Die Ritterin kann sich ein Grinsen auf Grindlorns Kommentar nicht ganz verkneifen, wird dann nach seinen Fragen aber wieder ernst. "Die Späher sind schon etwas weiter draussen als nur in Blickweite der Mauern. Unser Gebiet geht schon ein paar Tagesreisen zu Fuß in die verschiedenen Himmelsrichtungen. Aber die Vielpfeilfeste liegt weit ausserhalb unseres Gebietes im Norden. Das einzige, das mich wundert"und sie senkt Ihre Stimme " ist, das der Zwerg es offensichtlich vor unseren Spionen in der Vielpfeilfeste mitbekommen hat. Das kann meiner Meinung nach nur bedeuten, das sie ausgeschaltet wurden. Oder das das Spionagenetzwerk des Grafenbündnisses und der Zwerge nicht so gut funktioniert hat, wie ich mir das wünschen würde. Aber Obould und seine Schamanen sind schlauer als die Orks vor ihm, das macht ihn ja so gefährlich. - Was die Vorbereitungen angeht, laufen sie an, ja. Aber so lange die Späher die Armee nicht ein paar Tagesreisen entfernt von der Stadt melden, werden wir nichts offiziell bekannt geben. Aber der Hohe Magier will wohl noch heute eine Verlautbarung in der Stadt verbreiten, das es eine Gefahr gibt und von Reisen in den Norden Abstand zu nehmen ist. Sie diskutieren wohl noch über den offiziellen Grund dafür, zumindest bis die Gerüchte sich nicht mehr überdecken lassen. - Was unsere Reserven angeht, wird das Material schon bereit gelegt und alle relevanten Personen sind in der Stadt oder nah genug, um sie kurzfristig zusammenrufen zu können. Aber ich denke sowieso, das sie das Tal des Surbrin herunterkommen. Und wenn Obould wirklich vor hat die Silbermarken anzugreifen, kann er es sich nicht leisten, Mithrilhalle ungeschohnt in seinem Rücken zu lassen. Er wird sich irgendetwas ausdenken müssen mit der Zwergenfeste. Und da sie vorgewarnt sind, werden sie im Falle eines Angrifs lange genug ohne große Verluste durchalten können, bis wir von hier zur Hilfe eilen. Und die Späher von Mithrilhalle werden es bestimmt auch ein paar Tage vor Ankunft einer Armee bemerken, das sie auf sie zukommt. Einen Tross von 5000 bringt man ja nicht mal so eben im Eilmarsch über 100 Meilen am Tag durch das rauhe Hinterland.”
Dann verabschiedet sie euch und reicht noch einmal allen dabei zum Abschied die Hand: "Gut, viel Erfolg und lasst Euch nicht unterkriegen. Und vielen Dank das Ihr euch dieser Sache annehmt." und sie begleitet euch nach draussen.
Ein Teil der Wachen nickt euch zu und Ihr trabt in Richtung des Marktplatzes, grüßt hier und dort ein bekanntes Gesicht und geht in Richtung des „Hammer und Helm“. Ihr geht aber daran vorbei und steuert ein paar Häuser weiter den Bierkeller an. Grindlorn kennt die Herberge gut, Elynore war auch schon ein paar mal hier. Eine, zumindest für Zwerge, sehr gemütliche Gaststube mit Zimmern, die nicht nur von Zwergen, sondern wegen des angeblich besten Bieres der Stadt, auch von Mitgliedern anderer Völker aufgesucht wird.
Der Bierkeller besteht aus drei Stockwerken. Einem Sutterain dessen Mauern aus großen Felsen zusammengefügt ist und in dem sich der Gastraum und ein paar weiter Funktionsräume befinden. Der erste Stock darüber ist ein Fachwerkgeschoß mit großen Fenstern, in dem sich die Gasträume vor allem für Nichtzwerge befinden. Unter dem Gastraum befinden sich im Kellergeschoß die Schlafräume für Zwerge und ein paar Lagerräume. Wie Grindlorn weiß, bestehen die Betten im Kellergeschoß alle aus alten, halbaufgeschnittenen Fässern, was dem ganzen einen interessanten Charme verleiht.
Ihr tretet die zwei Stufen nach unten und betretet den Gastraum. Der Boden ist mit Kies ausgelegt und ihr seht an den langen Seiten der massiven grauen Steintische ebensolche Steinbänke stehen, während an den Kopfenden eine Art Steinsessel mit Lehne steht. Alle Möbel wirken so, als seien sie aus dem hiesigen Felsen gehauen und als seien sie so unbeweglich wie Felsen in der Brandung. Vielleicht gar nicht mal so unpraktisch, nachdem was ihr so über die zwergischen Feiern mit ihren manchmal freundschaftlich gemeinten Prügeleien gehört habt.
Zu dieser frühen Zeit ist aber noch nicht viel los, Ihr seht einige Zwerge und zwei Menschen, die beide nach Handwerkern der Stadt aussehen bei einer Frühstückspause sitzen. Der zwergische Wirt hantiert gerade an einem der Fässer hinter dem Tresen und hat Euch zunächst den Rücken zugewandt. Der Tresen scheint ebenfalls aus dem Fels gehauen zu sein. Als die Tür ins Schloss fällt, wirft er nur einen kurzen Blick über seine Schulter und ruft Euch zu: "Sucht euch schonmal einen Platz, ich komme sofort zu euch."
An einem der Tische sitzt Borundar, ein kräftig gebauter Zwerg mit dunkelrotem Haar alleine auf einem der „Sessel“ am Kopfende. Vor sich hat er ein Frühstück, das er zu genießen scheint. Ein typisch zwergisches Frühstück würdet Ihr sagen. Es scheint in der Hauptsache aus Pilzen, Fleisch und Brot zu bestehen, dazu hat er einen großen Humpen dabei stehen. Der für das kleine Volk vergleichsweise charismatische Mann trägt eine schwere Rüstung aus Adamant als wäre sie fast aus Luft. Auf der dunkelgrauen Rüstung ist aus heller Mithral-Einlage ein aufrecht stehender Hammer abgebildet, das Zeichen des Clanes Schlachtenhammer. Neben seinem Sessel stehen ein Rucksack, sein Kriegshammer und ein Schild, das das genaue Gegenstück der Rüstung zu sein scheint, aus Mithral mit adamantenem Hammersymbol. Verteilt auf vielen seiner Ausrüstungsgegenstände seht ihr hauptsächlich zwergische Runen und das Zeichen Moradins. Die Ausrüstung wirkt, als würde er nach dem Frühstück aufbrechen wollen.
Da er seitlich zum Eingang sitzt und gerade in einen Gedanken vertieft scheint, während er aus seinem Krug trinkt, hat er Euch wohl noch nicht entdeckt, als Ihr in den Raum betretet.