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Archiv => Archiv - Online-RPGs andere Systeme => Die Welt von Xoth => Thema gestartet von: Cerebro am 01.01.2021, 00:28:09

Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 01.01.2021, 00:28:09
Als Yan erwacht, herrscht düsteres Zwielicht - wie immer in dieser fensterlosen, grob mit Stroh ausgelegten Kammer. Sie bemerkt keinen Seegang, also wird das Schiff wohl noch immer repariert. Seit wie vielen Tagen sie hier sind, vermag sie nicht zu sagen. Zeit ist ihr etwas Fremdes geworden... Und wo ist 'hier' überhaupt?! Viel zu lange ist sie in der Gewalt dieser Barbaren; dieser Tiere, die sie hier festhalten und entehrt haben - wieder und wieder!

Ihre Gefangennahme während des Überfalls auf Shujigou erscheint ihr eine Ewigkeit zurück. Yan erinnert sich an das monotone Schwanken des Schiffes danach - über Tage, Wochen, vielleicht sogar Monate hinweg. Ihre Reise war lang und sie selbst ist jetzt vielleicht schon am anderen Ende der Welt. In jüngerer Erinnerung liegt ein Kampf bei heftigem Seegang, der von einem brutalen Sturm beendet wurde. Vielleicht hätte das Schiff mit ihr und all den anderen einfach untergehen sollen, aber die mächtige Youling Gui war noch da, genauso wie der Großteil ihrer Besatzung - und ein neuer Gefangener, der seither ihre Zelle teilt. Er wohnt damit ihren Leiden bei, ebenso wie sie den seinen, denn er wird regelmäßig gefoltert und gequält. Wie Yan inzwischen weiß, ist sein Name Airun - ein Seemann oder Pirat von einem Ort namens Khora. Jene die ihn foltern, befragen ihn auf Bhangarisch, denn es ist die einzige verfügbare Sprache, die er bruchstückhaft zu verstehen scheint. Die 'sicheren Wege durch die Riffe' - das wollen sie von ihm wissen. Doch Airun schweigt und erträgt sein Schicksal so gut er kann. Zumindest dies hat er mit Yan gemeinsam...

Die Taikangierin spürt eine raue Strohmatte auf ihrem nackten Körper - ihr letzter Besucher hat immerhin so viel Anstand aufgebracht. Aus dem Augenwinkel bemerkt sie Airuns Blick. Wie immer ist er schweigsam. Er und sie sind mit Eisenschellen an beiden Handgelenken gefesselt. Eine Metallkette führt von diesen zur massiven Holzwand und ist dort fest verankert. Zu krustigem Schorf getrocknetes Blut um Yans Handgelenke zeugt von den vielen Versuchen, sich irgendwie loszureißen. Einmal hatte sie es sogar geschafft, war dann aber an der verriegelten Tür gescheitert. Sicher hätte sie diese irgendwann auch kleinbekommen, doch der Lärm war nicht unbemerkt geblieben und damit endete ihr Fluchtversuch. Als Belohnung wurde sie grün und blau geschlagen (nicht ohne auf die gleiche Weise zu antworten) und bekam für lange Zeit nur noch halbe Rationen. Die letzte Zeit war sie dann ruhiger gewesen und wurde entsprechend besser behandelt; wobei 'besser' lediglich darin bestand, wieder halbwegs ausreichend Nahrung zu bekommen sowie nicht mehr geprügelt zu werden. Ein oberflächlicher Schaden auf der dicken Wandverkleidung zeugt noch von der abgerissenen Halterung - Yan selbst ist seither an einer anderer Stelle fixiert. Ihre Kette ist gerade lang genug, um aufzustehen und den nahegelegenen Eimer zu erreichen, der für ihre Geschäfte bereitsteht...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 01.01.2021, 21:43:38
Yan öffnet und schließt ihre Fäuste, bewegt ihre wunden Handgelenke. Ihr Haar liegt strähnig und ungekämmt auf ihren Schultern und hüllt ihr Gesicht in einen nachlässigen Schleier. Offenbar befinden sie sich immer noch an Land. Mitten in der Fremde, weit weg von den vertrauten Tälern, Bergen und Straßen ihrer Heimat. Nur ihre Ahnen sind nach wie vor da und wachen über sie. Diese Hunde hätten sie an Ort und Stelle töten sollen, als sie der Bolzen in der Hüfte traf. Selbst nachdem ihre Verletzung verheilt ist, kann sie den Schmerz fühlen wie einen Wespenstich. Wie viele Männer sie auch immer mit ihrem Speer durchbohrt hat, es waren nicht genug um etwas an ihrer Lage zu ändern. Sind die Menschen von Shujigou sicher? Die Tatsache, dass sie die einzige Sklavin ist, lässt sie daran glauben. Womöglich haben diese Piraten nicht mit so viel Widerstand gerechnet. Und dann war da noch der Sturm. Die gütige Herrin der See muss ihn geschickt haben, um diese Männer für ihre Gier zu bestrafen. Dies hat ihr eine geringe Genugtuung verschafft zu wissen, dass einige von ihnen über Bord gegangen sein müssen und nun vor ihren Richtern stehen. Noch gibt es keinen Grund für sie, die Hoffnung zu verlieren. Ihre Besucher hatte sie nach anfänglicher Gegenwehr stoisch empfangen. Jedes einzelne Gesicht eingeprägt, damit sie diese ungewaschenen Barbaren wiedererkennt. Ihre Stunde wird kommen - früher oder später. Auch wenn sich nach wie vor alles in ihr dagegen sträubt, zu genesen und bei Kräften zu bleiben ist wichtiger.

Airun hat sie überwiegend seinen eigenen Gedanken überlassen. Auf ihre Frage, ob er und seine Männer ebenfalls Piraten sind, hat er wohlweislich geschwiegen. Sie kann ihm nicht trauen. Und weder kann sie damit rechnen, dass seine Gefährten Gelegenheit finden den Kampf fortzusetzen. Ausdruckslos blickt sie zur Seite. Er scheint ein zäher Mann zu sein. Aber was er vorhat, ist ihr noch nicht klar. 

"Die Zeit vergeht. Wartest du auf deine Freunde? Was ist dein Plan?" Fragt sie dann plötzlich auf bhangarisch. Ihnen beiden sollte klar sein, dass dieser Landgang nur von begrenzter Dauer ist. Eine Gelegenheit - ob sich irgendwann eine Bessere ergibt, weiß sie nicht zu sagen. Um ihre Fesseln macht sie sich weniger Sorgen als um die Tür. Nach ihrem ersten Versuch erscheint es ihr naheliegender, sie geräuschlos zu öffnen. Aber sie ist kein Dieb und sie hat keine Werkzeuge. Ob der Khoraner dabei nützlich sein kann? Was ihnen am Ende dieser Reise wiederfährt, liegt auf der Hand. Sklaverei...oder Tod. Irgendwann werden sie Airun schwerer folten und sie wird ihren Nutzen verlieren, wenn...irgendwann das Unausweichliche geschieht. Bis das eintrifft, muss sie von diesem Schiff.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 01.01.2021, 22:17:29
Airun blickt Yan die in Augen - sein überraschtes Stirnrunzeln bleibt dabei in der Dunkelheit verborgen. "Plan?!" erwidert er. Dann beginnt er zu lachen. Zuerst ist es nur ein einziger herausgegluckster Laut, der sich jedoch nach zwei, drei weiteren zu einem amüsierten leisen Gelächter steigert. Er legt den Kopf in den Nacken und knallt dabei leicht gegen die Holzwand, an die er angelehnt sitzt. Sein kurzer Ausbruch kommt zu einem Ende und schließlich wendet er sich wieder in Richtung Yan. "Du... lustig." Sein Bhangarisch besteht nur aus einzelnen Wörtern, die er zudem teils noch falsch betont.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 01.01.2021, 23:57:14
Die Taikangierin bleibt über seine Belustigung ungerührt. Innerlich kommen ihr jedoch Zweifel, ob ihr diese zwielichtige Gestalt von Nutzen sein kann. Hat er schon aufgegeben? Womöglich hat er sich mit seinem Schicksal abgefunden und nimmt lieber einen sicheren Tod in Kauf, als sein ohnehin verwirktes Leben in die Waagschale zu werfen. Leise schnaubt sie aus und lehnt ihren Kopf zurück. "Hier ist man sehr gastfreundlich. " Vielsagend hebt sie die anketteten Hände. "Du willst lieber auf den Tod warten?" Ihre Stimme ist leise, aber ihre Worte langsam und klar. Es wäre ihr beinahe lieber, sie würde mit einem Landsmann festsitzen. Auch wenn sie es niemandem wünscht hier mit ihr unten zu versauern.   
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 02.01.2021, 01:00:39
Airun starrt an die schwarze Decke und blickt Yan nicht ins Gesicht, als er ihr antwortet. "Du Plan? Ich höre... Du kein Plan, dann du schweigen..."
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 02.01.2021, 16:14:50
"Fliehen ist der einfache Teil." Erwidert sie nüchtern und verengt ihre Augen. Airun sieht so aus, als wäre er harte Arbeit gewohnt. Vielleicht hatte er sogar den einen oder anderen Kampf gesehen. Er scheint ein wichtiger Teil von einer Gruppe Seefahrern - oder Piraten zu sein, wenn er sich mit diesen Riffen gut auskennt. "Wie haben sie dich gekriegt? Du kommst von weit her?" Es ist ja nicht so, als hätte ihr Zellengenosse andere Pläne als gefoltert zu werden. Wenn sie ihre Flucht in die Tat umsetzen will, braucht sie mehr Informationen. Ihre bisherigen...Besucher waren abgesehen von verdorbenen Sprüchen alles andere als gesprächig.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 02.01.2021, 17:06:37
Airun blickt kurz nach rechts zu Yan, dann wieder hoch an die Decke, ohne zu antworten. Abermals schlägt er leicht mit dem Kopf gegen die Holzwand, presst die Augen zusammen und ballt die Hände hinter seinem Rücken zu Fäusten. "Bei Aklathus verfilztem Arsch," fährt es frustriert, doch halb gemurmelt aus ihm heraus - die Worte sind in Khora-Susrahnisch gesprochen, so dass Yan kein Wort versteht. "'Fliehen ist der einfache Teil' ... Sicher! Irgendeiner dieser dreckigen Schlitzaugen hat ihr wohl das Spatzenhirn rausgevögelt..." ... "Ja, sehr sehr sehr weit weg," fügt er dann übellaunig in äußerst schlechtem Bhangarisch an. "Und du kein Plan, also schweigen..." (Von Yan abgewandt und wieder in Khora-Susrahnisch:) "Götter, warum muss ich dieses Geplapper überhaupt verstehen?! 'Fick das Weib einfach und versuch nicht ihre Sprache zu lernen.' Guter Rat, Bruder. Hätte mich dran halten sollen; ist eh nichts draus geworden... Und jetzt kommt mir dieses Frauenzimmer mit dummen Zeug..."

Er blickt wieder zu Yan. (Khora-Susrahnisch:) "Weißt du was?! Wenn dich das nächste Mal einer rammeln will, beiß ihm seinen verfickten Schwanz ab! Das ist der einzige Weg, wie du hier schnell rauskommst!" Er legt den Kopf zur Seite, schließt kurz die Augen und lässt die Zunge aus dem halb geöffneten Mund hängen. Yan vermutet, dass er 'Tod' vorspielen will, versteht den Kontext zum Gesprochenen aber nicht.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 02.01.2021, 19:37:42
Die Folter muss ihm doch mehr zugesetzt haben als sie gedacht hat. So schnell von Lachen in Frustration umschlagen ist nicht normal. Die Taikangerin blickt ihn an, als zweifle sie an seinem Verstand. Und nun führt er auch noch Selbstgespräche. Ist das überhaupt eine echte Sprache? Für ihre Ohren klingt es nach einem knurrenden Hund. Sie nickt freundlich. "Ah...Bái chī!"[1] Stellt sie in ihrer Heimatzunge fest und beobachtet ihn dabei, wie er als Nächstes toter Mann spielt. Wäre das nach seiner Folter nicht sinnvoller? Offenbar will er seinen eigenen Weg gehen. Oder er hält sich wirklich für einen Hund. Von allen möglichen Gefangenen muss er hier sitzen. Vielleicht sollte sie einfach den Spieß umdrehen und ihn zum Reden zwingen, damit sie etwas in der Hand hat? Aber jemand mit einem Vogelnest im Kopf schreckt weder Folter noch Tod...Nutzlos!   
 1. Idiot
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 02.01.2021, 20:25:28
"Ja, ja, Bai-was-auch-immer..." seufzt Airun in seiner eigenen Sprache und wendet sich ab. Er senkt das Haupt, schließt die Augen und atmet einmal tief durch. Vielleicht will er meditieren, vielleicht eher schlafen - oder auch einfach nur seine Ruhe. Yan hat nicht das Gefühl, dass er von selbst mit etwas Brauchbarem herausrücken wird. Entweder sie lässt die Sache also vorerst auf sich beruhen oder geht ihm vehementer auf die Nerven...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 02.01.2021, 20:42:01
Komischer Kerl. Vorläufig glaubt sie nicht, dass er ihr nützlich sein kann. Yan wendet den Blick von ihm ab und sieht sich noch einmal in Ruhe um. Was kann sie für eine geeignete Flucht benutzen? Viel gibt diese Kammer nicht her. Sie weiß nicht, ob der nächste auch der beste Zeitpunkt ist. Aber ihre Geduld wird jeden Tag mehr auf die Probe gestellt. Irgendwann dreht sie diesen Ratten noch den Hals um! Vielleicht wäre es am Klügsten zu warten bis sie ihren Zielort erreicht haben. Aber sich bis dahin zu beherrschen? Ob sie sich krank stellen sollte? Schlimmstenfalls würde sie einfach über Bord geworfen werden. Noch ist ihr keine Idee gekommen, die sie tatsächlich überzeugen kann...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 03.01.2021, 19:18:39
Und so endet auch dieser Tag schlussendlich ereignislos und die Zeit zieht sich weiter wie Teer durch Yans Leben. Wie üblich kommt nahezu täglich jemand vorbei, um Essen zu bringen, die Eimer zu leeren oder - gelegentlich - seinen Spaß mit ihr zu haben. Airun wird weiterhin gefoltert und schweigt hasserfüllt, selbst nachdem man ihm die zwei letzten Finger der linken Hand abschneidet - Fingerglied für Fingerglied. Man behandelt die Verletzung des Khoraners, dennoch bekommt er Fieber und wird daher einstweilen in Ruhe gelassen sowie häufiger mit Wasser versorgt. In dieser Zeit öffnet er sich zumindest Yan etwas mehr und berichtet bisweilen von seiner Heimat oder von für Yan eher belanglosen Erlebnissen. Die Taikangierin erfährt immerhin, dass er nahe den sogenannten Silberinseln geschnappt wurde und sie nun auf diesen feststecken. Sie grübelt, ist sich jedoch nicht sicher, jemals von einem solchen Ort gehört zu haben. "Iraab nah. Zadj... Reich von Zadj..." geht Airun auf Nachfrage etwas näher ins Detail, fällt dann aber wieder in fiebrige Selbstgespräche zurück. Yan ist kein Heiler und vermag daher nicht zu sagen, wie gut oder schlecht es um ihren Zellengenossen steht...

Abseits davon lauert sie stets auf eine Gelegenheit zur Flucht, doch nie erkennt sie einen offensichtlich getragenen Schlüssel und manchmal kommen ihre Peiniger auch zu zweit oder dritt - zudem immer tagsüber, wo vermutlich das meiste Treiben in und um das Schiff herum herrschen dürfte. So frustrierend es für sie ist, die Tage an Land verstreichen, ohne ihr Hoffnung zu schenken.


Yan erwacht unvermittelt, als sie das Geräusch des Türriegels vernimmt. Für einen kurzen schlaftrunkenen Augenblick glaubt sie sich blind, denn sie sieht absolut nichts, erkennt aber schnell, dass es mitten in der Nacht sein muss. Sie hört, wie sich die Tür öffnet - Schritte erklingen auf den leicht knarzenden Holzdielen, wirken aber vergleichsweise leicht, bis ein dumpfer Knall ertönt, so als würde ein Körper zu Boden fallen. Airun erwacht nun ebenfalls. "Was?" murmelt er verwirrt in Susrahnisch und blinzelt mit blinden Augen ins Nichts. Auch Yan erkennt nichts von ihrer Umgebung...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 03.01.2021, 21:35:11
Als sie sich vorerst entschieden hat weiter die folgsame Gefangene zu spielen, bleibt ihr Verstand trotzdem nicht frei von Zweifeln. Sie weiß, was sich damit selbst antut. Aber ihre Intuition sagt ihr, auf eine besere Gelegenheit zu warten. Ihre Reise wird auf diesem Schiff noch nicht enden. Sie hat die Lehren ihres Meisters gerade erst abgeschlossen. Die Monotonie, gefolgt von leidvollen Unterbrechungen nimmt sie wortlos hin. Ihren Besuchern begegnet sie mit kalter Gleichgültigkeit und sie gibt ihr Bestes, keine Miene zu verziehen. Auch wenn ihr nicht zum ersten Mal danach ist, sich die Seele aus dem Leib zu kotzen. Sie hatte die Schändung von anderen Frauen bereits in ihrem alten Dorf mitverfolgen müssen und daher seit ihrer Gefangennahme gewusst, was auf sie zukommt. Das Schwert ist noch viel zu gut für diese Unmenschen. Airun wird ebensowenig verschont und dieses Mal gehen diese Piraten noch weiter. Während sie stumm seiner Folter beiwohnt ist sie nicht einmal sicher, ob sie die gleiche Beharrlichkeit beweisen könnte wie er. Ist dieses Geheimnis um die Riffe wirklich so viel wert, dass er dafür sein Leben riskiert? Wenigstens scheint diese harsche Behandlung seine Zunge ihr gegenüber gelockert zu haben. Die Silberinseln...Viel sagt ihr das nicht. Offenbar nicht der beste Ort, um nach einer Flucht unterzutauchen. Von Zadji dagegen hat sie einmal etwas gehört. Ein Reich, wo alles Grün verbrannt wurde und nur noch Einöde herrscht. Immer noch besser als das endlose Meer...

Mit jedem dahinkriechenden Tag sinkt ihre Zuversicht. Benutzt und schmutzig fühlt sie sich schon lange, aber so wie Felsen zu Sand verwittern, so dunkler und zorniger werden ihre Gedanken. In ihrem Kopf geht sie viele Male den Kampf durch, der sie hier hingebracht hat. Hätte sie auf Verstärkung warten sollen? Wie viele Leben der Bewohner hätte das gekostet? Sie glaubt nicht, dass sie schlecht gekämpft hat. Das Projektil hatte sie letztendlich voll erwischt. Wäre sie diesem ausgewichen, wie viel länger hätte sie durchgehalten? Am Ende führen diese Gedankenspiele jedoch nirgendwo hin. Wenn nichts hilft, muss sie auf ein Wunder warten...

Zermürbt fällt sie in einen unruhigen Schlaf. Seit ihrer Kindheit hat sie regelmäßige Albträume, die seit ihrer Gefangenschaft nur persönlicher geworden sind. Entsprechend schnell wird sie wachgeschreckt, als sie etwas hört. Die Tür wird geöffnet. Yan beißt ihre Zähne zusammen. Nicht schon wieder...! Sie erkennt in der Dunkelheit nichts, aber "etwas" ist hier. Ein Körper...Ein weiterer Gefangener? Vorerst verhält sie sich still und lauscht nur.     

 
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 03.01.2021, 22:27:01
"Leise." zischt es mit der Stimme eines Mannes aus der Dunkelheit; es ist in Yans gebürtiger Muttersprache. Etwas nähert sich und noch ehe sie die Situation versteht, streifen weiche, fließende Gewänder über ihr Gesicht. Eine lange Robe aus... Seide? Keine Sekunde später klirren ihre Ketten und eine weitere Sekunde später sind ihre Hände frei - ein Gefühl, das ihr beinahe fremd vorkommt.

"Was... wer ist da?" stammelt Airun weiter auf Susrahnisch, ehe sich der Unbekannte auch ihm zuwendet. "Ihr werdet jetzt gehen," erklärt die Stimme, nicht an den Khoraner, sondern an Yan gerichtet. "Der Mann in eurer Zelle - er kam, um seine Triebe zu stillen. Er trug den Schlüssel und ihr habt ihn getötet und euch befreit." Die Worte fließen wie ein Befehl in ihren Geist - klar und deutlich. "Seid leise," fährt die Stimme fort. "Hier unten solltet ihr keinem anderen begegnen, sofern ihr euch eilt. Umgeht die Wachen an Deck und stehlt eines der Boote, um die größere der Inseln zu erreichen. Sie liegt im Südwesten."

Airuns Schellen sind nun ebenfalls gelöst, doch noch immer hüllt tiefe Dunkelheit alles in Schwärze. Wie kann der unbekannte Mann bei dieser Finsternis sehen?!

"Schnell jetzt! Fort mit euch!"
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 04.01.2021, 12:04:52
Yan erstarrt, als etwas über ihre Haut gleitet. Seide? Schneller als sie es fassen kann lösen sich ihre Fesseln. Mit einem Mal ist sie plötzlich frei. Träumt sie gerade etwa? Der Mann scheint sich jedenfalls an Bord auszukennen. Zuerst denkt sie an diese ominöse Persönlichkeit aus ihrer Heimat. Vielleicht doch jemand anderes. Während er spricht, betastet sie ihre Handgelenke. Ohne die Schellen zu sein...Wie eine Ewigkeit scheint es zurückzuliegen. Wachen umgehen, Boot stehlen. Die größere Insel im Südwesten. Sehr gut. Auch Airun wird befreit. Vielleicht kann sie ihn früher oder später doch noch einmal gebrauchen. Für sie gibt es vorläufig keinen Grund, den Plan ihres Retters zu hinterfragen. Sie legt ihre linke Hand auf ihre rechte Faust und presst sie energisch zusammen.

"Glück mit dir!" Wispert sie aufrichtig, dann wendet sie sich an den Khoraner auf bhangarisch.

"Still! Nur Folgen. Nicht stolpern."

Die Dunkelheit lässt sie zwar praktisch blind zurück, aber sie versucht sich an den Schritten zu orientieren, die der Unbekannte hierhin gegangen ist. Diese mieserable Kammer kennt sie inzwischen ohnehin zur Genüge. Leise bewegt sie sich als Erstes auf den toten Piraten zu und klopfte ihn auf brauchbare Gegenstände ab, bevor sie sich in den Lagerraum begeben will. Ein Gedanke lässt sie dabei nicht los. Wie kann der Fremde in dieser Dunkelheit so gut sehen? Es kann kein gewöhnlicher Mann sein. Stammt er aus einem der Klöster?     
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 04.01.2021, 22:24:13
Yan bekommt keine Antwort auf ihren Dank, sondern hört nur leise Schritte, die sich bereits wieder rasch aus der Zelle entfernen. Sie und Airun sind nun ihres eigenen Glückes Schmied...

Während sie in Eile den Gefallenen abtastet, bemerkt sie, dass der Khoraner es ihr in Hektik gleichtut. Er murmelt etwas in Susrahnisch - unverständlich, doch dem Ton nach fest entschlossen. "Messer," zischt er dann plötzlich triumphierend auf Bhangarisch und Yan hört das dazu passende *Shk* als er wohl eine Klinge kurz aus dem Heft hinaus- und wieder hineingleiten lässt. Sie selbst entdeckt beim Abtasten auf die Schnelle nichts von Nutzen. Der Kerl rührt sich nicht, lässt keine Atmung erkennen und ist vermutlich tot. Sie fühlt leichte Stoffkleidung, darunter eine lose getragene Weste über dem sonst nackten Oberkörper. Ihn auszuziehen, um an die Kleidung zu kommen, würde eins, zwei vielleicht entscheidende Minuten kosten, also bricht sie ab und tastet sich begleitet von Airun mit nach vorne ausgestreckten Armen weiter in den angrenzenden Lagerraum. Wie sie noch von ihrer Einkerkerung weiß, wird hier diverser Krimskrams aufbewahrt - überwiegend maritime Ausrüstung, wie Seile, Haken, Gewichte, Fackeln, Wassertanks und anderer Schnickschnack. Sie ist primär darauf bedacht, ihre Füße richtig zu setzen und nicht geräuschvoll etwas umzutreten oder zu stolpern, lässt aber auch bewusst die Arme kreisen, um wie mit Fühlern vielleicht irgendetwas Brauchbares zu ertasten: Ihre Finger streifen hierbei über spitzes, gebogenes Metall. Ein Haken? Ihre Hand wandert weiter und gelangt an einen langen Stiel. Ein langer Bootshaken vermutlich - kein Speer aber immerhin etwas! Sie nimmt sich einige Sekunden, um das Ding leise von seinem Platz zu entwenden und bemerkt, wie Airun sie beim Vorbeigehen streift - er ist jetzt vor ihr und betritt den nächsten Raum: die Mannschaftsquartiere. Yan stellt fest, dass sich der Khoraner durchaus geschickt zu bewegen versteht, denn es fällt ihr nicht leicht, ihn anhand seiner Schritte zu orten. Sie folgt, zwar noch immer völlig nackt, aber immerhin bewaffnet...

Die Quartiere sind wie angekündigt glücklicherweise leer. Von der Decke, wo per Leiter eine Falltür zum oberen Deck erreicht werden kann, dringt durch Spalten zwischen den Brettern das minimale Restlicht einer klaren Nacht zu ihnen durch - trotzdem ist es überaus duster. Von ihrem Retter fehlt jede Spur. Entweder er ist extrem schnell nach oben gelangt oder tiefer in das Schiff gegangen, denn jenseits der Quartiere geht es weiter zum Frachtraum der Youling Gui...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 04.01.2021, 23:54:08
Offenbar ist Airun bereits fündig geworden. Schön, soll er das Messer behalten. Sie ist recht zuversichtlich, sich aus dem Lager noch etwas Brauchbares herauszufischen. Selbst ein solider Stock wäre besser als nichts...Die Kleidung des stinkenden Barbaren lässt sie da wo sie sind. Es würde ohnehin zu viel Zeit kosten, auch wenn sie wenig erpicht ist weiterhin auf diese Weise umherzugehen. Weiter zum Lagerraum findet sie mehr oder weniger das, was sie erwartet hat. Ein Bootshaken...Damit kann sie etwas anfangen. Einen richtigen Speer kann sie hier nicht verlangen und weiter ins Schiffsinnere vorzudringen erscheint ihr zu riskant. Sie nimmt ihn mit sich und führt ihn mittig zu ihrer Seite, sodass sie nicht noch gegen etwas stößt. Ihr Retter ist ihnen nicht gefolgt, muss sich um seine eigene Sicherheit sorgen. Nur gut, dass sie sich einige Tage zuvor geduldigt hat. Das ist der Moment, sie weiß es! Der Khoraner bewegt sich indes geschickter als erwartet. Er wird die Worte des Mannes mit der Robe nicht verstanden haben, aber sie ist sich beinahe sicher er weiß auch so was zu tun ist. Andererseits ist es ein Fremder, der schnell die Beherrschung verliert...
" Wachen umgehen. Boot stehlen. Dann Südwesten." Flüstert sie ihm vom Nahen zu und überlässt ihm vorerst die Führung. 
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 05.01.2021, 11:09:18
Airun antwortet Yan nicht. Die Taikangerin erkennt, wie er die Leiter erklimmt - sein tiefschwarzer Schemen hebt sich im Dunkel der Quartierräume minimal ab. Sie hört den Khoraner leise ächzen, doch trotz noch immer fiebrigem Zustand sowie zwei fehlender Finger an der linken Hand bewegt er sich recht sicher. Oben angelangt hebt er sachte die Falltür an und schielt ins Freie. Beinahe wie eine Spinne krabbelt er dann bäuchlings hinaus - Yan ist nur wenige Sprossen hinter ihm und tut es ihm gleich.

Draußen an der frischen Luft erkennt sie endlich wieder mehr von ihrer Umwelt, denn der Nachthimmel ist klar und wird trotz eines eher schmalen Mondes von vielen Sternen erhellt. Jenseits des Schiffes hört sie leise die Klänge von gespielter Musik und in Richtung Heck ist der Schein von Fackeln zu erkennen; ein Gespräch zwischen mehreren Personen ist dort zu hören, doch die hinteren zwei Masten sowie einige Fässer und Kisten blockieren von ihrer Position aus die Sicht. Während sie lautlos die Falltür hinter sich schließt, wandert ihr Blick weiter. Unmittelbar zu ihrer Linken ist der vorderste Mast - unfertig. Das Holz wirkt frisch, also muss der alte Mast nach Beschädigung im Sturm wohl erneuert worden sein. Herumliegendes Werkzeug, Baumaterialien sowie die Spuren verrichteter Arbeit untermauern diese Vermutung. Sie erinnert sich an fortlaufendes Gehämmer und ähnliche Geräusche... Yan schielt um den Mast herum in Richtung Bug und erkennt nahe der Balliste (mit zugekehrtem Rücken) einen Seemann an der Reling stehen. Airun, der geduckt nur zwei Schritte vor Yan kauert, hat ihn ebenfalls bemerkt. Sie sieht, wie der Khoraner die Klinge zückt und sich anschleichen will...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 05.01.2021, 16:06:37
Als Airun die Falltür geöffnet hat, schiebt Yan leise ihren Bootshaken nach draußen und folgt seinem Beispiel. Erst als sie den Zugang wieder verschlossen hat, hebt sie ihre behelfsmäßige Waffe wieder auf und sieht sich genauer um. Endlich wieder frische Luft...Wie lange ist das her? Doch sie bleibt wachsam. Mehrere Personen sind hinten versammelt und unterhalten sich. Ob dort die Beiboote zu finden sind? Links von ihr ein neuer Mast im Aufbau. Die Reperatur ist also noch für eine Weile im Gange. Ein Blick nach vorne und sie erkennt eine einsame Wache. Was Airun als Nächstes vorhat, liegt auf der Hand. Trotz seines Zustandes scheint er geschickt zu sein und zögert nicht lange. Was sie zu dem Schluss bringt, dass er wahrscheinlich ebenfalls ein Pirat und kein einfacher Seemann oder Händler ist. Sei es drum...Sie verhält sich vorerst nur still und wartet hinter dem unfertigen Mast ab, bis er die Wache ausgeschaltet hat. Das hier scheint sein Element zu sein. Während sie auf den Khoraner wartet, lässt sie den Blick über das Werkzeug schweifen. Vielleicht ist etwas davon doch noch nützlich, sobald sie weitergehen. Noch hebt sie aber nichts auf, um keine Geräusche zu riskieren.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 05.01.2021, 19:30:06
Während Yan zurückbleibt, erreicht Airun den Seemann gerade in dem Moment, als dieser sich umwenden will. Der Khoraner presst ihm sofort die bandagierte linke Hand auf den Mund und rammt ihm mit der Rechten die Klinge in den Hals. "Na, wie gefällt dir das, Schlitzauge?!" zischt der Pirat humorlos und rührt brutal mit dem Messer in der Wunde herum, nur um es dann ruckartig herauszuziehen und immer wieder in Hals und Oberkörper seines Opfers fahren zu lassen. Der gestoppte Schrei des Taikangiers entkommt als leises Gurgeln durch eine klaffende Kehle und zerschnittene Stimmbänder. Airun hört nicht auf zuzustechen...

Yan beobachtet die Bluttat aus sicherer Entfernung. Ob sie die Aktion für notwendig hält oder nicht - sauber ist sie in keinem Fall, immerhin jedoch leise genug. Irgendwann hat Airun dann doch genug. Er lässt den leblosen Körper zu Boden sacken, wischt sich mit dem linken Unterarm über die Stirn und verweilt eine Weile mit Blick auf sein Werk. Dann spuckt er auf den Toten und kommt endlich halb geduckt zurück zum Mast. Erst jetzt aus der Nähe fällt Yan auf, wie besudelt der Khoraner ist - Hände und Gesicht sind voller Blut, das dem getöteten Seemann in Schüben aus dem Hals gesprudelt ist. "Einer weg.." flüstert er ihr auf Bhangarisch zu und bleckt die Zähne zu einem finsteren Grinsen.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 05.01.2021, 22:44:58
Mit nichts Anderem zu tun beobachtet Yan die lautlose Ausschaltung. Doch schon nach wenigen Sekunden fragt sie sich, was sie von Airun erwartet hat. Er geht äußerst blutig vor und lässt sich von seinem Zorn beherrschen. Ihr Mitleid für den Piraten hält sich in Grenzen, aber sie findet diese Sauerei unwürdig und unnötig. Vielleicht geht es diesem Barbaren nun wenigstens etwas besser? Als er wiederkommt, bestätigt sich ihr Eindruck von einem wildgewordenen Hund. Über mit Blut befleckt und sein Ausdruck will ihr auch nicht recht gefallen. Die Miene der Taikangierin bleibt kühl. "Ja. Hinten noch mehre. Bei Mast drei. Besser...umgehen." Flüstert sie nüchtern mit möglichst simplen Worten zurück. Von ihrer Position aus blickt sie nun in Richtung Heck und vergewissert sich, dass bei den Kisten links zu ihr niemand steht. Dann bewegt sie sich leise und geduckt vorwärts, um sich zwischen sie zu begeben.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 07.01.2021, 08:02:43
Airun nickt, doch Yan glaubt ein wildes Funkeln in seinen Augen zu erkennen, als er Richtung Fackelschein am Heck des Schiffes blickt. Selbst er dürfte aber sicherlich einsehen, dass einer gegen viele ihre Flucht im besten Fall gravierend erschweren würde. Jeglicher Alarm und sie haben ein gewaltiges Problem, zumal der Standort der Boote noch nicht in Erfahrung gebracht ist...

Leise schleicht sie nach Steuerbord[1] und drückt sich zwischen einige herumstehende Kisten und Fässer, um von vorne und hinten vor Blicken geschützt zu bleiben. Die Reling ist nah und ein Blick darüber hinaus offenbart ihr das dunkle Meer und den klaren Nachthimmel. Weiter entfernt türmen sich dunkle Schatten auf: eine Insel. Doch ist es jene, von denen ihr Retter gesprochen hat und die sie ansteuern sollen? Yan ist sich nicht sicher. Sie schaut am Schiffsrumpf herunter und sieht Wasser, doch der Strand muss nah sein, denn sie spürt keinen Wellengang. Vermutlich sitzt die Youling Gui nur seicht auf einer Sandbank, die vom Festland aus noch leicht erreichbar ist. Längere Bootsfahrten dürften für umfassende Reparaturarbeiten eher hinderlich sein, auf der anderen Seite wäre es durch Menschenkraft allein aber kaum mehr möglich, das Schiff bei einer kompletten Strandung wieder ins Wasser zu bekommen. Kurz fokussiert sich die Taikangierin auf die Musik. Irgendwer zupft auf einer Sanxian[2] - die Klänge kommen aus Richtung Bug des Schiffes, wo sie jenseits davon auch die Ansätze eines Strandes erkennt.

Plötzlich spürt sie Airuns bandagierte und verkrüppelte Hand auf ihrer nackten Schulter. "Feier... Strand," flüstert er ihr entgegen und deutet Richtung Bug. "Ich gesehen. Ein Boot, aber viele Feinde." Er zeigt ihr Mittel- und Zeigefinger. "Schiff zwei Boote. Anderes vielleicht hinten." Er deutet zum Heck des Schiffes und dem Schein der Fackeln.
 1. Mit Blick von Heck nach Bug die rechte Seite des Schiffes.
 2. Eine Art von Laute.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 07.01.2021, 17:58:25
Der Kopf des Khoraners ist nicht ganz richtig. Sie kann sich denken, wonach ihm der Sinn steht. Die Kampfkünstlerin sieht zwei Wege. Entweder er reißt sich zusammen - oder sie nutzt die Gelegenheit, wenn er durchdrehen sollte. Er ist und bleibt eine Gefahr, aber vorerst findet sie sich damit ab. Zwischen den Kisten kann sie bereits eine Insel ausmachen. Es könnte sogar diejenige sein, die sie ansteuern sollen. Im Zweifelsfalle dürfte ihr unfreiwilliger Piratengefährte besser wissen, wo Südwesten liegt. Als dieser seine Hand auf ihre Schulter legt, wischt sie diese prompt beiseite, dreht sich aber zu ihm um. Zwei Boote insgesamt. Eines davon können sie bereits abschreiben, wenn sich dort so viele Gestalten tummeln. Sie nickt und zeigt in die Richtung, in der sie die Insel gesehen hat. "Dort Südwesten? Weiter weg eine Insel." Berichtet sie knapp und blickt hinter die Kiste Richtung Heck. Kurz wartet sie seine Antwort ab. "Dann weiter. Keine Toten. Leben wichtiger..." Ihr nächstes Ziel sind die von ihr aus gegenüberliegenden Kisten. Dicht an der Reling bis zur nächsten Deckung, dann sehen wie viele sich ihnen in den Weg stellen...[1]     
 1. Heimlichkeit: 2 Erfolge
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 08.01.2021, 13:48:39
Airun schaut in Richtung der erwähnten Insel und dann in den Sternenhimmel. Mehrere Sekunden lang wandert sein Blick umher, um sich Orientierung zu verschaffen. Schließlich schüttelt er den Kopf. "Südwesten," sagt er und deutet mit einer Handbewegung zum Heck des Schiffes.

Als sich Yan dann weiter vorwärtsbewegt, versteht sie die Stimmen der noch ungesehenen Männer etwas besser. Satzfetzen wie "Mach schon," "Verdammt" oder "Glückspilz" dringen an ihr Ohr, gemischt mit Lachen, milden Flüchen sowie belanglosem Plausch. Als sie an der Reling entlang den zweiten Mast passiert, um sich kurz darauf hinter einer weiteren Deckung zu verkriechen, kann sie zwischen den hinteren beiden Masten zur gegenüberliegenden Seite des Schiffes spähen. Auf den untersten Stufen der hinteren Treppe dort sind drei Männer zu sehen - zwei sitzen, einer steht. In der Nähe aufgehängte Fackeln spenden ihnen Licht und sie scheinen sich mit einem Würfelspiel zu beschäftigen. Die zwei Sitzenden würfeln abwechselnd, während der dritte aktuell nur zusieht. Leicht deplatziert wirkt eine verkorkte Flasche, die eine Armlänge abseits einfach auf dem Boden steht. Vielleicht der Preis, um den sie spielen?!

Airun folgt Yan in kurzem Abstand. Die Taikangierin bemerkt nicht, wie er dabei für wenige Sekunden abgelenkt auf ihren nackten Hintern starrt...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 08.01.2021, 17:17:36
Es ist doch eine andere Insel gemeint? Immerhin ist sie jetzt klüger. "Gut." Gibt Yan leise zurück. Drei weitere Piraten blockieren ihre mögliche Flucht. Offensichtlich sind sie in ein Spiel vertieft, aber so kurz vor dem Ziel will die Taikangerin nichts riskieren. Als sie sich nach Airun umdreht, hebt sie drei Finger hoch. Schnell erwägt sie ihre Möglichkeiten. Dann legt sie eine Hand auf die Reling. "Piraten spielen. Wir...außem rum gehen zu Boot. Umgehen Piraten. Dann klettern hoch." Schlägt sie vor. So nahe an der Küste dürfte das Wasser sicher sein. Falls Airun nicht noch etwas Klügeres einfällt, macht sie den Anfang und greift den Bootshaken nahe der Spitze, um ihn als Kletterhilfe zu benutzen. Hinter ihrer Deckung lässt sie sich lautlos über die Reling gleiten und sucht auf der anderen Seite einhändig sicheren Halt mit den Füßen. Dann hangelt sie sich stetig weiter Richtung Heck, die freie Hand voran, den Haken als leise Absicherung hinterher...[1]
 1. Bewegung: 1 Erfolg
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 08.01.2021, 18:54:13
"Aye," knurrt Airun auf Susrahnisch in sich hinein, als Yan die drei Finger hebt. "Ich seh' die Ficker auch... Verfluchte Bastarde..."

Als sich die Taikangierin kurz darauf ans Klettern macht, verzieht der Khoraner den Mund und blickt ihr einige Sekunden hinterher. Dann schaut er auf seine verkrüppelte linke Hand. "Aklathu," murmelt er erneut. "Du blöder kleiner Scheiß-Zwerg... Verlass mich jetzt nicht!" Damit steckt er sich das Messer quer zwischen die Zähne und windet sich zwischen zwei Sprossen der Reling hindurch ins Freie - die gesunde rechte Hand an eine davon geklammert. Genau wie Yan muss auch er schnell feststellen, dass es für die Füße nur wenig zu finden gibt - ihre Hände und Arme müssen über weite Strecken genügen. Die Taikangierin ist zwar noch von den Monaten in Ketten gezeichnet, doch nichts kann ihr das jahrelange Training nehmen, das sie unter Meister Shu Wen zu einem eisernen Kämpfer geformt hat. Ebenso wenig wie die Piraten ihren Geist brechen konnten, vermochten sie auch nicht ihren Körper zu brechen! Und so hangelt sie sich verbissen vorwärts - eine Hand nach der anderen...

Airun folgt in einigem Abstand - zu weit, als dass sie ihm schnell helfen könnte, sollte er den Halt verlieren. Ihr Gesicht ist an den Rumpf des Schiffes gepresst und ihr Blick nach vorne gerichtet, dennoch hört sie den Khoraner hinter sich einige Male leise ächzen und sich quälen. Airun hat es mit nur einer gesunden Hand schwerer als Yan, doch Stolz und Zorn verleihen ihm Mut. Dann rutscht ihm die verkrüppelte Hand ab. Im Schock öffnet sich sein Kiefer ein Stück und das Messer stürzt in die Tiefe, wo es kurze Zeit später leise ins Wasser platscht. Yan hört, dass etwas passiert ist - nicht so laut, um allgemein Aufsehen zu erregen, doch für sie deutlich genug. Sie wendet den Kopf nach hinten und sieht den Khoraner an einer Hand hängen, mit frei baumelnden Füßen und den Blick nach unten gerichtet. Wenn er jetzt abrutscht und fällt, wird der Schlag ins Wasser sicher genug Lärm veranstalten, um an spitze Ohren zu dringen. Und wenn man dann über die Reling blickt, wird man mit etwas Pech auch sie leicht ausmachen. Noch ehe sie überlegen kann, ob sie lieber schnell weiter und vielleicht außer Sicht kommen oder zur Airans Hilfe zurückeilen soll, schwingt sich der Khoraner wieder in Position und greift mit den drei Fingern der Linken erfolgreich zu. Wie an eine Wand gepresst verweilt er eine ganze Weile bewegungslos und schnauft mehrere Male tief durch. "Aklathu," wispert er halb außer Atem zu sich selbst. "Du blöder... kleiner... Pisser!" Als er die zusammengepressten Augen wieder öffnet, sieht er den Schatten von Yan in seine Richtung gewandt. Er nickt ihr zweimal deutlich zu und setzt sich wieder in Bewegung...

Als sich Yan ihrerseits weitermacht, erreicht sie kurz darauf jene Stelle, an der jenseits der Reling die Treppe zum Hüttendeck beginnt. Sie kann sich noch eins, zwei Meter weiter und dann nach oben auf die Treppe hangeln oder zum hinteren Teil des Hecks weiterklettern...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 08.01.2021, 19:11:50
Auch ohne seine Sprache zu sprechen ist es nicht schwer zu erraten, was der Khoraner da vor sich hinmurmelt. Als sie ihre Kletterei beginnt, sieht sie noch wie er ihr folgt, danach ist ihre Konzentration hauptsächlich auf den Weg vor ihr gerichtet. Ihre Füße finden nicht den erhofften Halt und die Druckstellen um ihre Handgelenke erinnern sie an ihre langen Entbehrungen. Aber es funktioniert alles noch so wie es soll. Heute enden die Tage ihrer Gefangenschaft! Die Aussicht auf blinde Rache ist es ihr nicht wert auch nur eine Minute länger auf diesem Schiff zu verweilen als nötig. Ihre Muskeln erinnern sich, trotz der langen Zeit. Sie hat Entbehrungen und Schande durchlitten, aber ihr Körper würde standhalten. Wie immer. Verglichen mit den quälenden Übungen ihres Meisters ist diese Hürde leicht. Doch der Khoraner dagegen wird von seinen Verletzungen eingeholt. Er baumelt...Sie wird ihm von hier aus nicht helfen können. Was soll sie tun...Einfach weiter? Ein wenig unerwartet fängt er sich schließlich. Yan atmet lautlos aus. Besser für sie beide wenn er nicht ins Wasser fällt...

Vor der Treppe angekommen braucht die Tai nicht lange zu überlegen, sondern klettert ohne Zögern weiter zum hinteren Teil. Einer der Drei muss sich nur bei der Treppe zufällig umdrehen und sie wird gesehen. Keine Risiken! Sobald sie als Erstes oben ist, kann sie ihrem ehemaligen Zellengenossen vielleicht sogar helfen. 
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 10.01.2021, 16:41:26
Yan arbeitet sich weiter in Richtung Heck vor. Wie sie mit einem Blick nach oben und um die Ecke schließlich feststellen kann, ist die dortige Konstruktion für das Beiboot leer und ihre Hoffnungen erhalten einen Dämpfer. Der über Seile und Winden funktionierende Mechanismus fasst allerdings nur ein Boot und so bleibt die Frage, was mit dem anderen ist. Vielleicht ziehen es die Piraten sonst nur am Seil hinter der Dschunke her? Doch wo ist es jetzt? Sie schaut nach unten - nichts außer Dunkelheit und leicht im Sternenschein glimmende Reflektionen auf dem Wasser. Bleibt wohl nur noch die andere Seite des Schiffes...

Als Yans schweifender Blick auf den Khoraner fällt, sieht sie ihn mittig an jener Stelle, wo weiter oben und jenseits der Reling die Treppe zum Hüttendeck liegt. Airun hat dort eine dringend benötigte Verschnaufpause eingelegt. Sein Arme sowie Finger der linken Hand brennen und sind drauf und dran zu verkrampfen. Jeder weitere Griff schmerzt und ist ein Risiko. Mit Anstrengung macht er einen Klimmzug nach oben und umschlingt mit der linken Armbeuge eine der Sprossen an der oberen Reling. Ob er nur einen Moment ausruhen oder an dieser Stelle dann auch an Bord klettern will, ist für Yan nicht ersichtlich. Sie selbst blickt erneut hinauf. Das Heck der Dschunke hängt leicht schräg über, was einen Aufstieg entsprechend erschwert.[1] Wenn sie es weit genug schaff, kann ihr auf dem letzten Stück immerhin eines der Seile von der Boothalterung helfen...
 1. Bitte erneute Probe auf Bewegung.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 12.01.2021, 21:44:05
Das wäre auch zu einfach gewesen...Die Halterung für das Beiboot ist leer. Wenn eines davon irgendwo bei der feiernden Meute war...Gehört das Boot also hierhin? Dann könnte das Andere noch immer auf der anderen Seite sein. Noch gibt es keinen Grund, um aufzugeben. Airun scheint derweil seine Schwierigkeiten zu haben. Sie bezweifelt fast, dass er den gleichen Weg wie sie so ohne Weiteres schafft. Aber solange er niemanden alarmiert, ist es ihr ziemlich gleichgültig, welchen Weg er nun nimmt. Emsig klettert sie weiter. Die Betätigung allein spornt sie ein, die Aussicht auf Freiheit noch viel mehr. Sie ist nach wie vor erleichtert, dass ihre Muskeln ihren gewohnten Dienst tun. Wenn sie sich auf etwas in dieser Fremde verlassen, kann sie selbst. Yan bemerkt die Seile und klettert langsam aber sicher darauf zu. Das jahrelange Schuften hat sich letztendlich bezahlt gemacht. Trotz ihrer langen Gefangenschaft sieht sie aus, als wäre diese Kletterei reine Routine...[1]
 1. Bewegung: 2 Erfolge
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 12.01.2021, 23:55:36
Wie eine Spinne klettert Yan am Rumpf der Dschunke empor und muss sich zuletzt von dem Bootshaken trennen, um mit einem kalkulierten Sprung eines der aktuell ungenutzten Seile für das Beiboot zu greifen. An diesem hangelt sie sich hoch zur Verankerung der Haltekonstruktion und erreicht von dort schließlich das Hüttendeck. Als ihre nackten Füße endlich wieder festen Boden berühren, spürt sie zwar die vollbrachte Kraftanstrengung in ihren Gliedern, ist aber weiterhin fit und beherrscht - ihre Atmung bleibt gleichmäßig und ihr Geist fokussiert. Rasch sieht sie sich um und erkennt in der Dunkelheit keinen offensichtlichen Feind. Eine über wenige Stufen erreichbare niedrige Plattform in der Nähe zeigt den Steuerstand: Das zum Lenken verwendete Ende der Heckruder-Konstruktion ragt dort aus einer Öffnung in den Holzdielen heraus.[1]

Sonst gibt es hier nichts zu finden - auch nicht Airun von Khora, von dem jede Spur zu fehlen scheint. Immerhin herrscht weder Alarm noch Aufruhr, denn von jenseits einer der beiden Treppen nach unten hört Yan noch immer die Taikangier in ihr Glücksspiel vertieft...
 1. Für ein Steuerrad sind wir in dem Setting technisch noch zu weit entfernt - bitte beachten.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 13.01.2021, 23:29:30
Ihren Bootshaken hat sie verloren, aber dafür ist sie dort, wo sie sein will. Die Taikangerin atmet geräuschlos aus und verliert keine Zeit. Ihre Seite hat nichts hervorgebracht, also bleibt sie geduckt und begibt sich an das hinterste Ende des Schiffes, um von dort aus erst nach unten und dann Richtung Strand zu spähen. Irgendwo muss dieses zweite Boot ja zu finden sein. Sicherlich ist es hier in der Nähe, für den Fall dass die anderen Piraten ebenfalls übersetzen müssen...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 14.01.2021, 21:12:59
Nachdem Yan das Deck kurz überblickt hat, fährt sie nach der Suche nach dem zweiten Boot fort. Zwar ist sie das Heck hinaufgeklettert, doch ein zweiter Blick zur Sicherheit kann nicht schaden: Nichts - definitiv. In diese Richtung muss sie laut Airuns Ansage zwar entkommen, doch findet sich hinter der Dschunke kein Boot angeleint. Sie hat in der Dunkelheit also nichts übersehen - bleibt nur noch eine Chance auf der anderen Seite...

Geduckt schleicht sie in Richtung Backbord auf die Reling zu, als plötzlich von der anderen Seite des Schiffes ein kurzes Platschen an ihre Ohren dringt. Das Geschnatter der glücksspielenden Piraten setzt im gleichen Moment aus - sie haben es ebenfalls gehört! Der Laut kam nicht aus ihrer Richtung und so kann sie hoffen, dass keiner der drei auf die Idee kommt, das Hüttendeck zu betreten. Sie kann schnell weiter und einen Blick wagen oder aber auf Nummer sicher gehen und sich am Heck wieder auf die tieferen Balken der Boothalterung zurückziehen, wo sie vor allen Blicken geschützt sein dürfte, die nicht über die Reling hinaus in ihre Richtung gelenkt sind...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 14.01.2021, 23:00:21
Airun muss abgerutscht sein - dies jedenfalls ist ihr erster Gedanke. Für Yan ist keine Zeit zu verlieren, weswegen sie zügig zu der Reling Richtung Backbord aufschließt und einen Blick nach unten riskiert. Wenn der Khoraner diese Hunde wachrüttelt, kann sie sich nicht verstecken und abwarten.  Das übrige Boot wird ihre beste Gelegenheit sein!
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 15.01.2021, 00:19:21
Yan eilt in einer Mischung aus Heimlichkeit und Hast zur Reling und schielt nach unten ins Wasser. Nichts... Ihr Blick wandert den Rumpf des Schiffes entlang in Richtung Bug und schließlich erkennt sie etwas Dunkles auf der Wasseroberfläche treiben - etwas Dunkles, das nur ein Boot sein kann. Es befindet sich auf Höhe der bis eben noch abgelenkten Piraten, am hinteren der beiden Backbord gelegenen Zugänge zum Schiff. Yan erkennt ansatzweise auch eine baumelnde Strickleiter dorthin, doch um diese zu erreichen, müsste sie die nahegelegene Treppe hinunter und sich somit ihren Peinigern nähern. Alternativ kann sie auch über Bord springen und hoffen, das Boot ungehindert durch schnelles Schwimmen zu erreichen oder aber sich über die Reling schwingen und versuchen, möglichst heimlich möglichst nahe heranzuklettern...

Leider sind Zeit und Glück nun entscheidende Faktoren. Fackelschein eilt in Richtung des Wasserplatschens und sie hört aufgeregte Wortfetzen. Dazwischen wird ein Name gerufen und als keine Antwort kommt, ruft man erneut... Yan wird heiß und kalt zugleich, als es ihr in den Kopf schießt, dass der Gerufene womöglich blutüberströmt am Bug des Schiffes liegt...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 15.01.2021, 00:43:37
Alles oder nichts! Die Taikangerin setzt alles auf eine Karte. Sie weiß nun, wo das Boot ist. Airun lenkt auf seine Weise die Piraten auf die andere Seite. Gut für sie, schlecht für ihn. An diesem Punkt glaubt sie kaum noch, dass sie ihm sonderlich helfen kann. Vielleicht ist er ein guter Schwimmer und schafft es in ihre Richtung...Aber zunächst einmal muss sie das Boot in ihren Besitz bringen. Während die Piraten rufen - sie kann sich denken, wen...Eilt sie möglichst geräuschlos die Treppe hinunter und versucht als Nächstes geduckt nahe an der Reling die Strickleiter zu erreichen.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 15.01.2021, 01:06:42
Als Yan die ersten Stufen nimmt, muss sie mit Erschrecken feststellen, dass einer der drei Piraten nicht zur jenseitigen Reling geeilt ist, sondern noch immer an der Treppe steht. Für einen Abbruch ist es allerdings zu spät - es geht nur noch nach vorne. Sie eilt - der andere dreht sich in ihre Richtung. Yan sieht seine Augen vor Überraschung aufflackern, als sie auf Armlänge heran ist...[1]
 1. Kampfmodus: Yan hat den ersten Zug. Wenn sie ihn geräuschlos grappeln will, bitte auf Niederringen würfeln und einen Erflog mehr erzielen als erforderlich. Alternativ kann der Pirat auch zu Boden geworfen / niedergeschlagen werden, was aber nicht lautlos ist.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 15.01.2021, 01:45:46
Damit hat sie nicht gerechnet, aber sie kann sich kein Zögern erlauben. Einer der Piraten ist zurückgeblieben, hat sie bemerkt. Alle Vorsicht hilft ihr nun nicht mehr, denn gleich wird er seine Gefährten zu sich rufen. Im letzten Moment entscheidet sie sich dagegen, ihn nur wegzurempeln. Yan hält stattdessen ungebremst auf ihn zu und nutzt ihren Schwung, um den Piraten mit einem kräftigen Kinnhaken von den Füßen zu holen! Das ist endlich einmal nötig. Ob sie das Boot ohne Werkzeug vom Seil lösen könnte, bleibt für sie ohnehin eine Frage. Genauso gut kann sie kämpfen, eine ihrer Waffen stehlen...Und auf eine Art und Weise von diesem Schiff verschwinden, die für einer Schülerin Shu Wens würdiger ist![1]
 1. Langsame Aktion: Waffenlos (Faust): 1 Erfolg
Schnelle Aktion: Zu Fall bringen, 1 Erfolg
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 15.01.2021, 07:38:48
Der perplexe Taikangier bekommt Yans Faust ins Gesicht, noch eher er einen Ton von sich geben kann. Ihr mächtiger Hieb haut ihn mit Wucht von den Latschen und er landet unsanft auf dem Rücken.

Durch das Kampfgeschehen noch ungesehen für Yan, stehen gegenüber die anderen zwei - einer von ihnen schaut mit einer Fackel in der Hand über die Reling, während der andere mit zum Bug gerichteten Blick nach seinem toten Kameraden ruft. Es ist dieser Mann, der kurz nach Yans Angriff auf ihre im Mondschein beinahe schimmernde nackte Gestalt aufmerksam wird. "Hey!" ruft er laut, während er mit der einen Hand nach der Schulter seines Kollegen greift und mit der anderen in ihre Richtung deutet...

Als Yan rasch ihr Opfer inspiziert, erkennt sie zwei Klingen an seiner Seite - eine lang, die andere kurz. Nur einen Ausfallschritt weiter steht zudem noch die zuvor entdeckte Weinflasche auf dem Boden... Der niedergestreckte Kerl ist derweil leider nicht KO, sondern zappelt noch. Kurz fährt ihr Blick dann hinauf und sie erkennt die anderen zwei, die inzwischen beide in ihre Richtung starren. Der Khoraner - sofern er es war - mag die Männer aufgeschreckt haben, doch jetzt ist alle Aufmerksamkeit auf sie gerichtet...[1]
 1. Bitte nochmal auf Initiative würfeln. Dieser Wurf zählt dann als Richtlinie für den Rest des Kampfes. (Das bisher war mehr eine Art Pseudo-Schleichattacke und spontan geregelt. Wenn du eine schnellere Ini hast, als der am Boden, kannst du ihm per schneller Aktion ungehindert eine der Waffen entwenden.)
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 17.01.2021, 17:28:41
Während Yans Aufmerksamkeit kurz zu den beiden entfernteren Piraten schweift, rappelt sich der dritte auf die Füße. Noch ehe sie es verhindern kann, langt seine Hand zu und zieht eine der beiden Klingen, die sie ihm eigentlich entreißen wollte. Es ist die lange - ein leicht gekrümmtes Schwert.[1]

Die anderen zwei bewegen sich ebenfalls, allerdings nicht beide in ihre Richtung. Mit einem gehetzten "Los, die Glocke!" schickt einer den anderen davon, welcher dann sogleich in Richtung Mitte des Schiffes eilt. Sein Kamerad zückt dagegen ebenfalls ein Krummschwert und kommt auf Yan zugerannt.[2][3]
 1. Schnelle Aktion: Haltung wechseln (Aufstehen)  //  Schnelle Aktion: Waffe ziehen
 2. Pirat 1 - Schnelle Aktion: Rennen (x2)
Pirat 2 - Schnelle Aktion: Waffe ziehen  //  Schnelle Aktion: Rennen (von Nah auf Armlänge)
 3. Beide angriffslustigen Piaraten sind auf Armlänge. Die Zugreihenfolge ist: Pirat (Treppe) --> Piraten-Duo --> Yan (Yan ist am Zug, danach endet die erste Runde.)
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 17.01.2021, 18:27:44
Yan fühlt sich zurückversetzt an den unseligen Tag, an dem sie sich der Übermacht der Piraten gestellt hatte. Ihre Niederlage hat sie einen teuren Preis zahlen lassen. Auch wenn die Zeit drängt und sie nicht verhindern kann, dass jeden Moment der Alarm ertönt - sie wird diesen Hunden eine Kostprobe ihres Könnens darbieten, bevor sie ihnen durch das Netz geht!

Den ersten Piraten außer Acht lassend stürzt sie sich mit der Wut eines Tigers auf den angeschlagenen Dritten, der ihr im Weg gestanden hatte. Kaum hat der sich aufgerichtet und sein Schwert gezogen, da setzt sie ihm mit einer schnellen Serie aus vier harten Schlägen zu, die gegen Schläfen und Brustbein einprasseln. In einer fließenden Bewegung tritt sie sogleich wie einstudiert vor und fängt sein Schwert auf, noch bevor er zu Boden geht.[1]
 1. Langsame Aktion: Angreifen (Waffenlos) gegen Pirat 3, 2 Erfolge (mit Strapazieren)
Schnelle Aktion: Waffe aufheben, 2 Erfolge
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 17.01.2021, 19:12:45
So schnell er aufgestanden war, so schnell geht der Mann durch Yans punktgenaue Schläge auch schon wieder zu Boden - nicht tot aber definitiv KO. Noch ehe sein Körper aufschlägt, schnappt sich Yan seine Waffe in akrobatischer Manier und fährt sogleich herum zu dem verbliebenen Feind. Ihre Klingen kreuzen sich und im Dunkel der Nacht sieht die Tai kurz die Überraschung in den Augen des anderen aufblitzen. Einem sehr kurzen, unentschiedenen Schlagabtausch folgend, macht der Mann einen halben Schritt zurück, das Schwert zur Abwehr vor sich gehalten. "Hure!" bellt er sie an. "Das war dein letzter Fehler!"

Yan erkennt die Stimme sowie markantere Details im schattenverhüllten Gesicht. Der da war einer ihrer 'Besucher'... Dann ertönt die Schiffsglocke, begleitet von einem lauten "ALARM! FEIND AN BORD! ALARM!" Der Radau ist nicht zu überhören - nun geht es um jede einzelne Sekunde!


Mit dem Alarm geht ihr Gegner erneut in die Offensive. Yan pariert die ersten Hiebe, doch auch wenn ihr Training sie über das Können des anderen stellt, sind die vielen Tage und Wochen in Gefangenschaft nicht spurlos an ihr vorübergezogen. Bevor das Unglück sie ereilt, merkt sie es selbst: Ihre Konter und Paraden sind einen Lidschlag langsamer als gewohnt, ihre Beinarbeit nicht ganz so trittsicher wie sonst. Ihr Gegner zeigt sich indes als überraschend fähiger Kämpfer und gewinnt schließlich die Oberhand. Um Schlimmstes zu verhindert, sucht die Tai ihre Rettung in einer gewagten Ausweichbewegung; doch ihr Kontrahent ist clever, ahnt das Manöver voraus und zieht mit dem Säbel durch. Yan spürt das kalte Eisen, als es sich durch ihr aufgeheiztes Fleisch schneidet. Eine klaffende Wunde zieht sich schräg von ihrer rechten Brust bis fast hinunter zum Nabel. Eine Fleischwunde - aber eine tiefe. Trotz Adrenalin durchflutet sie der Schmerz.[1]

"Gib auf, Miststück! Mein Schwanz würde dich vermissen."[2]

Durch zusammengekniffene Augen sieht Yan die gebleckten Zähne des Piraten in einem elenden Grinsen aufblitzen.
 1. Langsame Aktion: Angreifen (Hieb) - Yan nimmt 3 Punkte Stärke-Schaden!
 2. Schnelle Aktion wird durch Abwarten verworfen.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 17.01.2021, 19:54:47
Das Schwert kommt genau richtig. Gekonnt wehrt sie den Schwertstreich des Piraten ab und bringt sich in eine defensive Haltung. Die Zeit läuft gegen sie, doch nachdem der erste dieser Kerle geschlagen zu ihren Füßen liegt, fühlt sie sich fast unbesiegar! Die Klingen mit ihrem Gegenüber gekreuzt mustert sie ihn kühl...und dann erkennt sie ihn. Das muss er sein! Eines von diesen dreckigen Schweinen. Wie könnte sie diese hässlichen Visagen vergessen...

"Du bist tot." Verwünscht sie ihn ruhig, so schwer es ihr auch fällt ihre Fassung zu wahren. Kaum wird der Alarm geschlagen, da greift er an. Ihre Zuversicht wird in dem Schlagabtausch schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Sie hätte wissen sollen, dass ihre Bewegungen nicht so sicher sind wie sonst! Trotz ihrer sicherlich überlegenen Technik ist sie schlicht nicht gewandt genug, um ihre Fähigkeiten voll auszuschöpfen. Frustration beginnt an ihr zu nagen. Er muss sterben, so viel liegt auf der Hand! Ihre Sicht verengt sich zu einem Tunnel, Wut beherrscht ihre Schwünge - und so wie ein Riss ein Gefäß nutzlos werden lässt, so fatal erweist sich ihre derzeitige Verfassung. Anstatt ihn selbstsicher zu Boden zu strecken, verspürt sie einen stechenden Schmerz, der gleich darauf zu einem höllischen Brennen übergeht. Sie ist getroffen...Schwer! Yan presst ihre Hand gegen die blutende Wunde und umklammert ihre Waffe fester. Sieht sie zunächst so aus, als würde sie sich zu einem letzten verzweifelten Angriff hinreißen, weicht sie stattdessen mit einem leichten Satz  zurück, dreht sich auf dem Absatz um und springt ohne Zögern von Bord. Hier ihr Ende zu finden würde es diesem Pack viel zu einfach machen. Nein, sie hat sich geschworen zu überleben! Sie muss das Boot erreichen und weg von hier. Sie kennt die Richtung - und ist so nahe davor zu entkommen![1]
 1. Schnelle Aktion: Abstand gewinnen, 1 Erfolg (Bewegung 1 Erfolg)
 
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 17.01.2021, 22:35:32
Für einen Moment sieht Yan nur Dunkelheit und das sich darauf spiegelnde Licht von Mond und Sternen, als sie mit dem Mut der Verzweiflung über die Reling springt, den Blick auf das heranfliegende Wasser gerichtet. Dann taucht sie ein. Fast lässt sie den Griff des Schwertes los, doch schließlich taucht ihr Kopf wieder an die Oberfläche. Das Wasser ist nicht besonders kühl, doch der plötzliche Temperaturunterschied lässt sie prusten und das Salz des Meeres leckt gierig an ihrer offenen Wunde. Für eine Sekunde fast blind tasten ihre Arme umher, als das Metall der Waffe gegen Holz schlägt. Das Boot - so nahe! Ein halber Meter mehr und sie wäre wesentlich unangenehmer gelandet, doch weiter weg und wichtige Sekunden würden ihr fehlen. So greift sie zu und hievt sich an Bord. Ihr Gegner weiter oben ist zur Reling geeilt und schielt über diese nach unten. In ihrer Zeit unter Wasser hat er unschlüssig wertvolle Augenblicke verstreichen lassen, doch jetzt, wo er Yan wieder sehen kann, wird ihm gewahr, dass er nicht weiter zögern darf! Am Strand eilt eine ganze Schar von Piraten in Richtung Schiff, doch noch ist nur er in der Lage, die wilde Frau aufzuhalten! Er springt.

Yan hört irgendow in der Nähe ein lautes Platschen, als ihre Hände bereits hektisch damit beschäftigt sind, das angeleinte Boot zu lösen. Eile und Aufregung lassen sie fahrig werden und die vergleichsweise einfache Aufgabe zieht sich in ihrem Kopf bis zur Unendlichkeit. Dieses verdammte Seil! Aber dann ist es los. Wie ein gehetztes Tier greift sie um sich. Ruder? Wo sind die Ruder?! Der Pirat taucht auf und versucht zunächst, seine Orientierung zurückzugewinnen. Glockenlärm und Geschrei ertönen noch immer - dann sieht er das Boot. Er ist weiter gesprungen als Yan und einige Schwimmzüge entfernt, als sich die Tai vom Schiffsrumpf abstößt, sich dann schnell in Position hockt und mit beiden Armen zu rudern beginnt. Blut läuft ihr in dünnen Linien von der klaffenden Brust hinunter in den Schritt und verteilt sich auf dem nassen Holz, doch das Adrenalin in ihrem Körper verleiht ihr Kraft jenseits von Schmerz und Not. Mit allem was sie hat steuert sie parallel zum Schiffsrumpf auf das Heck des der Dschunke zu. Ihr Kontrahent schwimmt hinterher, bekommt am Anfang sogar einmal fast das Boot zu fassen, doch zuletzt hat das Gefährt dank kräftiger Stöße endlich genug Fahrt aufgenommen und lässt den wild fluchenden Mann zurück. Ob sie ihre schwindende Kraft bis zur entfernten Insel bringt - schneller als ein vollbemanntes Boot, das sie verfolgen könnte - ist fraglich, doch in diese Richtung gehen ihre Gedanken derzeit nicht. So lange der Rausch ihres Körpers anhält, legt sie alles in ihre Flucht. Das Heck der Youling Gui kommt und zieht an ihr vorbei.

Vor Eifer und Fokus beinahe blind und taub rudert und rudert Yan - bis das Geschrei einer anderen Stimme (in gebrochenem Bhangarisch) zu ihr durchdringt: "Hey! Hey Frau! ... Y-Yan... Warte! Hey! Ich bin hier!" Gehetzt fliegt ihr Blick über das dunkel glitzernde Wasser, bis sie Airuns planschenden Arme entdeckt. Er ist bis knapp jenseits des Hecks geschwommen - nur von der anderen Seite als sie - aber bereits hinter ihr zurück. Auf ihn zu warten oder ihn aufsammeln zu wollen, würde sie Zeit kosten - nicht viel, aber am Strand ist bereits massives Gewusel zu sehen. Das andere Boot wird von mehreren kräftigen Armen in Richtung Wasser befördert...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 17.01.2021, 23:07:22
"Děng yīxià! Warte dort!" Fordert die Taikangerin Airun auf und hat im letzten Moment auf bhangarisch gewechselt. Aber auch ohne die Sprachbarriere sollte dem Khoraner klar sein, dass höchste Eile geboten ist.  Alleine und mit dieser Wunde wird sie kaum bis zu der Insel kommen, geschweige denn die Piraten hinter sich lassen. Dieses Pack ist frisch ausgeruht und unverletzt...Das Schwert hat sie griffbereit zu ihren Füßen liegen, während sie Airun entgegen rudert. Sie hat das Gefühl, nur vorzeitig schwächer zu werden wenn sie jetzt anhält. Solange ihr Überlebenswille ihren Körper anspornt, sollte sie das ausnutzen! Außerdem kann sie sich nicht darauf verlassen, dass ihr Gegner die Verfolgung schon aufgegeben hat. Das nasse Haar hängt ihr halb im Gesicht, die Wunde brennt wie Feuer und das Gefühl der Klinge hallt übelkeitserregend in ihrem Inneren nach. Der bekannte Geschmack von Kupfer liegt auf ihren Lippen. Wie mechanisch rudiert sie in seine Nähe und wird schließlich langsamer. "Los! Rein..." Zischt sie noch und kann nur hoffen, er ist noch bei Kräften für eine unmenschliche Ruderfahrt...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 17.01.2021, 23:31:03
Bereits bevor ihn Yan dazu auffordert, klettert der Khoraner mit einem gequälten Ächzen an Bord - das Boot schwappt durch die Bewegung hin und her und seine klatschnasse Lumpenkleidung trieft auf das ohnehin pitschnasse Holz.

Airuns Blick fällt kurz auf Yans blanke Brüste. Das fahl beschienene helle Fleisch, versetzt mit den dunklen Linien des aus ihr rinnenden Blutes. "Du verletzt." raunt er beinahe beiläufig, ohne im Tonfall deutlich zu machen, ob er bloß eine Tatsache hervorhebt oder Mitleid bekundet. "Rutsch!" kommandiert er ohne abzuwarten und drängt sich neben Yan. "Takt... äh... Rhythmus, klar?! Rhythmus gleich wichtig wie Kraft!" Mit diesen Worten legt er sich mit all seinem Gewicht in den Riemen. Nach eins, zwei Zügen hat sich Yan seinem hohen Takt angeschlossen. Sie ist kräftig und trainiert, allerdings auch verletzt und Airun ist ein erfahrener Seemann. Sie bemerkt schnell, dass er ihr in dieser Angelegenheit überlegen ist und muss sich irgendwann anstrengen, um mit ihm schrittzuhalten. So rudern sie in die Nacht hinein. Aus Richtung Strand ist das Boot ihrer Verfolger zu sehen, denn zumindest eine Fackel an Bord macht aus dessen Position kein großes Geheimnis. Airun und Yan dagegen gleiten lichtlos durch die Dunkelheit...[1]
 1. Bitte je eine Probe auf Krafteinsatz und Ausdauer.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 17.01.2021, 23:57:16
Yan nickt über seine Feststellung matt. Was das bedeutet, wissen sie wohl beide. Widerstandslos macht sie Platz und überlässt ihm das andere Ruder. "Hm. Erwarte nicht zu viel." Murmelt sie auf seine Erklärung bitter und versucht seinem Takt so gut es geht zu folgen. Sie hat für Momente wie diese trainiert. Aber den Schmerz auszublenden will ihr dieses Mal nicht gelingen. Und das Hoch, dass sie bis gerade eben verspürt hat, ist nach einer kurzen Weile auch abgeebbt. Zurück bleiben nur Wogen von Schmerz und das dumpfe Gefühl, dass ihre Kraft mit jeder weiteren Minute aus ihr herausfließt...Bevor sie Airun noch ganz aus dem Takt bringt, meldet sie sich blass von selbst.

"Ich werde zu schwach. Weiter oder du übernehmen?"[1]

Es fällt der angeschlagenen Dunkelhaarigen schwer, es sich einzugestehen, aber sie ist wieder zurück. Zurück in dem Moment, als sie wie bloßes Wild abgeschossen wurde. Warum fehlt ihr in diesen entscheidenden Momenten stets die Kraft...? Es steht zu viel auf dem Spiel.
 1. Krafteinsatz 0 Erfolge, Ausdauer 0 Erfolge
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 18.01.2021, 00:11:14
"Weg! Gib Ruder!" herrscht Airun sie an und übernimmt für Yan. Die Tai rutscht auf einen anderen Platz und sackt bald halb in sich zusammen. Ihr Blick wandert von ihren Verfolgern hinauf zum Sternenhimmel. Sie hat es nun nicht mehr in der Gewalt, aus eigenen Kräften zu entkommen. Die linke Hand ruht auf der Wunde und auf Höhe des Handgeleknes spürt sie ihr Herz schlagen, stark, kämpfend. Dennoch klingt der Rausch in ihrem Leib immer mehr und mehr ab - Schwäche überzieht sie wie ein Totentuch. Airuns rhythmisches Keuchen sowie die Geräusche seiner Ruderbewegungen sind das letzte, das sie aktiv wahrnimmt, ehe sich ihre Augen verdrehen und sie in die Bewusstlosigkeit abdriftet...

Als sie wieder erwacht, wähnt sich Yan zuerst zurück in ihrer Zelle, denn sie kann die Sterne nicht mehr sehen. Dann jedoch spürt sie den Wind und... Regen? Die ersten prasselnden Tropfen müssen sie geweckt haben. Sie hört Airun schwer atmen. Das Boot bewegt sich nicht mehr... Der Himmel ist dick verhangen und dann, als würde ein Staudamm brechen, ergießen sich mit einem Mal gewaltige Wassermassen von oben. Airun beginnt leise zu lachen. Yan sieht ihn kaum; erkennt nur einen vagen Schatten in der Mitte des Bootes, eingehüllt in Dunkelheit. Sie hält nach dem Fackellicht des Verfolgerbootes Ausschau, doch entdeckt es nicht. Wie lange war sie weg? Sie betastet ihre Wunde - noch immer nass und offen, doch das Blut ist hier und da bereits geronnen. Schwindel durchzieht ihren Kopf, als hätte sie Fieber und ihre Zunge ist so trocken, dass sie beinahe am Gaumen klebt...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 18.01.2021, 21:22:39
Nicht schon wieder...

Benommen kommt sie zu sich und erwartet die verhassten Ketten erneut an ihren Handgelenken zu spüren. Stattdessen...Regen...Sie ist noch immer im Boot, auch Airun ist noch da. Hat er es geschafft? Schwerfällig wendet sie ihren Oberkörper und sieht sich um. Dunkelheit. Sicherheit? Keine Fackeln, keine Piraten. Mit milder Überwindung blickt sie nach unten. Wenigstens ist sie nicht ausgeblutet. Sie hat offenbar Glück gehabt. Das war zu riskant gewesen...Nachdem sie sich vorsichtig und langsam aufgerichtet hat, formt sie ihre Hände zu einem Gefäß, um etwas von dem strömenden Regen zu haben. Airun lacht...wohl ein gutes Zeichen, aber wer weiß. Sie fühlt sich immer noch weitaus schwächer, als ihr lieb ist. Ihr Körper kämpft noch immer dafür, sie am Leben zu erhalten.

"Wir in Sicherheit? Du...in Ordnung?" Fragt sie ihn schließlich heiser und trinkt das bisschen aufgefangene Regenwasser, um sich wenigstens ein wenig lebendiger zu fühlen.



Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 18.01.2021, 21:39:14
Airun lacht noch eine Weile rücklings weiter, ehe er sich langsam aufrichtet, die Arme auf den Oberschenkeln zur Ruhe legt und erschöpft den Rücken krümmt. "Aye, vorerst..." antwortet er. "Mein Gott lächelt diese Nacht..." Dann lehnt er sich wieder nach hinten, legt er den Kopf in den Nacken und öffnet weit den Mund, um das Wasser hineinzulassen.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 18.01.2021, 22:16:41
Yan nimmt wieder auf ihrer Seite aufrecht Platz und atmet tief durch. "Gut." Erwidert sie noch und schweigt für eine Weile. Ob es die Herrin der See oder einer seiner Piratengötter gut mit ihnen gemeint hat, spielt letztendlich auch keine Rolle. Haben ihre Verfolger vorzeitig aufgegeben? Das scheint ihr der einzige naheliegende Grund zu sein, weshalb sie noch leben. Mit geöffnetem Mund und den Kopf im Nacken bleibt sie gerade sitzen. Fieber, Schwäche und Kopfschmerz nagen an ihr und es braucht Zeit, bis sie sich an den Gedanken gewöhnt hat. Frei...Ihre Flucht ist ihnen geglückt. Nicht reibungslos, aber das Ergebnis zählt. Der Regen vermischt sich auf ihrem Gesicht mit Tränen, die sie über die vielen Tage in Gefangenschaft zurückgehalten hat. Sie hat den gleichen Schmerz erlebt wie das Dorf ihrer Kindheit, ihre alte Heimat. Viele Dinge sind ihr inzwischen entfallen, aber dieser Tag ist in ihrem Geiste noch immer lebendig. Mehr um sich selbst zu vergewissern, hält sie eine Hand nach draußen in Richtung Boden - oder was auch immer sie vorfindet.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 18.01.2021, 23:30:33
Yans Finger tauchen in den Ozean - Millionen kleinste Tropfen spritzen ein kurzes Stück nach oben, wenn die größeren Perlen des strömenden Regens auf der Wasseroberfläche aufplatzen.

"Aye... gut..." murmelt Airun in seiner eigenen Sprache, mehr zu sich selbst. Seine Arme brennen wie Feuer und sind keiner Anstrengung mehr fähig. Wäre das Wetter nicht so plötzlich - beinahe willkürlich - umgeschwungen und hätte den Himmel mit dicken Wolken verdunkelt, wären sie womöglich nicht davongekommen. Er hatte sofort die Richtung gewechselt und war einfach ins Schwarze gerudert - bloß weg vom direkten Weg in Richtung Land. Der Regen besiegelt nun ihre Flucht und der Pirat hofft, dass er lange anhalten mag, denn sie haben noch ein weites Stück vor sich und die Frau scheint zu schwer verletzt, um sich an seiner statt abzumühen. Verflucht hatte er sie, als sie ihn beim Klettern zurückgelassen hatte, aber zuletzt ist sie mit dem Boot umgekehrt... War es Mitleid oder nur ein kalkulierter Schachzug, weil sie bereits die Schwäche in sich spürte? Wer ist dieser Mensch genau? Nie hat er ein einfaches Weib so klettern sehen. Die Wunde deutet zudem auf eine direkte Konfrontation, die sie ganz offensichtlich überstanden hat - nackt! Und davor in Gefangenschaft... kein Gejammer, keine Tränen, nichts - und Yans stille Tränen jetzt gerade sind im nicht gewahr...

"Du bist Kämpfer?" fragt er auf einmal mit raspiger Stimme auf Bhangarisch. "Verteidigen Dorf bevor gefangen?" Airun weiß, wie der Hase läuft: Raubzüge und Plündereien - er selbst hat oft genug auf Seite der Angreifer gestanden, sich am Besitz anderer bereichert, mutige Ehemänner erschlagen und sich am Geschrei ihrer Weiber erfreut...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 19.01.2021, 00:50:31
Yan zieht ihre Hand zurück. Sie sind noch immer auf dem Ozean. Aber das feindliche Boot hat sie vorerst aus der Sicht verloren. Es ist dunkel und die Sterne selbst scheinen sich verbergen zu wollen. Ob es überhaupt klug ist, gleich weiter zu rudern? Der Khoraner wirkt in etwa so erledigt wie sie selbst. Seine ruinierte Hand wird dabei nicht zuträglich gewesen sein. Für einen Fremden scheint er Hart im Nehmen zu sein. Eine wichtige Person eines anderen Schiffes. Und so kaltblütig und geschickt wie er sich im Dunkeln bewegt hat, wäre ein Pirat weitaus naheliegender als ein einfacher Seemann oder ein Händler. Wenn er die Geheimnisse der Riffe kennt und Wert als Gefangener besitzt...Vielleicht der Maat? Plötzlich wendet er sich an sie. Hat er während ihrer Gefangenschaft beinahe ausschließlich beharrlich geschwiegen, scheint er nun etwas offener zu sein. Die Taikangerin ist nicht gerne in Gesellschaft eines anderen Halsabschneiders. Letztendlich könnte er in einer anderen Lage nicht minder abscheulich sein als ihre Peiniger. Ihm mit dem Boot entgegen zu kommen ist für sie trotzdem naheliegend gewesen. Sie sitzen sprichwörtlich im selben Boot und wurden beide von diesen Hunden misshandelt. Noch dazu sind ihre Überlebenschancen zu zweit deutlich höher. 

"Ja, Kämpfer. Verteidigt gegen viele Piraten, bis...Pfeil mich trifft. Viele gute Leute in der Stadt." Die netten alten Frauen am Markt, die übermutigen Jungen und viele Andere. Nicht wenige Schüler - ihre so genannten großen und kleinen Geschwister - haben Freunde und Familie in Shujigou gehabt. Als ihre älteste Schwester hat sie unmöglich tatenlos dabei zusehen können. Ihr eigenes Opfer bedeutet wenig, wenn sie den Anderen damit Zeit erkauft hatte. Die gleiche Möglichkeit zu handeln hat sie sich immer gewünscht, als sie noch zu jung, zu schwach zum Kämpfen war und ihre Angehörigen vor ihren Augen ein grausames Ende fanden. Für einen Krieg, mit dem sie nichts zu tun haben wollten.

"Bevor über Bord gehen, ich kämpfen...Einer weniger, Schwert genommen...Aber Körper schwächer wie sonst. " Sie gestikuliert mit einem Schlag in die Luft, dass sie einen der Piraten mit ihren Fäusten ausgeschaltet hat. Den Rest kann er sich denken. Ihren kleinen Sieg hat sie teuer bezahlt. Wenigstens ist sie nicht mit leeren Händen davon gekommen. 

"Du Pirat? Kämpfen mit anderen Piraten bei Sturm, ja? Nicht...wissen wie gut du klettern, also...schnell zu Boot. Seemann gute Schwimmer. Aushalten, bis holen. Gut...Boot gelenkt." Erwähnt sie anerkennend. Ohne ihn wäre sie nicht weit gekommen. Tatsächlich hat sie nicht vorgehabt, ihn absaufen zu lassen. Aber sie hat begründete Bedenken wegen seiner Hand gehabt und sich ausgemalt, dass er Schwierigkeiten haben wird, ihr zu folgen. Dabei auch noch tunlichst unauffällig zu sein wurde in ihrer Verfassung zu brenzlig. Es hätte besser laufen können, aber sie sind beide am Leben und vorerst außer Gefahr. Das ist auch etwas...Mehr, als sie zeitweilig gedacht hat. 
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 19.01.2021, 07:54:37
Also hatte er Recht. Gefangen in einem Überfall auf eine taikangische Küstenstadt... Fast war es ihm abwegig erschienen, denn Taikang liegt in weiter Ferne. All die Wochen und Monate auf See - was musste dieser Frau bereits alles widerfahren sein, ehe er in ihre Zelle geworfen wurde. Ein zähes Weib, soviel stand fest... und nicht auf den Kopf gefallen. Airun lacht leise, bevor er ihr auf die Frage antwortet. "Aye, Pirat..." Was hätte Geheimniskrämerei vor ihr jetzt für einen Sinn? Ihre beste Chance, hier lebend rauszukommen, bestand in einer Zweckgemeinschaft - das wusste sie sicher ebenso gut, wie er selbst. "Mein Schiff... Bulle mit zwei Köpfen. Ich... ehm... Maat (er benutzt das Wort seiner eigenen Sprache, denn er kennt die bhangarische Bezeichnung nicht) ... zwei. Verfolgen deine Piraten lange; dann rammen, dann kämpfen. Aber Wetter schlecht viele Tage und als wir kämpfen wird sehr schlimm. Sturm zwingt Kampf zu Ende, aber ich nicht komme zurück auf mein Schiff..."

Vielleicht hat er ihr ein paar Ausschnitte davon bereits erzählt - er erinnert sich, dass sich im starken Fieber seine Zunge gelöst hatte, aber diese Erinnerungen verschwimmen, ähnlich wie sein Zeitgefühl in der Zelle. Er fühlt sich manchmal heiß und kalt zugleich und glaubt nicht, dass er körperlich voll auf der Höhe ist - selbst ohne die anstrengende Ruderei. Welch Spott der Götter, sollten sie statt geschnappt zu werden an ihren Leiden verenden. Es würde Aklathu nur ähnlich sehen...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 19.01.2021, 15:31:39
Selbst wenn sie könnte, sie glaubt nicht, dass sie jetzt so ohne Weiteres in ihre Heimat zurück kehren kann. Da macht sie sich keine Illusionen. Ihre einzige Abwechslung über Wochen waren Schmach und Schande gewesen und die ständige Dunkelheit, verbunden mit der Eintönigkeit schienen wie eine nie enden wollende Hölle. Nur, dass sie kein Tee des Vergessens erwartet. Tage tröpfelten wie Jahre dahin, während sie ihre Besuche in ihren dunkelsten Stunden beinahe herbeigesehnt hat, einfach um etwas Anderes zu erleben als ewigen Stumpfsinn. Nur, um danach in tiefere Finsternis zu stürzen. Würden ihre Angehörige und Bekannten sie überhaupt wiedererkennen? Ein Teil von ihr war in dieser Zelle verendet. Vielleicht ist sie sogar zwischendurch wahnsinnig geworden, wer weiß...

Yan nickt verstehend. Nicht, dass es derzeitig einen Unterschied macht. Wäre er einer jener Männer gewesen hätte sie ihm wohl den Hals umgedreht, aber so ist er vermutlich einer von zwei Menschen vom Schiff, mit denen sie arbeiten kann ohne dabei kotzen zu müssen. Aus irgend einem Grund haben sich tatsächlich zwei Piratenschiffe bekämpft. Ist das üblich? Vielleicht haben sie sich erhofft, gegenseitig ihre Beute abspenstig zu machen. In der Unübersichtlichkeit des Sturms muss er dann gefasst worden sein. Bis auf seinen Namen hatte er ihr nicht viel verraten. Selbst in seinen fiebrigen Dämmerzustand hatte er mehr geflucht als etwas Zusammenhängendes erzählt.

"Kein Unterschied. Müssen entkommen, überleben. Dann weitersehen. Du kennen Silber Inseln? Dort Schiffe, die uns mitnehmen? Und...kennen den Weg noch? Ich kann helfen zu...steuern, langsam." Gegenwärtig stellt sich ihr vor allem die Frage, ob er überhaupt noch die richtige Richtung weiß. Selbst als Seemann wird er die Sterne zur Orientierung brauchen. Aber wie weit kann es noch sein?   
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 19.01.2021, 23:46:47
"Keine Schiffe," antwortet Airun. "Inseln umgeben von viele... scharfe Steine in Wasser. Strömungen schwierig; nicht viele sichere Wege. Manchmal Händler kommen von Zadj, aber das in Süden und wir ganz im Norden. Bewohner von Insel... kleine Menschen. Treiben Handel mit Süden, aber nicht freundlich gegen Fremde. Piraten manchmal überfallen für Sklaven, also... sollten fernhalten..."

Einen konkreten Plan, wie es an Land weitergehen soll, hat Airun nicht. Zunächst müssen sie es überhaupt an Land schaffen - dann so weit weg von den Taikangiern wie möglich, ohne dabei den Eingeborenen über den Weg zu laufen, was schwierig genug wird, denn diese Zwerge bewegen sich im Wald so sicher und leise, als wären sie Geister. Vielleicht kann er von einem erhöhten Punkt aus die Zweiköpfiger Bulle sehen und ihr signalisieren. Eine schwache Hoffnung, aber im Moment muss er sich an jeden Faden klammern...

Als Yan nach der Richtung fragt, reckt er den Kopf und starrt lange gen Himmel. Nur eine aufschlussreiche Konstellation sollte genügen, aber die dicken Wolken liegen wie ein Teppich über ihnen und entleeren noch immer schier unerschöpfliche Wassermassen auf die Welt. "Sterne schwierig..." murrt er. Am liebsten würde er warten, bis er wieder etwas bei Kräften und der Himmel aufgeklärter ist, doch wer weiß, ob ihre Verfolger dann einen zweiten Versuch unternehmen. Wenn die Frau wirklich rudern kann - ob langsam oder schnell - ist es besser, nicht stillzustehen. "Scheiß drauf," raunt er zuletzt in seiner Sprache zu sich selbst. Der direkte, kürzeste Weg ist nicht sicher, aber sofern sie sich nur halbwegs nach Süden halten, müssen sie früher oder später auf Land stoßen - und er ist Seemann genug, um sich zumindest grob ein Bild von ihrer Umgebung auszumalen, die er vor dem Wetterumschwung ja lange genug überblicken konnte. "Diese Richtung - ungefähr," weist er Yan schließlich an. "Ich kann nicht helfen... Arme tot..."

Yan selbst fühlt sich ebenfalls nicht sonderlich gut, aber auch wenn sie nur im Schneckentempo weiterkommen, ist das immerhin besser, als stillzustehen oder gar abzudriften...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 20.01.2021, 14:57:29
Hervorragend. Offenbar haben sie sich die beste Gegend ausgesucht, um einen Fluchtversuch zu wagen. Aber selbst eine Insel mit komischen kleinen Männern ist besser als noch einen Tag auf diesem Schiff gefangen zu sein.

"Schlecht. Aber zuerst an Land..." Nicht einmal der Khoraner scheint zu wissen, wie es danach weitergeht. Zadji ist irgend ein größerer Ort umgeben von einem Meer aus heißen Sand. Wenig einladend, aber offenbar immer noch ihre beste Option?

"Vielleicht deine Freunde finden hierher...Wenn wichtig genug, sie...aufsammeln?" Hoffentlich wissen sie auch ohne ihn, wie man diese tückischen Gewässer umschifft. Während der Andere anstrengt in den Himmel blickt, wartet sie schweigend ab und löscht ihren größten Durst mit dem Regenwasser. Als er seine Beobachtungen abschließt, folgt sie seiner Geste und nickt kurz.

"Dann ausruhen. Ich weitermachen. " Langsam ist besser als still zu stehen und untätig zu bleiben. Es ist noch nicht gesagt, dass ihre Verfolger aufgegeben haben. Und sie will endlich wieder Land unter den Füßen haben. Yan nimmt die Ruder in die Hände und versucht sich in einen langsamen Takt hineinzuarbeiten, mit dem sie eine Weile durchhalten kann. Solange sie vorsichtig ist, wird es schon irgendwie gehen müssen. Seiner angegebenen Richtung folgend beginnt sie zu rudern...

Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 22.01.2021, 10:22:55
Es fällt Yan alles andere als leicht, abermals das Rudern zu übernehmen. Ihre Wunde brennt und ihr Körper schwächelt. Airun, der ihr Platz gemacht hat, um sich an anderer Stelle weiter auszuruhen, driftet rasch in einen seichten Schlaf, während die Tai wie im Schneckentempo das Boot vom Fleck bewegt. Fast wie in der Zelle zieht sich die Zeit in unendliche Länge, doch trotz des massiven Regens ist sie immerhin an der frischen Luft - in Freiheit. Und all ihre Bemühungen richten sich danach, dass dies auch so bleibt.

Irgendwann lichten sich die Wolken etwas und vereinzelt blitzen wieder Sterne hindurch. Der Regen schwächt zwar nur minimal ab, doch die Sicht wird besser. In einer kurzen Pause blickt Yan rücklings in Fahrtrichtung und sieht in der Ferne das in Schatten gehüllte Festland, mit einem Berg oder Gebirge tiefer landeinwärts. Der Weg ist noch weit und so langsam wird ihr klar, dass sie es bei dieser Geschwindigkeit wohl nicht bis Tagesanbruch aus dem Wasser schaffen werden. Irgendwann gibt sie dann auch völlig ermattet auf und sinkt in einen traumlosen Schlaf der Erschöpfung. Die beiden Flüchtlinge verbringen den Rest der Nacht auf nahezu offener See.


Als Yan erwacht, ist es bereits gegen Mittag - es regnet noch immer und der Himmel ist grau und trüb. Sie hockt am hinteren Ende des Bootes und sieht Airun langsam aber stetig rudern - er muss sie angefasst und vom Platz bewegt haben, ohne dass sie dabei aufgewacht ist. Die Erschöpfung muss sie übermannt haben - und noch immer fühlt sie sich nicht wirklich voll auf der Höhe.[1] Das Festland ist deutlich näher gerückt, aber immer noch ein gutes Stück entfernt. Als Airun bemerkt, dass Yan erwacht ist, raunt er ihr ein heiseres "Na... ausgeschlafen?" zu. Die Tai sieht Schweißperlen auf seiner Stirn und die Bandagen seiner abgebundenen Hand sind dort, wo die zwei Finger fehlen, leicht rötlich verfärbt.
 1. Bitte mal eine Probe auf Schlaferholung ohne Lager.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 22.01.2021, 12:03:47
Zerknirscht richtet sich Yan halb auf und fährt sich über den Rücken. Sie ist es gewohnt auf dem Boden zu schlafen, selbst vor ihrer Zeit auf dem Schiff. Trotzdem wäre ihr eine Strohmatte ganz recht gewesen. Es sieht so aus, als wäre sie irgendwann umgekippt. Und...Das Festland ist in Sicht! Von dort aus wird es irgendwie weitergehen. "Mhm." Erwidert sie wenig überzeugend auf Airuns Frage und mustert ihn kurz. Sie beide sind verletzt. Darum werden sie sich sehr bald kümmern müssen. Vorsichtig blickt sie an sich herunter und betrachtet ihre eigene Wunde. "Bald da. Ich glaube...ich kann gleich übernehmen." Fügt sie noch hinzu. Sie fühlt sich weniger tot als gestern, das muss also auch für etwas gut sein. Hoffentlich wandern diese kleinen Männer nicht auch noch die Küste ab...[1]
 1. Schlaferholung: 1 Erfolg
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 28.01.2021, 13:39:43
"Na dann... viel Spaß," keucht Airun erschöpft und rückt beiseite, um Yan die Ruder zu überlassen. Während der Khoraner sich ausruht, übernimmt die Tai die anstrengende Arbeit. Langsam aber stetig geht es weiter voran...

Die Sonne wandert über ihren Köpfen Richtung Westen und glücklicherweise deutet noch nichts auf irgendwelche Verfolger hin. Stunden vergehen, bis sie endlich den Strand erreichen. Im seichten Wasser verlassen sie dann das Boot und ziehen es ein gutes Stück landeinwärts. Airun sackt auf die Knie und greift in den weichen Sand. "Endlich..." raunt er glücklich, doch entkräftet, bevor er sich an Yan wendet. "Wir verstecken Boot in Wald und verwischen Spuren in Sand. Danach... ausruhen... Ich sehr erschöpft..." Yan hat nach elender Gefangenschaft, Flucht, Verletzung und der Ruderei eine lange Pause nötig, doch Airun wirkt geradezu fiebrig...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 28.01.2021, 17:41:37
Während Yan rudert, verfällt sie bald in einen trance-ähnlichen Trott. Fast so, als wäre sie wieder in ihrer alten Schule. Nicht über ihr Mühsal nachzudenken hilft, wenigstens für eine Weile. Der Weg zieht sich trotzdem scheinbar endlos lang und als sie es schließlich an Land geschafft haben, kann sie es selbst kaum glauben. Als sie vorsichtig aufsteht, bewegt sie ihre brennenden Arme und zieht das Boot mit vereinten Kräften in Sicherheit. Erst dann sinkt auch sie entkräftet in den Sand. Für einen Moment ist ihr schwindelig und es scheint beinahe ungewohnt, festen Boden unter sich zu haben. Gegen Airuns Vorschlag spricht für sie nichts. Wie durch ein Wunder haben die Piraten entweder einstweilen aufgegeben oder sie schlicht aus der Sicht verloren. Das Schlimmste scheint überstanden. Aber sicher sind sie deswegen noch nicht. Mit prüfender Miene sieht sie zu ihm rüber. "Du...siehst nicht gut aus. Was macht die Wunde?" Sie hebt ihre Hand und weist damit auf Airuns Wunde hin. Ohne Medizin werden sie wenig mehr tun können als auswaschen, neu verbinden und abwarten.  Sobald das Boot versteckt und ihre Spuren verwischt sind, wird sie sich wohl oder übel einmal genauer ansehen müssen. ob der Khoraner weiß, wie man solche Dinge behandelt? Ihr medizinischen Wissen ist eher begrenzt. Sie kann Gelenke wieder einrenken, aber das ist es auch fast schon...

 
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 28.01.2021, 18:25:43
Airun schaut auf den Verband, der die geschundene Hand umwickelt. Der lumpige Stoff ist nass, dreckig und mit Sand überzogen. Dort wo die Finger fehlen, heben sich rot-schwarze Flecken ab. "Tut... weh..." antwortet er schlicht und verweilt mit dem Blick für eine lange Weile, doch was in seinem Kopf vorgeht, bleibt für Yan verborgen. Schließlich rappelt sich der Khoraner mit Mühe auf die Beine. "Zuerst... Boot weg." Er deutet mit der gesunden Hand in Richtung Waldrand. Der Strand ist breit und zu zweit das Boot wegzuschleppen wird bei ihrer Verfassung sicher keine Freude, aber noch ist der Horizont frei und ihr Verbleib damit für ihre Feinde nicht offensichtlich.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 28.01.2021, 20:06:42
Yan betrachtet den Verband und nickt verstehend. Wenn es noch nicht zu spät ist, sollten sie sich schnellstens darum kümmern. Aber zuerst einmal muss das Boot weiter weg. "Gut, dann los." Erklärt sie nur und wartet bis Airun soweit ist, ehe sie mit vereinten Kräften das Boot Richtung Waldrand schieben. Solange sie von etwaigen Piraten und Kleinwüchsigen verschont bleiben, werden sie Gelegenheit haben sich bald auszuruhen. Und danach wird es schon ganz anders aussehen...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 28.01.2021, 21:40:49
Mit vereinten Kräften schaffen Yan und Airun das Boot in den Wald. Im etwas dichterem Unterholz setzen sie ab - für eine bessere Tarnung wird später hoffentlich noch genug Zeit sein...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 28.01.2021, 21:53:11
Mit einem lautlosen Seufzen fährt sich Yan über die Stirn und blickt zu dem Khoraner. "Ich kümmere mich um Verbergen...später. Du wissen wie man Lager baut? Feuer macht?" Fragt sie den Piraten. Vielleicht ist das ja nicht sein erstes Mal in unzivilisierter Gegend. Sie selbst war ein paar Mal in den Bergen und Wäldern ihrer Heimat unterwegs, aber nie allein und unvorbereitet. Für seine Verletzung werden sie vermutlich heißes Wasser brauchen. Sie hat keine Ahnung, ob Meerwasser gut genug ist, bezweifelt es aber...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 28.01.2021, 21:57:04
"Nicht gut," antwortet Airun mürrisch und rutscht erschöpft an einen Baum gelehnt zu Boden. Dicke Tropfen perlen seine Schläfen hinab...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 28.01.2021, 22:45:58
Wäre auch zu einfach gewesen. Die Taikangerin nickt nachdenklich und nimmt es so hin. Vorerst lässt sie den Khoraner ausruhen und nimmt eines der Paddel vom Boot, um damit ihre Spuren zu verwischen. Dabei geht sie den gleichen Weg zurück und folgt ihren Fußspuren, um sich nicht noch die doppelte Arbeit machen zu müssen. Anschließend tauscht sie das Paddel gegen ihr Schwert und schlägt ein paar Palmblätter für eine notdürftige Tarnung. Mit dem leichten Teil aus dem Weg kommt nun der Schwierige - ein trockenes Lager improvisieren und selbst ein Lagerfeuer machen. Stellt sich die Frage, wo überhaupt ein guter Platz dafür wäre. Weg vom Strand, so viel ist auch ihr klar. Trotzdem will sie noch nicht tiefer in den Dschungel gehen. Vorerst bleibt sie in der Nähe und macht das Beste aus dem, was sie in erreichbarer Nähe findet...[1]   
 1. Lager bauen: 0 Erfolge
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 30.01.2021, 00:48:52
Yan verwischt die Spuren am Strand und tarnt das Boot mit Grünzeug. Die Arbeiten sind nicht schwer, aber ihre Wunde macht ihr doch mehr zu schaffen, als ihr lieb sein kann und nach einer Weile beginnen Schmerzen und Schwäche.[1] Ihre Versuche, ein gescheites Lager herzurichten, scheitern kläglich - irgendwann gibt sie es auch auf, ein Feuer machen zu wollen. Airun verbringt die Zeit über halb mit Schlafen, doch auch wenn er wach ist und ihr hin und wieder zusieht, ist seine Miene eher anteilslos und stoisch. Er kommentiert ihre Fehlschläge weder mit Zuspruch noch mit Spott, sondern scheint eher mit sich selbst beschäftigt. Als schließlich der Abend hereinbricht, beginnt der zwischenzeitlich abgeflaute Regen wieder einzusetzen und es schütten von oben herunter. Die Temperaturen sind nicht unangenehm kalt und immerhin müssen sie sich so keine Gedanken um Trinkwasser machen, doch ständig triefend nass zu sein ist nicht besonders angenehm - zusätzlich beginnt auch beiden bald der Magen zu knurren...
 1. Yan nimmt je einen punkt Schaden auf Stärke und Geschick, die sich erst nach dem nächsten Schlaf regenerieren.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 30.01.2021, 16:18:43
Wie vermutet trägt ihr Plan nur wenig Früchte. Vor langer Zeit hatte sie Onkel Wu einmal beim Dachflicken geholfen, aber da enden ihre Erfahrungen bereits. Als es gegen Abend wieder zu schütten beginnt, gibt sie ihren unbeholfenen Versuch vorerst auf. Eine mehr oder weniger einladende Schlafunterlage hat sie aus Palmblättern und gleichgroßen Ästen noch hinbekommen, aber Feuer ohne Hilfsmittel zu machen scheint ihr nahezu unmöglich. Als es auch noch zu schütten beginnt, setzt sie sich schließlich zu Airun. Um trinkbares Wasser müssen sie sich wohl vorläufig nicht sorgen. Nahrung ist ein ganz anderes Problem. Größeres Wild werden sie mit ihrer nicht vorhandenen Ausrüstung kaum jagen können. Vielleicht wächst auf den hiesigen Bäumen etwas Essbares, aber sie hat wenig Muße jetzt noch danach zu suchen. Ihre Wunde erinnert sie daran, dass auch sie sich für eine Weile schonen sollte. Im Schneidersitz lässt sie das Schwert neben sich ruhen und blickt in Richtung Meer. "Fieber besser?" Erkundigt sie sich schließlich und hält sich zur Untermaltung eine Hand auf die Stirn. Der Pirat hat nicht gut ausgesehen, aber mehr als etwas Ruhe zuzugestehen ist ihnen wohl kaum möglich. Eine trockene Unterkunft und ein Feuer hätten sicherlich geholfen, aber wenigstens diese Nacht werden sie ausharren müssen. Ihren Hunger versucht sie schlicht zu ignorieren. Der Pirat ist vermutlich genauso Entbehrungen gewohnt wie sie. Sie sind frei. Alles Andere kommt mit der Zeit. 
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 30.01.2021, 16:27:58
Airun blickt sie an, als Yan ihn nach seiner Verfassung fragt. Pitschnass und bleich ist er und wirkt trotz stundenlangem Nichtstun keinesfalls erholt. Schließlich hält er ihr die kaputte linke Hand hin. "Mach auf..." krächzt er und deutet mit einem Nicken auf den dreckigen Verband. "Ich will... Mach du es..."
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 30.01.2021, 16:33:09
Yan hat keine allzu optimistische Antwort erwartet. Irgendwie wird sie mit ihrer eigenen Verletzung schon zurechtkommen, solange sie sie sauber hält. Es war nicht die Erste und sicher nicht die Letzte. Er allerdings...Sie mustert seine Hand und nickt schließlich. "Lass' sehen." Meint sie nur und verengt ihre Augen zu schmalen Schlitzen, als sie seinen Verband löst...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 30.01.2021, 16:42:54
Der schmutzige Stoff scheint zusammenzukleben, als Yan ihn mit Fingerspitzengefühl ablöst und entfernt. Darunter kommt wie erwartet eine verkrüppelte Hand zum Vorschein: Die letzten zwei kleinen Finger fehlen vollständig und die nicht vernähten Wundstellen sind zum Teil mit schwarz-rotem Schorf überzogen. Die gesamte Hand ist geschwollen und rot - der Farbton wird in Wundnähe deutlich intensiver und tendiert dort, wo das Fleisch bereits zu faulen begonnen hat, sogar ins Grau und Schwarz. Auch ohne den starken Regen nässt die Verletzung und aus der Nähe ist ein unangenehmer Geruch wahrzunehmen. Yan ist kein Heiler, aber das hier sieht nicht danach aus, als würde es sauber abheilen...

Airun selbst starrt wortlos auf den roten, verkrüppelten Klumpen - sein Gesicht so unlesbar wie ein Stein.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 30.01.2021, 17:09:17
Yan hat mit einigem gerechnet, aber der Geruch lässt selbst sie die Miene verziehen. Sie widersteht dem Drang sich abzuwenden und atmet flach durch den Mund ein, während sie sich den Schaden ansieht. Es braucht keinen Heiler um zu erkennen, dass seine Hand nicht richtig heilt. Es scheint zu faulen und jene Stellen sollten mit Gewissheit entfernt werden, bevor sich die Fäule weiter durch seinen Arm zieht und ihn vergiftet. Ob und wie lange er in diesem Zustand durchhalten kann bis irgendwann vielleicht seine Gefährten hier aufschlagen? Sie kann es nicht sagen, aber es sieht nicht gut aus.[1]

"Verband und Wunde muss gewaschen werden, faule Stellen weg. Dann ausruhen und hoffen..." Ist der Schluss, zu dem sie letztendlich kommt. Zum Nähen haben sie auch nichts. Ihr einziges Werkzeug dafür ist ihr Schwert...

"Ich kann...wegschneiden, wenn du willst." Bietet sie nach kurzer Überlegung recht nüchtern an. Solange er seine restliche Hand nicht auch noch verliert, ein geringer Preis...
 1. Medizin: 0 Erfolge
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 30.01.2021, 17:30:51
Airuns Blick hängt noch lange auf seiner Hand und falls er Yans Ausführungen zuhört, lässt er dies nicht erkennen. Schließlich schaut er auf, zerknirscht, aber gefasst. Er schüttelt den Kopf. "Du musst... Feuer schaffen. Wenn Regen weniger oder irgendwo trockener Platz. Die Hand..." Er verschluckt den Satz, atmet tief durch und wendet den Blick ab. "Hand... muss ab. Mit heißes Eisen. Dann Wunde zubrennen; vorher sauber machen und nachher gut verbinden." Er sieht ihr in die Augen - Unglück und stoischer Mut vermischen sich in seinem Blick. "Ich sterbe nicht hier. Nicht so!"
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 30.01.2021, 18:13:03
Ist seine Hand wirklich verloren? Das erscheint ihr drastisch. Vielleicht ist sie in dieser Hinsicht aber zu optimistisch. Seine Folter ist bereits eine Weile her. Zeit genug, um seine Wunde schlecht werden zu lassen. Entweder waren den Piraten seine Informationen nicht wertvoll genug oder sie haben ihm einen Stümper überlassen. Ein Feuer, heiß genug um ihre Klinge zu erhitzen. Wunde säubern, zubrennen, verbinden. Keine angenehme Arbeit, aber sie wird seinen Lebenswillen ehren. Sie blickt ihm in die Augen und nickt eisern. "Gut, dann so. Du wollen dabei wach sein? Ich können...schlafen schicken, wenn du bevorzugen." Wirft sie als Vorschlag ein. Seine Hand entfernen und die Wunde abbrennen werden entsetztliche Schmerzen verursachen, so viel kann sie sich denken. Womöglich würde er es bewusstlos besser durchstehen? Vielleicht hätte sie die Flasche an Bord doch mitnehmen sollen, aber ohne Alkohol scheint ihre Methode für sie eine gute Alternative zu sein. Aber bevor sie das angehen, müssen sie wohl oder übel den Regen abwarten.

"Hm...Können ein Dach für ein Feuer bauen? Aber Holz immer noch nass..." Beginnt sie weiter zu überlegen. Eine Höhle oder etwas in der Art käme ihnen jetzt gelegen, aber dafür müsste sie sich weiter umsehen. 

 
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 31.01.2021, 03:05:50
"Nicht schlafen," widerspricht Airun und wischt sich mit der heilen Hand über das Gesicht. "Dach für Feuer... ich glaube nicht klappen. Wir warten bis morgen - Wetter sehr... verschieden hier. Gehen etwas weiter in Insel hinein, weg von Strand, so dass Licht von Feuer nicht zu sehen. Nasses Holz macht viel Rauch, aber wir brauchen Feuer... Und wir brauchen Essen. Ich kann zeigen einige Früchte die gut essbar. Vielleicht wir finden unterwegs."

Airun lehnt den Kopf gegen den Baum, an dem er sitzt und starrt eine Weile ins Leere. Irgendwann wandert sein Blick wieder zu Yan. "Teh. Der Krüppel und die nackte Frau auf der Insel der Zwerge," murmelt er auf Susrahnisch. "Wäre 'ne gute Geschichte, was?!" Yan versteht kein Wort. "Weißt du, du siehst gar nicht mal so übel aus für ein Schlitzauge. Ein Arsch, der Nüsse knacken kann, möcht' ich wetten. Würde mich ohne diese verschissene Hand vermutlich drüber freuen, dass du ohne Klamotten herumrennst, aber so... Drauf geschissen, Mann. Drauf geschissen... Hoffe trotzdem, dass ich noch nen guten Fick abbekomme, bevor ich die Segel streiche. Aber sicher nicht mit dir, eh?! Würdest mir vermutlich ordentlich den Arsch versohlen." Yan versteht noch immer nichts. "Heh... könnt's dir nicht mal verübeln, nach all der Scheiße auf dem Schiff. An deiner Stelle würd' ich vermutlich jedem Kerl, der mich blöd anguckt, die Eier abschneiden wollen..." Er hält kurz inne und schnaubt dann ein einsilbiges Lachen, wie über einen erinnerten Witz. "Kannst ja mit meiner Hand anfangen, eh?!" Er grinst Yan an, die noch immer kein Wort versteht...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 31.01.2021, 11:59:41
Er will wach bleiben? Seine Entscheidung. Dann müssen sie hoffen, dass er bis morgen durchhält und die folgende Prozedur überlebt. Die Tai ist nicht gerade erpicht darauf, aber es muss getan werden. Auch wenn ihr Gegenüber ein Pirat ist, ohne ihn wäre sie jetzt nicht hier. Sie muss ihn nicht mögen oder seine vergangenen Taten gutheißen, um gemeinsam versuchen zu überleben. Auf dieser Insel der kleinen Männer kann sie ohnehin nicht bleiben. Sie muss zurück in die Zivilisation, selbst wenn es eine Fremde ist. Ob es bloßes Unglück oder ein Test der Götter ist, sie wird auch diese Situation überleben und stärker daraus hervorgehen. Aufzugeben wäre weder ihren Ahnen noch ihrem Lehrmeister gegenüber gerecht. "Sieht aus wie ein Plan. Dann so." Nickt sie bedächtig und betrachtet das Schwert auf ihrem Schoß. Sie hat dafür viel riskiert, aber vielleicht wird es bald schon ein anderes Leben retten. Und somit auch das ihre. Als Airun plötzlich wieder mit seinem Kauderwelsch anfängt, erwidert sie seinen Blick ausdruckslos. Etwas scheint ihn zu amüsieren. Spricht er sich gerade selbst Mut zu? Sie hat das dumme Gefühl, er hat soeben einen dreckigen Witz gerissen. Immer noch besser, als wenn er düstere Gedanken ausbrütet. Zeitweise hat sie schon gedacht, er würde den Verstand verlieren. Aber das Gleiche kann sie auch von sich sagen.

Die lange Gefangenschaft und die...Sonderbehandlung haben sie verändert, das spürt sie selbst. Sie ist angespannter, emotionaler als vorher. Tief in ihr weht kalter Zorn wie ein bedrohlicher Schneesturm auf. Und sie kann nachempfinden, warum junge Männer nach einer blutigen Schlacht ihren gesamten Lohn bei einer Käuflichen lassen. Auch sie würde jetzt gerne in den Armen einer sanften Frau liegen, die gut riecht, sauber ist und mit einem Lächeln alle Sorgen verschwinden lässt. Das scheint ihr noch verheißungsvoller als die schönste männlichen Konkubinen aus den himmlischen Gemächern. Wenn sie noch einmal ein Gehänge vor ihren Augen baumeln sieht, ungewaschen oder nicht, wird sie sie wie Vogeleier zerquetschen. Kinderlosigkeit ist die einzige Schande, über die sie sich langfristig Sorgen machen muss. Vielleicht ändert sie das noch, wenn die Blüte ihres Lebens vorbei und sie ausreichend betrunken ist. Leise schnaubt sie auf. Besser, sie lenkt sich mit einem anderen Thema ab.

"Hoffentlich tauchen deine Gefährten bald auf. Wie ist Leben als Pirat? Gefährten wie Brüder?"

Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 05.02.2021, 19:32:00
"So ähnlich..." erwidert Airun und schmunzelt bei dem Gedanken. "Manche du liebst, andere du hasst. Aber alle sind zusammen im gleichen Boot, verstehst du?"

Die beiden unterhalten sich noch eine Weile und fallen zuletzt in einen seichten Schlaf. Am Morgen ziehen sie wie geplant weiter landeinwärts - der Regen hat noch immer nicht nachgelassen. Airun bleibt schlapp und angeschlagen. Durch Glück stoßen sie unterwegs auf einige essbare Früchte und können so halbwegs ihren Hunger stillen. Der Bau eines passablen Lagers verschlingt deutlich mehr Zeit als erhofft und die Sache mit der Hand wird wegen nachteiliger Umstände abermals verschoben. Erst gegen Mittag des Folgetages klingt der Regen bis auf ein seichtes Nieseln ab und Yan gelingt nach vielen Fehlversuchen endlich ein rauchiges kleines Feuer. Inwiefern das dichte Blätterdach den Qualm zu zerstreuen vermag, können nur jene beurteilen, die aus der Ferne in Richtung Dschungel blicken...

Die Tai und ihr khoranischer Leidensgenosse sitzen eine Weile still am Feuer, doch das Unvermeidliche nicht anzusprechen wird das Problem nicht lösen. "Es wird Zeit..." raunt Airun, das Gesicht grau und die Augen glasig auf die tanzende Flamme gerichtet. "Die Hand... wir tun es jetzt. Ich brauche einen Stock... für Zähne. Dort..." Er deutet mit dem Finger auf eine aus dem Boden ragende, große Wurzel. "Fester Untergrund für Handgelenk. Guter Platz..."


Unweit von den beiden entfernt, jedoch durch dichtes, unwegsames Unterholz noch nicht in Sichtweite, schleppen sich zwei Männer durch die grüne Hölle. Zwar bemühen sie sich nicht aktiv, besonders geräuschlos vorzugehen, doch ihre langsam platzierten Schritte sowie einiges an Leidenserfahrung auf diesen Inseln verleihen ihnen eine beinahe unterbewusste Umsichtigkeit, so dass ihre Geräusche von der unermüdlichen Kakophonie des Urwaldes verschluckt und von den hier eher unerfahrenen beiden Flüchtlingen nicht bemerkt werden. Kiran jedoch hebt plötzlich den Zeigefinger an die Lippen und deutet nach vorne. Einar hört es ebenfalls: Gesprochene Worte - leise, aber eindeutig... und definitiv nicht auf Djaka. Kiran wundert sich umso mehr, denn er erkennt - wenn auch sehr gebrochen - seine Muttersprache...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 05.02.2021, 22:59:29
Yan nickt verstehend. Freunde oder gar Brüder kann man unter seinesgleichen nicht erwarten, aber überleben und sich bereichern wollen sie am Ende alle. Also ziehen alle letztendlich am gleichen Strang. Nach einem mäßig erholsamen Schlaf im Nieselregen rückt die Stunde der Wahrheit allmählich näher. Mit halbwegs ruhig gestelltem Magen kehrt wieder mehr Zuversicht ein. Ein Lager und sogar ein Feuer sind mehr eine Frage der Geduld als alles andere - und am Ende wird ihre Hartnäckigkeit belohnt.

"Hm. " Sie betrachtet kurz die Wurzel. Besser als nichts. Seinen Verband hat sie notdürftig gewaschen und griffbereit.

"Gut. Solange Feuer wartet, Hand waschen. Es...wird bald alles besser." Erklärt sie langsam und weiß nicht, ob es für solche Angelegenheiten bessere Worte gibt. Die Pfützen scheinen ihr nicht sonderlich sauber zu sein, aber besser als nichts...vermutlich. Sie nimmt ihr Schwert und richtet sich auf, ehe sie nach einer halbwegs annehmbaren Pfütze Ausschau hält, bei der seine Hand wenigstens sauberer wird als vorher...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 05.02.2021, 23:12:02
Die paar Pfützen am Boden führen bräunliches Wasser und das meiste versickert ohnehin sofort im dicht bewachsenen Untergrund. Wesentlich sauberer ist das Wasser, das sich in größeren, konvex geformten Blättern sammelt. Die Optionen sind nicht optimal, aber in ihrer Notlage ausreichend...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Einar am 06.02.2021, 14:38:05
Einar umfasst den Speer ein wenig fester, bevor er sich langsam und leise den Stimmen nähert. Hört sich nicht nach Djaka an, also gut möglich dass es Leute vom Schiff sind. Er möchte die zwar lieber nicht direkt verschrecken, aber er wird trotzdem auch vorsichtig sein. Es ist nicht gesagt, dass sie ihnen freundlich gesinnt sind.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 06.02.2021, 15:15:23
Mit vorsichtigen Schritten schleicht Einar weiter voran. Schließlich kann er durch das Unterholz voraus einen behelfsmäßigen Lagerplatz erkennen. Ein schwarz qualmendes Feuerchen prasselt in der Mitte, während ein kränklich aussehender Mann in Lumpen an einen Baum gelehnt sitzt und eine vollkommen nackte, lediglich mit Schmutz überzogene Frau mit dunklen Haaren sowie Krummschwert in der Hand umhermarschiert, um irgendwelche Dinge zu tun. Die beiden unterhalten sich sporadisch, doch der Nordmann versteht die Worte nicht. Die ganze Szene wirkt - primär wegen der Frau - überaus seltsam. Sie ist hellhäutig und zwar nicht aufragend groß, aber definitiv keine Djaka, bei denen ein 'luftiger' Kleidungsstil zu erwarten ist.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 06.02.2021, 17:40:19
Nein, vertrauenserweckend sehen die Pfützen nicht aus. Aber Yan stellt fest, dass in ihrer Umgebung einige Blätter groß genug sind um doch einiges an Regenwasser gesammelt zu haben. Damit könnte es gehen. Jetzt noch einen handlichen Stock finden, damit sich der Khoraner gleich nicht noch selbst die Zunge abbeißt. Ihre Augen heften sich auf den Boden und suchen weiter. Jetzt, wo es bald so weit sein wird, wird ihr doch allmählich flau zumute. Aber wenn er weiterleben will, scheint es die einzige Möglichkeit zu sein...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Kiran Arun am 06.02.2021, 23:49:15
Möglichst leise bewegt sich auch Kiran durch das Unterholz, ganz in der Nähe von Einar um ebenfalls einen Blick auf die zwei Fremden zu wagen. Den Stimmen der beiden fremden Personen folgen nun Bilder und Kiran ist durchaus überrascht, was er dort zu sehen bekommt.
Ohne den Kopf von den Beiden abzuwenden flüstert er leise in Einars Richtung.
"Willst du hier im Verborgenen bleiben, während ich versuche mich mit Ihnen zu unterhalten? Sie sprechen meine Heimatsprache, wenn auch sehr gebrochen. So kannst du immer noch den Überraschungsmoment für uns nutzen, falls Sie nicht zum reden aufgelegt sind."
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Einar am 08.02.2021, 09:55:35
Ein seltsamer Anblick bietet sich Einar. Noch kann er sich keinen Reim darauf machen was diese beiden Gestalten hier zu suchen haben. Wie Crewmitglieder sehen sie in diesem Zustand jedenfalls nicht aus. Was hingegen dafür sprechen würde ist, dass Kiran versteht was sie reden. Einar nickt. Er ist gespannt was sein Freund in Erfahrung bringen kann.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Kiran Arun am 08.02.2021, 10:12:04
Kiran schnappt sich den Kurzbogen der Djaka, den Einar die Zeit über getragen hat, und füllt seinen leeren Köcher ebenso mit den Pfeilen dazu auf. Den Bogen hängt er sich um die Schulter, damit er beide Hände frei hat. Er will den beiden Fremden vom ersten Augenblick an zu verstehen geben, dass von Ihm keinerlei Gefahr ausgeht. Bei seinem derzeitigen körperlichen und seelischen Zustand sollte das zwar sogar ein Blinder mit Krückstock sehen, aber da die Fremden auch recht abgeschafft wirken, will er lieber keinen falschen Eindruck erwecken. Verletzte Tiere beißen schneller als unversehrte.

Kiran geht im Unterholz noch einige Schritte weiter um sich von Einar zu entfernen und sein Aufenthaltsort für den Moment noch geheim zu halten.
Dann streckt er sichtbar die Arme zur Seite aus, räuspert sich lautstark um seine heißere Stimme auf das kommende vorzubereiten und drückt sich schließlich durch das Unterholz auf die Lichtung.
Augenblicklich beginnt er auf Bhangari zu sprechen, während er die beiden genauestens betrachtet.
"Von mir geht keine Gefahr aus. Ich will euch nichts böses."
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 08.02.2021, 10:27:00
Die Taikangerin fährt herum und hebt ihren Säbel. Aus dem Unterholz kommt plötzlich ein älterer, bärtiger Mann. Das ist dann wohl keiner dieser kleinen Männer. Hat Airun nicht gesagt, dass sonst niemand auf der Insel ist? Er spricht bhangarisch. Das macht es leichter. Und augenscheinlich hat er keine Waffe in sofortiger Griffweite. Langsam geht sie auf ihn zu, auf eine Weise bei der sie den Strand im Rücken hat. Mit dem alten Mann im Weg würde es gleich hoffentlich keine Pfeile regnen.

"So? Wo sind deine Gefährten? Was macht ihr auf der Insel? " Will die Schwarzhaarige mit einem schweren Akzent wissen und mustert den Älteren scharf. Sofern ihr Gegenüber jemanden ihres Volkes schon einmal gesehen hat, fällt ihm schnell auf, dass sie nicht nur größer, sondern auch weitaus athletischer und wehrhafter aussieht als die meisten Frauen aus ihrem Reich.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Kiran Arun am 08.02.2021, 11:08:57
Während Yan auf ihn zugeht, mustert er diese noch einmal kurz, versucht dann aber schließlich den Blick auf Ihrem Gesicht ruhen zu lassen. Auch wenn die Taikangerin scheinbar keinerlei Scham zu kennen scheint, so will er Sie mit seinen Blicken dennoch nicht in eine unangenehme Situation bringen.
Langsam lässt er die Arme sinken, bevor er Ihr in einfachen und kurzen Sätzen antwortet.
"Du kannst deine Waffe senken. Ich verspreche dir, dass keine Gefahr von uns ausgeht. Zumindest wenn Ihr uns keinen Grund dafür gebt."
Für einen kurzen Moment blickt er zu Airun, wendet seine volle Aufmerksamkeit dann jedoch wieder der Taikangerin zu. Einar wird den Mann hoffentlich im Auge behalten, während er sich mit der fremden Frau unterhält. Kiran senkt für einen Moment den Kopf und deutet dabei eine leichte Verbeugung an um zu unterstreichen, dass er keine aggressiven Handlungen vorhat. Da er sich mittlerweile, trotz der Dreckschicht und Ihrer athletischen Figur sicher ist, dass die Frau aus Taikang kommt, wechselt er in Ihre Heimatsprache, welche er recht flüssig beherrscht.
"Mein Name ist Kiran und wir sind als Schiffbrüchige auf dieser Insel gelandet. Ich vermute Ihr gehört zur Mannschaft dieser taikangischen Dschunke? Wir sind auf der Suche nach einer Überfahrt und hoffen, dass wir vielleicht eine Übereinkunft treffen können?"
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 08.02.2021, 11:34:02
Auf den ersten Blick erkennt sie keine Gier in seinen Augen. Wie ungewöhnlich. Sein plötzliches Auftreten kommt überraschend und stellt einige Fragen für sie auf. Hat er sie schon länger beobachtet? Sie geht davon aus, dass er nicht allein ist und sie soll Recht behalten. Er spricht von 'uns'. Mit prüfender Miene verengt sie die Augen und wiegt ihr Schwert in der Hand. Ihr Gegenüber gibt sich alle Mühe, nicht bedrohlich zu erscheinen. Auf den Kopf gefallen scheint er nicht zu sein. Sie erwidert seine Verbeugung nicht, aber der Wechsel zu ihrer Heimatsprache zeigt eine Reaktion bei der stoisch dreinblickenden Frau. Damit hat sie nun wirklich nicht gerechnet. Schiffbrüchige...Und sie wollen ausgerechnet zu diesem Pack? Mit einem leisen Schnauben lässt sie ihre Waffe schließlich sinken.

"Li Yan. Das ist Airun. Er und seine Gefährten haben sich einen Kampf mit der Youling Gui geliefert - dem Schiff, das ihr sucht. Wir beide waren Gefangene und sind entkommen. Sie haben ihn gefoltert und ich bin auch nicht ungeschoren davon gekommen, wie du dir vorstellen kannst. Dreckige Piraten, die allesamt den Tod verdient haben. " Der Ausdruck in ihren Augen ändert sich für einen Moment. Was auch immer sie durchgemacht hat, sie hält ihren Zorn erstaunlich diszipliniert im Zaum - für das Erste.

"Sie haben meine Heimatstadt angegriffen, in der Hoffnung auf Beute und Sklaven. Und ihr wollt mit ihnen verhandeln?! Wenn ihr Schiffbrüchige seid, schlage ich etwas Anderes vor. Helft mir, meinen Gefährten am Leben zu halten und wartet auf sein Schiff. Es sind auch Piraten, aber er scheint wichtig zu sein. Und Loyalität ist ihnen mit etwas Glück nicht fremd. Ein besserer Weg, als auf dieses Schiff zurück zu gehen..."

Normalerweise hätte sie einem Fremden nicht so viel verraten - nicht so früh. Es ist reichlich riskant...Ihr Gegenüber scheint vertrauenswürdig, aber wenn er wirklich mit diesem Pack verhandeln will...Kann sie ihn ohnehin nicht so einfach gehen lassen.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 08.02.2021, 11:39:35
Kiran erinnert sich zurück an den hohen Ausblick auf dem verbotenen Berg, kurz vor der namenlosen Stadt der Aklo. Er konnte von dort gewaltige Flächen des Meeres überblicken - und sah nur dieses eine Schiff...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Kiran Arun am 08.02.2021, 12:22:29
Während Li Yan ihm Ihre Geschichte erzählt, nickt er verstehend und beißt sich dabei, so typisch für Ihn, immer wieder auf die Unterlippe. Piraten also. Das macht das ganze natürlich ein Stück weit komplizierter. Wieder einmal wirft Ihnen diese Insel Steine in den Weg, die ein Fortkommen weitaus schwieriger machen. Durch die mehr oder minder fehlende Ausrüstung und den jämmerlichen Zustand der beiden, schenkt Kiran den Aussagen der Taikangerin jedoch fürs erste Glauben. Mit Piraten zu verhandeln dürfte ein weitaus schwierigeres Unterfangen werden als mit normalen Händlern. Jedoch kein gänzlich Unmögliches. Es sei denn man würde sie mit diesen beiden Flüchtlingen zusammen entdecken. Das würde Ihre Chancen direkt gen Null senken. Und auch wenn Yans Vorschlag durchaus vernünftig klingt, so konnte Kiran vom Gipfel des Berges aus weit und breit kein zweites Schiff entdecken. Also vermutlich eine Finte um sich die Unterstützung seiner Gruppe zu sichern. Sie kann zum jetzigen Moment ja nicht wirklich wissen, dass es sich dabei nur um Ihn und Einar handelt. Also nicht wirklich eine ausreichend schlagkräftige Truppe um gegen eine ganze Mannschaft von Piraten zu bestehen. Er muss sich mit Einar beratschlagen.

Kiran hebt eine Hand und winkt Einar mit einer kurzen Geste zu sich heran, während er auf taikangisch weiterspricht.
"Dies hier ist Einar. Ich werde mich mit Ihm beratschlagen müssen, doch sei versichert, dass wir euch nichts tun, sollten wir deinem Vorschlag nicht folgen. Es tut mir leid wegen dem was Ihr durchgemacht habt und ich hoffe ehrlich, dass wir uns gegenseitig irgendwie helfen können."
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Einar am 08.02.2021, 13:19:03
Als Kiran winkt, tritt Einar aus seinem ‚Versteck‘. Bisher hat er rein gar nichts verstanden, aber immerhin erkennen können, dass die beiden offenbar nicht auf einen Kampf aus sind und mit sich reden lassen. Ein gutes Zeichen, doch er wartet ab was Kiran zu erzählen hat, bevor er sich in irgendeiner Art und Weise freut. Wobei die nackte Frau doch schon ein erfreulicher Anblick ist, egal was Kiran zu sagen hat. „Und, was ist hier los?“ fragt er also.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 08.02.2021, 13:45:54
Die Taikangerin bleibt angespannt, als der Mann namens Kiran einen seiner Gefährten zu sich holt. Aus dem Grün stapft ein...etwas zu ihnen. Riesig, haarig, nicht von dieser Welt. Nur seine Hörner und seine riesige Axt fehlen, ansonsten hätte sie an ihrem Verstand gezweifelt.

"Einar? Ja, das sehe ich. Wie viele seid ihr überhaupt? Beratschlagt euch ruhig, Zeit haben wir genug. Wer weiß, wann seine Gefährten hier aufschlagen. Tage, Wochen..." Oder auch gar nicht, aber sie bleibt zuversichtlich. Mit einem kurzen Nicken deutet sie an, dass er sich ihretwegen zurückziehen kann ohne etwas befürchten zu müssen. Auch sie nimmt vorerst Abstand und klärt Airun  in angemessener Lautstärke über die beiden Männer auf.

"Schiffbrüchige...sagen sie. Sie haben die Youling Gui gesehen und hoffen auf Rettung. Nur gesagt, dass das dumme Idee ist. " Dass beide alles andere als kleine Männer sind, sollte dem Khoraner auch auffallen. Ihr gefällt nicht, dass die zwei mit diesem Abschaum reden wollen. Zugegeben - sie weiß nicht, ob Airuns Piratenfreunde überhaupt noch am Leben sind. Aber selbst die vage Aussicht erscheint ihr klüger, als sich noch einmal vor dieser Bande blicken zu lassen.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Kiran Arun am 08.02.2021, 14:19:41
"Wenige", gibt er Li Yan noch mit auf den Weg und wendet sich dann ebenfalls von Ihr ab und seinem Gefährten zu.

Wieder einmal streicht sich Kiran seinen Vollbart in Wuchsrichtung und legt sich die Worte zurecht bevor er wieder ins Susrahnische wechselt.
"Nun, die zwei waren Gefangene auf dem Schiff, dass hier vor Anker liegt. Li Yan, so ist Ihr Name. Sie behauptet, dass es sich bei der Besatzung um Piraten handelt, die Ihre Heimatstadt überfallen und Sie verschleppt haben. Der andere Kerl ist wohl ebenfalls ein Pirat, allerdings von einem anderen Schiff, welches wohl ebenfalls irgendwo in diesem Gewässer unterwegs ist. Er scheint dringend medizinische Hilfe zu brauchen und wenn er überlebt, könnte er laut Ihr die Fahrkarte von dieser Insel sein, sollte das andere Piratenschiff irgendwann auftauchen. Keine Ahnung ob dieses andere Schiff überhaupt existiert. Vielleicht ist es nur ein Vorwand, damit wir Ihnen helfen. Allerdings ergibt Ihre Geschichte auch durchaus Sinn, wenn man betrachtet wie die beiden aussehen."

Kiran lacht kurz auf, allerdings legt sich dabei kein Lächeln auf sein Gesicht und er bleibt nach wie vor Ernst.
"Ungefähr genau so beschissen, wie wir zwei, würde ich sagen. Was meinst du? Sollen wir Ihnen helfen? Wenn allerdings die Schiffsbesatzung auftaucht und uns mit Ihren ehemaligen Gefangenen sieht, dürfte das unseren Verhandlungsspielraum ziemlich drastisch nach unten korrigieren."
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Einar am 08.02.2021, 14:44:47
Die Geschichte bringt Einar ins Grübeln. Wie erwartet doch kein Grund zur Freude. Aber wenigstens auch kein allzugrosses Problem. Eines steht für ihn jedoch fest: er will vor Vollmond irgendwo Festland erreicht haben. Und da kann er es sich nicht leisten auf irgendein anderes Schiff zu hoffen. Das vielleicht gar nie ankommen wird. Und dann ist da ja noch das kleine Problem dass sie auf der Insel einen Krieg angezettelt haben - und sie bei keiner der beiden Seiten beliebt sind. Er atmet tief durch und schüttelt den Kopf. „Es ist dieses Schiff - oder gar keines. Hier herrscht Krieg und nur ein Wahnsinniger bleibt freiwillig auf dieser Insel. Ausserdem naht mit jedem Tag die Vollmondnacht.“ Was dies bedeutet muss er Kiran nicht weiter erklären. „Aus meiner Sicht ist es einfach: Wenn sie von den Djaka erlegt werden wollen, sollen sie hier bleiben. Und sonst... wenn sie verrückt genug sind....“ er zuckt mit den Schultern. „können wir das hier zu unserem Vorteil nutzen. Die Piraten werden sich sicher freuen wenn wir ihnen ihre Gefangenen zurückbringen. Und mit etwas Glück können wir dann die Überfahrt bezahlen UND ihnen die beiden Hungerhaken hier abkaufen. Und wenn nicht... Naja, es ist sicherer Tod hier gegen wahrscheinlicher Tod dort. Sollen sie entscheiden.“
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 08.02.2021, 15:08:30
Airun lauscht Yans Erklärung, nickt halb abwesend - seine Aufmerksam klar auf die beiden Fremden fixiert - und rappelt sich dann auf die Füße. Er geht ein paar Schritte auf Einar und Kiran zu, während diese sich auf Susrahnisch unterhalten. "Sie würden sich sicher freuen, wenn ihr ihnen die Gefangenen zurückbringt, aye!" raunt er den beiden auf Susrahnisch entgegen und wartet, bis ihre Blicke die seinen treffen.[1]

"Dumm gelaufen, eh? Ich bin Khoraner - ich spreche Susrahnisch..." Er starrt Einar ins Gesicht und muss sich innerlich eingestehen, dass er gegen diesen Hünen keinerlei Chance hätte - erst recht nicht in seinem jämmerlichen Zustand. Dennoch... nach ihrer nur mit Mühe geglückten Flucht wieder zurück? Nicht ohne Gegenwehr oder verdammt fantastischen Plan! "Und was war das von wegen Krieg und sicherer Tod?!"
 1. Mir ging aus dem Text nicht klar hervor, dass Kiran und Einar ihr Gespräch im Flüsterton abhalten, also habe ich auf Wahrnehmung gewürfelt und 2 Erfolge erzielt.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Kiran Arun am 08.02.2021, 15:23:42
Kiran nickt knapp auf Einars Erwiderungen. Der Nordmann bestärkt Ihn in der Ansicht, die er sich selbst auch schon zurechtgelegt hat. Das warten auf ein Schiff, welches vielleicht nie auftaucht, sollte gar nicht erst zur Debatte stehen. Wenn er seinem Freund irgendwie helfen will, so muss er Einar so schnell wie möglich von dieser Insel herunterbekommen. Und wenn es sich bei dem Schiff tatsächlich um Piraten handelt, sollte er selbst wohl ebenfalls diese Reise mit antreten. Kiran hat auf dieser Insel alles verloren. Einar sollte nicht auch noch dazu gehören.

"Ein wenig Zeit haben wir noch. Schauen wir uns die Verletzungen der beiden an und versuchen heute nochmals alle Kräfte zu sammeln..."
Kiran unterbricht seine Worte, als der Khoraner plötzlich auf sie zugestapft kommt und dreht sich schließlich in dessen Richtung.
Abwehrend hält er eine Hand nach vorne, auch um Airun damit anzuzeigen, dass er etwas auf Abstand bleiben soll.
"Es gibt hier keinen Grund für Anfeindungen. Wir wägen lediglich alle möglichen Optionen ab und ohne euer Einverständnis, schleppen wir euch auch nicht zurück zu dieser Youling Gui. Aber eure Überlebenschancen stehen dort mit Sicherheit besser als auf dieser Insel, so viel kann ich  euch versprechen."
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Einar am 08.02.2021, 15:29:20
Einar ist eigentlich egal ob sie dieser Kerl verstanden hat. Er sagt die Wahrheit. Er schnaubt also nur kurz, als sich der Kerl aufspielen will. Die Wahl können sie ja selber treffen - und das obwohl es für ihn und Kiran tatsächlich nur von Vorteil sein kann, die beiden auszuliefern. Mehr Hilfe und Nächstenliebe ist von ihm nicht zu erwarten.
 „Die Eingeborenen, die Djaka, teilen sich in zwei verfeindete Stämme auf. Und leider ist das Fass vor ein paar Tagen übergelaufen - und nun streifen auf der ganzen Insel Krieger umher. Und ich kann dir versichern, dass sie Fremde nicht willkommen heissen. Haben gerade erst einen Tagesmarsch hinter uns einen Trupp getroffen und sind knapp mit dem Leben davongekommen. Wenn du aber glaubst hier draussen länger überleben und dich durchkämpfen zu können als ich, wünsche ich dir viel Glück.“
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 08.02.2021, 15:40:16
Airun hat offenbar etwas aufgeschnappt, was die zwei sich da erzählen - vorsichtshalber in einer Sprache, die sie nicht versteht. Die Taikangerin stellt sich abwartend neben den Khoraner und wiegt ihren Säbel in der Hand. Gegen den Giganten malt sie sich keine guten Chancen aus. "Und?" Fragt sie ihn nur und hat das dumme Gefühl, die zwei Fremden wollen ihre Möglichkeiten nutzen - und sich bei den Piraten einschmeicheln. Mit welchen Mitteln, das kann sie sich bereits denken...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 08.02.2021, 15:44:54
Airun bleibt auf das Handzeichen von Kiran hin zwar stehen, verzieht aber das Gesicht. "Ich kenne dich nicht und deine Versprechen sind für mich daher nichts wert, Rauschebart... Wenn ihr glaubt, heimlich über unser Schicksal zu diskutieren, macht das auf mich jedenfalls nicht den besten ersten Eindruck. Und du hast meine Frage nicht beantwortet. Was für ein Krieg? Wie lange seid ihr schon hier und warum wisst ihr, dass der Weg landeinwärts in den sicheren Tod führt? Ich und die Kleine sind nicht halbtot an Land gerudert, um hier zu verrecken!"

Dann antwortet ihm Einar und Airun wird still, grübelt.

"Ich kenne die Stämme..." sagt er schließlich mit weniger aufbrausender Stimme. "Sumpf und Strand..." Er begutachtet Kiran und Einar ganz genau - ihre Kleidung, ihr Zustand, Kirans Djaka-Bogen und Pfeile... Er glaubt was der Hüne sagt und ballt die gesunde Hand zur Faust. "Heimlich durch den Dschungel zu kommen wäre so bereits ein Wagnis. Wenn die Stämme sich wirklich bekriegen und überall ihre Jäger umherschleichen... Scheiße!" Das letzte Wort zischt er aggressiv durch die Zähne. In einer schwingenden Bewegung wirft er ratlos den Arm in die Luft. "Na schön, na schön... Mir fault die beschissene Hand ab, wir haben kaum was zu fressen, einen Haufen taikangische Piraten im Nacken und weiter voraus lauern Djaka auf dem Kriegspfad, sofern du die Wahrheit sprichst." Er dreht sich zu Yan um, ohne auf eine ihr bekannte Sprache zu wechseln. "Ist das nicht großartig?! Von einer Scheiße direkt in die nächste..."

Er wendet sich wieder an Einar. "Und ihr zwei? Was ist euer Plan, wenn ich euch sage, dass ihr geradewegs einem Haufen Halsabschneider entgegeneilt? Und ich meine das wortwörtlich!"

(Als zwischenzeitlich Yan hinzukommt und konkret nachfragt, erklärt er ihr in gebrochenem Bhangarisch eine - sehr grobe - Kurzfassung.)
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Einar am 09.02.2021, 09:06:08
Scheint als würde Airun den Ernst der Lage doch noch begreifen. Wirklich dumm gelaufen - aber eher für die beiden...
Einar zückt den Beutel mit dem Gold, das ihnen noch geblieben ist und klimpert damit. „Das hier. Und wir sind schon lange genug hier, um sagen zu können wo es noch viel mehr davon gibt. So wie auch solches Zeug.“ hebt er sein Trinkhorn kurz an. „Unbewacht und mit genug Leuten einfach einzusammeln, wenn dieser Krieg zu Ende ist. Ausserdem waren wir in den Lotushöhlen - und kennen den Weg und die Gefahren die dort lauern. Womöglich ein Grund uns am Leben zu lassen bis wir am Festland abgesetzt wurden. Und sonst... schneiden wir zuerst noch so viele ihrer Hälse ab, wie wir nur können.“
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 09.02.2021, 10:38:47
Airuns Zusammenfassung lässt sie keine Miene verziehen. Die Taikangerin sieht nur langsam müde aus. Läuft es wirklich darauf hinaus? Vollkommen Fremden ihr Schicksal anvertrauen und auf dieses unselige Schiff zurückkehren? Und was dann? Aber auf dieser Insel können sie genausowenig sitzen bleiben und abwarten. Wenn diese Stämme wie zwei Bienennester aufgestachelt wurden...Selbst ohne dieses Problem ist überleben bereits schwer genug. Wie wollen diese beiden sicher stellen, dass die Piraten ihnen nicht die Kehle durchschneiden und sie über Bord werfen? Yan verengt die Augen, als der Riese einen Beutel hochhält. Das ist sein Plan? Bestechung? Airun ist von alldem augenscheinlich nicht angetan. Sie fragt sich nur, ob es eine realistische Alternative gibt. Wenn sie nicht auf sein Schiff hoffen können, dann...einer der Händler? Aber das könnte auch viele Wochen dauern.

"Mit Piraten verhandelt man nicht. Seht, was sie mit Airun gemacht haben. Ihr wollt uns also ausliefern? Wer garantiert, dass sie uns nicht zu Tode foltern? Auf unserer Flucht haben wir bereits einen von ihnen getötet. " Fragt sie auf bhangarisch den Alten namens Kiran. Allmählich fühlt sie sich wie ein Tiger im Käfig. Was bringen die stärksten Klauen, wenn die Umgebung derart gegen einen spielt...Zum ersten Mal seit ihrer Flucht ist die Taikangerin frustriert.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Kiran Arun am 09.02.2021, 14:20:53
Auf Li Yans Fragen hin, dreht sich Kiran zu der Tai um und zuckt dabei kurz mit den Schultern.
"Wir können leider nichts garantieren, aber es scheint noch immer die beste Chance zu sein um von dieser Insel zu kommen. Wir können unmöglich hier rumsitzen und auf das nächste Schiff warten. Das überleben wir ganz sicher nicht."
Kiran fasst sich während dessen an den Hals und öffnet den Verschluss seines Umhangs, ehe er Ihn in Li Yans Richtung reicht.
"Hier, du kannst Ihn derzeit besser gebrauchen als ich... Ich schlage vor, wir nutzen die verbliebene Zeit des Tages um unsere Wunden zu versorgen, Nahrung zu suchen und neue Kraft zu schöpfen. Womöglich fällt uns ja noch etwas besseres ein aber derzeit scheint diese Youling Gui unsere einzigste Möglichkeit zu sein, dass hier zu überleben, auch wenn ich gerne etwas anderes sagen würde."

Daraufhin dreht er sich zu Einar herum und wiederholt seine Worte noch einmal kurz und knapp auf susrahnisch.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 09.02.2021, 14:40:34
Gut, er macht keine falschen Versprechungen. Sein ehrlicher Eindruck scheint nicht gespielt zu sein. Etwas überascht nimmt sie den dargebotenen Mantel entgegen und deutet daraufhin eine kurze Verbeugung an. Das ist wohl mehr als sie von einem Fremden erwarten kann. "Danke. Ich habe bereits ein Feuer gemacht, aber es ist noch nicht heiß genug. Airun sagt, seine Hand muss...entfernt werden. Die Piraten haben ihn schlecht versorgt." Yan wirft sich den Mantel behelfsmäßig über und hebt dann die Schultern. "Bei der Nahrungssuche kann ich helfen. Wir haben bisher nur ein paar Früchte gefunden. Wie lange seid ihr schon auf dieser Insel?" Die beiden Bärtigen sehen aus, als wissen sie wie man überlebt. Das könnte hilfreich sein. Auch wenn sie überhaupt nicht darauf erpicht ist, auch nur wieder einen Fuß auf dieses Schiff zu setzen. Vielleicht kann sie es irgendwie verhindern, noch einmal angekettet zu werden...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Kiran Arun am 09.02.2021, 15:38:00
Kiran presst die Lippen fest aufeinander und zieht die Augenbrauen nach oben, als Li Yan plötzlich von Amputation spricht. Wenn der Wundbrand schon so weit vorangeschritten ist, könnte es um den Khoraner womöglich schlecht bestellt sein. Ein weiterer Grund nicht auf dessen Schiff zu warten, das vielleicht eh nie auftaucht.
Er spricht in Bhangari und das in einer Lautstärke, dass Airun ihn ebenso zu verstehen vermag.
"Ich kann mir die Hand anschauen, wenn er mich denn lässt. Wie ist es um deine Wunde bestellt?"
Er lässt den Blick kurz nach unten auf Ihren Bauch schweifen, blickt jedoch aus Pietätsgründen recht schnell wieder nach oben.
"Wir sind schon seit vielen Wochen hier. Nahrung sollte sich mit etwas Glück durchaus finden lassen. Auf dieser Insel ist zwar sehr vieles giftig aber, den Göttern sei gedankt, nicht alles."
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 09.02.2021, 15:46:15
Die ist ihm also bereits aufgefallen. Da ist Yan sich selbst nicht so sicher, aber Airuns Zustand erscheint ihr dringender. "Eine tiefe Fleischwunde. Hier entlang." Sie deutet von ihrer rechten Brust schräg bis hinab zu ihrem Nabel an. Aber dann nickt sie in Richtung des Khoraners. "Erst er, bevor es noch schlimmer wird. Ich kann warten. Ich gehe davon aus, dass meine Wunde nur gesäubert und genäht werden muss." Erklärt sie schlicht, aber mit Gewissheit sagen kann sie das auch nicht. Viele Wochen also bereits. Kleine Männer, giftige Pflanzen und Tiere. Sie müssen sich wirklich eine der schlechtesten Ortschaften für eine Flucht ausgesucht haben. Aber das heißt auch, dass die zwei tatsächlich einiges überlebt haben müssen. Nahrungsbeschaffung wird da noch ihr geringstes Problem sein. 
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 09.02.2021, 18:23:38
"Das Fleisch fault und stinkt bereits," meint Airun auf Susrahnisch, das ihm bequemer ist und von Kiran ebenso gut verstanden wird. Der spezielle Khora-Stil dieser Sprache erinnert den Bestienmeister an Yalena, deren Herkunft der fremde Mann teilt...

Obgleich sich der Khoraner einen Moment lang aufgeregt und gestikuliert hat, wirkt er bei genauer Betrachtung eher angeschlagen, ist bleich und schwitzt zudem stark. Als sich Yan mit Kiran nähert, zögert er nur kurz, präsentiert dann aber bereitwillig die kaputte Hand. Der Verband ist abgestreift und das Ausmaß des Wundbrandes offensichtlich. Dort wo die Finger fehlen, ist die Haut bereits grau bis schwarz und abseits davon deutlich gerötet und geschwollen. "Du bist ein Heiler?" fragt der Pirat, während sein Blick von der Hand hinauf zu Kirans Gesicht wandert. "Ich sterbe lieber an einem Säbel im Bauch, als an diesem... Ding da... Wenn du mir dies ermöglichen kannst, hast du meinen Dank."[1]
 1. Bitte Wurf auf Heilkunde, falls Kiran sich ein genaueres Bild über die Verletzung machen und /oder die Amputation selbst durchführen möchte.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Kiran Arun am 10.02.2021, 08:47:29
"Darf ich?", antwortet Kiran nun ebenfalls auf susrahnisch, geht einen Schritt auf Airun zu und umgreift, sofern der Khroaner nichts dagegen hat, sachte sein Handgelenk um sich die Wunde näher zu betrachten.[1]
"Ich habe etwas Erfahrung mit Wunden, ja. Hauptsächlich durch die Behandlung von Pferden und Büffeln.", fügt er dabei völlig emotionslos an und wirkt dabei keineswegs, als hätte er einen Scherz gemacht.

Die Wunde sieht alles andere als gut aus. Der Wundbrand hat an einigen Stellen bereits stark eingesetzt und der Schweiß auf Airuns Stirn rührt definitiv von einem Fieber, welches sich in seinem Körper ausbreitet. Mit einer Wundreinigung und dem entfernen des schwarzen Gewebes wird es hier definitiv nicht getan sein. Wenn der Khoraner überleben will, so muss die Hand komplett amputiert werden. Diese Einschätzung haben die beiden Fremden also bereits richtig getroffen.
Er schüttelt leicht den Kopf und blickt dann wieder nach oben in Airuns Gesicht.
"Du hast leider recht. Die Hand ist verloren. Wir müssen amputieren, den Stumpf reinigen und abbinden. Doch vorher muss ich noch einige Vorbereitungen treffen. Ich brauche schmerzstillende Kräuter, welche die das Fieber senken und welche die eine weitere Infektion verhindern. Du wirst dich noch ein paar Stunden gedulden müssen aber ich tue mein bestmögliches. Wenn du die Kraft dazu hast, könntest du das Feuer in Fach halten. Wir brauchen eine heiße Klinge um die Wunde zu.."
Kiran wechselt für das nächste Wort auf bhangarisch, da ihm das Fremdwort auf susrahnisch scheinbar nicht geläufig ist. "...kauterisieren"

Dann dreht er sich zu den beiden anderen um, überlegt kurz in welche Sprache er nun wieder wechselt und kommt schließlich zu dem Entschluss, dass er das ganze doch zwei mal wiederholen muss. Also fügt er in kurzen Sätzen sowohl in susrahnisch als auch in taikangisch an: "Vielleicht könnt Ihr beide nach Nahrung Ausschau halten, während ich nach Heilkräutern suche? Wir sollten heute auf jeden Fall noch hier verweilen und heute Abend können wir unsere Optionen ja dann nochmals durchgehen."
 1. Einschätzung der Wunde. Wurf auf Heilkunde: 2 Erfolge
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Einar am 10.02.2021, 09:07:31
Einar nickt. Seine letzte Suche war alles andere als erfolgreich, aber anders wird er seinen Hunger nicht stillen können. Wenigstens lassen sich die beiden erstmal ohne weitere Beschwerden helfen und helfen dann vielleicht sogar ihnen - trotz der beschissenen Lage und der geringen Aussicht aufs Überleben. Aber wieso nicht wenigstens ihnen noch helfen zu entkommen, als völlig ohne Grund auf dieser Insel zu verenden?
„Wollen wir?“ fragt er Yan und lacht kurz tief auf, als er feststellt, dass sie vermutlich nichts verstanden hat. Das wird dann wohl eine ruhige Suche. Er macht also stattdessen eine auffordernde Bewegung mit dem Kopf.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 10.02.2021, 09:31:27
Heilkräuter? Ob Airun noch so viel Zeit hat? Aber der Mann scheint zu verstehen, wovon er redet. Mehr als sie jedenfalls. Die Taikangerin beschließt seine Entscheidung nicht zu hinterfragen und nickt stattdessen. Der Riese fordert sie bereits auf, mit zu gehen. Immerhin, die Augen mit offen halten kann sie ja auch. Einer...oder Einar? Er wird wissen, worauf sie achten müssen.

"Bitte vor dir, haariger Bergmann." Erwidert sie in einem höflichen Tonfall auf Tai und deutet an, dass er die Führung übernehmen soll. Noch immer hält sie es für milde amüsant, wie ähnlich er einer Figur aus ihren alten Märchen und Mythen scheint. Die Aussicht, zu den Piraten zurückkehren zu müssen dreht ihr bereits den Magen um. Wenn Airun aber überlebt, ist das ein Anfang. Alles Weitere werden sie dann sehen...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 10.02.2021, 09:54:01
Während der Untersuchung zischt der Pirat einige Male leise auf, als Kiran die wunde und geschwollene Haut abtastet. "Pferde und Büffel, eh? Wie passend, denn ich bin ein zweiköpfiger Bulle," antwortet Airun sarkastisch im Scherz - noch vor Kirans Diagnose und ohne diesem zu erklären, was es mit der seltsamen Aussage auf sich hat. Als der Bhangari schließlich bestätigt, dass die Hand nicht zu retten ist, verzieht der Khoraner das Gesicht. Es ist zwar das, was er erwartet und auf das er sich innerlich eingestellt hat, doch hatte das plötzliche Auftauchen eines Heilkundigen kurz einen Funken Hoffnung entflammen lassen, der nun sofort wieder erlischt. Er nickt nur und meint zuletzt "Ich kümmere mich dann um das Feuer..."[1]
 1. Konkretisiert nochmal alle, was ihr genau für Aktivitäten spielt und würfelt fall nötig. Packt das ganze in einen Atmo-Post und ich löse die Situation entsprechend auf und drehe die Uhr vorwärts...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Kiran Arun am 10.02.2021, 11:06:38
Kiran lächelt schwach in seinen Bart hinein, als er Li Yans Beschreibung für Einar aufschnappt, lässt sich aber weiter nichts diesbezüglich anmerken. Anstatt dessen reicht er seinem Kameraden wieder den Bogen mitsamt den Pfeilen und nimmt im Gegensatz dessen Speer entgegen. Dieser würde Ihm als Stütze durchaus hilfreich sein, wenn er sich mit seinem verletzten Bein immer wieder bücken muss um nach möglichen Heilkräutern Ausschau zu halten.

"Viel Erfolg" wünscht er den beiden sowohl in Tai als auch in Susrahnisch und humpelt dann schließlich los, wieder zurück durch das Unterholz. Begleitet von der Hoffnung irgendwelche nützliche Pflanzen zu finden.[1]
 1. 1 Erfolg auf Sammeln: Pflanzensuche
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Einar am 10.02.2021, 17:47:06
Dann wäre ja alles geklärt. Einar schnappt sich den Bogen und macht sich mit einem kurzen Stossgebet an Vater Wolf zusammen mit Yan auf die Jagd. Für vier Leute wird er keine Früchte finden - heute gibt es Fleisch! Und auch wenn er kein erfahrener Bogenschütze und Jäger ist, so ist es alles andere als seine erste Jagd. Nur der Wald ist anders, als er es von seiner Heimat gewohnt ist.[1]
 1. Jagen: Erfolg
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 10.02.2021, 18:30:59
Während sich Kiran, Yan und Einar aufmachen, bleibt Airun zurück. Stunden des Wartens beginnen, in denen der Pirat mit seinen Gedanken alleine gelassen ist. Hin und wieder wirft er brennbares Material in die Flamme und schürt das Feuer mit einem geeigneten Zweig. Viele Male geht er im Kopf die bald folgende Prozedur durch. Wesentlich einfacher wäre es, alles schnell hinter sich zu bringen, anstatt ständig zu warten und zu grübeln. Hätte er das Schwert, vielleicht hätte er sich die verdammte Hand während der Warterei irgendwann selbst abgehackt! Aber Yan hat die Klinge mitgenommen und sie haben den Khoraner unbewaffnet zurückgelassen...


Als der Schrei ertönt, sind Einar und Yan mit einem erlegten Affen, den der Nordmann über der Schulter trägt und noch nicht weiter ausgeschlachtet hat, bereits wieder auf dem Rückweg. Sie bleiben kurz stehen, sehen einander an - und beginnen zu rennen. Anderswo hat Kiran bereits einige Heilkräuter finden können. Er wollte noch etwas weitersuchen, um womöglich noch Essbares aufzuspüren, doch der durch den Wald hallende Klagelaut lässt ihn sofort abbrechen. Selbst im gehetzten Sprint dauert es eine Weile, bis sie das Lager erreichen. Einar und Yan sind dank flotterer Beine mehrere Minuten schneller als Kiran. Sie finden ein fast erloschenes Feuer, große Blutspritzer auf dem mit Blättern übersäten Erdboden sowie ein pelziges Monster, das über dem völlig zerfleischten und bereits teilweise verspeisten Airun kauert. Als die beiden durch das Unterholz preschen, unterbricht das Wesen sofort sein Mahl, blickt die Menschen durch bernsteinfarbene Augen unverwandt an und beginnt angriffslustig zu knurren. Es ist Anisha...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 10.02.2021, 18:49:09
Yan hebt abwehrend ihr Schwert zwischen sich und dem Biest. Mit verengten Augen starrt sie die Kreatur an. So nahe an der Küste - und trotzdem hat ein Jäger ihr Lager ausfindig gemacht! Für den Piraten können sie nichts mehr tun. Ein gewaltvolles und unwürdiges Ende, nachdem sie bereits entkommen waren. Etwas bleich geworden und trotzdem entschlossen nickt sie dem Riesen zu und begibt sich hinter ihn. Er trägt eine Rüstung, sie nichts. Sie wird ihn decken, falls das Biest auf ihn losgehen sollte. Groß wie ein Tiger, blutrünstig...So eine Kreatur hat sie zuvor noch nie gesehen. Sie weiß nur, dass Weglaufen in dieser Situation nichts bringt. Vielleicht kann sie in seine Flanke fallen, sobald es auf Metall beißt? Wohl ist ihr nicht dabei, dieses Wagnis einzugehen.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Einar am 10.02.2021, 20:26:17
Einar hebt abwehrend die Hand vor Yan um sie von möglichen Dummheiten abzuhalten - was wie er dann bemerkt gar nicht nötig wäre. „Bleib zurück. Oder besser: geh!“ meint er und wedelt mit der Hand, als wolle er sie verscheuchen. Das sollte sie verstehen: geh weg! Er selbst bleibt erstmal an Ort und Stelle stehen, lässt den Affen zu Boden sinken und sieht sich nach Kiran um. Keine Spur vom Bestienmeister... Ob ihn Anisha auch angreifen würde? Der Grossteil ihrer Reise war sie nicht bei Kiran und es ist fraglich ob sie ihn wirklich als Freund betrachtet. Wenigstens dürfte er für den Warg förmlich nach Kiran stinken - hat er ihn doch eine ganze Nacht lang geschultert gehabt. „Ruhig Anisha. Alles ist gut.“ versucht er also auf sie einzureden, so wie es Kiran immer tat.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 10.02.2021, 21:21:31
Einars Worte schaffen es nicht, das Tier zu besänftigen - im Gegenteil: Anisha schnappt wie außer sich zur Seite ins Leere, so als würde etwas neben ihrer Schulter sitzen. Dann richtet sie ihren Blick jedoch wieder nach vorne. Durch die gefletschten Lefzen kommen vor frischem Blut triefende Zähne zum Vorschein, die Ohren sind press angelegt und der massige Körper zum Sprung nach vorne angespannt. Ihr gesamter Leib bebt, zittert. Dann - wie auf ein unhörbares Signal hin - stürmt sie los. Einar steht im Weg, doch selbst der Hüne kann den mächtigen Warg nicht stoppen. Ohne direkt anzugreifen, muss er sich nach einer Sekunde als Hindernis geschlagen geben und wird zur Seite gedrängt. Anisha hat es auf Yan abgesehen! Die Tai sieht, wie der Nordmann seine Chance zum Angriff verstreichen lässt. Sie selbst spannt ihren gesamten Körper zum rettenden Ausweichsprung und fliegt zur Seite. Mit geschwungener Klaue und zum Biss aufgerissenem Maul fegt der Warg heran - und schnappt nur Luft.[1]

Yan prallt hart auf und rollt sich ab, schrammt jedoch schmerzvoll über Wurzelgeflecht - der üppige Dschungelboden bietet kaum große freie Flächen. Sie glaubt sich das Gelenk verzogen zu haben und kauert noch wehrlos am Boden, während der Warg bereits zur nächsten Attacke ansetzen will...[2]
 1. Fehlgeschlagener Angriff.
 2. Yan nimmt durch Strapazierung 2 Punkte Geschick-Schaden und erhält 2 Punkte Willenskraft. Sie oder Einar ziehen als nächstes. (Regelseitig sind alle auf Armlänge zueinander.)
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 10.02.2021, 21:45:32
Ungläubig sieht die Taikangerin dabei zu, wie der Riese auf das Tier einredet und sie wegscheuchen will. Haben sie wirklich über Wochen auf sich gestellt überlebt? Mit einem Fluch in ihrer Heimatsprache geht ihr auf, dass sich diese Bestie auf das leichtere Ziel von ihnen stürzt - sie selbst! Im letzten Moment weicht sie mit einem beherzten Sprung zur Seite aus und verzieht gleich darauf das Gesicht. Ihr Gelenk hat unter diesem Manöver leiden müssen. Sie glaubt nicht, dass sie dieser Kreatur so einfach entfliehen kann. Aber sie kann sich genauso wenig geschlagen geben! Hastig setzt sie sich auf und stolpert ein Stück nach hinten. Nur ihrem Training ist ihr wohl zu verdanken, dass sie rechtzeitig auf die Füße kommt! Mit einer Serie von schnellen Hieben versucht sie sich das Vieh vom Leib zu halten. Was auch immer den Bärtigen gebissen hat - sie hofft für ihn, dass er nicht nur tatenlos zusieht![1]
 1. Schnelle Aktion: Haltung wechseln
Langsame Aktion: Angreifen (Hieb), 2 Erfolge
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Einar am 11.02.2021, 08:57:38
Auch wenn Einar nicht so bewandert ist wie Kiran, glaubt er Eins und Eins zusammenzählen zu können. Anisha ist verletzt und vermutlich nur deshalb so aggressiv und unberechenbar wie ein wildes Tier. Sie schnappt nach ihrer Seite - wo vielleicht noch immer ein Pfeil der Djaka steckt? Hat er etwas übersehen? In der Dunkelheit gut möglich...

Besonders dumm ist, dass sie sich direkt die Taikangierin als nächstes Opfer aussucht. Er will Anisha nicht angreifen, aber er wird sie aufhalten müssen, bevor sie die Frau auch noch zerfleischt. Während diese sich mit einem Sprung zur Seite rettet - greift Einar ein. Er springt kurzerhand auf Anisha und versucht den vermuteten Pfeil in ihrer Seite zu ertasten, um diesen erstmal rauszuziehen. Ob sie sich dann aber beruhigt sei dahingestellt...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Kiran Arun am 11.02.2021, 08:59:26
Kiran reißt die Augen auf und fährt herum als er den Schrei Airuns vernimmt. Dies klang soeben ganz und gar nicht nach einem Schmerzensschrei aufgrund seiner verfaulten Hand. Nein, der Khoraner wird gerade angegriffen, da ist sich Kiran ziemlich sicher.
Mit dem Speer als Gehhilfe eilt er so schnell er kann zurück in Richtung Lager. Für kurze Augenblicke verfällt er dabei sogar in eine Art Trab, bis die Schmerzen in seinem Bein Ihn wieder zwingen sein Tempo zu zügeln.
Er muss sich beeilen, wenn nicht bereits jede Hilfe zu spät ist.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 11.02.2021, 11:08:35
Kiran eilt weiter durch den Urwald, so schnell ihn seine Füße - und sein schlimmes Bein - tragen. Hin und wieder kommt er ins Stolpern und bald sticht ein bekannter Schmerz durch seinen Schenkel, doch er gibt nicht auf. Dann muss er kurz anhalten, um sich zu orientieren. Er hört keine Kampfgeräusche und keine weiteren Schreie. Ist er zu spät? Aus welcher Richtung ist er gekommen? Stress und Hektik lassen Zweifel in ihm aufkommen...[1]


Anderswo wehrt sich Yan derweil wacker gegen die wesentlich größere Bestie, indem sie immer im rechten Moment geschickt mit dem Schwert kontert. Anisha erleidet schwere Schnitte in Schnauze und Gesicht sowie auf den vorderen Pranken - doch das macht sie nur noch rasender. Einar hat den Warg derweil von hinten angesprungen. Zwar schafft er es nicht in eine stabile Reitposition, ist aber geschickt genug, sich nicht gleich wieder abwerfen zu lassen. Halb hängend, halb reitend tastet er an Anisha herum, versucht eine Pfeilspitze zu finden oder irgendetwas anderes, dass das Tier quälen könnte. Mehrfach gelangt seine Hand an jene Stelle, nach der Anisha wild geschnappt hatte und an der er etwas vermutet, doch er berührt nichts als Fell und Haut...

Yan hat derweil immer mehr Mühe, sich ihrer eigenen Haut zu erwehren und wünscht sich mehr und mehr einen Speer, der das Vieh auf größere Distanz halten könnte. Mit der Klinge ist sie zwar nicht wehrlos und bisher sogar recht erfolgreich, kommt der Bestie aber immer wieder gefährlich nah. Als der Warg dann abermals einen brutalen Satz nach vorne macht, ahnt sie den Angriff zwar voraus und reagiert entsprechend, kommt diesmal aber nicht schnell genug davon. Anishas Klauen gleiten durch Kirans Umhang hindurch in Yans ungeschütztes Fleisch und lassen dort eine klaffende Wunde zurück. Abermals landet die Tai auf dem Boden - brennender Schmerz lässt sie spüren, dass sie getroffen wurde.[2]
 1. Du kannst eine Probe auf Orientierung würfeln (schau in die Regeln unter der Aktivität "Führen"). Bei Erfolg lasse ich dich zum Beginn der vierten Runde das Lager erreichen. Bei Fehlschlag erst später bzw. vermutlich erst nach dem Kampf, sofern dieser nicht noch ewig lange dauert.
 2. Langsame Aktion: Angreifen (Hieb) mit 3 Erfolgen vs. Ausweichen mit 2 Erfolgen. --> ein Erfolg mit Schaden 2 bleibt stehen, entsprechend nimmt Yan 2 Punkte Stärke-Schaden. Die schnelle Aktion hebe ich mir für eine Reaktion auf.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Kiran Arun am 11.02.2021, 11:40:23
Nervös blickt sich Kiran um. Obwohl er durchaus Erfahrung hat, sich in bewaldetem Gebiet zurecht zu finden, sorgen die Anspannung, der Stress, sowie seine psychische Niedergeschlagenheit der letzten Tage dafür, dass er scheinbar tatsächlich die Orientierung verloren hat.
Er humpelt einige weitere Schritte nach vorne, blickt sich dabei immer wieder um und versucht dabei die Sonne im Blick zu behalten. Ebenso schaut er immer wieder nach moosbewachsenen Baumstämmen, um sich bewusst zu machen in welche Richtung er weiter laufen muss.[1]
Auch wenn er sich nach wie vor nicht ganz sicher ist, so hat er doch zumindest eine vage Vorstellung in welcher Richtung das Lager liegt.

So schnell es Ihm seine Beine erlauben, stapft er weiter durch das dicht bewachsene Unterholz, in der Hoffnung nicht zu spät zu kommen.
 1. Orientierungswurf: 1 Erfolg
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 11.02.2021, 12:14:38
Von ihren Schwerthieben getroffen lässt sich das Vieh nicht beeindrucken, im Gegenteil. Was der Gigant da macht, kann sie nicht nachvollziehen. Für sie zählt nur, dass er diesem Raubtier nicht den Rest gibt! Hat er vor, es einzureiten? Auf den schwer gerüsteten Bart kann sie nicht zählen. Nur mit ihrer Kleinge scheint es ihr zu riskant. Sie mussviel näher an diesen Zähnen heran, als ihr lieb ist. Bei seinem nächsten Satz kann sie das vertraute Gefühl von schneidender Hitze verspüren. Die Taikangerin gibt ein ersticktes Keuchen von sich. Das...macht so keinen Sinn. Sie muss irgendwie wegkommen! Die scharfen Schmerzen blendet sie für den Moment so gut sie kann aus. Ohne nachzudenken rappelte sie sich auf und entfernt sich von dem Tier, so schnell sie ihre Beine tragen.[1]
 1. Schnelle Aktion: Haltung wechseln
Schnelle Aktion: Abstand gewinnen: 1 Erfolg
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Einar am 11.02.2021, 13:47:23
Hat er sich geirrt? Er kann da nichts finden! Verflucht!
Währenddessen spitzt sich die Situation weiter zu. Noch immer geht Anisha auf diese Frau los, die es nicht mehr schafft den Angriffen aus dem Weg zu gehen. Er muss etwas tun...
„KIRAAN!“ brüllt er in den Wald, in der Hoffnung er hört ihn und kann endlich dieses Biest unter Kontrolle bringen. Bis dahin muss er Anisha nur irgendwie versuchen daran zu hindern die Taikangierin zu fressen. Er rammt ihr schliesslich den Ellenbogen auf die Schädeldecke, in der Hoffnung er kann sie damit... besänftigen. Oder eher davon abhalten weiteren Schaden anzurichten, ohne sie töten zu müssen[1].
 1. Langsame Aktion: Angriff Waffenlos - 3 Schaden
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 11.02.2021, 15:12:16
Kiran bemerkt schnell, dass er auf dem richtigen Weg ist, als er weiter voraus Einars mächtige Stimme durch den Wald donnern hört. Bald kommen aggressive animalische Laute sowie andere Geräusche dazu, die auf einen Kampf hindeuten. Dichtes Blattwerk verschließt ihm noch die Sicht, aber er muss nun ganz nah sein...


Einar derweil bemüht sich, nicht davongeschleudert zu werden. Mit aller Macht rammt er Anisha den Ellenbogen auf die Schädeldecke. Der Warg zuckt zusammen, tobt aber weiter und wirft den Nordmann schließlich ab.[1] Anisha schüttelt sich kurz, beginnt dann aber unverzüglich Yan zu verfolgen. Die Tai ist flink und fit, doch gegen den Warg hat sie im Sprint keine Chance.[2] Mit eins, zwei schnellen Sätzen ist Anisha heran und reißt die verletzte Frau wie fliehendes Wild. Yan bemerkt noch, dass sie eingeholt wird; sie versucht zur Seite auszuschlagen, doch es genügt nicht. Krallen bohren sich in ihren Rücken, das Gewicht der Bestie drückt sie zu Boden, lässt sie stürzen. Mit letzten Kräften windet sie sich umher, in dem verzweifelten Versuch, den Attacken des Monsters zu entgehen. Vergeblich. Eine Stelle mit den Armen abzuschirmen entblößt nur eine andere. Während sie rücklings liegend ihr Gesicht beschützt, wühlen sich messerscharfe Klauen wie Schaufeln in ihren Bauch. Es ist zu Ende - ihre Kräfte schwinden, die Arme sacken kraftlos zu Boden und die Welt verschwimmt. Schlapp blickt sie nach oben zu den Wipfeln der Bäume, als der gigantische Schädel des Wargs in ihr Sichtfeld rückt. Speichel und Reste von Airuns Blut sabbern auf ihren nackten, dreckigen und wunden Oberkörper. Diese Augen... sie glühen wie Bernstein... dann wie rotes Feuer... und werden dann vollständig schwarz, so als würde eine Schicht Teer sie überziehen...

Einar eilt verzweifelt hinter den beiden her. Als er mit wedelnden Armen das tief wachsende Dickicht zur Seite wischt und die Stelle erreicht, an der Yan gefallen ist, sieht er sie rücklings auf dem Boden, doch beinahe ihr gesamter Körper wird vom bebenden Leib des mächtigen Warges verdeckt. Das Tier zittert wie wild... und sackt dann neben Yan plötzlich in sich zusammen.[3]


Noch ehe der Nordmann versuchen kann, sich einen Reim auf all das zu machen, erreicht Kiran das Lager. Er sieht Airuns völlig zerfetzte sowie angefressene Leiche und humpelt dann weiter, den Spuren und Geräuschen der Situation folgend. Endlich sieht er Einar... und einige Schritte weiter die am Boden liegende Yan, beinahe unter dem mächtigen Leib seiner Anisha begraben, die nur Zentimeter daneben zu Boden gegangen ist.
 1. Abwehr mit zwei Erfolgen --> ein Punkt Stärke-Schaden für Anisha bleibt bestehen.
 2. Erfolgreiches Entfernen von Einar ohne freien Gelegenheitsangriff.
 3. Kampf beendet. Yan erleidet die Kritische Verletzung: Tiefe Bauchwunde
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Kiran Arun am 11.02.2021, 15:46:38
Der Schock sitzt tief als Kiran das Massaker erblickt und kraftlos fällt ihm dabei der Speer aus den Händen, während seine Knie damit drohen nachzugeben. Wackelnd steht er da, nicht in der Lage etwas zu sagen oder sich zu bewegen. Anisha ist am Leben. Doch was um aller Welt ist in Sie gefahren, dass Sie ein solches Blutbad anrichtet?

Schwankend schlurft er auf seine treue Gefährtin und die am Boden liegende Tai zu und ringt mit sich die Fassung nicht völlig zu verlieren.
"Was.."
Wieder versagt seine Stimme und er schüttelt nur immer wieder den Kopf, als er weiter zu den beiden aufschließt. Sein Blick wandert umher und er versucht sich ein genaueres Bild der Situation zu machen. Ist Anisha noch am Leben? Wie steht es um Li Yan? Was fehlt den beiden? Liegt es in seiner Macht Ihnen zu helfen?[1]

 1. 0 Erfolge auf medizinische Einschätzung
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 11.02.2021, 15:53:18
Sowohl Yan als auch Anisha leben. Der Warg ist ohne Bewusstsein, die Augen geschlossen, während Yan noch halb benebelt ihre Umwelt wahrnehmen kann. Sie hat überall klaffende Wunden, doch den Bauch hat es besonders schlimm erwischt. Blut sickert im Takt ihres Herzens aus ihr hinaus...


Yan sieht, wie der Schemen einer menschlichen Gestalt in ihr Blickfeld rückt. Der große Schädel des Monster war mit einem Mal einfach verschwunden, weggekippt. Alles dreht sich und schwimmt, Hitze und Kälte vermischen sich zu einem Brei. Fühlt sich so das Sterben an?
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Einar am 12.02.2021, 08:36:49
Was um alles in der Welt war da los? Plötzlich hat Anisha aufgehört - und ist einfach zusammengebrochen. Und Einar glaubt nicht, dass dies wegen seinem Hieb war...

Als endlich Kiran zu ihnen stösst, atmet er tief durch. „Sie hat Airun erwischt, als wir gerade zurückgekommen sind. Sie war völlig ausser sich und als ich sie beruhigen wollte ist sie auf die Frau los. Ich habe versucht sie aufzuhalten ohne ihr wehzutun, aber... irgendwas stimmt hier nicht.“ schliesst er und hebt dann erstmal behutlich Yan auf, um sie zurück ins Lager zu bringen. „Hilf mir mit ihr - dann sehen wir was mit Anisha los ist.“
Und für Airun... kommt jede Hilfe eindeutig zu spät.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Kiran Arun am 12.02.2021, 08:51:43
Während Einar die Tai aufhebt, als wäre Sie ein einfaches Blatt im Wind, kniet sich Kiran zu Anisha herunter und hält kurz seine Hand an die Schlagader an Ihrem Hals. Puls vorhanden, Bewusstsein nicht. Scheinbar hat es Li Yan also eindeutig schwerer erwischt und Ihr Zustand verlangt als erstes seine Aufmerksamkeit.
Schnell erhebt er sich wieder und merkt dann den Schwindel in seinem Körper. Diese ganze Situation setzt Ihm unwahrscheinlich zu. Hoffentlich wendet sich alles irgendwie noch zum guten, auch wenn bei Airun eindeutig jede Hilfe zu spät kommt.
"Beeil dich Einar. Wir müssen schnell reagieren. Leg Sie da vorne ab und schnapp dir die Stoffreste des Khoraners. Wir müssen schnell die Blutung stoppen, wenn wir Ihr helfen wollen."
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 12.02.2021, 09:26:16
Einar kann die schwer verwundete Tai behutsam fortschaffen. Die verbliebenen Kleiderfetzen von Airun sind derweil über und über mit dem Blut und Gedärm des Piraten besudelt und triefen förmlich danach. Der Nordmann hält es für sinniger, die Reste von Kirans Umhang zu benutzen, welchen Yan noch immer trägt und der trotz allem wesentlich sauberer ist...

Yan bemerkt einen zweiten Schemen, der sich über sie beugt. Dann beginnt sie zu schweben... oder wird sie fortgetragen? In einem wacheren Moment erkennt sie das Gesicht des... haarigen Riesen...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Kiran Arun am 12.02.2021, 14:35:02
Als Einar die Taikanganerin wieder behutsam auf die Erde legt, kniet sich Kiran direkt daneben und versucht die Blutung möglichst schnell zu stoppen. Dazu presst er einige der Blätter, die er eigentlich für Airun gesammelt hat, und denen er blutstillende Eigenschaften zuschreibt, auf die Bauchwunde. Mit Einars Hilfe wickelt er dann schließlich die Überreste seines Umhangs fest um Li Yans Bauch. Weitere Pflanzen folgen, die er in die Backentasche seiner Patientin stopft und dann direkt in Ihrem Sichtfeld ruhig auf sie einredet, dass Sie auf diesen so lange wie nur irgendwie möglich, herumkauen soll.[1]
Diese Wunde wird sicherlich noch viele Stunden an Aufmerksamkeit und Behandlung benötigen, doch hofft er mit seinen ersten Maßnahmen zumindest Zeit schinden zu können, damit die Frau am Leben bleibt.

Doch mit den ersten Behandlungserfolgen, sinkt auch das Adrenalin in seinem Körper und seine Gedanken, werden allmählich wieder klarer. Er beginnt sich nicht mehr nur auf die Behandlung zu fokussieren sondern schweift immer wieder zu Anisha ab. Sie ist tatsächlich noch am Leben, doch was ist mit Ihr geschehen, dass Sie nicht einmal Einar wiedererkennt und so aggressiv reagiert? Wird es nötig sein Sie in Ketten zu legen, bevor Sie wieder zu sich kommt und wird er überhaupt zu Ihr durchdringen können?
 1. Stabilisierungswurf: 1 Erfolg
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 12.02.2021, 17:28:23
Ihr Körper ist wie in flüssiges Feuer getaucht. Sie kann fühlen, wie ihr Leben förmlich aus ihr heraussprudelt. Aus irgend einem Grund hat sich das Tier verzogen. Haben sie es erwischt? Alle Farbe ist aus ihrem Gesicht gewichen. Die Taikangerin fühlt sich ungewöhnlich kalt. Fast, als wäre sie zurück auf dem Boot und würde eine gefühlte Ewigkeit durch kühlen Regen rudern. Etwas bewegt sie. Der Wind? Vielleicht kann sie schon bald ein Blick in ihr eigenes Buch werfen, wenn über sie gerichtet wird. Zwei Gestalten beugen sich über sie. Wer oder was sie darstellen, kann sie nicht erkennen. Kaum ansprechbar fügt sie sich einstweilen und kaut kraftlos auf dem Grünzeug herum. Als was würde sie wiedergeboren werden? Vielleicht als Wolke...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Einar am 13.02.2021, 09:23:39
Einar ist einmal mehr froh Kiran bei sich zu wissen. Er weiss was er tut und so kann der Barbar nur danebenstehen und helfen, so gut es geht. Anisha hat leider ganze Arbeit geleistet und Einar ist sich nicht sicher was sie diesbezüglich tun wollen. Er hofft nur dass Kiran sie wieder zur Besinnung bringen kann.

Sobald Yan versorgt ist[1], können sie also nach dem Warg sehen, den Affen braten und sich zum ersten Mal seit langem wieder richtig ausruhen und satt essen.
 1. Für Kiran noch auf Heilung gewürfelt, um „Gebrochen“ zu beheben: 1 Erfolg
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 13.02.2021, 11:08:57
Der Bhangari tut für die Tai was er kann. Er stoppt erfolgreich die schweren Blutungen, behandelt ihre Wunden mit den gesammelten Heilkräutern, um Infektionen zu verhindern sowie den Heilungsprozess zu stärken und verbindet sie dann mit den saubersten Resten seines Umhangs. Aus den verbliebenen Fetzen schafft er ohne große Kunstfertigkeit eine notdürftige Bedeckung für ihre Brüste und Genitalien, welche Yan gemeinsam mit den Verbänden selbst zumindest rudimentär bedecken. Die Lumpen dürften keinem Kampf oder körperlichen Wagnissen standhalten, doch zu solchen ist die Frau derzeit ohnehin nicht fähig. Immerhin: Nach langen Bemühungen und mit der unter Anweisung geleiteten helfenden Hand von Einar ist er zuletzt zuversichtlich, dass sie überleben wird, denn sie ist jung und stark. Ihr Körper wird auf ewig mit vielerlei Narben bedeckt bleiben und jedermann die heute durchlebten Qualen zeigen... doch sie wird leben.

Yans Behandlung nimmt den Großteil des verbliebenen Tages in Anspruch. Ihre vernebelten Sinne gewinnen irgendwann wieder an Schärfe und sie erkennt den Bhangari, der ihre vielen Wunden versorgt und mit tröstenden Worten auf sie einredet. Ohne Zweifel verdankt sie diesem Mann ihr Leben. Als Einars Hilfe nicht mehr ständig gebraucht wird, macht sich der Nordmann daran, das durch den Kampf fast verschüttete Feuer wieder frisch zu entfachen, den Affen auszunehmen und dessen Fleisch zu braten. Es ist ein gut genährtes Tier und wird die Mägen der drei ausreichend füllen - auch Wasser ist durch den kürzlich noch strömenden Regen zur Genüge vorhanden. Gegen Abend ist Yan bereits wieder fähig, sich aufzurichten, zu essen und sich zu unterhalten - doch jede Bewegung brennt wie Feuer und sie sollte es die nächste Zeit definitiv schonen, zumal ihre Wunden mangels Materials nicht fest vernäht werden konnten, sondern lediglich durch Kirans dicke Pflanzenpaste sowie die darüberliegenden, engen Verbände zusammengehalten werden.

Anisha erwacht ebenfalls gegen Abend. Einar und besonders Yan bleiben weit auf Abstand, doch Kiran nähert sich vorsichtig und redet sanft auf seine Tiergefährtin ein. Der Warg zeigt sich überraschenderweise scheu und verwirrt - Anzeichen von Aggression sind absolut keine auszumachen. Sie lässt sich von dem Bestienmeister berühren und leckt ihm vorsichtig die Hände. Kiran erkennt das von ihm so geliebte Tier und hat noch immer keine Ahnung, wie sie zuvor derart aus der Fassung geraten konnte...[1]
 1. Spielt gerne ein paar Posts Dialog am Abend, bevor ich die Zeit zum nächsten Tag vorspule. (Inwiefern Kiran Yan zwiswchenzeitlich erzählt hat, dass das sein "Haustier" ist, überlasse ich euch.)
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Einar am 13.02.2021, 15:50:01
„Und, was gefunden?“ erkundigt sich Einar nach dem Zustand von Anisha. „Und sag ihr dass es mir Leid tut. Aber... ich konnte sie einfach nicht mit einer Waffe aufhalten.“ deutet er auf Yan. Das war so natürlich kein guter Start, doch selbst wenn sie nun doch abhauen will... nein, mit diesen Verletzungen ist sie ihnen erst recht ausgeliefert. Natürlich hat sich Einar bei Gelegenheit das Schwert geschnappt und Kiran den Bogen zurückgegeben. Bei aller Nächstenliebe - er wird ihr keine Waffe überlassen bis sie das Festland erreicht haben.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Kiran Arun am 15.02.2021, 08:26:07
Kiran sitzt mit angezogenen Beinen unmittelbar neben Anisha und hat seine Hand in Ihrem Nackenfell vergraben, als Einar auf Ihn zukommt und sich nach dem Gesundheitszustand des Wargs erkundigt.
Betrübt schüttelt er den Kopf und lässt schließlich ein langgezogenes Schulterzucken folgen.
"Nein, keine Ahnung, was mit Ihr ist oder war. Sie ist ungewöhnlich schreckhaft und wirkt verwirrt. So hab ich Sie bisher noch nicht erlebt. Vermutlich hat das Gift so stark Ihre Sinne vernebelt, dass Sie nicht Sie selbst war. Eine andere Erklärung habe ich nicht."
 
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Einar am 15.02.2021, 12:26:35
Einar brummt nachdenklich. „Vielleicht hast du Recht. Ich bin nur froh scheint es ihr jetzt wieder besser zu gehen. Und dir auch...“
Diese Insel scheint sich wirklich mit allen Mitteln gegen sie verschworen zu haben. Wenigstens haben sie nun noch eine letzte Chance diese Strapazen doch noch hinter sich lassen zu können. „Wir werden hier wegkommen. Gleich Morgen versuchen wir unser Glück bei diesen Piraten.“ meint er, vielleicht auch ein wenig um selbst nicht den Glauben daran zu verlieren. Es wird Zeit endlich wieder anderes Land zu erreichen.
Seine Reise wird dann aber weitergehen müssen. Und er befürchtet, dass sie nicht angenehmer wird, als es diese Insel war.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 16.02.2021, 13:54:08
Yan bleibt vor dem Feuer sitzen und starrt abwesend zu Boden. Zum Essen hat sie sich förmlich zwingen müssen. Ihr ganzer Oberkörper fühlt sich innen wie außen roh und feurig an und das Affenfleisch erinnert sie lebhaft an den zerfetzten Khoraner. Beinahe wäre auch sie so geendet. Dieser Kiran hat sie zwar am Leben gehalten und es sieht so aus, als wäre das Verhalten dieses Tiers nicht normal gewesen. Trotzdem kann ihr Gegenüber nur wenig Dankbarkeit erwarten. So nahe war sie dem Tod noch nie gewesen. Einfach nur zu überleben und die Wochen der Gefangenschaft hinter sich zu lassen hat ihr bereits einiges abverlangt. Und jetzt das...

Ihre Waffe ist ebenfalls weg. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als sich ausliefern zu lassen. Kämpfen, wegrennen...Alles keine Möglichkeiten. Und sterben kann sie auch nicht. Ihre Ahnen leben in ihr weiter. Irgendwann blickt die Taikangerin auf. Sie ist immer noch blass und ihre Miene ist ebenso müde wie bitter.

"...Wenn ihr mit den Piraten verhandelt. Zwei Dinge. Airun hat jemanden an Deck getötet. Ich habe auf meiner Flucht nur einen von ihnen niedergeschlagen. Verkauft ihnen, dass sein Ableben grausam war. Und sagt ihnen, dass ich derart zugerichtet wurde, dass ich für lange Zeit gepflegt werden muss. Schlagt einen günstigen Handel für mich heraus. Es sollte nicht teuer werden. Sie haben mich nicht für mein gutes Aussehen gefangen genommen." Erklärt sie vor allem Kiran ihr Vorhaben auf bhangarisch. Mit diesen Argumenten sollte ihr Preis gering und Rache mit etwas Glück kein Thema werden. Es ist wohl das Mindeste dafür, dass sie ihren Schoßhund nicht im Griff halten konnten.   
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Kiran Arun am 16.02.2021, 14:37:23
Kiran erwidert die Ausführungen der Taikanganerin immer wieder mit einem stoischen Nicken. Noch immer ist der Bhangari auf einem emotionalen Tiefpunkt und dies wird sich am heutigen Abend wohl auch nicht mehr ändern. Er übersetzt Einar in knappen Sätzen Li Yans Worte und dreht sich dann schließlich wieder zu Ihr um.
"Sein Ableben war grausam, da muss ich wohl nichts hinzudichten, auch wenn mir das durchaus lieber wäre."
Kiran schnauft mit einem hörbaren Seufzen aus, bevor er fortfährt.
"Es tut mir ehrlich leid was passiert ist und ich kann mir das ganze nicht erklären. Wenn ich das ganze ungeschehen machen könnte, würde ich keine Sekunde zögern. Ich werde beim Verhandeln keine Kompromisse eingehen. Entweder Sie nehmen uns alle als Gäste auf Ihrer Dschunke mit oder Sie werden keines der Geheimnisse dieser Insel erfahren. Da würden Sie sich aber ein wahres Vermögen durch die Finger rieseln lassen."
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 16.02.2021, 16:29:50
"...Ein wildes Tier ist kein Schoßhund. Frage dich selbst, ob es richtig ist, es aus seiner natürlichen Umgebung zu entreißen. " Erwidert die Taikangerin trocken auf Kirans Verwunderung und schnieft dann leise. Seine Absichten mögen zwar edel sein, aber ihr Gegenüber scheint trotz seines fortgeschrittenen Alters noch etwas gutgläubig zu sein. Yan verzieht kurz ihr Gesicht von einem vagen Schmerz und atmet leise durch.

"Das...kann gelingen, aber wir sollten nicht erwarten, wie vornehme Herren empfangen zu werden. Es sind immer noch ein Haufen Piraten und wir kommen mit einem offensichtlichen Anliegen zu ihnen, das sonst niemand erfüllen kann. Airun haben sie gefoltert, um das Geheimnis der Riffe zu erfahren. Bedenke, was sie tun könnten wenn sie von irgendwelchen großartigen Schätzen hören. "

Viel mehr kann sie den beiden Fremden nicht mit auf den Weg geben. Sie selbst wird bei etwaigen Verhandlungen nicht übermäßig nützlich sein. Mit ganz viel Pech wird einer jener Männer anwesend sein, denen sie immer noch ihre fauligen Zähne in den Rachen schieben will. Nur gut, dass sie ohnehin zu schwach ist, um etwas Unüberlegtes zu tun... 
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Kiran Arun am 16.02.2021, 16:54:00
Kiran verengt die Augen und setzt bereits dazu an auf Li Yans Anschuldigungen zu reagieren. Doch dann besinnt er sich schließlich eines besseren und ignoriert die Worte, die die Tai ihm als Anschuldigung entgegenwirft, einfach. Sie kennt Anisha nicht und wer will Ihr Ihre Meinung schon verübeln, nachdem was vor wenigen Stunden noch passiert ist? Sie weiß nicht was er und Anisha schon zusammen durchgestanden haben. Was hier geschehen war, konnte man seiner Gefährtin nicht ankreiden. Es konnte sich nur um die Nachwirkungen des Djaka Giftes oder um irgend eine andere Hexerei auf dieser verdammten Insel gehandelt haben. Da war sich Kiran mittlerweile sicher. Doch mit einer Fremden darüber zu diskutieren, würde zu absolut nichts führen.

Anstatt dessen bleibt er einfach für eine ganze Weile schweigend neben Anisha sitzen und blickt ins Leere, bevor er Ihr schließlich antwortet.
"Es gibt tausende von tödlichen Gefahren auf dem Weg zu diesen Schätzen. Und wenn Sie uns foltern, können Sie nie sicher sein, dass wir Sie von allen davon in Kenntnis setzen. Einen anderen Ausweg sehe ich jedenfalls nicht. Die Alternative zu den Piraten sieht weit weniger rosig aus. In einem Lager, umgeben von zwei kriegerischen Stämmen auf Rettung warten, ist mit Sicherheit tödlicher, da sollten wir uns nichts vormachen."

Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 16.02.2021, 17:57:06
Der Abend schreitet weiter voran und die letzten Gespräche klingen langsam ab. Anisha verweilt diesmal im Lager - Kiran schläft dicht an sie geschmiegt, während Yan in einigem Abstand liegt und trotz Unbehagen wegen des Warges die Augen irgendwann nicht mehr aufbehalten kann. Einar hält die Nachtwache und achtet auf das Feuer. Hin und wieder hört er etwas im Unterholz rascheln - knapp jenseits der Grenze zwischen Feuerschein und undurchdringlicher Dunkelheit - doch nichts wagt sich in den Lichtkreis hinein... bis es etwas dennoch tut. Der Barbar hört Geräusche, als würde jemand über trockenes Laub schreiten, dann kommt ein Schemen in sein Blickfeld, ungerührt, furchtlos. Das kleine Feuer schlägt für eine Sekunde hoch aus und erstrahlt eine Gestalt, deren Mähne zu lodern scheint. Giftgrüne Augen blitzen ihm nebst einem kecken Schmunzeln entgegen, dann verkommt die Flamme wieder zu ihrer Nichtigkeit und Yalena wird zurück in Schatten gehüllt.

"Na, hast du mich vermisst?"

Einar blickt sich um. Dies ist nicht die geträumte Feuerstelle mit dem gebratenen Tier. Dies hier ist echt! Kiran, Anisha und Yan sind noch dort wo sie liegen - tief in Schlaf versunken...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Einar am 16.02.2021, 20:07:37
Einar springt auf und hebt instinktiv den bereitgehaltenen Speer. „Yalena? Nein - das ist unmöglich!“ Es scheint aber alles so real... Trotzdem kann dies einfach nicht Yalena sein! Er hat gesehen wie sie im Fluss verschwunden ist - und der Gesichtslose hat ihm bestätigt, dass sie tot ist. Das ist entweder doch nur ein sehr realer Traum, oder eine andere Hexerei ebendiesens. „Du bist es... Was machst du hier?“ fragt er also, nun deutlich ruhiger.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 16.02.2021, 21:30:36
"In Fleisch und Blut," antwortet Yalena gut gelaunt und kommt näher. Dicht vor Einar bleibt sie schließlich stehen - mehr als einen Kopf kleiner, aber doch so viel größer - und lächelt ihn an. Dann hebt sie die Hand und legt sie dem Nordmann auf die Wange; sein Griff um den Speer wird ungewollt lockerer, doch der gesamte Rest seines Körpers scheint sich ruckartig zu verkrampfen, so als könne er sich nicht mehr rühren. Yalenas Augen funkeln wie Smaragde und er verliert sich kurz in der unendlichen Tiefe. Dann spürt er ihre Hand, warm... dann jedoch wird sie eiskalt. Ihr Zeigefinger krümmt sich und Einar spürt einen scharfen Fingernagel. Mit schiefgelegtem Kopf sieht die Frau ihn halb verträumt an, während sie langsam den Finger in sein Fleisch drückt und dabei nach unten zieht. Ein tiefer Kratzer entsteht und einige Tropfen Blut quillen aus der Wunde. Yalena löst die Berührung schließlich und die Steifheit verlässt Einars Glieder im gleichen Atemzug. Die Rothaarige führt den Finger zum Mund und lutscht das Bisschen Blut ab, das sich unter dem dreckigen Nagel gesammelt hat. Kurz fällt ihr Blick auf die schlafende Yan, dann wieder zurück auf Einar.

"Ich muss dich beglückwünschen! Das Schicksal meint es gut mit dir, mein Freund! Diese unvorhergesehene Beute wird dir nützlich sein. Und so verbohrt wie sie sein kann, ihr Zustand wird verhindern, dass sie dir entwischt oder allzu aufsässig wird. Außerdem muss ich mein Unrecht eingestehen. Es war gut, den alten Mann nicht zurückzulassen, denn schließlich spricht er die Sprache all dieser Fremden. Du hast also klug gehandelt und ich bin hier, um dich zu belohnen: Das letzte Puzzlestück und der Schlüssel zu deiner Flucht! Wenn alle Worte und Versprechungen auf Reichtümer scheitern - eines wollen diese Leute, die du suchst: Sie wollen fort! Auf einem sicheren Weg durch die hiesigen Gewässer, ohne dabei ihr kostbares Schiff aufs Spiel zu setzen! Die Riffe hier sind sehr tückisch, wie du weißt..."

Sie stolziert ein wenig umher und kommt zu der Stelle, an der Airun sein Ende fand. Einar und Kiran hatten dem Khoraner nach Yans Behandlung etwas abseits ein einfaches Grab bereitet - zum einen um ihm etwas Würde zuzugestehen, zum anderen um nicht unnötig Raubtiere anzulocken, die das Blut und verwesende Fleisch wittern könnten. "Diese beiden Flüchtlinge," fährt Yalena fort. "... die Frau ist nur ein Spielzeug und auch wenn sie mit ihrem verunstalteten Fleisch nun an Wert eingebüßt hat, wird man ihre Rückgabe als Geste des guten Willens sicher begrüßen. Der Mann dagegen... Wenn sie kommen, kommen sie wegen ihm, denn er kannte die geheimen Passagen durch die Riffe..."

Die Erinnerung durchzuckt Einar wie ein Blitz. Yan hatte Kiran etwas erzählt und dieser hatte es ihm übersetzt: Die Piraten hatten Airun gefoltert, um das Geheimnis der Riffe zu erfahren! Yalenas Worte holen ihn aus seinen Gedanken zurück. "Nun..." Sie zuckt mit den Achseln. "Jetzt ist er tot. Aber diesen bedeutsamen Trumpf hätte er dir, dem Alten oder der Frau ohnehin nicht überlassen." Sie grinst. "Ich dagegen kann sehr überzeugend sein..."
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Einar am 16.02.2021, 21:57:37
Ist es die Neumondnacht die eine solche Hexerei ermöglicht? Es scheint tatsächlich kein Traum zu sein, doch mit rechten Dingen geht es hier trotzdem nicht zu. Unfähig sich zu wehren lässt Einar das Abbild seiner Gefährtin reden. Komplimente hätte er nicht erwartet, aber sie - er, oder es? - ist ja sicher auch nicht hier um ihm zu schaden. Im Gegenteil scheint es so als würde er gerade die Lösung ihres Problemes serviert bekommen. Und doch... „Hast du ihn getötet?“ So langsam glaubt er da ein Bild zu erkennen.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 16.02.2021, 22:30:06
Yalena schnaubt halb lachend. "Würdest du mir zürnen, wenn dem so wäre?" Sie geht ein paar Schritte und grinst dabei unentwegt. Ihr Frohmut nimmt sogar solche Züge an, dass sie den Mund leicht öffnet und mit der Zunge ihre Lippen und Zähne umspielt. Dann erkennt Einar die Veränderung in ihren Augen. Das Smaragdgrün von Yalena wird zum Bernsteinorange von Anisha. "Natürlich habe ich ihn getötet! Oder glaubst du etwa das verhätschelte kleine Haustier des Bändigers sei plötzlich einfach durchgedreht?! ... Allerdings muss ich sagen, dass es mich überrascht hat, dieses Biest. Ich hatte die Seele eines Tieres erwartet, nicht die eines Menschen. Und er hat sich gewehrt. Ein starker Geist... einstmals..." Sie macht eine wegwischende Handbewegung. "Wie dem auch sei - dieser... Airun hätte sein Wissen nur für sich selbst genutzt. Also habe ich es mir genommen. Er war ohnehin dem Tode geweiht. Das Blut vergiftet und das Fleisch verfault... Sein Innerstes jedoch brannte noch voller Stolz und Hoffnung. Es ist ein köstlicher Geschmack. Und ich gewähre dir die Gunst, ihn mit mir zu teilen!"
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Einar am 17.02.2021, 08:32:06
Hat er also recht gehabt - dass er dies nicht viel früher in Erwägung gezogen hat? Im Nachhinein scheint es ja logisch, doch der Gedanke dass der Gesichtslose immer und überall seine Finger im Spiel hat ist nicht sehr... erfreulich. Vielleicht wollte er diese Möglichkeit deshalb gar nicht in Erwägung ziehen.

Dass in Anisha mehr als nur ein Tier stecken soll verwundert Einar zwar, doch bevor er dazu Fragen stellen kann offenbart ihm die falsche Yalena auch schon ihr weiteres Vorhaben. Ein kalter Schauer durchzieht ihn. „Ihn... teilen?!“ Er kann sich ja in etwa vorstellen was damit gemeint ist - und genau deshalb ist er alles andere als begeistert. Von wegen ‚die Gunst‘...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 17.02.2021, 09:34:15
Yalena schmunzelt ihn an. "Nun, es würde nicht viel helfen, wenn ich dir die Passagen durch die Riffe einfach beschreibe oder?! Du musst es... sehen, spüren..." Sie kommt wieder dicht heran und blickt zu dem Hünen hinauf. "Hab keine Furcht," meint sie liebevoll und ergreift zärtlich seine großen, rauen Hände. "Komm her..." Ohne Gewalt zieht sie ihn leicht nach unten, auf ihre Höhe.[1]
 1. Mache bitte kurz kenntlich, ob Einar mitspielt oder sich wehrt.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Einar am 17.02.2021, 10:18:50
In ihm sträubt sich noch kurz alles dagegen, doch dann resigniert sein Kopf. Einerseits ist er ihr doch sowieso ausgeliefert, wenn sie nur will. Und andererseits ist es vermutlich auch der einzige Weg endlich von dieser Insel zu kommen. Sowohl in den Verhandlungen mit den Piraten, wie auch effektiv um überhaupt offenes Gewässer zu erreichen.

Er erkennt zum ersten Mal wie sehr er diesem Wesen ausgeliefert ist. Es gibt immer eine Wahl... zwischen einem schrecklichen Ende für ihn und alles was ihm lieb ist - oder was auch immer der Gesichtslose plant. Und dieser nimmt bei seinen Plänen keine Rücksicht auf andere. Ob es Anisha ist, oder zwei gestrandete Gefangene - sie werden nach Belieben verwendet oder beseitigt. Selbst wenn er es schafft in jeder Vollmondnacht ein unbedeutendes Opfer erbringen zu können, bedeutet seine Nähe immernoch Gefahr.

Er folgt Yalenas Anweisungen wort- und wiederstandslos...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 17.02.2021, 10:53:46
Yalena geht auf die Zehenspitzen und zieht Einar hinunter auf Augenhöhe. Mit beiden Händen umschließt sie sanft sein Gesicht - dann passiert, was sich der Nordmann bereits denken konnte: Sie küsst ihn. Ihre heißen Lippen pressen auf die seinen, dann öffnet sich leicht ihr Mund und der Barbar spürt ihre neugierige Zunge - und noch etwas anderes. Ein unnatürlicher Atem fährt von Yalena in ihn hinein, überwältigt ihn. Einar schmeckt plötzlich das Salz der See und fühlt eine erfrischende Briese im Gesicht. Als er sich umsieht, erblickt er nicht den in Dunkelheit getauchten Urwald, sondern das blaue Meer und die Silberinseln am Horizont.

Er fliegt, körper- und schwerelos, wie ein unsichtbares Auge. Er kennt diese Gewässer - hat sie bereits viele Male befahren. Als der Gesichtslose Teile von Airuns Seele mit ihm teilt, geht ein Stück des Piraten auf ihn über. Erinnerungen - in zusammenhanglosen Fetzen - Ängste, Hoffnungen... Gesichter von Fremden blitzen auf, die er als Freunde erkennt; er meuchelt Feinde, denen er nie gegenübergestanden hat. Das Freud, Leid und Wissen einer anderen Person vermischen sich mit seinem eigenen Ich. Das Gefühl ist... unbeschreiblich. Ohne bewusst darüber nachzudenken giert er wie im Rausch nach mehr, verschlingt alles was er bekommt. Die See, die Riffe, die Silberinseln und Gestirne - alles im Kontext zueinander ergibt plötzlich Sinn und er weiß, wie ein Schiff auf sicheren Passagen hinein- und hinausgelangen kann. Ohne Mühe könnte er es selbst steuern oder einem Steuermann präzise Order erteilen. Doch er will mehr - mehr Leid, mehr Liebe, mehr Zorn! Dann löst Yalena den Kontakt, weicht ein Stück zurück und begutachtet den Hünen - ihre Hände noch immer sanft auf seinen Wangen ruhend.

"Und?" fragt sie ihn, die Augen nun wieder grün funkelnd und das Abbild somit bis auf die letzte Hautpore perfekt. Ein zweideutiges Schmunzeln umspielt ihre Mundwinkel. "Hat es dir... gefallen?"
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Einar am 17.02.2021, 12:41:58
Einar braucht einen kurzen Moment, um das Erlebte zu verdauen. Während sich in seinem Inneren wieder etwas regt, sich sträubt - umspielt äusserlich ein schiefes Grinsen sein Gesicht.
 „... ja.“
Er weiss selbst schon, dass er nicht mehr bekommen wird - nicht jetzt. Aber er vermutet, dass ihn bei Vollmond jeweils etwas ähnliches erwarten wird. Das ist es, nach was es den Gesichtlosen dürstet. Nicht das Blut das er vergiessen soll, nein - das Leben. Und auch seine Kehle fühlt sich plötzlich so... trocken an.
„Ich glaube mir ist jetzt einiges klar geworden. Ich sollte dir danken.“
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 17.02.2021, 13:02:24
Yalenas Schmunzeln lässt nun Zähne durchblitzen. "Oh, liebster Einar - du weißt gar nichts! Ich will dir noch viele Dinge zeigen, wenn die Zeit dafür reif ist. Dinge, an denen dein Verstand jetzt zerbrechen würde, denn du bist noch nicht bereit." Schließlich löst sie den Griff um sein Gesicht und macht zwei Schritte zurück. Einar ertappt sich kurz dabei, ihre Nähe diesmal genossen zu haben.

"Doch bist du bereit für deine aktuelle Aufgabe. Du hast nun alles was du brauchst. Wenn wir uns das nächste Mal sehen, wird der Vollmond nahen und ich werde dich in das Ritual einweisen. Bis dahin bist du deines eigenen Schicksals Schmied. Erfülle uns beide mit Stolz, mein Krieger." Und dann, kurz nach diesen Worten, ist sie fort - verschluckt von den Schatten, aus denen sie so plötzlich getreten war. Yan, Kiran und Anisha schlafen noch immer und haben von all dem nichts mitbekommen.[1]
 1. Ich überlasse es dir, ob du noch etwas dazu beifügen willst oder nicht. Du kannst in jedem Fall die Nacht beenden und den neuen Tag anstoßen. Die anderen erwachen normal gegen Morgen und haben - als 'Yalena' in ihrer Nähe war - evtl. schlecht geträumt.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Einar am 17.02.2021, 16:40:14
Und weg ist sie... Einar setzt sich hin und lässt sich die fremden Erlebnisse und das damit verbundene Wissen noch einmal in aller Ruhe durch den Kopf gehen. Er weiss jetzt was zu tun ist...

Als der Morgen graut weckt er seine Gefährten. Er kommt nicht darum herum Anisha dabei ein wenig genauer zu mustern, als er dies bisher immer tat. Bisher war es ‚nur’ ein Warg - in seiner Heimat nichts wirklich ausgefallenes. Doch dieser Warg hat anscheinend auch seine Geheimnisse. Womöglich ist sie ja noch mehr ‚Familie‘ als Kiran meint -
auf jeden Fall aber etwas besonderes.

Er ist zwar müde, aber sieht keinen Sinn darin jetzt auch noch schlafen zu gehen. Das wird er auf dem Schiff dann noch zu genüge tun können. Nein, er will sein Schicksal jetzt gleich in die Hand nehmen und seine letzten Versprechen einhalten. Niemand soll ihm vorwerfen können, dass er sein Wort nicht hält.

Sobald Kiran wach ist, erklärt er ihm die Situation - wobei er aber vieles auslässt.
„Ich hatte schon wieder Besuch diese Nacht. Du weiss schon... Nun, Anisha war unter seiner Kontrolle als sie Airun und Yan angriff. Es ging dabei um das Wissen um die Riffe, über das Airun verfügte. Und wie soll ich sagen... ich habe dieses Wissen nun. Wenn wir also zu den Piraten aufbrechen, können wir ihnen genau das anbieten. Das ist es was sie haben wollen und was uns von dieser verfluchten Insel bringen wird.“
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Kiran Arun am 19.02.2021, 09:25:49
Gähnend rappelt sich Kiran auf, als Einar an seiner Schulter rüttelt und Ihn aufweckt. Er blickt sich kurz um und stellt fest, dass er sich psychisch ein gutes Stück weit besser fühlt, auch wenn Ihm die gestrige Situation mit Anisha noch immer nachhängt. Aber die Freude, dass er Sie wieder in seiner Nähe weis, überwiegt an dem heutigen Morgen und so ist auch seine Miene nicht mehr ganz so niedergeschlagen.

Als Einar Ihm von seinem "Traum" erzählt nickt er immer wieder nachdenklich. Das erzählte ist beruhigend und schockierend zugleich. Anisha stand also unter der Kontrolle des Gesichtslosen. Doch wenn dieser Dämon den Körper des Wargs übernehmen kann, so ist er vielleicht auch in der Lage den eines Menschen zu übernehmen, ohne das dies auffällt. Sie mussten diesen Fluch unbedingt loswerden. Sobald Sie wieder auf dem Festland sind, müssen Sie zwingend jemanden aufsuchen, der sich mit so etwas auskennt. Falls es so jemanden überhaupt gibt.

Im Schneidersitz sitzend und an Anisha angelehnt antwortet er Einar schließlich auf khoranisch:
"Was hat denn dieses Monster noch alles in seinem Ärmel versteckt? Es beruhigt mich zu wissen, dass Anisha nicht sie selbst war aber verdammt, wenn er in Ihre Haut schlüpfen kann, kann er das vermutlich auch mit uns tun. Wir müssen den Fluch brechen Einar, komme was wolle."
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 19.02.2021, 09:45:57
Yan schlägt die Augen auf und legt den Unterarm gegen ihre Stirn. Sie kann sich nicht mehr genau erinnern, aber ihre Träume waren alles andere als ruhig. So viel weiß sie noch. Etwas hat sie im Schlaf durch dunkle Wälder verfolgt. Kein Wunder bei dem, was gestern passiert war. Noch immer fühlt sie sich nicht besonders. Seltsam blutleer und ohne den üblichen Tatendrang. Vorsichtig richtet sie sich auf. Als die Männer Notiz von ihr nehmen, nickt sie ihnen kaum merklich zu. Jetzt kann sie nur noch darauf warten, dass sie bald aufbrechen - und hoffentlich zu einer Einigung mit diesen dreckigen Kötern kommen.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Einar am 19.02.2021, 15:33:51
„Ja.“ nickt Einar nur. Er glaubt nicht dass dies möglich sein wird. Er wird eher lernen müssen wie er damit umgehen will. Und im Moment hat er da auch schon eine Idee.

„Aber zuerst verschwinden wir. Kommt, es geht los!“ fordert er die anderen auf aufzustehen. Yan wird wissen wohin sie müssen - und den Strand findet er notfalls auch selbst noch.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 19.02.2021, 17:37:57
Die vier brechen auf und ein erschöpfter, doch vehement zum Ziel drängender Einar führt sie an. Yan kann mit ihren übersetzten Einwürfen nicht viel zur Wegfindung beitragen - der Dschungel sieht für sie an vielen Stellen absolut gleich aus - und allgemein kommen sie durch die kürzlich erlebten oder bereits länger hinderlichen Verletzungen nicht besonders schnell voran. So geht es stundenlang durchs dichte Grün. Sie versuchen Augen und Ohren aufzuhalten, verlieren sich allerdings irgendwann in einer Monotonie aus zeitlos gleichbleibender Mühsal. Dann schlägt Anisha an, doch bevor sie wissen, was um sie herum geschieht, schnellt ein dicker Bolzen durchs Blattwerk, durchschlägt Einars Bronzepanzer wie ein dünnes Stück Blech und nagelt den Nordmann beinahe an den nächsten Baum![1] Mit einem Schmerzensschrei geht er zu Boden.

Im Handumdrehen eilen aus dem Unterholz mehrere Gestalten heran: Yan erkennt sofort die taikangischen Piraten. Und der Bolzen in Einars Leib lässt nur auf eine Person schließen: Li Fan - der Kapitän der Youling Gui. Seine Leute sind zum Kampf gerüstet, haben Kettenpanzer über ihre einfache Stoffkleidung gestreift und sind mit Dolchen, Säbeln sowie dem ein oder anderen Speer bewaffnet. Befehle auf Taikangisch werden geschrien, die Kiran und Yan als "Umstellen!" und "Nicht entkommen lassen!" verstehen. Die Stimme des Kapitäns bellt allerdings auch "Ich will sie lebend!"

Ein Kampf erscheint aussichtlos. Einar krümmt sich am Boden, Kiran hinkt und Yan kämpft noch mit ihren vielen von Anisha gerissenen Wunden. Allein der Warg sträubt das Fell, bereit jeden Gegner anzuspringen, doch allein dürfte er der Übermacht schnell zum Opfer fallen. Dann sind sie im Halbkreis umstellt. Ein Haufen schäbige, dreckige Plünderer, mit seegebräunter Haut, dunklen fettigen Haaren und mandelförmigen Augen steht ihnen gegenüber. Schließlich tritt Li Fan aus dem Unterholz: Eine überraschend zierliche Nase wird von zwei schrägen, kalten Augen eingerahmt. Sein dünner Schnurrbart, der seitlich erst jenseits der Nasenflügel beginnt und wie lose Fäden bis unter das Kinn baumelt, umrahmt einen dritten, geflochtenen Haarstrang, welcher von seinem Kinnbart ausgeht. Sein Bauch ist dick wie ein Fass und seine Arme nackt; eine bunte, weite Hose aus Seide bedeckt die Beine, ist aber bereits mit vielerlei Schmutz beschmiert. Wie bei seinen Männern schützt ein Kettenpanzer seinen Oberkörper, zudem führt er neben zwei Klingen noch einen Köcher mit Bolzen an der Hüfte. Lässig über die Schulter trägt er die schwere taikangische Arbaleste - eine Waffe, die dem Nordmann völlig bizarr erscheint und selbst Kiran nicht im Detail bekannt ist. Erzählungen zufolge sollen ihre Geschosse stärkste Panzerungen durchschlagen - und dies scheint offenkundig keine Übertreibung zu sein...

Da die Lage soweit unter Kontrolle scheint, zeigt Li Fan keine Eile, sondern watschelt zufrieden heran. Während Kiran seine Anisha (noch) zurückhält, setzt der Pirat die Arbaleste mit dem Kopfende auf den Boden und tritt mit dem Fuß in einen scheinbar dafür vorgesehenen Griff; dann bedient er eine Art Kurbel am hinteren Ende der Waffe. Die Sehne wird hierdurch gespannt - der mächtige Metallbogen biegt sich nach und nach. Erst als die Waffe neu geladen ist, ergreift Li Fan endlich das Wort. Vorangegangenes Geplärr der Gruppe wird ignoriert oder unter Waffendrohung zum Schweigen gebracht. Er blickt zu Yan.

"Sag deinem bärtigen Begleiter, dass ich sein wildes Vieh mit einem Schuss ins Auge niederstecke, wenn es weiter so herumknurrt!" Kiran versteht die taikangischen Worte. Einar liegt noch immer auf dem Boden. Der unglaublich mächtige Schuss hat ihn nicht nur völlig überrascht, sondern auch mit einem Schlag kampfunfähig gemacht. Im Gegensatz zu Kiran und Yan versteht er keinen Ton, doch die Situation lässt wenig Zweifel zu: Sie haben ihre Piraten gefunden... oder eher umgekehrt...
 1. Erfolgreicher Angriff mit Waffenschaden 3 und 2 Erfolgen = Schaden 4. Einars Rüstung kann keinen Punkt aufhalten. Er wird gebrochen und erhält die Kritische Verletzung "Tiefe Bauchwunde", allerdings streiche ich hier das "Tödlich" Merkmal, da der Angreifer nur unschädlich machen, nicht aber töten will.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Einar am 19.02.2021, 21:47:45
Noch bevor Einar versteht wieso Anisha plötzlich angespannt wird, trifft ihn etwas in den Bauch. Es fühlt sich an als hätte ein Riese eine Spitzhacke reingeschlagen und er taumelt nach hinten und landet am Boden. Trotz verschwommener Sicht sollte er einen Riesen allerdings bemerken und als er schwach seinen Bauch betastet fühlt er nur einen... kurzen Pfeil? Mit welcher Wucht muss ihn der denn getroffen haben? Jedenfalls genug um die Rüstung wie ein Stück Stoff zu durchdringen und seinen Bauch zu öffnen. Schon wieder...

Es tritt eine Gruppe von Männern aus dem Wald. Einar vermutet aufgrund der Grösse und Hautfarbe dass es die Piraten sind. Na das waren dann wohl kurze Verhandlungen - nur was sie nicht wissen ist, dass er der letzte ist der ihnen noch helfen kann sicher von dieser Insel zu kommen. Und er will ihnen sogar noch helfen und als Dank erschiessen sie ihn wie Grosswild. Er muss unweigerlich lachen - hustend, langsam, tief und schmerzhaft. Wenn es mit ihm hier enden sollte - dann hoffentlich mit ihnen allen. Aber Kiran wird sich an den Plan halten... Er weiss was zu tun ist...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 19.02.2021, 22:09:52
Li Fan hebt eine Braue und schaut zu Einar herüber, als dieser plötzlich zu lachen beginnt. "Und was ist mit diesem Köter da? Ist er schwachsinnig?!" Er blickt zu Yan. "Antworte Weib! Und sag mir, wo der Khoraner ist! Gehören der Große da und der mit der Bestie zu seinen dreckigen Freunden?"
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Kiran Arun am 24.02.2021, 08:24:17
"Wie schlimm ist es Einar?", erkundigt sich Kiran auf khoranisch nach dem Gesundheitszustand seines Freundes und macht im gleichen Atemzug einen Schritt nach vorne auf Li Fan zu. Während er mit der rechten Hand Anisha ein Zeichen gibt abzuwarten, blickt er mit festem und entschlossenem Blick in die Richtung des Tai.
Mit der linken umgreift der Bhangari fest den Schaft des Speeres und richtet sich dabei zu voller Größe auf um so etwas mehr Sicherheit zu gewinnen, während er ins taikangische wechselt und nun den vermutlichen Anführer der Gruppe anspricht.
"Dieser Köter ist eure einzige verdammte Chance von dieser Todesinsel runter zu kommen, während ich der einzige bin der es euch ermöglichen kann euch mit Ihm zu unterhalten. Und du hast nichts besseres zu tun als einen Pfeil mit diesem Ding da abzufeuern? Lass mich nach Ihm sehen und danach können wir uns unterhalten oder greift uns an und sterbt mit uns auf diesem Eiland. Deine Entscheidung."
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 24.02.2021, 17:18:49
Als sich die Laune des Piraten durch Yans stoisches Schweigen bereits zu verfinstern droht, ergreift Kiran das Wort. Li Fan horcht etwas überrascht auf, als er in seiner Heimatsprache angesprochen wird - der Aussage selbst scheint er der Reaktion gemäß allerdings keine größere Bedeutsamkeit einzuräumen.[1]

"Sieh an... dieser da spricht eine zivilisierte Sprache..." Er schenkt Kiran einen genauen Blick von Kopf bis Fuß, ehe er fortfährt. "Bhangari eh?! Du bist weit weg von zuhause, alter Mann..." Er schaut auf Anisha, die nach Kirans Handzeichen gehorsam Ruhe gibt. "... und schließt Freundschaft mit fremdartigen Bestien, die auf einem Schiff wohl nicht viel verloren haben. Ein Reisender also und kein Seemann... Flüchtling? Gestrandeter?" Er grinst. "Was dein Gerede angeht - meine einzige Chance, von hier wegzukommen, ist mein Schiff und es ist sehr bald wieder voll seetüchtig. Wir suchen einen Khoraner, der sichere Passagen durch die Riffe hier kennt, um weitere Schäden zu vermeiden. Aber selbst wenn wir ihn nicht finden, schaffen wir es zurück auf das offene Meer. Der mächtigste Sturm vermag die Youling Gui nicht in die Tiefe zu reißen, also werden es ein paar Felsen ebenso wenig! Weiß der Große da über den Khoraner Bescheid oder hat er von ihm das Geheimnis erfahren? Wie du siehst lebt er - genau so, wie ich es beabsichtigt habe. Du kannst dich um ihn kümmern, wenn ich es erlaube und nicht vorher! Sagt mir was ich wissen will und ich muss mir vielleicht nicht die Hände besudeln, indem ich jedem von euch den Hals aufschneide!"
 1. Manipulations-Vergleich für Kiran fehlgeschlagen.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Kiran Arun am 24.02.2021, 17:52:22
Der Tai scheint wohl einem Gespräch nicht völlig abgeneigt zu sein, was Kiran in erster Hinsicht erst einmal als positiv wertet. So nickt er auf die Aussagen Li Fan's kurz und verschränkt gemächlich seinen freien Arm vor der Brust, während er die Hand auf dem linken Oberarm ablegt. Die Aussagen des Tai, sowie Einars Lachen, bekräftigen Ihn in der Annahme, dass der Nordmann vermutlich nicht lebensbedrohlich verwundet ist. So klingt nun auch seine Stimme nicht mehr ganz so aufgebracht wie noch wenige Sekunden zuvor.
"Richtig erkannt, Bhangari... und ja, ich bin schon sehr weit gekommen und habe mit der See nicht viel am Hut."

Er räuspert sich kurz, wirft einen Seitenblick auf Einar und fährt dann fort.
"Den Khoraner werdet Ihr nichts mehr fragen können. Der liegt einige Meilen von hier, zerfetzt im Dschungel."
Seine Miene wird für einen Moment düster, als er daran denkt wie der Gesichtslose die Kontrolle über seine Gefährtin übernommen hat. Mit einem kurzen Kopfschütteln verdrängt er dann jedoch die Gedanken und konzentriert sich weiterhin auf das Gespräch.
"Dieser Mann dort ist der einzige der euch sicher aufs offene Meer führen kann und glaube mir, diese Riffe sind tückischer als du denkst. Einzelheiten kann dir der Nordmann wohl eher vermitteln als ich, deswegen würde ich vorschlagen du hörst dir an was er zu sagen hat. Dafür musst du mich aber erst nach Ihm sehen lassen. Es gibt keinen Grund uns zu drohen. Wir haben nicht vor irgend etwas dummes zu unternehmen."
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 24.02.2021, 18:04:51
Die Taikangerin wendet den Kopf zur Seite und wirft einen wenig überraschten Blick auf den bärtigen Riesen. Was für ein Schuss. Eine solche Begrüßung passt zu dem Piratenpack. Immerhin regt er sich noch und kann sogar noch darüber lachen. Passiert ihm so etwas öfter? Offensichtlich will der Kerl ihn lebend, wie er selbst gleich bestätigt. Yan hat nur wenig Muße mit seinesgleichen zu reden. Aber dieser Kiran scheint nicht zu wissen, wie man mit diesem Abschaum umgeht.

"Li xiānsheng[1], so schnell sieht man sich wieder. Nach dem Khoraner musst du nicht mehr suchen. Er hat seine Wut an einem deiner Männer ausgelassen - und der Schoßhund dieses Fremden hat ihn auf ähnlich bestialische Weise zum Höllenkaiser geschickt. Es wird dich vielleicht freuen zu hören, dass seine letzten Stunden äußerst qualvoll waren. Fast hätte ich sein Schicksal geteilt, wie du siehst. " Sie deutet mit der Hand auf ihren Körper. Die notdürftig behandelten Wunden sind klar zu erkennen. Als Kiran weiter ausführt, winkt sie ab.

"Nur die Ruhe. Auch wenn es euch beiden nicht gefällt, ihr redet immer noch mit einem Kapitän und wollt Fuß auf sein Schiff setzen. Ich war selbst etwas naiv zu glauben, die Gelegenheit wäre einen Fluchtversuch wert - aber auch wenn ich einige deiner Männer verachte, du und dein Schiff haben wie du selbst sagst die besten Aussichten von hier wegzukommen. Mein kurzer Ausflug ist trotz allem ein Glücksfall, für dich und vielleicht auch meine bescheidene Wenigkeit. Ohne mich wäre es zu dieser Begegnung nicht gekommen. Die beiden Herren haben das eine oder andere Angebot für dich, um diese feindselige Insel hinter sich zu lassen - und das mit vollen Taschen für dich. An ihren Geschichten scheint etwas dran zu sein, so viel habe ich bereits mit eigenen Augen gesehen. "[2] Kiran kann das was sie sagt natürlich verstehen, aber sie schätzt ihn als klug genug ein, dass er sich denken kann warum sie die Geschichte etwas zu ihren Gunsten zurecht biegt und den Piraten mit Honig einschmiert... 
 1. absolut 100% akkurates Taikang für 'Herr'. Yan benutzt eine respektvolle Redeweise.
 2. Manipulieren: 0 Erfolge
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Einar am 24.02.2021, 18:17:29
„Schlimm genug“ brummt Einar auf Kirans Frage. Wenigstens verpasst er nichts - das Geplapper kann er sowieso nicht verstehen. Und ob es den Kapitän dann zu besänftigen vermag wird sich noch weisen. Sollte sich dieser nicht überreden lassen... kann er dann auch einfach liegen bleiben.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 24.02.2021, 18:38:16
Li Fan hört Yan aufmerksam zu, seine Miene erhellt sich mit jedem Wort weiter. "Ha! Hör ihr genau zu, Bhangari! Diese Frau weiß, wie sie sich auszudrücken hat. Umso erstaunlicher - hat sie doch auf unserer bisherigen Fahrt kaum einen Ton von sich gegeben! Wie süß und gefügig sind ihre Worte nun; fast wäre ich versucht, sie mit offenen Armen zu empfangen. Doch das Gift der Frauen liegt auf ihrer Zunge, sagt man, und sie verstehen damit umzugehen! Sieh dich an, Frau! Hier liegst du also, verletzt und hilflos, und winselst um dein Leben, während sich im Inneren vermutlich alles dagegen sträubt. Der Khoraner hat einen getötet sagst du? Wie gut für dich, die Schuld daran nicht zu tragen, nicht wahr?! Aber ich muss dann wohl annehmen, dass der zweite Tote auf deine Rechnung geht? Der ohne aufgeschlitzten Hals und viele blutige Wunden, nehme ich an?! Nun, du kannst dich freuen: Wenn ich Gleiches mit Gleichem begleiche, wird es so weniger dreckig, denn ich muss dich nur erwürgen..."[1]

Der Pirat wischt sich mit dem Handrücken über das verschwitzte Gesicht und spuckt zur Seite hin aus. "Was von eurem Gerede kann ich glauben, hm? Volle Taschen und Glücksfälle..." Er schaut wieder zu Kiran, dann zu Einar - sein Blick hängt eine Weile auf dessen Armreife sowie dem reich verzierten Horn, das er bei sich hat. Er wendet sich wieder an Kiran. "Wenn du glaubst, dass der Barbar etwas von Bedeutung zu sagen hat, so lass ihn sprechen und übersetze. Aber übersetze gut. Und du wirst dabei genau dort stehenbleiben, wo du jetzt stehst. Er kann dumm lachen, also kann er ohne deine Fürsorge auch reden..."
 1. Wenn Yan ihm sagen will, wie sie wirklich befreit wurde, muss sie dafür eine Probe auf Erkenntnis bestehen.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 24.02.2021, 19:11:13
Ihre Worte gefallen dem Piraten, das ist schon mal ein erster Schritt. Aber natürlich weiß auch er, dass sie ihn normalerweise eher getötet hätte als mit einer Bitte vor ihm aufzutauchen. Ihre Miene bleibt wenig aussagekräftig, doch als Li Fan einen weiteren Toten erwähnt, weiten sich geringfügig ihre Augen. Hat ihr unbekannter Retter also getötet? Nur um sie beide zu befreien? Es gefällt ihr nicht, ihn hier verraten zu müssen, aber ihr bleibt kaum eine andere Wahl.

" Du hast recht, dass ich nicht gerne mit Piraten verhandle. Und ich wünsche jedem meiner nächtlichen Besucher ein ausgiebiges Bad in einem kochenden Kessel. Aber sowohl ich als auch der Khoraner wurden von jemand Anderem befreit. Ich war angekettet, hatte keine Werkzeuge zur Hand und der Einhändige war nicht gerade zurechnungsfähig. Der Unbekannte war männlich und hatte etwas Langes an...wie eine Robe. Einen der Männer hat er vor dem Eintreten vor uns abgelegt. Danach ist er wieder ins Innere verschwunden.  Der Khoraner hat ihn durchsucht und sein Messer abgenommen. Wir sind allein an Deck geschlichen, er hat in seinem Zorn einen deiner Männer abgestochen...Dann haben wir uns eines der Beiboote geliehen und sind weggerudert. Ich wurde darin gelehrt, mich und Andere zu verteidigen. Auf Blut bin ich nicht aus. "[1] Erklärt die Tai selbstsicher und schweigt vorerst, als Li Fan die Schätze der Fremden bemerkt. Jetzt sind die beiden gefragt. 
 1. Erkenntnis: 1 Erfolg
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Kiran Arun am 25.02.2021, 10:12:38
Kiran dreht langsam den Kopf in Einars Richtung und beginnt dann auf khoranisch mit dem Nordmann zu sprechen.
"Beweg dich nicht zu viel. Sie lassen mich momentan noch nicht zu dir aber der Kapitän hört uns zumindest zu. Die Situation scheint also nicht völlig aussichtslos."

Nach einem kurzen Räuspern übersetzt er Einar dann in kurzen Worten das bisherige Gespräch und fügt schließlich noch einige Worte mit an.
"Kannst du mir irgendwelche Informationen geben, damit dem Kerl da einleuchtet, dass er alleine das Riff nicht überwinden kann? Versuche überzeugend zu klingen, wenn du mit mir redest. Momentan hält er dich eher noch für verrückt."
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 25.02.2021, 10:58:47
Während Kiran rasch Einar auf den aktuellen Stand bringt, befasst sich Li Fan mit den Worten seiner Landsfrau - und sein Blick weitet sich. "Was sagst du da, Weib? Eine Robe?!" Der Pirat scheint für einen Moment wie vor den Kopf gestoßen. Er überlegt mit schwitzender Stirn - die kurzen, leicht abgehackten Bewegungen seines Kopfes und der Augen verraten seine Aufgewühltheit. "Nein..." murmelt er zu sich selbst und zaudert. Yan hat derweil kaum die Wahrheit gesprochen und von ihrem unbekannten Retter erzählt, als etwas von ihr abfällt - so als würde eine Schicht Ruß davongeweht, welche die ganze Zeit unbemerkt ihren Körper umhüllt hatte. Kurz spürt sie eine negative Schwingung, wie ein leichter Kopfschmerz, doch das merkwürdige Gefühl verfliegt so schnell wie es gekommen ist.

Li Fan blickt auf, ungehalten. "Deine Worte... sie ändern Dinge. Dinge, um die ich mich werde kümmern müssen. Sei gewiss, dass ich dich in siedendem Wasser koche und dir danach bei lebendigem Leib die Haut abziehe, solltest du mir eine Lügengeschichte auftischen!" Dann schaut er hinüber zu Kiran und Einar. "Und was ist mit euch? Seid ihr endlich fertig mit eurem Palaver?!"
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Einar am 25.02.2021, 11:41:06
Am liebsten würde Einar dem Kerl selber sagen was er von ihm hält. Aber das wäre in der jetztigen Situation nicht sehr klug. Er muss Kiran wohl einfach in Erinnerung rufen, was sein Plan war.
„Sag ihm wir bringen seine Gefangene wieder. Und dass ich schon einmal hier war und deshalb den Weg durch die Riffe kenne. Wenn er meint ohne weiteres wegzukommen vergisst er die Strömungen rund um die Inseln. Oder unterschätzt sie zumindest. Der Sturm mag ihn zusammen mit jeder Menge Wasser über die Felsen getragen haben - aber er wird nicht auf meterhohen Wellen wieder davonreiten können. Sag ihm wir wollen nach Iraab. Wenn sie uns dorthin bringen zeige ich ihnen den Weg - und biete ihnen bei unserer Ankunft einen Teil unseres Goldes, sowie die Information darum wo es hier noch viel mehr davon gibt. Nicht zu vergessen wo sie den Silberlotus finden können - und welche Gefahr diese Höhle darstellt.“
Es fühlt sich fast ein wenig wie Verrat an solche Dinge weitererzählen zu wollen, doch Batutu soll zufrieden sein. Sie haben Kwalu erledigt - und damit ihre Schuld beglichen. Da ist es nur gerecht wenn sie jetzt ihr eigenes Leben mit ihrem dazugewonnenen Wissen freikaufen dürfen.
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Kiran Arun am 25.02.2021, 12:04:28
Kiran versucht gleichzeitig sowohl den Ausführungen Einars auf khoranisch als auch Li Fans Gespräch mit Li Yan zu belauschen was Ihm aufgrund der verschiedenen Sprachen nur halbwegs gut gelingt.
In der Hoffnung alles halbwegs verstanden zu haben, dreht er sich schließlich zu Li Fan um.

"Ja, wir sind fertig. Ich habe den Nordmann über unser Gespräch in Kenntnis gesetzt und wir haben uns beraten. Folgenden Vorschlag haben wir dir zu unterbreiten."

Kiran macht eine kurze Pause um seine folgenden Worte etwas wichtiger erscheinen zu lassen, während er mit der freien Hand auf Einar zeigt.
"Wie bereits erwähnt, kann euch der Mann sicher durch die Felsen navigieren. Er hat sie bereits viele Male umfahren und versichert dir, dass dies ohne genaue Kenntnisse gar unmöglich ist. Durch den Sturm wurde dein Schiff durch den hohen Wellengang wohl über viele gefährliche Stellen getragen, die nun ohne Sturm so nicht mehr passierbar sind. Das Schiff mag durchaus etwas besonderes sein, doch besteht es immer noch aus Holz und kann gegen die verborgenen Gefahren, die um diese Insel vorherschen, kaum bestehen. Er wird dich und deine Crew sicher aufs offene Meer navigieren. Zusätzlich bieten wir einen Teil unserer Schätze, die wir bei uns tragen und versprechen dir Informationen, wo noch viel mehr von diesem Reichtum zu finden ist. Außerdem kennen wir die Geheimnisse des Silberlotuses. Wo man diesen findet und auf welche Gefahren man dabei achten muss. Diese Informationen bescheren dir einen Reichtum, den du in 30 Leben nicht ausgeben kannst. Im Gegensatz bringst du uns beide und den Warg sicher nach Iraab. Außerdem wollen wir deine ehemalige Gefangene selbst als unser Eigentum haben, wenn wir in Iraab ankommen. Ein Spottpreis und mit Sicherheit die lohnenswerteste Übereinkunft deines Lebens."
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 25.02.2021, 13:09:38
Während Kiran spricht, hält Li Fan mit der einen Hand die Arbaleste an die Schulter gelehnt und umspielt mit den Fingern der anderen nachdenklich seinen Bart. Als der Bestienmeister endet, bleibt der Pirat eine Weile still; seine Blicke huschen über die drei vor ihm - heruntergekommen, elend, chancenlos. "Hrm... es ist viel, was du mir da erzählst - aber das würde jeder in eurer Lage tun. Ihr seid Ertrinkende, die verzweifelt um eine rettende Hand betteln und dafür die Sterne des Himmels versprechen..." Er schnupft und fährt sich mit der dreckigen Hand über die Nase. Kurz wendet er den Blick ab, überlegt, dann endlich spricht er weiter.

"Ich habe in letzter Zeit so meinen Ärger mit Gästen an Bord," beginnt er und schaut dabei zu Yan. "... vielleicht sogar mehr als ursprünglich angenommen. Doch ich denke lebend seid ihr mir nützlicher, selbst wenn das Meiste von deinen Versprechungen am Ende nur Fantasiegeschichten sein mögen. Du und dein Freund sollten der Wahrheit aber ins Gesicht sehen, Bestienzähmer: Eure Leben liegen in meiner Hand und was ihr besitzt, braucht ihr mir nicht anbieten, denn ich kann es mir einfach nehmen, wenn ich es wünsche! Und gebracht habt ihr mir bisher überhaupt nichts. Vielleicht wären die Dinge anders, wenn ihr zu mir gekommen wärt und den Khoraner dabeigehabt hättet, aber so seid ihr nur Beute, die wir gefunden haben. Sieh also ab von irgendwelchen 'Forderungen' und sei froh, wenn ich gewillt bin, euch lebend an Bord zu nehmen. Hier mein Vorschlag an dich und den anderen - übersetze ihn, wenn du dich mit ihm besprechen willst:

"Ich werde euch am Leben lassen und dir gestatten, die Wunden des anderen zu versorgen. Ihr werdet auf mein Schiff mitkommen und wir werden euch bis nach Iraab mitnehmen, denn dies ist ohnehin unser Ziel. Ihr werdet nicht in Ketten gelegt und in Ruhe gelassen, aber ihr werdet all eure Waffen abgeben und deine Bestie dort wird unter Deck eingesperrt, bis wir das Festland erreichen. Was ihr mir für diese Gunst geben werdet ist folgendes..."  Er hebt die freie Hand und zählt mit den Fingern mit.

"Ihr werdet mir hier und jetzt all eure Wertsachen übergeben. Ihr werdet mein Schiff und meine Männer schadlos auf die offene See führen oder bei einem Scheitern qualvoll euer Leben lassen. Ihr werdet mir alles über diese Schätze und den Lotus erzählen, so dass ich mir überlegen kann, ob es sich lohnt, später hierher zurückzukehren. Und ihr werdet uns alles über die Inseln, Gewässer und Riffe hier offenbaren - jedes Geheimnis preisgeben und nach Möglichkeit alles dokumentieren und aufzeichnen - auf dass wir bei einer möglichen Rückkehr keine unbekannten Gefahren fürchten müssen. Dies ist mein Angebot; und wenn du versuchst, mit mir darüber zu feilschen, schneide ich dir die Zunge ab! Was die Frau angeht..." Wieder fällt sein Blick auf Yan - über ihre Wunden und allgemeinen Zustand. "Wenn sie die Wahrheit spricht und ihr uns sicher auf die offene See führt, dann soll sie ein zusätzliches Dankesgeschenk an euch sein. Doch bis wir Iraab erreichen, gehört ihr Leben mir! Falls herauskommt, dass sie mich belogen hat, soll meine ganze Mannschaft ihren Spaß mit ihr haben, ehe ich sie töte! Doch solange die Dinge gut laufen und sich jeder von euch benimmt, soll keine Hand an sie gelegt werden und sie soll frei an eurer Seite verweilen dürfen." Er grinst, schief und selbstzufrieden.

"Sag mir, Bhangari, ist dies nicht ein fairer, ja sogar großzügiger Handel?!"
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Li Yan am 25.02.2021, 14:33:38
Anfangs hat Yan gedacht, der Mann in der Robe wäre dieser ominöse Gast gewesen. Vielleicht war es auch. Aber aus irgend einem Grund scheint der Pirat nervös? Hat er sich etwa mit dem Falschen eingelassen? Fast gleichzeitig fühlt sie...etwas Seltsames. Eine art bedrückendes Gefühl, wie getrocknetes Blut, das von Regen abgewaschen wird. Ein kurzes Stechen huscht durch ihren Kopf und lässt sie leicht das Gesicht verziehen. Über Li Fans Warnung nickt die Tai nüchtern. Es liegt ihr auf der Zunge noch etwas zu sagen, aber, aber jedes falsche Wort könnte ihre Lage nur verschlimmern. Was Kiran da anschließend vorschlägt, muss selbst für den einfältigsten Trunkenbold wie ein unglaubwürdiges Märchen klingen. Wenigstens tragen sie offen sichtbar einige Schätze mit sich herum. Nachdem der Pirat seine Forderungen formuliert hat, erwidert sie seinen Blick distanziert und schweigt. Es liegt jetzt nicht mehr in ihrer Hand. Was auch immer die zwei an Informationen haben, sie sind hoffentlich überzeugend...
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Kiran Arun am 25.02.2021, 14:48:28
Kiran verzieht keine Miene und lässt fürs erste ebenso wenig durchblicken, was er von Li Fans Angebot hält.
Anstatt dessen dreht er sich kommentarlos zu Einar um und übersetzt das soeben Gesagte ins khoranische.
Es folgt ein kurzer Wortwechsel, ehe er sich schließlich wieder zu dem Kapitän der Youling Gui umdreht.

"Wir sind einverstanden. Lass mich den Warg während der Überfahrt besuchen, dann sorge ich dafür, dass sie in Ihrer Zelle ruhig bleibt und du nach der Überfahrt keine neuen Gitterstäbe brauchst. Wir überlassen dir unseren gesamten Besitz. Nachdem wir dich sicher aufs offene Meer geleitet haben und du dir ein Bild von unseren Schätzen und der Wahrheit unserer Worten machen konntest, kannst du dir gerne noch einmal Gedanken darüber machen ob du uns in Iraab mit völlig leeren Händen von Bord gehen lässt oder ob es dir deine Piratenehre gebietet uns einen kleinen Obulus zu überlassen. Diese Entscheidung liegt in in deinen Händen und wir werden diese am Ende dieser Reise so hinnehmen. Egal wie sie ausfällt."
Titel: Die Youling Gui
Beitrag von: Cerebro am 25.02.2021, 17:18:08
Der Anflug eines hämischen Grinsens findet seinen Weg auf Li Fans Gesicht. "Dann sei beglückwünscht, Bhangari. Ihr habt soeben einen Weg von dieser Insel gefunden. Halte deine Worte in Ehren und ich will das Gleiche tun." Er wendet sich an einen seiner Männer: "Tao, sammel ihre Waffen ein und alles was nach Wert aussieht - die Armreife des Großen, sein Horn und anderes was du findest..."

Der Mann nickt und tut wie ihm geheißen. Li Fan verteilt auch noch andere Anweisungen und nachdem alles seinen Wünschen gemäß abgewickelt ist und Kiran sich um Einars Wunde kümmern konnte, macht man sich gemeinsam auf den Weg zum Strand. Einar, Kiran und Yan werden zwar nicht gefesselt, aber dennoch wie Gefangene scharf im Auge behalten. Nach einer Weile beginnt der Kapitän erste konkrete Fragen zu stellen - über Yans Flucht, die Inseln und anderes. Erst zum frühen Abend hin erreichen sie schließlich ihr Ziel, finden mit etwas Suche das von Yan getarnte Boot und haben damit zwei zur Überfahrt zurück. Trotzdem sind sie zu viele und es wird klar, dass die Piraten in zwei oder drei Etappen zur Insel gerudert sein müssen. Als sich die beiden Boote das erste Mal auf den Weg machen, sind nur Taikangier und die der Gruppe abgenommenen Gegenstände an Bord. Li Fan selbst bleibt mit der Gruppe sowie anderen aus seiner Mannschaft zurück.

Mit Hilfe von Kiran beginnt der Piratenkapitän, Einar erstmals auf den Zahn zu fühlen und ihn detailiert über die Riffe und Seestraßen auszufragen. Ohne sich durch seine Antworten ersetzbar zu machen, kann der Nordmann alles ohne Mühe beantworten und sogar grobe Karten in den Sand zeichnen. Er zeigt dabei nautisches Fachwissen sowie Kenntnisse über die Umgebung, die nicht seiner eigenen Erfahrung entspringen, sondern der einverleibten Seele Airuns. Einar spürt mit jedem Tag mehr, wie ihn diese Erfahrung verändert hat... und der Hunger in ihm wächst. Es waren viele gewichtige Entscheidungen, die ihn auf diesen Pfad geführt haben, doch er traf sie, um seine Freunde zu beschützen. Und um sie von hier fortzuschaffen - etwas das nun in greifbarer Nähe scheint, sofern alles nach Plan verläuft.

Und es verläuft alles nach Plan. Li Fan zeigt sich sehr zufrieden mit dem, was er erzählt bekommt - und er hat viel Zeit für knifflige Fragen und clevere Tests. Es ist bereits Nacht, als die Boote endlich wiederkehren - eines zur Hälfte mit den kräftigsten Ruderern der Piraten besetzt, das andere leer und am Seil hinterhergezogen. Ein letzter Blick zurück auf den perfekten Sandstrand sowie den in Schatten gehüllten Dschungel suggerieren ein wunderschönes Eiland, doch stattdessen erinnern sich alle an das Leid und die schlimmen Dinge, sie hier erleben und ertragen mussten. Wohin wird die Zukunft sie bringen? Wird Li Fan sich an sein Wort halten oder sie auf offener See einfach über Bord werfen lassen? Nichts ist sicher, doch bis hierhin sind sie gekommen...



Es ist der 18. Tag im 10. Zyklus, als die Youling Gui bei günstigem Wind und Wasserstand ihre Reise beginnt. Einar bedient zwar nicht das Steuer, verweilt aber unmittelbar neben dem Steuermann und erteilt diesem durch nahezu simultane Übersetzung exakte Anweisungen. Sein Körper ist noch immer wund und heilt, doch seine Verletzungen wurden gut versorgt. In seinem Kopf sieht er bereits die Strecke, die vor ihnen liegt - wie aus den Augen eines anderen. Yan steht an der Reling, diesmal ohne daran herumklettern und sich verstecken zu müssen. Dort wo man sie einst eingepfercht hatte, ist nun eng und unbequem Anisha untergebracht. Kiran kann sie unter Aufsicht besuchen, wenn er nicht gerade übersetzen muss und hält den Warg durch viel Zuneigung sowie safte Worte einigermaßen ruhig. Wenn Einar das ihm Auferlegte meistert, das Wetter mitspielt und auch sonst alles gut verläuft, sollten sie in einigen Tagen bereits Festland ausmachen können. Der Kapitän hatte kurz nach ihrer Rückkehr vom Strand eine lange und unter vier Augen geführte Unterredung mit dem mysteriösen, in Roben gekleideten Mann. Der unbekannte Gast ist auch danach noch immer an Bord, verweilt aber die meiste Zeit in seinem privaten Raum und sucht kaum die Gesellschaft anderer. Über seine Beweggründe und warum Li Fan ihn scheinbar ungeschoren davonkommen lässt, kann die Gruppe nur spekulieren, allerdings plagen sie eher eigene Sorgen. Viele Gefahren wurden überwunden und noch viele mehr brauen sich hinter dem Horizont zusammen. Doch dies ist eine andere Geschichte...