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Symeon ist der Sohn zweier einfacher Handwerker, die durch harte Arbeit und starken Willen zu ein bisschen Wohlstand und Ansehen innerhalb der Mauern von Inverness Castle gekommen sind. Sie gehören mit zu den ersten Siedlern, die in Gilvanest ankamen und kennen daher viele der „Alten“. Seine Kindheit war recht behütet, aber stets mit strenger Hand vollzogen. Seine Ausbildung zum Handwerker brachte er dann auch mit bravur hinter sich und half zumindest ein Jahr im Betrieb seiner Eltern bevor der Geruch der Freiheit und das Verlangen nach fremden Orten schließlich die Oberhand in ihm gewannen. Anstatt von den strengen Blicken seiner Eltern zurecht gewiesen zu werden, fand er überraschend Unterstützung, erinnerten sie sich doch nur zu gut an ihr eigenes Verlangen, die Welt zu sehen und sich selbst etwas aufzubauen.
Wäre sein Leben in früheren Tagen eine Kleinigkeit weniger behütet, vielleicht hätte Symeon den vielen Dingen widerstehen können, die sein Verlangen in Hangmens Village entfachten. Hübsche Weiber gab es auch in Stelerex, aber hier kannte ihn niemand und nichts hielt ihn zurück. Alkohol und Glücksspiel, Raufereien und die ein oder andere Hure ließen sein stattliches Reisegeld im Fluge verschwinden, so dass Symeon sich bald in der Not sah, nur für ein kärgliches Essen kleinere Arbeiten zu erledigen. Das Geld, das er damit verdienen konnte, machte ihn kaum satt und dennoch ließ er sich immer wieder leichtsinnig auf Glücksspiele ein, in der Hoffnung, all das Verlorene auf einen Schlag gut zu machen. Bald war seine Verzweiflung so groß, dass er nicht mehr glaubte, durch ehrliche Arbeit aus diesem Schlamassel entrinnen zu können und bat bei einem der „Anführer“ um einen Kredit. Tiefer und tiefer spielte er sich in die Hoffnungslosigkeit und fand kein Maß mehr, ob im Spiel, beim Trinken oder seiner Frauenwahl. Was ihm entging, waren die anwachsende Nachdringlichkeit, mit der sein Gläubiger sein Geld zurück verlangte. Schließlich fand Symeon sich eines Abends übel verdroschen in einer schlammigen Straße liegen, ein Finger seiner Hand gebrochen als Erinnerung an seine „Verpflichtung“. Nur langsam dämmerte ihm, dass er schleunigst verschwinden sollte und als er schließlich wieder seine Sinne beisammen hatte, verließ er die kleine Stadt so schnell wie er nur konnte ohne ein Ziel vor Augen zu haben. Wie konnte er so vor seine Eltern treten? Wohin sollte er sonst gehen? Auf der gefährlichen Reise allein entlang der Straße stieß er schließlich auf einen Trupp schwer beladener Leute, die mehrere Wagen, zahlreiche Ausrüstung und Waffen bei sich führten. Sie versprühten Tatendrang und das Gefühl, zu neuen Ufern aufzubrechen. Diese Siedler nahmen Symeon freundlich auf, denn niemand sollte eine gefährliche Reise allein unternehmen und erzählten dem jungen Mann von ihrem Vorhaben. Während er mit diesen Leuten reiste, überkam ihn das Gefühl, dass es nicht nur ein Ausweg wäre, sich dieser Sache anzuschließen, um seinen Problemen zu entkommen, sondern auch tief in seinem Inneren seinen Wünschen entsprach.
Nach einigen Wochen Reise und sorgsamen Vorbereitungen hatten die Siedler einen Ort gefunden, der zur Besiedlung taugte und auf den Namen „Solon“ getauft. Es schien dort überraschenderweise auch kein Stamm der Wilden zu hausen, was das Unterfangen um einiges vereinfachte. Mit viel harter Arbeit, endlich sein gelerntes Wissen sinnvoll anbringend, konnte sich Symeon gut einbringen und erfuhr viel ehrliches Lob, wodurch er seine Anstrengungen nur noch verstärkte. Die Späher hatten bald ein Lager der Wilden, nicht allzu weit von der neue Siedlung ausgemacht, so dass die erste Krise gekommen zu sein schien. Die Wilden waren zwar in der Zahl überlegen, aber die Siedler wußten um ihre Überlegenheit. Die Soldaten, welche zum Schutz mitgeschickt worden waren, machten sich an die Arbeit und heckten einen Plan aus, um der Bedrohung schnell Herr zu werden. Der Angriff gelang zwar und schlug die überlebenden Wilden in die Flucht, doch mussten auch einige Soldaten ihr Leben lassen, so dass die junge Siedlung nun schwächlicher geschützt war als den meisten Siedlern lieb war. Trotzdem eine kleine Gruppe gesandt wurde, um möglichst bald Verstärkung anzufordern, mussten nun vermehrt Siedler in den Reihen der Soldaten aushelfen. Ein Gegenschlag der Wilden ließ nicht lange auf sich Warten und die Befestigungen der Siedlungen wurden schwer geprüft. Jeder Siedler musste kämpfen und sei es nur mit einer Armbrust. Fast schon, so schien es, wäre das Ende der jungen Bemühungen gekommen, doch dann gelang es dennoch, den Willen der Wilden zu brechen und diese zurück zu schlagen. Ein endloses Hin und Her folgte diesem Auftakt. Immer wieder folgten Angriffe, deren Schäden die Siedler mühsam behoben. Auch wenn stetig neue Soldaten und Siedler nachrückten, starben doch allzu viele einen schnelle Tod unter den harten Bedingungen und nur die jüngsten und härtesten hielten es überhaupt durch.
Symeon spürte bald seinen inneren Drang ermüden, die stete Gefahr, ein ewiger Begleiter und die konstanten körperlichen Herausforderungen zermürbten vor allem seinen Geist und verlangten ihm jedes bisschen Willen ab, das er aufbringen konnte. Bald jedoch focht sein Gewissen um die alten Schulden und Lasten, die er hinter sich zu lassen glaubte, als er in den Traum eines Siedlers aufbrach, da ihn nichts mehr am Ort seines sicheren Todes hielt. Schließlich rang er sich endlich durch, die Siedlung wie schon viele vor ihm zu verlassen und Heim zu kehren, seiner Vergangenheit ins Auge zu sehen und sich eine neue Existenz aufzubauen. Seine Rückkehr machte ihm jedoch bald auch die Freiheiten klar, die er genossen hatte. Die Menschen hier lebten unter strengeren Augen und konnten ihr Leben kaum als frei bezeichnen. Das Leben in der Siedlung hatte auch seine Regeln, aber alles wurde durch die starken Bande der Menschen zusammen gehalten. Hier jedoch wurde alles von den Mächtigen und Einflussreichen zusammen gehalten oder besser zusammen gezwungen. So wollte Symeon nicht leben, also blieb fürs erste nur die Straße und, das was er unterwegs an Arbeit aufgreifen konnte. Sein Weg sollte ihn zunächst zurück führen an den Ort seiner größten Laster, Hangmens Village, denn dort wollte er die alte Schuld begleichen, wohl wissend, dass dabei sein Leben in Gefahr geraten könnte, wenn sich noch jemand gut daran erinnerte.