"Er hat Kaffee geholt und wir sind, weil er gebraucht hat, abgedampft. Am besten ist also, wenn wir in der Nähe des Reviers frühstücken, dann funken wir ihn an oder lassen ihn anfunken, dass er dort auftauchen sollen, damit wir uns absprechen können. Ich kümmer mich drum.", meinte James nur, während er sich wieder einen Glimmstängel anzündete und mit zweifelndem Blick in den weinenden Himmel schaute.
Jetzt spürte er den kalten Regen und wie die kalte Nässe durch den Stoff auf seine Haut drückte und ihn frieren ließ. Wie das Wasser durch seine Haare in den Nacken lief. Kurzentschlossen öffnete er die Tür seines Ford Falcon, stieg ein und zündete den Motor. Kurz steckte er nochmal seinen Kopf raus und blickte zu Marshall und Macallan.
"Wir sehen uns am Revier. Ich denke auch, dass wir mal kurz die Akten durchgehen sollten. Leider hätten wir von Copper wohl nur schwer mehr Details über die Frau erfahren. Das wird kaum reichen, um was zu finden. Aber wir könnten Copper nochmal prüfen und dann Kaffee und Bagel. Bis gleich."Mit einem metallenem Knall schloss die Tür des Falcon, Doherte legte einen Gang ein und fuhr langsam an und schließlich die Straße entlang. James Doherty fuhr dabei nicht den schnellsten Weg zurück zum Revier, sondern fuhr einen kleinen Umweg, um auszuschließen, dass Marshall und Macallan ihm einfach bis zum Revier hinterherfuhren. Als James sich sicher war, dass seine beiden Kollegen nicht hinter ihm fuhren, öffnete er die Konsole auf der Beifahrerseite seines Falcons und schaltete das dort eingebaute Funkgerät an. Sofort hörte er die weibliche Stimmen des Leitstellenpersonals, welche den Polizeifunk steuerten und organisierten. Irgendwo in der 6th gab es einen Raubüberfall mit einem flüchtigen Räuber, irgendwo in der 12th hatten arbeitslose Burschen Mülltonnen angezündet, im Eastern District wurden ein paar Drogendealer festgesetzt. Der Polizeifunk kündete vom Alltag und gab einem immer das falsche Gefühl, dass das DPD überall sein konnte. Leider meldete der Polizeifunk nicht, welche Taten alle ungesehen und ungesühnt in Detroit passierten, weil sie zu wenige Officers hatten und manche auch korrupt waren. James konnte nichts daran ändern, nur seinen Job machen. Und den konnte er nur machen, weil Bittner darauf bestand, dass er dieses Funkgerät in sein Auto bauen ließ
[1], um im Zweifelsfall immer erreichbar zu sein. Natürlich wäre es törricht über die wichtigsen Frequenzen sich zu melden, weil viele, die ihn kannten und wussten, dass er nun Journalist war, ziemlich stutzen würden. Deswegen funkte Doherty auf einer anderen Frequenz, die nur normalerweise nur bei einem Schaltpult einer Leitstellenmitarbeiterin registriert war. Doherty meldete sich häufig, sie war es gewohnt, dass er nach Status fragte. Selten bekam er Auskunft, weil er meist als Journalist fragte. Heute war dies anders.
"197 an LS, kommen." - "Hier LS, kommen." - "Könnten sie einen gewissen Lieutenant James Brown[2] in einer Stunde zum DPD-Gebäude bestellen? Kommen" - "Wenn ich ihn erreichen kann, ja. Ende."Das Funken fühlte sich merkwürdig an. Bittner hatte Dohertys Auto einfach eine Dienstwagennummer verpasst, damit er sich im Funk nicht sonderlich unterschied, falls Amateurfunker oder andere Polizisten oder wer auch immer mal auf dieser Frequenz funkte oder mit mithörte. Es hatte immer das Gefühl aufkommen lassen, dass sein Arsch dem DPD gehörte und nicht ihm selbst. Aber gut, so war die Welt. Dafür lohnte sich das Funkgerät im allgemeinen Journalistenbetrieb viel zu sehr. Es war eigentlich sogar ein guter Tausch, wenn Doherty drüber nachdachte. Entspannt fuhr er zum DPD zurück.