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« am: 04.01.2013, 12:30:35 »
Kaum merklich schüttelt Rachel den Kopf, als sie sieht, dass Ysabel sich immer noch nicht allen Schmutz vom Leib gewaschen hat. Doch nun kann sie nicht mehr warten. Sangriels Wunde muss vernäht werden. Dennoch kann sie ein leises Kichern nicht unterdrücken bei den Worten der Urielitin. *Ihr müsst nicht extra betonen, dass ihr gehorcht, Schwester.*, kommentiert sie, während sie sich lächelnd weiter auf das Nähen konzentriert, *Jeder kann sehen, dass ihr ein Engel seid. Gehorchen ist das, was wir tun. Ihr stimmt mir doch zu, nicht wahr, Bruder... ehm... Sangriel? Wir handeln in seinem Namen und sind Werkzeuge seines Willens. Was immer wir tun, es ist der Wille des Herrn. Nur deshalb sind wir hier. Gehorchen ist für uns die höchste Ehre, nicht wahr?*
Es ist deutlich, dass Rachel nur einfach daher redet, aber es scheint dennoch zu genügen, um Sangriel ausreichend ab zu lenken, sodass Ysabel keine Schwierigkeiten hat, das schwache, reflexartige Zucken des Gabrieliten bei jedem Stich zu kontrollieren. Schließlich streicht Rachel die Wunde noch mit ihrer frisch zu bereiteten Salbe ein, bevor sie sie fachgerecht verbindet. *Ihr habt eine Selbstbeherrschung gezeigt, wie sie nur ein Gabrielit haben kann, Bruder. Ihr könnt stolz auf euch sein, doch nun ruht euch erst einmal aus. Die Salbe sollte bald den Schmerz stillen.* Dann wendet sie sich wieder an Ysabel: *Auch ihr wart eine große Hilfe, doch wir sind noch nicht fertig. Bitte folgt mir, und auch ihr, Miroel.* Damit geht sie wieder zu den Becken mit dem heißen Wasser und wartet darauf, dass die beiden Engel ihr folgen.
*Wir müssen uns vor jeder Operation peinlich genau säubern, seht ihr? So.* Während sie spricht, demonstriert sie es an sich selbst und schrubbt wieder ihre Hände und Arme kräftig mit der Bürste. *Wenn es an fängt, weh zu tun, ist es richtig. Versucht es einmal selbst.* Leise, so dass nur die beiden Engel die direkt bei ihr stehen es hören können, und mit einem Ernst in der Stimme, der im krassen Gegensatz zu ihrem vorherigen frohen Gemüt steht, spricht sie weiter: "Ich glaube nicht, dass ich Sangriel retten kann. Und auch er", sie deutet mit einem Nicken in Trismaels Richtung, "wird es wahrscheinlich nicht überleben, wenn er hier bleibt. Ich hoffe nur, dass Visiel eine Lösung findet, wie wir sie zu ihren Himmeln zurück schicken können, denn wenn sie hier bleiben, werden sie sich bestenfalls mit der Seuche infizieren und schlimmstenfalls werden sie sterben. Und einen toten Engel können wir den Menschen hier nicht zu muten. Sie sind schon durch die Seuche allzu niedergeschlagen."
Als alle drei Engel sich gereinigt haben, wendet sich Rachel dann Trismael zu und auf ihrem Gesicht liegt wieder ein bezauberndes, aufmunterndes Lächeln. *Keine Sorge, der Herr wird alles zum guten wenden. Miroel, Yabel, ihr wisst, was ihr zu tun habt?*