Irgendwo im Gebäude wurden Türen mit Gewalt aufgestossen, wie ein lautes Krachen den Kämpfern geriet. Marelas Gesichtsausdruck wurde panisch, und sie deckte Naoko mit einem Schlaghagel ein, im Versuch, an ihm vorbei zum Fenster zu gelangen.
Naoko keuchte auf, als die Spitze des Rapiers in seinen linken Arm eindrang und glatt durchstiess. Blut spritzte, als Marela die Waffe wieder zurückzog.
Spoiler (Anzeigen)6 TP Schaden, da fällt mir grad mal ein, ich muss dich noch im Lazarett verewigen
Der Baron! Wo ist er?
Nicht in...Zimmer.
Hier...Blut
Die Rufe von draussen kamen näher. Man hörte das Klirren von Waffen. Marela hieb ein letztes Mal nach Naoko. Wieder senkte sich die Spitze ihres Rapiers in Naokos Fleisch. Fast bedauernd wurde ihr Gesichtsausdruck, als Naoko wankte, aber nicht fiel.
Dann eben der Galgen! waren ihre letzten Worte, bevor sie an Naoko vorbei durchs Fenster schwang.
Naoko toste das Blut vor Augen. Er wusste, dass er haarscharf dem Tode entronnen war. Hier ist er. hörte er jemanden direkt vor der Tür rufen. Dann wurde er brutal zu Boden gerissen.
Wenn der Baron tot ist, dann gnade dir Gott, du Mörder!
Dann wurde der Schmerz übermächtig und Naoko schwanden die Sinne.
Feuchtes Moos bedeckte die Steine der kleinen Zelle, in der der Gefangene mit eisernen Ketten an die Wand gefesselt war. Sein Kopf war müde auf die Brust gesunken, und die Wunden, die er in seinem letzten Kampf erlitten hatte, waren zwar notdürftig versorgt, brannten aber wie Feuer. Kurz hob der Halbling den Kopf und starrte zur Tür. Er wartete auf das Urteil an einem Mord, den er nicht begangen hatte.[/spoiler]
Naoko weinte bitterlich. Er hatte versagt; hatte alle Hoffnungen, die Uzima in ihn setzte, enttäuscht und würde wohl nie wieder zu seinem Stamm zurückkehren. Welch bittres Schicksal mochte ihn jetzt noch erwarten?
Irgendwann - als seine Tränen versiegt waren - breitete sich eine große Leere in Naoko aus. Die Welt um ihn herum hatte nun keine Bedeutung mehr. Auch die Zelle, in der er saß, nahm er gar nicht mehr wahr.
Um dem körperlichen wie seelischen Schmerz zu entfliehen, war Naoko in eine tiefe Trance gefallen. Sein Geist, in Gestalt des Nachtfuchses, ließ den kleinen geschundenen Halblingkörper zurück und begab sich im Jenseits auf die Suche, nach Geistern, die ihm in solch auswegloser Situation noch helfen könnten.
Spoiler (Anzeigen)Oder um es regeltechnich salopp zu sagen: "Ick memorier dann ma Zauber, wa?"
Irgendwann wurde aus der Trance ein unruhiger, aber dennoch einigermassen erholsamer Schlaf. Als Naoko erwachte, war sein Blick klar. Es war immer noch dunkel in seiner fensterlosen Zelle, aber sein Instinkt sagte ihm, dass draußen - wo war draußen? - der nächste Morgen angebrochen sein musste. Naoko starrte zum einzigen Zugang zu dieser Kammer hinüber, einer massiven Holztür, in die auf einer für Menschen angenehmen Höhe ein vergittertes Guckloch eingelassen war. Tasächlich war hinter dem Guckloch ein heller Schimmer zu erkennen, der ihm verriet, dass sein Instinkt ihn nicht getrogen hatte.