(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=5491.0;attach=1577;image) | Ein durchdringendes Glockenläuten erfüllte plötzlich das Gasthaus und selbst die interessantesten Gespräche verebbten schlagartig. Über der Bar schwang die polierte Bronzeglocke langsam aus. Das Gebimmel war jedoch keinesfalls als Aufforderung zu verstehen, eine letzte Runde zu bestellen, sondern war der Auftakt für das allabendliche gruselige Schauspiel, für welches der Gefallene Turm weithin bekannt war.
Es hatte seinen Ursprung an jenem denkwürdigen Abend vor 35 Jahren. Damals hatte der Tum dem bekannten Magier Llomnauvel 'Feuerhände' Oloadhin gehört, der zu seinem Unglück ins Fadenkreuz der Arkanen Bruderschaft geraten war. Diese wollten sich die magischen Gegenstände und mächigen Zauber auf ihre übliche Art aneignen und griffen ganz, wie es Luskaner Art ist mitten in der Nacht an. Es war ihnen allerdings nicht bewusst, wie paranoid Llomnauvel war, was rivalisiernde Magier anging und sie lösten viele der magischen Fallen aus. Ein gutes Dutzend der Bruderschaft fand den Tod oder wurde in marine Lebensformen verwandelt, die mit Mühe und Not über den Fluss ins Meer gelangten. Schliesslich kam es zu einem finalen Duell zwischen Glagorn, dem Anführer der Angriffs und Llomnauvel, dessen geistiger Zustand inzwischen nicht mehr der gesundeste war. Alle magische innewohnende Magie bündelnd und aus seinen Gegenständen ziehend gipfelte das Duell in einer gewaltigen Explosion, die den Turm dem Erdboden gleichmachte und sowohl alle Angreifer der Bruderschaft als auch Llomnauvel Oloadhin selbst dahinraffte. Seither tauchten zur exakten Uhrzeit der Explosion stumme Geistergestalten an der Stelle des Turms auf, die brennend einen imaginären Turm hinabstürzten. Zwei Magier der Bruderschaft leiteten das Spektakel ein. Mit vor Schreck verzerrten Gesichtern, in magisches Feuer gehüllt stürzten die beiden wild zappelnd von der Decke und landeten in einem durch ein Gitter abgesperrten Bereich, wo sie im Boden verschwanden und verblassten. Ein in prunkvollere Roben gekleideter Mann, Glagorn selbst, folgte dieses beiden. Langsam wie eine Feder schwebte er gen Boden, den Mund weit aufgerissen und still brüllend, verwandelten sich seine Arme und Beine in Aale, die sich an seinem Körper gütlich labten. Zuletzt folgte der ehemalige Turmherr. Aufrecht und steif, einige sagten stolz sei der bessere Begriff, das Fleisch der Beine von Feuer verzehrt, so dass nur die blanken Knochen zu sehen waren, grinste der mächtige Magier triumphierend vor sich hin. Während Flammenringe, die sich schlangengleich um seinen Torso wanden, den Rest des Fleisches verbrennen, weicht das irre Grinsen nicht von der entstellten Fratze, welche ebenfalls langsam im Tavernenboden verschwand.
Ein Lächeln umspielte das Gesicht des Wirts. Es bereitete ihm Freude die schockierten Gesichter seiner Gäste zu sehen. Nur die Stammgäste blieben weitestgehend unbeeindruckt. Einige würden wie so oft versuchen, das Gesehene mit einem weiteren Krug kräftigen Bieres zu ertränken. Damals war er belächelt worden, als er sein Vorhaben erklärte, den Turm als Kneipe wieder aufzubauen. "Wer lacht nun?" dachte er grinsend. Viele Magier hatten versucht diesem magischen Schauspiel Einhalt zu gebieten. Keinem war es gelungen - Waukeen sei Dank. Nicht nur einen Magier hatte er seitdem bei solch einem Versuch aus seiner Kneipe geworfen. Man konnte bei dieser Sorte Mensch nicht vorsichtig genug sein. Zaubern war im Gefallenen Turm verboten und solange er das Sagen hatte, würde das auch so bleiben.
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