Während Zedrick nocheinmal berichtet, was er gesehen hat, vor allem von der geisterhaften Erscheinung, die er für einen kurzen Moment durch den Türspalt des grünen Marmordoms erspähen konnte und die eine geradezu spürbare Aura des Bösen umgab, aber auch von den weiteren Gestalten, die sich noch in der Dunkelheit verborgen hielten, hört der Bischof ihm aufmerksam zu und nickt immer wieder einmal hintergründig.
“Habt Dank für eure Schilderungen. Sucht mich bitte in vier Tagen nocheinmal auf, dann kann ich euch hoffentlich mehr zu den Vorfällen sagen. Bis dahin solltet ihr den Friedhof meiden, wenn ihr auf meinen Rat hören wollt. Aber zunächst lasst uns eure Wunden versorgen.”
Danach wendet der Bischof sich Igan zu: “Ihr möchtet allein mit mir sprechen? Dann folgt mir bitte.” Er führt den Krieger rechts durch die größere Tür hinaus aus der Gebetshalle.
Währenddessen wendet sich der Priester an Dalaar, um diesen zur Bibliothek zu führen. Die beiden verschwinden ebenfalls durch die große Tür.
Dahinter befindet sich ein Gang aus dem noch weitere Türen und eine Wendeltreppe wegführen. Dalaar wird die Treppe hinunter in die Bibliothek des Tempels geführt, die vermutlich den Großteil des Kellergeschosses einnimmt und von mehreren Laternen schwach ausgeleuchtet wird. Dort hilft der Priester ihm auch einige Bände ausfindig zu machen, die sich mit der Kunde der Untoten befassen, und weist ihm ein Lesepult zu, wo er sich mit den Büchern beschäftigen kann. Außer den beiden ist nur noch ein weiterer Tyrpriester dort, welcher gerade einige Bücher über das Recht studiert. Igan hingegen folgt dem Bischof in ein kleines Schreibzimmer, welches sich ganz in der Nähe der Wendeltreppe befindet. Nachdem er die Türe geschlossen hat, blickt der Bischof ihn an und wartet darauf, was er vorzuschlagen hat...
Im Schreibzimmer des Bischofs
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Igan schaut sich nachdenklich in dem Schreibzimmer um, unschlüssig, wie er beginnen soll. Dann sagt er schließlich:
„Ich bin nun lange von meiner Heimat fort. In dieser Zeit habe ich eine ganze Menge Dinge erlebt, und nur die wenigsten davon würden eine gute Geschichte in der Anwesenheit von Kindern sein.
Vieles hier erinnert mich auf die eine oder andere Weise an meine Heimat. Menschen, die versuchen, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen, und mit dem Blick auf ihr Erbe etwas Neues zu schaffen. Und Menschen – oder Nichtmenschen – die versuchen, in diesen Zeiten ihren persönlichen Vorteil daraus zu schlagen. Seien es raffgierige Händler oder der Abschaum aus Zhentil Keep.“
Ein Schatten huscht über Igans Gesicht und für einen Moment scheint ihn die Erinnerung die Fassung verlieren zu lassen. Doch dann fängt er sich wieder, und schaut den Bischof direkt an.
„Der Tag, in meine Heimat zurückzukehren, ist für mich noch lange nicht gekommen. Eine persönliche Sache brachte mich in diese Gegend, und eine weit persönlichere Sache hält mich nun hier fest. Es ist offensichtlich, dass Neu-Phlan jede Hilfe brauchen kann, die es kriegt. Doch mich interessiert das Gold herzlich wenig, und ich habe keine Freunde, die meiner Hilfe bedürfen. Doch was ich habe – das einzige Stück Heimat, wenn ihr so wollt, ist mein Glaube.
Ich würde gern, mit Eurem Segen, der Kirche Tyrs dienen. Ich bin kein Mann des Geistes, wie Euch mit Sicherheit nicht entgangen ist. Aber mein Arm und mein Wille sind stark und das sind im Moment wohl die Tugenden, die hier von Nutzen sind. Bitte denkt über mein Ansinnen nach – und versichert Euch meiner Ehrlichkeit wie auch immer ihr es für nötig erachtet. Und wenn ihr eine Entscheidung getroffen habt, verfügt über mich.“
Er pausiert kurz, und scheint nachzudenken. Dann löst er den Kriegshammer, den er vom Friedhof mitgenommen hat, von seinem Gürtel, und legt ihn auf den Schreibtisch des Bischofs.
„Ich weiß, dass ihr das Gold benötigt. Doch bitte helft meinen Begleitern so gut ihr könnt. Ich verspreche Euch, so wahr mir der Gerechte helfe, ihr werdet Euer Geld bekommen. In der Zwischenzeit nehmt bitte dies hier von mir an, und verfahrt damit wie Ihr es für richtig haltet. Ich benötige diese Waffe nicht, doch sie scheint etwas Besonderes zu sein und der Tempel von Tyr der Ort, an dem sie sein sollte. Ihr werdet sie auf die eine oder andere Weise gewinnbringend nutzen können.“
Damit verneigt Igan sich leicht und wartet noch kurz ab, ob der Bischof ihm noch antworten will, bevor er das Schreibzimmer dann verlässt.
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“Ihr sagt, ihr habt keine Freunde, die eurer Hilfe bedürfen, und doch sehe ich dort draußen eine Reihe junger Männer, die sich gern in den Schutz eurer starken Hand stellen, genauso bin ich sicher, dass sie euch ihre Hilfe anbieten werden, wenn ihr sie benötigt. Vielleicht ist es noch zu früh, um von echter Freundschaft zu sprechen, und ihr tut gut daran die eure nicht leichtfertig herzugeben, doch ich bin überzeugt, dass ihr zusammen noch viel erreichen könnt.”
Nachdem Igan den Kriegshammer auf den Schreibtisch gelegt hat, mustert der Bischof diesen für eine Weile, ehe er begleitet von einer geübten Handbewegung eine kurze Zauberformel spricht, um dann seinen konzentrierten Blick auf die Waffe zu senken. Nach einer Weile richtet er seine Augen wieder auf Igan aus und sagt: “Diese Waffe scheint in der Tat von exzellenter Machart zu sein. Ich werde zusehen, dass sie in guten Händen bleibt. Ihr seid euch hoffentlich im Klaren darüber, dass dieser Kriegshammer weit mehr wert ist, als was die Heilung euch kosten würde.”
Einen Moment lang scheint der Bischof zu überlegen, ehe er schließlich anfügt: “Wartet bitte hier, ich bin gleich zurück.”
Einige Minuten später kehrt er in das Schreibzimmer zurück. In seinen Händen hält er eine Ledertasche, ein Langschwert in einer schlichten Scheide, sowie eine silberne Halskette mit dem Heiligen Symbol Tyrs.
“Wenn ihr in den Dienst des Gerechten eintreten wollt, dann solltet ihr euch im Gebrauch seiner Waffe üben,” sagt der Bischof, während er Igan das Langschwert und das Heilige Symbol überreicht. “Und mit diesem Symbol zeigt allen, was sie von euch zu erwarten haben, Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit, die Hilfe ein Unrecht zu vergelten für diejenigen, die selbst nicht dazu in der Lage sind, oder eine gerechte Strafe für jene, die sie verdienen. Ihr werdet euch vielen harten Prüfungen stellen müssen, einigen hier und anderen an weniger zivilisierten Orten. Immer müsst ihr dabei das Gesetz achten und dafür sorgen, dass auch andere es tun, und ihr solltet beginnen, eure Taten und Entscheidungen niederzuschreiben, so dass ihr auch eure eigenen Fehler erkennen und begleichen könnt.”
Während er weiterspricht, holt der Bischof aus einer Schublade noch ein kleines, ledergebundenes Buch, sowie eine Schreibfeder und ein kleines Tintenfass hervor und überreicht diese Igan.
“Die Hallen Tyrs stehen euch jederzeit offen, berichtet mir von euren Erfahrungen und Fortschritten, so dass ich sehen kann, wann ihr bereit für den nächsten Schritt seid.”
Abschließend gibt er Igan noch die Ledertasche, in der sich vier kleine Metallfläschchen befinden, je zwei sind mit verschiedenen Runenzeichen beschriftet.
“Diese Tränke vermögen Wunden zu heilen, zwei von ihnen jene, die euren beiden Kampfgefährten zugefügt wurden. Ihr sollt diese aber nicht jetzt verwenden, denn ihr werdet sie noch brauchen. Ich werde mich jetzt für eine halbe Stunde in meine Gemächer zurückziehen, um die nötigen Gebete vorzubereiten, um dann die bestehenden Wunden schließen zu können. Unterrichtet die beiden bitte davon, sie sollen in der Halle auf mich warten.”
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Igan schaut den Bischof dankbar an, und verbeugt sich tief. Dann antwortet er, seine Stimme ernst und ruhig:
"Habt Dank für alles. Ich werde Eure Worte beherzigen."
Er wendet sich um, und geht zur Tür. Kurz vorher bleibt er stehen und schaut sich noch einmal um und spricht, leicht lächelnd: "Ich habe in der Tat darüber nachgedacht, dass der Hammer weit wertvoller sein könnte."
Dann verlässt er das Zimmer.