DnD-Gate Online Games

Archiv => Archiv - Online-RPGs D&D/d20 3E => Sternenblut => Thema gestartet von: Sternenblut am 04.10.2010, 13:08:49

Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Sternenblut am 04.10.2010, 13:08:49
Es war inzwischen über drei Wochen her, dass er den Auftrag von Vokial bekommen hatte. Er erinnerte sich noch daran, wie er nachts in seinem Bett in der Herberge gelegen hatte, als er wieder einmal die Stimme aus den Schatten gehört hatte. So oft es auch geschah, er hatte sich nie ganz daran gewöhnen können.

"Moandor. Es gibt eine neue Aufgabe für dich, wichtiger als jede, die ich dir bisher aufgetragen habe. Wisse, wenn du diesen Auftrag annimmst, wirst du in Gefahr geraten."

Fast hatte er geglaubt, ein Gesicht in den Schatten erkennen zu können, doch es war vermutlich nur eine Täuschung. Vokial hatte ihm von einem Mann namens Jaaron Acqueas erzählt, der sich in der Großen Feste aufhalten sollte. Moandor hatte den Auftrag, ihn zu finden. Doch das war bei weitem nicht alles.

Schon einige Wochen vorher hatte Moandor Gerüchte gesammelt über ein Mädchen, das Richtung Himmelstor reiste. Die Informationen waren verwirrend gewesen - die wenigen Zeugen, die er hatte finden können, hatten ihm Dinge erzählt, die kaum der Wahrheit entsprechen konnten. Das Mädchen war angeblich tot, und doch wandelte es über diese Welt. Und es tötete jeden, der sich ihm in den Weg stellte.

Acqueas, so hatte ihm Vokial erzählt, stand mit dem Mädchen in Verbindung. Sein Schatten sprach über diese Dinge, als wäre vollkommen klar, dass die Geschichten über das Mädchen tatsächlich der Wahrheit entsprachen. Er nannte das Wesen untot. Nur schwach erinnerte er sich an die Bezeichnung, daran, sie einmal in theoretischen Schriften über die Möglichkeiten der Magie gelesen zu haben. Nie hätte er geglaubt, dass so etwas wirklich existieren könnte.

Seine Aufgabe war nun, herauszufinden, was Jaaron Acqueas mit dem Mädchen zu tun hatte, was die Ziele der beiden waren, und - dies beunruhigte ihn am meisten - wo sich das Mädchen im Augenblick befand. Anschließend sollte er das Mädchen aufspüren. Danach würde Vokial ihm weitere Anweisungen geben.

Letzte Nacht hatte er nun endlich eine brauchbare Information gefunden. Ein Händler, der im Marktviertel in der Straße der Dana lebte, erzählte von einem neuen Nachbarn. Es musste ein unheimlicher, gefährlich aussehender Mann sein, und der Händler ließ den Namen Acqueas fallen. Nicht nur das, der Händler berichtete seinen Freunden sogar davon, dass ein wichtiger Händler der Stadt, ein Mann namens Tirkesson, ihn in seinem Haus empfangen hatte.

Es war reiner Zufall, dass Moandor das Gespräch hatte belauschen können, doch es war bei weitem nicht der erste Zufall, der ihm bei seiner Arbeit zu wichtigen Informationen verholfen hatte.

Nun stellte sich die Frage, wo er als nächstes ansetzen sollte. Würde er zur Straße der Dana gehen und versuchen, Acqueas zu finden, oder sollte er zunächst herausfinden, wer dieser Tirkesson war, um mehr über dessen Verbindung zu Acqueas zu erfahren?
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Rex Macallan am 04.10.2010, 20:26:54
In der Tat erschien Moandor die letzte Begegnung mit seinem Schatten, als wäre es erst gestern gewesen. Und so war ihm auch noch die Warnung Vokials im Gedächtnis verblieben, die dort wie ein Echo umherirrte. Sie - Moandor hatte Vokial einfach ein Geschlecht verpasst um sich das Denken zu erleichtern - hatte ihn vorher noch nie gewarnt, dass ein Auftrag Gefahr bedeuten konnte. Er ging immer davon aus, dass es gefährlich werden würde und dann war es doch nicht viel mehr als ein kleiner Ausflug. Das kannte er schon. Aber nun hatte sie ihn vor Gefahr gewarnt und irgendetwas in ihm sagte ihm, dass es noch viel schlimmer werden könnte.

.mädchen.

Er starrte auf den Zettel auf dem er vor seiner nachmittäglichen Ruhe noch herumgekritzelt hatte. Seine Handschrift war eine Katastrophe, doch Moandor glaubte, dass es ein Vorteil sein würde, wenn jemand versuchen würde seine Notizen zu lesen. Das Wort stand in der Mitte des Papiers und er hatte es mit seinem Kohlestift umkringelt und doppelt unterstrichen. Nach unten rechts wies eine krumme Linie

.untod.  ------------- .eine.theorie.?.

Um hier weiter zu kommen, würde er sich in einer Bibliothek vergraben müssen. Viel Arbeit, viel Langeweile und geringe Aussicht überhaupt auf etwas zu stoßen. Wenn er sich auch nicht allwissend rühmen konnte so hatte er doch das Gefühl, dass es sich um eine Technik handelte, die auch gebildeteren Menschen unbekannt sein konnte.

Eine andere Linie zweigte sich vom Zentrum seiner Notiz nach rechts oben, schlingerte etwas, war unterbrochen - hier war ihm gestern die Spitze des Stifts abgebrochen - und zeigte dann geradewegs auf

.jaaron.acqueas.(str.d.Dana). ============== tirkesson.ist.ein.bedeutender.händler.

Darunter stand

.verbindung.sinn.?.

Moandor wollte Acqueas lieber noch nicht begegnen. Er schätzte die Chance dem Mann einfach die gewünschten Informationen entlocken zu können als riskant ein und wollte nicht dass dieser sein Gesicht schon kannte, wo der doch noch eine andere Möglichkeit hatte etwas über Acqueas zu erfahren.
Der Name Tirkesson sagte dem Agenten nichts, noch nichts zumindest. Wenn ein angeblich wichtiger Händler einen Mann in sein Haus ließ, der anscheinend nicht zu den liebenswürdigeren Gestalten gehörte, die durch diese Straßen wankten, dann hatte das etwas zu bedeuten, schloss Moandor.
Er zog eine Linie unter den Eintrag zu dem Händler und befand diese für jemanden der noch nicht lange wach war, als ausreichend gerade. Der Zettel wurde umständlich zusammengefaltet und im Rucksack mitsamt dem Kohlestift verstaut.
Rucksack und Besitzer fanden sich einige Augenblicke später im Schankraum der Herberge ein und mit einer routinierten Professionalität, wie sie nur ein Geschäftsreisender entwickeln konnte, orderte Moandor ein leichtes Abendmahl.
Essend saß er dort am Fenster und blickte gedankenverloren durch das milchige Glas auf die verschwommenen Gestalten, die vereinzelt an der Herberge vorbeigingen.
"Dann also Beinarbeit", dachte er und stand auf, nachdem er mit seinem Mahl fertig war und nahm sein Gepäck. Als er auf die Straße trat überlegte er einen Augenblick wo er am schnellsten in Erfahrung bringen konnte, wer Tirkesson war und wo er wohnte. Nach einem Händler sollte man wahrscheinlich am ehesten einen anderen Händler fragen. "Die sollten ihre Konkurrenz ja sicher kennen, wenn sie etwas auf sich halten" überlegte er gut gelaunt und ging in Richtung des nächsten ihm bekannten Marktplatzes...
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Sternenblut am 04.10.2010, 21:44:22
Sein Weg führte Moandor direkt ins Marktviertel der Großen Feste. Er lief die Straßen entlang, vorbei an der bunten Mischung aus Wohnhäusern und Geschäften, bis er am Haus der Händler ankam. Es war das wichtigste Amt für die Händler in der Stadt, und auch, wenn es schon abend war, befand sich noch immer eine Schlange vor dem Haus. Moandor hatte schon von dem Grund dafür gehört - der Vorsteher Kumarix sorgte eher für neue Probleme als für Lösungen.

Es gab eine Menge Händler hier, die mit Sicherheit nicht in der besten Stimmung waren. Und wenn man jemandem die Möglichkeit gibt, Frust abzulassen, fallen dabei oftmals auch weitere Informationen ab - das war eine Erfahrung, die Moandor nun schon oft gemacht hatte.

Er könnte aber auch noch ein Stück weiter gehen - nicht weit von hier war Filidors Markt, auf dem die ersten Händler vermutlich gerade anfingen, ihre Stände abzubauen. Wenn er sich beeilte, konnte er sicher noch einige interessante Gespräche führen...
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Rex Macallan am 04.10.2010, 22:00:17
Da Moandor nicht danach zu Mute war jetzt noch zu Filidors Markt zu hasten entschied er sich für das reichliche Angebot an unzufriedenen Händlern, das hier mürrisch Schlange stand. Er suchte sich einen der Wartenden aus und ging auf ihn zu.

"Zum Gruße mein Freund." sprach er den Mann mit der ihm eigenen unverbindlichen, freundlichen Art an, "Sagt stehen all diese Händler hier wegen der jüngsten Entscheidung des Vorstehers an? Zu dieser späten Stunde? Ich hörte, dass es sich dabei um eine diskutable Sache handeln solle, aber dass sie so viele auf die Straße ruft hätte ich nicht gedacht."

Moandor untertrieb mit Absicht ein wenig um den Mann gleich aus der Reserve zu locken, in der Hoffnung dass dieser Moandor dann ob des Unrechts, das ihm und seinesgleichen durch Vorsteher Kumarix widerfuhr, aufklären wollte.
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Sternenblut am 04.10.2010, 22:11:44
"Entscheidungen, wohl eher", maulte der Mann, ein hagerer Kerl um die Vierzig, der einen grauweißen Anzug trug. "Oder meint ihr das mit den Marktstunden? Da ist ja noch nicht das letzte Wort gesprochen, dass die eingeschränkt werden sollen. Dieser verdammte Hu-"

Der Mann unterbrach sich, blickte sich nervös um, und räusperte sich. "Auch der Herr Vorsteher muss sich vor seinen Vorgesetzten verantworten, und Gesetzesänderungen bedürfen immer noch der Zustimmung höherer Instanzen. Zum Glück."

Offenbar hatte der Händler einen Nerv getroffen, denn einige der anderen Händler blickten zu Moandor und seinem Gesprächspartner. Ihnen war anzusehen, dass sie dem Händler zustimmten - insbesondere in den Worten, die er nicht mehr ausgesprochen hatte.
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Rex Macallan am 04.10.2010, 22:35:54
Moandor machte ein erstauntes Gesicht, so als würde ihn der unterdrückte Zorn des Händlers ihn sehr verblüffen

"Ist es so schlimm? Ich hatte ja keine Ahnung. Und Ihr steht hier um Euch zu beschweren? Könnt ihr euch denn nicht zusammen schließen? Wir wissen doch beide ganz genau, dass eine Stadt nur so lange funktioniert, wie die Händler es zulassen" nun ein kleiner Hauch Übertreibung und ein anerkennender Blick voller Respekt in die Runde und er sprach weiter mit gedämpfter Stimme "Unter euch befinden sich doch einflussreiche Personen, Tirkesson zum Beispiel. Wenn sich solche Leute querstellen, dann müssen die da oben doch einlenken, oder etwa nicht?"

Jetzt bekomme ich was ich will, oder ich habe eine Revolution angezettelt, dachte Moandor. Bei dem Gedanken an Händler die Selbstverwaltung forderten, kam ihm seine Heimat unwillkürlich in den Sinn...
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Sternenblut am 05.10.2010, 09:29:51
"Der Tirkesson muss sich ja nicht persönlich um sowas kümmern. Der hat seine Leute, die sich die Nerven für ihn aufreiben", erklärte ein anderer Händler.
"Außerdem", warf ein dritter ein, "wenn er dem Vorsteher zu sehr auf die Füße tritt, wird ihm noch die Lizenz entzogen."

"Sie sind noch nicht so weit", hätte sein Vater jetzt vermutlich gesagt.  Es gab noch eine Reihe weiterer Äußerungen, die Moandor deutlich machten, dass die Händler gar nicht begriffen, welche Macht sie wirklich darstellten. Sie waren es einfach gewohnt, sich den Gesetzen der Stadt unterzuordnen.

"Die Vorsteher kommen und gehen", warf ein älterer, dicklicher Mann ein. "Der Handel bleibt. Kumarix ärgert uns alle zwar, aber irgendwann verschwindet er auch, und dann kommen wieder bessere Zeiten."
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Rex Macallan am 05.10.2010, 12:28:43
Moandors Miene erhellte sich und er lächelte den ersten Händler an "HA! Ihr wolltet mich vorhin auf den Arm nehmen, ich verstehe." Er wedelte gespielt empört mit seinem Zeigefinger umher "Na dann kann es ja gar nicht so schlimm sein, wenn gestandene Männer lieber brav in der Schlange stehen und ihre Späßchen mit ahnungslosen Reisenden treiben."

Er lachte freundlich, schlug dem Händler kameradschaftlich auf die Schulter, zwinkerte verschwörerisch und sprach dann mit etwas leiser "Wir wissen ja beide, dass ihr Händler fast den gesamten Geld- und Warenfluss der Stadt kontrolliert und wenn ihr euch einig seid, jede Regierung in die Knie zwingen könntet. Wahrlich eine noble Geste von Euch, dass ihr es der Stadverwaltung überlasst euren Vorsitzenden zu wählen. Man sollte meinen, sie sollten euch dankbar sein..."

Gedanklich rollte Moandor mit den Augen. "Was sind das bloß für Leute.... Naja vielleicht bleiben ja ein paar vernünftige Gedanken an ihnen haften..."
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Sternenblut am 05.10.2010, 13:14:09
Es war beinahe zu sehen, wie die Gedanken, die Moandor gestreut hatte, langsam einsackten. Zu seiner Überraschung ließen sich die meisten Händler davon aber nicht so beeinflussen, wie er es vermutet hätte.

"Wenn hier jeder nach Belieben seine Macht ausüben würde, dann wäre die Große Feste keine Gemeinschaft mehr", warf der hagere Mann ein, den Moandor als Ersten angesprochen hatte. "Wir wollen hier schließlich kein zweites Nachtsang. Und auch, wenn der Vorsteher mit Verlaub gesagt ein Idiot ist, mit seinen Leuten kann man reden."

Ein anderer Händler mischte sich nun mit einer Gegenmeinung ein. "Aber er hat schon Recht. Wir müssen ja nicht gleich eine Revolte anführen, aber man könnte Kumarix schon spüren lassen, dass er ohne uns nicht viel ausrichten kann."

Der dickliche Händler meldete sich nun wieder. "Und was dann? Ein politischer Machtkampf? Und wenn Kumarix am Ende gestürzt wird, wird sich jeder nachfolgende Vorsteher davor hüten, etwas zu tun, was uns nicht gefällt. Auch dann nicht, wenn es notwendig ist."

Ein junger Mann, offensichtlich eher ein Laufbursche als selbst ein Händler, trat nach vorne. "Das stimmt! Denkt nur an das Reserve-Gesetz vom letzten Jahr. Alle dachten, es wäre eine weitere Gemeinheit von Kumarix, dass ein Großteil der Genußmittel zurückgehalten werden musste. Und dann hat er es geschafft, den Vertrag mit Himmelstor auszuhandeln, und die Waren konnten zu viel höheren Preisen für die Palastfeier zum Weißen Markt verkauft werden. Er konnte aber vorher nichts dazu sagen, weil die Verhandlungen unter absolutem Stillschweigen stattfanden."

Der Hagere meldete sich nun auch wieder. "Ja, er macht viel falsch, aber nicht alles. Vor allem aber würden wir ein falsches Signal setzen, wenn wir einfach bedingungslos unsere Macht einsetzen, um zu bekommen, was wir wollen. Das hat schon mal jemand gemacht. Sein Name war Karnuon (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4459.msg411565.html#msg411565). Was das gegeben hat, wissen wir ja alle."
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Rex Macallan am 05.10.2010, 14:17:49
Moandor fiel es schwer nicht resignierend zu seufzen. "Kein zweites Nachtsang? Pass bloß auf du..." Es war irgendwie immer das gleiche. Keiner kannte sich aus, aber Nachtsang war schlimm und da waren sich alle einig. Es wäre kein großes Wunder, wenn niemand hier jemals in Moandors wunderbarer Heimatstadt gewesen wäre. Die Leute hatten eine völlig falsche Vorstellung von der Anarchie...

Aber einen letzten Versuch konnte er nicht ausbleiben lassen, und sei es nur für die Ehre Nachtsangs.

"Gemeinschaft. Da habt ihr recht.", wandte er sich an den dürren Händler "Aber - bei allem Respekt vor dieser wunderschönen Stadt - was ist eine Gemeinschaft denn schon, wenn einer entscheidet und der Rest muss hinterher laufen? Eine Gemeinschaft sollte doch Hand in Hand arbeiten."

Er wandte sich bei den letzten Worten von dem Mann ab und sprach nun zu allen Umstehenden. "Wie kann Kumarix denn auch nicht anders als so viele Fehler zu begehen?" Er machte eine rethorische Pause "Er kann ja nicht wissen was in euren Köpfen und Herzen vor sich geht, meine Freunde. Vielleicht machen seine Entscheidungen ja aus seiner Sicht Sinn. Und wie sollte er auch sonst ohne eure Hilfe andere Entscheidungen treffen?"

Moandor sah sich im Kreise um, blickte jedem tief in die Augen.

"Es liegt an euch Kumarix zu unterstützen. Was glaubt ihr kommt von euren Beschwerden bei ihm an, wenn sich jeder von euch einzeln bei einem der Beamten hier beschwert? Wahrscheinlich nicht viel mehr als ein "Die Händler sind unzufireden, Herr." und vielleicht schönt der arme Mann der diese Nachricht überbringen muss sie auch noch ein wenig um den vielbeschäftigten Vorsteher nicht zu sehr zu verärgern -  wer will es ihm verübeln."
Ein schelmisches Lächeln und es ging weiter. "Jetzt sagt ihr mir vermutlich, dass das vielleicht richtig ist, aber dass ihr keine andere Möglichkeit für euch gibt, ohne gleich die ganze Stadt ins Chaos zu stürzen, nicht wahr?" Er nickte zustimmend und machte ein anerkennendes Gesicht.

"Und das ist richtig. Es ist richtig nicht die Gemeinschaft leiden zu lassen, obwohl ihr es könntet und sicher nicht im Unrecht seid. Ihr seid weise Männer. Ihr seid nicht wie Karnuon." Moandor kannte sich nicht allzu sehr mit der Geschichte dieser Stadt aus, aber die Geschichte dieses Despoten hatte er einmal in einem Lied eines Barden vernommen.
"Ihr wollt nicht die Macht an euch reißen. Nein! Euer Ansinnen ist das Wohl und das Glück eurer Stadt und ihrer Bevölkerung. Inklusive Euch, freilich. Und deshalb sage ich euch, dass es eine Möglichkeit für euch gibt erhört zu werden. Keine Revolution, kein Machtkampf und auch keine falschen Signale."

Er machte eine schuldbewusste Geste und lächelte entschuldigend"Meine Herren, ich muss mich doch sehr entschuldigen. Da stelle ich mich hier hin und erzähle und erzähle und frage nicht einmal ob es euch überhaupt interessiert. Ich bin so etwas wie ein Handelsreisender und kenne die Situation vieler Händler in einigen Städten. Und es betrübt mich, dass es immer solche Probleme gibt, obwohl es doch eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung gibt." Er seufzte betroffen und schaute immer noch entschuldigend zu seinen neuen Freunden[1].

Entweder es funktionierte oder es funktionierte nicht. Wenn es funktionierte hätte er sogar vielleicht einen guten Grund zu Tirkesson zu gehen - neutrale Boten und Vermittler brauchte schließlich jeder. Ansonsten müsste er halt einfach nach dem Weg zu Tirkessons Haus fragen und sehen wie sich die Dinge entwickelten. "Mal sehen, ob sie meine Idee interessiert" Wenn er ehrlich war, hatte Moandor einigen Spaß an den Herausforderungen dieses Gesprächs gefunden, auch wenn es ihm nicht so ganz um das Wohl der Händler ging.
 1. Bluffen für den ganzen Absatz: 28
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Sternenblut am 05.10.2010, 14:39:18
Noch während Moandor sprach, fingen die Händler untereinander an, sich über seine Worte zu unterhalten. Moandor fiel ein Mann auf, dem eine besondere Aufmerksamkeit der Umstehenden zufiel, und der die Sichtweise des Handelsreisenden äußerst kritisch betrachtete. Fast glaubte Moandor sogar, der Mann würde seinen Plan durchschauen, als...

"Ich bin zwar nicht dafür, und ich werde mich auch nicht beteiligen, aber wenn ihr meint, das tun zu müssen, halte ich euch nicht auf", schloss der Händler. Die Gesichter vieler Umstehender erhellten sich, fast so, als hätte ein Vater seinem Kind erlaubt, ein neues Spielzeug zu kaufen.

Es blieben einige, die gegen Moandors Pläne sprachen, und auch den einen oder anderen, der sich heraushielt. Den Großteil der Händler hatte er aber tatsächlich überzeugen können, dass etwas geschehen musste.

Ein junger Händler, der einen feinen schwarzen Anzug trug, trat hervor. "Dann sollten wir hier nicht weiter Schlange stehen, sondern einen echten Plan ausarbeiten. Lasst uns rüber ins Goldene Faß gehen und alles besprechen."
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Rex Macallan am 05.10.2010, 15:25:28
Moandor ließ sich von den Händlern in eine Taverne mit dem klangvollen Namen "Zum goldenen Fass" führen und bat dort die Schankmaid - nicht ohne ein einnehmendes Lächeln - den Herrschaften doch einen eigenen Raum zur Verfügung zu stellen, ein paar Getränke auf den Tisch zu stellen und dann die Türe geschlossen zu lassen.

Als sich Mensch, Getränk und Sitzplatz zusammengefunden hatten und die Türen des Raumes hinter der jungen Frau ins schloss fielen trat Moandor in die Mitte des Raumes. Er wartete geduldig bis es ruhig war und ihm die Aufmerksamkeit aller gewiss war.

"Freunde! Zunächst möchte ich mich bei euch für euer Vetrauen und auch für euren Enthusiasmus bedanken. Ihr sollt euren Mut und eure Sorge um Eure Stadt nicht bereuen."
Er blickte in die Gesichter der Händler und war erfreut dass er doch so viele beeindruckt hatte. Ein schlechtes Gewissen hatte er nicht. Seine Idee war nicht schlecht und würde den Händlern wahrscheinlich sogar sehr gut tun, wenn sie es umsetzen könnten und er würde bei seinem Auftrag einen Schritt weiter kommen.
"Meine Idee, liebe Händler, wird euch die Möglichkeit geben, dem Vorsteher eure Belange klar zu machen und ihm beratend zur Seite zu stehen ohne dass es ein Akt offener Rebellion wäre oder Kumarix in Verlegenheit bringen könnte."
Er machte einen Schritt vorwärts der Front der zuhörenden Händler entgegen und hob seine Hand mit gestrecktem Zeigefinger vor seine leuchtenden Augen.
"Im Gegenteil, meine Freunde! Wenn ihr es geschickt anstellt - und wer könnte geschickter als ein Händler sein, frage ich euch - dann wird es jeder so auffassen, dass ihr mit Kumarix zusammenarbeiten wollt, dass ihr euch hinter ihn stellt und es wird aussehen als würdet ihr ihm beipflichten "Ja was du tust, ist gut Kumarix. Und ja wir brauchen dich." Und doch könnt ihr ihm sagen wo euch der Schuh drückt. Ihr könnt ihm aufzeigen, was in eurem Interesse getan werden muss. Und er wird auf euren Rat hören, denn er bekommt ihn direkt von euch und nicht von seinen Untergebenen. Und er wird mit Sicherheit nicht mehr so schnell eine falsche Entscheidung treffen, denn er weiß ja nun was in euch vorgeht!"

Er nahm einen Schluck Wasser aus seinem Krug und sprach dann weiter.

"Ihr wollt wissen wie? Es ist ganz einfach, aber - und da will ich euch nichts vormachen, meine Freunde - ihr werdet hart daran arbeiten und Tag für Tag für die Gemeinschaft einstehen müssen. Doch ihr seid dazu fähig, das wisst ihr ganz genau, denn ihr tut es für das Wohl Aller!" Er schlug mit der Faust in die offene Handfläche und blickte verwegend rein.

"Die Lösung heißt Organisation, meine Herren. Bildet eine Ratskammer, ein Forum in dem ihr alle offen sprechen könnt. Diskutiert Politik und Marktlage und findet heraus was getan werden muss für Handel und Gesellschaft. Benennt einen Vetreter, der als einzelne Person direkt beim Vorsteher vorsprechen kann. Kumarix kann und wird diesen gesandten nicht ablehnen. Er wird ihn anhören. Und er wird so von eurer Situation hören und so wird er alles haben was er braucht um dir richtigen Entscheidungen zu treffen! Das ist der Weg!" Er sah die Händler freundlich an und nickte einzelnen von ihnen zu die seinen Blick erwiderten.
"Ihr wenigen, die ihr hier sitzt, ihr könnt diejenigen sein, von denen man später sagen wird, dass sie es waren, die der großen Feste zu so viel Wohlstand und Frieden verholfen haben. Die Väter einer Bewegung, wenn ihr so wollt. Doch in eurem Weitblick wisst ihr, dass diese Zahl nicht ausreicht, um diese Vison in die Tat umzustezen. Ihr braucht mehr die eure Sache unterstützen und ihr müsst natürlich auch einige der einflussreicheren Händler zu euch ziehen."

"So und jetzt geht der Rest bitte auch noch glatt"

"Dieser eine Mann vorhin. Der, der sagte, er würde Euch nicht aufhalten? Er schien mir einer von jenen zu sein die großen Einfluss unter Euch besitzen, nicht war? Nun er wird euch nicht daran hindern das Richtige zu tun und das ist gut, aber nicht gut genug. Leute wie er sind es, die ihr auf eure Seite bringen müsst. Sie müssen euch unterstützen. Habt ihr Ideen wer dafür in Frage kommt?"
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Sternenblut am 05.10.2010, 15:45:58
Einer der Händler, ein übergewichtiger, schwitzender Mann in dunkelbrauner Lederkleidung, stand auf und räusperte sich. "Moment mal. Das ihr die Idee geliefert habt, war zwar wirklich nett von euch, aber ihr sagt selbst, ihr seid ein Handelsreisender. Die weitere Planung solltet ihr dann wohl den ansässigen..."

Er kam nicht dazu, seinen Satz zu beenden, weil die dunkelhaarige Frau, die neben ihm saß, ihm mit dem Ellenbogen leicht in die Seite stieß. "Lass ihn reden, Pavlok, er hat mit Sicherheit sinnvollere Dinge zu sagen als du."

Moandor ahnte, dass die Frau ihm wahrscheinlich gerade alles gerettet hatte. Einige der Händler hatten bedeutsam genickt, als Pavlok gesprochen hatte, doch dass die Frau den dicken Händler bloßgestellt hatte, ließ auch alle anderen für den Moment verstummen.

Als er schließlich seine Rede beendet hatte, herrschte einen Moment Schweigen. Schließlich war es ein junger Mann, der teure, aber leicht geckenhaft wirkende Kleidung trug, der aufstand. "Ich werde es tun", erklärte er. "Ich habe viele Kontakte bei Hofe, und weiß auch, wie man mit Beamten umgeht."

Niemand widersprach ihm, aber den Gesichtern der anwesenden Händler war anzusehen, was sie von dem Vorschlag hielten. Teils sogar hilfesuchend blickten sie zu Moandor, hoffend, dass er ein gutes Gegenargument anbringen könnte...
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Rex Macallan am 05.10.2010, 16:16:28
Moandor schenkte der dunkelhaarigen Händlerin ein scheues Lächeln. Natürlich sollten die Händler die Dinge selbst in die Hand nehmen, nur noch nicht sofort...

Als er geendet hatte und gespannt auf die Reaktion der Händler wartete nahm er einen weiteren Schluck aus seinem Krug. Wenn das hier gut ging hatte er sich ein vernünftigeres Getränk redlich verdient.

Dem jungen Mann, der sich nun erhoben hatte, schenkte er einen respektvollen Blick ehe er wieder das Wort erhob: "Großartig! Euer Mut beeindruckt mich zu tiefst mein Freund! Und auch Ihr" er nickt zu Pavlok den Schwitzenden herüber "Habt natürlich recht, dass diese Sache von Euch und nicht von einem Auswärtigen getragen werden muss und doch möchte ich Euch bitten noch einen Moment auf Eure liebreizende Kollegin zu hören" Moandor deutete lächelnd eine dankbare Verneigung vor der Frau an.

Er wandte sich wieder an den jungen Mann in der übermodischen Kleidung "Aber wollt ihr wirklich sofort mit offenen Karten spielen?" Die Frage richtete sich an alle im Raum. "Man könnte ja nun sagen ich hätte euch dies eingebrockt und so biete ich mich euch gerne als Mittelsmann an, wenn ihr dies wünscht." Er verneigte sich. "Seht es ist doch ein großer Vorteil, wenn eine neutrale Person die ersten Sondierungsgespräche in eurem Auftrag führt. Wir können ja nicht sicher sein, dass sich jeder Euch sofort anschließen wird. Wenn es erstmal richtig losgeht, dann werden sie sich euch anschließen wollen. Und wie sie euch unterstützen werden, denn sie wären es gerne gewesen die an diesem Abend hier in dieser Taverne gesessen hätten. Mit euch und mir. Eine bessere Zukunft planen. Aber jetzt ist es ihnen vielleicht nicht möglich eure Weisheit zu erkennen. Und wenn eine neutrale Person eure Anliegen vorträgt, müsst ihr euch nicht darum sorgen, dass diese Leute euch das Leben schwer machen. Ich brauche davor keine Angst zu haben, denn meine geschäfte werden nicht davon betroffen sein."

Er blickte wieder alle im Raum an und begann dann nun endlich auf den Punkt - also seinen Punkt - zu kommen.

"Ich hörte von dem Herren Tirkesson, der ein Mann sein soll der mit sich reden lässt und großen Einfluss besitzt. Wäre es nicht ein Gewinn für eure Sache, wenn wir ihn dafür gewinnen könnten? Wenn ihr möchtet werde ich es gern für euch versuchen. Allerdings wäre es mir sehr nützlich wenn ihr mir ein wenig über ihn erzählen könntet. Ihr kennt ihn natürlich besser als ich und ich würde gerne von eurer Erfahrung profitieren. Was meint ihr?"

Moandor stand locker an einen Pfeiler angelehnt und lugte über den Rand seines Kruges in dem noch genug für einen Schluck sein musste. Innerlich stand er kerzengerade und wartete ungeduldig auf die Antwort der Händler...
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Sternenblut am 05.10.2010, 22:23:04
Etwas ging schief. Er hatte bis hierher alles richtig gemacht, doch noch während er weitersprach, merkte er, wie Zweifel in den Gesichtern einiger Händler aufkamen. Enttäuscht, frustriert, abweisend, ließen sich mehrere Händler in ihre Stühle fallen oder unterhielten sich kopfschüttelnd. Vielleicht noch die Hälfte der Anwesenden hörte ihm aufmerksam zu.

"Also, was wollt ihr wirklich?" fragte Pavlok schließlich. "Ihr habt am Haus der Händler schon Herrn Tirkesson erwähnt. Was wollt ihr von ihm?"

Ein anderer Händler, ein junger Mann mit wachen Augen und langen blonden Haaren, nickte Pavlok zu. "Hier geht es nicht um uns."
Er sah Moandor direkt in die Augen. "Sprecht die Wahrheit, oder geht."
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Rex Macallan am 05.10.2010, 22:48:28
"Als gäbe es einen Plan der tadellos funktionierte" Moandor entschied sich für ein klein wenig mehr Wahrheit und nickte Pavlok zu.

"Ja das habe ich. Denn Herr Tirkesson war der Grund weshalb ich zum Haus der Händler kam. Ich muss mich ohnehin im Auftrage meiner Herren mit ihm befassen und brauchte nuneinmal seine Adresse. Und dort hörte ich von euren Problemen.
Als wir dann hier eintrafen dachte ich, dass sich eure und meine Belange vielleicht problemlos miteinander verknüpfen lassen. Ich bitte Euch, wir sind doch alle Geschäftsmänner und Geschäftsfrauen selbstverständlich."
Er lächelte kurz zu der Händlerin, die ihm vorhin geholfen hatte. "Prüft meine Worte und ihr werdet sehen, dass alle meine Vorschläge gut für euch sind und eure Situation verbessern können, auch wenn ich für euch bei Herrn Tirkesson vorspreche. Das ich mir nebenbei einere bessere Ausgangsposition für meine eigenen Geschäfte verschaffen wollte ist doch nicht der Rede wert. Dadurch ist und wird ja niemandem ein Leid geschehen, meine Freunde.
Es tut mir Leid, dass ich nicht ganz aufrichtig zu euch war, obwohl ihr es verdient hättet. Ich wollte nur nicht, dass ihr eure Chance fallen lasst, bloß weil ihr meine Aufrichtigkeit bezweifeln könntet. Bitte verzeiht mir.[1]"


Moandor blickte mit seinem ehrlichsten Gesicht in die Runde und hoffte den Schnitzer nochmal ausbügeln zu können. "Komm schon, es lief doch so gut" flehte er innerlich.
 1. Vielleicht keine richtige Lüge, aber um aufrichtiger zu klingen: Bluffen 19
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Sternenblut am 06.10.2010, 21:05:23
Es war erneut die dunkelhaarige Frau, die Moandor unter die Arme griff. "Ich hätte es wohl genauso gemacht", erklärte sie mit einem Lächeln.

Die anderen Händler schienen nicht ganz so zufrieden wie sie, dennoch nahmen sie die Erklärung hin. Nur Pavlok hatte noch einen Einwand. "Ich bin einverstanden, unter der Bedingung, dass wir euch einen Boten mitschicken. Keinen fest angestellten, niemand, der uns zugeordnet werden kann. Aber jemand, der euch beobachten und notfalls eingreifen kann. Immerhin geht es auch um unseren Ruf."

Die Händlerin, die ihn bisher unterstützt hatte, sah Moandor immer noch lächelnd an. Sie war etwas älter als dreißig, keine atemberaubende Schönheit, aber auch nicht unattraktiv. Sie nickte Moandor aufmunternd zu und zwinkerte dabei leicht.
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Rex Macallan am 06.10.2010, 21:29:48
Moandor hob die Hände mit den Flächen nach außen auf Höhe seines Gesichts wie jemand der sich ergeben will und lächelte schelmisch "Gut, gut, wenn ihr wirklich meint, dass dies nötig sein soll, dann werde ich mich bei Euch melden, sobald ich einen Termin erwirken konnte und in Gegenwart eures Botens mit Herrn Tirkesson für Euch verhandeln. Gilt der Handel? Wenn ja dann können wir ja nun über besagten Herrn plaudern um eure und und meine Geschäftschancen zu verbessern."

Lächelnd schritt er durch den Raum während er dies sagte und blieb wie zufällig am Tisch der Händlerin stehen. Bei seinen letzten Worten sah er sie immer wieder an und betonte "-chancen" ein wenig merkwürdig-fragend und grinste sie kurz darauf offen an. Und ging in Gedanken die weitere Planung des Abends durch...
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Sternenblut am 09.10.2010, 13:13:44
Die Händler zögerten noch einen Moment, doch schließlich nickten sie. Moandor hatte sie überzeugt. Ohne die Hilfe der Händlerin wäre sein Plan vermutlich gescheitert, aber offenbar waren die Mächte des Schicksals auf seiner Seite...

Sie war es auch, die schließlich seine ursprüngliche Frage beantwortete. "Wie ihr sicher wisst, gehört Tirkesson eines der großen Handelskontore der Stadt. Es gibt kaum eine Ware, mit der er nicht handelt, vielleicht abgesehen von Waffen und ähnlichem. Im Gegensatz zu den anderen großen Handelsfamilien hat er sein Geschäft aber nicht von seinem Vater übernommen, sondern alles komplett selbst aufgebaut. Bei allem Respekt gegenüber den Anwesenden, glaube ich, dass es keinen begabteren Händler in der Stadt gibt als ihn."

Zögerlich, mit mürrischem Gesichtsausdruck, nickten die anderen Händler zustimmend. Offenbar war dieser Tirkesson in dem, was er tat, so gut, dass selbst seine Mitbewerber ihm Respekt zollten.

"Er lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in seinem Anwesen im Nordwesten des Viertels, gleich neben Averels Schrein", warf nun ein hakennasiger, älterer Händler ein. Seine etwas rundliche Frau, die neben ihm saß, nickte mit einem Lächeln. "Oh ja, ein schönes Haus. Und er hat schöne Pferde. Und vermutlich den besten Stallmeister der Stadt. Manche nennen ihn den 'Pferdegeist'."

Auch Pavlok meldete sich wieder zu Wort. "Ich glaube, sein Sohn ist vor kurzem abgehauen. Nach allem, was ich gehört habe, wegen einer arrangierten Ehe, auf die er keine Lust hatte. Seine Verflossene, Magda von Karence, ist danach wohl auch aus der Stadt verschwunden. Großes Drama zwischen den beiden Handelshäusern, das könnt ihr glauben..."

Es war wieder die Frau des hakennasigen Händlers, die sich nun einmischte. "Nein nein, habt ihr es noch nicht gehört? Milan ist wieder zurück in der Stadt. Und nach allem, was man so hört, in Begleitung einer anderen Frau."

Pavloks Augen wurden groß, und er beugte sich über den Tisch zu seiner Gesprächspartnerin. "Tatsächlich? Wieso weiß ich davon noch nichts? Was denn für eine andere Frau?"

Was danach kam, war der Austausch von Gerüchten, wie es bei geschwätzigen Waschweibern nicht schlimmer hätte sein können. Moandor wusste gut genug, dass er kein Kupferstück auf das Geschwätz geben konnte, das gerade die Runde machte...

Viel interessanter war allerdings, dass die dunkelhaarige Händlerin sich nicht daran beteiligte. Sie beugte sich ein wenig zu ihm, und flüsterte ihm zu: "Mein Name ist Lialei von Winterfels. Wie genau ist euer Name?"
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Rex Macallan am 10.10.2010, 04:17:29
Moandor antwortete Lialei nicht augenblicklich und sah immer noch schweigsam den tratschenden Händlern zu.
Er hatte alles was er wissen musste und noch etwas mehr und fand dass er die Händler nun genug beeinflusst hatte. Er kam sich ein wenig unwirklich vor, wie er dort stand und diese ganz normalen Menschen betrachtete, die sich mit mehr oder weniger unwichtigen Dingen eifrig beschäftigten. "So schlimm kann es ihnen wirklich nicht gehen, wenn sie die Liebschaften eines Händlerjungen so sehr beeindrucken." sinnierte er und war aufgrund der Einfachheit dieser Situation irgendwie glücklich, so seltsam sich dies auch anhörte. Wahrscheinlich weil hier keinen nicht-lebenden Mädchen und flüsternden Schatten existierten. Normale Menschen mit normalen Sorgen.
Aber tauschen wollte Moandor auch nicht. Sein Leben hatte auch so seine ganz besonderen Vorzüge, die er niemals missen wollte.

"Mein Name ist Moandor." sagte er und schaute die Frau mit leuchtenden Augen an und es schien eine ganz besondere herzlichkeit von ihm auszugehen "Einfach nur Moandor..." Er wirkte ein wenig als könnte er sich nicht ganz von einem Gedanken losreißen und sah für einen Moment beinahe durch sie hindurch.
"Verzeiht, irgendwie gefällt mir dieser Augenblick. Lialei sagtet ihr? Solch einen Namen habe ich noch nicht gehört, von wo kommt er? Er klingt schön." fragte er und setzte sich neben sie, die nun seine ungeteilte Aufmerksamkeit für sich hatte.
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Sternenblut am 10.10.2010, 13:50:42
Lialei sah ihn mit einem schüchternen Lächeln an. Ihre Augen glänzten, und es war offensichtlich, dass Moandor ihr gefiel.

"Es ist ein elfischer Name. Meine Großmutter... sie gehörte zu den Hütern von Immerwald. Mein Großvater hat oft erzählt, dass sie die beste Bogenschützin der Stadt war. Und irgendwann, er war auf der Durchreise, hat sie ihn ins Herz getroffen."

Kurz schrak sie auf, und fügte schnell hinzu: "Bildlich gesprochen, natürlich. Sie hat nie irgendwen verletzt."

"Und euer Name? Woher stammt er? Und... woher stammt ihr?"
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Rex Macallan am 10.10.2010, 16:29:34
"Nun, einen derartigen Treffer hätte ich auch nicht vermutet, keine Angst." grinste Moandor "Immerwald läd wirklich dazu ein sich zu verlieben, eine schöne Stadt und freundliche Menschen dort. Ich selbst war auch immer gern dort, wenn es mich dorthin verschlagen hat."

Er mochte Lialei, Menschen wie sie traf man nicht überall und es waren genau diese Situationen, die Moandor so große Freude an seinem Leben bereiteten. Eine Person zu treffen, von der man sich rasch sicher war, dass es vermutlich niemanden geben würde, der ihr ähnelte und sie für den Moment kennenzulernen. Nur ein flüchtiger Abend -  und vielleicht hörte man niemals wieder etwas von seinem Gesprächspartner - aber doch bleibt eine einzigartige Erinnerung.

"Mein Name" begann Moandor nach einem Moment der Schweigsamkeit "stammt aus einer Geschichte, die mein Vater sehr gemocht hat."

Er sah sie an und bemerkte das Interesse in ihrem Blick und so begann er zu berichten. "Sie handelt von einem Herrscher, der um seinen Thron gebracht wurde. Er muss viele entbehrungsreiche Jahre erdulden, bis er es schafft sein Reich zurückzuerobern. Anstatt seine Feinde zu verfolgen und ihre Ländereien zu erobern, entscheidet er sich, dass es ihm reicht wieder seinem Land und Volk nahe sein zu können und schließt einen Vetrag mit seinen Nachbarn. Diese sind zunächst sehr erstaunt über den Herrscher, haben sie doch seinen Zorn und den seiner Armeen gefürchtet. Doch durch die Genügsamkeit und den Sanftmut des Herrschers können er und seine Nachbarn erneut Vertrauen zueinander fassen. Beide Völker können von dort an in Frieden nebeneinander leben, weil ein Mann auf seine Rache verzichtet hatte und mit dem Zufrieden war, was er hatte und sich von da an nichts weiter wünschte als Frieden. Und dieser Mann hieß ebenfalls Moandor."

Der Namensvetter der Sagensgestalt verzog seine Mine zu einem leicht verzweifelten Gesichtsausdruck und blickte Lialei entschuldigend an: "Nun ich verstehe mich nicht sonderlich aufs Geschichtenerzählen, ich hoffe Ihr mögt mir das verzeihen, meine Dame."

Er schaute wieder etwas schelmischer drein und zwinkerte sie an.
Sie wollte sicherlich immer noch wissen woher er kam. Moandor hatte die Erfahrung gemacht, dass die Leute sehr schnell dazu übergehen konnten ihn anders zu behandeln, sobald sie erfuhren, dass er aus einer Stadt kam, die von diesen Leuten als verkommen, furchtbar, hinterhältig und mit noch viel schlimmeren Ausdrücken bezeichnet wurde. Er würde sicherlich nicht seine Herkunft verheimlichen, wusste er doch um die Großartigkeit eben dieser. Aber es wäre sicher nicht verkehrt, Lialei nicht gerade heraus zu offenbaren, dass er aus Nachtsang stammte.

Allerdings vermutete Moandor, dass die aufgeweckte Frau sich vermutlich schon ihren Teil dachte.
"Nun, und wo ich herkomme... Ihr würdet es vermutlich nicht für möglich halten, aber meine Heimat ähnelt derer Eurer Großmutter in einigen Dingen doch ein wenig. Aber vermutlich habt Ihr schon eine Idee woher, jemand wie ich stammen könnte, nicht wahr?" lächelte er sie entwaffnend an und wartete interessiert auf ihre Antwort.
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Sternenblut am 10.10.2010, 23:28:51
Lächelnd hörte Lialei der Geschichte zu. Als Moandor geendet hatte, sah sie ihn noch einen Moment versonnen an. "Das ist so viel besser als das Geschwätz meiner Kollegen", flüsterte sie ihm zu.

Dann sah sie zur Tür. "Lasst uns irgendwo hin gehen, wo wir ungestört reden können, ja? Ich glaube, hier passiert heute ohnehin nicht mehr viel Interessantes."
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Rex Macallan am 11.10.2010, 02:04:42
Moandor, froh um die Frage seiner Herkunft herumgekommen zu sein, nickte lediglich und schenkte Lialei ein Lächeln.

Die kühle Abendluft umwehte die beiden als sie auf die Straße traten und die schwere Eichentür der Taverne hinter ihnen ins Schloss fiel. Mit einmal war der Tavernenlärm ausgesperrt und für einen Moment schien es totenstill. Sie standen in der Nacht - sprachlos und tatenlos.

Moandor fiel es schwer die Stille zu durchbrechen. Vor einer Horde Händler zu sprechen und sie zu beeinflussen war eine Sache, mit dieser Frau nun alleine und in Ehrlichkeit zu sein eine andere. Nicht das Moandor darin keine Erfahrungen hätte, er würde sogar nicht davor zurück schrecken sich in diesem Bereich als versiert zu bezeichenen... und doch war es immer wieder aufs Neue eine Besonderheit. So auch jetzt.

"Die Nacht ist jung" er sah ihr in die Augen "und wunderschön. Wonach steht Euch der Sinn? Führt und ich werde folgen."
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Sternenblut am 15.10.2010, 10:09:26
Nur mit einem Lächeln als Antwort, nahm die Händlerin Moandors Hand, und führte ihn durch einige Straßen hindurch in eine kleine Gartenanlage. Es war offensichtlich, dass der Garten zum anliegenden Haus gehörte, doch um diese Uhrzeit waren vermutlich alle Anwohner bereits in ihren Betten.

Lialei zog Moandor mit sich in eine kleine Gartenlaube, und küsste ihn auf den Mund. Bald darauf stellte Moandor fest, dass Lialei einiges von der Anmut und Beweglichkeit geerbt hatte, die man den Elfen allgemein zusprach...
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Rex Macallan am 15.10.2010, 12:39:49
"Hmmm... Draußen?" dachte Moandor ein wenig mürrisch, als ihn die Händlerin in die urbane Grünheit zog. Nicht dass er Skrupel hätte oder dergleichen. Er gehörte nur zu den menschen die nach langem Testen zu dem Schluss gekommen waren, dass ein Bett einfach am Schönsten für diese Dinge ist.
Er wollte gerade etwas in der Art vorschlagen, als sie ihn küsste. "Draußen ist genauso gut." kam ihm nun in den Sinn und er begann ihre Zärtlichkeiten stürmisch zu erwidern...
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Sternenblut am 17.10.2010, 17:52:10
Lialei erwies sich als eine der forderndsten Liebhaberinnen, die Moandor bisher gehabt hatte. Jedes Mal, wenn er dachte, es wäre vorbei, forderte sie ihn erneut, bis schließlich das Morgengrauen kam. Erschöpft, aber wunschlos glücklich machte er sich auf den Weg zurück zu seinem Gasthaus, um zumindest noch wenige Stunden Schlaf zu bekommen, bevor er sich am nächsten Morgen dem Haus der Tirkessons nähern würde.
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Rex Macallan am 17.10.2010, 22:23:42
Moandor lies sich wie volltrunken durch die nächtlichen Straßen treiben, ohne wirklich absichtlich zu seiner Herberge zurückkehren zu wollen. Er fühlte sich nicht mehr wirklich kraftvoll, war aber kaum müde und wollte sich auch noch nicht von den Gedanken an die letzten Stunden lösen.
Und doch stand er plötzlich vor dem Gasthaus in welchem er ein Zimmer genommen hatte. Seufzend trat er hinein und ging auf direktem Wege in sein Zimmer. Er blieb eine Weile stumm auf seinem Bett sitzen, um seinem Geist zur Ruhe kommen zu lassen und setzte sich dann wieder an den kleinen Tisch. Er holte sein Notizen heraus und notierte einen Querverweis unter dem Eintrag " tirkesson.ist.ein.bedeutender.händler.
"
, nahm sich ein neues Blatt und notierte dort alles, was er über den Händler in Erfahrung gebracht hatte.

Tirkesson genießt größten Respekt unter den anderen Händler.
Er hat sein geschäft selbst nach oben gebracht - Was hat er davor gemacht?
Inzwischen handelt er mit allem, außer mit Waffen.
Wohnt im Nordwesten bei Avariels Schrein.
Eine Frau. Ein Sohn, Milan.
War Magda von Karence versprochen und ist geflohen.
Milan ist zurückgekehrt und scheint sich selbst eine Frau gesucht zu haben.
Tirkesson verfügt über einen herausragenden Stallmeister, den man 'Pferdegeist' nennt.


Moandor las sich seine Zeilen noch einmal durch. Wie immer war er unzufrieden mit seiner Handschrift, allerdings war er mit seinen Informationen recht zufrieden. Er wusste wo er Tirkesson finden konnte und hatte einen guten Vorwand mit ihm zu sprechen und dabei vielleicht herauszufinden was dieser Mann mit Jaaron Acqueas zu schaffen hatte.
Die übrigen Informationen über seinen Sohn und seinen Stallmeister waren prinzipiell unbedeutend. Aber es war nie verkehrt sich auszukennen und ein wenig plaudern zu können, das hatte Moandor sich schon öfters beweisen können.

Nun begann auch Moandors Körper zu realisieren wie sehr er sich an Lialei verausgabt hatte und entlockte dem jungen Mann ein ausgedehntes Gähnen. Er stopfte seine Notizen in einem Umschlag, versiegelte diesen und verstaute ihn dann in seinem Gepäck.

Moandor ließ sich auf sein Bett fallen und war schon eingeschlafen, bevor sein Kopf das Kissen berührte...
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Sternenblut am 19.10.2010, 21:04:06
Als Moandor wieder aufwachte, fühlte er sich, als wäre er gerade erst eingeschlafen. Ein Blick aus dem Fenster, durch dessen Fensterläden Licht in den Raum drang, zeigte ihm, dass er damit auch gar nicht so unrecht hatte. Dem Stand der Sonne nach zu urteilen, musste es um die achte oder neunte Stunde sein.

Aufgewacht war er, weil draußen auf dem Flur Lärm zu hören war. Einige Leute unterhielten sich, teils recht lautstark. Ein offener Streit schien es nicht zu sein, aber doch eine hitzige Diskussion.
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Rex Macallan am 19.10.2010, 22:48:14
Moandor kniff seine Augen mehrmals hintereinander zusammen, um die Müdigkeit aus ihnen zu treiben. Benommen stellte er fest, dass er tatsächlich in voller Kleidung eingeschlafen war. Schnaufend rollte er sich aus seinem Bett und rappelte sich auf.
Erst jetzt registrierte er erst die Unruhe auf dem Flur. Unbekümmert sammelte er seine Sachen zusammen und richtete seine Kleidung und Frisur, so dass er nicht ganz so übernächtigt aussehen würde, wie er sich fühlte.
Er wollte gerade durch die Tür zum Flur treten als sein Gehirn schlaftrunken meldete, dass es ja sinnvoll sein könnte, erst zu erfahren, was da draußen vor sich ging und sich dann auf die andere Seite drehte und weiterschlief. Mental wieder alleingelassen legte der benommene Moandor ein Ohr an die Tür und versuchte Wörter und Sätze zu verstehen[1].
 1. Lauschen: 14
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Sternenblut am 20.10.2010, 02:09:51
Es war nicht besonders schwierig für Moandor, die Gespräche auf dem Gang zu belauschen. Offenbar hatte gerade ein Gast des Hauses eine Auseinandersetzung mit einem Soldaten der Stadtwache. Soweit Moandor es beurteilen konnte, ging es um einen Mord, der letzte Nacht verübt worden war, und darum, ob die Stadtwache die Bürger der Stadt beschützen konnte.

Im Hintergrund hörte er noch die Schankmaid, die er gestern schon kennengelernt hatte, die sich bemühte, die beiden Männer zu beruhigen.
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Rex Macallan am 20.10.2010, 03:49:14
Alle Müdigkeit war jäh aus Moandors Geist und Gliedern gewichen, als er die Tür seines Zimmers öffnete und in den Flur trat.

"Ein Mord? Das sollte ich mir mal genauer anhören und sei es nur um informiert zu sein", befand er und ging die wenigen Schritte zu den disputierenden Männern. Da diese eben noch in ihrem Gespräch vertieft waren entschied er sich dazu die Schankmaid anzusprechen. War es doch offensichtlich, dass ihre gutgemeinten Schlichtungsversuche keine Früchte tragen würden.

"Gute Dame", er tippte der Frau auf die Schulter und schenkte ihr ein freundliches allerdings auch noch etwas zerknautschtes Lächeln "Ich kam nicht umhin ein paar der Wörter, die in mein Zimmer hineinschwebten und mich sanft weckten, zu bemerken. Sagt würdet ihr mich vielleicht aufklären, worum es hier geht?"

Er sprach ruhig und freundlich zu der Frau. Zum einen, wollte er nicht, dass sie ihn mit Entschuldigungen überschüttete, weil er geweckt wurde und zum anderen wollte er nicht den Eindruck eines besorgten Gastes erwecken, dem beteuert werden musste, dass sein Leben nicht in Gefahr war. Seine Art und sein gewappnetes Äußeres dürften der Schankmaid hoffentlich vermitteln, was er wollte. Moandor wollte Informationen und danach ein großes Frühstück...
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Sternenblut am 20.10.2010, 10:16:01
Die junge Frau schien fast erleichtert, sich von den beiden Männern abwenden zu können.

"Dieser Mörder, der in der Stadt ist, er hat wieder zugeschlagen. Heute morgen wurde ein Graf in seiner Stadt-Unterkunft tot aufgefunden. Viel mehr weiß ich auch nicht, aber die Leute werden nervös, weil die Stadtwache angeblich noch keine wirkliche Spur hat."

In dem Moment drehte sich der Soldat um, der die schwarze Uniform der Stadtwache trug. Er war ein rauer, muskulöser Kerl von fast zwei Metern Größe. "Das könnt ihr doch gar nicht beurteilen, gute Frau. Wir sind mitten in den Ermittlungen, dass wir nicht jede Erkenntnis dem Pöbel mitteilen, sollte doch wohl klar sein. Wir haben den Bastard schon so gut wie gefasst!"
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Rex Macallan am 20.10.2010, 10:56:17
"Wieder zugeschlagen? Warum habe ich davon noch nichts gehört?" fragte sich Moandor als er in den Schankraum hinunter stieg. Er hatte es darauf bewenden lassen, denn es schien ihm klüger nicht weiter nachzuhaken. Auf Anhieb fiel ihm keine Verbindung zu seinen Geschäften auf und die drei Leute auf dem Gang waren vielleicht nicht die richtigen Ansprechpartner für ihn. Er hatte die Schankmaid betroffen angeschaut und sie dann aber doch dazu aufgefordert ihm ein Frühstück zu bereiten, sobald sie dazu Zeit fand.

Er setzte sich an einen Tisch nahe dem Tresen und genoss sein reichhaltiges Frühstück. Es gab nicht viele Dinge, die Moandor als wirklich lebensnotwendig empfand. Er lebte durch seine beiden Berufe in moderatem Wohlstand und musste auf nur wenige Annehmlichkeiten verzichten. Er übernachtete stets in guten Herbergen und wanderte meistens in der Gesellschaft von Handelsgruppen, aber das einzige was ihm wirklich notwendig erschien in all den Jahren war ein entspanntes und reichhaltiges Frühstück. Er hatte nicht immer die Möglichkeit dazu, aber wann immer es sich anbot frühstückte Moandor ausgiebig und ausgedehnt.

So auch heute. Es war noch recht früh und auch wenn er heute als erstes zu Tirkesson gehen wollte, war ihm klar dass er nicht unangemeldet in aller Frühe dort aufkreuzen konnte. Also entschied er sich uneigennützig dazu beim Frühstück ein wenig Zeit totzuschlagen, so dass er vormittags bei dem Händler auftauchen konnte.
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Sternenblut am 21.10.2010, 18:30:21
In der Gaststätte bekam Moandor unfreiwillig weitere Details des nächtlichen Mordfalls mit. Einige der Gäste unterhielten sich darüber, und es war schwer zu sagen, was wirklich stimmte und was nur wilde Spekulation war. Einige Punkte wiederholten sich jedoch, so dass mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit etwas Wahres daran war.

Der ermordete Graf hatte offenbar über ein kleines Dorf in der Nähe geherrscht, das den Namen Silberbach trug. Es lag in Richtung Handelsfest direkt an der Straße zur Großen Feste. Das adlige Mordopfer war offenbar für seine Gutherzigkeit und seine weisen, in die Zukunft gerichteten Entscheidungen bekannt, mit der er den Bürgern der Stadt viel Gutes getan hatte - soweit man hörte, war er ein echter Verlust für Silberbach.

Der Graf von Silberbach hatte wohl in einem privaten Stadtanwesen nahe des Palastes übernachtet, und war vor weniger als einer Stunde erdrosselt in seinem Bett aufgefunden worden. Das Überraschende war, dass sein Anwesen unter schwerer Bewachung stand, weil es scheinbar bereits mehrere Morde in der Stadt gegeben hatte. Wie der Mörder unentdeckt in das Anwesen eindringen und es wieder verlassen konnte, dafür gab es keine Erklärung.
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Rex Macallan am 21.10.2010, 19:42:10
Es wunderte Moandor erheblich, dass man einen Grafen ermorden ließ, der anscheinend so beliebt war und lediglich ein unbedeutendes Dorf regierte. Wer profitierte davon? Die Einwohner sicher nicht.
"Andererseits weiß man auch nie, welche Machenschaften solche Leute im Geheimen nachgehen", überlegte er während er sich über sein Frühstück hermachte. Man musste allerdings auch eingestehen, dass Moandor als nicht-Aristokrat auch allerlei geheimen Dingen nachging, dieser Gedanke brachte ihn unwillkürlich zum Grinsen. Da saß er hier und spekulierte über die Machenschaften eines Adligen und war selbst nicht astrein, ein wenig mehr Bescheidenheit stünde ihm sicherlich besser zu Gesicht.

Trotzdem war Moandor klar, dass es wohl etwas zu sagen htte, wenn man einen Attentäter schickte, der problemlos in ein - angeblich - so gut bewachtes Anwesen eindringen und wieder ausbrechen konnte. Er würde diese Sache im Auge behalten. Wenn man einem untoten Wesen nachspürte, dann sollte man wohl lieber auf alles gefasst sein fand Moandor.

Nach einiger Zeit des Frühstückens und endlichem Wachwerdens stand Moandor schließlich auf und machte sich auf den Weg. Tirkesson war nicht Opfer eines Anschlags geworden, also konnte er nun Opfer von Moandors Redekunst werden.
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Sternenblut am 23.10.2010, 00:37:29
Moandor machte sich auf den Weg zum Haus des Händlers Tirkesson. Die warme Morgensonne schien ihm ins Gesicht, und er ließ sich Zeit, um den Weg genießen zu können. Jedenfalls zunächst - bis er, eher zufällig, ein Gespräch zwischen zwei Händlern aufschnappte.

"Habt ihr das gehört?" fragte einer der beiden. "Der Mörder hat heute sogar zwei Mal zugeschlagen. Der Graf von Silberbach ist tot, und es gab einen Anschlag auf die Tirkessons."
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Rex Macallan am 24.10.2010, 16:00:23
"Ein Mörder im Hause Tirkesson?" Moandor war mehr erstaunt als erschreckt. "Der gleiche Mann vollbringt zwei Anschläge in einer Nacht?" Ein leises Grauen nahm Moandor langsam in Besitz. Hatte dies mit seinen Angelegenheiten zu tun? Vokial hatte ihn damals ausdrücklich vor der Gefährlichkeit seiner Aufgabe gewarnt. Er würde in jedem Fall von diesem Punkt an vorsichtiger sein müssen und er nahm sich fest vor später die Herberge zu wechseln.

Der junge Mann suchte sich in der Nähe der sprechenden Händler eine unauffällige Beschäftigung, so dass er die beiden belauschen konnte[1].
Er wollte die beiden Männer lieber nicht selbst befragen müssen, vielleicht hatte sich die Kunde von seiner Person schon unter den Händler verbreitet oder die beiden waren letzte Nacht auch in der Schlange vor dem haus der Händler und Moandor erinnerte sich nicht an sie. Jedenfalls war es besser von nun an in der Öffentlichkeit etwas leiser zu treten und vielleicht erzählten sich die beiden Kaufleute ja alles was Moandor zu wissen brauchte.
 1. Lauschen: 17
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Sternenblut am 26.10.2010, 11:52:59
Das Gespräch verlief wesentlich kürzer, als Moandor gehofft hatte, bevor es wieder um alltäglichere Dinge ging. Dennoch erfuhr er einige wichtige Dinge.

Offenbar hatte der Anschlag auf die Tirkessons gerade erst stattgefunden. Ob jemand verletzt oder getötet worden war, wussten die beiden Händler nicht. Der Attentäter war aber auf seiner Flucht gesehen worden, und hatte sich über die Zäune und Dächer der Umgebung geflüchtet. Der Beschreibung der Händler nach musste er dabei akrobatische Meisterleistungen vollbracht haben.
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Rex Macallan am 26.10.2010, 17:40:41
Moandor war sich nicht sicher was er nun tun sollte. Wenn die Tirkessons tot waren, könnte er das Familienoberhaupt nicht mehr über Jaaron Acqueas befragend. So viel war schonmal klar. Andererseits hatte auch niemand behauptet dass dies der Fall war. Das war schonmal ein Grund dort vorbeizuschauen.

"Wenn der Attentäter sein zweites Ziel diese Nacht nicht erreichen konnte, dann kommt er in der nächsten sicher zurück." überlegte er nun als er wieder in Richtung des Hauses von Tirkesson schlenderte. "Also befrage ich den Händler lieber jetzt, falls er noch lebt." Moandor hoffte sehr, dass der Mann seinem Tod entronnen war. Wenn er jetzt schon tot war, müsste Moandor heute schon Acqueas direkter angehen und irgendwie gefiel ihm diese Option noch nicht so richtig.

Wenn er ehrlich war, was er zwar den meißten Anderen gegenüber nicht, zu sich selbst aber so oft wie möglich war, dann war es auch eine gewisse Art von Hinhaltetaktik gewesen, was er hier tat. Sicherlich bevorzugte er schon immer lieber den indirekten Weg aber in diesem Fall spürte er in sich auch einen enormen Widerstand den direkten Weg zu beschreiten. Alles was er über diesen Kerl, Jaaron Acques, gehört hatte ließ in ihm die Überzeugung wachsen, dass er dem Mann wahrscheinlich gar nicht so gerne begegnen wollte...

"Andererseits... dachte Moandor und hielt inne "habe ich gestern eine kleine Revolution begründet, nebenbei eine fremde Frau erobert, kaum zwei Stunden geschlafen und begebe mich nun in das Haus eines Mannes, auf den gerade eben erst ein Anschlag verübt wurde." Er zuckte mit den Schultern und ging weiter, nun mit einem schnelleren Schritt und weniger schlendernd wie noch zuvor "Soviel aufregender kann Acqueas auch nicht sein." Das ihm eigene spitzbübische Lächeln eroberte nun wieder seine Züge, die nun vollkommen die viel zu kurze Nachtruhe abgeschüttelt hatten.

Er überlegte, ob man ihm überhaupt Einlass gewähren würde, wenn das ganze Haus vielleicht noch in Aufruhr war, tat diesen Gedanken aber schnell wieder ab. Ein Händler blieb ein Händler. Und wenn es ums Geschäft ging, dann konnte man den zuvor erlittenen Schrecken auch eine halbe Stunde später verdauen, da waren sich diese Leute wohl alle gleich.
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Sternenblut am 30.10.2010, 22:38:13
Moandor kam bald darauf am Anwesen der Familie Tirkesson an, das vollständig von einer hohen Mauer umgeben war. Sollte der Attentäter hier eingedrungen sein, musste er tatsächlich über ein gewisses akrobatisches Geschick verfügt haben.

Vor dem Tor standen zwei Männer der Stadtwache, die sich - recht hektisch, wie Moandor auffiel - mit einem Mann unterhalten, der recht einfache, ein wenig dreckige Kleidung trug. Da er im Toreingang stand, gehörte er vermutlich zu den Bediensteten. Kurz darauf ließ der Mann einen der Soldaten hinein, während der andere draußen am Tor stehen blieb und sich nervös umblickte. Das Tor wurde von innen geschlossen, nachdem der eine Wachmann hineingegangen war.

Noch während er auf das Tor zuging und darüber nachdachte, was er als nächstes tun sollte, passierte etwas unerwartetes. Etwas sehr unerwartetes. Jemand schlug ihm mit etwas hartem auf den Hinterkopf...

Weiter geht's hier (Anzeigen)
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Sternenblut am 05.11.2010, 10:11:57
Gurgelnd und röchelnd flüsterte der sterbende Mann Moandor zu: "Gazriel... ich... habe seinen Fluch gebrochen..."

Danach fiel er schlaff zu Boden.

Einen Moment später stand der Wachmann neben Moandor, die Klinge immer noch erhoben. Er sah Moandor mit schreckgeweiteten Augen an. "Was habt ihr getan..?"
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Rex Macallan am 05.11.2010, 13:30:25
Wortlos ließ Moandor den Sterbenden an sich herabgleiten. Sein schönes Schwert - nun blutbesudelt - fiel klappernd auf das Pflaster.  Der Junge Mann starrte eine Zeit lang in die Leere, nicht fähig einen klaren Gedanken zu fassen.
Ganz langsam riss er sich wieder ins Hier und Jetzt und wandte sich dem Wächter zu. Dieser musste feststellen, das Moandor nicht weniger erschreckt aussah als er selbst. "Er kam auf mich zu,... ich wollte ihn abwehren... Auf einmal, irgendwie hat er es geschafft sich selbst die Kehle zu öffnen. Ich weiß nicht wie das geschah. "
Moandor blickte auf den Toten hinab und ihm wurde sehr kalt, als die Aufregung des Kampfes aus ihm wich. Wo die Aufregung wich kamen nun die Schmerzen seiner Wunden. Mit der freien Hand presste er nun seinen verletzten Arm an sich und verzog das Gesicht schmerzerfüllt. Er fühlte sich schwach und zermürbt, sah sein eigenes Blut überall und musste mit sich kämpfen um nicht ohnmächtig zu werden.
"Ich habe mich hier nur verteidigt. Der Kerl da ist wahnsinnig geworden, er wollte uns beide umbringen." sprach er leise zu dem Wachmann und wie ein schlafender Riese erwachte Moandors Verstand nun wieder allmählich und begann in seinem Kopf zu wüten.
"Gazriels Fluch?"
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Sternenblut am 05.11.2010, 13:40:20
Der Mann, der behauptet hatte, dass der Tote ihm einst das Leben gerettet hatte, sank neben der Leiche auf die Knie. Er starrte ihn eine Weile an, bis sich sein Blick in Moandors Richtung wandte. "Das hätte er nie getan. Du hast ihn umgebracht. Zuerst nimmst du dir seine Frau, und dann willst du sie ganz für dich haben und bringst ihn um. Du verdammter Bastard!"

Der Wachsoldat sah irritiert zwischen den beiden Männern hin und her. "Ich... ihr werdet mich begleiten, alle Drei. Der Major soll entscheiden, was mit euch geschieht. Los, rüber zum Haus der Tirkessons, da trifft auch gleich die Verstärkung ein."

Tatsächlich kam gerade eine Gruppe von vier Soldaten aus einer Nebenstraße, und marschierte geradewegs auf das Haus der Tirkessons zu. Während Moandor die Soldaten beobachtete, nahm der Wachmann sein Schwert an sich und entwaffnete auch den einen Schläger, der noch immer die Keule in der Hand hielt.
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Rex Macallan am 05.11.2010, 17:41:24
Moandor sah den Schläger eher traurig an "Ich würde niemals jemanden für mich haben wollen..." er sah wieder zu der Leiche "... daraus wächst nichts Gutes."

Moandor sah den marschierenden Soldaten zu und der satirsche Teil seiner Seele dachte sich, dass er es einfacher haben könnte um zu Tirkesson zu gelangen. Er hatte nur mit der Frau schlafen müssen und nicht die Händler aufwiegeln müssen...
"Werden mir die Taten der letzten Nacht nun schon zum Nachteil gereichen? Wenn sie wissen woher ich komme und Wind von der Sache mit den Händlern bekommen, dann könnte es vielleicht sein, dass sie mich einfach nur einsperren, weil sie mich für einen Agitator halten..."
Moandor wurde übel. Zum einen machte sich der Blutverlust wohl bemerkbar - er fror nun sehr heftig und zitterte - auf der anderen Seite, wurde ihm bewusst dass er ja keine Beweise hatte, um zu untermauern, dass er die Wahrheit sprach. Er konnte nicht mal beweisen, dass der Kerl ihm mit der Keule zuerst einen mitgegeben hatte.
Von diesem Gazriel hatte er schon hier und da mal etwas gehört. Wenn man aufmerksam war, konnte man die Straßen praktisch von diesem Typen flüstern hören. Moandor beschloss davon lieber nichts der Wache zu sagen. Seine Lage schien ihm Moment einfach zu aussichtslos. Er war sich schon gar nicht mehr sicher, ob er den gehörnten Ehemann nicht doch selbst erschlagen hatte... Dabei hatte er doch noch nie jemanden getötet...
Als er nun mit dem Wachmann zum Anwesen der Tirkessons ging, bemerkte Moandor, dass er sich zum ersten Mal seit langer Zeit wirklich verlassen und alleine fühlte. Wenn diese Sache und der Auftrag irgendwann mal vorbei seins ollten, würde er seine Schwester besuchen. Es gab im Moment keinen Ort an dem er lieber wäre...
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Sternenblut am 05.11.2010, 17:52:09
Der Soldat rief einen seiner Kollegen herbei, der sich gleich um den Leichnam kümmerte, der noch immer auf der Straße lag. Inzwischen hatte sich eine kleine Menschenmenge gebildet, die den Toten und auch Moandor und seine "Begleiter" angafften.

Schließlich traf sich die kleine Gruppe vor dem Tor des Anwesens mit den übrigen Soldaten. Der Wachmann erklärte seinen Kollegen knapp, was passiert war, und bat darum, den Major, der offenbar gerade mit der Familie Tirkesson sprach, herbeizuholen.

Einer der Soldaten klopfte ans Tor, das kurz darauf von einem Bediensteten geöffnet wurde, und machte sich auf den Weg, seinen Vorgesetzten zu informieren.

Der Mann, der die Keule geschwungen hatte, wirkte fast ebenso betrübt wie Moandor. Auch er hatte offenbar nicht mit einem solchen Ausgang gerechnet. Sein Kumpan allerdings starrte Moandor aus hasserfüllten Augen an. "Dafür wirst du in den Feuern der Dunkelheit schmoren..." drohte er ihm.
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Rex Macallan am 05.11.2010, 18:37:39
Bei den Worten des Mannes musste Moandor unwillkürlich grinsen. Er sah den Kerl begeistert an: "Wirklich?" fragte er "Die Feuer der Dunkelheit? Du schaffst mich, hast du dir das selbst ausgedacht?" dann wurde Moandor wieder ernster "Glaub mir, das ist kein Ort an dem ich nicht schon gewesen bin." Und er dachte an die Zeit als sein Vater gerade gestorben war.

"Schlimmer kann es wirklich nicht werden." befand er und auch wenn sich diese Wahrheit nicht so recht in seinem Herzen festzusetzen vermochte wurde es ihm doch etwas wohler in seiner Haut. Allerdings nur ein wenig. Schmerz und Schock wollten noch immer nicht weichen, hielten ihn fest umschlossen und er konnte sich einreden, was er auch wollte, die nähere Zukunft schien nicht sehr rosig zu sein. Das war mal klar...
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Sternenblut am 05.11.2010, 21:54:09
Der Schlägertyp starrte Moandor einen Moment an, dann schrie er auf und stürmte auf den angeblichen Mörder zu - wurde aber von den Soldaten zurückgehalten. "Zurück, verdammt, oder ich prügel dich windelweich! Es reicht jetzt!"

Der Mann, der die Drohung ausstieß, war um die vierzig Jahre alt, und machte den Eindruck, als würde er auch mit einem halben Dutzend solcher Kerle fertig werden.
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Rex Macallan am 05.11.2010, 22:03:39
Moandor zog eine Augenbraue hoch und war von dem Wutausbruch des Mannes nur wenig beeindruckt. Er wandte sich von seinen Mitgefangenen und Wächtern ab und sah auf den Platz, auf dem vor wenigen Augenblicken, dieser Wahnsinn begonnen hatte.
"Das alles wegen einer Frau? So schön war sie nun auch wieder nicht." Moandor fragte sich, warum sich Lialei mit fremden Männern traf, wenn ihr Mann so furchtbar war. Vielleicht war es ja auch das erste Mal?

"Vielleicht ist es ja auch nur ein Traum" dachte Moandor seufzend. Es wäre schön, wenn jemand hier wäre den er kannte. Selbst Vokials Anwesenheit hätte dem jungen Mann in diesem Augenblick gut getan. Allerdings hätte das Schattenwesen seine Situation wohl nicht wirklich verbessert, wenn es hier so einfach erscheinen würde.

Moandor beschloss nun lieber ruhig zu bleiben und zu warten, was mit ihm geschehen würde...
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Sternenblut am 07.11.2010, 17:15:53
Während Moandor dort stand und wartete, näherte sich eine weitere Person dem Tor. Der junge Mann trug dunkle, modische Kleidung, nicht übertrieben teuer, aber auch nicht allzu günstig. Er ging mit gerunzelter Stirn direkt auf die Soldaten zu. "Seid gegrüßt. Ich bin Lémar, ein Freund des Hauses. Darf ich eintreten?"

Mit offensichtlicher Neugier betrachtete er die Gruppe, und sah dabei auch Moandor in die Augen. Obwohl Moandor offensichtlich festgenommen worden war, zögerte Lémar nicht, ihn mit einem knappen Nicken zu grüßen - etwas, das wohl die wenigsten Bürger der Großen Feste in einer solchen Situation getan hätten.

"Das muss der Major entscheiden", erwiderte der Soldat, der den wütenden Schläger zur Ruhe gebracht hatte.

Lémar seufzte. Dann deutete er auf Moandor. "Der Mann blutet. Wollt ihr nicht vielleicht seine Wunden versorgen oder so?"

Etwas unsicher tauschten die Soldaten Blicke aus. "Das... muss der Major entscheiden", war erneut die Antwort.

Der junge Mann hob eine Augenbraue hoch, und sah Moandor wieder in die Augen. "Ich verstehe. Nicht jeder hat es so mit dem eigenständigen Denken. Ich könnte euch Tuch anbieten, um zumindest die Wunde da an eurem Arm zu verbinden. Sieht schmerzhaft aus."
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Rex Macallan am 07.11.2010, 17:47:08
Lémar war ihm bis hierhin unbekannt und so war Moandor doch in gewissem Maße verwundert, dass dieser ihn grüßte. Doch anstatt verwirrt drein zu schauen erwiderte Moandor den Gruß lächelnd, wenn auch ein wenig verspätet.
Die Art des Mannes gefiel Moandor und er erfreute sich daran wie er die Wachen vorführte.

Darüber hinaus war er ehrlich gerührt ob der hilfsbereitschaft des Fremden. "Ihr seid ein wahrer Menschenfreund, Herr Lémar. Ich danke Euch und ich kann Euch sagen es fühlt sich in Etwa so an, wie es aussieht. Wenn Ihr so freundlich wäret?" Moandor hielt ihm den blutigen Arm hin und fixierte das Tuch mit der rechten Hand, während Lémar es zu einem Verband umfunktionierte.

Moandor merkte, wie die Begnung mit Lémar seinen Mut wieder aufkeimen ließ und schöpfte erneut Hoffnung, dass sich vielleicht doch noch alles in Wohlgefallen auflösen mochte.

"Wenn diese... Sache hier vorbei ist, wird es mir eine Freude sein EureEhrbarkeit angemessen zu vergüten. Ich bin Moandor, und wie es scheint bin ich darüber hinaus noch ein gefährlicher Schurke." Er grinste Lémar spitzbübisch an und hielt ihm die rechte Hand hin.

Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Sternenblut am 07.11.2010, 19:06:14
Lémar lächelte, als Moandor ihn als Menschenfreund bezeichnete. "Einfach nur Lémar. Und dafür, dass ich mich wie ein normaler Mensch verhalte," - er warf den Wachen einen kurzen Blick zu - "brauche ich keine Belohnung. Aber gegen einen guten Trunk zum Abend habe ich generell nichts einzuwenden."

Kaum hatte Lémar die Wunde verbunden - er schien darin eine gewisse Erfahrung zu haben -, öffnete sich hinter Moandor das Tor...
Titel: Flüsternde Schatten
Beitrag von: Sternenblut am 07.11.2010, 19:09:17
Gruppenzusammenführung! (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,5809.msg658360.html#msg658360)