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Archiv => Archiv - Online-RPGs Pathfinder => Eberron - No One Lives Forever => Thema gestartet von: Kayman am 17.09.2010, 10:41:38

Titel: Prolog: Der Greif und der faule Garten
Beitrag von: Kayman am 17.09.2010, 10:41:38
„Sir d’Jorasco? Ihr Frühstück ist fertig. Dinosauriereier und Honigtal mit Zimt, wie immer!“
Die Sekretärin der Haus Jorasco Enklave tritt vorsichtig in den Empfangssaal des Gebäudes ein, in dem Bolbas seinen Arbeitsplatz hat – genauso wie die restlichen Angestellten. Es ist eine relativ kleine Enklave, das wusste er Halbling schon bevor er seine Reise aus Glanzheim hierher antrat. Sie liegt auf einer kleinen Anhöhe außerhalb der Stadt, und ein relativ großer Garten gehört ebenso dazu wie eine kleine Station für die Kranken und Gebrechlichen, die in der Enklave Heilung suchen. Doch sie war momentan leer. Bolbas hat ziemlich schnell gemerkt, dass es in Sayandras Garten ziemlich wenige Krankheiten zu kurieren gibt. Die Leute leben gesund hier in dieser Region, man sagt, eine Manifestationszone lässt hier alles wachsen und gedeihen, und es gibt Gemüse, Obst und Getreide im Überfluss.

An der großen Wand des Empfangsbereichs hängt ein eindrucksvolles Gemälde. Es zeigt einen Heiler des Hauses, wie er auf dem Schlachtfeld in den Zeiten des Letzten Krieges schwer verwundete Soldaten heilt. In der Tat handelt es sich nicht um falsche Eitelkeit des Hauses. Die Halblinge von Haus Jorasco haben mit ihren Fähigkeiten während des Krieges zahllose Männer gerettet, und auf ihren Mut in jenen Zeiten sind sie zu Recht stolz.

(http://images1.wikia.nocookie.net/__cb20080830160035/eberron/images/4/49/Healing.jpg)

In der Enklave sind noch drei weitere Halblinge angestellt, doch nur Bolbas verfügt über das Mal der Heilung, was ihn zu einer besonderen Persönlichkeit macht, auch wenn seine Kollegen erfahrener sind. Jodie Jorasco ist eine Alchemistin, und sie kümmert sich um den Garten und seine heilenden Pflanzen. Ezro Jorasco ist Pfleger und Heiler, und er kümmert sich um die Kunden des Hauses. Der Leiter der kleinen Enklave ist Flynni Jorasco, ein Kleriker der Göttlichen Heerschar, genau wie Bolbas selbst. Neben den Familienmitgliedern arbeitet noch Issi, eine einfache Halblingsdame, in der Enklave, sie ist die Sekretärin und – auch wenn es nie offiziell ausgesprochen wird – Dienerin des Hauses. Doch das Leben in der Enklave ist fair, und nur selten gibt es autoritäre Worte von Flynni…es handelt sich eher um ein familiäres Beisammensein.  

Bolbas kann von seinem Arbeitsplatz einen herrlichen Blick über Sayandras Garten genießen. Auf der gegenüberliegenden Seite der Stadt thront majestätisch der Turm, einst der Sitz der mächtigen Magierin Sayandra, heute Heimat des Instituts. Die Stadt wird umrahmt von mächtigen Wäldern und saftig grünen Wiesen. Der Halbling kann sogar den Jahrmarkt sehen, ausgerichtet anlässlich des Frühlingsfestes, das morgen eröffnet wird. Die Grenzen der verschiedenen Stadtteile sind ebenfalls relativ gut auszumachen. Marktgassen, ein Viertel für Händler und Geschäfte aller Art; Hochfeld, das gehobene Wohnviertel  von Sayandras Garten; Tempelsee, wo sich die meisten Gläubigen der Silbernen Flamme niedergelassen haben; sowie Rotstein, das verkommene Vergnügungsviertel.
Sein Frühstück duftet verlockend, was ihn nicht überrascht, denn Issi ist eine wirklich gute Köchin. Auch sein geliebter Tee ruft alte Erinnerungen in ihm wach. Gelegentlich gönnt er sich den Luxus und ordert eine Packung aus Glanzheim. Eigentlich…eigentlich sollte die nächste Lieferung schon heute Nachmittag mit der Karawane eintreffen.

Plötzlich hört er Lärm von draußen – Gerümpel, Fluchereien und wütendes Gestampfe. Es ist Jodie, die scheinbar keinen guten Start in den Tag hatte. „Verdammt“, sagt sie zur Begrüßung. „Spötterkind…Könnt Ihr Euch das vorstellen? Alle –alle- Feueralraunen! Verfault sind sie! Hier, riecht mal, Bäh! Was ein widerwärtiger Geruch!“ Sie hält Bolbas ein Büschel meterlanger Wurzeln unter die Nase…und tatsächlich, der Geruch lässt ihn spontan nach Luft schnappen, um einen Brechreiz zu verhindern. „Den halben Garten hab ich umgegraben um sie zu ernten. Bei Arawai, wisst Ihr…wie selten diese Pflanzen sind? Ich…ich…“
Jodie schnappt sich den Rest von Bolbas Tal und lässt sich auf einen Sessel fallen. Die Tasse führt sie blitzschnell an ihren Mund, und im Nu hat sie das Getränk geleert.
Titel: Prolog: Der Greif und der faule Garten
Beitrag von: Bolbas d'Jorasco am 17.09.2010, 14:11:58
"Die gute Issi, schön wie zügig das doch jeden Morgen geht. Ich wüsste nicht, was ich ohne ihre Dienste machen würde, eine gute Seele, ich schätze sie wirklich sehr, aber ihr es wirklich sagen, nun ja. Sie ist ja nur... nein! Halte dich zurück Bolbas, zügele dich, besinne dich...

Bolbas sitzt an seinem kleinen Schreibtisch, welcher in der Mitte des Arbeitsraumes steht, als er die Stimme der Sekretärin hört. Er war gerade noch über ein Blatt frischen Pergaments gebeugt, auf welchem er einige kurze Sätze geschrieben hat, die wohl ein Brief werden sollten. Ein Brief an seine Eltern, wie es scheint:

Liebe Mutter, lieber Vater,
  mir geht es gut hier in Sayandras Garten. Wie geht es euch, was macht Glanzheim? Ist Onkel Thanol schon wieder aufgetaucht, oder gibt es Neuigke...
  Grüßt Robem von mir, sagt Ihm, ich hätte meine Arbeit bereits aufgenommen. Die Situation hier ist gut, keine Kranken, Gesundheit und Wohlergehen wohin man auch blickt...

Die Zeilen sind krumm und teilweise ist die Tinte von Bolbas` Hand verwischt, es ist ein Entwurf: unvollständige Sätze, zusammenhangslos aneinander gereiht. Die Morgensonne die durch das weite Fenster, über die Dächer der Stadt hinweg herein scheint, erleuchtet den Arbeitsplatz.. Bolbas hebt also den Kopf und blickt gen Tür, die er in diesem Morgen extra offen stehen gelassen hat. Ihm scheint es, als ob heute ein warmer Tag werden könnte, schon am frühen Morgen drückt die Wärme auf Sayandras Garten. Mit freundlicher Miene steckt er die Feder in ihren Halter und erhebt sich von seinem Stuhl. Säuberlich rückt er das Blatt Pergament gerade, stellt den Stuhl rechtens hin und steckt den Kopf aus dem Türrahmen:

"Dankeschön Issi! Ich komme gleich hinaus. Sage mir bitte: ist Flynni Jorasco heute schon hier aufgetaucht? Ich habe mit ihm zu reden.",

ruft Bolbas mit freundlicher Stimme der Sekretärin zu, die mitten in der Empfangshalle steht.

Ich muss ihm berichten, von meinem gestrigen Spaziergang im Garten. Wunderschön die neuen Blumen, und dieser eine Baum erst... Ich muss ihn unbedingt fragen aus welcher Region der Welt er dieses Exemplar wohl hat...

Dann, er wartet kurz noch auf ihre Antwort, bedeutet er ihr mit einer dankenden Geste, dass sie gehen dürfe. Er selbst geht noch einmal zurück in sein Zimmer und blickt sich um. Das frisch beschriebene Blatt liegt ordentlich auf seinem Schreibtisch. Die Feder und die Tinte stehen daneben, und doch ist heute irgendetwas anders.

Ich kann ihnen diesen Brief nicht schicken, nicht heute... Mein Gespür sagt mir, dass dieser Brief noch zu warten hat... und außerdem, es betrübt mich, wenn ich an meine Eltern zurück denke, meine Heimat, Robem, all das. Es fehlt mir schon ein wenig... mein Zuhause.

Bolbas geht auf den Schreibtisch zu, nimmt das Blatt an sich, zerknüllt es und wirft es in die kleine Holzkiste, die neben dem Kamin steht. Er ist nicht angefeuert, und er war es auch nicht über Nacht. Seit Bolbas` Ankunft hier ist die Sonne stets gnädig gewesen zu den Jorascos: Ein Kaminfeuer braucht es hier vermutlich selbst im Winter nicht, denkt sich Bolbas. Dann sieht er hinüber zu dem Fenster, in die sanften Strahlen der morgendlichen Sonne und faltet die Hände zum Gebet.

Möge Arawai, diesen Landstrich hier weiterhin segnen. Fruchtbarkeit schenken dem Boden, den Pflanzen Wachstum und dem Haus Glück und Heil. Mögen die Felder Frucht tragen und die Bäume gen Himmel wachsen. Die Blumen die schönsten Blüten hervorbringen. Arawai, erhöre meine Bitten und halte deine Hand über uns!

Mit fester Stimme fügt er hinzu:

"Oh Arawai, erhöre mein Flehen!",

dann greift er an sein heiliges Symbol der Göttlichen Heerschar und führt es zu seinem Herzen. Einen Moment wartet er ab - Stille - dann senkt er den Blick wieder, bewegt die Hand mit dem Anhänger zurück und greift nach seinem Zimmerschlüssel, der auf dem Schreibtisch liegt. Er verlässt den Raum und tritt in die Empfangshalle. Sein Arbeitszimmer schließt er ordnungsgemäß ab und lässt dann den Schlüssel in die Hosentasche gleiten. Er wirft einen kurzen ehrfürchtigen Blick auf das Bild an der Wand, das ihn schon vom ersten Tag an beeindruckt hat.

Wo Onkel Thanol jetzt wohl stecken mag, könnte glatt er sein, der Halbling auf dem Bild. Ich vermisse ihn, ob er überhaupt noch am Leben ist...Oh! Das Frühstück! Ich sollte mich beeilen...

Von diesem Gedanken veranlasst, begibt er sich in den kleinen Speisesaal am anderen Ende der Halle. Ein gemütlich eingerichteter Raum empfängt ihn hier, auf dem Tisch stehen seine Dinosauriereier und daneben eine Tasse mit dem ihm wohlvertrauten Getränk. Leicht dampfend steigt ihm dessen Duft in die Nase, als er sich auf seinen Stuhl sinken lässt. Issi, sieht er noch kurz im Nebenzimmer verschwinden, scheinbar, hat sie den Tee noch einmal aufgewärmt gehabt.

Extra für mich, riecht gut, der Tee, etwas mehr nach Zimt als sonst... Liegt wohl daran, dass es der Rest eines Päckchens ist...heute, muss der Neue ankommen...denke ich zumindest...

Langsam führt er die Tasse zum Mund und nimmt einen kräftigten Schluck, dann widmet er sich seinem Frühstücksei. In just jenem Moment hört er das Gestampfe und Geschrei von Jodie durch die Eingangshalle schallen, dann betritt sie wütend den Raum:
Nach ihrer nicht gar so freundlichen Begrüßung und dem Unterdrücken des Brechreizes legt Bolbas seinen Löffel hin und winkt Issi herein, seine Miene, hat sich verfinstert:

„Issi, ich habe keinen Hunger mehr! Du könntest bitte abdecken, ich muss mich“,

Bolbas deutet auf die im Sessel sitzende Jodie und die am Boden liegenden verfaulten Wurzeln,

„darum kümmern. Danke dir.“,

vollendet Bolbas seinen Satz und versucht so positiv dabei zu klingen, wie in diesem Augenblick möglich. Dann wendet er sich Jodie zu und sagt mit beruhigender Stimme:

„Jodie, so hört mir doch zu, dass ist schrecklich was ihr sagt. Beruhigt euch doch, ich bin mir nicht sicher, was und wie dies geschehen konnte, ich habe jedenfalls keine offensichtliche Erklärung dafür, ich...“

Bin ganz schön machtlos und überrascht...überrumpelt wäre der besser Ausdruck...die Pflanzen...ich sollte...

Bolbas steht auf und geht zu Jodie hinüber, er legt ihr beschwichtigend die Hand auf die Schulter. Dann bückt er sich zu den Pflanzen hinunter und sieht sie sich genauer an, mit spitzen Fingern wendet er einige Wurzelstränge um und betrachtet sie eingehend.

Meine Kenntnisse in Sachen Feueralraunen sind nicht besonders ausgeprägt...Aber, verschimmelt, Tatsache, alles faulig, durch und durch... und sie stinken erbärmlich...

Dann, ihm fällt zu den Pflanzenüberresten nichts weiter Sinnvolles ein,und außerdem stinken sie furchterregend,  lässt er sie liegen und dreht sich noch einmal zu der niedergeschlagen drein blickenden Jodie um:

„Könnten wir nicht eventuell eine Probe davon genauer untersuchen, um der Ursache dieser plötzlichen Faulheit auf die Spuren zu kommen?“

Die faulen Pflanzen machen Bolbas sehr betroffen, so etwas hätte er sich hier nie im Leben vorstellen können. Selbst die Tatsache, dass Jodie seinen Tal getrunken hat, lässt ihn unangetan, er überlegt fieberhaft.

Unter der Erde, hmm... vielleicht ein Gift im Wasser... ein falsches Salz ausgebracht auf dem Feld... oder eine andere Ursache...Jodie, sie muss doch, sie...verdammt...

Bolbas merkt, dass er mit seinem Wissen hier nicht weiterkommt. Ohne auf Jodies Antwort zu warten, schlägt er vor:

„Wir sollten Rat halten! Issi, sag bitte den anderen beiden Bescheid, wir treffen uns hier, um über den Vorfall zu beraten!“
Titel: Prolog: Der Greif und der faule Garten
Beitrag von: Kayman am 17.09.2010, 15:23:28
Issi räumt prompt die Reste der Dinosauriereier ab - mit einem liebreizenden "Gewiss, Sir d'Jorasco" - und verschwindet diskret in die Küche des Hauses, um ihrer üblichen Arbeit nachzugehen. Jodie hingegen reagiert kaum auf Bolbas beruhigende Worte. Sie vergräbt ihr Gesicht in ihren Händen und schüttelt den Kopf. "Alles kaputt, kaputt! Ach, die ganze Arbeit, all die kostbaren Tränke und Salben, die ich brauen wollte!" Bei dem Gedanken an den Verlust scheinen ihr die Tränen in die Augen zu steigen. Dann jedoch schaut die den Drachenmalträger an. "Genau! Untersuchen wir es!", sagt sie plötzlich, und ihr Gesicht ist begeistert und verschwörerisch. "An irgendetwas muss es liegen. Hier in Sayandras Garten verdorren Pflanzen nicht so einfach...oder...naja, nur sehr selten. Aber - ich habe mich ausgezeichnet um sie gekümmert! Vergesst den Rat - Ezro ist heute hinausgeritten zum Kloster, ein alter Mönch benötigt seinen Rat und Beistand, und Flynni betet heute im Tempel der Göttlichen Neun! Hoffentlich wendet er Arawai besonders viel Zeit zu!", sagt sie. Auf einmal ist sie wie ein Wirbelwind. Sie springt auf und zerrt Bolbas förmlich hinaus in den Garten.

Die frische Morgenluft füllt seine Lungen. Es ist Landluft - erfüllt mit den Gerüchen von Wiesen, Wäldern und Blumen. Gerüche, wie sie der Halbling aus Glanzheim nicht gewohnt war. Die Sonne kitzelt an ihren Nasen. Jodie führt ihn zu dem Tatort, dort, wo ihre Feueralraunen den schimmligen Tod fanden. "Hier!", sagt sie, und zeigt auf ein beeindruckend tiefes Loch. Rest von weiteren verfaulten Wurzeln stecken noch in der Erde. Bolbas erkennt nun, warum sie so aufgebracht ist. Er kann sich nicht erklären, wie Jodie ein solches Loch bereits um diese frühe Uhrzeit ausgehoben haben konnte. Der faulige Geruch ist auch aus sicherer Entfernung nicht zu überriechen...er kommt quasi aus dem Loch gekrochen wie eine untote Bestie aus ihrem Grab. "Mir ist keine Krankheit bekannt, die das angerichtet haben könnte. Feueralraunen sind normalerweise nicht besonders anfällig. Ich kann es mir...gar nicht erklären!"
Titel: Prolog: Der Greif und der faule Garten
Beitrag von: Bolbas d'Jorasco am 18.09.2010, 09:14:58
"Danke Issi, es hat sehr gut geschmeckt."

Auch wenn ich von meinem Tal längst nicht das hatte, was ich wollte, oder mir gewünscht, oder... verfaulte Pflanzen zum Frühstück, verfaulte seltene Pflanzen zum Frühstück, die aufgebrachte Jodie... mein Gespür hat mich nicht getrübt... es liegt etwas in der Luft, besser mit dem Brief so, vielleicht doch noch eine Tasse?... Nein, es stinkt, das Zeug muss raus hier...Jodie, es erklären, ihr helfen, sie... Wie, möglichst schnell, damit, doch was...

Nachdem Issi in der Küche verschwunden ist und Bolbas mit Jodie gesprochen hat, fährt er fort mit seinem Versuch, Jodie zu beruhigen. Er bemüht sich um eine kraftvolle, aber warme und nette Stimme und blickt ihr freundlich in die Augen. Er legt ihr dazu erneut die Hand auf die Schulter und sagt:

"Heilende Tränke und Salben? Ich glaube, wir könnten auch eine Zeit lang ohne sie auskommen, Flynni und ich könnten doch..."

Als er aber merkt, dass Jodie trotz allem nicht wirklich angetan ist von seinem Vorschlag, lässt er es lieber dabei und wendet sich den Pflanzen zu. Als er sich ihnen nähert, muss er sich erneut mit ihrem grauenhaften Geruch herumschlagen, er wendet den Kopf ab, nimmt sie quasi blind in die Hände, und sagt zu Jodie gewandt:

Jetzt bloß vorsichtig...sie nicht verärgern, ihr glauben.... sie weiß mehr als sie denkt.... sie ist emotional zu aufgebracht...

"Lass es uns doch wirklich untersuchen, vielleicht können...",

doch Jodie unterbricht ihn, sie ist sehr überzeugt von seinem Vorschlag und zerrt ihn, nachdem sie ihm ausgeredet hat Rat zu halten, nach draußen in den Garten. Die warme Luft umfängt Bolbas und sofort steigen ihm Bilder der letzten Tage, noch so frei und unbefangen in den Kopf...

Was haben sich die Götter nur dabei gedacht... dieser Duft von frischem, lebendigen Grün, die Pflanzen, welche sich untereinander verständigt haben... sie teilen das Leben hier... eine faire Gemeinschaft... die wunderbaren Blumen dort hinten, rot leuchtend, kraftvoll und violett daneben, mit dem kleinen Wulst am Blütenhals... und dort drüben, die kleinen Büsche, säuberlichst geschnitten... in Form gebracht...

Dann als, sie am Ort des Geschehens angekommen sind und Jodie ihm die Tatsache noch einmal geschildert hat runzelt Bolbas die Stirn. Er betrachtet das große Loch im Erdboden und hält kurz inne. Es folgt eine Stille - keiner weiß so recht was zu tun ist - zumindest scheint es Bolbas so, doch dann fasst er sich ein Herz, als er die leidende Jodie sieht. Er legt die Wurzeln auf den Kiesweg vor sie und wagt sich noch einen Schritt näher an das Loch heran. Er sieht vorsichtig hinein und schaut, ob er etwas auffallendes erkennen kann.

Da muss doch irgendwo, wie sollte sonst...

Dann, zieht er sich wieder zu Jodie zurück, die immer noch am Weg steht, und mit der Bitte einige Meter fort zugehen, der Geruch sei zu schrecklich nähern sie sich wieder dem Eingang des Haupthauses. Bolbas setzt sich auf die Stufen, er ist sichtlich betroffen, von dem, was Jodie ihm soeben gezeigt hat, dann blickt er ihr tief in die Augen und sagt:

"Und ihr könnt es euch wirklich nicht erklären? Ich meine Feueralraunen, die wachsen doch unter der Erde? Vielleicht sollten wir einige Bodenproben nehmen, ihr müsstet sie jedoch untersuchen, Natur war noch nie mein Spezial-Gebiet. Wir sollten vorsichtig walten, nicht, dass noch mehr Pflanzen dem Tod zum Opfer fallen. Ich werde heute, und da könnt ihr euch sicher sein, zu Arawai beten, dass er uns beistehe!"

Obwohl ich das heute eigentlich schon getan habe... aber es soll wohl nicht so sein... nun gut, vielleicht können wir selbst etwas gegen diese Fäulnis ausrichten...

Er fährt fort, zu Jodie zu sprechen:

"Habt ihr vielleicht in der Bücherei ein Buch, welches sich explizit mit Pflanzenkrankheiten befasst? Wir könnten doch dort einmal nachforschen?"

Dann stützt er erwartungsvoll die Arme auf die Knie und blickt fragend gen Jodie, die fast schon wie ein Häuflein Elend vor ihm steht, einer schnellen Lösung dieses Vorfalls steht so ziemlich alles entgegen, was nur dagegen stehen könnte.
Titel: Prolog: Der Greif und der faule Garten
Beitrag von: Kayman am 18.09.2010, 09:36:30
"Bodenproben, ja?", wiederholt Jodie Bolbas Gedanken. Sie kratzt sich nachdenklich am Kopf, und verteilt dabei Erde auf ihrem blonden Haar. Wenn Bolbas sich im Garten umblickt, kann er sonst nicht verdächtiges erkennen. Der Großteil der Fläche wird dazu benutzt, irgendwelche ihm unbekannten Kräuter, Beeren und Wurzeln anzubauen, aus welchen Jodie Medizin jeglicher Art herstellt und in Sayandras Garten verkauft. Auch wird ein wenig Gemüse angebaut, eher als Hobby der Jorascodame, und es gibt einige Obstbäume auf der anderen seite des Hauses. "Bodenproben. Richtig. Ich kann sie in meinem Labor untersuchen...Allerdings bin ich mir unsicher, woher eine solche Krankheit kommen kann. Es könnte auch sein, dass die oberirdischen Blätter von Schädlingen befallen waren...aber...die habe ich schon gestern abgerupft und entsorgt. Also, Bodenproben dann."

Sie zieht sich ihre Arbeitshandschuhe an und klettert vorsichtig in das Loch, sich an Wurzeln und Ranken festhaltend, die noch aus dem Erdreich kommen. Dann holt sie zwei Reagenzgläser aus ihrer Tasche, entfernt den Korken mit ihren Zähnen, und stopft sie voll mit der Erde, tief unten aus dem Loch. "Ekelhaft!", zischt sie zwischen ihren Zähnen hindurch. Und Bolbas kann ihr nur Glauben schenken.

Nach wenigen Minuten sind die Proben genommen und Jodie klettert wieder hinaus zu dem Heiler. "So. Das hätten wir. Spötterkind, das wäre doch gelacht, wenn wir nicht herausfinden würden, was hier vorgefallen ist!"

Im gleichen Augenblick - eine Stimme! "Sir d'Jorasco?", ruft sie. Es ist Issi. "Wo seid Ihr? Sir?"
Die Halblingsdame läuft etwas orientierungslos am Haus entlang und versucht, die Jorascohalblinge im Garten ausfindig zu machen - was nicht so einfach ist bei den ganzen wuchernden Pflanzen. Schließlich schafft sie es, Augenkontakt herzustellen. Sie winkt eifrig mit einer Hand. "Sir! Ihr habt...Kundschaft!", ruft sie, und ihr Gesicht macht einen skeptischen Eindruck, als könnte sie selbst nicht glauben, was sie sagt. "Im Empfangsbereich. Eine...Frau!" Dann dreht sie sich um, hält ihre Schürze hoch, und eilt zurück ins Haus.

Jodie blickt ihn überrascht an. "Kundschaft?", sagt sie überrascht. "Na dann geht mal. Ich komme alleine klar. Ich bin im Labor, falls Ihr mich sucht, Sir."
Titel: Prolog: Der Greif und der faule Garten
Beitrag von: Bolbas d'Jorasco am 18.09.2010, 14:34:40
Bolbas ist von dem plötzlichen Tatendrang Jodies immer noch relativ überrascht. Er lässt sie jedoch gewähren und versucht sich nützlich zu machen, um nicht ganz so regungslos neben ihr zu stehen. Und nachdem Jodie in das Loch geklettert ist, nähert auch er sich schnell der Öffnung im Boden. Er geht in die Hocke und sieht ihr zu, wie sie vorsichtig die Erde abfüllt. Er muss sich sehr beherrschen, denn der Gestank raubt ihm fast den Atem.

Wie sie das nur aushält... stinkt wirklich verdammt... faulige Dinosauriereier sind Nichts dagegen... und wie geschickt sie sich dabei noch anstellt... ihr Labor wird schon der richtige Ort sein, um mehr über diesen Vorfall herauszufinden, ich sollte ihr dabei etwas, ohh... sie ist fertig, ich...

Als Jodie Anstalten macht, aus dem Loch herauszuklettern, streckt ihr Bolbas seine kleine Hand entgegen. Besonders viel Kraft hat er nicht, aber er versucht sie so gut es geht zu stützen. Eine Geste der Höflichkeit soll es sein, mehr nicht. Er kann die arme Jodie mit ihren Feueralraunen nicht alleine lassen. Das Mitgefühl hat ihn gepackt und ein wenig auch die Sorge. Gemeinsam mit Jodie erhebt er sich. Nach Jodies vor Tatendrang strotzenden Worten fügt er hinzu:

"Wir werden es herausfinden, sei dir sicher Jodie! Vielleicht sollten wir vorsichtshalber auch noch die Blätter untersuchen, von denen du vorhin gesprochen hast? Wenn du mir bitte ein Reagenzglas mitgeben könntest, gehe ich dann noch eine Probe holen, während du solange schon im Labor den Boden untersuchen könntest? Sie liegen doch bestimmt dort hinter der Biegung des Wegs, bei den anderen Schnittresten oder?"

Je schneller wir herausfinden können, was hier am Werk ist, desto besser... bevor andere Pflanzen befallen werden...

Und mit besorgter Miene fügt er schließlich noch hinzu:

"Wir sollten uns wirklich beeilen, herauszufinden was -das hier- war. Wenn diese Fäulnis um sich greift und andere Pflanzen, womöglich sogar die Heilkräuter betrifft, dann ist es um uns geschehen. Wenn ich dir irgendwie bei den Untersuchungen helfen kann, so lasse es mich nur wissen, ich stehe gerne bereit."

Vielleicht kann mir auch Jodie sagen, wo der Baum her ist... dort weiter hinten... seine Spitzen sieht man... schön grün ist er noch... und einige hellrosane Blüten hat er... ob er wohl Früchte trägt? Was für welche... ich sollte sie später einfach mal fragen... aber nicht jetzt... es gilt zu Handeln...

Und im selben Augenblick hört er die Worte Issis an sein Ohr dringen, er wendet sich um, versucht sie im Dickicht der Pflanzen auszumachen. Als er sie entdeckt hat signalisiert er ihr mit einem Nicken, dass er sie hört, sie spricht weiter zu ihm.

Kundschaft?... Nicht ganz sicher wirkt die gute, verwirrt irgendwie... Kundschaft, hmm, eine Frau... wer könnte das wohl sein... ich sollte gehen, obwohl Jodie und die Wurzeln, nein... vielleicht eine Botin aus Glanzheim...

Bolbas dreht sich flink gen Jodie und sagt:

"Nun denn, dann müssen wohl die Untersuchungen einstweilen auf mich verzichten. Wahrscheinlich würde ich eh nur stören, ich komme vorbei, sobald ich die Kundschaft - wer auch immer das wohl sein mag - versorgt habe."

Bolbas nickt Jodie aufmunternd zu und grüßt noch einmal mit einem kurzen Handwinken. Sie antwortet ihm. Dann dreht er sich um und geht in Richtung Issi. Flinken Fußes bewegt er sich auf die Stelle zu an der sie im Dickicht verschwunden ist. Er kann einen kleinen Gang entdecken, welchen sie genommen hat.

Diesen Weg kenne ich noch gar nicht, ob er wohl... er wird zum Haupteingang führen... Issi hat ihn benutzt... vielleicht einer ihrer berühmten Wege... so kommt sie also schnell von A nach B... Ich bewundere sie immer wieder, für ihren Eifer... und wie schnell sie doch all diese Aufgaben erledigt...

Bolbas schickt sich, dass er zu der Kundin kommt, die auf ihn wartet, aber er lässt sich die Gelegenheit nicht nehmen einen Blick seitab auf die Gewächse des Gartens zu richten: Die Pflanzen ranken links und rechts am Wegrand nach oben und verzweigen sich dort wieder, wahrlich ein Gang. Übersäht mit Blüten kleinerer und größerer Art, vorzugsweise gelbe Blüten. Bolbas sieht einige Insekten, die sich an dem Nektar der Blumen laben. Doch dann beschleunigt er seinen Schritt, denn auch er ist ein arbeitssamer Halbling und schließlich schickt es sich nicht eine Frau warten zu lassen.

Vielleicht eine Heilung... eine Krankheit oder Ähnliches... Frauen... Geburtsleiden?... Schnittwunde mit dem Küchenmesser... hmm Halblingsdame oder Mensch, Elfin, oder...etwas anderes...mal sehen...

Bolbas verlässt nun den kleinen Geheimgang im Dickicht und wahrlich: er befindet sich genau vor der Treppe, durch die er vorhin das Haus verlassen hat.

So, Momentchen.... schon mal meinen Schlüssel, wo steckt er den... ach da ist er ja, na dann, schaun wir mal...

Mit diesem kurzen letzten Gedanken und der Hand in der Hosentasche, nach dem Schlüssel tastend und ihn findend, betritt er die Empfangshalle und sieht sich nach der -Kundschaft- um.
Titel: Prolog: Der Greif und der faule Garten
Beitrag von: Kayman am 19.09.2010, 12:27:29
Der Halbling entdeckt die -Kundschaft- auch direkt. Eine Menschenfrau sitzt mit übereinandergeschlagenen Beinen auf einem der Sofas, die in dem Saal für die seltenen Gäste bereitstehen. Und Boras entscheidet sofort, dass es auch besser ist, dass sie die Beine überkreuzt hat. Der knappe Rock, der aus Seide oder Satin gefertigt zu sein scheint, würde ihre Oberschenkel nur knapp bedecken und dem Halbling aus seinem tiefergelegten Sichtfeld wohl eindeutige Einblicke schenken. Ihr Oberkörper ist durch ein edel aussehendes Korsett eng zusammengeschnürt, was jedoch die Brust der Frau umso mehr zur Geltung bringt. Über ihren Schultern liegt ein durchichtiger, weiter Seidenschal, den sie beiläufig über um ihren Hals schlägt.

Ihr Gesicht ist stark geschminkt mit dunkelblauem Lidschatten und deutlich zu erkennendem Rouge. Ihre blutroten Lippen sind zu einem aufreizenden Schmollmund zusammengepresst. Ihre braunen Haare sind wahllos zu einem üppigen Turm aufgesetzt. Wenn Bolbas nicht alles täuscht, lässt dies nur einen Schluss zu: Es handelt sich um eine Professionelle, eine Dirne!

"Seid gegrüßt, Sir d'Jorasco", sagt sie zur Begrüßung, ohne eine Mine zu verziehen. "Mein Name ist Tarasha. Wie Ihr Euch denken könnt, bin ich hier, um die Dienste Eures Hauses in...Anspruch zu nehmen. Oder dergleichen zumindest anzufragen. Es handelt sich um eine...etwas...unangenehme Situation. Könnten wir einen etwas privateren Ort zur Besprechung aufsuchen?" Die Stimme der Frau klingt höflich, doch bestimmt - gar bestimmend. Sie scheint genau zu wissen, was sie will, und ist durchaus darauf erpicht, es zu bekommen.
Titel: Prolog: Der Greif und der faule Garten
Beitrag von: Bolbas d'Jorasco am 19.09.2010, 21:49:22
Als Bolbas die Menschenfrau entdeckt stockt ihm doch einen Moment der Atem. Ihre weiblichen Vorzüge hat sie schließlich zur Genüge hervorgehoben und trägt sie gekonnt zur Schau. Er geht flinken Fußes auf das Sofa zu, auf dem die Dame sitzt. Als sie ihn begrüßt, antwortet er mit freundlicher Stimme:

"Olladra zum Gruße Tarasha.",

er bietet seine Hand zum Gruß an. Bolbas ist immer sehr darauf bedacht höflich und zuvorkommend mit seinen Patienten umzugehen. Deshalb blickt er ihr auch in die geschminkten Augen, auch wenn seine Blicke, denn er ist auch nur ein Mann, immer wieder von dem aufreizenden Schmollmund angezogen werden.

Eine hübsche Frau... nun gut die Frisur... eine Dirne, vermutlich von drüben... aus der Stadt... Rotstein... verkommenes Viertel, teilweise... einmal war ich dort... Olladra möge mir verzeihen, alle Feste in Ehren, aber das grenzt nicht nur an Sünde, das ist ein ganzer Pfuhl voll... wo die Dame wohl her sein mag....Tarasha...hmm sonderbarer Name... ich habe sie hier jedenfalls noch nicht gesehen... und Issi scheint sie auch nicht zu kennen... aber jetzt kann ich ihr Verhalten begreifen... die Aufmache... nun ja, schon ein bisschen extravagant... ihrem vermutlichen Beruf entsprechend... vielleicht auch eine vom Jahrmarkt... oft reisen die Frauen in diesem Milieu ja mit... ich sollte vorsichtig sein... nicht immer haben solche Leute Gutes vor, aber alle verdienen die Zuwendung der Götter, unsere Heilungsmöglichkeiten sollen schließlich allen zu Teil werden...

Bolbas schießen allerhand Gedanken durch den Kopf, er ist ja noch ein recht junger Kleriker und den Frauen oftmals noch recht angetan. Obwohl er von Keuschheit schwärmt, da sie ihm ein freieres Zeitumfeld schafft, versucht er doch einige musternde Blicke in Richtung Tarashas Rock zu werfen. Doch nur um im gleichen Moment den Schlüssel aus seiner Hosentasche zu ziehen und auf ihre weiteren Sätze zu reagieren:

"Natürlich stehe ich ihnen als Heiler zur Verfügung, das Haus Jorasco ist, wie sie bestimmt wissen, auf alles gefasst und gegen alles gewappnet."

Wenn man mal von den fehlenden Feueralraunen und der Fäulnis absieht... und dem daraus resultierenden Fehlen von Tränken... hoffentlich keine Heilsalben, die ich brauchen könnte... aber Jodie arbeitet schließlich daran...

"Wir werden in mein Behandlungszimmer gehen, dort können wir über alles sprechen. Diskretion hat bei uns ebenso ihren Stellungswert, und der ist, das kann ich ihnen versichern, sehr hoch. Wenn sie mir bitte folgen möchten?"

Bolbas bedeutet der Frau ihm zu folgen und geht in Richtung Arbeitszimmer.

Eine unangenehme Situation... hm hört sich nach etwas, sagen wir Speziellem an... was sie wohl will...

Bolbas ist sehr von Gedanken getragen, als er den Schlüssel ins Schloss steckt und bedächtigt umdreht. Er fühlt sich nicht ganz wohl in seiner Haut, er spürt förmlich die Blicke der Menschenfrau auf seinem kleinen Rücken lasten. Er nimmt all seine Kombinationsgabe zusammen und überlegt fieberhaft, was sie wohl vorhat.

Vielleicht ein etwas ungestümer Freier?... Hmm...

Auch wenn ihn das zum Schmunzeln bringt, Bolbas verwirft den Gedanken sofort wieder. Stattdessen dreht er sich noch einmal in Richtung Tarasha um und überprüft, ob sie wirklich schon hinter ihm steht, er versucht ihren Blick zu erhaschen. Er würde wirklich zu gern wissen, ob sie wirklich einfach nur Heilung und ein beratendes Gespräch sucht.

Nicht zu durchschauen diese Frauen... aber alle zusammen... kaum ein Zwinkern... weite Augen...oder ist das nur die Schminke...

Dann sagt er kurz, um nicht zu nachdenklich zu wirken:

"Treten sie ein und nehmen sie bitte Platz, Tarasha.",

dann öffnet er die Tür zu seinem Arbeitszimmer und tritt beiseite um seiner Patientin den Eintritt zu ermöglichen und zu gewähren.
Titel: Prolog: Der Greif und der faule Garten
Beitrag von: Kayman am 20.09.2010, 11:07:44
Tarasha erwidert Bolbas neugierige Blicke auf gekonnt kokette und forsche Art. Sie folgt dem Halbling in sein Arbeitszimmer, wobei ihre übertrieben hohen Absätze hartes Klacken auf dem Boden verursachen. Sie nickt Bolbas zu, als er sie herein bittet, und nimmt elegant auf einem der Sessel Platz, wobei sie sogleich wieder ihre Beine übereinander schlägt. Sie wartet kurz, bis auch der Jorasco sitzt, und lächelt ihm etwas nervös zu, gefolgt von einem unsicheren Räuspern. Plötzlich scheint es ihr unangenehm zu sein, den Grund ihres Kommens auszusprechen.

„Nun, Sir d’Jorasco“, beginnt sie schließlich. „Es…es handelt sich um eine prekäre Situation. Es geht eigentlich…eigentlich gar nicht um mich. Sondern um meine Schwester. Sie ist eine…Nun, zum Khyber, sie ist eine Hure. Wie ich!“, rückt sie letztlich mit der Wahrheit heraus, und es scheint ein Knoten geplatzt zu sein. Sie verrollt die Augen, als wolle sie sagen: Verdammt, als ob man es nicht ersehen könnte! Ab dann spricht sie schneller und scheint ihre alte Selbstsicherheit wiedergefunden zu haben. „Sie arbeitet leider in etwas zwielichtigen Gefilden – sie hat nicht meine Schönheit abbekommen und ist sechs Jahre älter müsst ihr wissen, in unserem Handwerk macht dieser Umstand einiges aus“, erklärt sie, wobei ihre Nase etwas nach oben wandert. „Nun, macht Euch jedenfalls keine Sorgen um die Bezahlung, ich arbeite im Blutroten Herzschlag, und ich habe etwas zusammengespart, was ausreichend sein sollte.“ Tatsächlich sieht Bolbas, dass die Ringe und Ketten der Frau scheinbar nicht gerade zu einem Spottpreis zu haben sein würden – zahlreiche Edelsteine schmücken Hände und Hals der Professionellen. „Nun, wie dem auch sei – sie hat sich einen merkwürdigen Ausschlag eingefangen. Sie kann…ihr Bett nicht verlassen, und das nicht wegen zu viel Kundschaft wie Ihr Euch denken könnt.“ Sie kichert kurz und zwinkert dem Halbling zu. Ihr Beruf scheint ihr in Mark und Bein übergegangen zu sein. „Ihr solltet einen Blick darauf werfen. Das ist mein Auftrag, den ich als Euch als Kundin erteile. Ihr müsstet allerdings einen Hausbesuch machen, wenn dies denn möglich ist.“ Die Frau faltet ihre Hände auf ihrem Knie zusammen und sitzt kerzengerade auf ihrem Sessel. Ihr Blick ruht auf dem Heiler, dessen Entscheidung über ihr Anliegen sie erwartet.
Titel: Prolog: Der Greif und der faule Garten
Beitrag von: Bolbas d'Jorasco am 21.09.2010, 12:40:34
Bei den Göttern, ein solches Geklapper... das ist ja lauter als meine Rüstung in einer leeren Kirche... wie man auf solchen Schuhen nur laufen kann... außerdem mag ich so etwas nicht... bin ja nicht der größte, aber so... eine gekonnt eingesetzte Unverschämtheit...

Bolbas versucht nun jegliche Blicke, die interessiert wirken könnten zu unterlassen und setzt sich auf seinen Stuhl. Direkt gegenüber von ihm Tarasha, die ihm ihr Anliegen vorbringt. Während sie spricht versucht er möglichst professionell zu wirken, allerdings gelingt es ihm nicht ganz und als er, um sich Notizen zu machen, nach seiner Feder greift, die immer noch im offenen Tintenfass steckt, schüttet er fast das kleine Gefäß um. Gerade noch so kann er es fangen. Er entschuldigt sich flüchtig, und Tarasha fährt fort.

Zum Glück ist nichts passiert... die Tinte auf dem Rock, na meine Güte... wer weiss was dann passiert wäre...

Bolbas wundert sich keineswegs über ihre Art zu sprechen, er hat es sogar fast erwartet, die anfangs etwas derbe Ausdrucksweise ist er aus Glanzheim gewohnt, auch dort ist sein Umfeld in seiner frühen Kindheit, sagen wir sehr bürgerlich gewesen.

Ob ihre Schwester wohl... ah nein, scheinbar nicht... naja gottgläubig scheinen sie beide nicht zu sein, Schönheit hin oder her... der Charakter macht den Menschen aus und der Glaube... und wie sie meint, aber mein Haus auch, das Geld...Rotstein, ja... Blutroter Herzschlag... hmm noch nie gehört...könnte alles sein...aber wenn sie meint... sie wird sich die Heilung schon leisten können...

Bolbas betrachtet während dem Gespräch die Geschmeide der Frau, sie glänzen und funkeln, wahrhaftig, falsch können sie nicht sein. Ihr Wert macht ihn Glauben, sie könne sich jegliche Heilung leisten. Als ihm Tarasha mitteilt, dass ihre Schwester bettlägerig sei versucht Bolbas sofort ein Krankheitsbild zu finden, dass auf die Beschreibung der Dirne passt.

Im Bett liegt sie sozusagen... hmmm nicht der Kundschaft wegen... nicht zurück zwinkern, ernst bleiben... eine Krankheit ist niemals ein Kinderspiel, Bolbas reiß dich zusammen...

Tarasha endet mit ihren Ausführungen und blickt Bolbas fordernd an, dieser überlegt nochmals kurz, aber ihm fällt keine Krankheit ein. Er müsste und er möchte auch mehr über den Fall wissen, deswegen fragt er höflich:

"Und deshalb, nun ich meine: eine prekäre Situation, allemal, Bettlägerigkeit, nicht leicht zu verkraften, schwächt den Körper und den Geist. Aber sagt mir doch bitte, was hat sie sonst noch für Symptome vorzuweisen? Ist ihr warm, oder packt sie der Schüttelfrost, schläft sie gut, oder sind Störungen vorhanden? Wie lange dauert die Krankheit schon an?"

Bolbas führt seine Notizen fort, er wartet auf eine Antwort der jungen Frau. Er möchte sich nicht einfach so auf einen Hausbesuch einlassen, zudem er dort nur eingeschränkte Möglichkeiten der medizinischen Versorgung haben wird. Er fährt fort, als er merkt, dass Tarasha etwas schockiert über sein ausführliches Nachfragen ist:

"Dies dient alles nur meiner Vorbereitung, wenn ich nichts genaueres weiss, ist es nicht möglich, sagen wir, mein Köfferchen zu packen. Heilung ist ein langwieriger Prozess. Wenn ihr die finanziellen Mittel aufbringen könnt, so werde ich ihr natürlich helfen, gar keine Frage. Doch gebt mir kurz einen kleinen Überblick über den Verlauf ihres Leidens."

Rostein... hmm Blutroter Herzschlag... eine kranke Frau... nun eigentlich gar keine Frage, ich werde helfen... aber etwas mehr müsste ich schon wissen...

Bolbas blickt nun ebenso erwartungsvoll gen Tarasha, wie vorher sie und wartet auf eine Antwort ihrerseits, allerdings signalisiert sein Körper eine eindeutige Hilfsbereitschaft, er ist zuvorkommend und nicht ablehnend.
Titel: Prolog: Der Greif und der faule Garten
Beitrag von: Kayman am 22.09.2010, 12:37:33
Die Professionelle atmet tief ein. Ihre Hand wandert an ihr Haar, sie kratzt sich leicht, und streicht eine Strähne hinters Ohr. Ihr Gesicht zeigt nur einen Ausdruck: Unangenehm, unannehmlich, schämend. Nach langen Sekunden beginnt sie zu sprechen.

„Nun, Feista, meine Schwester, sie…sie arbeitet in einem eher herunter…gekommenen Laden. Sie ist eben nicht mehr die Jüngste – aber mit dem Job kann man gut leben hier in Sayandras Garten. Die ganzen Händler, die Reisenden, die Bauern vom Land – fast jeder von ihnen läuft ab und an einmal den Rubinweg entlang. Feista hatte anscheinend einen etwas merkwürdigen Kunden – sie hat mir nicht viel über ihn erzählt, allerdings stimmte wohl irgendetwas mit seiner Haut nicht. Nun, wie dem auch sei, sie fragte nicht danach, und er hat sie doppelt bezahlt. Es begann nach jener Nacht…vor vier Tagen. Sie hatte ein warmes Gefühl im Bauch, und von ihrem Nabel aus breitete sich der Ausschlag aus. Er ist…bräunlich, dunkel. Zuerst sagte sie, es wäre nichts, dass es ihr gut ginge. Spötterkind, sie weiß noch nicht einmal, dass ich hier bin. Ihr müsst wissen, sie hat Angst, dass sie rausgeworfen wird, wenn sie nicht arbeitet. Nun, seit zwei Tagen liegt sie nun aber im Bett, sie erbricht oft. Der Ausschlag ist größer geworden, sagt sie“, erklärt Tarasha merklich nervöser. „Ich...ich habe sie in meinem Zimmer untergebracht - heimlich! - ihres ist immer feucht und es zieht nachts. Ich, ähm…ich habe Angst, dass es irgendetwas Ansteckendes ist. Ich will nicht, dass…dass meine Chefin davon erfährt. Sie ist zum Glück seit einigen Tagen verreist…aber sie kommt heute wieder, mit der Karawane. Ich will meinen Job nicht verlieren – Die Mädchen im Blutroten Herzschlag werden ausgezeichnet bezahlt…deshalb kann ich mir Euren Rat auch leisten, wisst Ihr?“
Ihr Blick ruht auf ihrem Schoß. Sie knotet nervös ihren Schal durch, und ihre Knöchel stehen weiß hervor, so hart krampft sie die Hände zusammen. Dann blickt sie wieder auf Bolbas. „Nun? Können wir gehen?“
Titel: Prolog: Der Greif und der faule Garten
Beitrag von: Bolbas d'Jorasco am 24.09.2010, 08:09:21
Hmm, scheint ihr ziemlich unangenehm zu sein... Aber drüber zu sprechen noch mehr... ah doch, jetzt rafft sie sich auf, was es wohl ist... mir fällt einfach nichts ein... bekannt kommt es mir schon irgendwie vor... aber nein, das kann es nicht sein, und das... auch nicht... sonderbar... nun gut, dann warten wir mal was sie zu sagen hat...

Nach einigen kurzen Sekunden der unangenehmen, gar peinlichen Stille, in der Bolbas allerlei Gedanken durch den Kopf gehen, von wegen was er wohl gleich zu hören bekommt, bemerkt er, dass Tarasha, die er genau beobachtet, zögerlich einatmet, als ob sie etwas sagen wollte und dann: sagt sie tatsächlich noch etwas zu dem Krankheitsverlauf ihrer Schwestwer, was Bolbas doch überrascht. Er hatte eher damit gerechnet, dass sie ihn gleich verpflichtet mitzukommen. Jetzt nachdem er gehört hat, was sie zu sagen hatte, überkommt ihn ein eisiges Schaudern, und nochmals spielen seine Gedanken verrückt, oder immer noch?

Feista... soso, sonderbarer Name, aber gut, liegt entweder in der Familie, oder im..."Gewerbe"... herunter gekommen... nicht gut, Hygenie gleich Null würde ich tippen, habe schließlich selbst auch einige unschöne Seiten von Rotstein gesehen.... zumindest schienen sie von außen so... Der Rubinweg... hmm wo war das doch gleich nochmal?... Naja egal, ich sollte Tarasha einfach folgen, sie wird mich dort schon hinführen... keine Ahnung, so gut kenne ich mich hier ja doch noch nciht aus... Einen merkwürdigen Kunden?...

Als Tarasha zu den Ausführungen über den Kunden gekommen war, hatte Bolbas aufgeschaut, sonderbare Leute gab es ja viele, aber in Sayandras Garten gab es nicht viel Gesindel, was man als seltsam bezeichnen könnte, vielleicht nur, und ja darum ging es schließlich, also vermutlich doch, in Rotstein.

Besondere Haut, komisch... vielleicht ein einfacher Ausschlag, eine Ekzem... hoffentlich nichts ansteckendes... Schweigegeld?... naja vielleicht doch nicht so ohne... Vor vier Tagen schon... ungut...sie hätte gleich kommen sollen, mit so etwas ist nicht zu spaßen... ein bräunlicher, dunkler Ausschlag... warmes Gefühl, soso...

Bolbas nutzt die Worte der Dirne, um sich eifrig Notizen zu machen. Schnell kratzt die Feder über das Pergament, welches er sich zurecht gelegt hat. Jedes kleine bisschen Wissen hilft ihm, dem Namen der Krankheit, und so auch dem Wege der Heilung näher zu kommen, hofft er zumindest. Noch immer spricht Tarasha zu ihm und er hört konzentriert zu, um ja nichts zu überhören.

Das ist dann natürlich verständlich... in diesem Milieu... unvernünftig, wirklich... Erbrechen, kein gutes Zeichen... aber ihr Körper scheint sich noch zu wehren... Ja, gut...also ich weiss wirklich nicht wo dieser Blutrote Herzschlag ist, aber ich glaube es ihr und außerdem, das würde mich schon interessieren, was das wohl ist... eine seltsame Krankheit... Vielleicht sollte ich in einem Buch nachschlagen... und ich sollte ihr folgen... mit womöglich ansteckenden Krankheiten ist nicht zu spaßen...

Bolbas bemerkt die aufkeimende Unruhe in Tarashas Handeln, dann als sie fertig gesprochen hat, beendet er seine Notizen mit dem hinzufügen des heutigen Datums und der Randnotiz:

Tarasha und Feista, Krankenaufnahme.

Na dann, auf gehts...

Bolbas erhebt sich und sagt mit besorgter Stimme zu Tarasha:

"Nun, dann sollten wir nicht lange zögern, ich werde schnell noch einmal in einem meiner Bücher nachschauen, ob ich etwas über die Krankheit, die ich im Moment leider noch nicht genauer identifizieren kann, herausfinden kann. Dann werde ich mir schnell den Notfallkoffer holen und dann können wir gehen. Sie nehmen bitte draußen auf dem Sofa Platz, ich bin in wenigen Augenblicken zur Abreise bereit."

Mit diesen Worten geleitet er Tarasha nach draußen in den Emfpangssaal. Dann geht er nochmals in sein Zimmer zurück und geht zu seinem großen Bücherschrank. Er zieht, das ihm richtig erscheinende Buch heraus und blättert wahllos darin herum, doch wirklich finden kann er nichts. Ein wenig hilflos, ängstlich vor dem was ihn erwarten wird, die Beschreibung des dunklen Ausschlages hat ihn ein wenig an die Fäulnis der Feueralraunen erinnert, geht er hinaus in den Empfangssaal, er sperrt wiederum sein Zimmer ordnungsgemäß hinter sich zu. Dann geht er an Tarasha vorbei und holt aus den Notfallzimmer den kleinen ledernen Koffer der extra für Hausbesuche und Ähnliches im Hause bereit steht. In Richtung Küche ruft er Issi entgegen:

"Ich habe einen Notfall, ich gehe jetzt, ich werde vermutlich erst gegen Nachmittag zurückkehren, gib bitte den Anderen Bescheid."

Mit diesen Worten im Mund kommt er schließlich bei Tarasha an, auffordernd blickt er sie an und sagt freundlich:

"Na dann, lasst uns mal gehen, wir sollten uns beeilen!"
Titel: Prolog: Der Greif und der faule Garten
Beitrag von: Kayman am 24.09.2010, 14:44:50
Während Bolbas redet, greift seine Kundin in ihre andtasche, aus der sie ein edel aussehendes Seidentaschentuch herausholt, mit dem sie sich etwas die Augen abtupft. Sollte sie etwa...weinen? Sie räuspert sich, steckt das Tuch wieder zurück, schüttelt ihr Haar auf. Sie scheint geradezu eine kleine Verwandlung zu durchleben. "Nun gut!", antwortet sie schließlich, mit fester Stimme, und wieder erstarkter Ausstrahlung. "Recht habt Ihr, Sir d'Jorasco, lasst uns keine Zeit verlieren. Auf zum Blutroten Herzschlag!"

Tarasha wartet wie geheißen in der Empfangshalle, bis Bolbas sie abholt, und tretet mit ihm hinaus an die frische Luft. Es ist inzwischen warm geworden, ein schöner Frühlingstag, und der Duft von Tau und Blumen liegt in der Luft. "Hier", sagt Tarasha, und sie holt etwas aus ihrer Tasche, das aussieht wie ein großes, graues, leicht zerfetztes Stück Stoff. "Nimmt es mir nicht übel, Sir, aber...Auch Noble und Edle Leute kommen in unseren Laden, und sie kommen nie in ihrer alltäglichen Kleidung. Es ist nur ein Angebot...vielleicht wollt Ihr Euch ein wenig tarnen." Sie hält ihm eine merkwürdige Kapuzentunika entgegen, die der Halbling offensichtlich zur Tarnung anziehen soll - wenn er es denn wünscht.

Es dauert eine halbe Stunde, ehe die Prostituierte und der Jorasco den Weg hinab in die Stadt geschafft haben. Der Jahrmarkt liegt vor ihnen, mit zahllosen Ständen, Attraktionen, Zelten und Tischen. Es duftet nach gerösteten Äpfeln, Nüssen, nach Tal und Wein, und nach geröstetem Mais, und das, obwohl die Eröffnung des Festes erst noch bevorsteht. Die Gäste des Jahrmarktes, das hat der Jrasco bereits erfahren, übersteigen die Einwohner der Stadt, Jahr um Jahr.

Tarasha führt ihn immer weiter durch die Gassen, auf die andere Seite der Stadt. Rotstein. Das zwielichtige Viertel der Stadt. Dirnen säumen teilweise den Wegran´d bei nacht, und allerlei Harlunken treiben sich in den Schenken herum. Doch eine Ausnahme gibt es: Der Blutrote Herzschlag, bekannt unter den Anwohnern der Stadt als ein edles Tanzlokal, wo regelmäßig die reichen Händler übernachten. "Da sind wir", sagt Bolbas Begleitung schließlich. Und in der Tat, zumindest von außen scheint es sich um ein gehobeneres Niveau zu handeln als beim Rest des Viertels. Ein übergroßes Herz aus roten Glas hängt thronend über dem Eingang, das Haus ist gesäumt von roten Säulen, und der edle Schriftzug glitzert in der Sonne. Alle Fenster sind dunkelrot, und das Dach des Hauses ist von schwarzen Ziegeln bedeckt. "Los, kommt", drängelt Tarasha, "Wer weiß, wann genau meine Chefin wiederkommt!"

Sie treten in das Etablissement ein, und schlagartig sind der Glanz und der Prunk, den man von außen vermuten konnte, weggeblasen. Innen ist es hell, und das Licht entblößt die Schlichtheit des Hauptraumes. Ein altes Mütterchen ist gerade dabei, den Boden zu schrubben - es gilt, zahlreiche klebrige Stellen und Zigarettenstummel zu entfernen - scheinbar war gestern ein Fest im Gange. An der Bar, die sich gegenüber der Tür befindet, steht ein schmieriger Halbelf mittleren Alters und spült Gläser. Seine trüben Augen wandern herüber zum Eingang, als Tarasha und Bolbas eintreten. Er hat eine Zigarre aus seinem Mundwinkel hängen.
"Hey hey, Tarasha!", ruft er krächzend. "Keine Kunden vor 17 Uhr! Biste bescheuert oder was?"
"Klappe Harry, das ist privat!", schnauzt sie ihn an.
"Ja ja, privat...Dein Glück, dass Gwen nicht da ist, du Flittchen!", nörgelt er zurück, dreht ihnen aber dann den Rücken zu und schrubbt weiter einige Kristallgäser.

Tarasha führt die beiden die Treppen hinauf, die rechts und links der Bar, mit rotem Teppich beschlagen, nach oben führen. Sie gehen einen Flur entlang, und als sie einige Meter gegangen sind, flüstert sie ihm zu. "Das war Harry, der Macker von meiner Chefin. Er hat hier erst mal gar nichts zu melden, keine Sorge!" Nach einigen Schritten zückt sie einen Schlüssel und öffnet eine Tür, Bolbas eifrig hereinwinkend. Der Jorasco ist etwas überrascht. So schlimm sieht das Zimmer gar nicht aus. Es ist etwas karg eingerichtet - nur ein Bett (auf dem eine Frau schlummert) und ein Schrank, Gardinen vor den Fenstern, und Kerzen, überall Kerzen. Eine weitere Tür führt von dem Raum weg - wahrscheinlich in einen Baderaum.
Doch eines überrascht den Halbling noch mehr - und offensichtlich auch Tarasha, die ihre Augenbrauen zusammenzieht und sich eine Hand vor die Nase hält. "Eew...was...was zum Khyber..." Sie blickt ihn panisch an, während sie die Tür zuknallt.
Auch Bolbas zieht ein unangenehmer Geruch in die Nase. Stechend, und dumpf. Es ist der Geruch von...vergammeltem Fleisch!
Titel: Prolog: Der Greif und der faule Garten
Beitrag von: Bolbas d'Jorasco am 26.09.2010, 10:04:34
Bolbas ist erfreut darüber, dass Tarasha seinen Vorschlag trotz allem, trotz der drohenden Tränen annimmt und vor allem Ernst zu nehmen scheint. Er wundert sich ein wenig über das große Verständnis ihrerseits. Doch er spricht sie nicht darauf an, vermutlich hat sie schon früher oft mit den kuriosesten Krankheiten zu tun gehabt.

Wer weiss, was man sich in diesem... Gewerbe... alle holen kann... die armen Frauen sollten mehr auf sich aufpassen... völlig ausgeliefert... wie frisches Fleisch...

Und wieder steigen Bolbas die faulenden Alraunen ins Gedächtnis, er verwirft den Gedanken jedoch aus Furcht sofort wieder. Er denkt an Jodie, die gerade jetzt im Labor den Grund für die plötzliche Fäulnis, dieser eigentlich doch sehr resistenten und vor allem wertvollen Pflanzen, herauszufinden.

Wenn Salben und Tränke fehlen sollten... und meine Fähigkeiten die ich gelernt habe über das Heilen... nicht ausreichen sollten... nun, dann müssen göttliche Anrufungen taugen... die göttlicher Heerschar möge mir beistehen...

Als Tarasha ihm vor der Tür den zerlumpten Umhang reicht, blickt er sie verdutzt an, doch dann tut er, wie ihm geheißen: Er wirft sich den Mantel aus grauem Stoff über, schwer liegt er auf seinen Schultern, aber er scheint ihm halbwegs zu passen, was ihn sehr wundert, aber vermutlich gehen im Blutroten Herzschlag auch Halblinge ein und aus. Somit wüsste Tarasha ja dann, was ein Jorasco für eine Größe benötigt. Ein leichtes Schmunzeln macht sich auf seinem Gesicht breit. Dann folgt er seiner Auftraggeberin flinken Fußes, er muss sich ranhalten, damit er auf ihrer Höhe bleiben kann. Ihre langen Beine, welche unter dem knappen Rock hervorschauen tragen sie schneller dahin als den kleinen Halbling. Auf dem Weg in die Stadt hinunter schweigt Bolbas, er ist zu sehr damit beschäftigt, einerseits seine Gedanken unter Kontrolle zu bekommen, die immer noch mit Jodie und ihrer Forschung beschäftigt sind und andererseits nicht den Anschluss an Tarasha zu verlieren. Doch kaum sind sie in der Stadt angekommen scheint sein Geist plötzlich befreit vom Laster der Fäulnis und er spricht Tarasha erneut an:

"Dürfte ich euch etwas fragen, Tarasha? Seid ihr von hier oder seid ihr zugereist? Und noch etwas, habt ihr früher schon einmal die Hilfe des Hauses Jorasco in Anspruch genommen?"

Bolbas saugt alle die sinnlichen Reize in sich auf, den Duft, den Lärm, alles ist ihm fremd, während des Jahrmarkts war er noch nicht in der Stadt. Besonders der Geruch von frischem Tal gefällt ihm, er beschließt auf diesem Wege schon:

Auf dem Rückweg... ich muss hier einfach Halt machen... mich ein wenig umschauen... es wird Zeit mir auch mal wieder etwas zu gönnen und überhaupt... Jodie hat heute morgen schließlich... obwohl, heute Nachmittag sollte die neue Lieferung... doch... naja ein wenig Geld habe ich schließlich noch einstecken... doch erst die Arbeit, dann das Vergnügen...

Als die beiden schließlich vor dem Blutroten Herzschlag ankommen, sieht Bolbas sich nocheinmal genau um: an der gegenüberliegenden Straßenecke sieht er einige vermummte Gestalten, die aufgeregt miteinander tuscheln. Als einer zu ihm herüberblickt stockt Bolbas der Atem: über das rohe Gesicht des Mannes, überzogen von einem unrasierten Bart, zieht sich eine gut eine Hand lange Narbe. Schlecht verheilt sieht sie aus, und die Augen des Mannes scheinen Bolbas durchbohren zu wollen. Schnell wendet sich der Halbling ab. Er betrachtet den Eingang des Tanzlokals und nun fällt es ihm ein, er hat schon davon gehört, in der Stadt auf dem Markt wurde Werbung hierfür gemacht.

Scheint also doch ein gehobenes Lokal zu sein... sie wird sich die Heilung leisten können... da bin ich jetzt gespannt, was mich wohl drinnen erwarten wird...

Doch noch bevor seine Gedanken weiter mit ihm durchgehen können folgt er den Worten Tarashas und betritt mit ihr zusammen den Blutroten Herzschlag. Bolbas ist überrascht wie der Blutrote Herzschlag von innen aussieht: so hatte er sich das nach dem ersten Eindruck nicht vorgestellt. Ein unangenehmer Geruch scheint ihm in die Nase zu steigen, doch, das scheint hier keinen zu stören, vermutlich alltägliche Normalität. Den Mann, den Tarasha Harry nennt, ist Bolbas vom ersten Moment an unsympathisch, doch er geht nicht auf seine Worte ein. Bolbas schweigt und zieht sich stattdessen die Kapuze noch etwas tiefer ins Gesicht. Doch dann fällt ihm auf, dass er ja sowieso seinen Notfallkoffer bei sich trägt, außerhalb des Mantels. Und auf dem Koffer, das Symbol des Hauses Jorasco. Doch er empfindet es nicht als schlimm, Jorasco hilft den Menschen, zumindest denen, die es sich leisten können. Als er Tarasha die Treppe hinauf gefolgt ist, möchte er ihr einen Moment lang die Frage stellen, wer Harry und Gwen und: doch Tarasha erwidert seine Gedanken, noch bevor er sie ausgesprochen hat. Dann betreten sie beide das Zimmer, Bolbas stellt seinen Koffer ab und blickt sich um: zwei Ausgänge hat der Raum, wahrlich karg und roh das Zimmer, aber trocken scheint es zu sein.

Also wohnen möchte ich hier ja nicht... nun gut...also los...

Sein Blick fällt auf das Bett mit der schlafenden Frau, doch dann, die Worte Tarashas und dann erfüllt es auch seine Nase: der faulige Geruch. Er kommt Bolbas sofort bekannt vor und er schlägt sofort die Hände vors Gesicht. Wilde Gedankenfetzen fliegen in seinem Kopf herum, die Alraunen, die Fäulnis, der Gestank, er erscheint ihm ähnlich.

"Tarasha, nicht einatmen, einen Moment!"

Bolbas reagiert, er weiss schließlich noch nicht, ob die Fäulnis ansteckend ist, er geht in die Knie, öffnet seinen Notfallkoffer und zieht zwei aus Leinen gefertigte Schutzvorrichtungen für Mund und Nase heraus. Mit einem Lederband fixiert  er den seinigen Schutz und reicht den anderen an Tarasha weiter. Dann erhebt er sich wieder und deutet Tarasha an ihm zu folgen, langsam geht er auf das Bett zu und sieht in das Gesicht der dort liegenden Frau. Er atmet schwer, der Stoff ist schon nicht mehr der beste und der Gestank nimmt ihm fast den Atem, den davor schützt in die Maske nicht. Schließlich beugt er sich über das Bett.

Oh nein, bitte Götter der Welt, lasst das nicht wahr sein, bitte... tut mir das nicht an, bei der Göttlichen Heerschar... tut mir diesen Fall nicht an... das kann nicht wahr sein...
Titel: Prolog: Der Greif und der faule Garten
Beitrag von: Kayman am 27.09.2010, 12:26:09
Auf Bolbas Fragen nach ihrer Herkunft reagiert Tarasha ein wenig verstört. Sie scheint es nicht gewohnt zu sein, dass jemand sich tatsächlich für ihre Geschichte interessiert. „Ähm…“, beginnt sie etwas zaghaft. „Nun…interessiert Euch das wirklich, Sir?“ Sie scheint etwas nachzudenken und mustert den Halbling neugierig, aber auch unsicher. Nach einigen Atemzügen spricht sie schließlich weiter. „Nun, ich bin zugereist. Cyre war mein Heimatland, ich wohnte an der Grenze zu Thrane, mit meinen Eltern und meinen Familien. Das Grenzland war ein einziges Chaos, wie Ihr Euch sicher vorstellen könnt. Eines Nachts wurde unser Hof von einer Horde kharrnischer Untoter heimgesucht. Meine Schwester und ich konnten entkommen, aber der Rest…“ Ihre Stimme stockt, und für einen Augenblick scheint sie nicht weitersprechen zu wollen – oder können. „Nun ja, wir haben uns in Thrane drurchgebettelt – die Silberne Flamme war stets großzügig zu uns – und letztlich war es gut, dass wir Cyre verlassen hatten. Nur wenige Monate nach unserer Flucht kam die Klage, und mein Heimatland wurde in Schutt und Asche gelegt.“ Bolbas sieht, dass Tarasha nun tatsächlich Tränen in den Augen hat. Sie lacht nervös. „Ha, die Wege des Wanderers, nicht wahr! Was soll man daran ändern…“

Doch in der Gegenwart haben die beiden andere Sorgen. Sie befinden sich in einem Raum mit einem potentiell ansteckenden Seuchenopfer. Bolbas inspiziert die schlafende Feista eingehend, und was er sieht, gibt zugleich Grund zur Beunruhigung als auch zur Entwarnung. Der Ausschlag sitzt tief im Fleisch der Professionellen, sie scheint geradezu von innen heraus zu verfaulen. Dunkle, fast braune Flecken bedecken ihren ganzen Bauch. An einer Stelle – und dies scheint der Ursprung des Gestanks zu sein – hat sich die Fäulnis bereits nach außen gefressen, und sich eine etwa drei Finger breite Wunde geöffnet.

Glücklicherweise ist sich der Jorasco sicher, dass diese Krankheit nicht durch die Luft übertragen werden kann. Allerdings sehr wohl durch engen Körperkontakt oder den…Austausch von Körperflüssigkeiten jeglicher Art. Er denkt zudem, dass zumindest die Wunde durch einen leichten Heilzauber geschlossen werden könnte. Allerdings wird dies nicht die Krankheit an sich beheben! Feista muss in die Enklave, um behandelt zu werden - möglicherweise merhere Tage oder gar Wochen wird es dauern, die Fäulnis aufzuhalten. Noch scheint es nicht zu spät zu sein, und es besteht Hoffnung für Tarashas Schwester, dass sie überleben wird…jedoch keine Gewissheit.
Titel: Prolog: Der Greif und der faule Garten
Beitrag von: Bolbas d'Jorasco am 28.09.2010, 12:40:58
Bolbas ist mit den Informationen die Tarasha ihm gibt zufrieden, soweit man das überhaupt sagen kann. Definitiv aber fragt er nicht weiter nach, er schließt sich vielmehr ihrem Lachen an und versucht sie in ihrem Selbsbewusstsein zu bestärken, verständnisvoll nickt er. Eigentlich nutzt er die Momente des Gangs mit der Dirne nur dazu sie ein bisschen besser einschätzen zu können. Er versucht, auch aus Gründen der Höflichkeit meist einen kleinen persönlichen Kontakt mit seinen Patienten zu knüpfen, auch wenn er so viele noch nicht zu behandeln hatte. Ihm kommt die Behandlung eines alten Mannes in seiner Ausbildungszeit in Glanzheim in Gedanken:

Der alte Mann, einer meiner ersten Kunden war es... Robem beaufsichtigte mich noch dabei... anfangs hatte ich sogar Probleme ihn anzusprechen... ich wusste nicht genau, was sollte ich sagen, er klagte über Schmerzen, überall... irgendwie war er total durcheinander, und Robem riet mir, heimlich hat er es getan, ich glaube er wollte den Mann nicht meiner Unwissenheit aussetzen... Schließlich habe ich es dann aber geschafft, habe ihn gefragt, mich mit ihm unterhalten, ein wenig über ihn herausgefunden, aber wichtiger: sein Vertrauen erlangen können... ein persönlicher Kontakt sozusagen... er vertraute mir an, es sei ein Arbeitsunfall gewesen, Maurer sei er und sei vom Gerüst gestürzt, weich gelandet, ja sicherlich, aber der Fuß... und schon wusste ich besser Bescheid... Ich fragte ihn, warum er das versuche geheim zu halten... sein Arbeitgeber, ein roher Mann, sehr materialistisch veranlagt, und überhaupt, er will gesund sein und etwas wert sein... ich konnte ihm nicht weiter helfen in dieser Hinsicht, aber ich konnte seinen Schmerzen Abhilfe verschaffen... Einen Wickel, einige Heilkräuter in den Mörser, eine leichte Wundsalbe mit abschwellender Wirkung, einige gute Worte... der Mann kam kein zweites Mal, ich denke nicht, dass es ihm noch schlecht ging hinterher, er war sehr erfreut über meine Behandlung und entlohnte mich gerecht und ausreichend, trotz seines Status als einfacher Handwerker...und jetzt, eine Dirne...sehen wir mal was so auf uns zukommt...

Und nachdem die beiden dann angekommen waren und Bolbas Feista anfing zu untersuchen wurde ihm einiges klar. Der Ausschlag, von innen kommend, sieht nicht gesund aus, und nicht besonders freundlich: neben dem offenen Wundbereich kann Bolbas geschulter Blick unter der dünnen Haut schon weitere dunkle Stellen erkennen, ihm wird klar, was hier vor ihm liegt. Eine äußerst unangenehme Art innerer Fäulnis, übertragen vermutlich durch Körperflüssigkeiten.

Bei einer Dirne nicht unwahrscheinlich... schändlich so etwas, es müsste eine Lösung für so etwas geben, eine Möglichkeit solche Fälle zu verhindern... ein Schutz für Professionelle wie Feista und Tarasha...

Bolbas ist sehr darauf bedacht den Körper der Dirne nicht zu berühren, er müht sich das Betttuch zu halten, den Kontakt so gering wie möglich zu halten. Er befürchtet eine Ansteckung, doch ihm wird klar, dass sein Mundschutz wohl überflüssig ist doch:

"Behaltet bitte den Mundschutz auf, er ist zwar nicht unbedingt von Nöten wie mir scheint, doch ist dies eine mir unbekannte Krankheit, nicht das doch etwas..."

Und außerdem muss ich ja nicht unbedingt zeigen, dass ich noch ungeübt bin... Sie wird mich schon verstehen...

Dann überlegt er kurz, sieht sich nocheinmal den Zustand der Wunde an und tritt dann einen Schritt zurück, steht nun wieder neben Tarasha.

Der Gestank ist wirklich widerlich... bah... und das heute, wo schon die Alraunen...

Und wieder schweifen seine Gedanken in Richtung verfaulte Feueralraunen ab, doch dann ruft ihn ebenjener Gestank genauso schnell wieder in die Gegenwart und er sagt mit sorgenvoller Stimme zu Tarasha:

"Ich weiss denke ich jetzt was zu tun ist, ich kann deiner Schwester helfen, Tarasha! Ich denke, wenn du sie wecken würdest wäre es gut, denn dann könnten wir ihr erzählen was zu tun ist, um sie einer Heilung zuzuführen. Ich werde die Götter anrufen und so zumindest fürs Erste die Wunde an ihrem Bauch schließen können. Für die weitere Behandlung allerdings wird es von Nöten sein, dass sie in unser Haus gebracht wird. Ich fürchte ihr Heilungsprozess wird einige Zeit in Anspruch nehmen, aber die Heilung besitzt gute Chancen."

Vielleicht könnte ich ihre Chancen noch durch eine Salbe von Jodie verbessern... ihre Konditionen wird ganz schön beansprucht werden... einen Boten bräuchte ich, der oben in der Enklave Bescheid gibt... zwei Träger, eine Bahre, obwohl, vielleicht ist sie auch im Stande die Strecke selbst zu bewältigen... Tarasha wird mithelfen müssen zu entscheiden... und wer weiss, wann ihre Chefin zurückkommt...

Bolbas ist es sehr wohl bewusst, dass keine Sicherheit für die Genesung der Dirne besteht, aber er teilt es Tarasha fürs erste nicht mit, allerdings gibt er ihr noch einen Rat:

"Ich denke, die Krankheit ist über engen Körperkontakt und, nun sagen wir Körperflüssigkeiten, übertragbar, ihr solltet vorsichtig sein falls ihr... nun..."

Bolbas ist es ein bisschen peinlich darüber zu sprechen, doch er fährt fort und versucht seine Sätze schnell zu Ende zu bringen:

"Ihr solltet euren Job etwas vorsichtiger annehmen, und passt auf, wenn wieder ein solcher Kunde hier auftaucht, versucht ihn festzuhalten, verständigt die Wachen oder Ähnliches, er muss einer Strafe zugeführt werden..."

Bolbas hebt seine Hand und deutet gen Feista, dann fügt er hinzu:

"Tarasha, ich denke ihr solltet, bitte."
Titel: Prolog: Der Greif und der faule Garten
Beitrag von: Kayman am 02.10.2010, 09:30:46
Hier auftaucht?“, speit Taracha, sichtlich überrascht. „Nein…nein, nein, Sir. Solche Leute kommen hier nicht her – Feista arbeitet ja in einem anderen…Etablissement. Unsere Kunden sind von der…gehobenen Schicht, wisst Ihr?“

Aus irgendeinem Grund scheint sie versessen darauf zu sein, Bolbas von der Bessergestelltheit des Blutroten Herzschlags zu überzeugen. Sie beruhigt sich aber wieder, als Bolbas ihr von den mehr oder weniger günstigen Heilungschancen berichtet. „Spötterkind!“, sagt sie schließlich. „Ihr meint, es ist ansteckend beim…Arbeiten? Das ist entsetzlich! Was…was ist wenn dieser Kerl noch bei anderen Mädchen war? Oder…wenn Feista in der Zwischenzeit noch andere Kunden hatte? Bei den Neun…In wenigen Tagen ist Jahrmarkt! Da herrscht immerzu Hochbetrieb im Rubinweg!“ Sie schaut unsicher und besorgt auf ihre Schwester. „Vielleicht…sollten wir im Henkers nachschauen, dort, wo sie arbeitet, und mit den anderen Mädchen sprechen?“

Sie tut dann wie der Jorasco ihr geheißen hat und weckt die Patientin auf. Nach einigen Sekunden, teilweise mit Rütteln, schlägt sie schließlich die Augen auf und stöhnt auf vor Schmerz. Doch dann kommt sie zu sich – oder so scheint es zumindest. Ihre Stimme klingt rau, wie nach einer durchzechten Nacht. „Ah, Tarasha“, krächzt sie, fast lallend. „Wen hast du mir da denn mitgebracht? Komm her, Süßer! Zünden wir die Nacht an!“ Offensichtlich hat die Krankheit sich auch auf Feistas Besonnenheit ausgedehnt, denn sie wirkt sichtlich verwirrt.
Titel: Prolog: Der Greif und der faule Garten
Beitrag von: Bolbas d'Jorasco am 02.10.2010, 11:42:00
Bolbas zuckt zurück, als ihn Tarasha so anfährt. Er ist ebenso überrascht über die Reaktion seines Gegenübers, wie sie. Er merkt inzwischen, dass die Dirne versucht ihm klarzumachen, dass dieser Ort hier nichts für einfache Leute ist. Doch nachdem sie ihren kleinen Wutanfall überstanden hat, sagt er mit beruhigender Stimme, denn er möchte keinen Streit anfangen, und außerdem liegt eine schwerkranke Frau neben ihnen:

"Tarasha, so beruhigt euch doch! Ich habe schon verstanden, dass hier nur die gehobene Schicht ein und aus geht. Aber wisst ihr, ich kenne die Krankheit nicht und ich weiss nicht genau Bescheid über sie: sie könnte sehr gefährlich sein! Etwas mehr Acht zu geben schadet bestimmt nicht. Das das Leben kein Kinderspiel ist wisst ihr ja schließlich selbst, was sage ich euch. Verdammt nochmal, ich fluche nur sehr selten, aber seid euch bewusst, dass diese Krankheit, egal ob bei einfachen Leuten oder bei Leuten der gehobenen Schicht einiges an Schaden ausrichten kann. Ich wollte euch nur einen Rat geben: stellt euch nur einmal vor, diese Krankheit würde sich ausbreiten!"

Bolbas holt tief Luft, er hat das Gefühl, dass er gerade mehr als vielleicht nötig und gut war, gesagt hat. Und just in diesem Moment kommt auch Tarasha wieder zum Zuge. Sie schlägt das Thema  "Henkers" vor, ihre Schwester arbeitet dort, und Jahrmarkt ist auch bald, und mit Bolbas gehen wieder einmal die Gedanken durch.

Olladra möge uns gnädig sein... der Jahrmarkt, das war es was ich schon die ganze Zeit im Kopf hatte... Tarasha hat es also verstanden... der göttlichen Heerschar sei Dank... wenn diese Krankheit doch noch mehr Dirnen erreicht hat, oder andere Kunden, viele Familien, viele Menschen könnten dieser Krankheit zum Opfer fallen... was, wenn sich die Wunden noch schneller ausbreiten... was ist wenn bei  Infizierten ein Kind zu Stande kommt... kann es überhaupt leben... oder verfault es schon im Mutterleib...oh nein, lasst das alles nicht wahr sein ihr guten Götter dieser Welt...

Tarasha ist es nun auch möglich Bolbas anzumerken, dass er sich gerade selbst verliert und aufhört professionell zu wirken: er macht sich echte Sorgen. Er tritt zwei kleinen Schritte zurück und zieht sich einen Stuhl von der Wand heran, auf den er sich niedergeschlagen hinsetzt.

"Eure Schwester arbeitet im Henkers sagt ihr, Befragungen anstellen sollen wir? Nun sicherlich keine schlechte Idee, aber zuvor muss eure Schwester meine Heilung erfahren und in die Enklave gebracht werden! Die Zeit drängt, ich kann es nicht abschätzen wie schnell sich die Krankheit in ihr schon ausgebreitet hat..."

Wenn die Fäulnis ihr Herz erreicht, dann ist es um sie geschehen... aber ja wir müssen herausfinden, wer dieser Freier war... vielleicht können wir Feista auch einfach selbst fragen... eine Beschreibung des Mannes wäre bestimmt sehr nützlich... im Henkers... hmmm habe ich das schon einmal gesehen... war das nicht dort wo... Moment... denk nach Bolbas... hmmm... aber der Jahrmarkt, es müsste ein allgemeines Verbot, einen Sicherheitshinweis an die Bevölkerung geben... nichts mehr mit geheim... arme Tarasha, ihre Chefin wird sie wohl oder übel entlassen, wenn sie das hier merkt... und Feista, nein, wenn sie wirklich noch mehr Freier hatte danach...

Bolbas steigen schlimme Bilder in den Kopf, der bunte Jahrmarkt, mit all seinen Buden und Ständen, aber hinter jedem Gesicht, das eigentlich fröhlich dreinblicken müsste, keine Freude, zermartert, von Fäulnis befallen, dunkel, eklig und voller Gestank. Kein warmer Tal mehr, übelriechende Brühe: die ganze Stadt ein Fäulnispfuhl, Sayandras Garten versumpft förmlich vor Bolbas innerem Auge. Doch dann rafft er sich auf. Er erhebt sich erneut, blickt Tarasha an und sagt:

"Wir gehen jetzt folgendermaßen vor, wir müssen handeln, es könnte wahrhaftig zu einer Katastrophe kommen, wenn wir nicht sofort loslegen!"

Der Halbling wirkt jetzt wieder sicherer, doch ist im die Angst vor der Gefahr der Krankheit nun deutlich ins Antlitz geschrieben:

"Als erstes kümmern wir uns um Feista, und wir sollten auch sie befragen, vielleicht weiss sie noch etwas, Diskretion hin oder her! Und dann bringen wir sie in die Enklave, vielleicht könnte Harry und helfen? Und dann gehen wir ins Henkers und geben Bescheid, wir fragen uns rum. Wir müssten eine Warnung an die Bevölkerung herausgeben, Flugblätter, irgendetwas. Ich denke in der Enklave werden sich meine Kollegen fürs Erste um deine Schwester kümmern, doch jetzt lasst uns ans Werk gehen!"

Oh Göttliche Heerscharen, helft mir und steht uns allen bei, beschützt uns vor dieser Seuche, befreit uns von der Plage, lasst uns nicht allein, wir bringen euch Dank und Opfer, erhört mein Flehen...

Bolbas greift an sein heiliges Symbol und führt es zum Mund, er küsst es und lässt es dann wieder fallen. Das er ein Stoßgebet getätigt hat ist auch Tarasha nicht verborgen geblieben. Dann weckt sie ihre Schwester und Bolbas ist entsetzt über die Reaktion der Kranken.

Oh nein, ein verwirrter Geist, die Fäulnis, das Gehirn... nein lass es nicht... eine Befragung eher unnütze wahrscheinlich... ein... egal los.

Bolbas stürzt fast, als er einen schritt zurückweicht und hält sich an der Lehne seines zu vorigen Sitzmöbels fest, dann stellt er sich schnell wieder auf feste Beine und spricht mit sanfter Stimme, aber trotzdem sehr bestimmend zu Feista:

"Feista! Mein Name ist Bolbas d'Jorasco, ich bin ein Heilkundiger und Kleriker von Berufswegen her. Hört mir zu!"

Doch Feista will wohl eher andere Dinge mit ihm anstellen, ungerührt fährt der Halbling fort:

"Ihr leidet an einer schlimmen Krankheit, eine Fäulnis breitet sich in eurem Körper aus, eure Schwester hier, Tarasha",

er deutet mit der Hand auf sie,

"hat mich um Hilfe gebeten. Ich habe euch zusammen mit ihr untersucht und keine besonders guten Neuigkeiten für euch: doch es gibt noch Hoffnung!"

Bolbas holt tief Luft, doch er versucht Feista nicht reagieren zu lassen, nicht zu Wort kommen zu lassen, nicht jetzt an dieser Stelle.

"Ihr leidet an einer mir unbekannten Krankheit, doch wissen wir inzwischen, dass sie hochansteckend ist, enge Berührungen und Körperflüssigkeiten, jeglicher Art, können diese Krankheit übertragen. Ihr könnt eurem Beruf vorerst nicht nachgehen. Ihr dürft einer Heilung nichts in den Weg stellen, und der erste Schritt wird es sein, dass ich die Götter in einem Gebet um Heilung bitten werde, ich sollte im Stande sein zumindest die Wunde auf eurem Bauch zu heilen! Dann werden wir euch in die Enklave des Hauses Jorasco bringen, ihr werdet dort wohl einige Zeit in Pflege bleiben müssen, aber ihr könnt wieder gesund werden, habt Mut!"

Doch so recht glaubt Bolbas selbst seinen Worten nicht, doch er beschließt für sich, dass Feista wohl im Moment genügend mit ihren Schmerzen und sich selbst zu tun hat, als dass sie wirklich verstehen könnte, was der Halbling ihr erzählt. Eine Befragung wird er an späterer Stelle anschließen.

Wir sollten einfach von... pah was sage ich einfach... naja vom Schlimmsten ausgehen... das Henkers... es muss geschlossen werden... Quarantäne... Ausgangssperren... die ganze Stadt...

Bolbas wird immer unruhiger, seine Gedanken spielen verrückt. Doch dann fast er sich ein Herz und dreht sich zu Tarasha um:

"Ich fürchte sie versteht mich im Moment nicht richtig, ihr Geist scheint von der Krankheit geschwächt, ich werde nun Heilung für sie erbitten!"

Und ohne auf eine weitere Reaktion der beiden Schwestern zu warten fängt Bolbas mit dem Heilungsprozedere an: Er kniet sich neben das Bett von Feista, greift mit der einen Hand nach seinem heiligen Symbol und hält es in die Höhe, mit der anderen Hand berührt er vorsichtig Feistas Stirn. Dann schließt er die Augen und murmelt leise einige Worte. Er betet zu der Göttlichen Heerschar, er erfleht Heilung für die kranke Frau vor ihm. Und dann erfüllt sich die Luft im Raum plötzlich mit einer angenehmen Wärme, ein leises Summen und Surren durchsetzt die Luft. Bolbas hält den Atem an, er spürt die göttliche Macht, die seinen Körper zu durchströmen scheint, dann ein kurzer Moment: Kleine blaue Funken springen von der Berührung seiner Hand mit dem Körper von Feista auf und ab, als würden sie einen Tanz aufführen. Dann ist es vorbei. Bolbas behält die Augen geschlossen. Er murmelt noch etwas, er dankt seinen Göttern, er erhebt sich langsam, löst die Berührung und öffnet die Augen. Sein heiliges Symbol immer noch in die Höhe gestreckt.
Titel: Prolog: Der Greif und der faule Garten
Beitrag von: Kayman am 04.10.2010, 18:58:36
Feista schaut den Jorasco skeptisch an, dann blickt sie verwirrt zu ihrer Schwester. Sie nickt ihr mit angsterfülltem Blick zu, will sie ermutigen und ermahnen, keine Widersprüche zu leisten. Immerhin scheint die Anwesenheit Tarashas sie zu beruhigen, so dass sie keine weiteren Anstalten macht, Bolbas zu stören. Er kann die Heilung ohne nennenswertes Widerstreben der Patientin durchführen - abgesehen von einem leichten Knurren und dass sie mit dem Kopf wegzuckt als er ihr die Hand auflegt. Ein leichtes Glühen durchfährt erst Bolbas, dann seine Hand und schließlich Feista. Die Wunde an ihrem Bauch schließt sich augenblicklich, und die Quelle des Gestanks ist demnach verschlossen. Ihr Blick wirkt klarer, und auch beängstigter, als würde sie nun erst realisieren, in welcher Lage sie sich befindet. Sie atmet für einige Augenblicke schneller, als die Heilung abgeschlossen ist.

"Was...geschieht jetzt mit mir?", fragt sie Bolbas mit zittriger Stimme. Dass er ihr all dies gerade eben erklärt hat, scheint sie vergessen, oder erst gar nicht richtig aufgenommen zu haben.

Tarasha geht zu ihrer Schwetser und nimmt ihre Hand. "Du musst in die Enklave des Hauses Jorasco, Feista. Kannst du gehen? Kann sie...versuchen aufzustehen, Sir d'Jorasco?"
Titel: Prolog: Der Greif und der faule Garten
Beitrag von: Bolbas d'Jorasco am 07.10.2010, 15:01:37
Bolbas ist nicht besonders erstaunt über das Wegzucken seiner Patientin, er ist es gewohnt, dass Andere auf seine Berührungen, wie er sagt -besonders- reagieren. Er erklärt sich dieses Vorgehen meist damit, dass er jahrelang, sogar sein Leben lang, seinen Gottheiten treu ergeben war und sie ihm so eine besondere Austrahlung, eine Aura, das göttliche Etwas gegeben haben: die meisten -normalen- Menschen allerdings sind, auch Bolbas sieht das zeitweise so, und besonders in diesem Viertel hier zumindest schon einmal größerer Art sündig geworden. Bolbas will ihnen helfen, aber ihr Körper oder anders gesagt ihre Seelen versuchen sich dem Guten immer wieder abzuwenden, sich zu erwehren, zu zucken. Allerlei Reaktionen hat Bolbas schon auf seine Heilkünste und Therapien bekommen, besonders in seinen Lehrjahren:

Einmal hat Bolbas einem kleinen Mädchen geholfen, als er zwischen dem Vorlesungsgebäude Robems und dem Speisesaal des Hauses in Glanzheim unterwegs war. Er hatte gerade zu Mittag gegessen, die Tasche mit den Büchern, die keineswegs leicht waren, geschultert. Der Platz zwischen den beiden Gebäuden war angefüllt von Menschen, den ein Teil des Speisesaals war auch der normalen Bürgerschaft zugänglich, anderswo sagte man: Armenspeisung. Doch Bolbas verabscheute den Begriff. Natürlich waren die Menschen hier arm, aber trotzdem sollten sie dasselbe Recht haben wie der Rest der Gesellschaft, er hasste es diese Klassenunterschiede sehen zu müssen, tagtäglich: und doch genoss er es seinen eigenen reservieretn Platz an einem eigenen Tisch in einem Nebenzimmer, nur für die Auszubildenen, zu haben. Er liebte die Speisen dort, auch seinen Tal konnte er genießen, allerdings nur des Morgens, aber Mittags waren die Platten und Teller ebenso genüsslich angerichtet und mit wohlriechenden Gamuenfreuden bedeckt: Gefüllte Tauben, gebratenes Fleisch einiger Wildtiere, Salate aus verschiedenen Teilen der Welt. Und doch war das alles stets nüchtern dargestellt, nach außen hin zumindest. Eine gewisse Abstinenz der klerikalen Ausbildung blieb hier immer gewahrt; sodass am Ende des Mahls immer Speisen übrig blieben, die zu Bolbas Erstaunen tatsächlich hinüber gebracht wurden, zu den anderen Gästen. Dies erfreute ihn nach einiger Zeit so sehr, dass er es sich angewöhnt mäßig zu essen und sich hinterher an den freudigen Gesichtern nahezu -ergötzte- um dann beim Hinausgehen wieder auf dem steinernen Vorplatz zu stehen, über dem sich zumeist graue Wolken abzeichneten und ein derber Wind sein Haar zerzauste. Als Bolbas also den Platz überquerte lief plötzlich ein kleines Mädchen mit wallendem roten Haar an ihm vorbei, sie lachte fröhlich, doch noch bevor sie die letzte Stufe der Treppe hinter sich gelassen hatte, verkürzte sich ihr Weg nach unten merklich: sie stürzte und landete unsanft auf beiden Knien am Fuße der Treppe. Und das Lachen sowie der fröhliche Gesichtsausdruck auf ihrem Antlitz erstarben - sie schrie fürchterlich! Bei ihrem Sturz hatten sich vermutlich zahlreiche kleine Steinchen in ihre Knie gebohrt, denn als das Mädchen sich schließlich mit Tränen in den Augen erhob und schluchzend -Bolbas hatte sich umgedreht, war aber bis zu diesem Moment noch stehen geblieben- umdrehen wollte, zurück gehen zu ihren Eltern, Schutz und Trost suchen: erwachte Bolbas aus seiner Starre. Er ließ die schwere Tasche fallen: klonk, und rannte zu dem Mädchen hin. Er schrie nicht, er schürte keine Panik, er setzte sich vor das Mädchen auf den Boden:

"Warte Kleine, ich werde dir helfen, deine Eltern, können sich..."

Und Bolbas überlegte einen Moment, sollte er dem Mädchen die Wahrheit sagen? Die Wunde sah wirklich nicht gut aus, die Knie waren nicht nur von Schürfungen übersäht, ganz und gar nicht: eine, nein zwei Platzwunden, dass Blut lief zäh und dickflüssig herunter und Bolbas handelte menschlich -Profit hin oder her-. Mit beruhigender warmer Stimme fuhr er fort:

"Deine Eltern essen bestimmt noch und, sie wären sicherlich nicht erfreut: ich kümmere mich um deine Wunde, setz dich doch."

Und das Mädchen, Bolbas erschien es seltsam, eigentlich hätte sie genauso gut wegrennen können, tat wie ihm geheißen. Er legte genauso wenig Gefühl an den Tag wie ein Zwerg, der Erz in einem tiefen Stollen schlägt, doch Absicht war es sicherlich keine, eher Unbedachtheit, ihm fehlte einfach noch die Routine in solch einem Fall und doch:

"Ich werde dir nun die Hand auflegen und für dich beten! Die Götter mögen mich erhören und deine Wunden werden sich wie von Zauberhand schließen junges Fräulein, ein wenig Wasser und das Blut abgewaschen und ihr könnt weiter lachen und heiter sein. Also, einfach ruhig halten, bitte, ja?"

Und dann legte er ihr die Hand auf und ihm selben Moment verfärbten sich die Augen des Mädchens: vorher noch klein, kugelrund und nussbraun stellten sie nun ein Bild des Schreckens dar: Rot glühende Schlitze starrten ihn an, ihm schien als könne er in die Seele des jungen Mädchens blicken, ein Lodern, eine Hitze, fast schien ihm das Reich der Dämonen würde sich öffnen, das Mädchen war verstummt, und Bolbas ergriff nun seinerselbst die Panik. Schnell drückte er die Hand fester auf ihre Stirn und murmelte sein Gebet, das heilige Symbol, dass er stets und immer noch bei sich trug mit schweißnasser Hand umklammert. Und dann durchfuhr in das gewohnte Kribbeln, die Heilung hatte funktioniert. Die Augen des Mädchens hatten sich wieder normalisiert, geklärt: etwas verwirrt schaute sie drein, er blickte sie dankbar an.

Ein Glück, es hat aufgehört, vielleicht einfach nur ein wilder Tagtraum... Den Göttlichen Heerscharen sei Dank...

Doch Dank bekam er von dem Mädchen nicht:

"Na, Kleine, alles klar?"

Doch das Mädchen stand auf, schaute geradewegs an ihm vorbei, fing an zu lachen und hüpfte munter auf und davon, an der Ecke angekommen drehte es sich noch einmal um und blickte zurück und wieder meinte Bolbas einen Funken jenes Bösen in ihr gesehen zu haben, was ihm gerade eben schon Furcht bereitet hatte. Doch er beschloss das Ganze einen Tagtraum gewesen zu sein, er nahm sich seine Bücher und machte sich fort seines Weges entlang. Auch in den folgenden Monaten hatte Bolbas seltsame Erlebnisse mit Patienten aller Art, auch Gedächtnisverluste oder Verwirrtheit waren ihm bekannt und er hatte sich inzwischen auch daran gewöhnt.

Sieht besser aus die Wunde... und der Gestank ist weg, zumindest für den Moment... gut so eine Heilung... ihr Götter erbarmt euch Sayandras Garten, mögen nicht mehr Menschen von dieser Krankheit, bei Olla...

Feista erhebt die Stimme und durchbricht so Bolbas Gedankenstrom. Von eben dieser Verwirrtheit hat Bolbas schon gehört, doch Tarasha ergreift für ihn das Wort und löst die unangenehme Situation auf. Sie steht schon neben ihrer Schwester und Bolbas folgt rasch ihrem Vorgehen:

"Feista wird gehen müssen, wir dürfen keine Zeit verlieren, es sollte sie aber Jemand begleiten, wir müssen sie stützen..."

Vermutlich...

Und mit diesen letzten Worten stützt er Feista und hilft ihr zusammen mit Tarasha aus dem Bette hinaus. Etwas wackelig scheint sie, aber trotzdem fähig zu gehen. Bolbas hebt erneut an:

"Tarasha, ihr solltet einstweilen ins "Henkers" gehen und euch dort unauffällig umsehen und umhören, ich werde eure Schwester, Feista, euch, hinauf bringen in die Enklave und meinen Mitbrüdern zur Pflege übergeben. Dann werde ich euch ins "Henkers" folgen, dort können wir dann gemeinsam die Befragung beginnen... da fällt mir ein: Wo ist eigentlich dieses "Henkers" und, könnt ihr mir schnell noch ein paar Infos dazu geben, damit ich es auch finde und nicht zu unbedacht handle?"

Fragend blickt er Tarasha an. Er fühlt sich im Moment fast etwas hilflos, alles scheint heute irgendwie auf ihn einzuströmen, wie nie zuvor...

Die verfaulten Feueralraunen heute morgen... die völlig aufgelöste Jodie... diese seltsame Tarasha, als Kundin, Auftraggeberin, sozial ihrer Schwester gegenüber, verständlich... die fehlenden Tränke und Salben... der unbekannte Grund für die Fäulnis... der bald beginnende Jahrmarkt, das bunte Treiben in der Stadt... der seltsame Barkeeper hier... die reisende Chefin von Tarasha... die geheime Unterbringung von Feista... ihre Wunden, Verletzungen... der fürchterliche Gestank... die mir unbekannten Fäulnismale auf ihrer Haut und darunter... ihre Verwirrtheit... eine notwendige Pflege... die anstehende Befragung im "Henkers"... heute ist echt ein ereignisreicher Tag, und vor allem... mein morgendliche Tal... der ist mir schließlich auch -abhanden- gekommen... ich sollte später wirklich schauen, ob ich an den ersten Ständen des Jahrmarkts...

Und Bolbas schließt für einige Sekunden die Augen und atmet tief durch: da der Geruch der Wunde von Feista nun langsam aus der Luft des Raumes entschwindet riecht er nun etwas anderes. Vermutlich ist es Tarashas Parfüm, welches ihm zu Kopfe steigt, und ein sanftes Lächeln legt sich auf sein Gesicht während er auf die Reaktionen der beiden Schwestern wartet.
Titel: Prolog: Der Greif und der faule Garten
Beitrag von: Kayman am 14.10.2010, 11:00:47
Tarasha schaut Bolbas an. Sie nickt und murmelt mehrmals "In Ordnung, in Ordnung". Tränen steigen ihr nun erstmals in die Augen. Aus Erleichterung? Aus Furcht? Der Jorasco mag es nicht erkennen, denn zu dick ist die Maskerade, welche wohl zu Tarashas Berufsbild gehört.

"Aber, Sir d'Jorasco, ich würde vorschlagen, dass wir uns wieder hier treffen. Das Henkers ist...sehr schwer zu finden. Man muss durch mehrere Hinterhöfe, durch Spelunken, und so weiter", wendet die Professionelle ein. "Ich komme damit klar, keine Sorge, aber es geht wahrscheinlich alles besser, wenn ich Euch hier wieder treffe..."

Feista richtet sich unterdessen mühsam, aber mit großem Willen auf. Sie steht ganz passabel, auch wenn man ihr anmerkst, dass sie krank ist. Sie streift eilig einen Mantel über und zieht eine Kapuze über ihren Kopf, so dass ihr Gesicht, welches von einem Schweißfilm überdeckt ist, halb verdeckt ist.

"Okay", sagt Tarasha schließlich, "Lasst uns aufbrechen. Ich werde Harry ablenken - folgt mir mit ein paar Schritten Abstand."
Feista vermag eigenständig zu laufen, was Bolbas beruhigt. Sie scheint den Willen zu haben, die Krankheit zu besiegen. Aber würde auch ihn Körper stark genug sein? Sie gehen die Treppe herunter, und Tarasha geht als erste in den ansonsten leeren Schankraum. Die anderen Mädchen scheinen noch zu schlafen, und Harry scheint niemand in dem Tanzlokal anwesend zu sein. Als Bolbas mit ihrer Schwester einige Momente später folgt, hat Tarasha Harry vorzüglich im Griff. Sie hat sich mit auseinandergespreizten Beinen auf die Arbeitsfläche an der Bar gesetzt, und scheint den Halbelfen in ein Zwiegespräch verfangen zu haben. Bolbas bemerkt, dass die Prostituierte sogar relativ clever zu sein scheint und darin gewöhnt, Leute abzulenken. Er kann den Raum ungestört durchqueren, wenn er sich beeilt und Feista etwas abstützt.

Der Weg zur Enklave ist lange und kommt Bolbas ungewohnt hart vor - die Kranke hat alle Mühe, selbst mit dem viel kleineren Halbling schrittzuhalten. Dem Jorasco schlägt ein paradoxes Bild vor Augen: Einerseits der Schrecken der Fäulnis im Inneren Feistas, andererseits die Pracht von Sayandras Garten und die Fröhlichkeit, die vom Frühlingsfest ausgeht. Sie brauchen mehr als eine und eine halbe Stunde, bis die das Heilerhaus erreicht haben. 
Titel: Prolog: Der Greif und der faule Garten
Beitrag von: Bolbas d'Jorasco am 15.10.2010, 15:55:10
Ihre Zustimmung kommt doch sehr zögerlich... ich vermag es nicht sie vollständig zu verstehen... undurchschaubar, undurchsichtig, hinterlistig? Ihre Augen glänzen seltsam... eine Träne?... Hat sie Angst... oder ist sie froh... hoffentlich fängt sie nicht... ich könnte es nicht deuten... die dicke Schicht Schminke... vielleicht die Kunst etwas vortäuschen zu können... eine Dirne... vielleicht auch eine gute Schauspielerin... vielleicht weiß sie doch mehr über den ominösen Gast Feistas als sie mir verrät... ich sollte immer ein sorgendes Auge auf sie werfen solange wir Leute befragen, ganz besonders dort im... wie hieß es doch gleich? "Henkers"!...

Bolbas nickt Tarasha erneut zu und ein seichtes Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht auf, dann spricht er kurz zu beiden Damen gewandt:

"Es wird alles gut werden, ich verspreche es euch! Die Götter werden uns gnädig sein!"

Hoffentlich wird alles gut... die Göttlichen Heerscharen mögen uns beistehen... ich fürchte wir werden alle erdenklichen Kräfte, seien sie göttlicher, magischer oder materieller Art gebrauchen müssen um diesen -Fall- lösen zu können... und vor allem bräuchten wir...

Und Bolbas unterbricht sich selbst in seinem Gedankenstrom. Der Halbling blickt plötzlich auf und richtet den Blick auf die inzwischen hochstehende Sonne draußen vor der dreckigen Fensterscheibe, dann fügt er knapp und trocken hinzu:

"Zeit. Uns fehlt die Zeit, sie drängt, wir sollten gehen: Feista, Tarasha, wenn ich bitten darf?"

Bolbas`Auftraggeberin unterbreitet ihm die Informationen, welche ihn zum "Henkers" führen nicht, sie schlägt stattdessen eine Planänderung vor: sie wird auf ihn warten. Bolbas Gesichtsausdruck ist sichtlich von Verwirrtheit gekennzeichnet, doch er normalisiert sich relativ schnell wieder: den Bluroten Herzschlag hätte er schließlich auch niemals je alleine gefunden. Dann lauscht er aufmerksam der kompletten Ausführung Tarashas.

Spelunken und dunkle Gassen... na das klingt ja heimelich... wunderbar so etwas... und so etwas an so einem wunderschönen Tag... jedenfalls vom Wetter her...

Und Bolbas blickt nochmals kurz und nachdenklich nach draußen: er sieht einen kleinen Vogel am Fensterbrett landen. Sein Gefieder ist von einem hellen Braun und einem matten Blau. er hüpft mit seinen kleinen Beinchen am Fenster entlang, pickt: ein-, zwei, dreimal auf das Holzbrett mit der abblätternden Farbe, blickt sich um. Dann zwitschert er leise einige Töne und erhebt sich ebenso schnell wie er aufgetaucht ist wieder in die Lüfte. Bolbas ist ein sehr naturverbundener Halbling, er liebt es Vögel zu beobachten, oft sitzt er deswegen stundenlang im Garten der Enklave. Es gibt dort einen kleinen Wasserspeier und vielerlei Vögel löschen dort ihren Durst, manchmal füttert der Halbling sie auch mit Brotkrumen.

Dann also, als Feista sich - in Schale- geworfen hat, dem Halbling kommt der Gedanken fast schon widerwärtig vor: sie sieht wirklich krank aus; ergreift Tarasha erneut das Wort. Bolbas hat während der Prozedur Feistas sich einzukleiden höflich weggesehen, schließlich hatte sie bisher in ihrer Schlafkleidung nicht wirklich viel an. Doch jetzt blickt er sie erneut an und als Tarasha dann sagt, sie wolle Harry ablenken, damit sie gehen könnten, packt es den Halbling erneut und ein Schaudern durchfährt ihn.

Die Schweißperlen auf ihrer Stirn... ist mir vorhin gar nicht so aufgefallen... war vermutlich der Gestank... hat jede Beobachtungsgabe ausgeschalten... und ihr Haar, sieht brüchig und schwach aus... die Statur ausgezerrt und zerbrechlich... elend mit anzusehen... ich hoffe nur, dass wir ihr in der Enklave oben zu einer zügigen Heilung verhelfen können... Jodie wird mit einigen ihrer pflanzlichen Heilmittel anrücken müssen... ich fürchte wir werden hart arbeiten müssen... irgendwie scheint mir, als ob die kein Einzelfall bleiben wird... diese Fäulnis bereitet mir Sorgen, der Ausbruch der Wunde erst recht... der Gestank... ähnlich dem der faulenden Feueralraunen... seltsam und erschreckend... schockierend wäre es herauszufinden, wenn... wenn beides etwas miteinander zu tun hätte... aber der Fremde als Überträger, vielleicht eine verbuddelte Lei... nein Bolbas, jetzt geht eindeutig die Fantasie mit dir durch...

Bolbas scheint ein fast schon kriminalistisches Denkvermögen zu entwickeln, allerdings strickt er gerade Verschwörungstheorien, die er selbst für unglaublich hält und die es auch sein mögen. Dann, all sein denken dauert nur wenige Sekunden reagiert der Halbling und sagt mit klarer Stimme zu Tarasha gewandt:

"Gut, danke, dann geht vorraus, wir werden euch in einem angemessenen Zustand folgen."

Bolbas und Feista tun wie ihnen geheißen, Bolbas packt seine sieben Sachen zusammen und gemeinsam warten sie bis Tarasha die Treppe hinuntergegangen ist, dann machen auch sie sich auf, hinab in den Schankraum der Wirtschaft. Leer ist er der untere Raum, doch dann erblickt Bolbas Harry und seine derzeitige Beschäftigung: er kann sich ein Grinsen nicht verkneifen doch dann: ein Hinken von Feista und Bolbas`gesamt Aufmerksamkeit gilt wieder seiner kranken Patientin. Flüsternd teilt Bolbas Tarasha mit, dass sie sich beeilen müssten um an Harry vorbeizukommen, doch dann, gesagt - getan: haben die beiden den Schankraum durchquert, Bolbas aus eigener Kraft und darauf bedacht Feista zu stützen und Feista kränkelnder Weise. Sehr darauf bedacht keinen Lärm zu machen, verlassen die beiden den Blutroten Herzschlag. Nachdem sie den Vorraum verlassen haben finden sie sich auf der inzwischen besser gefüllten Straße vor dem Lokal wieder.

Nun denn, los gehts, bis in die Enklave wird wohl ein harter Weg und ein hartes Stück Arbeit vor uns liegen... ich muss Acht geben, dass sie nicht stürzt...

"Feista? Hört ihr mich?",

der Halbling wartet kurz, dann fährt er mit beruhigender Stimme fort:

"Wenn ihr eine Pause braucht oder Ähnliches, dann gebt mir bitte Bescheid, ja? Ich werde uns jetzt auf dem",

Hoffentlich...

Bolbas stockt kurz:

"Kürzesten und schnellsten Weg in die Enklave meines Hauses bringen. Bleibt einfach neben mir, ich werde euch stützen, so gut es meine Kräfte zulassen."

Dann ohne groß auf eine weitere Antwort Feistas zu warten -sie sieht immer noch ziemlich verwirrt aus- brechen die Beiden auf. Das ungleiche Paar schlängelt sich zwischen den Menschenmassen hindurch, die scheinbar alle die bevorstehende Eröffnung des Frühlingsfestes miterleben wollen und Bolbas ist hin- und hergerissen von den Empfindungen und Eindrücken, Gescheh- und Ereignissen des bisherigen Tages.

So schön hätte heute alles werden können... ein wunderbares Frühstück, ein Spaziergang durch den Garten... die Pflanzen, der Wasserspeier die Vögel, ohne Zwischenfälle... die Stadt mit ihrem anfänglichen bunten Treiben des Jahrmarkts... vielleicht ein oder zwei Stunden Zeit in meinem Arbeitszimmer... vielleicht hätte ich den Brief fertig geschrieben... neu aufgesetzt... doch: nein! Alles anders... ein von einer am Boden zerstörten Jodie unterbrochenes Frühstück, ohne Tal... ein stinkendes Erdloch mit verfaulten Feueralraunen... ein Vorkommnis ohne genaue Kenntniss darüber... diese Tarasha und ihre Schwester... eine schwerwiegende Erkrankung... Unklarheiten und Fragen... nichts als Unordnung in meinem Hirn und in dieser Welt... hoffentlich bringt dieser tag auch noch etwas Gutes mit sich...außer dem Wetter...

Und Bolbas und Feista erreichen schließlich die Enklave des Hauses. Der Weg hierher war keineswegs einfach, beschwerlich und kräftezehrend. Bolbas bringt Feista in den Behandlungssaal für die Patienten. Er öffnet die knarrende Eichenportale und geleitet die Dame hinein. Drinnen sieht er sich in dem großen Saal um, er scheint menschenleer, Behandlungen gibt es hier selten, doch Behandelnde sollte es eigentlich geben. Bolbas geleitet Feista zu einem der an der Wand stehenden Betten, er schlägt die weiche Decke zurück und bietet ihr den Platz an:

"Das hier Feista wird nun euer Heim sein für die nächste Zeit. Fühlt euch wie zu Hause hier, wir werden uns um euch kümmern. Ihr solltet euch nun ein wenig ausruhen, die Strapazen unseres Weges sind nicht gut für eure Genesung. Ich für meinen Teil werde mich aufmachen einen meiner Kollegen ausfindig zu machen, ich schicke dann jemanden vorbei, der euch fürs Erste versorgen wird. Ich komme allerdings nocheinmal mit vorbei, ihr könnt ja schonmal durchschnaufen, in wenigen Minuten bin ich wieder da - samt Verstärkung."

Den letzten Teilsatz fügt er aufmunternd hinzu und wartet kurz Feistas Reaktion ab, dann macht er sich auf und verlässt mit seiner Tasche den Behandlungstrakt, er sucht einen seiner Mithäusler auf dem Gelände der Enklave.
Titel: Prolog: Der Greif und der faule Garten
Beitrag von: Kayman am 19.10.2010, 13:33:50
Sie Patientin ist zu schwach, um mit Bolbas zu sprechen. „Gold..:“, murmelt sie, „Keines...Wer? Wer?“ Doch die Worte sind zu schwach, als dass der Halbling ihre Bedeutung in der Hektik verstehen oder zusammenreimen könnte. Feista ergibt sich ihm wehrlos, sie tut, wie sie geheißen wird, und legt sich regungslos nieder, erschöpft von den Strapazen des Fußmarsches, und schließt sofort die Augen und dämmert ins Reich der Träume.

Tatsächlich scheint die Enklave sehr ruhig zu sein. Nichts hat sich verändert, seit der Halbling mit der unerwarteten und ungewöhnlichen Tarasha sein heim verlassen hat. Issi wuselt im Behandlungszimmer auf und ab, trifft alle nötigen Vorbereitungen, sie bringt Instumente, Salben, Verbände, handschuhe – alles, was der Jorasco benötigen könnte. Sie scheint überrascht und schockiert zugleich, denn eigentlich ist sie es nicht gewöhnt, dass solcherei Patienten in die Enklave gebracht werden, noch dazu mit solchen Krankheiten. „Bei den Neunen“, keucht sie immer wieder. „Bei den Neunen!“ Doch sie ist Profi – jeder Handgriff sitzt und sie weiß, was ihre Arbeitgeber von ihr verlangen und welche Dinge sie in einem solchen Fall benötigen. Sie hat lange genug für Haus Jorasco gearbeitet, auch während dem Letzten Krieg, so dass sie eine beruhigende Routine auf Bolbas ausstrahlt.

Als er sich aufmacht, andere Angehörige zu suchen, wird er relativ schnell fündig. Aus dem labor hört er Jodie fluchen. „Bei Arawai“, zischt sie, oder „Spötterkind“, „Khyberdreck“ oder einfach „verdammter Mist“. Sie sitzt noch immer über den Alraunen, und mehrere Kolben, Reagenzgläser und Lupen sind um sie herum verteilt. „Bolbas!“, sagt sie überrascht, als sie ihn erblickt. „Stellt Euch vor! So etwas! Diese Krankheit ist...bah! Ekelhaft. Ich arbeite die ganze Zeit mit Handschuhen und Mundschutz. So etwas widerliches. Leider habe ich bisher nicht viel herausfinden können...Doch sagt, was ist los? Ihr schaut etwas bleich aus?“
Titel: Prolog: Der Greif und der faule Garten
Beitrag von: Bolbas d'Jorasco am 19.10.2010, 18:58:40
Bolbas ist lediglich ein bisschen verwundert darüber, wie schnell sich doch der Zustand seiner Patientin verschlechtert hat: Sie bringt wahrlich kaum noch ein Wort heraus, geschweige denn vollständige Sätze. Er ist sich nicht sicher, was sie ihm mit ihrem Gestammel sagen will, doch statt vorerst nachzufragen, was sie von ihm will, was sie ihm sagen möchte wirkt er ihrer Aufgewühltheit entgegen:

"Legt euch nur hin. Macht euch keine Sorgen, ich kümmere mich schon um das alles Nötige."

Und noch bevor Bolbas seine letzten, beruhigenden Worte ausgesprochen hat, irgendwie geht ihm im Moment alles erschwerlich von den Lippen, der Fußmarsch und das Stützen von Feista haben auch ihn Kraft gekostet, schließt die Frau vor ihm die Augen und scheint zu schlafen.

Na das ging jetzt aber schnell... ich sollte sie wohl besser schlafen lassen... wer weiss wie weit die Krankheit in ihrem Körper schon ausgebrochen ist... vielleicht wuchert in ihr schon ein komplexes Geflecht dieser Fäulnis... eine sonderbare Krankheit... wahrhaftig: kein leichter Fall!... Was hat sie grade eben gemeint.. Geld? Wer? Keines?... Nun ja also Tarasha hat gesagt, sie habe Geld... falls es um die Behandlungskosten ging, so sind die jedenfalls - gedeckt - denke ich... ihre Schwester wollte sie... ich muss daran denken, wenn ich sie das nächste Mal treffe... vielleicht hat sie aber auch etwas anderes gemeint... hmm... keinen so rechten Schimmer... bedeutungslose Phrasen einer plappernden Kranken im Fieberwahn...ebenso eine Möglichkeit... Verdammt... ich verstehe diese Krankheit nicht, was sie nur im Inneren des Patienten anrichten muss... solch eine Wirkung... schreckhaftes Spektrum an Symptomen würde ich sagen...ich sollte schleunigst mit der Behandlung und überhaupt... eine Krankenakte..Issi...wo?

Bolbas ist sehr erfreut Issi wiederzusehen, mit einigen kurzen Sätzen erklärt er ihr, was vorliegt, und wie er vorzugehen gedenkt, dann fügt er noch hinzu:

"Und gebt acht, wenn ihr in Kontakt mit ihr tretet, ihr Blut, ihr Schweiß, Speichel, all dass könnte von Krankheitserregen verseucht sein, passt gut auf auf euch, bitte Issi! Doch jetzt lasst uns zur Tat schreiten, bitte die Instrumente."

Erneut überzeugt Issi Bolbas mit ihrem Arbeitseifer und Geschick sowie Willensstärke, zusammen mit ihrer Hilfe bereitet sich der Halbling auf die ersten Schritte der Behandlung vor. Er möchte eine Hautprobe entnehmen, um auch diese im Labor untersuchen zu lassen, Jodie soll sich mit den Erregern der Krankheit vertraut machen können, vielleicht kann sie Bolbas helfen die Richtung Behandlungsmethode zu finden.

Ich muss vorsichtig sein... darf mich dabei nicht verletzen... hoffentlich kommen wir so einen Schritt weiter...

Dann beginnt der Halbling mit der Entnahme der Probe: er streift sich ein paar Handschuhe über, greift zu einer kleinen Glasphiole mit einer hellbraunen Flüssigkeit und sucht sich eine kleine metallerne Klammer aus den Instrumenten heraus, die vor ihm liegen. Issi ist immer noch eifrig damit beschäftigt allerlei medzinische Hilfsmittel herbei zu schaffen. Er greift mit der Klammer nach einem kleinen Bausch aus einer baumwollartigen Pflanzensubstanz, öffnet die Phiole und lässt mit Bedacht einige Tropfen der zähen Flüssigkeit auf den Bausch tropfen.

So, fünf... das sollte wohl reichen... ein feines Mittelchen... Jodie hat es eigens für mich nochmals mischen lassen, ich benutze ich es wirklich oft, wenn ich so darüber nachdenke... Nachschub war von Nöten...

Und wie schon so oft an diesem Tag drohen Bolbas Gedanken in Richtung seiner Tal-Lieferung abzugleiten, doch er fängt sich und geht weiterhin konzentriert und vorsichtig ans Werk: Er sucht sich eine der bräunlich verfärbten Hautstellen, die er für geeignet hält, fernab von wichtigen Nerven und Blutgefäßen also und tupft sanft mit dem geklammerten Bausch darüber. Die Flüssigkeit legt sich wie ein Film auf die kranke Haut der Patientin. Sie hat eine betäubende Wirkung beruhigt das Gewebe, nach wenige Sekunden legt Bolbas die Klammer beiseite und versichert sich, dass Feista schläft, dann greift er nach einem weiteren kleinen Glasbehälter mit Schraubverschluss und einem fast schon winzig anmutenden Skalpell: Drei kurze leichte Schnitte in die oberste Hautschicht, etwas Blut tritt aus, Bolbas tupft es vorsichtig weg. Peinlichst genau darauf bedacht nicht in Berührung mit dem lebenssaft zu kommen und entfernt dann mit geschickten Handgriffen und einem weiteren, neuen, Instrument das kleine Stückchen fauliges Gewebe aus der Wunde. Er lässt es in den bereitgehaltenen Behälter gleiten und verschließt ihn gut. Die weiteren Arbeitsschritte sind gut eingeübte, Säubern der Wunde, eine heilende Salbe, ein Verband. Dann hält er den kleinen Glasbehälter mit der Probe hoch und betrachtet ihn eingehend im einfallenden Sonnenlicht.

Sieht eigentlich nicht besonders seltsam aus... bräunlich halt... ich werde es an Jodie weiterreichen... sie sollte in der Lage dazu sein, etwas herauszufinden...

Dann fährt er mit der Behandlung von Feista fort, trägt einige Salben, welche seiner Meinung nach nützlich zur Genesung sein könnten auf die betroffenen Hautstellen auf und deckt sie dann wieder sorgsam zu. Issi beauftragt er damit Feistas Schlaf- und Wachzustände zu kontrollieren und sie mit Nahrung zu versorgen. Dann plötzlich hört er Laute von drüben aus Jodies Büro. Nicht gerade freundlich und erfreut klingen sie, er geht hinüber, natürlich nicht ohne den Glasbehälter mit der Probe mit sich zu nehmen. Auf Jodies Frage hin, warum Bolbas so bleich ausschaut schildert er ihr den Vorfall, er ist dabei sichtlich nervös und zögert auch nicht seine Unwissenheit über diese Krankheit preiszugeben. Er übergibt Jodie den kleinen Glasbehälter und teilt ihr sein Vorhaben mit, dann schließt er mit einer ziemlich zerrüttenden Vermutung:

"Die Fäulnis und meine Patientin... könnten sie etwas miteinander... Was hast du herausgefunden, erzähl, nicht viel sagst du, ist das alles, bitte nicht?"
Titel: Prolog: Der Greif und der faule Garten
Beitrag von: Kayman am 19.10.2010, 21:31:25
Jodie schaut das Gewebe in dem Behälter misstrauisch an. "Bei Arawai", flüstert sie. "Meint Ihr etwa, die beiden Seuchen könnten...irgendwie verwandt sein? Pflanzen und Menschen?", fragt sie ihn mit weitaufgerissenen Augen. "Und...Spötterkind! Was, wenn auch Tiere davon betroffen sind? Die ganzen...Kühe, Hühner, Schafe!", sagt sie dazu, und eine leichte Panik schwingt in ihrer Stimme. Doch dann scheint sie sich zu beruhigen, klare Gedanken zu fassen. "Zeigt mir die Patientin, Bolbas. Ich will mir die Wunden anschauen, um sagen zu können, ob das was miteinander zu tun haben könnte. Normalerweise sind Krankheiten von Pflanzen auf Menschen oder Tiere nicht übertragbar, glaube ich. Ob dies ein besonderer Fall ist?" Sie zieht den Drachenmalträger an seinem Ärmel und eilt hinaus aus dem Labor, die Stufen hinauf in den Behandlungssaal.

Unterwegs erklärt sie ihm die spärlichen Fakten, die sie herausfinden konnte. "Die Seuche scheint den Verfall von Gewebe zu beschleunigen. Die Erreger scheinen sich durch Materie zu fressen und dabei Fäulnis zurückzulassen. Allerdings konnte ich noch nicht viel über die Übertragbarkeit herausfinden. Ich habe einige Tests gemacht. Rosen scheinen resistent zu sein, beispielsweise, doch ein Topf Gras, welches ich mit ein paar Wurzeln der Alraunen versetzt habe, wurde binnen Minuten dahingerafft. Ich muss mir das Ganze genauer anschauen, Bolbas!", erklärt sie ihm ratlos, doch geduldig.

Dann inspiziert sie ihrerseits die Wunde der Frau. "Mmh. Merkwürdig, in der Tat. Ich denke aber, dass es heilbar ist, wenn sie lange genug...hier bleibt", sagt sie, wobei sie Feistas Haut begutachtet. Bei ihren letzten Worten wirft sie Bolbas einen besorgten Blick zu. Sie richtet sich auf, nickt Issi zu, und verlässt wieder den Raum.

"Wie will sie das bezahlen, Sir?", fragt sie mit einer verschwörerischen Stimme. "Natürlich muss ihr geholfen werden, aber Ihr wisst...Profit ist für die Leiter der Enklave unabdingbar. Hat sie genug Geld? Sie sieht...schäbig aus!", stellt sie nüchtern fest. "Und...was habt Ihr vor...Gibt es noch etwas, was ich wissen müsste?"
Titel: Prolog: Der Greif und der faule Garten
Beitrag von: Bolbas d'Jorasco am 20.10.2010, 15:47:02
"Oh ja! Das meine ich, wenn ihr wirklich dasselbe denkt wie ich, dann könnte diese Krankheit definitiv zur Seuche werden. Eine schreckliche, nein gar unvorstellbare Vorstellung, lasst uns zu ihr gehen, ihr habt Recht, vielleicht kommen wir mit einer weiteren Untersuchung voran in unserer Forschung!"

Mit diesen Worten reagiert - mehr oder weniger - Bolbas auf die offentsichtlich etwas verwirrte Jodie. Dennoch beeindruckt ihn ihre Abgeklärtheit in diesem Krankheitsfall. Nochmals setzt er an, während die beiden, von Jodie geführt den Weg hinüber zu Feistas Bett machen:

"Meint ihr wirklich, dass auch Nutztiere betroffen werden könnten, also ich meine, unsere Nahrungsgrundlage?"

Und Bolbas beschließt, dass er sich von Pflanzen wohl vorerst fernhalten wird, Fleisch, welches es zum Essen geben könnte ist ja bisher - der Göttlichen Heerschar sei Dank - noch nicht betroffen. Flinken Fußes zieht ihn Jodie die Treppen hinauf.

Verdammt, wenn wirklich die Herden auch dieser Seuche verfallen... der ganze Garten, die Gärten in der Stadt, Sayandras Garten als Stadt selbst, wir werden alle untergehen... das DARF nicht geschehen... wir MÜSSEN herausfinden, was hier am Werk ist... die Seuche irgendwie einbremsen... verdammt!

Und Bolbas lauscht den Ausführungen über die Laboruntersuchung der fauligen Pflanzenprobe.

Wenn selbst Jodie nichts genaues herausfinden konnte... Rosen sind also immun... hmm sind zwar schön, aber ernähren könnte man sich von ihnen nicht...Jodie muss die Möglichkeit erhalten weitere Untersuchungen anzustellen... und ich muss mit Tarasha nach dem Überträger forschen...

Oben im Saal angekommen fügt Bolbas den Ausführungen Jodies noch hinzu:

"Nun das klingt wirklich ungut, aber stellt euch vor, ich sage es nicht nur so, ich meine es auch, die Krankheit mit der meine Patientin es zu tun hat gleicht in den Symptomen der Fäulnis der Feueralraunen... Und ich denke diese wird übertragen durch Flüssigkeiten, Blut und ähnliches... ihr könntet mal den Pflanzensaft untersuchen, vielleicht enthält er die giftigen Substanzen, die Erreger! Rosen sind immun sagt ihr? Nun, falls ihr Zeit dazu hasbt könntet ihr ja im Garten noch einige Pflanzen untersuchen, beziehungsweise gesunde Pflanzen auf Vorrat ernten..."

Irgendwie verkompliziert sich alles grad eben fürchterlich...wir sollten zuerst mal Feista ansehen... Mensch vor Pflanze...

"Doch, erst zur Patientin, sie hat Vorrang, so Leid es mir um unsere Pflanzen tut, dort vorne liegt sie!"

Mit einem Fingerzeig weisst Bolbas Jodie den restlichen Weg zu Feistas Lagerstatt. Gemeinsam machen sie sich daran erneut die Wunden zu begutachten, die Bolbas vorhin behandelt hat.

"Meint ihr diese Salben sind der Heilung fördernd? Oder könntet ihr euch vorstellen, dass etwas mit Rosenblütenextrakt vielleicht besser wirken würde?"

Bolbas ist in Sachen Heilmittel sicherlicht nicht so gut bewandert wie Jodie, deshalb erbittet er an dieser Stelle auch mehr oder wenivger nervös und durcheinander ihren Rat als Fachfrau. Dann geht Jodie wieder und lässt Bolbas mit Issi und der Kranken allein zurück.

"Nun",

sagt Bolbas zu Issi gewandt, die Bolbas auf die finanzielle Situation von Feista anspricht,

"Ich denke, sie wird bezahlen können, ihre Schwester verdient genug und wird die Leistungen begleichen. Ihr solltet des Weiteren wissen, dass ein enger Körperkontakt und der Austausch von Körperflüssigkeiten unterbleiben muss um die Ansteckungsgefahr gering zu halten. Ihr solltet euch gut um sie kümmern, erfüllt ihr soweit es geht ihre Wünsche und, falls der - Chef - vorbeikommt, oder ihr ihn trefft, so sag ihm doch bitte, er soll sich Feista einmal anschauen, wir müssen alle zusammen helfen diese Krankheiten hier überall, diese Fälle der Fäulnis zu bekämpfen... Issi seid bitte vorsichtig! Ich werde mich jetzt wieder aufmachen, mit Tarasha, der Frau von heute morgen, Feistas Schwester nach dem Krankheitsüberträger zu suchen, ich bin im "Henkers" mit ihr, kennt ihr diese Örtlichkeit? Scheint mir fast ein Ratespiel zu werden, oder aber eine Gelegenheit die eigentlich für einen Rätsellöser einen Spurensucher oder einen Wachangehörigen  bestimmt ist. Falls ich bis morgen früh nicht zurück bin, so verständigt bitte die Leitung der Enklave und macht euch mit den Wachen der Stadt vertraut, ich glaube ich werde heute zwielichtige Bereiche von Sayandras Garten besuchen..."

Ob ich will oder nicht...

Nachdem Bolbas Issi Reaktion abgewartet hat und auf mögliche Fragen ihrerseits so gut antwortet wie es ihm möglich ist, verlässt er die Enklave wieder in seinem Mantel der ihn - tarnt - und macht sich auf den Rückweg durch die Stadt, hin zum Jahrmarkt, auf dem er einen Zwischenstopp einlegen möchte.
Titel: Prolog: Der Greif und der faule Garten
Beitrag von: Kayman am 21.10.2010, 12:02:48
„Hm...Rosenblütenextrakt? Nun ja, wir können es versuchen, aber ich denke, es liegt eher an der Pflanze selbst, ihrem Aufbau der Zellen, als an ihren Inhaltsstoffen. Aber ein Versuch ist es wert. Ich gebe mein Bestes, Sir d’Jorasco. Seid vorsichtig bei dem, was Ihr tut. Wer weiß, mit was wir es hier zu tun haben!“, antwortet Jodie noch, bevor sie wieder in den garten hetzt, um weitere Proben zu nehmen. Das Gläschen von Bolbas hat sie eingesteckt, um es später zu untersuchen. Sie blickt nochmals kurz zurück, bevor sie verschwindet.

Issi nickt Bolbas zu. „In Ordnung, in Ordnung“, sagt sie nickend, und erneut macht die Routine einiges an Nervosität wett. „Ja, ich richte es Sir d’Jorasco aus. Ihr habt sie gut versorgt, Sir, mehr könnt Ihr im Moment nicht tun. Die Zeit wird zeigen, wie es um sie steht. Ich kümmere mich um alles weitere. Geht nun, und...seid vorsichtig, Fräulein Jodie hat recht. Seid wahrhaft vorsichtig!“ Dann macht sie sich wieder daran, ihrer Arbeit nachzugehen, doch die Handschuhe, die sie zuvor übergestreift hat, zieht sie nicht aus.

Als Bolbas wieder zurück in die Stadt geht, erfährt er wieder die paradoxe Widersprüchlichkeit zwischen den Geschehnissen des heutigen Tages und dem zauberhaften Anblick der Stadt. Feine weiße Wölkchen zieren den Himmel über Sayandras Garten, und die Sonne kitzelt in seiner Nase. Die Vorbereitungen des Jahrmarkts laufen auf Hochtouren, und Fröhlichkeit liegt in der Luft. Bolbas hat freie Wahl, was sein Mittagessen angeht: Silbergemüseaufläufe, gebratene Eier aus der Talentaebene, karrnischer Bitterkäse mit Schwarzbrot oder gebratene Steaks von breländischem Wild – viele viele Speisen sind vertreten.

Als er die Ohren spitzt nach verschiedenen Gerüchten spitzt, fällt ihm vielerorts nur das selbe Thema auf. Anscheinend wurden einige Lebensmittel gestohlen. Am Stand einiger Halblinge beklagen sie sich über verschwundene Riesenkürbisse, das Lager der Mönche von Orla-Un vermisst zwei Fässer Wein, und einige Priester Arawais sind auf der Suche nach einigen Säcken Mehl, die anscheinend aus ihrem Lager gestohlen wurden. Bolbas bemerkt, dass aufgrund dieser Diebstähle eine gewisse Spannung zwischen den Lebensmitteländlern herrscht, auch wenn die Fröhlichkeit und die gute Laune des Jahrmarktes sehr leicht darüber hinwegtäuschen könnten.

Der Jorasco lässt die Feierlichkeiten hinter sich und macht sich auf den Weg zurück nach Rotstein, in den Rubinweg, zu dem schicksalhaften Lokal. Der Blutrote Herzschlag.