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« am: 27.02.2024, 16:27:20 »
Am Friedhof angelangt begann sich Louis sofort misstrauisch umzusehen. Die Hand ruhte ständig in der Nähe des Degens, der Montaigner wirkte angespannt. "Pas de doute, dies ist genau der reschte situation für eine 'inter'alt", murmelte er mit verkniffener Miene. Es war klar ersichtlich, dass der Musketier die feste Absicht hegte, eventuellen Schurken die Freude an einem Überfall gehörig zu versalzen. Für Friedrichs Vortrag hatte er, bei allem Respekt für die Gelehrsamkeit des Freundes, wenig Sinn. "Die Kristall ist niescht die einzige Sache, die unter Monsieur Träges 'interteil zu wackeln beginnen könnte, wenn wir niescht erfolgreisch sind", blieb sein einziger Kommentar dazu.
Seine Anspannung wuchs beim Anblick der riesenhaften Knochen. Er machte nun den Eindruck, als ob ein Unbekannter, der unvermittelt aus der Dunkelheit auftauchen würde, Gefahr liefe, ohne Vorwarnung von der Danseuse zerschlitzt zu werden. Aus der Deckung eines Grabsteins, von dem er einen halbwegs guten Überblick hatte, spähte er angestrengt in die Schwärze. Seine Klinge fuhr schon halb aus der Scheide, da erkannte er Valerija, schürzte die Lippen und trat hervor, um sich vor ihr zu verbeugen. "Es sind neue Gefährten, die nieschtsdestotrotz unser Vertrauen 'aben", erwiderte er auf ihre Worte förmlich, wobei sein Blick vor allem in Allegras Richtung seine Worte Lügen strafte.
Dann wandte er sich der jungen Frau zu und runzelte die Stirn. "Alors, iesch denke, Ihr müsst es erfahren, Mademoiselle. Wir sind Reisegefährten von Mademoiselle Schelena und 'aben einiges zusammen erlebt, wodursch wir uns verpflieschtet fühlten, zu tun, wozu sie niescht mehr in der Lage iest: Nach Eurem Verbleib zu forschen." Knapp schilderte er die gemeinsamen Erlebnisse seit der ersten Begegnung mit Jelena, ohne allzu tief in die Details zu gehen oder vertrauliche Information wie jene über le baron näher auszuführen. Endlich schloss er mit ernstem Gesicht: "So es Eusch auch tief treffen mag, Mademoiselle, die Bemü'ungen Schelenas sollen niescht umsonst gewesen sein, was miesch angeht! Nun, da Ihr 'offentliesch offen reden könnt, scheut Eusch niescht, uns zu sagen, ob ihr fürschterliescher Verdacht der Wahr'eit entspriescht und Ihr mitnieschten frei und glückliesch seid."