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Nachrichten - Ratcatcher Skie

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Nach einer Nacht voller aufwirbelnder Träume wird Skie erst wach, als aus der Sprechanlage eine Stimme ertönt. Die Straßenmusikerin streckt sich ausgiebig - das bequeme Bett will genossen werden -, erfrischt sich, kleidet sich an und findet sich kurze Zeit später zusammen mit den anderen Akolythen im Gemeinschaftsraum ein.
Beim Anblick und Duft des reichhaltigen Frühstücks läuft der Vagabundin das Wasser im Mund zusammen. Solche üppigen Mahlzeiten ist sie so früh am Tag nicht gewöhnt. Sie setzt sich an den Tisch, reibt sich die Hände und schaut zur Decke empor. "Gepriesen sei der Gott-Imperator für seine Gaben," spricht Skie ein Stoßgebet, das keineswegs geheuchelt ist. Trotz ihrer Hexengabe ist sie felsenfest davon überzeugt, eine gute Tochter des Imperiums zu sein.
Angesichts des Angebots an verschiedenen Speisen kann sich die junge Frau nicht gleich für eine davon entscheiden, aber sie hilft sich, indem sie eine Münze herausholt und in die Luft schnippt. "Kopf - Wurst, Zahl - Käse," beschließt die Sängerin kurzerhand und fängt die Münze mit der anderen Hand auf. Als sie diese Öffnet, zeigt die Münze das stilisierte lorbeergeschmückte Haupt des Gott-Imperators. "Das Schicksal hat entschieden - Wurst soll es sein," kommentiert Skie, nachdem sie die Münze weggesteckt hat. Prompt greift sie zum Messer, schneidet sich ein Stück Brot ab und belegt dieses mit einer üppigen Ladung Wurst.
"Wir haben uns ein wenig umgehört," greift die 'Rattenfängerin' dabei Legorions Frage auf. "Von dem was man so hört, ist man als Außerweltler mit Suzzum schlecht beraten, will man Ruhm und Reichtum verdienen. Aaaaaußer man bandelt mit dem erstaunlich erfolgreichen Haus Rosa an," erzählt sie dramatisch, "und da wird es interessant. Die Leute reden nicht gerne über dieses Haus, als würde allein der Name die Zunge stechen." Die Stimme der Leerentochter, ihre Gesten und Mimik lassen das Haus Rosa in ihrer Erzählung unheimlich wirken.
Die Pläne von Alpherius und Legorion überraschen Skie nicht wirklich. Das, was der Letztere vorhat, passt in ihren Augen ganz gut zu einem Techpriester. Sie selbst hat natürlich andere Talente, Tricks und Vorlieben.
"Viki und ich nehmen uns der lebenden Herzen an. Wir lauschen, ob uns ein Vögelein das eine oder andere Ding zuzwitschert," tut sie ihre Absicht kund und wechselt einen Blick mit Oivikki. Die Musikerin glaubt aber nicht, dass ihr Freundin etwas gegen diese Vorgehensweise hat, die ihnen ja auch nicht neu wäre.
Die junge Weltenwanderin vertilgt das erste Brot und stellt fest, dass sie sich immer noch mit diesem leckeren Essen vollstopfen könnte. So eine Gelegenheit kommt ja nicht jeden Tag. "Solange wir hier wohnen, eigentlich schon, aber Völlerei ist keine Sünde, wenn man das Hungern gewöhnt ist!" Sie schlägt ihren eigenen Orakelspruch von vorhin in den Wind und kostet nach und nach von allem etwas - vom Käse, von den Früchten, dem anderen Fleisch, und ist den Heiligen Ordos wieder einmal vom Herzen dankbar.
Nach der stärkenden Mahlzeit bleibt Skie nicht lange sitzen. Sie steht auf und wandert durch den Raum, lässt ihren Blick schweifen und summt ein Lied, dasselbe Lied, das sie an dem denkwürdigen Tag gespielt hat, als Oivikki sie vor den Scharfrichtern der Unterhive-Ganger gerettet hatte:
"Sweet little bird
Needs a kind word
Once in a while, once in a while;
Come, sweet one, flap
Right on my lap,
I'll make you smile, I'll make you smile."

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Dark Heresy 2nd - Protokoll Deus Vult / Königsmord
« am: 12.10.2014, 19:36:10 »
Nachforschen bc40 = 40 ≥ 50 → Misserfolg 2. Grades

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Skie bekommt nicht oft solch luxuriöse Behausungen zu Gesicht - und das wird jedem der anderen Akolythen sofort klar, als sie einen Pfiff der Überraschung ausstößt.
"Wow! Ein hübsches Nest!," staunt die Vagabundin.
Sie stößt eine der Türen auf - zufälligerweise die zweite von rechts - und findet darin ein prunkvolles, einladendes Schlafgemach vor. Strahlend stellt die Straßenmusikerin ihr Instrument ab und wirft sich mit vollem Schwung mit dem Rücken voran auf das gemachte Bett. Ihr helles Lachen perlt vor Vergnügen.
Mit etwas Anstrengung hebt Skie den Kopf an und schaut grinsend in die Runde. "Solch eine Einkehr muss doch gefeiert werden, oder etwa nicht?" Natürlich ist ihr klar, dass es für jemanden wie Vlad nichts Besonderes und für jemanden wie Yalra vermutlich mehr als egal ist. Aber in ihr erlischt der schelmische Funke nicht, ganz gleich, wie bedeutsam ihre Mission sein mag.

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"Sind die Matratzen denn staubig?," leitet Skie Oivikkis Scherz als Frage an die Empfangsdamen weiter. Ernst meint sie es nicht, und macht diesen Umstand mit einem Augenzwinkern deutlich. Auch das rosafarbene Tuch um das 'Bayonett' ihres Musikinstrumentes findet die Vagabundin erheiternd. "Ja, sieht gut aus," lacht sie.
Den Pagen hat die junge Frau gar keine Tashen oder Koffer zu überreichen - da sie es hasst, mit fummligem Gepäck zu reisen, führt sie ihre wenigen Habseligkeiten, die nicht in die Rocktaschen passen, dicht in einen kleinen Beutel gestopft, welchen sie unten an die Elektro-Harfe geschnallt trägt. Um einen der Schlüssel reißt sich Skie nicht, da sie davon ausgeht, mindestens Oivikki jederzeit erreichen zu können, sollte sie unbedingt in der Stube hocken wollen. Und für den Notfall besitzt sie außerdem einen ganz besonderen Schlüssel, der zu vielen Schlössern passt.
"Wollen wir den Abend irgendwo gemütlich ausklingen lassen?," schlägt die Musikerin, trotz später Stunde immer noch sehr lebhaft vor, während die Akolythen sich den Weg zu dem Appartment weisen lassen.

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Die Straßenmusikerin hat kein Problem damit, ihre offensichtlichen Waffen abzugeben. Sie schnallt das Kettenschwert und die Laserpistole vom Gürtel ab und hält beide Gegenstände hoch. "Wo soll ich damit hin?," fragt sie die Empfangsdamen. Da ihre Hände nun voll sind, deutet sie mit dem Kopf auf die Klinge an der Spitze ihres Musikinstrumentes. "Das ist doch kein Problem, oder? Ist ja eigentlich bloß Zierwerk. Die meisten Küchenmesser sind gefährlicher und viel einfacher zu handhaben," beteuert die Vagabundin unschuldig mit einem Lächeln.
Als dann eine der Tresendamen Geister erwähnt, wird Skie hellhörig. Sie hat eine gewisse Faszination für Geistergeschichten, von denen unter Raumfahrern zahlreiche kursieren. Manche Aberglauben nimmt die junge Frau mehr, andere weniger ernst - aber was Leute an Schauermären zu erzählen wissen, interessiert sie allemal.
"Ihr meint, richtige Geister, oder ein seit hundert Jahren vernachlässigter Maschinengeist?," erkundigt sich die Wanderkünstlerin mit einem hochgezogenen Mundwinkel. "Oder bloß ungeölte Scharniere, staubpustende Lüftungsschächte und schiefe Möbel, die bei jedem Schritt klappern?"

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Skie genießt die rasante Fahrt in vollen Zügen. Mal schließt sie die Augen und lässt den Wind und das Gefühl der Bewegung auf sich einwirken, mal betrachtet sie die vorbeiziehende Landschaft und verliert sich in dem blendenden Glanz. Als Oivikki und sie in Suzzum ankommen, leuchten die Wangen der Musikerin rot und lassen sie besonders jugendlich wirken. Ihre Beine fühlen sich vom langen Sitzen im Motorradsattel zunächst recht steif an, aber das stört die Vagabundin kaum. "Das war doch wieder mal schön! Verrückt, aber schön!," lacht sie, als die beiden Frauen absteigen und das Bike unweit des 'Leerenrades' parken. Dann entdeckt sie die anderen vier Akolythen. "Schau mal, da sind ja die anderen," macht Skie gleich ihre Freundin auf jene aufmerksam.
Auf dem Weg zum 'Leerenrad' pfeift die Straßenmusikerin eine beschwingte Melodie, die zu der belebten Umgebung gut passt. Sie atmet die Atmosphäre ein, lässt sie ganz auf den Puls des Fremdenviertels ein. Als die zwei an einem Gaukler vorbeikommen, der brennende Fackeln jongliert, schenkt die junge Frau diesem ein Lächeln und eine Münze.
Die Tochter der Leere strahlt, trotz ihrer sonstigen Blässe, immer noch Lebensfreude und Vitalität aus, als die Gruppe sich im Foyer des 'Leerenrades' wieder vereint. "Ihr seid gut angekommen! Wie war eure Fahrt?," fragt sie energisch in die Runde. Die raumschiffähnliche Umgebung fühlt sich für sie ganz heimelig an. Wie im Tanz wirbelt Skie herum und geht an den Tresen heran.
"Gute Schicht!," begrüßt die Wanderkünstlerin die beiden Leerenkinder am Schalter, ganz nach der Raumfahrerart, als sie sich neben Alpherius stellt. "Wir sind sicher an den verschiedenen Angeboten interessiert, und zunächst würden wir gerne unsere Zimmer beziehen. Die sollten reserviert sein," nickt sie in Richtung des alten Adepten, der bereits den Decknamen 'Schnitt' hat fallen lassen. "Ich nehme an, ihr wurdet informiert?," Innerlich juckt es die junge Frau, die Bodenbewohner der Gruppe - also den ganzen Rest - mit ins Schwerelosigkeitsresort einzuladen, aber zunächst möchte sie den wichtigsten Part erledigt haben.

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Och mann, jetzt hat Alph meinem Post vorgegriffen :evil: :wink:

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Auch Skie lässt sich von der mürrischen und mißtrauischen Art der Eingeweihten nicht stören. "Tja, ich mag meinen Kopf, da wo er ist, und so wie er ist," entgegnet sie den Wachleuten schulterzuckend, hält sich aber auch nicht weiter auf, um deren Geduld auf die Probe zu stellen. Ein wenig tun ihr diese nahezu gefühllosen Wachen schon leid, aber irgendjemand muss sich ja um Ruhe und Ordnung kümmern.
Hinter der Schranke streckt die Vagabundin sich ausgiebig und erwidert das Grinsen ihrer Freundin. "Wir haben uns ja schon vom Rest verabschiedet. Und ich vermisse ein wenig das Gefühl von Fahrtwind." Mit diesen Worten schwingt sie sich hinter Oivikki in den Sattel des Bikes und legt die Hände um die Taille der Ex-Gangerin, um sich für die rasante Fahrt festzuhalten. Die Aussicht auf diese Reise bereitet der jungen Frau Vorfreude: Als Tochter der Leere ist sie erst spät in ihrem bisherigen Leben dazu gekommen, den Wind auf einer Planetenoberfläche zu erfahren, und sie mag dieses Gefühl. Und das Gefühl, so schnell wie ein Komet zu sein.

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Am Durchlassschalter schenkt Skie den Wachen ein strahlendes Lächeln. Sie hat eine solche Kontrolle bereits passiert, und das vollkommen ohne irgendwelche Unwahrheiten über ihre Person oder ihre Absichten zu erzählen. Und da die vor ein paar Jahren angefertigten Aufzeichnungen mit einem Portraitbild von ihr vermutlich noch existieren und leicht abzurufen wären, sieht die Vagabundin keinen Grund, von dieser Strategie abzuweichen.
"Gott-Imperator zum Gruß!," eröffnet die Straßenmusikerin das Gespräch, bevor die Eingeweihten ihr oder ihrer Begleiterin die obligatorischen Fragen stellen können. Souverän streicht sie eine schwarze Strähne aus dem Gesicht. "Ich bin Skie Liddle, eine wandernde Künstlerin und Musikerin," stellt sich die junge Frau ehrlich vor. Was Oivikki angeht, so verweist sie auf deren Tarnidentität, denn die Ex-Gangerin kann sich im Gegensatz zu ihr nicht erlauben, ihre Desoleum-Herkunft zu offenbaren. "Und meine rüstige Gefährtin ist Maira Mullin. Sie hilft mir bei den Auftritten und sorgt dafür, dass übereifrige Verehrer nicht vergessen, wo der Anstand aufhört, wenn Ihr versteht, was ich meine." Skie zwinkert den Wachen zu. "Wir sind diesmal nach Suzzum unterwegs. Mit diesem Gefährt hier," zeigt sie mit einer Unschuldsmiene auf das massive, einschüchternde Bike. Möchtet Ihr sonst etwas wissen? Die Wandervögel müssen weiterziehen."

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Als der Transporter zum Landeanflug übergeht, steht Skie auf und beantwortet das Aufheulen der Triebwerke mit dreifachem Aufstampfen auf den Boden, einer alten Raumfahrertradition entsprechend. Dann schnallt sie das Kettenschwert an den Gürtel, hängt ihr Musikinstrument an einem abgetragenen Lederriemen um und ist bereit, den Planeten Desoleum (wieder) zu betreten.
Der überwältigene Anblick, der sich den sechs Thronagenten bietet, ist der Vagabundin nicht neu. Trotzdem wird ihr immer wieder aufs Neue schwindelig, wenn sie auf die Oberfläche eines Planeten tritt und so viel hellen, offenen Raum um sich herum sieht, der nicht von Sternen oder Raumschifflichtern durchsetzt ist. Diese Art Umgebung wirkt auf die junge Frau jedes Mal etwas unwirklich.
Die Straßenmusikerin streckt die Arme nach beiden Seiten aus, die Handflächen gen Himmel gewandt, und dreht sich einmal mit erhobenem Blick um die eigene Achse, als würde sie die Szenerie bewusst in sich aufsaugen. Derweil klärt Oivikki den Rest der Gruppe über die hiesigen Einreisegepflogenheiten auf, und Skie bleibt nicht viel mehr hinzuzufügen.
"Nun, dann sehen wir uns in Suzzum? Gute Reise, und passt auf euch auf," verabschietet sie die anderen Thronagenten und macht sich mit der Ex-Gangerin auf den Weg zu den Kontrollstationen.
"Eine bunte Truppe haben wir da. So könnte ein Witz anfangen: Gehen ein Schreiber, eine Arbitratorin, ein Adliger und ein Techpriester in die Bar," witzelt die Musikerin nicht böse gemeint, aber trotzdem erst außerhalb der Hörweite der anderen, und lacht leise, als sie einen Blick mit ihrer Freundin wechselt.

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"Nein, danke," schlägt Skie das höfliche Angebot Vladislavs aus, immer noch mit ihrer Herausforderung im Hinterkopf. "Ich hab's versucht, aber das bekommt meiner Stimme nicht gut." Diese Ausrede ist nicht einmal gelogen, auch wenn die Straßenmusikerin natürlich noch nie edlen Tabak probiert hat, sondern bloß billige Lho-Stäbchen.
Sie muss wieder schmunzeln, als Alpherius aus seinem nur allzu kurzen Schlummer geweckt wird und sich der Peinlichkeit seines Aussetzers bewußt wird. "Wir waren bei der geschlossenen Gesellschaft," hilft die Harfenspielerin dem alten Mann feixend auf die Sprünge.
Als Yalra wieder spricht, läuft der Tochter der Leere ein kleiner Schauer über den Rücken. Die Art dieser Frau, die sich nun als Arbitratorin vorstellt, ist ihr irgendwie unheimlich. "Manche leben gefährlich, andere mit Stil, und wiederum andere... leben vielleicht gar nicht wirklich," greift Skie Yalras Worte auf, spricht aber an niemanden Bestimmtes an, eher klingt sie, als würde sie dabei mit sich selbst reden.

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"Das wollen wir doch mal sehen!," nimmt Skie Vladislavs blumige Umschreibung als kleine Herausforderung. Aus ihr würde er kein Geheimnis herausbekommen, da mag er charmant sein wie er will, ihr Komplimente machen oder gar kostbare Dinge schenken. Nur weil er für sie eine halbe fleischgewordene Sagengestalt ist, würde er Skie Liddle nicht zur Närrin halten!
Der Auftritt von Oivikki überrascht die junge Musikerin nicht - sie kennt die Art der Ex-Gangerin, und ihren Humor. Und sie spielt mit, indem sie ihre Rosette aus der Rocktasche fischt und wie eine Münze hochschnippt. Das kleine filigrane Stück dreht sich funkelnd in der Luft, um anschließend in der wartenden Handfläche des Mädchens zu landen und zurück in die Tasche zu wandern. Vertrauen zu schaffen, ist auch der Vagabundin in dieser Situation wichtig, und sie gesteht sich ein, dass der direkte Weg auch mal der richtige sein kann.

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Langsam lässt Skie ihr Lied ausklingen. Sie stört sich offensichtlich nicht daran, dass nicht alle daran Gefallen finden. Yalra wirft sie nur kurzen, nichtssagenden Blick zu, amüsiert und gleichzeitig traurig darüber, wie eine Person das Leben so verbissen ernst nehmen kann. Die Straßenmusikerin nimmt ihre heilige Pflicht selbst sehr ernst, auch wenn sie nicht so wirken mag, aber es entschließt sich ihr nicht, wie man sich selbst die einfachsten Freuden des Lebens versagen kann. Am ehesten erwartet sie solches Verhalten von den Dienern des Maschinenkults, die ihr Herz und ihr Gehirn durch Zahnräder oder so etwas in der Art ersetzen, aber selbst der anwesende Techpriester scheint mehr Gefühlsregungen preiszugeben, als die Frau mit den Katzenaugen.
"Jeder König braucht einen Hofnarren," erwidert Skie auf deren Frage hin. "Oder ein paar Augen und Ohren im Volk." Eine präzise Auskunft wie in einem Dossier würde die einstige Arbitratorin von der Vagabundin vergeblich erwarten.
Schließlich richten sich die unterschiedlichfarbigen Augen der Harfenspielerin wieder auf Legorion. "Die Welt Desoleum ist mir nicht neu," spricht sie für sich - was Oivikki über ihre Vergangenheit preisgeben will, ist deren Sache, Skie würde nichts über ihre Freundin ausplaudern, was diese nicht will. "Die Stadt Suzzum schon. Ob sie so viel anders ist als Prime? Liegen ja beide auf derselben kleinen Steinkugel," sinniert die junge Musikerin.

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"Ihr habt einen ganz besonderen Sinn für Ironie," lacht Skie, nachdem Alpherius den Inhalt eines Schierlingsbechers einen 'erfrischenden Trunk' genannt hat. "Aber seid beruhigt, wir alle wurden mit den einzigartigen Blumen beschenkt," drückt sie sich wieder bildlich aus und klopft sich auf eine Rocktasche, in der irgendetwas klappert.
Für einige Sekunden nimmt die Musikerin die Hände von der Harfe, schaut sich mit einem wachen Blick unter ihren Mitreisenden um und greift erneut in die Saiten. Eine rhytmische, lebhafte Melodie erfüllt den Passagierraum.

"Wenn der Tag weicht der Nacht,
Wenn das Licht verliert an Macht,
Verzage nicht;
Wenn die Schwärze kriecht heran,
Wenn die Furcht dich lähmen kann,
Dann denk' an mich;

Sei der Himmel wüst und leer,
Glüh'n die Sterne nimmermehr,
Wir sind noch hier;
Wie der Felsen trotzt dem Wind,
Deinem Herz vertraue blind,
Und halt' zu mir;

Eine Kerze strahlt nicht hell,
Doch sie zündet Lunten schnell,
Der Schatten weicht,
Finsternis, nimm dich in Acht,
Kleiner Funke bannt die Nacht,
Wie wir vielleicht..."

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Um dem Edelmann die Hand zu schütteln, müsste Skie aufstehen und auf ihn zugehen - aber sie zieht es vor, weiterhin an ihrer Harfe sitzen zu bleiben. Dennoch macht sie der Höflichkeit halber eine winkende Handbewegung und lächelt fast schon schüchtern in Erwiderung des Grußes. Der Adlige weckt durchaus ihr Interesse, denn mit der Oberschicht hat die Vagabundin eigentlich kaum etwas zu tun und kennt Grafen, Fürsten und Regenten nur aus zahlreichen Geschichten. Einen in Person zu treffen, ist für sie kein alltägliches Ereignis.
Mit den Händen an den Saiten, wendet die Straßenmusikerin dann den Kopf zu Alpherius und hebt die Braue über dem blauen Auge.
"Einen Beweis? Ich glaubt mir nicht, wenn ich sage, dass wir alle aus dem Schierlingsbecher[1] getrunken haben?", macht sie eine Andeutung auf den Namen des Inquisitors.
 1. Schierling heißt auf Englisch "Hemlock"

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