Als schließlich auch Thomas sich der Gruppe vor dem Erdloch anschließt und Xavier auf seinen Husten hinweist, antwortet dieser schroff:
"Scheint, als ob du recht hättest, Thomas. Aber von euch hat sich ja sonst niemand darum gekümmert... Ich werde später diesen Kräuterladen aufsuchen, oder mich zumindest um ein linderndes Mittel bemühen... Nicht das ich mich mit dieser dreckigen Seuche angesteckt habe!..."
Dann schweigt er und blickt abwesend gen Himmel, die Arme vor der Brust verschränkt und keineswegs aufmerksam oder gar kampfbereit wartet er auf die Erfolge oder Misserfolge seiner Kameraden. Und ja, auch ein wenig nachdenklich wirkt er.
Was da wohl für ein Wesen wohnt... oder ob es überhaupt dort wohnt... nicht einmal das wissen wir ja... aber Tiere oder Wesen die in Höhlen leben... die sind doch eigentlich eher des nachts unterwegs... ein Vorteil?... ein Nachteil?
Doch da bemüht sich auch schon Thomas um die Spuren und Perin scheint eine seiner sagenhaften gnomischen Fähigkeiten einzusetzen, um etwas herauszufinden.
Tier oder Teufel: es sei....,
denkt sich Xavier,
Mir ist es eigentlich egal, was wir hier finden... ich kann an diesem Bau beim besten Willen nichts erkennen, ein Feldhase, oder dergleichen... nichts weiter... alles nur Hirngespinste dieses wirren Magiers...
Thomas scheint sich zwar redlich um die Fährte zu kümmern, aber etwas zu erkennen will ihm einfach nicht gelingen. Enttäuscht lässt er also von seinem Unterfangen ab. und wartet, ob es Perin möglich ist Neuigkeiten sozusagen zu Tage zu befördern. Andarius währenddessen stellt sich zu Xavier, bufft ihn in die Seite und sagt etwas leiser, so damit es die anderen beiden kaum hören können:
"Ich traue dieser Sache nicht... da wohnt doch kein magisches Wesen... warum sollte es... Shavaros spinnt einfach und die beiden auch. Ich werde dir denke ich in die Stadt folgen..."
Doch als er merkt, dass Perin und Thomas scheinbar aufmerksam geworden sind auf die Tuschelei am Rande verstummt er schnell und blickt fragend zu Perin hinab:
"Und, gut Freund, hat euch jemand geantwortet?"
Ein breites Grinsen zieht sich über sein Gesicht. In seiner Stimme schwingt ein Hauch von Zynismus, er nimmt Perin nicht wirklich ernst und lässt das den Gnom auch deutlich merken. Perin unterdessen über das Erdloch gebeugt erhält keinerlei Antwort. Ein einfaches Tier scheint in dem Bau nicht zu leben, oder anwesend zu sein. Jetzt nicht jedenfalls. Seine Fähigkeit verhilft ihm zu keinen hilfreichen Erkenntnissen. Und doch, vielleicht wenn er seine Ohren anstrengt, es scheint ihm, als höre er etwas...[1]
So steht die kleine Gruppe nun also vor dem Erdloch und weiß weder ein noch aus. Doch plötzlich scheint es Thomas und seiner geschulten Wahrnehmung, als verdunkle sich die Sonne hinter ihnen, in ihrem Rücken, er meint einen menschlich wirkenden Schatten zu erkennen, geschwind dreht er sich um, und erblickt vor ihnen, oben auf dem Hügel, da sie zuvor gestanden hatten einen fremden Halb-Ork stehen, der aufmerksam auf die Abenteurer hinabschaut. Scheint, als hätte dieser Typ sie schon länger beobachtet. Und auch Andarius meint etwas gehört zu haben und dreht sich, Xavier antippend mit Thomas um. Nur Perin hat anscheinend immer noch nichts vom dem neu Hinzugekommenen mitbekommen.
Auf der anderen Seite des Hügels - Einleitung Cwulluch (Anzeigen)Und so macht sich Cwulluch also auf die Suche nach der erwähnten Zutat von Laurel. Er möchte, nein, er muss und will Falkengrund helfen: die Bürger und sein Mitvolk retten. Seine Familie und seine Freunde rächen und wahrhaftig ein starker und guter Halb-Ork sein. Er hat Falkengrund verlassen und bemerkt, als er gen östliche Hügel blickt, dass sich eine kleine Gruppe von vier unterschiedlich gekleideten, aber allensamt abenteuerlich wirkenden Leuten aufgemacht hat die Gegend näher zu untersuchen. Sein geschulter Erkenntnissinn sagt ihm, dass diese Leuten auf der Suche nach etwas sind, genau wie er selbst. Hoffnung macht sich in ihm breit: einfach wird seine eigene Suche auch nicht sein. Hilfe käme ihm schon gelegen. Auch er macht sich also kurzerhand auf, geschickt seine Schritte vertuschend und leise, leise, der Gruppe vor ihm hinterher durch die mit saftigem Gras bedeckten Hügel Falkengrunds. Auf einem besonders hohen Hügel bleibt er schließlich stehen, die Rücken haben sie ihm zugewandt. Beobachtend blickt er auf die kleine Gruppe hinab, irgendeinen Kaninchenbau oder dergleichen scheinen sie zu untersuchen: doch da drehen sich plötzlich drei aus der Gruppe um und blicken erstaunt zu ihm nach oben, er versucht sich wegzuducken, doch dann lässt er es lieber, es scheint zu spät: er ist entdeckt worden. Wie sie wohl reagieren werden?...
Doch genau dies tut Cwulluch nicht, der Begleiter ihres Freundes hingegen stellt sich wie gewünscht höflich vor, kurz denkt Laurel nach, ob sie diesen seinen Namen schon einmal gehört hat.
Thomas Bondradym... hmmm noch nicht gehört, Tom also... nun gut, klingt zumindest einigermaßen freundlich und vertrauenswürdig - aber wer ist das in diesen Seuchenzeiten nicht, uns allen steht schließlich das gleiche Schicksal bevor, wenn wir nicht bald handeln - und ein Heilmittel finden können...
"Sehr erfreut euch kennenzulernen Tom - ich hoffe ihr konntet die Unterstützung Cwulluchs gut gebrauchen? Oder sollte ich sagen er die eurige?... In was für einem Verhältnis..."
Doch da kommt es, dass zumindest Cwulluch den Laden relativ unfreundlich verlässt, er schnauzt die Kräuterkundige mehr oder weniger an, was diese nicht absolut nicht verstehen kann. Sie geht kopfschüttelnd zur Tür, kniet sich neben Thomas und hält ihm einige Kräuter hin:
"Ich verstehe Cwulluch nicht - so roh, so hart manchmal... Hier nimm dies mit, einige Kräuter, die gegen Müdigkeit und Erschöpfung helfen."
Wenn man daran glaubt zumindest... ein Hausmittel meiner Großmutter...
Dann kehrt die Alte hinter ihre Ladentheke zurück, forsch und fast ein wenig enttäuscht erwidert sie Tom noch:
"Ihr habt wohl recht, das ist der Bote, folgt Cwulluch nur - ich habe im Moment größere Sorgen als einen unfreundlichen Halb-Ork - viel Glück noch auf euren Wegen!"
Damit bedeutet sie Thomas, dass er sie wohl jetzt wirklich besser alleine lassen sollte - natürlich hätte keiner Perin liegen lassen sollen - aber so ist die Lage nun einmal, wie in ganz Falkengrund: nicht besonders gut. Bei dem Fremden schließlich angekommen und Cwulluchs Worten stellt sich das Gegenüber breitbeinig und stolz vor den beiden Abenteurern auf - Perin liegt noch bei Laurel auf der Liege:
"Mit Verlaub die Herrschaften, mein Name ist Turin Hammerschmied, für euch einfach nur Turin - aber, aber langsam: Natürlich hat mir die Alte aus dem laden da zwei Heiltränke mitgegeben, ich bat euch stehen zu bleiben, ich fragte euch nach eurem Namen, doch ihr seid einfach weitergegangen - ich wusste, dass ihr wiederkommen würdet, wisst ihr?"
Verschmitzt lächelt er die Beiden an, dann beginnt er erneut zu sprechen:
"Zuallererst übergebe ich euch hiermit die Botschaft, welche Laurel mir gegeben hat - für euch, Cwulluch - Bitteschön!"
Mit diesen Worten reicht er Cwulluch die versiegelte Pergamentrolle und wendet sich dann in Richtung Laurels Laden.
"Dann kümmere ich mich mal um euren Freund, hole mir meine Belohnung für meinen Botengang ab,"
er lacht kurz und trocken,
"und komme dann zusammen mit ihm wieder hierher, ihr lest derweil, vielleicht habt ihr dann noch ein Wort des Dankes für mich übrig? Ich denke ihr solltet in Zukunft besser abwägen, wem ihr euer Ohr leiht und wie ihr es ihm leiht - das Schicksal wartet nicht immer, manchmal schlägt es auch direkt zu! Ich spreche da aus eigener Erfahrung... Na dann!"
Und mit diesen Worten geht er schnurstracks auf den kleinen Laden zu, um nur wenige Minuten später mit Perin zurückzukehren, der zwar noch blutüberströmt ist, aber zumindest wieder humpelnd gehen kann - die Lebensgeister sind wieder in ihn zurückgekehrt - sie kommen beide bei Cwulluch und Thomas an, die derweil die Möglichkeit haben sich die Schriftrolle anzusehen.
Inhalt der Schriftrolle von Laurel für Cwulluch (Anzeigen)Mein werter Freund,
die Dinge stehen übel hier in Falkengrund, ich hoffe ihr seid auf eurer bisherigen Suche schon erfolgreich gewesen. Falls ja, dann könntet ihr direkt weitersuchen - es kamen heute schon wieder zahlreiche neue Befälle hinzu, die Zahl der Krank steigt scheinbar unaufhörlich, wir müssen schneller sein als diese Seuche!
Lest genau mit und bringt folgende weitere Zutaten zu mir, ihr werdet sie wohl alle irgendwo im Norden des Tals finden:
- wir benötigen einen "Rattenschwanz", das ist eine besondere eingelegte Wurzel, eventuell kann euch die alte Hexe Ulizmilas mit ihrer Hütte mitten im Wald helfen, doch hütet euch vor ihr, sie ist äußerst hinterlistig... Genaueres zu dieser Wurzel, weiß ich leider nicht.
- außerdem müsstest du sieben Eisenflorpilze sammeln, sehr kleine und wachstumsarme Pilze, sehen nicht gesund aus jedenfalls, irgendwo wo es viel Metall gibt müssten sie wohl zu finden sein... Angeblich gab es hinter dem Finstermondwald, so erzählen sich die Leute hier, einmal eine Zwergenschmiede, vielleicht hättet ihr dort gute Chancen!
Doch genug der Worte, die dritte Zutat kennst du bereits, eile dich, denn die Zeit drängt!
Hoffnungsvoll,
Laurel.
Die Freude über ihren wieder lebendigen und halbwegs gesunden Gnomenfreund hält sich zwar in grenzen aber trotzdem beschließen die Gefährten die Nacht gemeinsam zu verbringen - die Dämmerung ist bereits fortgeschritten und Nachts ist auf den Straßen Falkengrunds sicherlich kein angenehmer Ort für eine Übernachtung zu finden. Kurzerhand übernimmt Cwulluch der Halb-Ork die Führung und leitet die Gruppe zu seiner Stammtaverne: eine kleine Hütte am Flussufer. Wieder steigt den Gefährten der Geruch von feuchtem Moder und altem Fisch in die Nase. Perin und Thomas fühlen sich stark an ihre letzte Nacht erinnert. Eines der Lagerhäuser hier hatte als Unterschlupf gedient - heute Nacht aber sollten sie bei ihrem neuen Gefährten unterkommen. Bei der Kneipe angekommen breitet sich sofort eine unangenehme Stimmung aus.
Wegen Krankheit leider vorübergehend geschlossen - gezeichnet: Terol der Wirt.
Eine kleiner Pergamentfetzen hängt mit einem rostigen Nagel befestigt inmitten der Türe. Cwulluch ist sofort klar - Terol der Wirt, der ihn Abend um Abend mit Bier versorgt hatte muss krank sein. Kein Licht ist im Inneren zu sehen und seine einzige Bedienung, Jasira eine junge Menschenfrau aus dem Dorf, wohnt daheim bei ihrer Familie - Terol hätte wohl einen Abend auch ohne sie überstanden. Nun hat die Seuche wohl also auch den Wirt von Cwulluchs Stammtaverne erwischt! Ein mehr oder minder harter Schlag für den Halb-Ork. Langsam dreht er sich zu seinen Begleitern um, die im Halbkreis hinter ihm stehen und auch versuchen einen Blick auf das Schild zu erhaschen. Cwulluch teilt ihnen mit, dass das mit dem Bier in der Kneipe heute Abend wohl nichts wird, wie sie alle lesen können und trottet davon:
"Auf zu mir nach Hause, kommt mit..."
Er verliert keine großen Worte, fröhlich scheint keiner der Gefährten. Die Nacht ist inzwischen hereingebrochen und nur vereinzelt sind flackernde Lichter, Kerzenschein, in den Fenstern zu erkennen. Ein markerschütterndes Husten hallt durch eine der Gassen an denen sie vorbeikommen. Ein alter Mann steht gebückt an einer Hauswand und hält sich die Brust.
"Kommt schon, dort vorne ist meine Hütte..."
Sagt Cwulluch noch einmal und wahrlich einige Meter vor ihnen befindet sich das Heim des Halb-Orks. Die traurige Behausung hat er von seiner Mutter geerbt und wirklich ein Haus kann man sie wohl nicht nennen. Eine grobe hölzerne Tür dient als Eingang und die mauern sind aus unbehauenen Steinen zusammengefügt. Hier und da bröckelt schon der ein oder andere Stein weg und das Stroh auf dem Dach hat auch schon bessere Tage gesehen. Doch für eine weitere Nacht sollte es wohl taugen. Noch haben die Gefährten etwas Licht, der Mond verbirgt sich nur teilweise hinter einigen Wolken. Und erneut hustet der alte Mann in der Gasse neben ihnen - die Seuche hat Falkengrund fest im Griff.