DnD-Gate Online Games
Archiv => Archiv - Online-RPGs D&D/d20 3E => Eberron - Where Madness Dwells => Thema gestartet von: Der Tod am 31.03.2007, 11:12:16
-
Sul, der Achte, Therendor, 998 NBK
Der Whisper Wood ist ein uralter, düsterer Wald, voll von Geheimnissen und Wildheit. Niemand der bei klarem Verstand ist, wagt sich weiter als zwei oder drei Meilen in das Reich aus Blättern, moosbewachsenen Stämmen und dornigem Gestrüpp, unheimliche Tierlaute aller Art hallen zwischen den knorrigen und modrigen Stämmen wieder und angesichts der huschenden Schatten und flüsternden Stimmen in Astgewirr und fauligem Laub ist es nicht verwunderlich, dass sich die Holzfäller der nahen Stadt nur unter Eskorte der Wache in das Gehölz trauen - und selbst dann auch nur in die eigentlich sehr lichten, durchforsteten Ränder des altes Whisper Woods!
Denn auch am zum Holzabau genutzten Waldrand, wo die Holzfäller sorgsam jeden zweiten Baum stehen lassen - man meint beinahe aus Furcht den düsteren Wald nicht zu sehr zu verärgern - erscheint hin und wieder ein wildes, reißendes Biest aus den Tiefen des Gehölzes, welches den Waldarbeitern das Blut in den Adern gefrieren und die zur Bewachung eingeteilten Milizionäre an ihrem Sold zweifeln lässt - so auch heute.
Wolverine, der absichtlich die Benutzung der breiten Handelsstraßen vermieden, und das Einsetzen der Äxte und Sägen schon recht früh bemerkt hatte, steuere nun mit Hilfe seiner scharfen Sinne auf dieses untrügliche Zeichen der Zivilisation hin.
Sein Ziel muss ganz in der Nähe sein...
-
Leise und in leicht geduckter Haltung wie ein großes Raubtier bzw. Raubkatze bewegt sich der Wandler namens Wolverine geschickt und flink durch den finsteren Wald.
Gelegentlich spiegeln seine gelben Wolfsaugen ein paar Lichtstrahlen, wenn das Licht seinem Weg durch die dichten Baumkronen überhaupt fand.
Dank seiner guten Nase und seinen spitzen Ohren hatte er die Holzfäller schnell gewittert und umgangen, denn das Tier wollte jeglicher Zivilisation so weit wie möglich aus dem Weg gehen.
Denn lieber alleine in der wilden Natur umherstreifen, als sie noch einmal so schnell auf dumme Menschen verlassen bzw. täuschen lassen.
Der Gedanke brauchte Wolverine kurz dazu seine spitzen Zähne knurrend zu zeigen und brachte seine mächtigen Muskeln dazu anzuschwellen und seine Haare stellten sich am ganzen Körper auf, wobei seine völlig verschmutzte Kleidung und blutverschmierte Rüstung leicht ächzte.
Doch er konnte seinen animalischen Rausch verhindern und ließ seine rostige und ungepflegte mächtige Axt auf seinen breiten Schulter in der Halterung, um nicht schon wieder zu morden...vorerst zumindest.
Das Tier hatte auf seiner bisherigen Reise viel dazugelernt und das nicht nur im Kampf.
Allerdings sind auch seine Alpträume seitdem mehr geworden und nur deshalb hatte der Wandler diesen weiten Weg überhaupt auf sich genommen, denn er hatte Angst...Angst um sich selbst, denn es gab Phasen, in welchen er keine Kontrolle über sich mehr hatte und in denen das wilde Tier, eine Bestie, in ihm brutal zum Vorschein kam.
Monate war er nun bisher auf dieser Reise durch die Freiheit und so roch der Wandler auch nach einer Mischung aus Moschus, alten Schweiss und Alkohol, wobei Wolverine noch nie in seinem Leben Seife benutzt hat und damit sich eigentlich nicht wundern sollte, warum Frauen fast jeglicher normalen Rasse ihm aus dem Weg gehen, auch wenn Wolverine dies gerne anders hätte und sich gerne in den Bann von Frauen ziehen lässt.
Doch der Wandler erinnert sich nun lieber wieder an andere Wandler und wird wehmütig.
Leise grummelnd und knurrend erinnert sich der Wandler an schreckliche Bilder von Kriegsknechten und Anhängern der Kirche der Silbernen Flamme, welche seinen Clan abschlachten.
Der Wandler ballt seine krallenbewehrten Fäuste und erinnert sich lieber an das Abschlachten von Hobgoblins und beginnt zu grinsen, als er die Gesichter mit Gesichtern von Templern der Silbernen Flamme tauscht in Gedanken, wobei Schau und Spucke leicht aus seinem Mund läuft.
Schon bald würde der Wandler wieder einmal Kämpfen müssen. Töten, um zu vergessen. Töten, um zu leben...um zu überleben.
Wütend tritt Wolverine gegen den nächsten Stein mit seinem schlammigen Stiefeln, prüft nochmal kurz seine Ausrüstung, zieht nochmal seine Rüstung und seinen Mantel fest bzw. stramm, prüft die Sehne seines Bogens am Rücken und zählt die Anzahl seiner Pfeile im Köcher und geht vorsichtig weiter von Baum zu Baum.
-
Ein anderer Geruch steigt dem Wandler nun zunehmend in die Nase: Verbranntes Holz, Exkremente, Angst - der Geruch einer Stadt! Knurrend erschnuppert Wolverine das Ziel seiner Reise und korrigiert seine Marschrute ein wenig weiter in Richtung Südosten.
Und schon bald, die Baumreihen lichten sich immer weiter, sieht der Werartige es auch:
Die kleine Stadt Nierva, umgeben von Gehöften und Feldern und einer Steinmauer, hinter welcher Türme und Hausdächer emporragen.
Wolverine erkennt zwei besonders hohe, trutzige Gebäude wie Kastelle zwischen dem Rauch der Schornsteine - eines davon würde es sicherlich sein, nur in solch befestigten Bauwerke würde man...
Das wilde Bellen und Fiepen eines Hundes schreckt den Wandler aus seinen Gedanken.
Das Tier ist vor einer kleinen, mit einem Flecken Acker umgebenen Hütte angebunden und kläfft den verdreckten Reisenden an, welcher zufällig vor dem dürren Zäunchen stehengebliebenen ist.
Quietschend schwingt ein schiefer Fensterladen an der Hütte auf und ein ärgerlich dreinblickender Graubart streckt seinen Kopf hinaus. Seine Miene schlägt jedoch augenblicklich zu einem panischen Ausdruck des Erschreckens um als er Wolverine, welcher nur ein paar Meter entfernt steht, sieht.
Ein zittriges Stammeln ist das einzige was der kreidebleiche Bauer herausbekommt...
-
Wolverine rümpft kurz die Nase kopfschüttelnd, wobei er kurz grinsen muss.
"Du brauchen keine Angst vor mir haben müssen! Ich doch fiedlich und gehen weiter in Stadt!", ruft der Wandler lautstark in schlechter Handelssprache dem Graubart zu und geht weiter in Richtung Stadt, welche hoffentlich die nun endlich die Richtige ist auf der langen Reise des Tieres.
-
Der kühle Morgen wandelt sich allmählich in Richtung Mittag während sich Wolverine der Stadt aus Nördlicher Richtung her nähert und geradewegs über die breite, in stadtnähe sogar gepflasterte Ausfallstraße, dem befestigten Stadttor nähert.
Das einfache Volk in dieser Gegend, so scheint es dem Wandler, ist von einem recht hinterwäldlerischen Schlag. Nicht nur verlässt man sich hier noch zu einem viel stärkeren Teil auf eigene, solide Muskelkraft als auf neumodische magische Hilfsmittelchen, man scheint auch Außenseitern wie ihm nicht besonders freundlich zu begegnen.
Passanten machen rasch einen großen Bogen um den zotteligen Reisenden, nicht wenige werfen ihm finstere Blicke hinterher und die ganz mutigen spucken sogar in seiner Gegenwart aus oder zischen Verwünschungen - um dann sehr schnell wieder in ihren Hütten zu verschwinden.
"Sein Typ" scheint hier nicht sonderlich beliebt zu sein...
Am Stadttor wird Wolverine, wie erwartet, von zwei gut gerüsteten Torwachen mit Hellebarden aufgehalten. Beide versuchen offensichtlich eine strenge, offizielle Fassade zu wahren, es lässt sich jedoch erahnen, dass sie dem Wandler hauptsächlich Misstrauen und Abscheu entgegenbringen.
Im Grunde auch sehr passend, da ein Blick durch das Stadttor auf eine gehobene, äußerst ansehnliche, ja beinahe protzige Stadt schließen lässt. Große Häuser und Villen aus hellem Stein ziehen sich entlang der breiten, gepflegten Pflasterstraßen hinauf zu der kleinen aber nichtsdestotrotz trutzigen und herrschaftlichen Burg in Richtung Stadtmitte empor.
"Deinen Ausweis!" herrscht ihn einer der Wachen, ein großer, glattrasierter und schwarzhaariger Mensch an.
-
Mit ernster und manchmal böser Miene, gelegentlich Zähne zeigend und bedrohlicher Haltung knurrt Wolverine mehrfach die fremdenfeindlichen Bewohner an.
Seine Augen und Ohren versuchen dabei jegliche Gefahr schnell zu erkennen oder zu erahnen, sodass Wolverine zur Not sofort in den geliebten Kampf übergehen kann.
Niemand sollte sich so schnell mit dem muskelbepackten Wandler anlegen.
Mehrfach spuckt das Tier auch als Anwort etwas Speichel den pöbelnden Passanten vor die Füsse, wobei er dennoch "Guten Morgen!" grinsend sagt und schließlich vor die Stadtwache am Tor tritt.
Wolverine hatte jedoch auf seiner langen Reise eine Sache gelernt gehabt:
Man mußte den Wachen einer Stadt immer freundlich und am besten schweigsam bzw. mit emotionlsosen Gesicht gegenüber treten, doch eine Sache mußte man nicht vorzeigen, wenn man nicht wollte und das war sein Ausweis, denn laut Gesetz müßten Reisepapiere eigentlich reichen.
"Sein gegrüßt, zwei Wachmänner! Hier sein meine Reisepapiere! Bitte!", antwortet der Wandler und überreicht nach kurzen Suchen in seinem Hab und Gut die Reisepapiere dem Wachmann, wobei er ein künstliches Lächeln aufsetzt, wobei seine Zähne deutlich zu erkennen sind.
"Dürfen ich Euch Fragen stellen? Ich nicht von hier und kennen mich nicht aus!
Wo ich finden Wynarn Sanatorium und wo ich kann trinken gutes Bier oder Met?", fragt er und richtet sich dabei zu seiner vollen Größe und Breite auf.
Noch ein letztes Mal atmet das Tier die frische Morgenluft ein, denn bald würde er in der Stadt davon nicht mehr riechen können.
-
Auf die Tatsache hin, dass der Wandler nur seine Reisepapiere vorzeigt, nickt der Wachmann seinem Kamerad nur wissend zu. Kein Ausweis, wie von einem Angehörigen der Unterschicht zu erwarten. 'Wolverine'...was soll das auch für ein Name sein?
"Beides in der Unterstadt." lautet daher auch die lapidare Antwort des Torwächters.
"Aber sag mal, die Papiere sind ja nicht gerade detailliert...was genau ist der Grund für deine Reise? Welchem Beruf gehst du nach?"
Der zweite Wachmann hat ein kleines, ledergebundenes Buch hervorgeholt und bereitet sich vor, die Aussagen Wolverines zu protokollieren. Der Wandler erkennt währenddessen vier weitere Stadtwachen im Schatten des Torhauses, welche das Geschehen aufmerksam beobachten.
-
Leichtes Seufzen wiederfährt dem Wandler auf die weiteren Fragen, doch er unterbindet mit den Augen rollen zu müssen.
"Ich sein auf Reise hier her, um Wynarn Sanatorium zu finden.
Sonst ich nicht hier und auch nicht sein wollen.
Ich kommen aus größeren Wäldern aus den Eldeen Reaches und arbeiten als Bewacher von Reisenden oder als Tagelöhner.
Das reichen?
Wo es gehen in Unterstadt?", gibt der Wandler zurück und hofft, dass die misstrauischen Stadtwachen ihn weiterhin als jemanden von der Unterschicht einschätzen und nicht unter seiner Kleiung z.B. sein teures Kettenhemd erkennen.
Zum Glück pflegte Wolverine seine Ausrüstung nicht wirklich.
-
"Richtung Süden." entgegnet der große Wachmann und weist mit der in Ketten gerüsteten Hand links an der Burg vorbei. "Ist ein großes Gebäude, sobald du über dem Hügel bist siehst du es. Aber..." der Milizionär scheint nicht locker zu lassen.
"Warum willst du unbedingt zum Sanatorium? Willst du...dich einweisen lassen?" fragt der Mann mit zusammengezogenen Brauen, während der andere Torwächter murmelnd "Tagelöhner...Eldeen Reaches..." notiert.
-
"Einweisen? Was dem ist?", antwortet Wolverine leicht verwundert und schlägt seine Stirn in Falten, während er sich mit seinen langen Fingernägeln am Kopf kratzt, wobei er in seinen verfilzten langen Haare kurz darauf eine Zecke findet und diese leicht angelenkt durch in den Mund stopft und zerkaut, nachdem er sie mit mürrischer Miene gemustert und sie für ihren Biss in Gedanken verflucht hat.
-
Angewiedert verziehen die beiden Männer das Gesicht und weichen einen halben Schritt zurück. Hierbei packen sie ihre drohenden Helebarden fester, ganz so als hätte Wolverin ihnen gerade gedroht sie zu zerfetzen und ihre Knochen abzunagen.
"Hör...hör mal..." beginnt nun der andere, kleinere Torwächter, "...ist alles in Ordnung soweit, aber...geh doch mal in dieser Richtung da weiter und...und betritt die Stadt einfach durch das Westtor, ja? Glaub mir, ist wirklich besser."
Auf der Straße hinter dem Torhaus sieht Wolverine eine offensichtlich adlige Dame mit einem kleinen, blondgelockten Mädchen an der Hand. Das Kind deutet mit großen Augen auf den struppigen Wandler.
"Schau mal Mami, was ist denn das da für ein Ding?"
Schockiert und voller Ekel im vornehm blassen Gesicht zieht die gut situierte Frau ihre Tochter weiter.
"Das ist Bah, da zeigt man nicht drauf!"
-
"Was? Wieso können ich nicht einfach nun passieren? Was ist das Problem? Ich haben alles gemacht und werden nun grundlos weggeschickt?", fragt Wolverine ratlos als das 'Menschenweib mit Nachwuchs' erscheint und er langsam alles versteht.
"Aaahhhh!!!!"
Unvorstellbare Wut überkommt den Wandler.
Wolverine's schlitzförmige Pupillen werden ein Stück noch enger und seine gelben Augen bekommen ein leichte Röte, während seine Muskeln beginnen zu pumpen, er beginnt die Zähne zu Fletschen und sein Fell stellt sich leicht auf.
Knurrend und wütend gibt das Tier die Kommentare zurück.
"Grrr...Ding? Bäh? Westtor?...ich nun passieren...sofort...keine Fragen mehr..ich nur wollen ins Wynarn Sanatorium...rrrraaaahhhhh!"
-
Furchtsam weichen die beiden Torwächter noch weiter zurück und richten sogar ihrer Hellebarden auf den Wandler.
"Ist ja gut, alles in Ordnung! Geh einfach durch, mach schon." meint der große Torwächter, sichtlich eingeschüchtert, "Aber mach keinen Ärger im Oberen Viertel...bitte!"
Wolverine kann erkennen, dass mehrer der im Halbdunkel verblieben Männer langsam ihre Waffen gezogen haben, jedoch von einem Wink des zweiten Wachmanns den Weg für den wütenden Werartigen freigegeben...
-
Wolverine nickt kurz als Antwort, da Worte ihm nun noch schwerer fallen, und beruhigt sich nach und nach wieder.
Zur Not hätte d Wandler es mit allen axtschwingend und im Kampfrausch wie damals im Kampf gegen die Hobgoblins und die Höllenhunde aufgenommen...oder damals als er die beiden silbernen Kriegsknechte, die kaltblütig seine hilflose Mutter getötet haben.
Er atmet einmal tief aus und beisst sich auf die Lippen leicht, um seine Übelkeit und Wut zu bekämpfen und marschiert weiter, wobei er sich in Richtung Süden hält und versucht die Burg so weit wie möglich zu umgehen. Und auch das Obere Viertel versucht das Tier so schnell und so weit wie möglich hinter sie zu lassen.
"Das Ziel sein nicht mehr weit!", denkt er sich und schüttelt dabei alle schrecklichen Tagträume vorerst von sich ab.
-
Die Straßen über welche Wolverine sich nach Süden wendet, umrunden den sanften Hügel auf welcher die kleine Burg trohnt, sind ordentlich gepflastert, mit schönen, schmiedeeisernen Straßenlaternen und breiten, sauberen Gehsteigen.
Einmal muss der Wandler einer zweispännigen Droschke ausweichen, ansonsten versucht er die Reakionen der reichen Passanten, welche zwischen kleinen, gepflegten Grünanlagen und prächtigen Villen flanieren, zu ignorieren.
Der Himmel ist grau und wolkenverhangen, passend zu Wolverines Stimmung.
Ein wenig überrascht ist er daher allerdings, als eine junge Frau in schlichten, sakralen Gewändern, welche gerade den mit Blumen und Bäumen gesäumten Vorhof eines recht großen kreisrunden Tempels fegt, nach kurzem Stocken ob seines Anblicks, freundlich lächelnd den vorbeistapfenden Wolverine grüßt.
Aus dem offenstehenden Doppeltor des Tempels, über welchem ein leuchtend gelb-blaues Oktogramm angebracht ist und ihn so als eine Stätte des Himmlischen Hofstaats auszeichnet, scheint warmes, einladendes Licht und der Werartige wird sich beinahe schlagartig seines durch den langen Marsch strapazierten körperlichen, aber auch geistigen Zustands bewusst...
-
Wolverine lächelt zurück.
"Grüße, Priesterin! Wie weit es noch sein bis zum Wynarn Sanatorium? Dreihornscheisse-diese Stadt sein viel groß!", fragt Wolverine, wo er kurz in eine bequeme Haltung im Stehen verfällt, um sich kurz zu erholen und um Luft zu holen.
-
"Boldrei mit euch, Reisender." entgegnet sie ihm, sich auf ihren Besen lehnend. Ihr rötlich braunes Haar hat sie auf praktische Weise hochgeknotet und streicht sich eine herausgefallene Strähne aus der Stirn.
"Das ist schon noch ein Stückchen. Ich nehme an ihr könnt euch keine Droschke leisten? Wobei...," ein Schatten zieht über ihr Gesicht und sie senkt ihre Stimme etwas, "ich euch eigentlich davon abraten würde in die Unterstadt zu gehen, von dem Irr...dem Sanatorium ganz zu schweigen. Das ist keine gute Gegend und die Anstalt ist auch nicht mehr das was sie einmal war..."
Die junge Frau scheint diese Gedanken aber rasch fortzuwischen als sie zu bemerken scheint wie düster ihr Tonfall geworden ist. Stattdessen deutet sie lächelnd auf eine der Steinbänke die im Vorhof des Tempels stehen.
"Wollt ihr euch nicht ein wenig ausruhen? Ich kann euch etwas Wasser bringen, wenn ihr mögt?"
Es fällt auf, dass sie, trotz ihres sehr freundlichen Auftretens, immer mindestens eine Armeslänge Abstand zu Wolverine hält und ihm so wenig wie möglich den Rücken zudreht.
-
"Nein! Danke! Ich nicht durstig und müssen nun weiter!", antwortet Wolverine und geht weiter, denn der Wandler entwickelt eine Art Tunnelblick:
Er möchte endlich sein Ziel erreichen. Und davon lässt er sich nicht von so einer dummen Menschenpriesterin und ihrem Geschwätz abhalten.
-
Mit eiligen, angespannt vornübergebeugten Schritten marschiert Wolverine weiter in die Richtung welche man ihm als den Weg zur Unterstadt gewiesen hatte, stoppt jedoch schon bald wieder, als er erkennt, dass sein eingeschlagener Weg ihn direkt auf den von Passanten und Händlern überfüllten Hauptplatz vor der Burg - welche, so erkennt der Wandler nun an den Bannern, sowohl den Regierungssitz des hiesigen Lehnsherren, als auch Vertretungen der Drachenmalhäuser beherbergt - führen würde!
Entsetzt von der Vorstellung sich mit so viel "Stadtvolk" umgeben zu müssen, macht Wolverine wieder kehrt und schlägt stattdessen nach einigen hundert Metern eine ruhigere, ebenfalls sehr gepflegte und mit hübscher Bepflanzung verzierte, Seitenstraße in südliche Richtung ein.
Auch hier sind die Männer und Frauen denen der Werartige begegnet recht vornehm - wenn auch nicht protzig - gekleidet, viele mit dekorativen Degen oder Schwertern "bewaffnet", unterhalten sich gewählt über Luxusthemen wie Pferdezucht oder Weinlese und verhalten sich ihm gegenüber entweder naserümpfend oder tun jovial so als würde er nicht existieren.
Von irgendwo über den Köpfen der angenehm leuchtenden, immerhellen Straßenlaternen, aus dem Fenster eines weiteren großen, mit Balkonen versehenen Hauses wie es wohlhabende Bürger beziehen, erlauscht der Wandler das zarte, aber doch volltönende Klimpern eines Triklavichords - und bemerkt zudem, dass die beiden blau gewandeten Männer der Stadtwache, respektvoll ein paar dutzend Schritt hinter ihm, doch nicht zufällig den gleichen Weg wie er genommen hatten...
-
Entnervt rollt der Wandler mit den gelden mandelförmigen Wolfsaugen und bleibt abrupt stehen, damit die Stadtwächter ihn einholen können.
Er kratzt sich grinsend an seinen Nackenfell und dreht sich um.
"Du mir auch können zeigen den richtigen Weg, dann ich mich nicht verlaufen.", fragt das Tier zynisch die beiden Stadtwächter.
"Außerdem Du können mich dann weiter ausfragen!", setzt Wolverine freundlich außerdem noch drauf und beginnt grollend zu lachen.
-
"Später." wirft ihm nur einer der Männer zu, als die beiden ihn eilig überholen und ansonsten keines weiteren Blickes würdigen. Mit hastigen Schritten biegen die Stadtwachen um die nächste Häuserecke.
Sie scheinen tatsächlich doch etwas anderes zu tun zu haben als ihn zu beschatten!
Und ihre Arbeit scheint auch 'Gute Darguun'sche Handarbeit' zu beinhalten, zu urteilen nach den lauten Geräuschen die, nur wenige Sekunden nachdem sie aus Wolverines Sichtfeld verschwunden sind, durch die Straße hallen.
Es klingt ganz nach dem hektischen Lärm eines heftig geführten Handgemenges, es sind erstickte Flüche, das Rumpeln von umfallenden Gegenständen und die rauhen Rufe der Milizionäre zu hören...
-
Blitzartig innerhalb eines Augenschlages hat der Wandler seine verschmierte dreckige rostige Axt gezogen, welche selbst für einen Oger eine mächtige Waffe wäre, und rennt wie im Rausch den Wachen hinterher in der Hoffnung helfen zu können oder besser gesagt Köpfe rollen zu lassen.
-
Als Wolverine um die Ecke des gepflegten zweistöckigen Wohnhauses rast, erkennt er auch den Ursprung des Lärms, welcher weit weniger lohnend ist, als er sich vielleicht erhofft hatte:
Die beiden Stadtwächter reißen gerade einen unrasierten Mann in mittlerem Alter zu Boden, wobei einige der Weinflaschen die der schimpfende Trinker wohl neben sich stehen hatte, klirrend auf dem Pflaster zu Bruch gehen.
Das wüste Schimpfen des wohl alkohlisierten Mannes ändert sich jedoch bald in ein unartikuliertes Schreien und Wimmern, als die beiden Milizionäre, als Antwort auf seine linkischen Befreiungsversuche, schwere lederne Totschläger vom Gürtel ziehen und den sich am Boden windenden mit harten Schlägen traktieren.
Ein weiterer Stadtwächter - die Brustplatte unter seinem blauen Waffenrock sowie die an den Schulterplatten befindlichen, silbernen Abzeichen bescheinigen dem Zwerg jedoch einen höheren Rang - hatte dem brutalen Schauspiel grimmig zugesehen, tritt jedoch mit raschen Schritten zwischen das recht einseitige Handgemenge und den Wandler, als er diesen gewahr wird.
Mit geübten Handgriffen lässt der Zwerg dabei sein eckiges Schild vom Rücken auf den Arm rutschen und zieht gleichzeitig einen kurzstieligen Streithammer.
"He! Misch dich nicht ein! Lass die Waffe fallen! Sofort!"
-
Wolverine schüttel knurrend und angewidert seinen Kopf, dreht sich um und steckt seine Axt schwungvoll wieder weg.
Der Wandler macht sich weiter auf zu seinem Ziel, denn weder der Zwerg noch die restlichen Wachen sind noch eine weitere Sekunde seines Lebens wert Aufmerksamkeit zu bekommen.
-
Die beiden Wachen zerren den zusammengekrümmten Mann ruppig auf die Beine und schleifen ihn die Straße hinunter, in Richtung Süden - den gleichen Weg den auch Wolverine eingeschlagen muss.
Der stämmige Zwerg begleitet den Wandler wie ein wortloser Wächter, während auch er der unschönen Prozession folgt, offenbar hält er die Richtung in die Wolverine will für wünschenswert und scheint sichergehen zu wollen, dass der Werartige auch tatsächlich zur Unterstadt gelangt...
-
Der Wandler hasst die Menschen und missachtet die anderen hochnäsigen Rassen.
In ihrer verdammten Welt leben nur wenige Wesen gut und der Rest lebt wie Abschaum oder Sklaven.
Als Wandler ist ihm diese Welt fremd, denn nichts geht für ihn über Freiheit im Leben.
Das Tier wünscht den Dreihornkot-fressenden Wachen und vorallem dem dummen Zwerg, dass sie auch einmal so enden...mitten in der Gosse.
Gerne würde er gewaltsam erzwingen, dass sie den armen Mann respektvoller behandeln, doch Wolverine hat dazu gelernt im Gegensatz zu früher und er weiß, dass er nichts verändern kann, sondern nur selber am Ende Ärger bekommt.
Hobgolblins, Kriegsgeschmiedete, Menschen, Halblinge, Elfen, Halbelfen, Gnome, Goblins und Zwerge würden in Wolverine Welt nicht existieren, womit es nur noch Wandler gäbe, denn mehr Völker kennt das Tier noch nicht.
-
Wolverines Meinung und Abneigung wird nur bestärkt, als sich nach der nächsten Straßenecke endlich sein eigentliches Ziel darbietet: die Unterstadt Niarvas.
Und ihren Namen hat sie, so scheint es dem Wandler, gleich in doppelter Hinsicht verdient.
Zum einen liegt sie tatsächlich tiefer als die Oberstadt in welchem sich Wolverine gerade befindet, eine gemauert Kluft von zweieinhalb bis drei Metern Höhe trennt die beiden Stadtteile, so dass der obere Teil wie eine Terasse über den unteren Straßenzügen trohnt.
An der Stelle, an der die Straße in die Unterstadt hinabführt, ist die mit schmiedeeisernen, nach unten hin scharfe Dornen aufweisenden Geländern versehene Balustrade von einer breiten Treppe durchbroch, welche von zwei weiteren Milizionären grimmig bewacht wird.
Zum anderen ist die Unterstadt in der Tat ein krasser Gegensatz zu der gepflegten, sauberen Gegend, die er bisher zu Gesicht bekommen hatte.
Schmutz und Verfall starrt geradezu von den mehrstöckigen, heruntergekommenen Häusern aus Ziegeln und Holz zu ihm empor, die von ärmlichen Gestalten bevölkerten Gassen sind eng und von Unrat gesäumt, Schreie und Gepolter hallen über die zerborstenen Kopfsteinpflaster und Wolverines kann sogar gegen den Wind den modernden Gestank eingepferchter Lebewesen riechen.
Mit einem harten Stiefeltritt befördert einer der Wachmänner den armen Trunkenbold die Truppe hinunter.
"Lass dir das eine Lehre sein!" ruft der Milizionär dem wimmernden Häufchen Elend nach, dass sich mühsam am Fuße der Stufen wieder aufzurappeln versucht.
Mit einem stummen, auffordernden Blick schaut der Zwerg zu Wolverine empor.
-
Als Provokation gedacht, bleibt Wolverine vor Eingang zur Unterstadt stehen und beginnt obzön laut zu gähnen, als wäre er der Raffer persönlich, wobei er sich kurz streckt.
Anschließend lehnt er sich an die nächste Hauswand, schaut in den Siberys, wobei seine spitzen Ohren aufmerksam in Richtung des Zwerges lauschen und beginnt leise ein Lied aus seiner Kindheit zu pfeifen.
"Mal schauen,was dem passiert! Die können ruhig sich eine Dreihornbrühe mit Sagalpulver essen gehen-Wolverine gehen hier nicht so schnell weg."
-
Schicksalsergeben seufzt der Zwerg missmutig, ehe er sich langsamen Schrittes Wolverine zuwendet.
Er schaut ihm eine Weile beim Pfeifen zu, während die beiden rabiaten Stadtwächter ebenfalls hinzukommen, aber hinter dem stämmigen Leutnant stehen bleiben.
"Kannst du dich ausweisen?" fragt der Zwerg, der sich von Wolverines größerer Statur scheinbar nicht beeidrucken lässt, schließlich sachlich.
-
"Ja klar, könnte ich! Wir uns kennen, oder warum Du sagen Du? Haben wir zusammen getrunken ein Met oder ein Tal?", fragt der Wandler leicht spottend und bindet sich dabei ein Stirnband um.
"Sicher ist sicher!"
-
"Nein." meint der Zwerg kopfschüttelnd, ohne jedoch auch nur ein Deut an seinem Verhalten zu ändern.
"Deinen Ausweis bitte. Und erklär mir bitte was du hier verloren hast."
Unruhig fühlen die beiden Stadtwächter hinter ihm nach ihren Schwertknäufen, während auch die zwei Milizionäre von der Treppe aus misstrauisch hinüberspähen.
-
"Ausweis oder reichen auch Reisepapiere wie bei Deinen Kollegen?", entgegnet Wolverine spitzfindig, womit er dem Zwerg ebenfalls duzt und seinen Kollegen den Hinweis gibt, dass er doch einen Ausweis hat.
Jedoch muss er nicht jedem seinen Ausweis geben.
"Ich Dir ansonsten Danken für Deine Bewachung und Interesse an Wolverine! ich nicht gewöhnt aus anderen Städten!", setzt der Wandler noch oben drauf, während er mit einer Hand seine Papiere hervorholt und zu den restlichen Wachen schaut.
"Keine Sorge! Ich lassen meine Bären, Wölfe und Vielfrass im Rucksack!", gibt das Tier als Scherz und Warnung zugleich in die Runde, falls ihm jemand zu nahe kommt, wobei er sich kurz lächelnd über die Zähne leckt.
-
"Wie du siehst sorgen wir hier dafür das ehrbaren Bürgern nichts geschieht." entgegnet der Zwerg nur einmütig und in stoischer Ruhe.
"Deinen Ausweis bitte auch. Du warst an einem Tatort, ich muss deine Personalien überprüfen."
-
"Tatort? Was beim Spötter meinen Du? Etwa wo ich Euch helfen wollte? Du mir nichts können anhängen wie dummen Goblin!", knurrt Wolverine leicht gereizt und übergibt seinen Ausweis und Reisepapiere nur zögerlich.
"Hätten nicht gedacht, dass ein Zwerg genauso sein wie andere Rassen.
Du Dich blenden lassen von Äußerlichkeiten!
Du meinen ich Abschaum? Welch Abschaum können dem sich leisten?", fragt der Wandler und zeigt kurz auf sein Kettenhemd, welches etwas unter seiner Kleidung nun sichtbar wird, da das Tier die ersten Knöpfe öffnet.
"Oder dem hier?", wobei das Tier seine Axt zieht und auf den Boden stellt.
"Etwas dreckig, aber gut geschmiedet. Wir halt nicht ständig alles sauber machen wie weicher Gnom, denn so jedes Tier uns können riechen.
Nun ich bekommen meinen Ausweis wieder?", beendet der Wandler seine Darbietung und Protest.
"Hehe! Wolverine nun bereit zum Kämpfen..."
-
"Ein Tatort. Ein Betrunkener hat eine Bürgerin belästigt. Wir mussten ihn des Platzes verweisen." erläutert der Zwerg sachlich, während er die Papiere prüft.
Mit einem knappen Nicken gibt er sie schließlich wieder zurück, allerdings nicht ganz zufrieden, wie es scheint.
"Was führt sie nach Niarva, Herr Wolverine?" fragt er, nun sogar mit förmlicherer Anrede.
"Und nein, ich halte sie nicht für 'Abschaum', ich habe lediglich den Befehl die Sicherheit der in diesem Stadtteil lebenden Bürger zu garantieren." fügt er sachlich, jedoch mit einem schwer einzuordnenden Blitzen in den Augen.
-
"Ich versuchen Möglichkeit zu finden, die schrecklichen Morde und Folter an meiner Rasse während dem Krieg durch Kriegsgeschmiedete und Anhänger der Silbernen Flamme, welche mich als Tagträume heimsuchen, vergessen zu können.
Ich schon lange nicht mehr richtig schlafen können.
Deshalb ich hier, weil Leute weit weg von hier mir sagen, dass mir kann laut Gerüchten hier geholfen werden. Oder ist dem falsch?", zischt das Tier als Antwort.
-
"Hm." meint der Zwerg nur zu Wolverines radikaler Darlegung seiner Vergangenheit.
"Hm."
Dennoch meint der Wandler, zwischen Bart und buschigen Augenbrauen des Leutnants einen Anflug von Verständnis erkennen zu können.
"Das tut mir Leid." antwortet er, nicht mehr so sachlich wie zuvor, jedoch noch weit entfernt von Anteilnahme.
Der Zwerg deutet mit ausgestrecktem Arm in Richtung verdreckter Unterstadt, wo Wolverine die rechteckige, flache Spitze eines großen trutzigen und rußgeschwärzten Gebäudes erkennen kann.
"Das Sanatorium wäre dann vermutlich in der Tat der richtige Ort um sie behandeln zu lassen - zumindest hätte ich früher dazu geraten. Inzwischen ist das ganze Viertel verkommen und gefährlich und die Anstalt gleich mit.
In letzter Zeit haben sich die Doktoren auch nur auf...Härtefälle spezialisiert, haben schon lange keinen Freiwilligen mehr aufgenommen."
-
"Beim großen Vater Wolf! Was soll ich Deiner Meinung nach tuen?", jault Wolverine, welcher nun deutlich verstimmt wirkt.
Der Wandler bindet sein Stirnband wieder ab und schultert wieder seine rostige Axt.
-
Auch der Zwerg schnallt nun sein Schild wieder über die Schulter, die Stadtwachen an der Treppe scheinen das Interesse am Gespräch verloren zu haben, nur die beiden hinter dem Leutnant behalten den Wandler mehr oder weniger genau im Auge.
"Tja, eigentlich würde ich dir raten, dir hier ordentliche Arbeit und ne Frau zu suchen, Abends ein paar Gläser Roten Dachsbuckel zu kippen und ansonsten ein ruhiges, friedliches Leben zu führen und nie auch nur einen Fuß in das sechsfach verdunkelte Viertel da unten zu setzen! Aber da du danach wohl nicht gefragt hast..."
Der Zwerg kratzt sich nachdenklich die Wange ehe er fortfährt.
"Die einzige Möglichkeit irgendwas zu erreichen sehe ich in einer offiziellen Genehmigung zum Besuch der Anstalt. Vielleicht kannst du was aushandeln sobald du bei den entsprechenden Ärzten drinnen bist, wenn du unbedingt dort hineinmusst!"
Es ist dem stämmigen Stadtwächter anzusehen, dass er einen solchen Besuch zutiefst Verabscheuen würde.
-
"Sich ein Weibchen suchen? Wolverine sein doch noch nicht alt genug für nur ein Weibchen!"
"Ich verstehen. Ich nun dennoch gehen Anstalt besuchen. Vielen Dank für alles!", antwortet Wolverine wieder leicht zischent und reicht dem Zwerg die Hand.
"Wenn Du mich mal brauchen-Du haben was gut!"
-
"Wie gesagt, ohne Bescheinigung vom Baron wirst du wohl nicht weit kommen. Das ganze läuft ja über die königliche Gesellschaft der Wissenschaften..."
Der Zwerg nickt zum Abschied und drückt Wolverines Pranke.
"Pass in der Unterstadt auf dich auf. Dort wirst du keine Stadtwachen finden."
-
"Ich gut im Aufpassen auf mich...", antwortet der Wandler mit grummeliger Stimme und macht sich auf in Richtung Treppe zur Unterstadt.
-
Wolverine ist beinahe so, als würde er in eine andere Welt hinabsteigen, als er die gepflegten, bewachten und hellen Straßen des Oberen Viertels hinter sich lässt und die verdreckten, engen Gassen der Unterstadt betritt und sich in Richtung Sanatorium aufmacht.
Straßenlaternen gibt es in diesem Viertel ebensowenig wie Gehsteige, einfache, holprige Kopfsteinpflaster und willkürlich angebrachte Fackelhalter bestimmen das Straßenbild.
Erbärmliche Bettler hocken an den Ecken der heruntergekommenen, zwei- bis dreistöckigen Häusern, während die einfachen Leute sich mit gleichgültigen Gesichtern aneinander vorbeischieben.
Zwielichtige Krämer bieten aufdringlich ihre minderwertige Ware an und findet meist genau so wenig Aufmerksamkeit wie die Prüglei zweier Betrunkener oder die alte Frau welche auf offener Straße ihre Notdurft verrichtet.
Wolverine wird von den meisten Passanten furchtsam umgangen und auch die Händler mit ihren Handkarren sehen davon ab, mit stinkendem Fisch vor seiner Nase herumzuwedeln, und so hat er trotz der recht vielen Passanten und Hindernisse, keine nennenswerten Probleme vorwärts zu kommen.
Die Überraschung des Wandlers ist groß, als er plötzlich, am Ende einer Gasse, auf einem Stück beinahe menschenleerer Straße wiederfindet! Die ängstlichen Passanten scheinen einen großen Bogen um diese Stelle zu machen und Wolverine wird auch sehr schnell klar was der Grund dafür ist:
Neben ihm, sowohl links als auch rechts etwa drei Meter die Straße hinunter, haben sich Fronten von Schlägern versammelt, welche sich feindseelig anstarren und ihre einfachen Waffen drohend in den Händen wiegen!
Die Gruppen von jeweils sechs Mann werden scheinbar angeführt von einem vernarbten Halbork in geschwärzter Lederrüstung zu Wolverines Rechten, sowie einem Gnom in ausgefallener, greller Kleidung die er wohl für elegant hält, aber einfach nur als geschmacklos zu bezeichnen ist.
"Dasch isch unscher Territorium, du abgebrochnr Zehnagl!" schnauzt der Halbork wutentbrannt zwischen seinen Hauern hervor und stampft mit seiner dicken, eisenbeschlagenen Keule aufs Pflaster.
"Die feinen Landsmänner zahlten uns, so deuchte mir, aus völlig eignem Entschluss! Ich mutmaße wohlfeil wenn ich sage, sie haben wohl genug von dem impertinenten Gestank den ihro Gnaden zu verbreiten pflegt!" ruft der Gnom in völlig übertriebener und provozierender Sprache zurück, was ein wütendes Brüllen seines halborkischen Gegenübers sowie weitere Rufe von Seiten der jeweiligen Schläger nach sich zieht.
Die Stimmung scheint äußerst angespannt und kurz vor der Eskalation...
-
Neugierig und dennoch auf angewidert die Nase rümpfend bleibt der Wandler stehen, um die Fortgang des Streites weiter zu beobachten.
Dabei lehnt er sich gemütlich wieder an die nächste Hauswand.
Doch irgendwie hat der Wandler das Bedürfniss sich einzumischen.
"Bah! Beim großen Wolf! Ein Gruppe dummer Strassendiebe und ein Pack Söldner und Handlanger von dem Reichen!
Wann ihr alle endlich lernen, dass nur Zusammenhalt etwas verändert und dieser Streit nur sein wie Krieg und nur dem Reichen macht noch reicher.
Ihr nichts Männer, denn ihr Kämpfen nicht für Freiheit oder Dinge, dem lohnen sich als Mann zu kämpfen, sondern nur weil ihr dumm.
Wenn ihr es klären wollt wie Männer, dann nur die besten zwei Mann von Euch kämpfen gegeneinander!
Ihr Euch sonst nur selber schwächen.", knurrt und zischt Wolverine mit angeekelter Stimme, wobei er kurz seine scharfen Zähne zeigt.
-
"Ich muss dem guten Mann hier in der Tat beipflichten, du nicht auch, Bazak?" meint der Gnom mit einem angetanen Nicken. Der angesprochene Halbork erwiedert jedoch nur ein etwas unsicheres Grunzen, wovon sich der uberkandidelte Gnom jedoch nicht beeindrucken.
"Eine echte Fehde würde unsere beiden Lager vermutlich so viele Männer kosten, dass dieser üble Schurke Larras Aufwind bekäme - und das ist doch nicht in unser beider Interessen, nicht wahr?"
Diesmal schüttelt der vernarbte Bazak vehement den Kopf.
"Nein, nein! Dann klären wir dasch wie Männer!"
Seine schwere Keule schulternd stapft der Halbork unter Anfeuerungsrufen seiner Männer kampfeslustig nach vorn.
"Isch trete gegen den beschten deiner Männer an! Wer ischt es?"
Der möchtegern-galante Gnom wendet sich, wie zur Antwort, erneut Wolverine zu.
"Verehrtester Zottel, aufgrund dieses formidablen Vorschlags habe ich soeben großmütig befunden dass ihr, nach euren langen bitten und betteln, endlich doch in unsere Reihen aufgenommen werdet! Meinen Glückwünsch!
Ihr seid nun sicherlich der beste Mann von uns allen!
Dann gehabt euch wohl...!"
Mit einem spitzbübischen Grinsen macht der kleine Schurke auf dem Absatz kehrt und verschwindet in Windeseile mitsamt seinen feixenden Gefolgsleuten in einer Seitengasse!
"Grrrraaah! Du?"
Mit wütend aber gleichzeitig zweifelnd zusammengezogenen Brauen blickt Bazak den nun völlig allein dastehenden Wolverine an.
-
"Zum Khyber! Dem Gnom lügt!", faucht der Wandler wütend und zieht in einem Atemzug seine mächtige schwere Waffe.
"Das wird Däumling mir bezahlen mit sein Kopf, sobald ich ihn schicken nach Dolurrh! Hinterher! Schnell...rrrrrraaaaahhhh!!!!!", brüllt er wie eine wütende Bestie und rennt dem Gnom mit unbeschreiblicher Geschwindigkeit hinterher.
"Sein Kopf wird meine nächste Bettpfanne!"
-
Doch seine wilde Jagd wird äußerst rasch gestoppt, denn bereits sein erster, raumgreifender Sprung in die Seitengasse endet mit einem jähen stechenden Schmerz in der linken Fußsohle und lässt Wolverine der Länge nach auf das Kopfsteinpflaster schlagen:
Ein eiserner Krähenfuß, von dem wohl mehrere hinter der Ecke ausgestreut worden waren, hatte sich durch seinen Stiefel und in den Fuß gebohrt!
Als der Wandler aufblickt erkennt er gerade noch das grinsende Gesicht der Gnoms in einer weiteren Straße verschwinden, da versperren Passanten, welche hier wieder ihren Gewohnheiten nachgehen, endgültig die Sicht.
-
Wütend reißt sich der Wandler das lästige schmerzende Etwas aus dem Fuss.
"Dieser feigen Sohn vom Hund!"
Wolverine hat sich kaum mehr unter Kontrolle. Seine Pupillen verengen sich und seine Haare stellen sich auf, während seine pelzigen Hände zu tödlichen Waffen werden.
Immer mehr animalisch werdend verwandelt sich das Tier zu einer Bestie.
"Uuuuuaaaahhhh!!!!"
-
Doch inzwischen ist von dem Gnom und seinen Gefolgsleuten keine Spur mehr zu sehen, dafür weichen die einfachen Passanten, Bettler und Krämer kreischend und panisch vor Wolverine zurück.
Bazak der Halbork und dessen Schläger beobachten die Verwandlung des Werartigen mit unverholenem Interesse, wenn auch mit gebührendem Abstand von der anderen Gasse aus.
-
Kurz darauf stoppt die Verwandlung.
Wolverine schaut sich wutschnaubend und knurrend um.
Das Tier schüttelt sich und innerhalb eines Atemzuges verwandelt er sich zurück.
Anschließend geht des Wandler auf den Halbork zu.
"Verdammt! Dieser dreckige Gnom sein verschwunden wie feige Ratte! Wo ich ihn finden?
Ich möchten im den Kopf abreissen und dann Notdurft ihm in den Hals machen...", grummelt der Wandler extrem wütend.
-
"Siehst wirklich ausch wien harter Kerl!" nickt Bazak anerkennend, während er Wolverine mustert.
"Wir wissen wo Nev sein Haup'quatier hat...wenn du Rache wilscht - schließ dich uns 'Stalkern' an! Zusammen heben wir diesen Knirps ausch!"
Bazak schlägt dem Wandler kameradschaftlich auf die Schulter, seine Männer tauschen unterdessen erwartungsfrohe Blicke aus.
"Wasch meinst du?!"
-
"Ich heissen Wolverine." entgegnet der Wandler mit aufgesetzten Grinsen, welcher immernoch wie im Rausch in Gedanken diesen Gnom zerfetzt.
Doch kurz darauf schüttelt er diese Gedanken ab.
"Nein, es sein niemals gut Bär in eigener Höhle zu jagen, es sei denn es sein Winter.
Außerdem dem sein könnte Falle!
Gnom nicht dumm!
Lassen uns erstmal Bier trinken und reden, in Ordnung?"
-
"Klar, planen müssn wa vorher!" stimmt der narbige Halbork zu.
"Dann gehnwa ein saufen! Zum 'Madmanns Inn'!" ruft Bazak seinen Schlägern zu, was mit einer allgemeinen Hebung der Stimmung und daraus resultierenden Beifallrufen quittiert wird.
"Hast Glück," meint der stämmige Anführer zu Wolverine als sich die Gruppe gewichtigen Schrittes weiter durch die schmutzigen Straßen in Richtung Südosten in Marsch setzt, "wir kontrolliern die beschte Kneipe in dieser ganzen, verschissenen Stadt!"
-
"Das klingt doch gut.", antwort Wolverine grinsend mit einen Fratze und hechelt dabei.
Nach einigen Meter beginnt er jedoch weiter zu reden:
"Noch eine Frage: Du kommen eigentlich von hier oder aus den Schattenmarschen?"
-
Recht abrupt bleibt Bazak stehen, so dass Wolverine schon befürchtet, eine falsche Frage gestellt zu haben.
Seine Sorge ist jedoch unbegründet, der Wandler erkennt rasch dass der Halt rein geschäftlicher Natur ist. Mit einer Handbewegung schickt der Halbork drei seiner Männer zu einem dicklichen Schlachter hinüber, der auf offener Straße gerade ein Lamm zerteilt. Dieser grüßt Bazak respektvoll als er sich des "Besuchs" bewusst wird und holt aus seinem Laden ein kleines Säckchen hervor, welches er den Schlägern reicht.
Der Halbork steckt es, ebenfalls grüßend, ein und marschiert weiter.
"Nein, ich komm von hier. Hab mich mit mein eignen Händen hochgeackert in diesem Dreckloch! Nich wie dieser Rotzlöffel von Gnom!" schnaubt Bazak verächtlich.
"Un du? Eldeen?"
-
Wolverine nickt leicht und beginnt redend seine Erinnerung wandern zu lassen.
"Ja. ich kommen...schöne Gegend früher...wie Wald, Frieden und Freiheit...Kinder spielen...schöne Weibchen...besser als hier...doch nun mein Dorf zerstört...Krieg und Silberne Flamme Schuld!"
Da fängt sich das Tier wieder und verzieht sein behaartes Gesicht nachdenklich:
"Ich müssen lernen, wie ich schreckliche Bilder von damals endlich vergesse. Alkohol nicht helfen mehr. Jeder nacht ich schlecht träume.
Deswegen Wolverine sein hier!
Ich möchten zur Wynarn Sanatorium! Du mir können mehr darüber erzählen?", fragt der Wandler, welcher zum ersten Mal seit Jahren keine direkte Feindschaft gegen sein Gegenüber in sich trägt, wobei seine Sinne und Instinkte weiterhin mit einem evtl. Kampf rechnen, denn das Tier vertraut niemanden.
-
Bazak mustert den Wandler von der Seite als ob er festellen wollte ob dieser in der Tat nicht ganz dicht sei.
"Das Irrenhausch? Da würd ich nen Bogen drum machen wenn ich du wär, so groß wie der Arsch von der Mutter von dem da!"
Er deutet beiläufig auf irgendeinen Passanten, welcher dem Halbork einen ängstlich-fragenden Blick hinterherwirft.
"Seit einiger Zeit ist der Laden zum Khyber. Hab gehört die Smaragdklaue hätt sich drin eingenistet...von den Leutn die da reinkommen, geht keiner wieder raus..."
Bazak lässt ein unangenehmes Knurren vernehmen und schüttelt sich.
-
"Smaragdklaue? Was das sein?", fragt Wolverine sehr neugierig und fragt sich dabei nun langsam immer mehr, ob er sich den ganzen Weg hierher umsonst gemacht hat.
-
Verwundert blickt ihn der Halbork an.
"Du kennscht die nich? Ist son Geheimclub, fieser Haufen von Verbrechern!" Bazak schnaubt verächtlich durch die breite Nase.
"Und ich mein Verbrecher! Solln hauptsächlich diese Leichenficker aus Karrnath mit drinhängen - was die mit den armen Schweinen da drinnen machen kannste dir denken..."
Angewiedert spuckt er aus und deutet dann wie ein stolzer Schlossherr auf das bereits angekündigte Wirtshaus welches die kleine, äußerst rabiat wirkende Gruppe soeben erreicht.
"Da wärn wir!"
Das klobige, über zwei Stockwerk hohe Gebäude mit steilem Ziegeldach ist in der baufälligen Gegend tatsächlich soetwas wie "Prominenz".
Wie ein störrischer, alter Mann streckt das Wirtshaus aus grauem Stein und Mörtel sein altes und wettergegerbtes Gesicht grimmig zwischen den Holzhäusern hervor und strahlt eine rauhe, respektgebietende Aura aus.
Bei genauerem Blick zeigt sich, dass die Mauersteine gesprungen und rissig sind und dass verrottende Ranken und Schlingpflanzen sich daran emporwinden und den "alten Mann" wie an schrecklichem Siechtum erkrant aussehen lassen.
Das von Wind und Wetter arg ramponierte Holzschild, welches an zwei rostigen Eisenketten neben der stabilen Tür hängt, zeigt ein schreindes Gesicht mit weit aufgerissenen Augen über welches in groben Lettern "Madmanns Inn" geschrieben worden ist.
"Na? Was sagste? Das nochmal was Handfestes, hä?!" meint Bazak in triumphierender Stimme zu dem Wandler.
-
Wolverine nickt nachdenklich und zögert kurz, da ihm viele Dinge nun durch seinen Kopf jagen, doch kurz darauf freut er sich auf etwas zu trinken.
-
Von den mit geschwellter Brust stolzierenden Schlägern eskortiert, betritt Wolverine hinter dem Halbork das Wirtshaus. Und erkennt, dass Bazak gar nicht so grässlich übertrieben hat, wie man hätte vermuten können.
Die Einrichtung des großen, von Fackeln erhellten Schankraums ist alt und abgeschabt, aber immerhin rustikal und leidlich sauber - einige billige Ölgemälde zieren sogar die alten Wände!
Im Moment, zur späten Mittagszeit, ist der Raum nur spärlich bevölkert, einige die es sich leisten können nehmen dampfende Mahlzeiten zu sich und zwei hühnenhafte Rausschmeißer stellen gerade die Herkunft ihres Namens an einem Volltrunkenen unter Beweis.
Großspurig besetzt Bazak mit seinen Männern einen großen, fleckigen Tisch vor einem rußgeschwärzten, glimmenden Kamin, als sich auch schon der Wirt persönlich, ein dicker Kerl mit schmutzig-blondem Backenbart und beachtenswerter Warze auf der Oberlippe, nähert um unaufdringlich die Bestellungen aufzunehmen.
-
"Was Du mir können hier empfehlen zu Trinken?", grummelt Wolverine, während er aufmerksam die anderen Gäste mustert und im Kopf Situationen bzw. Möglichkeiten abspielt, sollte es mit seinen neuen Freunden oder mit Gästen zum Kampf kommen.
Außerdem erhofft das Tier sich weiterhin, dass er den dreckigen Gnom irgendwo entdeckt.
-
Bazaks Männer sind nicht mehr als bessere Schläger, jedoch kräftig und gesund, was in diesem Viertel nicht unbedingt selbstverständlich scheint. Dennoch ist keiner von ihnen ihm auch nur annähernd ebenbürtig, erkennt Wolverine.
Den vernarbten Halbork selbst allerdings vermag der Wandler nicht vollkommen einzuschätzen, dass er gefährlich ist stet jedoch außer Frage - falls er Wolverine in kämpferischen Fähigkeiten nachstehen sollte, so doch nicht besonders viel...
"Wein habe ich leider keinen, zu meinem Bedauern, seid neustem wird nicht mehr in die Unterstadt geliefert..." entschuldigt sich der Wirt, was Bazak nur mit einem verächtlichen Schnauben abtut. "Drauf geschissen, die Plörre will eh keiner."
"Nur noch Trebern bekomm ich. Aber ich kann einen 'Flüsternden Gerber' bringen wenn ihr wollt, ein lokaler Schnaps, gebrannt aus aromatischen Wurzeln und Rinde!"
-
"Wein sein eh nur was für Weibchen und Schwuchteln!", kommentiert der Wandler die Mitteilung des Wirts und freut sich schon auf den ersten Schluck Hochprozentigen nach einigen Wochen diebisch.
-
Mit einem Nicken bestätigt Bazak dann den Vorschlag des Wirtes, welcher sich dann respektvoll und rasch entfernt um den Schnaps zu holen.
Die "Leibwache" des Bandenchefs macht es sich lümmelnd auf den knarrenden Holzstühlen bequem, streckt die Beine aus und spuckt auf den Boden, während sich der Halbork selbst nun wieder dem ihm gegenübersitzenden Wolverine zuwendet.
"Isch sachs ehrlich: mir gefällt deine Art! Und wenn du wirklich in das Irrenhaus rein willscht, helf ich dir dabei - natürlich nur wenn du uns auch hilfst!" schlägt Bazak durch seine Hauer vor.
Der dicke Wirt erscheint in diesem Moment wieder und stellt ein Tablett mit mehreren Zinnbechern und eine Karaffe aus dem selben Metall auf den schäbigen Tisch.
Ein bitter-würziger Geruch breitet sich aus als Bazak achtlos die trübe Flüssigkeit in die Becher schüttet.
"Was meinst du?"
-
"Eine Hand waschen die Andere...so sagt man dem doch, oder? Also, schießt los!",
antwortet der Wandler neugierig und ergreift sein Getränk mit Wasser im Mund.
"Doch ersteinmal: Prost! Auf die Freiheit!"
-
"Jawoll! Auf die Freiheit!" bestärkt Bazak und einige seiner Schläger fallen mit ein, als der Halbork auch schon seinen Becher mit einem Zug herunterkippt und direkt nachschenkt.
"Ah! Alscho, hör zu:..."
Der stämmige Bandenchef lehnt sich verschwörerisch zu Wolverine vor.
"Ich will, dasschu Larras Bulwin für mich umnietest! Im Gegenzug verschaff' ich dir Kontakt zu eim Kerl dern geheimen Weg inne Klapsmühle kennt! Na, Interesse?"
-
"Das hören sich gut an, aber wer sein dieser Larras Bulwin und warum sein er Euer Feind?", fragt der Werartige kalt, aber dennoch neugierig und leicht verunsichert.
-
"Er is der Kopp von ner Möchtegern-Bande, den 'Lawmen'. Päh!"
Bazak spuckt verächtlich auf den Boden.
"Hält sich für wasch besonderes und hat sich im Schüden n bisschen breit gemacht. Issn Problem, weil ich so nicht ordentlich den 'Gemcutters' von dem verschissenen Gnom auffe Schnauze gegeben kann, ohne dass er das ausnutzt! Andersrum genauso!"
Der Halbork grunzt verärgert und schenkt die bereits wieder leeren Becher mit dem starken Schnaps nach.
"Geht also nich vor un nich zurück, un das ist schlecht, verstehste?! Wenn Larras aber ausm Weg is, haben wir freie Bahn und können es diesem Nev Darok so richtig zeigen!"
Begeistert haut Bazak die Faust auf den Tisch, so dass die Becher überschwappen.
-
"In Ordnung...was ich noch müssen wissen über den Feind? Was er sein und wie er kämpfen? Und wie ich ihn finden bzw. helfen Ihr mir dabei?", fragt der Wandler und trinkt das nächste Glas aus.
-
Bazak kratzt sich nachdenklich am Kinn.
"Hmm, alscho soweit ich weisch isser früher Preiskämpfer im Hännlerviertel gewesen, also so mit Degen und dem Kram, wie die fein Leute!"
Der bullige Anführer lacht schnaubend auf.
"Hat aber mal sein' Gegner aufgeschlitzt als der sich schon ergeben hatte, seitdem isser da wohl raus und geht uns hier unten aufn Schack! Achja, n Halbelf isser, hmpf..." schließt der Halbork seine Überlegungen ab.
"Wir machen dasch so: Ich schau mal wann un wo n guter Augenblick is ihn fertig zu machen - komm in zwo Tagen nochma hier vorbei und dann kanns losgehen!"
Meint Bazak voller Vorfreude, beugt sich dann jedoch bedrohlich zu Wolverine vor.
"Un kein Wort zu niemammen, klar? Lassir nich einfalln misch zu verscheissern! Aber biss jan schlauer Kerl...!"
Dann nickt er zufrieden wie zum Abschied und lehnt sich zurück - die Unterredung scheint beendet.
-
Wortlos und nachdenklich kippt Wolverine seinen dritten Schnaps sich in den Hals, nickt dem Halbork zu, steht auf und geht.
"Bis bald dann!"
-
Das Feuer des bitteren Schnapses brennt in Wolverines Magen, als dieser wieder auf die belebte, dreckige Straße tritt. Die Sonne hat unterdessen ihren Zenit am Syberis bereits hinter sich gelassen und das Sanatorium dürfte nicht mehr weit entfernt sein, falls der Orientierungssinn des Wandlers ihn nicht täuscht...
-
"Na dann schau ich mir mal das Ziel an...", denkt sich das Tier und marschiert zur Irrenanstalt, wobei er vorsicht sich immer wieder umschaut, um auf alle Gefahren gefasst zu sein bzw. sicher gehen will, dass er nicht verfolgt wird.
-
Ohne weitere nennenswerte Zwischenfälle bahnt sich der Wandler so den Weg in Richtung "Irrenhaus" und schließlich, nach zwei weiteren Straßenecken, liegt das Ziel seiner Reise endlich vor ihm: Das Wynarn Sanatorium für geistig Kranke.
Das massive, über drei Stockwerke hohe Gebäude aus verputztem, von giftigen Ranken erklommenem Stein ähnelt eher einer trutzigen Festung denn einem Hospital und wirft einen bedrohlichen Schatten über die 'Trobley Row', welche vor den großen, schmiedeeisernen Toren der Anstalt verläuft.
Trotz dieser düsteren Präsenz hallen dort die eifrigen Wortgefechte der dubiose Waren feilbietenden Straßenhändler zwischen den betriebsamen Läden, welche rund um die beeindruckende Mauern des massigen Bauwerks die Gassen säumen, hin und her.
Die aufgeregten Verhandlungen skrupelloser Hausierer und misstrauischen Kunden finden in Hörreichweite der schwachen, gepeinigten Schreie statt, welche dem Sanatorium, diesem düsteren Herz der verkommenen Unterstadt, entrinnen.
Das rostige Tor, welches die knapp fünf Meter hohe, mit eisernen Stacheln besetzte Mauer, die das verwilderte Gelände der Anstalt von der Außenwelt abschirmt, durchbricht, wird von zwei aufmerksamen, bewaffneten Männern bewacht.
Die Wächter tragen weiße Tuniken über ihren Kettenhemden und beobachten grimmig jeden der sich zu nahe an die Pforte heranwagt.
-
Neugierig und angewidert zugleich geht das Wandler auf die beiden Wachen zu.
"Guten Tag! Ich heißen Wolverine und ich haben einige Fragen! Ich hoffen, dass ihr Edelmänner so nett seit sie mir zu beantworten versuchen!", beginnt der Wandler das Gespräch und verneigt sich leicht.
-
Die beiden Wachen in den weißen, schmucklosen Tuniken tauschen einen leicht irritierten Blick, dann nickt der Angesprochene jedoch knapp. "Was gibt es?"
Der Wandler hat, aufmerksam wie er durch harte Lebenserfahrung geworden ist, inzischen die Bewaffnung der beiden kettenhemdbewährten Männer unter die Lupe genommen und dabei am Gürtel Streitkolben, sowie jeweils einen etwa handgroßen Gegenstand in einem Lederhalfter entdeckt, dessen genaue Funktion er sich noch nicht erklären kann.
-
"Ich würden gerne mir eine Besuchszeit bei Euren Heilern erbitten oder geht dem nicht? Oder kann man nur rein und nicht wieder raus?", fragt der Wandler neugierig und rechnet jedoch schon mit einer Falle.
-
"Das kommt ganz darauf an." meint der Wächter, leicht gereizt klingend nach Wolverines - unabsichtlicher? - Spitze. "Sobald ein Patient wieder gesund ist, wird er natülich entlassen. Allerdings...," der Mann schüttelt abweisend den Kopf, "...nehmen wir nur noch handverlesene Fälle auf, tut mir leid. Woran leiden sie denn?"
-
"Ich haben gehört, dass man hier ein Mittel erhalten kann, was gegen Alpträume hilft.
Dieses Gerücht sein im ganzen Land zu hören. Ich daher hier sein, denn ich träumen von Bildern aus dem Krieg, als Feinde töten mein Rudel und alle Weibchen und Jungwandler.
Ich aber wollen nicht ausbüßen meine Freiheit, deshalb ich besser nicht gehen rein."
-
"Auch gut." zuckt der Wachmann mit den Schultern, zieht jedoch dann nachdenklich die Brauen zusammen und blickt ins Leere, als er ob er sich gerade an etwas erinnern müsste. "Ach, aber dein Leiden könnte die Doktoren in der Tat interessieren, und dann würden sie dir sicher auch helfen - du solltest auf jeden Fall mal mit ihnen sprechen! Vielleicht hast du Glück!" fügt er dann doch noch freundlich hinzu.
-
"Mm, und wer versprechen mir, dass ich nicht drin bleiben muss?", grummelt der Wandler knurrend, während er nachdenkt.
-
"Na hör mal!" empört sich der Wächter, "Wir unterstehen schließlich auch dem Gesetz! Wenn du nicht staatlich festgenommen und unserer Anstalt überstellt wirst, kannst du kommen und gehen wie du willst - offizielle Genehmigung natürlich vorausgesetzt."
-
"Genehmigung?", antwortet der Werartige und horcht auf, wobei er seine Ohren aufmerksam nach vorne spitzt.
"Woher ich bekommen?"
-
"Nunja, natürlich bei der 'Königliche Gesellschaft der Wissenschaften' selbst, in Fairhaven..."
Der Wächter scheint die kleine Pause die er nun macht wirklich auszukosten.
"...Oder wenn dir das zu weit ist: bei Baron Kelym ir'Zarech, dem hiesigen Stadtherren!"
-
"Baron Kelym ir'Zarech? Mm...vielen Dank!", antwortet der wandler und verneigt sich kurz zur Verabschiedung müde, denn langsam verliert er die Nerven...zumindest für den heutigen Tag.
Wolverine macht sich langsam zurück auf den Weg und auf die Suche nach dem Baron, wobei er kurz in den Siberys schaut, um abzuschätzen, wieviel Uhr ist ungefähr ist.
-
Die Sonne hat ihren Zenit schon um ein bis zwei Stunden überschritten, so dass die wohlhabenden Bewohner der Oberstadt - der Wolverine sich nun strammen Schrittes wieder nähert - vermutlich gerade auf irgendeine gemütliche Weise die Zeit zwischen Mittagessen und Taltrinken überbrücken.
Als der Wandler schließlich das beengte, schmutzige Viertel hinter sich lässt, und die breite wieder hinaufsteigt, wird er von zwei hellebardenbewährten Stadtwächtern - inzwischen ein Elf und eine menschliche Frau - erneut aufgehalten. Gerade als Wolverine sich bereits wieder auf neuerliche Repressalien gefasst macht, erscheint der Zwergenleutnant und winkt den Wandler mit knapper Geste durch.
"Wenn du dich hier oben länger aufhalten willst, rate ich dir, dich von einer Wache begleiten zu lassen, so bekommst du keinen unnötigen Ärger und die Leuten wissen, dass alles seine Richtigkeit hat." schlägt der Zwerg nachsichtig vor.
-
"In Ordnung!", atnwortet Wolverine fromm, welcher langsam immer mehr nachdenklich wird.
"Wolverine würde sich freuen, wenn Zwergen-Hauptmann ihn begleiten würde. Wolverine mögen viel die Gespräche mit ihm."
-
"Leutnant! Nicht Hauptmann, versuch nicht mir zu schmeicheln!" korrigiert der Zwerg und nach einem kurzen Blick in Richtung des Gebäudeteiles, welcher wohl die Wachstation darstellt, fügt er hinzu: "Also gut, ich habe sowieso schon längst Schluss. Wohin willst du denn, vielleicht liegt es ja auf meinem Weg."
-
"Ich müssen zu Baron Kelym ir'Zarech wegen Genehmigung und außerdem haben ich einige persönliche Fragen an Euch wegen Banden in Unterstadt!", fragt der Wanlder leise, damit nicht jeder seine bellenden Worte mitbekommt.
-
"Hmhm." brummt der Zwerg und setzt sich zusammen mit Wolverine durch die breiten, sauberen Straßen in Richtung Stadtmitte in Marsch. "Du hattest also...Kontakt zu welchen, nehme ich an?" fragt er nach, allerdings mit nicht uninteressiertem Unterton.
-
"Ja, hatte ich, Leutnant...wie ihr eigentlich heißen?", fragt Wolverine, bevor er weiter ausholt mit seinem Bericht.
-
"Nargem Kurrath." stellt sich der Zwerg knapp vor.
"Dann lass doch mal hören - sowohl was du mir berichten möchtest, als auch, warum du unbedingt mir das erzählst!" fordert der Leutnant Wolverine zum reden auf.
-
"Weil ich Euch trauen! Ihr sein Zwerg mit Herz am rechten Platz...", beginnt der Wandler knurrig, aber freundlich zu antworten und kommt näher um leiser erzählen zu können.
"Ich wurden von feigen Gnom namens Nev Darok und seiner Bande verletzt, als ich versuchte einen Streit zu schlichten.
Bazak, der Ork und seine Männer, haben mir geholfen. Er scheint in Ordnung zu sein, jedoch er sein frustriert wie Menschen aus Oberstadt mit Menschen in Unterstadt umgehen und tragen viel Hass in sich.
Du kennen die Leute?
Was Du wissen über die Banden?", fragt der Wandler, um nicht gleich alles zu erzählen und dafür nicht selber etwas zu erfahren.
-
Kurrath schnaubt verächtlich während er neben Wolverine hermarschiert. "Bazak in Ordnung, ja? Ich hab mitbekommen wie er damals Kopf seiner Bande geworden ist - die Straßen der Unterstadt schwammen förmlich in Blut! Er und Darok liefern sich seitdem erbitterte Fehden um jeden Häuserblock und Bazak kennt kein Pardon, glaub mir."
Der Zwerg schüttelt den Kopf und befiehlt einigen gaffenden Passanten mit herrischer Geste weiterzugehen.
"Seit ein paar Jahren sind die Zustände da unten katastrophal. Die Banden regieren die Straßen und haben das Viertel unter sich aufgeteilt, Kriminalität und Prostitution wo man hinblickt, ständig verschwinden Leute und keiner traut sich nach ihnen zu fragen..."
Zornig blickt der Leutnant den Wandler an.
"Bazak fühlt sich ungerecht behandelt? Wir können nicht mal mehr Wachen dort hinunterschicken, so gefährlich ist es dort unten für Recht und Gesetz geworden! Wir brauchen jeden Einzelnen um zu verhindern, dass diese Seuche nicht übergreift! Das hat er sich doch verdammt nochmal selbst zuzuschreiben!"
-
"Lieferungen von Essen und Trank bleibt aus und machen das Volk noch viel unzufriedener. Der Gnom lässt sich scheinbar von höheren Bürgern schmieren und die Leute verschwinden bestimmt wegen und in der Irrenanstalt.
Ich nicht wissen, ob auch die Leute hier mit schuld an allem. Denn wäre alles anders, wenn Anführer der Banden tot?
Was ihr wissen über Larras Bulwin?", fragt das Tier immernoch sehr vorsichtig und leise.
-
In typisch zwergischer Manier quittiert Kurrath Wolverines Information nur mit einem Brummen und ignoriert stoisch Feinheiten wie die rethorische Frage nach den Bandenführern.
"Larras Bulwin ist Wahnsinniger, ein Absteiger und Aufsteiger gleichzeitig." antwortet er aber. "Früher war er Preisfechter hier in der Stadt, aber seine Blutlust wurde so abartig, dass er seinen Gegner eines Tages komplett massakrierte! Mit einem Schaukampfdegen!"
Der neben Wolverine herstapfende Zwerg knurrt angewiedert, überhaupt scheint ihn das Thema zornig zu machen.
"Er wurde festgenommen, konnte aber entkommen und versucht seitdem in der Unterstadt mit den großen Fässern zu rollen, wie man so sagt. Aber...warum glaubst du, das Sanatorium würde da mit drinstecken?"
-
"Ich haben diesen Theorie von Leuten aus der Unterstadt gehört. Diese ganze Schrei und diesen Atmosphäre machen den Leuten Angst.
Und selbst die Wachen haben gesagt, dass man dort schnell reinkommen kann und nur entlassen wird, wenn Vorgesetzte es erlauben.
Der Ort sein unheimlich und verlassen von den guten Götter.
Ich das merken in meinem linken Knie.
Außerdem haben ich gehört, dass Larras Bulwin bald sterben wird, sofern die Götter das Schicksal uns günstig stellen.", antwortet der Wandler fast leise flüsternd, wobei er versucht nicht noch näher auf alles einzugehen.
"Wie ich es überhaupt schaffen können, mit Baron Kelym ir'Zarech zu reden, um Erlaubnis zu bekommen?", fragt der Wandler wieder lauter knurrend und versucht das Thema weg zu lenken.
-
"Ich frage einfach mal nicht woher du das mit Bulwin gehört hast..." antwortet der Zwerg gedehnt, "...aber ich hoffe, dir ist klar, dass seine Präsenz momentan das einzige ist, was einen blutigen Krieg in der Unterstadt verhindert!" meint er mit mahnendem Unterton.
"Und was deine Genehmigung angeht," kommt Kurrath auf das andere Thema zu sprechen, "das läuft wie bei allen behördlichen und offiziellen Vorgängen. Du gehst rein, nennst dein Anliegen und wartest bis du vorgelassen wirst..."
Die beiden ungleichen Gesprächspartner erreichen nun den großen, zentralen Platz der Stadt Niarva, in dessen Zentrum sich eine überlebensgroße Statue des legendären König Wrogar ir' Wynarn erhebt, der Ahnherr, als dessen Erbin sich auch Aundairs Königin Aurala versteht.
Zu seinen Füßen plätschert ein magisch veränderter Springbrunnen - das Wasser ergießt sich von unten nach oben und schillert in leuchtenden Farben, abhängig vom Sonnenstand - und Passanten aller Art hetzen oder flanieren zwischen den Blumenbeeten und Steinbänken in alle Richtungen.
Das tiefe Blau der Stadtwachenuniformen ist überall präsent, denn zum einen treffen hier die drei Stadtteile Niarvas, das Unter-, Ober- und das Händlerviertel, aufeinander, zum anderen erhebt sich auf der anderen Seite des aufwendig gepflasterten Platzes die auf einem Hügel gelegene, kleine Burg , welche der Sitz Barons ir'Zarechs ist und somit die Stadtverwaltung darstellt.
Auf dem kleinen, breiten Turm flattert die königliche Flagge Aundairs im böigen Wind, auf den Zinnen leuchten aber auch die Wappen der zwölf einflussreichen Drachenmalhäuser, welche in diesem Gebäude wohl ebenfalls Büros unterhalten.
"Du findest den Weg alleine, nehme ich an?" fragt Nargem Kurrath, im Zuge sich vom Wandler zu verabschieden.
-
"Ja, ich finden. Habt tausend Dank! Ihr seien wahrlich netter Hauptmann!", antwortet Wolverine, welcher mit seiner für ihn geschickten Verabschiedung sich erhofft, dass er auf die anderen gesagten Dinge nicht mehr eingehen muss und verneigt sich kurz tief.
Anschließend nimmt er seinen Ausweis und seine restlichen Papiere in seiner felligen und krallenbewehrten Hände und geht den restlichen Weg in Richtung Burg.
Falls sich ihn jemand Offizielles in den Weg stellt, fragt er höflich nach einer Audienz beim Baron, um dass benötigte Formular zu erbitten und zeigt freundlich seine Papiere vor.
-
Wolverine erklimmt den breiten, sanft ansteigenden Weg hinauf zum befestigten Schlösschen, welcher sauber gepflastert und von streng gestutzten Bäumen gesäumt ist.
Das Gebäude an sich schien früher einmal tatsächlich zu Verteidigungszwecken errichtet worden zu sein, war inzwischen aber zu einer nahezu reinen Residenz umfunktioniert worden: Viele hohe Fenster durchbrechen die Fassade, die angebrachten Verzierungen und Ornamente im hellen Stein nehmen dem Gebäude zusätzlich die Schwere. Die das Chateau umgebende Mauer mit den kleinen Wachtürmchen ist eher Schmuck als Befestigung, ebenso wie der kurze, dickliche Turm welcher auf dem Gebäude ruht und selbst mit einem hübschen Dächlein gekrönt wurde.
Nichtsdestotrotz wird der Wandler, wie erwartet, am luftigen Torbogen der Mauer von zwei Stadtwachen in dunkelblauer Uniform mit bronzenen Beschlägen freundlich aber bestimmt aufgehalten. Die Tatsache, dass sich Wolverine überhaupt hierher begeben hat, erspart ihm wohl Verachtung, nicht aber Verwunderung und Misstrauen.
Da er aber über tadellose Papiere verfügt, geleitet ihn eine dazukommende, ebenso gerüstete Elfin durch den kleinen, gepflegten Schlossgarten, in welchem alle Pflanzen dem ordnungsliebenden Willen ihrer Herren gebeugt wurden, hin zum breiten Hauptgebäude.
Die Doppeltür aus Dunkelholz an der Spitze der breiten Eingangstreppe steht weit offen und die Stadtwächterin führt den Wandler in ein lichtes, wohltemperiertes Foyer aus Marmor und hellem Holz. Nach links und rechts führen breite Dielen ab, Wappenplaketten weisen die Türen als Büros der verschiedenen Drachenmalhäuser aus. Zwei geschwungene Freitreppen führen zu einer Balustrade im oberen Stockwerk, dort hinauf deutet die Elfin nun.
"Die Treppe hinauf, direkt die erste Doppeltür. Klopfen sie dort." weißt sie Wolverine dienstlich an.
-
Mit einem freundlichen "Danke!" quitiert der Wandler kurz knurrend die Wegbeschreibung der Elfin und geht die Treppe hinauf.
An der Doppeltür angekommen, klopf er fest und bestimmt dreimal an die Tür und wartet darauf eintreten zu dürfen.
Seine Umgebung nimmt er zwar aufmerksam war, ist jedoch nicht interessiert seine Blicke genauer schweifen zu lassen.
-
"Bitte herein!" ertönt eine helle Männerstimme von hinter der Tür und als Wolverine der Aufforderung nachkommt, findet er sich in einem kurzen aber breiten Vorzimmer wieder.
Ölgemälde im klassischen Stil - von der modernen Stilrichtung des Mago-Aundairismus will man hier wohl nichts wissen - zieren die Wände und immerhelle Wandleuchter lassen kaum bemerken, dass der Raum fensterlos ist.
Auf den teuren, geknüpften Tepichen sind einige elegante Polstermöbel um kleine Tischchen drappiert, wohl um Wartenden den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen und gleichzeitig mit Geschmack und Stil zu protzen.
Zwei große, ebenfalls in tieflblaue Waffenröcke mit bronzenen Beschlägen gekleidete Kriegsgeschmiedte stehen regungslos Wache vor einer weiteren Doppeltür an der entgegengesetzten Seite des Raumes, rechts daneben befindet sich ein aufgeräumter Schreibtisch aus teurem Holz, hinter welchem ein gediegen ausstaffierter Halbling mit Zwicker auf der Nase auf einem hochbeinigen Stuhl sitzt und den Wandler freundlich aber distanziert anlächelt.
"Was kann ich für sie tun?"
-
"Guten Tag!", antwortet Wolverine und setzt ein freundliches Lächeln auf, sofern dies ihm mit seinem wolfsartigen Gesicht gelinkt.
"Mein Name sein Wolverine. Ich hier um zu bekommen Genehmigung für freien Besuch im Wynarn Sanatorium, um nach Medikament zu fragen. Ich allerdings nicht drin bleiben wollen, sondern nur fragen wollen. Ich von weit her deshalb in diese Stadt gekommen. Deshalb ich hier, weil nur Baron Kelym ir'Zarech mit können Genehmigung ausstellen.
Ich Euch danken, wenn ihr mir diese Bitte erfüllen könnt.", fragt der Wandler in seiner besten Handelssprache und verneigt sich dabei leicht.
-
"Oh, aber selbstverständlich!" entgegnet der Halbling freudestrahlend und holt aus einer Schublade zwei Papiere, welche er vor sich auf Tisch legt und zu Wolverine hin dreht. Eilfertig reicht er ihm auch eine Füllfeder mit dem er zuvor auf die Enden der Dokumente deutet. "Unterschreiben sie bitte hier und hier...!"
-
"Stop! Sie mir bitte müssen erst sagen, was da steht und was ich da unterschreiben? Ich möchten nur kurz da rein und dann wieder raus aus der Anstalt!", antwortet Wolverine skeptisch.
In diesem Moment trifft aber etwas anderes den Wandler wie ein Blitz.
Er hatte gar nicht den Ork gefragt, was er für den Mord bekommt?
Das Tier beginnt vor Wut innerlich zu kochen über seine eigene Dummheit.
Doch da kommt dem Werartigen eine teuflische Idee und er konzentriert sich erstmal wieder auf das hier und jetzt und schaut den Halbling ernst an, welchen er für den Baron nun hält.
"Sie mir müssen bitte versprechen, dass ich meine Freiheit nicht verliere, Baron Kelym ir'Zarech! Dies sein mir wichtig!"
-
"Ohoho, aber nein!" kichert der Halbling amüsiert, "Ich bin mitnichten der Baron, sondern nur sein bescheidener Sekretär!" Nach einem weiteren, vornehmen Hüsteln erläutert er dem Wandler die Schriftstücke.
"Mit diesem Dokument beschwören sie die friedlichen Absichten, mit welchen sie an den Baron herantreten wollen, und mit dem stellen sie den Antrag auf eine Audienz!"
Lächelnd fügt er hinzu: "Und seien sie unbesorgt, Baron Kelym ir'Zarech wird hocherfreut sein sie zu sehen und sich für sie einsetzen!"
-
Wolverine seufzt erleichtert auf und setzt mit der Tintenfeder jeweils drei Kreuze an die beiden Stellen, an welchen er unterschreiben soll.
"Danke! Bisher haben sich nie jemand gefreut mich zu sehen, aber danke für die warmen Worte. Dürfen ich jetzt rein zu ihm?"
-
"Noch einen kleinen Augenblick Geduld bitte," antwortet der Halbling entschuldigend und rollt fachmännisch die unterschriebenen Papiere wieder ein, "der Baron ist gerade in einer wichtigen Unterredung, doch danach wird er sich sicherlich ihrem Anliegen annehmen!" versichert er. "Nehmen sie doch derweilen Platz und machen es sich bequem, es wird nicht lange dauern!"
-
"Okay. Danke!", antwortet Wolverine und setzt sich mitten auf den Boden, da er Stühle mit der Zeit recht unbequem findet.
"Kann ich hier warten?"
-
"Oh, hmm, nun, sicher." meint der kleine Sekretär und rückt etwas irritiert seinen Zwicker zurecht. "Aber die Sessel sind ausgezeichnet, das versichere ich ihnen!"
Die beiden Kriegsgeschmiedeten lassen Wolverine währenddessen nicht aus den Augen.
"Dieser Teppich ist teuer und frisch gereinigt." schnarrt einer der Wächter in neutralem, informierenden Tonfall, lässt die Äußerung aber ansonsten unkommentiert...
-
"Gut festgestellt, Geschmiedeter! Du besser nicht dann treten darauf und machen alles ölig!", entgegnet Wolverine abfällig, da er Kriegsknechte nicht leiden kann.
-
"Mache ich deshalb auch nicht, ich passe auf!" entgegnet der Kriegsgeschmiedete mit einem Anflug von seltsamen Stolz, während sein Kamerad nur missbilligend den eisernen und ausdruckslosen Kopf schüttelt.
Kurz blickt der Halbling von seinen Papieren auf und richtet das Wort verlegen an Wolverine. "Sagen sie...können sie singen? Oder kennen sie ein Gedicht?" Ihm scheint die Frage selbst etwas peinlich zu sein, wie sich am Bröckeln seiner offiziellen Fassade zeigt.
Ein leises, an- und abschwellendes Summen ist von der Tür neben ihm zu hören und verebbt dann wieder.
-
"Ich können Tiergeräusche nachmachen und kann pfeifen wie ein grüner Singvogel. Meine Mutter haben dies mir beigebracht. Wieso ihr fragen?", antwortet Wolverine und beginnt sich an seine Familie und an seine schöne Kindheit wehmütig zu erinnern.
-
"Ach, einfach so." winkt der Halbling rasch ab, fügt dann aber zögerlich doch noch hinzu:
"Ich liebe Musik nunmal, und wenn man den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt, da braucht man ja eben auch etwas Unterhaltung. Nur leider kenne ich alle meine Rhomben schon in- und auswendig...müsste mir mal wieder neue kaufen, aber in letzter Zeit gab es keine Guten mehr..." erläutert er mit einem entschuldigenden Lächeln.
"Naja, ist auch nicht so wichtig."
Das leise und bruchstückhafte Summen und Pfeifen mit dem sich der Sekretär wieder seinen Papieren widmet lässt allerdings das Gegenteil erahnen.
-
Kurz darauf nimmt Wolverine sich ein Herz und begleitet mit Pfeifen, welches einem Vogelgesang ähnelt, den Halbling bei seinem Lied.
Deutliche erkennt man, wie das Gesicht des Wandlers in traurigen Erinnerung beginnt zu schwelgen.