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Archiv => Archiv - Online-RPGs andere Systeme => Gatsburg Blues => Thema gestartet von: Changeling am 20.10.2019, 13:06:45

Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Changeling am 20.10.2019, 13:06:45
~ Zwischenspiel ~

Leise knisternd züngelt das Feuer über die dürren Zweige in der Mitte des großen Tipis, umgeben von einem Ring flacher Steine. Das Spiel der Flammen erhellt die Decken, mit denen die Ränder des Zelts abgeteilt sind, sein Schein flackert über die Stangen, welche die schweren ledernen Häute zum Schutz vor der winterlichen Kälte tragen. Es tanzt über lederne Beutel mit Vorräten, über einen Bogen mit Köcher, über Weidenkörbe und Schlafstätten mit Decken und Fellen. Und es zaubert helle Reflexe auf die Gesichter der Kinder, die sich eng zusammengedrängt haben und mit großen, gespannten Augen an den Lippen der Indianerin hängen, die sich mit ihnen an dem Feuer wärmt. Dunkel und rissig wirkt ihre Haut, fast wie das Leder ihres Kleids – eine Frau, der das harte Leben als Squaw eines Jägers, eines Nomaden mit der endlosen Wanderung auf der Spur der Bisonherden frühzeitig die Spuren des Alters aufgeprägt hat. Und dennoch: Ihre Stimme ist kräftig, der Blick klar, fest und sicher der Griff, mit dem sie das Jüngste, ein kleines Mädchen, auf ihrem Schoß hält. Gemächlich legt sie Holz nach und nickt den Kindern zu. "Geh noch einmal in die Traumlande und erzähl uns von dort! Erzähl uns mehr von den einsamen Wächtern, ina!" schallt es ihr aus vielen Mündern entgegen. "Also gut," lächelt die Squaw. Dann schließt sie die Augen, legt den Kopf in den Nacken und wiegt sich mit dem Kind auf ihrem Schoß, als habe sie ihr eben gegebenes Versprechen schon wieder vergessen. Schweigen legt sich über die kleine Gruppe. Nur die Hölzer im Feuer knacken gelegentlich, und die Kinder beginnen ungeduldig zu wispern. Ein unterdrücktes Lachen hier, ein prüfender Blick in das entrückte Gesicht der Squaw... Da plötzlich fängt sie an zu sprechen, zu singen, mit leiser Stimme, wie in Trance.

"Lange ist es her, dass der Große Geist die erste der Welten schuf. Er machte das Land und die Flüsse, die Berge, die Wälder und die Seen, und auch die weite Ebene. Doch weil es so kahl und tot war, gab er dem Land Bäume, Gras, viele Blumen und andere lebende Dinge, die es bewohnten. Auch Tiere dachte er sich aus, den großen Bären und den flinken Fuchs, den Lachs und sogar die kleine Ameise. Und zuletzt erdachte er die Menschenwesen, große und kleine, helle und dunkle. Jedem von ihnen wies er eine Wohnstatt zu. Weil die Menschenwesen nun so unterschiedlich waren, gab er jedem von ihnen einen Teil der Welt, den er durchstreifen konnte. Einige wohnten nahe beisammen, denn sie waren sich ähnlich und vertrugen sich gut. Andere dagegen waren sich so fremd, dass sie nicht die Gesellschaft ihrer Brüder suchten. Für sie machte der Große Geist schließlich weitere Welten, damit kein Zank zwischen ihnen aufkäme. Doch weil er jedem Menschenwesen in seiner Weisheit eine Gabe gegeben hatte, die kein anderes von ihnen hatte, konnten sie auch nicht ohne einander auskommen. Deshalb baute er Brücken zwischen all den Welten, so dass sie sich besuchen konnten und voneinander lernen. Und immer, wenn sie sich besuchten, kamen die Dinge wieder ins Lot, die sich nicht gut entwickelt hatten in den Welten, weil ihren Bewohnern die Gaben fehlten, welche ihre weit entfernt lebenden Brüder besaßen.

Die Menschenwesen besaßen aber nicht die Weisheit des Großen Geistes, und so dachten viele von ihnen, dass sie die aus den anderen Welten nicht brauchten, um glücklich zu sein. Für sie waren die Brücken von Übel, denn stets kamen über sie solche zu ihnen, die ihre Welten veränderten. Sie wollten nicht einsehen, dass es heilsam war, was ihnen gebracht wurde. Darum verschmähten sie das Geschenk der Vielfalt, das allein sie ihrem Schöpfer nahebringen konnte, von dem alle Gaben stammten. Manche forderten sogar, dass man die Brücken abreißen sollte, damit keine Fremden mehr in ihre Welten kommen könnten. Das aber hätte bedeutet, dass jede Welt für sich bleiben würde, ohne jemals wieder alle Gaben des Großen Geistes vereinen zu können. Die bunten Farben würden aus allen Welten verschwinden, bis alles Grau in Grau wäre – aber ihre Bewohner würden es nicht bemerken, denn auch aus ihnen wären alle Farben gewichen. Das große Werk des Schöpfers wäre für immer verloren. Also gab der Große Geist jeder Brücke einen Wächter, der sie durch die Zeiten bewahren sollte, damit sie immer offenstände. Diesen Wächtern verlieh der Große Geist dazu viel Wissen, und er lehrte sie machtvolle Lieder. Doch auch so war die Aufgabe schwer, und sie lastete auf den Auserwählten. Immer, wenn ein Wächter seine Zeit kommen und seine Kraft schwinden fühlte, bestimmte er daher einen Nachfolger und lehrte ihn seine Lieder, damit seine Aufgabe weiter erfüllt würde.

So gibt es auch Wächter an den Brücken zwischen unserer Welt und anderen. Und weil ihre Pflicht eine ist, die große Einsamkeit mit sich bringt, ist es ihnen erlaubt, sich Helfer zu bestimmen. Groß ist die Ehre eines Stammes, dessen Kind ein Wächter wählt, um ihm beizustehen. Denn ein jeder Wächter erwählt sich sein Auge, das ihm Kunde aus den Welten bringt, deren Teil er niemals mehr ganz sein kann. Er wählt sich seine Hand, welche für ihn streitet, seinen Mund, der seine Worte den Menschenwesen bringt, sein Herz, in dem er das Wissen um viele Dinge bewahrt, und seine Stimme, welche die Lieder zum Klingen bringt, die ihn der Große Geist lehrte." – "Und wie, wie wählt er sie aus, seine Helfer? Wie findet er sie?" kräht eines der Kinder und unterbricht den monotonen Singsang der Squaw. Langsam öffnet sie die Augen und lächelt erneut. " – "Das muss er nicht. Immer ist es so gewesen, dass sie ihn fanden, denn der Große Geist hat alle Dinge sehr weise eingerichtet."


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Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Changeling am 26.10.2019, 13:51:33
...langsam, ganz allmählich verblasst ein Reigen aus Szenen, aus Farben, Gesichtern, Liedern – Erinnerungen und Visionen. Die Gefährten kommen wieder zu sich, umgeben vom flackernden Widerschein des Feuers an den Wänden der steinernen Hütte, die inzwischen von einem fast beißenden Geruch nach verbrannten Kräutern erfüllt ist. Und die Erinnerung an das zuletzt Vorgefallene kehrt auch wieder zu ihnen zurück: Das Internat, die eigenartige Musik, das Werk, auf das sie stießen, Tiffanys Verschwinden, die Begegnung mit den seltsamen Fremden in Ricks Cafe. Dann: Elias Phelps, das alte Lichtspielhaus, die Flucht in eine andere Welt, wo sie bizarre, im erzkonservativen Mief der USA in den 50er Jahren niemals erahnte Begegnungen hatten. Schließlich der lange Weg zum Orakel, und endlich die Große Geistreise, die sie gemeinsam antraten. Sie wechseln ratlos, unsichere Blicke. Haben sie sich verändert? Sie alle sehen noch so aus wie zuvor: Ricky und Laura Ann, die beiden Satyrn, das Indianermädchen Ayleen, der große Troll, zu dem Eddy wurde, und Sonnenauge der Flussmann, ihr Begleiter. Auch fühlen sie sich kaum anders als vor dem Antritt dieser Reise durch ihr eigenes Inneres. Und doch... sie wissen nun vieles, oder besser gesagt, sie wissen vieles wieder, das ihnen lange Zeit entfallen schien. Und wie der benebelnde Rausch der eingeatmeten Dämpfe sich zusehends löst, ihre Augen wieder klarer blicken, so kehren auch die vielen Fetzen und Fragmente zu ihnen zurück. Bei weitem nicht alle in ihren bewussten Gedanken verfügbar, das fühlen sie, aber doch dicht unter der Oberfläche des Bewusstseins schwebend, jederzeit bereit, hervorzubrechen, wenn der geeignete Moment ist, sich zu erinnern.

Vor ihnen hockt das Orakel, tief vornübergebeugt, und macht einen erschöpften Eindruck. Trotzdem lächelt es leicht, als es den Blick hebt und sie anschaut. "Die Große Geistreise ist beendet, und viel habt ihr erfahren" stellt es so selbstverständlich fest, als stünde es ihnen auf die Stirn geschrieben. Und obwohl ihnen der beißende Rauch fast die Tränen in die Augen treibt, wirft es nochmals trockene Wurzeln und Kräuter ins Feuer. "Die Tore sind die Pfade, auf denen die Träume zwischen den Welten umher eilen. Ohne Träume sind wir nichts als wandelnde Leichname." Das schmale, androgyne Gesicht, weder Mann noch Frau und doch beides, sinkt wieder nach vorn, die Augen starren in eine Ferne jenseits der knisternden Flammen. Fast scheint es, als ob das Orakel zu sich selbst spricht. "Der Wächter, er fühlt seine Zeit kommen. Der letzte seiner Gefährten verließ ihn vor vielen Wintern, und nun kommt seine Kraft zu einem Ende. Er ruft, ruft nach einem, der fortan seinen Pfad der Träume bewacht. Und diese eine ist auf dem Weg... doch gefahrvoll wird sein Amt sein. Feinde stellen sich dem Wächter entgegen, diesseits des Tores und jenseits. Auch er braucht Hilfe – treue Gefährten, die an seiner Seite stehen. Denn wenn er scheitert, ist alles verloren, und das Tor wird sich für immer schließen." Die Augenlider des Orakels sind immer weiter hinab gesunken. Nun sind seine Augen ganz geschlossen, doch es ruft mit einem Mal laut: "Geht! Geht und findet den Wächter. Bringt ihn zum Tor, ehe der alte Wächter seine letzte Reise antritt..." Immer mehr verklingt die melodische Stimme, wird leiser, bis sie fast nicht mehr hörbar ist. "Geht... der Friedensbringer weist euch den Weg..." Damit erstirbt die Stimme, das Orakel erstarrt, als sei es mit einem Mal aus Stein. Die Flammen, die alle Kräuter und das meiste Feuerholz verzehrt haben, sinken flackernd in sich zusammen.
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 30.10.2019, 06:58:04
Auch wenn Ayleen ursprünglich souverän erschien und angedeutet hatte, so eine Reise schon einmal gemacht zu haben, wirkt sie nun beim Erwachen verstört. Zumindest ein Teil ihrer zurückgerufenen Erinnerungen muss sie sehr aufgewühlt haben. In ihrem suchenden Blick liegt etwas unsicheres, ja fast beschämtes? Definitiv Ausdrücke, die man bei ihr nicht erwartet hätte, geschweige denn ihre Internatspersönlicheit jemals gezeigt hätte.

Als das Orakel die Worte an die Gruppe richtet gelingt es der Indianerelfe, sich wieder in den Griff zu kriegen. Die unnahbare Maske legt sich erneut über ihr Gesicht und sie hört aufmerksam zu. Ihr konzentrierter Ausdruck wechselt ins nachdenkliche, bis ihr der Zustand des Orakels auffällt. Sofort erhebt sie sich und bewegt sich auf noch etwas unsicheren Beinen zum Orakel hinüber. Zunächst untersucht sie es nur mit Blicken und fragt mit respektvollem Ton: "Seid ihr in Ordnung? Kann man euch Hilfe anbieten?"

Zusätzlich versucht sie sich zu erinnern, ob ihr der 'Friedensbringer' etwas sagt. Falls nicht, richtet sie die Frage danach erst an das Orakel, dann an die Reisegruppe. Auf jeden Fall versucht sie sich noch einmal vom Orakel absichern zu lassen: "Ist es Tiffanys Aufgabe, der Wächter zu werden oder ihn nur zu finden und zu unterstützen?"
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Laura Ann am 30.10.2019, 20:08:43
Kleine Tränen rinnen über Laura Anns Wangen, als sie von der Reise zurück kehrt. Ihre Schultern beben und sie unterdrückt ein Schluchzen. Verlegen blickt sie zur Seite, wischt mit dem Unterarm über ihr Gesicht. Sie hofft, dass die anderen glauben, dass der Rauch der Kräuter im Feuer sie dazu gebracht haben. Die Bilder, Töne, Gefühle verblassen und hinterlassen die sonst so kecke und fröhliche Satyrin tief erschüttert. Ihre  Finger streichen über den Rock, ziehen den Saum tiefer, der jedoch sofort wieder in die wippenden Falten fällt. Mit glasigen Augen brütet Laura über das Erlebte. Endlich kann sie sich zusammenreißen und hebt den Kopf wieder. Aus den Augenwinkeln nimmt sie ihre Kameraden wahr. Ayleen schein ebenfalls tief bewegt. Solche Emotionen hat sie bei ihrer Mitschülerin nie gesehn. Es ist tröstlich, dass nicht nur sie so betroffen wurde. Ihre Gedankengänge werden unterbrochen,  als das Orakel seine Stimme erhebt.

Verwundert sieht sie zum Orakel, lauscht seinen Worten. Tore, Wächter und ihre Gefährten. Als es schweigt, legt die Satyrin nachdenklich ihren Kopf schief. Bei den weiteren Worten schrickt sie zusammen, überrascht über die Heftigkeit des Orakels - bis dieses geendet hat und  verstummt. "Friedensbringer...." murmelt sie leise. Erst als Ayleen das Orakel direkt anspricht, fällt ihr die versteinerte Form des Orakles auf. Mit einem Sprung ist sie auf den Hufen und neben Ayleen, ergreift ohne nachzudenken den Arm der Elfe. "Ist mit dem Orakel alles in Ordnung? "
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Changeling am 01.11.2019, 20:05:47
Auch Ricky kommt taumelnd auf die Füße. Er scheint noch reichlich verwirrt, sieht jedoch Laura Anns Tränen und geht unsicheren Schrittes auf sie zu. Offenbar fehlen ihm die Worte, denn nach einem kurzen Zögern lächelt er verschämt und legt ihr die Hand auf den Unterarm, ohne ein Wort zu sagen. Die Wärme und die Berührung selbst geben dem Satyrmädchen jedoch auf eine seltsame Art Halt. Sie findet wieder ganz in die Wirklichkeit zurück – jedenfalls in eine Wirklichkeit... Eddy und Sonnenauge tauschen einige leise Sätze aus, die Ricky und die beiden Mädchen nicht ganz verstehen können. Lediglich die etwas grollende Stimme des Trolls hebt sich für Augenblicke, und sie meinen ein leises "...verdammtnocheins..!" zu hören – Eddy ist sich in gewisser Weise auch in dieser Gestalt treu. Auch die beiden treten näher und beäugen das Orakel. Doch die schmächtige Gestalt rührt sich nicht, noch gibt sie Antwort auf Ayleens Fragen. Leider findet diese auch bei angestrengtem Nachdenken keine Erinnerung an einen "Friedensbringer" im neuerworbenen Schatz ihrer Vergangenheit, und auch die anderen zucken nur ratlos die Schultern. Lediglich Sonnenauge wirft ein: "Vielleicht wissen die Felsleute mehr? Es hätte keinen Sinn, uns einen Namen zu nennen, wenn wir damit gar nichts anfangen könnten."

Eddy nickt. "Klingt vernünftig. Ich könnte auch in Goibnius Buch nachsehen" durchdringt seine tiefe Stimme die Stille und hallt von den Wänden der steinernen Hütte wider. Tatsächlich stellen sie bei einem kurzen Umschauen fest, dass noch immer keiner der Felsleute sich innerhalb des kleinen Raums aufhält – wie viel Zeit auch immer vergangen sein mag. Die Wächter des Orakels haben offenbar Abstand gehalten. Dieses selbst ist völlig reglos: Falls es atmen sollte, so tut es dies so flach, dass man es mit den Augen nicht wahrnimmt. Auch ansonsten gleicht es eher einer Statue mit täuschend echter Hautfarbe. Sie alle haben das sonderbare Gefühl, als ständen sie nur mehr vor einer Hülle, die von etwas zurückgelassen wurde. Etwas, das womöglich mit den Schwaden scharf duftenden Kräuterrauchs aufgestiegen ist..? Es ist Eddy, der sich als erster aus der nachdenklichen Stimmung löst, in der die Große Geistreise sie alle zurückgelassen hat. "Also, was sollen wir tun?" fragt der Blauhäutige ungeduldig. "Was auch immer uns erwartet: Wir haben auf jeden Fall einen Auftrag. Und ich für meinen Teil habe das Gefühl, dass wir langsam loslegen sollten!" Sonnenauge nickt, wenn auch nicht ganz so unternehmungslustig wie der Troll. Ricky scheint unentschlossen und blickt die Mädchen fragend an.
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 04.11.2019, 06:06:55
Die Bewegungen und Antworten der anderen nimmt Ayleen wahr und Sonnenauges sowie Eddys Vorschläge quittiert sie mit einem sicheren: "Vernünftig, das sollten wir beides versuchen." Doch vor der Umsetzung nehmen andere Dinge ihre Aufmerksamkeit gefangen.

Laura-Anns Griff lässt sie den Kopf herumdrehen und einen Blick aus geschmälerten Augen auf sie werfen. Die Unnahbarkeit, die im internat noch ein Image von Stolz oder Hochnäsigkeit fütterte, bekommt hier einen eher edlen Anstrich. Als die Indianerin allerdings Laura-Anns ehrliche Sorge hört und den offenen Blick erkennt, entspannen sich ihre Gesichtszüge und sie entzieht sich nicht der Berührung. Auch wenn sie selbst nicht recht weiß, woher sie ihn nimmt, ist sie bereit, Halt zu bieten. Sie nickt ihr zu und setzt ihre Untersuchung des Orakels fort. Sie überwindet ihren Respekt und fasst dem Orakel erst an den Hals, dann hält sie einen angefeuchteten Finger vor Nase und Mund. Erst dann antwortet sie auf Laura-Anns Frage: "Alem Anschein nach ist es nicht mehr wirklich hier. Es hat sich wohl zurückgezogen, um sich zu erholen."

Sie strafft sich, fängt Rickys unsicheren Blick auf und bestätigt Eddys Worte: "Wir sind gekommen, Tiffany zu helfen, und sollten nun gehen, ihr und dieser Welt, mit der wir ebenfalls verbunden sind, zu helfen." Wenn das Träumen und die Ewigen Jagdgründe, so wie sie sie kennt, tatsächlich in Gefahr waren, sieht sie gar keinen anderen Weg, als zu handeln - gerade auch im Hinblick auf ihren Seelennamen.
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Laura Ann am 05.11.2019, 16:26:35
Ricky füllt Laura Anns Herz mit neuer Zuversicht, doch erst die Berührung Ayleens fügt Mut und Tataendrang hinzu. Die Satyrin wippt auf der Stelle, ihre Hand immer noch auf Ayleens Arm. Ihr Rock schwingt im Takt und gelegentlich ist der kleine wedelnde Ziegensteert[1]zu sehen.

Endlich lässt sie Ayleen los und geht zum Orakel. "Es sieht so freidlich aus." Nach kurzem Zögern beugt sie sich vor und umarmt die reglose Gestalt. "Danke für Alles," flüstert sie ihm zu. Langsam richtet sie sich wieder auf und schleicht lautlos - wie um das Orakel nicht zu wecken - zum Ausgang der Hütte. "Auf auf, die Zeit drängt. Wir müssen die Leute hier fragen, was der Friedensbringer ist." Sie deutet auf Eddy und Ayleen. "Ihr beide könnt das am Besten."
 1.  Steert: plattdeutsch für Schweif, Schwanz
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Changeling am 06.11.2019, 11:14:24
Wirklich ist die schmale Gestalt des Orakels völlig reglos und scheint ohne Leben. Doch als Laura Ann ihre Arme um sie legt, meint sie für einen kurzen Moment ein Lächeln auf den androgynen Zügen zu sehen – eine verständnisvolle Mutter, ein Vater, dem man vertraut, ein wenig von beidem liegt darin... sie fühlt sich jedenfalls gestärkt, ermutigt, als hätte das Orakel ihre Geste erwidert. Und tatsächlich geht es den Gefährten samt und sonders so: Sie sehen eine große Herausforderung vor sich, und dennoch erfüllen Tatendrang und frischer Mut sie[1]: Rickys zaghaftes Lächeln wird breiter, und auch Sonnenauge strafft sich. Eddys massive Gestalt reckt sich in die Höhe, und der Troll nickt den anderen entschlossen zu. "Also lasst uns gehen!" dröhnt er und macht nach einer ehrerbietigen Verneigung gegen das Orakel den Anfang mit dem Verlassen der Hütte.Im Freien angelangt merken sie nun auch erst, wie rauchgeschwängert und von schweren Kräuterdüften die Luft in dem kleinen Steinbau wirklich war.

Hier draußen ist sie kühl, aber frisch. Eine leichte Brise weht, die Sonne steht hoch über ihren Köpfen und scheint mit ihrer Strahlkraft nur die tatendurstige Stimmung unterstreichen zu wollen, die sie erfasst hat. Von den Felsleuten sind nur mehr zwei zu sehen, die in einiger Entfernung auf einfachen Decken sitzen und offenbar den Eingang der Hütte unter Beobachtung gehalten haben. Als die fünf auftauchen, erheben sich die beiden verwittert wirkenden Gestalten. Während der – oder die? – eine sich in einen schwerfällig aussehenden Trab versetzt und bald hinter einigen Felsformationen ihren Blicken entschwunden ist, bleibt der zweite Felsmann stehen und scheint sie zu erwarten. Sie könnten nicht sagen, welcher von ihnen es ist, denn für ihre Augen sehen die seltsamen Wesen fast alle gleich aus. Die Gefährten können bei genauem Nachdenken noch nicht einmal mehr sagen, warum sie ganz intuitiv angenommen haben, die steinernen Leute seien allesamt männlichen Geschlechts. Vielleicht der kantigen Formen wegen... Eddy marschiert zielstrebig auf die einsame Gestalt zu, wirft aber Ayleen über die Schulter einen fragenden Blick zu. Sonnenauge hält sich bei den beiden Satyrn, Ricky dicht bei Laura Ann.
 1. Alle erhalten einen temporären Glamour-Punkt, auch über den permanenten Wert hinaus – habe ich schon eingetragen.
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 08.11.2019, 17:13:37
Dank der Abschiedsgeste des Orakels strafft sich auch Ayleens Haltung. Mit höflichem Dank verabschiedet sie sich von ihm und verlässt die Hütte, ihren Bogen nicht vergessend. Lauras Aussage bestätigt sie mit einem Nicken. Draußen angekommen genießt sie sichtlich die Natur. Sie reagiert auf Eddys Vorstoß mit einem weiteren Nicken: "Schon in Ordnung, ich übernehme gerne.", teilt sie auf Englisch mit.

Sie überholt den Troll und tritt vor das Steinwesen. Respektvoll nickt sie ihm zu und beginnt auf Cheerokee zu sprechen: "Seid gegrüßt und vielen Dank noch einmal, dass wir uns Rat beim Orakel holen durften. Falls es etwas gibt, womit wir euch einen Gefallen tun können, zögert nicht, es kundzutun." Sie stellt sich erneut in eine elegante, aufrechte Pose und setzt fort: "Nun wollen wir gerne aufbrechen und unseren Aufgaben folgen, doch hat das Orakel verkündet, Friedensbringer werde uns den Weg weisen. Könnt ihr uns weiterhelfen, bitte? "
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Laura Ann am 09.11.2019, 10:31:22
Zwischen Ricky und Sonnenauge stehend beobachtet das Satyrmädchen wie Ayleen auf den Steinmenschen zugeht und ihn in der melodischen Sprache ihrer menschlichen Familie anspricht. Kurz schreckt Laura zusammen. Wenn Sie selbst ein Satyr ist, dann sind ihre Eltern wohl ebenfalls solche Wesen. Und wie wohl eine Welt voller Wesen wie Eddy aussehen mag. Bergig vielleicht, mit steilen Hängen und krummen Kiefern. Kurz verliert sie sich in dem Gedanken, lässt die Gedanken ziehen wie die Wolken am Himmel, als Ricky ihre Hand fester drückt. Sie dreht sich zu ihm. Ricky schaut sie fragend an, hat wohl ihre Gedankenverlorenheit bemerkt. Laura beugt sich zu ihm,  flüstert leise in sein Ohr "Die Familien der Steinmenschen müssen anderswo leben, hier sind keine Kinder."
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Changeling am 09.11.2019, 20:25:07
Ricky nickt und meint ebenso leise: "Stimmt. Die scheinen mir sehr verschlossen zu sein. Bestimmt lassen die nur Leute in ihre Dörfer, die sie wirklich gut kennen. Oder wo sie auch immer sonst leben." Der Satyrjunge musterte die kantige Gestalt, der sich Ayleen und Eddy gerade nähern. "Was meinst du," fügt er hinzu, und ein leises Grinsen fliegt über seine Lippen, in dem sich Verlegenheit und Schalk mischen, "ob es bei denen wohl auch Mädchen gibt, und wie die dann aussehen?" Sein Seitenblick zu ihr zeigt, was ihn auf diesen Gedanken gebracht haben dürfte.

Eddy, der zwar rein äußerlich am beeindruckendsten in ihrer bunten Truppe wirkt, aber auch in seiner Gestalt hier kein großer Redner ist, überlässt Ayleen sichtlich gern die Initiative. Der Felsmann hört deren Worte mit unbewegtem Gesicht, ehe er langsam erwidert: "Was das Orakel sagt, trifft stets ein." Mit dieser lakonisch klingenden Antwort scheint die Sache für ihn erledigt. Dabei hat Ayleen sonderbarerweise nicht den Eindruck, kühl oder respektlos behandelt worden zu sein. Erinnerungen regen sich in ihr, ein Bild der Felsleute nimmt in ihrem Kopf Gestalt an, das auf früheren Begegnungen beruhen muss: Es ist einfach die Art dieses Volkes, selten einmal viele Worte zu machen. Ihr Seelenleben findet in ihrem Inneren statt, während sie nach außen hin die Unnahbarkeit echter Felsen zeigen.

Und tatsächlich brauchen die Gefährten nicht lange zu warten, bis sich die Worte von Ayleens Gegenüber bewahrheiten, wie es aussieht: Der zweite Felsmann kehrt mit dem Oberhaupt oder Sprecher zurück, mit dem sie bereits Bekanntschaft gemacht haben. Jedenfalls sind sie ziemlich sicher, dass es sich um ihn handelt. Als sie ihm schildern, was das Orakel ihnen verkündet hat, sagt er ohne zu zögern: "Kommt. Ich führe euch zum Friedensbringer." Er muss ein besserer Beobachter sein, als seine steinartigen, reglosen Züge verraten, denn er schwingt sich zu der wortreichen Erklärung auf: "Lange Zeit lagen unsere Stämme im Krieg. Der Friedensbringer hat den Hass aus unseren Herzen verbannt." Damit wendet er sich um und winkt ihnen, ihm zu folgen. Die beiden anderen Felsleute lassen sie an sich vorbeigehen und beschließen den kleinen Zug.
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 11.11.2019, 05:10:35
Bevor die anderen ob der Verzögerung nervös werden, übersetzt Ayleen ziemlich frei: "Er bestätigt die Worte des Orakels, es wird sich gleich etwas tun." Als dann tatsächlich der zweite Beobachter der Felsenmenschen mit dem Sprecher zurückkehrt, wechselt sie mit ihm erneut eine ganze Reihe Worte auf ihren entsprechenden Sprachen. Als sie fertig sind, nickt die Indianerelfe zufrieden und wendet sich an die Gruppe: "Kommt, er wird uns führen." Anschließend übersetzt sie den Rest seiner Worte, dann tritt sie neben ihren Führer und geht mit ihm los.
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Laura Ann am 16.11.2019, 21:02:45
Kichernd gibt Laura Ann Ricky einen Knuff in die Seite. "Es gibt bestimmt Mädchen... große, starke, steinige Mädchen. Doch ob die mit deinem süßen Zottelfell etwas anfangen können, weiß ich nicht. " Sie wuschelt ihm  mit der Hand zwischen seinen Hörnern durch die Haare.
Als Ayleen übersetzt hört sie mit schief gelegtem Kopf zu. Wer genau hinsieht kann den Eindruck bekommen, dass ihre Ohren sich ein wenig in Ayleens Richtung drehen. Leise murmelt sie zu Ricky :"Diese Steinmenschen sind bestimmt fürchterliche Krieger. Aber wenn sie auf den Friedensbringer gehört haben, dann sind sie wahrscheinlich klüger als die Menschen damals in Europa." Ihr Gesicht wird ernst, als sie an den noch nicht lange zurück liegenden Weltkrieg denkt. Auch wenn die Welt, in der er stattgefunden hat, im Moment so unendlich weit entfernt ist.
Immer noch Hand in Hand mit Ricky folgt sie Ayleen.
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Changeling am 18.11.2019, 14:45:01
Ricky grinst immer breiter, reibt sich allmählich rot werdend verlegen an der Wange, kann sich aber die geflüsterte Erwiderung nicht verkneifen: "Mir sind flauschige Mädchen sowieso viel lieber!" Und Laura Ann hat den Eindruck, dass sich seine Hand, als er den Arm freundschaftlich um sie legt, für einen Moment auf ihr Hinterteil verirrt, ehe sie ihre Hüfte findet. Ihre Hand zwischen seinen Hörnern scheint der Satyr regelrecht zu genießen. Sie meint eine Aufwallung von Wärme von dem nur halb menschlichen Körper neben sich ausgehen zu spüren. Zum Glück hat Eddy offenbar nichts davon mitbekommen, denn der Troll macht nicht gerade den Eindruck, als hätte er im Moment Verständnis für eine harmlose kleine Schäkerei... Sonnenauge hingegen mag durchaus bemerkt haben, wie eng aneinander geschmiegt die beiden nun gehen, doch der Flussmann verhält sich schweigend.

Der Anführer der Felsleute geht voran, mit langsamen, bedächtig wirkenden Schritten, die ihn aber mit ihrer beachtlichen Länge dennoch so zügig voranbringen, dass zumindest Ayleen und Sonnenauge ein wenig schneller ausschreiten müssen, während Eddys lange Beine und die Ziegenbeine der Satyrn keine Probleme haben, mitzuhalten. Auf diese Weise bewältigt die Gruppe in kurzer Zeit einen verschlungenen Pfad zwischen großen Findlingen hindurch, über unwegsam erscheinende Geröllfelder und durch kleine Hohlwege, den ein Ortsfremder wohl niemals finden könnte. Schließlich gelangen sie an eine Stelle, an der sich dieser Pfad recht steil ins Gelände absenkt und zu einem kleinen Talkessel erweitert. In diesem sehen sie eine Reihe einfacher Hütten, die zum überwiegenden Teil aus den Steinen der Umgebung gebaut und mit einfachen Dächern aus Holzknüppeln gedeckt sind.

Zwischen den Hütten regt sich ein Lagerleben, das dem im Dorf der
yunwi amai'yine'hi gleicht, wenn sich auch in den Details einiges davon unterscheidet. So hängen hier anstelle von Fischen Fleischstreifen zum Trocknen über hölzernen Gestellen – Laura Ann und Ricky sehen sich gleichzeitig mit einem mulmigen Gefühl im Bauch an, denn die Felle, die sie ebenfalls vielfach in Gebrauch sehen, stammen recht eindeutig von Bergziegen... Auch unterscheiden sich Handwerkskunst, Kleidung und andere Dinge von dem, was sie bei den Flussleuten gesehen haben. Dennoch ist dies eine ganz vergleichbare dörfliche Gemeinschaft, die schlicht von einer anderen Umgebung geprägt scheint. Und tatsächlich haben auch die Felsleute Kinder, wie sie bald bemerken. Diese wirken deutlich menschenähnlicher als die Erwachsenen. Offenbar bilden sich die felsähnlichen Züge und die raue Haut erst im Laufe des Lebens aus.

Einen Gegensatz zu Sonnenauges Leuten bildet allerdings auch die größere Zurückhaltung, die sie hier sehen: Zwar werden sie allseits beäugt, doch niemand eilt auf sie zu oder macht Anstalten, sie mit Fragen, Willkommensgrüßen und ähnlichem zu empfangen. Die Steinleute lassen sie passieren, bis sie an eines der Feuer zwischen den Hütten gelangen, an dem eine einzelne Gestalt sitzt. Diese hebt den Kopf, und sie erblicken einen Mann, dem man selbst im Sitzen ansieht, wie hochgewachsen er ist. Schlanke, sehnige Glieder von beinahe perfekt wirkenden Proportionen, ein ebenmäßiges, von einer bis zu den Ellbogen reichenden silbrig schimmernden Haarmähne umgebenes Antlitz und eine Haut, die wie heller Marmor schimmert, ergeben ein beeindruckendes Gesamtbild. Die Augen, die sich auf die Gefährten richten, sind von einem hellen Blau, ihr Blick ist hell, klar und sehr eindringlich. Als sie nähertreten, steht er auf, und bis auf Eddy überragt er alle – wobei seine Gestalt im Vergleich zu dem Troll und den Felsleuten umso graziler wirkt.

"
Mahe'o" grüßt der Felsmann ihn, und der Jäger – das wunderschöne lederne Gewand und der neben ihm am Boden liegende lange Bogen weisen ihn als solchen aus – neigt den Kopf. "Ich grüße euch" sagt er an die Neuankömmlinge gewandt. "Wie kann ich euch helfen?" Als er ihr Erstaunen sieht, huscht ein Lächeln über seine edlen Züge. Ganz selbstverständlich erklärt er: "Wer mich aufsucht, braucht stets Hilfe – es ist mir so bestimmt." Seine Stimme klingt angenehm und sonor.
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Laura Ann am 28.11.2019, 18:28:43
Laura drückt Rickys Hand fest, als sie an den Fellen ihrer tierischen, weit entfernten Verwandten vorbei gehen. Sie schaut sich um, doch niemand scheint die beiden auch nur im Entferntesten für Beute zu halten. Beruhigt folgen sie Ayleen weiter zum Friedensbringer.

Mit großen Augen und offenem Mund sieht Laura Ann den hochgewachsenen Jäger an, als dieser aufsteht und die Gruppe begrüßte. Dieses Blau seiner Augen. So strahlend, hell wie der Himmel über den irdischen Wiesen an einem milden Frühlingstag, fesselt den Blick des Satyrmädchens. "Er ist so ganz anders, als die anderen Felsleute... richtig aristokratisch."

Als sie vor dem Friedensbringer anhalten macht Laura vor ihm einen Knicks zur Begrüßung. Das Sprechen überlässt sie denen, die darin geübt sind.
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 02.12.2019, 07:16:46
Die Schakerei in ihrem Rücken nehmen Ayleens spitze Ohren durchaus wahr, mehr als ein unauffälliges Augenverdrehen provozieren sie aber nicht, vor allem, da sie Mühe hat, Schritt zu halten. Eigentlich hält sie sich immer für trainiert, aber ihr neuer Körper und diese Umgebung verlangen ihr mehr ab. So bleibt sie still und lässt die Eindrücke auf sich wirken. Auch dieses Dorfleben hier gefällt ihr, doch lässt sie es sich nicht anmerken und reagiert auch nicht auf die Blicke, die sie auf sich ziehen. Ganz unnahbare Prinzessin stolziert sie zum Lagerfeuer.

Sie neigt kurz den Kopf, um Respekt zu zeigen, dann sieht sie den Friedensbringer direkt an. Sie antwortet ihm auf ihrem indianischen Akzent: "Seid gegrüßt, Friedensbringer. Ich bin" - kurzes Zögern - "Ayleen Anitsiskwa, dies sind meine Reisegesellschaft:" und sie stellt alle vor mit Fingerzeig. "Nicht alle sind unserer Zunge mächtig, ich werde daher gelegentlich übersetzen." Was sie dann auch tut.

Solange kein Platz angeboten wird, bleibt Ayleen stehen und erklärt sich: "Danke für euer Willkommen. In der Tat brauchen wir Hilfe. Das Orakel sprach davon, dass ihr uns den Weg weisen könntet. Wir suchen eine der unseren, die vor uns hier Orientiertung und Verständnis gesucht hat, als Fremde hier. Wir wollen sie finden und ihr auf der Suche nach einem neuen Wächter helfen." Aufmerksam beobachtet sie die Reaktionen ihres Gegenübers. Sollte er nicht erkennen lassen, dass er versteht, wen sie suchen, würde sie noch eine Beschreibung, basierend auf den Worten des Orakels, nachschieben.
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Changeling am 03.12.2019, 19:23:20
Laura Anns Knicks scheint den Friedensbringer zu überraschen. Er schaut sie verwundert an, ehe er diese für sie alltägliche, hier aber vermutlich eher unbekannte Geste begreift und kurz lächelt. Ein kaum merkliches Nicken begleitet dieses Lächeln, da sein Blick auf die ineinander verschlungenen Hände der beiden Satyrn fällt. Erst als Eddy sich ziemlich hörbar räuspert und Ayleen ihn anspricht, weist er mit einer Hand auf das Feuer. "Setzt euch, wärmt euch am Feuer" sagt er schlicht und nimmt auch selbst wieder mit untergeschlagenen Beinen Platz. Dabei können sie an seinen nackten Armen ein Spiel perfekt geformter Muskeln sehen – wenn ihnen dabei ein Gedanke kommt, dann am ehesten der an eine der klassischen griechischen Statuen, die ihnen in der Schule Direkter Morten, mit Leib und Seele Humanist, gelegentlich in schönen Bildbänden gezeigt hat. Die Gesichtszüge des Friedensbringers allerdings weisen nur teilweise europäisch wirkende Merkmale mit merklichen indianischen Spuren auf. Nachdem die Gefährten sich rund um das Feuer niedergelassen haben, lässt der Felsmann sie und ihr eigenartiges Gegenüber allein und zieht sich zu seinen Leuten zurück, die der Gruppe nunmehr auch kaum noch große Beachtung schenken.

Ricky scheint ähnlich beeindruckt wie Laura Ann. Der Junge flüstert ihr zu: "Ich glaube nicht, dass er zu ihnen gehört. Er wirkt wirklich ganz anders." Der Erwähnte hört das Tuscheln der Satyrn nicht, oder er gibt es zumindest höflich vor. Aufmerksam lässt er den Blick seiner hellen Augen über jeden einzelnen streifen. Etwa länger bleibt er an Eddy und insbesondere an dem Folianten Goibnius hängen. Schließlich aber sagt er mit Betonung: "Willkommen nochmals dir, Ayleen Anitsiskwa, und deinen Gefährten." Dann zieht ein rasches Schmunzeln über seine Lippen, und jetzt erst bemerken sie alle mit Erstaunen, dass sie ihn auch ohne die Übersetzung des Mädchens verstehen: Der Friedensbringer spricht, und ihnen allen ist klar, was er zum Ausdruck bringen will. Welcher Sprache er sich allerdings bedient, das ist schwer zu sagen... es wirkt fast wie in einem Traum, völlig klar und doch nicht mit Händen zu greifen. Bedächtig verschränkt er seine Arme, nickt noch einige Male und erklärt dann: "Ich wusste, dass ihr kommen würdet. Die Geister sandten mir Träume." Das klingt so natürlich und selbstverständlich, als habe er gerade erklärt, Wasser getrunken zu haben.

"Oh ja," fügt er nach einer kurzen Pause hinzu, ohne dass man ihm so etwas wie Überraschung anmerken würde, "ihr meint das tapfere junge Mädchen, das nichts von seinem Mut weiß... ja, mir wurde berichtet, dass sie hier war. Sie brach auf, kurz ehe ich eintraf. Ihr Schicksal ist eines von großer Bedeutung, das weiß ich – doch welche ihre Rolle genau sein wird, vermag ich nicht zu erkennen. Noch nicht. Die Nebel der Zukunft sind schwer und dicht!" Er deutet auf das Buch auf Eddys Schoß, das der Troll nach wie vor hütet wie seinen Augapfel. "Wie ich sehe, seid auch ihr mit dem Wächter bekannt." Eddy schreckt hoch und fasst das Buch unwillkürlich fester. Sein Gesicht zeigt Überraschung, wohingegen die Mienen von Ricky und Sonnenauge die reinen Fragezeichen sind. Sie verstehen offenbar nicht, was der Friedensbringer meint. "Wie meinen Sie das?" stößt Eddy endlich hervor, und die schlanke Gestalt neigt leicht den Kopf. "Allüberall hat der Wächter Feinde, denn viele wünschen die Tore auf immer geschlossen zu sehen. Dass er aber Freunde hat, die noch nicht einmal um seine schwere Bürde wissen, verwundert mich. Hat er euch denn nicht mehr von sich erzählt? Von seinen Aufgaben, von dem Pfad, den er bewacht?" Sonnenauge fasst sich trotz seiner Jugend recht schnell. Er raunt den anderen aufgeregt zu: "Der Wächter, von dem das Orakel sprach – ihr müsst ihm schon begegnet sein, auf der anderen Seite des Tors!" Eddy dagegen scheint mit einem Mal sehr nachdenklich.
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 10.12.2019, 06:36:44
Der Aufforderung zum Sitzen kommt Ayleen nach, wobei sie ihren Bogen über ihre Schulter lehnt. Sie dankt für die Einladung und fragt sich auch, welchem Volk der Friedensbringer angehört. Sie lässt ihn zunächst reden und wirkt keinesfalls irritiert von den Worten über die prophetischen Träume. Auch seine Feststellung, dass sie bereits einen Wächter kennengelernt haben, erschüttert sie nicht. Die Reaktionen der anderen lassen sie ein wenig Schmunzeln. "Er spricht von Herrn Phelps und seniem Projektor.", erklärt sie, als ob es keine neue Erkenntnis für sie wäre. Die Erinnerung an die Bedrohung, die grauen Herren, jagen ihr allerdings einen Schauer über den Rücken. Das Phelps auch in Realität alt ist und eine Ablösung braucht, so wie sich abzeichnet, bedauert sie schon ein wenig. Sie kennt ihn zwar noch nicht gut, hoffte aber noch eine Menge zu lernen aus dieser Bekanntschaft.

Die Neuigkeiten zu Tiffany freuen sie, auch wenn sie nicht so detailliert sind wie gedacht. Daher lankt sie das Gespräch in eine andere Richtung: "Haben die Träume euch noch mehr verraten, was hilfreich für uns sein könnte?" In Richtung der Gruppe rfagt sie: "Habt ihr Fragen?" Um dann die fleischgewordene griechische Statue zu bitten: "Könnt ihr uns bitte den Weg, wenn möglich auch den Plan unserer Freundin erklären?"
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Laura Ann am 27.12.2019, 21:17:30
Laura Ann setzt sich neben Ricky auf den Boden, streicht die Falten ihres Rocks glatt. Nervös legt sie ihre Beine mit überkreuzten Hufen mal nach rechts, mal nach links. Sie blickt in die Runde und hebt dann eine Hand. "Ich möchte gerne wissen, wie wir den Weg gegen die grauen Herren verteidigen können. Und ist Tiffany wie Ayleen, Eddy oder wie Ricky und ich? Ich meine, vielleicht können wir sie leichter finden, wenn wir das wissen." Ihre Fragen sind nicht so intelligent wie Ayleens, doch sind Satyre nicht für ihre tiefen Weisheiten bekannt.

Nervös spielt sie mit dem Saum ihres Rockes, schaut zu dem Friedensbringer. Je länger sie spricht, desto mehr röten sich ihre Wangen. Schließlich tastet sie wieder nach Rickys Hand, um sich zu beruhigen.
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Changeling am 02.01.2020, 15:14:04
"Phelps, na klar!" Eddy nickt, ohne den Friedensbringer aus den Augen zu lassen. "Er hat mir ein paar Sachen erzählt, die ich nicht verstehen konnte. Jetzt wird mir einiges klar: Er muss selbst schon hier gewesen sein. Er... Teufel!!" Der Troll schüttelt verwundert den Kopf. "Leute: Ich glaube, wenn alles stimmt, was er mir gesagt hat, muss er wahnsinnig alt sein! Das waren alles Sachen, die er selbst erlebt hat. Nicht so wie wir bei diesem Geistreise-Ding – er selbst, versteht ihr?!" Sonnenauge wiegt den Kopf. "Es könnte sein. Unsere Sagen erzählen, dass die Wächter ganz besondere Leute sind." Der Friedensbringer lächelt unergründlich. "Oh ja. Ihr habt die Große Geistreise gemacht, also wisst ihr, dass Zeit nicht einfach nur ein einzelner Pfad ist, auf dem man immer vorwärts wandert. Sie verzweigt sich, es gibt Gabelungen und Irrwege, Stellen, an denen sie auf sich selbst trifft... Ein Wächter steht, ein kleines bisschen, neben dem Fluss der Zeit. Aber dennoch: Kein Wächter lebt ewig." Ricky hört stumm zu, mit offenem Mund. Er hält Laura Anns Hand fest und scheint kaum mitzukommen bei all dem, was er hört.

Der Friedensbringer schaut in die Runde, lächelt dann erst dem Satyrmädchen und darauf Ayleen zu. "Fragen, die zeigen, das ihr über einen Sinn für das Praktische wie auch über Weitsicht verfügt" fasst er dann die unterschiedlichen Begehren der Mädchen zusammen. "Nun, was die einfachste Frage angeht: Das Mädchen, das ihr vermisst, trägt das Erbe derer in sich, die sich
Sluagh nennen. Sie sind stille Leute und tragen oftmals große Trauer in sich. Doch durch ihre Art, alles aufmerksam zu beobachten, besitzen sie manche Weisheit, an der es anderen mangelt. Es heißt, dass sie am höchsten Zurückhaltung und Höflichkeit, Stille und Heimlichkeit schätzen." Er stößt einen Ast tiefer in das Lagerfeuer, das daraufhin heller auflodert, ehe er fortfährt: "Was ihr Plan ist, das liegt vor meinen Augen verborgen. Doch ich weiß, dass sie ebenso wie ihr die Große Geistreise angetreten und dabei womöglich etwas über ihr Schicksal erfahren hat, dem sie mit ihrem Handeln zu folgen oder auch zu widerstreben versucht. Ein Krieger der Felsleute hat sich erboten, sie zu begleiten. Sie wandten sich nach dem Sonnenaufgang und wollten den Immergrünen Wald erreichen. Doch der Weg dorthin führt entweder um die Ausläufer der Berge herum und über einen Teil der Singenden Ebene, in dem kriegerische Stämme wohnen, oder durch den Frostsumpf – ein sehr viel kürzerer, aber auch gefährlicher Weg. Es soll dort unheimliche Wesen geben...
[1]"

"Und die grauen Männer? Sie hat recht" wirft Eddy ein und deutet auf Laura Ann. "Was können wir gegen die machen?" Darauf wiegt der Friedensbringer langsam den Kopf. "Nun, ich weiß nicht genau, was für Männer das sind, doch ich ahne es. Vielleicht könnt ihr mir mehr über sie erzählen?" Er stochert weiter im Feuer herum und blickt nachdenklich in die Flammen. "Sind sie, was ich glaube, dann habt ihr hier, auf dieser Seite des Tores, wenig von ihnen zu befürchten. Sie sind sozusagen das Gegenteil all dessen, was diese Welt ausmacht, und würden hier vergehen, einfach verlöschen wie eine winzige Flamme in einem Meer aus feuchten Nebeln. Doch auf der anderen Seite haben sie mehr Macht. Sie formen eure Welt nach ihrem Sinn, ganz allmählich, aber unermüdlich. Ihr tut gut daran, ihnen auszuweichen, wann immer ihr könnt. Ist es gar nicht anders möglich, müsst ihr euch eurer Kräfte besinnen und sie weise einsetzen, um ihnen zu entkommen. Noch besser ist es, wenn ihr Freunde findet, die euch helfen! Man sieht es nicht jedem ohne weiteres an, doch es gibt immer noch manchen bei euch, der nicht zwischen den Welten wandert, aber tief in sich die Sehnsucht nach dem spürt, was die Menschenkinder sonst nur noch in ihren Träumen erlangen können. Findet solche Leute und sucht in ihnen die fast erloschene Flamme neu zu entzünden! Helft ihnen, die Schönheit dieser Welt zu erfahren, damit sie sie in ihrer verteidigen helfen! Nur wer weiß, wofür er streitet, wird den Mut finden, sich so schrecklichen Gegnern zu stellen, wie ich sie in euren grauen Männern vermute."
 1. Wenn ihr schauen wollt, ob euch mehr über diese Gegenden einfällt, könnt ihr entweder auf Int+Occult würfeln (Sagen, Legenden, alte Geschichten) oder Int+Survival (praktisches Wissen über Landschaft und Bewohner), Schwierigkeit jeweils 7.
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 16.01.2020, 10:19:30
Ayleen lässt sich keine Verurteilung von Lauras Fragen anmerken, innerlich ist sie angetan von ihrer sich wandelnden Art, sich mehr einzubringen. Ricky enttäuscht sie da eher im Moment. Die Indianerin hört Eddy höflich zu, als er von Phelps erzählt, doch wirkt es nicht überrascht oder beeindruckt. Aufmerksamer ist sie, als der Friedensbringer spricht. Für sein Lob bedankt sie sich mit einem Nicken und beginnt sofort zu grübeln, als sie von den Orten hört, die auf Tiffanys (und ihrer eigenen) Reiseroute liegen können. Die Informationen zu Tiffanys Wesen und den Grauen Männern registriert sie, seufzt aber innerlich über die vorgeschlagene Taktik: "Aus dem Weg gehen kann ich, aber mich verbünden und andere für etwas begeistern? Ich bin doch nur eine Rothaut in deren Augen - und wenn man etwas richtig gemacht haben will, sollte man es selbst tun!" Um sicher zu gehen, dass die Identifikation des Friedensbringers zu den Grauen Männern passt, bietet sie an, von ihnen zu erzählen und tut es bei Annahme auch.

Im Anschluss teilt sie die Ergebnisse ihrer Grübeleien mit. Ein klare, volle Stimme erzählt: "Zu den beiden Reiserouten und dem Ziel trage ich einige Erinnerungsstücke in mir: Zunächst das Ziel: Im Immergrünen Wald residiert eine aus dem Land eurer Vorfahren zugezogene Feenkönigin. Sie hat sich mit dem Geist des Waldes verbunden und schützt ihn mit mächtiger Zauberkraft. Herzlich willkommen sind Fremde dort nicht, Stolz und Misstrauen bestimmen dort den Umgang mit ihnen." Sie legt eine Kunstpause ein, auch weil ihr noch nicht klar ist, was Tiffany dort will.
"Auf dem längeren Weg kommen wir durch einen Teil der Singenden Ebenen, in dem im Gegensatz zu unserem bisherigen nomadische und aggressivere Stämme leben. Pferde und Büffel sind ihnen heilig, sie respektieren Mut, Kampf- und Jagdgeschick. Im Frieden werden uns ihre Schamaninnen willkommen heißen, im Krieg geraten Reisende schnell mal unter die Räder und werden vom Kriegshäuptling...willkommen geheißen." Etwas betreten schweigt Ayleen, denn obwohl diese Stämme in der von ihr geschätzten traditionellen Weise leben, zeigen sie auch deutlich, welche Schwächen diese Lebensweise hat - Aggression und Brutalität führen zu ausufernden Auseinandersetzungen.
Sie sammelt sich kurz und setzt ihre Erzählung fort: "Der kürzeste Weg führt durch den Frostsumpf. Gleichzeitig ist es der gefährlichere. Dort finden zum einen böswillige Geister und vergessene Wesen ihren Unterschlupf, die andernorts keinen Platz haben. Außerdem muss man aufpassen, denn der Sumpf ist vielerorts nur passierbar, wenn das Eis hält, und das ist nicht immer zuverlässig."

Sie sieht zum Friedensbringer: "Habe ich etwas vergessen, was wissenwert wäre?" In Richtung ihrer Kameraden schließt sie: "Auch wenn ich glaube, ich könnte besser mit den Kriegern der Ebene verhandeln als einen Weg durch gefährliches Gelände zu finden - was aber auch geht - plädiere ich für die kürzere Route. Entweder holen wir Tiffany dort ein oder wir überholen sie und können sie am Wald erwarten. Andersherum laufen wir Gefahr, am Wald nur wieder ihren nächsten Schritten nachfolgen zu müssen. Wie ist eure Meinung?"
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Laura Ann am 28.01.2020, 05:05:26
Die Satyrin lauscht aufmerksam den Ausführungen des Friedensbringers und im Anschluss Ayleens. Satyre mögen eine offene Landschaft, in der sie rennen und springen können. "Ich gebe zu, dass ein Sumpf voller unbekannter Wesen mich ein wenig ängstigt. Genau wie ein Wald mit mächtigen Bewohnern." Sie sieht zu ihren kleinen Hufen, die nicht für weichen Untergrund gemacht sind, versinken sie doch leicht. Viele Wälder sind zu dicht zum Rennen. Doch dann hebt sie den Blick, schaut Ayleen direkt an. "Deine Argumente sind schlüssig. Wir haben ein Ziel: Tiffany. Was sie durchmacht, so ganz alleine...". Laura Ann schluckt und atmet tief durch ehe sie weiter spricht. "Ich bin froh und dankbar, dass wir diese Reise nicht alleine machen müssen. Ich vertraue dir Ayleen. Der Weg durch den Sumpf ist gefährlich. Doch mit dir als unserer Führerin werden wir es schaffen."

Schnell sieht sie zu Ricky, drückt seine Hand fester. Danach zu Eddy, der es im Sumpf auch nicht leicht haben wird. Schließlich schaut sie mit einem unsicheren Lächeln wieder Ayleen an.
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Changeling am 02.02.2020, 13:27:05
Der Friedensbringer neigt leicht den Kopf und erwidert Ayleen: "Viel kann ich nicht mehr hinzufügen, womit euch gedient wäre. Zum Frostsumpf habe ich die Sage gehört, dass dort ein Eisdrache von titanischer Größe tief unter der Erde schlummert. Sein Atem soll es sein, der der ganzen Gegend seinen Stempel aufprägt. Doch es erinnert sich wohl kaum jemand so weit zurück, um sagen zu können, was hiervon wahr ist und was nicht. Allenfalls vielleicht der Gemahl der Königin im Immergrünen Wald..." Eddy fällt an dieser Stelle ein: "Goibnius Buch weiß auch viele Dinge! Ich werde gleich nachher suchen, ob ich was zu diesem Drachen oder dem Sumpf finde." Der Friedensbringer nickt. "Das wäre sicherlich weise. Ich will dafür sorgen, dass ihr an Ausrüstung bekommt, was ihr braucht. Auch Waffen werdet ihr vielleicht brauchen. Und womöglich findet sich unter den Felsleuten ein Führer, der euch begleitet."

Als man über die möglichen Reiserouten diskutiert, wiegt Eddy bedenklich seinen gehörnten Kopf. Es ist dem großen, massigen Troll anzusehen, dass ihm ein Marsch über sumpfiges Gelände gar nicht behagt. Dennoch nickt er widerstrebend. "Schätze, du hast recht" murmelt er in Ayleens Richtung. Während Sonnenauge die Arme verschränkt und mit gleichmütigem Gesicht verkündet: "Ich werde euch begleiten, gleich welchen Weg ihr wählt", reibt sich Ricky einige Zeit lang an der Schläfe und scheint intensiv nachzudenken. Dann räuspert sich der Satyrjunge. "Ich glaube, ich erinnere mich auch dunkel an was, das mit diesem Sumpf zu tun hat..." Als ihn alle anschauen, grinst er verlegen, kratzt sich im Nacken und erklärt: "Na ja... es geht um so eine Art Quelle oder Teich irgendwo mitten drin. Und an dem Wasser soll was ganz besonderes sein. Ich weiß leider nicht, was, aber wenn ich in die Nähe komme, finde ich auch den Weg dahin."

"Und wozu soll das gut sein, wenn wir noch nicht mal wissen, was an dem Zeug so besonderes ist? Wozu sollen wir's denn dann verwenden?!" wirft Eddy knurrend ein. Der Friedensbringer runzelt die Stirn und scheint antworten zu wollen, doch diesmal ist es Sonnenauge, der sich zu Wort meldet: "Wenn es mit diesem Wasser eine besondere Bewandtnis hat, kann es uns sehr nützlich sein. Einer Königin kann man nicht einfach so gegenübertreten. Wir sind weder berühmte Krieger noch große Medizinleute. Bestimmt würde es sie freundlich stimmen, wenn wir ihr ein Geschenk mitbringen." Hier hakt der Friedensbringer wieder ein: "Das denke ich auch. Wenn ihr mit Hilfe eures jungen Freundes hier einen Quell ausfindig machen könnt, aus dem ein wundersames Wasser entspringt, dürfte sie ein wenig davon wahrscheinlich erfreuen. Nicht viele wagen sich ohne Not in den Sumpf, also ist sicherlich sehr schwer an dieses Wasser zu kommen. Ich selbst weiß leider nichts darüber zu sagen."

Ricky, der zunächst noch etwas verlegen gewirkt hat, scheint bei dieser Reaktion ein wenig zu wachsen. Mit einem vorsichtigen Lächeln, in das sich jetzt auch Stolz mischt, schaut er sich unter den Gefährten um. Seine Hand gleitet um Laura Anns Hüfte. Er hält sie nun, wie er es in Gatsburg von den Jungs gesehen hat, die ihr Mädchen an den Sonntagen ausführen, und wirkt etwas selbstsicherer. "Okay," meint er sichtlich erfreut, "ich werd' mein bestes tun!" Der Friedensbringer schaut in die Runde. "Nun,, mir scheint, ihr habt euch für eine Route entschieden. Ich würde vorschlagen, ihr ruht euch noch einmal aus, ehe ihr den Marsch antretet. Auch brauche ich etwas Zeit, um von den Felsleuten zu erbitten, was ihr braucht, und nach einem Begleiter zu fragen."
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 05.02.2020, 19:07:18
Ayleen murmelt ein bestätigendes "Verständlich.", als Laura ihren Respekt vor dem Sumpf und dem Wald betont. Was ihre Zustimmung und ihr Lob angeht, zaubern sie tatsächlich ein schwaches Lächeln auf die Züge der Indianerin: "Danke für das Vertrauen. Während ich vieles darüber weiß, wie man sich in der Natur zurechtfindet, möchte ich nicht behaupten, mich daran erinnern zu können, diesen Sumpf persönlich betreten zu haben." Insgesamt taut sie mehr auf als im Internat oder zu Beginn der Reise. Nach dem Schock aufgrund einiger Erkenntnisse aus ihrer Geistreise tut ihr Zuspruch gut, auch wenn sie sich schwertut, es sich anmerken zu lassen.

Die Zustimmung zur Reiseroute nimmt Ayleen mit einem Nicken zur Kenntnis und bestätigt auch Eddys Idee, im Buch nachzulesen. Den Worten von Ricky und dem Fraiedensbringer folgt sie aufmerksam. Ricky und Sonnenauge erhalten ein: "Das ist eine gute Idee! Und gut zu wissen, dass sich außer mir noch einer im Sumpf zurechtfindet." Letzteres klingt Leuten, die sie aus dem Internat kennen, wirklich ungewohnt. Die Angebote des Friedensbringers nimmt sie dankbar an: "Vielen Dank, die Pause und die Unterstützung hilft uns sehr. Falls es etwas gibt, was wir tun können?"

Als sich die Runde auflöst, wendet sie sich an den Rest ihrer Reisegruppe: "Eddy, du wolltest zunächst im Buch nach weiteren Informationen suchen. Ich würde mich gerne, bevor wir uns zur Ruhe legen, mit meinen Erinnerungen vertraut machen. Nach der Geistreise brauche ich ein wenig Sport. Außerdem will ich die Erinnerungen in meine Bewegungsabläufe integrieren. Will noch jemand trainieren, zum Beispiel, um sich mit Waffen vertraut zu machen?"
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Laura Ann am 14.02.2020, 16:55:00
Kurz schaut das Satyrmädchen zu Rickys Hand um ihrer Hüfte, dann lächelt sie. Es fühlt sich nicht verkehrt an und scheint niemanden zu stören. "Woher weißt du das mit der Quelle? Aus einem Traum? Einer Geschichte? Hat es dir jemand erzählt? " Ihr neugieriges Lächeln liegt ganz auf ihrem Freund und ihr Stert zuckt immer wieder schnell hin und her.

Erst als alle aufstehen hüpft Laura auf ihre Hufe und zieht Ricky mit sich. Beide treten händchenhaltend neben Ayleen. Laura blickt die Indianerelfe mit größer werdenden Augen an und legt den Kopf schief, als diese anbietet, ihnen den Umgang mit Waffen näher zu bringen. "Oh, das würdest du tun? Danke, das wäre klasse. Ich kann nicht mit Waffen umgehen... außer denen einer Frau.. aber die zählen hier nicht. Und die hier-" sie fasst sich an die zierlichen Hörner  " - helfen auch nicht wirklich. " Vor Aufregung plappert das Satyrmädchen nicht nur, es hüpft auch in kleinen Sprüngen auf der Stelle.

"Was bringst du uns bei? Kämpfen mit dem Messer? Mit dem Bogen?" Völlig aus dem Häuschen hüpft sie weiter und erstarrt. In einem kleinen Moment bricht ein Tagtraum hervor. Sie erinnert sich daran, wie ihr als Kind ein Stock, den sie im Garten gefunden hatte und wie ein Schwert geschwungen hatte, von der Nanny weggenommen wurde. "Für Mädchen schickt sich das nicht." Dann hatte die Nanny den Stock mit beiden Händen zerbrochen und in den Müll geschmissen. Mit Tränen in den Augen hatte Laura ihr dabei zugesehen. "Aber Ivenhoe hatte auch eines und ..." -"Ivenhoe ist ein Ritter und Ritter sind Männer." Wieder im Hier und Jetzt schüttelt Laura den Kopf und sieht Ayleen an. "Mädchen können kämpfen. Du bist das beste Beispiel dafür. Ich bitte dich, zeige mir wie es geht."

Zögernd dreht Laura sich zu Ricky. "Ich weiß, dass du mich verteidigen wirst, sollte ich angegriffen werden. Aber es könnten zu viele Gegner sein..." Ihr Blick ist unsicher, sie möchte ihn nicht verärgern.
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Changeling am 16.02.2020, 14:29:35
Der Friedensbringer macht sich auf den Weg, bei den Felsleuten für die Dinge zu sorgen, welche die Gefährten seiner Ansicht nach für ihre nächste Reiseetappe benötigen werden. "Ein netter Kerl" meinte Ricky, der ihm nachblickt, ein wenig respektlos, macht aber mit seinem fröhlichen Grinsen klar, dass der hochgewachsene Fremde ihm wohl wirklich sympathisch ist. Eddy brummt dazu nur und nickt. Er sagt zu Ayleen gewandt: "Das werde ich tun. Ich sage euch nachher, was ich so rausfinden konnte. Schätze, dass uns alles nutzt, was wir an Wissen über dieses Eis-Sumpf-Ding kriegen können." Auf Laura Anns Frage an den Satyrjungen kratzt der sich wieder im Nacken und meint, nachdenklicher geworden: "Ich weiß es gar nicht genau – ich erinnere mich einfach daran. Wenn das stimmt, was das Orakel gesagt hat, dann war ich wohl schon mal da – oder einer von meinen Vorfahren. Oder ich werde noch hinkommen... oder, mh... irgendwie so?" Hier wird sein Grinsen verlegen. So recht scheint er mit der Viel-Einheit der Erinnerungen noch nicht zurechtzukommen. Sonnenauge wirft an dieser Stelle ein: "Es ist verwirrend, du hast recht. Aber ich denke, wir sollten fürs erste einfach dankbar dafür sein, dass du es weißt. Warum und woher, das können wir klären, wenn wir Zeit dafür haben."

Eddy, der ebenfalls aufgestanden ist, das Buch unter dem Arm, überragt nun wieder alle mindestens um Haupteslänge. Er mustert Laura Ann, dann Ayleen und meint zu den Mädchen: "Ihr habt nicht viel Kraft – die beste Waffe für euch wäre ein Speer. Damit könnt ihr viel durch Technik und Beweglichkeit ausgleichen." Der Flussmann wendet sich daraufhin ebenfalls an Laura Ann und Ayleen: "Meine Leute fischen und jagen schon immer mit dem Speer. Wenn ihr wollt, kann ich euch zeigen, wie man damit umgeht." Ricky, den Laura Anns Geständnis offenbar nicht beleidigt hat, scheint im Gegenteil von dem Eifer des Satyrmädchens angesteckt zu werden. "Hey, vielleicht wäre es am besten, wenn wir
alle üben? Dann können wir es den Viechern zeigen, die in diesem Eisloch hausen!" Seine Beine beginnen leicht zu zucken wie bei einem Hund, der dringend Auslauf benötigt: Offenbar verspürt er ebenfalls einen starken Drang, sich zu bewegen. Eddys Gesicht verzieht sich zum ersten Mal, seit sie ihn als Troll kennen, zu so etwas wie einem Grinsen. "Nun gib mal nicht so an, du halbe Portion" meint er eher gutmütig. "Lernt erst mal, euch nicht gegenseitig zu erstechen, dann sehen wir weiter. Wenn es wirklich ernst wird, stehen Sonnenauge und ich vorn, klar?" Ein klein wenig erinnert er die Gefährten gerade wieder an den Sportunterricht im Internat – das einzige Fach, in dem die Sportskanone immer geglänzt hat, während die übrigen Schüler zumeist wie Sandsäcke am Barren hingen.
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 17.02.2020, 05:59:58
Lauras begeisterte Annahme ihres Vorschlags entlockt Ayleen ein Lächeln, dass sogar ein wenig beschämt wirkt, als sie als Kämpferin gelobt wird. Dann wird sie wieder ernst und korrigiert Lauras Vorstellungen: "Wenn das hier eine Pistole wäre" - sie hebt ihren Bogen - "wäre es leicht, etwas weiterzugeben. Ans Bogenschießen kann ich mich erinnern, nicht jedoch ans Tomahawk oder Messer. Eher daran, wie man so etwas aus dem Weg geht. Den Bogen kann ich dir in Erinnerung rufen, falls du ihn schon kennst, sonst ist die Zeit für heute zu begrenzt. Was den Nahkampf angeht, fragen wir besser Eddy."

Eddys Einschätzung bestätigt Ayleen und meint dann, den Bogen in der Hand: "Ich halte mich besser aus der direkten Konfrontation heraus und suche hierfür Ziele." Zur Verteilung der Positionen im Kampf hat die Indianerelfe keine Einwände, erinnert nur daran: "Falls einer der Felsleute mitkommt, kann er hoffentlich auch die Front halten." Eddys körperlichen Fähigkeiten hatte sie wenig entgegen zu setzen, aber im Internat hatte sie selbst Ordentliches leisten können. Es war überdurchschnittlich genug, dass die Lehrerin sie nicht einfach durchfallen lassen konnte. 'Kein Wunder bei einer Wilden!', suggerierte sie allerdings stets. Sie schmunzelte, bevor sie begann, ihren Plan umzusetzen.
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Laura Ann am 21.02.2020, 06:42:41
"Ein Speer... ja das ist eine gute Idee" Laura Ann sieht zu dem hünenhaften Eddy auf. "Man kann ihn mit beiden Händen führen, aber auch werfen. Er durchdringt sogar dichtes Fell." Kurz ist sie von ihrer eigenen Aussage verwirrt, doch dann denkt sie an das, was Ayleen sagte: sie erinnert sich an das Schießen mit Pfeil und Bogen. Genauso erinnert Laura Ann sich daran, wie sie selbst schon als Kind den Umgang mit dem Speer erlernte. Natürlich sind die Speere der Flussleute anders als die, an die sich das Satyrmädchen erinnert. Doch das Prinzip ist dasselbe.

So stehen kurze Zeit später Ricky und Laura Ann vor Sonnenauge, jeder mit einem Speer in den Händen. Sie üben Ausfallschritte, wie man sich mit dem Speer bewegt, ohne seine Kameraden zu gefährden. Für Nahkampfübungen nehmen die drei aber doch lieber Stöcke ohne gefährliche Spitzen. Natürlich nutzen die Satyre zwischendurch immer wieder ihre körperlichen Besonderheiten. Sie springen weiter als es Menschen möglich ist, sind flink und stehen kaum mal still. Am Ende sind sie verschwitzt, ausgepowert und zufrieden. "Im Falle eines Kampfes überlasse ich den Großen gerne die erste Reihe." sagt Laura lachend, als sie sich am Ende auf den Boden plumpsen lässt.
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Changeling am 22.02.2020, 15:02:50
So machen sich die Gefährten daran, sich zu üben und auf die kommenden Fährnisse vorzubereiten, so gut es ihnen möglich ist. Eine große Hilfe sind ihnen Eddy und der Flussmann. Während Sonnenauge Laura Ann und Ricky zunächst einmal darin unterweist, wie man einen Speer führt, um sich durch Reichweite und Beweglichkeit Gegner vom Hals zu halten, gesellt sich der Troll erst zu ihnen, nachdem er einige Zeit in seinem großen Buch nachgeschlagen hat. Einer der Felsleute hat ihm, wohl auf Bitte des Friedensbringers, einen kunstvoll gearbeiteten Schild mit der Zeichnung eines widderähnlichen Tiers gebracht, den der blauhäutige Hüne leicht mit einer Hand führen kann. Dennoch bemerken Sonnenauge und die beiden Satyrn bald, dass das mehrlagige Leder des Schilds hart wie Stein und mit den Spitzen der Speere kaum zu durchdringen ist.

Auch lernen sie, dass es gar nicht so einfach ist, sich zu behaupten, wenn der baumlange Eddy mit tiefem Gebrüll auf sie zustürmt und der schwere Kopf seines Streitkolbens durch die Luft pfeift - dank seiner langen Arme besitzt auch er eine beachtliche Reichweite. Und so sind sie froh, dass man sich darauf geeinigt hat, ihn im Falle des Falles die erste Reihe bilden zu lassen. Ayleen findet bei ihren Zielübungen mit dem Bogen weniger Unterstützung, denn diese Waffe scheint bei den etwas schwerfällig wirkenden Felsleute nicht sehr üblich - zumal sie hier auch noch keinen einzigen Baum entdeckt hat, dessen Holz sich zum Bogenbau eignen würde. Dafür jedoch hat der Friedensbringer ihr einige recht gut klingende Tipps gegeben, wie man anhand von Blicken und Bewegungen eines Gegners ahnen kann, wann er zuschlagen will. Inwieweit diese Lektion sich in der Praxis bewähren wird, muss sich allerdings noch zeigen...

Als sie endlich erschöpft ihre Übungen beenden und von den Felsleuten zu einer einfachen Abendmahlzeit eingeladen werden, berichtet Eddy, was er aus Goibnius Buch in Erfahrung hat bringen können. Manches davon ist ihnen schon bekannt, anderes dagegen neu: Die Königin ist durch ihren Gemahl mit dem Immergrünen Wald verbunden. Es heißt, dass sie jedes Wesen spüre, das in den Wald eindringt, und dass Bäume und Tiere ihrem Willen gehorchen - wer ihr nicht willkommen ist, kann endlos durch das Unterholz irren, ohne den Platz zu finden, an dem sie Hof hält. Dieser soll sich inmitten des Waldes auf einer Lichtung im Schatten eines uralten, mächtigen Baums befinden, der ihrem Gemahl heilig ist. Auch sagt das Buch, dass die Königin ihr Volk schon lange vor der Ankunft im Immergrünen Wald auf einer langen Odyssee durch viele Welten führte, immer auf der Suche nach einem Ort, an dem sie in Frieden und Abgeschiedenheit leben könnten. Daher sind ihr viele Geheimnisse und Zauber bekannt, die sie im Laufe ihres langen Lebens gelernt hat.

Der Weg durch den Frostsumpf kann nicht ohne Gefahr beschritten werden. Nach Eddys Worten ist die einzige Möglichkeit, als Fremder die gefährlichen Stellen tauenden Eises zu vermeiden, sich an den Bewohnern des Sumpfes zu orientieren. Denn diejenigen Kreaturen, die lange im Sumpf leben, werden allmählich vom frostigen Atem des schlafenden Drachen vereinnahmt und lernen die Pfade zu wittern, auf denen sein eisiger Puls schlägt. Allerdings erfasst die Kälte aus der Tiefe auch ihre Herzen, weswegen besonders von den ältesten dieser Wesenheiten keine Gnade zu erwarten ist. Am wenigsten sagt das Buch über die geheimnisvolle Quelle. Nur dass ihr Wasser Kundigen, Schamanen und ähnlichen Wissenden für starke Zauber dienen kann und daher gerade von solchen sehr geschätzt wird. Auch belebend soll es wirken und den Mut in niedergeschlagene Herzen zurückbringen.

Über diese Schilderungen vergeht viel Zeit, und die Dunkelheit ist schon hereingebrochen, als Eddy sie beendet. Ehe sie sich zur Ruhe begeben, besucht der Friedensbringer sie noch einmal und berichtet ihnen, dass er für eine Ausrüstung gesorgt hat, die ihnen hoffentlich auch im schwierigen Gelände des Sumpfes gute Dienste leisten wird. Auch spricht er davon, dass einer der Felsleute sich überlegen will, sie zu begleiten, jedenfalls bis zum Sumpf. "Ihr dürft das nicht als Zeichen mangelnden Mutes oder von Gleichgültigkeit sehen" sagt er abschließend. "Die Felsleute sind wie die Berge, in denen sie leben: Es dauert lange, bis sich ein Steinchen bewegt, manchmal viele Jahre. Doch wenn sie sich zu etwas entschlossen haben, dann bewegen sie sich so unaufhaltsam fort wie eine Lawine."
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 09.03.2020, 12:14:28
Ayleen ist nicht überrascht, dass sie mit ihrem Bogen allein dasteht, was das Üben angeht. Mehr Sorge bereitet ihr, dass sie sich im Moment keinen Nachschub an Pfeilen zulegen kann. Immerhin ergattert sie ein paar Sehnen, um ihre Verluste unterwegs in feuchter Umgebung kompensieren zu können. Mit den Ergebnissen ihrer Zielübungen ist die Indianerelfe wenig zufrieden - irgendwie schafft sie es nicht, ihre Erinnerung so richtig im Einklang mit ihrem Jetzt zu bringen. Hilfreicher erweisen sich da Friedensbringers Vorschläge - gegen die anderen erweist sie sich zwar nicht als große Kriegerin, die allen Angriffen auszuweichen vermag, mit den Ergebnissen ist sie aber zufriedener. Entsprechend dankt sie ihm und beschließt für sich, in etwaigen Kämpfen einfach nicht im Weg zu stehen. Die Erschöpfung (bei ihr schnell eintretend) und die Aktivität unter freiem Himmel tun ihr gut, sichtlich entspannt sitzt sie abends am Feuer.

Sie hört Eddy aufmerksam und bis zum Ende zu, dann ergänzt sie ihre Gedanken: "Im Sumpf sollten wir also möglicchst frischen Spuren der Bewohner oder ihnen selbst folgen, das klingt weniger schwierig als befürchtet. Und es klingt, als sollten wir, falls wir eine solche Quelle finden, besser großzügig mitnehmen, wer weiß, was wir einhalndeln müssen und ob es uns selbst nützt. Was den Wald und die Aufmerksamkeit seiner Königin angeht - auch Tiffany wird ihr kaum entgehen, sollte sie vor uns eintreffen. Hoffentlich bringt sie sich nicht in Schwierigkeiten." Sie sieht in die Runde und bemerkt, dass sie dankbar ist, nicht alleine zu sein - trotz der Diskrepanzen, die sie von den anderen trennt. Über die Lippen bringt sie das jedoch nicht. Stattdessen konzentriert sie sich lieber auf Friedensbringer, dankt ihm für seine Hilfen, die sie unverdientermaßen erhalten und bietet erneut an, Gegenleistungen zu erbringen.
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Laura Ann am 15.04.2020, 13:09:50
Laura Ann hört Ayleen aufmerksam zu. "Du hast so scharfe Augen Ayleen und Eddy kann aus seiner Höhe bestimmt auch alle Spuren mit Leichtigkeit verfolgen. Er kann so auch Feinde in flacher Landschaft erspähen" Dass Eddy natürlich genauso leicht von Verfolgern oder Feinden zu sehen ist, entgeht der arglosen Satyrin. "Und wir sind nicht mehr so wehrlos." Eifrig nickt sie und wirbelt ihren Speer übermütig einige Male um ihren behörnten Kopf. Sie dreht sich um die eigene Achse und stößt den Speer unsichtbaren Feinden entgegen.

 Dann stockt sie und legt den Kopf schräg. "Etwas zum Transport von Flüssigkeiten..... Flaschen, Krüge könnten zerbrechen. Fellflaschen, Bälge..." Die Stimme der Satyrin wird immer leiser. Für solche Dinge bieten sich die Bälge von kleineren Tieren perfekt an. Nicht so kleinen wie Hasen oder Füchsen. Eher schon die Größe von Rehen oder - Ziegen. LauraAnn sieht sich schnell um und spürt, wie sich ihre Nackenhaare aufrichten. Der Übermut ist verflogen. Worin transportieren die Felsleute ihre Wasservorräte? In Bälgen oder Krügen?
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Changeling am 16.04.2020, 14:02:34
Das Angebot Ayleens bedenkt der Friedensbringer mit einem leichten Lächeln. "Ich sehe deinen Willen und danke" meint er ruhig. "Doch wenn ihr euer Ziel erreicht, dann verhindert ihr großes Unheil, das sagen mir meine Träume. Geht, findet eure junge Freundin und folgt gemeinsam dem Pfad, der für euch ausersehen ist, dann habt ihr mehr für mich und uns alle getan, als ich verlangen kann." Seine Worte klingen noch in ihrem Kopf nach, als sie sich zur Ruhe legt, und sie scheinen sie auch in ihren Schlaf zu begleiten wie die Hand eines Freundes auf der Schulter. Laura Ann dagegen und Ricky schlafen womöglich etwas unruhiger, denn tatsächlich müssen sie feststellen, dass für die Gefäße der Felsleute wohl so einige Ziegen ihr Leben lassen müssen – Ricky wechselt einen Blick mit dem Mädchen, bei dem sein schiefes Grinsen eher bemüht  wirkt. Sicher, es ist lächerlich, ihren Gastgebern böse Absichten zu unterstellen, aber irgendwie... haben auch die beiden Satyrn Gedanken, die sie in dieser Nacht noch lange durch ihren Schlummer begleiten und ihren Übermut, jedenfalls für eine Weile, etwas dämpfen. Auch Eddy wälzt sich unruhig auf seinem Lager hin und her. Einzig Sonnenauge scheint völlig ruhig und traumlos zu schlafen, zumindest rührt sich der Flussmann bis zum Morgen nicht mehr unter den Felldecken, die man ihnen gegeben hat. Die Sonne steht noch nicht hoch am Himmel, als sie von den Geräuschen des erwachenden Dorfes wieder aufgeweckt werden. Die Felsleute gehen bereits ihren Verrichtungen nach.

Auch Sonnenauge springt übergangslos erwachend auf, während der Troll seine mächtigen Glieder mit einem Gähnen streckt, das ihm den Kiefer auszurenken scheint. Als sie sich zu einem raschen Frühstück versammeln, können sie sehen, dass ihre Ausrüstung bereits von kundigen Händen zu kompakten Bündeln verschnürt wurde. Sogar Wasserbeutel, wie sie Laura Ann im Sinn hatte, sind darunter. Man stört sie nicht, doch nicken ihnen einige Dorfbewohner freundlich zu, während sie essen. Vom Friedensbringer fehlt jede Spur, wohingegen sich eine Weile nachdem sie erwacht sind der Anführer der Felsleute zu ihnen gesellt. In seiner Begleitung ist ein Felsmann von schwer bestimmbarem Alter mit verwittert wirkenden Zügen
[1]. "Dies ist Vier-Bären" erklärt der Mann ganz einfach. "Er begleitet euch. Vier-Bären war schon am Frostsumpf." Womit sich der Genannte recht unzeremoniell bei ihnen niederlässt und eine Pfeife entzündet, die aus einem plump wirkenden Tonkopf und einem kurzen hölzernen Mundstück besteht. Bedächtig zieht er an der Pfeife und stößt dann den Rauch in dünnen Kringeln aus, die in der frischen Brise hier oben schnell zerfasern. Bis auf ein kurzes "Mh", mit dem er sein grüßendes Nicken begleitet hat, hat er noch keinen Ton geäußert. Doch beide Männer geben sich ganz so, als sei seine Anwesenheit selbstverständlich und die Teilnahme an der Reise der Gefährten beschlossene Sache.
 1. Vier-Bärens Beschreibung findet sich hier (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8620.0.html).
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 10.05.2020, 18:33:05
Ayleen reagiert auf Lauras Anerkennung mit einem verhaltenen: "Wir werden sehen." So glücklich sie ist, endlich sie selbst zu sein und Anerkennung zu erfahren, so wenig ist sie es auch gewohnt. Den Speerstichen weicht sie mit einem gutmütigen Lächeln aus. Was den Flüssigkeitstransport angeht, nickt sie zustimmend.

Friedensbringers Worte nimmt sie mit einer Geste der Art "Wie es euch beliebt" entgegen. Als es anschließend zur Ruhe geht, bereitet sie ihr lager mit viel Sorgfalt vor und wünscht allen eine erholsame Nacht, wirkt aber in Gedanken. Mit ein wenig Abstand von allen kuschelt sie sich in die Decke, wobei den Bewegungen etwas Elegantes innewohnt. Falls einer der anderen Schläfer in ihrer Unruhe im Laufe der Nacht hinüberschauen, sehen sie eine entspannt schlafende Indianerelfe. Sie bewegt sich so wenig, dass sie am Morgen kaum verwuschelt aussieht.

Sie erwacht relativ früh und zieht sich für eine ordentliche Morgenwäsche zurück. Entsprechend spät kehrt sie zum Frühstück zurück, nimmt jedoch auch nicht viel zu sich. "Ich hoffe, ihr habt euch gut erholt?", fragt sie höflich und setzt dann fort: "Sobald alle bereit sind, sollten wir aufbrechen."  Sie inspziert ihr Bündel mit ein wenig Skepsis, denn sie ist sich ihrer geringen Kraft bewusst. Dabei kombiniert sie es mit ihren eigenen Sachen.

Die Steinmänner, vor allem Vier-Bären, begrüßt sie höflich: "Willkommen bei uns und vielen Dank für eure Hilfe. Habt ihr Fragen an uns oder über unsere Reise?" Sie lässt ihm eine großzügige Zeit zu Wort zu kommen, bevor sie mit ihrer eigenen Frage kommt: "Was mögt ihr uns über euch verraten im Bezug auf eure Erfahrungen mit der Reise und dem Frostsumpf? Worauf sollten wir bei euch achten und gibt es Aufgaben, die ihr gerne übernehmt?"
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Laura Ann am 24.05.2020, 13:13:41
Als die  Satyrin am Morgen aufwacht gleicht ihr Äußeres ihrem Gefühl: Sie ist verwuschelt. Die Haare sind zerzaust und ihre Kleidung hat vom unruhigen Schlaf Falten bekommen.

Genau wie Ayleen nimmt sie sich die Zeit für eine kleine Morgentoilette, versucht die Haare wieder zu bändigen. Doch schnell merkt sie, dass sie heute wohl struppig aussehen wird, egal was sie versucht. Also fasst sie ihre Haare zusammen und bindet ein dünnes Lederband darum. Jetzt kann man ihre Ziegenhörner deutlich sehen. Ihren Rock streicht sie mit den Händen ein wengi glatt, das muss reichen.

Beim Frühstück sitzt sie schweigend neben Ricky, der ebenso zerzaust wie sie ist. Als sich Vier-Bären zu der Gruppe setzt neigt sie den Kopf."Willkommen. Danke, dass ihr uns begleitet. " Sie mustert ihn neugierig, während sie weiter isst. Den Fragen Ayleens hat sie nichts hinzu zu fügen.
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Changeling am 26.05.2020, 14:39:33
Das Frühstück, hauptsächlich aus Trockenfleisch, ebenfalls getrockneten Beeren und einer Art Suppe mit nicht näher zu identifizierenden Wurzeln und Kräutern besteht, nimmt nicht allzu viel Zeit in Anspruch. Abgesehen von Eddy mit seinem Appetit, der seinen Körpermaßen entspricht, fällt hier niemand besonders auf. Die Sonne beginnt dennoch allmählich höher zu wandern und die hier oben sehr frische Luft ein wenig zu wärmen, bis sie die einfache Mahlzeit beendet, sich gewaschen und ihr Gepäck noch einmal nachgesehen haben. Ricky hat auf Ayleens Frage mit einem fröhlichen Grinsen genickt, Sonnenauge gemessener, während Eddy grinste: "Alles roger!" Hier scheint der Eddy aus dem Internat durch, den es sichtlich amüsiert, wie die beiden Felsleute ihn bei diesen Worten aus einer anderen Welt stirnrunzelnd anschauen. Die zwei Männer sehen ihnen ansonsten bei allem unbewegt zu, und erst als sie sich zum Aufbruch anschicken, steht Vier-Bären auf, um aus einer der nahen Hütten ein kleines Bündel, einen stabil wirkenden Speer und ein daran gebundenes Beil mit steinerner Klinge zu holen – offenbar sein gesamtes Gepäck.

Er selbst hat auf das Angebot, seine Fragen zu beantworten, nur kurz gebrummt: "Ihr wollt dorthin, wo der Winter niemals schläft, und Vier-Bären kennt den Weg." Mit dieser Feststellung hat sich das Gespräch wohl für ihn erledigt, denn als Ayleen ihn ihrerseits befragt, tauschen die beiden Felsmänner einen weiteren wohl leicht konsternierten Blick aus. Ricky beugt sich zu Laura Ann und flüstert: "Die kriegen die Zähne aber auch kaum auseinander, was?" Allzu tief scheint ihn das aber nicht zu berühren, denn der junge Satyr zwinkert ihr dabei zu. Über Vier-Bärens verwitterte Züge gleitet dagegen etwas, das man mit etwas Fantasie als nachsichtiges Lächeln interpretieren könnte, als habe sich Ayleen gerade außergewöhnlich geschwätzig gezeigt. Dennoch bequemt er sich zu einer neuerlichen Antwort: "Zweimal ging Vier-Bären in den Sumpf aus Kälte. Als Jüngling verfolgte er ein Wild und geriet hinein, ohne es zu wollen. Später holte er dies, um die Bären des Gebirges zu jagen." Damit weist er auf die Spitze seines Speers, die weder aus Metall, noch aus Stein oder einem anderen Material besteht, das die Gefährten so ohne weiteres identifizieren könnten.

Es ist Eddy, dem es nach einigen Momente des Schweigens entfährt: "Ein Reißzahn – verdammich, das ist ein
Zahn..!" Der Troll klingt beeindruckt, und wenn man die Größe des milchig weißen, fast unterarmlangen Dings bedenkt, ist das auch wenig verwunderlich. "Hast du das Tier selbst erlegt?" fragt Sonnenauge aus dem Hintergrund mit kugelrunden Augen. Doch zu ihrer Enttäuschung – oder Erleichterung? - schüttelt Vier-Bären den Kopf. "Niemand sah jemals Den, Der unter dem Sumpf ruht. Auch Vier-Bären nicht. Er betete, und so führte ihn eine Vision, damit er finden konnte, was er brauchte." Über diese Erklärungen haben sie alle ihre Bündel zusammengestellt und können sich nun auf den Weg machen. Die Felsleute verabschieden sie so einfach, wie es ihre Art ist: Ein Nicken hier, eine zum Abschiedsgruß erhobene Hand dort. Eine Frau steckt ihnen noch eine süße Nascherei aus Honig zu, ein alter Mann beschwört mit einer durchdringend klingenden Rassel Geister zu ihrem Schutz auf dem Weg – doch niemand hält lange Reden. Selbst die Kinder, die zwischen den Hütten auftauchen, sehen ihnen stumm nach, ohne lachend zwischen ihnen umherzutollen, wie das bei den Flussleuten der Fall war.

Dennoch haben sie den Eindruck, dass ihnen viele gute Wünsche folgen, wie sie sich so langsam an den Abstieg aus den Höhen des Felsreichs zurück in die umliegende Ebene machen: Ein Troll, zwei Satyrn, ein junger Flussmann, eine indianische Elfe und ein schweigsamer Felsmann.
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 07.06.2020, 23:41:42
Ayleen nickt zur Bestätigung der anderen, dass sie aufbruchsfertig wären. Eddys 'Roger' entlockt ihr nur eine hochgezogene Augenbraue. Als auf ihre Fragen nicht oder nur verhalten reagiert wird, lässt sich die Indianerin ihren Ärger nicht anmerken und ignoriert auch Rickys Flüstern. Mit gemessenem Respekt hört sie schließlich Vier-Bären zu und dankt ihm für seine Worte. Anders als die Krieger der Runde ist sie von der Waffe nicht beeindruckt und nötigt sich nur eine respektvolle Handbewegung dazu ab.

Beim Abschied von den Felsleuten ist auch die Indianerelfe zurückhaltend. Wie es sich für einen Vertreter eines hohen Standes gehört nimmt sie die Aufmerksamkeiten der Gastgeber huldvoll-höflich entgegen. Nur für die Beschwörungen des alten Mannes und sein Ritual nimmt sie sich alle notwendige Zeit und dankt ehrlich.

Ein Abstieg ist leichter zu bewältigen als ein Aufstieg und Ayleen ist wildniserfahren, doch kann sie weder mit der Zähigkeit des Trolls oder des Felsmannes noch mit dem Geschick der Satyre mithalten, bei aller Sportlichkeit. Sie versucht es sich nicht anmerken zu lassen, aber sie ermüdet schneller als der Rest. Schweigsam ist sie immer und vorsichtig auf der Suche nach sicheren Stellen zum Auftreten, doch bestimmt sie irgendwann die Reisegeschwindigkeit, unfreiwillig.
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Laura Ann am 28.06.2020, 20:41:25
Laura Ann bemerkt, dass Ayleen immer mehr zurück fällt und beginnt selbst ein wenig zu trödeln, damit die Indianer-Elfe nicht den Anschluss verliert. Auf der Reise hat sie inzwischen bemerkt, dass Ayleen nie um eine Pause bitten würde. Als die Elfe ein weiteres Mal zurück fällte hüpft sie zu ihrem Führer. "Vier-Bären, bitte, wir sollten etwas langsamer gehen...oder besser eine kleine Pause machen." Die Satyrin spricht leise, vor allem soll Ricky nichts mitbekommen, hat der Satyrjunge doch manchmal ein eher loses Mundwerk. Falls Vier-Bären zu der kleinen Satyrin schaut, so würde sie unauffällig mit der Hand in Richtung Ayleen deuten. "Sie kommt nur langsam voran, ist das Gelände nicht gewohnt."
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Changeling am 04.07.2020, 20:00:23
Tatsächlich beginnt Ayleen bald zu merken, dass die anderen aus den verschiedensten Gründen besser zu Fuß sind als sie – mit Sonnenauges Ausnahme. Die Gefährten haben in der Siedlung der Flussleute mit eigenen Augen gesehen, wie geschmeidig und flink sich selbst schon die Kinder dieses Volkes im Wasser bewegen. Hier auf dem Trockenen aber scheint es ihn auch große Anstrengung zu kosten, mit den langen Schritten des Trolls, den Ziegenbeinen der Satyrn und dem anscheinend unermüdlichen Felsmann Schritt zu halten. Der marschiert immer voran, mit unbewegtem Gesicht, als ginge ihn die ganze Sache gar nichts an, obwohl er sie doch in die eisigen Sümpfe führen soll, von denen sie so viel beunruhigendes gehört haben. Als ihn Laura Ann anspricht, bleibt er abrupt stehen, dreht sich zu den anderen um und mustert Ayleen wie auch den leise keuchenden Flussmann. Vier-Bären tauscht einen Blick mit Eddy aus. Der Troll wirkt wenig begeistert, doch auch Ricky errät offenkundig aus den Blicken, worum es geht, und meint: "Lasst uns eine kurze Rast einlegen. Es hat ja keinen Sinn, wenn wir abgekämpft ankommen, oder?" Eddy grollt leise, aber bei dem sonnigen Lächeln auf den jungen Zügen des Satyrs fällt es schwer, ihm böse zu sein.

So machen sie Rast, essen eine Kleinigkeit von den mitgebrachten Vorräten, die zum Teil kräftige Zähne zum Kauen erfordern, aber erstaunlich satt machen, und schöpfen neue Kräfte für den Weitermarsch. Der führt sie immer weiter in die Tiefe, bis sie endlich wieder ebene Erde erreichen, wo sie merklich leichter und schneller vorankommen. Ricky streift gelegentlich einige hundert Meter zu den Seiten oder nach vorn, um zu Gegend zu erkunden – jedenfalls behauptet er das. Tatsächlich scheint er es aber auch zu genießen, sich in weiten Sätzen voranzuschnellen und die Vorzüge seiner Gestalt zu genießen. Immerhin ist die kleine Reisegruppe auf diese Weise recht sicher, nicht unvorbereitet auf unangenehme Überraschungen zu stoßen, und in der Tat kommen sie recht gut voran, ohne unliebsame Zusammenstöße mit wilden Tieren oder feindlich gesinnten Wanderern zu haben. Sie wandern den gesamten Tag, verbringen eine ereignislose Nacht, in der es recht kühl wird, und brechen früh am nächsten Morgen erneut auf. Am Vormittag will es scheinen, als ginge dieser Marsch noch ewig so weiter, von einem Wäldchen zum nächsten, vorbei an Tümpeln und Bächen, welche die Gegend in großer Zahl durchziehen, der einen oder anderen dichten Wiese... alles wiederholt sich in verschiedenen Variationen.

Doch eine Weile nach ihrer zweiten Mittagsrast beginnt das Gelände sich spürbar zu verändern. Der Pflanzenbewuchs wird nicht geringer, aber anders in seiner Zusammensetzung. Dürre Grashalme und Bäume mit dicker, knorriger Rinde werden von Gewächsen mit großen, weichen und sehr saftigen Blättern, von Moosen und flachen, weitläufigen Gebüschen abgelöst, und ganz unmerklich scheint es in der Tat kalt und kälter zu werden. Als die Sonne den größten Teil ihres heutigen Weges über den Himmel zurückgelegt hat und der Einbruch der Dunkelheit noch zwei, allerhöchstens drei Stunden entfernt sein kann, stoßen sie auf die ersten Ausläufer des Frostsumpfs: Vier-Bären macht sie auf eine Senke aufmerksam, eine Kuhle im Boden, die wohl zehn Meter durchmessen mag. An ihrem Grund hat sich Wasser gesammelt – auf den ersten Blick ein Tümpel wie die unzähligen zuvor. Doch in diesem Wasser schwimmen trotz der Tagestemperaturen kleine Eisstücke, und als sie sich dem Wasser nähern, spüren sie die Kühle der Luft, die seltsamerweise regelrecht aufzusteigen scheint, wie es sonst Hitze zu tun pflegt. "Ab hier" erklärt Vier-Bären ernst "müssen wir gut aufpassen. Viele Wesen in diesem Bereich sind noch normal, doch je weiter wir gehen, desto mehr werden die mit den kalten Herzen."
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 22.09.2020, 22:38:00
"Doch nicht meinetwegen!", will Ayleen protestieren, als der Diskussion für eine Pause kommt. Doch sie ist zu erschöpft, um es tatsächlich zu sagen. Mit verschlossener Miene nimmt sie es hin, dass ihre Schwäche offenkundig ist. Das Verzehren der zähen Wegrationen erleichtert sie sich mit ausgiebiger Vorbereitung: Sie zerschneidet es in kleinste Happen und ergänzt es um viel Wasser. Insgesamt ist sie fast am wenigsten von allen. Die weitere Reise erleichtert sie sich dadurch, im Marschrhythmus Lieder zu summen. Nichts davon klingt nach dem Musikinternat, sondern passt mehr zu den weiten Ebenen und der Tierwelt, die in ihr und über ihr ihre Kreise ziehen. Das Kampieren im Freien ist ihr offensichtlich vertraut, und sie wird zur Nacht wieder entspannter. Sie regt am Lagerfeuer dazu an, Geschichten auszutauschen. Sie selbst gibt eine weitere Legende ihres Vogelstammes zum besten. Am Morgen verbringt sie mehr Zeit damit, sich zurechtzumachen, als mit dem Essen.

Vor dem Aufbruch bittet sie um ein wenig Geduld. Sie kaut eines ihrer Kräuter aus dem Beutel und beginnt einen leisen, hypnotischen Singsang. Mithilfe der Asche und der angekohlten Äste zeichnet sie in mühsehliger Kleinarbeit eine Skizze eines Menschen auf Lagerboden zu zeichnen. Sie wird mit einem Kreis voller Runen umgeben. Zum Abschluss der Zeichnung vervollständigt sie die Skizze des Menschen um einige Attribute wie Hochsteckfrisur, schmale Gesichtszüge und ein Kleidchen, die verräterisch nach Tiffany aussehen. Mit einem letzten Akt greift die Indianerelfe in ihren Beutel und wirft bei geschlossenen Augen die zufällig gegriffenen Kleinteile wie Steine, Muscheln und Kräuter über ihren Zauberkreis. Sie braucht einpaar Augenblicke, sich wieder zu sammeln und untersucht dann vorsichtig das Ergebnis ihres Rituals. Mehr zu sich selbst als zu den anderen murmelt sie: "Mal sehen, was das Schicksal für Tiffany bereithält..."

Ayleen beobachtet die geworfenen Kleinteile bei ihrem Tanz, der einigermaßen Zeit in Anspruch nimmt. Sie braucht eine Weile und zieht ihre Stirn vor Konzentration kraus, bevor sie wieder etwas sagt. Entweder fällt es ihr schwer, sich an die Regeln ihres Rituals zu erinnern oder die Zeichen zu deuten, die vor ihr liegen. Mit einem Seufzen verkündet sie schließlich: "Tiffany wird in ihrer Zukunft eine große Entscheidung treffen müssen, eine Wahl zwischen ihrem persönlichen Glück und dem anderer. Egal, wie die Entscheidung ausfällt, in beiden Fällen wird sie etwas Wertvolles bewahren und etwas Wertvolles opfern müssen. Für eine andere Lösung braucht sie Hilfe." Ayleen steht auf und sieht ihre Mitschüler an: "Lasst uns diese Hilfe sein!" Als ihr klar wird, was sie gerade für eine Show veranstaltet und für Worte gesprochen hat, errötet sie und macht sich schnell daran, ihre Sachen einzusammeln. Dabei wird die Zeichnung verwischt, aber sie ist bald aufbruchfertig.
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 08.11.2020, 16:13:22
Die weitere Reise bis zum Rand des Sumpfes summt Ayleen erneut Marschlieder. Dort angekommen lauscht sie aufmerksam Vier-Bären, bevor sie antwortet: "Dann sollten wir bereits nach diesen Wesen sehen, da ihr Verhalten uns vor der Kälte warnt. Haltet gleichzeitig Ausschau nach einem Lagerplatz und entfernt auch nicht zu weit voneinander, damit wir einander helfen können, falls es notwendig wird." Bei den letzten Worten schaut sie definitiv die beiden Satyre an.
Titel: Kapitel III: Das Lied der Zeiten
Beitrag von: Changeling am 11.11.2020, 14:05:26

Die Gefährten beobachten schweigend das Ritual des Indianermädchens. Dabei sind Sonnenauge und Vier-Bären überaus ernst – sofern man das bei dem unbewegten Gesicht des Felsmanns überhaupt beurteilen kann. Noch hat ihn niemand lachen sehen, und selbst die Andeutung eines Lächelns ist bei ihm eine Seltenheit. Nicht ganz so ernst scheinen die beiden jungen Satyrn die Angelegenheit zu nehmen, jedenfalls zunächst. Von ihnen sieht man ein eher belustigt-interessiertes Grinsen. Sie tuscheln leise miteinander, und Ricky scheint sogar etwas zu sagen, das Laura Ann amüsiert, dem unterdrückten Kichern des Mädchens nach zu urteilen. Ein strenger Blick Eddys lässt die beiden aber stiller werden, und als Ayleen endlich verkündet, was ihr die Geister gezeigt haben, werden ihre eben noch so ausgelassen wirkenden Gesichter lang und länger. "Verdammt, das klingt aber gar nicht gut..." murmelt Ricky kleinlaut. Laura Ann nagt an ihrer Unterlippe, und auch der junge Flussmann und der riesige Troll schweigen betroffen. Niemand mehr findet ihre Vorstellung belustigend, wie es aussieht. Erst Vier-Bärens knarrende Stimme durchbricht die Stille: "Wenn die Geister wollen, dass wir helfen, werden sie uns leiten" erklärt er lakonisch. Ein "Wenn nicht..." schwebt jedoch unausgesprochen in der Luft.

Die etwas gedrückte Stimmung hält daher auch auf dem weiteren Marsch an. Jedem von ihnen scheint es unangemessen, jetzt noch scherzend umherzutollen – wozu aber nicht nur Ayleens Prophezeiung beiträgt. Auch die Gegend lässt es wenig geraten erscheinen, sich wie auf einem Spaziergang zu verhalten. Am Rand des Frostsumpfs angelangt schauen sie sich unwillkürlich alle um. Man fühlt sich definitiv beobachtet. Und als sie sich trennen – nicht allzu weit, selbst die beiden Satyrn – dauert es auch gar nicht lange, bis ausgerechnet Eddy, der bislang nicht durch sonderlich scharfe Sinne glänzte, leise ruft: "He, ich glaube, wir sind nicht allein! Da ist irgendwas... und ich glaube auch, diese verdammten Pfützen sind tiefer als sie aussehen." Als sie alle zusammenlaufen, weist er auf eine der Senken, an deren Rand er steht. Und tatsächlich, sie können in dem leicht trüben Wasser Bewegung erkennen: Etwas bewegt sich dicht unter der Oberfläche durch die eisige Brühe, von der sie dachten, sie könne kaum mehr als knietief sein. "Ich bin mir nicht sicher, aber ich könnte schwören, ich hätte dasselbe Ding eben noch in dem Loch nebenan platschen hören... " flüstert Eddy. Sonnenauge, der seinen Speer fest gepackt hat und das Wasserloch nicht aus den Augen lässt, wispert zurück: "Aber das hieße, dass diese Löcher miteinander verbunden sind – irgendwo unter unseren Füßen... "

Ihre Blicke huschen beunruhigt über den Boden, und Vier-Bären erklärt tonlos: "Der Eisdrache – sein Leib ist unter dem Sumpf begraben. Von hier an gehen wir nicht mehr auf festem Boden, auch wenn es so scheint." Eddy hat hastig in dem großen Buch geblättert, das er schon so lange mit sich herumschleppt, und im allmählich schwindenden Licht liest er, mit dem Finger Zeilen folgend: "Er hat recht! Es heißt hier, wenn die Kälte aus der Tiefe nicht wäre, die alles gefrieren lässt, wäre all dies hier ein einziger riesiger Morast, der alles verschlingt!" Er hat das letzte Wort noch nicht gesprochen, da hören sie alle ein leises Plätschern, das kurz anschwillt und dann mit einem plötzlichen lauten Klatschen verstummt. "Das kam ganz aus der Nähe" meinte Sonnenauge und weist ohne zu zögern mit dem Fischspeer in Richtung Zentrum des Sumpfes. Und sie ahnen alle, dass Flussleute sich mit Gewässern jeder Art bestens auskennen müssen...