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Archiv => Archiv - Online-RPGs D&D/d20 3E => Stern des Nordens => Thema gestartet von: Red XIV am 13.12.2008, 17:27:21

Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Red XIV am 13.12.2008, 17:27:21
Präludium: Faghira und Neriglissar


Die herabsinkende Sonne taucht den blühenden Waldath in ein zartes Orange und lässt Sandstein der verlassene und verfallene Spornburg zu Moosstein am Fuße der Sternspitzberge fast schon rot erscheinen.
Ein mit Farn und Gras bewachsene Weg, der nur noch mit Mühe zu erkennen ist, führt zu dem morschen Eichentor, welches über und über mit Moos bedeckt ist. Hie und da findet man kleine Nester von Nagern oder Vögeln: Die neuen Herren der Burg, an welcher – den Burgfried ausgenommen - der Zahn der Zeit deutliche Spuren hinterlassen hat. Die Mauer hat fast überall Risse und ist stellenweise sogar eingebrochen, sodass das massive Tor ungebetenen Gästen nicht mehr wie einst das Einkehren im hohen Hause verwehrt. Tatsächlich war dies die Norm, als der letzte Herr der Burg noch nicht dahingeschieden war. Der neurotische Magus lebte (und starb) als Eremit, der jedes nicht animalische Leben zu meiden schien und sein Leben Tag und (vor allem) Nacht dem Studium alter Schriften widmete. Sein Weib war Federkiel und Tinte und seine Nachkommen die Schriften, die er nicht nur studierte, sondern auch zuhauf verfasste. So wird es sich jedenfalls in Moosstein erzählt; besonders Betrunkene und Waschweiber scheinen ein Faible für diese Geschichte zu haben, sodass es mitunter dazu kommen kann, dass sie sich an einem Abend ein duzend Mal die gleiche Geschichte aufs Neue erzählen und bei jedem weiteren Mal etwas Neues hinzufügen. Am Ende heißt es dann manchmal, dass der Magus noch immer die Burg bewohne; als Geist, Lich oder Unsterblicher, darüber scheiden sich die Geister. Dass in der Burg jedoch nicht alles Leben fort sei, meint allerdings jeder zu wissen, der sich zwei oder drei Maß Bier in den Rachen gekippt hat. Dort gewesen, war jedoch niemand (außer vielleicht bei helligtem Tage als kleines Gör), aber jeder kenne jemanden, dessen Großvater dort war und genau dies berichtete. Zumindest mit der Entfernung hatte sich die alte Vettel, welche Faghira und Neriglissar befragt haben, nicht geirrt, denn sie hatte beiden erzählt, dass sie bis Sonnenuntergang die alte Burg erreichen würden.
Der Winter ist noch nicht allzu lange her und mit den immer länger werdenden Schatten kommt auch ein sehr frischer Wind auf.
Titel: Re: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Ararath am 13.12.2008, 20:18:30
Der Zerebromant schleppt sich nach vorn und betrachtet die blutrote Burg, die sich vor ihnen auftürmt. Sein Blick schweift umher, als würde er etwas entdecken wollen, als könnte ihm der uralte Stein eine Antwort geben. Neriglissar atmet schwer und in seinen Augen ist seine Müdigkeit unschwer verkennbar. Lathander neigt nun sein Haupt und bald wird die Sternengöttin sich am Firmament zeigen.
"Es wäre zu begrüßen, wenn nur wir wüssten, welch eine Bedeutung dieser Ort hat. Anc'annamar, der Magus der sich hier zurückgezogen hatte, hat diese Burg nicht aus reiner Bequemlichkeit gewählt. Er musste wissen, dass dieser Burgfried auf den Grundfesten eines alten Gebäudes errichtet wurde, welches einst die Ehrwürdigen Nesserils als Bibliothek verwendet hatten."
Aus seiner Stimme hört Faghira jedoch, dass er wegen etwas besorgt zu sein scheint. Bevor sie ihn fragt, was ihm auf dem Herzen liegt, antwortet er von sich aus. Hat er vielleicht ihren fragenden Blick sofort richtig gedeutet?
"Mein Meister hat mir auch von Anc'annamer berichtet, vor langer Zeit. Du solltest wissen, dass er nicht viel gutes zu sagen hatte, weshalb wir vorsichtig sein sollten, wenn wir seine Heimstatt besuchen."
Dann geht er auf die Tür zu und versucht sie zu öffnen, falls ihn das Wüstenmädchen gewähren lässt.
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Pooka am 13.12.2008, 20:48:21
Faghira ist, den Esel locker haltend, in ein paar Schritt Entfernung zum Tor stehen geblieben. Skeptisch schaut sie Neriglissar an. Dann blickt sie ebenfalls auf die verwahrloste Burgruine.  Ihre Augen scheinen einen Moment lang auf dem Burgfried zu verweilen.
“Vielleicht wir sollten warten, wenn …”
 Sie hält kurz inne um nach den richtigen Worten zu suchen.
“…wenn dort Böses ist. Nicht bei Nacht.”
Sie schaut nun dem sinkenden Lathander entgegen.
“Nachts Böses ist stark. Außerdem du müde.”
Nun scheinen ihre Augen sorgenvoll den Zerebromanten zu erfassen. Auch sie ist müde, doch scheint sie noch nicht so erschöpft, wie Neriglissar zu sein.
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Ararath am 13.12.2008, 22:37:43
Der Mann hält kurz inne. Seine Hand verweilt auf der Tür und er blickt zu Faghira.
"Vielleicht hast du recht..."
Er schaut ihr in die Augen, als wollte er in ihnen lesen, wie er dies in seinen Büchern auch so oft macht. Auf seinem Gesicht bildet sich ein Lächeln, welches man bei ihm nicht oft sieht. Vielleicht hat das elfische Sprichwort ein Körnchen Wahrheit, dass bei den Menschen die Trauer die Zwillingsschwester der Weisheit ist.
"Aber so Erschöpft bin ich auch nicht, Faghira. Außerdem brauche ich ein Dach über dem Kopf."
Der Zerebromant schüttelt sich kurz, als der Wind sie wieder mit seinen kalten Fingern begrüßt.
"Im Gemäuer ist es vielleicht warm. Auch glaube ich nicht, dass uns große Gefahr droht, wenn die Dörfler es beliebte hier ein und auszugehen, wie in einer gewöhnlichen Schenke."
Neriglissar versucht die Tür zu öffnen, wenn dies jedoch nicht funktionieren sollte, stemmt er sich gegen die Tür.
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Pooka am 13.12.2008, 22:46:26
Die junge Frau erwidert seinen Blick. Dann lächelt auch sie, wobei man dieses nur daran erkennen kann, dass sich ihre Augen ein wenig verengen. Für jemanden, der nicht schon längere Zeit mit ihr verbracht hat, wäre diese Gefühlsregung jedoch vollkommen unter dem Schleier verborgen.
Als Antwort auf seine Worte nickt sie nur kurz mit dem Kopf, denn auch sie spürt bereits die aufkommende Kälte.
Dann schnalzt sie mit der Zunge um dem Esel das Zeichen zu geben, dass er weitergehen soll. Den Esel führend begibt sie sich zu Neriglissar, bereit ihm zu helfen, falls sich die Tür ihm nicht öffnen würde.
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Red XIV am 14.12.2008, 11:26:40
Obwohl Neriglissars Hände im weichen Moos und morschen Holz ein wenig versinken, als er versucht das Tor zu öffnen, bewegt sich das Tor kein Stückchen. Als er die Hände wieder wegnimmt kriechen kleine und größere Insekten an der Stelle aus ihren Löchern, an der nun zwei Abdrücke Nereglissars Hände zu erkennen sind.
Selbst als sich der Zerebromant gegen die Pforte stemmt und ihm Faghira zu Hilfe kommt, bleibt das Tor unbeweglich. Beide sind sich sicher, dass es leichter wäre, mit einem stumpfen Holzstab ein menschengroßes Loch in das Tor zu schlagen, als es mit purer Menschenkraft zu öffnen. Dazu muss es allerdings nicht kommen, denn nur wenige Meter weiter ist ein so großes Stück der Mauer eingebrochen, dass eine Kutsche hindurchfahren könnte, wenn da nicht überall Sandsteinbrocken auf dem Boden verstreut liegen würden. Diese liegen allerdings in so großem Abstand voneinander, dass sie für einen Menschen oder ein Tier kein Hindernis darstellen.
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Pooka am 14.12.2008, 19:33:56
Nachdem sie beide vergeblich versucht hatten das Tor zu öffnen, gibt Faghira dem Zerebromanten die Zügel des Esels in die Hand und entfernt sich einige Schritte von ihm, um sich die Außenmauer genauer anzusehen. Dabei fällt ihr natürlich die große Bresche auf, die wohl eine gewaltige Kraft, vielleicht auch nur der Zahn der Zeit, in den Stein gerissen haben muss.
Langsam nähert sie sich dem Loch und blickt in den Innenhof. Dann wendet sie den Kopf und ruft nicht sehr laut, doch trotzdem für den am Tor Zurückgebliebenen gut zu verstehen:
"Neriglissar, komm. Hier Loch."
Nachdem sie dem Zerebromanten bescheid gesagt hat, fällt ihre Aufmerksamkeit wieder auf das verlassene Gelände. Sie mustert es ganz genau, um irgendwelche Spuren, von was auch immer zu erkennen, denn so ganz vertraut sie dieser beklemmenden Ruine nicht. Ganz gleich, was Neriglissar sagt.
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Ararath am 14.12.2008, 21:38:11
Neriglissar hält die Zügel des Esels in der Hand. Kurz tätschelt er den Kopf des treuen Tieres. Nachdem Faghira ihm gesagt hat, dass sich wohl ein Eingang gleich neben diesem verotteten Tor befindet, schreitet er ihr hinter her.
Er betrachtet die Öffnung und die Steine, die auf dem Boden verteilt liegen, sein Mund wird dabei zu einem schmalen Streifen. Kurz spricht er urtümliche Worte einer fremden Sprache.
"K'taiil drunungisch talenataar!"
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Red XIV am 15.12.2008, 16:09:08
Der Innenhof ist – wie der Rest der Burg – verfallen und leer. Die Mauer, an der nun lediglich die Überreste kleine Häuser oder Hütten für das Gesinde oder die Wachmannschaft standen, ist so marode, dass sie wohl kaum ihren eigentlichen Zweck erfüllen können, denn die Öffnung durch die Faghira blick, ist nicht die einzige und auch nicht die größte.
Zwischen dem Kopfsteinpflaster, mit dem der gesamte Hof bedeckt war, wachsen Grasbüschel, Farne, kleine Sträucher und hie und da sogar drei junge Bäume. Das einzige Gebäude, das intakt ist, ist der hohe Burgfried mit seinen kleinen schießschartenähnlichen Fenster, der bis auf die fehlende Eingangstür vom Zahn der Zeit unberührt zu sein scheint.
In der Mitte des Hofes befindet sich ein mit Farn und Moos zugewachsener Brunnen, neben dem – im Abstand von fünf Schritten – ein eigenartiges Gebilde steht, das einem steinernen Tor ähnelt. Der Rundbogen, wie auch die zwei Torflügel, die von einer leicht geschwungen Linie voneinander getrennt sind, ist mit kunstvoll gefertigten, steinernen Kletterpflanzen verziert, die sich um das gesamte Tor schlingen und es zu verschließen scheinen. Falls dieses Tor der Eingang zu einem Gebäude war, muss das Gebäude sorgsam abgebaut worden sein, denn Faghira kann keine Spuren eines solchen Gebäudes erkennen. Die vermummte Magierin weiß nicht warum, aber das Tor scheint ihr nicht zum Rest der Burg zu passen, was allerdings nicht an der Architektur oder dem Material (im Gegensatz zum Rest der Burg, besteht es aus einem grauen Stein) liegt. Dann fällt es ihr wie Schuppen von den Augen: Es ist das einzige steinerne Gebilde, das nicht mit Pflanzen zugewachsen ist. Selbst der intakte Burgfried ist von Moos und Efeu überwuchert.
Nachdem Neriglissar an sie herangetreten ist und die magischen Worte gesprochen hat, wird er von der magischen Aura des Ortes fast niedergeworfen. Das Gefühl, dass der gesamte Ort von einer starken Magie durchflutet zu sein scheint, konzentriert sich mit der Zeit immer mehr auf das steinerne Tor neben dem Brunnen, welches eindeutig der Quell der magischen Aura ist. Die kurze Zeit, in der er die magische Aura des Tors spürt, die alles andere Magische übertönt, kommt ihm wie eine Ewigkeit vor.
Unvermittelt blitzt die mystische Aura ein letztes Mal auf, wird zu einem unendlich grellen Lichtermeer und verblasst so schnell, wie sie aufgeblitzt ist. Neriglissars Wahrnehmung ist wieder normal, obwohl er in den ersten Sekunden mit einem Schwindelgefühl zu kämpfen hat, dass ihn merklich straucheln lässt. Allein ein leichter Schemen der magischen Kraft hallt wie ein Echo in seinem Kopf nach. Dann blickt Magier wieder in den verfallenen Innenhof der Burg.
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Ararath am 15.12.2008, 20:17:26
Fast wäre der Zerebromant auch gefallen, doch im letzten Moment konnte er das Gleichgewicht noch halten.
"Bei den Neun Höllen, was für ein Macht..."
Als er wieder die Umgebung klar erkennt schaut er kurz zu seiner Begleiterin, die ihm schon zur Hilfe geeilt ist.
"Danke Faghira, es wird gehen."
Neriglissar eilt schnellen Schrittes auf das Tor zu, welches von der Natur verschont geblieben ist und beginnt es zu untersuchen. Auf seinem Gesicht bildet sich ein zufriedenes lächeln.
"Schwachköpfe.... alles Schwachköpfe...", murmelt er vor sich hin. Dann wandert seine Hand schon in die Richtung des Tores, doch er hält inne.
"Wusstest du Faghira, das in den alten Legenden berichtet wird, dass die Magier von Nesseril eine dermaßen große Macht besaßen, dass selbst Halruaa sich nicht mit ihnen messen kann? Anstatt ihre unnötigen Forschungen zu tätigen, sollten sie alle versuchen das Wissen zu retten, welches sich noch in dieser Welt befindet."
Neriglissar dreht sich zu dem Wüstenmädchen hin und stützt sich auf seinen Stab. Die Schrumpfköpfe pendeln dabei im lauen Wind.
"Sie mussten was gefunden haben! Vielleicht finden wir hier endlich eine Antwort und nicht weitere, zahllose Fragen."
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Pooka am 15.12.2008, 22:11:26
Faghira, die Neriglissar gefolgt ist, steht nun wieder neben ihm.
"Was du meinen mit ... sie gefunden?"
Sie sieht den Zerebromanten frangend an. Dann beäugt sie den steinernen Torbogen ganz genau. Ganz langsam berührt sie ihn mit den Fingerspitzen und fährt dann über seine rauhe Oberfläche, so als könnte diese ihr etwas über dieses seltsame Gebilde verraten. Dann hält sie inne und schaut wieder zu ihrem Gefährten.
"Neriglissar, diese Tür  ist ... fremd ... kein Gras, du siehst? Was du meinen ist das?"
Immer noch die Hände auf dem Torbogen wartet sie auf seine Antwort.
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Ararath am 18.12.2008, 22:05:31
"Wie die Entropie aufgehalten werden kann Faghira!"
Er fasst nun auch das Tor an, dann zieht er aber die Hand zurück und schaut seine Begleiterin an.
"Die Entropie ist die mächtigste Kraft die in allen Ebenen existiert. Momento mori! Selbst die Götter sind diesem Gesetz unterworfen. Die höchsten Wesen mit der größten Macht sind einfach nicht mehr... ausgelöscht. Gestorben? Wer kann es schon sagen..."
Kurz streichelt er dem Esel über den Kopf, dann redet er weiter.
"Manche würden jetzt natürlich sagen, dass Ao das Prinzip ist, welches die Fäden der Welt in der Hand hält. Kann man aber sagen, dass Ao überhaupt existent ist? Vielleicht ist er es sogar, aber vielleicht ist er nur ein Teil, ein Funke, der den Flammen die Nahrungen gegeben hat. Doch kein Feuer brennt ewiglich. Wahrscheinlich ist Ao nur der Anfang und die Entropie ist unser Ende. Wir müssen nur hoffen das Ao mehr ist als ein Funke..." Er hält kurz inne.
"Was es mit diesem Tor auf sich hat, weiß auch ich nicht."
Faghira hat diese Ausschweifungen schon öfters gehört, die Neriglissar manches mal erzählt. Jedes Mal kann sie jedoch einen merkwürdigen Glanz in seinen Augen erkennen.
Dann geht der Zerebromant zum Brunnen und untersucht diesen genauer.
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Pooka am 18.12.2008, 22:50:27
Faghira sieht Neriglissar immer noch an, seine Rede über die Entrophie kennt sie gut, auch wenn sie diese nicht ganz versteht. Götter und deren Mächte sind ihr zwar nicht fremd, doch hat sie nie das Vetrauen in diese gelernt.
Dass jedoch, diese Nesseril, wie er sie nennt, eine Antwort auf die Frage gefunden haben sollen, der der Zerebromant nun schon so lange hinter jagt, kann sie sich kaum vorstellen. Nach allem, was sie von Neriglissar über das Verschwinden der alten und das Erwachen der neuen Götter gehört hat, scheint es ihr sowieso als eine Frage, die sich nicht mit dem menschlichen Verstand lösen lässt.
Dieses Feuer in seinen Augen hat sie schon öfter bei ihm gesehen. Immer dann wenn er über diese Dinge spricht, die ihn fesseln. Auch wenn sie seine Begeisterung dafür nicht nachvollziehen kann, so bewundert sie ihn doch dafür.
Als er sich vom Torbogen abwendet, folgt sie ihm mit den Augen. Kurz darauf dreht auch sie sich um und geht zu dem Brunnen, sodass sie nun wieder neben dem Zerebromanten steht.
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Red XIV am 19.12.2008, 19:18:00
Mit dem Einbruch der Abenddämmerung braust ein (zumindest für diese Region) ungewöhnlich kalter Wind auf, in dessen Hauch sich die Farne und Gräser wiegen. Es ist zwar erst Anfang Frühling, doch in dem südlich gelegenen Tethyr ist man solch Kälte nicht gewohnt – außer es ist einer der besonders kalten Winter, von denen man allerdings eher in den Geschichten der Alten hört und bei denen man nie so recht weiß, ob sie ihren Ursprung nicht in maßloser Übertreibung haben.
Neriglissar lässt von dem mysteriösem Tor ab und begutachtet den Brunnen, der nur wenig weiter wegsteht. Ein gewöhnlicher, überdachter Brunnen aus groben Stein, der wohl länger nicht gebraucht wurde, über und über mit Moos und Farn bewachsen. Die meisten Ziegel, die einst das auf zwei morschen Holzpfeilern stehende Dach bildeten, sind längst herabgefallen und die wenigen, die noch liegen, sind gesprungen und grünlich.
Das Seil, das in die Dunkelheit hinabführt, hängt noch immer an der hölzernen Kurbel, bietet allerdings genauso einen Nährboden für Gewächs wie der Rest des Brunnens. Ob das Seil noch brauchbar ist, kann der Zerebromant durch reine Beobachtung nicht sagen.
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Ararath am 25.12.2008, 00:40:50
"Nun gut. Faghira ich denke hier warten keine Gefahren auf uns."
Der Zerebromant geht auf die Tür des Burgfriedes zu. Als der kalte Wind sie wiederum umweht jagt ein kalter Schauer über seinen Rücken. Er schüttelt sich kurz und seine Hand umfasst den Zauberstab fester.
Nachdem er die Tür erreicht hat spricht er wieder in einer fremden Zunge.
"Usunuru kondatisir!"
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Red XIV am 29.12.2008, 17:58:23
Neriglissar schließt die Augen und konzentriert sich auf die psionische Energie, die diesen Ort durchfließt. Vor seinem geistigen Auge manifestieren sich schemenhafte Bilder aus der Vergangenheit und ein starkes Gefühl von Freude und Ehre durchdringt ihn.
Die Bilder werden immer klarer und der Zerebromant findet sich an der selben Stelle wieder, an der er zuvor schon stand. Alles wirkt gleich, aber irgendwie anders, unwirklich. Die Farben wirken matt und gleichzeitig unnatürlich satt, das Licht der Sonne, die vom Osten her aufsteigt, ist matt und fahl und trotzdem ist alles in gleißendes Licht getaucht, dass es Neriglissar fast blendet.
Hinter sich kann er Stimmen vernehmen; oder ist es nur eine Stimme? Die Stimme, die in seinem Kopf unendlich oft wiederzuhallen scheint, sagt Worte in einer Sprache, die der Zerebromant nicht versteht. Wie durch Watte dringt jeder Laut in seine Ohren und ist doch klarer, als alles, was er je gehört hat.
Er dreht sich um. Seine Bewegungen sind langsam, so als wenn er im Wasser stehen würde und das Bild, welche er in seinem Kopf sieht, zieht mit einer kleinen Verzögerung, bei jeder Bewegung, die er mit seinen Augen macht, nach.
Im Kreis um das steinerne Tor am Brunnen steht eine Gruppe von Menschen mit langen, schlichten Kutten, die wenig Zeremonielles, als viel mehr Zweckmäßiges an sich haben; ihre Gesichter können unter den lange Kapuzen, die sie tief vors Gesicht gezogen haben, nicht erkannt werden. Ein kleiner Junge – gerade einmal dem Kindesalter entwachsen – steht direkt vor dem Tor und wiederholt die Worte, welche die hochgewachsene Gestalt mit einem langen Eichenstab rezitiert hat. Die Hände des Jungen berühren beide Torflügel. Nach einem kurzen Moment der Stille beginnen sich die steinernen Kletterpflanzen, die um das Tor geschlungen sind, zu bewegen. Der Junge tritt vom Tor zurück, streckt seine Arme vor seiner Brust aus und hält die Hände so, dass sich seine Handflächen einander zugewandt sind. Als er die Arme öffnet, bewegen sich auch beide Torflügel auseinander – langsam, zaghaft, aber beständig und in einer fließenden Bewegung – und geben den Blick auf ein grelles, warmes Licht frei. Die Geste scheint den Jungen große Kraft zu kosten, als wenn er die massiven Torbögen mit bloßer Körperkraft öffnen müsste.
Neriglissar fühlt die Erleichterung des Jungen und den Stolz der Gruppe, als der Junge wieder die Arme senkt. Er ist sich sogar sicher, dass er auch ohne den magischen Spruch diese Gefühle gespürt hätte, wäre er anwesend gewesen. Ohne lange zu zögern tritt der Junge durch das Tor, dass sich augenblicklich hinter ihm schließt und binnen weniger Herzschläge wieder wirkt, als wäre nichts geschehen.
Einige Zeit geschieht nichts, doch so unvermittelt, wie das Tor sich geschlossen hat, öffnet es sich wieder und der Junge tritt hindurch. Er trägt eine lange, moosgrüne Kutte und wirkt, obwohl sich an seiner Erscheinung nichts geändert hat, um viele Jahre reifer und erfahrener. Der ohnehin starke Gefühl des Stolzes erreicht seinen Höhepunkt, als der hochgewachsene Mann mit dem Eichenstab seine Kapuze abstreift, vor ihm auf die Knie fällt und ihm mit einer ehrerbietenden Geste den langen Eichenstab entgegenreicht. Der Rest der Anwesenden machen es dem grauhaarigen Mann nach und der Junge nimmt den Stab in einer feierlichen Geste entgegen. Den schlicht wirkenden Eichenstab hoch erhoben spricht er einige Worte in der Fremden Sprache, legt ihn vor sich auf den Boden und kniet sich wie die Anderen hin, während er leise etwas murmelt.
Die Vision verschwimmt und wird immer undeutlicher. Anfangs noch langsam, dann ruckartig verschmelzen die Vision und die Realität miteinander und der Zerebromant findet sich an der Seite von Faghira wieder. Wie viel Zeit verstrichen ist, weiß er nicht, doch mittlerweile ist es so dunkel, dass ein Mensch ohne Licht kaum etwas sehen kann.
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Pooka am 30.12.2008, 00:19:12
Faghira, die diesen Zauber schon öfter bei Neriglissar beobachtet hat, hatte sich ins Gras neben den Burgfried sinken lassen. Während es immer dunkler wurde beobachtete sie den Zerebromanten.
Als sämtliches Tageslicht fast erloschen war, murmelte sie leise "Ashbaha mutauaheg" und der Ring an ihrer linken Hand begann hell und klar zu leuchten. Kurze Zeit danach bewegte sich etwas in ihrem Rucksack und nach ein paar Sekunden streckte der kleine, gehörnte Marder seinen Kopf aus dem nicht ganz geschlossenen Gepäckstück. Er blinzelte und schnupperte mehrmals, dann huschte er ganz aus dem Rucksack und geschwind vom Rücken des Esels herunter, auf den Schoß von Faghira.
 "Haytu du nafam, kulu shay bedagh, Da'il?" Das Wüstenmädchen lächelte und streichelte den Marder. Dieser blieb die ganze Zeit auf ihrem Schoß, zu einer kleinen pelzigen Kugel eingerollt, liegen.

Eine gute Stunde ist wohl vergangen, als Faghira bemerkt, dass Nerglissar aus der Trance des Zaubers erwacht ist. Sachte greift sie Da'il und setzt ihn zu Boden. Dann steht sie auf, ergreift den Führstrick des Esels und geht zu ihrem menschlichen Begleiter.
"Alles gut, Neriglissar?" sie sieht ihn fragend an "Du viel gesehen? Ort Böse?" während sie zu ihm gegangen war, war der Marder flink an ihrer Kleidung hoch gegklettert und hatte sich auf ihrer Schulter niedergelassen.
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Ararath am 30.12.2008, 12:55:18
Sichtlich geschwächt schüttelt Neriglissar kurz den Kopf, als Antwort auf die Frage seiner Begleiterin. Den Stolz den er kurz zuvor gespürt hat, spürt er jedoch immernoch. Es fällt ihm sichtlich schwer die Emotionen von seinen eigenen zu trennen, doch nach einer kurzen Weile kommt er wieder zu sich.
"Es war ein Ritual, Faghira. Jedoch weder ein arkanes, noch ein psionisches."
Sein Blick fällt auf den Torbogen, dann schaut er gen Himmel und beobachtet das Firmament.
"Eine Zeremonie zu der Ehre eines Gottes war es jedoch auch nicht... es wirkte archaischer... und die Kleidung von ihnen hatte etwas... zweckmäßiges..."
Anscheinend fällt es dem Zerebromanten noch schwer seine Gedanken zu ordnen.
"Tut mir leid Faghira. Ich habe Druiden gesehen, die eine Zeremonie an diesem Ort abgehalten haben. Anscheinend bündeln sich hier Kraftlinien in einem einzigen Knotenpunkt, sodass dieser Ort für viele Lebewesen vom hohen Interesse ist. Ein Junge hat ein Portal in diesem Torbogen manifestiert und ist hindurchgeschritten. Nach kurzer Zeit ist er zurückgekehrt und der Meister des Zirkels hat ihm hohe Ehren erwiesen. Vielleicht war er auf einer fremden Ebene oder das Zwillingsstück zu diesem befindet sich in unserer Welt, dass kann ich dir leider nicht sagen. Außerdem haben sie in einer fremden Zunge gesprochen, die ich leider nicht verstanden habe."
Nachdem er den Sternhimmel betrachtet hatte, blickt er zu dem Wüstenmädchen.
"Entschuldige meine Ungestümtheit, ich hätte dir sagen sollen, dass ich diesen Ort nun genauer untersuche."
Er lächelt und streichelt Da'il das Köpfchen.
"Lass uns nun den Burgfried betreten, das Tor wird uns warhscheinlich nicht weglaufen."
Wenn Faghira ihn nicht zurückhält, öffnet Neriglissar die Tür zum Burgfried.
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Pooka am 30.12.2008, 14:31:05
Dem gehörnte Marder scheint die Berührung Neriglissars zu gefallen.
Faghira schaut zuerst Da'il an, dann den Zerebromanten.
"Ist gut. Du nicht entschuldigen."
Sie wirft einen kurzen Blick in die Richtung des Torbogens. Dann schüttelt sie den Kopf "Wird nicht weglaufen. Morgen wir sehen genau.  Wir hinein." sie deutet auf die Tür des Burgfriedes.
"Wird Kalt hier."
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Red XIV am 30.12.2008, 22:05:00
Der Zerebromant drückt die rostige Klinge mit einem leisen, aber unangenehmen Quietschen herunter und muss etwas Kraft aufwenden, um die morsche Tür des alten Burgfrieds zu öffnen. Obwohl der erste Raum recht klein ist, reicht das Licht von Faghiras Ring, welches durch die kleine Tür in den Raum scheint, nicht aus, um ihn vollständig zu erleuchten. Trotzdem können beide erkennen, dass bis auf eine dicke Staubschicht alles noch so aussieht, wie es einst ausgesehen haben muss. Die Möbel (einige Regale, eine Kommode und eine Garderobe), der Teppich und ein Gobelin, der aus der gegenüberliegenden Wand hängt, sind in einem einwandfreien Zustand.
Eigenartig ist nur, dass nichts den Anschein macht, der Verteidigung zu dienen. Anscheinend sah der letzte Herr des Hauses in dem Gebäude einen anderen Nutzen als den einer einfachen Wehranlage.
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Ararath am 01.01.2009, 20:11:56
"Du hast recht Faghira, es wird wirklich kalt."
Nachdem er die Tür geöffnet hat blickt er in den Raum. Im schwachen Licht, welches unwirkliche Schatten wirft, erkennt Neriglissar nun den Wohnraum. Nicht gerade das, was er erwartet hatte, wie man an seinen Gesichtszügen unschwer erkennen kann.
"Jedes Licht wirft zu große Schatten, wir sollten nicht zu sehr darauf vertrauen. Vertrau lieber auf deine Augen."
Der Zerebromant lässt seinen Zauberstab durch die Luft sirren. Die Schrumpfköpfe blicken drohend und seine Hand wandert in eine Tasche seiner Robe, wo er eine alte vertrocknete Karotte hervorholt.
"K'litar derunuru galrdor!"
Spricht Neriglissar die Zauberworte und beißt der Karotte ein Stück ab, dann hält er es seiner Begleiterin hin, damit sie es ihm gleich tut. Nachdem sie auch ein Stück der verknorrten Karotte gegessen hat, lächelt er.
Als seine Augen nun nicht mehr die Dunkelheit schrecken blickt Neriglissar sich vorsichtig im Zimmer um. Falls sich kein gefährliches Wesen hier versteckt, geht er auf die Kommode zu und durchsucht sie.
"Vielleicht finden wir ja etwas.“
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Pooka am 01.01.2009, 20:50:34
Faghira beobachtet, was der Zerebromant tut, dann ergreift sie den Rest der Karotte, die er ihr hinhält. Sie nickt Neriglissar zu und öffnet dann für einen kurzen Moment ihren Schleier um das Gemüse aufzuessen.
Nachdem sie sich die Karotte in den Mund gesteckt hat, schließt sie geschwind wieder ihren Turban. Die Karotte schmeckt nicht besonders gut, doch sie weiß, dass dieser Zauber ihre Augen in der Nacht sehen lässt.
Als das Wüstenmädchen aufgegessen hat murmelt sie leise "Taraf" und der Ring an ihrer Hand hört augenblicklich auf zu leuchten. Nun, da ihre Augen im Dunkeln ebenso gut sind, wie bei Tag, blickt auch sie sich im Zimmer um.
Da sie noch nie eine Wehranlage wie diese von innen gesehen hat weiß sie nicht, wie es hier eigentlich aussehen sollte.
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Red XIV am 01.01.2009, 23:33:40
Nachdem der Zerebromant die Karotte zerkaut und heruntergeschluckt hat, weiten sich seine Pupillen und wachsen zu unnatürlicher Größe heran, sodass sie fast die gesamte Iris ausfüllen. Die Mydriasis fühlt sich ungewohnt – ja fast unangenehm – an, ganz so wie ein leichter Zug im Inneren des Auges, der von einem Kribbeln begleitet wird; ein kleiner Wehmutstropfen für das Augenlicht einer Katze.
Während Faghira die gleiche Prozedur über sich ergehen lässt, durchsucht Neriglissar bereits den Raum. Da er jedoch bis auf zwei Türen linker- und rechterhand, die seinem Blick zuvor verborgen waren, nichts neues im Raum erkennen kann, geht er zielstrebig auf die Kommode zu, um sie zu durchsuchen.
Drei Kerzenständer, vier Tabletts und Besteck, alles aus Silber, das teilweise mit einer schwarzen Schicht bedeckt ist – mehr kann in dem antiken Möbelstück nicht gefunden werden.
Kurz darauf betritt auch Faghira den Raum und blickt sich um. Sie kann zwar nichts finden, das nicht bereits dem Zerebromanten aufgefallen wäre, doch einige Dinge in diesem Gemäuer scheinen sich dem Augen zu entziehen.
Die feinen Härchen an ihrem Nacken stellen sich auf und ihr Herz fängt an, unmerklich schneller, aber dafür merklich lauter zu pochen. Dass ihr Mund ganz trocken wird und sich kalter Schweiß auf ihrer Stirn bildet, bemerkt sie zwar nicht, dafür werden ihr andere bisher verborgene Dinge gewahr: Das Brausen des Windes, das Knarren von Holz, ein Rascheln in den Gräsern... und eine leise Melodie. Faghira erschrickt ein wenig und vergisst alles um sich herum; nur der Klang einer Spieluhr in ihrem Kopf ist für sie noch existent. Ein Lied, das sie lange nicht mehr gehört hat, so lange, dass sie es nicht einordnen kann. Erst als eine Frauenstimme anfängt den Klang der Spieluhr mitzusummen, erinnert sie sich. Es ist ein altes Wiegenlied, dass ihre Mutter ihr vorgesungen hatte, als sie noch ein kleines Kind war, als sie noch keine magischen Kräfte entwickelt hatte und sie noch ein Leben hatte...
Deutlich leiser als die altbekannte Melodie, aber um ein Vielfaches gegenwärtiger hört das Wüstenmädchen plötzlich eine Stimme. Nein, es sind zwei Stimmen... oder sind es drei? Mit der freundlichen, warmen Frauenstimme im Vordergrund klingt eine fast unmerkliche, wispernde Fistelstimme. Doch es ist so, als wenn noch eine dritte Stimme mitklingen würde, eine tiefe, dröhnende Stimmte im Hintergrund, die alles überschattet. Die lockenden, anziehenden Worte, obwohl sie leiser als ein Flüstern sind, klingen deutlich in Faghiras Kopf, als wären es ihre eigenen Gedanken: „Faghira, mein Kind, komm zu mir! Sie sind bereits auf dem Weg. Sie kommen, um dich mit wegzunehmen. Komm, Faghira, schnell, bevor sie dich mit ein weiteres Mal hinfort reißen.“

Sowohl Faghira, als auch Neriglissar vernehmen plötzlich das leise, doch immer lauter werdende Getrabe von Pferden, vielen Pferden.
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Pooka am 03.01.2009, 12:40:30
Nachdem Faghira die Karotte gegessen hatte, band sie den Esel draußen an und griff  in ihren Rucksack, welcher sich auf dem Rücken des Lasttieres befindet. Sie nahm eine Ledertasche mit Gürtel heraus, welche sie sich umband.
Danach begibt sich die junge Frau wieder in den Burgfried hinein um sich dort, wie ihr Begleiter, genauer umzuschauen. Da'il huscht derweil von ihrer Schulter. Der Marder wuselt durch den Raum.
Faghira sieht, wie Neriglissar einige unwichtige Gegenstände in der Kommode findet. Sie geht auf ihn zu, doch bleibt sie plötzlich, ruckartig mitten im Raum stehen.
Einen Moment scheint sie einfach nichts zu tun, doch als beide das Hufgetrappel der kommenden Pferde hören zuckt sie zusammen. Panik steigt in ihr hoch. Sie werden sie finden. Sie werden sie holen. Ihre einzige Rettung ist, zu der Stimme zu gelangen, die sie gerufen hat.
Gehetzt blickt sie sich im Raum um, dann stürzt sie zu der Tür auf der rechten Seite und versucht diese zu öffnen.
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Ararath am 03.01.2009, 14:39:39
"Hm... nichts..."
Murmelt er leise, kaum verständlich vor sich hin. Doch dann scheint die ganze Situation aus dem Ruder zu geraten. Leise vernimmt er das donnern, welches die Erde erbeben lässt, dann flieht Faghira völlig überstürzt aus dem Raum.
"Was zum..."
Schnell jedoch reagiert Neriglissar und eilt zu dem Esel, den das Mädchen vor kurzem vor dem Burgfried angeleint hat. Der Zerebromant macht das treue Tier wieder los und wirkt dabei seltsam ruhig.
Seine Augen wandern zu dem Durchbruch in der Mauer. In der Dunkelheit versucht er das Licht von Fackeln zu erblicken, welche die Reiter höchstwahrscheinlich bei sich führen.
Geschwind eilt er zurück in den Raum, weiterhin mit dem Esel an der Leine und schließt die Tür. Als er sieht, dass das südländische Mädchen sich nicht mehr im Raum befindet, spricht er einen Fluch zwischen zusammengebissenen Zähnen aus. Neriglissar dreht sich zur Tür und folgt mit den Fingerspitzen der Faser des Holzes .
"Z'lik wtuq orontuk!"
Seine Stimme ist nur noch ein Flüstern. Als die Worte verklangen verwandeln sich die
Parenchyms, die Gefäße und die Holzstrahlen zu einer mineralischen Struktur, zumindest für den, der denkt, dass dies auch der Wirklichkeit entspricht.
Dann folgt der Zerebromant Faghira in den nächst gelegenen Raum.
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Red XIV am 03.01.2009, 20:18:20
Faghira:
Faghira öffnet die Tür und stürmt in den nächsten Raum. Wie in Panik läuft sie zur nächsten Tür, um den nächsten Raum zu betreten. Dann eine weitere Tür und ein Korridor mit einer Wendeltreppe am Ende. Drei Stufen auf einmal nehmend stürmt sie die Treppe hinauf. Sie strauchelt, stolpert, benutzt Hände und Füße, um fortzukommen.
„Ja, Faghira, mein Liebes, komm zu mir! Schau hinaus, es sind die bösen Männer aus unserem Dorf. Sie wollen Dich wieder mitnehmen, um Dich zu Quälen. Ich will Dich nicht wieder verlieren. Schneller!“
Beim Laufen durch einen Korridor – der wievielte ist es bereits? – blickt sie durch eine Reihe von schießschartenartigen Fenstern auf den Innenhof hinab – eine Gruppe bewaffneter Männer in calimitischen Gewändern auf dunklen Rössern.
Wie von Sinnen hetzt sie weiter. Sie bemerkt nur wenig in ihrer Umgebung, sie weiß nicht, wie viele Türen, Räume oder Korridore sie bereits durchschritten hat, nur die Stimme in ihrem Kopf ist klar und deutlich und wird lediglich durch das Pochen ihres Herzens übertönt, das scheinbar aus ihrem Brustkorb zu brechen gedenkt.
„Ja, mein Kind! Ja, komm, es ist nicht weit! Bald sind wir wieder vereint, JA!“
Wieder eine Treppe und dann eine Tür. Faghira drückt den Tränen nahe die Türklinke hinunter und stößt die Tür auf, die sich wie von selbst öffnet.
„Endlich sind wir wieder vereint, MEIN KIND!“, sagen die Stimmen, nachdem das Wüstenmädchen die Türschwelle überquert und drei Schritte in den lichtdurchfluteten Raum gemacht hat. Doch die letzten Worte waren nicht mehr die ihrer Mutter, denn die tiefe Stimme im Hintergrund wuchs zu einer unglaublichen Lautstärke an, die alles andere übertönte.
Es kommt Faghira vor, als wenn sie mit einem kräftigen Ruck, aus einem Traum gerissen und in einen Alptraum hineingeworfen wäre. Der Raum ist nicht lichtdurchflutet, wie sie ihn einst  (und es scheint ihr wahrhaftig Äonen von Jahren her zu sein) wahrnahm. Er ist dunkel, dreckig und voller Staub. Was einest Möbel waren, sind nun nur noch verfallene Gebilde aus morschem Holz, an den Stoffen scheinen sich Generationen von Motten sattgefressen zu haben und Schimmel bedeckt Wände und alles was früher essbar war. Ein Vorhang von etwas, das einst ein Himmelbett war, weht hin und her wie ein grauer, löchriger Schleier im modrigen Takt des kalten Windes, zu dem die schwachen Flammen der unzähligen Kerzen tanzen, die anstelle von Licht bloß Schatten zu werfen scheinen.
Wie versteinert steht Faghira da und friert. Es ist nicht der Wind, es ist das spöttische Lachen der lockenden Stimmen das sie schaudern lässt. Die leise Melodie einer kleine Spieluhr aus Messing, die nahe bei einem Fenster steht, ist das einzige, was Faghira in diesem Moment vernimmt.

Neriglissar:
Der Zerebromant läuft in den Raum, in den Faghira zuvor geflüchtet ist, und blickt sich hektisch um. Nur eine offene Tür auf der gegenüberliegenden Wand zeugt davon, wo das Wüstenmädchen hin ist. Neriglissar läuft los. Er achtet nicht auf die kunstvollen Zierrade der Möbel oder die Jagdtrophäen, welche die gesamte Wand bedecken. Auch für den calimitische Teppich auf dem Boden des Korridors, der zu einer Wendeltreppe führt, interessiert er sich nicht.
Nur die Spur aus offenen Türen, die ihn zu seiner Gefährtin führt, hat eine Bedeutung. Ein weiterer Korridor und ein Raum, dann wieder eine Wendeltreppe. Die erste und zweite Tür auf dem Weg nach oben sind verschlossen. Drittes Geschoss, ein weiterer Korridor und ein weiterer Raum. Die kalte Luft schneidet sich in Neriglissars Lungen und eine Beine brennen wie Feuer. Wieder ein Raum, dann noch einer und noch einer; am Ende ein Korridor und eine weitere Treppe. Sechstes Geschoss – der Zerebromant läuft ohne Pause und weiß gar nicht mehr durch wie viele Räume und Korridore ihn seine Suche bereits geführt hat, doch dann sieht er am Ende der nächsten Treppe ein für seine magisch verbesserten Augen grelles Licht. Nach einem kurzen Moment - seine Augen haben sich noch nicht vollkommen an das Licht angepasst - erkennt der Magier schemenhaft eine vermummte Frauengestallt. Es ist Faghira...
Sie zittert am ganzen Leib und da ist noch etwas... ein boshaftes, fistelndes und gleichzeitig dröhnendes Lachen und der Klang einer Spieluhr
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Pooka am 04.01.2009, 19:37:49
Faghira steht in dem nun scheinbar leeren Raum.
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Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Ararath am 04.01.2009, 22:11:13
Keuchend steht der Zerebromant im Raum. Seine Sinne spannt er vollkommen an, damit seine Emotionen keine Macht über ihn gewinnen. Diese Situation ist vollkommen unwirklich, jedenfalls zu chaotisch, als er sich gedacht hat. Hinzu kommt dieses Gelächter, welches einem Wesen zugehörig scheint, dass Neriglissar mit seinen Sinnen nicht wahrnehmen kann. Sein Verstand hat sich schon vollkommen auf die arkanopsionische Matrix eingestellt, die Fäuste sind so gespannt, dass seine Knöchel weiß hervortreten.
"Faghira! Halte ein!"
Brüllt er der verschleierten Frau entgegen, als sie noch zwei gute Schritte von der Spieluhr entfernt ist. Falls sie ihn nicht bemerken sollte und weiterhin auf die Spieluhr zugehen sollte, wird Neriglissar sie wohl unsanft von ihrem Unterfangen abhalten müssen.
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Red XIV am 05.01.2009, 18:42:36
Sofort nachdem Neriglissar die Tür durchschritten hat, spürt er wie seine Pupillen wieder ihre normale Größe annehmen. Der Raum ist nun nicht lichtdurchflutet. Er ist dunkel, dreckig und voller Staub. Was einest Möbel waren, sind nun nur noch verfallene Gebilde aus morschem Holz, an den Stoffen scheinen sich Generationen von Motten sattgefressen zu haben und Schimmel bedeckt Wände und alles was früher essbar war. Ein Vorhang von etwas, das einst ein Himmelbett war, weht hin und her wie ein grauer, löchriger Schleier im modrigen Takt des kalten Windes, zu dem die schwachen Flammen der unzähligen Kerzen tanzen, die anstelle von Licht bloß Schatten zu werfen scheinen. Faghira steht wenige Schritte vor einem Fenster, bei dem eine kleine Spieluhr aus Messing steht.
Plötzlich fällt die Tür mit einem ohrenbetäubenden Knall hinter dem Zerebromanten zu und das scheußliche Lachen wird lauter und hämischer. Keinen Herzschlag später materialisiert sich vor Neriglissars und Faghiras Augen wie aus dem Nichts eine bis zur Decke reichende, widerwärtige Gestallt. Kleine Hörner wachsen schief aus der hohen Stirn des kahlen Kopfes, dessen Gesicht zu einem Ausdruck spöttischer Trauer verzogen ist. Das dämonische Wesen wirkt ausgezehrt und so kränklich blass, dass jede blaue Ader unter seiner Haut zu sehen ist, die wie dünnes Pergament wirkt, dass über ein riesiges Knochengerüst gezogen wurde – über und über mit Pusteln übersät, die hin und wieder aufplatzen und eine eitrige, stinkende Substanz absondern, welche die fahle Haut hinabrinnt. Ein schmutziger Lumpenfetzen verdeckt nur das Nötigste.
Die pechschwarzen Fledermausflügel wirken, als wenn sie soeben durch die dünne Haupt des Rückens gebrochen wären, sodass die Haut um den Ansatz der kümmerlichen Flügel, die so gar nicht zum Fliegen taugen, noch immer wund und rissig ist.
Obwohl das Wesen wirkt, als wenn es gleich vor Hunger und Elend stürbe, hält es in den klauenbewährten Händen mit einer unglaublichen Leichtigkeit eine gewaltige Glefe, deren konvexe Klinge so groß wie ein Kind ist.
„Danke, Faghira, MEIN KIND“, wieder übernimmt die tiefe, dröhnende Stimme am Ende des Satzes die Überhand, sodass die flüsternde Fistelstimme fast gänzlich übertönt wird, „DANKE, dass DU deinen Freund zu mit gebracht hast.“, nun ist es die Fistelstimme, die so fragil klingt, als wenn sie gleich zerspringen würde, welche die tiefe übertönt, „Wir werden eine Menge Spaß miteinander haben. Ich werde stundenlang mit ihm spielen... und Du darfst zugucken... und dann werden die Männer da draußen mit Dir spielen dürfen...“
Währenden es spricht, macht es immer wieder eine kleine Pause, um mit der Zunge über die gesprungenen Lippen und die zeigefinderlangen Zähne, die wie kleine, spitze Messer wirken, zu fahren.
Nachdem es zuende gesprochen hat, dringt ein sadistisches, nervöses Glucksen aus der dünnen Kehle - voller Vorfreude und Spannung, die den gebrechlichen Leib zum Zittern bring. Als wäre es ein junger Knabe, der nur noch einen Ast hinfort zu schieben braucht, um heimlich eine Gruppe Mädchen beim Baden zu beobachtet.
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Pooka am 06.01.2009, 11:25:43
Der laute Knall, als die Tür zuschlägt, lässt Faghira in ihrer Bewegung innehalten und zusammen zucken. Sie dreht sich blitzschnell um und sieht Neriglissar, der nun im Raum steht, ungläubig an. Doch scheint sie nicht wirklich bei sich zu sein, denn in ihren Augen ist kein Erkennen zu sehen, als sie ihn anblickt.
Als jedoch plötzlich der Dämon in dem dreckigen Zimmer erscheint wendet sie sich relfexartig diesem zu und ihre Augen weiten sich, als sie das abscheuliche Wesen betrachtet.
Ekel und Grauen steigen in ihr hoch, doch das sind nicht die einzigen Gefühle. Tief in ihr spürt sie auch eine unglaubliche Traurigkeit. Traurigkeit darüber etwas verloren zu haben, von dem bis zu diesem Zeitpunkt nicht einmal wusste, dass sie es besessen hatte.
Wie paralysiert steht sie da und kann sich nicht bewegen. Nicht einmal als dieses ekelerregende Wesen sie anspricht. Die Worte des Dämons scheinen nicht wirklich bis in ihr Bewusstsein zu dringen. Sie steht nur da und starrt ihn an. Nachdem sie einige Herzschläge nichts anderes als dieses getan hat, sinkt sie plötzlich auf die Knie und schlägt sich die Hände vor das Gesicht.
„Kala!“ der Aufschrei kommt leise über ihre Lippen. Aus ihrer Stimme sind Verzweiflung und Entsetzen deutlich heraus zu hören.
Faghira beginnt zu schluchzen, als die Erkenntnis, ihres Handeln und der Situation in welche sie sich und Neriglissar gebracht hat, mit aller Macht über sie herein bricht.
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Red XIV am 10.01.2009, 17:36:36
Neriglissar will den Moment der Unachtsamkeit nutzen, um einen Zauber auf das abscheuliche Wesen zu werfen, doch der Dämon ist schneller. Bevor der Zerebromant seine magischen Gesten und Worte beenden kann, beginnt der Dämon zu würgen. Widerlicher, schwarzer Odem kommt aus dem weit geöffneten Maul, füllt den Raum und verschlingt Neriglissar. Der ätzende Atem brennt in den Augen, brennt in der Lunge und brennt auf der Haut, sodass sich Neriglissar auf dem Boden liegend vor Schmerz krümmt. Obwohl sich der Odem unglaublich schnell wieder verzieht, spürt der Magier noch immer das Brennen und übergibt sich auf den alten Teppich, der den Boden des Saals bedeckt.
Wieder fängt der Dämon an vor Lachen zu beben.
„SCHAU HER, FAGHIRA! SIE, WAS DU IHM ANGETAN HAST! DURCH DEINE DUMMHEIT, DEINE UNACHTSAMKEIT! DAS EINZIGE WAS ZU BRINGST IST LEID; LEID ÜBER DICH UND JEDEN, DEM ZU BEGEGNEST. SIE ZU, WIE ER SICH AUF DEM BODEN VOR SCHMERZ WINDET UND SIE ZU, WIE ER AUS DEINEM LEBEN SCHWINDEN WIRD“, brüllt der Dämon mit der tiefen, ohrenbetäubenden Stimme, die das Blut in den Adern gefrieren lässt. Mit unmenschlicher Schnelligkeit tritt er an den Zerebromanten heran, der sich wieder etwas gefasst hat. Blitzschnell, wie eine Schlange packt der Dämon Neriglissar mit seiner klauenbewährten Hand und schleudert ihn gegen einen Pfosten des Himmelbettes, der den Flug des Mannes nur unwesentlich verlangsamt. Heftig prallt er gegen die kalte Wand und fällt unsanft neben den Überresten des hölzernen Pfostens auf den Boden. Matt wälzt er sich stöhnend in den hölzernen Splittern, von denen sich einige tief in seine Haut graben.
Noch ehe er wieder vollkommen zu sich kommen kann, ist schon wieder der Dämon bei ihm.
„Oh, so ein hübsches kleines Menschlein. Wollen wir Dich einmal ein wenig hässlich machen!“
Mit seinen Klauen fährt er dem Zerebromanten langsam übers Gesicht. Tief graben sich die spitzen Krallen ins Fleisch und hinterlassen blutige Striemen.
Faghira fängt an zu kreischen. Sie schließt ihre Augen und hält sich die Ohren zu, doch vergebens, denn die Stimme des Dämons und die Bilder ihres gepeinigten Gefährten dringen trotzdem zu ihr durch.
„Ts ts ts, Faghira, wer wird denn da weggucken? Meinst Du, du kannst dich so vor deiner Schuld verstecken? Meinst Du, wenn du nicht hinguckst, passiert es nicht? Oder denkst Du, das Leben wäre ein böser Traum, aus dem du gleich erwachst. Nein, mein Kind, so ist es nicht. Es ist die Realität und nichts was Du tust verändert die Tatsache, dass ich deinem Freund gleich Säure über sein Gesicht schütten werde! Willst du denn nicht dabei zuschauen? Es zischt und dampft dann immer so schön. Das wird ein Riesenspa...“, der Dämon bricht urplötzlich mitten im Satz ab.
Noch immer benommen blickt sich Neriglissar um. Auch Faghira öffnet ihre Augen und kann ihnen kaum glauben. Etwas kleines, flinkes, das sich mit unnatürlicher Schnelligkeit bewegt, hat sich im dürren Hals des Monstrums verbissen. Es ist Da'il. Gleich darauf wird der Raum in so gleißendes Licht getaucht, dass Faghira und Neriglissar die Augen schließen müssen. Ein ohrenbetäubendes, unmenschliches Brüllen erschallt, dass sogleich vom Lärm einer Explosion übertönt wird, auf den ein leises unangenehmes Fiepen folgt.
„Fort mit Euch! Beeilung!“, ruft eine tiefe Männerstimme hektisch und so laut, dass sie Faghira und Neriglissar trotz der Taubheit hören können, „Eilt Euch! Nicht nur töricht, sondern auch müßig sollte ich Euch schimpfen. Zügig in den Hof!“
Nur schemenhaft, ob des blendenden Lichtes sieht Neriglissar eine hohe, kräftige Gestallt, die über ihn gebeugt ist; eine sanfte Berührung und plötzlich fühlt er sich wieder kräftig genug, eigenständig aufzustehen.
Faghira und Neriglissar taumeln geblendet, taub und benommen der offenen Tür, ohne sich umzudrehen. Stolpernd und schwankend laufen sie den Weg entlang, den sie gekommen sind. Ohne anzuhalten, ohne sich umzublicken und erreichen den Innenhof in kürze, fast so als wenn sie den Weg auswendig kennen. Abgesehen von einem Gefühl der Benommenheit, sind ihre Sinne wieder klar.
Eine Gruppe Männer in calimitischer Tracht und mit gezückten Säbeln steht unsicher vor einem Lagerfeuer. Irritiert blicken sie sich gegenseitig an, als wenn sie nicht wüssten, wie ihnen geschieht.
„Zum Tor! Geschwind!“, brüllt der Mann, der das Wüstenmädchen und den Zerebromanten eben aus den Fänge des Dämons befreit hat. Ohne auf die Gefährten zu warten oder sich an den Calimiten zu stören rennt er auf das Tor zu, um wenige Meter davor stehen zu bleiben. In einer beiläufigen Bewegung schmeißt er seinen langen Eichenstab ins Gras. Er ist hoch gewachsen und wirkt trotz seines relativ hohen Alters sehr kräftig und gesund. Aus einer großen Platzwunde auf seiner Stirn sickert Blut, welches ihm über das faltige Gesicht in den grauen, ordentlichen Bart rinnt. Sein blauer, schlichter Mantel ist schweißdurchnässt und einigen Stellen versengt.
Der Mann murmelt leise Worte, in einer Sprache, die weder Nariglissar noch Faghira verstehen, und berührt die Torflügel mit seinen Händen. Nach einem kurzen Moment der Stille beginnen sich die steinernen Kletterpflanzen, die um das Tor geschlungen sind, zu bewegen. Der Mann tritt vom Tor zurück, streckt seine Arme vor seiner Brust aus und hält die Hände so, dass sich seine Handflächen einander zugewandt sind. Als er die Arme öffnet, bewegen sich auch beide Torflügel auseinander – langsam, zaghaft, aber beständig und in einer fließenden Bewegung – und geben den Blick auf ein grelles, warmes Licht frei. Die Bewegung wirkt routiniert und scheint ihn keine Kraft zu kosten.
„Eilt Euch! Durch das Tor! Ich musste die antimagische Barriere auflösen, um Euch zu retten. Der Däm...“ Ein gewaltiger Krach, der vom obersten Geschoss des Burgfrieds kommt, unterbricht den Mann, weswegen es ihm nicht gelingt, seinen Satz zu vollenden.
Die Calimiten schreien auf und setzten sich in Bewegung, als teile der Außenwand des Gemäuers auf den Innenhof herabregnen. Jene, welche nicht schnell genug waren, werden unter den herabfallenden Brocken begraben.
Faghira und Neriglissar sehen nach oben und erblicken den Dämon, der nun entkräftet und nach Atem ringend in einem Loch in der Außenwand des Burgfrieds steht. Dunkles Blut sickert aus zahlreichen Wunden und aus dem Mund des Ungetüms, vermischt sich mit dem Eiter der unzähligen Pusteln und trieft als zäher Schleim auf den Boden des Innenhofes.
Wieder gibt er ein ohrenzerreißend, unmenschliches Brüllen von sich, dass selbst die Grundfesten der Burgruine zum erbeben bringt. Im selben Moment löst sich ein kleines, pelziges Etwas vom abscheulichen Dämonenleib, bewegt sich unnatürlich schnell die Mauer entlang und hüpft mit einem Satz in Faghiras Rucksack.
„Nun macht schon!“, ruft der alte Mann dem Zerebromanten und dem Wüstenmädchen zu, „Bei Millikki, ich hätte dem schon früher ein Ende setzten sollen.“
Noch ehe sich die beiden Gefährten rühren können, galoppiert mit ungeahnter Geschwindigkeit der Esel aus dem Burgfried heraus, saust an beiden vorbei und verschwindet im hellen Licht des offenstehenden Steintores.
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Ararath am 10.01.2009, 22:32:59
Stark geschwächt betrachtet Neriglissar das gesamte Treiben. Durch sein Kopf gehen nun alle möglichen Vorkommnisse; wie er nur so ein Narr sein und ohne Vorbereitung einen uralten Burgfried betreten konnte. Er sollte sich glücklich schätzen, dass wenigsten weder er, noch Faghira ihr Leben in diesem heillosen Unterfangen verloren haben. Dem Mann, dem er wohl alles zu verdanken hat, nickt er noch zu. Zwar würde er ihm gerne dabei helfen, das Ungeheuer zu besiegen, aber die Holzsplitter, das Blut, welches seine Lippen benetzt und mehrere gebrochene Rippen sprechen eine so deutliche Sprache, dass sie wohl jedes Lebewesen verstehen würde: Flieh!
Selbst ein Esel würde in so einer Situation nicht anders handeln. Nun, genug Dummheiten hat er heute schon begangen, da wird es nicht mehr so ins Gewicht fallen, wenn er ohne groß zu überlegen einfach durch ein magisches Portal geht, das weiß Ao wohin führt.
Der Zerebromant eilt auf das Tor zu, um allen Gefahren zu entfliehen.
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Pooka am 10.01.2009, 23:24:37
Mit noch immer umnebelten Gedanken steht die junge Frau vor dem Tor. Zu viel ist in zu kurzer Zeit passiert, als dass ihr Verstand es ihr erlauben würde alles aufzunehmen. Erst, als sich Da'il von dem Ungeheuer lösen kann, scheint sie wieder reaktionsfähig zu sein. Der Marder schlüpft in ihre Kapuze, wo er sich zu einer Kugel zusammen rollt. Nachdem Neriglissar und sie noch einige Sekunden damit verbracht haben dem Geschehen einfach zu zusehen, beginnt der Zerebromant sich auf das Tor zu zubewegen. Immer noch benommen, kommt Faghira gar nicht dazu über ihre nächsten Schritten nachzudenken und ohne es wirklich bewusst zu steuern, folgt sie dem Menschen, der ihr am meisten bedeutet durch das verzauberte Portal.
Titel: Präludium: Faghira und Neriglissar
Beitrag von: Red XIV am 12.01.2009, 12:58:08
Beide laufen los. Im selben Moment stürzt der Dämon in den Innenhof herab. Sein Aufpralle lässt für einen kurzen Augenblick die Erde erzittern. Der rechte Arm, der nur noch kümmerlich von seinem Körper herabhängt, ist wie die rechte Hälfte seines abartigen Gesichts zu einem starr Stück schwarzer Kohle verkümmert.
Sofort stürzt sich ein tollkühner Calimit brüllend und mit einem breiten Säbel in der Hand auf das Ungetüm, nur um im selben Moment von der riesigen Glefe des Dämons in zwei Stücke gespalten zu werden. Gleich darauf wird das abscheuliche Wesen von einem explodierenden Geschoss getroffen, welches ein tiefes Loch in seine Leib reist und ihn abermals aufbrüllen lässt.
Neriglissar und Faghira haben das Portal fast erreicht. Zeit und Raum sind eine dickflüssige Masse. Nur noch wenige Schritte, dann sind sie da...
Mit einem Sprung hechten beide die letzten Meter in das gleißende Licht, welches aus dem Tor hervorscheint. Sie tauche in es ein wie in Wasser; es umgibt sie, es umschließt sie, es durchdringt jede Pore ihres Köpers. Für wenige Herzschläge, die beiden wie Jahre vorkommen, fühlen sie sich frei, unbeschwert, schwerelos, körperlos...
Doch dann beginnen sie, abrupt zu fallen; nein, sie werden von einer ungeheuren Kraft gezogen, hinfort gerissen aus dem Moment der Ruhe, der Stille, der Innigkeit mit sich selbst.
Das Licht wird immer heller und heller und mit einem mal ist es dunkel...