Spoiler (Anzeigen)"Erzähl schon! Vaia, was grinst du so? Wer..." Das ärmlich gekleidete Mädchen schaut vom Wäschetrog auf zu ihrer Freundin, die verträumt und mit rosigen Wangen in den Himmel starrt.
"Na... hihi. Er ist einfach wundervoll. So groß, edel, ganz höflich, hat eine Stimme die dich bis ins Mark kribbeln lässt! Und so tiefgründige graue Augen! Ach.,." schwärmt Vaia vor sich hin. Verklärt blinzel sie und summt leise eine Melodie vor sich hin.
Das andere Mädchen runzelt auf einmal die Stirn. "Wer soll das sein, so einen Kerl hab' ich noch nie gesehen," klingt sie skeptisch.
"Er nannte sich 'Rabensang'. Was für ein wunderschöner Name, und wenn's nicht sein echter ist. Er hat ganz besondere, bezaubernde Lieder gespielt und gesungen, nur für mich! Und er hat mich fast bis nach Hause begleitet. Morgen kommt er wieder, das hat er mir versprochen. Ich glaube... er liebt mich auch. Ja...das fühle ich. Ach Ilra, ich bin so glücklich!," umarmt die Verliebte jene überschwänglich.
Ilras Stirnrunzeln verschwindet nicht. Ernst schaut sie der anderen in die Augen. "Ein Edelmann, der sich plötzlich für uns arme Gören interssiert?," hebt sie die Brauen, merkt aber, wie Vaias Mundwinkel nach unten rutschen. "Tut mir leid, Vaia, Liebes, ich will dir nicht weh tun. Ich mache mir nur Sorgen um dich. Kerle wie Julien und seine Bande will doch echt keiner haben. Aber...ein Wildfremder?"
"Na und?," schüttelt die Träumerin den braungelockten Kopf, "er weiß, wie man sich benimmt. Und er hat mir gesagt," sie lächelt noch breiter, "er würde nicht zulassen, dass diese Entführer mich erwischen."
"Das will ich aber hoffen," entgegnet Ilra scheinbar trocken, aber ihre Augen verraten ihre Besorgnis. "Komm, lass uns lieber schnell mit der Wäsche fertig werden. Bevor Julien und seine Deppen wieder aufkreuzen," zwinkert sie schließlich, wischt sich mit dem Unterarm eine Strähne aus dem Gesicht und langt wieder nach der Wäsche.