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« am: 10.07.2018, 07:34:02 »
Je tiefer sie in die Heimat von Basilio vordrangen umso stiller wurde Sanjan. Die Fremdenfeindlichkeit schien ihm gar nicht zu behagen und da sie einen Einheimischen dabeihatten, brauchte er sich auch nicht um Akzeptanz zu bemühen. Stattdessen merkte er sich den Hass und würde wohl nur sehr unfreiwillig wieder durch dieses Land reisen.
Abends, zu den anderen, war er offener. Jedoch musste er sich innerlich fragen ob Basilio in sich einen ähnlichen Hass trug und es nur gut verschleiern konnte.
Als es darum ging, sich von den Pferden zu verabschieden, verließ der Schamane das Dorf und kam nur mit den zusammengerollten Decken wieder. Anstelle sein Pferd im Stall des Dorfes zu lassen oder es zu verkaufen, ließ er es frei. Das Pferd würde schon seinen Weg finden und so die Ahnen wollten würden sich ihre Wege wieder kreuzen.
Auf dem Frachter blieben er und Grimnir immer dicht zusammen. Wobei es dem Wolf deutlich besser gefiel auf dem Wasser zu fahren als dem Halbelf. Der Wolf hielt sich oft an der Rehling auf, ließ sich den Wind um die Nase wehen und bellte einige der Fische an.
Auf der Sazari wandelte sich das Verhalten der beiden. Grimnir blieb fast automatisch in Siolas nähe und genoss auch diese Reise, während Sanjan eher unter Deck, zusammengerollt in seinen Decken und Fellen lag. Schon in Baneta machte der Halbelf große Augen. So viel Wasser, welches auch noch widerlich schmeckte, hatte er noch nie gesehen. Er hatte es sich noch nicht mal vorgestellt. Ähnlich wie Basilio bekam er ein mulmiges Gefühl in der Magengegend nur weigerte er sich in seinem Stolz vor den Seeleuten oder gar den Anderen sich zu übergeben. Hierfür nutzte er die Nacht und Momente wo er sich unter Deck unbeobachtet fühlte.
Immer wieder kaute er, so er mal auf dem Deck war, auf irgendwelchen Blättern herum. So zur Mitte der Fahrt ließ Siola dann eine Bemerkung fallen, dass die Steppenbewohner wie Sanjan sich gerade mal über Wasser halten können. Das brachte aber zumindest bei den Seeläuten mehr Spott als Mitgefühl. Teilweise war ihr Spott sogar ziemlich derb und sie schienen sich einen Spaß daraus zu machen den Halbelf auf das Deck zu locken. Sei es mal indem er seine Felle trocknen musste, weil ein Seemann ausversehen einen Eimer Wasser über sie gekippt hatte, oder weil sie ihm am Stolz packten und zum Armdrücken, kleinen Rangelleien oder halt männlicher Seemannsarbeit herausforderten.
Als Bostar ihre Ankunft verkündete, schaute der Halbelf aus der Lucke zu den unteren Ebenen. Innerlich freute er sich, dass die Überfahrt bald zu Ende sein sollte. Heraus wollte er zuerst nicht, aber am Ende stand er doch auf Deck, nahe dem Mast, weil einer der Seemänner natürlich genau in dem Moment durch genau diese Lucke nach oben musste. Knurrend ließ er sich am Mast nieder und beobachtete Basilio wie er sich über das baldige Ende dieser Schiffsfahrt zu freuen schien. Oder könnte er dem kleinen Menschen, jetzt etwas von seinen beruhigenden Kräutern abgeben? Er hatte vielleicht noch ein zwei Blätter und würde die wohl seinen Vorrat in nächster Zeit wieder auffüllen können.