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Archiv => Archiv - Online-RPGs Pathfinder => Pathfinder Chronicles - Der Fluch des Purpurthrones => Thema gestartet von: Eando Kline am 01.10.2009, 21:25:22

Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Eando Kline am 01.10.2009, 21:25:22
Geschehen in Korvosa, am 16. Pharast im Jahr 4708 AK (Absalom-Kalender)

Es regnete Bindfäden. Wren konnte durch das Fenster des "Tanzenden Mädels" kaum die Straße erkennen, die sich sicherlich bereits in eine schlammige Masse verwandelt hatte. Das einzige Gute, was man über das Wetter sagen konnte, war, dass auch alle aufrührerischen Elemente (oder Freiheitskämpfer, je nachdem, wen man fragte) bei diesem Wetter lieber zu Hause blieben, statt die Unruhen zu schüren, die auch fast einen Monat nach dem Tode Eodred II. Bestand hatten. Die Gerüchte hielten sich hartnäckig, dass er keines natürlichen Todes gestorben sei. Dass kurz nach seinem Ableben das spurlose Verschwinden des Seneschalls von Schloss Korvosa, Neolandus Kalepopolis, festgestellt worden war, hatte dazu geführt, dass alle sich wenigstens in einem einig waren, nämlich dass hier irgendjemand ein Komplott zum Abschluss gebracht hatte. Viele glaubten, dass die ungeliebte Königin die Urheberin sei, andere vermuteten eine der großen Adelsfamilien als Drahtzieher hinter dem nach wie vor offiziell abgestrittenen Mord. Sogar der so beliebte Seneschall wurde hinter den Vorgängern vermutet, obwohl man sehr vorsichtig sein musste, zu wem  man sich so äußerte, da die meisten Korvosaner diesen Vorwurf sehr persönlich nahmen, als ob man sie selbst beleidigt hätte.

Gedankenverloren ließ die junge Bardin den Ring durch die Finger gleiten, der einst angeblich ihrer Mutter gehört hatte, und den Jal ihr in die Hand gedrückt hatte, bevor er seinen letzten Atemzug tat. Es war sie gewesen, für die der Pfeil bestimmt gewesen war, den ein nationalistischer, chelischblütiger Korvosaner auf sie abgeschossen hatte. Jal hatte ihn für sie abgefangen und sie hatte hilflos zusehen müssen, wie er verblutete, da niemand in dem Chaos, das an jenem Tag geherrscht hatte, Zeit für einen verletzten Soldaten gehabt hatte. Die Sicht durch das Fenster schien bei diesem Gedanken schlechter zu werden und verstohlen wischte sich Wren eine Träne aus dem Auge. Sie würde seine Tapferkeit nicht entehren, in dem sie um ihn weinte wie ein altes Waschweib.

Am Nebentisch wurde Gelächter laut. Anscheinend hatte Onkelchen eine seiner lustigen Anekdoten erzählt, die meistens etwas makaberer Natur waren, aber dafür um so lustiger waren. Melan lachte besonders laut, aber auch der ernstere Cassim konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Sie konnte es ihnen nicht verdenken, auch wenn sie gerade nicht in der Stimmung war. Aber an Igor Saprowski, hier von allen anderen Stammgästen im "Mädel" nur Onkelchen genannt, war ganz sicher ein Barde verloren gegangen. Auch wenn Marcellus nur missbilligend die Stirn runzelte. Der junge Adelige saß ihr gegenüber am Tisch, offenbar unzufrieden mit dem Freigang, den die kleine Gruppe heute bekommen hatte. Er schien nur an der Waffe richtig glücklich zu sein, für die Belustigungen des einfachen Volks schien er wenig übrig zu haben. Wer weiß, vielleicht hätte auch Zurisatro nicht gelacht, der ernste Druide, der sie damals verlassen hatte und von dem sie seitdem nichts mehr gehört hatte. Oder Astennu, der bald nach Jals Tod zur Schwarzen Kompanie versetzt worden war, wo man seine Fähigkeiten nutzbringender eingesetzt sah. Sopor, der Seltsame, hätte bestimmt nicht gelacht, sondern einen seiner merkwürdigen Sprüche losgelassen, die keiner verstand. Aber auch er war ja nicht mehr da, war eines Tages verschwunden gewesen, und galt nun offiziell als Deserteur, auch wenn niemand sich große Mühe gegeben hatte, seine Spur aufzunehmen.

Es hatte sich einiges geändert in den letzten Wochen und nicht ohne Wehmut dachte Wren an die alten Begleiter zurück. Auch wenn ihre Gruppe neuen Zuwachs bekommen hatte. Cassim und Melan, das merkwürdige Bruderpaar, Valeria, die das war, was Wren erst noch werden wollte, eine Expertin im Legen der Karten.

Wieder wurden ihre Gedanken von Gelächter unterbrochen. Onkel Igor, der sie schon als kleines Kind auf seinem Schoß gehalten hatte, und der in der letzten Zeit wieder häufiger im "Tanzenden Mädel" auftauchte, grinste spitzbübisch, während dem losprustenden Melan der Wein aus der Nase lief, was das Gelächter der anderen Gäste nur noch steigerte.
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Melan am 02.10.2009, 21:49:18
Mit einem kräftigen Schnauben befreite der Barbar seine Nase von dem Gesöff, dem er schon reichlich zugesprochen hatte.  "Nu trink auch!" sprach er seinen Halbruder erstaunlich artikuliert an.
Er konnte einiges vertragen, das hatten seine neuen Gefährten schon bemerkt,  die direkte und wenig respektvolle Aufforderung an Cassim zeugte jedoch davon, dass er schon ein Glas zu viel hatte.
Sonst respektierte er die Lebensweise des Paladins, auch wenn er ihn gelegentlich damit aufzog.  

"Los, noch ne Geschichte Onkelchen. Von einem Drachen!"

Die merkwürdigen Augen des Halbelfen leuchteten wie meistens, wenn er von  Drachen spricht und er bleckte seine großen Zähne zu einem Lächeln. Dann fiel sein Blick auf Wren. Die junge Varisianerin, die er erst seit kurzem kannte, schien in sich selbst versunken und merkwürdig abwesend. Er hob sein Glas erneut, prostete den Lachenden zu  und blickte wieder zu dem lustigen Magier. Trübe Gedanken passten nicht zu einem solchen Tag. 'Feiern heute, sterben morgen' hätten die wilden Shoanti gesagt, wenn sie da gewesen wären. 
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Taysal am 06.10.2009, 01:55:57
(http://www.taysal.net/grafiken/wren.jpg)

Wren steckte den Ring mit einem traurigen Seufzer zurück in ihre Innentasche und nippte an ihrem halbleeren Kupferbecher. Der Wein schmeckte leicht säuerlich und sie verzog kurz den Mund. Dann stellte Wren den Becher zurück und blickte zu Marcellus hinüber.  "Willst du lieber gehen? Ich weiß das Onkelchen schnell anstrengend wird. Als Kind habe ich seine zauberhaften Scherze geliebt, doch nun kann ich ihnen kaum etwas abgewinnen."
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Valeria Leurong am 13.10.2009, 16:48:54
Valeria sitzt gerade in einer der hintersten Ecke der Taverne und wollte sich wegen etwas 'spirituellem' in dieses 'einsame Eck' zurückziehen. Valeria holt ihre Turmkarten hevor, als sie an dieser Stelle Platz genommen hat. Doch aus einiger Entfernung sieht man bei dem Licht einer kleinen Kerze die junge, schlanke Frau mit der anmutigen, schwarzen Kleidung nicht mehr wirklich gut und was sie zur Zeit so tut. Vorallem weil sie mit den Rücken zu den anderen sitzt. Valeria atmet tief durch und für einen kurzen Augenblick sind ihre hellgrünen Augen einzig auf ihre Turmkarten fixiert. Für einen Moment scheint sie die Außenwelt um sich herum völlig zu vergessen. So sehr ist sie auf ihr Tun konzentriert.Gespannt zieht sie dann eine Karte aus dem Harrow Deck.

Valeria bekommt allerdings ganz weite Augen, als sie die Karte im Kerzenlicht näher betrachtet: "Der Hasen-Prinz! . Valeria runzelt etwas die Stirn. "Hmm... willst du mir damit subtil zum Ausdruck bringen Pharasma, dass es schlimmer und blutiger werden könnte, wenn man nicht aufpasst? Dass sich diese Situation unter Umständen in einen Konflikt anarchischen Ausmaßes hochschaukeln könnte? Ich sollte aufpassen, was in nächster Zeit mit der Königin und dem Adel so vor sich geht. Wenn die anderen und ich geschickt vorgehen, wird hoffentlich nix schlimmes passieren und wir können dem Chaos Einhalt gebieten."

Schweigsam schaut Valeria noch einige Zeit die Karte an, welche vor ihr auf dem Tisch liegt.
 
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Dr. Igor Sapkowski am 13.10.2009, 17:07:47
Der fidele Magier geht nach seiner letzten Anekdote schnell zum Tresen, lässt sich zwei Becher mit Glühwein reichen und wendet sich Valerias Tisch zu.

"Störe ich gerade, oder darf ich mich setzen", fragt er und setzt sich mit einem Grinsen auf den Lippen, "Hier, ich habe dir einen Glühwein mitgebracht - du siehst so bedrückt aus und ein heißer Wein dürfte deinen Körper und deine Stimmung aufglühen lassen...", er zwinkert mit einem Auge und lächelt sie schelmisch an, blickt auf das Harrow und meint, "...und? Was sagen die Karten?"
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Valeria Leurong am 13.10.2009, 22:09:26
"Ich denke, Du hast eine Antwort auf deine erste Frage gefunden wie mir scheint.", ein ganz leichtes zusammenkneifen der Augen bei Valeria und ein kurzzeitig schelmisches Grinsen ist auf ihrem Gesicht zu sehen bis von der ein auf die andere Sekunde wieder hinfortgespült ist. "Und ich hoffe mal, dass ich nicht zu stark glühen werde, ich bin mir nicht sicher, ob irgendwelche rötlichen Backen so gut zu meinem schwarzen Kleid passen.", Valeria hält dabei ein kleines Lächeln zurück, auch wenn man es durchaus andeutungsweise sehen konnte, wenn man genau hinsah.

Vielleicht sucht selbst so eine- ansonsten doch immer recht ernste- Frau wie Valeria am heutigen Abend etwas Ablenkung bei den gefährlichen und turbulenten Zeiten, die noch vor ihnen liegen könnten, dass sie solch leicht witzig gemeinten Bemerkungen von sich gibt.

"Aber um mal ernsthaft zu bleiben: Danke, dass Du mir etwas zu trinken vorbeigebracht hast und Dir offenbar Sorgen um mich gemacht hast. Ich bin auch schon mit meinem kleinen Ritual fertig. Leider kam ich heute erst später als gedacht dazu. Die letzten Tage kündten allesamt von Zeiten, die sehr unheilvoll werden könnten. Großes Chaos und Anarchie, dass ausbrechen könnte. Was wir tun in diesen Zeiten muss mit Geschick und Vorsicht getan werden. Ich habe zwar gerade bloß eine einzige Karte gezogen und keine längere Kartenlegung gerade eben vollzogen, aber schon diese eine Karte ist recht bezeichnend für das, was Korvosa künftig bevorstehen könnte, wenn man nicht entsprechend einschreitet.", dabei deutet Valeria auf die Hasen-Prinz Karte, die vor Ihr auf dem Tisch liegt. 
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Melan am 13.10.2009, 22:34:25
Etwas missmutig blickt Melan dem Magier hinterher, der wieder einmal nicht auf ihn reagiert. "Lackaffe!" dann nimmt er einen tiefen Schluck und poltert schon wieder mit einem breiten Grinsen im Gesicht, das seine großen Zähne freilegt, los. "Aber erzählen kann der, was! Prost Onkelchen."
Nach einem erneuten Schluck ist sein Kelch leer und auch der große Halbelf geht  zur Theke und lässt nachfüllen. "Du auch, Cassim? Ach ja. Und ein Glas für die junge Dame, wirds bald!" treibt er den Wirt an, um anschließend ein Glas Rotwein zu Wren zu balancieren. "Bitteschön, Wren. Das vertreibt den Kummer." Ohne zu merken, dass er vielleicht  stört, lässt  sich Melan gegenüber von Wren und Marcellus nieder. "Prost."
Der arrogante Adlige war in seinen Augen zwar keine gute Gesellschaft in der Kneipe, wohl aber im Kampf. Daher respektiert der Drachenblütige den Mann. Als er ihn ansieht und an den letzten Kampf denkt, in dem Marcellus Kaltblütigkeit wieder einmal aufgeblitzt war, hebt er unwillkürlich anerkennend die Augenbraue.
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Taysal am 14.10.2009, 10:16:35
(http://www.taysal.net/grafiken/wren.jpg)

"Danke, aber ich habe noch." Wren lächelte Melan gedankenverloren an. Ihre Gedanken kreisten um die letzten Ereignisse, Jal und das, was noch vor ihr lag. Ihr und den anderen.
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Marcellus am 14.10.2009, 11:58:05
Marcellus hatte seinen Becher mit dem, was sie hier Wein nannten, noch fast unangetastet vor sich stehen gelassen. Die Küchenmädchen seiner Eltern würden dieses Zeug nicht einmal als Essig verwenden. Aber der junge Adlige hatte gelernt, dass es müßig war, auf solche Mängel hinzuweisen und so hatte er sich darauf beschränkt, aus Höflichkeit einmal an der Brühe zu nippen und dadurch seine Übung, einen neutralen Gesichtsausdruck zu wahren, auf eine harte Probe zu stellen.

Während er wartete und sich langweilte, beobachtete er seine neuen Begleiter. Sicherlich war diese Gruppierung eine Verbesserung gegenüber dem Haufen Leute, die zuvor dabei waren. Andererseits sollte man vielleicht eher sagen, sie sind weniger anstrengend als die zuvor. Zwar war der mordlüsterne Wilde nun wieder in seinen Wald verschwunden oder wohin auch immer, dafür war da nun dieses Halbblut, das auch nicht viel zivilisierter wirkte. Immerhin schien der Paladin, Marcellus meinte sich daran zu erinnern, dass er Cassim hieß, diesen Barbaren die meiste Zeit über halbwegs unter Kontrolle zu halten. Dieser kleine Magier, der sich aus irgendwelchen Gründen versuchte als Arzt zu tarnen - oder glaubte er vielleicht selbst, er sei ein Arzt? - schien zumindest eine halbwegs vernünftige Erziehung genossen zu haben. Dann war da noch Tholath der Mann war schwer einschätzbar, aber immerhin achtete er auf ein gepflegtes Äußeres. Nicht zuletzt war unter den neuen Begleitern auch noch eine Klerikerin. Sie diente der Pharasma, meinte Marcellus sich zu erinnern, aber es war ihm relativ egal, welchem Gott die Frau diente während er gerade versuchte sich vorzustellen, wie sie wohl ohne ihr schwarzes Kleid aussah.

Von der ursprünglichen, wild zusammengewürfelten Truppe waren nur noch er und Wren übrig, mit der er jetzt gemeinsam am Tisch saß. Sein Blick wanderte wieder zu der jungen Tänzerin, deren Anmut er nun schon häufiger genießen durfte. Er hatte bisher noch keine Schritte unternommen, sich ihr zu nähern, schließlich war sie eine Gemeine und ihrem Körperbau und Gesichtszügen nach zu schließen sogar noch eine Varisianerin. "Haltet Euch fern von den Varisianern.", hatte ihm sein Vater immer gesagt, "Besonders von den Frauen. Sie werden sich Euer Vertrauen erschleichen wenn Ihr es am wenigsten erwartet, werden sie Euch hintergehen." Marcellus fragte sich, ob er diese Worte seines Vaters nicht als Anlass nehmen sollte, genau das Gegenteil zu tun.

Erst jetzt bemerkte der Adlige, dass besagte Varisianerin ihn abwartend ansah. Schnell versuchte er sich zu erinnern, was sie ihn wohl gefragt haben könnte, da polterte auch schon der barbarische Halbelf an den Tisch und hatte ganz offensichtlich schon zu tief ins Glas geschaut. Andererseits kam Marcellus die kleine Unterbrechung ganz recht, gab sie ihm doch Gelegenheit, seine Gedanken wieder auf das hier und jetzt zu fixieren. Geübt überspielte er seine Verlegenheit dadurch, dass er seinen Becher hob und Melan zuprostete, ohne es jedoch zu wagen, noch einmal seine Lippen mit dem furchtbaren Getränk zu benetzen. Dann wandte er sich wieder an Wren:

"Ihr 'Onkelchen' ist eigentlich sogar recht amüsant." gab er zu, "Wegen meiner muss diese Lokalität also nicht verlassen werden. Wenn sie es jedoch bevorzugt, ein anderes Etablissement aufzusuchen, werde ich ihr gerne Gesellschaft leisten."

Wren mochte zwar eine Bürgerliche sein, aber Marcellus war dennoch Kavalier genug, dass er wusste, dass man in einer solchen Gegend eine Frau nicht alleine lässt.
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Cassim von Sturmfels am 14.10.2009, 22:51:45
Cassim saß kerzengerade auf seinem Stuhl und beobachtete das rege Treiben um ihn herum. Soviel Lebhaftigkeit und Chaos hatte er selten erlebt in den letzten Jahren. Doch wie es schien, musste er sich damit arrangieren. Denn die Städter waren anders, als seine Familie oder gar die Leute in der Kathedrale. Und so fing er an, sich einzufühlen in die Lebensweise der Anderen.
Nie hatte er gedacht für eine Denk- und Lebensweise, wie die seines Halbbruders, jemals Verständnis zu haben. Doch sein Horizont hatte sich in den vergangenen Wochen um ein vielfaches erweitert. Hoffentlich eröffne auch ich ihm den einen oder anderen neuen Blickwinkel!
Mit seinen Gedanken still am Tische sitzend, beobachtete er also die anderen Gefährten. Allesamt interessante und vielschichtige Persönlichkeiten. Es war an der Zeit sie besser kennen zu lernen.
Seinen gepflegten und gestutzten Kinnbart mit einer Hand massierend, einen Finger an die Lippen gelegt, wurde er durch die Ansprache seines Halbbruders aus seinen Gedanken gerissen. Sichtlich erschrocken ob seiner Unachtsamkeit, schalt er sich innerlich einen Denker und Philosophen und grinste unwillkürlich. Seinen hölzernen Kelch zum Gruße erhoben, prostete er Melan zu und schenkte seinem neu gewonnenen Bruder ein aufrichtiges Lächeln.
Dabei wirkte er lange nicht so offen und entspannt, wie Melan oder die Anderen. Jedoch zeigte er deutlich mehr Regungen und Emotionen, als der junge Adelige aus dem Hause Liktenborn, den er eine längere zeitlang angeschaut hatte.
Das junge Mädchen bedurfte eindeutig jeder Menge Schutzes. Und er würde nicht zögern, für diesen zu sorgen. Auch Valeria, eine Bekannte der Familie, war da. Gut zu wissen, dass jemand mit der besonderen Gabe des Sehens anwesend war. Und als sie ihre Karten legte, bemerkte er ihre kleine, kaum wahrnehmbare Regung um die ansehnlichen Lippen sofort. Auch wenn er seitlich von ihr saß.
So ließ seine Aufmerksamkeit augenblicklich ab von dem Gelage und Valeria rückte in seinen Fokus. Wie auch in den des 'Onkelchens'. Warum auch immer man ihm diesen Namen gegeben hatte. So stand er also auf begab sich zu Valeria, seinen Krug mit dem Wein aus regionalem Anbau noch immer in der Hand haltend.
Beipflichtend nickte er zu der Frage des 'Onkelchens' und hörte ihren Ausführungen aufmerksam zu.
"Mache Dir keine Sorgen, Valeria. Pharasmas Wille ist zwar nicht jederzeit und offen erkenntlich. Aber unser Weg ist der Gerechte und wir werden in ihrem Angesicht nicht versagen."
Seine schwere, ausnahmsweise nicht panzerbewehrte Hand ruhte derweil auf ihren zarten Schultern.
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Valeria Leurong am 14.10.2009, 23:50:51
Als Cassim seinen Vortrag hält und mit seiner Hand ihre Schulter berührt, steckt Valeria erst einmal die Karten in aller Ruhe weg, wärmt sich ihre bleichen, kalten, aber auch zarten Hände an ihrem Glühweinbecher. Sie nimmt einen kleinen Schluck daraus und stellt den Becher daraufhin wieder hin auf den Tisch. Offenbar scheint Valeria ihre Gedanken und Worte zu sammeln.

"Die Karten sind nur ein kleiner Ausblick wie sich die Zukunft möglicherweise entwickeln könnte und wie man die Gegenwart und die Vergangenheit interpretieren könnte in Bezug auf bestimmte Thematiken. Doch nur die Göttin selbst weiß, wie das wahre Schicksal von uns allen tatsächlich aussieht. Man sollte bei den momentanen Ereignissen auf jeden Fall nicht die Hände in den Schoss legen. Ich selbst bin in meinem Herzen davon überzeugt, dass man noch viel verändern kann in Zeiten wie diesen. Eine Anarchie wäre nämlich etwas Schreckliches innerhalb Korvosas. Selbst wenn die Zeiten einmal hart und undurchsichtig sind, vertraue ich darauf, dass hinter allem ein größerer Sinn steckt, den man mit dem bloßen Auge eines Sterblichen nicht zu erkennen vermag. Du brauchst Dir keine Sorgen zu machen, Cassim, dass ich in Zeiten wie diesen verzage; egal wie düster manche Aussagen von mir auch zunächst einmal klingen mögen.", gibt Valeria ihm gegenüber mit ernster Stimme und einem Hauch von Mystischem wieder. Sie schaut dabei Cassim direkt in dessen Augen. Wenn man kurz zur Seite gesehen hat, hätte man aus dem Augenwinkel allerdings das Gefühl haben können, dass Valerias Geburtsmal Pharasmas an ihrer rechten Hand kurz in hellem Blau aufgeleuchtet hätte bei ihren Worten.
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Cassim von Sturmfels am 18.10.2009, 10:24:18
"Deswegen sind wir ja hier, Valeria." Mit einem Seitenblick schaute Cassim kurz zu seinem Halbbruder. "Wir werden nicht zulassen, dass diese Stadt in Anarchie versinkt. Und nein, ich glaube nicht, dass Du verzagst. Eigentlich habe ich nur laut formuliert, was uns alle angeht. Wir sollten uns zusammenreißen und etwas tun. Es kann nicht weitergehen, wie bisher.
Die Stadtwache ist eine gute Anlaufstelle, um erstmal im Kleinen etwas zu bewirken, was meinst Du? Wie der Lauf der Dinge dann meist ist, verselbstständigen sich die Dinge und Pharasma wird unsere Schritte schon lenken."
Mit einem letzten, kräftigen Druck nahm er seine Hand von Valerias Schulter und schaute sich die illustre Runde nocheinmal genau an. Auch wenn er noch nicht jeden kannte, so war er sich sicher, dass diese Gruppe Möglichkeiten hatte. Vorausgesetzt, dass keine Streitereien aufkamen. Man würde sehen.

"Was meinst Du Bruder..." mit ein paar schweren Schritten stand Cassim neben Melan "...oh verzeiht, ich wollte nicht stören."
Als Cassim den Gesichtsausdruck von Marcellus bemerkte, schien er erst zu registrieren, dass er eine private Unterhaltung störte.
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Melan am 18.10.2009, 12:40:25
Der Halbelf bemerkte die Zurückhaltung des Adligen nicht, jedenfalls schien sie ihn nicht weiter zu stören.  "Hier ist es doch schön." entgegnete er auf den Vorschlag, das Gasthaus zu wechseln, zumal ihm Wrens Eltern ebenso sympathisch waren wie das Umfeld hier.
Als sein Halbruder an den Tisch trat, blickte Melan auf und seine Miene wurde sofort ernster und eine Spur nüchterner.  Seitdem der Paladin ihn befreit hatte war seine Achtung vor dessen Kampfkunst, vor allem jedoch vor dessen Lebensweise sichtlich gestiegen, auch wenn er sie oft nicht verstand. Der Mann war integer und hatte um der Gerechtigkeit Willen sogar seiner Familie entsagt. Allein die Tatsache, dass er ihn, den Bastard,  mit Bruder ansprach, berührte den Barbaren immer wieder. "Cassim. Was wolltest Du fragen?" 
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Cassim von Sturmfels am 18.10.2009, 13:04:05
"Verzeiht, Edler," wendete er sich zuerst an Marcellus, um die Etikette zu wahren "ich unterbreche nur äusserst ungern."
Dann wendet er sich nach einer kurzen, angedeuteten Verbeugung an Melan.
"Was meinst Du Bruder, sollten wir uns nicht alle zusammensetzen und gemeinsam unser Vorgehen für die nächsten Tage besprechen? Denn sobald wir unseren Dienst bei der Wache wieder antreten, sollten 'Dinge' vorher geklärt sein. Und bevor wir alle in Einzelgesprächen enden oder gar einige von uns das Etablissement verlassen, schlage ich vor, dass wir erstmal einen Plan ausarbeiten. Ich bewege mich ungern in Gefahren, ohne wichtige Themen im Voraus abgeklärt zu haben."
Dabei schaute er auch die anderen Anwesenden an. Man merkte sofort, dass es ihm wichtig mit dem Thema war.

"Es geht schließlich um die Rettung der Stadt, die uns allen aus unterschiedlichen Gründen am Herzen liegt. So wäre es also förderlich, wenn wir unsere Kräfte bündeln und gemeinsam arbeiten!"

Der letzte Satz war aufrichtig und vor allem an alle Anwesenden gerichtet. Cassims Körperhaltung spiegelte seine Anspannung, aber auch seinen Eifer wider.
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Melan am 18.10.2009, 14:12:14
Melan merkte, dass es Cassim sehr ernst war und so schluckte er eine launige Bemerkung herunter,  nickte er knapp und trug rasch ein paar Stühle an den Tisch, damit alle Platz hätten.

"Ein Glas Wasser noch" rief er im Vorbeigehen dem Wirt zu und als es bereit gestellt wurde, schüttete sich der Halbelf das ganze Glas über die langen, zerzausten Haare und schüttelte sich, so dass die Tropfen in alle Richtungen flogen. "Besser!" wieder konnte man die großen Zähne des muskelbepackten Mannes sehen, der sich mit Schwung auf den Stuhl neben seinem Bruder fallen ließ. "Also?"  
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Valeria Leurong am 18.10.2009, 15:01:15
"Wir sollten nur vorsichtig sein in unserem Tun, aber da habe ich bei Dir wenig Zweifel, dass Du kein Fingerspitzengefühl zeigen könntest, wenn es wirklich mal darauf ankommt, Cassim.", dabei lächelte ihn für einen kurzen Augenblick freundlich an. Sagte dann aber eine Weile lang- mit alter Mimik- nichts mehr, sondern nahm noch einen kleinen Schluck vom Glühwein und hörte aufmerksam zu, was sonst noch so gesprochen wurde.

"Natürlich, wie Ihr wünscht, Cassim. Ich bin mir sicher, dass Ihr selbst schon einige gute Vorschläge haben werdet.", sagte Valeria dann, nachdem sie auf eine Äußerung von Cassims Bruder gewartet hat. Valeria sagte noch: "Danke!" zu Melan, der die Stühle herbeitrug und saß sich in Wrens Nähe.

Valeria legte sanft und vorsichtig ihre Hand auf Wrens Schulter. Obwohl die Hand eher kalt schien, war das Lächeln Valerias gegenüber Wren sehr warmherzig. Bis alle letztlich an dem Tisch waren, flüsterte Valeria ihr leise zu: "Desna wird ihn wohl nun liebevoll in ihre Arme geschlossen haben, nach dem gerechten Urteil Pharasmas, macht Euch da mal keine Sorgen. Seid nicht traurig, er ist in Erfüllung seiner Glaubensprinzipien gestorben, die Jugend zu schützen. Ich lernte Jal ein bißchen kennen: Ich denke, er wird froh sein, wenn Ihr ihn immer gut im Herzen behaltet, aber nach einiger Zeit auch wieder pure Lebensfreude empfinden könnt. Er hätte ein schlechtes Gewissen, wenn Ihr gar lange Zeit in Schwermut schwelgen würdet."

Gerade für eine Pharasma-Priesterin war es nicht leicht, solche Worte auszusprechen, ist doch Ihr Glaube recht unterschiedlich im Vergleich zum Glauben an Desna. Aber hier ging es nicht um Valeria, sondern um  Wren und auch den Willen des verstorbenen Jal, den er wohl gehabt hätte. Der Wille der Toten sollte eben entsprechend geehrt werden.  Valeria kam leider nicht dazu die Diskussion vorher zu führen und etwas Trauerzeit war ja sicherlich auch angemessen. 
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Cassim von Sturmfels am 18.10.2009, 21:34:21
Nickend stimmte Cassim den Worten der Priesterin zu. Ihre Erfahrung und die warmen Worte könnten der kleinen Bardin wohl helfen, ihre Trauer zu überwinden. Aber er wusste, dass Trauer Wunden reißt, welche nicht schnell heilen. Und er starrte einen Moment lang, vielleicht einen Moment zu lang, vor sich auf die Tischplatte. Seine Gedanken waren bei Jahindra. Einer Freundin... seiner tote Freundin.
Sichtlich bemüht, sich zusammen zu reißen, räusperte er sich und dankte Melan mit einem wohlwollenden Nicken für die Stühle. Auch er setzte sich hin und schaute erstmal in die Runde. Nicht zuletzt, um etwas mehr Aufmerksamkeit zu bekommen.
"Wir sitzen hier, als ein Teil einer großen Familie. Die meisten von uns verehren die Mutter des Lebens und des Todes und auch die Andersgläubigen sind an unserer Seite herzlich willkommen."
Cassim machte eine kleine Pause, damit das Gesagte seine Wirkung auch entfalten konnte.
"Wir sitzen hier als Diejenigen, die den Status Quo dieser Stadt in diesem Moment nicht hinnehmen wollen. Wir sind hier, etwas zu ändern. Und es ist an der Zeit, etwas zu ändern. Nur sollten wir unseren Weg weise und mit Bedacht wählen. Unseresgleichen hat Feinde hier. Leute, die kein Interesse daran haben, hier eine gerechte Ordnung und Freiheit einziehen zu lassen. Leute, die Teufel und Schlimmeres verehren. Leute, welche Gesetze in ihre eigene Hand nehmen um sich am Leid Anderer, Schwächerer, zu bereichern.
Diesem Treiben muss Einhalt geboten werden!"
Mit dem letzten Satz, schlug Cassim seine schwere Faust auf die Tischplatte. Er hatte sich etwas in Rage geredet und seinem gerechten Zorn auf die Unzulänglichkeiten in dieser Stadt Luft gemacht. Es war klar, dass er etwas ändern wollte. Und auch die Motive der Anderen durchaus verstehen konnte. Auch wenn sie anderer Natur waren, als seine Motive.
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Valeria Leurong am 19.10.2009, 21:42:23
"Ich denke, dass unsere wichtigste Aufgabe sein sollte in der Stadt für Ruhe und Frieden zu sorgen. Die Balance zwischen Leben und Tod wiederherstellen, eine Anarchie verhindern. Denn meist löst sich eine Anarchie in Tyrannei auf, die ihrerseits auch sehr gefährlich und menschenverachtend sein kann. Kritik, die berechtigt ist von Fraktionen dieser Stadt und mit der vernünftig vorgetragen wird, ist nichts was zu unterbinden ist. Aber unter der momentanen Situation könnte viele unschuldige Menschen in Korvosa leiden und in eine Art 'Bürgerkrieg' hingezogen werden, den sie so eigentlich nie wollten. Die ganze Situation ist einfach inakzeptabel, da sie schnell außer Kontrolle geraten kann und Korvosa von Tag zu Tag immer mehr zu einem übergroßen Pulverfass werden kann. Doch in einem bin ich mir ehrlich gesagt unsicher: Auch wenn ich persönlich wenig von diabolischen Kräften halte, so weiß ich nicht, ob gerade sie für die brenzlige Lage in Korvosa die Hauptverantwortlichen sind."
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Melan am 20.10.2009, 19:59:16
Der Halbelf hat bei den Worten seines Bruders zustimmend genickt, insbesondere bei der Erwähnung der Teufel und des Leids der Schwachen. In einigen Dingen sind wir sehr ähnlich!

Als die Kartenleserin jedoch anzweifelt, dass die Teufel etwas mit der Situation zu tun haben, schnaubt der Hüne und ballt seine rechte Hand zur Faust. "Natürlich sind die verfluchten Teufelsanbeter darin verstrickt." 
Die Augen Melans leuchten wild als sein Blick über seine neuen Gefährten schweift, um deren Reaktion zu sehen.   
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Valeria Leurong am 21.10.2009, 15:13:47
Doch vielleicht zur Überraschung von Melan beeindruckt Valeria sein Verhalten nicht wirklich. Obwohl einen anderen womöglich das Schnauben und das Faustballen von dem Hünen beeindruckt hätte. Die ausdruckslose Miene von Valeria ändert sich kaum, als sie dann noch in die Runde sagt nach Melans Aussage: "Wir dürfen uns nicht zu sehr auf eine Richtung versteifen. Cassim weiß sehr genau von meinen Geschichten über die Schikanen von Asmodeus-Anhängern und dem Haus Thrune aus dem Cheliax-Imperium, von denen mir mein Vater einst erzählt hat und er kennt auch meine eigene Meinung zu diabolischen Kräften.

Ich kann aber nicht einerseits das voreilige Verhalten mancher Leute dieser Stadt hier verurteilen und  dann einfach ohne stichhaltige Beweise sagen, dass Diabolisten in alldem auf jeden Fall hier drin verstrickt sind, nur weil ich persönlich wenig von ihnen halte und sie der dunklen Seite zugewandt sind. Das wäre doppelzüngig und ungerecht. Wir sollten erst einmal sehen, was uns die Zukunft bringt und was wir so alles noch herausfinden können.“
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Dr. Igor Sapkowski am 21.10.2009, 18:20:44
Seiner Gesprächspartnerin so plötzlich beraubt, der Unterhaltung am Nachbartisch doch aufmerksam folgend, steht nun auch Dr. Sapkowski auf, um sich - seinen Glühwein in der Hand - zum Tisch der übrigen Gefährten zu gesellen. Ein Lächeln blitzt in seinem Antlitz auf, als er - nachdem er neben den Brüdern Platz genommen hat - ein gefaltetes Blatt Papier aus seinem Gehrock holt, öffnet, auf den Tisch fallen lässt und die Stimme erhebt: " Zumindest kann ich eurer Runde eine gute Nachricht beisteuern: die Königin hat die Akademie um Unterstützung in diesen schwierigen Zeiten ersucht und das Kollegium hat - nach einer langen Sitzung - dem Antrag statt gegeben. Einige handverlesene Kollegae, mit Fachgebieten, die in dieser Zeit äußerst nützlich sein könnten, wurden als "Personae Extraordinariae Quesiatores" dem Corp der Stadtgarde angegliedert. Ich habe natürlich meine Beziehungen spielen lassen, um eurer illustren Runde zugewiesen zu werden." Nicht ohne Stolz blickt er dabei in die Runde. "Wir sind also in Zukunft auf unbestimmte Zeit Kollegen und ich will tun, was mir möglich ist, um euch in euren Ermittlungen zu unterstützen." Der Magier hebt die Tasse und nickt den Gefährten zu: "Auf eine bessere Zukunft für unser geliebtes Korvosa!" und trinkt.
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Cassim von Sturmfels am 25.10.2009, 11:59:36
Das Gespräch zwischen seinem Bruder und Valeria verfolgte Cassim aufmerksam und warf dann diplomatisch ein "Wir werden schon früh genug sehen, mit wem wir es wirklich zu tun haben. Kein Grund sich deswegen schon jetzt den Kopf zu zerbrechen. Zumindest sollte man keine Vermutung im Voraus ausschließen." Sein Blick war fest auf die illustre Runde an vielseitigen Charakteren geheftet.
Als Dr. Sapkowski seinen Brief theatralisch auf den Tisch fallen liess, schaute Cassim das Stück Papier an, als wär dieses ein Fremdkörper.
"Nun werter Doktor, wir fühlen uns geehert eine Person Eurer Güte offiziell an unserer Seite zu haben."
Sein Tonfall schien etwas sarkastisch, aber ein kurzes Lächeln machte klar, dass seine Art von subtilem Humor diese kleine Spitze lediglich geschauspielert hatte. Cassim machte eine kurze Pause, seine Gesichtszühe verernsteten sich wieder und schaute zu Wren und Marcellus, deren Motive er nicht kannte. Sein Blick sagte bereits einiges aus und fragend hob er eine Augenbraue.
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Eando Kline am 30.10.2009, 22:24:42
"Du solltest es wirklich besser wissen, Wren, als diesem Geschnatter keinen Einhalt zu gebieten." Wrens Vater war plötzlich am Tisch aufgetaucht. Die muskulösen Oberarme vor der Brust verschränkt schaute er zornig in die Runde. Dann beugte er sich nach vorne und starrte Melan genau in die Augen. Seine Stimme war leise, aber wütend.

"Ich weiss ja nicht, wieviel Euch euer Hals wert ist, aber ich hoffe für Euch, dass er Euch genauso viel wert ist wie mein Dach über dem Kopf. Also hütet gefälligst Eure Zunge und denkt zwei mal darüber nach, wie ihr über eine der in Korvosa zugelassenen offiziellen Religionen und ihre Anhänger redet. Oder..." seine Stimme wurde dunkel "... geht in eine chelische Taverne, die brennen nicht so leicht wie die von uns Varisianern."

Wren legte ihm begütigend eine Hand auf den Arm, und tatsächlich wurde er etwas ruhiger, auch wenn der Zorn noch nicht ganz aus seinen Augen verschwunden war. Sein Blick wanderte zu Cassim.

"Ich bitte Euch, haltet ihn im Zaum. Ich hör an eurem Akzent, dass ihr kein gebürtiger Korvosaner seid, aber euch sollte klar sein, dass ihr euch in einer Stadt befindet, die sich seit Jahr und Tag darum bemüht, wieder offiziell ins chelische Reich aufgenommen zu werden. Ich hab keine Lust, dass mir die Höllenritter einen Besuch abstatten, und ihr wisst hoffentlich, dass euch eure Zugehörigkeit zur Garde keinen Schutz bietet, wenn ihr deren Missfallen erregt.  Ich hoffe, wir verstehen uns."
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Melan am 31.10.2009, 12:42:58
Der Halbelf funkelte den Wirt an, doch die Berührung seines besonnenen Bruders brachte ihn zur Räson. "Entschuldigt. Ich wollte Eure Taverne und vor allem Euer Leben nicht gefährden." Mein Kopf geht Dich allerdings nichts an! Und geschrieen habe ich auch nicht.

Nach einer angedeuteten Verbeugung gegenüber Wrens Vater wendete sich Melan wieder an die Runde. "Und nun? Wie weiter?" 
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Cassim von Sturmfels am 01.11.2009, 10:07:14
Dass Wrens Vater sich einmischte, wunderte Cassim wenig. Dessen offene Art seinem Halbbruder gegenüber dennoch gehörig. Denn niemand hatte sich bisher mit derart offener Wut seinem Bruder geäußert. Außer Vater vielleicht. So legte Cassim seinem Bruder schnell eine Hand auf den angespannten und muskulösen Unterarm und bemerkte, wie Wren das Gleiche bei ihrem Vater tat. So schien sich diese Situation doch recht schnell wieder abzukühlen und er freute sich, dass Melan schnell wieder bei dem viel wichtigeren Thema, ihre Zukunft betreffend war.
An Wrens Vater gewand antwortete Cassim beschwichtigend: "Nennt uns Narren, unser Verhalten war töricht. Verzeiht dies bitte. Wir werden Eure schützenden Mauern nicht weiter für unser freigeistiges Gedankengut ausnutzen. Das letzte, was wir wollten, wäre dass unser Verhalten auf Euch zurück fiele."
Wrens Vater erntete einen ernsten Blick, der klar machte, dass diese diplomatischen Worte mit Bedacht gewählt wurden, aber dass sich dahinter trotzdem mehr verbarg.
An die Runde gewand antwortete Cassim dann der Frage seines Bruders als Erster.
"Wir warten auf neue Order von Feldmarschall Croft. Sie ist schließlich für uns verantwortlich und wir haben uns ihren Diensten verschrieben."
Sein Blick in die Runde war fragend, auch fordernd. Einige hatten ihren Standpunkt noch nicht klar und deutlich formuliert. Und auch wenn diese Personen nun hier saßen, so hieß das noch lange nichts...
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Dr. Igor Sapkowski am 02.11.2009, 21:45:42
Der schlechten Stimmung um sich gewahr tut der Magier das, was er am besten kann: er verbreitet bessere Stimmung!

Den Becher auf den Tisch klatschend, dass das Gesöff nur so herausspritzt, schelmisch grinsend die Triangel herausholend - das einzige Instrument, dass er zu spielen versteht, wie er immer versichert, schickt er sich an fröhlich ein Lied zu singen, während er die Stammgäste ermuntert im Takte mitzuklatschen. Er verlässt sich offensichtlich darauf, dass alle den Refrain mitgröhlen können, denn schön einfach ist er ja gestrickt. Gerade Melan scheint er besonders mitreisen zu wollen ...

Das Lied vom Knappen (Anzeigen)
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Eando Kline am 05.11.2009, 12:25:37
Tatsächlich erreichte Sapowski mit seinem Lied genau das, was er beabsichtigt hatte. Die Spannung, die sich spürbar im Schankraum aufgebaut hatte entlud sich im begeisterten Mitklatschen der Gäste und ein paar, die das Lied offensichtlich kannten, gröhlten dabei sogar lautstark mit. Als der Magier die letzten Töne verklingen ließ, stampften alle so begeistert mit den Füßen, dass das den Boden der Taverne zu erzittern brachte.

Dann erstarb der Beifall. Zunehmend unsicher schauten sich die Gäste an, denn das Beben und Zittern wollte gar nicht wieder aufhören. Manch einer erhob sich von seinem Sitz und schaute sich unsicher um. Einer, ein unrasierter, ziemlich herabgekommener und offenbar völlig betrunkener Soldat schrie: "Ein Erdbeben!" und rannte zur Tür. Er riss sie auf, hatte aber noch keinen Schritt nach draußen gemacht, als ein lautes Knirschen und Krachen von draußen ertönte und die Taverne wie unter dem Schlag eines Riesen erzitterte. Der betrunkene Soldat wurde zurückgeschleudert und flog über einen der Tische hinweg. Für einen Moment war es still.

Still genug jedenfalls, dass man die panischen Schreie hören konnte, die plötzlich draußen laut wurden.

 
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Valeria Leurong am 05.11.2009, 16:32:03
Während Igor sein Lied singt, ist Valeria vollkommen auf Wren fixiert; sie blendet innerlich alle äußeren Geräusche um sich herum aus. "Der Verlust scheint sie immer noch stark mitgenommen zu haben. Das junge Mädchen scheint außerordentlich schweigsam. Oh, Pharasma, Göttin des Schicksals und des Lebenszyklus, mach, dass sie eine Tages ihre Trauer vollends überwinden kann und auch das große Ganze erkennen wird. Ich vertraue dir als deine getreue Dienerin. Alles im hier und jetzt wird schon seinen Grund haben!"

Doch dann nimmt auch Valeria erschreckt das Beben wahr, dass ganz offensichtlich nicht von den Fußtritten in der Taverne herrührt. "Hoffentlich ist dem einen Desna-Anhänger nichts passiert, ich hatte ihn noch gewarnt, nicht volltrunken alleine auf die Straßen zu gehen in Zeiten wie diesen, hätte er nur mal auf mich gehört..." . Der offensichtliche Ernst der Lage animierte Valeria dann allerdings auch schon zu schnellem Handeln.

"Kommt Cassim und auch Ihr anderen wir müssen nach draußen und den Leuten helfen, ich fürchte großes Unheil! Wir dürfen keine Schwäche zeigen, sondern müssen den Leuten tapfer zur Seite stehen in Zeiten großer Not!", sagt Valeria und tatsächlich ist keine Furcht in der Stimme und in den Augen der Pharasma-Priesterin zu erkennen. Sie stürmt- gleich nach ihren Worten an die anderen und nach schnellem Aufheben ihrer Ausrüstung- nach draußen, um zu sehen, was dort vor sich geht und um den Leuten zu helfen und sie vor Gefahr zu beschützen, wenn dies möglich ist.

Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Cassim von Sturmfels am 05.11.2009, 22:38:53
Dem lustigen Spiel des musikalischen Magus lauschte Cassim bloß mit einem Ohr. Seine Gedanken drehten sich um ihre Aufgabe und die mannigfaltigen Feinde in dieser halbwegs gottverlassenen Stadt. Sie mussten wahrlich vorsichtiger sein. Dennoch würde er für sich den Teufelsglauben niemals als anerkannt und offiziell respektieren.

Als dann plötzlich das Erdbeben einsetzte, sprang er kraftvoll von seinem Stuhl, der dabei krachend zu Boden ging, und bedeutete seinem Bruder mit einem kurzen, seitlichen Kopfnicken, dass sich dieser um die Tür und das Geschehen davor kümmern möge. Er selbst schulterte sein gewaltiges Bastardschwert mit dem Gurt auf seinem Rücken, nahm den großen Schild in die Linke und stürmte zu dem armen Soldaten, der auf den Tisch geschleudert wurde. Neben dessen geschudenem Körper kniete er nieder und betete kurz zu Pharasma und schaute[1] sich derweil die Wunden des Verletzten an.
Dabei schon seine ihm innewohnenden Kräfte der Heilung[2] mobilisierend, dem armen Kauz ein wenig Linderung zu verschaffen.
 1. heal: 24 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,3874.msg551338.html#msg551338)
 2. Handauflegen, wenn der Soldat noch lebt und Heilung benötigt, Würfelwurf folgt dann
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Melan am 06.11.2009, 23:34:13
Der Halbelf hatte das Spiel des Onkelchens genossen und seine gute Laune war zurückgekehrt. Begeistert hatte er mitgeklatscht und seine Mähne im Takt des Liedes geschüttelt. "Bravo! Bravo!"

Als der Aufruhr losbrach, war Melan mit einem Schlag wieder nüchtern - fast. In Windeseile ergriff er das riesige Schwert und seine habe, bevor er keinen halben Schritt hinter Valeria - also etwas langsamer als sonst - nach draußen rannte. "Geht klar, Cassim!" rief er dem Paladin noch zu, der sich bereits um den Soldaten kümmerte. Mit einem schnellen Blick nach rechts und links versuchte der Barbar, die Situation zu erfassen und das Chaos zu durchblicken, das sich ihm auf der Straße bot[1].
Doch der Alkohol schien seine Sinne noch etwas vernebelt zu haben, denn Melan konnte sich kaum orientieren und so raunte er Valeria zu, "Wasn los?", während er sich weiter hektisch umblickte, ohne die Situation richtig zu erfassen.
 1. Perception: 5
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Taysal am 09.11.2009, 18:18:36
(http://www.taysal.net/grafiken/wren.jpg)

Wren warf einen besorgten Blick durch die Taverne, suchte mit den Augen ihren Vater. Erleichtert atmete die junge Frau auf. Es ging ihm gut.

Das Beben war für sie wie ein Signal gewesen aufzuwachen, tätig zu werden. Mit einer geschmeidigen Bewegung war sie auf den Füßen und lief zur Türe. Sie musste sehen was dort Draußen geschah, was die Taverne so schwer erschüttert hatte. Ein Beben? Vielleicht. Aber Wren hatte genug Erfahrung in ihrem jungen Leben gesammelt um zu wissen, dass es auch etwas ganz anderes sein konnte ...
Titel: Akt 3: Willkommen in der Stadtwache
Beitrag von: Dr. Igor Sapkowski am 09.11.2009, 20:50:42
"Kaum ist der Tanz vorbei, fängt der Tanz erst richtig an!" spricht der Magier mit sich selbst. Ruhig und gelassen blickt er sich nach Rissen in den Wänden um und läuft dann zunächst in einen Türbogen - der vernünftigste Platz in einem Beben. Sobald sich das Gedränge durch den Eingang etwas beruhigt hat, folgt auch Sapkowski seinen Gefährten hinaus.