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Archiv => Archiv - Online-RPGs D&D 5E => Forgotten Realms - Die Waisen von Niewinter => Thema gestartet von: Mondragor am 11.08.2020, 17:15:32

Titel: Die Suche
Beitrag von: Mondragor am 11.08.2020, 17:15:32
"FEUER! NIEWINTER BRENNT!"

Die Rufe rissen Arsys und Azrim aus dem Schlaf, in den sie am Vorabend gesunken waren. So waren sie auch sofort hellwach und stürzten ans Fenster ihres Gasthauses, von wo aus sie tatsächlich in einiger Entfernung Rauch und Flammen erkennen konnten, die den noch schwachen Glimmer der aufgehenden Sonne überstrahlten. So wie es von hier aussah, hatte sich das Feuer bereits ein ganzes Stück am Nordufer ausgebreitet, und es war fraglich, ob es überhaupt unter Kontrolle zu bringen war.

Immerhin hatten sie ihren Bekannten, Entar Belabranta, sicher zu seinem Schiff gebracht und abreisen sehen, denn von hier aus war nicht abzuschätzen, ob auch der Hafen von dem Feuer betroffen war. Sie selbst hatten beschlossen, noch einige Zehntage in Niewinter zu bleiben, um an den Feierlichkeiten zu Orbus' Beerdigung teilzunehmen. Zum ersten Zusammenkommen in Orbus' alten Anwesen waren sie leider zu spät gekommen, denn auf ihrer Reise von Tiefwasser waren sie durch einen Zwischenfall aufgehalten worden. So hatten sie bisher auch noch nicht wirklich Kontakt zu ihren Geschwistern aufnehmen können - nur den einen oder anderen hatten sie besucht, der noch in Niewinter lebte und von dem sie wussten, wo er zu finden war, wie Baldr Bengrisson.

Die beiden Halbelfen hatten sich trotz des traurigen Anlasses bereits auf das nächste Zusammenkommen zehn Tage nach dem ersten gefreut, doch jetzt waren all diese Gedanken weggewischt im Angesicht der Katastrophe, die Niewinter gerade heimsuchte.
Titel: Die Suche
Beitrag von: Azrim am 11.08.2020, 21:25:42
Nachdem die Mission des verborgenen Rates so gut von statten gegangen war, hatte Azrim voll Stolz mit seiner Schwester gemeinsam die Brightwater aus Niewinter mit der nächtlich abfließenden Ebbe auslaufen gesehen. Entar Belabranta würde unter seinen Adelsgenossen die Kunde der beiden vertrauenswürdigen Geschwister verbreiten. Eine Aufgabe gut gelöst. Respekt und Anerkennung für gut vollbrachte Arbeit.

Und so waren die beiden Halbelfen Seite an Seite durch das abendliche Niewinter spaziert und hatten in der großen Taverne bei Baldr Einkehr gehalten. Für gutes Essen, eine saubere Unterkunft zu einem vernünftigen Preis, aber auch um von dem vertraut gesprächigen Zwerg zu erfahren, wie es um die Trauerfeier für ihren Ziehvater stand und wann die nächste Zusammenkunft sein würde.

Wie es Azrims Gewohnheit war, hatte er sich nicht allzu spät von seiner Schwester verabschiedet und hatte die Einsamkeit der geteilten Schlafkammer aufgesucht um noch etwas vor dem zu Bettgehen zu meditieren und reflektieren. Als dem genüge getan war, war er eingeschlafen ohne auf Arsys Ankunft zu warten.


Und so war es der Streiter Tyrs der seine dunklen Augen beim ersten Schrei aufriss und in die Dunkelheit der Kammer lauschte, ehe er geschwind seine Beine aus dem Bett schwang und zum verschlossenen Fenster eilte. Mit von hellen Narben übersähten Fingern die schweren Fensterläden aufstoßend, beugte sich der junge Mann nach vorne und blickte gen des Nordufers wo er bereits Flammen die Nacht erhellen sah. "Arsys - am Nordufer. Sie brauchen unsere Hilfe." sprach er mit flacher Stimme in das Zwielicht in welches das Zimmer getaucht schien. Niewinter war durch den Ausbruch Hitzonun so schwer getroffen worden, dass noch heute - Jahrzente danach - die Spuren deutlich sichtbar das Stadtbild prägten. Wenn er helfen konnte seiner alte Heimat neue Wunden zu ersparen, so würde Azrim alles in seiner Macht stehende tun um Schlimmeres zu verhindern.

So rasch er es vermochte legte der Paladin mit tausendfach geübten Handgriffen in seine Rüstung an, befestige seinen Beutel und gürtete die mächtige Klinge an seine Hüfte. Mit einem Seitenblick zu Arsys öffnete Azrim die Türe zu ihrer Kammer und begann sich seinen Weg zur Straße hinaus zu bahnen.
Titel: Die Suche
Beitrag von: Arsys am 12.08.2020, 20:38:14
Noch eine ganze Weile nachdem sie die kleine Kerze geköscht hatte, lag Arsys wach neben ihrem Bruder und starrte in die Finsternis. Sie konnte noch nicht zur Ruhe kommen, dachte nach, dachte an Baldrs warnende Worte, ihre Anreise, die verpasste Andacht. Dunkle Wolken verbargen den Mond. Diese Nacht schien der jungen Hexerin besonders leer, so als hielten Himmel und Erde den Atem an und warteten auf etwas. Arsys zog die Decke enger um sich. Selbst Gedanken an Orbus wollten sie nicht erheitern, erfüllten sie mit Traurigkeit und einem tiefen Schmerz. Bei Selûne, ihr alter Ziehvater hatte eine große Leere hinterlassen. Sein heller Funke, wie ein eigenes kleines Licht in der Nacht. Baldrs Schilderungen zufolge hatte Niewinter jedes warme Licht nötig. Die Zeiten schienen ungewiss und voller Spannung. Arsys war die letzten Tage schweigsamer gewesen als sonst. Auch wenn sie es nicht benennen konnte, so schwang mit der Trauer eine Düsternis mit, ein Gefühl als ob, als wenn...

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Arsys schreckte auf aus ihren rastlosen Träumen, hörte das Rufen und bemerkte das ungewöhnliche Licht, welches die Umrisse der Zimmereinrichtung anders aussehen ließ. Sie erhob sich flink und überwand die Distanz zum Fenster, aus welchem sich ihr breitschultriger Bruder gerade noch gelehnt hatte, um sich des Geschehens zu versichern. Ein oranger Glanz tanzte in der Ferne und über ihm schreckliche Schemen. Tatsächlich. Azrim hatte bereits begonnen sich anzukleiden, Rüstung und Waffen anzulegen. Arsys hingegen reiste leicht, streifte den schlichten blauen Umhang über das Reisegewand, griff nach ihrem ledernen Rucksack und schlüpfte in die Stiefel. Mögen die sieben Sterne uns führen! Ohne weitere Worte machten sich die Geschwister auf in diese unheilvolle Nacht um zu helfen, wo Hilfe benötigt wurde und zu retten, was gerettet werden konnte.

Titel: Die Suche
Beitrag von: Mondragor am 13.08.2020, 20:58:25
Ohne zu Zögern hatte Arsys wortlos Azrims Aufforderung zugestimmt und sich ebenfalls bereit zum Aufbruch gemacht, um den Menschen im Blausee-Distrikt zur Hilfe zu eilen. Und so verließen die beiden nur Minuten später das große Gasthaus und liefen durch die Enklave in Richtung Norden.

Was hatte das Blausee-Viertel nicht alles erleiden müssen in den vergangenen hundert Jahren, ging es den beiden durch den Kopf. Zunächst der Ausbruch der Zauberpest, vor allem jedoch der Ausbruch des Vulkans, der das Viertel größtenteils entvölkert hatte. Und nun, als sich nach und nach wieder Menschen hier angesiedelt hatten, schien das Feuer nur eine Bestätigung zu sein, dass die Götter im Blauseeviertel keine Bewohner sehen wollten.

Außer den beiden waren nur wenige Leute zu dieser frühen Morgenstunde auf den Straßen zu sehen, und noch weniger machten Anstalten, etwas gegen das Feuer unternehmen zu wollen. Natürlich hatte das Viertel nicht den besten Ruf, und es war bekannt, dass einige seiner Bewohner sich unter anderem auch deshalb dort niederließen, um die Autorität des Protektors zu meiden, doch die beiden Geschwister waren dennoch enttäuscht von der scheinbaren Gleichgültigkeit im Angesicht einer solchen Katastrophe.

Als sie sich schließlich der Brücke über den Nie näherten, sahen sie trotz der dichten Nebenschwaden, die hier überall auf dem Boden waberten, schon von weitem die Söldner, die sich mitten auf der Brücke aufgebaut hatten und offenbar den Weg blockierten. Näher kommend sahen sie auch die Menge, die am gegenüberliegenden Ufer ausharrte. Die Männer und Frauen wirkten verzweifelt, viele von ihnen hatten weinende Kinder bei sich, doch nichts davon erweichte das Herz des Anführers der Söldner. Es war ein Bär von einem Mann, einen schweren Kriegshammer auf der Schulter, der mit seinen Männern verhinderte, dass die Flüchtenden die Enklave betreten konnten. Ein Mann und eine Frau standen direkt vor ihm und redeten auf ihn ein, doch die Beschwörungen schienen wirkungslos an ihm abzuperlen, während rechts und links von ihm mit Speeren bewaffnete Soldaten die Brücke absperrten.
Titel: Die Suche
Beitrag von: Azrim am 14.08.2020, 20:57:53
Zwischen Rauchschwaden und Nebel aufrecht und zielstrebig erscheinend ging Azrim auf die Söldner zu und ließ seine Schwester dabei hinter sich. Das Schild mit Waage & Kriegshammer darauf ragte links und rechts neben seinen Schultern vorbei und deckte so den Rücken des Mannes als er hinter die Söldner trat und mit lauter Stimme zu Wissen verlangte: "Auf wessen Geheiß versperrt ihr den Menschen dort den Weg in die Sicherheit?" und deutete mit seiner behandschuhten Hand auf die Leute die sich verzweifelt am Nordufer gesammelt hatten.
Titel: Die Suche
Beitrag von: Arsys am 14.08.2020, 21:10:07
Arsys blieb ein wenig hinter ihrem Bruder zurück. Hier galt es erst einmal herauszufinden, was vorgefallen war und wie sich beide Fronten gestalteten. Warum ließ man die Leute nicht durch? Bestimmt wollte niemand so viele Leben ohne triftigen Grund opfern - das gäbe selbst für einen gefeierten Anführer ein schlechtes Bild. Warum wurden die Menschen nicht evakuiert? Trügte der Schein? Arsys wartete ab, was Azrim erfahren konnte. Sie verhielt sich derweil unauffällig, zählte die Söldner, die Schwerter und kalkulierte vorsorglich verschiedene Szenarien, die sich nun entspinnen mochten.
Titel: Die Suche
Beitrag von: Mondragor am 17.08.2020, 01:48:53
Der Anführer drehte sich langsam zu Azrim um und musterte den Halbelfen mit abschätzigem Blick, bevor er antwortete.
"Auf Geheiß des Protektors, wenn du es genau wissen willst, Mischblut.", warf er diesem entgegen. "Niemand kommt über die Brücke in die Enklave - die Leute sollen gefälligst beim Löschen des Feuers helfen. Der Protektor wird nicht dabei zusehen, wie das Blauseeviertel abbrennt und die Bewohner es einfach aufgeben. Wer weiß, vielleicht haben welche von ihnen das Feuer selbst gelegt und hoffen jetzt, dass sie in den besseren Vierteln aufgenommen werden.

Umgekehrt ist offen. Du und dein Mädchen dort, ihr könnt gerne rüber und helfen."
Titel: Die Suche
Beitrag von: Arsys am 17.08.2020, 19:28:51
Arsys wisperte etwas und führte mit einer verborgenen Hand eine Geste durch[1]. Nachdem sie dem Söldner aufgefallen war, gab es keinen Grund sich nicht vorzustellen. In ihrer Hand manifestierte sich das Siegel des Protektors. Der Gegenstand würde jedem gesagten Wort mehr Gewicht verleihen, würde sie der Hüne nicht ernst nehmen wollen. Zuerst jedoch, wollte sie es auf schlichte Weise versuchen. Den Schwachen musste geholfen werden bevor sie sich am anderen Ufer umsahen. Darauf würde bestimmt auch Azrim pochen.

Die junge Frau bewegte sich auf die Männer zu. "Sei gegrüßt mächtiger Krieger. Ich sehe du führst deine Befehle eifrig aus. Der Herr Protektor wird mit dir zufrieden sein." Sie lächelte ihn charmant an und verlieh ihrem Blick Wärme und Freundlichkeit, selbst wenn sie sich bewusst war, dass sie ihre Herkunft in den Augen des Axtschwingers minderte. Die laute Menge schien gemeinsam inne zu halten, der Lärm der durcheinander rufenden Stimmen verebbte ein wenig, gerade genug um sich auf ein paar Fuß Entfernung verstehen zu können. "Wir dienen demselben Herren, dessen sei dir gewiss. Mein Bruder und ich kommen mit dringendem Befehl auf sein Geheiß zu dir.[2]" Sie schien sein Interesse geweckt zu haben, gepaart mit seinem Misstrauen. "Mein Bruder und ich werden drüben helfen, du sollst deine Arbeit weiterhin so gut machen und die Brücke halten. Lohn und Anerkennung sind dir gewiss. Wir zwei wissen dafür das Pack zu motivieren, da sei dir sicher. Allein die Kinder und deren Mütter sollst du durchlassen, denn sie lenken die Männer von der Arbeit ab. In seiner Weisheit hat der Herr Protektor richtig gefolgert, dass das Gesindel viel fleißiger bei der Brandbekämpfung hilft, wenn seine Brut in Sicherheit ist.[3]" Nun stand Arsys vor dem grobschlächtigen Krieger und sah immer noch freundlich zu ihm hinauf. "Erkennst du die Klugheit dieser Überlegung, so weißt du, dass unser Herr Protektor Recht tut und das Blauseeviertel gerettet werden kann." Fest umklammert hielt sie noch das Siegel in der Hand. Mit etwas Glück würde es den Söldner von ihrer Ehrlichkeit überzeugen, sollte er zweifeln. Dass es eine gute Idee war, die Kinder gehen zu lassen, das musste ihm einleuchten, ganz gleich, was er von ihnen dachte.

 1. prestidigitation: erschafft Siegel in der Hand
 2. deception: 9
 3. persuasion: 27
Titel: Die Suche
Beitrag von: Azrim am 18.08.2020, 09:27:07
Des Söldners offensichtliche Geringschätzung seiner Person störte Azrim wenig. Nichts lag ihm an der Meinung dieser verrohten Heuerklinge. Doch, dass er einen offensichtlichen Paladin des Tyrs derart von Oben herab behandelte, ließ Azrims Augen eng werden. Tyr war einer der Schutzherrn von Niewinter - eine Geringschätzung war nicht zu dulden.

Arsys, die ihren Bruder kannte, nutzte just jenen Moment um nach vorne zu treten und eine gute Forderung vorzubringen. Und so wartete der Halbelf für den Moment. Vielleicht gelang es ihnen so zumindest die Frauen und Kinder zu retten. Und mit Tyrs Beistand gelang es ihnen ja dann gemeinsam mit den Männern und jungen Frauen des Blauseeviertels das Feuer unter Kontrolle zu bekommen.
Titel: Die Suche
Beitrag von: Mondragor am 20.08.2020, 23:07:10
Es gelang Arsys problemlos, die Aufmerksamkeit von ihrem Bruder weg und auf sich selbst zu ziehen, und die Züge des Kommandanten entspannten sich merklich, als er sich nun einer attraktiven Frau gegenübersah. Ihre Lüge jedoch war offenbar doch zu plump, als dass er darauf hereinfallen würde; dennoch hörte er ihr weiter zu.
"Ich sag dir eins, Mädchen: Dass du vom Protektor geschickt wurdest, kannst du deiner Großmutter erzählen, vielleicht ist die senil genug, das zu glauben. Wer weiß das bei euch schon.
Aber ich bin ja kein Unmensch, ich mach euch nen Vorschlag. Ihr bringt die Kerle dazu, sich um das Feuer zu kümmern, die Frauen und Kinder bleiben da. Ich schwör dir, dass wir nix unternehmen, sie können da drüben bleiben, das Feuer ist ja noch weit weg. In die Enklave kommen sie nicht, der Befehl vom Protektor ist klar. Aber wenn das Feuer wirklich bis hier an den Fluss kommt, dann lass ich sie rüber, bei meinem Wort. Ich lass sie nicht drüben verbrennen, für was hältst du mich?"


Aus den Reihen seiner Männer war raunende Zustimmung zu hören, aber vereinzelt nahmen die Geschwister auch Murren wahr. Wenn man genauer beobachtete, schien der eine oder andere der Söldner eine etwas gesteigerte Lust zu haben, seine Aggressionen abzubauen; sie konnten nur hoffen, dass ihr Kommandant sie im Griff hatte und seinen Worten Taten folgen lassen würde.
Titel: Die Suche
Beitrag von: Arsys am 30.08.2020, 10:34:09
Die junge Frau deutete eine Verbeugung an. "Für einen schlauen Krieger, guter Herr. Lasst uns sehen, was wir tun können um diese Nacht zu einem guten Ende zu bringen." Arsys ließ ihrem Bruder den Vortritt. Er hatte so seine Art nicht nur Bereitschaft, sondern sogar Begeisterung in den Menschen um ihn herum zu entfachen. Sie vermutete, dass ihm das deshalb so gut gelang, weil er stets von seiner Sache überzeugt schien und selbst auch diese Begeisterung jedesmal ehrlich empfand. Anders als Arsys warf er sich mit voller Inbrunst in jede Herausforderung, verließ sich auf seine Kraft und seinen Gott.

Sie würde Azrim beistehen[1] und helfen, wo sie nur konnte. Es galt schnell zu handeln und das Schlimmste abzuwenden.
 1. unterstütze Azrim
Titel: Die Suche
Beitrag von: Azrim am 30.08.2020, 14:40:48
Aufgrund der beruhigenden Worte seiner Schwester die Angelegenheit mit dem Kommandanten auf sich beruhen lassend, schritt der Paladin durch die Reihen der Söldner hinüber aufs nördliche Ufer des Nies. Sich bei den Geflüchteten so positionierend, dass seine Stimme weithin zu hören war, stieg der junge Mann auf die Brüstung des Ufers und rief deutlich und klar: "BÜRGER VON NIEWINTER! Im Namen Tyrs - des Einhändigen - löscht das Feuer! Eure Frauen und Kinder sind sicher und werden über die Brücke gelassen, wenn das Schlimmste eintritt. Doch wir kämpfen jetzt für unsere wiederauferstandene Stadt! Löschen wir gemeinsam die gierigen Flammen! Gebt nicht eure Heimstatt preis! Die Frauen bilden von hier weg an eine Kette mit allem, was Wasser tragen kann.

Die Männer: FOLGT MIR!"
[1] Mit diesem Ruf auf den Lippen bekam er einen bis zum Rand gefüllten Kübel von Arsys in die Hand gedrückt und marschierte entschlossen zwischen den Dichtgedrängten in Richtung des Feuers los.

Gemeinsam mit seiner Schwester würde es ihnen hoffentlich gelingen die verängstigten Menschen soweit zu Taten zu motivieren, dass sie ihre Heimatstadt nicht dem roten Hahn überlassen würden.
 1. Persuasion: 24
Titel: Die Suche
Beitrag von: Mondragor am 02.09.2020, 01:58:58
Arsys ließ die Blicke über die versammelten Bewohner des nördlichen Viertels streifen, während ihr Bruder seine Rede hielt. Die Söldner hatten sie schon einmal ungehindert passieren lassen - so weit, so gut. Der Erfolg der aufrüttelnden Worte jedoch war durchwachsen. Zwar nickten einige zustimmend, und ein paar der Männer begannen sogar, sich voller Tatendrang vor Azrim zu versammeln, doch mindestens ebenso viele brummelten missmutig vor sich hin und schüttelten die Köpfe, offenbar nicht gewillt, sich in die Nähe des Feuers zu begeben.

Immerhin vielleicht drei Dutzend Männer und Frauen blickten schließlich erwartungsvoll Azrim an und warteten auf Anweisungen, während alle anderen sich ein wenig abseits niederließen, wohl um ihr Desinteresse an einer Mithilfe deutlich zu machen. Doch es war besser als nichts; mit dem, was sie hatten, konnten sie sicherlich etwas bewirken. Oder sollten sie versuchen, die Übrigen doch noch zu überzeugen? Und wie würde der Kommandant nun reagieren?

Die ersten Schwierigkeiten zeigten sich jedoch, als die Freiwilligen Azrims Anweisungen Folge leisten wollten, nur um festzustellen, dass sie vielleicht eine Handvoll Eimer zusammenbekommen konnten - viel zu wenig, um eine Kette zu bilden; insbesondere wenn man berücksichtigte, dass das Feuer sicherlich zweihundert Schritt oder weiter von hier entfernt war. Folgerichtig wurde der Halbelf von Fragen bestürmt und musste irgendwie versuchen, das Chaos unter Kontrolle zu bringen.
"Herr, wo sind Eimer für die Kette?" - "Wie sollen wir das Wasser dort drüben hinbringen, es ist viel zu weit!" - "Ich möchte helfen, aber was soll ich tun?"
So prasselte es von allen Seiten auf Azrim ein, während der Kommandant ihn mit einem schiefen Grinsen anstarrte, offenbar nur darauf wartend, dass der Waise schon jetzt scheiterte.
Titel: Die Suche
Beitrag von: Azrim am 03.09.2020, 10:02:53
Unbeirrt von Zweiflern, Nein-Sagern und Brummern[1] stand Azrim breitbeinig vor den Menschen und gab sein Bestes ihnen die notwendigen Werkzeuge zu geben, damit sie ihr Heim retten konnten. "Nehmt nasse Decken - schlagt das Feuer aus. Nachttöpfe, Schiebtruhen, Fäßer - was zu finden ist. Äxte um dem Feuer die Nahrung zu nehmen, Schaufeln um es mit Erde zu ersticken. Wir müssen es bekämpfen!" Dieser hilflosen Apathie mit der von Tyr gegebenen Überzeugung gegenübertretend war der Paladin nicht bereit diese Menschen ihrem Schicksal zu überlassen.
 1. *g*
Titel: Die Suche
Beitrag von: Arsys am 03.09.2020, 10:26:14
Arsys verschränkte die Hände. Sie schenkte den grinsenden Söldnern einen kalten Blick und wandte sich freundlicher an den Kommandanten, lenkte ihre Aufmerksamkeit aber wieder auf die Menschen und den brennenden Stadtteil. "Ihr sagtet eure Aufgabe sei es, die Menschen am Überqueren zu hindern, damit sie das Feuer löschen. Also habt ihr zweierlei Verantwortung. Den Weg zu versperren ist eine Sache, doch für den Erhalt des Stadtteils zu arbeiten eine andere. Die Menschen wollen offensichtlich helfen, wie ihr seht, Herr Kommandant, fehlen jedoch die Mittel. Wir verlagern die Löschketten zu den Brunnen, die dem Feuer näher sind. Jedoch ohne Gefäße wird die Aufgabe scheitern." Die junge Frau betrachtete die bewaffneten Mannen. "Unterstützt ihr das Ansinnen des Protektors, so unterstützt ihr gewiss die Suche nach Behältnissen[1]. Wie wäre es mit euren Helmen? Bestimmt könnte eine kleine Gruppe hilfsbereiter Krieger stattdessen auch Eimer vom anderen Ufer beschaffen, vielleicht sogar eine Art Löschfahrzeug?" Sie wartete die Antwort des grobschlächtigen Kerls ab, bevor sie sich zu ihrem Bruder gesellte und beim Organisieren der Brandbekämpfung half.
 1. persuasion: 22
Titel: Die Suche
Beitrag von: Mondragor am 04.09.2020, 00:04:54
Zu ihrer Überraschung nickte der Kommandant nach einem kurzen Zögern und gab einigen seiner Männer Anweisungen, die sofort loseilten, um entsprechende Gegenstände aufzutreiben. Währenddessen taten Arsys und Azrim ihr bestes, um etwas Ordnung in die Schar der Helfer zu bekommen und den Kampf gegen das Feuer zu beginnen. Doch es war nicht ganz einfach, und bis der Trupp halbwegs einsatzbereit war, kehrten auch die Söldner mit einem Karren voller Eimer und Metallwannen zurück.

Nun hatten sie endlich das Material, um ernsthaft mit dem Löschen zu beginnen, und mit dem Wagen - auch wenn sie ihn selbst ziehen mussten - eine Möglichkeit, das Wasser auch zum Feuer zu bringen. Unter Arsys' und Azrims Führung zog der Löschtrupp also mit schwer beladenem Karren los in Richtung des dichten Qualms, der bereits überall den Boden bedeckte. Als sie näher kamen, bemerkten die beiden Geschwister jedoch, dass dieser gar nicht vom Feuer verursacht war, sondern vielmehr dichter Nebel war, der sich in den Morgenstunden wohl noch nicht verzogen hatte.

Doch auch das Feuer war nun nah und so begannen nun mühevolle Stunden, in denen sie den Brand so gut sie konnten versuchten, unter Kontrolle zu bringen. Natürlich konnten sie sich nur um einen kleinen Bereich kümmern und mussten hoffen, dass noch mehr Gruppen wie ihre an anderer Stelle das ihre taten, um dem Feuer zu begegnen. Doch dort, wo sie am Werk waren, konnten sie nach und nach Fortschritte sehen, während Wagenladung um Wagenladung von mit Wasser gefüllten Behältern ihren Weg vom Fluss her fanden.

Es waren mehrere Stunden vergangen - so dachten sie zumindest, denn unter der harten Arbeit hatten sie beinahe jegliches Zeitgefühl verloren, und unter der Erschöpfung begannen langsam ihre Ohren zu klingeln.  Azrim dachte, dass sie nun endlich dem Feuer einen Schritt voraus waren, als er aus der Richtung des Flusses einen heftigen Streit vernahm. Als er gemeinsam mit seiner Schwester dorthin eilte, sah er mehrere der Helfer den vom Fluss zurückkehrenden Wagen im Weg stehen. Laute Worte fielen und erste Handgreiflichkeiten wurden ausgetauscht, doch keiner der beiden konnte wirklich nachvollziehen, was hier plötzlich vor sich ging.
Titel: Die Suche
Beitrag von: Azrim am 07.09.2020, 10:07:21
Mit russverschmiertem Gesicht und wunden Händen marschierte Azrim mitten zwischen die Streitenden und blickte ihnen tief in die Augen. Sie hatten keine Zeit zum Streiten - es galt hier einen Stadtteil vor den Flammen zu retten. "Was ist hier los? Warum ist der Wagen nicht wieder vorne wo er gebraucht wird?" verlangte er bestimmt zu wissen.
Titel: Die Suche
Beitrag von: Mondragor am 08.09.2020, 23:18:57
Umso näher Azrim den Streitenden kam, desto lauter wurde das Klingeln in seinem Kopf, bis er beinahe das Gefühl hatte, dagegen anschreien zu müssen, um Gehör zu finden. Immerhin schien seine Autorität, die er sich durch die Rede am frühen Morgen erworben hatte, noch zu bestehen, denn die Streithähne hielten zunächst einmal inne.
"Sie sabotieren uns!" rief einer der Männer. "Machen extra langsam, damit das Feuer wieder die Oberhand gewinnen kann."
Sofort wurden wütende Rufe von der anderen Seite laut. "Ich habe DICH noch nicht einen Handstreich tun sehen! Wahrscheinlich willst du, das alles abbrennt, und jetzt willst du uns auch noch als Sündenböcke hinstellen!"

Azrim konnte sich keinen Reim auf die Anschuldigungen machen. Es schien völlig irrsinnig zu sein, was die Leute sich gegenseitig an den Kopf warfen. Sie hatten solche Fortschritte beim Kampf gegen das Feuer gemacht, und jetzt passierte so etwas? Schon begannen überall um ihn herum schon wieder die Anschuldigungen, und das eigentliche Thema schien schon gar keine Rolle mehr zu spielen. All das glich eher einem Wahn, dem alle verfallen waren.

Noch bevor Azrim etwas tun konnte, um die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen, hörte er einen Schrei: Offenbar hatte einer der Streitenden ein Messer gezogen und es seinem Gegenüber in den Bauch gerammt! Das Ergebnis war ein Chaos, in dem nun weitere Waffen gezogen wurden und jeder jedem feindselig gegenüberzustehen schien.
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Beitrag von: Azrim am 09.09.2020, 12:37:11
Aufgrund des Klingelns das Gesicht verziehend, versuchte Azrim seinen Kopf frei zu bekommen, doch dieses nervenzehrende Geräusch wollte nicht verstummen. Und so trat er zu der Traube der Streitenden und rief emotionsgeladen: "Bei Tyr! Es ist UNSERE Stadt, UNSERE Häuser! Lasst ab vom Streit und schöpft Wasser! Das Feuer ist noch nicht besiegt!" Unsanft stieß er einen Mann zur Seite der sich ebenso in das anbahnende Getümmel werfen wollte. Hatten die Leute hier ihren Verstand verloren? Die Situation war grimmig, aber nicht aussichtslos. Weshalb dieser gefährlich-dumme Streit?

"Ihr da!" befehlsgewohnt deutete er auf eine Traube von Menschen. "Schafft den Wagen über die Trümmer zum Feuer hin!" wies Azrim sie an. Das Leben am Hof hatte ihm zum Glück genügend Vorbilder geboten, um jetzt zu wissen wie man sich Gehör verschaffte. "Vorwärts!" brüllte er als sich für einen Herzschlag zu wenige rührten, um seinen Worten Folge zu leisten.

Sich wieder den Streitenden zuwendend, rief der Paladin gereizt über das Klingeln in seinem Kopf hinweg: "Macht das ihr auf die Seite kommt unnützer Haufen! Wenn ihr schon eure Haut nicht retten wollt, dann steht nicht im Weg jener die es tun!" Sein Schild vom Rücken nehmend, wartete er ob seine Worte Früchte zeigten, oder es seiner Schwester gelang Klarheit in die Köpfe der Anwesenden zu bringen. Sonst würde er mit seinem Schild einen Weg für den Wagen bahnen.
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Beitrag von: Arsys am 10.09.2020, 19:20:21
Die Erschöpfung und die Sorge um ihre unmittelbare Zukunft zehrte an der Substanz aller Beteiligten. Doch das plötzlich so aufbrausend, gewalttätige Verhalten der Männer machte keinen Sinn. Die Auseinandersetzung würde sie wichtige Zeit kosten und im schlimmsten Fall, den so hart errungenen Fortschritt zunichte machen.
Die Situation drohte zu eskalieren. Azrim antwortete, indem er Befehle hinausbellte und die restliche Menge zur Ordnung rief.
Arsys aber spürte die unmittelbare Gefahr deutlich. Aus einem Wortgefecht war ein Messerstich war ein möglicher Kampf unter den Leuten entstanden. Die Halbelfe spürte außerdem eine seltsame Spannung in der Luft, so als befänden sie sich in einem Topf, dem das baldige Überkochen drohte. Sie spürte die zunehmende Unzufriedenheit, die anschwellende Wut um sich herum. Arsys zwang sich zur Ruhe. Sie versagte sich ein zu schnelles Reagieren und sah sich die Situation und die zornigen Bürger so genau und umfassend an[1], wie sie nur konnte. Lieber die Ursache finden, als gegen ein einziges Symptom zu arbeiten. Was ging hier vor?
 1. insight: crit 23
Titel: Die Suche
Beitrag von: Mondragor am 10.09.2020, 22:50:26
Arsys konnte nicht wirklich erkennen, was die Leute so aufbrausen ließ, doch auch sie selbst spürte eine innere Unruhe und Reizbarkeit, so dass sie alle ihre Willenskraft einsetzen musste, um nicht aus ihrer Haut zu fahren angesichts der Geschehnisse. Auch Azrim spürte, wie seine Emotionen drohten, von ihm Besitz zu ergreifen, doch seine militärische Disziplin behielt die Oberhand.

Doch was immer die Leute beeinflusste (eine Droge?): Bei den Streitenden in ihrer Nähe wirkte es offenbar deutlich stärker, denn Azrim musste einsehen, dass seine Worte keine Wirkung mehr zeigten. Er überlegte, was er tun konnte, um das Schlimmste zu verhindern.

Plötzlich fand sich Azrim mitten auf einem Schlachtfeld wieder. Hier musste einst eine Stadt gewesen sein, doch war es Niewinter? Um ihn herum sah er Häuserruinen und Trümmer aus dem Neben aufragen. Nein, Niewinter konnte es nicht sein.
Durch den Nebel, der über den Boden waberte, konnte er überall um sich herum Leichen wahrnehmen, der Boden war übersät mit ihnen. Verblüfft und schockiert sah er sich um und seine Blicke trafen die von Arsys, die ebenfalls nicht wusste, wie ihr geschah. Auch sie war gerade noch in Niewinter gewesen - oder war dies hier Niewinter? War es eine Warnung vor dem, was hier bald geschehen würde?

"Aegidius! Leukothea!" Verwirrt blickten die beiden sich um und bemerkten erst jetzt den Mann - scheinbar ein Soldat - der sie auffordernd anstarrte. "Was ist los mit euch? Schlaft ihr? Wir müssen den Daimon verbannen, kommt schon und helft uns!"
Sie konnten mit seinen Worten nicht wirklich etwas anfangen, doch scheinbar meinte er sie, denn außer ihnen war niemand in der Richtung, in die er blickte. Nun waren sie jedoch auch sicher, dass sie nicht in Niewinter sein konnten, denn die Kleidung des Mannes war gelinde gesagt exotisch. Er trug einen Metallhelm mit einem übergroßen Federbusch, der sich von vorne nach hinten über die Mitte des Helmes zog, doch seine Arme und Beine waren im Gegensatz dazu nackt und völlig ungeschützt. Nur ein dünnes Hemd mit einem Lederwamst sowie eine Art kurzer Rock bedeckten seinen braungebrannten Körper.
Titel: Die Suche
Beitrag von: Azrim am 11.09.2020, 21:17:14
Von einer Sekunde auf die andere in eine fremde Realität gerissen, blickte sich Azrim mit staunenden Augen um. Sofort stand er Rücken an Rücken mit seiner Schwester, ein Reflex, der sich über die Jahre bewährt hatte. Die Rechte ruhte auf dem Griff seines Langschwertes, doch gezogen hatte er die Klinge nicht. Kein würdiger Gegner hatte sein Haupt erhoben. Noch. Nicht.

Als dieser eigenartige Mann sie beide ansprach, mit fremdartigen Namen, stahl sich Misstrauen für einen Moment in die Miene des Halbelfen. Aegidius? Leukothea? Azrim blickte an sich herab, um zu sehen was der Fremde sah. Und Arsys? Wie sah seine Schwester aus? Erkannte er sie?

Aber ein Daimon? Nun das änderte die Dinge. Entschlossen die unwichtigen Details beiseiteschiebend, nickte er dem Fremden zu und meinte mit eisernem Blick und fester Stimme: "Führe uns! Wir werden nicht enttäuschen!"
Titel: Die Suche
Beitrag von: Arsys am 11.09.2020, 21:35:37
"Wo sind wir hier?" verlangte Arsys von dem Fremden. Anders als Azrim war sie nicht so ohne Weiteres bereit der Illusion zu folgen. Sie ließ sich auf ein Knie herab und fühlte den Boden auf dem sie standen. Konnte sie die Brücke spüren? Was passierte hier? Waren sie Opfer eines Zaubers, der sie glauben machen wollte, sie kämpften gegen dunkle Geschöpfe während sie sich eigentlich in der Stadt befanden - unter verängstigten Leuten? Waren sie tatsächlich in eine andere Zeit, eine andere Wirklichkeit gesogen worden? Handelte es sich um eine gemeinsame Halluzination?
Die junge Frau nahm von der verbrannten Erde und befühlte ihre Konsistenz. Dann sah sie sich nach allem um[1], was ihr beim Orientieren helfen konnte. Blind und ohne mehr über die Situation zu wissen, wollte sie sich nicht in ein ungewisses Gefecht werfen und wegen einer magischen Mirage noch Unschuldige verletzen. "Und wer bist du?" Ihre Augen verengten sich misstrauisch als sie sich wieder aufrichtete und den Mann musterte.
 1. perception: crit = 23
Titel: Die Suche
Beitrag von: Mondragor am 11.09.2020, 23:43:35
Der Mann blickte beide verwundert an, doch sein Gesichtsausdruck verwandelte sich in Ärger, als Arsys ihre Fragen stellte.
"Hat euch der Schlag getroffen?" bellte er die beiden an, ohne die Fragen zu beantworten. "Kommt gefälligst her, wir haben keine Sekunde zu verlieren!" begann er nun beinahe zu schreien, und die beiden hatten das Gefühl, einen leicht manischen Unterton in seiner Stimme zu hören.

In der Zwischenzeit nahm Arsys mit einigen Blicken die Umgebung in sich auf, doch nichts davon kam ihr auch nur ansatzweise bekannt vor. Die Architektur der Häuser, soweit sie diese anhand des Zustandes beurteilen konnte, wirkte fremdartig, und auch die geographischen Gegebenheiten der Umgebung konnte sie nicht zuordnen. Nun, da sie genauer hinsah, bemerkte sie jedoch zwei sonderbare Details. Das erste war ein unscheinbarer Becher, der neben dem Soldaten stand, der sie gerade angeschrien hatte. Es war eigentlich nichts besonderes daran zu erkennen, doch offenbar war er nicht einfach dort fallengelassen worden, sondern jemand hatte ihn absichtlich und sorgfältig dort platziert. Legte der Mann etwa derart Wert auf einen guten Schluck Wein? Angesichts des Schlachtfeldes würde ihr das komisch vorkommen.

Dann jedoch fesselte das zweite Detail ihre Aufmerksamkeit: Vielleicht fünfzig Schritt entfernt von ihnen schien der Boden weggesackt zu sein, was ihr angesichts des Nebels zunächst nicht aufgefallen war. Nun jedoch, genau in dem Augenblick, als sie hinsah, begann etwas aus dem Loch herauszuklettern. Zunächst eine klauenartige Hand, dann eine weitere, war zu sehen, bis sich langsam ein grauenhaft anzusehender Kopf nach oben schob - die Kreatur musste direkt aus der Hölle kommen. War es etwa das, wohin dieses Loch führte?

"Jetzt! Kommt schon, worauf wartet ihr?" hörten beide das Brüllen des Mannes, und nun war die Panik in seiner Stimme nicht mehr zu überhören.
Titel: Die Suche
Beitrag von: Azrim am 15.09.2020, 11:31:11
Sein Schild und Schwert fester packend, nickte Azrim entschlossen seiner Schwester zu und schlug das Zeichen Tyrs in der Luft vor ihnen beiden. Den Becher sah er zwar, konnte sich aber auf ihn keinen Reim bilden. Vielleicht ein letzter Schluck auf das den Soldaten der Mut nicht verlasse?

So gewappnet versuchte sich der Halbelf ein letztes Mal bewusst zu machen, ob dies tatsächlich eine Kreatur aus den Abgründen war, oder nur eine Sinnestäuschung die ihn narrte.[1]

Sollte das alles nichts bringen und als wahr herausstellen, so joggte er im Laufschritt zu der Pratze hin und gab ihr sein Schwert zu kosten.[2]
 1. Er kneift sich, versucht Wahrnehmungsfehler zu erkennen. Saving Throw, was auch immer.
 2. Würfeln?
Titel: Die Suche
Beitrag von: Mondragor am 15.09.2020, 13:51:48
Azrim war zwar weiterhin verwirrt ob des plötzlichen Wechsels der Szenerie, doch alles kam ihm zu real für einen Traum vor. Egal, um was es sich hier handelte, das Wesen vor ihm musste bekämpft und besiegt werden. Doch gerade, als er losstürmte, hörte er den Mannes hinter sich schreien:
"HALT Aegidius! Was ist los mit dir? Bist du wahnsinnig? Willst du dem Vieh etwa allein entgegentreten? Komm her und fokussier deine Kraft in den Kelch, verdammt nochmal!"
Titel: Die Suche
Beitrag von: Azrim am 15.09.2020, 20:23:32
Den Soldaten - musste er ihn beim Namen kennen? - anblickend, stand die Ratlosigkeit in Azrims, oder eben Aegidiuses Gesicht geschrieben. Das vertraute Schwert für einen Moment in die Linke nehmend, streckte der Halbelb beinahe fragend seine Rechte nach dem Kelch aus und versuchte zu erahnen was mit dem Kelch zu geschehen hatte. Spürte er etwas? Regte sich irgendwas in ihm?

Sollte sich nichts tun, so warf einen ratlosen Blick zu Arsys und dem Soldaten.

Aufgrund seiner Ahnungslosigkeit sich etwas dämlich vorkommend, knurrte er ungehalten. Kelch oder nicht, er wollte den Dämon vom Angesicht dieser Welt tilgen!
Titel: Die Suche
Beitrag von: Arsys am 16.09.2020, 11:32:26
Der Soldat hatte offenbar keine Absicht auf ihre Fragen zu antworten. Arsys fühlte sich nicht bereit ihre Magie zu rufen, solange sich die Natur der Erscheinung verbarg. Sie setzte ihre Kräfte nicht leichtfertig ein, nicht zur Unterhaltung und auch nicht, um Illusionen zu attackieren. Die Gefahr in der wirklichen Welt Schaden anzurichten erschien ihr zu nahe, als dass sie ihrem Bruder folgend auf das Geschöpf eindrang. Sie richtete ihre UAfmerksamkeit auf den Kelch, sah nach bekannten Zeichen oder Spuren bekannter Magie[1], konnte aber nichts erkennen. Sie trat also zu dem hektischen Soldaten und verschränkte die Arme: "Ich bin Arsys von Niewinter, nicht Leukothea. Mein Bruder und ich kämpfen gegen Flammen und böse Zauber in unserer Zeit, nicht in deiner. Also nochmal: Wer bist du, welches Jahr ist es und wo sind wir?"
 1. Arcana: 8
Titel: Die Suche
Beitrag von: Mondragor am 17.09.2020, 17:44:34
Der Mann sah Arsys entgeistert an. "Arsys? Niewinter? Von was redest du? Wir sind in Cimbar, wie du genau weißt, und das Jahr ist 3678."

Die dämonische Gestalt war inzwischen vollends aus dem Erdloch geklettert und begann nun, die Distanz zu den drei Diskutanten mit großen Schritten zu überbrücken. Azrim, dem weniger daran gelegen war zu klären, wie sie hierher kamen, streckte seine Hand nach dem Kelch aus. Tatsächlich meinte er so etwas wie ein Kribbeln in seinen Fingerspitzen zu spüren, doch wusste er nichts damit anzufangen.

Ihr Gegenüber blickte nach der kurzen Ablenkung nun wieder zu der Kreatur und sein Gesicht wurde noch bleicher als zuvor. Er murmelte einige Worte, und Arsys meinte dabei Tempus verstanden zu haben, doch dann wurde auch ihr Blick von der immer näher kommenden Kreatur gefesselt.
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Beitrag von: Azrim am 17.09.2020, 20:22:02
Das leichte Kribbeln als Bestätigung seiner These sehend, griff Azrim mit ganzer Hand nach dem Kelch und hob ihn für einen Moment über sein Haupt um ihn genau zu betrachten. Unerwartet schwenkte sein Arm in Richtung Arsys und das entrückte Lächeln, welches seine Schwester nur zu gut kannte, spielte um die Züge des Tyr Paladins. Vor einem gerechten Kampf - mochte er noch so aussichtlos erscheinen - schien der Paladin am ruhigsten. Gefasstesten. Unberührt vom Leid und den Mühen dieser Welt. "Vereinen wir unsere Kräfte." flüsterte der Halbelb seiner Schwester begeistert und gleichzeitig fordernd über den Becherrand zu.

"Dann schlagen wir los."
Titel: Die Suche
Beitrag von: Mondragor am 17.09.2020, 20:33:50
"Was?" fragte sein gegenüber irritiert, als Azrim den Kelch in die Hand nahm. "So funktioniert es nicht!" kam ihm noch über die Lippen, bevor er vor Furcht erstarrte: Die Kreatur war nun nur noch wenige Schritte entfernt, und was immer er mit dem Pokal vorgehabt hatte, die Zeit würde nun nicht mehr reichen.

Zwar spürte Azrim ein noch stärkeres Kribbeln, als er das Gefäß berührte, doch sonst tat sich nichts. Gerade noch hatte er genug Zeit, um sein Schwert in Abwehrstellung vor sich zu heben und so hoffentlich den ersten Schlag des Gegners abzuwehren, als sich plötzlich die Szenerie um die beiden herum erneut änderte: Sie waren zurück in Niewinter, doch der Zwist, der eben noch um sie herum entbrannt war, war nun vorüber.

Der Boden um sie herum war jedoch bedeckt mit den Leichen der vorher Streitenden; die Leute hatten sich tatsächlich gegenseitig abgemetzelt, und sie hatten nichts dagegen tun können. Stattdessen waren sie in einer Vision gefangen gewesen, die ihnen reichlich sinnlos erschien. Aber war es eine Vision? Wieso waren sie dann ignoriert worden und lagen nicht ebenfalls tot am Boden? Und wie lange waren sie in dieser fremden Stadt gewesen, wenn hier nun bereits alles vorbei war?
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Beitrag von: Arsys am 20.09.2020, 21:17:27
Ebenso ratlos wie Azrim sah Arsys nach allen Richtungen. Tod und Zerstörung, wo man hinblickte. Wie lange waren sie fort gewesen? - falls sie denn tatsächlich fort waren. Wie stand es ums Feuer? Hatten die Söldner damit zu tun? Wo waren die Kinder?
"Schnell, lass uns zur Brücke laufen. Wir müssen uns einen Überblick verschaffen." Die zarte Frau bestätigte ihre Absicht durch einen Blick zu ihrem Bruder und die beiden machten sich dorthin auf, wo der Zwist begonnen hatte. Wenn es Leute gab, die wussten, was hier geschehen war - dann dort.
Titel: Die Suche
Beitrag von: Mondragor am 21.09.2020, 13:39:04
Doch auch an der Brücke bot sich ihnen das gleiche schaurige Bild: Offenbar hatten die Leute am Nordufer versucht, die Brücke zu stürmen, woraufhin es zu einem Kampf zwischen ihnen und den Söldnern kam. Vereinzelt hörten sie noch ein Röcheln, doch es war schnell klar, dass niemand das Blutbad überlebt hatte (oder noch lange leben würde) - weder die Söldner noch die Zivilisten, deren Leichen über die Brücke verstreut lagen. Es musste alles sehr schnell gegangen sein, und offenbar war der Kampf noch nicht lange vorbei.
Titel: Die Suche
Beitrag von: Azrim am 22.09.2020, 11:19:15
Seinen Blick auf der Suche nach dem Dämon über die Szenerie schweifen lassend, tat sich Azrim sichtbar schwer von der Möglichkeit abzulassen, im Namen Tyrs die Ordnung wiederherzustellen. Eine Wesenheit aus den äußeren Ebenen war in ihre Welt eingedrungen. So etwas durfte keinen Bestand haben!

Nach und nach begann der Paladin sich einzugestehen, dass sie getäuscht worden waren. Oder eine Vision erhalten hatten. Dieser Kelch. Es schien dem Visionsspender um den Kelch gegangen zu sein und nicht um den Dämon.

Hatte er den Kelch vielleicht schon einmal gesehen gehabt?

Über diese und ähnliche Dinge mit seiner Schwester leise sprechend, kamen die beiden Waisen bei der Brücke an und konnten auch dort nur mehr Leichen vorfinden. "Was heute hier geschehen ist... und wir? Wir haben es "verpasst"?" fragte der Halbelf Arsys mit rauer Stimme. Das alles war zu seltsam und unbegreiflich.

Was nun?

Die beiden Ziehkinder von Orbus standen auf der Brücke und sahen sich mehrfach um. Doch kein Lebenszeichen regte sich. All die Bürger Niewinters schienen erschlagen oder geflohen. Und sie beide hatten nichts davon mitbekommen.

Azrims Wunsch zur Burg der Tyr-Anhänger zu gehen, lehnte Arsys ab. Stattdessen wollte die Zauberin zum Lord Protektor um ihre Dienste anzutragen der Stadt bei zustehen. Der Paladin wog kurz die Konsequenzen ab und schloss sich dann seiner Schwester an. Vielleicht konnten sie dort erfahren was geschehen war, den Leuten von Niewinter helfen und sich umhören ob noch mehr Menschen diese Vision gehabt hatten.
Titel: Die Suche
Beitrag von: Mondragor am 29.09.2020, 00:35:03
Gemeinsam schritten die beiden traurig durch das Schlachtfeld. Sie konnten es immer noch nicht glauben, was hier geschehen war - und vor allem verstanden sie nicht, was plötzlich in die Leute gefahren war. Während sie gingen, mussten sie unwillkürlich an die Vision denken, die sie beide geteilt hatten, und machten dabei eine überraschende Entdeckung.[1]

Auf dem Weg zum Anwesen des Protektors hatten sie genügend Zeit, über das zu diskutieren, was sie in ihrer Vision gesehen hatten. War es eine Reise in die Vergangenheit gewesen? Sollte es eine Warnung sein? Hatte ein Feind ihnen diese Vision eingepflanzt, um sie zu verwirren?

Schnell merkten sie, dass, was immer das Nordufer getroffen hatte, hier scheinbar nicht oder nicht in dem Maße geschehen war. Auch hier breitete sich der merkwürdige Nebel mehr und mehr aus, der auch von den Strahlen der Sonne nicht aufgelöst wurde, doch die Menschen schienen weitgehend normal zu handeln - wenn auch bei allen, die sie trafen, Angst und Verwirrung herrschten über das, was vor sich ging. Manche der Ereignisse des Morgens hatten sich offenbar bereits herumgesprochen.

Als sie das Anwesen erreichten, herrschte dort große Betriebsamkeit. Die Wachen waren offenbar massiv verstärkt worden und das gesamte Gelände schien abgeriegelt worden zu sein. Die Wachen, denen sie am Eingang zum Gelände begegneten, wiesen die beiden harsch ab; man gab ihnen nicht einmal die Gelegenheit, ihre Anliegen vorzubringen. Arsys versuchte mit all ihrer Überzeugungsgabe, die Söldner zu überreden, sie durchzulassen, doch nichts half, alle Versuche waren nutzlos. Sie brachten nur aus den Wachen heraus, dass der Protektor Truppen in den Norden der Stadt geschickt habe, um bei der Löschung des Feuers zu unterstützen, und dass "alles unter Kontrolle" sei - sie brauchten sich keine Sorgen zu machen.

Frustriert gaben die beiden schließlich auf, und irgendein innerer Drang brachte sie dazu, noch einmal in die Richtung der Brücke zu gehen. Arsys und Azrim waren noch ein gutes Stück von dieser entfernt, als sie plötzlich zwei Gestalten schnell in ihre Richtung laufen sahen.
 1. Ihr bekommt beide eine PN