Kriegsrat in Myth Drannor (Anzeigen)
21. Kytorn im Jahr des Aufstieg des Elfenvolkes 1375 TZ
Nur für diese Besprechung hatte Fflar das Kriegslager im Wald verlassen, denn es war wichtig, dass er nun hier war. Es verging einige Zeit in der er ruhig die Karten studierte, die den gesamten östlichen Cormanthor zeigten. Ruhig setzte er die Figuren, die für seine eigenen Truppen standen, auf die Karte und Augenblicke später trat eine Sonnenelfe hinzu, die mehr als doppelt so alt war wie Fflar, zumindest wenn man nur die Jahre zählte, die er auf Faerûn verbracht hatte. Auf einen kurzen Wink ihrer Hand hin erschien an einem Punkt auf der Karte die Miniatur zweier Drow, die sich hinter einer Barrikade verschanzten. Fflar blickt auf und nickte: „Es ist gut, dass ihr hier seid Myriil. Ilsevele wird leider nicht an der Besprechung teilnehmen, der Botschafter Fernbergs verlangt mal wieder ihre volle Aufmerksamkeit. Ich habe ihr meinen Plan jedoch schon dargelegt und sie stimmt mit meiner Ansicht überein. Allerdings werden Neldor, Katar und Guilan noch zu uns stoßen.“
Die Sonnenelfe nickt und beide starren stur auf die Karte und die beiden von Myriil erschaffenen Drow, die nach wie vor mit Armbrüsten im Anschlag hinter der Barrikade verharrten. Wenige Minuten später öffnet sich die Tür des kleinen Raumes von neuem und diesmal treten zwei weitere Mondelfen und eine Waldelfe ein, die allesamt in Rüstungen gehüllt sind. Sie salutieren allesamt vor den beiden bereits Anwesenden und versammeln sich dann um den Tisch. Wenig später beginnt Myriil Haladar, die Zaubermeisterin Myth Drannors, zu sprechen: “Ihr wisst alle, dass uns vor einiger Zeit das große Glück beschieden war einen hochrangigen Drowmagus gefangen zu nehmen. Es hat unsere Magier viel Zeit gekostet seinen Willen zu brechen und die Barrieren, die er in seinem Verstand errichtet hatte zu überwinden, aber schließlich ist es uns gelungen. Sein Geist hielt einige interessante Informationen für uns bereit und die Stimmen der Seldarine haben die Richtigkeit dieser Erkenntnisse bereits bestätigt. Wir sind nun sicher, dass sich der Hauptteil der Jaelre hier in der Minauthfeste versammelt hat.“
Ein ganzes Stück nördlich der Miniatur der beiden Drow erschien die Nachbildung eines Baumes bei dem es sich offensichtlich um eine Feste des alten Cormanthyr handelte. Ohne lange zu zögern fuhr die Zaubermeisterin fort: “Wir sind sicher, dass die Jaelre ein entsprechendes Truppenkontingent hier zusammenziehen werden und wir sie so endlich zu fassen bekommen, falls sie sich entschließen sollten zu kämpfen. Wenn nicht so nehmen wir ihnen zumindest einen ihre Hauptstützpunkte. Ich brauche euch nicht zu erklären, dass es gefährlich ist. Die Auzkovyn stehen weiter südlich, nahe des Duathamper. Die Verstrickten Bäume sind sicher, aber die Waldelfen verfügen nicht über ausreichend Truppen um das Waldgebiet gegen eine forcierte Attacke zu sichern. Der Plan ist ein Bataillon und einen Kreis dort unten in Stellung zu bringen und mit zwei vollen Regimentern gegen die Minauthfeste zu ziehen. Sollte dies funktionieren, könnten wir endlich einen entscheidenden Vorteil in diesem Krieg erlangen.“
Alle Anwesenden stimmen der Sonnenelfe mit einem Nicken zu, woraufhin Fflar selbst das Wort ergreift: “Dennoch ist es riskant, denn viel hängt davon ab, dass der Wald im Süden gehalten wird, ansonsten geben wir die Verstrickten Bäume der Vernichtung preis und alles was wir bisher erreicht haben steht auf dem Spiel, denn plötzlich wären die Auzkovyn in der Lage gegen Essembra oder auch gegen Myth Drannor selbst zu schlagen, während mehr als die Hälfte unserer Truppen im Elfenhof weilen um die Jaelre zu bekämpfen. Ich habe die Shevariten bereits gebeten so viele Männer wie sie können abzustellen um den Wald dort unten zu halten, denn wenn jemand in der Lage ist sich gegen eine Übermacht an Drow zu erwehren, dann sind sie es. Ich werde das Kommando über das Bataillon an Daried Selsherryn übertragen, denn er hat bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass er sehr wohl mit einer Übermacht umzugehen weiß. Den Vorstoß gegen die Minauthfeste werde ich persönlich anführen und ich hätte es gern, dass ihr mich begleitet Neldor und auch möglichst viele eurer Brüder und Schwestern. Ihre Hilfe wird bitter von Nöten sein, wenn wir den Drow und ihren vergifteten Pfeilen entgegentreten. Aber es gibt noch etwas anderes was bedacht werden muss. Wenn ihr bitte berichten würdet, was die Mondmaid euch geflüstert hat, Guilan.“
Die Waldelfe, die das Symbol Sehanines auf ihrem Gewand trägt nickt kurz und beginnt dann mit ihren Erzählungen: “In der letzten Nacht besuchte meine Herrin mich im Träum und sandte mir Bilder, die wenig Zweifel daran lassen, dass uns eine Gefahr droht. Sie erschien nur in Form dunkler Schwingen, die über den verstrickten Bäumen kreisten, aber ich bin sicher dass irgendetwas dort unten passieren könnte um unsere Pläne zu vereiteln.“
Wieder nicken alle übrigen Anwesenden zustimmend, da sie die Vision der Elfe ebenso ernst nahmen, wie sie es selbst tat. Wieder war es Fflar, der als erster das Wort ergriff: “Ich möchte, dass ihr euch damit befasst, Katar, schickt eure Leute ebenfalls in das Lager und zwar mit dem Befehl besonders wachsam zu sein. Das Wissen um diese Vision sollte unter uns bleiben um die Moral der Truppen nicht zu gefährden. Allerdings müssen wir reagieren, denn Sehanine sandte diese Warnung gewiss nicht umsonst. Informiert also die besten eurer Krieger über das was ihr hier gehört habt und schickt sie zu Daried. Aber sorgt dafür, dass sie keinen anderen außer ihm selbst in das Wissen um diese Vision einweihen, da dies alles gefährden könnte.
Die Truppen für den Angriff auf die Minauthfeste werden erst in einem Zehntag bereit sein, also möchte ich, dass ihr auch erst dann eure Leute ausschickt. Eile hat den Truppen Myth Drannors nur selten Glück gebracht.“
Mit einem weiteren gemeinsamen Nicken löste sich die Versammlung auf, es galt viele Vorbereitungen zu treffen.