Spoiler (Anzeigen)Antara war in ihrer Jugend eine einfache Magd in einem relativ unbedeutenden talingrader Adelshaus. Auch damals schon begegnete sie der Welt mit einer Gelassenheit, die für eine so junge Frau ungewöhnlich war. Es gab am Hofe mehrere junge Lords, die sich gerne mit Freunden unter den reicheren Kaufleuten umgaben und vor denen angaben. Anstand hatten sie nicht und sie bedienten sich der jungen Frauen wie sie es beliebten. Runa fügte sich, im Gegensatz zu den meisten anderen Mägden, sorgte dafür, dass den hohen Herrschaften ihre Gesellschaft gefiel und errang so eine gewisse Beliebtheit. Sie war zwar niemals eine Frau wilder Leidenschaft, doch sie hatte Fantasie und eine gewisse Intensität, der man sich nur schwer entziehen konnte.
Damals ließ sie sich einfach nur treiben, genoss ihr verruchtes Leben als Prostituierte der Reichen und schwor jeglicher vorgeschobener Moral ab. Im Grunde ekelte sie sich sogar davor - es erschien ihr unglaublich verlogen und dem Genuss des Lebens entgegengesetzt an irgendetwas als sich selbst zu denken. Einen Plan für die Zukunft hatte sie nicht, doch sie wusste, dass es mehr im Leben geben müsste.
Ihren ersten Mord begang sie aus Neugier. Sie wollte einfach spüren wie ein Leben durch ihre Hand verlöschte - einen Groll gegen ihr Opfer hegte sie nicht. Der junge Kaufmanssohn hegte jedoch allerhand Interesse für verbotene Kulte und sie Stahl sie ein paar verbotener Bücher aus dem Versteck in einer Jagdhütte im Wald, in das er sie geführt hatte.
Wiederum war es kein Eifer mit denen sie die Bücher las, sondern Neugier. Doch die Art von Hedonismus, die dort dargestellt wurde und die Bedeutung von Macht begriff sie langsam und der Notwendigkeit zu gestalten und sich nicht einfach treiben zu lassen begriff sie allmählich. Das erste Gebet, im ersten Gebet, dass sie je an Asmodeus richtete flehte sie um die Willen und Entschlossenheit, die Menschen die sie umgaben zu beherrschen.
Und so war es wie ein andauerndes Experiment. Sie ging Risiken ein; sie hörte auf ihren relativen Reichtum, den sie durch Geschenke von ihren Freiern erlangt hatte zu verbergen, sorgte aber dafür, dass sie am Hofe gedulded wurde, indem sie einerseits Druck auf verschiedene Verwalter ausübte, andererseits dafür sorgte, dass sich gehorsam ihren Wünschen gegenüber, die sie immer nur andeutete auszahlte. Sie gab ihnen Gelegenheit und verschaffte Gifte, mit denen sie Widersacher aus dem Weg räumen konnten, sabotierte Konkurenten von reichen Kaufleuten, bestach, verführte, ermordete. Es war ein Experiment gewesen, im Grunde hatte sie nur wissen wollen, ob sie damit durchkommen könnte und sie gab sich keinen Illusionen hin - in vielen Fällen war es einfach Glück nicht erwischt worden zu sein oder das richtige Druckmittel zu finden. Ihre Gebete zu Asmodeus wurden häufiger und intensiver, für sie war es eine Art Meditation um den Geist auf das wesentliche zu konzentrieren, sich über ihre Wünsche klar zu werden und die notwendigen Maßnahmen.
Schließlich gelangte sie auch zu einigem Einfluss in der Unterwelt der Stadt. Sie betrieb einen Ring von Huren, die sich an ihrer Statt um ihre Kunden kümmerten und bewies eine gute Hand die Wünsche anderer zu erkennen. Um Morde kümmerte sie sich zumeist selbst. Dennoch bemühte sie sich nicht allzu unmittelbar Kontrolle zu haben und vermittelte eher - Verantwortung war eine Bürde, die leicht auf sie zurückfallen konnte. Manchmal lehnte sie ein profitables Geschäft ab, um sich nicht allzu berechenbar zu machen. Gier nach Reichtum hatte sie nie, es ging ihr um bewussten Genuss des Lebens jenseits der Moral und dessen Zukunft sicherzustellen. Sie hatte ein paar Reserven und Verstecke, das musste genügen, es war ihr wichtig nie mehr zu nehmen als sie eigentlich wollte.
Dennoch wurde die Luft um sie enger. Inquisitoren, an die sie nicht herankam ermittelten in der Stadt, wegen ein paar äußerst blutiger Orgien und Opferriten, die sie zur Ergötzung einiger gelangweilter reicher Emporkömmlinge veranstaltet hatte. Das ganze war aus ihrer Sicht lediglich eine besonders extravagante Unterhaltungsvorstellung gewesen; dummerweise hatte sie sich selbst als Hohepriesterin inszeniert und dadurch unmittelbarer preisgegeben, als sie das sonst tat. Nicht einen Herzschlag hatte sie geglaubt, tatsächlich irgendetwas spirituelles zu bewirken, ihr ging es um ihre degenerierten Kunden, die ihr immer mehr und mehr hörig wurden.
Als sie sich jedoch im klaren darüber wurde, das vieles, von dem unglaublichen Glück, dass sie bis jetzt mit ihren Machenschaften hatte durchkommen lassen, tatsächlich teuflische Fügung gewesen sein mochte, war sie erfüllt von abwechselnd Panik und Euphorie. Um ihren Geist zu beruhigen tat sie das, was sie in solchen Fällen immer tat: Sie betete zu Asmodeus und zum allerersten Male wäre sie der finsteren, machtvollen, unerbittlichen Präsenz dabei bewusst. Ihr wurde klar, dass sie zu weit gegangen war, um jetzt noch umzukehren, aber das sie Unterweisung brauchte um weiter zu gehen.
Sie selbst gab den Inquisitoren - höchstpersönlich in ihrer Rolle als Magd die Opfer finsterer Machenschaften war und nur mit Mühe und Not entkommen war - die entscheidenden Hinweise zu den unterirdischen Katakomben, die sie als "Kultstädte" hatte herrichten lassen. Eines ihrer Mädchen hatte sie zuvor dazu gebracht in Zukunft als Hohepriesterin aufzutreten. Sie sorgte dafür, dass die Ermittler genau in einer der zügellosen Orgien auftauchten und löste dann ein paar Alchemistenfeuer aus, die über gut brennbaren Material angracht waren. Ein wahrhaft infernalisches Feuer brach aus, in der die meisten Anwesenden starben und hinterher hätte niemand mehr sagen können, dass es jemals eine andere "Hohepriesterin" gegeben hatte.
Noch während das Feuer tobte und durch einige Keller und zugänge auf die Oberfläche zugriff schlich sich Antara in das Büro des Inquisitors und sah in aller Eile dessen Ermittlungsunterlagen durch. Sie wusste nicht genau, worauf sie achten musste, doch schließlich entdeckte sie die nach ihrem Verständnis authentisch erschienen. Sie hinterließ das Büro so, wie sie es vorgefunden hatt, leerte eines ihrer Verstecke, stahl ein Pferd, dass ihr um mehrere Ecken bereits gehörte und nach dem niemand suchen wurde und ritt davon, kurz bevor der Notstand ausgerufen wurde und die Tore geschlossen. Sie blickte nicht zurück; sie hatte nie geblaubt das dieses Spiel in der Stadt ewig dauern würde. Es war ein Vergnügen so lange es währte, doch jetzt war es vorbei.
Als sie auf der Suche nach Kultstädten geheime Symbole fand in denen echte Macht steckte, bemerkte sie das sofort. Sie Unterwarf sich ohne zu zögern einem Priester von Asmedeus und machte unmissverständlich klar, dass sie bereit war alles zu tun und sich völlig in seine Macht zu begeben und gab ihre Gründe und Wünsche preis. Darüber war sie nicht glücklich, aber so waren nun einmal die Dinge, das hatte sie auch vorher gewusst - Genuss kommt immer mit einem Preis. Und auch wenn ihr Meister ihr zuerst mit Verachtung für ihre Unterwürfigkeit und die Art wie sie sich ihm genähert hatte, begenete, so erkannte er doch schnell ihr Potential und die Stärke ihres Willens zu lernen, der sie in Wirklichkeit trieb.
Sie war eine gelehrige Schülerin und schon bald seine Lieblingskonkubine. Er sah großzügig darüber hinweg, wenn sie gelegentlich einen Konkurenten tötete. Sie entwickelten eine echte Zuneigung, die dazu führte, dass sie sich nicht bekämpften, als Antara zur vollwertigen Priesterin wurde, sondern sich gegenseitig aus dem Weg gingen und sich nicht in die Affären des anderen zu mischen. Sie selbst machte sich auf in ländlichen Gegenden Dörfer für Asmodeus zu gewinnen, wohl wissend dass das nicht lange halten würde - aber so schuf sie vielleicht eine Ablenkung um ihren Glaubenbrüdern und -schwestern in den Städten raum zu verschaffen.