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« am: 11.01.2010, 18:52:42 »
Gannayev sieht sich sofort nach dem Eintreffen in einer der Schlafkammern zurück und lässt sich dort nieder. Etwas schwermütig legt er seine Ausrüstung ab und hängt eine der Wolldecken zwischen die Holzwände als Sichtschutz. Dann atmet der Ritter erschöpft aus und massiert sich die Schläfen.
“Der Feind ist also direkt hier. Diese Hexenritter und ihre Arroganz stinkt bis zum Himmel. Ich fragen mich, was sie vorhaben haben. Diese ganze Sache hat einen Haken. Aber mein Auftreten war auch nicht gerade eines Ritters würdig. Ich muss aufpassen meine Haltung zu wahren. Wut und Unachtsamkeit führen nur wieder dorthin, wo ich herkomme. Direkt in die Verdammnis. Ich habe schon genug Fehler getan und meine Seele beschmutzt und eine Narbe wird mich immer daran erinnern.“
Denkt er finster und streift über seine Augen, welche kurz in unheilvollem Blau leuchten.
“Und ich habe mich bis heute nicht getraut ihre Macht zu entfesseln. Ist dies richtig oder bin ich eh schon verdammt und sollte mich in ihrer Macht suhlen? Nein. Aber dennoch...wenn ich sie zu etwas Gutem nutzen kann, wäre ihr Opfer nicht umsonst. Was rede ich da? Es ist kein Opfer...ich habe sie in den Tod geführt.“
Gannayev steht kopfschüttelend auf und ist so in Gedanken versunken, dass er die Gespräche von Außen ignoriert. Sein Blick fällt aber auf das heilige Symbol von Ilmater.
“Auch nicht die Antwort auf alles und die Triade ist vor langer Zeit zerbrochen. Aber vielleicht dennoch ein Hinweis.“
Der Ritter entledigt sich seiner Rüstung und kniet sich in seiner Kabine hin, um in einfacher Kleidung ein Gebet zu sprechen.
“Torm erhelle meinen Weg und führe mich mit strenger Hand, damit ich nie von dem Pfad der Ritterlichkeit abweiche. Vergib mir meine Fehler und schenke meiner Seele einen weiteren Tag rechtschaffenden Zorn, um für meine unverzeihlichen Fehler zu büßen. Schenke meinem Arm die Kraft zu kämpfen und schütze meine Verbündeten. Hülle mein Herz in Furchtlosigkeit und gib mir die Kraft meine Eide zu erfüllen. Schenken meinem Blick Klarheit. Darum bitte ich dich und verpflichte meinen Taten deinen hehren Zielen. Möge ich nie mehr straucheln und der Welt deinen Glanz schenken.“
Betet er leise und verbringt noch einige Minuten in der stummen Pose ehe sich der Ritter erhebt und langsam wieder in seine Rüstung hüllt, seine Waffe nimmt und das Schild umschnallt. Seine Gedanken kreisen aber immer noch.
“Ich weiß nur immer noch nicht wohin all dies führt und wie ich mit diesen merkwürdigen Personen umgehen soll. Dieser Dunkelelf...die Echse...der Genasi...der Elf und die Hexe. Vor allem die Hexe. Irgendwie scheint es mir fast als wäre ich ein kleines Licht in einem Meer von Grau und Schwarz. Nun die Zeit wird es zeigen und überstürzen bringt auch nichts.“
Nachdem Gannayev fertig ausgerüstet ist, verlässt er seine Kabine und sieht, dass nur noch Egle da ist. Die Frau ritzt etwas, während ihre komische Motte das Feuer genießt. Der Ritter ist unsicher und geht einfach zum Feuer. Er lässt sich nieder und schweigt. Nur manchmal wirft der Mann einen verstohlenen Blick zu Egle. Meist jedoch starrt der Schwerthauptmann nur ins Feuer.
“Und wieder ein Kommando verloren. Ich bin wahrscheinlich doch verdammt. Zwei Einheiten in so kurzer Zeit. Wenigstens werde ich ihren Tod rächen. So viel ist diesmal sicher. Diesmal gibt es einen direkten Feind.“
Als die Hexe aufsteht, schaut Gannayev kurz hinterher und einen Moment scheint es, als wolle er etwas sagen. Aber nur Stille verlässt den offenen Mund und der Ritter bleiben mit düsteren Gedanken am Feuer zurück.