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Archiv => Archiv - Online-RPGs Pathfinder => Forgotten Realms - Northern Journey => Thema gestartet von: Lord Aldebaran am 07.08.2009, 14:20:51

Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 07.08.2009, 14:20:51
(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=5491.0;attach=1515;image)Niewinter, 24. Mirtul im Jahr des Kruges (1370 DR)

Nieselregeln, kräftige Schauer, leichtes Tröpfeln, heftiges Pladdern. Das Wetter war die letzten Tage wirklich einfallsreich und hatte das Thema Regen in jeder erdenklichen Variation durchgespielt. Momentan fielen Tropfen jener Art vom Himmel, die kleine dauerhafte Bläschen auf der Oberfäche einer Pfütze zu bilden vermögen, und denen bisher niemand einen Namen gegeben hatte. Kaum zu glauben, dass 100 km weiter östlich tiefer Winter herrschte, wenn es stimmte, was angekommene Reisende erzählten. Schnee - den fand man nicht in Niewinter. Der Fluss, der aus dem verbotenen, möglicherweise magischen Wald kommend durch Niewinter floß, führte wie immer so viel Wärme mit sich, dass sogar Nachts noch 13°C herrschten. Eine sonderbare Laune der Natur.

„Schau nicht so dämlich!“ Gemeinsam mit einem alten Gaul betrachtete Kralle seine Züge, die sich auf der Wasseroberfläche des Troges im Hinterhof des Gefallenen Turms spiegelten. Ungeachtet der vielen kleinen Unebenheiten, die die Regentropfen auf der Wasseroberfläche verursachten, konnte er die Spuren, die die Ereignisse der letzten Monate in seinem Gesicht hinterlassen hatten, deutlich wahrnehmen. Er wagte nicht einmal im Ansatz, sich vorzustellen, wie seine Visage im blank polierten Stahl der Streitaxt Aariyahs aussehen mochte.

Er überlegte, wann ihn das Glück verlassen hatte. Dass er das Erbe seines Vaters in dieser verfluchten Spelunke verloren hatte, war eigentlich nur der Höhepunkt einer traurigen Serie von Misserfolgen. Was war nur in ihn gefahren? Warum hatte er damals in der Strahlenden Schlange so lange gezögert und sich dann doch für die falsche Augenzahl entschieden? Sicher, er war kein Profi was das Glücksspiel anging. Aber er war doch auch nicht so unerfahren, die Jahrhunderte alte Handwerkstradition seiner Familie bei einem einzigen Würfelwurf aufs Spiel zu setzen! Warum hatte er sich überhaupt auf das Spiel mit einem der Neune eingelassen? Wenn Kralle sich nachts von Vorwürfen gepeinigt auf seinem Lager herumwarf, träumte er, sein Vater werde sich aus seinem Grab erheben und sich zusammen mit seinen unzähligen Ahnen dafür rächen, dass ihre renommierte Werkstatt jetzt von diesem spielsüchtigen Vandalarius heruntergewirtschaftet wurde.

Verflixt, eigentlich hatte er doch mit diesem Thema abgeschlossen, sonst wäre er jetzt nicht hier! Er würde für lange Sicht nicht einmal annähernd genug Geld auftreiben können, um die Werkstatt von Vandalarius zurückzukaufen. Jedenfalls nicht auf legalem Wege.

Jetzt bückte sich Kralle über die Viehtränke dieses verdreckten Etablissements, und nichts hielt ihn mehr in dieser Stadt zurück! Kein Gewerbe, dem er nachgehen konnte, keine Familie und schon gar kein Weib. Selbst in besseren Zeiten hätte sich keine seiner schönen, aber meist hochnäsigen Kundinnen für ihn interessiert...
Immerhin waren ihm noch ein paar Freunde geblieben, die sich ebenso wie er für ein Abenteuer entschieden hatten, wenn auch aus völlig unterschiedlichen Beweggründen heraus. Momentan sah es allerdings eher danach aus, als hätte er in seinem neuen Leben als Abenteurer genauso wenig Glück wie im Spiel und in der Liebe. Wann nur hatte ihn sein Glück verlassen und warum?

Mit diesen Gedanken tauchte er ein letztes Mal sein Gesicht in das kalte Becken, prustete herzhaft und blickte zu dem alten Klepper auf, der sein Maul direkt neben ihm in das kühle Nass getaucht hatte. „Wer bist denn du?“ murmelte er, gab dem Tier einen freundschaftlichen Klaps auf den knochigen Hals und kehrte zurück in den Schankraum an den Tisch, an dem seine neuen Gefährten bereits mit der nächsten Runde auf ihn warteten…

An eben diesem Tisch saßen vier junge Männer und eine Frau, die Barbarin Aariyah. Mit ein wenig Glück könnte für sie heute der letzte Tag ohne geldbringende Beschäftigung sein. Würde der Abend wie die vorangegangenen vier verlaufen, würden sie erneut auf dem günstigsten Strohbett, was Niewinter zu bieten hatte, aufwachen - leicht verkatert ob des billigen Bieres, ohne Arbeit und ein paar Kupfer Nibs weniger in den Taschen. Mit schrumpfender Fülle des Geldbeutels schienen sich die verbleibenden Münzen immer schneller aus dem Staub machen zu wollen. Unter Anbetracht ihrer finanziellen Mittel wäre die nackte Tafel die passendere Lokalität, doch der Gefallene Turm hatte sich in den letzten Jahren als einzige Anlaufstelle für Leute, die Arbeit zu vergeben haben, etabliert.

Zwischen den Anwesenden bestand, trotz unterschiedlichen Herkunft und Hintergründe, eine gute Freundschaft. Manche dieser dauerten schon mehrere Jahre, andere hatten sich erst kürzlich gebildet. In ihrer Vorstellung war das an Land ziehen eines lukrativen Auftrags leichter gewesen. Doch jede angesprochene Reisegesellschaft aus Kaufleuten und Händlern hatte entweder keine Verwendung für weiteren Schutz oder lehnte, mit mangelnder Erfahrung begründend, eine Einstellung der Freunde ab.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 07.08.2009, 23:45:53
Inmitten der Runde sass Haplo. Ein wenig schwächlich und etwas untersetzt wirkte der weisshaarige Mann etwas fehl am Platze unter den anderen.
Gedankenverloren nippte der junge Mann an seinem verdünnten Bier und schaute über den Tisch hinweg aus dem Fenster. Der Regen war ein wenig stärker geworden, doch vielleicht hatte auch nur der Wind gedreht und schleuderte nun mehr Tropfen gegen die Scheibe als vorher.

Als Qariel in anstubste kehrte Haplo in die Wirklichkeit zurück und sah dass die Schankdame ungeduldig vor ihm stand.
"Wollt Ihr noch was?" fragte sie den Arbeitssuchenden ungeduldig. Sein Bier war tatsächlich schon fast leer und so nickte Haplo leicht, in Gedanken die verbleibenden Kupferstücke zählend.

"Das macht drei Kupfer!" forderte sie Haplo zum sofortigen Zahlen auf während sie ihm einen vollen Krug hinstellte.
Die stechenden grauen Augen Haplos fingen den Blick der Schankfrau ein als er ihr drei Kupferstücke über den Tisch schob. Kurz zeigte sich Verwirrung im Blick der Frau - etwas das Haplo bereits gewohnt war.
Seine Herzrune begann zu jucken, doch dafür setzte er sie nicht ein.

Schliesslich wendete er sich von der Frau ab und blickte zu Qariel.
Den Krug erhoben forderte er ihn auf anzustossen mit was auch immer der Elf an diesem Tage zu trinken beliebte.

"Auf bessere Zeiten!" rief Haplo aus und kratzte sich die linke Brust um das Jucken zu beantworten.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 08.08.2009, 11:24:38
Die Aufmunterung seines Freundes rang Qariel immerhin ein schiefes Lächeln ab, und er hob müde seinen schon wieder halbleeren Weinbecher. Billiges, verdünntes Gesöff, aber seine Zunge gewöhnte sich langsam daran. "In der Tat, schlechter kann es ja kaum werden." erwiderte er beim Anstoßen. Haplos Lächeln erschien daraufhin ein wenig gequält, aber er verkniff es sich, den etwas weltfremden Mondelfen darauf hin zu weisen, dass er sich durchaus noch viel schlechtere Zeiten vorstellen könne. Beim Trinken musterte er seinen blauhaarigen Freund, der gerade den Wein in einem Zug leerte, über den Becherrand.

Der hochgeschossene Elf schien in den wenigen Wochen, seit sie sich kannten, eher noch ein bisschen hagerer geworden zu sein - sofern das überhaupt möglich war. Die bläuliche Haut wirkte selbst im schummrigen Licht der Kneipe ziemlich blass, und ergab einen guten Kontrast zu Qariels dunklen Augenringen, die von den vergangenen, erfolglosen Nächten zeugten. Die Abenteurerkleidung des Elfen ließ an den Säumen und Ecken noch die für dessen Volk typischen floralen Verzierungen erkennen, allerdings verschwanden sie langsam unter dem Dreck der Stadt. Haplo sorgte sich ein bisschen über den Seelenzustand seines nicht sehr krisenfesten Freundes. Dessen Vernachlässigung von Sauberkeit nahm ja schon fast zwergische Dimensionen an. Nur der neben Qariel an der Wand lehnende, spiralige Stab aus Rankenholz, an dem sich der Elf fast immer regelrecht klammerte, sah immer noch makellos und sauber aus. Haplo fragte sich, ob der Elf ihn tatsächlich jede Nacht polierte oder ob es sich eher um einen magischen Effekt handelte. Irgendwann würde er das ergründen. Er setzte den Krug ab und wischte sich den Bierschaum vom Mund, wobei er sich fast den Handrücken aufriss. Um ihren fehlenden Bartwuchs waren diese Elfen jedenfalls manchmal zu beneiden.

Unterdessen hatte Qariel seinen Arm auf dem Tisch ausgebreitet und lauschte mit dem rechten Ohr daran, während er mit halbgeschlossenen Augen versuchte, aus den auf dem Tisch verteilten, fleckigen Spielkarten einen Turm zu bauen. Von der Kraft seines Geistes beseelt, setzte sich eine Karte auf die andere. Allerdings schwankten sie dabei ebenso, wie er es wahrscheinlich täte, würde er jetzt aufstehen. Schon nach wenigen Schichten fiel der Turm immer wieder zusammen, und verstreute die Karten auf und unter dem Tisch, was Qariel leicht genervte Blicke seiner Freunde eintrug - die er jedoch völlig ignorierte. Eine Reise, wie? "Finde deine Seele im Unbekannten?" So ein Quatsch. Bestimmt eine Fehldeutung. Wie soll ich das hier 81 Jahre lang aushalten? Ich will heim! dachte er frustriert, wie so oft in den letzten Wochen. Eine kleine Träne schimmerte in seinem linken Augenwinkel, während sein schmutziges Hemd bereitwillig die sich im rechten Auge bildende aufsaugte.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Tason am 20.08.2009, 20:01:57
Auch Tason sass in der Runde. Mit seinem wilden Aussehen fiel er in der Stadt auf. Nicht das ihm das störrte. Mit fast 2 Schritt Größe überragte er die anderen meist um Kopfeslänge. Auch seine Kleidung mit viel Fell und Pelz zeigte seinen Status als erfolgreicher Jäger.

Wird Zeit das ich wieder nach Hause komme. Die Stadt war nichts für ihn. Überall sties man sich den Kopf an, es stank. Selbst die Frostmaid hielt es hier nicht aus. Gerne wäre er wieder bei seiem Stamm, doch ohne eine große Trophäe würde er da nicht wieder hingehen, das hatte er sich geschworen. Warum war er überhaupt in die Stadt gekommen? Im Rückblick betrachtet war es Unsinn der Schamanin zu folgen. Was hatte er schon vorzuweisen? Sicher er war ein guter Jäger und keine Fährte blieb ihm verborgen. Kein Wild schaffte es ihm zu entkommen. Reichte das nicht? Verdammt das musste reichen!" Verdammtes Weibsvolk! Mit einem wütenden Schnauben leerte er den Bierkrug und winkte die Schandmaid herbei.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 20.08.2009, 20:36:14

Platzhalter für die Beschreibungen der Barbarin.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 20.08.2009, 20:37:03
Seit über einer Stunde saßen die fünf an ihrem Tisch, es war die letzten Tage immer derselbe gewesen, aber keiner hatte den Gefallenen Turm betreten, der wie ein Auftraggeber aussah. Ein paar Einheimische saßen wie üblich verstreut an anderen Tischen. Einige Händler aus Tiefwasser und Mirabar hatten ihre eigenen Grüppchen gebildet. Keiner der Letztgenannten benötigte Wachen, Muskelkraft oder andere Dienste. Das hatte Haplo bereits abgeklärt, denn es war dieses Mal an ihm, das herauszufinden. Die Stimmung in der Taverne war heute äußerst ruhig. Womöglich würde die einzige Abwechslung die allabendliche Geistererscheinung in wenigen Stunden sein.

Die Minuten verstrichen gähnend langsam und die ständig einstürzenden Kartenhäuser Qariels waren ein Garant für einen baldigen Streit. Als Tason einen frischen Bierkrug von der Schankmaid entgegenahm und sich kurz dem Gedanken hingab, diesem dem Elfen über seinen Kopf auszuleeren, öffnete sich die Haupttür des Gefallenen Turm und der alte Harthar, ein Einheimischer, den man nur selten in einer Gaststätte oder Kneipe antraf, betrat den Schankraum. Harthar verdiente sich seinen Lebensunterhalt als Bote, das war allgemein bekannt. Und tatsächlich, nachdem er seinen vom Regen durchnässten Hut im Eingangsbereich abgeklopft und ausgewrungen hatte, steuerte er zielstrebig auf die Gemeinschaft der fünf zu ohne andere Gäste nur eines Blickes zu würdigen.

"Dürfte ich die jungen Leuten auf ein kurzes Wort stören und Euch währenddessen Gesellschaft leisten?" sprach Harthar in die Runde.

"Kurz nach Zehn, wird das Glück dich sehn" hatte ein Tymorapriester auf dem Platz an dem Haplo nun saß voller Inbrunst verkündet. Dieser Spinner war ein wahrer Quell von unsinnigen Sprichwörtern gewesen und war allen damit nicht zu knapp auf die Nerven gegangen. Immerhin hatte er grosszügig ein paar Runden ausgegeben. Zwei Tage war das nun her. Sollte das bescheuerte Sprichwort sich heute erfüllen und ein Auftrag in greifbarer Nähe sein?
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Tason am 20.08.2009, 21:09:51
Tason deutet auf einen freien Platz an dem Tisch. "Setz Dich. Wo 's für fünfe Platze hat ist, ist auch Platz für sechs."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 20.08.2009, 21:13:28
Der Bote zog einen Stuhl eines Nachbartisches hinzu und liess sich nieder.

"Ein Kunde schickt mich und lässt fragen, ob ihr Interesse an einem Job habt. Dabei müsstet ihr nach Silbrigmond reisen." sagte er.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 20.08.2009, 21:28:41
"Nun, wenn ich noch ein Kartenhaus von Qariel einstürzen sehe verliere ich wohl den Verstand." entgegnete Haplo offenherzig.
"Doch Silbrigmond ist nun nicht gerade in der Nachbarschaft - gerade im Gegenteil ist es eine äußerst weite Reise!
Was sollte uns denn bewegen diese Reise anzutreten? Da wisst Ihr doch sicher etwas zu berichten werter Harthar."
Bei den letzten Worten setzte Haplo sein einnehmendes Lächeln auf und blickte den Boten durchdringend an.
Erneut begann seine Herzrune zu jucken, doch es würde sich schon früh genug eine Gelegenheit bieten.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 20.08.2009, 21:33:59
Qariel war, plötzlich aufmerksam, hochgeschreckt und spitzte die Ohren - was ihm aus verschiedenen Gründen nicht sonderlich schwer fiel. Silbrigmond? Die alte Stätte elfischer Hochmagie und Kultur? Sie soll fantastische Bibliotheken haben... Geistesabwesend ließ er die Spielkarten zu einem ordentlichen Stapel zusammenrutschen, während er den alten Mann erwartungsvoll musterte.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 20.08.2009, 21:51:31
"Ihr kennt den alten Gaard, der Magier, der am Ende der Weisswasserpromenade wohnt? Er besitzt ein paar kleine Gegenstände, die er gern nach Silbrigmond gebracht haben möchte. Er weiss, dass die Reise nicht ungefährlich ist, wird Euch aber gut bezahlen. Kann ich ihm ausrichten, dass Ihr morgen früh um 9 Uhr bei ihm sein werdet? Er wird Euch dann persönlich weitere Informationen geben und mit Euch die Bezahlung regeln."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 20.08.2009, 22:38:42
Haplo schaute sich in der Runde der Gefährten um. Doch eigentlich hätte er darauf auch verzichten können. Allen war anzusehen dass sie des Wartens überdrüssig waren.

"Nun, eine Unterhaltung kann nicht Schaden. Sagt Gaard wir werden da sein. Ich hoffe er weiß das wir unseren Preis haben." Antwortete Haplo schließlich dem Boten.
Auch wenn die letzte Bemerkung vielleicht etwas den Wert ihrer Dienste zu hoch darstellte, so konnte es doch nie Schaden einem betuchten Magier das ein oder andere Silberstück extra zu entlocken. Dies ermöglichte einem hin und wieder auch den weniger gut gestellten behilflich zu sein.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 20.08.2009, 22:59:59
"Ich werde es Gaard ausrichten und wünsche Euch einen schönen Abend." verabschiedete sich Harthar, der kurz dem Wirt zunickte, seine Hut aufsetze und die Taverne verliess.

Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 20.08.2009, 23:18:02
Kralle bemerkte die Veränderung in der Stimmung seiner Gefährten sofort, als er vom Innenhof zurück an den Tisch kam. Er rieb sich nervös die Hände. "Ihr seht aus, als wäre etwas Wichtiges geschehen, als ich draußen war!?", sagte er, während er sich vorsichtig auf die vorderste Kante seines Stuhls nieder ließ, in der Erwartung, dass er dort nicht lange sitzen bleiben würde.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Tason am 20.08.2009, 23:59:27
Verdriesslich verzog Tason das Gesicht

"Ein Zauberer möchte ein Paket nach Silbrigmond gebracht bekommen. Wir sollen ihn morgen früh treffen. Ist wohl nicht mehr der jüngste, der alte Gaard... Kennt ihr den Zauberer? Und wo liegt Silbrigmond?"

Tason blickte in die Runde.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 21.08.2009, 00:28:04
"Ich habe von Gaard gehört, aber das ist auch schon alles. Bin ja auch erst seit wenigen Wochen hier." meinte Qariel, fast entschuldigend. "Silbrigmond liegt im Nordosten, jenseits der Immermoore, etwa auf halben Weg zwischen dem Hochwald und dem Grat der Welt. Ich habe schon erstaunliches über die Stadt gelesen. Früher war sie lange Zeit ein Zentrum elfischer Hochmagie, aber heute wird sie von Menschen regiert. Angeblich leben dort viele Völker in bester Harmonie. Die Kultur blüht und die Bibliotheken sind legendär..." fing er zu dozieren an, und der Glanz in seinen Augen stammte sicher nicht nur vom Wein. Mit Blick auf die noch verdrießlicher werdenden Mienen von Tason und Aariyah fügte er schnell hinzu "Äh, aber... wir werden viele Tagesreisen Wildnis durchschreiten müssen, bis wir erst dort sind. Die Handelsstraßen wären ein ziemlicher Umweg."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 21.08.2009, 09:09:04
"Endlich ein Auftrag für uns!" Kralle sprang auf und hätte dabei beinahe seinen Stuhl umgeworfen. Einige Gäste blickten mürrisch von den Nachbartischen auf und Kralle merkte, dass er vor lauter Aufregung fast geschrien hatte. Er musste sich zusammenreissen... Aber wer weiss, vielleicht wendete sich sein Blatt jetzt. Vielleicht bekam er endlich die Chance aus dieser Stadt zu kommen und seinem Elend zu entfliehen. Schließlich kannte jeder vernünftige Handwerker in dieser Stadt sein Schicksal. "Diesmal wird es besser!", dachte er sich und setzte sich wieder hin.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 21.08.2009, 14:31:15
"Zeigt nicht zuviel Begeisterung wenn möglich werter Freund. Wir wollen doch nicht dass Gaard meint wir würden diese Reise halb umsonst machen nur um endlich etwas zu tun zu bekommen." entgegnete Haplo in gedämpften Ton.

"Die Wände haben hier und nicht nur hier Ohren. Doch seid euch gewiss ich bin mindestens so glücklich über diese Wendung wie Ihr. Ich freue mich schon auf den Marsch mit Euch und auch Grunebert wird endlich wieder den Auslauf bekommen den er benötigt."

Mit letzterem meinte Haplo natürlich den treuen wenn auch sehr störrischen Esel den Haplo sein Eigen nennt, auch wenn er schon mit dem Gedanken spielen musste ihn zu verkaufen, da er bald genug Probleme gehabt hätte sein eigenes Futter zu bezahlen. Doch das sollte hoffentlich bald der Vergangenheit angehören.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 21.08.2009, 14:58:04
(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=5491.0;attach=1577;image)Ein durchdringendes Glockenläuten erfüllte plötzlich das Gasthaus und selbst die interessantesten Gespräche verebbten schlagartig. Über der Bar schwang die polierte Bronzeglocke langsam aus. Das Gebimmel war jedoch keinesfalls als Aufforderung zu verstehen, eine letzte Runde zu bestellen, sondern war der Auftakt für das allabendliche gruselige Schauspiel, für welches der Gefallene Turm weithin bekannt war.

Es hatte seinen Ursprung an jenem denkwürdigen Abend vor 35 Jahren. Damals hatte der Tum dem bekannten Magier Llomnauvel 'Feuerhände' Oloadhin gehört, der zu seinem Unglück ins Fadenkreuz der Arkanen Bruderschaft geraten war. Diese wollten sich die magischen Gegenstände und mächigen Zauber auf ihre übliche Art aneignen und griffen ganz, wie es Luskaner Art ist mitten in der Nacht an. Es war ihnen allerdings nicht bewusst, wie paranoid Llomnauvel war, was rivalisiernde Magier anging und sie lösten viele der magischen Fallen aus. Ein gutes Dutzend der Bruderschaft fand den Tod oder wurde in marine Lebensformen verwandelt, die mit Mühe und Not über den Fluss ins Meer gelangten. Schliesslich kam es zu einem finalen Duell zwischen Glagorn, dem Anführer der Angriffs und Llomnauvel, dessen geistiger Zustand inzwischen nicht mehr der gesundeste war. Alle magische innewohnende Magie bündelnd und aus seinen Gegenständen ziehend gipfelte das Duell in einer gewaltigen Explosion, die den Turm dem Erdboden gleichmachte und sowohl alle Angreifer der Bruderschaft als auch Llomnauvel Oloadhin selbst dahinraffte.
Seither tauchten zur exakten Uhrzeit der Explosion stumme Geistergestalten an der Stelle des Turms auf, die brennend einen imaginären Turm hinabstürzten. Zwei Magier der Bruderschaft leiteten das Spektakel ein. Mit vor Schreck verzerrten Gesichtern, in magisches Feuer gehüllt stürzten die beiden wild zappelnd von der Decke und landeten in einem durch ein Gitter abgesperrten Bereich, wo sie im Boden verschwanden und verblassten. Ein in prunkvollere Roben gekleideter Mann, Glagorn selbst, folgte dieses beiden. Langsam wie eine Feder schwebte er gen Boden, den Mund weit aufgerissen und still brüllend, verwandelten sich seine Arme und Beine in Aale, die sich an seinem Körper gütlich labten. Zuletzt folgte der ehemalige Turmherr. Aufrecht und steif, einige sagten stolz sei der bessere Begriff, das Fleisch der Beine von Feuer verzehrt, so dass nur die blanken Knochen zu sehen waren, grinste der mächtige Magier triumphierend vor sich hin. Während Flammenringe, die sich schlangengleich um seinen Torso wanden, den Rest des Fleisches verbrennen, weicht das irre Grinsen nicht von der entstellten Fratze, welche ebenfalls langsam im Tavernenboden verschwand.

Ein Lächeln umspielte das Gesicht des Wirts. Es bereitete ihm Freude die schockierten Gesichter seiner Gäste zu sehen. Nur die Stammgäste blieben weitestgehend unbeeindruckt. Einige würden wie so oft versuchen, das Gesehene mit einem weiteren Krug kräftigen Bieres zu ertränken. Damals war er belächelt worden, als er sein Vorhaben erklärte, den Turm als Kneipe wieder aufzubauen. "Wer lacht nun?" dachte er grinsend. Viele Magier hatten versucht diesem magischen Schauspiel Einhalt zu gebieten. Keinem war es gelungen - Waukeen sei Dank. Nicht nur einen Magier hatte er seitdem bei solch einem Versuch aus seiner Kneipe geworfen. Man konnte bei dieser Sorte Mensch nicht vorsichtig genug sein. Zaubern war im Gefallenen Turm verboten und solange er das Sagen hatte, würde das auch so bleiben.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 21.08.2009, 15:08:12
Qariel hatte sich beim ersten Bimmeln vom Zentrum der Kneipe abgewandt, da ihn die Zurschaustellung der gräßlichen Szene anwiderte. Und das auch noch auf Kosten der armen Seelen, die offensichtlich keine Erlösung fanden. Er hätte hier schon längst ein paar Priester engagiert, die sich der Sache annahmen. Mangels Besitz blieb ihm nichts anderes übrig als den Wirt böse anzufunkeln, was diesen jedoch nicht im Geringsten zu stören schien.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Aariyah am 21.08.2009, 16:41:51
Unter dem Tisch, an dem die Freunde saßen, lies sich ein leises Knurren vernehmen, das langsam lauter wurde und plötzlich in einem lauten Bellen gipfelte. Erschreckt blickten sich einige Gäste um. Obwohl Aariyahs Stimmung bei der allabendlichen Vorstellung meistens auf dem Tiefpunkt ankam, musste sie doch kurz über die Städter schmunzeln, die sich durch ein Hundegebell mehr einschüchtern ließen, als durch diese grausame Vorstellung.

"Ssschhh, Woof, wir wollen das 'zivilisierte' Volk doch nicht bei seiner besten Unterhaltung stören."

Zu Quariel gewandt, fing die Barbarin in einem mürrischen Ton an zu schimpfen:

"Da seht ihr wieder, was eure arkane Magie verursacht, sie macht die Welt zu einem bizarren Zirkus. Meinesgleichen nennen die Städter 'Barbaren', weil wir ein einfaches Leben führen und unsere Probleme auf direkte und einfache Art lösen, aber selbst finden sie Gefallen an einem solchen Spektakel. Wer ist hier der Barbar? Wenn ich jemandem mit meiner Axt den Schädel spalte, bleibt er wenigstens tot."

In ihrem Innern wusste Aariyah eigentlich, dass sie dem Elfen damit Unrecht tat, denn wie man sehen konnte, verabscheute er das Ganze genauso wie sie, aber an irgendwem musste sie einfach ihre Wut ablassen. Besser so, als dass sie es wieder zu einer Wirtshausschlägerei wie am ersten Abend kommen ließe. Eigentlich hatte es ja Spaß gemacht, aber der Wirt war von der Schägerei nicht besonders begeistert gewesen. Nur Haplos Charme war es zu verdanken, dass sie nach dem Vorfall weiter hier wohnen durften.

Wenigstens hatte  der aufdringliche Stadtgardist, der allen Ernstes behauptet hatte, dass man nur mit einer langen Ausbildung ein guter Kämpfer werden könne, seine Lektion bekommen. Sie hatte ihm gezeigt, wie man kämpfen kann, wenn man seiner Wut freien Lauf lässt. Seitdem hatte er sich nicht mehr hier blicken lassen.

Nachdem das Spektakel zuende war, besserte sich ihre Stimmung schlagartig, denn sie hatte noch gar nicht richtig wahrgenommen gehabt, was Harthar der Bote, wie er von allen genannt wurde, ihnen da angeboten hatte. Zu Haplo gewandt freute sie sich lautstark:

"Wir werden den Auftrag auf jeden Fall annehmen, egal zu welchem Preis, damit wir endlich mal hier raus kommen!"

Mit einem gezwungenen Lächeln nickte er ihr zu. Hat sie wirklich nicht mitbekommen, was ich eben gesagt habe?
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 21.08.2009, 18:09:57
Qariel zog ob des scharfen Tons der Barbarin eine Augenbraue hoch, hatte aber keine Lust sich mit ihr - schon wieder - auf eine Diskussion über das für und wider arkaner Magie einzulassen.

Trotzdem hatten Haplos Worte, die Geisterstunde und Aariyas Unwirschheit seine Euphorie ob der bevorstehenden Reise etwas gedämpft, und plötzlich senkte sich unterstützt von einigen Bechern Wein die Müdigkeit wie ein bleierner Schleier auf ihn herab. "Nun ja, noch haben wir den Auftrag ja nicht. Aber herausfinden werden wir heute wohl auch nicht mehr viel. Wenn Ihr erlaubt, werde ich mich jetzt zurück ziehen, ich möchte morgen früh etwas wacher sein als die letzten Wochen zu jener frühen Stunde." Er legte seine letzten paar Münzen auf den Tisch, und stand leicht schwankend auf. Dies war wieder ein Anlass bei dem er über seinen Stab dankbar war. Er wünschte den anderen noch eine gute Nacht und schlängelte sich zwischen den teilweise heftig über das gerade betrachtete Schauspiel diskutierenden Gästen hindurch in Richtung Treppe.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 21.08.2009, 19:53:00
"Gute Idee, Qariel!", stimmte ihm Kralle zu. Aber er war noch viel zu aufgewühlt zum Schlafen. "Ich denke, ich werde nochmal schnell bei Josephine nach dem Rechten sehen. Hast Du Grunebert schon versorgt, Haplo?" fragte er an Haplo gewandt. "Ich glaube die beiden mögen sich!"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 21.08.2009, 21:25:26
"Noch nicht." antwortete Haplo und unterdrückte mühevoll ein lautes Gähnen. "Ich wäre dir dankbar, wenn du Grunebert auch versorgst. Bis eben war mir nicht klar, wie müde ich eigentlich bin." Dieses Mal gelang es ihm nicht, ein Gähnen zu unterdrücken, doch hielt er sich manierlich eine Hand vor seinen Mund. "Denk daran, nicht hinter Grunebert entlangzugehen, er schlägt gerne aus." Nicht zum ersten Mal vernahm Kralle diese gut gemeinte Warnung. Doch zeigte der Esel bei Kralle meist seine brave Seite.

In freudiger Erwartung was der nächste Tag bringen mochte verabschiedeten sich die Freunde für die Nacht und beim Nachdenken darüber, um was für einen Auftrag es sich handeln könne und wie gut die Bezahlung sein mochte, fielen auch dem letzten irgendwann die Augen zu.

Niewinter - 25. Mirtul

Der nächste Morgen begrüsste die Freunde mit einem leichten Nieseln, dem der heftige Regen des Vortags gewichen war. Die dunkle Wolkendecke am Himmel wurde heller und löste sich zusehends auf. Nicht mehr lange und die ersten Sonnenstrahlen würden auf das schöne Niewinter strahlen. Als sich der Trupp der fünf Freunde durch die geschwungenen Gassen und verwirrenden Strassenläufe schlängelte, kamen leicht wehmütige Gedanken auf. Womöglich gibt es keine Stadt auf unserer Reise, die so schön wie Niewinter ist. Wenn Tymora uns nicht wohlgesonnen ist, werden wir die Stadt der geschickten Hände niemals wiedersehen - wer weiss was uns erwartet. Mit jedem Schritt fielen jedoch die missmutigen Gedanken dem nun aufkommenden Tatendrang zum Opfer. Bald würden sie mehr wissen.

Die Weisswasserpromenade lag im Westen Niewinters, nahe des Meeres und das freistehende Haus Gaards wurde schnell gefunden. Der Erdgeschoss und das erste Obergeschoss wurden aus solidem Stein errichtet. Wilder Efeu rangte überall an den 16 Meter langen Seiten des Hauses empor. Dürre Ranken anderer Gewächse waren noch nicht soweit. Ihre Zeit würde frühstens in drei Wochen kommen. Dann würden sie das Haus in einen dichten grünen Mantel hüllen. Die beiden oberen Etagen des Hauses waren holzverkleidet, den Abschluss bildete ein rotes Ziegeldach. Das Gebäude wies zwar keinerlei Ähnlichkeit mit einem stereotypen Magierturm auf, dennoch sollte es sich bei Gaard um einen mächtigen Magier handeln. Hinter vorgehaltener Hand munkelte man, dass er ein wichtiges Mitglied der Harfner sei. Auszuschliessen war dieses keineswegs. Zwar war sein Heim kein Turm, aber bei weitem keine Bettlerhütte.
Der kleine Garten vor dem Anwesen war gut gepflegt und bestand ausschliesslich aus immergrünen kleinen Büschen und Stechpalmen. Vor der alten hölzernen Eingangstür stand die Statue eines intelligent aussehenden Mannes mit hoher Stirn.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 22.08.2009, 09:13:53
Kralle betrachtete die Statue. "Also wenn das Gaard sein soll, kauft er seine Ringe und Amulette jedenfalls nicht bei uns! Vermutlich ist er Kunde von diesem Halsabschneider Santino der seine Waren passenderweise direkt beim Schloss feilbietet. Ganz offensichtlich kann Gaard sich seine Preise leisten!" Er hatte diesen Mann jedenfalls noch nie gesehen...

Als ihm bewusst wurde, dass so bald niemand mehr von ihm auch nur eine einfache Silberkette kaufen könnte wurde der strahlende Sonnenschein, den die Aussicht auf einen Auftrag in seinem Gemüt hinterlassen hatte wieder etwas getrübt. Immerhin würden sie versuchen einen außergewöhnlich guten Preis für den Auftrag rauszuhandeln!
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 22.08.2009, 11:43:45
Qariel hatte sich diesen Morgen seit langem einmal wieder die Zeit genommen, sich richtig zu waschen, seine traditionellen Zöpfe neu zu flechten, und mit Hilfe einfacher Zaubertricks sämtlichen Dreck aus seiner Kleidung zu entfernen sowie sie zu glätten. Erstaunlicherweise fühlte er sich dadurch so selbstbewusst wie schon lange nicht mehr. Zu Kralle gewandt meinte er "Nun, vielleicht handelt es sich ja bei den besagten 'kleinen Gegenständen' um ebensolche Juwelen - möglicherweise verzaubert. Wir sollten auf jeden Fall versuchen zu erfahren, was genau wir da transportieren, und warum er ein paar Abenteurer als Boten bevorzugt. Wenn er wirklich ein so mächtiger Magier ist wie man sagt, frage ich mich zum Beispiel, warum er die Sachen nicht einfach nach Silbrigmond teleportiert?"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Tason am 22.08.2009, 12:12:51
Tason runzelte die Stirn bei den Worten des Zauberers.

"Vielleicht ist er ja verrückt geworden? Oder sein Gehirrn ist eingetrocknet?" mutmasste er. "Wir müssen vorsichtig sein. Wenn wir nicht aufpassen, verzaubert er uns. Mein Vater sagte immer, sobald Zauberer die Lippen bewegen hau 'ste besser druff. Damit bin ich bisher ganz gut gefahren."

Irritiert verzog Qariel das Gesicht.

Tasaon lächelte den Elfen an. "Bei Dir mach ich ne Ausnahme, Qariel!". Qariel entspannte sich und sie gingen weiter.

"Vielleicht." fügte Tason einige Schritte später hinzu, worauf Qariel stocksteif stehen blieb und Tason  noch irritierter anschaute als vorhin.

Tason brach in lautes Gelächter aus und klopfte Qariel kräftig auf die Schulter. "Ein Scherz, Mann. Es weis ja jeder das Elfen nicht vom Zaubern verrückt werden können."

Als das Lachen schon verebbt war, schloß Aariyah zu Tason auf und flüsterte ihm frohgelaunt ins Ohr "Sie sind es vorher schon." Worauf beide in ein prustendes Gelächter ausbrachen.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 22.08.2009, 14:06:05
Etwas genervt wandte sich Qariel nochmals zu den feixenden Barbaren um. "Ich würde mir an eurer Stelle gut überlegen, vor der Türschwelle eines erfahrenen Magiers solche Scherze zu machen. Es gibt einfache Zaubersprüche die einem solchen Haus nach außen gerichtete, getarnte Ohren verleihen. Dies Efeublatt da oben zum Beispiel", er deutete auf ein großes, missgeformtes Blatt ein paar Ellen über der Tür, "sieht für mein geschultes Auge ziemlich wie ein Ohr aus. Und wir wollen doch nicht, dass manche von uns den ersten Teil der Reise als Frosch oder Nacktschnecke verbringen müssen, oder?" fügte er süffisant hinzu.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Aariyah am 22.08.2009, 14:33:49
Aariyah hatte sich in den letzten Tagen durch die Trinkgelage im Gefallenen Turm angwöhnt, bis spät in den nächsten Tag hinein zu schlafen, es gab ja sonst sowieso nichts interessantes zu tun in dieser Stadt. Deswegen war sie auch an diesem Morgen noch etwas unausgeschlafen. Tasons Spaß über den Magier hatte es jedoch geschafft ihre Lebensgeister zu wecken, und so beschloss sie, Qariels Warnung ignorierend, den Magier Gaard durch ein lautes Pochen an die Tür über ihre Anwesenheit in Kenntnis zu setzen.

Sie drückte sich an Kralle vorbei, der immernoch die exzellente Arbeit der lebensgrossen Statue betrachtete. Als sie sich der Tür näherte, begann ein zunächst kaum wahrnehmbares Summen die Luft zu erfüllen, das jedoch mit jedem Schritt etwas lauter wurde. Wie aus einem Mund riefen Haplo und Qariel "Stop. Zurück!" aber da war es schon zu spät. Bevor die Barbarin reagieren konnte, ging das Summen in ein Knistern über und endete in einem lauten Knall, der sie unsaft auf ihren Hintern beförderte, während das Summen sofort verstummte.

"Seid gegrüßt in Niewinter. Bitte tragt euer Anliegen vor", ertönte es mit einer hohlen Stimme direkt hinter ihr. Als sie sich umdrehte, konnte sie sehen, wie die anderen mit erstauntem Gesicht die Statue anstarrten.

Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 22.08.2009, 15:25:51
Haplo trat einen vorsichtigen Schritt auf die Statue zu, zog dabei seine Kleidung stramm und baute sich kerzengerade vor dieser auf. Sie hatte sogar ihren Mund bewegt. Das kannte er nicht. Das war ihm neu. Peinlich bemüht, nicht in den Bannkreis des Hauses zu treten, räusperte er sich kurz und sagte: "Wir wurden von Harthar gebeten, heute früh hier vorzusprechen. Es geht um eine Reise nach.." vorsichtig überlegte er, wie er den Satz beenden konnte. "Nach Osten" beendete er schließlich.

"Ah, ja!", antwortete die Stimme. "Der Herr erwartet Euch! Bitte tretet ein und macht es Euch in der Bibliothek gemütlich!"
Wie von selbst öffnete sich die Haustür und gab den Blick auf eine drei Meter breite und zehn Meter lange Empfangshalle preis. Die mit edlem Holz vertäfelten Wände liessen auf einen betuchten Hausherren mit guten Geschmack schliessen.

Vorsichtig begaben sich die Fünf, unbehelligt vom magischen Schutzfeld, durch die offen stehende Tür, die sich unmittelbar hinter dem letzten wieder schloss. Obwohl es in der Eingangshalle keine Fenster gab, wurde die Halle von einigen goldenen Kerzenhaltern auf angenehme Weise erhellt. Neidisch betrachtete Kralle die kunstvoll verzierten Sockel. Nicht aus seiner Familienmanufaktur. Seiner ehemaligen. Verdammte Würfel!

Der Weg in die Bibliothek war offensichtlich, da nur eine Tür aus der Halle hinausführte. Die sich nun präsentierende Bibliothek liess sich nur als gigantisch bezeichnen. Von Innen wirkte der Raum viel größer, als das Haus von Außen überhaupt zu sein schien. Vielleicht war er es sogar. Riesige Regale, die bis unter das Dach emporragten beherbergten eine ungeheure Anzahl Bücher. Dieser Magier konnte mit seiner Sammlung selbst mittelgrossen Bibliotheken Tiefwassers Konkurrenz machen.

Vor einem grossen Pult standen sechs Stühle in einem Halbkreis. Ein Stuhl mehr als benötigt. Doch der Platz hinter dem Pult war leer. Kein Gaard, der die Ankömmlinge freudig begrüsste. Stattdessen ertönte erneut eine höfliche Stimme aus dem Nirgendwo: "Bitte, nehmt Platz!"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 22.08.2009, 16:51:11
Qariel kam ob der vielen Bücher aus dem Staunen nicht mehr heraus. Das mussten 10tausende sein! Wie konnte ein einzelner Mensch nur soviele Bücher anhäufen? Die Lehrmeister seines Clans hatten aufgrund der nomadierenden Lebensweise selten mehr als einen Karren Bücher. Langsam begann ihm zu dämmern, was Sesshaftigkeit und Stadtleben für die Wissenschaft bedeuten konnten. Kein Wunder dass die Menschen trotz ihrer kurzen Lebensspanne schon einige passable Magier hervorgebracht hatten.

Haplo knuffte ihn mit dem Ellenbogen an. "Jetzt mach mal den Mund wieder zu!" raunte er ihn mit einem Zwinkern zu. "Das ist... gewaltig!" entfuhr es Qariel. "Ja, ja, vielleicht kommen wir ja mal nach Tiefwasser, dann zeige ich dir eine richtig große Bibliothek, du Landei. Jetzt komm her und setz dich." meinte Haplo, und verdrehte hilflos die Augen, als der Elf etwas von "...kleinen Moment dauert es ja bestimmt noch..." murmelte, und statt dessen begann, an den Regalen entlang zu gehen und die Buchrücken zu studieren.

Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 22.08.2009, 18:52:57
Seltsamerweise verschwammen die Titel der Buchrücken vor Qariels Augen als er das Regal entlang schritt und versuchte ihm bekannte Bücher zu entdecken oder neue interessante Werke zu finden. "Verflixt. Gaard will wohl dem flüchtigen Beobachter verbergen, was für Schätze seine Bibliothek umfasst."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 22.08.2009, 19:39:52
Er rieb sich die Augen und schaute noch einmal hin, aber es war nichts zu machen. Er gab ein "Hm!" von sich, von dem unklar war, ob es anerkennend oder frustriert klang, und setzte sich dann sehr zur Erleichterung Haplos auf seinen Stuhl.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Aariyah am 22.08.2009, 20:00:32
Aariyah konnte sich zwar denken, dass diese riesige Sammlung einen gewissen Wert haben musste, konnte aber damit nicht wirklich etwas anfangen, da sie nie gelernt hatte, den kunstvoll geschwungenen Symbolen eine Bedeutung zuzuordnen. So schweifte ihr Blick von den Bücherregalen auch gleich weiter zu den Stühlen, die für sie bereit gestellt worden waren.

Mit gemischten Gefühlen ließ sie sich nieder. Einerseits freute sie sich, dass endlich etwas in Bewegung kam, mit der Chance wochenlang durch unbewohnte Wildniss zu reisen, andererseits löste aber die bisherige Zurschaustellung der Fähigkeiten dieses Magiers etwas Unwohlsein aus. Zur Not konnte sie jedoch immernoch dem Rat von Tasons altem Herren folgen. Solange Qariel und Haplo aber keine Bedenken hatten, würde sie sich auf deren Urteilskraft verlassen.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 23.08.2009, 09:01:21
Auch Kralle nahm zögernd einen der Plätze ein.

Er war beeindruckt von der Demonstration von Gaards Macht. Obwohl er bereits des öfteren mit Magiern Geschäfte gemacht hatte, war ihm das ganze Ausmaß ihrer Zauberkunst bislang verborgen geblieben. Jetzt fiel ihm auf, dass er schon mehrfach das Gefühl hatte, Waren zu einem ungewöhnlich niedrigen Preis an diese Kundschaft verkauft zu haben. Ihn beschlich das Gefühl, dass Gaard mit diesem ganzen Schauspiel bezweckte, sie einzuschüchtern - "sicher um den Preis für unsere Dienste zu drücken!", dachte er alarmiert.  Möglichst unauffällig versuchte Kralle sich zu Haplo rüberzulehnen und teilte ihm flüsternd seinen Eindruck mit.

Für sich selbst nahm er sich jedenfalls fest vor, diesmal außergewöhnlich aufmerksam zu sein und bohrte den spitz angefeilten Fingernagel seiner linken Hand in die Handfläche, um wachsam zu bleiben.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Tason am 23.08.2009, 10:35:33
Mulmig blickte Tason sich um.
Soviele Bücher gab es? War das ein Scheinbild? Und wenn nicht? Tason erinnerte sich gut an die unsanfte Begegnung von Aariyah mit der Tür. Darauf hatte er keine Lust. "Ich frage nachher einfach den Zauberer" murmelte Tason vor sich hin und folgte seinen Freunden, die sich  auf die Stühle setzten.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 23.08.2009, 12:34:39
Fünf Minuten verstrichen und noch immer hatte sich Gaard nicht blicken lassen. Etwas unruhig rutschten die angehenden Abenteurer  auf ihren Stühlen hin und her, als hinter einem der Bücherregale ein alter Mann hervortritt. Wie konnte man ihn nur die ganze Zeit übersehen haben? "Aha!", sprach er seine Gäste leicht abwesend wirkend an. "Ihr seid gekommen!"  In gemächlichem Tempo begab er sich zum Pult und liess sich kurz furzend in den Sessel plumpsen. Sein Blick wanderte zunächst auf seine Hände und glitt dann musternd über jeden Einzelnen der Anwesenden. Etwas länger blieb sein Blick am leeren Stuhl hängen. Bis er sich erinnerte.

"Ich hörte, ihr sucht nach Arbeit. Sonst wärt ihr ja nicht hier."

"Ich bin Gaard. Aber ich nehme an, das wisst ihr bereits. Ich bin auf der Suche nach jungen Leuten, die für mich ein paar kleine Gegenstände nach Silbrigmond bringen können. Ist das etwas für Euch oder meint ihr, dass ihr dem nicht gewachsen seid? Na, habt ihr jungen Leute Interesse?"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 23.08.2009, 15:45:26
Nachdem sich die Freunde kurz etwas unschlüssig angeschaut hatten, ergriff Qariel das Wort. Er war sich bewusst dass er sich bislang nicht unbedingt durch besonderes Verhandlungsgeschick hervorgetan hatte, aber immerhin kannte er sich mit Magiern ein bisschen aus.

"Ja, wir haben Interesse, sonst wären wir ja nicht hier." konnte er sich nicht verkneifen zu sagen. Er deutete eine Verneigung an und wies dann mit der Hand reihum auf seine Kameraden. "Erlaubt, dass ich euch zunächst unsere Truppe vorstelle. Tason und Aariyah hier zu meiner linken sind erfahrene Kämpfer und Fährtenleser, die sich in der Wildnis des Nordens bestens auskennen. Unser Freund Haplo hier kommt mit Menschen und Magie hervorragend zurecht, und Meister Kralle ist..." er stutzte kurz, "unser Experte für kleine Gegenstände - und Tiere." fügte er hinzu. "Mein Name ist Qariel, ich bin ein Zauberer aus dem Niewinter-Wald. Wir haben schon viel miteinander erlebt" - nun, jedenfalls waren die Abende in der Taverne meistens sehr unterhaltsam gewesen, dachte Qariel - "und fühlen uns einer solchen Herausforderung durchaus gewachsen - wenn die Bezahlung stimmt." beeilte er sich zu erwähnen, mit einem kurzen Seitenblick auf Haplo. "Dürfen wir fragen um was für Gegenstände es sich handelt? Oder zumindest, müssen wir bei ihrem Transport besondere Vorkehrungen treffen?"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 24.08.2009, 16:11:56
"Nun, da ihr ja bestens geeigent zu sein scheint, werde ich Euch mehr über die vielleicht seltsam klingende Aufgabe erzählen. Habt keine Sorge, die Bezahlung wird angemessen ausfallen. Doch dazu später." schmunzelnd zog der Alte eine Augenbraue hoch, hustete trocken und wischte sich mit einem Taschentuch über die Stirn.

Nachdem er das fleckige Taschentuch verstaut hatte, richtete er sein Wort gleichermassen an die vor ihm sitzenden. "Ihr sollt ein paar recht unscheinbare blaue Steine transportieren, die weit im Norden aufgetaucht sind. An den Steinen selbst gibt es nichts besonderes festzustellen. Sie sehen aus wie Kiesel, haben aber eine ungewöhnliche mattblaue Farbe." In seine Robe greifend zog Gaard einen kleinen Lederbeutel hervor und platzierte ihn vor sich auf dem Pult. Etwas mühsam lösten seine Finger den Knoten, der das Säckchen geschlossen hielt und legte behutsam den Inhalt frei. Die nun sichtbaren Steine sahen wirklich wie normale, blaue Kiesel aus.

"Nun fragt ihr euch wahrscheinlich, ich kann es euren Gesichtern entnehmen, warum ich wegen wertloser Kieselsteine solch ein Aufheben veranstalte. Die Wahrheit ist, wir, die Magier Niewinters, haben einfach keine Ahnung, was diese Steine sind. Es ist eine ganz neue Art von Stein, die keiner von uns jemals zuvor gesehen hat." Sinnierend drehte Gaard einen Steine zwischen seinen Fingern hin und her.

 "Die Steine sind ganz ohne Zweifel ein stinknormaler Typ Stein, den wir hier einfach noch nie gefunden beziehungsweise nicht beachtet haben. Wir wissen einfach nicht, was es für Steine sind. Und um ganz offen zu sprechen, war ich bisher nicht in der Lage irgendetwas Besonderes festzustellen. Nicht einmal einen winzigen Hauch Magie." Gaard liess den blauen Kiesel wieder in den Beutel fallen und zog den Lederriemen zu.
 
"Aber da gibt es noch diejenigen, die übervorsichtig und außerordentlich beunruhigt sind, was den Fund dieser Steine angeht." Gaard seufzte leicht. "Zum einen sind das die Hochmagier in Silbrigmond, zum anderen äusserte sich sogar Lady Alustriel besorgt über diesen Fund. Sie sind der Meinung, dass den Steinen womöglich eine magische Fähigkeit inne wohnt, die wir hier in Niewinter nicht entdecken können. Also wollen sie sich der Sache selbst annehmen und die Steine untersuchen." Mit einem simplen Schnipser liess Gaard ein Glas Wasser erscheinen und trank einen grossen Schluck.

"Unterstützt wird diese These durch diejenigen, welche die Steine fanden - natürlich Zwerge, wie könnte es anders sein - die selbst davon überzeugt sind, das die Steine etwas Besonderes sind, obwohl sie nicht genau sagen können warum und in welcher Weise. Zwerge!"

"Wie auch immer, ich habe mit Lady Alustriel die Vereinbarung getroffen, einige der Steine nach Silbrigmond zu schicken, damit sie die Steine höchstpersönlich untersuchen kann.", sein Blick wanderte zu Qariel. "Was die Bezahlung angeht, so bin ich bereit, Euch mit dem für die Reise nötigen Equipment auszustatten und jedem ein Reitpferd zu überlassen. Desweiteren beträgt der Lohn für diese Aufgabe sechzig Goldmünzen. Dreißig Golddrachen erhält jeder von euch sofort, sofern ihr den Auftrag annehmt, 30 weitere goldene Halbmonde werdet ihr von Lady Alustriel in Silbrigmond in Empfang nehmen können."

"Was sagt ihr?" beendete Gaard seine Ausführung und trank erneut einen Schluck Wasser.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 24.08.2009, 19:58:14
Kralles Goldschmiedeherz machte einen kleinen Hüpfer. "Steine, die noch niemand kennt?", dachte er, "Was sich damit nicht alles erzeugen ließe...". Nervös fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen und fragte Gaard: "Hättet Ihr etwas dagegen, wenn ich einen Blick auf die Steine werfen würde? Ich bin gewissermaßen ein Fachmann. Habt Ihr schon einmal versucht, sie zu schleifen?"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 24.08.2009, 21:19:30
"Natürlich haben wir die Steine schon aufgebrochen und versucht zu schleifen. Ihr könnt gern einen Blick auf die Kiesel werfen, doch zerstört sie bitte nicht." Gaard schob den Beutel mit den Steinen auf dem Tisch in Richtung Kralles.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Aariyah am 25.08.2009, 01:03:24
Aariyahs Augen begannen zu leuchten. "Drei Zig Gold?", entfuhr es ihr. "Wir nehmen an!", wollte sie schon sagen, als ihr einfiel, dass die anderen davon geredet hatten, dass sie möglichst viel herrausschlagen wollten. Wobei sie sich kaum vorstellen konnte, dass der Transport von einem Säckchen Steinen, die nichtmal Edelsteine waren, soviel wert sein könnte.

Aber da war noch etwas, dass sie etwas wütend machte: "Was wir dazu sagen? Ich sage dazu, dass ihr mir erst einmal auch etwas zu trinken anbieten könntet. Als Entschädigung für die Zauberfalle an eurer Haustür, in die ihr mich ahnungslos gelockt habt. Aber bitte etwas stärkeres als Wasser!"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 25.08.2009, 08:57:20
"Nein, nein, keine Angst, ich werde sehr vorsichtig sein!", sagte Kralle zu Gaard und nahm behutsam die Steine von ihm entgegen. Kralle war so fasziniert von diesen Steinen, während er sie eingehend betrachtete, dass er nicht einmal Aariyahs etwas ungehobelte Bemerkung wahrnahm. Diese Steine waren tatsächlich von einem sehr ungewöhnlichen Blau. In diesem Rohzustand sahen sie wirklich eher wie ein kleiner Kieselstein aus und eigneten sich kaum zur Herstellung von kostbaren Gegenständen. Vorsichtig begann er mit seinem Fingernagel an einem der Steine zu kratzen...
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Tason am 25.08.2009, 11:52:24
"Das wohl!" begeistert stimmte Tason Aariyah zu.

Auch ihm war die Unhöflichkeit von Gaard aufgefallen. Ansatzweise ahmte er die Geste von Gaard nach und schnipste mit zwei Fingern. "Bier, bitte." sprach er deutlich zu dem unsichtbaren Diener.

Doch nichts rührte sich. Frechheit dachte Tason. Aber vielleicht hört er nur auf Gaard? Wie ein dressiertes Tier vielleicht? Tason schüttelte sich. Egal

Dann wandte sich Tason wieder an Gaard.
"Ès handelt sich nicht um Himmelssteine, oder? Wurden die Kiesel ausgegraben? Gibt es jemanden, der mit Deiner Vereinbarung, die Steine nach Silbrigmond zu bringen, nicht einverstanden ist? Und vielleicht die Steine für sich behalten möchte?"

Ihm kam die Sache komisch vor... warum wollten die Zwerge das die Steine "normal" waren? Wäre es nicht besser wenn sie etwas besonderes wären? Machte sie das dann nicht wertvoller? Wenn man will das etwas normal ist, dann will man verheimlichen das etwas gefährlich ist! Ja, das gab der Geschichte einen Sinn. Oder die Bücherwürmer wollen uns veräppeln oder testen. Auch das ergab Sinn. Tason war gespannt was Gaard sagen würde.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 25.08.2009, 13:38:49
"Ach, die ungestüme Jugend." sprach Gaard mehr zu sich selbst als zu seinen Gästen gewandt und ein Hauch Sehnsucht klang in seinen Worten mit.

Mit einer ausladenen Geste liess Gaard sechs identische Gläser Wasser erscheinen. "Wenn ihr Euch am frühen Morgen betrinken wollt, ist das zwar eure Sache, lässt mich jedoch an Eurer Zuverlässigkeit zweifeln. In meinem Haus gibt es keinen Alkohol der zum Verzehr geeignet ist. Nehmt mit diesem Glas Wasser vorlieb oder sucht eine Kneipe auf. Alkohol benebelt die Sinne und man ist besser beraten, ihn nur zu medizinischen Zwecken anzuwenden - äußerlich!" belehrte der Magier die Barbaren wirsch.

"Aber zurück zu den Steinen. Wenn ihr mir zugehört hättet, anstatt an Bier zu denken," Gaard Blick ruhte durchdringend auf Tason "wäre euch nicht entgangen, dass Zwerge die Steine entdeckt haben - unterirdisch! Euer Eifer ehrt Euch zwar, dennoch ist es nicht an euch, etwas über die Steine herauszufinden. Ihr sollt diese nur zügig nach Silbrigmond transportieren, damit sich Lady Alustriel ihrer annehmen kann." der bisher freundlich klingende Gaard wurde zunehmend barsch.

"Habt keine Sorge, wehrter Gaard. Es gibt keinen Grund an unserer Zuverlässigkeit zu zweifeln" meldete sich Haplo lautstark zu Wort, befürchtete er doch, der Magier könne es sich mit seinem Auftrag anders überlegen.
"Schlechte Gewohnheiten reissen manchmal ein, wenn man sich nicht zu beschäftigen weiss. Ich...Wir sind sehr dankbar für Euren Auftrag und das großzügige Bereitstellen von Pferden. Wir werden noch heute eine Liste der Ausrüstung zusammenstellen, die für uns von Nöten sein wird. Bitte seid so frei und ändert die Liste nach eurem Ermessen ab, sollte etwas fehlen oder gar das Preislimit sprengen." versuchte Haplo die Laune Gaards nicht weiter in den Keller rutschen zu lassen und warf Aariyah und Tason strafende Blicke zu.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 25.08.2009, 13:46:30
Qariel lehnte sich derweil zu Kralle herüber und musterte die Steine ebenfalls, konnte aber auch nichts Ungewöhnliches feststellen. Mit nachdenklichem Gesicht wandte er sich wieder an den alten Magier. "Hmm, ich glaube ich verstehe nun warum Ihr diese Steine per Bote überbringen wollt. Ein Teleportationszauber würde durch den von Mihandars Transfigurationssatz geforderten insubstanziellen Disassoziatonsprozess gefolgt von der materiellen Tele-Resynthese einen irreversiblen Einfluss auf die subtile Zaubergewebsmatrix haben, die in den Steinen vermutet wird. Das würde eine anschließende Analyse sehr erschweren oder unmöglich machen, habe ich recht?"

Gaard Laune schien sich bei den Worten des Elfen leicht zu verbessern. "Ihr steckt noch voller Schulwissen, junger Elf. Bewahrt euch das, solange ihr könnt. Ihr habt Recht, ein Teleportzauber könnte die Steine beeinflussen. Ist denn die Bezahlung nach Eurem Sinn und nehmt ihr das Angebot an?" lenkte Gaard das Gespräch erneut zu einem Ende.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Tason am 25.08.2009, 16:31:24
Tason steckte den Rüffel weg.
Mehr Bier würde dem Alten nicht schaden

"Ich wollte nur helfen. Trotzdem bleibe ich bei meiner Frage. Gab es Stimmen, die sich gegen eine Auslieferung nach Silbrigmond ausgesprochen haben? Und könnt ihr Euch vorstellen, das diese Stimmen Schritte unternehmen werden, unsere Reise zu stören? Ich denke diese Frage ist berechtigt."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 25.08.2009, 17:02:56
"Nein, derlei Stimmen gab es nicht."  antwortete Gaard knapp.

"Aber wenn ihr die Gefahren der Reise schon ansprecht, habe ich noch einige Bemerkungen. Denn trotz eurer Beteuerungen erfahren zu sein, ist der Weg nach Silbrigmond einer der gefährlichsten Reisen, die man in Faerûn unternehmen kann. Mir ist nicht entgangen, dass kein Heiler unter Euch weilt, deswegen habe ich Harthar nach einem schicken lassen. Eigentlich sollte er gleich auftauchen. Für Frederick gelten dieselben Konditionen wie für Euch auch. Wenn ihr auf Orks trefft, und glaubt mir, das werdet ihr, wird er euch bestimmt gut während des Kampfes und auch danach bei der Pflege der Wunden behilflich sein. Zudem soll er sehr umgänglich sein, wenn es stimmt, was mir berichtet wurde und ihr solltet keine Schwierigkeiten haben, gut mit ihm auszukommen." erklärte Gaard das Vorhandensein des sechsten Stuhls.

"Vielleicht trefft ihr auch auf Barbarenstämme, die euch allzu gern die Gelegenheit geben möchten, in Ehre zu sterben." Gaard bedachte Aariyah mit einem musternden Blick. "Aber ich denke mit denen solltet ihr fertig werden. Mehr Sorgen bereiten mir umherstreifende Zhentarim oder Agenten des Drachenkultes, deren Absichten ebenso unangenehm, wie die der Barbaren sind."

"Aber das schlimmste von Allen sind Trolle! Es gibt keinen Weg nach Silbrigmond, der nicht an den Trollmooren vorbeiführt. Wenn ihr bei den Mooren seid, könnt ihr euch glücklich schätzen, wenn ihr nur ein bis zweimal auf eine kleinere Gruppe Trolle stosst. Wenn ihr Pech habt, bleibt es nicht bei so wenigen Begegnungen mit diesen garstigen Geschöpfen. Feuer und Säure kann sie gut verletzen. Denkt an meine Worte!"

"Wenn ihr es bis Silbrigmond schafft, wird euch nie wieder jemand als unerfahren und grün hinter den Ohren betiteln!"

"Noch ein letzter gut gemeinter Rat zum Schluss. Strengt lieber euer Hirn an, um nach Silbrigmond zu gelangen. Es wird euch bei weitem einen grösseren Dienst erweisen, als euer Vertrauen in Schwerter..." wieder ein kurzer Blick in Richtung Aariyahs "und Äxte, sowie Zaubertricks. Wenn ihr schlau seid, schliesst Euch so oft wie möglich einer Karawane an. Zwar ziehen diese oft Ärger an, wie Scheisse Fliegen, doch die Größte Sicherheit für unerfahrene Abenteurer im wilden Norden bietet der Schutz in der Masse."

Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 26.08.2009, 11:53:02
Qariel wurde bei diesen Worten etwas mulmig zumute, aber er ließ sich nichts anmerken. "Habt vielen Dank für Eure Ratschläge, ich bin sicher sie werden uns von großem Nutzen sein. Sofern Ihr dem Vorschlag mit der Ausrüstungsliste annehmt, sind wir uns einig, denke ich?" sprach er mit einem Blick in die Runde.

Nachdem er von den anderen zustimmendes Nicken erntete, fuhr er fort "Ihr scheint Euch ja nicht nur in magischen Dingen hervorragend auszukennen. Vielleicht dürfen wir euch solange wir auf den Heiler warten noch mit ein paar weiteren Fragen löchern. Könnt Ihr uns zufällig ein Handelshaus empfehlen, das regelmäßig Karawanen in die Richtung schickt? Ich vermute die Südroute über Tiefwasser ist wahrscheinlich am sichersten? Oder schätzt Ihr die Gegend südlich des Niewinter-Waldes als sicher genug ein, um einen direkteren Marsch nach Dreieber zu versuchen?"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Aariyah am 26.08.2009, 13:45:39
"Über Tiefwasser?", wunderte sich Aariyah, "Das ist doch am südlichsten Ende der Welt, warum sollten wir denn dorthin?". Qariel mochte sich vielleicht in seinen Büchern auskennen, aber von der Welt und dem Reisen durch die Wildnis schien er nicht viel Ahnung zu haben.

"Einen guten Weg durch den Niewinterwald nach Dreieber zu finden, wäre für Tason doch eine Kleinigkeit, stimmts nicht?", zwinkerte sie Tason zu. Wenn Tasons Weg sich mit dem eines kleinen Ork Spähtrupps schneiden würde, wäre es ihr auch nicht unwillkommen. Eine gute Vorbereitung, auf die Trolle, auf die sie sich schon freute. Ihr Großvater hatte ihr und den anderen Kindern früher immer Geschichten von einem riesigen Troll erzählt, den er allein getötet hatte. Alle Kinder waren fasziniert von seinen Heldentaten gewesen. Ein leichtes Lächeln zuckte über ihre Mundwinkel, als sie daran dachte, dass sie ihm nun nacheifern würde. Aariyah Flammenhaupt, die Trollschlächterin. Was für ein schöner Name für eine Kriegerin.

"Von Dreieber aus könnten wir uns dann einer Handelskarawane anschließen. Obwohl es aus meiner Sicht eher fraglich ist, ob das das Reisen sicherer macht. Die Karawanen werden von uns ... ahem ... den anderen Barbarenstämmen", korrigierte sie sich schnell, "oft als willkommene Quelle für seltene Waren genutzt."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 26.08.2009, 15:12:00
"Durch den Niewinterwald?" prustete Gaard erschrocken, der gerade einen weiteren Schluck Wasser zu sich nahm und bespritzte dabei die Barbarin. "Beim Barte Elminsters, ihr müsst verrückt sein!" keuchte Gaard. "Niemand, wirklich Niemand reist durch den verbotenen Wald - sogar die Orks meiden ihn! Und das nicht ohne Grund!" fuhr er fort. "Kaum jemand, der ihn leichtfertig betrat, hat diesen Wald jemals verlassen. Das müsst ihr doch wissen!" sagte Gaard.

"Kennt ihr denn die Geschichten von Agatha, dem Geist des Niewinterwaldes, nicht?" fragte Gaard verwundert in die Runde und sah zu seiner Erleichterung zumindest Haplo, Kralle und Qariel nicken. "Jedes Kleinkind kennt diese Geschichten und weiss, dass der Zugang zum Wald verboten ist! Und wenn ihr anderen davon nie etwas gehört habt, lasst eure Freunde davon erzählen."

"Was die Reiseroute angeht, so reist südlich am Wald entlang nach Dreieber. Mit einem Umweg über Tiefwasser ist niemandem geholfen und ich bezahle euch nicht fürs trödeln! Im Gefallenen Turm sind häufig Karawanenführer zu Gast. Wenn ihr euch dazu entschliesst im Schutz einer Karawane zu reisen, werdet ihr dort fündig werden. Fragt euch einfach durch. Es wird sich schon eine..." wandte sich Gaard Qariel zu und unterbrach abrupt seine Ausführung.

"Ahh! Frederick ist soeben eingetroffen!" Bald darauf schritt ein grosser stämmiger Mann durch die sich selbst öffnende Tür der Bibliothek. Der Kluft und dem heiligen Symbol <Platzhalter>, welches um seinen Hals baumelte, nach, handelte es sich um den erwarteten Priester.

"Gut, dass ihr doch noch auftaucht." Mit knappen Worten schilderte Gaard erneut sein Anliegen und zeigte Frederick die zu transportierenden Steine, der die Beschreibungen mit einem kurzen Nicken zur Kenntnis nimmt. "Zusammen mit dieser Gruppe sollt ihr nach Silbrigmond reisen" offenbarte Gaard und stellte die Anwesenden der Reihe nach vor.

"Es tut mir Leid," sagte Gaard "dass ihr dem Gespräch nicht von Anfang an beiwohnen konntet. Aber ich habe meine Zeit nicht gestohlen und habe die Anwesenden ausführlich instruiert. Alles Wichtige wurde bereits besprochen." sprach Gaard zu Frederick und so war es nicht verwunderlich, dass er ihm nicht den freien Platz anbot.
"Ich denke, ihr habt jetzt genug zu tun." wandte er sich den Sitzenden zu. "Die Liste mit der Ausrüstung erwarte ich noch heute Nachmittag, damit sich Hathar darum kümmern kann. Die Bezahlung und die Kiesel könnt ihr morgen früh in Empfang nehmen, bevor ihr aufzubrechen gedenkt." Mit einigen guten Wünschen für den Tag komplementierte Gaard seine Gäste nach draussen, wo sie sich alsbald auf der Strasse wiederfanden.

"Ihr seid also Frederick." stellte sich Haplo vor und reichte seine Hand und vollführte den ersten Schritt, den unbekannten Priester kennenzulernen. "Mein Name ist Haplo." Erneut kratzte sich der weisshaarige Mann an seiner linken Brust.

"Oje, der dünne Typ hat doch nicht etwa Flöhe? Oder gar die Krätze?" dachte Frederick und ergriff beherzt Haplos Hand und schüttelte sie kräftig. "Freut mich, Haplo! Zu doof, dass ich das Gelaber des alten Sacks nicht in voller Länge mitbekommen habe - ich wurde aufgehalten. Aber die Bezahlung ist gut, will ich meinen und mein Geldbeutel hat auch schon bessere Zeiten erlebt." Um seine Aussage zu bekräftigen schüttelte er lachend den schlappen Lederbeutel an seinem Gürtel und nur ein schwaches metallisches Klingen war zu hören.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 26.08.2009, 23:15:37
Nun war Kralle an der Reihe und stellte sich dem Neuling in der Gruppe vor. Lächelnd hieß er den Priester in der Runde willkommen. "Nachdem Gaard uns die Gefahren der bevorstehenden Reise in so schillernden Farben geschildert hat, bin ich sehr erleichtert einen Heilkundigen unter uns zu wissen. Gerade ich als filigrane Künstlernatur werde mir vermutlich schneller mal eine Blessur einhandeln, als mir lieb sein wird!" An die übrigen gewandt schlug er vor, sofort mit der Auflistung der nötigen Ausrüstung zu beginnen.

"Wir brauchen dringend eine detaillierte Karte von der Route und am besten auch Instrumente, die uns bei der Navigation helfen. Da wir alle Pferde gestellt bekommen, sollten wir auch zusätzlichen Proviant mitnehmen. Wer weiss, wo sich das nächste Gasthaus befindet...", begann Kralle laut zu denken. "Vielleicht können wir von Gaard sogar ein Empfehlungsschreiben oder einfache magische Gegenstände bekommen? Hat jemand von Euch Schreibzeug?"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 27.08.2009, 08:20:48
"Das sind ja gleich mehrere gute Ideen auf einmal." lächelte Qariel freundlich. "Ich habe Schreibzeug. Aber lasst uns doch ein Plätzchen am Flussufer suchen, dort können wir das in Ruhe besprechen und ich kann im Sitzen besser schreiben." schlug er vor.

Während sie ein Stück die Straße zurück gingen, machten sich Aariyah, Tason und Qariel ebenfalls mit dem Priester bekannt. Ein paar hundert Schritt weiter fand die Gruppe einen geschützten Fleck am Ufer des Niewinter Flusses, zwischen Schlafendem Drachen und Geflügeltem Lindwurm. Obwohl es hier zum Leidwesen einiger Gruppenmitgleider immer noch kein Bier gab, sahen sie doch ein dass die Diskussion ihrer Reisepläne in einem Gasthof vielleicht doch zu viele interessierte Ohren angezugen hätte.

Qariel ließ sich auf das frische Gras plumpsen und kramte aus seiner Weste Federkiel und Tintenfässchen hervor, die in ein paar Blatt Pergamentpapier eingerollt waren. Dann machte er sich zu schreiben bereit.

"Karte - ich denke wir besorgen uns selber eine, und lassen sie von Gaard bezahlen? Proviant - ein Dutzend Tagesrationen für jeden? Hmm.. Alchimistenfeuer oder Säure für die Trolle - das ist teuer, ich glaube nicht dass uns Gaard viel davon zugesteht. Alchimistenfeuer ist, ähhh, ... ähnlich wie der stärkste Schnaps den ihr kennt, nur dass es sich an der Luft sofort selbst entzündet." fügte er an die leeren Gesichter von Tason und Aariyah gewandt hinzu. "Und Säure ist auch wie Schnaps, nur dass sie die Kehle komplett weg brennt, und die Haut auch, bei äußerlicher Anwendung. Vielleicht ist es besser wir lassen das mit der Säure und fragen nach ein paar Litern Lampenöl, und nur sagen wir zwei Fläschen Alchimistenfeuer, damit wir es bei Bedarf schnell und sicher entzünden können? Das sollte den Trollen auch gut einheizen."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 28.08.2009, 10:14:43
Kralle und Qariel steckten fachmännisch murmelnd die Köpfe zusammen und begannen eifrig mit den Planungen. Kralle war der Ansicht, dass man versuchen sollte, Gaard ein Maximum an Ausrüstung aus dem Kreuz zu leiern, wo der gute Mann doch so freigebig getan hatte - immer vorausgesetzt, dass das zusätzliche Gewicht sie nicht beim Reisen behindern würde. Für Qariels Einfall, sich gegen etwaige Begegnungen mit Trollen mit Lampenöl und wenigstens ein bisschen Alchimistenfeuer zu wappnen, war er im wahrsten Sinne des Wortes sofort Feuer und Flamme. Dann pochte er noch einmal auf den Punkt, der ihm, der sein ganzes Leben in der Stadt zugebracht hatte, wichtig erschien: "Wir sollten uns unbedingt bei Maskado nach einer guten, detaillierten Karte umsehen. Darum werde ich mich kümmern! Vielleicht finde ich ja sogar eine, auf der gefährliche und weniger gefährliche Routen markiert sind?", fügte er hoffnungsvoll hinzu.
Als er merkte, wie übervorsichtig er insbesondere auf die beiden Barbaren in ihrer Gemeinschaft wirken musste, warf er sich in die Brust, versuchte seiner Stimme einen festen Klang zu geben und rief - in seinen Ohren sehr lässig - zu Aariyah und Tason hinüber: "Fässer mit Bier? Ersatz- und Ersatzesersatzstreitäxte? Hochprozentiger Alkohol zum Desinfizieren tiefer Wunden? Skalpelle zum Skalpieren besonders schaurig-schöner Trollexemplare? Was wäre Eurer Meinung noch anzuschaffen für unseren kleinen Ausflug?"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Tason am 28.08.2009, 11:17:22
Tason blickte Aariyah an und dann wieder zu Kralle. Dann erwiderte er trocken:
"Wer braucht schon Bier wenn man Trollblut trinken kann? Es kribbelt wenn die Verdaungssäfte gegen die Regenerationskraft ankämpft. "

Als er die fassungslosen Gesichter sah, fuhr er munter fort.
"Ich brauche ein paar Ersatzpfeile, ein Zelt, Essen und Trinken, Zutaten für einen Kräutersud. Hilfreich wären Decken, Felle,etc. gegen die Kälte. Eine Karte wäre sicherlich nicht verkehrt, allerdings wird die Karawane schon wiessen wo es hingeht. Öl gegen die Trolle wäre gut."

Interessiert blickte Tason auf die Robe, die Qariel so sorgfältig heute morgen gesäubert hatte. Wie lange es wohl dauern würde bis die von den wochenlangen Regenfällen leicht sumpfartige Wiese die Robe durchweichen würde...
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Aariyah am 28.08.2009, 13:46:51
Während Die anderen eifrig damit beschäftigt waren zu beraten, was sie alles mitnehmen würden, wetzte Aariyah bereits gedankenverloren ihre Axt. Irgendwie konnte man sich in der Wildnis eh immer durchschlagen. Schnee konnte man zu Trinkwasser schmelzen und für die Verpflegung könnte man hin und wieder einen Jagdtag einlegen. Auch war ihr nicht ganz klar, was der Magier mit dem Alkistenfeuer meinte, warum sollte man das gegen Trolle brauchen? Ihr Großvater hatte in seiner Geschichte, wie er dem Riesentroll allein den garaus gemacht hatte, nie etwas von Feuer erwähnt, nur wie er ihn in Stücke zerhackt hatte und dann auf seinen Überresten getanzt hatte. Der Magier, als Stadtmensch, war bestimmt noch nie selbst einem Troll begegnet.

Erst als von den Bierfässern die Rede war, horchte sie doch auf. "Eine angemessene Menge an Bier wäre für solch eine Reise vielleicht ein bisschen zu viel zu schleppen, aber ein Fässchen Schnaps könnte bestimmt hilfreich sein, wenn wir mal wegen schlechtem Wetter ein oder zwei Tage nicht vorwärts kommen." Oder um nach einem Kampf den Sieg zu betrinken, fügte sie in Gedanken hinzu.

Auch Woof, ihr Husky, schien zu bemerken, das etwas im Gange war. Unruhig rannte er von einem zum anderen hin und her. Besonders Frederick, der eben erst zu ihnen gestoßen war, schien es ihm angetan zu haben. Der Priester hatte seine helle Freude daran, immer wieder einen Stein oder Stock in den Niewinterfluß zu werfen und den Hund mit den Kommandos "Such!" und "Bring!" hinterherzujagen. Zunächst hatte Woof dabei immer fragend zu ihr gestarrt, ob sie damit einverstanden wäre, aber nach einigen Ermunterungen, folgte er Fredericks Kommandos.

"Futter für die Tiere", fiel ihr bei Fredericks Spiel mit dem Hund noch ein. "Für uns können wir bestimmt etwas essbares finden, aber die Pferde und Maultiere tun sich bei schneebedeckten Wiesen schwer", fügte sie ihren Beitrag zur Packliste hinzu.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 28.08.2009, 22:00:11
Nachdem keine weiteren Vorschläge mehr kamen, erhob Qariel die Stimme, um sich gegenüber den langsam aufkommenden  Unterhaltungen Gehör zu verschaffen. "Also ich fasse zusammen:"
Zitat
2 Alchimistenfeuer
10 Lampenöl
1 Einmannzelt
6 warme Decken
40 Pfeile
72 Eiserne Rationen
6 Wasserschläuche
1 Fässchen Schnaps (für medizinische Zwecke)
6 Sack Hafer für Pferde
"Ich gehe davon aus dass die meisten von uns schon Zelte und warme Kleidung besitzen. Oder meint ihr wir sollten lieber nach einem großen Zelt für uns alle fragen, weil es sicherer und wärmer ist?" Qariel hatte durch die aufregende Planerei schon ganz heiße Ohren bekommen. Ihm fielen unwillkürlich Szenen der vielen Reisebeschreibungen wieder ein, die er gelesen hatte. Eine zuversichtliche Stimmung machte sich bei ihm breit, und fast kam es ihm so vor als hätten sie die Strecke nach Sibrigmond schon halb geschafft.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 29.08.2009, 09:39:38
"Wo Du gerade von Sicherheit sprichst, Qariel, wie wäre es mit einem Seil, um uns abzusichern, falls wir irgendwo hoch oder runter klettern müssen? Und einem langen, dünnen Faden und ein paar Glöckchen? Den könnte man mit den Glöckchen um unser Zeltlager spannen und uns so vielleicht die Wache sparen!", warf Kralle in die Runde. Auch ihn hatte inzwischen das Reisefieber gepackt und er erinnerte sich an derlei Vorrichtungen aus Abenteuerromanen, die er in seiner Jugend gelesen hatte.

"Städter!", dachte Aariyah. Wozu solche komplizierten Vorrichtungen, wenn man einen guten Wachhund dabei hatte. Sie tätschelte Woof, der gerade wieder ein Stück Holz aus dem Niewinterfluss gerettet hatte. "Du passt schon auf diese Memmen auf, nicht wahr?", flüsterte sie ihm leise in sein gespitztes Ohr.

Kralle hatte sich derweil aus dem Gras erhoben und klopfte sich die Beinkleider ab. "So. Ich werde mich jetzt bei Maskado nach einer ordentlichen Karte umsehen. Kommt jemand mit?"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Aariyah am 29.08.2009, 12:33:56
"Ein Seil hab ich schon dabei und einen Kessel zum Essen oder Wasser oder Tasons Kräutersud machen auch. Wenn ichs mir genau überlege, könnte ich aber auch noch ein Einfrauzelt brauchen, sonst muss ich mich bei einem von euch mit ins Zelt kuscheln und das kann nachts ganz schön wild werden", grinste die Barbarin, "wenn ich von großen Schlachten träume!".
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 29.08.2009, 13:35:31
Kralle blickte Aariyah äußerst irritiert an, wartete noch einen Augenblick, ob sich ihm jemand anschließen würde und murmelte dann etwas resignierend: "Na dann eben nicht!" Laut sagte er: "Wir sehen uns dann heute Abend im Gefallenen Turm. Ich denke, ich werde spätestens zur Vorstellung wieder zurück sein!"

Er ging zu dem Baum, an dem er Josephine festgebunden hatte, und strich ihr in Gedanken versunken zärtlich über den Rücken. Dann band er sie los und schwang sich mit seiner drahtigen Gestalt äußerst behände aus dem Stand in ihren Sattel. Nach einem freundlichen Klaps auf den Hals begann Josephine mit Kralle im Sattel in gemächlichem Tempo Richtung Halle des Wissens zu trotten.  "Falls ich mich nicht wieder in diesem Gewirr von Straßen und Sackgassen verlaufe", dachte er. "Diese ständigen Umbauten waren auf Dauer schlecht fürs Geschäft! Nun ja, zur Not würde Josephine immernoch den Heimweg finden."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 29.08.2009, 15:25:15
Von der Idee mit Glöckchen und Schnur war Qariel gleich Feuer und Flamme. Zusätzlich schrieb er das zweite Zelt und ein Seil auf - es würde sicher nicht schaden mehr als eines davon zu haben. "Wartet ich komme mit!" rief er Kralle hinterher, dann reichte er Haplo die Liste mit der Bitte sich darum zu kümmern. Dann hastete der dem Mann und dem Esel hinterher.

Haplo nahm das Pergament lächelnd mit einem gemurmelten "Ja, ja, geh schon" an. Es freute ihn, seinen Freund wieder so energetisch und voller Tatendrang zu sehen. Er selber hielt die Liste und die Karte für wesentlich weniger wichtig als eine geeignete Karawane zu finden, der man sich anschließen konnte. "Wollen wir inzwischen nach einer Karawane Aussschau halten?" fragte er in die Runde der Verbliebenen.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 30.08.2009, 12:30:11
In Maskados Laden angekommen, wirkte das dort herrschende Chaos auf Kralle und Qariel zunächst verstörend. Wie in Gaards Bibliothek standen ebenfalls hohe Regale an den Wänden, doch im Gegensatz zu den penibel und auf Ordnung bedachten Regalen Gaards, dienten die Regalböden hier eher als Basis für kunterbunt zusammengewürfelte Haufen aus Büchern, gerollten Karten, Schreibutensilien und Holzbrettern. Sogar ein vom Wetter gezeichneter hölzerner Wegweiser lag quer in einem Regal. Auf einem der Richtungspfeile konnte Kralle mit schiefgelegtem Kopf Scornubel entziffern.

"Ah, Kundschaft" erklangen die Worte hinter einer meterhohen Wand aus Büchern und ein molliger Mann mit rot glühenden Wangen trat hinter der leicht schwankenden Wand hervor.

"Womit kann ich dienen? Schatzkarten? Bilder von Seen? Städtekarten? Landkarten? Einem Grundriss ihres Hauses?" inzwischen hatte sich Maskado an mehreren Bücherstapeln vorbeigequetscht, wobei er ungeschickterweise mit seinem Bauch ein Buch zu Boden riss und schützelte die Hände des verdutzt dreinschauenden Qariels und Kralles.  Der Händedruck glich einem warmen, feuchten Brotteig und Kralle konnte dem Drang, verstohlen seine Hand an seinem Wams abzuwischen, nicht widerstehen.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 31.08.2009, 12:23:41
Währenddessen machten sich die restlichen Abenteurer erneut auf den Weg zu Gaard. Haplo fügte der Liste noch einen Bogen hinzu, an dem er während seiner Pflichtzeit in der Armee ausgebildet worden war.
Als die kleine Gruppe am Haus des Magiers angekam, hob Haplo einen Stein mit der Kraft seines Geistes aus einem Blumenbeet und klopfte damit an die Tür des Magiers.
"Ich möchte die Erfahrung der Barbarin ungern teilen." antwortete der Hexenmeister den fragenden Blicken seiner Begleiter.

Zur Überraschung der Anwesenden öffnete Gaard selbst die Tür. "Ah, da seid Ihr ja!" begrüsste er seine Gäste knapp.

"Seid gegrüßt! Bitte schön, die von Euch gewünschte Liste. Wir haben uns erlaubt alles zu verzeichnen was wir für nützlich erachtet haben für diesen Auftrag. Bitte streicht, was ihr für unangemessen haltet." erläuterte Haplo während er dem Magier die Liste überreichte.

Kommentarlos nahm Gaard die Liste entgegen und schaute mit einem kurzen Nicken darüber und unterzeichnete sie. Dann überreichte er dem Hexenmeister mehrere Beutel.
"Eure Anzahlung und die Steine - diese sind von nun an in eurer Verantwortung! Harthar wird die besorgten Sachen bei den Pferden in den Stallungen deponieren und dem Inhaber von euch berichten, dass ihr berechtigt seid die Sachen in Empfang zu nehmen." sagte Gaard.

"Vielen Dank. Wir werden euch benachrichtigen lassen, sobald wir Silbrigmond erreicht haben." entgegnete Haplo, was ihm erneut ein kurzes Nicken von Gaard einbrachte.

"Seid vorsichtig und gebt auf die Steine Acht! Harthar will noch kurz mit euch sprechen. Nehmt gleich die Liste mit und gebt sie Harthar. Ich halte die gelisteten Anschaffungen für nützlich und angemessen und bin gerne bereit, die Kosten dafür zu übernehmen. Harthar findet ihr hinter dem Haus, er kümmert sich gerade um neue Pflanzen. Gehabt euch wohl!" Mit diesen Worten wandte sich der Magier von den Abenteurern ab, und die Tür schloss sich wie von Geisterhand hinter ihm.
Harthar war wie angekündigt hinter dem Haus des Magiers zu finden, die Hände in neuer Pflanzenerde gegraben. Als er die Abenteurer sah, klopfte er seine Hände ab und ging er direkt auf diese zu.

"Hallo, ich habe Informationen für euch, bezüglich Karawanen nach Silbrigmond. Am besten schaut Ihr so bald wie möglich beim Handelsposten vorbei. Ich habe gesehen, daß sich dort eine Karawane Zwerge bereit macht aufzubrechen. Sie haben den gleichen Weg wie ihr vor Euch und reisen bis nach Silbrigmond. Übermorgen bricht eine zweite Karawane in Richtung Osten auf - der Handelszug Die glücklichen Birnen - eine aus drei Menschen bestehende Gruppe, die Wasseruhren nach Dreieber bringt. Genau genommen sind es zwei Menschen und eine Halbelfenfrau." informierte Harthar die vier.

"Vielen Dank, Harthar. Das hilft uns sehr weiter! Wir werden unverzüglich den Handelsposten aufsuchen. Und habt auch Dank, dass Ihr unsere Sachen besorgt." Mit diesen Worten überreichte Haplo dem Boten und Gärtner die unterzeichnete Liste, der sie aufmerksam studierte. "Ob ich das alles so schnell besorgen kann, wird sich zeigen." schnaufte Harthar laut und verabschiedete sich von den Abenteurern, , die sich nun ebenfalls auf die Suche nach Maskados Laden machten, um dort ihre Gefährten zu treffen.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 01.09.2009, 08:09:48
"Hoffentlich zieht der Mann Handschuhe an, wenn er sein Kartenmaterial anfasst!" dachte Kralle in Maskados Laden. Allerdings machte dieser dickliche Mensch nicht den Eindruck auf ihn, als würde er seinen Laden in Ordnung halten. Vermutlich waren die meisten Karten und Bücher seit ihrem Erwerb an ein und demselben Platz. Sofern nicht in der Zwischenzeit eines dieser windschiefen Regale von Maskados umfangreichem Leib umgestoßen wurde oder gar selbst den Geist aufgegeben hatte. Tatsächlich war Kralle der Meinung in einem Bücherhaufen in der hintersten Ecke noch ein paar Holzsplitter zu entdecken...

"Wir suchen eine Karte, die uns den Weg bis Silbrigmond weist!", sprach er Maskado an. "Wir möchten vermutlich die Route am südlichen Rand des Niewinterwaldes über Dreieber nehmen."

"Ihr könntet in diesem Regal finden, was Ihr sucht!", sagte Maskado und wies mit seiner massigen Hand wedelnd auf ein Regal im rechten Teil des Ladens. Sofort machte sich Qariel an dem Regal zu schaffen und zog gespannt auf den Inhalt wahllos einige Bücher und Rollen heraus.

"Sei nur vorsichtig, dass die Statik erhalten bleibt!", rief Kralle zu ihm rüber und nutzte sodann die günstige Gelegenheit, um sich zu Maskado zu beugen und für Qariel unhörbar zu flüstern: "Habt Ihr nicht vielleicht auch eine Karte, die uns auf bevorstehende Gefahren hinweisen kann? Ich habe von sowas schonmal gehört..."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 01.09.2009, 10:02:43
"Nein, nein, Naaheeiiiin! Ihr bringt ja alles durcheinander!" schrie Maskado aufgeregt, der den Elf wachsam aus seinen kleinen schwarzen Knopfaugen anfunkelte. Hektische Flecken zeichneten sich unmittelbar auf Hals und Wangen ab, als er behende wie ein Faultier auf den hilflosen Elf zueilte und diesem panisch die Kartenrollen und Bücher entriss.
"Das... Das... Das", er japste. "...sind die falschen - puuh - Karten." Kleine Schweisstropfen prangten auf Maskados Stirn, der sich mit jedem tiefen Atemzug nun langsam beruhigte.
"Wartet!" sagte Maskado zu den beiden, die sich fragende Blicke, ob des merkwürdigen Händlers zuwarfen. "Oje. Oje. Immer bringen sie alles durcheinander. Keine Ahnung von einer effizienten Ablage." sagte Maskado eher zu sich selbst und schob vorsichtig ein Buch genau unter den Stapel, unter dem es Qariel vor einem Augenblick hervorgezogen hatte.
"Ich glaube es ist besser, wenn ich euch helfe. " lächelte Maskado die beiden freundlich an. "Ihr sucht eine Karte von hier bis nach Silbrigmond, ist das korrekt? Wenn ich euch so anschaue, kommt für euren Geldbeutel wahrscheinlich nur diese Karte in Frage. Das wäre dann ein Goldstück." Maskado griff schultertief in einen Haufen und zog eine gerollte Karte hervor.
"Sollte ich mich irren und ihr seid bereit zehn Golddrachen und mehr ausgeben, so habe ich prächtig kolorierte Karten unterschiedlicher Qualität und Detailtreue. Wenn ihr noch weniger als einen Drachen ausgeben wollt, kann ich euch den Weg auch schnell aufzeichnen. Ich kenne die Linien so gut, wie das Muster der Krampfadern an meinen Beinen. Nein, sogar besser!" strahlte Maskado die beiden an.
"Verzeiht, ich war vorhin kein guter Zuhörer. ihr hattet einen speziellen Wunsch?" fragte Maskado an Kralle gewandt.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 01.09.2009, 19:14:31
Qariels frische Waldluft gewöhnte Lungen antworteten auf die von Maskado aufgewirbelte Wolke aus Staub, zerfallenem Papier und Bücherwurmkot mit einem herzhaften Hustenanfall. "Speziellen Wunsch?" röchelte er durch den Saum seines Umhangs hindurch, nachdem er sich etwas beruhigt hatte. Er ließ die vom Händler dargebotene Karte mit einer Hand entrollen, musterte sie kurz, und übergab sie dann Kralle.  "Sieht in Ordnung aus, aber wir müssen wohl auf die Anzahlung warten. Ich gehe schon mal an die Luft." keuchte er zu Kralle gewandt, und flüchtete aus dem Laden.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 01.09.2009, 22:24:46
"Um die Bezahlung braucht Ihr Euch keine Sorgen machen - wir würden gerne auf Meister Gaard anschreiben lassen, wenn*s recht ist... Wir reisen nämlich in seinem Auftrag und werden von ihm ausgerüstet.  Und ja, ich hätte da einen speziellen Wunsch! Ich habe nämlich von Karten gehört, die vor Gefahren warnen. Habt Ihr vielleicht ein entsprechendes Exemplar auf Lager?"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 01.09.2009, 23:07:29
"Nein, das ist mir überhaupt nicht recht. Nur klingende Münze! Sonst geht hier gar nichts!" antwortet Maskado bissig. "Da kann ja jeder kommen! Aber was meint ihr mit Karten, die vor Gefahren warnen? 'Hier sind Orks' mit einem Pfeil versehen? Dort sind gefährliche Trolle, mit denen nicht zu spaßen ist? Oder was habt Ihr Euch vorgestellt? Der Weg nach Silbrigmond ist nicht ungefährlich. Alle Orte, an denen es einmal zu Angriffen von Orks, Barbaren, Trollen oder schlimmeren Wesen kam, auf eine Karte einzuzeichnen, würde eher einem Buch gleichkommen und dürfte sich nicht mehr Karte schimpfen."

Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 02.09.2009, 08:06:50
"Schon gut, ich habe verstanden! Vermutlich hat mich da jemand auf den Arm genommen..."

"Was diese Karte angeht, so wäre ich durchaus interessiert. Ich sehe drei Möglichkeiten:", Kralle versuchte einen überzeugenden Ton anzuschlagen und streckte zur Verdeutlichung nach und nach drei Finger in die Höhe. "Erstens, Ihr verkauft uns diese Karte für 7sp und 8cp. Das ist alles was mein Elfenfreund und ich an Münzen dabei haben und ihr hättet eine Karte verkauft. Zweitens, Ihr akzeptiert, dass Euch Gaard das Goldstück für diese Karte geben wird, da er unsere Reise ausrüstet und habt eine Karte mit Gewinn verkauft. Drittens, Ihr verkauft keine Karte und macht keinen Gewinn, denn wenn wir jetzt keine Karte von Euch bekommen, werden wir auch später keine Gelegenheit haben, wir müssen nämlich sofort aufbrechen!"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 02.09.2009, 10:14:27
"ihr seid hier nicht auf einem Basar in Calimhafen, mein Herr. Es gibt auch noch eine vierte Möglichkeit. Ihr besorgt euch einen Golddrachen - woher auch immer und bezahlt damit. Dann gehört die Karte euch. Vorher kommen wir nicht ins Geschäft!" antwortete Maskado und begleitete Kralle zur Tür. Fast hätte er diesem sogar einen Schubs mit seinem ausladenden Bauch verpasst.

Hinter Kralle schloss sich die Türe mit einem Klappern der wackeligen Fensterscheibe im altersschwachen Rahmen, begleitet vom fröhlichen Bimmeln der Ladenklingel.
Kralle war wie vor den Kopf geschlagen - so eine Behandlung hätte er nicht einmal den impertinentesten seiner impertinenten Kunden angedeihen lassen! Diese Art von Geschäftsgebaren entsprach überhaupt nicht seinen Vorstellungen eines integren Händlerethos. Mit offenem Mund blickte er die Straße hinab, seine Schulter fielen ins Bodenlose. Dann jedoch erwachte Widerstand in ihm. Ihn empörte, dass Halunken wie dieser dem Ruf seiner schönen Heimatstadt empfindlichen Schaden zufügen konnten. Die Sturheit, die in seiner Familie bisweilen genetisch durchschlug, ließ ihn eine abrupte Kehrtwende machen.
In diesem Moment wurde er gerade noch Zeuge, wie das "geöffnet"-Schild an Maskados Eingangstüre umgedreht wurde. Kralle mahlte mit den Zähnen, ballte die Fäuste und stieß empört hervor: "Na! Wer bin ich denn? Bin ich ein Bittsteller? Hah? Ich brauche doch deine minderwertige Karte nicht! Halsabschneider! Man sollte Beschwerde bei der Handelskammer einreichen! Ach was, ich WERDE Beschwerde bei der Handelskammer einreichen! Und nicht nur dort!"
In diesem Moment erinnerte er sich daran, dass er der Stadt auf unbestimmte Zeit den Rücken kehren würde...
Er blickte sich nach Qariel um, der ihm bereits mit fragend hochgezogenen Augenbrauen entgegen eilte. "Frag nicht!", bat Kralle, "Wir werden ohne Karte auskommen müssen, fürchte ich. Es sei denn, Du magst deine Ehre dafür aufs Spiel setzen, und diese Canaille zu überreden versuchen... Zum Glück habe ich aber einen ausgiebigen Blick auf die Karte werfen können, ehe mich diese Seekuh aus ihrem Laden befördert hat. Ich hoffe, dass sich meine und deine Erinnerung an die Karte so weit ergänzen, dass wir uns vielleicht bei Gelegenheit einmal zusammensetzen und eine Rekonstruktion anfertigen können..."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Aariyah am 02.09.2009, 15:41:41
Endlich hatten auch Haplo, Aariyah, Tason und Frederick Maskados Laden gefunden. Die labyrinthartigen Gassen Niewinters hatten selbst Tasons gutem Orientierungssinn einige Probleme bereitet. Frederick begann damit, Qariel zu untersuchen, der sich immernoch keuchend und japsend ans Haus lehnte, als Kralle wutentbrannt aus dem Laden kam.

"Hat der etwa Streit angefangen?", knurrte Aariyah. Ihre Hand griff bereits nach der großen Axt, die über ihrem Rücken hing. "Nein, Nein, sachte, sachte. Wir haben nur nicht damit gerechnet, dass eine einfache Landkarte so teuer sein würde. Nachdem wir die letzten Tage unser letztes Gold im Gefallenen Turm versoffen haben, haben die übrigen Silbermünzen leider nicht gereicht, um selbst die billigste Karte zu erwerben," beschwichtigte Kralle die Neuankömmlinge, "aber Gewalt wird hier nicht benötigt." Er murmelte weiter, mehr zu sich selbst: "Da hätten wir eigentlich auch vorher dran denken können."

"Na, wenn das alles ist", lachte Haplo die beiden aus. "Wir waren in der Zwischenzeit nochmal bei Gaard und haben tatsächlich alles auf unserer Packliste bewilligt bekommen und auch die Anzahlung!", strahlte er und klimperte dabei mit einem dicken Beutel voller Goldmünzen. "Also keine Karte. Wir können ja mal sehen, ob wir uns mit den Zwergen einig werden, die bald Richtung Silbrigmond aufbrechen. Die werden den Weg schon kennen. Ansonsten geht erst wieder in drei Tagen eine Handelskarawane nach Silbrigmond."

"Die glücklichen Birnen ...", bemerkte Aariyah abfällig. "Hört sich irgendwie nicht besonders toll an. Ich bin auf jeden Fall dafür, mit den Zwergen zu gehen. Ich hatte zwar noch nie direkt was mit Zwergen zu tun, aber man hört öfter mal Geschichten, in denen Zwerge als hartnäckige Kämpfer beschrieben werden. Außerdem könnten wir dann gleich los, anstatt noch mehr Zeit hier zu verbringen."

Die sechs angehenden Abenteurer einigten sich darauf, sich zumindest die Bedingungen der Zwerge anzuhören, denn ihre Ausrüstung mussten sie sowieso beim Handelsposten abholen. Dieses Mal fanden sie den Weg schneller und kamen zügig beim Handelsposten an. Wie man sehen konnte, waren die Zwerge bereits hektisch mit den letzten Vorbereitungen beschäftigt. Kisten mit aufgepinselten Händlernamen wurden geschickt auf mehrere Wagen verladen, wobei jeder noch so kleine Platz genutzt wurde. Dabei mussten einige menschliche Mitarbeiter des Handelspostens aushelfen, da die Zwerge sich aufgrund ihrer etwas kurzen Körpergröße schwer taten, die Kisten bis auf die Ladefläche der Wagen zu hieven.

Voller Tatendrang sprach die Barbarin den Zwerg an, der den anderen immer wieder Kommandos zu rief und anscheinend der Anführer war. Als er sich etwas ungehalten ob der Störung zu ihnen umdrehte, konnte man auf dem leichten Kettenhemd, das er trug, einen aufgemalten grünen Kopf sehen, der allerdings in der Mitte geteilt war. "Wir wollen mit euch nach Silbrigmond reisen, ihr könnt doch bestimmt noch eine starke Axt gebrauchen?", brachte Aariyah ihr Anliegen vor, wobei sie nicht einmal eine Begrüßung für notwendig hielt. Lieber direkt sagen was Sache ist, ohne viel Zeit zu verschwenden, dachte sie sich.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 02.09.2009, 16:42:16
"Na, hallo!" entfuhr es dem stämmigem Zwerg, der sich als Gildung Orkspalter vorstellte beim Anblick der grossen rothaarigen Aariyah.

"Ihr Jungvolk wollt nach Silbrigmond? Joah, da könnt ihr mit uns reisen. Eine starke Axt können wir immer gebrauchen beim Streitaxt-Transport." antwortete Gildung. "Und nicht nur das!" raunte er einem seiner Zwerge zu und stiess ihm kräftig in der Seite. Beide lachten.

"Wir brechen in einer Stunde auf, da wir heute Abend noch Donnerbaum erreichen wollen. Wenn ihr nachher hier seid, könnt ihr mitkommen. Seid ihr früher hier, könnt ihr zudem beim Beladen helfen." sagte Gildung befehlsgewohnt. "Aber," fügte er hinzu, "wenn ihr mit dem Streitaxt-Transport reisen wollt, richtet ihr euch nach meinen Regeln! Mein Wort ist Gesetz auf dem Transport! Ich befehle, ihr spurt. Und wenn ich eines nicht leiden kann, sind es Witze und Gesang." Gildung musterte jeden von oben bis unten.
"Wie ich sehe, könnt ihr alle etwas Training an der Waffe vertragen. Besonders ihr," sprach er Qariel direkt an, "habt etwas Training an der Axt bitter nötig. Eure Hände sind so weich, wie der Po eines Neugeborenen! Aber keine Sorge, bis wir in Kaninchenbeeren sind, wird sich das geändert haben." ergänzte der Zwerg, der Qariel nicht ganz bis an die Brust reichte.
"Bis später, ich habe noch was zu tun" sagte er, drehte sich um und zurrte bei einem der insgesamt fünf Wagen die Ladung fest.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 02.09.2009, 18:07:48
"Für mich hört sich das gut an." sagte Frederick seinen neuen Freunden und nickte zu Gildung Orkspalter. "Ein bisschen Training am Abend wird so wild nicht sein. Nur wird unsere Reisegeschwindigkeit etwas langsamer sein, wenn ich mir diese bepackten Karren anschaue. Hoffentlich bleiben die nicht stecken, sobald es sumpfig wird. Die Reitpferde hätte sich Gaard eigentlich sparen können, wenn man sich es recht überlegt. Er hätte wissen können, dass eine Karawane nie so zügig unterwegs ist, wie die von ihm spendierten Reitpferde. Mir soll es recht sein. 'Nem geschenkten Gaul, schaut man nichts ins Maul." lachte Frederick vergnügt.
"Eine zeitliche Frist haben wir ja nicht, oder war das ein Teil des Gesprächs, das ich nicht mitbekommen habe?" vergewisserte sich Frederick und erntete einiges Kopfschütteln. "Mir ist nur wichtig, dass ich, ähm, ich wollte sagen wir sicher und unbeschadet in Silbrigmond ankommen. Mein Pferd hätte ich eh nicht zu Schunde geritten, wenn ihr versteht - ist ja meines!" grinste Frederick.
"Was haltet ihr davon, wenn wir uns auch so einen tollen Namen zulegen? Streitaxt-Transport klingt schon imposant. Auf jeden Fall besser als glückliche Birnen. Fällt Euch was ein?"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 03.09.2009, 10:32:55
Haplo dachte über Fredericks Vorschlag nach. "Einen Namen für einen so bunt zusammen gewürfelten Haufen?"
Wie waren sie überhaupt zusammen gekommen? Hatten sie ein gemeinsames Ziel, eine Richtung, eine Bestimmung?
Ganz offensichtlich nicht - und doch ... sie standen hier inmitten einer Karawane aus Zwergen und wollten nach Silbrigmond aufbrechen.
So willkürlich wie ihr Zusammenfinden erscheinen mag, Haplo wurde das Gefühl nicht los dass es mehr gab was sie hier her geführt hat. Seine Runen, besonders seine Herzrune, hatten sich seltsam aktiv verhalten seit dem er sich mit den Anderen zusammen getan hatte. Als nun auch noch Frederick zu ihnen gestossen war schien etwas in seinem Inneren endlich hervorbrechen zu wollen was schon lange darauf wartete frei gelassen zu werden.

Nein, es war nicht purer Zufall der sie zusammen führte, es war nicht Willkür die sie auf diese Reise schickte!
Sie alle suchten etwas und das Schicksal hatte sie zusammen geführt - dessen war sich Haplo nun sicher.

"Was haltet Ihr von dem Namen Die Schicksalssucher?" Fragte Haplo kleinlaut in die Runde.
Der Name hatte sich in dem Moment in seinem Geist gebildet als er ihn aussprach. Verwundert über sich selbst und fragend blickte der weißhaarige Mann in die Runde.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 03.09.2009, 10:44:51
"Ja, finde ich gut." meinte Qariel sofort, der froh war sich von dem forschen Zwerg abwenden zu können. Das konnte ja noch heiter werden - ihm wären die matschigen Birnen - oder wie die hießen - eigentlich lieber gewesen als diese Haufen von Grobianen. Aber rational betrachtet waren sie hier wahrscheinlich sicherer, das sah er ein.

"Die Reise, auf die mich unsere Erzdruidin geschickt hat, hat auch etwas mit Schicksalssuche zu tun. Und im Gegensatz zu denen, die nichts unternehmen und sich von ihrem Schicksal finden lassen gehen wir unserem wenigstens wachen Auges entgegen." fügte er hinzu.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Tason am 03.09.2009, 11:26:22
Kritisch betrachtete Tason die Wägen und die Kisten. Alles sah sorgfältig verpackt und in gutem Zustand aus.

Auch den Zwergen nahm er von seiner Betrachtung nicht aus. Das Kettenhemd war gut geölt und in tadellosem Zustand. Die Axt trägt einige Kerben am Griff.

"Einen schönen Name trägst Du Gildung Orkspalter. Führst Du schon lange Händlertrecks, als das Du die Führung und Gehorsam beanspruchst?"

Herausfordernd blickt er den Zwergen an.

"Jetzt nicht!" antwortet der Zwerg barsch. "Wir haben noch eigenes zu tun. Zeit für einen Plausch gibt es später. Ihr solltet Euch abreisefertig machen."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 03.09.2009, 13:35:18
"Warum eigentlich nicht?", stimmte auch Kralle nach kurzem Überlegen zu.  Er grinste verschmitzt und fügte halb selbstironisch, halb selbstmitleidig hinzu: "Wir suchen schließlich den Weg nach Silbrigmond, und ich bin nun wirklich vom Schicksal gebeutelt - auf mich trifft es also in der Tat zu, dass ich ein Sucher des Schicksals bin..., haha!"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Aariyah am 03.09.2009, 15:58:22
"Die Schicksalssucher??. Was soll denn das für ein Name sein?! Was soll das überhaupt bedeuten?", fragte sich Aariyah halb belustigt, halb verärgert. "Wir sollten einen Namen haben, der anderen, die ihn hören, Respekt einflöst. Und wir sollten ihn uns verdient haben! Und wenn wir endlich die von Gaard versprochenen Trolle gemetzelt haben, werde ich mich Trollschlächter nennen! Bis dahin könnt ihr uns von mir aus nennen wie ihr wollt."

Nach einer kleinen Pause hatte sie sich wieder einigermassen beruhigt: "Aber wir sollten jetzt echt mal unseren Kram und die beiden Mulis aus dem Gefallenen Turm holen und schauen, ob wir das von Gaard versprochene Zeug rechtzeitig bekommen. Die Zwerge scheinen es ziemlich eilig zu haben und sind schon fast fertig mit packen."

Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 03.09.2009, 16:26:13
Kurzerhand wurden die restlichen Habseligkeiten und Esel abgeholt und bei Ren Dalstar die Reitpferde in Empfang genommen, der den Abenteurern eine kostenlose Einweisung in den Umgang mit Pferden gab. "Es ist nicht so schlimm, wenn ihr noch keine Erfahrung mit Pferden habt. Behandelt sie gut und sie werden euch dankbar sein und nicht abwerfen. Gute Reise!" verabschiedete sich der Reitmeister.

Mit den frisch gesattelten Pferden machten sich die sechs frohen Mutes auf den Weg zum Handelsposten, als sich ein wohlhabend aussehender Mann näherte.

"Hey ihr da, junge Freunde!", sprach der Mann die angehenden Abenteuerer an. "Es hat den Anschein, als würdet ihr auf eine Reise gehen. Etwa in den wilden Norden? Eine gute Jahreszeit dafür möchte ich meinen. Ich bin Minnerl, einst ein mächtiger Magier, doch nun..." Minnerl entfuhr ein tiefer Seufzer und Wehmut schlich sich in seine Stimme. "...nun bin ich ein verfluchter Straßenhändler. Oh, zu meiner Zeit war ich selbst ein Abenteurer und ein Magier mit einem gewissen Bekanntheitsgrad, möchte ich hinzufügen. Bis ich in der Zitadelle des Raben auf ihn traf - Manshoon höchstpersönlich. Wir waren Narren, damals. Wir vertrauten den Zhentarim, ihrem Bündnis treu zu bleiben. Was sie auch taten - bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie uns nicht mehr brauchten. Die meisten meiner Kameraden starben dort in der Zitadelle, aber ich? Nein, ich nicht. Manshoon hat eine Lachnummer aus mir gemacht. Er hat mich verflucht, ja das tat er. Und seit diesem traurigen Tag bin ich unfähig auch nur den kleinsten Zauber anzuwenden. Sogar meine magischen Gegenstände kann ich nicht benutzen. Tue ich doch das eine oder andere, werde ich krank. Sofort! Unglaublich krank!"

"Ich bin zu diesem armseligen Leben verdammt und kann meine wahre Leidenschaft nicht ausüben. Die berühmtesten Priester haben bereits versucht diesen Fluch von mir zu nehmen, doch niemand hatte Erfolg dabei. Aber ich, Minnerl, gebe nicht auf! Es soll da nämlich einen grossartigen Mystrapriester in Arabel geben. Adon ist sein Name", bei der Erwähnung seines möglichen Erretters läuft ein Strahlen über Minnerls Gesicht.

"Ich muss nur noch ein bisschen mehr Geld auftreiben, dann mache ich mich auf den Weg, um Adons Dienste in Anspruch zu nehmen. Eines Tages wird Minnerl der Mächtige seine Magie wiederbekommen und Manshoon wird meine Rache zu spüren bekommen." erhob Minnerl seine Stimme und einige Bürger schauten in seine Richtung.

"Bis es soweit ist, muss ich leider meine magischen Schätze verkaufen. Einen nach dem anderen, bis ich das Geld zusammen habe, um den Fluch entfernen zu lassen. So ungern ich es tue, habe ich mich heute dazu entschlossen, meinen Feuerstab, einen meiner größten Schätze zu verkaufen. Wenn euer Weg zufällig in die Nähe der Trollmoore führen sollte, könnte mein Stab eure Rettung sein!"

"Noch ganze fünf Ladungen befinden sich im Stab und jede von ihnen reicht aus, etwa 12 Trolle zu zerstören. Nun, ich weiss, dass mein Angebot euer Mißtrauen erregt, doch ich bin bereit, Euch zu beweisen, das mein Stab das ist, was ich euch verspreche! Wenn ihr einwilligt den Stab zu kaufen, wenn ihr seht, dass er funktioniert, lasse ich euch eine Ladung zu Testzwecken verbrauchen. Na, was sagt ihr zu meinem Angebot?"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 03.09.2009, 21:49:47
Qariel sah den Neuankömmling misstrauisch an. "Nun, wenn ihr nichts zu verbergen habt werdet doch sicher nichts dagegen haben, wenn wir uns euren Stab mit fachkundigem Blick etwas näher ansehen?" sagte er, und murmelte ein paar magische Worte. Dann starrte er den Stab eine Zeit lang durchdringend an.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 03.09.2009, 23:04:19
"Hoppla heh, seid ihr immer so forsch? Zu meiner Zeit hätte das gleich eines mit dem dicken Eichenstab gegeben. Seid froh, dass ich nicht zaubern kann, sonst hätte ich euch schon in einen Frosch verwandelt. Man zaubert nicht ohne Ankündigung und Zustimmung der Anwesenden! Bringen sie euch das heutzutage nicht mehr bei? Macht das bei einem leicht reizbaren Kollegen und er deckt euch mit Gegenzaubern ein, wenn er das als Angriff missversteht. Zudem ist es ausserordentlich unhöflich!" entrüstete sich Minnerl.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 04.09.2009, 11:35:16
"Nun nun Meister Minnerl." Versuchte Haplo den Mann zu beruhigen. "Nehmt es uns nicht übel, wir sind noch ungestüm wie es für unser Alter häufig der Fall ist und zudem etwas aufgewühlt ob der großen Reise die wir schon in wenigen Minuten antreten werden.

Dürften wir denn mit eurer Zustimmung das gute Stück untersuchen?"

Immernoch etwas beleidigt nickte der ehemalige Magier und ließ Haplo dann einen Blick auf den Stab werfen. Dieser vollführte die üblichen Gesten und sprach die notwendigen Worte um mit Hilfe der in ihm ruhenden Magie die Magie des Stabes zu erkunden.

"Aha, dieser Stab trägt allerdings Magie der richtigen Art für einen Feuerzauber - allerdings kann ich nichts über den tatsächlichen Effekt sagen geschweige denn wieviele Ladungen der Stab enthält. Die Magie in diesem Stab ist für mich zu verworren und verwinkelt.
 
Was soll das gute Stück denn kosten?" Fragte Haplo vorsichtig, der sich sicher war dass der Preis ihre Mittel weit übersteigen dürfte.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 04.09.2009, 13:25:56
"Aber sicher doch, untersucht den Stab, wenn ihr vom Fach seid. Ich verkaufe Euch den Stab für 100 Golddrachen, ein wahres Schnäppchen zugegeben, das wisst ihr selbst, da ihr euch anscheinend auskennt. Da müsst ihr doch zuschlagen." antwortete Minnerl hoffnungsvoll.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 04.09.2009, 13:34:38
"Was für eine Art von Feuerzauber kommt denn aus dem Stab?" fragte Haplo nachdem er den Stab zurück gegeben hat.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 04.09.2009, 13:39:32
"Ein gar mächtiger Feuerzauber, der einen grossen Bereich abdeckt. Wie bereits gesagt, erwischt ein Pulk Trolle und ihr könnt sie alle auf einen Schlag vernichten!" antwortete Minnerl und rieb sich vergnügt die Hände.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 04.09.2009, 13:51:09
"Ah ist das der Zauber von dem man hin und wieder hört, bei dem eine kleine Feuerkugel davon fliegt die dann beim Auftreffen in einer Feuerexplosion endet?" borte Haplo neugierig nach.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 04.09.2009, 13:56:10
"Ach, ihr kennt ihn? Na dann brauche ich euch die Auswirkungen nicht zu demonstrieren." freute sich Minnerl.

Interessiert lauschten die Anderen dem fachkundigen Gespräch der arkanen Magie mächtigen.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 04.09.2009, 14:01:15
"Aber sagt werter Meister Minnerl - wenn Ihr noch fünf dieser mächtigen Spüche auf diesem Stab habt, warum verkauft Ihr ihn dann nicht an einen Magier hier in Niewinter? Der Magier Gaard z.B. scheint sehr wohl über die nötigen Mittel zu verfügen.

Ein Magier sollte euch doch bestimmt mehr als 100 Golddrachen geben für so ein schönes Stück." merkte Haplo verwundert an.

Dabei blickte der Hexenmeister Krall kurz aber durchdringend an. Ein Mann mit seiner Geschäftserfahrung ...
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 04.09.2009, 14:15:25
"Ich war schon bei mehreren Magiern, doch keiner zeigte Interesse. Sie meinten, sowas verkaufe sich schlecht. Gebraucht, fast keine Ladungen mehr. Warum musste ich auch in dieser Stadt voller Perfektionisten landen?" antwortete Minnerl verbittert.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 04.09.2009, 14:32:16
"Ich verstehe - nun, wenn die Anderen einverstanden sind hätte ich da vielleicht eine Möglichkeit wie Ihr euer Verkaufsstück an den Mann bekommen könntet.

Wir haben noch wenige Minuten bis unsere Karawane aufbricht. Wir selbst sind mit Barmitteln leider nicht sehr gut bestellt, wir haben jedoch jemanden der unsere Reise finanziert. Wenn Ihr gewillt seid mich zu begleiten, und wir unseren Finanzier gemeinsam überzeugen dass ein solcher Gegenstand, zumal er ja offensichtlich unter Marktwert angeboten wird, für unsere Mission von großem Vorteil währe, wovon ich absolut überzeugt bin, dann denke ich könnte er gewillt sein euch die 100 Golddrachen zu geben die Ihr haben wollt." führt Haplo langatmig aus und wartet auf die Reaktion von Minnerl und seinen Kameraden.

"Da die Karawane zunächst der Handelstraße nach Südwesten folgen wird kann ich sie mit meinem Pferd schnell einholen, da wir denke ich nicht lange brauchen werden um uns zu besprechen." fügt der Hexenmeister hinzu mit einem Blick auf die Karawane die nun wohl jeden Augenblick aufbricht.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 05.09.2009, 08:00:55
Kralle hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Dieser Minnerl war ihm ein wenig zu forsch in seinem Auftreten und seine Geschichten ein wenig zu unglaubwürdig. "Warum sollte niemand an diesem Stab interessiert sein, wenn er so starke Magie in sich trägt und weit unter Wert verkauft werden sollte, wie Haplo behauptet?", dachte er. Dass dieser Stab nur noch fünf mal benutzt werden kann, schien ihm kein einleuchtender Grund für eine Ablehnung eines solchen Angebots durch die Magier der Stadt zu sein.

"Entschuldigt uns bitte einen kurzen Augenblick!", sagte Kralle zu 'Meister' Minnerl und zog Haplo auf die Seite, um ihm seine Eindrücke mitzuteilen. "Ich finde diese ganze Geschichte äußerst seltsam!", füsterte er Haplo ins Ohr. "Ohne weiteren Beweis möchte ich kein Geld für diesen Stab ausgeben, auch wenn er noch so hilfreich wäre. Das ist einfach eine Frage des Risikos, das es abzuwägen gilt: Wieviel können wir gewinnen, wieviel können wir verlieren und wie wahrscheinlich ist es, dass wir gewinnen oder verlieren. Dies bedarf einer guten Überlegung und ich habe das Gefühl, es ist kein Zufall, dass uns dieser Minnerl so kurz vor der Abreise ein Angebot macht. Zeitdruck ist oft ein guter Verhandlungspartner."

"Ich denke wir haben zwei Möglichkeiten:", sagte er nun wieder laut und an Minnerl gewandt.
"Entweder ihr reitet mit meinem Gefährten hier zu Gaard, lasst den Stab ordnungsgemäß untersuchen und erhaltet von Gaard den vollen Preis, wenn alles stimmt. Oder einer von meinen Gefährten testet diesen Stab hier und jetzt, wie Ihr es vorgeschlagen habt, und wir versichern Euch, den Stab zu kaufen, wenn der Feuerzauber tatsächlich hält, was Ihr versprecht. Da der Stab dann noch vier Ladungen beinhaltet, werden wir 88 Goldstücke dafür zahlen. Damit erhöht sich für Euch der Erlös pro Ladung um zehn Prozent, die wir gerne bereit sind zu zahlen, da wir eine Sicherheit haben."

An Haplo gerichtet fügte er noch leise hinzu: "Falls wir den Stab wirklich ausprobieren können, solltest Du unbedingt versuchen, zu erkennen, dass die Magie wirklich aus dem Stab kommt!"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 05.09.2009, 10:37:59
Minnerl überlegte und rechnete nach. "Hmm. 90 Golddrachen und der Stab gehört euch. Zum ausprobieren sollten wir uns ausserhalb der Stadt befinden. Die Stadtwache würde und alle einkerkern, wenn wir innerhalb der Stadtmauern solch einen Zauber entfesseln. Und das zurecht! Die Gefahr einen Bürger zu verletzen ist viel zu hoch. Gerade hier in Niewinter kann jederzeit unerwartet ein kleines Kind aus einer winzigen Gasse direkt in den Wirkungsbereich laufen. Nirgendwo sonst bin ich bisher auf offener Strasse so häufig mit anderen Passanten zusammengestossen wie hier in Niewinter. Geht euch Einheimischen das auch so oder hat man mit der Zeit einen Dreh raus, dieses Übereinanderstolpern zu vermeiden?"

"Achso, zum Stab. Den könnt ihr selbst ausprobieren. Ich werde euch das Wort, dass den Zauber auslöst, vor der Stadt verraten. Nicht, dass aus Versehen ein Unglück geschieht. Bis zum Nordtor sind es nur 5 Minuten." ergänzte Minnerl und setzte sich in Bewegung.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 05.09.2009, 13:26:00
"Man sollte meinen, Ihr würdet Euch über so viel potentielle Kundschaft freuen! Stattdessen macht Ihr mir den Eindruck, als würdet Ihr die Einwohner von Niewinter meiden wollen.", sagte Kralle verwundert. "Aber Ihr habt Recht, hier in der Stadt können wir den Stab nicht gefahrlos ausprobieren. Leider jedoch müssen wir zum Südtor, denn unsere Reise führt uns zunächst nach Süden. Entweder Ihr begleitet uns zum Südtor und wir probieren den Stab dort aus, oder wir lassen das Geschäft und Ihr sucht Euch jemand anderes zur Finanzierung Eurer Reise zu Adon in Arabel. Ihr müsst schon wissen, wie wichtig Euch dieser Schritt ist, wir jedenfalls haben bereits genug Zeit verloren. Sicherlich ist unsere Karavane schon aufgebrochen..."

Mit diesen Worten zog er Haplo bestimmt aber dennoch nicht in übertrieben schnellem Schritt zu den Anderen, die bereits äußerst ungeduldig warteten.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 05.09.2009, 14:54:00
"Ok, dann begleite ich euch zum Südtor. Dieser Marsch ist es mir wert." antwortete Minnerl fröhlich und nahm Haplo den Stab ab. "Ihr werdet erstaunt sein, wenn ihr dir Auswirkungen des Zaubers seht!"

Gemeinsam marschierten sie zum Karavanenstützpunkt. Dort waren in der Zwischenzeit alle Karren beladen und die Ladung festgezurrt worden. Gildung Orkspalter hatte sich auf seine Streitaxt gestützt und musterte seinen Zug aus Wagen und Ponys. Zufrieden nickte er. Die anderen Zwerge hatten ihre leichte Arbeitskleidung abgelegt und durch eindrucksvolle Schuppenpanzer ersetzt. An ihrer Seite baumelte je eine glänzende Streitaxt. So wie sie sich neben ihrer zu beschützenden Ware aufstellten, boten sie einen imposanten Anblick. Wer sich mit diesem Trupp gut gerüsteter Zwerge anlegen würde, musste schon verrückt sein. Anerkennend pfiff Minnerl durch die Zähne.

"Eine nette Reisebegleitung habt ihr da." sagte Minnerl und Gildung Orkschlächter drehte sich um. Er hatte den Kommentar des ehemaligen Magier gehört.

"Ihr kommt pünktlich! Wir brechen jetzt auf!" rief er den Abenteurer zu. "Reiht euch hinten ein. Später weise ich euch feste Positionen zu."

Unter den Blicken der Stadtbevölkerung setzte sich der Tross in Bewegung und schlängelte sich durch die Strassen Niewinters. Einige wünschten Glück oder eine gute Reise, Kinder winkten ihnen zu, was von den Zwergen ignoriert wurde. Nur Minnerl winkte fröhlich zurück und schritt stolz neben Haplo daher. Sogar die Sonne hatte sich durch die Wolken gekämpft und belächelte den Aufbruch der Abenteurer.

Ein letztes Mal, vielleicht das letze Mal genossen sie den Anblick der kunstvollen und reichlich verzierten Häuser Niewinters. Kralle warf einen halb sehnsüchtigen, halb erleichterten Blick auf die Manufakturen. Zufällig sah er Maskados dicken Bauch in einem Geschäft für Farben verschwinden. "Hoffentlich ziehen sie den ungehobelten Klotz ordentlich über den Tisch. Vielleicht fällt ihm auch ein Eimer Farbe auf den Kopf." dachte er schmunzelnd.

Schon bald war das südliche Stadttor erreicht. Minnerl drehte gut gelaunt den Stab in seinen Händen. "Ich denke da vorn können wir die Demonstration durchführen und zeigte auf eine Wiese mit einigen Büschen." sagte er und gab Haplo den Stab. Skeptisch beäugte Gildung das Treiben am Ende seines Zugs.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Aariyah am 06.09.2009, 14:46:26
Aariyah hatte sich zu Gildung gesellt. Ein paar Büsche in Brand stecken, das konnte sie auch mit ihrem Feuerstein. "Ich verlass mich lieber auf die gute alte Handarbeit", meinte sie zu dem Zwerg, dessen Gesichtsausdruck ihre Meinung zu bestätigen schien. "Der Kerl behauptet doch tatsächlich, man könnte mit dem Zauberstecken ein Dutzend Trolle auf einmal töten."

Sie nahm einen tiefen Atemzug der frischen Luft. Unglaublich, wenn man einige Tage in der Stadt verbracht hatte, gewöhnte man sich tatsächlich an den Gestank der vielen Menschen und Tiere dort und nahm ihn gar nicht mehr wahr. Als sie die anderen auf etwas Abstand gehen sah, um den Zauberstecken zu testen, fiel ihr etwas ein: "Sagt, Gildung, seid ihr auf einer eurer Reisen eigentlich schonmal Trollen begegnet? Wie war der Kampf?"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 06.09.2009, 17:17:00
"Aha, ich fragte mich schon, ob er zu euch gehört. Mir gefällt seine Art nicht! Zu überdreht. Genau der Schlag Mensch, die ich nicht ausstehen kann." sagte Gildung mürrisch.

"Aber um eure zweite Frage zu beantworten. Ja. Wir hatten schon mit Trollen zu tun. Aber nie mit einem Dutzend. Vollkommener Blödsinn, zwölf Trolle auf einen Streich zu töten. Bei so einer Meute heisst es, die Beine in die Hand zu nehmen und zu rennen, was die Pumpe zulässt. Ein Kampf gegen einen einzelnen Troll ist schon hart. Ich habe nicht nur einen meiner Leute durch Trolle verloren und musste zusehen, wie er von den scharfen Klauen zerfetzt und auseinander gerissen wurde. Hofft, dass wir auf unserer Reise keinen Trollen begegnen. Leider ist jedoch der Everlundpass von zwei Metern Schnee bedeckt, so dass wir von Dreieber über Langsattel und Nesme reisen müssen. Das führt uns nördlich der Trollmoore entlang. Das Risiko dort auf Trolle zu treffen ist leider deutlich höher. Naja, wir werden uns in Langsattel und Nesme erkundigen, ob es jüngst Trollangriffe gab. Es macht keinen Sinn, sich schon jetzt Sorgen zu machen."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 06.09.2009, 18:00:16
Währenddessen machten sich Haplo und  Minnerl für den großen Test des Stabes bereit.
Haplo hielt den Stab in Richtung Busch. "Wie ist das Befehlswort?" fragte er den Magier.
"Husch, Husch!" antwortete dieser.

Haplo machte sich bereit. Als Minnerl nicht mit der Wimper zuckte bei Haplos Vorbereitungen liess dieser den Stab wieder sinken.
"Ich denke es wäre eine Verschwendung eine der letzten Ladungen zu Testzwecken zu verwenden. Ich denke dass zumindest eine Ladung auf dem Stab ist, wahrscheinlicher aber mindestens zwei.

Ich werde euch soweit vertrauen! Sollte sich aber heraus stellen, dass der Stab nicht hält was Ihr versprecht, dann werdet Ihr sicher verstehen das wir Euch aufsuchen werden und zur Rechenschaft ziehen werden."
Haplo sprach diese Worte freundlich und bedächtig. Doch sein Blick lies keinen Zweifel daran dass das Gesagte zwar keine Drohung im eigentlichen Sinne war aber ein Versprechen das man nicht unterschätzen sollte.[1]

Dann zückte Haplo den Beutel den die Schicksalssucher mit 90 Golddrachen gefüllt hatten und überreichte ihn Minnerl.
 1. Intimidate 19
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 06.09.2009, 18:16:12
Zufrieden nahm Minnerl den Beutel entgegen.

"Ihr wisst schon, dass ihr mich übers Ohr gehauen habt?" lachte er. "Aber egal. Ich wünsche euch eine gute Reise. Heizt den Trollen ordentlich ein, wenn ihr welche trefft!" verabschiedete sich Minnerl von der Reisegesellschaft und schlug den Rückweg nach Niewinter ein.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 06.09.2009, 19:47:29
Qariel war durch die scharfen Worte des Magiers etwas eingeschüchtert worden - mit den Magie-Gebräuchen in menschlichen Siedlungen hatte er in der Tat noch nicht viel Erfahrung. Daher war er ganz froh gewesen, Haplo die Verhandlungen zu überlassen. Nachdenklich sah er dem Ex-Magier hinterher, der fröhlich pfeifend auf das Stadttor zumarschierte.

"Meint ihr wirklich, das ist klug?" fing er Haplo ab, der mit dem Stab in der Hand im Begriff war, zu den anderen zurück zu kehren. "Irgendwie ging mir das alles zu glatt, aber so ist es jetzt nun mal. Ich finde trotzdem wir sollten den Stab schon allein deswegen testen, um festzustellen wie der Wirkungsbereich des Spruches aussieht. Wenn wir nicht das Glück haben, den Trollen auf weite Distanz zu begegnen, sollten wir den Effekt genau genug kennen um nicht aus Versehen unsere eigenen Leute zu rösten. Ich könnte mir vorstellen dass unsere Nahkämpfer und die Zwerge nicht gerade begeistert sind, wenn wir hinter ihnen mit unbekannten Sprüchen hantieren."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 06.09.2009, 21:53:48
"Ich verstehe Deine Verhandlungstaktik. Ich kann allerdings nur hoffen, dass Du wirklich recht hast, mit Deiner Einschätzung, weshalb er dem Test des Stabs so gelassen entgegen sah!", sagte Kralle nachdenklich zu Haplo, nachdem er die Szene beobachtet hatte.

"Aber wenn Du richtig liegst, haben wir ein sehr gutes Geschäft gemacht!" Er klopfte Haplo lächelnd auf die Schulter. "Wir sollten öfter zusammen Geschäfte verhandeln. Das hat Spass gemacht!" Mit diesen Worten beeilten sich die Beiden wieder zur Karawane aufzuschließen.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 07.09.2009, 09:59:13
"Ja mir auch!" entgegnete Haplo lachend. "...und Ihr werdet sehen, wir werden unseren Nutzen von diesem kleinen Geschäft haben.

Ich hoffe auch darauf das du Qariel dir den Stab morgen in aller Ruhe vornehmen kannst. Du hast doch hoffentlich noch Eulenfedern und etwas Wein dabei?" beruhigte Haplo seinen Elfenfreund.

"Ich hatte auch so das Gefühl dass unsere Zwergenbegleiter es nicht so gerne gesehen hätten wenn wir Feuerexplosionen hinter ihnen zünden schon direkt bei unserer Abfahrt." fügte Haplo etwas leiser hinzu.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 07.09.2009, 14:36:27
Die Karavane aus Zwergen, Menschen und einem Elf marschierte zügig auf der ausgetretenen Strasse in Richtung Donnerbaum, einer kleinen Ansiedlung am Rande des Niewinterwaldes. Die Zwerge führten keine Reittiere mit, schienen aber nie müde zu werden. Gildung wies den Schicksalssuchern unmittelbar nach der Verabschiedung von Minnerl feste Positionen zu. Jeder bekam einen Zwerg zugeteilt, an dessen Seite er sich zu halten hatte. Die Zügel und das Pferd mussten rechts geführt werden, so dass es Deckung vor eventuellen Pfeilhageln bieten konnte, wie ein Zwerg knapp erklärte. Was für rosige Aussichten, ein Pferd in einem Pfeilhagel zu verlieren. Ein einzelner Zwerg schritt hinter den Wagen her und beobachtete, ob sich Ladung löste. Gildung bildete mit einem seiner Soldaten die Spitze.
So umgänglich und gesprächig Gildung in der Stadt gewesen war, so wortkarg und scharf im Ton war er ausserhalb der Stadtmauern. Gespräche wurden nicht geduldet und keiner der zugeteilten Zwerge zeigte Interesse an einer Unterhaltung. Diejenigen auf der linken Seite der Wagen, Tason, Haplo und Frederick hatten Glück, bot ihnen der Niewinterfluss mit gelegentlichen Flössern und Tieren etwas Abwechslung. Auf der rechten Seite konnte man nur flaches Land beobachten, dass sich in der Ferne grauweiss verfärbte - Schnee. Am morgigen Tag würden sie selbst über die mit Schnee bedeckte Strasse entlang des Waldes reisen. Immerhin hatten sie an warme Kleidung gedacht.
Kurz vor sechs Uhr abends, gerade als sich die Sonne für diesen Tag verabschiedete, erreichte man Donnerbaum. Da der einzige Gastraum nur zwölf Personen beherbergen konnte und bereits voll belegt war, wurde schnell ein Lager errichtet. Die darin geübten Zwerge waren so flink, dass sie ihren Begleitern anschliessend bei deren Zelten zur Hand gingen. Nach einem kurzen Mahl am Feuer ordnete Gildung das versprochene Axttraining an. Vier lange Stunden klang Axt auf Axt, wurden Fußstellungen im Kampf erklärt, die Wirkungsweise von Scheinangriffen erläutert und die Stellen gezeigt, wo ein Axttreffer äußerst tödlich sein kann.
Selbst Aariyah, geübt an einer viel grösseren Axt, als die der Zwerge, kam schnell an ihre Grenzen. Egal wen sie als Kampfpartner hatte, die Zwerge waren durchweg agiler im Kampf. Bevor sie einen Treffer landen konnte, hatten ihr die Zwerge bereits zwei angetäuschte Hiebe verpasst.

Die nicht mit Schwielen bedeckten Hände der wenig Kampferprobten waren schnell mit Blasen überzogen, deren Haut direkt bei der nächsten Parade aufplatzte.
Als endlich der lang ersehnte Ruf zur Schlafenszeit erklang waren alle froh, schlafen zu können. Frederick kümmerte sich noch um die blutenden Hände Qariels, bevor auch er hundemüde einschlief.

26. Mirtul - Donnerbaum - leichtes Tröpfeln - 13 °C
Am nächsten Morgen rüttelten die Zwerge bei Sonnenaufgang kurz nach vier Uhr in der Früh an den Zelten und drängten zum Abbau des Lagers und zum Aufbruch.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 08.09.2009, 16:55:10
Auch der nächste Tag verlief streng nach Plan. Dem Plan der Zwerge. Von Donnerbaum aus, hielt man sich südlich und nahm die schmale Strasse, die entlang des Niewinterwaldes führte. Mit jeder zurückgelegten Meile sank die Temperatur merklich. Der Atem kondensierte in der Luft und die Mittagspause mit einer heissen Suppe wärmte die Glieder. Die Anstrengungen des Vortages hatten ihre Spuren hinterlassen. Muskelkater an den seltsamsten Stellen machte sich breit. Der Winter hatte die nun durchquerte Gegend fest im Griff. Dreissig Zentimeter hoch liegender Schnee erschwerte das Vorankommen und das abendliche Axttraining mit frierenden Fingern liess jeden abgewehrten Hieb doppelt so heftig erscheinen.

Das ersehnte Abenteuerleben war keineswegs so romantisch, wie es in den vielen Abenteuergeschichten am Kaminfeuer, in den Tavernen Niewinters, klang. Ein wärmendes Kaminfeuer im Rücken, ein kühles Starkbier in der Hand, vor sich ein dampfender Braten mit heissen Klössen. Das waren einige der Tagträume, die das Stapfen durch die Kälte erträglicher machten. Nur Aariyah und Tason schien die beschwerliche Reise nicht so sehr zuzusetzen. Doch das beharrliche Schweigen der Zwerge und das Fehlen angeregter Gespräche während des Marschierens durch den Schnee schlug allen aufs Gemüt.

27. Mirtul - bewölkt - -4 °C bis 4 °C
Der dritte Tag der Reise führte wieder dichter an den Niewinterwald heran. Die Strasse schmiegte sich eng an den Wald und führte passagenweise durch kleine Baumgruppen. Niedrige Büsche und Sträucher boten den Pferden und Ponys etwas Nahrung und die dortige dünne Schneeschicht bot kaum ein Hindernis. Gildung schien mit der zurückgelegten Strecke zufrieden und fand sogar ein paar Worte des Lobes beim abendlichen Training. "Ihr stellt euch alle schon sehr viel besser an!"

"Morgen werden wir Kaninchenbeeren erreichen." unterrichtete Gildung die Schicksalsucher am Lagerfeuer. "Die Leute in Kaninchenbeeren begrüssen Reisende auf zwei verschiedene Arten, müsst ihr wissen. Bei beiden Arten der Begrüssung liegen mit Armbrüsten bewaffnete Einwohner versteckt in den Sträuchern und Büschen am Wegesrand. Was dann passiert, scheint sehr von der Laune eines örtlichen Geistes, namens Agatha, der im Niewinterwald haust, abzuhängen. Die Bewohner Kaninchenbeerens sehen in diesem Geist sowas wie eine Beschützerin. Ist Agatha wegen irgendetwas aufgebracht, sind es die Bewohner Kaninchenbeerens für gewöhnlich auch. Das ist der erste und schlimmere Fall der Begrüssung. Denn dann lassen die Landeier ihren Unmut an vorbeikommenden Abenteurern aus, die sie für das aufgebracht sein Agathas verantwortlich machen. Böse Zungen behaupten, sie würden erst schiessen und später Fragen stellen. Andere behaupten, dass sie gar keine Fragen stellen und nur schiessen. Aber keine Sorge, als Handelskaravane muss man sich darüber keine Sorgen machen." erzählte Gildung weiter.

"Ist Agatha nicht erregt, fragen sie Reisende, ob sie etwas zu verkaufen haben, beziehungsweise etwas ankaufen wollen. Teppiche und solchen Kram. Normalerweise endet der Abend in der Stadthalle und man trinkt jede Menge überteuertes schlechtes Bier, das man am nächsten Morgen bitter bereut. Oje oje, was für ein Gesöff! Ich erzähle euch das alles, damit ihr Morgen nicht aus Panik durchdreht und es auf einen Kampf ankommen lasst, wenn eine Armbrust auf euch zeigt. Wir regeln das schon!" sagte Gildung und nickte zu seinen Leuten.

28. Mirtul - bewölkt - -4 °C bis 4 °C
Nach der zweiten ereignislosen Übernachtung im kalten Schnee, reiste man weiter in Richtung Osten. Schon am frühen Nachmittag würde man in Kaninchenbeeren sein, sofern alles nach Plan lief. Die Aussicht auf ein oppulentes, einfaches Mahl beflügelte die Schritte. Sogar die Pferde spürten die gute Laune und wieherten gelegentlich oder schnaubten fröhlich. Je näher man Kaninchenbeeren kam, desto häufiger fand man Gruppen kleiner und grosser Bäume am Wegesrand. Oft waren diese Bauminseln von dichtem Unterholz umgeben und dichte Büsche versperrten die Sicht. Ideale Plätze für einen Hinterhalt.

Als Tason und Frederick plötzlich "Hinterhalt!" schrien, blieb die Handelskaravane abrupt stehen. Die Herzschläge der in die Falle getappten erhöhten sich augenblicklich. Adrenalin wurde durch den Körper gepumpt und Hände griffen an die Waffen. Sogar Qariel konnte sich der Routine und dem Drill der Zwerge nicht entziehen - selbst seine Hand ruhte auf dem Schaft der Axt, die man ihn genötigt hatte zu tragen.

Von überall konnte man beinahe tierisch klingende Laute vernehmen. Von Links, Rechts, Vorne und sogar von Hinten sprang der Feind aus den Büschen und dem Unterholz hervor. Ein Feind in einer ungeheuren Überzahl. Bestimmt mehr als 100 menschenähnliche Kreaturen, alle stolze 1,80 m gross, mit grüner Haut, kurzen Fängen und plattgedrückten Nasen sprangen und formierten sich. Die kalte Gewissheit, dass es sich tatsächlich um die Kreaturen, welche die Schicksalsucher bisher nur aus Geschichten kannten, handelte, lieferte Gildung, als er verächtlich "Orks!" ausspuckte.

Doch eines kam den Schicksalsuchern seltsam vor. In den bekannten Geschichten hatten die Orks nie saubere Rüstungen angehabt. Die Meisten trugen makellose Kettenhemden. Zur Bewaffnung zählten nicht nur Schwerter und Säbel, sondern auch Speere, Langbögen und Armbrüste. Selbst die Orks passten nicht in das Bild der dreckigen und zerzausten wilden Kreaturen. Keiner dieser Orks war als dreckig zu bezeichnen. Auf frisch bemalten Schilden prangte das Bild eines blutrünstigen Panthers.

Noch bevor das übliche Chaos eines Kampfes Einzug halten konnte, brüllte eine laute Stimme in gebrochener Gemeinsprache durch die kalte Winterluft: "Kein Kampf! Blutpanther will euch nicht töten! Xred möchte, dass ihr besucht ihn. Kommt, seht Xred! Ihr kämpfen nicht - wir kämpfen nicht. Ihr kämpfen, dann werdet ihr gefangen! Okay?"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 08.09.2009, 18:12:32
Die Luft knisterte vor Spannung. Hier waren 100 Orks und die Schicksalssucher waren mit einem Haufen Zwerge unterwegs bei dem der Name des Anführers nicht gerade darauf schließen ließ dass er gerne mit Orks redete.

Doch wenn es zum Kampf kam waren sie tot - das war Haplo sofort klar.
All diese Gedanken schossen dem Hexenmeister im Bruchteil einer Sekunde durch den Adrenalin getränkten Kopf. Also versuchte er sogleich die Anspannung von Gildung zu verringern.

"Das sind zu viele Orks!" flüsterte Haplo gepresst zu dem Zwergen. "Die werden uns in Stücke hauen - wir sollten schauen was sie wollen, kämpfen können wir dann immer noch."[1]
 1. Diplomatie 15
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Tason am 08.09.2009, 19:30:57
Tasons Miene verfinsterte sich weiter. Seit Tagen hatte er schlechte Laune. Diese Zwerge waren einfach sturrköpfig, jeder musste mit einer Axt trainieren, selbst Quariel. Tason streichelte den Griff seines Rapiers. Eine elegante Waffe, aus zivilisierten Zeiten. Nicht so plump und unpräzise wie eine Axt. Eine Waffe, die zu der Präsizision seines Bogens passte. Zurück in den Stollen mit Ihnen!

Und jetzt das. Orks! Tason fluchte: "Verdammt. Ich wußte es doch! Wenn wir alleine gereist wären, wären wir unauffälliger gewesen."

In Gedanken zählte Tason die Ork durch. Zwei, Drei konnte er aus der Entfernung mit seinem Kurzbogen töten, dann würden sie heransein. Das wären dan noch... sehr viele weniger 3.... immer noch ziemlich viele... aber sie hatten dieses Zauberdings getauscht. Und er musste die Hundert ja auch nicht alleine töten. Genug Ruhm für alle. Orkspalter.... der Name kam ja nicht von ungefähr.

Tason lachte zufrieden Gildung an. "Zeit Deinem Namen gerecht zu werden. Gildung Orkspalter. Deine Axt, mein Bogen. Genug für alle."

Ja, das würde ein guter Kampf werden.

Tason suchte eine gute Stelle, holte seinen Bogen von der Schulter und spähte zu den Ork. Gab es Zauberer? Oder Schamanen? Die musste zuerst weg. Geduldig wartete er bis der Zwerg den Angriffsbefehl geben würde.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Aariyah am 09.09.2009, 15:08:25
"Verdammt, sind das viele!", keuchte Aariyah, während sie zu ihrer zweihändigen Streitaxt griff. Die kleine Axt, die die Zwerge jeden von ihnen den ganzen Tag am Gürtel tragen ließen 'um besser damit vertraut zu werden', hatte sie schon vergessen. Sie konnten zwar kämpfen, dachte sie sich, aber zumindest die beiden Zauberer würden bestimmt mit dem ersten Hieb umfallen, ganz zu schweigen von Kralle, der allem Anschein nach in den letzten Tagen das erste Mal eine kriegstaugliche Waffe in der Hand gehabt hatte. Alles in allem standen die Chancen schlecht. Selbst wenn die Reisegruppe jedoch auf das Angebot oder eher den Befehl des Orkanführers eingehen würde, sie würde sich auf gar keinen Fall kampflos ergeben. Besser noch so viele mitnehmen wie möglich. Und nachdem was sie von den Zwergen gesehen hatten würden das mit Sicherheit einige Orks sein.

"Wenn wir mit ihnen mitgehen, sollten wir zumindest fordern, dass wir unsere Waffen behalten. Dann sind wir auch nicht schlechter dran als jetzt und wir landen zumindest nicht ohne Kampf in einem ihrer Suppentöpfe." teilte sie leise den anderen mit. Obwohl sie in Niewinter eigentlich immer sehr selbstbewusst geklungen hatte, wenn sie im Gefallenen Turm bei vier, fünf Bier Geschichten von ihren zukünftigen Heldentaten gesponnen hatten, konnte sie nun aber einen leichten Anflug von Unsicherheit in ihrer Stimme nicht verbergen. Wieso konnten es nicht etwas weniger sein? Den Geschichten nach waren Orks selten in so großen Trupps unterwegs, eher in vereinzelten Jagd- oder Banditengruppen. "Oder es überlebt keiner die Begegnung mit einer solchen Orkarmee, um noch darüber berichten zu können", kam ihr der Gedanke hoch.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 09.09.2009, 19:56:11
Qariel sah sich gehetzt um. Der kalte Angstschweiß trat ihm auf die Stirn und er fühlte seine Knie weich werden. Nichts hatte ihn auf das Auftauchen solch einer Übermacht gleich bei ihrer ersten Feindbegegnung vorbereiten können. Sein Verstand suchte bereits fieberhaft nach einer Lösung, drehte sich dabei jedoch im Kreis. Verhandeln. - Mit welchem Angebot? Zauberstab - Hätte er das verdammte Ding doch bloß ausprobiert, anstatt sich von den Zwergen ihren sinnlosen Drill aufzwingen zu lassen. Nicht mal zu einer eingehenden Untersuchung des Stabes war er gekommen. Kämpfen? - Keine Chance. Fliehen? - Sie waren komplett umstellt.

Aufgeben schien die einzige Alternative, aber die Geschichten die er über die Gastfreundschaft von Orks gehört hatte, ließen ihn schaudern. "I... Ich finde die sehen zumindest zivilisierter aus als man so hört. Bevor wir alle im Kampf sterben sollten wir lieber mitgehen. Vielleicht ist der Anführer ja gar kein Ork, sondern ein anderer Waldbewohner, und hat ihnen etwas Anstand beigebracht?" flüsterte er hoffnungsvoll seinen Kameraden zu.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 09.09.2009, 22:55:17
Kralle dachte überhaupt nicht daran, seine Waffe zu ziehen. Diese Kreaturen sahen nicht gerade aus, als könnte man mit ihnen verhandeln, schon gar nicht mit gezückten Waffen...
Über Tasons Übermut war er daher ganz und gar nicht begeistert, denn an einen Kampf war erst recht nicht zu denken. Selbst wenn Haplo den Stab so nutzbringend einsetzen konnte, wie dieser Minnerl behauptet hatte und Tason, Aariyah und diese Zwerge ihren großen Worten Taten folgen ließen blieben immer noch genug übrig, um sie alle mit einem Wimpernschlag ins Jenseits zu befördern!

"Steckt die Waffen weg, ich bitte Euch! Damit tun wir uns sicherlich keinen Gefallen in dieser Situation." , flüsterte Kralle eindringlich. "Uns bleibt gar nichts anderes übrig, als ihre Gastfreundschaft anzunehmen. Wenn ich sie richtig verstanden habe, betrachten sie uns nicht als Gefangene, solange wir uns nicht widersetzen. Ich denke, wenn wir kooperativ sind können wir unsere Waffen erstmal behalten, wenn nicht können wir sowieso nichts mehr damit anfangen..."

Ein verirrter Sonnenstrahl ließ die Rüstung eines Orks zu Kralles Linken kurz aufleuchten. Kralle blinzelte und fragte sich, wie diese Wilden in den Besitz solcher makelloser Kettenhemden gelangen konnten. Er wunderte sich vor allem, welche Werkstatt eine solche Menge an offenkundig neuen Rüstungen herstellen konnte, ohne dass sich so etwas herumsprach...

Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 10.09.2009, 12:23:59
Die Überraschung ob des Hinterhalts ist Gildung deutlich anzusehen. Zwar hatte er mit einem Hinterhalt gerechnet doch nicht mit einem, der von Orks ausging. Noch nie stand er solch einer Überzahl entgegen. Hätten die Orks keine Bögen und Armbrüste im Anschlag, würde er einen Angriff riskieren und seinem Namen alle Ehre machen. Im Nahkampf war er schon mehrere Male umzingelt worden, hatte sich aber stets freischlagen können. Doch in einem Pfeilhagel zu sterben war nicht gerade die Art, wie er sich seinen Tod vorstellte.
Mit den Zähnen knirschend knurrte er: "Beim Barte des grossen Zwergs, diese Schlacht können wir so nicht gewinnen." Wütend rammte er seine Axt in den gefrorenen Boden, die dort mit vibrierendem Schaft stecken blieb.
"Wer immer auch dieser Xred sein mag. Wir haben keine Wahl, als uns zu ihm bringen zu lassen." sagte er an seine Begleiter gewandt. Die Bitterkeit seiner Worte war nicht zu überhören. "Legt die Waffen nieder, damit es zu keinem Unglück kommt. Heute ist kein guter Tag zum Sterben."

Der Reihe nach plumpsten die schweren Streitäxte der Zwerge zu Boden. Alle. Bis auf eine. Alberich, der schon bei den abendlichen Übungen durch seine ungehaltene Aggressivität aufgefallen war und sich am Ende des Zuges aufhielt, dachte gar nicht daran sich zu ergeben. "Niemals!" schrie er laut und rannte seine Axt schwingend auf die Orks zu. "Ein paar von euch nehme ich mit mir!" Doch dazu sollte es nicht kommen. Dem folgenden Sirren der Pfeile und Klicken der Armbrüste, schloss sich ein metallenes Knirschen an, als sich die Stahlspitzen der Geschosse durch das solide Kettenhemd Alberichs bohrten und dieser tot zu Boden fiel.

"Ihr nicht kämpfen!" erklang erneut die Stimme des Orkanführers. "Xred will reden!"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 10.09.2009, 13:54:37
Haplo stand Stock steif da. Dies war anders als die Geschichten, ganz anders. Es war nichts heroisches an Alberichs Tot, auch wenn dieser heroisch auf die Übermacht zugestürmt ist. Es war widerlich und abstoßend wie die Pfeile in den Zwerg eindrangen und in nieder schlachteten.

Er war nicht ein Mann aus einer Geschichte der unwichtig war und in einem Kampf einfach sein Leben für die gute Sache verlor, es war Alberich - sie kannten Ihn, sie hatten mit Ihm trainiert. Er war auch nicht einfach gefallen - nein, sie mussten mit anschauen wie jemand den sie kannten von Pfeilen durchbohrt blutend und röchelnd zu Boden ging um dort zuckend liegen zu bleiben.

Eins wurde Haplo in diesem Moment trotz seiner Angst und des Schocks ganz klar, er würde wo es ging versuchen Blutvergießen zu vermeiden.

Demonstrativ zog der Hexenmeister sein Messer aus dem Stiefel und warf es auf den Boden. Den Bogen und den Köcher mit Pfeilen nahm er vorm Rücken und warf ihn auf einen der Karren.

"Ihr seht das Kämpfen keinen Sinn macht, lasst uns schauen was dieser Xred zu sagen hat!" wendete sich Haplo hauptsächlich an die beiden Kämpfer der Schicksalssucher.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Tason am 10.09.2009, 14:42:02
Fassungslos starrte Tason den Zwergenanführer an. Das hatte er nicht erwartet. Aber alleine zu kämpfen machte gar keinen Sinn - Alberich hatte das bewiesen. Widerstrebend packte er seinen Bogen wieder auf die Schulten.

"Er hat nicht einmal gesagt das wir unsere Waffen weglegen sollen. Er will das wir zu ihm kommen, damit er mit uns reden kann."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 10.09.2009, 16:46:17
Tason zuckte zusammen, als der Orkanführer rief: "Legt eure Waffen ab!"
Die an seine Freunde gerichteten Worte konnte der Ork nicht gehört haben. Oder etwa doch?
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Aariyah am 10.09.2009, 18:28:23
Zitternd, nicht mehr aus Unsicherheit sondern inzwischen vor Wut, legte Aariyah vorsichtig ihre Großaxt auf dem Boden ab, so dass sie sie sofort aufheben konnte, sollte das Ganze nur ein Trick der Grünhäute sein, um die Gruppe unbewaffnet angreifen zu können. "Wenn mich einer anfasst, werde ich ihm den Arm ausreißen und ihn damit zu Brei schlagen", zischte sie vor sich hin. Ihre Wurfspieße, die sie hauptsächlich zur Jagd verwendete, legte sie langsam daneben ab.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 10.09.2009, 20:25:54
Nach dieser mehr als eindrucksvollen Demonstration der Verhandlungsmacht der Gegenseite legte Kralle sein Kurzschwert mit äußerster Vorsicht und unter Aufbringung seiner ganzen Körperbeherrschung langsam vor sich auf den Boden. Unbewusst hob er die Hände auf Schulterhöhe. In seinem Kopf hallte nur ein Wort wider: "Tod!"

Josephine musste Kralles Anspannung gespürt haben, denn sie rückte mit ihrer Flanke ganz nah an ihn heran.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 10.09.2009, 20:49:25
Die Orks führten die Zwerge und die Schicksalsucher auf einem schmalen Trampelpfad in den verbotenen Niewinterwald. Alle Besitztümer durften sie behalten, nur die Waffen waren sie gezwungen gewesen abzugeben. Der Ware der Zwerge und den Reittieren hatten sich die Orks angenommen. Grunebert war alles andere als begeistert über die neuen Herren und hatte beim Ausschlagen einem Ork die Rippen gebrochen. Schmunzelnd erinnerte sich Kralle an die Worte, die Haplo so oft wiederholt hatte. "Geh nicht hinter dem Esel lang. Er schlägt gern aus."

Wie sich herausstellte, waren die Wagen der Zwerge zu breit, um auf dem schmalen Pfad durch den Wald gezogen zu werden. Bitterböse guckend sah Gildung zu, wie die Orks die Wagen zurückliessen. Seinen Einspruch überhörten sie schlichtweg und drängten weiter vorwärts. Stellenweise wurde der Pfad durch den Wald so eng, dass nur zwei Mann nebeneinander Platz fanden. Niedrig hängende Äste sorgten für rote Striemen im Gesicht.

Kralle als Menschenkenner bemerkte als erstes, dass die Orks sehr zögerlich in ihrem Tun waren und sich übervorsichtig nach allen Seiten absicherten. Die Waffen stets  kampfbereit zur Hand. "Sie haben Angst. Doch wovor?", dachte er und beobachtete weiter. Auch die anderen brauchten keinen Hinweis Kralles, um die Verstörtheit der Orks zu bemerken. Zu offensichtlich war deren angespannter Zustand. Ein besonders schreckhafter Ork hatte sogar einen Hieb gegen einen verkrüpelten Baum geführt. Wer weiss was er statt des Baumes gesehen hatte? Sogar das erwartete Gelächter seiner Kameraden blieb aus. Stattdessen klopfte ihm ein Ork beruhigend auf die Schulter. Im Wald war es still - zu still. Kein Vogelgezwitscher, kein Wind. Nichts. Allmählich beschlich die Schicksalsucher ebenfalls ein komisches Gefühl. Wurden sie beobachtet? Ein Gefühl nicht begründbarer irrationaler Furcht stellte sich ein.

Schienen während der ersten Minuten noch vereinzelt Sonnenstrahlen durch die Baumwipfel, so drang inzwischen im gerade durchquerten Waldabschnitt kaum noch ein Lichtstrahl bis zum Boden. Oft zog ein Ork einen der Abenteurer gerade rechtzeitig am Ärmel, bevor dieser mit einem Baumstamm zusammenstiess. Die Dunkelheit liess einen Schatten sehen, wo gar keine waren. Die Augen tränten bereits vor Anstrengung, den Weg vor sich auszumachen und nicht in den Vordermann zu rennen. Und es wurde warm. Seit dem Betreten des Waldes war die Temperatur bestimmt um 10 °C gestiegen und es wurde immer wärmer.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 10.09.2009, 21:12:30
Kralle hätte niemals gewagt, die Fragen, die in seinem Kopf herumspukten laut auszusprechen. Er rechnete sich aus, dass der Ork, der bei ihm ging, mit Gewissheit mürrisch, wenn nicht gar sehr verärgert reagieren würde. So versuchte er fieberhaft, sich einen Reim auf die Situation zu machen in der sie sich befanden: Was oder besser wer machte den Orks solche Sorgen? Wer könnte mächtiger sein, als eine Hundertschaft Orks? Hatte er in den Geschichten und Legenden, die man sich abends in Niewinter erzählte, je von einem mächtigen Feind der Orks gehört? Könnte es mit dem merkwürdigen Wald zu tun haben, durch den sie die Wilden führten? Vielleicht war der Wald ja ein Organismus, überlegte Kralle schaudernd: Und je näher wir seinen Eingeweiden kommen, desto wärmer wird er! Das würde auch erklären, warum hier keinerlei Lebewesen zu sehen und zu hören waren. Oder war hier ein Feind verborgen, von dem auch die übrigen Waldbewohner geflohen waren?

Kralle wünschte, er könnte sich mit Haplo oder Qariel austauschen. Josephine war derart besorgt, dass sie Kralle regelrecht bedrängte. Der beschwerliche Weg auf dem engen Pfad war mit einer Eselin, die ihren Kopf unter die Armbeuge ihres Besitzers drängelte, nicht eben leichter zu bewältigen. Kralle tätschelte sie und versuchte Ruhe und Zuversicht auszustrahlen. "Hey", dachte er, "Was kann uns passieren? Wir werden immerhin von etwa einhundert Orks eskortiert, haha!"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 10.09.2009, 21:29:33
Nach einer Stunde Marsch durch den Niewinterwald in Richtung Norden, drangen, zunächst schwach, dann stärker, die Geräusche eines Dorfes in die Wahrnehmung der Abenteurer vor. Ein Dorf? Hier? Gelegentlich war deutlich ein Quitschen irgendeines Gerätes zu hören. Vielleicht zwei schlecht geölte, ineinandergreifende Zahnräder.

Endlich bog der Weg scharf nach rechts und bot freien Blick auf eine Lichtung. 400 Meter lang und knapp 150 Meter breit. Zur Linken, zur Rechten und in Blickrichtung waren Stohhütten errichtet. Viele Orks - etwa 200 - liefen zwischen diesen umher. Mit der 100 Ork starken Eskorte waren es also 300, wenn nicht noch mehr. Am anderen Ende der Lichtung standen sechs in den Boden gerammte Baumstämme. Alle wiesen angeschlagene Handschellen an ihrem oberen Ende auf. Zwei bewusstlose oder tote Orks waren an zwei dieser Stämme angebunden und hingen schlapp an diesen Ketten. Die Handgelenke wund gescheuert und blutverschmiert.

Zwei grosse Tretmühlen nahmen zentrale Bereiche der Lichtung ein. Eine von diesen wurde von zwei an den Holmen geketteten Männern gedreht und verursachte das zuvor venommene Quitschen. Beide Männer trugen nicht mehr als einen Lendenschurz aus Tuch und Fell, so dass der Oberkörper nackt blieb. Eine junge blonde Frau, ebenfalls spärlich mit Sackleinen bekleidet, saß an einem Stein gekettet direkt neben der Tretmühle. Die Rücken der drei Menschen wiesen hässliche rote Peitschennarben auf. Der Farbe der Male nach, lag die letzte Auspeitschung schon einige Zeit zurück. Ausdrucklos starrten sie mit leeren Gesichtern die Neuankömmlinge an. Falls sie in diesen ihre Retter sahen, waren sie sehr bemüht, es den Orks nicht zu zeigen.

Im Nordwesten der Lichtung war der Zugang zu einer dunklen Höhle zu erahnen.

Rechts der Mühle, die momentan nicht in Betrieb war, loderte ein glühendes Feuer in einer Feuerschale. Direkt daneben befand sich ein Steintisch, auf dem mehrere eiserne Handschellen nebst Schmiedewerkzeug lagen.

Am fernen Ende der Lichtung stand eine Art Altar vor dem einzigen soliden Gebäude dieses Lagers - einem Steinturm von 45 m Dicke. Ein großes Tor, 3,6 m hoch und 2,4 m breit ermöglichte den Zugang. Kein bekannter Ork war je so groß geworden. Keiner, von dem man je gehört hatte. 30 Meter nördlich des Turms stand eine fast 5 m hohe Statue eines Ogers, wenn Gildungs Anmerkung zur Statue korrekt war. Oger? Was waren das nun wieder für Gesellen?

Bevor die Abenteurer mehr von der Umgebung wahrnehmen konnten, führten die Orks den Trupp zu der Feuerschale auf der rechten Seite. Dort angekommen, signalisierten die Orks anzuhalten. Ein sehr muskulöser Ork, eine Schmiedeschürze umgebunden, trat aus einer der Hütten auf die Ankömmlinge zu.

Der Anführer des Orküberfalls meldete sich seit Langem wieder in schlechter Gemeinsprache zu Wort. "Ausziehen! Alles! Keine Kleider tragt ihr mehr. Nackt wie ein Kaninchen im Wald ihr sollt sein. Zieht aus!"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 10.09.2009, 21:50:46
"Haltet Ihr das wirklich für nötig? Wir haben eine Frau dabei!
Ausserdem kann ich mir nicht vorstellen dass Xred sich gerne mit nackten Zwergen unterhält - nichts für ungut Gildung."
Versuchte Haplo verzweifelt einzulenken.

Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 10.09.2009, 22:14:38
Kralle traute seinen Augen kaum. So eine Menge an Kreaturen hatte er außerhalb einer Stadt nicht erwartet. Es schien sich um ein geheimes Lager zu handeln. Komisch nur, dass sich auf der Karte von Maskado kein passender Eintrag befunden hatte. Ausser dem Tower of Twilight war nichts in dieser Gegend eingezeichnet. "Wie gut, dass wir die Karte nicht für ein Goldstück gekauft haben.", dachte er.

Was ihn ebenfalls sehr beunruhigte war, dass sich exakt sechs Baumstämme auf der Lichtung befanden. Ihn beschlich das dumpfe Gefühl, dass es kein Zufall war, dass er genau mit fünf Gefährten unterwegs war. Nur der Gedanke an die Zwerge ließ ihn an seiner Schlussfolgerung zweifeln.

Er brachte all seinen Mut auf und wandte sich an den Anführer: "Wir haben uns kampflos ergeben und sind Euch bis hierhin gefolgt. Wir haben also unseren Teil der Abmachung eingehalten! Was ist jetzt mit Eurem Teil, wolltet Ihr uns nicht zu Xred bringen? Ich glaube kaum, dass wir nackt vor ihm erscheinen sollen, da gebe ich meinem Gefährten recht."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 11.09.2009, 09:03:29
"Nein, Blutpanther." mischte sich der bullige Schmied ein und fuhr den Orkanführer auf orkisch an. "Die Zwerge müssen sich nicht ausziehen. Nur die Rosahäute sollen nackt in Ketten geschmiedet werden. Hast du schon wieder vergessen, was Xred gesagt hat?"

Qariel schluckte. Sie sollten versklavt werden! So wie die Menschen am Mühlstein! Und nur er hatte das Gespräch zwischen den Orks verstanden, wenn er die fragende Blicke seiner Gefährten richtig deutete.

"Und was machen wir mit dem blauhäutigen Spitzohr?" fragte Blutpanther trotzig und Qariels Knie wurden weich.

"Keine Ahnung! Frag ihn doch einfach, ob er mit den Zwergen weggebracht werden will oder ob er Xred kennenlernen möchte. Auf einen mehr oder weniger kommt es mir nicht an. Aber schaff die Zwerge fort - sie stinken!" antwortete der Schmied.

Blutpanther schritt auf die Gefangenen zu und bediente sich erneut der Gemeinsprache. "Zwerge dorthin! Menschen hierher!"

Schnell bildeten sich zwei Gruppen. Zwerge und Menschen. Einzig Qariel war sich unsicher, zu welcher der beiden Gruppen er sich gesellen sollte. "Wohin du willst?" fragte Blutpanther den Elfen und blaffte erneut die Menschen an "Ausziehen! Alles! Xred will das! Ihr nicht ausziehen, wir euch auziehen!"

Auf einen Fingerzeig Blutpanthers näherten sich vier Orks, um die Drohung notfalls in die Tat umzusetzen.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Tason am 11.09.2009, 10:37:26
Das lief ja alles ganz fantastisch!

Grimmig schaute Tason den Ork an, der ihm gegenüberstand. "Lass bloss Deine Drecksgriffel von mir weg, sonst beiß ich sie Dir ab!!" Befriedigt sah er, wie der Ork seinem Blick auswich.[1]

Stink narred befolgte er dann aber dem Befehl des Orks.
 1. Intimidate check
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 11.09.2009, 10:51:11
Qariel sah sich panisch um. Eine Option schien so schlecht wie die andere. Warum hatten sie die Zwerge hergeschafft, um sie nun doch wieder weg zu schaffen? Würden sie sie umbringen, oder war das nur ein Missverständnis zwischen den Orks gewesen? Andererseits konnte er seine Kameraden nicht einfach so im Stich lassen, und die bulligen Zwerge waren im weiterhin nicht besonders sympatisch. "Ich... ich bleibe." stammelte er, stolperte zu seinen Freunden hinüber und begann zitternd sich auszuziehen.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 11.09.2009, 12:12:01
Kralle verstand die Welt nicht mehr.  Dass Qariel sich dem Willen der Ork beugte, war kaum überraschend - doch dass sich Tason so schnell fügte, hatte er von dem Barbaren überhaupt nicht erwartet. Auch wenn Kralle gewiss versucht hätte, ihn zurückzuhalten, wenn er versucht hätte, sich den Orks entgegenzustellen, war es für Kralle nun furchtbar niederschmetternd, dass dieser erfahrene Kämpfer offenbar klein beigab. Es führte dem Goldschmied die Ausweglosigkeit ihrer Situation aufs Deutlichste vor Augen.

"Was zum Teufel...?", begann Kralle erbost, als die Orks die Zwerge von den Gefährten schieden. Ein Ork packte ihn am Arm, doch er riss sich wütend los, blickte in die Runde seiner Weggefährten und fragte mit bebender Stimme: "Versteht Ihr, was hier gespielt wird? Was haben sie mit uns vor und warum trennen sie uns von den Zwergen?"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Aariyah am 11.09.2009, 12:47:20
Das war es also! Die Orks hatten sie nicht gleich an Ort und Stelle getötet, weil sie nicht auf den Transport aus waren, sondern auf lebende Ware. Beim jämmerlichen Anblick der Menschenfrau, die an der Mühle bereits in Ketten lag, spürte sie einen unglaublichen Zorn in sich aufwallen. Hätten sie doch bloß gekämpft. Wenn sie zusammen mit Alberich gestanden hätten, hätten sie der Orkarmee bestimmt einen verkrüppelnden Schlag verpassen können, so dass sie wenigstens nicht mehr genug Leute für weitere derartige Überfälle gehabt hätten. Was für ein jämmerlicher Anführer Gildung gewesen war, hoffentlich bedeutete "wegbringen", dass er seine Strafe dafür erhielt.

"Fass mich an und meine Drohung wird wahr!", zischte Aariyah dem Ork, der auf dem Pfad durch den Wald neben ihr hergegangen war, zu. Das verrückte Grinsen, das sich dabei auf ihrem Gesicht bildete, gemischt mit der lodernden Wut, die sie empfand, verzerrte ihr Gesicht zu einer absurden Fratze. Die Barbarin, deren Gesicht inzwischen fast so rot leuchtete wie ihr langes Haar, machte sich zum Angriff bereit. Alle Muskeln bis zum Zerreisen angespannt nahm sie eine leicht geduckte Haltung ein.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 11.09.2009, 14:42:25
"Was wird mit den Zwergen geschehen?" Fragte Haplo während er sich ohne Hektik die Kleidungsstücke auszog.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Tason am 11.09.2009, 15:06:51
Tason blickte aufmunternd zu Kralle.
"Meine Lehrmeister lehrte mich, lerne wann Du kämpfen kannst, wann Du kämpfen musst und wann ein Kampf sinnlos ist. Wir hätten am Wagen kämpfen können. Wir hätten während der Wanderung fliehen können, aber hier und jetzt. Nein."

An den Anführer.
"Ein Kaninchen im Wald hat seinen Pelz, Du Nase!"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 11.09.2009, 15:37:24
Erschrocken sprang der Ork zurück und wagte sich nicht mehr in die Nähe Aariyahs, obwohl er von Blutpanther zweimal aufgefordert wurde, der Barbarin endlich ihre Habseligkeiten und Kleidung wegzunehmen.

Derweil entledigte sich Frederick wortlos seiner Kleidung und verfolgte das Treiben um Aariyah. Lange würden sich die Orks dieses widerspenstige  Gehabe nicht gefallen lassen. "Lasst es gut sein, Aariyah. Verhindern können wir es doch nicht." versuchte der Kleriker Aariyah zu beruhigen. Seine Resignation und Hilflosigkeit war deutlich herauszuhören. "Au!" rief Frederick plötzlich und griff sich an den linken Oberarm. Als er seine Hand hervorzog hielt diese einen kleinen Bolzen in der Hand. Ungläubig starrte Frederick auf den Bolzen, verdrehte seine Augen und sackte schlafend zu Boden.

Eine Gruppe Orks hatte sich den Abenteurern genähert und feuerte aus Handarmbrüsten, wie sie in Geschichten oft von Dunkelelfen benutzt wurden, auf die Abenteurer. Wie kleine Nadeln bohrten sich die Bolzen in die Arme, Rücken oder Beine. Zu klein, um ernsthaften Schaden anzurichten, doch den Getroffenen fielen der Reihe nach die Augen zu und die Körper sackten ebenfalls schlafend zu Boden. [1]Das letzte was Qariel hörte war die Stimme Gildungs. "Wir holen euch hier raus. Haltet durch!"

Schon wegschlummernd vernahm Haplo die Anweisung Blutpanthers an die Zwerge: "Haut ab hier!"
 1. Niemand hat zwei Fortitude Saves DC 15 geschafft.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 11.09.2009, 20:38:02
Als die Abenteurer wieder zu sich kamen, standen sie mit dem Rücken an die Pfähle gelehnt. Ihre Kleidung hatte man ihnen genommen und durch einfaches Sackleinen ersetzt, wie sie es zuvor bei den drei Gefangenen an der Mühle gesehen hatten. Von der ehemaligen Ausrüstung war nichts zu sehen. Keine Rüstung, keine Waffen, kein Beutel mit blauen Steinen! Dafür hatte der Schmied, während des durch das Gift hervorgerufenen Schlafes, ganze Arbeit geleistet. Sowohl die Hände, als auch die Füsse, waren in Ketten geschmiedet worden. An den Gelenken waren durch den Funkenflug beim Schmieden kleine Brandwunden entstanden, die ekelhaft juckten. Immerhin schien der Schmied sein Handwerk zu verstehen und hatte nicht aus Versehen oder gehässiger Absicht einige Finger und Knöchel zu Brei gehauen. 30 cm lange Ketten mit 1 cm dicken Kettengliedern verbanden jeweils Hände und Füsse. Man hatte das Kettenstück der Hände über einen Haken im Stamm gehängt, um ein Hinabrutschen zu verhindern. Die Druckstellen an den Handgelenken schmerzten höllisch und die tauben Finger kribbelten unangenehm.

Hinter jedem Pfosten hatte ein Ork mit Peitsche Position bezogen. Haplo wurde übel, als er sich in Gedanken ausmalte, was nun folgen würde. Die spärliche Kleidung verdeckte kaum seine Arme und Brust. Deutlich konnten kleine Male, Tätowierungen ähnlich, auf linker und rechter Brust, sowie an beiden Unterarmen ausgemacht werden. Hatte sich Haplo nicht häufig genau an dieser Stelle über dem Herzen gekratzt?

Vor den Abenteurern hatte sich ein alter Ork in runenverzierter Ledertunika aufgebaut. In seinen Händen hielt er einen grossen Tontopf mit Korkdeckel. Geduldig wartete der Mann auf etwas oder jemanden. Doch er wartete nicht allein. Das gesamt Orkdorf, das sich ebenfalls vor den Pfosten eingefunden hatte und die Gebundenen unverhohlen angaffte, wartete ebenfalls. Die durchdringenden Blicke von mehr als 300 Augenpaaren liessen Qariel unruhig hin und herschaukeln. Hatte er die richtige Entscheidung getroffen bei deinen Freunden zu bleiben oder wäre es klug gewesen, sich zu den Zwergen zu gesellen?

Mehrere Minuten verstrichen, in denen die Orks beharrlich schwiegen und jeden Kommentar der Schicksalsucher ignorierten. Doch dann bewegte sich etwas beim grossen Steinturm im Süden. Das riesige Portal wurde aufgestossen und eine drei Meter grosse Kreatur verliess das Innere des Turms. Grüne Haut am Kopf, ganz wie die natürliche Hautfarbe der Orks. Die Arme jedoch hatten einen gelben Hautton. Doch das Auffallendste war das irre Grinsen, als er in Richtung der Auspeitschungsstätte blickte. Als er sich den Abenteurern näherte, wandelte sich sein Grinsen in ein liebreizendes Lächeln. In Kreisen um die Stämme laufend begutachtete er jeden der Gebundenen. Dabei machte er einen frohen Eindruck, als ob er erfreut wäre, neue Menschen zu sehen. Nur bei Qariel verzog er angewidert das Gesicht, sagte aber nichts.

"Ist das schön, euch zu sehen", sagte Xred beinahe schwärmerisch. "Wir lieben Gäste über Alles und ich bin mir sicher, dass ihr euren Urlaub geniessen werdet!"

Sein Blick wandte sich der blonden Frau zu, die noch immer angekettet in der Nähe der Mühle saß. In fast schon mütterlichem Ton sprach Xred mit einigen Pausen zu den Abenteurern.

"Schaut sie euch an! Ist sie nicht süß? Und sie ist mein, nur mein, und dewegen mag ich es hier in der Zhentilfeste so sehr ... Nein, das ist nicht das, was ich sagen wollte! Was wollte ich nochmal sagen?"

"Ah, ja! Sie wird euren Urlaub lieben ... nein ... ihr werdet ihren Urlaub lieben ... äh! ... das macht nichts, solange Manshoon auf seiner schwarzen Agatha weg ist. Aber darum ist der Niewinterwald ein so gefährlicher Ort, stimmts?"

"Nein, nein! Xred muss seine Gäste beschützen. Ihr dürft nicht in den Niewinterwald, müsst ihr wissen! Agatha wird wahrscheinlich Manshoon reiten ... nein ... wie albern von mir. Ich wollte sagen, der schwarze Drache reitet Manshoons Agatha hier im Wald. Ja, das wars! Das wollte ich sagen."

"Ich bin mir sicher, euch gefällt es hier. Es gibt so viel zu tun. Und die Mühlen sind so schön. Und Söggrin ist so schön ... aber nicht für euch! Nein, nein, nur für Xred! Aber die Zeit ist noch nicht reif. Aber es muss geschehen, bevor Manshoon seine schwarze Agatha fliegt."

"Und ihr müsst lernen, nicht das Lager zu verlassen! Der Niewinterwald ist ein sehr gefährlicher Ort! Überall Agathas des schwarzen Manshoon! Aber man benötigt Disziplin, um im Lager zu bleiben. Ja, das ist nötig! Und ihr werdet Disziplin am besten lernen, wenn ihr zu spüren bekommt, was passiert, wenn ihr nicht gehorcht."

Xred wandte sich dem Ork in der Ledertunika zu und befahl: "Grazzght, hilf unseren Freunden. Gib ihnen eine gute, lange, freie Lektion in Disziplin. So lernen sie am schnellsten, hier in unserem Lager zu bleiben und nicht in den Wald zu gehen!" Lächelnd verabschiedete sich Xred und ging zu seinem Turm zurück.

"Okay", sagte der alte Ork. Und wieder erklang grausam schlechte Gemeinsprache. "Start einer guten Lektion. Ihr lernt bei Xred bleiben. Nicht gehen in Wald. Lektion sehr gut. Macht sehr viel Aua, aber Lektion sehr gut. Wenn Lektion fertig, Grazzght wird schön heilen. Ihr nicht lernen. Grazzght neue Lektion geben."

Der alte Ork vollführte eine winkende Geste mit der rechten Hand, woraufhin die Orks mit den Peitschen näherrückten. Alle Bemühungen sich keine Schmerzen anmerken zu lassen, scheiterten, als die Orks immer und immer wieder zuschlugen. Endlich umfing nach und nach der wohlige Mantel der Bewusstlosigkeit einen nach dem anderen und sie waren nicht mehr gezwungen die gellenden Schreie ihrer Freunde mit anzuhören.


29. Mirtul - Niewinterwald - 13 bis 20 °C - gelegentliches Nieseln

Obwohl von Zeit zu Zeit die schmerzenden Rücken die Abenteurer erwachen liessen, gelang es ihnen dennoch zu schlafen. Der alte Ork hatte ihnen etwas aus seinem Topf zu trinken gegeben, was die Schmerzen linderte, aber nicht ganz verblassen liess. Die Erinnerung an das bitterscharfe Gesöff liess Frederick würgen. Was für eine Barbarei! Schmerzen konnten doch auf so viel angenehmere Weise gemildert werden.

Aariyah wachte kurz nach Frederick auf und schaute sich in der neuen Umgebung um. Sie waren in eine Höhle gebracht worden. Nur in Sackleinen gehüllt, hatten sie hier auf kaltem Steinboden und ein wenig Stroh die Nacht verbracht.

Ein metallener Stab lief knapp über dem Boden entlang und verschwand auf beiden Seiten hinter die Sicht versperrenden Felsen, so dass man nicht sehen konnte, wie er verankert war. Die Fussfesseln waren unter dieser Stab eingefädelt worden und schränkten die Bewegung ein.
Die Frau, die man draussen angekettet gesehen hatte, lag hier ausser Reichweite an der gegenüberliegende Wand und schlief noch. Die beiden Männer, die an der Mühle gearbeitet hatten, sind wach und beobachten wachen Auges die langsam erwachenden Schicksalsucher.

Einer der Gefangenen, der Jüngere der beiden, sprach die Neuen direkt an. "Schön euch zu treffen.", sagte er und kichert ob der Ironie seiner eigenen Worte. "Ich bin Blondung.", er zeigte zum älteren Mann. "Der da ist Von Fedel." Zur Schlafenden nickend sagte er: "Die da drüben ist Söggrin. Wenn ihr mit uns an der Mühle arbeitet, benehmt euch. Denn es steht stets ein Ork mit Peitsche bereit. Solange ihr euch gut benehmt, bekommt ihr nur ein bis zwei Schläge pro Tag - quasi als Warnung. Mach ihr Ärger, müssen auch die anderen Bestrafungen erleiden! Dennoch wollen sie uns nicht wirklich ernsthaft verletzen. Ganz im Gegenteil. Sie wollen, dass wir bei Kräften bleiben, damit wir die harte Arbeit leisten können. Solltet ihr krank werden oder verletzt sein, wird Xred Grazzght befehlen, euch zu heilen. Einige Orks werden sogar auf die Jagd geschickt, damit wir einigermassen gutes Fleisch zu essen bekommen. Aus irgendeinem Grund ist es für Xred äußerst wichtig, dass wir an der Mühle arbeiten. Ich habe keine Ahnung, warum er es nicht seine Orks tun lässt, sind sie doch stärker als wir."

Der ältere der beiden Männer erwachte. In seinen Augen konnte man Wahnsinn lauern sehen. "Ich weiss warum. Weil er total verrückt ist. Darum! Gelobt sei die dunkle Sonne! Ich bin Von Fedel."

Durch den Ausruf aufgeschreckt, erwachte nun auch die junge Frau. Sie sah die Mitgefangenen an, zuckte mit den Schultern und sagte: "Zu schade. Nun müssen Von Fedel und Blondung nicht mehr so hart arbeiten." Ihr Gesichtsausdruck erhellte sich und sie fuhr fort. "Vielleicht gibt das Xred einen Vorwand sie wieder auszupeitschen. Die beiden Dummköpfe sind zhentarische Schwächlinge. Mein Vater ist ein Krieger des Schwarzer Rabe Stamm Uthgardts! Manshoon hat mich gefangen genommen und diese Idioten waren meine Wachen. Blondung hier, ist ein Zhentarim Magier und Von Fedel ist ein Priester Cyrics. Passt auf ihn auf. Er ist zwar ein nutzloser Dummkopf, aber fast genauso weich in der Birne wie Xred! Wenn ihr die Gelegenheit bekommt, sie zu töten, dann tut das!"

"Gleich sollte das Frühstück kommen. Esst reichlich. Sie werden euch auch dazu verdonnern, Schöllkrautsamen zu mahlen. Ich werde wieder an dem Felsen angekettet. Xred will anscheinend nicht, dass ich arbeite, aber ich soll zusehen. Er denkt, dass er mich zur Frau haben kann, doch da irrt er sich. Ich werde ihm die Augen auskratzen!" beendete sie wütend.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Aariyah am 12.09.2009, 02:03:48
Seit ihrer Gefangennahme war Aariyah in eine mehr oder minder starke Lethargie verfallen. Zuerst diese überwältigende Übermacht an Orks und dann, als sie sich endlich aufgerafft hatte und kämpfen wollte, wurde ihr neu aufgeflammter Mut jäh durch einen kleinen Giftpfeil abgewürgt. Obwohl ihre Sinne in Erwartung des bevorstehenden Kampfes geschärft gewesen waren, hatte sie weder die Orks mit den Armbrüsten wahrgenommen, noch hatte sie es geschafft, dem für sie bestimmten Pfeil auszuweichen. Auch das Eisbärenfell, das sie als Rüstung trug, konnte den Pfeil nicht auffangen. Und ihre gute körperliche Verfassung hatte es nicht vermocht, sich dem Gift zur Wehr zu setzen. Sie fühlte sich, als ob Uthgardt persönlich (oder auch irgendein böser Geist, der die Macht dazu hatte) ihr Schicksal lenkte. Ihr einziger Trost war, dass es den fünf anderen Mitgliedern der Schicksalssucher nicht besser ergangen war. Dabei hätte doch wenigstens einer dem Giftpfeilangriff widerstehen müssen. Sie hatten wirklich großes Pech gehabt. Und so hatte sie sich bis jetzt einfach wortlos in ihr Schicksal ergeben und die "Lektion" am Vortag mit zusammengebissenen Zähnen über sich ergehen lassen. Die Zeit zum Kämpfen würde schon noch kommen. Immerhin waren sie ja noch am Leben.

Dem Gefasel der beiden Sklaven hatte sie kaum Aufmerksamkeit geschenkt, nur die Frage, warum die Orks unbedingt Sklaven benötigten, um diese Samen zu mahlen, war tatsächlich interessant. Geistesabwesend fuhr sie mit der Hand über ihren Rücken und bereute es sogleich. Der grobe Leinenstoff ihres Überwurfs hatte sich mit dem Blut an ihren Wunden verklebt und jede Bewegung ihres Hemds drohte, die Schnittwunden von Grazzghts Peitsche wieder zum bluten zu bringen. Als die blonde Frau zu sprechen anfing, war der Gedanke, warum Sklaven die Samen mahlen mussten, bereits vergessen.

Mann-Shoon, Manshoon, irgendwie hatte sie den Namen doch erst vor kurzem gehört. Hatte nicht auch dieser eigenartige Händler, der ihnen den Zauberstab aufgequatscht hatte, von ihm geredet? Seltsam. "Eine Tochter Uthgardts? Von den Schwarzen Raben?", wiederholte Aariyah die Worte der Frau und blickte dabei zu Tason. In dem wenigen, schwachen Morgenlicht, das vom Eingang der Höhle bis hierher drang, konnte sie sehen, dass auch er eine Augenbraue gehoben hatte, als Söggrin ihre Geschichte erzählte. "Was hat dieser Manshoon für ein Interesse an dir? Und was hat dieses Riesenvieh da draussen damit zu tun, der hat doch auch irgendwas von Manshoon und diesem Geist, Agatha, geschwafelt?"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 12.09.2009, 11:42:18
Immer wenn Haplo erwacht war weil sein Rücken die Lektion des Tages nicht vergessen konnte, kroch er zu einem anderen Schicksalssucher. Dann presste er seine Hand so fest er konnte auf einen Arm oder ein Bein und versuchte die Stelle mit seinem Körper ab zu decken. Er wusste nicht ob er den Mitgefangenen trauen konnte und er wollte nicht dass sie das Licht sahen.

Es war nicht viel was Haplo tun konnte, doch vielleicht nahm es einen Teil der Schmerzen seiner Kameraden. Zum Schluss berührte er sich selbst unter den Sackleinen zusammen gekauert und an die Wand gelehnt. Ein leichtes helles Glimmen drang hervor und sogleich lies der Schmerz etwas nach.

"Haltet durch Freunde! Zwerge sind ehrbare Leute, sie werden ihr Versprechen halten und uns hier raus holen!" dachte Haplo als er langsam wieder einschlief. Es war ihm nicht klar wie die Zwerge dies anstellen sollten bei dieser Zahl an Feinden. Doch Hoffnung und das Vertrauen in Anstand und Güte, Eigenschaften die er den Zwergen zusprach, war das einzige was ihn im Moment vor der absoluten Verzweiflung bewahrte.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Tason am 12.09.2009, 12:00:51
Mühsam setzte sich Tason auf.

"Seid gegrüßt, Söggrin von den Schwarzen Raben,  " sprach Tason die Frau an. " Und auch ihr seid gegrüßt. Mein Name ist Tason." Dann stellte Tason auch seine Gefährten vor.  "Wie lange seid ihr Drei schon hier? Und was sind diese Schöllkrautsamen?"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 12.09.2009, 16:34:12
"Ja, ich bin eine Tochter Uthgardts!" sagte Söggrin stolz. "Seid ihr eine Schwester? Eurem Körperbau nach, könntet ihr eine sein." fragte sie Aariyah neugierig. "Vor zwei, bald drei Monaten hat Manshoon mit seinem schwarzen Drachen Saumagenistopeles unser Dorf beim Rabenfels überfallen. Er nahm mich gefangen und schaffte mich in die Zitadelle des Raben und stellte mir diese beiden Blödköppe als Leibwachen zur Seite. Seitdem habe ich Manshoon nicht mehr gesehen. Er sprach davon, mich zum Weibe zu nehmen. Aber das hätte noch Zeit und er hätte Wichtiges zu tun und müsste in die Zhentilfeste. Kurze Zeit später kam Xred und nahm uns drei gefangen und brachte uns auf magischem Weg hierher. Darüber wird Manshoon bestimmt nicht erfreut sein und wäre bestimmt schon hier aufgetaucht, wenn Xred das Lager nicht irgendwie unauffindbar gemacht hätte, wie Blondung meint." Zustimmend nickte der Zhentarimmagier. "Seitdem mahlen wir diese steinharten Schölkrautsamen mit diesen von Orks hergestellten Mahlsteinen, die dabei nicht so gute Arbeit leisten. Wahrscheinlich wird Xred froh sein, nun auch die zweite, kürzlich fertiggestellte Mühle in Betrieb nehmen zu können - von euch."

Aariyah lauschte zwar Söggrins Worten, hatte ihre Aufmerksamkeit jedoch den Ketten an den Füssen und der Eisenstange zugewandt, auf die sie aufgefädelt waren. Kräftig zog sie an den Ketten und kleine Schweissperlen traten auf ihre Stirn.

Von Fedel kicherte irr vor sich hin, als er sah, wie sich Aariyah mit den Ketten abmühte. Blondung schüttelte auch nur seinen Kopf. "Ich glaube nicht, dass wir in der Lage sind, die Ketten zu zerbrechen. Schliesslich handelt es sich um 1 cm dicke Eisenketten! Nebenbei bemerkt, was sollen wir tun, wenn wir aus der Höhle rauskommen? Da draussen wartet ein ganzes verfluchtes Orkdorf. Ihr erinnert Euch? Ohne mein Zauberbuch und meine Materialien, kann ich mich nichtmal aus einer Papiertüte befreien!"

"Ausserdem," warf Söggrin ein, "braucht ihr die Ketten gar nicht zerbrechen. Jede Nacht lassen uns die Orks in der Höhle frei herumlaufen, bis kurz vor Schlafenszeit. Falls ihr Fluchtgedanken hegt, wäre dann der richtige Zeitpunkt." Seufzend sackte sie gegen die Höhlenwand und ihre Ketten rasselten dabei. "Natürlich hat Blondung auch Recht, obwohl ich es ungern zugebe. Es sind einige hundert Orks dort draussen. Was für eine Chance haben wir schon bei einer Flucht?"  

Zum wiederholten Mal kicherte Von Fedel vor sich hin und sah Qariel abschätzig an. "Ihr seid ja ein Elf. Ich bin überrascht, dass euch die Orks am Leben liessen!" Er legte seinen Kopf schief und schien jemandem oder etwas zu lauschen. "Flucht, ja ja. Unsere realistische Chance wird kommen - wenn sie kommt! Oh ja! Wenn Agatha wütend genug auf Xred ist, da er ihre Schöllkrautsamen gestohlen hat, dann ist es soweit!" Verschwörerisch flüsterte er in die Runde. "Ich habe einen Plan!"

"Dann erzählt uns doch von ihm. Schliesslich liegt die Flucht in unser allem Interesse." sprach Frederick halb spottend, halb neugierig.

Von Fedel grinste einen Augenblick wirr und sagte dann: "Nein, das werde ich nicht."

Söggrin schüttelte traurig ihren Kopf und stöhnte. "Bei allen Untieren, nicht schon wieder die Geschichte über seinen magischen Beutel. Früher oder später wird er sie sowieso erzählen." Söggrin seufzte.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 12.09.2009, 20:41:11
"Es würde ausreichen wenn einer von uns entkommt - wenn einer unseren Auftraggeber erreicht.
Wenn er weiß dass wir hier festsitzen, kann ich mir vorstellen dass er und seine Freunde genügend Interesse haben uns hier raus zu holen." sprach Haplo monoton aus dem Dunkeln des hinteren teils der Höhle hervor.

"Ich hoffe dass die Zwerge mitbekommen haben was und wer unser Auftraggeber ist und auf die Idee kommen sich an ihn zu wenden, doch die Chance ist gering! Einer von uns sollte früher oder später hier weg kommen. Ich werde auf eine Gelegenheit warten."
Haplo lehnte sich wieder an die kalte Höhlenwand und zog sein Leinenhemd wenn man es so nennen mag über der Brust zusammen.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Aariyah am 12.09.2009, 21:30:06
An Söggrin gewandt, antwortete Aariyah: "Ja, allerdings bin ich eine Anhängerin Uthgardts. Aariyah Flammenhaupt von den Grauen Wölfen genauso wie Tason hier." Bei diesen Worten scheint wieder etwas Selbstbewusstsein zu ihr zurückzukehren; nebenbei deutete sie auf den Waldläufer. "Allerdings sind wir schon eine ganze Weile fern unserer Heimat, wenn ihr versteht was ich meine."

"Irgendwie scheint Xred ja ziemlich verwirrt zu sein. Weiß der überhaupt was er tut? War er schon von Anfang an so, seit ihr hier seit?", überlegte Aariyah laut. Sie konnte sich aus dem Vortrag des Monsters immernoch keinen Reim machen. "Wenn er schon ne Schraube locker hat, vielleicht läßt er sich ja irgendwie beeinflussen?", richtete sie die Worte in die Runde. "Oder ist dein Plan mit dem magischen Beutel besser, Priester? Wie willst du überhaupt an deinen Besitz kommen? Ich glaube ja, dass wir uns lieber auf unsere eigene Stärke verlassen sollten, billige Zaubertricks  werden uns wohl kaum hier rausbringen."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 12.09.2009, 22:27:45
"Oh, tatsächlich eine Schwester. Ihr hattet wohl genug von Vollmondnächten, wie? Kann ich gut verstehen. Das war ja schon immer ein Problem eures Stammes, sagte mein Vater", richtete Söggrin ihre Worte an Aariyah, bevor sie von Von Fedel unterbrochen wurde.

"Haha, ich brauche nichts weiter. Ich habe es alles hier.", Von Fedel tätschelte seine nackte Brust. "In meinem geheimen Beutel." Stolz richtete er sich auf. "Wenn Agatha rausfindet, wass mit ihren, jawohl, ihrem Schöllkraut geschehen ist, wird sie die Spur der Orks hierher verfolgen und dann wird Xred feststellen, dass er sie unterschätzt hat. Sie wird hier herkommen, ihre Schreie loslassen und jeden in Sichtweite töten. Die Orks und Xred haben keine Chance gegen sie! Und wenn sie anfängt alle zu töten, bin ich vorbereitet. Ich habe die nötigen Zutaten für einen Spruch dabei, den mir die dunkle Sonne gewährt. Er wird mich beschützen!" wieder kicherte Von Fedel in freudiger Erregung vor sich hin.

"Ist ja gut, wir kennen die Geschichte.", stöhnte Söggrin auf. "Ihr erzählt sie uns nun jeden Abend und jeden Morgen - seit Wochen! Ihr seid erbärmlich! Seht euch doch an. Die Gefangenschaft hat euch mürbe gemacht. Euer Hirn ist so weich wie eine verfaulte Birne. Euer Gott hat sich bestimmt von euch abgewandt. Oder steht der auf Spinner, die ihm huldigen?" verspottete Söggrin den Priester.

"Die dunkle Sonne  wird es euch allen zeigen!" schrie Von Fedel in die Runde und holte gerade Luft, als ihm Blondung das Wort abschnitt.

"Seid still!", fuhr Blondung den Priester an. "Aariyah, ihr unterschätzt Xred. Er mag zwar etwas verrückt sein, aber er ist nicht doof und sehr mächtig. Mächtiger als sogar Manshoon in eingeschätzt hat, würde ich sagen.", ein Hauch des Bedauern huschte über sein Gesicht. "Xred ist paranoid, dass Manshoon ihn hier aufspürt. Schliesslich hat Xred lange Zeit für Manshoon gearbeitet, bis er etwas gestohlen hat..."

"MICH!" entfuhr es Söggrin wütend.

"...etwas für Manshoon sehr wertvolles", erzählte Blondung weiter und ignorierte den Ausbruch Söggrins. "So wertvoll, dass er das beste unternahm, sie zu schützen. Doch Xred gelang es trotzdem sie zu entführen."

"Pah! Das beste unternahm! Dass ich nicht lache! Ihr seid zwei Witzfiguren! Zwei inkompetente Wachen seid ihr! Und ihr seid total verrückt, wenn ihr annehmt, hier lebend rauszukommen. Wenn uns alles hier die Flucht gelingt, werdet ihr die ersten sein, die sterben! Entweder durch meine eigene Hand oder später, wenn Manshoon euch findet!"

"Hihi", kicherte Von Fedel. "Ich kann verstehen, warum sich sowohl Xred als auch Manshoon mit euch vereinen wollen. Ihr seid bestimmt wild und aufregend im Bett. Ich mag das übrigens auch.", lachte Von Fedel Söggrin an und zwinkerte ihr vielsagend zu.

Söggrin spuckte als Reaktion Von Fedel ins Gesicht.

"Was ist los?" ertönte die Stimme eines Orks und schwere Schritte näherten sich. "Wenn ihr wach seid, gibt es Essen. Dann Arbeit."

Kurz darauf brachten ein paar zahnlose alte Orkfrauen einen Kessel mit geniessbaren Eintopf in die Höhle. Jedem der Gefangenen reichten sie eine Holzschale mit dem Kommentar "Essen! Essen!"

Blondung aß auffallend langsam. Auf den fragenden Blick Fredericks antwortete er schmatzend. "Je langsamer wir essen, desto später müssen wir an der Mühle schuften."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 13.09.2009, 03:49:22
Das Frühstück war gerade beendet, da betrat eine Gruppe von acht mit Speeren bewaffneten Orks die Höhle. Sie lösten die Verankerung des Eisenstabs und begleiteten die Gefangenen zu den Mühlen. Die neuen Arbeitskräfte ermöglichten, dass beide Mühlen in Betrieb genommen werden konnten. Von Fedel, Blondung, Haplo und Kralle bedienten die eine Mühle. Aariyah, Tason und Frederick die andere. Qariel bekam die Aufgabe, die Mühlen mit neuen Samen zu bestücken und das entstandene Mehl in einen Beutel zu füllen.

Kurze Pausen, um die Muskeln zu lockern und sich zu dehnen, wurden in regelmässigen Abständen gewährt. Blondung hatte Recht behalten, die Peitsche wurde den ganzen Vormittag nur ein einziges Mal eingesetzt. Auch was die Härte der Samen anging, war nicht gelogen worden. Steinhart waren sie und die Mühlen von schlechter Qualität. Die Ausbeute war mager.

"Heute wird sie kommen", murmelte Von Fedel vor sich hin und sabberte dabei, bevor Blondung ihn in die Rippen stiess und wieder zur Vernunft brachte.

Mittags gab es es eine kurze zehnminütige Pause. Die ungewohnte Arbeit hinterliess Blasen an den Handflächen und war schweisstreibend und eintönig. Gespräche wurden nicht geduldet. Ein knappes "Arbeiten. Nicht reden!" und ein Knallen mit der Peitsche liess keinen Zweifel an dieser Drohung.

Die Ausbeute des Tages war mager. Nur zwei kleine Beutel voller Mehl konnten zu Xreds Turm gebracht werden. Erschöpft und müde wurden die Gefangenen in die Höhle gebracht und durften sich dort frei bewegen - ganz so, wie es Söggrin prophezeit hatte.



Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 13.09.2009, 10:44:29
Unauffällig richtete es Kralle so ein, dass er in Haplos und Qariels Nähe zu kauern kam. Er lehnte sich zu seinen Gefährten hinüber und flüsterte:
"Hört mir einen Augenblick zu, meine Freunde. Ich habe heute fortwährend über Deine Idee nachgedacht, Haplo. Warum auf eine Gelegenheit warten? Wir sollten eine solche einfach schaffen! Wir könnten ein Ablenkungsmanöver inszenieren, dass dir die Gelegenheit gibt, dich unbemerkt aus der Höhle zu schleichen.

Wärst du dazu bereit? Bedenke, dass Du dort draußen auf dich allein gestellt wärst und keiner von uns dir beistehen kann... Wir werden vermutlich hart für unsere List bestraft werden, sobald sie herausfinden, dass du entkommen bist, doch ich glaube nicht, dass Xred uns töten wird, denn er braucht uns ja offenbar noch, um diese teuflischen Samen zu mahlen.

Was das Ablenkungsmanöver betrifft, so habe ich folgenden Plan oder besser eine Reihe von Ideen: Wir könnten eine Schlägerei mit den Zhentharim provozieren -  ich bin sicher, dass unsere Barbaren sofort mit Feuereifer dabei sein werden - und ein Riesendurcheinander verursachen. Dabei könnte sich auch jemand schwer verletzt stellen, so dass alle Aufmerksamkeit diesem gewidmet sein wird... Eine weitere Möglichkeit wäre, einen Brand zu legen - ich wünschte, wir hätten unseren Stab noch, doch es wird vielleicht auch eine andere Möglichkeit geben... Dabei dürfte zusätzlich genug Verwirrung entstehen, die es dir ermöglichen könnte, dich davonzustehlen.

Am besten wäre es, die Prügelei in der Höhle zu beginnen, den Verletzten dann herauszutragen (mit Riesengeschrei) und das Feuer dann irgendwie am anderen Ende des Dorfes zu entfachen, so dass die Orks dorthin eilen. Meinst du, Qariel, du kannst es ohne deine Zaubersachen bewerkstelligen, einen Funken in einer der Hütten zu zünden? Sollte das nicht gehen, so gibt es eine andere, aber doch etwas drastische Möglichkeit: Wir müssten das Feuer in der Höhle legen, mit brennender Kleidung herausstürmen und wie konfus in verschiedene Richtungen rennen - dann könnten wir hilferufend auf die brennbaren Hütten zustürmen und diese zufällig in Brand setzen.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass wir Feudel und Blondchen nicht einweihen dürfen. Zu Söggrin habe ich dagegen Vertrauen gefasst. Ich denke, sie könnte uns eine Hilfe sein, indem sie die Verletzte spielt. Der Gedanke, dass sein Täubchen Schaden genommen haben könnte, dürfte Xred in helle Aufregung versetzen.

Also sagt, was denkt Ihr?"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 13.09.2009, 11:53:44
"Ich denke wir sollten nichts überstürzen." entgegnete Haplo im Flüsterton. "Die Behandlung die uns zuteil wird ist nicht so schlimm dass wir sie nicht noch ein wenig aushalten könnten um mehr Informationen zu sammeln. Wenn wir direkt am Ende des ersten Tages so etwas versuchen, könnte dies verdächtig sein.

Ich würde auch nur ungern irgendwen der anderen einweihen. Wer weiß...

Qariel könnte mit seinem geschärften Augen versuchen zu erkennen von wieviel Orks wir bewacht werden und wieviel sich in der Nähe aufhalten. Sind es nur wenige, bis etwa vier Stück kann ich diese einschlafen lassen und Tason könnte ungesehen entkommen. Ich halte ihn ohnehin für den geeigneteren Kandidaten. Er kennt sich in der Wildniss aus, ist schnell und unauffällig.

Wir müssen vorsichtig sein, was auch immer wir vorhaben, es muss beim ersten mal klappen, wir werden sicher keine zweite Gelegenheit bekommen."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 13.09.2009, 19:47:15
"Ja, vermutlich hast Du recht!", sagte Kralle mit einem Gähnen, "Wir sollten die anderen von unserer Idee unterrichten und sorgfältig planen. Für heute bin ich eh viel zu erschöpft, um noch einen Aufstand anzuzetteln..."

Mit diesem Satz rutschte Kralle vollends auf den Höhlenboden, drehte sich auf die Seite und fiel binnen weniger Augenblicke in einen tiefen, unruhigen Schlaf. Wie schon so viele Male zuvor bekam er im Traum Besuch von seinem Vater und den anderen verstorbenen Mitgliedern seiner Familie. Anders als sonst machten sie ihm diesmal allerdings keine Vorwürfe wegen der verlorenen Werkstatt. Nein, diesmal umstanden sie ihn schweigend mit ernster Miene. Sie alle waren in schwarze Kapuzenmäntel gehüllt, so dass ihre Gesichter im Schatten der Kapuzen kaum zu erkennen waren. Es war so beängstigend, dass Kralle sich wünschte, sie würden wieder auf ihn einschimpfen!

Mit einem Mal rissen alle ihre Hände hoch und pressten sie wie wahnsinnig auf ihre Ohren,  die Augen fest geschlossen, nachdem sie zuvor noch in stummem Schrecken geweitet waren und plötzlich erfüllte die Luft ein grausiges, tief nachhallendes Kreischen.

Schweißgebadet fuhr Kralle aus seinem Traum hoch. Das Kreischen, das ihm im wahrsten Sinne in die Knochen gefahren war, hallte noch in seinen Ohren nach. Als sich seine Augen an das Licht der ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages gewöhnten wurde Kralle langsam der Gesichter seiner Kameraden gewahr, die ihn besorgt anschauten. Scheinbar war er nicht der einzige, der diesen Schrei gehört hatte...
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 13.09.2009, 20:37:12
30. Mirtul - Niewinterwald - 16-23 °C - teilweise bewölkt

Am nächsten Morgen wiederholte sich das Treiben des Vortages. Die alten Orkfrauen brachten Frühstück und schon ging es wieder zu den Mühlen. Ganze drei Säckchen Schöllkrautsamen wurden diesen Tag zu Mehl verarbeitet.

Der Tag wäre als ereignislos und langweilig zu verbuchen gewesen, wenn Qariel nicht für einen Zwischenfall gesorgt hätte. Dabei wollte er nur Haplo beim Drehen des Mühlsteins helfen, als dieser stolperte. Doch sofort wurde er von einem Ork von der Mühle fortgerissen und ausgepeitscht. Seine Freunde bekamen anschliessend dieselbe Lektion. Traurig sah Qariel dabei zu.

Und so ging auch dieser Tag vorbei. Zuletzt wurden die Gefangenen in die Höhle geführt. In wenigen Stunden würden sie erneut am Boden festgekettet werden.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 13.09.2009, 21:50:50
Am Abend kauert sich Qariel mit den erschöpften Gefährten zusammen. Selbst Haplos Talent konnte hatte sie heute nicht von allen Schmerzen befreien können.
"So kann das nicht lange weiter gehen - die schinden euch doch hier über kurz oder lang zu Tode. Andererseits gebe ich Haplo recht darin, dass wir mehr Informationen brauchen um eine Flucht zu organisieren. Ich könnte mich vielleicht mittels eines Täuschungszaubers als Ork oder Orkmütterchen ausgeben, und Orkisch beherrsche ich auch fließend. Aber bei einem so kleinen Dorf kennen die sich wahrscheinlich alle, oder? Wir wissen auch noch nichts über die Bewachung der Grenzen des Lagers. So paranoid wie die hier sind gibt es da bestimmt Posten." murmelte er den Kameraden zu.

Etwas lauter wandte er sich an Von Fedel: "Ihr scheint euch ja gut mit dieser Agatha auszukennen, und erwähntet etwas von Schreien. Habt ihr damit so einen Schrei wie gestern Nacht gemeint? Kommt das hier häufiger vor? Die Orks schienen ja nicht sonderlich besorgt zu sein." fügte er betont spöttisch hinzu. "Und was hat das ganze mit eurem unsichtbaren Beutel zu tun?"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 13.09.2009, 22:12:48
"Sie wird kommen.", antwortete Von Fedel nicht direkt auf Qariels Frage, schien sich aber insgeheim darüber zu freuen, dass sein Lieblingsthema erneut angeschnitten wurde. Irre kichernd fuhr er fort. "Agatha schreit doch nicht aufgrund eines Alptraums, sie ist der Stoff aus dem Alpträume sind! Eine untote Seele, ein schreiender Geist, wie war noch das andere Wort dafür? Achja, eine Banshee - eine Todesfee. Sobald sie auftaucht, werde ich euch die Macht Cyrics demonstrieren, wie sie durch mich fliesst. Ich habe alles in meinem Beutel", erneut tätschelte er eine Stelle auf seiner nackten Brust. "Ihr werdet schon sehen!"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 14.09.2009, 14:12:21
Sonderlich begeistert war Frederick nicht, sich auf einen verrückten Cyricpriester zu verlassen. Wer konnte schon sagen, ob Von Fedel wirklich einen unsichtbaren Beutel mit rettenden Zauberutensilien bei sich trug. Wenn man den Beutel wenigstens anfassen könnte und sich so von seiner Existenz überzeugen könnte, aber Von Fedel liess keinen an sich oder seinen Beutel ran.

Die vorgeschlagenenen Fluchtpläne waren alle nicht bis zu Ende durchdacht worden. Es herrschte Uneinigkeit über die Durchführung einer Flucht. Sollte nur einer versuchen zu entkommen und Hilfe holen? Doch wer konnte denn helfen und es mit über 300 Orks aufnehmen? Bis nach Niewinter waren es dreieinhalb Tage für einen einfachen Weg. Bis nach Kaninchenbeeren waren es nur wenige Stunden, aber handelte es sich laut der Zwerge um ein winziges Dorf. Frederick lieferte einen weiteren Einwand, den keiner bedacht hatte. Hier in der Lichtung herrschten angenehm warme Temperaturen, aber ausserhalb des Niewinterwaldes lag Schnee und sie hatten nur diese Leinenfetzen am Leib. Der Weg durch den Niewinterwald war stockfinster, dass hatten sie selbst erfahren. Qariel hatte von allen die besten Augen, aber in der Finsternis der Nacht war auch er hilflos. An eine Flucht bei Tage war erst recht nicht zu denken. Aariyah hatte zum wiederholten Mal versucht, die Ketten zu zerreissen, war aber kläglich gescheitert, auch wenn die Kettenglieder unter der Spannung ächzten. Mit den Ketten zwischen den Beinen konnte man nur kleine Tippelschritte machen. Bei einer Flucht, bei der man eventuell einen schnellen Spurt zurücklegen musste, war das ein unüberwindliches Hemmnis, neben dem ständigen Klimpern der Eisenketten. Haplo vertraute noch immer auf die Zwerge. Sie würden irgendetwas unternehmen. Doch was? Hatten die Orks die Zwerge wirklich laufen lassen? Söggrim erzählte, darauf angesprochen, dass die Zwerge zwar laufen gelassen wurden, doch wenige Minuten danach brach eine Gruppe von bewaffneten Orks zur Jagd in dieselbe Richtung auf. Ob diese Zwerge oder Nahrung jagen sollten, blieb unklar. Vor der Rückkehr der Orks waren sie schon wieder in die Höhle gebracht worden.

Da man nur Vermutungen über die Anzahl der Wachen anstellen konnte, beschlossen die Abenteurer ihre Situation die kommenden Tage genauer zu beobachten. Qariel sollte versuchen, Gespräche der Orks zu belauschen. Kralle sollte sich die Gesicher der Wache schiebenden Orks einprägen und Schwachstellen ausfindig zu machen. Aariyah hatte sich vorgenommen, sich an der Mühle nicht allzu sehr zu verausgaben, denn sie war sich sicher, die Ketten zerreissen zu können. Frederick hatte die Aufgabe bekommen, sich um Ablenkungen Gedanken zu machen.

Doch es kam anders.

Schon in derselben Nacht, als die Gespräche über eine Flucht verstummt waren und die Orks jeden Augenblick die Gefangenen mit der Eisenstange fixieren würden, drang ein schreckliches Heulen schwach an die Ohren der Gefangenen. Unruhe machte sich breit. Vor der Höhle hörte Qariel einen Ork ängstlich fluchen. Da erscholl das Geheul erneut. Dieses Mal lauter, die Quelle war näher gekommen. Ein schreckliches Heulen war dies, wie eines von Tausend verlorenen Seelen, das einem durch Mark und Bein ging. Das Blut gefror den Gefangenen in den Adern. Schwere Kopfschmerzen stellten sich ein und ein unangenehmes Klingeln hatte sich im Ohr eingenistet. Vor der Höhle waren deutlich Schmerzensschreie zu hören. Hektische Panik schien sich im Lager breit zu machen. Rufe nach Xred wurden laut und konnten auch ohne Kenntnisse der Orksprache verstanden werden. Eine der Orkwachen taumelte in die Höhle und fiel tot zu Boden. Dünne Rinnsale Blut flossen an seinen Ohren hinab.

Von Fedels Gesicht zeigte, dass er ebenfalls Schmerzen hatte, die sich langsam zu den Zähnen vorkämpften und langsam unerträglich wurden. Trotzdem begannen seine Augen zu leuchten. Sein Wahnsinn lag nun offen, für jeden zu erkennen. Juchzend rief er aus: "Die Stunde der Dunklen Sonne ist gekommen! Oh, Cyric, mein Herr, diese Ungläubigen werden nun in ihrer Stunde des Todes deine volle Macht erkennen!"
Von Fedel griff wie so oft an seine Brust, fummelte mit seinen dürren Finger in der Luft herum. Seinen Bewegungen nach, öffnete und entferne er etwas. Sein Griff ins Nichts hatte tatsächlich eine Handvoll getrockneter Bienen hervorgebracht. Die toten Insekten zwischen seinen flachen Händen zerreibend, betete er zu Cyric, seinem Gott der dunklen Sonne.

"Oh Cyric, willst du der Todesfee an diesem Tag einen Sieg gönnen und damit eingestehen, dass die dunklen Mächte des Elfenreiches stärker sind als die deinen? Zeige den Ungläubigen die Macht der Dunklen Sonne! Ich flehe dich an, gib mir das, was dieses infernale Heulen verblassen lässt!"
 
Unmittelbar leuchteten die Hände Von Fedels in einem gelbbraunen Licht und kleine Kugeln, die aussahen wie Bienenwachs, erschienen aus dem Nichts auf seinen dargebotenen Handflächen. Freudig erregt blickte Von Fedel auf das Ergebnis seines Gebetes und rief seinen Mitgefangenen zu: "Seht ihr? Wo sind eure schwachen Götter? Wo ist Sune, in der Stunde, wo ihr sie braucht?", verhöhnte er Frederick. "Bekennt euch zur Dunklen Sonne. Respektiert ihn als euren neuen Gott, verehrt ihn als euren neuen Meister, der euch..."

Doch bevor der Priester seine Schimpfkanonade weiter fortführen konnte, ertönte schon wieder das durchdringendes Heulen. Viel näher als zuvor. Die Abenteurer spürten schreckerfüllt, wie anfällig ihre Körper auf das Geheul reagierten. Ihre Köpfe drohten zu explodieren. Aufzuplatzen, wie überreifes Obst. Die eigene Seele schickte sich an, der leiblichen Hülle zu entfliehen. Die Abenteurer waren kurz davor, dem Drängen der Seele nachzugeben. Keuchend fielen sie auf alle Viere nieder und hämmerten mit ihren Fäusten auf den harten Steinboden ein, um den Schmerz zu überlagern. Kleine Bluttropfen flogen durch die Luft, als die Hände an den Knöcheln aufrissen.

Und es wirkte. Schon eine ganze Weile war kein neuer lebenraubender Schrei an die Ohren gedrungen. Noch fiel es den Abenteurern schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Von Fedel lag ausgestreckt auf dem Boden. Es war ihm nicht gelungen, die beschworenen Wachskugeln rechtzeitig in seine Ohren zu stopfen. Die kleinen Kugeln waren aus seinen Händen gerollt und hatten sich überall in der Höhle verteilt. Die erste, die reagierte, war Söggrin, die sich zwei der Kugeln griff und eilig in ihre Ohren stopfte.

"Von Fedel, ihr seid ein solcher Idiot, dass euch nichtmal der verfluchte Cyric ertragen kann! Das letzte Geheul sollte euch lehren, endlich euer grosses Maul zu halten. Wahrscheinlich gab er euch so eine grosse Menge Wachs, damit ihr zusätzlich euren Mund damit versiegeln könnt. Und auch ich hätte Vorschläge, wohin ihr euch das Wachs noch schieben könntet."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 14.09.2009, 15:29:35
Als nächstes rappelte sich Qariel auf. Sein Kopf fühlte sich doppelt so groß an wie vorher, und rote Nebel schwammen vor seinen Augen. Als er sich aufrichtete wurde es etwas besser. Er taumelte zu Von Fedel hinüber und schnappte sich zwei der Kügelchen, die er sofort in seine Ohren stopfte. "Schnell, reisst euch zusammen, sie kann jederzeit wieder schreien!" rief er seinen Kameraden zu, die sich gerade ebenfalls hochrappelten.

Qariels Hände vollführten fast automatisch die präzisen, kurzen Gesten, die er für kleine Zaubertricks hunderte Mal während seiner Ausbildung hatte üben müssen. Dann drehte er sich im Kreis, während seine scharfen Elfenaugen die meisten der bräunlichen Wachskugeln erfassten und die Magie des Zaubers sie knallgelb färbte, damit sie im Dämmerlicht der Höhle auch für Menschenaugen gut zu erkennen waren.

Van Fedel rührte sich zwar nicht mehr, aber Qariel konnte so schnell nicht feststellen, ob er wirklich schon tot war. Obwohl er den verrückten Priester nicht mochte, stopfte er ihm zwei der Kügelchen in die Ohren. Solch einen Tod wünschte man auch seinem schlimmsten Feind nicht.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 14.09.2009, 16:10:01
"Versucht alle euch so ruhig wie möglich zu verhalten. Ich denke Agatha ist es gleich wer in ihrem Wald ist und warum. Wenn sie uns findet sind wir ebenso tot wie die Orks." gab Haplo in gepresstem Ton zu bedenken.
Dann steckte er sich ebenfalls zwei Wachskügelchen in die Ohren.

"Ich hoffe die sind magischer Natur, ich kann mir nicht vorstellen dass einfaches Ohrenzuhalten hier hilft." dachte der Hexenmeister sich und kauerte sich wieder an die Höhlenwand.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 14.09.2009, 17:10:52
Kralle nahm sich Haplos Rat zu Herzen und warf sich, nachdem er dankbar zwei Wachskügelchen von Qariel in Empfang genommen hatte, die Arme über dem Kopf verschränkt auf den Boden neben Tason und Haplo. "Gaaanz ruhig verhalten!", dachte er und fügte in Gedanken hinzu: "Am besten sogar tot stellen - und das gelingt mir wohl besser, wenn ich diese Agatha nicht zu sehen bekomme! Nicht dass ein Aufschrei des Entsetzens mich doch noch verrät..."
In diesem Moment fiel ihm wieder etwas aus seinem Traum ein, er richtete sich noch einmal kurz auf und bedeutete den anderen, die bereits ihre Ohren mit Wachs mehr oder weniger versiegelt hatten, lebhaft gestikulierend, dass sie auf keinen Fall zum Höhleneingang blicken durften. Dann warf er sich wieder, das Gesicht abgewandt und die Augen krampfhaft geschlossen, auf die Erde.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Aariyah am 14.09.2009, 19:18:38
Auch die übrigen Höhlenbewohner verstopften sich schleunigst die Ohren. "Erstaunlich, dass ein Kleriker des Prinzen der Lügen auch mal an andere denkt, vielleicht ist seine Seele ja noch zu retten", sagte Frederick dabei mehr zu sich selbst.

Für eine ganze Weile, die Aariyah wie eine Ewigkeit vorkam, getraute sich keiner der Gefangenen sich auch nur zu rühren. Kralle kauerte immernoch zusammengerollt in seiner Ecke, Söggrin schaute mit Panik in den Augen von einem zum anderen, nur von Fedel war inzwischen wieder zu sich gekommen und begann anscheinend wie von Sinnen vor sich hinzugackern. Dabei hatte er einen äußerst zufriedenen Gesichtsausdruck und schien der einzige zu sein, auf dessen Antlitz nicht die nackte Todesangst zu sehen war. Er schien tatsächlich Recht behalten zu haben, und das schien ihm eine große Genugtuung zu sein.

Schließlich war Aariyah das Warten aber Leid. Wenn die Orks den Angriff erfolgreich abgewehrt hätten, hätte inzwischen bestimmt schon eine Wache nach ihnen gesehen. Vorsichtig stand sie auf und versuchte sich möglichst lautlos zum Eingang der Höhle zu schleichen. Dabei waren allerdings die eisernen Fußfesseln und die Wachsstopfen in ihren Ohren nicht gerade hilfreich. Aber das war ihr in diesem Moment egal, sie musste jetzt wissen, was draußen los war. Noch nicht ganz aus der Höhle raus, konnte sie bereits einen flackernden Lichtschein von draußen sehen und der beißende Geruch von Rauch schlug ihr entgegen. Vorsichtig stieg sie über den Körper des leblosen Orks, der sich in die Höhle zu retten versucht hatte.

Als sie endlich den Eingang erreicht hatte, bot sich ihr ein Bild des Zerstörung, wie sie es noch nie gesehen hatte. Überall lagen bewegungslose grüne Körper. Manche waren in Stücke zerfetzt, manche angekohlt, wieder andere schienen völlig intakt, außer dass ihnen etwas Blut aus den Ohren ran. Die meisten der Orkbehausungen brannten, von einigen schossen meterhohe Flammen in den Nachthimmel und erleuchteten die Szenerie taghell. Selbst Xreds massiver Turm aus Stein hatte dem Angriff nichts entgegenzusetzen gehabt. Der komplette obere Teil schien weggesprengt worden zu sein und lag in mehreren Stücken verteilt. Nur die Grundmauern ragten noch an einigen Stellen ein Stück empor. Aariyah war wie versteinert beim Anblick dieses Schlachtfelds. Erst eine Bewegung am Rand ihres Blickfelds ließ sie aufschrecken. Einige Orks, die das Inferno anscheinend überlebt hatten, schleppten sich am gegenüberliegenden Rand des Lagers in den Wald. Schnell rannte sie zurück in Sicherheit in die Höhle, die während den letzten Tagen zu ihrer Unterkunft geworden war.

Beinahe wäre sie dabei über den Ork gestolpert, den sie inzwischen fast vergessen hatte. Bei den anderen Schicksalssuchern angekommen, begann sie hastig damit sich das Wachs aus den Ohren zu kratzen, was sich als gar nicht so einfach herausstellte, dank ihrer langen Fingernägel aber schließlich doch mehr oder minder gelang. Aufgeregt versuchte sie den anderen Sklaven zu gestikulieren, dass sie sich ebenfalls das Wachs entfernen sollten und sich zur Flucht bereit machen sollten. Mit geringer Kraftanstrengung zog sie Kralle vom Boden hoch, da dieser immernoch mit geschlossenen Augen und dem Wachs in den Ohren in der hintersten Nische zusammengerollt war. Der ehemalige Goldschmied fing dabei an wild um sich zu schlagen, bis er endlich bemerkte, dass es nur die Barbarin war, die ihn gepackt hatte und nicht die Todesfee. Ohne abzuwarten, ob die anderen ihre Ohren vom Wachs befreien würden, begann sie damit zu berichten, was sie draußen gesehen hatte. "Wir müssen die Gelegenheit nutzen und sofort weg von hier, bevor womöglich Orks zurückkehren", schloss sie ihren Bericht.

Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 14.09.2009, 20:28:41
"Wir sollten unsere Sachen finden bevor wir hier verschwinden. Zum einen wäre es gut die Steine wieder zu haben, doch vorallem werden wir unsere warme Kleidung benötigen wenn wir nicht erfrieren wollen!" Gab Haplo zu bedenken.
"Außerdem ist es mitten in der Nacht, wir werden im Gegensatz zu den Orks nichts sehen im Wald und wenn wir Licht machen sind wir auf weite Entfernung ein gutes Ziel.

Wenn es sicher ist dass die Todesfee nicht mehr hier ist, sollten wir die Verwirrung nutzen und unsere Waffen und anderen Habseligkeiten finden und versuchen uns bei Sonnenaufgang durchzuschlagen. Vereinzelten versprengten Orks werden wir Herr solange wir nicht unbewaffnet sind!"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 16.09.2009, 09:05:29
"Du hast natürlich recht. Wie wäre es, wenn wir uns paarweise aufteilten, um in den Hütten und in Xreds Turm nachzusehen, wo unsere Sachen aufbewahrt wurden. Vielleicht finden wir dabei auch noch andere Dinge, die uns nützlich werden könnten", meinte Kralle zustimmend.

Er hatte sich erstaunlich schnell wieder erholt und sein panisches Verhalten während des Angriffs von Agatha war ihm nun ein wenig peinlich. Daher versuchte er nun, den Eindruck wieder wett zu machen, setzte sich in Bewegung und rief munter über die Schulter zurück: "Wer kommt mit?"
Dann drehte er sich im Gehen noch einmal zu den Gefährten um, hob entschuldigend die Schultern und schob mit schiefem Grinsen nach: "Oh, ich hätte ganz gerne einen Kämpfer bei mir, ihr wisst schon, wir sollten ausgeglichene Paare bilden..."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 16.09.2009, 09:52:54
"Angesichts dessen dass wir durch unsere Ketten noch sehr in unserer Beweglichkeit eingeschränkt sind, sollten wir vielleicht zunächst zusammen bleiben und nach etwas suchen womit Aariyah die Ketten sprengen kann.

Auch sonst würde ich unsere Kräfte lieber nicht aufteilen. Wenn uns ein bis zwei Orks begegnen werden wir in unserer jetzigen Situation schon als gesamte Gruppe Probleme haben. Wenn eine Zweiergruppe überrascht wird könnte das tödlich sein denke ich."merkte Haplo nachdenklich an.

"Ich denke wir beginnen mit unserer Suche vielleicht am besten in Xreds Turm, oder was meint Ihr?"

Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 16.09.2009, 11:34:40
Kralle ließ die Schultern fallen und tappte wieder zu der Gruppe zurück. Dann erhellte sich seine Miene: "Lasst uns doch mal die toten Orkwachen hier vor dem Höhleneingang durchsuchen, vielleicht haben sie ja einen Schlüssel zu unseren Fußfesseln..."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 16.09.2009, 11:48:18
"Ich denke auch es ist besser, wenn wir uns nicht aufteilen. Vielleicht kann ich getarnt ein paar Baumlängen voraus gehen, damit wir nicht in einen Hinterhalt tappen." meinte Qariel. Dann begann er, mit einer Hand über Gesicht und Körper zu streichen, während er die Stirn in Falten legte und gepresst einige magische Worte sprach. An den Stellen die seine Hand berührte war kurz die äußere Erscheinung eines Orks zu sehen, aber das Trugbild flackerte und verblasste sogleich wieder. Frustriert ließ er die Hand wieder sinken. "Verdammt, ich schaffe es nicht ohne meinen Stab." knirschte er. "Hier in der Fremde bin ich der Quelle meiner Macht zu weit entrückt, ich brauche unbedingt meine Faser des Waldes wieder, und mein Zauberbuch, wenn ich euch außer mit Ratschlägen eine Hilfe sein soll. Lasst uns gleich zum Turm gehen."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 16.09.2009, 12:27:13
"Ja, nur noch einen kleinen Moment!", bat Kralle. Er hatte sich über den am Boden liegenden Ork gebeugt und untersuchte dessen Kleidung.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 16.09.2009, 13:26:25
Etwas irritiert sah Qariel Kralles Treiben zu. "Es ist euch vielleicht noch nicht aufgefallen, aber unsere Fesseln wurden vernietet, nicht verschlossen. Solltet Ihr also eine Feile, eine Axt oder einen Eimer Säure finden, dann nehmt sie dem Ork bitte auch ab."

Er trat neben den toten Ork, hob dessen Waffe auf und hielt sie Tason und Aariyah hin. "Dieser Speer ist als Brecheisen ja wahrscheinlich zu fragil, aber sollte sich doch selbst mit Handfesseln noch ganz gut als Waffe handhaben lassen, oder?"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 16.09.2009, 13:36:39
Kralle blickte nachdenklich zu seinen Fußfesseln hinab und musterte ihren Verschluss. Qariel hatte natürlich recht, beschämend! "Wie dumm von mir...", dachte er, "Trotzdem schadet es sicher nicht, wenn ich auch noch die restlichen Orkleichen untersuche!"
Er ließ sich nicht davon abbringen, auch wenn Qariel kopfschüttelnd zusah. Seine Beharrlichkeit wurde in der Tat nicht enttäuscht, denn beim nächsten Ork fand Kralle drei Kupfermünzen, die er sogleich an sich nahm.
Beim vierten Ork hatte sich die Suche dann erst recht ausgezahlt: Kralle fand eine Axt! Er wog die Waffe prüfend in der Hand (nicht, dass er viel davon verstanden hätte...) und wandte sich dann Aariyah und Tason zu: "Was meint ihr, taugt so eine Axt dazu, die Ketten zu durchtrennen?"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Aariyah am 16.09.2009, 16:26:19
"Zwar ein bisschen klein - ich würde das Ding eher 'Beil' nennen - aber laß es uns gleich probieren. Vielleicht am besten in unserer Höhle, damit wir einigermaßen in Sicherheit sind. Das wird nämlich ne Weile dauern, weil mich die Schinderei an der Mühle schon ziemlich ausgelaugt hat. Du bist als erster dran! Mal sehen, ob ich mit den Ketten an meinen Händen überhaupt treffe." Dabei versuchte die Barbarin ein möglichst ernstes Gesicht Richtung Kralle zu machen.

Mit mehreren mehr oder minder gut gezielten Schlägen schaffte Aariyah es, Kralles Hand- und Fußfesseln zu durchtrennen. Durch den geschwächten Zustand in dem sie sich befand, richteten aber einige Schläge nicht einmal Schaden an der Kette an. "Schnapp dir am besten gleich einen der anderen und schaut am Höhleneingang, dass sich nicht doch ein paar Orks hierher zurück getraut haben."

Kralle war die Erleichterung deutlich anzusehen, als er die Prozedur hinter sich gebracht hatte und noch alle Finger und Zehen dort waren wo sie hingehörten. "Ich will ja nicht mein restliches Leben wie einer dieser Diebe, denen sie in Niewinter zur Strafe die Hand abhacken, verbringen", dachte er sich. "Allerdings sollte man halt auch nicht so blöd sein und sich erwischen lassen", fügte er dann in Gedanken noch hinzu.

"Nächster bitte!", forderte Aariyah die Runde auf. Nach und nach kam sie ziemlich ins Schwitzen, das dauerte doch länger als erwartet. Als die beiden Zhentarim an der Reihe waren, zögerte sie kurz. Sollte sie die beiden wirklich befreien? Sie hatten eine Schwester entführt, und ihr Anführer hatte einen ganzen Stamm von Uthgardts Anhängern aus ihrer Heimat vertrieben. Auf der anderen Seite hatten sie sich in den letzten Tagen ihnen gegenüber freundlich verhalten und der Kleriker hatte auch versucht, allen zu helfen, obwohl er anscheinend manchmal selbst nicht genau wusste was er tat. Mit schweren Schlägen hieb sie schließlich auch die Ketten der beiden durch. Für sich hatte sie sich entschieden die beiden laufen zu lassen, sie hatte aber keine Ahnung, was die anderen davon hielten. Nur Söggrin würden sie unter ihrem Schutz bis zur nächsten menschlichen Siedlung oder wo auch immer sie hinwollte, mitnehmen.

"So jetzt aber mal los!", forderte sie die Gruppe auf, und die ehemaligen Sklaven verließen die Höhle endgültig.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Tason am 16.09.2009, 20:19:37
"Danke" raunte Tason seiner Schwester zu, als ihr Axthieb die letzte Fußfessel auseinanderbrach.

Tason war erschöpft. Die frustrierende Gefangennahme, die anstrengende Arbeit, die "Lektionen", der Horror dieser Nacht. Gut das Quariel den Trick mit dem Wachs kannte. Wer stopfte sich auch sonst Wachs in die Ohren? Die Elfen kamen auf Ideen... Er nahm den Speer entgegen und schlich im Schatten der Wand dem Höhlenausgang zu.

Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 16.09.2009, 23:31:16
"Was ist denn mit Deinen Fesseln?", fragte Kralle an Aariyah gerichtet, "Willst Du etwa so rumlaufen? Tason, vielleicht kannst Du Dich ja mal Deiner Gefährtin annehmen! Ähm, was die Fesseln angeht, meine ich..." Etwas beschämt ob seiner missverständlichen Aussage wandte er sich ab.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Tason am 17.09.2009, 10:06:28
Tason blickte den Stadtbewohner an-

"Meinst Du wirklich ich würde meine Schwester so rumlaufenlassen wenn es anders ginge? Schau Dir mal Aariya's Oberarme an. Sie ist eine wahrhaft von Uthgard gesegnete Tochter. Stark wie ein Bär. Ich bin nur gewandt und flink wie ein Schneeleopard. Also momentan eher wie ein müder Schneeleopard. Vielleicht aber können wir einen Ork einfangen. Die sind ja den ganzen Tag auf der faulen Haut herumgelegen. Oder wir finden in der Schmiede besseres Werkzeug."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 17.09.2009, 19:49:50
Die Schicksalssucher verliessen jedoch schlussendlich die Höhle in der sie ihre Gefangenschaft verbracht hatten. Aariyah hatte es geschafft sich zumindest die eigenen Fussfesseln mit der Orkaxt zu zerschlagen, nun waren nur noch ihre Hände in Eisen gebunden.

Draussen angekommen bot sich den anderen das selbe Bild der Zerstörung, wie es schon Aariyah erschreckt hatte. Überall lagen die bewegungslose Körper der Orks. In Stücke zerfetzt, verbrannt und voller Blut. Allen Orkleichen die noch intakt genug waren sah man Blut aus den Ohren laufen. Überall war Feuer und Rauch. Hier und dort war ein Husten zu hören von den wenigen Überlebenden Orks die ihre Habseeligkeiten zusammen suchten um dann zu fleihen.
Xreds Turm war zu einer Ruine zusammen gefallen. Nicht nur Haplo sah mit offenem Mund geschockt über das Schlachtfeld. Was konnte so eine grausame Zerstörung anrichten?

Die Abenteurer sahen im Zwielicht der Flammen einige Orks, die sich aber herzlich wenig um sie kümmerten. Sie waren mit sich selber beschäftigt udn mit ihrer Flucht.

Die Menschen und der Elf versuchten trotzdem so unauffällig wie möglich zu Xreds Turm zu kommen. Sie durchwühlten die Ruine und tatsächlich fanden sie ihr Hab und Gut in einem teilweise eingestürzten Raum des ehemaligen Turmes. Einige Dinge waren von den herab gefallenen Steinen zerstört, andere Dinge waren offensichtlich mutwillig demoliert worden. Ein paar Rationen hatten die Orks gegessen und selbst das Stroh für die Reittiere war nicht vollkommen unversehrt - ein Ork schien damit seine Matratze ausgebessert zu haben.

Doch für den Verlust wurden die Schicksalssucher reichlich entlohnt. Nach und nach fanden die Abenteurer bei ihrer suche Dinge von Wert die die Orks auf ihren Beutezügen wohl angesammelt hatten.

Auch die Waffen der Zwerge und deren Ausrüstung fanden sie dort.
Die Münzen wurden schnell zu gleichen Teilen aufgeteilt. Haplo sollte die Dinge die nicht aufgeteilt werden konnten verwahren bis sie eine Ortschaft von ausreichender Grösse erreichen würden um sie zu veräussern.

Tason durchtrennte mit Hilfe der grossen Axt der Babarin deren Handfesseln. Nun waren alle wieder ausgerüstet und fühlten sich schon deutlich zuversichtlicher.

Nun war die Frage was als nächstes zu tun war. Das restliche Dorf durchsuchen, versuchen den Weg durch den Wald zu finden der sie zu den Waagen und Pferden bringen würde die sie zurück lassen mussten, oder fliehen so schnell es ging in eine Richtung die versprach den Wald schnellst möglich zu verlassen?
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 17.09.2009, 21:54:50
Es war nicht schwer, Qariel die Erleichterung anzusehen, als er endlich sein Zauberbuch, seinen Rankenstab und seine Spruchkomponententasche wieder in den Händen hielt. Haplo, dem seine Magie mehr oder weniger intuitiv gelang, schmunzelte als er den Zauberer liebevoll über das Holz seines Stabes streicheln sah. Wie konnte man sich nur so von materiellen Gegenständen abhängig machen, dachte er amüsiert.

Wieder gut ausgerüstet, richtete Qariel sich mit neuer Energie auf. "Ich denke so schnell werden sich die Orks nicht wieder organisieren. Allerdings glaube ich nicht dass es in den Hütten noch viel zu holen gibt, außer vielleicht Nahrung. Ich finde wir sollten lieber etwas Zeit darauf verwenden, Aufzeichnungen, Briefe oder andere Hinweise darauf zu finden, was dieser Xred eigentlich mit dem Schöllkrautsamenmehl anfangen wollte, und von wem seine Orks die gute Ausrüstung hatten. Und wo ist eigentlich seine Leiche?", sagte Qariel, und sah sich nachdenklich um, während er sich am Kinn kratzte.

Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 18.09.2009, 08:52:50
Kralle erschauerte und blickte sich rasch nach allen Seiten um. Der Gedanke, dass das Ungetüm noch am Leben sein könnte, war ihm bisher nicht gekommen.

"Ich finde, wir sollten uns schleunigst auf den Weg machen! Du glaubst doch nicht im Ernst, dass diese Kreaturen des Lesens und Schreibens kundig sind oder vielmehr waren, oder etwa doch?", wandte er sich zweifelnd an Qariel. Die Vorstellung, dass diese Wesen gepflegt mit Tinte, Feder und Pergament kommunizierten, war für Kralle undenkbar, dafür waren die Vorurteile und das kulturelle Überlegenheitsgefühl des Goldschmieds doch zu ausgeprägt.

"Wir sollten erstmal versuchen, die Zwerge wiederzufinden! Ich finde, das sind wir ihnen schuldig. Und außerdem haben sie ja vielleicht noch andere Informationen aufgeschnappt als wir. Was denkst du, Tason, sind die Spuren der Zwerge schon zu alt - oder von dem Angriff unleserlich geworden - oder können wir noch erkennen, welchen Weg die Orks mit den Gefangenen eingeschlagen haben?"
Kralle als Stadtbewohner hatte nicht die leiseste Ahnung von der Fährtensuche, glaubte aber, dass er derlei in seiner Jugend in Abenteuerbüchern gelesen hatte.
Bei der Erinnerung an all die Geschichten ergriff ihn ein gewisser romantischer Aktionismus, und er hörte gar nicht mehr auf, glühende Pläne zu schmieden: "Es bestünde ja auch die Möglichkeit, in der nächsten Siedlung eine Nachricht nach Niewinter abzusenden, und dort jemanden zu bitten, diesen Minnerl noch einmal zu befragen. Wir hätten sein Geschätz damals ernst nehmen sollen - erinnert Euch: Er hatte von Manshoon gesprochen aber uns hat überhaupt nicht interessiert, wovon er schwätzt..."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Aariyah am 18.09.2009, 17:30:53
Qariel, Haplo und Kralle durchsuchten noch einmal die Überreste von Xreds Turm, ob sie nicht doch etwas übersehen hatten. Allerdings konnten sie bis auf die bereits gefunden Gegenstände nichts weiter mehr finden, das von Wert gewesen wäre oder Rückschlüsse auf Xreds Absichten oder Verbleib zugelassen hätte. Die anderen wollten sich in der Zwischenzeit im restlichen Lager umsehen.

Nach ca. zehn Minuten hörte Kralle plötzlich ein Geräusch außerhalb der Turmmauern. "IIIHHHHAA. IIHAH." Es kam ihm bekannt vor und es hörte sich ziemlich ärgerlich an. Eilig rannte er aus dem Turm. "Josephine!", rief er aus und warf sich dem Esel an den Hals. Tason hatte versucht, den Esel zu beruhigen, aber hatte alle Hände voll damit zu tun gehabt. Wenigstens hatte er sich daran erinnert, nicht hinter dem störrischen Vieh zu stehen, ansonsten wäre es ihm wohl gleich ergangen wie dem Ork, der mit zerschmettertem Schädel nahe der Stelle gelegen hatte, an der sie Josephine am Waldrand gefunden hatten. "Die beiden Esel haben wir gefunden und auch vier Pferde, aber eines scheint nicht aus dem brennenden Stall entkommen zu sein und ist dort jämmerlich verbrannt - verfluchte Orks - das letzte ist wohl tiefer in den Wald verschwunden.", berichtete Tason von ihrer Suche nach den Tieren.

Woof rannte im Kreis um Aariyah und bellte freudig. Erst nach einigen Runden konnte sie ihn beruhigen. "Bei Fuß, Junge, komm schon, bei Fuß", kommandierte sie den Husky. Als der Hund endlich stehen blieb und sich dabei an ihre Beine lehnte, machte sie sich sofort daran, das Halsband zu entfernen, mit dem die Orks ihn im Stall festgebunden hatten. Sie war überglücklich, dass er anscheinend trotzdem aus dem Stall entkommen konnte.

"Habt ihr es jetzt endlich? Wir sollten wirklich endlich von hier verschwinden ...", störte Blondung die Szene. "Ja-aa, bevor Agatha wieder kommt.", kicherte von Fedel. "... unterbrich mich nicht!", fuhr Blondung den Priester an, "bis wir aus dem Wald sind, bleiben wir besser zusammen. Zu eurer Sicherheit."

Dem Argument wollte keiner der Schicksalssucher wirklich widersprechen, und so suchte die Gruppe unter Führung der beiden Barbaren ein geeignetes Versteck außerhalb des Lagers um auf das erste Morgenlicht zu warten und dann einen Weg aus dem Wald zu suchen. Trotz der Erschöpfung durch die harte Arbeit an der Mühle und die anschließende Flucht aus Xreds Lager, wollte sich keiner aus der Gruppe schlafen legen. Angespannt starrten die Gefährten in die Dunkelheit der Nacht und versuchten trotz des wenigen Mondlichts, das kaum durch das dicke Blätterdach drang, eine mögliche Gefahr rechtzeitig zu erkennen. Die beiden Zhentarim hatten sich etwas von den anderen abgeschieden und tuschelten verschwörerisch vor sich hin. Mehrere Male als ein Wolf in die Nacht heulte, oder ein Uhu seinen Ruf erklingen ließ, zuckte Kralle unwillkürlich zusammen. Die Stunden zogen sich zu einer Ewigkeit hin, aber letztendlich wurde der Himmel langsam heller.

1. Kythorn - Niewinterwald - 18-23° - teilweise bewölkt

"Soweit ich mich erinnern kann, sind wir aus dem Süden in den Wald gekommen, wenn wir also die aufgehende Sonne zu unserer Linken halten, sollten wir in ein paar Stunden an den Waldrand kommen." überlegte Tason, als sie sich aufbruchbereit machten. Nachdem sie mit Heißhunger einige ihrer Rationen verzehrt hatten, setzten sie sich in Bewegung. Der Waldläufer suchte sich einen Weg durch das dichte Unterholz, durch den sie auch die Pferde führen konnten. Einmal mussten sie einen kleinen Fluß durchqueren, aber nach kurzem Suchen fand er eine Stelle, die nicht allzu tief war und es ihnen erlaubte, trocken auf die andere Seite zu kommen. Durch die bedrückende Stimmung des uralten Waldes kam bei den Schicksalssuchern kein längeres Gespräch auf und so wanderten sie für über drei Stunden jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt vor sich hin. So wie es beim Betreten des Waldes ständig wärmer geworden war, so wurde es nun immer kälter und kälter, je weiter sie Richtung Süden wanderten. Tason deutete dies als ein Zeichen, dass sie auf dem richtigen Weg waren. Letztendlich, die Sonne stand inzwischen schon hoch über ihren Köpfen, erreichten sie den Waldrand. Sie hatten sich inzwischen wieder in dicke Winterkleidung einwickeln müssen, da die Temperatur bis auf den Gefrierpunkt gefallen war. Am Rand des Waldes und darüber hinaus war der Boden mit einer dicken Schneeschicht bedeckt.

"Endlich raus hier!" unterbrach Blondung schließlich das Schweigen als sie den Waldrand erreicht hatten. "Ich glaube, hier trennen sich unsere Wege. Wir werden Söggrin zurück zum Meister bringen, damit er sein Eigentum wieder bekommt. Unseren Schutz braucht ihr ja wahrscheinlich nicht länger." Von Fedel fügte hinzu: "Und wir wollen Xreds Schatzz. Wir haben drei Monate gearbeitet und ihr zwei Tage, also her damit." Der Cyric-Priester streckte gierig eine klauenartige Hand aus.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 18.09.2009, 20:09:18
"WIr werden sie Euch nicht mitnehmen lassen!" sagte Haplo ruhig und ernst. Seine Augen funkelten als die Zhentarim Söggrin als Besitz ihres Herren bezeichneten.
"Ein Mensch gehört keinem anderen und wenn sie nicht mitkommen will werden wir dafür sorgen dass sie nicht gezwungen wird!"

Haplo schaute sich kurz um ob er den Rest der Schicksalsucher hinter sich hatte[1].
Es reichte ihm den Gesichtsausdruck von Aariyah zu sehen - ihre Entschlossenheit gab auch Haplo neuen Mut.
Seine Herzrune began zu jucken wie niemals zuvor, doch das war nicht der richtige Augenblick.
Haplo versicherte sich stattdessen dass der Stab von Minnerl noch an seiner Seite war.

"Das Gefundene haben wir gleichmässig verteilt, es war kein Lohn sondern Beute!

Ihr könnt wählen zwischen dem Rubin oder der Statuette und friedlich von Dannen ziehen und Euch freuen dass Euer Anteil grösser ausgefallen ist, oder Ihr könnt versuchen Euch zu holen was Ihr begehrt. Dann allerdings werden wir Eure Einschätzung dass wir leichte Beute sind schnell und schmerzlich verbessern!"[2]
 1. Hier kann Wiederspruch erfolgen wenn gewünscht
 2. Intimidate 19
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Aariyah am 18.09.2009, 22:32:17
"Tötet die beiden! Dann haben wir das Problem los," schnaubte Söggrin voller Hass. "Ihr hättet die Idioten schon im Lager beseitigen sollen, wie ich es Euch am Anfang bereits gesagt habe!" Drohend senkte sie ihren Speer, den sie von den Orks erbeutet hatte, in Richtung der Zhentarim.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Aariyah am 19.09.2009, 14:05:27
Mit dem bestimmten Auftreten Haplos und der Drohung durch Söggrin, die keinen Zweifel daran ließ, dass sie es ernst meinte, hatte Blondung nicht gerechnet. "Ok, ok, kein Grund zur Gewalt, wir sind zufrieden mit einem gerechten Anteil an dem gefundenen Gold", antwortete Blondung etwas eingeschüchtert, "dann behaltet die Zicke eben, wir werden sie schon früher oder später bekommen. Je näher ihr sie selbst zu Manshoon bringt, desto weniger müssen wir uns mit ihr herumschlagen."

"Spinnst du?", verpasste von Fedel dem Magier eine schallende Ohrfeige, "Ich will keine Beute sondern eine Entschädigung. Wenigstens den funkelnden Rubin für mich. Wenn Blondung nichts will, solls mir Recht sein." Mit gierigem Blick und absolut unbeeindruckt von Haplos Drohung streckte er weiterhin seine Hand aus.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 20.09.2009, 14:31:45
Haplo kramte den Rubin aus einem seiner Beutel die an seinem Gürtel hingen und schnippte den Edelstein dem verrückten Priester zu, der diesen auch fing.

"So war unser Angebot und so soll es sein, wie Ihr das unter Euch aushandelt soll uns gleich sein.

Ich wünsche Euch trotz des weniger erfreulichen Endes unserer Reise viel Glück, immerhin waren wir zusammen versklavt und sind zusammen entkommen. Ich hoffe Ihr werdet heil ankommen wo auch immer es Euch nun hinzieht!"
Verabschiedete sich Haplo mit ehrlich gemeinten Wünschen.

Die Anderen nickten nur knapp zum Abschied. Aariyah Tason und Söggrin hingegen ließen nichts erkennen was einem Gruß gleich kam sondern warteten nur gespannt ob die beiden Zhentarim sich auch wirklich abwendeten und friedlich einen anderen Weg einschlugen.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Aariyah am 20.09.2009, 16:22:43
Nachdem von Fedel schnell den Rubin in seiner Kleidung hatte verschwinden lassen, wandte er sich von den Abenteurern ab und gab Blondung einen Stoß, damit dieser sich auch in Bewegung setzte. Kaum hatten sie einige Meter zurückgelegt, drehte sich der Priester aber nocheinmal um und rief: "Und möge die Dunkle Sonne mit euch sein, hehehe, schließlich will der Meister sein Täubchen gerne am Stück."

Scheinbar waren die Zhentarim mit ihren körperlichen Kräften ebenso am Ende wie die Schicksalssucher, denn sie bewegten sich nur schleppend in Richtung Süden davon. Es sah so aus, als ob sie auf eine mehrere hundert Meter entfernte Baumgruppe zu hielten.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 21.09.2009, 21:47:21
Qariel sah den davonwankenden Gestalten nach, während er sich müde auf seinen Stab stützte. "Ich schätze wir sollten uns einen anderen geschützen Platz zum Kampieren suchen.", sagte er. "Tason, habt Ihr irgendeine Spur von den Zwergen entdeckt?"

Langsam wandte Tason, der ebenfalls den beiden Zhentarim hinterhergestarrt hatte, den Kopf zu Qariel um. "Wie Ihr vielleicht bemerkt habt liegen hier mittlerweile zwei Spannen mehr Schnee als vor unserem kleinen Waldausflug. Unmöglich, hier noch etwas zu erkennen." antwortete er mürrisch. "Ich bin mir nicht einmal sicher, ob wir östlich oder westlich der Stelle heraus gekommen sind, an der die Orks und in den Wald geführt haben. Aber ich glaube östlich, denn ich erkenne diese Gegend nicht." Er blickte fragend in die Runde, erntete aber nur müdes Kopfschütteln und Achselzucken.

Ein kurzes Schweigen trat ein, da sie alle zu erschöpft waren zum reden. Letztlich erhob Qariel wieder die Stimme. "Hmm... also vorausgesetzt die Zwerge leben noch, schätze ich sie werden nicht nach den Verlust eines Mannes und einiger angeheuerter Wachen wieder zurück marschiert sein. Wenn sie sich entschlossen haben, uns zu helfen, dann haben sie vielleicht einen Boten zurück geschickt, um Hilfe zu holen. Ich denke es macht für uns wenig Sinn, wieder nach Westen zu marschieren. Wir haben somit drei Möglichkeiten: Entweder wir suchen und einen Lagerplatz und bleiben dort, bis wir morgen früh wieder einigermaßen erholt sind. Dabei besteht natürlich die Gefahr, dass die Nachtwache einschläft. Oder wir brechen sofort auf und versuchen Kaninchenbeeren noch heute zu erreichen. Oder wir machen eine Stunde Rast und brechen dann auf. In beiden Fällen sehen wir natürlich ziemlich alt aus, wenn die Dorfbewohner entschließen sollten, uns nicht willkommen zu heißen. Was meint ihr?"

Die Schicksallsucher -- einschließlich Söggrin -- entschlossen sich ziemlich schnell, im Schutz einer der vielen kleinen Baumgruppen eine Stunde Rast zu machen und etwas zu essen, da sich sowieso kaum noch jemand bewegen konnte. Nach Gildungs Aussagen konnte Kaninchenbeeren höchstens noch ein paar wenige Stunden entfernt sein, so dass das Tageslicht reichen müsste. Zudem hatten sie ausgeruhte Pferde, und weder Wagen noch kurzbeinige Zwerge bei sich. Was die Kampffähigkeit der Gruppe anging, gab Haplo zu bedenken, dass es kaum einen Unterschied machte, ob sie ausgeruht oder erschöpft daher kämen wenn das halbe Dorf mit Armbrüsten auf sie zielte. Erschöpft würden sie vielleicht sogar weniger als Gefahr wahrgenommen werden.

Eine gute Stunde später waren alle wieder ein wenig ansprechbarer und mobiler. Nachdem alles verpackt und aufgesattelt war, entschloss man, den besten Reiter an die Spitze zu setzen, damit dieser einen gangbaren Pfad durch den trügerischen Schnee suchen konnte. Leider stellte sich dabei heraus, dass zwar alle schon einmal auf einem Pferd gesessen, aber lediglich Söggrin richtig Reiten gelernt hatte. Spöttisch ließ sie ihr Pferd zweimal im Kreis tänzeln. "Schöne Retter seid ihr mir! Erlaubt, dass ich meinen Beitrag zu dieser Flucht leiste." Sie wendete ihr Pferd Richtung Osten und ritt im Schritttempo voran. Dabei drehte sie sich noch einmal im Sattel um, und zwinkerte den anderen zu. "In Kaninchenbeeren sind wir quitt!"

Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 22.09.2009, 10:20:12
"Soll mir recht sein!" grummelte Haplo mehr zu sich selbst als zu seinen Gefährten. "Wenn sich unsere Wege in Kaninchenbeere trennen dann haben wir wenigstens die Zhentarim nicht am Hals. Ich könnte mir vorstellen dass dies eine unangenehme Begegnung werden würde!" führte Haplo seine Gedanken weiter aus und blickte die Anderen mit hochgezogenen Brauen vielsagend an bevor er Grunebert vorsichtig davon zu überzeugen versuchte dem Pferd zu folgen.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Aariyah am 24.09.2009, 12:12:05
Zunächst kam die kleine Gruppe aus Menschen und einem Elfen nur langsam voran, da sie in der Zeit in der sie mit Gildung unterwegs gewesen waren, kaum Gelegenheit gehabt hatten, ihre Reitfertigkeiten zu üben, während sie neben den Wagen hergegangen waren. Doch nach einiger Zeit kamen sie mit dem Reisen im Sattel besser zu Recht und fanden auch wieder die morastige Straße, die südlich des Waldes von Niewinter nach Kaninchenbeeren führte. Den Nachmittag über brachten sie trotz ihres Zustands ein gutes Stück Weg hinter sich.

Als bereits die letzten Sonnenstrahlen hinter dem Horizont verschwanden und sich einige fragten, ob sie überhaupt der richtigen Straße gefolgt waren, konnten die Abenteurer in einiger Entfernung im Osten schwache Lichter wahrnehmen. Das konnte nur Kaninchenbeeren sein. Endlich. Während die Schicksalssucher müde und erschöpft von den vorangegangen Strapazen durch den eisigen Abend weitertrotteten, wurden erste Gebäude sichtbar. Der Wald, den sie bisher immer in nördlicher Richtung sehen konnten, machte Platz für Ackerland, das aber noch von einer leichten Schneeschicht bedeckt war.

Sie passierten gerade zwei kleine Bauernhöfe zu ihrer Linken und Rechten, als die Straße in eine Kreuzung mündete. Inzwischen war es ganz dunkel geworden und nur ein Paar kleine Öllampen, die an den Gebäuden befestigt waren und der schwache Lichtschein aus den Fenstern erhellte die Nacht etwas. Von der Kreuzung führte eine Abzweigung in jede Himmelsrichtung weiter, allerdings war kein Wegweiser auszumachen, dem man hätte ablesen können, wo die Straßen hinführten.

Keine Menschenseele war zu sehen oder zu hören, nur das gelegentliche Muhen einer Kuh unterbrach die Stille. Der süßlich stechende Duft von Kuhmist lag deutlich in der Luft. Auf der gegenüberliegenden Seite der Kreuzung waren weitere Gebäude zu sehen, eines davon trug ein großes Firmenschild "Banshee Bräu".

Plötzlich, während sich Aariyah schon Gedanken darüber machte, wie wohl ein kühles Banshee schmecken würde, surrte etwas durch die Luft. Kurz vor ihren Füssen schlugen Armbrustbolzen in den Boden ein und eine Stimme irgendwo von rechts rief: "Keinen Schritt weiter! Seid ihr die Typen, die dafür verantwortlich sind, dass Agatha so verärgert ist?"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 24.09.2009, 13:32:53
"Nein das sind wir nicht! Doch wir wissen wer sie verärgert hat!"
Haplo blickte sich nach diesem Ausruf verunsichert um.

"Seht uns an, wir sind sehr erschöpft da wir denen die Agatha verärgert haben erst vor kurzem entkommen sind, nachdem Agatha unsere Peiniger nieder gemetzelt hat.

Wenn Ihr uns etwas ruhen lasst und uns vielleicht etwas zu trinken verkauft, dann werden wir gerne was wir wissen mit Euch teilen und Euch so bald wie möglich wieder verlassen wenn Ihr das wünscht."
Beendete Haplo seine kure Ansprache und hoffte dass Ihnen geglaubt wurde oder zumindest die Neugier der Bewohner siegte.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Tason am 28.09.2009, 10:18:03
Erschrocken springt Tason zurück, sein Blick gleitet durch die dunklen Gassen. Wo haben sich die Angreifer versteckt?
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Aariyah am 28.09.2009, 17:49:24
Da er auf der Straße in keiner Richtung etwas zu erkennen vermochte, ließ Tason seinen Blick weiter umher schweifen. Einige Sekunden später wurde ihm klar, dass die Stimme, die sie so unfreundlich begrüßt hatte, nicht aus irgendeiner dunklen Ecke zwischen den Gebäuden gekommen war, sondern von weiter oben. Verdutzt schaute er zum Dach des Bauerhauses zu seiner Rechten hinauf. Tatsächlich! Auf dem Dach war eine kleine Verschanzung angebracht, die sie in der Dunkelheit nicht gesehen hatten. Dahinter konnte er schemenhaft eine menschliche Gestalt ausmachen, die sich etwas erhoben hatte, um herunterrufen zu können und von einer weiteren Person schien nur der Kopf über die Verschanzung zu ragen.

"Bewegt Euch nicht von der Stelle, sonst ...", fuhr die Stimme fort, als sich auch auf dem Haus nebenan etwas regte. "Mensch! Habt ihr Tomaten auf den Augen oder was? Senkt die Waffen! Das sind doch die, von denen ich Euch erzählt hab." Diese Stimme kam den Abenteurern sofort bekannt vor. Es war Gildung Orkspalter. "Wartet dort, wir kommen runter."

Einige Augenblicke später kam ihnen von hinter dem Bauernhaus links die kleine aber stämmige Gestalt des Zwergs entgegengerannt. In seiner Begleitung befand sich ein Mensch, der eher wie ein einfacher Bauer aussah, nicht wie eine Stadtwache. Auch von der anderen Seite kamen ihnen zwei weitere Menschen entgegen, allerdings immernoch mit Armbrüsten schussbereit in den Händen.

"Willkommen Freunde," begrüßte der Zwerg die Schicksalssucher herzlich, "ich hatte schon langsam Zweifel, ob ihr es schaffen würdet. Hat Agatha Euch tatsächlich da rausgeholt? Naja wartet, das könnt ihr auch nachher noch bei einer anständigen Mahlzeit in der Kaninchenbeeren Halle erzählen. Der Blindfuchs hier ist übrigens Orek, Anführer der Dorfmiliz. Ich hatte ihm extra eine Beschreibung von Euch gegeben, aber menschliche Augen scheinen wohl nicht für die Dunkelheit gemacht zu sein."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 28.09.2009, 20:34:03
"Gildung! Es ist gut Euch zu sehen!" Haplo griff den stämmigen Zwerg kräftig an beiden Schultern. Mehr traute er sich bei dem sonst so Wortkargen und distanzierten Zwerg nicht, aber weniger ließ seine Freude die Zwerge wieder zu sehen und sich wieder in Sicherheit zu befinden nicht zu.

"Wir haben Eure geliebten Äxte mit gebracht - aber es ist tatsächlich nicht unser Verdienst dass wir sie Euch nun bringen können.
Agatha hat die Orks dahingerafft und alles nieder gemacht was dort stand. Die Hütten brannten und der Turm des Anführers war eingestürzt. Wir hatten Glück, wir waren in der Höhle in der wir gefangen gehalten wurden einigermassen sicher und einer der Mitgefangenen hatte etwas um uns vor den Schreien zu schützen."
Haplo zeigte die Metallschellen die ihnen immer noch um die Gelenke baumelten an Händen und Füssen.
"Danach konnten wir uns mit einigen Schwierigkeiten befreien und haben den Weg hier her gefunden."

Seufzend blickte Haplo sich um. "Nun sind wir mehr als erschöpft, denkt Ihr Orek wir werden hier etwas ruhen können?"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Aariyah am 29.09.2009, 13:03:16
"Willkommen erstmal auch von mir," antwortete Orek. "Wie Gildung bereits vorweg genommen hat, ja ihr könnt gerne in der Kaninchenbeeren Halle Unterkunft und Verpflegung bekommen. Falls ihr Euch wundert, das Wirtshaus heißt so, weil der Besitzer gleichzeitig auch unser Bürgermeister ist und es deswegen auch als Rathaus genutzt wird. Ihm könnt ihr dann auch, sobald ihr wieder bei Kräften seid, die Einzelheiten Eures Abenteuers erzählen."

Oreks Blick musterte noch einmal die Abenteurergruppe, worauf er dann lächeln musste: "Ich weiß ja nicht wie groß Euer Hunger ist, aber vielleicht sollten wir zuerst einmal Eure Handschellen loswerden. Es würde vielleicht einen komischen Eindruck auf die anderen Gäste im Wirtshaus machen, wenn ihr mit den Ketten am Tisch sitzt. Gildung, willst du deine Begleiter schonmal zur Schmiede führen, dann schau ich solang, dass ich unseren Hufschmied aus der Kneipe bekomme. Ich hoffe er hat noch nicht allzuviele Feierabend-Biere intus." Und zu seinen Wachen gewandt: "Steht nicht hier rum, geht wieder auf Eure Posten!" Mit diesen Worten machte sich der Anführer der Dorfwache in Richtung der rechten Abzweigung davon.

"Na dann mal auf zur Schmiede, ich denke es sollte schnell gehen, Eure Fesseln zu sprengen. Folgt mir!", befahl Gildung in seinem gewohnten Ton.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 01.10.2009, 17:52:20
"Endlich wieder ein Zwerg der klare Anweisungen gibt." dachte Haplo ein wenig belustigt bei sich.
Auf dem Weg zur Schmiede machte man beim angesprochenen Wirtshaus halt um den Schmied von seinem Bier los zu eisen, damit er selbiges mit den Hand- und Fussschellen der Schicksalssucher tun konnte.

Dieser war wie zu erwarten wenig begeistert, doch nachdem man ihm versprochen hatte im 2 Bier extra auszugeben liess er sich doch murrend erweichen.
Die Abenteurer folgen dem leicht schwankenden Schmied mit einem mulmigen Gefühl. Hoffentlich traf der Mann mit seinem Hammer auch in seinem Zustand.
Doch diese Angst war unberechtigt - den Schmiedehammer schwang der Meister deutlich sicherer als er vor kurzem noch seine Beine bediente.
Nach wenigen Minuten des lauten klirrenden Schmiedelärms waren die Bolzen ausgeschlagen und die Schellen geöffnet.

Die Abenteurer betrachteten ihre Gelenke die gerötet und an manchen Stellen aufgeschürft waren.

"Vielen Dank werter Herr!" bedankte sich Haplo freundlich "...und nun zurück zum Wirtshaus! Immerhin sehnt Ihr Euch zurück zu Eurem Bier und auch wir können etwas zu trinken und zu essen vertragen."

Gesagt getan eilten alle beteiligten zum Gasthaus zurück. Doch für die Schicksalssucher war der Abend sehr kurz. Alle assen nur etwas und tranken jeder ein bis zwei Bier und gingen dann direkt zu Bett - ihre Knochen schrieen nach Erholung.

Was ist mit Söggrin? bleibt sie hier im Gasthaus mit uns? Sagt sie noch was? will sie noch was?
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 23.10.2009, 13:55:20
Am nächsten Morgen fühlten sich die Abenteurer wie neu geboren.
Welch einen Unterschied doch eine weiche Matraze und warmes kuscheliges Bettzeug machen konnte.

Haplo streckte sich gähnend.
Qariel war wie zu erwarten bereits wach oder vielmehr nicht mehr in Trance.
Der Elf sass im Schneidersitz auf seinem Bett und studierte sein Zauberbuch.

Haplo ging zu der Waschschüssel hinüber, goss etwas Wasser aus der Kanne hinein und wusch sich mit dem leicht kalten Wasser.
Er achtete darauf dem Elfen den Rücken zugewendet zu halten. Er wusste nicht wieviel die Anderen von seinen Malen gesehen hatten während ihrer Gefangenschaft und welchen Reim sie sich darauf gemacht hatten.
Für Haplo war es unangenehm die Male in der Öffentlichkeit zu zeigen und so verbarg er sie auch jetzt so gut wie möglich.

Als Haplo sich gewaschen und angekleidet hatte ging er zu Qariel und setzte sich neben ihn aufs Bett und schaute in das Buch mit den magischen Runen.

"Ich habe die magische Schrift studiert auch wenn ich nicht wüsste wie ich ihren Anweisungen folgen sollte um Magie zu wirken.

Ah das hier kenne ich, damit beschwört ihr ein unsichtbares Schild das vor euch schwebt und euch vor Angriffen schützt."

Als Qariel zustimmend nickte fuhr Haplo gedankenverloren fort.
"Vielleicht werde ich diese Magie eines Tages auch wirken können, auf die mir eigene Weise. Bisher verstehe ich nur wie ich den Geist anderer beeinflussen kann. Ich habe zwar ein wenig gelernt Materie ansich zu manipulieren, doch ich kann nur leichte Objekte anheben - die innere Struktur der Materie ist mir bis heute ein Rätsel. Auch wie ihr die Energien und Kräfte manipuliert um zum Beispiel so ein Schild zu erzeugen ist mir unerklärlich.

Es ist gut euch bei uns zu haben Qariel - mein Verständnis des Arkanen ist zu gering um eine wirkliche Hilfe zu sein fürchte ich."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 23.10.2009, 15:28:20
Lächelnd blickte Quariel von seinem Buch auf und sah seinen Freund an.

"Habt Dank, Haplo - es tut gut zu wissen dass wenigstens einer in unserer Gruppe meine bescheidenen Fähigkeiten zu schätzen weiss." meinte er mit einem Augenzwinkern.

"Was eure eigenen Kräfte anbelangt, kann ich euch beruhigen: Einige der mächtigsten Zauberer Faeruns haben nie die Veranlassung gesehen, sich wie ich formal mit Magie zu beschäftigen, sondern manipulieren das Gewebe rein intuitiv, ähnlich vielleicht wie magische Tiere das tun. Das soll nicht abwertend gemeint sein!"  fügte er schnell hinzu, als er Haplos hochgezogene Augenbrauen sah.

"Ich will damit nur sagen, in euch steckt bestimmt noch viel Potenzial, Haplo. Das erinnert mich daran, in unserem Elfenstamm gab es ein Mädchen, sie hieß Thìriana, das sich schon von frühester Kindheit an zu der Feenwelt hingezogen gefühlt hat. Obwohl sie den Magieunterricht, den zwei andere Stammesgenossen und ich erhielten, nicht ausstehen konnte und schwänzte wann immer es ging, muss ich zugeben dass sie uns in einigen speziellen Spielarten der Magie durchaus überlegen war. Wie die Feen liebte sie es auch, uns anderen Streiche zu spielen, besonders wenn wir vom Unterricht kamen und den Kopf voll Magietheorie hatten. Außerdem konnte sie auch in den traurigsten Situationen Leute mit einer einfachen Berührung dazu bringen, lauthals zu Lachen! Einmalig. Ihr könnt euch sicher vorstellen dass uns das einige lustige Abende, aber ihr auch einigen Unmut, vor allem bei den Älteren, eingebracht hat." erzählte Qariel schmunzelnd.

Haplo stellte sich vor, wie ein kleines Elfenmädchen bei einer ernsten Ratssitzung von steifen Stammesältesten für ungewollte Heiterkeit sorgte, und musste unwillkürlich lachen. "Das hört sich ja in der Tat nach einer lustigen Jugendzeit an, die ihr da verbracht habt, Qariel." erwidert er lächelnd. "Was ist denn aus ihr geworden?"

Qariels Gesicht nahm schlagartig einen melancholischen Ausdruck an, und er blickte gedankenverloren auf sein zugeschlagenes Buch. "Ach, Thìriana... Ihre Sprunghaftigkeit ist ihr letztlich zum Verhängnis geworden. Aufgrund der Gefährlichkeit des Niewinterwaldes wurde uns immer eingebleut, auf unseren nomadischen Wanderungen genau dem von den Druiden vorgegebenen Pfad zu folgen. Thìriana nahm das nicht so genau, und neigte dazu, links und rechts vom Pfad auf eigene Faust Abstecher zu unternehmen, die über die Jahre trotz Schelte immer tollkühner wurden. Tiere schienen sie zu mögen, und so fühlte sie sich wohl im Wald sicher. Aber eines Abends, als wir wieder einmal unser nächstes Lager aufschlugen, war sie verschwunden. Das war vor einigen Jahren. Ich habe sie seither nie wieder gesehen." sagte er traurig. Haplo war überrascht, im Auge seines Freundes eine kleine Träne zu sehen, und schwieg taktvoll.

Nach einigen Sekunden atmete Qariel tief ein, und richtete sich mit einem kleinen Lächeln wieder auf. "Naja, genug von den alten Geschichten. Wie bin ich darauf gekommen? Ach ja, fühlt ihr euch denn auch zu bestimmten Aspekten der magischen Welt besonders hingezogen, Haplo? Oder wisst ihr von so etwas bei einem eurer Verwandten?"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 23.10.2009, 21:38:42
Haplo hielt kurz inne. Er schaute sich kurz um, die anderen schliefen noch.
Der schlanke Mensch schaute Qariel noch einmal an, dann krämpelte er einen Ärmel hoch.

Ein Mal, wie ein Muttermal war an der Innenseite seines Unterarms zu sehen, doch es war scharf abgegrenzt und bildete eine Rune.
"Ich weiss nicht ob Ihr diese Rune erkennt, sie bedeutet Wissen.
Als ich bemerkte dass die Rune aus einer Sprache ist die existiert habe ich sie mir selbst bei gebracht. Es ist die himmlische Sprache. Ich habe es durch Zufall bemerkt als ein Lathander Priester vor mir durch Niewinter lief und ich eine Rune auf seiner Schärpe wieder erkannte. Ich habe ihn einfach angesprochen und er hat mir freudig berichtet über die Sprache der Engel und die Bedeutung der Runen. Er hat mir sogar ein Buch mit gegeben, ein kleines in braunes Leder gebundenes Buch mit Gebetssprüchen. Es war ein zerknautschtes fleckiges Ding doch für mich war es ein Schatz. Anfangs habe ich mir im Tempel das ein oder andere Wort erklären lassen.
Ein Novize war sogar so nett und hat mit mir mehrere Seiten gelesen. Er sagte es sei für ihn auch eine gute Übung, doch ich glaube er wollte mir einfach nur helfen."

Kurz versank Haplo in Gedanken als er den Elf dann plötzlich wieder ansah und fortfuhr.
"Wann immer ich Magie wirke konzentriere ich mich auf mein Mal. Ich habe dann das Gefühl ich würde der Welt und den Wesen von denen in meinem kleinen Büchlein geschrieben wurde näher zu sein. Vielleicht ist es wie mit Thìriana und den Feen, vielleicht bilde ich es mir aber auch nur ein. Doch auch wenn ich euch berühre um eure Wunden und Schmerzen zu versorgen und zu lindern, habe ich das Gefühl diese Kraft kommt von den heiligen Bergen und den Wesen die dort verweilen und die Sterblichen beobachten - und manchmal habe ich das Gefühl sie haben ein besonderes Auge auf mich geworfen. Ich weiss aber nicht warum, ich hoffe nur ich enttäusche sie nicht."

Dann hellte sich Haplos Miene plötzlich wieder auf. Die ernsten Gedanken waren vollkommen verschwunden, die nette fröhliche Art die man von Haplo gewohnt war, war wieder zurück.

"Nun immerhin leben wir noch, soweit haben wir uns dann wohl nicht zu dumm angestellt oder? Jetzt freue ich mich auf ein gutes Frühstück und dann sollten wir vielleicht die Zwerge fragen was sie weiter vorhaben - vielleicht wollen sie ja weiterhin gen Norden."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 24.10.2009, 16:19:42
Das Frühstück fand in der grossen Dorfhalle und Kneipe des Bürgermeisters statt. Nicht nur die Zwerge waren vollständig versammelt, sondern auch die Bevölkerung Kaninchenbeerens war nahezu vollständig erschienen. So viele Gäste waren nur selten in dem kleinen Dorf. Dementsprechend groß war die Neugier.

Gildung erzählte leicht wehmütig, wie er dem Bürgermeister die gesamten Waren anbieten musste, um die sturen Dorfbewohner dazu zu bewegen, Agatha eine Botschaft zu übermitteln und auf die Präsenz der Orks hinzuweisen. Dabei konnten sie von Glück sagen, dass sie nicht von den aggressiv ängstlichen Dörflern bei ihrer ersten Begegnung von Pfeilen durchbohrt wurden. Allen Anschein nach, steckte in der harten Schale des kampferprobten Zwergs auch ein gewandter Redner und Diplomat.

"Wir werden nun gezwungenermaßen wieder nach Niewinter zurückkehren", offenbarte Gildung am Frühstückstisch. "Ohne Waren gibt es keinen Handel. Wir werden uns in Niewinter erneut bestücken. Der finanzielle Verlust ist zwar bitter, gehört aber zu unserem Risiko. Schade, dass unsere gemeinsame Reise so früh ein Ende nimmt. Aus einigen von euch hätte ich noch passable bis gute Axtkämpfer gemacht - sofern sie es noch nicht sind.", Gildung schenkte Aariyah ein schmales Lächeln, das im dichten Bart fast verloren geht.
"Aber vielleicht sind die Halbelfen", ein Nicken ging zum Nachbartisch "gelehrige Schüler. Sie sind die einzigen Überlebenden der Handelsgesellschaft 'Die Edeltannen' aus Dolchfurt. Die Ärmsten hatten ganz schön viel Pech. Aber die Geschichte lasst euch besser aus erster Hand erzählen.", sagte Gildung und biss ein riesiges Stück Wurst ab.


Die Gelegenheit die Geschichte zu hören, ergab sich später, als einer der Halbelfen diese bereitwillig erzählte. Seine Trauer und Gram ob des Geschehenen ist ihm deutlich anzusehen. Gelegentlich nahm er einen tiefen Schluck Bier.

"Wir sind eine recht neue Handelsgesellschaft. Das war erst unser zweites Mal draussen. Wir sollten eine Familie sicher von Dochfurt nach Silbrigmond bringen und das gelang uns auch. Allerdings mit einigen Verlusten auf unserer Seite. Mit 30 Mann zogen wir von Dolchfurt aus los. Auf der Reise nach Silbrigmond verloren wir sechs durch einen Angriff von Trollen. 40 Meilen westlich von Olostins Feste kamen sie über uns. Wir töteten alle Trolle und begruben unsere sechs Toten am Rand der Trollmoore. Doch das war erst der Anfang", seufzte der Halbelf.

"Der restliche Weg nach Silbrigmond verlief ohne weitere Zwischenfälle. Zwei Tage nach unserer Ankunft in dieser schönen Stadt kam die Nachricht über schreckliche Schneestürme am Everlundpass nach Silbrigmond. Zur selben Zeit kursierten auch Gerüchte über Trolle, die Bäume fällten und über den Rauvin setzten. Auf ihrer Flucht nach Norden töteten sie alles auf ihrem Weg. Wir wurden richtig gut bezahlt für unsere Arbeit und hätten es uns leisten können, eine Weile in Silbrigmond zu bleiben. Doch nach zwei Wochen wurde uns klar, dass wir für sehr lange Zeit in Silbrigmond festsitzen würden, sollten wir darauf warten, dass die Lage besser werden würde. Das wollten wir aber nicht. Also dachten wir über unsere Möglichkeiten nach. Die Strasse von Silbrigmond nach Sundabar ist nicht mehr so gefährlich wie früher. Nur von Sundabar nach Jalanthar rechneten wir mit Ärger, dachten aber, dass wir mit 24 Männern damit klarkommen würden."

"Wir planten von Jalanthar zwischen Immerwald und Hochwald eine Abkürzung zu nehmen, uns durch den Hochwald zu schlagen und südlich des Schnees herauszukommen und schließlich Olostins Feste zu erreichen. Bereits eine Tagesreise nach Jalanthar begannen die Dinge schlecht zu laufen. Mehrmals wurden wir von Orks des Tausend Fäuste Stammes angegriffen. Zwar gelang es uns zu überleben, doch unsere Moral litt gewaltig. Die kleinen Blessuren der Kämpfe waren nicht der Rede wert. Am Abend des zweiten Tages schien es, dass wir den Angriffen der Orks entkommen waren. Die Biegung um den Hochwald herum sahen wir bereits zehn Meilen vor uns, ebenso den Schneesturm im Nordwesten. Dann fielen sie über uns her - 10 Verbeegs.", sagte der Halbelf und fuhr nach einer kurzen Pause fort.

"Wir töteten alle, aber wir verloren sieben unserer eigenen Männer. Viele von uns hatten bereits schwere Verletzungen. Und da wir leider einen unserer beiden Priester im Kampf gegen die Halbriesen verloren hatten, waren die Möglichkeiten zur Heilung sehr eingeschränkt. Im Hochwald schlugen wir unter den Bäumen unser Lager auf. Es schien so friedlich dort und es waren keinerlei Anzeichen irgendwelcher gefährlichen Kreaturen auszumachen. Doch in der Nacht träumten wir - zumindest diejenigen welche die Nacht überlebten. Wir träumten von Kreaturen der Dunkelheit. Unfassbares Grauen ergriff uns, doch blieb unseren Blicken verborgen.", der Halbelf schluckte trocken und seine Augen spiegelten das Entsetzen wider.

"Als ich aufwachte, waren nur noch sechs von uns am leben. Nur wir Halbelfen. Die elf Menschen lagen reglos unter den Bäumen. Unser Priester - Nardor, ein Corellonanhänger, untersuchte die Leichen. Sie wiesen keine Wunden auf, doch fehlte ihnen jeder Tropfen Blut. Sie waren komplett blutleer! Nador nahm an, dass uns unser Elfenblut, warum auch immer, geschützt hat. So dezimiert schlugen wir uns bis zur Feste durch, wo wir uns mit ein paar Mondelfen verbündeten. Auch sie waren durch den den Hochwald gereist, hatten diese schrecklichen Träume erlebt, doch keine Verluste erlitten. Zusammen reisten wir bis nach Yartar. Sechs von uns und fünf Elfen. Erneut wurden wir von Trollen angegriffen und dieses Mal beerdigten wir Nardor, unseren Magier Lithfingar und drei der Elfen. In Yartar waren wir schliesslich nur noch zu sechst."

"Wenn ihr nach Silbrigmond reisen wollt", seine Worte richtete de Halbelf nun an die Schicksalsucher, "und nicht ein Jahr warten wollt, geht über Nesmé und nördlich an den Trollmooren entlang. Ihr werdet Silbrigmond nicht ohne Verluste erreichen, doch dürften sie keinesfalls so hoch ausfallen, wie bei der Route durch den Hochwald und den Umweg über Jalanthar. Den Everlundpass könnt ihr gleich vergessen! In Silbrigmond hiess es, dass der Schnee womöglich bis zum nächsten Winter liegen bleiben wird. Es handele sich um Zaubererwetter. Was genau das ist, weiss ich nicht. Man sagt, dass Lady Alustriel und der Nebelmeister dem ein Ende setzen könnten, doch es aus irgendeinem Grund nicht tun. Sie lassen das Wetter einfach so und versuchen angeblich es zu seiner Quelle zurückzuverfolgen. Magierkram! Wenn ihr mich fragt, hat dieses Wetter indirekt meine Gefährten auf dem Gewissen!", verbittert spuckte der Halbelf aus und gönnte sich bereits zum Frühstück ein zweites Bier.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 24.10.2009, 21:18:13
"Da hat euch das Schicksal übel mit gespielt! Seid bedankt für Euren Rat wir werden Eure Erfahrungen teilen mit anderen die wir treffen und die wie Ihr den Weg von Silbrigmond gen Süden anstreben. Vielleicht bleibt diesen dann Euer Schicksal erspart.

Doch wenn Ihr euch nun den Zwergen anschliesst solltet Ihr das Schlimmste überstanden haben. Es sind formidable Leute auf die Verlass ist, wie Ihr ja erfahren habt an dem Schicksal das uns ereilt hat.

Doch nun entschuldigt mich für einen Augenblick, ich wollte mich noch kurz mit Orek unterhalten."

Haplo sah die Halbelfen verständnisvoll und mitleidig an als er aufstand und dem neben ihm sitzenden Mann bei der Schulter packte und diese zusprechend drückte.
Der Hexenmeister vertraute darauf dass Qariel sich seiner Halbvettern annahm und er konnte ob seines Wissens auch mehr mit den Informationen der Überlebenden anfangen.

Haplo brannte etwas anderes auf der Seele. Die Zwerge hatten Ihre gesamte Ware die Ihnen nach dem Überfall geblieben war geopfert um die Dorfbewohner dazu zu bewegen Agatha zu benachrichtigen. Wozu das? Nun ganz offensichtlich um die Schicksalssucher zu retten.
Die Zwerge hatten aus freien Stücken alles aufgegeben was Ihnen von Ihrem Handelszug geblieben war um sie zu retten - Haplo fühlte sich verpflichtet etwas zu tun um diesen Verlust erträglicher zu machen.

Sein Ziel war Orek. Er stellte sich auffordernd hinter den Bürgermeister und wartete höflich bis dieser sein Gespräch beendet hatte. Dann sprach er ihn an.
"Werter Orek, auf ein Wort." Der angesprochene drehte sich um und sah Haplo freundlich an. "Aber gerne doch, was kann ich für Euch tun?"
"Verzeiht mir meine Dreistigkeit, doch ich würde mit Euch gerne unter vier Augen reden. Meine Anliegen bzw. meine Bitte ist nichts für einen Saal dieser prächtigen Größe und Zahl an Leuten." Schmeichelte Haplo den Räumlichkeiten des Bürgermeisters.

"Nun, auch das soll kein Problem sein, nach diesem üppigen Mahl wird mir ein wenig frische Luft gut tun." entgegnete Orek verwundert doch mit ehrlicher Freundlichkeit.

Als die beiden Menschen den Lärm des Gastraums hinter sich gelassen hatten kam Haplo zur Sache.
"Orek, ..." begann er vorsichtig. "... mir brennt etwas auf der Seele und deswegen möchte ich mit Euch sprechen.

Ihr seht nun rückwirkend sicher was für ehrbare Leute die Zwerge sind. Sie waren uns zu nichts verpflichtet, es war Ihre reine Hilfsbereitschaft die sie veranlasst hatte alles was Ihnen von Ihren Waren blieb zu opfern um uns Hilfe zukommen zu lassen.

Nun haben wir bei weitem nicht die Mittel Ihren Verlust auch nur annähernd auszugleichen - doch wir fühlen grosse Dankbarkeit und Verantwortung für das was passiert ist. Darum möchte ich an euer Mitgefühl appellieren.

Seht, die Zwerge kommen regelmässig durch dieses Gebiet. Ist es für Euch nicht von besonderem Wert zu wissen dass es Leute gibt wie diese, die Bewiesen haben das sie ausreichend Anstand und Mitgefühl haben um viel zu opfern für jene denen sie wohl gesonnen sind? Vielleicht werdet Ihr eines Tages auf solche Hilfe angewiesen sein. Würdet Ihr dann nicht wünschen die Zwerge wären euch so wohlgesonnen wie sie es uns gegenüber waren?

Ich will euch folgendes Angebot machen. Die Wasseruhren die den Hauptteil der Waren der Zwerge ausgemacht haben sind für euch von wenig bis gar keinem Wert. Wenn Ihr ein paar für euch behaltet und den Rest den Zwergen zurück geben würdet könnte ich bei den meinen versuchen etwa 100 Golddrachen zusammen zu kratzen und euch als Ausgleich geben. Dann hättet Ihr 100 Goldstücke die für euch direkt von Wert sind, ein paar der schönen Uhren für eure Gemächer und das Wohlwollen und die Anerkennung von uns und den Zwergen.

Den Zwergen wäre hingegen ebenfalls sehr geholfen, da für sie die Uhren von Wert sind sollten sie zu einem späteren Zeitpunkt Silbrigmond erreichen. Und uns brennt das Gefühl den Zwergen etwas schuldig zu sein was wir nie gut machen können weniger auf unseren Seelen.

Was meint Ihr dazu? Denkt Ihr nicht das wir so alle gewinnen?"

Gespannt blickte Haplo Orek an - er war sich nicht sicher, doch er traute dem auf den ersten Blick verkniffenen grantigen Mann solch eine Großzügigkeit inzwischen sehr wohl zu.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 24.10.2009, 21:57:34
Während Haplo sich mit dem Bürgermeister unterhielt, brannte Qariel, der von der Erzählung des Halbelfen fasziniert aber ziemlich verwirrt war, darauf etwas Klarheit zu gewinnen.

"Es tut mir ebenfalls aufrichtig leid um den Tod Eurer Kameraden. Aber lasst und noch einmal auf Euren Bericht zurückkommen - mir sind da einige Dinge nicht ganz klar. Verzeiht meine bescheidenen geographischen Kenntnisse. Mit 'südlich des Hochwaldes' meint ihr doch sicher nicht den ganzen Weg bis nach Lautwasser hinunter, oder? Der Immerwald ist der Wald zwischen den Trollmooren und Everlund? Und Olostins Feste liegt etwa auf halbem Weg zwischen Yartar und Everlund? Und ich weiss leider nicht genau wie weit östlich Jalanthar liegt, aber nachdem der Everlundpass zugeschneit war, an welcher Stelle habt ihr dann die Nesserberge überquert? Ich habe hier auch Schreibzeug." Qariel kramt ein Pergament und einen Federkiel mit Tinte aus seinem Wams hervor. "Meint Ihr Ihr könntet uns vielleicht Eure Route skizzieren? Und was ist mit diesen Trollgerüchten - von wo aus fliehen die wo hin und aus welchem Grund? Könnte das etwas mit den Träumen zu tun haben, von denen Ihr berichtet?"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 25.10.2009, 14:02:12
Der Halbelf wandte sich Qariel zu. "Ich wollte sagen, dass wir südlich durch den Hochwald abgekürzt haben. Was die Lage von Olostins Feste angeht, habt ihr Recht. Die befindet sich zwischen Yartar und Everlund, aber näher an Everlund. Ich zeichne euch den Weg nachher gern auf, wenn ihr Pergament und Feder habt. Die Trolle sind wohl aus der Gegend von Everlund nach Norden, also in Richtung Silbrigmond geflohen. Aber vor den Stadtmauern habe ich keine ankommen sehen, beziehungsweise davon gehört. Ich vermute eher, dass sie vor dem Wetter geflohen sind. Einen Zusammenhang zu den Träumen sehe ich nicht."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 25.10.2009, 15:20:35
Orek schaute Haplo irritiert an. "Was wollt ihr? Wir haben doch den Zwergen und euch geholfen! Wir selbst haben keine Hilfe nötig. Zum einen können wir uns wehren. Zum anderen werden wir von Agatha beschützt. Niemand würde es wagen, uns ein Leid zuzufügen. Versteht ihr was ich sage? Aber ich bin bereit den Zwergen einige dieser komischen Wasseruhren zurückzugeben - falls ihr mich in einem Trinkwettbewerb schlagt!", antwortete Orek. Die Menschen in Kaninchenbeeren waren alles andere als kompliziert gestrickt. Probleme löste man hier auf einfache Art. Trinkwettbewerbe waren die Sprache, die sie verstanden.

Lachend, ob des verdutzen Gesichtsausdruck Haplos, verspottete Orek den Schicksalsucher: "Wohl keinen Mumm in den Knochen, was?"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 26.10.2009, 20:03:39
"Oh ich werde mit euch trinken! Ich hab nur meine Zweifel das ein Trinkwettbewerb mit jemandem der sein eigenes Gasthaus hat einer der besten Wettbewerbe ist um mir hohe Gewinnchancen auszurechnen!

Aber wenn ich eine Chance habe den Zwergen zu helfen werde ich mich nicht Lumpen lassen."

Mit einem verschmitzten Lächeln klopfte Haplo dem Bürgermeister auf den Rücken.
"Na dann lasst uns trinken gehen!"

Unternehmungslustig gingen die beiden Männer in den Schankraum zurück.

"Eine Flasche Todesfee Schnaps!" rief der Bürgermeister seinem Kellner zu.

Haplo zog eine Braue hoch als er den Namen des Getränkes hörte welches sie nun im Überfluss kosten würden.

Orek bot Haplo einen Platz an einem Tisch ihm gegenüber an. Als er den Korken aus der Flasche zog wusste Haplo woher das gebrannte Getränk seinen Namen hatte. Feiner Nebel stieg aus der Flasche empor ... und vom Tisch wo ein Tropfen den Korken verlassen hatte.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 27.10.2009, 11:13:27
Haplo musste gequält schlucken. Orek sah in belustigt an und goss siegessicher die zwei kleinen Gläser Rand voll.
Der weisse Nebel stieg von den Gläsern auf und erinnerte einmal mehr an ein Feenwesen das Unheil vorhersagte.

"Das Glas muss in einem Zug gelehrt werden. Dann muss es zum Zeichen das es wirklich leer ist verkehrt herum auf den Tisch gestellt werden. Wer zu einem von diesen Schritten nicht mehr in der Lage ist verliert." Erklärte der Bürgermeister mit einem schadenfrohen Grinsen.
"Die Regeln sind einfach oder? Dann lasst uns anfangen!"

Haplo starrte das Glas wie eine Klapperschlange an. Dann nahm er allen Mut zusammen und ergriff das Glas eben so wie man eine Schlange im Nacken schnappen würde und goss sich das Gebräu in den Hals.
Ein brennen welches er noch nie vorher erlebt hatte breitete sich in seinem Mund und Rachen aus. Er versuchte es zu ignorieren und schluckte. Das brennen setzte sich nun im Magen fort und er musste gegen den erwarteten Brechreiz ankämpfen.
Er schloss die Augen verkniffen und atmete einmal tief durch.

Wie um alles in der Welt sollte er diesen Wettkampf durchstehen?

Dann öffnete er die Augen wieder und sah Orek an. Gerade noch rechtzeitig sah er das es auch den Wirt leicht schüttelte.
Neue Hoffnung keimte in Haplo auf. Auch Orek schien nicht vollkommen unberührt dieses Zeug trinken zu können und vielleicht gelang es ihm ja dank seiner Geschicklichkeit die Gläser auch im Zustand kurz vor der Bewusstlosigkeit noch umgekehrt auf den Tisch zu stellen.
Etwas was dem Bürgermeister mit den ungeschlachten klobigen Fingern vielleicht schwerer fiel.

Hoffentlich wusste einer seiner Kameraden was zu tun war sollte er bei diesem Wettkampf das Bewusstsein verlieren.

Vor Haplo stand schon das nächste volle Glas. Die Menge hatte ihren Spass. Die Bewohner von Kaninchenbeeren machten sich bereits über den Fremden lustig. Haplo konnte den Wortfetzen entnehmen dass Orek wohl der ungekrönte Champion dieser Disziplin war.

Deutlich unsicherer Griff Haplo erneut zum Glas und stürzte es hinunter. Das Schlucken fiel ihm deutlich schwerer als beim ersten mal, doch er ließ die Augen offen und blickte starr seinen Gegner an. "Auch das hier findet zum Großteil im Kopf statt" dachte er bei sich.

"Nun diese Zeug hättet ihr schon früher ausschenken sollen Orek, es geht einem mild den Rachen hinab und verbreitet eine mollige Wärme im Magen." Verkündete Haplo mit vorgetäuschter Gelassenheit als er das Glas locker verkehrt herum neben das vorherige stellte.

Zur Antwort öffnete Orek leicht den Mund und verzog die Lippen zu einer kreisrunden Öffnung. Ein Kringel aus Nebel entfuhr dem Mund des Wirts und steuerte wie ein Geist langsam auf Haplo zu um an seiner Wange zu zerplatzen. "Ok, eins zu null für Orek was die Kopfsache angeht!" dachte Haplo niedergeschlagen bei sich während das Publikum grölte.

Orek goss unbeeindruckt und mit erstaunlich ruhiger Hand nach.

Haplo schaute das Dampfende Glas an spürte das Unwohlsein in seinem Magen und griff zu. Er goss den Schnaps in seine Kehle und schluckte. Diesmal versuchte er erst garnicht sich nichts anmerken zu lassen. Er hatte voll und ganz damit zu kämpfen das Gesöff bei sich zu behalten.

Orek lachte als Haplo gequält sein Glas auf den Tisch kippte. "Na, was macht das wohlig warme Gefühl im Magen?" spottete er.

"Oh das macht sich gut, ich hab nur diese wohlschmeckende Getränk so gierig getrunken dass ich mich beinahe verschluckt hätte - wäre doch schade wenn das gute Zeug in der falschen Röhre landen würde oder?" entgegnete Haplo lallend.

Damit lieferten die zwei dem Publikum genau die Unterhaltung die sie verlangten. Umstehende Dorfbewohner klatschten sich auf die Schenkel, vor Freude über das Spektakel und den sicheren Untergang des Fremden.

Und da stand auch schon das vierte Glas befüllt vor den Kontrahenten.

Haplo ergriff erneut das Glas und schüttete es in einem Zug in seine Kehle, er Schluckte so schnell es ging um so wenig wie möglich von dem widerlichen Gesöff schmecken zu müssen, in der Hoffnung den Brechreiz abmildern zu können.

Er stellte mit wackeliger Hand das Glas auf den Tisch. Doch in dem Moment wo er es abstellte konnte er nicht verhindern dass ein Schauer des Widerwillens ihn durchzog und seinen Körper erzittern liess. Das Glas schwankte und seine vom Alkohol klamsigen Finger konnten es nicht schnell genug ergreifen - es fiel um und rollte in einer Kreisbewegung auf dem Tisch.

Schweigen trat ein. Alle schauten auf das umgestürzte Glas. Dann tobte der Saal. Man hörte einige Rufe dass die beiden weiter machen sollten, einem Neuling stand eine kleine Ungeschicktheit zu, der könne noch was vertragen, der sei noch nicht am Ende.

"Sie hamn rechd!" lallte Haplo "...i bi nul nich gehübd, das wa reinö Ungäschiglichkeid von mirrr. I bin eh no lange nich geschlaggen! Gebd mirr noch ne Schangce - die Zwege sin gude Leude, die ham ned verdiend dass i jezd scho aufgeb."

Orek blickte Haplo nüchtern und durchdringend an. "Schaut mich an!" wies er den Mann ihm gegenüber an. Haplo schielte ihn wackelig an, nicht sicher wie er seine Augen genau zu bewegen hatte um Oreks Bitte gerecht zu werden.

"Ihr habt euch tapfer und mutig geschlagen, ich will nicht dass Ihr Schaden nehmt. Und zum Zeichen dass es mir nicht um den Sieg geht gebe ich den Zwergen Ihre komischen Wasseruhren zurück - wir können in Kaninchenbeeren nichts mit solch einem Mist anfangen! Sie sollen es den Hochnäsigen Leuten in Silbrigmond verkaufen!"

Die umstehenden Gäste verfallen in eine Kakophonie aus verschiedensten lärmenden Geräuschen und Kommentaren. Einige, die Meisten, sind enttäuscht dass das Spektakel schon vorbei ist, viele hätten sich gewünscht den Fremden unter den Tisch fallen zu sehen. Andere freuen sich über die Beleidigung die ihr Bürgermeister über die Städter verkündet hatte und wieder andere schienen froh zu sein zu ihrem eigenen Getränk zurück kehren zu können und prosteten sich ausgelassen zu.

Orek ergriff Haplos schwankende Schulter. "Ihr habt recht, Ihr und die Zwerge seid gute Leute. Aber lasst euch von mir einen Rat geben, Ihr solltet euch von Trinkspielen in der Zukunft besser fern halten!" mit einem tiefen Lachen zog Orek von dannen, erstaunlich sicher auf den Beinen wie Haplo durch den Nebel des Alkohols feststellen musste. Doch konnte der Junge Mann dem Rat des Wirtes nur zustimmen - keine Trinkspiele mehr für Ihn!
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 27.10.2009, 13:12:35
Nach dem Trinkwettbewerb, der ganz ungewöhnlich noch vor dem Mittagessen stattfand, suchte Söggrin das Gespräch mit Haplo.

"Euer Einsatz für die Zwerge war sehr ehrenhaft. Ihr habt mich damit sehr beeindruckt, da ihr doch gewusst haben müsst, dass ihr keine Chance gegen den Wirt haben würdet! Sowas sieht man nur selten. Für seine Prinzipien stehen nur wenige ein, wenn es hart auf hart kommt.", sagte die Barbarin und Haplo hatte Schwierigkeiten die beiden Söggrins zu einer zu fokussieren. Was für ein teuflisches Gesöff.
"Ich werde euch noch bis nach Langsattel begleiten. Von dort aus muss ich einfach immer weiter nach Norden. Dort werde ich dann auf mein Volk treffen. Seid euch meiner Waffe gewiss, wenn es brenzlig werden sollte."

Etwas später haute Gildung Haplo anerkennend auf die Schulter, dass dieser heftig zusammenzuckte. "Das habt ihr gut gemacht! Wir danken euch. Hättet ihr euch jedoch vorher mit mir abgesprochen, hätte ich euch sagen können, dass dieser Todesfeeschnaps nichts für ungeübte Trinker ist. Weiter hätte ich von meinem Plan erzählt, heute abend selbst einen Trinkwettbewerb um unsere Waren einzugehen. Unterschätzt nie das Trinkvermögen eines Zwergs. Nundenn, ihr habt mir üble Kopfschmerzen erspart. Auch dafür sei euch gedankt. Vielleicht kreuzen sich unsere Wege in der Zukunft wieder. Wir werden trotz der Wasseruhren nach Niewinter zurückreisen und uns neu bestücken. Vielleicht gelingt es uns bei unserem nächsten Zwischenstop hier in Kaninchenbeeren noch ein paar der Waren zurückzugewinnen.", Gildung lachte schallend. "Aber davon brauchen die jetzt noch nichts erfahren. Ich wünsche euch viel Glück auf der weiteren Reise. Eine Geschichte über das Abenteuerleben wisst ihr nun schon zu erzählen. Mögen noch einige dazukommen."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 03.11.2009, 13:31:48
Haplo konnte Söggrin nur lächelnd zunicken. "Ich hoffe dass uns die Zentarim bis dahin nicht mehr Ärger bereiten als uns die Waffe der Frau Nutzen bringt!" dachte er im Alkoholnebel bei sich.

Dann drang endlich das Gesagte des Zwergen zu ihm durch. "Ihr habt mir üble Kopfschmerzen erspart" hatte er gesagt.
Haplo schüttelte resigniert den Kopf um dann zu merken dass dies keine gute Idee zu sein schien.

"Ja Gildung, eine Geschichte hab ich jetzt zu erzählen - allerdings denke ich dass ich von Geschichten dieser Art nun genug habe. Ein paar Geschichten die nichts damit zu tun haben dass ich versklavt werde fände ich angenehmer!" ein unsicheres Lächeln zeichnete sich auf den Zügen Haplos ab. Dann stand der junge Hexenmeister auf und hielt sich schnell am Ärmel des Zwergen fest um nicht direkt wieder auf die Sitzgelegenheit zu plumpsen.

"Verzeiht mir - ich werde mich denke ich nach Draußen begeben. Ich habe so das Gefühl das es mir morgen deutlich besser gehen wird wenn ich mich dem was noch an Todesfeen Schnaps in meinem Magen ist entledige."
Mit verkniffener Mine begab sich Haplo schwankend zum Ausgang des Gasthauses, wobei er dem Zwerg tolpatschig auf den Rücken klopfte.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 03.11.2009, 14:46:56
Der Tag nahm seinen Lauf. Das Frühstück wurde abgetragen und die Bezahlung von den Gästen verlangt. Die Zwerge hatten ihre nun leichteren Wagen bepackt und die Ladung festgezurrt. Die Halbelfen, welche die Zwerge nach Niewinter begleiten würden, hatten sich unter dem benebelten Blick Haplos reisefertig gemacht und standen warten neben den Wagen des Streitaxt-Transports.

Haplos Kopf dröhnte. Die frische Winterluft hatte ihm gut getan, doch die Kälte setzte ihm langsam zu. Auch die anderen hatten sich nach draussen begeben und sahen zu, wie Karawane aufbrach. Zuvor hatte sich Gildung von allen persönlich verabschiedet und den Schicksalsuchern eine erfolgreiche Reise gewünscht.

"So. Was machen wir jetzt?", durchbrach Frederick die Stille des Abschieds. "Hier können und wollen wir ja wohl nicht bleiben! Was war der nächste Ort, Qariel? Dreieber, stimmts?"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 04.11.2009, 21:28:10
"Ja, ich denke an Dreieber führt kein Weg vorbei." antwortete Qariel, der sich fröstelnd in seinen Fellumhang kuschelte. "Dort sollten wir uns dann erkundigen, wie wir am besten nach Nesmé kommen -- über Langsattel oder über Yartar. Aber bis wir dort sind gibt es vielleicht schon wieder Neues von den Trollen und dem Wetter. Einen Schritt nach dem anderen..."

Nach ein paar weiteren herzlichen Worten des Abschieds bestiegen die Abenteurer ihre Pferde und ritten auf der verschneiten Handelsroute gen Dreieber. Söggrin hatte es tatsächlich geschafft, sich im Dorf auch ohne Geld ein eigenes Pferd zu organisieren, und es blieb jedermanns Fantasie überlassen, sich ihre Methode vorzustellen, denn sie ließ darüber kein Wort verlauten sondern zwinkerte nur schelmisch.

Der Morgen verlief ereignislos, die Gruppe war nach der ersten erholsamen und relativ sorgenfreien Nacht guter Dinge. Bis auf Haplo, der immer noch gelegentlich mit seinem dröhnenden Schädel zu kämpfen hatte.

Am späten Vormittag hob Qariel unvermittelt die Hand. "Halt, bitte wartet einmal kurz, ich muss etwas ausprobieren!" rief er, und deutete auf eine flache Stelle mit einer geschlossenen Schneedecke, in deren Mitte die kahlen und vom Wind zerfledderten Zweige von ein paar abgestorbenen Büsche aufragten. Er kramte in seinem Gepäck, zog ein paar Fußangeln heraus und schritt zu den Büschen hinüber. Auf dem Weg legte er alle paar Meter eine Fußangel auf den Boden, die letzte in etwa im Zentrum der Büsche. Als er zurück kam rief ihm Aariyah vom Pferd aus zu "Also, wenn ihr Hasen jagen wollt, kann ich euch vielleicht eine bessere Methode beibringen." Qariel lächelte zurück "Danke, aber ich will nur testen ob unser neuer Feuerstecken dem Metall etwas anhaben kann. Bitte nicht erschrecken!" meinte er liebenswürdig.

Er ließ sich von Haplo den Zauberstecken geben und konzentrierte sich darauf, das Zentrum des Feuerzaubers auf den Boden unter dem in der Mitte stehenden Busch zu setzen. Dann sprach er das Kommandowort. Ein brennendes Geschoss sauste zischend aus dem Ende des Stabes, und schlug genau in der Mitte der Büsche ein. Ein Feuerball explodierte über dem Schnee mit einem lautem Knall. Hier und da züngelten kleine Flämmchen auf dem Schnee und an den Ästen der Büsche in 20 Fuß Umkreis. Nach und nach erloschen die Flammen wieder. Die Gefährten starrten ungläubig auf eine im Vergleich zu vorher unveränderte Szenerie. Schnee war keiner geschmolzen, die Metallteile wurden auch nicht angegriffen. Die Äste waren unversehrt und nicht verkohlt, obwohl einen Augenblick zuvor Flammen an ihnen entlang gezüngelt waren.

Qariel rieb sich das Kinn. "Hmm, da hat uns wohl jemand über's Ohr gehauen..." bemerkte er. "Da hat mich meine Menschenkenntnis und mein Gespür für Situationen wohl im Stich gelassen, tut mir leid." antwortete Haplo zerknirscht. "Oh, so war das nicht gemeint, werter Freund." versicherte Qariel. "Strenggenommen war der Stab ja ohnehin viel zu billig für das was angepriesen wurde. Offenbar haben wir es hier mit einer Art Illusionszauber zu tun. Wir können das bestimmt trotzdem zu unserem Vorteil nutzen - zum Einschüchtern von Trollen aus der Ferne reicht es allemal, meint ihr nicht?"


Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 09.11.2009, 00:06:25
"Ja, allerdings! Ich denke wenn ich den Trollen so ein Flammenspiel vor die Füsse zaubere kann ich sie davon überzeugen dass sie besser auf die nächsten warten und uns in Ruhe lassen sollten."

Zweifelnd blickte Haplo den Stab an, dann wendete er sich erneut an den Elfen.
"Könntet Ihr vielleicht nochmal einen Blick auf dieses Ding werfen und heraus finden wieviele solche Illusionen man damit noch hervorrufen kann?"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 11.11.2009, 16:58:25
2. Kythorn - zwischen Kaninchenbeeren und Dreieber - 0-8 °C, bewölkt, gelegentlich Schnee und Schneeregen

Qariel untersuchte auf die Bitte Haplos den Stab und gab nach kurzem Innehalten preis, dass sich noch vier Ladungen in ihm befanden. "Wenigstens in dieser Hinsicht hat er uns nicht belogen. Uns hätte früher der Gedanke kommen können, dass es sich dabei um einen Demonstrationsstab oder ähnliches handeln könne. Egal. Wir haben daraus etwas gelernt. Vier Ladungen sind nicht wirklich viel, aber ich hoffe, dass sie uns gegen die Trolle nutzen werden", sagte Qariel.

Der erste Teil der Reise nach Dreieber verlief ohne Zwischenfälle. Nachdem man die letzten bewirtschaften Felder Kaninchenbeerens hinter sich gelassen hatte, drängten sich schneebedeckte Grasflächen und die Ausläufer der Schwertberge ins Blickfeld. So aufregend die Reise bisher gewesen war, so still war die Reise nun. Nicht ein einziges Lebenszeichen war zu sehen. Weder Tier noch Mensch. Doch gerade diese Stille trug dazu bei, dass sich die Schicksalsucher angespannt umsahen und die niedrigen Büsche sorgfältig musterten. Wer konnte schon sagen, wann und wo der nächste Hinterhalt auf sie wartete.

3. Kythorn - Vor Dreieber - 1-7 °C, bewölkt
Die Nacht war erholsam und ruhig. Da man nun ohne die Zwerge reiste, stand auch kein ermüdendes Axttraining an. Aariyah widmete sich dennoch ein paar kleinen Übungen und Frederick bot sich als Trainingspartner an. Haplo hatte über die Nacht auch die letzten Nebenwirkungen des Bansheeschnaps' überwunden und fühlte sich so frisch und voller Tatendrang wie lange nicht mehr.

Die Hügel der Schwertberge wichen erneut einer zugeschneiten Graslandschaft und erst am frühen Nachmittag sah man umzäunte Bereiche und weidendes Vieh. Die ersten Anzeichen einer grösseren Siedlung. In der Ferne kümmerten sich einige Reiter um ihre Herde und trieben sie vor sich her. Am späten Nachmittag durchritt man ein kleines Waldstück, das zunächst etwas unheimlich wirkte, doch später eine Atmosphäre der Geborgenheit ausstrahlte. Hoch oben an einem Baum war ein hölzerner Wegweiser angebracht, der einen auf einen schmalen Pfad Richtung Norden hinwies. Gwaerons Schlummer stand dort zu lesen, aber niemand der Schicksalsucher konnte mit diesem Namen etwas anfangen. 

Direkt nach dem Wald kam Dreieber in Sicht. Eine kleine Stadt mit etwa 2500 Einwohnern. Eine Stadtmauer gab es hier nicht, dafür aber Lagerplätze für Waren, Karawanen und mit irgendwelchem Zeug und Hütten zugestellte Wege, durch die man sich bis zur eigentlichen Stadt hindurchschlängeln musste.

In der Stadt schwebte der Geruch von Pferde- und Rindermist dicht und mächtig in der Luft. Überall patrouillierten bewaffnete Soldaten durch de Strassen, die das Stadtwappen von Dreieber trugen. Links befand sich das 'Die sechs Fenster' - ein windiges, hölzernes Gasthaus. Das Schild des Gasthauses wies Jaunda als Inhaber aus und hatte deutlich mehr als nur sieben Fenster, nämlich etwa vierzig davon. Auf der rechten Seite stand 'Der gesprächige Troll', ebenfalls ein Holzhaus, was dem Äußeren nach, eine schäbige Spelunke zu sein schien. Vor den Schicksalsuchern verlief die grosse Kreuzung inmitten Dreiebers. Die Nord-Suedstrasse die Richtung Norden weiter nach Langsattel führte und schlicht 'Lange Strasse' genannt wurde und der Immermoorweg, der hier seinen Ursprung fand und Richtung Osten zunächst nach Yartar und zum Everundpass führte. Die Kreuzung war so riesig, dass in der Mitte ein kleiner Markt aufgebaut war, dessen Stände ob der späten Stunde damit beschäftigt waren, für diesen Tag zu schliessen. Hinter dem Markt ragte ein herrschaftliches Haus mit einem doppelstöckigen Turm auf, bei dem es sich um den Regierungssitz handelte.

Die Schicksalssucher waren sich für den Augenblick uneins, ob sie sich nach Norden, Süden oder Osten wenden sollten und beobachteten unschlüssig das geschäftige Treiben.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 11.11.2009, 23:50:16
Beim Anblick dieser ihm so sehr vertrauten Mischung aus Marktständen, Waren und Händlern, die zur späten Stunde geschäftig ihre Kostbarkeiten einsammelten wurde es Kralle warm ums Herz. Erst jetzt wurde ihm klar, wie sehr er seit ihrem Aufbruch aus Niewinter diese Atmosphäre vermisst hatte, in der er sein ganzes bisheriges Leben verbracht hatte.

Er verspürte - leicht verstört ob dieser heftigen Gefühlsreaktion - den Drang seinen Aufenthalt in dieser kleinen Stadt so lange wie möglich zu gestalten. Immerhin war die weitere Reise, die auf die Abenteurer wartete, nicht gerade als Familienausflug zu bezeichnen, wenn man den Äußerungen der Halbelfen der "Edeltannen" glaubte. Er jedenfalls hatte keinen Grund diese Geschichten nicht zu glauben. Die Trauer des Halbelfen um seine gefallenen Freunde und der Horror des Erlebten standen ihm für jeden erkennbar ins Gesicht geschrieben.

"Ich finde wir sollten uns in dieser Stadt ein wenig umhören! Sicherlich können wir weitere Reisende auftreiben, die uns wichtige Informationen über die Lage in und um Silbrigmond geben können. Ich würde wetten, dass wir im 'gesprächigen Troll' fündig werden, allerdings halte ich die 'Sechs Fenster' für die geeignetere Unterkunft. Lasst uns dort nach Schlafmöglichkeiten fragen!"

Mit diesem ungewohnten Redeschwall führte Kralle Josephine mit festem Schritt in die Richtung zurück aus der sie gekommen waren. Etwas erstaunt aufgrund dieser plötzlichen Änderung in Kralles Verhalten blickten sich die Anderen fragend an. Schließlich aber folgten sie sich ihrem Freund in Richtung "Die sechs Fenster" in der Hoffnung auf ein bequemes Nachtlager und eine warme Mahlzeit.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 12.11.2009, 09:23:24
Haplo, der noch verwundert dem ehemaligen Krämer hinterher blickte, sprach eine Dame an die ihren Weg kreuzte.
"Verzeiht werte Dame" begann der Mann aus Niewinter. Die Angesprochene drehte sich zu Haplo um, betrachtete ihn zunächst überrascht und dann neugierig. "Ja?" entgegnete sie knapp.

"Währt Ihr so freundlich und würdet mir Auskunft erteilen ob diese beiden Gasthäuser die einzigen Unterkünfte für Reisende darstellen oder ob es noch weitere mietbare Räumlichkeiten gibt in dieser schönen Stadt die für uns geeignet sind?"

Kurz ließ die Frau ihren Blick über die etwas abgewetzten Abenteurer schweifen bevor sie antwortete
"Für euch kommt entweder Die sechs Fenster gleich hier oder Dreiebers Wappen dort in südlicher Richtung in Frage."

"Habt Dank, wir werden Dreiebers Wappen bestimmt einen Blick spendieren." mit einer Verbeugung verabschiedete sich Haplo von der Frau worauf diese sich lächelnd abwendete und weiter ihres Weges zog.

"Kralle, lasst uns noch schnell einen Blick riskieren im Süden bei dem Gasthaus Dreiebers Wappen, der Name hört sich vielversprechend an findet Ihr nicht?" versuchte Haplo seinen Weggefährten etwas zu bremsen als er endlich mit langen schritten und Grunebert hinter sich her zerrend bei Kralle angekommen war.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 12.11.2009, 18:06:02
"Ja, warum nicht! Die 'Sechs Fenster' sehen sowieso etwas undicht und zugig aus, vielleicht ist wenigstens das 'Dreiebers Wappen' ein solider Steinbau."

Kralle lachte herzlich über sein Wortspiel und Haplo wunderte sich abermals über die plötzliche Gemütswandlung seines Freundes. So fröhlich hatte er ihn schon seit ein paar Tagen nicht erlebt! Plötzlich blieb Kralle neben Haplo stehen und nahm ihm Gruneberts Zügel aus der Hand.

"Sieh mal, wenn Du Grunebert so hinter Dir her ziehst, wird er Dir niemals freiwillig folgen! Irgendwann wird er einfach stehen bleiben und sich nicht mehr von der Stelle rühren! Ich bin sicher, dass hast Du schon öfter erlebt, oder?"

"Ja", antwortete Haplo etwas kleinlaut. Langsam ging ihm Kralle mit seiner vermeintlichen 'Tierkenntnis' ein wenig auf die Nerven. Natürlich hatte er das schon erlebt, schließlich war Grunebert ein Esel und es war allgemein bekannt, das diese von Zeit zu Zeit mal bockig sind. Grunebert hatte einfach mal wieder seine eigensinnige Phase. Vielleicht waren sie schon zuviel geritten heute, oder...

Als Haplos Blick wieder auf die Straße fiel, wurde er jäh aus seinen Gedanken gerissen. Eine Schrecksekunde später sah er Kralle und die beiden Esel ein gutes Stück weiter die Straße entlang munter ausschreiten und beeilte sich, ihnen nachzulaufen. Bei der Gruppe angekommen blickte Haplo in das freundlich lächelnde Gesicht von Kralle, der Grunebert zärtlich am Kinn kraulte, während dieser Kralle völlig bereitwillig auf Schritt und Tritt zu folgen schien.

"Siehst Du, auf die richtige Behandlung kommt es an! Esel sind sensibel!", meinte Kralle in leicht verächtlichem Ton. Zähneknirschend musste Haplo insgeheim zugeben, dass Kralle offenbar doch mehr von Eseln verstand, als er selbst. So aufmerksam war Grunebert sonst nie! Er nahm Kralle die Zügel wieder aus der Hand und streichelte grübelnd das Kinn von Grunebert, der daraufhin abrupt stehen blieb.

Als Kralle die Zornesröte in das Gesicht von Haplo aufsteigen sah, lachte er laut los und gab Haplo etwas von dem Hafer aus seiner Hand, mit dem er die beiden Esel gefüttert hatte: "Hier probiers mal damit! Und verzeih mir meinen kleinen Scherz!"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 17.11.2009, 20:56:02
Qariel war mit den anderen etwas voraus gegangen und hatte Kralles Spässchen nur mit halbem Ohr mitbekommen, auch weil ihm etwas anderes auf der Seele lag. "Sehr ihr die vielen Soldaten, die hier herumlaufen? Ich frage mich, ob das hier immer so ist? Oder haben die vielleicht Angst vor etwas Bestimmten?" fragte er an Tason und Aariyah gewandt. Die beiden wussten dazu jedoch auch nichts zu sagen, da ihre bisherigen Reisen sie meist nicht auf den großen Handelsstraßen entlang geführt hatten. Daher beschlossen sie, einen der Passanten danach zu fragen.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 13.01.2010, 19:04:24
Qariel sprach eine ältere Frau an, die sich schwer damit tat, sich durch den Matsch der Strasse einen Weg zu bahnen. Dankbar nahm sie den helfenden Arm des Elfen an und versuchte an den Holzbohlen vor den Hauseingängen den größten Klumpen Dreck an ihren Schuhen abzustreifen.
"Diese vielen Leute! Früher war ein Winter noch kalt und der Boden gefroren! Seht nur, wie ich aussehe. Wenn ihr nicht gewesen wäret, hätte ich womöglich erneut einen Schuh verloren", sprach die alte Dame Qariel an. "Was wolltet ihr wissen?" versuchte sie sich an die Frage ihres Helfers zu erinnern. "Achja, die Soldaten. Die gibt es hier zahlreich und wenn ihr mich fragt, fehlt diesen jungen Burschen etwas Anstand. Damals hätte man mich nicht allein über die Strasse gehen lassen. Zu meiner Zeit wusste man noch, was sich gehört. Heute zählen wohl andere Dinge, von denen ich nichts verstehe."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 14.01.2010, 17:59:57
Haplo ergreift schnell den andern Arm der Frau um ihr Schwanken etwas abzufangen.
"Wist Ihr denn auch einen Grund warum hier so viele Soldaten anwesend sind?" Hakt Haplo ein wenig nach.
"Es sind nicht mehr da als notwendig sind." Antwortet die Frau knapp. 
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Qariel am 16.01.2010, 09:10:34
"Soll das heißen es waren schon immer so viele? Oder sind sie erst in neuerer Zeit notwendig geworden?" hakte Qariel nach, während sich das Trio unter Umgehung der größeren Matschlöcher weiter bewegte.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Lord Aldebaran am 16.01.2010, 11:43:21
"Was hast du gesagt, Jüngelchen?" streckte die Alte ihr Ohr Richtung Qariel. Erst nach wiederholter Frage antwortete sie: "Ja, hier waren schon immer viele Wachen von Nöten. Danke für eure Hilfe. Allein hätte ich wohl wieder einen Schuh verloren", bedankte sich die Dame und wiederholte sich bei der Sache mit ihrem Schuh.

Doch Qariel und die anderen sollten schon bald Gelegenheit bekommen, mit der Stadtwache höchstpersönlich ins Gespräch zu kommen. Denn eine Gruppe aus drei Wachen näherte sich zielstrebig Haplo und dem Elfen, während die andere größere Gruppe von einigen Wachen von zwei verschiedenen Seiten bedrängt wurde.

"Ich muss euch bitten mit uns zu kommen", sprach einer Haplo an und auch die Gruppe um Kralle und Aariyah vernahmen ähnliche Worte.
"Es liegt ein Steckbrief vor, der auf eure Beschreibung passt. Bitte bleibt friedlich und kommt mit auf die Wache, um das zu klären."
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Haplo am 17.01.2010, 17:01:11
Überrascht ließ Haplo den Arm der alten Frau los und wendete sich dem Neuankömmling zu.
"Ein Steckbrief?" entgegnete Haplo ungewohnt Wortkarg.

Kurz blickte er sich die Umstehenden an - sie sahen wohl aus wie Stadtwachen und bei ihrer Zahl hätten sie eine Scharade wohl nicht nötig gehabt.
"Nun, da wir ehrliche hilfsbereite Bürger sind kommen wir gerne mit um so schnell wie möglich dieses Missverständnis auf zu klären.
Doch dürfte ich bitten zu erfahren was den Gesuchten vorgeworfen wird und habt ihr etwas dass eure Zugehörigkeit zur Stadtwache bestätigt?"
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Tason am 27.01.2010, 13:04:57
Angespannt beäugt Tason die feindseligen Stadtwachen. Er mißtraute den sogenannten Ordnungshütern. Viele der Steckbriefe waren schlecht gezeichnet und bei schlechtem Leumund konnte jeder x-beliebige darauf erkannt werden. Allerdings schien Haplo sich auf solche Dinge zu verstehen. Angespannt verharrte er um zu sehen wie seine Kameraden reagierten.
Titel: Silbrigmond
Beitrag von: Kralle am 31.01.2010, 10:28:42
Mit einem Mal war das Lachen aus Kralles Gesicht gewichen und statt der Hochstimmung machte sich in ihm ein Gefühl der ängstlichen Unterwürfigkeit breit. Er fing an zu überlegen, was wohl gegen ihn und die anderen vorliegen könnte. "Haben wir etwas falsch gemacht?", fragte er.
Das passierte ihm immer wieder wenn er einer solchen Authorität begegnete, dieses Gefühl das es schon irgendeinen Grund für eine Festnahme geben musste. Auf die Idee einer Verwechslung oder gar einer Scharade kam Kralle in Anbetracht einer Stadtwache einfach nicht...
"Wir werden keinen Wiederstand leisten und uns die Vorwürfe anhören!", sagte er und hoffte, dass seine Gefährten seinen Worten auch die entsprechenden Taten folgen ließen!