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Archiv => Archiv - Online-RPGs D&D 5E => Forgotten Realms - Verfall und Wiedergeburt => Thema gestartet von: Idunivor am 26.01.2020, 22:03:22

Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Idunivor am 26.01.2020, 22:03:22
Die Zehntage, die auf den Angriff auf den Hof der Savars und das kurze Abenteuer der Bewohner Klauenhafens folgten, waren ereignislos. Es gab keine weiteren Spuren, die sich auftaten, und auch die, die sie schon hatten ergaben nichts neues. Immerhin erinnerte sich Bolin Sarsh an zwei Anhänger des Baphomet, die kurz nach der Gründung der Siedlung für einige Zeit in Klauenhafen gelebt hatten, dann aber aus der Stadt geworfen wurden, als die Bewohner erfuhren, welch finsterem Wesen sie ihr Leben widmeten. Diese Männer mussten dann wohl die Angreifer gewesen sein.
Den zwei nun ihrer Familie beraubten Waisenkindern ging es nicht sonderlich gut. Der Junge hatte offenbar zu traumatisches erlebt, um auch nur ein einziges Wort zu sprechen. Das zumindest schlossen die Bewohner von Klauenhafen, die ihn aufgenommen hatten. Aber zumindest körperlich war er gesund. Das konnte man von seiner Schwester Mira nicht sagen. Für einen Zehntag sah es so aus, als würde sie langsam wieder zu Kräften kommen, aber dann verschlechterte sich ihr Zustand wieder. Inzwischen hatte Bolin Sarsh ihr ein kleines Zimmer gegeben, in dem Torben der Alchemist regelmäßig nach ihr sehen konnte.
Eines morgens, es waren etwas drei Zehntage vergangen und dünne Nebelschwaden lagen über dem Land, erhielten die verbliebenen Mitglieder des Rettungstrupps - Yazrin war in die Zivilisation zurückgekehrt - eine Einladung des Tieflings, die ein wenig mysteriös klang. Er wollte mit ihnen sprechen und es war dringend, aber mehr wollte er offenbar nicht verraten.



Felodin und Aelar stiegen aus dem kleinen Flusskahn, der den Delimbyir hinauf gefahren war und betrachteten das Dorf, das das Ziel ihrer Reise war. Es war in der Tat ein kleiner Außenposten in einem wilden Land, genau wie es der Kapitän des Bootes berichtet hatte. Er fuhr scheinbar öfters diese Strecke, und sein Kahn war gefüllt mit Kisten, die allerlei Vorräte enthielten, die man hier in der Wildnis brauchen, aber nicht herstellen konnte. Dafür erwartete ihn auch schon ein blonder Mann in einem Fellmantel, der den beiden Halbelfen zunickte, die als einzige Passagiere auf dem Kahn unterwegs gewesen waren: "Willkommen in Klauenhafen, Fremde. Ich bin Kator Vil, der Sprecher dieses Dorfes. Wir stellen hier keine Fragen, wer ihr seid und was euch her führt. Doch wenn ihr euch hier auf Dauer niederlassen möchtet, kommt doch später bitte zu mir. Ansonsten findet ihr in Bolins Gasthaus für einen kurzen Aufenthalt, alles, was wir euch bieten können." So die zwei ihm nicht weiter antworteten, wandte Kator Vil sich dem Kapitän zu, um Geschäftliches zu klären.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Niyall am 27.01.2020, 00:34:29
Zurück in Klauenhafen sah Niyall immer wieder nach den Kindern, auch wenn sie nicht viel dazu beitragen konnte, um ihnen wirklich zu helfen, die Geschehnisse zu verarbeiten. Dazu waren andere besser geeignet, aber natürlich interessierte sie dennoch, was die Kinder für Fortschritte machten. Es würde sicherlich eine längere Zeit dauern, sich von den Schrecken zu erholen. Die Worte, die sie aus dem Mund des Jungen gehört hatten, beschäftigten sie auch, aber es war klar, dass sie in Klauenhafen nicht viel darüber erfahren würden, was es damit auf sich hatte. Das konnten sie nur dort draußen finden.

Nach den mitunter sehr schmerzhaften Aufeinandertreffen mit den Elfen draußen in der Wildnis hatte Niyall begonnen, ihr Training zu vertiefen, welches sie bereits im Kloster angefangen hatte. Neben viel Meditation, um ihre inneren Kräfte besser kanalisieren zu können, übte sie sich vor allem darin, Pfeile und ähnliche Geschosse abzuwehren, denn diese hatten ihr in letzter Zeit einige unschöne Wunden beigefügt. Ansonsten verbrachte die Waldelfin viel Zeit in der Dämmerung und auch in der Nacht damit, sich auf die Stille und die Schwärze einzustimmen, die die späten Stunden stets begleiteten. Sie nahm diese Eindrücke in sich auf und übte sich darin, sie aus ihrem Inneren auch wieder hervorzuholen, indem sie auf ihre innewohnenden Kräfte, auf ihr Ki, zurückgriff. Einige der Mönche in ihrem Kloster hatten diese meditativen Techniken perfektioniert, doch sie befand sich noch am Anfang dieses Weges, dem sie noch eine lange Zeit folgen würde. Da sie hier keine Lehrmeister hatte, musste sie sich auf ihre Erinnerungen und ihre eigenen Erfahrungen berufen. Das funktionierte nicht immer, aber nach und nach fand sie sich damit zurecht und machte auch größere Fortschritte.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Felodin am 27.01.2020, 11:06:35
Leichtfüssig sprang Felodin von dem sanft schaukelnden Kahn und blickte sich mit wachen Augen um, ehe er sich abwandte und sich seinen Reiserucksack von einem der freundlichen Schiffer reichen ließ. Für einen Moment auf Aelar wartend, betrachtete er dann wieder erneut die Umgebung und was Klauenhafen so auf den ersten Blick zu bieten hatte.

Es war ein schöner Tag, ein wenig windig, ganz wie es der Darbieter mochte. Die kühle Luft die der Wind brachte einmal bewusst schmeckend, ging er die letzten Schritte auf den Dorfsprecher zu, reichte ihm ungefragt die Hand und stellte sie beide trotz dessen Begrüssung wie folgt vor: "Habt dank für euer Willkommen heißen. Dies hier ist Aelar, ein Priester der Dame des Glücks. Ich bin Felodin, Reisender, Geschichtenerzähler und Unterhalter von Königen." Seine offenen Augen und unterstrichen den sympathischen Eindruck noch ein wenig mehr den er ganz natürlich vermittelte. "Vorerst wird es wohl das Wirtshaus werden. Doch wer weiß...?" fuhr er kurz fort ehe er sich von dem Mann verabschiedete.

Dann schlenderte er - wohl gemeinsam mit seinem Reisegefährten - in Richtung des besagten Wirtshauses. Mit etwas Glück - und dafür war Aelar zuständig - würde er bereits heute seine erste Vorstellung geben können.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Aelar Silberschein am 27.01.2020, 11:54:49
Aelar hatte die Fahrt auf dem Fluss genossen. Diese Region war neu für ihn und er sah sich alles genau an. Er war froh, mit Felodin einen Reisegefährten gefunden zu haben, denn wie er in den letzten Monaten gelernt hatte, war er nicht gerne alleine unterwegs. Vielleicht war das der Preis der vielen Jahre des Studiums in dämmrigen Bibliotheken und Schreibstuben, umgeben von wortkargen, fleißigen Männern und Frauen, deren Fingerkuppen immer schwarz von der Tinte und deren Gesichter meist bleich von nur selten gesehenen Licht der Sonne waren. Naja, er übertrieb. Auch die gelehrigsten unter den Elfen, das hatte er schnell gelernt, unterschieden sich da deutlich von den Menschen. Studieren fand für sie nicht nur an Bücherpulten statt, denn um den Inhalt wirklich zu verstehen, musste man sich der Welt aussetzen. Leider war er überwiegend unter Menschen gewesen. Nun aber war er unterwegs, er folgte dem Ruf seiner Göttin in ein Dorf namens Klauenhafen und Felodin hatte sich freundlicherweise bereit erklärt, ihn zu begleiten. Aelar genoss den Wind im Gesicht, die Rufe der Vögel und anderen Tiere und die Gesellschaft, die er gefunden hatte.

Und dann hatten sie ihr Ziel erreicht. Felodin übernahm die Vorstellung, daher lächelte Aelar dem Mann nur zu und sah sich dann um, während er hinder Felodin her ging. Dieser hätte es wohl wieder trödeln genannt und das ein oder andere Mal rief Felodin nach ihm und trieb ihn an - er hatte wohl Durst. Er hatte es leider versäumt, sich näher über ihr Ziel zu informieren, ein Fehler, den er in Zukunft vermeiden würde. Aber der Wirt konnte ihm sicher mehr dazu sagen, wie das Dorf zu seinem Namen gekommen war.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Jykel am 28.01.2020, 00:08:48
Nach ihrer Rückkehr hatte Jykel sich mit aller Macht in seine Arbeit geworfen und jeden Kontakt mit den anderen, die mit ihm auf die Suche gegangen waren, gemieden. Es war nicht nur die Suche selbst gewesen und die Bedrohungen für Klauenhafen, die sie unterwegs entdeckt hatten, die er verdrängen wollte, sondern wohl noch mehr sein Rückfall in die alte Wut, die er für beherrscht gehalten hatte, nur um feststellen zu müssen, wie schnell ihm die Kontrolle über sich selbst entglitten war.

Tag für Tag hämmerte, maß und sägte er, um neue Häuser für die Stadt hochzuziehen und alte instand zu halten, doch das ersehnte Vergessen kam nicht. Schließlich wand er sich in seiner Verzweiflung an Brogar, in der Hoffnung, dass der gelehrte Zwerg einen Ratschlag für ihn hatte, und es folgten Stunden um Stunden an Gesprächen, die die beiden miteinander führten. Immer wieder wälzte Brogar alte Schriften, und schließlich fand er etwas, was die entscheidende Wende bringen sollte: Die alten Aufzeichnungen nannten es den Pfad des Totemkriegers.
Berichtet wurde dort von Zwergen, die wir Jykel von einer Art innerer Wut beherrscht wurden, die immer wieder drohte, willenlose Berserker aus ihnen zu machen, die eine Gefahr für die Gesellschaft darstellten. Doch mithilfe von langen Meditationen gelang es diesen Kriegern, eine Verbindung zu einem Totemtier herzustellen, welches die Wut, die in ihnen brodelte, band und deren Macht in mächtigen Fähigkeiten kanalisierte.

Von diesem Tag an verbrachte Jykel beinahe Tag und Nacht damit, zu meditieren und zu versuchen, sich selbst in Trance zu versetzen. Brogar unterstützte ihn oft, wenn seine Zeit es zuließ, doch Tag um Tag verging, ohne dass sich ein Erfolg einstellen wollte. Täglich wuchs der Frust in ihm, doch eines Tages, erschöpft von ständigen Versuchen, fiel Jykel in einen unruhigen Schlaf, in dem die Ereignisse von damals noch einmal abliefen: Wie er dem Elfen den Brustkorb spaltete, doch der Blutdurst des Dings in ihm weiteres Elfenblut forderte; wie er als nächstes Niyall nachstellte; wie sich Sé in ihrer Tiergestalt zwischen ihn und sein Opfer stellte.
Doch es war nicht der Tiger, den er dort sah, sondern ein Bär, der nun zu ihm zu sprechen begann. "Lass mich dir helfen, Jykel." sagte das Tier, und der Zwerg begriff plötzlich, dass es sich um einen Totemgeist handeln musste. "Verbinde dich mit mir und lass mich die Macht, die in dir schlummert, für gutes nutzen."

Nach einem tiefen und erholsamen Schlaf wachte Jykel am nächsten Morgen erfrischt auf, und wunderte sich über den Traum, den er in der Nacht gehabt hatte. Als er zur Waschschüssel trat, um sich den Schlaf aus den Augen zu waschen, spiegelte sich sein Gesicht für einen Moment in der glatten Oberfläche, und der Zwerg kippte vor Schreck einen großen Teil des Wassers auf den Tisch. Um sicher zu gehen, dass er sich nicht getäuscht hatte, griff er sich seine Axt - das beste, was ihm einfiel, worin sich sein Gesicht ein wenig spiegeln konnte. Etwas undeutlich, da seine Waffe nicht mehr neu und blank poliert war, erkannte er die bekannten Züge - doch sie waren ein wenig verzerrt, und das lag nicht an seiner Axt. Die Augenbrauen waren noch etwas buschiger als zuvor, die Augen schienen eine dunklere Färbung zu haben, und wirkte seine Nase nun nicht ein wenig wie eine Schnauze? Und in seinem Mund - er fühlte mit der Zunge und öffnete ihn sodann, um zwei Fangzähne freizulegen, die mit Sicherheit gestern noch nicht dort waren. Es gab keinen Zweifel mehr: Der Traum musste echt gewesen sein, und die Verbindung mit dem Bären hatte nicht nur seinen Geist verändert! Es waren nur Nuancen, und auf den ersten Blick konnte man übersehen, was mit ihm geschehen war, doch er hatte nun etwas deutlich bäriges in seinem Aussehen.

Einige weitere Tage vergingen, die Jykel stark in sich gekehrt verbrachte, auch wenn er wieder mit der Arbeit an den Häusern begann. Immer wieder gingen ihm die Worte des Bären durch den Kopf, doch der Glaube daran, dass damit sein Fluch tatsächlich gebannt sein sollte, fehlte ihm weiterhin. Am besten, man ließ es nie wieder zu einer Situation kommen, in der er feststellen konnte, ob der Bär ihm half.

Als er so eines Morgens in Gedanken in seiner Baustelle stand und vor sich hin starrte, stand plötzlich ein Bote Bolins vor ihm und bat ihn zu kommen. Sofort meldete sich sein schlechtes Gewissen, denn natürlich hatte er mitbekommen, dass das Mädchen, dass sie zurückgebracht hatten, nun dort untergekommen war - und er hatte sie nicht einmal besucht, genauso wenig wie den Jungen. Zu sehr wollte er verdrängen, was passiert war; und zu wenig konnte er mit Kindern umgehen. Es war feige gewesen, keine Frage - doch er versuchte sich selbst davon zu überzeugen, wie viel er mit anderen Dingen um den Kopf gehabt hatte. Jetzt jedoch gab es keine Ausrede, denn er machte sich keine Illusionen, was Bolin von ihm wollen würde.

"Ich komme gleich, muss nur noch das Gröbste wegräumen." teilte er dem Boten mit, und tatsächlich war er nur einige Minuten später selbst auf dem Weg zum Gasthaus, gespannt, was Bolin ihm mitzuteilen hatte.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Sé Faoláin am 28.01.2020, 21:33:02
Vor ihren Augen wuchs das kleine Papierschiffchen, bis es als schlichter Flusskahn zu erkennen war. Man konnte von hier oben sogar schon ein paar Passagiere erkennen, wenngleich sie kaum größer schienen als Insekten. Sé sah gerne von einer der Plattformen, die Teil der Pallisaden waren, den einfahrenden Schiffen zu, die der Delimbyir nun fast täglich mit sich brachte.

Nachdenklich in die Ferne blickend spielte sie mit einer der Tigerkrallen an der unlängst gefertigten Kette. Wie weit Yazrin wohl schon gekommen war? Bald nach ihrer Ankunft hatte er sich verabschiedet und war alsbald weitergewandert. Die Zwerge hatten sich ebenfalls zurückgezogen und bis auf Niyall hatte Sé auch niemanden in der Taverne getroffen. Die Druidin verstand die Männer. Sie mussten sich ähnlich hilflos fühlen wie Torben. Auch der erfahrene Alchimist hatte wenig ausrichten können. Die junge Druidin hatte immer wieder seine Nähe gesucht, ihm unterschiedliche Pflanzen gebracht und versucht den Kindern ihr Schicksal etwas zu mildern. Mira hatte sie gut mit kleinen Tricks ablenken können, einer blühenden Girlande hier, einem lustig fliegenden Feuerfünckchen dort...doch mittlerweile war sie wieder zu schwach und konnte kaum noch mit Sé sprechen. Trotzdem ging sie täglich zu den Kindern und vertrieb ihnen mit Geschichten von wunderbaren Geschöpfen, Märchen und Feen die Zeit. Miras Bruder war noch immer nicht aus seiner Trance gekommen und die Druidin war sich nichteinmal sicher, ob er etwas von seiner Umwelt mitbekam.

Ihre Suche nach weiteren Informationen war bald im Sand verlaufen. Musste denn erst ein neues Unglück geschehen...? Düstere Gedanken belasteten ihr Herz. Sie musste auf jeden Fall besser gewappnet sein als letztes Mal. Wenn es sich tatsächlich um Anhänger des Minotaurenprinzen handelte, so müssten sie alle zäher werden. Sé betrachtete ihre Hände so lange, bis sich vor ihren Augen die Haut veränderte. Zuerst kam die angenehme Kühle, wie von feuchtem Lehm am Sommernachmittag. Dann kam die Leichtigkeit. Die Druidin war eigentlich davon ausgegangen, dass sich der Zauber schwer anfühlen würde, dass er ihre Hände, ihren Körper zu Boden drücken würde, doch das Gegenteil war der Fall. Wo auch immer ihre Haut an Dichte zulegte, an jeder Stelle, an der sie zu einer schwer durchringbaren Rüstung wurde, fühlte sich ihr schmaler Körper federleicht an. Dachte sie ohne Zauber an dieses Gefühl, so ein angenehmer Nebeneffekt, konnte Sé besser schleichen als je zuvor. Als wäre ihr die Erinnerung ein Tarnmantel. Sie war mit dem Ergebnis ihres Trainings zufrieden, auch wenn es sie viel Konzentration kostete. Nun war sie bald bereit es zu versuchen, die gepanzerte Leichtigkeit dem Wolfskörper anzulegen.

Wieder sah sie hinaus, hinunter. Der Kahn hatte wohl angelegt. Ein Pfiff hinter ihr schreckte die junge Frau aus ihren Gedanken. Olirn, der Sohn der Schneiderin, winkte ihr vom Boden aus zu. Der einfach gekleidete Junge brachte wohl Nachricht von Torben? Geschickt kletterte sie hinunter um den Boten zu treffen.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Brogar Tunnelheim am 29.01.2020, 09:41:37
Kaum zurück in der Siedlung, hatte sich Brogar in seinen Schriften vergraben und alles an anderen Quellen gesucht, was sonst noch zu finden war – wenig genug, wie der Runenschmied grummelnd festgestellt hatte. Umso akribischer war er jedoch dabei vorgegangen, seine Notizen mit anderen Texten abzugleichen, um ein wenig mehr Licht ins Dunkel zu bringen. Auch seinen arkanen Studien hatte er sich gewidmet und war dabei auf verschiedene thaumaturgische Konfigurationen gestoßen, die er zu verwendbaren Formuale ausgearbeitet hatte. Immerhin auf diesem Feld war er halbwegs zufrieden, als ihn die Nachricht Bolins erreichte: Zwei neue Formeln waren analysiert, erprobt und in seinem großen Buch sorgfältig verzeichnet. Ein weiterer Pluspunkt schien Jykels Entwicklung zu sein. Da es zu Brogars Pflichten als Wahrer der Traditionen gehörte, in Angelegenheiten wie der Jykels seine Kenntnisse zu nutzen, hatte er bei seinem Mitzwergen die einzige Ausnahme von dem Entschluss gemacht, sich durch nichts in seinen Nachforschungen stören zu lassen. Immerhin nicht ganz erfolglos, wie es den Anschein hatte.

Weniger verheißungsvoll stellten sich seine neuen Erkenntnisse zu den letzten Ereignissen dar. Außer den Informationen aus einigen Passagen zur Baphomet-Brut konnte er keinen Erfolg verzeichnen. Damit war er nicht wesentlich klüger als zuvor. Da man ihm mitgeteilt hatte, dass aus dem Jungen im Moment nichts herauszubringen war, schienen die Ermittlungen in dieser Richtung in einem toten Stollen angelangt. Dementsprechend war auch seine Laune nicht heiterer als sonst, und er warf dem Boten Bolins einen nicht gerade freundlichen Blick unter seinen buschigen Augenbrauen hervor zu, ehe er brummte: "So, so... Und mehr hast du nicht auszurichten? Dürftig genug! Aber sei's drum, ich werde kommen." Womit er die wenigen Dinge ergriff, von denen er sich niemals trennte, seinen rituellen Hammer am Gürtel befestigte und sich auf den Weg machte, um in Erfahrung zu bringen, was Bolin Sarsh so wichtiges und geheimnisvolles zu verkünden hatte.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Idunivor am 29.01.2020, 14:56:15
So fanden sich vier Gefährten vor dem kleinen Haus von Torben dem Alchemisten versammelt. Oldor war vor einigen Tagen zu der Zwergensiedlung aufgebrochen und hatte nicht verraten, was seine Beweggründe waren. Die vier klopften und der Tiefling öffnete ihnen die Tür: "Ah, sehr gut, da seid ihr ja. Kommt herein, kommt herein." Selbst für einen Tiefling wirkte Torben verschlagen. Seine gespaltene Zunge, die immer wieder zwischen seinen Spitzen Zähnen hervorzugte leistete dazu ihren Anteil und auch das abgebrochene rechte Horn gab ihm ein ganz besonderes Auftreten. Aber mit seinem eigentlichen Wesen hatte das nur wenig zu tun. In Klauenhafen wussten zumindest jene, die länger hier waren, dass er vor irgendetwas geflohen war, dass er aber keineswegs so böse oder verschlagen war, wie er anmutete. Das bestätigte er auch jetzt schnell mit seinen Worten: "Gut, gut. Ich habe wichtige Dinge mit euch zu besprechen. Ihr seid die ersten, denen ich das erzähle, aber ich wollte keine Panik auslösen. Deshalb habe ich selbst mit Kator noch nicht gesprochen. Also, wo fange ich an?" Für einen Augenblick legte er den Kopf schief und die Adern an seinem Hals waren unter der roten Haut zu sehen: "Ah ja: also das Mädchen, Mira, ich habe inzwischen einen Verdacht, warum es ihr nicht besser geht. Anfangs dachte ich, es wäre nur die Erschöpfung und der seelische Schmerz, aber inzwischen bin ich mir sicher, dass es etwas anderes ist. Es ist eine Krankheit, die ihren Körper schwächt. Es sind bisher nur leichte Symptome, Husten, Fieber, aber mit der körperlichen Anstrengung und all den Ereignissen... Nunja, woher weiß ich das? Weil ich schon drei andere Besucher hier hatte, die ganz ähnliche Symptome aufwiesen. Nichts schlimmes, aber die normalen Tinkturen, die helfen sollten, wirken hier nicht. Also muss es etwas anderes sein. Ich weiß noch nicht genau, was es ist. Aber ich tippe auf irgendeine merkwürdige magische Krankheit. Und deshalb wollte ich mit euch sprechen: habt ihr irgendwelche Hinweise auf dem Hof entdeckt? Irgendwelche merkwürdigen Pflanzen, Runen oder soetwas? Oder etwas anderes, womit dieses Mädchen in Kontakt gekommen sein könnte, das sie nun hier in unsere Siedlung eingeschleppt hat?"



Indessen kamen Felodin und Aelar bei dem Gasthaus an, das sich an dem größeren Platz befand, der das Zentrum des Dorfes bildete. Da es noch recht früh am Tag war, saßen hier einige Leute noch beim Frühstück und ein umtriebiger Halbling eilte von Tisch zu Tisch, der als die zwei eintraten sofort seine Route änderte und einen guten Meter von ihnen entfernt stehen blieb: "Ah, Neuankömmlinge. Ihr müsst mit dem Schiff gekommen sein, auf das wir seit zwei Tagen warten. Ich erinnere mich an alle Gesichter hier in meinem Laden und eure zwei waren noch nie hier. Bolin Sarsh mein Name und dies ist mein Gasthaus. Willkommen in Klauenhafen, der letzten Station vor der Wildnis." Der kleine Mann, der sicher schon ein paar mehr Winter gesehen hatte lächelte freundlich zur Begrüßung.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Niyall am 29.01.2020, 16:03:15
Niyall schüttelte den Kopf. "Nicht, dass ich wüsste. Es gab Kampfspuren, aber an etwas in der Richtung kann ich mich nicht erinnern. Wir haben dort ein paar Elfen gesehen, die hier aus der Gegend stammen und die uns gewarnt haben, die Wildnis nicht zu betreten, weil durch uns Fremde irgendwelche uralten Gefahren aufgescheucht würden. Ansonsten ist Mira ja den ganzen Weg vom Gehöft bis hierher alleine gegangen. Womöglich hat sie sich irgendwie dabei mit der Krankheit angesteckt? Etwas anderes fällt mir dazu nicht ein."
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Sé Faoláin am 29.01.2020, 18:23:26
"Das einzige Außergewöhnliche, was mir einfällt, ist, dass wir Spuren von einer Substanz gefunden haben, die wie eine Säure arbeitet. Besondere Pfeile, eine Druidenwarnung...sonst nichts, das mir in den Sinn kommt. Haben sich die anderen denn bei Mira angesteckt? Hatten sie direkten Kontakt? Oder kommen sie aus der Wildnis und nicht das Mädchen ist die Ursache?" Sollte es eine Krankheit sein, die sich durch Mira verbreitete, so mussten schnell Maßnahmen getroffen werden. Deutlich spürbar wurde Sés Sorge um das Mädchen: ein einengendes Gefühl in der Magengrube. "Ich könnte nochmal genauer nach möglichen Pflanzen suchen gehen, wenn es einen Anhaltspunkt gibt. Gibt es hier ansonsten in den Nähe Zauberkundige, die vielleicht helfen könnten, Meister Torben?" Man musste doch etwas unternehmen können.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Felodin am 29.01.2020, 19:48:25
Nachdem sie gemeinsam bis zum Hauptplatz von Klauenhafen spaziert waren, hatte Felodin mit dem Kinn in Richtung des Gasthauses gedeutet und die beiden Männer hatten daraufhin die Stube betreten. Die Begrüßung durch den Wirt, Bolin, erwidernd, ging der Geschichtenerzähler ein wenig in die Knie und blickte den Halbling so beinahe auf Augenhöhe an. Erneut nannte er ihre Namen und welchen Beruf sie nachgingen, doch im Gegensatz zum Dorfsprecher, Kator, fragte Felodin weiter: "Und da ihr nun wisst was ich tue, wollt ich euch den Vorschlag unterbreiten heute Abend hier aufzutreten und eure geehrten Gäste zu unterhalten. Ob Lieder, ob Geschichten - wir werden sehen was am besten bei den Leuten hier ankommt.

Im Gegenzug dafür hätten wir gerne ein schlichtes Zimmer mit zwei Betten, etwas Gutes zu essen - es muss nicht viel sein - und etwas Zünftiges zu trinken, damit die Erzählerzunge gut geölt ihr Werk vollbringen kann."
Mit einem Lächeln die letzten Worte unterstreichend, hob der Halbelf eine Augenbraue - immer noch auf Augenhöhe mit dem Wirt - und wartete seelenruhig wie sich Bolin entschied.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Idunivor am 29.01.2020, 20:15:57
Der Tiefling überlegte nicht lange bevor er den zwei Frauen antwortete: "Mmh, wenn es etwas auf dem Weg gewesen wäre, hätte ich erwartet, dass es auch ejmand anderes schon erwischt hat. Und was die Ansteckung angeht, da bin ich noch nicht ganz sicher, aber die drei die hier waren, sind Jens und Loren Rickardson, außerdem Lara, die Schankmaid aus der Taverne. Da Jens und Loren die zwei sind, die Mira von der Palisade hergetragen haben und Lara sich viel um sie gekümmert hat, bin ich recht sicher, dass es mit ihr zu tun hat. Aber vieles andere ist noch rätselhaft.
Und das mit der Druidenwarnung klingt zumindest interessant, tatsächlich gibt es einen Druiden im Hochwald, der einige Male hier war, aber jetzt seit Monaten nicht mehr, ein Halbelf namens Veranidoth, der uns zumindest ein wenig gewogen ist. Unter den Elfen gibt es gewiss auch Zauberwirker. Aber nach dem, was ich von eurer letzten Begegnung mit ihnen gehört habe, sind die vielleicht nicht die beste Adresse. Und dann hat einer der Jäger etwas von einer Höhle in den Klauenhügeln erzählt, wo eine Quelle mit ganz besonderem Wasser entspringt, das könnte mir eventuell auch weiter helfen bei dieser Sache."




Der Halbling reagierte freundlich auf Felodins Vorstellung und bei seinem Angebot grinste er zufrieden: "Na das ist doch mal ein Angebot. Wir bekommen hier nicht oft Geschichten aus der weiten Welt, noch dazu freundlich erzählte. Für einige Tage werdet ihr sicher die Leute unterhalten können. Und so lange man euch gern zuhören will, sollt ihr ein Zimmer und Kost dafür bekommen."
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Niyall am 29.01.2020, 20:46:14
"Was ist mit dem Jungen? Wenn es etwas war, mit dem sich Mira schon auf dem Gehöft angesteckt hatte, dann könnte er doch ebenso daran leidern, oder?" fragte Niyall.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Felodin am 29.01.2020, 21:18:14
"Wunderbar!" freute sich Felodin ganz offensichtlich. Bolin die Hand schüttelnd, brachte er sein Gepäck auf das versprochene Zimmer und verstaute die wenige Habe entsprechend. Dann ging er zurück in den Schankraum und ließ sich ein Bier reichen. Nichts ging über den ersten Schluck von kellerkaltem Gerstensaft nach einem langen Tag, oder am Ende einer Reise! Und genau nach jenem ersten Schluck, machte sich rothaarige Halbelf davon und setzte sich vor Bolins Wirtshaus auf die Bank und wandte sich Gesicht der Sonne zu. Die Beine extra lang ausstreckend, nahm er noch zwei weitere Züge aus dem irdenen Krug, ehe er ihn beiseite stellte. Behutsam zog er dann ein in Leder gebundenes Buch hervor in dem er einige Zeit zu lesen schien.

Schließlich klappte der weitgereiste Wanderer es bedächtig wieder zu und verstaute es in seinem Wams und blickte gen Himmel. Was darauf hin geschah, war wohl noch nicht oft in Klauenhafen vorgekommen. Plötzlich begannen sich kleine, Schäfchenweiße Wolken zu bilden und zueinander zu streben. Zuerst wenige, dann mehr. Innerhalb von Sekunden begannen die frischen Wölkchen neue Formen anzunehmen. Und so stand nach einigen aufregenden Momenten in riesigen weißen Buchstaben - die offensichtlich tatsächlich aus Wolken bestanden - quer über den Himmel des Dorfs die Worte: "Geschichten aus aller Welt - heute Abend in Bolins Wirtshaus!" geschrieben.

Zufrieden die Finger vor seinem Bauch verschränkend, betrachtete Felodin sein Werk begann und begann in der Sonne zu dösen.[1]
 1. Wenn kein Wetterumschwung kommt, dann hält das für 1h.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Idunivor am 29.01.2020, 21:59:47
Torben zuckte bei der Frage nach dem Jungen mit den Schultern und seine gespaltene Zunge fuhr für einen Augenblick zwischen seinen Zähnen hervor: "Ich weiß nicht. Ich habe ihn untersucht und bisher keine Spuren dieser Krenkheit entdecken können. Aber das muss nichts bedeuten. Ich weiß viel zu wenig darüber, um genaueres sagen zu können. Vielleicht hat er sich nicht angesteckt und einfach Glück gehabt. Vielleicht ist er immun. Vielleicht irre ich mich auch."
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Sé Faoláin am 29.01.2020, 22:13:48
Sé lehnte sich an eine Theke auf der allerlei Utensilien aufgebaut waren. An dieser Stelle hingen einige Büschel mit Kräutern von der Decke, die dem Häuschen einen angenehmen Duft verliehen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. "Veranidoth im Hochwald, oder die Höhle in den Klauenhügeln also. Was weißt du über den Druiden? Ist denn der Jäger noch im Dorfe, damit wir ihn zu diesem Wasser befragen können?"

Ein anderer Druide! Eine aufregende Angelegenheit. Für Sé konnte die Höhle da keine allzu große Versuchung darstellen. Doch es galt sich auch mit den anderen zu beraten und sollte dieses Wasser gar heilende Kräfte haben, wäre es vielleicht in Miras Sinne die Hügel zuerst aufzusuchen... Nun stemmte die Druidin die Hände in die Hüften und blickte in die Runde. "Wenn Mira tatsächlich Träger und Verbreiter der magischen Krankheit ist, so müssen wir sie so schnell wie möglich aus Klauenhafen rausschaffen. Am besten gleich noch die drei anderen. Ansonsten riskieren wir das ganze Dorf...Kennt wer einen geeigneten Ort, wo sie gut untergebracht werden können? Torben? Vielleicht eine kleine Hütte abseits von den befahrenen Wegen?"
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Aelar Silberschein am 31.01.2020, 16:59:25
Aelar hielt sich im Hintergrund und überließ wieder Felodin das Reden. Aber als sie dann so im Schankraum saßen, siegte doch seine Neugier. Als Bolin auf einer seiner Runden an ihrem Tisch vorbei kam, winkte er ihn zu ihrem Tisch.

"Sagt, werter Herr des Hauses, könnt ihr mir sagen, wieso Klauenhafen diesen Namen trägt? Eigentlich ist mein Freund ja für die Geschichten zuständig, leider kennt er aber diese eine Geschichte noch nicht."
Er hoffte, das Bolin gerade etwas Zeit hatte, um ihm zumindest die Kurzfassung erzählen zu können, aber vielleicht würde er sich ja auch einen Moment setzen, eine Pause kam auch einem Wirt immer sehr gelegen.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Jykel am 02.02.2020, 12:58:41
Eine Krankheit, damit kannte Jykel sich nun wirklich nicht gut aus. Und schon gar nicht mit menschlichen Krankheiten. Die Geschichte beunruhigte ihn zwar, doch bisher schien es ja keinen Anhaltspunkt zu geben, dass es etwas Gefährlicheres sein konnte.
"Was für eine Krankheit soll das sein, die sich erst Zehntage später zeigt? Oder wie lange leidet sie bereits darunter? Noch dazu gibt es ja keine Anzeichen dafür, dass diese Krankheit etwas Ernsteres darstellt. Aber wenn es euch beruhigt, würde ich die vier Kranken in das leere Haus am Rand der Siedlung bringen. Es ist so gut wie fertiggestellt, heute morgen habe ich noch daran gearbeitet. Aber als kurzfristige Unterbringung sollte es gute Dienste leisten. Es sollte doch reichen, wenn sie nicht dauernd mit den anderen Dorfbewohnern Kontakt haben. Nur fürchte ich, dass es schon zu spät dafür ist, wenn es eine ansteckende Krankheit sein sollte."

Als er durch das geöffnete Fenster einen Blick nach draußen warf, bemerkte der Zwerg die Wolken, welche eine Nachricht an den Himmel geschrieben hatten, und seine Miene hellte sich auf. Ein Geschichtenerzähler? Noch dazu einer, der offenbar über etwas Gauklermagie verfügte? Das war genau das, was ihn nach den letzten Wochen auf andere Gedanken bringen würde, und er nahm sich vor, heute abend früh genug wieder herzukommen, um einen guten Platz in der Gaststube zu erhaschen.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Brogar Tunnelheim am 02.02.2020, 14:09:16
Brogar hatte sich alles schweigend angehört, wie es so die Art des Runenschmieds war. Schließlich brummte er einige unverständliche Sätze in seinen Bart, ehe er sich knurrend äußerte: "Elfen, Druiden und eine magische Krankheit - für mich ergibt das alles einen Sinn." Indem er sich an Jykel wandte, erklärte er: "Wenn es sich um eine magische Seuche handelt, können wir keine normalen Maßstäbe anlegen, was die Inkubationszeit, den Verlauf und die Symptome angeht, wie ja auch bei der Heilung keine gewöhnlichen Mittel wirken." Dann rammte er die Faust in die offene Linke und fügte hinzu: "Aber ganz gleich, ob es eine gewöhnliche, besonders tückische Krankheit ist oder ein magischer Fluch: Es gibt immer eine Möglichkeit, das Übel zu bekämpfen! Man muss nur das nötige Wissen dazu erwerben. Womöglich hilft uns dieses Wasser ja weiter." Stirnrunzelnd ging er einige Schritte auf und ab. "Sollte mich gar nicht wundern, wenn das ganze eine Art Waffe ist, die sie auf diese Art in das Herz der Siedlung gebracht haben. Würde zu solchem Gelichter passen..." Da er so angestrengt grübelte, entging ihm offenbar, was Jykel durch das Fenster sah.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Idunivor am 03.02.2020, 17:40:36
Bei all den Fragen blieb der Tiefling dennoch ruhig und antwortete gewissenhaft: "Ich weiß nur wenig über Veranidoth und zu dem Jäger kann ich euch nicht schicken, da er schon seit längerem nicht mehr in Klauenhafen war. Aber ich kann euch den Weg zu der Grotte beschreiben und auch zu einer alten Eiche, die Veranidoth regelmäßig aufsucht.
Und was den Umgang mit den infizierten angeht, habt ihr wohl Recht, Herr Zwerg. Es ist zu spät, um eine Verbreitung noch zu vermeiden und ich weiß einfach zu wenig darüber. Aus dem Dorf können wir sie schlecht raus bringen, dann kann ich mich nicht mehr vernünftig um sie kümmern und es ist viel zu gefährlich. Außerdem möchte ich eine Panik vermeiden. Aber ich werde mit Kator sprechen, was er denkt, wie damit umzugehen ist.
Und was den Krankheitsverlauf anbelangt, bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als zu beobachten und zu sehen, ob es schlimmer wird. Bisher scheint es nicht allzu gefährlich, aber wer weiß, was genau es ist und wie es sich auswirkt. Ich hoffe, ich habe es frühzeitig entdeckt, aber es könnte jeden Tag schlimmer werden. Magische Erkrankungen sind unvorhersehbar, was das anbelangt."




Der Halbling überlegte nicht lange bei Aelars Frage: "Nunja, die Hügel im Norden sind auch als die Klauenhügel bekannt und die Flüsse, die aus ihnen entspringen kennt man als die Klauen. Scheinbar sehen sie von oben gesehen aus wie eine Klaue, wenn man fliegen kann. Und wir sind der nächste Hafen, den es an diesen Klauen gibt. Also 'Klauenhafen'."
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Sé Faoláin am 03.02.2020, 22:22:07
Sé nickte ernst und bat den Alchemisten beide Wege zu beschreiben. "Ich muss noch ein paar Dinge klären und einiges zusammensuchen, bevor ich aufbrechen kann. Wir könnten uns abends bei Bolin treffen um zu entscheiden, wohin wir als erstes wollen und nach einem anständigen Mahl und einer erholsamen Nacht zu neuer Mission starten." Sie sah Niyall, Brogar und Jykell erwartungsvoll an. Die beiden Zwerge hatte Sé kaum im Vorübergehen gesehen, seit ihrer Ankunft in Klauenhafen, und sie war sich ihrer nicht sicher. Immerhin waren sie Torbens Ruf gefolgt und hatten vermutlich nach wie vor Interesse herauszufinden, was vor sich ging.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Aelar Silberschein am 08.02.2020, 07:58:46
"Ah ja, oft sind es ja die einfachen Erklärungen. Aber gut, besser als wenn hier ein Drache schlafen würde, der jederzeit aufwachen könnte." Er lachte kurz, wollte aber auch sehen, wie der Wirt reagierte. Seine Träume hatten ihn her geführt und vielleicht gab es ja schon Anzeichen dessen, was hier erwachen könnte.

"Ist denn sonst irgend etwas aufregendes oder ungewöhnliches hier los gewesen in den letzten Tagen? Mein Freund sucht immer nach guten Geschichten. Wir werden vermutlich eine Weile hier bleiben und da frage ich mich, warum der Zufall ungerade hier her geführt hat. Denn wisst ihr, der Zufall ist nicht immer zufällig, die Wege der Weltenwandler sind oft seltsam verschlungen und miteinander verwoben, nur verstehen wir das meist nicht sofort, manchmal auch nie. Aber ich schweife ab, also, ist hier kürzlich irgend was besonderes oder absonderliches passiert?"

Er wollte den Wirt nicht verwirren, naja ein bisschen vielleicht, das half manchmal, damit die Leute Sachen erzählten, sie eigentlich sonst nicht erzählen würden, die aber zu seltsamen Leuten zu passen schienen. Also lächelte er freundlich und tat so, als hätte er nur nach dem Wetter gefragt.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Jykel am 08.02.2020, 14:04:17
Jykel war immer noch nicht überzeugt, dass diese Maßnahmen überhaupt erforderlich waren. Was war denn bisher schon schlimmes passiert? Aber wenn das Mädchen tatsächlich eine magische Krankheit mit eingeschleppt hatte, dann war er ein Teil der Geschichte und wollte sich nicht einfach so daraus zurückziehen.

"Wenn du den Druiden aufsuchen möchtest, komme ich mit. Zu Bolin werde ich heute abend ohnehin kommen, ein bisschen Ablenkung tut mir gut. Oder habt ihr das da" - er zeigte aus dem Fenster auf die Schrift aus Wolken - "nicht gesehen?"
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Idunivor am 09.02.2020, 12:01:46
Der Halbling lachte kurz: "Ein schlafender Drache? Nein, sowas haben wir hier nicht. Und es ist nichts besonderes passiert in letzter Zeit. Zumindest nichts besonderes für diese Gegend. Vor ein paar Zehntage gab es einen Überfall auf einen der entfernteren Höfe und Ärger mit den Elfen, die durch das Land streifen. Aber sowas passiert eben hier in der Wildnis."
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Sé Faoláin am 10.02.2020, 21:50:45
Die junge Druidin konzentrierte sich auf Torbens Wegbeschreibungen, als Jykels Frage sie dazu bewegte, dem Blick des Zwerges zu folgen und ebenfalls aus dem kleinen Fenster zu spähen. Nanu? "Danke Torben. Wir werden die beiden Spuren verfolgen und dir berichten, was wir vorgefunden haben. Bitte lass mich wissen, wenn sich der Zustand der Befallenen ändert." Mit einer kleinen, angedeuteten Verbeugung eilte Sé hinaus und besah sich die Wolkenschrift genauer. "Geschichten aus aller Welt - heute Abend in Bolins Wirtshaus!" So stand es geschrieben - mitten am Himmel! Welch grandiose Idee!

Aufgeregt machte sich die Frau auf den Weg zur Taverne. Bolin könnte ihr bestimmt Auskunft geben über den Urheber jener Worte. Ein Schauspieler vielleicht - oder ein Musiker? Eilig durchquerte sie einige Wege durch den Ort und bemerkte vor neugieriger Unruhe kaum die anderen Klauenhafener, die zu zweit oder in kleinen Grüppchen zusammen standen. Sie hatten wohl ihre Arbeiten kurz unterbrochen, um sich über die Ankündigung auszutauschen. immerhin passierte so fern jedweder gehobenen Kultur kaum einmal etwas künstlerisch Eindrucksvolles. Der kulturelle Höhepunkt der letzten Wochen war wohl der Auftritt Lydias gewesen, Broms tanzenden Orpington Huhns...

Geschichten und auch noch aus aller Welt...ein verzaubertes Lächeln zierte Sés Gesicht. Sie kam sich wieder vor wie ein kleines Kind! Sie liebte Geschichten! Mit unzusammenhängenden Gedanken an schlafende Drachen und vom Nebel verborgene Sumpflandschaften, Heldinnen und Kreaturen, Zauberamulette und magische Bäume, bog sie um die Ecke und fand sich vor jenem Haus, das sie selbst schon seit geraumer Zeit als ihr zuhause ansah. Die Druidin hielt inne. Vor der Taverne, auf der alten Holzbank, saß ein junger Mann ausgestreckt und schien zu schlafen. Er war groß und schlank, hatte wohl lange Glieder und ein Gesicht, dass auch in schlummerndem Zustand ebenmäßig und schön anzusehen war. Ein Halb-Elf? Ob dies der Geschichtenerzähler war?

Mit einer leichten Röte auf den Wangen, die freilich gänzlich der Eile geschuldet war, ging sie zu ihm hin. Kurz bevor sie vor ihm stand, öffnete er gemächlich erst einmal ein Auge. "Hallo! Ich bin Sé." Sie streckte ihm energisch mit einem ansteckend offenen Lächeln die Hand entgegen. "Bringst du uns die Geschichten aus aller Welt?"
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Felodin am 11.02.2020, 13:22:42
Als Felodin die rasch sich nährenden Schritte vernahm, schlug er ein Auge auf und dann auch ein zweites. Eine junge Frau wie es schien. Eilig und voll Energie. Die verschränkten Finger lösend, hob er die Rechte an und beschattete ein wenig sein Gesicht um mehr zu sehen als Umrisse und lange wallende Haare. Mit seinen dunklen, grünen Augen das Mädchen für ein, zwei Herzschläge musternd, lächelte er schließlich freundlich zur Begrüssung und reichte ihr höflich seine Hand. "Ja, das tue ich." grinste er gutmütig und schüttelte sie herzlich dabei. "Felodin ist mein Name und ich werde heute hier auftreten." langsam löste er seinen Griff und schob sich einige der dunkelroten Haare aus Gesicht.

Überhaupt war - bis auf die Haut, die einen auffallend hellen, reinen Taint hatte - einiges an dem Spielmann dunkel. Haare, Augen und nicht zuletzt die rabenschwarze Kleidung, die einstmals wohl von sehr guter Qualität gewesen war, nun aber hier und da die kleinen aber nicht mehr zu übersehenden Spuren von langem Gebrauch aufwies. Sè schien sich aber bei näherer Betrachtung ein wenig getäuscht zu haben, vielleicht aufgrund der ausgestreckten Sitzhaltung. Felodin war nicht besonders groß. Vielleicht gerade einmal gutes Mittelmaß wenn man großzügig sein wollte. Nichts desto trotz umgab ihn eine schwer zu benennende Aura der etwas Besonderes anzuhafteten schien.

Den freien, sonnigen Platz neben sich mit einer einladenden Geste anbietend, lud er sie ein: "Möchtest du dich vielleicht zu mir setzen? Bis zum Abend ist es noch hin und die Sonne scheint. Es würde mich sehr freuen...
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Brogar Tunnelheim am 11.02.2020, 18:46:17
Brogar verschränkte die Arme. Der Runenschmied sah aus, als hätte er all die unschönen Erklärungen des Tieflings schon von vornherein geahnt oder doch damit gerechnet. Er schnaubte nur unwillig durch die Nase und brummte etwas in seinen Bart, gab aber keinen direkten Kommentar ab. Erst auf Sés Blick hin knurrte er: "Es wird sich ja wohl kaum vermeiden lassen, dort nachzuforschen. Hrmpf... Grotten und Eichen! Wahrscheinlich gibt es auf dem Weg dorthin wieder nicht eine Spur geordneter Pfade. Der Bartausfall über denjenigen, der das ganze vermaledeite Grünzeug und die Wildnis erfunden hat!" Trotz seiner harschen Worte meinte aber auch er: "Sei's drum, eine Lagebesprechung wäre sinnvoll. Ich werde kommen." Eigentlich gab es da ja noch jene vielversprechenden thaumaturgischen Konstellationen, die seiner Meinung nach nur noch einige Nächte intensiven Studiums bedurften, um sich zu wirkungsvollen antimagischen Mustern formalisieren zu lassen – aber er war ein Tunnelheim und wusste als solcher, was Pflichterfüllung bedeutete.

Also schob er seine Enttäuschung über die Zeit beiseite, die ihm so für seine Studien fehlen würde, und warf einen Blick aus dem Fenster. Indem er sich über den Bart strich, musterte er den auffälligen Schriftzug und murmelte: "Mmmhh... sieht nach einem illuso-evokatorischen Effekt aus, wie ihn Hammerstiel in seiner Arbeit über die Formulae zweiten Grades beschreibt. Oder war es gar nicht Hammerstiel..? Hrm... womöglich auch Blutaxt. Oder Felsheym der Jüngere... muss das mal eruieren." Sés begeisterte Worte beantwortete er nur mit einem kurzen: "Mh." Es sollte wohl eine Art zurückhaltender Bejahung bedeuten, denn er verabschiedete sich seinerseits mit einem kurzen Nicken und versprach im Gehen: "Sollten wir belastbare Fakten in Erfahrung bringen, geben wir sie an Euch weiter." Damit stapfte er davon, um sich so gut wie möglich auf die neuerliche Tour durch wegloses Chaos vorzubereiten, die ihm wohl bevorstand, Außerdem wollte er einige Dinge nachschlagen, ehe es Zeit wurde, zu Bolin aufzubrechen. Druidenzauber – ein in der akademischen Welt noch fast gänzlich unbeackertes Gebiet...
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Sé Faoláin am 13.02.2020, 21:37:53
Sès freundliches Lächeln begann nun richtig zu strahlen. "Gerne." Sie setzte sich zu dem jungen Mann. "Woher kommst du? Bist du etwa ein großer Musiker? Oder ein Dichter vielleicht?" Die junge Druidin musterte den Mann und hielt nach einem Instrument Ausschau.

Den Großteil ihres Lebens hatte Sé in der Wildnis verbracht, mit einem Lehrmeister als einzigem sprechenden Gefährten, der ebenfalls ein Wesen der Natur war. Ein echtes Konzert zu erleben, von jemandem, der das Handwerk wahrlich verstand - das wäre einmalig! Eine kindliche Aufregung ergriff Besitz von der zarten Frau. "Bist du schon einmal hier in dieser Gegend gewesen?" Sé war ja selber noch nicht so lange in Klauenhafen, vielleicht war der Geschichtenerzähler ja früher im Ort aufgetreten.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Jykel am 14.02.2020, 20:14:22
Da es bis zum Abend wohl nichts mehr zu bereden gab, verabschiedete sich auch Jykel und verließ das Haus des Tieflings. Es war ohnehin an der Zeit, noch einmal nach seiner Arbeit zu sehen, die er in den letzten beiden Zehntagen doch etwas vernachlässigt hatte. Und wenn es tatsächlich so kam, dass er Klauenhafen mit den anderen nochmals verlassen würde, wollte er vorher noch einmal mit den anderen Helfern die nächsten Arbeiten besprechen und ein paar Anweisungen hinterlassen, damit die das Fehlen des Zwerges nicht zu plötzlich einstürzenden Neubauten führen würde.

Nachdem er nach dem Rechten gesehen hatte, ging er zu seinem eigenen Haus zurück, um ein paar Vorkehrungen für die kommende Reise zu treffen - wer konnte schon wissen, wie plötzlich die junge Sé womöglich aufbrechen wollen würde. Erst als er zufrieden war, dass er nichts Wichtiges vergessen hatte und bei Bedarf innerhalb weniger Minuten aufbruchsbereit sein würde, entspannte er und ging langsamen Schrittes zu Bolins Wirtshaus. Inzwischen war es bereits fast dunkel und er wollte dort ankommen, bevor die meisten Plätze schon belegt waren.[1]
 1. Schieb mich dann einfach dorthin, wenn der Moment passend ist.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Felodin am 14.02.2020, 21:51:12
"Weder noch. Und doch ein wenig von beidem." schmunzelte der Halbelf über die begeisterten Fragen der jungen Dame und zwinkerte ihr ein wenig neckend zu. Dann erzählte er ihr freudig in bunten Farben von einem Leben des Reisens, welches mit Auftritten und dargebotener Unterhaltung und einer guten Portion Vertrauen ins eigene Glück gelebt wurde.

Die ein oder andere leichte Übertreibung später, fragte der Geschichtenerzähler dafür im Gegenzug: "Möchtest du mir vielleicht nun ein wenig von dir erzählen? Bist du den von hier? Und wie ist Klauenhafen denn wenn man etwas länger verweilt?"

Und tatsächlich. Sè wusste so Einiges zu berichten. Sie offenbarte, dass der Ort, oder eher das Nest, oft langweilig und verschlafen wirkte, doch vor wenigen Wochen war es zu einem tödlichen Überfall auf ein nahes Gehöft gekommen und sie und eine mutige Truppe von Handverlesenen hatten sich aufgemacht mehr darüber in Erfahrung zu bringen. Manche Dinge blieben unerwähnt, doch Felodins erprobtem Charme gelang es bald weitere Details aus dem hübschen Mädchen heraus zu bekommen, die insgesamt ein etwas verstörendes Bild zeichneten. Und so ließen die beiden dieses Thema auf sich beruhen.

Noch etwas mit der rehäugigen Sè flirtend, musste sich der Unterhalter aber am frühen Abend verabschieden. Die Vorstellung. Sie bedurfte noch ein wenig Vorbereitung.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Felodin am 18.02.2020, 23:35:46
Als der Abend in Klauenhafen Einzug hielt, füllte sich die Gaststube des kleinen Wirtshauses rapide und Bolin hatte alle Hände voll, die hungrigen und durstigen Leute mit allerlei dringend Notwendigem zu versorgen. Diese geschäftige Zeit nutzte Felodin um letzte Vorbereitungen in der Stube zu treffen, ehe er sich etwas zurück zog.

Etwas später, nun da die meisten Teller bereits geleert waren, die Bäuche satt und gut gefüllt, und die Hände sich bereits zur Bestellung einer zweiten Runde hoben, tauchte der Halbelf langsam im Gastraum auf und bezog gemächlich seinen Platz gleich neben dem freundlich lodernden Feuer, welches alles in einem warmen Schein tauchte.[1]

Das Reisegewand hatte er gegen Hose und Wams aus schwarzem Samt getauscht, die bei jeder Bewegung des jungen Darstellers kräftige bunte Farben offenbarten, die geschickt in die zahlreichen Falten des Kostüms eingearbeitet worden waren. Lächelnd begrüßte er die Anwesenden und ließ seine Augen über die Menge wandern. Als sein Blick Sè`s kreuzte zwinkerte er der jungen Frau für den Bruchteil eines Herschlags verschmitzt zu, ehe seine Laute aus dem Schatten hervor auftauchte und er sie mit einem bestimmten Streich seiner Finger zum Erklingen brachte. Die ihm nun sichere Aufmerksamkeit nutzte der Geschichtenerzähler augenblicklich für eine begeistert vorgebrachte Vorstellung: "Felodin werde ich genannt; Reisender in vielerlei Welten war ich! Gast von Fürsten und Begleiter von Helden! Und heute Nacht will ich euch, geschätzte Leute aus Klauenhafen, mit meiner Kunst erfreuen! Lehnt euch zurück - genießt, lauscht, singt und lacht ganz wie euch der Sinn steht!" Sich einen Humpen schnappend, prostete er seinem Publikum zu und nahm einen guten Schluck.

Die erste Zeit verbrachte der wandernde Schausteller damit die Neuigkeiten von Silbrigmond, Niewinter und Baldurs Tor zu künden. Und als letztes: Tiefenwasser! Ein Name, so bekannt und aufregend wie kaum ein zweiter in den Reichen! Lachend berichtete Felodin, das ein oder andere Gerücht aus der fernen Stadt. Und als besonderen Leckerbissen eine Begebenheit die sich erst kürzlich ereignet hatte. Eine bezaubernde, junge Dame aus Amn hatte einen der Prinzen des hohen Adels so bezirzt, dass er seinen Platz in der großartigsten aller Städte aufgab und mit ihr gemeinsam in ihre sonnige Heimat zurück kehrte. Sehr zum Verdruss seiner wohlfeilen Sippe, die  schäumte und so gar nicht damit umzugehen wusste.

Diesen Teil des Abends schließlich zu einem guten Ende bringend, stärkte sich der Halbelf mit einem weiteren Zug aus dem Krug und streifte sich die dunkelroten, halblangen Haare aus dem Gesicht, ehe er die gute Laune nutze und zum nächsten Teil überleitete. Dem Gesang!

Bekannte Trinklieder zum Klatschen und Becher auf den Tisch schlagen, berührende Balladen, anzügliche Gassenhauer die einen fast von selbst zum vergnügten Mitgröhlen zwangen, unterhaltsame Spottgesänge, Lieder die von Heldenmut und Treue kündeten und alles was das Publikum wünschte und Kurzweil versprach.

Nachdem der letzte Ton verklungen war, strahlte Felodin sein Publikum an und wischte sich außer Atem den im Feuer glitzernden Schweißfilm von der Stirn und verkündete, dass es nach einer Pause mit einer Geschichte aus fernsten Landen weiter ginge.

Und tatsächlich. Als sich die Menschen wieder etwas beruhigt, die Blasen geleert, die Becher erneut gefüllt und wieder zu ihrem Platz zurück gefunden hatten, erschien der Halbelb erneut an seinem Platz. Es war nun schon spät geworden und das Feuer war mittlerweile ein gutes Stück herunter gebrannt und nicht alle waren bis zu diesem letzten Teil geblieben. Nichts desto trotz, klatschte der Geschichtenerzähler in die Hände und mehrere Kerzen im Raum entflammten gemeinsam und veränderten erneut die Stimmung im Wirtshaus.

Zwischen den Anwesenden herum gehend, begann Felodin nun seine Geschichte zu weben. Im fernen Calminshan, ward ein Pasha Herrscher der Stadt am Rande der hungrigen Sandwüsten. So stolz und arrogant war er, künden die Geschichten, dass niemand mit ihm sprechen durfte außer dem Großwesir. Und so entspann sich eine Erzählung von Hochmut, glühendem Stolz, dunkelstem Verrat und einem kleinen Schneiderlein, welches unschuldig in die Ränke des Wesirs hinein gezogen worden ward und nun um sein Leben fürchten musste.

Immer wieder unterstrich Felodin seine Worte mit in die Luft geworfenen Porträts der Charaktere. Der hackennasige Wesir, der tumbe Henker des Pashas, die schlaue Köchin die stets nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht war und viele mehr. Doch dabei beließ es Felodin nicht. Wenn es die Situation erforderte gab es einen kurzen, aufrüttelnden Windstoß oder es stoben unverhofft die Funken um seine Zuhörer zu überraschen oder noch tiefer in die Erzählung zu führen.[2]

Als das Schneiderlein nach vielerlei Verwechslungen, packenden Momenten und schlauer Rede seinen Kopf im letzten Moment vom Richtblock ziehen konnte und eilig mit Eseln reich bepackt aus der Stadt ritt während der grausame Wesir seinen Platz einnahm und die Geschichte damit ein gutes Ende fand, verneigte sich Felodin, der mitten zwischen seinen Zuhörern stand und strahlte in die ihn umgebenden Gesichter.

“Habt dank.“
 1. So in etwa. (https://cdnb.artstation.com/p/assets/images/images/001/088/177/large/concept-4-tavern.jpg?1439804839)
 2. Wer denkt, dass er innerhalb von 10 Fuss vom zwischen den Bänken wandernden Felodin ist, kann einen DC: 13 Wisdom Check machen, sonst gilt er als (regeltechnisch) charmed für den Moment.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Sé Faoláin am 19.02.2020, 20:08:06
Flink schenkte Sé aus, servierte und plauderte um Bolin so gut es ging zu unterstützen. Immer wieder bestritt sie den Weg zur Küche um allerlei Speisen zu holen - für Bolin hatte sich der Abend schon ausgezahlt, noch bevor der Barde sein Spiel begann. Ab und an sah sie sich auch nach den Gesichtern der Zwerge und nach Niyall um, immerhin galt es noch Pläne zu schmieden....

Da erschien der junge Geschichtenerzähler mit einer faszinierenden Anmut in der Taverne und nahm seinen Platz ein. Bei jeder geschmeidigen Bewegung blitzte eine neue Farbe aus dem exotischen Gewand, dass neben seinem leuchtenden Haar und dem wohl geschnittenen Gesicht die ganze Aufmerksamkeit auf sich zog. Wie verabredet legte Sé nun ihre Schürze nieder und begab sich in unmittelbare Reichweite, damit sie nur nichts versäumte. Als Felodin ihr dann zuzwinkerte, hüpfte ihr Herz vor Aufregung. Ein echter Weltreisender! Und das mitten in ihrer Taverne - so ein Glück!

Sé klebte an seinen Worten und fieberte mit. Während der Lieder half sie Bolin, weiter die Gäste zu versorgen. Bei der letzten Erzählung jedoch, konnte sie nicht anders, als sich wieder in die Nähe des Halbelfen zu setzen. Der Mund der jungen Druidin war leicht geöffnet und ihre Augen glänzten. An besonders aufregenden Stellen entkamen ihr von Zeit zu Zeit ein paar Schreckenslaute, Geräusche des Staunens oder ganze Sätze, wenn sie den Figuren in der Geschichte sagte:  Nein, tu das nicht!" oder "Wie romantisch!". Kurz, sie war von der Erzählkunst ganz und gar gefangen und nahm das Geschehen um sie herum nur am Rande wahr.

Erst als der Barde sich bedankte merkte Sé, wie spät es nun sein musste. Der Raum begann sich zu leeren und nur wenige Gäste bestellten weitere Runden. "Danke dir, Felodin. So etwas Tolles habe ich wahrlich noch nie erlebt! Setzt du dich noch ein bisschen zu uns?" Sé sicherte sich einen der Tische am Feuer, wischte kurz darüber und hielt erneut nach den Anderen Ausschau. Auch wenn die Nacht fortgeschritten war, sie war noch nicht vorbei.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Niyall am 19.02.2020, 23:23:34
Auch Niyall stimmte der allgemein vorherrschenden Meinung zu, dass sie baldestmöglich den halbelfischen Druiden Veranidoth aufsuchen sollten. Vielleicht würde er sie ebenso verachten, wie die Elfen, aber vielleicht würde er ihnen auch zuhören und sein Wissen mit ihnen teilen, so er denn überhaupt etwas über diese Dinge wusste. Einen Versuch war es allemal wert.

Als sie sich also vom Alchimisten verabschiedeten, ging Niyall zu ihrer eigenen Unterkunft zurück. Sie wollte die Zeit nutzen, um noch eine Weile in der Mediation zu versinken und ihre neuen Kräfte zu erforschen. Die nächsten Tage würden sicher wieder hektischer werden und so war ihr ein Moment der Ruhe durchaus willkommen.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Jykel am 21.02.2020, 10:15:12
Als Jykel die Wirtsstube betrat, wurde ihm bewusst, dass er gut daran getan hatte, etwas früher zu kommen, denn schon jetzt waren die meisten Tische besetzt. Er erwischte noch einen leeren etwas am Rande, was ihm allerdings gar nicht so ungelegen kam: Auch wenn er den Geschichtenerzähler gerne sehen mochte, war es ihm doch eher unangenehm, mitten im Geschehen zu sitzen und am Ende von dem Mann noch in sein Spiel einbezogen zu werden.

Von seinen Mitstreitern des kleinen Abenteuers sah er allerdings nur Sé, als er hineinkam, und sie hatte alle Hände voll zu tun, um Bolin zu helfen, seine Taschen mit Geld zu füllen - ihn selbst sah sie erst, als sie ihm ein Bier brachte, hatte aber nicht viel Zeit, um mit ihm zu sprechen. Dem Zwerg fiel ohnehin auf, dass der reisende Barde die junge Frau offenbar bereits jetzt verzaubert hatte, denn sobald er später die Bühne betrat, konnte sie nicht für einen Moment die Augen von ihm lassen, und sie setzte sich dann auch auf einen Platz in der Nähe des Feuers, ganz in seiner Nähe.

Die Vorstellung, das konnte Jykel mit Fug und Recht behaupten, war exzellent. Es war durchaus spannend, die neuesten Geschichten aus den großen Menschenstädten zu hören, auch wenn Felodin - so der Name des Barden - sich für seinen Geschmack etwas zu sehr auf den Klatsch und etwas zu wenig auf die relevanten politischen Ereignisse konzentrierte. Doch hie und da ließ sich auch in dieser Hinsicht etwas aus seinem Redefluss herauslesen.
Der zweite Teil des Abends jedoch, der Gesang, war ein einziges Vergnügen, und seit langer Zeit konnte Jykel einmal wieder sämtliche Sorgen für einen Moment vergessen. Felodin schaffte es tatsächlich, den sturen Zwerg so mitzureißen, dass dieser am Ende auf dem Stuhl stehend die letzten Lieder mitklatschte, um besser sehen zu können. Doch auch jetzt war der Abend noch nicht zu Ende ...

Das Ende der Vorstellung quittierte der gesamte Raum mit einem donnernden Applaus, in den auch Jykel mit einstimmte. Auch der Beutel, der herumging, füllte sich ansehnlich, und auch Jykel ließ sich nicht lumpen und ließ ein paar Silberstücke hineinklimpern.[1] Nachdem die meisten Gäste sich verabschiedet hatten und Sé ebenfalls zur Ruhe kam und sich an einen Tisch setzte, ging auch Jykel dorthin, denn schließlich wollten sie noch ihre anstehende Reise bereden.
 1. Ich hab mir 5 Silberstücke gestrichen.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Aelar Silberschein am 21.02.2020, 13:36:04
Aelar hatte sich den Tag über die Siedlung etwas näher angeschaut, aber ohne etwas spezielles zu suchen. Er ließ sich einfach treiben und genoss es, kein besonderes Wissen zu suchen, sondern sich einfach treiben zu lassen. Er hatte während seiner Studienzeit oft erfahren, dass man meist keine Weisheit fand, wenn man immer nur in alten Schriften suchte. Das Leben zeigte einem oft bessere Wege, um die Welt verstehen zu können.

Gegen Abend war er dann wieder in die Taverne gekommen, um sich Felodins Auftritt anzuschauen. Er hatte ihn schon das ein oder andere Mal in Aktion erlebt, aber dieser Abend war etwas besonderes. Auch hier ließ er sich fortreißen von den Klängen und Worten, versuchte in die Geschichte einzutauchen und sie lebendig werden zu lassen.

Als Felodin sein Werk vollendet hatte, fiel er in den Applaus ein und nickte dem Halbelf begeistert zu. Und dann ging er zu dem Tisch, an dem sich die junge Frau und ihr Begleiter gesetzt hatten. Er hatte sich am Nachmittag nicht vorgestellt, weil der bereits im Aufbruch gewesen war. Das wollte er nun nachholen.

"Einen schönen Abend wünsche ich, mein Name ist Aelar Silberschein und ich reise mit Felodin, der uns diesen einmaligen Abend beschert hat. Darf ich mich zu euch setzen?"
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Felodin am 22.02.2020, 11:21:05
Der Geschichtenerzähler verbeugte sich noch und ließ eine Kappe mit langen Fasanfedern kreisen um die Münzen der großzügigen Bewohner von Klauenhafen zu retten und nicht ihrem Schicksal zu überlassen. Jedem der ihm etwa gab, nickte er dankbar zu und fand freundliche Worte für den edlen Spender. Die Anspannung der letzten zwei Stunden fiel dabei von ihm ab und er begann sich erneut zu entspannen und das zufriedene Gefühl zu genießen, welches sich stets einstellte wenn eine Vorstellung gut angekommen war.

Sè`s freundlicher Einladung folgend, schnappte sich Felodin noch etwas Wasser und eine große Karaffe Wein und gesellte sich zu der hübschen Frau und ihren Freunden. Aelar herbei winkend, achtete er darauf, dass sein Reisegefährte einen guten Platz erhielt, auch wenn dies bedeutete, dass sie alle ein wenig enger zusammenrücken mussten. Seinen Freunden, zumindest für diesen Abend, eifrig einschenkend, nahm er selbst einige tiefe Züge vom Wasser, ehe er zum Weinbecher grief und einen Trinkspruch ausgab: "Auf die Schneiderlein in dieser Welt - mögen sie immer das Glück an ihrer Seite wissen!"

Die junge Dame an seiner Seite für einen Moment länger als es schicklich wäre anlächelnd, trank er und seufzte schließlich vergnügt. Ein gutes Leben gut gelebt. Eine Kunst für sich.

Erzählt uns etwas!" forderte Felodin sodann seine Tischgefährten auf und deutete Aelar und sich selbst an. "Der Abend ist jung und die Welt groß und voller Wunder."
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Brogar Tunnelheim am 22.02.2020, 14:06:34
Brogar war recht spät aufgetaucht. Der Runenschmied hatte sich mit düsterer Miene in irgendeiner Ecke des Schankraums niedergelassen, wo sich wunderbarerweise trotz der Enge noch eine Lücke gefunden hatte, in die er seine wuchtige Gestalt quetschen konnte (ohne allzu viel Rücksicht auf die säuerlichen Mienen seiner Sitznachbarn zu nehmen, die sich gezwungenermaßen noch etwas dichter aneinander drückten). Einen Humpen Bier bestellend - oder was man hier wohl so als Bier zu verkaufen wagte, kein Vergleich mit einer Maß Felsbräu - war er dem Vortrag des bunten Vogels gefolgt und hatte sich fast als einziger nicht so recht von der Geschichte mitreißen lassen. Dafür allerdings hatten seine zusammengekniffen Augen sehr genau auf den Händen Felodins geruht, jede Geste und jedes Wort genau aufnehmend. Verschiedentlich murmelte er dabei unverständliches Zeug vor sich hin: "Thaumaturgisch unsaubere Manifestation... unglaublich... dürfte eigentlich gar nicht funktionieren... Anbindung an die Effektmatrix völlig schleierhaft... erratisch... muss quantenmagische Prinzipien nutzen..." Obwohl er sich abgesehen davon zu keinerlei Reaktion auf das Schauspiel hinreißen ließ, warf er nach kurzem Zögern mit unverändert finsterem Blick dennoch ein blinkendes Silberstück in die umhergehende Kappe[1], ehe er ein Stück Pergament hervorholte, auf das er einige Notizen kritzelte.
 1. Ist schon abgestrichen.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Sé Faoláin am 22.02.2020, 20:45:12
"Aber gewiss, Aelar. Du bist also Felodins...", Sé zögerte kurz, "...Gefährte?" Der jungen Druidin war wohl bewusst, dass sie noch nicht viel von der Welt gesehen hatte und auch die Gepflogenheiten anderenorts nicht kannte. Ihr Lächeln blieb freundlich und offen.

Sie blickte dann in Richtung der Türe - ob Niyall wohl doch noch kommen würde? "Brogar, setzt du dich zu uns?" Sé machte eine einladende Geste an den Tisch. Sie holte noch ein paar Kleinigkeiten hinter der Theke hervor und nahm dann neben den neuen und alten Bekanntschaften Platz. "Ich habe Felodin von den letzten Wochen erzählt. Wir werden, müsst ihr wissen, von einer sonderbaren Krankheit heimgesucht und haben nicht allzu weit von hier Spuren eines Baphomet geweihten Kultes entdeckt. Menschen sind auf grausame Weise getötet worden. Wie das alles zusammenhängt, wissen wir noch nicht. Um den Erkrankten zu helfen und allen in und um Klauenhafen, haben wir vereinbart, das Dorf morgen früh zu verlassen. Wir versuchen zum einen eine Quelle zu finden, die besonderes Wasser hat und zum anderen den Druiden, den Halbelf Veranidoth. Wir hoffen, dass uns diese beiden Spuren weiterhelfen können."

Ob sich die beiden ansehnlichen Männer wohl für diese Geschichte interessierten? Suchten sie neuen Stoff für einen nächsten Auftritt? Sé musterte Felodin. Was mochte er von alledem halten, was er heute von ihr gehört hatte? "Habt ihr bei euren Reisen schon einmal mit soetwas Erfahrung machen können? Kennt ihr vielleicht diesen Kult, oder habt schon eine ähnliche Krankheit erlebt?" Sie ergänzte noch einige Informationen zu Natur und Verlauf der magischen Seuche und sah beide erwartungsvoll an.


Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Felodin am 29.02.2020, 14:40:12
Aufgrund von Sè`s Wortwahl und Frage Aelar einen amüsierten Seitenblick zuwerfend, die junge Schönheit war nicht die erste die auf diese Idee gekommen war, begrüßte der Reisende den hinzukommenden, aber abweisend wirkenden, Zwerg mit einem überaus freundlichen Lächeln und einer einladend ausgestreckten Hand die auf einen freien Platz deutete.

Dann wandte sich Felodin wieder Sè zu und lauschte mit ernster Miene erneut ihrer Erzählung. Seit dem sie ihm heute Nachmittag das erste Mal davon erzählt hatte war etwas Zeit vergangen. Und in dieser Zeit war ihm tatsächlich das ein oder andere eingefallen und so beugte er sich ein wenig nach vorne und stützte beide Unterarme an der Tischkante ab, während seine Hände den Kelch umfassten. Bedacht blickte er in die Augen der Anwesenden ehe er mit gemessenem Tonfall sein Wissen, zumindest zum Teil, weitergab: "Magische Krankheiten sind derer einige. Ich habe schon viel über sie gehört. Der heulende Tot (https://forgottenrealms.fandom.com/wiki/Wailing_Death), Talonas Grimasse (https://forgottenrealms.fandom.com/wiki/Talona%27s_grimace), die Halruaanische Schwindsucht (https://forgottenrealms.fandom.com/wiki/Halruaan_Consumption), das Slaad Fieber (https://forgottenrealms.fandom.com/wiki/Chaos_phage), oder auch die Abyssal Plage (https://forgottenrealms.fandom.com/wiki/Abyssal_Plague_(disease))." Dann beschrieb er die Sympthome und versuchte aus seiner Erinnerung etwas Vergleichbares zu finden, wie es seine Tischgenossen ihm beschrieben, da er ja die Kranke selbst nicht gesehen hatte.

Nach einiger Zeit dieser Teils sehr makabren Unterhaltung, als das Gespräch wieder auf den Teufels-Kult zu sprechen kam, wandte der Halbelb mutmassend ein: "Baphomet gewährt seinen Anhängern ja übernatürliche Kräfte ... ich könnte mir gut vorstellen, dass sie sich mit Hilfe eines Rituals von einer Krankheit befreien wollten."

Natürlich war das alles sehr wage, aber auch irgendwie ... interessant. Und Sè. Sie hatte ihn so erwartungsvoll angesehen und ... überhaupt! Dies war eine spannende Sache! Die wollte er nicht verpassen. Aus vielerlei Gründen.

Kurzerhand fasste sich Felodin ein Herz und trug den Fremden, mit denen er nun doch schon einige Becher getrunken hatte, an: "Wenn ihr wollt könnte ich, oder wir - wenn Aelar ebenso Lust hat" dabei blickte er seinen Reisegefährten aufmunternd an "euch bei eurer Druidenreise ja begleiten. Vielleicht können wir euch bei der Lösung dieses seltsamen Rätsels ja behilflich sein."

Der Geschichtenerzähler kicherte, bereits leicht beschwipst und fügte dann amüsiert hinzu: "Wir kennen uns auch mit mehr Dingen aus als nur mit magischen Krankheiten - versprochen." und blinzelte mit Schalk in den Augen den Anwesenden zu.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Jykel am 29.02.2020, 15:25:00
Jykel war zwiegespalten, als der Barde und sein Freund sich zu ihnen an den Tisch setzten. Einerseits war er immer noch hingerissen von dessen Vorstellung und war gespannt darauf, wie der Mann im normalen Leben sein würde. Andererseits wollten sie ihre Reise besprechen und er war nicht erpicht darauf, ihre Geschichte in den Wirtshäusern der Schwertküste dargeboten zu wissen.

Doch seine Sorge stellte sich bald als Gewissheit heraus, als Sé ohne zu zögern jedes Detail ihrer Reise und ihrer weiteren Pläne offenbarte. Da es nun aber ohnehin zu spät war, konnte er sich auch einfach damit abfinden. Verwundert reagierte er jedoch, als Felodin sofort anbot, sie zu begleiten. Ihm war zwar nicht entgangen, dass der Halbelf ein Auge auf die hübsche Druidin geworfen hatte, doch er hätte ihn nicht so eingeschätzt, dass er sich auf eine längere Reise begeben würde, nur um mehr Zeit mit ihr verbringen zu können. Üblicherweise dauerten solche Liebschaften bei den Barden eine Nacht (die er vermutlich bekommen würde, wenn er Sés Blicke richtig deutete, und danach wandten sie sich neuen Städten mit neuen Schönheiten zu.

Statt über diverse Krankheiten zu spekulieren - der Zwerg war immer noch der Meinung, dass Panikmache nicht angebracht war - begann er irgendwann, Felodin Fragen über die herrschenden Häuser in den Städten der Dunkelküste zu stellen. Dabei war er weniger an dem Klatsch und Tratsch interessiert, den der Barde zuvor hauptsächlich zum besten gegeben hatte, sondern wollte schlicht sein eingerostetes Wissen auffrischen. Als er noch bei den Zwergen gelebt hatte, war er immer wieder auch als Gesandter in die größeren Städte gereist, um Verträge auszuhandeln, wo es wichtig war, über die Herrschenden auf dem Laufen zu bleiben. Nun jedoch, in Klauenhafen, hörte er nur äußerst selten etwas über die Außenwelt und war begierig nach Neuigkeiten.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Brogar Tunnelheim am 29.02.2020, 19:55:29
Mit sichtlicher Zurückhaltung folgte Brogar der Einladung. Er musterte die beiden Fremden und brummte etwas, das man genauso gut als Gruß wie als Bemerkung über das Wetter auffassen konnte. Der Runenschmied setzte sich und beschränkte sich auf das Zuhören, nur gelegentlich einen Schluck aus seinem Humpen nehmend. Dabei verzog er jedesmal verächtlich das Gesicht, wenn er sich die schaumigen Reste aus dem Bart wischte. Offenbar mundete ihm das Getränk nicht allzu sehr, schon aus Stolz. Trotzdem seine Blicke misstrauisch und seine Züge verschlossen blieben, hörte er aber dennoch aufmerksam den Schilderungen zu, die der Halbelf zum besten gab. Immerhin mochte zwischen all den viel zu bunten, blumigen Worten das eine oder andere harte Faktum verborgen sein... Da Jykel es übernahm, den Burschen nach politischen Verhältnissen und anderem zu fragen, überließ Brogar ihm das Reden und sinnierte über das Gehörte. Erst als Felodin sein Angebot äußerte - Brogars kräftige Finger trommelten gerade langsam gegen den leeren Humpen - sah er auf und maß ihn mit einem langen Blick. "So, so..." machte er mit einem Heben seiner buschigen Augenbrauen. "Und was wäre wohl Euer Interesse an einer solchen Reise, wenn man fragen darf?"
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Felodin am 01.03.2020, 12:22:03
Doch Felodin machte keine Anstalten über herrschende Häuser der Dunkel- oder wie sie unter den Nichtzwergen genannt wurde: Schwertküste zu berichten. Immer wenn Jykel das Thema wechseln wollte, vertröstete oder beschwichtigte er den Zwerg und knabberte weiter an den Fakten und versuchte sie mit einer ihm bekannten Krankheit über ein zu bringen auf das diese Frage geklärt wurde. Und desto später die Nacht desto wilder wurden die Theorien. Doch vorerst vergeblich.

Erst nachdem der Halbelf sein aufrichtiges Angebot geäußert hatte und Brogar ihn im Gegenzug nach seiner Motivation befragte, blickte er den bärtigen Zwerg an und erwiderte so trocken, dass es schwer fiel seine Worte einzuschätzen: "Nun ich genieße eure Gesellschaft dermaßen, dass ich sie ungern nach heute abend bereits wieder missen möchte. Eine gemeinsame Wanderung an einen interessanten Ort? Was könnte es Erfreulicheres geben nach dieser langen Zeit auf dem winzigen Floß?"

Mit einem Seitenblick zu Jykel, zwinkerte Felodin dem Zwerg zu und meinte: "Außerdem haben wir dann genügend Zeit um uns über die Politik und Wirren der großen Familien und Reiche auszutauschen Freund Jykel. In den letzten Monaten hat sich ja einiges ereignet."
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Sé Faoláin am 08.03.2020, 21:59:20
Sé hatte den Ausführungen des Barden gelauscht und sich darauf konzentriert, die tatsächlich vorhandenen Symptome mit den vom Halbelfen aufgezählten zu vergleichen. Die Nacht schritt schnell voran und sie kam zu keiner eindeutigen Diagnose, nicht vom Zuhören allein.

"Es wird spät, meine Herren. Wenn wir morgen früh aufbrechen wollen, so sollten wir die letzten Nachtstunden zur Rast oder Vorbereitung nutzen. Ich für meinen Teil heiße Felodin und Aelar gerne in unserem Kreis willkommen. Die Unterstützung können wir sicherlich brauchen und es ist bestimmt in ihrem Interesse aufzuklären, was hier vor sich geht, bevor sie hier in Klauenhafen ihre Zelte aufschlagen. Vielleicht kann ihr Wissen zur Aufklärung des ganzen Schlamassels beitragen. Ich bin mit meiner Weisheit vorerst am Ende." Die zierliche Druidin räumte gebrauchtes Geschirr ab und tauschte eine niedergebrannte Kerze auf dem Tisch aus. Sie lächelte aufmunternd in die Runde.

"Ein Glück, dass sich so viele bereit erklären zu helfen. Wenn ihr einverstanden seid, treffen wir uns nach Sonnenaufgang vor dem großen Tor und brechen zum Druiden auf. Entweder er kann uns mit Informationen aushelfen, oder unserem Ruf ins Dorf folgen. Ein weiterer Druide, der sich der Sache annimmt, kann ja nicht schaden. Ich verabschiede mich und ziehe mich für ein Weilchen in mein Zimmer zurück. Am Morgen geh ich zuerst noch bei Niyall vorbei und erzähle ihr von der heutigen Nacht."
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Aelar Silberschein am 09.03.2020, 08:47:35
Aelor sah die junge Frau etwas verwirrt an, natürlich waren Felodin und er Gefährten, Reisegefährten. Aber die Frau schien etwas anderes zu meinen? "Ja, wir Reisen gemeinsam. Wir haben denselben Weg gehabt und es ist weniger schön, alleine unterwegs zu sein." Mehr hatte er dazu nicht zu sagen.

Als sie dann von Baphomet sprach, begannen sich die kleinen Rädchen in seinem Kopf wie wild zu drehen und in einem Zug ratterten diverse Geschichten und Ereignisse durch seinen Kopf, die er nach sinnvollem Wissen durchsuchte. Sein Blick wurde abwesend und das Gespräch um sie herum verblasste. Aber so sehr er auch suchte, da war nichts. Während dessen hatte Felodin schon geantwortet, also blieb Aelar still. Aber die Geschichte passte zu seinem Traum, sie waren sicher an der richtigen Stelle hier.

Und so ging der Abend vorbei und dann war es Zeit, zu schlafen. "Vielen Dank für die freundliche Einladung in eure Runde und ich glaube, wir begleiten euch gerne. Ihr wollt vermutlich bald nach Sonnenaufgang aufbrechen und nicht erst ein, zwei Stündchen danach?" Aelar war nicht so der Frühaufsteher, er konnte es zwar, aber er mochte es nicht so gerne. Das war früher ein Problemen gewesen, denn da mussten sie schon mitten in der Nacht aus den Betten raus, aber seid er auf Reisen war, interessierte ihn der frühe Vogel herzlich wenig. Aber für diese Aufgabe würde er gerne eine Ausnahme machen.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Idunivor am 11.03.2020, 19:21:53
Doch die Truppe war nicht gewillt allzu spät aufzubrechen und so fanden sich am nächsten Morgen ein noch recht müder Aelar und ein deutlich begeisterterer Felodin an der Palisade, wo vor mehrere Zehntage auch das erste kurze Abenteuer der Gruppe begonnen hatte. Niyall war von Sé bereits über die Ergebnisse des letzten Abends informiert worden und so mussten vor dem Aufbruch nur Namen und einige wenige Höflichkeiten ausgetauscht werden. Allerdings fehlte einer aus ihren Reihen. Brogar hatte eine Nachricht von Oldor erhalten und ließ sich entschuldigen. Er musste sich darum kümmern - allein, das betonte er ausdrücklich - und würde deshalb nicht mit den anderen in den Wald aufbrechen. Da sich daran nichts ändern ließ, machte sich der Trupp dennoch auf den Weg, dieses Mal nicht so sehr in Eile wie zuvor.
Zwei Tage waren sie unterwegs bis am Horizont der Hochwald auftauchte. Das Wetter war so wechselhaft wie eh und je, leichter Regen, etwas Wind, doch auch genug Sonnenstunden um die feuchten Mäntel im Wind wieder zu trocknen. Die Schatten zwischen den Bäumen wirkten auf manch einen aus der Truppe bedrohlicher als auf andere, je nach dem wie sehr sie in den großen Wäldern des Nordens zuhause waren. Bäume so weit das Auge reichte, aber zum Glück hatten sie eine halbwegs vernünftige Beschreibung, wo sie Veranidoth würden finden würden. Doch die Eiche, an der er angeblich anzutreffen war, lag eine gute Stunde innerhalb des Hochwaldes. Um dorthin zu gelangen, mussten sie durch den Wald und auch mit Torbens Hinweise, wo sie lang mussten, war das in der praktischen Umsetzung etwas anderes.[1]
 1. Ein Survival-Check bitte, Unterstüztung ist möglich
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Niyall am 12.03.2020, 14:31:57
Niyall hatte Sés Bericht mit Spannung verfolgt. Fröhlich wie immer sprudelte die junge Druidin bei ihrer Erzählung förmlich vor Tatendrang. Neuzugänge in Klauenhafen waren ja immer etwas Besonderes, schließlich waren sie hier draußen ziemlich weit von den üblichen Handelsrouten entfernt, so dass es einen nicht einfach so hierher verschlug. Jeder, der nach Klauenhafen kam, hatte auch irgendwo einen Grund dafür.

Die Waldelfin stellte sich dann am Morgen auch den beiden Neuankömmlingen vor und übernahm, wie gewohnt, im Wechsel oder auch zusammen mit Sé die Führung durch das wilde Gelände[1].
 1. Survival 24
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Jykel am 14.03.2020, 16:36:20
Wortkarg hatte sich Jykel damit abgefunden, dass sie auf der Reise weitere Begleitung haben würden. Immerhin hatte Felodin ihm in Aussicht gestellt, ihm auf der Reise seine Frage zu beantworten, auch wenn der Zwerg Zweifel hatte, ob das Spitzohr sein Versprechen dann auch halten würde. Es war ihm ohnehin noch nicht wirklich klar, weshalb sie die Reise überhaupt antraten - hauptsächlich tat er es Nyall zuliebe, wobei er durchaus einen leisen Zweifel spürte, ob alles tatsächlich so harmlos war, wie er immer noch annahm.

Die Reise selbst war unangenehm wie immer. Er mochte ein moderner Zwerg sein oder es zumindest sein wollen, der die überkommenen Traditionen überkommen und sich stärker an die moderne Welt der Menschen anpassen wollte. Doch manche Dinge waren wohl einfach angeboren - und dazu gehörte die Abneigung, bei Wind und Wetter durch Wälder voller Bäume und anderer gefährlicher Pflanzen zu streifen. Immer wieder seinen Missmut durch in seinen Bart grummeln kundtuend, reihte er sich hinter den Führerinnen der Gruppe ein und wartete auf den Moment, in dem Felodin und Sé mit dem Turteln aufhören würden und er über wichtigere Dinge mit dem Barden sprechen konnte.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Idunivor am 14.03.2020, 17:48:50
Doch Jykels Missmut wurde zumindest insofern abgemildert als Sé und Niyall wie gewohnt die Führung der Truppe übernahmen und zielstrebig durch den Wald navigierten bis sie nach kaum zwei Stunden die Eiche erreicht hatten, die Torben ihnen beschrieben hatte. Sie stand einsam auf einem kleinen Erdhügel, der sich im Zentrum einer Lichtung erhob. Doch schon von außen war zu erkennen, dass hier etwas nicht stimmte. Die Blätter des Baumes waren gelblich und die Zweige strebten nicht gen Himmel, sondern sie hingen träge hinab. Die Rinde hatte eine dunkelgraue Farbe, die so gar nicht zu einem solch majestätischen Baum passen wollte. Denn trotz ihres kränklichen Aussehens ragte der Baum dutzende Meter gen Himmel. Aber etwas stimmte hier nicht. Keine Vögel, keine Tiere waren zu hören und es roch nicht mehr so recht nach Wald wie zuvor, sondern stattdessen stieg ein fauliger Geruch in die Nasen der Leute aus Klauenhafen.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Jykel am 14.03.2020, 20:08:24
Auch für einen Zwerg, der nicht gerade eins mit der Natur war, war auf den ersten Blick zu erkennen, dass dies hier nicht normal war. Sofort machte Jykel seine Axt bereit und wartete ab, was Nyall und Sé zu dem Anblick sagen würden.
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Niyall am 15.03.2020, 00:22:14
Niyall war natürlich ebenfalls sofort klar, dass das hier ganz bestimmt nicht normal war. "Das sieht garnicht gut aus."

Ihren Stab hatte die Waldelfin bereits in der Hand, daher musste sie keine Waffe bereitmachen, nicht dass sie überhaupt eine benötigte, um wehrhaft zu sein. Aber ihr Griff um den Eichenstab wurde immer fester und mit verengten Augen blickte sie sich nach eventuellen Gefahren um.

"Hatte Torben etwas erwähnt, wann er das letzte Mal Kontakt zu dem Druiden hatte?"
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Felodin am 15.03.2020, 10:28:46
Wohl gelaunt spazierte der Halbelf als Schlusslicht der Gruppe und genoss es wieder auf eigenen Beinen die Welt zu erleben und nicht mehr auf dem kleinen Floß eingesperrt zu sein. Mit Niyall hatte er sich kurz unterhalten nachdem sie einander vorgestellt worden waren, aber ansonsten überließ der Geschichtenerzähler es gerne den beiden Damen den Weg für sie zu finden. Der Grund der Reise schien ihm egal, er erfreute sich an der Gesellschaft und wie es schien - des Lebens.

Wie Jykels wachsamen - oder etwa gar eifersüchtigem? - Augen sicherlich nicht entging, wanderten jene von Felodin immer wieder zu Sè und verweilten dort ein wenig. Nichts desto trotz war der Reisende gerne dazu bereit dem Zwerge, trotz seiner abweisenden Grummeligkeit, mit Tatsachen und Geschehnissen aus der Welt jenseits dieser Wälder zu versorgen. Der elegant gekleidete Darsteller war viel herum gekommen und hatte dabei stets ein offenes Ohr für die Geschicke der Reiche an der Schwertküste und darüber hinaus gehabt. Und so erzählte oder berichtete er dem schwer gerüsteten Zwerg was diesen interessierte.


Als an der Lichtung mit der verwandelten Eiche ankamen, verstummte der Musiker aber mitten im Satz und Sorge verfinsterte seine Züge. Die Hände die die Erzählungen mit zahllosen Gesten untermalt hatten, sackten herab und blieben für einen Moment still hängen, während Felodins Augen aufmerksam die Lichtung absuchten.[1]

Wurden sie vielleicht beobachtet oder war hier bereits alles geschehen und sie wurden nur mehr Zeugen einer schändlichen Tat die bereits verübt war?
 1. Perception 14
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Sé Faoláin am 17.03.2020, 13:47:28
Sé konzentrierte sich ganz und gar auf die Arbeit mit Niyall und vergaß darüber, sich um die Gespräche ihrer Gefährten zu kümmern. Sie wollte zum Ziel und den Druiden treffen und blendete dafür alles andere aus.

Als sie sich der Lichtung näherten, nahm die junge Druidin den seltsamen Geruch als erstes wahr. Ein fauliger, unheilvoller Geruch. Die mächtige Druideneiche war offensichtlich von einer unnatürlichen Krankheit befallen. Zumindest hatte Sé so etwas noch nicht gesehen. "Seht ihr irgendwelche Spuren?" Ohne lange auf Antwort zu warten oder nach rechts und links zu blicken betrat die zierliche Frau den Ort, die Lichtung, die etwas Kräftiges, Magisches und Harmonisches ausstrahlen hätte sollen und sich nun einfach irgendwie falsch anfühlte. "Fühlt ihr das auch?" Sie kniete sich vor dem Baum hin, zerrieb etwas Erde zwischen den Fingerspitzen und roch. Sie legte die Hand an die dunkelgraue Rinde und öffnete sich dem Baum.

Vielleicht könnte sie mit ihrem Wesen nachspüren[1], was dem Baum fehlte oder erahnen, was geschehen war. Vielleicht hatte der andere Druide eine Erklärung hinterlassen? 
 1. Druidcraft (?)
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Aelar Silberschein am 17.03.2020, 14:06:08
Aelar hielt sich während der Reise in der Mitte der Gruppe. Er war ein Stadtbewohner. Er hatte zwar nichts gegen eine Reise durch die Natur, aber wahrscheinlich würde er auf eine Schlange treten oder sich im Dornengestrüpp verfangen, wenn er nicht aufpasste. Die Mitte war also immer gut, man musste nur den anderen folgen und wenn ein Bär von hinten angriff, war man nicht die erste Mahlzeit. Er hatte schon verschiedentlich den Spott seiner Mitmenschen ertragen müssen, sein elfisches Blut habe wohl nur für die Ohren gereicht. Und Recht hatten sie.

Aber das mit diesem Baum etwas nicht stimmte, war offensichtlich. Zum Lösen des Rätsels konnte er aber nicht viel beitragen, also überließ er den anderen die Untersuchung und sah sich ein wenig in der Umgebung um, vielleicht fand er ja etwas, was auf Magie oder böse göttliche Energien hindeutete.[1]
 1. Perception: 8
Titel: Kapitel 2 - Langsames Siechtum
Beitrag von: Jykel am 27.03.2020, 14:56:20
Jykel beobachtete Sé besorgt, als diese sich dem Baum näherte - wer konnte schon wissen, welche bösen Flüche hierfür gesorgt hatten? Er vertraute der Druidin jedoch soweit, dass sie wohl besser als er wusste, was sie hier wagen konnte.

Nachdem auch die anderen zunächst nicht zu wissen schienen, was hier vor sich gegangen war, trat auch der Zwerg näher an den Baum heran und begann, sich die Krankheit, oder was immer es war, genauer anzusehen.[1]
 1. Wissen Natur 14