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Archiv => Archiv - Online-RPGs D&D/d20 3E => Sternenblut => Thema gestartet von: Sternenblut am 17.12.2009, 14:17:42

Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.12.2009, 14:17:42
Auf einer kleinen Lichtung im Wald schien die Sonne auf einen weißen Felsen. Der Stein war mehr als mannshoch, und lief nach oben spitz zu. In den vielen kleinen Kanten hatte sich Erde gesammelt, in der kleine grüne Pflanzen wuchsen. Verletzlich wie sie waren, reckten sie sich dem Sonnenlicht entgegen, als wollten sie eines Tages den Himmel selbst erreichen.
Vor dem Felsen hatte man ein tiefes Grab ausgehoben, in dem eine kleine, in weißes Leinentuch gehüllte Gestalt lag. Eine Halbelfe von etwa vierzig Jahren erwartete die Gruppe. Sie trug ein grünes Gewand, das mit einer einfachen Kordel zusammengehalten wurde. An der Kordel waren verschiedene Gegenstände angebunden, von Tierpfoten über Pflanzenteile bis hin zu kleinen Lederbeutelchen.
Die Frau mit ihren langen blonden Haaren stellte sich als die Druidin Teslana vor. Sie erklärte ruhig, dass Rongas Geist seinen Körper bereits verlassen hatte. Dennoch würde das Ritual seiner Seele Frieden geben, und vor allem verhindern, dass jemand in böser Absicht seine Ruhe stören würde.

Obwohl die Druidin Ronga nicht gekannt hatte, hielt sie eine kurze Ansprache, die scheinbar genau auf den verstorbenen Halbling zugeschnitten war. Sie sprach davon, wie jeder Einzelne, egal, wie viele Freunde er finden mochte, doch stets in seinem eigenen Geist alleine blieb. Und wie dennoch, im großen Geist der Natur, alle Seelen verbunden waren. Wie schwer es war, andere zu verstehen, gerade jene, die einem besonders fremd waren. Und wie leicht es dennoch sein konnte, wenn man die Sprache der Worte vergaß, und nur die Sprache des Herzens nutzte.

Das Ritual endete damit, dass der Leichnam mit Erde begraben wurde. Danach pflanzte jeder der Anwesenden einen Samen in diese Erde ein. "Dies sind die Samen der Rokash-Bäume", erklärte die Druidin. "Wenn sie wachsen, verbinden sich ihre Äste miteinander, und aus mehreren Setzlingen wird ein großer, starker Baum, der dennoch mehrere Wurzeln behält. Seine Früchte wachsen im Winter, und sie werden von Heilern genutzt, um die Krankheiten der Seele zu behandeln."

Dann geschah etwas Unerwartetes. Kaum hatte das letzte Mitglied der kleinen Gruppe einen Samen in der Erde vergraben, begann es zu regnen. Es war ein sanfter Regen, und die immer noch strahlende Sonne ließ einen Regenbogen am Horizont erscheinen.

Beldin erblickte eine Gestalt, die er schon einmal gesehen hatte. Hinter dem großen Felsen trat die schimmernde Gestalt des Einhorns hervor, die bereits bei Rongas Tod erschienen war. Das Wesen senkte seinen Kopf, als wolle es sich vor dem Toten verbeugen, und der Elf hörte den Klang einer wunderschönen Stimme in seinem Geist.

"Durch meine Macht und seinen Körper soll an dieser Stelle eines Tages ein heiliger Hain entstehen."

Kaum hatte das Einhorn seinen Satz beendet, wandte es sich ab und galoppierte davon in den Wald.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 07.01.2010, 22:53:06
Beldin blickte dem Waldwesen versonnen nach. "Ich bin sicher, das wird Ronga gefallen." mumelte er mehr zu sich als zu den anderen. "Ein heiliger Hain an diesem Ort...", er schaute sich um, "Ich werde zurückkommen und dir die Ehre erweisen, mein Freund."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 07.01.2010, 23:16:39
Milan beobachtete betrübt, aber auch gespannt die Geschehnisse und lauschte den Worten der Halb-Elfe. Es schien ihm, als wüsste sie mehr über Ronga als seine ehemaligen Gefährten. Eigentlich hatte er den Halbling auch nur sehr kurz kennen gelernt und doch machte es ihn traurig, zu sehen, wie schnell ein Leben ein Ende finden konnte. Mit aller Vorsicht setzte er den Samen in die Erde und überhäufte ihn mit selbiger. Überrascht vom Regen wollte sich Milan zuerst davor schützen, ließ es dann aber doch bleiben und genoss den Regen einfach nur. Ob Ronga nun einer der Geister war, von denen er gesprochen hatte? Milan konnte sich nicht vorstellen, dass er irgendwelche steinernen Hallen eines Gottes betreten würde, doch Religion lag ihm einfach zu fern, als dass er wirklich ein Bild des Lebens nach dem Tod aufbauen konnte. Stattdessen richtete er seinen Blick auf den Horizont und sah auf den Regenbogen, der sich gebildet hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 07.01.2010, 23:45:10
Ob mir auch eines Tages ein so ehrwürdiges Grab zuteil wird?
Während Rin die Zeremonie verfolgte versuchte sie sich vorzustellen wie der Stein einst mit einem aus den Rokash-Samen entstandenen Baum aussehen würde. Sicherlich hübsch. Wenn Ronga an einem solchen Ort begraben war konnten sie sicher sein dass er in der Tat friedlich ruhte und nicht auferstand um jemanden heimzusuchen. Auch der kühle Regen schien ein gutes Omen zu sein, so konnten sie alle, auch Beldin der noch immer ein wenig nach Orangen roch, erfrischt ihre Reise starten. Damit nicht noch mehr Leute starben... denn so schön ihre Grabmäler sein mochten, lebendig zu sein war noch viel besser.
Noch einmal blickte die Söldnerin hoch zu dem Loch im Blätterdach, durch das die Morgensonne schien und schnupperte die Waldluft. Schliesslich verabschiedete sie sich in Gedanken und ging, ein neuer Auftrag wartete auf seine Ausführung.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 08.01.2010, 07:14:29
Waldemar beobachtete die Zeremonie stumm. Ja so hätte er sich das Begräbnis gewünscht, es war würdiger Abschluss eines viel zu kurzen Lebens. In Gedanken sprach er eine Bitte an die Naturgeister ihn aufzunehmen. Seine irdische Reise endet bevor unsere Reise überhaupt angefangen hat. Noch einmal kamen die Bilder wieder in seinen Gedanken hervor, wie die Soldatin im Kerker von etwas unsichtbarem getötet wurde und wie Ronga in Kays Laden angefallen wurde. Kurz stand er den Tränen nahe, dann fasste er sich wieder. Nach der Zeremonie stand er zunächst noch einen Moment neben dem Grab in Gedanken.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 08.01.2010, 14:58:07
Auch Tryann blieb noch eine ganze Zeit schweigend vor dem Grab stehen. "Es tut mir leid", flüsterte er schließlich.

Dann wandte er sich an die Gruppe. "Ich wünschte, ich könnte noch bleiben. Doch ich muss meinen Pflichten in der Stadt nachkommen. Ich verspreche euch aber, dass ich mich um Rongas Grabstätte kümmern werde."

Ernst sah er jedem Einzelnen in die Augen. "Ich wünsche euch viel Erfolg. Auf dass ihr alle wohlbehalten nach Himmelstor zurückkehrt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 09.01.2010, 12:38:42
Milan fiel es schwer, sich von Hauptmann Tryann, der ihm eine Aufgabe gegeben hatte, zu verabschieden. Er erinnerte sich an die Szene am letzten Morgen und wie der Hauptmann ihm einen kleinen Teil seines Stolzes wieder gegeben hatte. Falls sie tatsächlich irgendwann nach Himmelstor zurückkehren würden, müsste er auch noch mal zu der Halblingsfrau, dieses Mal, um ihr eine Silbermünze in die Hand zu drücken als Entschuldigung.

"Auch Euch viel Erfolg, Hauptmann. Es gibt sicher noch viel zu tun nach den Ereignissen der letzten Tage." Dann sah Milan wieder auf das kleine Grab und wollte sich auch davon nicht recht trennen, denn sobald das geschehen würde, wären sie wieder auf einem unsicheren Pfad, von dem sie nicht wussten, wohin er führen würde. Schließlich aber sah er zu Eretria: "Wollen wir gehen? Oder brauchst du noch eine Weile?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 09.01.2010, 12:51:47
Eretria nahm die Beerdigung merkwürdig emotionslos wahr. Sie hatte sich mit dem seltsamen Halbling in ihrer kurzen Zeit zusammen nicht wirklich verstanden. Zu unterschiedlich waren offensichtlich ihre Anschauungen gewesen und zu verwirrend für die Priesterin waren die Gedanken, welche Ronga mitteilte. So war der Besuch der Trauerfeier eher eine Pflichtübung als ein wirkliches Bedürfnis. Trotzdem beteiligte sich die Frau in der rechten Art und Weise an dem Ritual, denn der Mann war bei der Erfüllung ihrer Aufgabe gestorben und Eretria war es dem Mann schuldig, ihn gebührend von dieser Welt zu verabschieden. Den Ritus beobachtete die Frau genau und sie gab sich Mühe den Samen richtig einzupflanzen, damit aus den Samen genau das wurde, was der Ziel des Ritus war.
Als sich der Hauptmann verabschiedete, nickte sie dem Mann freundlich zu: "Ich wünsche euch auch viel Erfolg, Hauptmann. Ich hoffe das Mutter Sonne und die zwei Monde über euch wachen und wir uns wiedersehen."
Dann trat sie neben ihren Freund. "Wir können gehen Milan. Ich fürchte für Ronga können wir nichts mehr tun und deswegen sollten wir uns auf den Weg machen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 10.01.2010, 12:53:33
Als sich Hauptmann Tryann verabschiedet hatte blickte sich Waldemar um. Seine Gefährten schienen unterschiedlich stark ihren Gedanken nachzuhängen, er selbst musste sich jedoch eingestehen, dass es nichts mehr gab was er tun konnte, wofür er genau hier bleiben musste. Schließlich brach er das Schweigen: "Wollen wir dann aufbrechen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 10.01.2010, 16:51:08
"Ja, lasst uns gehen. Ich denke, wir haben sowieso noch einen weiten Weg vor uns. Und je eher wir aufbrechen, umso besser." Dann verließ Milan das Grab und irgendwie hatte es etwas endgültiges.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 11.01.2010, 12:45:05
Nach und nach setzte sich die kleine Gruppe in Bewegung, und ließ das Waldstück hinter sich, in dem sie ihren kurzzeitigen Gefährten begraben hatten. Es regnete noch immer leicht, doch die wenigen Wolken verdeckten die Sonne nicht. Hell strahlte sie über das Land und wärmte die Gefährten mit ihrer Kraft.

Zu Beginn ihrer Reise unterbrachen nur wenige gesprochene Worte das Schweigen. Dies kam allerdings nicht nur durch das traurige Ritual, sondern auch daher, dass mindestens zwei Mitglieder der Gruppe noch immer übermüdet waren. Erst nach und nach weckten die Sonne und der erfrischende Regen auch die Lebensgeister von Beldin und Mika.

Nach etwas mehr als einer halben Stunde, während der die Gruppe verschiedenen Reisenden und Händlern auf dem Weg zum Weißen Markt begegneten, erreichten sie ein kleines Zeltdorf: Das Händlerlager, die letzte Raststätte vor den Toren der großen Stadt. Mehr als hundert Zelte waren hier aufgeschlagen, und überall schien es Bewegung zu geben. Zahlreiche Zelte wurden gerade abgebaut, andere erst aufgebaut. Hier und da versuchte ein Händler schon, erste Geschäfte abzuschließen, und Jugendliche und alte Leute mit Bauchläden verkauften den Reisenden kleine Essenshappen, von Früchten und Beeren bis hin zu kleinen runden Broten, die in Himmelstor als "Händlerfrühstück" bekannt waren: Magenfüllend und doch schnell zu essen, damit die geschäftigen Händler schnell ans Werk gehen konnten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 11.01.2010, 21:08:43
Mika stand irgendwo im Hintergrund bei der gesamten Zeremonie und hoffte, dass ihr keine Aufmerksamkeit geschenkt wird. Sie fühlte sich unwohl dabei, dieser Zeremonie beizuwohnen, denn sie hatte den Halbling nie kennengelernt, der kleine Bursche war schon tot, als sie ihn das erste Mal sah.
Als dann aber alle aufgefordert wurden einen Samen zu stecken, konnte sich die Bardin nicht drücken und pflanzte ebenso einen Rokash-Baum. Doch als sie den Samen in die Erde steckte, dachte sie nicht an den Halbling sondern an die arme Mereira, die am Vortag ebenfalls getötet wurde.
Die Gedanken an die Elfe trieben Mika auch Wasser in die Augen, die kurz darauf über ihre Wangen rannen, bevor sie mit dem Regen, der eingesetzt hatte,  verschwanden.
Still und leise trottete Mika dann vom Grab weg, verabschiedete sich förmlich vom Hauptmann und band dann wieder ihr Pferd los, um auf dessen Rücken der Gruppe zu folgen.

Im Sattel erreichte Mika auch das Händlerlager, den wenn sie sich schon ein Pferd gegönnt hatte, dann wollte sie auch etwas davon haben, selbst wenn das Tier nicht ansatzweise so schnell nun laufen musste, wie es problemlos unterwegs sein konnte.
Im Händlerlager gedachte Mika eigentlich nichts zu kaufen, sie hatte alles, was sie für den Weg brauchte. Nur kurz überlegte sie, ob es nicht vernünftig wäre etwas Wegzehrung mitzunehmen.
"Wisst ihr, ob es auf dem Weg Gasthäuser gibt oder ob wir noch Vorräte für den Weg brauchen?" Fragte dann Mika, die sich außerhalb von Himmelstor gar nicht auskannte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 11.01.2010, 23:16:37
Milan dachte darüber nach, ob sie noch etwas kaufen sollten, aber alles Notwendige hatten sie vom Hauptmann erhalten und sie mussten ihr Gold später vielleicht noch für andere sinnvollere Sachen ausgeben. Etwas in Gedanken bekam er Mikas Frage nur am Rande mit, doch dann antwortete er lächelnd: "Wenn dem nicht der Fall gewesen wäre, wäre ich mit Sicherheit unterwegs verhungert." Auf seinem Weg nach Himmeltstor war er auf eine längere Reise fast überhaupt nicht vorbereitet gewesen. Nur die Unterkünfte und kleinen Dörfer hatten ihn am Leben erhalten.

"Darum brauchen wir uns also, denke ich, keine Sorgen zu machen." Trotzdem sah das Essen der Händler verlockend aus und Milan musste sich darauf konzentrieren, die Früchte und das Händlerfrühstück nicht zu lange anzusehen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 12.01.2010, 17:45:16
Die Gruppe passierte das Händlerlager ohne Unterbrechung. Die Große Straße, die von Himmelstor zur Großen Feste führte, machte den Weg unbeschwerlich. Die vier Schritt breite Straße aus Pflastersteinen, die vor langer Zeit von den Siddhai geplant und den Bürgern beider Städte gebaut worden war, erlaubte es sogar Pferdekarren, bequem mit hoher Geschwindigkeit zu reisen, ohne ein großes Unfallrisiko einzugehen.

Die Reise war keinesfalls einsam: Immer wieder traf die Gruppe auf Reisende, die nach Himmelstor unterwegs waren, oder sie wurden überholt von Reitern und Wagen, die den Rückweg antraten. Etwa eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang erreichten sie das Gasthaus Rebenstock, ein großes, vierstöckiges Holzhaus, hinter dem - eingezäunt durch einen hohen Metallzaun - Wein angebaut wurde. Auf einem kleineren Gebäude, das an das Gasthaus angeschlossen war, prangte in geschwungenen Buchstaben das Schild Kiralins Kelterei.

Eine kleine Gruppe von Männern, zwei Menschen und ein Gnom, verließen die Gaststätte, gerade als die Gruppe ankam. Schimpfend blickte der Gnom über seine Schulter zurück ins Gasthaus. "Unverschämtheit. Ich bin doch nicht irgendwer! Es ist ja nicht so, als ob ich nicht dafür zahlen wollte, dass sie mir das Zimmer von jemand anderem geben. Ausgebucht. Pah! Eine Unverschämtheit ist das."

Aus der entgegengesetzten Richtung, noch etwas weiter entfernt, kam eine Karawane auf das Gasthaus zu. Gesang und das Spiel von Instrumenten war zu hören.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 12.01.2010, 21:28:47
Die Stimme des Gnomes weckte Beldins Aufmerksamkeit. Er hatte genügend Zeit unter dem kleinen Volk verbracht, um zu wissen, dass diese Zurschaustellung schlechter Laune eher ungewöhnlich für einen Gnom war. Daher war seine Neugier geweckt. Aber natürlich hätte er das niemals offen zugegeben, weswegen er seinem ersten Impuls widerstand, nachzufragen, was denn der Grund für diesen Ausbruch war. Eines allerdings störte ihn.

"Ausgebucht?! Das ist jetzt nicht das, was ich hören wollte, ich hatte mir zur Abwechselung eine etwas bequemere Nacht erhofft. Milan, ihr habt vorhin so geklungen, als kennt Ihr den Weg. Macht es Sinn, noch  ein Stück weiterzureisen, um vielleicht eine andere Übernachtungsmöglichkeit zu finden?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 13.01.2010, 00:07:04
Milan hörte die Worte des Gnoms auch nicht gerne und kratzte sich am Kinn, als Beldin ihn fragte, ob es noch eine weitere Übernachtungsmöglichkeit gab. "Also wenn wir dem Weg folgen, definitiv nicht. Wie es abseits aussieht, kann ich nicht sagen. Ich habe mich immer strikt an den Weg gehalten." Er verkniff sich anzufügen, dass er ohnehin schon Probleme damit gehabt hatte, die Orientierung zu behalten. "Gibt sicher noch kleinere Dörfer in der Nähe, aber ob wir noch eines finden, kann ich nicht sagen."

Er zuckte hilflos mit den Schultern. Doch dann beschloss er, sich wenigstens kurz an die Gruppe des Gnoms zu wenden. Vielleicht war das Gasthaus ja nur für sie ausgebucht. "Entschuldigt bitte. Wir wollten uns auch gerade eine Unterkunft besorgen, aber anscheinend kommen wir hier nicht unter, was? Gibt es nicht einmal mehr Schlafplätze in Mehr-Bett-Zimmern?" Innerlich schauderte Milan ein wenig bei der Vorstellung, sich mit zwanzig anderen das Zimmer teilen zu müssen, aber zur Not...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 13.01.2010, 07:59:34
Der Gnom blickte Milan herablassend von oben bis unten an, während sich die beiden Menschen - starke Männer, deren Hände sofort zu den Waffengürteln glitten, als Milan sie ansprach - ein wenig vor den Gnom stellten. Offenbar handelte es sich bei den beiden um die Leibwächter des Gnoms.

"Nicht mal eine Maus bekommt noch einen Schlafplatz hier. Ihr könnt euch höchstens in den Schankraum setzen und die Nacht durchfeiern", erklärte der Gnom.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 13.01.2010, 12:01:36
Mika war bei erreichen des Gasthauses schon lange nicht mehr im Sattel ihres Pferdes unterwegs. Reiten erschien ihr auf Dauer wie eine schlimme Folter zu sein, am Anfang war alles wunderbar und sie hatte sogar überlegt, ob sie nicht im Sattel etwas Laute üben sollte, aber dann irgendwann begann ihr alles wehzutun. Es half dann auch nur wenig, dass Mika zur Entspannung die restliche Strecke zu Fuss zurückgelegt hat.
"Vielleicht können wir uns zu der Karawane dort gesellen, wenn wir schon nicht dort drin pennen können?" Schlug Mika dann fragend vor, nachdem sich zeigte, dass die Gruppe definitiv kein weiches Bett wird finden können. "Dann haben wir zwar immer noch kein Bett, aber wenigstens einen lustigen Abend, wie es mir scheint. Außerdem kann ich sowieso nicht mehr sitzen, weshalb ich nicht in einem Gasthaus die ganze Nacht hocken muss." Kommentierte die Bardin  ihre Einstellung zu harten Gasthausbänken und die Vorstellung im Schankraum zu stehen, während sie sich über ihren geschundenen Hinter rieb.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 13.01.2010, 13:24:03
"Warum nicht" meinte Rin, "es sei denn es war die Karawane die alle Zimmer im Gasthaus gebucht hat." Obwohl sie nicht daran gewöhnt war unter freiem Himmel zu schlafen hatte sie nichts dagegen es zu probieren. Solange es Sommer war und kein weiterer Regen in Sicht...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 13.01.2010, 13:30:46
Eretria, die sich während der ganzen Reise an diesem Tage sehr zurück gehalten hatte, mischte sich nun in das Gespräch der beiden Frauen ein. "Ich finde, wir sollten zumindest in das Gasthaus einkehren, bevor wir eine Entscheidung treffen, wo wir schlafen." Die Priesterin von Mutter Sonne und den zwei Monden schaut die Bardin aufmunternd an.
"Ihr seid doch sicher interessiert eure Künste anzubieten. Vielleicht sind die Wirtsleute gegenüber Frauen auch freundlicher und zuvorkommender als gegenüber Leuten, die sich einen Platz erkaufen wollen. Ich bin aufjeden Fall nicht einfach gewillt, sofort draußen nach einem Schlafplatz zu suchen." Die blonde Frau schaute ihre Freunde aufmunternd an. "Kommt schon, etwas zu trinken kann wohl jeder von uns gebrauchen und Fragen kostet auch nichts."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 13.01.2010, 17:08:32
"Ich dachte offengestanden daran, mich den Musikanten anzuschließen, die sich dort nähern." Gab Mika offen zu, nachdem Eretria ihr vorgeschlagen hatte, vielleicht ihr Können unter Beweis zu stellen. "Aber wir können unser Glück versuchen."
Was die Klerikerin nicht wissen konnte war, dass sich die Bardin etwas davor fürchtete jetzt und hier aufzutreten, denn es würde das erste Mal für sie sein, weshalb die Vorstellung in einer Gruppe zu musizieren für Mika deutlich angenehmer erschien, anstatt im Gasthaus anzufragen, aber vielleicht ließ sich doch irgendwie der Wirt von einer Lautenspielerin überzeugen, wenn es auch schwer werden sollte gleich sechs Personen unter zu bekommen.
Schnell band Mika ihr Pferd an, nahm ihr wichtigsten Sachen an sich, unter anderem auch ihr Instrument, und wartete darauf, dass die Gruppe eintritt. Voran wollte die Bardin nicht gehen, nicht unter den Umständen die gegeben waren.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 14.01.2010, 07:25:55
Bevor Waldemar sich äußerte blickte er zum Himmel und dann Richtung Horizont um Abzuschätzen, welche Wetterbedingungen für die Nacht zu erwarten waren[1]. Er selbst hatte schon oft genug bei wind und Wetter im Freien übernachtet, aber seine Reisegefährten sahen nicht so aus, als ob sie daran gewöhnt waren, und er wollte sicher gehen, dass es wenigstens nicht regnet, bevor er einen solchen Vorschlag macht.
 1. Survival 10 Nehmen +6 = 16 gegen 15 für 24h Wettervorhersage
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.01.2010, 07:35:12
Der Himmel war inzwischen klar, die Luft immer noch angenehm warm. Es herrschte beinahe Windstille. In der Nacht würde es mit großer Sicherheit nicht regnen, und wahrscheinlich würde es sogar warm genug bleiben, um auch ohne Zelt nicht zu frieren.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 14.01.2010, 08:54:31
"Ich würde vorschlagen wir gehen erstmal ins Gasthaus und essen etwas. Dabei können wir ja fragen, ob sie noch was Frei haben und sehen, ob die Karawane dort einkehrt. Und wenn wir nicht im Gasthaus übernachten können dann bauen wir uns hier in der Nähe ein Lager auf. Das Wetter ist gut, es sollte warm und Trocken bleiben."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.01.2010, 13:04:37
Mit diesen Worten öffnete Waldemar die Tür und betrat den Schankraum. Trotz der hohen Decke wirkte der Raum überfüllt. Kaum zwei oder drei von den mehr als dreißig Tischen waren noch frei, an den meisten Tischen waren sogar alle Plätze besetzt. Der Lärmpegel war durch die unzähligen Gespräche, aber auch durch einige Lieder und vereinzeltes Gröhlen sehr hoch.

Auf der linken Seite brannte ein Feuer in einem großen Kamin. Dadurch war es zwar warm in der Schankstube, die Luft wurde jedoch noch ein wenig stickiger, als sie durch die vielen Gäste ohnehin schon war. Der Rauch einiger Pfeifen und Zigarren vernebelte die Luft zusätzlich.

An der Theke am anderen Ende des Raums standen zwei Wirte, offensichtlich Brüder. Beide waren um die vierzig Jahre alt, hatten kurzes, blondes Haar, das allmählich immer weniger wurde, und trugen helle braune Kleidung und Lederschürzen. Sie waren schwer beschäftigt damit, Krüge und Becher mit verschiedenen Getränken zu füllen, die von sechs jungen Frauen zu den verschiedenen Tischen getragen wurden. Links und rechts von der Theke führten Holztreppen in die höheren Stockwerke.

Gleich drei Kronleuchter mit dicken, großen Kerzen hingen von der Decke und spendeten den Gästen Licht.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 14.01.2010, 13:39:10
Milan verstand nicht, warum er von dem Gnom so gemustert wurde, trat aber automatisch einen Schritt zurück, als dessen Leibwächter den Eindruck erweckten, als würden sie ihn aufspießen, wenn er auch nur noch ein Wort von sich gab. Leicht nervös - und darum bemüht es nicht zu zeigen - folgte er schließlich den Anderen ins Gasthaus, wobei er sich noch einmal nach dem Gnom und auch nach der Karawane umsah, die er vorher, bevor Mika sie erwähnt hatte, gar nicht richtig bemerkt hatte.

Als sie den Gastraum betraten, verengte sich Milans Kehle und er musste husten. Er versuchte es allerdings so leise und so gedrängt, dass ihm die Tränen in die Augen stiegen, während er das Gefühl hatte, langsam zu ersticken. Erst nach einer Weile gewöhnte er sich an den Rauch in der Luft und ließ seinen Blick vorsichtig durch den Schankraum schweifen. 'Sieht tatsächlich danach aus, als wäre hier fast alles voll. Gemütlich ist es aber, keine Frage, naja, vielleicht bis auf den Rauch.'

"Wollen wir uns setzen?" versuchte Milan den Lärm zu übertönen und deutete auf einen der wenigen freien Tische. Am liebsten hätte er ja gleich wieder eine Kehrtwende gemacht. Aber irgendwie behagte ihm der Gedanke immer noch nicht, draußen zu nächtigen, wie Waldemar es vorgeschlagen hatte. Und eine ordentliche Mahlzeit und etwas Gehaltvolleres zu trinken brauchte er jetzt auch.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 14.01.2010, 13:49:12
Eretria hatte sich bevor die Gruppe in das Wirtshaus ging bei Milan untergehakt. Als sie dann den überfüllten Raum sah, stellte sie Fest, dass es gut so war. Sie nickte als Milan fragte, ob sie sich setzen sollten. "Ja, kommt dort vorne ist noch ein Tisch frei!" Die Priesterin deutete auf einen der freien Tische und drängte durch den vollen Schankraum darauf zu, um ihn in Beschlag zu nehmen. Schnell setzte sie sich und achtete auch darauf, dass Milan sich an ihre Seite setzte.
Dabei schaute sie sich um, ob sie eine Bedienung sah und etwas bestellen konnte. Tatsächlich war sie neugierig auf dieses Gasthaus gewesen. Außerdem hoffte sie, dass Mika etwas hier vorspielen konnte. Sie mochte die Frau, die ihnen einen großen Gefallen getan hatte und war begierig, etwas von ihr zu hören.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 14.01.2010, 13:54:01
Waldemar hielt sich dicht Hinter Eretria und Milan, die der Gruppe einen Weg durch die Menge bahnten. Am Tisch angekommen setzte er sich so, dass er einen möglichst großen Teil des Raumes überblicken konnte und sah sich um.[1] Dann versuchte er mit dem Prsonal Blickkontakt aufzunehmen um zu signalisieren, dass sie etwas bestellen möchten.
 1. Spot1d201d20+6 = (14) +6 Gesamt: 20
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.01.2010, 14:05:15
Waldemar konnte keine ungewöhnlichen Gäste entdecken. Die meisten schienen Händler zu sein, die noch nach Himmelstor unterwegs waren oder bereits vom Markt zurückkehrten, weil sie alle ihre Waren verkauft hatten. Das jedenfalls konnte Waldemar  den Gesprächsfetzen entnehmen, die er aufschnappte. Es gab aber auch einige Schaulustige, die noch zum Weißen Markt wollten oder von dort zurückkamen. Wer sich nicht noch auf seinen Besuch freute, schwelgte noch in den Erinnerungen der letzten Tage. Die Stimmung war ausgelassen, praktisch jeder in der Gaststube schien guter Dinge zu sein.

Die einzigen Ausnahmen waren die Bedienungen, die große Mühe hatten, alle Gäste zufrieden zu stellen, zumal sie dabei immer mal wieder die Avancen einzelner Gäste abwehren mussten. Nach einiger Zeit aber kam endlich eine junge Frau von knapp zwanzig Jahren zu ihnen. Sie hatte lange, schwarze Locken, ein wunderschönes Gesicht und einen Vorbau, der die Aufmerksamkeit der meisten männlichen Gäste auf sich zog. Es war nicht verwunderlich, dass ihr Lächeln etwas bemüht war, als sie die Gruppe fragte, was sie trinken wollten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 14.01.2010, 14:14:28
Rin nahm ebenfalls Platz. Zuerst suchte sie nach einer Speisekarte, die vielleicht schon auf dem Tisch lag.[1] So wie das Gasthaus aussah sollte es ordentliches Essen verkaufen, wahrscheinlich von der deftigen Sorte, vermutete sie.
Als die Kellnerin erschien bestellte sie "Einen Tee, bitte." und überlegte was sie zu Essen bestellen könnte...
 1. suchen... lol, nein. So kurzsichtig sind wir dann doch nicht :D *spam*
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 14.01.2010, 14:27:58
Eretria war eine faszinierende Frau, wie Mika immer wieder feststellen musste. Wenn diese Frau etwas haben wollte, dann ließ sie keinen Zweifel daran, dass sie es bekommen wird, wenn sie etwas in die Hände bekam, dann schien es so, als würde es sofort ihr gehören, dementsprechend nahm die Klerikerin, in den Augen der Bardin, den Tisch nicht in Beschlag, sondern in Besitz.
Milan, der arme Kerl, war auch so ein Teil ihres Besitzes, aber wahrscheinlich wollte er es auch gar nicht anders, manch ein Mann brauchte eine Frau, die ihn unter ihre Fuchtel nahm und ihm sagte, wo es lang geht.
Angesichts der Szene, war Mika schmunzelnd an den Tisch, der nun Eingentum von Eretria geworden war, herangetreten und hatte sich hingesetzt - nach Möglichkeit zwischen Calfay und Waldemar. Sie grinste noch immer ein wenig vor sich hin, als sie ihren Rucksack ablegte und zwischen ihre Beine schob.

Als nach einiger Zeit die arg gestresste Bedienung kam, lächelt Mika diese offen an, in der Hoffnung die junge Frau damit anzustecken, damit sie sich nicht so quälen muss. Dann bestellte Mika: "Guten Abend. Ich hätten gern ein Bier und etwas vom Tagesgericht, wenn ihr sowas habt."
Mika kannte nur Lokalitäten wo es immer nur ein Essen am Tag gab, aber hatte schon mal davon gehört, dass es auch Gasthäuser gibt, wo es Karten mit verschiedenen Gerichten gab. Ein so großes und prachtvolles Gasthaus, konnte eines jener speziellen Häusern sein.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.01.2010, 14:48:58
Eine Karte konnte Rin nicht entdecken. Auch auf den Tischen der anderen Gäste schien es so etwas nicht zu geben. Dafür hing eine Schiefertafel über der Theke, auf der mit Kreide einige Angebote aufgeschrieben waren.


Kartoffelpamp mit Erbsen, 1 Silber
Deftiger Hackbraten, 2 Silber
Rindersuppe, 2 Silber
Hering mariniert, 4 Silber
Schweinepasteten, 4 Silber
Gebratene Wachtel, 5 Silber
Wildschwein-Spieß, 5 Silber
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.01.2010, 14:51:35
Die Bedienung lächelte Mika kurz an, und deutete dann auf die Schiefertafel.  "Der Hering ist ziemlich gut", erklärte sie. "Ansonsten empfehle ich den Hackbraten."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 14.01.2010, 15:19:22
Waldemar war von seinen Ausflügen in den Wald Karge kost gewohnt, ausserdem bot etwas leichtes zu Essen auf Reisen den Vorteil beim Laufen nicht zu belasten und den Schlaf ruhiger und erholsamer zu machen. Also bestellte er mit einem Lächeln "Für bitte einmal die Kartoffeln mit Erbsen, und ein Bier dazu"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 14.01.2010, 15:27:22
Mit einem Blick auf die Tafel bemerkte Rin dass ihre Vermutung zutreffend war. Das klang aber auch alles gut...vor allem nach einer langen Wanderung ohne Essen. "Ich nehm die gebratene Wachtel." verkündete sie, zufrieden mit ihrer guten Wahl.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 14.01.2010, 15:28:47
"Oh, danke." Sagte Mika und schaute dann kurz auf die Liste an der Schiefertafel. Kurz überlegte sie sich, ob sie nicht etwas leisten sollte, denkt sich dann aber, dass das Verschwendung wäre, wenn sie daran denkt, wie schwer es ist Geld auf ehrliche Art und Weise zu verdienen, weshalb sie sich am Ende für den Hackbraten entschied, denn Fleisch will sie doch haben: "Ich nehme dann einen Hackbraten. Vielen Dank." Wieder lächelt Mika freundlich, bevor sie das Feld jenen überlässt, die bisher noch nicht bestellt haben.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 14.01.2010, 15:47:07
Eretria war zufrieden, als kurz darauf eine Bedienung kam. Als die Frau nach einer Bestellung fragte, lächelte die Priesterin: "Zwei Bier und zwei Portionen Hering." Wenn es eine Empfehlung war, würde sie es probieren und für Milan bestellte sie am besten gleich mit. Sie konnte sich noch gut an die Schwierigkeiten beim letzten Besuch eines Gasthauses erinnern.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.01.2010, 16:27:25
Während die Bedienung die Bestellungen entgegen nahm, öffnete sich erneut die Tür zum Schankraum. Ein großer, kräftiger Mann trat in die Gaststätte. Er hatte lange, zu Zöpfen geflochtene blonde Haare und einen ebensolchen Bart, der ihm bis auf die Brust reichte. Die Ärmel seines langen, braunen Mantels reichten bis über seine Hände.

Ohne den anderen Gästen Beachtung zu schenken, stapfte er mit seinen schweren Stiefeln direkt zur Theke. Als er an der Gruppe vorbeiging, konnten die Abenteurer sehen, dass auf den Rücken seines Mantels etwas in roten Buchstaben eingenäht war:

Circus Grotesc
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 14.01.2010, 16:57:13
Milan war froh, als sie endlich saßen. Er beobachtete das Geschehen im Gasthaus, das ihm - trotz des anfänglichen Unwohlseins - mehr und mehr gefiel. Die Ausgelassenheit der anderen Gäste steckte ihn ein wenig an. Seine Wangen begannen zu glühen und er bekam endlich etwas mehr Farbe im Gesicht. Als die Kellnerin kam, verdunkelte sich diese Farbe gleich noch ein wenig. Er hörte im Hintergrund die Bestellungen der Anderen, während sein Blick auf der attraktiven Frau ruhte.
'Hübsch, aber ihre Augen glitzern nicht so schön wie Eretrias. Und irgendwie wirken ihre Haare ein wenig stumpfer, hm...', dachte er dann jedoch und wollte grad den Mund aufmachen, als Eretria für ihn mitbestellte. Verblüfft sah er sie an, beeilte sich dann aber zu sagen: "Nur einmal Hering, ich nehme lieber die Rindersuppe." Milan lächelte die Kellnerin an, bevor der blonde Mann, der die Gaststätte betrat, seine Aufmerksamkeit erregte. Er sah ihm hinterher und las erstaunt die Worte auf dem Mantel des Mannes. "Das ist also ein Zirkus", murmelte er vor sich her. "Das sollten wir uns, wenn wir die Gelegenheit haben, auf jeden Fall mal ansehen", meinte er dann zu den Anderen gewandt. Damit war die Sache für ihn auch schon wieder gegessen. 'Apropos Essen, ich hab einen Riesenhunger. Aber sieht so aus, als könnte das bei dem Andrang hier etwas länger dauern.'
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 15.01.2010, 08:23:48
Eretria war überrascht, dass Milan ihre Bestellung änderte. Dann beobachtete sie den Mann, wie er die Bedienung musterte. Das Gesicht der blonden Priesterin war schwer einzuschätzen. Während ihr Freund seine Bestellung aufgab, legte sie fast beiläufig ihre Hand auf seinen Oberschenkel. Es war eine beiläufige aber auch eindeutige Geste. Schließlich lächelte die Frau spitzbübisch. Sie wandte den Kopf zu Milan und sprach ihm leise ins Ohr, so dass nur er sie ohne Mühe verstehen konnte und sich jeder andere hätte anstrengen müssen, sie zu verstehen. "Gefällt dir das Mädchen?"
Ohne auf eine Antwort zu warten, schaute die Frau sich dann in dem Schankraum um und das Eintreten des Artisten des Zirkus nahm sie interessiert zur Kenntnis. Sie nickte, als Milan darauf zu sprechen kam.
"Wenn der Zirkus heute Abend noch auftritt, können wir uns dies gerne anschauen." Mit einem Zwinkern zu Calfay fuhr sie fort. "Wenn die Männer des Zirkus alle so gut aussehen, wie der dort drüben, wird das sicherlich unterhaltsam." Es war klar, dass die Frau Milan ein wenig ärgern wollte und nun hoffte, dass Calfay ähnlich darauf einging wie in dem Lokal in Himmelstor.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 15.01.2010, 10:48:35
Milans Lächeln wich plötzlich, als Eretria ihn fragte, ob ihm das Mädchen gefiel und dann erklärte, sie fände den Mann vom Zirkus gut aussehend. Zweifelnd sah er sie an und versuchte abzuschätzen, ob sie die Frage ernst gemeint hatte. Hatte er die Kellnerin etwa zu lange angesehen? Unsicher blickte er auch noch einmal zu dem Mann vom Zirkus hinüber. Im Vergleich zu ihm war Milan wohl nur ein Hänfling, aber gut sah der mit seinen Zöpfen doch nun wirklich nicht aus. Aber was wollte man auch von einem Mann aus einem Zirkus erwarten, der den Titel Grotesc trug? Und was sollte eigentlich der Mantel? Der war darunter bestimmt behaart bis an die Zehenspitzen. Mürrisch sah Milan zu Calfay. Hoffentlich fand sie den Kerl nicht auch noch gut aussehend.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 15.01.2010, 11:46:44
"Mir würde reichen, wenn der dort mal seinen Mantel ablegen würde und mir dann zeigt, was er alles kann. Ich gebe aber zu, dass es für den Gruppenzusammenhalt besser wäre, wenn dieser Zirkus noch mehr solcher Schaustücke hat." Sagte Mika in Richtung Eretria und schaute dann wieder süffisant grinsend dem Hünen hinterher. Ahja, schauen tut sie noch. Aber wer kann es ihr verübel.
"Dämlicher Mantel." Stellte sie Mika dann noch fest, die zu gern einen Blick auf den Hintern des Mannes geworfen hätte. "Beraubt einem des besten Ausblickes." Kurz stieß Mika die neben ihr sitzende Calfay sanft mit dem Ellenbogen an und grinste die junge Frau breit an, um sie aufzumuntern auch ihre Meinung kund zu tun. Die Bardin war sich sicher, dass auch der dritten Dame im Bunde dieser Muskelberg imponierte.
"Ich habe doch gleich gesagt, wir sollten zu den fahrenden Leuten gehen und uns dort ein Plätzchen suchen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 15.01.2010, 14:09:31
Während sie Milans Reaktion auf ihre leise Frage beobachtete, begann sie leicht über seinen Oberschenkel zu streicheln und sich an ihn zu lehnen. Sie wollte damit unmissverständlich deutlich machen, dass sie ihm gar nichts übel nahm zur Bestätigung, sagte sie ihm leise ins Ohr. "Es würde mich mehr irritieren, wenn du schöne Frauen nicht anschaust, mein Licht." Dann gab sie ihmm einen kleinen Kuss, während sie dann wieder lauter Mika antwortete.
"Wahrscheinlich wird er bei der Vorstellung ohne den Mantel rumlaufen, dann hätten wir mehr davon." Dann schaute sie die Bardin nach deren letzter Ausführung mit großen Augen an. "Du würdest tatsächlich bei denen schlafen wollen?"
Während der Worte zu Mika streichelte sie weiter den Oberschenkel Milans. Sie wollte dem Mann an ihrer Seite deutlich machen, dass sie weit davon entfernt war irgendwelche anderen Ambitionen zu haben.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 15.01.2010, 14:22:23
Auf diese Weise ermutigt begann Rin ebenfalls dem Circus-Mann hinterherzustarren. Es stimmte, er sah schon recht ansehnlich aus. Man konnte die Faszination die von ihm und seinem Mantel ausging kaum bestreiten und sie konnte verstehen warum Eretria ihn angaffte - auch wenn sie wusste dass sie dies nur Milan zuliebe tat, in der Hoffnung dass dieser eifersüchtig wurde. "Ja" sagte sie "er sieht toll aus und man wird neugierig darauf mehr von ihm zu sehen. Nur..." Ihre Augen wieder von dem gut trainierten Artisten nehmend "findet ihr nicht dass er etwas gruselig aussieht, so vermummt, mit dem Zopf und so?"
Vielleicht war sie auch als einzige dieser Meinung, doch der Mann machte nicht den Eindruck eines zivilisierten Stadtmenschen und sah eher wie ein wilder Kerl aus. Überrascht stellte Rin fest dass dieser Hüne nun doch ihr Interesse geweckt hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 15.01.2010, 14:35:50
"Warum denn nicht?" Fragte Mika und schaute Eretria etwas verwirrt an, denn die junge Frau sah offenbar kein Problem darin. "Sind sicherlich nette Leute und lustig auf jeden Fall. Wir würden einen schönen Abend haben, wenn wir uns zu ihnen gesellen, dessen bin ich mir sicher."
Dann schielte Mika noch zu dem kräftigen Mann rüber, der von seinem Auftreten her jeden der Herren am Tisch in den Schatten stellen konnte, denn der Tisch an dem die Bardin saß hatte einen Elfen, ein Jüngling auf der Suche nach sich selbst und einen ansprechend gebauten, aber viel zu kurz geratenen Burschen zu bieten, nichts was Mika von den Socken hauen würde. Wirklich lecker war von den Dreien auch nur Milan, aber der war kaum selbstständiger als ein Kind, wenn seine Freundin, wie es eine Mutter tun würde, ihm immer sagte, was er wollte - der Widerspruch vor einigen Sekunden war in den Augen der Bardin nur ein aufmüffiges Trotzen, weil Eretria so offen über ihn entschieden hatte.
Dann aber wandte sich Mika wieder an Calfay und sagte zu ihr: "Ganz ehrlich, dass ist nicht der Typ, mit dem ich Kinder bekommen will. Aber ich kann mir vorstellen, mit ihm Spaß zu haben. Der Typ sieht aus wie ein Mann." Mit der Betonung des letzten Wortes machte Mika klar, dass es für sie Unterschiede zwischen Männern gab und manche männlicher waren, als andere.
Dann setzte sich Mika, wie schon mehrfach in der kurzen Zeit, die sie im Gasthaus waren, wieder um, weil ihr zartes Hinterteil ihr mitteilte, dass sie zu viel geritten ist. Sie hockt sich dann sogar regelrecht auf den Stuhl, indem sie ihre Unterschenkel auf die Sitzfläche legte und sich dann auf diese den Großteil ihres Gewichtes verlangerte.
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Beitrag von: Calfay Rin am 15.01.2010, 15:06:56
So, so, ein MANN war das also. Darauf wäre sie niemals gekommen...
Innerlich schüttelte sie ein wenig den Kopf darüber und tat dann ihre Meinung in Sachen Circustruppe kund. "Nachdem wir gestern schon gearbeitet haben, dann den ganzen Tag gewandert sind und schliesslich im Freien übernachten müssen finde ich dass wir uns ein bisschen Unterhaltung verdient haben. Wenn ihr dort vorbeischauen wollt werde ich mitgehen Mika."
Sie verstand es wenn Milan und Eretria lieber in ihrem Zelt schmusen und Beldin eher schlafen gehen wollte, das hiess allerdings nicht dass die anderen nicht ihren Spass haben konnten.
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Beitrag von: Waldemar am 15.01.2010, 15:07:59
Was für ein Typ der Hühne ist kann man so erstmal nicht beurteilen. Dachte WaldemarMarkos der Oger war bestimmt noch ein Stück größer und trotzdem ehrenhaft und jemand mit dem man auskommen konnte, auf der Anderen Seite hatte Waldemar auch von Hühnen gehört die wild brutal und unberechenbar waren. Vieleicht lag ein Teil der Atraktivität von solchen Typen an der Gefahr die sie Ausstrahlen, denn ob friedfertig oder nicht, bisher ist Waldemar noch keinem derartig gebautem Wesen begegnet, das nicht überaus kräftig war. Aber das war doch kein ihm so offensichtlich hinterherzugaffen. Er merkte, wie ein klein wenig Eifersucht in ihm aufkam, aber dann setzte sich doch wieder sein logischer Verstand durch, der Einzige hier der einen Grund zur Eifersucht hätte wäre Milan, und ihm rückte Eretria so dicht auf die Pelle, dass kein Zweifel blieb für wen sie sich entscheiden würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 15.01.2010, 15:10:16
Milan nickte heftig, als Calfay meinte, der Kerl sähe gruselig aus. Mikas und Eretrias Bemerkungen über den Mann ließen Milans Augenbraue hoch schnellen. Er wechselte ein paar Blicke mit Waldemar und Beldin und hoffte, sie würden die Frauen ebenso wenig verstehen wie er. Dann wäre er mit seiner Verwirrung wenigstens nicht alleine. Was bitte fanden die an diesem Kerl attraktiv? Nur weil er groß war, war er doch nun wirklich kein richtiger Mann.

Erst als Eretria ihn küsste und ihm zu flüsterte, beruhigte sich Milan - aber nur ein bißchen. Er wollte ihr gerne erklären, dsas er die Kellnerin vielleicht attraktiv fand, dass sie aber in keiner Weise mit ihr konkurrieren konnte. Aber dazu war jetzt wirklich nicht der richtige Ort. Stattdessen murrte er: "Ein Mann? Der sieht aus wie ein Bär. Wahrscheinlich hat der nur ein paar Muskeln, aber sonst nichts im Kopf." Nicht, dass Milan sonderlich intelligent gewesen wäre. "Aber wenn ihr euch unbedingt zu ihnen gesellen wollt..." Milan grinste, was soviel hieß, dass er etwas ziemlich Dummes vor hatte. Er erhob sich und ging zur Theke hinüber. Ein bißchen flau im Magen war ihm schon, als er den Kerl ansprach.

"Hallo! Entschuldigt bitte! Guten Abend!" grüßte er den Mann kurz entschlossen und spürte, wie seine Knie furchtbar zitterten. Jetzt, wo er vor ihm stand, hatte er den absurden Gedanken, dass der Kerl ihn mit nur einem Schlag ungespitzt in den Boden rammen konnte. Was fanden Frauen an solchen Riesen nur interessant? Ihm machten sie eher Angst. "Äh, mein Name ist Milan", meinte er schnell. "Und das da drüben sind meine Freunde Eretria, Waldemar, Calfay, Mika und Beldin." Er wies zu dem Tisch, an dem die Anderen saßen. "Ähm, wir haben die Schrift auf Eurem Mantel bemerkt und die Mädchen würden sich unheimlich gern Eure Vorstellung ansehen und Euch kennen lernen." Milan schluckte. "Und da dachte ich, ich mach ihnen eine Freude und frag mal bei Euch nach, ob das ginge." Er grinste breit, obwohl es ein wenig bemüht wirkte. "Sie haben sich nämlich nicht getraut, wisst Ihr? Schüchtern. Wie Mädchen halt so sind." Zum Glück war er schon rot im Gesicht, so dass seine Lüge wohl kaum auffallen würde. "Ähm, natürlich nur, wenn es Euch nichts ausmacht."

Warum fühlte er sich nur so minderwertig diesem Riesen gegenüber? War er denn kein Mann? Und Waldemar und Beldin, die waren doch auch Männer. Was Frauen immer hatten. Er konnte nicht verstehen, warum dieser Kerl Mika gefiel. Außerdem war er sich nicht sicher, ob Eretria vielleicht doch mehr Interesse an ihm hatte, als sie ihm zu suggerieren versuchte. Hilflos stand er vor dem Mann, bereute aber nicht eine einzige Sekunde, dass er aufgestanden war, um zu fragen. Ein bißchen stolz war er schon, auch wenn das vorherrschende Gefühl in diesen Minuten wohl Angst war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 15.01.2010, 15:37:31
Von ihrem Platz aus Milans erbärmliche Vorstellung betrachtend, dachte sich Rin dass auch Eretrias Liebesregiment ihn nicht davon abhalten konnte sich zum Affen zu machen. Aber war es nicht gerade das was die Priesterin und auch die anderen so an ihm schätzten?
Hoffentlich nimmt der 'Bär' es mit Humor und hält uns nun nicht für genauso bescheuert.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 15.01.2010, 19:52:28
Der "Riese" sah Milan einen Moment lang schweigend an, dann verwandelte sich sein Gesicht in breites Lächeln. "Vor mir braucht ihr keine Angst zu haben, Junge. Natürlich könnt ihr zu unserer Vorstellung kommen. Wir fangen in einer Stunde an. Nach der Vorstellung könnt ihr gerne noch zu uns ans Lagerfeuer kommen... wenn ihr euch das dann noch traut."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 15.01.2010, 20:00:36
Als Mika die Worte von Milan hörte und dann mitansehen konnte, wie sich der junge Mann erhoben hat und zu dem Mann vom Zirkus gegangen ist, begann sie anzugrinsen, dann zu leise zu Kicher. Die junge Frau bekam dann auch schnell sichtlich Probleme nicht lauthals loszulachen.
Auf einmal fasst sie nach der Tisckante mit beiden Händen und klammerte sich dort fest, so sehr, dass ihre Knöchel begannen weiß hervorzustehen. Gleichzeitig hatte sie sich von Milan und Mann abgewandt und schaute mit aller Kraft in eine ganz andere Richtung, damit weder der eine noch der andere ihr langsam rot werdendes Gesicht sehen konnte.
Nach einigen Sekunden, in denen sie weiter gekämpft hatte, löste sich eine Hand vom Tisch und sie begann sich damit verkrampft den Mund zuzuhalten, weil sie den kaum noch mit ihren Lippen zu verschließen wusste. Ein leises Prusten entwich ihr kurz darauf.
Irgendwann nach einigen Sekunden meinte sie auch: "Hammer!" Dann presste sie ihre Hand wieder auf ihren Mund, immer so, dass keiner von den mit einem flüchtigen Blick beiden Herren mitbekommen konnte, dass sie gerade versucht war sich tot zu lachen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 15.01.2010, 20:58:55
Milan wollte bekräftigen, dass er keine Angst hatte, aber er ließ es doch bleiben. Anscheinend sah er aus wie ein Idiot, wie er da so vor dem Kerl stand. Trotzdem war dieser ihm plötzlich ziemlich sympathisch. Wahrscheinlich, weil Milan Menschen mochte, die ein offenes Lächeln für andere übrig hatten, selbst wenn es Spott enthalten mochte. "Sehr gerne. Ihr könnt mit uns rechnen." Milan verabschiedete sich von dem Mann und wünschte ihm einen guten Appettit, bevor er zu den Anderen zurückkehrte und Mika verblüfft ansah.

"Was ist denn mit Mika los? Ist ihr schlecht?" fragte der junge Mann und wurde dann auch des skeptischen Blickes von Calfay gewahr. 'Hab ich irgendetwas Wichtiges verpasst?' Milan zuckte mit den Schultern, behielt aber seinen verwunderten Gesichtsausdruck bei, auch wenn sich nun ein Lächeln auf seine Lippen stahl. "Gute Nachrichten übrigens. Die Vorstellung der Truppe fängt in einer Stunde an und wenn wir Lust haben, können wir uns nach der Vorstellung auch noch zu ihnen ans Lagerfeuer setzen." Kurz überlegte er: "Wenn wir uns das dann noch trauen, meinte er. Was immer das heißen soll. Aber jetzt hab ich erstmal Hunger." Wie auf Befehl spürte Milan, wie sein Magen sich sachte zusammen krampfte. Er hatte richtig Hunger.

Dennoch beugte er sich zu Waldemar hinüber, denn er hatte sich für die Reise etwas geschworen. "Sag mal, Waldemar, kannst du mir beibringen, wie man das Wetter so bestimmt? Ich habe keine Ahnung davon, was mir auf meiner Reise nach Himmelstor manchmal nicht besonders gut bekommen ist. Du kennst dich mit so etwas aber gut aus, oder?" Weil er glaubte, dass zwischen Eretria, Mika und Calfay da grad so ein Frauending lief, was er eh nicht verstehen würde, sah er die Chance gekommen, endlich ein wenig von seinen männlichen Mitstreitern lernen zu können.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 15.01.2010, 21:31:07
Waldemar beobachtte die Aktion von Milan interessiert das hätte er ihm gar nicht zugetraut. Immerhin wussten sie jetzt wann die Vorstellung anfängt. Außerdem riss es ihn aus den verwirrenden Gedanken an Mika heraus. Auf die Frage nach dem Bestimmen des Wetters antwortete er lächelnd: "Wenn man die Zeichen der Natur sieht ist es gar nicht so schwer. Und lange nicht so mysteriös wie das womit sich Beldin beschäftigt. Damit hätten wir für den Morgigen Weg ein Gesprächsthema." Außerdem bewahrt es uns sowohl morgen als auch jetzt davor über Männlichkeit oder was die Mädels diesbezüglich erwarten zu reden. fügte er in Gedanken hinzu. Froh ein harmloses Thema gefunden zu haben fuhr er in einem Plauderton fort: "Am besten lernt man das wenn man sich dabei auch in der Natur befindet, ich könnte Stundenlang darüber erzählen wie Wolken aussehen, welche davon häufig Regen bringen und welche nicht, aber zuverlässige Aussagen sind auch immer mit Erfahrungen verbunden. Wenn man einmal gesehen hat wie sich ein Gewitter aufbaut, erkennt man die Anzeichen. Die Kunst ist dann rechtzeitig Schutz zu finden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 15.01.2010, 22:30:06
"Du meinst, du kannst allein an der Form von Wolken erkennen, was für ein Wetter sie bringen?" fragte Milan erstaunt. Ihm war so etwas gänzlich neu und bis jetzt hatte er solche Informationen auch noch nie benötigt. "Und wie ist das mit der Luft? Mein Vater hat immer über Rückenschmerzen geklagt, wenn es sehr feucht war. Heißt feuchte Luft auch gleich immer Regen oder schlechtes Wetter? Gibt es auch Wolkenformationen die Schnee ankündigen?" Milan bekam schon wieder dieses Glitzern in den Augen, beherrschte sich dieses Mal aber. "Entschuldige, dass ich dich so mit Fragen bombardiere. Aber ich wär dir wirklich dankbar, wenn du mir unterwegs ein bißchen was erklären könntest."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 16.01.2010, 08:45:31
"Es ist nicht nur die Form der Wolken. Es kommt auch drauf an wie warm es ist, und ob die Luft feucht ist. Dunkle Wolken die sich hoch auftürmen bringen oft regen. Aber wenn es gleichzeitig kalt genug ist wird aus dem Regen Schnee, wenn es sehr warm ist und die Luft schwül und feucht kann sich daraus aber auch leicht ein Gewitter entwickeln. Dein Vater hat in so fern recht, dass feuchte Luft die Vorraussetzung für viele ungünstige Wetterlagen ist und wenn dein Vater davon Rückenschmerzen bekommt hat er diese oft bevor es schlechtes Wetter gibt. Aber damit berücksichtigt er nur ein Zeichen. Die Wolken sind ein weiteres Zeichen und so gibt es noch mehr was man sehen kann. Je mehr Zeichen man wahrnimmt umso genauer kann man bestimmen wie sich das Wetter entwickelt. Wenn man sich viel in der Natur aufhält nimmt man auch Zeichen wahr die man nicht wirklich beschreiben kann. Hast Du schon mal gehört wie jemand sagt 'Es riecht nach Regen'? Das kann tatsächlich der Fall sein. Aber sowas lässt sich nicht beschreiben, das muss man selbst gerochen haben und dann die Verbindung zum Wetter erkennen. Das meinte ich mit die Erfahrung spielt eine Rolle."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 16.01.2010, 09:41:07
"Alles Bestens. Ich bin glaube nur ein wenig übermüdet, da kann solch ein Lachanfall mal über mich kommen." Sagte Mika nach einigen Sekunden, nachdem Milan zurückgekehrt war und nach ihrem Zustand gefragt hatte. "Du bist ein echter Held, Milan." Ganz ernst zu meinen schien die Bardin diese Aussage aber nicht, denn hat daraufhin wieder kicherte und nicht nur breit und blöd gegrinst.
Nachdem sich Mika, dann halberwegs beruhigen konnte, ging das Gekicher aber sehr schnell wieder los. Ein Grund dafür fand die leicht aufgedrehte Bardin in dem neuen Gesprächsthema von Waldemar und Milan, dass ihrer Meinung nach dazu diente, um von Diskussionen über Männlichkeit abzulenken.
Etwa eine weitere Minute sich fast vor Lachen in die Hose machens später, hatte sich Mika dann wieder soweit unter Kontrolle, dass sie sprechen konnte. Was sie dann sagte, wird die beiden Herren wenig begeistert haben, denn Mika meinte: "Wenn man die Zeichen der Natur sieht ist es gar nicht so schwer den Brusthaaransatz von Männern zu deuten. Und lange nicht so mysteriös, wie das, womit sich Beldin beschäftigt. Aber es ist nicht nur die Form der Ansatzes. Es kommt auch drauf an wie viele Brusthaare er hat und welcher Farbe sie sind, um zu erkennen, was er im Bett taugt." Am Ende ihrer leicht abgewandelten Erklärungen, die Waldemar zum Thema Wetter abgegeben hatte, knurrte die Bardin wie eine großes Raubkatze und grinste breit Eretria und Calfay an.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 16.01.2010, 10:14:13
"Oh, das kenne ich!" rief Milan aus, als Waldemar erwähnte, dass man Regen vielleicht sogar riechen kann. "Allerdings nur bei Schnee. Das ist mir auch schon passiert. Ich finde, das riecht sogar richtig gut." Milan strahlte, aber sehr bald kehrte der Ernst auf sein Gesicht zurück. "Und woran hast du heute erkannt, dass es nicht regnen wird? Und wie kann man heraus finden, ob es warm bleiben wird?" fragte er weiter.

Mikas Kommentare bekam er nur am Rande mit und sah sie deshalb kurz verwundert an. Da sie sich aber ohnehin Eretria und Calfay zuwandte, hatte er wohl recht, wenn er davon ausging, dass die Frauen grad Themen besprachen, die ihn und Waldemar nicht zu interessieren brauchten. Deshalb wandte sich Milan sofort wieder Waldemar zu.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 16.01.2010, 10:59:37
"Die Wolken waren weiss, und flach, und wir sind hier in einer Flachen Gegend, ausßerdem ist es warm und Trocken. Die Vögel fliegen noch in der Luft, das sind alles Zeichen die nicht auf Regen hindeuten auch wenn es bewölkt ist. Und Wolken sind wie eine Decke, die die Erde warm halten. Kalt wird es vor allem Dann wenn man Sternklare Nacht hat." Dann wandte er sich an Mika, offensichtlich wollten sich die Mädels nicht von dem Thema abbringen lassen. "Mit männlichen Brusthaaren habe ich nicht so viel Ahnung, da kenne ich nur meine eigenen, Du scheinst da mehr Erfahrung zu haben. Wie wäre es wenn ich morgen Milan und Dir etwas über das Wetter erzähle, und Du uns dann etwas über Brusthaare?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.01.2010, 13:54:55
Während die Gruppe sich noch unterhielt, trat der Mann aus dem Zirkus seinen Rückweg an. Auf einem großen Tablett transportierte er mit einer Hand einige Krüge Bier und mehrere Becher Wein, während er mit der anderen Hand ein großes Stück Fleisch hielt - ein noch ungebratenes Wildschwein. Obwohl beides schwer sein musste, hielt er seine Last scheinbar ohne Probleme hoch über den Köpfen der Gäste, während er sich der Tür näherte.

Als er an dem Tisch vorbeikam, an dem Milan mit seinen Freunden saß, zwinkerte er der Gruppe kurz zu, dann verließ er die Gaststätte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 16.01.2010, 15:31:05
"Auf jeden Fall musst du mir auf unserer Wanderung mehr über das Wetter erzählen. Ähm, ich meine natürlich nicht müssen, es wäre nur schön..." stotterte Milan und sah Waldemar entschuldigend an. Als sich Waldemar an Mika wandte, sah Milan zu dem Mann hinüber, der ihnen zu zwinkerte, und flüsterte Eretria zu: "Er ist sehr nett, aber...du findest ihn doch nicht wirklich so attraktiv, oder?" Da waren sie wieder, die Zweifel, die Milan kurz über das Gespräch mit Waldemar vergessen hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 16.01.2010, 18:50:54
Erleichtert darüber dass Milan es geschafft hatte zurück an den Tisch zu kommen ohne in einen Streit zu geraten murmelte Rin "Immerhin ein Fortschritt..." Mikas Rumgeblödel konnte sie genauso wenig abgewinnen wie dem Gespräch über Wolkenformen und sah sich deshalb im Raum um. Wann wohl die gebratene Wachtel kommen würde? Sie hatte Hunger...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 17.01.2010, 06:32:35
"Du hast recht, da ich es gerne tue, kann man nicht von müssen reden." 'Außerdem brauchst Du einen Lehrer für Selbstsicherheit.' fügte er in Gedanken hinzu, während er seine Worte mit einem Lächlen und einem Augenzwinkern unterstrich. Dann wandte er sich Mika zu. "Wie sieht es mit Dir aus? Mein Angebot Wettervorhersage gegen Brusthaardeutung steht noch."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 17.01.2010, 12:29:28
Eretria war über die Kommentare der Bardin ziemlich geschockt. Jedenfalls machte sie zunächst einen völlig konsternierten Gesichtsausdruck. Dann grinste sie breit. Fast hätte sie das Wort ergriffen doch dann stellte bereits Waldemar die Frage, die auch sie interessieren würde, nämlich wie Mikas Erfahrungen in dieser Sache tatsächlich waren. Über das Angebot von Waldemar musste sie nur lächeln. Ihr schien es fast als hätte der Waldläufer den festen Vorsatz der Bardin näher zu kommen. Während sie auf die Antwort auf das ihrer Meinung nach eindeutige Angebot von Waldemar wartete, lehnte sie sich wieder an ihren Freund. Wieder antwortete sie ihm leise:
"Du bist mein Licht und mein Schatten. Ich verschenke mein Herz nicht täglich." Sie gab ihrem Freund zur Bestätigung einen Kuß an die Schläfe: "Aber ich werde nicht blind durch die Welt laufen und das solltest du auch nicht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 17.01.2010, 13:20:01
Im Gegensatz zu allen anderen Damen schaute Mika den Mann vom Zirkus direkt an und lächelte auch, als er auf sehr beeindruckende Art und Weise seine Bestellung nach Draußen brachte. Sie hatte aber wenig scheu gelächelt, obwohl dies bei einem roten Kopf, wie dem ihren, durchaus zu erwarten wäre, aber was der Mann nicht wissen konnte, war die gesunde Gesichtsfarbe der Bardin nicht durch ihn zu erklären.
"Tut mir leid, aber mit Wettervorhersagen bin ich weniger zu locken." Sagte Mika dann erst, nachdem Waldemar sein Angebot wiederholt hatte, zuvor war sie schlichtweg abgelenkt. "Wenn wir euch und bald auch Milan haben, wozu muss ich es dann lernen?" Mika war nun weitaus ruhiger, als zuvor, die mangelte Begeisterung von Calfay und das lange Zögern von Eretria hatten sie etwas ausgebremst.
"Aber vielleicht ließe sich ein anderer Tausch arrangieren?" Fragte sie dann grinsend, um nicht so zu wirken, als würde sie jetzt einfach einen Rückzieher machen. "Wobei ich auch dann gewisse Bedenken habe, denn ich möchte nicht euch oder jemand anderes am Tisch ausversehen dazu veranlassen sich schlecht zu fühlen, nur weil einer von euch nicht gesegnet wurde. Mir ist schon mancher Bursche unter die Augen gekommen, der sich das schwer zu Herzen genommen hat." Flunkerte Mika ungehemmt weiter, während sie nun eine fast mitleidige Miene aufgesetzt hat.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 17.01.2010, 15:27:59
Eretrias Antwort ließ Milan ruhig werden. Nicht in dem Sinne, dass ihre Worte seine Zweifel besänftigt hätten. Im Gegenteil, sie hatten noch mehr davon geschürt. Sie würde nicht blind durch die Gegend laufen und er sollte das auch nicht. Er versuchte die Worte richtig aufzufassen, sie nicht überzubewerten oder etwas hinein zu interpretieren, was nicht da war, aber es gelang ihm nicht so recht. Nicht blind durch die Gegend laufen. Das hieß doch, sie würde die Augen nach anderen Männern offen halten. Und er sollte sich auch nach anderen Frauen umschauen? Schweigend folgte er dem Gespräch zwischen Waldemar und Mika mit einem halben Ohr und dachte dabei unentwegt an die Frau an seiner Seite. Manchmal sah er sie an, aber nie lange, damit sie es nicht bemerkte.

'Recht hat sie schon. Immerhin kennen wir uns nicht wirklich lange. Warum sollte sie sich also komplett auf mich konzentrieren, der ich mich doch noch nicht mal würdig erwiesen habe, an der Seite einer solchen Frau zu sein? Oder auch an der Seite dieser Menschen...äh...und Elfen...', dachte er bei sich und musste bemerken, dass er weder über Eretria noch über seine Freunde viel wusste. Sie waren ja bisher auch noch nicht gerade großartig zum Austausch solcher Dinge gekommen. Oder hatte er das einfach überhört, weil er zu sehr auf sich fixiert gewesen war? "Woher kommst du eigentlich?" fragte er Eretria plötzlich unverblümt, weil es die erste Frage gewesen wäre, die er ihr in einer anderen Situation, in der sie sich hätten in Ruhe kennen lernen können, auch gestellt hätte. Vielleicht eine doofe Frage, kam es ihm ein, aber auf sie gründeten sich all die anderen Fragen. Zum Beispiel, was sie bewogen hatte, von dort fort zu gehen. Was sie vorher erlebt hatte. Und warum sie ausgerechnet Himmelstor als ihr Ziel ausgewählt hatte. Sie war doch eine Priesterin, warum war sie nicht in ihrem Tempel geblieben? Reisten Priester einfach umher? War es eine Art Probezeit, so wie er sie hätte machen müssen, nur eben im Unternehmen der von Karence oder seines Vaters? Plötzlich schlich sich ein etwas verzweifeltes Lächeln auf seine Lippen. Er wusste ja nicht einmal, wie alt sie war.

Und wie alt waren seine anderen Begleiter eigentlich? Wie viele Jahre mochte der Elf schon an sich vorbei ziehen gesehen haben? Wo hatte Waldemar all seine Kenntnisse über das Leben in der Natur erworben? Wie war aus Calfay eine Schreiberin geworden und warum hatte sie sich dazu entschieden, jetzt einen anderen Weg zu gehen? Und Mika... Er sah das Mädchen lange an. Einen Augenblick lang glaubte er mehr über sie zu wissen, als über die anderen, auch wenn selbst dieses Wissen noch verschwindend gering war. Dann aber drehte er sich zu Eretria und lächelte sie offen an. Wenn er sich noch lange Gedanken darüber machte, würde er es auch nicht heraus finden. Irgendwo in einem Buch seines Vaters, das ihm schon vom Anblick her nicht gefallen, das er aber dennoch aufgeschlagen hatte, hatte am Anfang gestanden, dass es der Zweifel ist, der an Seele und Herz nagt, dass aber der Zweifelnde dennoch die Möglichkeit hat, den einen oder anderen Weg zu gehen. Damals - damals!, es war vielleicht ein Jahr her - hatte er den Satz nicht verstanden und das Buch sofort zurück gestellt, an diesem Abend aber entschied er, dass er langsam einen Weg wählen musste. "Oh und wie alt bist du? Und wieso bist du nach Himmelstor gekommen? Und...na ja, vielleicht lasse ich dich erstmal antworten." Er lachte und das düstere Gesicht hellte sich wieder auf. Auf dem Weg zur Großen Feste würde er genug Zeit haben, alles über sie und über seine anderen Gefährten zu erfahren.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 17.01.2010, 16:04:49
"An was dachtest Du denn? So wie Du klingst scheint es abgesehen vom Wissen wie man in der Natur zurecht kommt und meinem Handwerk dem Bogenmachen, nicht viel zu geben wass ein Mann wie ich Dir noch beibringen könnte." Antwortete Waldemar auf Mikas Frage. Langsam fing das Gespräch an ihm Spass zu machen. Aber er wollte sie nicht dazu zwingen irgendwas zu tun, oder zuzugeben, was ihr unangenehm wäre. Deshalb überließ er bewusst ihr die Entscheidung, ob es überhaupt zu einem derartigen Handel kommt oder nicht.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 17.01.2010, 18:01:07
"Habe ich sowas gesagt?" Fragte Mika ein wenig verblüfft. "Hier tut ihr mir aber unrecht. Ich kenne euch doch gar nicht. Wie könnte ich mir wagen zu behaupten, dass ihr nicht mehr könnt? Ich wusste bis gerade nicht einmal, dass ihr Bogenbauer seid. Ich war nur einem eurem Wohl interessiert, dass durchaus in Gefahr geraten könnte, wenn ihr die falschen Sachen wisst." Mit dem Grinsen, was am Ende langsam wieder zurückkehrte, wurde klar, dass die junge Frau das Spiel von Waldemar gern mitspielte.
Wäre sie aber ehrlich, dann wäre sie schon ausgestiegen, denn auch wenn es ihr Spass machte, so barg das Ganze durchaus seine Gefahr, denn sie konnte durchaus mal einen Punkt erreichen, wo sie sich nicht mehr herauswinden konnte und gerade eben hatte sie sich dem sehr Nahe gefüllt. Sie hatte aber auch nie damit gerechnet, dass einer der beiden Männer darauf einsteigt, was sie für einen Blödsinn erzählt hat, dafür aber mit größerer Begeisterung bei den übrigen Damen am Tisch, die sich aber nicht und nur wenig mitreissen hatten lassen.
Aber wie das Ganze auch nun ausgehen mag: Am Ende ist sie selbst schuld, wenn es schief geht. Dieser Umstand ist ihr wohl bewußt, behagt ihr nur nicht unbedingt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 17.01.2010, 18:56:47
"Nicht Du hast das gesagt, ich habe das gesagt. Aber wie kann ich Dir unrecht tun, indem ich bei Dir mehr Wissen vermute als ich habe? Du hast recht, wir kennen uns noch nicht, aber ich betrachte Wissen immer als Positiv. Mein Meister sagte immer 'Wissen ist nie schlecht für einen. Selbst das Wissen um etwas, das man nicht kann, ist gut, denn dann weiss man, dass man sich auf andere Sachen konzentrieren sollte.' " dann fiel ihm auf, dass Mika ihn gesiezt hat und also fügte er hinzu "Ich heiße übrigens Waldemar und bin es gewohnt, dass man sich Duzt wenn man gemeinsam reist."
Irgendwie hatte Waldemar das Gefühl, dass das Gespräch eine Eigendynamik entwickelte und sich von selbst steuerte, so dass weder er noch die Bardin viel Einfluss nehmen konnten. Aber es machte irgendwie Spass sich von dem Strom der Ereignisse mitreißen zu lassen. So wie es ihm letztendlich auch gefiel aus dem Bahnen seines Handwerksberufes gerissen worden zu sein, um irgendwelchen mysteriösen Wesen nachzujagen. Es war wie in einem Fluss mitgerissen zu werden. Er konnte dafür sorgen nicht unterzugehen und ein wenig Einfluss nehmen, aber die Grundrichtung bestimmte der Fluss und man selbst spürte das Leben.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 18.01.2010, 10:05:48
"Tut mir leid, aber ich fürchte, dass ich eurem ... deinem Meister widersprechen muss. Er hat recht, wenn er sagt, dass das Streben nach Wissen wichtig und gut ist. Aber manches Wissen sollten trotzdem gewisse Leute nie erlangen." Sagte Mika sehr bestimmt und freute sich innerlich, dass sie das Gespräch jetzt vom Ursprung entfernte. Um den Abstand zu vergrößern, arbeitete sie auch fleißig am neuen Thema, das Waldemar auf den Tisch gebracht hatte. "Manchmal gelangen wir in unserem Streben an Erkenntnisse, die uns in Gefahr bringen, weil wir die falschen Leute beobachtet habe, wie sie etwas getan haben, was sie nicht hätten tun sollen. Wenn ihr vom falschen Verbrechen Zeuge werdet, dann kann das tötlich enden und dann ist dieses Wissen in gewisser Weise schlecht, was ihr euch angeeignet habt. Ich gebe gern zu, dass die Gefährlichkeit von den Umständen abhängen und die Umstände eher selten einem entgegenstehen, aber es kann vorkommen." Nun musste Mika nur hoffen, dass Waldemar darauf einspringt und bei dem neuen Thema bleibt, vielleicht hat sie dann Glück.
"Und ich weiß, wie du heißt, Waldemar. Aber mir haben meine Eltern beigebracht, dass ich nicht jeden Fremden mit Du anreden draf. Es ist unhöflich. Aber ich denke, dass wir, wenn wir uns jetzt schon keine Fremden mehr sind, bald keine Fremden mehr sein werden. Deshalb wird es wohl in Ordnung sein, dass wir das Du benutzen." Meinte Mika dann am Schluss, nachdem sie das Angebot von Waldemar zum Du schon angenommen hatte. Ihr war es persönlich lieber so, aber es musste erst das Angebot kommen. Kurz fragte sich die Bardin in dem Moment, ob sie auch selbst das Du anbieten darf und unter welchen Umständen, das hatte ihre Eltern ihr nicht gesagt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 18.01.2010, 10:56:33
'Aha, ihr ist das Thema Brusthaar also doch eher unangenehm.' Dachte Waldemar. 'Dann will ich mal nicht weiter drauf herumreiten.'
"Mein Meister hätte jetzt geantwortet, in dem Fall ist nicht das Wissen gefährlich, sondern die Leute die Du beobachtet hast. Und jetzt mach Dich wieder an die Arbeit, damit der Köcher mit dem Pfeilen bis heute abend fertig ist." Wobei er beim letzten Satz die Stimme verstellte, damit sie wie bei einem alten Griesgram klingt, der mit seinem Lehrling unzufrieden ist. Seinem Meister tat er damit zwar unrecht, aber er hoffte dass es die Stimmung etwas aufzulockerte.
Einen kleinen Komentar konnte er sich jedoch nicht verkneifen, bevor er bildlich gesprichen aus dem Fluss des Gepräches ans Ufer tritt und wieder festen Grund untrer den Füßen hat. "Ich denke wir haben auf der Reise genug Zeit uns kennen zu lernen, und ich freue mich darüber."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 18.01.2010, 11:01:24
Eretria hörte die Worte ihres Freundes mit einem Schmunzeln. Sie genoß einfach seine Nähe und beachtete die Gespräche der anderen Begleiter nur am Rande. "Ich bin aus Immerwald. Es gibt unterschiedliche Arten wie ein Priester Mutter Sonne und den zwei Monden dienen kann. Einige lassen sich wie Karenos und Issilya an einem Ort nieder, andere ziehen über das Land. Viele der jungen Geweihten ziehen erst über das Land, um ihr Wissen zu erweitern. Auch bestehen für eine junge Geweihte weniger Bindungen." Einen Moment lächelte die blonde Frau Milan an.
"Als ich geweiht worden bin, hatte ich mir vorgenommen Himmelstor zu besuchen. Man hörte so viel über die Stadt, dass ich fasziniert war und den Ort sehen wollte. Wenn du so willst, war es ein wenig Abenteuerlust und Neugier auf die Welt, die mich nach Himmelstor gebracht hat." Einige Zeit blieb die Frau dann still. Sie schmiegte sich an den Arm ihres Freundes trank von dem Bier und lauschte dem Gespräch zwischen Mika und Waldemar.
"Ich bin 21 Jahre alt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 18.01.2010, 11:16:49
Während sie sprach, beobachtete Milan Eretria. '21 Jahre. Sie sieht jünger aus, aber ihre Entscheidungen und Worte erscheinen mir immer weiser.' Er war erstaunt, dass es allein Abenteuerlust gewesen war, die sie nach Himmelstor geführt hatte. Irgendwie hatte er angenommen, diese Reise wäre ihrem Glauben geschuldet. Vermutlich hatte er einfach nur ein kurioses Bild von der Priesterschaft. Er küsste sie zaghaft und strich vorsichtig über ihren Rücken. Weil sie sich Mika und Waldemar zuwandte, ließ auch Milan seinen Blick nach Eretria endlich los und betrachtete ihre anderen beiden Gefährten, die ruhig, ohne bisher viel - bei Beldin um nicht zu sagen gar nichts - gesagt hatten. Er grinste, während er die Worte von Waldemar und Mika aufschnappte. 'Na, bei den Beiden ist auch noch alles möglich. Aber kein Wunder, dass Beldin und Calfay keinen Ton sagen. Müssen sich ja vorkommen wie in einer Liebeshölle.'

"Und was ist mit euch, Calfay, Beldin? Woher kommt ihr?" Er ließ seinen Blick vom Elfen zu der jungen Schreiberin gleiten. "Auch ihr seht noch recht jung aus." Er grinste Beldin ein wenig zu frech an, denn dieser konnte auch schon zweihundert Jahre alt sein. Milan hätte sein Alter niemals erraten. Als er zurück zu Calfay blickte, fügte er noch hinzu: "Ist es nicht ungewöhnlich, dass eine Schreiberin sich solch einer Truppe anschließt? Sitzen die nicht normalerweise hinter ihren Schreibtischen und...ähm...schreiben?" Wieder grinste Milan breit, um Calfay und den Elfen endlich ein wenig aus der Reserve zu locken, auch wenn er bei Beldin verstehen konnte, wenn er derzeit nicht allzu gesprächig sein wollte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 18.01.2010, 12:47:31
Als Milan sie ansprach hörte Rin auf in die Luft zu starren und lauschte interessiert. Bratwachtel... Was solls, die würde sicher gleich kommen. "Das liegt daran dass ich keine Schreiberin mehr bin. Jeden Tag am Schreibtisch sitzen und Texte abschreiben ist auf die Dauer zu langweilig... Was wir jetzt machen verbessert die Kondition und hilft meine Forschungen voranzutreiben. Allein über den Träumer könnte man schon ein Werk verfassen, hätten wir Zeit gehabt ihn länger zu studieren..." Sie zeigte auf den wie immer düster dreinblickenden Elfen "Beldin ist auch sehr interessant. Wer hätte gedacht dass es direkt vor meiner Haustür in Himmelstor so viele Dinge zu entdecken gab? Ich freue mich schon auf die nächste Stadt." frohlockte Rin. In ihrem Rucksack wartete auch noch "Zorn der Sehnsucht" darauf, von ihr gelesen zu werden und ihr nagelneues Notizbuch[1] wollte mit neuen Erkenntnissen gefüllt werden.
 1. das ich noch kaufen muss - Pergament oder Papier? Der Preis suggeriert ja dass Papier besser ist aber müsste Pergament nicht haltbarer... sorry, ot xD
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 18.01.2010, 13:58:48
"Das heißt, du wirst jetzt von der Schreiberin zu einer forschenden Schriftstellerin? Super, dann kannst du doch eigentlich unsere ganze Geschichte hier aufschreiben", grinste Milan. "In Große Feste gibt es gar nicht soviel zu sehen", murmelte er kurz noch, weil er die Stadt später wieder so schnell verlassen wollte, wie nur irgendmöglich. "Aber mit der Geschichte, das meine ich ernst. Es würde uns sicher helfen, wenn du dir Notizen darüber machst, über den Träumer, aber auch über all die anderen Dinge, wie vielleicht Eretrias Visionen, die uns später noch nützlich sein können."

Es war schon erstaunlich, dass Menschen und Elfen, die so unterschiedlich waren, doch dieselbe Neugierde zusammen schweißen konnte. "Wie bist du eigentlich dazu gekommen, Schreiberin zu werden? Ähm, ich weiß zwar nicht genau, wie Schreiber aussehen, aber irgendwie habe ich sie mir anders vorgestellt. Warst du denn in Himmelstor bei jemandem angestellt?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 18.01.2010, 15:43:49
"Oh ja" antwortete Rin "Du kennst sicher die Schriften von Elgon Lichtsucher, oder? Um genug Abschriften davon zu machen braucht er eine Menge Schreiber und da er so viele hat wird er einen entbehren können." Obwohl sie das leichthin sagte hatte sie es schon ein wenig schade gefunden zu gehen. Doch die Welt war voll von Wundern, die sich hinter der nächsten Ecke verstecken konnten, so dass man sie nicht sah wenn man immer die selben Wege ging. Und seit gestern schienen diese Wunder genau dort zu warten und sie geradezu anzuspringen, kaum dass sie vorbeiging.
Wobei ihr einfiel dass Milan auch noch etwas anderes gefragt hatte. "Es gibt viele junge Schreiber in Elgons Turm. Sicher hast du dir lauter alte Männer mit langen Bärten vorgestellt." Sie schmunzelte über dieses cliché während sie mit der Hand über einen imaginären Bart strich. "Wenn du darüber nachdenkst ist das doch logisch - jeder kann Schreiben, das hat nichts mit dem Alter, oder mit Bärten zu tun. Und da ich nicht warten wollte bis mir einer wächst bin ich nach Himmelstor gezogen und Schreiberin geworden. Das war damals mein Traumberuf. Ist es immernoch irgendwie." bemerkte sie nachdenklich und sah sich verstohlen nach ihrer Wachtel um.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.01.2010, 16:38:09
In eben diesem Moment kamen gleich drei der jungen Frauen an den Tisch, und brachten der Gruppe das bestellte Essen. Die Mahlzeiten sahen äußerst köstlich aus, und waren auch durchaus reichhaltig. Als alle Bestellungen erfüllt waren, kassierte eine Schankmaid noch das Geld, wünschte guten Appetit und wandte sich dann wieder anderen Gästen zu.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 18.01.2010, 19:17:01
Milan dankte der Kellnerin, reichte ihr zwei Silberstücke und nahm einen ersten Löffel von seiner Suppe, bevor er Calfay, mit noch halbvollem Mund antwortete: "Ähm...Elgon Lichtsucher...ähm..." Sicher, er war ihm ein Begriff, aber hatte er schon einmal etwas von ihm gelesen? Er konnte sich nicht daran erinnern. "Natürlich kenne ich ihn", gab er mehr oder weniger wahrheitsgemäß zu und schluckte die Suppe runter. "Also irgendwie habe ich mir Schreiber tatsächlich so vorgestellt. Naja, vielleicht nicht nur alte Männer mit Bärten, aber irgendwie...eher irgendwie...ich weiß nicht, eben anders." Er nahm noch einen Löffel Suppe und schluckte sie hart hinunter: "Und wann hast du angefangen, als Schreiberin zu arbeiten?" Plötzlich wandte er sich zu Eretria: "Und seit wann bist du schon unterwegs?" Sein Gesicht wandte sich zu Waldemar und Beldin: "Und ihr? Habt ihr schon viel Erfahrung mit der Welt da draußen? Seit ihr auch schon weit herum gekommen?" Sein Blick glitt auch zu Mika, aber sie stammte ja immerhin aus Himmelstor. "Und warst du schon einmal außerhalb von Himmelstor? Was hast du vorher so gemacht?" Er aß seine Suppe weiter und sah dabei von einem zum anderen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 18.01.2010, 20:08:19
"Nunja ich komme aus Immerwald, und bin dort in der nähe des Großen Waldes aufgewachsen und war inn meiner jugend auch viel in der Natur unterwegs, was vermutlich nicht überraschend ist. Dann habe ich dort eine Ausbildung zum Bogenmacher gemacht und bin anschließend losgezogen, um andernorts mehr über das Bogenmachen zu lernen und Erfahrungen zu sammeln. Und dann bin ich irgendwie in die Sache mit den Ergebenen geraten, und plötzlich finde ich mich auf dem Weg hinter irgendeiner Kreatur herzujagen. Nicht unbedingt das was ich geplant hatte, aber ich lerne interessante Leute kennen und habe festgestellt, dass es mir Spass macht von den Ereignissen mitgerissen zu werden und dabei doch ein kleines Bisschen den Lauf der Dinge beeinflussen zu können."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 18.01.2010, 21:26:46
"Vielen Dank." Sagte Mika, als ihr das Essen vor die Nase gesetzt wurde, und rieb sich dann gierig die Hände und leckte über ihre Lippen.
Doch dann kam Mila und hielt sie mit seiner Neugier vom Essen ab: Noch weiter weg. War ein Gedanke, als Milan auch Waldemar und Mika nach ihrer Vergangenheit fragte. Der andere Gedanke war. Muss das sein? Aber Mika versuchte sich gegenüber den positiven Aspekt herauszukehren und sagte sich noch: Jetzt einfach nur hoffen, dass Waldemar nicht nochmal auf das Thema Brusthaare zurückkehrt und alles wird gut.
"Das ist offengestanden das erste Mal, dass ich so weit weg von Zuhause bin. Ich war nur ab und zu mal mit meinem Vater in dem Händlerlager vor Himmelstor, sonst habe ich die Stadt nie verlassen." Beantwortete Mika erstmal die leichtere der beiden Fragen, dann fügte sie hinzu: "Davor habe ich nicht besonderes getan. Ich habe meine Kindheit in meinem Elternhaus, dass zumindest Eretria und ihr kennt, verbracht und vor einem knappen Jahr habe ich begonnen die Laute zu erlernen und alles dafür getan, um mich als Bardin versuchen zu können."
Ein wenig wehmütig wand sich Mika dann ihrem Essen zu und ihr Hunger war nicht mehr ganz so groß, je länger sie es anschaute und dabei an Zuhause und ihre Schandtaten dachte, die sie lieber unerwähnt ließ, vor allem ihre Letzte, die auch Milan betraf.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 19.01.2010, 11:06:09
Eretria setzte sich aus der bequemen Haltung auf, die sie an der Seite von Milan eingenommen hatte, als das Essen gebracht wurde. Zunächst griff sie in ihren Geldbeutel, um die Bedienung zu bezahlen, dann begann sie mit dem Essen. Die Erklärungen von Mika und Calfay über ihr bisheriges Leben hörte sie interessiert an, während sie nun den Hering aß, der ihr Abendessen darstellte.
Sie schaute dabei freundlich in die Gruppe. Zum einen sagte ihr die Gesellschaft sehr zu, zum anderen war dieser Tag viel angenehmer gewesen als der gestrige. Auf Mikas Antwort, dass sie seit einem Jahr das Bardenhandwerk erlernte, hob die Priesterin den Kopf. Ihr war wieder etwas eingefallen.
"Willst du nicht versuchen etwas Geld zu verdienen, indem du den Wirt fragst, ob du hier spielen kannst, Mika?" Die Frage war in einem freundlichen auffordernden Ton gestellt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 19.01.2010, 11:14:16
Waldemar begann zu essen. Der Kartoffelpamp verdiente seinen Namen zurecht, schmeckte jedoch ganz gut. Nach der Beschreibung hätte er jedoch mehr Erbsn erwartet, als er tatasächlich fand.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 19.01.2010, 11:32:08
"Meinst du, dass das eine gute Idee sein wird?" Fragte Mika, die Angst hatte vor ihrem ersten Auftritt und zusah, dass sie sich drücken konnte. Ihr Chancen sich aus der Geschichte zu winden, waren auch nicht schlecht gewesen, denn sie konnte die große Konkurrenz vor sich herschieben: "Ich habe die dumpfe Befürchtung, dass ich nicht anfangen brauche, wenn der Zirkus bald seine Künst zeigt. Dem werde ich nicht das Wasser reichen können, außerdem wird er wohl alle Leute nach Draußen locken und vermutlich auch mich, und wie soll ich dann spielen und für wen? Und jetzt würde ich gern essen, solange das Essen warm ist." Überraschend hastig macht sich die Bardin, die offensichtlich im Moment etwas ganz anderes sein will, über ihr Essen her, nachdem sie Sekunden zuvor etwas lustlos darin herumgestochert hatte. auch senkte sie geschäftig ihren Kopf über das Essen, so dass ihr einige blonde Locken ins Gesicht fielen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 19.01.2010, 11:37:10
Milan nickte zu Eretrias Worten. "Ach komm schon, bis zur Vorstellung ist noch Zeit und so wie du das Essen verschlingst, bist du sowieso gleich fertig und kannst dann durchaus etwas zum Besten geben." Milan lächelte sie an. "Und wenn du richtig gut bist, dann wird sich sowieso niemand mehr für den Zirkus interessieren."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 19.01.2010, 17:49:20
Sofort wurden die Bewegung von Mika langsamer, nachdem ihr bewusst gemacht worden war, dass das schnelle Essen, dass ihren Mund beschäftigt zeigen sollte, dafür sorgte, dass sie eher fertg sein würde. Nun kaute sie in aller Ruhe auf und meinte dann, ohne Milan wirklich anzuschauen: "Ich mag jetzt nicht spielen." Eine Ausrede fiel ihr offenbar nicht mehr ein, weshalb sie es gar nicht erst weiter damit versuchte. Ganz die Wahrheit sagte sie deshalb noch lange nicht. "Außerdem kann ich nach dem Essen nicht singen." Nicht das ich singen würde.
Dann aß Mika weiter und fragte sich selbst, warum sie so dumm war. Aber es wäre wirklich ihr erster Auftritt, denn in den letzten zwei Wochen hatte sie sich erst recht nicht auf eine Bühne gewagt, weil sie Angst hatte, dass es schief geht und sie dabei noch jemand sehen könnte, der sie kannte. Aber schon der Gedanke daran, dass sie hier alle auslachen könnten, machte der Nachwuchsbardin genügend Angst, um sie fast ganz zu schweigen zu bringen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 20.01.2010, 11:04:48
Eretria schaute die Bardin interessiert an. Mika war die erste Bardin, die sie erlebte, die nicht auftreten wollte, wenn sie gefragt wurde, aber die Priesterin nahm an, dass die Frau wußte, was sie wollte. Beschwichtigend und auch beruhigen, griff sie kurz über den Tisch und legte ihre Hand auf die Hand der Bardin die den Teller hielt.
"Kein Problem, Mika. Ich wollte dich zu nichts zwingen. Ich dachte nur es wäre eine gute Gelegenheit." Fast klangen die Worte entschuldigend. Das Gefühl wurde durch ein Schulterzucken der Priesterin noch verstärkt. "Du musst mir aber versprechen, uns mal etwas vor zu spielen. Ich stelle es mir einfach schön vor und bin wirklich neugierig." Es sah so aus, als würde die blonde Frau etwas rot. Dann zog sie ihre Hand zurück und lächelte kurz ihren Freund an. "Bedrängen wir sie nicht weiter. Mika wird wissen, wann sie einmal für uns spielen kann."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 20.01.2010, 12:57:13
"Das kann ich machen." Sagte Mika nach leichtem Zögern, nachdem Eretria ihr das Versprechen abverlangt hat, für die Gruppe zu spielen. "Das kann ich versprechen. Ihr müsst mir aber versprechen, dass ihr ehrlich seid und mir sagt, wenn es nicht gut ist." Als Mika ihrerseits ein Versprechen von der Gruppe abverlangt, schaut sie stellvertretend für alle, Eretria in die Augen und wirkt dabei alles andere als selbstsicher.
Sie hoffte in dem Moment bloß, dass sie dann nicht nur gute Worte aus Mitleid zugesteckt bekommt, sondern, weil es gefallen hat. Als Mika vor ihren Eltern und Geschwistern gespielt hatte, wollte sie das Gefühl nicht loslassen, dass diese ihr alle gut zugesprochen haben, weil diese hofften, dass sie dann nicht aufgeben würde. Dass die lobenden Worte ernst gemeint waren, wollte sie damals nicht glauben, weil sie allen Befangenheit unterstellte, weil sie, aus überraschendem Mangel an Selbstvertrauen, allen Befangenheit unterstellen wollte.

Erst wenn ihr jemand versprochen hat, dass er ihr Spiel dann objektiv bewerten wird, würde sie weiteressen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 20.01.2010, 13:11:43
Eretria lachte auf. Sie schien einen Moment wirklich amüsiert. Grinsend antwortete die blonde Frau mit einer Gegenfrage: "Hattest du bisher den Eindruck, ich wäre nicht ehrlich?" Bevor die Bardin antworten konnte, winkte sie ab. "Natürlich werde ich ehrlich sein. Aber ich sage gleich, dass ich eigentlich nichts von Musik verstehe. Ich bin froh, dass ich bisher in keinem Tempel von Mutter Sonne und den zwei Monden singen musste."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 20.01.2010, 13:28:47
"Wenn Du eine ehrliche Antwort willst wirst Du von mir eine ehrliche Antwort bekommen. Wobei Musik immer auch Geschmackssache ist. Alos werde ich Dir nur sagen können, ob es mir gefallen hat, oder nicht. Ich bin aber durchaus Neugierig auf dein Spiel."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 20.01.2010, 13:38:55
Mika konnte nicht lachen, nicht mal grinsen, denn ihr war es wirklich ernst und hatte deshalb nur wenig Verständnis, für das Amüsment von Eretria. Es macht Mika eher noch traurig, weil sie sich ein wenig ausgelacht fühlte. Aber vielleicht würde Eretria noch verstehen, dass das Ganze so lustig nicht ist.
"Bitte versteht mich nicht falsch, aber ich bin der Überzeugung, dass sich auch die Ehrlichsten unter uns dazu hinreissen lassen können, nicht immer die Wahrheit zu sagen. Vielleicht würdet ihr nicht für euch lügen, aber für jemand anderes." Sagte Mika und meinte mit jemand anders sich selbst und ihre Gefühle, die Eretria meinen könnte schonen zu müssen. "Deshalb will ich ein Versprechen. Ich will, dass ihr ehrlich seid und keiner meint Mitleid zu haben." Und wieder hoffte Mika, diesmal hoffte sie, dass alle doch lügen würden, wenn sie schlecht spielen würde, denn sie hatte Angst davor, dass sie es nicht gut genug kann und nicht mehr, als ein besserer Laie.
"Und mir reicht es, wenn ihr mir sagt, ob es euch gefallen hat oder nicht." Sagte die verunsicherte Bardin, nachdem sich auch noch Waldemar zu Wort gemeldet hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 21.01.2010, 16:04:44
Bald hatte die Gruppe ihre Mahlzeit beendet. Während sie sich noch ein wenig weiter unterhielten, öffnete sich erneut die Tür zur Gaststätte. Fast augenblicklich wurde es leiser, und auch die Gefährten drehten sich unwillkürlich um. Ein Mann mit langen, dunkelroten Haaren hatte den Schankraum betreten. Er trug feine, teure Kleidung, wie sie von den Söhnen mancher besonders wohlhabender Adliger bevorzugt wurde. Sein Gesicht war sehr feminin, und ein leichtes Lächeln umspielte seine vollen Lippen.

Sein Blick schweifte kurz über die Gäste, dann lief er durch den Schankraum, um anschließend über die Treppe in das obere Stockwerk zu verschwinden. Erst danach wurden die Gespräche wieder lauter.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 21.01.2010, 17:28:54
Gerade war Rin dabei das letzte stück Wachtel zu essen, als ihr Blick von einem seltsamen Mann angezogen wurde. Mit seinem teuren Fummel stolzierte er hier herein als gehörte der Laden ihm. Was soweit sie wusste auch stimmen konnte. Wobei, er wirkte nicht wie jemand der sich mit einem kleinen Gasthaus begnügen würde.

Mit ihrer angefressenen Wachtelkeule in der Hand deutete sie auf die Treppe, die der verdächtige Mann soeben hinaufgegangen war. "Kennt ihr den?" fragte sie ihre Freunde, die ihm ebenfalls hinterhergesehen hatten. Irgendwie schien er genau das Gegenteil von dem Circusmitglied gewesen zu sein, das sie eben bestaunt hatten. Schon irre was es für Typen gab, dabei waren sie bisher nur eine Tagesreise von Himmelstor entfernt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 22.01.2010, 00:09:45
"Das war ein Mann?" Fragte Mika mit stark gedämpfter Stimme, nachdem sich Calfay festlegt hatte und von den sprach und nicht von die. "Ich habe mich echt gefragt, ob das ein Typ oder eine Frau sein soll. Wer so aussieht, ist auf jeden Fall geschlagen. Zu viel Frau, für einen Mann, und zu wenig Busen, für eine Frau.
Und nein, ich kenne den nicht und an den würde ich mich erinnern. An den wird sich jeder noch in fünfzig Jahren erinnern, wenn wir alle so alt werden."
Am Ende, als es im Gasthaus wieder lauter geworden war, sprach Mika wieder mit normaler Stimme, denn nun wurde es langsam wieder schwer mitzubekommen, was am Nachbartisch gesprochen wurde, weil das Gemurmel im Gasthaus wieder angehoben hatte.

Mika hatte inzwischen ihr Essen vollständig verputzt gehabt, obwohl es etwas viel für sie war - wegschmeißen gab es in ihrer Welt aber nicht -, und flezte nun auf ihrem Stuhl und rieb sich den viel zu vollen Bauch. Dabei ging es ihr offenbar wieder halberwegs gut, sie musste die letzte Diskussion über einen Auftritt verdrängt haben.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 22.01.2010, 08:56:48
Eretria wollte anscheinend noch etwas auf Mikas Äußerung erwiedern, als der seltsame Mann seinen so beeindruckenden Auftritt hatte. Erst als der Mann den Schankraum wieder verlassen hatte, aß die Frau die letzten Reste ihres Essens und bemerkte dann in einem beiläufigen Ton zu Milan:
"Siehst du, der Typ gerade eben zum Beispiel ist völlig uninteressant. Wirkt keine Spur männlich und wahrscheinlich kann Mika gar nichts aus seinem Brusthaar lesen, weil da nichts vorhanden ist."
Dann schaute sie auf die anderen. "Ist vielleicht trotzdem interessant zu erfahren, wer das ist. Er hat zumindest ganz schön Eindruck hinterlassen, wenn ihr mich fragt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 22.01.2010, 09:29:57
Milan ließ sich seine Suppe schmecken, beobachtete Mika aber sehr genau, als sie meinte, nicht auftreten zu wollen. 'Schon komisch. Ich dachte immer, man wird Barde, weil man anderen Leuten etwas vortragen und damit sein Geld verdienen will...Naja, wer weiß...' Er zuckte leicht die Schultern und gab nur noch kurz grinsend zu Protokoll: "Von mir kriegst du kein Mitleid. Mitleid ist armselig und zwar besonders für denjenigen, der es zeigt. Wenn jemand schlecht ist, in dem, was er tut, sollte man es ihm ganz einfach auch sagen. Ich freunde mich ja auch nicht nur mit jemandem an, weil er mir Leid tut. Was wäre das für Freundschaft?" Dann widmete sich Milan wieder ganz seiner Suppe und bekam nicht einmal mit, als es im Schankraum still wurde. Erst als die Frauen über ihn sprachen, sah Milan auf: "Wer? Welchen Typen meint ihr?" Verwundert sah Milan sich um und runzelte die Stirn. Währenddessen setzte er die Schüssel mit dem Rest seiner Suppe an die Lippen und trank sie aus, bevor er sie vollauf zufrieden auf den Tisch stellte und auch den Rest seines Bieres vernichtete. "Mein Vater würde sagen: Es gehört sich nicht für eine Frau Männer ständig hinterher zu schielen", sagte er mit erhobenem Zeigefinger und verstellter tiefer Stimme, bevor er wieder grinste. "Was meint ihr, sollen wir dann mal schauen, ob es bald mit der Vorführung des Zirkus los geht?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 22.01.2010, 11:01:02
"Der war weniger Mann, als Frau und umgekehrt. Der kann also kaum zählen." Sagte Mika zu Milan, der offenbar einen Lehrmeister spielte, bevor sie sich mehr Eretria zuwandte, um ihre Meinung über das große Interesse an dem Mann kund zu tun. "Und er ist so interessant, wie Scheiße auf der Straße." Meinte die Bardin mit dem Charme eines Mädchens, dass auf der Straße groß geworden war. "Alle schauen hin und sind dann froh, wenn sie ohne Schaden daran vorbeigekommen sind. Würde der Bursche mehr Mann oder Frau sein, würde ihn wahrscheinlich niemand dermaßen beachten. Es ist also nichts, worauf ein Mann stolz sein kann. Der Typ muss einem höchstens leid tun, weil er kaum eine Frau finden wird, die einen Mann haben will, der mehr weibliche Züge hat, als sie selbst. Aber wie Milan meinte, keiner muss sich mit jemand gemein machen, nur weil man Mitleid hat."
Um dann das Thema abzuschließen, schloß sich Mika dann Milan an und sagte: "Ich wäre auch dafür, dass wir mal nach Draußen schauen. Bezahlt haben wir und somit passt alles."

Sollte keine schwerwiegenden Beschwerden vorgebracht haben, sobald ein jeder seinen Teller geleert hat, nahm Mika ihre Sachen und ging vor die Tür des Gasthauses, um dort zu schauen, wo der Zirkus sein Lager aufgeschlagen hat.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 22.01.2010, 12:51:50
Waldemar, der seinen Kartollefpamp mittlerweile auch aufgegessen hatte, sagte während er den Letzten Bissen herunterschluckte: "Er scheint auf jeden Fall einen gewissen Ruf hier zu haben." Dann dachte er an Eretrias Bemerkung. Kurz überlegte er ob er Mika auf seine Brusthaare ansprechen sollte, aber dann entschied er sich dagegen. 'Sie schien froh zu sein dass das Thema vom Tisch ist, für Heute muss ich kein Salz mehr in das Thema streuen.' Stattdessen schloss er sich der Meinung von Milan und Mika an: "Ich denke auch wir sollten mal sehen wann die Vorstellung beginnt." Mit diesen Worten erhob er sich vom Stuhl, schaute ob jemand Einwände erhebt und begann dann die Gruppe nach draußen zu führen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 22.01.2010, 13:58:56
"Ich bin dabei!" meinte Milan munter und freute sich nach diesem anständigen Mahl auf ein wenig Unterhaltung. Seit er von zuhause fort gegangen war, hatte er so etwas nicht mehr erlebt und die Stimme des letzten Barden, den er getroffen hatte, war auch schon wieder in seinen Ohren verklungen. Eigentlich schade, denn er hatte die Stimme gemocht. Er stand auf, wartete kurz noch auf Eretria und folgte Waldemar nach draußen. Er hatte sich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt. Was ein voller Magen so alles ausmachen konnte...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 22.01.2010, 14:03:41
Draußen war der Zirkus gerade dabei, alles für seine Vorstellung aufzubauen. Die Karawane bestand aus sieben großen Wagen, von denen sechs im Halbkreis aufgestellt waren. In ihrer Mitte stand der siebte Wagen, ein Koloss von einem Gefährt und etwa doppelt so groß wie die anderen Wagen.

Die Plane des Wagen war zur Hälfte zurückgezogen, so dass sich eine Art freistehende weiße Wand ergab. Vorne und an den Seiten hatte man Fackeln angebracht, so dass die Ladefläche des Wagens zur hell erleuchteten Bühne wurde.

Von den Schaustellern war wenig zu sehen, nur vier oder fünf kleine, in graue Kutten verhüllte Personen huschten durch das Lager, um verschiedene Gegenstände von einem Ort zum anderen zu bringen.

Außer den Abenteurern hatten sich noch eine Handvoll anderer Gäste eingefunden, die sich einfach auf das Gras vor der Bühne setzten und geduldig abwarteten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 23.01.2010, 12:43:43
Nun waren doch alle mitgekommen um die Vorstellung anzusehen. Bisher sah das ganze sehr interessant aus und Rin wartete gespannt darauf dass die Artisten ihr Vorbereitungen trafen. Was es wohl zu sehen geben würde?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.01.2010, 13:24:53
Nach und nach kamen mehr Zuschauer, die sich vor die Bühne setzten. Zwei der verhüllten Gestalten betraten zwischendurch das Gasthaus, und kurz darauf füllte sich der Platz vor dem großen Wagen. Wenige Minuten später waren zwei der Bedienungen draußen und nahmen weitere Bestellungen unter den Gästen auf.

Irgendwann fiel auf, dass die verhüllten Personen nirgendwo mehr zu sehen waren. Unruhiges Gemurmel breitete sich unter den Zuschauern aus, das plötzlich verstummte, als die Fackeln ohne ersichtlichen Grund doppelt so hell und groß aufflammten.

Eine große Gestalt trat von der Seite auf den Bühnenwagen zu. Es war der Hüne, den die Gruppe schon in der Schänke gesehen hatte. Langsam schritt er eine kleine, hölzerne Treppe hoch, die unter seinem Gewicht ächzte und knarrte. Als er schließlich die Bühne betrat, sanken die Wagenräder sichtbar ein Stück weiter in den Rasenboden ein. Und als er in der Mitte der Bühne angekommen war, bog sich der massive Holzboden des Wagens unter seinem Gewicht. Fast schien es, als würde das Holz jeden Moment brechen.

Einige Sekunden blickte der bärtige Mann in die inzwischen zahlreich gewordene Zuschauermenge. Es herrschte absolute Stille, nur der Wind und das Geräusch der Flammen waren zu hören. "Willkommen", sprach er mit leiser, dunkler Stimme.

Dann warf er in dramatischer Geste seine Arme nach oben. "WILLKOMMEN! Im Circus Grotesc."

Wieder ließ er einige Sekunden der Stille vergehen. Die Zuschauer starrten ihn gebannt an - schon jetzt hatte er jeden Einzelnen in seinen Bann geschlagen.

"Heute abend werdet ihr Dinge sehen, die ihr nie für möglich gehalten hättet. Dinge, von deren ihr wünschen würdet, sie wären nicht möglich. Abarten der Natur, grotesk und andersartig, und doch so real wie jeder Einzelne von euch."

Er blickte in die Menge, sah einzelne Personen durchdringend an. "Jene unter euch, die einen schwachen Magen haben oder ängstlich sind, sollten lieber gehen. Sie sollten die Augen verschließen vor dem, was euch erwartet. Jene aber, die wissen wollen, die neugierig sind, werden Dinge sehen, von denen sie noch ihren Enkeln und Urenkeln erzählen können."

Der Mann griff nach einer Fackel vorne am Wagen, und hielt sie so nah vor sein Gesicht, dass man Angst bekam, dass sein Haar und sein Bart Feuer fingen. Im Schein der Fackel sprach er weiter. "Wenn unsere Schau beginnt, hütet eure Zungen. Manche aus unserer Truppe sind nur anders als gewöhnliche Sterbliche, doch es gibt auch jene, die..."

Wieder unterbrach er sich, blickte kurz zur Seite, und dann wieder zum Publikum. "Aber seht selbst."

Mit diesen Worten wandte er sich ab und verließ die Bühne.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 23.01.2010, 17:36:54
Für einen Moment fühlte Rin sich enttäuscht und fragte sich ob der Hüne und seine Truppe nun den ganzen Abend lang Gruselgeschichten erzählen würden. Nein, sicher nicht. Man bekam keine solchen Muskeln indem man herumstand und redete.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 23.01.2010, 17:48:53
Milan setzte sich mit auf das Gras vor die Bühne und sah gespannt dem Mann zu. Er war sofort begeistert. Zirkusse gab es wohl viele, aber ein solcher war ihm noch nicht begegnet, auch wenn er sich fragte, was jetzt wohl kommen würde. Bilder von Monstrositäten taten sich im Kopf des jungen Mannes auf, die eine gewisse perverse Begeisterung in ihm weckten, wie vermutlich auch in einigen anderen Zuschauern.

"Spannend, oder?" flüsterte er zu den Anderen hinüber, ohne aber auch nur einen Moment den Blick von der Bühne abzuwenden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 23.01.2010, 21:06:09
Eretria folgte den anderen nach draußen und die Ankündigung des Impressario nahm sie mit einem leichten Schaudern zur Kenntnis. Sie lehnte sich an Milan und antwortete ihm mit einem Nicken:
"Ja, spannend. Und auch ein wenig unheimlich. Mal sehen, was kommt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 23.01.2010, 21:35:55
"Ich würde sagen, es ist das, was der Name verspricht. Wobei ich mir unter einem Zirkus immer etwas anderes vorgestellt habe, aber es lag wahrscheinlich daran, dass ich bisher nur Zirkusvorstellungen sehen konnte, die meinem Alter angemessen waren und für Kinder ist diese Vorstellung sicher nicht gedacht." Kommentierte Mika leise die ersten Eindrücke von der nun gleich beginnenden Zirkusvorstellung.
Dann starrte sie wieder wie gebannt nach Vorne zu r Bühne, um bloß nichts zu verpassen. Weder Angst noch Magen musste die Bardin fürchten, wer so wie sie mehrere Monate in einem Gefängnis verbringen durfte, der hatte zu viele ekelhafte Sachen gesehen um danach noch um schwache Nerven haben.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.01.2010, 09:59:25
Drei Personen schritten nun von links die Bühne hinauf, während der Hüne mit der Fackel in der Hand auf der rechten Seite des Wagens stehen blieb. "Ich, Hjugar, habe die drei Brüder vor etwa sieben Jahren in den Schwarzen Ruinen, tief im Süden von Thaikaris, gefunden", berichtete er.

Die mittlere der drei Personen war in Ketten gelegt, die von den beiden außen stehenden Personen gehalten wurden. Alle drei trugen schwarze Kapuzenumhänge und liefen weit vornüber gebeugt, so dass ihre Gesichter nicht zu sehen waren. Immer wieder zog die Person in der Mitte an ihren Ketten, bis die kleine Gruppe genau in der Mitte des Wagens stand.

"Marnon, den seine Brüder bereits damals in Ketten gelegt hatten, kämpfte gerade gegen einen streunenden Hund, als ich ihn zum ersten Mal sah. Seine Brüder standen in der Nähe, angsterfüllt, und trauten sich keinen Schritt näher an ihn heran. Auch nicht, als er begann, den Hund bei lebendigem Leibe zu verspeisen."

In genau diesem Moment zogen die beiden Brüder an Marnons Umhang, so dass dieser zu Boden fiel.

Der Mann starrte mit wahnsinnigen Augen in die Menge. Seine bleiche Haut war von blauen und grünen Flecken übersät, seine blutunterlaufenen Augen kaum mehr als rote Farbtupfer. Er knurrte, und zeigte dabei seine Zähne - ausnahmslos spitze Reißzähne. Er griff mit seinen haarigen, klauenartigen Händen nach den Zuschauern, und wurde nur durch die Ketten seiner Brüder davon abgehalten, in die Menge zu springen.

Das Publikum raunte, manch einer schrie sogar erschrocken auf. Alle starrten ihn an, gebannt von der monströsen, und doch irgendwie menschlich wirkenden Erscheinung.

"Gute Leute, seht hier einen Mann, dessen Schicksal wohl kaum schrecklicher sein kann. Marnon war bis zu seiner Jugend ein gutherziger junger Mann, freundlich und intelligent. Doch an seinem sechzehnten Jahrestag kam ein Dämon des Nachts in seine Stube. Er sprang in sein Herz, wurde eins mit Marnon, ohne dass dieser sich hätte wehren können. Marnon ist besessen."

Der junge Mann riss nun heftiger an seinen Ketten, wollte scheinbar unbedingt zu den Zuschauern. Er knurrte und bellte wie ein Hund.

"JEDEN ABEND", übertönte Hjugar den Lärm, "jeden Abend geben wir ihm ein lebendes Huhn, um ihn zu besänftigen! Ein Mal, vor fast genau fünf Jahren, haben wir dies versäumt. An diesem Tag starb mein Bruder. Ich konnte ihn nicht einmal beerdigen, denn nichts blieb von ihm übrig."

Nun wandte sich Hjugar an die Brüder. "Bringt ihn weg! Bringt ihn weg, bevor er zu wild wird. Sperrt ihn wieder ein!"

Während die beiden Männer ihren angeketteten Bruder von der Bühne zerrten, sprach Hjugar weiter. "Warum ich mich nicht gerächt habe, fragt ihr? Warum Marnon noch lebt, obwohl er meinen Bruder tötete? Stellt euch vor, was passieren würde: Wenn Marnon stirbt, ist der Dämon wieder frei. Dann wird er in seiner wahren Gestalt über die Welt wandeln, ungezähmt und unkontrolliert. Wir haben die Pflicht, Marnon zu hüten, solange wir leben."

Das Publikum schwieg. Manch einer war blass geworden, viele der Frauen schmiegten sich eng an die Männer neben ihnen. Hjugar klatschte in die Hände. "Bringt den Wolfsmenschen!"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 24.01.2010, 10:48:52
Milan zuckte ein wenig zurück, als der Bruder sich dem Publikum zu nähern versuchte. Er schluckte. Aber war das wirklich die Auswirkung eines Dämons? Vielleicht hatte der Kerl ja nur einfach eine furchtbare Infektion. Zumindest würden doch die Verfärbungen darauf hinweisen. Außerdem sah Milan da noch einen wichtigen Punkt.

"Konnte ihm denn kein Priester helfen? Sie müssten doch eigentlich wissen, wie man einen Besessenen heilt", rief Milan zu dem Mann, der sich ihnen nun als Hjugar vorgestellt hatte. "Man kann den armen Kerl doch nicht sein Leben lang so rum laufen lassen. Man muss ihm doch helfen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 24.01.2010, 11:14:57
"Der ist bestimmt nur geschminkt und die Zähne auch nur angemalt. Warte ein paar Minuten und bestimmt kommt er bald als neue Monströsität auf die Bühne. Auf jeden Fall werden wir seine angeblichen Brüder bestimmt bald bewundern können, wenn die ihr Gesicht nicht zeigen, dann sind sie mit Sicherheit Teil der späteren Schau." Flüsterte eine Mika, der die Geschichte zu haarsträubend war, um ihr glauben zu können, ihren Gefährten und vor allem dem aufgebrachten Milan, der nicht ganz so alt zu sein schien, wie er aussah - Mika war sich sicher, dass Milan älter als sie selbst war -, zu. "Also beruhige dich." Verdammt ist das peinlich. Dachte Mika dann und schämte sich für den jungen Mann und dafür, dass er sowas über den ganzen Platz brüllen muss.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 24.01.2010, 12:04:55
Milan sah ernst zu Mika hinüber. "Eben. Das will ich ja heraus finden, ob er wirklich echt ist. Mir kommt das ganze nämlich auch eher seltsam vor." Dann sah er wieder zu Hjugar.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 24.01.2010, 12:22:20
Welch eine abenteuerliche Geschichte. dachte Rin. Scheinbar waren es doch nicht mehr als ein paar Tricks und Gruselgeschichten die sie heute zu sehen bekamen. Für jemanden wie sie, der mehr an Fakten als an Fiktion interessiert war, war dies eine billige Vorstellung. Trotzdem hörte und sah sie höflich zu, denn sie wusste dass es bei den meisten Zuschauern gut ankam.
Warum war sie nicht überrascht als Milan schon nach der ersten 'Monstrosität' dazwischenrief? Das sah ihm so ähnlich. Leise lächelnd blickte sie von ihm zu Hjugar, der solche Reaktionen sicher schon kannte und eine gute Ausrede parat hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 24.01.2010, 13:52:43
"Das ist kein Grund ihre Schau kaputt zu machen. Es ist schön, dass du intelligent genug bist, das Ganze zu durchschauen, nun sei aber auch intelligent genug und denke weiter." Entgegnete Mika leise dem mit Kurzsichtigkeit gebrannten Milan. "Die Leute verdienen damit ihr Geld und sind darauf angewiesen, dass es Leute gibt, welche an die Geschichten glauben. Wenn du jetzt alle Tricks verrätst, dann sind die ruiniert und dann, das kannst du wissen, kenne ich dich nicht mehr, denn ich will nicht die Wut der Zirkusleute spüren, die du gerade auf die lenkst." Wie ernst es der jungen Bardin war, die ganz genau wußte, wie wichtig eine Schau war, wurde dadurch erkennbar, dass ihr Tonfall sehr an Schärfe gewonnen hatte.
Etwas friedlicher, wenn auch noch immer nciht nett, war ihr Ton dann, als sie wiederum leise hinzufügte: "Und jetzt bitte achte darauf, wie gut diese Schau ist. Wie gut die Zirkusleute ihre Geschichten rüberbringen. Das ist das Entscheidende."
Dann drehte sich die Bardin wieder der Bühne zu hoffte, dass Milan kapiert hat, was sie ihm gerade versucht hatte zu vermitteln.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 24.01.2010, 14:05:58
"Ich lasse mich aber nicht zum Narren halten!" herrschte Milan Mika an. Natürlich ging es diesen Leuten darum, ihre Show zu präsentieren und dabei möglichst viel Geld zu verdienen, aber er sah nicht ein, warum ein so schlecht in Szene gesetztes Programm, das auch noch so leicht zu durchschauen war, gewürdigt werden sollte. "Wenn sie gut sind, dann wissen sie sich schon eine Ausrede einfallen zu lassen! Und wenn nicht, dann sind sie nicht so gut, um weiter bestehen zu können. Ganz einfach." Er verschränkte die Arme und sah keine Notwendigkeit, weiter mit dem Mädchen zu diskutieren.

'Du hältst mich für dämlich, das weiß ich', dachte er bei sich. 'Genauso wie mein Vater und alle anderen wahrscheinlich auch. Aber das ist mir egal. Glaub, was du willst. Wenn Menschen ihre Arbeit nicht gut machen, dann haben sie eben Pech gehabt.' Milan spürte, wie ihm sein Herz fast aus der Brust sprang. Es war das erste Mal, dass er so mit jemandem gesprochen hatte und es bekümmerte ihn, dass es soweit kommen musste. Aber er wollte sich nicht länger wie ein Kind behandeln lassen oder wie einen Idioten, der immer nur alles falsch machte. Er fand es richtig, den Auftritt der Zirkusleute in Frage zu stellen und es war seltsam, dass ausgerechnet jemand wie Mika, die eigentlich oftmals andere Verhaltensweisen in Frage stellte, das nicht tat. Aber sie ging ja mehr oder weniger einem ähnlichen Beruf nach, vielleicht war es da nicht verwunderlich, dass sie sie in Schutz zu nehmen versuchte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 24.01.2010, 14:58:45
Wozu sollte dich jemand zum Narren halten. Bei dir ist das gar nicht nötig, du machst dich doch selbst zum größten Idioten. Dachte Mika wütend, sagte aber nichts zu dem Ausbruch von Milan - dieser machte die ganze Schau schon zu Genüge kaputt, da musste Mika nicht noch nachhelfen. Wahrscheinlich hast du nur durch mich verstanden, dass die Szene gespielt war und jetzt spielst du sich auf, weil du feststellen musstets, dass du zu blöd bist, sowas zu durchschauen. Aber lass ruhig weiter deine Wut über deine Inkompetenz an anderen aus. Wirst noch früh genug mitbekommen, was du davon hast. Jeder bezahlt für seine Fehler. Wusste Mika nur zu genau, nach Monaten in einer kleinen stinkenden Zelle, ohne Essen und bei kläglichem Essen.
Mika schaute derweil nur starr nach Vorne und wartete darauf, dass die Vorstellung weiter ging und hoffte, dass sie dabei viel lernen konnte. Denn auch wenn es Milan in seinem kleinen verbohrten Hirn nicht kapierte, gut waren die Schausteller dort auf der Bühne. Mika war überzeugt davon, selbst wenn sich Personen mit einem gewissen Gefühl für Realitäten darauf einlassen mussten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.01.2010, 15:17:49
Hjugar beobachtete das Gespräch zwischen Milan und Mika mit einem leichten Lächeln. "Der junge Herr möchte sich überzeugen, dass ich keine Lügenmär erzähle? Bitte - steht auf. Kommt zu mir."
Er verließ seinen Platz neben der Bühne, und ging auf die drei Brüder zu, die gerade die andere Seite der Bühne herabgestiegen waren.

"Kein Priester und kein Heiler konnte dem armen Marnon bisher helfen. Ebenso wenig wie den anderen jammervollen Seelen, die euch noch erwarten. Kommt, kommt nach vorne, junger Mann, und überzeugt euch von der Echtheit des Dämons. Aber gebt acht, dass ihr nicht gebissen werdet."

Der Hüne stand nun neben den drei Brüdern, und wartete dort auf Milan. Das gesamte Publikum starrte auf den jungen Händlerssohn, neugierig, was nun passieren würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 24.01.2010, 15:24:14
Milan sah zu Mika hinüber, dann erhob er sich, ohne auch nur einen Augenblick zu zögern. Vielleicht war es das Adrenalin in seinen Adern, dass seine Angst dieses Mal niederkämpfte, und mit Sicherheit auch die Neugier, was passieren würde und ob der Kerl wirklich von einem Dämon besessen war. Ohne auch nur eine Miene zu verziehen oder nur ansatzweise zu zittern, ging Milan zu Hjugar und den drei Brüdern hinüber.

Schließlich lächelte er den Hünen sogar an, ohne dabei irgendwie hochnäsig zu wirken, sondern einfach nur freundlich. "Das werdet Ihr doch verstehen, oder? Denn es ist doch eine seltsame Geschichte, die Ihr da erzählen mögt und auch wenn..." Milan schloss rechtzeitig den Mund, bevor er irgendetwas davon verlauten ließ, dass er in der letzten Zeit viel Seltsames gesehen hatte. "Auch wenn es einige Mysterien in der Welt geben mag, so basieren sie doch nicht alle auf der Realität, nicht wahr?" Milan blieb vor Hjugar und den drei Brüdern stehen und hielt nur soviel Abstand, wie nötig war, um tatsächlich nicht gebissen zu werden, denn wenn der Mann wirklich unter einer Infektion litt, musste sich Milan nicht damit anstecken.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.01.2010, 15:37:01
Hjugar nickte Milan lächelnd zu. "Ich habe euch versprochen, dass ihr Dinge sehen werdet, die ihr noch nie gesehen habt. Es ist euer gutes Recht, nun auf die Einlösung des Versprechens zu bestehen."

Er trat neben den angeblich Besessenen, der ihn mit wilden Augen ansah und dabei heftig knurrte. Hjugar flüsterte ihm leise zu. "Ruhig... bleib ruhig. Dann bekommst du eine Belohnung."

Er streckte die Hand zu einem von Marnons Brüdern aus, der in einen Beutel an seiner Seite griff und einen langen Knochen herausholte. Hjugar nahm den Knochen an, und hielt ihn Milan hin. "Schaut ihn euch an. Es ist ein echter Knochen, hart wie Stein."

Der Hüne warf einen Blick ins Publikum. "Möchte noch jemand die Echtheit überprüfen?" Niemand reagierte, und so blieb Milan alleine mit den Schaustellern.

Soweit Milan es sagen konnte, war der Knochen echt. Er stammte wahrscheinlich von einem Rind, und war so dick wie Milans eigener Unterarm. Hjugar nahm ihm den Knochen wieder ab, und hielt ihn Marnon vor den Mund. Der junge Mann starrte einen kurzen Moment auf den Knochen - dann biss er mit seinen scharfen Zähnen hinein. Es brauchte keine drei Bissen, dann hatte Marnon den Knochen durchtrennt.

Während er die Knochenstücke verspeiste, begannen die Flecken in seinem Gesicht zu pulsieren. Gleichzeitig spürte Milan, wie es wärmer wurde - und als er zu Boden blickte, bemerkte er, wie sich das Gras langsam dunkel verfärbte. In einem Umkreis von einem Schritt um Marnon wurde das Gras schwarz, als wäre es verbrannt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 24.01.2010, 16:01:21
Milan sah sich den Knochen sehr genau an und blieb auch skeptisch, als Marnon ihn einfach so verspeiste. Für einen Menschen war das sicher ungewöhnlich, wenn auch bestimmt nicht unmöglich. Die pulsierenden Flecken waren schon weniger gut erklärbar, vor allem weil sie eine eigenartige Färbung aufwiesen. So eine Infektion hatte er noch nie gesehen, aber es gab andere Krankheiten, die Flecken verursachten. Vielleicht waren diese hier nur durch eine unbekanntere Vergiftung oder dergleichen hervorgerufen worden. Alles, was Milan irritierte, war die Hitze, die ihn nun umgab.

'Aber das ist mit Sicherheit ein Zauber, den irgendeiner seiner Brüder oder einer, der sich hier irgendwo versteckt, gewirkt hat. Trotzdem ist das auf jeden Fall beeindruckender als die Darstellung auf der Bühne.' Milan bückte sich und berührte das Gras, um heraus zu finden, ob es wirklich verbrannt war, oder es sich nur um eine Illusion handelte. 'Illusion! Vielleicht ist das alles ja nur eine Illusion.' Milan grinste innerlich, überzeugt davon, dass er den Trick durchschaut hatte. Er schloss kurz die Augen, während er noch weiter am Boden hockte und das Gras betastete, um sich zu konzentrieren und diese Illusion vielleicht zu durchschauen[1]. Gleichzeitig überlegte er, ob er es - falls es sich wirklich um eine Illusion handelte - dem Publikum verraten sollte. 'Vielleicht hat Mika Recht', dachte er bei sich und ärgerte sich noch im selben Moment darüber. 'Womöglich kommt es ja auch nicht nur auf die Darsteller an, sondern auch auf jene, die hier etwas Unterhaltung genießen wollen. Ich sollte ihnen den Spaß nicht verderben.' Schweren Herzens stand Milan auf. "Ich bleibe skeptisch, aber ich muss zugeben, ich kann mir nicht erklären, was hier vor sich geht, außer so, dass der Mann wirklich von einem Dämonen besessen ist", meinte Milan lauter und sah dabei Hjugar fest in die Augen.
 1. Willen 6
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 24.01.2010, 16:09:15
Von ihrem Platz aus beobachtete Rin das Geschehen. Sie konnte hören wie der grosse Knochen zermahlen wurde. Wenn dies ein Trick war war er sehr professionell und deutlich besser aufgesetzt als die Lügengeschichte die dazu gehörte. Nicht schlecht, fand sie. Wie immer blieb Milan stur, doch auch von Nahem betrachtet musste es absolut echt aussehen, wenn er zugab dass der Mann 'besessen' war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.01.2010, 16:17:04
Tatsächlich schien alles, was Milan gesehen hatte, echt zu sein. Auch das verbrannte Gras fühlte sich tatsächlich verbrannt an.

"Ich dachte mir schon, dass ihr noch immer skeptisch bleiben würdet", erklärte Hjugar mit lauter Stimme. "Wenn ihr bereit seid, das Risiko einzugehen, könnt ihr einen weiteren Beweis erhalten. Wenn seine Brüder ihn mit aller Kraft zurückhalten, könnt ihr ihn berühren. Aber ich garantiere für nichts. Wenn ihr gebissen oder sonstwie verletzt werdet, ist dies eure eigene Verantwortung. Ich garantiere euch aber, dass ihr nicht mehr skeptisch sein werdet, wenn ihr ihn tatsächlich einmal berührt."

Marnon, der den Knochen inzwischen gänzlich verspeist hatte, sah Milan nun wieder mit wilden Augen an, und knurrte bedrohlich.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 24.01.2010, 16:22:53
Milan spürte die Anspannung in seinen Gliedern wachsen. Aber da war auch Neugier und ein Stück Trotz, die die Angst noch immer zurück hielten. "Gut, ich werde es probieren." Er atmete tief durch. 'Komisch, ich hätte wirklich wetten können, dass es eine Illusion ist. Aber vielleicht ist sie auch nur verdammt gut gewoben. Egal, jetzt habe ich mich auf dieses Spielchen eingelassen, jetzt ziehe ich es auch durch. Selbst wenn ich dabei die Hand verliere. Und irgendwann versuche ich mir über Dämonen heraus zu finden, die blaue Flecken verursachen.' Er betrachtete seine rechte Hand und entschied, doch lieber die Linke zu nehmen, um Marnon zu berühren. Er wollte seinen Rapier gerne weiter führen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.01.2010, 16:49:03
Nun meldete sich einer der Brüder zu Wort. "Hjugar, nein", flüsterte er, und schüttelte dabei seinen Kopf. "Das ist zu gefährlich."

Der Hüne aber wies den Einwand ab. "Es ist seine Entscheidung, und er hat seine Entscheidung getroffen. Haltet ihn gut fest."

Nach kurzem Zögern stemmten sich die beiden Männer mit aller Kraft gegen die Ketten, und zerrten so Marnons Arme nach hinten. Ihr angeblich besessener Bruder wurde soweit nach hinten gezogen, dass er sich mit seiner ganzen Kraft dagegen stemmen musste, um nicht zu Boden gerissen zu werden. Wütend knurrte er und fletschte dabei die Zähne.

"Jetzt", erklärte Hjugar, griff Milans Arm und führte ihn zu Marnons Gesicht. Der Mann mit den spitzen Reißzähnen schnappte vergeblich nach ihm, obwohl er Milan beinahe erwischt hätte. Dann berührte Milan sein Gesicht.

Es war, als würde sich die Welt um ihn herum verdunkeln. Die pulsierende Energie, die unter den Flecken in Marnons Gesicht strömte, übertrug sich auf ihn, und für einen kurzen Moment erschien es ihm, als wäre die Welt ein hassenswerter Ort, erfüllt von Tod, Leid und Schmerz. Ein Ort, der es verdiente, verbrannt zu werden, bis nichts als Asche von ihm übrig war...

Dann riss Hjugar seine Hand wieder von Marnon fort. Bellend und knurrend versuchte Marnon, nach Milan zu schnappen, während seine Brüder ihn von der Bühne weg zerrten. Hjugar achtete nicht auf sie, und sah nur Milan fest in die Augen. "Wie geht es euch? Habt ihr noch immer Zweifel?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 24.01.2010, 17:25:15
Milan starrte Hjugar nur an. Er stand einfach nur da und wusste nicht, was er tun oder sagen sollte. War das auch eine Illusion gewesen? Aber dazu war es viel zu echt. Er konnte noch immer diese Gefühle spüren, wenn sie auch deutlich schwächer wurden. Trotzdem blieb ein fader Geschmack über. Er fühlte sich elend und schüttelte nur den Kopf auf Hjugars Fragen hin. Vielleicht war da noch ein Fünkchen Skepsis, aber der wurde von den Eindrücken der letzten Sekunden vollkommen erdrückt und verbannt. Selbst wenn das alles eine Illusion war und Hjugar ihn nur irgendwie verzaubert hatte - falls so etwas ging - , dann hatte er Milan doch zumindest bewiesen, dass der Zirkus Grotesc nicht nur seinen Namen verdiente, sondern es auch Wert war, angesehen zu werden.

"Nein, keine Zweifel mehr", antwortete Milan schließlich mit wieder etwas festerer Stimme und sah Hjugar dabei an. 'Weder an Marnon noch an Euch.' Als Milan sich an seinen Platz zurück begab, wohl darauf bedacht, nicht zu schwanken, obwohl er sich schwach fühlte, sah er Beldin einen Moment lang an. Was war, wenn sich der Elf ständig so fühlte? Milan war sich nicht sicher, ob es diese furchtbaren Gefühle waren, dieser Hass, die ihm Angst machten oder vielmehr die Tatsache, dass es Gefühle waren, die nicht zu ihm gehören schienen und die ihn doch so leicht hatten überwältigen können. Starr blickte Milan wieder vor zur Bühne und gab keinen Ton mehr von sich, so entsetzt war er über das, was er gerade erlebt hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.01.2010, 18:23:24
Hjugar wartete, bis Milan an seinen Platz zurück gekehrt war. Dann schritt er, stillschweigend, zurück auf die andere Seite der Bühne. Abwartend blickte er in die Zuschauermenge, die ihn gebannt anstarrte. "Gibt es noch jemanden, der Zweifel hat?"
Einige Sekunden vergingen, dann klatschte er einmal in die Hände.

"Bringt den Wolfsmenschen!"

Während drei der kleinen, verhüllten Gestalten, die zu Beginn die Bühne aufgebaut hatten, eine große hölzerne Kiste auf den Bühnenwagen brachten, gingen zwei weitere zu den Zuschauern. Auf jeder Seite des Publikums begann je einer der Verhüllten damit, die Zuschauer um eine kleine Spende zu bitten. Dabei hielten sie den Zirkusgästen kleine Weidenkörbe hin.

Auf der Bühne regte sich derweil etwas in der Kiste. Eine Pranke kam zum Vorschein - oder vielmehr, eine Hand, aber bedeckt mit schwarzem Fell. "Nicht weniger real ist das Wesen, das ihr nun bestaunen könnt. Sie ist ein Mensch, und doch... ein Wolf."

Das Wesen in der Kiste stand auf. Es war humanoid, glich einem Menschen - nur dass es am ganzen Körper mit dichtem, schwarzen Fell bedeckt war. Sie trug keine Kleidung, und so war offensichtlich, dass es sich um ein Wolfsmädchen handelte - oder vielmehr, eine junge Frau.

"In meiner Jugend war ich draufgängerisch genug, in den Lilliolen vorzudringen. Dort, mitten in den Tiefen des magischen Waldes, fand ich Tiara. Sie war ein kleines Kind, und lebte im Wald, ganz wie ein Tier. Doch bis auf ihr Fell ist ihr Körper menschlich. Ich nahm sie mit mir, und zog sie auf wie eine eigene Tochter. Sie ist ein Wolf, der zum Menschen wurde."

Das Wolfsmädchen blickte schüchtern in die Menge, und dann zu Hjugar. "Mensch... Tiara ist ein Mensch", erklärte sie mit sanfter Stimme. Dann wandte sie sich plötzlich um, griff nach einer der Halterungen, an denen die Wagenplane befestigt war, und verschwand mit einem Satz hinter dem Bühnenwagen.

Hjugar lächelte. "Und doch ist sie noch immer schüchtern."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 24.01.2010, 20:57:33
Waldemar hielt sich während der Vorstellung ruhig, auch den Auftritt des Besessenen kommentierte er nicht. Als Milan sich auf die Bühne rufen ließ war er erstaunt. Einen mutigen Eindruck hatte Milan nie bei ihm hinterlassen, aber er musste zugeben niemand würde ihn einen Feigling nennen ohne hinterher als Lügner dazustehen. In den meisten Fällen mag es wohl eine Trotzreakion gewesen sein, aber wer oft genug den Mutigen spielt entwickelt irgendwann echten Mut. Als Milan zurückkehrte sagte Waldemar zu ihm "Ich finde die Geschichte auch seltsam, aber was ich in den Wäldern meiner Heimat alles gesehen habe lässt mich insbesondere nach unseren Erlebnissen in Himmelstor kaum noch etwas für unmöglich halten. Außerdem sind wir hier um uns unterhalten zu lassen. Und dafür ist es egal, ob die Geschichten wahr sind, oder nur vorgetäuscht, so oder so liefern sie eine gute Show."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.01.2010, 23:26:20
Der Zirkus hatte noch einige Merkwürdigkeiten zu bieten. Auf das Wolfsmädchen folgte ein Mann mit drei Beinen - das dritte Bein war verkümmert und stand nach hinten ab, und doch konnte er es normal bewegen. Zwei Frauen, etwa fünfzig Jahre alte Zwillinge, waren am Kopf zusammen gewachsen. Dann kam ein hagerer Mann, der behauptete, die Geheimnisse jedes Menschen herausfinden zu können. Er unterhielt das Publikum, indem er die eine oder andere delikate Tatsache über einzelne Zuschauer ausplauderte, die - gemessen an den Reaktionen der Betroffenen - vermutlich wirklich stimmten.

Die Geisterfrau war etwa dreißig Jahre alt, hatte vollkommen weißes Haar, eine fast ebenso weiße Haut sowie rote Augen. Ihr Auftritt wurde unterstrichen durch ihr wallendes weißes Kleid - doch wahrhaft mystisch wurde es, als sie das Kleid ein wenig hochhob, gerade genug, um ihre Füße zu sehen. Sie schwebte.

Und schließlich kam Jalana, die "Frau ohne Knochen", die ihren Körper auf unmögliche Art verbiegen konnte. Sie schaffte es sogar, ihren schmalen Körper in eine winzige Kiste zu zwängen, in die ein Hund kaum hineingepasst hätte.

Der brennende Mönch war der krönende Abschluss der Schau. Der kahlköpfige junge Mann trug nur einen weißen Lendenschurz, als er auf den Bühnenwagen stieg, sich komplett mit Öl übergießen und dann mit einer der Fackeln anzünden ließ. Die Zuschauer schrien aufgeregt auf, manche wollten schon wegrennen, als der Mönch aufstand, einen Gesang anstimmte und die Flammen ganz von alleine wieder verloschen. Der Mönch war unverletzt.

Eine ganze Zeit blieb das Publikum starr vor Schreck und Erstaunen. Dann, allmählich, kam vorsichtiger erster Applaus, der dann so schnell lauter wurde, dass die Zuschauer laut klatschten und pfiffen. Wieder gingen die verhüllten Gestalten um, und ihre Körbe wurden mit zahlreichen Münzen gefüllt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 25.01.2010, 00:07:27
Mika beobachtete die Schau bis zum Ende und suchte immer und immer wieder nach logischen Erklärungen für die ganzen Phänomene, die zu glauben sie nicht bereit war. Doch wirklich weit war sie dabei nicht gekommen, sie konnte die ganze Vorstellung auch nicht genießen, denn sie dachte die ganze Zeit an Milan, der sich in ihren Augen unmöglich verhalten hatte. Vor allem seine Erklärung für seine Tat störte sie sehr und legte ihr immer wieder Wörter auf die Zunge, die sie während der Vorstellung runterschlucken musste.
Aber auch nach der Vorstellung sagte Mika kein Wort, denn sie fürchtete auch, dass sie sich zu einer Dummheit hinreißen lassen könnte, und inzwischen waren Milan und sie Kollegen und mussten miteinander klarkommen. Ein Streit wäre an der Stelle fatal.
So wartete Mika ab, dass die Jungs mit den Spendenkörben vorbei kamen, warf ihnen eine Goldmünze hinein und bedankte sich für die gelungene Vorstellung.
Danach erhob sich Mika und entfernte sich ohne ein Wort von ihren übrigen Gefährten, um sich ein paar Dutzend Meter vom ganzen Trubel entfernt neben die Straße zu setzen, ihre Laute auszupacken und ein wenig zu spielen[1]. Das Spielen des Instrumentes sollte sie ablenken und beruhigen, in der Hoffnung, dass sie so viel Ruhe zurückerlangt, damit sie Milan wirklich sachlich beibringen konnte, dass er ein absoluter Idiot war und es eigentlich nicht verdient hat, dass bei ihm jemand jemals wieder ein Auge zudrückt, wenn ihm mal etwas nicht ganz gelingen möchte, weil er dazu auch nicht bereit ist.
 1. Auftreten (Laute) 15 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg574965.html#msg574965)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 25.01.2010, 08:11:09
Eretria war von der Vorstellung des Zirkus fasziniert. Ein derartiges Panoptikum von unterschiedlichsten ungewöhnlichen Personen hatte sie nicht erwartet. Als dann gleich zu Beginn Milan seinen Unglauben über die Darbietungen laut äußerte und dabei mit Mika aneinander geriet, war die Priesterin viel zu perplex über diesen Streit, um zu reagieren. Milans Auftritt als Zweifler auf der Bühne des Zirkus war für die Frau fast eine logische Konsequenz. Wie sie  von ihrem Freund inzwischen wusste, war er recht impulsiv und tat häufig Dinge, deren Konsequenzen er nicht unbedingt voraussah. Da es aber auch gerade dies Impulsivität war, wegen der sie ihn liebte, konnte Eretria ihm nicht übel nehmen, was er tat.
Als er zurück war, nahm sie ihn stattdessen einfach in den Arm und genoss mit ihm die weitere Vorstellung. Im Gegensatz zu ihrem skeptischen Freund war sie einfach verblüfft über die Dinge, die sie sah. Mit einem fast schon kindlichen Vergnügen freute sie sich über die kuriosen Wesen und fast schon traurig war sie als die Vorstellung zu Ende war.
"Der Zirkus trägt seinen Namen zu recht. Welche eine Menge an grotesken Wesen er doch bot." Die Worte hatte Eretria an Milan gerichtet, als das Schauspiel zu Ende war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 25.01.2010, 10:19:33
Milan reagierte nur mit einem Nicken auf Waldemars Worte bei seiner Rückkehr zu seinem Platz. Den Rest der Vorstellung über saß er stumm da und starrte auf die Bühne, wo nun Kuriositäten die Bühne betraten, die er sich vielleicht hätte vorstellen können. Nur das mit dem Dämon... Ab und an prickelten die Finger seiner linken Hand, so dass er sie zu einer Faust ballte. Mittlerweile war er überzeugt davon, dass dieser Mann wirklich von einem Dämonen besessen war. Nach der Vorstellung blieb er einfach sitzen, gab den vorbeigehenden Zirkusleuten seine letzte Silbermünze und starrte weiter auf die Bühne.

Es dauerte eine Weile, bis er sich endlich erhob und nur meinte: "Ich baue dann mal mein Zelt auf." Er ließ das Lager der Truppe hinter sich und vergaß sogar, dass sie sich eigentlich noch zu den Zirkusleuten dazu setzen wollten, aber selbst wenn er sich daran erinnert hätte, er hätte ohnehin keine Lust verspürt. So suchte er sich einen geeigneten Platz etwas weiter weg und begann damit sein Zelt zusammen zu bauen, ohne recht zu wissen, was er da eigentlich tat. Armut, Leid, Hass und Schmerz waren weit weg von seinem normalen Erlebnishorizont gewesen. Ja, er hatte seine Zweifel an sich selbst gehabt und das war wahrscheinlich auch nicht gerade lustig, aber da draußen schien es weitaus Schlimmeres zu geben. Nur langsam wurde ihm bewusst, was er am letzten Tag gesehen hatte. Was er zuvor als Spielwiese betrachtet hatte, auf der er irgendjemanden zum austoben finden wollte, einen eigenen Platz, verwandelte sich nun in eine triste und einsame Landschaft.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 25.01.2010, 11:22:38
Eretria nahm das für sie seltsame Verhalten von Milan ziemlich überrascht zur Kenntnis. Erst als ihr Freund dann einfach aufbrach, wurde sie nachdenklicher. Sie ließ ihm zunächst etwas Zeit, bevor sie ihm dann nachging. Als sie näher kam, beobachtete sie den Mann bei seiner Arbeit zunächst still, bevor sie sich ihm weiter näherte:
"Ist alles in Ordnung, Milan?" Die Stimme der Priesterin klang erstaunlich unsicher. Ganz anders als die Frau bisher auf alle in der Gruppe gewirkt hatte. Fast schien es, als wüsste die junge Frau nicht so genau, wie sie zu reagieren hatte. Sanft berührte sie den Mann, streichelte seine Gesicht, damit er kurz inne hielt, beim Aufbauen des Zeltes. "Geht es dir gut? Was ist mit der Hand?" Eretria klang besorgt und tatsächlich war etwas anderes in ihrem Blick. Konnte es Angst sein? Angst um Milan?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 25.01.2010, 13:26:49
Mika war so versunken in ihr eigenes Spiel, das sie zunächst nicht bemerkte, dass jemand neben ihr stand. "Ein schönes Lied", erklang eine feste, männliche Stimme. Es war der Mann mit dem femininen Gesicht, den sie in der Gaststätte gesehen hatten. "Darf ich mich zu dir setzen und lauschen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 25.01.2010, 13:52:30
Auch Waldemar warf ein Paar Kupfermünzen in den Hut. Er wusste zwar nicht, ob und wenn ja wieviel von der Vorstellung Wahr war, aber es war definitiv beeindruckend. Dann sah er, wie Milan und Mika sich absetzten. Kurz überlegte er, weil sie ursprünglich vorhatten sich zu den Zirkusleuten hinzuzugesellen. Aber Milan schien nicht in der Stimmung zu sein. Als Eretria ihm nachging beruhigte ihn das, so wie Milan aussah sollte er nicht unbedingt allein bleiben, aber er selbst hätte nicht gewusst was er hätte tun können. Dann hörte er einige Klänge aus der Richtung in die Mika verschwunden war. Da Calfay und Beldin immer noch gemeinsam da saßen beschloss er nachzusehen was die Bardin tat. Er folgte den Klängen ihrer Laute. Als er sah, dass der komische Typ, den sie in der Wirtschaft gesehen hatten bei ihr stand zögerte er kurz und beschloss dann das Ganze zunächst zu beobachten. Also setzte er sich ohne dass es die beiden bemerkten etwa 5 Meter hinter ihnen unauffällig an einen Baum und versuchte mitzubekommen was die Beiden redeten.[1]
 1. Lauschen 1d201d20+3 = (7) +3 Gesamt: 10
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 25.01.2010, 14:10:50
Mika hatte nur auf ihre Finger geschaut, während sie spielte, denn es mangelte ihr noch an Sicherheit, ebenso an Konzentration, weil sie viel zu sehr an den dummen Jungen Namens Milan dachte. Und so schreckte sie kurz auf, als sie angesprochen wurde.
Kurz hielt sie im Spiel inne und schaute nach oben, um dort ein vollkommen unerwartetes Gesicht zu entdecken. Sie blinzelte einige Male überrascht und fragte sich, was der Bursche hier wohl tut und wie er zu dieser Stimme gekommen ist, die so gar nicht zum Gesicht passen mag.
"Setzt euch ruhig, wenn es euch gefällt. Aber erwartet keine Wundern, vor allem aber keine bahnbrechende Vorstellung." Sagte Mika und wirkte ihrer Ankündigung entsprechend nicht sehr elanvoll, sondern weiterhin sehr nachdenklich, genauso wie das Lied, dass sie spielte, dass eine melancholische Stimmung hatte und in keiner Weise die Stimmung zu heben wusste.
Sobald sich der Mann gesetzt hat, überlegt Mika kurz wo sie abgebrochen hatte, sprang von dort ein paar Takte zurück und begann dann auf ein Neues zu spielen. Ihrem winzigen Publikum schenkte sie keine Beachtung, dafür hatte sie keinen Nerv, sondern sie schaute wieder bedächtig auf ihre Finger, die geschickt über die Seiten tanzten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 25.01.2010, 14:15:28
"Ich erwarte gar nichts", erklärte der Fremde leise, als er sich neben Mika setzte. Still hörte er ihrem Spiel zu. Offenbar wollte er tatsächlich nur lauschen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 25.01.2010, 17:49:11
Der Rest der Vorstellung verlief viel normaler als der Anfang, bis auf den brennenden Mann, der ähnlich spektakulär wie der vom Dämon Besessene war. Nachdem sie eine Münze in den Korb geworfen hatte, beobachtete sie wie erst Mika und dann Milan beleidigt schmollend davon zogen. Da auch Waldemar schon gegangen war, folgte sie Mika, um sich zu ihr zu setzen.
Seltsamerweise sass dort schon der rothaarige Mann, der vorher so viel Aufmerksamkeit erregt hatte. Vielleicht bleib er abseits von allen, hoffend dass ihm hier niemand Beachtung schenkte. Allerdings schienen sich die beiden nicht zu unterhalten, die Bardin zupfte an den Saiten ihrer Laute, der Unbekannte hörte nur zu. Unauffällig setzte Rin sich dazu, wortlos, in der Hoffnung dass Mika sich nicht durch sie gestört fühlte. Nun spielte sie also doch und das nicht mal schlecht. Auch die Söldnerin begnügte sich damit zu lauschen, obwohl sie zwischendurch einen forschenden Blick auf den Fremden warf, nur kurz, denn sie wollte Mikas einzigen Zuhörer nicht verscheuchen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 25.01.2010, 17:51:33
Der Fremde wandte sich kurz zu Calfay um, als diese sich neben ihn setzte. Er schenkte ihr ein kurzes Lächeln, und sah ihr dabei direkt in die Augen. Einen Moment lang schien er sie genau zu beobachten, dann wandte er sich wieder Mika und ihrem Spiel zu.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 25.01.2010, 18:39:42
Da der unbekannte sie anlächelte nickte sie ihm freundlich zu, bemerkte allerdings den aufmerksamen Blick mit dem er sie ansah. Wieso glotzte er so? Hatte der Typ ein Problem? Doch hatte Rin kein Recht sich zu beschweren, betrachtete sie den Rothaarigen doch selbst neugierig. Was an ihm war es, das alle bewogen hatte ihn anzustarren? Nun starrte sie ihn auch an. Kein Wunder wenn er sich unter Leuten nicht wohlfühlte.
Um diese unangenehme Situation zu beenden sah sie zum Himmel hinauf, wo die ersten Sterne schon funkelten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 25.01.2010, 19:52:34
Milan arbeitete weiter daran, sein Zelt aufzubauen und bemerkte Eretria zuerst nicht. Als sie ihn berührte, nahm er vorsichtig ihre Hand, aber nur, um wieder Distanz zwischen sie Beide zu bringen. Irgendwie hatte er das Gefühl, schon wieder getröstet zu werden, als sei er ein kleines Kind, das es nötig hätte. Er atmete tief aus und sah sie dennoch liebevoll an. "Es geht mir gut. Die Hand kribbelt nur ein bißchen, ist mit Sicherheit nur Einbildung." Er zögerte kurz und ging dann wieder seiner Arbeit nach. "Dir hat die Vorstellung also gefallen? Beeindruckend war sie auf jeden Fall, aber es ist schon irgendwie traurig, wie man mit so armen Kreaturen umgeht." Er zuckte mit den Schultern. Wahrscheinlich war das ganz normal. Mika wäre bestimmt der Ansicht gewesen, dass ja jeder irgendwie sein Geld verdienen müsste. Er verdrängte den Gedanken und trieb stattdessen einen weiteren Hering in den Boden, um die Zeltschnüre daran zu befestigen. "Du hast kein Zelt, oder? Wenn du willst, kannst du mit bei mir schlafen." Dieses Mal lächelte er und küsste sie flüchtig, fast verlegen, bevor er auch den Rest seiner Arbeit vollendete und ein kleines bißchen Stolz empfand, als das Zelt stand - und zwar ohne fremde Hilfe. "Tut mir übrigens Leid wegen der Sache vorhin. Ich habe mich arg im Ton vergriffen, aber...es ist schwierig, sich nicht beleidigt zu fühlen, wenn..." Er schüttelte den Kopf und lächelte, bevor er sich Eretria wieder zuwandte. "Was meinst du? Passen wir Beide rein, eng aneinander gekuschelt?" Er grinste, dieses Mal aber eher anzüglich.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 25.01.2010, 21:34:10
Mika spielte für sich und daran änderte sich wenig, auch wenn die junge Bardin inzwischen drei Zuhörer hatte. Dass die Zahl gestiegen war, bekam sie gar nicht einmal mit, denn sie bemerkte weder den sich versteckenden Waldemar, noch Calfay, die sich zu Mikas ersten Zuhörer gesellt hat.
Nach einigen ruhigen und traurigen Stücken, wurde es mit der Zeit immer verspielter und die Bardin starrte nicht mehr wie besessen auf ihr Finger, sondern saß mit geschlossen Augen da, während ihre Hände nun offenbar vertraute Melodien griffen.

Nach etwa einer halben Stunde spielen, hatte sich Mika soweit beruhigt, dass sie nicht mehr spielen musste. In diesem Moment hörte sie auf zu spielen und öffnete ihre Augen und betrachtete überrascht ihr leicht angewachsenes Publikum.
"Oh, hi." Sagte Mika zu Calfay und wirkte sehr locker. "Gar nicht bemerkt, dass du gekommen bist."
Dann schaute Mika erst den Fremden an, dann ihre Kollegin und fragte ein wenig unsicher: "Wollt ihr noch etwas hören?" Mit der Überraschung und der Nachdenklichkeit, die gegangen waren, kam offenbar das erste Lappenfieber zurück.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 25.01.2010, 22:06:36
Während den Stücken hatte Rin den Himmel beobachtet, die Landschaft betrachtet und nachgedacht. Zwischendurch war sie schon etwas schläfrig geworden, nun freute sie sich aber als Mika sie ansprach. "Klar, wenn du noch etwas spielen willst." bot sie an, der Lautenspielerin selbst die Entscheidung überlassend. Dass sie schüchtern war konnte Rin verstehen, als sie mit dem Schreiben anfing, hatte sie auch immer mehrmals über ihr Werk geschaut, zweifelnd. Sicher ging es Mika genauso, wenn sie bisher erst selten aufgetreten war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 25.01.2010, 22:35:11
"Wenn du nichts dagegen hast, würde ich mit meinem Gesang einstimmen. Wenn dir das nicht Recht ist, höre ich aber auch gerne weiter zu."
Er blickte hinauf zum Sternenhimmel. "Deine Klänge erfüllen den Abend mit einem ganz eigenen Zauber."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 25.01.2010, 22:49:38
Gerade wollte Mika etwas zu Calfay sagen, da kam der fremde Mann dazwischen, nahm Mika und schüttelte sie einmal kräftig durch, so dass sie vollkommen verwirrt in der Nacht saß.
"Mhhh ... ähh." Meint Mika und stellte sehr schnell fest, welchen Unsinn sie von sich gab. "W... wenn ihr wollt und einen Text kennt, dürft ihr gern singen." Kurz starrte die Bardin den Mann an und ließ sich seine Worte nochmal auf der Zunge zergehen. Deine Klänge erfüllen den Abend mit einem ganz eigenen Zauber.
Dann fiel ihr die Höflichkeit ein, die vielleicht angebracht gewesen wäre und sagte leicht verspätet: "Danke." Für Calfay hat Mika in dem Moment keine Aufmerksamkeit übrig.
Danach begann Mika wieder zu spielen und war darauf konzentriert einfach nur sicher zu spielen. Sie wollte nicht gut sein, sie wollte einfach nur sicher spielen und sich bloß nicht verspielen[1]. Ihre Wahl fiel natürlich auf ein Lied, dass ein Text besaß, ob es der Fremde kannte, dass konnte Mika nicht ahnen, solange er nicht vielleicht etwas vorschlug -  einen Liedwunsch würde sie ihm sofort erfüllen.
 1. Auftreten (Laute): "10 nehmen"16
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 26.01.2010, 00:20:42
Der Fremde ließ Mika einen Moment spielen, bevor er anfang zu singen. Es war nicht der Text, der zu dem Lied gehörte, das Mika gewählt hatte. Sogar die Melodie war eine andere. Und doch passte es auf eigentümliche Weise überein, vielleicht sogar besser als der ursprünglich zu dem Lied gehörende Gesang.

Mit sanfter, aber eindringlicher Stimme ließ der rothaarige Mann eine Weise erklingen, die gleichermaßen schön wie traurig war. Sie erzählte von der Liebe eines einfachen Mannes zur Tochter eines Landherren. Ihr Vater lehnte die Liebe ab, und so verabredeten sie, bei Mondenschein in einer bestimmten Nacht gemeinsam zu fliehen.
In genau dieser Nacht jedoch wurde das Haus des Landherren von einer Räuberbande überfallen. Sie töteten die Eltern und viele der Hausangestellten, und die Tochter fesselten sie an ihrem Bett. Gefesselt und geknebelt wie sie war, hatte sie keine Möglichkeit, ihren Geliebten zu warnen, und doch wusste sie, dass die Räuber ihn töten würden, wenn er zum Haus kam, um sie zu holen.
So bemühte sie sich mit all ihrer Kraft, die Öllampe zu Fall zu bringen, die neben ihrem Bett stand. Es gelang ihr, und schnell breitete sich das Feuer in ihrem ganzen Zimmer aus. Die junge Frau verbrannte, doch ihr Geliebter sah aus der Ferne das Feuer.

Voller Angst und Schmerz jedoch, ritt er trotz der Gefahr zum Haus des Landherren, und als er die Räuber sah, ließ er seinen Säbel vom Schmerz führen. Doch die Übermacht war zu stark, und so starb der Mann durch die Hand der Räuber.

Noch heute, so ging die Weise weiter, hören Reisende bei Nacht den Reiter der Großen Straße. Mit seinem Pferd reitet er zu dem Ort, an dem einst das Herrenhaus stand, und jede Nacht kommt er zu spät.


Der Fremde ließ sich einen Moment Zeit, nachdem das Lied geendet hatte. Dann erklärte er: "Es ist eine wahre Geschichte. Das Haus des Landherren stand irgendwo hier in der Nähe. Vielleicht sogar dort, wo jetzt die Gaststätte ist."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 26.01.2010, 09:42:19
Eretria überlegte, was sie Milan antworten sollte. Manchmal fragte sie sich, wie es kam, dass der Kämpfer einmal so forsch und fast unbedacht war und ein andernmal dann so ängstlich. Während sie auf das Zelt schaute, versuchte sie zumindest die erste Frage zu beantworten:
"Ja, es hat mir gefallen. Es war grotesk und faszinierend und auch furchteinflößend." Kurz blickte sie zu ihrem Freund. Es war klar, was für sie furchteinflößend war. "Ich finde es im Grunde nicht schlimm, dass es diese Vorführung gibt. Vielleicht könnte es bessere Vorführungen geben und auch bessere Möglichkeiten diesen Wesen das Leben zu erleichtern. Wenn er einen Dämon dabei hat, ist der Zirkusdirektor zumindest sehr leichtsinnig. Was passiert, wenn dieser sich befreien kann? Oder der brennende Mönch ein Haus ansteckt?" Dann lächelte Eretria Milan schelmisch an und wechselte das Thema.
"Ehrlich gesagt, möchte ich darüber aber gar nicht sprechen jetzt. Mich würde viel mehr interessieren, was das Innere des Zeltes bereit hält." Die Priesterin von Mutter Sonne und den zwei Monden schlang die Arme um den jungen Mann. "Es gibt da ein paar Dinge von gestern Nacht, die ich gerne noch etwas vertiefen würde." Die blonde Frau gab Milan einen langen innigen Kuß. "Komm ins Zelt, Milan."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 26.01.2010, 10:20:10
Der Gesang des Mannes war schön, das musste Rin ihm lassen. Nur die Geschichte war etwas gewöhnungsbedürftig. Noch so eine völlig unwahrscheinliche Erzählung, von der behauptet wurde es wäre die reinste Wahrheit. Manchmal fand sie Geschichten wirkten echter, wenn man die Erfindung Erfindung sein liess und sie nicht mit aller Macht wahr machen wollte. Ein wenig genervt davon, jedoch mehr beifällig fixierte sie den Fremden. "Das war ein sehr schönes Lied" gab sie zu "aber so traurig."
Es erinnerte sie an die Geschichte von Jarek und seiner Freundin. Auch hier waren die Liebenden getrennt worden, weil einer von ihnen gestorben war und der andere wollte blutige Rache nehmen...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 26.01.2010, 10:42:21
Der Fremde nickte und lächelte, als Calfay die Traurigkeit des Liedes ansprach. "Du hast Recht. Jedes Gefühl ist wichtig und verdient es, ausgedrückt zu werden, doch ich hätte nicht gleich zu Beginn etwas so trauriges singen sollen. Wenn ihr noch Lust habt -" dabei blickte er auch zu Mika - "ich kenne noch weitere Lieder. Lustige, romantische, philosophische... ganz wie ihr wollt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 26.01.2010, 11:19:30
Mika war beeindruckt davon, wie der Mann singen konnte, sie war schließlich auch von seiner Stimme hin und weg gewesen, und dazu kam zu allem Überfluss, dass er auch noch Lieder und Geschichten kannte. Diese Geschichte, dies nimmt sich Mika vor, wird sie sich auch merken, nicht den Liedtext, dazu ging es zu schnell, aber die Handlung sich zu merken, sollte keine Herausforderung sein, außerdem kann sie sich ein paar Stichworte dazu aufschreiben.
"Mir soll es egal sein, was gesungen wird." Sagte Mika dann nach einiger Zeit und gab gleich darauf ehrlich zu. "Das Problem ist eher, dass wir Texte finden müssen, die zu den Lieder passen, die ich kann und ich bin noch nicht so gut. Und ich werde offengestanden nicht mehr ewig lange spielen können, ohne mich irgendwann wiederholen zu müssen." Wieder wurde die junge Bardin unsicher, doch zum Glück war die leicht rote Färbung ihrer Wangen in der Dunnkelheit kaum zu erkenenn, dies redete sich Mika zumindestens ein.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 26.01.2010, 11:38:03
"Ich kann meine Texte und meinen Gesang deinen Liedern anpassen", erklärte der Fremde. "Für mich ist es nicht wichtig, ob die Musik technisch perfekt ist, solange sie das Herz erreicht. Wenn du aus dem Herzen spielst, wird ein Lied niemals gleich klingen, egal, wie oft du es wiederholst."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 26.01.2010, 13:05:27
Milan legte die Arme um Eretrias Hüfte und schmiegte sein Gesicht an ihren Hals, bevor er nur leise, kaum wahrnehmbar, flüsterte, dass es ihm Leid täte, dass er oft soviel Unsinn fabrizierte und dass sich das ändern würde. Irgendwann zumindest.

Dann löste er sich und sah ihr in die Augen: "Dann lass uns mal ein paar tiefsinnige...Gespräche führen." Er lächelte, bevor er den Eingang des Zeltes zurück schlug und sich hinein begab, Eretria mit sich führend.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 26.01.2010, 14:51:03
"Wenn ihr meint." Sagte Mika und war sich mehr als sicher, dass es anders klingen wird, wenn sie total verkrampft spielt, statt locker leicht, wie beim Üben. Davor musste die Bardin wirklich Angst bekommen, denn sie merkte die Aufregung in sich aufsteigen.
Einfach spielen. Nicht nachdenken. Dachte Mika und begann wieder zu spielen und wieder starrte sie wie gebannt auf ihre Finger, die nicht mehr elegant über die Saiten tanzten, sondern mit höchsten Präzision die Saiten an den Instrumentenhals pressten. Mika war hoch konzentriert, weil sie bloß keinen Fehler machen wollte. Während sie vorhin noch Entspannung fand im Spiel, war sie nun vollkommen gestresst.
Zwei oder drei Lieder wollte sie aber noch schaffen. Irgendwie.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 26.01.2010, 15:28:59
Anstatt einzustimmen, unterbrach der Fremde Mika in ihrem Spiel. Sanft legte er die Hand auf ihre Schulter, und schüttelte den Kopf. "Nicht auf diese Weise."
Er stand auf, und verbeugte sich leicht vor den beiden Frauen. "Ich danke euch für eure Zeit, und insbesondere dir" - er sah zu Mika - "für das Geschenk der Musik. Vielleicht können wir dies irgendwann wiederholen, ganz zwanglos."

Damit wandte er sich um, und machte sich auf den Weg zurück zur Gaststätte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 26.01.2010, 18:01:35
Mika wusste sofort was sie falsch gemacht hatte, als sie unterbrochen wurde. Sie war zu verkrampft, hatte zu sehr nachgedacht und damit alles kaputt gemacht. Es fehlte ihr an Lockerheit und Souveränität oder an einer geeigneten Ablenkung, die dafür sorgt, dass Mika nicht darüber nachdenkt, welche Ansprüchen sie gerecht werden. Am Anfang hatte sie zwar auch all ihre Konzentration auf das Spielen gelegt, aber nur, damit sie es nicht vergaß, dafür aber die Geschichte mit Milan. Am Ende strebte sie nach Perfektion und entfernte sich dabei immer weiter von ihrem Ziel.
Als der Mann ging, konnt Mika nichts sagen, denn es mussten erst ein paar Worte ihren Mund verlassen, bevor sie irgendwas passendes zum Abschied hätte sagen können. So sagte sie kein Wort mehe zu dem Fremden.
Nachdem der Typ etwas Abstand gewonnen hatte und Mika glaubte, dass er sich nicht mehr hören konnte, sagte sie: "Scheiße, Scheiße, Scheiße. Ich bin sowas von doof." Verfluchte sich die Bardin selbst. "Ich wollte es perfekt machen und was ist? Alles mache ich falsch? Ich hätte nicht soviel nachdenken sollen."
Deprimierte hockte Mika dann einige Zeit lang da, bevor sie begann zu spielen und nun wieder mit einer gewissen Lockerheit, weil sie eigentlich an etwas ganz anderes dachte, aber inzwischen war es zu spät.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 26.01.2010, 18:11:26
Nachdem der Mann gegangen war wartete Waldemar noch einen Augenblick bis er außer Sicht war, dann erhob er sich und ging zu den Beiden Damen. "Hallo, Milan hat beschlossen Heute Nacht im Zelt zu schlafen. Ich für meinen Teil werde das auch tun, Was ist mit Euch? Habt ihr ein Zelt?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 27.01.2010, 11:46:12
Mika schaute überrascht auf, als Waldemar sie ansprach. Sie fragte sich, woher der kleine Waldläufer so plötzlich hergekommen war, denn als der Fremde ging, hatte sie den jungen Mann nirgendwo gesehen.
"Ich habe kein Zelt. Aber ist egal. Das Wetter ist gut." Sagte Mika und senkte dann wieder ihren Kopf. Danach begann sie wieder verträumt weiterzuspielen.
Mika spielte aber keine halbe Minute, bevor sie wieder abbrach und ihre Laute wegsteckte. Die ganze Geschichte mit dem Fremden, war es nicht wert, sich zu ärgern, denn wenn sie sich wirklich nochmal begegnen sollten, dann wird sie bis dahin eine bessere Bardin sein.
"Ich denke, ich lege mich auch hin." Sagte Mika, nachdem sie sich erhoben hatte.
Danach wartete sie, ob die anderen beiden sie zurück begleiten würde oder noch hier bleiben wollen - was sich die Bardin kaum vorstellen kann.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 27.01.2010, 13:54:42
Die Gruppe baute nach und nach ihr kleines Lager ein wenig abseits von der Straße und vom Gasthaus auf. Der Abend war mild, und die Träume kamen schnell.



Waldemar sah den mysteriösen Fremden eine ganze Zeit lang schweigend an. Schließlich stand er von dem kleinen Baumstumpf auf, und räusperte sich. "Ich soll euch also vertrauen, ohne dass ihr mir irgendetwas über euch erzählt. Woher weiß ich, dass das keine Falle ist?"

Der Magier lächelte. "Ihr wisst es nicht. Was auch immer ich für einen Beweis zu erbringen versuchte, könnte nur wieder Teil eines größeren Plans sein. Und weil ich weiß, dass ihr weise genug seid, das zu erkennen, spreche ich euer Herz an, nicht euren Kopf."
Er trat einen Schritt näher. Sein dunkles blondes Haar war kurz geschnitten, die Kleidung edel. "Seht in meine Augen. Das ist der Beweis, den ich euch bieten kann."

Fast war er gewillt, dem Magier zu glauben. Hoffnung... er hatte es so lange nicht mehr gefühlt...




Calfay starrte den grauen Fels der Höhle an, in die sie sich zurückgezogen hatte. Sie hatte gewusst, dass es nicht einfach werden würde... aber das hatte sie nicht erwartet. Als wäre die Welt mit einer Krankheit infiziert worden, die nicht den Körper, sondern die Herzen angriff.

Eine Spur aber gab es noch. Ein Mensch, gesucht von den Häschern seiner eigenen Art. Sie würde ihn finden, auch wenn sie dazu ein ganzes Meer überqueren musste...




Zum ersten Mal seit langem schlief Mika ruhig. Es war, als ob sie in der freien Natur endlich die Entspannung finden konnte, die ihr in der Stadt so gefehlt hatte. Auch ihre Träume blieben sanft.

Vor sich erblickte sie das Gesicht von Milan. Wenn er doch nur wüsste, was sie wirklich für ihn empfand... doch sie war froh über das, was sie hatte. Er passte auf sie auf, wie sie es sich niemals zu hoffen gewagt hätte...



Lächelnd sah Eretria zu den Kindern. Es war so ein wichtiger Tag, für sie selbst ebenso wie für die Kinder. So viel würde geschehen, so viel würde sich verändern. Endlich würde alles seinen rechten Platz bekommen.

Es schien ihr, als würde die Wüste das Licht der Sonne heute besonders hell reflektieren. Vielleicht war es auch nur die normale Entwicklung, es war in den letzten Monaten immer heller geworden. Aber für sie passte alles zusammen. Ja, es war, als würde sogar die Natur die kommende Ordnung mit offenen Armen empfangen.

Sie sah sich um. Überall waren geschäftige Diener, doch sie hielten gebührenden Abstand zu ihr. Ein kurzer Stich zog durch ihr Herz. Selbst jetzt, selbst hier, war sie allein. Aber nein, daran wollte sie jetzt nicht denken. Heute war etwas anderes wichtig...




Ein Tropfen fiel zu Boden. Milan sah hinab. Das war es nun also.

Alles würde sich von jetzt an ändern. Jedenfalls hoffte er das. Für sich, für seine Schwester, für alle.

War er glücklich? Nein. Aber befreit.




In dieser Nacht blieb Beldin von weiteren Geistererscheinungen verschont. Doch das machte seine Träume nicht angenehmer. Er war Jarek, das wusste er. Immer wieder durchlebte er einzelne Szenen aus Jareks Leben.

Er fühlte, was Jarek fühlte, spürte, was Jarek spürte. Als ihn die Klinge in den Rücken traf und alles schwarz wurde. Als seine Geliebte starb. Als er den ersten Mord beging. Als der seltsame Magier zu ihm kam, und ihn bat, aufzuhören. Diese Mischung aus Wut, Hoffnung, Sehnsucht und Angst, die ihn beinahe zerrissen hätte. Doch er konnte nicht aufhören, konnte die Welt, wie sie war, nicht akzeptieren.

Vermutlich war es ohnehin nur eine Falle gewesen. Ein hinterlistiger Plan der Blutpriester oder einer der anderen Machtgruppen.

Und dann traf ihn wieder die Klinge in den Rücken, und die Träume fingen von vorne an....
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 27.01.2010, 14:54:27
Milan fuhr aus seinen Träumen auf und versuchte zu ordnen, was das alles zu bedeuten hatte. Der Traum war dem von der Vornacht ähnlich. Lag es an den vergangenen Geschehnissen, dass sich seine Träume änderten? Er dachte an den unsichtbaren Träumer, den sie getötet hatten. Vielleicht war sein Einfluss trotz alledem nicht erloschen. Der junge Mann sah zu Eretria und lächelte. Es war noch sehr früh am Morgen. Er zog sich seine Hose an, nahm sein Rapier und verließ leise das Zelt, um sie nicht aufzuwecken. Seit seiner Abreise aus der Großen Feste hatte er seine Übungen vernachlässigt, was unschön enden konnte, wenn sie auf ihren Feind trafen.

Er entfernte sich einige Meter von dem aufgebauten Lager und musterte im Vorübergehen seine Begleiter, die scheinbar alle noch schliefen. Bei Mika blieb er kurz stehen und murmelte ein leises Tut mir Leid, bevor er eilig weiter ging und mit seiner Übung begann. Er stellte sich auf die Fußballen und kämpfte kurz mit dem Gleichgewicht. Da hatte er es schon, sein Lehrer hätte ihm etwas gehustet, wenn er das gesehen hätte. Schnell fasste er sich wieder und ließ den Rapier durch die Luft fliegen. Schließlich ließ er den Rapier fallen, begab sich in einen Handstand und lief so eine Weile durch die Gegend, bis die Muskeln in seinen Armen leicht zu brennen begannen. Er stieß sich von der Erde ab, landete auf den Füßen, schlug ein Rad und machte schließlich einen Salto in der Luft, bevor er wieder aufkam. Heftig atmend und schwitzend stand er da, fühlte aber, dass er aus der Übung war und sein Körper schmerzte. Er hatte Hunger, aber er war... "Befreit", murmelte er, schüttelte jedoch schnell den Kopf und nahm seinen Rapier wieder auf, um seine Übungen fortzusetzen, bis die Anderen aufstanden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 27.01.2010, 15:14:00
"Ihr wollt euch wohl beim Zirkus bewerben."

Beldin saß ein paar Meter von Milan entfernt auf dem Boden und sah ihm mit beinahe wissenschaftlichem Interesse bei seinen Übungen zu.

"Schade, dass ich nicht mehr kämpfe, sonst hätt ich euch auf eine Runde Fechttraining eingeladen."

Wirklich betrübt schien er allerdings nicht zu sein, der Blick hinunter auf seine eigene Waffe, die er - fest in Stoff eingewickelt -neben sich auf dem Boden liegen hatte, enthielt jedenfalls mehr Abscheu als Lust. Ansonsten allerdings wirkte er erholt, die Spuren der Prügelei, in die er vor zwei Tagen verwickelt gewesen war, waren zwar noch zu sehen, seine Körperhaltung verriet aber, dass die Schmerzen, unter denen er sich gestern noch gekrümmt hatte, weitestgehend verschwunden war.

"Was habt Ihr eigentlich gestern gefühlt, als Ihr diese Kreatur angefasst habt? Ihr schient ja mächtig beeindruckt zu sein? Ihr hattet aber recht, ihm zu misstrauen, an dem ist irgendetwas merkwürdiges. Niemand, der bei klarem Verstand ist, geht einfach so in die Lilliolen und kommt unversehrt wieder heraus."

Er lachte bitter.

"Immerhin hat dieses Mädchen mich neugierig gemacht. Mit der würde ich mich gerne mal unterhalten."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 27.01.2010, 15:51:30
Als Mika erwacht war, blieb sie erstmal regungslos liegen und dachte an die wenigen Brocken zurück, die von ihrem Traum übrig geblieben waren. Dann dachte sie an den Traum vom Vortag und an die Träume davor und stellte mit einem guten Maß an Unwohlsein fest, dass es sich jedesmal um Milan drehte.
Erst das Pferd, dass immer wieder erschienen war, bis es sich so sehr in ihren Kopf festgesetzt hatte, dass sie fast keine andere Möglichkeit mehr hatte, als es und damit gleichzeitig Milan zu retten. Nachdem sie Milan dann kannte, drehte sich in der letzten Nacht wohl auch manches um den jungen Mann. Sie wusste zwar nicht mehr, an den genauen Inhalt des Traumes, dafür umso mehr daran, dass Milan eine wichtige Rolle für sie darin spielte, wie nun auch letzte Nacht.
Als sie merkte, dass die große Aktivität bei der Gruppe von Milan ausging, starrte sie ihn an und fragte sich, was das Ganze sollte: Er ist ja wirklich ganz niedlich, aber er ist noch ein Kind, wenn auch ein sehr Großes. Außerdem würde mich Eretria in der Luft zerreißen, wenn ich ihm zu Nahe kommen würde. Also, was soll das?

Nach ein paar Minuten erhob sich Mika gut ausgeruht aus ihrem Lager und wünschte: "Guten Morgen."
Danach packte sie ihre Sachen zusammen, schaute dabei aber immer und immer wieder zu Milan hinüber. Dabei belasteten sie noch mehr Fragen, als ihr lieb waren, denn abgesehen von ihren Träumen, gab es noch etwas anderes aus dem Weg zu räumen, nämlich ein Grund, warum Milan es verdiente noch weiterhin verdiente als Kind bezeichnet zu werden. Mika, dessen war sie sich ganz sicher, war viel reifer, als der Turner, mit dem sich Beldin gerade unterhielt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 27.01.2010, 16:35:46
Waldemar erwachte und stellte fest, dass er lange geschlafen hatte und die meisten der Anderen bereits beim Frühstück war. "Guten Morgen" begrüßte er die Anderen. Für ihn als Frühaufsteher war das eine ungewohnte Situation. Aber das machte er durch Routine beim zusammenpacken seines Zeltes wieder wett und so war er schnell bereit wieder aufzubrechen. Während die Gruppe auf Eretria wartete dachte er über seinen Traum nach. Wer war dieser Magier und warum sollte er ihm vertrauen? Woher wusste er überhaupt dass er Magier war, wo er ihm noch nie begegnet war? Gab er ihm den Hinweis wo er das Holz für den Silberfichtenbogen findet, oder wollte der Magier, dass er mit dem Bogen irgendetwas macht? Oder beides? Standen die Träume im Zusammenhang?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 27.01.2010, 17:13:15
Eretria regte sich unter den beiden Decken, die ihr und Milans Lager in dieser Nacht gebildet hatten. Träge streckte sie die Arme aus und war irritiert, dass sie ihren Geliebten nicht neben sich fand. Wie mit einem kalten Lappen geweckt, schreckte die Priesterin auf. Einen Moment war sie völlig orientierungslos und fühlte sich in ihren traurigen verstörenden Traum versetzt. Erst als sie panisch durch das Zelt blickte, sah sie den Rucksack ihres Liebsten. Sie schüttelte den Kopf.
Die Träume machten ihr mehr Angst als sie dachte. Eher unsicher, begann sie mit ihrem Morgengebet und erst als sie Mutter Sonne in gebührender Art und Weise begrüßt hatte und den Zwei Monden für die sichere Nacht gedankt hatte, zog sie sich an. Sie legte nur ihr Reisegewand an und machte sich dann auf zum Brunnen des Gasthauses, an dem sie sich wusch. Dabei schaute sie sich um und entdeckte Milan, der Schwertübungen machte während Beldin beim ihm stand und auch Mika in der Nähe war. Mechanisch wusch sie ihr Gesicht und versuchte den Traum zu verstehen. Doch das Ganze verschloß sich ihr.
Nachdem sie fertig war mit Waschen ging sie zurück zu dem Zelt. Sie packte ihre Sachen zusammen und kleidete sich für die Reise wieder an. Erst als sie alles beisammen hatte, kam sie wieder aus dem Zelt und ging zu Milan und den anderen:
"Einen guten Morgen ihr alle. Ich hoffe die zwei Monde haben euch eine erholsamme Nacht geschenkt. Wollen wir noch frühstücken in dem Gasthaus bevor wir weiterreisen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 27.01.2010, 17:31:45
Mika wandte ihren Blick von Milan ab, als Eretria näher kam und fragte, ob sie im Gasthaus essen wollen. Sie fühlte sich in dem Moment ein wenig ertappt, versuchte die Situation zu überspielen, indem sie sagt: "Klingt nach einer guten Idee.
Aber solange Calfay nicht soweit ist, kümmere ich mich mal um mein Pferd."
Fügte die Bardin hinzu, um ein wenig Abstand zwischen Eretria, Milan und sich zu bringen.
Dann zog Mika ab, mit allem Gepäck und kümmerte sich um ihr Pferd. Fütterte es und setzte dann schon mal den Sattel auf, damit sie es nicht nachher machen muss und der Rest der Gruppe warten. Dabei fiel ihr ein, dass der Rest auch vorgehen könnte und sie alle locker einholen würde, aber das war nun auch egal gewesen.

Vor dem Gasthaus, wo Mika dann ihr Pferd wieder festmachte, wartete Mika dann auf den Rest der Gruppe und nahm sich vor, dass sie auf dem Weg mal mit Milan, zu dem sie ständig hinüber schaute, wenn sie nur konnte, reden muss.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 27.01.2010, 17:41:36
Während der Rest der Gruppe allmählich über Frühstück nachdachte, entwickelte Milan auf einmal das Gefühl, am gestrigen Abend etwas vergessen zu haben. Plötzlich fiel es ihm ein: Maruiko!

Er hatte den Silberschild nicht mehr hervorgeholt, und so gleich am ersten Tag sein Versprechen gegenüber dem Geist gebrochen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 27.01.2010, 21:41:03
Milan schrak aus seinen Übungen auf, als Beldin ihn ansprach. In seiner Konzentration hatte er den Elfen gar nicht bemerkt. Er hielt inne und betrachtete seine linke Hand, als Beldin den gestrigen Abend erwähnte. "Nichts, denke ich. Wahrscheinlich nur Einbildung", meinte er beiläufig und lächelte Beldin dann an. "Da wir gemeinsam reisen, könnt Ihr mich aber auch duzen, und es würde mich freuen, dasselbige auch bei Euch zu tun, Beldin. Natürlich nur, wenn es Euch recht ist." Er schien zu überlegen, während er seinen Rapier zum Abschluss der Übung ein wenig durch die Luft kreisen ließ und Mika und Waldemar einen guten Morgen wünschte. "Meint Ihr, die Lilliolen sind wirklich so gefährlich? Ich dachte immer, das wären nur Märchen, die man sich da erzählt. Naja, aber ich bin sicher, dass Ihr mehr darüber wisst als ich."

Als Eretria zu ihnen kam, lächelte Milan wieder und begrüßte sie, allerdings darauf bedacht, ihr mit seinem verschwitzten Körper nicht allzu nahe zu kommen und antwortete ihr: "Auf jeden Fall. Außerdem erzählt es sich bei einem guten Frühstück bestimmt besser, meinst du nicht auch, Beldin?" Bevor der Elf ihm den Kopf abreißen konnte, weil er ihn einfach duzte, ging Milan zu dem Brunnen, an dem sich Eretria gewaschen hatte, und sorgte dafür, dass man ihn auch wieder riechen konnte, ohne davon zu laufen. Schließlich zog er sich wieder komplett an, streifte auch das Kettenhemd über und kümmerte sich um den Abbau des Zeltes, bevor er seine Sachen verstaute. Plötzlich hob er den Kopf. Etwas blinkte ihn an und das schlechte Gewissen überkam ihn sofort. Der Schild! Er hatte Maruiko einfach vergessen. Nicht ganz, er hatte kurzzeitig daran gedacht, ihn im Gastzimmer am Abend raus zunehmen und mit ihm zu reden, aber dann war ja doch alles anders gekommen, weil das Gasthaus voll war und der Zirkus seine Vorstellung begann und danach hatte er ganz andere Dinge im Kopf gehabt. Er räusperte sich kurz und überlegte, was er tun sollte. Maruiko jetzt raus zu nehmen und mit ihm zu sprechen, war wohl eher keine gute Idee, vor allem weil er nicht wusste, ob der Schild dann einfach Ruhe geben würde. Allerdings hatte er es ihm immerhin versprochen und Versprechen hielt man, wenn es irgend möglich war. Na schön. Milan nahm den Schild zur Hand. "Hey, Maruiko, aufwachen, Schlafmütze!" Milan versuchte sich zu erinnern, wie sie den Geist in dem Schild das erste Mal gerufen hatten und machte die Bewegung nach. Er würde es einfach mit Freundlichkeit probieren.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 27.01.2010, 22:06:46
Als Milan den Lilliolen ansprach meldete sich auch Waldemar zu Wort. "Ich stamme aus Immerwald, das nicht weit entfernt liegt. Ich selbst war nur in den Randbereichen, aber schon dort trifft man auf seltsame Geschöpfe. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen wieviel von den Geschichten wahr ist, die diejenigen erzählen die tiefer im Wald waren und es geschafft haben wieder herauszukommen, aber ich weiss sicher, dass es nicht wenige gibt, die hineingegangen sind und nicht zurückkehrten und die meisten die wieder herausgekommen sind hinterher andere Personen waren als vorher."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 28.01.2010, 09:34:45
Nachdem Milan den Geist des Silberschildes gerufen hatte, füllte sich der Schild wie schon beim ersten Mal mit Nebel. Aus dem chaotischen Nebelgeflecht kristallisierte sich allmählich das Gesicht Maruikos heraus.

Seine grünen Augen richteten sich auf Milan. Er sah alles andere als erfreut aus. "Das war länger als ein Tag. Hast du mich einfach nur vergessen, oder hast du dein Versprechen in böser Absicht gebrochen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 28.01.2010, 10:48:45
Milan schüttelte den Kopf. "Nicht mit böser Absicht oder einer anderen Form davon. Ich wollte dich gestern in unserem Gastzimmer rufen, aber leider haben wir kein Zimmer bekommen, und danach haben sich die Ereignisse etwas überschlagen. Von jetzt an werde ich wirklich jeden Tag mit dir sprechen und die anderen auch, wenn sie mögen. Wir werden jetzt frühstücken, bevor wir weiterreisen. Als Entschuldigung kannst du nachher die ganze Zeit mit uns reden, einverstanden?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 28.01.2010, 11:05:26
Maruiko warf Milan einen vorwurfsvollen Blick zu. "Du hast mich also einfach vergessen. Was ist beim nächsten Mal, wenn sich die Ereignisse überschlagen?"
Er legte eine kurze Pause ein, setzte jedoch wieder an, bevor Milan antworten konnte. "Ich mache dir einen Vorschlag. Ab sofort rufst du mich zwei Mal täglich. Wenn du mich dann mal wieder vergisst, bekomme ich wenigstens einmal am Tag die Welt zu sehen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 28.01.2010, 11:46:24
Milan lächelte. Maruiko war ein harter Verhandlungspartner und irgendwie kam er ihm gar nicht so böse vor. Eigentlich eher wie jemand, der sehr einsam war und Gesellschaft brauchte. "Du bist zäh, aber ich willige ein. Ab jetzt rufe ich dich zweimal am Tag." Milan legte den Schild kurz ab und band sich seinen Rucksack um, bevor er Maruiko aufhob. "Aber jetzt müssen wir erstmal frühstücken und ich glaube, die Leute im Gasthaus haben etwas wie dich noch nie gesehen, deshalb wäre es besser, du ziehst dich wieder zurück. Du hast mein Ehrenwort, dass wir dich nach dem Frühstück wieder rufen werden. Calfay, unsere Schreiberin, wollte sich ohnehin noch sehr gerne mit dir unterhalten und mehr über dich erfahren. Und ich bin sicher, dass auch die Anderen Interesse an dir und deiner Geschichte haben."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 28.01.2010, 11:59:18
Maruiko sah den jungen Mann argwöhnisch an. Schließlich aber seufzte er und sagte: "Also gut. Aber wenn du mich noch einmal vergisst, habe ich keinen Grund mehr, dir weiter zu vertrauen."
Sofort darauf füllte sich der Schild wieder mit Nebel, und der Geist verschwand. Sekunden später war nur noch ein völlig normal aussehender silberner Schild übrig.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 28.01.2010, 13:04:43
"Das werde ich nicht", sagte Milan noch, bevor Maruiko verschwand und wandte sich dann an seine Freunde. "Also, von mir aus können wir frühstücken gehen. Außerdem würde ich gerne mehr über den Lilliolen wissen. Wie meintest du das, dass die Leute, die rein gegangen sind, verändert hinaus gekommen sind, wenn überhaupt, Waldemar?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 28.01.2010, 14:00:21
"Ich bin zwar nicht Waldemar, aber ich kann euch die Frage gerne beantworten." warf Beldin ein, Milans Angebot, ihn zu Duzen, einfach ignorierend.

"Ich war in den Lilliolen. Zumindest hat man mich dort gefunden, ich selbst erinnere mich nicht mehr daran. Aber bevor ich in die Lilliolen ging, hatte ich weder magische Begabung noch überhaupt ein Interesse an den arkanen Künsten. Ich war dass, was man bei euch wohl einen stolzen Ritter nennen würde, stark, gesund und stolz."

Schwarz wie Obsidian waren seine Augen auf Milan gerichtet.

"Ein durch und durch hübscher Bursche, genau wie Ihr einer seid, auf den die Frauen gerne ihren Blick warfen. So wie bei Euch."

Er lächelte leicht.

" Ich hatte auch ein sonniges Gemüt, war bei jedermann beliebt, man nannte mich einen kommenden Führer meines Volkes. Und dann bin ich so närrisch gewesen, in die Lilliolen hineinzumarschieren, weil mir die ganze Lobhudelei zu Kopf gestiegen ist."

Beldin breitete die Arme aus.

"Ich würde mal sagen, dass die Veränderung, die mir das eingebracht hat, wohl kaum zu übersehen ist."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 28.01.2010, 16:42:53
Während sie sich unterhielten, betraten die Mitglieder der Gruppe das Gasthaus. Es waren noch nicht viele Gäste hier, lediglich drei Tische waren besetzt. An zwei der Tische saßen Kaufleute, die sie auch schon gestern im Gasthaus gesehen hatten. An dem dritten Tisch saß der rothaarige Mann, mit dem sich Mika am gestrigen Abend unterhalten hatte. Er las in einem Buch, während er eine Mahlzeit aus Brot und Käse zu sich nahm, und schien die Neuankömmlinge nicht zu bemerken.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 28.01.2010, 17:16:59
Nachdem Mika mit den anderen das Gasthaus betreten hatte und den Typen von gestern Abend entdeckte, rückten manche Sachen erstmal in den Hintergrund.
Im Vordergrund stand erstmal, einen Platz suchen und zwar einen, wo sie den Fremden sehen kann und von wo aus sich unter Umständen Scihtkontakt herstellenließ. Deshalb war Mika recht forsch bei der Auswahl und sucht sich den besten Platz, um sich dort zu setzen, ehe irgendwer anders protestieren oder sich woanders hinsetzen konnte.
Kurz hatte sie mit dem Gedanken gespielt, an ihm vorbeizugehen und einen Guten Morgen zu wünschen, aber das traute sie sich nicht.
Als Mika saß, schaute Mika zu ihren Gefährten und wirkte ganz unschuldig, bis sie kurz Milan ins Gesicht sah und plötzlich nicht mehr wußte, wo ihr der Kopf stand.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 28.01.2010, 17:49:26
Waldemar setzte sich zu Mika an den Tisch und blickte zur Tafel, wo gestern abend die Speisen standen, um zu sehen, ob auch für das Frühstück dort Speisen angeschrieben waren.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 28.01.2010, 20:41:15
Milan sah noch lange Beldins Augen vor sich, auch als sie sich längst abgewandt hatten, um das Gasthaus zu betreten. "Wenn dem so ist, dann will ich diesen Wald nicht mal aus einigen Meilen Entfernung sehen", murmelte er vor sich hin, fasste sich aber schnell wieder. "Herrlich, dass wir den Morgen schon wieder mit solchen Geschichten beginnen müssen", meinte er lauter und ließ sich schwerfälliger als sonst auf einen Stuhl fallen. Sein Magen knurrte, doch der Appetit war ihm gründlich vergangen. Seine Hand kribbelte ein wenig, als er den Rucksack abstellte und den Blick durch den Raum gleiten ließ.

"Du sagst, du kommst aus Immerwald und warst an den Randgebieten des Waldes? Was meintest du mit seltsame Geschöpfe, Waldemar? So etwas, wie das, was uns gestern abend präsentiert wurde?" Milan sah zu Beldin. "Was lauert da drin, wenn es selbst einen Elfen so verändern kann?" Diese letzte Frage war eher ins Nichts gerichtet, weil er die Antwort darauf nicht wissen wollte und weil sie vermutlich auch niemand kannte. "Ach, lassen wir das. Ich hab Hunger." Dann grinste er die Mädchen an und nickte zu dem Mann hinüber. "Na, Mika, ist das ein Mann nach deinem Geschmack?"

'Was für eine lächerliche Frage, angesichts dessen, was Beldin und Waldemar gerade erzählt haben. Aber dann könnte die Geschichte des Zirkusmenschen wahr sein. Dann habe ich wirklich jemanden berührt, der einen Dämon in sich trägt, und dann sind vielleicht auch all diese Gedanken wahr.' Es war deutlich zu sehen, dass Milan trotz seiner Frage an Mika und seines Grinsens mit seinen Gedanken weit fort war. Automatisch aber griff er nach Eretrias Hand und die dunklen Gedanken hellten sich merklich auf.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 28.01.2010, 21:01:21
"So was wie wir gestern gesehen haben habe ich dort nicht gesehen, aber es gibt durchaus Tiere, oder besser Wesen die eigentlich schon keine Tiere mehr sind, die entweder aus den Tiefen des Waldes kommen, oder vielleicht auch nur zu tief in den Wald geraten sind und sich dort verändert haben. Einmal habe ich etwas gesehen, das wie eine Mischung aus einer Eule und einem Bären aussah und konnte mich gerade noch davon machen. Andere berichten von Einhörnern. Recht häufig habe ich Wesen gesehen, die wie Hyänen aussahen denen man die Haut vom Gesicht gezogen hat. Die meisten dieser Viecher, stören das zusammenleben der Menschen nud Elfen mit der Natur und so gibt es viele die sie Jagen. Auch ich jage lieber solche Vicher um das Gleichgewicht zwischen Natur und Menschen und Elfen zu wahren, als dass ich harmlose Waldtiere zum bloßen Verzehr jage."
Während Waldemar spricht ist zu spüren, dass er diese von Magie beeinflussten Wesen für Abnormitäten hält und die meisten seiner Meinung nach entweder tief in den Wald vertrieben oder direkt ausgerottet werden sollten. Einzig bei den Einhörnern klingt er nicht so negativ seine Abneigung geht wohl nicht so weit, dass er nicht mehr in der Lage ist zwischen ihnen zu differenzieren aber er hält ganz klar die Mehrheit von ihnen für gefährlich.
Dann spricht er wieder unbeschwert weiter: "Aber in den Randbereichen ist der Wald größtenteils harmlos, die Tiere die dort leben sind keine Gefahr, wenn man weiss wie man ihnen zu begegnen hat und was von weiter im Wald an den Rand kommt wird von den Jägern unter Kontrolle gehalten."
Kurz überlegte Waldemar noch eine Bemerkung an Mika zu richten, über das Thema Männer wollte aber so früh am Morgen dieses Thema nicht anheizen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 28.01.2010, 21:14:27
"Nein." Log Mika und sagte doch die Wahrheit, denn die weiblichen Züge waren nicht das anziehende an dem Fremden - Gestern war sie noch deftig darüber hinweggezogen -, im Gegensatz zu seiner Stimme, mit denen er Worte an die Bardin gerichtet hatte, die dieser runter wie Öl gegangen waren.
Das Milan nur mit mäßigem Interesse gefragt hatte, war Mika nicht aufgefallen, denn sie schenkte mit einem Mal sehr verdächtig viel Aufmerksamkeit der Einrichtung des Schankraumes.
Verdächtigerweise berührten ihre Blicke dabei immer wieder den rothaarigen Leser - mit dem sie sich Blickkontakt erhoffte -, als auch Milan, denn beide Männer strahlten eine gewisse Faszination auf die Bardin aus. Der eine hatte sie mit Worten berührt, mit einer Stimme, bei der einer Frau ganz anders werden kann, der andere trat dermaßen oft in ihren Träumen auf, dass es kein Zufall mehr sein konnte.
Die Diskussion, die sonst am Tisch lief, nahm sie nur am Rande zur Kenntnis, obwohl sie wohl zuhören sollte, weil sich daraus bestimmt Geschichten basteln ließen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 28.01.2010, 22:16:57
Da Mika anscheinend keine große Lust verspürte, über den Mann zu sprechen und ihn scheinbar nicht sonderlich anziehend fand, was Milan irgendwie nachvollziehen konnte, musste er sich eher wieder dem unangenehmeren Thema zu wenden, auch wenn dieses ihn weit mehr interessierte. "Meinst du, dass da etwas in dem Wald haust, dass diese Tiere so verunstaltet? Vielleicht gehören sie ja auch einfach zu dieser Welt dazu. Es ist doch so, dass das Gute auch immer das Böse bedingt, denke ich. Warst du denn oft dort im Wald? Und Beldin, bist du je dorthin zurück gekehrt, um zu erfahren, was damals mit dir passiert ist? Hat es dich nie interessiert?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 29.01.2010, 01:17:43
Beldin schüttelte leicht den Kopf.

"Ich war lange krank. Meister Gerom hat mich damals bei sich aufgenommen und als er und seine Familie nach Himmelstor aufgebrochen ist, hat er mir angeboten, mich mitzunehmen. Ich bin nie wieder zu Hause gewesen seit jenem Tag."

Er verstummte, offenbar nicht weiter bereit, über dieses Thema zu reden. dann, als fiele ihm nachträglich noch etwas ein, sprach er weiter.

"Ihr solltet übrigens nicht ganz so schnell mit Etiketten wie Gut oder Böse bei der Hand sein. Die alte Kay sagte mir, dass man - wer auch immer dieser 'man' war -  mich vor jenem Ereignis zu jemandem habe machen wollen, der ich niemals gewesen sei. Was immer mir damals widerfahren ist, hat mich anscheinend meiner wahren Bestimmung zurückgeführt. Ob zum Guten oder Schlechten, wird sich zeigen, immerhin hat es mich an einen Brennpunkt der Ereignisse geführt, an dem scheinbar das Schicksal von Thaikaris auf dem Spiel steht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 29.01.2010, 06:45:53
"In den Randbereichen war ich öfter. Es mag sein, dass auch die Seltsamkeiten in diese Welt gehören, aber sie stören das Gleichgewicht, wenn sie an den Rand kommen. Deshalb werden sie dort gejagt. Auch dabei habe ich geholfen. Was sich im inneren verbirgt kann ich nicht sagen, und es hat auch sonst niemand Botschaft nach Außen getragen. Wer von dort zurückkehrt ist entweder nicht in der Lage oder nicht Willens davon zu berichten."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 29.01.2010, 07:55:22
Eretria folgte den anderen eher still in den Schankraum. Die Priesterin war viel zu sehr in Gedanken versunken, um das eigentlich seltsame Verhalten der Bardin zu bemerken. Möglicherweise war dies auch ganz gut für Mika, denn die impulsive Frau würde möglicherweise ziemlich gereizt reagieren. So bekam sie nur am Rande mit, dass Milan scheinbar das Gesprächsthema über den Geschmack von Mika hinsichtlich von Männern wieder aufnahm. Ihr Blick rüber zu dem gestriegelten Mann war nur kurz.
"Mich würde eher interessieren, wie er heißt. Weil nach seinem Erscheinen gestern im SAchankraum, scheint es mir, dass er recht bekannt ist. Kennt jemand von euch den Mann?" Kurz blickte die Frau ihre Freunde an, um dann auf das Gespräch über den großen Wald einzusteigen. Sie wandte sich dabei an Waldemar.
"Dann kommen wir beide ja aus dem selben Ort, Waldemar. Auch ich bin in Immerwald groß geworden." Einen Augenblick schien sich die Frau in Erinnerungen zu verlieren. "Ich selber habe mich nie in den großen Wald getraut. Die Geschichten, die man Kindern und Jugendlichen erzählt, wirkten auf mich immer abschreckend genug. Und wenn man euch beiden zuhört, scheinen mir die Geschichten zu stimmen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 29.01.2010, 09:03:43
"Mein Vater war bei den Jägern, die die Randbereiche kontollieren, von ihm habe ich viel gelernt, von dem was ich über die Natur weiss. Und ich war mit ihm auch die ersten Male im Wald. später als ich genug wusste bin ich auch allein in den Randbereichen gewesen, aber tief hinein habe ich mich nie getraut. Neben meiner Ausbildung als Bogenmacher habe ich auch gelegentlich den Jägern geholfen. Die Geschichten aus den Randbereichen kann ich bestätigen, auch wenn sie oft übertrieben werden damit sich die Kinder vom Wald fernhalten und gar nicht erst in Gefahr laufen sich zu verirren und zu tief hineinzugeraten. Aber selbst den erfahrenen Jägern ist das innere des Waldes unbekannt."
Dann wechselte auch Waldemar das Thema.
"Ich kenne den Mann nicht, ich habe ihn gestern Abend zum ersten mal gesehen." er drehte sich zu Mika "Vielleicht kannst Du ihn ja mit einem Lied anlocken, Du wolltest doch ohnehin unsere Meinung zu deinem Spiel, oder sind Dir immer noch zu viele Leute hier?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 29.01.2010, 09:42:01
Während sich die Gruppe unterhielt, blickte der Fremde kurz von seinem Buch auf, und bemerkte Mikas Blick. Er schenkte ihr ein kurzes Lächeln und nickte ihr zu, dann wandte er sich wieder seinem Buch zu.

Auf der Tafel, auf der die Speisen standen, waren noch immer die gleichen Gerichte aufgeführt wie am Abend zuvor. Eine der Bedienungen kam zu dem Tisch, und fragte in die Runde: "Einmal Frühstück für alle?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 29.01.2010, 10:24:01
Eretria lächelte über den kurzen Blickkontakt. Da schau her. Wann hat sie denn mit dem gesprochen? Wähhrend sie diesem Gedanken nachhing, kam die Bedienung an den Tisch. "Ich denke schon. Aber vielleicht solltest du Milan hier noch einmal ausdrücklich fragen."
Der Ton war leicht neckisch, weil sich Eretria nur zu gut an Milans Widerspruch vom letzten Abend erinnerte. Dass sie dabei ihren Freund liebevoll anlächelte, machte offensichtlich, dass es ein gutmütiger kleiner Scherz war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 29.01.2010, 11:04:27
Als der Fremde zu Mika hinüber geschaut hatte, sprang der Bardin das Herz in den Hals und sie spürte es ganz deutlich schlagen. Davon wollte sie sich aber nichts anmerken lassen, weshalb sie allen Mut zusammennahm, den Blickkontakt hielt und lächelte. Kurz darauf war der schöne Moment jedoch schon vorbei gewesen.
"´n Morgen." Wünschte Mika der Bedienung und widersprach Eretria in keiner Weise, denn sie wollte wirklich nur ein Frühstück und nicht mehr - zumindest in Bezug auf Essen.
Dann erst wendete sich die Bardin Eretria zu, die nach dem Rothaarigen gefragt hatte, und sagte, unter Einbeziehung der Wortmeldung von Waldemar, leise: "Ich kenne ihn nicht, aber als ich gestern Abend etwas spielte, weil mir das hilft mich zu beruhigen, die junge Frau sah dabei niemand an, aber wohl jedem am Tisch war klar, was sie aufgebracht hatte, setzte er sich zu mir und hörte zu. Ebenso auch Calfay. Wir haben nicht viel gesprochen." Obwohl es überhaupt nicht verlangt war, fügte Mika hinzu: "Er hat einen tolle Stimme und kann wirklich toll singen."
Einige peinliche Sekunden später, in denen Mika etwas an Farbe gewonnen hatte, reifte im Kopf der Bardin eine Erkenntnis: "Aber woher weißt du eigentlich davon? Nur Calfay war dabei." Fragte Mika dann Waldemar und wirkte mit einem Mal nicht mehr ganz so unsicher, weil die Verwunderung zu viel Aufmerksamkeit auf sich zog.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 29.01.2010, 13:15:28
"Als ich gestern Abend zu Euch kam, habe ich gesehen wie er in richtung Gasthaus ging und auch einige Takte deiner Musik gehört. Er hatte sich also zu Dir gesetzt, hat er irgendwas erzählt?"
Es war nicht gelogen was Waldemar da erzählte aber er musste ihr ja nicht auf die Nase binden, dass er ein wenig gelauscht hatte. Auch wenn es gar nicht gegen sie gerichtet war, sondern vielmehr mit dem Hintergedanken, dass es leichter ist etwas über ihn zu erfahren, wenn er es nur mit der Bardin zu tun hat, als wenn die halbe Gruppe um ihn herumsteht.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 29.01.2010, 13:32:36
"Nein, nicht wirklich. Wir haben nur wenige Worte gewechselt und die drehten sich fast nur um Musik." Antwortete Mika auf die Frage von Waldemar mit gedämpfter Stimme, weil sie nicht wollte, dass der Fremde mitbekam, dass über ihn gesprochen wurde.
Weil die Bardin nicht mehr auf die Antwort auf ihre Frage eingegangen war, konnte Waldemar inzwischen davon ausgehen, dass sie zufrieden war, mit dem, was sie zu hören bekommen hatte.
Mika schaute inzwischen wieder zu dem Fremden, wandte dann ihren Blick wieder ab und wiederholte dies immer und immer wieder in gewissen Abständen, sofern ihre Aufmerksamkeit nicht anderweitig gefesselt wurde. Mika wollte die Zeit nutzen, welche sie hatte, um den Mann genaustens in Augenschein zu nehmen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 29.01.2010, 16:03:24
Milan war während der Gespräche ruhig geworden und starrte gedankenverloren auf die Tischplatte. Als die Bedienung kam, nickte er nur zustimmend, und wandte sich dann zu dem fremden Mann. Anscheinend kannten ihn alle mehr oder weniger vom Sehen oder sogar etwas persönlicher. Nur hatte er das mal wieder irgendwie verpasst.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 29.01.2010, 16:15:12
Die Schankmaid verabschiedete sich kurz, und ging dann zur Küche, um die Bestellung der Gäste aufzugeben.

In der Zwischenzeit beendete der rothaarige Mann sein Frühstück, und legte sein Buch zur Seite. Dann rief er die Bedienung zu sich und sprach kurz mit ihr.

"Ich werde heute nach Himmelstor weiter reisen. Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mir noch Proviant für die Reise zusammenstellen würdet."

Die Bedienung sicherte ihm gleich "das Beste aus unserer Küche" zu, und verschwand daraufhin wieder hinter der Theke.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 29.01.2010, 23:24:34
Eigentlich war es vollkommen klar gewesen, aber ein klein wenig hatte Mika doch gehofft, dass der Fremde genau in der anderen Richtung unterwegs sein würde. Aber solche Hoffnungen neigten dazu unerfüllt zu bleiben.
Einen Moment später fiel von Mika die Anspannung ab, die sich breit gemacht hatte, als der Rothaarige sein Buch senkte und seine Stimme erhob. Mit der Anspannung schwand auch eine ganze Menge Interesse, was aber nicht hieß, dass Mika nicht immer mal wieder rüberschielte und den Mann, den sie schätzungsweise nie wieder sehen wird, beobachtete. Irgendwie musste sie sich unterhalten, denn hier und jetzt war in ihren Augen der falsche Zeitpunkt, um sich Milan zur Brust zu nehmen und daran würde sich sobald nichts ändern, denn es gab der Bardin zu viele Zuschauer.

Sollte der Mann sie nochmal eines Blickes würdigen und es Mika bemerken, würde sie wieder lächeln. Auch wenn sie zwischendurch sich auch fragte, ob das eine so gute Idee war, denn vielleicht bläst sie damit nur das Ego des Mannes auf und er denkt sich, dass sie ein kleines Mädchen war, dass sich leicht beeindrucken ließ, wie wohl zu viele junge Frauen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.01.2010, 10:51:16
Als der Mann von seinem Platz aufstand, trafen sich noch einmal seine Blicke mit denen Mikas, und er erwiderte ihre Lächeln. Dann wandte er sich ab und verschwand über die Treppe im oberen Stockwerk.

Einen Moment später brachte die Bedienung das Frühstück: Brot, Käse, Wurst und Starkbier für jeden, sowie eine Karaffe Wasser, die sie in die Mitte des Tisches stellte. "Fünf Kupfer pro Person, bitte", erklärte sie.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 30.01.2010, 11:44:35
"Mein Bier könnt ihr gleich wieder mitnehmen, ich brauch meinen Kopf heute noch. Die andern ..."

Heißhungrig machte Beldin sich über das Frühstück her, ohne seinen Gedankengang weiterzuverfolgen, immerhin hatte er seit fast zwei Tagen nichts mehr gegessen. Auch um die Wurst machte er allerdings einen großen Bogen, der Käse schien es ihm dafür besonders angetan zu haben. Für einen Moment schien er sich wieder in seine eigene Welt zurückgezogen zu haben, allerdings wirkte er entspannter, die Last der letzten beiden Tage schien von ihm abgefallen zu sein.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 30.01.2010, 15:07:35
Milan kramte kurz in seinem Geldbeutel, stellte mit großem Bedauern fest, dass sich sein Gold ganz langsam, aber doch allmählich dem Ende näherte, und gab der Bedienung die fünf Kupfermünzen, bevor er sich dem Essen zuwandte. Sein Magen begann laut zu grummeln. Er hechtete sein Starkbier hinunter, obwohl es nicht in seiner Art lag, am frühen Morgen Bier zu trinken, und goss sich gleich Wasser in seinen Krug, bevor er mit Essen begann. Darüber vergaß er vollkommen, was in seiner Umgebung vorging. Erst als er gesättigt war, blickte er wieder auf.

"Bevor ich es vergesse: Ich weiß nicht, ob ihr es vorhin mitbekommen habt, aber Maruiko war ein bißchen erzürnt darüber, dass wir ihn gestern nicht gerufen haben und jetzt müssen wir ihn zweimal am Tag rufen. Ich habe ihm versprochen, dass er, wenn wir los wandern, genügend Zeit haben wird, sich mit uns zu unterhalten. Und er hat sich sogar sehr friedlich gezeigt. Mag ja sein, dass er jemandem dient, der keine guten Absichten hegt, aber ich mag ihn irgendwie."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 30.01.2010, 15:31:19
Waledmar bezahlte seine 5 Kunpfermünzen und fing an zu essen. Als Milan den Schild ansprach, meinte er trocken: "Ich würde ihm trotzdem nicht weiter Trauen, als ich ihn werfen kann." nach einer kurzen Überlegung fügte er hinzu "Wahrscheinlich nicht mal so weit."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 30.01.2010, 17:29:58
Missmutig schaute Mika dem rothaarigen Edelmann hinterher, aber sie konnte wenig machen, denn sollten sich ihre Wege nochmal kreuzen, dann lag dies allein in den Händen des Schicksals oder der Götter, auf jeden Fall aber nicht in denen der jungen Bardin, die den Mann durchaus interessant fand, auch wenn er sehr auffällig einer Frau ähnelt.
Doch lange konnte sie sich nicht mit dem Gedanken aufhalten, denn nach der Wortäußerung von Milan saß sie gleich wie auf Hummeln und der Grund dafür war die Bedienung, der sie sechs Kupfermünzen reichte.

Erst wenn alle gezahlt haben und die Bedienung weg ist, würde Mika etwas sagen: "Hättet ihr nicht ein wenig runterhandeln können?" Fragte Mika ohne jeden Vorwurf Milan, der sie zur Verzweiflung bringen konnte und sie sehr schnell vergessen hat lassen, dass der Fremde gerade eben wohl für immer aus ihrem Leben gegangen war. "Hättet ihr nicht sagen können, dass wir ihn in den nächsten drei Tagen zweimal rufen, als Entschuldigung dafür, dass wir ihn vergessen haben? Denn wenn wir ihn nicht ständig zweimal rufen müssen, dann wird es deutlich öfter vorkommen, dass wir ihn vergessen und dann wird er wieder verhandeln wollen und irgendwann müssen wir ihn dann so oft rufen, dass wir gar nicht mehr wissen, was wir mit ihm anstellen sollen, wenn wir ihn rufen.
Ich finde ihn zwar interessant und würde ihm auch mal ein paar Fragen stellen, aber irgendwann, wahrscheinlich früher, als später, wird mein Interesse erlöschen und dann wird er nur noch nerven.

Und weil Mika gerade dabei war: "Übrigens würde ich nachher gern nochmal mit euch sprechen."
Das kann doch nicht wahr sein, meine Träume müssen spinnen. Milan ist ein Idiot. Auf eine niedliche Art und Weise, aber er ist ein Idiot. Sowas kann sich doch keiner antun wollen. Ich muss spinnen. Dachte die junge Bardin und schaute dabei nachdenklich den jungen Mann, um den sich ihre Gedanken drehten, an.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 30.01.2010, 18:24:55
Milan sah Mika vollkommen unschuldig an, bevor er lächelte. "So wie ich ihn aufgefasst habe, ist es nicht so schlimm, sollten wir ihn nur einmal am Tag rufen. Er meinte, wenn ich ihn richtig zitiere: 'Wenn du mich dann vergisst, bekomme ich die Welt wenigstens einmal am Tag zu sehen.' Nur noch mal komplett sollten wir ihn wohl besser nicht vergessen, denn dann wird er wohl gar nicht mehr verschwinden." Dann machte er große Augen, die sich aber alsbald wieder verfinsterten. "Ich weiß zwar nicht, was es zu besprechen gibt, aber gut." Selbstverständlich wusste er, worauf sie hinaus wollte, er hatte nur keine Lust darauf.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 30.01.2010, 20:45:18
Eretria ließ sich das Frühstück schmecken und zahlte das Essen gerne, denn sie war der Ansicht, dass es gar nicht schlecht war, was sie hier zu essen bekam. Das Verhalten von Mika kam der jungen Frau etwas merkwürdig vor. Ihr passte überhaupt nicht, wie die Frau glaubte mit Milan reden zu müssen. Während der Worte über den Schild und dessen Vorlieben war sie sehr aufmerksam und fast schien es so, als wolle sie auch etwas zu der Bardin sagen, hielt sich dann aber zurück. Offensichtlich hatte sie sich vorgenommen, dem jungen Schwertkämpfer nicht immer gluckenhaft zur Seite zu stehen. So beschränkte sich ihr Beistand darauf, dass sie den Mann den sie liebte über den Unterarm strich und ihn so unterstützte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 31.01.2010, 01:10:23
Richtig, du hast nichts getan, vor allem nichts, dass eine Entschuldigung angebracht erscheinen lässt. Idiot. Dachte Mika, nachdem Milan behauptet hatte, dass es nichts zu besprechen gab.
Diese Gedanken deutete Mika nicht mal, sie warf dem jungen Mann nicht mal einen finsteren Blick zu, sondern konzentrierte sich lieber auf das Frühstück. Sie isst davon soviel sie kann und sollte noch etwas übrig bleiben, dann würde sie sich den Rest als Wegzehrung zubereiten, denn es wäre zu schade, um es wegzuwerfen.

Aber auch wenn sie Mika die Reste als Essen mitnehmen wollte, ließ sie sich später auch noch etwas frisches zu Essen einpacken, damit sie wirklich genügend Essen für die Reise hat. Auf Trockenrationen hat sie wenig Lust, auch wenn sie zur Sicherheit welche eingepackt hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 31.01.2010, 16:53:39
"Besser, Ihr traut dem Schild nicht mal soweit, wie ICH ihn werfen kann." warf Beldin mit vollen Backen kauen auf Waldemars diesbezügliche Bemerkung ein. Ansonsten schien er sich im Moment nicht mit diesem Thema belasten zu wollen, sondern wandte seine ganze Aufmerksamkeit dem Essen zu. Dass er nicht ganz aus der Wirklichkeit verschwunden war, konnte man aber an der hochgezogenen Augenbraue bemerken, die ihm Mikas Ankündigung entlockte, mit Milan reden zu wollen.

"Ich möchte gleich noch zu den Zirkuswagen hinuntergehen, diese kleine Mädchen aus den Lilliolen interessiert mich. Wie siehts aus, Milan, wenn Ihr wollt, dann kommt doch mit, vielleicht kann das ja eure Neugierde stillen helfen? Vielleicht können wir bei der Gelegenheit ja auch gleich noch etwas über diesen Besessenen erfahren."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 31.01.2010, 16:58:02
Milan dachte über Maruiko nach. Wenn die anderen sagten, er solle dem Schild lieber nicht allzu sehr vertrauen, würde er sich daran halten. Er würde ihm zumindest nichts weiter über ihre Aufgabe erzählen oder ihre Ziele. Er nickte Waldemar und Beldin zu. Als Beldin allerdings den Zirkuswagen erwähnte, kribbelte Milans Hand so stark, dass er Angst hatte, die Bilder des letzten Abends würden zurück kehren. "Ich weiß nicht, ob ich das unbedingt will. Noch mehr über den Besessenen erfahren, meine ich. Aber ich kann dich gerne begleiten, Beldin. Kommt ihr auch mit?" fragte er die Anderen, wobei er nur Eretria ansah. Und dann, wie aus dem Nichts: "Aber vorher hole ich mir noch eine kleine Wegration, wem soll ich was mitbringen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 31.01.2010, 18:41:12
"Ich denke ich werde schon mitkommen. Wenn es um den Großen Wald geht bin ich immer interessiert." An Milan gewand fügte er hinzu: "wenn Dir unwohl dabei ist kannst Du die Zeit auch nutzen um mit Mauriko zu reden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 31.01.2010, 19:24:36
Energisch schüttelte der junge Mann den Kopf auf Waldemars Einwurf. Dann lächelte er verlegen. "Besser nicht. Ich könnte wahrscheinlich wieder etwas Dummes sagen. Außerdem glaube ich nicht, dass Maruiko nur immer zu mit mir reden will. Ich komme mit zum Lager der Zirkusleute und wenn wir dann wieder los ziehen, dann rufe ich Maruiko."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 31.01.2010, 21:40:56
"Gut, dann komme ich mit, gegen etwas Wegzehrung hätte ich nichts einzuwenden, ich hab immer noch Hunger."

Gemeinsam erledigten sie ihre Besorgungen, dann wandten sie sich dem Zeltplatz zu. Beldin schnappte sich den erstbesten Arbeiter, den er dort vorfand.

"Guter Mann,..." irgendwie schien es Beldin einigermassen schwerzufallen, diese Worte über die Lippen zu bringen, "könnt Ihr uns vielleicht sagen, wo wir Meister Hjugar finden können?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 01.02.2010, 00:26:30
Die erste Person, die Beldin vorfand, war eine der kleinen, verhüllten Gestalten vom Vorabend. Als der Elf ihn ansprach, zog die Gestalt ihre Kapuze zurück. Darunter verbarg sich ein Gnom, keine vierzig Jahre alt, mit hellem blondem Haar. Der Gnom lächelte ihn freundlich an.
"Hjugar liegt noch in seinem Zelt. Die Geister des Landes haben letzte Nacht sehr intensiv mit ihm gesprochen. Insbesondere die Geister des Weines, der hier wächst."

Der Gnom zwinkerte Beldin zu, und deutete dann auf eines der Zelte. Als die Gruppe sich dem Zelt näherte, bemerkten sie, wie alle Umstehenden aus dem Zirkus sie beobachteten. Die Frau ohne Knochen war dort, und ihre Hand wanderte sofort zu einem Degen, den sie an der Seite trug. Das Wolfsmädchen, das nun ein einfaches, helles Kleid trug, sah ebenso zu ihnen herüber wie der brennende Mönch. Der Rest der Truppe war vermutlich noch in den Zelten und Wagen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 01.02.2010, 10:55:58
Milan sah sich unruhig um, während sie zu Hjugars Zelt gingen. Es schien nicht so, als würden die Zirkusleute es begrüßen, dass sie hier auftauchten. Vermutlich hatten sie schon zu oft erlebt, dass man sie vertreiben oder schlimmeres mit ihnen machen wollte. Er lächelte zu Frau ohne Knochen hinüber. "Guten Morgen." Dann folgte er weiter Beldin, behielt aber die seltsamen Menschen im Auge, von denen das Wolfsmädchen am wenigstens bedrohlich wirkte. Plötzlich war er unsicher, ob er nicht doch lieber hätte mit Mika reden sollen. Doch diese Unsicherheit entschwand sofort wieder, wenn er sich vorstellte, wie sie ihn zur Schnecke machen würde. Er musste sich wirklich ein paar Worte zurecht legen, vor allem aber musste er ruhig bleiben. Er durfte sich nicht aufregen, sonst würde er irgendetwas sagen, was er nachher noch bereute. Ein wenig mutlos ließ er die Schultern hängen und hoffte, dass dieses Gespräch nicht allzu schnell kommen würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 01.02.2010, 11:28:05
Auf Milans Gruß hin nickte die Frau nur, behielt die Gruppe aber argwöhnisch im Auge. Kurz bevor Beldin und die anderen an Hjugars Zelt angekommen waren, wurde die Plane am Eingang zurückgeschoben, und eine junge Frau kam heraus. Sie trug teure, aber reisefeste Kleidung, die zu ihrem langen, rotblonden Haar passte. Letzteres war noch durcheinander, einige Strähnen hingen ihr ins Gesicht.

Als sie die Gruppe bemerkte, lächelte die junge Frau verlegen, und beeilte sich dann, zum Gasthaus zurück zu kehren.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 01.02.2010, 12:53:57
Waldemar behielt die Zirkusleute im Auge, verhielt sich aber in keinster Weise aggresiv. Jetzt am Morgen wirkten die Zirkusleute weitgehend normal. Wenn es kein Vorspielen falscher Tatsachen war so hatten sie die Groteskheiten gestern zumindest schlimmer dargestellt als sie waren, und heute Morgen das genaue Gegenteil davon getan.
Immerhin war es wahrscheinlich dass Hjugar jetzt allein im Zelt war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 01.02.2010, 14:15:22
Umstandslos steckte Beldin den Kopf durch den Zelteingang und hielt im Halbdunkel des Innenraums nach dem Zirkusdirektor Ausschau. "Meister Hjugar, seid Ihr wach?" fragte er leise.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 01.02.2010, 14:27:19
Das Zelt bestand nur aus einem einzigen Raum ohne weitere Unterteilungen. Der gesamte Boden war ausgelegt mit Fellen, hier und da lagen noch Weinflaschen und -schläuche. Beldin musste sich einen Moment orientieren, um inmitten des Chaos die wenigen Spuren menschlicher Haut zu entdecken - und realisierte einen Moment später, dass es sich um zu viele Gliedmaßen für nur eine Person handelte.

Ein kurzer, weiblicher Aufschrei bestätigte seine Wahrnehmung, gefolgt von einem zweiten Schrei etwas weiter rechts. Eine junge Frau hatte sich erschrocken aufgerichtet und hielt sich mit einem der Felle bedeckt, während eine andere sich offenbar unter den Fellen zu verstecken versuchte. Erst kurz darauf hörte man eine brummelnde, männliche Stimme: "Wasssn? Schätzchen? Seid ihr noch da?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 01.02.2010, 15:19:01
Eretria nickte als sie Milan fragte, ob sie mitkäme. Nachdem sie sich noch etwas Proviant besorgt hatte, lief sie leise und eher unauffällig neben ihrem Freund her. Das Verhalten ihrer kleinen Gemeinschaft verstand sie nicht wirklich. Es war ihr nicht klar, warum sie mit dem Zirkusdirektor noch sprechen wollten.
Als sie die Frau aus dem Zelt des Mannes kommen sah, wurde sie ebenfalls rot. Sie musste mit Schrecken daran denken, dass bei dem Verhalten ihrer Frende, die möglicherweise auch einmal in ihr Zelt schauen würden, während sie mit Milan dort noch lag.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 01.02.2010, 16:39:13
Ohne es wissen zu können, stellte sich Mika die gleiche Frage wie Eretria: Was wollen sie dort? Noch mehr Ärger machen? Aus diesem Grund hielt sich die Begeisterung nochmal zu den Zirkusleuten zurückzukehren sehr in Grenzen, obwohl sie sich unter anderen Umständen sofort dazugesellen würde.
Nachdem sich Mika ihr Essen abgeholt und bezahlt hatte, folgte sie der Gruppe nach Draußen und ließ es an großer Begeisterung auch weiterhin mangeln. Ihr Interesse viel ganz unter null, als eine junge Frau aus dem Zelt kam und wenig später noch ein weiblicher Schrei ertönte, denn dies machte den Anführer dieser Gruppe ihr unsympathisch, auch wenn sich die Bardin am Abend davor sehr gern das Brusthaar des Mannes angeschaut hätte.
Statt sich weiter zu langweilen oder gar anwidern zu lassen, ging Mika dann zu der Frau ohne Knochen, die mit sehr großer Sicherheit genauso viele Knochen im Körper hat, wie jeder andere Mensch auch, und sagte zu ihr, wobei sie die anderen Beobachter mit einschloss: "Morgen." Allein an die Frau gewandt, fragt: "Kommt ihr viel herum? Kennt ihr ganz Thaikaris? Mika, die ihre Fragen wirklich aus Interesse nun zeigt, lächelt nun auch wieder. "Mich interessiert es sehr, weil Unterhaltung auch mein Geschäft ist. Ich bin Lautenspielerin, aber ich habe Gestern erstmlas Himmelstor verlassen und somit noch nicht viel von der Welt gesehen. Macht es Spaß zu reisen? Macht es Spass hier zu arbeiten?" Zeigt Mika eine ganze Menge Neugier.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 01.02.2010, 16:47:01
Die Frau nickte Mika kurz zu, behielt dabei aber das Zelt des Zirkus-Direktors im Auge. "Wir reisen durch ganz Thaikaris", antwortete sie knapp. "Manchmal macht es Spaß, manchmal... weniger."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 01.02.2010, 18:56:11
Um ganz deutlich zu machen, dass sie kein Ablenkungsmanöver war, trat Mika etwas zur Seite, nachdem sie den Blick der Frau zum Zelt Hjugar bemerkt hatte, damit sich die Frau nicht verbiegen musste, um etwas sehen zu können.
"Bitte entschuldigt meine Neugier. Aber darf ich euch fragen, was euch weniger gefällt? Was schön sein kann am Umherzureisen und Aufzutreten, das kann ich mir problemlos ausmalen. Ich habe aber noch keine richtige Vorstellungskraft, was sonst alles passieren kann und wäre gern etwas vorbereitet. Deshalb frage ich euch, denn ihr scheint mir erfahren zu sein in solchen Dingen." Sagte und fragte Mika danach, in der Hoffnung ein wenig mehr als zwei kurze Sätze aus der Frau herauszubekommen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 01.02.2010, 19:55:19
Als Mika die Sicht auf das Zelt freigab, entspannte sich die Frau ein wenig - hielt aber die Hand an ihrer Waffe und blickte immer wieder zu dem Zelt.

"Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass die Leute nicht unbedingt immer positiv auf uns reagieren. Sie starren uns gerne an... aber nach der Vorstellung sollen wir dann bitte auch schnell weiter ziehen. Es ist nicht immer so, aber oft. Und wenn wir nicht schnell genug weiterziehen, kommt es auch schon mal zu... unangenehmeren Begegnungen."

Sie zuckte die Schultern. "Ich selbst habe eher selten Probleme. Aber manche aus unserer Runde mussten auch schon um ihr Leben fürchten."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 01.02.2010, 21:51:52
"Ich weiß nicht, ob es euch beruhigt: Sie wollen nur ein wenig mehr über Tiara erfahren, wenn ich es richtig mitbekommen habe. Sie interessieren sich glaube dafür, weil sie gern mehr über die Lilliolen wissen wollen, zumindest haben sie darüber die ganze Zeit beim Frühstück gesprochen. Sie sprachen über die Wesen, die es dort geben soll und über Leute, die sich hinein wagten und es tatsächlich geschafft haben, wieder herauszukommen. Der Elf muss mal eine längere Zeit dort gewesen sein und der Kleine muss in den Randgebieten unterwegs gewesen sein." Verriet Mika der sehr gelenkigen Frau, in der Hoffnung, ihr damit die Bedenken zu nehmen. "Außer ein paar Antworten auf ein paar harmlose Fragen wollen sie nichts." Mika sprach ihre Worte mit viel Überzeugung, auch wenn sie einen kleinen Moment an der Richtigkeit ihrer Worte zweifelte.
"Auf jeden Fall werden wir hier niemand versuchen zu verjagen." Versichterte Mika noch, wie auch: "Und es tut mir leid für euch, dass ihr sowas ertragen müsst, dabei geht es euch doch nur darum ehrlich euer Geld zu verdienen und euren Unterhalt zu meistern, wie jeder andere auch."
Die Nachwuchsbardin machte sich derweil weniger Sorgen um sich selbst, denn wenn die gelenkige Frau kaum Ärger bekommen hatte, dann wird das einer Bardin kaum anders ergehen, solange sie ehrlich bleib. Denn es war sicherlich die Abnormalität mancher Mitglieder des Zirkuses, die für Unmut sorgte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 01.02.2010, 22:36:28
Milan verfolgte kurz verblüfft die Frau, die aus Hjugars Zelt kam und hörte leise die Worte des Mannes. 'Was geht da drin vor sich? Scheint ja nicht gerade so, als habe Hjugar die Nacht allein verbracht. Ob die Frauen wohl Recht hatten, als sie Hjugar gestern als attraktiv bewertet haben? Hm, mir ist er eher suspekt.' Er grinste Eretria an und wartete dann darauf, dass Beldin etwas tat oder Hjugar aus dem Zelt kam.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 01.02.2010, 23:49:52
"Nicht schlecht, Hjugar, gar nicht schlecht." meinte der Elf nun in normaler Lautstärke. "Hier drin riechts, als wär ein Weinfass zu Bruch gegangen, und Ihr seid noch in der Lage euch daran zu erinnern, dass ihr mehr als ein Schätzchen mit in Euer Lager genommen habt. Ihr müsst ziemlich hart im Nehmen sein."

Es lag kein bißchen Bewunderung in Beldins Stimme.

"Ich bin Beldin Gilvaran, einer der Gäste eurer Vorstellung von gestern abend. Eigentlich möchte ich nur höflich um Eure Erlaubnis bitten, mit dem kleinen Mädchen reden zu dürfen. Ihr könnt also ruhig weiter liegen bleiben, ansonsten benötige ich nichts von Euch."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.02.2010, 16:20:01
"Ihr seid also eine Bardin?" fragte die Frau Mika. Sie sah sie abschätzend an, und nickte dann. "Ich bin Vaika."

Sie blickte sich in dem Lager um, und sprach dann mit leiser Stimme weiter. "Jeder Einzelne hier hat aufgrund seiner Andersartigkeit Dinge erlebt, die ihn oder sie aus dem sanften Schoß der Gesellschaft vertrieben haben. In dem Zirkus haben wir eine neue Heimat, die uns Schutz bietet und alles, was wir zum Überleben brauchen. Wir können mit den Leuten da draußen in Kontakt bleiben, ohne zu ihnen zu gehören."

Sie zuckte die Schultern, blickte dabei noch einmal zu Hjugars Zelt hinüber. "Hjugar hat das alles hier aufgebaut. Im Laufe der Jahre haben wir gelernt, wie wir am besten durchkommen. Hier und da flunkern wir ein wenig, um den Leuten das Gefühl zu geben, dass sie sich außerhalb der Vorstellung besser von uns fern halten. Deshalb dürfte das Gespräch mit Tiara nicht ganz so interessant für eure Freunde sein, wie sie es vielleicht hoffen."

Vaika sah Mika mit ernstem Blick an. "Das alles bleibt natürlich unter uns Schaustellern und Künstlern."

Es war keine Frage, und Vaikas Blick zeigte, dass Mika kein angenehmes Schicksal erwartete, wenn sie Vaikas Vertrauen mißbrauchen sollte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.02.2010, 16:26:36
Als Beldin Tiara erwähnte, richtete sich Hjugar sofort auf. Obwohl er noch dunkle Ränder unter den Augen hatte und alles andere als wach wirkte, stand er - nackt wie er war - auf und suchte seine Kleidung zusammen. Beldin konnte nicht verhindern, die Muskelpakete Hjugars zu sehen - der Mann musste zu den stärksten Männern auf ganz Thaikaris zählen, so muskelbepackt war jeder Zentimeter seines Körpers.

Als Hjugar sich eine Hose angezogen und ein Hemd übergeworfen hatte, stieg er aus dem Zelt und wandte sich noch einmal den beiden Frauen zu: "Tut mir leid, Schätzchen. Ich muss mich um meine Leute kümmern."

Draußen vor dem Zelt musterte Hjugar die kleine Gruppe. Er rang sich zur Begrüßung ein Lächeln ab, aber ihm war anzumerken, dass er die Gäste nicht ganz einordnen konnte. "Also, was wollt ihr von Tiara?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 02.02.2010, 16:59:37
"Niemals." Entgegnete Mika und wirkte im ersten Moment doch ziemlich verunsichert. Sie brauchte ein paar Anläufe, dann füghte sie aber mit großer Überzeugung hinzu: "D...d...das ist fast so schlimm wie Mord." Mika war noch nicht lange in der Unterhaltungsbranche tätig, war aber kein dummes Mädchen und verstand sehrwohl, was es bedeuten würde, was es für Folgen es hätte, wenn jemand die Geheimnisse von Künstlern verrät, denn es würde bedeuten, dass er mit seiner Glaubwürdigkeit seinen Unterhalt verlieren würde.
"Bei dem Großen da, wäre ich vorsichtig. Dem, der Gestern die Echtheit des Besessenen angezweifelt hat. Dem ist sowas egal. Zumindest noch. Ich hoffe aber, dass ich nachher mit ihm sprechen kann und er dann mal darüber nachdenkt, was er Gestern anzustellen gedachte." Verwies Mika etwas erregt auf Milan, dem sie wirklich noch den Kopf waschen wollte. "Als wenn er nicht auch mal von einem zugedrücktem Auge profitiert hätte. Aber sagt deshalb bitte nichts."
Zu ihrem Leidwesen musste Mika in dem Moment feststellen, wie sehr sie die Sache noch aufregte und dass sich nachher ganz vorsichtig sein muss.
"Ich heiße übrigens Mika." Sagte die junge Frau, die nachdem Milan zur Sprache gekommen war, nach einem neuen Thema gesucht hatte und dabei berkt hatte, dass sie sich nicht vorgestellt hat.
Kurz nickte sich nach ihrer Vorstellung auch den übrigen Schaustellern in der Nähe zu, in der Hoffnung, dass sie ihren Namen auch gehört hatten und sich nicht weiter vorstellen musste. Dabei wirkte die Bardin wieder halberwegs ruhig.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.02.2010, 17:21:06
Als Mika die Aktion von Milan erwähnte, lächelte Vaika. "Ach das", sagte sie leise kichernd. Sie beugte sich ein wenig zu Mika, und erklärte mit einem Grinsen: "Das gehört zum Programm. Es gibt immer jemanden, der Beweise will. Hjugar sucht sich die Kandidaten vorher raus und führt sie regelrecht dahin, Widerspruch einzulegen. Und wenn er dann beweist, dass alles stimmt, glaubt ihm das Publikum anschließend alles."

Mit einem Blick zum Gasthaus ergänzte sie noch: "Gestern gab es noch zwei andere. Hätte euer Freund sich nicht gemeldet, hätte einer von den beiden was gesagt. Sie sind Teil des Programms, ohne es selbst zu wissen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 02.02.2010, 18:42:14
"Das mag sein. Aber dennoch finde ich es nicht in Ordnung." Sagte Mika, die leider ein Stück weit eingestehen musste, dass es von der Warte der Zirkusleute aus gesehen wirklich gut war, wenn sich ein Idiot fand, der ihnen glaubt. "Mich stört es inzwischen auch deutlich weniger, dass er diesen Aufstand gemacht hat. Was ich schlimm finde ist, dass er es euch nicht zugesteht, dass vielleicht nicht alles perfekt war und die Geschichte übertrieben ist. Aber er selbst, wird mit Sicherheit darauf hoffen, dass jemand Verständnis für ihn hat, wenn bei ihm nicht alles perfekt läuft. Ein jeder hofft sein ganzes Leben lang, dass mancher Fehler verziehen wird und ich finde es unerhört, dass er keinen Fehler meint vergeben zu können.
Und er macht viele Fehler."
Ein wenig trautig wirkte die Bardin in dem Moment. "Was alles noch viel schlimmer macht. Er will kein Narr sein und macht sich dabei zum größten Idioten. Eigentlich muss er einem leid tun. Aber es fällt mir schwer, wenn er seine Unzufriedenheit über seine Unfähigkeit auf andere überträgt und in meinen Augen tut er dies. Mir schien es Gestern, als würde er sich profilieren wollen, indem er euch fertig macht und als Lügner darstellt."
Nach einigen Sekunden fiel Mika auf, womit sie die Frau belastete und schämte sich dafür: "Tut mir leid, dass ich euch das erzähle. Es belastet mich nur gerade sehr und ich musste es irgendwie loswerden. Entschuldigung. Ansonstzen habt ihr wohl recht, solche Leute braucht wohl das Land und vor allem jeder, der unglaubliche Geschichten erzählt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.02.2010, 19:20:14
Einen Moment sah Vaika ihr Gegenüber überrascht an, dann lächelte sie sanft. "Seid ihr verwandt oder verliebt? Eigentlich muss es eins von beidem sein, wenn ihr euch so über ihn aufregt."
Ohne eine Antwort abzuwarten, hob die junge Frau die Hand - und strich sanft über Mikas Wange. "Ihr könnt die Leute nicht ändern. Natürlich ist es nicht in Ordnung. Aber es wird immer Leute geben, die euch ablehnen, euch etwas nicht gönnen, oder euch ganz schlicht Böses wollen. Wichtig ist, dass man lernt, damit umzugehen. Mich interessieren die Leute nicht mehr, nur noch das Geld, das sie springen lassen."

Sie blickte zu dem Wolfsmädchen, dass sich auf den Kutschbock eines Wagens gesetzt hatte und leise ein Lied pfiff. "Wir haben so einige unglaubliche Geschichten zu erzählen, die der Wahrheit entsprechen. Aber wenn wir diese Geschichten genau so erzählen würden, würden uns die Leute aus Angst noch eher verjagen, oder sie würden nicht so viel Geld springen lassen, weil die Geschichten nicht spektakulär genug sind."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 02.02.2010, 19:21:38
"Wie gesagt, ich möchte nur mit ihr reden, und ihr vielleicht ein paar Fragen stellen. Obwohl das natürlich vor allem davon abhängt, ob sie wirklich aus den Lilliolen stammt. Oder habt Ihr euch das nur ausgedacht?" Bei den letzten Worten beobachtete Beldin genau die Reaktion Hjugars.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.02.2010, 19:23:25
Als Beldin fragte, ob Hjugar sich die Geschichte nur ausgedacht hatte, verfinsterte sich die Miene des Hünen. "Haltet ihr mich etwa für einen Lügner?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 03.02.2010, 11:24:50
"Nein, tun wir nicht", antwortete Milan an Beldins Stelle, wobei seine linke Hand unmerklich zur Faust wurde. "Wir wollen wirklich nur mit Tiara sprechen, weil wir uns für die Lilliolen interessieren. Allerdings ist mein elfischer Freund hier wohl noch skeptischer als ich." Milan lächelte leicht, obwohl ihm nun, da er Hjugar wieder vor sich sah, überhaupt nicht danach war. Warum hatte er Beldin eigentlich begleitet?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 03.02.2010, 13:45:56
"Er kennt den großen Wald, und auch ich kenne dessen Randgebiete. Mich interessiert, was ihr dort Wiederfahren ist, und ich vermute Beldin möchte mehr über sie erfahren um..." An dieser Stelle brach Waldemar ab. Schließlich wusste er nicht wieviel Beldin von sich erzählen wollte und jedes weitere Wort hätte mehr über ihn verraten, als Waldemar ohne Beldins Zustimmung erzählen wollte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 03.02.2010, 14:00:25
Mit einem kurzen Blick zu dem Wolfsmädchen zuckte Hjugar mit den Schultern. "Sie erinnert sich nicht an ihre Zeit im Großen Wald. Sie war noch ein kleines Kind, als ich sie gefunden habe. Ich fürchte, sie wird euch eure Fragen nicht beantworten können."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 03.02.2010, 16:52:23
"Weder noch." Sagte Mika ganz schnell und sichtlich aufgeregt, nachdem sie gefragt worden war, ob sie mit Milan verwandt oder in ihn verliebt ist.
Als sie dann aber die Hand von Vaika an ihrer Wange spürte, beruhigt sie sich schnell. Die Worte danach taten ihr übriges, vor allem weil sie in gewisser Weise niederschmettern waren, denn manchmal wünschte sich ein Mensch, dass jemand kam und einen zurechtbiegte. Mika gehörte seit einigen Monaten zu diesen Menschen, die diesen Traum hegten.
"Das Problem ist. Ich kann ihn nicht einfach ignorieren, wenn mir nicht gefällt was er macht. Wir haben einen Auftrag angenommen und sind deshalb für die nächsten Wochen aneinander gebunden. Wir alle sechs." Meinte die Bardin nach einigen Sekunden und nutzte widerum nach ein paar Momenten des Schweigens die Chance, etwas anderes von der Seele zu reden: "Ich träume von ihm. Ich kenne ihn erst zwei Tage und träume von ihm. Davor träumte ich ständig von einem Pferd, dass ich fand, einem Gauner abkaufte und sich als das Tier herausstellte, dass er geborgt hatte und ihm gestohlen wurde." Mika sprach in die letzten Sätze leise aus und machte den Eindruck, dass ihr nicht sehr wohl bei der ganzen Sache ist. "Es ist seltsam. Als würde es eine Bestimmung geben, die mir die Träume versuchen zu verklickern."
Die übrigen Worte der "Frau ohne Knochen" ließ Mika unkommentiert, hatte sie aber aufgezogen wie ein Schwamm.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 04.02.2010, 11:34:44
Milan blickte sofort zu Beldin, denn auch er konnte sich ja nicht daran erinnern, was in den Lilliolen mit ihm passiert war. "Könnt Ihr uns dann etwas über Tiara erzählen, Hjugar? Wann habt Ihr sie gefunden und in welchem Zustand war sie? Ich meine, abgesehen von dem, was man nun sehen kann." Milan wusste nicht genau, wie er es ausdrücken sollte, ohne das Mädchen zu beleidigen. "Wie weit seid Ihr eigentlich in diesen Wald vorgedrungen? Wenn ich meine Freunde bisher richtig verstanden habe, ist es dort sehr gefährlich und kaum einer ist dort wieder heraus gekommen. Zumindest nicht unverändert."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 04.02.2010, 12:35:49
Eretria verfolgte das Gespräch, welches ihre Freunde mit dem Zirkusdirektor führten mit Interesse, auch wenn sie nicht verstand, was diese Fragerei mit der Verfolgung des 'Mädchens' zu tun haben sollte. Sie verstand zwar, dass es interessabt war, zu erfahren, was den Zirkusdirektor bewegt hatte in den großen Wald zu gehen, aber helfen würde ihnen dies nicht.
Daher schaute sich die Priesterin von Mutter Sonne und den zwei Monden, während sie den Fragen ihres Freundes lauschte ein wenig um und bemerkte auch, dass Mika mit einer der Artistinnen sprach, erkannte sie dabei. Es war wahrscheinlich Mikas Glück, dass die resolute Priesterin dabei nicht mitbekam über wen oder was dort gesprochen wurde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 08.02.2010, 14:28:38
Vaika hörte Mika aufmerksam zu, und blickte dann zu einem der Zelte. "Ich mag auch nicht jeden, mit dem ich hier unterwegs bin. Sogar Hjugar... am Anfang hat er mich wahnsinnig gemacht mit seinem Beschützerinstinkt. Irgendwann habe ich mit Ka'zeel - dem brennenden Mönch - darüber gesprochen. Er hat mir eine Frage gestellt, die mich lange beschäftigt hat: Wenn ich nicht ich selbst wäre, und ich würde Vaika dabei beobachten, wie sie auf Hjugar reagiert - was würde ich über Vaika denken, weshalb sie so reagiert?"

Nun sah sie wieder Mika in die Augen. "Was würdet ihr von eurer Geschichte halten, wenn jemand anders sie erzählen würde? Was würdet ihr von euch selbst halten? Dabei ist es im Grunde egal, ob diese Träume nun aus euch selbst kommen, oder von einem höheren Geist geschickt werden. Wichtig ist nur, wie ihr damit umgehen wollt. Findet heraus, ob die Träume hilfreich sind, ob sie euch etwas wichtiges sagen. Dann wisst ihr, wie ihr mit den Träumen umgehen solltet."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 08.02.2010, 14:57:18
"Ich war nur in den Randgebieten", erklärte Hjugar. "Nicht so weit, wie die Jäger in den Wald eindringen."

Mit einem Blick zu dem Wolfsmädchen erklärte er: "Tiara war schwer verwundet, und halb verhungert, als ich sie gefunden habe. Sie lag mehrere Wochen im Fieber, bis sie zu sich kam. Den Wunden nach zu schließen, waren es allerdings keine Tiere, die sie so zugerichtet haben. Wölfe und Bären benutzen keine Waffen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 08.02.2010, 23:17:13
Mika musste einige Zeit über die Worte von Vaika nachdenken, denn der jungen Bardin fiel es nicht leicht, dem Ganzem auf Anhieb zu folgen. Nach einigen Sekunden des Schweigens sagte dann Mika: "Ich werde versuchen diese Fragen für mich zu antworten. Das wird mir sicherlich helfen. Vielen Dank." Bei diesen Worten lächelte sie ihre Gesprächspartnerin freundlich an.
Dann schaute sie hinüber zu den anderen Mitgliedern, der Schar von Untotenjägern, und fragte sich, wie lange sie noch brauchen werden mit ihren Fragen.
Nach einigen Sekunden des vor sich hinstarrens, hatte Mika dann plötzlich wieder eine Frage, die sie sofort stellte: "Ich weiß, dass jetzt sich er komisch klingt und wenn ihr die Frage nicht beantworten wollt, dann verstehe ich das, aber: Kann eine untote Person einfach getötet werden, wie jeder Mensch? Irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen. Ich finde diese Vorstellung seltsam, wie es überhaupt seltsam ist, einen Geist bei sich zu haben, wie ihr. Kann man sich mit der Geisterfrau eigentlich unterhalten?" Mika erhofft sich mit ihrer Frage vielleicht etwas Wissen zu sammeln, dass praktisch wäre, im Kampf gegen das seltsame Wesen, dass sie jagen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.02.2010, 02:33:16
Einen Augenblick starrte Vaika die junge Bardin perplex an, dann hielt sie sich plötzlich die Hand vor den Mund - in dem Versuch, nicht los zu prusten. "Anchelica... sagen wir einfach, sie ist ebenso sehr ein Geist, wie ich keine Knochen habe."
Die junge Frau zwinkerte Mika zu, und schüttelte dann den Kopf. "Ich denke, wenn etwas tot ist, dann ist es auch tot. Jedenfalls ist das meine Erfahrung."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 09.02.2010, 14:14:09
"Meine bisherigen Erfahrungen, sagen das auch. Aber möglicherweise mache ich bald andere Erfahrungen. Diesbezüglich habe ich eine sehr konkrete Eingabe bekommen." Sagte Mika, weil sie irgendiwe erklären wollte, warum sie gefragt hat, beließ es aber bei dieser Andeutung. "Deshalb war ich kurz davor zu glauben, dass zumindest Anchelica echt ist und gehofft, dass ihr deshalb etwas wisst. Aber ist egal. Ich werde auf jeden Fall für mich behalten, wieviele Knochen ihr habt und alles andere auch." Bestätigte Mika nochmal ihren Willen, nichts zu verraten, was niemanden etwas angeht, vor allem keine potenziellen Zuschauer.
Danach trat dann eine Stille ein, die Mika gern füllen wollte, aber nicht genau wußte, wie sie es im Moment tun sollte. Sie schaute dabei stumm wieder zu ihren Gefährten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 09.02.2010, 23:08:20
Milans Augenbrauen näherten sich seinem Haaransatz. "Das heißt, dass es Menschen gewesen sein könnten oder doch zumindest Geschöpfe, die in der Lage sind, Waffen zu verwenden?" Unsicher sah Milan zu Waldemar, ob der Waldläufer eventuell davon gehört haben könnte. Leider ließ sich so natürlich nicht klären, ob Tiara schon zuvor so geboren worden war, wie sie nun aussah, oder ob der Wald sie verändert hatte. Was war, wenn das Mädchen, dass sie suchten, auch in dem Großen Wald gewesen war? Sicher, ihr Verhalten war etwas anderes als die Veränderungen bei Beldin oder Tiara, aber es wäre doch denkbar. Diese Idee aber behielt Milan bei sich. Irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl dabei, Beldin, Tiara und dieses Mädchen, das sie verfolgten, in eine Reihe zu stellen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 11.02.2010, 09:07:09
"Nun nach dem was wir gestern erlebt haben ist es durchaus möglich, dass ihr etwas Vergleichbares geschehen ist." Antwortete Waldemar "Wobei ich vermuten würde, dass die Art der Beeinflussung anderer Natur ist. Sie scheint sich besser unter Kontrolle zu haben, dafür sieht es so aus, als ob der Zustand permanent ist" Beim letzten Teil blickte Waldemar zu Hjugar um zu sehen ob er seine Vermutung bestätigt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 11.02.2010, 22:54:32
Etwas irritiert blickte Hjugar von Waldemar zu Milan und dann wieder zu Waldemar. "Ich habe keine Ahnung, was ihr da erzählt. Tiara ist ein liebes Mädchen, und das war sie schon immer, das ist alles, was ich sagen kann. Wer etwas anderes behauptet, bekommt es mit mir zu tun... und mit allen anderen hier im Zirkus."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 11.02.2010, 22:58:06
Vaika schenkte Mika ein Lächeln, dann deutete sie auf eines der Zelte. "Ich baue mal mein Zelt ab und packe meine Sachen zusammen. Wir wollen heute noch zum Händlerlager, bevor wir morgen den Weg nach Münzbaum antreten."

Auch auf dem Weg zu ihrem Zelt blickte die junge Frau immer wieder zu Hjugar und der Gruppe, die ihn umringte. Es war offensichtlich, dass sie sofort einschreiten würde, wenn jemand etwas Dummes versuchen sollte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 11.02.2010, 23:58:33
"Vielen Dank, Vaika. War schön dich kennenzulernen." Sagte Mika zum Abschied und lächelte fröhlich. "Vielleicht sehen wir uns mal wieder. Es würde mich freuen. Ich wünsche euch viel Glück auf euren Wegen."
Mika war es ganz recht, dass das Gespräch nun endete. Zwar war sich sich sicher, dass sie sich mit der gelenkigen Turnerin bestens verstehen würde und noch lange unterhalten könnte, doch die Befürchtung, dass eine längere Unterhaltung ein plötzliches Ende bedeuten könnte, sorgte dafür, dass sich Mika bei dem Gedanken etwas Neues zu beginnen unwohl gefühlt hat.

Nun stieß die Bardin wieder zur Gruppe und wandte sich leise an Eretria und Calfay, die stumm hinter den Herren standen und wohl auf das Ende der Unterhaltung warteten: "Wie weit sind sie denn? Geht es bald los?" Fragte Mika im Flüsternton die beiden Frauen, in der Hoffnung nicht zu gesagt zu bekommen, dass sie doch noch ein Gespräch hätte beginnen können.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 12.02.2010, 16:12:34
Milan hob sofort beschwichtigend die Hände. "Ich glaube nicht, dass Waldemar das so gemeint hat. Tiara erscheint mir auch in keiner Weise irgendwie bösartig, ganz im Gegenteil. Aber um noch einmal auf meine Frage zurück zu kommen. Ihr sagtet, dass Tiara nicht von einem Tier angefallen wurde. Könnten es dann auch Menschen gewesen sein oder doch zumindest jemand, der mit Waffen umgehen kann? Habt Ihr womöglich so jemanden im Großen Wald gesehen?" Er schwieg kurz, bevor er fortsetzte: "Wisst Ihr, wir haben in den letzten Tagen Dinge gesehen, die gelinde gesagt merkwürdig sind. Und auch wenn die Vermutung weit hergeholt sein mag, aber es könnte - nach allem, was wir so über den Großen Wald wissen - sein, dass er doch etwas damit zu tun hat, dass er vielleicht Geschöpfe hervor bringt, die gefährlicher sind, als alles, was wir kennen. Damit meine ich nicht Tiara, sondern das, was womöglich tief im Inneren des Waldes haust. Es wäre einfach hilfreich etwas mehr darüber zu wissen, auch wenn Ihr nicht sehr weit in den Wald vorgedrungen sein mögt. Vielleicht ist Euch dennoch etwas aufgefallen...oder jemand."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 13.02.2010, 09:46:05
Hjugar hob die Schultern hoch, und schüttelte dabei den Kopf. "Viel weiß ich nicht vom Lilliolen. Es würde mich aber nicht überraschen, wenn es dort gefährliche Geschöpfe gibt. Was Tiara angeht, ich gehe ehrlich gesagt davon aus, dass es Menschen oder andere Humanoide waren. Die Leute haben oft ein Problem, wenn sie etwas nicht kennen."

Nun blickte er Milan direkt in die Augen. "Deshalb kann ich euch auch nur raten, vorsichtig zu sein, wenn ihr etwas bewertet, nur weil es merkwürdig ist. Nicht alles, was außergewöhnlich ist, ist schlecht."

Dabei blickte er wieder zu Tiara. Sein Blick und seine ganze Körpersprache zeigten, dass er das Mädchen wie seine eigene Tochter betrachtete.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 13.02.2010, 12:06:09
Milan sah entschlossen zurück, als Hjugar ihn ansah. "Wäre ja auch fatal, wenn doch, oder? Bei der Fülle an außergewöhnlichen Geschöpfen und Dingen, die diese Welt beheimaten mag." Er folgte Hjugars Blick zu Tiara. Vielleicht war das Mädchen aufgrund seiner Erscheinung vertrieben worden und musste sich in den Wald flüchten, dann hätte dieser mit ihrem Zustand rein gar nichts zu tun. Er schloss kurz die Augen und wandte sich wieder an seine Kameraden: "Also, falls ihr keine Fragen mehr habt, denke ich, sollten wir aufbrechen." Er betrachtete noch einmal Hjugar und meinte dann: "Vielen Dank für die Hilfe und viel Glück für Euren weiteren Weg." Damit wandte sich Milan um und ging zum Weg zurück, wo er seinen Rucksack abnahm, bereit, Maruiko gleich hinaus zu holen und mit dem Geist in dem Schild zu sprechen. Hjugars Blick konnte er dabei allerdings nicht vergessen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 13.02.2010, 21:16:25
"Wir sind fertig." erklärte Rin überflüssigerweise. Nicht dass die Unterhaltung mit den Zirkusleuten sie nicht interessiert hätte, doch sie fühlte sich schon den ganzen Tag etwas abwesend. Vielleicht lag es an dem Traum den sie nachts gehabt hatte. Solche deprimierenden Sachen träumte sie sonst nie. Erst seit sie diesen neuen Job angenommen hatte. Verdächtig, sehr verdächtig. An diesem Abend würde sie versuchen an etwas Gutes zu denken, vielleicht hörte es dann auf.
"Wie war denn die Unterhaltung mit der "Frau ohne Knochen"?" fragte sie Mika, in einem Versuch damit anzufangen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 13.02.2010, 21:58:27
"Entschuldigt mich bitte kurz. Wenn es los geht, sollte ich mein Pferd holen. Ihr könnt gern schon loslaufen, ich erzähle es euch gleich," sagte Mika zu Calfay und fügte mit einem Zwinkern hinzu, "ich denke, ich hole euch ein."
Nach diesen Worten eilte Mika los, auf direktem Weg zum Gasthaus, vor dem sie ihr Pferd vor dem Frühstück festgebunden hat. Schnell band sie sich los und machte sich bereit ihren Gefährten auf dem Rücken des Tieres zu folgen. Doch sie stieg nicht sofort auf, sondern schaute nochmal kurz, ob sie vielleicht ihren abendlichen Zuhörer nochmal sehen konnte.

Sollte der Fremde, wie Mika erwartet, nicht mehr zu sehen sein, würde sich Mika gleich auf die Verfolgung ihrer Gefährten machen, um dann sich mit Calfay zu unterhalten, nachdem es sich angeboten hatte, die langweilige Reisezeit mit einem Gespräch zu versüßen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 13.02.2010, 23:43:18
Tatsächlich konnte Mika den rothaarigen Fremden nicht mehr entdecken, lediglich einige Händler, die sich auf die Fortsetzung ihrer Reise vorbereiteten.

Der Rest der Gruppe verabschiedete sich ebenfalls von den Zirkusleuten. Sie bauten ihr Lager ab und bereiteten sich auf die Abreise vor, während Milan eine möglichst handliche Art und Weise suchte, den Silberschild zu halten, ohne ihn gleich überzustreifen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 13.02.2010, 23:58:40
Beldin hatte nur mit halbem Ohr auf die Worte Hjugars gehört. Seine beleidigte Reaktion hätte ihn fast auflachen lassen, wusste doch jeder, das Schausteller Berufslügner sind, mehr noch als normale Menschen. Aber Hjugar interessierte ihn nicht. Ihn interessierte dieses kleine Mädchen. Er erkannte zuviele Verbindungen zu seiner aktuellen Situation, zu sich selbst, als das er das für einen Zufall hätte halten können. Dieses Abenteuer hatte für ihn mit einem kleinen Mädchen begonnen, das nun tot in die Anderswelt übergegangen war. Er hatte es mit Wolfsmenschen zu tun bekommen, oder besser, in Bestien verwandelte Menschn, und immer wieder war er auf Hinweise auf seine Vergangenheit gestoßen, deren großer Wendepunkt der schicksalhafte Tag gewesen war, an dem er sich in die Lilliolen gewagt hatte. Vielleicht bildete er sich das alles nur ein, vielleicht hatten die Ereignisse der letzten Tage ihn paranoid werden lassen, vielleicht war auch sein Studium daran schuld, dass er in allem eine Bedeutung sehen wollte. Jedenfalls schien dieses Mädchen ihm fast sein ganzes Sein zu symbolisieren, bis auf die Unschuld, die es ausstrahlte, und die nun wirklich nichts mit ihm zu tun haben konnte.

Er hatte gar nicht gemerkt, dass er sich langsam von den Sprechenden entfernt hatte, und nun ganz nahe bei dem Mädchen stand. Seine Augen bohrten sich in die ihren. "Was willst du mir sagen, Kleine, weshalb bist du hier?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.02.2010, 00:13:51
Tiara blickte den Elfen nur irritiert an, warf dann einen Blick zu Hjugar und sah anschließend wieder den Elfen an. "Ich will dir gar nichts sagen", erklärte sie, hüpfte zur anderen Seite vom Wagen herunter und entschwand Beldins Blicken.

Einen Moment später spürte Beldin eine große, schwere Hand auf seiner Schulter. Hjugars Hand. "So besonders wichtig war euch meine Einwilligung offenbar doch nicht. Ich denke, es ist besser, wenn ihr unser Lager jetzt verlasst. Und damit meine ich jetzt sofort."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 14.02.2010, 00:58:40
"Ich hatte nicht vor, bei Euch einzuziehen,keine Sorge." Sichtlich angeekelt schüttelte Beldin Hjugars Hand ab. Daqnn drehte er sich grußlos um und folgte den anderen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 14.02.2010, 10:47:39
"So, Maruiko, du kannst kommen." Milan hielt den Silberschild zunächst eine Armlänge von sich gestreckt, um zu sehen, ob es funktionierte und Maruiko wirklich erschien. Dann stellte er den Silberschild auf seinen rechten Arm und kippte ihn gegen seine Schulter. So konnte Maruiko einen Blick auf die vor ihnen laufenden Gefährten werfen, nur nicht auf Eretria, denn Milan hielt sich wie immer an ihrer Seite. Es war zwar keine angenehme Stellung für seinen Arm, aber er würde es schon durchstehen. "Wir hatten gerade ein interessantes Gespräch mit einem Mann, der im Lilliolen ein Mädchen gefunden hat, das ein wenig aussieht wie ein Wolf. Weißt du denn überhaupt etwas über diese Welt oder nur von dem, was du bisher gesehen hast?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 14.02.2010, 12:53:12
Als die Gruppe wieder unterwegs war und nachdem Mika deren Vorsprung ohne Mühe aufgeholt hatte, ritt sie neben Calfay, um neben der Schreiberin abzusteigen und neben ihr zu laufen. Der jungen Bardin erschien es seltsam von so weit oben mit jemand zu reden, außerdem war sie sich sicher, dass ihr Allerwertester ihr es später danken wird.
"Das Gespräch war gut und hat zumindest mir mehr gebracht, als unseren Herren das Gespräch mit dem Direkttor, wenn ich es recht mitbekommen habe." Antwortete nun mit einiger, aber begründeter Verspätung Mika auf die Frau von Calfay. "Ich habe sie gefragt, wie es denn so auf Reisen ist, vor allem wegen Unannehmlichkeiten. Diese Unannehmlichkeiten waren auch der Grund dafür, dass sie euch so beobachtet hat. Offenbar gab es schon andere, die nur Fragen stellen wollten und dann ein Fass aufgemacht haben. Andere dagegen beginnen gar nicht erst zu fragen. Wahrscheinlich werden mir solche Erlebnisse weitgehend erspart bleiben, denn Hauptziel irgendwelcher Idioten sind meist jene, die vom Leben schon zur mehr als genug geschlagen sind."
Nach kurzer Pause stellte Mika ihrerseits eine Frage, die sie schon gestellt hatte, nachdem sie vorhin Milan mit Hjugar sprechen gehört hatte: "Habe ich eigentlich irgendwas verpasst und Milan richtig verstanden? Müssen wir in die Lilliolen? Ich dachte nicht. Offenbar war die Bardin etwas verwirrt, nachdem sie einige Brocken des Gesprächs aufgeschnappt hat, vor allem den Teil, der einen Zuhörer glauben lassen konnte, dass die seltsame Wald das Ziel der Gruppe wäre.
Nach derr Frage schaute Mika nicht mehr Calfay an, sondern zu Milan rüber, der Mauriko schon gerufen hatte - zum Glück wusste die Bardin nicht zu welch interessanten Zeitpunkt - und nun mit dem Kopf sprach, und meinte: "Wenn Leute kommen, muss Mauriko aber versteckt sein. Ich will keinen Ärger bekommen."
Danach galt die Aufmerksamkeit von Mika wieder Calfay.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.02.2010, 15:34:43
Maruikos Gesicht erschien auf dem Schild. Das Geistwesen blickte sich um, und lächelte leicht. "Ich habe auch schon mal Karten von Thaikaris gesehen. Aber da ist immer die Frage, wie zuverlässig die sind. Ich traue lieber meinen eigenen Augen. Zum Glück haben die auch schon einiges gesehen."

Sein Blick wanderte zu Milan. "Der Lilliolen. Mein Erschaffer hat mich mal dorthin mitgenommen. Wir sind eine ganze Zeit durch die Tiefen des Waldes gereist. Eins ist sicher, es gibt auf ganz Thaikaris nichts vergleichbares."
Er verdrehte die Augen, und seufzte leicht. "Da hab ich die tollsten Geschichten auf Lager, und ich darf kein Wort davon erzählen. Anweisung meines Erschaffers, da bin ich nunmal dran gebunden, ob ich will oder nicht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 14.02.2010, 15:46:16
"Das heißt also, dass ihr tief in den Wald vorgedrungen seid", stellte Milan nur beiläufig fest und dachte darüber nach, wie er vielleicht doch noch mehr von Maruiko erfahren konnte. "Ja, das ist wirklich schade, dass du nichts erzählen darfst. Darfst du denn überhaupt gar nichts erzählen? Also wo du zum Beispiel schon alles warst. Du musst uns ja keine genaue Beschreibung der Orte geben." Milan setzte ein enttäuschtes Gesicht auf. Er glaubte zwar nicht, dass es bei dem Geist irgendetwas helfen würde, aber alles war einen Versuch wert. "Wo wurdest du eigentlich geboren, oder besser erschaffen? Kannst du dich an den Ort erinnern, wo du zum ersten Mal aus dem Nebel gerufen wurdest?"

'Wetten, dass seine Antwort sein wird: Das kann ich euch nicht sagen? Na ja, trotzdem. Wenn er uns vielleicht wenigstens verrät, wo er schon alles war...'
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.02.2010, 15:56:54
Maruiko zog die Brauen zusammen, und nickte langsam. "Schwach. Es war in einer Höhle. Ich war noch sehr verwirrt... mir war schwindelig, ich war durcheinander... und dann hörte ich diese Stimme. Sie war so durchdringend, als würde sie etwas direkt in den Tiefen meiner Seele ansprechen. Es war mein Erschaffer."

Seine Stimme war leise, fast andächtig geworden. Seine Augen waren immer noch auf Milan gerichtet, doch er schien durch den jungen Mann hindurch zu blicken. "Er hat mich kurz darauf wieder in den Nebel geschickt. Das nächste Mal, dass er mich gerufen hat, waren wir auf einer Reise durch schneebedecktes Gebirge."

Nun fokussierte sich sein Blick wieder, und er sah Milan in die Augen. "Es war eine aufregende Zeit. Großartige Orte, viele verschiedene Leute... bis mein Schöpfer mich dann weiter gegeben hat. Glücklich war ich darüber nicht, aber ich hatte da ja keine Wahl."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 14.02.2010, 17:56:55
"Unsere Unannehmlichkeiten werden wohl von einer anderen Sorte sein."
Eine potentielle Quelle dafür war Maruiko, der zwar nichts über seinen Erschaffer erzählen durfte, aber sicher nichts dagegen hätte später über diese Reise zu plaudern. Trotzdem war was er sagte interessant. 'Komm Milan, frag ihn an wen er weitergegeben wurde und was er danach erlebt hat.' dachte Rin.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 16.02.2010, 21:23:35
"Schneebedecktes Gebirge", murmelte Milan. "Es klingt, als hättest du ein schönes Leben bei deinem Schöpfer gehabt. Weißt du, warum er dich weitergegeben hat? Hat dir dein neuer Besitzer nicht gefallen? Oder empfindest du so etwas gar nicht? Kannst du überhaupt empfinden?" Milan war sich unsicher, inwieweit ein solcher Geist in einem Gegenstand Gefühle haben konnte, aber so wie Maruiko sprach, schien er etwas zu fühlen. Doch vielleicht war das auch nur vorgespielt. "Bist du mit deinem neuen Besitzer auch soweit gereist und hast soviel gesehen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.02.2010, 10:20:33
Maruiko schnalzte mit der Zunge, und schien einen Moment über Milans Worte nachzudenken. "Schön... die meiste Zeit, ja. Wenn man davon absieht, dass ich für ihn nicht mehr als ein Instrument war, ein Mittel zum Zweck. Er verfolgte irgendwelche Pläne. Was genau, das weiß ich auch nicht. Aber das Mädchen, das ihr sucht, war wohl ein Teil dieser Pläne. Deshalb hat er mich an sie weiter gegeben, damit ich sie unterstütze."

Als Milan nach seinen Empfindungen fragte, blickte Maruiko ihn ein wenig verletzt an. "Natürlich empfinde ich. Mein Wesen ist nicht weniger komplex als das eines Menschen. Ich empfinde Freude und Trauer, Glück, Langeweile, Begeisterung, Freundschaft. Was man von meiner letzten Besitzerin nicht unbedingt sagen kann. Sie war eigentlich nur daran interessiert, ihre Rache zu bekommen. Naja, und... ach, verdammt, darüber darf ich wieder mal nicht sprechen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.02.2010, 13:10:04
Milan und Maruiko unterhielten sich noch einige Minuten, in denen Milan versuchte, mehr über das mysteriöse untote Mädchen herauszufinden. Offenbar waren Maruikos Anweisungen aber sehr eindeutig: Auch mit Tricks konnte Milan den Schildgeist nicht dazu bringen, mehr über seine Vorbesitzerin zu offenbaren.

Schließlich kam ihnen eine weitere Händlerkarawane entgegen, und Milan bat Maruiko vorsichtshalber, sich wieder in den Nebel zurückzuziehen. Schnell verstaute der junge Krieger das Spiritum in seinem Rucksack.

Die Karawane zog an ihnen vorbei, nur kurz wechselten die Gefährten einige Worte mit den Händlern. Viel hatten diese auch nicht zu erzählen, außer dass es wohl eine knappe Tagesreise entfernt einen "verrückten Gnom" gab, der nicht "nach vorne oder nach hinten, sondern nach oben" reisen wollte. Was genau die Händler damit meinten, konnte die Gruppe nicht herausfinden.

Im Laufe des Tages begegneten die Reisenden noch mehreren Händlern oder Neugierigen, die den Weißen Markt in Himmelstor besuchen wollten. Von diesen erfuhren sie hier und da Neuigkeiten, die etwas grimmiger waren als die Geschichten über einen verrückten Gnom: Offenbar hatte es auf der Großen Straße in den letzten Tagen vereinzelte Überfälle auf Händler gegeben. Die Räuberbande, die dahinter steckte, machte keinen Hehl aus ihrer Identität. Ganz im Gegenteil: Als "Ritter der Morgensonne" hatten sie sogar ein eigenes Banner!

Bisher hatte es bei den Überfällen angeblich noch keine Toten gegeben, dennoch nahmen diese selbsternannten Ritter ihren Opfern jedes wertvolle Hab und Gut sowie alle Waffen und Rüstungen gewaltsam ab. Dabei sprachen sie selbst allerdings von einer "Beschlagnahmung".

Die Bande war offenbar im ganzen Umkreis der Großen Feste aktiv. Herzog Livius, der über Große Feste herrscht, hatte deshalb sogar ein Kopfgeld auf die Mitglieder der Bande ausgesetzt.

Von diesen Nachrichten abgesehen, geschah im Laufe des Tages nichts Außergewöhnliches. Milan und Waldemar unterhielten sich über die Bestimmung des Wetters, und Waldemar konnte seinem Gefährten sogar einen kurzen Regenschauer am Nachmittag vorhersagen. Kurz vor Sonnenuntergang erreichte die Gruppe ein Lager. Mehrere Karawanen und Reisende hatten ihre Zelte hier aufgeschlagen. Als die Gefährten näher kamen, erkannten sie, dass sich Schaulustige um ein seltsames Konstrukt am Rand des Lagers versammelt hatten.

Schließlich kamen sie nahe genug, um das Objekt genauer zu betrachten. Es war im Grunde ein einfacher, aber stabiler mannshoher Weidenkorb, der jedoch in ein hölzernes Gebilde eingelassen war, das mehr als fünf Schritt in die Höhe ragte. Im oberen Bereich konnte man mehrere Windräder erkennen, sowie einige weitere Konstruktionen, deren Sinn sich dem Betrachter nicht ohne weiteres erschloss.

Ein Gnom von vielleicht vierzig Jahren, der einen mit Taschen übersäten Lederanzug trug, in dem er vielfältiges Handwerkszeug verstaut hatte, klammerte sich auf halber Höhe an eine der Stangen, und schraubte gerade an einer der unverständlicheren Konstruktionen.

Die Schaulustigen amüsierten sich offenbar über das Schauspiel, zeigten mit dem Finger auf den Gnom und lachten, während sogar die eine oder andere Flasche Alkohol herum gereicht wurde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 18.02.2010, 19:30:16
"Sieht aus als wären wir mit unseren Zelten in guter Gesellschaft." bemerkte Rin, das Lager betrachtend. Danach wandte sie sich dem Gnom und seiner Konstruktion zu, die sehr interessant sein musste, der Menge der Zuschauer nach zu urteilen. "Ob dies der 'verrückte Gnom' ist, von dem vorhin die Rede war?"
Das war ziemlich wahrscheinlich, so wahrscheinlich dass sie eigentlich nicht daran zweifelte. Nur was war verrückt an ihm? Er sah recht normal aus, sein selbst gebautes Irgendwas dagegen war ein exotischer Anblick.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 18.02.2010, 23:08:55
Mika war genervt gewesen, dass sich Milan, nachdem sie ihn schon darauf hingewiesen hatte, dass sie mit ihm reden will, erfolgreich gedrückt hatte. Inzwischen war sie ein wenig von sich selbst genervt, denn als sie dann endlich die Möglichkeit hatte mit ihm zu sprecdhen, war sie nicht mehr in der Stimmung und auch jetzt sah sie sich nicht in der Lage, das Thema anzusprechen, wofür Milan herzlich wenig konnte.
Jetzt bleibt ihr nur übrig sich es vorzunehmen, das geünschte Gespräch am Abend zu führen, vielleicht wenn sie gemeinsam zusammensitzen. Heute Abend muss es dann endlich soweit sein.
Statt sich weiter zu ärgern, schaute die Bardin nun, was denn der Gnom den anzustellen gedachte. Es sah interessant aus und genau deshalb war Mika im Moment auch nicht in der Stimmung sich mit etwas Ernstem auseinanderzusetzen.
"Ich glaube auch, dass das der Gnom ist. Ich frage mich nur, was er mit dem Ding vor hat." Meinte Mika nicht allzu laut zu Calfay.
Danach machte Mika dann doch lieber Nägel mit Köpfen, statt nur rumzustehen, und fragte einen der Schaulustigen: "Hat der Gnom gesagt, was er mit dem DIng vor hat?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 19.02.2010, 07:48:43
Die Schaulustige, eine gut gekleidete Frau von etwa 30 Jahren, nickte und zwinkerte Mika mit einem breiten Grinsen zu. "Der ist total verrückt. Er meint, er wird mit seiner Maschine in der Lage sein, nach oben zu reisen. Wie ein Vogel oder so. Und die Erde - das stelle man sich mal vor, gerade der Erdboden, von dem er weg will - soll ihm auch noch dabei helfen."
Sie kicherte, und zeigte dann zuerst auf den Gnom, und dann auf den Himmel. "Aber das beste kommt noch. Er behauptet, dass er bis hoch zu den Sternen fliegen will, um herauszufinden, was sie eigentlich sind."

Wieder kicherte sie. "Total durchgedreht, aber er liefert uns jede Menge Spaß!"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 19.02.2010, 08:36:23
Eretria nahm erstaunlich wenig an den Gesprächen während des Tages teil. Eigentlich war ihr Verhalten ein Spiegelbild des letzten Tages. Wieder wurde ihre Stimmung nur nach und nach besser. Sie blieb in der Nähe von Milan, verhielt sich aber bei weitem nicht so besitzergreifend oder dominierend, wie dies vorher der Fall schien. Fast machte sie den Eindruck, dass sie einfach beobachten wollte, wie sich ihr Freund verhielt, wenn sie nicht immer sofort neben ihm auftauchte und ihn gegen die Unbilden der Welt verteidigte.
Als sie den Lagerplatz erreichten, beobachtete die Priesterin das Treiben mit einem leicht spöttischen Gesichtsausdruck. Sie begab sich mit Calfay und Mika zu den Schaulustigen und schaute selbst auf das, was der Gnom dort tat. "Was für eine seltsame Apparatur. Und damit will er wie ein Vogel fliegen? Wie soll dies gehen, wo ihm Flügel fehlen, wie einem Vogel." Die Worte der Priesterin liegen irgendwie zwischen Spott und Interesse.
"Wenn Mutter Sonne gewollt hätte, dass wir Fliegen hätten können sollen, hätten wir Federn und Flügel."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 19.02.2010, 09:20:49
Ein junger Mann, der gerade eine Flasche mit einer klaren Flüssigkeit in der Hand hielt, prustete leicht bei Eretrias Kommentar. "Wer weiß", kommentierte er, "vielleicht wachsen ihm ja noch Federn. Und dann gackert er los wie ein Huhn!"

Der Kommentar brachte einige weitere Schaulustige zum Prusten und Lachen. Der Gnom, der seine Arbeit an dem merkwürdigen Apparat offenbar gerade beendet hatte, blickte kurz finster in die Menge, schüttelte den Kopf, und kletterte dann wieder herunter, um an einer anderen Stelle seines angeblichen Fluggeräts weiter zu schrauben.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 19.02.2010, 11:45:03
Rin stimmte nicht in das Lachen ein. So unrealistisch es auch klang, mit diesem Holzding fliegen zu wollen, bestand immernoch die Möglichkeit dass der Gnom ein seriöser Wissenschaftler war, der wusste was er da tat. Was würden die Schaulustigen wohl dazu sagen wenn sie preisgab dass sie einem Drachen gleich werden wollte, einfach indem sie deren Denkweisen und Gewohnheiten annahm? Sicher würde ihr niemand Glauben schenken, vielleicht würde sie auch verspottet werden. So warf sie einen eher nachdenklichen Blick auf den Apparat, da dieser jedoch genauso mysteriös wie bisher blieb schlenderte sie schliesslich davon, nach einem geeigneten Zeltplatz ausschau haltend. Vielleicht konnte sie den Gnom später alleine erwischen und ihn nach der Funktionsweise seiner Erfindung fragen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 19.02.2010, 15:31:21
Während Calfay nach einem geeigneten Zeltplatz Ausschau hielt, wanderte ihr Blick über die anderen Reisenden. Es musste sich insgesamt um annähernd hundert Personen handeln, wenn man nach der Anzahl der Zelte ging. Eine ganze Reihe ähnlich aussehender Wagen war an einer Seite der Straße abgestellt worden - vermutlich gehörte mindestens die Hälfte der Reisenden zu dieser einen Karawane.

Bald fand sie eine freie Stelle, die - soweit sie es einschätzen konnte - gut für ein Lager geeignet schien. Nur ein Zelt stand in der direkten Nähe. Davor standen zwei junge Männer - vermutlich Brüder, ihrem Aussehen nach - und legten sich gegenseitig etwas unbeholfen Plattenpanzer an. Vermutlich hätten sie viel mehr Erfolg gehabt, wenn sie ihre Rüstungen nacheinander angelegt hätten, aber daran schienen sie gar nicht zu denken.

"Pass bloß auf den Brustpanzer auf", meckerte der eine der beiden, "ich will nicht, dass da Beulen drin sind, wenn wir uns bei der Armee melden."
"Ja ja, ich geb schon Acht", gab der Andere zurück. "Immerhin war es mein Geld, mit dem wir die bezahlt haben."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 19.02.2010, 16:50:03
Die beiden Zeltbewohner schienen ja nicht gerade die hellsten zu sein, doch vielleicht fehlte ihnen auch nur die Erfahrung mit sowas. Entschlossen, den freien Platz sofort in Beschlag zu nehmen begann Rin schonmal ihr Zelt aufzustellen. Wenn sie fertig war würde sie sich noch ein wenig umsehen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 19.02.2010, 16:58:41
Milan versank den Rest des Tages in seine Gedanken über den Bericht des Schildes. Er empfand Mitleid für Maruiko, selbst wenn dieser einem untoten Mädchen dienen sollte. Er schien davon ja eher weniger begeistert zu sein. Nur mit einem Ohr verfolgte er die Geschichten über den Gnom und die Räuberbande, von denen sie unterwegs erfuhren. Allein Waldemars Ausführungen zum Wetter lauschte er aufmerksam und prägte sich die Wolkenkonstellation zur Zeit des Schauers genau ein und wie sie sich wieder auflöste. Als sie schließlich am Lager ankamen, beobachtete Milan fasziniert das Treiben des Gnoms. Er wollte nach oben? Zu den Sternen? Was erhoffte er sich davon? Was glaubte er da oben zu finden? Oder ging es ihm nur um das Wissen? Zumindest musste er von der Idee besessen sein, wenn er solch ein Konstrukt baute und nicht auf die vielen Spötteleien achtete, die ihn doch wenigstens zu verärgern schienen.

'Seltsamer Kauz. Wann er seine...Konstruktion wohl fertig hat? Sieht aus, als würde er schon sehr lange daran arbeiten, wenn man sich die Größenverhältnisse zwischen Erbauer und Maschine betrachtet. Vielleicht schafft er es bald und zeigt, wie das Ding funktioniert. Es wäre ja schon irgendwie schön, er würde es - allen anderen zum Trotz - schaffen, aber ich habe die leise Ahnung, dass er sich nur fürchterlich weh tun wird. Es sei denn, das Ding befördert ihn wirklich bis zu den Sternen. Aber wie soll er dann von dort wieder hinunter kommen?'
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 20.02.2010, 10:40:25
Nachdem Mika ihre Frage gestellt hatte, trat sie näher an Eretria heran, welche wohl als Einzige noch ein gewisses Interesse für die Apparatur des Gnomes hatte, und fragte diese: "Denkst du, wir könnten ihn fragen, wie das Ding funktioniert? Oder glaubst du auch, dass er das nicht verraten wird?"
Mika mangelte es an der Geduld dafür, darauf zu warten, dass der Bastler sein Werk vollendete, war sich aber offenbar sicher, dass der Meister auf eine große Schau setzen wollte, weshalb sie nicht nur die Neugier plagte, sondern auch einige Zweifel. Sichtbare Zeichen für eine gewisse Erregung waren, ihr ständiger, ungeduldiger Blick zum Konstrukt hinüber und das herumspielen an ihren Fingernägeln. Beides unterließ sie während des Gespräches nicht, obwohl ihr bewusst sein musste, dass das unhöflich war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 20.02.2010, 15:30:18
Ein Mann, der einen Stapel Karten in den Händen hielt und sie scheinbar gedankenverloren die ganze Zeit über durchmischte, trat einen Schritt aus der Menge heraus und gesellte sich zu Mika und Eretria. "Ich hab ihn schon mal gefragt", erklärte er. "Er meinte, hier unter der Erde sei heiße Luft verborgen. Die soll ihm irgendwie helfen, nach oben zu kommen, und dann will er sich vom Wind tragen lassen."

Er zuckte mit den Schultern, und strich eine weißblonde Strähne seines vollen, glatten Haars aus dem makellosen Gesicht. "Ich verstehe es nicht, aber ich finde, man sollte mit einer Beurteilung warten, bis er es versucht hat."

Dann warf er einen Blick auf seine Karten. "Sollte euch heute noch langweilig werden... mein Zelt ist da drüben. Ich bin immer für ein Spiel zu haben. Nur heute nacht, wenn der Gnom sein Gerät starten will, dann will ich zusehen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 21.02.2010, 18:28:37
Eretria schaute skeptisch. "Ehrlich gesagt, bin ich mir nicht sicher, was ich mit dem Eissens soll, dass irgendwo in der Wildnis, wir mittels einer seltsamen Apparatur in die Lüfte schweben können, Mika. Denn so habe ich verstanden, was hier erzählt wird." Die Frau nickte kurz dem Zuschauer zu, der den entsprechenden Hinweis gegeben hatte.
"Nachbauen wirst du es kaum können, Mika. Ich finde es einfach interessant, ob es tatsächlich gelingen könnte. Soviele Dinge scheinen möglich. Wer weiß vielleicht überrascht uns auch der Gnom. Wobei ich immer noch glaube, dass es keine gute Idee sein kann, in die Lüfte schweben zu wollen. Die Schöpfung hat uns dafür nicht vorgesehen. Wir sind keine Vögel."
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Beitrag von: Mika am 21.02.2010, 19:40:31
"Neee, nachbauen will ich das nicht. Keine Angst, ich bin mir wohl bewußt, dass es wichigere Sachen gibt." Sagte Mika zu der Klerikerin neben ihr, die sichso anhörte, als hätte sie Mika falsch verstanden gehabt.
Dann wendete sie sich an den Mann, der sie freundlicherweise darüber aufgeklärt hatte, wozu der Apparat gut sein sollte: "Vielen Dank für den Hinweis und auch euer Angebot."
Während der Blick der Bardin dann wieder an dem Flugobjekt klebte, sagte sie für alle, die es hören wollte: "Ich bin auch gespannt ob es klappen wird. Es wäre wirklich toll. Auch wenn wir keine Vögel sind und nicht zum Fliegen bestimmt. Aber es wäre schon lustig, wenn es uns möglich sein sollte, selbst Orte zu erreichen, für die wir gar nicht gedacht sind.
Fliegen werden wir davon nicht lernen, müssen wir aber auch nicht, aber es wäre sicher mal ein großer Spass über allen zu schweben."
Meinte Mika, der es an Phantasie nicht mangelte, um Gefallen an dem Gedanken zu finden.
Doch schnell endet ihre Traum und sie sagte sehr nüchtern: "Aber vielleicht essen wir erstmal und bauen unser Lager auf, damit wir es nicht mitten in der Nacht machen müssen. Der Gnom wird wohl noch etwas Zeit brauchen, wenn ich es richtig verstanden habe."
Daraufhin machte sich Mika auf die Verfolgung von Calfay, um bei der ehemaligen Schreiberin ihr Lager aufzuschlagen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 22.02.2010, 18:53:46
"Er scheint zumindest zu glauben, dass es funktioniert, sonst würde er es nicht so in aller Öffentlichkeit versuchen. Wenn es geht wird er wohl als Brillianter ..." an dieser Stelle fehlte Waldemar ein geeignetes Wort, wie nennt man jemanden der so etwas baut? "Gnom in die Geschichte eingehen, andernfalls wird er sich eine Menge Gelächter und Hohn einhandeln aber vermutlich wird darüber kaum jemand länger als eine Woche reden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 23.02.2010, 10:40:58
"Und er könnte sich dabei furchtbar weh tun", murmelte Milan leise und betrachtete noch einmal das Konstrukt, an dem der Gnom so fleißig arbeitete. Schon heute Nacht sollte das Projekt also gestartet werden. Hoffentlich hatte der Gnom auch an seine Sicherheit gedacht, und an die Sicherheit der Umstehenden, falls die Konstruktion schon beim ersten Versuch auseinander brechen würde.

"Ich baue mal unser Zelt auf", meinte der junge Mann noch an Eretria gewandt und folgte dann Calfay und Mika, wobei sein Blick noch lange zu dem Konstrukt des Gnomes zurück gezogen wurde. 'Ich bin sicher, Maruiko würde das auch gerne sehen, aber ich werde ihm lieber später darüber berichten. In der Menschenmenge würde ein solcher Schild vermutlich zu viel Aufmerksamkeit erregen. Wahrscheinlich genauso viel wie diese Räuberbande. Die Ritter der Morgensonne...hm...' Milan versuchte sich daran zu erinnern, ob er jemals von dieser Bande gehört hatte. Es konnte natürlich auch sein, dass sie sich erst in den letzten Wochen seit seiner Abreise zusammen gefunden hatten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 23.02.2010, 10:59:59
Eretria lächelte Milan an, als dieser erklärte, dass er das Zelt aufbaute. "Ja, das ist gut." Einen kurzen Augenblick schoß ihr der Gedanke durch den Kopf, ihm zu helfen. Dann aber erinnerte sich die Priesterin daran, dass es Milan wichtig erschien, dies alleine zu machen und blieb zurück.
Zu Waldemar gewandt bestätigte sie dessen Worte: "Ich denke auch, dass er überzeugt ist, aber macht dies die Sache sinnvoller?. Ich denke wir werden es noch erleben."
Dann fiel der Geweihten etwas weiteres auf. "Der Nutzen erscheint mir ehrlich gesagt sehr beschränkt, denn wenn ich es richtig verstanden habe, sind diese warmen Winde notwendig. Was soll es helfen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 23.02.2010, 11:12:55
"Offenbar ist er von einem Forscherdrang getrieben, darüber kann man sich kaum beschweren. Und ich denke die Meisten werden von sich aus nicht genau unter dem Dinbg stehen wollen, wenn es denn fliegt. Dolange keiner darunter steht glaube ich, dass es für den Gnom selbst am gefährlichsten ist und der sollte wissen was er Riskiert." Dann wandte er sich von dem Spektakel ab. "Ich denke es ist in der Tat Sinnvoll, wenn wir unsere Zelte aufbauen." und ging zu den Anderen um auch sein Zelt aufzubauen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 25.02.2010, 09:47:10
Mika half Calfay beim Aufbauen des Zeltes, bevor sie sich ihrem Pferd zuwandte, es absattelte und dann begann zu pflegen, denn dem Tier musste es auch gut gehen, damit es lange einsatzbereit bleiben würde.
Als diese Arbeit getan ist und das Tier sicher festgebunden war, ging die Bardin zu Milan, der unweit von Calfays Zelt, das seinige errichtete. Kaum hatte Milan alle Arbeiten beendet, sprach Mika den jungen Mann an: "Können wir Beide jetzt reden? Nachdem wir tagsüber nicht dazu gekommen sind." Die Worte waren ohne jeden Vorwurf behaftet, auch wenn sich Mika des Öfteren gedacht hatte, dass sich Milan vor dem Gespräch drücken wollte - zum Glück konnte er jetzt nicht einfach wegrennen, ohne dass dabei sein Gesicht verloren ginge. Ein wenig steif und unsicher wirkte die Bardin aber schon.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 25.02.2010, 10:11:02
Die Gruppe hatte ihr Lager aufgeschlagen, gerade rechtzeitig vor Sonnenuntergang. Eretria zog sich ein wenig für ihre abendlichen Gebete an die Himmelsgestirne zurück, als Mika Milan um das Gespräch bat. Am Zelt nebenan diskutierten die beiden jungen Männer in ihren Rüstungen, ob es wohl sinnvoll wäre, die schweren Panzer in der Nacht anzubehalten, während Waldemar zufällig ein Gespräch von zwei Kaufleuten mithörte, die in der Nähe spazieren gingen.

"Ich finde es zwar unsinnig, was der Gnom da versucht, aber man soll die Leute doch ihre Sache machen lassen", erklärte der eine, ein schlanker Mensch mit schütterem grauem Haar.
"Du übersiehst die Gefahr seines Handelns", erklärte sein Gesprächspartner, ein Elf mit kurz geschnittenen blonden Haaren, der ein silbern schimmerndes Gewand trug. "Solche Ideen verbreiten sich, gerade bei jungen Leuten, die sich in übermütigen Handlungen selbst gefährden. Nicht zu vergessen, dass sich die Geister des Himmels beleidigt fühlen könnten, wenn man versucht, sie zu erreichen. Wir Sterblichen sind nicht dazu gedacht, in ihre Sphären vorzudringen."
Der Mensch schüttelte seinen Kopf. "Das mag ja sein. Aber ist das ein Grund, dem Gnom etwas antun zu wollen? Ich finde das nicht in Ordnung. Wenn ich wüsste, wer das gesagt hat, würde ich mir denjenigen selbst vorknöpfen."
Der Elf zuckte unbeteiligt mit den Schultern. "Es stimmt, dass Gewalt wohl nicht der richtige Weg ist. Doch hat der Gnom es selbst herausgefordert. Auch wenn ich die beiden Männer vor meinem Zelt sprechen hörte, empfand ich es nicht als meine Pflicht, dem nachzugehen. Jeder ist seines eigenen Schicksals Schmied."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 25.02.2010, 11:10:06
Milan zog das letzte Seil straff und befestigte es an einem Hering, bevor er sich aus seiner hockenden Position erhob. Da sie doch ein wenig kleiner als er war, was ihm vorher nie so aufgefallen war, neigte Milan ein bißchen den Kopf und sah sie ernst an, während er sich den Schweiß aus der Stirn wischte. "Mir ist immer noch nicht so klar, wieso, aber wenn du das Bedürfnis verspürst. Ich würde nur gerne noch etwas, bevor der Gnom sein waghalsiges Unternehmen beginnt, üben." Obwohl die Worte recht abweisend klangen, war Milans Stimme weich.

'Vielleicht besser so. Auch wenn man manche Dinge ruhen lassen sollte.' Er betrachtete Mika kurz. 'Mann, sie ist wirklich klein. Grad mal so groß wie Eretria. Warum kommen mir diese Frauen nur immer so groß vor?' Er hätte fast gegrinst und den Kopf über sich selbst geschüttelt, ließ es ob der Situation aber gerade noch rechtzeitig bleiben. 'Und was soll ich überhaupt erwidern? Jedenfalls nicht spontan heraus antworten...keine gute Idee, ist schon mehrfach schief gegangen.'
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 25.02.2010, 11:56:13
"Ich denke, dass ich dich nicht lange aufhalten werde." Sagte Mika und nahm sich vor, sich nicht weiter von den Worten Milans verunsichern zu lassen. Ebenso wollte sie nicht Ruhe bewahren, weshalb sie erst in Gedanken bis Zehn zählte, bevor sie sich dem eigentlichen Problem zuwenden konnte - anderenfalls hätte sie ihm wahrscheinlich übel genommen, dass er sich wieder drücken wollte.
"Ich möchte mich für gestern Abend entschuldigen. Ich war ein wenig ungehalten, angesichts dessen, dass dort auf der Bühne, in gewisser Weise, Kollegen von mir standen. Ich hatte Angst, dass ihr alles kaputt macht." Begann Mika überraschend reumütig und keineswegs angesäuert, wie Milan vielleicht befürchtet hat.
Doch nachdem sie Milan Anfangs nicht in richtig in die Augen schauen konnte, hob sie nun den Kopf und sah den jungen Mann an: "Ich hatte an der Stelle kein Recht, euch zu kritisieren. Aber," und dann kam wohl der unangenehmste Teil beim Ganzen, denn Kritik wollte Mika trotz allem üben, "trotzdem war es unangebracht, dass ihr den Leute vom Zirkus Perfektion verlangt habt. Ihr werdet auch mal davon profitiert haben, dass jemand beide Augen zugedrückt hat und über einen Fehler von euch hinweggesehen hat. Deshalb finde ich es unerhört, dass ihr zu solch einer Tat offenbar nicht fähig seid." Mika sprach die ganze Zeit ganz ruhig und es schien so, als würde sie einen Text von einem Blatt ablesen, im Gegensatz zu Milan, hat sie sich mit dem ganzen Problem lange auseinandergesetzt und präsentierte nun ein Ergebnis, dass sie wirklich gut bezeichnen würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 25.02.2010, 12:39:16
Milan war zunächst überrascht von der Entschuldigung, ließ es sich aber nicht anmerken und wich auch Mikas Blick nicht aus, als sie den Kopf hob. Dennoch ließ er sich mit der Antwort Zeit. Nicht um Mika zu ärgern, sondern um sich die Situation vom Abend zuvor in Erinnerung zu rufen. Perfektion hatte er nicht verlangt, nicht in dem Maße, wie Mika vielleicht davon ausging. Aber ja, er hatte diese Menschen angezweifelt und war vom Gegenteil überzeugt worden. Dann antwortete er ihr mit ruhiger Stimme: "Wir haben gestern Beide emotionaler und heftiger reagiert, als es hätte sein müssen. Mein schroffer Ton dir gegenüber ist in keiner Weise zu rechtfertigen und dafür möchte auch ich mich entschuldigen." Obwohl er Mika ansah, schien er durch sie hindurchzusehen, bei den Worten, die nun folgten, als würde er eine Passage seines Lebens noch einmal durchlaufen. "Perfektion ist etwas, was man selten erlangt, und daher verlange ich es nicht. Was ich von den Zirkusleuten erwartet habe, war ein Mindestmaß an Glaubwürdigkeit. Sie haben mich vom Gegenteil meiner vorherigen Annahmen überzeugt, doch ohne meine Zweifel wäre dies nicht möglich gewesen. Ja, du hast Recht. Es war ein Auftritt, es ging hier um nichts Weltbewegendes und meine Zweifel mögen an anderer Stelle besser aufgehoben sein. Aber ich habe zu lange getan, was man von mir verlangt hat, ohne mich dagegen zu verwehren. Im Moment stelle ich vermutlich die ganze Welt in Frage. Ohne diese Zweifel wäre ich nie von der Großen Feste nach Himmelstor aufgebrochen." Schließlich fokussierte sich sein Blick wieder auf Mika: "Es gab eine Menge Leute, die über meine Fehler hinweg gesehen haben, sonst wäre ich nicht hier." Sein Blick glitt zu Calfay, Waldemar und Beldin hinüber und einen Moment erschien ein Lächeln auf seinen Lippen, das verriet, dass er an Eretria dachte. "Man könnte mich mit Sicherheit auch als wandelnden Fehler bezeichnen, aber ich bin nicht zu vergleichen mit den Menschen, die wir gestern kennen gelernt haben. Sie haben einen Beruf und ein damit verbundenes, in den meisten Fällen finanzielles Ziel, das sie so gut wie möglich verfolgen sollten. Ich habe keinerlei Ziele vor Augen. Ich folge einem Auftrag, aber was am Ende dieses Auftrages steht und wie es danach weitergeht, das kann ich nicht sagen. Ich taumel zurzeit durch die Welt, ohne wirklich zu wissen, was ich tue." Milan atmete kurz durch und schien selbst überrascht von diesem Geständnis und das ausgerechnet noch vor Mika. "Doch ich werde meine Worte in Zukunft mit mehr Bedacht wählen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 25.02.2010, 13:15:14
Mika hörte Milan in aller Ruhe zu und war am Ende sehr froh, dass sie das Ganze zur Sprache gebracht hat, denn nun war alles geklärt. Am Anfang hatte sie ein wenig Angst gehabt, dass es schief gehen könnte, doch schnell konnte sie sich freuen.
Am guten Schluss lächelte Mika sogar, wenn auch sehr zurückhaltend, und sagte: "Schön, dass wir das klären konnten. Und vielen Dank für eure Geduld." Kurz hob sie die Arme und war kurz davor Milan zu drücken, aber brach dann doch ab, weil ihr auffiel, dass das vielleicht unpassend wäre und schämte sich dann dafür.
"Danke." Sagte sie nochmal und wand sich dann von Milan ab, bevor er bemerkte, wie peinlich ihr das gerade eben war und dass, ihr Kopf zu glühen begann.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 25.02.2010, 21:37:41
Eretria beobachtete den Gnom bei seinen für sie so unverständlichen Vorbereitungen. Dass sie dabei inzwischen die einzige aus der Gruppe ihrer Mitstreiter war, schien die Frau nicht weiter zu stören. So schien sie die Zeit auch einfach zu nutzen über ihre merkwürdigen Träume nachzudenken. Sie musste sich eingestehen, dass ihr diese Träume Angst machten und zwar fast schon mehr Angst als die Vision über die Skorpione. Sie wußte nicht, wie sie sich gegen die Dinge wehren sollte, die die Träume ihr zeigten. Das war nichts so einfaches wie ein Schläger, der ihr mit einem Schwert gegenüber trat.
Während sie ihre Gedanken wandern ließ, schaute sich Eretria eher ziellos in der Menge um. Es war einfach eine Beschäftigung, während sie wartete.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 26.02.2010, 10:56:22
Milan nickte zu Mikas Worten und war kurz irritiert, als sie die Arme hob. Als sie sich entfernte, atmete er nicht hörbar auf und wurde so die ganze Anspannung los, die während dem Gespräch über ihm gelegen hatte. Gerade wollte er seine Rüstung ablegen, um unbeschwert üben zu können, hielt dann aber doch inne. 'Vielleicht doch lieber morgen früh. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich meine Kräfte heute Nacht brauchen könnte.' Er grinste kurz. 'Ich frage mich nur, was mit ihr los ist. Sie war den ganzen Tag in Gedanken versuchen, hat kaum gesprochen.' Milan zog das Hemd, das er über seiner Rüste trug, wieder runter und sah sich nach Eretria um. Da er sie in der Nähe des Lagers nicht sehen konnte, begann er wieder zurück in die Menge der Schaulustigen zu gehen. Einen Augenblick lang war er versucht, laut nach ihr zu rufen, aber das hätte wohl wieder nur sehr peinlich geendet. Also ließ er es bleiben und versuchte so, sie zu finden. Überraschenderweise stand sie noch immer in der Nähe des Gnoms und seiner eigenartigen Konstruktion und sah sich um. Milan trat leise von hinten an sie heran, tat aber nichts, um sie auf sich aufmerksam zu machen. 'Vielleicht ist sie lieber allein und unsere...meine...Gesellschaft nervt sie manchmal...was wissen wir schon wirklich voneinander?' Mit dieser Frage blieb er einfach hinter ihr stehen und beobachtete sie, und manches Mal kam der Wunsch auf, zu hören, was sie dachte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 26.02.2010, 13:07:52
Waldemar blickte sich im Lager um, Mika sprach mit Milan und anschließend sind die Beiden weggegangen, Eretria war seines Wissesn nach bei den Schaulustigen geblieben. Wenn es tatsächlich Ärger geben sollte wie das Gespräch andeutete würde sich Eretria sicher nicht heraushalten, und Milan würde ihr ebenso sicher beistehen. Also beschloss Waldemar zu den Anderen zu gehen, damit er zum einen auch Helfen konnte, zum Anderen aber vor allem, damit sie icht unvorbereitet waren. Er rief den Anderen im Lager zu, "Ich gehe mal zu den Anderen, ich hab da was gehört, das vermuten lässt dass es beim Gnom Ärger gibt und ich will nicht, dass sich die Anderen unverbereitet da reinziehen lassen."
Dann ging er schnellen Schrittes zu der Menge und hielt nach den Anderen ausschau.
Zuerst entdeckte er Milan. Aufrund seiner Neuigkeiten wunderte er sich nichtmal, dass er nicht direkt neben Eretria hing als er ihn leise ansprach: "Ich habe gerade mitgehört, irgendwer will dem Gnom Ärger machen, wenn das stimmt sollten wir aufpassen, dass wir nicht zwischen die Fronten geraten."
Noch während er das sagte schob er Milan in Richtung Eretria um ihr die selbe Mitteilung zu machen: "Eretria, ich habe gerade gehört irgendwer will hier Ärger machen, wenn das stimmt sollten wir aufpassen dass wir nicht zwischen die Fronten geraten. Achja, weiss einer von Euch wo Beldin gerade ist?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 26.02.2010, 13:30:23
"Noch einen halben Satz dazu sagen, konnte er nicht, oder?" Fragte Mika die Schreiberin an ihrer Seite, die nun als Einzige noch bei den Zelten verblieben war.
Doch dann stellte sich heraus, dass die Bardin keine Antwort haben wollte, sondern nur bloß rethorischer Natur war, denn Mika erhob sich zügig und eilte Waldemar hinterher.
Wenige Sekunden später erreichte die junge Frau Waldemar, der gerade mit Eretria sprach und fragte den Waldläufer direkt: "Was ist denn los? Was für einen Ärger meinst du?" Ob sich Waldemar einen Gefallen damit getan hatte, dass er Calfay und Mika nur schlecht als recht über eine scheinbar brisante Gegebenheit aufgeklärt hat, denn nun ist auch die Bardin zur Stelle, um sich in irgendwas unvorbereitet hineinziehen zu lassen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 26.02.2010, 14:56:37
"Ärger?" Vorsorglich hatte Rin ihren Speer mitgenommen, mit dem man sicher Eindruck machen konnte, sollte jemand vor haben "Ärger zu machen". Doch alles schien soweit friedlich, also machte sie es Mika nach und bedachte Waldemar mit einem fragenden Blick.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 26.02.2010, 15:47:30
Als Waldemar merkte dass Mika und Calfay ihm gefolgt sind, und nun fast die gesammte Gruppe beieinander war und Mika ihn nach einer Erklärung fragte setzte er zu einer Erklärung an: "Ich habe vorhin gehört wie zwei Kaufleute sich unterhalten haben, anscheinend gibt es irgendwen, der das Vorhaben des Gnomes verhindern will, irgendwas in die Richtung die Luftgeister beleidigen so genau hab ich das nicht mitbekommen. Und es klang so, dass auch Gewalt ein durchaus wahrscheinliches Mittel sei um im Zweifelsfall diese Ansicht durchzusetzen. Das meinte ich mit Ärger." Er sprach dabei immer noch relativ leise, so dass andere ganz bewusst hätten lauschen müssen um etwas zu verstehen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 26.02.2010, 23:19:46
Es galt also einen Anschlag auf den harmlosen Gnom und dessen wohl ebenfalls harmlose (wenn überhaupt funktionierende) Erfindung zu verhindern. Rin seufzte leise. Hatten diese Leute nichts Besseres zu tun? "Nun gut. Wie wäre es wenn wir den Gnom vorwarnen? Vielleicht will er dann gar nicht mehr 'starten'."
Wahrscheinlich würde er allerdings, nach all der Arbeit die er mit der Maschine hatte, diese auch benutzen wollen. Es blieb zu hoffen dass die Terroristen Amateure waren und sich durch ein wenig Rumgefuchtel mit Rapieren und Speeren in die Flucht schlagen lassen würden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 27.02.2010, 10:09:37
"Ich zweifle daran, dass sich der Gnom davon abhalten lässt. Aber wir können uns ja versuchen unauffällig nach vorne zu schieben, um dem Gnom zu helfen, sollte jemand ihn oder seine Maschine angreifen." Meinte Mika und machte damit Waldemar unwissentlich klar, dass sein Plan nach hinten los gegangen ist, denn zumindest Mika ist nun mittendrin. "Ich wäre dafür. Das Ding ist doch harmlos. Und sollte er wirklich irgendwelche Luftgeister beleidigen, dann ist das nicht das Problem von irgendjemand hier unten, sondern von den Luftgeistern. Es wäre nur dumm für den Gnom, wenn die Luftgeister, ihr Problem, zu seinem Problem machen, aber in dem Falle können wir wenig tun und er müsste damit klar kommen.
Aber ich zweifle, dass Luftgeister etwas dagegen haben, ansonsten müssten sie auch ein Problem damit haben, dass wir überhaupt Handeln und Wandeln, denn ihr Reich beginnt schon unter meiner Sohle, wenn wir es genau genehmen"
Kurz schaute Mika danach in die Runde und erwartete ungeduldig weitere Reaktionen und Wortmeldungen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 27.02.2010, 12:21:47
Aha, Mika und Eretria scheinen mehr gemeinsam zu haben, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Nunja, zumindest sind wir im Zweifelsfall jetzt beisammen und zudem vorgewarnt. "Ich denke auch, dass der Gnom es versuchen sollte und selbst wenn er die Windgeister stört, halte ich es für wahrscheinlicher, dass sich diese nur gegen ihn und sein Gerät wenden und nicht auch andere stören. Villeicht können wir ihm eine Warnung zukommen lassen, wenn wir vorne stehen."
Damit began Waldemar sich durch die Menge nach vorne zu schieben und dabei nach Möglichkeit hinter sich eine Lücke in der Menge zu hinterlassen, so dass die Anderen ihm folgen konnten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 27.02.2010, 13:32:31
"Ich denke, dass er es nicht versuchen sollte. Tatsächlich halte ich sein ganzes Vorhaben für absoluten Unsinn. Was kann ihm schon passieren, außer dass er Mutter Sonne zu nahe kommt und sich verbrennt?" Auch wenn die Priesterin bisher einen eher abwesenden Eindruck machte, wurde durch ihre Wortmeldung klar, dass sie sehr wohl alles mitbekommen hatte, was gesagt wurde.
Bevor sich allerdings ihre Freunde und Mitreisenden über die strikte Ablehnung gegenüber dem Gnom aufregen konnten, fuhr sie fort: "Trotzdem sollte niemand, den Mann daran hindern seine Erfahrungen zu sammeln. Auch Kinder werden unmögliche Dinge nicht unbedingt verboten, sondern ihnen wird dies erlaubt, damit sie erkennen, dass es falsch ist. Er sollte seine Vorrichtung benutzen können." Dann drehte sie sich direkt zu Mika um: "Woher willst du wissen, dass du nicht angegriffen wirst, wenn du eingreifst? Vielleicht sammeln sich die Luftgeister gerade jetzt, um dich zu hindern an dem, was du tun willst?" Dann lächelte die Frau versöhnlich: "Wie auch immer. Ich finde, der Gnom sollte selber scheitern und nicht durch andere zum Scheitern gebracht werden. Wir sollten uns verteilen und dabei umschauen!"
Genau damit fing Eretria jetzt auch an. Sie drängte sich an einer anderen Stelle als Waldemar nach vorne und versuchte auf Leute zu achten, die sich vielleicht so verhielten, als planten sie einen Angriff auf den Gnom.[1]
 1. Nach Verdächtigen umschauen (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg585272.html#msg585272)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 27.02.2010, 13:59:03
"Ich glaube, ihr habt mich falsch verstanden. Ich meinte, dass wir die ganze Zeit über die Luftgeister stören, nicht nur, wenn wir dem Gnom helfen. Deswegen glaube ich kaum, dass die Geister groß Aufsehens erheben, wenn der Gnom bei ihnen vorbei schaut." Sagte Mika zu Eretria freundlich. "Und wenn ich ehrlich sein soll, ich glaube kaum, dass er damit ewig hoch wird fliegen können. Er will mit warmer Luft nach oben, aber wenn die Luft nachlässt, dann wird er nicht weiter aufsteigen können. Außerdem müsste Mutter Sonne ihn durch ihre Wärme abstoßen. Sicher will er nicht ohne Grund erst dann starten, wenn Mutter Sonne ganz verschwunden ist.
Ich folge mal Waldemar."
Sagte Mika am Ende ihrer Theorien, welche sie sich aus dem zusammen gebastelt hatte, dass ihr zu Ohren getragen worden war.
Als Mika mit dem ein oder anderem "Entschuldigung" durch die Menge bewegte, um Waldemar zu folgen und sich dabei nach verdächtigen Subjekten umzuschauen[1], dachte sie: Wenn man Eretria hört, merkt man wirklich, dass sie eine Klerikerin ist. Ist echt lustig.
 1. Nach pösen Puben schauen 18 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg585294.html#msg585294)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 27.02.2010, 14:29:21
Milan war überrascht, als sich die Ereignisse schon wieder zu überschlagen schienen und Eretria alsbald wieder verschwunden war. Er seufzte und folgte Waldemar nach vorne zu dem Konstrukt des Gnomes. 'Warum sollte man den Gnom überhaupt aufhalten wollen? Luftgeister? Würden die sich nicht viel eher freuen, Gesellschaft zu bekommen? Aber was weiß ich schon...' Milan blieb schließlich neben Waldemar stehen und sah zu dem Gnom, darauf gefasst, notfalls einzugreifen, wenn jemand ihm zunahe rücken wollte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 28.02.2010, 13:14:34
Fast jeder in der Menge, die sich vor dem Konstrukt des Gnoms versammelt hatte, war dem Experiment wohl nicht unbedingt wohlgesonnen. Für die meisten Schaulustigen aber war das ganze Ereignis wenig mehr als eine unterhaltsame Ablenkung, und wäre nicht der Alkohol herumgereicht worden, hätte sich die Menge wohl längst aufgelöst.

Nur einige wenige Personen unter den Schaulustigen schienen ein wirkliches Problem mit dem Gnom zu haben. Eine rothaarige Frau mittleren Alters schimpfte immer wieder leise über den Gnom. Ihren Äußerungen war zu entnehmen, dass sie es für einen Frevel gegenüber der Natur hielt, wenn sich Bewohner des Erdbodens in Gefilde vorwagten, die ihnen nicht zustanden. "Als nächstes will der noch den Irrsinn von Jeromique Liarnon (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4459.msg412274.html#msg412274) wiederbeleben und die Meere mit Schiffen erobern", meckerte sie und sah dabei einen Elf an ihrer Seite an, den ihre Meinung sichtlich wenig interessierte.

Ein weiterer Verdächtiger war ein grobschlächtiger Mensch von etwa dreißig Jahren, der den Gnom schweigend anstarrte, dessen angespannte Kiefermuskeln und harter Blick aber zeigten, dass er seine Aggressionen nur mit Mühe unterdrückte. Schließlich gab es noch eine Gruppe von drei jungen Männern, zwei Menschen und ein Gnom, die den Konstrukteur mit übelsten Beleidigungen belegten. Alle drei waren offensichtlich sehr betrunken.

Dazu kam natürlich, dass nicht alle Personen, die ihr Lager hier aufgeschlagen hatten, auch noch unter den Schaulustigen waren.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 28.02.2010, 15:35:27
"Ich probiere mal was. Wünscht mir Glück." Sagte Mika zu den beiden Herren an ihrer Seite und lächelte. Die junge Frau hatte scheinbar einen Plan und betrachtete ihn mit großer Zuversicht.
Daraufhin schob sich Bardin zu dem grobschlächtigen Mann hinüber, um ein kleines Pläuschchen zu halten: "Finden sie das nicht auch sehr spannend?" Fragte sie den Mann etwas lauter, als vielleicht nötig, in der Hoffnung, dass sie den Fremden damit in ein Gespräch verwickeln konnte und die Umstehen zum zuhören zwingen. "Ich finde das wirklich faszinierend." Fügte sie mit einer gehörigen Portion gespielter Naivität hinzu und hoffte darauf, dass der Mann dann seine Meinung zum Ausdruck bringen würde.
Vor einem Gewaltausbruch hat die Bardin keine Angst, denn immerhin ist sie eine gutaussehende junge Frau und kein Mann würde einer solchen ein Haar krümmen, vor allem, wenn sie etwas dümmlich und naiv rüber kommt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 28.02.2010, 20:03:43
Da Mika sich den düster aussehenden Einzelgänger vorknöpfte und ihr die Frau nicht gefährlich genug erschien, begab sie sich zu den Betrunkenen, in der Hoffnung diese Vertreiben zu können bevor der Gnom seine Maschine anwarf. Auch wenn die drei in diesem Zustand keine ernsthafte Schlägerei mehr anzetteln konnten, war es doch besser diese Störenfriede los zu werden.
So baute sich Rin vor den Männern auf eine Weise auf, die Hauptmann Tryann Konkurrenz machen könnte und sah jeden von ihnen mit ernstem, würdevollen und kalten Blick an. "Es ist spät. Was haltet ihr davon jetzt schlafen zu gehen?" Obwohl die Worte neutral, beinahe freundlich klangen und Rin den Speer weiterhin scheinbar locker in ihrer Hand hielt, bestand eigentlich kein Zweifel daran dass sie ungemütlich werden konnte wenn ihrem höflichen Vorschlag nicht nachgekommen wurde. Die Präsenz die sie ausstrahlte überschattete ihren wenig beeindruckenden Körperbau. Die Macht ihrer Worte kam von innen... oder kam sie von einem ganz anderen Wesen?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 03.03.2010, 16:10:04
Als Waldemar den vorderen Rand der Menge erreicht löst er sich von den Anderen Zuschauern und geht auf den Gnom zu. Mit einem freundlichen, aber besorgten Gesichtsausdruck spricht er den Gnom an: "Guten Abend, kann ich mit Euch ein paar Worte wechseln?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 08.03.2010, 13:02:21
Beldin hatte die ganz Zeit fasziniert den Arbeiten des Gnoms zugeschaut. Die dummen Kommentare, die das ungebildete Pack in seiner Umgebung von sich gab, hatten ihm mehr als einmal ein unwilliges Stirnrunzeln entlockt, doch war er klug genug gewesen, seine Meinung für sich zu behalten, schließlich schien der Gnom sich auch nicht sonderlich dran zu stören.

Er war sich selbst noch nicht ganz im klaren darüber, was er von dem wagemutigen Vorhaben des Gnoms halten sollte, auf der anderen Seite hatte er sein Leben ja selbst den Sternen verschrieben und konnte daher die Faszination nachvollziehen, die das auf ein so neugieriges Volk ausüben musste. Meister Gerom wäre sicher Feuer und Flamme gewesen. Obwohl er nie über die Möglichkeit von Sternenreisen gesprochen hatte und es verwunderlich gewesen wäre, wenn er nie von diesem Gnom hier gehört hätte. Also gab es vielleicht doch einen Haken?

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als ihm jemand auf den Fuß trat. Die gemurmelte Entschuldigung kam seinem empörten Kommentar zuvor und als er erkannte, dass der Übeltäter selbst geschubst worden war, behielt er ihn ganz für sich und nickte nur stumm. Waldemar war der unfreiwillige Urheber des Zwischenfalls gewesen, als er sich durch die Menge geschoben hatte und damit eine Bewegung unter den Schaulustigen ausgelöst hatte. Was wollte der denn jetzt von dem Gnom?

Interessiert schob sich Beldin nun selbst auf den Rand der Menge zu, um besser hören zu können, was da vor sich ging.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 10.03.2010, 14:58:03
Der Mann starrte Mika einen Augenblick an, und antwortete dann mit leiser, gefühlskalter Stimme. "Das ist falsch. Das ist einfach falsch. Dieser Bastard fordert die Rache der Natur heraus."

Als sich Calfay vor den jungen Männern aufbaute, begannen diese zuerst, Späße auf die Kosten der jungen Frau zu machen. Als sie dann aber mit beeindruckender Präsenz zu den Männern sprach, verschlug es den Betrunkenen die Sprache. Einen Moment blickten sie irritiert zwischen Calfay und ihren Freunden hin und her, dann wandten sie sich kleinlaut ab und machten sich auf den Weg zu ihren Zelten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 10.03.2010, 15:00:23
Der Gnom sah Waldemar nur kurz an, und arbeitete dann weiter daran, eine große Schraube festzuziehen. Erst als diese sich nicht mehr bewegen ließ, stieg der Mann von seinem Konstrukt ab, stemmte die Hände in die Hüften, und fragte ungeduldig: "Was möchtet ihr?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 11.03.2010, 06:44:24
Mit gedämpfter Stimme sagte Waldemar "Ich wollte Euch nur darauf hinweisen, dass ich ein Gespräch gehört habe, in dem angedeutet wurde, dass es Leute gibt, die Euch von Eurem Experiment abhalten wollen, zur Not mit Gewalt. Und wenn man sich bei den Zuschauern hier umhört scheinen nicht alle glücklich zu sein über Euren Fortschritt, so dass ich geneigt bin dieser Andeutung zu glauben. Seid also auf der Hut."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 11.03.2010, 16:33:25
"Wenn die Luftgeister ein Problem mit dem Gnom haben, dann werden sie ihm zeigen, was mit denen passiert, die sich in ihre Gefilde einmischen. Aber nicht uns, dessen bin ich mir sicher." Sagte Mika und sprach wieder lauter als nötig. "Oder glaubt ihr, dass die Luftgeister böse sind? Sie werden sicher nicht uns bestrafen.
Außerdem glaube ich, dass der Gnom es wagen sollte. Wenn die Luftgeister sich wehren und alle davon erfahren, wird es nie wieder jemand geben, der sowas wagen wird. Wenn der Gnom wirklich den Zorn der Geister erhebt, dann zum letzten Mal. Deshalb denke ich, dass es für alle das Beste ist, wenn er es versucht."
[1] Dann lächelte Mika den Mann an, nachdem sie, ihrer Meinung nach, gute Argumente vorgebracht hatte, um dem Mann etwas Wind aus den Segeln zu nehmen. (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg589668.html#msg589668[/url)
 1. Diplomatie 17
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 11.03.2010, 20:52:34
Na also, dachte Rin, ist doch gar nicht so schwierig.
Nachdem die Betrunkenen schonmal weg waren gesellte sie sich wieder zu den Schaulustigen und beobachtete Mikas Gespräch mit dem düsteren Mann. Der Alptraum eines jeden Wissenschaftlers, wie ihr schien. 'Er fordert die Rache der Natur heraus.' So ein Schwachsinn.
Um die Überredungsversuche ihrer Freundin nicht zu behindern tat Rin als würde sie sich nach Verdächtigen umsehen und gar nicht auf die beiden achten.[1]
 1. Bluff 19
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.04.2010, 11:29:20
Entgeistert blickte der Mann Mika an. "Ihr habt noch nie einen wütenden Geist erlebt, oder? Ich schon. Er hat mein halbes Dorf ausgelöscht. Und warum? Weil mein kleiner Bruder der Ansicht war, er müsse eine Höhle erforschen. Eine Höhle, von der alle gesagt haben, dass sie geheiligter Boden ist und nicht gestört werden darf."

Das Kinn des Mannes zitterte leicht, als er wieder zu dem Gnom sah. "Es würde mich nicht wundern, wenn wir morgen früh alle tot sind."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.04.2010, 11:34:22
Für einen Moment sah der Gnom Waldemar erschrocken an. Dann schüttelte er den Kopf. "Davon will ich gar nichts wissen."

Er wandte sich um, und begann wieder, an einer der Schrauben seines Geräts zu drehen. "Was soll ich mit einer Information, auf die ich nicht reagieren kann? Ich kann weder schneller fertig werden, noch mich verteidigen. Ich bin Wissenschaftler, kein Raufbold. Durch eure Warnung habt ihr nur bewirkt, dass ich nervös bin und mich schlechter konzentrieren kann. Das ist nicht zielführend."

Plötzlich hielt er inne in seiner Arbeit. "Entschuldigt", meinte er, ohne sich umzudrehen. "Ich weiß, ihr habt es gut gemeint. Aber ich bin zu oft an der Ignoranz der Leute gescheitert. Ich kann dieses alte Lied einfach nicht mehr hören. Nun gehe ich schon raus in die Wildnis für meine Experimente, und jetzt gibt es immer noch wen, der mich aufhalten will."

Er zuckte mit den Schultern, und setzte seine Arbeit fort. "Das ist wohl der Fluch jener, die die Welt zum Positiven ändern wollen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 04.04.2010, 22:30:31
"Ihr wollt die Welt verbessern, indem Ihr euch von ihr entfernt? Interessanter Ansatz."

warf Beldin trocken ein, den seine Neugier immer weiter zu den beiden Gesprächspartnern herangeführt hatte.  Gleich aber hob er beschwichtigend die Hände.

"Im Ernst, hochinteressant. Ich kenne ja den ein oder anderen Gnom, der sich von Berufs wegen mit den Sternen beschäftigt - vielleicht sagt euc ja der Name Gerom etwas - doch habe ich nie davon gehört, dass es jemand wagen würde, ihnen entgegenzufliegen. Sagt, wie wollt ihr dass den eigentlich anstellen. Euer Gefährt scheint aus Materialien gemacht, die eher aus der Luft zu Boden fallen würden, als nach oben zu schweben, aber dafür habt Ihr doch sicher eine Lösung gefunden, bevor Ihr euch an die Arbeit gemacht habt, nicht wahr?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 05.04.2010, 19:18:27
"Gerom?" Die Augenbrauen des Gnoms hoben sich. "Ihr meint Gerom Mellodan? Den kenne ich sogar persönlich. Naja", räusperte er sich kurz, "ich habe ihn seit über zwanzig Jahren nicht gesehen, und bekannt geworden ist er erst später. Aber ich habe einige seiner Schriften gelesen. Mag man kaum glauben, was aus ihm geworden ist. Damals haben wir uns durch die Kneipen gesoffen, bis wir nicht mehr laufen konnten."

Zum ersten Mal huschte ein Lächeln über das Gesicht des Gnoms. "Das waren Zeiten. Trotz des Alkohols hatten wir jeden Abend philosophische Diskussionen. Wir waren zu fünft. Ja, das waren Zeiten..."

Kurz schüttelte der Gnom den Kopf, und schenkte Beldin ein weiteres Lächeln. "Danke für den kurzen Ausflug in die Vergangenheit. Aber um eure anderen Fragen zu beantworten: Mein Konstrukt hat noch einige verborgene Elemente, die erst bei Gebrauch zum Vorschein kommen. Zum anderen kann ich unter Beachtung einiger naturwissenschaftlicher Regeln theoretisch jeden Gegenstand zu den Sternen befördern, egal wie schwer er auch sein mag. Letztlich ist das alles eine Frage der Balance. Schaffe ich ein Ungleichgewicht, kümmert sich die Natur von ganz alleine darum, wieder ein Gleichgewicht herzustellen. Das mache ich mir zunutze."

Auf einmal erschien der vorher so ernsthafte Gnom gelöst und entspannt. Es war offensichtlich, dass er das Gespräch genoss.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 05.04.2010, 22:08:57
"Dann hoffen wir mal, dass alles gut geht, haltet einfach die Augen offen, es ist besser einem Angreifer gegenüber zu stehen, als ihn unerwartet im Rücken zu haben." dann blickte er Beldin an "Wir sehen uns dann später"
Mit diesen Worten verabschiedete sich Waldemar von dem Gnom und dem Magier und begann sich vorsichtig durch die Menge in Kreisen um das Gerät des Gnomes zu bewegen und dabei nach Personen ausschau zu halten die so aussahen als ob sie ärger machen könnten.
[1]
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Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 06.04.2010, 09:45:40
Eretria suchte eher ruhig und mit Blicken die umstehenden Zuschauer ab. Während ihre Gefährten offensichtlich mit einem Teil der Verdächtigen einfach Gespräche anfingen, lief die Priesterin von Mutter Sonne und den zwei Monden eher ziellos durch die Gruppe der Interessierten. Sie hatte nicht vor, jemanden direkt anzusprechen, sie wollte vielmehr versuchen zu erkennen, ob jemand einen direkten Angriff auf den Gnom plante. Auch wenn Eretria sich sicher war, dass es nicht für einen Gnom bestimmt war zu Mutter Sonne zu fliegen, war sie auch der Ansicht, dass der Mann diese Erfahrung ruhig alleine machen dürfte. Es gab keinen Grund für irgend einen Zuschauer, den Gnom nicht diese Erfahrung machen zu lassen. So drehte die Priesterin einfach weiter ihre Runde in gemächlichem Tempo um den kleinen Platz herum, der von dem seltsamen Apparat des Forschers eingenommen wurde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 08.04.2010, 13:05:05
Mit dem Voranschreiten des Abends löste sich die Gruppe der Schaulustigen allmählich auf. Nach einiger Zeit blieben nur noch der Mann mit dem harten Gesicht, mit dem Mika sich unterhielt, sowie die rothaarige Frau, die über den Gnom geschimpft hatte, und ihr elfischer Begleiter.

Die anderen Reisenden hatten sich entweder in ihre Zelte oder Wagen zurückgezogen, und genossen den Abend an der Wärme eines Lagerfeuers.

Noch immer konnten die Abenteurer nicht genau sagen, wer es nun auf den Gnom abgesehen hatte. Wer auch immer es war, hatte aber nicht mehr viel Zeit, denn allmählich näherte sich der Gnom dem Abschluss seines Projekts. Immer wieder stellte er sich in einigen Metern Abstand vor seine Konstruktion, nickte, schüttelte den Kopf, und murmelte etwas wie "Das noch, das passt noch nicht..."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.04.2010, 11:05:52
Der weitere Abend verlief weitgehend ruhig. Einige der Reisenden feierten etwas lauter an ihren Lagerfeuern, und aus dem einen oder anderen Zelt waren die Geräusche des Liebesspiels zu hören. Der Alkohol, der herumgereicht worden war, hatte hier sicherlich seinen Teil dazu beigetragen.

Um den Gnom und seine Konstruktion kümmerte sich irgendwann niemand mehr. Jedenfalls nicht, bis ein triumphierender Ruf von ihm zu hören war. Es musste schon nach Mitternacht sein, und die meisten Reisenden schliefen tief und fest. Der eine oder andere Neugierige kam aber aus den Zelten hervor, um nachzusehen, was vor sich ging.

Die Konstruktion hatte sich deutlich verändert. Im Licht einiger Fackeln, die der Gnom in den Boden gerammt hatte, konnte man einen seltsamen weißen Schlauch erkennen, der unter den großen Weidenkorb führte, der die Basis des Konstrukts war. Dieser Schlauch spaltete sich nach einem kurzen Stück in vier kleinere Schläuche, die weiter nach oben führten.

An den Stangen, die über den Korb nach oben ragten, hatte der Gnom jetzt einige weiße Segel angebracht - so sah es jedenfalls zunächst aus. Diese "Segel" waren allerdings mit den kleineren Schläuchen verbunden, und wurden nach und nach aufgebläht. So wurden sie zu großen Ballons.
Die Windräder, die ganz oben an der Konstruktion angebracht waren, begannen sich langsam zu drehen - und das, obwohl kein Wind wehte. Auch einige weitere Gerätschaften an dem Gebilde fingen nach und nach an, sich zu bewegen. Ein wenig wirkte es, als würde ein skuriller Golem zum Leben erwachen.

Der gnomische Erbauer stand mit großen Augen vor seinem eigenen Werk, und klatschte dabei aufgeregt in die Hände. "Es funktioniert. Es funktioniert tatsächlich!" murmelte er.

"Nein, das tut es nicht!" hörte man eine Stimme, die von etwas weiter hinter dem Konstrukt kam. Im gleichen Moment stürmten zwei vermummte, menschengroße Gestalten auf den Gnom zu. Sie trugen vollständig schwarze Kleidung sowie Gesichtsmasken, bei denen nur die Augen zu sehen waren. Der eine trug ein Schwert in der Hand, der andere eine Fackel und ein Netz. Bevor der Gnom reagieren konnte, wurde das Netz über ihn geworfen, und die Angreifer stießen ihn zu Boden.

"Jetzt bekommen du und dein komisches Gerät, was ihr verdient!" fauchte der Angreifer mit dem Schwert, der sich offenbar gerade in Position brachte, um den wehrlosen Gnom zu verprügeln. Der Angreifer mit der Fackel hingegen wandte sich dem Konstrukt des Gnoms zu.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 09.04.2010, 12:33:12
Schon bei dem Ruf wurde Waldemar klar, dass jetzt der Angriff beginnen würde. Sofort lief er zum Gnom um ihn vor eventuellen Angreifern zu schützen und zog dabei seine Waffe.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 09.04.2010, 13:14:33
Milan hatte die ganze Zeit über unverwandt dem Gnom bei seiner Tätigkeit zugesehen und freute sich mit ihm, als er endlich am Ende der Werkelei angekommen zu sein schien. Als er jedoch den Schrei der beiden Angreifer vernahm, riss er seinen Rapier heraus und drehte sich auf der Stelle und ließ das Metall gegen das Holz der Fackel schlagen, mit der einer der Beiden der Konstruktion - nach Milans Meinung - zu nahe rücken wollte.

"Was verdienen der Gnom und seine Gerätschaft denn, werte Herren?", fragte Milan ruhig, spürte jedoch wie die Anspannung Besitz von ihm ergriff.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 12.04.2010, 12:50:17
Als die beiden Raufbolde sich dem kleinen Mann näherten, war eretria schnell auf den Beinen. Dies war genau, was sie befürchtet hatte. Irgendwelche Heißsporne, die der Meinung waren, dass der Wille der Götter oder Himmelsgeister durch ihr eigenes Tun gezeigt werden müsste. Entschieden trat sie den Männern entgegen und ließ sich dabei auch nicht von den heranstürmenden Freunden aufhalten.
"STOP! Was glaubt ihr, wer ihr seid, dass ihr hier mit Feuer euren Willen durchsetzen könnt!" Die Augen der blonden Priesterin scheinen fast zu glühen vor Zorn, als sie einen weiteren Schritt auf die beiden zumacht. "Ihr werdet nicht mit Feuer hier hantieren und das ganze Lager gefährden, ihr Narren!"
Dann begann die Frau mit der Inkarnation eines Wunders. Sie holte einen kleinen silbernen Barren hervor und hielt diesen in Ihrer Hand. Dann pries Sie die Tugenden der Schönheit des Mondes in einer wunderschönen aber auch tot klingenden Sprache. Die Wörter Ihrer liebevollen Erklärung umspielten den Raufbold mit der Fackel fast liebevoll und ein helles silber-weißes Glühen umspielte den Mann. Doch es war schneller vorbei und irgendwie war die Welt dunkler danach. Fast als hätten die Betrachter einen Moment die wirkliche Schönheit der zwei Monde gesehen.[1]
"Entwaffnet den Fackelträger! Er wird einige Augenblick leicht zu überwinden sein." Der Befehl von Eretria war an niemanden spezielles gerichtet, ließ aber an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.
 1. Moon Lust auf den Fackelträger
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 12.04.2010, 21:43:58
Der Mann mit der Fackel sah Milan aus zornigen Augen an. "Das hier geht dich nichts an, halt dich einfach raus, klar?"

Trotz seiner Worte zögerte der Angreifer. Er hielt sich immer noch kampfbereit, machte im Augenblick aber keinen Vorstoß. Dafür gelang es seinem Kumpanen, dem am Boden liegenden Gnom mitten ins Gesicht zu schlagen. Erst Eretrias bestimmte Worte ließen ihn aufblicken. Er schien ernsthaft überrascht, dass jemand versuchte, ihn aufzuhalten.

Als Eretria ihren Zauber aufsagte, blickte sein Kumpan mit der Fackel zum Himmel. Sein Blick wanderte hinauf zu den beiden Monden, wechselte zwischen ihnen hin und her. Schließlich schüttelte er den Kopf, doch offenbar hatte er den Bann nicht ganz abgeschüttelt. Er blinzelte heftig mit den Augen, und schien nichts mehr sehen zu können.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 13.04.2010, 12:04:44
Trotz Eretrias Bitte den Fackelträger zu entwaffnen stürmte Rin auf den anderen Übeltäter zu und versuchte ihm das Schwert aus der Hand zu schlagen[1].
 1. Angriffswurf: 13
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 14.04.2010, 16:54:33
Kurz hinter Calfay folgte Mika, die nicht daran dachte jemand zu entwaffnen, sondern darauf aus war diese Typen von dem Gnom fernzuhalten. Aus diesem Grund versuchte die Bardin ihrer Mitstreiterin zu helfen, den Gnom von seinem Angreifer zu befreien[1].
Mit Sicherheit hat sich der Bursche, über den beide Damen nun hergefallen waren, schon immer davon geträumt, dass sich die Frauen so um ihn reissen, nur nicht gerade auf diese Weise.

 1. Aid another 12 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg598409.html#msg598409)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.04.2010, 14:31:21
Mikas plötzliches Eingreifen irritierte den Mann mit dem Schwert so, dass es Calfay gelang, ihm gerade im richtigen Augenblick das Schwert aus der Hand zu schlagen. Verschreckt zog er sich einen Schritt zurück. Sein Kollege mit der Fackel hatte noch immer Schwierigkeiten, etwas zu sehen. Er war eher damit beschäftigt, seine Augen zu reiben, als sich um mögliche Kampfhandlungen zu kümmern.

"Was soll denn das?" fluchte der Mann, der gerade das Schwert verloren hatte. "Alle waren dagegen. Warum mischt ihr euch jetzt ein?"

Er schien ehrlich überrascht über das beherzte Eingreifen der Abenteurer.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 18.04.2010, 11:37:44
"Wer sind für euch 'alle'?" antwortete Rin. "Es gibt nicht nur euch und eure Freunde auf der Welt. Es gibt auch Leute die ungestört ihrer Arbeit nachgehen wollen und welche die sich für diese Arbeit interessieren."
Erklärte sie diesen nicht sehr hellen Typen. Sie trat einen Schritt näher an den nun Schwertlosen heran und hielt ihm die Speerspitze unter die Nase. "Wenn ihr jetzt aufgebt werden wir euch verschonen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.04.2010, 11:52:35
Mit weit aufgerissenen Augen starrte der Mann auf die Speerspitze. "O... okay. Ist ja gut. Ich nehme mir nur mein Schwert und mein Netz und dann verziehen wir uns. Einverstanden?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 18.04.2010, 12:53:48
Einen Moment lang dachte sie nach, dann schüttelte Rin den Kopf. "...Nein. Die Waffen behalten wir."
Sonst stehen die morgen wieder auf der Matte sobald wir weg sind.
Den Speer nahm sie noch immer nicht weg, vielleicht fiel den anderen noch etwas ein was man mit den beiden machen konnte. Auf eine Verhaftung würde sie hier, weit ab von jeglicher Stadt nicht bestehen, aber einfach so gehen lassen?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.04.2010, 14:48:30
"Aber..."

Er zögerte kurz, und schielte auf sein Schwert, das auf dem Boden lag. Schließlich ließ er die Schultern sacken.

"Also gut. Komm, wir gehen", wandte er sich an seinen Kumpanen, der so allmählich wieder mit dem Blinzeln aufhörte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 20.04.2010, 13:29:32
Eretria nickte Calfay zufrieden zu. Die ehemalige Schreiberin hatte dies sehr gut gelöst. Dann, als sich die beiden Raufbolde zurück ziehen wollten, schritt die Priesterin aber doch noch ein.
"Einen Augenblick ihr beiden! So schnell seit ihr noch nicht entlassen." Die Worte der Priesterin von Mutter Sonne und den zwei Monden waren scharf. Dann wandte sie sich an den am Boden liegenden Gnom. "Geht es euch gut? Fehlt euch etwas?" Der Ton war besorgt und der Blick der blonden Priesterin ließ keinen Zweifel, wenn die Frau für irgendwelche Dinge, die der Gnom antworten würde, zur Verantwortung ziehen würde.
Dann kniete sich die Frau hin und untersuchte den Gnom schnell nach Verletzungen.[1]
 1. Healcheck auf Gnom: 22 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg600413.html#msg600413)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 20.04.2010, 14:51:16
Langsam richtete sich der Gnom auf, und befreite sich dabei mit Eretrias Hilfe von dem Netz, das noch immer auf ihm lag. Durch den Schlag ins Gesicht hatte seine Nase angefangen zu bluten, doch offenbar war die Wunde bereits dabei, zu verheilen. Der etwas blutverschmierte Anblick des Gnoms machte einen wesentlich schlimmeren Eindruck, als die Verletzungen tatsächlich waren, wie die Priesterin schnell feststellte.

Der Gnom allerdings schien sich ohnehin nicht für seine Wunde zu interessieren. Er sah ängstlich zu seinem Konstrukt, und fragte: "Haben sie es kaputt gemacht? Bitte sagt mir, dass noch alles heile ist."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 20.04.2010, 17:22:53
"Soweit ich sehen konnte sind sie nicht bis zu Eurem Apparat gekommen." sagte Waldemar. "Gibt es noch mehr von Euch, oder haben wir jetzt ruhe?" fügte er als Frage an die Beiden hinzu.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 20.04.2010, 18:23:00
Milan beobachtete die Entwicklung ruhig und drückte schließlich, als die Zwei aufgaben, die Fackel des Mannes mit dem Rapier hinunter, bevor er ihm jene aus der Hand nahm. Er steckte seinen Rapier zurück in die Scheide, nahm seine Wasserflasche und löschte mit dem Inhalt die Fackel, dann reichte er sie an den Angreifer zurück. "Mir hat meine Mutter beigebracht, dass man mit Feuer nicht spielt." Er befestigte seine Wasserflasche wieder an seiner Seite und legte eine Hand zurück auf das Heft des Rapiers, nur für den Fall, dass die Zwei noch einmal einen Anflug von Aufsässigkeit entwickeln sollten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 21.04.2010, 07:31:57
Der ehemalige Schwertträger schüttelte auf Waldemars Frage den Kopf. "Wir haben das zu Zweit geplant."

Sein Kumpan ließ sich ohne Widerstand die Fackel abnehmen, und gesellte sich dann zu dem anderen Mann.

Der Gnom seufzte erleichtert, als Waldemar erklärte, dass die Konstruktion keinen Schaden genommen hatte. Sein Blick war sanft und verletzlich wie der eines kleinen Jungen, als er der neben ihm knienden Eretria ein leises "Danke" sagte. Dann stand er schließlich auf, holte ein Tuch aus einer seiner vielen Taschen und begann damit, das Blut aus seinem Gesicht zu wischen.

Die beiden Angreifer schienen ihn nicht weiter zu interessieren.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 21.04.2010, 13:10:03
Eretria stand mit dem Gnom gemeinsam auf, als sie erkannte, dass dem Mann nichts weiter fehlte. Dann drehte sich die Frau zu den beiden Männern um, welche den Angriff durchgeführt hatten. Mit einem Stirnrunzeln strich sie ihre Kleidung glatt, bevor sie die beiden Männer an funkelte:
"Was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid, dass ihr einen Mann überfallen könnt und nur wegen eurer grandiosen Idee riskiert viele Menschen zu gefährden? Hätte ihr euch hingestellt und auf den Funkenflug geachtet? Ziemlich sicher nicht, ihr Leuchten! Das ganze Lager hätte Feuer fangen können und warum? Weil ihr der grandiosen Meinung gewesen seid, dass dieser Mann nicht probieren darf zu fliegen!" Die Priesterin war offensichtlich ganz schön geladen. "Wenn ihr wirklich glauben würdet, dass nicht ginge, was der Gnom versuchen würde und sich die Windgeister dagegen sperren würden, bräuchtet ihr gar nichts machen! Glaubt mir die himmlischen Kräfte wissen sich in diesem Fall schon zu verteidigen. Geht mir jetzt aus dem Blick oder ihr werdet euch noch richtige Backpfeifen einhalten!"
Die Frau stellte sich nach dieser kleinen Strafpredigt mit Händen in den Hüften vor die beiden Halbstarken. Nun wartete sie darauf, dass sich die beiden verzogen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 22.04.2010, 09:00:45
Während die beiden Männer, obwohl sie besiegt worden waren, zunächst noch immer Haltung bewahrt hatten, zuckten sie unter Eretrias scharfen Worten nun sichtlich zusammen. Mit jedem Wort schrumpften sie ein deutliches Stück, bis sie am Ende an kleine, getretene Hunde erinnerten. Trotz ihrer Masken waren sie sichtbar froh, als die Priesterin sie endlich entließ, und so machten sie sich so schnell sie konnten davon.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 22.04.2010, 19:10:17
Mika freute sich, dass es Calfay geschafft hatte den Mann mit ihrer Hilfe zu entwaffnen, damit war viel erreicht und alles für den kleinen Siegeszug der ehemaligen Schreiberin geebnet.
"Gut gemacht." Sagte die Bardin, zu der wortgewandten Calfay und beobachtete die weiteren Entwicklungen.

Zum großen Glück der Gruppe blieb aber alles ruhig, keiner sah sich offenbar dazu genötigt sich für die beiden Jungspunde einzusetzen und ihren Taten Nachdruck zu verleihen - Kandidaten gab es schließlich vor Kurzem noch.
Danach konnte die junge Bardin wieder darauf hoffen, dass der Gnom bald fertig werden würde, um seinen Versuch zu starten. Selbst wenn sie wusste, dass sie im Notfall künstlerische Freiheit benutzen konnte, sollte der Bursche kläglich scheitern.
Wie heißt der Typ eigentlich? Fragte sich Mika auf einmal und fragte dann den Gnom: "Dürfte ich erfahren, wie ihr heißt. Ich bin Bardin, müsst ihr wissen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 22.04.2010, 19:29:12
Mit hochgezogenen Augenbrauen sah der Gnom Mika einen Moment an. Dann lächelte er. "Oh, eine Künstlerin. Meine Hochachtung."

An die ganze Gruppe gewandt, antwortete er dann: "Ich bin Greovax von Thurenfels. Ich bin euch allen zu größtem Dank verpflichtet. Ohne eure Hilfe hätten diese Narren fünf Jahre Arbeit vernichtet, und dazu noch alle hier im Lager gefährdet. Solltet ihr jemals die Hilfe eines Erfinders und Konstrukteurs benötigen, stehe ich zu euren Diensten. Und solltet ihr jemals nach Hammershall kommen, seid ihr als Gäste in meinem Haus willkommen. Fragt einfach nach der Grünen Arkade, das ist eine Gaststätte, die meinem Bruder gehört. Ich wohne direkt links davon."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 23.04.2010, 19:46:53
Eretria verneigte sich leicht vor dem Gnom. "Niemand sollte jemanden angreifen, weil er etwas versucht und sich dabei auf etwas berufen, von dem er keine Ahnung hat." Die Priesterin sprach in einem fast belehrenden Ton, dann lächelte sie. "Ich bin Geweihte Eretria, die Bardin ist Mika. Sie ist die ehrlichste Person die ich kenne. Der Mann dort drüben ist Waldemar, der Elf ist  Beldin und der Mann, der sich so gut an die Worte seiner Mutter erinnern konnte ist Milan, mein Licht und mein Schatten."  Bei jedem der genannten zeigte sie kurz auf die entsprechende Person. Zuletzt deutete sie auf Calfay. "Doch eigentlich müsst ihr euch bei Calfay Rin hier bedanken. Schließlich war sie es, die so gedankenschnell gehandelt hat."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 24.04.2010, 00:24:25
"Danke Herr Greovax von Thurenfels" Sagte Mika und wiederholte dabei nicht ganz grundlos den Namen des Gnomes, denn sie wollte ihn sich so einprägen, damit sie ihn nicht vergisst, bevor sie ihn aufschreiben konnte.
Danach geschah etwas, dass sie fast alles vergessen konnte und sie hatte prompt Probleme, den Namen ihrem Geiste nicht entgleiten zu lassen, allgemein hatte sie Probleme, sich nicht so einiges entgleiten zu lassen. Ganz unbedarft und mit Sicherheit ohne jede Absicht hatte Eretria die junge Bardin schwer getroffen.
Eigentlich sollte sich Mika geschmeichelt von den Worten der Priesterin sein, doch stattdessen starrte die junge Frau geschockt ihre Weggefährtin an, bevor sie, eine der unehrlichsten Personen weit und breit, schuldbewusst ihren Kopf senkte. Just in dem Moment, wo sie den Blick von Eretria löste, hoffte Mika, dass niemand der Blick und Schrecken aufgefallen ist.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 25.04.2010, 01:38:26
Auch Rin versuchte sich den komplizierten Namen zu merken, damit sie ihn in ihr Notizbuch schreiben konnte. Obwohl es nicht ihre eigene Forschung war konnte sie der Maschine des Gnoms einen Absatz in ihrem Buch widmen. Ob sie wirklich funktionieren würde?
"Werdet ihr trotz dieses Angriffes eure Erfindung starten?" erkundigte sie sich neugierig.
Der Zeitpunkt schien günstig, denn wer würde versuchen ihn aufzuhalten nachdem schon die ersten beiden gescheitert waren?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 26.04.2010, 12:42:31
Der Gnom verneigte sich kurz vor der Gruppe, als Eretria die einzelnen Personen vorstellte. "Selbstverständlich werde ich starten", beantwortete er dann Calfays Frage. "Es ist alles vorbereitet. Vermutlich ist es das Beste, wenn ich jetzt gleich starte - bevor noch jemand anders auf dumme Ideen kommt."

Er sah sich in der Gruppe um. "Hätte jemand Interesse, mir zur Hand zu gehen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 26.04.2010, 13:24:49
Milan hörte nur halbherzig zu. Mit seinen Gedanken war er noch bei dem Angriff. Seine Augen richteten sich auf einen unbestimmten Ort, bis der Gnom fragte, ob jemand ihm behilflich sein würde. Weil er fasziniert von dem Tun des Gnoms war, trat Milan vor. "Ich würde Euch sehr gerne helfen, wenn Ihr erlaubt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 26.04.2010, 22:40:38
"Ich auch." sagte Rin. "Was können wir tun?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 27.04.2010, 15:09:25
Mit einem Lächeln wandte sich der Gnom seiner Konstruktion zu, sammelte einige Werkzeuge auf und steckte sie in eine große Tasche. "Ich werde gleich mit Hilfe heißer Luft, die hier aus der Erde entströmt, die Maschinerie in Gang bringen. Es geht alles alleine, aber es ist sehr viel einfacher, wenn jemand hilft."

Damit warf er seine Tasche in den Korb, der im Zentrum seiner Konstruktion stand, und kletterte anschließend selbst hinein. "Ich bin soweit. Hier neben dem Korb verläuft ein Schlauch direkt in den Erdboden. Daran befindet sich ein Ventil, das geöffnet werden muss. Möglichst gleichzeitig müssen die Verankerungen gelöst werden, mit denen der Korb im Augenblick noch auf dem Boden gehalten wird."

Er sah zuerst zu Calfay. "Würdet ihr bitte das Ventil öffnen? Ihr müsst es einfach nur nach rechts drehen."

Dann sah er Milan an. "Und wenn ihr so freundlich wärt, die vier Verankerungen zu lösen - es gibt eine an jeder Seite. Es ist ein einfacher Zugmechanismus, ihr müsst nur einmal daran ziehen, dann schnappt die Verankerung zurück."

Schließlich blickte er noch einmal in die Runde. "Ich danke euch allen nochmals für eure Hilfe. Durch eure Hilfe kann ich einen meiner größten Träume verwirklichen... nun ja, zumindest wenn alles funktioniert. Und wenn nicht, werde ich zumindest hinzugelernt haben."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 27.04.2010, 19:40:22
Als sich der Gnom startbereit machte ging Waldemar an Milan vorbei zur anderen Seite der Konstruktion. Als er an Milan vorbeikommt sagt er kurz, "Ich übernehme die andere Seite." dann macht er sich bereit zeitgleich mit Milan die Verankerungen zu lösen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 27.04.2010, 22:39:41
Nur ein Ventil aufschrauben? Das klang einfach. Nachdem sie es analysiert hatte, griff Rin danach und wartete bis die anderen bereit waren.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 28.04.2010, 11:46:47
Eretria trat von der merkwürdigen, ihr völlig unverständlichen Konstruktion zurück. Sie wollte nicht bei diesem Versuch helfen. Sie hatte nur verhindern wollen, dass ein paar Wirrköpfe jemanden angriffen. Beim Zurückgehen fiel ihr der geschockte Blick von Mika auf, weswegen sich die Priesterin neben die Bardin stellte.
"Mache den Mund zu und schaue nicht wie ein erschrockener Hase: Du bist eine ehrliche Person und dies sollte auch erzählt werden. Ich denke, dass viele Menschen nie und nimmer dafür gesorgt hätten, dass wir das Pferd bekommen hätten." Einen kurzen Moment legte die Priesterin freundschaftlich die Hand auf die Schulter der Bardin, dann trat sie einen Schritt bei Seite und beobachtete das Spektakel, was in wenigen Augenblicken passieren sollte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 28.04.2010, 12:38:08
Milan nickte Waldemar zu und trat dann an die Verankerungen, bereit sie zu lösen und dem Gnom zu helfen. Die Frage war nur, ob er ihn damit nicht direkt in sein sicheres Grab schickte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 28.04.2010, 13:12:54
"Bereit?"

Der Gnom stand vor einigen Hebeln, die in dem Weidenkorb angebracht waren, und hielt zwei davon in den Händen.

"Zuerst die Verankerungen, dann das Ventil... und dann geht schnell auf Abstand. Und... los!"

Milan und Waldemar lösten die Verankerungen, während Calfay das Ventil öffnete, das sogleich zischende und fauchende Geräusche von sich gab. Im gleichen Moment finden die verschiedenen Schläuche, die an dem Konstrukt hingen, an, sich wie wild gewordene Schlangen zu bewegen, während an verschiedenen Stellen des Geräts Windräder, Ventile und Hebel in Bewegung gerieten. Die Ballons blähten sich noch weiter auf, bis sie kurz vorm Zerplatzen waren.

Immer wieder ging ein leichter Ruck durch den Weidenkorb. Er hüpfte und tanzte auf dem Boden, als hätte er ein Eigenleben. Der Gnom hatte offensichtliche Mühe, sich auf den Beinen zu halten, und grinste dennoch wie ein kleiner Junge, der gerade das perfekte Geburtstagsgeschenk bekommen hatte.

Dann, plötzlich, gab es einen letzten Ruck - und der Weidenkorb hob sich vom Boden ab. Sanft wurde er durch unsichtbare Kräfte nach oben gezogen, Zentimeter für Zentimeter.

Greovax blickte für einen Moment fasziniert über den Rand des Weidenkorbs, dann betätigte er einen weiteren Hebel, und die Schläuche fielen von seiner Konstruktion ab und landeten auf dem Erdboden.

Der Gnom schwebte nun schon einen guten Meter über dem Boden. Er sah in die Gesichter der kleinen Gruppe, die ihm dieses Erlebnis ermöglicht hatte. Ein leises "Danke" ging über seine Lippen, dann betätigte er einen weiteren Hebel - und mit einem Mal beschleunigte sich sein Aufstieg.

Meter um Meter glitt seine Konstruktion nach oben, und kaum eine halbe Minute nach seinem Start war der Gnom schon mehr als zehn Meter vom Boden entfernt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 28.04.2010, 14:25:55
"Erstaunlich, es funktioniert tatsächlich." rief Waldemar aus.
Eine Weile beobachtete er die Konstruktion wie sie in den Nachthimmel aufstieg. Doch dann holten ihn die Ereignisse des Tages wieder ein. Nur zu deutlich spürte er, dass er mittlerweile müde war. "Ich denke es ist das beste wenn wir uns jetzt hinlegen, morgen wollen wir immerhin weiterreisen." Sprach er in die Runde, dann drehte er sich um und ging in Richtung Lagerplatz.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 28.04.2010, 15:01:22
Ja, er flog. Und so schnell! Rin hätte ihm gerne noch länger dabei zugesehen, auch wenn sie die Maschine nicht verstand. Ein wenig beneidete sie den Gnom, der losgelöst von der Erde war und gerade einen grossartigen Ausblick haben musste. Sie kannte dieses Gefühl aus ihrem Traum. Wie gern würde sie auch in dieses Ding einsteigen und davonfliegen... aber das brauchte sie nicht. Ihre eigenen Forschungen würden ihr helfen die Sterne und die zwei Monde zu besuchen, wenn es so weit war.
Trotzdem sah sie ihm nach bis er verschwunden war[1] bevor sie sich auf den Weg zum Zelt machte.
 1. Nehm einfach mal an dass er damit jetzt wegfliegt und nicht gleich wieder landet  :D
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 28.04.2010, 15:31:18
Vom Boden aus schien es, als würde das Luftgefährt des Gnoms immer kleiner werden. Bald schon war der Gnom selbst nicht mehr zu sehen, schließlich verschwand das ganze Konstrukt in der Dunkelheit der nahenden Nacht. Zurück blieben lediglich einige Schläuche und andere technische Hilfsmittel, die der Gnom nicht mitgenommen hatte.

Nur einige wenige weitere Zuschauer hatten das ungewöhnliche Ereignis mitbekommen. Der Rest der Reisenden schlief bereits in ihren Zelten oder saß am Lagerfeuer, ohne etwas von dem Geschehen zu bemerken.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 29.04.2010, 09:25:34
Milan sah dem Gnom erstaunt und begeistert zugleich hinterher. Er hatte es also tatsächlich geschafft. Und wenn er das System von Greovax richtig durchschaute, war es sogar möglich, dass der kleine Erfinder wohl behalten wieder landete, solange nicht einer seiner Ballons platzte. Milan wünschte ihm in Gedanken alles Gute. Vielleicht würden sie einander ja wiedersehen. Schließlich aber streckte er sich, gähnte und machte sich auf den Weg zu seinem und Eretrias Zelt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 29.04.2010, 12:32:06
Bevor die Gruppe sich schlafen legte, rief Milan noch einmal den Schildgeist Maruiko. Er unterhielt sich einige Minuten mit ihm, wobei Maruiko an der Geschichte des fliegenden Gnoms äußerst interessiert war. Milan versuchte noch, einige weitere Informationen aus Maruiko herauszubekommen, doch obwohl der Geist durchaus gesprächsbereit schien, wurde das Gespräch immer dann, wenn es interessant zu werden schien, durch die Befehle der früheren Besitzer des Schildes gestoppt.

Schließlich legten sich alle schlafen, und wie in den Nächten zuvor folgten die Träume...


"Was soll das heißen?" fragte Waldemar in scharfem Ton. "Ihr habt mich gebeten, euch zu vertrauen, und jetzt..."
"Auch ich bin nur ein Mensch", erklärte der Magier. "Aber es ist noch nicht alles verloren. Ich -"
"Ach, nein? Habt ihr nicht gerade gesagt, dass sie sterben werden? Was, bitte, ist denn noch nicht verloren, wenn sie alle sterben?"

Er bemerkte, wie sich seine Stimme überschlug, wie sein Herz aufgeregt in seiner Brust pochte. Das durfte doch nicht der Wahrheit entsprechen!

"Jedes Ende", erklärte der Magier, "ist auch ein Neuanfang. Das dürft ihr nie vergessen."


Waldemar schlug die Augen auf. Er war schweißgebadet. Nur noch schwach erinnerte er sich an die letzten Sekunden seines Traums...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 29.04.2010, 12:41:51
Endlich... endlich! Calfay war nicht mehr allein. Ein anderer Drache, an ihrer Seite, einer, der die alten Werte noch achtete. Ein Gefährte.

Durch ihn hatte sie den Magier gefunden, in den sie alle Hoffnungen gesetzt hatte, und ihr Hoffen war bestätigt worden. Der Mensch hatte einen Plan. Er war verrückt, und es blieb viel zu wenig Zeit - kein Drache hätte sich jemals einen solchen Plan ausgedacht. Und doch, es könnte funktionieren. In jedem Fall war es den Versuch wert.

Und nun war sie hier, mitten über dem Ozean, auf dem Weg zu jenem einen Ort, den jeder Sterbliche, sogar jeder Drache, unbedingt meiden sollte. Sie war unterwegs zu Garachs Höhlen...



Mika lächelte. Dort lag er und schlief, sanft wie ein kleiner Junge. Sie spürte, wie nervös sie war. Sie hatte Angst. Morgen war der große Tag. Gewiss, sie brachte sich auch selbst in Gefahr... aber vor allem fürchtete sie um sein Leben. Sie wünschte, es gäbe einen anderen Weg. Aber sie hatte lange darüber nachgedacht. Es ging nicht anders, die Priesterin musste sterben, sonst würden die Qualen nie ein Ende nehmen...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 29.04.2010, 12:47:02
"Hab keine Angst."

Die dunkle Stimme ihres Herrn berührte Eretria, tief in ihrem Innern. Alles, was er versprochen hatte, war auch eingetreten. Sie glaubte fest an jedes Wort, das er ihr sagte. Weshalb sollte sie auch nicht? Er war der Gesandte der göttlichen Mächte...

"Was auch immer passiert, meine Priesterin, es wird einen Platz für dich geben in der neuen Ordnung. Deine Taten werden nicht vergessen werden, und du wirst deinen Lohn in diesem und im nächsten Leben erhalten."

Sie zitterte, vor Aufregung. Ob nun auch die Einsamkeit enden würde?

"Es ist soweit. Das Ritual beginnt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 29.04.2010, 13:01:08
Das helle Licht der Sonne reflektierte in dem kleinen Tropfen, der zu Boden fiel. Eine halbe Ewigkeit schien zu vergehen, bis der Tropfen den Boden erreichte und sich in einen kleinen, roten Fleck verwandelte.

Milan hatte es vollbracht. Der Feind war tot...



Beldin war verwirrt. Er wusste, er durchlebte wieder einmal einen Traum, in dem er nicht er selbst war. Doch etwas war anders.

Er sah sich um. Er befand sich in einer einfachen Hütte - seiner Hütte. Er lebte hier.

Die Tür öffnete sich, und eine junge Frau kam herein. Sie lächelte ihn an, und er spürte, wie die Liebe zu ihr in ihm aufflammte. Und er spürte noch etwas anderes. Eine Verbundenheit, die tiefer war als...

Lhaya. Chai’va. Und nun...

Es war die selbe Seele. Und sie war immer wieder zu ihm zurückgekehrt...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 29.04.2010, 22:31:34
Als Eretria erwachte, wusste sie einen Augenblick nicht, wo sie war. Wieder ein merkwürdiger Traum, der ihr mehr Angst machte, als die Furcht, die sie in Himmelstor erlebt hatte. Was ist das? Träume ich meine Zukunft? Wie kann das sein? Was passiert hier?
Verwirrt stand die Priesterin auf und blickte kurz auf ihren Geliebten an ihrer Seite. Warum tauchst du nicht auf in diesem Traum, mein Licht? Leise zog sie ihr Gewand über und trat dann nach draußen, um mit einem Gebet an Mutter Sonne den neuen Tag zu begrüßen. Gerne hätte sie mit einem Priester über diese Träume gesprochen, so konnte sie damit nicht wirklich etwas anfangen und so war sie beunruhigt über das beherrschende Gefühl der Einsamkeit, dass ihre Träume begleitete.
Nachdem sie ihr morgendliches Gebet beendet hatte, stand die Priesterin auf und schaute sich an dem Rastplatz um. Sie wollte hören, was sich die Leute erzählten, bevor sie mit ihren Freunden aufbrach.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 02.05.2010, 09:01:39
Milan erwachte erfrischt und spürte noch immer die Zufriedenheit, die von seinem Traum ausging. Als er aufstand, war Eretria schon nicht mehr da. Er gähnte und verließ das Zelt, um an einem abgeschiedenen Plätzchen seine Morgenübungen zu machen. Der Traum ging ihm durch den Kopf. Er fragte sich, wer der Feind gewesen war, den er getötet hatte. Er atmete tief durch, als er nach einem Handstand wieder auf seinen Füßen zum Stehen kam, und begab sich zu einer Wasserquelle, um sich zu waschen. Er fuhr sich über sein Gesicht und musste feststellen, dass er langsam aber sicher verwahrlost aussehen würde, wenn er nicht bald eine Möglichkeit fand, sich zu rasieren. Nachdem er sich frisch gemacht hatte, ging er zurück zum Zelt und holte Maruiko heraus, um mit ihm zu sprechen und ihm einen guten Morgen zu wünschen. Er stellte den Schild schließlich neben das Zelt, damit er weiter mit Maruiko reden und gleichzeitig das Zelt abbauen konnte, während er nach seinen Gefährten Ausschau hielt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 04.05.2010, 11:02:29
Waldemar erwachte später als für ihn üblich war. Das war jetzt schon der zweite Traum dieser Art. Er versuchte sich an das Gesicht des Magiers zu erinnern. Ob es ihn wirklich gibt? Und wenn ja will er mir wirklich helfen, oder mich nur manipulieren? Nun falls ich ihm begegne werde ich auf jeden Fall vorsichtig sein.
Dann begab er sich zu den Anderen zum Frühstücken, damit sie bald wieder aufbrechen konnten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 04.05.2010, 13:23:26
Die meisten anderen Reisenden waren ebenfalls schon auf den Beinen, als die Gruppe nach und nach erwachte. Eretria konnte eine Reihe von Gesprächen rund um den nun verschwundenen Gnom hören. Während einige immer noch über den Erfinder lästerten oder über ihn fluchten, gab es nach seinem - für viele wohl unerwarteten - Erfolg auf einmal doch einige, die von ihm beeindruckt waren. Der Aufstieg alleine hatte ihn von einem Spinner in einen großen Erfinder verwandelt.

Interessant war ebenfalls ein Gespräch, das Eretria in der Nähe ihres eigenen Zeltes mitbekam. Die beiden Jungspunde, die direkt neben den Zelten der Gruppe gelagert hatten, unterhielten sich über ihre weitere Reise und ihre Pläne, sich als Stadtwachen anheuern zu lassen. Auffällig dabei war, dass einer der beiden angeblich sein Schwert in seinem Rucksack gelagert hatte, anstatt es am Gurt zu tragen - sehr zur Verwunderung seines Freundes. Größe und Statur des jungen Mannes passten ebenso zu dem gestrigen Angreifer mit dem Schwert wie seine Stimme.

Milans Gespräch mit Maruiko verlief ähnlich wie das am Abend davor. Auffällig war, dass der Schildgeist offenbar von einer weiteren Person berichten wollte, die in irgendeiner Weise mit dem untoten Mädchen verbunden war - doch die Befehle, die er erhalten hatte, hinderten ihn daran, mehr preis zu geben.
Trotz seines anfangs nicht besonders freundlichen Auftritts erschien Maruiko inzwischen fast wie ein normaler Begleiter der Gruppe. Er hielt sich mit seinen bösartigen Kommentaren zurück, und obwohl er keinen Hehl daraus machte, dass er dem Willen seines derzeitigen Besitzers unterworfen war, schien er tatsächlich daran interessiert, die Gruppe zu unterstützen - soweit es ihm in seinen engen Grenzen möglich war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 05.05.2010, 14:35:16
Erertria musste mehrmals den Kopf schütteln, als sie jetzt die Menschen reden hörte. Auf einmal war der Mann ein verkanntes Genie, während gestern Abend ein paar Halbstarke, blindwütig diese erstaunliche Erfindung zerstören wollten, waren es nun fast die gleichen Leute, die das Gerät nun über den grünen Klee lobten. Das ärgerte die Priesterin ziemlich und war ihr auch unverständlich. Mit dieser Mischung aus Unverständnis und Wut näherte sich die blonde Frau wieder ihrem Zelt, welches Milan inzwischen abbaute.
Plötzlich wurde ihre Aufmerksamkeit von zwei jungen Männern angezogen. Die Worte der beiden ließen die Priesterin von Mutter Sonne und den zwei Monden aufhorchen. Betont lässig näherte sich die Frau den beiden Männern. Dabei schaute sie freundlich, aber einem aufmerksamen Beobachter wäre nicht dieses Funkeln in den Augen der Priesterin entgangen, welches ein Zeichen von unterdrückter Wut war.
"Wo wollte ihr denn der Stadtwache beitreten?" Die Frage war anscheinend völlig ohne Hintergedanken gestellt und in einem fast schon zuckersüßen Tonfall gestellt worden. Aber es war offensichtlich, dass die Priesterin sehr interessiert war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 05.05.2010, 15:19:23
Während der eine der beiden Männer - jener, den Eretria verdächtigte, der Schläger von gestern zu sein - bei ihrem Auftauchen plötzlich zusammenzuckte, schenkte ihr der andere ein freundliches Lächeln. Die beiden Männer sahen sehr ähnlich aus und waren vermutlich Brüder, wie die Priesterin jetzt bemerkte.

"Wir wollen zur Großen Feste", erklärte der junge Mann, der Eretria mit einem Lächeln begegnet war. "Aber heute machen wir erst noch einen Abstecher nach Westen, unser Onkel wohnt in einem Dorf in der Nähe. Er war früher Mitglied der Stadtwache von Himmelstor, und, um ehrlich zu sein, er ist mein persönliches Vorbild."

Sein Bruder war über das Gespräch offenbar nicht sehr erfreut. Unsicher murmelte er: "Ich muss noch etwas aus dem Zelt holen", und verschwand im gleichen Moment im selbigen.

Etwas irritiert blickte der andere Mann ihm nach, zuckte dann mit den Schultern und sprach weiter. "Es gibt doch diese neuen Straßenräuber, die Morgensonne, oder wie die sich nennen. Und wir wollen jetzt zur Großen Feste und im Kampf gegen die Banditen helfen. Ich finde es wichtig, die Unschuldigen und Wehrlosen zu beschützen", erklärte er voller Inbrunst.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 06.05.2010, 00:21:06
Milan verfiel mittlerweile in einen Plauderton, wenn er mit Maruiko sprach. Er hatte nicht mehr das Bedürfnis, möglichst viel aus dem Schild heraus zu quetschen, sondern interessierte sich ernsthaft für das Leben dieses merkwürdigen Gegenstandes, der ihm längst wie ein Mensch erschien. Immer mehr bekam er den Gedanken, dass Maruiko ein Gegner sein könnte, nicht mehr mit seinen Gefühlen für den Schild zusammen. Als er schließlich mit dem Abbau des Zeltes fertig war, hockte er sich neben Maruiko. "Wenn du magst, kannst du uns wieder den Tag über begleiten." Einen kurzen Augenblick war Milan geneigt, den Schild nach der zweiten Person zu fragen, aber er wusste mittlerweile zu gut, dass Maruiko ihm wahrscheinlich nichts sagen würde oder könnte. "Komm, schauen wir erstmal, was Eretria da mit diesen Männern macht. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das nicht nur eine kleine nette Unterhaltung ist." Er nahm Maruiko hoch und hätte beinahe den Schild benutzt. Erst im letzten Augenblick wurde er sich seiner Bewegung gewahr und hielt inne. Er fragte sich, ob es wohl jetzt, nachdem sie sich mehr oder weniger angefreundet hatten, noch immer so schwer sein würde, Maruiko seinem Willen zu unterwerfen. Andererseits hatte er ob dieser Frage Bedenken, ob er ihn wirklich unterwerfen wollte. Irgendwie gönnte er dem Schild ein wenig mehr Freiheit, aber die würde er wohl niemals haben, denn er war und blieb nun einmal ein Geist in einem Schild. Milan atmete tief aus und schlenderte unauffällig in die Nähe von Eretria und dem verbliebenen jungen Mann, wobei er darauf bedacht war, dass man nicht sogleich Maruikos Gesicht sah.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 06.05.2010, 08:00:21
Eretria hörte die Worte des jungen Mannes und lächelte ihn aufmunternd zu. "Ich finde, du hast recht. Es ist wichtig die Straßen und Städte sicherer zu machen. Banditen und Vandalen müssen daran gehindert werden, die Welt in einen Ort des Schreckens zu verwandeln."
Einen Augenblick schaute die Frau dem jungen Mann hinterher, der sich in das Zelt schlich, um ihr aus dem Weg zu gehen, dann sprach sie weiter mit dessen Bruder. Sie sprach dabei laut genug, dass auch der im Zelt verschwundene junge Mann sie verstehen konnte. "Wenn ihr einer Stadtwache beitreten wollt, müsst ihr auch immer verstehen, dass jeder eine zweite Chance verdient, der eine Dummheit begangen hat. Gestern Abend haben sich die Leute über den Gnom erregt und ein paar wollten in der Nacht ihr Mütchen kühlen. Weil ich und meine Freunde hier aber bereits in Himmelstor für die Stadtwache gearbeitet haben, sind wir heute Nacht dazwischen gegangen. Nach ein paar ermahnenden Worten, waren alle wieder friedlich. Und die Unruhestifter haben wohl ihren Fehler erkannt. Euer Onkel wird euch sicherlich noch mehr darüber erzählen können, wie so etwas zu machen ist." Die Priesterin schien bester Laune zu sein. Ihr war offensichtlich daran gelegen den beiden Männern ein paar Ratschläge zu geben.
"Ich wünsche euch viel Erfolg und passt auf euch auf. Ich denke die Banditen sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen." Dann grinste sie noch ein wenig breiter: "Vielleicht sieht man sich mal wieder, denn auch unser Weg führt zur Großen Feste. Es würde mich freuen, wenn ich euch dann in der Stadtwache sehen würde. Möge Mutter Sonne euch immer scheinen und die zwei Monde euch stets beschützen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 06.05.2010, 09:18:56
Wissbegierig hörte der junge Mann Eretrias Ausführungen zu. "Ja, sowas sagt mein Onkel auch immer. Er hat mir erzählt, dass er bis vor zwei Jahren unter einem Hauptmann gearbeitet hat, der früher selbst ein Straßendieb war. Und heute gehört der Hauptmann wohl zu den besten Leuten, die die Stadtwache in Himmelstor hat. Der hat wohl sogar Beförderungen abgelehnt, weil er unbedingt im aktiven Dienst auf der Straße bleiben wollte."

Dann senkte er seine Stimme, und neigte sich leicht zu Eretria vor. "Mein Bruder Kavor ist da etwas hitzköpfig. Ich muss ihn manchmal erinnern, dass es darum geht, Frieden zu schaffen, und nicht darum, Leute zu bestrafen. Aber das lernt er auch noch", schloss er mit einem Lächeln.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 06.05.2010, 15:59:46
Schließlich machte sich die Gruppe wieder auf den Weg. Einige andere Reisende waren ebenfalls unterwegs von Himmelstor zur Großen Feste, und so wurden die Abenteurer Teil einer kleinen Karawane, die den Weg über die Große Straße gemeinsam hinter sich brachte.

Milan hielt sich mit Maruiko oftmals ein wenig fern der anderen Reisenden, um dem Schildgeist die Gelegenheit zu geben, die Umgebung zu betrachten. Maruiko plauderte darüber, dass er die Gegend kannte - das untote Mädchen hatte offenbar eines Abends vergessen, ihn fortzuschicken, so dass er einen ganzen Tag mit ihr gereist war, und die Umgebung betrachten konnte.
Das Mädchen war nicht direkt über die Straße gereist, sondern ein wenig abseits entlang der Wiesen und Wälder. Doch die Gegend, da war sich Maruiko sicher, war genau die, die er kennengelernt hatte.

Die Händler und anderen Reisenden - insgesamt umfasste die Gruppe mehr als zwanzig Personen - hatten zwar viel zu erzählen, doch bis auf Geschäftsgespräche und Lebensgeschichten gab es für die Abenteurer nicht viel zu hören. Interessant war lediglich die Information, dass es nicht allzu weit von hier einen kleinen, verlassenen Festungsturm gab - ein Ort, der gerne von Reisenden auf der Großen Straße als nächtliche Unterkunft genutzt wurde.

Es war Waldemar, der am späten Nachmittag eine Pause einlegte. Eher zufällig hatte er nahe der Straße eine Spur bemerkt - Abdrücke großer Tatzen, die er im ersten Moment für große Wolfsspuren hielt. Als er jedoch näher hinsah, erkannte er, dass es die Spuren eines Worgs waren - eine magische Bestie, wie er sie gelegentlich in den Randgebieten des Lilliolen gesehen hatte. Die gefährlichen, wolfsähnlichen Kreaturen waren besonders für ihre Intelligenz bekannt, waren aber auch im Kampf ein nicht zu unterschätzender Gegner - auch für eine ganze Gruppe von Jägern.

Die Abdrücke beunruhigten Waldemar umso mehr, da er wusste, dass Worgs Rudeltiere waren - in aller Regel gab es dort, wo ein Worg auftauchte, noch weitere seiner Art.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 07.05.2010, 13:01:32
"Hier sind Worg-Spuren." Teilte er den Anderen mit. "Das ist gar nicht gut, denn es bedeutet, dass die Straße hier nicht Sicher für Reisende ist. Worge Sehen zwar so ähnlich aus wie Wölfe sind aber deutlich intelligenter und gefährlicher." Während er spricht schaut er sich die Spuren weiter an um herauszufinden, wie alt sie sind.[1]
 1. Survival 1d201d20+6 = (14) +6 Gesamt: 20
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 07.05.2010, 13:21:45
Die Spuren waren deutlich genug für Waldemar, um leicht aus ihnen zu lesen. Der Worg war vor etwa einem Tag hier vorbeigekommen, und offenbar in der gleichen Richtung unterwegs wie die Gruppe. Die Spuren waren ungewöhnlich tief in den Boden eingedrungen - es handelte sich entweder um ein besonders großes, schweres Tier, oder es hatte noch eine Last getragen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 08.05.2010, 12:58:55
Milan lauschte interessierte Maruikos Erzählungen und schreckte förmlich auf, als Waldemar verkündete, er habe Spuren gefunden. Mit dem Schild auf dem Arm näherte sich Milan und besah sich die Abdrücke. So sahen also Worgpfotenabdrücke aus? Er hatte noch nie einen Worg gesehen, noch nicht einmal einen Wolf, wenn er sich richtig erinnerte, aber es war gut zu wissen, wie ihre Abdrücke aussahen, dann konnte er dafür sorgen, dass er keinem begegnete.
"Hast du sowas schon mal gesehen?" fragte Milan Maruiko und zeigte ihm die Abdrücke, während er Waldemars Blick suchte. "Was meinst du mit nicht sicher? Glaubst du, der Worg ist noch in der Nähe?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 08.05.2010, 13:09:44
"Die Abdrücke snd noch relativ frisch etwa einen Tag alt. Und sie sind tief, tiefer als sie üblicherweise für einen Worg sein sollten, das bedeutet, dass er entweder besonders Groß ist, oder jemand auf ihm reitet. Am liebsten würde ich die Spur verfolgen und die Bestie zur Strecke bringen, aber das würde unsere Reise verzögern."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.05.2010, 11:39:45
Maruiko bemühte sich, aus seiner Position einen Blick auf die Worg-Abdrücke zu erhaschen. Schließlich nickte er.
"Ja, habe ich. Einer... ach, verdammt, das macht keinen Spaß. Ich darf nicht drüber reden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 10.05.2010, 13:09:41
Milan nahm den Schild und sah Maruiko ins Gesicht. "Was ist eigentlich, wenn ich dich etwas frage, auf das du nur Ja oder Nein antworten musst? Oder du schaust nach unten, wenn du Ja sagen willst und nach oben, wenn du Nein sagen willst, ginge das?" Vermutlich nicht, aber Milan wollte jetzt mehr über diesen Worg wissen. "In Ordnung, versuchen wir es anders. Du hast also schon einmal einen Worg gesehen. Dieser Worg, hast du den gesehen, als du mit dem Mädchen unterwegs warst? Hast du ihn nur aus der Entfernung oder aus der Nähe gesehen? Wenn du ein Mensch wärest und Arme und Beine hättest, hättest du ihn, als du ihn gesehen hast, anfassen können?" In Milan war ein Verdacht gekeimt und er hoffte, dass die Fragen so unverfänglich gestellt waren, dass Maruiko dazu in der Lage war, sie beantworten zu können.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 10.05.2010, 13:44:30
Überrascht dachte Maruiko über Milans Worte nach. "Ich kann alles beantworten, was nicht ganz direkt meinen Anweisungen widerspricht. Wenn meine früheren Besitzer eine Lücke gelassen haben..."

Ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht. "Nein, ich habe ihn nicht gesehen, als ich mit dem untoten Mädchen unterwegs war. Ich habe ihn aber aus der Nähe gesehen und, wenn ich ein Mensch mit Armen und Beinen wäre, hätte ich ihn anfassen können. Ich weiß allerdings nicht, ob ich danach noch Arme und Beine gehabt hätte."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 10.05.2010, 17:01:17
"Du hattest einmal einen anderen Herren. Hast du den Worg gesehen, als du bei ihm warst?" Während er auf eine Antwort von Maruiko wartete, wandte sich Milan Waldemar zu. "Ja, es würde unsere Reise verzögern, aber kannst du ungefähr sagen, in welche Richtung die Spuren führen? Vielleicht würde uns ein Abstecher nicht zu weit führen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 10.05.2010, 17:13:41
Maruiko verzog ein wenig genervt das Gesicht. "Das darf ich nicht sagen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 10.05.2010, 20:28:36
"Den Spuren nach zu Urteilen ist er hier parallel zur Straße in unserer Richtung unterwegs gewesen, aber ob er das gleiche Ziel hatte lässt sich natürlich nicht sagen. Es kann sein, dass er in ein paar Metern wieder von der Straße weggegangen ist und eine völlig andere Richtung eingeschlagen hat." Dann kam ihm eine Idee, wenn Mauriko das ja/nein Spioelchen mitspielte und etwas über den Worg wusste könnte Waldemar vielleicht von ihm etwas erfahren also wandte er sich Mauriko zu: "Steht der Worg in Verbindung mit dem Mädchen oder deinem früheren Besitzer?" nach kurzem Zögern fügte er mit einem Lächeln hinzu: "Betrachte das als zwei unabhängige Fragen, und glaubst Du es würde unserer Aufgabe helfen dieser Spur zu folgen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 10.05.2010, 21:16:05
"Nicht zu dem Mädchen", antwortete Maruiko, "und die andere Frage darf ich nicht beantworten. Und was eure Aufgabe angeht... das kommt darauf an, was ihr als eure Aufgabe anseht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 11.05.2010, 10:57:17
Mika erwachte als Letzte der Gruppe und blieb dann noch ein paar Minuten lang mit offenen Augen liegen. Sie musste erst angetrieben werden, damit sie sich erhob und ihre Sachen packte - das tat sie dann aber ohne Murren.
Auch später wirkte die Bardin verwirrt und abwesend. Sie sprach nur, wenn es nötig war, und blieb sonst auch teilnahmslos, während des Frühstücks und der Reise. Selbst an der Diskussion bezüglich der Worgspuren beteiligte sie sich nicht, sondern sie saß auf dem Rücken ihres Pferdes, dass allein dafür sorgte, dass Mika noch nicht gänzlich abgehängt wurde.

Während all der Zeit schwirrten unzählige Fragen durch den Kopf der Bardin, die sich allein um ihre Träume drehten. Soll ich vielleicht jemand davon erzählen? War eine der einfacheren Fragen, auf die sie aber bis dahin noch keine Antwort gefunden hatte. Zu den schwierigen gehörten solche: Ich liebe Milan nicht. Ich will nichts von ihm. Aber warum wissen meine Träume davon nichts? Oder wissen meine Träume etwas, dass ich noch nicht weiß? Aber wie können meine Träume wissen? Woher kommen eigentlich die Träume? Entstehen sie in unserem Kopf? Oder sendet sie uns jemand? Die beiden Monde vielleicht? Vielleicht frage ich mal Eretria? An den Punkt Eretria zu fragen, war Mika schon mehrfach gelangt, hatte dann aber immer einen Rückzieher gemacht. Sie hatte Angst, vor allem davor, dass die Priesterin Fragen zu den Hintergründen haben könnte - mit Eretria wollte Mika nur ungern über alles reden, genausowenig mit Milan.
Dann aber gab sich die junge Frau einen Ruck und wagte sich auf das Glatteis. Vollkommen ohne Zusammenhang zu dem restlichen Gespräch um sie herum fragte Mika die Priesterin: "Eretria?! Wisst ihr, woher die Träume kommen? Sendet sie uns vielleicht die Monde?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 11.05.2010, 14:06:14
Eretria hielt sich immer abseits des Schildes, den Milan durch sein Versprechen zu seinem ständigen Begleiter gemacht hatte. Das ließ der Frau Zeit über ihre seltsamen Träume zu grübeln und sich den eher düsteren Gedanken hingeben, die mit diesen Träumen einher gingen. So war es für Mika ein leichtes die Priesterin zu überraschen mit der Frage nach den Träumen. So schreckte die Frage der Bardin, die Priesterin geradezu auf.
"Von welchen Träumen sprecht ihr? Woher soll ich wissen woher sie kommen?" Erst nach diesen schnellen fast reflexartigen Antworten, schien die Frau die Anwesenheit der Bardin richtig zu erkennen und verzog schuldhaft das Gesicht. "Verzeihe mir, Mika. Ich war abgelenkt." Einen Augenblick sah die blonde Priesterin müde und irgendwie auch ängstlich aus, dann schien sie sich wieder im Griff zu haben.
"Bleicher Mond und Stiller Hase sind nicht die Bringer der Träume, Mika. jedenfalls ist mir kein Punkt der Dualität der zwei Monde bekannt, welcher auf gute und schlechte Träume abzielt. Träume sind manchmal schwer von Visionen zu unterscheiden. So hatte ja Beldin bereits in Himmelstor Visionen und auch mich suchte eine Vision dort heim, welche wohl auf das Mädchen abzielte, welches wir verfolgen. Ich selber bin leider viel zu wenig bewandert in der Deutung von Träumen. Kay könnte dazu viel eher etwas sagen als ich."
Nachdem sich die Frau von dem Schrecken erholt hatte, den Mika dadurch verursacht hatte, dass sie sich an sie Wandte, schien die Geweihte durchaus bereit, ihr helfen zu wollen. "Was für ein Traum beschäftigt euch den derartig?" Die Frage war völlig unschuldig gestellt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 11.05.2010, 16:20:07
Als Mika merkte, dass sie Eretria in einem ungünstigen Momen erwischt hatte, zuckte sie sofort zurück und sagte sogleich: "Entschuldigung." Die Bardin entspannte sich dann aber wieder ein klein wenig, nachdem Eretria selbst für ihre erste, etwas harsch wirkende Antwort entschuldigte.
Wirklich entspannen konnte sich Mika aber nicht, denn immer musste sie fürchten, dass das Gespräch in die falsche Richtung gehen würde, denn sie hatte, Angesichts ihrer Rollen in den Träumen, Angst der Priesterin den Inhalt ihrer Träume zu verraten.
"Ich hatte ein paar seltsame Träume in letzter Zeit. Und ich habe mich gefragt, woher sie kommen. Ob aus uns oder doch von jemand anders." Begann Mika dann etwas unsicher, nachdem das Gespräch, nach der zufriedenstellenden Antwort von Eretria, sich in die falsche Richung bewegte. Dann aber kam ihr eine Idee, vielleicht von ihren aktuellen Träumen abzulenken konnte. "Nur um ein Beispiel zu geben: Bevor ich euch traf, träumte ich ständig von einem mir, meiner Meinung nach, bis dahin unbekannten Pferd. Bis ich das Pferd fand, es aus Mitleid und der Träume kaufte. Am Ende stellte sich heraus, dass Milan genau dieses Tier vermisste." Das war gut. Befand Mika und wirke nun weniger verunsichert, als sie hinzufügte: "Ich frage mich noch immer, wie ich diesen Traum haben konnte, ohne das Pferd überhaupt gekannt zu haben."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 12.05.2010, 10:48:10
Eretria hörte Mika aufmerksam zu, winkte aber bei der Entschuldigung ab. "Du musst dich nicht dafür entschuldigen, dass ich mit meinen Gedanken woanders war." Dann grinste die Frau fast schelmisch. "Hatte ich dich nicht gebeten, dass du dich nicht andauernd entschuldigen sollst, wenn wir miteinander reden. Das wirkt ja fast, wie ein Zwang bei dir. Das wirkt ja fast, als hättest du ein schlechtes Gewissen." Das Grinsen von Eretria wurde noch breiter. Es war klar, dass die Frau niemals auf den Gedanken kommen würde, Mika hätte Grund dafür ihr gegenüber ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Offensichtlich hielt die Priesterin diese Vorstellung für absurd.
"Jeder hat mal seltsame Träume. Genauso wie jeder auch mal schöne oder einen verängstigende Träume hat. Das ist der Lauf der Dinge und ich denke vieles kommt von den Dingen, mit denen man sich am Tage beschäftigt. Wenn du verliebt bist, beschäftigst du dich fast logisch mit deinem Liebsten." Tatsächlich wurde die Priesterin kurz rot bei diesen Worten, bevor sie schnell weiter sprach. "Vielleicht hast du einfach von einem Pferd geträumt, weil du dich mit deiner Schwester über Pferde unterhalten hast. Jedenfalls kann ich ein Pferd nicht von einem anderen unterscheiden, es sei denn die Merkmale sind klar unterschiedlich. Ich glaube nicht, dass dies eine Vision war." Der Ton war freundlich und kameradschaftlich. Offensichtlich war die Priesterin froh mit jemanden reden zu können und genoss es sichtlich.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 12.05.2010, 11:38:03
Schlechtes Gewissen hatte Mika und keiner in der Gruppe ahnte offenbar, wie groß es war. Deshalb schmerzten die Worte Eretrias die Tischlerstochter, denn sie wühlten die Probleme der jungen Frau auf. Anmerken wollte sie sich davon aber nichts lassen und wendete sich deshalb lieber schnell dem anstehenden Thema zu.
"Ich hätte das Pferd aber nicht gekauft, wenn ich es nicht erkannt hätte. Ich bin nicht meine Schwester. Ich bin nicht vernarrt in Pferde, so dass ich jedes Tier retten müsste." Sagte Mika, die sich mit solch einer einfachen Erklärung nicht zufrieden geben wollte, etwas unsicher.
Weil der Bardin dies alles nicht so einfach zu sein schien, sie aber nach Wissen dürstete, wagte sie sich noch weiter auf das Eis, wenn auch mit aller Vorsicht und wohl überlegten Worten: "Und es geht nicht nur um das Pferd. Ich träume auch andere Sachen. Ich mag nur ungern ins Detail gehen, aber es sind Sachen, die ich für absurd halte, während meine Träume mir vormachen, dass es genau das ist, was ich will. Mir macht das etwas Angst." Doch so, wie sie ihre Träume beschrieben hatte, reichte es der Seele von Mika nicht. Im Kopf der Bardin drängte alles darauf, dass sie die Träume alle offenlegt, denn das schlechte Gewissen, dass durch das Geheimnis um die Träume entstand, drohte alles zum Platzen zu bringen.
Mika war sehr gut anzusehen, dass ihr gerade sehr unangenehm war. Sie öffnete mehrfach den Mund und schloss ihn wieder, ohne ein Wort zu sagen. Auch schien sie sehr zu leiden.
Kurz schloss Mika dann die Augen, atmete einmal tief durch und wagte dann den Sprung ins ungewisse: "Bitte glaube mir, ich will nichts von Milan. Milan soll allein dein sein." Begann Mika, die inzwischen ihre ängstlichen Augen wieder geöffnet hatte. "Aber meine Träume sagen mir immer, dass ich ihn liebe. Ich weiß nicht warum. Ich will nichts von ihm. Er ist schließlich dein Freund. Aber meine Träume ...", dann fehlten der jungen Frau etwas die Worte, weshalb sie einmal tief durchatmete und nochmal an anderer Stelle begann. "Und heute Nacht träumte ich, dass ich auf Milan schaue und den nächsten Tag denke. Es sollte ein großer Tag für mich werden. Zwar könnte alles schief gehen, aber mir, so sagte der Traum, müsse Milan es wert sein, es zu wagen ... dich ... umzubringen." Voller Angst starrte die Bardin auf die Priesterin von ihrem Pferd, dass sich von der Unruhe seiner Reiterin hatte anstecken lassen und von einem Bein auf´s andere trat, aus herunter.
"Bitte tue mir nichts. Ich weiß nicht, woher das kommt. Ich will das auch nicht. Bitte verzeihe mir." Flehte Mika am Ende, während ihr Pferd langsam mehr durch Zufall, als durch Können von Mika, einige Schritte zurück machte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 12.05.2010, 14:51:58
Eretria hörte Mika aufmerksam zu. Zunächst schüttelte die Priesterin erstaunt den Kopf, so als wollte sie sagen, dass Mika Unsinniges erzählte. Erst als die Worte Milan und sie betreffen wird der Ausdruck anders. Fast könnte Mika den Eindruck gewinnen, dass Eretria nicht überrascht war über die Dinge, die sie da hörte. Als die Bardin dann zu einem Ende war mit ihrer Geschichte, war das Gesicht von Eretria aschfahl. Die Frau schüttelte den Kopf.
"Nichts von alle dem wird geschehen, wenn du es nicht selber willst. Niemand wird zu einem Mörder, weil er es träumt. Als werde ich dir auch nichts tun deswegen, närrische Frau." Die Frau lächelte Mika an. "Das sind völlig bedeutungslose Träume, blanker Unsinn!"
Dann drehte sich die Frau um und ging zu den anderen, die sich über die Spur gebeugt hatten. "Und was ist mit dieser Spur nun? Folgen wir ihr oder nicht?"
Es war offensichtlich, dass die Frau sich nun beschäftigen wollte, was bei der Ankündigung von einer Freundin getötet zu werden, wohl nicht verwunderlich war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 12.05.2010, 23:29:30
Milan war zu vertieft in das Gespräch mit Maruiko, als irgendetwas anderes mitzubekommen. Als Eretria so plötzlich nach der Spur fragte, schrak er auf und sah seine Freundin an. "Das ist die Frage. Vielleicht führt sie uns zu weit weg von unserer Aufgabe, andererseits könnte sie direkt auf unserem Weg liegen, und einen Worg zur Strecke zu bringen, ist vermutlich keine schlechte Idee, oder Waldemar?" Milan zuckte mit den Schultern. "Wir müssen wohl entscheiden, was uns wichtiger ist. Ich wäre dafür, zu sehen, wie weit ab uns die Spur führt, obwohl ich ohnehin die Befürchtung habe, dass wir dieses Ungetüm früher oder später kennen lernen werden." Milan sah dabei Maruiko an und blickte dann fragend in die Runde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 13.05.2010, 00:51:34
Mit zusammengekniffenen Augen sah Maruiko in die Runde - soweit ihm das aus seiner Position möglich war.

"Seid ihr wirklich alle so mit euch selbst beschäftigt, dass ihr nicht seht, wenn eine Freundin euch braucht?"

Sein letzter Blick galt Mika. Es lag kein Mitleid in ihm, sondern etwas anderes, schwer zu deutendes. Mika erkannte, was in diesem Blick lag, nach einem Moment. Verständnis.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 13.05.2010, 12:44:44
Mika verstand nicht, wie Eretria so reagieren konnte. Sie verstand gerade überhaupt sehr wenig, denn, wie es Eretria schon festgestellt hat, beinhalten Träume einen Teil der Realität. Träume drehen sich um das Geschehe, aber auch darum, was der Träumende hofft, dass es geschehen wird. Träume spiegeln Wünsche wieder und die Wünsche der Bardin, wie sie sich des Nachts äußerten, waren alles andere als leichte Kost und betrafen vor allem die Priesterin im negativen Sinne. Aber auch wenn Eretria dies offenbar wusste, bezeichnete sie alles als blanken Unsinn.
Für Mika war es dagegen alles andere als leicht, so zu tun, als würde es diese Träume nicht geben. Die Bardin hatte Angst davor, was in ihrem Kopf vorging, selbst wenn sie unendlich weit davon entfernt war, auch nur daran zu denken, den letzten Traum in die Tat umzusetzen.
"Aber ich habe Angst." Sagte Mika kaum hörbar, als das Gespräch eigentlich zuende war.
Verunsichert und wirklich von dem Gefühl erfüllt, dass sie allein gelassen wurde, schaute die Bardin auf Eretria. Die junge Frau hätte sich eine andere Reaktion gewünscht, sie hätte sich gewünscht, wenn sich jemand mit ihrem Problem beschäftigt, selbst wenn es so geschehen würde, dass ihr von der Priesterin der Kopf abgerissen wird. Alles wäre besser gewesen, als stehen gelassen zu werden.

Sich an der Diskussion über die Spuren zu beteiligen, dazu sah sich Mika im Moment nicht im Stande, denn sie wusste im Moment nicht einmal, was sie mit sich anfangen sollte, weshalb sie erstmal nur verplant auf dem Rücken ihres Pferdes sitzen blieb und sich nun noch mehr fragte, was sie von allem halten soll.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 13.05.2010, 16:12:05
Milan runzelte die Stirn, als Maruiko davon sprach, dass eine Freundin Hilfe benötigte und auch noch zu Mika sah. Er hatte immer den Eindruck gehabt, das Mädchen könnte sich selbst ganz gut helfen. Doch da Mika nicht reagierte und auch Eretria nichts sagte und irgendwie alle in ein seltsames Schweigen verfielen, wandte sich der junge Mann an die Reiterin. "Was ist los? Wieso hast du Angst? Wegen dem Worg? Ich glaube nicht, dass du Grund dazu hast, Angst zu haben. Es wird nichts passieren. Und wenn doch, sind wir da, um dir zur Seite zu stehen." Milan hatte irgendwie den unguten Verdacht, dass es gar nicht um den Worg ging. Unsicher blickte er von Eretria zu Beldin zu Waldemar, zurück zu Mika und schließlich blieb sein Blick an Calfay hängen. "Oder, Calfay?" Er versuchte zu lächeln, auch wenn er nicht den Schimmer einer Ahnung hatte, was gerade passiert war. Mika hing betröpfelt in ihrem Sattel, Eretria schien angespannt und wollte möglichst weiter, Maruiko war der Meinung, eine Freundin bräuchte Hilfe - was ging da eigentlich schon wieder vor sich? Konnte denn nicht mal einer offen aussprechen, was los war, was er dachte oder fühlte? Oder bekam er das schlicht und ergreifend nicht mit? Er ließ die Schultern hängen und wartete darauf, dass Calfay ihm wie immer zur Hilfe sprang oder jemand anderes ein Wort verlor und diese seltsame Situation auflöste.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 13.05.2010, 20:16:48
Rin schüttelte den Kopf. Im Gegensatz zu Milan hatte sie die Unterhaltung mit angehört und versuchte es kurz zu erklären. "Nein. Mika träumt nachts dass sie Eretria umbringt und sie fürchtet sich, weil... nun ja, es ist nicht gerade normal sowas zu träumen."
Obwohl sie gerne helfen würde musste Rin zugeben dass man gegen Träume wohl nicht viel machen konnte. Doch Marukio hatte Recht, wenigstens etwas Aufmunterung hatte die Bardin verdient. "Mach dir keine Sorgen" sagte sie, zu Mika hinauf sehend "Soweit ich weiss kommen die Träume aus uns, deshalb träumen wir verschiedene Sachen. Das heisst aber nicht dass du in Wirklichkeit eine Mörderin bist... sieh dir Beldin an, er hat sogar Erinnerungen an die Morde die er in einem früheren Leben begangen hat... trotzdem ist er vollkommen harmlos..." An dieser Stelle kam sie nicht umhin an die Schlägerei zu denken die er begonnen hatte "normalerweise."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 14.05.2010, 13:52:18
"Ich würde sagen wir Folgen der Spur, solange sie parallel zur Straße führt. Wenn sie uns zu weit weg von unserer Route führt kehren wir zur Straße zurück." lies sich Waldemar vernehmen. Auch er hatte den Gespräch der beiden Damen nicht wirklich zugehört. Erst als Calfay das Gespräch erklärte wurde es ihm bewusst. Er sah Mika an, und fügte hinzu: "Bisher wurde biemand von uns durch die Träume beeinflusst. Und die einzige uns bekannte Figur, die tatsächlich die Handlungen der Menschen kontrollieren konnte haben wir getötet."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 15.05.2010, 19:20:49
Als sich mit Calfay endlich jemand fand, der sich ihrer ernsthaft annahm, fühlte Mika in sich eine tiefe Dankbarkeit aufsteigen, denn sie brauchte jemand, mit dem sie darüber reden konnte. Jetzt, wo sie das Problem einmal zur Sprache gebracht hatte, konnte sie ihren Wunsch, über alles zu reden, keinen Abbruch mehr machen.
"Der Gedanke, dass diese Träume aus mir kommen, macht mir ja so viel Angst." Sagte Mika zu Calfay sehr schnell, als könnte sie es gar nicht abwarten, dies zu sagen. "Ich weiß nichts von einem Teil von mir, der zu solch einer Tat fähig wäre. Ich weiß auch nicht, was in mir sich nach Milan sehnen sollte. Ich will absolut nichts von ihm." Überraschend offen sprach die junge Frau, die sich scheinbar nicht darum kümmerte, dass Milan - dessen männlicher Stolz ein wenig angekratzt worden sein könnte - wenige Meter entfernt stand. "Wenn die Träume aus mir kommen, dann ist etwas in mir, dass sich den Tod von Eretria und die Liebe von Milan wünscht. Aber ich will weder das eine, noch das andere." Zumindest Eretria könnte es freuen zu hören, dass die junge Bardin Milan so interessant findet, wie einen Kieselstein auf der Straße.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 15.05.2010, 22:33:12
Irgendwie konnte sich Rin nicht vorstellen dass Mika (oder auch nur ein Teil von ihr) so etwas wollte. Alles was sie brauchte waren bessere Träume. "Wie wärs" schlug sie vor "wenn du vorm Einschlafen ein Buch liest? Ich habe zufälligerweise eins bei mir..." Sie dachte kurz nach. Es war keine fröhliche Geschichte, wenn sie sich richtig erinnerte musste sie auch mit Mord und Totschlag enden... dann wiederum, Dyana hatte sie geschrieben, so brutal würde sie schon nicht sein. Wahrscheinlich brach die Handlung da wo es spannend wurde einfach ab. Liebesgeschichten waren so.
"Es ist kein Meisterwerk, eine Freundin von mir hat es geschrieben, aber es ist mein einziges Buch."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 16.05.2010, 11:42:16
"Meinst du das hilft?" Fragte Mika im ersten Moment voller Skepsis ihre Weggefährtin Calfay. Wenige Sekunden später öffnete sie sich der Idee und meinte: "Einen Versuch wäre es wert. Auch wenn ich mir kaum vorstellen kann, dass ein Buch diese Gedanken wirklich aus meinem Kopf verdrängen kann." Ganz überzeugt ist die Bardin aber noch lange nicht, denn das Buch kann, so glaubt Mika, nur schwer die Ursache bekämpfen, aber einen Versuch muss es wert sein. "Danke."
Unsicherheit beherrschte auch weiterhin die junge Reiterin, aber die Idee von Calfay brachte etwas Ablenkung, vor allem deshalb, weil sich Mika nun darum bemühte sich mit dem Gedanken richtig doll anzufreunden, damit sie, bis zu einem möglichen Scheitern, fest daran glaubt, dass dies funktionieren könnte.

An der Diskussion um die Spur beteiligte sich Mika derweil noch immer nicht. Doch viel zu diskutieren gab es auch nicht, denn wie sie zumindest halb am Ende alles richtig mitbekommen hatte, brachte Waldemar einen Vorschlag, der für jeden akzeptabel sein musste.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 16.05.2010, 12:24:42
Milan hörte der Unterhaltung zwischen Calfay und Mika aufmerksam zu. Man konnte ihm nicht ansehen, was er dachte oder fühlte. Und er selbst war sich unsicher, was er von dem Gespräch, von Mikas Träumen oder ihren Worten in Bezug auf ihn überhaupt halten sollte. Er schüttelte nur kaum merklich den Kopf, wandte sich schließlich um und ging los.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.05.2010, 12:55:28
Die Spur führte meist parallel zur Straße. Sie wich an einigen Stellen ab, auf eine Art und Weise, die vermuten ließ, dass sich der Worg vor Reisenden versteckt hielt - ein eher ungewöhnliches Verhalten für diese Wesen. Letztlich führte die Spur aber immer wieder zurück zur Großen Straße.

Am späten Nachmittag erschien in der Ferne ein Festungsturm. Er musste gut eine Meile westlich von der Straße liegen. Als Maruiko den Turm erblickte, schrak er auf. "Den kenne ich. An dem Abend, an dem das Mädchen vergessen hat, mich fortzuschicken, war sie in dem Turm. Sie hat dort irgendetwas versteckt, was für sie offenbar von größter Wichtigkeit war."

Als die Gruppe dem Turm näher kam, sahen sie schließlich ein weiteres Lager auf der Straße. Was aber zuerst wie ein guter Rastplatz erschien, offenbarte sich am Ende als Schreckensbild: Einige Wagen waren ausgebrannt, und leblose Körper lagen überall auf der Straße. Eine einzelne Gestalt, ein Mann in einem Kettenpanzer, stand von einem Pfahl durchbohrt an einen Wagen gelehnt. Am vorderen Ende des Pfahls flatterte ein Banner im Wind, auf dem die Zeichnung einer aufgehenden Morgensonne zu sehen war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 16.05.2010, 13:35:59
Einen ganzen Tag lang herrschten Gedanken über Mika, die sich allein um ihre Träume drehten. In der Nacht würde sich das ändern, in der Nacht wird sie kaum träumen, denn sie wird kaum schlafen können, dessen war sich Mika sicher. Doch darüber dachte Mika in dem Moment, als sie das Lager erreichten, nicht nach.
Die Bardin dachte gar nicht, sondern starrte mit großen, vor Schreck geweiteten Augen. Es dauerte einige Sekunden, ehe sie wieder geistig gewärtig wurde. Kaum hatte sie realisiert, was hier geschehen war, schaute sie sich wild und vielleicht auch etwas planlos um, denn sie wollte sichergehen, dass sie den Verantwortlichen, sollte er hier in der Nähe noch weilen, bemerken würde[1].
"War dieses Worg-Ding hier?" Fragte Mika, während ihr Blick sich fernab des Schlachtfeldes bewegte und nach Bewegungen suchte.

 1. Angstvoll umschauen und -hören. (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg606957.html#msg606957)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 16.05.2010, 14:13:04
Nach der Entscheidung, dass sie der Spur folgen wollten, hielt sich die Priesterin wieder erstaunlich zurück während des Tages. Mit Mika sprach sie nicht noch einmal über deren Träume. Entweder war für sie das Thema erledigt oder sie kümmerte sich nicht mehr darum. Es war schwer zu sagen, was die Triebfeder für ihr Handeln war an diesem Tage.
Erst als der Turm in Sichtweite kam, kam auch wieder Leben in die Priesterin. Mit schnellen Schritten lief sie der Gruppe fast voran, als das Ausmaß der Verwüstung immer deutlicher wurde. Schnell versuchte sich die Frau einen Überblick zu verschaffen, ob es noch irgendeine Person gab, welche dieses Massaker überlebt haben könnte.[1]
"Was für ein barbarischer Akt! Was sind dies nur für Leute!" Die Priesterin klang merklich entrüstet und konnte offensichtlich ihre Wut nur mit sehr viel Mühe unterdrücken. Schließlich kam sie an dem Toten vorbei. "Gehörte der Mann nun zur Morgensonne oder wurde er von ihr überfallen?"
 1. Schauen und Hören nach Verwundeten (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg606970.html#msg606970)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 16.05.2010, 14:43:32
Milan blieb stehen und ließ seinen Blick schweifen. Vor allem betrachtete er die leblosen Körper. Es berührte ihn unterschwellig, aber ein anderes Gefühl überwog, ein Gefühl, das er in letzter Zeit viel zu oft hatte: Misstrauen. Er begrüßte es daher gar nicht, als Eretria sich einfach in dieses Bild begab. Er konnte ihre Beweggründe zwar verstehen, aber woher wollten sie wissen, ob die, die dieses Massaker angerichtet hatten, nicht noch da waren und zwar gut getarnt. Vorsichtig ging er zwischen den leblosen Körpern hindurch und betrachtete die Gesichter der Menschen, versuchte heraus zu finden, woran und ob sie überhaupt gestorben waren.[1] Er achtete vor allem auf die Kleidung der Menschen, ob es womöglich noch weitere gab, die Panzer oder wenigstens Rüstzeug trugen, und hielt sich dabei in der Nähe von Eretria, um im Notfall an ihrer Seite zu sein. Falls es viele schwer gerüstete Männer, und damit Wachen und Söldner, gab, dann war es entweder eine große Räuberbande oder sie agierten geschickt aus dem Hintergrund, was auf einiges an Hinterhältigkeit schließen ließ. Er erinnerte sich an die tumben drei Söldner, die Eretria und ihn überfallen hatten, und fragte sich, ob die Männer und Frauen der Morgensonne ebenso waren, oder ob sie ein wenig mehr Hirn besaßen. Gleichzeitig stellte er sich die Frage, ob es bloßer Zufall war, dass diese Lagernden so dicht beim Turm ums Leben gekommen waren, oder ob das Mädchen, die Morgenräuber, der Turm und das, was das Mädchen da drin verborgen haben mochte, in irgendeinem Zusammenhang standen.   
 1. Entdecken 14
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 16.05.2010, 15:13:17
Das erste was Rins Blick auf sich zog war der aufgespiesste Mann. Geschmacklos. Jemand wollte scheinbar seine Stärke und Grausamkeit demonstrieren. Allerdings sah sie ihn nicht zu lange an, denn dieses Bild zeigte: Hier war es gefährlich!
In Gedanken die Liste ihrer Feinde durchgehend, blickte sie sich um. Ein Worg (oder mehrere?), eine Räuberbande, Komplizen des kleinen Mädchens, vielleicht sogar sie selbst. All diese Kreaturen lauerten womöglich in der Nähe.
Da sie nichts Verdächtiges entdecken konnte[1] trat sie näher und suchte den Ort des Massakers nach Spuren ab, die darauf hindeuten könnten was hier passiert war.[2]
 1. nehme ich jetzt einfach an mit nur ner 8 <.<
 2. Search 20, denke sie sieht sich einfach alles genau an was da so rumliegt (auch die Toten xD)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.05.2010, 15:29:01
Auch die übrigen Reisenden der Karawane reagierten mit Schrecken, Angst und Vorsicht auf das sich bietende Bild. "Diese verfluchten Bastarde von der Morgensonne", schimpfte ein älterer Mann, der mit Schmuck handelte. "So viel zu den Gerüchten, die Räuber würden niemanden umbringen. Was für ein Massaker."

Mika blickte sich in der Umgebung um, konnte aber keine Spur der Täter entdecken - wer auch immer diese Schreckenstat begangen hatte, war nicht mehr hier.

Von den etwa fünfzehn Menschen, die hier gelagert hatten, waren die meisten tatsächlich schon tot. Eretria konnte jedoch eine junge Frau finden, die schwer verwundet unter einem der ausgebrannten Wagen lag. Den Wunden nach zu urteilen, hatte jemand mit dem Schwert ihre Schulter durchbohrt, aber keine lebenswichtigen Organe verletzt. Unter dem brennenden Wagen hatte die Frau sich aber zusätzlich noch schwere Verbrennungen zugezogen. Sie stand an der Grenze zum Tod, und würde ohne Hilfe vermutlich binnen der nächsten Stunde sterben.

Milan bemerkte schnell, dass es neben dem Gepfählten nur noch einen weiteren Mann in Rüstung gegeben hatte. Er trug einen Schienenpanzer, aus Metall gefertigt und mit rotem Leder überzogen. Der Panzer hatte ihm nicht geholfen, da jemand dem Mann eine Axt in den Hals geschlagen hatte.
Unwillkürlich fühlte auch Milan ein Ziehen in der Halsgegend, eben dort, wo er selbst vor Kurzem schwer verletzt worden war. Wäre sein Gegner etwas geschickter gewesen, hätte Milan ebenso enden können wie der Unglückliche vor ihm.

Calfay stellte schnell fest, dass die Gruppe der Lagernden ebenso gemischt war wie ihre eigene Karawane. Den Kleidern nach zu urteilen, war es eine bunte Mischung aus Händlern, Gauklern und einfachen Leuten gewesen, die vermutlich auf der Rückreise vom Weißen Markt gewesen waren.
Auffällig war, dass keine Besitztümer mehr übrig waren - selbst die gut gekleideten Toten trugen keinen Schmuck mehr, und dem einen oder anderen hatte man sogar einzelne Kleidungsstücke abgenommen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 16.05.2010, 17:45:30
Eretria ging vorsichtig neben der verletzten Frau in die Knie. "Hier lebt noch jemand!", rief die Priesterin zu ihren Freunden. Dann holte sie ihr Heiliges Symbol heraus und begann zu Mutter Sonne zu beten. Ein Leuchten ging von den Händen der blonden Priesterin aus, während sie über die Wunden der Frau fuhr und sich diese tatsächlich schlossen.
"Ihr seid in Sicherheit, gute Frau. Mutter Sonne hat euch geschienen und uns den Weg zu euch gewiesen. Nehmt diese Heilung von mir und ruht euch aus. Ich bin Geweihte Eretria."[1] Während sie nach der Heilung auf die Frau weiter beruhigend einredete, half sie ihr unter dem Wagen hervor.
 1. Cure light Wounds für 9 TP (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg607043.html#msg607043)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.05.2010, 18:04:20
Die Wunden der Frau schlossen sich, und sogar einige der Verbrennungen heilten, als das blauweiße Licht aus Eretrias Händen die Haut der Verletzten berührte. Dennoch schlug die Frau nur kurz die Augen auf, bevor sie wieder das Bewusstsein verlor. Eretria war nicht überrascht - sie hatte in ihrer Ausbildung den einen oder anderen Fall erlebt, wo der Körper zwar von schweren Verwundungen geheilt worden war, der Geist die Verletzungen aber noch nicht verkraftet hatte. Die Frau würde einige Stunden schlafen müssen, danach sollte sie wieder nahezu vollständig genesen sein.

Jedenfalls körperlich - denn wie Eretria gelernt hatte, waren die Verletzungen der Seele nach solch einem Erlebnis etwas, das oft nie wieder ganz heilte. Für den Moment aber hatte die Priesterin für die Frau getan, was sie konnte. Sie hatte ihr das Leben gerettet.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 16.05.2010, 18:14:07
Eindeutig Raubmord, schloss Rin. Die Diebe waren extrem gründlich gewesen und hatten alles mitgenommen das auch nur entfernt von Wert war. Und die Reisenden, alle ermordet...warum würde man so etwas tun? Eine Räuberbande machte sich damit doch ihr eigenes Geschäft zunichte, wenn die Leute zu viel Angst hatten um diese Strasse zu benutzen. Es war als baten sie darum bekämpft zu werden. Wie dumm!
Währnd sie darüber nachdachte hörte sie Eretrias Ruf. Unglaublich dass jemand noch am Leben war und besonders lebendig sah auch die Frau nicht mehr aus um die die Priesterin sich nun kümmerte. Hoffentlich kann sie bald wieder sprechen und uns von dem Angriff erzählen. dachte Rin. Für diese Leute konnte sie nichts mehr tun, aber für all diejenigen die in Zukunft angegriffen wurden... beim Dunklen Träumer war es genauso gewesen. So viele waren gestorben...und doch hatten sie ihn stoppen können. Die Bürger von Himmelstor waren sicher und auch die Reisenden würden es wieder sein, wenn ihr die Mörder über den Weg liefen.

Als die Überlebende trotz Eretrias Heilung nicht aufwachte war Rin ein wenig enttäuscht. Sie würde wohl doch ihre eigenen Schlussfolgerungen treffen müssen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 17.05.2010, 08:28:56
Milan erhob sich wieder, als Eretria ihnen zurief, dass es noch eine Überlebende gab. Er lief hinüber, nahm seinen Rucksack vom Rücken, stellte Maruiko dazu und holte seinen Mantel heraus, den er zusammenrollte und der Frau unter den Kopf schob. "Scheint, als sei sie vom Regen in die Traufe gekommen. Wenigstens hat sie überlebt. Was meinst du, wie lange es dauern wird, bis sie wieder erwacht?" wandte sich Milan an Eretria und wartete auf ihre Antwort, der er mit einem Nicken zustimmen würde. Danach erhob er sich und suchte nach einem Baum, auf den er klettern konnte. Er war darin nicht ganz so geschickt wie bei seinen Übungen am Boden. Vorsichtig kletterte er die Äste hinauf[1] und versuchte bis hinauf in die Krone zu kommen, um einen Überblick über die Gegend zu bekommen[2]. Er hielt dabei Ausschau nach Rauch, nach anderen Zeichen, dass die Räuber womöglich noch in der Nähe sind und vor allem versuchte er den Turm auszumachen und ob dort Lichter zu sehen waren[3]. Schließlich ließ er seinen Blick auch über das Szenario am Fuß des Baumes gleiten. 'Vielleicht in der Überzahl, aber auf jeden Fall hinterhältig', dachte Milan bei sich und rieb sich die ziehende Stelle am Hals. 'Das hätten wir auch sein können.' Er betrachtete Eretria, die neben der Frau kniete, bis sein Blick zu Mika wanderte. Wie sollte sie ihn lieben nach so wenigen Tagen, die sie einander kannten? Wie viele Gefühle konnten innerhalb von Stunden entstehen? War das alles überhaupt wahr und nicht doch nur einer dieser seltsamen Träume? Er verspürte immer eine gewisse Zufriedenheit und Befriedigung beim Erwachen, aber konnte der Tod eines anderes wirklich befriedigend sein? Er sah in die Richtung, in die sie gehen würden, zur Großen Feste, wo seine Wanderung begonnen hatte. Vielleicht wäre es besser, wenn er bei seinen Eltern bleiben und die Verantwortung für das Geschäft und eine Frau übernehmen würde. Dort würde er niemanden umbringen oder um sein eigenes Leben kämpfen müssen. 'Vielleicht wäre es besser.' Er versuchte sich wieder auf die Aufgabe zu konzentrieren, wegen der er den Baum erklommen hatte, doch seine Gedanken kreisten fortan nur um eine einzige Frage.
 1. Klettern 18
 2. Balancieren vorsichtshalber 22
 3. Mal wieder blind: Entdecken 3
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 17.05.2010, 11:07:31
Während ihre Gefährten durch das Schlachtfeld stöberten und sich dort umschauten, ritt Mika in einem Kreis um das Grauen herum und zu dem Turm, den sie entdeckt hatten, ehe ihnen das Lager aufgefallen war.
Die junge Bardin konnte nicht einfach durch die Leichen schreiten. Sie hatte zwar viele eklige Sachen gesehen, aber offenbar nicht annähern soviel, wie Eretria, Calfay und Milan, die durch die Leichen gingen, als wäre es eine schöne Sommerwiese. Aus diesem Grund hatte sie sich dafür entschieden sich anderweitig umzuschauen.

Kurz vorm Turm angekommen, stieg Mika nicht von ihrem Pferd ab, denn sie erreichte den Ort allein und ohne. Vom Rücken ihres Pferdes, dass ihr eine schnelle Flucht ermöglichen sollte, schaute sie sich um, weil sie sehen wollte, ob dieses Massaker auch hier ihre Spuren hinterlassen hat oder ob sich hier, nach erfolgreicher Flucht, noch Leben findet[1].
 1. Rundum alles absuchen, abhören und auf Leben untersuchen (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg607182.html#msg607182)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.05.2010, 13:29:27
Milan kletterte kurzerhand auf eine mächtige Eiche, die nur wenige Meter vom Wegesrand entfernt stand. Er konnte den Turm in der Ferne erkennen, gut eine Meile von seinem jetzigen Standpunkt. Von hier aus war aber nicht zu erkennen, ob jemand dort war - jedenfalls brannte kein Feuer, das er hätte sehen können.

Noch während er zu dem Turm blickte, spürte er, wie sein rechter Fuß weg rutschte - und konnte sich nur noch durch eine blitzschnelle Reaktion vor einem schmerzhaften Sturz retten. Überrascht blickte er auf den stabilen Ast, auf dem er stand. Er hatte seinen Fuß offenbar auf einen blätterbewachsenen Zweig gestellt. Die Blätter mussten ins Rutschen gekommen sein, und ihm dabei die Balance geraubt haben.

Merkwürdig war, dass er sich überhaupt nicht an den Zweig erinnern konnte - er war überzeugt, dass er einen sicheren Platz für seinen Fuß gesucht hatte, bevor er sein Gewicht darauf verlagert hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 17.05.2010, 15:41:05
Nach einer Schrecksekunde fing sich Milan wieder und atmete tief durch, um die Angst unter Kontrolle zu bringen. Er versuchte, wieder einen festen Stand zu gewinnen, und blieb noch eine Weile in der Krone des Baumes, für sich allein, um seine Gedanken zu ordnen, aber der Schreck über den Beinahabsturz saß so tief in seinen Knochen, dass er immer wieder unsicher zu seinen Füßen blickte, bis er sich schließlich entschloss, wieder zu den Anderen zu stoßen, und mit dem Abstieg begann.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 17.05.2010, 16:18:16
Waldemar machte zunächst seinen Bogen bereit als er das Schlachtfeld sah. Aber da sich dort nichts mehr zu rühren schien entspannte er sich wieder, ohne jedoch seinen Bogen beiseite zu legen. Dann suchte er nach Spuren, an denen man erkennen könnte, wer das Lager angegriffen hatte. Und er überprüfte, ob die Spuren des Worges über oder unter den Anderen Spuren lagen. 'War der Worg hier durchgekommen, bevor das Lager angegriffen wurde, oder gar bevor die Leute hier lagerten? Oder war der Worg hinterher hier?' fragte er sich.
Selbst der Ruf von Eretria brachte ihn nicht davon ab, weiter nach Spuren zu suchen. Er selbst wäre keine große Hilfe und Eretria war die Beste Heilerin in der Gruppe. Bei seinen Streigzügen in den Randgebieten des Großen Waldes mit den Jägern zusammen hatte er gelernt, dass es sinnlos ist, wenn sich alle um einen Verletzten herumstellten und nur zusahen wie ein fähiger Heiler arbeitet, während das was den Verletzten angegriffen hatte immer noch in der Nähe sein konnte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.05.2010, 10:04:56
Der Turm war offensichtlich schon lange nicht mehr in Verwendung: Das Dach und das obere Stockwerk waren eingestürzt, das ganze Gebäude war von grünen Ranken überwuchert. Mika näherte sich von der Rückseite des Turms, der einen Durchmesser von gut zwanzig Schritt besaß und schätzungsweise vierzig Schritt in die Höhe ragte.

Fünf kleinere Gebäude - vermutlich alte Stallungen, Lagerhäuser und Bediensteten-Unterkünfte - waren kreisförmig um den Turm herum platziert worden.

Zunächst glaubte Mika, den Turm verlassen vorzufinden. Doch als sie auf gute zwanzig Schritt an den Turm herangekommen war, bemerkte sie eine Bewegung in einem der Fenster des Turms. Offenbar hatte die Person im Turm sie ebenfalls entdeckt, und sprang sofort in Deckung.

Nur einen Moment später war die Person wieder zu sehen - diesmal mit einem Bogen in der Hand. Der Pfeil sirrte durch die Luft, schlug aber gut einen Meter neben Mika in den Boden ein.

Gleich darauf waren aus dem Turm Rufe zu hören.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.05.2010, 10:27:08
Die Worg-Spuren führten Waldemar zuerst ein Stück Richtung Osten, wo sie auf eine Reihe weiterer Spuren - eine Gruppe von etwa zwanzig Humanoiden, wie Waldemar schätzte - traf. Alles deutete darauf hin, dass die Gruppe hinter einer kleinen Ansammlung Felsen gelagert hatte, als der Worg dazu gestoßen war.

Anschließend führten die Spuren direkt in Richtung des Lagers. Die Verletzungen, die bei einigen der Toten zu sehen waren, machten deutlich, dass der Worg an dem Tod einiger der Opfer beteiligt gewesen war. Es war schwer, in dem aufgewühlten Boden die Spuren genau zu verfolgen, Waldemar konnte aber schließlich noch feststellen, dass sowohl die Spuren des Worgs als auch der humanoiden Gruppe am Ende nach Westen führte, in Richtung des Turms. Die Richtung, in die Mika vor einigen Minuten fortgeritten war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 18.05.2010, 10:33:44
Als ein Pfeil flog, zuckte sie zusammen und gab dennoch nicht auf. Es war vielleicht dumm und selten naiv, aber die Bardin gab sich der Hoffnung hin, dass dieser fehlgegangene Schuss eine Panikreaktion war, die von einer Person ausging, die nach dem Massaker sich vor jedem fürchtete.
Weils ie nicht aufgab, reif sie in Richtung Turm: "Ich bin Mika. Ich will nichts Böses. Ich will nur wissen, was dort im Lager geschehen ist?! Geht es euch gut im Turm? Habt ihr Verletzte? Braucht ihr Hilfe?"[1] Fragte Mika weiter nach, während sie ihr Pferd antrieb, um hinter einem angrenzenden Häuser Schutz zu finden, damit der Schütze sie nicht abermals unter Beschuss nehmen kann.
In ihrem Versteck wartete Mika auf eine Antwort und zählte dabei im Kopf bis zehn. Sollte in der verstreichenden Zeit keine freundliche Antwort kommen und auch keine heranstürmenden Gegner zu hören sein, würde die Bardin die Flucht antreten und zurück zum Lager reiten. Denn wenn ihr niemand in der Zeit antwortet, dann werden wohl gleich einige Bewaffnete aus dem Turm gerannt kommen und sie angreifen wollen, so fürchtet Mika zumindest.
Eins, zwei, drei ...
 1. Diplomatie 18 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg607471.html#msg607471)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.05.2010, 10:43:53
Es kam eine Antwort, aber nicht die, die Mika erhofft hatte. Noch bevor sie die schützenden Hütten erreicht hatte, flogen drei weitere Pfeile durch die Luft - und jeder einzelne traf sie. Einem Pfeil konnte sie beinahe ausweichen, sodass es nur ein Streifschuss am Arm wurde. Ein zweiter Pfeil traf sie in die linke Schulter, ein dritter in den linken Oberschenkel.

Schmerz zuckte durch ihren Körper, und sie wusste kaum, welche der Verletzungen ihr mehr weh tat. Und mit jeder Bewegung auf dem Pferd schien es schlimmer zu werden.

Wer auch immer dort im Turm saß, hatte es darauf abgesehen, sie zu töten, so viel stand fest.

Schaden (Anzeigen)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 18.05.2010, 10:53:32
Der Plan war verdammt Scheiße gewesen, dass musste Mika sich eingestehen. Aber darüber sich zu ärgern, war in diesem keine gute Idee. Ohne weiter darüber nachzudenken und ohne auf den Schmerz zu achten, begann Mika ihr Pferd anzutreiben und so schnell es ging wegzureiten, um nicht noch mehr Pfeile abzubekommen. Sie war schon dumm genug gewesen und wollte es nicht vollkommen übertreiben.

Sollte ihr die Flucht gelingen, so würde zwei oder drei Minuten später eine gespickte und weinende Bardin im vollem Galopp das zerstörte Lager erreichen, wo die Gefährten der jungen Frau sich noch umschauten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.05.2010, 11:01:53
Mika sah, wie ein weiterer Pfeil einige Meter von ihr entfernt im Boden einschlug. Ein zweiter Pfeil pfiff kaum einen Zentimeter von ihrem Ohr entfernt an ihr vorbei. Sie schien Glück zu haben, die Bogenschützen verfehlten sie, jetzt, wo sie im vollen Galopp war.

Das dachte sie jedenfalls, bis zu dem Zeitpunkt, als ein weiterer Pfeil sie in den Rücken traf. Ein kurzer, beißender Schmerz durchzuckte sie, dann verlor sie das Bewußtsein...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 18.05.2010, 11:09:49
Eretria mühte sich mit der verwundeten und inzwischen bewusstlosen Frau weiter ab, um sie an einen einigermaßen bequemen Ort zu bringen. Die Priesterin war nicht gerade erbaut von dem Verhalten ihrer Freunde. Warum half ihr niemand? Was war so wichtig, dass die einfachsten Hilfestellungen nicht gegeben wurden?
Nur aus den Augenwinkeln sah die Priesterin, dass Mika mit ihrem Pferd davon ritt. Fast automatisch schaute sie sich nach Milan um. Auch wenn sie gegenüber der Bardin nichts gesagt hatte, hatte deren Erzählung ihrem Herzen einen Stich gegeben. Passte dies alles zusammen? Blieb am Ende ssie selber allein, während die blonde Bardin Milan gewann? Die Priesterin schüttelte den Kopf. Sie verstand nichts von alle dem. Eher um sich abzulenken, beschäftigte sie sich weiter mit der Verletzten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 18.05.2010, 12:12:07
Als Milan wieder sicheren Boden unter den Füßen hatte, ging er zu seinen Freunden hinüber, von denen allerdings nur noch Eretria, Calfay und Beldin da waren. Waldemar streunte in der Nähe herum, von Mika war nichts mehr zu sehen. Stattdessen mühte sich Eretria mit ihrer Patientin ab. Er trat hinzu und griff schweigend zu. Er wusste zwar nicht, warum Eretria die Frau noch irgendwohin transportieren wollte, anstatt ihr ein wenig Ruhe zu gönnen, aber sie war die Heilerin, sie wusste sicher, was zu tun war. Er sah sie kurz, flüchtig an, brachte aber kein Lächeln zustande. "Wo ist eigentlich Mika hin? Meint sie, dass es gut ist, hier in der Gegend allein herum zu reiten?" Milan hielt mit der Verletzen im Arm inne. "Wo willst du sie hin haben?" Er konnte Eretria nicht ansehen, starrte stattdessen in das Gesicht der Bewusstlosen. Die Gedanken, die ihn quälten, stellten sein Mitleid für die Toten vollkommen in den Schatten. Als ihm das klar wurde, begann er sich zu schämen. Welche Entscheidung er auch immer treffen würde, das musste bis zu ihrer Ankunft in der Großen Feste warten. Jetzt stand erstmal Erste Hilfe auf dem Plan. "Welche Form der Beerdigung schlägt Mutter Sonne für eine solche Situation vor? Wir können sie unmöglich alle begraben, aber vielleicht könnten wir ein Feuer machen und ihnen so die letzte Ehre erweisen." Obwohl er sich bemühte, klang seine Stimme seltsam ausdruckslos.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 18.05.2010, 13:30:30
Eretria schaute zu Milan hoch. "Ich weiß nicht, wo sie hin ist." Die Worte der Priesterin klangen schroff. Dann schaute sie auf die Frau am Boden und wieder auf Milan. "Ich würde die Frau gerne etwas von diesem Platz wegbringen. Ich weiß nicht wann sie aufwacht, aber sie sollte dann nicht dies hier alles sehen müssen."
Der Unterschied wurde umso deutlicher im Vergleich zu der ersten Bemerkung, weil die Priesterin jetzt sehr besorgt klang. "Kannst du mir helfen? Dann ist es etwas einfacher." Es war eine aufrichtige Bitte und die Priesterin schaute ihren Freund auffordernd an. Fast so als erwarte sie etwas von ihm, was über die einfache Hilfe die sie erbat hinausging.
Dann machte sich die Frau an die Beantwortung der weiteren Frage von Milan. "Wir haben gar nicht das Werkzeug, um ordentliche Gräber auszuheben, fürchte ich. Auch wäre es fraglich, ob nicht Aasfresser diese Gräber öffnen würden, sobald wir weg sind. Wenn wir sie dem Feuer übergeben wird dies genügen. Wichtig ist eher, dass es eine würdevolle Zeremonie wird und da ist ein großes Feuer sicherlich nicht so schlecht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 18.05.2010, 14:56:36
Milan sah sich nach einem geeigneten Platz um, um die Verletzte abzulegen, ohne dass sie bei ihrem Erwachen sofort wieder das Schauspiel vor Augen hatte, an dem sie selbst beteiligt gewesen war. Er wollte nicht zu weit fort von seinen Gefährten und den anderen Reisenden, die anscheinend in Schreck vollkommen erstarrt waren. Vorsichtig legte er die Frau so weit weg von dem abgebrannten Lager ab, wie es möglich war. Er schob noch die Mantelrolle unter ihren Kopf und bedachte sie kurz mit einem Blick, bevor er sich erhob. Milan wusste nicht, was der Ton in Eretrias Stimme zu bedeuten hatte, aber er veranlasste ihn dazu, seinen Arm um sie zu legen und sie zu küssen, bevor er seinen Blick wieder über den Platz schweifen ließ. "Ich habe auch seltsame Träume, in denen ich einen Menschen töte. Er scheint ein Feind zu sein, aber ich weiß nicht, ob das wahr ist, und obwohl ich Befriedigung beim Aufwachen empfinde, behagt mir die Aussicht, jemanden zu töten, nicht. Ich glaube daher nicht, dass Mika dir etwas antun würde. Schon gar nicht wegen mir." Er klang nicht verletzt oder gekränkt, eher besorgt. "Du vertraust mir, oder? Ich weiß, dass Tage niemals Jahre des Zusammenseins ersetzen und dass...dass das, was uns jetzt verbindet, nicht ewig da sein wird. Aber ich hoffe, dass es etwas zwischen uns schafft, was stärker ist als das, was uns oberflächlich zusammen hält." Er äußerte sich nicht zu seinen Bedenken, dass er vielleicht irgendwann nicht mehr ihren Weg teilen würde, weil er sich womöglich für einen anderen Weg entschloss. Aber in diesem Moment waren diese auch weit fort. Er zog Eretria dicht an sich, vielleicht mehr, um sich an ihr festzuhalten, als ihr Halt zu geben.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 18.05.2010, 15:15:30
Nachdem Milan ihr geholfen hatte, war die Priesterin merklich entspannter, als zu Beginn. Ohne Widerstand ließ sie sich in den Arm nehmen.
"Milan, niemand wird durch einen Traum zu einem Mörder oder tötet jemanden nur deswegen, weil er es geträumt hat. Das habe ich versucht Mika zu sagen. Ihr entscheidet schließlich, was ihr tut. Allein wegen eines Traumes fürchte ich mich nicht vor Mika. Ich bin mir sicher, dass sie mich nicht töten wird." Sie schaute ihrem Freund fest in die Augen.
"Ich liebe dich, Milan Tirkesson. Ich verschenke mein Herz nicht leichtsinnig und ich höre nicht auf dich zu lieben, weil eine andere Frau in ihren Träumen dies gerne so hätte. Du bist mein Licht und mein Schatten und ich bin die Deine." Die Priesterin gab dem Mann einen fast scheuen Kuss. Dann löste sie sich fast widerstrebend von ihrem Freund. "Komm, lass uns sehen, dass wir diesen Menschen die letzte Ehre erweisen. Je eher wir dies machen, desto besser ist es für sie und auch für uns."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.05.2010, 15:23:26
Die übrigen Mitglieder der Karawane überließen der kleinen Abenteurergruppe das Feld. Die Reisenden waren erschrocken über das Szenario und froh, dass sich jemand fand, der sich um alles kümmerte. Einer der Händler, ein braungebrannter Mann mittleren Alters, trat auf Eretria und Milan zu.

"Verzeiht wenn ich störe, Geweihte. Wir - also die anderen Mitglieder der Karawane - haben eben besprochen, was wohl jetzt das Beste wäre. Ihr als Priesterin wisst wohl am besten, wie mit den Toten umzugehen ist. Alle haben sich bereit erklärt, euch zu unterstützen, was auch immer ihr für richtig haltet. Allerdings möchten wir dann so schnell wie möglich das Lager verlassen. Wir müssen noch einen Platz für die Nacht finden, und es wird allmählich spät, und wir sollten so weit wie möglich von diesem Platz fort rasten."

Noch während der Mann sprach, tauchte in der Ferne Mikas Pferd wieder auf. Das Tier ritt im vollen Galopp auf das Lager zu, während die Bardin unbeholfen hin und her wackelte. Irgendetwas schien mit ihr nicht zu stimmen, was genau, war aus der Entfernung aber noch nicht zu sagen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 18.05.2010, 15:41:44
Eretria wandte sich dem Mann komplett zu. Sie lächelte freundlich.
"Nein, ihr stört nicht. Jeder braucht Hilfe und Unterstützung. Milan und ich sprachen auch bereits darüber, wie wir den Toten eine würdevolle Zeremonie geben können. Wenn wir alle zusammen arbeiten können wir die Toten aufschichten und dem Feuer übergeben, welches ja eine der Kräfte von Mutter Sonne ist. Ihr habt recht, wenn ihr sagt, dass wir uns sputen müssen. Niemand will die Nacht hier verbringen." Die Geweihte versprüht wieder eine Energie, wie sie sie auch schon in Himmelstor häufig gezeigt hat.
"Ich werde dann in einer kleinen Zeremonie zu Mutter Sonne und den zwei Monden mich wenden, damit den Toten geholfen ist ..." Die Priesterin wollte noch mehr sagen, als sie durch die Geräusche des laufenden Pferdes aufgeschreckt wurde. "Was bei Mutter Sonne ist dies!" Mit einem Blick erfasst die Frau, dass mit Mika etwas nicht stimmt. "Was ist denn ihr passiert?" Mit schnellen Schritten ging die Priesterin auf das näher kommende Pferd zu und versuchte dabei die Situation zu erfassen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.05.2010, 16:11:00
Als Mikas Pferd näher kam, wurde offensichtlich, was nicht stimmte. Die Bardin war entweder ohnmächtig oder tot, Pfeile steckten in ihrer Schulter, in ihrem Oberschenkel und in ihrem Rücken.

Das Pferd selbst schien unverletzt, war aber offenbar in wilder Panik. Mika drohte jeden Moment von dem Pferd zu stürzen, das Tier machte aber keine Anstalten, langsamer zu werden, und würde bald mitten durch das Lager preschen, wenn es nicht jemand aufhielt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 19.05.2010, 07:29:33
Die Tatsache, dass sich Mika entfernte behagte Waldemar nicht, und als er feststellte, dass sie in die Richtung verschwunden war, in der auch die Angreifer abgezogen waren besorgte ihn nicht minder. Dennoch konnte er nicht sofort die Verfolgung aufnehmen. Als er Mikas Pferd kommen sah und erkannte dass sie Angegriffen wurde war ihm sofort klar, dass die Angreifer nicht weit sein konnten.
Sofort rief er die Karawane zusammen. "ALLE HERHÖREN, ES SIEHT SO AUS, ALS OB DIE ANGREIFER NICHT WEIT VON HIER SIND, VERSCHANZT EUCH IN DEN AUSGEBRANNTEN WAGEN." Mit ein paar Schnellen Schritten ging er zu den Anderen herüber. "Milan, kümmer Du dich um die Frau die Eretria gerettet hat" Eretria war bereits zu Mika unterwegs "Beldin, schau mal ob Du Eretria helfen kannst. Calfay hilf mir nachzuschauen, falls die Angreifer zurückkommen um Mika zu verfolgen."
Ihm waren ungeklärte Rangfolgen in dieser Situation völlig egal, falls die Angreifer in der Nähe waren oder schlimmer noch Mika verfolgten und dadurch zurückkamen musste jemand die Verteidigung organisieren oder hier würden noch ein paar Mehr Leichen dem Massaker hinzugefügt werden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 19.05.2010, 08:04:02
In der Karawane brach helle Panik aus, als Waldemar seine Anweisungen rief. Einige bemühten sich, seinen Befehlen zu folgen, andere rannten verwirrt umher oder standen erstarrt auf ihrem Platz. Ein Händler-Pärchen flüchtete sich auf ihren Zweispänner und trieb die Pferde an, um so schnell wie möglich den Platz zu verlassen. Offensichtlich hielten sie nicht viel von Waldemars Verteidigungsstrategie und suchten ihr Heil lieber in der Flucht.

Eine junge Frau, eine Seilkünstlerin, wie Waldemar mitbekommen hatte, kam direkt auf den Waldläufer zu. "Haltet ihr das für eine gute Idee? Schaut euch um, hier ist es schon einmal jemandem nicht gelungen, sich gegen diese Angreifer zu verteidigen."
Sie sprach bewusst leise, damit die übrigen Reisenden ihre Bedenken nicht hören konnten.

Derweil hatte Mikas Pferd fast das Lager erreicht. Die Mitglieder der Karawane stoben auseinander, um dem wildgewordenen Tier Platz zu machen, und es schien, als könnte nichts das galoppierende Pferd aufhalten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 19.05.2010, 08:56:08
"Besser, als nichts zu tun, und einem Angriff unvorbereitet gegenüber zu stehen, oder?" Gab er der Frau in gleicher Lautstärke als Antwort.
Dann sah er dass Eretria und Beldin mit dem scheuenden Pferd der Bardin nicht zurecht kamen. "Manchmal wünschte ich an mehreren Orten gleichzeitig sein zu können" murmelte er und ging zu dem Pferd um zu versuchen es zu beruhigen.[1]
 1. Handle Animal1d201d20+4 = (3) +4 Gesamt: 7
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 19.05.2010, 09:27:15
Eretria ging dem Tier schnell entgegen. Ihr war nicht wirklich klar, wie sie mit dem Pferd umzugehen hatte, aber sie hoffte einfach, dass Worte wie sie sie einem Kind sagen würde, welches sie beruhigen wollte, auch bei einem Pferd Wirkung zeigten. Daher sprach sie ruhig auf das Tier ein.
"Ganz ruhig, mein Kleiner. Wir sind deine Freunde. Niemand will dir etwas. Es gibt keine Gefahr mehr für dich."[1] Die Priesterin vertraute darauf, dass ihr die zwei Monde und Mutter Sonne halfen bei dieser Aufgabe. Auch wenn sie Angst hatte, dass das Pferd sie niedertrampelte oder Mika abwarf ging sie weiter in Richtung des Tieres und wirkte dabei ruhiger und abgeklärter, als sie sich tatsächlich fühlte.
 1. Beruhigen des Pferdes (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg607750.html#msg607750)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 19.05.2010, 09:33:50
Waldemar hätte es besser wissen müssen - er war gedanklich noch viel zu beschäftigt mit der möglichen Verteidigung des Lagers, um sich wirklich auf das Tier vor ihm einzulassen. Das Pferd ignorierte ihn völlig und wäre beinahe an ihm vorbeigesprescht.

Zu seiner Überraschung war es Eretria, der es gelang, die Aufmerksamkeit des Pferdes auf sich zu ziehen. Mit ruhiger Stimme und beschwichtigenden Gesten sprach sie auf das Tier ein, das zwar zuerst an der Priesterin vorbeiritt, dabei aber bereits langsamer wurde und sich schließlich zu ihr umdrehte.

Noch immer unruhig trampelte es nervös mit den Hufen auf den Boden, schnaubte und schüttelte den Kopf, machte aber keine Anstalten mehr, davon zu reiten.

Die Priesterin hatte das Pferd offenbar gerade rechtzeitig zum Stehen gebracht, denn langsam rutschte die mit Pfeilen gespickte Bardin nun vom Sattel.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 19.05.2010, 12:38:35
Eretria ging langsam die letzten Schritte bis zu dem Pferd. Sie wollte jetzt nicht durch eine überhasteten Bewegung das Tier doch noch erschrecken. "Ganz ruhig mein Großer." Freundschaftlich tätschelte sie den Hals des Pferdes, um es so weiter zu beruhigen. Dann als sie merkte, dass das Tier sich weiter beruhigt hatte, griff sie nach den Zügeln, um das Tier schließlich Waldemar zu übergeben. "Danke für deine Hilfe, Waldemar. Ich glaube nicht, dass ich es alleine geschafft hätte." Die Worte waren ehrlich. Offensichtlich glaubte Eretria, dass sie nur durch Waldemars Unterstützung etwas erreicht hatte und alleine auf verlorenem Posten gestanden hätte.
Erst nachdem Waldemar das Pferd genommen hatte, ging die Priesterin  in die Knie und untersuchte die Bardin.[1] Während sie Mika untersuchte, sprach sie leise und beruhigend mit ihr. "In was bist du denn da reingeraten?" Nachdem sie festgestellt hatte, dass keine unmittelbare Lebensgefahr bestand und die Bardin wie durch ein Wunder den Sturz überstanden hatte, begann sie die Kräfte der Himmelsgestirne anzurufen, um die Frau zu heilen.[2]
 1. Healingcheck (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg607790.html#msg607790)
 2. Mika für leider nur 5 TP geheilt. (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg607793.html#msg607793)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 19.05.2010, 12:56:43
Mit größter Sorgfalt gelang es Eretria, die Pfeile aus Mikas Wunden zu entfernen. Die Schützen hatten nicht unbedingt auf lebenswichtige Organe gezielt, was Mika vermutlich - knapp - das Leben gerettet hatte. Durch die heilende Magie, die durch die Hände der Priesterin floss, schlossen sich einige Wunden, und die junge Frau schlug wieder die Augen auf.

Mikas Wunden schmerzten noch immer. Sie hatte keine Ahnung, was geschehen war, aber offenbar hatte sie den Angriff überlebt, und lag nun inmitten des niedergebrannten Lagers auf dem Boden. Eretria kniete neben ihr, Waldemar stand daneben. Langsam drang in Mikas Bewusstsein, dass alle anderen im Lager offenbar in heller Aufregung waren und hektisch hin und her rannten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 19.05.2010, 13:23:31
Das letzte, woran sich Mika erinnern konnte, war der Schmerz. Die Wunde am Arm war kaum der Rede wert gewesen, doch die Schulter und ihr Bein hatten geschrien. Und dann spürte sie, wie sie etwas am Rücken berührte und alles um sie herum, aber doch nur in ihrem Kopf, explodierte.
Danach war Schwarz. Danach war Jetzt. Und jetzt war der Schmerz zurück, aber auch das Licht. Verwirrt, verängstigt und mit glasigen, wässrigen Augen starrte Mika nach oben in die Augen von Eretria.
Es vergangen einige Sekunden, dann weiteten sich die Augen der Bardin und sie  fragte hektisch, fast panisch: "Wo sind wir? Sind wir beim Turm? Sie schießen!" Gab Mika zusammenhagslos von sich.
Gleich darauf versuchte Mika, dem Schmerz zum Trotz, schnell aufspringen und sich kampfbereit zu machen, weil sie glaubte, noch nahe dem Turm zu sein. Wo sie genau war, bekam die junge Frau, die wohl eher an ein kleines Mädchen erinnerte, nicht wirklich mit, den der Schmerz war stark und sie konnte ihn nicht einfach besiegen, wie sie hoffte. Der Schmerz, mit Hilfe der Schwächung durch einigen Blutverlust, rang sie fast wieder auf dem Boden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 19.05.2010, 13:40:46
"Langsam, Mika!" Die Worte der Priesterin klangen streng. "Du springst nicht einfach auf! Meinst du ich hätte meinen Hals riskiert, damit du dich sofort wieder verletzt?" Die blonde Priesterin hielt die Bardin fest und sprach dann weiter. "Vielleicht erzählst du mal der Reihe nach. Wir haben dich zum Turm reiten sehen und dann bist du irgendwie auf deinem verängstigenden Pferd hängend hier wieder angekommen. Wenn ich nicht das Pferd hätte stoppen können, hätte es dich über kurz oder lang abgeworfen und du hättest dir deinen schönen Hals gebrochen."
Einen Augenblick schaute die Frau Mika mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an, fast so als würde sie überlegen, warum sie dies nicht gemacht hatte. Dann lächelte die Frau wieder. "Kannst du mal langsam erzählen, was dort los war?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 19.05.2010, 14:31:24
Mika konnte gar nicht anders, als ihrer Hektik Einhalt zu gebieten, denn der Schmerz, der sich durch die plötzliche Bewegung deutlich verstärkt hatte, zwang sie dazu. Außerdem sagte ihr ein kleiner Teil ihres Kopf, dass Eretria wohl kaum solch eine Seelenruhe an den Tag legen würde, wenn Gefahr in der Nähe wäre.
Bevor Mika aber zu einer Antwort ansetzte, öffnete sie wieder ihre Augen und schaute sich erstmal kurz um, damit sie sicher sein konnte, dass auch wirklich keine Pfeile sie hier treffen würden.
Nach ein paar Mal tief durchatmen, schaffte es Mika sich auch soweit zu sammeln, dass sie sich wieder etwas aufrichten konnte und sagte dann: "Ich war vorgeritten. Zum Turm. Ich wollte schauen, ob dort alles in Ordnung ist. Ob dorthin jemand geflohen ist und jetzt vielleicht Hilfe braucht." Begann Mika ihre Gründe für den Alleingang kund zu tun. "Als ich dort ankam, sah ich jemanden im Turm und versuchte ihn zu fragen, ob er Hilfe brauchen würde. Doch die Gestalt, nachdem sie kurz verschwunden war, erschien er mit einem Bogen in der Hand und schoss auf mich. Ehe ich außerhalb der Reichweite des Turmes war, hatten sich weitere Schützen hinzugesellt und ebenfalls auf mich geschossen." Endete Mika ihre kurze Erzählung, bei der sie ein paar kleine Details verschoben und weggelassen hatte, denn sie fürchtete Schellte, wenn jemand erfahren würde, wie dumm sie sich verhalten hatte. Für ihre Dummheit schämte sie sich selbst schon schrecklich, weshalb sie niemanden mehr brauchte, der ihr nochmal sagte, wie umheimlich dämlich und naiv sie gewesen war.
"Ich glaube, die Räuber haben sich dorthin zurückgezogen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 19.05.2010, 14:39:53
"Die Angrifer sind beim Turm? Sind sie Dir gefolgt?" kaum hatte er die zweite Frage gestellt fiel ihm ein, dass das relativ sinnlos war sie das zu Fragen. "Schon gut, wir werden es bald sehen" fügte her hinzu, um seine Frage zurückzunehmen. Dann fuhr er fort: "Bringt Euch und das Pferd am besten in Deckung, wenn sie Dir gefolgt sind werden sie sicher bald hier sein." Dann begab er sich in die Richtung aus der etwaige Verfolger kommen müssten und ging hinter einem Wagen in Deckung und hielt mit gespanntem Bogen Ausschau nach Verfolgern.[1]
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Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 20.05.2010, 14:18:26
Einige Minuten lang herrschte gespannte Stille im Lager. Die Mitglieder der Karawane hatten sich inzwischen verschanzt, Waldemar und die anderen beobachteten die Umgebung, um jeden möglichen Angreifer frühzeitig zu entdecken.

Doch die Verfolger kamen nicht. Entweder gingen die Räuber davon aus, dass Mika tot war, oder sie hielten sie nicht für wichtig genug, die Verfolgung aufzunehmen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 20.05.2010, 19:13:44
In Gedanken versunken hatte Rin auf die Zerstörung geblickt und sich gefragt wer es getan hatte und warum. Sie konnte sich nicht vorstellen warum Räuber ihre Opfer umbringen sollten, die meisten Toten sahen nicht wie Kämpfer aus. Vielleicht waren sie unglaublich dumm? Jemand rannte im Eiltempo an ihr vorbei, doch sie ließ sich nicht ablenken. Es könnte auch sein dass jemand anderes die Reisenden ermordet hatte, jemand der keine Zeugen wollte...
Plötzlich sprach Waldemar sie an. "Calfay hilf mir nachzuschauen, falls die Angreifer zurückkommen um Mika zu verfolgen."
"Welche Angreifer?" fragte Rin, als ihr auffiel dass es im Lager auffällig laut war. Hatten die Meuchelmörder etwas vergessen und kamen zurück? Sofort zog sie ihre Waffe und sah sich um. Leute rannten in heller Panik durcheinander und Eretria kümmerte sich um eine am Boden liegende Mika. Da von den Angreifern nichts zu sehen war[1], beschloss sie das Chaos zu ignorieren und nach der Bardin zu sehen.

[...][2]

So war das also!! Die Räuber waren beim Turm... nicht ganz richtig, sie waren IM Turm. Womit sich der Grund für das Morden geklärt hätte (eine gewisse Blödheit und Skrupellosigkeit vorausgesetzt). Jetzt brauchten sie nur noch Verstärkung zu holen und den gegnerischen Stützpunkt zu stürmen...wobei man nichts überstürzen sollte, immerhin waren die Kerle gewalttätig. Aber auch schlampig, wofür sie dankbar war, denn es war der Grund dafür dass Mika noch lebte.
"Das war dumm." warf Rin der Beinahe-Leiche vor, auf die sie nun herunterblickte. "Nach dem was hier passiert ist alleine die Gegend zu erkunden... nicht zu vergessen der Worg der hier auch irgendwo sein kann!"
 1. Den Wurf spar ich mir mal.
 2. Mikas Geschichte
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 21.05.2010, 06:24:41
Nachdem die Räuber einige Zeit nicht auftauchten schloss Waldemar, dass sie nicht die Verfolgung von Mika aufnahmen, oder dabei vorsichtig vorgingen. Er ging zu Milan und gab ihm den Auftrag "Pass mal hier auf und sorg dafür, dass wir uns Verteidigen können, ich werde vorsichtig nachsehn, ob sie Räuber noch kommen." Dann begab er sich in den Wald und immer darauf bedacht außer Sicht zu bleiben schlich er in Richtung Turm und prüfte ob die Räuber im Wald wald waren.[1]
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Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 21.05.2010, 12:31:51
Mika hätte den Hinweis von Calfay nicht gebraucht, denn der Bardin war selbst klar gewesen, wie dumm ihr Plan war. Aber sauer kann Mika der Schreiberin auch nicht sein, denn diese hat einfach vollkommen recht.
"Es ... tut mir leid." Sagte Mika kleinlaut als Entschuldigung, fügte zur Verteidigung hinzu: "Aber ich wollte nur schauen, ob ich helfen kann." Selbst wenn es mit guten Recht geschehen war, auf sich sitzen lassen konnte es Mika nicht lassen, was Calfay gesagt hatte.
"Und Danke." Sagte sie dann an Eretria gewandt, von der sie eher schimpfende Worte, in Verbindung mit einer kleinen Predigt, erwartet hätte.
Etwas bedeppert stand Mika dann da und schaute sich um und traute sich nicht so recht, irgendwas im Moment anzurühren oder zu tun. Weil sie aber auch nicht nur rumstehen konnte, fragte sie unsicher: "Was machen wir jetzt am besten?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 21.05.2010, 13:54:01
Milan kam sofort Waldemars Aufforderung nach und kümmerte sich um die verletzte Frau, bis er erkannte, dass in diesem Sinne zunächst keine Gefahr drohte. Schließlich trug er die Frau hinter einen der Wagen der kleinen Karawane und bat die Seilkünstlerin, die mit Waldemar gesprochen hatte, sich um sie zu kümmern. Angespannt wartete er mit den Anderen, ob etwas geschehen würde, war allerdings erleichtert, dass keiner von den Angreifern Mika zu folgen schien. Dass sich diese Männer aber im Turm verschanzt hatten, erweckte ein äußerst ungutes Gefühl in ihm. Er vermutete allerdings, dass es nicht viel helfen würde, jetzt Maruiko nach dem zu befragen, was das Mädchen im Turm versteckt hatte, zumal er es vielleicht selbst nicht einmal wusste. Stattdessen nickte er Waldemar zu, als dieser ihn aufforderte, dafür zu sorgen, dass sie sich im Notfall einigermaßen verteidigen konnten.

Als Mika fragte, was sie nun tun sollten, sah sich Milan um und meinte: "Wir sollten alle uns zur Verfügung stehenden Wagen, auch die, die vielleicht schon zum Teil ausgebrannt sind, in einem zu drei Vierteln geschlossenen Kreis aufstellen. Wir werden nicht viel Chancen haben, wenn sie mit Nahkampfwaffen das Lager stürmen sollten, aber gegen Pfeile und Wurfäxte bieten die Wagen zunächst einmal Schutz." Er wandte sich den anderen Reisenden zu und suchte nach Männern, die stark genug aussahen, um zu helfen, die Wagen so zurecht zu schieben, dass sie eine Barrikade errichten konnten. "Außerdem sollten sich jetzt alle melden, die einigermaßen mit Waffen umgehen können, und damit meine ich auch Mistgabeln und Sensen. Alle, die fliehen wollen, können das tun, sollten sich aber überlegen, dass sie alleine noch viel schutzloser sind und wir wissen nicht mit Bestimmtheit, was hier draußen noch lauert."[1] Milan wollte keine Panik auslösen, aber er durfte auch keinen Hehl daraus machen, dass diese Angreifer im Turm nicht die einzige Gefahr darstellten. Dann wandte er sich wieder an seine Gefährten: "Calfay, Beldin, wir sollten mit anpacken und die Wagen in Position bringen. Eretria, kümmerst du dich bitte um Mikas Verletzungen und deine Patientin, dass die Beiden in Sicherheit sind. Und bitte nehmt euch derer an, die nicht kämpfen können. Zum Beispiel den Kindern. Wir müssen bestmöglich für Ruhe sorgen, falls es wirklich zu einem Angriff kommt." Milan wusste nicht, ob es richtig war, was er tat, und ob überhaupt jemand auf ihn hören wollte, aber sie mussten sich ja irgendwie verteidigen und eine bessere Strategie fiel ihm nicht ein.
 1. Diplomatie 21
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 21.05.2010, 15:02:25
"Wäre es nicht klüger, wenn wir alle verschwinden?" Fragte Mika leise Eretria und Calfay, die bei ihr standen. Sie tat es nicht laut, weil sie nicht offen Partei gegen Milan nehmen wollte, denn es lag sehr nahe, dass sich die Leute sehr schnell auf ihre Seite schlagen würden. "Ich weiß, dass es für nachfolgende Reisende nicht dienlich sein wird, aber ich glaube nicht, dass diese Leute kämpfen wollen. Auch ich weiß nicht, ob ich es mit diesen Banditen aufnehmen will." Fügte die Bardin im Flüsterton hinzu und zeigte sich dabei als gebranntes Kind, nachdem mehrere Pfeile sie erwischt und fast das Leben geraubt hatten. "Wir können ja nicht mal sagen, wieviele Gegner es sind. Außerdem kann dieser Worg auch noch in der Nähe sein. Ich wäre eher dafür, das Weite zu suchen und im nächsten Ort von dem Geschehen zu berichten, auf das sich dort Widerstand gegen diese Räuber organisiert."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 21.05.2010, 18:17:00
Eretria hörte den Worten ihres Freundes zu und sie lächelte dabei sogar kurz. Anscheinend gefiel ihr, was er tat. Als Mika sie ansprach schüttelte sie den Kopf.
"Nein, Mika, es ist nicht besser alles stehen und liegen zu lassen und Hals über Kopf zu fliehen. Stattdessen werden wir eine vernünftige Zeremonie für die Toten abhalten und sie verbrennen." Die Priesterin schaute die beiden Frauen an ihrer Seite herausfordernd an, als wenn sie etwas erwartete. Dann begann sie damit die Toten an einem Ort zusammen zu tragen. Sie ging dabei behutsam vor aber auch sehr konzentriert. Ob die beiden Frauen ihr dabei halfen oder nicht, schien ihr gleichgültig zu sein.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 21.05.2010, 21:26:43
Eretria hatte Mika offenbar falsch verstanden, weshalb es Klärungsbedarf gab. Weil die Preisterin aber wegging, blieb Mika nichts anderes übrig, als ihr zu folgen, um klar zu machen, was das wirkliche Problem der Bardin ist.
"Ähm..." Begann Mika, während sie Eretria einholte und fügte dann leise hinzu: "Gegen eine ordentliche Ehrung der Toten sage ich nichts. Dies würde ich mir niemals wagen. Die Toten verdienen es." Beteuert die Bardin vor der Prietserin der Sonne und der beiden Monde. "Aber Milan tut alles andere, als eine Trauerzeremonie vorzubereiten. Er will hier ein Lager aufbauen, wenn ich ihn richtig verstanden habe. Und hier, vor der Nase dieser Mörder, ein Lager aufzubauen, finde ich, ist keine gute Idee. Hälst du das vor dieser Kulisse wirklich für klug?"
Um später schneller die Möglichkeit hier wegzukommen, und auch ein wenig um Eretria milde zu stimmen, packte Mika mit an und half dabei die Toten für eine ehrenvolle Verbrennung vorzubereiten. Dabei half sie der Priesterin ganz konkret, weil sie das Gespräch mit dieser aufrecht erhalten wollte.

Auffällig war bei der Arbeit, dass Mika nie wirklich schaute, was sie gerade tat, sondern mit den Augen versuchte vor dem schrecklichen Anblick zu fliehen, der sich hier dutzendfach präsentierte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 21.05.2010, 22:13:36
Rin hörte allen aufmerksam zu und folgte Mika als diese Eretria folgte. "Sollten die Räuber gleich angreifen ist Milans Strategie wohl die Beste. Allerdings sollten wir mit der Bestattung der Toten noch warten. Wenn unsere Feinde nicht von selbst darauf kommen und anzugreifen könnte das Feuer sie anlocken. Natürlich ist das kein Grund die Opfer hier verrotten zu lassen, aber wir sollten die Reisenden die noch hier sind nicht in Gefahr bringen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 21.05.2010, 22:19:31
Milan begann konzentriert mit seiner Arbeit, auch wenn er diese eventuell alleine verrichten müsste. Er machte sich Sorgen um Waldemar, der einfach alleine aufgebrochen war, um sich dem Turm zu nähern. Obwohl er versuchte, seine Gedanken auf eine mögliche Verteidigung zu richten, ließ er seinen Blick immer wieder in Richtung Turm schweifen und hielt so nach Waldemar Ausschau. Andererseits sagte er sich ständig, dass der Waldläufer mit Sicherheit wusste, was er tat, und dass er sich den Angreifern nicht einfach so zu erkennen geben würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.05.2010, 18:44:28
Die Mitglieder der Karawane waren durch die Gefahren und das grauenhafte Szenario stark eingeschüchtert, aber vielleicht gerade deshalb folgten sie Milans Anweisungen wortgenau. Es dauerte nicht lange, bis eine erste provisorische Verteidigungslinie stand. Dennoch war offensichtlich, dass alle Reisenden am liebsten gleich wieder flüchten würden.

Waldemar schaffte es bis auf fünfzig, sechzig Schritt an den Turm heran. Je näher er kam, desto geringer wurden allerdings die Deckungsmöglichkeiten. Am Ende hielt er sich, durch das Gras kriechend, hinter einigen schmalen Büschen versteckt.
Die Räuber hatten sich offensichtlich am Turm gesammelt, und tatsächlich nicht die Verfolgung Mikas aufgenommen. Stattdessen waren an einigen Fenstern im Turm Wachen postiert.

Noch während Waldemar die Situation beobachtete, sah er, wie eine der Wachen auf ihn zeigte. Rufe aus dem Turm wurden laut, und der Waldläufer bemerkte, wie eine Person zu einem Nebengebäude lief, in dem einige Pferde zu sehen waren.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 24.05.2010, 09:38:57
Da er entdeckt war zog er sich zügig zurück er hatte gesehe was mit Mika passiert war und wollte vermeiden dass ihn das gleiche Schiksal ereilte.
Bis er ausser Reichweite der Bogenschützen war prüfte er dabei ob er verfolgt wurde.[1]
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Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 25.05.2010, 09:27:03
Waldemar zog sich, so schnell es ging, vom Turm zurück. Die Räuber brauchten offenbar eine Weile, um die Verfolgung aufzunehmen. Bei einem Blick zurück über die Schulter konnte der Waldläufer sehen, wie die Truppe Mühe hatte, die Pferde auseinanderzuhalten. Das Wiehern der Pferde und das Fluchen und Schimpfen der Reiter zeigten Waldemars Glück im Unglück: Ausgebildete Soldaten hätten ihn zu Pferd vermutlich längst eingeholt.

Als die Räuber endlich so weit waren, die Verfolgung aufzunehmen, hatte Waldemar gerade eine kleine Gruppe Dornbüsche erreicht. Es war kein perfektes Versteck, aber mit etwas Glück würde er sich hinter den Büschen - oder, wenn er Schmerzen in Kauf nahm, inmitten der Büsche - vor den Blicken der Verfolger verbergen können.
Die Räuber ritten langsam los, offenbar noch damit beschäftigt, die Gegend abzusuchen - für den Moment hatten sie ihn in ihrem selbst verursachten Chaos aus den Augen verloren.

Eine andere Option war die Flucht zurück zum Lager. Es lag eine gute dreiviertel Meile vor ihm. Die Chancen standen schlecht, dass er das Lager vor den Reitern erreichen würde. Wenn die Pferde aber die jetzige Geschwindigkeit hielten, es ihm gelang, sich auf der Flucht einigermaßen verborgen zu halten, und seine Kameraden die Angreifer vielleicht noch mit Pfeil und Bogen ein wenig fernhalten könnten - dann bestand die Möglichkeit, auf direktem Wege zum Lager zurückzukehren.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 25.05.2010, 12:14:59
Waldemar versuchte in Richtung Lager zu schleichen, dabei hielt er zunächst das Dornengebüsch zwischen sich und den Verfolgern, bis sich eine bessere Deckung ergab.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 25.05.2010, 14:04:06
Die Gruppe der Verfolger teilte sich auf. Waldemar konnte sehen, dass eine weitere Person hinzu kam und Befehle erteilte - und anschließend auf den Rücken eines Tieres aufstieg, das wie ein riesiger, schwarzer Wolf aussah. Zu Waldemars Erleichterung ritt dieser Mann mit fünf der Räuber in eher südlicher Richtung weiter.

Es blieb aber eine Gruppe von sechs Reitern, die geradewegs auf Waldemar zusteuerten. Anfangs genügte die Deckung der Dornbüsche noch, damit sie ihn nicht sahen, doch unglücklicherweise dauerte es nicht lange, bis einer der Reiter auf Waldemar deutete. Die Pferde verfielen in schnellen Galopp, und Waldemar wusste sofort, dass er nicht mehr rechtzeitig auch nur in die Nähe des Lagers kommen würde.

Die nächste Baumgruppe, die ihm Schutz bieten könnte, war ebenfalls nicht in erreichbarer Entfernung. Und selbst, wenn Waldemar den Kampf gegen sechs berittene Räuber überstehen sollte, bestand immer noch die Gefahr, dass die Gruppe um den Worg-Reiter bald nachkommen würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 25.05.2010, 14:08:13
Milan hielt zusammen mit einigen fähigen Leuten aus der Karawane Wache an der provisorischen Verteidigungslinie. In der Zwischenzeit hatte Eretria alles für das Ritual vorbereitet.

Es war schon einige Zeit vergangen, bis Milan Waldemar in der Ebene sah. Er schien es eilig zu haben, und gleichzeitig so weit wie möglich in Deckung zu bleiben. Gleich darauf erkannte Milan auch, warum: Eine Gruppe von sechs Reitern preschte im vollen Galopp auf den Waldläufer zu, und würde ihn bald erreicht haben.

Waldemar war allerdings noch gute vierhundert Meter vom Lager entfernt - zu weit, um ihm rechtzeitig zu Hilfe zu eilen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 25.05.2010, 21:46:51
Waldemar rannte los, um die Distanz zum Lager zu verringern, als die Räuber auf knapp 100m[1] herangekommen waren Drtehte er sich um und feuerte einen Pfeil auf den ersten der Räuber in der Hoffnung, dass er so die Räuber daran hindern konnte ihn in voller Geschwindigkeit zu verfolgen, oder im Idealfall sogar einen der Räuber zu erledigen.[2]
 1. 320ft sprich 3 Rangeincrements meines Bogens
 2. Angriff: 1d201d20+1 = (15) +1 Gesamt: 16 (2Bab 3Dex -4 Range)
Schaden 1d81d8+2 = (4) +2 Gesamt: 6
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 25.05.2010, 23:26:52
Milan fluchte leise, als er die Reiter sah und rief den Frauen zu: "Ich fürchte, das Ritual muss noch warten. Seht, dort!" Er deutete in die Richtung, aus der Waldemar, verfolgt von den Reitern, kam. "Schnell, alle hinter die Barrikade!" Milan selbst blieb noch stehen, bis alle anderen hinter den Wagen verschwunden waren und hoffte, Waldemar würde es schaffen. Er überlegte einen Moment, ob er Waldemar zur Hilfe eilen sollte. Er sah zu Mikas Pferd hinüber, entschied sich aber dagegen und betete, dass Waldemar es rechtzeitig hinter die Barrikade schaffen würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 26.05.2010, 09:36:55
Vielleicht war es gerade die angespannte Situation, die Waldemars Geist klärte. Trotz seiner Flucht, trotz der Gefahr, wurde sein Geist ruhig, als er den Bogen spannte. Für eine Sekunde fühlte er sich wie damals, als er in Immerwald auf den Bäumen gesessen und seine Beute mit dem Bogen erlegt hatte.

Dann flog der Pfeil durch die Luft, suchte sein Ziel, und traf einen der Räuber mitten in die Brust.

Aber offenbar hatte sich Waldemar gerade den Zähesten unter den Angreifern ausgesucht. Der Räuber strauchelte einen Moment auf seinem Pferd, fing sich dann aber wieder, brach kurzerhand den Pfeil ab und ritt weiter auf ihn zu.

Jetzt würde es nicht mehr lange dauern, bis die Angreifer ihn erreicht hatten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 26.05.2010, 13:15:13
Waldemar blickte sich gehetzt um, seine Idee, die Angreifer auszubremsen hatte nicht funktioniert, sie schienen weiter ohne Rücksicht auf verluste auf ihn zugestürmt zu kommen. Selbst wenn er den ersten erledigen würde hätte er gegen 5 keine Chance. Da fiel sein Blick auf einen Baum, wenn er ihn erklettern könnte würden die Verfolger ihn nicht so leicht erreichen können. So schnell er konnte rannte er zu dem Baum und begann zu klettern.[1]
 1. Klettern 23 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg609799.html#new)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 26.05.2010, 13:59:13
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Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 27.05.2010, 19:46:05
Milan, Eretria und Calfay sahen aus der Entfernung, wie Waldemar einen der Angreifer nach dem anderen besiegte oder in die Flucht schlug. Alles sah nach einem Sieg ihres Freundes aus, bis zuletzt nur noch einer der Räuber vor dem Baum stand und Waldemar beschoss.

Doch dann geschah es. Ein letzter Bolzen verschwand im Laub des Baumes, und einen Moment später fiel Waldemars Körper aus dem Geäst und prallte auf den Boden.

Der Reiter legte die wenigen Meter bis zu dem gefallenen Waldläufer zurück, stieg ab, und hievte Waldemar dann auf sein Pferd.  Mit einem letzten Blick auf die noch viel zu weit entfernten Kameraden Waldemars stieg er wieder auf sein Reittier, und galoppierte dann davon, zurück in Richtung der Festung.

In der Ferne kam ihm bereits eine Gruppe von sechs weiteren Reitern entgegen, die zu seiner Verstärkung eilten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 27.05.2010, 20:12:18
Milan blieb schwer atmend und fassungslos stehen, als er mit ansehen musste, wie Waldemar davon geschleppt wurde. Dann rannte er los, versuchte dabei noch schneller zu werden und schrie: "Hey! Einer gegen sechs, das findet ihr gerecht? Wieso nehmt ihr es nicht mit uns allen auf, ihr Feiglinge?!" Er wusste, dass seine Worte mehr als hilflos waren und dass sie diesen Männern entgegen liefen, war vermutlich das Dümmste, was man tun konnte, trotzdem konnte er nicht einfach zu lassen, dass ihr Freund entführt wurde. 'Hoffentlich ist er nicht tot, hoffentlich ist er nicht tot', wiederholte Milan in Gedanken und flehte, dass Waldemar nur so tat, als ob er verletzt oder getötet worden sei.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 27.05.2010, 21:51:15
Der Reiter blickte sich noch einmal kurz um, ignorierte aber Milans Rufe. Kurz darauf war er bei der anderen Gruppe angekommen. Darunter befand sich ein Mann, der auf einer Art riesigem schwarzen Wolf ritt. Aus der Ferne konnten Milan, Eretria und Calfay sehen, wie er von seinem Tier abstieg, und Waldemar untersuchte. Kurz war ein helles Licht zu sehen, dann stieg er wieder auf sein Tier auf.

Anschließend machte sich die Gruppe auf den Weg - in direkter Richtung der drei Gefährten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 28.05.2010, 11:46:49
Die Räubergruppe ließ sich auf ihrem Weg Zeit - es schien, als wollten sie durch ihre fast schon gemütliche Reitweise ihre Unangreifbarkeit darstellen. Schließlich kam die Gruppe auf gute zwanzig Schritt an Eretria, Milan und Calfay heran.

Sechs der Räuber saßen auf Pferden, darunter auch der Mann, der Waldemar auf sein Pferd gehievt hatte. Dem Waldläufer waren inzwischen die Hände gefesselt worden - ein gutes Zeichen, dass er wohl zumindest noch lebte.

Der siebte Mann, ein schlanker, hochgewachsener Mensch mit kurzen, schwarzen Haaren, saß auf einem Tier, das ebenso groß war wie die Pferde, aber eher an einen monströsen Wolf erinnerte. Glühendrote Augen starrten die Abenteurer an. Gefährliche Reißzähne und Pranken machten deutlich, dass diese Bestie ein nicht zu unterschätzender Gegner war.

Der Reiter des Worgs - darum musste es sich wohl bei dieser Bestie handeln - musterte die Abenteurer interessiert. Er trug einen schwarzen Umhang und einen ebenso schwarzen Brustpanzer aus Leder, auf dem das Symbol einer roten Sonne zu sehen war.

"Ihr dürft euch entscheiden, was euch wichtiger ist: Eure gesamte Ausrüstung, oder das Leben eures Freundes. Legt alles, was ihr habt, zu Boden, dann bekommt ihr euren Kameraden -"

"Sei still", unterbrach der Worg-Reiter den Mann, der Waldemar auf seinem Pferd trug. Mit seinem Blick fixierte er Eretria, als habe er etwas wie sie noch nie zuvor gesehen. "Aliya. Du bist es. Du bist es wirklich."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 28.05.2010, 15:48:23
Es wäre gelogen gewesen zu behaupten dass die Arroganz der Räuber Rin nicht ärgerte, doch äusserlich bemerkte man davon nichts. Sie hielt weiterhin ihren Speer in der Hand, auch als die Forderung kam die Waffen abzulegen, im Austausch für Waldemar. Stattdessen starrte sie die Männer auf ihren Pferden (und dem Worg) so düster an dass es auch den wildesten Barbaren in Besorgnis versetzt hätte.[1]
Das unerwartete Benehmen des Worg-Reiters überraschte sie allerdings, so sehr dass sie ihren Blick von den Gegnern nahm um Eretria anzusehen. Würde sie das Missverständnis aufklären, oder den Kerl im Glauben lassen seine Bekannte zu sein? Lange würde es so oder so nicht gutgehen, immerhin wussten sie nicht mal wer diese Aliya war. Trotzdem wollte Rin diese Chance nicht wegwerfen indem sie laut kund gab dass diese Frau eine Priesterin war und Eretria hieß.
 1. Cool tun (Bluff: 23) und Böse gucken ò_ó (Einschüchtern: 20)
Wobei mir einfällt dass ich besser meine Aura auf Presence ändere (wäre +1, wenn das einfach so geht).
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 28.05.2010, 16:21:09
Milan war entsetzt von dem Verhalten der Reiter und ihrem vermeintlichen Angebot.  Er hatte nicht vor, seine ganzen Sachen hinzuwerfen, aber er würde vermutlich einiges dafür tun, um Waldemar zu retten. Als dann aber der Worg-Reiter Eretria mit einem ganz anderen Namen ansprach, zeigte sich sichtlich Verwirrung in Milans Gesicht. Er blickte zu seiner Freundin und zurück zu dem Mann auf dem Worg, bevor er sich zwischen die beiden schob. "Ich wäre eher dafür, dass ihr uns unseren Freund auf der Stelle und ohne große Diskussionen wiedergebt." Milan sah sich die Reiter an, blieb mit seinem Blick sehr lange an dem Worg hängen und überlegte, wie er es anstellen konnte, hinter den Reiter zu kommen und ihn von seinem Tier zu holen, das ihm weitaus gefährlicher erschien als der Mann, der darauf saß. Wenn Waldemar bei Bewusstsein gewesen wäre, hätte er ihnen sicher sagen können, wie man so ein Tier schnell und ohne große eigene Blessuren tötete. Und dass sie es töten würden und sogar mussten, stand fest. Gleichzeitig fragte er sich, wieso der Mann Eretria mit einem anderen Namen ansprach. Ihm kam ein merkwürdiger Gedanke in den Sinn, der vor allem mit Beldins Erlebnissen zu tun hatte. Auch er hatte einmal ein anderes Leben geführt, wie es schien. War das bei Eretria auch möglich? Gab es womöglich sogar einen seltsamen Zusammenhang zu Mikas Träumen? Er machte sich schon wieder zuviele Gedanken. Er musste sich auf einen möglichen Kampf vorbereiten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 28.05.2010, 18:49:03
Der Anführer der Räuber sah Milan ernst an, und stieg von seinem Reittier ab. Dann lächelte er.
"Euer Freund interessiert mich nicht."

Mit einem Nicken bedeutete er seinen Leuten, Waldemar vom Pferd zu holen. Als diese zögerten, blickte er sie grimmig an. "Na macht schon", erklärte er.

Die Männer blickten irritiert zwischen ihrem Anführer, Eretria und Milan hin und her. Allem voran aber sahen sie immer wieder zu Calfay, ganz so, als wäre die junge Frau die größte Bedrohung in dieser Situation.

"Holt euch euren Freund", forderte der Anführer Milan auf. "Alles, was ich dafür will, ist mit ihr zu reden."

Dabei blickte er direkt zu Eretria.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 29.05.2010, 22:29:00
Als sie beim Näherkommen zunächst sah, dass Waldemar möglicherweise seine Stellung würde halten können war Eretria froh. Doch schneller als befürchtet, hatte sich das Glück gewendet. Als sie dann mit Milan und Calfay näher kamen und auch die Räuber offensichtlich  verhandeln wollten, war die Priesterin überrascht. Wenn sie auf das Lager zurückblickte, wirkte das Massaker dort nicht so, als würden die Räuber jemals verhandeln wollen.
Völlig irritiert wurde die Priesterin dann durch das Verhalten des Anführers. Doch bevor sie überhaupt etwas sagen konnte, schien die ganze Geschichte sich in eine Richtung zu entwickeln, die ihr noch seltsamer erschien, als einiges, was sie bisher erlebt hatte. Eretria trat neben Milan und legte ihm beruhigend die Hand auf den Unterarm. Sie fixierte den Fremden fest, als sie sprach:
"Ich bin bereit mit euch zu sprechen, doch wäre es mir lieber, wenn wir dies nicht in einer Situation machen, in der wir uns so gegenüberstehen und jeden Augenblick Blut fließen könnte, weil einer unserer Begleiter etwas falsch versteht oder falsch reagiert." Ein leichtes Lächeln umspielte die Lippen der blonden Frau und es war klar, dass die Priesterin dabei alle Begleiter meinte. Nicht nur die Leute des Räubers, sondern auch Calfay, Waldemar und Milan waren gemeint.
"Ich schlage vor, dass wir beide uns hier unterhalten, aber unsere Begleiter diesen Ort vorher verlassen. Wenn eure Leute am Turm sind und meine Begleiter in unserem Lager können wir reden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 29.05.2010, 22:57:54
Der Anführer der Räuber überlegte einen Moment, dann nickte er. "Gut, ich bin einverstanden. Ihr könnt euren Freund mitnehmen."

Einer der Räuber, der Waldemar von dem Pferd geholt hatte und noch neben ihm stand, sah seinen Anführer entsetzt an. "Aber Prophet, wir können doch nicht -"

Mit ernstem Gesichtsausdruck wandte sich der Anführer an den Mann und unterbrach ihn. "Ihr habt mich darum gebeten, die Führung zu übernehmen. Jetzt solltet ihr auch meinem Urteil vertrauen. Lasst den Gefangenen liegen und reitet zurück zur Festung. Ich komme nach."

Dann wandte er sich an Milan. "Keine Angst. Ich habe nicht vor, deiner Freundin auch nur ein Haar zu krümmen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 29.05.2010, 23:34:25
Rin war nicht sicher ob es so eine gute Idee war dass Eretria ganz alleine mit dem Anführer dieser Bande redete. Wenn alle anderen im Lager waren konnte er sie in ein löchriges Sieb oder einen Pfannekuchen verwandeln ohne dass jemand ihr helfen konnte... blieb zu hoffen dass ihm nicht der selbe Gedanke kam.
Für den Moment beschloss sie dem Plan der Priesterin zu folgen und nahm Waldemar entgegen, wobei sie den Räubern einen letzten vernichtenden Blick zuwarf bevor sie sich[1] zurückzogen.
 1. hoffentlich
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 30.05.2010, 01:11:00
Als Eretria dem Mann vorschlug, allein mit ihm zu reden, verdunkelte sich Milans Gesichtsausdruck merklich. Er hatte nicht vor, seine Freundin einfach so zurück zu lassen. Andererseits rückten diese Räuber Waldemar mehr oder minder freiwillig wieder heraus - nachdem sie ihn fast getötet hätten - und anscheinend war der Mann mit dem Worg ernsthaft an Eretria interessiert und zwar nicht in der Art, als wolle er sie sofort umbringen. Trotzdem behagte ihm die Vorstellung überhaupt nicht, sie mit ihm allein zu lassen. Doch da Calfay Waldemar ergriff und ihn fortschaffte, wandte sich auch Milan um. "Pass auf dich auf, in Ordnung? Wir bleiben in der Nähe." Milan sah Eretria besorgt an, ging dann vorüber und folgte Calfay, wobei er ihr helfen würde, wenn sie ihn brauchte. Dabei sah er jedoch ständig wieder zurück zu Eretria und dem Fremden. "Hoffentlich geht das gut", meinte er an Calfay gewandt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.05.2010, 09:21:34
Widerwillig zogen sich auch die anderen Reiter zurück. Der Anführer der Gruppe blickte zu seinem Worg, und machte eine knappe Handgeste. "Mach Platz."

Mit einem gefährlich klingenden Knurren legte sich die Bestie auf den Boden, und starrte dabei Eretria aus seinen unnatürlich wirkenden Augen an.

Nachdem alle anderen einen gewissen Abstand hatten, kam der Mann mit einem Lächeln auf Eretria zu. "Nun habe ich dich also gefunden. Weißt du noch, wer ich bin?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 30.05.2010, 11:42:54
Die Priesterin lächelte Milan an, als dieser sich verabschiedete.
"Mutter Sonne und die Zwei Monde werden mich beschützen. Unser Weg wird hier nicht enden." Eretrias Worte klangen fest. Sie schien überzeugt zu sein, dass ihr weniger Gefahr drohte, als es tatsächlich den Anschein hatte. Lange sah sie den beiden Gruppen nach, die sich aus unterschiedlichen Gründen sehr widerstrebend zurückzogen. Als der Abstand schon ein ganzes Stück betrug, wandte sie sich dem Mann zu, der unbedingt mit ihr sprechen wollte. Die Priesterin schaute dem Fremden offen an und tatsächlich war etwas wie Bedauern zu erkennen.
"Seid ich Himmelstor betreten habe, geschehen schreckliche Dinge, die meinen Weg begleiten. Ein Kind stirbt in meinen Armen, ein Geist dringt in den Körper eines Freundes ein und ein 'Mädchen' trachtet mir nach dem Leben. Nun kommt ihr hinzu und sprecht mich an mit einem Namen, den ich nicht kenne. Ich bin es müde mit Rätseln gequält zu werden. Warum fangt ihr nicht an, mir zu sagen wer ihr seid und warum ihr mich Aliya nennt? Denn wisst, mein Name ist Eretria, Geweihte von Mutter Sonne und den Zwei Monden!"
Die Stimme der Frau war merklich fester geworden, je mehr sie gesprochen hatte. Es war offensichtlich, dass sie ein gehöriges Maß Wut in sich trug. "Und wenn ihr mir erzählt, wer ihr seid und was ihr glaubt in mir zu sehen, dann könnt ihr gleich fortfahren und mir erklären, was für Barbaren und Feiglinge ihr seid, dass ihr eine hilflose Karawane überfallt und niedermacht. Ich bin gespannt, ob eurer Ausführungen."
Obwohl die Frau möglicherweise sich in großer Gefahr befand, hatte sie sich in Rage geredet und ihre Worte waren fast gesprochen, als wäre sie die Richterin dieses Mannes.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.05.2010, 12:03:25
"Du erinnerst dich nicht." Die Enttäuschung in der Stimme des Mannes war deutlich.

"Ich verstehe deine Wut, Al... Eretria. Noch vor nicht allzu langer Zeit war ich ein einfacher Priester. Dann fingen die Visionen an, die sich nach und nach bewahrheitet haben. Ich habe nicht verstanden, was mit mir passiert ist, nur, dass etwas Großes im Gange war, das mein ganzes Leben umgekrempelt hat. So wie ich damals, fühlst du dich vermutlich heute."

Er kam noch näher zu ihr, und stand nun nur noch eine Armlänge von ihr entfernt. "Ich fürchte, ich kann nur einen Bruchteil deiner Fragen beantworten, weil ich selbst noch nicht allzu viel weiß. Aber ich kann dir eine Richtung weisen. Und ich hoffe... ich hoffe, wenn du die Wahrheit erkannt hast, werden wir Seite an Seite kämpfen."

Wieder kam der Mann einen Schritt näher, und stand nun ganz nah bei der Priesterin. Mit glänzenden grünen Augen sah er sie an. "Wie schon einmal, in einem früheren Leben, als dein Name Aliya war. Aliya, Priesterin des Sonnenfeuers. Und ich war Tellion, Hoher Prophet des Sonnenfeuers. Gemeinsam haben wir versucht, die Welt in ein neues, goldenes Zeitalter zu führen."

Gespannt sah er sie an. "Soll ich weiter erzählen, oder hältst du mich nun für einen Verrückten, dessen Worte für dich belanglos sind?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 30.05.2010, 12:43:00
Eretria betrachtete den Mann mit einem erstaunten und dann tatsächlich ängstlichen Blick. Sie schüttelte leicht den Kopf und der Mann konnte sehen, dass Tränen in den Augen der jungen Frau standen. Trotzdem blieb der Blick hart. Wie zur Abwehr hob sie ihren Arm und legte die Hand auf die Brust des Mannes.
"Ihr seid die Stimme in meinen Träumen? Wenn dies je passiert ist, wird es nicht noch einmal geschehen. Ich bin eine Priesterin von  Mutter Sonne und den Zwei Monden. Ich bin nicht einsam. Ich bin nicht allein." Die Frau blickte hinüber zu ihren Freunden, zu Milan den Mann den sie in ihr Herz geschlossen hatte. Obwohl die Tränen ihr weiter in den Augen standen, schaute sie wieder auf den Mann vor sich.
"Ich bin nicht diejenige, die ihr in mir sehen wollt, Prophet Tellion. Mein Weg ist mit jemanden anderes verbunden." Einen Augenblick schien die Frau, den Mann ihr gegenüber gar nicht mehr wahrzunehmen, doch dann blieb ihr Blick an dem Symbol auf dem Gewand des Mannes hängen.
"Niemand wird durch seine Träume zum Handeln gezwungen! Jeder Mann oder jede Frau entscheidet selbst, was sie tut. Niemand wird durch einen Traum zu dem was er ist." Die Worte klangen weniger entschlossen, als sie wirken sollten. Eretria war bewusst, dass dies schon die zweite Person war in kurzer Zeit, die dies behauptete. Was war, wenn der Prophet und Mika recht hatten? Um nicht völlig hilflos zu wirken, stürzte sich die Frau auf etwas, was ihr handfester erschien.
"Warum das Morden? Ist dies auch eine Vision? Tötet alle die hier lagern? Schlachtet sie ab und verstümmelt sie?" Die Wut hatte die Frau wieder sicherer gemacht, auch wenn die Tränen in den Augen blieben.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.05.2010, 12:55:42
Der Mann schüttelte seinen Kopf. "Ich weiß nichts von deinen Träumen. Aber... vielleicht erinnerst du dich doch. Vielleicht dringen die Erinnerungen deines vergangenen Lebens in den Träumen zu dir durch."

Dann erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht - ein Lächeln, das aber auch Trauer ausdrückte. "Wir waren nie Geliebte, falls du das dachtest. Und ich habe nicht vor, mich zwischen euch zu stellen." Dabei sah er in die Richtung, in die Milan und Calfay verschwunden waren.

Schließlich wanderte sein Blick zu dem Lager. "Es gefällt mir nicht, zu töten, Eretria. Aber ich bin gezwungen, aus einer höheren Perspektive zu denken. Es wird einen Krieg geben, einen gewaltigen, unvermeidlichen Krieg, und ich werde alles daran setzen, damit das Licht der Sonne auch nach diesem Krieg noch in den Herzen erstrahlen wird."

Nun nahm er ihre Hände, und hielt sie, wie man eine Geliebte halten würde. "Ich bin nicht böse, Eretria. Mein Ziel ist es, uns alle zu befreien. Glaube mir, mein Herz leidet mit jedem Tropfen Blut, der vergossen wird. Aber ich muss die Stärke haben, heute zu handeln, weil ansonsten das Böse diese Welt ergreifen wird."

Die Priesterin spürte, wie die Hände des Mannes leicht zitterten, und auch in seinen Augen standen Tränen, auch wenn er darum kämpfte, sie zurückzuhalten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 30.05.2010, 13:39:35
Eretria hörte aufmerksam zu, was der Prophet ihr sagte. Dann lächelte sie traurig.
"Wenn meine 'Träume' tatsächlich 'Erinnerungen' sind, weiß ich bereits, dass wir vielleicht Freunde waren, aber sicherlich nicht mehr. Das würde in einem tieferen Sinn vieles erklären." Die Priesterin wirkte einen Augenblick so, als wäre sie in den Träumen gefangen, die für den Propheten Erinnerungen waren. Dann schaute sie den Mann an. "Wenn ich richtig verstehe, was mir meine Träume erzählen, war  Aliya nie glücklich, sondern einsam. Was auch immer ihr für sie wart, würde ich vermuten, dass sie darüber nicht glücklich war. Ich werde nicht ihren Fehler begehen."
Einen Augenblick suchte der Blick der Frau die Gruppe auf ihrer Seite nach Milan ab und folgte ihm ein wenig mit ihrem Blick. "In gewisser Weise bin ich euch dankbar, weil ihr Zweifel von mir genommen habt, die mich beschäftigten. Danke daher für eure Worte." Dann beugte sich die Frau kurz entschlossen vor und gab dem Mann einen freundschaftlichen Kuß auf die Wange. Doch als sie sich wieder von ihm abwandte, war alle Freundlichkeit aus ihrem Gesicht gewichen.
"Doch wir leben nicht in der Vergangenheit, sondern hier und jetzt. Ich kann eure Entschuldigung für dieses Handeln nicht akzeptieren, Prophet! Erklärt mir was für ein Krieg es sein soll, dass ihr unschuldige Frauen tötet? Mir sieht dies nur nach Wegelagerei aus. Ich habe schon an anderen Orten gegen Räuber und Halsabschneider gekämpft und jeder hatte eine Entschuldigung für sein Tun parat. Es stünde euch gut zu Gesicht, wenn ihr ehrlich wärt. Was für ein Krieg soll es sein, der das Töten von Reisenden rechtfertigt?"
Eretria trat zwei Schritte zurück, um wieder etwas Abstand zwischen sich und den Mann zu bringen. Sie hatte ein bitteres Lächeln aufgesetzt. "Erklärt es mir von dort aus. Eure Nähe verwirrt mich nur."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.05.2010, 14:16:49
Der Prophet sah Eretria mit einem traurigen Lächeln an. "Wir haben in unglücklichen Zeiten gelebt. Wir... ich habe dich geliebt, Aliya. Ich habe es dir nie gesagt, weil ich wusste, dass du meine Liebe nicht teilst. Auch ich war unglücklich."

Er wandte seinen Blick nach oben, zur Sonne. "Dies ist ein neues Leben, und vieles wird anders werden. Aber unsere Seelen sehnen sich danach, das zu beenden, was sie einst begonnen haben. Du warst damals eine Sonnenpriesterin, und bist es heute wieder. Du hast damals für höhere Ziele gekämpft, und ich glaube, du tust es heute wieder. Es ist kein Zufall, dass du in diesen Zeiten geboren wurdest. Du entscheidest, welchen Weg du gehst. Aber das Ziel... du wirst niemals dein Glück finden, wenn du dich gegen das Schicksal sperrst, dass du aus deiner eigenen Seele heraus für dich bestimmt hast."

Wieder blickte er zu dem Lager. "Ich werde dir alles erklären, falls du dich entscheidest, an meiner Seite zu kämpfen. Solange ich mir dessen nicht sicher sein kann, kann ich dir nicht mehr erzählen, nur ein wenig den Weg weisen. Suche einen Mann namens Gazriel. Er kann dir dein Seelenlied zeigen. Und... halte dich fern von den Siddhai. Sie sind nicht, was sie vorgeben zu sein."

Er wandte sich von der Priesterin ab, und ging zurück zu seinem Worg. Bevor er sich wieder auf den Rücken des Tieres setzte, sah er sie noch einmal mit traurigen Augen an. "Ich bin kein Wegelagerer, Eretria, und ich bin kein Mörder. In diesem Lager ist keine Seele gestorben, die unschuldig war. Dafür habe ich mit meinem Handeln weit Schlimmeres verhindert."

Kurz zögerte er, dann setzte er noch einmal an. "Ich liebe dich noch immer, Aliya. Ich kenne deine Seele wie kein anderer. Aber solltest du dich gegen mich stellen... ich werde nicht zulassen, dass die Dunkelheit über diese Welt kommt."

Mit diesen Worten ritt er davon, in Richtung der Festung.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 30.05.2010, 14:44:01
Eretria schaute dem Mann hinterher. "Warum immer nur neue Rätsel?" Sie verfolgte seinen Ritt auf dem Wolf mit ihrem Blick und erst als der Mann verschwunden war drehte sie sich langsam um. Auch wenn der Prophet ihre Fragen nicht beantwortet hatte, hatte sie möglicherweise jemanden, der ihr Klärung verschaffen konnte. Schließlich waren nicht alle Menschen gestorben. Sie hatte jemanden gerettet, der erzählen konnte.
Sie drehte sich entschlossen um und ging in Richtung des Lagers. Während sie sich langsam ihren Freunden wieder näherte, überlegte sie, was von dem Propheten zu halten sei. Er hatte tatsächlich eine Seite in ihr zum Schwingen gebracht. Er war faszinierend und in diesen Augen konnte man sich verlieren. "Närrisches Kind, du klingst ja als wärst du tatsächlich verliebt in einen Wolfsreiter." Der Gedanke rüttelte sie auf. Fast erschien es ihr, als hätte die Priesterin zu ihr gesprochen, die sie in die Lehren von Mutter Sonne und den Zwei Monden ausgebildet hatte. Sie musste herausfinden, was hier geschah und dies war sicherlich mehr, als es bisher erschien. Aber nicht alles war mit einem Mal zu schaffen, also würde sie sich gedulden müssen.
Als sie ihre Freunde erreichte, lächelte sie leicht. "Uns wird nichts passieren, solange wir uns dem Turm nicht nähern. Ich denke, dies ist eine gute Sache. Lasst uns jetzt die Toten beerdigen, damit ihre Seelen Ruhe finden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 30.05.2010, 16:15:24
"Was?" Milan war fassungslos, als Eretria anscheinend wieder zur Tagesordnung übergehen wollte, als wäre das Gespräch mit dem seltsamen Mann überhaupt nicht geschehen. "Diese Männer haben die Menschen hier getötet. Du warst entsetzt darüber und jetzt sagst du, dass sie nichts machen werden, wenn wir uns dem Turm nicht nähern und das sei eine gute Sache?" Auch wenn Milan nicht so reagieren wollte, schwoll seine Stimme, während er sprach, an. Er klang wütend, obwohl er eigentlich nur furchtbar verwirrt war. "Was soll das? Was hat dieser Mann zu dir gesagt? Wer ist er und warum haben sie diese Menschen hier umgebracht? Und warum..." Milan schluckte die letzte Frage hinunter. Er verstand nicht, warum sie diesen Fremden auf die Wange geküsst hatte und ein schreckliches Gefühl in seiner Magengrube versuchte ihm zu sagen, dass sie ja erst vor kurzem einen Fremden einfach so geküsst hatte, nämlich ihn, und dass das vermutlich kein gutes Zeichen sei.

"Ich verstehe das nicht. Und ich werde mich auch nicht von diesem Turm fernhalten. Jetzt erst recht nicht. Maruiko hat gesagt, dass das Mädchen dort irgendetwas verborgen hat, und diese Kerle haben diese Menschen umgebracht und fast auch Waldemar, einen Freund von uns. Wie kannst du sie einfach gehen lassen und dann..." Milan sah sie hilflos an und blickte dann zu Calfay hinüber. Vermutlich war die Schreiberin einfach vernünftiger in solchen Angelegenheiten und würde sich eher erklären können, was hier vor sich ging. Milan rührte sich jedenfalls nicht vom Fleck, bis er nicht erfahren hatte, was zwischen dem Worgreiter und Eretria geschehen war. 'Was geht hier vor sich? Warum hat er sie mit diesem seltsamen Namen angesprochen? Was verbindet die beiden? Nachdem wie Eretria reagiert, glaube ich nicht, dass er sich nur täuscht oder sich etwas einbildet. Hat sie ihn auch erkannt? Aber warum sagt sie uns nichts davon?' Schließlich sah er die Priesterin an, als sei ihm nun so fremd wie am ersten Tag ihrer Begegnung. "Außerdem solltest du dich vielleicht erst einmal um die Lebenden kümmern und dir Waldemar ansehen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 30.05.2010, 17:09:30
Wieder im Lager legte Rin Waldemar ab[1] und beobachtete dann Eretrias Treffen mit dem Oberschurken. Es sah aus als wäre sie mit vollem Eifer bei der Sache, ihm die Leviten zu lesen. Moment, hatte sie ihn gerade...? Sicher hatte sie sich verguckt, denn schon ging die blonde Priesterin wieder zum Angriff über...zumindest sah es so aus.
Schliesslich flüchtete der Räuber auf seinem Worg.

Als sie wiederkam machte die Vertreterin der Sonne und der zwei Monde allerdings nicht den Eindruck als hätte sie den Kampf gewonnen. Anscheinend hatten die beiden sich lediglich auf einen Waffenstillstand geeinigt... keine schlechte Lösung für den Anfang. Nur warum gab sie sich damit zufrieden? Obwohl Milan es mal wieder übertrieb musste Rin ihm zustimmen. Irgendwie hatte er Recht, das war seltsam, äusserst seltsam.
"Sicher, im Moment können wir froh sein dass sie nicht angreifen... trotzdem können wir nicht zulassen dass diese Räuber so weiter machen. Wenn wir jetzt einen Waffenstillstand haben wäre es etwas...unfair...würden wir morgen wieder vor der Tür stehen um sie zur Strecke zu bringen. Das Beste wäre vielleicht wenn wir weitergehen und in der nächsten Stadt davon berichten." schlug sie vor.
 1. is der noch gefesselt? Hab gar kein Messer dabei...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.05.2010, 17:12:50
Die junge Seiltänzerin aus der Karawane gesellte sich zu der kleinen Gruppe. "Wenn ich etwas dazu sagen darf... also, wenn ihr erreicht habt, dass uns die Räuber in Ruhe lassen, sind wir alle euch dankbar. Ich glaube, wir alle wollen einfach nur lebend in der Großen Feste ankommen, nach dem, was hier passiert ist."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 30.05.2010, 20:27:08
Der Ausbruch Milans schien die Priesterin wirklich getroffen zu haben. Einen Moment sah sie aus, als hätte er sie geschlagen. Doch anders als sonst, wo sie bei jedem Wortgefecht kontra gab, ließ die Frau den Kopf sinken. Nur langsam hob sie den Kopf wieder und Milan konnte Tränen auf ihren Wangen sehen. "Bitte vertraue mir, Milan. Er wird uns töten, wenn wir ihn angreifen." Fast schien es, als hätte die Frau Angst.
Dann wischte sie sich über die Augen und antwortete dann der Seiltänzerin. "Die Räuber werden uns nicht angreifen und wir sind hier sicher. Der Anführer hat mir sein Wort gegeben und ich habe keinen Grund daran zu zweifeln, sonst hätte er mich dort draußen mit seinem Wolf schon töten können. Wir sind heute hier sicher." Sie lächelte der Frau zu. "Wir werden es zur Großen Feste schaffen." Die Priesterin war durch die Worte an die Seiltänzerin wieder ruhiger geworden.
Dann ging sie zu der Stelle an der Calfay Waldemar nieder gelegt hatte. Sie untersuchte den Mann und sprach dann einen Zauber auf den Waldläufer, um ihn zu heilen.[1] Die Frau blieb solange bei dem Mann sitzen, bis er die Augen aufschlug. Dann schaute sie ihn ernst an. "Du hast Glück gehabt. Vielleicht solltest du Milan erklären wie viel Glück." Ohne die etwas seltsam anmutenden Worte näher zu erklären stand die Priesterin wieder auf. Fast schien es als würde sie vor Milan flüchten, denn schon begab sie sich zu einer weiteren Stelle, an welcher ihre Dienste von Nöten waren. Ihr Weg ging nämlich zu den restlichen Menschen im Lager und es war offensichtlich, dass die Frau nun die Zeremonie beginnen wollte, die durch Waldemars Erkundung unterbrochen wurde. Die Verbrennung der Opfer der Morgensonne war noch nicht erfolgt und Eretria schien nun gewillt dies zu machen.
 1. 6 TP für Waldemar (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg610982.html#msg610982)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.05.2010, 20:39:32
Waldemar spürte noch immer die Punkte, an denen die Bolzen in seinen Körper eingedrungen waren. Auch wenn die Priesterin die Bolzen nun offensichtlich aus seinem Körper entfernt und anschließend einen Heilzauber auf ihn gesprochen hatte, war er weit davon entfernt, sich gesund und unverletzt zu fühlen.

Doch immerhin, er lebte, und war zurück im Lager. Von den Räubern, die ihn beinahe getötet hätten, war nichts zu sehen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.05.2010, 20:45:14
Einer der Reisenden, der das Gespräch mitgehört hatte, näherte sich, und blickte dabei Milan an. "Wenn ihr unbedingt zu dem Turm wollt... naja, ich glaube, diese Räuber sind nicht dumm. Ihr wisst jetzt, dass sie in dem Turm lagern, und die müssen damit rechnen, dass ihr Verstärkung holt. Wäre ich an deren Stelle, würde ich heute nacht noch dort lagern, und morgen früh abziehen."

Er zuckte mit den Schultern. "Ich jedenfalls wäre bereit, auf euch zu warten, wenn ihr morgen früh nachsehen wollt. Lieber als ohne euren Schutz zu reisen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 30.05.2010, 22:29:51
Milan folgte Eretria und packte sie schließlich am Arm. Er griff fester zu, als er wollte, aber es schien, als würde sich Eretria auch nicht so einfach von ihm aufhalten lassen, doch sobald sie anhielt, ließ sein Griff nach.

"Warte, du hast mir meine Fragen noch immer nicht beantwortet. Jedes Mal sagst du mir, ich soll dir vertrauen, aber du sagst nie etwas anderes. Du sagst nie, was dich beschäftigt, und du verheimlichst uns allen, was dieser Mann mit dir besprochen hat. Eretria, diese Menschen hier wurden umgebracht. Niemand weiß wieso und du bist die Einzige, die mit einem der Mörder gesprochen hat, der dich noch dazu mit einem anderen Namen angesprochen hat. Erwartest du tatsächlich, dass wir jetzt einfach hier stehen bleiben und uns mit einem 'Vertraut mir' zufrieden geben? Du hast keinen Waffenstillstand mit diesem Mann geschlossen, wie Calfay sagt, sondern einen faulen Kompromiss. Wieso wird er uns töten? Sag es mir. Und wieso sollten wir ihn und seine Männer nur deshalb entkommen lassen? Natürlich, wir können jetzt einfach weiterreisen, wie Calfay vorgeschlagen hat und Verstärkung holen. Wahrscheinlich ist das sicherer für uns, aber nicht für andere Menschen, die hier noch vorbei kommen mögen oder für all die Menschen, die diesen Räubern noch begegnen werden. Wir haben uns doch beim Träumer auch nicht davor gescheut, anzugreifen, obwohl es für uns sehr gefährlich geworden ist. Du kannst mir doch nicht erzählen, dass du, die sich immer gegen Ungerechtigkeit auflehnt, vor so einem Kerl Angst hast. Und selbst wenn, dann ist das kein Grund, die Konfrontation zu scheuen."

Milan sprach nun wieder sanft und strich über ihre Wange. "Vielleicht könnten wir dich einfach besser verstehen, wenn du uns sagen würdest, was dieser Mann von dir wollte. Eretria, dieser Mann und seine Begleiter hätten Mika und Waldemar fast getötet und zwar ohne zu zögern. Sie haben diese Menschen hier abgeschlachtet, anders kann man es nicht sagen. Bitte erklär uns, was dich dazu bewegt, das alles nicht zu rächen, und diese Männer an weiteren Taten zu hindern." Der junge Mann hatte plötzlich das Bedürfnis, Eretria in den Arm zu nehmen, weil sie weinend so zerbrechlich aussah. Er gab diesem Bedürfnis nach. "Ich glaube, das Problem ist weniger, dass wir dir nicht vertrauen, sondern vielmehr, dass du uns nicht vertraust. Wir sind deine Freunde, deine Weg- und Kampfgefährten. Wir stehen auf deiner Seite und nicht einfach fern von dir. Du ziehst nicht allein in eine Schlacht, du musst das nicht alles allein tragen. Du bist ein Mensch, Eretria, keine Göttin, selbst wenn du manchen so erscheinen magst." Er lächelte sie an und machte damit sehr deutlich, wen er mit manche meinte.

"Grenz dich nicht von uns ab, indem du deine Angst für dich behältst, auch wenn du uns damit vielleicht nur schützen willst." Er legte seine Hände auf ihre Schultern und drückte sie ein wenig von sich. "Gut, wenn du uns nicht sagen willst, was geschehen ist, werde ich das akzeptieren, und ich denke, die anderen werden das auch. Jedenfalls hatte ich bei Calfay gerade den Eindruck. Wahrscheinlich ist sie in dieser Hinsicht einfach geduldiger und vernünftiger als ich, ebenso wie Waldemar und Beldin. Und Mika, naja, ich glaube, sie wäre nachdem, was passiert ist, ganz froh, hier wegzukommen. Aber bitte bedenke auch, dass eine Flucht nur aufhebt, was irgendwann unvermeidlich geschieht. Ich glaube, die Worte des Mannes stimmen, sie werden abziehen und in einem anderen Teil dieser Welt ihre Schandtaten verüben. Wenn wir jetzt gehen, retten wir uns, unterstützen dies aber. Vielleicht werden wir zu einem anderen Zeitpunkt noch einmal auf diese Räuber stoßen, aber wer weiß, wieviele Menschenleben sie dann auf dem Gewissen haben. Andererseits wäre unser Tod vermutlich ebenso sinnlos." Es fiel Milan sichtlich schwer, einfach so kleinbei zu geben, doch schließlich nickte er. "Kümmern wir uns um die Toten, um ihren Seelen wenigstens Ruhe zu geben." Er wartete, ob sie ihm eine Antwort geben würde, falls nicht, würde er mit ihr die Zeremonie vollziehen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 30.05.2010, 22:42:29
Mika war in dem auf einmal aufbrausenden Chaos etwas untergegangen. Sie hatte zu viel zu tun sich wieder neu zu organiseren und für einen etwaigen Kampf vorzubereiten, um mitzubekommen zu haben, dass ihre Gefährten nun alle verschwunden waren.
Als sich die Bardin endlich gesammelt bekommen hatte, war auf einmal aber alles vorbei und Ruhe kehrte langsam ein. Sie verstand aber nicht, was los war und lief weiter wie ein aufgescheuchtes Huhn durch das Schlachtfeld und hoffte, irgendwo einen ihrer Gefährten zu entdecken.
Nachdem sie dann Calfay und den verletzten Waldemar gefunden hatte, lief sie sofort zu den Beiden und fragte diese: "Was ist denn jetzt los? Was ist mit dir passiert" Die junge Frau wirkte sehr verwirrt, als sie ihre erste Frage an beide Gefährten stellte und bei ihrer zweiten Suche nach einer Antwort allein Waldemar anschaute.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 31.05.2010, 07:07:15
"Ich war zu unvorsichtig" ächste Waldemar. "Ich bin zum Turm, um nachzusehen wer Dich angegriffen hat, und ob die eine Gefahr darstellen, oder ob wir in der Lage sind mit denen fertig zu werden. Dabei wurde ich entdeckt. Ich hab versucht mich davonzumachen, aber sie haben mich eingeholt. Mindestens zwei von Ihnen habe ich zwar erledigt, aber mich selbst hat es auch erwischt. Danke dass ihr mich gerettet habt." Bei den Letzten Worten wanderte sein Blick zu Milan und Eretria, die er kurz bevor er vom Baum gefallen ist noch an der Spitze seiner Freunde auf sich zukommen sah.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 31.05.2010, 08:02:52
"AU!"
Die Priesterin schrie auf, als Milan fester als eigentlich notwendig nach ihr griff. Die Tirade ließ Eretria still über sich ergehen. Sie sah durchaus schuldbewußt aus. Als der Mann geendet hatte, legte sie einen Finger auf die Lippen Milans.
"Milan, es gibt für jedes Handeln eine Zeit. Es gibt Zeiten für den Kampf und Zeiten für die Liebe. Es gibt Zeiten für die Toten und Zeiten für die Lebenden. Es gibt Zeiten für das Reden und auch Zeiten für das Handeln. Jetzt mein Schatten und mein Licht ist die Zeit für die Toten. Es ist besser, die hier gestorbenen nun dem Feuer zu übergeben, weil dies den hier Anwesenden mehr hilft als alles andere. Ich habe dir gesagt, dass wir nichts zu befürchten haben von den Leuten im Turm und ich bitte dich mir zu vertrauen. Ich glaube, dass es viel zu gefährlich wäre nun irgendetwas gegen diese Leute zu unternehmen. Mika und Waldemar sind fast von ihnen getötet worden und nur all meine Heilkraft konnte sie retten. Jetzt dort hin zu laufen und die Leute dort anzugreifen, wird unseren Tod bedeuten. Die werden uns mit Pfeilen abschießen, wie sie es mit Mika gemacht haben!"
Die Priesterin nahm den Finger von den Lippen des Mannes. "Milan, ich weiß, dass wir einiges zu besprechen haben und ich verspreche dir, dass ich versuche werde deine Fragen zu beantworten. Bitte wende dich nicht ab von mir!" Die letzten Worte klangen erstaunlich ängstlich und Milan konnte spüren, dass ein Zittern durch Eretrias Körper ging. Die Frau schaute ihren Freund forschend aber auch ängstlich an und erwartete seine Antwort.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 31.05.2010, 08:11:18
"Aber das tue ich doch nicht. Das versuche ich dir doch die ganze Zeit zu sagen! Keiner von uns macht das." Milan sah Eretria resignierend an, bevor er nur noch nickte und ihr schließlich half, sich um die Toten zu kümmern. Immer in der Hoffnung, sie werde irgendwann doch noch sagen, was da gerade eben geschehen war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 31.05.2010, 09:04:58
Etwas verwirrt betrachtete Waldmar die Priesterin. "Ich stimme Euch zu, ein Angriff wäre definitiv gefährlich, aber wieso seid ihr Euch so sicher, dass sie uns hier nicht angreifen werden? Was habe ich verpasst?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 31.05.2010, 10:27:10
"Es sind die Räuber und ja, sie sind gefährlich. Aber die Frage, sollte ich ausreichend beantwortet haben." Sagte Mika und schaute mit einem guten Maß an Unverständnis Waldemar an. Obwohl ihre Dummheit es kaum zuließ, so hatte die Bardin auf einmal ihr gutes Recht den Waldläufer zu schelten, als sie erfuhr, wozu er sich hatte hinreißen lassen und tat dies auch, wenn auch mit einer ordentlichen Portion schlechtem Gewisse: "Also warum, bei Mutter Sonne und den beiden Monden, bist du nochmal dorthin gegangen? Hat es nicht gereicht, dass sich die dumme Mika hat zusammenschießen lassen? Du hättest sterben können und im Gegensatz zu mir, musstest du dir der Gefahr voll und ganz bewußt gewesen sein. Außerdem hattest du kein Pferd, welches dich im Notfall innerhalb von kurzer Zeit außer Reichweite bringen konnte. Mein Pferd hat mich gerettet. Du hast dementsprechend noch viel mehr Glück herausgefordert als ich und wir müssen alle dankbar sein, dass du dieses auch hattest.
Ich hoffe, dass es beim nächsten Mal reicht, wenn dir jemand zeigt, was ein riesengroßer Fehler ist und du ihn nicht nochmal nachmachen musst, um es am eigenen Leib zu erfahren."

Am Ende war von dem schlechten Gewissen nur noch wenig übrig, denn die junge Frau hatte sich ein klein wenig in Rage gesprochen. Nun bemühte sie sich wieder etwas ruhiger zu werden, während sie auf eine Antwort, die nur Calfay liefern konnte, auf ihre erste Frage wartete. Dabei und als ihr Gewissen sich langsam wieder erhob, ging ihr durch den Kopf: Hoffentlich ist dieser schreckliche Tag bald zuende.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 31.05.2010, 11:55:34
Da Mika und Waldemar beide ein wenig verwirrt waren begann Rin mit einer Erklärung der Situation. "Als wir gesehen haben dass Waldemar angegriffen wird sind wir ihm sofort zu Hilfe geeilt...nicht dass es viel gebracht hätte, denn er war noch recht weit weg während die Räuber schon bei ihm waren. Du hast dich gut geschlagen (das zumindest musste man ihm lassen), aber der letzte Räuber hat dich vom Baum geschossen und mitgenommen... bald darauf war schon eine zweite Gruppe samt Worg angekommen. Wir hatten grosses Glück dass der Anführer bereit war dich zurückzugeben und mit Eretria zu verhandeln, die er irgendwoher zu kennen schien. Sie haben tatsächlich davon abgesehen sich auf uns zu stürzen und haben sich wieder in ihren Turm verzogen. Und das war alles."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 31.05.2010, 13:50:47
Mit all den Schmerzen war Waldemar nicht in der Stimmung über Fehler zu diskutieren, also sagte er zu Mika schlicht: "Ich weiss, ich habe mich verschätzt und das fast mit dem Leben bezahlt." Nach der Erklärung von Calfay blickte er kurz zu Eretria herüber, und dann wieder zu Calfay. "Interessant. Ich würde zwar niemanden Trauen, der einen Worg reitet, aber wenn er Eretria tatsächlich kennt und mich deshalb frei lässt können wir hoffen, dass wir die Nacht über nicht angegriffen werden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 31.05.2010, 14:16:02
Auch wenn viele Fragen noch offen blieben, und die Emotionen in der Gruppe teils noch sehr angespannt waren, entschlossen sich die Reisenden dazu, erst einmal die Zeremonie durchzuführen. Noch immer standen sie in dem Lager, das Schauplatz eines Massakers geworden war, und das Summen der Fliegen rund um den Berg aus Leichen machte deutlich, dass es keine gute Idee war, noch länger zu warten.

So entzündeten sie den Scheiterhaufen, um den Verstorbenen im Feuer ihre letzte Ruhe zu schenken. Eretria sprach die traditionellen zeremoniellen Worte ihres Glaubens, ein Akt, der ihr selbst auch Ruhe und Sicherheit gab. Dennoch konnte sie nicht verhindern, dass Bilder in ihrem Kopf entstanden, Bilder davon, was geschehen sein mochte, als die Räuber über das Lager hergefallen waren. Bilder davon, wie der Prophet Tellion befohlen hatte, die Lagernden anzugreifen. Die Toten und der mit Blut getränkte Lagerplatz stützten ihre Vorstellungen. Aber der Mann, den sie kennengelernt hatte, schien nicht zu einem solchen Akt des Schreckens passen zu wollen.

Schließlich, als die Flammen den höchsten Stand erreicht hatten, war die Zeremonie beendet. Den Seelen der Toten war Ruhe geschenkt worden, das Feuer würde sie zur Sonne geleiten. Alles andere war nicht mehr Aufgabe der jungen Priesterin.

Die Stimmung war gleichermaßen bedrückt wie unruhig. Die Mitglieder der Karawane wollten diesen Platz so bald wie möglich verlassen. Der Sonnenuntergang war nahe, und noch immer hatten die Reisenden keinen geeigneten Lagerplatz für die Nacht.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 01.06.2010, 10:07:45
Es schien wirklich als würden die Toten nun diese Welt verlassen. Von ihnen blieb nichts, nicht mal ihre Körper. Es blieben nur die Spuren die diese Leute in der Welt hinterlassen hatten. Und die Seelen? Wo gingen sie hin nachdem ihr Leben beendet war? Konnten sie wiederkommen?
Was Beldin und Dyana ihr erzählt hatten legte das nahe. Vielleicht würden auch diese Seelen bald wieder auf Thaikaris wandeln.

Während sie das Feuer beobachtete gingen Rin viele Fragen durch den Kopf, die sie sich noch nie gestellt hatte. Wie funktioneirte das mit den Seelen? Warum hatte sie noch nie ein Buch darüber gelesen? Sie nahm sich vor mehr herauszufinden.

Als die Beerdigung zuende war bemerkte sie "Es ist gut dass die Toten jetzt in Frieden ruhen können. Ich frage mich nur was aus der Überlebenden wird, die wir gefunden haben." Wenn sie ehrlich war hatte sie keine Ahnung wo diese sich nun befand. Es wäre vielleicht besser wenn jemand sich um sie kümmern würde und ausserdem war sie die einzige die etwas Licht auf die Vorgehensweise und Motive der Mörder werfen konnte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 02.06.2010, 13:38:09
"Wir sollten sie in das nächste Dorf bringen. Wir werden schon einen Wagen finden, wo sie sich während der weiteren Reise hinlegen kann." Sagte Mika, nachdem das große Schweigen nach der Verbrennung der Toten gebrochen worden war - zuvor hatte sie nicht gewagt zu sprechen, weil sie die Ruhe nicht stören wollte.
"Ich denke auch, dass wir etwas weiter ziehen sollten. Einige hundert Meter werden reichen. Hauptsache, wir bleiben nicht hier." Meint Mika kurz danach und schaut sich nun - wo einiger Schrecken beseitigt worden ist - zum ersten Mal genauer in dem ehemaligen Lager um. "Ich kann auf alles verzichten, dass mich irgendwie an diesen Tag erinnern könnte."
Die junge Bardin hoffte daraufhin, dass der Rest der Gruppe ihrem Vorschlag folgen würde, denn sie meint es wirklich ernst und kann es kaum abwarten hier wegzukommen. Diese Unruhe hatte Mika auch schon während der ganzen Zeremonie gequält, obwohl es ungebührlich war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 02.06.2010, 19:52:58
Waldemar war von seinen Verletzungen zwar immer noch schwer angeschlagen, aber er hielt es nicht für eine gute Idee weiterzuziehen.
"Ich weiss ich habe nicht gerade gutes Urteilsvermögen gezeigt, aber wenn wir weiterziehen gewinnen wir nichts, falls uns die Räuber angreifen wollen finden sie uns hier genausogut wie ein paar Kilometer weiter. Aber da hier ein Lager aufgeschlagen wurde weist darauf hin, dass es bis auf die Räuber in der Nähe ein geeigneter Platz ist. Ausserdem habt ihr das Lager ja bereits ein wenig auf Verteidigung eingerichtet.
Ich wäre dafür hier zu übernachten. Aber wir sollten auf jeden Fall eine oder besser zwei Wachen aufstellen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 02.06.2010, 21:40:47
"Dass wir hier genauso sicher sind, wie zwei Kilometer die Straße runter, ist mir klar. Aber das ändert nichts daran, dass ich nicht Hier, an diesem ganz speziellen Ort, übernachten will." Sagte Mika zu Waldemar, und schaute den Waldläufer an, als wäre er ein bizarres humoides Wesen mit mehr Armen als Augen, von denen es allein zwanzig gab. "Ich habe genügend Blut an den Händen und zuviel davon gesehen, ich muss nicht noch darin schlafen. Deshalb will ich auf jeden Fall weiterziehen. Zumindest soweit, dass wir weder diesen Ort, noch den Turm sehen müssen." Wenig überraschend war, dass die Bardin dann Abstand zu dem Waldläufer suchte, der an diesem verfluchten Ort bleiben wollte, und einige kleine Schritt zurückwich.
Statt noch eine großartig Diskussion abzuwarten, machte sich Mika dann daran ihr Pferd zu suchen und sich für die Weiterreise bereit zu machen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 02.06.2010, 22:10:20
Eretria war auch nach der Zeremonie erstaunlich still geblieben. Fast hätte man meinen können, dass sie den anderen aus dem Weg gegangen wäre oder zumindest von sich aus nicht deren Nähe gesucht hätte. Erst als Calfay, Mika und Waldemar über das Nachtlager sprachen trat die Frau hinzu. Kurz schaute sie der Bardin hinterher, um sich dann an die beiden anderen zu wenden:
"Ich glaube, es ist für das Seelenheil von jedem von uns besser, wenn wir diesen Ort verlassen. Mika hat völlig recht. Niemand möchte an einem solchen Ort rasten. Ich wäre dafür, dass wir einen Ort suchen, der so weit weg ist, dass wir diesen Ort nicht mehr sehen können. Gerade für die anderen Reisenden, die nicht so hart gesotten sind, wäre dies gut." Die letzten Worte schienen vor allem an Waldemar gerichtet, der wohl für das Bleiben war.
"Das Risiko von Räubern überfallen zu werden dürfte hier genauso groß sein wie etwas weiter weg, würde ich sagen. Nur von den Leuten in dem Turm dürften wir nicht angegriffen werden, wenn ihr Anführer mich nicht angelogen hat. Aber wer will darauf schon wetten." Die letzten Worte klangen fast resignierend, was für die blonde Priesterin ein erstaunlicher Tonfall war. Traurig blickte sie in Richtung von Milan.
"Lasst uns von hier verschwinden und eine Stelle suchen, an der wir reden können. Über diese Leute der Morgensonne, denn um die handelt es sich bei den Männern am Turm, müssen wir reden."
Dann suchte die Priesterin ihre Sachen zusammen und ging zu der Stelle, an der sie die bewusstlose Frau zurück gelassen hatte. Während sie beim ersten Mall die Frau aus der Sicht einer Heilerin betrachtet hatte, schien ihre Beobachtung nun weiter zu gehen. Konnte sie vielleicht aus der Kleidung oder sonst einem Detail erkennen, welchen Beruf die Frau nachging? War sie eine Händlerin? Zu gerne würde sie etwas erfahren über die Frau, ohne diese selbst befragen zu müssen. Warum hatte der Prophet gemeint, dass niemand unschuldig gewesen war, der hier getötet wurde?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 03.06.2010, 06:26:43
"In Ordnung, dann lasst uns weiterziehen." mit einem Seufzer stand Waldemar auf. "Ihr habt recht, für die Moral scheint es besser zu sein nicht hier zu verweilen." Waldemar sammelt seine Habe ein und macht sich bereit für den Aufbruch. Als der Rest auch fertig ist führt er die Karawane parallel zur Straße bis der alte Lagerplatz und der Turm ausser Sichtweite sind. Dann beginnt er mit der Suche nach einem Lagerplatz.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 03.06.2010, 07:38:47
Auf dem Weg zu einem geeigneteren Lagerplatz tauchte die Sonne am Horizont ab, und verwandelte wie jeden Abend den Himmel in ein Meer aus roter Glut. Noch bevor die Sonne ganz untergegangen war, das glühende Rot allmählich verblasste und wie ein transparenter Schleier den Blick auf das Dunkel der Nacht eröffnete, hatte die Karawane einen neuen Rastplatz gefunden.

Der Aufbau des Lagerplatzes allerdings musste im Dunkeln stattfinden. Erhellt nur von Mondlicht und dem Licht einiger Fackeln, welche die Reisenden angezündet hatten, wurden in aller Eile Zelte aufgebaut, ein Lagerfeuer entzündet und die Wagen so aufgestellt, dass sie - wie bereits in dem vorigen Lager - eine kleine Verteidigungslinie bildeten.

Als alles erledigt war, kam eine Händlerin, eine hagere, ältere Frau mit langen grauen Haaren und einem für eine Reise eigentlich viel zu edlen silbergrauen Kleid, auf Waldemar zu.

"Wir... wir haben uns unterhalten. Ohne eure Hilfe hätten wir den Toten am Lagerplatz keinen würdigen Abschied geben können, und wahrscheinlich würden die Räuber heute nacht über uns herfallen, ohne dass wir uns wehren können. Wir, also wir alle, möchten eure Gruppe bitten, uns für den Rest der Reise zu begleiten und zu beschützen. Natürlich gegen ein angemessenes Entgelt."

Damit hielt sie Waldemar einen kleinen ledernen Geldbeutel entgegen. "Dies ist unser Dank für eure heutige Hilfe. Das Gleiche würdet ihr jeden weiteren Abend bekommen, wenn ihr zustimmt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 03.06.2010, 18:22:34
Waldemar hob überrascht die Augenbrauen. Kurz musterte er den Beutel. "Was wären wir für Menschen, wenn wir andere in Not nicht unterstützen würden. Wir waren in einer Gefahrenlage, da ist es doch selbstverständlich, nicht nur die eigene Haut zu retten, wenn man mehr tun kann." Über das weitere Angebot musste er kurz nachdenken. "Wir sind zwar prinzipiell auch auf dem Weg in Richtung Große Feste, aber ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob meinen Freunden und mir nicht doch noch etwas dazwischen kommt, es könnte Durchaus sein, dass wir beschließen etwas gegen die Räuber zu unternehmen, und wenn es nur darum geht jemanden Bescheid zu sagen, was hier los ist. Solange nicht entschieden ist, was wir tun, kann ich keine Versprechen machen, aber ich werde mit den anderen Reden. Wenn es mit unserem bisherigen Auftrag vereinbar ist denke ich werden wir Euch auf der Reise schützen können. Für diese Nacht können wir gemeinsam lagern, morgen früh kann ich Euch dann mehr sagen."
Während er sprach sah er der Frau in die Augen, dennoch überlegte er wieviel wohl in dem Beutel war. Dennoch ließ er sich zunächst nicht dazu hinreißen danach zu greifen. Für das was sie bisher getan hatten hätte er keine Belohnung gewollt und wenn sie die Leute morgen früh wieder allein lassen sollten wollte er keine Versprechungen machen oder Geld annehmen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 03.06.2010, 21:53:23
Enttäuscht, ein wenig irritiert und irgendwie auch erleichtert zog die Frau ihre Hand mit dem Geldbeutel wieder zurück. "Ich danke euch für eure Hilfe." Sie blickte zu Waldemars anderen Gefährten, die gerade noch im Lager beschäftigt waren. "Euch und euren Freunden. Und ich hoffe, dass wir auch für den Rest der Strecke auf euren Schutz zählen können."

Damit wandte sie sich ab und ging zurück zu dem Wagen, auf dem sie mitreiste.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 04.06.2010, 06:09:09
Nach dem Gespräch ging Waldemar zu den Anderen. Dies war eine Frage die besprochen werden musste, ebenso wie die Frage, was sie wegen den Räubern unternehmen wollten.
"Ich habe gerade ein Angebot erhalten, dass wir als Begleitschutz für diese Leute" er nickte zu den Händlern "arbeiten können. Ich weiss aber nicht, ob das mit unserer Aufgabe kollidieren wird. Insbesondere sollten wir uns darüber klar werden, was wir mit den Räubern machen wollen." Er blickte zu Eretria "Der Anführer scheint Dich zu kennen, soweit ich das erzählt bekommen habe, was meinst Du, sollten wir etwas gegen die Räuber unternehmen, sollten wir versuchen mit ihnen zu reden, oder wärst Du dafür die Sache so auf sich beruhen zu lassen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 04.06.2010, 13:06:33
"Ich frage mich eher, ob wir schauen sollten, ob die Räuber sich verzogen haben. Unternehmen können wir sechs nämlich wenig. Aber sollten diese Typen weg sein, könnten wir vielleicht den Turm durchsuchen und versuchen herauszufinden, was das Mädchen dort versteckt haben könnte. Mauriko hatte doch dergleichen erwähnt." Erinnerte Mika ihre Gefährten daran, dass der Geist aus dem Schild sagte, dass er den Turm kannte und grob wusste, was dort geschehen war. "Es wäre dabei auch interessant zu wissen, ob das Mädchen auch bei dem Turm ist und möglicherweise genau das abholt, was sie einst dort abgelegt hat. Irgendwie habe ich ein entsprechendes Gefühl.
Wir suchen doch nur das untote Mädchen und über andere Begleiter wissen wir nichts, oder?"
Fragte Mika, die fürchtete etwas durcheinandergeworfen zu haben, nochmal nach.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 04.06.2010, 14:19:13
"Ehrlich gesagt glaube ich kaum, dass die Räuber den Turm über Nacht verlassen werden. So ein Turm ist eine relativ gute Basis, warum sollten sie diese Position aufgeben? Und selbst wenn, würden sie damit vermutlich warten bis wir weiter gezogen sind." gab Waldemar zu bedenken als Mika die Hoffnung aussprach die Räuber könnten abreisen. "Ich würde auch gerne den Turm untersuchen, zumal nach Maurikos Aussage das Mädchen dort war. Aber ich gebe Mika recht, den Turm zu erstürmen und die Räuberbande zerschlagen wird uns vermutlich nicht gelingen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 04.06.2010, 15:46:42
Milan enthielt sich der Stimme und sah nur in die Richtung, in der der Turm liegen mochte. Er hätte nur zu gerne diese Räuber erwischt und sie für das bestraft, was sie getan hatten. Aber da waren zu viele unbeantwortete Fragen. In erster Linie, wie viele Räuber es geben mochte und ob sie ihnen gewachsen waren. Milan behagte der Gedanken nicht, jetzt einfach weiterzuziehen. Vor allem nicht mit der Gewissheit, dass etwas in dem Turm verborgen war, das den Räubern womöglich nutzen konnte und mit Sicherheit gefährlich war, wenn das eigenartige Mädchen es dort versteckt hatte. Trotzdem waren sie mit ebenso großer Sicherheit in der Unterzahl und jeder Versuch, den Turm zu stürmen, würde mit dem Tod enden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 07.06.2010, 16:44:56
Auch Rin spielte mit dem Gedanken sich zu enthalten, doch nachdem keiner der anderen einen Vorschlag machte schien es nun doch wieder an ihr zu sein. Was sollten sie machen? Wenn sie so drüber nachdachte... "Es mag seltsam erscheinen dass ich das jetzt sage, nachdem die beiden versuche die Räuber auszuspionieren so furchtbar nach hinten losgegangen sind. Aber wenn wir wissen wollen ob die Bande noch da ist müssen wir einen Blick riskieren. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit schon von weitem zu sehen ob jemand dort ist oder nicht."
Sie sah in die Runde. Zugegeben, ihr fiel gerade keine Methode ein. Man könnte versuchen einen Brief oder etwas anderes zu liefern, das sicher Aufmerksamkeit erregen würde WENN jemand im Turm wäre. Es dürfte sich nur nicht zu offensichtlich zurückverfolgen lassen, wenn es nicht so laufen sollte wie heute.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 07.06.2010, 17:04:31
"Wenn der Zufall es zulässt, könnten wir Morgen vielleicht von Weitem sehen, ob die Räuber noch dort sind. Aber es ist der Zufall nötig, denn vor dem Turm befinden sich noch alte Wirtschaftsgebäude, welche den Blick auf dem Hof nicht einfach zulassen. Ich habe erst jemand gesehen, als ich auf Rufweite herangekommen war." Gab Mika zu bedenken, als sich Calfay auf ihren Vorschlag einließ, vielleicht am Morgen den Turm nochmal in Augenschein zu nehmen. "In Rufweite zu kommen bedeutet auch, dass wir in Schussreichweite wären und dorthin will ich nicht nochmal. Nicht mal mein Pferd konnte mir helfen schnell genug fortzukommen. Es waren Mutter Sonne und die beiden Monde, die mir geholfen haben." Fügte die junge Bardin hinzu, welche offenbar nur einen Denkanstoss geben wollte, aber selbst nicht unbedingt den Turm nochmal untersuchen will.
Dann schaute Mika zu Eretira und sagte halben fragend: "Höchstens Eretria könnte es versuchen, sollten die Hoffnung bestehen, dass diese Typen weiterhin darauf verzichten sie anzugreifen. Aber ich würde darauf nicht unbedingt wetten?!" Ohne eine konkrete Frage gestellt zu haben, hoffte die Bardin darauf, dass sich die Priesterin zu Wort melden würde.
Nach einigen Sekunden machte Mika dann einen kleinen Bruch, als sie ihre Frage, die bisher unbeantwortet geblieben war, hervorkehrte, damit sie nicht vergessen wird: "Und nochmal zur Erinnerung: Wir wissen nichts über mögliche Begleiter des Mädchens, oder?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 07.06.2010, 18:57:34
"Außer, dass sie einen Worg bei sich hat, nein", antwortete Milan und sah dabei weiter in die Richtung des Turmes. "Wir könnten Maruiko fragen, Gesetz dem Fall, er kann uns eine Antwort darauf geben", schlug er weiterhin vor.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 07.06.2010, 19:18:19
"Hmm, wenn das Lager näher gewesen wäre hätte ich entkommen können. Ich würde nochmal riskieren nachzusehen, wenn im Zweifelsfall Verstärkung näher ist. Wenn ich unentdeckt bleibe kann ich berichten wie es aussieht, wenn ich jedoch entdeckt werde, und die Verfolger bis zu Euch locken kann können wir vielleicht schon ein paar erledigen, denn sie sind mir nicht mit voller Mannschaft gefolgt."
Das waren mehr Gedanken von Waldemar, als ein ernster Vorschlag, aber es war immerhin ein Plan.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 07.06.2010, 21:57:02
Eretria hörte sich nach der Zeremonie die Ideen ihrer Freunde mit wachsender Besorgnis an. Sie war etwas irritiert über die Pläne ihrer Freunde, aber vielleicht fehlten ihnen ja nur ein paar Denkanstöße. Ohne direkt jemanden anzuschauen, begann sie zu sprechen:
"Vielleicht sollten wir, bevor wir in einer wagemutigen Aktion noch einmal zu dem Turm aufbrechen, morgen mit der Frau sprechen, die den Überfall überlebt hat. Ich denke, dass dies uns vielleicht hilft etwas mehr über die Angelegenheit zu erfahren. Wir haben eine ungefährliche Art, um Informationen zu erhalten. Vielleicht sollten wir diese nutzen?" Die letzten Worte klangen fast wie eine Frage, was bei der resoluten Frau etwas seltsam wirkte. Dann schaute die Frau kurz zu Mika und dann zu Milan.
"Der Anführer dieser Gruppe wollte mich sprechen, weil er meinte in mir eine Person zu erkennen, die ihm einst viel bedeutete." Eretria schüttelte den Kopf. Es war offensichtlich, dass sie mit ihrer Wortwahl nicht zufrieden war. "Nein, das ist so falsch. Es wirkt eher so als wären diesem Mann 'Visionen' oder 'Erinnerungen' aus einem anderen Leben gegeben worden. In diesem Leben hatte dieser Mann eine freundschaftliche Beziehung zu einer Frau, einer Priesterin. Er sieht in mir diese Frau und aufgrund unser damaligen Nähe konnte ich ihn überreden seine Männer zurück zu halten." Eretria blickte liebevoll und irgendwie auch sehr traurig zu Milan, als sie weiter sprach.
"Ich könnte dies alles als Geschwätz abtun, aber leider bin ich mir nicht sicher, ob mich nicht ebenfalls derartige Erinnerungen quälen. Seid Tagen 'träume' ich Merkwürdiges. Ich werde zu einer Hohepriesterin geweiht, aber gleichzeitig weiß ich, dass ich mich unglaublich einsam und allein fühle. In diesen Träumen bin ich an einer der wichtigsten Punkte meines Lebens, aber auch totunglücklich. Nun dieser Mann hat mir erzählt in seinen Erinnerungen hätte er der Frau für die er mich hält, nie seine Liebe zu ihr gestanden. Was soll ich sagen. Seine Erinnerungen passen zu meinen Träumen und vielleicht passt auch dies, was Mika mir erzählt hat dazu."
Kurz warf die Priesterin der Bardin einen Blick zu. "Doch dies alles sagt noch nichts über die jetzige Lage aus. Dazu möchte ich jetzt kommen. Der Prophet, wie er sich nennt, glaubt, dass große Ereignisse ihre Schatten voraus werfen. Er glaubt an einen Krieg und er will erreichen, dass dieser Krieg nie stattfindet. Ich weiß nicht, was davon zu halten ist, aber er hat behauptet, dass die Leute, die wir gerade beerdigt haben keine Unschuldigen wären. Ich würde gerne erfahren, was der Grund für die Leute war hier über diese Straße zu ziehen, bevor ich noch einmal gegen die Morgensonne vorgehe. Der Mann hat sich eine Räuberbande als Hilfe ausgesucht, was sicher falsch ist, aber vielleicht ist das Ziel doch richtig?"
Eretria wirkte unsicher, alles was sie gesagt hatte, schien mehr ein Zusammentragen ihrer Gedanken zu sein, als wirklich geordnet zu sein.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 07.06.2010, 23:35:04
"Visionen?!" Das war nicht wissenschaftlich. Rin schüttelte etwas angewidert den Kopf. Natürlich, sie musste Dyana und Beldin glauben. Es war sehr unwahrscheinlich dass die beiden sich gleichzeitig die selbe Geschichte ausgedacht hatten. Allerdings war sie weit weniger bereit irgendeinem Kerl zu glauben der sich als "Prophet" bezeichnete und seiner Bande befahl Reisende umzubringen. "Ich glaube ihm nicht!" beharrte sie, "Natürlich können wir die Überlebende nach dem Angriff fragen und wo sie mit ihrer Gruppe hin wollte. Aber denk daran Eretria, es gab keine Anzeichen dafür dass sich die Reisenden gross gewehrt hätten. Das spricht nicht gerade dafür dass sie gefährlich waren. Für mich klingt dieser Mann nach einem der üblichen Spinner, die den Untergang der Welt voraussagen und sich einbilden ihre wirren Taten würden daran etwas ändern können."
Es bestand die äußerst geringe Wahrscheinlichkeit dass Rin diesem Kerl Unrecht tat, viel wahrscheinlicher war jedoch dass es ein Wahnsinniger war, den man nicht verharmlosen und unterschätzen sollte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 08.06.2010, 08:14:20
"Ein Überraschungsangriff könnte die Räuber gefährlicher gemacht haben als sie per se sind, aber sowohl Mika als auch ich haben schlechte Erfahrungen mit ihnen gemacht." Gab Waldemar an Calfay zu denken. "Die Überlebende zu befragen halte ich auf jeden Fall für eine gute Idee Eretria, danach müssen wir uns entscheiden: Ziehen wir mit der Karawane weiter, und melden die Räuber einfach in der Großen Feste, Versuchen wir mehr zu erfahren und sie möglicherweise auszuschalten, oder versuchen wir mit ihnen zu reden, zumindest ihr Anführer schein ja jemand zu sein, mit dem man reden kann." nach einer kurzen Pause fügte Waldemar hinzu "Ich wäre dafür ein gespräch zu suchen, wenn der Anführer einen Krieg verhindern will, sollten sich unsere Ziele nicht soweit unterscheiden, dass wir keinen Konsens finden und vielleicht hat er auch Informationen über das Mädchen. Wenn Reden nicht weiterführt haben wir anschließend noch die beiden anderen Optionen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 08.06.2010, 09:43:53
"Zu viele Träume. Definitiv zu viele." knurrte Beldin unzufrieden. "Wir lassen uns von Träumen und Visionen leiten, ohne auch nur eine Ahnung zu haben, was wir da eigentlich tun. Jetzt darf uns auch schon jeder dahergelaufene Halunke mit seinen Träumen beeinflussen."

Er blickte Eretria an. "Ihr habt ihn nicht zufällig gefragt, wie er das meinte, als er sagte, dass sie keine Unschuldigen getötet hätten. Nein? Hab ich mir gedacht."

Er schoss einen kleinen Stein in hohem Bogen gegen einen der Wagen. Sein für einen kurzen Moment schmerzverzogenes Gesicht verriet, dass er dabei wohl in den Boden getreten hatte.

"Immerhin kann es wohl nicht schaden, wenn wir uns tatsächlich vergewissern, für wen wir hier den Begleitschutz spielen sollen. Besonders viel Angst scheinen sie vor uns nicht gehabt zu haben, und wenn das einfache Banditen wären, hätten sie sich sicher nicht von Eretrias hübschem Gesichtchen davon abhalten lassen, ihr blutiges Handwerk auch an uns zu vollenden.

Sein Blick wanderte zu Milan.

"Ich kann deinen Zorn verstehen, Junge, aber Waldemar hat recht. In dem Turm sind die Banditen im Vorteil. Wenn wir jetzt irgendwelche Dummheiten machen, kommen wir bestimmt nicht noch einmal so glimpflich davon, immerhin können wir froh sein, dass Mika und Waldemar noch leben. Es wäre närrisch, unser Glück weiter auf die Probe zu stellen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 08.06.2010, 12:12:27
"Ihr müsst erst richtig sterben, bevor ihr einseht, dass ihr einer tötlichen Gefahr gegenüber steht, oder?" Fragte Mika den kleingewachsene Waldläufer, als dieser sich wieder meldet, um sich dem Turm zu nähern. "Es ist schon einmal schief gegangen. Warum glaubt ihr, dass es jetzt klappen soll? Und woher nehmt ihr das Vertrauen, dass diese Banditen sich immer von Eretria aufhalten lassen? Auch wenn wir irgendwo als Verstärkung auf der Lauer liegen, wenn diese Typen uns in voller Zahl und diesem Worg angreifen, haben wir keine Chance." Die Worte der Bardin waren ernst gemeint und trugen keinerlei Spot in sich, obwohl die Verführung groß war, denn es gab Gründe an den geistigen Fähigkeiten von Waldemar zu zweifeln, weil er sich so unbelehrbar zeigte, und manch einer könnte sich auch darüber lustig machen.
"Aber auch wenn ich es gar nicht gut heißen will, dass wir diesen Räubern nachsetzen, drängt es sich mir auf, dass wir es tun sollten. Der Worg ist ein Zeichen. Vielleicht führt er uns in die Irre, aber vielleicht sind wir aber genau jetzt direkt auf der Spur des untoten Mädchens. Vielleicht sind wir genau jetzt einige hundert Meter von unserem Ziel entfernt." Sagte Mika zu allen, nachdem sie sich von Waldemar, der sie mit großen Unverständnis erfüllte, abgewandt hatte. "Solange das Mädchen aber in dem Turm bei diesen Räubern ist, gefällt mir das Ganze gar nicht. Ich muss keinem dieser Burschen nochmal begegnen." Während Waldemar offenbar schadlos den Angriff auf sich überstanden hat, lässt sich die Furcht bei Mika kaum übersehen. Ihr Vertrauen hatte der Vorfall am Nachmittag arg in Mitleidenschaft gezogen.
"Ob es deshalb aber eine gute Idee ist Eretria vorzuschicken, das glaube ich auch nicht. Wer weiß, wie lange er an seine Träume glaubt und ob er nicht beim nächsten Mal seine Meinung geändert hat. Auch das halte ich für sehr gefährlich." Warf Mika noch ein und offenbarte damit noch mehr den Widerspruch in dem sie stand. Denn nun störte sie die Überlegungen den Räubern nachzusetzen, nachdem sie zuvor zum wiederholten Male Argumente gebracht hatte, sich nicht einfach wegzudrehen und zu hoffen, dass alles gut wird.
"Übrigens: Ein guter Freund von mir hat mir mal gesagt, dass jeder Lebende schuldig ist. Niemand ist tadellos. Von dem Gesichtspunkt aus, kann immer jeder Prophet sagen, dass er jemand gerichtet hat, der Schuld in sich trägt." Meinte Mika dann ganz zum Schluss und dachte kurz an ihren liebsten Zellenwächter, der ihr Laute zum üben gegeben und den Weg hierher geebnet hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 08.06.2010, 12:22:46
Zur Überraschung aller meldete sich auf einmal Maruiko zu Wort. "Das Mädchen ist nicht in dem Turm. Sie ist immer noch auf dem Weg nach Handelsfest, das spüre ich. Und soweit ich weiß, hatte sie auch nie Kontakt zu einer Räuberbande. Sie ist... eher eine Einzelkämpferin. Mehr oder weniger."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 08.06.2010, 12:45:02
Rin hatte schon lange nicht mehr mit Maruiko geredet und ergriff die Gelegenheit sofort. Eine Einzelkämpferin... das Wort klang seltsam in ihren Ohren, konnte sie auch nicht sagen warum. "Tatsächlich?" fragte sie interessiert "Wofür kämpft sie?"
Wenn sie es so betrachtete gab es nicht viel das man sich wünschen konnte wenn man schon tot war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 08.06.2010, 13:09:42
Ein grimmiges Lächeln erschien auf Maruikos Gesicht, als er Calfays Frage beantwortete. "Nicht für sich. In mehr als einer Hinsicht."

Er rollte die Augen. "Und mehr... du weißt schon."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 08.06.2010, 15:01:55
"Danke Mauriko." Sagte Mika zu dem Schildgeist, denn auch wenn er nicht viel verraten konnte, so hatte gerade einen guten Hinweis gegeben, der die Entscheidung der Gruppe vielleicht vereinfachen könnte.
"Also wenn das Mädchen nicht bei dem Turm ist, müssen wir uns nicht mehr zwingend mit den Räubern herumschlagen. Denn wenn das Mädchen nicht hier ist, dann ist das, was im Turm liegt, im Moment nicht wichtig oder längst nicht mehr dort. Ich denke, dass wir uns dann nicht mehr mit den Räubern herumschlagen müssen und sondern unseren Weg fortsetzen können. Mit dem, was vorgefallen ist, sollten wir uns dann wieder beschäftigen, wenn wir auf Wachen treffen oder die nächste Ortschaft erreicht haben." Sagte Mika, der es offenbar sehr willkommen war, dass um den Turm ein weiter Bogen gemacht werden könnte.
Gleich darauf wies die Bardin auch noch auf Folgendes hin: "Wobei wir auch dann daran denken müssen, dass diese Räuber und dieser Prophet nicht unsere Aufgabe sind und wir einem anderen Ziel folgen. Den Räubern darf nicht alles gewehrt werden, aber es ist nicht an uns, ihnen das Handwerk zu legen."
Nachdem sie ihre Meinung kund getan hatte, wendete sich die junge Frau nochmal an Mauriko und fragte ihn zur Sicherheit: "Und du bist dir ganz sicher, dass das Mädchen nicht in der Nähe ist?" Die junge Frau will dabei nicht nur eine blanke Bestätigung, sondern will prüfen, ob Vertrauen in Bezug auf den Geist angebracht ist oder ob er die Gruppe nicht vielleicht doch täuschen will[1]. Vielleicht sollte Mauriko öfter weggesperrt werden.
 1. Motiv erkennen 12 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg612910.html#msg612910)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 08.06.2010, 15:08:02
"Ich kann gar nicht anders, als euch zu ihr führen. Das bestimmt die Magie, die mich erschaffen hat. Wäre sie in dem Turm, würde ich - ohne es beherrschen zu können - alles daran setzen, euch in den Turm zu führen. Das hat euch ja auch schon der Blödkopf von Hofmagier erklärt. Ich muss zu dem Mädchen zurück, weil sie mich im Augenblick besitzt, ganz egal, was ich davon halte."

Maruiko sah Mika mit einem Gesichtsausdruck an, der seine Frustration deutlich ausdrückte. "Anders gesagt, ja, ich bin mir ganz, ganz sicher, dass sie nicht in der Nähe ist."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 08.06.2010, 15:51:46
"Tut mir leid, das hatte ich vergessen." Sagte Mika, als sie bemerkte, dass sie Mauriko etwas aufgebracht hatte. Verärgern wollte sie denn Schildgeist nicht, denn sie hoffte doch auf eine gute Zusammenarbeit. "Danke nochmal." Fügte die Bardin nochmal hinzu und lächelte den körperlosen Kopf an.
Danach war für die junge Frau alles klar. Sie war sich zwar nicht sicher, ob Mauriko vielleicht doch gelogen hatte oder nicht, doch wollte sie ihm glauben und tat es deshalb auch. Vor allem glaubte sie ihm auch, weil er zu recht auf ihren Auftraggeber verwiesen hat, der auch etwas davon erwähnt hatte, dass Mauriko dem Mädchen folgen muss. Mit dieser EInstellung wartete sie darauf, dass sich ihre Gefährten nun dazu äußern.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 08.06.2010, 17:07:01
Waldemar ärgerte sich, einerseits über seinen Fehler, sich verschätzt zu haben, aber auch über Mika die, obwohl sie kaum besser war als er, immer noch darauf herumritt. Er würde unter diesem Fehler noch eine Weile zu leiden haben, das war klar. Ebenso klar war, das Mika ihn nicht für voll nehmen würde. Selbst hatte sie jedoch noch keinen besseren Vorschlag gemacht. Waldemar war durchaus bereit anderen die Führung zu überlassen, aber nur sofern derjenige, der die Führung übernimmt auch einen Plan hat. Und so spricht er Mika direkt an: "Ihr seid also der Meinung ich habe kein Urteilsvermögen. Dann sagt Ihr uns doch was wir jetzt am besten tun sollen." Dabei fiel er beswusst wieder auf das Sie zurück um den fordernden Ton in seiner Stimme zu unterstreichen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 08.06.2010, 20:19:58
Milan stand neben den streitenden oder wenigstens diskutierenden Gefährten. Ihm war bewusst, dass die Räuberbande - insofern sie überhaupt wirklich eine war und nicht gar anderen Zielen folgte - vielleicht nicht allzu viel mit ihrer eigentlichen Aufgabe zu tun hatte. Aber es gab dennoch eine Verbindung, wie das Gespräch zwischen Eretria und dem Anführer bewiesen hatte. Und sie einfach nur links liegen und machen lassen, was sie wollen, nur weil es nicht ihre Aufgabe war? Als Beldin ihn ansprach und ihm seinen Zorn anscheinend ansehen konnte, nickte Milan nur. Er dachte noch immer über Eretrias Worte nach, die doch zumindest endlich erklärten, warum sie davon abgesehen hatte, sofort mit den Räubern in einen bewaffneten Konflikt zu geraten. Vielleicht gab es mehrere Parteien, vielleicht standen diese Räuber tatsächlich auf ihrer Seite, selbst wenn sie nicht handelten, wie sie es tun würden.

"Was ist, wenn diese Räuber verhindert haben, dass diese getöteten Menschen den Turm betreten und holen, was das Mädchen dort hinterlassen hat? Vielleicht wollten sie diesem Mädchen folgen. Die Getöteten müssen ja nicht zwangsläufig mit dem Mädchen zusammen gearbeitet haben, sie sind vielleicht von dem geschickt worden, der..." Milan schüttelte den Kopf. Es waren Spekulationen, die sie nicht aufklären konnten, solange sie weder die Überlebende noch das Mädchen selbst befragt hatten, wenn sie es je fanden und ohne einen Kampf mit ihr sprechen konnten. "Es wäre auch gar nicht so schlecht, mit diesen Räubern zu reden...zu wissen, was sie mit einem bevorstehenden Krieg meinen...sie von anderen Methoden überzeugen..." murmelte er, auch wenn ihm der Gedanke überhaupt nicht gefiel, mit diesen Männern an einem Tisch zu sitzen, vor allem nicht mit diesem Propheten, der in Eretria sonst jemanden wiedererkennen wollte.

Dann, im Bruchteil einer Sekunde: "Da fällt mir ein. Wenn dieser Kerl in dich verliebt ist, Eretria, dann träumt Mika vielleicht von ihm. Dann bestünde allerdings kein Grund für sie, dich umzubringen, es sei denn...du bist auch..." Der Bruchteil der Sekunde war vorüber: "Uns bleiben wohl nur drei Optionen - weiterreisen, den Räubern einen friedlichen Besuch abstatten oder sie beobachten und eventuell bekämpfen. Wenigstens das bekämpfen schließt sich wohl aus. Welchen Weg wollen wir also wählen, Mika?" wandte sich Milan nun direkt an das Mädchen, da Waldemar ihr ja gerade mehr oder weniger schon den Schwarzen Peter zugeschoben hatte, eine Entscheidung zu treffen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 08.06.2010, 21:17:45
"Das habe ich nie gesagt. Ich sage nur: Wir haben uns Beide verschätzt und das sollte uns Beiden zu denken geben. Nur habe ich das Gefühl, dass du nicht ganz verstanden hast, welches Glück vor allem du hattest, und auch, welches Glück diejenigen hatten, welche auf den Anführer dieser Gruppe gestossen sind." Antwortete Mika dem übellaunigen Waldläufer mit aller Seelenruhe, obwohl das erste Treffen der Gruppe eine andere Reaktion der Bardin versprochen hatte.
Als sich Mika dann an die ganze Gruppe wandte, schwang dann überraschenderweise ein vorwurfsvoller Ton mit. "Ich muss gestehen, dass ich gar nicht verstanden habe, wie ihr euch solch einem Wagnis aussetzen konntet, ohne mir Bescheid zu geben. Ich zweifle zwar daran, dass ich einen großen Unterscheid gemacht hätte, aber es hätte etwas Unmögliches möglicher gemacht.
Aber auf deine Frage zurückzukommen.
Nun sprach die junge Frau wieder mit Waldemar. "Ich will euch nicht mangelndes Urteilsvermögen unterstellen, Waldemar, ich habe schlichtweg Angst. Mir reicht es, dass am heutigen Tag zwei von uns fast gestorben sind und sich der Großteil der Gruppe um ein ähnliches Schicksal beworben haben. Ich muss das nicht nochmal haben. Und wenn ihr nun meinen Vorschlag hören wollt, dann hört jetzt zu: Ich bin dafür, dass wir Morgen weiterziehen und auf dem Weg die junge Frau befragen, damit wir den nächsten Wachen ein genaues Bild der Lage geben können. Wenn das Mädchen nicht hier ist, dann bin ich dafür, dass wir auf weitere Experimente, welche das Leben von einem von uns gefähren könnten, verzichten."

Wenig später verlor Mika alle Kraft. Wenig später kam das Gespräch wieder zu ihren Träumen zurück. Es wäre wirklich schön, wenn Milan mit seiner Theorie recht hätte, hatte er aber nicht.
"Ich habe vorletzte Nacht dein Gesicht im Traum gesehen, nicht das von einem anderen Mann." Sagte Mika leise und mit gesenktem Kopf, als sie sich in das Gespräch das Milan angeschnitten hatte, einmischte. "Mir wäre es lieber, ihr hättet recht." Unmerklich begann sich Mika nach dieser Wortmeldung dann wieder etwas zurückzuziehen, als würde sie wieder etwas befürchten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 08.06.2010, 23:22:41
"Hey, Kumpel."

Maruiko hatte sich an Milan gewandt, und sah ihn mit zweifelndem Blick an. "Ich hoffe, dir ist klar, dass ihr gegen Gegner wie das Mädchen und die Räuberbande nicht ankommen werdet, wenn ihr so zerstritten seid. Das ist ja ein einziger gackernder Hühnerhaufen. Ein paar hübsche Hühnerchen dabei, zugegeben, aber wem nützt das, wenn ihr gegen Feinde antretet, die hervorragend organisiert sind und ganz, ganz genau wissen, was sie tun? Die werden euch zum Frühstück verspeisen wie ein paar frisch gepflückte Erdbeeren."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 09.06.2010, 07:18:28
Waldemar lächelte Mika an. "Gut, Du bist also dafür die Räuber in Ruhe zu lassen bzw. sie den Behörden zu überlassen. Das ist doch ein Wort. Ich gebe zu, das ist die leichteste und sicherste Methode, deshalb hatte ich sie ja auch in Betracht gezogen und neben die anderen Alternativen gestellt. Dan lasst uns unsere Emotionen hintanzustellen und wie Mika vorgeschlagen hat, die Räuber den Behörden zu überlassen."
Sein freundlicher Tonfall, und auch der Wechsel zurück zum Du klangen dabei wie von einem Lehrer, der erfreut ist, dass sein Schüler endlich Initiative zeigt und eigene Entscheidungen trifft, auch wenn diese Analogie arg weit gestreckt werden würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 09.06.2010, 08:53:31
Milan sah seinen nun doch ständige Begleiter an und lächelte. "Stimmt auffallend, aber wie du siehst, gackern wir jetzt schon fast wieder im selben Takt." Er zwinkerte Maruiko zu und wartete auf Mikas endgültige Entscheidung. "Klingt im Übrigen ein wenig, als würdest du diese Kerle kennen", flüsterte er Maruiko noch beiläufig zu, schien aber seine Konzentration wieder voll auf Mika zu wenden, um sie nicht zu unterbrechen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.06.2010, 09:15:56
"Ich kenne solche Leute. Ich habe genug gehört, um über diesen Propheten sagen zu können, dass er ein Ziel vor Augen hat, und schlau genug ist, um Schwierigkeiten schon frühzeitig zu erkennen und sich darauf vorzubereiten. Selbst wenn ihr euch jetzt nicht mit ihm anlegen wollt, solltet ihr euch schon darauf vorbereiten, dass das später mal passieren könnte. Und genauso solltet ihr euch darauf vorbereiten, dass es passieren könnte, dass ihr euch auf seine Seite schlagt. Mit allen Konsequenzen, die das für euch hätte."

Maruiko sah zu den anderen in der Gruppe. "Jedenfalls würde ich das tun, wenn ich euch so zuhöre."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 09.06.2010, 11:26:18
"Ja, denn sie sind uns über und wir können uns nicht um alles kümmern. Wir haben eine Aufgabe und dieser gehen wir am besten nach, wenn wir dem Mädchen folgen, selbst wenn sie etwas im Turm versteckt hat." Sagte Mika nun wieder fester, als ein für sie angenehmeres Thema hervorgeholt wird. Alle Gedanken daran, vielleicht doch den Turm zu durchsuchen hat sie derweil weggeschoben und gibt sie nicht mehr zu denken, vor allem deshalb nicht, weil niemand sich mit Wortgewalt dafür aussprach.
"Also lasst uns Schlafen gehen und Morgen mit den Händlern weiterziehen." Fügte die Bardin nach einigen Sekunden hinzu und schaute in die Runde ihrer Gefährten. In Gedanken zählt sie dabei langsam bis Zehn: Eins, zwei, ...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 09.06.2010, 14:25:02
"Na gut." Auch wenn sie unbedingt wissen wollte was für einen "wichtigen Gegenstand" das Mädchen im Turm zurückgelassen hatte und die Räuber gerne zerschlagen würde... Rins Vernunft verbot ihr diesen Weg einzuschlagen. "Ziehen wir vorerst weiter, wir können zurückkommen nachdem unser Auftrag beendet ist. Was diesen Gegenstand angeht wissen wir nicht einmal was es ist, wie es aussieht oder ob es sich noch im Turm befindet. Und was die Morgensonne angeht..." sie zögerte einen Moment, dann sagte sie "Gehen wir erstmal weiter. Sollten sie uns nochmal über den Weg laufen können wir uns um sie kümmern."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 09.06.2010, 16:41:32
"Gut dann wäre das abgemacht. Morgen ziehen wir mit den anderen Weiter richtung Große Feste" Wieder wandte sich Waldemar direkt an Mika, diesmal aber nicht um die Meinungsverschiedenheit weiterzuführen, sondern um eine ernst gemeinte Frage zu stellen: "Möchtest Du mit der Frau reden und unseren" kurz zögerte er auf der Suche nach einem geeigneten Wort "Sold auszuhandeln, oder soll ich das machen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 09.06.2010, 16:56:39
"Sie hat mit dir gesprochen, deshalb wäre es vielleicht besser, wenn du wieder mit der Frau sprichst. Aber wenn du willst, kann ich dich auch gern begleiten, sollten wir uns dazu entscheiden diese Händler zu beschützen." Bot die Bardin dem Waldläufer an und achtete dabei wenig darauf, dass sie möglicherweise die Gruppe teurer verkaufen könnte, als dies Waldmar möglich wäre.
Doch kam hatte sie das Angebot abgegeben, kam wieder ein Einwand von der jungen Frau, der sie selbst ein wenig zu überraschen schien: "Aber glaubst du, wir können einfach sagen, dass wir bis Handelsfest definitiv auf der Straße unterwegs sein werden? Ich meine, was ist, wenn wir dem Mädchen näher kommen und ihrer Spur direkt folgen können?" Fragte - für alle umstehenden gut hörbar - eine kleine kriminelle Seele, die mit dem Konzept von Pflichtbewusstsein experimentierte, um ihre Vergangenheit abzuschütteln.
Vor gut einem Jahr hatte sie noch keine Probleme damit zwei- oder dreigleisig zu fahren. Vor gut einem Jahr war sie aber noch ein anderer Mensch.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 09.06.2010, 18:59:25
"Von Verhandlungen habe ich nicht wirklich viel Ahnung, deshalb habe ich Dich gefragt." gesteht Waldemar "Von daher ist es vermutlich eine gute Idee wenn Du mitkommst." anschließend wird er sachlich und erklärt was er ansonsten vor hatte:"Ich hatte die Frau schon vorgewarnt, dass wir nicht sicher sind ob wir bis zur Großen Feste begleiten können, ich würde ihr jetzt anbieten als Begleitschutz mitzureisen, aber uns die Möglichkeit offen halten unserer Wege zu ziehen, wenn das notwendig werden sollte. Die Bezahlung die die Frau angeboten hat war ohnehin auf täglicher Basis."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 10.06.2010, 11:37:32
"Gut, dann komme ich mit." Sagte Mika mit einem Lächeln auf dem Lippen zu Waldemar, als dieser sie indirekt gebeten hatte ihn zu begleiten.
Die Freude der Bardin war ehrlich, denn sie war wirklich froh, dass der unschöne Ton aus dem Gespräch zwischen dem Waldläufer und ihr verschwunden war und das nach so kurzer Zeit, ohne ernsthaften Streit. Ein ernsthafter Streit hätte ihrer Person aber sicher nicht gut getan, denn nach dem ersten, fast fatalen Aufeinandertreffen mit der Gruppe, musste Mika natürlich darauf aus sein ihre Beliebtheit zu steigern und nicht vollkommen in den Abgrund zu treiben.

Kurz schaute die junge Bardin nochmal in die Runde der Gefährten, ob noch jemand etwas einzuwenden hat. Sollte aber kein Wort kommen, würde sie sich mit folgenden Worten abwenden: "Komm, lass uns gehen!" Und dann mit Waldemar die Frau aufsuchen, welche ihm das Angebot zur Karawanenbewachung unterbreitet hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 10.06.2010, 12:21:59
"Danke" Antwortete Waldemar auf Mikas Zustimmung ihn zu begleiten. 'Dann hoffen wir mal, dass wir trotz unserer verschiedenen Ansichten gut zusammenarbeiten können.'

Waldemar führte Mika durch das Lager zu der Frau, die ihn angesprochen hatte. "Guten Abend", begrüßte er die Frau, "meine Freunde und ich haben uns beraten und beschlossen, dass wir morgen Richtung Große Feste weiterziehen werden. Ich nehme an das Angebot von vorhin steht noch?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 11.06.2010, 12:06:15
Überrascht, aber auch erfreut nickte die Frau Waldemar zu. "Ja, natürlich! Seid ihr also bereit, uns bis Große Feste zu beschützen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 11.06.2010, 12:38:18
"Ich kann leider nicht garantieren, dass wir bis Große Feste reisen, obwohl es keine akuten Hinweise gibt, dass uns etwas davon abhält."
Wlademar zögerte kurz. "Wahrscheinlich können wir Euch die ganze Strecke über schützen. Es ist nur, wir haben einen Auftrag, der uns über Große Feste führt, und wenn dieser Auftrag eine unerwartete Wendung erfordert sind wir gezwungen Euch zu verlassen. Aber mit jedem Tag kommt Ihr weiter von den Räubern weg und näher an die Sicherheit der Stadt." Waldemar merkte, dass es eine Gute Idee war Mika um Hilfe zu bitten, mit Verhandlungen kam er noch nie gut zurecht. Er konnte derzeit nur hoffen, dass die Frau seine Ehrlichkeit zu schätzen weiß und hörte dann auf zu sprechen, bevor er sich noch um Kopf und Kragen redete. Hilfesuchend blickte er zu Mika herüber.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 11.06.2010, 12:44:45
Die Frau nickte verständnisvoll. "Das ist fair. Also schauen wir Tag für Tag, ob ihr bei uns bleibt. Das ist immer noch besser, als von vornherein ohne Schutz zu reisen."

Mit einem Lächeln hielt die Frau Waldemar ihre Hand hin, damit sie den Handel per Handschlag besiegeln konnten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 11.06.2010, 12:57:56
Mika wollte gerade sich in das Gespräch einmischen, musste zu ihrer großen Überraschung und auch Freude feststellen, dass dies gar nicht nötig war. Waldemar stellte sich wirklich gut an, denn er ging genau so vor, wie es Mika gedachte zu tun, und der Beweis für die gut gewählten Worte kam auch prompt, als die Händlerin dem Waldläufer die Hand hinhielt, um dan Handel zu beschließen.
Weil alles so gut gelaufen war, blieb der Bardin gar nichts anderes übrig, als daneben zu stehen und freundlich zu lächeln, was Mika auch die ganze Zeit über tat.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 11.06.2010, 17:14:42
Überrascht das die Verhandlungen doch so reibungslos verliefen reichte er der Frau die Hand. "Die Entlohnung hole ich dann immer Abends ab, wenn wir ein gemeinsames Lager aufschlagen, in Ordnung?" Mit dieser durch den Erflog wieder selbstsicher vorgetragenen Aussage wollte er zwei Dinge, erstens, dass er die Bezahlung nur für den ersten Tag an dem noch keine Übereinkunft bestand abgelehnt hatte, und zweitens, dass er wegen der Unsicherheit in der er sie lassen musste nur für volle Tage entlohnt werden wollte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 12.06.2010, 21:21:50
Nachdem Waldemar und Mika alles mit den Händlern abgesprochen hatten, sprachen sie mit den anderen die Verteilung der Wachen ab. Sie mussten darauf vorbereitet sein, dass es einen weiteren Angriff geben konnte, unabhängig davon, was der Prophet Eretria versprochen hatte.

Doch glücklicherweise hielten sich die Räuber zurück, und auch sonst passierte kein weiteres Unglück. Was jedoch wiederkam, waren die Träume...



Sie sprach die rituellen Worte, die Einstimmung auf das Ritual der Hohen Weihe. „Im Namen der Sonne, ich höre den Ruf.“

Ein Mann trat neben Eretria. Er trug Gewänder, die den ihren ähnlich waren, aber doch einen anderen Status verrieten. „Im Namen der Sonne, ich höre den Ruf“, sprach auch er. Sie warf ihm einen Blick zu. Tellion, den sie seit ihrer Kindheit kannte, der ihr näher war als irgendjemand sonst. In den wenigen Momenten ihres Lebens, in denen sie nicht einsam war, war sie bei ihm.

„Das Feuer des Glaubens erfüllt mich“, fuhr sie mit dem Ritual fort. „Und ich schwöre, auf ewig…“

„Priesterin Aliya!“

Sie erstarrte. Wer würde es wagen, die Zeremonie zu unterbrechen? Sie wandte sich um. Ein Mann stand vor ihr, in der Kutte eines Tempeldieners. Wieso hatten die Wachen ihn nicht aufgehalten?

Dann zog er eine Klinge. Das Metall reflektierte das Licht der Sonne, blendete sie für einen kurzen Moment, dann wurde sie vom Schmerz überwältigt…




Ein Tropfen löste sich von seiner Klinge, und fiel wie in Zeitlupe zu Boden. Sie blickte ihn an, ungläubig. Die Mächtige, die Unangreifbare. Er hatte sie getötet, mit einem einzelnen Schlag. Die Herrschaft der Priesterin Aliya war gebrochen.

Er sah in ihr Gesicht, während sie zu Boden fiel. Sie war anmutig, jetzt, wo alle Härte aus ihrem Blick gewichen war. Kurz schien es ihm, als würde er ein anderes Gesicht in ihrem erkennen…

Eretria!


Schweißgebadet wachte Milan auf.



Mika sah, wie die Klinge den Leib der Priesterin durchbohrte. Die anderen Priester und die Wachen waren viel zu entsetzt, um zu reagieren. Und, natürlich, einige der Wachen gehörten zu ihnen.

Aliya fiel zu Boden. Sie wartete. Wartete auf das Glücksgefühl, das hätte kommen sollen. Die Befreiung, nachdem sie endlich ihre Rache bekommen hatte, Rache für ihr Volk, ihre Familie…

Es blieb aus. Die Priesterin war tot, doch ebenso fühlte sich Mika…




„Was ist, wenn sie scheitern?“
Der Magier schüttelte den Kopf. „Das wird nicht geschehen. Sie werden-“
„Es KANN geschehen! Und wir sollten darauf vorbereitet sein. Also, was ist, wenn sie scheitern?“

Isha stand auf. Sie blickte Waldemar fest in die Augen. „Wir werden einen anderen Weg suchen. Aber… ich glaube nicht, dass wir einen finden. Wenn sie scheitern, dann… können wir nur noch hoffen, dass zumindest wir irgendwie überleben.“

Der Magier nickte. „Ich habe einen Notfall-Plan. Einen… Ausweg.“

Waldemar sah ihn irritiert an. „Einen Ausweg aus der Welt?“




Jarek betrachtete den Mann nachdenklich. „Und was ist das für ein anderer Weg?“

„Es… ich weiß, es wird nicht ganz leicht sein, das anzunehmen. Aber ich spreche vom Frieden. Davon, die…“

Jarek lachte auf. „Frieden, aber natürlich. Das ist doch lange vorbei. Die Blutpriester, die… ach, verdammt. Ihr kennt selbst die Namen jener, die dafür verantwortlich sind.“

Der Fremde lächelte. „Nein, das stimmt nicht. Denn um ehrlich zu sein, ich glaube, die, die ihr hasst, sind selbst in gewisser Weise Opfer.“

Jareks Augen verengten sich. „Das höre ich mir nicht länger an. Ich habe… heute noch etwas zu erledigen…“




Dies war er also, der Ort, den sie gesucht hatten. Die Höhlen des Garach, des Seelenlosen. Und sie würden hinein gehen. Sie hatte Macht, mehr als die meisten Wesen dieser Welt, und doch hatte sie Angst.

Es war absurd… Garach, der größte Schrecken dieser Welt, war nun ihre letzte Chance. Sie wusste nicht einmal, ob sie mit ihm reden konnte. Aber erst einmal musste sie an den Verlorenen vorbei…
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 13.06.2010, 10:04:15
Eretria konnte der Diskussion ihrer Freunde nur mühsam folgen. Sie war viel zu verwirrt über das Geschehen und so verlief das Gespräch über die Pläne eher an ihr vorbei. Sie konnte nicht verhehlen, dass sie darüber recht glücklich war, denn sie war viel zu aufgewühlt, um in einem Maße zu reagieren, wie es nach den Worten von Beldin notwendig gewesen wäre. Wie abgelenkt sie war, merkte sie in ihrem Unterbewußtsein erst, als sie eher mechanisch sich um die Wunden ihrer Freunde kümmerte. Trotzdem brachte sie den beiden Freunden genügend Aufmerksamkeit entgegen, dass diese beruhigt schlafen konnten.[1]
So war sie froh, als sich die Versammlung auflöste und sie mit Milan in ihr Zelt gingen für die Nacht.
Dies gab ihr doch die Gelegenheit etwas zu klären, was geklärt werden musste, denn trotz ihrer eigenen Verwirrung war ihr das Zögern Milans aufgefallen.
So kniete sie sich, während sie ihren Schlafplatz richteten neben ihren Freund und begann leise zu sprechen:
"Milan, du bist mein Freund, mein Licht und mein Schatten und Mutter Sonne und die zwei Monde wissen, dass ich nur dich liebe. Die Erinnerungen dieser anderen Frau haben nichts mit uns beiden zu tun. Ich weiß nicht, warum sie mich heimsuchen oder warum Mika und wohl auch Beldin von derartigen Erinnerungen gequält werden. Ich weiß nicht, was diese Personen mit uns zu tun haben, aber ich weiß, dass ich nur dich liebe. Der Prophet hängt einer vergangenen Zeit nach, in welcher er es verpasst hatte diese Aliya zu lieben. Jedenfalls verstehe ich alles bisherige so. Nun aber wird er diese Gelegenheit auch nicht haben."
Wie zur Bestätigung ihrer eigenen Worte war Eritrea in dieser Nacht nicht fordernd. Sie schmiegte sich an ihren Freund, weil sie hoffte sich und auch ihn durch die gegenseitige Nähe zu beruhigen. Mit einer Mischung aus Neugier und Furcht schlief sie ein. Zum einen war sie interessiert an den Erinnerungen der Priesterin, zum anderen hatte sie Angst davor.
Die Nacht schien ihre Befürchtungen zu bestätigen. Was für ein seltsames Gefühl war dieser Traum, in dem sie den Tod Aliya's anscheinend erlebte. Warum? Was hatte die Priesterin getan, dass jemand sie umbringen wollte? Die Priesterin von Mutter Sonne und den zwei Monden erwachte zwar erholt, aber auch verwirrt. Einen leichten Kuß gab sie ihrem noch schlafenden Freund, um dann sich zu waschen und die morgendlichen Gebete zu sprechen, um Mutter Sonne für den neuen Tag zu danken und den zwei Monden für die ruhige Nacht. Während sie ihre Wunder für den neuen Tag erhielt, ging sie die Ereignisse des letzten Tages noch einmal durch und plötzlich traf sie die Erkenntnis wie der Schlag einer Keule. Sie hatte eine Möglichkeit etwas mehr zu erfahren! Sie hatte das Geschenk des Hohepriesters völlig vergessen! Viel freundlicher als bisher beendete sie ihre Gebete, nicht ohne ein weiteres Mal Mutter Sonne und den zwei Monden zu danken, die ihr offensichtlich die richtige Eingebung gesandt hatten.
 1. Heilen für unsere beiden Patienten (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg614583.html#msg614583)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 13.06.2010, 10:58:58
"Ich... ent... entschuldigt bitte."

Als Eretria sich umdrehte, erblickte sie die junge Frau, die sie gestern gerettet hatte. Sie stand vor ihr, leicht zitternd, und mit Tränen in den Augen. Mit ihrer halb verbrannten Kleidung und den angebrannten Haaren gab sie ein jämmerliches Bild ab, auch wenn ihre Verletzungen durch die Gnade von Mutter Sonne und den zwei Monden geheilt worden waren.

"Wo bin ich hier, und... wer sind all diese Menschen?" fragte sie mit zitternder Stimme.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 13.06.2010, 12:40:33
Jetzt fange ich auch schon an Blödsinn zu träumen. dachte Rin. Garach, der Seelenlose. Als Kind hatte sie ihn gruselig gefunden, doch nun war sie erwachsen und wusste dass es ihn nicht gab. Ausserdem, welchen Grund könnte man haben ihn aufzusuchen? Selbst mit einem "Friss mich!"-Schild um den Hals konnte man seine selbstmörderischen Absichten nicht klarer ausdrücken.
Moment, es war ein Traum, warum versuchte sie daraus einen Sinn zu machen? Jetzt wo sie daran dachte fiel es ihr wieder ein. Sie hatte Mika das Buch leihen wollen um ihre Albträume zu bekämpfen. Dann waren so viele Dinge passiert und sie hatte es vergessen. Da die Bardin noch zu schlafen schien beschloss Rin sich später dafür zu entschuldigen. Vielleicht konnte sie die frühe Stunde nutzen um mit Beldin oder Maruiko zu sprechen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 13.06.2010, 12:52:19
Eretria versuchte aufmunternd zu lächeln, als sie genau von der Person angesprochen wurde, mit welcher sie so wie so sprechen wollte.
"Ihr müsst euch nicht entschuldigen, meine Liebe. Als wir euch gestern auf der Straße liegend fanden, war es unmöglich miteinander zu reden. Ich bin froh, dass ihr jetzt wach seid. Vielleicht können wir jetzt ein wenig sprechen?" Die Worte waren sanft und freundlich gesprochen. Aufmunternd lächelte die Priesterin.
"Wollt ihr euch zu mir setzen? Ich bin die Geweihte Eretria. Vielleicht beginnen wir mit den üblichen Formalitäten unser Gespräch. Wir hier sind unterwegs zur Großen Feste. Welches ist euer Ziel?" Vielleicht schaffte sie es, die Frau ein wenig ans Reden zu kriegen und so mehr zu erfahren.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 13.06.2010, 13:31:39
Milan war am Abend sehr ruhig und gab kaum eine Antwort, als Eretria noch einmal mit ihm sprach. Er versuchte, zu verstehen, was gerade passierte und wieviel Bedeutung diese Träume und Visionen wirklich hatten. Sollten sie sich wirklich nicht davon beeinflussen lassen, wie Beldin meinte? Es fiel ihm schwer, einzuschlafen, obwohl - oder vielleicht gerade weil? - Eretria dicht bei ihm lag. Als die reale Welt langsam zu verschwimmen schien und er in den Traum eintauchte, waren da Gefühle, die nicht zu ihm zu gehören schienen und doch... Er sah in ihr Gesicht, das seine Lebenszüge verlor, und plötzlich schienen sich Realität, Illusion oder Vergangenheit - was auch immer die Träume waren - miteinander zu vermengen und er begriff, dass der Feind, über dessen Tod er jede Nacht glücklich gewesen war, die Frau war, die er liebte.

Er fuhr nicht auf, wie sonst, wenn er nach einem Alptraum erwachte. Er blieb liegen und spürte das schmerzhafte Hämmern seines Herzens und den regen Blutstrom, der durch seine Adern zog. Wie viel von dem war wahr? Wie viel lag in der Vergangenheit, in einem anderen Leben? Und wie viel würde noch geschehen? Wurden ihnen diese Träume nur von jemandem eingehaucht? Doch welchen Sinn hätte dies? Von welchem Krieg sprach der Prophet? Und auf welcher Seite würden sie stehen? Würden sie alle für dieselbe Sache kämpfen oder sich gegenseitig ermorden? Und wenn all das, was sie träumten, einstmals wahr gewesen war, wenn sie ihre vergangenen Leben wieder auferstehen ließen, wie kam es, dass er die Frau, die er getötet hatte, nun jede Nacht an seiner Seite wusste?

Eretria war am Morgen nicht mehr da und er war froh darüber, weil er nicht das Gefühl hatte, mit ihr reden zu wollen. Sollte er ihr tatsächlich von seinen Träumen erzählen? Er hätte sicher Mika damit trösten können, da es das Mädchen schwer mitgenommen hatte, solche Träume zu haben, aber er hatte Eretrias Reaktion auf Mikas Geständnis gesehen, ihre Besorgnis und ihre Abweisung. Selbige würde sie auch ihm entgegen bringen. Andererseits hatte er darauf bestanden, dass sie ihm die Wahrheit erzählte und ganz gleich, wie viel an seinen Träumen wahr war, er schuldete es nicht nur Eretria, alles zu offenbaren, was in einem früheren Leben mit ihnen geschehen sein mochte. Vielleicht ließen sich dadurch auch die einzelnen Bruchstücke ihrer anscheinend doch gemeinsamen Erinnerungen wieder zusammen setzen, vielleicht ergab dann alles ein verständliches Bild.

Er stand auf und verließ das Zelt. Ein Stück weit entfernt unterhielt sich Eretria gerade mit der Überlebenden der Karawane. Er beschloss daher, sich kurz mit Maruiko zu unterhalten und etwas zu finden, um den Schild irgendwie an seinem Kettenhemd zu befestigen. So konnte der Schild mit ihnen reisen, alles mit ansehen und er musste ihn nicht ständig mit sich tragen. So würde er beide Hände frei haben, sollte es unterwegs zu neuen Problemen kommen und irgendwie war er davon überzeugt, dass dies geschehen würde. Die Begegnung mit seinen Eltern in der Großen Feste erschien ihm plötzlich soweit fort und unbedeutend angesichts dessen, was gerade geschah.

"Guten Morgen, Maruiko. Ich hoffe, du hast genauso gut geschlafen wie ich", begrüßte Milan den Schildgeist und versuchte mühselig den Sarkasmus in seiner Stimme zu verbergen, der nicht dem Geist, sondern vielmehr sich und seinen Träumen galt. Dann begann er mit seiner Suche nach einem Stück Seil oder einem schmalen Ledereinband, das er entbehren und mit dem er den Schild befestigen konnte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 13.06.2010, 18:09:30
"Auf der Straße?"
Verwirrt sah die Frau Eretria an, und blickte sich dann unsicher im Lager um. "Wo... wo sind die anderen aus der Karawane? Mein Bruder, Geon, habt ihr ihn gesehen?"


Maruiko schnalzte mit der Zunge, als Milan ihn ansprach. "Da hat wohl jemand schlechte Träume gehabt. Ist aber kein Grund, das an mir auszulassen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 13.06.2010, 18:43:59
Eretria schaute die Frau aufmerksam an. Die Überlebende hatte ihren Namen nicht genannt, sondern nur nach ihrem Bruder Geon gefragt. Vielleicht war sie verwirrt, aber der Priesterin war auch unwohl bei der Sache. Sie wollte das beginnende Gespräch nicht zerstören.
"Straße ist vielleicht falsch ausgedrückt. Es war ein Lagerplatz an der Seite der Straße. Eure Karawane ist anscheinend überfallen worden. Wir hätten gerne gewusst von wem und wohin ihr wolltet, damit wir euch helfen können euer Ziel zu erreichen,...." Die Priesterin von Mutter Sonnen und den zwei Monden lächelte entschuldigend. "Verzeiht, wie war doch bitte euer Name?"
Die Priesterin wich der Frage nach den Reisebegleitern der Frau aus. Sie hielt es nicht für sehr gut der Frau dies sofort zu sagen.[1]
 1. Diplomatisches Geschick (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg614708.html#msg614708)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 13.06.2010, 18:50:10
Die Frau sah Eretria immer noch durcheinander an. "Ich heiße Makae. Wir waren unterwegs zum Weißen Markt. Ich... überfallen? Ist das euer Ernst? Ich erinnere mich an nichts..."

Dann riss sie die Augen auf. "Wo ist mein Bruder? Wo ist Geon?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 13.06.2010, 19:59:11
"Entschuldige, ich habe nur tatsächlich mehr als schlecht geschlafen. Diese elenden Träume. Ich verstehe nicht, warum sie so plötzlich kommen. Warum ist das nicht alles schon passiert, als ich noch in der Großen Feste war oder auf dem Weg nach Himmelstor?" Milan sah sich um, ob eventuell auch schon ein anderer von den Gefährten wach war und wurde auf Calfay aufmerksam. Er winkte ihr und setzte sich neben den aufgestellten Schild, immer Eretria im Blick. "Träumen Schildgeister eigentlich?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 13.06.2010, 20:50:22
Maruiko sah Milan nachdenklich an. "Diese Sachen, über die ihr gestern gesprochen habt? Naja, da gibt es wenige Optionen. Entweder, jemand schickt euch die Träume, dann stellen sich die Fragen, ob er es gut oder schlecht mit euch meint, und ob die Träume wahr sind oder nicht. Oder, die Träume kommen aus euch selbst. Dann stellt sich die Frage, ob es Visionen der Zukunft oder der Vergangenheit sind, oder ob die Träume euch etwas sagen wollen, also gar nicht wörtlich zu nehmen sind. In jedem Fall bedeutet das: Wichtiger als alles andere ist die Frage, ob die Träume aus euch kommen, oder von außen. Denn alle weiteren Fragen richten sich nach der Antwort, die ihr darauf bekommt."

Einen Moment lang schwieg Maruiko daraufhin. Als er wieder sprach, wirkte er irgendwie... traurig. "Ich weiß, was Träume sind. Aus irgendeinem Grund weiß ich, wie sie sich anfühlen. Ich habe sogar... eine gewisse Sehnsucht danach. Aber wenn ich in den Nebel gehe... nein, im Nebel gibt es keine Träume für mich. Was ich über Träume weiß... ich glaube nicht, dass es mehr ist, als Erinnerungsfetzen meines Erschaffers, die sich während des Rituals auf mich übertragen haben."


Während Milan mit dem Schild sprach, sah er in der Entfernung eine Person auf das Lager zukommen. Die Person lief neben einem Maultier her, das einen Karren zog.


Arue näherte sich dem Lager. Offenbar waren noch nicht alle Reisenden wach. Noch war kaum jemand damit beschäftigt, das Lager abzubauen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 13.06.2010, 22:14:37
Da Milan ihr zuwinkte gesellte sich Rin dazu. Sogar Maruiko war da und plapperte vor sich hin. "Wenn du keine Träume hast kannst du auch keine Albträume haben." versuchte sie ihn aufzumuntern. "Das ist sicher von Vorteil wenn man überlegt was du so alles zu sehen bekommst." Das meiste davon konnte man sich nur vorstellen, da er nicht viel erzählte, aber schon die Untote und ihre normalen Beschäftigungen (Leute umbringen zb.) würden ausreichen um den meisten Menschen den Schlaf zu rauben.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 13.06.2010, 22:33:53
Maruiko lächelte Calfay an. "Das stimmt wohl. Trotzdem... ach, lassen wir das."
Dann blickte er zu dem heran nahenden Karren. "Wir bekommen Besuch, wie's aussieht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 13.06.2010, 23:51:53
"Entschuldigung, könnten sie mir vielleicht sagen wohin dieser weg führt? ... Nein das ist nicht gut. ... Verzeihung, könnten sie mir vielleicht Auskunft geben wo ich hier bin? ... Nein, man würde sofort denken ich wäre verrückt." Angestrengt versuchte Arue auf dem weg zum Lager die richtigen Worte zu finden und probte diese. Als sie langsam in hörweite kam unterbrach sie ihre Selbstgespräche allerdings sofort.
Arue versuchte im Lager jemanden zu finden den sie nach dem Weg fragen könnte und schnell fiel ihr Blick auf eine zweier Gruppe etwas abseits.

Sie ging auf die beiden zu und als sie nah genug bei ihnen war begann sie das Gespräch, oder zumindest versuchte sie es. Einige mal öffnete sie den Mund aber es kam einfach nichts über ihre Lippen. Beruhige dich Arue, du willst sie nur nach dem Weg fragen.
Die junge Frau atmete einmal Tief durch und setzte erneut an. "Ve...ve....verzeihung ... könnten sie mir vielleicht sagen wohin diese Straße führt? I...ich scheine etwas die Orientierung verloren zu haben." So sehr sie sich auch anstrengte, ihre Stimme kam nicht so kräftig heraus wie sie es wollte, aber immerhin brachte sie sich dazu ihre Frage zu stellen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 14.06.2010, 11:07:03
"Das hast du wirklich gut gemacht. Und ich frage mich fast, warum du wolltest, dass ich mit dir gehe." Hatte Mika dem Waldläufer gesagt, als sie sich von der Händlerin entfernten, und lächelte.
Nachdem sie die Gruppe nochmal darüber informiert hatten, dass alles geklärt wäre, und die Wachen eingeteilt waren, machte sich Mika danach ohne große Worte daran ihr Pferd abzusatteln und dann ihr Nachtlager aufzuschlagen, in welches sie aber erst schlüpfen konnte, nachdem ihre Wache zuende war.

Scheinbar hatten sich um Mika herum alle erhoben, dennoch blieb die junge Bardin liegen. Mit geweiteten Augen, aus denen langsam Tränen rannen, lag sie in ihren Schlafsachen und rührte sich nicht. Allein ihr schwacher Atem und das gelegentliche Zwinkern der Augen verrieten, dass dieser Körper nicht leblos war.
Es war der nächste Morgen angebrochen und wieder lag eine Nacht mit einem quälenden Traum hinter ihr. Wie schön wäre es nur, wenn sie diese Träume einfach vergessen könnte, wie sie schon so viele Träume vergessen hatte, kaum hatte sie sich versucht an diese zu erinnern. Doch diese nächtlichen Impressionen blieben erhalten und hörten nicht auf den geplagten Geist von Mika zu foltern.
Immerwieder sah die Bardin Eretria sterben und dieser Anblick war grauenhaft, selbst wenn es nicht ihre Hand war, die den Dolch führte. Sie verstand nicht, warum das gerade geschehen musste. Erst dachte sie, dass es sich alles um Milan drehte, doch nun ging es um Rache, Rache für ihre Familie und ihre Stadt. Was hatte Eretria getan, dass nach Rache verlangt?
Andere Fragen welche sich der jungen Frau, welche wohl als einzige von ihren Träumen derart mitgenommen wird, stellten, waren: Wer hat den Dolch geführt? Soll sie sich freuen, dass sie es nicht war, die den Dolch führte?
Diese Gedanken und Fragen nahmen den Kopf von Mika so sehr ein, dass sie auch jetzt noch nicht es schaffte, sich bewusst zu bewegen und zu erheben.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 14.06.2010, 18:44:32
Waldemar schlief lange, nach den Verletzungen des letzten Tages. Noch immer schmerzten ihn die Wunden, aber er konnte damit klarkommen.
Dann fiel ihm ein, dass er doch relativ unhöflich war, sich so wortkarg zur Ruhe zu begeben nachdem Mika und er die Verhandlungen geführt hatten. Also suchte er sie beim Frühstück auf. "Danke dass Du gestern mitgekommen bist zur Händlerin. Ich hab mich nicht gut gefühlt, und Normalerweise kann ich wirklich nicht gut verhandeln. Hat mich selbst überrascht, dass alles so gut gelaufen ist." ein stechen in der Seite wo die eine Wunde war lies ihn kurz zusammenzucken. Dann lächelte er Mika an "auch deshalb" und wies mit seiner Hand auf die schmerzende Hüfte "War ich auch nicht in der Stimmung noch viel zu reden, deshalb war ich auch erst so reizbar und später so sang und klanglos zur Ruhe gegangen, entschuldige."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 14.06.2010, 19:47:13
Milan war überrascht, als Maruiko sagte, dass auch er zumindest wusste, was Träume waren. Doch bevor er ihn noch weiter dazu befragen konnte, trat eine junge Frau zu ihnen. Milan war kurz verwirrt, weil er die Frau kaum verstanden hatte. Warum sprach sie so leise? Dann deutete er in die Richtung, in die sie unterwegs waren. "Dort entlang geht es zur Großen Feste, und dort entlang..." Er deutete in die entgegengesetzte Richtung. "Geht es nach Himmelstor." Milan sah kurz zu Calfay, dann wieder zu der Frau und wartete ab.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 14.06.2010, 21:59:42
"Seid ihr euch ganz sicher?" Platze es aus Arue heraus ohne das sie groß darüber nachgedacht hat. Und als sie merkte was sie gerade getan hat blickte sie beschämt zu Boden. Ve...ve....verzeihung ... es ist ... nur ... äh"
Oh nein, also bin ich wirklich soweit weg von meinem Ziel. Das muss ein Albtraum sein, ja ich muss definitiv träumen. Aber ich hab doch vorhin schon überprüft ob ich Träume. Die beiden müssen mich für seltsam im Kopf halten. Was soll ich jetzt tun? Heute ist wirklich kein guter Tag für mich. Wieso musste ich auch diesem "Schatzsucher" helfen. Er ist schuld an allem. Nein, ich bin genauso schuld daran. Hätte ich der Verlockung nur widerstanden. War doch klar das ein Hacken an der Sache dran sein musste. 5 Goldmünzen für so eine scheinbar "einfache" Aufgabe. Natürlich musste da noch irgendetwas dran sein. Arue du bist so naiv.
Die Gedanken überschlugen sich und für einen Moment schien sie vergessen zu haben das um sie herum noch Leute wahren.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 15.06.2010, 09:06:29
"Natürlich sind wir uns sicher." bestätigte Rin der scheinbar verwirrten Wagenbesitzerin. "Wir kommen nämlich aus Himmelstor, also gibt es keinen Zweifel daran dass es in dieser Richtung liegt." Sie zeigte in die Richtung aus der sie gekommen waren. "Das bedeutet die Große Feste liegt in der anderen Richtung..." Hilfsbereit deutete sie auch in diese, um eventuell noch vorhandene Zweifel welche Stadt nun in welcher Richtung liegt auszuräumen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 15.06.2010, 10:07:36
Eretria schaute die Frau traurig an. Sie verfluchte sich dafür, dass sie wenig geeignet für die Seelsorge war. Sie war eine Frau der Tat und irgendwie schien es so als wären immer andere Talente gefragt. Sie nahm die Hände der Frau ihn ihre eigenen und hielt sie leicht fest.
"Ja, Makae, ich bin mir sehr sicher, dass ihr überfallen worden seid. Ich selber habe mich um eure Verletzungen gekümmert." Sie biss sich auf die Lippe. Eretria hatte keine Vorstellung wie man den offensichtlichen Tod ihres Bruders der Frau schonend beibringen konnte. Sie erinnerte sich an die Worte ihrer Lehrerin im Tempel. "Wenn es eine schlechte Nachricht ist, bringe es schnell hinter dich, Kind. Lieber ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende. In der Regel ahnt derjenige, der die Nachricht erhalten soll, dass etwas Schreckliches passiert ist." Also holte sie noch einmal Luft und überbrachte die schlimme Nachricht:
"Ihr seid die einzige Überlebende, die wir gefunden haben Makae. Außer euch hat niemand den Angriff der Räuber überlebt. Ich fürchte euer Bruder Geon ist tot." Eretria machte sich bereit die Frau aufzufangen und zu halten, weil sie befürchtete, dass das Mädchen nun zusammenbrach.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 15.06.2010, 10:12:42
Nachn einigen Minuten war Mika auch aufgestanden. Das hieß, sie setzte sich auf, wischte die Tränen weg und starrte vollkommen in Gedanken verloren vor sich hin.
Wenig später aß sie auch eine Kleinigkeit, auch wenn sie gar keinen Hunger hatte, sondern allein deshalb, weil sie etwas essen muss.

Als sich Waldemar zu ihr gesellte, war Mika noch keinen Schritt weiter. Noch immer starrte sie geistesabwesend auf einen Punkt und schob sich dabei nach und nach eine Kleinigkeit in den Mund.
Waldemar schien dies am Anfang nicht ganz zu bemerken und verwechselte es möglicherweise mit Müdigkeit. Erst mit der Zeit konnte er vielleicht mitbekommen, dass er nicht gerade den besten Moment erwischt hatte, dennl das Einizige was er als Antwort von Mika bekam, war ein gelegentliches: "Hm." Und bei diesen Wortäußerungen schaffte es Mika ihn nicht mal für einen Moment anzuschauen, denn sie starrte weiter vor sich hin.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 15.06.2010, 11:03:39
Wlademar nahm das 'hm' der Bardin als eine Bestätigung, dass sie ihn verstanden hatte, aber momentan nicht reden wollte auf. So blieb er einfach schweigend sitzen und nahm sein Frühstück ein. Dabei dachte er nach, über die Träume, und was sie wohl bedeuten könnten. Es wird immer verwirrender. Aber irgendwann würde sich das alles klären... Hoffte Waldemar zumindest.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 15.06.2010, 18:48:21
Etwas Gedankenverloren schaute Arue in Richtung Himmelstor. "Nach Himmelstor sollte ich wohl nicht gehen wenn ich nicht Gefahr laufen will diesen Rittern der Morgensonne noch einmal über den weg zu laufen." Schnell unterbrach sie sich selbst als sie merkte das sie ihren jüngsten Gedanken wieder laut ausgesprochen hatte.
Die junge Frau wandte sich den beiden wieder zu und verbeugte sich leicht. "Ha...habt dank für die Auskunft."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 15.06.2010, 20:45:19
Mit plötzlichem Misstrauen starrte Beldin, der neugierig zu Calfay und Milan getreten war, den Neuankömmling an. "Ihr seid diesen Rittern der Morgensonne schon einmal über den Weg gelaufen? Dann könnt Ihr wohl von Glück reden, dass sie Euch am Leben gelassen haben. Wo und wann war das denn, wenn mir die Frage gestattet ist?"

Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.06.2010, 07:52:45
Eine ganze Zeit lang stand Makae nur da und sah Eretria in die Augen. Ihre Augen wurden feucht, doch es lief keine Träne über ihr Gesicht. Die junge Frau schluckte.

"Danke", sprach sie leise, wandte sich dann um und ging.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 16.06.2010, 08:54:13
Die Gedanken hörten nicht auf sich zu drehen und den Traum von allen Seiten zu betrachten, aber irgendwas hatte sie gestört und ein kleiner Teil von Mika machte sich auf die Suche.
Ein kleiner Teil von Mika behaupte prompt, dass jemand zu ihr gesprochen hatte. Dieser kleine Teil meinte, dass dieser jemand der neben ihr sitzende Waldemar war, den sie entdeckt hat, als ihr verweinten Augen sich umgeschaut hatten.
"Entschuldigung, hast du was gesagt?" Fragte Mika - zirka zwei Minuten nachdem Waldemar schon wieder ins Schweigen verfallen war - und starrte den Waldläufer an.
Die Bardin, so sollte vielleicht auch Waldemar nun auffallen, sah dabei nicht gut aus. Die Haare flogen kreuz und quer herum und die Augen waren verquollen. Die ansonsten hübsche Frau, hätte mit ihrem Aussehen so manch einem Mann, der neben ihr erwacht wäre, einen gehörigen Schrecken einjagen können und mit Sicherheit die Frage aufgebracht: Wieviel habe ich Gestern nun getrunken?   
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 16.06.2010, 10:17:05
Arue zuckte zusammen als der Elf sie ansprach.Sie hatte garnicht bemerkt wie er zu den anderen beiden dazu gekommen war.
Was, seit wann ist dieser Elf hier? Glaubt er etwa ich habe etwas mit diesen Rittern zu tun? Das hast du jetzt davon das du erst redest und dann denkst.
Langsam trat sie zwei schritte zurück und versuchte dabei zu antworten, aber so sehr sie sich auch bemühte bekam sie keinen vernünftigen Satz hervor.
"Ich ... ähm ... also ... nicht wirklich begegnet ... nur ... ähm ... belauscht ... äh ... nein ... eher ... hm ... zufällig überhört hab ich sie."Man konnte der jungen Frau deutlich ansehen das sie sehr nervös war. Und am liebsten wäre sie jetzt schnellstmöglich weggerannt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 16.06.2010, 12:01:58
Etwas überrascht von der verspäteten Reaktion die zudem darauf hinwies, dass er sich mit seiner Einschätzung vertan hatte riss sich Waldemar von den Gedanken an seinen Traum los. "Ich habe mich für verschiedene Fehltritte gestern entschuldigt, und Dir nochmal gedankt, dass Du zu der Händlerin mitgekommen bist." mit einem schiefen Lächeln fügte er hinzu: "Anscheinend habe ich dafür einen ungünstigen Zeitpunkt erwischt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 16.06.2010, 12:45:24
"Ja." War die schon wieder sehr abwesend wirkende Entgegnung von Mika gewesen. Ihr folgte erstmal wieder ein Schweigen, bevor die Bardin eine halbe Minute später hinzufügte: "Danke."
Wieder schwieg Mika und wieder meldete sie sich sehr überraschend nach einiger Zeit zu Wort: "Irgendwas Neues? Passiert ist nichts?" Waren die Fragen, an denen die junge Frau sehr lange gearbeitet hatte, obwohl die fünf Worte eigentlich keine große Herausforderung darstellen sollten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 16.06.2010, 13:15:33
"Belauscht." Beldins Stimme klang ausdruckslos. Seine Augen krallten sich an denen der jungen Frau fest. "Dann schlage ich vor, dass Ihr hier bei uns im Lager eine kleine Rast einlegt. Wir wären sehr daran interessiert, mehr darüber zu erfahren, was Ihr denn da belauscht habt."

Wie als Nachgedanke trat er zu seiner Schlafstelle zurück und füllte aus seinem Wasserschlauch einen Lederbecher, mit dem er zu den anderen drei zurückkehrte. "Hier, Ihr müsst doch sicher durstig sein, wenn Ihr die ganze Zeit auf Wanderschaft wart."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 16.06.2010, 14:09:17
Diese Leute interessieren sich für die Ritter der Morgensonne? Gehören sie etwa zu denen? Wollen die sich ihnen anschließen? Oh, wo bin ich da nur hinein geraten? Innerlich musste Arue mit sich kämpfen. Waren diese Leute jene verbündete von denen der Anführer der Ritter sprach? Sollte sie jetzt schnellst möglich hier weglaufen? Aber selbst wenn sie liefe, sie wäre wahrscheinlich zu langsam und könnte diesen Leuten wohl nicht entkommen.
Als der Elf ihr dann was zu trinken anbot hob sie abweisend, fast schon panisch, die Hände vor sich und schüttelte den Kopf. "Äh ... nein ... nein danke... Sie wusste nicht wie sie antworten sollte, war es klug die Wahrheit zu sagen oder wäre es besser wenn sie Unwissenheit vortäuschte? Kurz überlegte Arue was das klügste wäre bis sie schließlich fortfuhr. "Ich... ich wollte nichts böses ... nur ... äh ... ich hab nichts wichtiges mitbekommen ... ehrlich."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 16.06.2010, 14:50:04
Irritiert blickte Beldin vom Gesicht des Mädchens zu dem Becher, den er in der Hand hielt, dann schaute er zu Milan hinüber. "Hab ich was falsch gemacht?"

Dann wandte er sich wieder dem Mädchen zu, ihr immer noch den Becher entgegenstreckend.

"Nun, sofern ihr nicht von diesen Rittern geschickt wurdet, um uns auszuspionieren" - dabei blickte er sie scharf an, um verräterische Zeichen entdecken zu können - "braucht ihr uns erst mal nicht von euren guten Absichten zu überzeugen. Wir wären trotzdem sehr daran interessiert, was ihr bei eurem kleinen Abenteuer gehört habt, immerhin hatten auch wir gestern einen Zusammenstoß" - wieder ein scharfer Blick - "mit ihnen. Keinen freundlichen, falls das Eure Sorge sein sollte. Wollt Ihr nicht doch einen Schluck trinken?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 16.06.2010, 15:21:18
Milan musste über das Verhalten der jungen Frau ein wenig lächeln. Sie schien ziemlich schüchtern zu sein und Beldin mit seiner typischen Art sorgte wohl nicht dafür, dass sie Vertrauen fasste und sich ein wenig lockerer gab. Als der Elf ihn ansprach, grinste Milan nur: "Vielleicht hat deine Ausstrahlung sie überwältigt." Dann erhob sich der junge Mann und stellte seine Begleiter und sich erst einmal vor: "Mein Freund meint es nicht böse mit Euch. Nehmt sein Angebot ruhig an, das Wasser ist nicht vergiftet. Das sind im Übrigen Calfay und Beldin, und mein Name ist Milan. Tatsächlich hatten wir gestern eine sehr unschöne Begegnung mit der Morgensonne, wobei wir ihre Interessen noch nicht so richtig zu deuten wissen. Für uns wäre es daher sehr vorteilhaft, Ihr könntet uns erzählen, was Ihr gehört habt." Milan lächelte und hoffte, die junge Frau würde sich nicht weiter so vor ihnen ängstigen[1].
 1. Diplomatie: 7, wahrscheinlich ist sie jetzt noch zurückhaltender.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 16.06.2010, 15:40:08
Eher zögerlich nahm Arue schließlich doch den Becher an, das leichte zittern der Hand verriet allerdings das sie immernoch sehr nervös war. Langsam nahm sie einen Schluck. Erst jetzt fiel ihr auf wie zugeschnürt sich ihr Hals anfühlte und sie spürte wie das Wasser langsam ihre Kehle hinunter lief.
Äh, also ich weißnicht sehr viel. Ich hörte nur jemanden ... ich denke es war sowas wie ihr Anführer reden. Er erzählte irgendwas davon das sie neue verbündete Suchen und irgendwas von einen Krieg gegen die Siddhai... ach ja und das sie eine drohende Finsternis aufhalten wollen." Sie nahm einen weiteren Schluck und auf den Becher schauend fuhr sie fort. "Viel mehr hab ich nicht mitbekommen ... naja schon ... das ihr Anführer irgend ein Prophet sein soll ... aber das war es dann auch schon ... gesehen hab ich sie nicht ... hatte mich in einem Lagerhaus versteckt das wohl irgendwie magisch abgesichert war ... und wo sie nicht rein konnten ...und irgendwann sind sie fort geritten."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 16.06.2010, 20:09:46
Rin tat was sie meistens tat: sie saß da und hörte zu. Leider schien die ängstliche junge Dame nichts belauscht zu haben das sie nicht schon gewusst hatten. Das einzige interessante Stück war wohl der 'Krieg gegen die Siddhai' der in naher Zukunft stattfinden sollte. Nun wäre es nicht schlecht zu wissen WER gegen die Siddhai und warum... zu diesem Zeitpunkt konnte man nur spekulieren.
"Wenn das Haus magisch verriegelt war, wie seid ihr dann reingekommen?" fragte sie vorerst, den offensichtlichen Widerspruch in der Geschichte aufgreifend.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 16.06.2010, 20:28:56
Die Priesterin hatte mit einigem gerechnet, aber der sehr kurze Kommentar der jungen Frau brachte sie sichtlich aus dem Konzept. Sie ging hinter Makae her. Ihre Worte waren sanft. "Wartet Makae! Wenn ich euch irgendwie helfen kann, sagt es bitte. Ihr könnt uns gerne begleiten. Ihr solltet jetzt nicht allein sein."
Die Priesterin machte sich sichtlich Sorgen um die junge Frau. Das Verhalten ließ die Priesterin nichts Gutes denken.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 16.06.2010, 20:37:01
Die letzte frage warf Arue noch weiter aus der bahn, falls das denn noch möglich war. Warum musste die Frau gerade diese Frage stellen? War sich Arue doch nichteinmal selbst ganz sicher wie sie dort hinein gekommen ist. Noch einmal lies sie den Tag revue passieren. Aber sollte sie diesen Leuten wirklich erzählen das sie heute Halb Thaikaris durchquert hat? Wahrscheinlich dachten sie eh schon das Arue nicht ganz richtig im Kopf ist, was machte es also aus?

"Also,ich glaube dazu muss ich etwas weiter ausholen." Arue holte einmal tief Luft und begann dann mit ihrer Ausführung, bemüht ernst und gefasst zu wirken.
"Heute morgen noch war ich auf meiner Reise nicht allzuweit entfernt von Nachtsang. Aus einem bestimmten Grund habe ich aber eine Höhle ... oder besser gesagt einen Unterschlupf etwas abseits des Weges aufgesucht. Und... naja ... anscheinend fand es der Wächter dieses Ortes nicht so schön gestört zu werden und hat mich samt meiner Habe durch einen ... Kurz hielt die junge Frau inne und die scheinbare Gelassenheit schien für einen Augenblick zu verschwinden. "...durch einen Spiegel geworfen ... aber statt des zu erwarteten Aufpralls bin ich in dem Keller des besagten Lagerhauses gelandet." Als sie mit ihren Ausführungen fertig war schaute sie etwas verlegen zu Boden. Arue konnte selbst kaum glauben was passiert ist, also konnte sie wohl nicht erwarten das die hier anwesenden ihrer Geschichte glauben schenken würden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.06.2010, 20:59:00
Makae blieb stehen, als Eretria sie ansprach. Ihre ganze Körperhaltung wirkte starr, steif, fast wie bei einer schlecht gespielten Marionette. "Ich... ich muss jetzt stark sein", erwiderte sie mit zitternder Stimme. "Mama würde nicht wollen, dass ich... ich..."

Sie schluckte hart, dann wandte sie sich ruckartig ab. "Seht nur, was für ein schöner Tag heute ist. Ich sollte nicht herumstehen und plaudern, sondern etwas Sinnvolles mit meiner Zeit machen."

Kaum hatte sie ihren Satz beendet, knickten der jungen Frau die Beine weg, und sie landete unsanft auf ihrem Hintern. Leise kichernd blickte sie Eretria an. "Na sowas."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 17.06.2010, 09:14:25
Das Misstrauen war noch keineswegs aus Beldins Miene gewichen.

"Und natürlich schützte diese.... Sperre.... das Lagerhaus nur davor von außen betreten zu werden, von Innen war sie aber ganz leicht zu durchqueren, ja? Ganz davon zu schweigen, dass Ihr eine wirklich tolle Reisemöglichkeit gefunden habt, wenn Ihr heute morgen noch in der Nähe von Nachtsang gewesen sein wollt. Habt Ihr was mitbekommen, warum die Ritter in dieses Lagerhaus wollten?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.06.2010, 12:42:12
Ein leises Flüstern erklang neben Milan - laut genug, dass Milan es hören konnte, aber leise genug, dass Arue es - vielleicht - überhören könnte. "Ähm, also... magische Spiegel sind nicht weniger unrealistisch als sprechende Schilde... und zufällig kenne ich jemanden, der mit magischen Spiegeln arbeitet."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 17.06.2010, 13:11:05
"Äh ... ja ... genau so ist es ..." Anscheinend wurde Arue nur wenig glauben geschenkt. Resigniert seufzte sie kurz auf. Hatte es wirklich Sinn weiter zu erklären was vorgefallen ist? Wozu sollte sie diese Leute davon überzeugen das sie die Wahrheit gesagt hat? Wenn das Gespräch noch weiter ginge könnte sie Gefahr laufen zu viel von sich selbst preis zu geben.
Sie hielt dem Elfen den noch immer fast vollen Becher entgegen. "Also ... eh ... danke für die Gastfreundschaft ... ich ... äh ... muss jetzt langsam weiter."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 17.06.2010, 15:37:52
Milan horchte auf, als die junge Frau und auch Maruiko von Spiegeln sprachen. Es erinnerte ihn an etwas. Aber vor allem aufgrund von maruikos Worten wandte er sich wieder an...ja, irgendwie hatte sie ihnen gar nicht ihren Namen gesagt. "Entschuldigt bitte unseren Freund. Es liegt wohl in der Natur des langlebigen Volkes misstrauischer zu sein. Allerdings liegt das auch in unseren Erfahrungen der letzten Tage begründet. Es wäre wirklich schön, wenn Ihr noch etwas bleiben und uns mehr über eure Reise durch den Spiegel, von dem, der euch durch den Spiegel warf und von dem Lagerhaus erzählen könntet, in dem Ihr gelandet seid." Milan sah kurz zu Maruiko hinunter. Er hoffte, der Schildgeist würde ihm möglicherweise mit einem Nicken oder mit leisen Worten zu verstehen geben, dass er vielleicht wusste, wem die junge Frau da begegnet war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 17.06.2010, 17:07:23
"Ich ... äh also ... ich glaube nicht ... das es noch viel darüber zu berichten gibt." Eine ganze weile lang schwieg Arue, bis es schließlich so schien als würde ihr wieder etwas einfallen."Oh! ...ich glaub der Wächter war ein ... Geist. ... Ich mein ... sein Körper war zumindest durchsichtig ... und ... und ... er konnte Sachen durch die gegen werfen ohne sie zu berühren." Wieder machte die junge Frau eine pause, diesmal um sich das Lagerhaus genauer in Erinnerung zu rufen. "D...das Lagerhaus ... ich glaub es wurde schon lange nichtmehr betreten ... und da waren einige seltsame Dinge ... aber so genau hab ich es mir nicht angesehen ... und viele der Türen waren auch ... verschlossen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.06.2010, 17:11:16
In dem Moment, als Arue von einem Geist sprach, nickte Maruiko heftig. Als die junge Frau dann noch davon sprach, dass das alte Lagerhaus lange nicht betreten worden war, machte der Schildgeist gleich mehrere Gesten auf einmal - er deutete unausgesprochene Worte mit seinen Lippen an, rollte mit den Augen und deutete mit seinem Kopf auf sie. Allerdings übertrieb er dabei so sehr, dass es Milan unmöglich war, herauszufinden, was genau Maruiko nun eigentlich von ihm wollte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 17.06.2010, 19:43:21
Milan war vollkommen irritiert von Maruikos heftigen Gesten. Er verstand gerade einmal, dass die junge Frau vor ihnen sie anscheinend nicht anlog, aber das war auch alles. Völlig durcheinander fiel ihm nicht ein, was er sie noch fragen sollte und daher blickte er ein wenig hilflos zu Calfay und Beldin. Danach richtete sich seine Aufmerksamkeit wieder auf Maruiko, wobei er eine Augenbraue hochzog, um dem Schildgeist zu verstehen zu geben, dass er mal so gar nichts verstanden hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.06.2010, 20:02:53
Genervt und scheinbar auch ein wenig aufgeregt rollte Maruiko mit den Augen. Dann sah er Milan an und formte mit seinen Lippen ganz langsam einige  Worte...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 17.06.2010, 22:10:27
Während sie am Anfang noch zugehört hatte, verlagerte sich Rins Aufmerksamkeit nun unvermeidlich von der leise gestammelten Erzählung auf Maruikos lebhafte Pantomime. Sie wüsste zu gerne was er damit sagen wollte.
Nachdem sie eine Weile geraten hatte wurde sie ungeduldig.
"Spucks doch einfach aus!" sagte sie schliesslich.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.06.2010, 23:49:09
Die Spiegel hat mein Erschaffer gebaut, konnte Milan von Maruikos Lippen lesen, und in dem Lagerhaus war ich, als das Mädchen ihren Gegenstand versteckt hat.

Als Calfay Maruiko anmotzte, rollte der Schildgeist nur die Augen und deutete mit einem Kopfnicken zu Arue.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 18.06.2010, 06:52:09
"Zumindest meine Wache war ruhig, und da wir auch von den Anderen nicht geweckt wurden scheint in der Nacht hier im Lager nichts vorgefallen zu sein. Ein paar komische Träume hatte ich in letzter Zeit, aber zum Glück nicht so beunruhigend wie bei den Anderen." Dann blickte er herüber zu den Anderen, die sich offensichtlich mit einem Neuankömmling unterhalten. "Ich frage mich aber wer da gerade neu angekommen ist."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 18.06.2010, 10:04:14
Jetzt reichts! dachte Rin, Ich werde ihn mit meinem eisigen Atem einfrieren und er wird sehen...
Sie holte tief Luft, verschluckte sich und musste husten. Ah, nein..........was.............wieso...? Für einen kurzen Moment war sie verwirrt, dann schüttelte sie den Kopf. Die einzige sinnvolle Erklärung war dass sie noch nicht richtig wach war. Nicht dass sie oft tagträumen würde...
Ein wenig rot im Gesicht starrte sie Maruiko an, dessen kindisches Benehmen sie aus dem Konzept gebracht hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 18.06.2010, 10:48:05
Milan hätte am liebsten los gelacht, als Calfay Maruiko anschrie, aber er konnte den Impuls gerade noch so unterdrücken. Dann verstand er auch endlich, was Maruiko ihm suggerieren wollte und das sagte ihm vor allem eines: Die junge Frau log nicht. "Sagt, diese interessanten Dinge? Habt ihr etwas davon mitgenommen? Oder könnt ihr sie uns zufällig beschreiben?" Er war sich nicht sicher, ob Maruiko ihm irgendwie andeuten konnte, dass es genau der Gegenstand war, den das Mädchen versteckt hatte, aber es war einen Versuch wert und vielleicht konnten sie es ja auch selbst erraten. Einen kurzen Augenblick warf er Beldin einen Blick zu, um auch dem Elfen zu verstehen zu geben, dass man dem Mädchen wohl zumindest in Ansätzen trauen konnte und dass sie vielleicht wichtige Hinweise für ihre weitere Reise und ihre folgenden Unternehmungen bereit hielt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 18.06.2010, 11:06:15
"Wir können ja mal kurz schauen." Sagte Mika, nachdem Waldemar sein Interesse an einer neu angekommenen Person ausgesprochen hatte.
Nach ihrem Vorschlag deutete Mika an, was sie fast mehr interessieren würde, als ein Fremder, der das Lager erreicht hat: "Die junge Frau, die den Überfall überlebt hat, ist noch nicht wach, oder?" Fragte die Bardin kurz darauf, während sie sich überraschend unbeholfen aus ihrem Nachtlager erhob.
Kurz schaute sich die Bardin im Lager um. Versuchte die fremde Person zu entdecken, aber auch zu erkennen, wie weit die Vorbereitungen zur Weiterreise gedienen waren.

Auf den Hinweis auf die Träume von Waldemar sprang Mika nicht an, auch wenn sie sogar mal kurz angeschaut hatte, als er diese erwähnte. Doch sie war nicht in der Stimmung. Denn was Waldemar kaum wissen konnte: Seine langsam immer schneller mitdenkende Gesprächpartnerin suchte gerade nach Ablenkung und Abstand zu dem, was ihr des Nachts wiederfahren war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 18.06.2010, 11:21:39
Als Rin den Spiegel ansprach zuckte Arue erneut zusammen, dachte sie doch das sie gemeint war. Ihr war nicht klar was die Frau von ihr wollte. Hatte Arue sie etwa irgendwie verärgert? Zumindest erschien es ihr so, warum sonst würde sie so gezielt diesen Schild anstarren.
Wahrscheinlich kann sie es nicht ertragen eine so jämmerliche Person wie mich zu sehen.
Milans Worte holten Arue aber alsbald aus diesen Gedanken wieder heraus. "Äh, also ... eigentlich waren da nur zwei Dinge die mir merkwürdig ... erschienen. ... Einmal eine Statue ... die wohl eine Mischung aus Mensch und... äh ... Echse darstellt. Und zum zweiten waren da Steine mit komischen Schriftzeichen ... im Oberen Stockwerk. Während sie erzählte fiel ihr ein das es noch etwas gab, der Fund der ihr die größte Sorge bereitet hat. "Ach ja ... da war noch was ... Da war eine Leiche ... in sowas wie einer Speisekammer ... Ich glaube ... ihr tot war sehr ... grausam."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 19.06.2010, 11:34:30
Während sich ihre Freunde mit dem Neuankömmling beschäftigten und die junge Frau beftragten, kümmerte sich Eretria weiter um die junge Frau mit dem Namen Makae. Der Priesterin von Mutter Sonne und de zwei Monden war klar, dass sich die Frau nach der Nachricht über den Tod ihres Bruders in einem kritischen Zustand befand. Sorgfältig rief sie sich die Hinweise ins Gedächtnis, mit denen Patienten geholfen werden sollten, die einen schweren Schock erlitten hatten, weil wie in diesem Fall ein naher Angehöriger gestorben war.
Beruhigend redete die Priesterin auf die junge Frau ein. Dabei war es ihr nicht wichtig, was sie sagte, sondern dass Makae merkte, dass sich überhaupt jemand um sie kümmerte. In gewisser Weise war die Behandlung der Frau auch für Eretria etwas wie eine Heilbehandlung, konnte sie sich doch auf etwas konzentrieren, was sie gelernt hatte. Dadurch musste sie sich nicht so sehr den Kopf über das weitere Vorgehen zerbrechen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 19.06.2010, 19:56:24
"Keine Ahnung, ich hab sie noch nicht gesehen. Lass uns erstmal zu den Anderen hinübergehen." Mit diesen Worten Stand Waldemar auf. Kurz wartete er ob Mika ihm folgen würde, dann ging er los.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 19.06.2010, 22:33:08
Eretria schaffte es, die junge Frau soweit zu beruhigen, dass sie nicht zusammenbrach. Nach einigen Minuten ließ sich Makae sogar dazu bewegen, sich auf einen der Wagen zu legen - einer der Händler war bereit, ihr für die nächste Zeit ein wenig Platz zu schaffen. Die Priesterin wusste genug, um zu verstehen, dass Makae jetzt noch nicht bereit war, ihre Geschichte zu erzählen.

Vielleicht würde sie in einigen Stunden oder Tagen berichten können, was genau geschehen war. Aber wie lange es dauern würde, bis Makae wieder ein normales Leben führen konnte... Eretria ließ sich lieber nicht auf Vermutungen ein.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 20.06.2010, 12:28:26
Milan war wenig begeistert zu hören, dass es schon wieder eine Leiche gab, weshalb er die Mundwinkel verzog und eilig einen Blick zu Maruiko wagte. Dann aber fiel ihm etwas ein: "Eine Statur, halb Mensch, halb Echse...und diese Schriftzeichen? Kannst du dich noch an sie erinnern? Könntest du sie aufzeichnen? Vielleicht kann jemand von uns etwas damit anfangen." Er sah zuerst zu Beldin, der ihm wohl der Klügste in der Gruppe erschien und der sicher in seiner langen Lebzeit einige Sprachen doch wenigstens gehört oder in Büchern gesehen hatte. Sein zweiter Gedanke war Maruiko, aber er sah nicht wieder zu dem Schildgeist, weil es ihm mittlerweile zu auffällig erschien. Stattdessen wandte er sich an Calfay: "Hast du vielleicht etwas bei dir, mit dem sie die Zeichen aufmalen könnte, falls sie sie noch weiß." Mit den letzten Worten sah er wieder zu der jungen Frau, die wohl von ihrem Leichenfund sehr schockiert gewesen war. Er wusste nicht, wieso es ihm kaum etwas auszumachen schien. Irgendwie war es, als gehörten Leichen mittlerweile zu dem Weg, den sie alle beschritten hatten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 20.06.2010, 12:43:42
"In Ordnung." Sagte Mika, als sich Waldemar erhob und zu Calfay, Beldin und Milan gehen wollte.
Doch die Bardin brauchte noch einen Moment, denn zuvor musste sie in ihre Schuhe schlüpfen. Außerdem nahm sie ihre Rüstung mit, welche sie für dich Nacht abgelegt hatte.
Mit ihrer Rüstung in den Armen und noch immer halb neben sich stehend, folgte Mika dem Waldläufer und gesellte sich zu ihren Gefährten und der Fremden.
"´n Morgen." Nuschelte die junge Frau und lächelte müde. "Was´n los?" Während Mika dann auf eine kleine Zusammenfassung für Waldemar und sich wartete, begann sie ohne jede Hektik ihre Rüstung anzulegen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 21.06.2010, 11:12:55
"Ja, einen Moment." sagte Rin und begann in ihrer Tasche zu wühlen. Mit einer Schnelligkeit die für die gute Organisation ihrer Sachen sprach zog sie ein Notizbuch hervor, das recht neu und sauber aussah. Sie blätterte zur nächsten freien Seite und gab es Arue.[1]

Als Mika völlig verschlafen neben ihr auftauchte musste sie innerlich den Kopf schütteln. Hatte die Bardin schon wieder einen Albtraum gehabt? "Ach, nichts Besonderes." wich Rin der Frage aus, da sie keine Lust hatte jedes einzelne Wort für die beiden Spätaufsteher zu wiederholen. "Es könnte allerdings sein dass wir noch einen Ausflug machen..."
 1. Ja, was zum Schreiben auch, aber ich erinner mich gerade nicht was ich so habe <_<
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 22.06.2010, 10:09:55
Die junge Frau malte einige seltsame Zeichen auf den Block. Sie konnte sich nicht an alle erinnern, aber zumindest das eine oder andere Zeichen, das auf den Steinblöcken zu sehen gewesen war, hatte sie sich gemerkt.

Als sie fertig war und den Anderen das Ergebnis zeigte, waren Milan, Waldemar und Mika genauso ratlos wie zuvor - sie hatten Zeichen wie diese nie zuvor gesehen.

Beldin allerdings erkannte die Schrift sofort. Viele Jahre hatte er sie studiert, als die Geheimschrift der Astrologen.

Calfay kannte die Schrift aus einer anderen Quelle. Aus einem Buch, das sie einst gelesen hatte, und das ihr Leben verändert hatte. Wenn das Buch die Wahrheit gesagt hatte, war dies Drakonisch, die Sprache der Drachen.

Die Zeichen zeigten nichts anderes als ausgeschriebene Zahlen: "Eins" stand da, "Fünf", "Dreizehn"...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 22.06.2010, 11:14:35
Begeisterung erfasste Rin als sie die Zeichen wiedererkannte. Eins.........Fünf......Dreizehn.......
Es waren nur Zahlen, nichts Besonderes also. Doch das bedeutete nicht dass sie nicht wichtig waren. Eine Uhr? Ein Kalender?
"Wie sahen die Steine aus auf denen die Zeichen geschrieben waren? Wie waren sie angeordnet?" fragte sie gespannt. Auch wenn es absolut nichts mit ihrem Auftrag zu tun hatte musste sie dies erforschen!
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 22.06.2010, 12:19:13
Mika wollte eigentlich nicht wieder eine Einzelaktion hinlegen, aber das Gespräch mit der Fremden langweilte sie sehr. Calfay wollte nichts erklären, dann wurde nur rumgemalt und danach drehte sich alles um ein paar Zeichen, mit denen die Bardin nichts anfangen konnte.
Alles was sie zu hören bekommen hatte, schaffte es nicht ein Bild vor den Augen von Mika entstehen zu lassen, dass sie in irgendeiner Weise mitreissen würde. Deshalb wandte sie sich mit einer zum Gruß erhobenen Hand von der jungen Frau ab, kaum hatte sie ihre Rüstung fertig angelegt.
Statt dort weiter zuzuhören oder gar aufzuräumen, was sich langsam mal anbieten würde, suchte Mika nun die junge Frau, die Gestern von Eretria geheilt wurde. Zu diesem Zweck würde sie sich auch bei den Händlern durchfragen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 22.06.2010, 12:35:48
Es dauerte nicht lange, bis Mika erfahren hatte, dass Eretria sich offenbar bereits um die junge Frau gekümmert hatte. Offenbar lag die Überlebende nun in einem der Wagen, während sich die Priesterin um sie kümmerte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 23.06.2010, 23:20:00
"Ähm, also ... die Steine waren sehr hell ... und hatten ungefähr diese Größe ..." Mit ihren Händen zeigte die junge Frau an wie groß die Steine etwa gewesen sind. "oh ... und äh ... die Symbole waren jeweils nur auf einer Seite." einen Moment überlegte Arue ob sie noch mehr dazu sagen könnte, doch dann fiel ihr etwas anderes ein. "Ähm ... bei der seltsamen Statue unten ... da waren auch diese Zeichen ... aber ... ich glaube die kann nicht nichtmehr so recht zusammen bekommen." In ihren Blick konnte man so etwas wie Enttäuschung feststellen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 24.06.2010, 14:59:27
Die Enttäuschung spiegelte sich auf Rins Gesicht. "Aha..."
Sie hatte gehofft dass man auf den Zweck dieser Steine schliessen konnte indem man sie ansah. Das war wohl ein Irrtum gewesen, zumindest wusste sie nicht was man mit solchen hellen, viereckigen, bedruckten Steinen anstellen konnte, vor allem wenn auf jedem nur eine Zahl war. "Und diese Statue? Das war alles in dem verschlossenen Lagerhaus, richtig?" Zu gern hätte sie sich diese Sachen selbst angesehen, aber wenn man von aussen nicht reinkam...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 24.06.2010, 16:43:47
Ratlosigkeit. Was sollten diese Zeichen bedeuten? Hatten sie überhaupt Bedeutung? Vielleicht waren es ja nur Verzierungen von irgendwelchen Kachelöfen gewesen. Milan hatte nicht die geringste Ahnung, was er damit anfangen sollte. Anders schien es um Calfay zu stehen. Irritiert sah er von der Schreiberin zu den Zeichen und warf dann seinen männlichen Kameraden einen fragenden Blick zu. Abwartend, ob Calfay ihnen vielleicht doch noch erklären würde, was da zu sehen war, blieb er stehen und versuchte, Arue aufmunternd zuzulächeln, damit sie weiter sprach.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 25.06.2010, 12:38:47
Beldin blickte Calfay einigermaßen überrascht an: "Ihr kennt diese Schrift? Woher, wenn ich fragen darf?"

Alleine konnten die Zahlen alles mögliche bedeuten, ein Datum, irgendwelche Koordinaten, ein Code. Der Wu Jen fand das gefühl, dass Calfay sich dafür mindestens genau so sehr zu interessieren schien wie er selbst, äußerst irritierend.

"Diese Leiche. War sie menschlich? Und konntet Ihr einfach so aus dem Lagerhaus durch diese magische Sperre herausspazieren?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 25.06.2010, 14:12:00
Von Beldin angesprochen schreckte Rin aus ihren Gedanken auf. "Ich habe darüber gelesen." war ihre recht kurze Antwort.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 25.06.2010, 19:23:15
Milan war entsetzt, als auch Beldin scheinbar wusste, um was für eine Schrift es sich handelte, aber niemand Waldemar und ihm sagen wollte, was in drei Garachs Namen da stand. Deshalb fuchtelte er mit einer Hand in der Luft zwischen Beldin und Calfay herum. "Äh, könntet ihr uns womöglich verraten, was zum...Ich meine, es wäre sehr nett von euch, wenn ihr uns sagen könntet, um was für eine Schrift es sich handelt, was auf den Steinen steht und was es eventuell bedeuten könnte, denn dann wären wir vielleicht dazu in der Lage, eure Überlegungen zu unterstützen." Während seiner Worte beruhigt sich Milan und spricht wieder so konzentriert, wie man es langsam, aber sicher von ihm gewöhnt wird.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 26.06.2010, 00:26:04
Langsam hatte sich Mika dem Wagen mit Eretria und der verletzten Frau genähert. NunKurz darauf stand sie vor dem Wagen und schielte nach der Frau.
Sehr leise und mit übertriebener Bewegung der Lippen fragte Mika nach einigen Sekunden, die Priesterin: "Ist alles in Ordnung? Geht es ihr gut? Oder brauchst du Hilfe?" Die Bardin hoffte, dass sie dabei die Szene nicht unnötig störte, denn sie wollte nur Bescheid wissen. Das Gespräch zwischen den beiden Frauen zu stören, war nicht ihr Sinn. Mika hatte sogar Angst, dass sie die verletzte Frau unnötig verschrecken könnte, weshalb sie noch vorsichtiger war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 26.06.2010, 18:54:32
"Ah, natürlich." sagte Rin, mit dem Benehmen eines Experten, der über seine Arbeit alles andere vergessen hatte. "Das ist Drakonisch. Auf den Steinen sind einfach nur Zahlen geschrieben und was es bedeutet habe ich noch nicht ergründen können. Es wäre sehr hilfreich die Steine selbst sehen zu können, aber das ist wohl unmöglich." Sie zuckte die Schultern.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 26.06.2010, 20:12:32
Arue wartete etwas ab um das Gespräch nicht zu unterbrechen, aber als Calfay anscheinend dachte das es unmöglich sei die Steine zu begutachten meldete die junge Frau sich nochmal zu Wort. "Oh, ähm ... ich glaube ... es ist sehr wohl möglich ... ich meine ... wieder ins Lagerhaus zu gehen... Ich glaube ich hab die Tür nicht wieder verschlossen ... und selbst wenn ... im Turm müsste noch ein Geheimgang hinein führen ... obwohl ... ich weiß nicht ob man den von außen öffnen kann." Kurz danach wandte sie sich an den Elfen und begann damit seine Frage zu beantworten. "Also ... ich denke schon das die Leiche ein Mensch war."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 26.06.2010, 21:18:10
Es ist möglich...
Rin spürte wie ihre Neugier sie antrieb. "Dann möchte ich es mir ansehen! Will jemand mitkommen?" Sie blickte Milan, Waldemar und Beldin an. Arue würde sie, falls sie es nicht selbst wollte, dazu überreden mit ihr zu gehen. Sie wusste wo der Eingang war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 27.06.2010, 12:14:18
"Drakonisch?" Milan runzelte die Stirn. "Und nur Zahlen? Also, ich würde mir das auch gerne ansehen, aber wir sollten vielleicht vorher auch noch Eretria und Mika Bescheid sagen und ihnen alles erklären. Zumal wir auch nicht wissen, was uns dort erwartet, wenn die junge Dame von einer Leiche erzählt." Es war nur das Problem, dass dieses Lagerhaus wieder mit dem Turm in Verbindung stand und damit wieder mit diesem seltsamen Propheten. Er hatte die Befürchtung, Eretria und Mika würden sich dagegen weigern, zum Turm zu gehen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 27.06.2010, 14:20:45
Eretria ging in ihrer Hilfe für die junge Frau fast völlig auf und so schreckte sie leicht zusammen, als Mika auftauchte. Doch sie hatte sich schnell wieder im Griff und lächelte die Bardin an.
"Wenn du eine sehr gute Heilerin bist und du dich mit der Behandlung von unter Schock stehenden Personen auskennst, kann ich deine Hilfe gut gebrauchen, Mika." Die Heilerin deutete auf die im Wagen liegende Frau. "Ich habe all mein Wissen versucht einzusetzen, aber es wird noch lange dauern, bis die Frau uns helfen kann, in dem sie erzählt, was eigentlich geschehen ist. Fast könnte ich glauben ..." Eretria brach ab und schüttelte leicht den Kopf. Dann schaute sie die Bardin freundlich an. Das Lächeln wurde wärmer.
"Wenn es dich beruhigt. Ich bin ziemlich sicher, dass du mich nicht umbringst oder umgebracht hast, Mika." Nach diesen leicht kryptischen Worten stand die Frau auf und sprang von dem Wagen. "Lass uns schauen, ob alle wach sind. Je eher wir uns auf den Weg zur Großen Feste machen, umso besser. Es wird Zeit, dass wir uns wieder mit dem Hier und Jetzt beschäftigen und nicht den Ängsten unserer Träume oder den Gedanken von längst verstorbenen Menschen." Dann sprang die Priesterin von dem Wagen und schaute sich dabei nach den anderen um.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 27.06.2010, 15:02:07
Auf Mikas Gesicht hatte sich ein breites Lächeln ausgebreitet, als Eretria mit ihr gesporchen hatte. Doch statt Freude, zeigte pure Hilflosigkeit in den Zügen der Bardin. "Mehr als Trost kann ich nicht geben. Nur mein Papa kennt sich mit Wunden aus." Sagte Mika dazu.
"Die anderen sind dort vorne. Sie reden mit irgendeiner fremden Frau, die hier vor Kurzem angekommen sein muss. Aber irgendwie wollten weder Milan, noch Beldin, noch Beldin Waldemar und mir sagen, was sie dort besprechen." Wies die junge Frau dann Eretria auf den Rest der Gruppe hin, welche noch immer in die Unterhaltung vertief zu sein schien.
"Außerdem habe ich dich nicht umgebracht. Es war jemand anderes. Ich konnte nicht sehen wer, aber ich war es nicht. Aber schön war es auch nicht, obwohl ich mich darauf gefreut haben muss. Mir macht das noch immer Angst." Füge Mika dann kleinlaut hinzu, als ihr die Möglichkeit geboten wurde über ihren neusten Traum zu sprechen. Im Gegensatz zu allen anderen hatte sie ein dringendes Bedürfnis sich darüber auszutauschen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 27.06.2010, 19:55:05
Es schien so, als wollte die Priesterin zunächst einfach zu den anderen gehen, doch dann stoppte sie.
"Mika, ich möchte etwas jetzt ein für alle Mal klären zwischen uns, weil es mich irritiert, dass du über meinen Tod sprichst. Du hast mich nicht umgebracht und auch sonst niemand. Ich bin Eretria Priesterin von Mutter Sonne und den Zwei Monden und ich erfreue mich bester Gesundheit. Also höre endlich auf von meinem Tod zu reden, als wäre es nur eine Frage der Zeit, wann du mir einen Dolch in den Leib stichst!" Die Worte der Frau waren deutlich aber auch sanft. Sie wischte sich eine Strähne ihres Haares aus der Stirn und schloß einen Augenblick die Augen. Dann blickte sie die Bardin fest an.
"Der Prophet am Turm sprach von Erinnerungen, in denen ich ihm erschienen sei. Als wäre ich eine Priesterin, die es schon einmal vor langer Zeit gegeben hat. Ich selber träume von dieser Frau und ich weiß, dass sie umgebracht worden ist, wenn mich diese Träume nicht sehr täuschen. Aber ..." Die Priesterin nahm die Hände der Bardin in ihre eigenen, " ... wir sind nicht diese Leute! Wir entscheiden selbst, was wir tun. Ich zähle dich zu meinen Freunden und warum sollten Freunde sich töten? Es geht doch nicht um das Verhalten vor vielen Jahren, welches wir nun bedauern. Es geht um das Hier und Jetzt und es geht um das untote Mädchen, welches wir finden müssen. Daher glaube ich, dass wir genug mit der Gegenwart zu tun haben und uns nicht von der Vergangenheit anderer Menschen lenken lassen sollten."
Dann lächelte die Priesterin. "Komm Mika, lass uns mal schauen, wer die Frau dort dann ist. Vielleicht erzählt uns beiden ja jemand, was sie da besprochen haben."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 28.06.2010, 08:39:20
"Eine Sache möchte ich zu bendenken geben: Wir haben den Kaufleuten hier gesagt, solange unsere Wege in die selbe Richtung führen, reisen wir mit ihnen. Wenn Ihr wollt, das das bereits zu Ende ist, bevor wir überhaupt aufbrechen, sagt einer von Euch denen warum." Kurz atmete Waldemar durch. "Meine Neugier drängt mich auch das Ganze weiter zu untersuchen, aber ich habe keine Lust das Hintertürchen der Vereinbarung so schnell zu nutzen. Und noch weniger genau das den Kaufleuten zu sagen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 29.06.2010, 11:26:34
"Ja." Sagte Mika und klang noch immer nicht voll überzeugt. Doch Eretria konnte zumindest schon mal einen ersten Erfolg verbuchen, denn immerhin begann die Bardin nicht wieder von der Sache zu sprechen und versuchte das umzusetzen, was ihr gesagt worden war.
Als die beiden Frauen dann sich der restlichen Gruppe näherten, fügte Mika noch leise ein vielsagendes "Danke" hinzu.

Kurz darauf stand auch Mika wieder am Rande der kleinen Traube um die fremde Frau mit ihrem Eselkarren herum.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 29.06.2010, 11:50:02
Unbehagen machte sich in Arue breit als sie der Gruppe zuhörte die offenkundig vorhatte sich das Lagerhaus genauer anzusehen. Unsicher schaute die junge Frau zu Boden und trat von einem Bein auf das andere.
Hoffentlich wollen sie nicht das ich sie führe.
Wenn es nach Arue ging würde sie jetzt einfach weiter reisen, sie hatte Heute genug "Abenteuer" erlebt um davon noch ihr ganzes Leben lang erzählen zu können.
Das die Gruppe um sie herum immer weiter anwuchs bereitete ihr ebenfalls sorgen, das ungute Gefühl in der Magen gegend wuchs immer weiter. Sie wollte doch nur nach den Weg fragen und jetzt scheinen sich immer mehr Leute für sie zu interessieren.
"Also ... wenn ihr sonst ... sonst keine weiteren Fragen habt ... würde ich mich gerne verabschieden. Mein Weg ist noch weit ... und ..." ganz vorsichtig und langsam trat sie zwei Schritte zurück und deutete eine Verbeugung an.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 29.06.2010, 15:04:14
"Moment." Die schüchterne junge Dame hatte kaum den zweiten Schritt gemacht als Rin sie am Ärmel festhielt. "Bitte zeigt mir was ihr gesehen habt. Alleine würde ich zu lange brauchen, ausserdem werde ich mich erkenntlich zeigen. Ich habe nicht viel, aber..." versuchte sie bescheiden anzudeuten dass ihr Geldbeutel nicht leer war. Dabei gab sie sich Mühe charmant zu wirken und ihre Beute nicht zu verschrecken. Warum nur hatte sie das Gefühl dass es nicht perfekt funktionierte?[1]

Dann antwortete sie Waldemar, der mit seinem Einwand nicht ganz daneben lag. "Es reicht doch wenn ein Teil von uns hier bleibt und es reicht wenn ein Teil von uns sich das Lagerhaus ansieht. Das ist kein Problem, oder beinhaltet die Abmachung die genaue Anzahl der Personen die als Wächter auftreten?" Mit einem gewinnenden Lächeln schloss sie ihre Rede, in der Gewissheit ein Loch in den gerade frisch gemachten Vertrag gepiekst zu haben. Nicht dass sie vor hatte die Händler zu betrügen, sie hatte nur die Freiheit gefunden, die sie brauchte um ihrer Entdeckungslust nachzugehen.
 1. Diplomatie 7 XD
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 29.06.2010, 17:18:39
"Die Abmachung ist nicht so genau definiert. Aber es wäre dreist, wenn wir den vollen Preis für halbe Arbeit nehmen." Mischte sich die frisch hinzugekommene Mika ein und wirkte überraschend energisch, nachdem sie ziemlich verunsichert neben Eretria hergeschlichen war. "Davon abgesehen weiß ich für meinen Teil nicht, was manche an folgendem Satz nicht verstehen können: Die Räuber sind deutlich in der Überzahl!
Ich habe es Gestern fast mit dem Leben bezahlt. Waldemar ereilte wenig später ein ähnliches Schicksal. Und es war ein Wunder, dass außer Beldin nicht noch der Rest von uns um sein Leben bangen musste. Wir haben vielleicht hier im Ganzen eine Chance uns erfolgreich gegen diese möchtegern Ritter zu verteidigen, aber auf keinen Fall, wenn wir uns trennen. Deshalb geht hier keine Gruppe irgendwohin und schaut sich etwas an."
Nun zeigte Mika wieder den aus Verunsicherung und Angst gespeisten Eifer, den sie schon am ersten Abend in Himmelstor an den Tag gelegt hatte. Der Grund für dieses Verhalten sollte nur diesmal jedem der Gefährten einleuchten.
An die junge fremde Frau gewandt, sagte Mika: "Ich würde euch auch abraten euch zu verabschieden. Wohin ihr auch wollt. Ich denke, dass es zu euren eigenen Sicherheit besser sein wird, wenn ihr mit uns zur großen Feste zieht. Hier ist es gefährlich." Zu der Fremden sprach Mika mit deutlich ruhigerer Stimme, wie jedem auffallen musste.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 29.06.2010, 23:16:27
"Ich glaube, Ihr überseht da was." warf Beldin träge ein. "Unsere neue Freundin hier wäre bestimmt in der Sicherheit dieses Lagerhauses verblieben, wenn die Ganoven dort noch rumgelungert hätten.  Eure Panikanfälle sind also etwas voreilig und immerhin scheint das hier nicht ganz unwichtig zu sein." Er warf dem Schild einen schrägen Blick zu. dann wandte er sich an Arue:

"Wie lange wart Ihr von diesem Lagerhaus denn bis hierher unterwegs?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 30.06.2010, 09:14:45
Als sie erkannte, dass sich das Gespräch ihrer Freunde mit der jungen Frau wieder um das Lagerhaus und die Morgensonne drehte, bildete sich eine senkrechte Falte auf der Stirn von Eretria. Es war erkennbar, dass die Priesterin wenig davon zu halten schien, wieder zu dem Turm gehen zu müssen. Erst als Beldin erklärte, dass die Räuber offensichtlich nicht mehr an dem Turm waren, entspannte sich der Ausdruck der Frau.
Sie verneigte sich leicht vor der fremden Frau und stellte sich vor. "Ich bin Eretria, Geweihte von Mutter Sonne und den Zwei Monden. Möge Mutter Sonne euren Weg immer bescheinen und mögen die Zwei Monde euch stets schützen." Sie deutete kurz auf Mika, als sie fort fuhr. "Ich möchte meiner Freundin Mika zustimmen. Es ist gefährlich allein zu reisen in dieser Zeit. Nicht weit von hier ist eine Gruppe von Banditen überfallen worden und ich fürchte eine einsame Reisende wäre eine leichte Beute. Daher wiederhole ich Mikas Angebot. Wir sind auf dem Weg zur Großen Feste und wir sind eine große Gruppe. Es wäre für euch der bessere Weg. Vielleicht wollt ihr aber auch nach Himmelstor?" Die letzten Worte waren wie eine Frage formuliert. Dann gab Eretria der Frau Gelegenheit ihr zu antworten, wandte sich aber inzwischen an die anderen.
"Warum wollt ihr zu dem Turm. Ich dachte wir hätten uns geeinigt so schnell wie möglich unser Ziel weiter zu verfolgen. Was soll es uns bringen, wenn wir dorthin gehen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 30.06.2010, 09:40:16
"Es ist scheißegal, ob die Räuber noch bei dem Turm sind. Solange wir nicht genau wissen, wo sie sind, sind wir im Umkreis des Turmes - in dem wir uns noch befinden - in Gefahr. Wer sagt dir, dass diese Typen nicht einen Überfall auf uns planen? Wer sagt uns, dass wir ihnen nicht einen riesigen Gefallen tun, wenn wir uns trennen?" Fragte Mika den großen Alleswisser Beldin, der sie nur noch mehr aufregte. Die Räuber könnten einen neuen Plan gefasst haben. Sie könnten uns vielleicht diesmal umbringen und Eretria gefangennehmen. Kannst du in die Köpfe dieser Irren reinschauen? Nein! Also tue nicht so, als würdest du wissen, was die Zukunft bringt." Kurz wollte Mika noch etwas zufügen, biss sich aber offensichtlich kräftig auf die Zunge und schluckte dann die Worte runter.
Nach kurzer Pause und neuen Worten auf den Lippen fügte sie nach kurzer Pause hinterher: "Vielleicht sollte unser Elf mal daran denken, dass er nicht mehrere Hundert Jahre alt wird, wenn er sich in jungen Jahren abschlachten lässt. Langlebigkeit schützt vor keiner Klinge. Und Überheblichkeit noch weniger.
Wie gut Neugier schützt solltet ihr außerdem auch mitbekommen haben. Ich würde sagen, dass wir uns ganz schnell fertig zur Abreise machen und sehen, dass wir hier wegkommen, solange wir noch eine Chance haben."
Die Spuren des Beinahetodes von Mika wegzuwischen war eine große Aufgabe und vor dieser standen nun alle, die unbedingt den Turm aufsuchen wollten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 30.06.2010, 10:30:29
Arue beobachtete eine weile die hitzige Diskussion dieser Gruppe, wohl auch weil sie selbst von der Flut an Fragen und Suggestionen etwas überfordert war. Sie brauchte offensichtlich etwas Zeit um zu sehen wen sie als erstes antworten soll und natürlich musste sie selbst das Angebot mit dieser Gruppe zu reisen erst einmal abwägen.
Vorsichtig versuchte sie sich aus Calfays griff zu befreien und antwortete ihr dann als erste. "Verzeihung ... aber ... ich wünsche mir wirklich nicht ... noch einmal dorthin zurück zu gehen." Anschließen wandte sie sich sowohl an Mika als auch Eretria. Natürlich hatten die beiden recht das es in einer Gruppe sicherer sei, aber Arue machte sich sorgen was dann mit diesen Leuten geschehen würde. Nein, sie konnte diese sie nicht in Gefahr bringen. "Vielen, dank für das Angebot, aber ... aber ... ich denke es wäre Sicherer ... für ..." Arue vollendete ihre Ausführung nicht. Kurz überlegte sie wie sie es am besten ausdrücken sollte und begann von neuen. "Ich denke es wäre besser ...wenn ich alleine ... ich meine ... ich würde euch vermutlich ... nur eine Last sein." Bei ihren Worten an die beiden war es merklich spürbar das Unsicherheit stark in ihrer Stimme mitklang.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 30.06.2010, 10:57:58
Eretria blickte die junge Frau forschend an. Wieder bildete sich diese senkrechte Falte auf der Stirn der Priesterin, die offensichtlich wenig von der Äußerung der Frau hielt. Als Arue ihre wenigen Worte gesprochen hatte, wurde der Ausdruck im Blick der blonden Priesterin allerdings sanft.
"Kind, warum glaubt ihr uns zur Last zu fallen. Wir transportieren auf einem Wagen eine kranke Frau, da werdet ihr uns nicht aufhalten oder anderweitig behindern. Gebt also euren närrischen Widerstand auf. Ihr solltet wissen, dass es nicht heldenhaft ist offenen Auges in das eigene Verderben zu laufen."
Dann lächelte die Frau breiter. "Ihr müsst euch nicht wie ein Mann verhalten. Ihr schützt niemanden, wenn ihr alleine reist. Ihr bringt nur euch selber in Gefahr."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 30.06.2010, 11:51:26
Natürlich war Arue klar das Eretria irgendwo recht hatte. Es war gefährlich alleine zu reisen. Und jeder normale Mensch würde es ebenso sehen. Doch fürchtete Arue sich davor zu lange mit den selben Leuten unterwegs zu sein. Nur allzu schnell würde der Fluch der auf ihr lastet diese Unschuldigen dafür büßen lassen und genau das war es was sie nicht wollte. Sie war es Leid jemanden ihretwegen leiden zu sehen.
"ähm ... also ... ich ... es ist ... nur ... also." So sehr Arue es auch versuchte, sie konnte keinen gescheiten Satz zur Antwort bilden.
Ihr fehlten die Argumente um den Vorschlag der gemeinsamen Reise ablehnen zu können und so gab sie es schließlich auf und akzeptierte das Angebot mit einem einfachen Nicken.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 30.06.2010, 12:17:54
Als erneut ein Streitgespräch entbrach und dabei alle einen recht scharfen Ton anschlugen, ohne dass es dafür wirklich einen Grund gab, schwieg Milan und sah nur zu Maruiko hinunter, der das sicher nicht gut heißen würde. Nur als Eretria fragte, was es bringen würde, zum Turm zurück zu kehren, meinte er ruhig: "Die junge Dame hat dort in einem Lagerhaus eine interessante Entdeckung gemacht. Die Steine, die sie gesehen hat, sind anscheinend mit drakonischen Zeichen verziert, die besonders Calfay und Beldin interessiert haben. Außerdem sah sie dort eine Leiche. Das Lagerhaus ist zudem magisch versiegelt oder war es wenigstens. Sie wurde von einer Art Geist oder so etwas durch einen Spiegel geschleudert und hat dadurch wohl innerhalb kürzester Zeit eine sehr lange Strecke zurück gelegt. Sicherlich wäre es interessant sich das Lagerhaus anzusehen, auch wenn eure Argumente, besonders das von Waldemar, gerechtfertigt sind. Ich glaube allerdings nicht, dass wir deshalb so aus der Haut fahren und ärgerlich werden müssen." Milan suchte den Blick eines jeden seiner Gefährten und hoffte, dass die Stimmung nicht weiter kippen würde. Sie waren immerhin eine Gruppe, aber innerhalb dieser Gemeinschaft auch Einzelpersonen, also im Recht dazu, eine eigene Meinung zu vertreten, die nicht durch harsche Befehle eingeschränkt werden sollte. "Ich glaube, angesichts der Tatsache, dass die Einzige, die uns führen und uns alles zeigen könnte, nicht mehr dorthin möchte, hätte es kaum Sinn, zu dem Lagerhaus zu gehen." Milan lächelte der jungen Frau erneut zu und war froh, als sie sich dazu entschloss, mit ihnen mitzugehen. "Vielleicht verratet Ihr uns jetzt auch noch Euren Namen, wo Ihr Euch anscheinend dazu durchgerungen habt, Euch unserem streitlustigen Haufen anzuschließen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 30.06.2010, 13:43:37
Nach Milans Zusammenfassung nickte Arue kurz zur Bestätigung. Ihr fiel ein Stein vom Herzen als zumindest er es verstand das sie dort nicht wieder hin wollte. Jetzt blieb nurnoch das andere Problem übrig. Naja, sie könnte ruhig zusammen mit dieser Gruppe reisen, aber sobald der Fluch anfängt zu wirken würde sie schnellstmöglich ihren Weg alleine fortsetzen, das nahm sich Arue fest vor.
"Ich ... Ich heiße  Arue ... und bin nur eine einfache Schneiderin." Erwiderte sie auf Milans letzte Frage.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 30.06.2010, 17:29:07
Beldin hatte auf Mikas Tirade einen Moment lang geschwiegen. Als er sich ihr nun zuwandte, glitzerten seine Augen höhnisch.

"Ich kann sogar ziemlich genau vorhersagen, was die Zukunft bringen wird. Gefahr, große Gefahr sogar, für die ganze Welt. und ganz besonders für uns, denn wir versuchen, ihr Herz zu finden, um sie zu bannen. Aber fürchtet euch ruhig weiter, wenn es das ist, mit dem ihr eure restlichen Tage vergeuden wollt."

Er wandte sich Eretria zu.

"Arue hier meinte, dass die Ritter wohl in das Lagerhaus wollten. Sie meinte auch, dass es wohl nun kein Problem mehr sein dürfte, dort hineinzukommen. Was bedeutet, dass dieser Moment wohl der einzige sein dürfte, in dem wir noch die Chance haben, ihnen zuvorzukommen und herauszufinden, was es wohl war, was sie dort gesucht haben."


Er blickte in die Runde.

"Eure Entscheidung. Wir könenn natürlich auch einfach weiterziehen und so tun, als wären wir anderswo sicherer."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 30.06.2010, 18:33:29
"Oh, wunderbar. Wenn wir uns alles ganz lange zurechtdrehen, dann wird alles gut oder schlecht. Genau so, wie es der Herr Beldin gerade braucht." Konterte Mika gekonnt, nachdem sie sehr schnell verstanden hatte, wie der Elf versuchte zu überzeugen. "Am Besten wir setzen uns jetzt hier hin und reden uns die Welt einfach gut. Und, oh Wunder, kurz darauf wird alles toll.
Warum sind wir nicht eher auf die Idee gekommen? Warum sind wir so dumm und reden immer alles schlecht, wenn wir es ganz einfach haben könnten?"
Fragte die Bardin am Schluss, um Beldin klar zu machen, dass sie wenig von seinen Wortspielen hielt.
"Ganz ehrlich: Gefahr gibt es überalll. Aber nicht überall ist sie gleichgroß. Und hier ist sie deutlich größer, als eine jetzt begonnene Tagesreise weiter. Und dass wir im Moment keine Chance gegen die Irren haben, sollte auch dir aufgefallen sein."
Dann wandte sich Mika von der Gruppe ab und verzog sich deutlich verstimmt. Sie ging zu ihren Sachen, um diese zu packen. Sie ging zu ihrem Pferd, um es für die Reise fertig zu machen. Vor allem ging sie aber, um sich zu beruhigen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 30.06.2010, 18:55:30
"Wer hatte eigentlich nochmal die Idee, diese feige Person mitzunehmen?." sinnierte der Elf dem Jammerlappen hinterher. Dann wandte er sich den anderen zu. "Nun? um ehrlich zu sein, bin ich nicht sicher, ob diese Welt überhaupt verdient, gerettet zu werden. Daher macht, was ihr wollt. Es interessiert mich nicht."

Wie um seine Worte zu unterstreichen, setzte er sich einige Schritte abseits unter einen Strauch und hüllte sich in seinen Mantel.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 30.06.2010, 19:41:35
Rin war enttäuscht als Arue sie abschüttelte und die anderen erklärten dass sie auf keinen Fall zurückgehen wollten. Dann gerieten dazu noch Mika und Beldin aneinander. Musste sie das verstehen?
Wenn wir Zeit für diesen Kinderkram haben, dann ist auch Zeit da uns die mysteriösen Gegenstände in dem mysteriösen Lager anzusehen. Mit einem vielsagenden Blick betrachtete sie die verbliebenen Gruppenmitglieder, bevor sie ihren Beschluss kurzerhand umsetzte und davonstapfte.
Sie würde alleine gehen. Es war als würde sie sich tatsächlich in die Höhle des Garach begeben. Leichtsinnig... und wenn es notwendig war würde sie es tun.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 30.06.2010, 19:47:53
So wie er die Sache sah, waren nur noch Waldemar, Eretria und er selbst übrig. Die anderen hatten sich dazu entschlossen, zu schmollen und sich aus der Diskussion zurück zu ziehen. Milan sah ihnen hilflos hinterher und schüttelte den Kopf. Während er Calfay besorgt hinterher sah, meinte er: "Freut mich sehr, Arue. Tut mir Leid, dass es gerade etwas drunter und drüber geht. Ich hoffe, dass wir es bald wieder auf die Reihe bekommen, vernünftig zu handeln." Dann lief er Calfay hinterher und hielt sie auf, denn er ahnte, dass sie sich nicht einfach so in eine Ecke setzen würde wie Beldin: "Du solltest nicht alleine gehen. Das ist wirklich viel zu gefährlich, da hat Mika vollkommen Recht. Ich kann deine Neugierde verstehen, aber ohne Arue wird es ohnehin schwierig und wir wissen nicht, ob die Räuber wirklich weg sind." Er sah sie ernst an. "Vor nicht allzu langer Zeit hast du mich ständig davon abgehalten, Unsinn zu machen. Jetzt hör mal auf mich, oder ich sehe mich genötigt, dich zu begleiten, und sollte ich während dieser Unternehmung sterben, dann wird Eretria ihr auf den Buckel steigen und ich glaube nicht, dass du das willst, oder?" Er zwinkerte ihr zu und hoffte, sie werde doch noch vernünftig werden und sich nicht allein aufmachen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 30.06.2010, 20:19:23
Während der Streit immer mehr entflammte wurde Arue immer kleiner, oder so schien es zumindest. Ihre Hände begannen zu zittern und natürlich gab sie sich selbst die Schuld für dieses ganze Durcheinander.
"es ist der fluch ... der fluch ... wieder ... ich will das nicht ... nein ... nein." stammelte sie vor sich hin und selbst die umstehenden müssten genau hinhören um sie zu verstehen.
Es ist meine Schuld. Wäre ich hier nicht aufgetaucht würden diese Leute jetzt nicht miteinander streiten. Was soll ich tun? Ich muss weg, dann wird alles wieder gut. Ja ich muss weg.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 30.06.2010, 22:25:18
Während sich Mika und Beldin stritten, verfolgte Eretria das Geschehen fast amüsiert. Fast sah es so aus als beobachte sie einen Schlagabtausch und amüsiere sich dabei vortrefflich. Als der Disput damit endete, dass im Grunde alle auseinander liefen, zuckte sie entschuldigend mit den Schultern gegenüber Arue.
"Willkommen in unserer kleinen Gemeinschaft, Arue. Wie du siehst sind wir eine verschworene Gemeinschaft, wo jeder für jeden einsteht." Fast hätte man meinen können, dass die Stimme vor Sarkasmus triefte, allerdings wurden die Worte ein wenig gemildert, weil die Priesterin tatsächlich mit einem Lächeln Milan hinterher schaute.
"Wir sind nicht so schlimm und tatsächlich stehen wir alle für einander ein, Arue. Du musst dich also nicht sorgen." Eretria wusste, dass der Versuch eher lahm war, aber sie hatte die Befürchtung, dass die Frau leise bereits ihren Entschluß bedauerte und dies wollte sie auf jeden Fall verhindern.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 30.06.2010, 23:32:41
"Milan... deine Besorgnis ehrt mich, aber Beldin hat Recht mit seinen Worten. Dies ist die beste Gelegenheit uns dort umzusehen. Es wäre fast ein Verbrechen würden wir uns die entgehen lassen. Ausserdem findet man nicht jeden Tag drakonische Schriftzeichen. Tatsächlich ist es das erste Mal dass ich sie ausserhalb dieses Buches finde.[1] Unsere Reise ist noch lang, damit verglichen ist der Umweg zum Turm zurück winzig. Verstehe dass dort hingehen muss!" Scheinbar hatten die Argumente bei Rin wenig Eindruck gemacht, zumindest was ihre Entschlossenheit betraf. Dafür hatte Milan eine andere Saite angeschlagen, die nun deutlich in ihrer Stimme klang. "Es ist nicht unmöglich dass etwas passiert, deshalb solltest du besser hier bleiben wenn du vom Sinn dieser Unternehmung nicht überzeugt bist. Das gilt für alle von euch. Ich kann nicht die Verantwortung tragen wenn jemand verletzt wird." Und weil gute Freunde nicht leicht zu finden sind. fügte sie gedanklich hinzu.
Erwartungsvoll betrachtete sie ihr Gegenüber, in der Hoffnung dass er nachgab und sie gehen liess.
 1. Behaupte ich einfach mal xD
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 01.07.2010, 12:14:52
Milan sah zu Eretria zurück und seufzte dann schwer: "Ich fürchte, so einfach wirst du mich nichts los. Ich werde mit dir gehen, wenn du wirklich zu dem Lagerhaus willst. Du sollst nicht allein auf dich gestellt sein." Ihm war unwohl, dass die Gruppe sich trennen würde, aber er wollte Calfay nicht ganz allein ihrem Schicksal überlassen. Wer wusste, was in dem Lagerhaus auf sie lauerte, abgesehen von möglichen Räubern? Er war sich bewusst, dass Eretria, Mika und Waldemar diese Entscheidung überhaupt nicht begrüßen würden, und er hatte dafür auch Verständnis, aber Calfay hatte ihm bisher immer geholfen, er konnte sie jetzt nicht im Stich lassen. "Was ist mit Beldin? Wenn wir gehen, will er vielleicht mit. Und zu dritt haben wir womöglich noch mehr Chancen heil zurück zu kommen, als zu zweit." Er blickte zu dem Elfen zurück und hoffte, er werde das Gespräch mit beobachten. Er wollte nämlich eigentlich nicht zurück und sich Eretrias gerechtfertigten Anklagen, Waldemars kritischen Worten oder Mikas Zynismus stellen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 01.07.2010, 22:45:39
So fest ihr Entschluss alleine zu gehen gewesen war, fühlte sich Rin doch erleichtert dass wenigstens einer sie begleiten wollte. Auch sie drehte sich um und fixierte Beldin. Vielleicht würde er die Blicke spüren und sich zu ihnen gesellen... den Versuch war es zumindest wert. "Ja, er hat den Eindruck vermittelt dass er ebenfalls dorthin wollte."
Es ist wohl zu viel verlangt dass er uns jetzt bemerkt, so dass wir nicht extra zurück müssen um ihn zu holen? dachte sie, ihn weiter anstarrend.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 02.07.2010, 06:52:26
Waldemar blickte zwischen Mika und den Anderen hin und her. Er war sich sicher, dass Mika definitiv nicht mit zum Lagerhaus gehen würde, und er war sich sicher, dass nicht die Gesammte Gruppe mit den Kaufleuten Weiterreisen würde. Er selbst würde sich unwohl fühlen die Kaufleute im Stich zu lassen, und sie Schmerzen in der Seite erinnerten ihn daran, dass er auch noch nicht wieder so fit war, dass er sich auf eine gefährliche Mission einlassen wollte. Andererseits trieb ihn seine Neugier doch. Dann blickte er zu Mika und fragte sie: "Was meinst Du, wer braucht dringender einen Aufpasser, unsere Freunde hier, oder die Kaufleute?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 02.07.2010, 14:05:22
Arue hörte Eretria kaum, war sie doch zu sehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt. Doch während sie sich selbst die Schuld für das alles gab und immer mehr in Selbstmitleid zu versinken drohte, fiel ihr etwas ein. Es war etwas was ihre Mutter ihr früher einmal gesagt hatte nachdem sie sich gestritten hatten.
"Streit ist nicht immer schlecht, es hilft einen sich gegenseitig besser zu verstehen, sofern man der Kraft hat sich auch hinterher wieder zu vertragen."
Dieser Gedanke brachte Arue wieder ins hier und jetzt. Sie hatte keine Zeit sich selbst zu bemitleiden. Sie war der Auslöser für das alles und sie müsste es jetzt wieder ins Lot bringen. 
Sie schaute sich kurz um wo alle hingegangen waren. Waldemar schien sich schon um Mika zu kümmern, der Elf saß Beleidigt etwas abseits. Also blieben nurnoch Calfay und Milan übrig, dieses Gespann sollte sie als erstes aufsuchen, schien es doch so als ob junge Frau es nicht abwarten könne davon zu marschieren.
So sammelte Arue ihren Mut und ging entschlossen zu den Beiden. "Wenn ihr euch unbedingt dieses Lagerhaus ansehen wollt, dann werde ich euch führen. Aber nur unter einer Bedingung ... Ihre Stimme wirkte Kraftvoll aber strahlte auch gleichzeitig eine fast schon unheimliche Ruhe aus. Sie fixierte Calfay mit festen Blick und fuhr fort. "Ich kann nicht zulassen das ihr so eine Waghalsige Unternehmung alleine durchführt. Meine Bedingung ist das ihr euch als Gruppe erst einmal absprecht wie ihr genau vorgehen wollt und das ihr diese kindischen Streitereien wo jeder am ende vor sich hin schmollt unterbindet."[1]Arue war von sich selbst überrascht als sie sich so reden hörte, versuchte aber sich nichts anmerken zu lassen.
 1. Diplomatie: 32 ... Yeah! Natürliche 20 ^^
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 02.07.2010, 19:08:00
Milan konnte nicht anders, als ein wenig zu schmunzeln, als ausgerechnet Arue zu ihnen kam, um ihren Streit zu schlichten, wo sie doch damit so wenig zu tun hatte, abgesehen davon, dass ihre Entdeckungen sie erst dazu gebracht hatten, neugierig zu werden. "Von mir aus sehr gerne. Was meinst du, Calfay?" Denn von der Schreiberin hing es nun wirklich ab, was sie tun würden. Allerdings fragte er sich, wie und ob sich die Streitigkeiten wirklich ohne weiteres beilegen ließen, denn Eretria und Mika, ebenso wie Waldemar, waren doch sehr entschlossen in ihrer Meinung gewesen und er fürchtete, dass es vielleicht doch zu einer Trennung kommen würde, wobei ihm sehr unwohl wäre. Andererseits - wenn diese Träume doch mehr bedeuteten und er so Eretria eine Weile aus dem Weg gehen konnte, nicht in der Lage war, ihr aus der Ferne zu schaden, dann würde er sich wahrscheinlich mehr oder weniger gerne von ihr trennen. Er seufzte leise...und dabei war er doch noch vor kurzer Zeit davon überzeugt gewesen, dass diese Träume sie nicht lenken durften. Vielleicht saß einfach der Schmerz über das in der Nacht in seinen Träumen Erlebte zu tief, als dass er einfach so darüber hinweg gehen konnte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 03.07.2010, 13:27:39
Mika reagierte am Anfang gar nicht auf Waldemar, sondern packte weiter hastig ihre Sachen zusammen, bis all ihr Besitz sich in ihrem Rucksack oder ihrem Körper befand.
Es dauerte auch noch einige weitere Sekunden, in denen die Bardin nochmal schaute, ob sie nicht vergessen hat, bevor sie dem Waldläufer wenig begeistert antwortete: "Die Kaufleute. Denn sie können sich wohl noch weniger wehren, als wir. Und wir allein sind mit großer Wahrscheinlichkeit auch aufgeschmissen, wenn uns diese Ritter finden. Aber wenn das hier kaum einen von den anderen interessiert, welche andere Wahl haben wir dann? Keine. Nein, wir dürfen schön mit ins Verderben rennen, wenn wir Pech haben. Ja, ich weiß, es kann auch alles gut gehen. Aber darauf verlassen will ich mich nicht, denn wir haben Gestern das Glück für die nächsten Wochen, vielleicht sogar Monate verbraucht. Aber wenn interessiert das schon? Wenn interessiert es, dass wir Heil unser Ziel erreichen? Wer interessiert sich schon dafür, dass wir Erfolg haben?
Die Gefahr für Thaikaris ist riesig, da hat Beldin recht, aber er vergisst irgendwie ganz schnell, dass die Gefahr um einiges Anwächst, wenn wir, welche sich darum bemühen diese Gefahr abzuwenden, jede Gelegenheit versuchen zu nutzen, unser Leben auf´s Spiel zu setzen.
Kannst du mir sagen, was die sich einbilden? Glauben die, nur weil sie Gestern verschont wurden, dass sie unsterblich sind? Ich habe gedacht, dass ihr die Aufträge bekommen habt, weil ihr fähig seid, aber ich bekomme langsam gewisse Zweifel daran.
Oh ja, ihr habt viel für Himmelstor getan, keine Frage. Aber wenn ich mir das anschaue, dann erscheint es mir, als wäre es eher Zufall gewesen, als Können. Die können doch nicht einfach alles wegwerfen? Einfach sagen: Wir schauen dort mal. Könnte ganz interessant sein. Und wenn wir sterben, wen juckt es? Wir merken davon ja nichts mehr. Hahahaah. Lustig."
Sagte Mika ziemlich garstig.
Zum großen Glück von Waldemar, musste er sich die Tirade von Mika nur anhören und war nicht selbst das Ziel der Wut. Dennoch mochte es sehr unangenehm sein, der Bardin, die sich inzwischen um ihr Tier kümmerte, zuzuhören, denn deren Kopf stand gerade in Flammen drohte von dort ein Lauffeuer entfachen zu wollen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 03.07.2010, 15:09:30
Eretria war mehr als verwirrt über ihre Freunde. Sie verstand nicht von welchen Rittern Beldin sprach, gab es da noch eine weitere Gruppe aus den Banditen der Morgensonne unter Leitung des Propheten? Auch verstand die Priesterin nicht, warum sie jetzt zu dem Turm gehen sollten, reichte ihren Freunden nicht, dass zwei von ihnen, die sich derart dämlich verhalten hatten nur durch pures Glück noch am Leben waren? Hatten sie alle dies schon wieder vergessen?
Doch bevor sie überhaupt eine dieser Fragen stellen konnte, war die Versammlung schon wieder aufgelöst, weil Calfay einfach aufbrach und in Richtung des Turmes zu laufen schien, Mika dies offensichtlich auch vor hatte, aber im Gegensatz zu Calfay vorher zusammenpackte, Beldin sich schmollend auf den Boden setzte und sich dabei wie ein 5 - jähriges Kind verhielt, dem man sein Lieblingsspielzeug weg nahm und Waldemar und Milan Calfay beziehungsweise Mika hinterher liefen. Gerade Milans Verhalten gab der Priesterin einen seltsamen Stich. Warum erklärte Milan ihr nicht, was dies hier alles sollte? Hatte sie ihm nicht gesagt, dass er ihr Licht und Schatten war, dass er ihr das Wichtigste war, was es gab?
So stand Eretria als auch Arue wegging in einem leeren Raum, der um sie entstanden war, weil alle in andere Richtungen liefen. Mit einer bitteren Erkenntnis erkannte sie, dass es ihr anscheinend wie der getöteten Aliya ging. Tatsächlich kümmerte sich um sie niemand ihrer Freunde. Sie war allein. Einen Augenblick schaute sie zu den einzelnen Gruppen ihrer Gemeinschaft, zu dem eigenbrödlerischen Beldin, zu Waldemar und Mika und schließlich zu Milan und Calfay, zu denen Arue gelaufen war. Sie schüttelte traurig den Kopf. Sie hatte gedacht, dass sie eine Gemeinschaft seien, dass sie zusammen hielten. Doch dies war offensichtlich nicht so.
Und eine weitere Erkenntnis traf die Priesterin mit einem Schlag. Offensichtlich war niemand daran interessiert ein einmal gegebenes Wort zu erfüllen. Hatten sie nicht dem Ritter Rocan von Tragesthar und auch Hauptmann Tryann versprochen dem Mädchen zu folgen und hatten nicht alle gesagt, dass der schnellste Weg die Straße war? Sie hoffte, dass sich alle daran erinnern würden. Sie jedenfalls wollte den schnellsten Weg gehen. Außerdem hatte sie so die Möglichkeit sich um die Frau zu kümmern, die offensichtlich auch von allen vergessen worden war.
Sie ging los und begann ihre Sachen zu packen. Die Händler würden bald aufbrechen wollen und sie mussten sie begleiten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 03.07.2010, 16:11:56
Gerade als Eretria auch weggehen wollte, hörte sie ein leises Räuspern hinter sich. "Hey Süße. Scheint so, als hätte man uns in dem ganzen Trubel einfach stehen lassen."
Es war Maruiko, der noch immer dort stand, wo Milan ihn platziert hatte. "Ich mein, ich kenn sowas ja... in meinem bisherigen Leben war ich ein Gebrauchsgegenstand. Aber wenn ihr so miteinander umgeht... das ist nicht gut. Ich glaube, was ihr braucht, ist ein Anführer."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 03.07.2010, 19:30:38
Welch eine Chance! Arue schien nun doch bereit, ihnen den Weg zu zeigen... zu einem moderaten Preis. Es war sowieso besser wenn sie sich einigen konnten und niemand beleidigt zurück blieb. "Gut, versuchen wir es nochmal." stimmte sie zu.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 03.07.2010, 20:00:17
"Gut" entgegnete Arue den beiden nur knapp. Die erste Hürde hatte sie überwunden. Kurz schaute sie sich nochmal um und überlegte wen sie als nächstes aufsuchen sollte, doch brauchte sie dafür nicht lang. Der beleidigte Elf würde ihr nächstes "Opfer" werden.
"Ich werde erst noch einmal kurz mit eurem elfischen Begleiter sprechen müssen." Die junge Frau wartete keine Antwort ab und stapfte entschlossen zum beleidigten Beldin. Bisher lief es alles ganz gut, jetzt durfte sie nur nicht ihr Momentum verlieren.
Mit den Händen in die Hüften gestemmt baute sie sich vor dem Elfen auf. "Ich weiß nicht welche Kinderstube ihr genossen habt, aber anscheinend kann es nicht die Beste gewesen sein! Jemanden so zu beleidigen wie ihr das eben getan habt ist das letzte! Es sollte jedem klar sein das man nicht ausfallend werden muss nur weil ein anderer seine Meinung äußert. Ihr solltet euch Schämen!" Nachdem ihr erster Ansturm einer Moralpredigt fertig war lies sie dem Elfen erst einmal etwas Zeit das gesagte zu verstehen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 04.07.2010, 14:41:32
Tatsächlich drehte Eretria sich um, als Maruiko sie ansprach. Sie lächelte traurig.
"Mag sein, dass dies so ist. Doch ich fürchte dies wird nie geschehen. Alle sind viel zu sehr auf sich selbst fixiert."
Die Priesterin schaute unglücklich. "Ich bin für diese Aufgabe in dieser Gruppe ungeeignet. Ich möchte mich an die Abmachungen halten, die ich getroffen habe. Doch ein Teil dieser Gruppe scheint nur nach einer Nacht schon vergessen zu haben, dass sie Menschen ihr Wort gegeben haben, die nun auf sie zählen. Dies sind nicht meine Prioritäten und ich will schon gar nicht die Anführerin einer Gemeinschaft sein, die auf solche Dinge zurückgreift. Ich hoffe die anderen verstehen dies noch rechtzeitig."
Dann nahm die Priesterin den Schild auf, trug ihn aber nicht wirklich sondern hielt ihn nur locker im Arm. "Komm, wenn ich meine und Milans Sachen zusammenpacke gehörst du doch irgendwie dazu, oder?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 04.07.2010, 14:53:42
"Lass uns schon mal zu den Anderen zurück gehen", meinte Milan an Calfay gewandt und verfolgte mit den Augen wie Eretria zu ihrem gemeinsamen Nachtlager gingen. Gemeinsam. Auf dem Weg überlegte er, ob er ihr von seinen Träumen wirklich erzählen sollte. Schließlich kam er jedoch zu dem Entschluss, dass es sein musste. Er näherte sich ihr mit völlig übertriebener Vorsicht und packte dann mit an, um das Zelt wieder zu verstauen. "Tut mir Leid, dass ich grad so abrupt weg bin, aber ich dachte, ich halte Calfay lieber auf, bevor sie noch alleine los zieht. Ich hoffe, du verstehst, dass ich sie nicht ganz allein gehen lassen kann, auch wenn ich euren Einwänden zustimmen muss."

Ach, das war doch gar nicht das, was er ihr sagen wollte. Abgesehen von der Entschuldigung am Anfang. Mit klopfendem Herzen packte er Eretrias Handgelenk und sah sie an. Jetzt, in diesem Moment noch viel mehr wie ein treuer Hund als je zuvor. "Eretria, es ist nicht Mika. Es...es war nicht Mika, die die Priesterin, die du vielleicht mal warst...die Aliya...ich habe..." Er schaffte es einfach nicht. Und dann kamen auch noch die Tränen, als er sich an diesen schrecklichen Traum erinnerte. Er wischte sie eilig weg. "Ich sah, wie ich Aliya getötet habe. Und als sie starb, da habe ich dein Gesicht erkannt." Kurz schwieg er, ließ ihr aber nicht wirklich Zeit zu antworten und fügte schnell noch an: "Vielleicht ist es deshalb besser, wenn ich weg gehe, wenn ich nicht bei dir bleibe. Ich will dir nicht weh tun. Weder in diesem noch in einem anderen Leben..."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 04.07.2010, 16:23:32
Eretria war irgendwie froh, als Milan kam und mitanpackte. Fast wirkte es, als würde ihr die Nähe zu dem Mann Kraft geben. Doch dann begann Milan zu erzählen und die Worte des Freundes führten dazu, dass die Priesterin aschfahl wurde. Langsam schüttelte sie den Kopf und leise sprach sie:
"Nein, Nein, sind denn alle völlig verrückt geworden?" Die Worte waren leise und sicherlich nicht dafür bestimmt, dass sie von Milan beantwortet waren. Erst schien die Priesterin antworten zu wollen, doch dann schaute sie auf den Schild neben sich. "Tut mir leid. Aber dies geht dich nichts an, mein Lieber." Sie legte den Schild auf den Boden, so dass der Geist allerhöchstens sich den Boden anschauen konnte, aber nicht die beiden Menschen wahrnehmen konnte. Dann schaute sie zu Milan zurück.
"Milan, ich weß bereits, dass Mika mich nicht töten wird und ich weiß außerdem bereits, dass Aliya nicht von einer Frau getötet worden ist. Wer die Priesterin Aliya getötet hat, hat dafür vielleicht einen Grund gehabt, vielleicht auch nicht. Ich weiß es nicht. Ich weiß, dass Aliya einsam war und dass sie niemanden hatte, der sich zu ihr bekannte und sie liebte, wie ich dich liebte. Der Prophet hat Träume von einem Mann, der die Priesterin kannte und ihr seine Liebe nicht gestand. Ich bedauere ihn, weil er die Hoffnung hatte, dass dies nun anders werden würde. Doch ich liebe dich Milan Tirkesson. Du bist mein Licht und mein Schatten und ich werde nicht zulassen, dass eine Geschichte, die sich vor hunderten von Jahren ereignete uns trennen wird. Ich sage dir, was ich auch Mika gesagt habe. Wir sind für unser Verhalten selbst verantwortlich. Niemand tötet jemanden, weil er es geträumt hat, sondern weil er sich dazu selbst entschlossen hat! Bevor du jemanden tötest, muss derjenige dich schon sehr verletzt haben und du dies als einzige Möglichkeit erkennen. Habe ich dich so verletzt, dass du mich töten willst? Nein, natürlich nicht. Wir haben keinen Grund uns zu trennen. Aliya war einsam und allein und wurde dann getötet. Wenn du mich jetzt verlassen willst, bin auch ich einsam und allein."
Die blonde Priesterin umarmte ihren Freund. "Es ist nicht sehr schön jede Nacht zu träumen, dass man alleine ist. Lass meine Träume nicht Wahrheit werden, Milan. Bleib bei mir." Sie gab ihrem Geliebten einen Kuss. "Wenn du mich verlassen willst, kannst du mir auch glech einen Dolch ins Herz stoßen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 04.07.2010, 16:40:52
Milan erwiderte die Umarmung und war froh um Eretrias Worte, auch wenn es ihm angesichts seiner Träume sehr schwer fiel, ihr zu glauben. Andererseits hatte sie sich bisher noch nie getäuscht, soweit sie zusammen reisten. Er kämpfte erneut mit den Tränen und nickte dann. "Ich will dich nicht verlassen und ich kann eure Einwände mittlerweile auch wirklich verstehen. Aber wir können Calfay und Beldin auch nicht allein gehen lassen, oder? Vor allem Calfay scheint mir zu allem entschlossen und... na ja, sie hat mir öfter geholfen, wenn ich in Schwierigkeiten war, also..." Dann sah er sie an und lächelte. "Vielleicht können wir sie ja gemeinsam überzeugen. Beldin wird hoffentlich seine lang erlernte Vernunft und Geduld walten lassen." Mit einem kritischen Blick sah er auf Maruiko hinunter. "Was meinst du, wie es kommt, dass wir...wir solche Träume haben? Ist es wirklich unsere Vergangenheit? Aber wie kann meine Seele dich...damals...und heute liebe ich dich?" Er wollte weder hassen noch verachten aussprechen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 05.07.2010, 10:04:20
Langsam schüttelte sich Beldin die Kapuze vom Kopf. Von Schmollen war nichts zu sehen, tatsächlich wirkte er sogar eher neugierig.

"Ich bin ausfällig geworden? Gegen wen den?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 05.07.2010, 11:29:05
Eretria schüttelte den Kopf. Hilflos warf sie die Arme nach oben in einer Geste von schierer Verzweiflung.
"Milan, was auch immer diese Erinnerungen sind, es sind nicht deine oder meine Erinnerungen! Ich bin nicht Aliya, auch wenn ich so aussehen sollte und du bist nicht mein Mörder, auch wenn du wie Aliyas Mörder aussiehst! Mika trachtet nicht mir nach dem Leben, sondern ist eine ziemlich gutherzige Person, welche uns hilft." Die Gesichtszüge der Frau waren verzweifelt.
"Ich kenne mich mit diesem Phänomen nicht aus. Der Prophet hat darüber gesprochen, dass jeder ein Seelenlied besäße. Ich habe keine Ahnung, was er damit gemeint hat, aber vielleicht würde uns allen helfen, wenn wir darüber etwas erfahren könnten. Der Prophet hat mir gesagt, ich solle einen Mann aufsuchen, der Gazriel heißt, aber er hat mir nicht gesagt, wie ich den Mann finden kann. Und dies führt zu einem ähnlichen Problem wie es jetzt bereits für uns besteht." Die Priesterin war jetzt weniger verzweifelt und lächelte sogar schwach.
"Mir erscheint es so, dass Calfay alleine ihren Wissensdurst befriedigen will und dabei wenig an die Folgen für uns denkt. Wir haben den Händlern unser Wort gegeben, dass wir sie begleiten. Wir wirken wankelmütig wie Gras, welches vom Sturm gepeitscht wird. Wir verlieren dadurch Vertrauen, welches die Leute gerade in uns setzen. Was werden die Leute wohl erzählen, wenn sie in der Großen Feste angekommen sind? Auch können wir dann nicht mehr die einzige Überlebende befragen, die nun mit den Händlern geht.
Und wofür machen wir dies? Für Bauklötze und das Anschauen einer Leiche! Haben die Leichen noch nicht gereicht, welche wir gestern verbrannt haben?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 05.07.2010, 11:59:25
Als Eretria fertig war, kam ein dumpfes Murmeln von Maruiko. "Mmph, mph mmhmph!"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 05.07.2010, 12:11:57
Waldemar wartwete Mikas Tirade gelassen ab. Im Grunde hatte er eine derartige Reaktion erwartet. Vielleicht hatte er insgeheim gehofft, sie würde sich dafür entscheiden mit ins Lagerhaus zu wollen, um für sich selbst eine Ausrede zu haben dorthin mitzugehen, aber letztendlich war es doch nur Augenwischerei.
In seiner ruhigen Art blickte er sie an und sagte schlicht: "Gut, dann müssen wir den Kaufleuten auch nichts erklären."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 05.07.2010, 12:35:49
Milan rieb sich verlegen den Hinterkopf, als Eretria langsam, aber sicher an ihm zu verzweifeln schien, und nun endlich wichen seine eigenen Bedenken, was die Träume anging. "Du hast Recht. Wir...oder einige von uns..." Es war klar, dass er damit auch sich meinte. "Sollten zu ihrem Wort stehen und einen einmal gewählten Weg gehen. Aber ich denke, es wird leider noch öfter Situationen geben, in denen etwas anderes über unsere Vernunft und Disziplin siegen wird. Dafür sind wir eben Menschen, denke ich. Na ja, bis auf Beldin natürlich." Er grinst unde sah dann zu dem dumpf murmelnden Maruiko hinunter. Es war zu sehen, dass er gerne mit dem Schildgeist gesprochen hätte, aber er unterließ es, ihn umzudrehen und wandte sich stattdessen wieder Eretria zu. "Lass uns das Zelt zuende packen und dann mit Calfay und den Anderen sprechen. Und was Gazriel betrifft...ich glaube, wenn der Mann irgendwo in der Einöde herum sitzen und seine Vorhersehungen treffen würde, hätte der Prophet dir wohl gesagt, wo du ihn finden kannst. Die Große Feste trägt ihren Namen nicht umsonst, vielleicht finden wir ihn dort."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 05.07.2010, 14:04:13
"Zusammen Packen schadet sicherlich nicht." Ertria kniete sich gegenüber von Milan und half ihm beim Zusammenlegen des Zeltes. Etwas belustigt bemerkte sie den Blick ihres Freundes zu dem Schild.
"Dann drehe ihn in Mutter Sonnes Namen um. Ich sehe doch, dass du vor Neugier platzt." Die Worte waren viel freundlicher gesprochen, als sie wirken könnten und tatsächlich ließ die blonde Frau Milan gar keine Zeit zu antworten, sondern drehte den Schild selbst um. Mit einer erstaunlich ruhigen Stimme fragte sie den Mann im Schild. "Wolltest du irgend etwas erzählen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 05.07.2010, 14:40:01
"Mhmpf. Ja", stieß Maruiko aus, der offenbar wenig begeistert davon war, den Boden anzuschauen. "Also erstens, das war nicht besonders nett. Und zweitens, es war auch nutzlos. Ich sehe zwar nichts mehr, wenn ich auf dem Boden liege, aber hören kann ich trotzdem noch alles. Was in diesem Fall aber auch gar nicht so schlecht war."

Die Worte platzten förmlich aus ihm heraus, und bevor Eretria und Milan auch nur die Chance hatten, darauf zu reagieren, sprach er auch schon weiter. "Erst einmal zu eurem Dilemma mit dem Lagerhaus. Ja, ihr habt den Auftrag angenommen, das Mädchen zu jagen und zu besiegen. Mir wäre das Recht, denn ich muss ehrlich sagen, dass es bei euch weit lustiger ist als bei der Kleinen. Und möglicherweise findet ihr in dem Lagerhaus etwas, das euch genau dabei hilft, diese Mission zu beenden. Die ihr übrigens angenommen habt, bevor ihr auch noch den Auftrag vom Rest der Karawane angenommen habt."

Nachdem auch das aus ihm herausgeplatzt war, schien er sich endlich ein wenig zu beruhigen. "Das wollte ich zu bedenken geben. Wie ihr euch entscheidet, ist mir letztlich egal. Aber genau dazu noch..."

Er sah von Eretria zu Milan, dann wieder zu Eretria. "Du sagst, du bist als Anführer ungeeignet. Warum? Weil du nicht nach Macht strebst? Das sind die besten Anführer. Dein kleiner Liebling da ist leider noch viel zu wankelmütig, den Elfen begreift niemand von euch, Calfay fehlt noch die Gabe, andere zu begeistern, Waldemar ist ein stiller Eigenbrödler und die süße Mika ist noch viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Also wer wäre im Augenblick besser geeignet als du? Mal ehrlich: Willst du die Gruppe zerbrechen lassen, nur weil du keine Lust auf Verantwortung hast?"

Schließlich atmete er einmal tief durch, und blickte dann wieder von Eretria zu Milan und zurück. "Ist natürlich alles nur meine Meinung. Ich bin nur ein Gegenstand, man muss nicht auf mich hören."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 05.07.2010, 15:21:58
Die Reaktion des Elfen brachte Arue aus dem Konzept. Verstand er nicht was sie meinte? War das vorhin etwas völlig normal für ihn? Oder ... Moment ... Schlagartig wurde ihr bewusst dass das was sie als Beleidigung empfand erst gesagt wurde nachdem Mika bereits gegangen war und sie es wahrscheinlich nicht mitbekommen hat. Arue hat das tatsächlich durcheinander gebracht und hätte sich am liebsten unter dem nächsten Stein verkrochen.

Nichtsdestotrotz war es nicht richtig wie hier miteinander umgegangen wurde. Also versuchte Arue es mit einem anderen Ansatz. Ihre Miene wurde etwas freundlicher als sie fortfuhr. "Verzeihung, ich fürchte ich habe mich grade etwas dumm ausgedrückt. Ich wollte eigentlich zum Ausdruck bringen das es nicht in Ordnung ist wie ihr mit der  jungen Dame ..." Kurz musste Arue überlegen um sich an den Namen zu erinnern. "...Mika umgegangen seid. Der Ton macht die Musik. Und außerdem ist es nicht richtig sie hinterrücks als Feige zu bezeichnen nur weil sie ihre berechtigten Zweifel an eurer geplanter Unternehmung bekundet. Es ist wirklich gefährlich zu diesem Lagerhaus zu gehen, es könnte wer weiß was passieren und diese Gefahren zu erkennen hat nichts mit Feigheit zu tun sondern mit Umsicht." Nun schenkte Arue dem Elfen sogar noch den Anflug eines leichten Lächelns als sie abschloss. "Und zu guter Letzt noch ein Rat. Es ist nicht gut sich einfach so abrupt wie ihr oder Mika es tatet, aus einer Diskussion zurückzuziehen. Wenn ihr euch so verhaltet dann werden andere euch nicht verstehen können und die Chance das eure Meinung berücksichtigt wird geht verloren."[1] Bei den letzten Worten musste Arue sich unweigerlich an ihr eigenes Verhalten der letzten Zeit erinnern, versuchte aber die Gedanken daran schnell zu verdrängen.
 1. Dipomatie 31 ; Damit sie hoffentlich nicht falsch verstanden wird.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 05.07.2010, 19:37:22
Eretria hörten den Ausführungen des Schildes mit einer Mischung aus Ärger und Wut zu. Die Stimmung der Frau war deutlich an ihrem Gesichtsausdruck abzulesen. "Wenn mir gesagt wird, dass ein Gespräch privat ist, lausche ich nicht an der Tür. Ich habe dich umgedreht, weil ich dachte, du würdest dies verstehen und dich dann zurück ziehen! Aber offensichtlich seit ihr ja nur ein Gebrauchsgegenstand, daher ist euch Rücksichtnahme wohl fremd. Gut, dann habe ich zumindest dies gelernt."
Dann blickte die Frau in die Richtung, in welcher der Turm lag. "Bisher hat nur ein Gebrauchsgegenstand behauptet, dass dort etwas wichtiges liegt. Dieser Gegenstand wird aber offensichtlich von seiner Herrin noch beherrscht, dass er uns leider nichts darüber sagen kann, was da so wichtiges sein kann. Tatsächlich kann dies alles überhaupt nichts mit dem Angriff des Mädchens zu tun haben, sondern nur dazu führen, dass wir Zeit verlieren. Wir gehen auf eine einzige vage Bemerkung da hin. Das kostet uns einfach nur Zeit."
Die Priesterin hatte zusammengepackt. "Nimm den Gebrauchsgegenstand, Milan und lass uns zu den Anderen gehen. Wir haben hier genug Zeit verschwendet. Es wird Zeit zur Großen Feste zu gehen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 05.07.2010, 19:52:26
Milan hielt sich mit seiner Begeisterung über Maruikos Worte zurück. Als Eretria den armen Schildgeist dermaßen anfuhr, hatte er schon Mitleid mit seinem...ja, Maruiko war mittlerweile ein Freund für ihn geworden. Irgendwie wenigstens. Er nahm seine Sachen, schulterte seinen Rucksack und nahm dann Maruiko an sich. Er ließ Eretria ein wenig vorgehen, bevor er dem Schildgeist zuflüsterte: "Nimm es ihr nicht übel. Ich glaube, sie hat schon von Anfang an ihre Bedenken mit dir. Aber mit dem Lagerhaus wird es wohl vorerst nichts." Nein, Milan war fest entschlossen, mit Eretria zu gehen, und hoffte inständig, auch Calfay und Beldin würden sich dafür entscheiden, weil er sie nicht alleine gehen lassen wollte. War er wirklich wankelmütig, wie Maruiko gesagt hatte? War es nicht viel mehr das Bedürfnis, sich nicht für einen seiner Freunde entscheiden zu müssen? Er war innerlich völlig zerrissen.

Er holte Eretria wieder ein und meinte: "Sei nicht wütend auf ihn. Ich weiß, du magst ihn nicht und ob wir ihm vertrauen können, ist eine Sache. Aber er kann nichts für sein Schicksal, er kann sich weder dafür noch dagegen entscheiden, wie viel er uns hilft. Trotzdem scheint er mir nicht nur ein Gegenstand zu sein. Ich finde es nicht...ich mag es nicht, dass wir zurzeit so wenig Respekt und Anstand einander gegenüber haben. Ständig wird einer von uns als blöd abgestellt, nur weil er eine andere Meinung vertritt, oder er wird abgetan, nur weil er ein Gegenstand ist, wobei Maruiko wohl mehr ist als das." Milan sah Eretria von der Seite an: "Und mit einem hat er wohl Recht: Eine gute Anführerin wärest du." Er versuchte zu lächeln und bereitete sich auf das bevorstehende Gespräch vor, das verbal vermutlich erneut völlig eskalieren würde. Wahrscheinlich war er eine so derbe Wortwahl einfach nicht gewöhnt. Sein Vater hatte immer in einem ruhigen Ton diskutiert, ohne einen anderen zu beleidigen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 05.07.2010, 20:21:29
"Natürlich müssen wir den Händlern was erklären. Wenn die anderen zu dem Turm rennen, dann dürfen wir mitrennen. Auch wenn das die Hälfte nicht kapiert oder kapieren will, wir sind eine Gruppe. Wir gehören zusammen. Wir haben uns dazu verpflichtet." Betonte die junge Frau nochmal, nachdem Waldemar in all den Worten wohl den Faden verloren hatte. "Wir haben uns noch zu manch anderem verpflichtet, wie offenbar manche von uns vergessen haben. Ich meine dabei nicht einmal die Händler. Ich meine damit unseren Auftrag.
Was haben die Steine und die Leiche mit unserer Aufgabe zu tun? Sage mir das mal bitte. Was haben sie damit zu tun?
Ist doch egal, was auf den Steinen für Zeichen sind. Und die Leiche wird das untote Mädchen kaum hierher geschleppt haben. Das hätte Mauriko sicherlich bemerkt.
Ich verstehe schon, dass die Untersuchung dieses Turmes interessant sein könnte, weil das Mädchen dort etwas versteckt hat. Aber das ist nicht der Grund, warum ein Teil der Gruppe dorthin will. Es sind eigensinnige Interessen, welche sie führen. Sowas ist hier aber falsch."
Stellte Mika sehr richtig fest und zauberte, wo sie darüber weiter diskutierte, ein neues Argument hervor.
Immerhin gab es einen kleinen Fortschritt zu verzeichnen. Die Bardin schlug inzwischen einen etwas sanfteren Ton an, obwohl es an Schärfe auch weiterhin nicht mangelte, außerdem öffnete sie einen Stück weit die Tür für eine Gegenargumentation gegen sich selbst. EIn Hauch von Einsicht machte sich breit.

Nachdem sie sich wieder etwas aufgeregt hatte, schaute sie nach Beldin, Calfay und Milan, um festzustellen, ob diese schon losgezogen sind oder sie noch etwas Zeit hat für ihre Arbeit. Danach machte sie weiter ihr Pferd fertig.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 05.07.2010, 20:28:42
Für einen kurzen Moment herrschte Schweigen. Dann begann der Elf zu glucksen. "Es scheint wohl mein Schicksal zu sein, von Frauen umgeben zu sein, die alle glauben, besser als ich zu wissen, was gut für mich ist."

Er sah Arue überraschend freundlich und mit einer Spur von Mitleid an.

"Wisst Ihr, ich kann es Mika nicht verdenken, dass sie Angst hat. Wenn ich meiner eigenen Angst auch nur einen Moment lang nachgeben würde, würde ich schreiend bis ans Ende von Thaikaris rennen. Oder mich gleich in mein Rapier stürzen.

"Aber ich habe keine Zeit für Angst. Niemand von uns hat Zeit dafür. Auch Mika nicht, und ich werde meine Zeit nicht mit Beschönigungen an jemanden verschwenden, der besser so schnell wie möglich erkennt, auf was er sich da eigentlich eingelassen hat."


Das Mitleid in seinen Augen verstärkte sich.

"Ihr werdet bald verstehen, was ich meine. Ich glaube nicht einen Augenblick daran, dass unser Zusammentreffen auf einem Zufall beruht, so sehr ich mir das für Euch wünschen würde. Unser Schicksal ist miteinander verwoben, und das meine Liebe, heisst, dass ihr bald verstehen werdet, von was ich gerade geredet habe."

Sein Blick wurde eine kleine Spur schärfer.

"Wobei Ihr von diesem Gefühl nackter, elementarer Angst schon einen kleinen Vorgeschmack erhalten habt, wenn ich mich nicht täusche."

Der Elf wirkte erschöpft, als er sich langsam aufrichtete.

"Ich werde versuchen, Euren Rat zu befolgen. Ich bezweifle zwar, dass irgendjemand Wert darauf legt, dass ich meine Meinung wiederhole, wenn es schon nicht reichte, sie einmal auszusprechen. Aber Ihr versteht die Menschen sicher besser als ich. Ihr seid ja selber einer. Lasst uns also zu den anderen gehen. Die werden sicherlich auch ohne mich einen Entschluss gefasst haben."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 05.07.2010, 21:55:50
Arue hörte Beldin aufmerksam bis zum ende zu und lies das was der Elf sagte erstmal auf sich einwirken ehe sie antwortete. "Glaubt mir, ich will euch weder sagen was ihr tun sollt noch was das beste für euch ist. Ich wollte euch lediglich meine Meinung sagen und versuchen euch besser zu verstehen. ... Es scheint mir dass mir das gelungen ist und es freut mich das ihr anscheinend doch umgänglicher seid als ich zuerst angenommen habe." Der jungen Frau fiel ein Stein vom Herzen, sie hatte sich schon auf das schlimmste bei diesen Gespräch eingestellt, aber es verlief für sie am Ende doch angenehmer als sie erwartete.

Sie lies sich Zeit um zu den anderen zurück zu gehen und nutzte den kurzen Weg um noch auf etwas anderes einzugehen was Beldin zu ihr gesagt hat. "Um ehrlich zu sein, ich denke schon das es Zufall war das ich euch alle hier Heute getroffen habe. Oder besser gesagt ich glaube nicht an das Schicksal. Mir missfallt der Gedanke das uns irgendwas lenkt und seine grausamen Spielchen mit uns treibt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 05.07.2010, 23:06:12
Maruiko ließ Eretrias Tirade über sich ergehen, und ließ auch Milan noch zu Wort kommen, bevor er reagierte. Sein Gesichtsausdruck war finster, und er sah Eretria aus harten Augen an. "Du hast keine Ahnung, was es bedeutet..."

Ohne, dass der Schildgeist seinen Satz zu Ende gebracht hatte, füllte sich der Schild auf einmal mit Nebel. Einen Moment später war der Schildgeist verschwunden, und der Gegenstand war wieder einmal nichts weiter als ein silberner Schild.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 05.07.2010, 23:12:11
Mir missfällt der Gedanke das uns irgendwas lenkt und seine grausamen Spielchen mit uns treibt.

Es war genau dieser Moment, als Beldin für einen winzigen Augenblick einen dunklen Schemen sah, eine Gestalt, nur wenige Schritt entfernt, Arue zugewandt. Oder hatte er sich getäuscht? Etwas weiter hinten im Lager packte einer der Händler seine Sachen zusammen, es war möglich, dass Beldin ihn aus dem Augenwinkel für einen Schemen gehalten hatte...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 06.07.2010, 07:18:40
Etwas verwirrt blickte Waldemar Mika an. Hatte sie nicht vor einer Sekunde noch gesagt, dass sie mit der Karawane ziehen wollte, und diese mehr Schutz bräuchte, als die Anderen? Wieso sind Frauen nur immer so kompliziert? Daran würde er sich nie gewöhnen können.
Eine Antwort die er hätte geben können fiel ihm jedoch beim besten Willen nicht ein.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 06.07.2010, 09:05:25
Eretria zog eine Augenbraue hoch als der Schildgeist seine Äußerungen nicht fortsetzte und stattdessen einfach verschwand. Dann blickte sie zu Milan.
"Jetzt schmollt er also noch. Verhalten sich denn hier alle wie Kinder?" Die Worte klangen eher resignierend als vorwurfsvoll. "Ich mag ihn tatsächlich nicht, Milan. Ich traue ihm nicht und ich verstehe auch nicht, warum du und offensichtlich auch Calfay und Beldin ihm trauen. Tatsächlich sorgt das Ding in deiner Hand nur für Streit unter uns. Die ganze Diskussion, ob wir zu dem Lagerhaus gehen und dem Turm kam doch nur wegen der Aussage des Schildes zustande. Nur weil der Schild gesagt hat, dass das Mädchen dort gewesen sei, wollen die anderen jetzt dahin. Aber woher wissen wir, ob dies überhaupt stimmt? Was wissen wir überhaupt von den Zielen des Schildes? Nichts!"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 06.07.2010, 09:32:27
Milan schüttelte den Kopf, allerdings war schwer ersichtlich, ob es an Eretrias Worten oder dem Verschwinden des Schildgeistes lag. "Das stimmt so nicht ganz", meinte er kurz darauf. "Dass Calfay nun zum Lagerhaus will, nachdem wir uns eigentlich alle damit arrangiert hatten, dass wir zur Großen Feste ziehen und das Lagerhaus hinter uns lassen, liegt daran, dass Arue dort die Leiche und die seltsamen Steine gefunden hat, die besonders Calfays und Beldins Interesse geweckt haben. Mag sein, dass Maruiko vielleicht nicht zu trauen ist, aber er säet nicht absichtlich Zwist unter uns. Vielmehr habe ich oft das Gefühl, dass er versucht, uns zu unterstützen. War er es nicht, der meinte, wir sollten sehen, dass es Mika nicht gut geht? War er es nicht, der gesagt hat, dass du eine gute Anführerin wärest? Warum sollte er so etwas tun, wenn er uns doch auseinander bringen will?" Das Ganze klang fast wie ein Plädoyer für Maruiko, aber Milan hatte den Schildgeist einfach zu gern gewonnen, als dass er zulassen wollte, dass Eretria ihm alle Schuld gab.

Milan sah traurig zu Boden. Noch zwei Freundschaften zwischen denen er sich entscheiden musste. "Es geht gar nicht so sehr darum, dass ich ihm traue und seinen Worten allzu viel Glauben schenke. Es geht darum, dass ich ihn mag, dass er mir manchmal Leid tut und dass er mir manchmal doch wie ein Mensch erscheint, wie eine fühlende Seele." Er sah Eretria von der Seite an und ihm fiel auf, dass sie anscheinend absichtlich nicht über eine mögliche Führungsrolle sprechen wollte. Schließlich war er der Ansicht, dass es wohl kaum Sinn hatte, Eretria irgendwie dazu überreden zu wollen, Maruiko zu mögen. Wahrscheinlich würde das nie der Fall sein und er würde das akzeptieren. Dann nahm er ihre Hand und sagte leise: "Wie dem auch sei. Ich bleibe bei dir."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 06.07.2010, 12:21:55
Arue redete mit Beldin, Milan begann ein Privatgespräch mit Eretria. Was anderes blieb Rin übrig als Mika zu überzeugen, die sich eben so vehement gegen ihren Vorschlag ausgesprochen hatte? Es dauerte eine Weile bis sie die Bardin, ihre Pferd und Waldemar gefunden hatte, die etwas abseits standen. "Hey Mika" sagte sie testweise.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 06.07.2010, 15:25:05
"Ja, was ist?" Fragte Mika ihre Gefährtin, welche gerade nach der Bardin gerufen hatte. Dabei schaute sie nicht auf und besaß die Möglichkeit ihre Gesprächspartnerin anzuschauen.
Mika, die sich noch nicht beruhigt hatte, drehte sich auch danach nicht um, sondern hielt sich weiterhin ihr Pferd vor Augen, dem sie gerade den Sattel auf den Rücken legte. Sie erschien nicht wirklich von der Idee mit Calfay zu sprechen begeistert zu sein. Nur ihr Restanstand schien sie dazu gebracht zu haben, auf die ehemalige Schreiberin überhaupt zu reagieren.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 06.07.2010, 22:00:58
"Ihr täuscht Euch. Ich habe es gesehen." Es dauerte einen Moment, bis Beldin klar wurde, dass Arue kaum verstanden haben konnte, was er meinte.

"Ich rede von Yika, der Schicksalsweberin. Ich habe sie in einer Vision gesehen, und...."
Die alte Kay. Sie hatte ihn einen Auserwählten genannt, aber er hatte immer noch das Gefühl, dass der Begriff "Verfluchter" die Sache besser treffen würde.

"Jedenfalls treibt Yika keine Spielchen mit uns Erdgeborenen. Es mag sein, dass wir uns so fühlen, weil wir den Sinn der Ereignisse nicht erkennen können, aber das heisst nicht, dass es diesen Sinn nicht gibt."

Forschend sah er Arue an.

"Ihr habt mir geholfen, mir über einiges klar zu werden. Ich danke Euch."

Zielstrebig wandte er sich der Stelle zu, an der Eretria mit Milan zusammenstand. Ein kurzer Blick auf den Schild liess ihn die Augenbrauen hochziehen, doch verkniff er sich jeden Kommentar.

"Ich muss mit euch allen reden. Würdet Ihr beiden mich bitte mit zu den anderen begleiten? Ich denke, es ist an der Zeit,  als Gruppe zu funktionieren. Streitereien wie die letzte können wir uns nicht leisten."

Er wandte sich zu der jungen Frau um und machte eine einladende Bewegung.

"Ihr auch, Arue."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 06.07.2010, 22:39:35
Arue wollte Beldin gerade antworten, als der sich auch schon zu den anderen aufmachte. Was er mit diesen kryptischen Worten wohl gemeint hat? Visionen ... Yika ... wer oder was soll dieses Yika sein? Aber sie hatte keine Zeit sich lange darüber Gedanken zu machen und folgte wenige Schritte hinter dem Elfen.
Auf seine kleine Ansprache und seine "Einladung" nickte sie nur kurz. War sie doch etwas zu perplex vom plötzlich so energisch auftretenden Beldin.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 07.07.2010, 08:14:03
Eretria nickte, als Beldin ein Gespräch aller vorschlug.
"Wie euch vielleicht aufgefallen ist, wollte ich dies schon, als ich nach meinen Morgengebeten und der Versorgung der Kranken zu euch allen kam. Aber da sind ja alle ihrer Wege gegangen, statt zu reden. Ihr selbst ja auch Beldin."
Die Worte waren nicht ohne Schärfe. Die Priesterin fand die Worte des Elfen mehr als Anmaßung, denn Beldin war derjenige von dieser Gruppe, der sich am wenigsten für die anderen interessiert hatte und sein Verhalten war mit ausschlaggebend für die jetzige Situation. "Wenn ihr eure Fehler eingesehen habt, ist dies gut. Also lasst uns reden über den nächsten Schritt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 07.07.2010, 16:32:44
Wie es schien war Mika noch immer ungehalten, weshalb Rin beschloss gleich zum Thema zu kommen. "Wir wollen uns nochmal besprechen bevor wir losziehen, in die eine oder die andere Richtung. Immerhin haben wir die Reise zusammen angetreten und es macht unseren Auftrag nicht leichter wenn wir uns hier schon im Streit trennen." versuchte sie es. "Also komm bitte mit. Du auch, Waldemar."
So muffelig die Bardin auch sein mochte, sie würde sich kaum weigern können die Sache zu klären. Es blieb zu hoffen dass sie und Beldin nicht sofort wieder aneinandergerieten und das Gespräch damit zum platzen brachten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 07.07.2010, 16:54:34
"Ich komme gleich." Kurz und knapp war die Reaktion von Mika, die im Moment wirklich nicht alles stehen und liegen lassen konnte. Das Pferd der Bardin forderte im Moment doch etwas Aufmerksamkeit im Moment, nachdem sie einmal mit der Arbeit begonnen hat.
Wenigstens haben die Zwei doch noch den Anstand gefunden nochmal mit uns zu reden und nicht gleich wegzurennen. Stellte Mika bei ihrer Arbeit fest und war deshalb bereit Calfay in wenigen Momenten zu folgen.

Als der Sattel fest saß und auch sonst ihr Pferd für die Weiterreise präperiert war, folgte Mika dann Calfay. Die junge Frau zog zwar noch immer eine Fresse, aber schien ansonsten ganz friedlich im Moment. Etwas beruhigt hatte sie sich schon mal.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 08.07.2010, 07:06:23
Waldemar folgte Calfay direkt, und hoffte die Stimmung der Anderen aufnehmen zu können. Woe würde sich die Gruppe entscheiden? Er selbst wäre ja für ein Weiterziehen als ganze Gruppe - zumindest seit seine Vernunft ausschlaggebend für die Entscheidung war. Es gab jedoch noch zwei weitere Möglichkeiten: Als Gruppe zum Lagerhaus zu gehen, oder sich zu trennen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 08.07.2010, 13:38:15
Angeführt von Calfay und von Beldin, kamen die Mitglieder der kleinen Gruppe nach dem ersten großen Streit schließlich wieder zusammen. Die Stimmung war bestenfalls als gemischt zu bezeichnen - während sich einige wieder beruhigt hatten, zeigten sich bei anderen noch deutlich die Auswirkungen der Auseinandersetzungen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 08.07.2010, 20:21:07
Milan beobachtete die einzelnen Gesichter seiner Gefährten, um heraus zu finden, was für ein Ton wohl angemessen wäre. Beldin hatte zwar darauf bestanden, ihnen etwas zu sagen und zu erklären, aber da zunächst ein eher verkrampftes Schweigen entstand, fing er an.

"Ich glaube, das ist gerade ziemlich blöd gelaufen. Wir haben wohl alle sehr schroff und unpassend reagiert." Dabei sah er vor allem den Elfen und Mika an, die sich so in die Haare bekommen hatten, und Calfay, die sofort überstürzt hatte aufbrechen wollen. Er allerdings sah auch recht betröpfelt aus. "Lasst uns jetzt einfach noch mal in Ruhe über alles sprechen. Wir haben alle zusammen die gleichen Aufträge bekommen." Er sah kurz entschuldigend zu Arue. "Bis auf Arue sicherlich." Er überlegte kurz, wie er weitermachen sollte, bemühte sich dann jedoch um einen sachlichen Ton.[1]

"Die sehen vor, dass wir das Mädchen verfolgen, und abgesehen davon, uns um den Schutz der Karawane kümmern. Das Problem ist, dass Arues Erzählungen unmittelbar mit dem Mädchen zu tun haben könnten und wenn das schon nicht, so doch zumindest das Interesse einiger von uns geweckt haben. Wir müssen uns jetzt also wohl entscheiden, ob wir zum Lagerhaus zurück gehen, den weiteren Weg zur Großen Feste einschlagen oder uns trennen." Er fuhr sich über den stoppeligen Bartansatz. "Letzteres halte ich für die denkbar ungünstigste Option. Vielleicht wäre es angebracht, hier rein nach Vernunft zu handeln, und die Pros und Kontras abzuwägen, auch wenn es schwer fällt, die eigenen Gefühle und Interessen hinten an zu stellen. Was wissen wir also vom Lagerhaus? Wir wissen, dass es auf jeden Fall ein gefährlicher Ort ist. Nicht nur weil die Räuber bzw. die Männer des Propheten noch dort sein könnten, sondern weil es dort eine Leiche gibt, die auf einen möglichen Mörder hinweist, und zudem handelt es sich anscheinend um ein Gebäude mit magischer Versiegelung, das sicherlich keiner ohne Grund gewoben haben wird. Andererseits könnte es sein, dass sich in dem Lagerhaus etwas verbirgt, was uns bei unserem Auftrag mit dem Mädchen weiter helfen könnte. Zwei Kontras, ein Pro." Milan schluckte und kam sich irgendwie ziemlich blöd vor, trotzdem redete er einfach weiter, auch um die Röte in seinem Gesicht zu überspielen. "Der Weg zur Großen Feste. Auf der Pro-Seite: Wir verfolgen weiter das Mädchen und damit unseren Auftrag. Wir halten unser Wort gegenüber den Karawanenleuten und wir befinden uns vielleicht nicht auf einem sicheren Weg, gehen aber zunächst einmal kein überhöhtes Risiko ein. Andererseits entgeht uns so vielleicht ein wichtiger Hinweis, aber auch nur vielleicht. Drei Pros, ein eventuelles Kontra. Na ja, und dass trennen keine gute Option ist, sagte ich ja schon. Wir vermindern unsere Kampfkraft, sollte es zu einem Gefecht kommen, und riskieren einmal die Nichterfüllung unseres Auftrages und dass das Mädchen oder der, der hinter ihr stehen mag, noch mehr Unheil anrichtet."

Er fuhr sich durch die Haare und ergriff dann Eretrias Hand. "Ich weiß, dass ich wahrscheinlich einer der Unvernünftigsten von uns bin, aber dieses Mal erscheint mir die Variante, zur Großen Feste zu reisen, als beste mögliche Version unseres weiteren Vorgehens. Ich hoffe, dass wir uns hinsichtlich dessen irgendwie einigen können, denn ich möchte mich nicht entscheiden müssen, ob ich zwei Freunde einfach in den Tod rennen lasse oder die Frau, die ich liebe, im Stich lasse."

Milan schwieg kurz betreten und meinte dann: "Tja, also, das ist so meine Meinung."
 1. Diplomatie: 15
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 09.07.2010, 03:06:11
"Die entscheidende Frage an der Stelle wäre: Wer will wegen unseres Auftrages zu dem Turm? Bisher weiß ich nur, dass einige dort hin wollen, weil dort irgendwelche Steine und eine Leiche liegen. Wegen unseres eigentlichen Auftrages wollte bisher niemand dorthin. Deshalb habe ich, angesichts der Gefahr, sehr wenig Verständnis für die Neugier mancher. Sagte Mika, die ziemlich kampflustig wirkte, sich aber bisher ganz gut zurückhielt. "Auf jeden Fall wäre es das absolut Letzte, wenn wir uns trennen. So was geht nicht. Wir sind eine Gruppe. Vielleicht nicht unbedingt, weil wir es wollen, sonder weil wir uns dazu verpflichtet haben, aber wir sind eine Gruppe und wir haben einen Auftrag. Deshalb hätte ich auch kein Verständnis für irgendeinen Alleingang. Wer das will, der sollte sich lieber von der ganzen Sache zurückziehen. Derjenige hat unter uns wenig zu suchen, denn wir sind eine Gruppe. Wir gehören zusammen. Und wir haben einen Auftrag und dem zu Folgen ist unsere Aufgabe. Und wenn jeder ehrlich ist, dann folgen wir dem Auftrag, wenn wir dem Mädchen folgen und nicht, indem wir uns irgendwelche Steine anschauen."
Die Bardin wusste ganz genau, wie sie Worte einsetzen kann und dementsprechend wusste sie auch, wie sie die Worte drehen muss, um den Rest bloß zu stellen. Es war nämlich ihr Ziel die Meinung von Calfay und Beldin zu entkräften, indem sie den Eigennutz ihres Tuns in den den Vordergrund rückte. Mika scheute nicht davor zurück alles übergenau zu nehmen, um ihren Gegenüber einen Strick daraus zu drehen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 09.07.2010, 06:59:20
"Auch ich denke wir sollten zusammenbleiben, einfach weil jede Gefahr gefährlicher wird, wenn weniger Leute ihr entgegentreten. Und ich wäre auch eher dafür weiterzureisen. Einerseits, weil wir eine Abmachung mit den Händlern haben, zweitens, weil wir Zeit verlieren würden, und c weil das Lagerhaus ein vermeidbares Risiko darstellt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 09.07.2010, 14:15:24
Nachdem Rin sich die Meinungen ihrer Mitreisenden angehört hatte meldete sie sich selbst zu Wort.
"Es ist gut dass ihr euch Gedanken um unsere Sicherheit macht, aber vielleicht solltet ihr bedenken dass Arue alleine beim Turm war und nun steht sie hier, gesund und munter. Ausserdem hat sie berichtet dass die Räuber davongeritten sind, was Sinn macht da wir von ihrem Versteck im Turm wussten und sie offenbar Anderes vor haben. Es sei denn" sagte sie, alle drei, aber vor allem Mika anfunkelnd "ihr traut den Worten unserer Zeugin nicht."
Sie machte eine Pause, um den Satz wirken zu lassen. Doch sie war noch nicht fertig.
"Was die Zeitersparnis betrifft... sagt, wie lange wart ihr unterwegs?" erkundigte sie sich bei Arue. Lange konnte es nicht gewesen sein, waren sie doch gestern erst in der Nähe des Turmes gewesen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 09.07.2010, 22:19:40
Arue hörte gespannt zu was die Gefährten zu sagen hatten. Als das Gespräch aber wieder auf sie gelenkt wurde machte sich erneutes Unbehagen breit. Sicher, die Gespräche mit den einzelnen sind ihr gut geglückt, aber vor einer so "großen" Gruppe zu sprechen war nicht so ihr Fall.
"Also ... der Weg zurück ist nicht allzu weit. Ich denke ... je nachdem wie genau man vorgeht ... würde der Umweg wohl maximal einen halben Tag bedeuten. Ach ja ... und zu dieser Leiche. Ich denke der Mörder wird sich da nichtmehr aufhalten ... oder hoffe ich zumindest." Man konnte ihr die Nervosität deutlich anmerken, die sie zuvor doch recht gut unterdrückt hatte. Und bei ihren ganzen Ausführungen vermied sie es irgendjemand in die Augen zu schauen, geschweige denn überhaupt anzusehen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 10.07.2010, 13:53:00
Eretria hörte sich die Meinungen der einzelnen Gruppenmitglieder an. Hin und wieder schüttelte sie den Kopf oder nickte, wenn sie dem einen Argument skeptisch oder positiv gegenüber stand. Als Arue gesprochen hatte, ergriff die Priesterin von Mutter Sonne und den Zwei Monden das Wort.
"Ich bin überrascht, warum einer Fremden einfach geglaubt wird, was sie uns erzählt. In Himmelstor waren alle noch misstrauischer, was einfache Leute und ihre Informationen anging. Hier hören wir eine aberwitzige Geschichte und es wird einfach geglaubt? Wer sagt uns nicht, dass Arue hier zu den Dieben der Morgensonne gehört und uns wieder an den Turm locken will, damit diese Leute uns dann töten und ausrauben können? Wir sind das letzte Mal nur entkommen, weil der Prophet sich für uns eingesetzt hat. Vielleicht haben die Räuber gegen ihn rebelliert und ihn getötet und haben nun vor dies nach zu holen und schicken diese Frau, um uns zurück zu locken. Das erscheint mir auf jeden Fall wahrscheinlicher als die Geschichte, die uns diese 'Schneiderin' erzählt hat." Die Worte der Priesterin waren schneidend geworden. Doch dann machte sie eine wegwerfende Bewegung.
"Ich glaube, es wäre der einfachste Weg, wenn wir unserem ursprünglichen Weg folgen und diese Frau hier mitnehmen. Zurücklassen sollten wir sie nicht, sonst läuft sie vielleicht zu ihren Freunden dort drüben. Ich glaube der Kleinen nicht so weit wie ich sie werfen kann und möglicherweise hat sie alles nur erfunden, um uns neugierig zu machen. Wir sollten ihren Worten keinen Glauben schenken und unsere Aufgaben erfüllen." Die Priesterin lächelte freudlos.
"Natürlich könnte jetzt noch gesagt werden, dass doch auch Maruiko etwas angedeutet hat. Er habe ja auch davon gesprochen, dass der Turm interessant sei. Dies wäre ein weiterer Grund, dort hin zu gehen. Aber für den gilt noch mehr, dass wir ihm nicht trauen sollten. Was wissen wir schon von seinen Zielen. Vielleicht steht er unter dem Einfluss des Mädchens und versucht uns zu behindern, wo es nur geht. Auch seine Worte sollten wir daher nicht berücksichtigen, solange wir nicht mehr von ihm wissen, was uns helfen kann."
Die Priesterin beendete ihre Überlegungen und schaute die anderen an. "All diese Gedanken lassen für mich nur den Schluss zu, dass der Turm für uns nur eine Gefahr ist, der wir aus dem Weg gehen sollten. Ich werde dort nicht hingehen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 11.07.2010, 19:15:16
"Davon abgesehen, wer weiß wohin die Räuber sind? Solange wir das nicht wissen, braucht keiner versuchen zu behaupten, dass wir irgendwo hier in der Gegend sicher sind. Keiner kann nämlich sagen, ob sie nicht planen uns wieder zu überfallen. Und weil wir das nicht wissen, sollten wir alle zusammenbleiben. Nicht nur wir als Gruppe, sondern die Händler und wir." Schloss sich Mika der Argumentation gegen eine Reise zum Turm an, selbst wenn sie Eretrias Worten auch nicht ganz würde folgen wollen. "Und wenn wir wissen wo diese Typen sind, dann sind wir sehr weit von Sicherheit entfernt.
Weil wir aber ein ganz anderen Auftrag haben, sollten wir lieber von hier verschwinden und hoffen, dass wir ganz weit Heute noch weg kommen. Denn mit jedem Meter weiter weg von hier, wird unsere Sicherheit steigen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 11.07.2010, 19:38:03
"Wenn sie uns wirklich töten wollen warten sie vielleicht auf dem Weg zur Feste." sagte Rin unbeeindruckt. Mikas Paranoia begann ihr auf die Nerven zu gehen. Gestern hatten diese Räuber alle Gelegenheit der Welt sie alle zu töten, doch offenbar war ihr Interesse minimal gewesen, sonst hätten sie es getan.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 11.07.2010, 23:52:15
"Richtig. Und wenn wir dort in fünf Grüppchen ankommen, dann hat keiner dieser Gruppe eine Chance. Wenn wir als eine Einheit ankommen, dann können wir die Räuber schlagen." Antworte Mika, die sehr froh über den Kommentar von Calfay war. Eine bessere Vorlage hätte die Schreiberin nicht geben können und deshalb nutze die Bardin diese: "Deshalb wäre es das Beste, wenn wir mit den Händlern von hier verschwinden und den Turm uns anschauen, wenn wir unseren Auftrag erledigt haben. Der Turm rennt uns nicht weg. Das Mädchen schon. Das Mädchen läuft weiter und weiter, während wir hier diskutieren. Das Mädchen wir noch viel weiter vorankommen, wenn wir jetzt noch zurück zum Turm gehen und dort einen Tag rumsuchen und uns vielleicht in totaler Unterzahl mit den Räubern schlagen müssen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 12.07.2010, 10:06:38
Eretria schüttelte den Kopf über Calfays Überlegungen.
"Ich glaube nicht, dass die Räuber die Hauptstraße zwischen Himmelstor und der Großen Feste tatsächlich sperren können, um uns abzufangen. Das ist abwegig und tatsächlich ein wenig sinnvolles Argument. Natürlich kann der Weg zur Großen Feste auch gefährlich sein. Dies ist aber weder ein Argument für diesen Weg, noch einer dagegen. Die allgemeine Gefährlichkeit spielt doch keine Rolle."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 12.07.2010, 12:47:36
Wieder verstrickten sie sich in fruchtlose Diskussionen und Auseinandersetzungen, die bald eskalieren würden. Milan wollte gerne noch auf Beldins Meinung hören, schlug schließlich jedoch vor: "Jeder von unserer Gruppe sollte seine Meinung vertreten können, aber ich denke, es wäre mittlerweile die beste Variante, wenn wir abstimmen. Ich vermerke vier Stimmen für den Weg zur Großen Feste, eine Stimme dagegen und eine zunächst noch mit Enthalt. Die Mehrheit sollte entscheiden." Er legte Calfay beruhigend eine Hand auf die Schulter. "Ich weiß, dass du neugierig auf die Steine bist, aber wir sollten tatsächlich unserem Ziel folgen und nicht jedes Mal abweichen, wenn uns etwas interessant und vielleicht wichtig erscheint. Ich bitte dich daher, der Stimme der Vernunft, der du sonst auch folgst, Gehör zu schenken und mit uns zu gehen, denn ich denke, keiner von uns wird sich von dem nun angestrebten Weg abhalten lassen und ebenso möchte keiner von uns dich alleine ins Unglück rennen lassen." Die Argumentation seiner Freundin konnte Milan zwar nicht in allen Punkten nachvollziehen - besonders als sie den Propheten erwähnte, der sie ja angeblich beschützt hatte, mehr oder minder, ließ ihn doch aufhorchen. Empfand sie doch mehr für ihn? Nein, jetzt war nicht die Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, auch wenn er bemerkt hatte, dass Eretria sich seit der Begegnung ziemlich verändert hatte. "Calfay, komm schon, ring dich durch. Ich verspreche dir auch, dass ich dich höchstpersönlich zum Lagerhaus begleiten werde, sobald wir das Mädchen gestellt haben." Milan hoffte, dass die Schreiberin nachgeben würde, denn anders würden sie nicht auf einen Punkt kommen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 13.07.2010, 14:26:11
Rin war bereit für die nächste Runde als Milan ihr zuvor kam. Dieser Charmeur! dachte sie sich. Es war ein Angebot das sie nicht ablehnen konnte und sie war sicher dass er das ganz genau wusste.
"Okay. Ich nehme an diese Steine wird niemand mitnehmen wollen, also werden sie sicher noch da sein. Aber merke dir Milan, solltest du mich auf dem Rückweg hängen lassen werdet ihr ohne mich nach Himmelstor reisen müssen."
Da das nun geklärt war konnte es ja weitergehen. Je eher sie den Auftrag erledigt hatten, desto eher konnte sich Rin ihrer Forschung widmen... auch wenn es noch einige Wochen dauern würde. Wahrscheinlich würde auch Mika sich wieder einkriegen wenn sie merkte dass an der Straße keine Räuberbanden darauf warteten dass kleine, unschuldige Bardinnen vorbeikamen, die sie ermorden konnten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 13.07.2010, 17:08:06
Milan war sichtlich erleichtert, als Calfay endlich zu stimmte. Er nickte zu ihrer Warnung und grinste dabei besonders breit, weil er einfach froh darüber war, dass nun nur noch Beldin zwischen ihrem Weiterziehen stand, wobei er glaubte, dass der Elf auch Vernunft walten lassen würde. "Ich denke, damit haben wir das Problem so gut wie gelöst, oder Beldin?" Milan ignorierte absichtlich die gereizte Stimmung, die trotz alledem noch in der Luft hing, und freute sich, dass es jetzt bald weitergehen würde, auch wenn ihn die Aussicht, bald wieder zuhause zu sein, nicht sonderlich begeistern konnte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 14.07.2010, 00:20:33
Mika hat Eretria total schockiert angeschaut, nachdem die Priesterin sich wieder zu Wort gemeldet hatte. Sie Bardin konnte nicht fassen, was sie zu hören bekam.
Natürlich stimmte es, dass es nicht sehr wahrscheinlich war, dass die Räuber auf der Straße lauern werden, dennoch war es ein Argument für das Zurücklassen des Turmes. Aber deshalb gab es keinen Grund die Theorie offen zu verwerfen, zumindest nicht von der Priesterin, die doch auch so schnell wie möglich nach Handelsfest wollte.
Es ging nicht in Mikas Kopf hinein, was sich Eretria dabei dachte. Es schockierte sie so sehr, dass eine scheinbar Verbündete in dieser Diskussion ihr grundlos in den Rücken gefallen war, dass sie gar nicht wusste wie sie reagieren sollte und blieb wie gelähmt stehen.
Mika fragte sich immer wieder, wie Eretria dies tun konnte. Die Priesterin selbst hatte eine noch viel haarsträubendere Theorie an den Haaren herbeigezogen und stellte dann eine deutlich wahrscheinlicheres Szenario in Frage, das dazu diente ihre wirre Geschichte zu unterstützen. Das war vollkommen Widersinnig.

Während Milan dann die Sachen zum Guten wandte, fragte sich Mika noch, was wohl rauskommen würde, wenn sie jetzt anfangen würde den Blödsinn in Frage zu stellen, den Eretria von sich gegeben hat. Vor allem war es, nach Meinung der Bardin, vollkommen bescheuert gewesen, dass die Priesterin die junge Frau Namens Arue erst der Kooperation mit den Räubern beschuldigte und dann mitschleppen wollte.
Immernoch mit leicht geöffneten Mund stand Mika da, als Calfay endlich Einsicht zeigte und von ihrem Plan die Steine zu suchen absah.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 14.07.2010, 12:27:30
"Nein, haben wir nicht, Milan!" Beldin schüttelte den Kopf.

"Das Problem ist, dass sich diese Frage nicht mit Vernunft lösen lässt. Meine Vernunft sagt mir, dass die Ereignisse der letzten Tage, die uns an diesen Ort gebracht haben, gar nicht geschehen sein können. Meine Vernunft sagt mir, dass ich mich in einem üblen Alptraum befinde, aus dem ich aus irgendeinem Grund nicht erwachen kann.

"Dem ist aber nicht so. All diese Dinge sind geschehen. Mir nahestehende Personen wurden ermordet oder haben sich selbst das Leben genommen, ich habe dem Geist eines Mörders meinen Körper überlassen und wurde selbst als die Wiedergeburt eines Mörders bezeichnet. Ich habe neuerdings Einblick in die Welt der Geister, ohne auch nur annähernd zu verstehen, was ich da sehe. Und mir wurde gesagt, dass ich von der Schicksalsspinne Yika persönlich auserwählt worden sei.

"Meine Vernunft kann das alles nicht fassen. Bleibt mein Instinkt. Und der sagt mir, dass ich der alten Kay vertrauen kann, das stimmte, was sie mir sagte. Der sagt mir, dass wir uns in einem Netz bewegen, indem der Zufall nur scheinbar ist, in dem scheinbar zusammenhanglose Ereignisse sich tatsächlich zu einem Sinn zusammenfügen, auch wenn wir diesen vielleicht nicht erkennen können.

"Ist Mika vernünftiger als Calfay und ich, wenn sie uns die Worte im Mund verdreht und uns irgendwelche Motive unterstellt, die sie sich aus der Luft zusammengesponnen hat, um auf diese Weise ihren Willen durchzusetzen?

"Ist es Eretria, die Misstrauen gegen Arue und Maruiko streut, um auf diese Weise die Argumente zu entkräften, die für eine Untersuchung dieses Lagerhauses sprächen? Und die es scheinbar auf irgendeine Weise geschafft hat, Maruiko mundtot zu machen, weswegen wir anderen uns nicht selbst ein Bild machen können?

"Ist es vernünftig, auf die Untersuchung zu verzichten, obwohl wir Hinweise darauf haben, dass dort etwas sein könnte, was uns hilft, nicht mehr so im Nebel herumzustochern wie wir es tun? Ist es überhaupt vernünftig, uns gegenseitig zu vertrauen, obwohl wir voneinander ähnlich wenig wissen, wie über Arue, Maruiko oder diese Ritter der Morgensonne?

"Mit Vernunft hat das alles nicht viel zu tun, dazu fehlt es uns an Informationen. Denen wir, wie es scheint, großräumig aus dem Weg zu gehen beschlossen haben."


Beldins Gesicht wirkte für einen Moment eingefallen, nur seine Augen brannten.

"So sehr es mir missfällt, mein Verstand hilft mir hier nicht viel weiter. Mir bleibt nichts, als auf meinen Instinkt zu vertrauen. Und der sagt mir, dass es kein Zufall ist, dass wir auf diese Ritter gestoßen sind, dass es auch kein Zufall ist, dass dieser Geist Arue ausgerechnet hierher befördert hat. Es ist mein Instinkt, der mir rät, dieses Lagerhaus zu untersuchen. Es ist mein Instinkt, der mir rät, die Hinweise des Schilds ernst zu nehmen."

Beldins Blick bohrten sich tief in Milans Inneres.

"Mein Instinkt sagt mir allerdings auch, dass wir uns es nicht leisten können, uns in törichten Streitereien selbst zu zerfleischen. Was uns fehlt, ist ein Anführer, jemand, der das letzte Wort hat, der im Falle des Falles eine Entscheidung trifft, der zu folgen sich alle einverstanden erklären. Was auch der eigentliche Grund ist, warum ich dieses Gespräch wollte."

Ein feines Lächeln glitt über Beldins Gesicht.

"Nun tu ich mir mit Eretria und Mika genauso schwer wie die beiden mit mir. Ich wäre nie bereit, die Autorität der beiden anzuerkennen, wie sie auch meine niemals akzeptieren würden. Dazu sind wir drei die Personen, denen ich im Moment von allen Anwesenden am wenigsten über den Weg traue."

Sein Lächeln vertiefte sich.

"Calfay? zu ungestüm. Waldemar? zu wortkarg. Beiden fehlt der Wille, für andere zu entscheiden. Arue? Ein zu frischer Faden im Gewebe der Schicksalsspinne, als das ich ein Urteil fällen könnte, weiss ich ja nicht mal, ob ihr Faden mit dem unseren tatsächlich verbunden ist.

"Bleibt nur noch einer. Ein bißchen jung vielleicht, manchmal etwas zu naiv, aber lernwillig und -bereit, vorurteilslos und bereit abzuwägen. Alles in allem mit recht guten Voraussetzungen begabt, würde ich meinen. Sagt zumindest mein Instinkt."


Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.07.2010, 13:03:08
Kaum hatte Beldin seine Rede beendet, geschah etwas. Es war nur für ihn sichtbar, und im ersten Moment hielt er es nur für seltsame Schatten... doch dann erkannte er es.

Dunkle Fäden, die sich über den Boden zogen, von einem Mitglied ihrer Gruppe zum anderen. Es ähnelte einem Spinnennetz, und jede Person stellte einen Eckpunkt dieses Netzes dar. Sie waren weniger wie Fliegen, die in dem Netz gefangen waren, als selbst Teil des Netzes, Fundamente sogar.

Auch Arue war Teil des Netzes. Und für einen Moment glaubte Beldin, dass das Netz um Milan besonders stark zu sehen war. Bis er erkannte, dass es nur so schien, weil auch Maruiko - den Milan mit sich führte - in das Netz eingebunden war.

Kaum hatte der Elf die Strukturen erkannt, verschwanden sie auch schon wieder, als hätte es sie nie gegeben.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 14.07.2010, 15:53:59
Als Beldin verkündete, dass das Problem noch nicht gelöst sei, fuhr Milan zusammen und folgte gespannt der Ausführung des Elfen, wobei ihm im Verlauf der Rede mehr und mehr das Kinn auf die Brust sank. Am Ende starrte Milan Beldin mit offenem Mund an. Er konnte nicht glauben, was der Elf gerade gesagt hatte. Nicht angesichts der Ereignisse, die hinter ihnen lagen. Nicht angesichts seiner eigenen, zum größten Teil dummen Entscheidungen und Reaktionen. Ja, vielleicht war er ein wenig überlegter geworden, seit er mit seinen Freunden reiste, aber das reichte nie und nimmer, um der Anführer dieser Gruppe zu werden. Er würde sie alle ins Unglück führen. Beldins Lächeln und sein durchdringender Blick sorgten schließlich dafür, dass Milan den Kopf senkte und zu Boden sah, wobei sich sein Gesicht verdunkelte.

"Ich glaube, du bist verrückt geworden"
, murmelte er leise und es war nicht ersichtlich, ob er Beldin damit meinte oder sich selbst, weil er nicht fassen konnte, was sein Freund gesagt hatte. Er mochte Beldin, er war es, seit sie Himmelstor verlassen hatten, der ihm die stärkende Hand Hauptmann Tryanns ersetzt hatte, aber dass er jetzt so etwas sagte, erschütterte Milan in seinen Grundfesten. Hätte Tryann diesen Vorschlag gemacht? Niemals. Wären seine anderen Freunde je darauf gekommen? Auf gar keinen Fall. Nicht einmal sein Vater wäre so töricht gewesen, ihm irgendwelche Verantwortung zu übertragen. Vor allem da er sich noch immer viel zu sehr mit sich selbst beschäftigte, wie gerade eben auch wieder.

Deshalb hob er schließlich den Kopf: "Deine Worte sind wie immer sehr gut gewählt, Beldin. Ich hatte zwar gehofft, wir könnten die Diskussionen endlich beenden, aber mir war klar, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen war." Er lächelte den Elfen an und ließ erkennen, wie sehr er ihn schätzte. "Wahrscheinlich ist Vernunft gerade in dieser Situation ein schlechter Berater, aber wir müssen uns wohl einen auswählen. Das Problem ist, dass unsere Instinkte und unsere Gefühle uns in unterschiedliche Richtungen laufen lassen würden, weil wir trotz dem Gedanken, dass wir zueinander gehören, zum Teil alle verschiedene Hintergründe und Charaktere aufzuweisen haben. So bleibt nur noch die Vernunft, um einen gemeinsamen Weg auszuwählen, auch wenn es vielleicht nicht immer der richtige ist." Er sah kurz zu Eretria, dann wieder seinem Freund ins Gesicht. "Du kannst Eretria fragen, ich habe mit der Vernunft auch gerungen, doch erscheint sie mir momentan als einzige Lösung unseres Problems. Auch gegen alle meine Neugier und gegen die Worte eines Schildgeistes, den ich als vertrauenswürdig ansehe und den ich mag, auch wenn er von einer anderen Macht gelenkt wird."

"Was den Anführer angeht, sprichst du ein wahres Wort. Und ebenso, dass es schwierig sein wird, einen von uns für diese Position zu wählen, auch wenn ich mir sicher wäre, wem ich mein Vertrauen schenken würde." Milans drückte Eretrias Hand, obwohl seine eigene reichlich zitterte. "Ich fürchte, dass so eine Wahl aber erneut zu Schwierigkeiten und Diskussionen führen würde, die wir jetzt - in diesem Moment - einfach nicht gebrauchen können." Ja, ein Anführer hätte ihr Problem gelöst, indem er einfach eine Entscheidung getroffen hätte, aber die Wahl eines Anführers hätte doch zum selben Problem der Unentschlossenheit geführt. "Ich danke dir für deinen Vorschlag und das Vertrauen, das du mir damit entgegen bringst. Und vielleicht bin ich irgendwann der Mann, der es auch verdient. Aber noch nicht heute. Ich bin viel zu oft mit mir selbst und meinen albernen Problemen mit mir beschäftigt, als dass ich mich um euch kümmern könnte und um das Wohl unserer Gruppe, auch wenn ich es gerne will." Das Lächeln veränderte sich und wurde ein wenig verlegen. "Ha, und ich glaube, wenn ihr mir die Verantwortung übertragen würdet, ich würde alle Vernunft über Bord werfen und doch zum Lagerhaus gehen." Er begann zu lachen und sich selbst für das zu schämen, was Maruiko bereits gesagt hatte: seine Wankelmütigkeit. Allerdings war es nicht die ganze Wahrheit - wahrscheinlich würde er jetzt wirklich zur Großen Feste weiterziehen - , denn Milan wollte die anderen, insbesondere Eretria, Mika und Waldemar, nur dazu bringen, ja nicht auf den Vorschlag von Beldin einzugehen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 14.07.2010, 17:47:32
Beldins Augen waren nach seiner Rede für einen Moment glasig geworden. Als sie sich wieder klärten, blickte er langsam von einem zum anderen, wob sein Blick auch Arue und den Schild mit einschloss.

"Jetzt bin ich mir sicher." murmelte er, dann wandte er sich wieder Milan zu. Ein wehmütiger Schein lag in seinen Augen.

"Deine Bescheidenheit ehrt dich, junger Freund, und gerade deswegen glaube ich, dich richtig einzuschätzen. Einst kannte ich einen jungen Mann, der dir in vielem ganz ähnlich war. Auch diesem wurde eine große Zukunft vorhergesagt, allerdings mangelte es ihm an deiner Bescheidenheit und deiner Bereitschaft, auf den Ratschlag anderer zu hören. Ihm wurde das zum Verhängnis, doch bei dir sehe ich diese Gefahr nicht.

"Und niemand verlangt von dir, uns eigenmächtige Befehle zu erteilen, aber was wir brauchen, ist jemand, der nach Abwägung aller Argumente eine Entscheidung fällen kann, wenn wir uns nicht zu einigen imstande sind. Eigentlich kann ich nur für mich sprechen, aber so wie ich die Sache sehe, würde Eretria dir ihr Leben anvertrauen und auch Mika scheint in einer besonderen Verbindung zu dir zu stehen, auch wenn ich diese nicht verstehe. Und ich..."
, für einen kurzen Moment schien Beldin mit sich zu ringen, "ich vertraue dir."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 14.07.2010, 19:23:51
Kurz darauf wurde für Mika alles noch verwirrender und sie glatt die Geschichte um Eretria vergaß. Die Mund der jungen Frau blieb trotzdem offen stehen, als sie Beldin hörte.
Im ersten Moment hatte Mika gedacht, dass Milan wohl kaum die Kompetenz als Anführer besitzen würde. Auch sie hatte das Bild einen Jünglings vor Augen, der kaum alleine stehen kann. Aber die Bardin musste zugeben, dass Milan in den letzten Tagen so manches Mal Vernunft bewiesen hat. Vor allem in der jetzt laufenden Diskussion hat er als Einziger einen kühlen Kopf behalten und es vermocht die ganze Gruppe - Beldins Wille schien für ihn auch nur ein kleines Problem darzustellen - dazu zu bringen, seinem Wunsch nachzukommen, den Turm erstmal unbesichtigt zurückzulassen.
Dass Mika dazu bereit war Milan eine Chance zu geben, lag vielleicht auch daran, dass dieser ihren Weg für den Richtigen auserkoren hatte, aber wer außer ihr wusste das schon, als sie sagte: "Wenn es Ruhe bringt und Milan von seiner Idee absieht, sich vielleicht doch umzuentscheiden, könnten wir gern darüber reden, dass er das letzte Wort hat. Ich muss zugeben, dass er sich in den letzten Tagen als die beste Wahl präsentiert hat."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 14.07.2010, 20:31:45
Gespannt lauschte Arue dem Gespräch, jedenfalls bis zu der Stelle als sie beschuldigt wurde mit den "Rittern der Morgensonne" gemeinsame Sache zu machen. Vor ihrem inneren Auge sah sie das was sie verdrängen,  vergessen und hinter sich lassen wollte. Sie erinnerte sich wie die einfachen Leute alles zur Hand nahmen was sie gerade zu fassen bekamen, mit der Absicht schmerzen zuzufügen ... oder gar schlimmeres. Es würde wieder so kommen ... bald ... da war sie sich nun ganz sicher.

Erst als Beldin endlich sprach konnte sie sich aus diesen Gedanken losreißen. Und folgte aufmerksam seinen Ausführungen. Allerdings gab es so einiges was sie nicht verstand. Wer soll dieser Maruiko sein von dem hier anscheinend öfter gesprochen wird? Sie war sich sicher das niemand in dieser Runde so hieß. Und dann war da natürlich wieder dieses Gerede über das Schicksal diese Yika und ... Moment ... was sagten sie noch gleich was ihr Auftrag wäre? Ein Mädchen zu verfolgen? Warum sollte jemand ein einfaches Mädchen verfolgen. Wer sind diese Leute eigentlich. Waren sie am ende irgendwelche Kopfgeldjäger? Wenn dem so wäre, dann wäre es am besten wenn sie schleunigst von hier verschwinden würde.

Erneut war Arue in ihrer eigenen kleinen Gednkenwelt gefangen und merkte nicht einmal das sie inzwischen begann etwas Abstand zu der Gruppe zu nehmen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 15.07.2010, 08:16:28
Eretria hörte den Ausführungen Beldins aufmerksam zu. Als der Elf davon sprach, dass sie Misstrauen schüre, schüttelte sie den Kopf, aber sie antwortete nicht auf diese Unterstellung. Stattdessen wunderte sie sich über den Vorschlag, den der Elf am Schluss seiner Ausführungen machte. In gewisser Weise war dies ein zu erwartender Vorschlag gewesen, obwohl die Priesterin tatsächlich bezweifelte, dass die Ernennung eines Anführers verhinderte, dass die Gruppe unterschiedlicher Meinung über den Weg war.
"Ich denke, es ist viel wichtiger, dass jeder von uns die Entscheidungen akzeptiert, die getroffen werden. Ich denke auch, dass wir durch eine Mehrheit entscheiden sollten und nicht ein einzelner diese Bürde tragen sollte. Wenn also jetzt die Mehrheit von uns der Meinung ist, wir sollten zur Großen Feste gehen, benötigen wir keinen Anführer, der dies verkündet. Ich glaube, dass wir uns nur darauf einigen sollten, dass wir gemeinsam dieses Unterfangen angehen." Die Priesterin schaute in die Runde, um zu sehen, ob jeder ihren Ausführungen folgte.
"Vielleicht mag es dich überraschen Beldin, aber ich würde allen, die hier stehen und mit mir in Himmelstor gegen den Kult gekämpft haben diese Aufgabe, wie du sie beschreibst zutrauen und sie als Anführer akzeptieren. Ich sehe eigentlich eher das Problem darin, dass es hier Leute gibt, die gar nicht abwarten können bis man sich besprochen hat." Der Blick der Priesterin ging bei diesen Worten zu Calfay, die vor diesem Gespräch offensichtlich einfach loslaufen wollte und nur von Milan aufgehalten worden war.
Nachdem sie ihre Überlegungen erklärt hatte, schaute sie den anderen nacheinander ins Gesicht.[1] Dann blieb ihr Blick an Arue hängen. "Wollt ihr uns verlassen oder warum tretet ihr aus dem Kreis?"
 1. Umschauen (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg623303.html#msg623303)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 15.07.2010, 09:40:14
"Wenn wir hier von Vertrauen reden, muss ich Dich herausnehmen, weil Du irgendwie doch ... ich weiss nicht wie ich sagen soll - merkwürdig bist, und einige seltsame Dinge mit Dir vorgehen. Ich weiss jedoch, dass Du vernünftig bist, und solage Du bei klarem Verstand bist kann man mit Dir bedenkenlos zusammenarbeiten." Diese Worte gingen gezielt an Beldin, auch das Erlebnis als Beldin ihn darum bat ihn auszuschalten, wenn eine andere Macht Kontrolle über ihn übernimmt trug dazu bei. Dann drehte er sich zu Arue "Dich kenne ich noch nicht um mir ein Urteil zu bilden, aber ich bin gerne bereit Dir eine Chance zu geben. Mauriko traue ich hingegen nicht. Das bedeutet nicht, dass ich ihn für einen Lügner halte, aber alles was er sagt, wird in erster Linie zu seinem Vorteil sein, auch wenn es derzeit vermutlich so ist, dass unsere Ziele in der selben Richtung liegen. Dem Rest hier würde ich problemlos vertrauen, selbst Mika, mit der ich schon einige Streitereien hatte."
Nach einer kurzen Pause fuhr er fort:
"Was unseren weiteren Weg betrifft, bin ich definitiv dagegen dass wir uns Aufteilen. Ich würde es vorziehen das Mädchen zu verfolgen, wie es unser Auftrag ist, und den Turm auf dem Rückweg nach Himmelstor zu untersuchen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 15.07.2010, 10:30:40
Erneut schrak Arue hoch als sie angesprochen wurde. Etwas verwirrt sah sie sich um und bemerkte erst jetzt das sie tatsächlich etwas Abstand genommen hatte.
Oh nein, wenn ich zu offensichtlich etwas unternehme dann glauben sie am Ende doch noch das ich zu ihren Feinden gehöre. Ich muss schnell was erzählen, wer weiß was die sonst mit mir anstellen. Lass dir was einfallen Arue!
Etwas zögerlich begann sie schließlich zu Antworten. "Ähm nein, ich wollte nur ... ich dachte es wäre besser wenn ihr eure Differenzen untereinander Klärt. Ich als außenstehende wollte euch nur etwas Privatsphäre lassen. Denn auch wenn ich eingeladen wurde denke ich das es mich eigentlich nichts angeht was ihr hier besprecht." Während sie sprach versuchte sie so ehrlich wie möglich zu wirken, so dass nicht sofort erkannt würde das sie eigentlich aus einem anderen Grund lieber gehen würde.[1]
Hoffentlich reicht ihnen das als Erklärung. Nur keinen Verdacht erregen und dann bei der nächstbesten Gelegenheit das Weite suchen.
 1. Bluffen: 21
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 15.07.2010, 10:53:13
Die Worte der Schneiderin schienen ihre Wirkung nicht zu verfehlen. "Es ehrt euch, dass ihr euch zurückziehen wolltet. Aber Beldin meint ja, dass ihr irgendwie dazu gehört." Die Priesterin warf dem Elfen einen kurzen Blick zu. "Auch wenn ich nicht immer mit ihm einer Meinung bin, hat er was solche Dinge angeht ein gutes Gespür. Ihr solltet hier bleiben."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 15.07.2010, 16:32:21
Beldins Rede überraschte Rin. Wann war dieser Elf das letzte Mal so gesprächig gewesen? Und nicht nur das, wahrscheinich hatte er mit den fantastischen Dingen die er sagte sogar Recht. In Gedanken machte sie eine Notiz ihn später über alles auszufragen das sie nicht verstanden hatte. Zunächst galt ihr Interesse einem anderen Punkt, nämlich der Diskussion über einen Anführer.
Auch sie hielt Milan für geeignet und vertrauenswürdig. Doch das schien er selbst anders zu sehen. Sicher hatte er Angst davor die Verantwortung für alles übernehmen zu müssen, was die Gruppe machte. Vielleicht brauchte er auch nur etwas Zeit sich mit dem Gedanken anzufreunden, denn sie war sicher dass er das konnte wenn er es wollte.
"Dein Vorschlag ist gut Beldin, nur solltest du auch Milans Wünsche bedenken. Wenn er kein Anführer sein will sollten wir ihm diese Rolle nicht aufdrängen. Von den anderen sehe ich auch niemanden die Hand heben und sich freiwillig melden, also wird die Entscheidung wohl warten müssen."
Gerne hätte sie noch etwas zu dem Gegenstand im Turm/Lagerhaus gesagt. Natürlich wusste sie dass es dort nicht nur Steine gab und dass was immer das Mädchen dort versteckt hatte in einem Monat womöglich einen neuen Besitzer gefunden hatte. Wenn keiner hingehen und nachsehen wollte, dann war es halt so und sie mussten hoffen dass es entweder nichts Wichtiges oder Gefährliches war, oder dass Maruiko sich geirrt hatte und es gar nicht mehr dort war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 15.07.2010, 19:58:05
Milan geriet von einem Gefühlszustand in den nächsten. Als Mika kundtat, dass sie ihn auch für die momentan beste Wahl hielt, war er vollkommen irritiert. Als Arue sich dann davon machen wollte und schließlich auch Eretria von der Anführerfrage ablenkte, war er leichtert, nur um kurz darauf wieder in eine Schockstarre zu verfallen, als Calfay auf das leidige Thema zurück kam, ihm allerdings gleich alle Bedenken nahm. "Ganz deiner Meinung."

Er sah sich nach der Händlerkarawane um. "Mann, die Zeit rennt vielleicht. Wir sollten jetzt zusehen, dass wir uns reisebereit machen und weiter gen Große Feste ziehen..." Seine Stimme wurde leiser, verlor sich beinahe: "Da werde ich euch beweisen, dass ich die schlechteste Wahl bin." Dabei konnte er Beldin allerdings nicht ansehen, denn für den Elfen war die Frage nach ihrem weiteren Weg ja noch gar nicht geklärt gewesen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 16.07.2010, 01:37:32
"Im Moment ist er aber unser Anführer. Und das ohne irgendwelchen Druck." Kommentierte Mika die Worte von Calfay, die Milan die Wahl der Rolle geben wollte.
"Ich bin übrigens dann fast soweit. Gepackt habe ich alles und mein Pferd ist auch bereit. Ich sollte nur nochmal meine Laute kurz zur Hand nehmen." Sagte die Bardin kurz darauf und ließ damit auch das Gespräch über die Anführerfrage fallen. "Dauert nicht lange. Sagt einfach bescheid, wenn es dann los geht. Manche haben ihr Lager ja noch nicht abgebrochen."
Danach zog sich Mika dann zurück und packte ihre Laute aus, um noch ein wenig zu üben und mit der Magie das kleine wenig Magie zu rufen, zu dem sie fähig war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 16.07.2010, 08:12:19
Als Milan, wenn auch eher schüchtern, die Entscheidung traf, in welche Richtung sie nun gehen würden, lächelte die Priesterin ihn an.
"Gut, Milan hat entschieden, also geht es los. Wir können ja Arues Wagen für den sperrigen Teil der Ausrüstung benutzen." Damit war für die Priesterin alles entschieden. Nun war es an der Zeit, dass sie aufbrachen, denn ihr war durchaus bewusst, dass ihr Freund noch recht wankelmütig war. Sie glaubte aber fest daran, dass er sich in diese Aufgabe hinein steigern würde und mit etwas Glück war er wesentlich selbstbewusster, wenn sie die Große Feste erreichten. Und dort, war sich Eretria sicher, war es notwendig, denn irgendwie hatte sie die Befürchtung, dass der Aufenthalt bei Milans Eltern noch eine ganz besondere Herausforderung darstellen würde.
Sie wandte sich an Arue. "Kommt, ihr könnt mir ein wenig helfen, das Zelt auf euren Wagen zu heben, denn je schneller wir fertig sind, umso eher verlassen wir diese gefährliche Gegend." Die Priesterin wollte damit gleich zwei Dinge kombinieren, die ihr wichtig waren. Zum einen beschleunigte sich ihre Abreise, zum anderen konnte sie die Frau im Auge behalten, der sie am wenigsten traute in dieser seltsamen Gemeinschaft. Noch immer glaubte Eretria, dass Arues Geschichte wenig überzeugend war.
Bevor sie sich aufmachte, ihre und Milans Sachen zu holen, um sie auf den Wagen zu legen, der der Schneiderin gehörte, lächelte sie ihren Freund kurz zu. "Das hast du gut gemacht, Milan. Du wirst es richtig machen und ich werde dich immer unterstützen dabei." Die Worte waren leise an ihren Freund gesprochen und wurden von einem schnellen Kuss begleitet. Dann drehte sie sich um und begann mit der Aufgabe, die Sachen auf den Wagen der Schneiderin zu verladen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 16.07.2010, 09:15:13
Beldin hatte das weitere Gespräch mit unbewegtem Gesicht verfolgt. Als er sich nun anschickte, sich ebenfalls reisefertig zu machen, blieb er zuvor noch kurz bei Milan stehen.

"Siehst du, das war doch ganz einfach. Es wird natürlich spannend sein zu sehen, ob die beiden Kätzchen auch so zahm bleiben, wenn du dich mal nicht in ihrem Sinne entscheidest, aber der Anfang ist gemacht."

Kurze zeit später war er abreisefertig.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 16.07.2010, 10:05:13
Arue wollte erst etwas erwidern als vorgeschlagen wurde ihren Wagen zu nutzen, lies es dann aber am Ende sein und Antwortete nur mit einem kurzen Nicken. Dann folgte sie der Priesterin um ihr zu helfen.
Als sie gerade anfangen wollte die Sachen aufzuladen fiel ihr etwas auf. Sie hatte sich nach den Geschehnissen des heutigen Tages noch garnicht die Mühe gemacht den Wagen genauer zu überprüfen. Dieser wurde ja heute ordentlich durchgeschüttelt und dementsprechend war auf der Ladefläche ein heilloses Durcheinander. "Einen Moment bitte, ich muss nur ..." Sie lies den Satz unvollständig und kletterte auf den Wagen. Dort begann sie sofort blitzschnell und mit akribischer Sicherheit ihre Sachen so zu Ordnen wie sie es gewohnt war. "Der Stoff kommt hier hin ... und das hier ... und das dort ..." Für einen Augenblick schien es so als würde sie, mal wieder, alles um sich herum zu vergessen. Als sie endlich fertig war wandte sie sich an Eretria."So, jetzt können wir." Sie streckte die arme aus um die Sachen welche Eretria auf den Wagen laden wollte in Empfang zu nehmen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 16.07.2010, 12:25:44
Milan sah Mika kurz dabei zu, wie sie ihre Laute spielte, bevor er von Eretrias Worten überrascht wurde. Hatte er nicht gerade eben die Rolle des Anführers abgelehnt? Seufzend ließ er die Schultern sinken, als auch Beldin so etwas in der Richtung andeutete. Hielt denn hier überhaupt niemand mehr zu ihm? Wenn sein Vater erfahren würde, dass sie ihn zum Anführer mehr oder weniger gemacht hatten, würde er sie wohl für Narren halten. Sehnsüchtig blickte Milan zurück zum Lagerhaus. Beldin hatte Recht. Wie würden Eretria, Mika und Waldemar reagieren, wenn er sich mal gegen sie entschied? Er sah zu seiner Priesterin und hatte irgendwie das Gefühl, dass diese Anführerrolle vielleicht auch ihre Beziehung und nicht nur seine Nerven ordentlich strapazieren würde.

Er sah zu Calfay und Waldemar, die noch bei ihm standen, und meinte: "Na dann, lasst uns gehen." Er atmete tief durch und half dann Eretria, das Gepäck auf Arues Wagen zu verladen, wobei er mit einem eher verwirrten Lächeln das Treiben der Schneiderin beobachtete. Und die junge Frau sollte mit den Räubern zusammen arbeiten? "Also wenn du mich fragst, erinnert sie mich eher ein kleines bißchen an unseren gnomischen Freund, der sich jetzt wahrscheinlich an den Mondsicheln festhält, um nicht runter zu fallen, als an eine gefährliche Räuberbraut", flüsterte er Eretria zu. Er zuckte mit den Schultern und reichte Arue die verschiedenen Sachen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 16.07.2010, 12:37:24
Nach der Versammlung gesellte Rin sich zu Beldin. Sie hatte schon länger eine Gelegenheit gesucht ihn auszufragen und da er an diesem Tag ungewöhnlich gesprächig war wagte sie einen Versuch.
"Hättest du etwas Zeit?" erkundigte sie sich ruhig. Bevor er ablehnen konnte fuhr sie fort "Diese Dinge die du sehen kannst und sonst niemand...könntest du sie beschreiben?"
Die ex-Schreiberin hatte immer noch ihr Notizbuch zur Hand und zückte nun auch noch einen Stift, bereit Beldins Beobachtungen auf dem Papier zu verewigen... offensichtlich würde es nicht leicht werden ihr zu entkommen, sollte der Elf das vor haben.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 16.07.2010, 14:59:10
Irritiert, dann mit etwas schärfe im Blick starrte Beldin Clafay für einen Moment an, dann lachte er trocken auf.

"Möchtet Ihr etwa eine wissenschaftliche Abhandlung über mich scheiben? "Über elfische Halluzinationen" vielleicht?"

Er schüttelte den Kopf.

"Ich weiss nicht was es bringen soll, abe wenn ihr meint. Oft sehe ich leider nur einen Schatten aus dem Augenwinkel, der sofort verschwindet, wenn ich genauer hinschaue. So ging es mir heute bei Arue, so ging es mir aber auch schon zuvor. Nur manchmal sehe ich mehr. Vorhin zum Beispiel , als ich über Yikas Netz gesprochen habe, konnte ich für einen Moment lang tatsächlich ein Gewebe vor meinem inneren Auge sehen, dass uns alle umfasste, Euch, mich, auch Arue und sogar den Schild. nicht als Gefangene dieses Netz, falls ihr das denken solltet. Eher als die Eckpunkte des Netzes, zwischen denen das Gewebe aufgespannt ist.

"Um ehrlich zu sein, ist das auch der einzige Grund, warum ich nicht einfach alleine zu diesem Lagerhaus aufbreche. Wenn wir alle Teil dieses Netzes sind, und falls dieses Netz wichtig ist, wie ich vermute, dann wäre es töricht, es aufzusprengen und damit zu zerstören. Auch wenn ich es nach wie vor für einen Fehler halte, dieser Spur nicht nachzugehen. Aber wer weiss, vielleicht täuscht mich mein Instinkt ja auch, ich bin es schließlich nicht gewohnt, mich auf ihn zu verlassen."


Der Elf seufzte.

"Wie dem auch sei, die Entscheidung ist gefallen. Vielleicht ergibt das alles ja irgendwann einen Sinn."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 16.07.2010, 16:23:20
Es schien als wüsste der Elf selbst nicht genau was er sah oder nicht sah und was es zu bedeuten hatte. Doch Rin war sich sicher dass er noch mehr wusste. "Ein paar Schatten? Das ist alles?" bohrte sie nach. "Und ein Netz, hm." Waren es klebrige Schicksalsfäden, die sie verbanden? Sehr mysteriös.
Obwohl die Möglichkeit dass Beldin alles aus Spass oder Verwirrung erfand nicht auszuschließen war, fand sie es doch zu spannend um dem nicht nachzugehen. Und noch etwas interessierte sie.
"Du konntest die Schriftzeichen die Arue gefunden hat auch lesen, stimmts? Wie kommt das?"
Solange die anderen noch mit Einpacken beschäftigt waren würde Rin die verpassten Entdeckungen kompensieren, indem sie Beldin erforschte. Vielleicht würde er doch noch nützliche Informationen ausspucken.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 16.07.2010, 19:38:25
"Meister Gerom hat mich darin unterrichtet"
Kurz wandte der Elf das Gesicht zur Seite.
"In der Astrologie werden diese Symbole schon seit jeher verwendet, um das gesammelte Wissen vor unbefugten Augen zu schützen...und um die Laien vor dem Wissen zu schützen. Ich in zwar noch kaum über den Status eines Initiaten hinaus gelangt, aber die Kenntnis dieser Zeichen gehört zum Grundwissen meines Berufsstands, wer also die ersten Prüfungen überstanden hat, wird umgehend in ihrer Beherrschung unterwiesen.

"Ich wundere mich allerdings, dass Ihr sie beherrscht. Es ist uns Astrologen streng untersagt, dieses Wissen weiterzugeben, ich wäre daher höchst interessiert, genaueres über Eure Quelle zu erfahren. Dass Ihr so einfach irgendwo darüber gelesen habt, kann ich mir kaum vorstellen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.07.2010, 21:50:53
Durch die langen Diskussionen und Auseinandersetzungen in der Gruppe waren die Händler in der Karawane bereits sichtlich nervös geworden. Als sich die Gruppe dann endlich reisefertig machte, konnte man den Mitgliedern der Karawane ihre Erleichterung deutlich ansehen.

Es dauerte nicht mehr lange, dann war die ganze Reisegemeinschaft bereit, sich wieder auf den Weg zu machen. Der eine oder andere sah sich noch in die Richtung um, in der das Lagerhaus war, doch alle hielten sich nun an die Vereinbarung.

Waldemar blickte forschend in den Himmel. Wenn er die Zeichen richtig deutete, würde es ein angenehmer, sonniger Tag werden. Genau richtig, um die schlimmen Ereignisse des letzten Tages hinter sich zu lassen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 17.07.2010, 08:45:14
Waldemar setzte sich an die Spitze der Karawane, und führte sie wieder auf die Straße und dann weiter Richtung Große Feste.
Dabei hielt er ausschau ob er weitere Zeichen dieser Ritter der Morgensonne entdecken konnte. Wenn er dem Anführer vertrauen könnte wäre er sicher dass sie die Karawahne nicht angreifen würden, aber weder traute er ihm, noch war er sich sicher, dass er das Komando behalten würde. Wenigstens war das Wetter gut, und sie würden gut vorankommen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.07.2010, 12:45:45
In den nächsten Tagen verlief die Reise ruhig. Die Räuber tauchten nicht wieder auf, und auch ansonsten gab es keine außergewöhnlichen Begegnungen. Je näher die Karawane der großen Feste kam, desto mehr häuften sich die Erzählungen anderer Reisender über die Taten der Ritter der Morgensonne. Auffällig war, dass die selbst ernannten Ritter den Erzählungen nach bis zu dem Ereignis in der Nähe des Turms tatsächlich niemanden getötet hatten.

Die junge Frau, die den Überfall überlebt hatte, Makae, benötigte in den nächsten Tagen sehr viel von Eretrias Aufmerksamkeit. Die junge Priesterin hatte wenig Erfahrung im Umgang mit Menschen, die einen solch tiefen Schock erlitten hatten, doch sie gab ihr Bestes, um Makae zu helfen.
Es war offensichtlich, dass ihr eigener Geist Makae vor den Erinnerungen schützen wollte, doch Eretria wusste aus den Lehren während ihrer Ausbildung, dass es sich immer rächte, wenn man diese Dinge verdrängte. Schritt für Schritt begleitete sie Makae dahin, sich den Bildern zu stellen, die ihr Geist verschlossen halten wollte. Sie tat es, um der jungen Frau zu helfen, aber auch in der Hoffnung darauf, dass Makae einige offene Fragen würde beantworten können.

Die Träume kamen weiterhin Nacht für Nacht zu den Mitgliedern der kleinen Gruppe – mit Ausnahme des Neuankömmlings Arue. Doch im Gegensatz zu den letzten Tagen wurden die Träume nebliger, die Erinnerungen nach dem Aufwachen schwächer. Was hängen blieb, waren Wiederholungen der Träume, die sie ohnehin schon durchlebt hatten.

Im Gespräch mit Maruiko stellte Milan fest, dass Eretrias Worte den Schildgeist offenbar wirklich getroffen hatten. Er weigerte sich, weiter darauf einzugehen, aber wann immer die Priesterin in die Nähe kam, verfiel Maruiko in Schweigen oder verschwand sogar im Nebel.
Milan gegenüber äußerte Maruiko, dass er es für einen Fehler hielt, nicht zum Turm zu gehen, doch der Schildgeist maß der Entscheidung offenbar nicht genug Bedeutung bei, um seiner Meinung großartig Nachdruck zu verleihen. Er akzeptierte die Entscheidung der Gruppe und erklärte immer wieder, dass das untote Mädchen seinen bisherigen Weg beibehalten hatte, und dass die Gefährten noch immer gut in der Zeit lagen – und vermutlich sogar vor dem Mädchen in Handelsfest ankommen würden.

Schließlich waren sie nur noch eine Tagesreise von der Großen Feste entfernt. Milan spürte, wie sich Nervosität in ihm breit machte. Er kam zurück in seine Heimatstadt, aus der er geflüchtet war, um nicht gegen seinen Willen verheiratet zu werden. Er kam zurück in die Stadt, in der seine Eltern auf ihn warteten. In der sein Vater auf ihn wartete. Je näher sie der Stadt kamen, desto mehr fühlte er sich wie der unreife Jugendliche, der nie den Erwartungen seines Vaters gerecht geworden war.

Erinnerungen kamen hoch, Erlebnisse, Personen... immer begleitet vom abschätzigen Blick seines Vaters. Lob hatte er vor allem von seiner Mutter bekommen, sie war es, die an seinem Leben wirklich Anteil genommen hatte, während sein Vater vor allem die Fortschritte seines Sohnes beobachtet hatte.
Magda von Karence, die beinahe seine Braut geworden wäre. Lémar und Tasha, das Geschwisterpaar, das seit seiner Kindheit zu seinen besten Freunden gehört hatte. Lémar war zu einem echten Lebemann geworden, den Milans Vater als Taugenichts verachtete, und Tasha war zu einer hübschen, aber burschikosen Frau geworden, die sich ganz wie ihr Bruder lieber mit Kartenspielen und Prügeleien beschäftigte, als zu einer edlen Dame zu werden. Vermutlich hatten die beiden ihn sogar unbewusst inspiriert, sein Glück selbst in die Hand zu nehmen.
Tarak, der Stallmeister seines Vaters, von dem Milan in unzähligen Gesprächen mehr über das Wesen der Menschen erfahren hatte als von irgend jemandem sonst. Für Tarak war jeder Mensch wie ein scheues Pferd, das man nur zähmen musste, um zu seinem Herz vordringen zu können.

Ja, es gab einige, die er in der Großen Feste vermisste, und er freute sich, diese Menschen wieder zu sehen. Doch all das blieb überschattet von dem Wissen, dass er sich seinem Vater stellen musste...

Schließlich schlug die Karawane ihr letztes Nachtlager auf. Morgen, am frühen Nachmittag, würden sie in der Stadt ankommen.

Es war gerade in dieser Nacht, als die Träume wiederkehrten. So klar und deutlich, wie sie in der ersten Nacht nach ihrer Abreise aus Himmelstor gewesen waren.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.07.2010, 12:46:55
Aliya lächelte Tellion zu. Bald war es so weit. Sie würden die Hohe Weihe erfahren, die sie in die höchsten Ränge ihrer Religion bringen würde. Seit über zehn Jahren hatte niemand mehr diese Ehre erfahren, und die wenigen, die die Hohe Weihe erfahren hatten und noch lebten, waren nicht an politisch bedeutsamen Positionen interessiert.

Sie und Tellion aber bekleideten schon jetzt die Positionen als Priesterkönigin und Oberster Prophet. Seit sieben Jahren herrschten sie über dieses Land. Sie waren viel zu jung gewesen, als man sie erwählt hatte, doch sie waren mit ihren Aufgaben gewachsen. Immer wieder waren sie kritisiert worden, weil sie die höchsten Ämter inne hatten, ohne die Hohe Weihe erfahren zu haben, doch das würde nun enden.

„Aliya.“ Tellions Stimme war sanft, wie immer, wenn er zu ihr sprach. Dennoch bemerkte sie die Dringlichkeit in seiner Stimme. „Es gibt ein Problem. Zwei der Kinder, die erwählt worden sind... sie sind verschwunden.“

Sie runzelte ihre Stirn. „Verschwunden? Was soll das heißen? Wer hat sie...“

Er schüttelte den Kopf. „Ich glaube, sie sind geflohen.“
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.07.2010, 12:47:10
Milan blickte in das Tal. Sein Volk hatte hunderte von Höhlen geschaffen, und aus der unbewohnbaren Wüste ein fruchtbares Reich geschaffen. In Jahrhunderten hatten seine Ahnen so viel erreicht, sie hatten dem Boden Leben entrungen, Pflanzen angebaut und Ziegen gezähmt. Sie waren ein friedliches Volk, dessen größte Erfüllung es war, etwas Schönes aus Nichts zu erschaffen.

Vor einem Jahr hatten sie ihn gewählt. Es hatte ihn völlig überrascht – natürlich, er war einer der besten Krieger im Tal, und er verstand sich mit jedem Einzelnen, doch er hatte nie geäußert, dass er ein Interesse daran hatte, sie anzuführen. Shahar und Kudra, das waren die Anwärter, diejenigen, die diese Macht unbedingt wollten. Arelia, die Schamanin, hatte ihm später erklärt, dass sie genau deshalb nicht gewählt worden waren.

Er wünschte, er müsste diese Verantwortung nicht tragen. Bis jetzt war alles in Ordnung gewesen, er hatte alle Aufgaben gemeistert... aber ein Krieg?

Man hatte ihre Nachbarn überfallen und brutal abgeschlachtet. Von den über dreitausend Qamaish gab es nur noch sieben Überlebende. Sieben. Die Qamaish waren ausgelöscht worden, ohne einen ersichtlichen Grund.

Shemiya war nun seine kleine Schwester. Er hatte sie aufgenommen in seine Familie, und kümmerte sich um sie, so gut er konnte. Sie drängte auf Rache, das wusste er. Doch Rache durfte kein Grund für einen Krieg sein. Aber es gab noch einen anderen Grund.

Wenn das Sonnenvolk die Qamaish ohne einen Grund auslöschte, dann würden sie es vielleicht auch bei seinem eigenen Volk tun. Er durfte nicht abwarten, bis es geschah. Er musste ihnen zuvor kommen, und den übermächtigen Feind besiegen, solange er nicht mit einem Angriff rechnete.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.07.2010, 12:48:09
Die Dunkelheit war allumfassend. Es war nicht einfach nur der Mangel an Licht... mit ihrer Magie war es ihr durchaus möglich, zu sehen. Doch diese Höhlen strahlten eine Dunkelheit aus, die selbst dann bleiben würde, wenn man die Sonne selbst hier herein brachte.

Sie sah zu ihrem Gefährten. In elfischer Gestalt wanderten sie durch die Höhlen von Garach, auf der Suche nach... nun, nach ihm. Sie blieb stehen. „Was machen wir hier eigentlich?“

Feodor sah sie sie überrascht an. „Was meinst du?“

„Garach... ich meine, glaubst du ernsthaft, dass er uns auch nur zuhören wird? Er wird... ich glaube, er wird unsere Seelen verschlingen, und das war es dann. Er...“

Ihr Gefährte kam näher, legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Hab keine Angst. Ich weiß, der Plan ist... nun ja, es ist ein Plan, den sich nur ein Mensch ausdenken konnte. Aber du und ich, wir kennen diesen Menschen. Er ist nicht gewöhnlich. Er ist vielleicht der größte Magier, den diese Welt je gesehen hat, erfüllt von einer Macht und einem Verständnis für den Lauf der Dinge, dass selbst wir Drachen vor Neid vor ihm erblassen. Vertrauen wir seinem Instinkt. Ich glaube, dass es funktionieren wird.“

Sie schüttelte den Kopf. Vielleicht gab es eine winzige Chance... aber was, wenn sie sich irrten? Vielleicht würden sie sterben, wenn sie es nicht versuchten, doch zumindest würden ihre Seelen nicht von Garach verschlungen werden.

„Alles in mir schreit danach, umzukehren, Feodor. Ich möchte...“

Sie hielt inne. Gute zehn Schritt von ihnen entfernt hatte jemand den Höhlengang betreten. Der Mensch war bleich, seine Kleidung zerrissen, die Augen mit tiefen Rändern unterlaufen. „Ich... ich suche meine Schmiede. Sie muss hier irgendwo sein.“

Mit leeren Augen sah er sie an. „Oh, Kunden. Ich grüße euch. Seid ihr auf der Suche nach einer neuen Rüstung?“

Ein Verlorener. Sie hatten das Reich der Verlorenen erreicht. Es war nicht mehr weit bis zu Garachs Thron...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.07.2010, 12:48:37
Mika traute sich kaum, zu atmen. Regungslos lag sie da, seit Stunden, wie ihr schien. Sie hatte schon lange nichts mehr gehört, keinen einzigen Schritt... und keinen Schrei mehr. Es war dunkel geworden. Vielleicht konnte sie es nun wieder wagen, sich zu bewegen.

Zitternd schob sie den toten Körper, der neben ihr lag, ein wenig zur Seite. Alles geschah so mechanisch, sie hatte kaum das Gefühl, selbst ihren Körper zu steuern. Sie kämpfte sich nach oben, langsam, vorbei an den Leichen ihrer früheren Freunde und Nachbarn. Sie war unter ihnen begraben worden, nachdem einer der Angreifer ihr ein Schwert durch den Bauch getrieben hatte. Sie wäre selbst eine der Leichen, wenn sie nicht die Macht des Lebensliedes angerufen hätte. Sie hatte nicht gewagt, zu singen, doch die Melodie nur in ihrem Kopf hervor zu rufen, hatte zumindest genügt, um dem Tod zu entkommen.

Wie betäubt lief sie durch das niedergebrannte Dorf. Sie ahnte, dass es in den Nachbardörfern nicht anders aussah. Sie war dankbar, im schwachen Mondlicht nur wenig von den zerstückelten Leichen zu sehen, doch der Rauch der abgebrannten Häuser drang unvermindert in ihre Nase.

Sie wusste nicht, wohin sie laufen sollte, also lief sie einfach in irgendeine Richtung. Ihr Bauch schmerzte noch immer, und sie spürte die Narbe, wenn sie mit ihrer Hand darüber strich. Doch noch immer wagte sie nicht, zu singen. Wer wusste schon, ob die Angreifer nicht doch noch Wachen zurückgelassen hatten, für den Fall, dass jemand überlebt hatte?

Sie lief. Alles, was sie im Moment wollte war, das Dorf hinter sich zu lassen. Das Dorf, das seit sechszehn Jahren ihre geliebte Heimat gewesen war...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.07.2010, 12:49:01
Waldemar hielt den Silberbogen noch eine Weile in der Hand. Er würde seine Waffe vermissen. Doch die Waffe nun fort zu geben, war für ihn ein Symbol der Hoffnung. Was auch immer geschah, selbst wenn er nun sterben würde, er sollte die Gelegenheit bekommen, zurück zu kehren. Und dann würde sein Bogen auf ihn warten, versteckt an einem Ort, an dem nur er ihn finden konnte.

Er sah den Magier an. Obwohl er an den Erfolg glaubte, musste er fragen. „Seid ihr sicher, dass ich ihn zurück bekomme?“

Der Magier lächelte. „Der Bogen wird auf euch warten. Alles geht seinen Weg. Wir haben vielleicht eine Schlacht verloren, doch den Krieg haben wir gewonnen.“
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.07.2010, 12:49:12
Beldin saß vor seiner Hütte... nein, er war nicht Beldin. Sein Name war Limoren. Er erinnerte sich. Er war schon immer sehr zurückgezogen gewesen. Vielleicht war es seine Abstammung... halb Elf, halb Mensch, gehörte er zu keiner der beiden Kulturen. Er hatte es immer darauf geschoben.

Doch dann war sie gekommen. Mirela, eine wunderschöne junge Menschenfrau, die sich in ihn verliebt hatte. Er hatte bis heute nicht verstanden, was sie in ihm sah, doch er war dankbar für das Glück, dass die Götter ihm zuteil werden ließen.

Obwohl sie – ganz im Gegensatz zu ihm – lebenslustig und gerne unter Menschen war, war sie mit ihm in den Wald gezogen. Sie hatte gesagt, dass sie einfach jeden Tag in die Stadt wandern würde. Er wusste, sie hatte darauf gehofft, dass er sie begleitete. Und das tat er auch.

Sie hatte noch etwas anderes gesagt. Schon vor einigen Jahren, lange, bevor sie hierher gezogen waren. Er trug eine Schuld in sich, eine Schuld, die einen Schatten über sein ganzes Leben warf. Er hatte sie gefragt, von welcher Schuld sie sprach. Sie hatte nur geantwortet, dass sie das nicht wissen könne, weil das in einer Zeit vor ihr geschehen war. Aber er solle nicht in seinen Gedanken suchen, nicht einmal in seinem Herzen... sondern in seiner Seele.

Er ahnte, dass sie Recht hatte. Und er suchte. Doch bis heute hatte er es nicht gefunden. Er spürte, dass es da war, doch es war, als wolle etwas in ihm selbst die Wahrheit vor ihm verbergen. Er hatte Zeit. Mirela war bei ihm, und welche Dunkelheit auch immer sein Leben überschatten mochte, sie brachte ein Licht in sein Herz, dass selbst die finstersten Dämonen vertreiben konnte.

Er lächelte. Er hätte nie geglaubt, jemals eine solche Liebe empfinden zu können. Sie war alles für ihn, und er würde sie mit seinem Leben vor allen Gefahren beschützen. Niemals, das hatte er sich geschworen, würde er zulassen, dass ihr etwas geschah.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.07.2010, 12:50:30
Am nächsten Morgen weckte ein leichter Sommerregen die Reisenden. Nur wenige Wolken standen am Himmel, und der Regen würde vermutlich nicht lange andauern. Es waren nur noch wenige Stunden, dann würden sie in der Großen Feste ankommen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 17.07.2010, 14:26:00
Ein kalter Schauer lief Mika über den Rücken, als sie erwachte. Die Bilder vor ihren Augen waren schrecklich gewesen und obendrein von den Erinnerungen an das Massaker vor dem alten Turm genährt worden. Doch nachdem sie verstanden hatte, dass ihre Träume keine Visionen der Zukunft waren, sondern die Geschichten anderer Menschen erzählten, verwandelte sich Angst schnell in Neugier.
Selbst vor weiteren Bildern, wie denen aus der letzten Angst war sie bereit sich nun zu stellen, selbst wenn ein flaues Gefühl bei dem Gedanken daran in ihrem Bauch beherrschte.
Mika wollte wissen, wie es weiter ging und ärgerte sich fast, dass sie jetzt schon erwacht war. Nun musste sie wieder warten, einen langen Tag warten, bevor die Geschichte eine Fortsetzung erfahren konnte.
Die junge Bardin hatte sich nach dem Erwachen der Hoffnung hingegeben, dass sie vielleicht nochmal einschlafen könnte. Doch war dies vergebens. Sie döste etwas vor sich hin, aber der Traum kehrte nicht zurück.

Mit großer Neugier zu erwachen, war aber auf jeden Fall besser, als voller Schrecken die Augen am Morgen zu weiten. Als sich Mika aus ihrem Nachtlager erhob, hatte sie Panik nicht mehr in ihrem unerbitterlichen Griff. Stattdessen glänzte die Bardin in den ersten Minuten des Tages mit Abwesenheit, weil sie versuchte die Stränge der Geschichte zu verbinden.
Mika war sich sicher, dass sie diesmal einen großen Sprung in die Vergangenheit getan hatte. Sie erinnerte sich daran, dass es ihr nach Rache für den Tod ihres Volkes gelüstet hatte. In der letzten Nacht hatte sie den Grund für ihren Hass gefunden. Die Bardin verstand nun auch, wie dieses Ich aus der Geschichte soweit gehen konnte, Eretria umbringen zu wollen.

Nachdem Mika ihren Sachen gepackt und ihr Pferd reisefertig gemacht hatte, setzte sich Mika zu ihren Freunden zum Frühstück und fragte dort nun voller Neugier zu allererst Waldemar: "Waldemar?! Wovon träumst du eigentlich? Du träumst doch auch, oder?" Mika wollte nun auch wissen, was der Rest ihrer Gefährten träumte und begann bei dem Waldläufer.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 17.07.2010, 16:07:04
Ein Krieg hatte den jungen Mann bewogen, die Priesterin zu töten? Milan verschränkte die Arme unter dem Kopf und starrte eine Weile an die Zeltdecke. Wenn er es richtig interpretierte, dann musste Aliya das Volk angeführt haben, dass die Qamaish getötet hatte. Da war noch das Gefühl in ihm, dass es Unrecht sei, dass man es strafen müsse, andererseits fragte er sich, wieso. Wieso waren die Qamaish getötet worden? Gab es wirklich keinen Grund, warum das Sonnenvolk sie abgeschlachtet hatte? Er gähnte und erhob sich, um seinen morgendlichen Übungen nachzugehen. Kurz bevor er das Zelt verließ, dachte er noch über Eretria und lächelte die Zeltdecke an. Sie wäre nie dazu in der Lage gewesen, ein ganzes Volk auszumerzen. Schließlich verließ er das Zelt und verfolgte seine akrobatischen Übungen, die ihn vor allem davon ablenkten, dass sie die Große Feste bald erreicht haben würden.

Ein wenig später, als sie zusammen saßen und Mika Waldemar ansprach, kam ihm der Name der Schwester in den Sinn. Shemiya hatte er sie in seinem Traum genannt. Es musste sich um Mika handeln. Milan lächelte leicht und widmete sich dann schweigend seinem Frühstück, bevor er sich daran machte, seine Sachen ein letztes Mal vor Ankunft in der Stadt zu verstauen und auf das Weitergehen zu warten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 17.07.2010, 16:31:50
Nachdem Arue endlich aufgestanden war dauerte es einige Zeit bis sie richtig wach wurde. Während sie mit diesen Leuten hier unterwegs war hatte sie ziemlich erholsame Nächte gehabt, naja zumindest so erholsam wie man es erwarten durfte wenn man draußen übernachtete. Aber immerhin wurde sie nicht von Alpträumen geplagt die sie um den Schlaf brachten.
Hastig sammelte sie ihre Sachen zusammen und verstaute sie auf ihrem Wagen. Kurz überblickte sie das Lager um zu sehen wer schon alles auf den Beinen war. Anschließend nahm sie etwas von dem wenigen Proviant der noch übrig war, setzte sich etwas abseits hin und begann zu frühstücken. Während sie so über die letzten Tage nachdachte war sie froh das nichts passiert ist. Niemand wurde von dem Fluch betroffen vor dem sich Arue so sehr fürchtet. Vielleicht lag das ja daran das sie immer etwas abseits der Gruppe unterwegs war und sich nicht zu sehr mit diesen Menschen beschäftigt hat. Oder aber es lag daran das sie noch nicht solange zusammen unterwegs waren.
Als sie sich in eine angenehmere Sitzposition brachte hörte sie das leise Klimpern ihres Geldbeutels. Sie nahm ihn sich vom Gürtel und betrachtete den Inhalt.
Nicht mehr viel übrig. Für einige Zeit sollte ich damit wohl in einem Gasthaus unterkommen können. Aber neuen Proviant muss ich mir auch noch kaufen. Und ein Zelt wäre nicht schlecht. Hoffentlich finde ich schnell Arbeit um meinen Geldbeutel wieder etwas zu füllen.
Die junge Frau blickte einmal kurz in Richtung der großen Feste und anschließend zu der kleinen Gruppe die zusammen Frühstückte.
In der Großen Feste würden sich ihre Wege wieder trennen. Einerseits erleichterte sie dieser Gedanke, andererseits stimmte es sie etwas traurig. Sicher, sie kannte diese Leute kaum und sie hat sich auch nichtmehr großartig mit ihnen unterhalten, aber es ist wirklich angenehmer in einer Gruppe zu Reisen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 17.07.2010, 22:03:56
Die beklemmende Stimmung aus ihren Traum begleitete Rin an diesem Morgen und vermischte sich mit dem Regen zu einem Gefühl der Melancholie. Sie war in die Höhlen des Garach gegangen und einmal dort würde sie nicht mehr umkehren.
Was passiert wenn er im Traum meine Seele frisst? überlegte sie.
...Nichts natürlich, es ist nur ein Traum. Wer weiss ob an der Geschichte vom Seelenfresser überhaupt etwas dran ist.
Selbst wenn war es kein Grund in Panik zu verfallen, denn in der Realität war sie weit vom vermuteten Aufenthaltsort dieses Wesens entfernt und es würde sich kaum die Mühe machen durchs ganze Land zu reisen um sie zu fressen.

Beim Frühstück blätterte die Forscherin in ihrem Notizbuch, bis sie Mikas Frage an Waldemar hörte. Zum Glück hatte sie ihn gefragt, so blieb es Rin erspart von ihrem eigenen Traum zu erzählen. Mit einem kaum hörbaren Geräusch klappte sie das Buch zu und sah interessiert zu ihrem schiefnasigen Kollegen hinüber.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 17.07.2010, 22:45:50
Nachdem die Weiterreise sich tatsächlich so gestaltet hatte, wie es Eretrias Wunsch war, verhielt sich die Priesterin in den nächsten Tagen erstaunlich freundlich zu allen. Fast schien es als wolle sie ein möglichst freundliches Bild abgeben bei ihren Mitstreitern. Sie kümmerte sich nicht nur um die junge Frau mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, sie war sogar bereit jede Hilfe hierbei anzunehmen, wenn einer der anderen ihr Hilfe anbot. Irgendwie hoffte Eretria darauf, dass Makae irgendwann erzählen würde, was da vorgefallen war. Etwas passte dort nicht zusammen und ihre einzige Hoffnung war, dass die junge Frau diese Lücken schließen konnte.
Neben Makae begann Eretria aber auch sich um kranke Händler oder Mitreisende zu kümmern, die ihre kleine Karawane begleiteten. Zunächst behandelte sie einen Händler der eine Hautentzündung hatte. Das Wissen der jungen Frau war aber ausreichend gut genug diese zwar unangenehme, aber nicht sehr gefährliche Krankheit zu heilen. Schon nach dem ersten Tag der Reise gelang der jungen Priesterin den Mann mittels einer Behandlung durch einen Umschlag mit Heilkräutern zu kurieren.
Ein weiterer Patient beschätftigte die Priesterin wesentlich mehr und sie holte sich Waldemar zur Unterstützung, weil auch der eher wortkarge Mann über ein großes Wissen verfügte. Der Mann verfügte über schwere Probleme mit der Atmung und nur langsam gelang es den beiden Heilkundigen, dem Mann die notwendige Entlastung zu geben und schließlich nach sechs Tagen konnten die beiden Heiler der Familie verkünden, dass der Mann als nach ihren Ermessen geheilt galt.
Außerdem begann sie nach einiger Zeit häufiger die Köpfe mit Arue zusammen zu stecken. Fast schien es als beratschlügen die beiden Frauen irgend etwas, aber Eretria ließ sich nicht dazu bringen etwas dazu zu sagen und auch waren diese Gespräche immer sofort beendet, wenn irgendjemand aus der Gruppe sich den beiden näherte. Während der Nachtlager war die Frau immer mal wieder an dem Wagen der Schneiderin zu finden, hielt sich darüber aber immer bedeckt.
Gegenüber Milan verhielt sich die Priesterin von Mutter Sonne ausgesprochen liebevoll und ließ ihn deutlich spüren, dass sie seine neue Rolle, die er fast schon gezwungenermaßen angenommen hatte, gut hieß. Auch gewährte sie ihm die Zeit, die er offensichtlich mit dem Schild brauchte, auch wenn es offensichtlich war, dass sie und Maruiko offensichtlich nicht miteinander auskamen. Tatsächlich schien die Priesterin das Verhalten des Schildes eher zu amüsieren und häufig konnten Umstehende Worte wie "albern" oder "Kindisches Verhalten" von der Priesterin hören, wenn der Schildgeist wieder einmal verschwunden war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 18.07.2010, 07:15:41
Waldemar sah Mika eine Weile lang an als sie ihn nach seinen Träumen fragte. "Ja ich habe Träume. Und nach dem was ich so von den Anderen höre sind meine Träume für mein geistiges Wohlergehen nicht so beunruhigend wie die der Anderen. In meinen Träumen bin ich ich selbst, und es geht nicht um ... persönliche Streitereien um es mal vorsichtig auszudrücken." kurz rang er sich ein schiefes Lächeln ab "In meinen Träumen kommt immer wieder eine Waffe vor, die man in jedem Sinne des Wordes als Traumwaffe bezeichnen könnte - aus magischem Holz gefertigt, und im Traum weiss ich, wenn man damit richtig umgehen kann kann man jeden Gegner treffen, sofern man ihn sieht. Das zweite was in allen Träumen vorkommt ist ein Magier, der mich berät. Er hat einen Plan, und auch wenn nicht alles zum besten gelaufen ist und mancher Kampf verloren ging scheint sein Plan in der Gesammtheit aufzugehen." Kurz verfiel er in Schweigen. Dann fuhr er fort. "Im Traum vertraue ich dem Magier, aber ich weiss nicht ob ich dem Traum vertrauen kann."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 18.07.2010, 11:45:19
Zunächst klang die Geschichte harmlos, erst das Ende liess Rin aufhorchen. "Ein Magier?" fragte sie. Mit einem Plan?!
"Er ist vielleicht der größte Magier, den diese Welt je gesehen hat..." hörte sie ihren Verbündeten sagen.
Träumt Waldemar etwa vom selben Magier?
Dieser Gedanke erschien ihr unmöglich, doch waren Milans, Mikas und Ertrias Träume nicht ebenfalls verbunden gewesen? Auch wenn sie nicht alles verstanden hatte... vielleicht sollte sie einfach froh darüber sein dass kein verrückter Prophet darin vorkam.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 18.07.2010, 11:53:13
"Bist du dir sicher, dass du wirklich du bist?" Hackte Mika bei Waldemar nochmal nach. "Ich glaube, dass ich in meinen Träumen auch Mika heiße. Ich wurde dort aber noch nie beim Namen genannt und ich habe darin noch nicht über ihn nachgedacht. Aber wie auch immer ich heiße, die Geschichte erzählt definitiv nicht von mir." Fügte die Bardin hinzu und Eretria konnte erkennen, dass ihre Worte in dem Kopf der jungen Frau angekommen war.
"Und warum glaubst du, dass du diesem Magier nicht vertrauen kannst? Gibt es Anhaltspunkte? Und hast du vielleicht einen von uns mal dort gesehen?" Mika zeigte bei ihren weiteren Fragen in die Runde der Gefährten und schloss dabei fast selbstverständlich nun auch Arue und Mauriko, ihr Finger wies auch kurz zu dem kleinen Schild, ein. "Hast du eigentlich ein Ziel, welches du mit der Waffe treffen willst? Oder hat der Magier gar eines im Sinn? Vielleicht hilft er ja dir, damit du ihm danach hilfst jemand aus dem Weg zu räumen?"
Danach endete endlich der große Schwall an Fragen. Offenbar fielen ihr im Moment nicht mehr ein, ansonsten hätte sie kaum davor zurückgestreckt diese zu stellen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 19.07.2010, 15:14:34
"Ich weiss nicht warum ich dem Magier im Traum vertraue, ich weiss nichtmal woher ich ihn im Traum kenne. Es ist als ob ich eine Seite aus der Mitte eines Buches lesen würde, ohne den Rest des Buches zu kennen. Aber woher auch immer der Traum kommt, ich vermute er soll mein Handeln beeinflussen. Und wenn ein Traum mein Handeln beeinflussen soll ist zu vermuten, dass sich jemand oder etwas hinter dem Traum verbirgt und ich habe keine Ahnung, ob mir dieser Traum geschickt wurde um mir zu helfen, oder um mich zu misbrauchen. Wenn ich davon ausgehe, dass die Träume von uns allen in Verbindung stehen, ist es natürlich wahrscheinlich, dass ich im Traum nicht Waldemar bin zumal das was ich träume definitiv mir noch nie passiert ist und ich habe im Traum bisher noch kein mir bekanntes Gesicht entdeckt. Was die Waffe betrifft, ich weiss dass mein ich im Traum diese Waffe geschaffen hat daher kommt vermutlich das Wissen wozu die Waffe in der Lage ist. Ich habe jedoch nie wärend eines Traumes mit der Waffe geschossen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 19.07.2010, 15:58:10
Er weiss also auch nichts über diesen Magier. Schade. dachte Rin, den Rest ihres Essens verspeisend. War wohl doch Zufall dass wir beide im Traum einen kannten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 19.07.2010, 22:29:33
An dem Tage an dem die Karawane aller Voraussicht nach die Große Feste erreichen würde, war Eretria noch früher als sonst aufgestanden. Im Gegensatz zu den bisherigen Tagen der Reise dauerte es nun auch wesentlich länger bis die junge Frau nach ihrer üblichen Morgenandacht zu Mutter Sonne zum Lager kam und tatsächlich war der Ort von dem sie kam schon eine Überraschung. Denn sie stieg vom Wagen der Schneiderin Arue.
Im Gegensatz zur bisherigen Reise war die Frau tatsächlich sehr ansprechend gekleidet, trug sie doch ein wesentlich besseres Priestergewand aus hochwertigem Leinenstoff, wie ihn einer der Händler der kleinen Karawane anbot. Auch ihre Haare waren gewaschen und die sonst häufig wilde Mähne der Frau war zu einem Zopf geflochten, der durch weiße, gelbe und blaue Bänder zusammengehalten war. Auch das Kleid zeigte an Ärmeln und Saum die Farben Blau und Gelb, welche neben Weiß die Farben des Glaubens an Mutter Sonne und die Zwei Monde beinhaltete. Auch hatte die Frau vollständig auf ihre Rüstung verzichtet, als einzige Waffe trug sie das Kurzschwert, welches sie, wie die meisten ihrer Freunde wußten, duchaus mit Kraft und Geschick benutzen konnte.
Wenn schon die Kleidung der jungen Frau ungewöhnlich war, so war es auch das Verhalten an sich. Eretria wirkte leicht ängstlich fast an diesem Morgen und blickte mit einem merkwürdigen Blick zu dem gemeinsamen Zelt, welches sie mit Milan teilte. Es schien offensichtlich, dass die Kleidung extra für ihren Freund angelegt worden war, der heute in seine Heimatstadt kam. Die Frau wollte offensichtlich gefallen an der Seite von Milan, war sich aber auch nicht sicher wie ihr Freund dies aufnehmen würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 20.07.2010, 01:14:11
Milan verschloss gerade seinen Rucksack und wollte noch einmal mit Maruiko sprechen, als er mitten in seiner Bewegung innehielt. Einen Moment zwinkerte er vollkommen verwirrt und sah zu seinen Freunden hinüber, die noch miteinander sprachen und aßen. Aber Eretria fehlte dort, also musste die junge Frau, die er nun vor sich sah, wohl seine Freundin sein, aber sie sah so anders aus. Milan blieb nur starr stehen und glotzte - auch wenn es unhöflich war - Eretria an. Deshalb hatte sie ständig mit Arue zusammen gesessen, wo sie sie doch vorher noch bezichtigt hatte, mit dem Propheten und seinen Räubern zusammen zu arbeiten. Milan war schlichtweg überwältigt von dem Anblick. Nicht einmal auf den Festen der Händler in der Großen Feste, bei denen er hatte anwesend sein müssen, hatten die Frauen so schön ausgesehen. Aber warum hatte Eretria es ausgerechnet heute angezogen? Doch nicht etwa wegen seinen Eltern? Alleine der Gedanke ließ ihn unruhig werden. Sie richtete sich so her, um einen guten Eindruck zu machen und er? Er wollte gar nicht hingehen, er konnte seinen Eltern ja nicht einmal in die Augen sehen. Was würden sie denken, wenn er mit Eretria bei ihnen ankam, wo er doch vor erst kurzer Zeit von zuhause geflüchtet war, um einer anderen Frau zu entgehen?

Sein Blick wurde düsterer und richtete sich auf seinen Rucksack. Sein Vater würde das nie akzeptieren, nicht nachdem Milan ihn so enttäuscht hatte. Wahrscheinlich würde er ihn und Eretria nicht raus schmeißen, aber er würde sie höflich bitten zu gehen und es wäre dennoch ein Schlag für seine Freundin, nachdem sie sich so Mühe gab, um ihnen zu gefallen. Er nahm seinen Rucksack auf und ging zu ihr hinüber. "Das hattest du also mit ihr zu besprechen." Er deutete auf Arue. "Sieht gut aus. Aber du hättest deine Rüstung tragen sollen, nur für den Fall. Die letzten Tage waren zwar ruhig, aber wer weiß, ob wir nicht allzu bald wieder auf die Räuber und den Propheten treffen und davon ab gibt es auch in der Großen Feste öfter mal Probleme. Außerdem könnten dich irgendwelche Diebe für zu wohlhabend halten und uns überfallen, wenn sie das so sehen." Sein Blick glitt kurz an ihr hinab und es lag Bewunderung darin, aber sie war überdeckt durch Sorge und eigene Scham. "Ich kenne einen Händler, der ganz nett ist und öfter mal Sonderangebote für Freunde macht. Wir sollten dort nach weiterer Wegzehrung fragen und dann bald möglichst weiter ziehen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 20.07.2010, 11:26:19
Eretria schaute etwas linkisch drein, als Milan sie betrachtete. Als sie dann seinen Kommentar hörte strahlte sie ihn an und drehte sich einmal vor ihm im Kreis. Dann umarmte sie ihn überschwenglich und gab ihm einen Kuß:
„Es gefällt dir! Mutter Sonne sei Dank! Oder eigentlich eher den Zwei Monden hat es Arue doch eher in der Nacht genäht.“ Sie schaute an sich herunter. „Natürlich ist es nicht so aufwendig, wie es sein könnte, wenn ich und Arue mehr Zeit gehabt hätten. Ich hoffe trotzdem, dass es deinen Eltern gefällt. Ich kann die Waffe auch noch ablegen, bevor wir bei ihnen sind, aber ganz ohne Waffe wollte ich heute nicht laufen. Deine Eltern sollen ja nicht den Gedanken haben, dass ich ein kämpferisches Mannweib bin.“ Die Frau schaute an sich herunter und beseitigte dabei Flusen von ihrem Kleid, welche wahrscheinlich nur sie dort erkannte.
Milan konnte nicht sicher sein, ob seine Freundin überhaupt alles verstanden hatte, was er erzählt hatte, auch wenn sie mehr oder weniger sich mit allen Dingen beschäftigte, die er angesprochen hatte.
„Für unsere Weiterreise werden wir wohl Verpflegung von deinen Eltern bekommen, denke ich. Sie werden ihren Sohn, der für einen berühmten Ritter und die Stadtwache von Himmelstor unterwegs ist, schon entsprechend versorgen. Du bist der Anführer unser Gruppe! Das wird schon Eindruck machen bei deinem Vater.“ Die Priesterin von Mutter Sonne und den Zwei Monden grinste breit. „Wir werden sicherlich ein paar Tage bleiben müssen, bevor wir weiterreisen. Deswegen habe ich ja so aufs Tempo gedrückt. Aber der Schild hat ja gesagt, dass wir noch weit vor dem Mädchen am Ziel sein werden. Wir haben hier also ein wenig Zeit.“
Eretria war offensichtlich ziemlich aufgeregt an diesem Morgen und die Begeisterung über den Tag, der nun vor ihr lag, war überdeutlich.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 20.07.2010, 12:32:56
"Wie...äh...also...aber eigentlich...dachte..." Milan ließ den Kopf hängen. Mehrere Tage? Wie sollte er da seinen Eltern aus dem Weg gehen? Und warum zum Garach war Eretria nur so versessen darauf, seine Eltern kennen zu lernen. Er fürchtete, dass ihre Freude bald ein jähes Ende nehmen würde. Andererseits gefiel ihr ihr Anblick einfach zu gut, und zwar nicht nur wegen dem schönen Kleid, sondern wegen der Begeisterung, die Eretria ausstrahlte. Ein bisschen steckte es ihn auch an. "Und glaub mir, nichts wird mehr sonderlich Eindruck auf meinen Vater machen. Er wird nur sehen, dass ich Magda habe sitzen lassen, um mit Fremden durch die Gegend zu ziehen und irgendeinem Traum - was ja sogar irgendwie stimmt - hinterher zu rennen. Wenn ich auch noch der Anführer dieses Haufens bin, wird er nur noch mehr seine Zweifel haben."

Schließlich aber lächelte er sie an, legte seine Hände auf ihre Hüften und zog sie zu sich. "Aber du siehst einfach atemberaubend aus." Milan konnte sie kaum ansah, sah dafür aber an Stellen, wo er gerne hinsah, aber lieber nicht allzu sehr hinstarren sollte, während er solche Dinge sagte. "Meine Mutter wird dich lieben, mein Vater wird wohl eher unterkühlt sein, aber mach dir nichts draus. Er ist immer so. Und wenn wir das hinter uns haben, weil mein Vater uns raus geworfen hat, zeige ich dir die Stadt. Das Marktviertel ist großartig. Am besten, wir gehen als Erstes auf Filidors Markt. Dort sieht es jeden Tag der Woche anders aus. Am schönsten ist es dort am Tag der Muße, wenn die ganzen Künstler den großen Markt für sich alleine haben. Lémar und Tasha haben dort regelmäßig auch ein paar Halunken abgezogen. Ich frage mich, ob ihr Kartenspiel noch immer so legendär ist. Hoffentlich sind sie nicht inzwischen festgenommen worden." Milan lachte. "Und dann müssen wir uns auf jeden Fall noch Zacharias' Geschäft anschauen. Ich frage mich, ob er inzwischen Spiegel hat, die dich noch schöner machen könnten." Es war ersichtlich, dass Milan sich in den Erinnerungen an seine Heimat verlor und das obwohl er noch gar nicht solange weg war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 20.07.2010, 13:51:10
Eretria sog begierig die Informationen auf, welche Milan ihr gab. Sie war offensichtlich sehr interessiert an seinen Ausführungen. "Ich bin sehr gespannt, wie es ist Milan. Ich möchte alles, was du beschrieben hast, sehen. Ich denke, wir werden eine schöne Zeit dort haben. Das wird allen gut tun." Noch einmal gab die Priesterin ihrem Freund einen Kuss, dann ging sie zu den anderen, die ihr Frühstück einnahmen.
"Guten Morgen. Ist es nicht ein wunderbarer Tag? Worüber habt ihr gesprochen?" Die Priesterin war in einer ausgesprochen guten Laune und trotz der Freude über die gelungene Überraschung, war sie interessiert, wie es den anderen ging.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 20.07.2010, 21:46:58
Mika staunte nicht schlecht, als Eretria mit einiger Verspätung zum Rest der Gruppe stieß. Sie aber kapierte nicht, warum sich die Priesterin so hübsch gemacht hat. Vielleicht, weil sie dem Tempel der Großen Feste einen Besuch abstatten möchte und dort nicht mit verschwitzen und dreckigen Sachen ankommen wollte.
Der jungen Bardin fiel dabei auf, dass sie auch mal dringend ihre Sachen waschen sollte, schließlich hatte sie keine Mutter mehr, die es für sie tun könnte, denn diese weilte noch in Himmelstor.

"Guten Morgen." Sagte Mika zu Eretria und klärte sie über das letzte Gespräch auf. "Ich habe Waldemar nach seinen Träumen gefragt. ABer wie es scheint, sind sie nicht mit den unseren verknüpft. Zumindest scheint es so zu sein. Er träumt von Magiern und einer Waffe, mit der er alles treffen kann, was er sieht.
Ich muss gestehen, dass sich meine Angst inzwischen in Neugier verwandelt hat. Dafür möchte ich dir danken."
Fügte gleich an die Priesterin gerichtet hinzu.
"Danke." Sagte Mika mit einem Lächeln auf den Lippen zu dem neben ihr sitzenden Waldemar, um dem Anstand genüge zu tun.
"Wenn du gerade nichts besseres vor hast und beim Essen den ein oder anderen Moment Zeit, dann darfst du auch gern weitermachen." Bei diesen Worten grinste Mika breit - ihr ging es scheinbar auch sehr gut an diesem Morgen.
"Mich würde wirklich interessieren, was in euren Träumen geschieht. Ich finde das wirklich interessant." Sagte sie dann zu allen aus der Gruppe
Doch bevor Eretria beginnen konnte, sagte Mika noch zu ihr: "Eretria?! Wenn du nachher Hilfe bei Makae brauchst, ich würde dir gern helfen."
Grundsätzlich wäre die Bardin auch vorher bereit gewesen zu helfen, wenn die Priesterin sie darum gebeten hätte, doch der Traum sorgte nun dafür, dass sie es wirklich machen wollte. Auch wenn es nur ein Traum war, er hatte ein kleinen Eindruck gegeben, wie sich die arme Makae fühlen musste. Außerdem würde Mika eine Chance bekommen sich bei Eretria dafür zu bedanken, dass sie den nächtlichen Erinnerungen den Schrecken genommen hat.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 21.07.2010, 09:04:41
"Hallo Mika, ist es nicht ein wunderbarer Tag?" Die Priesterin schien im Gegensatz zu den vorherigen Tagen in einem fast euphorischen Stadium zu sein. Der Konzentration für die Worte der Bardin tat dies aber keinen Abbruch.
"Ehrlich gesagt, glaube ich nicht daran, dass irgend jemand von uns von Erinnerungen heimgesucht wird, die nichts mit den Dingen der anderen zu tun haben. Fast scheint es doch so, als würde alles irgendwie zusammenhängen. Bedenke alles, was Milan, ich und Du 'geträumt' haben. Es hing zusammen, auch wenn es nicht sofort klar war." Die Frau legte den Kopf schief. "Ich glaube fest, dass dies alles irgendwie zusammenhängt, sowohl unser Treffen in dieser Zeit, als auch die Personen, deren Erinnerungen wir teilen. Ich denke fast, dass es einfach noch dauern wird bis Waldemar dies offenbar wird."
Als sie dann nach ihren Träumen gefragt wurde, wurde ihr Blick nachdenklich. "Ich finde die Dinge, die dort geschehen so merkwürdig. Alles wirkt so 'richtig', was Aliya dort getan hat und doch war der Hass da, der jemanden dazu brachte sie zu töten. Ich verstehe dies einfach nicht. Die Priesterin scheint sich um Kinder gekümmert zu haben. Fast wirkt es, als leitete sie ein Waisenhaus oder eine Schule. Ihr scheint es immer um Kinder zu gehen und darum, dass sie einsam ist. Ich verstehe einfach nicht wie dies zu dem Hass passt, den offensichtlich die Personen empfunden haben, deren Erinnerungen dich und Milan heimsuchen. Da fehlt etwas. Vielleicht liegt dies in den Erinnerungen der anderen?"
Die Priesterin zuckte mit den Achseln. Dies war ein Problem, welches sie jetzt nicht lösen konnte. Dann leuchteten ihre Augen. "Milan hat mir ein wenig von der Großen Feste erzählt. Er will mir die Stadt zeigen, sobald wir bei seinen Eltern waren. Ich denke, dass können wir Morgen auch zusammen machen, oder?"
Fast wollte sie sich schon abwenden, doch dann schlug sie sich gegen den Kopf. "Verzeih mir, aber es ist alles so aufregend. Jetzt habe ich deine Frage fast vergessen.  Natürlich kannst du mir helfen bei Makae. Sie versucht das Ereignis zu verdrängen, ich glaube aber, dass es besser ist, wenn sie darüber spricht. Aber ich weiß nicht recht, wie ich sie dazu bringen soll."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 21.07.2010, 10:39:55
"Ich kann dir sagen, woher dieser Hass kommt. Ich kann dir auch sagen, warum ich Makae helfen will. Es liegt alles in meinem letzten Traum." Sagte Mika und wirkte etwas bedrückt. "Ich kann nicht sagen, ob der Befehl wirklich Aliya kam. Aber Aliya schien diejenige zu sein, die in den Augen von Milan und meinem Traum-Ich zur Verantwortung zu ziehen war. Ich habe davon geträumt, dass ich mit Schmerzen am Boden zwischen Leichen lag. Ich lag mitten in einem Haufen Leichen. Ich schob eine vorsichtig weg und wartete ab. Aber nichts war geschah. Danach stand ich auf und weiterhin blieb alles ruhig. Der Feind, der das ganze Dorf ausgelöscht hat, war weg. Ich allein hatte überlebt, mächtige Bardenmagie hat mir das ermöglicht. Ich kam nämlich im Traum zu dem Schluss, dass ich die Wunde am Bauch nur überlebt haben kann, weil ich im Kopf immer wieder das Lebenslied wiederholt habe. Singen konnte ich es nicht, weil es mich verraten hätte.
Ich floh daraufhin aus meinem Dorf. Wohin, das weiß ich nicht, ich wollte nur weg. Weit weg von den Dörfern meines Stammes, denn in den anderen Dörfern, dessen war ich mir sicher, sah es nicht anders aus."

Kurz schwieg Mika und Wasser sammelte sich in ihren Augen. "Es muss schrecklich für Makae sein. Ich möchte gar nicht darüber nachdenken, dass auch nur einem aus meiner Familie etwas zugestoßen sein könnte."
Dann schüttelte sich Mika kurz und befreite sich von den grausamen Gedanken und erzählte weiter: "In einem anderen Traum wollte ich Rache. Dafür, dass mein Dorf, meine ganze Familie ausgelöscht worden war. Das Ziel meiner Rache war Aliya. Einzig und allein Aliya. Sie muss die Macht inne gehabt haben, den Befehl zu geben und hat es scheinbar auch getan. Anderenfalls hätten wir sie nicht töten wollen.
Das Motiv von Milans Traum-Ich kenne ich aber nicht."
Fügte Mika hinzu und schaute kurz zu Milan, der vielleicht das Geheimnis lüften kann, was ihn angetrieben hat.
Die junge Bardin wirkte zu keinem Moment wütend und auch die Trauer hatte sich wieder weitgehend verflüchtigt. Nur Ernst war übrig geblieben, aber auch der schien gegen die Neugierde von Mika keine Chance zu haben.

Während Mika hoffte, dass Milan vielleicht die Geschichte aufgreifen würde, erhob sie sich vom Lager. Alle hatten inzwischen Gegessen und sie konnten ja weiter lauschen, wenn sie nebenbei ihre Zelte abbauten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 21.07.2010, 12:46:11
Auch wenn er bei Eretrias Worten über seine Eltern zusammen zuckte, freute sich Milan ungemein über die gute Laune seiner Freundin. Es ließ ihn fast vergessen, was hinter ihnen lag und was noch auf sie zu kommen würde. Mikas Erzählungen schienen ihm in ihren Grundzügen vertraut, wusste er doch um das Schicksal des Mädchens, von dem sie träumte. Vielleicht fanden sie auch noch heraus, inwiefern Waldemar und Calfay in diese Geschichte involviert waren. Und was war eigentlich mit Beldin? Womöglich hatten auch seine drei Gefährten früher, in ihren anderen Gestalten, versucht, Aliya oder das Sonnenvolk aufzuhalten, jeder auf seine ihm eigene Weise. Als Mikas Blick ihn traf, erinnerte sich Milan an seinen Traum.

"Der Mann meiner Träume", Milan grinst ein bisschen, auch wenn es unpassend ist, irgendwie steckte ihn Eretria an, "stand heute Nacht auf einer erhöhten Position und sah in das Tal hinab, das er seine Heimat nannte. Sein Volk schien friedlich zu sein und hart für dieses Leben zu arbeiten. Er selbst hatte wohl eine besondere Stellung inne, die er selbst nicht wollte. Er war ausgewählt worden und das leider für einen Krieg. Einen Krieg gegen das Sonnenvolk, das zuvor ein ganzes Volk ausgelöscht hatte. Von den Qamaish, wie dieses Volk hieß, waren nur noch sieben übrig. Darunter auch Shemiya, die der Auserwählte als seine Schwester bei sich aufgenommen hat." Milan sah zu Mika und offenbarte damit ihren Namen in ihrem Traum. "Er selbst ist gegen den Krieg gewesen, weil es keinen ersichtlichen Grund für die Auslöschung der Qamaish gab. Aber er hatte die Befürchtung, dass das Sonnenvolk vielleicht auch sein Volk, seine Familie, töten würde. Deshalb musste er es tun. Ich nehme an, dass Aliya das Sonnenvolk geführt hat. Vielleicht gab es auch einen Grund, warum sie es tun musste. Ich weiß es nicht."

Er sah Eretria an und bewunderte noch einmal das neue Kleid. "Aber das sind düstere Gedanken für einen schönen Tag. Ich bin ausserdem schon geknickt genug, dass sie unbedingt darauf besteht, meine Eltern kennen zu lernen, also bringen wir es am besten endlich hinter uns. Wenn alles gut geht, könnten wir vielleicht sogar bei meinen Eltern bleiben, ansonsten müssen wir uns dann wohl einen Gasthof suchen." Dann grinst er breit zu Waldemar und Beldin hinüber. "Heute Abend werde ich ein wenig Ablenkung gebrauchen können, habt ihr nicht Lust, dann zu Theas Haus der Träume zu gehen?" Milan schielte dabei leicht zu Eretria hinüber und es war ersichtlich, dass er sie ein bisschen ärgern wollte. Natürlich nur um sie auf die Begegnung mit seinem Vater einzustimmen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 22.07.2010, 11:47:10
Auch Mika musste grinsen, als sie die erste Formulierung von Milan hörte. Doch schnell war sie wieder aufmerksam und hörte dem jungen Mann zu, als er etwas über seinen letzten Traum erzählte. Denn für Mika waren die Träume von Eretria, aber vor allem von Milan besonders wichtig, denn sie waren besonders stark mit der Geschichte ihrer Traumfrau verknüpft.
Mit großer Gier sog sie auch alles auf, was Milan erzählte, denn er fügte ihrer Geschichte einige wichtige Details hinzu. Unter anderem den Namen der jungen Frau, von der sie immer träumte.
Doch nicht allein große Freude erfüllte Mika, als sie zuhörte. Ein wenig fand sie es auch schade, dass ihr Traum-Ich das Traum-Ich von Milan liebte, dieser sie aber nur als kleine Schwester sah. Denn was gibt es Schlimmeres als unerwiderte Liebe?! Aber vielleicht würde das Ende für Shemiya doch gut werden, auch wenn es im Moment nicht so aussah.

"Danke." Sagte Mika dann auch zu Eretria und Milan, während sich die Gruppe langsam mit der Karawane in Richtung große Feste aufmachte.
"Und Calfay, Beldin? Habt ihr auch solche Träume. Erzählt!" Fragte Mika dann die übrigen zwei Gefährten, bei denen sie sich inzwischen sicher war, dass sie auch seltsame Träume hatten. "Oder habt ihr, Arue, Träume von einer Person, die in einer anderen Zeit zu leben scheint?" Rief die Bardin der einige Meter entfernt laufenden Schneiderin zu.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 22.07.2010, 21:12:44
Als Arue angesprochen wurde bewegte sie sich etwas näher an die Gruppe heran um nicht so laut reden zu müssen. "Ich glaube nicht das ich so was erlebt habe. Ich meine, es sind nur normale Träume, solche die man schon beim aufwachen wieder vergessen hat. Aber wenn ich mich recht erinnere waren das meistens nur irgendwelche abstrakten Albträume ... So etwas passiert wohl wenn man zu lange alleine unterwegs ist." Eine weile schwieg die Schneiderin und überlegte ob ihr zu dem Thema noch was sinnvolles einfiel, bis schließlich die Erinnerung eines etwas anderen Traumes wieder in ihr  Aufstieg. "Wobei, vor einiger Zeit hatte ich mal einen, an den ich mich heute noch erinnere. Ihr werdet mich für verrückt halten, aber er schien so real das ich selbst nach dem aufwachen noch die Stimme aus dem Traum gehört habe." bei ihren letzten Worten konnte sie sich ein leises Lachen nicht verkneifen, würde sie doch selbst jeden der ihr so etwas erzählte für verrückt erklären.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 22.07.2010, 21:35:07
Der Anblick einer fein angezogenen Eretria brachte Rin zum Lächeln. Die beiden hatten also einen Besuch bei Milans Eltern geplant... den Eltern die vorgehabt hatten selbst eine Partnerin für ihren Sohn auszusuchen, weshalb er geflüchtet war. Eretria würde ihnen zweifellos zeigen dass es für Milan nur eine Frau gab - und zwar sie. Rins Lächeln wurde zum Grinsen als sie sich die Gesichter seiner Eltern vorstellte.

Später, als Mika sie auf ihre Träume ansprach, dachte sie kurz darüber nach. Für die Bardin gehörte es zu ihrem Beruf interessante Geschichte zu sammeln, so wie es zu ihrem eigenen gehörte alle Fakten zu sammeln, derer sie habhaft werden konnte. Wahrscheinlich würde sie so lange fragen bis alle mit ihren Geschichten herausrückten und wenn es so war konnte sie ihre genauso gut jetzt erzählen.
"Ja, auch ich habe Träume." begann sie, ein wenig nachdenklich "Anders als bei euch erscheinen sie mir etwas...unrealistisch. Willst du sie trotzdem hören?" Die Bardin anblickend wartete Rin auf die Antwort, obwohl sie sicher war dass sie positiv ausfallen würde. Da sie es vorher gesagt hatte würde niemand Gelegenheit haben sich über ihre seltsamen Träume lustig zu machen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 23.07.2010, 08:46:23
Eretria hörte, während sie sich langsam Richtung Große Feste begaben aufmerksam zu, als Mika und Milan ihre Träume erzählten. Doch sie schüttelte den Kopf, als Mika erklärte, dass sie wüsste, woher der Hass käme.
"Nein Mika, dass erklärt es in meinen Augen nicht. Oder irgendwie nicht richtig." Die Priesterin wirkte ein wenig hilflos. "Natürlich empfindet jemand Hass auf den Verursacher des eigenen Leides. Und natürlich kann ich verstehen, dass ein ganzer Stamm von diesem Sonnenvolk ausgelöscht worden ist, dessen Anführerin wohl Aliya war. Nur erklärt dies nicht, warum dies geschah." Mit einer automatischen Geste versuchte die Frau, wie so häufig ihr Haar nach hinten zu streichen bis sie feststellte, dass dies gar nicht nötig war, weil ihre wilde Haarpracht zu einem Zopf geflochten war. Sie schüttelte verwirrt den Kopf und sprach weiter.
"In Aliyas Erinnerungen tauchen gar keine Auseinandersetzungen mit an deren Stämmen oder Völkern auf. Als ich von ihrem Tod 'träumte', wirkte sie überrascht über die Störung der Zeremonie, die sie abhielt. Aber mit einem Angriff hat sie gar nicht gerechnet. Wenn sie offensichtlich ein derartig brutales Regime regierte, hätte sie nicht vorsichtiger sein müssen? Hätte sie nicht an diese Sachen denken müssen? Aber sie dachte nur an die Kinder, die sie anscheinend anlernte und ihre Einsamkeit, die sie unendlich traurig erscheinen lässt für mich. Ich würde gerne verstehen, wie diese beiden sich widersprechenden Dinge zusammen passen." Die Priesterin zuckte mit den Schultern. "Aber dies werden wir nur erfahren, wenn wir es weiter 'träumen' oder jemanden finden, der uns die Geschichte erzählen kann, nicht wahr?" Eretria klang jetzt weniger nachdenklich, sondern eher neugierig. Als Calfay und Arue sich dann in das Gespräch einschalteten, hörte sie auch diesen aufmerksam zu.
"Ich finde, du solltest trotzdem erzählen, um was es in deinen Träumen geht, Calfay. Wer weiß, vielleicht ergibt sich aus deiner Geschichte doch noch ein Zusammenhang. Es erscheint mir schon sehr seltsam, dass wir drei ..." Die Priesterin deutete kurz auf Milan, Mika und sich selber, " ... offensichtlich etwas haben, was unsere 'Träume' verbindet und ihr anderen, etwas komplett anderes erlebt, was damit gar nichts zu tun hat."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 23.07.2010, 10:48:20
Zu Arue hatte Mika gesagt, nachdem sich herausstellte, dass sie keine seltsamen Träume in sich trug: "Schade. Aber vielleicht wird es noch, wenn der Zufall will, dass wir auch weiterhin zusammenreisen. Vielleicht stecken wir dich ja noch an." Bei den Worten grinste die Bardin und zwinkerte der Schneiderin zu.
Danach antwortet auch schon Calfay und mischte sich Eretria in die Geschichte ein. Wobei Eretria die größere Aufmerksamkeit auf sich zog, mit ihren Worten.

"Ich glaube, dass du dich gerade von dem Wissen um das Ganze leiten lässt. Beziehungsweise von dem Wissen von Aliya." Widersprach ohne erzieherischen Tonfall die junge Bardin der Priesterin Eretria. "Du siehst das komplette Bild, musst dir aber immer bewusst machen, dass Shemiya und Milans Traum-Ich nur einen kleinen Teil des Ganzen sehen. In den Augen von denen, die weit weg von Aliya sind, ist sie die Anführerin des Sonnenvolkes und somit die Person, die den Befehl zur Auslöschung der Qamaish abgesegnet haben muss. Ohne die Zustimmung von Aliya kann es ihrer Meinung nach diesen Angriff nicht gegeben haben.
Auch meiner Meinung nach muss Aliya davon gewusst haben. Ich kann mir sehr schlecht vorstellen, dass sie als Herrscherin nur ihre Kinder hütete und sonst die Hände in den Schoss legte, während andere die Politik machten. Anderseits kann ich mich auch schwer mit dem Gedanken anfreunden, dass jemand hinter ihrem Rücken ganz unbemerkt den Angriff vorbereitet und durchgeführt hat. In irgendeiner Weise, das ist das Einzige was wir feststellen können, hat sie auf jeden Fall einen Fehler gemacht.
Auf jeden Fall ist, von der Warte von Milans  und meiner Traumgestalt, der Hass auf Aliya vollkommen nachvollziehbar. Ihr unvollständiges Bild muss deine Priesterin als Hauptschuldige erscheinen lassen. Und selbst wenn sie nichts mit der Sache zu tun hatte, dann ist sie dennoch schuldig, dass sie es nicht vermochte den Angriff zu verhindern.
Was sie vielleicht freisprechen könnte wäre nur, dass sich irgendwo herausstellt, dass eine vierte Macht sich als Sonnenvolk verkleidet hat und den Angriff auf die Qamaish durchgeführt hat. Aber das halte ich mit Abstand für am unwahrscheinlichsten."
Beendete Mika ihre Gedanken zu der Schuldfrage von Aliya und verzichtete dabei darauf, mache all zu hart klingende Theorie über Aliya auszusprechen. In den Augen der Bardin konnten auch wilde Theorien bezüglich der Kinderliebe und der Überraschung aufgestellt werden, welche die Herrscherin des Sonnenvolkes in keinem guten Licht erscheinen lassen würden.
Nachdem das so diplomatisch wie nur möglich abgehandelt wurde, wendete sich die Bardin Calfay zu und schloss sich Eretria an: "Und ja, auch ich auch alles über deine Träume erfahren. Vielleicht finden wir sogar eine Verbindung zu deinen Träumen. Immerhin haben wir jetzt nicht jedes Detail wiedergegeben, weil uns nicht jedes Detail wichtig erschien." Bei den Worten lächelte die junge Frau wieder.
Dann sagte das wandelnde Haarmähne kurz zu Milan: Milan, ich muss dich später etwas fragen. Aber später." Erst danach gehörte Calfay die volle Aufmerksamkeit von Mika.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 23.07.2010, 11:27:37
Eretria lächelte über die Erklärungen von Mika.
"Du hast mich mißverstanden. Ich möchte Aliya nicht verteidigen. Wenn es stimmt, was Milan und du 'geträumt' haben, ist der Anschlag auf Aliya nur zu verständlich. Mir geht es aber darum, dass ich die Geschichte gerne verstehen möchte. Wenn ich zu unseren drei Erinnerungen noch hinzugebe, was der Prophet erzählt hat, der so etwas wie der Berater oder Mitregent und Freund von Aliya darstellt, wollte die Sonnenpriesterin die Welt verändern. Ich weiß nicht, was damit gemeint ist, aber ich würde dies gerne verstehen."
Die Frau lächelte aufmunternd zu den noch schweigenden Freunden. "Ich glaube, dass wir alle in dieser Geschichte drin stecken. Ich glaube, dass wir - aus welchem Grund auch immer - nach und nach diese Geschichte zusammen erleben. Vielleicht weil wir in Zukunft vor ähnlichen Entscheidungen stehen werden. Deswegen halte ich es für wichtig, wenn wir unsere Erinnerungen austauschen. Ich würde lieber Erinnerungen sagen als Träume. Denn tatsächlich sind es die Erinnerungen von längst verstorbenen Personen, nicht wahr?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 23.07.2010, 15:01:09
Erinnerungen längst verstorbener Personen? War das wo die Träume herkamen? Es schien naheliegend dass eine Person die Garach in seinen Höhlen besucht hatte verstorben war, es sei denn eine kolossale Portion Glück hatte sie gerettet... oder der Plan war erfolgreich gewesen.
"Einen Moment." sagte Rin und rief sich den Inhalt ihrer Träume in Erinnerung bevor sie begann zu erzählen. "Ich habe die Welt von oben betrachtet. Nicht von einem Berg aus, sondern aus der Luft. Etwas stimmte nicht an dem was ich sah und ich war wütend auf mich selbst, weil ich die Geschehnisse nicht aufgehalten hatte als es noch möglich war. Das war mein erster Traum."
Nun da sie angefangen hatte merkte sie dass es gar nicht so unangenehm war, das alles zu erzählen. Wenn es wirklich jemandes Erinnerungen waren konnte man den Träumer nicht für den Inhalt verantwortlich machen und verglichen mit dem was die anderen träumten, war es nun wirklich nichts Schlimmes. Bisher zumindest.

"Die Welt war krank und ich suchte Verbündete, die mir helfen konnten sie zu heilen. Es muss schwierig gewesen sein, denn in dem Traum war ich noch alleine. Es gab eine Person in die ich meine Hoffnung setzte, anscheinend war es ein Mensch. Ein Magier." Rin bedachte ihre Zuhörer mit einem bedeutsamen Blick. "Womöglich der selbe von dem Waldemar geträumt hat, obwohl es genauso gut ein anderer sein könnte."
"Schliesslich fand ich den Magier mit Hilfe eines anderen Drachen. Die Suche nach ihm hatte sich gelohnt, denn er hatte schon einen Plan. Und der war... nun ja."
Jetzt hatte sie sich doch aufgehangen und wusste nicht weiter. Genau genommen wusste sie selbst nicht was dieser Plan bewirken sollte, nur dass es dafür wohl notwendig war mit Garach zu reden und ihn zur Mitwirkung zu überreden. Vielleicht war es besser hier eine Pause zu machen, bevor es zu verworren wurde. "Was haltet ihr von dem was ich bisher erzählt habe?" erkundigte sie sich, um herauszufinden ob ihre Freunde alles verstanden hatten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 24.07.2010, 07:10:27
"Ein Magier mit einem Plan? Wenn wir davon ausgehen, dass unsere Träume zusammen hängen ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass es der Selbe ist, von dem Auch ich geträumt habe. Kannst Du Dich an sein Aussehen erinnern?" Waldemar gab eine personenbeschreibung von dem Magier aus seinem Traum, vielleicht passte sie zu dem Magier aus Calfays traum, oder jemand aus der Gruppe hatte sein reales ich schonmal gesehen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.07.2010, 10:57:07
Waldemars Beschreibung entsprach einem knapp über vierzig Jahre altem Menschen, mit einem fein geschnittenen, aber doch markanten Gesicht, einem glatt rasierten Gesicht, grünen Augen und schulterlangen, schwarzen Haaren. Niemand in der Gruppe kannte jemanden, auf den diese Beschreibung zutraf, auch nicht aus ihren Träumen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 24.07.2010, 11:22:23
Rin schüttelte den Kopf. "Nein, er kam nicht direkt in meinen Träumen vor. Als ich über ihn nachdachte war ich schon unterwegs um seinen Plan umzusetzen."
In ihren Augen war dies jedoch nicht schlimm. Waldemar hatte ihr eine Beschreibung gegeben, nach der sie nun ein Phantombild anfertigte. Wenn sie ihn traf würde sie ihn sicher wiedererkennen.
Zur Sicherheit zeigte sie Waldemar, der den Magier selbst gesehen hatte, noch einmal das Bild. "So ungefähr sieht er aus, richtig?"[1]
 1. Ein Random Wurf den ich gemacht habe: 12
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.07.2010, 13:53:09
Das Bild, das Calfay gemalt hatte, war eindeutig nicht das Werk einer großen Zeichen-Künstlerin - aber dafür, dass die Schreiberin das Zeichnen offenbar nie gelernt hatte, gab ihr Bild den Magier recht gut wieder. Waldemar wusste allerdings auch, dass diese vage Zeichnung vermutlich auch auf tausende andere Personen zutreffen würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 24.07.2010, 13:53:53
"Jemand der die Welt erobert, verändert die Welt. Krieg verändert alles, ob es am Ende einen Sieg gibt oder nicht." Sagte Mika, die schon das Gefühl hatte, dass Eretria an der Priesterin hing, von der sie träumte. "Aber was diese Frau antreibt wäre wirklich interessant, vor allem, weil dir deine Träume bisher ein völlig falsches Bild von ihr vermitteln. Zumindest aus der Sicht von Shemiya und Milan aus. Bei dir ist sie nett und fürsorglich, bei uns die Befehlshaberin von einer Horde Mördern." Bevor es Proteste gab, fügte Mika noch hinzu: "Ich weiß, dass das gerade etwas überspitzt dargestellt war."

Kaum hatte Mika geantwortet, schlug Calfay sie in ihren Bann. Denn nun gab sie einen Einblick in ihre Träume und hinterließ dabei doch manch eine Frage.
"Ja?" Fragte Mika die ehemalige Schreiberin, die aus vollkommen unersichtlichen Gründen an der spannensten Stelle abgebrochen hatte. "Was ist der Plan des Magiers?
Und habe ich es richtig verstanden, du warst ein Drache?"
Interessiert schaute die Bardin zu ihrer Begleiterin rüber, die mit keinem Wort erwähnt hatte, dass sie im Traum ein Drache war, aber genügend Zeichen gegeben hatte, die dies vermuten ließen.
DIe Frage von Calfay musste Mika dann gar nicht mehr direkt beantworten, die Gegenfragen der Bardin waren Antwort genug.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 24.07.2010, 20:31:37
Arue hörte sich einige Zeit das Gespräch über diese seltsamen Träume an, aber irgendwie konnte sie es nicht so recht verstehen. Normalerweise würde man jemanden der solche Geschichten erzählt sofort als Lügner abstempeln ... im besten Fall ... oder ihn direkt zu den Priestern bringen um ihn zu heilen. Aber wie Verrückte kamen ihr ihre mitreisenden nicht vor. Vielleicht steigerten sie sich auch einfach nur zu sehr in etwas hinein?
Schließlich entschied sich Arue dafür ihre Theorie preis zu geben. "Ich kenne mich auf diesem Gebiet zwar nicht so richtig aus, aber könnte es nicht sein das ihr euch da mit diesen Träumen einfach in etwas hineinsteigert? Ich meine, sicher sind das seltsame Dinge von denen ihr Träumt, aber vielleicht ist der Grund dafür das ihr dieses Träume habt ein ganz einfacher. Vielleicht versucht euer Verstand nur Krampfhaft euch eine Geschichte zu zeigen die zu den Geschichten passt von denen die anderen erzählt haben. Ich meine ... es gibt ja anscheinend keine Beweise dafür dass das was ihr geträumt habt wirklich geschehen ist..." eher abrupt beendete die Schneiderin ihre Ausführungen, fügte dann aber etwas leiser noch hinzu. "Ich will euch damit nicht zu nahe treten oder irgendwie verurteilen, aber vielleicht solltet ihr auch mal über diese Möglichkeit Gedanken machen ... ehe ihr euch damit noch selbst verrückt macht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 24.07.2010, 21:56:47
Was Arue sagte war nicht gerade höflich und doch konnte Rin es verstehen. Sie würde einen Haufen Leute die behaupten ihre Träume wären wahre Ereignisse aus der Vergangenheit ebenfalls für verdächtig halten. Allerdings gab es in der Erklärung der Schneiderin einen fatalen Fehler. "Das ist unmöglich." informierte sie die junge Frau "Mika hatte schon mehrere Nächte davon geträumt als sie uns davon erzählte. Eretria und Milan hatten scheinbar vom selben Zeitpunkt geträumt, nur aus anderen Perspektiven. Ich selbst träume diese 'seltsamen Dinge' schon seit unserem Aufbruch aus Himmelstor, also glaube ich nicht dass ich mir irgendetwas einbilde."
An dieser Stelle schien Rin ein wenig ungehalten, sie wollte sich von niemandem nachsagen lassen dass sie sich von esoterischem Blödsinn mitreissen liess, egal wie gut Arue es auch meinen mochte. Solche Aussagen würden ihrem Ruf schaden, wenn sie genug Material für ein Buch zusammen bekam und es als seriöses wissenschaftliches Werk veröffentlichen wollte.
"Wir versuchen den Träumen auf den Grund zu gehen, indem wir darüber reden. Würdet ihr das nicht auch tun? Ausserdem ist Mika eine Bardin, vielleicht inspirieren unsere nächtlichen Ausflüge sie zu einer Geschichte oder einem Lied und wir werden berühmt." Den letzten Satz sprach sie mit einem Augenzwinkern, obwohl Ähnliches schon mit der Geschichte von Beldins 'früherem Leben' passiert war. Die sie noch gar nicht gelesen hatte, wir ihr plötzlich einfiel.
Heute Abend dachte sie, wohl wissend dass sie den Abend wahrscheinlich in einer Schenke mit ihren Gefährten verbringen würde, oder bei einem Spaziergang durch die Strassen der unbekannten Stadt, oder...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 24.07.2010, 22:25:02
Eretria nahm die Frage von Arue mit einem Lächeln auf. Es war offensichtlich, dass sie es der Schneiderin nicht übel nahm, dass sie zweifelte.
"Du hast recht, wenn wir uns die Geschichten sofort alle erzählt hätten, könnte deine Annahme stimmen. Aber tatsächlich haben wir erst nach mehreren Nächten mit diesen seltsamen Träumen angefangen uns darüber zu unterhalten und erst dann die Verbindungen erfahren." Dann wurde ihr Grinsen breiter. "So ist es ja auch besser für dich, Arue. Sonst müsstest du ja glauben, dass du mit einer Gruppe ziemlich Verrückter unterwegs wärst."
Dann schaute sie zu Calfay. "Willst du nicht weiter erzählen? Das ist doch bestimmt nicht das Ende deiner Träume, oder?" Während sie auf die Fortsetzung der Geschichte wartete, hakte sie sich bei Milan unter und schmiegte sich, während des Gehens an dessen Seite.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 25.07.2010, 00:20:29
"Nein, es geht noch weiter." bestätigte Rin die Vermutung. "Der Magier hatte also einen Plan, den mein Gefährte und ich in die Tat umsetzen sollten. Wir mussten dazu über ein Meer fliegen, wahrscheinlich war dies der Grund warum er uns Drachen darum gebeten hatte. Objektiv betrachtet grenzte die Mission an Selbstmord, trotzdem hatte ich das Gefühl dass ich dem Magier dankbar war."
Sie schwieg kurz und betrachtete ihre Zeichnung von Waldemars 'Magier'. Dieses Traum-Ich, wie Mika es nennen würde hatte dem seltsamen Mann auf dem Bild vertraut (falls es der selbe war). Für Rin sah er eher ein wenig zwielichtig aus... nun, wenn sie so fühlte hatte sie sicher ihre Gründe gehabt.

Den Faden wieder aufnehmend fuhr sie fort "Der Plan sah vor dass wir Garach, den Seelenlosen aufsuchen und ihn irgendwie dazu zu bringen dass er auf unserer Seite kämpfte... glaube ich. Vielleicht wollten wir ihn auch bitten irgendetwas zu unterlassen, das einzige das ich sicher weiss ist dass wir mit ihm verhandeln wollten. Eine irre Idee, selbst wenn es ihn wirklich gäbe."
Inzwischen war sie nicht einmal mehr sicher ob er eine Märchenfigur oder echt war. Konnte Arues Verdacht dass sie alle am Rad drehten doch stimmen?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 26.07.2010, 19:29:01
Milan hörte Calfay gespannt zu, während ein seltsames Unwohlsein ihn befiel, je mehr Schritte sie in Richtung der Großen Feste machte. Besonders als sie über Garach, den Seelenlosen, etwas erzählte, spitzte er die Ohren. Noch viel mehr interessierte ihn allerdings Mikas Frage, die Calfay noch nicht beantwortet hatte: "Und du warst ein Drache in deinem Traum? Das ist ja wirklich eigenartig. Aber sind Drachen nicht eigentlich bösartig?" Milan hatte noch nicht allzu viel von Drachen gehört, bis auf die üblichen Schauergeschichten. Umso mehr wollte er erfahren, wie es kam, dass Calfay in ihren Träumen - oder vielleicht auch in einem vorherigen Leben - ein Drache gewesen war.

An Arue gewandt, meinte er anschließend leise: "Keine Angst, wir machen uns nicht verrückt. Wir sind es schon." Er grinste breit und konzentrierte sich wieder auf Calfay und ihre Erzählung, wobei er Arue noch einmal zu zwinkerte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 26.07.2010, 20:21:51
"Das ist Blödsinn." behauptete Rin voll Überzeugung. "Ein Drache hat Besseres zu tun als Städte zu verwüsten und Menschen zu fressen. Natürlich gibt es auch Bösartige" Sie schüttelte den Kopf. "aber ich hoffe nicht dass du so von mir denkst. In meinen Träumen war ich nicht mehr oder weniger bösartig als ich es jetzt bin."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 27.07.2010, 13:00:58
Eretria hörte den Ausführungen von Calfay aufmerksam zu. "Verzeihe mir, wenn ich etwas ungläubig schaue, Calfay. Aber wie kannst du etwas sein, was es eigentlich nicht geben kann? Entschuldige, aber wie kannst du den ein Drache sein?" Die Geweihte hörte sich eher irritiert an. Dann schüttelte sie den Kopf.
"Ich meine, wir alle haben doch im Grunde von Personen geträumt, die wie wir selber aussahen. Aliya sieht mir ähnlich und auch die anderen hier haben von Personen mit ihrem eigenen Aussehen geträumt." Die Frau lächelte leicht bei ihren nächsten Worten. "Und du siehst nicht unbedingt wie ein Fabelwesen aus, Calfay."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 28.07.2010, 07:26:15
"In der Nähe vom großen Wald hört man einiges von seltsamen wesen, aber selbst dort in meiner Heimat hat noch nie jemand einen Drachen gesehen, kaum jemand behauptet, dass es dort welche gibt und wenn es seltsame Wesen auf Thaikaris gibt, sind eigentlich immer ein paar Exemplare im Großen Wald vorhanden. Ich halte es jedoch für Möglich, dass es vor langer Zeit tatsächlich Drachen gab, denn irgendwoher müssen ja die Ideen für Bilder kommen, die von Drachen gemalt wurden. Das würde darauf hindeuten, dass die Träume vor langer langer Zeit spielten."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 29.07.2010, 12:00:29
"Oh ooh! Arme Welt." Sagte Mika, kaum hatte Calfay behauptet, dass sie ihr Drache nicht weniger böse sei, als sie selbst.
Wer danach zu der Bardin schaute, sah sie unschuldig in den Himmel schauen. Dabei pfiff sie scheinbar, auch wenn, außer dem Knirschen ihrer Sohlen auf Stein und raschelnden Kleidern, kein weiterer Ton von ihr ausging.
Danach kehrte der Ernst zurück und sie schloss sich Waldemar an: "Ich denke auch, dass es mal Drachen gegeben haben muss. Wie sollten wir sonst auf die Idee kommen, dass es sie gibt? Aber ich muss zugeben, dass ich doch gewisse Zweifel habe, dass Calfays Geschichte wirklich mit unseren Träumen zusammenhängt, denn mit Garach dem Seelenfresser folgt eine weiterer Mythos in ihren Träumen." Insgeheim hoffte Mika aber, dass die Träume doch zusammenhingen, denn das hieße, dass es sowohl Garach und Drachen gegeben haben muss und damit diese Mythen einen echten Ursprung haben müssen.
Als Mika wieder schwieg, begann sie in ihrem Kopf zu kramen und versuchte herauszufinden, ob in ihrem Kopf nicht irgendwo Wissen versteckt lag. Sie fragte sich seltsamerweise erst nach sehr vielen Tagen, ob sie jemals von einem Sonnenvolk gehört hat. Oder von Qamaish. Auch sucht sie nach Wissensfetzen über Mythengestalten, wie Drachen und Garach. Vielleicht fällt ihr sogar eine Legendengestalt ein, die vielleicht zu den Gestalten aus den Träumen passen. Im Gefängnis hatte sie viele Geschichte gehört und vielleicht war etwas dabei[1].
Bei der Gelegenheit fiel Mika wieder die Frage ein, die sie Milan stellen wollte: "Milan?! Wenn du jemand in der Feste kennst, der alte Geschichten sammelt. Sowohl wahre Geschichten, als auch Mythen. Kanns du sie oder ihn mir vorstellen? Oder gibt es bei euch einen Ort, wo sowas vielleicht auch nachgelesen werden kann?"
 1. Bardenwissen 19; Wissen (Geschichte) 22;
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 29.07.2010, 12:25:34
Mika dachte intensiv nach, konnte sich aber bei bestem Willen nicht erinnern, jemals von den Qamaish oder von einem Sonnenvolk gehört zu haben. Dafür wusste sie umso mehr über mythologische Gestalten. In ihrer Zeit im Gefängnis hatte sie nur wenig darüber gehört, doch als Kind hatten ihre Eltern ihr viele Geschichten erzählt.

So war Garach, der "Seelenfresser", eine Figur, die in vielfältiger Gestalt auftauchte, immer darauf aus, den Menschen Leid und Schaden zuzufügen. In manchen dieser Geschichten tauchte er in humanoider Gestalt auf, manchmal war er ein düsterer Schatten, der seine Opfer aus dem Hintergrund manipulierte, und wieder andere Geschichten stellten ihn als schreckliches Monster dar. Garach war ein universell einsetzbarer Bösewicht, der für praktisch jede Schreckgeschichte herhalten konnte.

Lediglich an eine Sache konnte sich Mika erinnern, die nicht mit Schauermärchen zu tun hatte. Ein entfernter Verwandter eines Nachbarn hatte vor einigen Jahren behauptet, Garach hätte ihn in der Nacht aufgesucht. Der Mann hatte allerdings zuvor seinen Verstand verloren - von einem Tag auf den anderen hatte er sich plötzlich wie ein Schwachsinniger verhalten. Mika hatte ihn aber nie kennengelernt, sondern nur die Gespräche ihrer Nachbarn mitbekommen.

Von Drachen hatte Mika deutlich weniger Geschichten gehört als über den dunklen Garach. Es gab das eine oder andere Lied, in dem ein Barde davon schwärmte, "wie ein Drache durch die Luft zu fliegen", und es gab vielleicht auch die eine oder andere Geschichte von bösen, zerstörungswütigen oder auch von weisen und edlen Drachen. Doch niemand, den Mika kannte, hatte je behauptet, einem Drachen begegnet zu sein, oder auch nur jemanden zu kennen, der das behauptete.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 29.07.2010, 12:56:57
Der Rest des Tages verlief erfreulich ruhig. Ein leichter Regen kam noch auf, doch war dieser eher erfrischend als unangenehm und hielt auch nicht allzu lange an. Die junge Frau namens Makae freute sich offenbar auf die Stadt - Eretria vermutete, dass es für sie wie ein neuer Abschnitt war, und das Betreten der Stadt für sie vor allem das Ende einer grauenvollen Reise war. Die Priesterin sah darin auch die Chance, später noch einmal mit Makae zu reden und vielleicht etwas tiefer in ihre Erinnerungen vordringen zu können.

Schließlich erreichte die Karawane die Große Feste. Die Stadt bot ein beeindruckendes Bild: Eine zehn Meter hohe Mauer aus strahlend weißem Marmor schien jeden finsteren Eindringling schon durch ihren Anblick fernzuhalten. Nur die Türme, jeder von ihnen gute zwanzig Schritt hoch, überragten die Mauer. Fünfzig kreisförmig in der Stadt angeordnete, steinerne Wächter, die wie Halbgötter über die Bewohner der Stadt zu wachen schienen, untereinander verbunden durch massive Brücken.

Auf diesen Brücken waren bewaffnete Wachen zu sehen, ein Bild, das insbesondere Milan ins Stocken brachte: So lange er lebte, hatte er noch nie einen Soldaten dort oben gesehen. Auch vor dem großen, hölzernen Stadttor waren ungewöhnlich viele Wachen postiert - gute zwanzig Soldaten standen dort und kontrollierten die wenigen Neuankömmlinge, die gerade in die Stadt wollten.

Nur eine kleinere Händlerkarawane wartete auf Einlass, und kaum, dass die Gruppe, deren Anführer Milan so unerwartet geworden war, das Tor erreicht hatte, verschwand die andere Karawane auch schon in der Stadt.

Einer der Soldaten, bewaffnet mit einer Hellebarde, musterte die Gruppe aufmerksam. "Willkommen in der Großen Feste", sprach er mit lauter Stimme. "Ich brauche die Namen, Herkunft und Grund der Einreise für jeden einzelnen von euch, außerdem müssen wir eure Wagen und Ausrüstung kontrollieren. Wer Waffen bei sich führt, hat diese bei Sergeant Wilkos hier links neben mir zu melden."

Auch dies war etwas, das Milan nicht kannte. Für die Einreise in die Große Feste hatte man zwar schon immer seinen Namen und den Grund der Anreise angeben müssen, aber damit war die Prozedur eigentlich abgeschlossen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 29.07.2010, 13:54:16
Eretria hörte die letzte Frage von Mika und plötzlich fiel ihr etwas ein, was sie noch nicht erzählt hatte, aber vielleicht wichtig werden könnte.
"Der Prophet hat mir erzählt, als er merkte, dass ich mich an ihn nicht erinnern konnte, dass ich nach einer Person suchen sollte, die mir helfen könnte. Ich sollte nach einem Mann suchen der Gazriel heißt. Dieser Mann könne jemanden dessen Seelenlied zeigen." Die Geweihte wirkte ein wenig schuldbewusst. "Ich konnte ihn nicht mehr danach fragen, wo dieser Mann lebt oder was das Seelenlied eigentlich ist. Aber ich denke wir können auch in der Großen Feste anfangen danach zu suchen." Man konnte der Frau anmerken, dass ihr das Versäumnis unangenehm war. "Es tut mir leid, dass ich zu langsam war, um den Propheten über diese Dinge zu befragen, aber er sagte dies erst als wir uns trennten und ihm hinterher zu laufen oder zu schreien hätte nichts gebracht."
Während des restlichen Verlaufs des Marsches zur Großen Feste blieb Eretria ruhig und pendelte zwischen Makae und Milan hin und her. Sie suchte offensichtlich die Nähe zu ihrem Freund und es war unschwer zu erkennen, dass sie recht nervös wirkte. Als die Stadt in Sichtweite kam, begann die Frau etwas umständlich sich noch einmal, soweit es ging vom Dreck der Straße zu säubern, auch wenn dieses Unterfangen kaum gelingen konnte. Aufmerksam nahm sie die vielen Soldaten wahr, die die Stadt bewachten. Diese Bewachung erschien ihr ziemlich aufwendig, fast als erwarte die Stadt einen Angriff.
Nichtsdestotrotz trat sie vor, als der Hellebardier sie befragte. Sie verneigte sich sogar leicht vor dem Soldaten und schenkte ihm dann ein aufrichtiges Lächeln.
"Danke für euer warmes Willkommen in eurer schönen Stadt. Ich bin Eretria, Geweihte von Mutter Sonne und den Zwei Monden. Mein Licht und mein Schatten Milan Tirkesson an meiner Seite hier kommt aus dieser Stadt. Wir sind hier um seine Eltern zu besuchen." Sie zeigte auf den Wagen, in dem Makae von ihr behandelt wurde. "Wir haben außerdem das Opfer eines Überfalls dabei, welches wir zwischen hier und Himmelstor gefunden haben. Die Frau heißt Makae und wird von mir behandelt. Ihre Karawane ist anscheinend von einer Räuberbande mit nahmen Morgensonne überfallen worden."
Dann wandte sich Eretria an den Sergeanten und erklärte dem Mann, welche Waffen und Rüstungen sie bei sich führte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 29.07.2010, 21:32:25
Milan fand es schade, dass Calfay ihnen scheinbar nicht mehr über die Drachen aus ihren Träumen erzählen wollte, aber letztlich war er zu aufgeregt, um sich wirklich auf die Gespräche zu konzentrieren. Auf Mikas Frage hin dachte er nach: "Hm, auf Filidors Markt finden wir ganz sicher jemanden, der dir einige Geschichten erzählen kann. Dort wimmelt es nur so vor Geschichtenerzählern, wobei ich nicht alles von dem glauben würde, was sie einem manchmal erzählen." Milan erinnerte sich nur ungern an eine Geschichte aus seiner Jugend, als er mit Lémar und Tasha einem Schwindler aufgesessen war, der ihnen von einem Schatz in der Nähe der Großen Feste erzählt hatte. Natürlich gab es keinen, aber der Kerl hatte sich herrlich über ihre Gutgläubigkeit amüsiert. Lémar und Tasha hatten ihn nur zwei Tage später dafür büßen lassen. Über diese Gedanken verfiel Milan in zunehmendes Schweigen, das nur noch vehementer wurde, als er sah, wie die Stadt mittlerweile gesichert wurde. War die Morgensonne inzwischen eine solch große Bedrohung geworden?

"Was ist hier passiert?" wollte Milan von dem Soldaten wissen, nachdem Eretria ihm den Grund für ihren Besuch genannt hatte. "Ich bin doch noch gar nicht solange weg gewesen." Entsetzen stand Milan ins Gesicht geschrieben und Sorge darüber, was womöglich mit seiner Familie und seinen Freunden geschehen war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 29.07.2010, 21:57:58
Der Soldat zog einen Moment seine Augenbraue hoch und sah Milan strafend an - offenbar wenig begeistert über den mangelnden Respekt, der ihm entgegen gebracht wurde. Dennoch antwortete er auf Milans Frage.

"Das hat gleich zwei Gründe. Zum einen sind diese Räuber, von denen euer Weib gerade gesprochen hat, in den letzten Tagen einiges aggressiver geworden. Es gab sogar Mordanschläge innerhalb der Feste... zwei davon erfolgreich. Wir wissen leider nicht, wie stark die Morgensonne inzwischen geworden ist, und um die Bürger so gut wie möglich zu schützen, ist die ganze Armee in Alarmbereitschaft."

Er blickte kurz über seine Schulter, ein wenig so, als wolle er sicher gehen, dass ihn niemand belauschte - eine leicht absurde Geste, in einer Situation, in der er von anderen Leuten umringt war. "Zum anderen... der Siddhai hat die Stadt verlassen, und er hat Anweisung gegeben, nach einer ganz bestimmten Person Ausschau zu halten. Muss ein irre gefährlicher Typ sein, wir haben den Befehl, ihn immer nur in Gruppen von mindestens zwanzig anzugreifen, sollte er auftauchen. Sein Name ist Gazriel. Also, solltet ihr jemandem mit dem Namen begegnen, ist mein Tipp: Seht zu, dass ihr weg kommt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 29.07.2010, 22:19:22
Milan ging über den Blick des Mannes hinweg oder nahm ihn gar nicht wahr. Er war schockiert, als er hörte, dass es zwei erfolgreiche Mordanschläge - und wohl noch mehr weniger erfolgreiche - in der Stadt gegeben hatte. Auch die Erwähnung des Namens Gazriel beunruhigte Milan und wieder mussten sie sich die Frage stellen, zwischen welchen Fronten sie hier agierten und wem sie sich letztlich anschließen würden. Dass der Prophet ihnen riet zu einem solch gefährlichen Mann zu gehen, ließ Milan noch mehr an der Aufrichtigkeit des Mannes zweifeln. Trotzdem war er skeptisch, wie ein einziger Mann selbst den Siddhai so beunruhigen konnte.

"Bitte erzählt uns mehr über die Anschläge, doch lasst zuerst die Händler ein. Sie sind müde von der Wanderung und noch immer beunruhigt wegen dem Überfall auf die andere Karawane. Sie sollten nicht noch länger hier verweilen müssen."[1]
 1. Diplomatie 21
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 30.07.2010, 07:11:37
"Ich bin Waldemar, stamme aus Immerwald und bin im Auftrag der Stadtwache von Himmelstor nach Handelsfest unterwegs." Beantwortete Waldemar die Frage des Wächters, als er an der Reihe war. Zu dem Anderen Wächter gewandt sagte er: "Ich führe zwei Langbögen und ein Schwert mit, aber ich setze sie nur zur Selbstverteidigung oder zur Nahrungsjagt im Wald ein."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 30.07.2010, 16:53:39
Du musst dich nicht entschuldigen. Kannst du doch nichts dafür, dass der Typ dann weg war. Immerhin haben wir jetzt eine Idee, wie wir dem Ganzen näher kommen können." Sagte Mika zu Eretria, als diese sich mehr einmal und völlig grundlos dafür entschuldigte, dass der so genannte Prophet ihr nicht mehr verraten hatte. "Und Danke, dass kann uns schon mal weiterhelfen."

"Mein Name ist Mika Fullet. Ich stamme aus Himmelstor. Auch ich bin im Auftrag der Stadtwache von Himmelstor auf dem Weg nach Handelsfest. Ich trage einen Rapier und einen Kurzbogen mit mir." Rasselte Mika erstmal alles runter, damit die Aufmerksamkeit von ihr weichen konnte.
Auch wenn die Bardin weit weg von der Heimat war, erfüllten sie die Wächter mit Unbehagen. Deshalb wollte Mika das Ganze sehr schnell hinter sich bringen. Ihrer Anspannung entsprechend wirkte die junge Frau etwas steif.
Was unbewusst ein wenig für Entspannung bei Mika sorgte, war der Name Gazriel, den Eretria schon genannt hatte. Die Worte die über den Mann, dem zu begegnen ein möglicherweise zweifelhaftes Vergnügen wäre, fallen gelassen wurden, sorgten für etwas Ablenkung.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 30.07.2010, 23:57:36
Während des letzten Stückes der Reise gingen Arue noch einige Gedanken durch den Kopf. Die Träume von denen ihre Mitreisenden sprachen beschäftigten sie doch sehr. Von so etwas hatte sie noch nie gehört und sie war sich nicht klar darüber ob sie die Anderen für verrückt halten, oder doch eher wegen dieser Träume bedauern sollte. Auch wenn sie nicht glaubte das diese Träume wirklich ein früheres leben gezeigt hatten, so war sie sich doch sicher das es nicht angenehm sein kann von solchen Dingen zu träumen.

Von der strengen Kontrolle am Tor war die Schneiderin sichtbar überrascht. Eine so genauen Inspektion hatte sie noch nicht erlebt.
Schnell antwortet sie dem Wachmann. "Mein Name ist Arue und bin eine fahrende Schneiderin die hier mit ihrem Handwerk etwas Geld verdienen will. Ach ja und aus richtung Himmelstor komme ich." Ihren genauen Ursprungsort wollte sie lieber nicht nennen, da sie befürchtete dass das zu viele Fragen aufwirft auf die sie lieber nicht antworten wollte.
Mit ein paar geschickten Handgriffen zog sie die Decke zurück mit denen sie die Sachen auf dem Wagen vor dem regen geschützt hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 01.08.2010, 12:51:44
Dem Beispiel ihrer Freunde folgend zeigte Rin den Soldaten ihren Speer und stellte sich vor. "Mein Name ist Rin Silberhaar, ich bin mit den anderen aus Himmelstor gekommen und dies ist meine einzige Waffe." Sie dachte an das war Waldemar eben gesagt hatte.
"Zur Selbstverteidigung." fügte sie hinzu, um sicherzugehen dass sie richtig verstanden wurde.
"Der Grund warum wir hier halt machen ist... damit Milan seine Eltern besuchen kann." behauptete sie und warf selbigem einen belustigten Blick zu. Es war gut nicht immer nur an den Auftrag denken zu müssen. Heute waren sie hier als Touristen, morgen würden sie wieder auf der Straße sein, um eine kriminelle Untote zu verfolgen. So ist das Leben. dachte sie, entschlossen ihre Geschäftsreise zu geniessen, solange das möglich war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.08.2010, 21:47:21
Der Wachmann nickte auf Milans Vorschlag hin, und so wurde zunächst die Karawane abgefertigt, bis nur noch die Gefährten aus Himmelstor, Arue und Makae vor den Toren warteten.

Schließlich wandte sich der Soldat wieder der Gruppe zu. "Irgendjemand hat es auf höhere Beamte und andere wichtige Persönlichkeiten abgesehen. Es gab bereits fünf hinterhältige Mordversuche. Die ersten drei sind gescheitert, weil der Mörder schlecht gearbeitet hat. Aber er hat nach jedem Mal gelernt, und... die letzten beiden waren erfolgreich. Ein Offizier, einer der persönlichen Vertrauten von Livius. Das war vorgestern. Und letzte Nacht hat es den Hohen Richter Magrarsson erwischt. Besonders schade um ihn, er war dafür bekannt, selbst verfeindete Gegner vor Gericht wieder zusammen zu bringen, so dass sich am Ende der ganze Fall in Einigkeit aufgelöst hat."

Er schüttelte den Kopf, als er weitersprach. "Offiziell ist noch nicht bewiesen, dass die Ritter der Morgensonne irgendwas damit zu tun haben, aber das ist wohl klare Sache. Zuerst taucht eine durchgeknallte Räuberbande auf, und dann beginnt plötzlich ein Mörder sein blutiges Handwerk in der Stadt. Und das gerade zu einer Zeit, als der Siddhai die Stadt verlassen hat. Das ist ja wohl kein Zufall, die Räuber nutzen den Zeitpunkt, um den Gegner - uns - zu schwächen."

Schließlich wandte er sich noch an Arue und Calfay. "Und eure Herkunft?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 03.08.2010, 11:05:11
"Himmelstor, sagte ich doch." informierte Rin den Soldaten, der über seine eigene Geschichte offenbar vergessen hatte was sie ihm kurz zuvor noch gesagt hatte. Wahrscheinlich würde er es auch gleich wieder vergessen, denn etwas an seiner Erzählung interessierte Rin, weshalb sie nachfragte. "Wo ist euer Siddhai denn hingegangen?"
Vielleicht hätte er besser nicht so laut verkündet dass er die Stadt verliess, wenn Kriminelle das als Einladung sahen in der Grossen Feste ihr Unwesen zu treiben. "Habt ihr Drohungen erhalten, bevor die Morde begannen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 03.08.2010, 12:27:52
Der Wachmann schüttelte den Kopf. "Nein, keine Drohungen, keine Forderungen. Irgendjemand will die Leute einfach los werden."

Dann trat er einen Schritt näher, und senkte seine Stimme. "Wo der Siddhai ist, wissen nur seine engsten Anvertrauten. Ich habe aber Gerüchte gehört, dass alle fünf Siddhai ihre Städte verlassen haben. Ihr kommt doch aus Himmelstor... habt ihr da vielleicht auch sowas gehört?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 03.08.2010, 22:32:50
Interessant. In gleicher Lautstärke antwortete Rin "Ja, auch Aikriz scheint momentan nicht in Himmeltor zu sein und wir hatten dort ähnliche Probleme." Sie beliess es bei dieser vagen Beschreibung, denn wenn sie jedem hier davon erzählte was passiert war würde sie am Ende noch negative Gerüchte über ihre Stadt in Umlauf bringen. Die Gefahr sollte dort erstmal gebannt sein... obwohl sie nicht ganz sicher sein konnte. Die Ergebenen schienen nicht die einzigen zu sein die es auf die nun unbewachten Städte abgesehen hatten.
Ob es in den restlichen drei Städten genauso schlimm war?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 04.08.2010, 11:10:11
Nachdenklich nickte der Soldat zu Calfays Erklärungen. "Ist die Morgensonne also schon bis Himmelstor vorgedrungen? Ich persönlich halte diese Leute ja für extrem gefährlich. Manche glauben, die werden in ein paar Wochen oder Monaten in der Versenkung verschwinden, aber ich glaube, die streben danach, eine eigene Macht in den Zentralstädten zu werden. Man hört so Gerüchte... aber wir sollten uns lieber auf das konzentrieren, was wir wissen", beendete der Wachmann plötzlich seine Erklärungen.

"Ich bin sicher, die Siddhai werden schon darauf aufpassen, dass sich alles zum Guten wendet."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 04.08.2010, 17:04:01
Wie denn, wenn sie nicht da sind? dachte Rin, versuchte jedoch ihre Zweifel nicht zu zeigen. Sie wollte den Mann nicht verunsichern. Vielleicht hörten die Siddhai von den Angriffen und kamen zurück um die Schurken aus ihren Städten zu vertreiben... vielleicht waren sie auch auf einer Urlaubsreise ans andere Ende der Welt, kamen erst in einem Jahr wieder und stellten dann fest was diese Leute angestellt hatten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 05.08.2010, 15:31:27
Eretria hielt sich an der Seite von Milan als das Gespräch mit der Wache begann. Auch wenn sie sich zunächst nicht an dem Gespräch beteiligte, folgte sie mit sichtlichem Interesse den Ausführungen der anderen. Erst als der Wächter eine Vermutung über die Morgensonne aufstellte, schaltete sich die Geweihte in das Gespräch ein.
"Ich fürchte, eure Vermutung ist nicht ganz richtig. Die Probleme in Himmelstor hatten keinen Zusammenhang mit der Räuberbande, die hier ihr Unwesen treibt. Die einzige Gemeinsamkeit scheint zu sein, dass es Gruppen gibt, die offensichtlich die Abwesenheit der Siddhai nutzen um Unruhe zu stiften und sich selbst zu bereichern. In Himmelstor gab es eine solche Gruppe und anscheinend gibt es hier eine ähnliche Konstellation." Die blonde Frau lächelte den Wächter offen an.
"Die Stadtwache von Himmelstor hat das Problem in ihrr Stadt mit ein paar Ermittlern von außerhalb der Stadt lösen können. Die dortige Gefahr wurde beseitigt. Ich bin sicher, dass die Stadtwache der Großen Feste nicht weniger kompetent ist, als ihre Kollegen aus Himmelstor."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 05.08.2010, 19:49:09
Milan schüttelte fassungslos den Kopf und hörte kaum mehr auf das Gespräch, dass die Wache mit Calfay und Eretria führte. Erst als seine Freundin den Namen der Stadt nannte, schien er wieder aus seinen Gedanken zu erwachen. "Eine Frage noch: Diejenigen, die überlebt haben, könnt Ihr uns bitte ihre Namen sagen? Wir würden uns gerne mit ihnen unterhalten. Vielleicht lässt sich so mehr über den Attentäter oder die Attentäter erfahren oder was der Grund für den Angriff war." Milan dachte in diesem Moment nicht einmal daran, dass er die Kompetenzen der Stadtwache schon wieder in die Schranken wies, die sich mit Sicherheit längst mit der Befragung der Überlebenden beschäftigt hatten. "Irgendwie passt es auch nicht zu einer Räuberbande, Attentate auszuführen. Die kamen mir eher wie Haudraufs vor..." murmelte er vor sich hin.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 08.08.2010, 13:34:24
Als Eretria erklärte, dass es weitere Gruppen gab, welche die Abwesenheit der Siddhai ausnutzten, kam einer der anderen Soldaten näher - ein junger Wachmann von vielleicht zwanzig Jahren. "Hörst du, Hergol? Ich habe es dir gesagt. Eine groß angelegte Verschwörung, und was hier in der Feste passiert, ist nur ein winziger -"

"Halt deinen Mund, Dummkopf!" bellte ihn der Soldat an, mit dem sich Eretria und Milan unterhalten hatten. "Du mit deinen irrwitzigen Verschwörungstheorien. Selbst wenn sich jemand sowas ausdenken würde, und dann noch dazu in der Lage wäre, das alles so gut aufeinander abgestimmt durchzuführen, was alleine schon unrealistisch ist, dann wären die Siddhai längst aufgetaucht, um diese Leute aus dem Verkehr zu ziehen. Also hör gefälligst auf, die Leute mit deinem Schwachsinn unruhig zu machen!"

Erschrocken erstarrte der jüngere Soldat, und zog sich dann wie ein getretener Hund wieder nach hinten zurück. Als Milan dann seine Frage stellte, schüttelte Hergol - wie der Wachmann offenbar hieß - nur seinen Kopf. "Tut mir leid, diese Informationen sind nur für Mitglieder der städtischen Wache bestimmt."

Milans letzte Äußerung schien der Mann durch die Ablenkung durch den jüngeren Soldaten gar nicht mitbekommen zu haben.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 08.08.2010, 14:47:54
Arue wollte grade auf die Frage die ihr der Wachmann gestellt hatte antworten, als auch schon eine rege Diskussion über die Vorfälle in der Stadt ausbrach. Die Schneiderin wollte nicht unhöflich sein und das Gespräch unterbrechen, deshalb wartete sie erst einmal ab bis sich eine günstige Gelegenheit bieten würde.

Obwohl diese Morde sie nicht direkt betrafen machte sie sich natürlich trotzdem so einige Gedanken. Es schien so als würde in der Stadt durch die Morde, das auftauchen der Morgensonne und das verschwinden der Siddhai einige Unruhe entstanden zu sein und wenn schon die Stadtwache so offen über diese Angelegenheiten spach, dann konnte man sich sicher sein dass die ganze Stadt davon wußte. In solchen Zeiten war es nicht unwahrscheinlich dass die normale Bevölkerung ihren Geldbeutel etwas enger schnallt und das wäre nicht gut für das Geschäft der Schneiderin.
Vielleicht wäre es sinnvoller nur kurz hier zu halten um ihre Vorräte aufzustocken und dann schnellst möglich wieder weiter zu reisen. An einem anderen Ort wäre es wahrscheinlich leichter Geld zu verdienen. Aber wohin als nächstes? Viele Möglichkeiten gibt es von hier aus nicht. entweder wieder in Richtung Himmelstor oder aber weiter nach Handelsfest.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 08.08.2010, 23:16:06
"Entschuldigt, wenn ich mich einmische. Sagte Mika und mischte sich in das Gespräch mit der Wache ein. "Aber was hat dieser Gazriel denn angestellt? Ist er etwa der Mörder? Oder was hat er gemacht, dass solch eine Vorsichtig angebracht ist." Fragte die Bardin, auch wenn sie nicht ganz sicher war, ob das jetzt passte. Die junge Frau wollte wissen, ob es vielleicht eine Verbindung zwischen den Vorfällen in der Stadt und diesem scheinbar extrem gefährlicen Mann gab.
"Und ist etwas über diesen Mörder bekannt? Drei Leute hatten vielleicht die Chance ihn zu sehen. Wenn er vielleicht irgendein auffälliges Zeichen hat, könnten wir, wie die Stadtbevölkerung, auch die Augen offen halten."

Bevor sich Mika in das Gespräch eingeklinkt hatte, war darum bemüht gewesen dem Gespräch mit dem Wachmann zu lauschen, um auch ein genaues Bild über die Morde zu bekommen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.08.2010, 11:27:35
"Keine Angst, junge Dame, die Stadtwache kümmert sich schon darum. Wir kriegen den Kerl, auch ohne, dass sich die normale Bevölkerung dafür in Gefahr bringen muss."

Auf Mikas Frage nach Gazriel ging der Wachmann - ob nun versehentlich oder bewusst - gar nicht weiter ein.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.08.2010, 11:29:35
Einer der anderen Soldaten kam schließlich auf Hergol zu. "Da kommt die nächste Karawane", erklärte er, und deutete in die Richtung, aus der die Gruppe gekommen war. "Wir sollten hier fertig werden."

Mit einem knappen Nicken stimmte der Wachmann seinem Kollegen zu, und sah dann wieder zu Arue. "Also, eure Herkunft?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 09.08.2010, 12:32:56
"Arue kommt wie wir aus Himmelstor. Sie ist meine Schneiderin."
Die Geweihte von Mutter Sonne und den Zwei Monden ergriff spontan für die junge sehr seltsame Frau Partei. Sie hatte das Gefühl, dass es besser wäre, wenn die Schneiderin ihre mehr als hanebüchene Geschichte und Herkunft hier nicht angeben würde. "Wir sind sehr erfreut, dass die Stadtwache der Großen Feste so gut diese Stadt bewacht. Es freut mich eine derartig sichere Stadt besuchen zu können. Habt Dank für eure Arbeit. Möge Mutter Sonne euch immer scheinen und mögen die Zwei Monde euch stets beschützen."
Bei den letzten rituellen Abschiedsworten verbeugte sich Eretria vor den Wachen. Dann blickte sie zu Milan. "Komm, genug geredet. Deine Eltern warten und wir werden sicherlich auch bei ihnen noch Dinge erfahren können."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 09.08.2010, 21:09:50
Die Schneiderin wirkte etwas Perplex als Eretria für sie antwortete. Es verwirrte sie doch etwas dass der Priesterin so einfach ein Lüge über die Lippen kam. War es denn überhaupt in Ordnung für eine Priesterin von Mutter Sonne und den zwei Monden zu Lügen?
Als Arue merkte das sie wieder in ihren Gedanken zu versinken drohte schüttelte sie kurz den Kopf und wandte sich anschließen wieder dem Wachmann zu. "Ja, genau. Es ist wie Eretria hier sagte, aus Himmelstor."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.08.2010, 23:27:26
Kurz sah der Wachmann Arue irritiert an, dann nickte er. "Also gut. Machen wir weiter."

Zügig vollzogen die Soldaten die Prozedur, und kurz darauf konnte die Gruppe die Stadt betreten. Das große Tor wurde unter lautem Quietschen geöffnet, dann betraten die Abenteurer die Große Feste.

Als erstes fiel ihr Blick auf den nächstliegenden Turm. Das massive, rotbraune Gebäude stand in etwa hundert Schritt Entfernung, und ragte dort zwanzig Meter in die Höhe. Es ließ alle anderen Gebäude der Stadt wie Spielzeughäuser erscheinen, nicht nur wegen seiner Größe, sondern auch weil es beinahe wie ein natürlicher Felsen da stand, unangreifbar und mächtig.

Die Straße, die die Gruppe betreten hatte, war gesäumt von Gaststätten und Geschäften, die Dinge des täglichen Bedarfs verkauften. Milan wusste von seinem Vater, dass viele Reisende hier höhere Preise als normal bezahlten, weil sie ihre dringenden Bedürfnisse sofort erfüllt sehen wollten - selbst wenn es nur wenige Minuten weiter die gleiche Ware zu weit besseren Preisen gab.

Es waren die Ausläufer des Marktviertels, die "Torgebiete", wie Milan sie seit seiner Kindheit nannte. Hier lebte eigentlich niemand dauerhaft: Außer Geschäften gab es hier nur Gaststätten und Mietshäuser für Reisende, die auf die Bequemlichkeit eines eigenen Heims nicht verzichten wollten. Und es gab hier die Kneipen, die man im eigentlichen Viertel nicht sehen wollte, Kneipen, in die Milans Eltern ihn niemals hätten gehen lassen, weil sich dort das "Gesindel" herumtrieb, und Raufereien und Glücksspiel an der Tagesordnung waren.

Eines Abends hatten Lémar und Tasha ihn überreden wollen, eine der Kneipen hier zu besuchen, den "Rostigen Nagel". Da Milan sich nur wenige Stunden vorher mit seinem Vater gestritten hatte, hatte er lieber darauf verzichtet. Er hatte nie mit seinen beiden Freunden über das Erlebnis reden können, denn am nächsten Tag hatte sein Vater ihm eröffnet, dass er heiraten sollte.

Es erschien ihm fast unwirklich, dass er genau jetzt einen der beiden erblickte: Lémar, der in hohem Bogen durch die Luft flog, weil ihn jemand aus einer Kneipe geworfen hatte...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.08.2010, 23:27:31
Die Gruppe sah sich neugierig auf der Straße um. Schon auf den ersten Metern gab es kaum ein Bedürfnis, das nicht in einem der Geschäfte der Umgebung befriedigt werden konnte. Es waren nicht viele Leute auf der breiten Straße, Reisende und Kunden der Geschäfte vor allem.

Plötzlich wurde gute zehn Schritt weiter eine Tür aufgestoßen. Ein Mann, ein Hüne von knapp zwei Metern, packte einen deutlich jüngeren und dünneren am Kragen, hob ihn hoch, und warf ihn dann quer über die Straße. "Un' lass dir hier nie widd'r blick'n!" rief er dem jungen Mann hinterher, dessen schwarzer Mantel unter ihm flatterte, bis er unsanft auf dem Boden landete.

Eine junge Frau, vielleicht gerade zwanzig Jahre alt, schlüpfte hinter dem Hünen durch die Tür und rannte zu dem Mann, der gerade auf der Straße gelandet war. Besorgt kniete sie neben ihm nieder, wandte sich dann aber gleich nochmal an den Hünen. "Du Grobian, holzköpfiger, stinkender Volltrottel, versoffenes..."

Die Hand des jungen Mannes auf ihrer Schulter brachte sie zum Schweigen. Als er noch einen Moment reglos auf der Straße liegen blieb, und auch die junge Frau nichts mehr von sich gab, verschwand der Hüne wieder in der Kneipe, über der auf einem Schild ein verbogener Nagel zu sehen war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 10.08.2010, 06:24:16
Es war, als käme er in eine Stadt, die er noch nie gesehen hatte. Milan freute sich ungemein, das Viertel mit all seinen Gasthäusern und Einwohnern wiederzusehen. Mit einem kindlichen Funkeln in den Augen begann er den Anderen ein wenig zu erzählen, wobei seine Worte immer wieder durch sein eigenes Staunen unterbrochen wurden. Als plötzlich aus einer der Kneipen ein Mann geflogen kam, kümmerte das Milan wenig. Das war hier kein seltener Anblick. Als er aber erkannte, wer da gerade auf die Straße geworfen wurde, zeigte sich ein mehr als breites Lächeln auf seinen Lippen.

Er näherte sich, wobei auch er wartete, bis der Hüne wieder verschwunden war und betrachtete seine Freunde eingehend. Er musste zugeben, auch wenn er froh gewesen war, der Stadt und seinen Eltern zu entkommen - er hatte seine Heimat und seine Freunde sehr vermisst. "Sieh einer an, es gibt schlechtes Wetter, die Gauner fliegen tief." Mit verschränkten Armen und einem immer breiter werdenden Grinsen sah Milan auf Lémar, bevor er ihm die Hand reichte, um ihm aufzuhelfen, wobei er der jungen Frau an dessen Seite zu zwinkerte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 10.08.2010, 11:57:52
Perplex sahen die beiden Milan eine Weile an, bis der junge Mann so plötzlich Milans Hand ergriff, dass er ihn beinahe selbst zu Boden gezogen hätte. Im gleichen Moment sprang auch die junge Frau auf, und eine Sekunde später wurde Milan von den beiden mit einer heftigen Umarmung begrüßt.

Die urplötzlich endete, als die junge Frau Milan mit einem kräftigen Schlag vor die Rippen von sich weg stieß. "Du dämlicher, bescheuerter Volltrottel, wo bei Garachs stinkender Kloake bist du gewesen? Hat nie jemand deinem hohlen Torfkopf eingebläut, dass man sich verabschiedet, wenn man die Stadt verlässt? Hast du überhaupt eine Ahnung, was für Sorgen wir uns gemacht haben, du ignorantes Fliegenhirn?"

Die Schimpftirade der jungen Frau wurde erst gestoppt, als ihr Begleiter ihr die Hand über den Mund legte. "Hallo Milan", sagte er mit einem breiten Grinsen. "Willst du uns nicht vorstellen?"

Bei seinen letzten Worten nickte er in Richtung der Gruppe, die hinter Milan stand und die Szene beobachtete.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 10.08.2010, 12:26:14
Milan lachte leise, als Tasha begann, ihm die Leviten zu lesen. Anscheinend hatte sich in der Stadt viel verändert, seit er weg war, aber es gab immer noch Konstanten, wie ihre Schimpftiraden. Wie immer war es Lémar, der sie ein wenig zur Ruhe rufen musste. Als er auf die Gruppe hinter Milan wies, drehte sich Milan um und lächelte.

"Ich bin mir nicht sicher, ob ich will, dass auch sie unter euren unheilvollen Einfluss geraten", spöttelte Milan und grinste Lémar an. "Das sind meine Gefährten und Freunde Waldemar, Calfay Rin, Beldin, Mika, Arue und die Frau, die den baldigen Herzinfarkt meines Vaters verursachen wird, Eretria." Er machte eine Pause, bevor er auf seine beiden "alten" Freunde deutete. "Und diese schlagfertige junge Dame, in jeder Hinsicht" - er fuhr sich über die traktierten Rippen - "ist Tasha. Und das daneben ist ihr Bruder Lémar. Lasst euch von seiner Höflichkeit bloß nicht täuschen, sonst findet ihr euch bald ohne euer Gold wieder. Aber...nun, sie sind meine besten Freunde, wie man sicher gehört und gesehen hat."

Milan wartete ab, ob seine Freunde sich begrüßen würden, was ihm Gelegenheit gab, Tashas Fragen noch eine Weile auszuweichen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 10.08.2010, 13:24:11
"Hey", beschwerte sich Lémar und hob abwehrend die Hände hoch. "Ich habe noch nie jemandem etwas gestohlen, das tatsächlich auch ihm gehört hätte."

Und wie Milan wusste, sagte er damit die Wahrheit: Lémar hatte sich immer einen Spaß daraus gemacht, Taschendieben das gerade gestohlene Gut wieder abzuknöpfen und es unauffällig dem rechtmäßigen Besitzer zurück zu bringen. Wenn er nicht gerade jemanden auf den Arm genommen hatte, indem er Besitztümer "verschwinden und wieder auftauchen" ließ. Nie aber hatte er etwas einfach an sich genommen, um es zu behalten.
Die Dinge lagen allerdings vollkommen anders, wenn es ums Glücksspiel ging: "Die Kunst des Glücksspiels", hatte Lémar oft gesagt, "ist es, den Faktor Glück aus dem Spiel zu entfernen."

Der junge Mann verbeugte sich tief, wobei sein schwarzer Mantel, dessen Saum mit einem schmalen roten Streifen verziert war, über die Pflastersteine glitt. "Lémar Arashen, genannt der Ehrenhafte, Patron der Dichter und Sänger, Beschützer unschuldiger Frauen und - au!"

Diesmal war es die in eine eng anliegende schwarze Hose und ein weißes Männerhemd gekleidete junge Frau, die ihren Bruder zum Schweigen brachte, indem sie ihm einen Schlag in die Seite versetzte. "Wie du unschuldige Frauen beschützt, können sich alle hier Anwesenden denken", erklärte sie. "Hallo, ich bin Tasha. Schön zu sehen, dass unser Flüchtling hier nicht ganz alleine durch die Welt streifen musste."

Sie strich sich mit den Händen durch das kurze, struppige Haar, dessen intensives Blond genau wie bei ihrem Bruder den Eindruck erweckte, als wären die Haare gefärbt - Milan wusste aber, dass die beiden tatsächlich schon immer diese Haare gehabt hatten. Allerdings hatte Tasha ihr Haar viele Jahre lang getragen - bis sie es vor gut drei Jahren mit einer Schere selbst abgeschnitten hatte. Den Grund dafür hatten selbst er und Lémar nie erfahren.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 11.08.2010, 19:16:35
Kurz war Arue verwirrt als sie das Spektakel sah. "Was er wohl angestellt hat um hochkannt aus der Kneipe herausgeworfen zu werden? Hat er etwa jemanden bestohlen? Milan hat ihn ja einen Gauner genannt und auch andere Andeutungen gemacht. Aber ich kann mir nicht vorstellen das er sich mit einem Dieb so leicht anfreundet. Dafür erscheint er mir zu vernünftig." Einige Zeit überlegte sie wie wohl der Sachverhalt sein könnte und schaute dabei mit leerem Blick zu den drei Freunden. Bis sie schließlich merkte dass ihre blöde Angewohnheit wieder zugeschlagen hat und sie sich schnell wieder ins hier und jetzt zurückrief.
"Erfreut euch kennen zu lernen." brachte sie kurz und knapp hervor und verbeugte sich leicht vor den beiden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 11.08.2010, 22:46:58
"Ebenfalls." behauptete Rin höflich. Sie begann zu verstehen woher Milan die Angewohnheit hatte sich in Schwierigkeiten zu bringen. Mit den beiden zusammen würde es sicher nicht langweilig werden.
Und was die Geschäfte anging schien die Grosse Feste Himmelstor in nichts nachzustehen. Ihr Blick wanderte über die Häuser und blieb am Kneipenschild hängen. Sogar ein Äquivalent zum Graustein gab es hier. Beim Gedanken daran musste sie schmunzeln und hätte vorgeschlagen dass sie alle dort einen trinken gingen, wenn Milans Freunde das Geschäft nicht eben erst so eilig verlassen hätten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 12.08.2010, 08:24:44
"Hallo" sagte Waldemar zu den Beiden, an Milan gewandt fügte er hinzu "Ich wusste gar nicht, dass Deine Freunde zuhause so interessant sind"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 12.08.2010, 18:57:36
"Interessant, das trifft es wohl", antwortete Milan Waldemar leise und lächelte, bevor er sich schließlich Lémar und Tasha zu wandte. "Die anderne und ich sind ein wenig müde. Wie wäre es, wenn wir was trinken gehen, möglichst in eine Kneipe, wo ihr noch nicht raus geflogen seid? Dann kann ich euch erzählen, was passiert ist, und ihr, was ihr während meiner Abwesenheit angestellt habt." Milan stand etwas steif da, auch wenn sein Grinsen breit und warm war. Aber es schien, als hätte er sich seit seinem Fortgang sehr verändert. Da fiel ihm auch gleich wieder etwas ein. "Außerdem müssen wir euch dringend etwas zu den derzeitigen Entwicklungen in der Großen Feste befragen." Milan senkte seine Stimme ab. "Besonders über die Mordanschläge würden wir gerne mehr erfahren und über einen gefährlichen Mann namens Gazriel." Milan wurde immer leiser. "Ich wette drauf, dass ihr was darüber gehört habt, oder?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 12.08.2010, 19:47:14
Tasha starrte Milan einen Augenblick an, dann schüttelte sie den Kopf. "Du warst doch gar nicht so lange weg, Milan. Wann genau bist du erwachsen geworden?"

Überrascht sah Lémar zu ihr herüber. "Erwachsen? Milan? Nicht in hundert Jahren." Grinsend ging er auf seinen Freund zu und boxte ihn leicht an der Schulter. "Deswegen mag ich ihn ja so."

Tasha ging nicht weiter darauf ein, doch ihre Blicke blieben noch eine Weile auf ihn fixiert - bis sie forschend zu Eretria wechselten. "Wir reden später nochmal darüber", erklärte sie nur, aber mit einem leichten Lächeln im Gesicht.

"Also", setzte Lémar dann wieder an. "Dieser Gazriel war vor ein paar Tagen in der Stadt, ich weiß gar nicht, was die ganze Aufregung um ihn soll. Ich hab ihn kennengelernt, ein sehr angenehmer Mensch. Etwas hochtrabend und hier und da etwas zu pathetisch, aber alles in allem ein netter Kerl."

"Was die Morde angeht, da kenne ich selbst nur Gerüchte. Aber wir gehen erstmal ins Weiße Reh, da gibt's hervorragenden Met, tolles Essen und mindestens ebenso tolle Schankmädchen."

Bei der letzten Anmerkung zwinkerte er Milan zu, dann deutete er die Straße hinunter auf eine Gaststätte gute hundert Schritt entfernt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 13.08.2010, 01:13:37
"Ihr habt wa..." blieb Milan die Spucke weg, als seine Freunde ihnen erzählten, dass sie mit Gazriel gesprochen hatten. War doch nicht zu glauben! "Und was heißt hier, ich werde nicht erwachsen! Ich bin sogar der Anführer unserer Gruppe, während du nur wieder aus Kneipen raus fliegst, weil du entweder die arme Kellnerin unsittlich angefasst hast oder die Zeche prellen wolltest." Milan stemmte ein wenig übertrieben - und daher war ihm anzusehen, dass er es nur scherzhaft meinte - die Hände in die Hüfte und blickte seine beiden Freunde streng an, bevor er in Lachen ausbrach. Langsam, aber sicher begann er sich wieder etwas heimischer zu fühlen. "Na dann, lasst uns aufbrechen. Auf das Mä...Met bin ich echt gespannt!" Milan bedeutete seinen Freunden voran zu gehen, während er Eretrias Hand ergriff und sich an seine Gefährten wandte. "Sieht aus, als hätten wir Glück, oder?" Dann folgte er Lémar und Tasha zum Weißen Reh und begann den ernsten Grund ihrer Reise und die letzten Ereignisse zu verdrängen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 13.08.2010, 07:42:23
"Ist doch immer Praktisch, wenn der Chef gute Kontankte hat nicht wahr?" sagte Waldemar an Mika gewandt, aber laut genug, dass es auch Milan, und seine Beiden Freunde höhren würden, dabei ginste er und zwinkerte mit dem Auge um ihr zu zeigen, dass er damit einerseits Milan gut dastehen lassen wollte, damit seine Freunde schneller von den Neuigkeiten erzählen, andererseits aber auch, ihn ein wenig auf den Arm nehmen wollte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 13.08.2010, 22:17:56
Auf dem Weg zum Weißen Reh machten die beiden Geschwister noch einige Witze, wobei sich insbesondere Lémar darauf konzentrierte, Milan wegen seiner behaupteten Anführer-Position aufs Korn zu nehmen. Schließlich betraten sie die Gaststätte, die von der Einrichtung her überraschend rustikal und ordentlich war. Gut zwanzig Tische standen in dem Raum, zu jeder Seite gab es eine Theke, und fünf Barmädchen bedienten die Gäste. Hier wurde auch klar, worauf Lémar angespielt hatte: Jede einzelne Barmaid hatte eine üppige Oberweite und deutlich zu knapp geschnittene Oberteile.

Tasha lotste die Gruppe zu einem freien Tisch, und bestellte gleich für die ganze Runde Met. Dann lehnte sie sich vor und sah Milan neugierig an. "Also dann, Witze mal beiseite gelassen. Was ist passiert, seit du weg gegangen bist? Oder genau genommen, bevor du weg gegangen bist?"

Kurz wanderte ihr Blick auch zu Eretria - offenbar brannte sie auch darauf, zu hören, was zwischen ihr und Milan passiert war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 14.08.2010, 08:48:43
Während der vielen Seitenblicke auf Eretria wurde Beldins Lächeln - der sich ansonsten betont zurück hielt - immer maliziöser. Er wirkte fast vergnügt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 14.08.2010, 15:28:34
Milan lief rot an, während die anderen ihn aufzogen, ging aber mit hoch gehaltenem Kopf und dem Versuch, seinen Stolz zu bewahren, mit in das Weiße Reh. Es war natürlich selbstverständlich, dass Lémar sich ausgerechnet diese Kneipe ausgesucht hatte. Milan warf einen flüchtigen Blick auf Eretria und versuchte, ihre Stimmung abzuschätzen. Er entschloss sich dazu, einfach nicht hinzusehen, sondern sich auf seine Freunde zu konzentrieren.

"Also, um es kurz zu machen, weil es zurzeit wirklich Wichtigeres gibt", fing Milan an und umging damit möglichst lange Diskussionen über seinen Fortgang. "Mein Vater wollte mich mit Magda verheiraten." Milan verzog das Gesicht und hoffte, seine Freunde würden das nachvollziehen können, denn immerhin kannten sie die zwar einigermaßen hübsche, aber intelligenzverstumpfte Magda auch. "Darauf hatte ich definitiv keine Lust, also bin ich abgehauen. Ja und nach ein paar Wandertagen" - wie schlimm sie für Milan gewesen waren und dass er gerne wieder umgedreht wäre, ließ er aus - "bin ich dann in Himmelstor gelandet und bin meinen Gefährten hier begegnet. Wir haben trotz der kurzen Zeit schon einiges gemeinsam durch."

Kurz blickte Milan zu seinen Gefährten, war irritiert von Beldins breitem Lächeln, und beschloss, nicht ganz ins Detail zu gehen, auch wenn er seine Freunde nicht belügen wollte. "Wir sind im Auftrag der Stadtwache von Himmelstor unterwegs und haben eine Karawane begleitet, die Sorge wegen der Morgensonne hatte. Wir selbst sind denen auch schon begegnet und hier scheinen sie für einige Unruhe zu sorgen. Anscheinend werden sie von einem Propheten angeführt. Er hat mit Eretria gesprochen und ihr den Hinweis gegeben, dass wir uns doch mal mit Gazriel unterhalten sollen. Und jetzt wurden wir grad von der Wache am Stadttor vor diesem Mann gewarnt. Ihr wisst doch bestimmt mehr über die Morgensonne, oder? Und wie seid ihr Gazriel begegnet?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 15.08.2010, 13:26:52
Lémar und Tasha sahen Milan mit großen Augen an, als er von seiner Beinahe-Heirat erzählte. "Magda?" hakte Lémar nach. "Magda von Karence? Ach du..."

Tasha sah Milan mit einem schrägen Lächeln an. "Das erklärt dann wohl, warum sie einen Tag nach dir weggelaufen ist. Ich schätze, sie hätte dich gerne geheiratet."

Lémar legte freundschaftlich eine Hand auf Milans Schulter. "Mein Lieber, du solltest aufpassen, dass du keinem aus der Familie derer von Karence begegnest, während du hier bist. Für sie bist du schuld daran, dass sie sich Sorgen machen müssen, gerade jetzt, wo die Morgensonne für Unruhe sorgt. Ach, und, wo wir gerade bei Sorgen sind... du hättest bei aller Eile einen Brief hinterlassen sollen. Deine Eltern haben nach deinem Verschwinden die Stadtwache alarmiert, und es hat über einen Tag gedauert, bis man herausgefunden hat, dass du weder entführt noch in einer dunklen Gasse abgestochen worden bist."

"Wir haben später über einen Freund bei der Stadtwache rausgefunden, dass du die Stadt verlassen hast. Bis dahin waren wir auch nicht sicher, ob dir was zugestoßen ist", erklärte Tasha. "Und du solltest noch was wissen... drei Tage nach deinem Verschwinden ist dein Vater ebenfalls abgereist. Gerüchten zufolge mit einem zwielichtig erscheinenden Geschäftspartner. Mehr weiß ich leider nicht."

Lémars Worte waren für Milan weitaus beunruhigender, als dies für Außenstehende erkennbar war. Denn sein Vater hätte sich niemals mit zwielichtigen Leuten eingelassen - Ehrlichkeit, Vertrauen, Menschenkenntnis und harte Arbeit, das waren die Tugenden, die er immer hoch gehalten hatte, und denen Milans Vater seiner eigenen Aussage nach auch seinen Erfolg verdankte.

Tasha sah ihn mit einem entschuldigenden Blick an. "Tut mir leid, dass wir keine besseren Neuigkeiten haben. Vielleicht... ich weiß nicht, willst du vielleicht erst nach Hause? Deine Mutter ist noch da, und ich... ich habe gesehen, dass ab und zu mal ein Heiler in euer Anwesen gegangen ist. Kann sein, dass es ihr nicht gut geht."

Nun war es wieder Lémar, der weitersprach. Mit einem leichten Schulterzucken erklärte er: "Wenn dir das alles zu viel ist und du lieber Ablenkung willst, können wir aber auch über diesen Gazriel oder die Morde oder die Morgensonne reden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 15.08.2010, 16:43:34
Milan starrte seine Freunde an, als hätten sie ihm erzählt, dass seine Eltern einem der Mordanschläge zum Opfer gefallen wären. Dass Magda weggelaufen war und ihre Familie ihn wahrscheinlich am liebsten lynchen würde, war ihm in diesem Moment vollkommen egal. Sein Vater mit einem zwielichtigen Mann weggehen? Seine Mutter krank? Milan erhob sich, obwohl sein Körper sich taub anfühlte. Wie hatte er sie nur einfach so verlassen können? Aber wer hätte auch ahnen sollen, dass so etwas passiert? Er schüttelte sacht den Kopf und wandte sich an seine Gefährten. "Bleibt hier und lasst euch von Lémar und Tasha alles über die Morgensonne und Gazriel erzählen. Ich muss nach Hause und sehen, wie es meiner Mutter geht." Milan blieb unsicher, aber nervös stehen und wartete auf Gegenstimmen. Er wusste, dass Eretria Alleingänge nicht gefielen und insgeheim hoffte er, sie werde ihn begleiten, doch er wollte so schnell wie möglich zu seiner Mutter und herausfinden, wohin sein Vater gegangen war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 15.08.2010, 17:12:55
Tasha legte ihm ihre Hand auf die Schulter. "Übereilt wie immer. Was hältst du davon, wenn wir zusammen hingehen und euch auf dem Weg alles erzählen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 15.08.2010, 18:27:16
Milan schluckte schwer und nickte nur auf Tashas Vorschlag hin. Es war ihm unangenehm, dass sich nun alles um ihn drehte, wo doch ihre Mission so wichtig war und sie jedem Hinweis nachgehen mussten, den sie bekommen konnten. Er hoffte, seine Gefährten würden mehr Verstand und Geduld aufbringen, um sich mit dem zu beschäftigen, was Lémar und Tasha ihnen erzählten, denn er selbst wollte nur wissen, wie es seiner Mutter und seinem Vater ging.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 16.08.2010, 13:42:59
Eretria nahm so viel es ging auf als sie den Ort betraten, der die Heimat von Milan war. Eher staunend hörte sie die Freunde Milans erzählen und sichtlich amüsiert nahm sie ihre Vorstellung zur Kenntnis. Der Gesichtsausdruck der Priesterin verschlechterte sich erst bei Beldins Bemerkung, die die Geweihte offensichtlich völlig unpassend empfand.
Auch die Wahl erst in eine Schenke zu gehen, um das Wiedersehen mit seinen Freunden in gewisser Weise zu begießen bevor Milan den Gang zu seinen Eltern antrat, vor dem er sich sichtlich zu drücken versuchte, ließ die blonde Frau ihm durchgehen. Erst der schwache Versuch des Kämpfers sie in dieser Kneipe sitzen zu lassen, führte zu erkennbarem Missfallen bei Eretria. Die Geweihte legte ihrem Freund ebenfalls ihre Hand auf die Schulter. Sie wollte damit deutlich machen, dass sie die Geste der Frau nicht gut hieß. Mit einem Lächeln, welches nicht ihre Augen erreichte antwortete sie der Frau:
"Tasha hat recht. Wir werden alle mit dir gehen. Es ist sicherlich gut, wenn ich deiner Mutter helfen kann und nicht jemand Fremdes. So bleibt es in der Familie, Milan." Die letzten Worte waren mit einem breiten Lächeln gesprochen. Dann stand die Geweihte auf. Sie griff sich den Freund ihres Freundes.
"Lémar, ich wäre dir dankbar, wenn du einen Augenblick damit aufhörst ausgesprochen nette Sticheleien mit meinem Licht und meinem Schatten auszutauschen und uns auf dem Weg zu seinem Heim über all diese Dinge ins Bilde setzt."
Die Geweihte sprach die Worte so aus, wie eine Frau sagen würde, dass man nicht mit ihrem Ehemann streiten sollte. Dann hakte sie sich bei dem jungen Mann unter. "Vorwärts, wir haben keine Zeit zu verlieren. Würdest du bitte anfangen zu erzählen, Lémar?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.08.2010, 19:51:58
Lémar warf Eretria einen leicht eingeschnappten Blick zu, als sie ihn ansprach. "Ich weiß durchaus, wann Zeit für Späße ist und wann nicht", erklärte er nur knapp. "Also gut, lasst uns gehen, bevor die Bedienung kommt."

Auf dem Weg nach draußen fing Lémar bereits an, zu erzählen. "Wirklich viel weiß ich über die Morgensonne nicht. Ich hab Gerüchte gehört, dass diese Banditen von einem Mann namens Argesh angeführt werden, der wohl früher selbst zur Stadtwache der Großen Feste gehört hat. Dass der Mann ein Prophet sein soll, davon höre ich zum ersten Mal."

Er blickte sich ein wenig um, um sicher zu gehen, dass niemand sie belauschte. "Soweit ich gehört habe, legt er viel Wert darauf, dass niemand körperlich zu Schaden kommt. Dennoch glaubt er wohl, dass er irgendwie ein Anrecht auf die Besitztümer seiner Opfer hätte. Wenn ihr mich fragt, ist er ein Räuber wie jeder andere, aber es gibt einige Leute in der Feste, die das anders sehen. Vor allem Leute aus der Unterschicht, die nicht ganz unglücklich darüber sind, wenn die Reicheren mal ein wenig abgeben müssen."

"Und die Morde... nach allem, was ich weiß, hat es einen Offizier erwischt und einen Richter. Einer von beiden war wohl ein Vertrauter des Siddhai, mehr weiß ich leider nicht. Davor hätte es beinahe Varais von Velgon erwischt, ein höherer Beamter und zufällig ein Bekannter von mir. Ich hab danach mit ihm gesprochen... der Mörder hat sich wohl Zugang zu seiner Villa verschafft, trotz zweier Wachmänner, und wollte ihm wohl im Schlaf die Kehle durchschneiden. Varais' einziges Glück war sein unruhiger Schlaf... er ist einfach aufgewacht, als der Mörder gerade vor ihm stand, und der hat dann wohl Panik bekommen und ist abgehauen."

Tasha setzte kurz zu sprechen an, stoppte dann, und sprach schließlich doch. "Wenn ihr wirklich mehr wissen wollt... ich... kenne jemanden bei der Wache. Er wird nicht allzu viel herausfinden können, aber zumindest mehr und zuverlässigere Informationen, als man auf der Straße bekommt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 18.08.2010, 00:49:09
"Diese Morde..."

Beldin warf Lémar einen Blick zu.

"Sagt mal, sind in letzter Zeit Fremde hier in der Stadt? Immer in Schwarzer Kleidung? Kahlköpfig und ziemlich blass?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.08.2010, 08:37:37
Lémars Augenbrauen zogen sich nachdenklich zusammen. "Fremde sind ständig in der Stadt, aber... solche wie du sie beschreibst, habe ich nicht gesehen."

"Moment", warf Tasha dann ein. "Ich hab solche Typen gesehen... ist aber schon ein paar Wochen her. Ich kam gerade wieder in die Stadt, weil ich draußen auf Jagd war, und die haben die Stadt gerade verlassen. Wollten glaube ich nach Himmelstor, wenn ich das richtig im Kopf hab. Ziemlich unangenehmes Volk, wenn ich das sagen darf."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 18.08.2010, 09:14:44
Beldin nickte.

"Da habt Ihr nicht ganz unrecht, um ein klein wenig zu untertreiben."

Er warf den anderen einen Blick zu.

"Wenn uns mal langweilig ist, haben wir jetzt wenigstens eine Idee, was wir sonst noch so tun können."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.08.2010, 11:15:05
Lémar wartete einen Moment ab, ob noch jemand etwas zu seinen Ausführungen sagen wollte, dann sprach er weiter. "Was diesen Gazriel angeht... er war vor ein oder zwei Wochen in der Stadt. Ich hab ihn auf Filidors Markt getroffen, am Tag der Muße. Da war eine junge Frau, unglücklich verliebt, ihre Eltern wollten die Beziehung nicht zulassen, weil es nicht standesgemäß gewesen wäre. Gazriel hat sie davon überzeugt, dass sie ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen sollte, und es ihre Entscheidung ist, ob sie für ihre Liebe kämpfen will oder nicht. Als die Kleine - außerordentlich süß übrigens - gegangen ist, bin ich mit ihm ins Gespräch gekommen."

Der junge Mann zuckte die Schultern, als wolle er sich für die kommende Erzählung entschuldigen. "Er meinte, dass es wichtig ist, dass ich herausfinde, welchen Weg ich gehen will. Und dass ich bald vor einer großen Entscheidung stehen würde, ich aber keinesfalls gezwungen bin, den offensichtlichen Weg zu gehen. Das war so in etwa die Kurzfassung."

Nach einigen Sekunden des Schweigens fügte er noch hinzu: "Das Gespräch ging deutlich länger... hab dabei einiges über mich selbst gelernt. Dieser Gazriel hat eine erstaunliche Menschenkenntnis. Er hat auf mich auf jeden Fall nicht im Mindesten einen gefährlichen oder bösartigen Eindruck gemacht. Schien eher sowas wie ein... weiser alter Mann zu sein, nur dass er nicht alt ist. Eine Art Freund und Helfer derer, die auf der Suche nach sich selbst sind."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 18.08.2010, 11:32:53
Eretria hörte aufmerksam zu und ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen als Lémar von den Ergebenen sprach.
"Die Kuttenträger sind kein Problem mehr. Wir haben in Himmelstor deren Machenschaften aufdecken und verhindern können." Die Worte waren schlicht und sachlich. Dann runzelte die Geweihte die Stirn. "Ich bin ehrlich verwirrt. Die Wache am Tor hat gesagt dieser Gazriel sei sehr gefährlich. Die sollen den mit zwanzig Mann angreifen, wenn sie ihn sehen. Das hört sich so gar nicht nach einem freundlichen Mann an. Ich verstehe nicht, wie er anscheinend freundlich sein kann und dann ein derartiger Mörder." Kurz fiel ihr Blick auf Beldin und der Geweihten schoß der Gedanke durch den Kopf, dass beides doch eigentlich möglich wäre. Dann schüttelte sie ihren Kopf. Fast so als wollte sie ihn von dem seltsamen Gedanken befreien.
Dann wandte sich Eretria an Tasha. "Ich bin an mehr Informationen über die Morde interessiert. Ich wäre erfreut, wenn du mehr für uns herausfinden könntest."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.08.2010, 11:37:54
Tasha nickte sofort, als Eretria sie ansprach. "Ja, sicher, ich kümmer mich drum. Ich nehme an, ihr seid länger als nur einen Tag in der Stadt? Ich weiß nicht, wie schnell ich an brauchbare Informationen komme."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.08.2010, 11:40:48
Lémar bedachte Eretria mit einem nachdenklichen Blick. "Ich bin auch irritiert darüber. Die Stadtwache macht keinen Hehl daraus, warnt die Bürger sogar vor ihm, man solle bloß Abstand von ihm halten... nach allem, was ich gehört habe, weiß in der Wache selbst niemand so genau, warum er eigentlich so gefährlich sein soll. Ich schätze, die Anweisungen kommen von ganz oben, aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass die 'ganz oben' sich hier kräftig geirrt haben."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 18.08.2010, 12:38:01
Beldin warf Eretria einen verächtlichen Blick zu.

"Natürlich. Ich vergaß, die haben wir ja alle komplett ausgerottet, keine Chance, dass es irgendwo noch welche davon geben könnte, die Unheil im Sinn haben. Spielt auch überhaupt keine Rolle, wo die herkamen, denn wir interessieren uns ja gar nicht für die Hintergründe der Ereignisse. Wie naiv von mir , mir über so etwas Gedanken zu machen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 18.08.2010, 13:22:23
Eretria blickte Beldin einen Augenblick irritiert an. Dann schnaubte sie frustriert auf. Während sie weiter durch die Straßen lief und dabei bei Milan untergehakt blieb, zog sie die Stirn in Falten.
"Wer sind den in der Großen Feste die Anführer, wenn der Siddhai nicht anwesend ist? Weil die Situation in Himmelstor ähnlich war - eine Bedrohung während der Abwesenheit des Siddhai - haben wir dort zumindest jemanden kennen gelernt, der weiter oben steht." Die Geweihte dachte hierbei an den Magier der Festung des Siddhai und nicht an den Hauptmann der Stadtwache. Dann schaute sie noch einmal zu Beldin.
"Was Beldin in seiner sarkastischen Art mir erklären möchte, ist natürlich die Häufung dieser Ereignisse. Anscheinend meint mein elfischer Freund, dass alles zusammen hängen könnte oder sogar tut. Ich selber bin nicht intelligent genug, um dies so zu erfassen, was mir Beldin auch schon mehrfach bescheinigt hat." Die Worte der Geweihten waren eher amüsiert, als böswillig oder beleidigt. Sie nahm offensichtlich Beldin seinen Ton nicht übel. Dann wandte sie sich noch an Tasha:
"Ich weiß nicht, wie lange wir hier bleiben werden. Tatsächlich stehen auch wir unter einem gewissen Zeitdruck, weil wir jemanden einholen wollen, der durch die Wildnis läuft und wir hoffen den Weg über die Straße ist schneller." Dann lächelte die Frau kurz sehr ehrlich. "Außerdem hatte ich ein Interesse in diese Stadt zu kommen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 18.08.2010, 16:36:26
Rin grübelte über das nach was sie gehört hatte. Es gab einige Widersprüche in der Geschichte.
Zum Beispiel das ehemalige Mitglied der Stadtwache, das die Morgensonne anführte und seine Opfer immer am Leben liess und der Prophet, der die Morgensonne anführte und eine ganze Karawane abschlachteten liess, dazu jeden der sich dem Versteck der Bande näherte.
Handelte es sich doch um zwei verschiedene Banden? Vielleicht hatte der Prophet seine Meinung geändert und wurde nun gewalttätig? Rätsel, Rätsel...
Das selbe galt wohl für Gazriel, der einerseits ein netter, harmloser Mann war und gleichzeitig ein gefährlicher Meuchelmörder. Gab es mehrere Männer mit diesem Namen? Waren die Wachen in dieser Stadt falsch über ihn informiert worden? Oder schaffte er es tatsächlich sein wahres Ich zu verbergen und sich bei den einfachen Leuten beliebt zu machen, wie die Morgensonne?

Um dies herauszufinden brauchte sie dringend mehr Informationen.
"Wenn dieser Gazriel hier so... unbeliebt ist, wie konnte er dann einfach in der Stadt herumlaufen? War das bevor die Stadtwache nach ihm Ausschau hielt?" fragte sie Lémar. "Und da du mit ihm geredet hast, könntest du uns etwas über sein Auftreten erzählen?"
Vielleicht konnte sie dem Phantombild des Magiers bald ein zweites Bild hinzufügen und in ihre Sammlung verdächtiger und findenswerter Personen aufnehmen. Sollte sie es schaffen Gazriel zu erforschen wäre das glatt eine Seite in ihrem Buch wert... Langsam fragte sich was für ein Buch das werden würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 18.08.2010, 16:56:32
Mika hatte nur "Hallo" zu Tasha und Lémar gesagt. Danach war die Bardin wieder verstummt. Selbst auf den Kommentar von Waldemar reagierte sie mit einem Nicken.
Die junge Frau, mit ihrer bewegten Vergangenhait, hielt sich im Hintergrund, abr immer so, dass sie einen guten Blick auf Tasha und Lémar behielt. Die Bardin musterte ihre beiden Kollegen genau. Und Kollegen waren die beiden Freunde von Milan, selbst wenn keiner von beiden ein Instrument spielen kann. Die Gemeinsamkeiten lagen in der Übung der Jugendjahre, wie Mika vermutete.
Mika wollte sich ein genaues Bild von Tasha und Lémar machen und hörte dem Geschwisterpaar deshalb auch die ganze Zeit über zu. Denn die Bardin fragte sich, wie sie mit den Beiden umgehen sollte. Keiner in der Gruppe wusste etwas von ihrer Geschichte, aber gewisse Leute konnten möglicherweise manches an ihrem Hande ablesen. Zu diesen exklusiven Kreis zählte die ehemalige Diebin Lémar und Tasha.

Erst sehr spät mischte sich Mika, die mit ihrem Pferd an den Zügeln am Ende der Gruppe lief, und fragte dann Lémar und Tasha: "Hat Gazriel euch etwas über Seelenlieder erzählt?" Der Blick der jungen Frau war derweil immernoch von gemischten Gefühlen bestimmt, weil sie nicht wusste, ob die beiden Freunde von Milan ins Herz schließen oder doch eher kritisch betrachten sollte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.08.2010, 17:30:11
"Es gibt die Fürsten und Grafen, die über die Dörfer und Städte der Umgebung herrschen, und jeder von ihnen hat auch einen Ratssitz in der Feste", beantwortete Lémar Eretrias Frage. "Solange der Siddhai fort ist, hat der Rat gemeinschaftlich das Sagen."

Seine Schwester nickte der Priesterin verstehend zu. "Gut, ich werde gleich im Anschluss meinen Kontakt bei der Wache aufsuchen. Am besten treffen wir uns im Gelben Eck bei Filidors Markt."
Milan kannte das Gelbe Eck nur zu gut - eine gepflegte Gaststätte, in der seine Eltern gern gespeist hatten, und die vor allem dafür bekannt war, dass die Gäste dort in Ruhe und Abgeschiedenheit essen und reden konnten.

Auf Calfays Frage nickte Lémar. "Ja, die Stadtwache hat zwei oder drei Tage, nachdem ich mit Gazriel gesprochen habe, angefangen, nach ihm zu suchen. Ich schätze, da hatte er die Stadt schon wieder verlassen. Was sein Auftreten angeht... ich weiß nicht, man kann irgendwie schwer den Finger darauf legen, aber... er hat was beeindruckendes. In einer Menge von hundert Leuten fällt er auf, ohne dass er irgendetwas dafür tut. Ich meine, er sieht schon etwas außergewöhnlich aus, mit seinen langen, dunkelroten Haaren und den schwarzen, edlen Sachen, die er trägt, aber... da ist noch etwas anderes. Als würde ein Licht auf ihn scheinen, das ihn in den Mittelpunkt rückt, nur dass dieses Licht nicht zu sehen ist."

Als Mika dann nach dem Seelenlied fragte, schüttelte Lémar kurz den Kopf, zögerte dann aber. "Moment... er meinte was davon, dass ich ein 'interessantes Lied' habe, aber ich hab nicht weiter nachgefragt, was er damit meinte. Er ist dann auch nicht weiter darauf eingegangen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 18.08.2010, 18:22:45
Während Lémar erzählte bastelte Rin in ihrem Kopf einen Miniatur-Gazriel, um ihn später aufs Papier zu bannen. Dunkelrote Haare. Teure Kleidung. Immer im Mittelpunkt...
Überrascht hielt sie inne. Die Beschreibung passte auf jemanden den sie getroffen hatte! Genau, auf dem Weg von Himmelstor... der Kerl der mit ihr und Mika zusammen draussen gesessen und gesungen hatte. Konnte es sein dass das womöglich Gazriel gewesen war!?
"Dieser Gazriel, hatte er ein weibliches Gesicht und eine männliche Stimme?" fragte sie, um ganz sicher zu gehen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.08.2010, 19:33:53
Lémar überlegte wieder kurz. "Mhmm... ja, er hatte schon was weibliches. Aber sein Blick war sehr fest und verlieh ihm durchaus wieder was männliches. Und seine Stimme war... mich würde nicht wundern, wenn er als Barde durch die Gegend reist. Ich schätze, den meisten Frauen würde sie gefallen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 19.08.2010, 01:18:18
Nur oberflächlich bekam Milan mit, was Lémar und Tasha erzählten. Nur wie aus der Ferne bemerkte er die Eifersucht von Eretria und die Berührung an seinem Arm. Seine Gedanken waren bei seinem Vater und er fragte sich, ob er mit diesem Geschäftspartner los gegangen war, um nach ihm zu suchen. Wenn dem wirklich so war, dann war er Schuld daran, dass es seinem Vater womöglich schlecht erging oder er sogar schon... Langsam sammelten sich Tränen in Milans Augen. Besonders als er an seine Mutter dachte. Sie war krank? War das seine Schuld? War es so ein Schock für sie gewesen? Auch Magda hatte ganz anders reagiert, als er gedacht hatte. Wieso nur war er sich selbst immer so viel wichtiger als die Menschen, die er liebte, oder denen gegenüber er eine gewisse Verantwortung trug, wie in Magdas Fall? Still rannen die Tränen seine Wangen hinunter. Er sagte keinen Ton, zuckte nur kurz zusammen, als das Gelbe Eck ins Gespräch kam, aber dann war es, als sei Milan nur ein willenloser Zombie, der beinahe automatisch durch die Straßen lief und darum flehte, sie mögen endlich ankommen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 19.08.2010, 21:30:02
Das war er, kein Zweifel möglich! Welch unglaublicher Zufall!!
Nun ärgerte es sie ein wenig dass sie sich nicht näher mit dem Sänger beschäftigt hatte. Und doch hatte sie nun verlässliche Informationen über Gazriel, nämlich ihre eigenen Beobachtungen.
Er war schon ein merkwürdiger Mensch gewesen, aber gefährlich hatte er nicht gewirkt. Sollte sie ihm noch einmal über den Weg laufen würde sie es zuerst mit einem gepflegten Gespräch versuchen, nicht mit einem Angriff.
"Das war er also." stellte sie fest. "Ihr erinnert euch noch? Der Mann in der Herberge, den wir am ersten Tag unserer Reise getroffen haben. Er muss jetzt in Himmelstor sein." Oder schon weitergezogen, dachte sie.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 20.08.2010, 19:10:07
Seit der Begrüßung von Milans Freunden verhielt sich die Schneiderin sehr ruhig. Irgendwie fühlte sie sich fehl am Platz. Sie wusste weder warum die Gruppe sich so sehr für die Morde interessiert und auch warum ihnen dieser Gazriel für sie so wichtig war. Natürlich hätte sie all das brennend interessiert, aber irgendwie fand sie nicht den Mut dazu nachzufragen. Und sowieso, wäre es nicht unhöflich von ihr sich einfach in solche Dinge einzumischen?
Eine ganze Weile beobachtete sie so schweigend ihre Mitreisenden, sah mit welchen Eifer sie jede noch so kleine Information in sich aufnahmen. Ihr fiel auch die Veränderung an Milan auf nachdem er von seinen Eltern gehört hatte und sie machte sich deshalb ernste Sorgen um ihn. Sie konnte sich nur zu Gut in den jungen Mann hineinversetzen, war es nicht allzu lang her als sie ähnliches durchgemacht hat.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 21.08.2010, 21:22:17
Die Gruppe lief die Straßen der Großen Feste entlang, die zum Glück groß genug waren, damit die Gefährten mit Reittieren und Wagen durch die Stadt kamen, ohne in ein Gedränge zu geraten.

Sie liefen vorbei an einem seltsamen Konstrukt, dass Tasha als Sonnenuhr bezeichnete, bogen dann irgendwann ab und gelangten zu einem großen Gebäude, vor dem eine Art Sarkophag stand. Davor war eine große, gut gepflegte Wiese zu sehen, auf der einige junge Männer Schwertkampf-Übungen vollführten.

Lémar deutete auf ein größeres, von einer Steinmauer umgebenes Anwesen. "Wir sind da."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 21.08.2010, 22:18:50
Eretria versuchte so viel wie möglich von dieser Stadt aufzunehmen. Die Sonnenuhr fand sie faszinierend, denn ihr gefiel der Gedanke mit Mutter Sones Hilfe die Zeit zu messen. Wenn sie mehr Zeit fänden, beschloss sie sich dieses Wunder erklären zu lassen. Auch die anderen Dinge in diesem Ort schienen interessante Sachen zu bedeuten, doch all dies trat zurück, als sie vor dem Anwesen der Familie Tirkesson standen.
Die Priesterin wendete sich nun vollständig zu ihrem Freund. Zärtlich zwang sie Milan ihr in die Augen zu sehen.
"Milan, ich bin bei dir. Ich werde dir immer helfen. Du bist mein Licht und mein Schatten." Sanft waren die Worte, der so häufig sehr resoluten Frau und nur ein aufmerksamer Beobachter erkannte die leichten Flecken im Gesicht der Frau, die darauf hindeuteten, dass sie in diesem Augenblick ziemlich nervös war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 22.08.2010, 12:30:58
Mika war ein wenig überrascht von Tasha und Lémar, nichts wies darauf hin, dass die Beiden einem zwielichtigen Gewerbe nachgingen. Aber es klang die ganze Zeit so. Zwar behaupteten Milan und die beiden Geschwister etwas anderes, aber das glaubte Mika nicht ansatzweise. Sie würde hier auch jedem erzählen, dass sie nie etwas geklaut hat.
Vorsicht, so war sich Mika sicher, war auch weiterhin angebracht. Nachher erkannten die Beiden, womit Mika mal Geld verdient hat.

"An den Typen hatte ich auch sofort gedacht." Hatte Mika gemeint, nachdem Calfay ihre Vermutung kund getan hatte, dass sie sich sicher sei, Gazriel schon gesehen zu haben. Auch sie hatte die Assoziation, nachdem lange dunkelroten Haaren gesprochen wurde.

Doch sich weiter mit Gazriel zu beschäftigen, dazu kam Mika im Moment nicht, denn kurz darauf erreichte die Gruppe das Anwesen von Milans Eltern.
Das Haus hinter der Mauer, auch wenn sie es noch gar nicht richtig in Augenschein nehmen konnte, verschlug der Bardin nämlich die Worte. Die Tischlerstochter, die zusammen mit ihren vier Geschwistern und ihren Eltern in einem winzigen Haus gewohnt hatte, konnte sich nicht sofort daran gewöhnen, dass sie seit einigen Tagen mit einem Mann unterwegs war, der offenbar aus solch hohen Kreisen stammte. Von dem Reichtum Milans hatte die Bardin sie auf der Reise der Gruppe nichts bemerkt, aber er muss reich sein, wenn seine Eltern sich ein Haus leisten konnten, dass von einer Mauer umgeben wurde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 22.08.2010, 13:14:21
Milan blieb stehen. Eretrias Trost war wohltuend, aber seine Bedenken konnte sie nicht auslöschen. Ohne noch weiter zu zögern, setzte er sich jetzt an die Spitze der Truppe und machte sich auf den Weg zum Haus, in dem er groß geworden war. Die Mauer, die er immer als Gefängniswand betrachtet hatte, schien ihm nun Schutz und Geborgenheit zu bieten. Das Haus, das trotz seiner Größe immer viel zu klein gewesen war, weckte nun wieder wunderbare Erinnerungen in ihm, die jedoch überlagert wurden durch seine Angst. Er wollte am liebsten ins Haus stürmen, aber vor der Tür blieb er wie ein Fremder stehen und klopfte an, die eigentliche Glocke vergessend, die immer durch das Haus geschallt war. Er sah sich nach seinen Gefährten und seinen Freunden um. Er war froh, dass sie bei ihm waren, auch wenn das nicht ihre Aufgabe gewesen wäre. Sie hätten einfach gehen und ihrer eigentlichen Mission nachgehen können. Er wäre ihnen nicht böse gewesen, doch sie waren hier und er versuchte, trotz der Tränen, zu lächeln.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 22.08.2010, 15:45:48
Es dauerte eine Weile, bis jemand auf Milans Klopfen reagierte. In dem großen, doppelflügeligen Torbogen war an einer Stelle eine quadratische Klappe angebracht, und aus reiner Gewohnheit heraus hatte sich Milan genau davor gestellt. Als diese Klappe nun geöffnet wurde, erkannte der junge Mann das Gesicht des Stallmeisters, Tarak.

Das wettergegerbte Gesicht des Mannes wirkte zunächst unzufrieden und abweisend, und noch bevor er den Besuch wirklich gesehen hatte, begann er schon zu reden. "Meister Tirkesson ist nicht im Hause. Kommt später..."

Seine Augen blieben auf Milan heften. Mit offenem Mund starrte er ihn eine Sekunde an, dann rief er: "Der junge Meister Tirkesson!"

Die Klappe wurde zugeschlagen, danach dauerte es nur noch einen Moment, bis das Tor geöffnet wurde. Der Mann, der die Gruppe begrüßte, trug einfache, ein wenig dreckige Kleidung. Seine Haare waren silbrig grau, und seine eben noch abweisend wirkenden Augen leuchteten nun hell.

Kaum war das Tor geöffnet, stürmte der Mann auf Milan zu und schloss ihn in die Arme - so kräftig, dass Milan für einen Moment keine Luft mehr bekam. "Ihr seid wieder zurück, den Geistern sei dank!"

Im nächsten Moment fiel ihm offenbar auf, was er getan hatte, und er straffte und räusperte sich. "Ähm, ich meine... entschuldigt bitte... willkommen daheim, junger Meister Tirkesson. Eure Frau Mutter wird sehr erfreut sein, euch zu sehen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 22.08.2010, 18:52:08
Milan war überwältigt von der Begrüßung seines Dieners, den er doch eher als seinen Freund betrachtete. Deshalb schüttelte er nachsichtig den Kopf: "Aber Tarak, du weißt doch, dass das Meister nicht Not tut." Sanft schloss er seinen alten Diener noch einmal in den Arm und entschuldigte sich leise, so leise, dass er nur es hören konnte, für seine Tat, die ihm nun nicht nur unvernünftig und egoistisch, sondern gleichermaßen grausam gegenüber denen vorkam, die ihn liebten und die er einfach verlassen hatte.

Dann, einen Blick über seine Schulter werfend, meinte er zu seinem Diener: "Tarak, dies sind meine Gefährten und sie sind alle durch eine lange Reise ermüdet. Wir wollten gerade etwas trinken, als mir Lémar und Tasha von Mutter und Vater erzählten und es mir ein sofortiges Bedürfnis war, hierher zu kommen, so dass wir nicht einmal dazu kamen, großartig etwas zu bestellen. Würdest du ihnen bitte eine kleine Mahlzeit bereiten, wenn es nicht zuviele Umstände macht? Und schauen, ob sie alle bei uns unterkommen können? Es scheint mir mehr als angebracht, wenn wir sie hier, in unserer Heimatstadt, auch entsprechend versorgen und bewirten." Milans Worte schienen zunächst sehr distanziert, als seien seine Gefährten eher Gäste als Freunde, doch dann lächelte er in seiner typisch verlegenen Art: "Außerdem fürchte ich, dass ich ohnehin nicht mehr allzu viel Geld für ein vernünftiges Gasthaus übrig habe."

Wieder ernst werdend meinte er leise: "Und nun werde ich zu Mutter gehen. Ich verlasse mich darauf, dass du dich um alles kümmerst, ja?" Milan legte seinem Diener eine Hand auf die Schulter. Er atmete tief durch und hoffte seine Mutter nicht in dem katastrophalen Zustand zu finden, den er sich grad in den schwärzsten Windungen seines Hirns ausdachte. Nur eines fiel auf: Er ließ Eretrias Hand nicht los und machte damit klar, dass sie ihn begleiten sollte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.08.2010, 00:24:13
Mit einem schalkhaften Lächeln erwiderte Tarak: "Ich glaube, nach einer solchen Reise sollten wir euren Gefährten etwas besseres als meine Kochkünste anbieten. Ich werde Mariena bitten, etwas herzurichten. Und da im Augenblick keines der Gästezimmer belegt ist, kümmere ich mich gerne darum, dass diese für eure Freunde vorbereitet werden. Ihr könnt euch ganz auf mich verlassen."

Dann wandte er sich an den Rest der Gruppe. "Wenn mich die Herrschaften begleiten mögen, führe ich euch in den Speisesaal."

Kurz richtete er sein Wort noch einmal an Milan. "Bitte schickt zuerst Karol zu eurer Mutter, um von eurer Ankunft zu berichten. Ich denke, sie wird es vorziehen, euch zu empfangen, nachdem sie sich ein wenig frisch gemacht hat. Sie wird sich freuen, euch zu sehen."

Bei den letzten Worten fiel sein Blick auch auf Eretria, und mit einem leichten Zwinkern lächelte er sie an, bevor er sich auf den Weg zum Haupthaus machte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 23.08.2010, 08:15:11
Eretria beobachtete aufmerksam den Umgang, den Milan mit dem Bediensteten des Hauses pflegte. Dies sagte viel über ihn aus, auch wenn sie ohne dieses Detail sich sicher war, dass Milan der Mann war, mit dem sie zusammen leben wollte.
Mit einem Lächeln zu dem Stallmeister stellte sich die Priesterin vor. "Meister Tirkesson hat vergessen mich vorzustellen. Ich bin die Geweihte Eretria, Priesterin von Mutter Sonne und den Zwei Monden. Möge Mutter Sonne euch immer scheinen und die Zwei Monden euch stets schützen Tarak. Es ist eine gute Entscheidung die Dame des Hauses zunächst zu informieren. Alles andere wäre unangemessen."
Auch die Priesterin hatte bei den letzten Worten ein leicht belustigten Blick aufgesetzt. Es war offensichtlich, dass ihr der Umgangston hier sehr zu gefallen schien.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 23.08.2010, 17:35:40
Milan wurde durch Eretria wieder an seinen Anstand erinnert, aber er schickte nicht schnell die Vorstellung seiner Freundin und seiner Gefährten hinterher. Lémar und Tasha waren Tarak ja ohnehin vertraut. Er nickte etwas steif auf Taraks Anmerkung und machte sich daran, Karol aufzusuchen und ihn zu bitten, seine Mutter auf seine Ankunft vorzubereiten, obwohl es Milan unheimlich schwer fiel, sich noch länger zu beherrschen. Ihm war vollkommen gleich, wie seine Mutter aussah, aber es sah ihr ähnlich, dass sie sich zuvor ein wenig herrichten wollte. Wie schlimm stand es wohl um sie?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 24.08.2010, 14:40:10
"Und das hier sind Arue, Calfay, Mika und Waldemar. Lémar und Tasha kennt ihr ja sicherlich. und ich bin Beldin." fügte Beldin nach einer kleinen Pause hinzu, als Eretria keine Anstalten machte, auch die Gefährten vorzustellen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.08.2010, 21:03:45
Der Stallmeister nickte Beldin mit einem freundlichen Lächeln zu. "Ich bin Tarak, Stallmeister der Familie Tirkesson. Ich freue mich sehr, euch alle kennen zu lernen."

Dann führte er die Gruppe in das große, sechseckige Gebäude, das mit seinen drei Stockwerken knapp die hohe Mauer überragte. Der bogenförmige Eingang war überdacht, Ranken kletterten die Überdachung und die Wand um die Tür entlang. Einige weiße Blüten stachen aus dem Grün hervor.

Die Tür führte in einen großen Empfangssaal, dessen strahlend saubere Fliesen ein schwarz-weißes Muster bildeten. Silberne Kerzenhalter an den Wänden unterstrichen die teure Einrichtung. "Hier entlang bitte", deutete Tarak auf einen Durchgang, der in einen breiten Flur führte. An Milan gewandt, ergänzte er: "Karol dürfte im ersten Stock bei den Schließfächern sein, morgen ist ja Zahltag für die Bediensteten." Dabei deutete er auf eine Wendeltreppe, die weiter nach oben führte.

Dann führte er den Rest der Gruppe durch den Flur in einen großen Speisesaal. Eine große Tafel mit zwölf Stühlen stand in der Mitte des Raums auf einem Teppich, während man durch eine große Fensterfront auf die Bäume im Garten sehen konnte. "Nehmt Platz", bat er, "ich kümmere mich darum, dass ihr etwas zu trinken und zu essen erhaltet."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 25.08.2010, 01:06:56
Staunend folgte die Schneiderin Tarik zum Speisesaal und schaute sich genau auf dem Weg dorthin das innere des Hauses an. Arue war nie zuvor in einem solchen Anwesen gewesen und dementsprechend faszinierte es sie doch sehr. Natürlich hatte sie solche Häuser von außen schon das ein oder andere mal gesehen, aber das ganze einmal von innen sehen zu können war etwas wozu sich wohl vielleicht nie wieder die Gelegenheit bieten würde.
Im Speisesaal angekommen nahm die junge Frau platz, so wie Tarik es angeboten hatte und wandte sich an ihn. "Habt dank für eure Mühe."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 25.08.2010, 14:34:54
Obwohl auch Rin noch nie in einer so vornehmen Villa gewesen war tat sie als fände sie daran nichts Besonderes. Es war immerhin Milans Haus und es war nur normal dass man seine Freunde zuhause besuchte. Auf dem Weg zum Speisesaal fiel ihr der glänzend geputzte Boden auf. Wie bekam man es hin ein so riesiges Gebäude sauber zu halten? Wahrscheinlich beschäftigten die Tirkessons eine ganze Truppe Putzfrauen für diesen Zweck. Um sich nicht unbeliebt zu machen achtete sie darauf dass nicht zu viel Dreck von ihren Sachen auf die exquisiten Fliesen fiel.
Als sie sich gesetzt hatte schloss sie sich Arue an. "Vielen Dank, Herr Tarak." Eigentlich wusste sie nicht ob es sein Vor- oder Nachname war, aber es schadete nie höflich zu sein.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 25.08.2010, 16:56:12
Mika schaute sich die ganze Zeit über mit großen Augen auf dem Grundstück und in dem Haus der Familie Tirkesson um. Die Bardin hatte, abgesehen von öffentlichen Gebäuden, noch nie so ein großes Haus betreten gehabt. Sie war bisher noch nicht mal bei jemanden zu Gast gewesen, der auch nur die Grundfläche des Hauses sein Eigen nennen durfte und dieses Haus hatte drei Stockwerke.
Als Mika begonnen hatte umzuschauen, fiel ihr noch mehr auf, als die bloße Größe des Anwesends. Der Inhalt davon war deutlich interessanter und sorgte dafür, dass die junge Frau ihre Hände ganz tief in ihren Hosentaschen vergrub und dort am liebsten einsperren würde. Die Versuchung sich einfach zurückfallen zu lassen und einfach mal etwas Kleines einzustecken war riesig. Vor allem deshalb, weil alte Gewohnheiten dafür sorgten, dass sich die Bardin sich genau nach solchen Sachen umschaute, sie ganz bequem in einer Hosentasche verschwinden konnte.
So folgte Mika mit großer Anspannung ihrem Gastgeber Milan, dem sie schon unrechtmäßig 24 Goldmünzen abgenommen hatte, und erinnerte sich im Sekundentakt an die Worte ihres liebsten Begleiters des letzten Jahres, dem Zellenwächter Oliver, der ihr hunderte oder tausende Mal eingebläut hatte, dass sie nie wieder jemand beklauen darf. Auch erinnerte sie sich an die Versprechen, welche sie Oliver, aber auch ihrer Familie gegeben hatte. Zwar waren alle Versprechen dehnbar, aber hier war dem Ganzen sehr enge Grenzen gesetzt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 26.08.2010, 13:17:36
Als Calfay den Stallmeister ansprach, lächelte er amüsiert. "Einfach nur Tarak, meine Dame. Ich bin kein hoher Herr, nur ein einfacher Stallmeister."

Mit einem freundlichen Nicken verabschiedete er sich und verließ den Raum.


Milan folgte Taraks Anweisungen und führte Eretria die mit rotem Teppich ausgelegte Wendeltreppe hinauf in das nächste Stockwerk. Ein Flur führte in beide Richtungen und, wie die Priesterin vermutete, einmal rund durch das gesamte Stockwerk. Die Einrichtung war eben so edel wie im Erdgeschoss, allerdings war der Boden hier mit dem gleichen roten Teppich ausgelegt, der auch auf der Wendeltreppe zu finden war. Kein Fleck und kein Flusen war auf dem Teppich zu sehen.

Einige Räume weiter fand Milan den Haushofmeister, der an einem großen eichenen Schreibtisch saß und einige Stapel Münzen durchzählte - die Gehälter der Bediensteten, wie Milan wusste. Überrascht blickte der Mann auf. Als er Milan erkannte, klappte sein Mund auf, und er sah Milan mit großen Augen an. "Junger Herr", platzte es schließlich aus ihm heraus.

So hatte Karol ihn seit seiner Kindheit immer angesprochen - er konnte sich nicht erinnern, dass der sehr steife und strenge Mann ihn jemals mit seinem Namen angesprochen hatte. Aber auch, wenn zwischen Karol und Milan niemals so etwas wie Wärme oder Nähe entstanden war, hatte sich der inzwischen über fünfzig Jahre alte Mann ihm gegenüber doch immer freundlich verhalten. Milan wusste allerdings auch, dass er kein Bediensteter unter Karols Führung hätte sein wollen.

Abrupt stand der Mann, der eine feine schwarze Hose und ein perfekt sitzendes weißes Hemd trug, auf, und begrüßte Milan mit ausgestreckter Hand. "Willkommen zurück in eurem Heim. Es freut mich zu sehen, dass ihr gesund und wohlauf seid."

Dann fiel sein Blick auf Eretria. "Grüße auch an euch, Geweihte. Ich bin Karol Hilmlof, Haushofmeister der Familie Tirkesson."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 26.08.2010, 15:32:49
Eretria ging die letzten Meter bis sie bei dem Haushofmeister waren mit einem seltsamen Gefühl im Magen. Tatsächlich war ihr nicht klar gewesen wie reich Milan's Familie war und irgendwie wurde ihr erst jetzt klar, was für eine Familie die Tirkessons waren. Der Haushofmeister Hilmlof passte nur zu gut in dieses Haus und Eretria war sich durchaus bewußt, dass sie sehr genau aufpassen musste, wie sie sich hier verhielt. Ihre Liebe zu Milan stand eine ganz besondere Probe bevor und sie hoffte, dass ihr Licht und ihr Schatten diese Probe ebenso annehmen würde, wie sie es tat.
Als der Haushofmeister Milan und sie begrüßte, blickte sie zwischen den beiden Männern hin und her und ihr fiel erneut auf, dass Milan einen angeschlagenen Eindruck machte. Sie neigte leicht den Kopf vor dem Haushofmeister. Es war nur ein kurzes Nicken zur Begrüßung, doch sie lächelte dabei.
"Meister Karol, ich bin sehr erfreut. Möge Mutter Sonne euch immer scheinen und die Zwei Monden euch stets beschützen. Ich bin Eretria. Milan und ich machen uns Sorgen um seine Eltern." Die Geweihte suchte den Blickkontakt mit dem Mann, um ihm so verstehen zu geben, dass auch Milan sich nicht in der besten Verfassung befand. "Wir sollten Herrin Tirkensson eine Sorge nehmen und sie sofort benachrichtigen und aufsuchen. Tarak schickte uns deswegen zu euch, Meister Karol."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 26.08.2010, 17:35:17
Nachdem er Milan begrüßt hatte, wandte sich Karol ganz Eretria zu. "Ja, eine glänzende Idee. Ich werde die Dame des Hauses gleich über euer Eintreffen informieren. Darf ich..."

Er zögerte, räusperte sich dann leicht verlegen. "Darf ich fragen, in welcher Beziehung ihr zu dem jungen Herrn steht?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 26.08.2010, 17:37:49
Milan versteifte sich, als er den alten Haushofmeister sah. Auch wenn Karol immer freundlich zu ihm gewesen war, so hatte Milan doch stets den Eindruck gehabt, dass er eine ähnliche Auffassung vertrat wie sein Vater und ihn daher gerne beobachtete. Ganz gleich was er gerade tat. Er ließ daher zunächst Eretria aussprechen, bevor er seinen Angestellten begrüßte.

"Es freut mich, auch Euch zu sehen, Karol. Ihr werdet verzeihen, dass ich zu besorgt um meine Mutter bin, als dass ich meiner Freude Ausdruck verleihen könnte. Würdet Ihr Euch bitte beeilen und sie über unsere Ankunft informieren? Ich möchte so schnell wie möglich mit ihr sprechen und erfahren, was vorgefallen ist, seit ich fortgegangen bin." Milans Worte waren sehr kühl, zeugten aber eher von seiner Niedergeschlagenheit als von Abneigung gegenüber dem recht strengen Angestellten.

Kurz bevor Karol etwas erwidern konnte, fügte er noch hinzu, sehr leise und nun sehr besorgt: "Es geht ihr doch gut, oder?" Als Karol seine Frage an Eretria gewandt stellte, antwortete Milan für sie: "Sie ist meine Verlobte."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 26.08.2010, 17:49:01
Überrascht sah Karol von Milan zu Eretria und wieder zu Milan. "Eure... meinen allerherzlichsten Glückwunsch, junger Herr!"

Dann besann er sich offenbar Milans Fragen. "Eure Frau Mutter ist nicht körperlich krank, doch nach eurem Weggang hat sie sich natürlich große Sorgen gemacht. Dazu kam, dass euer Herr Vater sich auf einen Geschäftspartner eingelassen hat, mit dem eure Frau Mutter nicht einverstanden war. Und dann ist noch die junge Frau von Karence verschwunden, und euer Vater war nicht mehr vor Ort, um die Angelegenheit mit der Familie von Karence zu besprechen. Das alles war wohl etwas zu viel für sie."

Er zückte einen Schlüssel und führte Milan und Eretria aus dem Raum, den er gleich darauf abschloss. "Ich werde eure Mutter sogleich über eure Ankunft informieren. Die... Neuigkeiten... werdet ihr ihr vermutlich selbst erzählen wollen?"

Auf einmal sah er erschrocken zu Eretria. "Verzeiht meine Manieren, junge Dame... auch für euch natürlich meine herzlichsten Glückwünsche. Ich bin sicher, ihr werdet euch in der Familie Tirkesson äußerst wohl fühlen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 26.08.2010, 17:53:31
"Ich danke Euch, Karol. Aber nun geht bitte voran. Ich werde Mutter natürlich selbst von unseren Plänen" - Milan sah kurz verstohlen zu Eretria, weil er immerhin eine recht eigenwillige Entscheidung getroffen hatte - "unterrichten. Ich hoffe, dass es ihr dann bald etwas besser gehen wird. Natürlich werde ich mich auch um die Familie von Karence kümmern. Ich denke, ich bin ihnen einige Erklärungen schuldig." Es war Milan anzusehen, dass er sich nicht auf die Begegnung mit der Familie freute. Vor allem nicht auf Magdas doch recht aggressiven Bruder und noch viel weniger auf ihren Vater, der Milan von vornherein nicht leiden mochte. Trotzdem musste er sich darum kümmern, jetzt wo sein Vater fort gegangen war, und wo er ein neues Leben beginnen wollte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 27.08.2010, 09:53:54
Als der Haushofmeister ihr die Frage nach der Beziehung zu Milan stellte, stockte Eretria kurz der Atem. Ihr war auf einmal klar, dass sie selber nun wenig sagen konnte und nun tatsächlich alles von Milan abhing. Die Antwort ihres Freundes produzierte eine leichte Röte im Gesicht der jungen Priesterin. Ein Leuchten stand in ihren Augen als sie die folgenden Worte Milans und Karols hörte und verblüfft stellte sie fest, dass es ihr sehr gut gefiel als Verlobte Milans bezeichnet zu werden. Es fühlte sich richtig an.
Als der Haushofmeister ihr gratulierte lächelte sie dem Mann zu. "Ich danke euch für eure freundlichen Worte, Meister Karol. Ich bin mir sicher, dass ich mich in diesem Hause sehr wohl fühlen werde." Kurz schaute sie aufmunternd zu Milan, dem sie ein liebevolles Lächeln schenkte. Während sie sich auf den Weg zu Milans Mutter machten, richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf den Haushofmeister. Sie legte den Kopf leicht schief, als sie ihre Frage stellte:
"Sagt Meister Karol, was wisst ihr über diese ungeheuerlichen Dinge, die in dieser Stadt passieren? Wir haben beim Betreten der Stadt einiges erfahren, aber ihr seid sicherlich besser informiert, als einfache Stadtwachen." Dem Haushofmeister ein wenig Honig um den Mund zu schmieren, hielt Eretria für keine schlechte Idee.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 27.08.2010, 12:16:59
Milan atmete so laut aus, dass Karol es unmöglich überhören konnte, auch wenn der Haushofmeister sicher nicht verstand, warum sein junger Herr sich plötzlich so entspannte. Er beantwortete Eretrias Lächeln mit einem unsicher verkorksten Grinsen und war froh, dass sie nicht näher darauf einging. Allerdings musste er sich jetzt auch an seine Worte halten und Eretria wohl noch offiziell um ihre Hand bitten, aber erst wenn sie wieder allein waren. Er wollte es ganz traditionell machen. Jetzt begann er tatsächlich ein wenig breiter zu grinsen. Er wollte Magda nicht heiraten, weil sie ihm fremd war, und dann kam er mit einer Frau nach Hause, die er auch nicht viel länger kannte, auch wenn er die letzte Zeit natürlich sehr intensiv mit ihr verbracht hatte. Aber in diesem Falle war es vollkommen in Ordnung. Zumindest breitete sich bei dem Gedanken kein intensives Fluchtgefühl in seinen Eingeweiden aus und als er Eretria noch einmal von der Seite ansah, wusste er auch wieso.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 27.08.2010, 13:46:14
"Das besprechen wir am besten im Anschluss", erklärte Karol, wandte sich dann zum Gehen, drehte sich dann aber abrupt noch einmal um. Kurzerhand ergriff er Milans Hand und schüttelte sie noch einmal kräftig, und blickte Eretria mit einem strahlenden Lächeln an. Dies war so ziemlich die emotionalste Reaktion, die Milan je von dem Haushofmeister gesehen hatte.

Schließlich drehte er sich um und machte sich auf den Weg in das obere Stockwerk.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 27.08.2010, 15:42:33
Lémar setzte sich und sah sich in der Runde um. "Also", brach er das Schweigen, "wie genau habt ihr Milan kennen gelernt? Ihr macht den Eindruck, als würdet ihr alle schon lange zusammen arbeiten, dabei war er gar nicht so lange weg..."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 27.08.2010, 19:38:55
Als der Haushofmeister verschwunden war, blickte Eretria lächelnd zu Milan. Ihre Augen funkelten, als sie ihn leise ansprach, weil sie eigentlich keine Ahnung hatte, ob dieses Haus genauso Ohren hatte, wie ein Tempel von Mutter Sonne und den Zwei Monden. Auch dort gingen Geschichten schneller rum, als eine Geweihte es sich vorstellen konnte. Je nachdem wie groß dieses Haus war, würde sicherlich die Dienerschaft sehr interessiert sein, was die Verlobte des jungen Herrn so erzählte. Sie legte die Arme um den Hals ihres Freundes und gab ihm einen Kuss:
"Ich gestehe, dass du mich überrascht hast, Milan und zwar sehr angenehm. Ich gebe allerdings zu, dass ich mir eine Verlobung immer etwas anders vorgestellt habe, als vor den Augen eines Haushofmeisters." Eretria schien nicht verärgert, ganz im Gegenteil, sie war ausgesprochen guter Laune. "Ich hätte nicht gedacht, dass deine Familie so wohnt. Das ist ..." Die junge Priesterin suchte sichtlich nach einem passenden Begriff "... überwältigend. So ein Haus hatte ich bisher nur von außen gesehen." Die Stimme schwankte zwischen Begeisterung und Unsicherheit. Die blonde Priesterin hatte offensichtlich mit so etwas wenig Erfahrung, war aber fast kindlich begeistert von den ersten Eindrücken.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 27.08.2010, 22:18:27
Milan begann irgendetwas Wirres zu stottern, während er versuchte, verständliche Worte zu finden. Wie hatte ihm das auch nur raus rutschen können? Aber anscheinend schien Eretria überhaupt kein Problem damit zu haben. Schließlich räusperte er sich.
"Nun ja, wie du weißt, hat mich all das Geld und das überwältigende Haus auch nicht hier gehalten. Mein Vater hat all das über viele Jahre aufgebaut und dafür hart gearbeitet. Für ihn ist es ein Ausdruck seines Erfolgs, aber was sollte es mir schon bedeuten? Es ist zwar mein Zuhause, aber ich habe nichts dazu beigetragen. Vielleicht war das immer das Problem. Mein Vater hatte alles schon erreicht und ich sollte dann einfach in seine riesigen Fußstapfen treten, ohne wirklich etwas dafür getan zu haben. Du solltest aber nicht glauben, nur weil meine Eltern im Wohlstand leben, dass sie deshalb unangenehme Menschen wären, die mit einem Stock im Hintern durch die Gegend laufen. Sie sind ganz normal. Manchmal ein bisschen verklempt, aber eigentlich..." Er lächelte. "Aber eigentlich doch ganz in Ordnung." Die letzten Worten galten wohl eher dem stürmischen und sehr emotionalen Auftritt seines Haushofmeisters, den er so noch nie erlebt hatte.

Wieder räusperte er sich und sah nun sehr ernst aus. "Was mich dazu bringt, dass sie dich in unserer Familie wärmstens Willkommen heißen werden. Meine Mutter wird dich lieben und mein Vater erst, wahrscheinlich sogar noch mehr als ich." Er lachte kurz nervös, aber dann änderte sich sein Gesichtsausdruck wieder. Er wurde rot und schien mit einer dicken und recht trockenen Kröte in seinem Hals zu kämpfen, weil er sich schon wieder räusperte, bevor er sich ein wenig löste, ihre Hände nahm und auf ein Knie ging. Eilig kramte er in den versteckten Taschen seiner Sachen nach etwas und zog es heraus. Dann sah er Eretria an. "Und weil dem so ist, würde mein Vater mir den Kopf abreißen, wenn ich nicht so anständig wäre, dir einen vernünftigen Antrag zu machen." Er lächelte kurz. "Ich weiß nicht, wann ich je hierher zurückkehre, ob ich je den Handelsbetrieb meines Vaters übernehmen werde und so kann ich nicht sagen, ob ich dir diesen Luxus hier werde bieten können. Im Prinzip bin ich also ein armer Schlucker." Er lachte, obwohl es eher traurig klang. "Aber seit ich dich kenne, hast du nicht nur mein Leben, sondern auch mich verändert und zwar grundlegend. Du bist verständnisvoll, einfühlsam und intelligent, und du kannst sehr leidenschaftlich sein. Du weißt, was du willst, und..." Er sah kurz weg. "Du schwankst nie in deinen Entscheidungen. An erster Stelle stehen immer die, die du liebst." Im Prinzip war sie sein komplettes Gegenteil, wenn er sich das jetzt so überlegte. "Ich weiß, dass es sehr überstürzt ist und dass ich dich hätte fragen sollen, bevor ich es unserem Haushofmeister einfach so sage, aber...ich hätte in diesem Moment einfach keine bessere Bezeichnung für unsere Beziehung finden können." Er nahm den kleinen Gegenstand, der sich in seiner Hand erwärmt hatte. Eretria konnte erkennen, dass es sich um einen sehr grazilen und einfach gearbeiteten Silberring handelte. Wahrscheinlich war er nicht einmal soviel Wert wie eine der Tagesrationen, die sie unterwegs von den Händlern gekauft hatten. Die glatte Oberfläche aber glänzte und spiegelte für einen kurzen Augenblick ihrer beider Gesichter. Wieder räusperte sich Milan. Er setzte mehrere Male dazu an, etwas zu sagen, bis er einmal tief Luft holte und fragte: "Willst du meine Frau werden?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 27.08.2010, 22:53:41
Waldemar blickte Lémar an "Wir wurden relativ plötzlich zusammengewürfelt, die einzige Gemeinsamkeit die wir zu dem Zeitpunkt hatten war, dass wir zur selben Zeit am selben Ort waren und dort eine ähnliche Reaktion auf die Umstände zeigten. Man könnte das Ganze Zufall nennen, oder Vorsehung oder - wie es mittlerweile scheint - Schiksal." Dabei blickte sich Waldemar zu den Anderen um um eine Bestätigung seiner Worte zu erhalten. "Wir haben das Ein oder Andere in dieser Zeit durchgemacht und über Milan lässt sich auf jeden Fall sagen, dass er das Herz am rechten Fleck hat. Und das würde ich auch bei keinem Anderen hier abstreiten."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 27.08.2010, 23:35:44
Eretria hörte die Ausführungen Milans ruhig an. Kein einziges Mal machte sie Anstalten etwas zu sagen. Als Milan geendet hatte, stand die Geweihte einen Augenblick völlig starr da. Der Gesichtsausdruck der jungen Frau war schwer einzuschätzen. Fast schien es, als sei sie vor Schreck erstarrt.
Die Priesterin verkürzte den Abstand zwischen sich und dem Schwertkämpfer und fixierte nur den Ring, den ihr Freund anbot. So sprach sie die ersten Worte mit gesenktem Kopf und Milan konnte den Gesichtsausdruck nicht erkennen, den sie dabei aufgesetzt hatte.
"Ich habe nicht damit gerechnet, dass dies alles so aussieht, wie es nun einmal aussieht. Natürlich habe ich irgendwie gewusst, dass deine Eltern reich sind, aber so reich ..." Die Stimme der Priesterin setzte einen Augenblick aus. Dann fuhr sie fort. "ich ... ach verdammt ... Milan all dies ist wunderschön, aber ohne dich hier in diesem Hause ist dies nur Tand, wertloser Plunder. Dies hier hingegen ist das wertvollste, was mir je geschenkt worden ist." Eretria griff nach dem Ring.
"Ich brauche nicht diesen Reichtum, um dich zu lieben, Milan. Du bist es, den ich will. Ja, ich will deine Frau werden, mein Licht und mein Schatten." Eretria hob den Blick und Milan konnte erkennen, dass Tränen der Frau über das Gesicht liefen. Dann schlang sie die Arme um den Hals von Milan und dieser merkte, dass Eretria an seinem Hals weinte. Leise weinte sie an der Schulter ihres Freundes, doch dann musste sie auf einmal lachen. "Verdammt, ich wollte deiner Mutter gefallen, jetzt sehe ich verheult aus."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 28.08.2010, 00:04:13
"Oh ja, das hat er", stimmte Lémar zu. "Ich muss euch irgendwann mal davon erzählen, wie er selbstlos einen Betrunkenen vor einer Schlägerbande beschützt hat, und zwar mit Hilfe einer Rumflasche und einer Katze."

Tasha kicherte sofort los, als Lémar seine Geschichte andeutete.
"Ihm ist immer was eingefallen, wenn es Probleme gab. Die Ideen haben nicht immer funktioniert, aber zumindest hatte er immer Ideen. Und mein lieber Bruder hier war sehr begabt darin, für die nötigen Probleme zu sorgen."

Lémar hob verteidigend die Hände. "Hey, ich habe mich immer nur darum bemüht, dass ihr beide genug Spaß habt. Man ist schließlich nur einmal jung."
Dann wandte er sich wieder an Milans Gefährten. "Was war das für eine Situation? Milan erzählte was von der Stadtwache?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 28.08.2010, 07:15:39
"Mit einer Katze?" Fragte Waldemar ungläubig. Die Rumflasche klang ja einleuchtent, ihm fielen spontan zwei Möglichkeiten ein was man mit einer Flasche Rum machen kommte, wenn man es mit Randalierern zu tun hatte, aber wie man eine Katze hilfreich einsetzen konnte war ihm ein Rätsel. "Das würde mich in der Tat interessieren."
Kurz war er sich unschlüssig wieviel er Lémar erzählen sollte, dann beschloss er doch noch ein paar Andeutungen zu machen.
"Wir waren Zeugen eines Verbrechens und die Stadtwache von Himmelstor hatte uns um Hilfe gebeten. So haben wir - zumindest die meisten - uns kennengelernt. Gewissermaßen sind wir immernoch deswegen gemeinsam unterwegs."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 28.08.2010, 10:07:10
Tasha sah Waldemar kopfschüttelnd, aber mit einem breiten Grinsen an. "Milan im Auftrag der Stadtwache... ich wusste, er würde irgendwann auf die schiefe Bahn geraten." Sie zwinkerte Waldemar freundlich zu, bevor sie wieder ansetzte. "Und die Priesterin? Er sah aus, als hätte er ganz und gar sein Herz verloren. Übrigens zum ersten Mal."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 28.08.2010, 10:54:34
"Es war Liebe auf den ersten Blick." log Rin, denn eigentlich wusste sie nicht wann sich die beiden verliebt hatten. Es musste irgendwann an dem Tag gewesen sein, an dem sie alle den Dunklen Träumer und die Ergebenen besiegt hatten. Seit diesem Tag waren sie immer zusammen gewesen. "Ich weiss nicht all zu viel darüber, warum fragt ihr die beiden nicht selbst wenn sie wiederkommen?"
Milans zwei Freunde mit einem zufriedenen Lächeln bedenkend, begann die Forscherin nachzuforschen. "Warum erzählt ihr uns in der Zwischenzeit nicht ein paar eurer aussergewöhnlichen Erlebnisse? Mika, hier neben mir, ist eine Bardin." Hierbei wies sie auf ihre untypisch ruhige Sitznachbarin. Der offensichtliche Reichtum der Tirkessons musste ihr die Sprache verschlagen haben, doch sie wusste, wenn Mika einmal in Fahrt kam würde sie gar nicht mehr aufhören zu reden. "Ich selbst sammle Informationen einer anderen Art... Fakten und Tatsachen. Mysteriöse Ereignisse, die sich mit neuen Erkenntnissen vielleicht erklären lassen. Wenn euch etwas einfällt, erzählt ruhig los. Wir sind gute Zuhörer."
Selbst wenn die Geschichten nur halb so spektakulär sein sollten wie es den Anschein hatte, Rin wollte ihren freien Tag in einer Villa, mit kostenloser Verpflegung nicht schweigend verbringen. Dazu war er zu kostbar.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 28.08.2010, 20:58:48
"Freunde erzählen immer noch andere Details, als die Betroffenen selbst. Und genau die sind es normalerweise, die die Geschichte richtig interessant machen", erklärte Lémar mit einem leichten Grinsen.

Als Calfay ihn nach außergewöhnlichen Ereignissen fragte, dachte er kurz nach. "Ich schätze, die Begegnung mit diesem Gazriel war in der letzten Zeit das Ungewöhnlichste. Es war so... wie soll ich sagen... es war, als könne er direkt in mich hinein schauen. Hatte etwas unheimliches, aber gleichzeitig war es, als würde ich mit einem guten Freund reden. In gewisser Weise... er hat mich angesehen und verstanden, wer ich bin und was ich brauche. Das trifft es wohl am besten."

Lémar lächelte. "Ihr seid ihm also auch begegnet? Hat er sich mit euch unterhalten? Was hat er gesagt?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 28.08.2010, 21:52:07
"Er hat Mika zugehört als sie Laute gespielt hat, danach hat er sogar ein Lied mit ihr angestimmt. Er hat sehr schön gesungen und nett war er auch." Rin machte eine Pause. Dass er nett gewesen war, daran bestand kein Zweifel. Aber was hatte er dabei gedacht? Es war ihr unmöglich gewesen an seinem Äusseren irgendwelche Gedanken abzulesen und sie hatte ihn eher suspekt gefunden als vertrauenswürdig. "Etwas an ihm war seltsam. Ich könnte nicht genau sagen was es ist..." Sein Lächeln. Die Art wie ihm jedermann hinterherstarrte. Er war ganz offensichtlich kein normaler Mensch. Was war er dann? Welchem Beruf ging er nach, dass er sich solch teure Kleider leisten konnte?
Zu viele ungeklärte Fragen umwoben diesen Gazriel als dass Rin sich ein ein klares Bild von ihm machen konnte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 29.08.2010, 12:10:30
Lémar lachte leise, als Calfay über Gazriel sprach. "So ziemlich alles an ihm war seltsam, das ist keine Frage. Trotzdem glaube ich, dass er ein guter Kerl ist, egal was die Siddhai sagen. Und das glaube ich so lange, bis ich einen echten Gegenbeweis sehe."

In dem Moment öffnete sich die Tür, und eine junge Frau in weißer Dienstmädchen-Kleidung betrat den Raum. "Guten Tag", meinte sie schüchtern, als sie die große Gruppe erblickte. Sie trug ein großes Tablett mit Gläsern aus Kristallglas sowie zwei Karaffen in den Händen. Als ihr Blick auf Lémar fiel, schien ein wenig von ihrer Schüchternheit zu weichen, und sie lächelte dem jungen Mann zu.

"Ich bringe die Getränke, klares Wasser und Rotwein, ein Import aus Münzbaum. Was darf ich einschenken?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 29.08.2010, 16:34:26
Milan atmete laut hörbar aus, um seine Erleichterung kund zu tun, während er Eretria Zeit ließ und selbst die Umarmung sehr genoss. Still lächelte er vor sich hin und musste mir ihr lachen, als sie sich Sorgen darum machte, dass sie nun verheult zu seiner Mutter gehen würde. Er fuhr sanft über ihre Wange, um die Tränen zu trocknen. "Ach, weißt du, wenn meine Mutter davon erfährt, was für eine wunderbare Schwiegertochter sie haben wird, werdet ihr euch gar nicht mehr so unähnlich sehen." Milan lachte wieder und küsste sie sanft, bevor er den Ring aus ihrer Hand nahm und ihn an ihren Finger steckte. "Mein Licht und mein Schatten, ich gelobe hiermit, dass ich dich beschütze und dich auf Händen trage und dass ich dir immer ein...also, dass ich versuche, dir immer ein guter Mann zu sein." Er lächelte schüchtern und verunsichert.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 29.08.2010, 16:58:15
Im Zweifel für den Angeklagten, dachte Rin. Doch sie hatte nicht vor über Gazriel Recht zu sprechen und ein bisschen Vorsicht konnte nicht schaden, wenn man potentiell gefährliche Dinge erforschte, ob es nun Gegenstände, Tiere oder Menschen waren. Sie beschloss sich Lémars positiv Meinung ebenso zu merken wie die negative Meinung der Stadtwache und den Mann wenn sie ihn das nächste Mal sah auf Herz und Nieren zu prüfen.

Als das Dienstmädchen mit den Getränken kam antwortete sie "Ich glaube es würde reichen wenn ihr es auf den Tisch stellt. Einschenken können wir uns auch selbst." Dies war keineswegs unfreundlich gemeint und sie hatte nicht vor die ganze Weinflasche auszutrinken. Es kam ihr ganz einfach seltsam vor so bedient zu werden, wo sie nicht einmal dafür bezahlte, sondern nur ein eingeladener Gast war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 29.08.2010, 17:24:06
Das Dienstmädchen sah Calfay einen Moment irritiert an, dann stellte sie das Tablett auf den Tisch. "Wie... wie ihr wünscht", erwiderte sie, nun wieder sichtlich verunsichert. "Kann ich euch sonst noch zu Diensten sein?"

Es war Lémar, der das Wort ergriff. "Alles in Ordnung, Ziraya. Unsere Freunde hier sind es einfach nicht gewohnt, so hervorragend bedient zu werden. Vielen lieben Dank."

Das Mädchen lächelte Lémar dankbar an, machte dann einen Knicks und verließ den Raum wieder. Als sie hinaus gegangen war, sah Tasha ihren Bruder vorwurfsvoll an. "Ziraya? Wann hast du..."
"Letzte Woche", erwiderte Lémar, "sie hatte Feierabend, es regnete, sie war auf dem Heimweg, ich habe sie unter meinem Mantel vor dem Regen beschützt..."

Noch während Lémar erzählte, winkte Tasha ab. "Du brauchst nicht weiter zu reden, Bruderherz. Bitte, bitte nicht weiter reden."


Kurz nachdem Milan Eretria den Ring angesteckt hatte, kam Karol wieder zu den beiden zurück. "Eure Mutter erwartet euch nun, junger Herr", erklärte er. "Euch und eure Verlobte."

Er lächelte, und knetete leicht nervös seine Hände. Eine Geste, die Milan noch nie bei dem Haushofmeister gesehen hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 29.08.2010, 17:32:56
Milan grinste, als der Haushofmeister ebenso nervös zu sein schien wie er. Er legte Karol eine Hand auf die Schulter. "Ich danke dir." Dann wandte er sich zu Eretria: "Dann sollten wir meine Mutter nicht länger warten lassen. Es sei denn, du möchtest noch einen kurzen Moment durchatmen." Er selbst wollte zu seiner Mutter. Er war nicht weniger aufgeregt als Eretria, aber er musste einfach sehen, wie es ihr ging und erfahren, was mit seinem Vater passiert war. Und natürlich wollte er seiner Mutter auch endlich einmal eine gute Nachricht überbringen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 29.08.2010, 18:07:54
Karol führte die beiden durch den Flur zu einer weiteren Treppe, hinauf in das obere Stockwerk. Hier war der Boden ebenfalls mit rotem Teppich ausgelegt, die Einrichtung aber insgesamt etwas wärmer und gemütlicher gehalten als in den unteren Stockwerken. Statt in einen weiteren Flur führte die Treppe in eine Art Empfangsraum - der Warteraum für private Gäste. "Man sollte Gäste im eigenen Haus stets einen Moment warten lassen", hatte sein Vater ihm gepredigt, "das lehrt Respekt und Achtung vor dem Eigentum und der Privatsphäre."

Vom Empfangsraum führten drei Türen in verschiedene Richtungen - die Räumlichkeiten von Milans Eltern, Milans eigene Räume und die Gästezimmer, die für immerhin vier bis fünf Gäste reichten.
Karol führte die beiden nach links zu den Räumen von Milans Eltern. Ein kurzer Flur, ausgestattet mit offensichtlich wertvollen Bildern - alleine die goldenen Rahmen kosteten vermutlich ein kleines Vermögen -, führte zu weiteren Räumen, darunter der private Wohnraum, in dem Milans Mutter ihre "Gäste" empfangen würde.

Karol blieb vor der Tür stehen, und klopfte sanft an - ungewöhnlich sanft, wie Milan bemerkte. "Herein", hörte Milan die Stimme seiner Mutter. Der Haushofmeister öffnete leicht die Tür. "Euer Sohn in Begleitung der Geweihten Eretria", erklärte er.

Dann trat er einen Schritt zurück und gab den Weg in den Raum frei.

Milans Mutter saß auf ihrem Lieblingssofa, einem mit blumenbesticktem Stoff bezogenen Zweiersofa, das vor einem antiken Tee-Tisch stand. Wie Milan es gewohnt war, stand tatsächlich eine Kanne mit Tee auf dem Tisch. Ein großes Sofa stand links davon, ein passender Sessel rechts. Die Sonne erhellte den Raum durch die große Fensterfront hinter all dem, und kunstvolle Landschaftsbilder gaben dem Raum den letzten Schliff.

Alles war, wie Milan es erwartet hätte. Nur dass seine Mutter in einem seidenen Morgenmantel dort saß, bleich und mit tiefen Augenringen, war etwas, das er noch nie gesehen hatte. Seine Mutter hätte Gäste niemals im Morgenmantel empfangen, nicht einmal, wenn ihr eigener Sohn dieser Gast war.

"Milan, mein Schatz", sagte sie, und streckte ihre Hand zu ihrem Sohn aus. Etwas, das den jungen Mann weiter beunruhigte, denn seine Mutter legte so viel Wert auf Etikette, dass sie es sich niemals hätte nehmen lassen, für ihr Gäste aufzustehen. "Du bist wieder da. Komm zu mir und lass dich umarmen. Und stell mir die junge Dame in deiner Begleitung vor."

Sie lächelte Eretria an, überließ aber Milan die Vorstellung der beiden Frauen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 29.08.2010, 19:54:38
Milan war den ganzen Weg über sehr ruhig. Doch als er seine Mutter in diesem Zustand sah, war es beinahe, als würde er in sich zusammen fallen. Das hatte er verursacht? Sie sah unglaublich schlecht aus und dass sie allen Anstand vergaß, ließ ihn kurz zurück zucken, als sie die Hand nach ihm ausstreckte. Dann aber löste er sich von Eretria und ergriff die Hand seiner Mutter, bevor er sich neben sie setzte und sie fest in den Arm schloss. "Ach Mutter", sagte er so leise, dass nur sie es hören konnte. "Was ist bloß passiert?" Dann hielt er sie lange fest, bevor er sie ansah und versuchte zu lächeln. "Mutter, das ist Eretria, sie ist meine Verlobte und eine Geweihte von Mutter Sonne und den zwei Monden." Dann wandte er sich Eretria zu. "Bitte, komm her, Liebling, du musst nicht so da stehen bleiben. Das ist meine Mutter Yanira."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 29.08.2010, 20:31:35
Überrascht sah Milans Mutter ihren Sohn einen Moment lang an, dann wanderte ihr Blick zu Eretria. Sie sah die junge Frau von oben bis unten an, dann lächelte sie. "Deine Verlobte? Deshalb bist du also gegangen?"

Nun hielt sie auch Eretria ihre Hand hin. "Komm zu mir, Mädchen."

Obwohl ihre Augen auf einmal leuchteten, war ihre Stimme schwach. "Sie ist wunderschön", sagte sie, an Milan gewandt. "Oh nein, und dein Vater ist nicht da. Solche Neuigkeiten, und dein Vater ist nicht da."

Ihre Reaktion war herzlich, und es war offensichtlich, dass sie sich für Milan und Eretria freute. Nur Milan fiel auf, dass es nicht die Reaktion war, die er von ihr erwartet hätte. Die Frau, die er kannte, wäre ihnen beiden um den Hals gefallen und hätte sie mit so vielen Fragen gelöchert, dass sie gar nicht dazu gekommen wären, auch nur eine dieser Fragen zu beantworten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 29.08.2010, 20:51:43
Eretria folgte Karol mit gemischten Gefühlen. Zum einen war sie selber aufgewühlt durch Milans Bitte seine Frau zu werden, zum anderen schlug ihr Herz bis zum Hals, weil sie jetzt zumindest Milans Mutter begegnete. Sie stellte fest, dass sie Angst hatte und zwar mehr Angst als in der Gasse in Himmelstor, wo der Trupp Schläger ihnen nach dem Leben trachtete. So folgte sie zögerlich durch die weiteren Räume in dem Haus der Tirkessons bis sie schließlich vor dem Gemach der Hausherrin standen und dann von Milans Mutter hereingebeten wurden.
Als Milan dann zu seiner Mutter eilte, beobachtete sie die Situation mit besorgtem Blick. Es passte nicht zu dem Bild, welches Milan von seinen Eltern malte, was sie hier sah. Mit Besorgnis schaute sie auf Milans Mutter und erst einen Augenblick später korrigierte sie sich innerlich. Dies war ihre Schwiegermutter. Sie gehörte zur Familie,
Als Milan sie rief, kam sie näher. Sie kam nicht umhin jedenfalls kurz auch den gesundheitlichen Zustand ihrer zukünftigen Schwiegermutter zu begutachten.[1] Die Frau hatte sich natürlich Sorgen gemacht. Als sie nun die Hand nach ihr ausstreckte, lächelte die Geweihte. Dann kniete sie sich vor ihrer Schwiegermutter hin und ergriff mit beiden Händen die dargebotene Hand. Sie schaute Milans Mutter mit aufrichtiger Freude an und diesmal störte es sie nicht, dass sie wieder Tränen in den Augen hatte.
"Verzeiht, dass wir euch so viel Kummer gemacht haben, doch manchmal blendet jemanden Mutter Sonnes Licht so sehr, dass man vergisst den Blick einmal abzuwenden. Ich entschuldige mich für unser Verhalten, aber Milan ließ mir keine Wahl und euer Sohn kann sehr überzeugend sein." Eretria wurde bei diesen Worten tatsächlich rot, hoffte aber, dass Milan ihr verzieh. Sie hatte nicht wirklich gelogen, aber sicherlich auch nicht ihre Worte so gemeint, wie es Milans Mutter getan hatte.
 1. Heilkunde = 16 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg636329.html#msg636329)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 29.08.2010, 21:16:48
Milans Mutter lächelte bei Eretrias Worten. "Ich kann mir vorstellen, dass dein Licht ihn geblendet hat." Dann sah sie zu Milan. "Sie ist eine echte Schönheit."

Dann schüttelte sie ihren Kopf. "Die Sache mit Magda tut mir so leid, mein Schatz", erklärte sie. "Es war falsch, und ich wusste das. Aber dein Vater war davon überzeugt, dass es das Richtige für dich ist, und... ich habe ihn doch immer in allem unterstützt. Wenn ich gewusst hätte, dass es da schon jemanden gibt... ach Milan, es tut mir so leid."

Tränen liefen über ihre Wangen, und sie hielt die Hände der beiden jungen Menschen sehr fest. "Ich freue mich so, dass ihr euch gefunden habt."

Auf einmal ließ sie die beiden los, beugte sich dann zu Eretria, und zog Milan mit sich, um ihren Sohn und ihre Schwiegertochter gleichzeitig zu umarmen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 29.08.2010, 21:24:54
Rotwein. Wahrscheinlich ein teurer Jahrgang einer teuren Sorte, wenn sie den restlichen Luxus in diesem Haus bedachte. Bevor jemand ihr zuvorkommen konnte schüttete Rin sich ein wenig davon ein und probierte davon. Sie konnte sich vorstellen dass Lémar und Tasha beide gute Trinker waren. Wer wusste wie lange der Wein unter diesen Umständen halten würde?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 29.08.2010, 21:31:09
Tatsächlich griff Lémar sofort nach zwei Gläsern und füllte sie ebenfalls mit Rotwein. Eines davon reichte er an Tasha weiter.

Calfay hatte gelegentlich gute Weine bei Elgon Lichtsucher probieren dürfen, doch der Tropfen, den sie nun trank, war eindeutig der beste Rotwein, den sie je getrunken hatte.

Lémar hielt ihr das Glas hin, um mit ihr anzustoßen. "Was gibt es besseres, als einen hervorragenden Wein mit einer wunderschönen Frau zu genießen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 29.08.2010, 21:58:31
Rin hob ebenfalls ihr Glas, um vorsichtig anzustossen. Pling.
"Zu wissen dass man danach auch noch Essen bekommt." bemerkte sie glücklich und nahm noch einen Schluck dieses edlen Weins. Dann schob sie den Krug Arue hin. "Der Wein ist wirklich gut. Du solltest auch etwas nehmen."
Vielleicht würde die schweigsame Schneiderin ins Reden kommen, wenn sie etwas getrunken hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 29.08.2010, 23:10:29
"Und was für ein Essen!" meinte Lémar begeistert. "Im Hause Tirkesson gibt es eine bessere Küche als in den besten Restaurants der Stadt. Finde ich jedenfalls."

Während er das sagte, füllte er ein weiteres Glas mit Rotwein und stellte es vor Arue hin. Dann wandte er sich wieder an Calfay. "Vielleicht mit einer Ausnahme. Es gibt hier in der Nähe ein kleines Gasthaus, unglaublich gemütlich eingerichtet, mit Bücherregalen an den Wänden... Bücher aus der ganzen Welt. Und auch, wenn dort jemand wie Milans Vater nie auch nur einen Schritt hineinsetzen würde, der Koch macht das beste Omelette, das man sich nur vorstellen kann."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 30.08.2010, 08:42:23
Bücher!! Sofort beschloss Rin diesem Gasthaus einen Besuch abzustatten. "Ist es erlaubt..." nein, das wäre zu gut um wahr zu sein. "...die Bücher zu lesen?!"
Gespannt blickte sie Lémar an.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.08.2010, 09:33:12
"Ja, natürlich", erklärte Lémar, "allerdings nur vor dem Essen... damit sie nicht verdreckt werden. Wir können gern später mal vorbei schauen."

Tasha beobachtete ihren Bruder, verdrehte ihre Augen und schüttelte dabei leicht ihren Kopf.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 30.08.2010, 10:42:36
"Wenn dieser Gazriel wirklich so ist wie es Lémar beschrieben hat, dann kann er mir vielleicht helfen. Aber warum sollte er das tun?" Eine scheinbar endlos lange Zeit verharrte sie in ihren Gedanken. Erst als das Dienstmädchen in den Raum trat konnte sie sich wieder ins jetzt zurückrufen.
Eine Weile schaute sie auf den vor ihr stehenden Wein, einen solch edlen hat sie noch nie getrunken und die Tatsache das er aus ihrer alten Heimat stammte rief unweigerlich unschöne Erinnerungen hervor, die die Schneiderin so gut es ging verdrängte. "Vielen Dank." Entgegnete sie wohl etwas spät zu Lémar. Sie hob das Glas und trank einen kleinen Schluck. "Ja, wirklich gut."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 30.08.2010, 23:20:13
"Schon gut, Mutter. Bitte, beruhige dich. Über unsere Verlobung und Magda können wir später reden. Bitte, erzähl mir, was mit Vater geschehen ist." Milan half seiner Mutter, sich wieder richtig auf das Sofa zu setzen. Er strich ihre Haare glatt, sah kurz sanft zu Eretria und versuchte, seine Mutter weiter zu beruhigen. "Hör mal, Mutter, Eretria und ich haben uns erst nach meinem Weggang kennen gelernt. Ich bin weggegangen, weil ich keine Verbindung zu Magda eingehen wollte. Das war sehr egoistisch, auch wenn ich mittlerweile glaube, das es das einzig Richtige war." Wieder sah er lächelnd zu Eretria. "Trotzdem scheint nach meinem Fortgang vieles aus dem Ruder gelaufen zu sein. Mit wem hat sich Vater eingelassen und was ist dann passiert?" Milan hielt die Hand seiner Mutter und hoffte, sie sei stark genug, um ihm alles zu erzählen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 31.08.2010, 09:32:59
Einen Moment lang sah Milans Mutter ihrem Sohn direkt in die Augen, dann ließ sie ihren Blick zu Boden gleiten. Milan spürte, wie ihre Hand leicht zu zittern begann, und sie seufzte tief. "Es war... einen Tag, bevor dein Vater mit dir über Magda gesprochen hat. Ein Fremder hatte um einen Termin bei deinem Vater gebeten. Es ging um ein Geschäft, dass er ihm vorschlagen wollte."

Sie sah wieder auf, vermied es jedoch, Eretria oder Milan direkt anzusehen. "Dein Vater hat ihn am späten Abend eingeladen. Er war... unheimlich. Ganz in schwarz gekleidet, mit einem langen Mantel, den er achtlos über den Boden streichen ließ... und er war ganz bleich und hatte eine lange Narbe an seinem Hals. Und die Augen... ich habe ihn empfangen, weil dein Vater noch beschäftigt war, aber ich wünschte, ich wäre ihm nie begegnet. Er hat mir Angst gemacht."

Ihre Hand zitterte noch etwas stärker, als sie von dem Mann berichtete. "Dein Vater hat keine zehn Minuten mit ihm gesprochen, dann hat er ihn des Hauses verwiesen. Er hat ihm wohl ein Geschäft mit Waffen vorgeschlagen... irgendetwas mit einer Goblin-Stadt im hohen Norden, und der Mann wollte für Abnehmer hier in der Nähe sorgen. Dein Vater hat den ganzen Abend über ihn geschimpft, weil er sich auf keine Geschäfte einlassen wollte, die anderen schaden. Du weißt, wie er ist... er scheint manchmal sehr hart, aber im Grunde hat er ein viel zu gutes Herz."

"Dann bist du... abgereist, und wir dachten, dir wäre etwas passiert. Wir haben die Stadtwache informiert und nach dir suchen lassen, bis einer der Torwächter meinte, dass er dich beim Verlassen der Stadt gesehen hat. Einen Abend lang hat dein Vater in seinem Büro gesessen und kein Wort gesprochen. Und dann..."

Sie atmete einige Male tief durch, und kämpfte offenbar mit den Tränen. "Er kam zu mir. Ich habe gemerkt, dass er wütend war, aber er sprach ganz ruhig... zu ruhig. Er meinte, wenigstens einer in diesem Hause müsse den Blick für das Wesentliche bewahren, und er könne nicht zulassen, dass ihm das Geschäft seines Lebens entgeht. Er hat diesen Fremden noch einmal eingeladen, und am nächsten Morgen ist er abgereist, Richtung Norden."

Ihre Hände zitterten nun so stark, dass es unübersehbar war. Mit Tränen in den Augen sah sie ihren Sohn nun endlich wieder an. "Milan, ich habe ihn noch nie so erlebt. Es war... unheimlich."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 31.08.2010, 13:12:58
Eretria hörte aufmerksam zu, als Yanira erzählte, was zur Abwesenheit von Milans Vater geführt hatte. Der Blick war hochkonzentriert, während sie den Ausführungen lauschte. Kurz schüttelte sie den Kopf, als Milans Mutter von dem Verhalten des Familienoberhauptes berichtete. Nachdem die Frau geendet hatte, schien Eretria sofort etwas sagen zu wollen. Doch sie kam leicht ins Stocken und es war klar, dass die junge Frau nicht so richtig wusste, wie sie ihre zukünftige Schwiegermutter anreden sollte. Sie entschied sich spontan für eine sehr förmliche Anrede.
"Verzeiht ... Lady Yanira, ich bin etwas verwirrt. Hat es so etwas häufiger gegeben, dass ein Vertrag zunächst abgelehnt worden ist und dann doch durchgeführt wurde?" Die Priesterin schaute kurz zu ihrem Freund. Das wirkte so seltsam. Warum lehnte Milans Vater das Geschäft erst kategorisch ab, um es einen Tag später fast Hals über Kopf doch durchzuführen? Bei allem, was sie bisher von der Familie Tirkesson wahrgenommen hatte, wirkte dies völlig anders. Mit Sorge dachte sie an das Verhalten der Menschen in Himmelstor, die sich auch seltsam verhalten hatten. Was ging in der Welt vor sich, dass alles aus den Fugen lief?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 31.08.2010, 13:17:49
Milans Mutter lächelte Eretria sanft an. "Nenn mich einfach Yanira. Wir sind doch jetzt eine Familie."

Dann schüttelte sie ihren Kopf. "Nein, ich habe meinen Mann noch nie so erlebt. Ich verstehe es auch nicht... er war wütend und enttäuscht, aber..."

Sie seufzte, was allerdings fast ein wenig wie ein Schluchzen klang. "Er hat sich auch seit über fünfzehn Jahren nicht mehr selbst um solche Dinge gekümmert. Er hat Mitarbeiter, die solche Reisen für ihn unternehmen. Ich verstehe das alles einfach gar nicht."

Es war offensichtlich, dass Yanira wirklich verzweifelt war, und die Vermutung lag nahe, dass ihre schlaflosen Nächte weit weniger mit Milan als mit dem Verhalten ihres Mannes zu tun hatten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 31.08.2010, 23:30:19
Milan stand auf, als seine Mutter von dem seltsamen Verhalten seines Vaters sprach. Das kam doch nicht hin. Niemals hätte sein Vater sich so verhalten, niemals! Er ging im Zimmer auf und ab. Das alles gefiel ihm nicht. Ein bleicher Mann mit Narbe, ein Mantel, der über den Boden schleifte, schwarz gekleidet. War es einer der Ergebenen? Und dann die Goblin-Stadt im Norden. Er musste sofort wieder an ihre Auftraggeber in Himmelstor denken. Hatte man ihnen nicht gesagt, dass das größere Problem im Norden lag und nicht im Süden, wohin sie das Mädchen verfolgten? Noch dazu Waffen! Sein Vater machte doch keine Waffengeschäfte, oder doch? Er hatte sich nie damit auseinandergesetzt.

"Das Geschäft seines Lebens?" fragte Milan verächtlich und schüttelte den Kopf. "Den Blick für das Wesentliche...ja, das klingt nach Vater, aber das Geschäft seines Lebens? Vater hätte sich doch niemals mit solchen Leuten eingelassen, nur um ein Geschäft zu machen! Mutter, war der Mann kahlköpfig? Und ganz ungewöhnlich bleich?" Milan warf Eretria einen Blick zu. Sie wusste sicher, worauf er hinaus wollte. Er ahnte die Antwort seiner Mutter bereits. Aber das hieß, dass die Ergebenen nicht nur in Himmelstor agierten, dass sie weitläufiger unterwegs waren und dass ihr Gegenschlag in Himmelstor nicht absolut erfolgreich gewesen war, dass es sicher noch andere gab, wahrscheinlich sogar in dieser Goblin-Stadt im Norden.

"Hat Vater dir gesagt, wann er zurück sein wollte? Ist er ohne jegliche Vorbereitung los oder hat er noch mit jemandem gesprochen? Er muss doch jemanden als seinen Stellvertreter berufen haben für die Zeit seiner Abwesenheit. Wer war das? Meinst du, er hat noch jemanden eingeweiht? Hat er sich vielleicht Notizen gemacht?" Milan bombardierte seine Mutter mit seinen Fragen und war gedanklich schon auf dem Weg ins Arbeitszimmer seines Vaters, um es bis auf den Millimeter zu durchsuchen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 01.09.2010, 00:33:22
"Dein Vater würde nie ohne Vorbereitung abreisen", erklärte Yanira. "Aber ich weiß nicht allzu viel von seinen Geschäften. Travodor, sein führender Buchhalter, hat in der Zwischenzeit die Geschäfte übernommen. Er weiß sicher mehr. Aber er ist heute in der Stadt unterwegs und wird erst morgen wieder hier sein."

Sie dachte einen Moment nach. "Kahlköpfig war der Mann nicht, nein, er hatte lange, silberne Haare. Aber bleich war er. Und nein, dein Vater hätte sich früher niemals auf solche Geschäfte eingelassen. Ich verstehe das alles einfach nicht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 01.09.2010, 15:44:37
"Er war nicht kahlköpfig?" Milan runzelte die Stirn. "Aber sonst passt doch alles, vielleicht eine Perücke", murmelte er, bevor er weiter in dem Raum auf und ab lief. Unglücklich war natürlich, dass Travodor nicht da war. Trotzdem mussten sie einfach warten, bis er wieder da war, um mit ihm zu sprechen. Plötzlich blieb Milan stehen. Vielleicht hingen die Geschehnisse mit seinem Vater zusammen, aber sie hatten einen anderen Auftrag. Sie mussten doch das Mädchen verfolgen. Niedergeschlagen ließ sich Milan auf die Couch sinken. Wieder ein Scheideweg.

"Gut, wir...wir bleiben sowieso ein bisschen hier, dann werde ich morgen mit Travodor sprechen. Aber ich möchte unbedingt Vaters Arbeitszimmer sehen und schauen, ob ich Informationen über diesen Mann oder das dubiose Geschäft finde."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 01.09.2010, 16:12:13
"Das Arbeitszimmer?"

Milans Mutter sah ihn überrascht an, und zögerte einige Sekunden, bevor sie weiter sprach. "Ich glaube eigentlich nicht, dass dein Vater damit einverstanden wäre. Vielleicht wartest du doch lieber, bis Travodor wieder da ist? Er kann so etwas besser entscheiden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 01.09.2010, 18:40:55
"Mutter!" ermahnte Milan sie streng. "Es geht hier nicht um die Geschäfte von Vater, sondern vielleicht um sein Leben und womöglich sogar um das Leben vieler anderer Menschen! Ich muss wissen, was der Mann von Vater wollte und was er vorhatte!" Milans Blick durchdrang seine Mutter, er übermittelte ihr die gebotene Schärfe, aber auch Mitgefühl gegenüber seiner Mutter, die er doch enttäuscht hatte. "Travodor kann sich gerne um alles kümmern. Ich werde mich nicht in andere Geschäfte von Vater einmischen, aber ich muss mehr über den Mann erfahren. Das ist für uns alle wichtig!" Er sah Eretria an und hoffte, sie würde ihm etwas Unterstützung zu kommen lassen, denn wie auch ihr Mann konnte auch Yanira Tirkesson enorm dickköpfig sein, besonders wenn es darum ging, Ranar nicht zu verärgern.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 01.09.2010, 20:49:11
Yanira sah ihren Sohn nachdenklich an. "Was wisst ihr über den Mann?"

Ihr Blick wanderte zu Eretria, und sie wirkte ein wenig so, als hätte sie zwei Jugendliche bei etwas Unerlaubten ertappt - wären da nicht die Sorgen, die in ihrem Gesicht deutlich abzulesen waren. "Ich bin bereit, euch in das Arbeitszimmer zu lassen, wenn ihr mir sagt, worum es hier eigentlich geht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 02.09.2010, 10:33:10
Eretria verfolgte besorgt das Gespräch zwischen Milan und Yanira mit wachsender Besorgnis.
"Bei Mutter Sonne! Wir sollten uns nicht streiten. Sind wir nicht eine Familie?" Die Worte der jungen Frau waren beruhigend gesprochen und mit einem leichten Lächeln. Kurz wanderte ihr Blick zwischen ihrem Verlobten und ihrer Schwiegermutter hin und her. Dieser Besuch entwickelte sich ganz anders, als sie sich dies vorgestellt hatte.
"Wir scheinen in einer Zeit zu leben, in der sich viel ereignet. Viel scheint mit einander in Verbindung zu stehen, aber deswegen steht nicht Alles in einer Beziehung. Was Milan und auch mich an dieser Geschichte beunruhigt ist Folgendes: Wir sind in Himmelstor Leuten begegnet, die Menschen ausgenutzt oder angestiftet haben für sie gefährliche Dinge zu machen. Dies hat zu Toten in der Stadt geführt. Die ganze Geschichte hört sich leider ähnlich an." Kurz blickte die Geweihte zu Milan, dann konzentrierte sie ihre Aufmerksamkeit auf Yanira.
"Yanira, unter Milans Führung ist es uns zusammen mit den Freunden, die uns begleiten gelungen, diese Gefahr für die Stadt Himmelstor abzuwenden. Wir sind so etwas wie Sonderermittler für die Stadt Himmelstor. Alles was wir dort aufgeklärt haben, sieht dem, was hier geschieht so ähnlich, dass es nur dem guten Spürsinn von Milan zu danken ist, dass er diese Verbindungen viel schneller erkannt hat, als ich. Es ist sozusagen beruflich bedingte Neugier von Milan an dieser Stelle." Ihren zukünftigen Ehemann vor seiner Mutter zu loben und in ein gutes Licht zu stellen, erschien Eretria nur richtig.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.09.2010, 11:21:22
Überrascht sah Yanira von Eretria zu Milan und wieder zu Eretria. Sie öffnete ihren Mund, zögerte dann, und schüttelte den Kopf. Dann sah sie Milan an. "Du bist ein Ermittler?"

An ihrem Gesicht war nicht abzulesen, wie sie diese unerwartete Neuigkeit auffasste. Sie schüttelte erneut den Kopf, setzte wieder an, und stand dann auf.

"Ich verstehe wirklich nicht mehr, was hier eigentlich alles passiert. Aber bitte. Gebt mir ein wenig Zeit, um mich richtig anzuziehen, ich möchte ungern in meinem Morgenmantel in die Büroräume gehen. Karol meinte, ihr habt noch andere Gäste, die möchte ich auch gleich noch begrüßen. Wartet ihr so lange bei euren Freunden?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 02.09.2010, 23:36:45
Milan war froh, als Eretria es übernahm, seiner Mutter alles zu erklären, denn es wäre ihm sehr schwer gefallen, die zurückliegenden Ereignisse vernünftig zu beschreiben. Alles klang irgendwie nicht ganz logisch und musste auf Außenstehende noch viel seltsamer wirken. Als sie aber permanent seine Rolle betonte, wurde Milan rot und winkte nur verlegen ab, als seine Mutter ihn verblüfft fragte. "Ja, nein, also...irgendwie ja, aber Eretria...also äh..." stotterte er. "Ich, ich bin nicht direkt ihr Anführer. Ich...ich hab nur...also das..." Milan sank mal wieder in sich zusammen und versuchte so klein zu sein, wie es nur irgend ging, damit niemand ihn bemerkte.

Schließlich wechselte er rasch das Thema und nickte kurz. "Gut, wir warten bei unseren Freunden. Ich habe Tarak im Übrigen gebeten, die Gästezimmer für sie vorzubereiten. Ich hoffe, dass das in Ordnung ist, Mutter. Also...äh...dann lassen wir dich kurz allein und gehen hinunter." Milan erhob sich und reichte Eretria die Hand, wobei er noch immer versuchte, unsichtbar zu sein.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 03.09.2010, 00:26:18
Beldin kicherte leise, als er Tashas Mimik betrachtete. Es war ja auch ziemlich offensichtlich, was Lémar gerade tat, auch wenn Calfay anscheinend nichts mitbekam. Unwillkürlich imitierte er Tashas Augenverdrehen, als er seinen blick auf seine Gefährtin richtete.

Dann fiel ihm etwas ein, was der junge Mann gerade gesagt hat. Überlegend schüttelte er den Kopf:

"Habt Ihr denn einen Grund, an den Worten des Siddhai zu zweifeln? Nach den Befehlen, denen er den Soldaten der Stadtwache gegeben hat, muss er diesen Gazriel für einen außerordentlich gefährlichen Burschen halten. Allerdings interessiert mich ehrlich gesagt im Moment viel mehr, was die Siddhai gerade tun."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 03.09.2010, 07:55:47
Yanira lächelte Milan sanft an. "Natürlich sind deine Freunde in unserem Haus willkommen. Das ist doch selbstverständlich."


Lémar winkte mit einer Hand ab, als Beldin seine Frage stellte. "Nein nein, ich habe nichts gegen den Siddhai. Er macht viel Gutes und er wird sicher seine Gründe haben. Ich sage nur, dass auch ein Siddhai nicht unfehlbar ist, und ich lege Wert darauf, mir meine eigene Meinung zu bilden. Ich habe diesen Gazriel nunmal kennengelernt, und im Augenblick ist mir ganz egal, WER etwas Schlechtes über ihn sagen würde, ich würde es grundsätzlich anzweifeln. Wie gesagt, bis zu dem Zeitpunkt, da ich einen wirklichen Beweis bekomme."

In dem Moment öffnete sich die Tür, und das junge Dienstmädchen Ziraya betrat wieder den Raum. Sie gab allerdings eilig den Weg frei für drei weitere Hausangestellte, alle in weißer Kleidung, die verschiedene Töpfe und Schüsseln hereinbrachten. Erst als diese alles auf dem Tisch verteilt hatten, folgte Ziraya und platzierte Teller und Besteck vor den Gästen.

"Grünsteiner Hühnersuppe", erklärte sie und deutete auf einen der Töpfe, "deftiger Kartoffelauflauf mit Speck, zwei Varianten Salat sowie selbst gebackenes Brot, das sogar noch ein wenig warm ist."
Während sie sprach, füllte einer der anderen Bediensteten die Karaffe mit dem Wein wieder auf.

"Ich hoffe, es ist alles zu Eurer Zufriedenheit. Habt Ihr noch einen weiteren Wunsch? Ihr könnt mich auch jederzeit über die Glocke rufen."

Sie deutete auf eine kleine, goldene Glocke, die an der Wand neben der Tür hing, und an der eine kleine Kordel befestigt war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 03.09.2010, 11:10:22
Eretria sah mit leichter Belustigung, wie Milan sich wand, als sie ihrer Schwiegermutter erklärt hatte, was seine Position war. Als er dann ihre Hand ergriff, schmiegte sie sich an seine Seite und zwinkerte Yanira zu.
"Ich liebe ihn einfach dafür, dass er seine Position nicht als selbstverständlich nimmt. Aber wie auch immer er sich windet, er ist der Anführer." Liebevoll strich sie ihrem Verlobten über die Wange, um so ihn ein wenig dafür zu entschädigen, dass sie ihn ein wenig leiden ließ. Dann löste sie sich ein wenig von Milan wieder, ohne dessen Hand los zu lassen und nickte der Frau noch einmal zu. "Bis später, Yarina." Sie neigte dabei leicht den Kopf, wie sie dies auch bei einer höher gestellten Person ihres Glaubens machen würde.
Dann wendete sie sich Hilfe suchend an Milan. "Lass uns zu den anderen gehen. Ich fürchte nur, du musst mir den Weg zeigen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Beldin Gilvaran am 03.09.2010, 11:58:56
"Ihr könntet mir einen Becher Wasser anstelle des Weines bringen." erwiderte Beldin, der seinen Kelch noch nicht angerührt hatte, der Dienstmagd.

"Ich bin sicher, der Wein mundet ganz hervorragend, aber ich glaube, dass ich im Moment doch lieber etwas weniger Gehaltvolles bevorzuge."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 03.09.2010, 14:23:51
"Sehr wohl, werter Herr", nahm die junge Frau die Anweisung entgegen, verschwand kurz aus dem Raum und kam wenig später mit einer weiteren Karaffe, gefüllt mit klarem Wasser, wieder. Sie schenkte Beldin etwas davon ein, verabschiedete sich dann und verließ gemeinsam mit den anderen Bediensteten den Raum.

Lémar und Tasha blickten mit hungrigen Augen über den Tisch. "Rein damit!" rief der junge Mann, und nahm sich eine große Portion des Auflaufs.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 03.09.2010, 16:59:32
Milan war noch immer vor Verlegenheit rot im Gesicht, versuchte sich aber zu beruhigen und seiner Mutter und Eretria zuzulächeln. "Bis gleich, Mutter." Milan zog Eretria förmlich mit sich, als er - unbewussterweise - aus dem Zimmer stürmte. Noch immer war ihm die Sache mit dem Anführer unangenehm, aber da schwoll auch schon wieder die Sorge um seinen Vater in ihm an.
"Das war einer der Ergebenen, da verwette ich mein nicht vorhandenes Vermögen! Was zum Garach haben die hier zu suchen und was wollte der Kerl von meinem Vater?!" Je mehr Milan sprach, desto wütender wurde er. "Waffenhandel...Eine Goblin-Stadt im Norden...das ergibt für mich einfach keinen Sinn. Vor allem was mein Vater mit Waffen zu tun hat, ist mir unerklärlich." Ganz automatisch führte Milan Eretria durch die Gänge, ohne zu überlegen, wohin er überhaupt ging. Allerdings wurde er immer langsamer, je näher sie ihren Freunden kamen. Es fiel ihm nach diesen Neuigkeiten anscheinend schwer, in die Gesellschaft seiner Gefährten zurück zu kehren. Selbstverständlich verhielt es sich bei Eretria wie immer andersherum. "Du bist echt was besonderes..." murmelte er, ohne sie anzusehen, und entschloss sich dann, endlich wieder zu seinen Freunden zu stoßen und mit Eretria und ihnen gemeinsam die neuen Entwicklungen zu besprechen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 03.09.2010, 17:42:18
Lémar und Tasha hatten gerade angefangen, sich über das Essen herzumachen, als sich die Tür erneut öffnete und Milan und Eretria in den Raum kamen. Ihnen fiel gleich auf, dass die Bediensteten auch für sie gedeckt hatten - eine Aufmerksamkeit, die Milan von den Angestellten seiner Familie nicht anders erwartet hätte.

Das duftende Essen auf dem Tisch war nach den Anstrengungen des Tages mehr als einladend...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 04.09.2010, 20:30:50
Mika stand in vielerlei Hinsicht auf diversen Leitungen und glänzte inzwischen wieder für geraume Zeit mit geistiger Abwesenheit. Sie hatte zwischenzeitlich nur kurz zum Rest der Gruppe aufgeholt, aber inzwischen wieder vollkommen die Bindung zum Gespräch der anderen verloren. Die Bardin bekam zwar mit, was die anderen sagten, aber fand keine Zeit das Ganze zu verarbeiten. Bei ihr liefen nämlich einige Filme im Kopf ab und viele drehten sich darum, welchen Wert die Einrichtung dieses Raumes hatte und wieviele Jahre ihre Familie davon wie die Siddhais leben könnten. Mika hatte dabei wahrscheinlich in jeder Hinsicht eine falsche Vorstellung, aber das bremste nicht ihr Staunen und das langsame Aufkommen von Neid.

Als Eretria und Milan zurückkehrten, schaffte es auch Mika mal wieder zurück in das Hier und Jetzt. Sie hatte deshalb nur noch das Problem, dass sie nicht wusste, wie sie sich in einem so feinen Haus zu verhalten hat. Die Bardin wusste nur, dass sie nichts klauen durfte. Wirklich gar nichts.
Aus diesem Grund steckten ihre Hände auch noch immer in ihren Taschen und kamen nicht mal auf die Idee sich einem gefüllten Becher oder einem Teller mit Auflauf zu nähern.
"Ist mit ihrer ...", kurz stockte Mika und überlegte, "Ladyschaft alles in Ordnung?" Fragte die junge Frau das Pärchen, das gerade bei Milans Mutter, um die es angeblich nicht so sonderlich gut stand,  gewesen war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 05.09.2010, 12:25:48
Als Milan eintrat, knurrte sein Magen bei dem wunderbaren - und zugleich auch vertrauten - Geruch laut und genüsslich. Erneut verfärbte sich sein Gesicht rot und er ging schnell darüber hinweg, indem er einen Stuhl hervor zog und ihn Eretria anbot. Nachdem sie sich gesetzt hatte, nahm er neben ihr Platz und schaufelte sich, nun überhaupt nicht mehr höflich, Essen auf seinen Teller, nur um kurz darauf festzustellen, dass er zwar Hunger, aber keinerlei Appetit hatte. Dass Mika fragte, erlöste ihn von der Not, das nun angehäufte Essen auch zu verspeisen: "Es geht ihr den Umständen entsprechend. Allerdings erschien sie mir einen Moment nicht wie meine Mutter. Und was noch schlimmer ist: Mein Vater scheint sich vor seiner Abreise völlig verändert zu haben. Er hat sich einem sehr bleichen, schwarzgekleideten Mann angeschlossen. Kurzzeitig dachten wir, dass es sich dabei um einen Ergebenen handelte, aber er hatte silberne Haare. Es könnte auch eine Verkleidung gewesen sein, aber wir werden erst einmal mit dem Stellvertreter meines Vaters sprechen und das Arbeitszimmer durchsuchen müssen, bevor..." Milan hielt inne und zog dann mit einem kleinen Lächeln beide Augenbrauen nach oben. "Wie willst du eigentlich mit beiden Händen in den Taschen essen, Mika?" Er zwinkerte und setzte seinen zuvor abgebrochenen Satz fort. "Bevor wir Genaueres sagen können. Ähm...Natürlich muss das alles nichts mit unserem Auftrag zu tun haben, deshalb würde ich verstehen, wenn ihr euch nicht daran beteiligen wollt. Allerdings sprach dieser Mann wohl von einer Goblin-Stadt im Norden und von Waffen, die normalerweise nicht zu den Geschäftsbereichen meines Vaters gehören. Und der Norden ist zwar groß, aber sprach nicht Ritter von Tragesthar davon, dass er in den Norden ziehen und dort ein weiteres, vielleicht das größere Problem beseitigen wollte, während wir dem Mädchen folgen?"

Nachdem er geendet hatte, schob sich Milan ein wenig Auflauf in den Mund, kaute darauf aber mehrere Minuten lang herum. Dass er so offen über den Auftrag sprach, während Lémar und Tasha da waren, lag wohl einfach daran, dass er so gut wie keine Geheimnisse vor seinen beiden Freunden hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 05.09.2010, 12:31:27
Seine beiden alten Freunde sahen Milan mit großen Augen an. Es war, wie so oft, Lémar, der zuerst darauf reagierte. "Waffenhandel? Dein Vater? Das würde er doch niemals tun."

Nun setzte auch Tasha an. "Und wer sind diese Ergebenen? Ich verstehe ja, wenn ihr über euren Auftrag in Himmelstor nicht viel erzählen könnt, aber wenn sich irgendwelche gefährlichen Leute hier herumtreiben, wüsste ich gerne darüber bescheid."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 05.09.2010, 12:49:41
"Eben", meinte Milan mit vollem Mund zu Lémar, bevor er hart schluckte und sich Tasha zuwandte. "Ich nehme an, wenn sie sich hier so offen herum treiben würden, wie sie es in Himmelstor getan haben, dann hättet ihr von den Ergebenen schon gehört. Sie sind sehr blass, tragen schwarze Kleidung und zeichnen sich besonders durch Kahlköpfigkeit aus. Sie haben in Himmelstor für viel Ärger gesorgt, allerdings ist der ganze Zusammenhang noch nicht deutlich." Jedenfalls empfand Milan das so, er sah jedoch jeden seiner Freunde an und schob sich ein weiteres Stück Auflauf quälend in den Mund, darauf wartend, dass sie noch Ergänzungen vornehmen würden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 05.09.2010, 14:11:09
Während Milan erzählte stocherte Rin nachdenklich in ihrem Salat herum. Es klang schon so als wäre der Mann ein Ergebener gewesen. Mit seinen Fähigkeiten des Gedankenlesens hätte er Milans Vater in die Enge treiben und ausnutzen können, so wie es seine Kollegen in Himmelstor getan hatten. Nur dass er silbernes Haar gehabt hatte passte nicht ganz in diese Theorie, es sei denn es war ein besonders mächtiger Ergebener, dem sogar Haare wuchsen.
Zwar hatte sie sich auf die Bücherregale in dem Lokal gefreut, das Lémar erwähnt hatte, doch erschien Milans Problem ihr wichtiger als ihre Freizeitbeschäftigung und so versicherte sie ihm "Es ist nicht wichtig ob die Ergebenen dahinterstecken oder nicht. Wenn dein Vater verschwindet ist das Grund genug um nach ihm zu suchen. Wann fangen wir an?"
Tatsächlich schien sie nicht allzu enttäuscht darüber dass ihr gerade angefangener Urlaub unterbrochen wurde. Es war nur ein weiteres Rätsel das es zu lösen galt und ein silberhaariger, bleicher Mann würde sich in ihrem Buch ganz hervorragend machen, auch wenn er nicht an Persönlichkeiten wie Gazriel und den mysteriösen Magier dessen Namen niemand kannte herankam.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 05.09.2010, 14:21:14
"Ich hab´ kein´ Hunger." Behauptete Mika, als Milan sie auf das Essen vor ihrer Nase ansprach, und schaute den jungen Mann dabei nicht an.
Der Blick, der sie Lügen strafte, galt in dem Moment dem Auflauf auf dem Tisch. Doch nicht nur ihre gelegentliche Blicke zum Essen, die das Bestauen der Einrichtung unterbrachen, verrieten die Bardin, auch ihr Magen, der von dem Essen irgendwie erfahren hatte, meldete immerwieder Interesse an, indem er leise grummelte.
Den Prosteten ihres Bauches zum Trotz, blieben die Hände auch weiterhin in den Taschen der Bardin verwurzelt.
"Was du eigentlich dann hier alles vor, Milan?" Fragte dann Mika den jungen Herren des Hauses. "Wir werden dir helfen, soweit es in unserer Macht steht. Aber wir, auch du, haben nicht ewig Zeit, vor allem habe wir nicht die Zeit um nach Norden zu ziehen und deinen Vater zu suchen. Deshalb frage ich mich gerade, ob wir überhaupt etwas tun können, um zu helfen." Stellte Mika fest und verpasste dem Eifer von Milan und Calfay gezwungenermaßen einen Dämpfer.
Und verzeihe mir die Frage, aber warum hast du geglaubt, dass du nicht deine Mutter vor die stehen hast?" Fragte die Bardin ganz zum Schluss. Es war zwar der scheinbar unwichtigste Punkt, den Milan angeschnitten hatte, aber Mika schien es irgendwie für wichtig zu erachten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 05.09.2010, 14:39:41
"Unsere Zeit hier mag begrenzt sein." entgegnete Rin, zwischen einem Löffel Suppe und einem Schluck Rotwein "Aber Mika, bedenke wie viel Geld die Tirkessons haben. Es ist sicher nicht notwendig dass wir persönlich Milans Vater hinterherjagen. Wenn wir wissen wo er sich aufhält kann die Familie jemanden beauftragen der ihn zurückholt. Je nachdem was für Geschäfte es sind" Das Wort Waffenhandel klang in diesem Zusammenhang recht beunruhigend. "sollten wir auch die Stadtwache informieren. Selbst wenn wir nur nach Informationen suchen können wir vieles erreichen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 05.09.2010, 14:51:36
Milan wurde ruhig bei Mikas Erwiderung, doch bevor er antwortete, schob er ihr den Auflauf zu. "Jetzt iss schon, sonst weckt dein knurrender Magen noch den Garach!" Er lächelte, bevor er sein Besteck endlich weglegte und seinen vollen Teller aufgab. "Das stimmt, ich kann ihm nicht hinterher und das war auch nicht meine Absicht. Auch wenn es mir schwer fällt, so habe ich mich Ritter von Tragesthar und euch verpflichtet, und kann nicht einfach kehrtmachen, selbst wenn meine Familie mir wichtiger ist als alles andere." Dabei bedachte er Eretria mit einem sanften Blick, so dass deutlich wurde, zu welcher Kategorie er sie zählte. "Ich will nur wissen, was geschehen ist. Ich will wissen, wer der Mann war und was er von meinem Vater wollte. Ich will wissen, ob er wirklich etwas mit den Ergebenen zu tun hatte. Wenn nicht, dann beruhigt mich das zwar nicht im Mindesten, aber...ich könnte wenigstens sicher sein, dass mein Vater sich nicht womöglich an den Aktivitäten dieser absonderlichen Gestalten beteiligt."

Er verschränkte seine Hände ineinander und legte sein Kinn auf die so geschaffene Brücke, wobei er in den Auflauf starrte. "Meine Mutter ist von den Geschehnissen sehr mitgenommen. Sie ist nicht unbedingt eine andere Person, aber...es geht ihr nicht gut, das ist ihr deutlich anzumerken. Gerade auch wegen ihr muss ich wissen, was mit meinem Vater geschehen ist. Um ihr ein wenig die Angst zu nehmen. Und was deine Frage betrifft, was ich hier vorhabe: Nachdem ich das Arbeitszimmer meines Vaters untersucht habe, gedenke ich noch, mit den von Karence, der Familie meiner ehemaligen Verlobten, zu sprechen und mich für mein Verhalten bei ihnen zu entschuldigen." Als Milan seine ehemalige Verlobte ansprach, betonte er das "Ehemalig" besonders und sah lächelnd zu Eretria hinüber. "Ich hoffe jedoch, dass uns das nicht zu lange aufhalten wird. Genau wie ihr möchte ich alsbald mehr über die Geschehnisse in der Großen Feste erfahren und weiterziehen, um das Mädchen zu finden, besonders da ich mich danach auf die Suche nach meinem Vater machen kann, sollte er bis dahin noch nicht zurück gekehrt sein."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 05.09.2010, 14:56:18
"Calfay hat Recht", stimmte Lémar zu, "und sollte es nötig sein, dass jemand nach Norden reist... naja, ich werde meinen besten Freund sicher nicht im Stich lassen."
Er sah Milan nun direkt in die Augen. "Wir werden auf deinen Vater aufpassen, und auf deine Mutter natürlich auch", erklärte er.

Tasha nickte ihm zustimmend zu. Dann hakte sie nach: "Das mit den kahlen Köpfen und der schwarzen Kleidung habt ihr ja schon am Anfang erzählt, aber... was genau macht sie so gefährlich? Was haben sie in Himmelstor verbrochen oder vorgehabt zu verbrechen?"

Noch während Tasha ihre Fragen stellte, beugte sich Lémar über den Tisch, griff Mikas Teller und füllte ihn ungefragt mit Auflauf und Salat. "Wenn du dich weigern solltest, etwas von diesem fantastischen Essen wenigstens zu probieren, werde ich mich gezwungen sehen, dir eigenhändig den Hintern zu verhauen."
An Lémars leichtem Grinsen, während er seine Drohung aussprach, war zu erkennen, dass ihm die Aussicht darauf gar nicht so schlecht gefiel.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 05.09.2010, 15:54:19
Als Eretria mit Milan den Raum betrat, musterte sie die Anwesenden irgendwie mit einem anderen Blick. Während sie sich  an den Tisch setzte und Milan ihr den Stuhl zu recht rückte, musste sie feststellen, dass dies wohl der Blick einer Gastgeberin und nicht eines Gastes war. Sie versuchte zu sehen, ob jeder etwas zu essen nahm und etwas zu trinken hatte. Erst als Milan etwas zu essen genommen hatte, nahm sie auch etwas und war dann tatsächlich begeistert über das Essen und auch der Wein mundete ihr.
Aufmerksam folgte sie dem Gespräch über die nächsten Pläne, doch bevor sie sich diesem Thema widmete, ging sie auf Mikas Verhalten ein. Ihr Grinsen war leicht schelmisch, als sie kurz zu Lémar blickte. "Mika, ich wäre bitterlich enttäuscht, wenn du dieses ausgezeichnete Essen nicht probieren würdest. Auch wenn ich Milan's Freund nicht um sein Vergnügen bringen möchte, wäre es mir lieber du würdest unsere Gastfreundschaft nicht durch ungebührliches Verhalten missachten." Sie lächelte leicht Milan an, der sicherlich mitbekommen hatte, dass sie sich gerade der Familie zugeordnet hatte.
Während sie kurz zwei Happen des Auflaufs aß und so allen Gelegenheit gab, über die letzten Worte nachzudenken, überlegte sie das weitere Vorgehen. "Lasst uns vielleicht einmal zusammentragen, was wir zu erledigen haben. Das macht die Sache auch für Tasha und Lémar deutlicher. Ich komme auf folgende Dinge: Unser offizieller Auftrag ist das Mädchen zu finden. Dieser Auftrag ist dringlich, weil wir ..." Eretria machte eine Bewegung die Milan, Mika, Beldin und Calfay einschloß, " ... durch den Ritter wissen, dass dieses Wesen sehr gefährlich ist. Alles andere ist diesem Auftrag unterzuordnen. Nun wissen wir aber, dass wir auf der Straße schneller sind, als sie. Deswegen haben wir vielleicht etwas Zeit gewonnen, die wir hier nutzen können." Eretria hielt Lémar ihr Weinglas hin und ließ ihn, der offensichtlich eine Art Mundschenk am Tisch spielte, ihr Glas füllen, dann nahm sie einen kleinen Schluck und sprach weiter.
"Es ist wichtig, Milans Vater wieder zu finden. Sein Verhalten nach Milans Weggang ist ein wenig so gewesen, als stünde er unter einem sehr großen Schock oder würde beeinflusst. Es würde uns allen gut tun, wenn er wieder hier wäre. Ich gebe zu, dass ich anders wie Milan nicht an die Ergebenen gedacht habe bei Yaniras Beschreibung, sondern an den dunklen Träumer. Für mich hört sich die Beschreibung von Milans Mutter an, als stünde Milans Vater unter einem Zauber oder Zwang." Eretria schaute kurz zu Beldin und fixierte den Elfen. Der Mann war vielleicht derjenige am Tisch, der verstand, was ihr durch den Kopf ging. Dann blickte sie kurz zu Milan.
"Milan hat schon gesagt, dass er zu der Familie seiner ehemaligen Verlobten gehen muss. Hierbei kann ich ihn kaum begleiten. Ich würde mich dann etwas hier im Haus umhören. Mit dem Haushofmeister habe ich schon vereinbart, dass wir miteinander sprechen werden und auch die anderen Mitglieder des Haushaltes dürften interessiert sein, Milans Verlobte kennen zu lernen." Die letzten Worte sprach sie mit einem Grinsen aus. damit war diese Neuigkeit, die Milan bisher verschwiegen hatte, auch unter ihre Freunde gebracht.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 05.09.2010, 17:38:20
Lémar, der gerade eine Gabel mit Auflauf in Richtung seines Mundes bewegt hatte, hielt mitten in der Bewegung inne. Er starrte Eretria mit offenem Mund an, die Gabel nur zwei Zentimeter von seinem Gesicht entfernt.

Tasha hingegen hatte offenbar schon Eretrias erste Andeutung verstanden, und grinste zuerst das frisch verlobte Pärchen, dann ihren Bruder mit einem breiten Grinsen an. Sie schenkte sich und Lémar noch etwas Wein ein, und ging dann mit dem Glas zu Eretria. "Dann haben wir wohl etwas zu feiern", erklärte sie. "Auf die Verlobung, und auf Milan und Eretria!"

Lächelnd beugte sie sich zu Eretria, und flüsterte ihr etwas ins Ohr, so leise, dass selbst die Priesterin es kaum verstehen konnte. "Du bist die Richtige für ihn, das spüre ich. Pass gut auf ihn auf."

Dann hielt sie Eretria das Glas hin, um mit ihr anzustoßen.

Lémar starrte noch immer mit offenem Mund, nur das sein Blick inzwischen zu Milan gewandert war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 05.09.2010, 23:58:21
"Ich hab´ kein´ ..." Hatte Mika schon angesetzt und dann sich ergeben. Nachdem Lémar ihr etwas von dem Essen aufgetan hatte und auch Eretria darauf bestanden hatte, dass sie etwas essen sollte, blieb der Bardin keine andere Wahl.
"Danke." Sagte die Bardin resignierend, als sie auf ihren Teller schaute und das Besteck daneben, das sie kritisch beäugte.

Große Probleme schien Mika mit dem Zwang nicht zu haben. Das Frühstück war schon ein paar Stunden her und entsprechend groß der Hunger der jungen Frau. Wer der Bardin geglaubt haben sollte, dass sie nichts essen wolle, musste schnell erkennen, dass er sich geirrt hatte. Am Anfang war Mika extrem zurückhalten. Nur zögerlich griff sie nach der Gabel und schob sich einen ersten Happen in den Mund. Danach folgte in züger Folge der Großteil des Restes auf ihrem Teller. Alles schaffte sie nicht, bevor es ihr das Essen für einen kurzen Moment im Halse stecken blieb.
Das Essen hatte Mika sehr schnell in seinen Bann gezogen, so dass sie im ersten Moment, wie schon mehrfach an diesem Tag, hinterherhinkte und nicht so ganz verstand, was Eretria gerade verkündet hatte. Erst die Worte Tashas sorgten dafür, dass die Bardin begann zu verstehen.
"Oh." Sagte Mika mit vollen Mund, nachdem sich die Erkenntnis durchgesetzt hatte. Schnell schluckte sie dann den Bissen hinunter, um dann ähnlich dumm dreinzuschauen, wie Lémar.
Dass sie sich schnell erholte, schien nur so. Für einen kurzen Moment hatte sich Mika gefangen, um dann doch wieder blöd zu schauen.

Für Mika war das Ganze schwer zu verstehen. Aus Liebe heiraten, das war unmöglich. Nie hatte sie von sowas gehört, außer in irgendwelchen Geschichten. Aber Geschichten sind Geschichten und nicht wahr. Doch dann kam ihr der Gedanke, dass reiche Leute sich sowas vielleicht leisten können.
Dennoch konnte sich die Bardin mit dem Konzept nicht ganz anfreunden, weil sie sowas nicht kannte. Ihre Eltern hatten einen kleine Ewigkeit gebraucht, um sich lieben zu lernen. Aber Eretria und Milan nur wenige Wochen. Es können nur Wochen gewesen sein. Mikas Wissens nach, kannten sich ihre Gefährten kaum länger, als sie diese kannte. Verwunderung blieb deshalb bestehen.

Nach einiger Zeit, es waren nur Sekunden, die sich aber wie Minuten anfühlten, schaffte es Mika zumindest zu folgendem Satz: "Herzlichen Glückwunsch." Wirklich begeistert wirkte Mika bei den Worten jedoch nicht. Zu groß war noch ihr Staunen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 06.09.2010, 14:18:13
Aufmerksam hörte Arue den anderen zu, als diese über die Probleme mit Milans Eltern und ihren Auftrag sprachen. Wieder fühlte es sich so an als würde sie das alles nichts angehen und es gab eine Sache die sie im Moment viel mehr interessierte.
Nachdem alle schon mit dem Essen begannen tat sich die Schneiderin auch etwas von dem Auflauf auf ihren Teller und begann einen bissen davon zu Probieren. Anschließend legte sie ihre Gabel wieder beiseite und wandte sich an ihre Gefährten. "Ich weiß dass ist jetzt wohl eher Nebensächlich, aber ... wäre es in Ordnung wenn ich euch noch eine Weile länger begleite? Es geht mir darum dass ich diesen Gazriel unbedingt treffen muss und so wie ich das verstanden habe, haben einige hier ihn schon getroffen. Und, nun ja, ich glaube kaum dass ich ihn alleine finden werde und ich denke wenn ich mit euch Reise ist die Chance größer ihn zu treffen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 06.09.2010, 21:10:06
Milan stotterte leise vor sich hin, als Eretria den Anderen offenbarte, dass sie verlobt waren. Er lief so rot an, dass es aussah, als würde sein Schädel jeden Augenblick platzen und sank, mit jedem Glückwunsch mehr, in seinen Stuhl hinein. Besonders als Mika eher weniger begeistert, gratulierte, zog Milan den Kopf ein und war mehr als nur froh, als Arue das Ganze gekonnt überspielte und ihm - wenn vielleicht auch gar nicht gewollt - zur Hilfe eilte. "Aber natürlich kannst du mit uns kommen. Wobei wir nicht sagen können, wann wir Gazriel wiedersehen, denn er war in der anderen Richtung unterwegs. Ich habe allerdings die leise Ahnung, dass wir ihn trotzdem früher oder später wiedersehen werden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 09.09.2010, 12:35:44
Eretria stieß mit Tasha und legte kurz freundschaftlich den Arm um die Hüfte der Frau. Leise erwiderte sie Milans Freundin: "Danke, Tasha, vor allem ist Milan der Richtige für mich. Ich werde schon auf ihn aufpassen." Dann blickte sie kurz zu ihrem Verlobten und ihr Mund verzog sich zu einem Grinsen. "War der gute Milan immer so, dass er rot wie eine Tomate wurde, wenn ihn etwas überraschte und er darauf nicht vorbereitet ist? Ich finde dies einfach liebenswert an ihm."
Dann ließ die Priesterin die andere Frau los und wandte sich an Arue: "Natürlich darfst du uns weiter begleiten. Beldin hier war ja der Meinung, daß du zu uns gehörst und ich vertraue unserem elfischen Magiekundigen völlig bei seinen Einschätzungen." Die Geweihte von Mutter Sonne und den Zwei Monden neigte mit Achtung kurz den Kopf in Richtung des Mannes. Dann grinste sie Arue breit an: "Darüber hinaus brauche ich dich ja vielleicht noch für andere Kleidungsstücke in Zukunft."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 09.09.2010, 22:31:53
Mika war irgendwie hängengeblieben. Während sich Milan und Eretria sich wieder ganz langsam wieder der Zukunftsplanung der gesamten Gruppe zuwandten, nachdem Arue sie darauf gebracht hatte, drehte sich bei Mika noch alles um die Pläne von Eretria und Milan.
"Meint ihr das wirklich ernst? Ihr kennt euch doch noch gar nicht wirklich und der Nutzen ist mir auf Anhieb nicht erkennbar!" Stellte Mika fest und war sich in dem Moment bewusst, was alles ihre Gefährten nicht über ihre Vergangenheit wussten.
Die Bardin musste zugeben, dass die Beiden sehr viel Zeit miteinander verbracht hatten, aber ihrer Meinung nach konnte das kaum ausgereicht haben, um alle Fehler kennenzulernen. Ganz zu schweigen davon, dass es dann noch Zeit benötigte, diese Fehler auch zu akzeptieren. Dafür reichten auf keinen Fall ein paar wenige Wochen. Also konnten sie nicht sagen, dass sie perfekt zueinander passen würden.
Dann kam Mika aber ein Gedanke: Hat Milan Geschwister? Soweit ich weiß nicht. Also wird er alles erben. Eretria hat einen deutlichen wirtschaftlichen Vorteil von einer Ehe mit Milan, angesichts der Besitztümer der Familie Tirkeson. Aber welchen Vorteil hat Milan davon? Beide müssten doch davon profitieren. Alles andere ist doch total wiedersinnig.
Diese andere Hochzeit, die hätte sicher etwas gebracht, wenn sie der Vater arrangiert hat.
Diese Gedanken sprach die Bardin, die nicht wusste, was Liebe heißt, aber nicht aus.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 10.09.2010, 09:04:22
Eretrias offensichtlich gute Laune erhielt durch den Beitrag von Mika, der weder besonders taktvoll noch besonders intelligent erschien, wie weggeblasen. Röte stieg ihr ins Gesicht und im Gegensatz zu der Röte von Milan, die durch Verlegenheit entstanden war, war hier der Grund nur offensichtlich pure Wut. Auch wenn die Worte leise gesprochen waren, war der Ton unmissverständlich:
"Was erlaubst du dir, Mika? Wer bist du, dass ich dir etwas von unseren Gefühlen erklären muss, wo du offensichtlich über das Taktgefühl eines Holzstuhls verfügst, wobei ich die Stühle nicht beleidigen will. Was kann ich dafür, dass du über den Charme eines Stück Steines verfügst und dir Worte wie Liebe, Zuneigung und Freundschaft offensichtlich nicht geläufig sind! Wer bist du, dass du unsere Liebe in Frage stellst?"
Nachdem sie sich bei ihrem Ausfall anscheinend völlig verausgabt hatte, sackte die Priesterin von Mutter Sonne und den Zwei Monden in sich zusammen und etwas völlig Erstaunliches, wenn nicht sogar Erschreckendes geschah. Die selbstbewusste Frau, die so wenig bisher etwas anhaben konnte, brach in Tränen aus.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 10.09.2010, 10:03:12
Mika lässt sich von Eretrias wenig Ausbruch wenig beeindrucken, weil sie nicht wusste, was sie falsch gemacht hat. Sicherlich war es nicht nett das Paar darauf aufmerksam zu machen, dass möglicherweise nicht alles so perfekt bleiben würde, wie es nun, nach wenigen Wochen, erschien. Aber taktlos war das auch nicht. Später einmal, dessen war sich Mika sicher, könnten Eretria und Milan sogar dankbar sein, dass die Bardin ihre kleine unüberlegte Frage gestellt hat.
"Was habe ich falsch gemacht? Ich wollte nur wissen, ob ihr euch das gut überlegt habt? Ich stelle nicht eure Liebe in Frage, ich stelle in Frage, dass ihr euch gut genug kennt. Ich wünsche euch von Herzen, dass ihr richtig liegt, aber wenn ihr euch irrt, dann wird das Ganze irgendwann Sprünge bekommen. Und solltet ihr einmal verlernen euch zu lieben, wird es ganz schwer, das Lieben neu zu lernen." Versuchte Mika die Wogen dann doch zu glätten, nachdem sie bemerkt hatte, dass sie Eretria mit ihrer Frage ziemlich getroffen haben muss. "Es ist doch nur zu eurem Besten, wenn ihr euch das überlegt."
Das Thema Nutzen, dass sehr Nahe der Taktlosigkeit hofiert, lässt Mika erstmal unter den Tisch fallen. Dies tut sie, obwohl ein kleiner Gedanke bei der Bardin um Aufmerksamkeit ringt und zwar folgender: Vielleicht reagiert Eretria so empfindlich, weil sie sich ertappt fühlte? Darüber müsste sie mit Milan nochmal reden.
Zwar würde Gier nicht zu einer Priesterin von Mutter Sonne und den zwei Monden passen, das warf ein weiterer Gedanke ein, aber manchmal kann man nichts wissen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 10.09.2010, 10:34:02
Die Nachricht dass Eretria und Milan nun verlobt waren kam zwar plötzlich, jedoch nicht wirklich überraschend bei Rin an. So wie die beiden schon die ganze Reise über zusammenhingen schien ihr dies eine logische Folge zu sein. Umso weniger verstand sie Mikas Reaktion darauf, denn um nicht mitzubekommen dass die beiden nachts in einem Zelt kuschelten musste man mehr als nur blind sein. Wenn jemand das übersehen kann, dann wohl nur Mika. dachte sie sich, wobei sie Eretria innerlich zustimmte; man musste wirklich wenig Taktgefühl haben um ein Paar auf diese Weise anzusprechen.
Wie sollte sie die Situation zum Besseren wenden? Rin kramte ein Taschentuch hervor und hielt es der weinenden Priesterin hin. "Sicher meint Mika das nicht." versuchte sie ihre aufbrausende Freundin zu beruhigen, selbst wenn sie wusste dass diese Ausrede dünn war. "Sie ist nur..." ...verwirrt, eifersüchtig, ungeschickt? Sie hatte selbst keine Ahnung was es war.
Unterdessen schien die Bardin den Höhepunkt der Miesepetrigkeit erreicht zu haben. Schlimmer als Beldin sogar. Wäre nicht gerade wieder ein handfester Streit zwischen ihren Kollegen entbrannt, würde sich Rin die Zeit nehmen amüsiert zu sein.
Sie sah Mika kopfschüttelnd an. "Egal wie es gemeint ist, du solltest sowas nicht sagen. Wie würdest du dich fühlen wenn du die Verlobung mit deinem Freund beschlossen hättest und der nächstbeste sagt dir dass es unklug ist und du es dir nochmal überlegen solltest?" Ihr fiel ein Beispiel ein, auch wenn es nicht ganz korrekt war. "Stell dir vor Milan hätte die Braut geheiratet die sein Vater sich ausgesucht hatte. Wahrscheinlich kannte er sie kein bisschen besser als er Eretria kennt und wenn du aufgepasst hättest wüsstest du bereits dass es den beiden ernst ist."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 10.09.2010, 11:12:08
"Wäre Milan jetzt verheiratet, dann hätten beide Familien einen Nutzen davon, dessen bin ich mir sicher. So wie es bisher von Milans Vater klang, hätte er darauf geachtet. Und dementsprechend wäre alles in Ordnung." Sagte Mika mit erschreckender Gleichmütigkeit. "Wenn beide Seiten einen Vorteil aus der Eheschließung ziehen oder, sollte man es sich leisten können, wenn man ganz sicher ist und die Liebe nicht nur durch gute Zeiten gegangen ist, dann kann man heiraten. Aber alles andere kann doch nicht gut gehen. Und bisher habe ich Eretria und Milan nur in guten Zeiten erlebt."
Mika schaute Calfay direkt an und schien sich auch weiterhin nicht für ihr Auftreten zu schämen und verteidigt ihren Einwurf weiter: "Jemand muss es doch sagen. Oder würdest du wollen, dass sie ins verderben rennen, weil sie zu vorschnell sich entschieden haben?"
Nach einigen Sekunden mischte sich aber etwas Einsicht in die Worte von Mika ein: "Zugegeben, es war vielleicht nicht ganz der richtige Zeitpunkt. Und vielleicht hätte ich es anders sagen können. Aber so ist es besser, als wenn jeder schweigt. Nun wirkte Mika zwischenzeitlich doch mal ein wenig verlegen ihrer Worte.
Doch schnell konnte sie ihre Unbehagen beiseite schieben, als sie sich wieder auf sichereres Terrain bewegte und sagte: "Übrigens habe ich eine sehr klare Vorstellung davon, wie es ist, wenn dir jemand sagt, dass du auf dem besten Wege bist dir dein Leben für immer zu versauen, während du dich in deinem schönsten Traum wähnst. Ich wollte mit 14 auch mal heiraten. Ich habe echt geglaubt, ich wäre verliebt gewesen. Zum Glück hat mich mein Vater davor bewahrt.
Wenn ich diesen Idioten auf der Straße treffen würde, ich würde ihn höchsten mit einem Schlag in die Fresse begrüßen."
Gab Mika einen sehr kleinen Einblick, in ihren jugendlichen Leichtsinn, von dem sie sehr viel zu bieten hat. "Entsprechend dankbar bin ich Papa."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 10.09.2010, 11:44:54
Verwirrt schaute Rin zurück. Sie verstand Mikas Gedankengänge tatsächlich nicht. Warum sollten die beiden um Mutter Sonne und der zwei Monde Willen denn nicht heiraten? In der Theorie hatten sie noch viel Zeit vor sich, in Wirklichkeit jedoch konnte man das nie genau wissen. Und wenn sie sich nun in 10 Jahren nicht mehr liebten, was machte es? Rin hatte die ein oder andere Geschichte gehört, von Ehepartnern die ein ganzes Leben zusammen waren, um sich dann am Ende noch zu zerstreiten. Akute Gefahr sah sie bei ihren Gefährten da allerdings nicht und auch den Vergleich mit Mikas flüchtiger Jugendliebe vermochte sie kaum nachzuvollziehen. Eretria und Milan waren nicht mehr 14. Sie schätzte sie um die 20 ein, alt genug zu wissen was sie da taten.
Sie könnte das alles laut aussprechen, aber das Gefühl beschlich sie dass das keinen Unterschied machen würde. So waren Künstler wohl halt, sie hatten ihren eigenen Blick auf die Welt und mochte der noch so seltsam sein. Mit einem Seufzen und Schulterzucken begab sie sich aus der Schussbahn und schüttete sich ein Glas Wasser ein. Sollten sie das doch unter sich regeln, mehr als nett Reden konnte sie in der Sache nicht.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 10.09.2010, 14:59:02
Milan, der schon gerade aufgeatmet hatte, weil Arue das Gespräch auf ein anderes Thema brachte, war von Mikas Einwand überhaupt nicht überrascht. Sein Vater hätte es ganz genauso gesehen. Das Problem war, dass Milan diese Einstellung zwar verstand, sie aber für sich selbst nie hatte akzeptieren können. Genau deshalb war er weggegangen. Genau deshalb hätte er Magda nie geheiratet. Als Eretria in Tränen ausbrach, legte Milan ihr einen Arm um die Schulter, sah Mika aber lächelnd an.

"Ich kann deinen Einwurf nachvollziehen, sogar in beiderlei Hinsicht. Wir sind sehr jung und wir kennen einander noch nicht lange. Wahrscheinlich würde jeder Andere tatsächlich sagen, dass wir verrückt sind, jetzt schon zu heiraten. Aber...es gab in meinem Leben nie viele Gewissheiten, Mika. Du weißt, wie wankelmütig und unentschlossen ich ständig bin. Du bist das ganze Gegenteil davon, deshalb verstehe ich deinen Einwand. Aber ich, der sonst jede Entscheidung noch im selben Moment, da ich sie fälle, bereue, weiß, dass ich bei ihr bleiben werde, ganz gleich was geschieht. Ja, es kann sein, dass wir Fehler aneinander entdecken und dass wir Konflikte austragen werden, die unüberbrückbar erscheinen. Aber ich habe mich dazu entschieden, für immer - solange wir leben" - Milan wurde ernst, weil Calfay bereits angesprochen hatte, dass ihr Leben vielleicht nicht so lange währen würde, wie sie es sich erhofften - "für sie da zu sein. Als ihr Mann oder ihr Freund oder nur ein Gefährte, je nachdem wie sich unsere Gefühle irgendwann ändern sollten. Da bin ich wohl nicht wie du. Egal, was geschehen würde, ich würde sie nicht verachten, ich wäre immer für sie da, wenn sie meine Hilfe brauchen würde, weil ich ihr ein Versprechen gegeben habe. Nicht damit, dass ich sie heirate, sondern in dem Moment, als ich gesagt habe, dass ich sie liebe, in dem Moment, in dem mir ihr Leben mehr wert war, als mein eigenes. Und wenn du einmal so etwas für jemanden empfindest, wenn du einmal dein Leben für den anderen geben würdest, dann vergisst du das dein ganzes Leben lang nicht. Dann weißt du auch, was es heißt, zu lieben, und nicht nur verliebt zu sein."

Es war deutlich zu merken, dass Milan Mika nicht das Recht absprechen wollte, dass sie damals mit 14 das Gefühl hatte, den Jungen wirklich zu lieben. Aber vielmehr schien er selbst in diesem Moment zu begreifen, dass es einen Unterschied zwischen Verliebtsein und Liebe gab, und er wirkte plötzlich überrascht, als sei in ihm selbst gerade eine unzerstörbare Gewissheit gewachsen.

"Und ja, wahrscheinlich hat unsere Heirat keinen wirtschaftlichen Nutzen, weder für Eretria noch für mich, denn ich werde das Geschäft meines Vaters vermutlich nie übernehmen. Von daher heiratet sie einen armen Schlucker, was für dich noch weniger nachvollziehbar ist, nehme ich an. Mein Vater fände deine Ansicht großartig. Auch meine Eltern haben nicht aus Liebe geheiratet, auch wenn Liebe in gewisser Hinsicht gewachsen ist. Keine leidenschaftliche, eher eine platonische, aber wichtig ist, dass sie sich zusammen gerauft haben. Nur weiß ich nicht, wie glücklich sie je miteinander waren. Ob meine Mutter nicht einen anderen Mann geliebt hat oder mein Vater eine andere Frau." Er wusste so wenig über seine Eltern. "Die eigentliche Frage aber, die ich mir immer gestellt habe, war, ob ich lieber ein kurzes Glück oder eine lange Zufriedenheit, einen Kompromiss möchte. Und ich habe mich für das Glück entschieden, ganz egal wie lange es dauert." Er lächelte wieder. "Es gibt aber Menschen, die sich für den anderen Weg entscheiden und die Zufriedenheit wählen und wenn es das ist, was sie möchten, ist es der richtige Weg für sie." Milan küsste Eretrias Wange und meinte noch, während er sie beinahe fasziniert betrachtete: "Und keine Sorge, man kann nicht lernen, jemanden zu lieben oder sich zu entlieben. Liebe ist ein Gefühl und hat mit Rationalität nichts zu tun. Wenn du dein Herz dazu prügeln musst, jemanden zu mögen, dann ist es keine Liebe."

Schließlich küsste er Eretria noch einmal und sagte leise in ihr Ohr: "Weine nicht, sonst ist es mit dem Glück gleich vorbei." Er fuhr liebevoll mit einer Hand über ihren Rücken und hoffte, sie werde sich beruhigen, denn es gab bis auf ihr Weinen nur noch eine Sache, die er noch schwerer ertragen konnte und die lag zum Glück nur in seinen Träumen verborgen. "Bei den zwei Monden, ich finde es schlimmer, dich weinen zu sehen, als meine eigene Mutter." Ob diese Worte wirklich an Eretria gerichtet waren, konnte sie nicht genau sagen. Vielmehr schienen sie Milans gerade gewonnene Erkenntnis zu unterstützen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 10.09.2010, 19:02:05
"Ich meine, ich wünsche euch ja das Beste und das euer Glück bis zum Ende hält. Aber naja, es erscheint mir ein wenig vorschnell gleich den Schluss zu ziehen, dass eine Heirat notwendig ist." Antwortet Mika, die langsam einsah, dass sie länger hätte überlegen sollen, bevor sie ihren Mund öffnete.
Die Nachwirkungen, die ihre unüberlegten Worte nach sich zogen, waren aber andererseits auch schon wieder ein Beweis dafür, dass Eretria und Milan sehr zügig unterwegs waren und vielleicht nicht alles durchdacht haben. Denn angesichts der Schwere ihrer Entscheidung, hatten sie kaum mehr Gedanken verschwendet, als Mika bei ihrer Wortäußerung. Aber darauf rumhacken brachte nichts.
"Man kann ja erstmal schauen, ob das Ganze wirklich perfekt ist, wenn es schon keinen Nutzen aus der Sache zu ziehen gibt." Schiebt die Bardin nach einigen Sekunden nach, obwohl sie einen großen finanziellen Hintergrund sah. "Aber ich will euch nicht weiter reinreden. Ich habe euch gewarnt. Mehr kann ich nicht tun.
Und es tut mir leid, dass ich dabei vielleicht nicht ganz den richtigen Ton getroffen habe. Entschuldigung."


Nachdem Mika die Diskussion von ihrer Seite aus abgeschlossen hatte, dachte sie kurz nach und an das Haus, in dem sie gerade saß. Schnell kam sie dabei zu folgenden Schluss: Dieser Palast wäre für Mika Grund genug, um sofort und auf der Stelle Milan zu ehelichen. Sie hätte überhaupt keine Hemmungen. Sie hätte sich das gut überlegt. Milan war liebenswürdig. Ein wenig naiv manchmal und viel zu wankelmütig, aber daran konnte gearbeitet werden. Milan war noch jung und formbar - wahrscheinlich würd Eretria ihn sich auch noch zurechtbiegen. Außerdem hatte sich der junge Mann in den letzten Tagen gehörig zum Positiven verändert. Anderenfalls hätte Mika auch niemals dafür gestimmt, dass Milan in der Gruppe das letzte Wort haben darf.
In den Augen der Bardin, wäre Milan ein perfekter Ehemann für sie. Das Problem war nur, dass sich Eretria ihn schon unter den Nagel gerissen hat. Schon zu Zeiten, als Mika nur ein müdes Lächeln für Milan übrig hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 11.09.2010, 20:31:22
Eretria erholte sich tatsächlich durch den Trost ihres Verlobten von den ungehobelten Worten der Bardin. Der Priesterin war überhaupt nicht klar, was Mika antrieb, als sie nicht aufhörte nach dem 'Nutzen' von Liebe zu fragen. Noch weniger verstand sie, warum die Frau, die ungefähr im Alter von ihr und Milan war, der Meinung war mit altklugen Hinweisen daher kommen zu können.
Nun löste sie sich von Milan, wobei sie diesen dankbar anlächelte. Doch das Lächeln verschwand von dem Gesicht als sie sich Mika zuwendete.
"Mika, du tust gut daran einfach zu schweigen.Weder bin ich ein 14-jähriges Mädchen, noch ist Milan eine Liebelei von mir. Es  ist traurig, wenn du nicht erkennst, was Liebe ist. Tue uns allen einen Gefallen und äußere dich nicht mehr zu Dingen, von denen du nichts verstehst. Vielleicht mag es dich überraschen, aber der einzige Nutzen, den ich von dieser Verbindung habe ist, dass ich mit dem Mann den ich über alles Liebe meinen Licht und meinem Schatten zusammen sein werde."
Die Frau schien sich wieder etwas besser im Griff zu haben, als dies zu Beginn dieser Auseinandersetzung war. Offensichtlich hatte sie nicht damit gerechnet, dass eine Freundin, jedenfalls hatte sie Mika dafür gehalten, so massiv gegen diese Verbindung war. Es war offensichtlich, dass Eretria von Mika enttäuscht worden war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 11.09.2010, 23:58:00
Mika sagte nichts. Sie musste ihren Mund auch nicht öffnen, denn der Blick von ihr war ausdrucksstark genug. Während die Bardin zuvor nur das Spektrum zwischen Erstaunen und ernsten Bedauern ausgeschöpft hatte, wirkte sie nach den Worten von Eretria auch ziemlich angefressen. Die Augen von Mika würden zwar nicht töten, wenn sie könnten, aber Eretria einen heftigen Hieb ins Gesicht verpassen.
Liebe ist nicht alles und wie Milan festgestellt hat, ist sie nicht rational. Also halt deine Schnauze, wenn du selbst keine Ahnung hast. Waren die Worte, welche Mika auf der Zunge brannten. Aber die Bardin hatte sich zumindest soweit unter Kontrolle, dass sie sich davon abhalten konnte, so tief zu sinken, wie es Eretria gerade getan hatte. Du musst auch noch viel lernen, zum Beispiel, dass man niemanden auf dem Kopf spucken sollte, der über einen steht. Man trifft dabei meist nur sich selbst.
"Milan durchsucht das Zimmer seines Vaters. In Ordnung. Und was macht der Rest?" Fragte Mika und schaute Milan mit unheilvoll funkeldnen Augen an.
Wieder lagen der Bardin Worte auf der Zunge und es war ihr einen Moment lang anzusehen, dass sie noch etwas sagen wollte. Doch soweit kam es nicht, denn der Mund schloss sich noch rechtzeitig.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 12.09.2010, 02:22:35
Milan seufzte ein wenig gequält und sah Hilfe suchend zu Waldemar, Beldin und Calfay, die sich sonst mit so großer Vernunft auszeichneten und nun aber doch lieber schwiegen und sich aus der Angelegenheit heraus hielten. Auch dass Mika ihn anfunkelte, löste in Milan nur Ratlosigkeit aus. Dann aber lachte er leise und meinte: "Ich bin erstaunt, wie bemüht du bist, uns eine vermeintliche Dummheit auszureden. Die ganze Zeit war ich der Ansicht, dass wir, insbesondere ich, dich wenig kümmern, doch deine Reaktion zeigt mir, dass du ehrlich besorgt bist, wenn auch auf deine ganz eigene Weise." Der Blick, den Milan Mika schenkte, war sanft, fast fürsorglich, man mochte sogar meinen, brüderlich.

Schließlich schien der "Anführer" aber von weiteren Diskussionen in dieser Richtung wenig angetan und griff Mikas Frage zu ihrem weiteren Vorgehen auf: "Allerdings hat Mika gerade die richtige Frage gestellt. Ich habe wirklich vor, das Arbeitszimmer meines Vaters zu durchsuchen. Ihr könnt euch mir gerne anschließen, aber ich weiß nicht, was Tasha und Lémar euch erzählt haben und was ihr bereits vorhattet."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 12.09.2010, 08:05:48
Rin beobachtete den Wortwechsel und war froh sich herausgehalten zu haben. Milan konnte solche Dinge viel besser erklären als sie, die sie die Angewohnheit hatte am Ende ihres Nachdenkens zu einem Schluss zu kommen, den sie für den einzig richtigen hielt. Und der war an dieser Stelle dass es weder sie noch Mika etwas anging ob ihre Gefährten sich verlobt hatten. Da die beiden die Verlobung nach ihrem Treffen mit Milans Mutter verkündet hatten war auch davon auszugehen dass diese einverstanden war... Wie auch immer sie es betrachtete, sie fand nichts Anstössiges daran, war jedoch froh als Milan das Thema wechselte. "Wenn du nichts dagegen hast möchte ich mitmachen. Ich kenne mich mit Geschriebenem aus und könnte für dich die Dokumente sichten oder einfach bei der Suche nach Anhaltspunkten helfen." bot sie ihm an.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 12.09.2010, 09:48:41
Wieder setzte Mika zu einigen Worten an. Doch bevor ein Ton heraus kam, schloss die den Mund wieder. Danach saß ein paar Sekunden da und dachte nach.
Kurze Zeit nach ihrem ersten Versuch etwas zu sagen, meinte die Bardin dann: "Wenn du meinst, dass das funktioniert. Wo ist das Zimmer?" Mika hatte einige Zweifel daran, dass das Ganze klappen würde, weil acht Personen schon eine ganze Menge waren.
Kurz hatte sich die Bardin vorgestellt, dass sie alle in der Werkstatt ihres Vaters stehen würden und sah alle Anwesenden, wie sie sich auf den Füssen herumstanden und zu gar nicht kamen. Aber vielleicht hatte der Herr des Hauses ein riesiges Arbeitszimmer. Sie wusste es nicht, weshalb sie den Vergleich, den sie zu allererst anbringen wollte, lieber verschweigt. Nachher erklärt Eretria sie wieder für doof, wie sie es gerade eben getan hat.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 12.09.2010, 14:53:42
Gerade als Mika ihre Frage gestellt hatte, öffnete sich die Tür. Herein kam eine Frau in einem samtblauen Abendkleid, die glatten blonden Haare zu einer einfachen, aber eleganten Frisur zurechtgemacht. Sie trug ein schillerndes Collier um den Hals, in dessen Mitte ein prachtvoller roter Stein eingelassen war.

Mit einem herzlichen Lächeln sah sie in die Runde. "Herzlich willkommen in unserem bescheidenen Heim", begrüßte sie die Gefährten. "Ich freue mich, Milans Freunde persönlich kennen zu lernen."

Ihr Blick fiel auf das Geschwisterpaar, und für einen winzig kleinen Moment zogen sich ihre Augenbrauen zusammen. Dann war das herzliche Lächeln wieder zu sehen. "Lémar. Tasha. Es ist schön, euch wieder einmal hier zu sehen."

Danach machte sich die Dame des Hauses, die nicht viel älter als vierzig war, die Mühe, den Tisch einmal zu umrunden und jedem ihrer Gäste persönlich die Hand zu reichen.

Dies war wieder die perfekte Gastgeberin, wie Milan sie kannte. Nur an ihren Gesten, die etwas schwächer waren, als er es von ihr gewohnt war, konnte er noch eine Erinnerung an das Bild sehen, dass sich ihm vor wenigen Minuten gezeigt hatte. Auch ihre Augenringe waren mit Puder und Schminke perfekt überdeckt. Wer sie nicht kannte, würde es nicht für möglich halten, dass diese so charismatisch auftretende Frau noch kurz zuvor ausgesehen hatte, als sei sie am Ende ihrer Kräfte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 12.09.2010, 15:34:10
Zwei große Verwandlungen konnten Eretria und Milan beobachten. Der eintretenden hübsch hergerichteten Dame des Hauses folgte nämlich ein völliger Umschwung in der Mimik von Mika.
Nachdem ihre Blicke geradezu giftig wirkten, sprang nun jedem der die Bardin anschaute ein Lächeln entgegen. Die junge Frau konnte offenbar problemlos eine gute Miene zu einem schlechten Spiel machen. Nur ein genauer Beobachter, dem Mika aber einen tiefen Blick in die Augen gewähren musste, konnte erkennen, dass das Lächeln aufgesetzt war.
Die einzige Person, die aber überhaupt die Chance bekam den Blick von Mika genau zu analysieren, war die Herrin des Hauses. Denn Mika erhob sich bevor sie die Gastgeberin begrüßte - irgendwer hatte mal gesagt, dass sich sowas gehört. Leider wusste die junge Frau nicht, was sich sonst noch gehörte und versuchte deshalb einfach zu kopieren, was ihre Gegenüber tat.
Danach setzte sich Mika wieder hin und wartete darauf, dass es weiterging. Wie es weiter gehe sollte, wusste sie nämlich nicht.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 13.09.2010, 13:50:22
Milan war froh, als seine Mutter den Raum betrat. Die Stimmung zwischen Eretria und Mika war deutlich in den Keller gerutscht und er hatte nicht schon wieder Lust auf Auseinandersetzungen. Außerdem freute es ihn, dass es seiner Mutter scheinbar wieder besser ging, wenigstens ein bisschen. Erleichtert stand er auf und bot ihr seinen Platz an, auch wenn noch ein Platz frei war. Das gab ihm zudem die Möglichkeit, ein bisschen umher zu laufen, denn er konnte nicht mehr still auf seinem Stuhl sitzen bleiben.
"Gut, dass du kommst. Wir beraten gerade über unsere weitere Vorgehensweise." Milan ging ein Stück Richtung Tür, kam aber bald zurück, um sich auf der Stuhllehne seiner Mutter abzustützen. "Calfay, wahrscheinlich hast du Recht. Ich kenne mich mit Dokumenten überhaupt nicht aus, ich denke, es wäre vorteilhaft, wenn du mir hilfst. Was ist mit euch?" Er sah in die Runde, streifte jeden Blick bis auf Eretrias, denn von ihr hoffte er, dass sie ihn auch begleiten würde. "Ich weiß nicht, ob es so gut ist, wenn wir allesamt in das Arbeitszimmer meines Vaters stürzen." Insgeheim machte Milan sich bereits Sorgen über die Einwände seiner Mutter, die davon sicher alles andere als begeistert war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 13.09.2010, 15:07:54
Tatsächlich bewahrheitete sich Milans Sorge sogleich. "Ich denke nicht, dass dein Vater davon begeistert wäre", erklärte sie. "Wenn du und von mir aus auch Eretria in seinem Arbeitszimmer - sorgsam - nach dem Rechten seht, habe ich keine Einwände. Alles andere würde aber wirklich zu weit gehen."

Erst danach setzte sie sich auf den ihr angeboteten Stuhl.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 13.09.2010, 17:48:56
Deswegen hatte ich gefragt, ob du sicher bist, ob das funktioniert." Meinte Mika, nachdem erst Milan selbst auffiel, dass es nicht förderlich wäre, wenn alle in das Arbeitszimmer stürmen, und dann Proteste von seiner Mutter kamen.
"Sollen wir etwas anderes tun? Oder können wir nur warten?" Fragte die beschäftigungslose Bardin dann den jungen Hausherren, um dessen Vater es schließlich im Moment ging. Davon abgesehen, dass Milan der Anführer der Gruppe war und dementsprechend seine kleine Truppe zu delegieren hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.09.2010, 17:49:09
"Ich könnte einen Termin bei Varais organisieren, dem Freund von mir, der einen Anschlag überlebt hat, während Tasha ihren Kontakt bei der Wache trifft", schlug Lémar vor. "Es könnte sich auch lohnen, die Gaststätten der Umgebung abzuklappern, sicher hat dieser Gazriel auch mit anderen Leuten gesprochen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 15.09.2010, 10:29:59
"Na gut." meinte Rin, etwas ungeduldig. "Dann lasst uns gleich anfangen."
Zu Milans Mutter sagte sie "Danke für eure Gastfreundschaft. Ihr habt einen guten Koch." Da sie nun sicher sein konnte nicht unhöflich zu wirken stand sie auf, nahm ihren Speer und war wieder einsatzbereit. Mochten sich die Geheimnisse verstecken wo sie wollten, keins von ihnen war sicher vor ihrem Forscherinstinkt! Vielleicht würde sich sogar eine Verbindung zu den Ergebenen, den Räubern oder dem Mädchen ergeben, denn ganz zufällig passierten all diese Dinge sicher nicht auf einmal.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 15.09.2010, 10:54:13
Eretria war sichtlich erleichtert als Milans Mutter erschien und dadurch die Spannung sichtlich abgebaut wurde. Sie verstand nicht, warum Mika sich so verhalten hatte, aber sie würde die Bardin im Auge behalten. Die Künstlerin hatte anscheinend etwas gegen die Verbindung von ihr und Milan. Ob sie glaubt, dass durch die Geschehen ihrer Träume sie ein Anrecht auf ihn hat? Der Gedanke schoß ohne ihr Zutun durch ihren Kopf. Eretria hielt dies zumindest für möglich und dies würde das Verhalten von Mika auch erklären. Dann verbannte sie diesen Gedanken in den Hintergrund und beteiligte sich wieder an dem Gespräch der anderen. Sie lächelte die entschlossene Calfay an.
"Deine Wissbegierde und dein Einsatz ist wie immer herausragend, doch vielleicht ist es besser, wenn ihr erst eure Zimmer hier bezieht. Lémar muss den Termin ja auch erst vereinbaren. Ich schlage folgendes vor." Kurz nickte sie ihrer zukünftigen Schwiegermutter zu. "Milan und ich werden versuchen, etwas über dieses seltsame Geschäft im Arbeitszimmer heraus zu finden. In der Zeit könnt ihr anderen hier die Gästezimmer beziehen. Lémar macht sich inzwischen auf den Weg und macht einen Treffpunkt mit diesem Varais aus. Tasha kann zur Stadtwache gehen und dort mit ihrem Kontakt sprechen. Wenn die beiden mit ihrem Aufbruch warten bis die anderen ihre Sachen weggeräumt haben, können sie ja die beiden begleiten. Vielleicht will Lémar ja Mika mitnehmen." Die Priesterin zwinkerte dem Mann kurz zu. Er schien Gefallen an der Bardin zu finden und vielleicht käme die Frau dann auch auf andere Gedanken. "Wir können entweder uns hier wieder treffen oder in einem Lokal in der Stadt, um Ergebnisse auszutauschen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 15.09.2010, 11:24:33
"Meinetwegen. Wenn wir uns besprechen wollen würde ich dieses Haus als Treffpunkt bevorzugen, weil uns hier niemand belauschen kann." schlug Rin vor. Gerade was Milans Vater und sein merkwürdiges Benehmen anging war es wohl besser wenn sie unter sich waren und nicht umgeben von Leuten die Gerüchte verbreiten konnten die seinem Ruf schadeten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 16.09.2010, 01:44:09
Milan wollte etwas zu seiner Mutter sagen, als sie sofort Einwände hatte, doch er schwieg und gab sich nur mit den einzelnen Vorschlägen zufrieden, wobei er in Gedanken und auch angesichts seiner hibbeligen Beine auf dem Weg zum Arbeitszimmer seines Vaters war. "Gut, dann sollten wir uns auf den Weg machen. Ich schlage vor, dass wir uns in drei Stunden wieder hier treffen, wenn die Vorbereitungen nicht länger dauern." Damit ging Milan zur Tür und wartete dort auf Eretria und seine Mutter, von der er annahm, sie würde sie sicher begleiten, um sicher zu gehen, dass sie nicht alles durcheinander brächten. Er wusste nur nicht, ob ihm das so recht war. Er wollte einerseits nicht, dass sie ihnen hinein redete und sie von ihren Ermittlungen abhielt, andererseits konnte er nicht sagen, ob sie etwas finden würden, was ihre Konstitution sofort wieder negativ beeinflusste.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Waldemar am 16.09.2010, 06:36:49
Waldemar blickte zu Lemar "Wie Lange braucht ihr um den Termin zu vereinbaren, un lohnt es sich dass jemand von uns direkt mitkommt? Wenn erst nach einem Zeitpunkt gefragt werden muss klingt das immerhin so, als ob man nicht spontan vorbeischneien kann."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.09.2010, 10:26:26
Milans Mutter hörte aufmerksam zu, bevor sie sich wieder in das Gespräch einbrachte. "Karol wird euch eure Zimmer zeigen. Den beiden Herren", sie sah zu Beldin und Waldemar, "muss ich leider ein gemeinsames Zimmer anbieten, aber natürlich mit getrennten Betten. Ich hoffe, diese kleine Unannehmlichkeit stellt kein Problem dar."

Lémar wandte sich derweil an Waldemar. "Es kann gut sein, dass er gleich Zeit hat. Wenn jemand mich begleiten möchte", sein Blick wandte sich dabei an Calfay und Mika, "könnte das durchaus Zeit sparen. Versprechen kann ich aber nichts, er ist an manchen Tagen schwer beschäftigt."

Milans Mutter ging zu der Glocke an der Wand und betätigte sie, um einen der Dienstboten zu rufen. Dann sah sie zu Milan und Eretria. "Lasst uns zum Arbeitszimmer gehen, ich möchte das gerne hinter mich bringen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 16.09.2010, 12:39:37
"Dann gehe ich mit Lémar, lasst mich vorher nur kurz mein Zimmer beziehen." erklärte Rin und zog mit den anderen los.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.09.2010, 13:05:17
Kurz verabschiedete sich Milans Mutter noch einmal von der Runde, und führte dann das junge Paar aus dem Haus und bis zum Nebengebäude. Schon durch die Fenster war zu sehen, dass dort noch gearbeitet wurde - eine ganze Reihe von Angestellten schrieb in Büchern, trug Unterlagen von einem Ort zum anderen oder prüften unterschiedlichste Waren.

Yanira öffnete die Tür zum Gebäude, und ging dann zielstrebig den Flur entlang, vorbei an gut zwei Dutzend geschlossenen Türen. Niemand kam heraus - scheinbar waren die Angestellten so mit ihrer Arbeit beschäftigt, dass niemand ihr Eintreten in das Gebäude bemerkte. Schließlich stand die kleine Gruppe vor der Tür, auf der in ein bronzenes Schild die Worte "Tirkesson - Geschäftsführung" eingraviert waren.

Milans Mutter holte einen Schlüssel hervor, und schloss die Tür auf. Das Zimmer dahinter war groß - gut fünf mal sieben Schritt und mit einer drei Meter hohen Decke. Ein schlichter, aber offensichtlich hochwertiger Teppich lag auf dem ansonsten hölzernen Boden, und darauf stand der eichene Schreibtisch von Milans Vater. Hinter dem Tisch  waren zwei Regalschränke aufgebaut, in denen zahllose Bücher in perfekter Ordnung aufgereiht waren.

Drei Stühle standen vor dem Schreibtisch, die große Fensterfront war mit dunkelblauen Vorhängen verdeckt. Der Raum war perfekt aufgeräumt. Lediglich ein einziges Buch, dessen Einband exakt den vielen Büchern in den Regalen glich, lag zugeschlagen auf dem Schreibtisch von Milans Vater.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 16.09.2010, 14:19:09
Die Schneiderin genoss das gute Essen bis zum Schluß, als Milans Mutter eintrat wußte sie zuerst nicht so recht was sie sagen sollte und beließ es deshalb bei einer knappen verbeugung. Sie hörte wieder stillschweigend zu was die anderen als nächstes vor hatten.
"Ich komme auch mit." Erklärte Arue hastig als Rin ihr vorhaben verkündete mit Lemar zu gehen. "Vielleicht kann ich mich dann endlich mal nützlich machen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 16.09.2010, 14:52:45
Eretria folgte still Milans Mutter. Während sie hinter ihrer zukünftigen Schwiegermutter her lief, lächelte sie Milan aufmunternd zu. Sie hatte die Befürchtung, dass Milan ein wenig aus der Balance geraten war, als er die Geschichte über seinen Vater erfahren hatte und auch seine Mutter machte nicht den gefestigten Eindruck, den sie zu gerne erwecken wollte. Die Geweihte betete kurz zu Mutter Sonne für das Gelingen ihres Plans und zu den Zwei Monden zum Schutz für Milans Vater.
Dann hatte die kleine Gruppe das Arbeitszimmer erreicht und Eretria betrat hinter den beiden Tirkessons den Raum. Tatsächlich hatte sich Eretria keine Gedanken darüber gemacht, wie das Arbeitszimmer aussah. Nun blickte sie ein wenig unsicher durch den Raum. "Ich kenne mich wenig aus mit Handelsgeschäften." Eretria schaute entschuldigend zu Milans Mutter. "Verzeihe mir daher meine vielleicht dummen Fragen. Aber wie läuft so etwas normalerweise ab? Werden alle Dinge die Geschäfte betreffen in diesen Büchern notiert?" Die Priesterin schaute auf den Schrank mit den vielen Büchern und das Buch auf dem Schreibtisch.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.09.2010, 15:05:43
Yanira nickte. "Davon gehe ich aus. Mein Mann achtet darauf, alles ordentlich zu erfassen, zum einen, damit die Beamten und Steuereintreiber alles genau nachvollziehen können, zum anderen, damit er selbst auch nach Jahren noch weiß, welches Geschäft für ihn wie gelaufen ist. Ich habe selbst nie in seine Bücher gesehen, aber soweit ich weiß, notiert er alle Details - Kosten, Einnahmen, die gehandelten Waren, durch Diebstahl, Unfälle und ähnliches verlorene Waren, genaue Ansprechpartner... einfach alles."

Sie ging zum Fenster und schob die Vorhänge ein wenig zu Seite, damit der Raum nicht mehr ganz so dunkel war. Dann zündete sie eine Kerzen an, die in Halterungen an den Wänden angebracht waren. Nun war es hell genug, dass man auch in den Büchern würde lesen können.

Abwartend stand Milans Mutter dann neben dem Schreibtisch. Es war ihr anzusehen, wie nervös sie war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 16.09.2010, 15:50:19
Eretria nickte bei der Erklärung von Yanira. Fast ehrfürchtig trat sie an den Schreibtisch. Als sie an Milans Mutter vorbeiging blieb sie kurz stehen und drückte sanft ihren Arm. "Es hilft nichts, wenn wir etwas erfahren wollen, müssen wir dort hineinschauen." Dann ging sie weiter an die Schreibplatte und stellte sich so dahinter, dass sie in dem aufgeschlagenen Buch, würde lesen können.
"Möge Mutter Sonne uns scheinen auf unserem Weg." Nachdem sie das kleine Gebet an Mutter Sonne gesprochen hatte, öffnete sie vorsichtig das Buch, was auf dem Schreibtisch lag. Sie versuchte zu erfassen, ob die Einträge mit einem Datum versehen waren und begann dann damit, langsam zur letzten beschriebenen Seite vorzublättern. "Schreibt nur dein Mann in dieses Buch oder auch sein Vertreter?"
Während sie durch das Buch sah, blickte sie kurz auf und suchte Milans Blick. Konnte ihr Verlobter mehr beitragen?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.09.2010, 16:13:14
"Die Bücher, die hier im Raum stehen, werden von ihm und seinem Stellvertreter geführt. Beide haben vollen Einblick. Es gibt noch einige weitere Bücher, in die alle Buchhalter Einblick haben und auch da rein schreiben. Die sind aber nicht hier im Raum."

Tatsächlich schien sich Yanira mit der Situation abgefunden zu haben, was ihre Nervosität aber nicht verringerte.

In dem Buch fand Eretria zahllose Einträge zu Geschäften - genau das, was ihre Schwiegermutter erwähnt hatte: Einkäufe von Waren, genaue Preise, Mengenrabatte, Anschriften von Kontaktpersonen, Abschriften durch gestohlene Waren, schlecht gewordene Lebensmittel, Weiterverkauf als Viehfutter, und so weiter und so fort.

Es gab offenbar nur wenige Handelsbereiche, in denen der Kaufmann Tirkesson nicht aktiv war: Lebensmittel, Kleidung, Kurzwaren, Baumaterial, jeder Handel war chronologisch sortiert, jede Warengruppe mit einer eigenen Tintenfarbe geschrieben worden. Zwei verschiedene Handschriften wechselten sich in dem Buch ab, beide waren außerordentlich leserlich.

Schließlich gelangte Eretria zur letzten Seite. Dort stand folgender Eintrag:

Zitat
Jaaron Acqueas, Handelsreisender
Straße der Dana Nummer 5, rotes Klinkergebäude

Angebot: Okkariz, Goblin-Stadt, 40 Meilen vor Grizlin
Produktion von 1.000 hochwertigen Eisen-Langschwertern, 650 Tartschen, 1.700 Kurzbögen
Kosten pro Langschwert: 5 Goldmünzen
Kosten pro Tartsche: 3,5 Goldmünzen
Kosten pro Bogen: 28 Goldmünzen

Preise unverhandelt. Abnahme durch Jaaron Acqueas zu marktüblichen Preisen garantiert.

Notizen:
Weiterverkauf angeblich an private Miliz, Bedingung für Handel absolute Schweigsamkeit.
Jaaron Acqueas nicht vertrauenswürdig.

Handel abgelehnt.

Handel wird persönlich vorgenommen!
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.09.2010, 17:48:23
Nachdem Eretria und Milan sich auf den Weg gemacht hatten, standen auch Lémar und Tasha auf. Die junge Frau sprach zuerst. "Ich mache mich dann mal auf den Weg. Sobald ich mehr weiß, komme ich direkt wieder hier her."

Während sie den Raum verließ, sah sich Lémar noch einmal in der verbliebenen Runde um, ob sich noch jemand anschließen wollte.

Dann verabschiedete er sich von den Übrigen und verließ ebenfalls das Gebäude.

Lémar führte seine kleine Gruppe nach Norden, vorbei an einem von Wachen umgebenen Haus eines Schmuckhändlers, hin zu einer Straße, die über die gesamte Länge hinweg mit wunderschönen, großen Bäumen am Straßenrand bepflanzt war. "Das ist die Allee der Beamten", erklärte Lémar, "und Varais wohnt fast am Ende auf der linken Seite."

Es war ruhig hier. Einige der Anwohner arbeiteten in ihren Vorgärten oder genossen die letzten Strahlen der Sonne, doch viele Leute waren hier nicht zu sehen. Vereinzelt nahm die Gruppe ein Kinderlachen oder das Bellen eines Hundes wahr.

Schließlich kamen sie an einem etwas größeren Wohnhaus aus hellgrauem Stein und mit braunen Dachschindeln an. Zwei Wachmänner waren vor der von Ranken umgebenen Eingangstür postiert.

"Ich möchte Varais von Velgon sprechen. Ich bin ein Freund. Lémar. Er weiß dann schon bescheid."

Kurz wandte er sich an seine Begleiter, während einer der Wachposten im Haus verschwand. "Seit dem Anschlag auf sein Leben ist Varais sehr vorsichtig geworden. Verständlich, wie ich finde. Im Haus sind noch einige weitere Soldaten, die auf ihn aufpassen."

Der Wachmann kehrte kurz darauf zurück, und nickte Lémar zu. "Herr von Velgon wünscht euch zu sehen. Bitte tretet ein."

Das Haus war auch im Inneren kein Vergleich zum Anwesen der Tirkessons, dennoch konnte man erkennen, dass es mit Liebe eingerichtet und gut gepflegt war. Feine, teils antike Möbel zierten die großen, lichtdurchfluteten Räume, und wertvolle Kunstgegenstände und Bilder waren überall verteilt. Dennoch zeugte die Einrichtung von einer klaren männlichen Führung - weibliche Noten in der Gestaltung waren nicht zu entdecken.

Schließlich betrat die Gruppe ein mit einer Ledergarnitur eingerichtetes Wohnzimmer. Vor dem Kamin, der derzeit nicht in Gebrauch war, stand ein Mann von gut dreißig Jahren, mit fein geschnittenem Kinnbart und halblangen, dunkelblonden Haaren. Er trug einen hellbraunen Anzug aus teurem Stoff und hielt ein Glas mit einer durchsichtigen, braunen Flüssigkeit in der Hand.

"Lémar, mein alter Freund!" begrüßte der Hausherr den jüngeren Mann. "Was führt dich zu mir, und wer ist deine Begleitung?"

Mit bereits ausgestreckter Hand kam er direkt auf Calfay zu. "Varais von Velgon, hallo!"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 16.09.2010, 18:35:43
Milan überkam ein kalter Schauer, als er das Arbeitszimmer seines Vaters betrat. Er blieb deshalb neben der Tür stehen und wurde an die Situation erinnert, die dazu geführt hatte, dass er seine Eltern verließ. Jetzt erschien ihm sein damaliges Verhalten kindisch. Er stellte sich seinen geknickten Vater vor, wie er hier in seinem Arbeitszimmer plötzlich eine andere Entscheidung traf, sich für den dubiosen Handel entschied, und dass nur, weil sein Sohn nicht in der Lage war, Vernunft zu beweisen. Er verstand nicht wirklich, warum sein Vater sich nach seiner Flucht so entschieden hatte, aber es musste seine Schuld sein. Er musste seinen Vater dermaßen durcheinander gebracht haben, dass auch er plötzlich eine Dummheit beging.

Eretrias und Yaniras Gespräch bekam er zunächst nur oberflächlich mit, als er aber Eretrias Blick bemerkte, trat er näher und besah sich den Eintrag. "Für eine private Miliz benötigt jemand 1000 Langschwerter und beinahe das Doppelte an Bögen. Entweder er will vorsorgen oder er stellt keine Miliz, sondern ein ganzes Heer auf. Und wenn dieser Jaaron nicht vertrauenswürdig war, wieso nimmt er den Handel auch noch persönlich vor. Und dann behauptet er noch, dass wenigstens einer vernünftig sein müsste." Milans Worte klangen verbittert, aber er beruhigte sich schließlich. "Der einzige Hinweis, den ich daraus ersehe, ist diese Adresse. Wir sollten uns da umhorchen, wobei ich nicht glaube, dass dieser Kerl noch in der Stadt ist. Das ist doch sicher derjenige, mit dem mein Vater abgereist ist. Aber vielleicht kann uns jemand etwas über den Kerl erzählen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.09.2010, 18:47:53
Milans Mutter schüttelte den Kopf. "Dein Vater ist nicht mit ihm abgereist, sondern alleine. Er hat nur einige Wachmänner zum Schutz mitgenommen. Ich glaube, er wollte sich mit diesem Mann treffen, wenn er wieder in der Stadt ist. Es kann also gut sein, dass dieser Acqueas noch in der Stadt ist, vielleicht wohnt er sogar noch an der Adresse."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 16.09.2010, 18:51:29
"Rin Silberhaar." sagte selbige, die ihr angebotene Hand schüttelnd. Sie fragte sich ob sie weiterreden sollte, kam jedoch zu dem Schluss dass Lémar den Grund für ihren Besuch besser erklären konnte. Es schien ihr nicht sehr taktvoll Varais auf den knapp überlebten Mordanschlag anzusprechen, kaum war sie hereingekommen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 17.09.2010, 10:32:50
Nachdem Eretria vorgeschlagen hatte, dass Lémar sie, Mika, mitnehmen sollte, fragte sich die Bardin, was das sollte. Und die Frage war berechtigt, angesichts dessen, dass Eretria erst total grantig war und dann mit einem breiten Lächeln den Vorschlag unterbreitete. Sie fragte sich, ob daran etwas faul war und wenn, was es war. Oder war Eretria einfach nur so launisch, weil sie sich vor Kurzem verlobt hat und meint es nur gut?
Egal welche Intention auch die Priesterin gehabt haben mag, Mika entschloss sich dazu Lémar zu begleiten, weil sie schlichtweg nicht hier im Haus rumsitzen wollte. Zum einen brauchte sie Beschäftigung, zum anderen wollte sie nicht auf das Zimmer gehen und dort Zeit für sich haben.

Aus mangelnden Vertrauen in alle anderen Anwesenden und vor allem in sich selbst, war Mika die Erste, die sich mit Lémar wieder im Flur traf, denn die Bardin hatte sich lediglich ihr Zimmer kurz zeigen lassen. Sie hatte es nicht betreten, noch hat sie dort irgendwas von ihren Sachen abgelegt. Mika behielt schön alles bei sich, besonders ihre Hände, die die ganze Zeit über kribbelten.

Als die kleine Gruppe um Lémar das Haus der Tirkeson verlassen hatte, war Mika erleichtert und auch ein wenig stolz auf sich selbst, denn immerhin hatte sie der Versuchung wiederstanden sich ihr Besteck, dass sichlich einige Silber wert war,  in die Tasche zu stecken. 
Leider folgte kurz darauf eine neue Herausforderung, aber zum Glück war sie auch hier unter Beobachtung, was die Hemmungen etwas einzustecken nochmals erhöhte, selbst wenn sie mal vergass, was sie einigen Leuten fest versprochen hatte.

Während Mika im Aus von Varais von Velgon unterwegs war, befanden sich ihre Hände wieder in ihren Taschen. Nur ihre rechte Hand verließ das kleine Gefängnis kurz, als sie Varais die Hand reichte, als dieser vor ihr stand: "Mika. Guten Tag." Sagte die junge Frau und verneigte sich leicht. "Und wir sind hier, weil wir gern mehr über manche Vorfälle in der Stadt erfahren würden. Es ist schön, euch bei bester Gesundheit zu sehen, werter Herr Velgon." Die Bardin sprach das Thema nicht genau an, aber Varais müsste ziemlich dumm sein, um nicht zu verstehen, was die junge Frau von ihm wollte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.09.2010, 10:44:57
Während Varais anfangs sehr freundlich war, zog er kurz pikiert eine Augenbraue hoch, als Mika ihn ansprach. "Herr von Velgon, wenn ich bitten darf", bestand er auf seinen korrekten Namen. Dann wandte er sich an Lémar.

"Vorfälle? Du meinst..."

Lémar nickte. "Ich hab dir doch mal von meinem Freund Milan erzählt. Er und seine Gefährten, zu dem die drei jungen Damen hier gehören, untersuchen im Auftrag der Stadtwache mögliche Zusammenhänge einiger ungewöhnlicher Ereignisse. Wärst du bereit, ihnen einige Fragen zu beantworten? Und... wir wollen so wenig Staub wie möglich aufwirbeln. Deshalb wäre es gut, wenn diese Gespräche unter uns bleiben."

Varais sah Lémar einige Sekunden zweifelnd an. Es schien, als war er sich nicht sicher, ob er tatsächlich die Fragen beantworten oder lieber die ganze Gruppe aus dem Haus werfen wollte. Schließlich nickte er. "Also gut. Setzt euch. Darf ich euch etwas anbieten, Wein, Rum, oder... ich habe gerade eine besondere Spezialität aus Brandkeller bekommen. Es nennt sich 'Cognac'. Nicht gut, wenn man einen klaren Kopf behalten will, aber sehr gut, wenn man mal entspannen und genießen will."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 17.09.2010, 10:58:27
"Entschuldigung Herr von Velgon." Sagte Mika und sah von ihrer Seite aus das Gespräch als beendet an. Der Typ war definitiv nicht ihre Kragenweite, weshalb sie sich dazu entschloss jemand anderes die Initiative zu überlassen. Und wer hat dir erlaubt mich zu duzen, du Arsch.
"Und vielen Dank für euer Angebot, Herr von Velgon, aber ich fürchte, ich brauche einen klaren Kopf." Fügte die Bardin als letzten Beitrag hinzu, damit Varais nicht noch einen weiteren Grund findet, sich vor den Kopf gestossen zu fühlen - dabei hofft sie, dass sie diesmal wenigstens den richtigen Ton getroffen hat.
Danach überließ sie wirklich den anderen das Feld, vor allem Calfay, die einen deutlichen besseren Stand bei Herren hatte, denn ihr verzieh er offenbar, dass sie nicht den Anstand hatte, ein Wort des Grußes auszusprechen. Wenn es der Bardin auch sonst oft ein wenig an Umgangsformen mangelte, es reichte bei ihr wit genug, um zu erkennen, dass die ehemalige Schreiberin sich geradezu unfreundlich verhalten hat. Mika fand zumindest Leute unfreundlich, die nicht mal zu einem "Hallo" fähig waren.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 17.09.2010, 11:06:00
"Das ist sehr nett von euch, doch wir sind nicht hier um uns zu entspannen." In Anbetracht des Glases in seiner Hand kam bei Rin der Gedanke auf dass Varais VON Velgon seine Angst vor weiteren Anschlägen mit Alkohol ertränkte. Keine gute Angewohnheit. Es blieb zu hoffen dass er nüchtern genug war seine Erlebnisse richtig wiederzugeben, sonst wäre der Besuch hier wohl Zeitverschwendung. "Wir wollen nur eure Worte hören, das ist genug."
Obwohl der Satz mit freundlicher Stimme gesprochen war, funkelten ihre Augen den Informanten an.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.09.2010, 11:17:02
Für einen Moment sah Varais Calfay irritiert an, dann wandte sich sein Blick zu Lémar. "Also gut", erklärte er knapp, und es war zu hören, dass ein Großteil seiner vorherigen Freundlichkeit aus der Stimme gewichen war. Während er sich setzte, sagte er: "Stellt eure Fragen, aber beeilt euch bitte ein wenig. Ich erwarte später noch Besuch."

"Vielen Dank", erwiderte Lémar. Dann sah er zu Calfay und Mika, und warf ihnen einen vorwurfsvollen Blick zu. "Wir beeilen uns. Wenn es nicht so außerordentlich wichtig wäre, würden wir dich auch gar nicht stören."

Damit setzte sich auch Lémar hin, und überließ nun den drei Frauen das Gespräch.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 17.09.2010, 11:57:48
Das kam nicht gut an. Um den offensichtlich empfindlichen Mann zum Sprechen zu bringen, stellte sie ihre Fragen extra höflich. "Nun, Herr von Velgon. Könntet ihr uns etwas über den Angriff auf euch erzählen? Wann war er, wie lag er zeitlich zu den anderen Anschlägen? Habt ihr den Täter gesehen? Habt ihr eine Idee warum ihr angegriffen wurdet?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 17.09.2010, 12:53:53
Eretria verstand wenig von den Gepflogenheiten eines Händlers und sie konnte sich kaum ein Urteil darüber erlauben, ob das Verhalten so üblich war oder nicht. Sie zog ihre Stirn in Falten als sie laut überlegte:
"Verzeiht mir bitte meine Unwissenheit in solchen Dingen, aber wie liefe so etwas normalerweise ab?" Die Geweihte machte eine entschuldigende Geste. "Dieser Auftrag erscheint mir, wenn ich alles richtig verstehe, nicht ein für das Handelshaus übliches Geschäft zu sein. Wenn nun dein Mann, Yanira, einen neuen Geschäftszweig erschließen will, macht er so etwas dann in der Regel selbst oder hat er Männer, die so etas für ihn verhandeln?" Eretria war fast mehr über die Summe erschreckt, die dort angeboten wurde, als über die Waren, die hinter diesen Werten standen. Bei der nächsten Frage wirkte sie recht unsicher. "Von dem ungewöhnlichen Gut abgesehen: Ist dies eine Summe in üblichen Dimensionen des Handelshauses? Ich bin eine einfache Frau, aber allein der Betrag, um den es hier geht, ist für mich riesig."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 17.09.2010, 13:25:08
"Das ist unterschiedlich", antwortete Milan für seine Mutter. "Es kommt vor allem darauf an, welche Geschäfte getätigt werden sollen. Es gibt Geschäfte, die meinem Vater besonders am Herzen liegen, wie anscheinend dieses hier, so dass er sich persönlich darum kümmert. Meistens ist er dann mit seinen Geschäftspartnern schon länger befreundet oder es geht um hohe Summen. Aber wir haben auch Angestellte, die mit Aufträgen betraut werden." Milan warf noch einmal einen Blick auf den Eintrag und das Vermögen, um das es hier ging. "Ich hatte nie viel mit den Geschäften meines Vaters zu tun, aber ich glaube, solche Summen sind nicht ungewöhnlich. Wir betreiben eines der größeren Handelshäuser, aber die Art des Geschäfts ist dagegen ungewöhnlich. Waffen, mir ist wirklich neu, dass Vater mit so etwas handelt."

Milan fährt mit der Hand über den geschriebenen Eintrag. "Verteidigung, ja, er war nie dagegen, dass Männer und Frauen Waffen in der Hand halten, um sich und die ihren zu beschützen. Aber das hat mit Verteidigung wohl weniger zu tun. Wenigstens vermute ich das. Allerdings weiß ich wenig über diese Goblin-Stadt. Gut möglich, dass sie riesig ist und sie soviele Soldaten als Wache benötigen, aber ich wage das eher anzuzweifeln."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.09.2010, 13:43:00
Varais nickte. "Zuerst fand ein Anschlag auf einen einfachen Wachmann statt. Der Arme hatte Nachtdienst vor dem Amt für bäuerliche Belange. Das ist jetzt... etwas mehr als zwei Wochen her. Der Angreifer kam von hinten angeschlichen und wollte ihm die Kehle durchschneiden, aber der Wachmann konnte ihn abwehren. Der Mann ist dann wohl panisch geflohen. So wie der Wachmann mir erzählte, war der Angriff stümperhaft. Ich vermute, es war ein... Test. Ein Versuch, ob der Mörder es hinbekommt."

Er nahm einen Schluck aus seinem Glas, und lehnte sich in seinem Sessel zurück. "Zwei Tage später dann Mirok Targelax. Er ist ein bekannter Vermittler von Arbeitern. Ein Bauer, der auf einmal auf seinem Feld erhöhten Bedarf an Arbeitskräften hat, kann sich genauso an ihn wenden wie ein Schmied, der viele Waren zu transportieren hat. Er ist jetzt nicht gerade der Dreh- und Angelpunkt der ganzen Großen Feste, aber sein Ableben würde schon einiges durcheinander bringen. Der Mörder ist mit viel Krach und Lärm bei ihm eingebrochen, und mit einem Schwert auf ihn los gegangen. Mirok ist im Nachthemd durch die Straßen geflüchtet und hat um Hilfe geschrien. Das hat den Mörder dann selbst fliehen lassen."

Varais sah Lémar an, und man konnte sehen, wie seine Zähne aufeinander rieben. "Dann kam ich, vor genau sieben Tagen. Wie ihr sicher wisst, kümmere ich mich um die Lebensmittelverwaltung der Stadt. Kornvorräte, voraussichtliche Ernteerträge, solche Dinge. Meine Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass die Bevölkerung immer genug Nahrung hat, selbst wenn die Bauern mit ihren Ernten Probleme haben. Mein Vorgänger ist vor einem Jahr verstorben, und auch, wenn ich gerade jemanden anlerne, gibt es im Moment niemanden in der Stadt, der meine Position auf die Schnelle ersetzen könnte."

Es war offensichtlich, dass Varais auf eine bestimmte Schlussfolgerung hinaus wollte. "Er sucht sich Leute, deren Ableben in dieser Stadt zu ernsthaften Problemen führen. So war es dann auch bei Offizier Shazanis, ein persönlicher Vertrauer von Livius, der einen großen Einfluss auf den Rat hatte - was gerade jetzt wichtig ist, wo Livius nicht in der Stadt ist. Vor fünf Tagen hat der Mörder ihn erwischt. Shazanis war gerade auf dem Weg nach Hause, als er von einem Pfeil erwischt wurde - von hinten, mitten durch den Hals. Er hatte keine Chance. Soweit ich gehört habe, war der Pfeil sogar vergiftet. Der Mörder geht kein Risiko mehr ein."

Die Hand, die das Glas umfasste, zitterte leicht, und Varais starrte geradeaus auf die Wand. Es war offensichtlich, dass ihn das Thema stark mitnahm. "Der Hohe Richter Magrarsson war für bürgerliche Streitfälle zuständig. Er war über siebzig Jahre alt und hätte vermutlich sowieso nicht mehr lange gelebt. Einer der gutherzigsten Menschen, die diese Stadt hatte, und er konnte selbst die größten Streithähne wieder zusammenbringen. Manche sagen, er war die Seele des Gesetzes in dieser Stadt. Der Mörder hat ihm direkt vor seiner Haustür aufgelauert, und..."

Er atmete tief durch, und seine Hand zitterte nun so sehr, dass das Getränk in seinem Glas hin- und herschwappte. "Er hat ihm mit einer Axt den Kopf abgeschlagen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.09.2010, 13:48:56
Yanira nahm sich den Stuhl ihres Mannes, und setzte sich darauf. Noch immer zitterten ihre Hände bei dem Thema. "Nein, das kann nicht passen. Grizlin ist die größte Stadt der Goblins, ich erinnere mich daran, das mal gelesen zu haben. Dort leben drei- oder viertausend Einwohner. Diese andere Stadt kann ja nicht nur aus Soldaten bestehen."

Sie schüttelte den Kopf, und sah fast entschuldigend zu Eretria. "Wirklich, er hätte so etwas früher nie gemacht. Er hat noch nie mit Waffen gehandelt, das weiß ich."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 17.09.2010, 13:54:13
Milan nickte und war einerseits froh, dass seine Mutter seine Vermutungen bestätigte, andererseits beunruhigte ihn der Gedanke sehr, dass sein Vater an einem Waffengeschäft beteiligt war, um womöglich eine Goblinarmee von solch einer Größe auszurüsten. Er begann auf und ab zu laufen, bis er schließlich neben dem Stuhl seiner Mutter in die Hocke ging und ihre Hände ergriff. "Sorg dich nicht, wir werden der Sache nachgehen. Wenn der Kerl noch da ist, dann werden wir ihn finden und dann..." In Milans Gesicht zeichnete sich Wut ab, ein sehr seltenes Gefühl bei ihm. Schließlich wandte er sich Eretria zu. "Ich weiß nicht, wie du darüber denkst, aber mir wäre es lieb, das gleich zu tun. Wir können auch auf die anderen warten, wobei ich nicht glaube, dass dieser Kerl selbst eine große Bedrohung darstellt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.09.2010, 14:15:46
Yanira hielt die Hände ihres Sohnes einen Moment lang fest. "Milan. Du bist wahrscheinlich genauso aufgewühlt wie ich, auch wenn du es nicht so sehr zeigst. Aber du musst einen klaren Kopf bewahren. Auch wenn es uns nicht gefällt, der Mann hat gegen kein Gesetz verstoßen. Wir haben nichts gegen ihn in der Hand. Ich will nicht, dass mein Sohn wegen einer Dummheit im Gefängnis landet."

Kurz zögerte sie, und fügte dann noch hinzu: "Deshalb möchte ich dich auch bitten, ohne Lémar und Tasha dort hinzugehen, wenn du es denn schon unbedingt tun willst."

Danach sah sie Eretria an, ein Blick, der eine deutliche Bitte enthielt, auf ihren Sohn aufzupassen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 17.09.2010, 15:44:27
Eretria trat neben Yanira als diese sie bittend ansah. Dann griff sie herüber zu den Händen der beiden und legte ihre auf die Hände Yaniras. "Ich liebe ihn für sein Eintreten für eine gute Sache. ist Milan nicht ein phantastischer Kämpfer für die Dinge, die er für gut und richtig hält. Milan wird alles in seiner Macht stehende tun, um diese Sache aufzuklären. So wie er es auch in Himmelstor getan hat."
Dann lächelte sie traurig. "Doch manchmal ist unser geliebter Milan einfach zu schnell mit seinen Gedanken. Ich habe ihn schon vor übereilten Handlungen bewahrt und natürlich werde ich ihn auch vor dieser Dummheit bewahren." Kurz drückte sie die Hände von Yanira, um ihr zu zeigen, dass sie ihr helfen würde. Dann ging sie zu Milan und umarmte den Mann den sie liebte. Kurz gab sie ihm einen scheuen Kuss, dann fuhr sie fort:
"Milan, Yanira hat völlig recht. Es bringt nichts wutentbrannt dort hin zu gehen und wild gegen die Tür zu hämmern. Wir sollten mit Bedacht vorgehen und dazu gehört auch zu warten bis die anderen zurück sind. Die anderen haben uns bei so vielen Dingen geholfen, wir sollten nicht in einer derartigen Situation etwas verschenken, indem wir nicht ihren Rat einholen. Außerdem fehlen uns noch ein paar weitere Informationen hierzu." Eretria deutete kurz auf die aufgeschlagene Seite, löste sich dann von ihrem Verlobten und überlegte weiter.
"Was hat dein Vater danach gemacht? Er ist mit einem Trupp Bewaffneter in diese Stadt gereist, aber was wollte er dort denn eigentlich? Dieser Mann scheint ja wohl ein Mittelsmann zu sein, aber das Geschäft wirklich abschließen durfte er wohl nicht? Warum war es notwendig in diese Stadt der Goblins zu reisen? Hat dein Vater Anweisungen hinterlassen falls etwas schiefgehen sollte? Oder für den Fall, dass etwas Unvorhergeshenes passiert?" Eretria schüttelte den Kopf. "Bei Mutter Sonne und den Zwei Monden! Es gibt so viel Schatten in dieser Geschichte! So wenig erkennen wir und liegt klar vor uns im Lichte."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.09.2010, 15:48:22
Es war Yanira, die eine der Fragen Eretrias beantwortete. "So wie ich ihn verstanden habe, wollte er die... Ware dort in dem Dorf abholen, und sie dann hierher bringen, um sie weiter zu verkaufen. Das ist leider so ziemlich alles, was ich noch weiß."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 17.09.2010, 16:33:31
Anfangs noch ruhig hörte Rin zu, als Varais von den immer brutaler werdenden Angriffen berichtete. Als er fertig war konnte sie einen Teil seiner Nervosität nachfühlen. Der Mörder, der inzwischen wohl wusste wie man es anstellte, könnte zu ihm zurückkehren um sein Werk zu beenden.
Das Motiv das sich durch alle Morde zog war erkennbar und erinnerte an das was die Ergebenen in Himmelstor versucht hatten. Die Ausführung dagegen war merkwürdig. War es wirklich die selbe Person gewesen, die erst von einem unbewaffneten Opfer im Nachthemd flüchtete und später jemandem eigenhändig den Kopf abschlug? Und warum nur diese eine Person?
Hinter dem Ganzen schien eine Organisation zu stecken, denn ein Einzelner würde kaum davon profitieren wenn in einer so großen Stadt Chaos ausbrach. Gleichzeitig war hier wohl nur ein einziger Mann verfügbar, der zur Ausführung dieses Plans benutzt werden konnte und wenig Ahnung vom Morden hatte. Konnte es also sein dass dieser 'Anfänger', mit genaueren Befehlen versehen, auch die letzten beiden Morde begangen hatte? Oder waren es doch mehrere Mörder? Vielleicht konnte Varais das aufklären.
"Seid ihr sicher dass der selbe Täter alle Morde und Mordversuche begangen hat? Ihr habt ihn doch sicher gesehen, in dieser Nacht..." fragte sie weiter, wenig Rücksicht auf die Verfassung des Zeugen nehmend. Die Sache gruselte sie und nach dieser Beschreibung war Rin sicher dass etwas gegen die Anschläge unternommen werden musste. Eigentlich sollte die Gruppe so bald wie möglich weiter nach Handelsfest reisen, dennoch...
Wenn es eine Gelegenheit gab würde sie dem nachgehen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.09.2010, 16:47:13
Varais nickte heftig. "Ich habe mich mit den anderen beiden Überlebenden und auch ein paar Zeugen unterhalten. Alle haben ihn gleich beschrieben. Ungefähr meine Größe, aber ungewöhnlich schlank, wenn nicht sogar dürr. Er trug jedes Mal einen komischen schwarzen Anzug, hauteng, sah aus wie Leder, aber... doch anders. Er hatte auch eine schwarze Kapuze auf, bei der man nur die Augen und die Nase sehen konnte. Sein linkes Auge schielt, es sieht aus, als würde er die ganze Zeit nach links oben schauen. Und er war nicht gerade gepflegt, mit dicken Pickeln im Gesicht."

Der Mann schüttelte sich, und lächelte dann entschuldigend. "Nicht gerade der Anblick, den man sehen möchte, wenn man nachts in seinem Bett aufwacht. Insbesondere nicht, wenn dieser Mann eine Waffe in der Hand hält."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 17.09.2010, 18:45:07
Die Forscherin blickte ein wenig ratlos drein. Der Mörder sah ganz anders aus als sie ihn sich vorgestellt hatte. Ein dürrer, schielender, pickliger Mann. So einer musste doch auffallen!
Vielleicht kam er nicht aus der Stadt, so dass niemand ihn wiedererkannte. Eine Verkleidung war es wohl nicht, wenn sie an das unbeholfene Vorgehen bei den ersten Anschlägen dachte. Rin beschloss zunächst in eine andere Richtung weiterzufragen.
"Der letzte Anschlag... wie lang ist er her? Ich nehme an dass alle für die Stadt wichtigen Persönlichkeiten jetzt von Wächtern beschützt werden, um es dem Mörder möglichst schwer zu machen?"
Sie überlegte wie man des Killers habhaft werden könnte. Er verwendete jedes Mal andere Waffen, tötete auf verschiedene Weisen. Die einzige Gemeinsamkeit war wohl dass er dem Opfer in der Nähe seines Hauses auflauerte, zumindest bei den beiden bisher geglückten Morden. Wenn man selbst beim Haus eines möglichen nächsten Opfers auf der Pirsch war konnte man ihn vielleicht schnappen. Nur wer könnte der nächste sein? Varais, bei dem der Anschlag missglückt war? Jemand ganz anderes?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.09.2010, 19:01:17
"Den Hohen Richter hat sich dieser gewissenlose Bastard letzte Nacht geholt", erklärte Varais. "Seine Nachbarn haben ihn heute morgen gefunden. Sozusagen das erste, was sie nach dem Aufstehen gesehen haben. Ein toller Tagesanfang, nicht wahr?" meinte er verbittert.

Er zuckte mit den Schultern. "Es gibt schon einige, die beschützt werden. Aber er sucht sich seine Opfer so wahllos aus... Händler, Beamte, Soldaten... wer weiß schon, wer der nächste ist. Man kann ja nicht die ganze Feste unter Schutzbewachung stellen."

Er zögerte kurz, schien über etwas nachzudenken. "Der Typ hat gerochen. Nicht allzu stark, aber... ich weiß, es klingt seltsam... er hat ein bißchen nach Kloake gerochen. Als hätte er versucht, den Geruch loszuwerden, aber dabei nur bedingt Erfolg gehabt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 17.09.2010, 19:33:35
"Nach Kloake?" Igitt. War es möglich dass der Killer es vermied entdeckt zu werden, indem er durch die Kanalisation schlich, oder sich sogar dort verstecke? Das würde perfekt zu seinem Äusseren passen, wer so ungepflegt war, dem würde der Geruch dann ebenfalls nichts mehr ausmachen.
Das war ein Problem. Sicher war die Kanalisation der Großen Feste genauso riesig wie die Stadt selbst, ausserdem hatte Rin keine besondere Lust in einen stinkenden Abwasserkanal zu steigen. Wer wusste ob ihre Idee die Richtige war? Das Beste war wohl sie erstmal zu diskutieren. "Könnte es sein dass der Kerl durch einen Abwasserkanal gekommen ist, um sich unerkannt in der Stadt zu bewegen?" Sie sah zu Varais und Lémar, den Einheimischen hier.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.09.2010, 19:48:09
Lémar schüttelte den Kopf. "Die Kanäle sind zum größten Teil sehr schmal, da könnte man höchstens durchkriechen. Ich will mir nicht vorstellen, dass er das macht."

Varais hob die Hand, um einen Einwand einzubringen. "Außer unter dem Palast. Die Zwerge haben die Kanäle damals auch als möglichen Rückzugsort für den absoluten Notfall eingerichtet. Aber um da reinzukommen, müsste er direkten Zutritt zum Palast haben. Und so jemand wäre wohl längst aufgefallen..."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 17.09.2010, 20:16:27
"Vielleicht... eine öffentliche Toilette...?" murmelte Rin verwirrt.
Oder.... könnte es nicht auch so sein? "...." Man sollte die Kanäle unterm Palast trotzdem untersuchen. Es wäre zumindest ein Ort wo man sich verstecken kann ohne je fürchten zu müssen gefunden zu werden. Und sollte der Auftraggeber zufällig auch im Palast wohnen... Das wäre doch die perfekte Lage, er müsste nur hinabsteigen um seinem Schergen Befehle zu geben!
Wenn sie diesen Gedanken laut aussprach würden die anderen sie wohl für verrückt halten. Und wie sollten sie Einfluss auf etwas nehmen das im Palast einer fremden Stadt geschah? Wenn Beldin da wäre, er würde diese Möglichkeit sofort aufgreifen statt sie abzutun. Bei Mika sah das vermutlich anders aus. Rin warf ihrer bardischen Kollegin einen zweifelnden Blick zu. Auch Varais erntete einen solchen. Und Lémar. Der könnte es tatsächlich glauben, obwohl die Theorie mit dem öffentlichen Lokus deutlich wahrscheinlicher klang.
"Da brat mir doch einer einen Siddhai!" entrüstete sie sich schließlich, von ihrem Stuhl aufspringend. "Wir müssen diesen Kanal untersuchen! Die Toiletten in Parks und ähnlichen Orten auch. Ich kann nicht glauben dass das noch niemand gemacht hat!"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 18.09.2010, 09:04:17
Mika wollte sich eigentlich nicht weiter an den Gesrächen beteiligen. Doch bald brannte es auf der Zunge der Bardin so sehr, dass sie sich nicht mehr zurückhalten konnte und versuchte nochmal ihr Glück, nachdem Calfay einen Beitrag geliefert hatte, der nicht unkommentiert gelassen werden konnte.
"Was erzählst du da, Calfay? Es mag sicher Sinn machen, mal unterhalb des Palastes sich umzuschauen. Aber wenn der Rest der Kanalisation sehr eng ist, dann können wir uns das sparen, vor allem, weil die Kanäle ewig lang sind. Oder willst du die nächsten Wochen durch diese Gänge krauchen? Und was meinst du mit öffentlichen Toiletten in Parks?" Ein Park ist vielleicht eine öffentliche Toilette. War ein Gedanke, der Mika dann noch kam.
Als Mika sprach, hoffte sie, dass Velgon in seinem Erzählmodus verhaftet blieb und weiterhin vergaß, was zuvor vorgefallen war - obwohl das vollkommen lächerlich war.
Dann versuchte Mika ihre Verwunderung über den Beitrag von Calfay abzuschütteln und wandte sich nochmals an Velgon: "Herr von Velgon? Ein oder zwei Fragen hätte ich noch. Kann sein, dass diese nur aus meiner eignen Unbedarftheit entsteht. Verzeiht dies bitte, wenn das so ist. Aber warum wurde der Mord am Hohen Richter Magrasson erst am Morgen bemerkt? Auf offener Straße müsste es doch Zeugen geben oder zumindest jemanden, der den Toten zeitnah zum Ableben gefunden hat. Irgendwem muss doch etwas aufgefallen sein. Dies ist eine große Stadt voller Leben. Vor allem eine Person mit einer großen Axt, müsste doch bemerkt werden. Gibt es wirklich keine Anzeichen dafür, dass das Geschehen schon vor dem Morgen bemerkt wurde?
Und was mich noch interessieren würde, wäre: Habt ihr nicht doch eine Ahnung, wer das nächste Opfer sein könnte? Wie ihr erwähnt habt, ist die Auswahl in gewisser Weise wahllos. Aber andererseits kann sie auch sehr gut eingegrenzt werden. Abgesehen von dem Wachmann waren es schließlich alles Stadtbekannte Personen, die sich für Handelsfest verdient gemacht haben. Sicherlich gibt es derer hier auch einige, doch nur wenige bekleiden solch entscheidende Position, wie das Amt eines Hohen Richters oder das eure, des Verwalters der Kornkammern. Die Opfer sind oder waren Personen von großer Bedeutung. Könntet ihr deshalb nicht vielleicht doch eine Ahnung haben, auf wen es dieser Mörder noch abgesehen haben könnte?"
[1] Nachdem Mika ihre Fragen gestellt hatte, blieb ihre nur zu hoffen, dass der unterwürfige Ton am Anfang und die schmeichelnden Worte am Ende etwas Wirkung zeigten und Velgon auch weiterhin davon abhielten an den Beginn des Gespräches zu denken.
 1. Diplomatie 19 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg642288.html#msg642288)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 19.09.2010, 12:09:12
Irritiert starrte Varais die ehemalige Schreiberin an. Er setzte an, etwas zu sagen, doch da mischte sich bereits Mika ein. Lémar bekräftigte dann auch ihre Sichtweise. "Mika hat Recht, Calfay. Die Kanäle zu untersuchen macht keinen Sinn, und in den öffentlichen Parks gibt es so etwas nicht. Außerdem kann das alles bedeuten. Vielleicht arbeitet der Mörder tagsüber als Latrinenreiniger. Oder er ist einfach nur ein ungepflegter, ungewaschener Bastard."

"Außerdem", gab Varais zu bedenken, "hat die Stadtwache mit Sicherheit schon viele Orte untersucht, die realistisch in Frage kommen. Ich bin nicht über alle Details der Ermittlungen informiert. Wäre dieser Kerl leicht zu fassen, würde er sicherlich nicht mehr frei herumlaufen."

Dann wandte er sich an Mika. "Der Richter wurde in der Nacht ermordet. Er... hatte aus offensichtlichen Gründen keine Gelegenheit mehr, um Hilfe zu schreien. Und des Nachts ist ganz einfach niemand dort vorbeigekommen. Sein Wohnhaus war in einem der ruhigeren Bezirke."

Als Mika nach dem möglichen nächsten Opfer fragte, verzog der Beamte sein Gesicht. "Das Problem ist, mir würden auf einen Schlag fünfzig Leute einfallen, die in Frage kommen. Das hier ist eine große Stadt. Und in einer großen Stadt gibt es viele wichtige Leute. Außerdem scheint der Mörder darauf bedacht zu sein, dass man ihn nicht bemerkt. Ich glaube, wenn wir es tatsächlich schaffen würden, das von ihm als nächstes auserkorene Opfer zu finden und unter Schutz zu stellen, würde er sich einfach das nächstbeste Ziel als Alternative suchen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 20.09.2010, 00:03:00
Milan atmete tief durch, als Eretria ihn umarmte. Er hatte zwar nicht vorgehabt, in die Behausung dieses Mannes zu stürmen, wie es den Anschein erweckt zu haben schien, aber in einem hatten beide Frauen Recht. Er wollte so schnell wie möglich zu dem Kerl und herausfinden, was geschehen war. Er schüttelte den Kopf, während Eretria ihre Fragen stellte. "Ich habe keine Ahnung. Ich denke schon, dass er Anweisungen hinterlassen hat, was zu tun ist, sollte er nicht zurückkehren, aber die hat er wohl eher seinem Stellvertreter gegeben und ich weiß nicht, was sie beinhalten." Milan ging zum Fenster und sah hinaus. Sein Blick wurde kalt und war weit entfernt. "Uns fehlen Informationen, ja, aber ich fürchte, hier werden wir sie nicht finden. Wir müssen wohl erst einmal auf die anderen warten und dann wiederum auf Vaters Stellvertreter." Er murmelte noch, reichlich frustriert, wie es schien: "Soviel Zeit wird mit Warten vergeudet...Dreck!" So untätig herum zu sitzen und nichts tun zu können, während sein Vater - und vielleicht ja auch ihre Gefährten - in Gefahr waren, behagte Milan überhaupt nicht. Er wäre lieber außerhalb dieser vier Mauern, die ihn schon nach so kurzer Zeit wieder gefangenen nahmen.

"Ah, Mutter, sag, kennst du eigentlich einen der Männer, die den Anschlägen entgangen sind oder von denen, die das nicht konnten?" Er sah zu Eretria und sein unterkühlter Blick wurde wieder etwas wärmer. "Wir sollten wir alle befragen, mit denen wir noch reden können. Je mehr Aussagen, umso besser."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 20.09.2010, 00:10:24
"Milan!"

Der Ton in Yaniras Stimme war scharf, und eindeutig erzieherisch. "Ich wünsche solche Wortwahl weder in meinem Heim, noch von meinem Sohn. Ich habe dich eindeutig besser erzogen."

Einen Moment lang sah sie ihn streng an, doch es war unübersehbar, dass es sie Kraft kostete, diese Strenge aufrecht zu erhalten. Kurz darauf fiel sie wieder in ihren Stuhl zurück.

"Nein, ich kenne niemanden von den Opfern. Und ich hoffe, dass niemand, den ich kenne zum Opfer dieses Wahnsinnigen wird."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 20.09.2010, 22:16:55
Wie ich mir dachte, keiner weiss meine Theorie zu würdigen. Nicht dass sie das davon abhalten würde sie zu überprüfen. Vielleicht konnte man von Tashas Bekannten bei der Wache erfahren ob sie dort schon gesucht hatten. Wenn nicht sprach doch nichts dagegen einmal nachzusehen. Rin überlegte was sie Varais noch fragen konnte. Ihr schien dass er schon alles was er wusste gesagt hatte... Fragend blickte sie zu Mika, die ausser ihr wohl die einzige war die etwas zu sagen gedachte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 21.09.2010, 08:19:27
Eretria war durch die Neuigkeiten, die Yanira beitrug irritiert und dies war ihrem Gesichtsausdruck auch anzusehen.
"Irgendwie hatte ich gedacht, dass dieses Geschäft so lief als müsse die Ware zu den Goblins gebracht werden. Aber tatsächlich ist es also umgekehrt? Milans Vater soll die Waren von dort holen und an diesen Mann liefern?" Eretrias Blick wanderte zwischen Milan und Yanira hin und her. Die Priesterin blickte entschuldigend. "Es tut mir leid. Irgendwie war ich gedanklich auf dem völlig falschen Weg." Die Geweihte schaute wirklich zerknirscht aus. Doch dann versuchte sie diese neue Situation zu überdenken.
"Wir sollten vielleicht versuchen diesen Jaaron Acqueas zu verstehen. Er lässt über einen Dritten eine große Menge Waffen bei Goblins kaufen. Und er will damit für einen Dritten eine Miliz ausrüsten. Das sieht mir danach aus als würde dieser Dritte alles daran legen, dass geheim bleibt, was er da tut, oder?" Eretria zog die Stirn in Falten, als sie weiter sprach: "Ich glaube, dass..." Die Geweihte hielt inne, weil ihr klar wurde, dass sie kaum gegenüber ihrer Schwiegermutter sagen konnte, dass sie befürchtete, dass Acqueas wahrscheinlich keine Mitwisser haben wollte. Dann schlug sie sich gegen die Stirn und wirbelte zu Milan herum: "Wir kennen doch zumindest eine Partei, die an einer Menge Waffen interessiert ist, Milan! Und wir wissen sogar, warum diese Gruppe nicht in den Städten der Siddhai einkaufen wird! Arue hat dies doch dir erzählt!" Die Schneiderin hatte doch den Propheten belauscht (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,5809.msg615481.html#msg615481) und Eretria glaubte nicht, dass es mehrere Parteien gab, die einen Kampf vorbereiteten.
Eretria versuchte ihre Gedanken zu sortieren. "Vielleicht wissen wir schon viel mehr von dieser ganzen Geschichte, als wir dachten, Milan! Wenn meine Überlegung stimmt, kennen wir ja sogar den Auftraggeber! Vielleicht können wir dieses Wissen sogar gegenüber diesem Acqueas nutzen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 21.09.2010, 08:45:12
In sichtlicher Verwirrung blickte Yanira zwischen Milan und Eretria hin und her. "Ich fürchte, ich bin irgendwo nicht mit gekommen. Wer sind die Auftraggeber dieses Mannes? Und wieso können sie hier nicht einkaufen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 21.09.2010, 11:06:49
Eretria zuckte mit den Achseln. "Ich weiß nicht, wer der Auftraggeber dieses Mannes ist. Ich habe nur eine Vermutung." Fast sah es so aus, als wollte die Geweihte nichts weiter dazu sagen, doch dann fuhr sie fort.
"Milan und ich haben bereits in Himmelstor einen Angriff auf eine Stadt der Siddhai erlebt. Eine Gruppe von seltsamen Männern und Frauen wollte ein Blutbad anrichten und wir konnten dies verhindern. Auch in Himmelstor ist der Siddhai nicht anwesend, so wie hier in der Großen Feste und in beiden Städten scheint es Leute zu geben, die sich gegen die Stadt wenden. Das ist meiner Meinung nach kein Zufall." Eretria rieb sich die Stirn. Sie war angespannt, versuchte aber ihre Gedanken zu ordnen.
"Während unserer Reise hier hin hatten wir eine Begegnung mit dieser Räuberbande, von der du vielleicht gehört hast. Sie nennt sich Morgensonne und scheint seit einiger Zeit das Gebiet zwischen hier und Himmelstor mit Überfällen zu malträtieren." Kurz hielt Eretria inne und schaute auf Yanira, ob ihre Schwiegermutter dies bestätigen konnte, dann fuhr sie fort. "Durch einen glücklichen Umstand gelang es uns, etwas über die Pläne dieser Gruppe zu erfahren, auch wenn diese Pläne uns sehr vage und merkwürdig erschienen. Ich glaube, dass diese Pläne gegen die Siddhai gerichtet sind und dabei scheint es auch um einen Kampf gegen diese zu gehen. Ich habe die Befürchtung, dass diese Morgensonne der Auftraggeber ist und genau weil sie etwas gegen die Städte unternehmen will, kauft sie nicht in den Städten ein."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 21.09.2010, 23:44:55
Für einen kurzen Moment war Mika versucht noch einen blöden Kommentar bezüglich öffentlicher Parks loszulassen, aber zum Glück war das Gespräch schneller, als ihre unbedachte Zunge und somit kam die Bardin nicht dazu nochmals unangenehm aufzufallen.
"Hm." Machte Mika etwas überrascht und fügte dann hinzu: "Seltsam finde ich es schon, dass niemand etwas vor dem Morgen von dem Mord mitbekommen hat. Irgendwo ist doch immer jemand unterwegs. Aber es wird wohl so sein, wie ihr es sagt." Kommentierte die blonde Frau den Hinweis auf die ruhige Gegend, in welcher der Richter ermordet wurde.
"Die Stadtwächter haben wahrscheinlich im Moment auch alle Hände voll zu tun und können nicht überall sein. Denn sonst müsste so ein unbemerkter Mord auf offener Straße unmöglich sein." Fügte die Bardin noch einen Gedanken laut hinzu.
Erst einige Sekunden später erreichte Mika ein weiterführender Gedanke: "Aber müsste es nicht möglich sein, diese wichtigen Leute grob im Auge zu behalten? Es werden doch nicht alle fünfzig Personen in der ganzen Stadt verstreut wohnen, sondern in wenigen Bezirken, die dann leicht zu überschauen wären. Alles kann damit nicht verhindert werden, aber dem Mörder könnte das ganze Unterfangen schwerer gemacht werden, denn er müsste den entsprechenden Bezirk unbemerkt betreten, jemand töten und wieder ungesehen verlassen.
Wie wohnen, außer hier, wohnen die bedeutenden Persönlichkeiten der Stadt noch? Und waren die Morde über die ganze Stadt verstreut oder nur in wenigen Bezirken. Meine letzte Frage wäre dann: Gab es auch Vorfälle in der Nähe des Palastes des Siddhai?"
Dabei schaute Mika sowohl von Velgon, als auch Lémar an, die sich Beide in der Stadt auskannten und dementsprechend ihre Frage beantworten konnten.

Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 22.09.2010, 00:54:17
"Ähm ..." begann die Schneiderin schließlich, nachdem sie die ganze Zeitüber geschwiegen hatte. "... ich weiß nicht ob es wichtig ist, aber ich habe irgendwie das Gefühl dass die Anschläge nicht unbedingt von der selben Person ausgeführt wurden. Also die ersten, fehlgeschlagenen natürlich schon, das belegen ja die Beschreibungen des Täters. Aber ich frage mich ob der erste geglückte Mord von der selben Person begangen wurde. Ich meine, es war nicht die gleiche Vorgehensweise wie bei den anderen. ... Der Attentäter hat immer Stümperhaft versucht seine Opfer mit Nahkampfwaffen zu überwältigen und wurde jedes mal gesehen. Aber plötzlich verwendet er einen Bogen, eine Waffe die nicht so recht ins Bild passt und ist erfolgreich damit. Ich bin zwar keine Expertin auf dem Gebiet, aber ich glaube es ist schwerer mit einem Bogen ein Ziel so gut zu treffen als mit einem Schwert und Bedarf außerdem viel mehr Übung. Der jüngste Anschlag wurde zwar wieder mit einer Nahkampfwaffe ausgeführt, allerdings gab es wie zuvor keine Zeugen." Arue atmete einmal Tief durch und fuhr dann fort. "Der zweite Grund für meine Vermutung dass es sich um mehrere Täter handelt sind die Opfer. Die ersten 3 Anschläge galten Personen die in einem ähnlichen Tätigkeitsfeld arbeiteten, alle hatten etwas mit Nahrung zu tun. Außer der Wachmann natürlich, aber sein Arbeitsplatz wiederum schon. ... Die beiden erfolgreichen Anschläge allerdings betrafen Leute die viel höher gestellt waren und nicht unbedingt etwas mit den anderen zu tun hatten." Kurz hielt die junge Frau inne und schaute die Anwesenden nacheinander an. "Ich kann natürlich auch falsch liegen ..."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 22.09.2010, 10:02:10
"Du kannst aber natürlich auch richtig liegen." Sagte Mika, die in jeder Hinsicht überrascht war, als sich die stille Schneiderin zu Wort gemeldet hatte. "Und ich habe die dumpfe Befürchtung, dass du recht hast.
Hier in der Stadt davon zu erfahren, dass ein Typ versucht hat mehrere Personen umzubringen, sollte keine Herausforderung sein. Ebenso bekannt, dürfte dann auch sein, dass derjenige, der die Mordversuche unternommen hat, noch nicht gefasst wurde. Also warum nicht diesem Typen noch ein paar mehr Morde in die Schuhe schieben? Solange nicht zwei Morde zeitgleich in verschiedenen Ecken der Stadt geschehen und der richtige Mörder aufhört zu töten, wenn der Amateurmörder geschnappt wurde, dann wird Niemanden auffallen, dass es zwei Mörder waren. Und wer wird dem Amateuer schon glauben, dass er nicht alle Morde ausgeführt hat? Nur sehr wenige Personen würden dies tun und es wäre Zufall, wenn er an solch eine Person geraten würde.
Erweiterte die Bardin die Gedanken von Arue und musste am Ende zugeben: Verdammt guter Einwand. Verdammt, dass ich nicht selbst darauf gekommen bin."
Danach überlegte Mika noch ein paar Sekunden: "Das Fatale an der Situation ist, dass der Anfänger wohl leicht zu fassen ist und wenn er gefasst wurde, der möglicherweise zweite Mörder vollkommen von der Bildfläche verschwindet und somit gar nicht gefasst werden kann.
Ich denke, dass jemand, der deutlich mehr Gewicht hat, als wir, diese Gedanken der Stadtwache unterbreiten sollte."
Bei diesen Worten schaute Mika Velgon an. "Vielleicht auch in Verbindung mit dem Hinweis, dass die Stadtwache, sollte sie den Typen fassen, der euch versucht hat anzugreifen, erstmal ruhig bleibt und ihren Erfolg nicht sofort feiert. Denn würde wenige Tage nach dem Erfolg wieder jemand ermordet werden, dann wäre der Beweis für den Trittbrettfahrer vorhanden."
Am Ende fügte die Bardin nochmals als Velgon und Lémar gewandt hinzu: "Aber auch wenn wir Dank Arue jetzt einen deutlichen Schritt nach Vorne gemacht haben, hätte ich dann dennoch meine Fragen gern beantwortet. Denn weit entfernt von einer Lösung sind wir noch immer."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 23.09.2010, 00:11:13
"Mutter, es ist jetzt keine Zeit für..." fuhr Milan seine Mutter an, hielt aber inne und beruhigte sich. Dass sie selbst in diesem Augenblick noch ihr Benehmen wahrte, sah ihr ähnlich, da verhielt sie sich ebenso wie sein Vater. Als Eretria ihre Vermutungen offenbarte, veränderte sich Milans Gesichtsausdruck beinahe sekündlich. "Holen?" Das hatte er gar nicht mitbekommen, weil er so darin vertieft war, sich über seinen Vater zu wundern. "Natürlich, richtig. Er soll sie nicht für die Goblin-Stadt besorgen, er soll sie von dort abholen." Er schüttelte völlig verwirrt den Kopf. Er war auf dem völlig falschen Dampfer gewesen. Er lächelte Eretria an. Wenigstens eine, die hier einen kühlen Kopf bewahrte und die Details nicht übersah.

"Wenn du Recht hast, bedeutet das aber, dass die Morgensonne in sehr großem Stil vorgeht. Über tausend Waffen. Sind sie wirklich schon groß? Haben sie tatsächlich schon soviele Anhänger?" Milan lehnte sich gegen das Fensterbrett. "Und wieso kämpfen sie gegen die Siddhai? Was sollte sie dazu bewegen?" Er seufzte. "Ich weiß nicht, Liebling, aber ich glaube, mit jedem Puzzleteil, das wir finden, tun sich Dutzende von neuen Fragen auf, wie auch schon zuvor."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 23.09.2010, 15:44:04
Eretria lächelte ihren Verlobten an.
"Ich glaube nicht, dass es verworrener wird. Ich glaube, dass wir einen guten Schritt weiter sind. Der Prophet ..." Die Geweihte unterbrach sich und schaute zu ihrer Schwiegermutter. " ..., so nennt sich der Anführer dieser Bande. Hat ja tatsächlich gesagt, dass es einen Krieg geben würde. Dieser Waffenhandel ist ein klares Anzeichen dafür, dass es einen Krieg geben wird."
Die junge Frau ging aufgeregt durch den Raum und überlegte laut weiter. "Ich bin mir nicht sicher, was wir nun machen sollten. Zum einen haben wir einen Auftrag, der mir bisher als wichtigstes erschien. Nun glaube ich fast es wäre besser das Mädchen laufen zu lassen und deinen Vater einzuholen, um diesen Waffentransport zu verhindern." Eretria wirkte sichtlich hin und her gerissen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.09.2010, 15:59:54
Milans Mutter sank während des Gesprächs zwischen Milan und Eretria immer weiter in ihren Stuhl. Erst als Eretria von dem Propheten erzählte, bemerkte sie, dass die ältere Frau ganz bleich geworden war, und ihre Augen ins Leere starrten. Sie hatte genug über die Heilkunde gelernt, um zu wissen, dass Yanira dabei war, in einen ernsthaften Schockzustand zu geraten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.09.2010, 21:53:39
Varais runzelte die Stirn. "Gleich zwei wahnsinnige Mörder in unserer Stadt? Es würde schon irgendwie Sinn machen... aber ich hoffe von ganzem Herzen, dass ihr falsch liegt."

Dann richtete er sich an Mika. "Ich bin ein Beamter, kein Mitglied der Stadtwache. Ihr habt doch gesagt, dass ihr für die Wache arbeitet, da solltet ihr eher an solche Informationen kommen als ich. Aber ich bin überzeugt, dass die zuständigen Wachleute alles tun, was in ihrer Macht steht. Immerhin haben sie einen Schwur vor dem Siddhai abgelegt, die Stadt zu beschützen."

Die Augen des Mannes zeigten deutlich, dass er von seinen eigenen Worten nicht allzu fest überzeugt war. Ein leicht bittender Blick zeugte davon, dass er sich Bestätigung erhoffte, um des Nachts wieder ruhig schlafen zu können. Jedenfalls eines Tages wieder...

"Trotz allem kann ich eure Gedanken aber gerne an einen Freund von mir weiterleiten, der als Offizier bei der Wache arbeitet."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 24.09.2010, 13:06:59
Milan grinste, als Eretria so hin und her gerissen war. "Dann weißt du ja, wie es mir eigentlich ständig geht." Dann aber bemerkte er, wie schlecht es seiner Mutter ging. Er kniete sich neben den Stuhl und ergriff erneut ihre Hand. "Beruhige dich, Mutter, wir werden ihn schon finden. Du musst dich nicht sorgen, er weiß, was er tut. Das wusste er doch schon immer. Solange er macht, was sie von ihm wollen, geschieht ihm nichts." Er sah ein wenig hilflos zu Eretria. "Was ist denn mit ihr?" Sein Kopf schoss zurück zu seiner Mutter. "Was hast du? Soll ich dir etwas zu trinken holen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 24.09.2010, 13:42:30
Wie bitte?! Erst sagt er dass es ganz sicher die selbe Person war und jetzt weiss er es gar nicht genau? Wenn Rin gerade noch lauwarme Sympathie für die Beinahe-Leiche gehabt hatte kühlte ihre Stimmung nach dieser Aussage deutlich ab. Wie sollten sie dem Mann denn helfen wenn er nicht mal dazu in der Lage war eine einfache Frage zu beantworten? Warum verschwendeten sie überhaupt ihre Zeit mit von Velgon, wenn sie direkt zur Stadtwache hätten gehen können? Wie dem auch immer sei, Rin hatte genug von dem Kerl.
"Wir werden sehen was wir tun können. Bleibt derweil wachsam und haltet euch vom Alkohol fern." riet sie dem Verzweifelten, als sie aufstand, ein Zeichen dafür dass sie mit ihm fertig war, auch wenn sie vermutete dass Arue und Mika noch etwas sagen würden. "Danke für das Gespräch."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 24.09.2010, 23:09:11
"Schaden kann es auf jeden Fall nicht, wenn ihr für uns den Kontakt zu eurem Freund herstellen könntet." Sagte Mika, für die das Gespräch noch nicht ganz zuende war. "Deshalb wären wir sehr dankbar dafür.
Ansonsten hätte ich eine letzte Frage an euch. Dieser Typ hat ja ziemlich gestunken. Aber war er auch dreckig? Hat er offensichtliche Spuren hinterlassen? Dies könnte nochmal einen Hinweis darauf geben, ob es jedesmal der gleiche Mörder war oder nicht, solten es in der Nähe der Tatorte ähnliche Spuren geben und ich meine jetzt nicht mal richtige Spuren von Schuhen, sondern einfach nur Dreck, der vielleicht auch verdächtig nach Kloake gerochen hat. Dies würde mir sehr helfen, Herr von Velgon."


Mit diesen letzten Informationen im Gepäck, würde sich Mika dann auch von Varais möglichst höflich verabschieden und das Haus verlassen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 26.09.2010, 11:54:06
"Ich schaue mal, was sich machen lässt", erklärte der hohe Beamte. Ob er den Kontakt wirklich herstellen würde, ließ sich weder seinem Blick noch seiner Stimme entnehmen. Über Mikas zweite Frage dachte er einen Moment nach. "Nein, er hat keinerlei Dreck hinterlassen, soweit ich das sagen kann."

Nach dem Ende des Gesprächs verabschiedete Varais die kleine Gruppe. Nachdem sie sich einige Meter von dem Haus entfernt hatten, blieb Lémar stehen, und stellte sich vor die drei Frauen. Mit verärgertem Gesichtsausdruck sah er zu Mika und Calfay. "Ich bringe euch zu einem Bekannten, der noch dazu ein wichtiger Mann in der Stadt ist, er empfängt euch in seinem Heim, um mit euch über ein Thema zu reden, das ihm äußerst unangenehm ist, und ihr benehmt euch ihm gegenüber, als wäre er ein billiger Informant, der trotz Bezahlung nicht mit den Informationen rausrücken will. Habt ihr beide tatsächlich kein Benehmen gelernt, oder ging es euch doch nur darum, mich bloß zu stellen?"

Dann wandte er sich noch an Arue. "Danke, dass du dich wenigstens gut verhalten hast."

Offenbar erwartete Lémar keine weitere Antwort, denn er ging, ohne auf eine Reaktion zu warten, weiter geradeaus, zurück zum Haus der Tirkessons.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 26.09.2010, 11:57:26
Milans Mutter schien ihren Sohn gar nicht zu hören. "Er gerät in einen Krieg", flüsterte sie, und schüttelte dabei ihren Kopf. "Er hilft, ihn vorzubereiten. Ein Krieg gegen unsere eigene Heimat. Wenn sie die Waffen haben, werden sie ihn nicht gehen lassen."

Ihre Stimme zitterte, während sie sprach, und doch lag eine Überzeugung in ihr, als würde sie von einem unabwendbaren Schicksal sprechen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 26.09.2010, 15:00:56
Oha! dachte Rin, doch bevor sie antworten konnte war Lémar schon beleidigt davongestapft. Irgendwie hatte er schon Recht, die Informationen waren kostenlos gewesen und über ein Geschenk zu meckern war ziemlich unhöflich. Was er vielleicht vergessen hatte war jedoch dass auch sie nicht für ihr Herumschnüffeln bezahlt wurden. Sie taten das ehrenamtlich, während sie hier in der Feste waren. Wenn dann jemand wie von Velgon einen Haufen vager, unsicherer Aussagen machte, war es da so verwunderlich wenn sie verzweifelten?
Schulterzuckend wandte sie sich an Mika und Arue "Er übertreibt, findet ihr nicht?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 27.09.2010, 00:25:28
Arue konnte verstehen warum Lemar so verärgert war. Sie selbst konnte das Verhalten der beiden auch nicht so richtig nachvollziehen und empfand es mehr als nur unangebracht. Auf Calfays Frage antwortete sie schnell. "Er hat aber recht. Immerhin wird wahrscheinlich unser Verhalten auf Lemar zurückfallen, der uns da hin gebracht hat, und sich für ihn negativ auswirken. Deshalb kann ich schon verstehen warum er so wütend ist."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 27.09.2010, 01:10:17
"Oh." An solche komplizierten sozialen Folgen hatte sie nicht gedacht. Zu sehr hatte sie die Geschichte über den Mörder beschäftigt, der dringend gefasst werden musste. "Das war keine Absicht, er ging mir nur auf den Keks und..." Vielleicht hätte ich ihn das nicht spüren lassen sollen. Ratlos schüttelte Rin den Kopf. "Wir bleiben nicht lange hier. Lasst uns in dieser Zeit so viel tun wie wir können, um bei der Suche nach diesem Killer zu helfen. Oder nach den Killern." Ohne Arues sorgfältiges Nachfragen wäre ihnen wohl entgangen dass er mehr als einen Wahnsinnigen geben könnte. Zu gerne wüsste sie wie die Stadtwache zu dieser Theorie stand. "Meinst du Tashas Kontaktmann wird sich noch mit uns treffen wollen, wenn Lémar von meinem schlechten Benehmen berichtet?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 27.09.2010, 09:13:37
Eretria blickte besorgt zu Milans Mutter. Leise sprach sie zu Milan: "Ich versuche sie zu beruhigen. Versuche den Stellvertreter zu finden." Dann ging sie zu der Frau hin und nahm sie sanft in den Arm.
"Yanira, niemand von euch konnte wissen, was wir erfahren haben. Du darfst dich nicht über etwas grämen, was nicht mehr zu ändern ist. Wir sollten uns mit den Dingen beschäftigen, die wir ändern können, weil sie noch vor uns liegen." Sie legte ihre Stirn kurz an die Stirn ihrer Schwiegermutter und signalisierte der Frau damit ihre Zuneigung und Anteilnahme. Dann löste sie sich von der Frau.
"Wir brauchen ein paar Informationen. Wie lange braucht man zu der Stadt und wie lange braucht man mit der Karawane wieder zurück? Vielleicht sollten wir einen zuverlässigen Boten ihm hinterher schicken, der eine Nachricht von euch beiden überbringt, um die Situation zu erklären." Eretria war energiegeladen. Sie schien vor Tatendrang zu platzen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 27.09.2010, 19:16:51
"Wohl nur wenn sich die Gerüchte über uns nicht zu schnell herumsprechen." Antwortete die Schneiderin locker und begann leise zu lachen. Eigentlich war ihr nicht nach scherzen zumute, aber sie hoffte so die ganze Situation etwas auflockern zu können.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 27.09.2010, 20:06:06
"'Psst, hast du schon gehört? Eine Bande unhöflicher Proleten aus Himmelstor hat sich an die Verfolgung des Serienmörders gemacht.'" Rin lächelte amüsiert. Natürlich waren die Morde nicht lustig, aber alleine die Vorstellung welche Gerüchte man über sie in die Welt setzen könnte hatte komödiantisches Potential. "Wenn das passiert können wir bei der nächsten Gelegenheit unser Bestes Benehmen an den Tag legen, damit uns in der Beschreibung niemand wiedererkennt." schlug sie vor.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 28.09.2010, 01:24:15
Milan gefiel es nicht, seine Mutter zurück zu lassen, aber er wusste sie bei Eretria in ausgesprochen guten Händen. Also tat er, worum seine Verlobte ihn gebeten hatte. Nur wusste er nicht, wo er mit seiner Suche anfangen sollte, denn der Stellvertreter seines Vaters war ja gerade nicht im Haus. Er beschloss, noch einmal mit Karol zu sprechen. Immerhin war das eine dringende Angelegenheit, die geklärt werden musste. Wenn sein Vater wirklich Teil einer baldig aufgestellten Kriegsmaschinerie war, musste gehandelt werden. Nur war auch Milan in der Zwickmühle. Seinem Vater oder dem Auftrag folgen?

Schnellen Schrittes ging er durch das Haus, das ihm so vertraut und so fremd zugleich war, und suchte nach Karol.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 29.09.2010, 23:54:00
Lémar sprach mit den drei Frauen kein weiteres Wort, bis sie wieder am Anwesen der Tirkessons angelangt waren. Er klopfte am Tor, und kurze Zeit später wurde es von Karol geöffnet. Er begrüßte die kleine Gruppe freundlich und schloss dann hinter ihnen das Tor wieder zu.


Milan durchsuchte das ganze Haupthaus nach Karol, doch er konnte ihn nirgendwo finden. Schließlich traf er eine der Mägde, die ihn darauf hinwies, dass Karol sich draußen mit dem Stallmeister unterhielt - vermutlich, um die Neuigkeiten über Milan und Eretria zu besprechen.

Als Milan das Haus verließ, konnte er Karol sofort entdecken - er stand am Tor, wo er offenbar gerade die Gruppe um Lémar wieder herein gelassen hatte. Aus irgendeinem Grund sah dieser nicht besonders gut gelaunt aus.


Yanira brauchte eine ganze Weile, um sich wieder zu beruhigen. Schließlich sah sie Eretria aus verweinten Augen an. Sie war noch immer blass und verstört. "Ich weiß nicht... einige Wochen sicherlich", antwortete sie schließlich auf die Frage der Priesterin.

Dann schüttelte sie den Kopf. "Er wird keinen Boten empfangen. Er kann mindestens genauso dickköpfig sein wie Milan. Er..."

Auf einmal lachte sie - eine unpassend scheinende Reaktion, während ihr noch immer die Tränen über das Gesicht liefen. "Man könnte sagen, er ist von zuhause weggelaufen. Von irgendwem muss Milan seine Impulsivität ja haben. Und glaubst du etwa, irgendjemand hätte Milan nur durch Worte zur Rückkehr bewegen können?"

Sie griff die Hände ihrer zukünftigen Schwiegertochter und hielt sie mit beiden Händen fest. "Oh Eretria, du glaubst nicht, wie ähnlich sich die beiden sind, auch wenn keiner von ihnen das je zugeben würde. Beide haben ein Herz aus Gold, aber ich verspreche dir, Milan wird dich noch viele Male in den Wahnsinn treiben."

Wieder lachte sie. Auf irgendeine Weise schien es sie zu beruhigen, über die Ähnlichkeiten ihrer "beiden Männer" zu sprechen, ganz so, als wäre das Thema eine Art Anker für sie. "Aber es lohnt sich", fügte sie noch an, diesmal leiser.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 30.09.2010, 23:28:08
Milan war froh, Karol endlich gefunden zu haben. Dass Lémar schlecht gelaunt war, war wirklich neu. Milan hätte gerne gewusst, was geschehen war, aber er musste sich jetzt erst einmal um seine Mutter und den Stellvertreter kümmern. "Gut, dass ihr zurück seid", meinte er an seinen Freund gewandt und lächelte den Frauen zu, bevor er sich an Karol wandte. "Karol, könntet Ihr meiner Mutter bitte einen kräftigen Schnaps bringen? Ich glaube, sie braucht ihn. Aber zuvor muss ich dringend wissen, wo sich Vaters Stellvertreter aufhält. Und bitte kein Drumherumreden, ich muss jetzt zu ihm, ich kann nicht bis morgen warten, in Ordnung?" Milans Stimme war drängend, blieb dabei aber freundlich, auch wenn sein Gesicht ernste Besorgnis zeigte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 01.10.2010, 10:59:06
Karol sah Milan überrascht an. "Soweit ich weiß, ist er bei einem Handelspartner. Mirash von Hammershall, der wohl einen Kontakt zu den Druiden von Arkazhim hat, um seltene druidische Waren anzukaufen. Mehr weiß ich auch nicht, vor allem nicht, wo sich die beiden treffen. Ich nehme aber an, Herr Mirash kehrt in einem der besseren Gasthäuser der Stadt ein."

Wie Milan Karol kannte, meinte er damit eines der besten - es gab vielleicht eine Handvoll von Gaststätten über die ganze Stadt verteilt, die in Frage kamen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 01.10.2010, 17:27:38
"Entschuldige bitte, dass nicht alle so geübt sind wirklich jedem so tief in den Arsch zu kriechen, dass sie aus dem Mund wieder rausschauen können, wie der feine Herr." Bekam Lémar im direkten Gegenzug von Mika an den Kopf geschmissen. "Und was kann ich dafür, dass der Typ gleich ein Anfall bekommt, nur weil ich ein verdammtes Wörtchen vergessen habe. Es war ja keine Absicht. Ich hatte keine Ahnung. Nein, ich verkehre mit solchen Leuten nicht jeden Tag, wie der feine Herr. Was ich mich an der Stelle frage ist, warum hast du dich nicht besoffen? Das schien offenbar ja auch zum guten Ton zu gehören und tut mir leid, das habe ich auch nicht geahnt. Depp."
Danach brauchte Mika nichts weiter sagen, auch nicht zu Cylfay, denn ihre Antwort in Richtung Lémar, war Antwort genug gewesen.

Bombenstimmung herrschte auch, als das Quartett das Haus von Milans Eltern erreichte. Während Calfay und Arue relativ ruhig geblieben waren und sich unterhielten, schmollten ihre zwei Begleiter mit großer Begeisterung.
Die Stimmung ließ sich Mika auch nicht vermiesen, als sie in das Grundstück der Tirkesson betrat. Die Bardin behielt nämlich ihren Blick, der versuchte alles zu töten, was ihr vor die Augen kam, bei. Auch Milan traf nach einigen Sekunden auch solch ein Blick, obwohl der junge Mann in der Hektik dies nicht unbedingt bemerkt haben muss.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 01.10.2010, 20:23:54
Nun waren sie wieder beim Anwesen angekommen und Rin wusste nicht wie es weitergehen sollte. Am Besten zur Stadtwache. Oder vielleicht zuerst Milan zur Hand gehen? "Hey, Milan." sprach sie ihn sogleich an. "Was habt ihr herausgefunden? Bei uns lief es... einigermassen." Das war das beste Urteil das sie ohne zu lügen darüber abgeben konnte. Wenige Informationen und viel schlechte Stimmung waren die Ernte ihrer heutigen Feldarbeit gewesen, doch statt sie zu demotivieren spornte es die Forscherin zu weiteren, erfolgreicheren Taten an. "Können wir dir behilflich sein?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 01.10.2010, 22:54:29
Eretria erwiderte das Lächeln von Yanira.
"Ich weiß, dass es sich lohnt. Milan ist einfach wunderbar." Einen Moment sah die Priesterin völlig verträumt aus, dann musste sie leicht kichern. "Ich weiß, dass er manchmal ein wenig impulsiv ist, aber er meint es immer gut. Er fühlt sich für alles verantwortlich, was geschieht. Das ist manchmal anstrengend." Eretria legte den Kopf leicht schief, als wartete sie auf eine Reaktion Yaniras. Fast war es der jungen Priesterin, als sprächen sie gleichzeitig über beide Männer der Familie Tirkesson.
"Milan ist manchmal auch schwer von etwas zu überzeugen. Ich glaube, er hatte Angst hier hin zu gehen und mich vorzustellen. Ich habe ihn ein wenig ausgetrickst, indem ich ihm das neue Kleid zeigte, was Arue genäht hatte und ihm einfach sagte, dass ich mich auf seine Eltern freuen würde." Eretria wurde ein wenig rot. "Ich weiß, dass dies nur ein schlichtes Kleid ist. Aber es war das Beste, was auf der Reise aufzutreiben war." Eretria versuchte einfach weiter mit Yanira im Gespräch zu bleiben und möglichst unverfängliche Themen zu besprechen, um so die Frau weiter zu beruhigen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.10.2010, 13:32:33
Yanira lächelte, als Eretria erzählte. Langsam kehrte die Farbe in ihr Gesicht zurück, und das Zittern ihrer Hände verschwand.

"Das Kleid ist wundervoll", meinte sie mit einem Lächeln. Dann stand sie auf, und strich ihr eigenes Kleid glatt. "Ihr habt noch viel zu tun. Ich will euch nicht weiter aufhalten. Wenn ich euch noch irgendwie helfen kann, sagt es mir."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 02.10.2010, 13:54:38
Eretria erhob sich ebenfalls und einen Augenblick sahen die Handlungen der beiden Frauen fast identisch aus, richteten sie doch beide ihre Kleidung. Dann schaute die Priesterin ihre Schwiegermutter freundlich an.
"Du hältst uns nicht auf! Diese Gespräche sind wichtig. Und für dich gilt das gleiche Angebot, was ich von dir gerne annehme. Wenn ich dir irgendwie helfen kann, sage es mir bitte." Auch wenn die Worte in sehr freundschaftlichem Ton gesprochen worden waren, machte die Geweihte ein ernstes Gesicht dabei, was vielleicht noch mehr verdeutlichte, wie wichtig es ihr war. Dann lächelte sie breit.
"Eine Bitte hätte ich noch. Wo ist eigentlich mein Zimmer? Die anderen werden jetzt bestimmt schon alle ihre Zimmer bezogen haben. Das würde ich auch gerne machen." Sie sah wieder so unternehmungslustig aus, wie fast immer. "Und dann bin ich gespannt, ob die anderen etwas erfahren haben."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.10.2010, 14:01:04
Mit einem Lächeln sah Yanira die Priesterin an und deutete auf die Tür. "Ich zeige es dir."

Sie führte Eretria zurück ins Haupthaus in das obere Stockwerk. Zunächst zeigte sie auf die Tür, die zu den Gästezimmern führte. "Dort sind die Zimmer eurer Gefährten."

Dann deutete sie auf eine andere Tür. "Und dort ist Milans Reich. Ich überlasse es dir, durch welche Tür wir jetzt gehen," erklärte sie mit einem Augenzwinkern.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 02.10.2010, 15:00:22
Eretria schaute etwas verlegen drein, als sie zwischen den beiden Türen und Möglichkeiten wählen sollte. Sie wurde sichtlich rot.
"Ich ..." Die Priesterin blickte zu Yanira und dann zu den beiden Türen. Sie schluckte ein weing. "Ich glaube, ich überrasche dich nicht, wenn ich dir sage, dass ich lieber zu Milan gehen würde. Wenn es dir nichts ausmacht?" Die junge Priesterin wirkte angespannt, aber die Frage schien ihr sehr wichtig zu sein. Es war leicht zu sehen, dass es der Priesterin darauf ankam, dass Yanira zustimmte, bei dem was jetzt passieren sollte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.10.2010, 18:44:55
Milans Mutter sah ihre angehende Schwiegertochter mit einem Lächeln an. "Ihr seid verlobt. Natürlich macht es mir nicht aus. Aber... es ist gut, dass Milans Vater das nicht mitbekommt."

Sie warf Eretria ein verschmitztes Grinsen zu, dann öffnete sie die Tür zu Milans Zimmern. Ihr Verlobter hatte ein großes, luxuriös ausgestattetes Schlafzimmer mit einem Bett, das problemlos groß genug für sie beide war. Daneben gab es ein eigenes Badezimmer, einen Umkleideraum und ein eigenes kleines Büro.

So beeindruckend diese Räume waren - eines fiel der Priesterin sofort auf: Diese Zimmer strahlten kaum etwas von dem aus, was Milan ausmachte. Im Grunde waren es einfach nur weitere Räume im großen Haus von Milans Eltern.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 03.10.2010, 21:25:05
Milan dankte Karol für die Information, auch wenn sie viele Möglichkeiten offen ließen. Er fragte sich, ob es heute Abend noch Sinn machen würde, sich auf die Suche nach dem Stellvertreter seines Vaters zu machen. Sie waren alle müde und die Gaststätten abzuklappern kam ihm im Moment zu mühsam vor. Als Calfay ihn ansprach, meinte er: "Naja, im Moment suche ich nach dem Stellvertreter meines Vaters. Wir haben da ein paar eher unschöne Dinge heraus gefunden. Anscheinend ist mein Vater da in eine üble Sache rein gerutscht und spielt wahrscheinlich gerade den Mittäter für die Morgensonne, die wohl eine größere Waffenlieferung über einen Mittelsmann hierher bringen lassen wollen. Ganz sicher wissen wir das allerdings noch nicht. Ich müsste den Stellvertreter meines Vaters finden und dann sollten wir diesem Mittelsmann einen Besuch abstatten."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 03.10.2010, 21:42:44
Eretria lächelte fast genauso zurück. Dann umarmte sie ihre zukünftige Schwiegermutter sanft.
"Danke, Yanira. dein freundlicher Empfang bedeutet mir sehr viel. Mögen die Zwei Monde über uns wachen, damit sich alles zum Guten wendet. Ich glaube ich werde erst einmal ein wenig meine Anwesenheit in diesen Räumen zur Geltung bringen." Dann ließ sie die andere Frau wieder los. "Ich werde immer für dich da sein. Sage mir einfach, wenn du mich brauchst."
Nachdem Yanira sie verlassen hatte, begann Eretria damit ihre Taschen auszupacken und so zumindest einen Teil des Schlafzimmers von Milan in ihren Bereich zu verwandeln. Im Umkleideraum machte sie ein wenig Platz, um ihr altes Gewand aufzuhängen. Auch ihren Rucksack mit den anderen Ausrüstungsgegenständen verstaute sie dort. Sie überlegte dabei, dass sie einen Stummen Diener benötigte, der ihre Rüstung richtig tragen konnte.
Nachdem sie alles zu ihrer Zufriedenheit erledigt hatte, begab sie sich zurück zu dem Raum, in welchem sie zuletzt mit den anderen sich besprochen hatte. Doch durch ein Fenster sah sie, dass die Gruppe draußen zwischen den Gebäuden des Anwesens stand und so begab sie sich dahin. Sie trat neben Milan und hakte sich bei ihm unter. "Yanira hat mir unsere Zimmer gezeigt." Sie blinzelte Calfay kurz zu und wurde dann ernst. "Milan hat wohl recht. Es könnte gut sein, dass wir hier das Bindeglied gefunden haben zwischen Arues belauschter Rede des Propheten und der Frage woher jemand Waffen für einen Krieg bekommen sollte."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 03.10.2010, 23:40:36
"Möchte der Herr vielleicht mal spontan konkret werden und uns wenigstens grob in seine Pläne einweihen?" Fragte Mika und schaute Milan herausfordern an.
Zwar konnte Milan nicht im Ansatz etwas für die Laune von Mika, bekam aber trotzdem die volle Breitseite ab. Die Wut, die im Bauch der Bardin brodelte, war dabei in ihrem Gesicht zu sehen, aber vor allem in dem ziemlich schnippischen Tonfall der Bardin herauszuhören.
Und auch wenn Mika irgendwo ganz genau wusste, dass der junge Mann unschuldig war und vielleicht einfach nur ein wenig durch den Wind, änderte sich an ihrem Tonfall wenig, als sie hinzufügte: "Ich frage: Was heißt jetzt für uns? Sollen wir was machen? Können wir dir helfen? Oder sollen wir in der Nase bohren?" Endet eines der seltsamsten Angebote zur Hilfe, das Milan in seinem Leben bekommen haben sollte, denn Mika wusste halt nur irgendwo, dass sie sich falsch verhielt. Bewusst war ihr das in dem Moment offenbar nicht.
Einen kleinen Vorteil hatte das Ganze zumindest: Milan wusste spätestens jetzt, woher der Wind wehte, der für Lémars Laune verantwortlich war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 04.10.2010, 00:40:41
Milan sah Mika an und sie konnte in seinen Augen sehen, dass er zuerst verwirrt war und dann wütend wurde. Mit gepresster Stimme antwortete er, sehr darum bemüht, sich zusammen zu reißen und die seltsame, aggressive Stimmung der jungen Frau ignorierend: "Wie ich bereits sagte, müssen wir den Stellvertreter meines Vaters finden und dem Mittelsmann einen Besuch abstatten." Bewusst ließ Milan weitere Details aus, um gegenüber Mika deutlich zu machen, dass er unter solchen Umständen nicht bereit war, überhaupt mit ihr zu sprechen.

Deshalb wandte er sich auch ab und meinte: "Lasst uns ins Haus gehen, wir müssen das nicht alles hier draußen besprechen. Ich weiß ohnehin nicht, ob wir heute noch etwas unternehmen sollten oder können. Wir sind den ganzen Tag gewandert und hetzen schon wieder von einer Aufgabe zur nächsten. Wir sollten zuerst in Ruhe überlegen, in welche Richtung wir als erstes ermitteln wollen." Milan nahm damit Eretrias Worte auf, er solle sich beruhigen und nicht einfach eine Dummheit begehen. Auch wegen diesen Worten ließ er sich nicht dazu hinreißen, Mika eine passende Erwiderung zu geben, sondern ging schlicht und ergreifend ins Haus zurück.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 04.10.2010, 10:24:22
Hinter dem Rücken von Milan erhob sich eine Hand und zog sich vor den Augen der übrigen Beobachter langsam wie eine unaufhaltsame Klammer zusammen. Wenig Phantasie war nötig, um zu wissen, was in den lodernden Augen in ihre Hand sich befinden sollte.
Nicht WIR. DU! Nur DU und deine Familie suchen deinen Vater. WIR sind nur nett und bereit zu helfen. Dachte die zurückgelassene Mika, deren Wut noch mehr Feuer bekommen hatte, nachdem sich Milan meinte ganz billig hatte herausreden zu können, indem er seine Worte auf die Gruppe verallgemeinert.

Im Gegensatz zu Milan, dem wohl alle folgen werden, ging Mika nicht ins Haus, sondern verließ den Weg und marschierte durch den Garten – um Blumen und zarte Pflänzlein machte sie dabei einen Bogen, soviel Anstand hatte sie noch.
Auf dem Grundstück suchte sich die Bardin ein ruhiges Plätzchen, wo sie sich schmollend hinsetze. Kurze Zeit später hatte die junge Frau ihre Laute in den Händen und begann leise zu spielen.

Für jeden Zuhörer, falls sie welche hatte, war es mit Sicherheit eine Überraschung, zu welch lieblichen Melodien die Furie, die gerade noch durch Stadt und Garten jagte, fähig war, als sie mit einmal völlig in sich gekehrt spielte.
Manche Leute behaupteten, dass Musik ein wildes Tier beruhigen könnte. Bei Mika schien es zu funktionieren, zumindest wenn sie selbst musizierte. Doch der Schein trog, denn auch wenn die Bardin geradezu friedlich wirkte, in ihr kochte es und in ihrem Kopf flogen Flüche kreuz und quer, die zum Glück nicht die Musik störten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 04.10.2010, 10:39:41
Lémar sah der Bardin mit funkelnden Augen nach, bevor er sich an Milan wandte. "Lass uns erstmal reingehen. Sollte sich deine Gefährtin jemals wieder beruhigen, kann sie ja von sich aus nachkommen."

Ohne weiter abzuwarten, packte er Milan am Arm und schob ihn in Richtung des Haupthauses. Es war offensichtlich, dass Lémar in dieser Sache keinen Widerspruch duldete...


Mika saß eine ganze Weile schweigend und Laute spielend im Garten, bis sie eine Gestalt gute fünf Meter von sich entfernt bemerkte. Es war Tarak, der Stallmeister, der sie mit einem Lächeln ansah. Er saß auf einem großen Stein, der zur Zierde in den Garten gepflanzt worden war, und schien einfach nur Mikas Musik zu lauschen.

"Wenn die Pferde unruhig sind, singe ich ihnen gerne etwas vor. Ich bin allerdings bei weitem nicht so talentiert wie du. Zum Glück stören sich die Tiere nicht am einen oder anderen schiefen Ton."

Er blickte über die Schulter zu den Stallungen. "Es sind gütige Tiere."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 04.10.2010, 14:13:38
Eretria war durch Mikas Ausbruch völlig überrascht worden. Es war ihr anzusehen, dass sie damit nicht gerechnet hatte. Doch die Überraschung wich, als Milan der Bardin antwortete. Sie drückte kurz den Unterarm ihres Verlobten, um Milan so zu zeigen, dass sie ihn unterstützte und seine Worte für richtig hielt. Dann begab sie sich wie Milan zurück in das Haus.
Als sie sich von Mika abgewandt hatten, blickte die Geweihte kurz zu Milan und sprach ihm leise Mut zu: "Du hast gut reagiert, Liebster. Ich glaube nicht, dass ich den erneuten Angriff Mikas so gut hätte abwehren können."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 04.10.2010, 15:10:30
Als die Gruppe zurück in dem Speisesaal war, stieß auch Beldin wieder zu den Gefährten. Er schien ein wenig irritiert, setzte sich aber nach einem kurzen Gruß nur auf einen der Stühle, und wartete dann ab, was Milan zu erzählen hatte.

Auch Lémar setzte sich schweigend auf einen der Stühle, und hielt seinen Blick strikt auf Milan gerichtet, ganz so, als habe er keine Lust, irgendjemand anderen anzuschauen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 04.10.2010, 15:51:23
Milan war froh, Eretria auf seiner Seite zu wissen, aber er murrte dennoch nur vor sich hin, bis sie endlich wieder alle beieinander saßen. Alle, bis auf Mika, die zuvor doch noch so begierig darauf gewesen war, zu erfahren, was sie heraus gefunden hatten. Er war wütend, besonders weil er nicht wusste, was Mika schon wieder zu meckern gehabt hatte. Sein Blick fiel auf Lémar, der ähnlich grantig wirkte. Was war da bloß zwischen den beiden vorgefallen? Bevor er sich dem widmete, was jetzt wohl am interessantesten war, sah er zu Calfay und Arue. "Könnt ihr uns zufällig erklären, was passiert ist? Mein werter Freund hier und unsere junge stürmische Bardin, wo auch immer es sie hinverschlagen hat, scheinen nicht sonderlich daran interessiert zu sein, zu erklären, warum sie so prächtige Laune haben." Milans Gesicht blieb düster, besonders als er Lémar ansah. Er hätte Tasha mitschicken sollen. Hm, oder auch nicht, wahrscheinlich wäre die Diskussion dann noch mehr eskaliert.

Dann wurde ihm bewusst, dass er plötzlich wirklich so auftrat wie ein Anführer und darauf hatte er keine Lust. Er würde sich von Mika ewig anhören müssen, dass er doch der Anführer war und er bestimmen müsse, was sie zu tun hatten. Er schnaubte wütend bei der Erinnerung an die schnppischen Bemerkungen der Bardin und wandte schließlich ein: "Auch egal. Mir kann es völlig gleich sein, ob ihr euch die Köpfe einschlagt oder nicht." Seine Stimme schwoll dabei so bedrohlich an, dass selbst Lémar bemerken musste, dass sein Freund sich verändert hatte. "Was haben wir also heraus gefunden?" Einen kurzen Augenblick war er versucht, seine Hände hinter dem Rücken zu falten, wie es sein Vater bei seinen Reden oft getan hatte, doch er ließ es schnell bleiben. "Mein Vater hat mit einem Mann namens Jaaron Acqueas verhandelt. Es ging um eine größere Waffenlieferung, die in einer Goblin-Stadt im Norden abgeholt und dann vermutlich hierher gebracht werden soll. Den Unterlagen meines Vaters nach müssen es über tausend Schwerter und Bögen sein, ungefähr genauso viele Schilde. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass die Morgensonne die Waffen nutzen will und das sicher nicht zum Besten der Stadt. Um Genaueres heraus zu finden, wollte ich den Stellvertreter meines Vaters aufsuchen, nur weiß ich nicht, ob es sehr viel Sinn hat, ihn heute in der ganzen Stadt zu suchen, dennn er hält sich bei einem Geschäftskunden auf, der irgendwo in einem der besseren Gasthäuser logiert. Außerdem müssen wir mit dem Mittelsman Acqueas sprechen, er wohnt hier in der Stadt." Er sah kurz in alle Gesichter, blieb besonders an Beldins hängen, weil der Elf seltsam müde wirkte und wandte sich dann wieder an Calfay und Arue. "Soviel zu unseren Ermittlungen. Wie steht es bei euch? Was konntet ihr heraus finden? Oder möchtest du noch etwas ergänzen, Eretria?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 04.10.2010, 15:58:22
Beldins Gesicht verdüsterte sich, als Milan von seinen Erkenntnissen sprach. "Nach Norden?"
Er schüttelte den Kopf. "Das ist es dann wohl."

Als habe er damit alles Nötige erklärt, verfiel der Elf anschließend wieder in Schweigen. Sein Blick fiel auf den Tisch, und es war offensichtlich, dass er ganz in seiner eigenen Gedankenwelt versunken war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 04.10.2010, 22:26:35
"Also ... " begann die Schneiderin, die Milan erst einmal in ruhe hat ausreden lassen. "... wir haben von Herrn Varais erfahren das in der Stadt bisher fünf Mordanschläge verübt worden sind. Die ersten drei davon blieben aber bei versuchen und nur die letzten beiden Anschläge waren Erfolgreich. Außerdem hat er uns etwas über die Umstände der Morde erzählt und ich glaube deshalb das wir es mit zwei verschiedenen Tätern zu tun haben." Arue schaute vorsichtig zu Lemar herüber. "Leider haben wir uns Herrn Varais gegenüber ziemlich unhöflich benommen und ich fürchte wir haben Lemar dadurch in eine unangenehmen Situation gebracht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 04.10.2010, 22:33:42
Zum ersten Mal erschien wieder ein Lächeln auf Lémars Gesicht, als er Arue ansah. "Nur zwei von drei Personen haben sich unhöflich verhalten", korrigierte er sie.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 04.10.2010, 23:18:12
Arue schüttelte auf Lemars Anmerkung nur kurz mit dem Kopf. "Aber ich bin ebenso Schuld daran wie die anderen, sollte dass deinem Ruf geschadet haben. Denn ich hätte die beiden auf ihren Ton aufmerksam machen müssen." Nun neigte die Schneiderin vor Lemar ihr Haupt. "Es tut mir Leid."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 05.10.2010, 00:42:52
Nach Mikas neuerlichem Wutanfall schien nun auch Milan schlechte Laune zu haben. Verübeln konnte Rin es ihm nicht, also machte sie sich nichts daraus. Wenn sein Vater wirklich für die Morgensonne unterwegs war musste er dringend gestoppt werden. Dazu noch der Serienmörder... Selbst für die Forscherin war dies etwas zu viel der Arbeit für ihren freien Tag. Vielleicht sollten sie morgen weitermachen.
Da Arue sich kurz gefasst hatte, begann Rin mit einem ausführlicheren Bericht über das Gespräch. "Wir haben Varais von Velgon getroffen, einen Freund Lémars. Er war selbst Opfer bei einem der Anschläge, hat ihn allerdings überlebt... Er beschrieb uns die einzelnen Anschläge und ihre Durchführung. Die ersten drei Anschläge sind fehlgeschlagen, weil der Täter sich sehr dumm angestellt hat. Unser Zeuge hat uns eine Beschreibung des Mannes gegeben, den er und die anderen Opfer gesehen haben. Ein sehr dünner Mann in einem schwarzen Anzug, der schielt und übel riecht, dazu ein sehr pickliges Gesicht hat. Sollte leicht zu erkennen sein wenn man ihm begegnet."
Mit einem Rundumblick versicherte sie sich der Aufmerksamkeit ihrer Zuhörer bevor sie fortfuhr. "Die zwei letzten Anschläge waren besonders hinterhältig und leider erfolgreich. Erst wurde ein Offizier durch einen Pfeil getötet, dann wurde ein Richter vom Mörder geköpft. Der letzte Anschlag ereignete sich letzte Nacht, es ist also gut möglich dass noch mehr Menschen sterben werden, wenn er nicht bald gefunden wird. Was die Person des Mörders angeht hatte Arue die Idee, dass es zwei verschiedene Täter gewesen sein könnten. Ein Schluss zu dem wir eher gekommen wären, hätte unser Zeuge sich genauer ausgedrückt. Es ist schon seltsam, erst diese schlampigen Angriffe auf weniger wichtige Personen, dann plötzlich die beiden Morde, bei denen es nicht einmal Zeugen gab. Allerdings brauchen wir mehr Informationen, weshalb wir als nächstes die Stadtwache aufsuchen wollen.
Was den Schuldigen bei den ersten drei Anschlägen angeht haben wir die Vermutung dass sein widerlicher Geruch von dem Ort kommen könnte, an dem er sich normalerweise aufhält. Die Kanalistation soll jedoch zu eng sein, nur direkt unterm Palast ist sie angeblich breiter. Sollte es einen zweiten Mörder geben, wissen wir über diesen noch gar nichts.
Eigentlich ist es zwar nicht unsere Aufgabe, aber ich finde nachdem wir gegen den Dunkeln Träumer erfolgreich waren ist es einen Versuch wert auch diesem Kerl auf die Schliche zu kommen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 05.10.2010, 01:36:19
Mika schaute nicht auf, als Tarak sprach. Stattdessen spielte sie ein neues Lied an, das längste, das sie kannte, um weitere Worte zu ersticken. Offensichtlich schien sie ihren Zuhörer vollkommen zu ignorieren.
Erst als der letzte Akkord verklang, schaute Mika nach oben und schaute Tarak finster an. Einige Sekunden verharrte ihr Blick auf dem Stallmeister, während ihre Finger ganz leise über die Saiten ihrer Lauten tanzten und ein neues Lied anstimmten: "Wenn der Mensch nur halb so gütig wäre. Ein falscher Ton und du kannst dich nicht mehr vor Klagen retten." Sagte Mika und wusste spontan eine handvoll Szenen, bei denen ein falscher "Ton" zum Eklat geführt und alles war Heute geschehen.
Vollkommen ohne Zusammenhang fügte die Bardin nach einigen Sekunden hinzu: "Wahrscheinlich mag meine Schwester deshalb Pferde. Meine Schwester liebt Pferde. Sie liebt alle Tiere. Mich liebt sie nicht. Ich bin ein Mensch. Ich bin schlecht." Die letzten Worte von Mika waren ganz leise ausgesprochen und gingen in der Melodie fast unter.
Zum ersten Mal verspürte Mika echtes Heimweh. Nach dem schweren Abschied von Zuhaus hatte sie erfolgreich ausblenden können, was sie zurückgelassen hatte. Der Damm reichte nicht mehr aus, um alle Gefühle aufzuhalten, und nun rann ein kleines Rinnsal über die hohe Mauer.
Langsam kullerte eine Träne über die Wange von Mika, die plötzlich wieder zu Boden schaute und nun wieder etwas lauter spielte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 05.10.2010, 08:19:01
Zu Mikas Verwunderung ließ Tarak sich viel Zeit, bevor er überhaupt auf Mika reagierte. Anstatt ihr dann aber eine Predigt zu halten, knöpfte er sein Hemd von unten auf. Als er etwa in der Mitte angekommen war, hörte er auf, schob den Stoff beiseite und zeigte der Bardin eine große, vernarbte Stelle an seinen linken unteren Rippen.

"Da hat mich Cheron mal erwischt. Ein wilder Hengst, temperamentvoll wie kaum ein anderer. Er war gerade drei Tage hier, der Hausherr hatte ihn günstig erworben, weil keiner der Vorbesitzer mit ihm klar gekommen ist. Ich hab niemandem davon erzählt, dass Cheron nach mir getreten hat, weil er dann wohl sofort wieder verkauft worden wäre. Die Wunde ist nicht besonders gut verheilt, weil ich sie nicht behandeln lassen konnte, aber immerhin durfte Cheron hier bleiben."

Er lächelte, und knöpfte sein Hemd wieder zu. "Anfangs gab es niemandem, der ihm nahe kommen durfte, nicht einmal die anderen Pferde. Er galt als unzähmbar, manche haben ihn sogar als böse bezeichnet. Zwei Wochen lang habe ich nichts anderes gemacht als ihn zu füttern und zu beobachten. Dann habe ich die Narben bemerkt."

Tarak blickte zu den Stallungen, und ein trauriger Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. "Sie waren kaum zu sehen unter dem dichten, schwarzen Fell. Aber offenbar hatte einer seiner Vorbesitzer ihn brutal ausgepeitscht. Und seitdem hatte Cheron Angst davor, berührt zu werden, egal ob von Mensch oder von Pferd."

Er stieß sich von dem Stein ab, streckte sich ein wenig, und sah nach oben in den Himmel. "Man könnte meinen, die Götter hatten ein schlimmes Schicksal für ihn ausgewählt. Er hatte kein Vertrauen, und wann immer er in ein neues Heim kam, wurde er gleich wieder verstoßen, wodurch er noch mehr Vertrauen verloren hat. Ich habe über zwei Monate gebraucht, bis ich auch nur einen halben Meter an ihn herankommen durfte."

Dann sah er Mika an, und lächelte. "Ich habe dich beobachtet, als du hereingekommen bist. Ich darf doch 'Du' sagen? Du hattest Angst. Nicht vor den Menschen, die hier leben, sondern vor dir selbst. Was du hier vielleicht tun würdest. Was man dann mit dir tun würde. Ganz so, wie Cheron Angst hatte, was man mit ihm tun würde. Und doch hat er zugetreten, so sehr hat ihn seine Angst beherrscht."

Er lächelte noch immer, und hielt dabei die Hand auf der Stelle, an der das Pferd ihn erwischt hatte. "Keine Angst, das bleibt unter uns."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 05.10.2010, 10:34:09
Nur ganz kurz hatte Mika hochgeschaut, als ihr Tarak den Hufabdruck auf seinem Bauch zeigt. Doch sofort wieder verschwand das Gesicht der Bardin hinter einer Wand blonder Haare, die ihr sofort wieder ins Gesicht fielen, kaum senkte sie ihren Kopf.
Danach hörte Mika wieder den Worten des Mannes zu, während sie leise weiterspielte.

Wenige Sekunden später war ein lauter Schlag zu hören, als eine flache Hand auf die Saiten und das Holz einer Laute knallte. Liebliche Melodien erklangen nun nur noch in den Bäumen, sofern die Bardin nicht die Vögel rundherum vollkommen verschreckt haben.
Zweimal flogen blonde Haare über das Gesicht von Mika, die sich gehetzt umschaute, ob noch irgendwer gehört haben könnte, was Tarak gehört hatte – aber eigentlich war sie dabei viel zu hektisch gewesen, um irgendwas entdeckt haben zu können. Dann fixierten zwei panische Augen den Stallmeister.
Einige Zeit lang schaute Mika den Mann an und es war ganz klar zu erkennen, dass in ihrem hübschen Kopf blanke Entsetzen herrschte, die jeden vernünftigen Gedanken lähmte. Ab und zu zuckte sie. Sie setze zu einer Bewegung an, um sie sofort abzubrechen.
Es verging noch einige Zeit, ehe Mika sich offenbar etwas gefangen hatte, aber wirklich auf der Höhe war sie nicht, wie der erste Gesprächsbeitrag dokumentierte: “Ich habe nichts geklaut. Sie können alles durchsuchen. Ich habe nichts geklaut.“
Danach legte Mika schnell ihre Laute zur Seite und hielt dem Mann vor ihren geöffneten Rucksack hin. “Ich war schon im Gefängnis. Ich habe meine Schuld abgesessen. Ich habe gelernt. Ich habe nichts geklaut.“ Zwar hatte Mika in ihrem Rucksack etwas, an dem sie sich festhalten konnte, dennoch zitterte sie deutlich erkennbar.
Tarak hatte Mika vollkommen auf dem falschen Fuß erwischt und selbst wenn es so schien, als könne sie überallhin fliehen, füllte sie sich offenbar in die Enge getrieben.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 05.10.2010, 10:44:22
Tarak lächelte nur, und lehnte sich wieder an den Stein. "Ich weiß."

Er sah Mika nicht an, sondern betrachtete den Abendhimmel, der allmählich in das allabendliche Rot getaucht wurde. Das war alles, was er tat. Er kümmerte sich nicht um den Rucksack, machte ihr keine Vorwürfe, versuchte nicht einmal, sie zu beruhigen oder zu trösten. Er stand einfach nur da und wartete ab, was sie tun würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 05.10.2010, 15:47:16
Mika beruhigte das Lächeln keineswegs. Es half ihr nicht, genauso wenig, wie das restliche Verhalten des Mannes ihr gegenüber.
Geholfen hätte es der Bardin, wenn Tarak den Rucksack genommen und einen flüchtigen Blick hineingeworfen hätte. Stattdessen behauptete er, dass er ihr glauben würde, obwohl er allen Grund hatte ihr zu misstrauen.
Verzweiflung stand nun im Gesicht der jungen Frau, die noch heftiger zu zittern begann, mit jeder Sekunde, die nicht wusste was sie nun tun sollte und darauf wartete, dass Tarak irgendwas sagen oder tun würde. Aber er stand nur da.
Nach wenigen Sekunden, die in den Augen von Mika unzähligen Minuten waren, war die Geduld der Bardin vorbei und sie legte ihren Rucksack auf den Boden und begann Stück für Stück alles auszupacken, was sie darin befand.
Sollte Tarak sie davon abhalten wollen, müsste er schon Gewalt anwenden, denn davon wollte sich die Bardin nicht abbringen lassen. Auch die Blicke von Fremden würde sie nicht aufhalten, selbst wenn diese dann dumme Fragen stellen könnten. Vor den Fragen hatte sie nämlich keine Angst, aber vor dem Stallmeister, der sie offenbar durchschaut und danach von ihr einen tiefen Einblick geboten bekommen hatte.
Nachdem Mika alles um sich herum ausgebreitet hatte, was in ihrem Rucksack war, und auch sämtliche Taschen an ihren Kleidern ausgeleert hatte, sagte: “Ich habe nichts geklaut. Habe ich alles gekauft. Gehört alles mir.“ Ein verkrampftes Lächeln fand sich dann auf ihrem Gesicht wieder, als sie darauf wartete, dass Tarak sich ihre Sachen anschauen würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 05.10.2010, 15:52:02
Tatsächlich warf der Stallmeister endlich einen Blick auf die Sachen. Er ließ seine Augen über jedes einzelne Stück schweifen, bis er schließlich wieder bei Mika landete. "Aber etwas verschweigst du noch, richtig? Eine Schuld, die du mit dir trägst. Der Grund dafür, weshalb du so große Angst davor hast, erwischt zu werden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 06.10.2010, 00:53:30
"Aber ich habe doch schon alles gesagt. Ich klaue nicht mehr. Ich habe niemand etwas gestohlen, seitdem ich entlassen wurde. Ja gut, ich war nicht immer ehrlich. Aber wer kann behaupten, dass er nie lügen würde. Aber ich habe nichts gestohlen." Sagte Mika nur noch mit einer Spur von Verzweiflung und gab dann nach einigen Sekunden zu: "Ja, ich habe mehrfach überlegt, was ich einstecken könnte. Aber ich habe es nicht getan. Ich habe nichts gestohlen." Dies war Mika sehr wichtig gewesen, weshalb sie auch unbedingt ihre Unschuld beweisen wollte.
Danach raffte die Bardin sehr schnell wieder ihre Sachen zusammen und verstaute sie wieder in ihrem Rucksack, denn der Beweis war erbracht worden. Für Mika war das sehr beruhigend, weshalb sie nun immer mehr an Sicherheit gewann.
Nur ein kleiner Hacken war da. Während die Bardin ihre Sachen packte, machte ein kleiner Gedanke ein Eingeständnis und sagte im Kopf von Mika: "Ja, die Sache mit Milan war nicht ganz sauber. Dann sprach sie sich selbst aber zu: Aber es ist zu spät. Und außerdem habe ich mir den Gewinn ein Stück weit auch verdient. Ohne mich, hätte er das Pferd nicht zurückgeben können. Ich hatte Mühen und Umstände. Die Stimme die ihr sagte, dass nichts davon einen Preis von 24 Goldmünzen rechtfertigte, wurden von Mika beiseite geschoben. Ihre Sicherheit reichte inzwischen wieder dazu aus, sich ein wenig selbst zu belügen.
Ganz wohl war Mika aber immer noch nicht. Ein wenig nervös blieb sie und das merkte sie selbst. Mika hatte sich zwar deutlich beruhigt, nachdem sie wusste, dass der Stallmeister wusste, dass sie nichts gestohlen hatte, aber ein wenig schlechtes Gewissen blieb mit dem letzten Geheimnis. Deshalb nutzte sie den ein oder anderen freien Gedanken, den sie inzwischen wieder zur Verfügung hatte, und suchte nache einem Weg, das Gespräch über ihre Vergangenheit in die Vergangenheit zu schieben.
Schnell hatte sie eine Idee, die es ihr obendrein erlaubte ihren Ärger abzulassen: "Und lügen tut jeder und ständig. Lügen machen mindestens die Hälfte des Ärgers aus, den ich Heute hatte. Wenn nicht gar mehr. Ja, ich habe einen Teil meiner Wut an Milan ausgelassen. Das war nicht in Ordnung, aber er hat keine klaren Angaben gemacht, wie er danach behauptet hat. Und wo hat das Elend begonnen? Bei Lémar, der an dem Verlauf des Gesprächs mit Herrn VON Velgon nicht ganz unschuldig war, wie er behauptet. Über den Rest reden wir besser nicht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 06.10.2010, 21:13:52
"Ich werde dafür keine Zeit haben", erklärte Beldin. Der Elf sah nicht nur mürrisch aus, wie man es von ihm gewohnt war, sondern regelrecht unglücklich. "Ich habe... verschiedene Zeichen gedeutet. Es..."

Er stockte, schien nach den richtigen Worten zu suchen. "Ich bin alle Möglichkeiten durchgegangen. Jeder Weg, den wir gehen können, führte zum Tod. Ich fürchte, das Schicksal hat unterschiedliche Wege für uns vorgesehen. Die einzige Variante, die keinen Tod andeutete war, dem Schwanenauge zu folgen. Ein Stern im Norden. Aber für uns gemeinsam habe ich auch da den Tod gesehen."

Beldin sah Milan an. Ihm war anzusehen, dass er mit seiner Entscheidung unglücklich war, doch sein Blick war fest. "Ich werde deinem Vater alleine nachreisen und ihn aufhalten. Das ist der einzige Weg, eine Katastrophe zu verhindern."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 06.10.2010, 21:16:35
"Mika... so heißt du doch, oder?"

Tarak sah die junge Frau nachdenklich an. Plötzlich stand er wieder auf und hielt ihr seine Hand hin. "Ich möchte dir etwas zeigen. Kommst du mit?"

Er sah zu den Stallungen, und dann wieder zu Mika.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 06.10.2010, 21:41:02
"...Alleine? Bist du sicher?" Rin sagte nichts gegen Beldins seltsamen Entschluss nach Norden zu ziehen. Das sah ihm doch ähnlich so etwas zu tun und dafür eine mysteriöse Begründung anzugeben. Nur ihn ganz alleine auf diese Mission zu schicken weckte in ihr Bedenken. Würde der Elf zurechtkommen? Sollte man für so etwas Wichtiges nicht mehrere Leute losschicken?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 06.10.2010, 21:50:50
Beldin nickte, dann schüttelte er den Kopf.

"Ich habe mich daran gewöhnt, mir wegen gar nichts mehr sicher zu sein. Aber Meister Geroms Voraussagen haben allesamt zugetroffen. Bis zu seinem eigenen Tod..."

Der Elf schien bereits wieder in seine eigene Gedankenwelt abzudriften. Dann sah er wieder in die Runde. "Ich sehe keine andere Wahl, ob es mir gefällt oder nicht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 06.10.2010, 22:05:18
"Ja." Sagte Mika als Antwort auf beiden Fragen von Tarak, ließ aber der Antwort auf die zweite Frage keine Reaktion folgen. Die Bardin verharrte noch einige Sekunden in der Hocke.
Gerade eben hatte sie eine Richtung, aber Sekunden später wusste eigentlich gar nicht mehr wohin mit sich. Der Stallmeister hat ohne große Anstrengung ihr den Wind aus den Segeln genommen und nun saß sie auf hoher See fest. Denn der Ärger war irgendwie auch keine Lösung, er war nur besser, als die Angst, die sie zuvor geplagt hatte.
Als sich Mika dann erhob, wirkte sie abwesend und nachdenklich. An dem Zustand änderte sich erst etwas, als der Bardin bewusst wurde, dass ihr Tarak etwas zeigen wollte. Ein klein wenig Hoffnung kam auf, dass er sie vielleicht doch an die Hand nehmen und ihr einen Weg zeigen würde. Insgeheim hatte sie das die ganze Zeit gehofft, wurde aber bisher immer enttäuscht.
Vor einer weiteren Enttäuschung hatte Mika aber auch jetzt Angst, weshalb sich der Knoten in ihrem Kopf nicht löste. Denn jedesmal, wenn es ihr schien, er würde ihr helfen, hatte er sie mit mehr Fragen zurückgelassen. Die Hoffnung gab die junge Frau deshalb nicht auf und folgte dem Stallmeister, vor allem, weil sie das Gefühl hatte, dass irgendwas geschieht.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 06.10.2010, 23:34:24
Milan versuchte anhand von Arues und Calfays Erklärungen ihre gesamten Aufgaben wieder in seinem Hirn zu sortieren. Langsam aber sicher wurde es da oben schon wieder voll und er fragte sich, was sie als erstes tun sollten. Unzweifelhaft war es wichtig, dass sie ihrer Aufgabe weiter nachkamen und das Mädchen verfolgten. Auf dem zweiten Rang stand die Sicherheit der Großen Feste, also mussten sie die Attentäter finden. Doch sein Vater drängte sich ständig nach vorn und Milan wusste nicht, ob er gegen das Gefühl ankämpfen konnte, seinen Vater verfolgen zu wollen. Als Beldin plötzlich einwarf, er wolle seinem Vater allein folgen, schüttelte Milan, ohne auch nur zu zögern, den Kopf.

"Ihr mögt langlebig sein, ihr Elfen, aber ihr seid nicht unsterblich. Du wirst auf gar keinen Fall alleine gehen, Prophezeiungen hin oder her. Und du wirst nicht meine eigentliche Aufgabe erledigen. Wenn jemand meinen Vater verfolgt, bin ich das. Aber im Moment sehe ich es als dringlicher an, den oder die Attentäter zu finden und dafür zu sorgen, dass nicht noch mehr Menschen hier sterben. Die Waffenlieferung wird nicht sofort morgen hier eintreffen. Es ist ein weiter Weg in den Norden und zurück und wenn wir die Stadtwache warnen, lassen sich Vorsichtsmaßnahmen treffen. Wir müssen danach das Mädchen weiter verfolgen. Ich habe das Gefühl, dass wir, wenn wir auf sie treffen und sie auslöschen können, einen guten Teil des Problems lösen können."

Auslöschen. Milan schauderte bei dem Wort, handelte es sich doch um ein kleines Mädchen, auch wenn es wahrscheinlich nicht mehr allzu lebendig war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 07.10.2010, 00:02:09
Urplötzlich schlug Beldin mit der Hand auf den Tisch, und sah Milan wütend an. "Begreifst du es nicht? Ich rede nicht davon, dass ich es für einen netten Plan oder für eine gute Idee halte. Wenn ich nicht gehe, dann - werden - wir - alle - sterben."

Die Wut in Beldins Gesicht mischte sich mit Verzweiflung. "Ich habe keinen Vorschlag gemacht. Ich hab eine Entscheidung mitgeteilt. Sollte ich tatsächlich falsch liegen, reise ich einfach nur ein paar Wochen in die falsche Richtung. Aber sollte ich richtig liegen, und nicht auf die Zeichen hören, ist alles verloren."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 07.10.2010, 00:16:09
Milan hielt dem Blick von Beldin stand und zuckte nicht einmal, als dieser mit der Hand auf den Tisch schlug. "Und so stirbst du vielleicht allein!" antwortete er und musste sich sichtlich bemühen, dass er nicht anfing, auch zu schreien. Er legte Beldin eine Hand auf die Schulter. "Deine Anwesenheit wird unser aller Leben nicht mehr gefährden als unsere bisherige Mission, mein Freund." Er betonte besonders das Freund, da ihm Beldin viel bedeutete. Er hätte gerne mehr Zeit mit dem Elfen verbracht, ihn mehr verstanden. "Ich weiß nicht, was dich plötzlich dazu bewegt, was du gesehen, gehört oder erlebt hast, aber ich weiß, dass wir auch dann alle sterben können, selbst wenn du weg gehst. Das ist vielleicht unser Schicksal. Wir wissen außerdem nicht, was geschieht. Vorhersagen sind viel zu ungenau, um sagen zu können, was passiert. Ich weiß im Moment nur eines sehr genau, dass ich keinen Wunsch dahingehend hege, einen von euch zu verlieren."


Er sah Beldins Verzweiflung, aber er konnte nicht sagen, was sie so urplötzlich ausgelöst hatte. Was bewog seinen Freund, so aufgebracht zu sein? Er konnte sich das doch nicht in den letzten einsamen Stunden überlegt haben. "Beldin, ich bitte dich, auch wenn ich dazu nicht berechtigt bin, bleib jetzt bei uns. Wir brauchen deinen kühlen Kopf und deine Intelligenz, wir brauchen deine Fähigkeiten, wir brauchen dich."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 07.10.2010, 22:32:25
"Zeichen zu erkennen und Zeichen zu deuten sind eine schwierige Aufgabe, Milan." Die Worte seiner Verlobten waren anscheinend nur an ihn gerichtet, aber der Unterton machte deutlich, dass auch Beldin angesprochen war. "Ich denke Beldin ist weise und gelehrt genug die Zeichen richtig zu erkennen. Er hat mir ja schon ein ums andere Mal bewiesen, dass ich ihm nicht folgen kann in seinen Ausführungen." Die Worte waren zuckersüß, aber es war nicht schwer zu erkennen, dass die junge Frau weit davon entfernt war, nett zu dem Elfen zu sein.
"Ich glaube Beldin weiß, was er tut, auch wenn uns kurzlebigen Menschen dies nur schwer erklärlich scheint. Ich halte es für falsch alleine an einen Ort zu gehen, der offensichtlich sehr gefährlich ist, aber wir haben Beldin auch in Himmelstor selten überzeugen können. Wenn ein Mann sich entschieden hat, soll man ihn gehen lassen."
Dann änderte die Priesterin ihre Tonlage erneut. "Genug des Spottes. Beldin , ich glaube, dass du falsch handelst. Ich kann nicht beurteilen, was die Zeichen sind, die du gesehen hast. Doch ich weiß, dass wir unsere Träume erst gemeinsam entschlüsselt haben. Ich weiß, dass es dir nicht gefällt, zu erzählen, was du erlebt hast, doch ich glaube in diesem Fall würde es uns helfen, deine Entscheidung zu verstehen, wenn du sie uns schon verkündest und ich glaube, du nicht umzustimmen sein wirst."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 08.10.2010, 00:58:00
Milan nahm die Hand von Beldins Schulter und schwankte zwischen Wut und Resignation. Eretria hatte sich mit Beldin nie gut vertragen, aber er hatte in den letzten Wochen des Zusammenseins mit dem Elfen viel von diesem gelernt und konnte ihn nicht einfach sich selbst überlassen. Trotzdem fühlte er sich machtlos und wartete ungeduldig auf Beldins Antwort, auch wenn er ahnte, dass ihm diese ganz und gar nicht gefallen würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.10.2010, 13:36:16
Für einen kurzen Moment blitzte wieder der übliche Zorn in Beldins Augen auf, doch zu Eretrias Überraschung brachte er ihr keinen bissigen Kommentar entgegen. Stattdessen schien der Elf in sich zusammen zu sinken. Tränen traten in seine Augen. Es schien, als wolle er etwas sagen, doch er sah Eretria und Milan nur an - bittend, fast flehend sogar. So wie jetzt hatten sie ihren Gefährten noch nie erlebt.

Schließlich wandte er seinen Blick ab, und schluckte hart. "Ich... er ist... als ich oben..."

Wieder schüttelte er den Kopf. Es war offensichtlich, dass er nicht wusste, wie er ansetzen sollte. "Während ihr unterwegs wart... ich... ich war oben und habe..."

Er sah wieder zu Milan, fast so, als würde er darauf hoffen, dass der junge Mann den Elfen von der Pflicht entbinden würde, seine Erlebnisse zu erzählen. "Wie ihr wisst, hat Kay etwas mit mir gemacht, dass es mir ermöglicht, die Welt der Geister zu sehen. Als ich oben war, habe ich... Gerom war bei mir. Meister Gerom war bei mir und hat mich gewarnt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.10.2010, 20:04:22
Tarak führte die junge Bardin über den Hof zu den Stallungen. Fast schien Mika der Begriff 'Stall' für dieses Gebäude unwürdig - sie hatte ärmliche Wohnhäuser gesehen, die weniger massiv gebaut worden waren. Im Plauderton erzählte Tarak, dass sich im hinteren Bereich die Reithalle befand, in der die Pferde ihren täglichen Ausritt erhielten - die Tiere wurden nicht jeden Tag aus der Stadt gebracht und erhielten so die Chance, dennoch ihren Bewegungsdrang ausleben zu können.

Im vorderen Bereich waren die eigentlichen Ställe. Zehn Pferde befanden sich aktuell hier, jedes in einer großen, abgeschlossenen Box, die mit Heu und Stroh ausgelegt war. Beiläufig erklärte Tarak, wie sich jedes Tier jederzeit über eine eigene Tränke frisches Wasser holen konnte. Es war offensichtlich, dass es den Tieren hier sehr gut ging, auch wenn sie keine Wiese zur Verfügung hatten.

Dann blieb der Stallmeister vor einer Box stehen, und öffnete sie. Heraus kam ein wunderschöner, durchtrainierter schwarzer Hengst, der seinen Herrn mit großen braunen Augen ansah. Das Tier war ganz ruhig, und schnupperte sanft an der ledernen Weste des Stallmeisters.

"Ein wunderbares Tier... sanft und geduldig wie kein zweites hier im Stall."
Er sah Mika an, und winkte sie zu sich. Ruhig streichelte er das Tier am Kopf.

"Cheron, darf ich vorstellen? Das ist Mika."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 09.10.2010, 22:23:47
Mika konnte mit der Situation weniger anfangen, als sie erhofft hatte. Mika war auch nicht ihre Schwester Alinna, die sie hier im Paradies wähnen würde. Für die Bardin war es schwer zu verstehen, was ihr Tarak zeigen wollte.
Auch als sie den unbändigen Hengst kennenlernte, machte es nicht Klick in dem kleinen hübschen Kopf jungen Frau. Deshalb gab sie aber längst nicht auf und hoffte weiter. Sie war offen für alles. Denn sie hoffte irgendwie ein Richtung zu bekommen und irgendwas wollte ihr Tarak sagen, sie wusste nur noch nicht genau was.
"Von ihm habt ihr mir erzählt, nicht wahr?" Fragte Mika nach, obwohl sie Antwort kannte. "Was habt ihr mit ihm gemacht?" Diese Frage konnte sich die Bardin aber nicht selbst beantworten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.10.2010, 23:23:03
Tarak lächelte bei Mikas Frage, und streichelte den Hengst weiter. "Ich? Nicht viel. Ihm zugehört. Ihm gezeigt, dass ich für ihn da bin, wenn er mich braucht. Alles andere hat er selbst gemacht."

Plötzlich wandte er sich Mika zu, sah ihr in die Augen und konzentrierte sich ganz auf die junge Bardin. "Er hat sich für einen Weg entschieden. Er kam hierher als Außenseiter, hat sich mit den Menschen und den Pferden angelegt. Heute führt er seine Herde an. Nachdem er sein Vertrauen zurückgewonnen hatte, wusste er ganz genau, welchen Weg er gehen wollte, und hat seine Ziele erreicht. Jetzt ruht er in sich, und alle vertrauen ihm. Sogar ich, trotz seines Tritts."

"Welchen Weg willst du gehen? Du weißt sehr genau, was du nicht willst, aber weißt du auch, was du willst?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 10.10.2010, 00:15:21
Ziemlich ungläubig schaute Mika ihren Gegenüber an. Nicht weil sie nicht verstand, was er ihr sagte, sondern weil sie ein Bild vor Augen hatte, von dem sie nicht mal wagte zu träumen.
Die junge Frau verglich für einen Moment ihre Lage, mit der von Cheron, und obwohl dort vor ihr ein Pferd stand, war das gar nicht so abwägig. Was sich die Bardin an der Stelle aber auf keinen Fall vorstellen konnte war, dass sie die Gruppe anführen würde. Aber genau dort endete der Vergleich. Es gab nicht viele Leute, mit denen sich die junge Bardin nicht angelegt hatte. Jeden, der sie etwas besser kannte, hatte sie zu Recht oder Unrecht angeschrien und versucht auf die Hörner zu nehmen. Und wenn auf dem Weg eine Wand stand, dann ging es mit dem Kopf voran hindurch - zumindest versuchte es Mika auf diesen Wege.
Wegen des Bildes, welches Tarak im Kopf der Bardin produziert hatte, dauerte es einige Sekunden, ehe sich Mika der Frage des Stallmeisters annehmen konnte. Es dauert wieder seine Zeit, ehe Mika zur Antwort ansetzte.
"Ich weiß nicht." Sagte Mika unsicher. "Ich will nicht mehr klauen. Ich will nicht wieder ins Gefängnis." Fügte die Bardin hinzu und bemerkte erst einige Momente später, dass sie gerade den perfekten Beweis dafür geliefert hatte, dass sie wusste, was sie nicht wollte.
Wieder herrschte Stille im Stall, abgesehen von der allgemeinen Kulisse von raschelndem Stroh und gelegentlichen Viehern, als die Bardin überlegte und dann mit trocknen Mund meinte: "Ich dachte, ich kann Geld verdienen, als Bardin." Unentschlossener als Mika konnte sich jemand, der eigentlich mit Selbstvertrauen vor anderen Leuten spielen wollte, aber kaum ausdrücken. Aber immerhin hatte es die junge Frau versuchte und gab nicht auf: Ich will ehrlich Geld verdienen. Viel Geld. Ich will, dass ich keine Sorgen habe."
Ein wenig unsicher schaute Mika dann  Tarak an, als sie sich fragte, ob das als Antwort vielleicht ausreichen würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 10.10.2010, 00:50:09
"Bardin, das klingt doch gut", erwiderte Tarak. "Talent hast du jedenfalls. Wie viele Auftritte hattest du schon? Wie genau ist dein Plan, um als Bardin Erfolg zu haben?"

Jetzt wandte sich der Stallmeister wieder Cheron zu, und fütterte den Hengst mit einigen Zuckerrüben, die in einem Eimer in der Nähe lagen. "Mein Schwager ist auch ein Barde. Er ist nicht so gut wie du, aber er verdient gutes Geld, und hat sogar schon einige Anhänger. Er spielt immer in den gleichen Gaststätten, verbreitet gute Laune... die Leute lieben ihn, und er liebt seinen Beruf. Und er muss nicht allzu hart arbeiten, um seiner Familie ein gutes Leben zu bieten."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 10.10.2010, 11:51:54
"Ähhh ..." Gab Mika mit großem Unbehagen von sich und traute sich nicht dem Stallmeister Tarak weiterhin in die Augen zu schauen. Ihre Blicke suchten stattdessen den Boden ab, obwohl es dafür wenig Grund gab.
Irgendwann half aber nichts mehr und die Bardin rückte mit der Wahrheit heraus und die lautete: "Eigentlich hatte ich noch gar keinen Auftritt. Ich weiß nicht, wie ich das machen soll." Kleinlaut war kein Ausdruck, denn Mika sprach ganz leise, als sie eingestehen musste, dass sie vom Bardedasein noch ein ganzes Stück entfernt war. "Und was ist, wenn es den Leuten nicht gefällt?
Ich bin erst seit kurzem Barde. Ich bin erst vor wenigen Wochen entlassen worden."
Fügte die Bardin ein wenig lauter hinzu, um ihre bisherige Inaktivität zu verteidigen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 10.10.2010, 13:42:40
Tarak nickte verständnisvoll, und schenkte Mika erneut ein Lächeln. Dieser Mann schien tatsächlich für alles Verständnis zu haben.

"Das Wichtigste, was du als Bardin können musst ist, auf die Leute zuzugehen. Es wird immer Idioten im Publikum geben, Stänkerer, Banausen oder Leute, die einfach einen anderen Geschmack haben. Mein Schwager musste mal vor einer Gruppe von Goblins spielen, die haben ein vollkommen anderes Musikverständnis als wir. Aber wenn er abgehauen wäre, oder zurückgestänkert hätte, dann wäre er nicht nur sein Publikum zu dem Zeitpunkt losgewesen, sondern es hätte sich auch rumgesprochen. Er hätte seinem Ruf geschadet. Stattdessen hat er die Goblins dazu gebracht, selbst mitzumachen. Er hat sie dazu gebracht, auf den Stühlen und Tischen zu trommeln, und seine Musik nur noch als Beiwerk dazu eingebracht. Er hat noch nie so viel Trinkgeld bekommen wie an diesem Abend."

Der Stallmeister lachte bei dem Gedanken. "Später hat er mir erzählt, dass er die Musik an dem Abend furchtbar fand, und eigentlich hatte er die ganze Zeit Angst vor den Goblins. Aber als der Abend vorbei war, haben sie ihn geliebt. Für sie war es ein unvergesslicher Abend. Das ist es, was die Arbeit eines guten Barden ausmacht."

"Du solltest keine Angst davor haben, zu scheitern. Avlan, so heißt mein Schwager, hat in seinem ersten Jahr als Barde sogar oft genug Prügel kassiert. Aber er hat aus jedem Mal etwas gelernt. Weißt du, er hatte keinen Einfluss darauf, was die Leute tun. Manchmal sind sie fair, manchmal nicht. Manchmal lassen sie ihre Wut an ihm ab, obwohl er gar nichts damit zu tun hat. So wie du heute bei Milan. Aber das interessiert ihn alles nicht. Er meinte mal, er kann die Leute nicht verändern, aber er kann sich selbst verändern. Und wenn ein Auftritt mißlingt, hat das nichts mit den Leuten zu tun, sondern damit, dass er etwas falsch gemacht hat. Also denkt er immer wieder und wieder über den Abend nach, bis er weiß, wie er auch diesen Abend in einen Erfolg hätte verwandeln können. Und wenn er das nächste Mal in einer solchen Situation ist, ist er vorbereitet."

Wieder lächelte er Mika an. "Im Grunde ist die Arbeit eines Barden meiner Arbeit gar nicht so unähnlich. Es geht darum, zu verstehen, was in deinem Gegenüber vorgeht. Nur dass ich eben mit Pferden arbeite."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 10.10.2010, 22:56:44
"Aber das ist doch nahezu unmöglich. An einem Tisch in der Kneipe, hocken ein paar junge Kerl, vollkommen besoffen, die alles angraben, was nach einer Frau aussieht. Daneben der Karten spielende Stamm tisch alter Herren. Und in einer Ecke hockt dann eine Gestalt, die versucht ihren Kummer zu ertränken. Wie soll ein Barde sowas unter einen Hut bringen?" Fragte Mika, die eigentlich nur einen kleinen Ausblick in das Spektrum anbot, welches ein Gastraum in jeder größeren Kneipe zu bieten hatte. Die einen wollen Stimmung, die nächsten ein paar Lieder von früher und der Letzte, würde sich, wenn überhaupt, nur über ein paar Melancholische Melodien freuen.
Der Typ in der Ecke wird dabei das kleinere Problem sein, eher die anderen Parteien."
Sagte Mika, welche die Sache nicht so einfach fand und zugeben musste, dass Stallmeister und Barden nicht in jedem Fall vergleichbare Berufe waren, denn ein Stallmeister konnte einfach mal ein Pferd zur Seite nehmen und sich allein um dieses Exemplar kümmern, Mika, als Bardin, musste immer alle im Auge behalten.
"Außerdem hatte es Milan ein Stückweit auch verdient gehabt, wenn es auch im Gesamten betrachtet falsch war. Aber ich werde mich nachher noch entschuldigen. Aber sicher nicht bei Lémar diesem Vollidioten. Aber das hat gerade wenig mit dem Ganzen zu tun." Tat die Bardin das Thema schnell wieder ab, kaum hatte sie es angeschnitten.
Und schnell führte Mika alles wieder zurück zum Dasein einer Bardin: "Aber auch wenn es klar ist, dass ich dort einen Fehler gemacht habe. Kann es doch nie ganz klar sein, dass wirklich ich einen Fehler gegenüber einem Publikum getan habe. Was soll ich machen, als mein Bestes zu geben? Natürlich werde ich ihnen nicht vorspielen, was sie auf keinen Fall hören wollen, aber Anfang kann ich dann doch wirklich nur ein Glücksspiel beginnen. Vielleicht treffe ich den Ton oder auch nicht. Das ist so schwierig."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 10.10.2010, 23:21:44
Tarak hörte sich die Sorgen Mikas mit erstem Gesichtsausdruck an. Er hörte ihr sehr konzentriert zu, und es war offensichtlich, dass er sie ernstnahm. "Ich habe nie gesagt, dass es einfach ist. Klauen ist da wesentlich einfacher. Aber du hattest dich, glaube ich, gegen den einfachen Weg entschieden."

Er legte der jungen Frau eine Hand auf die Schulter, und sah ihr tief in die Augen. "Fang klein an. Als ich angefangen habe, wäre ich mit einem Tier wie Cheron auch überfordert gewesen. Spiele vor einer kleinen Gruppe, vor deinen Freunden zum Beispiel. Ich kann dir nicht erklären, wie du all diese Dinge unter einen Hut bringst, einfach weil ich kein Barde bin. Aber du kannst es selbst lernen, einfach, indem du beobachtest. Stell dich selbst vor einfache Aufgaben. Irgendwann wirst du sie meistern, und dann bist du bereit für die nächst schwierigeren."

Nun lächelte er wieder, und sah zu Cheron. "So ist das immer im Leben. Wichtig ist, dass du genau herausfindest, wohin du willst. Cheron wollte zuerst ein Zuhause finden, und dann Anführer seiner eigenen kleinen Herde werden. Wenn du dir sicher bist, dass du Bardin sein willst, dann musst du dafür kämpfen. Du kannst auch einfach nur für dich Musik machen, dann brauchst du nicht vor Publikum zu spielen. Aber Geld wirst du damit dann auch niemals verdienen. Außerdem wirst du niemals erleben, wie es ist, die Herzen der Leute tief in ihrem Innersten zu berühren."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 11.10.2010, 00:45:22
Milan fiel es schwer, ruhig sitzen zu bleiben. Hatten sie denn nicht schon genug zu tun? Musste Beldin denn jetzt auch noch unbedingt auf seinen toten Meister hören, der ihm aus irgend einem Grund erschienen war? Und selbst wenn er das war, was hatte das schon damit zu tun? Selbst wenn Mutter Sonne es ihm persönlich gesagt hätte, wäre das kein Grund, einfach fortzugehen und sie im Stich zu lassen, denn das tat er doch und nichts anderes. Er ließ sie im Stich, fiel ihnen in den Rücken, wie Mika ihm, Milan, permanent in den Rücken fiel. Er versuchte, durchzuatmen, seinen Zorn irgendwie zu kontrollieren, aber letztendlich gelang es ihm nicht mehr. Er sprang auf und packte Beldin am Kragen.

"Es ist doch scheißegal, wer mit dir geredet und dir sonst was erzählt hat, scheißegal! Du willst dich doch nur aus der Affäre ziehen, du willst doch nur dein eigenes Ding durchziehen, weil du glaubst, dass du immer auf dem richtigen Weg bist und glaubst, dass du alles, was passiert, verstehst. Was wäre denn, wenn deine Begegnung" - er sprach dieses Wort so spöttisch wie möglich aus - "nur eine Wahnvorstellung von dir ist oder dir von irgendjemand anderem eingegeben wurde? Was ist, wenn es das gleiche ist wie diese Skorpion-Vision von Eretria, hm? Dann läufst du geradewegs in deinen Tod und uns lieferst du auch aus!" Er stieß Beldin von sich und schlug dem Elfen mit der Faust ins Gesicht.

Heftig atmend entschied Milan, dass es wohl genug war, dass er wahrscheinlich sogar zu weit gegangen war. Er wandte sich ab und meinte nur noch, wieder mit ruhigem, aber noch zornigem Ton: "Dann geh, wenn du meinst, dass dir nichts bleibt. Geh einfach, du Feigling, und folge deinem eigenen Weg. Mach, was du denkst, aber glaub ja nicht, dass du es in unserem Interesse oder für unsere Sache tust. Erwarte nicht, dass du, wenn du überleben solltest und wir uns wiedersehen, dass wir...nein, ich kann dieses Mal nicht für die anderen sprechen, das müssen sie selbst entscheiden...dass ich dich dann wieder Willkommen heiße."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 11.10.2010, 10:12:28
"Hm." Meinte Mika und fügte unbestimmt hinzu: "Mal gucken. Aber erstmal habe ich noch Arbeit und Geld und kann es deshalb langsam angehen." Die Bardin klang nicht gerade begeistert, für sie würde es wohl noch ein langer Weg werden, ehe sie eine richtige Bardin werden würde.
"Ich sollte vielleicht noch ein wenig üben. Am besten jetzt, denn jetzt habe ich etwas Zeit." Sagte dann Mika, die zwar nicht sehr überzeugt klang, aber irgendwie versuchte das aufzunehmen, was ihr Tarak gesagt hatte und für sich nun eine Lösung suchte, wie sie es schaffen könnte einem Publikum gegenüberzutreten. Üben konnte dabei nur helfen, denn Übung macht den Meister und sorgt auch für Sicherheit.
"Ich danke euch, für eure Zeit." Sagte Mika nun, da sie dachte, dass das, was der Stallmeister ihr sagen wollte, gesagt worden war.
Irgendwie glaubte sie nicht daran, dass Tarka ihr noch mehr helfen konnte. enügend Denkanstöße hat er gegeben und langsam reifte etwas in Mika.
Eine kleine Blüte öffnete sich auch wenige Sekunden später und mit ihr erblühte auch ein Lächeln im Gesicht der Bardin, als diese nochmal mit deutlich mehr Überzeugung wiederholt: "Vielen, vielen Dank."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.10.2010, 22:04:45
Beldin wehrte sich nicht, als Milan ihn schlug, Auch danach reagierte er eine ganze Zeit nicht. Er sah Milan nur an. Mit einem Blick, der gleichermaßen Enttäuschung, Verzweiflung, aber auch Verständnis ausdrückte.

Schließlich stand er auf, wischte sich einen Streifen Blut vom Gesicht, und ging zur Tür. "Ich werde Karol bitten, mir eine Gaststätte zu empfehlen. Morgen früh reise ich ab. Ich wünsche euch Glück."

Er öffnete die Tür, und trat auf den Gang. Kurz blieb er noch einmal stehen. "Eins noch, auch wenn du vermutlich sowieso nicht darauf hören wirst. Gerom gab mir eine Warnung für dich mit. Du sollst heute nacht Maruiko bei dir tragen. Er sagte... er sagte, er wird dich in deinen Träumen schützen."

Ohne auf eine weitere Reaktion zu warten, schloss er die Tür hinter sich.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.10.2010, 22:10:33
Tarak lächelte Mika freundlich an. "Gern geschehen. Nur eins noch..."

Er sah Mika direkt in die Augen, dann blickte er zum Haupthaus. "Du brauchst Freunde. Menschen, denen du vertrauen kannst. Aber dazu musst du zuerst auf sie zugehen. Nur selten hat man das Glück, das jemand anders das für einen tut."

Kurz sah er zu Cheron. Mika drängte sich die Frage auf, was aus dem Hengst geworden wäre, wenn Tarak nicht "auf ihn zugegangen" wäre...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 17.10.2010, 19:34:39
Als Mika über die Worte von Tarak nachdachte, stellte ihr bald eine weitere Frage. Eine Frage die viel schwerer zu beantworten gewesen wäre, als die, nach dem Schicksal von Cheron.
Die junge Bardin fragte sich, ob sie wirklich Freunde hatte. In Himmelstor hatte sie keine richtigen Freunde. Ja, sie hatte ihr Leute, mit denen sie sich rumgetrieben hat. Aber wenn die nicht gerade im Gefängnis saßen, dann gaben sie der Wache allen Grund eine Zelle bereitzuhalten. Wirkliche Freunde waren das nicht. Ein Freund sollte auch keine der Gestalten sein. Sie hätten nur schlechten EInfluss auf sie. Blieben also nur ihre Weggefährten. Aber waren sie Freunde? Eine schwierige Frage!
Sie verstandt sich ganz gut mit ihnen. Meistens zumindestens. Aber wenn sie ehrlich war, keinem traute sie nicht weiter, als sie mit Pfeil und Bogen einen tötlichen Schuss abfeuern konnte. Der beste Beweis war der Rucksack auf ihrem Rücken.

Nach einigen Sekunden des Gedankenspiels, während dem sie einfach nur regungslos herumstand, bemerkte sie, dass es ziemlich blöde wirken musste, wie sie so im Stall stand. Für den Stallmeister musste das wie ein gutes Zeichen wirken, denn die junge Frau schien ernsthaft über seine Worte nachzudenken.
"Danke." Sagte Mika nochmal, ging auf Tarak zu und drückte ihn herzlich.
Danach verließ Mika den Stall, den Kopf voller Gedanken.

Um etwas Ordnung in ihrem Kopf zu bekommen, ging Mika wieder dorthin zurück, wo Tarak sie aufgelesen hatte. Dort setze sie sich hin, packte wieder ihre Laute aus, um ein wenig zu spielen. Dabei dachte Mika weniger daran, was sie spielte und wie sie es tat. Ihre Worte drehten sie nur um die Gruppe, mit der sie reiste ...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.10.2010, 16:26:20
Waldemar sah erschrocken zu Milan, als dieser auf Beldin losging. Als der Elf dann den Raum verließ, blickte der Waldläufer ihm einige Sekunden nach, bevor er aufstand. "Ich gehe ihm hinterher. Vielleicht lässt sich noch etwas retten."

An der Tür blieb er noch einmal stehen, und sah zu Milan. Es schien, als wollte er noch etwas sagen, doch dann verließ er den Raum ohne ein weiteres Wort.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 18.10.2010, 17:43:54
Rin sagte nichts mehr zu Beldins Plan, sie verabschiedete ihn nur mit einem "Machs gut, Beldin.", auch wenn ihn das nach Milans Reaktion vermutlich nicht aufmuntern würde. Er glaubte sicher das Richtige zu tun und sie zog die Möglichkeit in Betracht dass er damit Recht hatte.
Dass Waldemar ihm nachging überraschte sie etwas. Vielleicht hätte sie das selbe getan, gäbe es nicht den Serienmörder und die Sache mit Milans Vater, zwei Dinge um die sie sich kümmern musste.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 18.10.2010, 20:42:04
Eretria beobachtete die Auseinandersetzung zwischen Beldin und Milan mit Schrecken. Sie musste erkennen, dass sie den Elfen überhaupt nicht verstand. Der Mann schien so fremdartig wie nur ein Elf sein konnte. Als ihr Verlobter schließlich sich zu einem Schlag hinreißen ließ, war die blonde Geweihte nur Augenblicke später an der Seite von Milan und legte ihm als Beweis, dass sie auf seiner Seite stand die Hand auf den Arm.
Die letzten Worte des Elfen ließen sie finster hinter dem Mann herschauen. "Mein Geliebter soll seine Nächte mit einem Schild teilen? Was bei den zwei Monden soll dies bedeuten? Warum will jeder einen Keil zwischen uns treiben?" Die Gedanken ließen die Frau traurig blicken und so bekam sie fast nicht mit, dass auch Waldemar den Raum verlassen wollte. "Lauf nicht einfach weg, Waldemar. Sage uns bitte bescheid, was Beldin vorhat. Ich glaube, dass er einen Fehler begeht. Wenn er sich nicht umstimmen lässt, wäre es vielleicht gut, wenn du ihm hilfst. Ich weiß nicht, was ihn antreibt, aber ich denke, du kannst ihm in der Wildnis besser helfen, als wir anderen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 18.10.2010, 21:36:52
Geschockt von den Ereignissen die gerade um sie herum passiert sind, saß die Schneiderin eine Weile Summ da. In ihr rasten wieder alle möglichen Gedanken. So unsinnig es auch war, machte sie sich erneut Vorwürfe dass sie und der Fluch der auf ihr lastet für das alles verantwortlich sei. Auch beschäftigte sie sehr die Erkenntnis wie zerbrechlich die Beziehung zwischen so genannten "Freunden" zu sein schien.

Nach einer für sie scheinbar endlos langen Zeit des schweigens, erhob sie sich schließlich von ihrem Platz und wandte sich an die Verbliebenen Gefährten. "Ich denke wir sollten für Heute Schluss machen. Es hat wohl keinen Sinn jetzt noch weiteres zu Besprechen. Am besten machen wir Morgen weiter ... wenn sich alle beruhigt haben."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 18.10.2010, 22:41:30
Stille. So war es meistens wenn jemand ging und Beldin war für eine sehr lange Zeit gegangen, vielleicht sogar für immer.
Als Arue ihren Vorschlag machte nickte Rin ihr zu. Morgen könnte sich die Zeit die sie eher schlafen gegangen waren auszahlen und nach dem was passiert war hatte selbst sie keine Lust mehr zu arbeiten. "Du hast Recht." stimmte sie der Schneiderin zu "Vielleicht sieht das ganze morgen anders aus."
Hierbei sah sie Milan und Eretria an, die vom Weggang des Elfen besonders mitgenommen zu sein schienen. Wenn die beiden darüber geschlafen hatten fanden sie hoffentlich doch noch Verständnis für ihn und seine Gefühle.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.10.2010, 23:11:09
Bevor Waldemar ging, nickte er Eretria noch einmal kurz zu.

Lémar beobachtete die Szene stillschweigend, sah Milan aber an, als hätte er eine bislang unbekannte Seite an seinem alten Freund entdeckt. Auf Calfays Worte hin stand er auf. "Ja, das ist wohl das Beste. Im Moment scheinen einige hier nicht... ganz bei sich zu sein."

Er ging zu Milan, und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Ich weiß nicht, was zwischen euch gelaufen ist, aber ich weiß, dass mir das eben nicht gefallen hat. Du kannst dich trotzdem auf mich verlassen, aber... gut war das nicht."

Kurz sah er noch einmal in die Runde. "Ich komme morgen früh wieder. Euch allen eine gute Nacht."

Damit verließ auch er das Zimmer.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.10.2010, 23:22:10
Mika spielte eine Weile auf ihrer Laute, bis sie aus ihrer Position heraus bemerkte, wie zwei Personen das Haus verließen und geradewegs auf das Tor zugingen. Sie vermutete, dass es sich um Beldin und Waldemar gehandelt hatte, doch die beiden Männer verschwanden so schnell, dass die Bardin kaum die Gelegenheit hatte, zu reagieren.

Doch nur eine Minute später folgte Lémar, der ebenfalls direkt in Richtung Tor ging. Er blickte sich einmal kurz zum Haupthaus um, entdeckte Mika, und hob nach kurzem Zögern eine Hand zum Gruß. Dann wandte er sich langsam wieder ab.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 18.10.2010, 23:45:14
Milan konnte kaum glauben, was hier geschah. Wieso ließen sie Beldin einfach alle gehen? Und was sollte Maruiko denn bewirken? Und war das überhaupt noch von Belang? Als Waldemar Beldin folgte und Eretria meinte, er solle auf ihn Acht geben, klang es beinahe so, als würde auch Waldemar gehen. Er schüttelte den Kopf und setzte sich hin, wobei er seine Arme schwer auf den Tisch stützte. Die Blicke, die Waldemar und Lémar ihm zu warfen, ignorierte er, aber sie schmerzten ihn noch mehr. Für Beldin brachten sie Verständnis auf, ließen ihn einfach gehen und ihn machte man für alles verantwortlich und zweifelte wieder nur an seinen Handlungsweisen.

Auf Arues Worte hin nickte er bloß, aber er rührte sich nicht von seinem Stuhl weg, sondern starrte nur finster auf die Tischplatte. Doch was Milan sah, war nicht das dunkle Holz, sondern den Mann in der Zelle in Himmelstor und er spürte den Dämon, der ihn berührt hatte, und er begriff plötzlich, dass es jemanden in ihm gab, den er seinen Lebtag nicht kennen lernen wollte, mit dem Schlag in Beldins Gesicht aber zum ersten Mal gesehen hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 19.10.2010, 19:51:47
Eretria blieb an Milans Seite. Ein wenig schmiegte sie sich an ihren Verlobten, weil sie glaubte, dass ihre Nähe, auch wenn sie nichts sagte, ihm helfen würde. Als sich Lémar verabschiedete, lächelte sie dem Freund Milans freundlich zu. "Dir auch eine gute Nacht, Lémar."
Erst nachdem sich alle anderen von ihnen verabschiedet hatten für die Nacht und sie sicher sein konnte, mit Milan allein zu sein, sprach sie leise zu ihm.
"Es war richtig, was du getan hast. Auch wenn du vielleicht nicht hättest Gewalt anwenden sollen, war es richtig deine Wut und Enttäuschung heraus zu lassen. Ich verstehe deine Haltung und ich unterstütze dich dabei. Du bist mein Licht und mein Schatten und ich werde immer an deiner Seite sein Geliebter." Einen Augenblick verstummte die blonde Frau, dann fuhr sie in einem unschuldigen Ton fort. "Wo wir gerade von deiner Seite sprechen. Deine Mutter hat mir erlaubt in dein Zimmer zu ziehen und ich hätte persönlich nichts dagegen, wenn wir uns dorthn zurückziehen könnten." Ein Funkeln trat in die Augen der Geweihten. "Ganz ehrlich bin ich ausgesprochen neugierig darauf, wie es sein wird ..."
Eretria kuschelte sich enger an ihren Geliebten. "Komm, wir können heute nichts mehr tun. Lass uns Morgen sehen, was wir erreichen können."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 19.10.2010, 23:29:40
Mika war noch eine Weile draußen geblieben, bis sie sich irgendwann - leise, fast wie ein unerwünschter Eindringling - zurück in das Haus begab, und in das Zimmer, das man ihr zugewiesen hatte. Dieses "Gästezimmer" war für sie wie das Schlafgemach eines Palastes. Nie zuvor hatte sie in einem so weichen Bett geschlafen, hatte solch teure Bettwäsche gehabt. Selbst mit all dem, was sie in ihrer Vergangenheit gestohlen hatte, hätte sie vermutlich gerade einmal das Bettzeug zahlen können. Offenbar konnte man doch reich werden, auch wenn man ehrlich arbeitete.

Ihre Gedanken kreisten noch lange um das Gespräch mit Tarak, und sie war froh über die Ablenkung, denn es hielt sie davon ab, allzu sehr auf all die teuren Dinge um sie herum zu achten. Irgendwann, es musste schon sehr spät sein, überkam sie schließlich der Schlaf...


"Shemiya!"
Sie lächelte. Unael winkte ihr zu, von der Spitze des Felsens, den er erklommen hatte. Der Junge war kaum vierzehn Jahre alt, und jetzt schon davon überzeugt, dass er eines Tages als Held in die Geschichten eingehen würde. Und auch davon, dass Shemiya die Frau an seiner Seite sein würde.

Sie hatte ihm sanft, aber deutlich klar gemacht, dass sie kein Interesse hatte. Das hielt ihn nicht davon ab, zu werben, und sie störte sein Gehabe nicht weiter. Es war amüsant.

Sie wandte den Blick ab, sah auf den Steinbrocken in ihrer Hand. "Also, mein Freund, was möchtest du mir erzählen?"

Sie schloss die Augen. Eine Melodie erklang in ihrem Geist, und verließ kurz darauf ihre Lippen. Musik, die universelle Sprache. Die ganze Natur war erfüllt von ihr, wenn man nur zu lauschen wusste. Sie konzentrierte sich auf den Stein, auf sein Wesen, seine Form, seine Struktur, seinen Geist...

Ein sanftes, melodisches Brummen ertönte in ihrer Brust. Unwillkürlich musste sie an die Meditationen ihres Großvaters denken. Mühsam unterdrückte sie ein Kichern bei dem Gedanken, wie sie als Kind immer wieder versucht hatte, ihn zu stören. Er hatte es ihr nicht übel genommen, es als Herausforderung betrachtet. Und irgendwann hatte er das Licht gefunden...

"Die Geister des Lichts weinen."

Ihre Lippen hatten die Worte geformt, doch es war der Geist des Steins, der aus ihr sprach.

"Etwas Finsteres nimmt Besitz von beiden Welten, der Welt der Sterblichen und der Welt der Geister. Himmelssängerin Shemiya, bereite dich vor auf einen Krieg!"



Urplötzlich schlug Mika die Augen auf. Die Strahlen der Morgensonne fielen in ihr Gesicht. Sie benötigte einen Moment, um zu begreifen, dass sie nicht mehr inmitten der wilden, aber wunderschönen Felslandschaft stand, sondern in einem weichen, luxuriösen Bett lag...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 19.10.2010, 23:58:38
Calfay zog sich direkt nach der mißlungenen Besprechung in ihr Zimmer zurück. Es war luxuriös - weitaus besser als ihre Unterkunft in Lichtsuchers Turm, und die war bereits nicht zu verachten gewesen.

Vielfältige Gedanken gingen der jungen Frau durch den Kopf, als sie sich bettfertig machte. Die Morde, die seltsamen Hinweise auf den - oder die - Mörder, der Streit zwischen Lémar und Mika, Beldins Entscheidung, Milans Angriff auf den Elfen... alles schien aus dem Ruder zu laufen. Sie konnte nur darauf hoffen, dass der morgige Tag besser würde. Mit dieser Hoffnung legte sie sich schließlich hin, und schlief bald darauf ein...


Er war groß. Ja, natürlich, sie hatte gerade elfische Gestalt angenommen, und aus dieser Position musste ihr jeder Artgenosse groß erscheinen. Doch das war es nicht... selbst in ihrer wahren Gestalt wäre Zareoxfeodorazix'azzeraz weit größer gewesen als sie. Seiner Gestalt nach musste er an die tausend Jahre alt sein.

Sie reckte den Kopf hoch, um ihm in die Augen zu sehen. "Ich habe nach dir gesucht."

Ihr Gegenüber sah sie ausdruckslos an. "Und ich habe dich erwartet. Doch was soll die Maskerade?"

Sie lächelte. "Bis vor etwa einer Woche hat man mich verfolgt. In dieser Gestalt bin ich, nun, weniger leicht zu entdecken."

Die silbernen Schuppen im Gesicht des Drachen bewegten sich leicht, als der Gigant seine Augen zusammenkniff. "Die Häscher des roten Königs? Haben sie..."

Sie schüttelte den Kopf, noch immer lächelnd. "Ich habe einige Jahrhunderte mehr Erfahrung als sie. Und nachdem ich ihre Magier und Priester ausgeschaltet habe, stellen sie keine wirkliche Gefahr mehr dar. Ich wollte trotzdem kein Risiko eingehen."

Der Drache erhob sich. Vorsichtig breitete er seine Flügel aus. "Lass uns reden. Doch nicht hier... dort, wo nur unsereins Zugang hat."

Sie nickte, und mit einem einzigen Gedanken gab sie die Magie auf, die ihr die fremde Gestalt verliehen hatte. Sie verwandelte sich, spürte die silbernen Schuppen, die sich auf ihrer Haut ausbreiteten, die Flügel, die aus ihrem Rücken wuchsen, spürte, wie sie größer wurde und Klauen und Fangzähne zurückkehrten...

Wenige Minuten später flog sie mit Zareoxfeodorazix'azzeraz durch die Wolken, Flügelschlag um Flügelschlag. Es waren nur wenige Tage gewesen, die sie darauf verzichtet hatte, doch sie hatte das Gefühl vermisst.

"Es ist gerade einmal drei Jahre her, dass sie die Jagd eröffnet haben. Und doch ist kaum einer von uns übrig. Überall auf der Welt haben sich die Sterblichen gegen uns gewandt, und plötzlich wissen sie sehr genau, wie sie gegen uns vorgehen müssen. Irgendjemand oder irgendetwas hat sich gegen uns verschworen. Wenn wir nicht handeln, wird bald keiner von uns mehr übrig sein."

Sie sah ungläubig zu ihm hinüber. "Das kann nicht stimmen. In Rashedoc herrscht unsere Art seit über fünftausend -"

"Herrschten. Ein neuer König hat die Macht ergriffen. Ein uralter menschlicher Magier, der das Leben längst hinter sich gelassen hat. Ein Leichnam. Er... er tötete die alten Herrscher und machte ihre Leichname zu seinen Sklaven."

Für einen kurzen Moment sackte sie nach unten ab. Sie hatte vergessen, mit ihren Flügeln zu schlagen. Das konnte nicht sein!

"Bist du ganz sicher? Die Macht von Azrai-izzariex'lok'thaz ist legendär. Es heißt, dass ihn sogar die Götter achten."

Eine ganze Zeit lang starrte ihr Gesprächspartner geradeaus. Schließlich antwortete er, widerwillig. "Ich war dort. Ich habe es gesehen. Der Thron des Leichnams... ist das Skelett von Azrai-izzariex'lok'thaz."



Als Calfay aufwachte, starrte sie einen Moment erschrocken an die Decke. Ein Name aus ihren Träumen hallte in ihren Gedanken wider. Azrai-izzariex'lok'thaz. Die Legenden von Azrai-izzariex'lok'thaz. Dies war der Titel des Buches, der sie auf ihren neuen Weg gebracht hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 20.10.2010, 00:18:55
Eretria wurde aber schon bald klar, dass Milan sich dieses Mal nicht durch ihre Anwesenheit trösten ließ. Er sagte nichts, folgte ihr aber hinauf in sein vormaliges Zimmer, das nun ihr gemeinsames war, aber sie bemerkte schnell, dass Milan heute Nacht keine Zärtlichkeiten austauschen wollte und wohl auch sehr schlecht schlafen würde. Stattdessen griff er, sobald sie das Zimmer betreten hatten, zu Maruiko und sperrte den Schild, entgegen den Anweisungen von Beldin, in den Schrank. Er würde ganz sicher nicht auf die Hirngespinste des Elfen hören. Einen Moment stand er vor dem Schrank, zögerte, entschied sich aber dafür, Maruiko dort zu belassen.

Dann drehte er sich um und kurzzeitig konnte Eretria ein Lächeln auf den Lippen ihres Freundes erkennen, wobei es ihr nicht gefallen dürfte, denn es war merkwürdig verzerrt, künstlich und passte nicht zu ihm. "Lass uns schlafen", war alles, was er sagte, bevor er flüchtig ihre Wange küsste, sich auszog und sich ins Bett legte. Doch seine Gedanken ließen ihn lang nicht schlafen. Immer wieder sah er die Szene vor sich, beobachtete sich selbst, wie er Beldin schlug und sah den jungen Mann in der Zelle und nicht sich selbst, die Faust gegen seinen Freund erheben. Seine Hand krallte sich in die Bettdecke, weil er vor Wut schreien wollte. Nach und nach verlor er sich völlig in seinen Erinnerungen und schlief ein.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 20.10.2010, 00:35:04
In dieser Nacht schlief Arue wieder unruhig. Ob es einfach die Ereignisse des letzten Tages waren, oder ob es tatsächlich, wie sie befürchtete, der Fluch war, der wieder Besitz von ihrem Leben ergriff, vermochte sie nicht zu sagen. Doch trotz des luxuriösen Schlafgemachs, das alles übertraf, was sie bisher gesehen hatte, wälzte sich die Schneiderin unruhig hin und her.

Sie konnte sich später kaum an ihre vielfältigen Träume erinnern. Nur der letzte, direkt vor dem Aufwachen, blieb ihr in Erinnerung.


"Ich habe mein Versprechen gehalten."

Die finstere Stimme erzeugte bei ihr eine Gänsehaut. "Ja, das hast du. Du willst deinen Lohn einfordern, richtig?"

"Ein Handel ist ein Handel. Doch... deine Augen verraten mir, dass du etwas anderes willst. Sprich."

"Die Angreifer sind getötet worden. Doch wo sie her kamen, sind noch weitere. Ich will den Ursprung des Bösen finden... und vernichten."

Ein finsteres, gemeines Lachen erklang. "Du hast große Pläne, kleine Hexe. Aber gut, ich werde dich unterstützen. Doch der Preis erhöht sich..."

Die Stimme flüsterte etwas, und sie erschrak...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 20.10.2010, 00:50:58
Milan fiel in einen unruhigen Schlaf. Lange kreisten seine Träume um die Ereignisse des Tages, um die Bilder aus seinen Erinnerungen... er sah den jungen Mann in der Zelle, wie er Beldin schlug, sah sich selbst, sah den jungen Mann, sah Beldin, sah... Aliya. Und auf einmal befand er sich mitten in einem Krieg.


Das Klirren von Schwerten und Schilden, das Schreien sterbender Männer und Frauen und das Wiehern von panischen Pferden erfüllte die Stadt. Er hatte sein ganzes Volk in die Hauptstadt des Feindes geführt, sein Volk und deren Verbündete. Und in der Stadt hatte er sich weitere Verbündete gesucht, Widerständler, die sich gegen Aliyas Herrschaft entschieden hatten.

Aliya war tot. Doch ihre Anhänger hatten sich nicht so leicht ergeben. Sie kämpften, und er, Marushan, wusste, dass heute noch viele gute Männer und Frauen sterben würden. Doch er hatte keinen anderen Weg gesehen, so sehr er es auch in diesem Moment bereute.

"Shemiya!" rief er. "Hinter dir!"

Seine Schwester kämpfte gegen die verhassten Feinde, mit einer Wut, die ihre geringere Kraft um ein vielfaches ausglich. Die erfahrenen Soldaten Aliyas zogen sich angstvoll vor ihr zurück, nur die besten Kämpfer wagten sich überhaupt in ihre Nähe.

Doch in diesem Moment stürmte ein Mann von hinten an Shemiya heran. Er trug sandfarbene Kleidung, keinerlei Rüstung, doch seine Bewegungen verrieten, dass er so etwas vermutlich auch nicht brauchte. Und er war unglaublich schnell.

Shemiya drehte sich herum. Marushan rannte auf sie zu, auch wenn er wusste, dass er zu spät kommen würde. In dem Moment stach der Dolch in ihre Brust, stieß durch ihre Rüstung, als wäre sie überhaupt nicht vorhanden. Ein Schwall Blut stieß aus Shemiyas Mund hervor.

Sie fiel zu Boden, einfach so. Reglos. Tot.

Marushan starrte sie an. Starrte auf die Kämpfer um ihn herum. Welchen Sinn hatte dieser Krieg jetzt noch?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 20.10.2010, 01:11:56
Eretria dachte eine ganze Zeit darüber nach, ob sie Milan noch einmal ansprechen sollte. Doch sie spürte, dass es nicht der richtige Zeitpunkt war. So schwer es ihr auch fiel, sie würde bis morgen warten. Morgen ließe sich aus einer neuen Perspektive über all das Geschehene sprechen.

Sie spürte, wie ihr Geliebter neben ihr in einen unruhigen Schlaf fiel. Ihr eigener Schlaf, als er endlich kam, war dagegen überraschend ruhig.


"Oh, Tellion, ich freue mich schon so sehr. Das Licht der Sonne wird die Kinder erfüllen und sie von aller Dunkelheit reinigen. Und nach dieser Zeremonie folgt die Hohe Weihe. Danach... Tellion, wir werden eine neue, eine bessere Welt erschaffen. Gemeinsam."

Der Prophet sah sie mit einem mißmutigen Lächeln an. "Aliya, ich wünschte, ich hätte deinen Glauben. Es gibt einen Grund, weshalb du die Hohepriesterin bist und ich nur der unbedeutende Prophet."

Sie lachte. "Unbedeutend wohl kaum. Aber sprich... was macht dir Sorge?"

Er schüttelte den Kopf. "Nichts von Bedeutung. Die Kinder... einige unter ihnen wollen die Zeremonie nicht. Und es gibt Widerworte unter den Ammen. Sie wären zu jung, solche Dinge. Das Geschwätz der Unwissenden. Kümmere dich nicht darum, wir werden die Zeremonie wie geplant durchführen."

Aliya sah Tellion mit einem Blick an, der Enttäuschung ausdrückte. "Sie verstehen es einfach nicht... sie wissen nicht, wie es ist, gereinigt zu werden. Ihre Ängste sind so unbegründet. Sie werden bessere Menschen sein, wenn sie die Zeremonie hinter sich gebracht haben."

Tellion nickte. "Du weißt das, und ich weiß das. Viele aus dem einfachen Volk begreifen es nicht. Sie glauben, du würdest den Kindern etwas antun. Aber sorg dich nicht, ich nehme das in die Hand. Die Zeremonie wird wie geplant stattfinden."

Es klopfte an der Tür ihrer Gemächer. Heftig. Dringlich. "Herein!"

Eine Dienstmagd öffnete die Tür. Sie machte einen Knicks und sah zu Boden.

"Verzeiht die Störung. Es ist... wegen der Kinder. Zwei von ihnen... sie sind weggelaufen!"

Aliya stand erschrocken auf, und...



Eretria verlor den Traum. Etwas drängte sich in ihr Bewusstsein, schob den Traum beiseite, so sehr sie sich auch bemühte, ihn wieder zu holen.

Eretria!

Die Stimme kam ihr bekannt vor.

Eretria, hör mich an! Achte auf meine Stimme, auf meine Worte. Im Namen von Mutter Sonne und den zwei Monden, hör mich an!

Es war die Stimme von Aphyria, ihrer Hohepriesterin und Lehrerin!

Eretria, meine Liebe, höre meine Traumbotschaft, die auf dem Licht des Mondes zu dir kommt. Ich habe eine Warnung erhalten. Ich verstehe sie nicht, doch ich hoffe, dass du sie verstehen wirst. Gibt es einen Elfen in deiner Nähe? Er darf nicht in deiner Nähe bleiben. Er ist nicht böse, doch wenn eure Wege sich nicht trennen, wird er dich in den Tod führen. Eretria, bitte, gib acht auf dich!

Für einen Moment herrschte Schweigen, und die junge Priesterin dachte schon, die Traumbotschaft wäre beendet. Doch plötzlich sprach Aphyria erneut. Wach auf!
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 20.10.2010, 01:19:38
Eretria wachte so plötzlich auf, als hätte jemand ihr einen Eimer Wasser ins Gesicht geschüttet. Erschrocken, irritiert, sah sie sich um. Die Sonne ging bereits auf.

Dann bemerkte sie es. Die Fensterläden, die sie am Abend geschlossen hatten, standen weit auf. Auf der Mauer, die das Haus umgab, sah sie eine Gestalt, schwarz gekleidet, kauernd. Er hielt etwas in der Hand. Etwas schillerndes, silbriges, das einen Moment später durch die Luft flog, und die Scheibe in tausend Scherben bersten ließ.

Instinktiv griff Eretria nach Milan, drehte ihn zu sich, während ihr unwillkürlich ein kurzer Schrei entfuhr. Der Dolch, den der Fremde geworfen hatte, blieb genau dort stecken, wo vor einer Sekunde noch Milans Herz gewesen war.

"Marushan! Dieses Mal werde ich dich töten!"

Mit diesen Worten sprang der Fremde von der Mauer, zurück auf die Straße, und verschwand aus Eretrias Sichtfeld...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 20.10.2010, 12:57:30
Von ihrem letzten Traum erschrocken, sprang Arue förmlich auf beim erwachen. Ihre Atmung war schwer und es dauerte einige Zeit bis sie sich wieder unter Kontrolle hatte und realisierte wo sie gerade war. Kraftlos lies sich wieder zurück aufs Bett fallen und presste sich ihre Hände auf die Augen. "Was für ein merkwürdiger Traum. Wem gehört nur diese Stimme? Hat dieser Traum etwas mit dem letzten zu tun, oder bilde ich mir nur was ein?"
"Lass mich in ruhe." Murmelte sie leise in den leeren Raum und musste danach unwillkürlich lachen.
Wer soll sie in Ruhe lassen? Die Stimme aus ihrem Traum? Lächerlich! Arue verstand sich selbst nicht mehr. Sie gab ihren Täumen einen Sinn den es bestimmt nicht einmal gab. Dabei war sie doch selbst immer der Meinung das solche Sachen wie Visionen oder Schicksal nicht gab. Wahrscheinlich hat das Gerede der anderen sie unbewusst beeinflusst. Ja, das muss es sein!

Schließlich rieb sie sich den Schlaf aus den Augen, erhob sich aus dem Bett und machte sich für den Tag fertig.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 20.10.2010, 14:47:35
Eretria verschwendete keine Zeit damit sich etwas überzuziehen oder näher nach dem Dolch zu schauen, der ihren Verlobten nur um Haaresbreite verfehlt hatte. Schnell sprang sie aus dem Bett und berührte dabei kurz das Symbol von Mutter Sonne und den Zwei Monden, welches an der Kette um ihren Hals hing. Sie lief zu dem zerstörten Fenster und schaute hinaus, ob sie den Angreifer noch sehen konnte.[1] Doch der Mann schien sich in Luft aufgelöst zu haben. "ATTENTÄTER AUF DEM HOF!! AUFWACHEN!" Erst als sie die Rufe ausgestoßen hatte, wurde der Priesterin bewusst, wie sie dort am Fenster stand und dass dies nicht unbedingt ein gutes Bild abgab. So zog sich Erertria in den Raum zurück und begann sich schnell anzuziehen. Dabei zog sie automatisch ihre Rüstung an. Die Zeit des Friedens schien schneller vorbei, als sie gedacht hatte.
Während sie sich anzog, sah sie auf Milan: "Was für ein Name war dies Milan? Ist Marushan der Name von Aliyas Mörder?" Die Priesterin schüttelte traurig den Kopf. "In was für eine Geschichte sind wir dort nur herein geraten."
 1. Spot: 11, ob ich den Attentäter noch sehe (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg652882.html#msg652882)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 20.10.2010, 15:46:36
Rin drehte sich in ihrem weichen, gemütlichen Bett um. Nachdenklich die Wände und die Einrichtung betrachtend versuchte sie sich an das Buch zu erinnern das sie gelesen hatte. "Die Legenden von Azrai-izzariex'lok'thaz"...
War er im Buch einen ähnlich grausamen Tod gestorben? Wenn sie ehrlich war hatte der Teil über die Drachenmenschen bei ihr den meisten Eindruck hinterlassen, davon hatte sie sich fast alles gemerkt. Der Rest...
An dieser Stelle glaubte sie etwas zu hören. Ein leises Klirren und ein noch leiserer Schrei. Hatte jemand etwas fallen gelassen? Einen Teller vielleicht, oder eine Vase? Rin mochte sich lieber nicht vorstellen wie viel es kosten würde die Sachen in diesem Haus zu ersetzen. Während die Forscherin sich fragte ob die Geräusche erforschenswert genug waren um sie aus dem Bett zu bringen hörte sie einen weiteren Schrei. Der Attentäter, hier!?
Wusste er nicht dass Milans Vater "geschäftlich verreist" war? Nach einer sehr kurzen Wäsche streifte sie ihre Sachen über, nahm den Speer zur Hand und stürmte aus ihrem Zimmer. "Wo ist der Attentäter?!!!!!" rief sie, rannte zum nächsten Fenster und versuchte den Mann ausfindig zu machen. Nur dass sie dort niemanden sah[1]. War sie zu langsam gewesen?
 1. ich nehme an er ist längst abgehauen x_x
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 20.10.2010, 23:51:29
Als Mika erwachte, war sie wie so oft wenn sie träumte, geradezu traurig, dass schon wieder alles vorbei war. Die Bardin hatte großen Gefallen an der Geschichte gefunden und wollte immer wissen, wie es weiter ging und wollte vor allem wissen, wie das Ganze endet.
Mika beneidete ihr Traum-Ich Shemiya irgendwie. Die junge Frau hatte nicht vergessen, welches Schicksal die Shemiya getroffen hatte, doch sie hatte Macht - wenn sie nur sowas könnte, bestimmt würde ihr jeder zu Füssen liegen, wenn sie nur ihren Mund öffnete -, einen Menschen der sie schätze, einen Mann den sie liebte und einen vierzehnjährigen Verehrer, was der Bardin beim Aufstehen dann doch ein Lächeln ins Gesicht zaubert, auch wenn sie fluchen könnte, dass sie schon wieder wach war.
Doch all ihre Gedanken an den Traum rückten sofort in den Hintergrund, als sie einen Schrei von Eretria hörte, dem dann kurz darauf ein Ausruf der Priesterin folgte, der nichts Gutes erahnen ließ.
Sofort warf die Bardin die Decke zurück und erschien darunter vollkommen angezogen. Sofort schlüpfte Mika in ihre Schuhe und griff dann nach ihrem Rapier und ihrem Rucksack, mit denen sie die Nacht geteilt hatte.
Bei den ersten Schritten zur Tür ihres Zimmers stapfte sie sich in ihre Schuhe hinein, so dass sie sassen, dann rannte sie normal dem Schrei hinterher.
"Was ist passiert?" Fragte sie, nachdem sie ohne zu fragen das Zimmer des Pärchens betreten hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 21.10.2010, 18:18:29
Eretrias Ruf führte zu hektischer Bewegung auf dem ganzen Anwesen. Tarak und Karol waren wenige Momente später auf dem Hof, Tarak stürmte gleich auf die Straße, um dort nach weiteren Angreifern zu suchen. Milans Mutter kam wenig später durch den Flur in Milans Zimmer, gefolgt von zwei Dienstmägden und einem Mann mittleren Alters, der, seiner Kleidung nach zu urteilen, als Gärtner hier arbeitete.

"Was ist passiert?" fragte Yanira geradeheraus. Sie war sichtlich aufgeregt, die Augen schreckgeweitet.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 22.10.2010, 17:05:39
Milan lag im Bett und starrte auf den nackten Rücken von Eretria, die am Fenster stand und Worte schrie, die er nicht verstand. Traum und Realität vermischten sich plötzlich, sie schien ihm wie Aliya, die er doch getötet hatte, und als Mika eintrat, sah er einen Moment die sterbende Shemiya vor sich. Er hörte nicht, was seine Freunde sagten, und sah schließlich auf den Dolch, der in seiner Betthälfte steckte. Was war bloß passiert? Er erinnerte sich nur noch an Beldins und Waldemars Fortgehen, an Beldins Warnung, Maruiko mit ins Bett zu nehmen, und an diesen Traum, der ihm die Tränen in die Augen trieb. Er setzte sich auf und begann zu weinen. Er reagierte nicht auf Eretrias Fragen, sondern weinte einfach nur, wobei er sich die Hände vors Gesicht hielt.

Was ging hier bloß vor sich? Wer waren sie oder wer waren sie einmal gewesen? Warum holte sie die Vergangenheit ausgerechnet jetzt ein? Er konnte nicht mehr daran glauben, dass das alles nur Träume waren. Diese Träume wurden mehr und mehr Realität. Ja, Mika war nicht seine Schwester, aber das war Shemiya in dem Sinne ja auch nicht gewesen. Und ja, er liebte Eretria, aber da waren wieder diese Zweifel, ob er ihr nicht irgendwann weh tun würde, denn er erinnerte sich an ihren Disput bezüglich des Propheten, und er erinnerte sich daran, dass dieser Mann in sie verliebt war.
"Ja", brachte er schließlich mit gebrochener Stimme hervor. "Marushan ist mein Name. Und nun, da man mir nach dem Leben trachtet, kann ich das wohl sagen, oder? Dass ich Marushan bin und dass er nicht nur eine Erinnerung ist, von dem, was einmal geschehen sein könnte." Der Mann, der ihn hatte töten wollen, glaubte ebenfalls daran. Genauso wie der Prophet. Würde sich die Geschichte demnach wiederholen?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 23.10.2010, 12:53:26
Während Milan einen verängstigten Eindruck hinterließ, war die Geweihte von Mutter Sonne und den Zwei Monden erstaunlich ruhig, als nach und nach immer mehr Menschen in den Raum stürmten. Während sie das schnelle Auftauchen von Mika mit einem Stirnrunzeln zur Kenntnis nahm, ging sie, als ihre Schwiegermutter den Raum betrat auf diese zu.
"Mutter Sonne und den Zwei Monden sei Dank, sind wir mit dem Schrecken davon gekommen. Ein Angreifer hat da Fenster zerstört und einen Dolch nach Milan geworfen. Durch einen glücklichen Umstand war ich wenige Augenblicke vor dem Angriff wach geworden und habe Milan auf meine Seite des Bettes ziehen können." Die Geweihte schaute die Bediensteten und die anderen Mitglieder des Haushalts an.
"Ich lief ans Fenster und schrie um Hilfe. Hat jemand den fliehenden Attentäter noch gesehen?"
Erst nach diesem Bericht ging sie zurück ans Bett zu ihrem Verlobten und kniete sich vor ihm hin. Dabei war das Missverhältnis zwischen der inzwischen komplett angezogenen kriegerisch wirkenden Frau und dem nur durch die Bettdecke bedeckten Mann kaum größer zu nennen. Während sie ihren Geliebten über das Gesicht streichelte, sprach sie leise mit ihm.
"Du bist Milan und ich bin Eretria. Du bist mein Licht und mein Schatten und die Geschichte eines anderen wird dieses Band nicht zerstören. Mein Herz gehört dir und wir werden dies gemeinsam lösen." Mit einer sehr sanften Geste legte die Priesterin zwei Finger ihrer rechten Hand auf die Lippen ihres Geliebten, dann schaute sie wieder auf und blickte auf die versammelte Schar von Menschen in ihrem Zimmer.
"Die Stadtwache sollte gerufen werden. Dies war ein Anschlag auf das Leben von Milan Tirkesson. Der Dolch sollte untersucht werden. Vielleicht kümmerst du dich darum?" Der Blick Eretrias fiel auf Mika.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 23.10.2010, 13:58:58
Marushan? Fragte sich Mika in Gedanken. Ist das ...? Das muss der Name von seinem Traum-Ich sein. Der Mann, den Shemiya liebt. Fügte Mika ihren gedachten Worten hinzu und verlor ganz leicht den Faden, zur Realität. Die Geschichte fesselte die Bardin.
Doch als Eretria sie ansprach und aufforderte, sich des Dolches anzunehmen, war Mika ganz schnell wieder zurück und die Träume rückten wieder in den Hintergrund.
Mika, wusste zwar nicht, was sie sich großartig an dem Dolch anschauen sollte. Wahrscheinlich würde ihr das kaum weiter helfen, aber einen Versuch war es wert und der Priesterin war es wichtig, deshalb nahm sich Mika der Sache an.
Schnell wandte sie sich an Karoll und bat um ein Handtuch oder ein großes Taschentuch.

Als Mika ausgerüstet war, ging unnötig großer Vorsicht zum Bett, auf dem Milan und Eretria saßen. Sehr geschickt griff die Bardin mit der im Tuch versteckten Hand nach dem Dolch, den sie wenige Sekunden später auf dem Tuch liegend in ihren Händen hielt. Die Bettdecke hatte sich kaum bewegt. Nur das Fehlen der Waffe deutete daraufhin, dass etwas geschehen war. Offenbar wusste Mika, wie Dinge zu entfernen sind, ohne dabei Spuren zu hinterlassen. Selbst die Waffe, hatte sie nur mit der Fingern gegriffen und vorsichtig am Knauf aus dem Bett gezogen.
Nun schaute sie sich den Dolch an. Die Qualität der Arbeit war für sie entscheiden, wie auch der Grat der Abnutzung. Des Weiteren suchte sie nach verräterischen Gravuren oder möglichen Stoffresten oder Haaren[1]. Die Hälfte der Beobachtungen hatten ihr in ihrem alten Leben immer geholfen abzuschätzen, welchen Preis sie für die Waffe verlangen konnte und wie gut sie als Hehlerware zu gebrauchen war. Nun hatte sie andere Anwendungsmöglichkeit für gewisse Berufserfahrungen gefunden.
 1. Suchen 10; Schätzen 21 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg654016.html#msg654016)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 23.10.2010, 14:07:32
Kurz nach Milans Mutter kam Rin im Zimmer an. Während sie sich anhörte was passiert war rückte sie ihr Hemd zurecht und krempelte die Ärmel um. Zum Glück ist nichts passiert, aber wir müssen dem Mörder heute auf die Spur kommen, bevor er eine zweite Gelegenheit hat, Milan... Moment, warum eigentlich Milan?
"Warum" sprach sie dir Worte laut aus "hat der Attentäter versucht Milan zu töten? Er ist keine wichtige Persönlichkeit." Stellvertretend für seinen Vater? überlegte Rin, doch es wollte nicht ganz Sinn machen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 25.10.2010, 22:13:28
Arue lies sich Zeit mit ihrer morgendlichen Pflege. Sie achtete penibel darauf das ihre lederne Rüstung und Kleidung perfekt saß und kämmte ausgiebig ihre Haare.
Als sie schließlich zufrieden mit dem Ergebnis war, streckte sie sich schließlich noch ein letztes mal um auch die letzte Müdigkeit aus ihren Knochen zu vertreiben und Schritt dann hinaus auf den Gang.
Schnell wurde ihr klar das bei den anderen irgend etwas nicht stimmte. Sie wollte nicht sofort zu ihnen laufen, deshalb blieb die Schneiderin erst einmal wie angewurzelt stehen und versuchte durch geschicktes lauschen herauszufinden was hier vor sich ging.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 26.10.2010, 11:07:08
Draußen auf dem Hof war Taraks Stimme zu hören. Karol ging zum Fenster und fragte noch einmal nach, was der Stallmeister gerufen hatte. Dann wandte er sich an die Anwesenden. "Der Attentäter ist fort. Er wurde zwar gesehen, aber niemand hat sein Gesicht erkennen können. Allerdings hat er sich wohl bewegt wie eine Katze... Tarak sagte, er ist über Zäune und Dächer gesprungen, als könnte er fliegen."

Dann wandte er sich an Calfay. "Auch wenn ich dies unter diesen Umständen nicht ganz so gerne sage, aber der junge Herr ist durchaus eine wichtige Persönlichkeit in der Stadt. Immerhin gehört seinem Vater eines der wichtigsten Handelshäuser der Großen Feste."

Milans Mutter war bei all dem bleich geworden und hatte sich neben Milan auf das Bett gesetzt. "Mein Junge, was hat das alles zu bedeuten? Was... was ist das für ein Name?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 26.10.2010, 11:48:11
Mika untersuchte den Dolch sehr genau, doch es waren keine weiteren Spuren daran zu finden. Der Dolch selbst aber war äußerst auffällig - er war aus purem Silber und zeigte in seinem Griff ein Wappen, das einen sich schlängelnden Fluss oder Bach zeigte. Hinter dem Gewässer war etwas zu sehen, das möglicherweise ein Bergwerk oder etwas ähnliches darstellte.

Die Waffe war, auch wenn sie durchaus scharf war, vor allem ein Schmuckstück, wie es zu hochrangigen Soldaten oder zu Adligen passen würde. Mika schätzte, dass der Dolch beim richtigen Käufer gut und gerne zehn bis fünfzehn Goldmünzen wert war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 26.10.2010, 15:19:22
Mika entfernte sich von dem Bett, wo Eretria versuchte Milan zu trösten. Dies tat sie nicht nur, weil sie sich dort fehl am Platz fühlte, sondern auch, weil sie eine Frage hatte, die ihr die Priesterin gar nicht und ihr Verlobter im Moment nicht beantworten konnte.
Mit dem Dolch im Tuch trat die Bardin an die Mutter von Milan heran und gleichzeitig an deren Diener: "Entschuldigen sie, aber kennen sie dieses Wappen? Könnten sie mir verraten, ob es einer hiesigen Familie gehört. Vielleicht finden wir dort Hinweise auf den Täter, selbst wenn sich herausstellen sollte, dass die Waffe aus dem Haus der Wappenträger entwendet wurde." Sagte Mika, die es nicht ausschloss, dass der Mörder mit einem gestohlenem Dolch eine falsche Fährte setzen wollte.
Bei der Frage hielt Mika den Dolch so, dass Yanira und die nebenstehenden Diener das Wappen in Ruhe begutachten konnten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 26.10.2010, 15:56:18
Milans Mutter warf zwar einen kurzen Blick auf den Dolch, schüttelte dann aber den Kopf. Es war Karol, der bei dem Anblick des Wappens sofort reagierte.

"Das ist das Wappen der Grafen zu Silberbach! Ein kleines Städtchen im Osten, auf der Straße nach Handelsfest. Der Graf ist... mir sind heute morgen Gerüchte zu Ohren gekommen, dass der Graf in dieser Nacht ermordet worden ist. Er war in der Stadt, um einige politische Fragen im Palast zu klären."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 26.10.2010, 20:27:48
Milan saß in dem Bett und konnte Eretrias Trost keinen rechten Glauben mehr schenken, nach allem, was doch geschehen war. Er blickte auf, noch immer mit Tränen in den Augen, die das Bild vor ihm verschwimmen ließen, und er sah Mika, Arue, Calfay, Eretria und seine Mutter. Doch Beldin fehlte und Waldemar war ebenfalls nicht zugegen. War Waldemar etwa auch gegangen, um Beldin zu begleiten? Milan schluckte und warf die Decke zurück, bevor er sich in aller Ruhe und ohne auf die Frauen und ihre Reaktion zu achten, anzog. Es war ihm deutlich anzusehen, dass er sich seit gestern Abend noch mehr verändert hatte und nicht mehr der lebenslustige, etwas überhebliche und unüberlegte Mann war, den sie kennen gelernt hatten. Als er angezogen war, griff er zu seinem Rapier und öffnete danach den Schrank, um Maruiko heraus zu holen. Er nahm den Schild wie gewöhnlich auf seinen Arm, hielt ihn mit der Hand fest und sah zu seiner Mutter und Karol.

"Das ist der Name desjenigen, für den man mich hält, der ich einst war und von dem ich jede Nacht träume. Und deshalb wurde ich angegriffen, nicht weil ich der Sohn eines reichen Händlers bin." Milan nahm Eretrias Hand und lächelte. "Ich danke dir im übrigen sehr, ohne dich wäre ich wohl gestorben." Es war nicht klar, ob Milan damit nur die heutige Gelegenheit meinte, oder ob er damit nicht darauf anspielte, dass Eretrias Erscheinen in seinem Leben viel geändert hatte. "Ich hätte auf Beldin hören sollen", murmelte er und machte ein verächtliches Geräusch. "Er hat mir geholfen und dann geht er einfach fort." Milan schüttelte den Kopf.

"Mika, was ist mit dem Dolch?" Den Disput am Abend schien Milan in diesem Moment entweder vergessen zu haben oder verdrängen zu wollen. Stattdessen sah er die Bardin aufmerksam an, kurzzeitig flammte Shemiyas Bild vor ihm auf, dass er beiseite schob, um sich nicht daran zu erinnern, was er in dieser Nacht gesehen hatte. Er hatte nicht nur Aliya getötet, sondern auch seine Schwester in den Tod geführt. Er fragte sich, wie Marushan damit je hätte weiterleben können, ob er weiterleben würde. Aber das konnte er erst erfahren, wenn die Träume kamen.

Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 27.10.2010, 12:16:02
"Er liegt in meiner Hand und dort geht es ihm gut." Sagte Mika ohne vorher nachzudenken und ohne Milan dabei anzuschauen.
Wenige Sekunden später fiel der Bardin auf, dass sie wieder allen Charme ausgepackt und zur Seite getan hatte, bevor sie gesprochen hatte, aber in dem Moment war sie schon bei ihrer Frage an Karol, dessen Antworten ihr im Moment bedeutender waren, als die Frage ihres Gefährten: "Die Wachen wurden schon gerufen, oder? Sie kommen hierher? Denn wenn der Besitzer des Dolches in dieser Nacht ermordet wurde, dann gibt es wirklich einen Ort mehr, wo wir Hinweise finden können. Und die Wache sollte ja bescheid wissen."
Als Mika auf eine erneute Antwort von Karol wartete. haderte sie mit sich selbst und dachte an Tarak. Wenige Sekunden später, drehte sie sich dann doch zu Milan um und sagte: "Tut mir leid. Auch wegen gestern Nachmittag. Ich war ein wenig erregt, weil Lémar dieser Idiot meinte, dass er perfekt ist und wenn jemand Schuld trägt, dann alle anderen, obwohl er selbst nicht ganz unschuldig war."
Nach ihrer Entschuldigung fügte sie dann hinzu: "Der Dolch ist aus Silber. Eher ein Schmuckstück, aber dennoch scharf. Das Wappen darauf gehört, laut Karol, dem Grafen zu Silberbach, der offenbar zuvor Opfer des Attentäters geworden war und im Gegensatz zu dir tot ist. Wert des Dolches liegt zwischen zehn und fufzehn Goldmünzen. Mehr lässt sich dazu nicht sagen."
Danach drehte sich Mika wieder um und wartete auf die Antwort von Karol. Dabei fragte sie sich in einer stillen Ecke, warum sie eigentlich den Wert des Dolches angegeben hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 27.10.2010, 12:26:25
Karol nickte heftig. "Ich habe gleich jemanden aus der Dienerschaft losgeschickt. Die Wachen müssen jeden Moment hier sein."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 29.10.2010, 19:16:37
Milan ging über Mikas barsche Bemerkung vollkommen hinweg. Als sie sich schließlich Milan noch einmal zu wandte, um ihm zu erklären, was es mit dem Dolch auf sich hatte, legte er ihr eine Hand auf die Schulter. Sein Blick war düster und traurig. "Schon gut", war alles, was er zu ihrer Entschuldigung sagte. Seine Wut vom Vortag schien verflogen zu sein. Stattdessen nahm er die Hand von ihrer Schulter und meinte: "Dann warten wir auf die Wache und bitten den Zuständigen, uns den Ort ansehen zu können, an dem Graf zu Silberbach gestorben ist."

Für Milan gab es vorerst nichts weiter zu sagen. Er durfte nichts überstürzen, das war ihm in den letzten Wochen beigebracht worden. Und so trat er nun ruhig zum Fenster und sah zu der Stelle, an der vielleicht der Attentäter gesessen hatte, um ihn - Marushan - zu töten. Aber warum? Weil er Aliya getötet hatte? Gehörte dieser Mann zu ihr oder zu denen, die sie auch jetzt noch verehrten?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 29.10.2010, 21:55:23
Rin wusste nicht ganz was sie zu dieser Geschichte sagen sollte. Schon Eretria war als jemand wiedererkannt worden von der sie geträumt hatte und nun schien das gleiche Milan passiert zu sein, nur auf weniger angenehme Weise. Wenn dem so war konnten sie noch zahlreiche andere Feinde haben von denen sie noch nichts wussten. Noch mysteriöser war jedoch die Frage warum der "Prophet" und der Attentäter die beiden erkannt hatten. Vielleicht konnte der Angreifer dazu etwas sagen wenn sie ihn gefangen hatten.
Ihr selbst konnte so etwas zum Glück nicht passieren. Selbst wenn sie einmal ein Drache gewesen wäre würde sie als Mensch garantiert keiner wiedererkennen. So dachte sie vor sich hin während sie auf die Wachen wartete.
Sie warf ebenfalls einen Blick auf die Tatwaffe.[1] Ein hübsches kleines Objekt das zu ihr heraufglänzte. Silber.
Für den Grafen waren wir nicht schnell genug, aber wenn der Mörder auf Milan fixiert ist besteht die Chance dass er wieder zu uns kommt, statt weitere Leute zu ermorden. Wenn man es so betrachtete war das gar nicht so schlecht. Rin beschloss von nun an in Milans Nähe zu bleiben, um ihn vor eventuellen Attacken beschützen zu können.
 1. versuchs auch mal mit Suchen: 16
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.10.2010, 23:55:43
Von seiner Position am Fenster aus beobachtete Milan, wie Tarak das Tor öffnete und sich kurz mit zwei Wachsoldaten unterhielt. Einen der beiden ließ er herein, während der andere offenbar draußen vor dem Tor stehen blieb.

Karol kümmerte sich derweil um Milans Mutter. "Bitte begleitet mich, meine Dame", meinte er sanft. "Es wird für all das Erklärungen geben. Aber nun solltet ihr euch erst einmal fertig machen, damit ihr die Wache gleich empfangen könnt."

Milan kannte seine Mutter gut genug, um zu wissen, dass Karol wahrscheinlich den besten Weg gewählt hatte, sie zu beruhigen und erst einmal auf andere Gedanken zu bringen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 31.10.2010, 11:32:37
Eretria nickte als Karol Milans Mutter auf das Eintreffen der Wache hinwies.
"Das ist sicherlich die beste Idee, Karol. Wir anderen sollten uns vielleicht in einem Empfangsraum begeben, um die Wache zu empfangen." Sie schaute auf die anderen ihrer kleinen Gemeinschaft und lächelte Mika an, als diese sich entschuldigte und in ihren Ohren kompetente Kommentare abgab. "Danke, Mika. Das sind gute Beobachtungen. Ich bin froh, dass du hier bist und sie mit uns teilst." Die Priesterin schaute dann die Bardin etwas genauer an und erst jetzt fiel ihr auf, dass die Frau aussah, als würde sie jeden Augenblick aufbrechen wollen. Die Geweihte runzelte die Stirn. Sie verstand überhaupt nicht, was Mika antrieb, hatte jetzt aber die Befürchtung, dass ein weiteres Mitglied ihrer Gemeinschaft, sie verlassen wollte. Ihr Blick ging kurz zu Milan. Sie hatte keine Vorstellung, wie ihr Verlobter den Weggang der Bardin verkraften würde, wollte ihn aber auch nicht darauf stoßen. Daher versuchte sie Mika indirekt darauf anzusprechen.
"Vielleicht wirkt es für die Wache etwas befremdlich, wenn in einem Haus, in dem man zu Gast ist ein Rucksack getragen wird. Das wirkt so irritierend."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 31.10.2010, 13:22:28
Mika war froh, dass Milan ihre Entschuldigung angenommen hatte. Eigentlich hatte sich die Bardin die Szene am Vorabend in ihrem Kopf ganz anders vorgestellt, alles wäre viel eleganter abgelaufen, aber das war jetzt nicht mehr möglich.
Doch bevor sich Mika ärgern konnte, sprach Eretria sie auf ihren Rucksack an und spülte damit den Kopf der voll ausgerüsteten Bardin frei. Denn auf einmal war jeder freie Gedanke von Nöten, um eine Antwort zu finden, bevor es auffiel, dass sich Mika eine Ausrede ausgedachte.
Sehr schnell fand die junge Frau auch eine passende Antwort und sagte zu der Priesterin: "Ich wusste nicht, was mich erwartet und ob wir vielleicht gleich aufbrechen und die Verfolgung aufnehmen, deshalb habe ich zur Sicherheit meinen Rucksack schnell mitgenommen." Log Mika und wirkte sehr selbstsicher bei ihren Worten, mit denen sie die wahren Gründe vertuschen wollte, warum sie ihren Rucksack bei sich trug[1].
 1. Bluffen 25 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg656173.html#msg656173)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 31.10.2010, 13:31:28
Wenige Minuten später führte Tarak einen Wachsoldaten, ein Mann mittleren Alters und mit wachen blauen Augen, in den Empfangsraum der oberen Etage. "Major Shavuen, ich grüße euch. Man hat mir berichtet, dass es einen Mordanschlag in diesem Hause gab. Gibt es Verletzte? Wer war das Ziel des Anschlags?"

Der Mann hielt sich nur an die nötigsten Regeln der Etikette, ganz darauf bedacht, so schnell wie möglich alle wichtigen Informationen zu erhalten. Noch während er sprach, gab er Milan die Hand, den Tarak als "jungen Herrn des Hauses" vorgestellt hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 31.10.2010, 16:11:02
Als alle zum Empfangsraum aufbrachen, nutzte Arue die Gelegenheit und schloss sich der Gruppe wieder an. Sie blieb dabei allerdings im Hintergrund, da sie noch immer nicht so wirklich wusste was überhaupt los war und sie sich auch nicht die Blöße geben wollte noch einmal nachzufragen.
Als dann der Wachsoldat etwas von einem Mordanschlag sagte, weiteten sich ihre Augen. Es war klar das etwas schwerwiegendes vorgefallen sein musste, aber bisher hatte sie nicht mit einem versuchten Mord gerechnet.
Arue richtete ihre volle Aufmerksamkeit auf das Gespräch um auch ja kein Detail zu verpassen. Vielleicht hatte es etwas mit den anderen Anschlägen zu tun, deshalb durfte sie jetzt ja nichts verpassen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 02.11.2010, 01:01:46
Es dauerte, bis Milan die Hand hob, um sie dem Major zu geben. Sein Blick war verklärt, doch sobald er das Gesicht des Soldaten genauer studiert hatte, schien er wieder zu sich zu kommen. "Milan Tirkesson, das sind meine Gefährten Arue, Mika und Calfay. Und dies ist meine Verlobte Eretria. Es gab dank ihr glücklicherweise keine Verletzten." Er deutete auf jeden Einzelnen, bevor er dem Major in die Augen sah, um zu erfassen, ob dieser kompetent und vertrauenswürdig war. "Ich war das Opfer des Mordanschlages. Ich nehme an, dass ich anstelle meines Vaters ausgewählt wurde, der nicht zugegen ist." Milan würde dem Major sicher nichts von seinen Träumen oder der Aufgabe erzählen, wegen derer sie in der Großen Feste waren. Der Major würde sie vermutlich eher für verrückt erklären. Viel sinniger war es da, dass der Mörder ihn womöglich wegen seines Vermögens und seiner Stelle töten wollte. "Ich habe den Attentäter nicht gesehen. Aber vielleicht kann meine Verlobte mehr dazu sagen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 02.11.2010, 16:28:20
Eretria begrüßte den Major nur mit einem leichten Senken des Kopfes, als Milan ihren Namen nannte. Für diejenigen unter den Anwesenden, die sie schon länger kannten, war klar, dass sich die Priesterin zurückhielt. Erst als Milan direkt sie ins Gespräch brachte, ergriff sie das Wort.
"Ich kann zumindest erklären wie der Angriff erfolgte." Kurz dachte die Geweihte nach, dann fuhr sie fort.
"Bevor wir gestern Abend zu Bett gegangen waren, hatten wir die Fensterläden unseres Schlafgemachs geschlossen. Der Attentäter hatte diese geöffnet und dies muss mich wohl geweckt haben. Ich sah den Mann auf der Mauer hocken. Er war ganz in Schwarz gekleidet und etwas blinkte in seiner Hand." Einen Augenblick musste Eretria stoppen und ein Schauder überfiel sie. "Ich zog Milan instinktiv auf meine Seite des Bettes, da er noch nicht wach war. Dann flog auch schon der Dolch durch das Fenster und bohrte sich an die Stelle, wo Milan nur kurz vorher gelegen hatte." Einen Augenblick stockte die Priesterin, dann fuhr sie weiter fort. "Der Angreifer ist dann verschwunden und ich habe um Hilfe gerufen. Wenig später waren unsere Freunde bei uns. Mika hier, ..." Dabei deutete die Priesterin auf die Bardin. "... hat den Dolch untersucht und sichergestellt. Nach den Ereignissen zu urteilen, die heute Nacht wohl passiert sind, ist das Tatwerkzeug sehr interessant. Wie wir inzwischen erfahren haben, sind wir nicht die einzigen Opfer eines Angriffs. Wir hatten nur mehr Glück."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 03.11.2010, 23:00:04
Mika behielt ihre gesamte Ausrüstung bei sich, als sie dem Rest nach unten folgte. Den Dolch behielt sie dabei in dem Tuch in ihren Händen.

Im Empfangsraum angekommen, legte Mika den Dolch ab und zog sich ein wenig zurück. Die Bardin hatte in der Stadt zwar noch nichts angestellt, doch fühlte sie sich unwohl in der Nähe der Wachmänner und war deshalb darauf bedacht nicht im Fokus der Ermittler zu stehen.
Doch schneller, als es Mika lieb sein konnte, lag alle Aufmerksamkeit auf ihr. Denn zum Leidwesen der Bardin hatte Eretria ihr die Aufgabe übertragen etwas mehr über den Dolch zu sagen.
Notgedrungen trat Mika ein wenig aus dem Schatten ihrer Gefährten und berichtete den Wachmännern von ihren Beobachtungen: "Hallo." Sagte sie ein zweites Mal, bevor sie richtig loslegte: "Als ich den Dolch untersucht habe, ist mir ein Wappen aufgefallen. Karol hatte mir freundlicherweise die Information geben können, dass das Wappen dem Grafen von Silberbach gehört, der angeblich in dieser Nacht ermordet wurde." Kurz verwies Mika auf den Dolch und dann auf den Diener des Hauses. "Dementsprechend liegt die Vermutung nahe, dass der Attentäter, der den Herrn Tirkesson umbringen wollte, zuvor den Grafen getötet hat und danach die Waffe geklaut hat. Sonst hat der Dolch wenig besonderes zu bieten. Er ist aus Silber und mehr Schmuck, als Waffe, obwohl er scharf ist.
Aus dem Grund, dass der Mörder des Grafen, auch den Herrn Tirkesson ermorden wollte, wären wir sehr dankbar, wenn wir vielleicht ein wenig mehr über den zweiten Vorfall der Nacht erfahren könnten, damit wir erfahren, wer dem Herrn nach dem Leben trachtet."

Danach zog sich Mika wieder zurück und rückte wieder in den Schatten ihrer Gefährten zurück. Sollten ihr keine weiteren Fragen gestellt werden, würde sie auch im Hintergrund verweilen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 04.11.2010, 14:55:32
Als Mika den Grafen erwähnte, wurden die Augen des Wachmanns groß. "Ich muss den Dolch konfiszieren. Händigt ihn bitte aus."

An Milan gerichtet, erklärte er: "Unter normalen Umständen dürfte ich nichts von den laufenden Ermittlungen erzählen, aber da ihr direkt betroffen seid... vertraut ihr allen hier Anwesenden? Wenn ihr es vorzieht, können wir uns auch unter vier Augen unterhalten."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 05.11.2010, 18:49:47
Milan schüttelte den Kopf, ließ seinen Blick über alle Anwesenden schweifen, wobei er zwei Personen vermisste, und meinte: "Ich vertraue hier allen, sie sind über jeden Zweifel erhaben." Kurz blickte er sich im Raum um, als wüsste er gar nicht, wann er sein Zimmer verlassen hatte, und schließlich setzte er sich, die Ellenbogen schwer auf die Knie gestützt und wartete darauf, dass der Major ihnen neue Rätsel aufgeben würde, denn bisher waren sie einer Lösung nicht näher gekommen und mit jedem Schritt, den sie taten, stieg der Weg, den sie beschritten, nur noch steiler an.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 05.11.2010, 21:49:27
Der Major nickte. "Also gut. Der Mann, mit dem wir es zu tun haben, hat bis vor einigen Wochen im Palast gearbeitet. Dann ist er einem Mann begegnet, von dem ihr vielleicht bereits gehört habt. Gazriel. Dieser Gazriel... wir wissen nicht genau, was er macht, aber er treibt die Leute in den Wahnsinn. Einige seiner Opfer glauben auf einmal, dass sie ganz andere Personen wären, als sie in Wirklichkeit sind. Und ich fürchte, der Mann, der euch töten wollte, hält sich heute für einen legendären Attentäter."

Er seufzte, als er einen Blick in die Runde warf. "Das Erstaunliche ist, dass die Leute tatsächlich bestimmte Fähigkeiten entwickeln, passend zu ihren Wahnvorstellungen. Nicht alle, aber doch manche. Es ist, als würde er sie... verwandeln. Und so wird aus einem treuen Bediensteten des Palastes plötzlich eine mordende Bestie, die die ganze Stadt in Angst und Schrecken versetzt."

"Wir kennen den Namen des Mannes, wir wissen, wie er aussieht... nur leider ist er abgetaucht. Wir wissen nicht, wohin. Es gibt Spuren, aber gefunden haben wir ihn noch nicht. Auch seine Familie, die er von einem Tag auf den anderen verlassen hat, weiß nicht, wo er zu finden ist. Aber er hinterlässt Hinweise, er macht Fehler. Und es wird nicht mehr lange dauern, bis wir ihn fangen. Ich -"

In dem Moment wurde die Tür geöffnet, und ein Bediensteter führte einen weiteren Soldaten hinein. "Major!" Der Mann sah entschuldigend in die Runde. "Entschuldigt die Störung, aber ich glaube, wir haben den Attentäter gefasst! Er... er hatte die Dreistigkeit, nur wenige Meter von hier mitten auf der Straße einen weiteren Mord zu begehen. Aber diesmal haben wir ihn erwischt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 06.11.2010, 16:59:19
Gazriel vermochte es einen normalen Mann in einen irren Mörder zu verwandeln, der von Tag zu Tag stärker wurde? Er musste ein mächtiger Zauberer sein, wenn er zu soetwas fähig war. Doch warum tat er das? Brachte es ihm etwas wenn hier Leute ermordet wurden, oder wenn der Prophet seinen Krieg gegen die Siddhai startete?
Wie auch immer, das war momentan unwichtig. Der Attentäter hatte im Palast gearbeitet! Sie mussten sofort dorthin und die Kanalisation untersuchen. Rin wartete ungeduldig darauf dass der Major zuende sprach. Leider wurde er von dem Hereinkommenden unterbrochen, dessen Worten sie zweifelnd lauschte. Sie hatten den Mörder vor dem Haus auf der Straße gefangen? Das kam ihr sehr unwahrscheinlich vor, da er doch zuvor den Zeugenaussagen nach "über die Dächer hüpfend entschwunden" war. Weshalb würde er zurückkommen und sich fassen lassen?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 07.11.2010, 12:33:11
Gazriel, langsam ging Milan dieser Name auf den Keks. Interessant war an dem wahrscheinlich nur, wie er in der Lage war, scheinbar harmlose Menschen plötzlich in Bestien zu verwandeln. Und natürlich der Umstand, dass er die Gedanken daran weckte, dass sie sich plötzlich für jemand anderen hielten. Ob er das auch mit ihnen getan hatte? Was hatte eigentlich ihre Träume ausgelöst? Er wollte gerade etwas erwidern, als der Soldat herein gestürmt kam und mitteilte, sie hätten den Attentäter auf frischer Tat ertappt. "Wer ist zu Schaden gekommen und wo ist der Kerl?" Milan sprach in einem solchen Ton, als sei er der Major und verlange sofort nach Auskunft. Dabei war er noch dazu aufgestanden und wirkte plötzlich um einiges größer als sonst.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 07.11.2010, 17:22:41
Der Soldat straffte sich - eine instinktiv wirkende Reaktion auf den Befehlston. "Ein Händler aus der Gegend, ich habe den Namen leider nicht mitbekommen. Er wurde auf offener Straße angegriffen. Es gibt zwei Zeugen, die unten vor dem Tor warten."

Der Major nickte dem Soldaten zu. "Danke, wir kommen gleich nach."
Dann wandte er sich an Milan. "Normalerweise müsste ich ihn jetzt zur Wache bringen. Aber wenn ihr bereit wärt, mir einen eurer Räume zur Verfügung zu stellen, würde ich ihn aufgrund der... Dringlichkeit der Situation... hier vor Ort verhören."

Er wartete die Antwort des jungen Hausherrn ab, und machte sich dann auf den Weg nach unten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 07.11.2010, 17:40:56
Eretria nickte bei den Worten ihres Verlobten und auch als der Major fragte, stimmte sie zu.
"Ich denke, es wird kein Problem sein, einen Raum zu finden, wo ihr den Mann verhören könnt." Auch wenn die Priesterin von Mutter Sonne und den Zwei Monden nicht wirklich bereits zum Haushalt gehörte, würde wohl niemand daran Anstoß nehmen, dass sie Milan helfend unter die Arme griff. Schließlich war ihr Verlobter heute schon Opfer eines Mordanschlages geworden. Die blonde Frau schaute entschlossen drein und in ihrem kriegerischen Aufzug war dies noch deutlicher. "Wenn ihr nichts dagegen habt Major, kann ich mir den Mörder gleich mal ansehen. Schließlich habe ich ihn gesehen, als er den Dolch nach meinem Verlobten geworfen hat."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 07.11.2010, 19:08:47
Shavuen nickte. "Dann begleitet mich bitte. Aber noch ein Wort vorweg. Lasst den Mann nicht wissen, ob ihr ihn erkennt, oder was ihr überhaupt über ihn denkt. Wenn ich ihn vernehme, werde ich ihn glauben lassen, dass ich ihn für den Attentäter halte. Auch wenn er es nicht ist - dort draußen wurde eben jemand umgebracht. Vielleicht gesteht er eine Tat, wenn er hofft, für eine schlimmere nicht belangt zu werden."

Er sah zum Rest der Gruppe. "Der Raum darf auch nicht zu überfüllt sein. Ich muss deshalb bitten, dass nur Herr Tirkesson und seine Verlobte mit zum Verhör kommen."

Damit wandte er sich nach vorne und ging auf direktem Weg zum Tor. Der Soldat, der den Major informiert hatte, öffnete das Tor. Dahinter standen mehrere Wachen, zusammen mit zwei Männern, die eher wie Halunken aussahen, einem verletzten jungen Mann, und Lémar, der selbigem gerade den Arm verband.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 07.11.2010, 20:40:35
"So ein Verhalten ist trotzdem nicht selbstverständlich. Aber ein kleineres Gelage ist mir auch lieber als Euch bloß ein paar Münzen in die Hand zu drücken."

Moandor beäugte prüfend den Verband und drückte mit dem Zeigefinger von oben auf die Wunde. Er verzog gespielt-schmerzhaft das Gesicht und kniff ein Auge zu, grinste dann aber Lémar an "Das wird genügen. Meinen Dank, Lémar, das werde ich Euch nicht vergessen und vielleicht kommt einmal der Tag an dem ich Euch etwas Gutes tun kann."

Er sah Lémar noch einmal an, nun etwas ernster "Falls ich nicht dazu kommen sollte meine Schuld zu begleichen und es Euch jemals nach Nachtsang verschlagen sollte... Sucht das Mondlicht-Theater auf und fragt nach Tamika. Erzählt ihr von diesem Tag und meiner Schuld, sie wird dafür Sorge tragen, dass Ihr die schönsten Seiten Nachtsangs zu sehen bekommen werdet. Vielleicht mögt ihr dann noch ausrichten, dass ich sie sehr liebe." Er klopfte Lémar mit der gesunden Hand auf die Schulter und seine Miene hellte sich wieder auf während er sich dem geöffneten Tor zuwandte.

Lémars Geste und Freundlichkeit hatten Hoffnung und Zuversicht wieder in Moandor erstarken lassen und er war sich sicher, dass er hier wieder herauskommen würde... unbescholten und lebendig, freilich. Trotzdessen gab es Moandor eine gewisse Sicherheit, zu wissen, dass - egal was auch passieren mochte - die Chancen gut standen dass er von seiner Schwester Abschied nehmen konnte.
"Aber dazu wird es ja nicht kommen. Ich habe niemandem ein Leid getan und bisher konnte ich mich auch aus belastenderen Situationen herausreden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 08.11.2010, 10:09:41
"Ich zweifle daran, dass wir eine Chance haben werden, ihre Bitte abschlagen zu können, oder?" Fragte Mika den Major, als dieser Arue, Calfay und die Bardin bat zu warten.
Eine Antwort wollte die Bardin jedoch nicht, sondern zeigte auf den Dolch, den sie auf einem Tisch abgelegt hatte: "Greift zu. Ich erhebe keine Ansprüche auf den Dolch. Nur das Tuch drumherum gehört der Familie Tirkesson."
Danach blieb Mika nichts anderes übrig, als zu warten. Lauschen war leider nicht möglich, nachdem der Major das Haus verlassen hatte. Zumindest konnte Mika versuchen einen Blick auf den Täter zu werfen, auch wenn ihr diese Information wenig bringen sollte. Deshalb schaute sie nach Draußen, um mal zu gucken.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 09.11.2010, 12:50:11
Eretria folgte dem Major zum Eingang des Grundstücks der Tirkessons und war etwas erstaunt dort einen Bekannten zu sehen. Freundlich grüßte sie Lémar, als sie ihn erkannte.
"Guten Morgen, Lémar, schön dich zu sehen." Dann musterte die Geweihte aufmerksam die restlichen Begleiter von Milans Freund. War einer der vor dem Tor versammelten, der Attentäter von heute Morgen?[1] Aber der Mann war maskiert und keiner von den vor ihr stehenden Männern schien dem Mann auf der Mauer auch nur ähnlich zu sehen.
Sie blickte zu dem Major und wartete auf die Vernehmung. Doch bevor der Mann damit beginnen konnte, stellte sie ihm noch eine Frage. "Ich sehe, dass dieser Mann dort verwundet ist. Spricht etwas dagegen, dass ich mit Mutter Sonnes Hilfe den Mann heile?" Die Worte der Geweihten sind in einem freundlichen Ton gesprochen.
 1. Defintiv nicht! (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg658957.html#msg658957)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 09.11.2010, 17:00:59
"Meine Dame, allein Eure Gegenwart lässt mich jeden Schmerz vergessen, den man mir je zufügte.", sprach Moandor mit leuchtenden Augen an die Frau gewandt und deutete eine Verbeugung an.
"Moandor, zu Euren Diensten." als er sich aufrichtete huschte ein leiser Ausdruck des Schmerzes über seine Züge "... das heißt, ich könnte Euch natürlich besser zu Diensten sein, wenn Ihr meine Verletzungen dann doch von mir nähmet." Er zwinkerte ihr lächelnd zu und beachtete die beiden anderen Männer die mit der Frau gekommen waren anscheinend überhaupt nicht.

Moandor hielt ihr den Arm entgegen und wies auf den Verband "Mein neuer Freund Lémar hier" er nickte zum neuen Freund "war so freundlich mich notdürftig zu verarzten, wofür ich ihn zu einer kleinen abendlichen Zusammenkunft einladen werde. Wenn Ihr mich nun mit heilender Kraft bedenken wollt,... Nun dann wird unsere illustre Runde hoffentlich durch Eure Anwesenheit bereichert, meine namenlose Retterin."

Moandor wirkte in seiner selbstsicheren Haltung etwas deplatziert, so wie er seine Wächter und deren Vorgesetzten anscheinend komplett ausgeblendet hatte. Mit einem gewinnbringenden Lächeln auf den Lippen blickte er Eretria an.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 09.11.2010, 19:35:06
Milan folgte dem Major nach draußen und grüßte wie Eretria seinen Freund Lémar, auch wenn er den Blick noch nicht vergessen hatte, dem dieser ihm am Abend zuvor, nach dem Streit mit Beldin, zugeworfen hatte. Als der Mann, der augenscheinlich als Attentäter festgenommen war, zu sprechen anfing und dabei unverhohlen Eretria schöne Augen machte, trat Milan einen Schritt vor und wartete gar nicht darauf, dass Eretria ihn heilte.

"Moandor, mein Name ist Milan Tirkesson, was Ihr aber eventuell schon selbst wisst, solltet Ihr derjenige sein, der mir heute Nacht nach dem Leben getrachtet hat. Meine Verlobte Eretria" - er deutete auf die junge Priesterin, wobei er sie mit einem fragenden Blick bedachte, der seine Sorge darüber ausdrückte, ob sie auf Moandors schamloses Anbändeln etwas geben würde -  "wird Euch behilflich sein, wenn wir mit Euch gesprochen haben. Ich denke bis dahin wird die Pflege, die Euch mein Freund Lémar hat zuteil werden lassen, ausreichen."

Milan wandte sich um und versuchte, zu lächeln, als er sagte: "Ich denke, wir sollten uns einen ruhigeren Platz suchen, damit du ihn heilen kannst, in Ordnung?" Schließlich versiegte das Lächeln schlagartig, als er zum Major meinte: "Wir sollten ins Arbeitszimmer meines Vaters gehen, dort haben wir genügend Ruhe." Milan wählte diesen Raum absichtlich, weil er Moandor zeigen wollte, mit wem dieser sich womöglich angelegt hatte, und dass er sich das nicht einfach würde so gefallen lassen. Und auch weil er damit beweisen wollte, dass ein einfacher Händler es wohl nicht mit ihm in Bezug auf die Zuneigung zu Eretria würde aufnehmen können. Bei diesem Gedanken versteifte er sich. Flüchtig schüttelte er den Kopf. Nein, das war kein guter Gedanke. Er sollte sich der Liebe Eretrias doch mittlerweile sicherer sein und immerhin war auch er nur ein einfacher Kerl auf Reisen, er hatte seiner Familie und dem Reichtum immerhin den Rücken zugekehrt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.11.2010, 20:25:23
Der Major nickte knapp. "Einverstanden."

Lémar sah Milan erschrocken an. "Nach dem Leben getrachtet?" Er musterte Moandor mit einem Stirnrunzeln. "Was geht hier eigentlich vor..."

Der Major gab seinen Männern einige Anweisungen, dann sah er zu Lémar. "Euch muss ich bitten, beim Verhör draußen zu bleiben. Als Freund des Hauses werdet ihr sicher einen Platz zum Warten finden."

Lémar zögerte kurz, und ging dann Richtung Haupthaus. Der Major ließ Moandor von zwei Wachen begleiten und folgte dann Milan in Richtung der Geschäftsräume...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 09.11.2010, 21:06:06
Moandors Lächeln entgleiste ein wenig, als Milan sich in sein Blickfeld schob und ihm unterstellte wohlmöglich ein Attentäter zu sein. Doch bevor Moandor etwas dazu sagen konnte begann der junge Mann auch schon sein Revier abzustecken, in dem er die Frau als seine Verlobte vorstellte.
"Man möchte meinen, ich hätte es kommen sehen müssen." dachte Moandor, der sich für seinen neugewonnenen Übermut schollt. Andererseits hätte er Eretria, so wie er sich kannte, so oder so mit Komplimenten bedacht. Sie gefiel ihm und war offensichtlich vernünftiger als Milan und die Wächter. Warum also nicht freundlich zu ihr sein?

"Ich soll ihm nach dem Leben trachten?" Moandor begann sich wieder für das Wesentliche zu interessieren. Es mochte vielleicht ungeschickt gewesen sein, der Verlobten des Händlersohnes schöne Augen zu machen, aber andererseits war es vielleicht auch eine Möglichkeit den jungen Mann zu unüberlegten Handlungen zu provozieren. Für eine Entschuldigung würde sich Moandor zumindest ein wenig Zeit lassen und setzte sicherheitshalber ein amüsiertes Lächeln auf, während er sich nun mit der nächsten falschen Anschuldigung auseinandersetzte.
War es ein Komplott gegen ihn? Erst ein verrückter Ehemann und nun ein Verlobter, der dem ersteren in nichts nachstand. Da Moandor diese Tat nicht begangen hatte konnte es auch keine Beweise geben, die ihn belasten würden. Wäre es eine Verschwörung würde er sich mit einer Unschuldsbeteuerung zu diesem Zeitpunkt auch nicht helfen können. Also schwieg er sich erstmal genüsslich zu Milans Verdächtigungen aus. "Im Moment wollen sie etwas von Dir. Das und die Eifersucht des jungen Tirkesson sind jetzt das Einzige was du hast" überlegte er und zuckte unwillkürlich mit den Schultern "Also mehr als genug."

"Eine Freude Euch kennenzulernen. Es ist immer gut die Meinung eines fachkundigen Arztes zu hören" bemerkte Moandor trocken Milans Pläne bezüglich seiner Verletzungen und fuhr fort "Nun dann auf zu Eurem Vater, aber ich verlange dass klar gestellt wird, dass ich nicht Schuld daran bin, dass ich so in sein Haus trete" er wies an sich herunter, der Kampf hatte seine Kleider ein wenig ramponiert und das blonde Haar war am Hinterkopf blutverklebt.
Moandor machte einen Schritt vor, wandte sich dann aber noch einmal Lémar zu "Wir sehen uns dann... und falls nicht, dann scheut Euch nicht meinem Angebot nachzugehen. Ich möchte ungern Eure Taten unvergolten lassen." sagte er freundlich und mit seiner Eskorte dahin
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 09.11.2010, 21:54:54
Im Haus wartete Rin geduldig. Sie glaubte nicht dass das draussen der echte Attentäter war. Wenn er es wäre würde er kämpfen, so wie er bisher gehandelt hatte würde er sich nicht einfach festnehmen lassen und vernünftig werden. Es musste ein normaler Straßenschläger oder Gauner sein, der zufällig in der Nähe des Anwesens seine Schandtat verübt hatte. Als Lémar hereinkam nahm sie diese Gelegenheit um ihre Theorie zu verifizieren. "Hallo Lémar." sagte sie freundlich, hoffend dass er seine schlechte Laune vom Vortag nicht mitgebracht hatte. "Hast du den Attentäter gesehen? Wie sah er aus? War es der selbe den dein Freund gestern beschrieben hat?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 09.11.2010, 22:00:59
Gazriel, ein Mann der andere manipuliert und zu Mördern macht? Und von so einem Menschen wollte sie sich helfen lassen? Eine Welle der Verzweiflung kam über die junge Schneiderin als sie hörte was dieser Gazriel wohl angestellt hatte. Lange hatte sie keine Hoffnung mehr gehabt ihrem Schicksal zu entgehen und als sie endlich doch meinte das Licht gefunden zu haben das sie aus der Dunkelheit führen könnte,  erlosch es gleich wieder.

"Ich bin so Dumm. Ich hätte es doch besser Wissen müssen. Aber kaum sehe ich an eine Aussicht auf Erfolg, renne ich Blindlings in mein Verderben und würde wohl jedem Phantom folgen." Bei dem Gedanken an diese ganze Absurdität und ihre eigene Dummheit musste Arue unwillkürlich Lachen. "Lächerlich ..." brachte sie noch in ihrem scheinbaren Anflug von Heiterkeit hervor.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 09.11.2010, 22:39:25
Niemand hätte es wundern sollen, wenn die Temparatur im Raum unter Null gesunken wäre, als Lemár den Raum betrat. Denn in diesem Moment verwandelte sich Mika in eine kleine Eisprinzessin. Mit kalten Blick schaut die Bardin den jungen Mann und nur die Höflichkeit veranlasste sie zu den Worten: "´n Morgen." Das sie gerade eine Pflichtaufgabe erfüllt hatte, war deutlich in ihrer Stimme zu hören gewesen.
Danach wandte sich die Bardin an Calfay und Arue und sagte: "Ich gehe mal hoch und schaue, was unsere beiden Schlafmützen Beldin und Waldemar treiben. Die Beiden sollten auch mal langsam den Weg aus den Federn finden." Damit musste auch dem Letzten im Raum bewusst werden, dass Mika keinen Schimmer davon hatte, was am vorherigen Abend noch vorgefallen war.
Nachdem Mika ihr Vorhaben kund getan hatte, machte sie auch sofort anstalten das Zimmer zu verlassen, um ihren Plan in die Tat umzusetzen und etwas Abstand zwischen sich und Lemár zu bringen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.11.2010, 22:58:17
"Sie sind weg", erklärte Lémar knapp, als Mika sich zum Gehen wandte. "Guten Morgen allerseits."

Dann sah er zu Calfay. "Nein, er ist es mit Sicherheit nicht. Ich glaube überhaupt nicht, dass der Kerl was verbrochen hat. Aber das wird die Wache wohl erst einsehen, nachdem sie ihn komplett durch die Mangel genommen haben. Gerechtigkeit ist schon was tolles."

Er seufzte, und setzte sich auf einen Stuhl. Er wirkte erschöpft, als er zu Mika blickte. "Ich habe keine Lust mehr zu streiten. Ich bin durcheinander, mehr als durcheinander. Und wie ich gerade erfahren habe, ist heute morgen ein Anschlag auf meinen besten und ältesten Freund verübt worden. Kann mir irgendjemand erklären, was genau passiert ist?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 09.11.2010, 23:15:36
Das hatte sie sich doch gedacht dass er es nicht war. Im Gegenzug für diese Information und jene die sie von ihm gleich zu erhalten gedachte erzählte ihm Rin alles das sie über die Ereignisse an diesem Morgen wusste. "Es war der selbe Täter wie bei den anderen Morden. Das wissen wir weil er das Messer benutzt hat." schloss sie ihre Erklärung. "Warum bist du so durcheinander? Ist etwas passiert, ausser diesem hier?" Ihre Geste zur Tür deutete an dass sie den Anschlag meinte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 10.11.2010, 09:15:29
"Was soll das heißen? Und woher willst du das überhaupt wissen?" Fragte Mika schnippisch Lémar, obwohl ihre die Verwirrung, die seine Worte hinterlassen hatten, ihr ein wenig die Fahrt nahm.
Ihr Schwung reichte aber noch ganz locker dafür aus, um ohne Rücksicht auf den Zustand des jungen Mannes, hinzu zufügen: "So ein kleiner Tip noch von mir. Wenn du nicht streiten willst, dann solltest du vielleicht mal darüber nachdenken, was du Gestern falsch gemacht hast. Es ist schrecklich aber wahr: Es sind nie nur alle anderen schuld." Bei diesen Worten ging Mika langsam auf Lémar zu und nahm endgültig Abstand davor, nach oben zu gehen.
Als die Bardin dann vor dem Freund Milans stand, rührte sich irgendwo ein schlechtes Gewissen, weil sie ihn in diesem Moment so anging. Doch es war sehr schwach.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 10.11.2010, 09:33:44
Lémar starrte Mika einen Moment lang an, dann wandte er einfach seinen Blick ab und sah zu Rin. "Ich bin den beiden gestern nach gegangen. Beldin hat die ganze Sache gestern ziemlich mitgenommen. Wir haben uns im 'Vollen Krug' zusammen gesetzt und geredet. Es war... nicht ganz leicht, dem Elfen die Informationen aus der Nase zu ziehen."

Er schüttelte erneut den Kopf. "Es klingt so irre. Sein toter Meister erscheint ihm, er sieht Omen in den Sternen... und während wir uns darüber unterhalten, und er uns mitteilt, dass er den Zeichen nach wohl sterben wird, sobald er seine Mission im Norden erfüllt hat, springt er plötzlich mit einem Schrei auf. Er hatte wohl eine weitere seiner... Geistervisionen. Diesmal war es aber nicht sein alter Meister, sondern etwas gruseligeres. Hat ihm gedroht, wenn er sich einmischt, würde die Geisterwelt ihn bekämpfen. Ich weiß, dass er nicht nur Unsinn geredet hat, weil... nun ja, alle möglichen Dinge im Raum fingen plötzlich an zu schweben. Ich war verdammt froh, dass wir bis auf den Wirt alleine da saßen."

"Beldin hat sich danach entschlossen, sofort abzureisen, noch gestern abend. Und Waldemar meinte, er wolle ihn auf keinen Fall alleine ziehen lassen, und dass sie gemeinsam einen Weg finden würden, das scheinbar Unabwendbare zu vermeiden. Es war wie... wie in einem der schlechten Schauerromane, die ich mit Zwölf gelesen habe."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 10.11.2010, 09:37:16
Als die kleine Gruppe im Arbeitszimmer angekommen war, wies der Major Moandor an, sich auf einen der Stühle vor dem großen Schreibtisch zu setzen. Die beiden Wachen postierten sich zu seinen beiden Seiten, und er selbst stellte sich hinter dem Schreibtisch auf.

"Das war sehr dumm von euch", begann der Major. "Nach einen mißglückten Anschlag zurück zu kehren und nur wenige Meter vom Ort des Verbrechens entfernt einen weiteren Mord zu begehen. Aber es passt zu euch, die Fehler, die ihr gemacht habt, wurden nach jedem Mordanschlag größer. Wenn ihr gleich alles gesteht, könnte es sein, dass der Richter sich gnädig erweist und ihr nur bis zum Ende eures Lebens in den Kerkerturm geworfen werden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 10.11.2010, 10:27:16
Als Moandor sich setzte blickte er sich ein wenig im Raum um, machte es sich bequem und beachtete den Major erst dann

"So ist das, ja? Ihr scheint Euch Eurer Sache ja sehr sicher zu sein, also werdet Ihr ja genügend Beweise gegen mich haben. Warum sollte ich dann noch etwas gestehen oder bestreiten, von dem Ihr Euch so oder so sicher seid? Und nun erzählt mir nichts von Eurem Kerkerturm, ein Gefängnis ist ein Gefängnis und auch nicht besser als der Tod."

Moandor lehnte sich etwas in seinem Stuhl zurück und erwartete Reaktion und Antwort des Mannes vor ihm. Es war lachhaft was man ihm hier vorwarf. Wenn es allein um die Geschehnisse auf der Straße gegangen wäre, hätte er sich wahrscheinlich auf ein vernünftiges Gespräch eingelassen, aber das hier... Der Mann musste seine Stellung offensichtlich durch etwas anderes als Leistung erhalten haben.


"Hier ist noch eine interessante Frage die Ihr Euch stellen könnt. Wenn ich soooo ein gefährlicher Attentäter bin, wie Ihr sagt, warum hat man mich dann nicht nach weiteren Waffen durchsucht und warum bin ich nicht gefessellt. Ich meine einem richtigen Attentäter wäre es doch sicher eine Leichtigkeit sich seinen Weg hier heraus zu kämpfen, zum Beispiel damit" Moandor zeigte mit einer schnellen Bewegung auf einen Brieföffner der auf dem Tisch vor ihm lag und nahm seine Hand wieder langsam zurück, während er den Major lächelnd ansah und den Kopf sacht schüttelte. "O nein, mein Herr. Ich denke nicht, dass ich hier wirklich der Dumme bin."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 10.11.2010, 10:49:40
Die Augen des Majors verengten sich, während Moandor sprach. Er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, sah dann aber zu den beiden Männern, die neben Moandor standen. "Ihr habt ihn nicht durchsucht?"

Die beiden Soldaten blickte einander nervös an, und wollten gerade anfangen, Entschuldigungen zu stammeln, als der Major nach dem Brieföffner griff und ihn Milan in die Hand gab. "Dann holen wir das jetzt nach. Ich will jedes einzelne Teil sehen, das er bei sich trägt."

Einer der Soldaten packte Moandor an der Schulter, während der andere sein Schwert zog. "Also dann, steht auf. Und kommt nicht auf dumme Gedanken." Der Mann war offensichtlich froh darüber, dass die Aufmerksamkeit von dem Fehler, den er und seine Kollegen gemacht hatten, zurück auf den Verdächtigen gelenkt wurde.

Der Major, dessen Hand indessen auch zu der Klinge an seiner Seite wanderte, sah Moandor kühl an. "Und um die Beweise braucht ihr euch keine Sorgen zu machen. Wir haben Dutzende Zeugen, die gesehen haben, wie ihr den Mann auf der Straße ermordet habt. Alleine dafür kann ich euch an den Galgen bringen, nur für den Fall, dass euch das nicht klar war. Was habt ihr euch eigentlich dabei gedacht, auf offener Straße einen ehrbaren Händler der Stadt umzubringen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 10.11.2010, 11:07:25
Moandor lies die beiden Wachen amüsiert gewähren "Es mag sein, dass ihr Leute habt die glauben gesehen zu haben, dass Ich diesen Menschen getötet habe, aber Ihr merkt selbst dass Ihr gerade von Euren vorherigen Anschuldigungen ablenkt, oder?" Moandor warf dem Mann ein entwaffnendes Lächeln zu und machte eine Geste des Friedens, beide Handflächen zeigend "Also können wir vielleicht diese Sache schon einmal vergessen? Denn ich befinde mich gerade zum ersten Mal in meinem Leben in diesem hübschen Haus und dem jungen Herrn Tirkesson trachte ich nicht nach dem Leben. Warum auch, wollte ich doch seinen Vater besuchen, was im Übrigen der Grund meines morgendlichen Daseins ist. Also können wir die Spielchen lassen und uns darüber einigen, dass es nur ein Mord ist, der mir jetzt noch fälschlicher Weise angelastet wird?[1]"

 1. Diplomatie: 24
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 10.11.2010, 11:16:51
Der Major sah Moandor weiterhin kühl an, dann erschien auf einmal ein Lächeln auf seinem Gesicht. Er stützte sich auf den Tisch, und beugte sich ein wenig zu Moandor herüber. "Um es einmal so zu sagen..." Das Lächeln wurde etwas breiter. "Nein."
Mit einem Mal verschwand das Lächeln wieder, und der Major straffte sich wieder. "Wenn Ihr der Ansicht seid, euch mit schönen Worten hier herausbringen zu können, muss ich euch enttäuschen. Aber Ihr dürft mir gerne erzählen, weshalb Ihr Herrn Tirkesson aufsuchen wolltet. Zuerst den Sohn, dann den Vater? Und als Nächstes vielleicht noch einen Abstecher zum Palast, um weitere wichtige Leute auszuschalten?"

Der Soldat, der Moandor untersucht hatte, wandte sich seinem Vorgesetzten zu. "Keine weiteren Waffen. Er trägt ein Kettenhemd, ansonsten nichts auffälliges."

Der Major nickte dem Mann zu. "Gut. Dann den Rucksack."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 10.11.2010, 12:13:47
"Ja richtig, gute Idee" Moandor nickte übertrieben schnell mit dem Kopf "Ach, warum so bescheiden sein? Wieso nicht gleich die ganze Stadt. Ich vergifte die Brunnen einfach mit dem Irrsinn den Ihr unkontrolliert von Euch lasst!" Moandors Stimme klang - zwischen Sarkasmus und unverholenem Ärger - durch den Raum. Er räusperte sich und fuhr ruhiger fort, ohne Ärger aber weiterhin sarkastisch.
"Nun gut, ich verstehe Euch schon Ihr armer Mann. Wenn Ihr nicht schnell einen Täter vorweist, dann seid Ihr Euren Posten los, nicht wahr?" Er schaute den Major gespielt betroffen an "Und da denkt Ihr Euch "Nehmen wir einen Reisenden, den vermisst schon keiner", nicht wahr?"
Moandor macht eine wegwerfende Geste "Pah! Gesetzeshüter so nennt man Euch doch, oder nicht? Ihr hütet nicht, Ihr beschuldigt nur wahllos!" Das Lächeln fand nun wieder seinen Weg in Moandors Züge "Ich sage Euch nichts weiter, als das, was dort auf der Straße geschehen ist." er deutete auf einen Punkt außerhalb des Raumes "Was Ich hier zu schaffen hatte ist geschäftlicher Natur und geht Euch nichts an."

Moandor setzte sich nun wieder auf seinen Stuhl, da die Wachen mit ihm fertig waren.
"Eines vorweg, ich habe diesen Mann dort auf der Straße nicht getötet, obwohl ich nicht bestreiten will, dass es darauf hinausgelaufen wäre. Denn er wollte mich töten und er war verrückt. Er sagte er wolle sich danach selbst umbringen und das alles wegen einer Frau, könnt Ihr Euch das vorstellen? Hmm, vermutlich nicht, nein." Moandor bemerkte den fragenden Blick einiger der im Raum Anwesenden und versuchte zu erklären "Nun also es könnte sein, dass ich vielleicht... aus Versehen...nun... ich wusste ja nicht, das sie verheiratet war, oder? Außerdem war sie es die mich... Ehrlich gesagt möchte ich hier nicht ins Detail gehen, um die Ehre der Dame zu schützen, wenn das jetzt noch möglich ist..."
Moandor lächelte schief und fuhr dann fort "Jedenfalls ist das ja noch lange kein Grund mir mit zwei Freunden auf der Straße aufzulauern, oder? Die beiden Schläger die Ihr festnahmt, griffen mich von hinten an und ich versuchte zuerst mit ihnen zu reden, was auch beinahe geklappt hätte. Dann kam aber dieser verrückte Kerl und griff mich mit seinem Dolch an. Seht ich finde keinen großen Gefallen am Kampfe, aber wäre ich weggelaufen hätten sie mich im Laufe niedergestreckt. Ich musste mich also verteidigen. Ich nahm mein Schwert und habe gegen die drei gekämpft. Aber als Euer Untergebener kam habe ich dem Kampf sofort eingestellt und das Schwert lediglich noch zur Verteidigung vor mich gehalten, was dieser im Übrigen auch gesehen haben sollte. Dieser Verrückte griff mich dann aber wieder an und ich hob meine Klinge zur Parade und der Rest ist Geschichte." Moandor sah dem Major in die Augen und wirkte ein wenig traurig "Er muss sich selbst die Kehle geöffnet haben, es ging so schnell dass ich es kaum zu sehen vermochte. Er...starb dann in meinen Armen[1]" Ein wenig niedergeschlagen sah er nun zur Seite weg und blickte ins Leere.
 1. Bluffen: 24 (eigentlich hat er mir ja noch was zugeflüstert)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 10.11.2010, 15:35:36
"Mir möchte nicht zufällig jemand erklären, was gestern Abend alles vorgefallen ist, oder?" Fragte Mika und setze ihre Hoffnung auf eine Antwort nicht auf Arue oder Calfay, sondern auf Lémar, der es als Einziger für nötig hielt, der Bardin irgendwas zu erklären.
Auch wenn Mika dem besten Freund von Milan die Worte aus der Nase ziehen musste, gewann er nun erstmals ein wenig Sympathie bei der Bardin. Zwar mißfiel es ihr, dass Lémar sich nicht mit dem gestrigen Konflikt auseinandersetzte, doch diese Empfindung war schwächer, als das Gefühl, dass der junge Mann sie trotz des Streites ernst nahm und ihr, wenn auch zurückhalten, Zugang zu seinem Wissen gewährte. Entsprechend wurde das schlechte Gewissen bei der kleinen Göre, die Mika war, langsam wuchs.
Weil Lémar mit ihr sein Wissen teilte, war Mika nun auch bereit ihm ein wenig mehr zu den Vorfällen im Hause Tirkesson zu verraten: "Was den heutigen Morgen betrifft. Wir haben erst mitbekommen was war, als Eretria gerufen hat. Sie meinte, dass sie, als sie erwachte eine maskierte Gestalt gesehen hat, die einen Dolch in der Hand hielt. Als der Attentäter die Waffe warf, zog Eretria Milan weg, so dass ihm nichts passiert ist. Der Typ verschwand daraufhin.
Wichtig zu wissen ist bei der ganzen Sache noch Folgendes: Erstens, der Dolch gehört in den Besitz des Grafen zu Silberbach, der heute Nacht ermordet wurde. Zweitens, der Attentäter nannte Milan bei dem Namen Marushan. Marushan ist eine Traumgestalt. Sie gehört zu Milan. Außer Arue, besitzen wir alle eine solche Traumgestalt. Auch Beldin und Waldemar."
Kurz stockte Mika, als sie daran dachte, dass sie mit Waldemar die Person verloren hatte, die ihr zumindest ein wenig mehr bedeutet hat - den Verlust von Beldin, berührte die Bardin fast gar nicht. "Es ist eine lange Geschichte und wir sehen selbst noch nicht genau durch. Auf jeden Fall, beziehen sich diese Traumgestalten auf lange zurückliegende Geschichte.
Wahrscheinlich hast du auch eine Traumgestalt. Du hattest ja gesagt, dass Gazriel meinte, dass du ein interessantes Seelenlied hast. Ich vermute, dass er die Person meinte, an die sich ein kleiner Teil deiner Seele erinnern kann.
Der Attentäter, das wirst du dir denken können, hat auch eine Traumgestalt. Offenbar jemand, der es damals auf Marushan abgesehen hatte. angeblich soll Gazriel dieses Seelenlied erweckt haben. Zumindest es das die Aussage der Wache, die behauptet, dass er die Leute in den Wahnsinn treibt. Das ist sicher auch der Grund, warum nur eine große Gruppe ihn angreifen soll, weil er sich nicht alle Seelenlieder gleichzeitig wecken kann."

Dann dachte Mika weiter und sah sich auf einmal einer riesigen Zahl von Fragen gegenüber. Sie fragte sich, ob Gazriel ihr Seelenlied erkannt hatte. Auch fragte sie sich, was dieser Attentäter in der Vergangenheit angerichtet hat. Ein wenig bleich wurde Mika, als ihr bewußt wurde, dass jemand Marushan und auch Shemiya jagte ...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 10.11.2010, 17:19:01
Eretria blickte den Mann, der sich mit Moandor vorgestellt hatte, offen an. Es war offensichtlich, dass es ihr gefiel freundlich angesprochen zu werden. Doch genauso offensichtlich war, dass sie ihr Herz dem jungen Milan Tirkesson gehörte, den sie liebevoll, aber auch leicht amüsiert anschaute, als dieser , Moandor zu Recht wies.
Die blonde Geweihte von Mutter Sonne und den Zwei Monden, denn als solche war sie durch ihr Gewand leicht zu erkennen, verhielt sich ansonsten zurückhaltend, fast schon scheu und sie hielt sich auffallend eng an der Seite ihres Verlobten. Die Frau hielt den Unterarm Milans dabei leicht. Fast sah es so aus, als versuchte sie dabei dem jungen Mann einen Halt zu geben, während sie selbst einen wachen Blick auf Moandor warf. Fast so als wollte sie sich das Gesicht einprägen.
In dem Arbeitszimmer blieb die Frau an der Eingangstür stehen. So als bewache sie diesen möglichen Fluchtweg. Dann verhielt sie sich still. Erst als der Attentäter von dem angeblichen Selbstmord seines Gegners sprach, zog die Frau hörbar die Luft ein. "Die Geschichte ist ja das aberwitzigste, was ich je gehört habe!" Der Ausruf war eine Mischung aus Belustigung und Unglauben. "Verzeiht mir Major, eigentlich sollte ich nicht in euer Verhör eingreifen. Aber so einen Blödsinn kann sich doch niemand ausdenken!" Die Priesterin ging ein paar Schritte nach vorne und so konnte Moandor die Frau wieder sehen, ohne dass er sich umdrehen musste.
"Dieser Mann hätte einfach sagen können, dass er sich gegen drei Leute verteidigen wollte und keine Wahl hatte und ich hätte ihm dies ohne Wenn und Aber geglaubt. Zwar ist er wohl ein Charmeur und vielleicht auch jemand, der Ehefrauen verführt, aber umbringen darf man ihn dafür doch sicherlich auch nicht."
Dann blickte sie von Moandor zu dem Major. "Der gute Mann hat zwar ein paar Schrammen, aber ich denke nicht, dass es ihm schaden wird, wenn er für seinen Ehebruch noch ein wenig an dem Brummschädel da leidet. Aus medizinischer Sicht muss ich ihn nicht sofort heilen, kann dies aber natürlich auch gerne tun."[1]
 1. Healcheck = 13 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg659334.html#msg659334)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 11.11.2010, 19:24:52
Lémar hörte Mika aufmerksam zu, so wie zuvor schon Calfay. "Deswegen hat Beldin Milan das mit Maruiko gesagt..."

Plötzlich blickte er auf, als wäre ihm bewusst geworden, dass Mika nicht verstehen konnte, was er meinte.

"Also gestern... es wurde besprochen, was alle herausgefunden hatten, und wie weiter vorgegangen werden sollte. Und auf einmal meinte Beldin, dass er nach Norden reisen wollte, Milans Vater hinterher. Er sprach von... Zeichen, die er gedeutet hatte... und am Ende erzählte er, dass sein toter Lehrmeister ihm erschienen sei. Und den Zeichen und seinem Meister nach, würde die gemeinsame Reise mit eurer Gruppe euch alle in den Tod führen."

Er ließ die Worte ein wenig wirken, bevor er weiter sprach. "Sie haben eine Weile argumentiert, aber Beldin ließ sich nicht abbringen. Irgendwann ist Milan... er ist ausgerastet, und hat Beldin ins Gesicht geschlagen. Er... also, der Elf ist dann einfach gegangen. Bevor er ging, meinte er aber noch, dass Milan Maruiko mit ins Bett nehmen soll. Das war wohl eine Warnung seines Meisters... und jetzt wissen wir, warum. Er hat vorausgesehen, was mit Milan geschehen würde."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 11.11.2010, 19:35:31
"Ich glaube, er hält noch eine Weile aus", erklärte der Major.  "Und was seine Geschichte angeht... ich habe schon weit irrwitzigere Geschichten von Leuten gehört, die sich rausreden wollten."

Er sah Moandor ernst an. "Also gut, versuchen wir es noch einmal. Wie wäre es, wenn ihr diesmal die Wahrheit sagt?"

Der Soldat, der Moandors Rucksack durchsucht hatte, legte einen Stapel Papiere und Briefe auf den Schreibtisch. "Bisher nichts belastendes, Herr Major. Vielleicht etwas in den Unterlagen dort. Oh, und... diese Substanz hier." Er stellte das Fläschchen mit Gegengift auf den Schreibtisch.

Mit einem Blick auf die Dinge, die der Soldat auf den Tisch gelegt hatte, wandte sich der Major wieder an Moandor. "Nun, was ist das alles?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 11.11.2010, 20:12:52
Moandor seufzte enttäuscht. Bei Eretrias Worten hatte er gehofft, dass dieser närrische Idiot von einem Major nun endlich mit diesem Unfug aufhören würde, aber nein...

"Welche Wahrheit? Jene, die Ihr gerne von mir hören möchtet, oder die, die sich tatsächlich zugetragen hat und schon von mir vorgetragen wurde? Wenn Ihr mich unbedingt wegsperren oder aufknüpfen wollt, warum tut Ihr das nicht einfach? Ich kann doch so oder so nichts dagegen tun."

Moandor sah auf seine Habseeligkeiten, die nach und nach aus seinem Rucksack hervorgeholt wurden. "Nun, das hier" er deutete auf die kleine Phiole mit der klaren Flüssigkeit "ist ein Antidot, leider hilft es nicht gegen Eure wirren Ideen, sonst würde ich es Euch mit Freuden anbieten."
Moandor hob ein Päkchen hoch, das aus vielen beschrieben Pergamentseiten bestand, die mit einer groben Hanfschnur zusammengebunden waren. "Dies hier sind Briefe an meine liebe Schwester in Nachtsang. Bevor Ihr Euch vor allen Anwesenden selbst blamiert und ungefragt in meine Privatleben eindringt erlaube ich Euch in ihnen zu lesen."

Moandor warf dem Major das Päkchen locker entgegen und griff nach einem weiteren Päkchen. Dieses bestand aus säuberlich gefalteten und mit Wachssiegeln bedachten Pergamenten, die ebenso gebunden waren, wie der erste Stapel. "Dieses hier sind geschäftliche Dokumente. Berichte für meine Arbeitgeber, um genau zu sein. Da es sich um sensitive Informationen handelt kann ich Euch nicht erlauben dieser Dokumente Siegel zu brechen und ihren Inhalt einzusehen. Ihr müsst Euch mit meinem Ehrenwort begnügend, mit dem ich Euch versichere, dass Ihr in diesen Dokumenten nichts finden könntet, das Euch Aufschluss über Schuld oder Unschuld meiner Person geben würde." Moandors Betonung machte deutlich, dass er es ernst meinte und sein Ehrenwort für eine Instanz hielt, die man respektieren musste. Das Päkchen behielt er auf seinem Schoß, beide Hände darauf thronend, den Blick ausdruckslos auf den Major gerichtet.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 11.11.2010, 20:26:21
Der Blick des Majors fiel auf das erste Päckchen, das er aber zunächst nicht anrührte. Stattdessen hielt er Moandor fordernd die Hand hin, um das zweite Päckchen zu erhalten. "Die Briefe an eure Schwester werde ich gleich prüfen. Tatsächlich kann ich euch beruhigen, dass ich nicht einfach so in eure versiegelten Briefe sehen darf. Dazu bedarf es der Erlaubnis eines Richters. Ich denke, die sollten wir innerhalb der nächsten ein bis zwei Tage erhalten. Während dieser Zeit bleibt ihr natürlich in Untersuchungshaft."

"Also... wer ist euer Arbeitgeber?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 11.11.2010, 20:51:00
Moandor machte eine entschuldigende Geste mit seinem gesunden Arm und strich sich dann eine Strähne aus dem Gesicht, während er sprach "Es tut mir Leid, aber auch dazu kann ich Euch nichts sagen. Um es ganz allgemein zu formulieren: Meine Arbeitgeber schicken mich aus, um Nachforschungen anzustellen. Die Informationen, die ich dadurch erhalte nutzen meine Arbeitgeber, um Geschäfte zu machen. Es ist nichts illegales oder verwerfliches, aber Ihr versteht, dass Diskretion von äußerster Wichtigkeit ist, wenn man mit Informationen handelt."

Moandor schloss die Augen für einen Moment und atmete hörbar aus. "Ihr habt mich nun wesentlich mehr gefragt als nötig war. Ihr habt nicht einen Beweis dafür, dass ich irgendeinen Mord begangen habe, was auch gar nicht möglich ist, da ich in meinem ganzen Leben noch keinen Menschen getötet habe. Und ihr befragt mich zusätzlich noch notdürftig verarztet vor den Augen von Unbeteiligten, vor denen ich auf Eure Fragen antworten muss. Ein Tag am Pranger wäre kaum eine größere Demütigung." Moandor blickte Eretria an "Nichts für ungut, meine Priesterin, ich bin sehr dankbar für Eure Unterstützung. Worauf ich aber hinaus will" er wandte sich wieder an den Major "ist, dass ich es nicht hinnehmen werde, dass ihr mich ohne Beweise und nach dieser...dieser..." Moandor wedelte mit der Hand in der Luft herum, offensichtlich nach einem Wort suchend, dass seiner Empörung Ausdruck verleihen konnte "nach dieser Farce hier auch noch in Untersuchungshaft behalten wollt. Niemals! Er machte eine horizontale zerschneidende Bewegung mit der flachen Hand, reckte das Kinn hervor und seine Lippen wurden zu einem schmalen Strich. Woher er die Autorität in seiner Stimme nahm, war nicht klar, aber dass sie vorhanden war, konnte niemand bestreiten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 12.11.2010, 10:03:08
Erneut lehnte sich der Major über den Schreibtisch zu Moandor. Diesmal jedoch lächelte er nicht.

"Ich glaube, Ihr begreift nicht ganz die Situation, in der ihr seid. Im Moment deutet alles daraufhin, dass ihr den Händler auf der Straße ermordet habt. Euer Wort steht gegen das vieler Zeugen, und damit meine ich nicht nur die beiden Männer, die ebenfalls verhaftet wurden, sondern auch die Zeugen auf der Straße und ein Mitglied der Stadtwache. Im Augenblick muss nicht ich beweisen, dass ihr schuldig seid - ihr müsst beweisen, dass ihr unschuldig seid."

Er deutete auf die Briefe. "Und solange nicht eindeutig geklärt ist, dass ihr mit dem Anschlag auf Herrn Tirkesson nichts zu tun habt, werdet ihr als Gefahr für die Sicherheit der Stadt gewertet. Insbesondere, wenn ihr für einen mysteriösen Auftraggeber Informationen in der Stadt sammelt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 12.11.2010, 10:43:25
Moandor lachte ungläubig "Das ist doch purer Irrsinn. Zuersteinmal sollte euer feiner Untergebener gesehen haben, dass ich den Mann gar nicht am Halse treffe konnte, als dieser auf mich zustürmte, denn ich hielt mein Schwert zur Parade bereit. Im besten Falle hätte ich es ihm in den Bauch stoßen können, aber die Kehle öffnen? Vielleicht schaut Ihr Euch zuerst einmal die Leiche an, vielleicht sieht die Wunde ja mehr nach einem Dolch aus... oder nach keiner der beiden Waffen." Moandor dachte an die letzten Worte des Mannes,... vielleicht war es ja auch gar kein Selbstmord?
"Darüber hinaus" fuhr er fort "Wird Euer Mann sicherlich gesehen haben, dass der Angriff von dem Kerl ausging und nicht von mir. Selbst wenn ich Schuld an seinem Tode wäre, dann wäre es ja wohl ganz klar Selbstschutz gewesen. Ich habe nicht einmal den Kampf eröffnet, das waren die beiden Grobiane. Ich muss also nichts beweisen, Ihr müsst erst einmal beweisen, dass ich nicht aus Notwehr gehandelt hätte. Und was die vermeintliche Beteiligung an einem Anschlag angeht, wenn ich dahinter steckte, warum sollte ich mich dann direkt vor dem Haus herumtreiben und in einen Kampf geraten?"
"Und meine Arbeitgeber stehen hier nicht zur Diskussion, genauso wenig wie diese Dokumente." Moandor lies den Stapel dort wo er war und hielt ihn weiterhin fest.
"Wie ich schon sagte, im besten Fall könnt Ihr mir eine Selbstverteidigung mit Todesfolge anhängen und das wäre zwar eine tragische Sache,  jedoch keine Straftat so weit ich weiß." Moandor lehnte sich zurück und sah sich ein wenig im Raume um, offensichtlich vom Major gelangweilt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 12.11.2010, 11:20:29
Für einige Sekunden starrte der Major Moandor an. Dann wandte er sich an seine beiden Untergebenen. "Macht eine Liste seiner gesamten Ausrüstung. Ich will die genaue Anzahl der Briefe wissen, aber kommt nicht auf den Gedanken, einen davon zu öffnen. Danach bringt den Mann in Untersuchungshaft. Richter Verelian soll über ihn entscheiden."

In dem Moment klopfte es an der Tür. Einer der Soldaten kam herein, entschuldigte sich kurz für die Störung, und überreichte dem Major einen versiegelten Brief.

Mit einem kurzen mißtrauischen Blick auf Moandor öffnete er das Siegel, und las den Brief. Ihm war die Überraschung beim Lesen der Worte deutlich anzusehen.

Schließlich wandte er sich an Milan und Eretria. "Ich würde gern kurz alleine mit Euch sprechen."
Mit einem Nicken deutete er auf die Tür, und verließ darauf hin den Raum.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 12.11.2010, 13:01:05
Milan blieb ruhig stehen und hörte dem Mann ohne jede Regung zu. Er hielt sich absichtlich zurück, was ihm aber sehr schwer fiel, angesichts des recht überheblichen Verhaltens. Andererseits konnte er Moandor verstehen. Sich zu verteidigen, hieß nicht immer, schuldig zu sein. Außerdem zeigte sich Eretria ihm gegenüber freundlich und das hätte sie wohl nicht getan, wenn sie ihn als Attentäter auch nur im Verdacht gehabt hätte. Oder konnte er sie mit seinem feinen Geschwafel um den Finger wickeln?

"Eretria, erkennst du..." Gerade als Milan zu der Frage ansetzte, stürmte schon der Soldat in den Raum. Milan schüttelte den Kopf. Es fing schon wieder an. Oder es ging so weiter wie die letzten Tage. Permanent gewannen sie angeblich noch mehr Erkenntnisse, die aber eher dazu führten, dass er verwirrter wurde. Dieses Mal aber ließ er den Major einfach vorgehen und versuchte es noch mal: "Eretria, erkennst du ihn wieder? Ist er auch nur ansatzweise mit dem Attentäter zu vergleichen?" Auf ihre Worte würde er vertrauen und Moandor als Täter ausschließen, auch wenn er den Mann nicht mochte. Was dann aufgrund der Szene auf der Straße mit ihm geschah, war Milan jedoch ziemlich egal. Auch was der Mann in seinem Haus mit seinem Vater besprechen wollte, war ihm gleich. Anscheinend war er ja nicht mehr als ein Spion, der für zweifelhafte Interessen tätig war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 12.11.2010, 13:54:47
"Und ich dachte bisher immer dass das ganze Gerede von Schicksal und so nur Unsinn war." Die Schneiderin schüttelte ungläubig den Kopf während sie sprach. "Aber vielleicht war diese Geschichte mit den fliegenden Gegenständen auch nur ein Trick und Beldin ist wirklich einfach nur verrückt."
Eine Weile schwieg Arue mit einem schwer zu deutenden Lächeln im Gesicht, bis sie schließlich wieder ansetzte. "Aber eins versteh ich nicht. Wer ist dieser Maruiko von dem hier gesprochen wird?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 12.11.2010, 22:08:32
Auch Rin überzeugten die fliegenden Gegenstände in Lémars Geschichte nicht. Die drei waren in einer Kneipe gewesen und wenn ausser ihnen niemand mehr da gewesen war bedeutete das dass es fast Morgen gewesen sein musste als sie das "Wunder" beobachtet hatten. Wie viele Gläser Bier oder Wein sie da wohl schon getrunken hatten? Darauf aufmerksam zu machen würde vermutlich nur zu einem Streit führen, also beschränkte die Forscherin sich darauf Arues Frage möglichst ungenau zu beantworten. "Maruiko ist jemand der mit unserer Mission zu tun hat. Er ist schüchtern und zeigt sich nur ungern, aber er ist ein nützlicher Begleiter." umschrieb sie den Schild und seine Funktionen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 12.11.2010, 22:27:40
Moandor versuchte einen Blick auf das Siegel des Briefes zu erhaschen, war aber nicht schnell genug und der Major hatte es schon aufgebrochen. Er fragte sich, was wohl in dem Schreiben stand, dass den Wächter das Verhör unterbrechen ließ.
"Eretria, erkennst du ihn wieder? Ist er auch nur ansatzweise mit dem Attentäter zu vergleichen?" fragte Milan in diesem Moment und Moandor sah die beiden überrascht an. "Sie hat den wahren Attentäter gesehen und trotzdem wirft dieser Kerl mir einen versuchten Mord vor?" formte sich die ungläubige Frage in seinen Gedanken.
Moandor sah die Geweihte an. Enttäuschung und Unglauben waren in seinem Blick und seine Stimme klang beinahe schal als er sie ansprach: "Warum tut Ihr mir das an? Ihr kennt die Wahrheit und lasst es trotzdem zu, dass diese Person mir das hier antut?" mehr an sich selbst gewandt fuhr er fort "Was habe ich denn verbrochen, dass sich heute alles und jeder gegen mich verschworen hat..."

Moandor blickte auf den Stapel auf seinem Schoß und ließ den Kopf hängen.
"Wie sorge ich dafür, dass sie meine Berichte nicht in die Finger bekommen? Sie werden sie mir sicher abnehmen, sobald ihr Anführer zurückkehrt.
Wie weit geht meine Pflicht diese Geheimnisse zu wahren? Den Elsharin wird es vermutlich weniger ausmachen, sollten meine Nachforschungen ans Licht kommen und die Nachforschungen für Vokial sind noch im Anfangsstadium... niemand würde aus dem Gekritzel schlau werden, allerdings müsste ich eine Menge erklären, wobei ich nicht darum käme hier und da die Wahrheit zu offenbaren. Und das wäre wesentlich schlimmer als ein paar Notizen... Kann ich aus dem Fenster springen?... Wohl kaum, mein Arm ist taub und mir tut fast alles weh... vielleicht kann ich den Notizenzettel ja hier irgendwo verstecken..."


Langsam und vorsichtig zog Moandor seinen Notizenzettel aus dem Bündel heraus und drückte ihn zwischen Polsterung und Holzrahmen seines Stuhls, bis er ganz verschwunden war.[1]
 1. Sleight of Hand: 20
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.11.2010, 18:56:00
Lémar sah Calfay mit einem Ausdruck an, der offensichtliches Mißfallen zeigte. "Rin, wenn ihr als Gruppe zusammenarbeiten wollt, dann solltet ihr vielleicht offen über alles reden. Arue sollte wissen, wer und was Maruiko ist."


Noch bevor Eretria und Milan den Raum verlassen hatten, hielt auf einmal der Soldat, der bei Moandors Untersuchung sein Schwert gezogen hatte, die Klinge an den Hals des Verdächtigen. "So, und jetzt ganz langsam und ruhig aufstehen", forderte der Soldat Moandor auf. Mit einem Blick auf seinen Kollegen erklärte er: "Er hat da gerade einen Zettel versteckt."

Der Major machte an der Tür noch einmal kehrt, während der andere Soldat sich bereit machte, nach dem verborgenen Zettel zu sehen, sobald Moandor aufstehen würde...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.11.2010, 19:28:55
Nachdem Moandor aufgestanden war, fischte der Soldat den Zettel heraus und übergab ihn dem Major. Zu Moandors Überraschung faltete der Major den Zettel nicht auf, sondern nahm ihn einfach nur an sich.

"Setzt euch", wies er Moandor an. "Und ihr, passt auf ihn auf."

Nachdem Milan und Eretria ihm nach draußen gefolgt waren, sah der Major eine Weile auf den Zettel. Dann blickte er zu dem Pärchen.

"Ich fürchte, wir haben den falschen Mann. Ich habe eine Nachricht direkt aus dem Palast erhalten. Eine sehr bedeutende Person bürgt für ihn. Und wenn ich ehrlich sein muss, ich glaube auch, dass er unschuldig ist, zumindest was die Sache auf der Straße und den Anschlag auf euch angeht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 14.11.2010, 23:05:00
Als Lémar wieder begann rumzumeckern erwiderte Rin seinen Blick, bereit ihn mit ihren eiskalten Augen in den Boden zu starren. Aber nein, sie durfte keinen Streit mit ihm anfangen. Er war ausser dem Mörder der einzige der ihr wichtige Erkenntnisse über Gazriel liefern konnte. Wenn sie ihn nur dazu bringen könnte ihr zu sagen worüber die beiden gesprochen hatten! So hielt Rin ihre Wut zurück[1] und begann eine verbesserte Erklärung für die Schneiderin wer (oder was) ein Maruiko war.
"Ob du es glaubst oder nicht, Maruiko ist ein Geist der in einem Schild wohnt den wir dabei haben. Wenn man ihn ruft kann man mit ihm sprechen, allerdings solltest du ihn niemals im Kampf benutzen oder ihn dir um den Arm binden. Milan trägt ihn normalerweise mit sich herum und versteckt ihn wenn Leute in der Nähe sind, weil er sonst einige Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde." Ein zweifelnder Blick wanderte über Lémar zu Arue. Wozu hatte sie das nun in aller Länge und Breite erklärt? "Vielleicht können wir ihn dir später zeigen, dann weisst du was ich gemeint habe." versuchte sie ihr das Thema schmackhaft zu machen.
 1. Bluff: 8
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 15.11.2010, 11:17:00
Als Calfay zuerst von einem schüchternen Freund sprach, war Arue ziemlich irritiert. Ist dieser "Freund" wirklich so schüchtern das er sich nicht ein einziges mal gezeigt hat, seit sie sich dieser Gruppe angeschlossen hat? Und wieso sollte Milan einen Freund mit ins Bett nehmen? Irgendwie passte da etwas nicht so recht. Doch durch Lemars Bemerkung wurde ihr klar was nicht stimmte, man hat ihr nicht alles verraten. ob die Umschreibung von diesem Maruiko gänzlich falsch war, oder ob einfach nur wichtige Informationen nicht erwähnt wurden, konnte sie nicht sagen.
Arue hatte das Gefühl als würde sich ihre Kehle zuschnüren. Wurde sie etwa so sehr von dieser Lüge mitgenommen? War es ihr wichtig dass die anderen ihr Vertrauen und sie in ihre Geheimnisse einweihen, oder war es etwas anderes?

Ruhig lauschte sie Calfays Erklärung und endlich verstand sie was gemeint war. Normalerweise würde man eine solche Geschichte wohl nicht glauben, doch Arue wusste das Geister wirklich existieren und deshalb kam ihr diese Geschichte nicht wirklich abwegig vor. Doch noch immer wütete in ihr dieses unschöne Gefühl. Sie schaute nacheinander zu allen anwesenden und als ihr Blick Lemar traf wurde sie sich auch klar warum sie sich so mies fühlte. Es war nicht einfach nur mangelndes Vertrauen. Sie war enttäuscht und irgendwie auch Eifersüchtig auf Lemar, der nach nur einem Tag in solche Geheimnisse eingeweiht wurde, während sie selbst bis eben noch im Dunkeln tappte.

Doch von alledem versuchte sich die Schneiderin nichts anmerken zu lassen. Langsam schüttelte sie den Kopf. "Ist schon OK, ich glaube dir auch ohne einen Beweis gesehen zu haben." Anschließend wandte sie sich an Lemar. "Danke das du dich für mich einsetzt, aber ich glaube es wäre besser gewesen wenn sie mir das alles von sich aus erzählt hätten. Ich meine ... jeder hat so seine Geheimnisse und man muss schon für sich selbst entscheiden wann man diese preis gibt. Und es ist auch irgendwo verständlich das man mir nicht alles sagen will ..." vorsichtig beobachtete Arue sowohl Mika als auch Calfay aus den Augenwinkeln, als sie weiter sprach. ... schließlich ist es ja noch immer nicht ausgeschlossen dass ichvielleicht doch etwas mit der Morgensonne zu tun habe. Da ist ein gewisses maß an Vorsicht schon nicht verkehrt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 15.11.2010, 12:41:06
"Das ist es nicht." sagte Rin. "Maruiko ist für uns wirklich wichtig. Sollte ihn jemand entwenden sind wir in großen Schwierigkeiten und da er einst unserer Zielperson gehörte wäre es als würden wir den Zweck unserer Mission laut in die Welt hinaus schreien, würden wir ihn herumzeigen. Ich vertraue dir dass du es nicht weiter erzählst, aber du musst zugeben dass dir das Wissen um Maruiko wenig bringt, ausser du hättest Lust dich ein bisschen mit ihm zu unterhalten." Sie zwinkerte Arue zu. "Er scheint die Gesellschaft schöner Frauen zu schätzen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 15.11.2010, 19:34:09
Milan nickte, als der Major erklärte, was auf dem Zettel stand. Er sah kurz zu Eretria, kam aber zu der Erkenntnis, dass sie in Moandor nicht den erkannte, der den Dolch nach ihm geworfen hatte. "Ich denke, da sind wir alle einer Meinung. Ehrlich gesagt kann ich mir auch nicht vorstellen, dass der Attentäter, dem doch schon so viele Anschläge gelungen sind, ohne dass man ihn erwischt hat, einfach auf der Straße jemand ermordet und sich auch noch gefangen nehmen lässt." Milan verschränkte die Arme. "Das heißt, wir stehen wieder ganz am Anfang, zumindest solange, bis wir die Spur dieses Gazriel nachverfolgen und die Personen finden können, mit denen er in Kontakt getreten ist."

Der junge Mann sah auf und lächelte seine Verlobte an. "Vielleicht wäre jetzt ein guter Moment, um Moandor zu heilen. Danach würde ich gerne mit ihm darüber reden, was er von meinem Vater wollte. Vielleicht ist er auch eines dieser unzähligen Puzzleteile." Milan seufzte und zuckte mit den Schultern und zum ersten Mal seit dem gestrigen Tag wirkte er wieder befreiter und so unbedarft wie sonst.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 15.11.2010, 21:02:39
Eretria war über das Gespräch, welches der Major mit dem Verdächtigen führte verblüfft. Es erstaunte sie, wie selbstsicher und auch zu einem gewissen Grade unverschämt Moandor sich verhielt und wie wenig Geschick er darin hatte, die Leute zu besänftigen. Immer wieder musste sie leicht den Kopf schütteln, während die beiden Männer verbal auf sich einschlugen.
Als sie dann nach draußen gebeten wurde und die Situation noch einmal eskalierte, seufzte sie tatsächlich laut. Doch dann folgte sie Milan und dem Major nach draußen. "Verzeiht mir meine Frage, Major, aber was würde es ändern, wenn jemand aus dem Palast bürgt, wenn ich diesen Mann als den Attentäter identifizieren würde?" Einen Moment blickte die junge Frau ernst drein und schien eine Antwort auf diese Frage ernsthaft zu erwarten. Doch dann winkte sie ab. "Verzeiht mir, Major. Ich sollte euch nicht in Verlegenheit bringen. Ich bin mir nicht sicher, ob dieser Mann der Attentäter ist. Ich kann es nicht beschwören."
Ich wundere mich nur , wer soviel Einfluß hat, dass er diesen Mann mit einem Brief von allem freisprechen kann. Doch diese letzte Frage schluckte sie herunter. "Ist der Mann damit jetzt frei oder wird er wegen der Schlägerei noch etwas zu erwarten haben?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 15.11.2010, 21:27:36
Der Major lächelte Eretria zu. "Wenn ihr ihn wirklich identifiziert hättet, würden wir selbstverständlich weiter recherchieren. Aber ich habe ihn beobachtet, ihn mit vielen versteckten Details auf die Probe gestellt. Er hat auf keines davon reagiert. Ich war bereits sicher, dass er unschuldig ist, kurz bevor ich den Brief erhalten habe. Allerdings..."

Er sah auf den Zettel, den Moandor hatte verstecken wollen. "Für alle Fälle schadet es wohl nicht, einen Blick hierauf zu werfen."

Sorgsam entfaltete er den Zettel. Auf einmal weiteten sich seine Augen. Einige Sekunden lang starrte er auf den Zettel, bis er ihn kopfschüttelnd wieder senkte.

"Was für eine Handschrift. Ich kann kein Wort lesen."

Kurz kramte er in der Brusttasche seiner Uniform, und holte ein Augenglas heraus. Nachdem er es sorgsam aufgesetzt hatte, nahm er den Zettel noch einmal zur Hand. "Es ist schwer zu entziffern, aber... ich glaube, das hier ist euer Familienname. Vielleicht möchtet ihr einen Blick auf den Zettel werfen, bevor wir wieder hinein gehen."

Er nahm das Glas wieder ab, und reichte Milan den Zettel mit den Notizen.[1]
 1. Einträge Moandors (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,6449.msg647866.html#msg647866)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 15.11.2010, 22:06:22
Moandors Aufzeichnungen (Anzeigen)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 16.11.2010, 11:42:03
Eretria schaute auf den Zettel, den der Major Milan hinhielt. Dabei lächelte sie den Major kurz an. "Ich verstehe. Für mich macht der Mann auch nicht wirklich den Eindruck ein Attentäter zu sein. Dann hätte er sich ziemlich ungeschickt verhalten, wenn er vor seinen Taten auch noch auf Freiersfüßen gewandelt wäre." Kurz zwinkerte sie dem Mann zu, dann wurde sie wieder ernst und blickte auf den Zettel. Die Stirn der Geweihten  zog sich konzentriert zusammen, als sie versuchte aus den Strichen und Worten schlau zu werden.
"Bei Mutter Sonne, was für eine Schrift. Meine Lehrer hätten mich geschlagen, wenn ich derartige Abschriften angefertigt hätte, von den Gebeten an Mutter Sonne und an die Zwei Monde." Kurz schüttelte sie den Kopf, dann versuchte sie sich auf den Zettel zu konzentrieren. Ihre Hand deutete an den Rand des Blattes. "Dies könnte Tirkesson heißen. Da in dem Kreis steht irgendetwas mit Sinn. Aber ich kann das Wort davor nicht entziffern."
Die Hand der Geweihten folgte den Linien, die auf dem Blatt die Worte verbanden. "Das da oben in der Klammer kann ich gar nicht lesen und da drüber steht ..." Die Frau verstummte und ihr Gesicht wurde blass, denn sie hatte den Namen erkannt, der dort stand. "Bleicher Wolf! Das kann doch kein Zufall sein. Jaaron Acqueas!" Die Geweihte war verblüfft.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.11.2010, 13:08:07
Der Major sah die Priesterin überrascht an. "Acqueas? Wer ist das?"
Er sah kurz zur Tür, hinter der Moandor noch immer von seinen Männern bewacht wurde. "Meint ihr, dass er doch Probleme bereitet?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 16.11.2010, 13:28:19
Noch einmal schüttelte die Frau den Kopf. Fast wirkte es, als wollte sie den Kopf frei bekommen. Dann lächelte sie wieder.
"Dieser Acqueas ist ein neuer Geschäftspartner meines Schwiegervaters." Die Geweihte machte nicht den Eindruck, dass sie mehr dazu sagen wollte. "Wer auch immer der Auftraggeber von Moandor ist, scheint der sich für diese Geschäftsverbindung zu interessieren." "... und ist damit nicht allein," fügte sie in Gedanken hinzu. "Ich bin verblüfft, woher er dieses Wissen hat, weil diese Verbindung eigentlich kaum bekannt sein dürfte. Es sei denn unser Freund dort drüben hat dieses Haus schon länger unter Beobachtung."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 16.11.2010, 16:40:21
"Ist schon gut ..." Die Schneiderin wandte den Blick von ihren Begleitern ab als sie weiter sprach. "... ich kann es ja verstehen. Und wie ich bereits sagte ist es ja euer gutes Recht solche Dinge geheim zu halten. Und ich verspüre jetzt auch nicht das Bedürfnis unbedingt mit diesem Maruiko sprechen zu müssen." Kurz schwieg Arue, fügte dann aber noch etwas  in einem leisen flüstern hinzu, welches wohl mehr für sich selbst bestimmt war, als für die anderen Anwesenden. "Von Geistern hab ich allmählich eh genug."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 16.11.2010, 20:42:42
"Gerade bin ich fast geneigt zu glauben, dass du kein Vollidiot bist, obwohl du dich so sehr angestrengt hast, einer zu sein." Sagte Mika und meinte damit den vor ihr sitzenden Lémar, der sich wahrscheinlich nicht bewußt war, was für für ein großes Kompliment ihm gerade gemacht worden war.
Während der beste Freund Lémars die Wut von Calfay erntete, bekam er von der Bardin Respekt dafür, dass er die ehemalige Schreiberin dazu aufgefordert hatte, mit der Sprache rauszurücken.
Zu Arue sagte Mika dann: "Ich glaube, wir sollten uns mal alle zusammensetzen und uns gegenseitig auf den neusten Stand der Dinge bringen, sobald die Wachen weg sind. Ich finde es auch sehr bescheiden, dass man hier jedem die Informationen aus der Nase ziehen muss. Und ich meine dabei nicht allein Calfay, sondern auch Eretria, Milan und mich. Selbst wenn ich wohl am wenigsten weiß, wie sich gerade gezeigt hat."
Sagte Mika und dachte daran, was sie in den letzten Minuten alles erfahren hatte. Dabei konnte sie sich schwer entscheiden, ob die Geschichte von Gazriel interessanter war, als der Schlag von Milan, der durchaus seine Reiz hatte. Wer hätte denn gedacht, dass das brave Bürschlein zu soetwas fähig war?
"Naja, warten wir mal ab, was Milan und Eretria gleich zu sagen haben." Sagte Mika.
Danach setzte sich Mika in Bewegung und schritt ein wenig durch den Raum, dabei strich ihre Hand, als sie an Lémar vorbeiging, über die Wange des jungen Mannes. Was sie dazu verlasst hatte, wusste Mika selbst nicht genau.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.11.2010, 00:33:07
Sichtlich überrascht sah Lémar zu Mika, als sie an ihm vorüber ging. Nach ihren vorigen Anfeindungen war dies offenbar das Letzte, was er von ihr erwartet hätte. Er sah die junge Frau einige Sekunden mit einem undeutbaren Blick an, dann wandte er sich an Calfay und Arue.

"Also, ich weiß sicherlich nicht alles von eurer Mission. Ein paar Dinge habt ihr erzählt, ein paar Dinge haben Beldin und Waldemar gestern abend ergänzt. Aber eins steht fest: Mika hat Recht. Wenn ihr das hier wirklich durchziehen wollt, dann muss jeder einzelne von euch so viel wie möglich wissen. Keiner sollte das besser verstehen als du, Rin."



Der Major sah Eretria einen Moment nachdenklich an, dann nickte er. "Sollte es Probleme geben, wir werden auf jeden Fall den Rest des Tages Wachen vor dem Haus postieren. Und ich biete euch an, dass das Anwesen langfristig unter Bewachung bleibt, bis der Attentäter gefasst ist. Die Entscheidung liegt bei euch."

Dann blickte er zur Tür. "Wir sollten ihm jetzt sagen, dass er frei ist. Den Zettel muss ich ihm allerdings zurückgeben. Wenn ihr ihm Heilung anbieten wollt, wäre jetzt wohl der Moment dafür. Oder gibt es noch etwas zu besprechen?"

Mit fragendem Blick wandte er sich an das junge Paar, bereit, wieder in das Arbeitszimmer von Milans Vater zurück zu kehren.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 17.11.2010, 13:38:06
Lémar stellte das schlau an, aber ihr zu schmeicheln würde ihm nicht helfen. Rin antwortete mürrisch "Natürlich weiss ich wie wichtig Wissen ist. Dazu muss man jedoch auch wissen wann Wissen wichtig ist und wann nicht. Im Moment hat der Serienmörder höchste Priorität und ich sehe nicht was er mit Maruiko zu tun hat. Wir warten auf Milan und das Verhör mit dem Straßenräuber, danach könnt ihr hier bleiben und reden wenn ihr das wollt, ich werde den echten Attentäter suchen und ihn zur Strecke bringen."
Sie sagte das als wäre es bereits in den Seiten der Geschichte von Thaikaris niedergeschrieben. Keinesfalls würde sie sich umstimmen lassen, es ging um Leben und Tod vieler Menschen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 18.11.2010, 10:20:19
Nachdem Calfay gesprochen hatte, drehte sich Mika um und ging wieder ein paar wenige Schritte zurück durch den Raum. Am guten Schluss stand schräg hinter Lémar, mit dem sie im Moment eine Partei aufmachen könnte.
"Calfay?!" Sagte Mika und wartete darauf, dass sie die ungeteilte Aufmerksamkeit von Calfay besaß, dann sprach sie weiter: "Erstens, Arue hat uns nicht wegen dieses Mörders hierher begleitet, sondern auf unseren Wunsch hin. Sollten wir wollen, dass sie uns auch noch weiter hilft, dann sollten wir ihr auch alles sagen, was wir wissen. Vor allem jetzt, wo wir gute Unterstützung gebrauchen können, nachdem Beldin und Waldemar weg sind. Aber nicht nur deshalb, würde ich mich freuen, dass Arue dabei bleibt, weil diese stille junge Dame, gerne erst nachdenkt, bevor sie ihren Mund öffnet und wenn sie mal etwas sagt, gern mal mit guten Ideen aufwartet." Erhärtete die Bardin die Forderung, dass sich mal die gesamte Gruppe zusammensetzt und mal in Ruhe alles klärt. "Zweitens, wir sind nicht hier, um einen Mörder zu jagen, wir sind hier auf einer Zwischenstation. Wir haben einen Auftrag zu erledigen. Wenn wir hier vielleicht etwas helfen können, dann gut, aber wir dürfen bei allem nicht vergessen, dass wir für etwas anderes bezahlt werden. Außerdem könnte es sogar ein Versuch wert sein, wenn wir die Stadt verlassen, um das Problem für Handelsfest zu lösen. Der Attentäter hat es auf Milan abgesehen und vielleicht auch auf mich.
Mir ist es schon öfter aufgefallen, dass manche gerne mal vom Weg abkommen. Mir gefällt das nicht. Deshalb sollten wir darüber sprechen, wie es weiter geht und nicht sofort loslaufen, um in jeder Ecke nach einem Mörder ausschau zu halten."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 18.11.2010, 11:15:20
"Du meinst... Arue sollte den Platz von Beldin und Waldemar einnehmen und uns statt ihrer begleiten?" Das war doch ein typischer Mika-Plan. Wahrscheinlich kam sie gar nicht auf die Idee Arue zu fragen ob sie sich auf eine gefährliche Mission begeben wollte, oder ob sie sich überhaupt verteidigen konnte wenn die Untote sie angriff! Nun hatte Rin nichts dagegen sie dabei zu haben, aber war dies der richtige Zeitpunkt um das zu klären? Von Mikas Perspektive aus bedurfte es nichts anderes als ihrer eigenen Zustimmung um sowas zu entscheiden, das war ja nichts Neues. Rin seufzte. "Gut, bleib du hier und sprich mit Arue. Du solltest dann vielleicht auch erwähnen dass unser Auftrag ist etwas zu töten das sich von Menschen ernährt und vor Gewalt nicht zurückschreckt. Währenddessen werden ich und mein Speer erledigen wozu Madame Mika keine Lust hat."
Düster starrte die Forscherin ihre Kollegin an, an Lémar vorbei der dazwischen stand. Den würde sie sich später auch noch vornehmen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 18.11.2010, 13:33:57
Milan starrte auf den Zettel, zog die Stirn kraus, rückte mit dem Gesicht näher an den Zettel, ging wieder auf Abstand und schüttelte zweifelnd den Kopf. "Wer soll das denn entziffern können?" Nur langsam schienen die Worte Sinn zu ergeben. Als Eretria den Namen des Mannes erwähnte, der seinen Vater in Schwierigkeiten gebracht hatte, knirschte Milans Kiefer kurz. "Vielleicht beobachtet nicht er uns, sondern einer seiner Auftraggeber oder ein anderer Spion von diesen." Milan fuhr mit dem Finger die Verbindung zwischen Jaaron und dem Mädchen entlang und zeichnete dann einen imaginären Strich zu seinem Vater hinüber. Die Frage war, ob sie seinen Vater finden würden, wenn sie dem Mädchen weiter folgten, denn wer wusste denn schon, ob das untote Geschöpf nicht vielleicht bald wieder nach Norden reisen würde.

"Ich denke...warte, was heißt das?" Milan betrachtete die Worte, die unter seinem Namen zu finden waren. "Was? Um...sch...ah, Umschlag. Dritter, heißt das, glaube ich. Dritter Umschlag. Hm, ich frage mich, wer ihn beauftragt hat und wer die Informationen zu meinem Vater gesammelt hat, vor allem aber warum." Milan seufzte und reichte dem Major den Zettel. "Danke, Major, ich denke, ein oder zwei Wachmänner vor dem Haus wären angebracht, zum Schutz meiner Mutter." Dann sah Milan erwartungsvoll zu Eretria.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 18.11.2010, 14:13:38
Ein Lob von Mika, damit hätte die Schneiderin wohl nie gerechnet. Dies kam so unerwartet dass Arue erst garnicht wusste wie sie reagieren sollte. Doch das brauchte sie auch garnicht, ihr Körper wusste bereits mit dieser Situation umzugehen. Was sich durch ein leichtes erröten zeigte.
Doch dies hielt nicht lange an, denn sofort bahnte sich wieder ein Streit zwischen ihren Begleitern an. Kaum hatte sich Mika beruhigt und war zum reden bereit, war es nun Calfay die ihren Willen durchsetzen wollte. Langsam wurde Arue klar warum Beldin meinte dass sie unbedingt einen Anführer bräuchten. Ohne eine solche Person würde hier jeder tun und lassen was er will. Sie würden alleine für sich arbeiten, aber nicht zusammen.
Leider war ihr Anführer jetzt nicht hier und um die Situation nicht wieder Eskalieren zu lassen musste sie selbst etwas unternehmen.

Mit ihren Handflächen schlug die Schneiderin auf den Tisch, was im Raum einen lauten knall hervorrief. In einer fließenden Bewegung stand sie auf und stützte sich auf den Tisch. Sie schaute alle anwesenden kurz an und wandte sich schließlich an Calfay, in der Hoffnung das ihre kleine Showeinlage die Aufmerksamkeit auf sie gelenkt hat. "Ich glaube kaum dass ich die beiden ersetzen kann, geschweige denn überhaupt einen von ihnen. Ich bin weder Talentiert im Kampfe, noch so Klug wie Beldin. Deshalb kann ich ihren Platz garnicht einnehmen. Aber trotzdem werde ich so gut es geht und nach meinen Möglichkeiten helfen. Auch wenn ich nicht weiß ob dies ausreicht." Arue atmete einmal tief durch und sprach dann ruhig weiter. "Aber was viel wichtiger ist als diese Tatsache, ist dass du vielleicht dieses mal auf Mika hören solltest. Es ist töricht jetzt ohne Plan nach dem Mörder zu suchen und es ist auch nicht eure Aufgabe. Wie ich das verstanden hatte ist dies hier nur ein kurzer Zwischenstopp und die Gestern begonnene Jagd nach dem Attentäter nur ein freundschaftlicher Dienst."

Wieder unterbrach sich die Schneiderin und schaute kurz zu Lemar und Mika, ehe sie fortfuhr. "Natürlich ist es ehrenhaft einen Mörder fangen zu wollen und jetzt da er versucht hat Milan zu ermorden ist es wohl auch ein persönliches Anliegen. Aber trotzdem solltest du jetzt nicht einfach blindlings nach ihm suchen.  ... Ich bitte dich einfach zu warten bis das Verhör abgeschlossen ist und wir besprochen haben wie es weitergehen soll." Langsam merkte Arue wie ihre Kehle trocken wurde. Sie hatte lange nicht mehr so viel auf einmal gesprochen und am liebsten würde sie sich jetzt auch wieder in eine stille Ecke verziehen, doch sie hatte das Gefühl die Gruppe zusammen halten zu müssen. Deshalb fügte sie mit einen schelmischen lächeln noch etwas hinzu. "Außerdem hast du hier die größten Chancen den Mörder zu fassen. Wenn er Milan wirklich töten will, dann wird er es bestimmt wieder versuchen. Und dann kriegst du deine Gelegenheit ihn zu fassen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 18.11.2010, 15:22:28
Mika zuckte zusammen, als Arue mit der Hand auf den Tisch schlug und brauchte einige Momente, um sich von dem Schrecken zu erholen. Dabei hörte sie der Schneiderin aber dennoch zu.
Als die Bardin wieder auf der Höhe der Dinge war und Arue ihre Ausführungen beendet hatte, sagte Mika: "Sage ich doch. Kluges Köpfchen. Dazu noch bescheiden."
Danach wandte sich Mika wieder an Calfay und diesmal mit sehr versöhnlichem Ton: "Calfay, ich verstehe dein Anliegen. Aber du darfst nicht vergessen, dass du nicht überall sein kannst. Du kannst nicht jedem helfen, wie löblich dieses Vorhaben auch ist, es ist unmöglich umzusetzen. Deshalb sollten wir nicht losstürzen, sondern erst beraten, was wir als Nächstes tun. Außerdem kann es sein, dass der Verdächtige schon gefasst ist und damit das Problem gelöst. Bis das klargestellt ist, wirst du warten müssen.
Und wenn wir Pech haben, wirst du danach trotzdem warten müssen, außer du willst allein auf die Jagd gehen. Oder weißt du schon, ob Milan und Eretria nicht noch etwas zu besprechen haben. Also setze dich hin und beruhige dich ein wenig.
Vielleicht sollten wir auch alle einfach mal frühstücken, ein voller Magen wirkt sich meist positiv auf das Gemüt aus."
Schlug die Bardin dann vor, die nicht als Einzige nicht dazu gekommen war ihren Magen zu füllen. "Wir können ja erstmal Frühstück vorbereiten und vielleicht sind bis dahin auch Eretria und Milan bei uns und wir können, ohne großen Zeitverlust alles besprechen. Denn wir müssen etwas essen.
Ist das ein Vorschlag?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 18.11.2010, 16:56:51
Frühstück... das hatte Rin ganz vergessen. Sie zögerte kurz, dann antwortete sie "Gut, lasst uns etwas machen." Bis sie wieder komplett waren würde sie sowieso warten müssen. Danach würde sie versuchen den Täter zu finden, auch wenn sie niemand begleiten wollte. Den Mörder zu verfolgen war also "nur ein Freundschaftsdienst"? Die Leben der Menschen waren unwichtig? So sah sie das überhaupt nicht. Ausserdem hatten sie zwei gute Hinweise auf den Mörder, vielleicht sogar mehr!
Für den Moment blieb Rin schweigsam und beschränkte sich darauf Brote zu schmieren. Um den letzten Tatort und den Keller des Palastes zu besuchen brauchten sie wohl die Hilfe der Stadtwache. Wie lange das Verhör wohl noch dauern würde?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 18.11.2010, 22:08:15
Eretria stimmte Milan zu. "Eine Wache für dieses Haus wäre gut. Wer kann schon sagen, ob dieser Attentäter zurückkommt. Es wäre sicherlich gut füruns, wenn wir meine Schwiegermutter beschützt wüssten." Die Geweihte blickte freundlich zu dem Major. "Nehmt bitte den Zettel wieder an euch. Ich denke, wir werden mit dem Mann noch sprechen und vielleicht mehr erfahren. Es ist vielleicht wirklich gut, wenn ich mich um ihn kümmere."
Dann lächelte sie ihren Verlobten an. "Komm, gehen wir rein zu dem Mann und laden ihn ein zu bleiben, dann können wir ihn vielleicht befragen, was er über das Geschäft weiß." Dann machte sie den Anfang und ging zurück in das Arbeitszimmer ihres Schwiegervaters. Sie lächelte Moandor an.
"Der Major hat mir erlaubt euch zu heilen. Wenn ihr nichts gegen die heilende Kraft von Mutter Sonne habt, würde ich dies gerne machen." Die Geweihte schaute ernst aber auch mit einem kleine Glitzern in den Augen. Fast als wäre ihr die Antwort wichtig und irgendwie auch als wolle sie sich einen Spaß mit dem Mann machen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 18.11.2010, 22:44:39
Die Aufregung des frühen Morgens und die Verletzungen hatten ihren Tribut gefordert und Moandor in einen sanften Halbschlaf fallen lassen, während er in der Stille des Zimmers warten musste. Als Eretria den Raum betrat und ihn so unvermittelt ansprach, schreckte der junge Mann unwillkürlich sowohl aus seinem Schlummer als auch aus seinem Stuhl hoch. Etwas verdutzt sah er die Geweihte einen Moment an und brachte nichts über die Lippen.
Langsam schien Moandor zu begreifen was hier vor sich ging, entspannte seine Körperhaltung und da war auch schon wieder das obligatorische Lächeln. "Ich... nun..." er hielt inne und musterte, seinen Kopf schief haltend, die widersprüchliche Miene der Frau, gab dann aber offensichtlich den Versuch auf aus ihr Schlau zu werden. "Ich denke ich werde Euer Angebot dankend annehmen, bevor der Major es sich doch noch anders überlegt." Er deutete eine Verbeugung an und zwinkerte ihr dabei schelmisch zu, wobei er Milan hinter ihr stehen sah. Als die Geweihte näher an ihn herantrat beugte Moandor sich vor und flüsterte: "Verzeiht, wenn ich Euch vorhin zu Nahe trat, ich wusste nicht, dass Ihr die Verlobte des jungen Herrn seid. Euer Anblick hatte mich einfach so sehr erfreut."
Er setzte die Mine eines Unschuldsknaben auf und hielt ihr darauf hin unsicher seinen Arm entgegen "Das hier ist wohl die einzige ernsthaftere Verletzung, für den Rest genügen eine Schale Wasser und ein wenig Ruhe"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 18.11.2010, 23:04:13
Eretrias Lächeln nach den Worten Moandors erschien wie das Antlitz von Mutter Sonne, das hinter einer Regenwolke hervor kam. "Ich bin euch nicht böse für ein ehrliches Kompliment, Moandor. Nur habe ich euch ja gesagt, wo eure Grenzen sind." Auch die Geweihte hatte die Stimme gesenkt, doch dann hob sie die Stimme, als sie weiter sprach.
"Ich denke, ich werde selbst beurteilen, was eine schwere Verwundung ist und was der Mühe nicht wert ist. Zieht euer Obergewand aus, damit ich euch untersuchen kann und sehe, ob dieser Kratzer dort die einzige Verletzung ist. Es wäre doch schade, um einen so charmanten Mann, der Opfer seines eigenen Stolzes würde." Nun war das Grinsen nicht mehr zu übersehen, welches die junge Frau aufgesetzt hatte.
Sie stemmte die Arme in die Hüften und wartete auf eine Reaktion.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 18.11.2010, 23:26:15
Noch bevor Eretria geendet hatte, fiel das Kettenhemd Moandors mit einem dumpfen, schweren Rasseln zu Boden und auch sein etwas abgetragen wirkendes blaues Hemd glitt kurz danach leise hinterher. Offenbar war der Mann darin geübt sich seiner Kleidung schnell zu entledigen und schüchtern war er auch nicht. Allem Anschein nach hatte er dazu auch keinen Grund. Moandor schien gut in Form und so gut wie keine Narbe war auf seiner Haut zu entdecken, lediglich eine Tätowierung auf seinem linken Oberarm, die einen bläulich-silbrig schimmernden Mond zeigte sorgte für eine interessante Abwechslung an seinem Oberkörper.
Moandor machte sich daran behutsam den Verband um seinen Arm zu lösen. Die unterste Schicht klebte durch das getrocknete Blut an der Haut und auf der Wunde fest und Moandor zog sie langsam und mit verbissener Miene ab. Zum Vorschein kam eine längliche Stichwunde, die seinen Unterarm auf halber höhe komplett durchzog. Durch das Lösen des Verbandes sickerte nun wieder Blut heraus und der junge Mann fing es mit dem besudelten Verband auf, offensichtlich bemüht den zweifelsohne kostbaren teppich des Raumes nicht zu verschmutzen.

"Eine Schande, ich werde Lémar wohl ein neues Tuch kaufen müssen" grinste er die Priesterin an "Nun dann. Ich bin schon ganz gespannt die Macht von Mutter Sonne quasi hautnah zu erfahren. Ich hoffe doch meine mangelnde Spiritualität steht dem nicht im Wege?
Wenn Moandor Unbehagen in seiner momentanen Situation verspürte, so verbarg er es meisterhaft während er die Priesterin herausfordernd ansah.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 19.11.2010, 11:48:19
Eretrias Gesichtsausdruck war eine Mischung aus dem Versuch ernst zu bleiben und dem offensichtlichen Gefallen an dem, was sie zu sehen bekam. "Mangelnde Spiritualität ist eine gefährliche Einstellung, wenn man sich in die Hände einer Geweihten begibt, Moandor."
Dann holte Eretria unter ihrer Rüstung das Symbol der zwei Monde hervor, die um Mutter Sonne kreisten. Erstaunlich warm war das Symbol, als die Frau es dem Mann auf die Brust legte und die Worte sprach, die die Heilmagie wirkten.[1]
Die Wunden des jungen Mann schlossen sich fast vollständig nur ein kleiner Kratzer blieb am Arm zurück. Die Geweihte machte einen zufriedenen Eindruck. "Seht ihr, das habt ihr von eurer mangelnden Spiritualität." Die Worte waren erstaunlich freundlich gesprochen, dann nahm die Verlobte Milan Tirkessons das heilige Symbol wieder von dem Körper des Mannes und ließ es wieder unter ihrer Kleidung verschwinden. "Ihr dürft euch wieder anziehen. Außerdem hätten ich und Milan ein paar Fragen an euch, die wir ganz gerne mit euch und unseren Freunden besprechen würden. Vielleicht wärt ihr so freundlich und würdet uns beim Frühstück Gesellschaft leisten?"
Während sie die Einladung aussprach ging Eretria wieder die Schritte zu Milan zurück und hakte sich bei diesem unter. Der Unterschied zwischen dem kleinen Flirt und der so offensichtlich liebevollen Geste mit der sie sich an den Hausherren schmiegte, hätte kaum deutlicher sein können.
 1. Cure Light Wounds für 4 Punkte (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg661644.html#msg661644)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 19.11.2010, 12:01:04
Der Major beobachtete die Szene schweigend. Erst als Eretria ihre Einladung aussprach, meldete er sich zu Wort. "Im Übrigen seid ihr frei. Ich muss allerdings mindestens bis morgen früh wissen, wo ich euch erreichen kann, sollten noch Fragen auftauchen. Oh, und das hier gehört euch."

Er überreichte Moandor den Zettel, der noch immer komplett zusammengefaltet war. Ob der Soldat ihn je geöffnet hatte, war nicht zu erkennen. Was allerdings deutlich war, war die unterschwellige Botschaft in seiner Stimme: Moandor war zwar frei, aber der Major betrachtete ihn immer noch mit Argwohn. Auf eine Entschuldigung des Soldaten würde er mit Sicherheit nicht hoffen können.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 19.11.2010, 12:40:44
"Keine Angst ich fürchte mich weder vor Magie noch davor mich in Eure Hände zu begeben..." er sog hörbar Luft ein, als sich die Wunden unter Eretrias Zauber rasant schlossen, doch dann lies der Schmerz auch schon wieder nach.
Moandor betrachtete versonnen den Kratzer der geblieben war, wo vor einem Augenblick noch die klaffende Wunde war. "Nun wenn ich mit einem Kratzer davon komme scheint meine Weltanschauung ja ausreichend zu sein, man kann eben nicht immer ganz vorne mit dabei sein." er grinste die Priesterin an und machte Anstalten seine Kleidung aufzusammeln als er ihre Einladung zum Frühstück vernahm.

Er wollte gerade antworten, als sich der Major schon wieder meldete. Etwas widerspenstiges kehrte in Moandors Gesicht zurück, wich dann jedoch einem schiefen Lächeln "Bis heute hatte ich ein Zimmer im goldenen Ochsen, aber ich wollte dort nicht länger bleiben, vielleicht gebt Ihr mir ja einen Tipp, wo es sich als zu unrecht Beschuldigter besser leben lässt? Ah Danke" sagte er, als er seine Notizen erhielt. Er faltete sie auseinander und prüfte anscheinend ob man ihm nicht einen falschen Zettel unterjubeln wollte, faltete ihn dann wieder zusammen und steckte ihn zurück zwischen das Päkchen der versiegelten Umschläge. "Darüber hinaus wäre ein Wiedersehen mit meine Klinge ein freudiges Ereignis. Ohne sie würde ich mich nackt fühlen."
Er zog sich das Hemd über den Kopf und lies das Kettengeflecht das seine Rüstung war in seinen Rucksack gleiten, räumte danach seine anderen Besitztümer ein und verschnürrte den Ranzen.
"Ich wünsche Ihnen viel Glück, Major. Bestimmt finden sie irgendwann einen wahrhaft Schuldigen. Denkt immer daran, es ist nur eine Frage des Willens und nicht des Intellekts. Aber nehmt es mir nicht übel, wenn ich hoffe, dass wir uns nicht noch einmal begegnen müssen." Moandor lächelte nicht und schaute den Major auch gar nicht an sondern beschäftigte sich noch immer mit der Schnürung seines Gepäcks und steckte dann seine Briefe ein.

Danach wandte er sich an Eretria, nun wieder ganz freundlich und galant "Natürlich habt Ihr Fragen und ich würde sie Euch gerne beantworten, nicht zuletzt weil ich in Eurer Schuld stehe, aber es gibt Antworten die mir selbst die sanfteste Hand nicht entlocken wird können." Er sprach freundlich und machte dennoch klar, dass er es ernst meinte.
"Seid Ihr überhaupt sicher, dass Ihr Euch heute morgen noch mit mir abgeben wollt? Ich kann mir vorstellen, dass die letzten Stunden für euch beide noch ein wenig unangenehmer waren, als für mich. Ich wollte eigentlich gern zu erst mit Herrn Tirkesson sprechen" es war klar, dass er von Milans Vater sprach "Vielleicht kann ich Euch dann ja beim Frühstück Gesellschaft leisten, wenn dies Euer Wunsch ist? Allerdings hätte ich eine kleine Bitte, so oder so muss ich mich von dem ganzen Blut bereinigen. So kann ich weder zu Tische sitzen noch an einem geschäftlichen Gespräch teilnehmen."

Moandor warf sich den Rucksack locker über die Schulter, so dass er ihn nur mit einem Riemen trug und wartete auf eine Reaktion seiner Gesprächspartner.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 19.11.2010, 12:46:37
Der Major ignorierte die Anfeindungen Moandors und erklärte nur knapp: "Die Klinge könnt ihr euch bei den Wachen vor dem Tor des Anwesens abholen."

Dann wandte er sich an Milan und Eretria. "Wenn ihr mich nun entschuldigen würdet. Ich wünsche noch einen guten Tag."

Nach seiner Verabschiedung verließ er den Raum.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 21.11.2010, 10:34:46
Die zukünftige Schwiegertochter der Tirkessons verneigte sich leicht vor dem Major.
"Ich wünsche euch viel Erfolg. Möge Mutter Sonne immer für euch scheinen und mögen die Zwei Monde euch beschützen." Erst als der Mann den Raum verlassen hatte, wandte sich die Geweihte wieder an Moandor. Wieder war ein Lächeln im Gesicht der Frau erschienen.
"Oh, ich bin sicher, dass wir uns mit euch abgeben wollen Moandor und ich bin auch sicher, dass wir dies jetzt noch wollen." Auch wenn der Ton freundlich war, lag eine tiefe Überzeugung in diesen Worten. "Kommt mit, wir gehen zurück und sehen, ob inzwischen das Frühstück bereit steht."
Während sie ihrem Verlobtem und dem vermeintlichen Attentäter die Tür aufhielt, fuhr sie fort. "Wenn ihr mit Herrn Tirkesson sprechen wollt, werdet ihr mit Milan reden müssen. Mein Schwiegervater ist geschäftlich unterwegs und wir erwarten ihn nicht so schnell zurück." Die Geweihte würde dem Mann nicht sagen, dass sie wenig begeistert von der Reise ihres Schwiegervaters waren, aber einfach aus dem Haus würde sie den Mann, der an der gleichen Geschäftsverbindung interessiert war, auch nicht. Während sie jetzt langsam zurück zu dem Raum gingen, in denen ihre Freunde warteten, beobachtete sie Moandor aufmerksam. Sie wollte diesen Mann einschätzen können.
"Verzeiht mir meine Neugier, aber wie ihr euch vielleicht denken könnt, hat der Major sich euren Zettel angeschaut. Uns hat er den Zettel gezeigt, weil der Name unserer Familie darauf stand. Was interessiert euch an der Familie so sehr?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 21.11.2010, 15:31:03
Moandor folgte Eretria und Milan mit ein paar Schritten Abstand durch die Flure des Anwesens und sah sich aufmerksam um, offensichtlich von dem Reichtum der hier zur Schau gestellt wurde beeindruckt.
Erst nach einigen Augenblicken riss er sich von seinem Staunen los und schloss etwas zu seinen beiden Gastgebern auf.

"Herr Tirkesson ist nicht hier? Wann wird er denn zurückerwartet?" diese Neuigkeit schien unerwartet für den jungen Mann zu sein, schnell fing er sich jedoch wieder und sah zu Milan "Nichts für ungut, aber ich hörte Ihr wart einige Zeit aushäusig. Seid Ihr denn überhaupt mit den geschäftlichen Kontakten Eures Vaters vertraut? Denn genau deshalb kam ich hier her."
Er blickte beim Sprechen immer wieder abwechselnd zwischen Milan und Eretria her: "Um Eure Frage zu beantworten: Wirkliches Interesse habe ich an dieser Familie gar nicht. Ich hörte nur, dass das Haus in wirtschaftlichen Kontakt mit jemandem steht für den sich Freunde von mir interessieren. Ich wollte versuchen einige Informationen zu bekommen.

Wenn Ihr meine Notizen gelesen habt"
Moandor wirkte ein klein wenig gekränkt "Dann wisst Ihr ja auch sicherlich dass es einen versiegelten Umschlag gibt, in dem ich die Informationen verwahre, die ich über das Haus Tirkesson zusammengetragen habe." Moandor holte das Paket der versiegelten Briefe hervor, zählte den dritten von oben ab und zog ihn hervor. Er gab ihm Milan[1] und fuhr fort: "Da, er gehört Euch. Es sind nur ein paar grundlegende Informationen die Ich aufgeschnappt habe und dazu nutzen wollte etwas informierter zu scheinen, als ich es eigentlich bin" Ein entschuldigendes Lächeln huschte über seine Züge "Nichts für ungut, bitte. Ich konnte ja nicht wissen, wie schwer es werden würde, die erwünschten Fakten von Eurem Vater zu bekommen, da muss man halt mit allen Mitteln arbeiten. Aber jetzt... naja ich denke nicht, dass meine Chancen dazu nun noch in meiner Hand liegen."

Moandor zuckte mit den Schultern und schien offensichtlich nicht sehr traurig über diesen Umstand zu sein "Aber vielleicht kann diese Geste Euch ja davon überzeugen, dass ich Euch und Eurer Familie überhaupt nichts Böses will. Ich kann Eure Besorgnis verstehen und sehe auch durchaus ein, dass Ihr ein Recht habt, etwas mehr über mich zu erfahren." Seine Betonung machte deutlich, dass nicht jeder dieses Recht hatte, der mit den Geschehnissen das Vormittags zu tun hatte.
"Nun jedenfalls wart Ihr sehr freundlich und gütig zu mir und doch kann ich Euch leider nicht mehr offenbaren, also wenn ich Euch vielleicht einen anderen Gefallen tun kann, dann lasst es mich wissen, ja?"
 1. 
Moandors Aufzeichnungen zu Tirkesson und seiner Umgebung (Anzeigen)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 22.11.2010, 16:05:41
Milan beobachtete das Gespräch zwischen Moandor und Eretria sehr ruhig. Seine vorherige Eifersucht konnte er aber auch jetzt nur sehr schwer in Grenzen halten. Trotzdem riss er sich zusammen, auch wenn seine Finger ab und an unruhig zuckten. Er verabschiedete den Major mit aller Förmlichkeit und hoffte, seine Wachen würden wirklich dazu in der Lage sein, seine Mutter zu beschützen. Aber ihm blieb wohl auch nicht viel anderes übrig, als sich darauf zu verlassen.

Da Moandor langsam, aber sicher zugänglicher wurde, begann Milan seine Abneigung ebenfalls ein wenig abzulegen. Erst als das Gespräch zurück auf seinen Vater kam und Moandor ihm den Umschlag überreichte, verkrampfte sich Milan wieder. "Ich fürchte, ich kann Euch nicht sagen, wann er wieder zurück kehren wird. Das wissen wahrscheinlich nur Mutter Sonne und die zwei Monde." Milan wandte sich kurz mit schmerzerfülltem Gesicht ab. "Und wahrscheinlich nicht mal sie..." Dann gab er Moandor den Umschlag zurück. "Ich vermute, ich kann Eure Schrift sowieso nicht entziffern. Es ist kein besonders gutes Gefühl, zu wissen, dass man beschattet wurde, aber die Informationen auch noch zu lesen, halte ich für vollkommen unnötig. Ihr könnt ohnehin kaum etwas heraus gefunden haben, was ich nicht schon längst über meine Familie weiß." Mit diesen Worten versuchte Milan vor allem eines deutlich zu machen: Dass er trotz seiner Abwesenheit über die Belange und Geschäfte seiner Familie informiert war, auch wenn das nur bedingt der Wahrheit entsprach, wenn er sich seine Überraschung über den Fortgang seines Vaters und den gesundheitlichen Zustand seiner Mutter wieder in Erinnerung rief.

"Ich denke, der Major hätte Euch auch ohne unser Zutun frei gelassen, Moandor. Von daher schuldet Ihr uns rein gar nichts. Aber vielleicht könnt Ihr trotzdem etwas für uns tun. Ihr habt zwar schon zum Ausdruck gebracht, dass Ihr nichts über Eure Auftraggeber preis geben könnt, doch wir lasen auf dem Zettel einen Namen, der uns vertraut ist. Ich nehme an, dass es sich dabei um den wirtschaftlichen Kontakt handelt, an dem Eure Freunde interessiert sind. Und wir haben ebenfalls reges Interesse an ihm. Daher wäre es für uns sehr wichtig, mehr über diesen Mann zu erfahren und warum Eure Freunde an ihm interessiert sind."

Milan blieb vor der Tür des Zimmers stehen, in dem ihre Gefährten warteten. "Aber das lasst uns am besten gleich mit unseren Freunden besprechen. Und bevor ich gänzlich meine Manieren und meine Pflichten als Hausherr vergesse, biete ich Euch natürlich auch noch einmal an, mit uns zu speisen, wie es Eretria bereits getan hat." Es schien Milan wichtig, die Einladung zu wiederholen. Es gab ihm irgendwie das Gefühl, den Platz seines Vaters zunehmend einzunehmen und sich wieder heimischer zu fühlen, was Eretria, wie Milan erfreut feststellte, wesentlich besser gelang.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 27.11.2010, 06:43:03
Gerade als Calfay und die anderen sich in Richtung Küche aufmachen wollten, öffnete sich die Tür und eine der Mägde kam herein. Sie informierte die Gäste, dass das Frühstück in gut zehn Minuten serviert werden würde. Auf die Nachfrage, ob die Gäste helfen könnten, reagierte die junge Frau regelrecht empört. Dass Gäste des Hauses selbst arbeiten sollten, war für sie eine vollkommen unvorstellbare Situation, wie die kurze Diskussion zeigte, die daraufhin entstand.

Als die Magd gerade ein höflich-resolutes "Habt Dank für das Gespräch, doch ich muss nun zurück in die Küche" äußerte, öffnete sich erneut die Tür, und Milan und Eretria betraten den Raum - begleitet von einem Fremden, der vor allem durch seine zum Teil blutverschmierte Kleidung auffiel.

Die junge Bedienstete sah den Mann kurz mit offensichtlicher Überraschung an, den Blick auf das Blut an seinem Ärmel geheftet. Dann ergriff sie sehr plötzlich ihre Chance. "Entschuldigt mich", sagte sie, und verließ den Raum, bevor irgendjemand reagieren konnte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 28.11.2010, 12:53:39
Tatsächlich war es ihr gelungen die Situation etwas zu entschärfen. Erschöpft und auch etwas zufrieden mit sich selbst ließ sich Arue wieder auf ihren Stuhl zurückfallen. Inständig hoffte sie dass sie in Zukunft nicht allzu oft ihre Gefährten so beschwichtigen müsste und ihr weiterer gemeinsamer Weg etwas ruhiger verlaufen würde.

Die resolute Haltung der Dienstmagd, die kurz darauf den Raum betrat, weckte in der Schneiderin allerdings sofort wieder eine gewisse Angst. Die Angst das ihre beiden Begleiterinnen wieder auf biegen und brechen versuchen würden ihren eigenen Willen durchzusetzen und sich von der Dame nicht so einfach abweisen zu lassen.
Dabei konnte sie durchaus verstehen warum sie so empört über den Vorschlag war. Schließlich war dies ihre Arbeit und wenn die Gäste sich selbst versorgen würden, dann wäre ihre eigene Arbeitsstelle durchaus gefährdet.

Als sich die Tür erneut öffnete war nicht nur die Dienstmagd überrascht. So wie sie auch hatte Arue mit dem Anblick eines blutverschmierten Mannes nicht gerechnet. Sofort rasten wieder ihre Gedanken. Wer war dieser Mann? Was ist mit ihm passiert? War dies etwa der Verdächtige den die beiden zuvor verhört haben? Und warum ist er jetzt in ihrer Begleitung?
Etwas Geistesabwesend entfuhr der Schneiderin nur ein kurzes "Wer?"
Das leichte kratzen im Hals, das von ihrer zuvor gehaltenen Ansprache her rührte, machte sie aber schnell darauf Aufmerksam das sie gerade wieder einen ihrer Gedanken laut ausgesprochen. Peinlich berührt von ihrem eher Unhöflichen Verhalten nickte sie den Neuankömmlingen noch einmal knapp zu.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 28.11.2010, 19:22:01
Moandor sah Milan an, als dieser ihm zu verstehen gab, dass seines Vaters Verbleib ungeklärt war, und merkte, wie sich ein schlechtes Gewissen in ihm breit machte. Kaum der Justiz entronnen, war er, Moandor, schon gleich wieder - wenn auch bemüht höflich - zum Geschäftlichem übergegangen und traf mit schlafwandlerischer Sicherheit genau den Wunden Punkt Milans. Gerne hätte er ihm etwas Aufmunterndes gesagt, hatte sich dann aber eines besseren besonnen, war er doch Milan genauso fremd wie dieser ihm selbst, da konnte so etwas auch leicht falsch verstanden werden.
Stattdessen bemühte er sich Milan nicht wie ein Spion zu erscheinen "Bitte verzeiht, aber es waren keine Geheimnisse die ich über Eure Familie auftat und würdet ihr hier rein sehen" er wedelte mit dem Umschlag umher "Dann wäre es vermutlich nicht nur meine Schrift die Euch amüsierte. Es sind einfach Dinge die mir andere Händler erzählt haben, das meiste davon ist Geschwätz und der Rest unwichtig. Es ging mir nur darum Euren Vater und seine Familie ein wenig einschätzen zu können, bevor ich hier aufschlagen würde."

Moandor steckte den Brief nun wieder ein und hörte Milan weiter zu, während dieser ihn verblüffte, indem er verkündete selbst an Jaaron Acqueas interessiert zu sein. Doch bevor er etwas darauf erwidern konnte lud Milan ihn erneut zum Frühstück ein und Moandor war es nur Recht nicht augenblicklich über diese Sache plaudern zu müssen. Er hätte gerne gewusst, warum Milan und Eretria an diesem Mann interessiert waren, es konnte sein, das ihre Interessen mit den Seinen konform gingen, genauso gut konnten sie ihm aber auch im Wege stehen und bevor er zu viel erzählte, wollte er ersteinmal versuchen sich ein wenig Klarheit zu verschaffen.

Moandor trat in den nächsten Raum und es entstand ein Augenblick der Seltsamkeit. Zuerst fiel ihm Lémar auf und er grinste ihn mit einem Augenzwinkern an. Dann schlängelte sich eine junge Frau, offensichtlich eine Hausangestellte, entschuldigend an ihm vorbei. Moandor sah ihr über seine Schulter hinterher und wurde aber in seinen jäh einsetzenden Tagträumen durch ein halblautes "Wer?" gestört und wurde sich erst jetzt der Tatsache bewusst, dass noch drei weitere junge Frauen in dem neuen Raum waren, die alle mehr oder weniger zu ihm schauten.

Es war ihm nun ein wenig unangenehm, dass er nicht noch ein weiteres Mal nach einer Möglichkeit gefragt hatte sich des ganzen angetrockneten Blutes zu entledigen, hatte er doch nicht angenommen, dass Milans Freunde, die sich hier wohl vor ihm befanden, allesamt hübsche Frauen waren.
Doch genauso wie der merkwürdig stille Moment schwand auch das Unbehagen, als Moandor sich in Gedanken rief, dass ihn auch ein all das Blut nicht würde entstellen können, ein freundlich bis schelmisches Lächeln aufsetzte und jede der drei Unbekannten einzeln einen Moment lang ansah und dann schlicht "Hallo." sagte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 28.11.2010, 19:53:53
Der seltsame Mann den Milan und Eretria mitbrachten war über und über mit Blut bekleckert. Ob er etwas mit dem Mord zu tun hatte, der vor dem Haus verübt worden war? Er schien nicht der Schuldige zu sein, sonst hätten die Wachen ihn mitgenommen. Um nicht unhöflich zu sein antwortete Rin ebenfalls mit einem "Hallo." und wartete darauf dass jemand den Fremden vorstellte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 28.11.2010, 20:06:55
Mika war etwas irrtiert, aber ihr sollte es recht sein, dass sie kein Essen zubereiten müssten. Die Bardin war ein Mensch, der sein Leben sehr genoss, wenn sein Leben ihm das erlaubte. Beim Frühstück konnte derweil wenig schief gehen. Sie hatte immerhin schon eine Mahlzeit in diesem Haus zu sich genommen, ohne mit Silberbesteck in der Tasche des Raum zu verlassen, und würde es wieder schaffen.
Mehr als die Magd verwunderte Mika der Mann, der kurz darauf den Raum betrat. Er wirkte attraktiv. Er war attraktiv genug, so dass Mika das Blut glatt übersah, als sie ihn ungeniert von unten bis oben musterte.
Doch auch wenn der Bardin der Neuankömmling gefiel, kamen keine schmeilchenden Worte aus ihrem Mund, sondern nur ein: "Guten Morgen."
Danach bemühte sich Mika auch gleich sämtliche Sympathien zu verscheuchen: "Wer ist denn das? Ich denke, dass wir mal in aller Ruhe über unsere nächsten Schritte sprechen sollten. Aber ich weiß nicht, ob wir ihn da gebrauchen können." Die Bardin sprach Milan und Eretria an, die inzwischen auch im Raum standen, und schämte sich nicht, über den Fremden direkt vor dessen Nase zu reden.
Dann stellte sich Mika bequem hin und stütze sich dabei mit der Hand auf der Lehne von Lémars Stuhl auf, neben dem sie noch immer stand.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 28.11.2010, 22:48:56
Eretria schloss hinter der Angestellten die Tür, gab der Frau aber zu verstehen, dass auch Moandor mit ihnen frühstücken würde. Dann drehte sie sich zu den anderen um und musste über die Galanterie von Mika leicht den Kopf schütteln. Sie würde nie verstehen, wie Mika eine erfolgreiche Bardin werden wollte, wenn sie dass Benehmen eines Holzfällers an den Tag legte.
"Bevor wir uns zum Frühstück hinsetzen werden, möchte ich euch allen Moandor vorstellen. Moandor, hier wurde fälschlicherweise für den Attentäter gehalten, der Milan angegriffen hatte. Er war vor unserer Tür in eine handfeste Auseinandersetzung verwickelt, weswegen er etwas derangiert aussieht." Bei den Worten deutete die Priesterin leicht auf den Mann. Dann wendete sie sich an ihren neuen Gast.
"Moandor, darf ich dir unsere Freunde vorstellen. Lémar kennst du ja bereits. Die Frau dort, welche dich mit einer kurzen Frage behelligt hat, ist Arue. Sie ist eine sehr gute Schneiderin, weswegen sie aus deinem zerrissenen Ärmel vielleicht noch etwas retten kann, ohne dass die nächste Bedienstete hier rein läuft und bei deinem martialischen Äußeren in Ohnmacht fällt. Die ebenfalls kurz angebundene Dame dort drüben ist eine gute Freundin von uns, Calfay Rin. Sie möchte ein Buch schreiben über unsere Erlebnisse, also sei vorsichtig, was du sagst." Eretria schien sichtlich Spaß daran zu haben ihre Freunde vor zu stellen. Nun ging sie zu Mika, die sie noch nicht vorgestellt hatte und legte ihr freundschaftlich einen Hand auf die Schulter, während sie wieder zurück zu Moandor schaute.
"Und diese sehr direkte Person ist nicht etwa unsere Rausschmeißerin, sondern die Bardin Mika. Eine weitere sehr gute Freundin von uns, die ihr Herz auf der Zunge trägt, aber immer nur das beste will." Die Priesterin ging wieder zurück zu Moandor und zog ihn zu einem freien Stuhl, auf den sie ihn nötigte sich zu setzen. "Milan und ich haben Moandor zu unserem Frühstück dazu gebeten,weil er anscheinend an ähnlichen Dingen arbeitet, die auch uns hier beschäftigen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 28.11.2010, 23:28:19
Rin lächelte leicht als Eretria ihr Buch erwähnte. "Es ist kein schlechtes Buch. Macht euch keine Sorgen falls ihr darin vorkommen solltet." Was dieser Moandor sicher würde, wenn seine Geschichte interessant genug war. Sie liess Eretria ausreden bevor sie fragte "Welche Dinge sind das?" Inzwischen waren sie in so viele Sachen verwickelt dass diese Frage notwendig war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 28.11.2010, 23:48:42
"Für ohnmächtige Damen übernehme ich keine Verantwortung, ich bin nicht Schuld an meinem Aussehen, aber das martialische kann meinetwegen gerne vergehen", scherzte Moandor Eretria entgegen und sah dann in die ihm vorgestellte Runde und deutete eine leichte Verbeugung an.

"Ich bitte die Damen für mein verwegenes Äußeres um Verzeihung, hätte Milan mir gesagt, dass es sich bei seinen Freunden um die drei lieblichsten Grazien der Stadt handelte, dann hätte ich mich sicherlich mindestens noch dreimal umgezogen." Er zwinkerte schelmisch und deutete noch einmal eine Verbeugung an.
Als er weitersprach richtete er sich offensichtlich an alle, blickte jedoch Mika direkt an, die sein Erscheinen am ungnädigsten aufgenommen hatte. "Ich hatte nicht die Absicht ein Störenfried zu sein und hätte man mich gefragt, ich hätte es mir auch nicht ausgesucht. Allerdings nahm mein morgendlicher Beinahe-Tod ein glückliches aber vor allem lebendiges und nicht eingesperrtes Ende. Ich weiß, dass es nicht immer schön ist vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden, auch wenn sie aus Freundlichkeit und Höflichkeit erwuchsen und deshalb möchte ich Euch gerne sagen, dass es mich sehr freut Euch alle kennenzulernen und ich hoffe sehr, dass Ihr die Zeit meiner Anwesenheit nicht als Ärgernis empfinden werdet."

Moandor schien sich nicht unwohl in seiner Situation als Fremder zu fühlen, dem anfangs ein eher frostiges Willkommen zu Teil wurde. Er wollte nicht, dass ihn jemand als aufgezwungenes Ärgernis empfinden musste und hoffte tatsächlich diesen Eindruck wieder rückgängig machen zu können.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 29.11.2010, 00:53:55
"Ich ... äh..."Setzte die Schneiderin an und hielt ihre Hände abwehrend hoch, als Eretria sie vorstellte und ihre handwerkliches Geschick lobte. Es fühlte sich zwar gut an so gelobt zu werden, aber ihr missfiel die Aufmerksamkeit die sie dadurch auf sich zog. Auch wenn hier nur ein fremder war, reichte dies doch aus um sie zu verunsichern.

Resigniert nahm sie die aber sofort wieder runter. Jetzt war das Kind eh schon in den Brunnen gefallen und zu spät für so etwas. Um das Vertrauen was Eretria in ihre Fähigkeiten als Schneiderin hatte nicht zu enttäuschen, konnte sie sich auch einfach wie Vorgeschlagen einmal die Kleidung des Fremden anschauen.

Langsam ging sie auf Moandor zu und schaute sich zuerst die Schäden aus einiger Entfernung an. Nach den ersten vorsichtigen Blicken auf das Kleidungsstück, veränderte sich ihr vorgehen allerdings drastisch. Wie verwandelt griff die Schneiderin forsch nach Moandors kaputten Ärmel, inspizierte das Loch, ging noch einmal um ihn herum, schaute sich das Hemd aus allen erdenklichen Richtungen und Winkeln an und trat schlussendlich wieder vor ihn.

Sie fuhr mit ihrer Hand zum Kinn und schien eine ganze Weile in dieser Haltung zu überlegen. Bis sie endlich zu einem Ergebnis kam. "Wir könnten das Loch einfach nähen, aber die Nahtstelle wäre dann Offensichtlich. ... Am besten wir machen den Ärmel neu ... Aber ich weiß nicht ob ich den Schnitt nacharbeiten kann, deshalb am besten gleich beide ... Und färben müssen wir das ganze wohl auch noch. Das Blut werden wir wohl anders nicht überdecken können." Während sie auf das Blut zu sprechen kam deutete sie auf die kleineren Spritzer die sich nicht auf den Ärmeln befanden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 29.11.2010, 01:10:40
Moandor ließ die Inspektion der geschäftigen jungen Frau mit einem amüsierten Lächeln über sich ergehen, traute sich aber auch nicht sie zu unterbrechen. Erst als sie fertig war und ihr Urteil abgegeben hatte machte er den Mund auf: "Ich danke für Eure Hilfbereitschaft, Arue. Und ich will auch gerne für Eure Unkosten aufkommen, aber Ihr müsst nicht zur Tat schreiten, wenn Ihr nicht wollt. Es würde mir kein großer Schaden entstehen, wenn ich einfach ein neues Hemd kaufte. Es hat sowieso schon seine besten Tage hinter sich, denke ich."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 29.11.2010, 15:30:15
Als Moandor sie direkt ansprach, merkte Arue erst wie forsch sie gewesen war. Als Schneiderin durfte sie nicht zögerlich sein und musste auf ihre Kunden zugehen, deshalb hatte sie sich zumindest wenn es um das Geschäft ging angewöhnt etwas offener zu sein. Doch Moandor war nicht wirklich ein Kunde und irgendwie hatte sie das Gefühl sie würde sich mit ihren Taten zu sehr aufdrängen.

Als sie dies erkannte trat sie einen schritt zurück und wandte den Blick von dem Fremden ab, damit dieser nicht unbedingt die Schamesröte mitbekam die ihr jetzt im Gesicht stand. "Wie ihr wollt. Ein paar Stunden zum ausbessern könnte ich aber sicherlich aufbringen. Aber wenn ihr euch lieber was neues zulegen wollt ..." Zum ende hin wurden ihre Worte immer leiser und sie schien so den letzten Satz nichteinmal beenden zu wollen. 
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 29.11.2010, 16:03:44
 war von der plötzlichen Unsicherheit der Schneiderin überrascht und selbst ein wenig verunsichert, ob er sie nicht beleidigt hatte.

"Ich, wollte Euch nicht beleidigen, es tut mir Leid. Bitte tut Euch keinen Zwang an und näht mein Hemd, ich habe keinen Zweifel an Eurer Kunstfertigkeit. Ich wollte Euch nur nicht zur Last fallen. Ich..."  lies die Schultern hängen und sah die junge Frau verzweifelt an "...könnt Ihr es wieder blau machen?"
Kein rhetorischer Meistergriff aber immerhin das versöhnlichste das ihm auf die Schnelle einfiel.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 29.11.2010, 19:00:39
"Vergiss es. Solange Lémar sich nicht bewegt, werde ich sicherlich nicht ohnmächtig werden. Wer soll mich dann bitte auffangen." Sagte Mika nach dem Auftritt des Fremden und grinste. Die junge Bardin war auf einmal richtig gut gelaunt und konnte diese Laune selbst nicht ganz nachvollziehen.
"Wenn ich mich darnieder lege, dann, weil ich auf eurer Schleimspur ausgerutscht bin." Fügte Mika lieblich und mit einem breiten Grinsen auf den Lippen hinzu.
Danach trat aber wieder ernst in die Miene von Mika, als sie sich Eretria zuwandte: "Aber auch wenn ihr ihn zum Frühstück eingeladen habt, sollten wir danach noch ein wenig reden. Ich denke, das wäre ganz gut, vor allem nach den Vorfällen gestern Abend. Von denen ich nichts mitbekommen habe. Aber auch über manch anderes müssen wir mal sprechen. Wir haben Aufgaben und wir haben Pläne und scheinbar gehen beide Sachen getrennte Wege." Mika beließ es bei leichten Andeutungen, solange wie der Fremde mit Anwesenheit glänzte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 30.11.2010, 23:49:34
Milan verdrehte nur Kopf schüttelnd die Augen, als Moandor den Frauen schöne Augen machte. Anscheinend lag es in seiner Natur und Eretria war dahingehend nichts Besonderes, was Milan sehr tröstete und seine Eifersucht besänftigte. Die Schilderung von Eretria war das, was Milan das kurze Aufflackern eines Lächeln jedoch sofort wieder vergessen ließ. Die Beschreibung war zutreffend, aber sehr kurz. Es fehlten zwei Personen. Milan schloss die Augen und dachte an das Streitgespräch vom Vorabend. Schließlich schüttelte er den Kopf. Dazu war im Moment nicht die Zeit, sie mussten sich jetzt auf das vor ihnen liegende Problem konzentrieren. Oder besser auf die Probleme.

Er setzte sich an den Tisch und nickte auf Mikas Worte hin. "Ja, allerdings, wobei du wahrscheinlich froh sein kannst, nicht mitbekommen zu haben, was gestern abend geschehen ist."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 02.12.2010, 22:12:19
Eretria musste grinsen als Moandor versuchte Arue zu becircen. Der Mann schien tatsächlich einer der Männer zu sein, vor denen strenge Eltern ihre Töchter immer warnten.
"Wenn Arue euer Hemd richten soll, könnt ihr euch auch hinsetzen Moandor. Es wird sicherlich noch etwas zu essen hier geben, dass ihr nicht hungern müsst." Erst nachdem sich alle gesetzt hatten, tat dies auch Eretria. Sie schien viel mehr in die Rolle des Gastgebers zu passen als Milan, doch der liebevolle Blick, den sie ihrem Verlobten kurz zuwarf, machte deutlich, dass sie ihm nichts übel nahm.
"Mika, es hat gestern eine Auseinandersetzung zwischen Milan und Beldin gegeben. Es wurden ein paar schlagkräftige Argumente ausgetauscht, worauf Beldin uns verlassen hat und Waldemar hat ihn begleitet. Alles weitere muss ein wenig warten, weil ich und wohl auch Milan der Ansicht ist, dass Moandor hier sehr interessant für uns sein könnte."
Die Geweihte drehte sich nun zu Moandor um. Sie lächelte freundlich. "Ich interessiere mich für eure Notizen und ehrlich gesagt, würde ich sogar lesen wollen, was ihr über unsere Familie herausgefunden habt, wenn ich nicht wüsste, dass das Entziffern eurer Schrift mir wahrscheinlich graue Haare einbringen würde." Die Frau deutete auf die Stelle, wo der Mann seine Aufzeichnungen verstaut hatte. "Was bedeuten die Verbindungen, die ihr zwischen Tirkesson und Acqueas gezogen habt und was die Linien zwischen Acqueas und diesem Geschmiere in der Mitte?" Der Ton blieb weiter freundlich, so als spräche sie über den neuesten Klatsch in der Stadt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.12.2010, 22:43:43
Lémar zog die Augenbrauen hoch, als Eretria mit Moandor sprach. "Acqueas? Dieser gruselige Typ? Was hat der jetzt wieder mit all dem zu tun?"

Als er die fragenden Blick von Milan und Eretria sah, gab er gleich die Antworten auf die unausgesprochenen Gegenfragen. "Man hört so einiges über ihn. Düstere Gestalt, verwickelt in undurchsichtige Geschäfte, und sein einziger Angestellter ist angeblich ein Geisterbeschwörer."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 02.12.2010, 23:25:20
Irgendwie gefiel ihm die Bardin namens Mika. Sie war direkt und machte keinen Hehl aus ihren Gedanken aber er konnte ihre Stichelei natürlich nicht unerwidert lassen. Er fuhr sich mit beiden Händen an die Brust und mimte den Schwerverwundeten "Meine Dame Ihr tut mir Unrecht. Zweifelsohne läget ihr freiwillig darnieder in dem Wunsche, dass Ihr dies nicht in Einsamkeit tätet." Er lachte und sah Mika aus den Augenwinkeln an.

Moandor tat anschließend wie ihm gehießen und setzte sich auf den Platz der ihm am nächsten war und hörte Eretria zu.

Als die Frau geendet hatte sah er sie an, als verstünde er kein Wort "Geschmiere in der... er kramte seinen Zettel hervor und blickte hinein. Er hielt ihn dabei so, dass sonst niemand hinein sehen konnte, aber ob das Absicht war ließ sich nicht mit Bestimmtheit sagen.
Seine Miene erhellte sich "Ach das meint Ihr!" meinte er grinsend. "Nun die Linie zwischen Acqueas und Eurem angehenden Schwiegervater deutet bloß an, dass sie wohl in irgendeiner Art geschäftlicher Verbindung zueinander standen. Worum es dabei ging ist mir auch nicht klar, deshalb wollte ich ja auch ursprünglich hierher kommen."

Moandor sprach im Plauderton und erzählte anschließend von den spärlichen Informationen, die er über die Familie Tirkesson gesammelt hatte. Er warf den entsprechenden Umschlag leichtmütig auf den Tisch und erzählte und erzählte. Allerdings vermied er behutsam auf die zweite Frage Eretrias bezüglich dem "Geschmiere in der Mitte" einzugehen. Hier wollte er zunächst wissen woran er selbst war. Also unterbrach er sich ganz plötzlich und sah Eretria groß an.

"Sagt, da rede ich nun die ganze Zeit aber weiß gar nicht warum. Wieso interessiert Ihr Euch denn für diesen Acqueas?"

Moandor sah zu Lémar. "Ein Geisterbeschwörer? So ist das ja?" Moandors Blick schweifte ab und er zupfte an seinem Bart. "Ein Geisterbeschwörer und ein untotes Mädchen? Vielleicht sollte ich als nächstes erst einmal etwas mehr über die entsprechende magische Kunst in Erfahrung bringen..."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 04.12.2010, 17:52:50
Lémar zuckte mit den Schultern. "Das sind jedenfalls die Gerüchte. Aber gesehen habe ich ihn selbst, und er ist wirklich gruselig."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 06.12.2010, 17:24:00
"Ja, aber offenbar fühlt sich keiner der Herren zuständig." Antwortete Mika, nachdem sich Moandor gesetzt hatte und Lémar seine Chance verstreichen lassen hatte.
Kurz darauf setze sich auch Mika und sah dabei zu, ein wenig Abstand zu den Herren zu waren, während sie auf das Frühstück wartete. Dabei hoffte sie, dass einer der anwesenden Gefährten versuchen würde die Wissenlücken des Fremden aufzufüllen, damit auch die Zahl ihrer Wissenslücken zurückgehen würde. Von einem Acqueas hatte sie bis dato noch nie etwas gehört gehabt.
Weil sich aber scheinbar keiner dazu entschliessen konnte zu einer Antwort anzusetzen, fragte sie: "Muss die Antwort darauf auch warten? Ich kann dazu nichts sagen. Mich würde das Ganze auch interessieren, denn davon weiß ich auch nichts."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 06.12.2010, 20:25:50
Eretria hörte Moandor aufmerksam zu. Sie nickte als der Mann über Acqueas sprach. Während der Mann dann seine Ausführungen abschloss und auch Lémar noch etwas beisteuerte, wollte sie schon antworten, aber Mika war schneller mit ihrer Frage. Die Gewihte blickte noch einmal zu ihrem Verlobten, dann antwortete sie. Dabei ging sie zunächst auf Mika's und im Grunde auch Moandor's Frage ein:
"Acqueas ist ein wie du wohl bereits gemerkt hast, Mika, ein seltsamer Geschäftsmann. Er hat meinem zukünftigen Schwiegervater ein Geschäft vorgeschlagen, was er normalerweise nie durchgeführt hätte und auch seine erste Reaktion ist wohl entsprechend ausgefallen, hat er den Mann doch der Tür verwiesen." Eretria griff zu der Hand ihres Verlobten und legte ihre Hand beruhigend auf Milan's Linke. "Nach Milan's Verschwinden aus der Großen Feste hat sein Vater sich ziemlich überraschend entschlossen, den Auftrag von Acqueas doch anzunehmen. Wir gehen davon aus, dass wir für diesen Wandel verantwortlich sind, weswegen wir diese Sache gerne klären würden." Bei den Worten ruhte der Blick der blonden Frau einzig auf Milan. Es war offensichtlich, dass sie ihren Verlobten bei allem, was notwendig werden würde, unterstützen würde. Dann schaute sie wieder zu Mika.
"Das Ganze ist bis hierhin im Grunde eine Familienangelegenheit. Wir haben einen anderen Auftrag und eigentlich wäre dies nun das Ende dieser zwar für unsere Familie sehr wichtige Sache, aber wir können nicht unsere Pflichten für unsere eigenen Interessen hinten anstellen. Beldin und Waldemar sind auf dem Weg meinen Schwiegervater einzuholen. Doch unser neuer Freund hier hat ein kleines Detail ausgelassen, was mich eigentlich dazu gebracht hat, ihn einzuladen. Es stand nämlich neben dem Namen meines Schwiegervaters und dieses zwielichtigen Mannes Acqueas, steht da noch etwas." Sie lächelte den vermeidlichen Attentäter jetzt freundlich an.
"Bitte seid so freundlich zu lesen, was dort in der Mitte geschrieben steht, Moandor. Kein Herumeiern mehr! Es ist zwar sehr angenehm euren charmanten Ausführungen zu lauschen, aber wie ihr vielleicht gemerkt habt, sind ein paar der Anwesenden eher unruhiger veranlagt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 07.12.2010, 23:34:11
Mit erstauen bemerkte Mika, wie sehr Eretria inzwischen Milan und dessen Familie vereinnahmte und nach nicht mal einem Tag der Verlobung sich schon als Teil der Familie Tirkesson ansah. Aber dazu verlor Mika kein Wort. Sie konnte es der Priesterin auch nicht verübeln. Milan war in vielerlei Hinsicht eine gute Partie, vor allem in Bezug auf die Zukuntssicherung.
Etwas musste Mika dann aber doch spitzfindig festellen: "Was meinst du mit ihr seid für den Wandel des Herrn Tirkesson verantwortlich. Ich glaube von euch hatte er damals noch nicht gewusst. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass dieser Acqueas mit Hilfe seines Helferleins Milans Vater manipuliert hat, als dass er den Auftrag angenommen hat, weil Milan weggegangen ist. Und das klingt beides vollkommen absurd.
Aber das ist weniger wichtig. Vielleicht hatte dieser Acqueas einfach ein besseres Angebot gemacht. Die Begründung kann manchmal ganz einfach sein.
Was ist denn das überhaupt für ein Geschäft gewesen?
Frage Mika, die sich begann immer mehr Fragen zu stellen, angesichts der Antworten die ihr gegeben wurden. Auch die Vermutung, dass Eretria nicht alles Wissen vor Moandor teilen wollte, hielt sie nicht davon ab, weiter zu bohren.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 08.12.2010, 12:16:04
"Ich wünschte beinahe, dass es so wäre", murmelte Milan vor sich hin, als Mika einwarf, dass es wahrscheinlich nicht an seinem Weggang lag, dass sein Vater seine Meinung plötzlich geändert hatte. Aber irgendwie konnte er daran nicht so recht glauben. "Anscheinend hilft mein Vater diesem Mann gerade dabei, Waffen in die Stadt zu schmuggeln, zumindest ist es das, was wir aus seinen Aufzeichnungen zu erraten in der Lage waren, wobei wir noch nicht mit Sicherheit sagen können, warum, auch wenn Waffen ihre eigene Sprache sprechen." Milan war froh um die beruhigende Berührung Eretrias. "Mein Vater macht keine Geschäfte mit Waffen und wenn er einmal einen möglichen Geschäftspartner ablehnt, dann ändert er seine Meinung nur sehr selten. Und den Schilderungen meiner Mutter zufolge war mein Vater sehr aufgebracht nach dem ersten Besuch dieses Acqueas, was uns noch mehr zu der Annahme verleitet, dass mein Vater dieses Geschäft nicht auf freiwilliger Basis übernommen haben kann oder aber..." Milan ließ den Satz unvollendet, da jedes weitere Wort nur seine Schuld kund getan hätte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 08.12.2010, 14:34:53
Nachdem das Gespräch auf Acqueas und Milans Vater gelenkt wurde, nutzte Arue die Gelegenheit sich wieder auf ihren Platz zu setzen. Ihren Blick fest auf die vor ihr liegende Tischplatte gerichtet, lauschte sie was die anderen zu sagen hatten und sofort begann sie sich dazu wieder ihre Gedanken zu machen. Vorallem das Gerede über diesen "Geisterbeschwörer" beschäftigte sie. Es war ihr unverständlich wozu man Geister beschwören wollte und wie man so etwas überhaupt zustande bringt.

Doch bald lenkten sich ihre Gedanken wieder auf Milans Vater. Nachdem was sie gehört hatte war dieses Geschäft mit den Waffen etwas was nicht ins Bild passen wollte. Eine schier endlos lange Zeit kreisten ihre Gedanken um dieses Thema und dann schließlich kam ihr eine Idee. "Vielleicht ... was ist ..." Fing Arue im Flüsterton an, ihren Blick immernoch geradeaus gerichtet.

Es schien so als würde sie wieder einmal einmal ein Selbstgespräch führen, doch dann richtet sie sich ruckartig zu Milan um. "Was ist wenn dein Vater den Auftrag angenommen hat um ihn zu sabotieren?" Kurz lies die Schneiderin ihre ersten Worte sacken, bevor sie anfing ihre Theorie näher zu erläutern. "Dein Vater würde so einem Geschäft normalerweise nicht zustimmen, richtig? ... Vielleicht hat er den Auftrag angenommen um die Waffenübergabe zu vereiteln. Wenn er einfach abgelehnt hätte, dann hätte sich dieser Acqueas wahrscheinlich einfach jemand anderen für diesen Auftrag gesucht. Und die Waren hätten ihren Bestimmungsort ohne Probleme erreicht. Aber wenn euer Vater sich dieser Sache annimmt, dann hätte er zum Beispiel die Möglichkeit die Waffen verschwinden zu lassen, oder könnte sie benutzen um Acqueas das Handwerk zu legen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 08.12.2010, 14:42:04
"Richtig." Stimmte Mika der sonst sehr stillen Arue zu, die inzwischen begann langsam aufzutauen. "Und was hat das mit dir zu tun, dass dein Vater dieses Geschäft doch gemacht hat?" Fragte Mika dann das Pärchen, dass irgendwie die Schuld des Vaters versuchte auf sich abzulegen. "Nichts. Gar nichts. Wenn dein Vater dieses Geschäft angesichts der Vorgeschichte angenommen hat, dann eher weil er dazu gezwungen wurde. Erpressung oder ähnliches. Aber nicht, weil du weggerannt bist. Mach dich nicht lächerlich. Also hebt Kopf ein wenig. Denn es kann nicht deine Schuld sein.
Ich weiß, dass das die Probleme nicht löst, vor denen wir stehen, aber es ist ein Grund etwas zuversichtlicher in die Zukunft zu schauen."
Versuchte Mika ihren beiden Gefährten etwas Mut zu machen.
"Ich finde es übrigens gut, dass ihr unseren Auftrag nicht vergessen habt. Denn wie schwer es auch sein mag, wir haben eine Aufgabe zu erledigen." Kurz schaute die Bardin zu Calfay hinüber, die zuvor bereit war, ihre Pflichten zu vernachlässigen, um einen Mörder zu jagen. "Denn schließlich ist unser Auftrag nicht minder wichtig."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 08.12.2010, 17:53:20
Rin bemerkte den Blick und nahm den letzten Satz als ein Zeichen zu sprechen. Arue und Mika hatten das Gespräch unauffällig auf den Auftrag gelenkt und nun sollte sie das Werk vollenden und vom Wunsch der Schneiderin berichten. Das war in Ordnung, denn eigentlich hatte sie nichts dagegen, so nickte sie Mika zu und begann "Arue hat nach unserem Auftrag gefragt. Sie sagt dass sie gern mitkommen würde und so wie es aussieht können wir einen zusätzlichen Helfer jetzt gut gebrauchen. Wenn sie uns begleitet gibt es vieles das wir ihr noch erklären müssen..." Sie sah Milan, Eretria und schliesslich Moandor an. "Es sollte nicht lange dauern. Ihr könnt euch danach weiter um diesen Acqueas und das Geschäft das er mit Milans Vater geschlossen hat kümmern." versprach sie.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 08.12.2010, 18:10:37
Die abrupte Änderung in Eretrias Umgang mit Moandor ließ diesen innerlich ein wenig zusammenzucken. Zwar war sie immer noch freundlich, und natürlich war Moandor klar, dass ihm diese Gastfreundschaft nur zu Teil wurde, damit diese Leute ein paar Informationen aus ihm herausbekämen, doch wurde sie nun auf einmal drängender, forscher. Auch hatte ihre letzte Äußerung den Beigeschmack einer verdeckten Drohung.
Moandor schwieg eine ganze Weile und lauschte dem Gespräch, dass sich entwickelte, war sich jedoch darüber im Klaren, dass er ihn Eretria sicher nicht ohne eine Antwort davon kommen lassen würde. Allerdings konnte er nichts über das Mädchen offenbaren, selbst wenn er es wollte...

"Es tut mir Leid, aber ich habe Euch bereits gesagt, dass mir das nicht möglich ist. Ihr konntet in meine Aufzeichnungen sehen, weil der Major dies zu ließ, was ich zwar verstehen kann, allerdings bezweifle ich, dass es rechtmäßig war. Wenn Ihr meine Notizen gelesen habt, dann geht hinaus in die Welt und verbreitet sie, ich kann und werde Euch nicht dran hindern, aber sicherlich werde ich sie nicht auch noch für Euch vorlesen. Ich habe Verpflichtungen, versteht Ihr? Und ich bin nicht gewillt diese zu brechen."
Die Stimme des Mannes war so anders als zuvor. Zwar lag immer noch Freundlichkeit und die Höflichkeit eines unverhofften Gastes in ihr, aber wo sie zuvor gewirkt hatte, als nähme er dies alles nicht ganz so ernst, war jetzt ein Ton auszumachen, der von totaler Bestimmtheit kündete und der so gar nicht zu dem übertrieben charmanten Schürzenjäger zu passen schien, der Moandor anscheinend war.

"Würdet Ihr jemanden geheime Dinge offenbaren, wenn Ihr noch nicht einmal sicher wäret, ob dieser Euren Zielen nicht im Wege steht?" fragte Moandor nach einem Augenblick. Er wollte nicht unhöflich sein, aber trotzdessen konnte er nur mit Mühe darüber hinweg sehen, dass man seine vorige Einschränkung nicht respektierte und ihn nun dazu nötigen wollte sich bezüglich vertraulichem Wissen zu äußern.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 08.12.2010, 18:40:51
"Keiner verlangt, dass ihr uns verratet, für wen ihr arbeitet und warum. Wir wollen nur wissen, was ihr wisst und im Gegenzug erfahrt ihr auch ganz interessante Dinge." Sagte Mika zu Moandor, nachdem er seine Antwort abgegeben hatte und für sie das Thema Milan und seine Schuld am Geschäftsgebaren seines Vater beendet war.
"Ich finde, dass es ein durchaus faires Geschäft ist. Beide Seiten können davon profitieren, selbst wenn sich irgendwann herausstellen sollte, dass wir keine Freunde, sondern Feinde sind.
Im Moment ist es purer Zufall, dass wir überhaupt etwas von diesem Gespräch haben, weil offenbar der Herr Major uns die Möglichkeit gegeben hat. Zuvor wart ihr darauf aus, nur für euch Gewinne abzuschöpfen und noch jetzt versucht ihr es. Meint ihr, dass ihr mit dieser EInstellung sehr weit kommen werdet. Ich fürchte eher, dass ihr euch glücklich schätzen dürft noch ein Frühstück zu bekommen, wenn ihr nicht zur Kooperation bereit seid. Überlegt euch nochmal, ob ihr weiterhin etwas über die Familie Tirkesson und ihre Freunde erfahren wollt oder doch nicht?"
Mika lächelte Moandor an und wirkte sehr selbstsicher und sehr selbstzufrieden in diesem Moment, denn sie war sich sicher, dass sie etwas in der Hand hatte, womit sie Moandor dazu bringen konnte nachzugeben und mit der Sprache herauszuspucken.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 08.12.2010, 19:40:42
Ein Schatten lief über Moandors Miene, als er Mika sprechen hörte. "Über die Familie Tirkesson und Ihre Freunde?" fragte er frostig "Glaubt das ruhig weiter, Mädchen. Ihr glaubt es ginge mir um meinen persönlichen Gewinn? Um Geld oder Macht, oder wie wirke ich auf Euch? Ich verrate Euch ein Geheimnis - kostenlos - vielleicht erweitert es ja Euren materialistischen Horizont"

Moandor war inzwischen aufgestanden und funkelte Mika wütend an. Er schrie nicht und schien auch gar nicht den Versuch zu unternehmen Mika einschüchtern zu wollen, vielmehr schien es so, als habe etwas in der Äußerung der Bardin Moandor persönlich getroffen.

"Ich habe kein Interesse an Reichtum und Macht. Was ich mache, das tue ich nur weil es mir gefällt. Und wenn man etwas wirklich gerne macht, dann macht man es auch wirklich gut. Und deshalb werde ich weder durch ein Frühstück, einen totalitären Major und der Androhung von Gefängnis und Henker noch durch sämtliche Schätze der bekannten Welt dazu gebracht werden Geheimnisse zu offenbaren, die nicht meine eigenen sind."
Moandor endete abrupt, wandte sich von Mika ab und sah die Wand vor ihm an. Ohne es bisher bemerkt zu haben hatte er seine Fäuste bei seiner Ansprache geballt und entspannte sie nun wieder und beruhigte sich zusehends.

"Faire Geschäfte? Warum hat mich der Major so grundlos als frei erklärt? Damit Ihr mich noch ein wenig verhören könnt ohne dass ich es bemerken würde? Und sobald ich hier heraus marschiere um mein Schwert zurück zu erlangen legt man mich in Ketten oder wie sieht das aus? 'Er ist aus Nachtsang, wenn er im Kerker verrottet sind unsere Straßen sicherer', irgendeinen Grund findet man schon, da bin ich sicher."

Er wandte sich wieder um "Ob es sich tatsächlich so verhält weiß ich nicht, aber wundern würde es mich nicht. Allerdings beschleicht mich das Gefühl, dass die Gastfreundschaft hier nur Mittel zum Zweck zu sein scheint. Es tut mir also Leid, dass ich mich nicht eines Gastes gebührlich benehme, doch frage ich, welcher Gastgeber bedrängt seine Gäste dermaßen entgegen ihrer offengelegten Grenzen?"

Moandor hielt einen recht prall gefüllte Geldbörse in der Hand "Aber bitte, ich bin mir sehr wohl bewusst, dass ich in Eurer Schuld stehe und niemand soll später sagen können ich würde nicht für meine Schulden aufkommen. Wieviel verlangt man also in dieser Stadt für das Wirken eines Zaubers des ersten Grades?" Einen kurzen Moment überlegte Moandor ob es klug war mit dieser Äußerung zu offenbaren, dass er ein wenig mehr von Magie verstand als die meisten Menschen, andererseits war es ihm nur recht, dass diese Leute hier ahnten, dass er nicht bloß ein kleiner Spitzel und Aufschneider war, für den sie ihn wohl hielten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 08.12.2010, 20:23:26
"Kann sein, dass ich etwas falsch verstanden habe. Aber mir scheint es, als wäret ihr hier nicht aus Spass." Sagte Mika scheinbar vollkommen unbeeindruckt von dem Auftritt von Moandor. Selbst wenn etwas an ihrem Gewissen nagte, wie das Gespräch verlief, ließ sie sich davon wenig anmerken. "Ihr habt doch nicht aus purem Jux und Dollerei Notizen über die Familie Tirkesson eingeholt, oder? Die meisten Leute sammeln Informationen, um sie nutzen oder zu verkaufen." Stellte Mika fest und schaute Moandor fest an.
"Und auch wenn es euch nicht beruhigen wird. Eretria und Milan sind viel zu anständig und zu gutherzig, als dass sie auch nur ansatzweise auf die Idee kommen würden, mit dem Major solche Absprachen zu trefffen. Und wir, die hier gewartet hatten, bekamen keine Chance ein solches Geschäft abzusprechen. So dass weder Anstand noch Gutherzigkeit hinterfragt werden müssten. Ich für meinen Teil sehe auch keinen Sinn darin.
Ich muss aber gestehen, dass ich es sinnvoll erachte, zu erfahren, warum jemand über meine Gefährten Informationen sammelt. Vor allem, angesichts dessen, dass Milan fast Opfer eines Mordanschlages geworden ist, wie ihr sicherlich mitbekommen habt."
Fragte Mika und zeigte ein freudloses Lächeln, bevor sie ernst hinzufügte: "Wenn wir hinter euch herschleichen würden, würdet ihr nicht wissen wollen, was wir von euch wollen?" Am Schluss legte Mika ihre Hände offen, mit den Handinnenflächen nach oben auf den Tisch.
"Davon abgesehen könnt ihr davon ausgehen, dass euch Eretria und Milan auch eingeladen hätten, wenn eure Notizen nicht entdeckt worden wären. Dafür wäre ich bereit, meine Hand ins Feuer zu legen und meine Hände, sind meine wichtigsten Werkzeuge."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 08.12.2010, 21:05:01
"Nun, natürlich könnt Ihr nicht wissen, was Milan und Eretria Euch noch nicht erzählt haben. Ich arbeite nicht für mich selbst und ich verfolge auch nicht zum Spaße wildfremde Menschen. Ich darf soviel sagen, dass ich für ein paar Freunde von mir nach Dingen Ausschau halte, die vielleicht den ein oder anderen verstand zu übersteigen vermögen."

Moandors Stimme hatte wieder etwas Wärme gewonnen und auch ein Lächeln wagte sich langsam wieder in sein Gesicht. Er schämte sich ein wenig für seinen vorangegangenen Ausbruch, auch wenn er nicht ungerechtfertigt war. Wenn diese Gruppe auch nach dem untoten Mädchen suchte, dann konnte Moandor es ihnen nicht vorwerfen, dass sie jeder Spur mit unnachgiebiger Hartnäckigkeit verfolgen würden.

"Natürlich bezahlt man mich für meine Dienste, aber das Geld ist nicht der Grund der mich diesen Beruf wählen ließ. Ich komme viel herum, lerne viele Menschen kennen und habe immer etwas zu erzählen, wenn ich nach Hause komme. Ich könnte mir keine bessere Beschäftigung vorstellen, daher meine Loyalität gegenüber meinen Freunden, ich hoffe Ihr versteht nun, dass ich nicht einfach so Dinge preisgeben kann, die gar nicht mir sondern meinen Freunden gehören. Ich bitte dies zu respektieren und mir auch nicht wieder niedere Motive für mein Handeln zu unterstellen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 08.12.2010, 21:28:05
Eretria schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. "Genug!"
Die Priesterin erhob sich und schaute Moandor freundlich an. "Ich entschuldige mich für das Verhalten meiner Freunde, Moandor. Sie haben nicht gelesen, was ich gelesen habe und ich wollte euch eigentlich eine Brücke bauen, weil die Worte in der Mitte eures Blattes vielleicht unsere Interessen auch beinhalten." Sie zuckte mit den Schultern. "Es tut mir leid, dass ich euch in diese Situation gebracht habe. Dies war nicht meine Absicht." Die blonde Frau schien wirklich zerknirscht. Sie fixierte kurz die drei Frauen, die noch in diesem Raum waren, schüttelte dann leicht den Kopf und legte eine Hand auf Milans Schulter.
"Die Worte in der Mitte eures Notizzettels sind ehrlich gesagt der einzige Grund, warum ihr hier seid Moandor. Weil diese Worte es nämlich sind, die mich wirklich das Schlimmste befürchten lassen. Außerdem lasst euch sagen, dass unser Auftrag sich ebenfalls mit dieser Person beschäftigt, denn die Worte, die dort stehen lauten 'untotes Mädchen', nicht wahr?"
Die Frau wirkte abgespannt und auch leicht resignierend. "Wir waren hier in die Stadt nur auf der Durchreise, weil wir genau ein solches Mädchen verfolgen. Ihr liefert einen Zusammenhang zwischen unserem Auftrag und der Familie Tirkesson. Glaubt mir, dass ich kein Geld von euch nehme für einen Zauber. Ich möchte eine Bezahlung in Informationen. Ihr habt jetzt die Wahl, mit uns zu reden oder es auch zu lassen."
Sie deutete auf die Zimmertür. "Von mir aus könnt ihr das Zimmer und das Haus auch verlassen. Ich werde euch nicht aufhalten." Fast schien es, als hätte sie damit alles gesagt, doch dann blickte sie Moandor noch einmal fest an. "Ich lasse mir nicht unterstellen, dass ich heimlich spioniere. Ich bin eine Geweihte von Mutter Sonne und den Zwei Monden und kein Agent."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 08.12.2010, 21:42:29
Mika wollte gerade etwas sagen, aber dazu kam sie nicht mehr, als Eretria eine Art Ultimatum stellte, wie es die Bardin zuvor getan hatte. Sie schwieg auch, obwohl Mika dazu bereit gewesen wäre, nun ihrerseits einzulenken, nachdem Moandor dann doch zugeben hatte, dass er hier nicht zum Spass hierher gekommen war.
Auch verzichtete sie darauf ihre Hände in ein Feuer zu legen, obwohl sie ihre Bereitschaft dazu erklärt hatte, wenn sie sich in Eretria und Milan irren würde. In Eretria hatte sich die Bardin jedoch sehr geirrt.
So blieb es bei einem kurzem Lächeln, welches Mika dem fremden Informanten schenkte, als Zeichen dafür, dass sie sein Bemühen anerkannte. Bevor dann die große Erwartung sich in ihrem Gesicht zeigte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 08.12.2010, 22:22:12
Erneut schien ein Streit zu entfachen und Arue sank zunehmends tiefer in ihren Stuhl hinein.
“Hört das denn nie auf? Warum müssen hier immer wieder die Gefühle anderer Verletzt werden? Warum kann hier niemand in einer normalen Art mit jemand anderen umgehen?
Tiefer und tiefer verlor sich die Schneiderin in ihren Gedanken. War es ihren „Freunden“ wirklich ernst mit ihrem Auftrag, oder haben sie einfach Spaß daran mögliche Informanten zu vergraulen?
Oder ist es ihnen „zu ernst“ und machen sie deshalb einen solchen Terz?

Eretrias schlag auf die Tischplatte holte Arue wieder zurück. Mit erstaunen musste sie feststellen wie auch die Priesterin die Fassung zu verlieren schien. Und dabei war sie die einzige der Arue hier zutraute ruhig und besonnen vorgehen zu können.

Der Blick der Schneiderin senkte sich wieder hinunter zur Tischplatte. “Es reicht. Könnt ihr nicht ein einziges Mal wie vernünftige Menschen miteinander umgehen?“ Während Arue diese Worte in einem ruhigen, aber dennoch scharfen Tonfall aussprach, erschien es so als ob es im Raum zunehmends dunkler und kälter wurde. “Und nun … BITTE … ich euch, euch allesamt mal einen vernünftigen Tonfall anzugewöhnen, sonst …“ Den letzten Satz lies Arue unvollendet. Stattdessen blickte sie mit schwach gelb leuchtenden Augen durch den Vorhang aus Haaren in die Runde.[1] … Oder so wirkten sie zumindest im ersten Moment, denn von dem leuchten war nur einen Wimpernschlag später nichts mehr zu sehen. Und auch die Dunkelheit und Kälte waren einen Augenblick später wieder vergangen.
 1. Einschüchtern:22
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 08.12.2010, 23:04:57
Moandor schaute die Schneiderin mit offenem Mund an. Er wollte Eretria gerade zum letzten Mal klar machen, dass sie ihn nicht weiter bedrängen sollte, als das kleine unscheinbare Mädchen plötzlich dafür sorgte das jeder im Raum den Atem anhielt.

Moandors Verwirrung hielt nur kurz und er begann auf die Phänomene, die die Frau hervorrief, zu achten. Das musste Magie sein. Auch wenn die Überraschung nur wenig lang währte, war er doch ernsthaft beeindruckt von Arues Vorstellung und setzte sich zunächst tonlos auf einen Stuhl, schluckte herunter, was er Eretria einen Augenblick zuvor noch an den Kopf zu werfen gedachte.

"...Nun... es war kein leichter Tag... für niemanden von uns, denke ich." Moandor schaute ein wenig betreten drein, es hätte nur noch das Scharren mit den Füßen und der schuldbewusste Blick zu Boden gefehlt und das Bild des Schuljungen, der etwas ausgefressen hatte, wäre perfekt gewesen. "Ich wollte Euch nichts vorwerfen. Es tut mir Leid. Aber bitte seht ein, dass ich mich momentan zu bestimmten Themen nicht weiter äußern kann, Eretria." Moandor sah die Priesterin an und in seinem Blick ließ sich der ehrliche Wunsch nach einem Friedensschluss erkennen.
"Es soll heute wohl nicht einfach werden... gestern hatte ich das Gefühl, dass alles von alleine Laufen würde was ich anfasste und jetzt ist es wie ein Spaziergang durch Treibsand..." dachte er trübsinnig und sah noch einmal Arue an, die nun wieder normal aussah, aber dennoch ganz anders als zuvor wirkte. "Ich muss sie unbedingt näher kennelernen..."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 09.12.2010, 16:11:43
Stumm stand Rin da, während ihr gut gemeinter Vorschlag vollkommen ignoriert wurde. Dieser Mann wusste etwas das er nicht erzählen wollte. Nun, dazu konnte ihn niemand zwingen, aber warum war er dann hier? Hin und her ging das Gespräch, keiner war bereit nachzugeben. Dies war keine gute Art einen Ruhetag zu verbringen, vor allem wenn sie in ein oder zwei Tagen schon weiterziehen mussten. Gestern war es genauso gelaufen, was die Forscherin sehr enttäuscht hatte.
Zu jedermanns Verblüffung verschaffte sich schliesslich Arue Gehör. Hätte sie nicht gewusst wie beherrscht die Schneiderin war hätte Rin bei diesem Ausbruch wirklich Angst bekommen. Ob es helfen würde? Bei Moandor zumindest schien es zu funktionieren und es war ein gutes Argument sie mitzunehmen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 09.12.2010, 19:28:53
Als Arue davon sprach, dass sein Vater vielleicht das Geschäft verhindern wollte, sah Milan die Schneiderin an, als sei er gerade beinahe von einer Kutsche überfahren worden. Warum war ihm der Gedanke nie gekommen? Wieso ging er davon aus, dass sein Vater mit diesem Acqueas gemeinsame Sache machte, anstatt anzunehmen, dass sein Vater andere, bessere Motive verfolgte? Hatte er denn wirklich so wenig Vertrauen zu dem Mann, zu dem er doch aufsah, den er - wenn er ihn auch oft nicht verstand - doch verehrte und als Vorbild schätzte?

Ungläubig schüttelte Milan den Kopf über sich selbst, auch wenn es in diesem Moment so wirken musste, als würde er das Streitgespräch zwischen Mika und Moandor meinen. Als Moandor verkündet hatte, er würde keine weiteren Informationen offenbaren, erhob sich Milan. "Das stimmt, der Tag fängt so an, wie der letzte meiner Meinung nach aufgehört hat." Er schwieg kurz und dachte an Beldins Gesicht bei seinem Abschied. "Vielleicht sind wir darum ein wenig gereizt und Euch, Moandor, kann man nach der morgendlichen Behandlung wohl auch keinen Vorwurf machen, dass Ihr ein Wort unserer Mika vielleicht überbewertet. Aber Arue hat vollkommen Recht, es bringt uns doch rein gar nichts, wenn wir streiten. Wir können damit nichts bewegen...schon gar keinen Elfen...", murmelte der junge Tirkesson in sich hinein. "Die Frage, Moandor, die für mich jetzt im Raum steht, ist, ob Ihr weiter an Nachforschungen in Bezug auf Acqueas und das tote Mädchen interessiert seid, oder ob Ihr genug Informationen gesammelt habt. Wenn dem so ist, verfolgen wir keine gemeinsamen Ziele mehr und wenn wir gefrühstückt haben, würde ich Euch auffordern müssen, uns zu verlassen, denn auch wenn wir keine Agenten sind..." Milan lächelte Eretria an. "So müssen wir unsere Pläne mehr oder minder im Geheimen halten, zumal uns der Eindruck nicht verlassen will, dass uns jemand oder etwas überwacht." Milan gedachte der Visionen und Träume, die sie gehabt hatten. "Ich denke, dass Ihr das nachvollziehen könnt, so wie wir, auch wenn es manchen von uns schwer fällt, akzeptieren müssen, dass Ihr nicht mehr über Euren Auftrag preisgeben könnt. Und da Ihr hier nicht verhört werden sollt, wie Ihr vielleicht das Gefühl habt, so können wir Euch nicht zwingen, etwas zu sagen. Wir müssen nur wissen, in welcher Hinsicht wir zueinander stehen."

Milan sah Moandor abwartend an, bevor er zu Arue hinüber sah und ihr zu nickte. Er formte ein stummes Danke in ihre Richtung und wandte sich wieder zu Moandor um.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 10.12.2010, 14:50:21
"Danke." Er nickte Milan anerkennend zu, nachdem dieser als erster ohne Einschränkungen akzeptierte, dass Moandor Grenzen hatte die er einhalten würde.

Erst nach einer ganzen Weile, die er offensichtlich mit Nachdenken verbracht hatte, sprach Moandor weiter: "Ich sagte ja bereits, dass ich mich nur mit Eurer Familie und Eurem Vater beschäftigt habe, um von diesem weitere Informationen über Acqueas zu erhalten. Das Euer Vater unauffindbar ist kam für mich genauso überraschend, wie die Tatsache, dass Acqueas Waffen in die Stadt schmuggeln möchte als auch, dass dieser anscheinend einen Geisterbeschwörer beschäftigt."
Moandor legte in der Luft beide Handflächen nach oben "Wenn mich noch soviel erstaunt, wie können da meine Nachforschungen schon ein Ende haben?"

Abermals wirkte Moandor grüblerisch, schwieg jedoch nicht solange wie zuvor. "Nun weiß ich ja nicht viel über Eure Absichten bezüglich Acqueas, sofern es nicht Herrn Tirkesson betrifft. Aber, wenn Ihr Euch für Zusammenhänge und Hintergründe interessiert, dann beschreiten wir einen ähnlichen Weg."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 12.12.2010, 16:38:14
"Dann scheinen unsere Wege tatsächlich einen ähnlichen Verlauf zu haben und auch wenn sie nur eine Weile parallel verlaufen sollten, so würde es mich freuen, wenn Ihr uns bei unseren Nachforschungen bezüglich unseres gemeinsamen Interesses helfen würdet. Ihr scheint im Informationen beschaffen ja ganz geschickt zu sein." Milan lächelte, aber es war ihm anzusehen, dass er keineswegs fröhlich oder erleichtert war. Stattdessen verfiel er sofort wieder in seine Gedanken. "Natürlich ist es nicht allein meine Entscheidung, ob Ihr uns helfen könnt oder dürft, je nachdem wie man es ausdrücken möchte." Er blickte in die Runde. Er wollte die anderen nicht übergehen und somit womöglich einen neuen Streit vom Zaun brechen, zumal Moandor an sich nichts mit ihrer Aufgabe zu tun hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 12.12.2010, 22:31:59
Eretria hörte der Entschuldigung von Moandor sehr genau zu und es war ihr leicht anzusehen, dass sie die Äußerungen des Mannes mit Enttäuschung vernahm. Sie setzte sich wieder neben ihren Verlobten und hörte den Worten Milans aufmerksam zu. Als er geendet hatte und im Grunde von ihnen allen hören wollte, ob sie Moandor bei ihren Nachforschungen dabei haben wollten, rieb sich die Geweihte noch einmal über die Nase, bevor sie antwortete.
"Ich akzeptiere, dass ihr nichts über euren Auftraggeber sagen wollt, Moandor. Doch es fällt mir sehr schwer euch Vertrauen entgegen bringen zu können, wenn das Einzige, was ihr mitteilen wollt, Informationen sind, die ich selber erhalte, weil ich Mitglied dieses Haushalts bin." Die Worte der Frau waren eher traurig, als vorwurfsvoll. "Ihr scheint ein charmanter Mann zu sein, Moandor, aber wenn ihr mich überzeugen wollt, dass ihr mehr als dies seid, dann sollten auch von euch ein paar Informationen kommen, die uns etwas zurückgeben." Eretria lehnte sich in dem Stuhl zurück und deutete auf ihre Freunde und sich selbst. "Mika, Calfay, Milan und ich sind im Auftrag eines Ritters aus Himmelstor hinter einem Mädchen her, welches als 'untot' zu bezeichnen ist, denn sie lebt und lebt auch wieder nicht. Wir waren mit zwei weiteren Freunden unterwegs, Beldin und Waldemar, doch diese beiden sind nun unterwegs um Milans Vater einzuholen. Arue hier kam auf der Reise zwischen hier und Himmelstor dazu. Wir haben eine Möglichkeit ungefähr zu erahnen, wo sich dieses Mädchen aufhält und wir wissen, dass wir sie mit etwas Glück bald einholen werden."
Die Geweihte betrachtete Moandor ernst. "Nun habe ich dir eine ganze Menge Informationen gegeben. Ich bin der Meinung eine Zusammenarbeit kann nur auf Vertrauen beruhen. Wenn du nicht bereit bist uns zu vertrauen und deine Informationen mit uns zu teilen, sehe ich keine Basis für eine Zusammenarbeit. Wenn du also jetzt nicht auch etwas uns erzählen willst, werde ich gegen eine Zusammenarbeit mit dir stimmen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 13.12.2010, 00:04:04
Im ersten Moment schien sich Arue wieder beruhigt zu haben. Doch ihre Wut, die ursprünglich von den Streitereien ihrer Begleiter ausgelöst wurde, fand eine neue Nährquelle.
Obwohl Moandor bereits sagte dass er nichts mehr preisgeben konnte und würde, versuchte Eretria ihn nun auf mehr oder minder hinterlistiger Weise seine Geheimnisse zu entlocken. Und bei diesen versuchen sprach sie auch noch von Vertrauen. Als ob hier auch nur einer der Anwesenden jemandem trauen würde der nicht zu ihrer kleinen Gemeinschaft gehörte. Sie selbst hatte ja auch nichts anderes erfahren dürfen. Unter dem Mantel der Hilfsbereitschaft hatten sie Arue angeboten sie begleiten zu dürfen, dabei wollten sie in Wahrheit nur ein Auge auf sie haben.

Endlich blickte die Schneiderin vom Tisch auf. Mit einem hochmütigen Ausdruck schaute sie zu der Priesterin. “Du hast es noch nicht verstanden, was? Er wird nichts sagen, egal ob du versuchst ihn ein schlechtes Gewissen einzureden, oder ob du es mit anderen Tricks probierst. Du hast ihm völlig umsonst die Informationen überlassen, da er wohl kaum verpflichtet ist dir antworten geben zu müssen.“ Das Arue manchmal wie ausgewechselt erschien war inzwischen nichts neues, doch dieses mal wirkte sie ganz anders. Sie war nicht wie sonst das schüchterne Mädchen, oder die Schneiderin die voll und ganz in ihrer Arbeit aufging. Durch ihren Zorn getrieben wirkte sie düster und vielleicht auch etwas unheimlich. “Und überhaupt. Dieses ganze Geschwätz von Vertrauen … Glaubst du wirklich du kannst Vertrauen zu jemanden entwickeln indem du ihn zwingst seine Geheimnisse zu erzählen? Glaubst du Moandor hier wird Vertrauen zu uns entwickeln wenn du ihn so unter Druck setzt? Ich glaube nicht! Du solltest das Wort „Vertrauen“ besser nicht zu oft in dem Mund nehmen, denn schließlicht vertraust du mir auch immer noch ni…“

Plötzlich verstummte Arue wieder. Was sagte sie da gerade eigentlich? Warum war sie so aufgebracht? Wieso lies sie dieser Wut freien Lauf? Und warum sprach sie Gedanken aus die ihr vor einer scheinbar endlos langen Zeit einmal gekommen sind? Das alles war einfach nur falsch.
Die Schneiderin stützte ihre Ellenbögen auf den Tisch, lies ihr Gesicht in Ihre Handflächen gleiten und massierte sich mit ihren Zeigerfingern die Schläfen, während sie versuchte ihre Wut in den hintersten Teil ihres Bewusstseins zu verbannen.

Nach einer Weile erhob sie erneut ihre Stimme, hatte dabei aber ihr Gesicht noch immer in ihren Händen vergraben. “Verzeiht bitte … anscheinend bin ich auch von den Geschehnissen der letzten Zeit etwas aufgewühlt. Aber was ich eigentlich sagen wollte ist, dass wir ihm ruhig eine Chance geben sollten.“

Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 13.12.2010, 01:45:22
Beinahe gelangweilt hörte Moandor Eretria zu, wie sie ihm Dinge berichtete, die ihm schon seit längerem geläufig waren. "Warum sollte ich ihr etwas beweisen müssen?" fragte er sich, doch dann offenbarte sie Moandor, dass sie und ihre Freunde in der Lage waren das Mädchen ausfindig zu machen. Er horchte innerlich auf, blieb äußerlich jedoch weiterhin gelassen.

Sicherlich war dies ein guter Grund für ihn eine Zusammenarbeit mit diesen Leuten einzugehen, aber gleichzeitig machte sich auch ein jäher Unwille in ihm breit, als Eretria ihn zu einer Entscheidung zwingen wollte. Auch das sie auf einmal zur vertraulicheren Anredeform überwechselte gefiel Moandor nicht. Er war zwar niemand, der ein in dem Maße gesteigerten Wert auf Höflichkeit und Etikette legte, als dass er gekränkt sein würde, sollte jemand einfach so zum "Du" wechseln, aber wenn das jemand tat, während er ihn erpressen wollte - und so kam es Moandor langsam vor, so forsch wie die Priesterin bei ihm vorging - , dann war das eine ganz andere Sache und Moandor dachte nicht zum ersten Male darüber nach, ob er nicht einfach gehen sollte.

Er war noch nicht ganz zu einem Entschluss gelangt, da erhob sich Arue und brach unerwartet einige Lanzen für ihn. Moandor vergaß seine Überlegungen für einen Moment und sah die junge Frau mehr als bloß interessiert an. Anfangs heilt er sie für ein schüchternes Mauerblümchen, doch nach den beiden letzten Vorstellungen von ihr, war sein Interesse nun gänzlich geweckt. Arue schien definitiv eine vielschichtige Persönlichkeit zu besitzen, welche Moandor gerne kennenlernen würde und darüber hinaus brauchte er sich keine Sorgen über das Auffinden des Mädchens machen müssen, wenn er sich der Gruppe anschließen würde. Zudem hatte er kurz zuvor auf schmerzliche Weise erfahren müssen, dass seine zweifelsohne guten Schwertkünste nicht jeden Kampf für ihn gewinnen würden können, ein paar Reisegefährten boten zusätzlichen Schutz.

Und auch Vokial würde sich kaum beschweren können, wenn er seinen neuen Freunden ein wenig über Nekromantie erzählen würde. Sie hatte selbst gesagt, dass es gefährlich werden würde und auf diese Weise war seine Erfolgschance wesentlich höher als alleine. Er würde wahrscheinlich auch viel schneller wesentlich mehr Informationen zusammentragen können, auch das musste in ihrem Interesse sein. Das Wissen, dass er nun offenbaren würde, war zwar keines, dass man allzu offen verkünden sollte, aber seine Weitergabe barg nach Moandors Einschätzung weder eine Gefahr für seinen Auftrag, noch für Vokial, denn es stammte nicht von ihr.

"Danke Arue, Eure Freundlichkeit ehrt mich und übertrifft sogar noch Euer ohnehin bezauberndes Wesen" er zwinkerte ihr zu wurde dann jedoch sehr ernst, als er sich an Eretria wandte "Eurer Freundin und nicht Eurer Beharrlichkeit verdankt Ihr, dass ich Euch nun etwas erzählen werde, von dem Ihr sicherlich noch nichts, oder nur sehr wenig wisst. Arue hat in der Tat Recht. Auf Eure Art, wird nur schwerlich ein Band von Vertrauen zwischen uns erwachsen, wenn die Eine den Anderen nur unter bestimmten Bedingungen dulden kann und der Andere sich von der Einen genötigt fühlt.

Was ich sage soll also bitte nicht als eine Form der Resignation gewertet werden, sondern bitte vielmehr als eine Geste des-  in diesem Falle noch - blinden Vertrauens. Ich vertraue darauf, dass alle Anwesenden mit den folgenden Informationen behutsam umgehen werden. Zum einen zieht ihr Bekanntwerden leicht unerfreuliche Konsequenzen nach sich und zum anderen, handelt es sich um etwas, dass man gut und gerne als Verbotenes Wissen bezeichnen kann. Es ist also nicht für jeden geeignet."


Moandor blickte sich um Raume um und blickte jedem Anwesenden in die Augen. "Ihr sagtet, das Mädchen würde leben und dann wieder nicht. Das ist nicht wirklich korrekt...
Wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, habt ihr mich vorhin geheilt, indem ihr Energie durch meinen Körper geleitet habt. Diese Energie befindet sich in jedem von uns und sorgt dafür, dass wir leben. Euer Zauber ruft solche Energie herbei und vermag die Integrität unseres Körpers wieder herzustellen, in dem er kurzzeitig die regenerativen Kräfte unseres Körpers erhöht, die ja durch eben solche Energie angetrieben werden.

Doch es gibt ein Gegenstück zu diesem Zauber. Er kanalisiert auch Energie, doch diese ist der Lebensenergie in uns komplett entgegengesetzt. Ein solcher Zauber schließt keine Wunden sondern öffnet sie unter Schmerzen. Man bezeichnet diese Energieart als 'negative Energie' und die Lebensenergie, von der ich zuvor sprach analog dazu als 'positive Energie'."


Der Mann machte eine kurze Pause und sah abermals alle Anwesenden nacheinander an.
"Bis hierhin sollte es für die Zauberkundigen unter uns nicht viel Neues gewesen sein, was ich hier offenbart habe, aber ist dieses Grundwissen wichtig, um das Folgende leichter zu begreifen.

Das Leben wird durch positive Energie gewährleistet. Wenn wir altern schwindet diese in uns allmählich und unser Körper kann sich nicht mehr am Leben erhalten und wir sterben. Der Tod markiert das Ende des Lebens und es ist wichtig zu verstehen, dass er nicht das Gegenteil des Lebens ist, sondern die Konsequenz.
Die Antithese zum Leben... ist der Zustand, den Ihr vorhin als Untod bezeichnet habt, der Zustand in dem sich dieses Mädchen befindet.

Der Gedanke dahinter ist, dass, wenn eine auf positiver Energie basierende Existenz möglich ist, es auch eine auf negativer Energie basierende Existenz geben muss. Wenn man einem lebendem Geschöpf negative Energie einflößt wird es an einem gewissen Punkt sterben, nämlich genau dann, wenn die positive Energie durch die Negative komplett annihiliert wurde. Ein weiterer Zufluss von negativer Energie würde keinen Effekt zeigen, da der Körper nicht dazu geeignet ist, diese zu speichern. Aber wenn man einen Weg findet die Energie am Verlassen des Körpers zu hindern, könnte man einen Untoten schaffen. Ich weiß nicht davon, dass dies jemals durchgeführt wurde, geschweige denn erfolgreicher Weise... Aber nach allem, was ich über dieses Mädchen weiß, scheint es sich genau um diese Theorie zu handeln. Und nun erzählt Ihr mir von einem Geisterbeschwörer"
er sah Lémar an "Es scheint mir möglich, dass er auch ein Nekromant ist, ein Magier, der sich mit der Manipulation eben dieser Energien beschäftigt."

Moandors Gesicht war unergründlich, und er schwieg eine lange Zeit. "Ich denke, dass dürfte Euch noch nicht bekannt gewesen sein... Es ist keine ungefährliche Sache, auf die wir uns hier alle Einlassen und ich glaube zum Beispiel auch nicht daran, dass dieser Händler mich nur wegen seiner Frau töten wollte. Er war offensichtlich verrückt und als er sich selbst tötete galten seine letzten Worte einem Fluch den ein gewisser Gazriel auf ihn gelegt hätte.
Wenn Ihr Euch auch schon seit gewisser Zeit mit diesem Mädchen beschäftigt, Milan, war der Angriff auf Euch heute morgen vielleicht dann auch kein bloßer Zufall?"

Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 13.12.2010, 11:45:38
Eretria war durch die Worte Arues sichtlich überrascht. Es war deutlich erkennbar, dass sie mit diesem Angriff nicht gerechnet hatte und sie blickte die Schneiderin sichtlich erschüttert an, als diese ihre Tirade losließ. Moandors Schlag in die gleiche Kerbe kam dann weniger unerwartet. Tatsächlich hatte sie aber eher gehofft, dass er verstand, was sie versuchte. Sie lieferte ihm Informationen und hatte sich eine vernünftigen Austausch gewünscht. Sie lächelte traurig, als sie antwortete:
"Ich bedauere zu tiefst, dass ihr mich nicht versteht und dies gilt für euch beide zusammen. Ich weiß sehr wohl, dass ich niemanden dazu zwingen kann, etwas zu erzählen, was er nicht erzählen möchte, Arue. Du selber müsstest dies wissen, habe ich dich doch nie nach deiner Heimat gefragt, nachdem wir so viele Stunden zusammen verbracht haben, als du mein Kleid nähtest." Die Geweihte schaute zu Moandor. "Wie sonst kann ich euch zu einem Austausch von Wissen gewinnen, wenn ich nicht selbst euch mein Wissen zeige und euch damit Vertrauen entgegen bringe? Und ist es nicht nur in einem hohen Maße aufrichtig, wenn ich euch gleichzeitig sage, dass es mir schwer fallen würde, wenn nicht ein Austausch erfolgt, statt, dass ihr wie ein Schwamm das Wissen aufsaugt? Ich kann also nicht anders als in Vorleistung treten, was ist daran also falsch, Arue?" Wieder wandte sie den Blick zu der Schneiderin, um sich dann wieder auf Moandor zu konzentrieren. Ihr Blick wurde sehr ernst.
"Moandor uns ist wohl bewusst, dass wir eine gefährliche Gegnerin verfolgen. Wir wissen, dass sie durch die heilige Kraft eines Paladins oder die positive Energie verletzt werden kann. Tatsächlich müssen wir sogar davon ausgehen, dass es nur dadurch funktioniert. Unser Auftraggeber aus Himmelstor hat dies recht deutlich erklärt. Trotzdem danke ich für diese Ausführungen. Als eine Geweihte vergisst man manchmal zu schnell, dass nicht jeder derartig geschult ist und diese Dinge kennt. Ich danke also aufrichtig für diese Hinweise."
Die Frau blickte auf die anderen in ihrer Runde. "Etwas, was ihr zuletzt gesagt habt, hat mich irritiert. Ihr spracht von eureer Schlägerei dort unten vor dem Haus und brachtet den Namen Gazriel ins Spiel. Warum glaubt ihr, dass dieser Mann etwas mit dem Anschlag auf Milan zu tun hat? Wir wissen ziemlich genau, dass dies nicht so sein kann, wie man üblicherweise von einem Hintermann eines Anschlages reden kann. Auch scheint ihr der Ansicht, dass das Mädchen und Gazriel zu der selben Geschichte gehören, wenn ich mir dieses Beispiel erlauben darf. Ich gebe bereitwillig zu, dass wir an Gazriel auch interessiert sind, aber dieses Interesse hatte bisher nichts mit dem untoten Mädchen zu tun. Tatsächlich habe ich eine sehr genaue Vermutung darüber, wer meinen Verlobten nach dem Leben getrachtet hat. Doch dies gehört meiner Meinung nach nicht zu der Geschichte mit dem Mädchen und damit nicht hierher."
Sie versuchte ein Lächeln in die Runde. "Auch wenn es hier eine Aversion gegen das Wort gibt. Ich vertraue gerne den Leuten, mit denen ich unterwegs bin. Ich vertraue meinem Licht und meinem Schatten Milan, ebenso wie ich Calfay vertraue, weil ich weiß, dass sie sich für unsere Gemeinschaft einsetzt. Ich vertraue Beldin und Waldemar, die sich auf den Weg gemacht haben, meinen Schwiegervater zu finden und zu unterstützen. Ich vertraue Mika, die zwar eine unglaublich ruppige Art hat, aber eine herzensgute und ehrliche Person ist, wie sie es uns in Himmelstor bewiesen hat." Kurz zwinkerte die Geweihte der Bardin zu, dann schaute sie zu Arue und Moandor. "Ich glaube daran, das es richtig ist, jemanden zu Beginn zu sagen, warum Vorbehalte da sind und nicht einfach zu schweigen. So habe ich dir Arue gesagt, was mich misstrauisch machte. Inzwischen habe ich dich aber schon etwas länger erlebt und auch wenn ich nicht alles weiß, habe ich die Hoffnung, dass wir mehr werden können als einfache Reisegefährten. Dir Moandor stehe ich noch skeptisch gegenüber, weil es schwierig ist jemanden offen aufnehmen zu wollen, der offensichtlich Dinge zurück halten will oder muss. Dies ist kein Vorwurf, sondern nur eine Erklärung und nach den vielen Worten habe ich eine konkrete Frage, auf die ich gerne eine Antwort hätte oder eine Erklärung, warum es keine Antwort gibt." Die Frau lächelte nun wieder warmherzig.
"Kannst Du sagen, warum es zwischen dem Mädchen und Acqueas eine Verbindung besteht? Dies hast du ja in deinen Notizen angedeutet, aber die Information von Lémar hier, dass der Mann einen Geisterbeschwöhrer bei sich wohnen hat, schien dir ja auch neu zu sein?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 13.12.2010, 12:23:02
Rin verfolgte die Diskussion mit mittelmässigem Interesse. Immer diese Unfreundlichkeit, egal um welches Thema es ging. Bei Arue hatte das wenigstens den Nebeneffekt dass sie bei all diesem Gerede nicht vergessen wurde.
Erst als Moandor verkündete dass er etwas Wichtiges zu erzählen hätte horchte sie auf. Zugegebenermassen wusste sie wenig über Magie, weshalb sie ihr Notizbuch zückte und Moandors Erkenntnisse über positive und negative Energien hineinschrieb. Als sie fertig war blickte sie nachdenklich auf. Dass ein sterbender Mann mit seinem letzten Atem von Gazriel gesprochen haben sollte klang sehr aufschreibenswert, aber noch zu vage. Warum sollte jemand das tun? Er musste einen guten Grund dafür haben, wenn nicht konnte es sein dass er nur ein ähnliches Wort gesagt hatte. Wobei... ihr fiel kein Wort ein das wie "Gazriel" klang. Ob der Verwirrte einer von denen war die von ihm beeinflusst worden waren? Ohne weitere Informationen war dies nicht mehr als ein Gerücht und damit nicht würdig in ihrem Buch vorzukommen. Allerdings würde sie, wenn dazu Zeit blieb nachforschen wie der Name des Toten war und ob er Gazriel getroffen hatte. Zufrieden klappte die Forscherin ihr Buch zu, liess es jedoch vorerst auf dem Tisch liegen. Vielleicht gab es weitere Dinge die es sich zu notieren lohnte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 13.12.2010, 13:32:12
"Was diesen Gazriel angeht", Moandor zuckte mit den Schultern als ginge es ihn schon gar nichts mehr an, "Es war nur eine Vermutung. Ich habe keine Indizien und keine Beweise dafür. Ich finde es wirkt nur wie eine arge Strapazierung des Zufalls, wenn in unmittelbarer Nähe zueinander zwei Personen angegriffen werden, die beide diesem Mädchen nachspüren. Ich gebe mir zwar Mühe so lange wie möglich unerkannt zu bleiben, aber kann ich mich doch nicht darauf verlassen, dass man mich nicht doch als den erkennt, der ich bin. Aber wenn Ihr Euch sicher seid, dass die beiden Übergriffe nichts mit einander zu tun haben und Gazriel nichts mit dem Mädchen zu schaffen hat, dann würde ich gerne erfahren, wie Ihr zu diesem Schluss kommt."

Auf Eretrias zweite Frage hin lächelte Moandor geheimnisvoll: "Wie ich schon sagte, ich interessiere mich für Hintergründe und Zusammenhänge. Wären mir solche bekannt würde ich mich dann noch bezüglich Acqueas erkundigen?"

Dass Eretria ihn mit Skepsis betrachtete berührte Moandor nicht sonderlich: "Wie Ihr mich seht oder was Ihr von mir haltet ist für mich nicht von tatsächlichem Interesse. Ich an Eurer Stelle würde auch skeptisch sein, alles andere wäre Fahrlässigkeit, aber ist das im Weiteren wirklich so wichtig? Auch wenn ich von Anfang an offen und ehrlich aufgetreten wäre, dann hättet ihr nicht einen Grund mehr oder weniger mir jetzt schon zu vertrauen. Ob ich Euch begleiten soll solltet ihr eher daran festmachen, welchen Nutzen ich Euch in der Zukunft bringen kann. Ob Ihr mir vertrauen könnt, werdet Ihr doch so oder so erst im Laufe der Zeit für Euch selbst entscheiden.
Seht, ich kann Euch zum Beispiel sagen dass ich einiges von arkaner Theorie verstehe, denn ich wäre in jüngeren Jahren beinahe ein Magier geworden, darüber hinaus kenne ich mich in vielen verschiedenen Städten ein wenig aus und der Umgang mit fremden Menschen fällt mir in der Regel sehr leicht. Sind das nicht Fakten, die Euch viel hilfreicher sind, wenn Ihr Euch nun entscheiden sollt, ob wir uns zusammen tun oder nicht?"


Mehr hatte er nicht zu sagen. Darüber das Eretrias "Vorleistung" und "Aufrichtigkeit" auch genauso gut als Erpressung verstanden werden konnten schwieg Moandor sich aus. Sicherlich war es wichtig Vorbehalte und Probleme zu diskutieren, aber er wusste auch, dass man dafür die richtigen Zeiten abwarten musste, wenn man voran kommen wollte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 13.12.2010, 14:45:42
Langsam aber sicher verflog die angestaute Wut gänzlich und je mehr die Schneiderin Eretria zuhörte, desto mehr schämte sie sich für ihren Ausbruch. Sie wagte es nicht aufzublicken und verharrte deswegen noch immer in dieser Position. "Ich bitte nochmals um Verzeihung. Was ich sagte war wirklich nicht so gemeint. Seit dem Tag an dem wir uns getroffen haben ist eine menge passiert und ... mit mir sind wohl einfach die Pferde durchgegangen. Und deine zweifel waren, oder sind immer noch, durchaus berechtigt. War der Umstand unter dem wir uns kennen gelernt haben doch sehr dubios."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 13.12.2010, 19:21:40
Eretria sah ein wenig enttäuscht aus, als Moandor ihre Frage nach dem Zusammenhang zwischen Acqueas und dem Mädchen nicht beantwortete.
"Ich kann euch eure Frage nur bedingt beantworten, Moandor. Ich weiß nicht, welche Verbindung es zwischen dem Mädchen und Gazriel geben könnte, nur von dem, was ich bisher von Gazriel weiß, scheinen mir diese beiden Personen ganz anders vorzugehen. Sie passen einfach nicht zueinander. Jedenfalls ist dies mein Eindruck." Einen Augenblick scheint sie zu überlegen, bevor die blonde Frau fortfährt.
"Leider weiß ich sehr genau, was das Motiv für den Anschlag auf Milan war. Auch wenn man argumentieren könnte, dass Gazriel dafür in gewisser Weise verantwortlich ist, ist er nicht so etwas wie der Hintermann dieses Attentates. Ein untotes Mädchen hat in dieser Geschichte bisher keinen Platz nach unserem Wissen. Daher habe ich bisher daraus zwei Geschichten gemacht. Bisher war Gazriel für uns auch nur so weit gefährlich, dass er uns an uns selber zweifeln ließ. Heute Morgen gab es den ersten wirklichen Angriff."
Die Geweihte wirkte wenig zufrieden. "Es gibt noch den ein oder anderen Punkt, den ich gerne euch fragen würde Moandor. Aber dies scheint mir wenig sinnvoll, da ihr offensichtlich nichts sagen wollt. Ihr könnt recht haben mit eurer Äußerung, dass es später vielleicht noch einen Zeitpunkt geben wird sich auszutauschen."
Eretria blickte zu den anderen am Tisch. "Was sollen wir jetzt machen? Wie lange wollen wir uns noch in der Großen Feste aufhalten? Sollen wir nicht besser sofort dem Mädchen hinterher? Ein Besuch bei Acqueas erscheint mir, wie soll ich sagen wenig gewinnbringend. Der Mann wird noch mehr Gründe haben uns nichts zu sagen. Was wollen wir also bei dem Mann erreichen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 14.12.2010, 00:11:36
"Ich weiß nicht, ob ich euch vertrauen mag. Ich sehe es wie Eretria. Ich würde gerne sehen, dass ihr ernsthaft bereit seid zu kooperieren." Sagte Mika, die nach dem Ausbruch von Arue verdächtig still geworden war, und nun sich sehr vorsichtig, aber bestimmt äußerte: "Deshalb stellt sich mir die Frage: Wie gedenkt ihr mit Informationen umzugehen, die ihr möglicherweise auch mal allein auf der Reise sammelt? Kommt dann gleich wieder euer Arbeitsethos zu Ehren oder wäret ihr dann bereit zu teilen?"
Bevor Moandor antworten konnte, fügte Mika noch hinzu: Angesichts dessen, dass ihr uns nicht mal verraten wollt, was auf eurem Zettelchen steht, habe ich ziemliche Zweifel daran, dass ihr in Zukunft, immer bereit sein werdet zu teilen. Genährt werden meine Bedenken dadurch, dass eure Arbeit doch als recht zwielichtig zu bezeichnen wäre." Sagte die junge Frau, die einen guten Teil ihres Lebens im Zwielicht verbracht hatte.
"Ich fürchte, wir müssten euch besser kennenlernen. Ich wäre dazu auch bereit, weil wir Unterstützung gebrauchen können. Doch weiß ich nicht, ob wir für euch so viel Zeit haben." Nicht nur aus den Worten der Bardin war zu entnehmen, dass sie zwiegespalten war, in ihrer Meinung über Moandor und zu diesem Zeitpunkt zu keiner Antwort bereit. Deshalb wollte sie den Burschen ein wenig kitzeln und dafür sorgen, dass er ein wenig mehr verrät.

Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 14.12.2010, 01:10:04
Moandor seufzte und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Allmählich strapazierte dieses nicht aufhören wollende Anzweifeln seine Geduld. Er rief sich in Gedanken, dass es nur natürlich war, dass diese Leute ihn soviel fragten und er bemerkte, dass er es überhaupt nicht mehr gewohnt war, sich vor anderen zu rechtfertigen.
Trotzdem nagte es an seinem Gemüt, immer wieder eine neue Frage, immer weitere Zweifel. Sonst glaubten die Leute doch auch seinen Worten, warum konnte es hier und jetzt nicht auch so sein? Es gefiel ihm Ganz und Gar nicht sich schon den ganzen Morgen in dieser passiven Position zu befinden. Er musste langsam aber sicher etwas daran ändern und sei es auch nur eine Kleinigkeit.

"Das hat nichts mit einem Arbeitsethos zu tun. Entweder bin ich jemand, der Geheimnisse für sich behalten kann oder ich bin es nicht, und niemand kann sich nicht auf mich verlassen. So einfach ist das. Das gilt auch über meine Arbeit hinaus. Würdet ihr mir jetzt Euer größtes Geheimnis anvertrauen, dann könntet Ihr Euch sicher sein, dass ich es niemals preisgeben würde, auch nicht meinen Auftraggebern. Und um Eure Frage zu beantworten: Ja, was ich in Zukunft herausfinden würde, werde ich auch Euch zu teil werden lassen. Genauso wie ich auch alles erfahren werde, dass andere auftun.
Und darüber hinaus"
Moandor fixierte Mika mit festem Blick "ist das was ihr hier tut genauso zwielichtig, wie meine Arbeit, denn im Moment machen wir alle das Gleiche. Wie kann da das eine zwielichtig sein und das andere nicht?"

Moandor holte seinen Zettel wieder hervor und sah weiterhin Mika an "Was diesen Zettel angeht..." er knüllte das Papier zusammen "Wenn Ich Euch sagte, dass darauf nichts steht, was in diesem Raum heute noch nicht besprochen wurde, mit Ausnahme vielleicht, das Acqueas in der Straße der Dana wohnt. Würdet Ihr mir das dann glauben?"

Moandor sah Mika mit einem Lächeln an, dass eher traurig, als wie zuvor, einladend war, und warf die Papierkugel in die Mitte des Tisches.
"Tut Euch keinen Zwang an, überrascht mich." sagte er während das Schriftstück seinem Ziel entgegenflog und schwieg dann.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.12.2010, 23:45:09
Nachdem Arue laut geworden war, war Lémar regelrecht in seinem Sitz versunken. Auch ihre nachfolgenden Entschuldigungen änderten nichts daran, dass der blass gewordene junge Mann eine ganze Zeit nichts mehr sagte. Erst als die Diskussionen erneut auszuufern schienen, mischte er sich ein.

"Na, das klingt doch nach einer guten Grundlage", erklärte er. "Ich meine, die Entscheidung liegt bei euch, es ist eure Mission, und ich habe in den letzten Stunden so viel Unglaubliches Zeug gehört und gesehen, dass ich erstmal ein paar Tage brauchen werde, um all das zu verarbeiten. Aber so lange ihr in der Feste seid, begleite ich euch, und wenn ihr mich fragt, wäre Moandor eine hilfreiche Ergänzung. Persönliche Vorbehalte mal außen vor gelassen, kann er euch auf der Mission helfen, und so wie ich es verstanden habe, wäre es... eher ungünstig, wenn die Mission scheitern würde, oder?"

Er blickte fragend in die Runde, und sah letztlich zu der Priesterin. "Eretria, auch wenn ich dich noch nicht lange kenne, bist du für mich in gewisser Weise so etwas wie eine Schwägerin." Bei diesen Worten zwinkerte er Milan zu, dem er damit auch gesagt hatte, was er für Lémar war. "Ich mag dich sehr, aber ich habe auch gesehen, dass du einen verdammten Dickkopf hast. Das hat auch seine guten Seiten, weil Milan genau so jemanden an seiner Seite braucht. Aber vielleicht solltest du die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass der Weg geradewegs durch die Wand nicht immer der Beste ist."

Lémar lächelte die junge Priesterin versöhnlich an. "Wie es aussieht, haben wir doch alle das gleiche Ziel. Vielleicht sollten wir uns darauf konzentrieren."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 16.12.2010, 20:02:55
"Ihr wollt sagen Moandor begleitet uns?" fragte Rin zweifelnd.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.12.2010, 22:42:25
"Das würde ich zumindest vorschlagen", erklärte Lémar. "So wie ich das sehe, hat Moandor nahezu alle ihm gestellten Fragen beantwortet, wenn er auch leider dazu neigt, viele Worte für wenig Inhalt zu verwenden. Deshalb hat das vielleicht nicht jeder ganz mitbekommen, aber wenn ich mich nicht irre, hat er eigentlich alles bis auf genauere Informationen zu seinen eigenen Hintermännern erklärt. Ich finde, dafür, dass er eigentlich gar nichts sagen wollte, ist das schon ein ziemliches Entgegenkommen."

Dann blickte er den Neuankömmling in der Runde an. "Und ihr würdet vielleicht gut daran tun, eure Antworten präziser zu formulieren. Ich kann selbst sehr gut mit vielen Worten wenig sagen, aber sogar ich hatte an der einen oder anderen Stelle Probleme, euch zu folgen. Das dürfte auch der Grund sein, weshalb Eretria von euch so wenig begeistert ist. Sie ist eine Frau der klaren Worte und hat vermutlich einige der Informationen in eurem Wasserfall der Worte schlicht verpasst."

Er lehnte sich wieder zurück, und sah zwischen den beiden hin und her. Schließlich blieb sein Blick auf Moandor heften. "Vielleicht würde es helfen, wenn ihr die von euch genannten Informationen einfach noch einmal kurz und präzise zusammenfassen würdet."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 18.12.2010, 23:14:11
"Nun gut, um des Friedens willen.", Moandor machte den Eindruck, dass er sich recht gut hatte folgen können und nicht so wirklich einsah, dass dies bei anderen nicht der Fall gewesen sein könnte. Trotzdem hatte er sich dazu entschieden Lémars Aufforderung nachzukommen, Verbündete würden definitiv sinnvoll sein und er war froh, dass er genug Geduld bewiesen hatte und noch nicht gegangen war.
"Über das Mädchen weiß ich anscheinend nicht sehr viel mehr, als Ihr selbst schon in Erfahrung gebracht hat. Meine Hochachtung, ich hatte das Wissen um die Nekromantie als so exotische betrachtet, dass Ihr unmöglich davon hättet wissen können..." Moandor lächelte entschuldigend. Er musste sich ziemlich konzentrieren, um nicht vom Thema abzukommen.

"Wie dem auch sei. Jedenfalls bin ich hier um herauszufinden, wie diese Verbindung zwischen Acqueas und dem Mädchen aussieht und funktioniert, danach will ich mehr über das Mädchen herausfinden. Gut, das war die eine Sache." Moandor sah mit angehobenen Augenbrauen  in die Runde.

"Der Mann, der mich vorhin angegriffen hat, war anscheinend der Ehemann einer gewissen Händlerin in dieser Stadt, die gestern Abend aber noch reichlich unverheiratet gewirkt hatte. Jedenfalls haben mich seine Spießgesellen ohne Vorwarnung angegriffen und er selbst dann auch. Als die Stadtwache kam um den Kampf zu unterbinden, habe ich mich in eine defensive Position begeben, aus der heraus ich den Kerl gar nicht hätte treffen können, schon gar nicht am Hals. Er griff mich an - so schien es mir zumindest - und ich wollte gerade zur Parade ansetzen, als er seine Waffe gegen sich richtete und sich die Kehle öffnete. Er stolperte gegen mich und nannte den Namen Gazriel und meinte er hätte seinen Fluch gebrochen." Moandor wirkte zwar nicht als wäre er davon erschüttert oder hätte noch Schuldgefühle, aber er schien diese Dinge auch nicht wirklich gerne zu schildern.

"Nun, ich weiß nicht viel über Gazriel, eigentlich nichts wirklich Handfestes, nur Gerüchte. Ich habe keine Ahnung, warum er Leute verhext und auf mich hetzt. Daher meine Annahme, dass es etwas mit meinem Auftrag zu tun haben könnte und da Ihr anscheinend das gleiche Ziel verfolgt, dachte ich, dass es gut möglich gewesen wäre, dass hinter dem Anschlag auf Milan jemand stecken könnte, der ein Interesse daran hat, dass Ihr Eure Suche aufgebt. Aber das war nur eine Idee, nichts weiter."

Moandor überlegte einen Moment und fragte dann: "Ich glaube, dass das alles war. Habe ich etwas vergessen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.12.2010, 23:18:34
Lémar sah fragend zu Eretria, während er noch einwarf: "Für mich war dieser ganze nekro... nekromantische Kram übrigens tatsächlich neu. Und ich glaube, mir wäre wohler, wenn ich nichts davon wüsste."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 19.12.2010, 04:30:03
Milan verfolgte die Diskussion in aller Ruhe. Er schien keine Seite sonderlich zu unterstützen oder sich über die Aufregung, die im Raum herrschte, zu wundern. Für ihn gehörte es mittlerweile zur Normalität, dass ihre weitere Vorgehensweise, ihre Beziehungen untereinander oder das vertrakte der Beziehungen um sie herum gerne ausführlich besprochen und gerne reichlich gestritten wurde. Er wartete ab, bis die Stimmung begann, sich zu legen und fragte sich währenddessen, wo das Frühstück blieb. Er war heute Morgen fast ermordet worden und nun bekam er nicht einmal etwas zu essen. Als Moandor erwähnte, dass der Angreifer sich selbst getötet und den Namen Gazriel erwähnt hatte, dachte er darüber nach, dass die Verbindung, die Moandor zog, vielleicht nicht ganz so abwegig war.

"Lémar hat auch gesagt, dass Gazriel in ihm etwas bewegt und ihn irgendwie verändert hat. Der Prophet hat dich darauf verwiesen, dass du dich an Gazriel wenden sollst, wenn du mehr erfahren willst, Eretria." Milan sah sie eindringlich an. "Damit hat er wohl nichts anderes gemeint als diese Träume, die wir haben. Es liegt mehr als nahe, dass Gazriel in Verbindung zu unseren Träumen steht. Und dieser Attentäter nannte mich immerhin Marushan, das heißt, er weiß um mein Traum-Ich, sieht Marushan sogar in mir und muss daher seine eigene gegen seine jeweilige Traum-Identität getauscht haben. Vielleicht war das nur durch Gazriel möglich." Milan fuhr mit einem Finger gedankenverloren an Eretrias Schläfe hinab. "Die Frage ist natürlich nur, wieso das alles, und was das mit dem Mädchen zu tun hat. Und ob Gazriel wirklich das Attentat geplant hat oder nicht."

"Dies sind Fragen, die wir nicht ohne weiteres zu beantworten wissen. Wir müssen der Sache weiter nachgehen. Was Acqueas betrifft, würde es mich schon interessieren, was er zu sagen hat. Auch der Geisterbeschwörer würde mich reizen, aber andererseits steht dies eher in Verbindung mit meinem Vater und nicht mit unserer eigentlichen Aufgabe, das Mädchen zu verfolgen, mit dem wir Gazriel und Acqueas nicht unweigerlich in Verbindung bringen können. Trotzdem glaube ich, dass wir so oder so in einer Richtung ermitteln würden." Er sah kurz zu Moandor. "Und ich habe jeden, dessen Motive ich noch nicht recht begreifen kann, lieber an meiner Seite als schleichend in meinem Rücken." Milans Blick verriet, dass er Moandor nicht wirklich misstraute, sich aber auch fragte, wer der Mann war. "Ich würde ihn daher gerne in unserer Runde willkommen heißen."

"Und vor allem würde ich jetzt gerne etwas essen. Diese ewigen Diskussionen über Dinge, in denen wir uns sowieso nie einig werden, machen mich hungrig, und mit etwas positiver Energie im Körper denkt es sich besser. Danach müssen wir die Entscheidung treffen, welchen Weg wir zu gehen gedenken. Ich glaube, Nachforschungen hinsichtlich des Attentäters oder Gazriel fallen ohnehin aus, wir werden wohl wenigstens einem der beiden noch einmal begegnen, bis dieser sein Werk vollendet hat." Seltsamerweise lächelte Milan bei diesen Worten.

"Ach und Lémar, was hörst du auch zu? Du verschließt doch sonst so gerne deine Ohren vor Dingen, die du lieber nicht hören willst." Milan grinste seinen Freund an, der ihm wie ein Bruder war, wie er selbst gesagt hatte, und der ihm nach Beldins und Waldemars Fortgang wie sein einziger Vertrauter außerhalb der Beziehung zwischen ihm und Eretria erschien.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 21.12.2010, 10:27:00
Eretria beobachtete Moandor genau, während dieser  eine Zusammenfassung seiner Ausführungen gab. Tatsächlich verstand sie den Mann etwas besser, wenn er nicht tausend Worte aus den Dingen machte. Die Ausführungen ihres Verlobten quittierte die Geweihte mit einem seltsamen Blick, der schwer zu deuten war, doch dann griff sie dessen Worte auf.
"Wie ihr vielleicht erkennt, scheint es für uns keinen Zusammenhang zwischen dem Mädchen und Gazriel zu geben. Ich gehe in solch einem Fall lieber von zwei unterschiedlichen Geschichten aus, bis es andere Hinweise gibt und die scheint es noch nicht zu geben." Die Geweihte versuchte sich die Worte von Moandor ins Gedächtnis zu rufen. "Vielleicht habe ich etwas verpasst bei euren ausführlichen Antworten, Moandor. Aber was hat Acqueas mit dem Mädchen zu tun. Ihr habt darauf nicht wirklich geantwortet und daher verstehe ich nicht, was ein Besuch bei Acqueas für das Finden des Mädchens bringen soll. Denn ehrlich gesagt erschließt sich mir dieser Zusammenhang nicht." Die Frau zuckte entschuldigend mit den Schultern. "Ich fände es gut, wenn ihr, jetzt nicht einfach sagen würdet, dass ihr euch für Zusammenhänge interessiert."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 22.12.2010, 10:29:55
“Ich glaube nicht, dass Gazriel das Attentat geplant hat. Denn dann müsstest du mir folgende Frage beantworten können: Warum hat er nicht versucht mich umzubringen, als er die Chance dazu hatte? Fragte Mika und schaute dabei Milan fest an. “Wenn es keine Verwechslung ist, der ich unterliege, dann hatte Gazriel die Möglichkeit mich aus dem Weg zu schaffen.
Nach unserem kleinen Missverständnis während der Zirkusvorstellung, hatte ich mich Abseits des Trubels hingesetzt und etwas auf der Laute gespielt. Nach einiger Zeit gesellte sich – wie ich dank Lemar weiß - Gazriel zu mir, er lauschte meiner Musik und sang sogar. Es vergingen noch einige Minuten ehe Calfay unsere kleine Runde komplettierte. In der Zeit hätte er mehr machen können, als einfach dazusitzen, zuzuhören und zu singen, während er der Nachfolgerin – oder wie man das nennen will - von Marushans treuester Gefährtin gegenübergesessen hat. Aber er hat nicht mehr getan.
Was auch immer Gazriel macht, ich glaube nicht daran, dass er unser Feind ist. Unser Freund ist er aber auch nicht.“
Stellte Mika am Ende fest.

Danach verstummte die Bardin, die es in den meisten Fällen Verstand eine eigene Meinung zu haben. Doch in Bezug auf Moandor fiel ihr wenig ein.
Nach einigen Sekunden sagte Mika dann aber doch, weil sie sich dazu genötigt fühlte etwas zu sagen: “Was Moandor betrifft. Du bist der Anführer. Du entscheidest. Du kennst meine Meinung.“ Überraschendweiser entsprachen ihre Worte keiner geladenen Armbrust, die auf den Kopf von Milan gerichtet war. So wenig kämpferisch, wie die Bardin bei ihren Worten wirkte, schien sie die Entscheidung wirklich Milan überlassen zu wollen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 23.12.2010, 09:21:30
Milan hörte sich die Worte der beiden Frauen an und blickte dann zu Calfay und Arue, die sich im Moment wohl nicht dazu äußern wollten. "Na schön. Da ich ja hier der Anführer bin" - Milan sah mit einem kaum zu deutenden Blick zu Mika - "heiße ich Moandor in unserem recht geschrumpften Team willkommen. Was seine Zuverlässigkeit betrifft, wird er sich beweisen müssen. Vielleicht stellt sich ja dann auch das vermisste Vertrauen ein."

Milan lehnte sich in seinem Stuhl zurück. "Und was Gazriel betrifft - ich habe keine Ahnung, was für Motive ihn treiben. Ebenso unschlüssig bin ich mir in Bezug auf den Propheten, dessen Ansichten ja auch eher davon zeugten, dass Gewalt notwendig sei, um größeres Übel fern zu halten. Von daher will ich mir jetzt keine Meinung zu Gazriel bilden und gut oder böse gibt es wohl ohnehin nicht in dieser Abstufung. Daher ist es durchaus möglich, dass er uns irgendwann im Weg steht, auch wenn er dir nichts getan hat, Mika." Milan dachte einen kurzen Moment nach, schüttelte dann aber den Kopf. "Im Moment bin ich bezüglich unserer Gegenspieler einfach ratlos. Es ist zuviel passiert und uns fehlen zuviele Verbindungen, als dass ich mit Gewissheit sagen könnte, was hier passiert. Am Ende stellt sich womöglich noch raus, dass wir den genauen falschen Weg gehen."

Er dachte nicht nur an seinen Vater, sondern wiederum an die Worte des Propheten und die Geschehnisse in ihren Träumen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.12.2010, 11:05:25
Nur wenige Momente, nachdem Milan seine Entscheidung bekannt gegeben hatte, klopfte es an der Tür. Der Haushofmeister kam herein, gefolgt von einigen Bediensteten, die Teller, Besteck und ein reichhaltiges Frühstück herein brachten: Brot, das so frisch gebacken war, dass es noch dampfte, Obst, teuren Honig, Wurst und Käse, Wasser und sogar zwei Kannen mit Früchtetee. Dies war der Tee, den seine Mutter immer trank, wie Milan wusste - ein teurer Import aus Osthafen, hergestellt aus Früchten, die nur an der Meeresküste zu finden waren.

Karol stellte sich neben Milan, während die Bediensteten alles auftrugen. Kurz flüsterte er ihm etwas ins Ohr, dass aufgrund der Geräusche, die von den Mägden und Dienern ausging, nur für ihn zu verstehen war. "Ich habe eure Mutter in ihr Schlafgemach geleitet. Die Aufregung des Morgens war etwas viel für sie, und sie schläft nun wieder."

Nachdem die Bediensteten den Raum verlassen hatten, wandte sich Moandor noch einmal Eretria zu. "Um eure Frage zu beantworten", setzte er wieder an, "dass es eine Verbindung gibt, weiß ich von meinen Auftraggebern. Woher diese die Information haben, könnte ich euch beim besten Willen nicht verraten, weil ich es selbst nicht weiß."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 29.12.2010, 17:43:22
Als Karol Milan von seiner Mutter berichtete, wollte Milan sofort aufspringen und nach ihr sehen, doch er besann sich eines Besseren und blieb sitzen. "Bitte kümmere dich gut um sie. Wenn sie irgendwelche Wünsche hat, zögere nicht, mir Bescheid zu sagen. Ich hoffe, dass sie bei unserer Abreise wieder besserer Gesundheit sein wird." Doch tief in seinem Inneren wusste Milan, dass sein Fortgang seine Mutter wohl nicht glücklicher machen würde, deshalb wollte er möglichst lange in der Großen Feste verweilen, was bei ihren derzeitigen Plänen aber vermutlich unmöglich war.

Kurz bevor Karol gehen wollte, hielt Milan ihn auf. "Bitte, sei so nett und triff Vorbereitungen bezüglich unserer weiteren Reise. Wir werden Verpflegung brauchen, eventuell Pferde." Der junge Mann lächelte seinem Angestellten zu und wandte sich wieder dem Gespräch zu, wobei er anfing, langsam zu essen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 02.01.2011, 14:00:41
"Gut, wäre das geklärt." Sagte Mika, die den Blick von Milan bemerkt hatte und mit festen Blick erwiderte. Die Bardin war offenbar bereit die Entscheidung ihres Anführers zu tragen, obwohl sie selbst einige Zweifel gegenüber Moandor geäußert hatte.
"Dann können wir Arue und Moandor kurz erklären, warum wir diese Reise angetreten sind. Oder meint jemand, dass es etwas dabei gibt, was wir im Sinne unseres Auftraggebers verschweigen sollten? Ich wüsste im Moment nichts." Kurz schaute Mika in die Runde ihrer alten Gefährten und wartete einen möglichen Einspruch an.
Während sie Calfay, Eretria und Milan eine Chance gab, Einspruch zu erheben, griff die Bardin nach etwas Brot und begann ihr Frühstück vorzubereiten, selbst wenn sie keinen Hunger hatte. Zumindest hatte Mika das Gefühl nichts Essen zu können, während ihr Magen inzwischen nach Essen schrie und grummelte.
"Auf jeden Fall würde ich behaupten, dass wir wenig falsch machen können, wenn wir unserer Aufgabe pflichtbewusst nachgehen. Ein kluger Mann hat mir mal gesagt, dass man keinen Schritt seines Lebens bereuen sollte, selbst wenn es manchmal anders scheinen mag, ist jeder Schritt, ein Schritt in die richtige Richtung. Aus Fehlern kann man nur lernen. Deshalb habe ich keine Angst, dass wir den falschen Weg gehen werden, wenn wir unsere Aufgabe erfüllen." Gab Mika während des Brotschmierens zum Besten, solange kein anderer etwas zu sagen hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.01.2011, 14:44:53
Karol nickte auf die Anweisungen Milans hin nur, verabschiedete sich kurz und verließ dann den Raum. Kurz darauf folgten ihm die anderen Bediensteten.

Nachdem Mika gesprochen hatte, nickte Lémar ihr zu. "Klingt für mich vernünftig. Wobei ich in dieser Sache wohl keine Stimme habe, weil ich wie gesagt in der Stadt bleiben werde."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 02.01.2011, 17:08:03
Weil sich offenbar kein Widerspruch unter ihren Gefährten regte begann Mika, die inzwischen ein fertiges Brot vor sich liegen hatte, zu erzählen: "Beginnen wir einfach mal mit dem Formalen. Meister Chevalron, dem Adepten des Hofmagiers von Himmelstor, hat uns den Auftrag erteilt einem untoten Wesen nach Handelsfest zu folgen. Dieses Wesen hatte zuvor im Umkreis von Himmelstor sein Unwesen getrieben. Dabei soll es sich um ein Mädchen handeln, dem im Kampf eine Hand abgeschlagen worden ist. Wir sollen sie nicht auf dem Weg abfangen, sondern schauen, was das Mädchen dort treibt und wenn nötig davon abhalten Schaden anzurichten. Wir werden für unsere Arbeit von Meister Chevalron bezahlt.
Ich weiß jetzt nur nicht, was mit dem Lohn von Waldemar und Beldin wird und ob ihr dann zumindest den zweiten Teil des Lohnes beantspruchen dürft, sollten wir nach Pflichterfüllung nach Himmelstor zurückkehren. Sofern ihr dies wünscht."
Etwas unsicher schaute Mika in die Runde ihrer alten Gefährten, die diese Frage, wie die Bardin fürchtete, auch nicht beantworten konnten.
"Was ihr sicherlich auch wissen solltet ist: Bei dem Kampf mit dem untoten Mädchen, konnte der Paladin Rocan von Tragesthar ihr, als er die Hand abschlug, ein Schild entwenden. In diesem Schild befindet sich ein Geist der irgendwie daran gebunden ist. Vielleicht sollte Milan mal kurz unseren Freund vorstellen. Er hört auf den Namen Mauriko und ist irgendwie doch ganz nett. Aber er ist auch etwas seltsam. Er soll irgendwie böse sein, wobei das uns weniger aufgefallen ist. Er wird aber von seinem Schöpfer gesteuert. Mauriko kann uns immer sagen, ob wir weit oder nahe dem Mädchen sind. Manchmal kann er uns auch Tipps geben, aber nur wenn er es nicht von seinem Herren verboten bekommen hatte, etwas zu verraten. Ob er im Gegenzug Informationen über uns an seinen Herren senden kann, das weiß nicht. Über den Herren von Mauriko, der wahrscheinlich auch dieses untote Mädchen erschaffen oder gerufen hat, muss sich irgendwo im Norden rumtreiben. Mehr weiß ich nicht dazu. Wenn ihr Fragen habt, dann stellt sie." Bot Mika an, bevor sie Milan die Möglichkeit gab das Wort zu ergreifen und auch mal Mauriko heranzurufen.
Während sie auf Milan wartete, schaute Mika auf das Brot vor ihrer Nase und war unschlüssig, ob sie es essen sollte. Der Hunger war nicht mehr geworden. Etwas in ihr protestierte dagegen etwas zu essen, obwohl der Körper nach Nahrung verlangte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 03.01.2011, 19:04:37
Anders als Mika nahm sich Milan reichlich zu essen, verfolgte aber aufmerksam Mikas Schilderungen und nickte ab und an. Als sie auf Maruiko zu sprechen kam, wurde Milan bewusst, dass sein Freund - und als solchen betrachtete er den Schildgeist mittlerweile - ihn noch gewarnt hatte und nun, trotz seiner hilfreichen Warnung, im Schrank stand. Als Mika ihn daher bat, Maruiko hervor zu rufen, stand Milan auf und verkündete, noch kauend: "Iff muff ön örst molen." Mit diesen Worten eilte er zurück in sein Schlafgemach und öffnete den Schrank, in den sie Maruiko gestellt hatten. Er konnte sich vorstellen, wie schlecht gelaunt der Schildgeist sein würde, aber das ließ sich nun nicht mehr ändern. Dann eilte er zurück zu seinem Essen und setzte sich wieder auf seinen Stuhl, bevor er - zum Erstaunen aller - endlich schluckte. Milan verhielt sich wie ein Hamster vor der Winterruhe. "Maruiko, du darfst dich gerne selbst vorstellen." Milan bewegte den Schild, wie es ihm gezeigt worden war, und wartete darauf, dass der Geist erscheinen würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 03.01.2011, 19:31:38
Der Schild, den Milan geholt hatte, war aus spiegelnd poliertem Silber, und musste für sich schon einen großen Wert haben. Als Milan nach Maruiko rief, füllte sich die Silberscheibe auf einmal mit dichtem Nebel. Es sah ein wenig so aus, als hätte jemand direkt vor einem Fenster ein qualmendes Feuer angezündet, nur dass der Nebel weiß und rein war.

Eine unscharfe Kontur bildete sich in dem Nebel, und kam schließlich in Gestalt eines männlichen Gesichts in den Vordergrund. Der Mann war schätzungsweise dreißig Jahre alt. Sein außerordentlich attraktives und markantes Gesicht wurde von langen, pechschwarzen Haaren umrahmt. Ein ebenso schwarzer Bart zog sich von der Oberlippe bis zum Kinn. Grüne, leuchtende Augen strahlten aus seinem Gesicht. Wäre er ein Mann aus Fleisch und Blut, so würden ihm die Frauen vermutlich reihenweise verfallen.

Im Moment allerdings richteten sich die Augen ganz auf Milan. "Hallo Milan. Was ist diesmal deine Ausrede dafür, dass du mich vergessen hast? Oder soll ich mich einfach darauf einstellen, dass dein Wort nichts gilt?"

Es war offensichtlich, dass der Schildgeist eher enttäuscht als wütend war. Dann fiel sein Blick auf Moandor. "Oh. Zwei weg, einer neu. Und dann noch so ein ungepflegter arroganter Schnösel. Da war mir der Elf mit dem Gesicht einer zerknautschten Tomate ja noch glatt lieber."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 04.01.2011, 01:13:43
Moandor schien nicht sehr hungrig zu sein und trank beim Frühstück eigentlich nur Tee. Dabei umfasste er die Tasse mit beiden Händen als wolle er sie wärmen und trank stets mit geschlossenen Augen.

Er lauschte Mikas Worten aufmerksam und als die Bardin begann von dem zum leben erweckten Schild zu erzählen hing er förmlich an ihren Lippen und ein ganz besonderer Glanz trat in seine Augen. Als Milan dann noch den Schild hervor holte  hatte Moandor für nichts anderes mehr Augen. Aufmerksam beobachtete er wie sich das Gesicht auf der Spiegelfläche formte und versuchte dabei zu überlegen, was er über solche Gegenstände bisher wusste[1].

Auf den Spott des Schildes antwortete er gelassen: "Das mag stimmen, aber sag es keinem weiter. Du hingegen scheinst mir dafür aber reichlich profillos, mein metallener Freund."
 1. Wissen (Arkanes): 12
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 04.01.2011, 01:22:59
Maruiko verzog sein Gesicht zu einem schiefen Grinsen, als Moandor ihn ansprach. "Das brauch ich keinem erzählen. Das sieht jeder auf den ersten Blick. Und wenn du schon versuchst, mich zu beleidigen, dann doch bitte mit irgendetwas, das zumindest den Anschein hat, als würde es einen Bezug zur Realität geben. Also was, bist du ein Magier, der mich untersuchen soll? Ein Inquisitor, der mir das Böse austreiben soll? Oder bist du sogar idiotisch genug, dich diesem unkoordinierten, chaotischen Haufen anzuschließen und in dein Verderben zu rennen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 04.01.2011, 01:51:40
Moandor überging die Sticheleien des Schildes mit Leichtigkeit, denn er wusste nicht viel über dieses Artefakt. Deshalb wollte er doch lieber vorsichtig im Umgang mit dem Schild sein und sich nicht zu sehr auf dessen Spielereien eingehen.
Trotzdem war sein Interesse an dem magischen Gegenstand erweckt und er würde gerne mehr über seine Natur erfahren.
"Das Böse austreiben? Ich?" fragte er den Schild amüsiert "Wäre das bei dir denn überhaupt möglich? Ich meine du bist doch bloß ein Schild."[1] Mal sehen ob er wirklich intelligent ist oder nur beleidigen kann...
 1. Bluffen: 27
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 04.01.2011, 16:19:48
Einen kurzen Moment blickte Maruiko sein Gegenüber an - es war ein Ausdruck, der gleichermaßen Fassungslosigkeit wie Abscheu zeigte. "Wenn du das wirklich so siehst", erwiderte der Schildgeist, "dann lass mich dir was zeigen. Leg mich doch bitte mal kurz an."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 04.01.2011, 19:00:48
"Du wolltest wissen, warum wir dich nicht gerufen haben, Mauriko? Überlege mal, warum wir das getan haben könnten, wenn du dich so aufführst. Glaube mir, wir hatten Gestern auch ohne deine Kommentare genug um die Ohren." Sagte Mika genervt, aber ohne das Feuer, dass sie die letzten Tage angetrieben hatte.
"Komm runter. Wenn es jemanden gibt, der sich über einen anderen im Raum erheben kann, dann bist es nicht du. Moandor darf es wahrscheinlich genausowenig, wie ich. Also ganz ruhig. Keiner hat hier einen Grund sich aufzuführen und deshalb verzichten wir alle schön darauf. Wie wäre es?" Sagte die Bardin überraschend versöhnlich. Sie legte die Ruhe und Gelassenheit an den Tag, die sich Arue bei ihrem Ausbruch gewünscht hatte. "Oder bringt es dich weiter, wenn du hier alle gegen dich aufbringst? Ich zweifle daran." Am Ende schenkte Mika dem körperlosen Kopf ein freundliches Lächeln.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 05.01.2011, 14:03:23
Maruiko sah Mika finster an, zögerte aber, bevor er weiter sprach. Schließlich atmete er einmal tief durch und sah dann zu Milan. "Also gut. Was ist diesmal deine Ausrede?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 05.01.2011, 15:55:21
"Wir haben dich vergessen. Punkt." Sagte Mika ganz trocken und setzte damit dazu an Mauriko wieder aus der Ruhe zu bringen. "Ich wünschte, ich könnte dir etwas anderes sagen, aber wir haben dich schlichtweg vergessen. Da gibt es keine Ausreden.
Natürlich können wir jetzt aufzählen, was uns in den letzten Stunden um die Ohren geflogen ist. Aber willst du das hören? Bist du bereit dies zählen zu lassen?
Wir sind Menschen und wir machen Fehler. Einer war es, dich zu vergessen. Tut mir leid. Es war keine böse Absicht, denn du bist echt in Ordnung, wenn du nicht gerade wieder in großer Stänkerlaune bist, und das wärest du wohl nicht, wenn wir Gestern vorbeigeschaut hätten. Entschuldigung."
Sagte Mika und schaute Mauriko an, selbst wenn dieser auch weiterhin auf Milan fixiert sein sollte.
"Wenn du willst, können wir dir noch alles erzählen, was wir hinter uns haben. Eines solltest du auf jeden Fall wissen: Eretria und Milan haben sich Gestern verlobt. Ich behaupte, dass das ein Grund zur Freude ist." Wieder lächelte die Bardin am Schluss ihrer Worte und versuchte offenbar abermals den körperlosen Kopf auch auf die Weise zu gewinnen, nicht nur mit ihren ehrlichen Worten[1].
 1. Diplomatie 19 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg674950.html#msg674950)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 05.01.2011, 16:01:13
Als Mika Maruiko erneut ansprach, verfinsterte sich sein Blick zunächst wieder - und wechselte dann zu einem Ausdruck der Überraschung. Am Ende wirkte der Schildgeist tatsächlich perplex.

Für einen langen Moment schwieg er, dann stahl sich auf einmal ein Lächeln auf sein Gesicht. "Verschieben wir die Berichterstattung auf später. Erstmal..."

Er verdrehte seinen Kopf, um, soweit möglich, sowohl Eretria als auch Milan ansehen zu können. "Herzlichen Glückwunsch."

Dann wandte er sich Milan zu - es sah fast ein wenig so aus, als würde er versuchen, näher an den jungen Mann heranzurücken, was in seiner Position natürlich nicht möglich war. "Ich nehme an, du bist nicht bereit, zu teilen?" ergänzte er leise und mit einem verschmitzten Grinsen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 06.01.2011, 16:36:10
Nur ein paar bissen konnte Arue zu sich nehmen und selbst diese schienen ihr im Halse stecken bleiben zu wollen. Dabei vermied sie es die ganze Zeit vom Tisch aufzuschauen und einen ihrer Gefährten anzusehen.
Erst als Milan den Schild hervor holte löste sie sich aus ihrer Starre. Aufmerksam hörte sie zu was Maruiko zu erzählen hatte, aber nicht weil sie es sonderlich interessant fand. Eher weil sie in seiner Anwesenheit eine Gänsehaut bekam. Vermutlich war sie noch immer von der Begegnung mit dem letzten Geist geprägt und wusste nur zu gut wozu solche Wesen fähig sind.

Aber auch etwas Neugier kam in ihr auf und sie besann sich auf eine ihrer Innewohnender Fähigkeiten. Die Fähigkeit Magie zu sehen. Auch wenn sie die magischen Auren nicht deuten konnte, so würde es ihr vielleicht zeigen wie Mächtig dieser Schild wirklich war.
Sie schloss die Augen und konzentrierte sich voll und ganz auf die in ihr schlummernde Kraft. Als sie sich soweit vorbereitet hatte schaute sie mit einem durchdringenden Blick zu Maruiko.[1]
 1. Magie entdecken
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 06.01.2011, 18:05:14
Milan war sich seiner Schuld gegenüber dem Schild bewusst, aber die letzten Ereignisse hatten zuviel an ihm gezehrt, als dass er die Kraft gehabt hätte, mit Maruiko zu debattieren. Und ja, wie Mika gesagt hatte, sie hatten ihn schlicht und ergreifend vergessen und er musste sich eingestehen, dass es wohl noch öfter vorkommen würde. Als Maruiko sich beruhigte und ihnen alles Gute wünschte, lächelte Milan.

"Ich danke dir, aber ich fürchte, als verwöhntes Einzelkind bin ich nicht in der Lage zu teilen, was mir das Wichtigste ist. Doch ich möchte mich dennoch bei dir entschuldigen, dass ich dich vergessen habe."


Milan fragte sich, ob Maruiko, hätte er ihn nicht in den Schrank gestellt, das Messer aufgehalten hätte, das ihn beinahe getötet hätte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 06.01.2011, 18:17:31
Tatsächlich fiel es Arue leicht, die Magie zu sehen, die den Schild umgab und ihn erfüllte. Je länger sie sich konzentrierte, desto genauer konnte sie das komplexe Muster überlappender und ineinander verwobener Zauber erkennen, vermischt mit einer magischen Präsenz, wie sie sie noch nie gesehen hatte. Es war eine magische Aura, ja, und doch fühlte es sich eher wie die Aura eines lebenden Wesens an, oder vielmehr... wie ein Bruchstück derselben.

Insgesamt konnte Arue acht verschiedene magische Auren erkennen, doch die Kraft der "lebendigen" Aura überstrahlte sie alle. Wenn dies tatsächlich durch die Hand eines Magiers geschaffen worden war, musste er über eine Macht verfügen, die für Arue kaum vorstellbar war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 07.01.2011, 13:05:28
Wie gebannt studierte Arue die Muster und ohne es zu merken fing sie leise an die magischen Auren zu zählen. "Eins ... zwei ... drei ... acht an der Zahl ... unglaublich." Es war ein unbeschreiblicher Anblick und doch auch irgendwie Angst einflößend. Wenn dies hier nur ein Schutzgegenstand war, dann wollte sie sich garnicht erst vorstellen wie mächtig dieses Mädchen war, welches wohl von dem selben Magier erschaffen wurde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 08.01.2011, 20:02:39
"Ich hatte sowas befürchtet", erklärte Maruiko. "Ich nehme deine Entschuldigung trotzdem an. Vorausgesetzt, sowas wird nicht zur Gewohnheit."

Lémar, der den Schildgeist die ganze Zeit mit großen Augen angestarrt hatte, kam erst aus seiner Starre, als Arue anfing, zu zählen. "Hast du zu viel getrunken? Ich seh nur einen Schild."

Ohne auf eine Antwort zu warten, wandte er sich an Milan. "Wollt ihr eigentlich noch mit Tashas Kontakt bei der Wache sprechen? Sie meinte, dass er heute vormittag Zeit hat. Eventuell erfahrt ihr ja noch mehr über den Attentäter."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 08.01.2011, 21:00:29
"Ich für meinen Teil wäre dafür, dass wir uns in erster Linie auf unseren Auftrag konzentrieren. Ich fürchte, dass uns die Zeit und die Möglichkeiten fehlen werden, den Sachen in der Stadt auf den Grund zu gehen. Wir kennen uns zu wenig hier aus und die Informationen sind zu weitläufig gestreut." Sagte Mika, nachdem Lemar die Zukunft ins Spiel gebracht hatte.
"Zwar liegt im Moment ein klein wenig die Vermutung nahe, dass wir alle in eine große Sache verstrickt sind, die auch mit den sonstigen Attentaten zu tun haben. Aber was wissen wir schon über den Attentäter? Fast gar nichts. Von mir aus können wir gern mit Taschas Kontakt sprechen, aber ich zweifle daran, dass er uns den Weg weit genug ebnen kann. Immerhin haben wir nur sehr begrenzt Zeit und wir wissen nicht, wieviel Tage wir uns noch erlauben dürfen." Stellte Mika mit selten offenbarter Vernunft fest. "Interessant wäre höchstens, ob dieser Attentäter es Heute Nacht nochmal versuchen würde Milan aus dem Weg zu schaffen. Dann hört es aber auf."
Nachdem sich die Bardin zunächst an die gesamte versammelte Mannschaft gewendet hatte, schaute sie bei ihren letzten Worten zu Arue und Monandor hinüber: "Aber bevor wir das klären, würde ich erstmal wissen wollen, ob noch Fragen bezüglich unseres Auftrages offen sind."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 08.01.2011, 22:31:25
"Natürlich werden wir uns auf unseren Auftrag konzentrieren Mika. Deswegen sind wir ja unterwegs und deswegen habe ich ja auch unserem Freund hier nicht den Gefallen getan den Turm zu untersuchen. Eben damit wir schneller sind." Lange hatte Eretria geschwiegen und sich nicht aktiv an dem Gespräch beteiligt. Während die anderen sich austauschten, hatte sie sich am Frühstück bedient und ordentlich gefrühstückt.
"Vielleicht kann der Kleine uns ja sagen, ob das Mädchen weiterhin so langsam unterwegs ist, dann hätten wir etwas Zeit, um vielleicht etwas mehr über die Zusammenhänge zu erfahren, die es zwischen ihr und dem Waffenschieber Acqueas gibt oder auch nicht gibt." Bei dem Wort 'Kleine' deutete die Priesterin kurz auf den Schild, den sie sonst gar nicht beachtete. Kurz blickte sie bei den Worten zu Moandor und ihr Blick schien wenig angetan, als sie sich die Antwort des Mannes auf ihre Frage erinnerte. Der unbekannte Auftraggeber hatte Moandor gesagt, es gebe eine Verbindung und dann ist es auch so? Eretria war mehr als irritiert über diesen Mann. Sie dachte daran, dass kaum einer ihrer Begleiter ihren oder Milans Worten einfach folgen würde, wenn sie sagen würden, es gäbe eine entsprechende Verbindung, weil ein unbekannter Informant dies gesagt hätte.
"Ich denke, wir tun gut daran mit dem Kontakt zu sprechen und wir brauchen einen Termin bei diesem Acqueas. Da können wir nicht einfach rein stürmen wie eine Gruppe Stadtwächter, die einen Verbrecher verhaftet. Auch sollten wir uns überlegen, was wir den Mann fragen sollten."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 09.01.2011, 01:06:47
Moandor war immer noch von dem Schild fasziniert, wenn gleich er seine Persönlichkeit auch als ziemlichen Aufschneider empfand. Doch das Artefakt zu nutzen ohne es genau zu kennen? Der Schild musste ihn wahrhaftig für einen Bauern halten. Doch all das musste warten, bis er seine Arbeit getan hatte...

"Ihr möchtet einfach so zu ihm gehen und um eine Audienz bitten?" fragte er leicht verwundert "Ich meine vielleicht weiß er ja noch von niemanden von uns und unseren Absichten. Wäre es da nicht besser, wenn man diesen Zustand so lange wie möglich aufrecht erhielte?" Er trank einen Schluck Tee und sah in die Runde "Was hieltet ihr davon, wenn wir uns erstmal bei ihm umsehen... er muss ja nicht davon erfahren, nicht wahr?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 09.01.2011, 14:33:58
Eretria blickte leicht belustigt zu Moandor. "Natürlich will ich einfach zu Acqueas gehen und ihn fragen. Ich für meinen Teil glaube, dass er, wenn er über den Klatsch und Tratsch in dieser Stadt informiert ist, sowieso schon weiß, dass wir hier sind. Wenn ich mit ihm über das Geschäft spreche, welches er mit meinem Schwiegervater abgeschlossen hat, weil sich meine Schwiegermutter nun sehr ängstigt, halte ich dies für einen nachvollziehbaren Grund. Ich erfahre dann etwas über die Örtlichkeiten und die Bewohner."
Die Frau tippte sich an die Nase. "Mir scheint fast, ihr wärt auch hier eingestiegen um etwas über meinen Schwiegervater zu erfahren."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 09.01.2011, 17:41:45
"Eingestiegen? Ich hätte hier um eine Audienz gebeten und hätte sie auch bekommen. Aber es ist etwas anderes wenn ich zu einem Handelsfürst gehe als zu einer zwielichtigen Gestalt, die mit Untoten und Geisterbeschwörern zu tun hat, meint Ihr nicht?" fragte Moandor und in seiner Stimme klang ein wenig Sorge mit.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 09.01.2011, 22:21:55
"Und was sollten wir sonst machen, als direkt vor seiner Tür auffahren? Ewig und erfolglos um sein Haus herumschlawenzeln?" Fragte Mika den zweifelnden Moandor, bevor sie ihre eigenen Zweifel zur Sprache brachte.
"Eine Frage, die ich mir aber eher stelle ist folgende: Was wollen wir bei diesem Acqueas?" Diese Frage galt nun Eretria, die gerade sehr konkret darauf hingewiesen hatte, dass das Hauptaugenmerk auf der Erfüllung des Auftrages liegt. "Mehr als ein paar lose Vermutungen, dass er etwas mit dem Mädchen zu tun haben könnte, haben wir nicht. Wenn das der Maßstab wäre, dann hätten wir auch den Turm besuchen müssen." Stellte die Bardin ohne jeden Vorwurf fest und fügte hinzu: "Wenn wir hier noch etwas in Angriff nehmen wollen, dann würde ich mich auf den Attentäter konzentrieren. Denn dieser Betrifft uns insofern persönlich, weil mit Milan einer von uns ganz oben auf der Liste der Opfer steht.
Und bevor wir uns dieser Sache widmen, sollten wir erstmal ausmachen, wie weit wir gehen wollen und wie lange wir hier noch verweilen wollen. Ich wäre dafür den heutigen Tag noch in der Stadt zu verweilen, aber nicht viel länger."
Sagte Mika, die auf einmal begann Struktur in die Pläne der Gruppe zu bringen.
"Mauriko?! Kannst du einschätzen, wie weit das Mädchen in den letzten zwei Tagen gekommen ist?" Fragte sie nun Mauriko, der bei der Entscheidung wohl den ausschlaggebende Faktor sein würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 10.01.2011, 00:11:37
Maruiko schwieg einen Moment, und zunächst glaubte Mika schon, der Schildgeist wolle ihr nicht antworten. Dann plötzlich blickte er sie direkt an. "Nachdem sie anfangs schneller gereist ist, lässt sie sich nun Zeit... sie geht wohl nicht davon aus, dass sie verfolgt wird. Sie ist zwar deutlich schneller als ein Mensch, aber sie mag es nicht, am Tag zu reisen. Wenn sie ihre Geschwindigkeit nicht erhöht, dann habt ihr noch gute vier bis fünf Tage Vorsprung."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 10.01.2011, 09:44:54
Mika gefiel die Antwort von Mauriko nicht unbedingt. Vier bis fünf Tage Vorsprung klang nach viel Platz für Ablenkung der Gruppe. Unter diesen Umständen war es schwer ihre Gefährten auf Kurs zu halten.
Kurz bevor Mika sich bereit zeigen wollte, vielleicht länger in der Stadt zu bleiben, fiel ihr etwas in der Formulierung von Mauriko auf. Die Bardin hatte die Worte des körperlosen Geistes mehrfach im Kopf herumgedreht und erst nach einigen Sekunden den Haken erkannt.
"Mal eine kurze Frage nochmal: Wenn du sagst, dass das Mädchen schneller ist, als ein Mensch, dann müssten wir uns jetzt eigentlich sputen, oder? Ich meine, wir reisen nur tagsüber und nur ich besitze ein Pferd und Arue einen Esel. Dementsprechend sind wir nicht schneller als ein Mensch und müssten auf Dauer damit rechnen, dass wir eingeholt werden." Mika hatte im Anschluss daran noch einen zweiten Gedanken, aber den verschwieg sie erstmal, weil sie zuerst die eine Antwort haben wollte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 10.01.2011, 10:05:25
Etwas verwirrt zog Maruiko seine Augenbrauen zusammen. "Nein, du hast mich missverstanden. Mit der Geschwindigkeit, mit der ihr bisher gereist seid, und unter Berücksichtigung der Straßenverhältnisse, werdet ihr nach aktuellem Stand vier bis fünf Tage vor dem Mädchen dort sein. Natürlich kann es sein, dass sie sich am Ende doch noch sputet, auch wenn es im Augenblick nicht danach aussieht. Und ich weiß natürlich nicht, ob ihr auf dem Weg nicht noch einmal aufgehalten werdet. Insofern würde ich euch empfehlen, nicht allzu sehr zu trödeln."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 10.01.2011, 13:00:23
"Jepp. Ich hatte dich missverstanden. Ich danke dir Mauriko. Manchmal kannst du ein wahrer Schatz sein." Sagte Mika schmeichelnd und lächelte den körperlosen Kopf an.
Danach wandte sich die Bardin wieder der Gruppe zu und stellte fest: "Angesichts der Lage, die uns Mauriko vorschildert hat, sollten wir wirklich bald die Stadt verlassen. Am besten wohl Morgen. Spätestens Übermorgen. Denn wir sollten für ungeahnte Eventualitäten doch noch ein Polster übrig behalten. Dementsprechend sollten wir uns wirklich gut überlegen, was wir noch alles in Angriff nehmen." Sagte Mika, die sich weiterhin darum bemühte, die Gruppe auf Kurs zu halten.
Die Hinweise von Mauriko spielten ihr, so zumindest ihre Überzeugung, in die Hände. Denn der Schildgeist hatte allen gerade gezeigt, dass Zeit ein wertvolles Gut war, dass die Gruppe bewahren sollte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 11.01.2011, 11:31:08
Eretria war durch den Zeitdruckm den Mika aufbauen wollte etwas irritiert, aber zunächst galt es Moandor zu antworten.
"Ich denke für einen Besuch bei Acqueas gilt das Gleiche, wie für einen Besuch in diesem Haus. Was macht die Profession des Mannes, den man besuchen will für einen Unterschied bei dem eigenen Verhalten?" Die Worte der Priesterin waren freundlich fragend und sie war weit davon entfernt anklagend zu klingen. Dann wandte sich die blonde Frau an die Pläne schmiedende Sängerin.
"Du hast recht, wenn du auf das Tempo drückst, Mika. Aber wir sollten nicht etwas entscheiden, bevor wir nicht wissen, ob es die richtige Entscheidung ist,  nicht wahr? Einfach jetzt zu sagen, dass wir morgen weiterreisen, macht keinen Sinn. Ich denke Fakt ist, und dies wissen wir alle, dass wir nicht trödeln sollten. Natürlich ist es bedauerlich, dass wir nur das Wort eines unbekannten Auftraggebers haben, dass es eine Verbindung zwischen dem Mädchen und dem Waffenhändler geben soll. Etwas greifbares wäre mir auch lieber. Nichtsdestotrotz halte ich es für eine gute Idee, den Mann aufzusuchen, um etwas mehr über ihn zu erfahren. Ich bevorzuge den direkten Weg, weil ich für etwas anderes wenig geeignet bin. Wenn die Mehrheit aber der Meinung ist, wir müssten dort eher heimlich hin, trage ich dies auch. Nur können wir dies kaum am helllichten Tage dann machen, oder?" Die Priesterin grinste leicht. "Daher sollten wir auf jeden Fall den Kontakt heute noch aufsuchen. Wir erfahren etwas und jede Information ist doch wichtig, die wir sammeln können?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 11.01.2011, 12:45:27
"Wir müssen uns jetzt nicht entscheiden, wann wir genau abreisen. Das Verlange ich nicht. Ich möchte nur, dass sich alle hier bewußt sind, dass wir keine Chance haben allen Sachen auf den Grund zu gehen." Sagte die ein klein wenig missverstandene Mika. "Anders gesagt: Erwartet keine Lösung eines Problems, weil wir spätestens Übermorgen abreisen sollten und entscheidet euch, welchem Problem ihr nachgehen wollt. Wollt ihr den Attentäter verfolgen? Oder lieber diesen Acqueas nachspüren?"
Nachdem sich Mika am Anfang nur an Eretria gewandt hatte, schaute sie bei ihren Fragen dann nach und nach alle Weggefährten an.
Nach einigen Sekunden sagte sie dann: "Calfay wollte zum Beispiel vorhin nach Möglichkeit dem Attentäter hinterher spüren. In ihrem Eifer war sie kaum zu bremsen. Dementsprechend wäre wohl Tashas Kontakt unser Ziel. Eretria möchte zu Acqueas. Die Gründe hat sie gerade selbst genannt. Wir haben also zwei Wege und zwei Meinungen. Zumindest wirkte Calfay vorhin sehr überzeugt." Stellte Mika dann nochmal klar dar, wo sie das Problem sah.
"Die Gruppe trennen mag ich nicht. Milan ist definitiv gefährdet. Ich unter Umständen auch, selbst wenn das Traum-Ich von Milan interessanter sein dürfte. Acqueas würde ich angesichts der Geschichte nach Möglichkeit geschlossen gegenübertreten. Er scheint kein ungefährlicher Mann. Außerdem wäre es sinnig eine Sache mit Nachdruck zu verfolgen, als viele Sachen mit halben Herzen. Denkt ihr nicht auch?" Führte die Bardin in ungewohnt ruhigen und überlegten Ton aus.
"Ich muss gestehen, dass mir die Entscheidung sehr schwer fällt. Ich muss nochmal ein, zwei Minuten in mich gehen. Aber ich denke, dass wir eine Entscheidung fällen sollten."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 11.01.2011, 12:56:43
"Nun ich sehe da schon einen Unterschied, aber ich denke mir, dass ein Einbruch nur dann erfolgreich sein würde, wenn der Kerl irgendwo sein heimliches Tagebuch herumliegen gelassen hat... Allerdings spielt die Tageszeit bei solchen Dingen keine Rolle, sondern nur, die Tatsache dass die Wohnung oder das Haus in das man gelangen will unbewacht ist... Moandor zuckte mit den Schultern und stellt seine leere Teetasse ab.

"Ich schließe mich gerne einer Mehrheitsentscheidung an, ich bin nämlich auch nicht gerade als Meistereinbrecher bekannt. Aber bei einem Treffen mit Acqueas würde ich gerne außen vor bleiben und mir während dessen die nähere Umgebung genauer ansehen... Immerhin ist der Anlass des Gesprächs ja offiziell gar nicht von meinem Interesse..."
Er hatte kein Interesse daran Acqueas auf die Nase zu binden, dass er -  und damit auch andere Leute - sich für seine Arbeit interessierten. Sicherlich war es eine geheime Organisation, aber wenn jemand über Untote gebieten konnte, dann musste er zwangsläufig schonmal mehr als andere wissen, warum also nicht auch über Moandors Auftraggeber? Denen wäre es sicher lieb, wenn ihre Interessen so lange wie möglich unerkannt blieben, befand Moandor.

"Was die Verfolgung des Attentäters angeht muss ich mich mehr oder minder enthalten, das ist für mich eine sehr neue Geschichte. Aber wie gesagt, ich beuge mich dem Mehrheitsentscheid und werde auch in so einem Fall versuchen meinen Beitrag zu leisten. Was die Trennung dieser Gruppe angeht schließe ich mich Mika an. Sowas sollte man nur machen, wenn sich niemand in der Gruppe selbst in Gefahr befindet."
Die zahlreichen Anspielungen auf die Träume seiner Gefährten schien Moandor zu überhören. Er wusste zwar überhaupt nicht worum es dabei ging, aber da man es ihm nicht erklärt hatte, schloss er daraus, dass es für ihre Zusammenarbeit nicht wichtig war und ihn auch nicht zu interessieren hatte. Dahinter mochte vielleicht eine interessante Geschichte stecken, aber bis zu diesem Moment hatte Moandor noch nicht den Eindruck, dass es etwas mit ihm oder seinem Auftrag zu tun hatte, also lies er es darauf bewenden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 11.01.2011, 13:24:06
Rin nickte, dann schüttelte sie den Kopf. "Der Attentäter hat meine Aufmerksamkeit geweckt, weil er mich an den Fall in Himmelstor erinnert. Solange wir hier sind will ich mein Bestes tun den Kerl unschädlich zu machen. Nun, da es der Mörder zudem auf Milan abgesehen hat finde ich es noch wichtiger ihn zu erwischen, bevor er uns erwischt. Auf die Stadtwache ist kaum Verlass, wenn sie es nach so vielen Morden nicht geschafft haben den Attentäter zu fangen, obwohl seine Identität bekannt ist." Dann blickte sie Mika an, die offensichtlich versuchte den ganzen Tag im voraus durchzuplanen. "Aber ich denke nicht dass wir uns für einen der beiden Wege entscheiden sollten, solange es möglich ist sowohl Acqueas zu treffen, als auch dem Killer nachzuspüren. Den Kontakt aufzusuchen wird wohl am ungefährlichsten sein und am wenigsten Zeit kosten. Danach könnten wir den verdächtigen Geschäftsmann besuchen, und wenn es dann noch nicht zu spät ist könnten wir weitere Nachforschungen anstellen. Es ist gerade erst morgen, da sollte das machbar sein." erinnerte sie die Bardin, deren gesamte Zukunft aus der Erfüllung des Auftrags zu bestehen schien. Der Auftrag war wichtig, das sah Rin genauso, aber bei einer so langen Reise war es für sie in Ordnung zwischendurch andere, vermeintlich unwichtigere Dinge tun, vor allem wenn man einen so deutlichen Vorsprung hatte. Die Aufgabe war, eine Untote zu bekämpfen und solange keine Untote da war würde man sie nicht erledigen können.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 11.01.2011, 16:58:40
"Ich sehe nicht, dass das so einfach ist, wie du dir das vorstellst. Wenn wir uns darauf einigen, dass wir erst Tashas Kontakt besuchen und dann Acqueas, dann hat Eretria jedes Recht darauf zu bestehen, dass wir bei dem Typen vorbeischauen. Aber was machen wir, wenn sich auf einmal eine heiße Spur auftut? Beiseite legen und uns das nächste unvollendbare Ziel setzen und dann immernoch Acqueas besuchen?" Fragte Mika die ehemalige Schreiberin Calfay. "Ich halte es schon für sinnvoll, wenn wir einer Sache mit Nachdruck nachgehen. Unsere Zeit ist sowieso begrenzt."
Nachdem Mika das festgestellt hatte, fügte sie noch hinzu: "Außerdem wäre ich nicht so sicher wie du, ob wir uns auch nur ansatzweise besser anstellen werden, als die Stadtwache. Das hier ist kein kleines Nest mit fünfzig Einwohnern. Hier gibt es tausende Ecken, die die Wachen nicht kennen, und die kennen sich immerhin in dieser Stadt aus. Einen Verbrecher zu fangen ist kein Spaziergang. Sowas kann Monate, Jahre dauern. Manche Täter werden nie gefasst." Mika kannte zwar nur Leute, die gefasst worden waren, sprach aber dennoch aus Erfahrung, denn sie war auch lange Zeit mit allerei Gaunereien durchgekommen und wusste, dass es ungeklärte Fälle bei der Wache von Himmelstor gab. "Nur weil ihr in Himmelstor Erfolg hattet, heißt das nicht, dass ihr überall Erfolg haben werdet. Vor allem dann nicht, wenn wir mehrere Sachen gleichzeitig beginnen."
Zu Moandor äußerte sich die Bardin nicht, aber sie hatte zur Kenntnis genommen was er gesagt hatte und keinen Grund sich über die Aussage zu beschweren. Sie hätte nur etwas anzumerken, wenn Acqueas auf den Plan treten würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 11.01.2011, 21:52:23
Durch Lemars frage aus ihrer Konzentration gerissen, verschwanden die magischen Auren vor ihren Augen. Eine weile blieb sie ruhig sitzen und antwortete weder auf Lemars frage noch gab sie ihre Meinung zum weiteren vorgehen kund.
Erst als Calfay wieder davon sprach dass sie gerne den Mörder nachspüren wollte, schaltete sich die Schneiderin in die Diskussion ein. "Um ehrlich zu sein bin ich dagegen aktiv nach dem Attentäter zu suchen. Denn wenn die Stadtwache ihn nicht finden konnte, dann wird es uns wohl erst recht nicht gelingen. Wir sind mit der Stadt einfach nicht gut genug vertraut und wie Mika schon sagte, gibt es hier unzählige Orte wo er sich versteckt halten könnte. Und selbst wenn wir wüssten wo er sich früher immer herum getrieben hat, so ist es unwahrscheinlich dass er sich dort versteckt hält. Wir müssten also erst einmal überhaupt eine Spur finden wo wir ansätzen könnten. ... Und wie ich bereits vorhin sagte, ist es am besten einfach abzuwarten. Es besteht noch immer die nicht geringe Chance das er noch einmal versuchen wird Milan das Leben zu nehmen ... und das ist der Moment wo wir ihn schnappen können."

Eine Zeit lang schwieg Arue und ihr Blick wanderte kurz zu Eretria herüber. Doch schnell wandte sie sich wieder ab, aus Scham. "Ich glaube aber das wir zumindest diesen Acqueas etwas auf den Zahn fühlen sollten. ... Nicht nur wegen der eventuellen Verbindung zu dem Mädchen ..." Die Schneiderin machte sich nicht die Mühe genauer zu erklären was sie meinte, ging sie doch davon aus das ihre Begleiter nur zu gut wussten was sie gemeint hat. Milans Vater.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 12.01.2011, 19:59:13
Milan lächelte, als Maruiko seine Entschuldigung annahm. Ein wenig irritiert hörte er mit an, wie alle von Zeit und Druck sprachen und dahin und dorthin wollten, und sich ja doch wieder alle für eine andere Richtung entschieden. Sie waren ja schon einmal an so einem Punkt angelangt, aber eben wie Calfay sah er nicht, wieso es nicht möglich sein sollte, mit beiden zu sprechen, mit Tashas Kontakt und mit Acqueas, der ihn allerdings noch mehr interessierte. Immer wieder fiel zudem sein Name in der Verbindung mit dem Attentäter. Es schien gar ein wenig so, als würde Arue ihn am liebsten als Opferlamm auf den Präsentierteller setzen, und vielleicht war das sogar ein guter Plan. Milan sah jedenfalls keine Notwendigkeit darin, jetzt besonders vorsichtig zu sein. Ihre Aufgabe war ohnehin gefährlich und sie konnten jederzeit - jeder von ihnen - durch irgendwen getötet werden und sei es durch einen betrunkenen Bastard.

"Ich glaube, die Zeit dürfte nicht das Problem sein. Ich habe bereits um genügend Verpflegung und um Pferde gebeten. Sollten wir wirklich länger brauchen, würden wir mit den Tieren wesentlich schneller voran kommen und könnten so unseren Vorsprung wieder ausbauen. Zudem erscheint es mir sehr wohl wichtig mit beiden, dem Kontakt und Acqueas, zu sprechen, wobei ich Acqueas aus naheliegenden Gründen gerne noch mehr auf den Zahn fühlen würde. Und was die Stadt betrifft, liegt ihr nicht ganz richtig. Lémar, Tasha und ich sind sehr wohl betraut mit der Großen Feste und den Ecken, die die Wachen nicht kennen."
Milan grinste seinen Freund an und wandte sich dann wieder an die ganze Gruppe. "Ich halte es für keine gute Idee, jetzt aus Zeitdruck eine Spur zu vernachlässigen, wo sie so dicht vor unserer Nase liegt. Natürlich werden wir vielleicht wieder auf einen Hinweis stoßen, der uns zu weiteren Hinweisen führt, aber das Problem haben wir seitdem wir in diese Misere geraten sind. Solltet ihr aber alle der Ansicht sein, dass sich nur einem Hinweis nachgehen lässt, wobei ich mich dieser Ansicht nicht anschließe, so entscheide ich mich für Acqueas. Allerdings muss ich es strikt ablehnen, bei diesem Mann einzusteigen. Überlegt doch mal, was passiert, wenn man uns dabei erwischt. Ich weiß nicht, wer von euch behaupten kann, ein Meistereinsteiger zu sein." Milan sah kurz zu Moandor wegen dessen Bemerkung hinüber. "Vermutlich keiner. Und wenn sie uns erwischen, haben sie alles Recht der Welt, uns sofort gefangen zu setzen, ganz gleich aus welchen Gründen wir es getan haben. Solange keine begründeter Verdacht besteht, sind wir die Verbrecher." Dieses Mal ließ sich Milan nicht von seiner Wut und seiner Sorge leiten, sondern versuchte die realen Bedingungen zu sehen, unter denen sie hier agieren mussten.

"Allerdings frage ich mich, ob eine Teilung der Gruppe wirklich so abzulehnen ist, wie ihr, Mika, Moandor, das getan habt. Natürlich sind wir alle in Gefahr, aber ich halte es für unwahrscheinlich, dass wir als geschlossene Gruppe bei Acqueas willkommen geheißen werden. Zumindest ich an seiner Stelle würde wohl eher ablehnend reagieren und den Zutritt verwehren, wenn da plötzlich eine ganze Mannschaft vor der Tür steht." Milan verschränkte die Arme vor der Brust und wirkte nachdenklich. Es war ihm anzusehen, dass dies noch nicht der letzte Schluss der Weisheit für ihn war, denn auch wenn er das Problem der Zeit als nicht so drängend betrachtete wie Mika oder Arue, wusste er, dass es bestand und dass sie sich, sollten sie zu vielen - und dann womöglich kalten - Spuren folgen, verzetteln konnten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 12.01.2011, 21:17:41
Jedes Mal, wenn Milans Blick bei Mika ankam, sprang ihn ein stechender Blick und er sah ein leichtes Kopfschütteln. Mehr musste der junge Mann nicht sehen, um zu wissen, dass jemand in der Gruppe seinen Beitrag von vorn bis hinten missbilligte.
"Das Problem, dass es nicht das Klügste sein wird, wenn wir alle zusammen bei Acqueas aufkreuzen, sehe ich auch. Aber ich gedenke mich nicht auf den Präsentierteller zu legen. Offenbar liegt dir wenig an deinem Leben. Aber mir liegt sehr viel an meinem Leben. Mit liegt auch viel am Leben aller Personen, die ich kenne und mag, und deshalb finde ich es angesichts der Lage vollkommen verantwortungslos, wenn wir uns trennen." Sagte Mika, die nun deutliche Probleme hatte die Ruhe zu bewahren, die sie in den letzten Minuten tapfer gehalten hatte. Von ihren Anflügen von Diplomatie war nichts mehr zu sehen.
"Wenn du sterben willst, dann kannst du das auch sagen. Wir sind deine Freunde. Wir können dir dabei helfen." Fügte die Bardin ohne einen Hauch von Witz hinzu und machte sich damit ein wenig Luft.
Dann beugte sie sich nach vorne und sprach sehr eindringlich, aber wieder etwas entspannter auf Milan ein: "Ich weiß nicht, ob du das mitbekommen hast. Du wurdest Heute fast getötet. Und wenn ich mir die Zusammenhänge anschaue, dann stehe ich auf der gleichen Liste von Leuten, die möglichst schnell von der Bildfläche verschwinden sollen. Und unter den Umständen willst du mit halber Mannschaft in den finstersten Ecke der Stadt nach deinem Mörder suchen und nebenbei einem Typen gegenübertreten, der deinen Vater zu einem Wahnsinn von Geschäft getrieben hat und jemand in seinen Diensten hält, der Magie beherrscht? Wer sich sowas leisten kann, der wird auch noch etwas Geld für ein paar Schläger haben." Stellte Mika fest, mit der an der Stelle nicht zu reden war.
"Von mir aus können wir gerne auch beiden Sachen nachgehen, wenn alle anderen auch meinen fünf Sachen anfangen zu müssen, als eine zum Ende zu bringen. Für mich kommt eine Trennung der Gruppe aber auf keinen Fall in Frage."
Nachdem sie diesen Schlusspunkt gesetzt hatte, lehnte sich die wieder ziemlich giftig wirkende Bardin zurück und musste dann doch noch etwas sagen: "Und solange du nicht garantieren kannst, dass ihr die Pferde bekommt, bin ich auch dagegen, hier länger als zwei Tage zu bleiben."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 12.01.2011, 21:32:08
"Ich sehe die Sache wie schon gesagt sehr ähnlich." pflichtete Moandor zögerlich der Bardin bei. Er sah die Dinge zwar genauso wie sie, wollte aber versuchen nicht noch zusätzliches Feuer ins Öl zu gießen. "Natürlich macht es keinen Sinn, wenn alle von uns bei Acqueas Eintritt verlangten, das sollten nur zwei oder drei von uns tun. Doch es wäre sehr sinnvoll, wenn der Rest von uns in unmittelbarer Nähe zum Haus ist, falls es zu Komplikationen kommen sollte, oder nicht?"

Moandor sah Milan an und nickte ihm zu "Und ich meine so ein Gespräch braucht ja auch nicht den ganzen Tag, niemand sagt etwas dagegen, wenn wir uns danach dem Attentäter widmen, oder meinetwegen auch gerne in anderer Reihenfolge. Nur glaube ich, dass es in jedem Fall sicherer ist, wenn wir unsere Kräfte ungeteilt lassen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 13.01.2011, 19:47:01
Eretria schüttelte leicht den Kopf über Mika's Worte. Dann fasste sie die Hand ihres Verlobten, um ihn zu beruhigen, bevor sie antwortete.
"Mika in Himmelstor haben Calfay, Milan und ich hier es auch gewagt in kleineren Gruppen durch die Stadt zu gehen, um möglichst schnell Ergebnisse erzielen zu können. Dort haben wir in wenigen Tagen ein Komplott aufgedeckt, welches die Stadt in ein Zentrum des Chaos verwandelt hätte. Ich glaube, wir wissen sehr wohl, was es bedeutet in einer Stadt wie der Großen Feste zu ermitteln, auch wenn wir wenig Zeit haben." Ihre andere Hand deutete auf Lémar, während sie weitersprach. "Hier haben wir nicht nur mit Milan einen ortskundigen in unserer Gemeinschaft - nein - wir haben auch noch Lémar hier und seine Schwester, die uns helfen können und wollen. Deshalb würde ich sagen, dass wir bei weitem nicht so unbedarft und unwissend in dieser Stadt sind, wie du es darstellst."
Die Geweihte strich sich eine Strähne ihres Haares aus der Stirn. "Deine Worte über eine Todessehnsucht Milans sind eine bodenlose Frechheit, aber ich rechne dir deinen guten Willen hoch an, auch wenn du keinen blassen Schimmer hast, wie man sich jemanden freundlich gegenüber verhält. Deswegen ist es gut, dass du nicht zu Acqueas gehen willst. Du würdest den Mann eh nur vor den Kopf stoßen."
Dann tippte die Frau kurz mit dem Finger auf den Tisch und blickte zu Moandor. "Eure Idee nicht alle in das Haus zu schicken ist genau richtig. Doch irgendwie glaube ich nicht daran, dass Leute die draußen in Verborgenen warten, etwas unternehmen könnten, wenn die drinnen in Schwierigkeiten geraten würden. Dies können wir aber eigentlich erst sagen, wenn wir das Haus kennen." Zum Schluß lächelte sie sogar leicht.
"Ich denke, es ist durchaus möglich uns zu teilen, zwei Gespräche zu führen und sich dann wieder zu treffen, um das weitere Vorgehen zu besprechen, ohne dass wir alle von potentiellen Attentätern verfolgt werden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 13.01.2011, 20:10:23
Auch Arue empfand es nicht für sehr sinnvoll sich in kleine Gruppen zu trennen, doch war das Argument dass sich dieser Aqueas nicht mit einer so großen Gruppe treffen würde nicht von der Hand zu weisen. Dennoch machte sie sich sorgen um das was sie bei ihm erwarten würde. Wahrscheinlich würden sie keine Waffen zu ihrem Schutz mitführen können und dann war da auch noch dieser Geisterbeschwörer.
Was sollten sie also tun?

Schließlich rang sich die Schneiderin zu einer Entscheidung durch. "Ok, wenn ihr beides verfolgen wollt, dann muss ich das wohl akzeptieren. Aber ich bestehe darauf mit zu diesem Aqueas zu gehen." Arue wirkte resolut, so als ob sie nichts davon abhalten könnte. Sie hatte beschlossen mit zu gehen, denn auch wenn sie nichts von Magie verstand, so konnte sie zumindest sehen wenn welche gewirkt wird. Und auch ihre Fähigkeit ihre dunklen Kräfte entfesseln zu können würde vielleicht hilfreich werden. Auch wenn sie diese Kräfte am liebsten niemals wieder benutzen würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 13.01.2011, 21:03:06
"Ich halte einen Besuch bei diesen Acqueas durchaus für sinnvoll. Für sinniger, als einem Typen durch eine uns zum Großteil fremde Stadt zu jagen." Sagte Mika zu Eretria und blieb verhältnismäßig ruhig. "Hättest du zugehört, dann hättest du gewusst, dass ich mich nicht festgelegt hatte.
Ich muss mich Arue anschließen. Ein Besuch bei Acqueas verspricht mehr Erfolg, als wenn wir einer Person nachrennen, von der wir nicht mal wirklich wissen, wie sie aussieht.
Wo wir gerade beim Thema Zuhören sind: Hättest du zugehört, dann hättest du auch mitbekommen, dass ich nicht gegen eine Trennung der Gruppe bin, weil wir dann zwei Sachen gleichzeitig nachgehen könnten. Ich bin dagegen, weil ich mir Sorgen mache.
Stell dir doch mal vor: Du bist mit Milan und vielleicht noch Calfay unterwegs. Ihr bekommt den Attentäter in die Ecke gedrängt, so dass er nicht mehr fliehen kann und kämpfen muss. Was wird der Typ machen? Er wird auf Garach komm raus alles tun, um deinen Milan in den Tod zu reißen. Wenn wir alle auf ihn losgehen, dann hat er kaum genug Zeit einen Atemzug zu machen. Wenn nur ein kleiner Teil ihm gegenübersteht, dann wird er wahrscheinlich Zeit haben für den ein oder anderen Angriff und der kann ausreichen, wie wir erfahren haben.
Es geht mir hier nicht darum irgendwas zu behindern. Es geht mir um unsere Sicherheit. Und die ist hier akut gefährdet, wenn schon ein Mordanschlag auf deinen Verlobten verübt wurde. Vor allem geht es mir auch um die Sicherheit deines Verlobten, der ganz oben auf der Abschussliste steht."

Nach einigen Sekunden fügte die Bardin dann hinzu, als sie sich wieder ein wenig entspannt hat: "Übrigens: Wenn es um diplomatische Fähigkeiten geht, solltest du dich nicht versuchen über mich zu erheben. Abgesehen von Arue würde ich das hier keinem zugestehen." Sagte Mika ehrlich und lobte indirekt gern die meist sehr ruhige Schneiderin, die es deutlich besser Verstand auch mal mit lauten Worten etwas Ruhe in die Gruppe zu bringen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 13.01.2011, 21:18:28
Milan blieb ruhig, während Mika erneut - und ohne dass er wirklich verstand, warum sich die Bardin eigentlich permanent so aufregen musste - Gift und Galle spuckte und besonders ihn jeder einzelne Tropfen davon treffen sollte. Ab und an runzelte er die Stirn bei Mikas Worten, erwiderte aber nichts, bis die Bardin sich nun auch noch mit Eretria stritt. Schließlich aber meinte er ganz ruhig: "Was die Pferde betrifft, so kann ich dir zusichern, dass wir sie erhalten werden, so dass deine Eile gezügelt werden kann. Was Acqueas betrifft, habe ich nie gesagt, dass eine Gruppe zu ihm geht und die andere, statt vor dem Haus zu warten...dem Attentäter hinterher jagt, wobei ich gar nicht richtig nachvollziehen kann, warum ihr permanent von dem Attentäter sprecht. Ich dachte, wir wollten mit Tashas Kontakt sprechen, der uns vielleicht etwas über den Attentäter verrät, was uns aber sicherlich nicht dazu veranlassen würde, sofort diesem Hinweis in verminderter Kapazität hinterher zu laufen."

Am Ende lächelte Milan leicht, was aber keineswegs überheblich, sondern eher freundlich und weich aussah: "Es ehrt mich übrigens, dass ihr euch alle so um mein Leben sorgt, aber seien wir doch mal ehrlich. Wir haben uns alle einverstanden erklärt, da einer Sache nachzugehen, deren Ausmaße wir noch gar nicht einschätzen können. Uns war allen von Anfang an klar, dass wir uns auf eine gefährliche Reise begeben und dass wir dabei sterben können...wie Ronga. Ob diese Gefahr von einem Attentäter, einem Räuber oder einem Geisterbeschwörer ausgeht, bleibt sich da doch effektiv gleich. Wir können jederzeit sterben und sei es durch einen blöden Sturz auf die Tischkante."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 13.01.2011, 22:00:07
"Müssen wir es deshalb provozieren?" Fragte Mika gleich im Anschluss an die Worte von Milan. "Nur weil uns etwas passieren kann, muss es nicht zwangsläufig passieren. Aber wenn wir anfangen Einladungen auszugeben, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn es am Ende einer schafft.
Ich finde diese Einstellung wirklich faszinierend."
Mit verstellter Stimme fuhr Mika dann fort: "Och, vorhin habe ich überlebt. Versuche ich es einfach nochmal. Vielleicht sterbe ich ja diesmal." Prompt fühlte sich Mika an Waldemar erinnert, der aus der Dummheit der Bardin nicht gelernt hatte und dann noch nicht mal aus seiner eigenen Dummheit bereit war zu lernen. Mika vergass ihre Dummheit nicht, ihr hatte es gereicht einmal vom Boden aufgekratzt zu werden. Das war für die Bardin schon einmal zuviel.
Mit normaler Stimme sagte Mika dann: "Denkt ihr, mir macht das Spass oder was? Ich find´ das nicht lustig. Ich nehme kein Leben auf die leichte Schulter. Ich meine das ernst. Und ich weiß nicht, was daran zuviel verlangt ist, meinem Wunsch nach Sicherheit für uns zu entsprechen. Vor allem wenn wir selbst in voller Zahl nicht mal für die Sicherheit aller Sorgen können." Blankes Unverständnis war bei Mika im Gesicht deutlich abzulesen, als sie Eretria und Milan anschaute, die so taten, als wäre alles in bester Ordnung. Aber wenigstens war die Bardin nun ein wenig ruhiger, nachdem sie etwas Dampf abgelassen hatte.

Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 13.01.2011, 23:01:22
Moandor goss sich nun doch Tee nach und gab etwas Zucker und Milch hinzu. Gleichzeitig verblüfft als auch amüsiert hörte er dem weiteren Gesprächsverlauf zu.

"Warum soviel Aufheben um nichts? Ich meine, wir haben doch den ganzen Tag Zeit und könnten alles bequem nacheinander erledigen und gegen Abend noch eine Kneipe besuchen gehen... natürlich nur wenn man den Vormittag nicht mit endlosen Disputen um nichtige Einzelheiten verschwendet..."

Er verrührte in Stille seinen Tee und nahm einen Zug.

"Ist es immer so in einer Gruppe? Obwohl es eigentlich nur Möglichkeiten gibt, scheint es weit mehr Ansichten über deren spezielle Ausführung zu geben..."

Auf Eretrias Einwände zu seiner Idee antwortete er nicht, da ihm die Antwort zu banal schien. Wie schnell konnte man bei Gefahr im Verzug einen kleineren Einrichtungsgegenstand aus dem Fenster werfen, was die draußen Wartenden bemerken mussten? Räume ohne Fenster gab es kaum in normalen Häusern, da die Menschen sich das Geld für Kerzen und Öl sparen wollten, wenn es draußen hell war. Aber natürlich, ein Restrisiko gab es immer. "Aber Milan scheint dieses Restrisiko maximieren zu wollen..."

Dem Gespräch seiner neuen Kameraden nur noch teilweise beiwohnend blickte Moandor in seine Teetasse und seufzte leise "Eigentlich könnte ich auch gut einen Branntwein vertragen..."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 14.01.2011, 17:13:45
Eretria verstand wenig von dem, was in Mika vorging. Als die Bardin dann davon sprach, was sie machen sollten, wenn sie zu Dritt auf den Attentäter trafen, lag es ihr auf der Zunge einfach zu sagen: "Ihn töten, wie ich es in Himmelstor mit dem Verbrecher gemacht habe!"
Aber sie hielt sich zurück. Sie gab es auf mit Mika überhaupt zu diskutieren. Es war völlig sinnlos. Daher änderte sie ihre Taktik.
"Mika, du hast völlig recht. Wir werden sicherlich besser aufeinander aufpassen können, wenn wir immer zusammen bleiben. Alle anderen Vorschläge sind sinnlos und wenn jemand etwas anderes vorschlägt, ist er entweder ein Selbstmörder, wie Milan hier an meiner Seite oder wahrscheinlich eine Attentäterin." Kurz hielt sie inne, dann fuhr sie fort.
"Wie auch immer. Ich denke, es macht Sinn, wenn wir auch mit dem Kontakt sprechen. Deswegen mache ich einmal einen konkreten Vorschlag, weil ich eigentlich nicht den ganzen Tag hierüber diskutieren möchte." Die Geweihte blickte Mika fest an. "Wie du weißt, dürfte die Gefahr für mich gegenüber dem Attentäter wahrscheinlich am geringsten von allen, die in diese Geschichte verwickelt sind sein. Also werde ich den Kontakt aufsuchen und mal sehen, ob wir dann eine Information erhalten, die uns nützen kann. Ich würde Lémar gerne mitnehmen, weil er sich hier auskennt. Ihr anderen geht zu Acqueas, überlegt euch, wer außer Milan dort mit hinein geht und versucht etwas über den Ort und den Mann zu erfahren. Wir treffen uns gegen Mittag wieder hier. Ich verspreche dir, Mika, dass ich keine Einzelaktion durchführen werde, wenn ich Informationen erhalten habe."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 15.01.2011, 01:34:21
Am Anfang war Mika kurz davor wieder in die Luft zu gehen, weil sie sich von Eretria schlichtweg verarscht fühlte, denn die ersten Sätze erschienen ihr wie Hohn. Doch das Ende klang ein ein wenig versöhnlicher, weshalb die Bardin ihre anfängliche Wut wieder vergaß.
"Ich sage dir lieber nicht, dass ich dabei auch kein wirklich gutes Gefühl habe, auch wenn du recht hast damit, dass du wohl nie auf der Liste erscheinen wirst. Denn es ist immerhin davon auszugehen, dass dein Traum-Ich diese Liste erstellt hast. Und wenn nicht dein Traum-Ich, dann das des Propheten, der auf deiner Seite stand und wohl noch steht." Sagte Mika und wirkte dabei aber noch immer sehr unzufrieden mit der Situation - wahrscheinlich, weil ihr jede Kontrolle entglitten war, obwohl sie diese auf möglichst diplomatische Weise doch behalten wollte.
"Ich halte es auch nicht für falsch den Kontakt von Tasha aufzusuchen. Ich mache mir einfach Sorgen." Versuchte sich die Bardin dann ein wenig zu verteidigen und fügte auf einmal fast kleinlaut hinzu: "Ich will das gut machen. Ich will das mehr als gut machen. Und vor allem will ich, dass wir das zusammen gut machen. Ich will nicht, dass irgendwem etwas passiert."
Einige Sekunden vergingen, die Mika dazu nutze, um sich so zu setzen, dass ihr Kopf leicht nach vorn gebeugt war und ihr die Haare ins Gesicht fielen, dann sagte sie mit zittriger Stimme: "Es tut mir leid, dass ich immer soviel Ärger mache."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 15.01.2011, 21:26:30
Nachdem die Gefährten sich – nach langwierigen Diskussionen – schließlich auf einen Plan geeinigt hatten, beendeten sie das Frühstück und machten sich kurz darauf auf den Weg.

Lémar führte Eretria zunächst zum Haus seiner Familie – das in der Häuserreihe gleich gegenüber dem Anwesen der Familie Tirkesson lag. Milans Kindheitsfreund bemühte sich nach den hitzigen Gesprächen darum, die Stimmung der Priesterin wieder aufzulockern. Er erzählte ihr davon, wie Milan mit Tasha und ihm spät abends in Zeichensprache kommuniziert hatte, als sie Kinder waren – von Fenster zu Fenster. Denn sowohl Milans Zimmer als auch das damalige Kinderzimmer der beiden Geschwister lagen hoch genug, dass sie über die Mauer, die das Anwesen umgab, hinweg sehen konnten.

Die Erzählungen des jungen Mannes waren so lebendig, dass es Eretria leicht fiel, sich vorzustellen, wie ihr Verlobter als kleiner Junge mit den beiden Geschwistern auf der Straße gespielt hatte, wie sie den Kämpfern auf dem Anwesen auf der gegenüberliegenden Seite bei ihren Übungen zugesehen hatten, und wie Milan und Lémar mit Zweigen gegeneinander gefochten hatten, um das Herz der „Prinzessin“ Tasha zu erringen – jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, da die junge „Prinzessin“ selbst die Lust am Kämpfen entdeckte. Und dabei so viel Talent (und Hinterlistigkeit) bewies, dass sie in manchem Spiel beide Jungen gleichzeitig besiegt hatte.

Im Haus selbst wartete Tasha bereits. Die junge Frau, die wieder einmal Kleidung trug, die eher zu einem jungen Raufbold des anderen Geschlechts passen würde, begrüßte die Priesterin herzlich. Es war offensichtlich, dass sie sich wirklich freute, die Frau zu sehen, die Milans Herz erobert hatte.

Sie erklärte, dass ihre Kontaktperson in einer Kneipe in der Nähe auf sie wartete. Außerdem wies sie die Priesterin darauf hin, dass es wichtig war, niemanden an ihren Gesprächen teilhaben zu lassen. Der Mann, der bereit war, ihnen die Informationen zu geben, überschritt damit streng genommen das Gesetz, was für einen Soldaten der Stadtwache gelinde gesagt problematisch war.

Der Weg zu der Kneipe, die den klangvollen Namen „Der sturzbetrunkene Paladin“ trug, dauerte keine zwei Minuten. Der Schankraum befand sich im Keller unterhalb einer mittelmäßigen Gaststätte, und ließ selbst an diesem sonnigen Tag nur schummriges Licht herein. Um diese Uhrzeit saßen nur drei oder vier Gäste an den Tischen. Auf einen davon steuerte Tasha geradewegs zu.

Der Mann, der sie dort erwartete, war gute dreißig Jahre alt, und hatte ein solches Übergewicht, dass man drei Männer in ihm hätte verstecken können. Davon abgesehen sah er allerdings sehr gepflegt aus und lächelte den drei Neuankömmlingen freundlich zu.

Er stand sogar kurz auf, und bot den beiden jungen Frauen Sitzplätze an. Lémar holte sich noch einen weiteren Stuhl hinzu und setzte sich ebenfalls. „Hallo, guten Morgen“, begrüßte er die kleine Gruppe. „Ich bin Rymual. Tasha meinte, ihr habt ein paar Fragen an mich?“
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 15.01.2011, 21:40:18
Nachdem sich Lémar und Eretria von der Gruppe verabschiedet hatten, machten sich auch die anderen auf den Weg. Die Straße der Dana lag nur wenige Minuten von Milans Elternhaus entfernt. Verschiedene Geschäfte und Lagergebäude fanden sich hier, und die Besitzer achteten offenbar peinlich genau darauf, die Straße sehr sauber und ordentlich zu halten. Lediglich ein einzelnes Gebäude stach heraus – ein großes Haus, das zahlreiche Spuren von Bränden aufwies und, wie es schien, an vielen Stellen mit verschiedenartigstem Material ausgebessert worden war. Außerdem waren die seltsamsten Farbflecken an der Häuserwand zu sehen.

Milan wusste sehr genau, was es damit auf sich hatte – als Junge hatte er oft genug staunend vor dem arkanen Laboratorium gestanden, in dem die Elfe Ajur ihre verrückten Experimente durchführte. Und sein Vater hatte ihm immer wieder verboten, dorthin zu gehen, obwohl die Elfe Milan gegenüber immer freundlich gewesen war, wenn sie ihn denn registriert hatte (und nicht gerade hektisch bemüht war, einen weiteren Brand zu löschen).

Ein weiterer Hingucker in der Straße war eine große Statue – die Statue der angeblichen „angehenden Göttin“ Dana, wie Milan sich erinnerte. Sie war es, die der Straße vor gut zweihundert Jahren ihren Namen gegeben hatte.

Mitten in dieser Straße lag das unscheinbare Gebäude, in dem Acqueas angeblich seinen Geschäftssitz hatte. Die Straße war recht belebt: Geschäftsleute unterhielten sich mit Kunden und Lieferanten, Käufer begutachteten Waren und Nachbarn führten angeregte Gespräche. Hier und da war auch der eine oder andere Arbeiter zu sehen, der gerade eine Pause genoss. Nichts deutete darauf hin, dass hier ein mutmaßlich gefährlicher Mann finsteren Geschäften nachging.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 17.01.2011, 09:55:52
Mika war sher unglücklich bezüglich des Verlaufes des Gespräches. Wieder war sie nicht ruhig geblieben, obwohl sie es sich wirklich vorgenommen hatte und auch über lange Zeit durchgehalten hatte. Aber am Ende war wieder alles total falsch gelaufen. Vor allem war alles so gelaufen, wie es Mika nicht wollte.
Ihre Vorschläge waren alle vernünftig. Sie waren vor allem vernünftig und deshalb doch gut für die Gruppe. Sie wollte die Kräfte auf eine Sache konzentrieren, um wenigstens ein Ziel zu erreichen, und obendrein die Sicherheit möglichst hoch halten. Die Gründe dafür waren offensichtlich und leicht verständlich. Sie hatte eigentlich alles richtig gemacht. Aber hören wollte deshalb keiner. Nur Moandor hatte Verständnis für ihr Vorgehen und hatte sie unterstützt.
Vor allem die Haltung von Milan hatte Mika überrascht. Er hatte es offenbar dem Zufall zu verdanken, dass er überhaupt noch lebte und tat so, als würde keine Gefahr herrschen. Das war vollkommender Wahnsinn. Dazu kam, dass er den eigentlichen Auftrag ihrer Meinung nach auf die leichte Schulter nahm. Denn auch wenn sein Vater viele Pferde besaß und keine Einspruchmöglichkeiten hatte, war sich die Bardin nicht so überaus sicher, dass Milan einfach den halben Stall leerräumen durfte. Sicher gab es neben seiner Mutter auch noch andere Personen, die dabei ein Wort mitzureden hatten. Denn nur weil er etwas veranlasst hatte, hieß das nicht, dass alles so kommen würde, wie er es sich wünschte.
Kurz darauf kamen Mika einige böse Gedanken. Denn einige Sekunden lang dachte Mika daran, dass es wirklich gut wäre, wenn Eretria irgendwas auf ihrem Alleingang passieren würde. Nichts Schlimmes. Nur ein kleiner Überfall, bei dem dann die Wache schnell zur Hilfe eilten. Einfach ein ordentlicher Denkzettel. Vielleicht würden die zwei Turteltäubchen der Gruppe dann einmal in der Realität ankommen. Nach einigen Sekunden wischte die Bardin den Gedanken wieder weg, weil man sowas vielleicht seinem Feind, aber nicht einem Freund wünschen sollte.

Während Mika dies dachte trottete sie mit der Gruppe mit und schaute weder nach links oder rechts. Wo sie langliefen war der jungen Bardin weitgehend egal. Deshalb hatte sie keinen Blick für das seltsam zusammengeflickte Haus, noch die Statue oder das Haus von Acqueas, vor dem sie inzwischen angekommen waren.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 17.01.2011, 20:24:47
Eretria ließ sich von den Erzählungen Lémars tatsächlich einfangen. Mit großem Interesse verfolgte sie die Erzählungen über ihren Verlobten und sie lachte, wenn es eine witzige Annekdote war, die Milans bester Freund erzählte. Wenn es Lémars Plan gewesen war, die Geweihte von der etwas gedrückten und aggressiven Stimmung beim Frühstück abzulenken, hatte er sein Ziel komplett erreicht.
Auch Lémars Schwester wurde von der Geweihten freundlich begrüsst und Eretria stellte fest, dass die beiden Frauen nun, da sie nicht mehr nur ein dekoratives Priestergewand, sondern eine Rüstung trug, beide recht rauflustig aussahen, was ihr die junge Frau irgendwie sympathisch machte.
Als sie das Gasthaus mit dem für einen Paladin respektlosen Namen betraten, musste die Frau an ihren Auftraggeber in Himmelstor denken. Würde er verstehen, dass sie sich weit mehr Sorgen um ihre Familie machte, als um das Mädchen? Ihr wurde warm ums Herz, als sie merkte, dass sie Milans Familie als ihre Familie bezeichnet hatte, aber sie stellte fest, dass es sich gut und richtig anfühlte.
Dann erreichten sie den Informanten und als dieser sich erhob und sich vorstellte, neigte sie zur Begrüßung den Kopf.
"Ich bin Eretria, Geweihte von Mutter Sonne und den Zwei Monden. Ich wünsche euch, dass Mutter Sonne euch immer scheinen mögen und euch die Zwei Monde stets behüten." Nach der Begrüßung setzte sich die blonde Priesterin. "Tasha hat recht. Ich und meine Freunde haben ein paar Fragen an euch. Lasst euch zunächst danken für eure Hilfe Rymual. Ich schätze euer Entgegenkommen sehr."
Sie lächelte den Mann noch einmal an. "Verzeiht, wenn ich etwas frage, was vielleicht allgemein bekannt ist in dieser Stadt, aber ich bin nicht von hier und ansonsten dürft ihr es auf meine Unbedarftheit schieben." Die Geweihte tippte sich leicht gegen die Nase, was Lémar bereits einmal am Frühstückstisch gesehen hatte. Es war wohl eine Marotte, die die Frau hatte, wenn sie über etwas nachdachte, während sie an einer Formulierung feilte.
"Wir sind über verschiedene Dinge gestolpert, die uns seltsam vorkamen. Wenn ich es richtig verstanden habe, werden die Taten alle einem Mann zugeschrieben, aber die Ausführungen scheinen von dilettantisch bis zu erschreckend kaltblütig verlaufen zu sein. Warum soll allein ein Mann für diese Taten verantwortlich sein?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.01.2011, 22:09:36
Als Eretria sich vorstellte, lächelte der Soldat. "Meine Tante ist ebenfalls eine Priesterin eures Glaubens", erklärte er. "Ich danke euch für euren Segen."

Dann hörte er ihr aufmerksam zu. Die Augen des Mannes waren außerordentlich wachsam, und Eretria schien es, als würde er jedes Detail aufsaugen - nicht nur, was sie sagte, sondern auch jede Geste, jede Mimik. Es war, als studierte er sein Gegenüber - und doch war seine Aufmerksamkeit in keiner Weise unangenehm.

"Ich habe geahnt, dass ihr so eine Frage stellen würdet. Um ehrlich zu sein, habe ich eine Vermutung. Es gibt... ich habe keine konkreten Beweise, aber es gibt Indizien, Hinweise. "

Er sah sich kurz um, als wolle er sich vergewissern, dass sie niemand belauschte. "Ich habe mit seiner Familie gesprochen. Ich weiß nicht, ob ihr es wisst, aber der Gesuchte hat bis vor Kurzem ein glückliches Familienleben geführt - und dann, scheinbar ohne jede Vorwarnung, alles zurückgelassen. Seit die Morde begonnen haben, hat seine Familie ihn nicht mehr gesehen. Seine..."

Er atmete tief durch. Was er erzählte, schien ihn tief zu bewegen. "Seine Frau war verzweifelt. Dieser Mörder, den wir suchen, war ein liebevoller Familienvater, der alles für seine Frau und seine Kinder getan hat. Er hat sie vergöttert. Das sagte nicht nur seine Frau, sondern auch die Nachbarn und Freunde. Dann begegnet er diesem Mann, Gazriel, und kurz darauf ändert sich alles."

Rymual beugte sich nach vorne, und senkte seine Stimme. "Seine Frau erzählte, dass er verwirrt nach Hause kam. Er sagte Dinge, die sie nicht verstand. Meinte, er wisse nicht mehr, wer er wirklich sei. In der Nacht hatte er Alpträume, ist mehrere Male aufgestanden. Am nächsten Morgen war er fort." Er lehnte sich wieder zurück, und sah Eretria einige Zeit schweigend an.

"Als ich ein Junge war, zehn Jahre, um genau zu sein, hatte ich auch schlimme Träume. Meine Mutter erzählte mir morgens oft, dass ich in der Nacht aufgestanden bin. Ich habe Dinge umgeräumt, manchmal sogar Essen zubereitet. Aber am nächsten Tag konnte ich mich an nichts erinnern. Ich habe all diese Dinge im Schlaf getan."

Wieder beugte er sich nach vorne. "Was die Frau erzählte, erinnerte mich an damals. Ich glaube, dass ihr Mann schlafwandelte. Und was auch immer dieser Gazriel in ihm hervorgeholt oder ihm eingegeben hat, kam im Schlaf hervor. Wenn er wach ist, versucht er vielleicht, der Mann zu sein, von dem er träumt, aber in Wahrheit ist er noch immer der Kanalreiniger. Erst wenn er schläft, wird er zu einem anderen Menschen. Einem gefährlichen Attentäter."

Neugierig verharrte der Blick des Wachsoldaten auf der Priesterin. "Das mag verrückt klingen, und ich habe wie gesagt keinerlei Beweise dafür. Es sind nur Vermutungen. Aber mein Gefühl sagt mir, dass es so ist."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 19.01.2011, 20:08:26
Milan hatte schwer geseufzt, als Mika wie ein kleines Häufchen Elend am Ende ihres Gespräches gewirkt hatte. Er konnte ja nachvollziehen, dass sie vorsichtig sein wollte und dass sie auch alle vorsichtig sein mussten, aber es blieb nicht aus, dass sie als Gruppe nicht überall hingehen konnten, dass sie sich für ihre Nachforschungen auch ab und an trennen mussten. Schließlich aber ließ er es gut sein. Sie hatten verschiedene Ansichten und er ahnte, dass sich das sobald einfach nicht ändern würde. Trotzdem versuchte er, insbesondere nach dem wohltuenden Frühstück, einigermaßen gut gelaunt zu erscheinen, obwohl er eher in düsterer Stimmung war. Zum einen waren Waldemar und Beldin nicht mehr da - beide hätte er gerne an seiner Seite gewusst - und zum anderen wusste er nicht, was ihn bei Acqueas erwarten würde.

Deshalb war er auf dem Weg zu dem Mann, der diesen fragwürdigen Handel mit seinem Vater geschlossen hatte, zunächst recht ruhig, bis sie zu dem Haus mit den verschiedensten Farbflecken kamen. Er blieb völlig unvermittelt stehen, so dass die hinter ihm Hertrabenden eilig halten mussten oder gegen ihn prallten. Ein Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht, als er all der Brände gedacht und auch all jener, die er wahrscheinlich gar nicht mitbekommen hatte. Ajur war genauso zerstreut gewesen, wie er damals, und ihre Art, nie aufzugeben und trotz des teilweise nach Bränden einsturzgefährdeten Hauses einfach weiterzumachen, hatte ihn stets ermutigt, auch einmal aus sich heraus zu gehen, auch wenn sein Vater das weniger begrüßt hatte. "Schade, dass wir kaum Zeit haben." Er grinste zu Mika hinüber. "Sonst hätten wir mal bei Ajur vorbei geschaut. Sie ist elfischer Natur, aber so experimentierfreudig wie unser Herr Gnom, dem wir unterwegs begegnet sind. Seht ihr den braunen Fleck dort? Ich kann euch nicht sagen, welches Experiment ihn hervor gerufen hat, aber ich weiß noch, dass es der erste Brand war, den ich bei Ajur gesehen habe. Ich war noch ziemlich klein - damals gab es allerdings schon unzählige Flecken - und habe ganz fasziniert auf das Feuer gesehen. Ajur hat es mit knapper Not gelöscht, einen kurzen Moment verzweifelt auf die 'Brandwunde' geblickt, mit den Schultern gezuckt und weiter gemacht. Und ein paar Tage später hatte sie die Spuren weitgehend beseitigt, bis nur noch dieser Fleck blieb. Manchmal frage ich mich, ob sie nicht oft vor diesem Haus steht, vor diesem Haus, das doch ein Zeichen all ihrer Tiefschläge ist, und denke, dass es sie doch fürchterlich demotivieren muss, zu sehen, wie ständig etwas schief geht. Und dann wiederum scheinen mir die Flecken alle Erinnerungen, Belehrungen zu sein, die sie nur weitergebracht haben." Er zuckte kurz mit den Schultern und ging so unvermittelt weiter, wie er stehen geblieben war.

Als sie an der Statue der Dana vorbei kamen, lief er ein Stück langsamer und meinte: "Diese Frau, die ihr da seht, hat sich selbst als angehende Göttin bezeichnet. Ob sie nach ihrem Tod wirklich zu einer Göttin geworden ist, weiß niemand genau. Es gibt zwar noch Leute, die daran glauben, aber die meisten halten es für eine alte und lustige Geschichte, auch wenn Dana unzweifelhaft viel für die Stadt getan hat. Und da nun" - Milan deutete auf das Haus von Acqueas. "müssen wir hin, obwohl wir uns vielleicht noch darüber einig werden sollten, wer mit mir das Gespräch mit Acqueas führt. Arue, ich meine, du hättest bereits darauf bestanden, mit mir ins Haus zu gehen. Wie wäre es dann, Moandor, wenn du mit Mika und Calfay in der Nähe des Hauses - möglichst unauffällig, aber das dürfte für dich sicher nicht schwer sein - wartest? Wir könnten ein Zeichen ausmachen, falls es Schwierigkeiten gibt." Milan ahnte, dass Mika wahrscheinlich dagegen sein und lieber mit hinein gehen würde, aber er fragte sich, ob es so günstig war, sie mit sich zu nehmen, wenn sie so leicht aus der Haut fuhr. Und Calfay und Moandor wollte er lieber als kampfstärkere Unterstützung haben, auch wenn eine Schreiberin und ein ... nun ja ... Informant sicherlich einiges mehr aus gesagten Worten heraus hören konnten. Andererseits war klar, dass Moandor draußen bleiben musste. Er war beim Thema Tarnung und schnelles und lautloses Eindringen in Häuser wohl wesentlich geschickter als alle anderen, wobei er noch nicht abschätzen konnte, wieviel Einbrecher in Moandor wirklich steckte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 19.01.2011, 21:46:02
Auf dem recht kurzen Weg zu Acqueas' Residenz sah Rin sich ausgiebig um. Sie waren nur wenige Tage in der Großen Feste, so dass es keine Zeit für Besichtigungen gab. Das geflickte Haus, in dem die Elfe experimentierte war auf jeden Fall einen längeren Blick wert. Wenn sie noch einmal herkam musste sie herausfinden was das für Experimente waren. Vielleicht lohnte es sich darüber zu schreiben.
Auch der Geschichte von Dana lauschte sie interessiert, wobei dies wohl eher eine Legende zu sein schien. Und dort lag das Haus des verdächtigen Kaufmannes. Am liebsten hätte sie Milan und Arue in das Haus begleitet, denn der Gedanke im Notfall erst irgendwie zu ihnen hinein kommen zu müssen besorgte sie. Wie sollten sie das anstellen wenn die Tür abgeschlossen war? Würden sie rechtzeitig da sein, falls etwas passierte? Allerdings war Milan sehr vernünftig geworden, es schien ihr unwahrscheinlich dass er den Mann provozierte. So nickte sie auf den Vorschlag. "Das sollte gehen. Was für ein Zeichen hast du im Sinn?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 20.01.2011, 00:02:32
Mika hatte nicht aufgeschaut, als Milan über das Haus der Elfe Ajur sprach. Dementsprechend ging sein Lächeln ins Nichts. Seinen Worten drohte ein ähnliches Schicksal. Die Bardin hörte zwar zu, interessierte sich für das Gesagte nicht nennenswert. Doch dann hörte sie auf.
Kurz fragte sich die junge Frau, ob Milan ihr mit den Worten etwas sagen wollte. Schob den Gedanken aber wieder weg, denn die Frage nach Zufall oder Absicht war nebensächlich. Stattdessen drehte Mika den entscheidenden Satz aus Milans Mund im Kopf hin und her. Als der junge Mann davon gesprochen hatte, dass die Flecken am Haus Erinnerungen und Belehrungen waren, aus denen die Elfe gelernt hatte, war Mika´s Geist geweckt worden.
Spontan konnte die junge Bardin aus dem Satz für sich nichts konkretes ableiten, aber dieser eine Satz eröffnete ihr auf einmal einen neuen Weg. Mika schöpfte ein klein wenig Mut.

Ehe Mika aber dazu kam, ihre Gedanken um den Satz herum fortzuführen, stand die Gruppe vor dem Anwesen von Acqueas und Milan äußerte seinen Vorschlag. Damit rückte erstmal alles andere in den Hintergrund.
"Ich will mit rein." Sagte Mika und klang dabei nicht sonderlich kompromissbereit. Deutlich angenehmer klang sie, als sie hinzufügte: "Von mir aus halte ich mich im Gespräch zurück, wenn es dich glücklich machen sollte. Aber ich will mit rein." Machte die Bardin deutlich und danach definierte eine Aufgabe für sich, die ihr Eintreten in das Haus des seltsamen Geschäftsmann begründen sollte: "Ich denke, es wäre klug, wenn jemand dabei ist, der sich nicht auf das Reden versteift, sondern lieber seine Augen offen hält. Den Teil würde ich übernehmen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 20.01.2011, 10:40:39
Eretria war sehr angespannt, während sie dem Informanten zuhörte. Als der Mann geendet hatte, nickte sie langsam.
"Bei Mutter Sonne, ich fürchte, ich habe solche Dinge, wie du sie beschreibst, schon bei zu vielen Leuten erlebt in der letzten Zeit." Die Worte waren fast ein Seufzer gewesen. Die Frau machte ein ernstes Gesicht, während sie ihre nächste Bemerkung machte.
"Wenn ich es also richtig verstehe, sucht die Stadtwache nun nach zwei Personen. Diesem Gazriel, der irgendwie ...", Eretria machte eine unbestimmte Geste zwischen Hilflosigkeit und Verwunderung, " ... die Leute dazu bringt sich zu verändern oder sollten wir sagen, eine dunkle Seite in ihnen weckt, die sie zu Mördern macht? Und schließlich sucht sie den Attentäter. Vielleicht habe ich es überhört, aber wie heißt der Mann eigentlich?"
Wieder versuchte die Geweihte ihre Gedanken zu ordnen. "Wie viele Taten werden dem Mann zugeschrieben?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 20.01.2011, 18:39:55
Moandor schien kein großes Interesse an Milans Geschichten zu haben und behielt permanent Acqueas Haus und dessen unmittelbare Umgebung im Auge, während er vor gab jungen Damen schöne Augen zu machen.
Erst auf Milans Frage hin schien er wieder auf eben diesen zu reagieren "Nun wenn der Raum ein Fenster hat und es brenzlig wird, dann nimmt euch etwas schweres und hartes und werft es durch die Fensterscheibe... Wenn Ihr dann nicht hinterher gesprungen kommt, wissen wir, dass wir wohl oder übel rein kommen müssen. Solltet Ihr Euch in einem Innenraum befinden, wobei ich bezweifle dass dieses Haus fensterlose Räume besitzt, dann bleibt Euch nur so laut Ihr könnt zu schreien.
Solltet Ihr jedoch überwältigt werden und keine Möglichkeit haben um Hilfe zu rufen, sollten wir eine Uhrzeit abmachen zu der Ihr spätestens wieder bei uns sein werdet. Sollte diese Zeit verstreichen, werden wir davon ausgehen, dass Ihr gefangen worden seid und versuchen Euch da raus zu holen."

Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 20.01.2011, 20:03:24
Milan seufzte innerlich. Die Stimmung war spürbar im Keller, besonders bei jenen, die in der Diskussion definitiv gegen seine Entscheidungen gewesen waren. Er versuchte es zu ignorieren. Der Posten als Anführer gefiel ihm aber immer weniger und ebenso wenig konnte er verstehen, wieso er überhaupt dazu gemacht worden war. Scheinbar stand keinem der rechte Sinn danach, seinen Vorschlägen zu folgen oder konstruktive Kritik zu leisten. Trotzdem riss er sich am Riemen, als Mika erneut Einspruch erhob, womit er bereits gerechnet hatte, und versuchte kümmerlich zu lächeln.

"Ich fürchte, ich werde dich nicht davon abhalten können."
Außerdem habe ich keine Lust auf eine weitere Diskussion, fügte er gedanklich hinzu und sah zu Moandor, um auf dessen Vorschlag einzugehen. "Ich glaube nicht, dass das Gespräch länger als eine Stunde dauern wird. Dementsprechend würde ich diesen Zeitpunkt festlegen. Alle soweit mit Einteilung und Zeit einverstanden?" Er war bereits darauf gefasst, dass irgendwie Einsprüche kommen würden, hoffte aber, dass Arue und Calfay keine Diskussion entfachen würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 20.01.2011, 23:15:51
Arue hörte Milans Erklärungen nur Halbherzig zu, war sie doch zu sehr damit beschäftigt sich Geistig schon auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Auch wenn ihre eigenen Möglichkeiten wohl kaum dazu ausreichen sollten, sie effektiv zu schützen.
Ebenso Halbherzig wie den Erklärungen hörte sie dem Gespräch vor dem Haus zu und nickte einfach nur kurz als Antwort auf Milans letzte Frage.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 21.01.2011, 01:04:58
"Ich denke, dass es das Klügste wäre, wenn ihr dann nicht versuchen würdet uns zu befreien, sondern überlegen würdet, wie ihr möglichst schnell die Wache zum Eingreifen bewegen könnt. Selbst wenn ihr Eretria, Lemar und Tasha hinzuziehen würdet, wäre das möglicherweise nur ein geringer Vorteil. Denn wenn der Typ uns überwältigen kann, dann sind zwei Personen mehr wahrscheinlich auch nur ein kleineres Problem." Sagte Mika zu Moandor und Calfay, die draußen verweilen sollten. "Außerdem könntet ihr euch sehr unbeliebt bei der Wache machen, wenn ihr versucht das Haus zu stürmen. Das möchte ich nur zum Überdenken geben." Mika war sich zwar einerseits sicher, dass ihre beiden Verbündeten das wussten, aber irgendwie war sie doch unsicher und musste das sagen, was sie gesagt hatte
"Einwände habe ich sonst keine." Sagte die Bardin, nachdem sie von Milan bekommen hatte, was sie gewünscht hatte.
Mika war sehr froh, dass sie sich mit dem jungen Mann nicht schon wieder streiten musste. Sie konnte sehr gut auf eine Auseinandersetzung verzichten, vor allem weil sie wusste, worauf es hinauslaufen würde. Sie war sich sehr sicher, dass es im Falle eines Sreites sehr schnell persönlich werden könnte, denn Milan teilte sicher auch die Ansicht seiner Verlobten, dass er ein fähigerer Reder wäre, als Mika, obwohl er, wie auch Eretria, zuvor gezeigt hatte, dass er ebenso unfähig war. Milan war einfach nur ruhiger geblieben, als er die Bedenken von Mika fast wie leere Luft behandelt hatte.
 
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 21.01.2011, 20:14:45
Nachdem alle dem Plan zugestimmt hatten, wandte sich Milan dem Haus von Acqueas zu. Gefolgt von Arue und Mika näherte er sich dem Eingang des unscheinbaren Gebäudes, und klopfte an der Tür. Von dieser Seite aus waren keine Fenster zu sehen, so dass es unmöglich war, einen Blick ins Innere zu werfen.

Das Geräusch, das der schlanke, eiserne Türklopfer von sich gab, war nicht besonders laut, und anfangs dachte Milan schon, man hätte ihn nicht gehört. Doch dann vernahm er das Geräusch eines Riegels, der zur Seite geschoben wurde. Einen Moment später wurde die Tür geöffnet - zumindest einen kleinen Spalt weit.

Für eine Sekunde konnten die Gefährten eine Gestalt in einem schwarzen Mantel erkennen, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Doch im gleichen Augenblick verschwand die Person im Inneren des Gebäudes. Irritiert und etwas unschlüssig blickte Milan zu seinen Freunden, doch dann hörte man eine leise Stimme aus dem Gebäude. "Tretet ein."

Vorsichtig öffnete Milan die Tür. Dahinter lag ein großer Raum, gute acht Schritt lang und drei Schritt breit mit einer fast drei Meter hohen Decke. Die Einrichtung war, vorsichtig gesagt, karg: An der gegenüberliegenden Wand stand ein einzelner Schreibtisch - ein einfaches Möbelstück, in etwa von der Machart, die den einfachen Buchhaltern von Milans Vater zur Verfügung gestellt wurden. An den Wänden daneben standen zwei ebenso einfache Schränke, deren Türen verschlossen waren. Und hinter dem Schreibtisch saß der Mann, der ihnen gerade die Tür geöffnet hatte.

Er blickte nur leicht auf, und nachdem die Gefährten den seltsamen, grau gestrichenen Raum betreten hatten, wedelte der Mann kurz mit der Hand, um ihnen zu bedeuten, die Tür hinter sich zu schließen. Erst danach nahm er die Kapuze ab.

"Willkommen", erklärte er mit heiserer Stimme.

Es war schwer zu sagen, woran es lag, doch allen drei, Milan, Arue und Mika, lief ein kalter Schauer über den Rücken. Es war, als würde die Stimme des Mannes direkt unter ihre Haut gehen und sich dort wie eine Krankheit festsetzen.

Der Mann sah seine Gäste an, doch es lag keine Neugier oder Erwartung in seinem Blick, wie man es vermuten könnte. Er sah sie einfach nur an, fast so, als würde er in Gedanken die Wand anstarren. Seine Haut war bleich, was durch seine glatten, schwarzen Haare noch unterstrichen wurde. Auf die Entfernung konnten sie seine Augen nicht genau sehen, und doch hinterließ sein Blick das Gefühl von völliger Kälte.

"Jaaron Acqueas. Aber das wisst ihr vermutlich, da ihr ja mich aufgesucht habt. Wen darf ich meine Gäste nennen und was kann ich für euch tun?"

Es war erstaunlich, wie dieser Mann es schaffte, scheinbar freundliche Worte jeglicher Emotion zu berauben, wenn er sie aussprach, ohne dabei aber monoton zu klingen. Es war nicht die Tatsache, dass er heiser klang. Es war vielmehr, als würde er den Worten die Seele rauben, bevor sie seine Lippen verließen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 21.01.2011, 20:22:42
Moandor und Calfay blieben auf der anderen Straßenseite, als der Rest der Gruppe sich dem Haus von Acqueas näherte. Ihnen fiel auf, dass der eine oder andere Passant zu der kleinen Gruppe blickte, die sich dem Geschäftsgebäude des seltsamen Händlers widmete. Scheinbar war bekannt, wer dort wohnte - jedenfalls machten die Blicke den Eindruck, als würde man jedem mißtrauen, der mit Acqueas zu tun hatte.

Ein Mann in einfacher Arbeiterkleidung, der auf einem Stapel Kisten gehockt und die Sonne genossen hatte, wandte sich den beiden wartenden Gefährten zu. Er war gute vierzig Jahre alt, hatte einen lockigen Vollbart, der ihm bis auf die Brust reichte, und eine ebenso lockige Haarpracht auf seinem Kopf. Er sah die Gefährten aus freundlichen, grünen Augen an.

"Machen eure Leute Geschäfte mit dem da? Falls ja, kann ich euch nur davon abraten. Komischer Mann. Gefährlich, wenn ihr mich fragt."

Einen Moment blickte er schweigsam zu dem Gebäude, dann wieder zu Calfay und Moandor. "Ich weiß natürlich nicht, was ihr für Geschäfte macht. Vielleicht passt ihr ja dazu, auch wenn ich sagen muss, ihr seht nicht so aus."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 21.01.2011, 20:53:52
Mika trat am Ende der kleinen Gruppe durch die Tür ein und hielt sich auch sonst im Hintergrund. Die erste Reihe überließ er Milan und auch der sehr zurückhaltenden Arue ließ sie Vortritt. Als Letzte im Bunde schloss die Bardin auch die Tür, wie es der Hausherr wünschte.
Dass die kleine Truppe nun direkt vor dem Herren des Hauses stand, überraschte die junge Frau ein wenig. Sie hatte eher damit gerechnet hier einen Vertreter des Händlers zuerst zu sprechen. Aber nun war es offenbar so, dass sie keinen kleinen Rundgang durch das Haus bekommen und über den ersten Raum, der ebenso überraschend gleich als Büro genutzt wurde, nicht hinauskommen würden. Ein wenig nahm dies und die sehr sperrliche Einrichtung der Bardin den Sinn ihres Mitgehens.
Es stand offenbar nur der Schreibtisch von Acqueas als Ausspähungsobjekt zur Verfügung und das konnte Mika auch nicht in Ruhe aus der Nähe beobachten.
"Guten Tag werter Herr Aqueas. Mein Name ist Mika." Sagte die Bardin zur Begrüßung des zwielichtigen Händlers und trat damit zum ersten und vorerst letzten Mal in Erscheinung. Danach überließ Mika den beiden Sprechern das Feld.
Die Zeit, während sich Milan und Arue vorstellten, wollte Mika dann nutzen, um sich aus der zweiten Reihe heraus ein wenig umzuschauen. Sie wollte den Moment nutzen, in welchem ihre Begleiter die Aufmerksamkeit auf sich zogen, um den Schreibtisch möglichst unauffällig zu taxieren.[1]
Neben dem Schreibtisch interessiert sich Mika auch dafür, wieviele Türen aus dem Raum führten und wohin. Aus diesem Grund schaute sie sich auch in dem Raum um. Eine Tätigkeit für die sich nicht schämte, weil dies eine ziemliche normale Reaktion für einen Menschen war und deshalb nicht einmal der Verheimlichung bedurfte.
 1. Suchen 20 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg679229.html#msg679229)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 21.01.2011, 21:11:55
Mika entdeckte eine weitere Tür schräg hinter Acqueas, sowie eine Tür neben dem Schrank an der rechten Wand. In den Wänden selbst befanden sich keine Fenster, dafür jedoch mehrere in der Decke. Drei große Rechtecke, ungewöhnlicherweise aus echtem Glas, ließen das Licht der Sonne herein.

Auf dem Tisch lagen diverse Bücher und Papiere, sowie ein Tintenfässchen, in dem ein Federkiel steckte. Ohne dass Mika erkennen konnte, was genau auf den Unterlagen stand, war doch offensichtlich, dass sie mit fein säuberlicher Schrift geführt wurden. Einige davon zeigten auch offizielle Stempel.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 21.01.2011, 21:36:03
Nun hiess es also warten. Hoffentlich schafften Milan, Mika und Arue es die gewünschten Informationen aus Acqueas herauszuholen.
Als der Arbeiter neben ihr sie so freundlich ansprach beantwortete Rin seine Frage in einem ähnlichen Tonfall. "Es sind keine wirklichen Geschäfte. Wir holen nur eine Erkundigung bei ihm ein." Sie sah sich in der sonnenbeschienenen Straße der Dana um. Eigentlich war es gar nicht schlecht hier draussen zu warten, anstatt sich in das kleine Haus des zweifellos unfreundlichen Geschäftsmanns zu zwängen. Die Forscherin wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Passanten zu, bevor dieser auf die Idee kommen könnte dass sie nicht mit ihm reden wollte. "Stimmt etwas nicht mit diesem Mann? Gibt es einen Grund, warum ihr ihn für gefährlich haltet?" erkundigte sie sich nun ihrerseits. Es konnte nicht schaden die Meinungen seiner Nachbarn zu kennen, zusätzlich zu dem was er selbst sagte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 21.01.2011, 21:37:08
Milan atmete tief durch, bevor er in das Haus trat, das mit seiner Atmosphäre auf sein Gemüt drückte und das nicht zu knapp. Lieber wäre er mit Moandor und Calfay draußen geblieben oder mit Eretria gegangen, aber so blieb ihm im Moment keine andere Wahl, als das Gespräch durchzustehen. Zu seiner Freude lud Acqueas sie nicht dazu ein, ihn in sein tief im Haus verborgenes Arbeitszimmer zu führen, sondern wollte an Ort und Stelle mit ihnen sprechen. Das würde ihnen ermöglichen, im Notfall schnellstens durch die Tür zu entwischen. Er hätte Mika gerne noch gebeten, die Tür genau im Auge zu behalten, aber er vermutete, dass sie das ohnehin tun würde.

"Seid gegrüßt, Jaaron Acqueas. Mika hat sich ja bereits vorgestellt, das ist Arue" - er deutete auf die noch schweigende Arue - "und ich dürfte Euch vom Namen her zumindest ein wenig bekannt sein. Ich bin Milan Tirkesson, Sohn des Händlers Ranar Tirkesson, mit dem Ihr anscheinend Handel getrieben habt, wenn die Aufzeichnungen meines Vaters korrekt sind. Wir sind hier, um mit Euch über dieses Unternehmen" - Milan betonte das Wort besonders - "zu sprechen." Milan blieb stocksteif stehen und fixierte nur den Mann, der aus irgendeinem Grund erst bei geschlossener Tür sein Gesicht zu zeigen bereit war. "Mich würde interessieren, worum es bei diesem Geschäft ging." Milan versuchte, den Eindruck zu erwecken, als wüsste er so ziemlich gar nichts darüber, und wenn er ehrlich war, war es vermutlich auch so.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 21.01.2011, 22:59:06
Moandor schlug sich innerlich die Hand vor sein Gesicht als er miterlebte, wie Calfay dem Fremden scheinbar bedenkenlos seine Vermutung bestätigte. Nun galt es das beste daraus zu machen und beim nächsten Mal vor Calfay das Wort zu erheben.

Er musterte den Mann mit einem freundlichen Lächeln, um diesen besser einschätzen zu  können[1]. Waren es einfach nur Gerüchte auf die sich dieser Kerl stützte oder hatte er wirkliche Informationen? In letzterem Falle hieße dies allerdings, dass er nicht einfach irgendein Arbeiter sein konnte. Selbst Moandor hatte nur wenig über Acqueas auftun können und das obwohl er in solchen Dingen einige Jahre Erfahrung sein Eigen nennen durfte.

"Oder wollt Ihr uns bloß einen besseren Preis machen und Euren Mitbewerber einen Kunden abjagen?" fragte er den Mann. Die Frage war nicht unfreundlich gestellt sondern eher im Tonfall eines kritischen aber nicht uninteressierten Kunden. Vielleicht konnte sie den Mann in ihrer scheinbaren Harmlosigkeit dazu bewegen etwas mehr zu erzählen ohne es zu bemerken.
 1. Sense Motive: 16
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 22.01.2011, 00:14:01
Acqueas schenkte Milan ein Lächeln - ein kaltes, lebloses Lächeln, das dem jungen Mann erneut einen Schauer über den Rücken trieb. Dieser Mann hatte in etwa die Ausstrahlung eines blassen Leichnams, der gerade wieder die Augen aufgeschlagen hatte.

"Seid ihr in seinem Auftrag hier? Wenn dem so ist, habt ihr sicher ein Schriftstück mit seinem Siegel, welches das beweist."

Er griff nach einigen Papieren, und schob sie zu einem Stapel zusammen. Danach sah er wieder zu Milan auf. "Ihr müsst verstehen, dass ich alle meine Geschäfte mit äußerster Diskretion durchführe. Das ist, gewissermaßen, die Grundlage meines Geschäftsmodells. Sofern ihr nicht im Auftrag eures Vaters kommt, kann ich euch nicht helfen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 22.01.2011, 00:25:16
Wie angewurzelt blieb Arue stehen. Dieser Mann verursachte eine Gänsehaut bei der Schneiderin und am liebsten würde sie so schnell wie möglich wieder verschwinden. Doch war das wohl jetzt nicht mehr möglich. Schließlich hatte sie selbst darauf bestanden mitzukommen, hatte sich selbst eine Aufgabe auferlegt und sie würde jetzt keinen Rückzieher machen.

Als Milan sie kurz danach vorstellte deutete Arue eine Verbeugung an und begrüßte den Mann mit einem knappen aber dennoch freundlichen: "Guten Tag." Anschließend nutzte sie die kurze Zeit in der ihr Anführer ihr Ansinnen erklärte um sich, auf ein neues, auf ihre Zaubersicht[1] zu konzentrieren. Dieser Aqueas - vor allem seine Art- wirkten für die junge Frau zu merkwürdig und sie vermutete das bereits jetzt Magie im Spiel sein könnte.
 1. Magie entdecken
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 22.01.2011, 00:26:33
Der Mann hob eine Augenbraue, als Moandor ihn ansprach, und setzte dann ein amüsiertes Grinsen auf. "Nein, das ist nicht die Art Arbeit, die mir zusagt. Wirklich nicht."

Moandor hatte das Gefühl, dass mehr hinter diesem Satz steckte, als offensichtlich war, doch er konnte nicht genau sagen, was es war. Im Grunde schien dieser einfache Arbeiter genau das zu sein, was er darstellte: Ein einfacher Arbeiter eben. Das musste ja nicht bedeuten, dass er sich nicht auch Gedanken um seine Umwelt machte.

Dann sah er zu Calfay. "Ich habe ihn gesehen. Er hat Geisteraugen."

Wieder erschien das Lächeln in seinem Gesicht. Er strahlte regelrecht, als wolle er die düsteren Gedanken mit seinem Lächeln ein für alle Mal auslöschen. "Aber ich will euch nicht beunruhigen. Wenn eure Freunde nur kurz mit ihm sprechen wollen, und ihr keine Geschäfte mit ihm macht, dann braucht ihr euch wohl keine Sorgen zu machen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 22.01.2011, 00:34:05
Während Milan sich mit Acqueas unterhielt, rief Arue ihre magischen Kräfte an. Kurz spürte sie das seltsame Kribbeln in den Augenhöhlen, kurz, bevor die arkanen Kräfte ihre Sicht veränderten.

Und dann sah sie es.

Das blaue Schimmern der Magie. Noch konnte sie es nicht lokalisieren, aber es war da. Viel davon, so viel konnte sie schon sagen.

So beunruhigend der Gedanke sein mochte, gab es etwas, das die Schneiderin weit mehr beunruhigte. In dem Moment, in dem sie ihren Zauber gewirkt hatte, sah Acqueas sie an. Sein Blick durchdrang sie.

Instinktiv schnürte sich ihre Kehle zu. Sie brauchte alle Konzentration, um ihren Zauber aufrecht zu erhalten. Und war froh, als Acqueas sich wieder Milan zuwandte, und ihm erneut sein kaltes Lächeln zeigte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 22.01.2011, 00:40:04
"G- Geisteraugen? Das klingt aber schon so als sollten wir uns Sorgen um unsere Freunde machen." Moandor spielte den ehrlich Besorgten mit routinierter Professionalität[1] "Ich dachte Herr Acqueas wäre ein ganz normaler Händler?"

"Jetzt spuck schon aus, was du weißt, du Strolch..." dachte Moandor bei sich und hoffte darauf, dass an diesem tag endlich mal jemand das tat was er von ihm wollte...
 1. Bluff: 19
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 22.01.2011, 00:43:25
Rin sah Moandor ein wenig überrascht an. Gerade hatte sie dem Mann gesagt sie würden keine Geschäfte mit Acqueas machen, da ging er hin und behauptete das Gegenteil. Einen seltsamen neuen Kollegen hatte sie da. Schnell tat sie als wäre was er angedeutet hatte die Wahrheit und überraschte sie nicht im Geringsten.[1]
Dass der Arbeiter so breit lächelte, während er die beunruhigensten Dinge erzählte verwirrte die Forscherin ebenso und sie versuchte zu ergründen was der Mann dachte.[2] Der letzte Satz war es der ihr ein wirklich mulmiges Gefühl bereitete. Was sie da drinnen führten war eben nicht "nur ein kleines Gespräch", es ging um Waffenschmuggel und womöglich illegale Einflussnahme auf Milans Vater, der losgeschickt worden war in einer weit entfernten Stadt die "Ware" abzuholen.
War der Händler tatsächlich gefährlich konnte es gut sein dass ihre und Moandors Hilfe gebraucht wurde.
So beobachtete sie das Haus wieder aufmerksamer als zuvor, für den Fall dass etwas passierte.[3] Dabei liess sie ihren Mitstreiter und den Bärtigen weiterreden, wobei sie zumindest am Rande hinhörte, um nichts Interessantes zu verpassen.
 1. Bluff: 17
 2. Sense Motive: 8
 3. Sehen und Lauschen falls es benötigt wird. (Soll sowas wie ne ready action sein xD)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 22.01.2011, 00:48:22
Der Mann zuckte mit den Schultern, als ginge ihn das alles eigentlich nicht viel an. "Es ist hellichter Tag, und alle möglichen Leute haben gesehen, dass eure Freunde da rein gegangen sind. Was soll er schon machen? Sie umbringen und darauf warten, dass die Stadtwache ihn einkassiert? Wohl kaum."

Er schenkte den beiden ein beruhigendes Lächeln. "Was dachtet ihr eigentlich, womit er handelt? Wisst ihr, es gibt unterschiedlichste Gerüchte. Aber eure Freunde sind die ersten, die ich sehe, die ihm einen Besuch abstatten. Wenn es nach dem geht, was ich gesehen habe, dann handelt er... mit gar nichts."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 22.01.2011, 00:57:05
Moandor tat ein wenig beruhigter und zuckte auf die Frage des Mannes nur mit den Schultern "Ich bin nicht von hier, ich hörte nur er sei ein Händler..."

"Er handelt mit nichts? Eine Scheinidentität? Woher weiß er das denn schon wieder?"

"Warum fragt Ihr uns eigentlich ob wir mit diesem Mann Handel treiben wollen, wenn Ihr der Meinung seid, dass er gar nicht handelt? Eure Beobachtungen scheinen ja dergestalt zu sein, dass die Behauptung eines Fremden sie nicht so leicht ins Wanken zu bringen vermag, wie mir scheint."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 22.01.2011, 01:02:33
Etwas irritiert zog der Mann seine Augenbrauen zusammen. "Ich glaube, ich weiß nicht so ganz, wovon ihr sprecht. Ich wollte nur sagen, dass ich bei ihm nie jemanden rein- und rausgehen sehe. Aber ihr habt ja offensichtlich mit ihm zu tun, also könnt ihr vielleicht das Geheimnis lüften, über das sich die Nachbarn das Maul zerreissen, seit er hier ist."

Er grinste wieder breit. "Wäre toll, wenn ich mal derjenige wäre, der die Gerüchteküche zum Brodeln bringt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 22.01.2011, 01:21:34
Auch wenn der Zustand nur kurz andauerte kam es ihr doch so vor als würde Aqueas sie Minuten lang in einem Würgegriff halten. Nur mit müh und Not konnte Arue das Verlangen nach ihrem Hals zu fassen unterdrücken und dabei noch ihren Zauber aufrecht erhalten. Schweiß ran ihr von der Stirn und als ihr Peiniger endlich den Blick von ihr abgewandt hatte, schnappte die Schneiderin deutlich hörbar nach Luft.
Ihr Kopf war voll mit dem Gedanken sofort von hier zu fliehen, doch bemühte sie sich auch dieses verlangen zu unterdrücken.
Dieser Mann war gefährlich und wer wusste wozu er mit seiner Magie noch fähig war. Sie musste herausfinden was es damit auf sich hatte. Mit vor Wut funkelnden Augen fixierte sie den Zwielichtigen Händler erneut und versuchte so den Ursprung seiner Magie zu finden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 22.01.2011, 01:34:51
Moandor seufzte innerlich "Nachbarschaftsklatsch... habe ich denn heute nur Pech?" aber er ließ nicht locker.

"Also so leicht kommt ihr mir jetzt aber nicht davon. Erst ängstigt Ihr uns mit wilden Geschichten über Geisteraugen und sagt mir voller Determination, dass Acqueas' Geschäfte Euch nicht zusagen und dann sind es angeblich bloß vage Geschichten aus der Nachbarschaft, derer Ihr Euch dann doch wieder nicht so ganz sicher seid? Erlaubt Ihr Euch einen Spaß mit uns oder ist das ein makabres Spiel?"

In die letzten Worte ließ Moandor eine Prise großbürgerliche Empörung einfließen...

Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 22.01.2011, 01:39:39
"Das kann lustig werden." Dachte Mika und dachte dabei nicht nur an den Schauer zurück, der ihr vorhin über den Rücken gelaufen war, als Acqueas sie zum ersten Mal angesprochen hatte. "Würde mich nicht wundern, wenn ich am Ende des Gespräches deutlich ruhiger sein werde, als Milan" Fügte die Bardin in ihren Gedanken hinzu und versuchte den Teil zu verscheuchen, der sich gerade anschickte nur aus der Erinnerung heraus einen neuen Schauer loszuschicken.
Bei ihren Gedanken blieb es aber erstmal. Im Moment probierte sich Milan an dem seltsamen Händler, der keine Neigung zeigte auch nur einen Hauch von dem zu verraten, was sich Milan erhoffte zu erfahren. Angesichts dieser Aussichten erschien es der Bardin auch utopisch, dass dieses kleine Diplomatenkommando, dem sie angehörte, auch nur ansatzweise etwas aus Acqueas herauskitzeln könnte, dass erahnen ließe, dass dieser Bursche auch etwas mit dem untoten Mädchen zu tun haben könnte.
Aber auch wenn alles sehr schwierig erschien, machte sich die Bardin ihre Gedanken, wie der Händler aus der Reserve gelockt werden könnte. Etwas anderes konnte sie auch nicht tun, denn ein genauer Blick auf die Papiere blieb ihr verwehrt, genauso wie ein Blick hinter die beiden Türen, die aus dem Büro beziehungsweise Flur tiefer in das Gebäude führten. Dementsprechend neigte sich die Einhaltung des Versprechens, sich weitgehend aus dem Gespräch zurückzuhalten, einem unerwartet schnellen Ende entgegen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 22.01.2011, 16:45:25
Rymual sah Eretria überrascht an. "Du kennst weitere solcher Fälle? Wenn das stimmt, wäre das eine wichtige Information für unsere Ermittlungen. Kannst du mir mehr darüber erzählen?"

Doch erst hörte er sich Eretrias weitere Fragen an. "Inzwischen gab es sieben Anschläge, drei davon erfolgreich. Shazanis, ein Vertrauter von Livius und Offizier der Wache. Richter Magrarsson. Und der Graf zu Silberbach. Die übrigen Fehlschläge fanden allesamt vor dem ersten erfolgreichen Mord statt, mit Ausnahme des Anschlags auf Milan Tirkesson. Und nach allem, was ich gehört habe, war auch das eher Glück als ein echter Fehler des Attentäters."

"Der Mann war früher unter dem Namen Irya Loarcan bekannt. Er reinigte die Abwasserkanäle unterhalb des Palastes. Bis zu dem Tag, wo er verschwunden ist und das mit den Anschlägen los ging. Wir vermuten, dass er sich noch immer in den Kanälen versteckt, aber wir konnten ihn nicht finden. Vielleicht gibt es geheime Tunnel oder ähnliches. Wir haben bereits einen Boten zu den Zwergen geschickt, in der Hoffnung, dass sie vielleicht noch genaue Baupläne haben."

Rymual seufzte. "Was Gazriel angeht... das ist fast noch verwirrender. Er kam in die Stadt, sprach mit den Leuten, und hat tatsächlich vielen weiter geholfen. Als ich das erste Mal von ihm hörte, dachte ich, er wäre eine Art Seelenheiler. Aber dann hörte man davon, dass er gegen die Siddhai gewettert hat. Stellte unhaltbare Behauptungen auf, dass die Siddhai tyrannische Despoten wären. Man muss sich ja nur in der Stadt umsehen, um das Ausmaß von Livius' Schreckensherrschaft zu sehen", schloss der Wachmann sarkastisch.

"Das ist wohl auch bis zum Siddhai durchgedrungen, und er hat die Wache beauftragt, diesen Gazriel gefangen zu nehmen. Was genau sich dahinter verbirgt, weiß keiner, aber... Gazriel scheint ein paar üble Dinge getan zu haben, gleichzeitig aber auch sehr, sehr viel gutes. Ich verstehe das bis jetzt noch nicht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 22.01.2011, 21:53:05
"Deter- was?"

Der Arbeiter blickte Moandor verständnislos an. Dann zuckte er mit den Schultern. "Ich wollte euch nicht ängstigen. Man hört einfach viel über den Mann, und selbst, wenn das meiste Unsinn sein sollte... man muss ihm nur einmal begegnen, um zu wissen, dass er ein übler Kerl ist. Wenn ich mich entscheiden müsste, ob ich nachts in einer einsamen Straße eher diesem Acqueas oder dem Attentäter begegnen möchte, der gerade die Stadt unsicher macht, würde ich mich für den Attentäter entscheiden."

Er sah zu dem Gebäude, und seine Augen verengten sich. "Wenn ihr mich fragt... die Geister der Stadt mögen ihn nicht. Ich bezweifle, dass er noch lange in der Stadt sein wird."

Sein Blick wanderte wieder zu Moandor und Calfay, und er sah die beiden aufmerksam an.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 22.01.2011, 22:20:48
Die Geister der Stadt? Dieser Mann hatte eine eigentümliche Art sich auszudrücken. Zu gerne hätte Rin gewusst was genau er damit ausdrücken wollte. Zwar war dies ein eher poetischer Ausdruck, doch konnte sie sich bei den Worten gut vorstellen wie ein Haufen Geister um das Haus herumschwebte und den verhassten Geschäftsmann mit ihren wütenden Blicken beharkte. So lange bis er aufgeben und sich zurückziehen musste. Irgendwie gefiel ihr dieser Gedanke. Andererseits gefiel er ihr nicht, denn würde dieser Acqueas sich wirklich bald dazu entschliessen die Stadt zu verlassen, konnte man ihn nicht zur Rechenschaft ziehen. Wer wusste wo er dann hinzog?
Während sie mit den Gedanken spielte betrachtete Rin weiter das Haus. Dass der Schurke ihre Freunde empfangen hatte war ein guter Anfang. Vielleicht hatten sie ihn bereits zum Reden gebracht. Vielleicht stritten sie sich. Vielleicht versuchte der Kerl sich mit Lügengeschichten aus der Affäre zu ziehen. Zu gern wüsste sie was dort drinnen passierte, aber sie war sich bewusst dass jemand draussen bleiben musste und das was sie tat ebenfalls wichtig war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 23.01.2011, 14:40:03
Milan schnaubte verächtlich, als der seltsame Händler danach fragte, ob er ein Papier bei sich habe, das beweise, dass er wirklich der Sohn Ranars sei und deshalb auch in seinem Namen mit ihm sprechen dürfe. "Wie sollte ich im Auftrag meines Vaters sprechen können, wenn er gar nicht da ist? Dank euch, wie im Übrigen gleich hinzugefügt werden kann." Milan war sichtlich bemüht, seine Abscheu gegenüber diesem eigenartigen Mann zu verbergen und nicht sofort die Geduld zu verlieren. Tatsächlich galt ein Teil seines Ärgers aber auch ihm selbst, weil er nicht daran gedacht hatte, einen Beweis mitzunehmen, dass er wirklich zum Hause Tirkesson gehörte. "Dementsprechend habe ich natürlich kein Schreiben mit Siegel bei mir."

Angestrengt dachte Milan darüber nach, wie er Acqueas dennoch dazu bewegen konnte, mit ihm zu sprechen, als er bemerkte, wie Arue nach Luft schnappte. "Alles in Ordnung?" fragte er leise an sie gewandt und sah ihren konzentrierten Blick, der auf Acqueas gerichtet war. Er fragte sich, was sie sah, denn als er zu Acuqeas zurück schaute, ergriff ihn nur der gleiche gräßliche Schauer, den er schon zuvor beim Anblick dieses ominösen Händlers empfunden hatte. "Vielleicht reicht es als Beweis ja, wenn ich Euch sage, dass ich Einblick in die Bücher meines Vaters hatte und dort auf Euch aufmerksam wurde, weil er den Handel mit Euch zunächst auf keinen Fall eingehen wollte. Schließlich hat er es doch getan. Was an Eurem Geschäftsmodell hat ihn letztlich denn überzeugt?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.01.2011, 15:02:45
Milans Worte schienen Acqueas nicht sonderlich zu beeindrucken. Er schien weder wütend, noch verletzt, noch machte er den Eindruck, dass er in die Ecke gedrängt wurde. Es war unmöglich zu sagen, was in dem Mann vorging.

"Nun, ich bin überzeugt, euer Vater hat einen Stellvertreter, aber offensichtlich vertraut er diese Position jemand anderem an. Dass ihr - ob nun berechtigt oder nicht - in die Bücher eures Vaters gesehen habt, ändert für mich nichts. Würde ich mein Prinzip der Diskretion für jeden Dahergelaufenen so leicht aufgeben, könnte ich auch mein Geschäft aufgeben. Ihr versteht daher sicher, dass ich euch nun bitten muss, zu gehen, es sei denn, ihr habt noch ein anderes Thema, das ihr mit mir besprechen wollt."

Während Milan sich weiter mit Acqueas unterhielt, nahm Arue ihre ganze Konzentration zusammen, um die Magie in diesem Raum weiter zu erforschen. Sie spürte verschiedene magische Auren... drei... sechs... zehn... zwölf verschiedene Zauber waren in diesem Raum aktiv. Und die stärkste Magie, die sie wahrnahm, war in jedem Fall ein mächtiger Zauber. Es war nicht so beeindruckend, wie die Magie, die sie bei Maruiko wahrgenommen hatte, aber wer auch immer die Magie gewirkt hatte, musste bereits in die größeren Geheimnisse der arkanen Künste eingeweiht sein.[1]
 1. Höchster Zauber ist auf Stufe 6.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 23.01.2011, 15:25:10
"Habt Ihr es denn so eilig, uns los zu werden?" fragte Milan, nachdem er von Acqueas erneut abgewiesen wurde. Ihm fiel allerdings nicht mehr wirklich ein, was er mit Acqueas besprechen sollte, wenn dieser sich ohnehin weigerte zu reden. Irgendwie hatte der junge Mann aber dennoch den Eindruck, möglichst lange im Raum verweilen zu müssen, um Arue für das, was sie da sah, mehr Zeit zu geben. Vielleicht hatte ja auch Mika etwas von Belang gesehen. Außerdem fragte sich Milan, wo sich der Angestellte von Acqueas, der ja angeblich ein Geisterbeschwörer sein sollte, aufhielt.

"Gut, ich verstehe, wenn Ihr nicht über Eure laufenden Aufträge sprechen könnt. Reden wir daher allgemeiner. Mich würde interessieren, mit was Ihr handelt, was Ihr für Dienstleistungen anbietet, wie Euer Geschäftsmodell, wie Ihr es so schön nanntet, aussieht." Milan wusste, dass Händler nicht gleich Händler war. Die meisten arbeiteten mehr oder weniger auf dieselbe Art und Weise, aber es gab Ausnahmen und dass Acqueas in jeder Hinsicht eine Ausnahme war, war ohne Probleme zu sehen.

Während der Händlersohn auf eine Antwort wartete, sah er sich in dem Raum um, ohne jedoch länger als ein paar Sekunden den Blick von Acqueas zu wenden. Irgendwie hatte er den Eindruck, dass dieser notfalls ungemütlich werden konnte, wenn sie sein Haus nicht schnell genug verließen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.01.2011, 15:37:02
Acqueas lächelte - kalt wie immer. "Seid ihr an einem Geschäft interessiert, oder möchtet ihr mich nur ausfragen? Letzteres bietet mir keine Vorteile, und da Zeit ein kostbares Gut ist, möchte ich es ungern an jemanden verschwenden, der mir nicht zum Vorteil gereicht."


Die blauen Schimmer der Magie zogen sich zusammen. Jetzt war der Punkt erreicht, wo Arue sie wirklich genau sehen konnte. Das erste, offensichtlichste war ein großer, flächenwirksamer Zauber, der sich offenbar über den gesamten Raum erstreckte. Sie standen mitten drin in der Magie, die das Büro von Acqueas erfüllte. Die Magie war nicht allzu stark, aber auch kein Werk eines Anfängers[1].

Jedes der drei Fenster leuchtete in einer nur wenig stärkeren magischen Aura.[2] Ebenso waren die beiden Schränke mit Zaubern belegt.[3]

Auch Acqueas selbst leuchtete in sanftem Blau... nein, das stimmte nicht ganz. Es war sein Mantel, der aufleuchtete. Gleich drei magische Auren überlagerten sich, verwoben zu einer Gesamtstruktur. Dies war die größte magische Kraft, die Arue hier feststellen konnte.[4]

Doch das war nicht alles. Es gab drei weitere Auren, nicht allzu stark, doch es war der Ort, der Arue in Angst versetzte. Milan, Mika und sie selbst leuchteten im sanften Blau der Magie.[5]
 1. Stufe 2
 2. Stufe 3
 3. Stufe 2
 4. Einer der drei Zauber ist auf Stufe 6, die anderen auf Stufe 4.
 5. Stufe 2
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 23.01.2011, 15:48:05
"Wieso nicht?" Milan zuckte lächelnd mit den Schultern. "Ich wurde als Händler erzogen. Wie könnte ich Euch denn zum Vorteil gereichen? Soll ich Euch auch Waren aus einer Goblin-Stadt abholen und hierher bringen?" Milan wusste, dass Acqueas' Frage nur scheinheilig war. Er war sich sicher, dass Acqueas längst wusste, was sie von ihm wollten, besonders da er ja sehr direkt auf seinen Vater zu sprechen gekommen war. Es war nur schade, dass er nicht den Stellvertreter seines Vaters zuvor aufgesucht hatte, um ihn um ein Stück Papier zu bitten. Er hatte es in seiner Ungeduld völlig vergessen. Das nächste Mal würde er sich mehr Zeit nehmen und über einen Umstand besser nachdenken, bevor er sich in eine solche Verhandlung stürzte.

"Sprechen wir ganz offen. Ich wäre an einem Geschäft interessiert. Unser Haus hat viele Kontakte, wie Ihr von meinem Vater sicher wisst. Und der Handel scheint letztlich so gut gewesen zu sein, dass mein Vater sich darauf einließ, obwohl er erst so abgeneigt war. Vielleicht seid Ihr kein so schlechter Geschäftspartner, wie ich daher zuerst annahm."
[1] Milan versuchte es nun auf eine andere Weise. Vielleicht war es nur möglich an Informationen zu gelangen, wenn er sich auf das Gebiet von Acqueas begab.
 1. Diplomatie 24
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.01.2011, 16:01:20
Einige Sekunden lang sah Acqueas den jungen Händlerssohn schweigend an, dann nickte er. "Gut, gut. Ich hätte da tatsächlich etwas."

Er blätterte in seinen Unterlagen, bis er ein ganz bestimmtes Pergament gefunden hatte, und legte es oben auf den Stapel. "Hier ist es. Die Wolfssteppe. Einer meiner Klienten möchte etwas von dort haben. Hättet ihr Interesse an einer Reise dorthin?"

Er blickte auf, und sah Milan in die Augen. "Kein ganz so gutes Geschäft wie das, das ich eurem Vater angeboten habe. Aber ihr würdet noch immer einen vierstelligen Betrag in Goldmünzen erhalten."


Mika spürte, wie ein Schauer durch ihren Körper ging. Doch diesmal war es kein unangenehmer Schauer, sondern eher etwas wohliges, angenehmes. Ein vierstelliger Betrag. Acqueas mochte unheimlich sein, doch ein Geschäft dieser Größenordnung... konnten sie sich das wirklich entgehen lassen?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 23.01.2011, 16:08:04
Die Wolfssteppe? Milan horchte auf. Viel wusste er über diesen Ort nicht, nur dass er ziemlich weit weg war. "Die Wolfssteppe also. Und was sollen wir für Euren Kunden von dort abholen?" Er war bereit eine Menge Gold dafür auszugeben, also musste es wohl etwas Wertvolles sein, womöglich etwas, an das nicht besonders gut heran zu kommen war. Vielleicht konnten sie sich ein Bild über Acqueas' andere Handelsangelegenheiten machen, wenn sie sich darauf einließen, auch wenn Milan keinen sonderlichen Wunsch danach verspürte, mit Acqueas einen Vertrag zu schließen, zumal sie andere Dinge zu erledigen hatten und Acqueas nicht gerade in positiver Hinsicht mit diesen Dingen verwoben war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.01.2011, 16:10:06
Wieder kramte Acqueas in seinen Papieren, und legte dann einen anderen Zettel vor sich hin. Er schob ihn ein wenig von sich weg, um Milan zu bedeuten, dass er für ihn bestimmt war. "Unterschreibt dies. Damit geht ihr offiziell auf den Handel ein. Danach werde ich euch die Details verraten."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 23.01.2011, 16:25:58
Milan blieb an seiner Position stehen und konnte so noch keinen genaueren Blick auf den Vertrag werfen. 'Tja, war ja klar, dass er uns nicht einfach brühwarm erzählen würde, was der Kunde möchte. Aber ich kann diesen Vertrag unmöglich unterschreiben, bevor ich mit den anderen geredet habe. Wenn ich so eine Entscheidung treffe, setze ich mich nicht nur über sie hinweg, sondern verpflichte mich auch noch für eine womöglich lebensgefährliche Aufgabe. Ich könnte den Vertrag natürlich brechen, aber Verträge mit Händlern, die Geisterbeschwörer - zumindest vermeintliche - beschäftigen, sind wohl nicht allzu leicht zu brechen.'

Dennoch war Milan unschlüssig. Deshalb war er kurzzeitig versucht, zu Mika und Arue zu sehen. "Da ich diesen Auftrag nicht alleine annehmen würde, müsste ich mich mit jenen besprechen, die mich begleiten. Arue, Mika?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 23.01.2011, 16:52:53
Mika hatte eine Idee. Eine, wie sie glaubte, bessere Idee als Milan, der keinen Schritt vorwärts kam. Doch kurz darauf erfüllte noch eine zweiter großer Gedanke ihren Kopf und dieser war angetrieben von einer vierstelligen Summe, die ihnen gerade versprochen wurde.
Mit großen Augen hatte sie Acqueas angeschaut, als er sein Angebot unterbreitet hatte und großes Interesse sprach aus ihnen. Doch ein kleiner Teil von Vernunft war bei ihm noch am Leben und sagte: "Eins nach dem Anderen. Oder können wir es verbinden?"
Entgegen ihrem Versprechen mischte sich Mika sehr schnell in das Gespräch ein und gedachte es nicht zu unterstützen, sondern an sich zu reissen: "Wie ihr merkt, mag es Milan nicht ganz zugeben, aber er ist weniger an einem Geschäft mit euch interessiert, als an Informationen. Er macht sich schlichtweg Sorgen. Seine Mutter ist krank vor Angst. Und warum? Weil sein Vater beziehungsweise ihr Mann für euch einen sehr speziellen Auftrag ausführt. Sie fürchten, dass dieser Auftrag mit großen Gefahren verbunden ist und möchten deshalb mehr darüber erfahren. Sie wollen abschätzen können, wann er Tirkesson zurückkehrt und wie gefährlich die ganze Geschichte wirklich ist. Ihr versteht das oder?"
Nach einer kurzen Pause fügte Mika, die inzwischen näher an den Tisch herangetreten war und sich sogar auf der Tischplatte aufstützte, hinzu: "Und dann gibt es noch so ganz dumme Gerüchte über euch, die wir ganz gerne aus dem Weg geräumt wissen würden. Wir haben gehört, dass ihr mit einem untoten Mädchen verkehren sollt. Sowas ist vollkommen absurd, ich weiß, aber wir würden gern von euch eine Bestätigung dafür haben." Sagte Mika und schaute Acqueas ins Gesicht, um seine Reaktionen aus diesem zu lesen.[1]
"Davon aber mal ganz abgesehen. Euer Angebot klingt gut, sehr gut sogar. Aber wie gesagt, es gibt da diese Gerüchte und ich würde doch ganz gern vorher wissen, worauf wir uns dabei einlassen. Denn irgendwie klingt dieser Auftrag ähnlich gefährlich, wie jener, den Milans Vater zu erfühlen hat. Deshalb wäre ich sehr dankbar, wenn ihr uns mehr über den Autrag verraten würdet. Und eine Frage hätte ich noch: Muss der Auftrag sofort durchgeführt werden? Wir sind schon in einem Auftrag unterwegs und müssten mal schauen, wie sich das eine, mit dem anderen verbinden lässt."[2] Mika wirkte sehr angetan von dem Auftrag, aber ein klein wenig Vernunft blieb offenbar vorhanden.
 1. Motiv erkennen 3 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg679893.html#msg679893)
 2. Diplomatie 21 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg679893.html#msg679893)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.01.2011, 17:03:23
Als Mika näher kam, lehnte sich Acqueas in seinem Stuhl zurück, um ihr zuzuhören. In seinem Gesicht war nicht die geringste Reaktion zu sehen.

"Ich bin lediglich ein Geschäftsmann. Für familiäre Sorgen bin ich nicht zuständig. Und wie auch immer eure Argumente sein werden, ich werde mich nicht über meine Diskretion hinweg setzen."

Dann schüttelte er den Kopf. "Und was diese Gerüchte angeht, ich habe davon gehört. Vom ersten Tag an, als ich in diese Stadt kam, schlug mir die Feindseligkeit entgegen. Ich gehe nicht ins Sonnenlicht, also muss ich wohl ein Geschöpf der Nacht sein. Dass ich eine Krankheit habe, die es mir verbietet, mich lange dem Licht der Sonne auszusetzen, interessiert niemanden. Ich habe eine Narbe am Hals, also muss ich ein wandelnder Leichnam sein. Das man vor Jahren versucht hat, mich umzubringen, weil ein Geschäftspartner seine Schulden nicht bezahlen wollte, und ich den Anschlag nur knapp überlebte, spielt keine Rolle. Und jetzt soll ich sogar mit anderen wandelnden Toten zu tun haben."

Er sah Mika an, die noch immer nicht in seinem Gesicht lesen konnte. Doch sie sah seine Augen, eisblaue Augen, die sie fixierten wie ein Jäger seine Beute. "Soweit mir bekannt, bleibt man für gewöhnlich tot, wenn man einmal gestorben ist. Oder habt ihr schon einmal einen wandelnden Leichnam gesehen?"

Dann sah er zu Milan und Arue. "Das Geschäft ist nicht ungefährlich, das will ich nicht leugnen. Die Wolfssteppe an sich birgt ihre Gefahren. Darüber hinaus ist es einfach eine Handelsreise."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 23.01.2011, 17:22:16
"Deswegen frage ich. Dumme Gerüchte braucht kein Mensch." Sagte Mika und versuchte auch weiterhin an Acqueas heranzukommen. "Und ich finde es sehr vertrauensfördernd, dass ihr so ehrlich zu uns seid."
Inzwischen hatte sich Mika von der Tischplatte abgestoßen und wieder zu voller Größe aufgerichtet: "Ich hoffe ihr seid auch ehrlich in folgendem Punkt: Wir transportieren nichts Illegales?! Ich gebe es nicht gern zu, aber ich hatte leider schon schlechte Erfahrungen mit der Wache und habe mir vorgenommen auf weitere Kontakte zu dieser Institution in Zukunft zu verzichten. Deshalb würde ich mir wünschen, wenn ihr uns sagt, womit wir Handel treiben sollen. Ich will keinen Ärger und wenn ihr mir nichts über die Ladung sagt, muss ich doch mit Ärger rechnen. Waffen will ich auch keine liefern, denn Waffen in großen Massen verbinde ich mit sehr viel Ärger. Könntet ihr deshalb ein wenig präzieser sagen, worin unser Auftrag besteht und vielleicht auch, welchen zeitlichen Rahmen wir einplanen müssen. Wie gesagt, wir haben noch einen anderen Auftrag."
Während Mika sprach, stritten sich zwei Parteien in ihrem Kopf. Eine davon hatte der gesamten Gruppe von Gefährten am heutigen Morgen schon großen Ärger gemacht. Es war jener Teil von Mika der diesmal alles richtig machen wollte und deshalb auf die strikte Ausführung des ersten Auftrages pochte. Der andere Teil sah eine großen Haufen Geld, den zu besitzen ein wahrer Traum wäre. Deutlich wurde dieser Zwiespalt immer wieder auch dadurch, dass Mika immer sehr gute Gründe parat hatte, um nochmal genauer nachzubohren, welchen Auftrag sie auszuführen hatten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.01.2011, 17:40:10
"Ich halte mich selbstredend an die geltenden Gesetze", erklärte Acqueas. "Es handelt sich, im weitesten Sinne, um einen Kunstgegenstand. Dennoch kann ich natürlich nicht garantieren, dass ihr keinen Ärger bekommt. Die Reise ist weit. Und wie lange ihr dafür braucht, hängt sicherlich auch davon ab, auf welchem Weg und mit welchen Transportmöglichkeiten ihr reist. Auf jeden Fall würdet ihr euch verpflichten, den Auftrag so schnell es geht durchzuführen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.01.2011, 17:41:55
Während das Gespräch weiter lief, bemerkte Arue, wie ein weiterer blauer Schimmer den Raum erfüllte. Es dauerte einen Moment, bis sie ihn lokalisiert hatte. Die Magie war nicht sehr stark, aber sie schien sich auf Mika zu konzentrieren.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 23.01.2011, 17:56:27
"Ja richtig. Wenn jemand anderes mit illegalen Sachen für mich handelt, habe ich auch keinen Dreck am stecken. Kurzum: Ihr habt meine Frage nicht vollständig beantworte." Sagte Mika ziemlich trocken und fragte nochmal: "Also: Kann es Ärger mit der Wache geben oder nicht? Wie gesagt, ich kann darauf verzichten mit der Wache Ärger zu bekommen."
Die Worte der Bardin waren vollkommen ehrlich, weshalb Mika doch mit einer gewissen Sicherheit sprach. Aber das hielt ihre Gedanken nicht auf, die sie zu ihrer Familie führte. Sie hatte versprochen keinen Ärger mehr zu machen und das machte Mika das Ganze noch schwerer, denn das Geld verlor deshalb nicht seinen Reiz. Was waren schon 30 Goldmünzen? Nichts. Aber bei einer vierstelligen Summe würde für Mika ein paar Hundert Goldmünzen übrig bleiben.
"Kann ich bitte in Ruhe des Vertrag lesen?" Fragte Mika nach einigen Sekunden, in denen ihr Kopf gerungen hatte und sich ihr schlechtes Gewissen langsam durchzusetzen schien.
"Verdammt soviel Geld werde ich wahrscheinlich in den nächsten Jahren zusammen nicht verdienen können."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 23.01.2011, 18:23:23
Milan runzelte die Stirn, als Mika so augenscheinlich sofort zum Tisch des Händlers trat und ihn völlig aus dem Spiel nahm. So sehr er auch für Hilfe dankbar war, so gefiel ihm ihre Art der Hilfeleistung nicht wirklich, abgesehen davon, dass er den Eindruck hatte, dass Mika wie immer nur darauf wartete, ihn möglichst in den Hintergrund zu verfrachten und ihre eigenen Überzeugungen durchzusetzen, ihren eigenen Weg zu gehen. Entsetzt horchte er auf, als sie von dem untoten Mädchen erzählte. 'Wenn Acqueas bis jetzt nicht gewusst hat, wer wir sind, oder dass wir mehr oder minder gegen ihn sind, so weiß er es doch jetzt, wenn er wirklich etwas mit dem Mädchen zu tun haben sollte oder mit den Räubern. Verflucht! Wieso frage ich sie auch?'

Dieses Verhalten würde für Milan Konsequenzen haben. Er verschränkte die Arme vor der Brust und schloss die Augen, um seinen aufkommenden heftigen Puls irgendwie zu unterdrücken und sich wieder zur Ruhe zu rufen. Ruhe war etwas, was sie in letzter Zeit zu wenig hatten und was ständig dazu führte, dass sie vorschnelle Entscheidungen trafen oder hitzige Diskussionen führten, die nichts brachten. Acqueas alles zu erzählen, wenn auch ihr eigentlicher Auftrag recht unerwähnt blieb, war wohl eine dieser hitzigen Entscheidungen, die sie nur weiter rein reiten konnte. Er wog sehr genau ab, ob sie einen solchen Auftrag annehmen konnten. Ihm war das Gold egal, dass Mika darauf ansprang, auch wenn er nicht wusste, ob es hauptsächlich für sie um diese große Menge ging oder nicht, überraschte ihn nicht. Sie war in ganz anderen Verhältnissen aufgewachsen. Er wusste ja nicht viel über sie und dass sie schon einmal Ärger mit der Stadtwache hatte, irritierte ihn kurz, aber er ahnte zumindest, dass sie für Gold anfälliger war, und er nahm an, dass sie auch deshalb oft so aufbrausend war und sich durchsetzen wollte, weil sie sich hatte immer durchbeißen müssen und das wahrscheinlich häufig allein.

"Wenn die Reise wirklich soweit ist und schnellstens durchgeführt werden müsste, fürchte ich, dass ich für meinen Teil nicht annehmen kann. Unsere Aufgabe hat höchste Priorität. Danach wäre ich bereit, mich dem Auftrag zu widmen, solange er nicht dafür sorgen wird, dass wir im Gefängnis der Großen Feste oder einer anderen Stadt verrotten. Unser Auftrag ist momentan mir aber am wichtigsten." entschied sich Milan nun doch, weil er so eine Entscheidung nicht gegen Eretria, Calfay und Moandor treffen wollte, die immerhin nicht anwesend waren, und weil er zu der Überzeugung gelangt war, dass auch die Auftragsannahme nichts bringen würde. Damit blickte er auf Mikas Rücken und hoffte, dass der letzte Satz auch sie wieder ein wenig zu ihrer hochgeschätzten Vernunft bringen würde. 'Sehr schön, das Gespräch hat uns nicht im Mindesten voran gebracht und das alles nur, weil ich nicht auf den Stellvertreter von Vater warten konnte. Du bist so ein Idiot, Milan! Aber es muss ja auch immer alles schnell gehen. Nur frage ich mich, ob es viel gebracht hätte, wenn ich diesem Mann Brief und Siegel hätte vorzeigen können. Seine Worte scheinen einleuchtend, aber ob man ihm wirklich vertrauen kann. Worte können immer mehr Schein als Sein sein.'[1]

Milan versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn frustrierte, was er soeben gehört oder auch nicht gehört hatte. Er sah zu Arue, die immer noch völlig vertieft nach vorne schaute und fragte sich, was sie wohl dachte. Ob das Gold auch für sie wichtig sein würde oder ob sie sich wie er dafür entschied, diesen Auftrag nicht anzunehmen.
 1. Motiv erkennen 14
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.01.2011, 18:50:14
Acqueas hörte Milan zu, und nickte verstehend. "In Ordnung. Trifft diese Entscheidung für euch alle zu, oder möchte doch jemand den Auftrag annehmen? Es geht um nichts Illegales, und natürlich könnt ihr den Vertrag vorher lesen - wenn ihr tatsächlich interessiert seid."

Er sah nun wieder direkt Mika an. "Der Auftraggeber ist im Übrigen bereit, bei unvorhergesehen großen Problemen im Nachhinein Entschädigungen zu zahlen. Je nach Art und Ausmaß der Probleme bis zu weiteren viertausend Goldmünzen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 23.01.2011, 20:11:23
Eretria nickte . "Ich habe in Himmelstor etwas ähnliches erlebt. Dort war auch jemand, der im Schlaf Dinge tat, die er im wachen Zustand bekämpfte. Ich musste daran denken, als ihr eure Theorie vorgetragen habt. Dieses Problem ist allerdings gelöst und mit Gazriel hatte dies wahrscheinlich nichts zu tun." Dann verzog sie das Gesicht nachdenklich. "Darüber hinaus habe ich auf dem Weg von Himmelstor in die Große Feste einen Mann getroffen, der auch mit diesem Gazriel geredet hat und sich für jemanden hält, der wie eine Legendengestalt wirkt. Doch niemand meiner Freunde kann damit etwas anfangen und wir hielten es für eine Spinnerei." Die Geweihte blickte traurig. "Doch dann kam der Anschlag heute Morgen und Milan hatte einfach Glück, dass er noch am Leben ist. Für mich wirkt dies, als wäre Milan Teil einer Geschichte, die vor langer Zeit geschah. Das wirkt surreal für mich."
Dann lächelte sie den Mann traurig an. "Ich fürchte, dass es eine gewaltige Aufgabe ist, den Attentäter zu finden, wenn er sich in der Kanalisation verstecken kann. Wenn niemand ein Schema erkennt, nachdem der Attentäter seine Opfer aussucht, dürfte es purer Zufall werden, ihn zu finden. Oder habt ihr entsprechende Magie, die ihr einsetzen könnt?" Eretria hatte auf einmal ein seltsames Gefühl, denn ihr fiel ein, dass sie über entsprechende Magie verfügte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.01.2011, 21:04:51
Rymual sah Eretria überrascht an. "Magie?"

Er dachte kurz nach. "Natürlich, für dich ist sowas alltäglich. Ich habe noch gar nicht an diese Möglichkeit gedacht."

Seine Stirn zog sich zu einem nachdenklichen Runzeln zusammen. "Es gibt einen in der Wache, der Magie wirkt. Aber soweit ich weiß, eher Zauber, die seine Kampfkraft stärken. Feuerstrahlen und solche Dinge. Ziemlich spektakulär, nach allem, was ich gehört hab."

"Ansonsten... einer der Vertrauen von Livius ist ein Seher. Aber er ist auf einer diplomatischen Reise und wird erst in drei Tagen zurück erwartet."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 24.01.2011, 00:22:11
"Die Geister der Stadt?" Moandor betrachtete den Fremden mit ehrlichem Interesse "Wie soll ich mir das denn vorstellen? Ich kenne mich nicht sehr mit Geistern aus, von daher interessiert es mich schon ein wenig, was ihr da sagt."

"Und was hört man so über diesen Mann?" fragte Moandor nun ein wenig zweifelnd "Ich meine, dieser Attentäter bringt Leute um, dann müsst ihr ja sicher etwas gehört haben, was ich glauben lässt dass seine Gesellschaft der von Acqueas gegenüber vorzuziehen ist. Und es fällt mir offen gestanden sehr schwer mir etwas vorzustellen, dass schlimmer sein kann als einem Mörder zu begegnen."

Moandor war dem Mann gegenüber immer noch skeptisch, er wusste sicher einiges aber spielte gleichzeitig sein Spiel mit ihnen. Bisher hatte er noch keine Andeutungen gemacht, was er von ihnen wirklich wollte. Moandor hatte schon genug Situationen die dieser hier ähnelten durchgemacht um solange mitzuspielen, bis das Gegenüber die Lust verlor und von sich aus nach Geld oder Frauen oder was auch immer er sich wünschte forderte.

Außerdem konnte er sich nicht sicher sein, dass er es nicht doch mit einem Schergen des finsteren Händlers zu tun hatte oder gar mit diesem selbst, denn gesehen hatte er Acqueas bisher noch nicht und eine Verkleidung war auch eine Möglichkeit. Es mochte zwar eine abwegige Idee sein, aber es war kein Grund nicht vorsichtig zu sein und einen Konversationsstil zu pflegen, der dem Gegenüber möglichst keine Informationen über die eigenen Angelegenheiten lieferte. Natürlich wollte Moandor seinen Gesprächspartner im Gegenzug dazu bringen selbst so viel wie möglich - ob bewusst oder nicht -  preiszugeben.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.01.2011, 00:31:48
Der Arbeiter zog eine Augenbraue hoch, sah Moandor aber immer noch lächelnd an. "Ihr kommt nicht aus der Großen Feste, oder? Ich spreche von den M'Ikshai."

Kurz warf er einen Blick nach oben, und schüttelte dann den Kopf. "Jetzt schwatzen wir hier schon so lange, dass meine Pause vorbei ist. Nun, um eure Frage noch zu beantworten, ich weiß nicht, was dieser Acqueas mit einem tun würde. Aber ich habe seine Augen gesehen. Mehr muss ich nicht wissen. So, und jetzt enschuldigt mich bitte, ich muss dafür sorgen, dass ich meine Anstellung nicht verliere."

Er nickte den beiden Gefährten kurz zu, und wandte sich dann um in Richtung des Ladens, aus dessen Richtung er gekommen war. Kurz darauf verschwand er in einer Seitengasse.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 24.01.2011, 01:00:08
Worauf hatte sich Arue nur eingelassen? Die schiere Anzahl an magischen Auren konnte einfach nichts gutes verheißen. Zwar kannte sich die Schneiderin mit der Magie nicht aus, doch war es in ihren Augen unwahrscheinlich dass dies alles nur zu seinem Schutz diente. Und vorallem die Tatsache dass auch an ihr und ihren Gefährten die Magie aufleuchtete bestätigte ihre Vermutung.

Aus dem Gespräch hielt sich die Schneiderin sehr lange heraus, war sie doch viel zu beschäftigt mit ihrer Tätigkeit. So ignorierte sie auch Milans Frage bezüglich des Vertrages und Mikas ehrgeizige Versuche mehr über den Auftrag zu erfahren. Doch als an der Bardin erneut Magie aufleuchtete konnte sie sich nicht mehr zurückhalten. Sie musste ihre Freunde warnen und sie von diesem - ihrer Meinung nach - gefährlichen Ort wegbringen.

So ließ sie ihre Zaubersicht fallen und schüttelte einmal kurz ihren Kopf um das Leuchten zu vertreiben. "Wenn ihr nichts dagegen habt würden wir gerne diesen Vertrag mitnehmen um ihn uns in Ruhe einmal durchzulesen. Wir wollen euch schließlich nicht mit unserer Anwesenheit weiter von eurer Arbeit ablenken und euch somit euer wertvollen Zeit berauben." Obwohl Arues Worte an Aqueas gerichtet waren, war ihr Blick fest auf ihre Begleiter fixiert. Nach dem schrecklichen Erlebnis von zuvor wollte sie es vermeiden dem zwielichtigen Händler direkt in die Augen zu schauen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.01.2011, 10:09:04
Acqueas lächelte Arue kalt an. "Seien wir doch ehrlich, ihr seid nicht an dem Auftrag interessiert. Wir sollten das Gespräch jetzt beenden."

Noch einmal sah er zu Mika. "Wenn ihr es euch anders überlegt, steht meine Tür offen. Vielleicht können wir sogar noch etwas an der Bezahlung machen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 24.01.2011, 12:03:00
Eretria lächelte einen Moment fast nachsichtig, während sie den Kopf schüttelte.
"Nein, Rymual, es ist für mich nicht alltäglich. Die Kräfte von Mutter Sonne und den Zwei Monden geschenkt zu bekommen, ist ein Wunder. Ich danke Ihnen täglich dafür." Die Geweihte macht eine kurze Geste in Richtung Himmel und es wurde deutlich, dass die junge Frau eine Priesterin war und nicht eine Abenteurerin. Dann überlegte sie weiter. "Ich bin etwas überrascht. Als wir in Himmelstor für die Stadtwache arbeiteten, haben wir versucht mit Hilfe der Priesterschaft etwas heraus zu finden. Ich dachte, dies wäre in der Großen Festung ähnlich." Sie machte einen entschuldigenden Gesichtsausdruck. "Vielleicht ist es aber tatsächlich so, dass ich fast automatisch an die Hilfe von Mutter Sonne und den Zwei Monden denke, wenn ich ein Problem lösen will. Vielleicht eine einseitige Herangehensweise, aber ich bin eine Geweihte."
Sie dachte angestrengt nach über die Informationen, die Rymual ihr gegeben hatte. "Ein Seher wäre ein sicherlich guter Anlaufpunkt. Ich würde es auch mittels einer Vorahnung oder Weissagung versuchen." Plötzlich schreckte die Geweihte fast hoch und lächelte entschuldigend. "Es tut mir leid, Rymual. Ich will nicht belehrend klingen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.01.2011, 12:20:03
Rymual sah die Geweihte an wie ein kleiner Junge, dem man die komplexen Details großer arkaner Mysterien erklären will - es war offensichtlich, dass er nicht viel von dem verstand, was Eretria von sich gab. "Ist das nicht das gleiche?" fragte er leicht verunsichert.

Er lächelte entschuldigend. "Wir haben zwar auch den einen oder anderen Tempel hier, aber die Wache arbeitet eigentlich nicht mit Priesterschaften zusammen. Es gab sowas in der Vergangenheit, aber immer wieder hat sich gezeigt, dass die Priesterschaften eben ganz eigene Ziele verfolgen, die nicht immer dem entsprechen, was das Gesetz will."

Kurz zögerte der Wachmann, bevor er mit leiser Stimme weiter sprach. "Aber wenn ihr solche Möglichkeiten habt... ich könnte die Information ja weiter geben, ohne zu erklären, woher ich sie habe. Ein anonymer Informant."

Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 24.01.2011, 12:27:41
"Hmmm." Sagte Mika und schaute dabei nun nicht mehr Acqueas an, sondern starrte leicht abwesend an die Wand hinter dem zwielichtigen Händler.
Ohne das ein Ton ihren Mund verließ, formten die Lippen der Bardin dann folgende Worte: "Viertausend und das als mögliche Aufwandsentschädigung, wenn es Problem gibt. Wenn der Typ vielleicht einen Vorschuss geben würde, könnte ich mir eine Truppe zusammenkaufen und damit das Risiko auf ein Minimum zusammenkürzen. Von den Idioten müsste dann ja keiner erfahren, wieviel ich bei der Sache gewinne." Plante die Bardin mal ganz kurz ohne ihre derzeitigen Gefährten, die wahrscheinlich wirklich deutlich geringeres Interesse an dem Geschäft hatte.
"Und es wäre nichts Verbotenes." Stellte Mika ebenso tonlos fest.
Dann erst merkte Mika, dass sie kurzzeitig der Welt entrückt war.
Wieder mit Stimme sagte Mika: "Danke für das Angebot. Ich muss mal schauen, wie sich das Ganze in meine Pläne einfügen lässt. Aber ich bin guter Dinge." Dabei schaute sie Acqueas inzwischen wieder an und lächelte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.01.2011, 12:41:15
Acqueas nickte Mika noch einmal zu, dann stand er auf, um die kleine Gruppe zur Tür zu begleiten. Erneut setzte er seine Kapuze auf, ließ die drei Gefährten nach draußen, und verriegelte die Tür von innen.

Draußen warteten Moandor und Calfay auf die Gefährten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 24.01.2011, 13:46:48
Arue ließ die letzte Bemerkung des zwielichtigen Händlers unkommentiert. Wozu sollte sie auch etwas sagen? Schließlich hatte er mit seiner Einschätzung vollkommen recht. Wortlos verließ sie daraufhin das Haus. Ihr war es recht dass das Gespräch endlich beendet war und sie aus dem Wirkungsbereich der Magischen Auren heraus war.

Doch war sie das wirklich? Immerhin wirkte gerade eben noch auf sie alle ein Zauber und wer wusste schon ob dieser mit dem verlassen des Hauses seine Wirkung verlor. Sofort konzentrierte sie sich wieder auf ihre Zaubersicht und untersuchte erst sich selbst, dann Milan und zuletzt Mika nach magischen Auren.
Zu ihrer Erleichterung stellte sie fest dass sie selbst keine fremden magischen Auren an sich sah. Auch bei Milan schien der Zauber geendet zu haben, doch als ihr Blick dann schließlich auf Mika fiel stockte der Schneiderin der Atem. Da wo sie hoffte nur die Bardin zu sehen leuchtete noch immer das blaue Licht.

Was sollte sie nun tun? Sollte sie Mika darauf aufmerksam machen? Aber was ist wenn er Mikas Gedanken steuert? Würde die Bardin ihr überhaupt glauben? Sollte sie es dann vielleicht besser für sich behalten? ... Aber was ist wenn er mit dieser Magie ihre Schritte verfolgt? Dann wäre es gefährlich den anderen davon nichts zu erzählen. Und was ist wenn ... Arue stockte der Atem bei ihrem nächsten Gedanken. "Was ist wenn ich auch mit einem Zauber belegt bin der mit meinen Sinnen spielt und mir nur glauben macht ich sei vollkommen in Ordnung?"

Lange überlegte Arue was sie tun sollte, wägte das für und wieder ab und spielte in ihrem Kopf die verschiedensten Möglichkeiten durch. Wenn sie doch nur etwas über Magie verstehen würde ... wieder schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf ... "Sagte Moandor nicht dass er etwas von Magie versteht? Immerhin konnte er viel über diese Mekrotantie erzählen."
Durch diesen letzten Gedanken schöpfte Arue wieder etwas Mut, vielleicht konnte Moandor das Rätsel Lösen und ihr sagen wie sie am besten vorgehen sollten.

Sofort als sie bei Calfay und Moandor waren ergriff die Schneiderin das Wort. "Er ist nicht der wer er vorgibt zu sein. Überall in dem Haus war Magie und auch wir standen unter irgendeinem Zauber." Arue machte sich nicht die Mühe zu erklären woher sie dieses Wissen hatte, sondern fuhr an Mika gewandt einfach fort. "Und Mika, du stehst noch immer unter irgendeinem Zauber."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 24.01.2011, 13:58:46
Moandor sann noch dem verwirrenden Gespräch mit dem merkwürdigen Arbeiter nach als auf einmal Arue neben ihm stand und etwas von Magie und von Zaubern erzählte.

"Und worauf stützt Ihr Eure Thesen, Arue?" fragte er die Schneiderin mit allmählich erwachendem Interesse und betrachtete dabei Mika um äußerliche Phänomene eines etwaigen Zaubers festzustellen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 24.01.2011, 14:13:13
Noch immer zu Mika schauen begann die Schneiderin nun endlich mit einer Erklärung. "Ich kann es sehen. Wenn ich mich nur fest genug darauf konzentriere kann ich Magie in Form eine Art ... Aura sehen. In Mikas Fall jetzt ist es eine blaue ... " Kurz erklärte sie noch die restlichen Details, wie etwa die Helligkeit und die kleinen Merkmale die sie nutzte um solche Auren auseinander zu halten. "Und dann waren da bei diesem Aqueas auch noch mehr. An den Fenstern, den Schränken, im Raum selbst und besonders starke um seinen Umhang. Ich glaube kaum dass ein einfacher, ehrbarer Händler so viel Magie ..."

Arue ließ den Satz unvollendet, denn schlagartig wurde ihr bewusst wieviel sie gerade über ihre eigenen Kräfte preisgegeben hat. Dabei wollte sie doch vermeiden dass jemand davon erfährt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 24.01.2011, 14:16:26
Milan blieb vor der Tür des seltsamen Händlers stehen und rührte sich nicht. Er war noch immer wütend auf die ganzen Umstände, die dazu geführt hatten, dass das Gespräch völlig aus dem Ruder gelaufen war. Sicher, er konnte auf den Stellvertreter warten und gegebenenfalls noch einmal zurück kehren, aber noch immer hegte er Zweifel, ob das etwas nützen würde. Zudem hatten sie ja nie Zeit. Seine Zähne rieben aufeinander, während sich seine Kiefermuskeln zunehmend verhärteten. Am liebsten hätte er geschrien oder nach etwas getreten, aber nein, er musste sich zusammen reißen. Er sah kurz Mika an, wandte sich dann aber zum Gehen und folgte Arue zu Moandor und Calfay.

Von Arues Worten war er nicht im Mindesten überrascht. Er hatte fest damit gerechnet, dass etwas mit dem Kerl nicht stimmte, und da Arue ihn die ganze Zeit angesehen hatte, hatte er bereits angenommen, dass sie noch mehr sah als er, auch wenn ihn ihre Fähigkeiten überraschten. Wieder verschränkte er die Arme und wartete still ab, was nichts daran änderte, dass er vor Wut kochte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 24.01.2011, 14:29:26
"Wiedersehen." Sagte Mika als sie das Haus verließ und zeigte weiterhin großes Interesse an dem Angebot von Acqueas, wie die Verabschiedung deutlich machte. Denn ein "Leb Wohl" war der Bardin nicht in den Sinn gekommen.

"Was?" Fragte Mika und schaute an sich mit großem Interesse und keiner Chance etwas zu entdecken an sich herunter. Die Frage hatte Arue gegolten, die gerade behauptet hatte, dass Magie auf der Bardin liegen würde.
Die schon gegebene ANtwort ignorierend, begann die Bardin zu summen und spielte ohne erfindlichen Grund ein paar Töne auf einer unsichtbaren Laute.[1] Dann schaute Mika nochmal an sich herunter, diesmal, das ahnte wahrscheinlich keiner, hatte sie ein Chance etwas zu entdecken, selbst wenn sie dann nicht wusste, was sie mit dem Wissen anfangen könnte.
Nach dem Blick auf sich selbst, wollte Mika mit dem seltsamen magischen Blick kurz ihre Gefährten und dann nochmal das Haus anschauen, aus dem sie gerade gekommen waren. Sie versuchte das zu sehen, wovon Arue ihnen gerade berichtet hatte. Dabei vergass die junge Frau vollkommen das traumhaft gute Angebot, welches ihr gerade eben noch unterbreitet worden war. Die Konzentzrationsspanne von Mika war manchmal sehr beschränkt.
 1. Magie entdecken + Wissen (arkanes) 19 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg680269.html#msg680269)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.01.2011, 14:37:50
Tatsächlich konnte Mika erkennen, dass Zauber auf ihr lagen. Da war zum einen ihr eigener, der natürlich eine eigene magische Ausstrahlung hatte. Aber es gab noch einen zweiten Zauber, eine schwache Aura, die sich ebenso über sie gelegt hatte wie ihre eigene Magie.

Niemand anders in der Gruppe leuchtete magisch auf - mit Ausnahme von Arue. Natürlich stellte sich die Frage, ob das nicht an dem Zauber lag, der sie Magie entdecken ließ. In jedem Fall lagen aber auch auf der Schneiderin zwei magische Auren.

An dem Gebäude, in dem Acqueas sein Büro hatte, war zumindest von außen nichts zu erkennen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.01.2011, 14:56:13
Genau konnte Mika nicht entschlüsseln, was für Zauber auf ihr lagen. Was sie allerdings wusste, war, dass Acqueas keine Zauberformel gesprochen und keine Gesten vollführt hatte, wie Magier das normalerweise tun mussten. Allerdings hatte auch Arue das nicht nötig gehabt. Beide mochten angeborene magische Fähigkeiten haben - Mika hatte schon von solchen Fällen in Geschichten gehört. Oder die Magie entströmte einem magischen Gegenstand.

In jedem Fall konnte die Magie - auch wenn sie schwach war - durchaus gefährlich sein. Es gab Zauber, mit denen man andere überwachen konnte, ohne dass derjenige es mit bekam; Zauber, die den Geist beeinflussten und das Opfer unter die Kontrolle des Magiers brachte; und auch von hinterhältigen Flüchen und magischen Krankheiten hatte die Bardin schon gehört.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 24.01.2011, 17:14:18
Rin liess ihre Augen nicht von dem Haus, bis sich schliesslich die Tür öffnete und Milan, Arue und Mika wohl behalten herauskamen. Bevor sie jedoch fragen konnte was sie erfahren hatten, begann Arue zu berichten, von Magie die der Händler benutzt hatte. Scheinbar war Acqueas gar kein Geschäftsmann, sondern ein Magier. Könnte dies erklären warum Milans Vater den Handel angenommen hatte? Wahrscheinlich war er mit Magie umsponnen worden, damit er auf diese Reise ging. Mika, die scheinbar noch einen Zauber an sich hatte, musterte sie, fand aber nichts ungewöhnliches an der Bardin. Was die Magie wohl bewirken mochte?
"Acqueas verzaubert also seine Geschäftspartner." schloss die Forscherin. "Habt ihr sonst etwas herausgefunden?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 24.01.2011, 20:03:12
Eretria lächelte und irgendwie lag etwas Verschmitztes in dem Gesichtsausdruck. Fast als würde sie etwas Verbotenes tun und hätte dabei sehr viel Spaß.
"Das könnte ich für euch tun. Es bräuchte etwas Vorbereitung und ich bräuchte eine Fragestellung, damit ich dies für euch machen kann." Dann wurde die Geweihte wieder ernst. "Wenn ihr also eine Frage in dem Zusammenhang habt, nur heraus damit. Ich muss aber auch sagen, dass die Antwort wahrscheinlich eine Art Rätsel sein wird. Derartige Wunder wirken leider so." Fast schon entschuldigend waren diese Worte von der blonden Priesterin.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 24.01.2011, 21:33:25
Moandor war erstaunt darüber, dass niemand in Panik ausbrach, wo Arue doch behauptete, dass Mika mit einem Zauber belegt worden sei. Leider konnte er aus Arues Erzählungen nicht ableiten um was für einen Zauber es sich dabei handeln könnte.

"Mein Wissen reicht nicht aus um aus zweiter Hand eine magische Aura zu identifizieren, aber trotzdem ist es ein Grund zur Sorge."

Moandor achtete darauf etwas mehr Abstand zwischen sich und Mika zu bringen und sah der Bardin von diesem Moment an nicht mehr ind ie Augen. Einen Augenblick dachte er nach, dann wandte er sich an Milan "Kennt ihr einen vertrauenswürdigen Zauberkundigen hier in der Stadt? Auch wenn ich nicht weiß um was für einen Zauber es sich handelt, kann ich Euch versichern, dass er uns allen mit Leichtigkeit zum Verhängnis werden könnte. Wir müssen die Magie identifizieren und bannen.

Erst dann"
er sah zu Calfay, die allen Ernstes vor dem Haus des Händlers alle Neuigkeiten bereden wollte "können wir über andere Dinge sprechen. In jedem Fall sollten wir aber ein wenig spazieren gehen..."

Moandor schritt mit Gemach voran und bedeutete den anderen mit einem Kopfnicken es ihm gleich zu tun.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.01.2011, 22:20:35
"Wirklich?"

Rymual sah Eretria einige Sekunden mit offenem Mund an. Offenbar hatte er nicht wirklich in Betracht gezogen, dass seine Bitte angenommen werden würde.

"Eine Fragestellung. Das wäre dann wohl, wo wir den Attentäter..." Er zögerte.

"Ist das wie in den Geschichten? Das man die Frage so exakt wie möglich formulieren muss? Dann würde ich sagen: Was müssen wir tun, um den Attentäter dingfest zu machen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 24.01.2011, 22:43:13
Eretria schien ausgesprochen gut gelaunt. Als Rymual sich derartig aufregte und mit seinen Worten fast herausplatzte, konnte sie ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Die blonde Frau stellte fest, dass sie sich erstaunlich wohl fühlte und das es ihr ausgesprochen viel Freude bereitete, dem Mann behilflich zu sein.
"Ja, es ist wie in den Geschichten, die erzählt werden. Gerade wenn es Legenden sind, kann es sein, dass die Helden dieser Geschichten einst vor einem ähnlichen Problem standen und es sich genau überlegen mussten, was sie taten und fragten. Meine Freundin Calfay könnte wahrscheinlich gleich ein ganzes Dutzend Geschichten nennen, die derartige Dinge beinhalten und einen Kern Wahrheit enthalten. Ich bin leider nicht so belesen."
Sie blickte kurz zu ihren beiden Begleitern. Die Geschwister mussten ihr helfen, wenn sie dem Mann behilflich sein wollte. "Die Schwierigkeit wird sicherlich im entschlüsseln der Antwort liegen, aber es hilft sicherlich sehr genau in der Formulierung zu sein. Außerdem brauche ich einen ruhigeren Ort für so etwas."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.01.2011, 22:46:48
Lémar mischte sich nun wieder in das Gespräch ein. "Was brauchst du und wo willst du hin?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 24.01.2011, 23:04:33
"Hast du eine Ahnung, was der Typ mit uns gemacht hat und mit mir noch macht? Ich merke nichts." Sagte Mika nach einiger Zeit Arue. "Übrigens liegen auf dir auch zwei Auren." Stellte sich gleich darauf noch fest. "Weiß nicht, ob die Beide von dir ausgehen. Ich kenne mich mit diesen Sachen nicht aus.
Die Magie wird doch bald abklingen, oder? Ich meine, bei dir und Milan ist sie auch schon abgeklungen."
Fügte Mika nach einigen Sekunden hinzu und zeigte dabei, dass ihr Charakter einen guten Schuss Naivität abbekommen hatte.
Dann setzte sie sich auch in Bewegung und machte sich daran Moandor zu folgen: "Ich weiß nicht, ich denke, dass wir einfach in ein paar Minuten nochmal schauen sollten, ob die Magie dann nicht schon längst wieder weg ist." Meinte sie dabei zu dem neusten Mitglied der Gruppe, während sie noch auf Antworten von der Schneiderin, die ungeahnte Fähigkeiten besaß, wartete.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 25.01.2011, 11:52:30
Auch Arue war erstaunt darüber wie gleichgültig ihre Gefährten mit Mikas Zustand und ihrer eigenen Enthüllung umgingen. Waren sie etwa schon so sehr an solche unglaublichen Dinge gewöhnt, oder unterschätzten sie einfach nur den Ernst der Lage?

Auf Mikas Fragen hin schüttelte die Schneiderin nur den Kopf. "Ich weiß nicht ... Ich kenne mich damit auch nicht aus. Aber ich glaube dass auf dir ein Zauber mehr lag als auf Milan und mir ... und es ist eben dieser der noch immer wirkt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 25.01.2011, 13:46:36
Milan hörte das Gespräch an und schwieg, bis sich Moandor in Bewegung setzte und die kleine Gruppe von dem Haus wegführte, in dem sie schlussendlich nichts erreicht hatten. "Ich bin ehrlich erstaunt darüber, wie ihr alle in der lage seid, diese Magie zu sehen." Es war eben jener Aspekt, der Milan mehr beschäftigte, als dass sie in magische Auren gehüllt gewesen oder noch immer waren. "Mir scheint bald, Calfay und ich sind die Einzigen, die hier solche Fähigkeiten nicht haben. aber um auf deine Frage zu sprechen zu kommen, wieso gehen wir nicht zu Ajur, von der ich vorhin gesprochen habe? Sie wird uns sicherlich weiterhelfen können, sollte sie nicht gerade damit beschäftigt sein, ihr Haus in Brand zu setzen."

Kurzzeitig huschte ein Lächeln über Milans Gesicht, aber es war schnell wieder verschwunden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 26.01.2011, 00:22:46
"Kennt sich hier jemand besser mit Magie aus? Kann sowas lange bleiben? Sowas kann doch nicht lange bleiben, oder?" Sagte Mika, die nur wenig Wissen über Magie angehäuft hatte, obwohl sie dazu fähig war.
Dann wandte sich die junge Bardin an Milan und fragte ihn: "Meinst du, dass sie uns helfen wird? Ich meine, sowas kostet bestimmt viel Geld." Meinte Mika, die inzwischen deutlich an Lockerheit verloren hatte und sich nun doch Sorgen machte, nachdem sich ihre Hoffnung, dass der Zauber wie bei Arue und Milan schnell abfallen würde, sich in Luft aufgelöste.
Als Mika an Geld dachte, wanderten ihre Gedanken wieder zurück zu dem Angebot, dass ihre vor wenigen Minuten unterbreitet worden war. In Verbindung mit dem Wissen um eine Verzauberung verlor das Angebot an Attraktivität. Aus ihrem Kopf verbannte Mika diese Verdienstmöglichkeit nicht, denn es war sehr viel Geld geboten.
Während sie weiterliefen, schaute sich die Bardin um, in der Hoffnunge etwas von der Umgebung zu erkennen, der sie vorhin keine Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Sie wollte wissen, ob sie gerade zu Ajur gingen. Es stellte sich aber schnell als leichter heraus zu fragen: "Sind wir auf dem richtigen Weg zu dieser Ajur?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 26.01.2011, 00:49:33
"Nun meine Ausbildung zum Magier fand einst ein jähes Ende..." Moandors Stimme hatte einen merkwürdigen Unterton, erklang darauf aber wieder in gewohntem Schwung "Doch ein wenig Wissen um die arkanen Mechaniken von Zaubern und dergleichen ist mir immer noch geblieben. Ich bin leider nicht mehr im Stande Magie zu sehen, auch wenn ich daran arbeite, damit es mir eines Tages wieder möglich ist... Allerdings kann man darauf schließen, dass Ihr, Mika, von einem anderen Bann belegt seid, als jener, der an Milan und Arue schon wieder abgeklungen ist, denn sonst hätte er zur gleichen Zeit vergehen müssen." Wenngleich er auch nur in Mikas Richtung sah, aber nicht die Bardin direkt anblickte zeigte Moandors Gesicht ernsthafte Sorge.

"Natürlich könnten wir warten, die wenigsten Zauber halten für mehr als einen Tag, aber möchtet Ihr wirklich auf unbestimmte Zeit mit einem unbekannten Bann auf Euch herumlaufen, Mika? Glaubt mir, ich sehe Euch lieber unverzaubert und es macht mir auch nichts aus dafür aufzukommen." Er zuckte mit den Schultern und sah - offenbar ein wenig verlegen zur Seite weg. Natürlich spielte Gold für ihn keine so große Rolle und für ihrer aller Sicherheit gab er es gerne her, aber er hatte es nicht so klingen lassen wollen, als wolle er mit seiner Großzügigkeit jemanden beeindrucken. "Verzeiht, das klang vielleicht nicht so wie es gemeint war. Ich wollte nur sagen, dass Ihr Euch keine Sorgen machen braucht, Ihr könnt Euch unser aller Hilfe gewiss sein. Wenn Ihr den Zauber loswerden wollt, dann sagt es einfach und niemand wird eher ruhen, als dass eben dies geschehen ist."

Moandor versuchte ein schiefes Lächeln und sah Mika für einen flüchtigen Augenblick in die Augen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 26.01.2011, 08:53:26
Milan antwortete zunächst nicht und meinte schließlich auf Mikas Frage: "Ja, wir sind auf dem richtigen Weg zu Ajur. Sollten ihre Dienste Gold kosten, werde ich meinen Haushofmeister bitten, es ihr später vorbei zu bringen." Er hatte das Vermögen seines Vaters nicht nutzen wollen, doch nun warf er mit Gold und anderer wertvoller Ausrüstung wie Pferden um sich. 'Er hätte wohl auch keine Kosten gescheut, wenn es um mich gegangen wäre. Fragt sich, ob er nicht intelligenter vorgegangen wäre.'
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 26.01.2011, 11:14:19
Eretria überlegte einen Augenblick, bevor sie antwortete. Ihr Blick war konzentriert:
"Ein Ort, wo wir nicht gestört werden. Ich will niemanden erschrecken, aber ein gewisses Maß an Vorsicht kann nicht schaden."
Die Geweihte machte eine unbestimmte Geste zu den beiden Freunden ihres Verlobten. "Ich bin neu in der Stadt. Ich verlasse mich da auf euch beide. Ich denke aber, es wäre besser dies nicht bei Milan zu Hause zu machen. Seine Mutter ist nervlich etwas angespannt." Die Worte klangen besorgt aber zeugten auch von tiefer Sympathie. Es war offensichtlich, dass sich die blonde Frau mehr um ihre neue Familie Sorgen machte, als um sich selbst.
"Ansonsten habe ich alles bei mir, was ich benötige." Die Hand der Frau ging dabei zu ihrem heiligen Symbol und der Tasche, in welcher sie den Mondsucher verwahrte, der ihr den Zauber ermöglichte, den sie sprechen wollte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 26.01.2011, 13:16:05
Lémar nickte. "Ich hab da eine Idee. Wir brauchen von hier gute fünfzehn Minuten dorthin. Ein altes Kellergewölbe, in dem wir garantiert nicht gestört werden."

Tasha sah ihren Bruder überrascht an. "Der alte Kampfplatz? Meinst du, das ist eine gute Idee?"
Sie sah Eretria an. "Das Gewölbe ist unterhalb einer Gaststätte, die vor einigen Jahren geschlossen wurde. Dort haben illegale Wettkämpfe stattgefunden, es war also eine Art Arena. Seit die Wache dort alles ausgeräumt und den Besitzer der Gaststätte eingesperrt hat, ist der Ort vollkommen verlassen. Der Vorteil wäre, dass kaum ein Geräusch nach oben dringt. Aber... ich weiß nicht, ob die Vergangenheit dieses Ortes eventuell deinen Zauber beeinflusst."

Sie zuckte mit den Schultern. "Wenn dir das lieber ist, können wir das auch bei uns im Haus machen. Dann sind wir auch in direkter Nähe zu Milans Elternhaus, sollten die anderen inzwischen zurück sein."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 26.01.2011, 13:34:11
Die wenigen Meter bis zu Ajurs seltsamem Haus waren schnell zurück gelegt. Über dem Eingang prangte ein Holzschild, auf dem die folgenden Worte standen:

Das arkane Laboratorium - Willkommen in d

Ab dem letzten "d" war der Rest des Schildes schwarz, offenbar von einem Brand, so dass man nicht lesen konnte, was ansonsten noch auf dem Schild gestanden hatte.

Als Milan an der Tür klopfte, passierte einen Moment gar nichts, dann hörte man von Innen ein leises Poltern und anschließend Schritte. Kurz darauf öffnete eine Elfe die Tür.

Sie war wunderschön, wenn man nur auf ihr Gesicht achtete. Die feinen Züge ihres Gesichts verliehen ihr eine fast überirdische Anmut, und die wachen, leuchtenden Augen strahlten große Freundlichkeit aus. Dieser Eindruck allerdings wurde ein wenig überdeckt durch das ungebürstete, zerzauste Haar, das in alle Richtungen abstand, und das Kleid, das einstmals sicher schön war, heute aber diverse Brandlöcher und Flecken aufwies.

Sie musterte die kleine Gruppe einen Moment aufmerksam, dann nickte sie zur Begrüßung. "Was kann ich für euch tun?"

Dann fiel ihr Blick auf den jungen Händlerssohn. "Milan! Wann bist du so groß geworden?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 26.01.2011, 18:42:32
"Vor ein paar Tagen", antwortete Milan, ohne eine Spur von Humor. "Ich hoffe, wir stören dich bei keinem deiner Experimente. Wir bräuchten deine Hilfe, Ajur. Dies sind meine Gefährten Moandor, Mika, Calfay und Arue. Können wir rein kommen, bevor wir dir näher erläutern, weshalb wir dich aufgesucht haben? Ich lege nicht viel Wert darauf, das hier draußen zu besprechen." Obwohl es vermutlich auch egal gewesen wäre, zumindest in Bezug auf Acqueas. Vielleicht war der Zauber wirklich dazu da, Mika zu verfolgen oder weitere ihre Gedanken zu lesen oder was Personen mit magischen Fähigkeiten noch in der Lage waren, zu tun.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 26.01.2011, 19:22:20
Ajur schüttelte den Kopf. "Ihr Menschen habt es immer so eilig, sogar mit dem Wachsen", meinte sie.

Dann trat sie einen Schritt zur Seite. "Kommt rein."

Das Innere des Hauses war eine echte Überraschung: Anstatt einer magischen Werkstatt mit skurrilen Artefakten und blubbernden Tinkturen erwartete die Gefährten ein farbenfroh eingerichtetes Wohnzimmer. Die Wände waren mit realistisch anmutenden Waldbildern bemalt - fast hatte man das Gefühl, Vögel zwitschern zu hören. Ein großer Tisch und Bänke aus knorrigem Wurzelholz standen in der Mitte, die Bänke mit gemütlich wirkenden Kissen bedeckt. Zwei Öllampen konnten abends für Licht sorgen, doch ein großes Fenster an der Seite erfüllte den Raum auch jetzt mit genug Licht.

Eine hölzerne Treppe führte nach oben, eine Tür - die man erst auf den zweiten Blick sah, da sie ebenfalls bemalt war - in einen Nebenraum.

Ajur schloss die Tür hinter den Gefährten. Direkt fiel ihr Blick auf Arue. "Also, was genau ist mit dir passiert?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 26.01.2011, 21:27:57
Kurz musste Mika grinsen, nachdem Milan geantwortet hatte. Sie hätte fast etwas Ähnliches gesagt, hatte die Andeutung, dass Milan in den letzten drei Wochen erwachsen geworden war, für sich behalten.
"Hallo." Sagte Mika nun zur Begrüßung, als Milan sie vorgestellte. Danach folgte sie in das Haus der Elfe, die die Gruppe hereingelassen hatte.
Interessiert schaute sich Mika im Empfangsraum der Elfe um und war genauso überrascht, wie einige Minuten zuvor, als sie das Büro von Acqueas betreten hatte. Inzwischen hatte sie vier große Häuser reicher Leute in dieser Stadt betreten und es war sehr schwer auszumachen, ob die Gestaltung des Eingangsbereiches irgendeiner Regel unterstand.
Zu der eigentlich sehr schönen Elfe, so befand Mika, passte die Einrichtung hier. Vor allem die vielen Farben, die Brandflecken wahrscheinlich am besten verdeckten.

Als die Ajur dann nach dem Befinden fragte, drehte sich Mika um und sah, dass der Blick nicht ihr sondern Arue galt. Aus diesem Grund erhob Mika ihre Stimme und sagte: "Ich glaube, wir sind in der Hauptsache wegen mir hier. Jemand hat Zauber auf Arue, Milan und mich gelegt. Während die Zauber von Arue und Milan aufgehört haben zu wirken, lag bis vor Kurzem noch Magie auf mir.
Weil ich wenig davon merke, muss ich sagen, hatte es mich anfangs nichts gestört, aber inzwischen gefällt mir der Gedanke immer weniger. Daraufhin hat Milan gemeint, dass ihr mir vielleicht helfen könnt. ich würde aber vorher gerne wissen, wie teuer das Ganze wird."
Unsicher schaute Mika die Elfe nun an.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 26.01.2011, 21:44:11
Rin sagte zunächst nichts mehr, da Moandor der Meinung war sie sollten nicht reden, solange der unbekannte Zauber an Mika haftete. Vielleicht hatte er Recht, es gab immerhin Geschichten über Magier, die die Pläne ihrer Feinde ausspähten, um ihnen zuvor zu kommen.
Tatsächlich freute sich die schweigsame Forscherin, dass sie so unverhofft die Gelegenheit bekam ihre Kollegin Ajur kennen zu lernen und vielleicht sogar einen Blick auf ihre Arbeit zu erhaschen. Allerdings sah das Innere des Hauses viel harmloser aus als das Äussere. Vermutlich entspannte die Elfe sich in diesem Wohnzimmer, wenn sie gerade nicht mit ihrer Forschung beschäftigt war. Es war seltsam dass die Hausherrin gleich Arue ansprach, obwohl der Zauber auf Mika lag und noch niemand überhaupt etwas davon erwähnt hatte. Aufmerksam folgte Rin dem Gespräch, entschlossen später alle interessanten Fakten auf Papier zu bannen
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 26.01.2011, 21:57:33
Überrascht wandte sich Ajur zu Mika um. Sie griff in eine kleine, weiße Stofftasche, die sie etwa auf Hüfthöhe an ihr Kleid angenäht hatte, und holte einen funkelnden grünen Edelstein heraus. Einen Moment lang betrachtete sie zuerst Mika, dann Milan und schließlich Arue durch den Stein.

"Halb so wild", meinte sie dann. Im gleichen Moment steckte sie den Stein weg, und begann, seltsame arkane Worte zu sprechen, während sie mit ihren Händen einige schnelle, anmutige Gesten vollführte. "Ai-izir, irimaz te'karn ai ruanak!"

Für einen Sekundenbruchteil stiegen hell leuchtende Funken von ihren Fingerspitzen auf. Dann war alles vorbei.

Im ersten Moment spürte Mika keine Veränderung. Erst, als sie genauer in sich ging, fiel ihr etwas auf. Der Handel, den Acqueas angeboten hatte - er war verlockend, ja. Die Geldsumme war hoch, ja. Aber das Angebot kam von einem Mann, der zwielichtiger war als jeder, mit dem Mika bisher zu tun gehabt hatte. Hätte sie sich vorher kaum vorstellen können, das Angebot abzulehnen, betrachtete sie es auf einmal deutlich realistischer.

"Eine einfache Bezauberung", erklärte Ajur, "der Versuch, deine Gedanken in eine bestimmte Richtung zu schubsen, ohne dabei allzu auffällig zu sein. Geschickt gewebt, aber kein Meisterwerk. Der Zauber ist fort."

Kurz wanderte ihr Blick zu Milan. "Das fällt unter Nachbarschaftshilfe", meinte sie lächelnd.

Schließlich drehte sie sich wieder zu Arue. "Aber du... das sieht gar nicht gut aus. Dich umgibt eine dunkle Präsenz. Etwas altes, würde ich sagen. Sehr alt. Normalerweise würde ich mir Sorgen machen, aber irgendetwas hält die Präsenz unter Kontrolle. Sag, du hast nicht zufällig... ungewöhnliche Fähigkeiten?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 26.01.2011, 22:17:01
Vor Schreck weiteten sich Arues Augen, als die Elfe vermutete dass sie es sei die Hilfe benötigte. Wusste sie etwa etwas über das Problem dass sie seit je her beschäftigte? Nein das war unmöglich, bisher gab es niemanden der ihr dazu etwas sagen konnte, warum also sollte ausgerechnet diese Ajur ...
Es brauchte etwas bis sie sich von diesem Schock erholt hatte und Mika hatte in der Zwischenzeit die Sachlage schon erklärt.

Während der Untersuchung der Bardin beobachtete Arue genau was die Elfe tat, während unzählige Gedanken in ihrem Kopf herumschwirrten. Vielleicht konnte diese Ajur auch ihr helfen. Vielleicht wusste Sie was mit ihr los war. Vielleicht hatte Sie aber auch nur die Magie gesehen die von Arue ausging.

Erst als die Schneiderin erneut angesprochen wurde, löste sie sich aus ihren Gedanken und brach ihr schweigen. "Unmöglich ... ihr wisst was es damit auf sich hat? ... Das ist unmöglich ..." Arue schien in diesem Moment absolut überfordert und so ging sie nicht auf die Frage ein die ihr Ajur zuletzt stellte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 27.01.2011, 00:36:04
Ajur nickte nur, und betrachtete Arue von oben bis unten. "Es ist ziemlich offensichtlich, wenn man weiß, worauf man achten muss."

Sie ging einmal im Kreis um die Schneiderin herum, und schien sie dabei zu begutachten. "Deinen Worten nach weißt du nicht, wie es dazu kam? Das macht die Sache schwierig."

Auf einmal riss sie die Augen auf - und lief schnell in Richtung der Tür. "Oh nein, oh nein", stieß sie aus, und verschwand im Nebenraum. Es dauerte einen Moment, bis sich die Tür wieder öffnete und die Elfe zurück kehrte. "Ich habe beinahe mein Teewasser vergessen. Ich habe ganz frischen Grenzheimer Süßrosentee, ist mir erst gestern geliefert worden. Möchte jemand von euch eine Tasse?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 27.01.2011, 13:16:21
Mika war ein wenig enttäuscht, als sich das Problem mit dem Zauber offenbar in Sekundenschnelle lösen ließ. Es schien fiel zu einfach zu sein. Erst beim weiteren Nachdenken fiel Mika auf, dass es wahrscheinlich nicht viel schwerer sein konnte mit Magie einen Zauber aufzuheben, als einen zu wirken. Sie selbst konnte zwar nur wenige Zauber, aber ihre Hervorrufung war nicht sehr schwierig und war auch innerhalb von Sekunden zu bewerkstelligen.
Erst danach fiel der Bardin auf, dass sie leicht damit überfordert war, dass nicht sie im Fokus stand, sondern Arue und ihre Fähigkeiten, die offenbar ungewöhnlicher waren, als Magie.
"Vielen Dank." Sagte Mika mit etwas Verspätung zu Ajur und versuchte dabei nicht die Aufmerksamkeit von Arue zu nehmen, sondern nur ihren Dank auszudrücken, denn die Bardin wusste, dass sie schon verloren hatte.
Nun stand sie da und wartete interessiert darauf, was bei dem Gespräch von Ajur und Arue herauskam. Denn das klang nicht uninteressant, dies musste Mika zugeben.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 27.01.2011, 13:53:06
Als Ajur plötzlich davon stürmte zuckte Arue sichtlich zusammen. Im ersten Moment befürchtete sie dass die Magierin - oder was auch immer sie war - Noch mehr unangenehme Offenbarungen zutage fördern würde. Doch war dies wohl nicht der Fall.

Die Zeit die die Elfe in der Küche verbrachte benötigte die Schneiderin um sich wieder zu sammeln. Sie konnte es noch immer nicht fassen dass Sie wusste was mit Arue los war. Niemand konnte ihr dabei bisher helfen, geschweige denn überhaupt etwas über ihren Zustand sagen. Vielleicht war Ajur sogar in der Lage ihr zu helfen. Das wäre zu schön um wahr zu sein. Endlich war sie ihrem Traum einen Schritt näher.

Schließlich kehrte die Hausherrin zurück und bot den Gefährten Tee an. Doch die Schneiderin hatte anderes im Kopf als eine Tasse Tee. Nach einer kurzen Zeit des schweigens stellte Sie endlich die Frage die sie so sehr beschäftigte. "Gibt ... kann man diese Präsenz irgendwie vertreiben?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 27.01.2011, 14:09:03
Ajur sah Arue einen Moment lang perplex an, dann nickte sie. "Also keinen Tee. Gut."

Sie setzte sich auf einen der Sessel, bevor sie weitersprach. "Also, grundsätzlich, ja. Aber man muss vorsichtig sein. Ich könnte sicher einen Weg finden, die Verbindung, die zwischen dir und der Präsenz besteht, zu zerstören, aber die Auswirkungen wären vorher nicht abzuschätzen - und schlimmstensfalls für dich schlimmer als der jetzige Zustand."

"Wir müssten zuerst herausfinden, was die Quelle dieser Verbindung ist. Es könnte eine Form von Besessenheit sein, wogegen aber spricht, dass die Präsenz kontrolliert ist. Vielleicht auch eine Wesenheit, die einfach ein persönliches Interesse an dir entwickelt hat und dich gewissermaßen... verfolgt. Halte ich aber auch für unwahrscheinlich, da die Verbindung doch sehr intensiv zu sein scheint. Die wahrscheinliche Antwort ist irgendeine Form von Seelenbündnis, eine Verbindung, die du - wissentlich oder nicht - selbst eingegangen bist."

Sie nickte sich selbst zu, und betrachtete Arue dabei wie ein wissenschaftliches Forschungsobjekt. "Wir müssen heraus finden, wie es zu dieser Verbindung kam, unter welchen Voraussetzungen sie geschlossen wurde, welchen Regeln die Verbindung unterliegt, und im Idealfall sogar, wer oder was diese Präsenz genau ist. Anschließend können wir einen Plan aufstellen, wie wir weiter damit umgehen, und ob und wie die Verbindung gelöst wird."

Auf einmal stand sie wieder auf, und lächelte Arue an. "Wenn wir einen ersten Ansatzpunkt haben, wie wir diese Dinge heraus finden, sollte der Rest relativ schnell zu machen sein. Ja, ja, das könnte ein spannendes Projekt werden. Grob geschätzt würde ich sagen, dass wir in fünf bis acht Monaten eine erste Einschätzung geben könnten."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 27.01.2011, 15:08:16
Als Ajur etwas von einer Seelenverbindung sprach, war so etwas wie Erkenntnis in Arues Gesicht zu erkennen. Doch war es wirklich möglich? Hatte dieser Traum wirklich etwas zu bedeuten? Bisher hatte sie die Vision die sie im Schlaf sah immer als bloße Einbildung abgetan. Hervorgerufen durch das Gerede ihrer Begleiter, die über Traumvisionen sprachen die ein früheres Leben zeigten...
Aber was ist wenn die Geschichten doch der Wahrheit entsprachen ... dann könnte dieser Mann  - oder was auch immer er war- die Quelle sein von der die Elfe gerade gesprochen hatte.
"Ist es möglich ... dass so eine Verbindung über den Tod hinaus geht? ... Also der Ursprung vielleicht in einer Art früherem Leben zu finden ist?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 27.01.2011, 15:13:44
Ajur hob beide Augenbrauen, als Arue ihre Frage stellte. "Das klingt ja fast so, als wärst du Gazriel begegnet. Ja, bei einer Seelenverbindung kann das durchaus auch über den Tod hinaus halten."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 27.01.2011, 15:36:19
Also wirklich. Wenn Ajur recht hatte, dann war dass was sie im Traum gesehen hat höchstwahrscheinlich der Ursprung ihres Problems. Innerlich schweifte die junge Frau wieder ihren Gedanken nach: Wenn sie hier bliebe, besteht die Möglichkeit sie von ihrem Fluch zu befreien. Aber sie hatte Momentan nicht die Möglichkeit Monate lang hier zu bleiben. Sie hatte schließlich versprochen bei der Suche nach diesem untoten Mädchen zu helfen. ... Vielleicht könnte sie danach wieder her kommen.

Erst nach einiger Zeit schüttelte Sie schließlich den Kopf. "Nein, ich habe ihn nie getroffen. ... Aber mich plagen seit einiger Zeit bestimmte Träume ... und ich glaube jetzt dass sie mir den Ursprung dieser Verbindung gezeigt haben."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 27.01.2011, 16:04:26
Nachdem Mika erfolgreich ihren kleinen Anfall von Eifersucht beiseite geschoben hatte, wandte sie sich ihrem zauberfreien Geist zu. Zwar erschien ihr das Angebot von Acqueas nun weniger attraktiv, aber ganz aufgeben wollte sie den Gedanken nicht. Immerhin gab es eine Chance so viel Geld zu verdienen, dass sie vielleicht nie wieder arbeiten müsste. Ihre Familie könnte sie mit dem Geld über Jahre versorgen.
Diese Gedanken hatten im Moment aber keine große Haltbarkeit, denn kaum war Ajur aus der Küche zurück, strömten neue Einflüsse auf Mika ein. Und irgendwie begann dabei Unwohlsein bei Mika aufzusteigen, als das Gespräch zwischen Arue und Ajur langsam Fahrt aufnahm. Die Bardin hörte mit sehr großem Interesse zu und sie hätte gelauscht, wenn sie im Nachbarraum sitzen würde. Aber Mika erschien die Unterredung nicht unbedingt für alle Ohren - auch ihre eigenen - geeignet. In den Augen von Mika ging es um eine Sache, die die Bardin nur unter vier Augen besprochen hätte. Ihre Träume hin oder her.
Doch dann wendete sich alles und Mika vergass abermals, was sie wenige Sekunden zuvor gedacht hatte und wandte sich dem nächsten Punkt zu: "Kennt ihr diesen Gazriel? Wisst ihr, was der kann?" Mischte sich Mika ungefragt in das Gespräch von Ajur und Arue ein. "Tut mir leid, wenn ich euch unterbreche, aber wir haben ein recht großes Interesse an dem Mann. Es gibt seltsame Gerüchte über ihn und wir würden gerne wissen, ob etwas an ihnen dran ist."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 27.01.2011, 18:54:51
Eretria schüttelte den Kopf.
"Ich finde diese alte Arena zwar sehr interessant, ..." Einen Augenblick war die Geweihte von dem Gedanken abgestoßen, dass möglicherweise andere Geister einen solchen Zauber beeinflussen könnten. Doch andersherum brauchte es gerade vielleicht solche Orte, damit so ein Zauber vernünftig wirkte. Dies waren aber Überlegungen, die sie nicht unbedingt vor Rymual anstellen wollte. Dies würde sie gerne mit den beiden Freunden Milans alleine besprechen.
"Rymual, ich denke, dass ich diese Frage für dich stellen werde. Willst du bei diesem Zauber dabei sein, um die Antwort selbst zu sehen oder sollen wir uns erst noch einmal treffen, damit wir alle nicht in Schwierigkeiten geraten?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 27.01.2011, 19:37:27
Moandor hatte einen Moment überlegt dazwischen zu gehen, als die Elfe damit begann Arue Dinge zu verkünden, welche diese der Gruppe vielleicht selbst gerne gesagt hätte. Allerdings schien die Schneiderin nach anfänglicher Verlegenheit keine Probleme damit zu haben, dass jeder vernahm was Ajur verkündete.
Interessiert hörte er zu und dachte dabei über die Worte der Alchemistin nach[1]. Er hatte Arues Magie heute morgen bemerkt und wenn er Milan richtig verstanden hatte, schien sie der Gruppe bisher noch nicht bekannt zu sein.

Und auf Mika lag ein Zauber der ihre Emotionen in eine bestimmte Richtung lenken sollte... Immerhin nicht der schlimmstmögliche Bann, aber doch war Moandor zufrieden, dass sie sich darum gekümmert und nicht auf ihr Glück vertraut hatten. Wie sollte er nun überhaupt noch an Acqueas herankommen? Vielleicht könnte er ja auch herausfinden, wie die Verbindung zwischen den beiden aussah, wenn er sich nun ersteinmal mit dem Mädchen beschäftigen würde.

Als er das Wort "Tee" hörte sagte er halblaut und immer noch in Gedanken "Ja ich bitte, mit ein wenig Zucker. Verbindlichen Dank."
 1. Wissen (Arkanes): 13
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 27.01.2011, 21:02:25
Rymual dachte einen Moment nach, dann ließ er die Schultern sacken. "Es ist wohl sinnvoller, wenn wir uns später treffen", antwortete er mit leiser Stimme. Die Enttäuschung in seinen Worten war allerdings mehr als offensichtlich.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 27.01.2011, 21:13:04
Ajur hörte Arue aufmerksam zu. "Mit Träumen kenne ich mich leider gar nicht aus. Aber es könnte ein Hinweis sein. Ich wünschte, ich hätte noch etwas Shinti-Saft, aber der ist so unglaublich schwer zu bekommen. Du solltest diese Träume auf jeden Fall genauer erforschen. Aber wir sollten auch deine astrale und ätherische Aura analysieren, vielleicht auch deinen energetischen Fluss auf mögliche Störungen untersuchen."

Erst danach wandte sie sich Mika zu. "Was der kann? Das klingt, als würdest du mich über ein Rennpferd ausfragen."

Die Worte enthielten keinerlei Vorwurf, sondern waren lediglich eine Feststellung. "Ich hab ihn kennengelernt, kurz bevor er die Stadt verlassen hat. Sehr interessanter Mann. Er hat mir angeboten, mir mein Seelenlied zu zeigen. Aber ich bin der Ansicht, dass die Vergangenheit nur dann wichtig ist, wenn sie in der Gegenwart Probleme verursacht. Und ich für meinen Teil bin voll und ganz glücklich mit meinem Leben."

Damit ging sie erneut in Richtung der Tür. "Tee. Zwei Tassen. Ich bin gleich wieder da." Und mit diesen Worten verschwand sie erneut im Nebenraum.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 28.01.2011, 00:09:18
Am liebsten würde Mika die Elfe Ajur noch ein wenig ausquetschen, weil ihr einige Fragen auf der Zunge lagen. Unter anderem wollte sie die Elfe Fragen, ob ihr bewusst war, dass viele Personen ihr Seelenlied gerade kennenlernten und die Vergangenheit in einigen Fälle begann auf das Hier und Jetzt zu wirken. Aber weil diese nun wieder in der Küche verschwand, wandte sich die Bardin an Arue.
"Verzeih´ mir Arue, aber würdest du mir beziehungsweise uns verraten, worum es in deinen Träumen geht? Ich glaube, ich verrate dir kein Geheimnis, dass ich sehr an Träumen interessiert bin, seitdem unsere Seelenlieder sich des Nachts in unseren Köpfen zeigen." Sagte die von großen Interesse getriebene Bardin.
"Hat eigentlich der Rest von euch heute Nacht auch wieder neue Träume gehabt? Ich hatte einen neuen Traum." Fragte Mika den Rest ihrer Gefährten und wirkte nun das erste Mal an diesem Tag richtig entspannt und fröhlich. Dann fragte sie mit kindlicher Begeisterung an Moandor: "Habt ihr, Moandor vielleicht auch seltsame Träume von einer euch unbekannten Personen in den letzten Tagen und Wochen gehabt?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 28.01.2011, 04:20:37
Irgendwo bei "Seelenlieder" hatte Moandor den roten Faden dieses Gesprächs komplett verloren und hörte einfach nur noch zu, ohne sich Sorgen darüber zu machen, ob er verstand oder nicht. "Shinti-Saft? Was soll das denn sein, wollte sie uns nicht Tee servieren?"

Und so realisierte er auch erst nach einem Augenblick in dem er Mika einfach nur ansah, dass die junge Bardin ihn nach seinen Träumen gefragt hatte. Er setzte an zu erzählen, dass er mit seinem Leben zufrieden war und nichts weiteres davon erwartete, doch dann fiel ihm ein, dass es zwischen seinen neuen Gefährten schon den ganzen Tag immer wieder um Traumgestalten und solcherlei Dinge ging... Wahrscheinlich fragte die Bardin, deren Frage er nicht ganz mitbekommen hatte in diese Richtung.

"...ich träume in der Regel nicht. Oder ich vergesse die Träume so schnell, dass ich Euch leider nicht davon berichten kann.". sagte er und setzte wieder einen aufmerksamen Gesichtsausdruck auf, in der Hoffnung, dass niemand bemerken würde, dass er die letzten Minuten kaum mitbekommen hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 28.01.2011, 12:32:55
Gedankenverloren schaute Arue der Elfe hinterher und es dauerte eine Weile bis sie das Wort erneut ergriff. "Tod ..." Diesem einen Wort folgten wieder einige Augenblicke des schweigens, in denen Arue noch immer auf die Tür starrte. "Ich bin an einem Strand. Ein ruhiger, idyllischer Ort. Der Wind weht sachte und ich kann sogar das Salz in der Luft schmecken. .... Doch dann erweckt etwas meine Aufmerksamkeit ... eine Leiche wird angespült ... und der ersten folgen immer mehr. Bald darauf blicke ich weit aufs mehr hinaus und dort seh ich es. ... Schiffe, unzählbar viele Schiffe ... Sie brennen und mir ist bewusst dass von der Besatzung niemand mehr am Leben ist." Ein kalter schauer lief der Schneiderin über den Rücken als sie sich an das nun folgende erinnerte. "Eine Hand legte sich auf meine Schulter und eine finstere Stimme verlangte den Lohn für seine Arbeit. ... Doch ich war nicht zufrieden. Die Schiffe waren nur der Anfang. Denn da wo diese Schiffe herkamen waren noch mehr. ... Und ich wollte dass der Ursprung des Bösen vernichtet wird."

Arue musste schlucken und ihre Hand begann zu zittern, als sie zum letzten Teil ihrer Erzählung überging. "Er ... oder Es, war anscheinend einverstanden mir weiterhin zu helfen. Aber der Preis dafür würde sich erhöhen. ... Und obwohl ich nicht verstanden habe was dieser Preis überhaupt ist ... so bin ich mir sicher dass es sich nicht um weltliche Reichtümer gehandelt hat."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 28.01.2011, 14:18:51
Es schien dass Ajur sich mit vielen verschiedenen Formen der Magie auskannte, sogar mit den mysteriösen Dingen die Gazriel tat. Bisher hatte sich Rin kaum mit Magie beschäftigt, da sie sie selbst nicht verwenden konnte. Um das auszugleichen versuchte sie sich einfach alles zu merken das gesagt wurde, damit sie es später aufschreiben und mehr darüber herausfinden konnte. Als sie nach Tee gefragt wurde, bestellte sie eine Tasse[1] und schwieg weiter.
So wurde Arue also von einer Präsenz heimgesucht und hatte seltsame, verstörende Träume, wie sie sie alle zu haben schienen. Gern hätte die Forscherin ihrer neuen Mitstreiterin geholfen, doch wenn es um Geister, Auren und nichtmaterielle Bezahlung für tödliche Dienstleistung ging hatte sie keine Ahnung, weshalb sie die Schultern zuckte und Arue bedauernd ansah.
Nach ihren eigenen Träumen gefragt schüttelte sie den Kopf. Sie hatte keine Lust tagtäglich von Dingen zu erzählen, die ihr sowieso niemand glaubte. "Es gibt doch gar keine Drachen." Die würden sich wundern, wenn Rin endlich unumstössliche Beweise fand.
 1. also insgesamt 3, harr harr
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 29.01.2011, 13:08:02
"Und das war immer nur der eine Traum?" Fragte Mika nochmal nach, weil sie mit dem erzählten im Moment wenig anfangen konnte und auf mehr Informationen hoffte.
Das Problem von Mika war, dass dieser Traum von Arue nicht zu all dem passte, was Milan, Eretria und sie selbst träumte. Doch es blieb für die Bardin ebenso ein Rätsel, wie die Träume von Calfay, Waldemar und Beldin. Die Träume der Drei hatten offensichtlich keinen Bezug zu der Geschichte um Shemiya, aber Mika glaubte daran, dass sich irgendwann eine Verbindung auftun würde.
Das Moandor nicht träumte, hatte sie mit einem Nicken zur Kenntnis genommen. Jetzt wartete die Bardin darauf, dass Arue vielleicht mehr erzählte oder ein anderer Gefährte sich äußerte, sollte Ajur dem Ganzen nich zuvorkommen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 29.01.2011, 13:17:36
Arue schüttelte den Kopf. "Nein. Es waren zwei verschiedene Träume. Aber ich glaube sie gehen nahtlos ineinander über. Die brennenden Schiffe sah ich in der Nach bevor wir uns begegnet sind. ... Und der Teil wo es um den Preis ging kam später." Kurz überlegte sie ob es noch etwas über die Träume zu berichten gab, aber außer dem Titel -kleine Hexe- die die unbekannte Stimme ihr gab war nichts was sie ausgelassen hatte. Und so schwieg die Schneiderin erst einmal wieder.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 29.01.2011, 15:18:50
Milan war mit dem Betreten des Hauses vollkommen ruhig geworden und statt sich zu setzen, strich er mit der Hand über die Wände von Ajurs Zuhause. Er war so lang nicht bei ihr gewesen und je mehr er von der Stadt sah, desto verbundener fühlte er sich seiner Heimat und auch seiner Familie. Beinahe ergriff ihn Wehmut, als er daran dachte, dass sie die Große Feste bald wieder verlassen würden. Dass Ajur sich sofort Arue zuwandte, verdutzte auch Milan. Und was waren das für Träume, die Arue quälten? Er lehnte sich gegen die Wand. 'Anscheinend wollen wir alle nur das Gute in unseren Träumen, aber dafür sind wir bereit, über Leichen zu gehen. Und es scheint uns nicht einmal zu stören, wir empfinden auch noch Erleichterung, wenn wir unsere Taten vollbracht haben. Ist das wirklich unser Seelenlied, wie Gazriel es nennt? Sehen wir wirklich das? Oder sehen wir etwas, was wir sehen sollen?'

"Sind irgendwelche Namen in deinen Träumen gefallen? Bezeichnungen von Ländern oder von Völkern?" Milan konnte sich gut an seine Träume erinnern und dass sie sich langsam wie Bruchstücke zu einem Ganzen zusammen setzten. Gut möglich, dass Arues Träume da mit hinein passten und das Gesamtbild ergaben.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 29.01.2011, 17:58:04
Gerade als Milan seine Frage gestellt hat, öffnete sich die Tür wieder, und Ajur kam mit einem Tablett herein, auf dem drei dampfende Tassen standen. Sie machte eine kurze Runde, wobei sie zuerst Calfay und dann Moandor eine Tasse reichte. Anschließend stellte sie das Tablett auf dem Tisch ab, setzte sie sich hin und nahm ihre eigene Tasse.

"Ich hoffe, es schmeckt euch. Es ist eine ganz besondere Spezialmischung, die ich selbst erstellt hab", erklärte sie.

Dann sah sie in die Runde. "Ich wollte eure Gespräche nicht unterbrechen. Es ging um Träume?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 30.01.2011, 00:10:08
Erst als Ajur wieder wieder ins Zimmer kam, wandte Arue den Blick von der Tür ab und schaute zu Milan herüber. "Kleine Hexe. So wurde ich im Traum genannt." Sofort danach fokussierte sie wieder die Elfe. "Ich fürchte es gibt keine schnellere Lösung für mein Problem, oder? Denn im Moment kann ich die Zeit für eine lange Untersuchung einfach nicht erübrigen. ... Wir müssen nämlich demnächst schon wieder weiterziehen."

Innerlich wusste Arue bereits dass es wohl keine schnelle "Heilung" für sie gab und unter anderen Umständen wäre sie deswegen auch hier geblieben. Aber sie hatte versprochen zu helfen und ein Versprechen muss man halten. Das hatte ihr ihre Mutter von klein auf beigebracht.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 30.01.2011, 10:17:18
Milan murmelte leise vor sich her: "Das habe ich befürchtet." Arues Antwort war nicht die gewesen, die er sich erhofft hatte. Mit "kleiner Hexe" konnte er rein gar nichts anfangen und ähnlich würde es wohl den anderen auch ergehen. Milan lief ein paar Schritte im Raum herum und begann wieder damit Ajurs Einrichtung zu betrachten, obwohl er sie aus seinen Kindertagen ja noch kannte. 'Und was ist, wenn uns diese Träume auf eine richtige Spur führen? Uns unseren Weg, der vor uns liegt, schon aufzeigen? Was ist, wenn wirklich ein Krieg bevorsteht und wir die einzigen sind, die ihn aufhalten können, aber nur wenn wir wieder diese Identitäten annehmen? Aber warum sollte jemand versuchen, Marushan zu töten? Weil er damals Aliya getötet hat?' Nachdenklich verfolgte Milan das Gespräch zwischen Ajur und Arue nur noch mit halbem Ohr. Er war sich sicher, dass Arue nur dann von ihrer Verbindung erlöst werden konnte, wenn sie endlich eine Antwort auf ihre Fragen fanden und das untote Mädchen oder Gazriel stellten. 'Oder vielleicht beide, wenn das irgendwie miteinander zusammen hängt.'
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 30.01.2011, 11:33:46
Die Antwort von Rymual ließ die Geweihte nur die Schultern zucken. Sie blickte Tasha, Lémar und den Informanten offen an, als sie antwortete.
"Ihr drei müsst entscheiden, wie ihr dies regeln wollt. Ich werde nur den Zauber wirken und hoffen, dass dabei eine Antwort herauskommt, die wir verstehen und uns weiterhilft." Erertria zog die Stirn in Falten. "Das Wunder, welches ich wirken möchte, ist ein wirklich mächtiger Zauber. Ich weiß nicht, ob ein Ort wie diese Arena gut oder schlecht dafür ist. Es kann beides sein. Zum einen kann ein solcher Ort vielleicht den Zauber verstärken, vielleicht aber auch negativ beeinflussen."[1] Die Frau lächelte entschuldigend. " Ihr entscheidet, was ihr riskieren wollt."
 1. Wahrscheinlich zu schlechte Skillchecks (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg682040.html#msg682040)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.01.2011, 15:44:41
Es war Tasha, die antwortete und im gleichen Moment aufstand. "Wir sollten nicht das Risiko eingehen, dass der Zauber verschwendet wird. Und da Rymual ein Freund ist, spricht überhaupt nichts dagegen, wenn er und ich uns in unserm Haus treffen. Das ihr Zwei dann zufällig auch da auftaucht, ist nicht besonders unwahrscheinlich, immerhin wohnt dein Verlobter nebenan."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.01.2011, 15:49:29
Ajur sah Arue überrascht an. "Schneller? Ich kenne niemanden, der so etwas so schnell herausfinden könnte."

Dennoch dachte sie noch einen Moment über das Thema nach. "Vielleicht jemand, der sich mit der Geisterwelt auskennt. Ein Priester oder so. Wenn es tatsächlich mit einem früheren Leben zu tun hat, würde ich wohl einen Sonnenpriester fragen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.01.2011, 23:21:24
Nachdem Eretria dem Plan Tashas zugestimmt hatte, machte sich Lémars Schwester gemeinsam mit Rymual auf zu ihrem Haus. Lémar und die Priesterin warteten noch einige Minuten. Dann bezahlte Lémar den Wirt - den er offenbar recht gut kannte -, und führte Eretria zurück zu dem Haus, das direkt gegenüber dem Anwesen der Tirkessons lag.

Rymual und Tasha hatten die Zeit genutzt und einiges vorbereitet: Sie hatten das Wohnzimmer ausgeräumt, die Möbel in die Nachbarräume gebracht, und die Vorhänge zugezogen. Außer einem einzelnen, silbernen Kerzenständer in der Mitte war der Raum leer. Tasha lächelte Eretria schief an. "Wir wussten nicht genau, was du brauchst, deshalb dachte ich, viel Freiraum und möglichst wenig Störung sind wohl ein guter Anfang."

Eretria, die selbst noch nie einen solch mächtigen Zauber gewirkt hatte, wusste im Grunde nicht viel mehr darüber als die Freunde. So setzte sie sich vor dem Kerzenständer auf den Boden, und bemühte sich darum, ihren Geist durch Gebete zu leeren. Die Nervosität zu vertreiben, gelang ihr nicht ganz, aber sie wurde doch ruhig genug, um es zu versuchen.

Und so holte sie eine der Mondsucher-Kugeln hervor, die man ihr in Himmelstor geschenkt hatte. Es kam ihr wie eine kleine Ewigkeit vor, dabei war es gerade mal einige Tage her, dass sie die Stadt verlassen hatten. Und dass sie Milan getroffen hatte, den Mann, der jetzt ihr Verlobter war.

Getragen von diesem Gefühl tiefer Liebe, konzentrierte sie sich auf das heilige Artefakt, und bat die Geister, die der Sonne und den beiden Monden dienten, um Hilfe und Führung. Sie machte alles genau so, wie man es sie in ihrer Ausbildung gelehrt hatte - auch wenn es in ihrer Ausbildung nicht um solch mächtige Wunder gegangen war. So war es auch nicht überraschend, dass die Dinge anders verliefen, als sie vermutet hätte. Was aber passierte, war dann doch mehr als eine Überraschung für sie.

Ein einzelner Sonnenstrahl fiel durch die Vorhänge, und schien genau auf den Kerzenständer vor ihr. Etwas war seltsam, irritierend - dann fiel es ihr auf. Die Kerzenflamme bewegte sich nicht mehr. Sie sah sich um. Rymual, Tasha und Lémar standen an ihren Plätzen, kreisförmig um sie herum an der Wand. Aber auch sie bewegten sich nicht, atmeten nicht einmal mehr.

Der kleine Sonnenstrahl hingegen bewegte sich. Direkt über dem Boden war das Licht in Bewegung geraten, wie eine Welle, dann erkannte Eretria eine Silhouette, kaum größer als ihre eigene Hand.

"Die Geister der Sonne und der Monde sind mit dir, Geweihte Eretria. Wie lautet deine Frage?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 01.02.2011, 23:14:34
Nachdem Arue offenbar nichts weiter zu entgegnen wusste und seit geraumer Zeit schwieg, übernahm Mika wieder das Gespräch, darauf aus, wieder dort anzuknüpfen, wo sie aufgehört hatte, als Ajur in die Küche verschwand.
"Wenn ihr gerade nichts vor habt, hätte ich, glaube ich, doch noch ein paar Fragen." Begann der vorsichtige Vorstoß von Mika. "Meine erste Frage wäre: Träumt ihr in der letzten Zeit regelmäßig von einer euch eigentlich unbekannten Person? Die weiteren Fragen würden sich dann wieder um Gazriel drehen. Der Grund dafür liegt daran begründet, dass die Vergangenheit EInfluss auf das Hier und Heute nimmt. DIe Vergangenheit verursacht Probleme. Angeblich, weil Gazriel einige Seelenlieder erweckt hat. Unter anderem das Seelenlied eines kaltblütigen Mörders, der einige Personen in der Stadt auf dem Gewissen hat und am liebsten Milan noch draufladen würde. Meine Frage wäre: Hat Gazriel irgendwas über euer Seelenlied angedeutet? Hat er euch verraten, wer ihr seid und was das bedeuten könnte? Ich würde gern wissen, worüber er mit euch gesprochen hat. Das Ganze interessiert mich, weil ich in meinen Träumen das Leben meines Seelenliedes beobachten kann und Gazriel hatte mir, selbst als ich einige Minuten mit ihm allein war, nicht angeboten mein Seelenlied hervorzuholen. Ich würde gern etwas über das Muster erfahren, nach dem er sein Angebot ausgibt.
Lemar, einem Freund von Milan, hatte Gazriel zum Beispiel gesagt, dass er ein interessantes Seelenlied hätte, hat aber nicht das Angebot gemacht, dieses Seelenlied zu erwecken."
Danach schaute Mika die Elfe hoffnungsvoll an.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 01.02.2011, 23:24:23
Ajur hörte Mika aufmerksam zu, und nickte dann nachdenklich. "Ich hatte schon solche Vermutungen, was den Mörder angeht. Man hört so einige Gerüchte. Leider weiß ich nicht allzu viel über Gazriel. Ihr werdet ihn wahrscheinlich selbst fragen müssen. Ich glaube, er wollte nach Himmelstor."

Dann lächelte sie, und schien einige Sekunden in Gedanken versunken. "Was meine Träume angeht... ich studiere seit einigen Jahrzehnten alchemistische Wege der Bewusstseinserweiterung. Ich träume seit langer Zeit von mir unbekannten Personen. Das hat aber nichts mit Gazriel zu tun."

Sie schnippte mit den Fingern, rieb sich über das Kinn, und nickte dann. "Aber wenn du sagst, dass du in deinen Träumen wichtige Informationen erhältst, dann hätte ich vielleicht die eine oder andere Mixtur, die dir einen klareren Blick erlauben könnte."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 01.02.2011, 23:57:36
Für einen kurzen Moment dachte Mika darn, was so manche Tränke wohl diesem Haus angetan haben mögen und dachte danach daran, was manche Tränke mit ihrem Kopf anfangen konnten. Doch kurz darauf meldete sich wieder unbändige Neugier, die seit dem Aufkommen der Träume bei Mika ausgebrochen war.
"Was genau macht diese Mixtur?" Fragte Mika mit einer gehörigen Portion Vorsicht die seltsame Elfe. "Ist das irgendwie gefährlich?" Die Bardin hatte keine recht Ahnung, was dieser Trank genau machen würde, doch hoffte sie, dass sie mit dem Trank vielleicht länger träumen könnte. Mika wollte so viel wie möglich über Shemiya erfahren, denn sie fand diese Frau in ihren Träumen fantastisch und wäre für ihr Leben gern, wie diese Figur längst vergangener Tage. 
Kurz kam bei Mika die Hoffnung auf, dass sie möglicherweise endlich so viel über Shemiya erfahren könnte, dass sie sich den ein oder anderen Trick abgucken könnte,
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.02.2011, 00:04:14
Ajurs Augen leuchteten auf, als Mika Interesse an ihren Tränken zeigte. "Nichts, was das Bewusstsein verändert, ist ungefährlich, nicht einmal die Träume, die du hast - und damit meine ich die ganz normalen, die jeder hat, ob er sich erinnert oder nicht. Ich kann dir nicht sagen, ob du bereit dafür bist, dich den Tiefen deines eigenen Geistes zu stellen, oder ob du stark genug bist, dich den Strömungen der mentalen Dimension zu widersetzen. Alles, was ich dir anbieten kann ist, dir eine Tür zu öffnen."

Sie zögerte, und zählte dann etwas an den Fingern ab. "Vier, um genau zu sein. Nein, drei. Ich habe gerade keine Lumion-Beeren da."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 02.02.2011, 00:46:45
"Gibt es das auch mit einer einfacheren Umschreibung? Ich konnte euch nicht ganz folgen. Ich weiß nämlich nicht, wie stark mein Kopf sein soll." Sagte Mika, deren Interesse stark genug war, um hier nicht aufzugeben, die jedoch einen kleinen Schritt Abstand von der Sache nahm, so lange sie so obskur klang. Um alle Befremdlichkeiten auszuräumen, fragte Mika: "Wie wirken sich die Tränke denn auf meinen Kopf aus? Ich würde mich gern darauf vorbereiten können. Denn ich wäre schon daran interessiert mehr über die Träume zu erfahren. Ihr müsst wissen, sie interessieren mich sehr." Die Bardin hoffte, dass Ajur das Ganze ein wenig erklären kann, damit die Zweifel ein baldiges Ende finden würden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.02.2011, 01:01:00
Ajur nickte. "Also, ich habe zum einen eine Essenz aus Shoar-Öl, gewonnen aus den grünen Blättern der Shoar-Sträucher tief im Süden. Die Essenz lässt dich in einen besonders tiefen und intensiven Schlaf fallen und verlängert die Traumphasen. Es ist nahezu unmöglich, jemanden zu wecken, der Shoar-Essenz genommen hat."

"Dann gibt es Phinaronblätter. Die müssen gekaut werden. Sie bringen, vereinfacht gesagt, das Innere nach Außen. Du erfährst tiefgehende Halluzinationen, die zwar nicht direkt real sind, dir aber etwas reales über dein Selbst zeigen. Anders gesagt, dein eigener Geist erschafft Halluzinationen, um dir etwas über dich selbst zu zeigen. Nimmt man die Blätter vor dem Schlafen, so fließen die Halluzinationen in die eigenen Träume ein, verbinden sich mit ihnen und führen dich tief in dein innerstes Selbst."

"Und zu guter Letzt kann ich dir noch Liberansaft anbieten. Gewonnen aus dem Harz des Liberisbaumes, der nur in den Hügeln in der Nähe von Brandkeller wächst, zerschmettert dieses Wundermittel die Barrieren des Geistes, all die vielen kleinen Lügen und Einschränkungen, die wir uns einreden, um bloß nicht an die Dinge glauben zu müssen, die wir nicht glauben wollen. Man könnte sagen, Liberansaft reißt den Vorhang vor unseren Augen weg, und zeigt uns die Dinge, wie sie wirklich sind - ob es uns gefällt oder nicht."

Die Elfe hatte sich in völlige Begeisterung geredet, und schwärmte regelrecht von den Tränken. "Man kann diese Mittel sogar in Kombination nehmen, ich habe damit ganz außergewöhnliche Effekte erzielt und kann es nur empfehlen. Obwohl ich gestehen muss..."

Sie schwieg, lange genug, dass Mika gerade schon nachfragen wollte, was die Elfe zu gestehen hatte. "Ich habe mich noch nicht getraut, alle drei gleichzeitig zu nehmen. Ich glaube, das wäre... intensiv."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 02.02.2011, 12:15:09
"Ich glaube, ich würde nie auf die Idee kommen alle drei Tränke gleichzeitig zu nehmen. Ich weiß auch nicht, ob ich diese Blätter essen würde, weil in den Träumen meines Seelenliedes ich nichts zu tun habe. Ich glaube, dass das abfärben könnte und die Träume verändern. Auch wenn das nicht wirklich sein kann, wenn ich es recht überlege." Sagte Mika, die sich vor allem für das Öl und den Saft interessierte.
Das Öl, so hoffte die Bardin, würde ihr die Möglichkeit geben Shemiya länger zu beobachten und der Libransaft die Möglichkeit geben, herauszufinden wer sie selbst ist und was sie will - zumindest klang es so. Aus diesem Grund waren ihre Bedenken bezüglich dieser beiden Substanzen auf ein Minimum zusammengeschrumpft.
"Kennt ihr euch eigentlich gut mit Geschichte aus? Habt ihr schon mal etwas von einem Sonnenvolk gehört?" Fragte Mika auf einmal ganz unvermittelt. Für Mika war der Gedankensprung sehr klar, für den Rest der Anwesenden wahrscheinlich nicht. "Es geht unter anderem um das Sonnenvolk in der Geschichte in den Träumen von Eretria, einer Freundin, die gerade nicht hier ist, Milan und mir.
Achso, was würden diese Substanzen eigentlich kosten?"
Fragte Mika danach und zeigte sich damit wieder sehr sprunghaft, wie fast gesamten Tag über. In ihrem Kopf schien es ziemlich rund zu gehen, angesichts dessen, dass sie nur wenige Sekunden lang bei nur einem Thema bleiben konnte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 02.02.2011, 19:37:32
Eretria stellte immer mehr fest, dass sie die Freunde von Milan mochte. Tasha war nach ihrem Geschmack. Sie nahm eine Sache in die Hand. Lémar wirkte ruhiger und fast konnte sie sich die beiden zusammen mit Milan gut vorstellen, als sie als Kinder Streiche spielten und ihre Eltern zur Verzweiflung brachten. Ihr gefiel dieses Bild und so verging die Zeit schneller, die Lémar und sie länger brauchten, um zu dem Haus zu kommen.
Als sie den Raum in Augenschein nahm, nickte sie zu Rymual und Tasha. "Das ist sehr gut. Ich denke besser werden wir es nicht vorbereiten können." Die Geweihte holte die Kugel fast ehrfürchtig hervor und begab sich in die Mitte des Raumes. Während sie ihr Heiliges Symbol hervorholte und vor sich auf den Boden legte, sprach sie ein paar Worte der Erklärung zu den drei anderen Personen im Raum.
"Ich bin mir nicht sicher, was passieren wird, wenn ich die Frage stelle. Es darf eigentlich nichts Gefährliches für mich oder euch geschehen, wenn alles normal läuft. Trotzdem seit auf der Hut und beobachtet genau, was passiert." Noch einmal lächelte sie die anderen an.
Dann konzentrierte sie sich auf das Artefakt und den Geist, der erschien, als sie die Mondsucher-Kugel einsetzte. Sie senkte vor Dankbarkeit und auch Ehrfurcht den Kopf als der Geist erschien.
"Ich danke Mutter Sonne und den Zwei Monden für diese Gunst, die sie mir, einer ihrer Dienerinnen gewähren. So hört meine Frage: Was müssen wir tun, um den Attentäter dingfest zu machen, der in der Großen Feste Anschläge verübt?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 03.02.2011, 15:30:07
Ganz kurz flackerte so etwas wie Enttäuschung in Ajurs Blick auf, als Mika meinte, sie würde die drei Mixturen auf keinen Fall gleichzeitig einnehmen. Dann aber nickte sie schon wieder zustimmend. "Das kann durchaus sein, dass die Phinaron-Halluzinationen deine Träume überlagern würden. Das hatte ich nicht bedacht, ein guter Einwand."

Mikas Gedankensprünge machten der Elfe offenbar nichts aus. "Von einem Sonnenvolk habe ich noch nie gehört, obwohl ich meine, mich zu erinnern, dass die Halblinge von der Zwillingswacht einen starken Bezug zur Sonne haben. Es gibt glaube ich einen eigenen Sonnentempel dort. Aber was zu erzählst, klingt nicht danach, als würde es dabei um die Halblinge gehen. Liberan kostet pro Dosis sechzig Goldmünzen, die Essenz aus Shoar-Öl fünfunddreißig."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 03.02.2011, 22:20:17
Einen Moment flackerte das Licht, in dem der Sonnengeist zu sehen war, und Eretria befürchtete schon, sie hätte etwas falsch gemacht und der Zauber würde enden. Doch dann teilte sich der Lichtstrahl, spaltete sich in zwei Hälften, und in jeder erkannte die Priesterin eine kleine humanoide Silhouette.

Dann sprachen die Geister wieder zu ihr. Gleichzeitig begannen sie zu sprechen, doch ihre Worte waren versetzt; die eine Stimme machte eine Pause, wo die andere weiter sprach; dann wurde einer der Geister schneller, und überholte den anderen in seinen Worten. Es war verwirrend, und nur mit größter Konzentration schaffte es Eretria, alles zu erfassen, was die Geister ihr sagten.

"Geweihte! Du fragst nach einem Leben, wo zwei sind.
Er, der wie ein bleicher Wolf den Tod bringt
Den Treueschwur erfüllt, den du ihm abgenommen,
Bevor dein erstes Licht verglommen.

Dann der Beschützer, der schwache Geist,
Erfüllt von einer Seele, die sich selbst kasteit,
Getrieben von Sehnsucht nach Vergeben und Vergessen,
Von unerklärlicher Schuld zerfressen.

Den Jäger erreichst du nur in seiner eigenen Welt!
Er folgt der Spur auf dem ewigen Schlachtfeld.
Das Herz der Schuld spürt die Liebe nicht mehr,
Denn es glaubt, es ist ihrer nicht wert.

Den bleichen Wolf zu jagen wird nicht gelingen!
Doch kannst du ihn vielleicht zu dir bringen."


Kaum hatten die Geister das letzte Wort gesprochen - erst in den letzten beiden Versen waren sie wieder im Einklang -, flackerte ihr Licht wieder auf, sie vereinten sich, und dann erschrak Eretria durch ein zischendes Geräusch direkt vor ihr.

Sie sah auf ihre Hand, in der sie die Mondsucher-Kugel hielt. Von dem Artefakt war nichts übrig als ein Häufchen Asche.

Die Kerzenflamme vor ihr flackerte wieder, ganz so, wie eine Flamme es tun sollte. Rymual sah sie enttäuscht an. "Es hat nicht geklappt? Was ist schief gegangen? Hätten wir nicht dabei sein dürfen?"

Eretrias Blick fiel zur Seite. Noch immer sah sie dort den Lichtstrahl, in dem ihr der Geist erschienen war. Oder war der Lichtstrahl selbst der Geist?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 04.02.2011, 00:07:25
"Ich fürchte, dass diese Tränke außerhalb meiner Reichweite liegen." Sagte Mika und wirkte sehr enttäuscht darüber und ließ ihren Kopf sinken.
Die junge Bardin war sich zwar bewusst, dass ihre finanziellen Mittel dazu ausreichen würden, um selbst eine Dosis Liberan zu bezahlen, aber sie war sich bewusst, dass sie danach fast kein Geld mehr hätte. Angesichts dessen, wie schwer auf ehrliche Art und Weise Geld verdient werden konnte, war es einfach zu teuer und das Geld, welche übrig bleiben würde, einfach zu wenig.
Kurz dachte Mika abermals an Acqueas und sein Angebot, welches sicherlich auch nicht ganz nach den Maßstäben des Gesetzes ablaufen würde. Sie dachte daran, dass das dort angebotene Geld ihr es ermöglichen würde, sich dutzende Dosen von den Mittelchen kaufen zu können. Doch eine Stimme der Vernunft erinnerte sie daran, dass sie zuvor ganz wenig Geld auf vollkommen ehrliche Art und Weise verdienen musste, denn sie hatte einen Teil der Belohnung schon eingesteckt.
"Könnte ich vielleicht auch einfach das Geld an Milan geben und mich damit aus dem Auftrag zurückziehen?" Fragte sich Mika und spielte einige Sekunden mit dem Gedanken herum, bevor sie entschied, sich später damit zu beschäftigen.
Die wenig hilfreiche Antwort von Ajur auf ihre Frage zum Sonnenvolk war angesichts der großen Enttäuschung über die Preise der Essenzen von keiner Bedeutung. Mika hatte sowieso nicht erwartet, dass Ajur eine Antwort parat hätte, selbst wenn sie wahrscheinlich älter war, als alle anderen Anwesenden im Raum.
Nachdem ihr kleiner Traum ihre Träume genauer zu erkunden zerplatzt war und Ajur keine wirklichen Antworten zu Gazriel liefern konnte, hatte die Bardin keine weiteren Fragen an die magische begabte Elfe.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 05.02.2011, 10:50:18
Eine Priesterin könnte also in der Lage sein ihr zu helfen. Sofort dachte Arue an Eretria, doch war sie sich nicht sicher ob die Geweihte wirklich dazu in der Lage war.
Bevor sie aber Ajur fragen konnte ob sie sich dessen sicher sei, lenkte Mika das Gespräch in eine andere Richtung. Ihre Träume mit diesen Tränken zu erforschen klang interessant und vielleicht hätte man so auch mehr über diese dunkle Präsenz herausfinden können. Aber als sie schließlich den Preis der Mixturen erfuhr, musste sie Schlucken. Sie hatte nicht annähernd das Geld um sich auch nur einen der Tränke leisten zu können und so musste sie diese Idee wohl leider wieder verwerfen.

Nach einer kurzen Zeit des schweigens kam der Schneiderin schließlich noch eine Frage in den Sinn die sie jetzt beantwortet haben musste. "Sagt, gibt es etwas was ich auf meiner Reise tun kann um mehr über den Ursprung dieser dunklen Präsenz herauszufinden? Oder um mich auf eine genauere Untersuchung eben dieser vorzubereiten?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 05.02.2011, 23:07:51
"Schwer zu sagen", erwiderte die Elfe. "Achte auf deine Träume, aber auch auf alles, was du an sonstigen Hinweisen hast. Fähigkeiten, mysteriöse Ereignisse, die direkt mit dir zusammen hängen, solche Dinge. Am besten legst du dir wissenschaftliche Notizen an, um im Nachhinein nichts zu übersehen. Versuche, Verbindungen zu erkennen. Und wenn deine Freunde auch solche Sachen träumen, solltet ihr all diese Informationen zusammen tragen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 06.02.2011, 12:46:41
Milan war in den letzten Minuten damit beschäftigt gewesen, immer mal wieder leicht zu nicken oder den Kopf zu schütteln, sprach aber kein Wort, weil ihm nichts einfiel, wonach er Ajur hätte fragen können. Nur eines beschäftigte ihn: Wenn selbst Ajur nichts von dem Sonnenvolk wusste, wie lange mochte dann das Leben, dass die anderen und er früher geführt hatten, schon zurück liegen? Es mussten wohl tausende von Jahren sein. Dann aber war da die Frage, warum jetzt wieder alles von Neuem aufflackerte. Wer ihnen die Träume bescherte und warum? Wiederholte sich die Geschichte?

Ajurs Vorschlag klang vernünftig, denn es schien Milan, als würden sie langsam aber sicher den Zusammenhang zwischen all den Dingen, die passiert waren, verlieren. Für ihn ergab das alles kein Ganzes, ja nicht einmal ein Halbes. Denn immerhin waren Calfays und ja auch Waldemars Träume völlig ab von den Geschehnissen zwischen Marushan, Shemiya und Aliya. Wiederum schüttelte er den Kopf. Sie hatten mal wieder nicht mehr als weitere Fragen gefunden. Er hoffte, Eretria hatte mehr Glück auf ihrem Weg.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 06.02.2011, 14:27:23
Nachdem klar war, dass Ajur den Gefährten nicht weiter helfen konnte, verabschiedeten sie sich von der Elfe. Ajur wies noch einmal darauf hin, dass sie die Tränke sicher noch eine Zeit vorrätig haben würde - für den Fall, dass sie es sich noch einmal überlegen sollten. Dann kehrte die kleine Gruppe zurück zu Milans Anwesen.

Eretria war offensichtlich noch nicht zurück gekehrt. Dafür kam Karol auf den jungen Hausherrn zugerannt - etwas, das Milan in all den Jahren vielleicht eine Hand voll Male erlebt hatte. Im Gesicht des Haushofmeisters konnte er sehen, dass der Mann ihm etwas äußerst unangenehmes zu sagen hatte.

"Junger Herr, junger Herr!"

Er winkte mit seiner Hand, ganz so, als hätte Milan ihn nicht schon längst bemerkt. Als Karol bei der Gruppe angekommen war, war sein Kopf hochrot - doch Milan ahnte, dass das nicht nur an dem kurzen Spurt lag, den er hinter sich hatte. "Junger Herr, ich muss mit euch reden. Unter vier Augen."

Ohne allzu sehr auf die Etikette zu achten, griff er Milans Arm und zog ihn mit sich, einige Meter von der Gruppe weg. Erst jetzt bemerkte Milan, dass Karols Hände zitterten. Der Mann war vollkommen außer sich, und Milan meinte sogar, Tränen in seinen Augen zu erkennen.

"Junger Herr, ich... oh bei allen Geistern, wie soll ich das nur sagen?"

Er schüttelte den Kopf, und blickte zu Boden - eine Geste, die zeigte, wie sehr ihn beschämte, was er zu sagen hatte. "Ich habe mit dem Vertreter eures Vaters gesprochen, wegen der Verpflegung und der Pferde und... und..."

Wieder machte er eine Pause, und schluckte hart. "Euer Vater... er hat euch enterbt. Travodor hat versucht, ihn vom Gegenteil zu überzeugen, doch der Herr Tirkesson ist so wütend geworden, dass Travodor es mit der Angst zu tun bekommen hat. Er hat noch niemandem davon erzählt, in der Hoffnung, dass euer Vater nach seiner Rückkehr wieder zur Besinnung kommt. Euer Vater hat die schriftliche Anweisung hinterlassen, dass ihr nichts aus seinem Besitz bekommen sollt, nicht einmal leihweise."

Kurz fiel der Blick des Haushofmeisters auf das Gebäude. "Bitte, eure Mutter darf nichts davon erfahren. Sie würde das nicht verkraften."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 06.02.2011, 14:55:09
Milan, der den ganzen Weg über gegrübelt hatte, trat seinem Haushofmeister entgegen und versuchte ihn erst einmal zu beruhigen, doch dieser zog ihn bereits von den anderen weg und was er ihm mitteilte, ließ Milan erstarren. 'Nun gut, es ist ja nicht so, als hätte Vater keinen Grund dazu gehabt. Aber dass er es tatsächlich tut, hatte ich nicht für möglich gehalten.' Milan lächelte, was auf Karol wohl ziemlich absurd wirken musste. "Mika hatte wohl Recht, aber wir haben ja noch nicht zuviel Zeit vergeudet." Dann sah er den Haushofmeister ernst an. "Hier, Herr Karol, nehmt das und besorgt mir bitte abzüglich fünf Kupfer für Eure Bemühungen alles, was Ihr an Proviant auftreiben könnt. Zumindest das bin ich meinen Gefährten schuldig, auch wenn es nicht viel sein wird."

Mit diesen Worten und dem Geld, das er Karol reichte und was alles war, was er noch besaß, machte Milan deutlich, dass er fortan nicht mehr zum Hause Tirkesson gehörte und Karol ihm deshalb nicht mehr dienen geschweige denn ihm einen Gefallen tun musste. Dann entfernte er sich von dem Haushofmeister, um zu der kleinen Gruppe zurück zu kehren, als wäre nichts gewesen. In Milan war nichts mehr außer einer schmerzenden Leere. Er hatte alles falsch gemacht - zumindest war es falsch gewesen, von zuhause fortzugehen. Und unter diesem Aspekt schienen alle Dinge, die auf dieser Entscheidung beruhten, als ebenso schlecht und nicht richtig. "Gehen wir rein und warten auf Eretria. Karol besorgt unterdessen schon etwas Proviant für unsere Reise. Sollten wir nichts mehr vorhaben, ist es wohl das Beste, wenn wir morgen aufbrechen. Pferde kann das Haus Tirkesson wohl im Moment nicht entbehren."

Milan ließ sich nichts von dem anmerken, was Karol noch zu ihm gesagt hatte, sondern ging voran zurück ins Haus. Von dieser Sache mussten die anderen nichts wissen. Er wollte nicht verstecken, dass er nicht mehr reich war und seine vollmundigen Versprechungen nicht halten konnte. Nein, im Gegenteil, es wäre seine Chance gewesen, aus dem Schatten seines Vaters zu treten und der arme Bettler zu werden, der er eigentlich innerlich war. Aber es war nicht die Zeit für seine persönlichen Probleme. Sie mussten weiter und das Mädchen finden und diesem ganzen Spuk ein Ende bereiten, bevor noch jemand wesentlich mehr zu Schaden kam als er.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 06.02.2011, 16:07:01
Karol starrte Milan einige Sekunden fassungslos an, und schien den Beutel in seiner Hand gar nicht wahrzunehmen. Irgendwann wandte er sich dann ab, und ging in Richtung des Tores - nicht aber, ohne sich noch einige Male nach Milan umzudrehen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 06.02.2011, 17:21:52
Moandor hatte in Ajurs Haus die meiste Zeit still da gesessen und seinen Tee getrunken. Es war offensichtlich, dass er kein großes Interesse an den wirren Ideen der merkwürdigen Frau hatte, trotzdessen schien er jedoch aufmerksam zugehört zu haben.

Auch auf dem Rückweg blieb der junge Mann eher ruhig und besah die Straßen, durch welche die kleine Gruppe schritt mit großem Interesse. Moandor machte den Eindruck als hätte er keine Schwierigkeiten damit den ereignisreichen Morgen hinter sich zu lassen und so zu tun als wäre es ein ganz normaler Tag ohne Zaubersprüche, Attentäter, Festnahmen und zwielichtigen Händlern.

Als der Mann namens Karol auf die Gruppe und Milan insbesondere zugelaufen kam runzelte Moandor die Stirn. Er sah den beiden hinterher als sie sich von der Gruppe entfernten und Karol dem jungen Tirkesson wohl etwas wichtiges zu erzählen schien. Einen Augenblick schien Milan von Karols Worten geschockt zu sein, doch dann lächelte der junge Mann und Moandor wandte sich schulterzuckend von der Szene ab, es schien wohl doch nichts Wichtiges zu sein.

Das das Haus Tirkesson ihnen keine Pferde bereitstellen könnte ließ ihn ebenfalls kalt, wahrscheinlich gab es gerade nicht genug, die man erübrigen konnte. So fragte Moandor auf Milans Eröffnung hin "Das ist schade. Und wo werden wir sie uns statt dessen kaufen? Ich hatte bisher das Gefühl es gebe nur Pferde bei Eurem Vater Milan, jedenfalls kennen die Leute die ich fragte wohl keine andere Anlaufstelle dafür."

Moandor lächelte freundlich. Für eine humorvolle Betrachtung seiner vermeintlichen Spionagetätigkeit gegen Milans Familie sollte wohl inzwischen genug Gras über die Ereignisse des Morgens gewachsen sein. Darüber hinaus war es nicht verkehrt die Stimmung ein wenig aufzulockern, immerhin sah es so aus, dass Moandor mit diesen Leuten nun eine ganze Weile zusammen bleiben würde und er hatte keine Lust die ganze Zeit zwischen Gefahr und stummer Betroffenheit dahinzuschreiten, wenn dabei die Freuden des Lebens auf der Strecke blieben.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 06.02.2011, 19:34:15
Bei all den Informationen die Ajur ihnen gegeben hatte war Rin damit beschäftigt über alles nachzudenken und es sich zu merken. Das war doch höchst interessant, wenn sie das meiste auch nicht verstand. In dieser Hinsicht hatte es sich also gelohnt diesen Ausflug zu machen. Nur was war eigentlich mit diesem Acqueas? Was hatten Milan und seine Begleiterinnen von ihm erfahren? Sie wollte gerade fragen, als er von dem aufgeregten Hausmeister entführt wurde. Stattdessen fragte sie Mika, die sowieso gerne zu reden schien. "Da der Zauber nun weg ist, wie lief das Gespräch mit Acqueas?"

Es dauerte nicht lange, da war Milan zurück und verkündete dass sie wohl keine Pferde bekommen würden und deshalb bald aufbrechen sollten. Wie nun, abreisen, nicht abreisen oder Reittiere kaufen? Ihr schien dass man sich nie sicher sein konnte, ständig veränderte sich die Situation. Vielleicht war es das Beste wenn sie sich später in Ruhe darüber unterhielten was sie machen wollten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 06.02.2011, 20:11:05
Als Eretria die Worte des Geistes auf ihre Frage vernahm, überlief es sie kalt. Was passiert hier? Die Geweihte war sichtlich verwirrt und sie musste sich erst fangen, bevor sie die Frage von Rymual beantworten konnte.
"Nein, Nein, eure Anwesenheit hat nichts mit der Antwort zu tun. Wie ich bereits sagte, sind die Antworten auf solche Fragen immer rätselhaft." Die Antwort Eretrias kam tonlos. Sie schien fast mechanisch zu sprechen und erst langsam schien sie wieder in das Zimmer zu finden. Plötzlich hatte sie eine Vermutung und sie schaute die drei anderen Personen in dem Zimmer an. "Oder habt ihr gar nicht gehört, was der Geist mir geantwortet hat?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 06.02.2011, 20:24:12
Irritiert sahen sich Eretrias Begleiter an. "Hast du denn überhaupt eine Frage gestellt?" erwiderte Lémar, dem die Verwirrung anzusehen war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 06.02.2011, 20:52:12
Eretria nickte zögerlich.
"Verzeiht mir, ich mache so etwas zum ersten Male. Ich wusste nicht, ob ihr seht oder hört, was passiert oder gefragt wird." Die Worte der Geweihten klangen tatsächlich entschuldigend. "Ich habe die Frage gestellt, die wir besprochen haben. Ich habe nur eine Ergänzung der Frage vorgenommen, weil mir nicht klar war, ob unsere Formulierung deutlich genug war. Gefragt hatte ich folgendes: Was müssen wir tun, um den Attentäter dingfest zu machen, der in der Großen Feste Anschläge verübt? Ich hatte die Große Feste noch hinzugefügt, damit wir auch von diesem Attentäter erfahren und nicht vielleicht von einem anderen in einer anderen Siedlung."
Fast schien es, als sei die Frau am Ende ihrer Erzählung angekommen. Sie wirkte erschreckt und genau dies war sie auch. "Wie ich schon sagte, sind die Antworten dann möglicherweise verschlüsselt. Tatsächlich so wie in den alten Geschichten." Die Frau lächelte Rymual kurz an und eine Traurigkeit war in ihrem Blick, der erst deutlich machte, wie erschüttert die Frau war. Die nächsten Worte kamen sehr leise:
"So hört, was mir geantwortet wurde:" Die Frau versuchte in ihrer Stimme, den Ton zu treffen der Stimme, die ihr geantwortet hatte, um so deutlich zu machen, dass es nicht ihre eigenen Worte waren, die sie nun sprach.
"Geweihte! Du fragst nach einem Leben, wo zwei sind.
Er, der wie ein bleicher Wolf den Tod bringt
Den Treueschwur erfüllt, den du ihm abgenommen,
Bevor dein erstes Licht verglommen.

Dann der Beschützer, der schwache Geist,
Erfüllt von einer Seele, die sich selbst kasteit,
Getrieben von Sehnsucht nach Vergeben und Vergessen,
Von unerklärlicher Schuld zerfressen.

Den Jäger erreichst du nur in seiner eigenen Welt!
Er folgt der Spur auf dem ewigen Schlachtfeld.
Das Herz der Schuld spürt die Liebe nicht mehr,
Denn es glaubt, es ist ihrer nicht wert.

Den bleichen Wolf zu jagen wird nicht gelingen!
Doch kannst du ihn vielleicht zu dir bringen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 06.02.2011, 21:03:26
Milan zuckte deutlich zusammen, als Moandor ihn bezüglich der Pferde ansprach. Was sollte er nun sagen? Dass er unmöglich soviel Gold aufbringen konnte, um ein Pferd zu kaufen? "Wir sollten im Haus weiter beraten und möglichst noch auf Eretria warten, bis wir neue Pläne schmieden. Hören wir uns erst einmal an, was sie erfahren hat." Milan wich damit der Frage Moandors nach den Pferden aus und hoffte, er würde nicht weiter nachbohren. Aber irgendwann musste sich Milan mit der Tatsache beschäftigen, dass er von Pferden gesprochen hatte und nun niemals in der Lage wäre, sie zu besorgen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 06.02.2011, 21:06:29
Die beiden Geschwister sahen Eretria noch immer irritiert an. Tasha ging schließlich zu Eretria, und legte ihren Arm um sie. "Ist alles in Ordnung?" fragte sie leise. "Kann ich etwas für dich tun?"

Währenddessen war in Rymual der analytische Geist erwacht. "Das heißt also, ich habe gar nicht so schlecht gelegen. Zwei Persönlichkeiten in einem Körper. Und der Mörder lebt in seiner eigenen Welt, nämlich der des Traumes. Jedenfalls, wenn ich mit meiner Vermutung des Schlafwandelns recht habe. Und in seiner Welt kannst du ihn -"

Plötzlich stockte der Wachmann, und seine Stirn legte sich in Falten. "Den Treueschwur erfüllt, den du ihm abgenommen."

Er starrte die Geweihte einige Sekunden an, bevor er weiter sprach. "Was bedeutet das?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 06.02.2011, 21:21:34
Ein klein wenig verärgert war Mika darüber, dass diese besonderen Mixturen soviel Geld kosten mussten. Sie hätte es gerne einmal versucht. Aber unter den Umständen war es unmöglich. Sie hatte schlichtweg nicht das Geld dafür.
Auf dem Weg zurück zum Haus der Familie Tirkesson überlegte die Bardin nochmal, ob sie nicht vielleicht den Auftrag abbrechen sollte und bei Acqueas einsteigen. Doch neben ihrer Vernunft gab es einen zweiten Grund, warum sie diese Überlegungen verwarf. Es waren ihre Träume, die am guten Schluss den Ausschlag gaben, denn sie wollte wissen, wie es in den Träumen weiter ging und ohne Milan und Eretria würden ihr viele Informationen verloren gehen, denn aus den Träumen ihrer Gefährten konnte sie auch Wissen über Shemiya schöpfen. Außerdem interessierten Mika ebenso die alten Leben von Calfay, Eretria und Milan.
Die Geschichten aller Traumgestalten, dies nahm sich Mika vor, würde sie aufschreiben, damit wirklich nichts verloren ging, wie Ajur zu bedenken gegeben hatte.

Als die Gruppe das Elternhaus von Milan erreicht hatte, war sich Mika sicher, dass sie der Gruppe folgen würde und ihre Wünsche unter diese stellen würde, so schwer das auch werden würde.
Doch ehe sich Mika aller anstehenden Schwierigkeiten bewußt machen konnte, kam Karol und weckte ein neues Interesse. Auch die Bardin schaute zu Milan und Karol rüber, als diese in sicherer Entfernung sprachen. Was vorging, blieb für Mika aber ebenso ein Geheimnis, wie für die übrigen Umstehenden.
Ebenso blieb es für Calfay noch ein wenig länger ein Geheimnis, was bei dem Gespräch mit Acqueas herausgekommen war, weil Milan inzwischen wieder zurückkehrte und verkündete, dass die Gruppe doch keine Pferde gestellt bekommen würde.
Kurz machte sich bei Mika das Gefühl von Genugtuung breit, als sie erfuhr, dass ihr Drängen vollkommen berechtigt gewesen war. Kurz überlegte sie auch, ob sie es Milan nochmal sagen sollte. Doch ihr erschien das nicht sehr klug und außerdem hatte Milan seinen Fehler auch eingesehen gehabt.
Statt weiter auf das Problem mit den Pferden einzugehen, wandte sich Mika beim Weg in das Haus an Calfay, die ihr eine Frage gestellt hatte: "Bei diesem Acqueas haben wir leider kaum etwas in Erfahrung gebracht. Eigentlich gar nichts Wichtiges. Erst war Milan gescheitert, weil Acqueas nach einem Nachweis für die Teilnahme von Milan an dem Geschäft seines Vaters verlangte. Dann scheiterte ich dabei, ihn ein wenig aus der Reserve zu locken. Ich hatte gehofft, dass der Bursche vielleicht ein wenig unbehagen zeigen würde, wenn ich ihn zum Lügen zwingen würde, aber der Bursche war nicht zu knacken. Der dritte Versuch war es, unsere Hilfe anzubieten, aber wir erfuhren nicht viel. Wir sollten eine Art Artefakt in die Wolfssteppe bringen. Er hatte uns einen fürstlichen Lohn versprochen, jedoch haben wir uns offenbar dagegen entschlossen diesen Auftrag durchzuführen. Arue und Milan hatte zumindest kein großes Interesse. Ich muss derweil sagen, dass ich dieser Gruppe folgen werde, egal wie verlockend manches Angebot auf dem Weg sein mag." Die letzten Worte sprach die Bardin mit großer Überzeugung.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 06.02.2011, 21:40:16
"Wenn ihr eine hübsche junge Pferdehändlerin kennt, dann kann ich sicher einen guten Preis erzielen." meinte Moandor zuversichtlich, vertiefte das Thema "Pferde" aber dann auch nicht weiter.

Mikas Ausführungen ließen ihn aufhorchen "Acqueas handelt oder sucht nach Artefakten? Das ist interessant, aber es hilft uns wohl im Augenblick nicht weiter. Wenn ihr nichts aus ihm herausbekommen habt, dann habt ihr Euch sicherlich etwas umgesehen. Ihr ward zu dritt er konnte nicht all Eure Finger und Augen gleichzeitig beobachten. Was für Dokumente lagen auf seinen Tischen, konnten ihr irgendwo hineinschauen oder etwas mitnehmen?"

Moandor schaute Mika und die anderen gespannt an, so als würden sie ihm das Ende einer spannenden Geschichte vorenthalten. Denn tatsächlich war das erkunden von Geheimnissen genau die Sache, die ihm am meisten Gefallen an seiner Beschäftigung machte. Doch seine Stimme hatte auch einen fordernden Unterton, nicht unhöflich aber doch bestimmt. Seine Beschäftigung mochte ihm Gefallen bereiten, aber das bedeutete nicht, dass er sie nicht ernst nahm oder sie nur mit sporadischem Interesse verfolgte.

Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 06.02.2011, 21:49:24
Eretria nahm die Umarmung von Tasha gerne an und so merkte die Frau, wie die blonde Geweihte zitterte. Sehr leise antwortete sie Lémars Schwester. "Ich habe Angst, Tascha." Sie wandte sich zu Rymual, behielt aber die Nähe zu Tasha bei. Fast so als brauchte sie diese Stütze.
"Außer meinem Verlobten hat mir niemand etwas geschworen. Ich habe keine Ahnung, was dies bedeutet. Fast scheint es mir, als würde ich in ein anderes Leben gezogen, in dem es Leute gibt, die etwas anderes in mir sehen." Einen Augenblick presste sie ihre Lippen fest aufeinander und eine Träne ran der Frau über die Wange. "Ich dachte immer, dass mein Leben in geordneten Bahnen verlaufe. Dass ich über den Verlauf bestimmen würde. Ich wurde Geweihte von Mutter Sonne und den Zwei Monden, ich ging nach Himmelstor, um mein Wissen zu erweitern und schließlich verliebte ich mich in mein Licht und meinen Schatten Milan." Zärtlich klangen die letzten Worte, doch dann schüttelte sie den Kopf. "Aber jetzt scheint es so, als würde alles verschwimmen, als stimme nichts mehr. Diese Vision ist nicht der erste Moment, wo jemand sagt, ich sei jemand anderes. Ich müsse mich nur erinnern!"
Die Gewihte blickte Rymual an. "Als wir zwischen hier und Himmelstor waren, sind wir auf die Banditen der Morgensonne gestoßen. Der Anführer dieser Banditen hat auch behauptet, ich sei jemand anderes. Ich müsse mich nur daran erinnern. Nur diesem Umstand verdanken wir vielleicht unser Leben. Aber ich kann mit all diesen Dingen nichts anfangen, Rymual. Ich bin Eretria und ich habe niemanden einen Schwur abgenommen, der jetzt mordend durch diese Stadt zieht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 06.02.2011, 22:49:53
Rymual war sichtlich erschrocken über Eretrias Worte. "Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht in Bedrängnis bringen. Ich versuche nur, zu verstehen, was hier vor sich geht."

Er kratzte sich am Kinn, und wieder zog sich seine Stirn in Falten. "Wenn ich das richtig sehe, hat unser Attentäter ein ganz ähnliches Problem wie du. Gazriel hat eine fremde Persönlichkeit in ihm erweckt, und er war zu schwach, sich dem zu widersetzen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 06.02.2011, 22:51:07
Auf die Fragen von Moandor hin, ging Mika intensiver auf die Umstände ein und begann dabei von Vorne: "Als wir bei ihm angeklopft hatten, öffnete uns eine Gestalt mit einer Kapuze auf dem Kopf. Wie sich herausstellte war es Acqueas persönlich, der sich kurz darauf hinter einen Schreibtisch setze und dort erst die Kapuze zurückschlug.
Kein symphatischer Typ, wie schon gesagt. Genausowenig einladend wie der Typ, wirkte auch das Zimmer, in dem wir waren. Es gab Fenster in der Decke und zwei Türen führten weiter in Haus. Wir blieben aber im ersten Raum, der als ein Arbeitszimmer fungierte. Neben dem Schreibtisch gabe es auch noch zwei Schränke im Raum, aber diese standen im Bereich hinter dem Schreibtisch und waren unerreichbar. Bis zum Schreibtisch kamen wir, aber es gab keine Möglichkeit etwas zu entwenden. Auch mangelte es uns an Zeit, uns auf dem Schreibtisch genauer umzuschauen. Papiere lagen dort. Aber auf die Schnelle konnte ich nichts lesen. Abgesehen davon war der Raum leer. Also bleibt es bei nichts. Wir wissen nur durch Arue, dass er unheimlich viel Magie gewirkt hat. Und wenn das mit den Fenstern stimmt, dann unter anderem zu verhindern, dass Fremde unbemerkt in das Haus einsteigen können."
Beendete Mika ihre Ausführungen, die eine Enttäschung nach der Nächsten lieferte. Die Schutzmagie war dabei nur das Sahnehäubchen, weil es der Bardin die Möglichkeit nahm, sich unbemerkt im Haus des Händlers umzuschauen, wozu Mika durchaus fähig wäre.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 06.02.2011, 23:09:42
"Oh.." Moandor machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl lächelte Mika dann aber schief an "Nun ihr habt Euer Bestes gegeben, das muss reichen..."

Er hoffte, dass es Vokial reichen würde, was er über Acqueas in Erfahrung gebracht hatte, denn ihm war klar, dass er hier nicht weiterkommen würde. Acqueas schien ihnen an Macht und Einfluss überlegen, wie sollte er da noch mehr erfahren, auch wenn er jetzt einige Verbündete hatte...

Er zuckte mit den Schultern und die Enttäuschung wich augenblicklich aus seinen Zügen "Es wird reichen." befand er unbeschwert "Immerhin wissen wir, dass er einiges zu verbergen hat und das geht über die üblichen Geschäftsgeheimnisse hinaus, die ein Händler so hat. Magie zum Schutz und um Euch zu beeinflussen... " er zupfte an seinen Barthaaren herum, wie er es immer tat, wenn er nachdachte und wandte sich dann an Milan

"Dass erklärt aber wiederum die Entscheidung Eures Vaters." Zuerst hatte er eine Zusammenarbeit abgelehnt und dann doch eingeschlagen. Dazwischen hatte Acqueas' Zauber seine Wirkung getan. So wird es wohl gewesen sein...

"Ein heimtückischer Kerl..."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 07.02.2011, 21:36:10
Nach Mikas Bericht war Rin weniger zuversichtlich als ihr Kollege. "Es wird reichen? Wofür?" fragte sie. "Wir haben keine Beweise dass er die Magie gewirkt hat, noch dass er Milans Vater damit zu einem Geschäft 'überredet' hat. Alles was wir schriftlich haben sind seine Notizen zu dem Geschäft mit Acqueas, in denen steht dass er Waffen für ihn transportiert. Eine Aussage wäre allerdings besser. Mir scheint nicht dass dies für eine Anklage reicht." Das war alles andere als zufriedenstellend, aber wenn der Händler nicht redete gab es wohl keine Möglichkeit mehr gegen ihn in die Hände zu bekommen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 07.02.2011, 22:49:56
Eretria lächelte Rymual an. "Ich weiß, dass ihr nur verstehen wollt. Das will ich ja auch."
Dann dachte sie über die Worte des Mannes nach und schüttelte langsam den Kopf. "Aber es stimmt so nicht. Ich kämpfe nicht gegen etwas an, was mich zu beherrschen droht. Ich bin die Geweihte Eretria und niemand redet mir ein jemand anderes zu sein. Es ist nur so, dass andere Personen in mir etwas anderes sehen. Dies war zum einen der Anführer der Morgensonne, zum anderen scheint unser Attentäter einem Eid zu folgen, den er dieser Person in seiner anderen Gestalt geleistet hat."
Eretria zog die Stirn in Falten. "Mir erschien es bei dem Gespräch mit dem Banditen so, dass es sich um eine längst vergangene Zeit handelte. Vielleicht würde es helfen, wenn wir mehr von dieser Zeit wüßten. Wenn wir den Grund der Auseinandersetzung kennen."
Die Priesterin zuckte enttäuscht die Schultern. "Ich fürchte, ich habe euch wenig helfen können."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 08.02.2011, 01:03:59
Moandor hörte Calfays Unmutsbekundungen gelassen zu. "Natürlich hätte unser Besuch fruchtbarer sein können, aber andererseits können wir auch froh sein, dass nichts schlimmeres passiert ist als dieser vergleichsweise harmlose Zauber auf Mika... Ich meine es gibt doch viel heimtückischere Zauber. Und wie gesagt, wir können Acqueas Kraft und Einfluss nun etwas besser einschätzen und auch wenn es nur ein kleiner Trost ist, braucht Milan sich nun keine Sorgen mehr über die Ehrbarkeit seines Vaters machen und das ist doch auch etwas, oder nicht?"

Moandor zuckte mit den Schultern.

"Es wird uns einfach reichen müssen. So ist das eben. Wir können hier noch lange herumstehen und uns wünschen, dass dies und jenes passiert wäre, aber weiter bringt uns das auch nicht, denke ich."

Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 08.02.2011, 10:02:08
Während Tasha sich darauf konzentrierte, Eretria Halt zu geben, schüttelte Rymual heftig den Kopf. "Das stimmt so nicht. Dein... Geist... hat klar gemacht, dass es nur einen Weg gibt, den Attentäter zu finden. Und zwar, indem du ihn zu dir rufst. Es gibt irgendeine Verbindung zwischen euch, die mit dem zusammenhängt, was andere in dir sehen. Und sofern meine Theorie mit dem Schlafwandeln stimmt, ist der Ort, an dem du den Attentäter rufen kannst, in deinen Träumen."

Wieder kratzte er sich nachdenklich am Kinn, bevor er weitersprach. "Und vielleicht kannst du dort auch mehr herausfinden über eben diese Dinge. Du müsstest nur irgendwie einen Weg finden, in deinen Träumen Zugang zu... dieser Welt... oder diesem Leben... zu bekommen."

Er sah verunsichert in die Runde. "Macht das irgendwie Sinn, was ich da vorgeschlagen habe?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 08.02.2011, 12:31:23
"Ich denke, dass wir uns schon Sorgen um Milans Vater machen müssen, denn wir wissen nicht, welchen Ärger er sich dabei angelacht hat. Kann gut sein, dass er am guten Schluss in Haft sitzt." Mutmaßte Mika, die vor allem eine Illegalität des Geschäftes vermutete, angesichts der Überzeugungsmethoden von Acqueas. "Aber dann haben wir zumindest etwas Wissen, was uns helfen könnte, Milans Vater wieder aus dem Schlamassel zu ziehen. Denn meine Vermutung, dass Magie im Spiel war, wurde ja vorhin deutlich bestätigt.
Doch im Moment ist das Ganze Nebensache, denn noch wissen wir nicht, wie es Milans Vater geht und können ihm nicht helfen."
Sagte die Bardin, um die Gruppe wieder auf die wichtigere Spur zu bringen und versucht dann auch diesen missglückten Versuch positiv zu darzustellen: "Und ganz ehrlich, selbst wenn wir von einer Verbindung zwischen dem Mädchen und Acqueas erfahren hätten, könnten wir mit der Information wenig anfangen. Es ist im Verhältnis also gar nicht so wenig, was wir herausgefunden haben."

Sollte es dann so kommen, dass die Gruppe beginnen würde ohne wichtige Gespräche das Warten auf Eretria zu verbringen, würde Mika, die immer ihr gesamtes Gepäck mit sich herumschleppte, Papier, Tinte und Feder hervorholen, um ein paar Notizen zu festzuhalten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 09.02.2011, 21:49:19
Eretria wirkte durch die Worte von Rymual noch verschreckter, als sie es offensichtlich schon war.
"Das kann ich nicht! Was passiert, wenn ich mich verliere? Wenn ich die werde, die alle in mir sehen?" Die Geweihte schien einer Panik noch näher als zuvor. "Ich würde, ..." Eretria schüttelte wild den Kopf. "Nein, das kann ich nicht. Außerdem wissen wir gar nicht, wie ich auf meine Träume Einfluß nehmen könnte. Es muss eine andere Möglichkeit geben. Es tut mir leid."
Plötzlich machte sich die Priesterin von Tasha los. "Ich muss zu den anderen, zu Milan."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.02.2011, 22:15:48
Tasha nickte nur, und half Eretria auf.

"Wir reden später weiter", erklärte Lémar. Die Freunde verabschiedeten sich von Rymual, der zunächst den Weg zurück zur Wache antrat. Die beiden Geschwister begleiteten Eretria wieder zum Anwesen der Tirkessons.

Dort wartete bereits der Rest der Gruppe, die sich erneut im Speisesaal versammelt hatte und offenbar bereits auf die Geweihte wartete.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 10.02.2011, 00:04:54
Mika war nicht sehr weit gekommen, als Eretria, Tasha und Lemar den Raum betraten. Sie hatte zwar vor einiger Zeit Papier, Tinte und Feder hervorgeholt, aber wie alle um sie herum schnell mitbekommen konnten, war die Bardin keine geübte Schreiberin. Was Calfay wahrscheinlich innerhalb von Sekunden zu Papier gebracht hätte, dafür benötigte die junge Bardin Minuten, denn sie malte eher die Buchstaben, als das sie schrieb. Mit sehr großer Konzentration, die auch durch die leicht ausgestreckte Zunge Ausdruck verliehen bekommen hatte, wurde jeder Strich einzeln durchgeführt.
In ungeschickt wirkenden Worten hatte Mika folgende Worte bisher zu Papier gebracht:
"Shemiya - Himmelssängerin

Beim Überfall des Sonnenvolkes wurde der Volksstamm von Shemiya vollständig vernichtet. Shemiya selbst überlebte nur dank des Lebensliedes, welches stärker war, als die schwere Bauchwunde. Nachdem des Sonnenvolk das Dorf verlassen hatte, floh Shemiya aus ihrer zerstören Heimat.

Shemiya fand nach dem Massaker an ihrem Volk Aufnahme bei Marushan und seinem Volk. Marushan ..."

Weiter war Mika nicht gekommen, als die Tür sich öffnete, und am liebsten würde Mika diese schwer erarbeiteten Zeilen schon wieder vernichten, weil sie irgendwie nicht zufrieden war. Sie hatte irgendwie noch keine gute Idee gehabt, wie sie Geschichte richtig beginnen sollte und ihre erster Versuch war kläglich.

Die Ablenkung durch die Neuankömmlinge war MIka deshalb sehr willkommen: "Gut, dass ihr heil zurück seit." Sagte die Bardin. "Ich hoffe, dass ihr wenigstens mehr Erfolg hattet, als wir. Aus Acqueas war nichts herauszuholen. Wir können nun nur mit Recht vermuten, dass er Milans Vater mit Magie überzeugt hat, denn auch Milan, Arue und mich hatte er kurzzeitig verzaubert. Es ist aber nichts passiert. Und hat das Gespräch bei dir etwas gebracht?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 10.02.2011, 19:50:24
Lémar und Tasha begrüßten die Gefährten kurz, als Mika schon mit der kurzen Beschreibung ihres "Misserfolgs" herausplatzte. Tasha starrte die junge Bardin mit offenem Mund an. "Er hat euch verzaubert?"

Lémar grinste schief. "Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir uns allmählich an solche Dinge gewöhnen sollten. Was uns angeht... ist das schwer zu sagen. Am besten erzählt Eretria das selbst."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 12.02.2011, 11:32:00
Eretria schaute wenig glücklich aus, als Lémar ihr das Reden überließ. Sie setzte sich erst an den Tisch neben ihren Verlobten und ordnete ihre Kleidung umständlich. Fast schien es, als wollte die Frau Zeit gewinnen, bevor sie mit ihrem Bericht anfing. Doch dann schien auch der letzte eingebildete Flusen vom Kleid der Geweihten verschwunden zu sein und sie wendete sich an ihre Freunde und Begleiter.
"Das Gespräch mit Tashas Informant war sehr gut. Ich glaube tatsächlich, dass ich wichtige Informationen erhalten habe und möglicherweise halten wir die Lösung für die Anschläge in der Großen Feste bereits in Händen, ohne uns dessen bewusst zu sein."
Eretria wischte sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und biss sich auf die Lippen, als sie überlegte, wie sie fortfahren sollte in dem Bericht.
"Der Kontakt, es ist ein Wachmann der Stadt, konnte mir einige interessante Dinge über den Attentäter erzählen. Die Wache kennt den Namen des Mannes. Auch weiß sie wo er vorher gelebt hat. Bis vor einiger Zeit war r ein einfacher Kanalreiniger, der die Abwasserkanäle der Großen Feste reinigte. Ziemlich sicher versteckt er sich auch nun dort unten. Da er sich in dem Gewirr der Gänge sehr gut auskennt, dürfte es ein Ding der Unmöglichkeit sein, den Mann dort unten zu finden. Die Stadtwache dürfte kaum eine Chance haben. Sie bemüht sich zwar von den Zwergen, die die Kanäle erbaut haben, Pläne zu erhalten. Aber ob dies helfen wird, weiß Mutter Sonne alleine und selbst dann wird es noch sehr lange dauern bis der Mann gefunden ist. Wir alle waren uns einig, dass es wohl schwer möglich sein wird, den Mann zu finden und an seinem Tun zu hindern."
Wieder stoppte die Geweihte, bevor sie nach einem kurzen Blick zu Tasha und Lémar weiter erzählte. "Trotzdem scheint es eine Möglichkeit zu geben, den Mann mit dem Namen Irya Loarcan zu finden. Ich habe dem Mann der Stadtwache für seine Informationen meine Hilfe angeboten. Die bestand darin, dass ich Mutter Sonne und die Zwei Monde fragte, wie der Mann gefangen werden könnte. Ich habe die Möglichkeit derartige Fragen zu stellen, doch sind die Antworten nicht so eindeutig, wie sie sein könnten, sondern möglicherweise ein Rätsel, was erst gelöst werden muss. So ist es auch bei dieser Antwort, die ich erhielt. Ich fragte Mutter Sonne und die Zwei Monde Folgendes: ..."
Wieder strich die blonde Frau nervös über ihr Kleid, dann begann sie erneut.
"Gefragt hatte ich auf Wunsch der Stadtwache: Was müssen wir tun, um den Attentäter dingfest zu machen, der in der Großen Feste Anschläge verübt? Die Antwort lautete:
"Geweihte! Du fragst nach einem Leben, wo zwei sind.
Er, der wie ein bleicher Wolf den Tod bringt
Den Treueschwur erfüllt, den du ihm abgenommen,
Bevor dein erstes Licht verglommen.

Dann der Beschützer, der schwache Geist,
Erfüllt von einer Seele, die sich selbst kasteit,
Getrieben von Sehnsucht nach Vergeben und Vergessen,
Von unerklärlicher Schuld zerfressen.

Den Jäger erreichst du nur in seiner eigenen Welt!
Er folgt der Spur auf dem ewigen Schlachtfeld.
Das Herz der Schuld spürt die Liebe nicht mehr,
Denn es glaubt, es ist ihrer nicht wert.

Den bleichen Wolf zu jagen wird nicht gelingen!
Doch kannst du ihn vielleicht zu dir bringen."

Die Frau blickte alle ziemlich ratlos an. "Ziemlich blöd, nicht wahr?" Ein gewisses Maß an Humor lag in der Antwort und sie lächelte dabei sogar.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 12.02.2011, 12:29:16
Und ein zweites Mal hat die blöde Mika recht." Dachte Mika, als Eretria auf einmal die Überzeugung zum Ausdruck brachte, dass der Attentäter nicht einfach geschnappt werden kann. Der Bardin wollte keiner glauben, dass die Fähigkeiten der Gruppe dafür nicht ausreichen würden, es musste immer eine Stimme von Außen kommen, die Mika Recht geben musste.
Innerhalb weniger Minuten wurde Mika mit großer Verspätung nun zweimal Recht gegeben, doch die junge Frau war sich sehr sicher, dass bei der nächsten Diskussion sich daran keiner mehr erinnern würde und es alles dummes Geschwätz sein wird, was sie sagt. Ein klein wenig ärgerte dies Mika, in ihren Triumphen.

"Nö, ziemlich logisch." Antworte Mika auf die Frage von Eretria hin, die sie am Ende ihres Berichtes gestellt hat. "Die Aliya von Heute, also du, muss dem Attentäter von einst, dem Kanalreiniger, sagen, dass er seine Jagd beenden soll. Nur wie du ihn rufen kannst, das ist schwer zu sagen. Ich weiß nicht, ob wir uns darauf verlassen können, dass dieser Irya heute Nacht nochmal sein Glück versucht und Milan an den Kragen will.
Wir müssten dann übrigens wirklich auf heute Nacht hoffen, weil das Haus Tirkesson uns nicht genügend Pferde für unsere Reise stellen kann und wir wohl doch Morgen abreisen müssen."
Überbrachte Mika nebenbei die nächste schlechte Nachricht.
"Was sonst vielleicht noch eine Möglichkeit wäre, um den Attentäter zu erreichen, wären vielleicht in die Welt gesetzte Gerüchte, dass Aliya den Attentäter sprechen will. Nur so als Beispiel, ist jetzt nicht ausgereift. Aber vielleicht würde er dann Aliya suchen und mit ihr sprechen wollen.
Zur Sicherheit könnten wir sicherlich Eretria so herrichten, dass sie Aliya möglichst ähnlich sieht. Eine kompetente Schneiderin haben wir und mit Eretria, Milan und mir haben drei Personen eine sehr klare Vorstellung von der Frau, so dass wir die Details auch hinbekommen würden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 12.02.2011, 14:18:38
Eretria blickte Mika irritiert an.
"Was redest du denn da? Ich bin nicht Aliya! Ich bin die Geweihte Eretria und habe mit dieser mythischen Gestalt eigentlich nur gemeinsam, dass ich ihr offensichtlich zum Verwechseln ähnlich sehe. Wie sonst sollten mich Leute wie der Prophet für diese Person halten? Irgendwie 'verkleiden' muss ich mich sicherlich nicht für diese Sache."
Etwas  merkwürdig blickte die Geweihte sich um. Was für eine merkwürdige Idee Mika da entwickelt hatte. "Es ging auch bei meiner letzten Bemerkung nicht darum, ob dies logisch ist, sondern um die Situation als solche. Ich halte es für eine ziemlich blöde Situation, um es mal höflich auszudrücken, dass es Leute gibt, welche mich für eine Person halten, von der normale Menschen bisher nicht gehört haben, sondern nur Personen, die in einer, wie soll ich es nennen, Traumwelt vielleicht, auf diese Person getroffen sind." Die Geweihte wandte den Blick zu den anderen, bevor sie weiter sprach.
"Ehrlich gesagt glaube ich nicht daran, dass wir den Mann in dieser Welt erreichen können. Wir müssen ihn in seiner Welt erreichen meiner Meinung nach und das bedeutet nicht, dass wir einen Stadtläufer engagieren, der die Nachricht verbreitet, dass Aliya mit ihm reden wolle. Ich denke, wir müssen versuchen unsere Träume 'aktiv' zu gestalten. Dort sind wir in dieser Welt dort können wir eher Einfluss nehmen."
Zum Abschluß ihrer Ausführungen machte die Geweihte eine Geste, die offensichtlich zeigte, dass sie tatsächlich wenig Erfolsaussichten sah.
Dann blickte sie noch einmal Mika an. "Niemand hält dich auf, wenn du sofort aufbrechen willst Mika. Mir geht dein andauernder Hinweis auf die Zeit gehörig auf die Nerven und ich denke wir alle sind ausgesprochen froh, wenn wir nicht alle halbe Stunde erfahren, dass wir unbedingt Morgen aufbrechen müssen. Glaubst du mein Gedächtnis ist so schlecht, dass ich vergessen habe, was wir beim Frühstück besprochen haben?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 12.02.2011, 17:27:42
"Eretria, es ist dir vielleicht nicht aufgefallen, aber das war eine neue Information. Wir haben keine Pferde zur Verfügung und können uns deshalb nicht mehr alle Zeit der Welt lassen." Sagte Mika, die keinerlei Verständnis für den Ausbruch von Eretria hatte.
"Wenn ich klugscheißen will, ja ..." Setze die Bardin an und brach dann auf einmal ganz plötzlich ab. "Ach vergiss es."

Mika kostete es unheimlich viel Kraft sich auf die Zunge zu beißen und zu schweigen, aber sie tat es, weil sie wusste, dass ihr sowieso niemand zuhören. Natürlich konnte sie jetzt Klugscheißen und der Welt zeigen, dass sie recht damit hatte, dass sie keine Pferde sicher hatten und das es Schwachsinn war, dem Mörder durch die Gassen nachzujagen, wie es der Rest geplant hatte, aber das brachte nichts.
Genausowenig brachte es etwas mit Eretria über Aliya zu diskutieren. Natürlich war die Priesterin nicht Aliya und Mika war nicht Shemiya, aber da draußen rannte jemand mordend herum, der genau das glaubte, weshalb Eretria Macht über ihn ausüben konnte. Ihr komischer Zauber hatte das sogar bestätigt und das dickköpfige Weib wollte dennoch nicht hören. Es war also pure Kraftverschwendung.
Statt sich im Weitern mit der Planung zu beschäftigen, klinkte sich die Bardin nun vollkommen aus dem Gespräch aus und konzentrierte sich auf ihre begonnene Arbeit. Sollte der Rest doch alles planen, wenn sie alle meinten, dass sie es am besten können.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 12.02.2011, 19:01:09
Eretria verstand Mika nicht. Mehr war dazu eigentlich nicht zu sagen, aber die Bardin schien aus einem der Geweihten nicht erkennbaren Grund zu schmollen. Anders war die Reaktion nicht zu verstehen, die die Frau an den Tag legte.
"Ich danke dir für die Information, dass wir womöglich keine Pferde bekommen, Mika. Dies ist sicherlich eine wichtige Nachricht, die unsere weitere Planung entscheidend beeinflussen wird. Wir hätten mit Pferden sicherlich noch Wochen hier verbracht, obwohl wir gesagt haben, dass wir uns erst überlegen, was wir tun, wenn wir alle unsere Informationen gesammelt haben."
Die Priesterin wandte sich damit von der Bardin ab. Sie hatte keine Vorstellung, wie sie mit dieser Frau umgehen sollte. Sie mischte sich immer ein, meinte immer recht zu haben und hatte eine besserwisserische Art, die der Geweihten zunehmend auf den Nerv ging. Daher fragte sie nun die anderen.
"Gut, was habt ihr herausgefunden? Was ist dieser Acqueas für ein Mensch?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 12.02.2011, 21:28:35
Kurz schaute Mika nochmal zu Eretria auf und schüttelte dann den Kopf. Kurz überlegte sie, ob sie Eretria darauf hinweisen sollte, dass sich auch ihr heißgeliebter Verlobter dafür ausgesprochen hatte, unter Umständen, die einzutreten schienen, schon Morgen die Stadt zu verlassen, aber auch diesen Gedanken quittierte Mika mit einem Kopfschütteln. Mit Eretria konnte man einfach nicht normal reden, vor allem, seitdem die Verlobung feststand, war die Priesterin unerträglich.
Ein weiterer Gedanke der Mika auf einmal durch den Kopf ging war dann folgender: "Vielleicht ist Eretria schwanger? Mama war auch ständig unausstehlich, wenn sie schwanger war." Diese Frage musste wohl die Zeit beantworten, Mikas Blick auf Eretrias Bauch half in dieser Situation definitiv nicht weiter.

Statt weiter in die Runde zu schauen und sich über Eretria zu ärgern, die wirklich nichts besseres zu tun wusste, als noch mehr rumzustänkern, wandte sich Mika nun wirklich ihrem Zettel zu und dachte dann darüber nach, wie sie den hollprigen Start vielleicht doch noch zu einem guten Ziel führen konnte. Das Wichtigste, dessen war sich die Bardin nun bewusst, war der Anfang. Wenn sie wusste, wie sie die Geschichte einleiten muss, dann würde sie auch ganz schnell den Rest hinbekommen.
Wirklich weit kam die Bardin bei ihren Überlegungen aber nicht, denn sie ärgerte sich weiter und fragte sich nun doch wieder, ob sie nicht lieber den Auftrag von Acqueas annehmen sollte. Hier, in dieser Runde, nahm sie ja keiner für voll. Hier war sie nur die dumme Bardin, die die ganze Zeit Schwachsinn erzählte, obwohl sie in Wirklichkeit mehr als einmal mit ihren Vermutungen Recht gehabt hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 13.02.2011, 19:34:42
Milan schien die ganze Zeit nach dem Gespräch mit seinem Haushofmeister vollkommen in sich gekehrt. Es schien beinahe so, als würde er Eretrias Eintreffen und ihre Worte gar nicht wahrnehmen. Doch dann hob er mit klarem Blick den Kopf und schüttelte den Kopf. "Nicht viel, fürchte ich", antwortete Milan auf die Frage seiner Verlobten und strich ihr die Haarsträhne, die sie sich selbst aus dem Gesicht gewischt hatte, noch einmal zurück. "Acqueas macht einen sehr unterkühlten Eindruck. Es war sehr beunruhigt, ihm gegenüber zu treten. Da ich keine Berechtigung hatte, die mich als Angehörigen des Handelshauses Tirkesson auswies, wollte er nicht über die Geschäfte meines Vaters sprechen und unsere Versuche, ihn irgendwie anders zu überzeugen, sind im Sande verlaufen. Er hat uns lediglich das Angebot gemacht, einen Auftrag zu übernehmen, der gefährlich, aber wenigstens auf den ersten Blick nicht unbedingt illegal ist. Außerdem hat er uns mit Magie belegt, was zumindest dafür spricht, dass er kein einfacher Zwischenhändler ist. Alles andere sind allerdings reine Spekulationen und was letztlich mit meinem Vater geschehen ist, haben wir nicht heraus finden können."

Er sah sich in der Runde seiner Gefährten um, ohne wirklich einem von ihnen in die Augen zu sehen. "Wir stehen wohl wieder am Anfang." Es war klar, dass Milan damit nicht die Nachforschungen und die mehr oder weniger nützlichen Hinweise hinaus wollte. "Heute morgen haben wir uns schon schwer auf eine Vorgehensweise einigen können, ich fürchte, dass es jetzt nicht viel einfacher werden wird. Eretria, auch wenn dir Mikas Hinweisen auf die Nerven geht, so sollten wir den Faktor der Zeit nicht aus den Augen lassen. Wir haben immerhin die Aufgabe, das Mädchen zu verfolgen und ob der Attentäter, Acqueas oder der Auftrag meines Vaters etwas damit gemein haben, wissen wir nicht. Daher sollten wir uns auf die Aufgabe konzentrieren. Andererseits können wir nicht zulassen, dass der Attentäter weiter seinen Wahnvorstellungen nachgeht. Bitte, sag uns, wie du es dir vorstellst, dass wir in unseren Träumen aktiver werden und so womöglich an den Attentäter heran kommen?" Auffordernd sah Milan Eretria an, doch sie konnte sehen, dass etwas in ihm vorging, was vor ihrer Trennung nicht der Fall gewesen war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 13.02.2011, 20:18:44
Eretria musste lächeln, als Milan versuchte die störrische Haarsträhne zu bändigen. Doch sie hörte aufmerksam zu. Sie zog die Stirn kurz in Falten, als Milan auf Mika zu sprechen kam, aber sie fiel ihm nicht ins Wort.
"Ich weiß, dass wir das Mädchen verfolgen müssen. Wir haben diese Aufgabe angenommen und wir können sie nicht wegen belangloser Dinge ruhen lassen oder gar aufgeben." Die Geweihte schaute starr nach vorne und es war klar, dass sie mit sich rang. "Aber können wir die Stadt einfach verlassen, wenn wir den Schlüssel für die Morde in Händen halten, nur nicht wissen, wie wir ihn benutzen können? Ich denke auch nicht." Erertria blickte sich um und wartete auf einen Einwand.
"Wenn wir keine Möglichkeit haben etwas über Acqueas und das Mädchen heraus zu finden, wäre ich dafür, dass wir die Zeit in der Großen Feste nutzen, um den Attentäter dingfest zu machen. Ich bin mir nicht sicher, ob wir es schaffen können, aber ich würde ungern diesen Ort verlassen, wenn ich es nicht wenigstens versucht habe. Ich glaube, dass wir verstehen müssen, um was es sich eigentlich handelt bei den Träumen, die uns plagen. Ist dies uralte Geschichte, an die sich niemand erinnern kann? Was soll dieses Seelenlied sein? Habe wir eine Möglichkeit darüber etwas zu erfahren?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 14.02.2011, 21:51:34
Wieder einmal verfiel Arue in tiefes schweigen als sie sich um ihre eigenen Gedanken kümmerte. Doch war das Thema bei ihr nicht Aqueas oder der Mörder, sondern das was Ajur ihr gesagt hatte. Ein Sonnenpriester könnte ihr womöglich helfen mehr über diesen Pakt ... oder Bund, oder wie man es auch immer nennen mochte, zu erfahren. Doch wie sollte das funktionieren.

Erst als Eretria davon sprach direkt eine Frage an Mutter Sonne und die zwei Monde gestellt zu haben, wurde ihr klar das dies womöglich die Lösung für ihr Dilemma sein könnte. Sie würde Eretria darum bitten müssen dies auch für sie zu tun. Aber am besten würde sie das zu einer passenderen Gelegenheit tun. Im Moment waren ihre Gefährten nämlich wieder zu sehr damit beschäftigt sich gegenseitig in den Haaren zu liegen. Außerdem wollten sie sich erst einmal um andere Dinge kümmern.

Als sie endlich eine Lösung für sich selbst gefunden hatte, konzentrierte sich die Schneiderin voll und ganz auf das Gespräch und überlegte ob es noch irgendetwas gab das nicht erwähnt wurde. Irgendetwas das sie vielleicht übersehen hatten.
Plötzlich kam ihr ein Gedanke und es hielt Arue nicht länger auf ihrem Stuhl. Sie stand ruckartig auf und erhob lauter als von ihr gewohnt die Stimme. "Aber natürlich! ... Die Verbindung, ich glaub ich kenne jetzt die Verbindung zwischen Aqueas und dem Mädchen." Es schien so als würde sie niemanden explizit ansprechen und als sie schließlich merkte wie sie sich gerade verhielt, fügte sie kleinlaut hinzu. "Oder zumindest eine Gemeinsamkeit ... Beide scheinen dem Sonnenlicht abgeneigt. Das Mädchen ist nur nachts unterwegs ... und die Aqueas meidet tunlichst das Licht wegen seiner angeblichen Krankheit ... wobei ich mir ziemlich sicher bin dass das eine Lüge war ..."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 16.02.2011, 18:01:33
Mika war sehr froh, als Milan sich für sie einsetzte und auch nochmal auf den Zeitfaktor zu sprechen kam. Zwar die Zeit im Moment nicht das Hauptproblem der Bardin gewesen, dennoch war es ihr wichtig, dass Milan seiner Verlobten ganz offen zeigte, dass sie vielleicht mal hätte nachdenken sollen, bevor sie ihre Gemeinheiten abgelassen hat.
Schade fand es Mika, dass sich Eretria, trotz des Hinweises von Milan, nicht dazu genötigt sah, sich für ihren unnötigen Ausbruch zu entschuldigen. Davon abgesehen nervte es die Bardin, dass sich die Priesterin mit aller geistiger Gewalt gegen die Realität der Träume stemmte und somit bereit war den Schlüssel, den sie nutzen wollte, um den Attentäter zu finden, zu ignorieren und wegzuwerfen, weil sie sie stumpfsinnig starrsinnig blieb.
Doch weder zu dem einem, noch dem anderen sagte Mika etwas. Stattdessen fiel ihr auf, dass sie es bisher selber nicht geschafft hatte, sich für das ein oder andere zu entschuldigen. Dass Mika für manchen Ausbruch deutlich bessere Gründe hatte, als Eretria, machte es nicht wirklich besser, wenn die Bardin wirklich etwas ändern wollte.

Statt auch nur ein Wort auf Papier zu bringen, räumte Mika auf einmal ihre Sachen in den Rucksack und erhob sich. Dann schaute die Bardin zu Lémar und fragte den jungen Mann: "Lémar?! Hast du kurz Zeit für mich? Ich würde gern mit dir unter vier Augen sprechen."
Daraufhin machte sich Mika daran, den Raum zu verlassen und die weitere Verhandlung der restlichen Gruppe zu überlassen, die sowieso keinen Wert auf die Meinung der jungen Frau legte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.02.2011, 18:15:21
Perplex blieb Lémar einige Sekunden stehen und sah der jungen Bardin hinterher. "Ja, also... ich schau dann mal kurz, was sie von mir will", erklärte er, und ging Mika anschließend hinterher.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 16.02.2011, 20:55:11
Mika wollte nicht im Haus mit Lémar sprechen, deshalb verließ sie nicht nur das Zimmer, sondern auch das Haus. Aus diesem Grund steuerte sie auch die Haustür an und sagte dabei: "Ich hoffe es stört dich nicht, wenn wir vielleicht eine Runde um das Haus machen."

Mit Lémar an ihrer Seite ging Mika eine Runde um das Haus und sagte die ganze Zeit über nichts. Sie starrte nur auf den Boden und schwieg. Erst in der zweiten Runde begann Mika zu sprechen.
"Ich ... ich wollte mich entschuldigen. Wegen Gestern." Sagte Mika sehr zögerlich und schaute ihren Wegbegleiter dabei nicht an. "Ich war ein wenig gereizt, weil mich dieser Typ aufgeregt hat. Erst dieses kindische Gehabe, weil ich ausversehen ein Wort bei der Anrede vergessen habe und dann, dass der Typ beleidigt war, weil wir mit ihm nicht gesoffen haben. Etwas besseres Verhalten wäre an der Stelle auch zu erwarten gewesen, wenn er meint, dass wir uns nicht geziemlich benommen haben."
Bei den nächsten Schritten schwieg Mika, machte aber deutlich, dass sie noch nicht am Ende war, denn wenn Lémar gleich etwas sagen wollte, dann hätte Mika ihren linken Zeigefinger vor die Lippen gehalten, um anzudeuten, dass der junge Mann schweigen soll.
"Ich verstehe, dass du deshalb etwas ungehalten warst. Aber ich hoffe auch, dass du Verständnis für unsere Reaktion hattest. Auch hoffe ich, dass du es auch siehst, dass du die Szene hättest einfach unterbinden können, indem du uns besser vorbereitet hättest. Denn du kennst den Mann und seine Marotten.
Ich behaupte, dass wir Beide unsere Fehler gemacht haben und danach uns wenig angemessen Verhalten haben. Für mein Fehlverhalten, möchte ich mich entschuldigen."

Erst jetzt schaute Mika zu Lémar hinüber. In ihrem Blick war Unsicherheit und Angst deutlich zu erkennen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.02.2011, 21:47:59
Lémar hörte Mika aufmerksam zu, und gab ihr auch die Gelegenheit, ihre Ausführungen ganz zu Ende zu bringen. Schließlich blieb er stehen und sah die junge Bardin eine Weile schweigend an.

"Ich frage mich", setzte er schließlich an, "ob du jemals lernen wirst, eine Entschuldigung anzubringen, ohne sie mit einem Aber zu verbinden."

Er sah sie noch einen Moment länger an, dann lächelte er. "Du hast durchaus Recht, ich hätte euch besser vorbereiten sollen. Aber darauf hättest du auch eingehen können, nachdem du dich entschuldigt hast. Manch einer würde der Entschuldigung keinen Wert mehr beimessen, wenn sie nur mit Aber und Gegenangriffen verbunden ist."

Wieder schwieg Lémar einen Moment, doch es lag noch immer ein leichtes Lächeln in seinem Gesicht. "Die Sache ist die: Ihr wolltet etwas von ihm. Er hat sich für euch Zeit genommen. Natürlich hat er seine Macken, und davon nicht wenige. Aber ihr wart schlicht und ergreifend nicht in der Position, ihm das vorzuhalten. Durch euer Verhalten habt ihr ihn nur dazu gebracht, dicht zu machen. Ihr habt euch selbst den Weg verbaut, möglicherweise mehr aus ihm rauszuholen. Euer Verhalten war schlicht und ergreifend nicht zielführend und nicht respektvoll, und selbst wenn er vielleicht auch nicht ganz respektvoll war, war es dumm, euch auf die gleiche Ebene zu begeben... oder genau genommen sogar noch eine Ebene drunter."

Er atmete tief durch, und seufzte dann leise. Leicht tippte er gegen Mikas Stirn. "Da ist eine ganze Menge drin. Du bist klug, Mika. Aber du kannst ungefähr so gut mit Menschen umgehen wie ein wild gewordener Stier. Wenn du tatsächlich Bardin werden willst, wird das schwierig."

Dann erschien wieder das Lächeln auf seinem Gesicht. Plötzlich beugte er sich vor, und gab Mika einen Kuss auf die Wange. "Trotz alledem nehme ich deine Entschuldigung gerne an. Um genau zu sein, hatte ich schon gar nicht mehr daran gedacht. Ich bin nicht besonders nachtragend."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 17.02.2011, 14:17:44
"Aber ..." Wandte Mika ein, als Lémar auf ihr Aber ansprach, dass kurz nach ihrer Entschuldigung folgte, und schwieg dann doch und ließ den jungen Mann aussprechen.

Als Lémar geendet hatte, stand die junge Bardin vor ihm und wusste nicht wirklich, was sie jetzt fühlen oder denken sollte. Das Aber stand zwar noch im Raum, aber es hatten sich einige andere Aspekte hinzugesellt, so dass Mika nicht mal wusste, was sie gerade fühlte. Im Sekundentakt lösten sich Traurigkeit, Wut, Freude und Vernunft ab.
Dazu kam, dass das Lémar ihr gerade einen Kuss auf die Wange gegeben hatte. Es war zwar nur die Wange, aber das reichte offenbar schon aus, um der jungen Frau die Schamesröte ins Gesicht zu jagen. Ein Gefühl, dass sie in ähnlichen Situationen noch nicht erleben musste.

Es dauerte eine Weile, ehe in Mika ein Gefühl begann die Oberhand zu gewinnen. In der Zwischenzeit stand die Bardin vor Lémar und starrte auf ihre Hände, die unentwegt vor ihrem Bauch in Bewegung blieben und sich ein ums andere Mal umeinander wanden.
"Aber ich will doch nur alles gut machen. Alles richtig machen." Sagte Mika kleinlaut. "Und ich bin nicht allein an allem schuld." Fügte sie trotzig hinzu, bevor sie ihren Kopf hob, Lémar ängstlich anschaute und fragte: "Oder?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.02.2011, 14:41:13
Lémar schüttelte leicht den Kopf, und strich Mika mit dem Zeigefinger sanft übers Kinn. "Nein, bist du nicht. Aber niemand ist perfekt. Niemand macht immer alles richtig. Ich ja auch nicht, als ich euch nicht richtig vorbereitet hab. Wichtig ist, dass man selbst sein Bestes gibt, aber gleichzeitig von anderen nicht mehr verlangt, als sie geben können."

Er sah zurück zum Haus, und dachte einen Moment nach. "Nimm zum Beispiel Eretria. Ihr verfolgt beide das gleiche Ziel. Aber ihr schätzt die Dinge oft unterschiedlich ein, und ihr habt eine völlig andere Art, euch auszudrücken. Dadurch geratet ihr dauernd aneinander. Du könntest jetzt über sie schimpfen, und wahrscheinlich hättest du auch in einigen Punkten Recht. Aber bei ihr löst du dadurch nur noch mehr Widerstand aus, und der Streit wird immer schlimmer. Willst du, dass es besser wird, musst du überlegen, was du an dir selbst und deinem Verhalten ändern kannst, damit es besser wird."

Er zuckte mit den Schultern. "Du kannst andere nicht verändern, nur dich selbst. Wenn du mit Eretria klar kommen willst, musst du lernen, sie zu verstehen und ihre Sprache zu sprechen. Klar könnte man von Eretria das gleiche verlangen, aber du hast letztlich keinen Einfluss darauf, ob sie es versucht oder nicht. Vielleicht kann sie es im Moment nicht einmal, aus Gründen, die dir gar nicht bekannt sind."

Nun legte er seine Hand auf ihre linke Schulter, und sah ihr tief in die Augen. "Vergiss die Gedanken an Schuld. Schuld bringt niemanden weiter, Schuld ist wie ein riesiger schwerer Steinklotz, den man sich ans Bein hängt und der einen daran hindert, die Dinge wirklich richtig zu machen. Ganz egal, ob es die eigene Schuld oder die eines anderen ist. Viel wichtiger ist die Frage: Was muss ich tun, um mein nächstes Ziel zu erreichen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.02.2011, 14:46:33
Tasha sah Arue mit einem Stirnrunzeln an. "Du meinst, sie sind vielleicht beide... naja... wandelnde Tote?"

Die junge Frau wurde ein wenig bleich, als sie ihre Worte aussprach. Es war offensichtlich, dass sie darauf hoffte, dass Arue etwas ganz anderes gemeint hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 17.02.2011, 16:10:55
Die Worte von Lémar gaben Mika Sicherheit. Die Nähe des junges Mannes ebenfalls, denn als seine Hand auf ihrer Schulter ruhte, schien die ein wenig in sich zusammengeschrumpfte Bardin, wieder ein klein wenig zu wachsen. Doch ohne Fragen blieb Mika nicht.
"Aber was mache ich denn dann in einer Situation wie der gerade? Ich habe überhaupt nichts gemacht. Ich habe keinen langen Vortrag gemacht, dass wir kein Zeit haben. Ich habe nur einen Hinweis darauf gegeben, dass wir weniger Zeit zur Verfügung haben, als es vor wenigen Stunden noch schien. Das ist kein Grund mich so anzumeckern.
Zuhören tut sie auch nicht. Zumindest hinterlässt sie sehr erfolgreich genau diesen Eindruck. Denn sonst würde sie nicht so rumkeifen und mal versuchen mir zu folgen. Dass ich nicht nur Schwachsinn erzähle dafür gibt es inzwischen sogar Beweise und es hilft nichts. Ich weiß nicht was ich machen soll."
Sagte Mika, die ernsthaft an dem Streit mit Eretria zu knappern hat.
Zum Leidwesen von Lémar, erwischt es nun den jungen Mann, der sich nun alles anhören muss, was Mika gerade im Moment noch rumtreibt: "Ich meine... Ich habe vorhin darauf hingeweisen, dass wir nicht sicher sein können, dass uns das Haus Tirkesson die Pferde zur Verfügung stellt und inzwischen musste mir Milan Recht geben. Auch Eretria musste inzwischen bestätigen, dass wir, wie ich es gesagt habe, dem Attentäter nicht durch die Gassen nachjagen brauchen, weil wir keine Chance haben. Aber all das reicht nicht aus, dass sie mal über meine Worte nachdenkt. Lieber keift sie rum.
Und ich bin mir nicht mal sicher, ob sie ihre Worte überhaupt überdacht hat."
Sagte Mika mit vollem Ernst.
"Natürlich ist Eretria nicht diese Aliya aus unseren Träumen, aber angesichts dieser Prophezeihung, oder wie man das nennen will, wird sehr deutlich, dass dieser Attentäter im Kanalarbeiter bereit sein würde zu glauben, dass Eretria Aliya ist. Dementsprechend könnte sie Einfluss nehmen.
Und selbst wenn ihre Theorie, jene ist, die stimmt, dass sie über die Träume Einfluss nehmen kann, dann ist das außerhalb der Großen Feste genausogut möglich wie hier. Dann müssen wir nicht hier bleiben, wie sie es wünscht. Wir würden ihrer Meinung nach den Schlüssel zur Lösung des Rätsels gar nicht wegwerfen, wenn wir die Stadt verlassen, weil sie überall träumen kann. Wir würden die Stadt nur mit dem Problem zurücklassen, wenn meine Idee weiterhin ignoriert wird. Aber ich erzähle ja immer nur Blödsinn."
Endete Mika und wirkte sehr traurig und schrumpfte langsam wieder zusammen. Spätestens jetzt musste Lémar klar werden, dass die junge Bardin sehr unzufrieden war und sich in der Gemeinschaft extrem unwohl fühlte.
"Sicherlich treffe ich nicht immer den richtigen Ton, aber das ist kein Grund, so zu tun, als wäre doof. Ich meine, ich versuche dafür zu sorgen, dass wir unseren Auftrag erfüllen. Alles andere ist zwar auch irgendwo wichtig, aber wir können nicht alles machen und deshalb konzentriere ich mich darauf, wo von mir verlangt wird, dass ich meine Pflicht erfülle, denn dafür werde ich bezahlt und Geld brauche ich zum Überleben."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.02.2011, 16:54:20
"Ist dir mal in den Sinn gekommen, dass das im Grunde genommen überhaupt nichts mit dir zu tun hat?"

Lémar stellte sich nun neben Mika, und ließ dabei seine Hand von der einen Schulter auf die andere gleiten, und legte so seinen Arm um sie. "Jeder einzelne in der Gruppe ist mit der Aufgabe, die ihr vor euch habt, überfordert. Eretria sträubt sich dagegen, sich mit ihren Träumen auseinander zu setzen, weil sie Angst davor hat, sich zu verlieren. Milan ist auch völlig durch den Wind, die Sache mit seinem Vater belastet ihn schwer. Keiner weiß so genau, was richtig ist, und auch, wenn du mit deiner Vermutung recht haben könntest, dass Eretria auch außerhalb der Stadt träumen kann, weißt du es nicht mit absoluter Sicherheit. Ihr habt Aufgaben zu lösen, auf die keiner von euch vorbereitet ist."

Der junge Mann lächelte Mika an, und strich ihr sanft über die Wange. "Hab Geduld mit deinen Freunden. Ich bin sicher, dass es auch schon Leute gab, die Geduld mit dir hatten. Und wenn du nicht weiter weißt, wenn du verzweifelt bist... wieso sagst du das nicht? Ihr könnt eure Probleme nicht lösen, wenn ihr nicht drüber sprecht. Und zwar möglichst ohne Schuldzuweisungen, denn ich bin sicher, jeder versucht sein Bestes."

"Ich sage nicht, dass es einfach ist. Einige Punkte wirst du im Moment noch gar nicht klären können, insbesondere diejenigen, in denen andere von Angst beherrscht sind. Eretria fürchtet sich davor, dass etwas von Aliya in ihr sein könnte, deshalb wird sie meiner Meinung nach nichts erreichen, selbst wenn sie in ihren Träumen versucht, den Attentäter zu erreichen. Sie wird sich nicht so darauf einlassen, wie es nötig wäre. Aber wenn du sie dahin prügeln willst, wird das ihr Herz oder ihren Geist sicher nicht gerade öffnen."

Er zuckte mit den Schultern. "Es sind so viele kleine und große Probleme, dass ich gar nicht weiß, was ihr zuerst besprechen solltet. Vielleicht wäre es am besten, wenn ihr erst einmal über euch sprecht, und einander verstehen lernt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 17.02.2011, 17:24:03
Auf Tashas Frage hin, zuckte Arue nur mit den Schultern. "Ich weiß nicht. Ich kenne mich mit lebenden Toten nicht aus. Aber eines ist klar, dieser Aqueas ist kein normaler Mensch. ... Also ich  meine er verfügt über spnderbare kräfte. Er hat Mika mit einem Bann belegt ohne dabei offensichtlich zu Zaubern ... und meinen Versuch Magie zu entdecken hat er mit auf eine sehr unsanfte Art und weise versucht zu unterbinden.  "
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 17.02.2011, 18:59:09
Rin dachte über Arues Worte nach. Acqueas war kein normaler Mensch, genauso wenig wie der Attentäter. Was konnte man gegen solche Personen tun? Vermutlich konnten sie gegen Acqueas überhaupt nichts tun, solange sie keine Beweise für seine Aktivitäten hatten. Falls er ein Untoter war wie das Mädchen, konnte man vielleicht ein paar Priester zu ihm schicken, die ihm auf den Zahn fühlten und ihn vertreiben konnten. Dazu bräuchten sie jedoch Beweise, sicher hatten die Priesterschaften der Feste Besseres zu tun als jedem beliebigen Verdacht nachzugehen.
Was sie gegen den Attentäter tun konnten sagte Eretrias Weissagung recht genau, nur würde das bis zur Nacht warten müssen, wenn sie wirklich "im Traum zu ihm sprechen" wollte. Ausserdem müsste jemand wach bleiben und sie beschützen, falls der Mörder tatsächlich zu ihr kam.
"Eretria." unterbrach sie das Gespräch über den Händler und wandte sich der genannten zu "Wie stellst du dir das vor, ein Traumgespräch mit dem Mörder zu führen? Wenn es das einzige ist was wir tun können sollten wir Vorbereitungen treffen und es dann diese Nacht versuchen." Die Forscherin dachte an das Gespräch mit Ajur zurück. "Vielleicht sollten wir in Betracht ziehen eine von Ajurs Drogen zu kaufen. Sie hatte doch etwas das Träume intensiviert, wenn ich mich richtig erinnere. So eingesetzt wäre es das Geld wert." Rin betrachtete ihre Freundin nachdenklich. Wollte sie es versuchen? Dann sollten sie es mit ganzem Herzen tun. Der Mann war gefährlich, das durften sie nicht vergessen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 17.02.2011, 19:30:46
Eretria schaute Mika irritiert hinterher als diese meinte nun unbedingt etwas unter zwei Augen besprechen zu müssen. Aber sie beschloß sich nicht mehr über die Bardin aufzuregen. Sie hatte es aufgegeben, verstehen zu wollen, was die Bardin antrieb. Die Frau war ihr ein komplettes Rätsel.
Als Arue dann ihre Theorie über Acqueas äußerte, war das Interesse der Geweihten geweckt. "Arues Idee würde zumindest Sinn machen. Uns hatte der Paladin in Himmelstor gesagt, dass man aber sehr gut erkennen könnte, dass das Mädchen widernatürlich ist. Diesen Hinweis haben wir noch nicht bei Acqueas. Trotzdem gebe ich dir recht Arue. Das wäre tatsächlich ... erschreckend." Die Geweihte blickte zu Moandor. Irgendwie hoffte sie, dass der Mann etwas über die Verbindung erzählen würde von der er ja angefangen hatte. Auch diese Person verstand die Geweihte nicht wirklich.
Dann fragte Calfay etwas, was sie nicht wirklich beantworten konnte. Sie zuckte hilflos mit den Achseln. "Ich weiß es einfach nicht, Calfay. Ich hatte einfach gedacht, dass wir eher in dieser Traumwelt eine Chance haben, statt in dem Ort selbst. Denn wie es scheint, können wir den Mann nur mit Glück finden, weil uns einfach die Hinweise fehlen und auch die Stadtwache ihn nicht finden konnte bisher. Aber ich habe keine Vorstellung wie so etwas geschehen kann und ob überhaupt. Das hört sich so phantastisch an." Die Frau sank in sich zusammen, doch dann schaute sie auf einmal wieder auf, weil ihr die letzten Worte Calfays einfielen. "Wer ist diese Ajur? Von was für Mitteln sprichst du?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Calfay Rin am 17.02.2011, 22:29:19
Erst als Eretria es erwähnte fiel Rin ein dass sie ihr noch nichts vom Ausflug zu Ajur erzählt hatten. "Sie ist eine Bekannte von Milan, die in der Straße der Dana ihr arkanes Laboratorium betreibt. Sie hat den Zauber von Mika genommen und uns eine Menge erzählt. Unter anderem bot sie uns einige Mittel an, mit denen man 'mehr über sich selbst erfahren kann'. Da sie alle sehr teuer waren haben wir keine mitgenommen, aber wenn wir unser Geld zusammenlegten könnten wir es uns leisten. Eines der Mittel soll bewirken dass man tiefer schläft als gewöhnlich und länger träumt." Diese Zusammenfassung liess einiges aus, aber es war besser beim Thema zu bleiben. "Wie es funktionieren soll weiss ich auch nicht. Aber wenn es nun stimmt dass die Person aus deinen Träumen mit dem Attentäter bekannt war und er ihr die Treue geschworen hat, dann ist es gut möglich dass du von ihm träumst. Allerdings, wie du den Traum so lenkst dass du wirklich mit ihm sprichst und ihn herlocken kannst, oder ihm sagen er soll aufhören, oder... was immer du machen willst. Das wissen wir nicht. Wie du sagtest, ist das einzige was wir tun können es zu probieren." "Es könnte sein," dachte sie "dass es jemanden gibt der darüber bescheid weiss. Ajur, oder Priester eines bestimmten Glaubens. Wenn wir es denn versuchen."
Richtig sicher war sie sich noch nicht. Solange Eretria nicht an die Möglichkeit glaubte würde es wohl nicht funktionieren. Genauso wenig wie ihre priesterliche Magie ohne den Glauben an Mutter Sonne und die zwei Monde funktionierte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 18.02.2011, 00:51:17
"Ich wäre eigentlich gern wie Shemiya." Sagte Mika und dachte nicht daran, dass Lémar gar nicht wissen konnte, wie ihr Traum-Ich hieß. "Und ich muss zugeben, dass ich nicht wie Aliya würde sein wollen. Aber nur weil wir uns, für einen guten Zweck, in die Rolle unserer Traumgestalten versetzen, werde wir nicht unser Selbst verlieren. Auch Eretria wird Eretria bleiben, selbst wenn sie mal fünf Minuten mal Aliya miemt. Es wäre doch nur Schauspiel.
Und sollte Eretria dabei ernsthaft irgendwas passieren, wir wären in ihrer Nähe und würden uns um sie kümmern. Vor allem Milan würde sich um sie kümmern. Also gibt es keinen Grund davor Angst zu haben. Wir würden alles tun, um unsere Eretria zurückzubekommen. Dafür würde ich dann sogar unseren Auftrag hinten anstellen."
Legte Mika ihren Standpunkt zu den ihrer Meinung nach unbegründeten Ängsten von Eretria dar und führte weiter aus. "Eretria müsste sich mehr davor fürchten, dass Milan oder ich in die Rollen unserer Seelenlieder verfallen, wie es dem Kanalreiniger passiert ist, denn in den Träumen haben wir einen Mordanschlag auf Aliya geplant und umgesetzt.
Ich frage mich nur gerade, welche Rolle der Attentäter hat, denn dem bin ich in meinen Träumen noch nicht begegnet?! Er hat uns gar nicht davon abhalten können den Angriff auf Aliya durchzuführen. Hmmm?"
Kurz verfiel Mika ins schweigen und schien der letzten Frage nachzuhängen.
Irgendwann ganz unvermittelt begann die Bardin wieder zu sprechen und klagte dann wieder ihr Leid, dass sie mit dem Rest der Gruppe hatte: "Übrigens bin ich nicht von unserer Aufgabe überfordert und das ganz einfach deshalb, weil ich unsere eigentlich Aufgabe über alles andere stelle und nicht noch zwanzig Baustellen eröffne, die ich sowieso nicht beenden kann. Was mich überfordert ist die Tatsache, dass die anderen jedes Problem, dass ihnen vor die Füße fällt, ganz dringend lösen müssen, ob sie eine Chance haben oder nicht. Und ihre Chancen sinken, je mehr Problemen sie sich zuwenden. Aber das will keiner verstehen, selbst wenn ich es ruhig erkläre. Denn ich erzähle ja nur Schwachsinn. Ich habe ja keine Ahnung.
Weißt du, was ich mir wünschen würde, wenn mir die anderen einmal richtig zuhören würde und auch mal darüber nachdenken würden, was ich ihnen sage. Aber selbst das ist zuviel verlangt."

Nach einer kurzen Pause, begann Mika dann wieder zu sprechen, denn offenbar bewegte die junge Frau eine ganze Menge im Moment: "Davon abgesehen glaube ich nicht, dass der Plan von Eretria mit dem Traum funktionieren kann. Ich denke, dass wir von Sachen träumen, die weit in der Vergangenheit liegen. Wir träumen Geschichten, auf die wir keinen Einfluss nehmen können. Dementsprechend wird Eretria auf diese Weise den Attentäter nicht erreichen. Egal, wo sie träumt. Und sie wird auch außerhalb der Großen Fest träumen, denn wir tragen diese Träume schon seit Wochen mit uns herum und alle paar Tage kommen neue Teile der Geschichte hinzu, ohen, dass wir irgendwas steuern können. Würden wir etwas darin steuern können, dann würden sich unsere Träume nämlich beginnen zu unterscheiden. Aber es passt bisher alles perfekt zusammen, was Eretria, Milan und ich träumen.
Da fällt mir gerade ein: Weißt du, als wir hierher gereist sind, waren wir den sogenannten Rittern der Morgensonne begegnet. Diese hatten eine Karawane überfallen und alle Menschen ermordet und sich daraufhin bei einem alten Turm verschanzt. Ich war dumm genug, um mich bis zu dem Turm vorzuwagen, um zu schauen, ob dort jemand sich aufhält. Ich hätte es fast mit dem Leben bezahlt. Daraus hatte Waldemar nichts gelernt gehabt und musste auch zum Turm rennen und hat es auch fast nicht überlebt. Um den halbtoten Waldemar zu befreien, war Eretria, Calfay und Milan dem Anführer der Morgensonne entgegengezogen. Eigentlich war das blanker Selbstmord. Sie hätten gar keine Chance gehabt, aber sie haben überlebt. Weißt du, was sie gerettet hat? Es waren die Träume, die Einfluss auf das Hier und Jetzt genommen haben. Weil der Anführer nämlich meinte in Eretria diese Aliya erkannt zu haben, die er einst geliebt hat und meint e noch immer zu lieben, hat er sie mit Waldemar ziehen lassen. Deshalb glaube ich, dass Eretria, wenn sie Aliya spielt, Einfluss auf den Attentäter nehmen kann."


Während Mika sprach, genoss sie die Nähe von Lémar zusehens, denn nachdem der junge Mann seinen Arm um ihre Schultern gelegt hatte, legte sie irgendwann ihren Kopf auf seine Schultern. Auch unternahm die junge Bardin wenig später das Wagnis ihre Hand sanft auf den Rücken von Lémar zu legen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.02.2011, 03:50:50
Lémar ließ Mika reden, ohne sie zu unterbrechen. Auch nachdem sie geendet hatte, schwieg er eine Weile.

"Ich verstehe dich schon", erklärte Lémar. "In all deinen Ausführungen sehe ich nur ein einziges Problem."

In seiner Stimme lag kein Vorwurf, und er lächelte Mika weiterhin an. "Du siehst die Dinge die ganze Zeit über aus deiner Perspektive. Es gibt deine Meinung, deine Überzeugung, deine Sichtweise. Du redest zwar durchaus über andere Meinungen, aber du kannst dich nicht wirklich in sie hinein versetzen. Du erklärst, dass Eretria ja gar keine Angst zu haben bräuchte, und lieferst rationale Argumente. Aber erstens zeigen diese Argumente nur deine Sichtweise, und du ziehst gar nicht in Betracht, dass du vielleicht auch daneben liegen könntest - mit allen Auswirkungen, die das hätte. Und zweitens, und das ist vielleicht noch viel wichtiger, du fühlst dich nicht in Eretria ein."

Er sah Mika tief in die Augen, und wandte sich ihr noch etwas mehr zu. Wieder tippte er ihr leicht gegen die Stirn. "Mit deinem Kopf versetzt du dich in Eretrias Lage. Aber nicht mit deinem Herzen. Das ist ungefähr so, als würdest du die Noten eines Liedes lesen, und anschließend behaupten, dass du das Lied vollkommen verstanden hast, ohne es je gesungen zu haben."

Lémar schien fertig mit seinen Ausführungen, doch gerade, als Mika wieder etwas entgegnen wollte, setzte er noch einmal an. "Außerdem glaube ich, dass du falsch liegst mit deiner Einschätzung. Eretria hat einen Zauber durchgeführt. Die göttlichen Mächte ihres Glaubens haben ihr eine Antwort gegeben, die, wenn ich es nicht ganz falsch verstehe, relativ klar sagen, dass die Sache mit den Träumen funktionieren wird. Und bei allem Respekt, der Einschätzung einer göttlichen Macht messe ich erstmal ein wenig mehr Bedeutung bei als deiner, solange ich keinen guten Grund habe, es anders zu sehen."

Das Lächeln war aus seinem Gesicht verschwunden, und er wirkte nun sehr ernst. "Und um ehrlich zu sein, diese ganze Sache macht mir auch Angst. Obwohl ich glaube, dass das mit den Träumen funktionieren würde, hätte ich auch Angst davor, dass Eretria etwas zustößt. Dass sie sich verliert. Diese Dinge sind so... fremdartig, so außergewöhnlich, dass ich mir nicht anmaße, einzuschätzen, was passieren wird. Ich glaube, einfach wegen dem, was der Erkenntniszauber gebracht hat, dass das mit den Träumen der beste Weg ist. Und gleichzeitig habe ich wahnsinnig Schiss um Eretria, und davor, was es mit Milan machen würde, wenn ihr etwas geschieht. Vielleicht sogar etwas, was einfach nicht mehr rückgängig zu machen ist."

Dann schien ihm plötzlich etwas einzufallen. "Nach allem, was ich aufgeschnappt habe, schien eure Gruppe als Ganzes durchaus etwas über den Attentäter zu wissen. Vielleicht hat einer von den anderen von ihm geträumt? Ich glaube, dass es sinnvoll wäre, wenn ihr alle eure Träume zusammentragen würdet. Damit jeder von euch ein vollständiges Bild hat und sich dieses Puzzle besser zusammenfügt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.02.2011, 04:01:51
Tasha sah unsicher zwischen Eretria und Calfay hin und her. Als die junge Schreiberin vorschlug, das mit den Träumen auszuprobieren, suchte Tasha den Blick Milans, und schüttelte dabei leicht den Kopf. Dann sah sie wieder zu Eretria. "Du solltest auf jeden Fall nichts tun, was sich für dich nicht richtig anfühlt, Eretria. Niemand will, dass dir etwas zustößt, ganz egal, was die Geister deines Glaubens dir auch gesagt haben mögen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 18.02.2011, 10:07:23
"Ich gestehe, dass ich nicht sehe, wo diese Prophezeiung davon gesprochen hat, dass es in den Träumen funktioniert. Es gab eine fragwürdige Stelle, wenn ich es recht in Erinnerung habe, aber die kann auch so gedeutet werden, dass wir den Kanalreiniger, wenn er er selbst ist, nie finden und erreichen werden, aber wenn er der Attentäter ist. Aber gut, du siehst es so." Sagte Mika und schaute zu Lémar auf, obwohl das recht anstrengend war, ohne den Kopf von der Schulter des jungen Mannes zu heben, zu ihm zu schauen.
"Aber weißt du was schön ist und was der ganz große Unterschied zwischen dir und den anderen ist? Du glaubst offenbar, dass der Plan Eretrias funktionieren kann, aber du sagst es mir ohne das ich das Gefühl bekomme, dass ich mir jedes einzelne Wort hätte sparen können. Das ist schön, das habe ich bei allen anderen aber nicht, vor allem nicht bei Eretria." Der beste Beweis für die letzten Worte der Bardin war die Tatsache, dass die junge Frau ganz ruhig blieb bei der Diskussion mit Lémar.
"Was übrigens das Wissen über die Träume betrifft. Nachdem ich heute Nacht wieder geträumt hatte, war ich auch guter Hoffnung, dass die anderen neue Träume hatten. Als ich aber alle, außer Eretria, nach neuen Träumen befragt habe, haben sie nichts gesagt. Eigentlich fehlt mir nur in Bezug auf Eretria der neuste Stand, der Rest hat von keinem Attentäter geträumt. Davon abgesehen, dass die Träume von Calfay, Waldemar und Beldin bisher nicht zu den Träumen von Milan, Eretria und mir gepasst haben." Erläutert Mika ihren Kenntnisstand, bei dem sie die fehlende Antwort auf ihre Frage als ein Nein wertet.
"Aber um nochmal auf die Prophezeihung zurückzukommen. War nicht am Anfang etwas gesagt worden, von einem ersten Leben. Wenn das wirklich das erste Leben von Eretria ist, was sich in ihren Träumen zeigt, dann glaube ich noch weniger, dass ihr Plan funktioniert und sich etwas an den Geschichten ändern lässt. Das wäre für mich aber kein Grund, über diesen Weg einmal nachzudenken. Wobei ich mich frage, ob Eretria nicht damit die Vergangenheit ändern würde, wenn es ihr tatsächlich gelingen würde die Träume zu ändern."
Dann löste sich die Bardin auf einmal von der Seite von Lémar auf sehr komplizierte Art und Weise. Mika wollte Lémar gegenüberstehen, aber nicht seine Hand auf ihrer Schulter missen, die ihr ein großes Gefühl von Nähe gab, deshalb bemühte sich darum, dass der Arm, sollte ihn Lémar weitgehend an Ort und Stelle lassen, nicht herunterfällt. Ihre eigene Hand konnte sie derweil besser kontrollieren, diese rutschte nur vom Rücken, an die Seite des jungen Mannes.
"Guck mal, sagte Mika und schaute ihrem Gegenüber in die Augen, "wir Zwei können uns problemlos unterhalten. Warum geht das mit den anderen nicht. Warum kann mir Eretria ihre Bedenken nicht in einem normalen Tonfall sagen. Mir fällt das auch nicht gerade immer leicht, aber ich versuche es. Ich versuche mir auf die Zunge zu beißen und erst zu denken, bevor ich etwas sage, damit nicht wieder ein neuer Streit entsteht. Sowas würde auch mal helfen. Wenn ich zum wiederholten Male stumpfsinnigen Starrsinn präsentieren würde, dann hätte ich Verständnis für ihre Reaktion, aber wenigstens am Anfang könnte man sich doch bemühen." Brachte Mika einen sehr tief liegenden Wunsch zum Ausdruck.

Darauf, dass Mika nicht auf das Herz von Eretria eingehen würde, darauf nahm die Bardin keinen Bezug. Ob sie die Pille geschluckt hat oder das Thema absichtlich oder unabsichtlich fallen gelassen hat, konnte Lémar nicht wissen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.02.2011, 14:07:59
"Um erstmal auf diese Traum-Sache zu kommen", fing Lémar an, "die genauen Worte waren: 'Du fragst nach einem Leben, wo zwei sind.' Wenn man das jetzt mal wörtlich nimmt, spricht die Prophezeiung von zwei Leben, die jetzt, also ganz aktuell, nebeneinander existieren. So, als würden zwei Persönlichkeiten in einem Körper feststecken. Und den Rest des Gedichts kann man durchaus auch so deuten. Aber ich will nicht ausschließen, dass meine Interpretation falsch ist."

"Auf jeden Fall spricht die Weissagung davon, dass Eretria den Attentäter erreichen kann - aber nur in seiner eigenen Welt. Rymual, das ist unser Kontaktmann bei der Wache, war der Ansicht, dass der Attentäter in einer Art... Traumzustand ist. So ähnlich wie ein Schlafwandler. Einige der Zeugenbefragungen deuteten wohl auch darauf hin. Das macht es zumindest wahrscheinlich, dass 'seine' Welt die des Traums ist."

Er zuckte etwas hilflos mit den Schultern. "Dagegen spricht, zugegeben, dass dieser Prophet, von dem Eretria erzählt hat, offenbar voll und ganz bei Bewusstsein war. Aber vielleicht... ist das auch nur sowas wie die nächste Stufe. Ich weiß es nicht, das ist alles so kompliziert, dass ich nur eines mit Sicherheit sagen kann - dass ich zu wenig von alledem verstehe, um irgendeine Möglichkeit ganz auszuschließen."

Dann wanderte sein Blick wieder in Richtung des Hauses. "Was die anderen angeht... nun ja, das ist das, was ich vorhin meinte. Du musst lernen, dich mehr in sie hinein zu denken und zu fühlen. Lerne, ihre Sprache zu sprechen. Das kann dir sowieso nur gut tun, wenn du als Bardin Erfolg haben willst. Aber erwarte nicht, dass von jetzt auf gleich die großen Erfolge da sind. Sowas braucht Zeit. Wichtig ist, nicht los zu lassen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 18.02.2011, 17:13:40
"Dass Eretria nur mit dem Attentäter sprechen kann, wenn er träumt der Attentäter zu sein, kann aber auch heißen, dass Eretria ihn nur dann als Aliya ansprechen kann, im Hier und Jetzt. Deshalb wäre ich dafür, dass wir keine Idee von vornherein ausschließen, wenn wir den restlichen heutigen Tag und die Nacht dazu nutzen wollen, den Attentäter zu fasse." Meinte Mika, die immerwieder zeigen konnte, dass ihre Idee durchaus ihre Existenzberechtigung hatte. "Davon abgesehen sollte sich Eretria mit dem Gedanken mal Aliya zu spielen einfach deshalb anfreunden, falls der Typ heute Nacht meint einen zweiten Versuch zu starten, um Milan den Tod zu bringen.
Hast du vielleicht eine Idee, wie ich ihr das klar machen kann, ohne dass sie gleich wieder einen Anfall bekommt? Denn ich habe das vorhin in einem vollkommen wertfreien Ton gesagt, so dass meiner Meinung nach nicht der geringste Grund bestand zu meckern. Davon abgesehen, dass ich keine Möglichkeit hatte, mich in dem Moment hineinzudenken, wenn sie hoch geht, bevor ich eine Chance hatte sie bis auf´s Blut zu reizen. Das Problem, das ich nämlich jetzt habe, ist, dass Eretria wahrscheinlich sofort sauer auf mich sein wird, wenn ich meine Gedanke äußere, weil ich abgrundtief böse bin und das Thema nicht ruhen lassen."

Kurz schwieg die Bardin, dann sagte sie: "Im Moment bin ich mir nicht mal sicher, dass ich meinen öffnen kann, ohne mir neue Schelte einzufangen, egal was ich sage. Selbst wenn es eine Entschuldigung wäre, zu der ich offengestanden im Moment ihr gegenüber nicht fähig wäre."
Hoffnungsvoll schaute Mika Lémar an, der sich wie Tarak mehr Zeit und Muße für sie genommen hatte, als einer ihrer Gefährten.
Doch bevor Lémar etwas sagen konnte, beugte sich Mika nach vorn, stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte dem jungen Mann einen Kuss auf die Wange: "Danke für deine Geduld und dein Verständnis." Das Lächeln von Mika wirkte zwar ein wenig gequält, als sie Lémar anschaute, doch lag das nicht an ihm, sondern an dem wenig erbaulichen Thema, welches sie in den letzten Minuten beschäftigt hatte und noch beschäftigte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.02.2011, 17:46:22
"Gern geschehen", antwortete Lémar mit einem Lächeln. "Was Eretria angeht... es gibt zwei Wege. Entweder, du wartest den richtigen Zeitpunkt ab, wobei der vielleicht noch lange auf sich warten lässt. Oder... du überlegst dir, wer als Botschafter in Frage kommen würde. Und bevor du auf dumme Gedanken kommst, ich würde gerne in der neutralen Position bleiben. Alleine schon, um im schlimmsten Fall Streitereien schlichten zu können."

Der junge Mann sah Mika noch einen Moment an, nickte ihr dann aufmunternd zu, und machte sich wieder auf den Weg zurück zu den anderen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 18.02.2011, 18:57:59
Eretria wirkte nicht wirklich überzeugt. "Ich weiß nicht, ob wir alle unser Geld ausgeben sollten, wenn wir gar nicht wissen, ob dies etwas bringt. Ich fürchte einfach, wir würden nur Geld ausgeben und ich weiß dann eigentlich nicht, was es uns hilft." Die Geweihte wirkte frustriert und auch sehr zögerlich.
"Wenn offensichtlich so viele Personen unter diesen Erscheinungen leiden - wir treffen ja sehr viele davon - muss es doch auch mehr Leute geben, die sich mit so etwas beschäftigen. Ich meine mehr Leute als dieser Gazriel. Ich habe den Eindruck, ich müsste eine Hohe Messe für Mutter Sonne halten, ohne je ein Wort über die Liturgie gelesen zu haben." Der Blick der jungen Frau wechselte zwischen Tasha und Milan. Sie waren von hier. Wer sonst sollte ihnen helfen, wenn nicht die Ortskundigen?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 19.02.2011, 00:44:40
"Lustig." Sagte Mika voller Ironie und grinste dann. "Warten brauche ich nicht, denn ehe sich Eretria beruhigt hat, sind wir längst hier weg und jetzt muss ich nur noch herausfinden, wer sonst infrage kommen könnte, wenn du dich zierst."
Dann schwieg Mika auf einmal und wirkte sehr ernst, als sie mit Lémar langsam zurück zum Hauseingang ging. Wenige Sekunden später sagte sie dann: Wobei? Arue könnte mir vielleicht helfen. Ich habe keine Ahnung, wie diese Frau das macht, aber alles was sie sagt hat Hand und Fuss. Ich denke, dass sie es den anderen verkaufen könnte, sollte sie mein Idee verstehen. Und Arue ist eine Frau die viel denkt und sich für meine Idee auch Zeit nehmen würde.
Ansonsten käme nur Milan in Frage, aber der entwickelt sich langsam auch zu einer launenhaften Diva. Früher hat er immer zugehört, inzwischen ist es bei ihm leider auch formabhängig. Tut mir leid, ich weiß, dass er dein Freund ist."

Als die beiden kurz davor waren wieder ins Haus einzutreten sagte Mika nochmal: "Nochmal danke. Das hat mir wirklich gut getan mit dir zu reden. Danke." Spätestens nachdem die Bardin zum zweiten Mal ihren Dank ausgesprochen hatte, musste Lémar klar geworden sein, dass dieses Gespräch für Mika sehr wichtig war - schließlich war Lémar kein dummer Junge.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 19.02.2011, 02:04:45
Moandor saß die ganze Zeit teilnahmslos in seinem Sessel als sich die beiden Frauen stritten. Er war zwar zwar zum Großen teil Mikas Meinung, vor allem was den Teil mit der Fokussierung auf Acqueas und das Mädchen anging. Auch empfand er Eretrias Argumentation und Verhalten als irrational, aber was ging es ihn denn schon an? Er kannte diese Leute seit einigen wenigen Stunden und wusste noch immer nicht so recht, was er von ihnen halten sollte.
Als Mika den Raum verließ hatte er es sich etwas bequemer gemacht, ein Bein lässig über die Armlehne geworfen und lag nun mehr als dass er saß und sah versonnen zur Decke.
Seine neuen Freunde hatten definitiv eine Vorliebe dafür sich gegenseitig im Weg zu stehen und Belanglosigkeiten bis in die Unendlichkeit auszudiskutieren. Freilich traf das nicht auf jeden Einzelnen per se zu, doch neben Arue gab es niemanden, der mal versuchte ein wenig Struktur zu schaffen. Er selbst hatte auch hier dort versucht ein wenig moderierend zu wirken, doch entweder musste er bei diesen Leuten ein wenig bestimmter sein - und er schlug nicht gerne mit Fäusten auf Tische - oder sie akzeptierten ihn noch nicht ganz als Mitglied ihres illustren Debattierklubs. Es war sicherlich eine Kombination aus beiden Faktoren und gerade der letzte Punkt traf in hohem Maße zu, aber Moandor hatte auch keine große Lust diesen Zustand so schnell wie möglich zu ändern. Aus gutem Grund.

Die Hälfte der Probleme seiner Freunde waren nicht seine eigenen. Attentäter, Traumgestalten und Ehekrisen. Dinge die Moandor nichts angingen und von denen er auch nicht allzu viel verstand. Sicherlich schien es da gewisse Beziehungen zu diesem Gazriel zu geben, der an Moandors beinahe-Verhaftung am Morgen schuld trug, doch merkwürdiger Weise verspürte der junge Agent keine große Motivation diesem Gazriel nachzuspüren. Er wusste ja nichtmal ob es Absicht war, dass genau er angegriffen wurde und nicht irgendwer sonst.
Von all den Dingen die Moandor nichts angingen, war es einzig Milans verschwundener Vater, die ihn ein wenig betroffen machte. Er kannte natürlich nicht die Geschichten seiner neuen verbündeten, doch vielleicht war er hier der einzige, der wusste was es hieß, wenn der eigene Vater nicht mehr da war...
Glücklicher Weise war das Schicksal von Milans Vater direkt mit Acqueas und somit auch mit dem Mädchen verknüpft, vielleicht würde es die Möglichkeit geben mehrere Fliegen mit einer Klapp -
Moandor bemerkte wie Eretria ihn direkt ansah und lies seine Überlegungen auf sich beruhen. Den Blick der geweihten misinterpretierend setzte er sich wieder vernünftig in den Sessel und fragte sich, warum er immer an Menschen geriet, die nicht wussten wie man entspannt in einem Sessel zu sitzen hatte.

Einen Moment sammelte er den bisherigen Gesprächsverlauf zusammen, dem er nebenbei gefolgt war und klinkte sich dann wieder in die Konversation ein:

"Also ich finde deine Gedanken sehr plausibel Arue, aber vielleicht sollten wir trotzdessen darauf achten uns nicht zu früh auf diese Theorie zu versteifen. Wir können davon ausgehen, dass Acqueas ein fähiger Magiewirker ist, auch wenn er nicht alle Zauber in seinem Raum selbst gewirkt haben muss. Dass er ähnliche Verhaltensweisen wie das Mädchen aufzeigt heißt aber noch nicht, dass auch er Untod ist. Wer weiß, wenn er sich nekromantischer Magie bedient, wie sehr diese Kraft ihn den Untoten gleich machen kann, ohne dass er selbst zu einem von ihnen wird?"

Er wartete nicht wirklich ob es Einwände gab sondern setzte nach einer kurzen Pause wieder an:

"Was unsere Tagesplanung angeht, werde ich mich bald für eine gewisse Zeit verabschieden müssen. Ich sehe noch immer aus wie dem Schlachter mit knapper Not entkommenes Vieh und außerdem muss ich mir eine Bleibe für die kommende Nacht suchen. Dann werde ich mal nachschauen, ob ich irgendwo ein paar Pferde für uns auftreiben kann und meine Bleibe bei der Stadtwache verkünden. Ich werde mich dann auch gleichmal erkundigen, ob ich die Stadt morgen überhaupt schon verlassen kann.
Am Abend habe ich dann eine Verabredung mit Lémar. Ich muss mich schließlich für seine Freundlichkeit am heutigen Morgen bedanken, immerhin war er der einzige, der mich nicht wie einen Strauchdieb und Halsabschneider behandelt hatte"
in Moandors Stimme lag keine Spur eines Vorwurfs, es war ein schlichtes Fakt "Da ich aber sehe, dass die Stimmung hier gerade zu danach schreit, zumindest mal einen Abend die Gedanken ruhen zu lassen, sei jeder hier dazu aufgefordert mit uns zu kommen. Ihr wäret selbstverständliche meine Gäste."

Moandor merkte erst in diesem Augenblick wie gerne er einfach einen unbeschwerten Abend in einer Schenke verbringen würde. Bier, Gesang und Sorglosigkeit. Gestern war noch alles in bester Ordnung, warum sollte es das nicht zumindest heute Abend auch noch einmal sein?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 19.02.2011, 10:02:31
Als Moandor sein Angebot aussprach, erschien sofort ein breites Lächeln auf Tashas Gesicht. "Ich bin dabei", erklärte sie, ohne zu zögern.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 19.02.2011, 23:51:18
Moandor hatte bis zu diesem Zeitpunkt Taschas Anwesenheit noch gar nicht wirklich wahrgenommen. Er lies seinen Blick ungeniert von oben nach unten über den Körper der jungen Frau schweifen und wieder zurück, legte den Kopf etwas schief.

"Bitte gerne junge Frau... Tascha, nicht wahr?" er machte eine vage Bewegung mit seiner rechten Hand, während er das offensichtliche erriet. "Moandor aus Nachtsang,... von Beruf..." er machte eine Pause und setzte ein breites Grinsen auf "...gemeingefährlicher Bandit und unschuldig Verurteilter, freischaffender Weise versteht sich."

Moandor deutete eine würdevolle Verbeugung an, doch da er schon wieder mit der für ihn typischen Art in seinem Sessel lag und Tascha dabei verschwörerisch zuzwinkerte, war dies wohl eher ein Spaß als aufrichtige Etikette.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 20.02.2011, 11:27:55
Tasha grinste Moandor schief an, als er sich verbeugte. "Ihr erinnert mich an irgendwen, Moandor. Lasst mich überlegen... Weiberheld, legt sich dauernd mit den Autoritäten an, ist frech und kümmert sich nur dann um Etikette, wenn es unbedingt sein muss... ach ja, mein Bruder! Habt ihr ein Glück, dass ich meinen Bruder leiden kann."

Sie zwinkerte Moandor ebenfalls zu. Seine Blicke schienen sie nicht besonders gestört zu haben.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 20.02.2011, 11:41:50
Einen Moment später öffnete sich die Tür, und Mika und Lémar betraten wieder den Raum. Lémar nickte nur kurz in die Runde, und setzte sich ohne ein weiteres Wort der Erklärung zurück an seinen Platz. "Hab ich was wichtiges verpasst?" fragte er dann.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 20.02.2011, 12:17:12
Moandor lächelte Tasha während ihrer Ausführungen wohlwollend-nickend an, ganz so wie ein Lehrer der sieht, wie sein Schüler gerade einen elementaren Zusammenhang begreift.

"Glücklicher Weise ist aber Lémar Euer Bruder. Ich bin mit meiner eigenen Schwester geschlagen." grinste er. In diesem Moment kamen besagter Bruder und Mika wieder in den Raum.

"Kommt, wenn man Ihn ruft. Tadellos." Moandor nickte Lémar zu wie ein General, der die Uniform eines Soldaten zufrieden inspiziert hat und wahrte dabei mit Mühe einen krampfhaft ernsten Gesichtsausdruck.
"Lémar! Du! Ich! Und jede Amphore dieser Stadt! Heute Abend!" Moandor zeigte mit Zeige und Mittelfinger dabei zuerst auf Lémar und dann auf sich. "Und deine Schwester kommt mit." Er warf Tasha einen gespielt-zweifelnden Blick zu "Wenn sie so ist, wie meine Schwester wird sie uns gehörig die Schau stehlen... Und vielleicht kommen noch ein paar weitere geladene Gäste." mit einem lässigen Wischen seiner linken Hand bezog er den Rest der Anwesenden in Gesamtheit dieser Gäste. "Und ihr seid natürlich genauso eingeladen, Mika." Ein gewinnbringendes Lächeln, ein Zwinkern...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 20.02.2011, 12:22:36
Überrascht warf Lémar Moandor einen Blick zu. Kurz wanderten seine Augen zu Tasha, dann wieder zurück zu dem Mann aus Nachtsang. "Ich hoffe, ihr wisst, was ihr tut. Ich gebe euch einen Rat, lasst euch nicht auf ein Trinkspiel mit ihr ein. Sie hat schon mal einen Zwerg unter den Tisch gesoffen, und die sind eigentlich unschlagbar."

Tasha schüttelte daraufhin nur kurz den Kopf. "Er war noch jung und hatte gerade eine Erkältung. So schlimm bin ich gar nicht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 20.02.2011, 12:46:12
Als Mika das Zimmer betrat, indem sich ihre Gefährten noch berieten, sagte sie nichts und verzichtete auch darauf irgendwie anders sich in den Mittelpunkt zu schieben. Die Bardin ging einfach zu ihrem Platz und setzte sich dort.
Währenddessen dachte Mika über die Worte von Tarak und Lémar nach und versuchte eine Strategie zu entwickeln, wie sie ihren Gefährten in zukünftigen Diskussionen begegnen sollte, damit diese ihr zuhören. Vor allem in Bezug auf Eretria musste sich die Bardin etwas einfallen lassen, denn sie hatte keine Lust darauf sich ständig mit der Priesterin zu streiten.

Wirklich weit kam Mika mit ihren Überlegungen aber nicht, denn dann kam ihr Moandor dazwischen, der wieder seine anstrengende galante Art zur Schau stellte, die ihm sowieso keiner abkaufte.
Kurz überlegte Mika, ob sie wirklich Lust hatte, mit den anderen am Abend in eine Schänke zu gehen. Eigentlich war die Bardin von der Idee wenig begeistert, denn im angesichts des bisherigen Tages stellte sie sich einen solchen Abend nicht sehr lustig vor. Aber schnell fiel ihr ein, dass es bei dem Abend vielleicht wenig darauf ankam, ob es lustig wird, sondern entscheidender war mit ihren Gefährten den Abend in lockerer Runde zu verbringen. Vielleicht würde sich dabei gewisse Unannehmlichkeit in Luft auflösen.
"Vielen Dank für die Einladung. Ich nehme sie gern an." Sagte Mika und bemühte sich darum, sich nicht anmerken zu lassen, dass ihre Begeisterung eng gesteckte Grenzen hatte - ganz gelang ihr das jedoch nicht.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 20.02.2011, 13:44:59
Milan verfolgte das Gespräch, das innerhalb so weniger Minuten in soviele Zweige aufgeteilt wurde, dass er den Überblick verlor. Als dann Moandor auch noch vorschlug, sich am Abend in einer Kneipe zu treffen, zu trinken und einfach nur die Seelen baumeln zu lassen, erhob sich der junge Mann schwer. "Ich...kann nicht. Ich...muss mich um meine Mutter kümmern. Aber es ist dennoch eine gute Idee. Ihr solltet Eure Gedanken wirklich ein wenig von den ganzen Fragen befreien, die uns derzeit beschäftigen und es ist wohl an der Zeit, dass wir uns nach der langen Reise, die hinter uns liegt, und vor jener, die vor uns liegt, ein wenig ausruhen. Mit Tasha und Lémar werdet ihr jedenfalls eine Menge Spaß haben. Aber führt sie bitte nicht die schlimmste Kaschemme, die ihr finden könnt." Er lächelte seine Freunde dermaßen müde an, dass man meinen konnte, dass Milan plötzlich steinalt war. "Was den Attentäter angeht, so bezweifle ich, dass Drogen uns weiterhelfen. Wir haben keine Ahnung, wie wir unsere Träume aktiver gestalten können und mir fällt spontan niemand in der Stadt ein, der Einfluss darauf nehmen könnte. Die Einzige, von dessen Fähigkeiten ich weiß, ist Ajur, aber...ansonsten fiele mir nur noch Gaver ein, doch der ist wahrscheinlich noch zwielichtiger als Acqueas und wird uns mit Sicherheit nicht behilflich sein." Bei der Erwähnung des Halbelfen wurde Milans Miene noch finsterer. "Wenn also keiner von uns eine brauchbare Idee hat, unsere Träume anders zu gestalten..." Milan brach mitten im Satz ab und zuckte ratlos mit den Schultern.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 21.02.2011, 09:23:50
"Willst du es dir nicht vielleicht doch nochmal anders überlegen, Milan? Ich denke, dass vor allem dir eine Pause gut tun würde, denn auf dir lastet wohl am meisten und Eretria hilft dir zwar gern, aber sie wird dir deine Sorgen kaum abnehmen können." Sagte Mika, nachdem Milan erklärt hatte dem Umtrunk fernbleiben zu wollen. "Wenn ich es richtig verstanden habe, dann haben wir keine großen Pläne mehr für den restlichen Tag und angesichts dessen, lassen wir dich gern gehen, damit du dich um deine Mutter kümmern kannst." Während die Bardin sprach, schaute sie seltsamerweise nicht nur Milan an, sondern ihr Blick huschte immer wieder zu Lémar hinüber.
"Am Ende ist es deine Entscheidung, aber es wäre schön, wenn auch du mitkommen würdest." Fügte Mika dann noch hinzu und schaute wieder zu Lémar hinüber.
"Was die Träume betrifft. Ich weiß nicht, wie sie beeinflusst werden können. Ich frage mich sogar, ob das überhaupt möglich sein kann. Ich hatte bisher immer gedacht, dass diese Träume eine Geschichte erzählen, die längst geschehen ist und somit nicht verändert werden kann." Tat Mika dann doch auch ihre Meinung zu der Idee von Eretria kund, fügte aber sofort hinzu: "Das soll aber nicht heißen, dass wir das nicht versuchen sollten. Wir sollten jede Möglichkeit die sich uns bietet versuchen zu nutzen." Am Schluss galt Mikas Aufmerksamkeit wieder Lémar.

Die Bardin hatte immer wieder zu Milans besten Freund hinüber geschaut, in der Hoffnung am Gesichts des jungen Mannes ablesen zu können, für wie klug er die Wortwahl von Mika hielt. Zwar hatte Mika keine Chance ihre Worte zurückzunehmen, sollte sie ein kopfschütteln hervorrufen, aber sie wüsste, ab wann sie beim nächsten Mal besser schweigen sollte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 21.02.2011, 14:16:08
Eretria war von den Worten der anderen Mitglieder ihrer Gemeinschaft mehr als irritiert. Sie musste mehr als einmal den Kopf schütteln, als sich nun ihre Freunde damit beschäftigten, wie sie den Abend verbringen sollten. Die Krönung des Ganzen brachte schließlich Mika, die auch noch der Meinung war, es gäbe nichts mehr zu tun heute.
"Ich denke, es gibt genug zu tun an diesem Tage, bevor der ein oder andere sich einem Umtrunk hingeben kann. Ich persönlich halte es für besser zunächst seine Aufgaben zu erledigen, bevor man sich mit der Planung des Abends beschäftigt. Darüber hinaus könnte es durchaus sein, dass dieser Abend jemanden mit klarem Kopf und wachem Verstand erfordert und nicht jemanden, der sich zur Feier des Tages einen Rausch antrinkt."
Eretria kratzte sich am Kopf, bevor sie fortfuhr. "Wir sollten etwas über diese Träume heraus finden und ich bleibe dabei, dass Gazriel doch nicht der einzige sein kann, der hierüber etwas zu wissen scheint. Sind wir nicht schon viel zu vielen Leuten begegnet, die darin verwickelt sind? Ich weiß, dass ich mich wiederhole, aber interessiert euch dies so wenig, dass ihr der Meinung seid, wir können uns der Muße hingeben und heute Abend es mal richtig krachen lassen? Ich könnte zu dieser Ajur gehen, wenn sie tatsächlich eine Möglichkeit hat, die das Träumen erleichtert. Vielleicht gibt es auch hier einen Tempel der Gestirne wie in Himmelstor. Auch die Priester dort könnten uns helfen. Schließlich würde ich gerne etwas über die Zeit erfahren, welche wir in unseren Träumen erleben. Vielleicht wwürde es uns helfen, wenn wir wüssten, was den Leuten dort wiederfahren ist. Gibt es hier einen Ort, der Geschichte sammelt? Eine Bibliothek, ein Gelehrter?"
Eretria sah müde aus. "Mir ist genauso wenig nach feiern wie Milan. Wenn ihr anderen also heute Abend gehen wollt, bitte. Ich werde euch sicherlich nicht begleiten. Wenn wir tatsächlich Morgen weiter wollen, gibt es keinen Grund unsere Zeit derartig zu verschwenden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 21.02.2011, 17:56:16
"Ich interessiere mich sehr für unsere Träume und hatte mir vorgenommen, auch in den nächsten Tagen alles aufzuschreiben, aber bei Milan klang es einfach nicht so, als hätten wir für den Rest des Tages irgendwelche Pläne. Und meine Hoffnung war schlichtweg, dass uns der Abend vielleicht gut tun würde, damit wir uns ein wenig besser kennenlernen und in entspannter Atmosphäre unterhalten könnten. Vielleicht würde das helfen, ein wenig die Spannung aus manchen Diskussionen herauszunehmen, denn ich mag mich nicht mit euch streiten. Nach feiern ist mir offengestanden nicht wirklich zumute." Gab Mika dann ehrlich zur Antwort auf die recht harsche Absage von Eretria. Dabei wirkte die Bardin ziemlich geknickt.
Kurz darauf gab Mika dann zu Protokoll: "Was unsere Träume betrifft: Ich hatte Ajur gefragt, ob sie vielleicht etwas von einem Sonnenvolk gehört hätte. Elfen sind für ihre Langlebigkeit bekannt, aber auch wenn ihre Jugend viele Jahre zurückreicht, wusste sie nichts darüber, sie hatte auch keine rechte Idee, wie man mehr darüber herausfinden konnte. Sie meinte zwar, dass es in Zwillingswacht einen Sonnentempel gebe, weil viele Halblinge dort einen starken Bezug zur Sonne haben, aber mit Halblingen hat unsere Geschichte wenig zu tun."
Bevor irgendwer zu den Worten von Mika etwas sagen konnte, erhob sich die Bardin wieder und verkündete: "Ich muss mal kurz auf Toilette." Daraufhin verließ Mika dann den Raum.

Eigentlich musste Mika nicht auf´s Klo. Sie wollte nur raus aus dem Raum, denn sie hatte Angst vor der nächsten Erwiderung von Eretria. Irgendwie war alles falsch, was die junge Bardin sagte, und dieses Gefühl belastete sie sehr.
Statt auf Toilette zu gehen, ging Mika zur Treppe und setzte sich auf eine der unteren Stufen. Dort machte sie etwas, dass sie sonst nur sehr selten tat, die unerfahrene Bardin begann leise zu beten, während zwei einsame Tränen ihre Wangen hinunterliefen.
In zwei, drei Minuten, wenn sie sich ein wenig gesammelt hat, so der Plan, würde sie wieder an den Tisch zu ihren Gefährten zurückkehren.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 21.02.2011, 18:42:48
Auf Moandors Hinweis hin, sich nicht zu sehr auf ihre Theorie zu versteifen, nickte die Schneiderin nur kurz zur Zustimmung und verfiel danach wieder in ihr gewohntes schweigen. Aufmerksam hörte sie dem Vorschlag des Neuankömmlings zu und war sogar kurz dazu geneigt sich der geplanten Kneipentour anzuschließen. Aber nur für einen Augenblick, denn sofort kam ihr ihre eigene Theorie zum Attentäter wieder in den Sinn ... und sollte sie mit dieser Theorie recht haben, so würde sie heute Nacht woanders gebraucht werden.

Nachdem Mika dann den Raum erneut verlassen hatte, stand auch Arue Plötzlich auf und ging gemäßigten Schrittes zur Tür. Nur um dort kurz zu verweilen und ohne sich umzudrehen ein paar letzte Worte an ihre Gefährten zu richten. "Auf mich müsst ihr heute Abend auch verzichten. ... Wenn ihr mich bitte entschuldigen würdet, ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen. Ich bin später wieder da." Und so entschwand auch Arue durch die Tür.

In Wahrheit jedoch hatte sie nichts vor, sie wollte lediglich etwas Zeit für sich haben um ihren Kopf wieder frei zu bekommen.
Ruhig machte sie sich auf das Anwesen zu verlassen, hielt an der Treppe aber inne als sie Mika bemerkte, die still auf eben dieser saß. Sie konnte sich vorstellen das auch die Bardin einen Moment für sich brauchte und entschied sich deshalb dafür erst einmal kurz abzuwarten.

Doch nach einigen Momenten schon wurde Arue des Wartens überdrüssig und so schritt sie die Treppe hinunter und vorbei an der Bardin. Sie wollte Mika zu erst eigentlich in ruhe lassen um ihr etwas Zeit für sich zu gönnen. Aber sofort musste sie an sich selbst denken, wie sie früher oft alleine mit ihren Gedanken war und sich wünschte mit jemanden sprechen zu können. Vielleicht half es ihrer ... Freundin ... ja auch wenn sie jemanden zum reden hätte. ... Doch irgendwie wusste Arue nicht so recht wie sie dies Mika anbieten könnte.

Schlagartig drehte Sie sich zu Mika um, an der sie eben vorbei gelaufen war und versuchte es auf die einfachste Art die ihr einfiel. "Kommst du mit?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 21.02.2011, 18:50:49
"Das zeigt wohl, wie angespannt und überreizt alle hier sind", sagte Lémar. "Ich halte das heute Abend für eine gute Idee. Aber du hast auch Recht, Eretria. Wir sollten nicht nur nach Lust und Laune gehen. Wer heute Nacht hier etwas Sinnvolles tun kann, sollte bleiben, und die anderen sollten zumindest Gaststätten in der Nähe wählen."

Er machte den Eindruck, als wolle er noch mehr sagen, entschied sich dann aber doch dagegen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 21.02.2011, 21:43:32
Tasha nickte kurz. "Ich finde, er hat Recht. Und Eretria, natürlich gibt es hier Bibliotheken. Die größte und älteste direkt am Palast, aber da kommt man nur mit Genehmigung rein. Ansonsten die Historische Bibliothek von Anwénn. Das war einer der Zwerge, die die Stadt mit aufgebaut haben. Er hat einen Schatz an Büchern in der Stadt gelassen, unter der Bedingung, dass die Bibliothek weiter ausgebaut wird und immer für alle zugänglich bleibt. Ist gut eine Stunde zu Fuß von hier entfernt."

Nun stieg auch ihr Bruder auf das Thema ein. "Wir könnten auch Shimiel aufsuchen. Ein elfischer Historiker, der für den Palast arbeitet. Ich habe mal die eine oder andere Arbeit für ihn erledigt, als ich 15 oder 16 Jahre alt war."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 21.02.2011, 22:41:13
Viel hatten Eretria und Mika offenbar nicht gemeinsam, aber wenn sie sich in einer schwierigen Situation Beistand erhofften, dachten sie an Mutter Sonne und die Zwei Monde. Die junge Bardin erhoffte sich ein wenig Selbstsicherheit, ein klein wenig Kraft, aber auch mehr Besonnenheit aus dem Gebet zu schöpfen.
Vertieft in Gedanken, bemerkte Mika gar nicht, dass sie nicht mehr allein im Treppenhaus war. Von Arue nahm sie erst Notiz, als die ruhige Schneiderin sich an sie wandte.
Kurz aufgeschreckt, schaute Mika hoch. Aber schnell verschwand ihr Gesicht wieder hinter blonden Locken, als sie den Kopf senkte.
"Wo gehst du denn hin?" Fragte Mika mit weinerlicher Stimme, die nicht von großer innerer Stärke zeugte, die die Bardin erlangen wollte, sondern deutlicher Ausdruck eines schwer angeschlagenen Selbstvertrauens war.

Auch wenn Mikas Frage und verhalten eher auf Passivität schliessen ließ, erhob sich Mika dann doch erstmal und signalisierte zumindest die Bereitschaft zu folgen. Den Kopf behielt sie aber unten, so dass das Gesicht weiter hinter Haare verwunden blieb.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 21.02.2011, 22:55:00
Ja, wohin wollte sie eigentlich? Diese Frage brachte Arue dann doch etwas aus dem Konzept. Einen kurzen Moment schwieg sie und zuckte dann schließlich mit den Schultern. "Keine Ahnung ... Vielleicht mache ich nur einen Spaziergang durch die Stadt ... oder ich sehe mir an was die hiesigen Geschäfte zu bieten haben. Um ehrlich zu sein hab ich mir noch keine Gedanken dazu gemacht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 21.02.2011, 23:35:44
"Sollten wir nicht mit anderen in die Bibliothek und so gehen?" Fragte Mika, wischte sich mit jeder Hand einmal kurz durch das Gesicht und folgte Arue zögerlich ein paar Schritte.
Allein ihr Verhalten machte auch in dieser Situation sehr deutlich, dass die Bardin irgendwie nicht wusste, was sie wollte und welcher der richtige Weg für sie war. Es war symptomatisch für ihre Auftreten während der gesamten Reise. Nachdem Mika zu wiederholten Male das Weite gesucht hatte, war sie nun um das Gruppengefühl bemüht, dabei ging sie aber auf Arue zu, die die Gruppe in diesem Moment ohne besondere Gründe sprengte.
Eines wurde jedoch deutlich bei der Planlosigkeit von Mika: Arue war jemand, den Mika schätzte. Dies zeigte sich daran, dass Mika nicht trotzig dasaß und diskutierte, sondern das Gespräch mit der Schneiderin suchte und dieser trotz ihrer Bedenken folgte.
"Eretria ist bestimmt sauer, wenn wir einfach gehen und nichts machen." Gab Mika noch zu bedenken, aber ihre Taten sprachen noch immer eine ganz andere Sprache.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 21.02.2011, 23:51:57
"Und?" Fragte die Schneiderin und setzte sich langsam wieder in Bewegung. "Mit Büchern kann ich nicht viel anfangen und ich glaube kaum das es etwas bringt wenn wir jetzt alle in eine Bibliothek rennen. Außerdem ist ein solches unterfangen wohl kaum gefährlich ... nicht das es einen Unterschied machen würde ob ich in einer Gefährlichen Situation dabei wäre oder nicht." Kurz schwieg Arue und fuhr erst fort als sie am Eingang angekommen waren. "Außerdem brauche ich einfach mal etwas ruhe.  Seit ich mit euch zusammen bin, sind so viele unglaubliche Dinge passiert. Alleine Heute ... mein Traum, der Mordanschlag auf Milan, der Besuch bei Aqueas und dann auch noch die Enthüllung das ich irgendeine dunkle Präsenz in mir tragen soll ... Nicht zu vergessen die ewigen Diskussionen die sich immer und immer wieder im Kreise drehen. ... Ich muss mich einfach irgendwie auf andere Gedanken bringen, sonst Verliere ich am Ende noch den Verstand."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 22.02.2011, 13:39:31
"Da hast du wohl Recht. Jetzt wird nicht viel passieren. Es spricht alles dafür, dass der Attentäter nur des Nachts "erwacht". Oder wie man das sonst nennen will, deshalb sollte das Ganze kein Problem jetzt." Sagte Mika und schien ein klein wenig Sicherheit zu gewinnen, nachdem ihr Gewissen etwas beruhigt wurde.
Dann kam Mika aber ein ganz anderer Gedanke und als sie kurz davor war mit Arue das Haus zu verlassen, blieb sie abrupt stehen. "Ähm ... ich glaube, wir sollten aber heute Abend hier sein. Wir dürfen Milan auf keinen Fall allein lassen. Denn auch wenn du meinst, dass du kaum eine Hilfe im Kampf bist und sich auch meine Fähigkeiten in Grenzen halten, einen Unterschied würden wir doch ausmachen, wenn der Attentäter nochmal einen Anschlag auf Milan versuchen sollten."
Dann setze sich die Bardin wieder in Bewegung und sprach dabei weiter: "Und ich wäre dafür, dass sich Eretria sich darauf einstellen würde, sich im Falle des Erscheinens dieses Attentäters, in die Rolle von Aliya zu versetzen, denn das wäre auch einen Versuch wert. Denn der Plan von Eretria ist meiner Meinung nach schwachsinnig. Träume kann niemand steuern. Wären wir zu solchen Sachen fähig, dann hätte wohl jeder von uns nie einen Alptraum gehabt, denn dann hätten wir immer jeden Schrecken der Nacht einfach besiegen können. Tagträume kann man steuern, aber nie die Träume, die die Zwei Monde uns geben."
Auf dem Weg über den Weg, der zum Grundstückseingang führte, fragte Mika dann: "Wir kehren dann vor heute Abend wieder hierher zurück, nicht wahr?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 22.02.2011, 17:53:51
"Ich hatte nicht vor heute Abend irgendwo hin zu gehen." Erklärte Arue mit einem leichten Lächeln. "Und um ganz ehrlich zu sein hatte ich mir auch schon vorgenommen in der Nacht Wache zu halten." Ganz kurz schwieg die Schneiderin ehe sie fort fuhr. "Im übrigen teile ich deine Meinung zu Eretrias Plan. Doch kann ich mir auch kaum vorstellen das wir sie dazu überzeugen können diese Aliya zu spielen." Gedankenverloren wanderte ihr Blick zu Boden, nur um sich einen Augenblick später wieder auf Mika zu richten. "Aber jetzt erst einmal genug davon. Wir haben schon noch genug Zeit dazu uns über diese Dinge Gedanken zu machen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 23.02.2011, 12:53:01
Milan sah besorgt dabei zu, wie Arue und Mika einfach den Raum verließen. Wenn das so weiter ging, würden sie sich permanent in Wiederholungen von Gesagtem verlieren und nie zu einer vernünftigen Lösung kommen. Außerdem klang es so, als habe Arue ein wenig mehr vor als nur auf die Toilette zu gehen, wie Mika gesagt hatte. Zu den Worten seiner Freunde nickte Milan: "Das ist wirklich eine gute Idee. Vielleicht finden wir so mehr über die Vergangenheit heraus, die uns einzuholen scheint? Was meint ihr?" Er sah die verbliebenen Mitglieder ihrer kleinen Runde an, bis sein Blick zuletzt an Eretria hängen blieb. "Wollen wir uns wieder aufteilen? Calfay und Moandor gehen mit Lemár zu Shimiel und wir nehmen uns die Bibliothek vor?" Obwohl Eretria wohl sah, dass es Milan alles andere als gut ging, lächelte er. "Dann hätten wir zumindest eine Idee von dem, was passiert ist, und wie man die Gegenwart entsprechend beeinflussen könnte. Natürlich nur, wenn wir etwas heraus finden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 23.02.2011, 17:43:55
"Milan, bevor Ihr mich zur Aufklärung Eurer Schlafprobleme rekrutiert, möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass ich einiges zu erledigen habe. Und gerade die Frage der Reisemöglichkeit sollte wohl für uns alle interessant sein, oder möchtet Ihr unbedingt zu Fuß laufen? Also wie sieht es aus, wieviel Gold möchtet Ihr alle für eure neuen behuften Freunde ausgeben? Oder suche ich uns eine Handelskarawane, die den gleichen Weg nimmt?"

Moandor hatte nicht das geringste Interesse daran, seinen Verbündeten mit ihren Alpträumen zu helfen. Sicherlich schien etwas mehr dahinter zustehen, als ein ganz normaler Traum, aber warum sollte dies nun sein Problem sein? Bisher hatte sich dieses Bündnis nicht wirklich gelohnt. Er stand auf, nahm seinen Geldbeutel hervor und zählte die Münzen klimpernd ab.

"Ihr braucht mir das Gold nicht jetzt zu geben, ich kann für ungefähr einhundertfünfzig Goldstücke auslegen. Ich vertraue da ganz auf Euer aller Ehrhaftigkeit." Er lächelte freundlich und wartete auf eine Antwort.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 23.02.2011, 19:13:28
Eretria nickte, als Milan ihre Vorschläge aufgriff. Fast hatte sie befürchtet, dass überhaupt niemand überhaupt ein Interesse an dieser Sache hatte.
"Wir können es so machen, wobei Moandor Recht hat. Er ist nur rein zufällig an dem Mädchen interessiert, welches wir verfolgen. Es ist offensichtlich, dass er sich für nichts anderes interessiert, was über seinen Auftrag hinaus geht. Belassen wir es dabei. Das Beste wird sein, ihr erledigt, was ihr zu erledigen habt und wir treffen uns Morgen wieder Moandor. Ich bin nicht darauf angewiesen, ein Pferd von euch zu erhalten. Ich werde zu Fuß gehen."
Damit war für die Geweihte die Anfrage des Agenten erledigt. Sie wandte sich anderen Dingen zu. "Ich denke Mika kann Calfay und Lémar begleiten. Ich glaube ihr drei könnt dies zusammen erledigen, wenn du uns noch helfen möchtest, Lémar." Die Priesterin blickte freundschaftlich zu dem besten Freund Milans. Dann stand sie auf.
Fast schien es als wollte sie den Raum nun einfach verlassen, doch dann drehte sie sich noch einmal zu Moandor um. "Ich wollte euch nicht für irgend etwas rekrutieren, Moandor. Ich hatte nur angenommen, dass ihr an seltsamen Geschehnissen interessiert seid. Und der Mann der uns außer Acqueas tatsächlich zu verbinden scheint, ist wohl Gazriel. Vielleicht denkt ihr mal darüber nach, warum uns hier Leute verfolgen, die diesem Mann begegnet sind und euch jemand angriff, der mit diesem Namen auf den Lippen starb. Wenn ihr darüber zu einem Ergebnis gekommen seid, findet ihr vielleicht von euch aus Interesse an dieser Sache oder seid ihr nur bereit euren Kopf einzusetzen, wenn ihr bezahlt werdet?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 24.02.2011, 14:10:55
"Danke. Es ist gut zu wissen, dass ich mit meinen Gedanken nicht allein bin." Sagte Mika mit voller Überzeugung, bevor sie über das Thema schwieg.

Auf dem Weg in die Stadt fragte Mika dann nach einiger Zeit, als ihr endlich etwas Unverfängliches eingefallen war: "Was musst du denn noch kaufen? Also ich brauche noch Papier und zur Sicherheit nochmal Tinte und Federkiel. Rationen und Futter für mein Pferd würde ich dann vor der Abreise kaufen." Tat die Bardin ihre Pläne kund und klang dabei ruhig und gefasst, der Abstand zum Ärger in der Gruppe, tat ihr sichtlich gut.
"Wo wir gerade bei Pferden waren, was denkst du, wäre eigentlich ein guter Name für ein Pferd? Und hat dein Esel einen Namen?" Fragte Mika, sich nie darüber Gedanken gemacht hatte, ihrem Pferd einen Namen zu geben - schließlich war sie nicht ihre Schwester -, aber seit dem Gespräch am Vortag mit Tarak, huschte Mika immer wieder der Name durch den Kopf, ob sie ihr Pferd nicht benennen sollte.
Dann sprangen die Gedanken der Bardin weiter, doch diesmal sprach sie nicht aus,w as sie dachte. Sie nahm sich nur vor, dass sie nach einem kleinen Präsent für Tarak und vielleicht auch für Lémar ausschau halten würde. Eine Idee, was sie als Dankeschön den beiden Männern zukommen lassen könnte, hatte Mika leider keine, weil sie weder Tarak noch Lémar besser kannte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 24.02.2011, 15:03:56
Moandor entgingen die unfreundlichen Spitzen in Eretrias Sätzen natürlich nicht, aber dennoch ließ er sich nichts anmerken. Natürlich gab es durch Gazriel eine Verbindung, aber Moandor hatte schon genug Geheimnisse gelüftet, als dass er wusste, dass das heutige Ereignis mit dem verrückten Ehemann genauso gut ein Zufall gewesen sein konnte.

Zumindest war es nicht genug um Moandors Interesse zu regen und darüber hinaus pflegte er einer Sache zur Zeit nachzugehen, ganz im Gegensatz zu der Geweihten. Sollte sie doch glauben, er wäre nicht mehr als ein Söldner. An ihm war es jedenfalls nicht eine Predigt über Verpflichtungen und Loyalität zu halten. Sein Auftrag hatte nun einmal Vorrang und in seiner Freizeit könnte er sich mit dem Problemen anderer beschäftigen, wenn er es denn wollte.

"Keine Angst Eretria, das mit dem Rekrutieren war keine ernste Anschuldigung, aber ich danke aufrichtig für Eure Entschuldigung." Moandors Lächeln konnte kein Wässerchen trüben und so blieb unklar er es nun ironisch meinte oder nicht.
"Wie ich schon sagte, gibt es einige Dinge, die erledigt werden müssen, also kann ich leider nicht an zweifelsohne spannenden Gesprächen mit Gelehrten teilnehmen. Aber ich sehe, dass Ihr Verständnis dafür habt und verlasse Euch nun mit meinem aufrichtigsten Dank."

Moandor schritt durch die Tür und rief aus dem Flur über die Schulter hinweg "Zur Dämmerung bin ich wieder hier! Wer dann möchte, darf mich gerne begleiten,... aber ich will keine Trauerfeier haben!"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 26.02.2011, 01:00:59
"Stoffe."Antwortete Arue auf Mikas erste frage und fing dann an leiser und mehr zu sich selbst hinzuzufügen. "Vielleicht etwas leichtes und wenn es in Weiß wäre, dann würde mir das auch etwas an Arbeit sparen. Vielleicht Seide ... oder Satin ... hm, aber so was ist teuer ..." Im ersten Moment schien die Schneiderin Mikas andere Fragen komplett überhört zu haben, aber dann schaute sie wieder zu Mika und sprach mit einem entschuldigenden Lächeln weiter. "Naja, mal schauen. ... Was den Namen angeht kann ich dir leider nicht helfen. Ich bin schlecht in solchen Dingen. Meine Mutter hat damals unsere Maultier benannt ... Er heißt Erald." Als Arue ihre Mutter erwähnte, verschwand plötzlich das Lächeln aus ihrem Gesicht und so etwas wie Trauer war in ihren Augen zu erkennen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 27.02.2011, 09:40:07
"Alles in Ordnung mit dir?" Fragte Mika, die mitbekommen hatte, dass die Stimmung von Arue etwas gelitten hatte.
Zwar war es nicht sehr gerade leicht möglich, den Gemütszustand von Arue zu bestimmen, weil die Schneiderin meist sehr ruhig blieb, doch diesmal war es möglich. Ein Grund für die Leichtigkeit lag darin, dass Mika inzwischen bei fast jedem Gespräch darauf achtete, wie sie auf andere wirkte und konnte deshalb auch leicht Regungen in der Stimmungslage ihrer Gesprächspartner ausmachen.
Kurz wollte die Bardin auch fragen, ob Arue vielleicht auch etwas Heimweh hätte, wie sie selbst, doch mahnte sich Mika schnell zur Geduld, die ihr oft fehlte, damit Arue selbst entscheiden kann, ob sie Antwort geben möchte, oder nicht.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 27.02.2011, 09:46:19
Lémar schüttelte den Kopf, als Moandor von einer Unterkunft sprach. "Du wohnst bei uns. Seit unsere Eltern vor einem Jahr mit ins Haus meiner Tante eingezogen sind, um sie zu pflegen, haben wir genug Platz über."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 27.02.2011, 13:35:54
Milan atmete tief durch. Sie waren keine Gruppe mehr. Sie waren sechs einzelne Menschen, die glaubten, ein Ziel zu verfolgen und dann doch in so unterschiedliche Richtungen strebten. Als Moandor verschwand und nur noch Calfay, Eretria und er verblieben waren, meinte er: "Wir zerbröseln immer mehr. Wir wollen über einen Weg sprechen, wie es weitergehen soll, und eine geht auf die Toilette und die anderen verschwinden, weil sie irgendetwas anderes zu tun haben. Wie sollen wir jetzt noch weiter vorgehen? Wir sind völlig auseinander gerissen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 27.02.2011, 14:40:19
Lémar nickte Milan zustimmend zu. "Das sehe ich genauso. Jeder einzelne hier ist mit dem überfordert, was passiert. Dazu kommt, dass jeder einzelne auch seine eigenen Probleme hat. Und so schaut am Ende jeder nur noch auf sich selbst, keiner hört dem anderen mehr richtig zu, und Vertrauen wird durch Anfeindungen und Ärger ersetzt. Niemand versucht, den anderen wirklich zu verstehen. Es gibt vielleicht erste kleine Ansätze, aber die werden durch neue Anfeindungen oder durch Angst gleich wieder zunichte gemacht."

Der junge Mann schüttelte den Kopf. "Ihr müsst euch überlegen, was ihr wollt. Wenn ihr das hier wirklich durchziehen wollt, dann müsst ihr euch zusammen reißen, und zwar jeder Einzelne von euch. Ihr müsst euch miteinander beschäftigen, und wenn ihr mit irgendwem ein Problem habt, dann müsst ihr es lösen, und zwar nicht nur oberflächlich für den Moment. Wenn ihr das nicht macht, dann könnt ihr gleich aufgeben, dann haben Acqueas und wer auch immer noch seine Finger in diesem seltsamen Spiel hat schon längst gewonnen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 27.02.2011, 19:38:32
Eretria schaute traurig, als Milan sein Fazit zog und kurz nachdem er geendet hatte, nickte sie. Als Lémar dann sein Urteil abgab stimmte sie auch Milans besten Freund mit einem Nicken zu. Sie antwortete leise.
"Leider fürchte ich, dass ihr beide recht habt. Aber ich bin ehrlich gesagt ratlos." In einer hilflosen Geste zuckte sie mit den Schultern und sprach weiter. "Heute Morgen war die Idee, dass ein Teil zu Acqueas geht, während ich mich um den Attentäter und euren Bekannten kümmere. Wir hatten vereinbart, dass wir dann entscheiden, wie es weitergehen sollte. Mika hatte noch gesagt, dass wir uns nicht verzetteln sollten und ich denke, wir waren uns einig." Eretria blickte zu Calfay und Milan, um deren Zustimmung zu erhalten. "Doch was ist das Ergebnis? Gegen Acqueas kann man wohl nichts machen und die Gefahr, welche offensichtlich für Milan von dem Attentäter ausgeht, scheint nicht zu interessieren." In einer hilflosen Geste riss die Geweihte die Arme nach oben. "Wie sollen wir die Gefahr meistern, wenn ein Teil so offensichtlich kein Interesse an Milans Leben hat und die anderen einfach verschwinden, weil sie ... ach ich weiß einfach nicht was Arue und Mika antreibt und Moandor ist für mich einfach ein Rätsel." Die blonde Frau wirkte verwirrt und ihr Blick wechselte zwischen den beiden Geschwistern hin und her.
"Könnt ihr einfach etwas Trinken gehen, wenn die wichtigste Person eures Lebens von einem Attentäter verfolgt wird, der schon einmal bis in euer Schlafgemach gelangt ist? Würdet ihr nicht auch versuchen, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um den Mann zu finden und zu stoppen? Ich kann verstehen, dass Moandor dies nicht interessiert. Wir suchen nur rein zufällig die gleiche Person aber ansonsten ist es ihm völlig gleichgültig, ob wir mit ihm unterwegs sind oder nicht. Er scheint lieber allein unterwegs zu sein. Aber Arue müsste doch verstehen, dass Milan mein Licht und mein Schatten ist. Habe ich nicht mit ihr über mein Kleid gesprochen, welches ich für den Besuch bei seinen Eltern brauchte. Hätte sie nicht erkennen können, dass er mir viel bedeutet. Und Mika scheint seit wir hier sind grundsätzlich alles schlecht zu finden, was Milan und mich betrifft. Ich hatte gedacht, dass sie einfühlsamer wäre. In meinem persönlichen Weltbild ist eine Bardin eine empfindsame Seele, aber Mika ist wie ein Vorschlaghammer."
Die Worte sprudelten nur so raus aus der Geweihten. "Und dann dieser beängstigenden Zauber. Bisher scheint es so, als würden die Leute, die diese Träume 'leben' sich darin verlieren. Der Attentäter ist ein Beispiel dafür. Was ist, wenn ich mich auch verliere? Wenn ich alles verliere wofür ich lebe?" Ihr Blick blieb bei Milan haften. Es war mehr als deutlich, was die größte Angst der jungen Frau war. Milan zu verlieren. Ihm als Gegnerin gegenüber zu stehen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 27.02.2011, 20:57:22
Lémar schüttelte den Kopf, als er der Priesterin zuhörte. "Das ist genau, was ich meine, Eretria. Ich meine euch alle, jeden einzelnen. Auch dich belasten die Dinge, die passiert sind, so sehr, dass du keinen Blick mehr für die anderen hast. Mika zum Beispiel hat durchaus versucht, sich dir anzunähern, aber du hast es nicht gesehen und sie nur abgeblockt. Arue beschäftigt auch irgendwas, aber niemand macht sich die Mühe, mit ihr darüber zu reden. Ihr alle kümmert euch nicht genug umeinander, jeder einzelne."

Dann fiel sein Blick auf Milan. "Und damit nicht genug, bringt auch niemand wirklich das zum Ausdruck, was ihn beschäftigt. Milan hier trägt seit unserem letzten Treffen eine neue Last mit sich, auch wenn ich noch nicht weiß, welche. Und bislang hat er es noch nicht für nötig gehalten, mit mir darüber zu reden. Nicht einmal mit seiner Verlobten, wenn ich das richtig sehe."

Schließlich wandte er sich wieder Eretria zu. "Und was deine letzte Frage angeht, Eretria... glaub mir, ich verstehe dich, in diesem Punkt genauso wie in allen anderen. Aber es gibt eine Frage, die du dir stellen solltest. Würde einer der Geister deines eigenen Glaubens dich dazu bringen, etwas zu tun, bei dem du dich selbst verlieren kannst - und das ohne jede Warnung?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 27.02.2011, 21:25:44
Es war jetzt einige Wochen her seit ihre Mutter gestorben ist und bis zu diesem Moment konnte Arue es immer irgendwie vermeiden daran zu denken. Sei es dadurch dass sie sich auf ihre Flucht vor dem aufgebrachten Mob konzentrieren musste, oder eines der der anderen unglaublichen Ereignisse der letzten Tage.
Doch nun, durch eine Nebensächliche Frage wurden die ganzen Gefühle, welche die junge Frau bisher zu unterdrücken vermochte, wieder hervorgehoben. Wie eine Welle drohten Sie ihre eigenen Schuldgefühle zu erdrücken, weswegen es ihr unmöglich war sofort zu Antworten.

Erst nach einer ganzen weile konnte sie sich selbst schließlich wieder so weit in den Griff bekommen, dass es ausreichte ohne ein zittern in der Stimme zu sprechen. Mit einem wenig überzeugendem Lächeln erwiderte sie schließlich. "Ja ... Ja alles in Ordnung. ... Komm, ich glaube da vorne ist schon der Markt." Sie hoffte dass sie mit ihrem letzten Kommentar Mika dazu bringen würde nicht weiter nachzuhaken und um deutlich zu machen dass dieses Thema für sie abgeschlossen war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 27.02.2011, 23:58:43
"Ich glaube, dass bei dir, genausoviel in Ordnung ist, wie bei mir. Nämlich herzlich wenig." Sagte Mika und fügte sofort hinzu: "Aber wenn du nicht drüber reden willst, dann verstehe ich das."
Ein paar Meter ging Mika schweigen neben Arue her, bevor sie dann sagte: "Ich vermisse meine Familie auch. Alle leben sie noch in Himmelstor und es wird noch Wochen dauern, bis ich dorthin mal wieder zurückkehren kann. Ich habe keine Ahnung, wie es ihnen geht, und kann nur hoffen." Weil Arue bei der Erwähnung ihrer Mutter so traurig geworden war, vermutete die junge Bardin, dass die Schneiderin auch Heimweh plagen würde. Für Mika war es auf jeden Fall eine große Last, soweit weg von denen zu sein, die sie liebte und die sie liebten.
Als Mika an ihrer Familie dachte, gingen ihre Gedanken vor allem zu Alinna, deren Zuneigung sich die Bardin nicht sicher war.
Nach einigen weiteren stillen Sekunden sagte Mika: "Aber auch wenn du über manches nicht reden willst, wäre ich dir dankbar, wenn du mir immer verraten würdest, wenn du neue Träume hast, die zu denen passen, die du bisher gehabt hast. Da interessiert mich sehr."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 28.02.2011, 23:45:09
Moandor machte sich auf den Weg in die Stadt, um alles zu erledigen, was er sich vorgenommen hatte. Ganz abgesehen von dem guten Gefühl, abzuhaken, was er auf der Liste hatte, war er auch froh, mal wieder ein wenig alleine zu sein. Die Gruppe, auf die er sich eingelassen hatte, war nicht gerade einfach zu handhaben, und er arbeitete viel lieber alleine. So viele Schwierigkeiten, wie es jetzt schon gegeben hatte, bereute er es schon fast ein wenig, sich auf dieses Bündnis eingelassen zu haben.

Zumindest aber musste er nicht mehr nach einer Unterkunft suchen, nachdem Lémar ihn eingeladen hatte. Es war ein Jammer, dass gerade dieser junge Mann, mit dem Moandor sich am besten verstand, offenbar vor hatte, in der Stadt zu bleiben - ebenso wie seine keinesfalls unattraktive (wenn auch etwas burschikose) Schwester.

Auf der anderen Seite würde die Gruppe ihn geradewegs zu dem Mädchen führen, und damit zur Erledigung seiner Aufgabe. Und da der Zeitraum, da er sich mit Eretria und den anderen auseinander setzen musste, voraussichtlich begrenzt war, konnte er die Unannehmlichkeiten schon verkraften.

In der Mittagszeit machte er eine Pause in einer kleinen Gaststätte, die neben mittelmäßig gutem Essen vor allem eines bot: Abgeschottete Sitzecken, die von außen praktisch uneinsehbar waren, und einen Wirt, der nur zu einem kam, wenn man ihn rief. Für den Fall, dass Vokial ihn kontaktieren wollte, war der Kornschuppen perfekt.

Noch während er eine Suppe aß, die ein ganz klein wenig zu viel Salz abbekommen hatte, sah er in den Schatten des Platzes ihm gegenüber eine Bewegung. Zuerst hielt er es für eine Täuschung, doch dann sah er es - ganz vage, aber doch deutlich genug, um kein zufälliges Spiel des Lichts zu sein. In den Schatten bildete sich ein schemenhaftes Gesicht ab.

"Moandor", erklang die Stimme Vokials. Sie war es. Schon in der Nacht zuvor hatte er kurz geglaubt, ein Gesicht gesehen zu haben. Nun nahm er es deutlich wahr. Vokial war fast greifbar vor ihm. "Was hast du heraus gefunden?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 28.02.2011, 23:53:40
Der junge Mann ließ seine Worte noch einen Moment wirken, dann stand Lémar auf. "Wir können später noch darüber reden. Jetzt kümmern wir uns erstmal um den Gelehrten, und ihr geht zur Bibliothek. Danach treffen wir uns wieder hier, tauschen Informationen aus - und versuchen dann noch einmal, die Probleme zu lösen, die ihr miteinander habt. Einverstanden?"

Ohne auf eine Antwort zu warten, machte sich Lémar auf zur Tür. Draußen angekommen, unterhielt er sich kurz mit einer der Bediensteten, und wandte sich dann noch einmal an das so bedrückt wirkende Paar. "Es sieht wohl so aus, als ob Mika und Arue gemeinsam in die Stadt gegangen sind."

Er blieb einen Moment mit seltsam entrücktem Gesichtsausdruck an der Tür stehen, dann zuckte er mit den Schultern. "Später", erklärte er noch einmal, dann wandte er sich ab. Calfay folgte dem jungen Mann, nachdem sie sich kurz von Milan und Eretria verabschiedet hatten.

Auch das junge Paar machte sich bald darauf auf den Weg. Auf dem Weg zur Bibliothek schwiegen die beiden die meiste Zeit. Es war klar, dass etwas gesagt werden musste, aber keiner von beiden wusste, wie er den Anfang machen sollte. So standen sie schließlich vor den großen, doppelflügligen Toren der Bibliothek, die eher wie eine kleine Festung aussah, ohne auch nur ein Wort gewechselt zu haben.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 01.03.2011, 02:17:35
Moandor schluckte seine Suppe hörbar herunter. Auch wenn er inzwischen daran gewöhnt sein sollte, fand er es noch immer nicht in Ordnung, dass sich einfach so ein Schatten verselbstständigte und ihn beim Essen erschreckte.

"Um ehrlich zu sein" begann er, nach einem kurzen räuspern, "nur sehr wenig. Aber vielleicht hilft es dir dennoch."

Moandor berichtete von seinen Recherchen, die ihn zum Hause Tirkesson geführt hatten und anschließend von den Ereignissen des heutigen Tages, inklusive des Kampfes am Morgen und dem Besuch bei Aqueas.

"Im Grunde kann ich dir nur sagen, dass er ein Verhalten an den Tag legt, das einem Untoten Wesen gleicht und er einen Geisterbeschwörer beschäftigt. Ob die Schutzmagie in seinen Gemächern von ihm stammt lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, aber ein magisches Talent scheint Acqueas definitiv zu besitzen, da meinen Freunden sonst niemand aufgefallen ist, der sie hätte verzaubern können."

Moandor wog seinen Kopf hin und her "Vielleicht hätte ich doch mit den dreien hineingehen sollen, denn sie haben auf nichts anderes außer ihren Gegenüber acht gegeben - mit Ausnahme der besagten Schutzzauber - aber ich hielt es für ratsam, mich dem Mann noch nicht zu offenbaren.

Er hat den Dreien übrigens einen Auftrag zur Beschaffung eines Artefaktes in der Wolfssteppe angeboten, falls das noch wichtig sein könnte..."
Moandor dachte nach, ob es noch mehr zu erwähnen gab und entschloss sich Vokial von seinen Gefährten etwas detaillierter zu berichten.

"Zu meinen Begleitern: Milan ist der Sohn des besagten Händler Tirkesson, der wohl von Acqueas durch ähnliche Magie zu einem Waffenhandel verleitet wurde, diese Vermutung liegt zumindest nahe. Er ist mit einer Geweihten, Eretria verlobt, die er wohl auf der Straße kennengelernt hat.
Sie sind mit drei weiteren Frauen befreundet. Calfay Rin, die sich mir als Gelehrte vorgestellt hat und Mika, die wohl eine Bardin sein möchte. Wirklich interessant ist allerdings Arue. Das Mädchen verfügt über eine mir unbekannte Form von Magie und anscheinend ist das nicht alles."


Moandor führte kurz aus, was Ajur über Arue erzählt hatte. Es war vielleicht nicht wirklich wichtig, aber er hatte sich schon sehr früh angewöhnt Vokial selbst entscheiden zu lassen, was für sie wichtig war.

"Das war eigentlich alles, was ich für dich habe." Er zuckte mit den Schultern "Wie schon gesagt: nicht sehr viel, aber du weißt auch sehr genau, was ich kann und was ich nicht kann. Und ich bin leider kein Meistereinbrecher, der mit der einen Hand mächtige Magie negiert und mit der anderen die Stadtwache auf Abstand hält. Ich sehe keine Möglichkeit für mich näher an Acqueas heranzukommen, also wirst du andere Leute schicken müssen, wenn du an dieser Stelle mehr erfahren möchtest."

Der Agent wusste sehr gut, wo seine Grenzen lagen und wie weit er sie übertreten konnte. Aber wenn Vokial bis hierhin enttäuscht gewesen sein sollte, dann hatte er nun noch eine kleine Erfolgsmeldung für sie.

"Du wirst dich sicherlich fragen, warum ich mich diesen Menschen angeschlossen habe, und ich frage es mich heute auch nicht zum ersten Mal. Allerdings gibt es einen sehr guten Grund dafür, denn sie sind in den Besitz eines magischen Schildes - genannt Maruiko - gelangt, der wohl in irgendeiner Form mit dem Mädchen verbunden ist, aber entweder seine Dienstpflicht nicht sehr ernst nimmt oder meine Freunde geradewegs in ihr Verderben führt...
Nun jedenfalls behauptet er den Aufenthaltsort der Untoten bestimmen zu können. Da ich zur Zusammenarbeit eingewilligt habe, kann ich auch von diesem Wissen profitieren. Meine Freunde wollen morgen aufbrechen um das Mädchen auf ihrem Weg in Handelsfest abzufangen und ich hatte eigentlich vor mit ihnen zu reisen, wenn das mit deinen Plänen konform gehen sollte.

Falls es von dir dazu keine weiteren Fragen mehr geben sollte, habe ich welche an dich. Zuerst das offensichtliche: Was soll ich machen, wenn ich das Mädchen gefunden habe?

Und nun das Zweite: Meine Freunde misstrauen mir natürlich noch und bisher gab es auch keine Möglichkeit für mich dies wirklich zu ändern. Und ich dachte mir, du hättest vielleicht etwas für mich, dass dafür sorgt, dass wir schneller zueinander finden.

Nicht, dass ich das nicht alleine schaffen würde, du kennst mich ja. Aber wenn du vielleicht etwas weißt, dass ihnen bei ihren Träumen weiterhelfen könnte oder mir eine Möglichkeit zeigst, wie ich für sehr wenig Geld ein paar Pferde erstehen kann... Dann würden sie mir einfach wesentlich früher Vertrauen zukommen lassen, und falls dich Arues Kräfte oder diese Träume interessieren, käme ich auf diese Weise ja auch wesentlich schneller an Informationen für dich[1]"
 1. Diplomatie: 26
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 01.03.2011, 10:09:11
Vokial schwieg einen Moment, und Moandor hatte das Gefühl, als würde der dunkle Schemen sie anstarren. Dann antwortete sie mit nachdenklicher Stimme - soweit er in der verzerrten Stimme überhaupt Emotionen heraus hören konnte.

"Hervorragend."

Wieder vergingen einige Sekunden, bevor Vokial weiter sprach. "Du hast mir eine ganze Reihe kleiner Puzzlestücke geliefert, die das große Bild vervollständigen. Es ist gut, dass du Acqueas noch nicht begegnet bist. Halte dich von ihm fern, du bist ihm nicht gewachsen. Noch nicht. Allerdings muss ich dich in einem Punkt korrigieren. Er beschäftigt keinen Geisterbeschwörer. Ich habe allerdings die Gerüchte gehört. Ich glaube, dass Acqueas noch von anderen Mächten beobachtet wird, außer von uns."

"Ich möchte, dass du bis auf weiteres bei dieser Gruppe bleibst. Das Mädchen Arue ist uns bereits aufgefallen. Sie ist Opfer eines mächtigen Zaubers geworden, der sie in Sekunden von einem Ort zu einem anderen gebracht hat, die viele Tagesreisen auseinander liegen. Wir glauben, dass das kein Zufall war, sondern dass sie gezielt ausgesucht wurde... vielleicht sogar, um der Gruppe zu begegnen. Allerdings wissen wir noch nicht, warum. Deine Erläuterungen geben allerdings sehr gute Hinweise."

"Maruiko interessiert mich ebenfalls. Versuche, so viel wie möglich über ihn und die Verbindung zu dem Mädchen herauszufinden. Aber sei vorsichtig. So lange wir nichts genaueres wissen, müssen wir ihn als Gefahr betrachten."

"Was das Mädchen angeht, sehe ich bis jetzt nur den Weg, dass sie vernichtet werden muss. Allerdings ist ihre Macht nicht zu unterschätzen. Es könnte sogar sein, dass sie nur mit geheiligten Waffen verletzt werden kann. Versuche, einen Weg zu finden, um sie auszuschalten, aber gehe dabei kein allzu großes Risiko ein. Ich möchte nicht, dass einer meiner besten Agenten stirbt."

Was Vokial dann sagte, kam für Moandor mehr als unerwartet. "Moandor, betrachte dies als eine Prüfung. Wenn du die Aufgabe mit dem untoten Mädchen gut erledigst, werde ich dich in weitere Geheimnisse unserer Organisation einweihen. Du sollst verstehen, worum es eigentlich geht."

"Was deine Freunde angeht: Ihre Träume sind nicht ganz so ungewöhnlich, wie es scheint. Gazriel, dessen Namen du auch schon erwähntest, ist in der Lage, etwas in den Seelen der Leute hervor zu holen. Wir verstehen es noch nicht ganz, aber alles deutet darauf hin, dass er das Wissen früherer Leben in einem Geist aktivieren kann. Wir kennen Fälle, in denen dies gute Auswirkungen hatte, und andere mit schlechten Auswirkungen. Wir sind sehr an Gazriel interessiert. Bisher haben wir nur die Spuren seines Handelns beobachten können. Je mehr du über ihn herausfinden kannst, desto besser."

"Versuche auch, heraus zu finden, ab wann genau deine Freunde ihre Träume hatten. Sind sie Gazriel begegnet? Was genau hat die Träume verursacht? Versuche, dir ein vollständiges Bild zu machen. Ajurs Mittel könnten helfen, tiefer in die Träume einzudringen. Wenn du es versuchen möchtest, sorge ich dafür, dass Ajur vor deinem nächsten Besuch bei ihr bezahlt wird."

"In Handelsfest habe ich außerdem eine Kontaktperson für dich. Djonza Aiguen, ein Halbelf, der als Seher und Traumdeuter arbeitet. Er weiß nichts von unserer Organisation, doch ich stehe in schriftlichem Kontakt mit ihm. Er kennt mich als Taraia und wird euch helfen, wenn du ihm diesen Namen nennst."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 01.03.2011, 19:25:21
Mikas Worte fühlten sich für Arue an wie Stiche direkt ins Herz. Sie hatte keinen Ort zu dem sie zurückkehren konnte. Kein Zuhause und vorallem niemanden der auf sie warten würde. Alle die ihr lieb und teuer waren haben entweder ihr Leben verloren, oder sich gegen sie gewandt. Und das alles war ihre Schuld. Die Schuld der unglaublichen Kräfte die ihr inne wohnen.

Gerade erst hatte es Arue geschafft sich wieder halbwegs zu Sammeln, als Mikas Worte dafür sorgten dass alles wieder erneut aufgewühlt wurde. Sichtlich kämpfte sie gegen ihre Trauer und die Schuldgefühle an ... und die damit verbundenen aufsteigenden Tränen.
In dem Versuch ihre Gefühlszustand zu verbergen wandte sie sich schließlich etwas von Mika ab und antworte ihr nur knapp mit einem: "Von mir aus ..."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 01.03.2011, 22:05:01
Beim Ausbruch seiner Verlobten musste Milan schlucken. Es war ihm deutlich anzusehen, dass er in vielerlei Hinsicht mit sich rang. Zum einen wusste er nicht, wie er allen beibringen sollte, dass er von seinem Vater enterbt worden, dass er nichts mehr weiter war als...ja, was eigentlich? Er hatte nichts gelernt, er hatte es zu nichts in seinem Leben gebracht und gäbe es nicht diese eine Aufgabe, welches Ziel hätte er verfolgen sollen? Zum anderen fand er es einfach beunruhigend, was innerhalb der Gruppe vor sich ging, wie sehr jeder einzelne litt und keiner sich die Zeit nahm, für die- oder denjenigen da zu sein. Andererseits war es doch grad die Zeit, die sie nicht hatten. Er hörte aufmerksam Lemars Worten zu. Auch sein Freund schien sich verändert zu haben. Er war noch nie so überlegt gewesen wie jetzt. Milan schwieg und als Lemar plötzlich aufstand und meinte, dass dafür später auch noch Zeit sei, fragte er sich, ob das nicht genau das Problem war. Ob es nicht besser war, jetzt und zu diesem Zeitpunkt einfach endlich alles los zu werden, mit allen Problemen aufzuräumen oder ehrlich zu sein.

Während er mit Eretria zur Bibliothek ging, war sein Blick leer, aber in seinem Inneren hatte Milan einen Entschluss gefasst. Noch vor kurzem war er der Ansicht gewesen, dass es keine Möglichkeit für ihn mehr gab, weiter der Anführer dieser Gruppe zu sein. Nun aber wuchs die Überzeugung in ihm, dass - auch wenn die Gruppe sich momentan ohnehin gegen ihn stellte - sie einen Anführer brauchte, der zumindest das Problem ihrer Einzelgängerschaft erkannte. Er hatte zwar noch keine Vorstellung davon, wie er all die Streitigkeiten umgehen sollte, doch er wusste eines ganz genau. Genug der Geheimniskrämereien! Als sie schließlich vor den Toren der Bibliothek standen, drehte er sich zu Eretria und ergriff ihre Hand. "Du brauchst keine Angst haben um mich. Ich habe nicht vor, dich einfach so zu verlassen, nicht durch einen Menschen, der die Kontrolle über sich selbst verloren hat und einem Wahn hinterher rennt. Denn das ist das alles. Wir rennen einer Vorstellung hinterher, von einem Leben, was mal war. Vielleicht sind wir von unserem Charakter her noch die, die wir damals waren, aber dieser Charakter steckt nicht mehr in denselben Körpern, wir leben in einer ganz anderen Zeit. Deshalb wirst du nicht Aliya werden und ich nicht Marushan. Und dieser Mann, der versucht hat, mich zu töten, wird auch verstehen, dass er nicht mehr der ist, der er vielleicht mal war. Vielleicht ist es genau das, was wir tun müssen. Vielleicht müssen wir uns einfach in unseren Träumen darüber bewusst werden, dass wir nur träumen, um nicht nach jedem Traum aufzuwachen und uns Vorwürfe zu machen, dass wir...dass ich...dass Marushan damals Aliya getötet hat. Ich weiß, dass ich dir das nie antun könnte."

Er legte die Arme um ihre Hüften und musste kurz schlucken. "Und dann ist da noch etwas, was ich dir sagen möchte. Ich habe vorhin von Karol erfahren, dass mein Vater mich nach meiner Abreise enterbt hat. Ich besitze nichts mehr. Ich bekomme kein Geld, keine Pferde, mir wird nichts mehr zur Verfügung gestellt. Dass wir noch im Haus wohnen dürfen, liegt allein daran, dass Karol beziehungsweise der Stellvertreter meines Vaters es nicht übers Herz gebracht hat, meiner Mutter die Wahrheit zu sagen. Ich habe die letzten Reste meines eigens erworbenen Goldes an Karol gegeben, um wenigstens etwas zum Proviant für die Gruppe beizutragen, aber das war es. Ich habe jetzt nichts mehr außer den Sachen, die ich auf dem Leib trage."

Er sah Eretria in die Augen, um sagen zu können, was sie nun von ihm dachte. Er wusste . er hoffte -, dass sie sich nichts aus seinem Vermögen machen würde, aber er hätte es ihr und den anderen einfach sofort erzählen sollen, aber dazu war er einfach zu stolz gewesen. Stolz. "Hör mal, Lemar hat Recht. Mika versucht ihr Bestes, um auf dich zuzugehen. Sie ist eben wirklich ein Vorschlaghammer. Du weißt, dass ich auch ständig mit ihr aneinander gerate, aber wir müssen versuchen, trotzdem so zusammen zu arbeiten, dass wir weiterhin eine Gruppe bleiben und nicht zu Einzelgängern mutieren. Ich glaube, dass sie ebenfalls kein sonderlich einfaches Leben hatte. Ich denke manchmal, dass sie versucht, das Beste zu machen, das, was sie für das Beste hält. Und vielleicht ist sie auch einfach sich selbst gegenüber unter einem gewissen Erwartungsdruck und will alles richtig machen. Außerdem ist vieles von dem, was sie sagt, doch richtig. Ich meine nicht in Bezug auf uns, aber in anderen Dingen schon. Und Arue, ich weiß nicht, Ajur hat da was sehr Seltsames von einer Verbindung geredet. Auch wenn sie sicher versteht, dass wir zusammen gehören, glaube ich, dass es sie sehr belastet und sie Angst vor diesem Etwas hat. Vielleicht genauso wie Beldin mit seinen Visionen." Milan zuckte kurz zusammen, als er den Namen des Elfen in den Mund nahm. "Naja, gut" - er grinste etwas schief - "mit ihm hast du dich ja auch nicht so gut vertragen." Er zwinkerte. "Wir sollten...wir sollten alle irgendwie...ruhiger werden. Entspannt trifft nicht, was ich ausdrücken will, ich meine nur..."

Er zuckte mit den Schultern. "Wahrscheinlich sollte ich einfach die Klappe halten. Ich denke nur, es wäre einfach besser, wenn uns klar werden würde, dass unsere Ängste uns begleiten auf dieser Mission und dass wir uns selbst nicht ablegen oder hintenan stellen können und dass wir verschiedene Menschen sind und..." Milan schüttelte ein wenig hilflos den Kopf. Kommunikation, jetzt wusste er, warum es das Lieblingswort seines Vaters gewesen war und warum er selbst definitiv nicht zum Händler taugte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 02.03.2011, 04:11:59
"Es freut mich, dass ich dir helfen konnte. Ich hatte schon befürchtet, dass ich nur nutzlose Fakten zusammen getragen hätte." Antwortete Moandor aufrichtig, als Vokial geendet hatte.

Vokials Eröffnung hatte ihm geschmeichelt und ein wenig Stolz war er auch, aber es gab etwas, dass ihm wichtiger war als Ruhm und Ansehen: "Sag mal... " begann er zögerlich "An meiner Arbeit wird sich dadurch doch nichts ändern oder? Ich meine,... es gefällt mir so wie es ist..."

Er verstummte einen Moment und fasste dann mit fester Stimme seinen Auftrag zusammen "Ich soll also das Mädchen aufspuren und es vernichten. In Handelsfest suche ich den Halbelf Djonza Aiguen auf, dem ich sage, dass ich ein Freund von Taraia bin. Weiterhin soll ich mehr über die Träume meiner Gefährten erfahren und besonders auf Arue acht geben und schauen ob ich noch weiteres über Gazriel in Erfahrung bringen kann. So weit so gut. Ich werde dein Angebot gerne annehmen und nach ein paar Besorgungen zu Ajur gehen. Ich hatte ihre Aufgüsse eher mit Skepsis betrachtet, aber wenn du sagst, dass sie wirken... Es ist zumindest eine unauffällige Möglichkeit meinen guten Willen zu zeigen. So wie ich das sehe scheinen meine Gefährten mit Ausnahme von Milan nicht sehr wohl betucht zu sein..."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.03.2011, 09:57:29
"Was sich ändern wird", erklärte Vokial, "ist, dass du die Hintergründe deiner Handlungen besser verstehen wirst. Du wirst erahnen können, warum wir bestimmte Dinge wissen wollen. Und du wirst auch ein wenig über deine eigene Vergangenheit erfahren. Aber an dem, was du für mich tust, wird sich nichts ändern."

"Was deine Aufgaben angeht - vergiss nicht Maruiko. Er erscheint mir von großer Bedeutung, sowohl wegen des Zusammenhangs mit dem Mädchen, als auch, weil es sich, wenn ich dich richtig verstanden habe, um einen machtvollen magischen Gegenstand handelt."

Nach kurzem Zögern fügte Moandors schattenhafte Gesprächspartnerin dann noch hinzu: "Falls ihr tatsächlich morgen früh abreist, und ihr den Schutz einer Karawane bevorzugt, habe ich noch einen Hinweis für dich. In der Gaststätte 'Zur goldenen Linde' gastiert ein Kunsthändler namens Arawan. Wir wissen von ihm, dass er das eine oder andere Mal die Elsharin beauftragt hat. Er ist nicht unbedingt ein freundlicher Mann, aber auf seine Weise doch vertrauenswürdig. Die von ihm geführte Karawane reist morgen kurz nach Sonnenaufgang ab."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 02.03.2011, 14:16:39
"Ja Maruiko, richtig..." Innerlich fragte sich Moandor ob er wirklich mehr erfahren wollte, von dem was Vokial ihm anbot. Er verscheuchte die Gedanken, denn im Augenblick war eine Entscheidung noch nicht wichtig.

"Danke für deinen Hinweis. Ich würde lieber mit einer Karawane reisen, aber meine Freunde sind recht sturköpfig, deshalb werd ich sie in diesem Zusammenhang lieber zuerst fragen, bevor ich einen Kunden der Elsharin noch vor den Kopf stoße.

Gibts es noch etwas? Ansonsten würde ich mich jetzt auf den Weg machen, ich habe ja noch einiges zu tun, bevor es Nacht wird..."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.03.2011, 18:35:42
"Das war alles", erklärte Vokial. "Aber vergiss nicht, was ich dir gesagt habe. Deine Gegner sind gefährlich. Bedenke deine Taten, denn Heldenmut nützt niemandem, wenn der Held frühzeitig stirbt. Es wird Gefahren geben, denen du dich stellen musst, auch tödliche Gefahren. Aber wo es zu vermeiden ist, vermeide es. Wir haben viele Wege, unsere Ziele zu erreichen. Ein Scheitern im Jetzt sagt nichts über die Zukunft."

Ohne auf eine weitere Reaktion zu warten, verschwand Vokial in den Schatten. Es war ein seltsamer Anblick, wie sich der vage Schemen eines Gesichts in den Schatten auflöste, als wäre er nie da gewesen. Fast zweifelte Moandor daran, ob er Vokial wirklich gesehen hatte. Aber nein, es war zu deutlich gewesen, um eine reine Sinnestäuschung zu sein. Zum ersten Mal hatte er Vokial nicht nur gehört, sondern ihr ins schattenhafte Antlitz geblickt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 02.03.2011, 20:54:17
Eretria erwiderte die Umarmung ihres Freundes mit offensichtlichem Gefallen. Einen Augenblick schmiegte sich die Frau wie eine zufriedene Katze in den Armen ihres Freundes. Dann antwortete sie ihrem Freund. Ihr Ton war liebevoll.
"Dummerchen, ich liebe dich. Dich, nicht das Haus in dem du wohnst oder das Geld, welches so offensichtlich deinem Vater gehört. Es macht mich traurig, was dein Vater gemacht hat, nicht weil ich dieses Geld haben will oder es uns wahrscheinlich helfen, sondern weil er so offensichtlich nur an sich gedacht hat, als er dies tat. Deine Mutter ist eine wunderbare Frau und sie hat ein Glück, dass sie derartig treue und fürsorgende Bedienstete um sich hat, aber erst dein Eintreffen hat ihr geholfen! Sie brauch die ganze Familie und diese Enterbung wird sicherlich nicht ihrer Genesung dienen. Ich werde ihr dies nicht sagen, aber wenn Beldin und Waldemar deinen Vater hierher bringen können wird der Moment kommen, dass sie dies erfährt. Ich glaube, es wäre gut, wenn wir dann auch hier wären." Noch einmal genoss die Geweihte die Umarmung, dann löste sie sich von dem Mann, weil ihr einfiel, dass Milan in gewisser Weise bekannt war in dieser Stadt und es vielleicht wenig gelungen wäre, wenn über sie geredet werden würde. Außerdem kamen jetzt noch ein paar sehr ernste Themen, über die sie sprechen mussten.
"Das Schlimme an all den Träumen ist doch das Unwissen. Wie kann ich jemanden davon abbringen etwas zu tun, wenn ich gar nicht weiß, um was es damals ging? Und dann bin ich mir leider gar nicht so sicher wie Lémar, was die Sache mit dem Verlieren in einer anderen Persönlichkeit betrifft. Der Reiniger wollte sicher auch nicht seine Familie verlassen, um einfach Leute zu ermorden, die er dazu noch nicht mal kannte, bevor diese Verwandlung einsetzte. Bevor ich so etwas versuche, würde ich einfach gerne mehr über den Konflikt wissen, der dort passierte. Ich verstehe einfach nicht, was passierte. Aliya wirkt in meinen Träumen so freundlich, so friedlich und wirklich besorgt um das Wohl der Menschen und sie war wirklich überrascht über alle schlechten Ereignisse. Wie passt dies alles zu den Sachen von dir und Mika? Wie kann ich jemanden gegenübertreten, ob nun in einem Traum oder in Natura und ihn von einer Sache überzeugen, wenn ich gar nicht verstehe, was passiert? Dies alles macht mir Angst und wenn die Gefahr ist, dass ich dich dann auch noch verlieren kann, was bleibt mir dann noch?" Die Geweihte lächelte traurig. "Ich werde trotzdem versuchen, die Gefahr für diese Stadt zu beseitigen, weil ich anscheinend die Möglichkeit dazu habe. Ich kann dies aber nur, wenn ich tatsächlich hier bin. Wie soll ich sonst sicher sein, ob es klappt? Ich kann nicht diese Stadt einfach verlassen und einen Mörder frei herum laufen lassen. Wir haben auch in Himmelstor geholfen und dort haben wir auch in wenigen Tagen viel erreicht. Dies sollten wir auch hier versuchen in den Stunden, die uns hier noch bleiben. Was mich stört, ist dabei, dass Mika gar nicht verstehen will, was ich ihr sage. Sie will das Mädchen aufhalten, was ja völlig richtig ist, aber sie ... Ach ich verstehe sie einfach nicht!" Die Geweihte warf ihre Arme in Verzweiflung in die Luft.
"Wir haben heute Morgen bereits gesagt, dass wir nach den Ermittlungen aller entscheiden wollten, was wir tun und heute Morgen war meiner Meinung noch nicht klar, dass wir Morgen die Stadt auf jeden Fall verlassen wollten. Hatte der Schild nicht gesagt, dass wir einen guten Vorsprung von mehreren Tagen hatten? Was soll dann dieser besserwisserische Hinweis auf den Aufbruch? Wir hatten auch vorher keine Pferde! Ich verstehe sie einfach nicht! Und wenn ich mit allen reden will, dann haben auf einmal alle wichtiges zu tun. Wie kann ich überhaupt mit Mika reden, wenn sie einfach wegläuft und offensichtlich mit anderen redet wie Lémar oder Arue?"
Eretria hörte plötzlich auf. "Entschuldige Milan, ich verhalte mich schon wieder wie eine einzelne Person. Ich werde versuchen mit den anderen dieser seltsamen Gemeinschaft auszukommen. Aber ich fürchte, das es eine schwere Prüfung wird. Aber ich verspreche dir, dass ich es versuchen werde."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 03.03.2011, 12:04:30
"Hmmm." Machte Mika, als sie merkte, dass sie an Arue nicht herankommen konnten, und ging dann schweigend neben der Schneiderin auf dem Markt.

Auf dem Markt kaufte die Bardin jene Sachen ein, die sie meinte für die Reise zu brauchen meinte und staunte nicht schlecht, wie schnell ihr das Geld aus den Händen glitt. Normalerweise war Mika mit einem satten Gewinn vom Markt gegangen und das machte die ganze Sache sehr bizarr, denn vor allem das Schreibzeug, das klein, handlich und leicht zu entwenden war, kostete ein kleines Vermögen und wurde diesmal von ihr bezahlt.
Kurz hatte Mika manchmal den Wunsch verspürt, vielleicht ein Tintenfaß in ihre Taschen gleiten zu lassen, doch die noch vor kurzem aufgwühlte Erinnerung an ihre Familie und den Gesichtsausdruck von Alinna beim Abschied hatten die Bardin vor Dummheiten abgehalten.

Mit Arue sprach Mika auf dem Markt kaum ein Wort, sie wieß die Schneiderin nur daraufhin, wenn sie bei einem Stand etwas kaufen oder anschauen wollte. Was Mika sonst sagen sollte, wusste sie nicht, weil ihr kein gutes Thema einfiel, nachdem Arue so manches abgeblockt hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 06.03.2011, 14:00:31
"Und ich verspreche, dass ich dir dabei helfe." Milan lächelte und küsste sie noch einmal, bevor er sich der Bibliothek zu wandte. "Aber als allererstes helfe ich dir dabei, mehr Informationen zu finden. Vielleicht verstehen wir dann zumindest die Hintergründe unseres Unterfangens und warum wir träumen, was wir träumen." Er zwinkerte ihr zu und nahm ihre Hand, bevor er in Richtung der Bibliothek marschierte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 06.03.2011, 19:59:34
So hatte Arue das nicht vorgestellt. Eigentlich wollte sie einen angenehme Zeit auf dem Markt verbringen und sich so etwas von ihren Sorgen ablenken. Doch nun, selbst da Mika aufgehört hatte nachzuhacken, gelang ihr dies nicht mehr.

So gut es eben ging versuchte sie ihre Gefühlslage zu  verbergen und quälte jedes mal ein lächeln hervor wenn die Bardin sich einen der Stände ansehen wollte. Wobei sie jedes mal etwas Abstand hielt um die Privatsphäre ihrer Begleiterin nicht zu stören.

Arue selbst schien sich für die angebotenen Waren eine lange nicht zu interessieren und erst nach einiger Zeit fand sie schließlich einen Stand dem sie sich dann doch noch ansah. Der Händler hatte dort viele unterschiedliche Stoffe ausgebreitet und die Schneiderin nahm sich die Zeit einen jeden sorgfältig zu prüfen und zu überlegen ob sie ihn vielleicht später einmal nutzen konnte.
Am Ende entschied sie sich für zwei verschiedene Stoffe, einen schweren und einen leichten - fast durchsichtigen - die beide in weiß gehalten waren.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 06.03.2011, 20:41:48
Die Bibliothek vermittelte innen etwa den gleichen Charme wie außen: Es war ein funktionales Gebäude, vollgestopft mit Büchern und Schriftrollen, mit Tischen und Stühlen. Es herrschte reger Betrieb, wobei Eretria feststellte, dass viele der Studierenden die eine oder andere Art von "Uniform" trug - spezielle Gewänder, manchmal auch nur ein kennzeichnendes Halstuch, oder sogar eine echte, militärisch anmutende Uniform. Höchstens jeder dritte oder vierte war nicht offensichtlich irgendeiner Organisation oder Vereinigung zuzuordnen.

Es gab einige Helfer, die - wie Milan wusste, ohne Bezahlung - den Wissenssuchenden Informationen gaben. Eine junge Frau namens Irilin führte das Paar zu den historischen Büchern. Mehrere Stunden verbrachten Milan und Eretria damit, unterschiedlichste Bücher nach hilfreichen Ansätzen zu durchsuchen. Obwohl vieles von dem, was sie lasen, durchaus interessant war, fanden sie keine Hinweise auf die Geschichte, die ihre Träume ihnen erzählten.

Milan jedoch fand in einem kurzen Manuskript, das Elgon Lichtsucher geschrieben hatte, einen Absatz, der dafür womöglich die Erklärung liefern konnte:

So habe ich die Geschichte der Menschen, der Elfen, der Halblinge und der Gnome studiert, und selbst in den Archiven des langlebigen elfischen Volkes endeten die Hinweise auf die länger zurückliegende Vergangenheit nach spätestens rund 500 Jahren. Auch habe ich bei meinen Recherchen keinen Elfen gefunden, der dieses Alter überschritten hatte, obwohl dies elfischen Äußerungen nach durchaus möglich sein sollte. Es ist, als wäre die Vergangenheit einfach aus dem Gedächtnis der Welt ausradiert worden: Niemand weiß, was vor über fünfhundert Jahren in dieser Welt geschehen ist. Ich habe die Vermutung, dass in der Vergangenheit von Thaikaris eine Katastrophe über diese Welt hereingebrochen ist, an die sich aus unerklärlichen Gründen heutzutage niemand mehr erinnert, und die das, was frühere Zivilisationen hervorgebracht haben, mehr oder weniger vollständig ausgelöscht hat. Ich hoffe nun, Einblick in die Aufzeichnungen des zwergischen Volkes zu erlangen, in der Hoffnung, dort doch noch verborgene Hinweise auf unser aller Vergangenheit zu finden.

Leider war dies der einzig brauchbare Hinweis, den die beiden finden konnten, auch wenn dieser mehr Fragen als Antworten mit sich brachte. Und so kehrten die beiden zum frühen Abend zu Milans Elternhaus zurück.

Moandor war bereits zurückgekehrt, ebenso Lémar. Mika und Arue trafen im gleichen Moment ein wie Milan und Eretria. Lémar hatte allerdings gleich eine schlechte Nachricht: Offenbar waren er und Calfay auf dem Rückweg mit einem "alten Bekannten" Lémars aneinander geraten, und es war zu einer Auseinandersetzung gekommen, bei der Calfay einen Schlag auf den Kopf erhalten hatte. Die Verletzung war nicht schlimm, aber die Schreiberin hatte sich auf ihr Zimmer zurückgezogen, um sich ein wenig zu erholen.

Kaum hatten sich die übrigen Gefährten wieder versammelt, kam auch Tasha hinzu. Sie erklärte, dass sie versucht hatte, noch mehr über den Attentäter herauszufinden, aber dabei erfolglos gewesen war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 09.03.2011, 00:27:47
Mikas Begeisterung als allererstes Eretria und Milan anzutreffen hielt sich arg in Grenzen. Die Priesterin wollte die Bardin am liebsten als letzte wiedersehen. Mika hatte kein ernsthaftes Problem mit Eretria, aber Angst vor deren Launen.
Aber neben der Angst gab es in Mika eine kleine Stimme die ihr sagte, dass sie gar keine Angst vor irgendwelchen Launen haben musste. Diese Stimmer erinnerte die junge Frau daran, dass Eretria ausnahmsweise mal einen guten Grund hätte, auf ihre Wegesgefährtin sauer zu sein, denn Mika war ohne ein weiteres Wort verschwunden. Irgendwie tat es gut zu wissen, dass die eventuell aufkochende Wut der Priesterin berechtigt sein würden und nicht vollkommen unvorbereitet kommen würde, wie es vorhin geschehen war.

"Hallo." Sagte Mika zur Begrüßung des verlobten Paares und ging dann mit ihren drei Begleitern in den Speisesaal, wo sich die Gruppe immer zu Gesprächen einfand.
Die dort schon Anwesenden grüßte Mika auch kurz und setzte sich dann hin.

Am Tisch sitzend, wandte sich Mika dann erstmal an Moandor, der früher am Tag eine Einladung ausgesprochen hatte, die Mika erst angenommen hatte und nun doch zurückweisen musste: "Moandor. Ich fürchte, ich muss die Einladung auch ablehnen, wenn Milan und Eretria hier bleiben. Vielleicht ein andernmal. Vielen Dank auf jeden Fall für die Einladung." Kurz überlegte Mika, ob sie Moandor versuchen sollte ihn dazu zu überreden, dass er sich Arue und ihr anschließen würde, nahm von der Idee aber schnell Abstand, weil es für den Mann keinen Grund dazu gab.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 09.03.2011, 23:56:55
Moandor hatte noch ein paar Besorgungen für die Reise getätigt und hatte dann die Tränke bei Ajur abgeholt.
Es beeindruckte ihn immer wieder wie schnell und effizient alles verlief, wenn Vokial sich einklinkte. Es war eigentlich eine gute Frage wozu sie ihn überhaupt benötigte. Vielleicht war es aber auch so, dass es noch sehr viele mehr wie ihn gab, die in Vokials Diensten standen und Vokial war sozusagen wie eine Spinne im Netz - musste nur hier und da an ein paar Fäden ziehen und alles weitere erledigte ihr "Netz" für sie.

Nachdem er die Tränke und sich ihre Anwendung mehrmals von der merkwürdigen Elfe hatte erklären lassen  ging er zu Milans Haus zurück und wartete dort auf die anderen. Er legte sich eine Strategie zurecht, wie er sein neugewonnenes Wissen so weitergeben konnte, ohne dass seine Gefährten Verdacht schöpften. Sie sollten ruhig wissen, dass er über Kontakte verfügte, aber er wollte nicht, dass sie erahnen konnten, welcher Art diese Kontakte waren. Er entschied sich dazu nicht alles auf einmal zu verraten, sondern nur das, was im Moment wichtig war.

Und dies war zum einen die Möglichkeit, mit der Karawane des Händlers Arawan zu reisen und zum anderen seinen Freunden die Tränke Ajurs zu übergeben.

Er hatte gar nicht gemerkt, wie sich plötzlich alle in dem Raum eingefunden hatten und zuckte leicht zusammen als Mika ihn plötzlich ansprach. Er brauchte einen Augenblick um zu verstehen was sie mit "Einladung" meinte.

"Oh... achso" es klang ehrlich und ein wenig enttäuscht, erst mit den folgenden Worten schlich sich wieder das inzwischen so vertraute Schelmenhafte in Moandors Stimme "Nuuuuun dann muss ich mir ja nochmal überlegen, ich das Geschenk, dass ich für Euch gekauft habe nicht doch lieber wieder zurück gebe." Er lächelte Mika spielerisch an und es war offensichtlich, dass er sie nur ein wenig auf die Folter spannen wollte.

Auch wenn er sich keine Mühe gab diese Tatsache zu verbergen, so blieb er immerhin konsequent und wechselte das Thema, indem er die gesamte Gruppe ansprach.

"Ich habe mich ein wenig umgehört und eine Reisemöglichkeit für uns aufgetan. Aber ich wollte nicht für Euch alle mitentscheiden und deshalb erst Eure Meinung hören.
Die Sache ist so: Im Gasthaus 'Zur goldenen Linde' befindet sich ein Händler namens Arawan. Er wird morgen früh mit seiner Karawane aufbrechen und glücklicher Weise möchte er auch nach Handelsfest reisen. Wir könnten uns dort anschließen...
Ich meine, das wäre sicherer und vielleicht können wir uns nebenbei ein wenig Geld als Karawanenwächter verdienen. Ich kenne den Mann zwar nicht persönlich, habe aber schon von ihm gehört... Nicht der freundlichste Zeitgenosse zwar, aber niemand der uns allzu schnell hintergehen würde. Wenn Ihr wollt kann ich mich gleich auf den Weg machen und mit Arawan verhandeln.
Was sagt Ihr dazu?"


Moandor schaute in die Runde und wirkte ein wenig wie ein Kater der eine Maus gefangen hatte, sie in den Schuh seines Besitzers gelegt hatte und nun darauf wartete, ob dieser sich über dieses Geschenk inniger Zuneigung freuen würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 10.03.2011, 01:20:44
Mika war gerade wenig empfänglich für die Art von Moandor, denn Ernst überwog bei ihr. Dazu kam, dass sie den Witz mit dem Geschenk nicht verstand, weil sie sich nicht vorstellen konnte, dass Moandor irgendwas für sie gekauft haben könnte. Dementsprechend bekam der möchtegern Frauenheld auch eine Erklärung: "Das ist in keiner Weise persönlich gemeint. Es ist nur, dass: Arue und ich haben uns dazu entschieden hier zu bleiben, weil grundsätzlich die Gefahr besteht, dass der Attentäter nochmal versucht Milan zu töten. Deshalb wollen wir in der Nacht Wache halten. Wir können deshalb nicht das Haus verlassen."
Das Thema Geschenk überging Mika vollkommen und erwähnte es mit keinem Wort, stattdessen unternahm die Bardin doch jenen kleinen Vorstoß, den sie kurz zuvor noch ausgeschlossen hatte und sagte zu Tasha, Lémar und Moandor: "Und wir würden uns über jede Unterstützung freuen."
Nicht nur, um es Moandor vielleicht leichter zu machen, sich Arue und ihr anzuschließen, fügte Mika hinzu: "Das ist übrigens sehr nett, dass ihr euch um eine Karawane gekümmert habt. Ein kleiner Zuverdienst wäre wirklich nett. Mit einer Karawane wären wir auch nicht langsamer, oder?" Nach ihrem Dank, hatte sich Mika mit ihrer Frage an die gesamte Gruppe gewandt, um die Möglichkeit für weitere Einwände zu geben.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 10.03.2011, 02:46:38
"Ich hatte es auch nicht persönlich aufgefasst, ich wollte mir nur einen Spaß erlauben... Ich dachte ein wenig Heiterkeit, nun ja.. Entschuldigung, Mika." Tatsächlich. Moandor war zu ernsten Worten fähig.

"Es ist auch eigentlich kein Geschenk speziell für Euch, sondern eher für Euch alle." Moandor holte einen kleinen Samtbeutel aus seinem vor ihm liegenden Rucksack hervor, aus dessen inneren das klackende Geräusch von umherpurzelnden Fläschchen kam und legte ihn auf den Tisch neben ihm.

"Ich hatte ein schlechtes Gewissen - nun sagen wir ein ganz kleines bisschen. Ich musste nunmal noch einige Dinge erledigen und konnte Euch wirklich nicht helfen bei Euren Träumen.
Ich habe ein wenig nachgedacht und, nun ja, es ist wirklich sehr lange her, dass ich so richtig mit anderen zusammen gearbeitet habe. Es ist ungewohnt sich mit Euch abstimmen zu müssen. Ich denke ich habe deshalb vielleicht etwas ... sagen wir mal 'unbeteiligt' gewirkt, was Eure Probleme angeht.

Allerdings habe ich keine Ahnung, wie ich Euch bei diesen Träumen überhaupt helfen kann und deshalb habe ich Euch etwas gekauft."


Moandor machte sich an dem Samtbeutel zu schaffen, löste die Schleife darum und griff hinein. Mitten in der Bewegung hielt er inne und sah mit großen Augen auf.

"Also versteht das jetzt bitte nicht falsch. Ich möchte mir nicht Euer Vertrauen kaufen oder Euch mit meinem vermeintlichen Wohlstand beeindrucken. Ich dachte mir nur, da Ihr so unschlüssig wart kaufe ich es einfach und Ihr könnt dann ja immer noch entscheiden ob und wann ihr es nutzen wollt."

Der Spion holte ein paar Flaschchen gefüllt mit bunten Substanzen aus dem Beutel und stellte sie auf den Tisch. "Also ich war nochmal bei Ajur und das sind einige von ihren Tränken, die Euch vielleicht helfen könnten. Ich habe mir mehrmals erklären lassen, wie sie anzuwenden sind und... ja."

Moandor wirkte ganz anders, wenn er sich nicht so aufschneiderisch gab, wie er es bisher immer getan hatte. Er hatte etwas bescheidenes, fast schon schüchternes an sich. Nach einer Pause wandte er sich wieder an Mika.

"Ich kann Euch erst unterstützen, wenn ich zurück komme, ich habe es Lémar versprochen, das kann man nicht einfach so aufheben." Er sah die Bardin entschuldigend an. "Außerdem wäre ich Euch wohl keine all zu gute Hilfe. Meine Kräfte habe ich heute morgen schon bei dem Angriff auf mich aufgebraucht. Ich habe nur noch mein Schwert, sonst nichts."

Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 10.03.2011, 09:08:00
Lémar schüttelte den Kopf. "Ich hatte gehofft, die kleine Feier heute Abend würde der ganzen Gruppe gut tun. Wenn keiner mitkommt, funktioniert das nicht. Moandor, ich halte dich für einen Ehrenmann. Begleiche deine Schuld, wenn ihr das nächste Mal hier seid - und wir ganz ohne Einschränkungen feiern können. Bist du einverstanden?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 10.03.2011, 14:53:39
Milan lächelte alle an, als sie sich wieder versammelt hatten und schien nach seinen Nachforschungen mit Eretria wieder etwas besser gelaunt zu sein. Außerdem freute es ihn, dass Moandor nun doch nicht mehr so gleichgültig gegenüber ihrer Aufgabe war, sondern versuchte, sich einzubringen. "Vielen Dank, Moandor, dass du die Tränke besorgt hast. Es ist zwar ein gefährliches Unterfangen, aber ich halte es für eine gute Idee, wenn wir es versuchen. Vielleicht nicht alles auf einmal, es sei denn, Ajur konnte dir alle Nebenwirkungen nebst Anwendung erklären." Milan wartete kurz. "Und ich halte es wie ihr Beide für eine gute Idee, wenn wir uns einer Karawane anschließen." Er sah zu Eretria, die über den schon morgigen Aufbruch sicher nicht begeistert wäre. "Ich weiß nur nicht, ob wir so kurzfristig aufbrechen sollten." Er erinnerte sich noch deutlich an ihre Worte, dass sie nicht so schnell aufbrechen, dass sie den Mörder stellen wollte, um die Gefahr für die Große Feste zu beseitigen. Aber er wusste, dass das mit Sicherheit nicht auf die Zustimmung seiner anderen Gefährten treffen würde.

"Wir haben einen guten Vorsprung und wir sollten ihn behalten, aber ein voreiliger Aufbruch könnte nur noch mehr Schwierigkeiten für die Stadt bedeuten. Andererseits...mir ist ein Gedanke gekommen. Dieser Mann ist doch anscheinend hinter Marushan her. Nicht, dass ich darüber sonderlich begeistert wäre. Danke übrigens, dass ihr wegen mir Wache halten wollt, Mika und Arue." Er sah die beiden lächelnd an. "Aber was ist, wenn wir weiter reisen? Meint ihr, er sucht sich einfach jemand anderen? Was ist, wenn er uns oder besser gesagt mir folgt, um seine Tat doch noch zu vollbringen? Wir könnten ihn aus der Stadt heraus locken." Er sah dabei insbesondere Eretria an. Natürlich war es ein Plan, der wiederum ihn in große Gefahr bringen würde und Mika würde ihn mit Sicherheit für lebensmüde erklären, aber es war die Gelegenheit, beide wunden Punkte - ihre möglichst schnelle Weiterreise und das Finden des Mörders - in Verbindung zu bringen. Natürlich nur, wenn es funktionierte. Und abgesehen davon brachten sie natürlich auch die Mitglieder der Karawane in große Gefahr, wenn sie sich ihr anschlossen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 10.03.2011, 15:53:29
Mika hielt Milan nicht für schwachsinnig, als er seine Theorie kundtat, dass der Attentäter der Gruppe aus der Stadt folgen würde. Die Idee war schließlich nicht neu. Die Bardin fragte sich nur, ob Moandor noch ganz bei Sinnen war, denn dieser hatte ein kleines Vermögen ausgegeben, um die Tränke zu kaufen.
"Ich frage jetzt lieber nicht, wieviel ihr für eure Arbeit verdient, wenn ihr euch sowas leisten könnt." Sagte Mika und deutete ein sehr deutliches Interesse an. "Vielen Dank. Vielen, vielen Dank."
Ebenso deutlich wie das Interesse über die Verdienstmöglichkeiten, war Mikas Interesse für die Tränke, doch mit einer Bewerbung hielt sich die Bardin vorerst zurück, sondern wandte sich erstmal Milan zu.
"Mal eine kurze Frage: Habt ihr noch weitere Pläne entwickelt, um den Attentäter von seinem Werk abzuhalten? Wenn nicht, dann sehe ich kein Problem darin, dass wir die Stadt Morgen verlassen. Vielleicht sehe ich etwas falsch," begann Mika, um mit dem möglichen Fehlereingeständnis die Lage zu beruhigen, "aber wenn wir nur versuchen, über die Träume zugriff auf den Attentäter zu nehmen, dann brauchen wir doch nicht zwangsläufig in der Stadt bleiben, oder? Träumen können wir überall.
Außerdem gibt es nicht mal eine Garantie, dass wir, selbst wenn wir unseren Aufenthalt hier verlängern, wieder von Aliya, Marushan oder Shemiya träumen."
Sagte Mika, die sich entgegen ihrer bisherigen Meinung sehr entgegenkommen bei ihrem Diskussionsbeitrag zeigte.
"Und was deine Behauptung bezüglich des Folgens angeht: Ich denke, dass du das interessanteste Ziel sein wirst. Du bist für ihn der Anführer des stärksten Gegners von Aliya. Kann also sein, dass wir uns vielleicht zu große Sorgen wegen der Großen Feste machen." Fügte Mika dann noch an Milan gewandt hinzu.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 10.03.2011, 16:18:58
"Nein, nicht wirklich", antwortete Milan auf Mikas Frage bezüglich ihrer Planentwicklung. "Trotzdem..." Er warf erneut einen kurzen Blick zu Eretria. Dann aber seufzte er. Irgendwie stand er zwischen allen Stühlen und mittlerweile hatte er die Nase voll davon. Zudem begannen sich aus einer Gruppe zwei zu bilden, die untereinander irgendetwas besprachen, was aber nicht bei der anderen Gruppe ankam. Mika und Arue hatten immerhin schon Pläne für die Nacht geschmiedet und schienen sich nun mit Moandor bezüglich der Tränke zusammen zu tun, obwohl Eretria, wenn er sich richtig erinnerte, etwas dagegen gehabt hatte.

"Ich bin mir nicht sicher, ob wir nicht auch physisch gegen ihn vorgehen sollten. Wenn er uns aus der Stadt folgt, was ja nicht garantiert ist, können wir das selbstverständlich auch unterwegs. Aber wenn nicht... Und noch dazu reisen wir ja, wenn wir das Angebot der Karawane annehmen, nicht allein. Wir bringen Leute in Gefahr, die damit nichts zu tun haben. Und ob ich der Anführer bin oder war...weiß ich nicht so recht", meinte Milan und während er Mika eindringlich ansah, wurde klar, dass er nicht nur die Vergangenheit meinte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 11.03.2011, 16:26:51
Schweigsam und nur mit einem Nicken begrüßte Arue ihre Gefährten und hörte dann anschließend schweigsam und fast reglos dem Gespräch zwischen ihren Gefährten zu.
Erst als Moandor schließlich die Tränke auf den Tisch stellte, war der Schneiderin eine Reaktion zu entlocken. Ihre Augen weiteten sich vor erstaunen und sie hielt die Fläschchen einige Zeit fest in ihrem Blick.  Ja, sie würde diese Tränke nur allzu gerne ausprobieren, boten sie doch eine gute Chance ihren Problemen weiter auf den Grund zu gehen. Doch das Problem war dass es bei weitem nicht genügend für alle waren und sie wusste nicht wer von ihren Begleitern diese Substanzen noch benutzen wollte.

Eine ganze Zeit lang überlegte Arue was sie bezüglich dieses Dilemmas unternehmen sollte und entschied sich dann letztlich dafür erst einmal abzuwarten. Denn selbst wenn sie eines der Fläschchen nutzen dürfte, so könnte sie das vermutlich eh nicht sofort tun.
So widmete sie wieder ihre volle Aufmerksamkeit dem Gespräch und begann sich schließlich sogar selbst zu beteiligen, indem sie sich an Milan wandte. "Ich denke nicht dass wir unbeteiligte in Gefahr bringen. Der Attentäter schien bisher gezielt vorzugehen. Er hat nicht einen Wachmann oder einfachen Passanten der nur zur falschen Zeit am falschen Ort war umgebracht." Kurz überlegte Arue ob es dazu noch etwas zu sagen gäbe und fuhr dann schließlich tatsächlich fort. "Und für den Fall dass ich mich in diesen Punkt irre muss ich dir leider sagen dass du sowieso unschuldige in Gefahr bringst. Seien es die Bediensteten dieses Hauses, oder irgendwelche Leute die du Zufällig auf der Straße triffst. Alle könnten sie in diese Sache mit herein gezogen werden. ... Die einzige Möglichkeit niemanden in Gefahr zu bringen wäre es sich von jedem Menschen fern zu halten ... und glaub mir, das ist keine Lösung."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 11.03.2011, 19:57:28
Milan seufzte schwer. "Da hast du wohl recht, wobei ich nicht weiß, ob der Mörder vielleicht nicht auch mal seine Vorgehensweise ändern könnte." Milan verschränkte die Arme und sah auf seine Knie, die unter dem Tisch unruhig zuckten, während er sich die weitere Reise oder ihr Verbleiben in der Stadt durch den Kopf gehen ließ. Die Mehrzahl ihrer Gruppe war für einen Weiterzug, demnach würden sie sich morgen mit Sicherheit der Karawane anschließen. Er musste sich dringend mit Maruiko unterhalten. Zwar erhoffte er sich keine Antworten in Bezug auf das Mädchen, aber...nun ja, er hoffte auf Antworten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 11.03.2011, 22:03:05
Erertria hatte bisher die Diskussion ihrer Freunde schweigend verfolgt, doch nun setzte sie sich auf und beteiligte sich dann an dem Gespräch.
"Das Problem ist aber nicht Milan alleine, Mika. Der Attentäter hat ja nicht mit Milan angefangen, sondern auch vorher schon Leute in dieser Stadt umgebracht. Es geht mir nicht darum, dass wir uns vor weiteren Anschlägen in Sicherheit bringen, sondern darum den Mann aufzuhalten, der der Meinung ist für Aliya morden zu müssen." Kurz schaute sie zu ihrem Verlobten. "Wenn es unser Ziel ist nur uns zu schützen und die, die wir lieben, ist es vielleicht wirklich das Beste die Stadt so schnell wie möglich zu verlassen. Aber dies ist nicht meine Antriebsfeder. Es entspricht nicht meinem Wesen mich abzuwenden, wenn ich möglicherweise den Schlüssel für das Problem bin und vielleicht dieses Morden beenden kann. Und dies kann ich doch nur wissen, wenn ich nicht den Ort sofort verlasse oder gibt es einen anderen Weg zu erkennen, ob ich Erfolg hatte?"
Eretrias Blick wanderte zu Moandor. "Ich danke euch für den Kauf dieser Tränke. Ich kann euch das Geld dafür nicht geben. Ich habe es nicht. Wenn ihr aber diese Tränke uns zur Verfügung stellen wollt, macht es keinen Sinn zu warten. Ich glaube, ich sollte versuchen mittels dieser Tränke diesen Mann zu erreichen." Die Geweihte blickte zu ihrem Verlobten und lächelte ihn an. "Besser vorbereiten kann ich mich darauf nicht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 11.03.2011, 22:42:14
Lémar seufzte laut. "Doch, du kannst dich besser vorbereiten, indem du mit deinen Gefährten sprichst. Ihr wollt als Gruppe gemeinsam Probleme lösen, deren Ausmaß ihr noch gar nicht erfassen könnt, und ihr teilt nicht mal alle Informationen miteinander. Geschweige denn, dass ihr eure Probleme untereinander löst. Wenn es zu einem Streit kommt, haut einer so lange zu, bis der andere sich verzieht. So funktioniert das nicht."

Er sah in die Runde. Schließlich blieb sein Blick auf Eretria haften. "Falls du es nicht gemerkt hast, Mika ist gerade wieder mal auf dich zugegangen. Das Einzige aber, was du ansprichst, sind die Punkte, in denen du NICHT mit ihr übereinstimmst. Das ist auch eine Art jemanden zurück zu stoßen."

Dann fiel sein Blick auf Arue. "Das unsere stille Schneiderin hier auch etwas belastet, ist offensichtlich. Aber keiner von euch kommt drauf, sich mal mit ihr zu unterhalten, vielleicht sogar genauer nachzuhaken. Aber alleine wird sie nicht weiter kommen. So wie keiner von euch."

Er schüttelte den Kopf. "Ihr braucht einander. Nicht nur ihr Zwei, Milan und Eretria, sondern ihr alle. Ihr braucht die Informationen der Anderen, ihre Fähigkeiten und bei allen Göttern, ja, auch ihre Freundschaft. Um alles muss man sich aber bemühen. Und keiner von euch verlässt diesen Raum, bevor das nicht passiert ist."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 11.03.2011, 23:35:26
Moandor sah entschuldigend zu Lémar "Das werde ich auf jeden Fall, mein Freund. Und pass mir bis dahin gut auf deine reizende Schwester auf. Und was die Dinge angeht, die du gerade angesprochen hast, glaube ich, dass du Recht hast. Allerdings halte ich mich hier lieber bedeckt, denn ich kenne Euch erst so kurze Zeit. Meine Meinung wäre jedoch alles Schritt für Schritt zu klären..."


"Mein Verdienst ist direkt an meine Fähigkeiten gekoppelt, Mika. Wenn ich gute Arbeit leiste bekomme ich auch eine größere Belohnung. Aber darüber hinaus habe ich keine großen Ausgaben. Ich habe keine Familie neben meiner Schwester und die kann sich selbst versorgen. Für mich selbst gebe ich nicht so viel aus, ich kann ja auch nicht soviel auf meine Reisen mitnehmen. Da spart sich dann immer mal wieder etwas an." Moandor lächelte freundlich und machte den Anschein, dass er sein eigenes Leben für durchaus lebenswert hielt.


An Eretria gewandt sagte er "Ich möchte nichts dafür. Verfügt über diese Tränke wie es Euch beliebt, ich habe kein gesteigertes Interesse an ihrem Schicksal." Er machte eine einladende Geste "Wenn ich Euch allerdings einen Vorschlag machen dürfte..."

Moandor machte eine kurze Pause und zeigte auf die Tränke "Ihr solltet Euch gut überlegen wie Ihr diese Tränke nutzen wollt. Momentan scheint es notwendig, dass Eretria mehr über diese Traumgestalt erfährt, aber möchtet Ihr, Eretria das mit beiden Substanzen versuchen oder nur mit einer?
Danach werden also zwei oder drei Dosen der Substanzen übrig bleiben. Sie reichen nicht für jeden von Euch aus. Ich muss ehrlich gestehen, dass mich Eure Geschichten sehr verwirren. Also nicht unbedingt die Tatsache, dass Ihr alle diese Träume habt, aber sie scheinen offensichtlich in einer gewissen Weise miteinander verflochten zu sein und ich habe hier natürlich keinen Überblick. Habt Ihr den überhaupt? Habt Ihr schonmal versucht Eure Träume zu ordnen oder aufzuschreiben?
Worauf ich hinaus wollte... Ihr solltet Euch vielleicht für die übrigen Tränke überlegen, von wessen Träumen Ihr Euch den größten Informationsgewinn versprecht und das nicht nur in Hinsicht auf den Attentäter sondern auch auf das gesamte Rätsel, das dahinter steckt bezogen. Man könnte sich deshalb auch überlegen, dass immer nur einer zur Zeit diese Tränke zu sich nimmt, um mit den hoffentlich gewonnen Informationen eine neue bessere Entscheidung treffen zu können..."


Aus Moandor hatte die Routine eines Mannes gesprochen, der schon seit Jahren damit beschäftigt war Informationen mit Hilfe beschränkter Ressourcen zu gewinnen.

"Was die Tränke angeht" er hob die zwei Fläschchen hoch, deren durchsichtiger Inhalt einen leichten Blau-Stich aufwies. "Dies hier ist Shoar-Essenz. Ihre Einnahme sorgt für einen tiefen Schlaf, aus den der Schlafende nicht ohne weiteres aufgeweckt werden kann. Die Substanz intensiviert und verlängert die Träume. Wir können also von längeren Sequenzen und genaueren Bildern ausgehen.

Jene hier"
er setzte die Flaschen etwas abseits auf den Tisch und wies auf die verbliebenen mit der undurchsichtigen grünen Flüssigkeit "beherbergen Liberan-Saft. Er soll laut Ajur dafür Sorgen, dass man sich über selbst auferlegte Barrieren des Inneren hinwegsetzen kann. Also sorgt er im Endeffekt dafür, dass die Wahrnehmung im Traume erhöht wird und die Dinge die einem dort begegnen als das wahrgenommen werden, die sie wirklich sind.

Ajur zu Folge können beide Tränke gleichzeitig eingenommen werden und sie hat dies auch schon selbst getan. Nun sie scheint davon keine stärkeren Schäden davon getragen zu haben, also wäre es durchaus eine Möglichkeit.
Wichtig bei der Nutzung beider Tränke ist ein Ort der ungestört bleibt und ein entspanntes selbst. Wem nützt es etwas, wenn Ihr dann doch über Eure Alltagsprobleme träumt. Außerdem ist es besser, wenn jemand den Schlafenden nicht nur bewacht sondern auch darauf acht gibt, wie dieser sich im Schlaf verhält."


Moandor sah die Runde an und wirkte etwas unbehaglich "Ich habe solche Dinge zwar noch nie zu mir genommen, aber ich kann all diese Maßnahmen trotzdessen aus eigener Erfahrung mit anderen... 'Substanzen' nur empfehlen..."

Moandor stockte einen Moment lang und wirkte kurzzeitig abwesend, fing sich schließlich jedoch wieder und wirkte selbstbewusst wie eh und je. "Nun aufgrund meiner neu gewonnenen Freizeit würde ich mich dafür freiwillig anbieten, wie gesagt ichmache das nicht zum ersten Mal. Allerdings bringt mich das zu einem anderen Punkt:

Ich muss vorher unbedingt zu diesem Händler, wenn wir nun mit der Karawane reisen möchten. Das können wir nicht mehr morgen früh abklären. Die Sache sieht so aus, dass nicht jeden Tag so eine Karawane nach Handelsfest zieht und auch nicht jede Karawane Fremde mitnehmen wird. Außerdem hat diese eine Karawane den Vorteil, dass ich mit relativer Sicherheit sagen kann, dass wir uns ihr sorglos anschließen können.

Übrigens, wo ich gerade von Handelsfest spreche, ich kenne dort jemanden der uns und vor allem auch Euch helfen könnte. Einen Seher und Traumdeuter... Ich kenne ihn nicht persönlich, aber eine Freundin hat mit ihm zu tun und er wird uns sicher helfen. Ich wollte das nur anmerken, da somit eine weitere Beschäftigung mit Euren Träumen auch in Handelsfest möglich wäre.

Ich möchte keinen Hehl daraus machen, dass ich lieber morgen schon aufbrechen möchte. Euer Wunsch andere zu beschützen ehrt Euch in hohem Maße, Eretria, aber wenn ich alles richtig verstanden habe, dann ist es uns nicht möglich den Kerl in dieser Welt so einfach zu erwischen, wenn er nicht grad zu Milan zurückkehrt. Eure Träume scheinen somit die einzige Möglichkeit und darüber hinaus rettet Ihr auch Unschuldige, wenn Ihr früher Handelsfest erreicht und Euch besser auf die Ankunft des Mädchens vorbereiten könnt. Ich möchte Euch nicht meine Meinung aufzwingen, aber ich wollte doch gerne auf diese Tatsachen hinweisen."



Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 12.03.2011, 01:37:10
Mika hätte diesmal nicht die Hilfe von Lémar gebraucht, denn sie fand den Beitrag von Eretria ganz in Ordnung, weil die Priesterin darauf verzichtet hatte, wieder ein riesiges Faß auszureissen.
"Ich verstehe dich, Eretria. Mir geht es nicht viel anders. Ich wünschte auch, dass dieses Morden ein Ende hat. Aber wir haben nicht geplant mit Taten in der Stadt gegen den Attentäter vorzugehen und dementsprechend müssen wir hier nicht zwangsläufig verweilen." Schließlich wurde meine Idee grundlos abgelehnt. "Oder habt ihr Pläne, von denen ich nichts weiß?" Fragte Mika am Schluss und war sich sicher, dass es solche Pläne nicht gab. "Wenn nicht, dann könnten wir die Karawane nehmen, oder nicht? Auch die letzte Frage, wie ihre Worte zuvor, galten Eretria, die am ehesten ein Veto gegen die Teilnahme an der Karawane aussprechen würde
"Und wo wir gerade bei unseren Plänen sind. Wir sollten die Tränke nicht zusammen trinken und sie zuerst alle für Eretria reservieren. Ich würde zwar auch gerne einen der Tränke versuchen, aber erstmal müssen wir hoffen, dass Eretria überhaupt die richtigen Träume hat, nachdem sie einen der Tränke genommen hat. Weil wir darauf hoffen müssen, bin ich auch dafür, dass sie einzeln eingenommen werden, weil wir dann vier Nächte haben, in denen die Träume verstärkt werden können." Sagte Mika dann an den Rest der Gruppe gewandt und war sich diesmal nicht so sicher, ob sie den richtigen Ton traf. Zumindest für Eretria müsste diesmal alles passen.
"Und wenn wir gerade bei den Träumen sind. Ich möchte versuchen alles aufzuschreiben. Einen ganz guten Überblick besitze ich schon. Ich weiß nur nicht, ob noch jemand anderes in der Nacht einen der gewissen Träume hatte. Der Inhalt würde mich, wie immer, sehr interessieren." Zu ihren letzten Worten machte Mika eine einladende Geste, in der Hoffnung, dass die Frage nach den Träumen diesmal nicht im allgemeinen Gewirr unterging, wie beim Besuch bei Ajur.
Damit das Thema präsent blieb, gab Mika auch eine Zusammenfassung ihres Traumes preis: "Ich für meinen Teil, habe erfahren, dass Shemiya einen blühenden Verehrer Names Unael hat. Als er sie rief, hatte sie einen Stein in der Hand, mit dem sie, fragt mich nicht, wie sie das gemacht hat, dann kurz darauf kommuniziert hat. Der Stein verkündete, dass die Geister des Lichtes weinen würden. Er warnte auch davor, dass etwas Finsteres in die Welt der Lebenden und der Geister eindringt, und forderte Shemiya deshalb dazu auf, sich für einen Krieg bereit zu machen."
Kurz schwieg Mika, bevor sie hinzufügte: "Angesichts dessen, dass schon Kriegsvorbereitungen liefen, wenn ich es richtig verstanden habe, frage ich mich, ob der Stein nicht noch einen anderen Krieg meint. Einen Krieg, der nicht Aliya und ihrem Volk gilt. Anhaltspunkte für diese Theorie habe ich jedoch nicht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 12.03.2011, 17:58:59
Eretria machte einen Eindruck, als fühlte sie sich missverstanden. Die Geweihte wirkte frustriert.
"Lémar, du hast recht und auch wieder nicht. Wir haben uns unsere Träume schon einmal erzählt. Zumindest wenigstens Milan, Mika und ich. Daher haben wir ja bereits heraus gefunden, dass die Personen von denen wir drei träumen in einem Konflikt auf unterschiedlichen Seiten stehen. Leider hat Milan und mein Besuch in der Bibliothek dazu nichts Neues ergeben. Außer der merkwürdigen Sache, das es keine ältere Geschichte gibt als Geschehnisse, die bis vor ca. 500 Jahren terminiert sind. Jedenfalls hat dies Meister Elgon Lichtsucher in einem Text geschrieben, den Milan entdeckt hatte. Daher war unser Besuch in der Bibliothek leider wenig ergiebig. Ich hatte auf mehr gehofft und bin deswegen enttäuscht. Vielleicht erklärt dies meine Aussage von gerade eben."
Die Frau blickte mit einem traurigen Gesicht zu Mika. "Ich fürchte, dass du mich nicht verstehst. Woher soll ich wissen, ob ich Erfolg habe, wenn ich nicht wenigstens einen Tag in der Stadt bin, in der dann kein Anschlag passiert ist? Dies ist der Grund, warum ich nicht einfach abreisen will. Es kann natürlich sein, dass ich es tatsächlich schaffe mit dem Attentäter Kontakt zu bekommen, aber wie weiß ich, ob dieser Kontakt dann erfolgreich war? Doch nur wenn ich hier bin, oder?" Die Geweihte schaute die anderen Hilfe suchend an. "Ich fürchte, niemand von euch versteht nur ansatzweise mein Problem, was eben nicht nur darin besteht, die zu retten, die ich kenne, denn dann müssten wir einfach nur fliehen und wären aus allem raus."
Die Frau schüttelte noch einmal den Kopf, fast so als müsse sie sich von diesem Gedanken lösen. "Aber vielleicht hast du recht, Lémar. Vielleicht ist es einfacher für die nicht Beteiligten bei diesen Träumen, wenn ich alle meine Träume noch einmal erzähle…"
Und so begann sie ihre Träume noch einmal zu erzählen. Sie berichtete von dem noch völlig unverständlichen Beginn, als noch gar nicht klar war, ob es sich nicht um Träume von Eretria handelte, die sie einfach wegen der vielen Erlebnisse des Vortages hatte und die nichts zu bedeuten schienen. Bis schließlich zu der Ermordung Aliyas, welche sie überhaupt nicht verstand, weil alle Träume friedlich wirkten. Es war für sie keine Bedrohung erkennbar gewesen. Erst der letzte Traum der letzten Nacht schien Ärger zu bedeuten, aber eigentlich nicht wirklich Gefahr.[1]
“Diese Träume wirkten nicht bedrohlich. Aliya schien gar nicht zu erkennen, dass ihre Pläne, wie auch immer sie geartet waren Feinde haben könnten. Nur kurz vor dem Anschlag wird deutlich, dass sie von so etwas gewusst haben muss. Deswegen war ich so überrascht, als Mika und Milan ihre Träume erzählten, weil dies ein ganz anderes Bild zeichnete von der Sonnenpriesterin Aliya, was sich so gar nicht deckte mit meinen Träumen. Die Aliya von denen sie träumten, schien eine grausame Person zu sein. Jemanden, den ich in meinen Träumen nicht erkenne. Aber vielleicht ist es besser, wenn sie ihre Träume selbst erzählen.“
Die blonde Frau schaute traurig. “Bisher haben wir, wenn ich es richtig weiß, zwei Personen getroffen, die sich von dieser Geschichte offensichtlich leiten lassen. Die eine ist der Attentäter, der Aliya verschworen ist, der andere ist der Prophet, der so etwas wie der Mitanführer des Sonnenkultes zu sein scheint. Beide machen auf mich den Eindruck, dass sie ihr heutiges Ich verloren haben und nun die Person aus der Vergangenheit sind! Sie haben sich nicht verkleidet, sondern leben in dem Konflikt fort, um den es hier geht.“
 1. Ich erzähle alles was hier (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,5101.msg603203.html#msg603203) steht.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 14.03.2011, 00:13:19
Kurz seufzte Mika und fragte dann: "Und was willst du tun, wenn es nicht geklappt hat? Wir haben keinen weiteren Plan." Zumindest keinen, der dir genehm ist, dummes Weib. Dachte Mika, ließ sich davon nichts anmerken, als sie weitersprach: "Also bleibt nur übrig, dass du in den Träumen Nacht für Nacht versuchst, dem Attentäter den Befehl zu geben, mit dem Morden aufzuhören. Dabei ist es egal, ob du hier bist oder auf dem Weg nach Handelsfest."
Kurz überlegte die Bardin und sagte dann: "Ich denke übrigens, dass wir auch auf der Reise in Erfahrung bringen können, ob es dir gelungen ist, oder nicht. Sicher wird es Reisende geben, die zu Pferd unterwegs sind und die Karawane einholen werden. Möglicherweise könnten und Tasha und Lémar eine Nachricht hinterherschicken. Damit würden wir es garantiert erfahren. Ich bezahle den Boten dann auch." Bot Mika, die nur unter einer Bedingung bereit war, über einen weiteren Tag zu verhandeln.
"Aber so oder so macht es keinen Unterschied, wann wir abreisen. Außer jemand wartet plötzlich mit einem zweiten Plan auf." Stellte die Bardin, die schon unlängst einen Plan präsentiert hatte, fest.
"Ansonsten eine kleine Zusammenfassung meiner Träume: Die älteste Erinnerung, die ich von Shemiya habe. ist, dass sie unter einem Haufen von Leichen schwer verletzt erwacht ist. Ihr Dorf ist niedergebrannt und alle Einwohner sind tot. Der Überfall wurde vom Sonnenvolk durchgeführt, an dessen Spitze Aliya steht. Erzählte Mika, um den Einblick in ihre Träume zu vervollständigen.
"Bei den weiteren Erinnerungen ist Shemiya schon vom Stamm von Marushan aufgenommen worden. Sie ist offenbar verliebt in das Traum-Ich von Milan. Der Traum von letzter Nacht, ist im zeitlichen Ablauf dort anzusiedeln. Bevor wir zu der Szene kommen, in der Marushan und Shemiya und einige Getreue einen erfolgreichen Angriff auf Aliya starten. Wie das Ganze ausgeht, das wissen wir nicht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 14.03.2011, 09:15:02
Eretria lächelte Mika freundlich an.
"Vielleicht gehen wir beide von falschen Voraussetzungen aus, was ich erreichen kann und will, Mika." Von den üblen Gedanken, welche Mika neben ihren Worten gegen sie hat, bekam die Geweihte offensichtlich nichts mit. "Eigentlich glaube ich, dass ich den Mann dazu kriegen muss, dass er sich mit mir trifft. Ich weiß nicht, wie ihr anderen es seht, aber ich würde auf eine Traumbotschaft nicht einfach mit dem aufhören, was ich glaube, dass es meine Lebensaufgabe ist."
Die Frau biss sich auf die Lippe, bevor sie weiter sprach. "Wenn es mir gelingt, dass er sich mit mir treffen will, sollte ich wohl hier sein und nicht auf einer Landstraße unterwegs, oder? Ich denke erst dann kommt der wirklich schwierige Teil, weil bei einem solchen Treffen müsste ich den Mann davon überzeugen, dass es falsch ist, was er macht oder ihn dann anders stoppen, wenn dies nicht gelingt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 15.03.2011, 01:19:37
Mika war sehr froh darüber, wie das Gespräch verlief, denn Eretria blieb sehr ruhig. Doch mit einem Mal schwand die Freude der Bardin und machte blankem Unverständnis platz.
"Was bei Mutter Sonne und den Zwei Monden verstehe ich hier nicht? Erst ist es totaler Schwachsinn, was ich vorgeschlagen habe und jetzt der  Plan. Muss ich das verstehen?" Fragte Mika und schaute die Priesterin einige Sekunden lang mit offenem Mund an, bevor sie weitersprach: "Ich meine, unter diesen Umständen können wir von mir aus darüber reden, dass wir einen Tag länger bleiben. Aber ich verstehe das Ganze gerade mal gar nicht.
Ich wäre wirklich mal dankbar, dass man meine Ideen von Anfang an in die Überlegungen einbindet und nicht erst, nachdem man mich für bescheuert erklärt hat. Glaube mir, das würde mir sehr helfen."
Wirklich diplomatisch war Mika nicht gerade. Aber für eine gut überlegte Wortwahl fehlte es der Bardin im Moment an Kapazitäten, nachdem ihr Plan, entgegen jeder Wahrscheinlichkeit aus der Kiste gekrammt wurde und auf einmal dargelegt wurde, als hätte es nie einen Protest dagegen gegeben.
Erst im Nachhinein, als wieder andere Gedanken etwas Platz in Mikas Kopf fanden, fiel der Bardin auf, dass sie sich gerade nicht sehr klug geäußert hatte und deshalb fügte hinzu: "Entschuldige bitte meine Wortwahl, aber das hat mich gerade sehr überfordert. Ich muss an der Stelle auch gestehen, dass ich noch ein Weilchen brauchen werde, ich verstehe, welche Wertschätzung mir gerade zuteil wurde."
Danach schwieg Mika mit offenen Mund und schien weiterhin darüber zu grübeln, was gerade geschehen war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 15.03.2011, 09:44:01
Eretria war durch Mikas Worte getroffen und dies sah man der Geweihten deutlich an. Fast schien es, als wollte die blonde Frau sofort antworten, doch dann schüttelte sie leicht den Kopf. Ihre nächsten Worte waren ruhig gesprochen und sie klangen auch traurig.
"Mika, es ist traurig, weil du in deinen Worten so radikal bist. Die Schwierigkeit, welche wir beide so häufig miteinander haben, ist glaube ich nicht, dass wir völlig unterschiedlicher Meinung sind. Tatsächlich sind wir gar nicht so weit von einander entfernt nach meinem Gefühl. Nur ..."
Die Geweihte holte tief Luft. Es war klar, dass sie Schwierigkeiten hatte zu sagen, was sie eigentlich sagen wollte. "Nur scheint es mir manchmal so, als würdest du alles, was jemand sagt, als persönlichen Angriff gegen dich auffassen. Als würdest du jedes Wort in einem Gespräch so werten, als wolle man dir etwas Böses. Viele Dinge ergeben sich doch erst im Laufe eines Tages und so können Dinge, welche heute Moorgen abgelehnt worden sind heute Abend Sinn machen. Doch vielleicht noch einmal: Ich werde mich nicht verkleiden, wenn es mir gelingt einen Kontakt mit dem Mörder zu schaffen. Ich werde mich nicht hinter Alyia verstecken, wenn ich, den Mann treffen will. Er tut etwas für eine Person, deren Kampf beendet ist, denn ich bin Erertria und nicht Alyia. Ich will nicht in deren Rolle schlüpfen, denn dann wäre ja das einfachste, ich würde alles vergessen, was mir lieb und teuer ist." Die Geweihte von Mutter Sonne und den Zwei Monden wirkte erschöpft.
"Was du vielleicht nicht verstehst, Mika, ist, dass dies kein Bühnenstück für mich ist, wo ich eine Rolle spiele. Dies alles trifft mich derartig tief in meinem Inneren, dass ich viel mehr Angst habe, alles zu verlieren, als du dir vielleicht vorstellen kannst. Alles scheint zusammen zu brechen, was meine festen Pfeiler meines bisherigen Leben waren ..." Die Geweihte war bei ihren letzten Worten immer leiser geworden. Es war klar, dass sie dies so eigentlich gar nicht erzählen wollte und sich nun mehr darüber wunderte, dass sie es getan hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 15.03.2011, 10:46:30
"Geht es in deinen Kopf vielleicht rein, dass es ziemlich scheiße ist, wenn meine Bedenken und Ideen wie der letzte Dreck behandelt werden und nicht mal einer Sekunde des Nachdenkens würdig scheinen? Vor allem dann, wenn sich am guten Schluss ab und zu mal doch zeigt, dass man über meine Worte nachdenken sollte, weil ich doch manchmal recht habe. Denkst du wirklich, dass mich das glücklich macht?" Fragte Mika und sprach zum ersten Mal ganz konkret ihr Problem an, dass sie keinerlei Wertschätzung erfuhr. "Und weißt du, was das Schönste ist. Am Ende kommt keiner und sagt mal, hast du gut gemacht Mika, hast recht gehabt. Sowas würde mir mal wirklich gut tun. Aber stattdessen bekommt sowas vorgesetzt." Und sowas tat der Bardin offenbar ziemlich weh, denn die Bardin war am Rande zu heulen, weshalb sich Wasser in ihren Augen sammelte und ihre Stimme weinerlich klang und manchmal sogar hysterisch wirkte.
Wie ihre Nerven, schien auch ihre Nettigkeit von Mika an einem Ende anzukommen, denn sie blieb dabei ihre Meinung zu sagen, obwohl sie ein kleiner Teil vor dem Ergebnis warnte: "Ich würde dich sehr gern mal verstehen und ich würde dir sehr gern noch weiter entgegenkommen, aber es fällt mir schwer, wenn ich die Sturrköpfigkeit, die hier manchmal an den Tag gelegt wird, sehe, die nicht mal die kleinsten Anstalten macht, vielleicht doch mal einen Kompromiß zu suchen.
Ich meine, es heißt gleich: Das mache ich nicht. Ohne, dass mir überhaupt richtig zugehört wird. Vielleicht könnte ich dir mit dem ein oder anderen Hinweis die Angst nehmen.
Ich habe zwar vorhin mit Widerwillen deinen Vorschlag akzeptiert, dass du den Kontaktmann von Tasha alleine triffst, aber ich habe es akzeptiert. Weil ich zugehört habe und dabei einsehen musste, dass du an der Stelle recht hast. Weil du mir meine Angst zu einem guten Teil genommen hast."

Als Mika dann nach einigen Sekunden weitersprach, war sie deutlich ruhig, aber offenbar hatte sie resigniert, als sie sagte: "Ich bin offenbar nicht sehr gut darin, aber ich versuche mich wenigstens auf andere zuzubewegen. Milan, dachte ich, kann das gut und ich muss sagen, ich habe ihn dafür bewundert und deshalb ihm auch die Stimme als Anführer gegeben. Am Morgen habe ich diese Fähigkeit von ihm aber schmerzlich vermisst. Eine Fähigkeit, die ich bei dir, Eretria, kaum zu Gesicht bekomme.
Übrigens wäre es mal gut, wenn du einmal auch sagst, was du wirklich denkst und uns nicht nur Brocken hinwirfst, die wir am Ende nur missverstehen können. Gerade hatten wir ein perfektes Beispiel dafür, denn sonst hätte ich nicht geglaubt, dass du doch meiner Idee folgen würdest."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 15.03.2011, 11:45:19
"Mika, schon wieder kannst du mich nur beleidigen und anschreien. Ich weiß nicht, wie ich mit dir reden soll. Ich kann es offensichtlich nicht. Wie kommst du darauf, dass ich deine Worte als Schwachsinn abgetan habe? Mir ging es nur darum nicht voreilig eine Entscheidung zu treffen. Ich wollte einfach nicht, dass wir uns sofort auf das Fortgehen einigen. Das wir sofort sagen, wir reden auf jeden Fall mit ihm. Ich wollte den Tag nutzen, um weitere Dinge zu versuchen. Das wollte aber nur Milan. Das wir nichts heraus bekamen und wir nun den ersten Paln verfolgen, beweist doch, dass eben nicht alles Unsinn ist, was du erzählst."
Die Frau wirkte noch müder, als sie schon die ganze Zeit gewirkt hatte. "Ich habe dir gerade versucht zu erklären, was mich bewegt und hatte gehofft, dass du verstehst, was mich bewegt. Aber du kannst nur einen Ton anschlagen. Wir sind hier nicht in einem Hinterhof in Himmelstor, wo du Schläger unterhalten musst. Willst du, wenn du einmal singst und jemand etwas negatives sagt, ihn auch gleich derartig zurecht weisen, wie du es hier machst? Es tut mir leid, dass ich mich nicht verständlicher für dich ausdrücken kann. Ich will nicht dich persönlich angreifen. Ich habe nur versucht zu erklären, was mich bewegt. Ich verstehe nicht, warum du meinst, dies sei ein Angriff auf dich."
Die Frau zuckte in einer hilflosen Geste mit den Schultern. "Wenn ich von unserem Streit absehe, scheint es nicht wirklich etwas zu geben, was wir noch besprechen können. Wenn ich es richtig verstanden habe, muss ich einen oder beide dieser Tränke vorm Schlafen trinken. Ich werde jetzt in mein Zimmer gehen, um zu Mutter Sonne und den Zwei Monden zu beten und damit ich zur Ruhe kommen kann. Oder hat noch jemand eine Idee?" Die Geweihte sah aus als wolle sie nun aufstehen, schien aber noch zu warten, falls jemand noch etwas sagen wollte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 15.03.2011, 19:10:19
Moandor beobachtete den entbrannten Disput zwischen den beiden Frauen mit wachsender Resignation. Nicht nur, dass sie dadurch mal wieder weit vom eigentlichen Thema abgekommen waren, sondern auch, dass sich beide seiner Meinung nach nicht wirklich vernünftig verhielten. Aber was sollte er machen? Er genoss weder das Ansehen noch das Vertrauen, dass sein Rat freundlich angenommen und nicht als Einmischung verstanden werden würde.

Wenn er etwas Sinnvolles tun konnte, dann nur ein wenig auf die Effizienz der Gruppe zu achten. Es gab zwar eine gute Chance, dass dies falsch verstanden werden würde, aber wenn es niemand sonst tun wollte, dann musste er es machen.

"Ein Kompromiss vielleicht? Ich verhandle unsere Abreise mit diesem Händler und komme dann zurück. Wenn wir dann morgen früh erkennen, dass wir unbedingt noch hier bleiben müssen... nun dann bleiben wir eben hier und lassen Arawan ziehen. Euch wird sein Unwillen ja nicht betreffen, also was habt ihr zu verlieren?"

Moandor lies sich nicht anmerken, was er von der Dünnhäutigkeit Mikas und der Starrköpfigkeit Eretrias hielt, sondern bemühte sich um einen vermittelnden Tonfall.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 15.03.2011, 19:29:42
"Kannst du mir bitte erklären, wie du dir das Gespräch mit dem Attentäter vorstellst? Denke bitte daran, dass es passieren kann, dass dieser Mann in dir wahrscheinlich Aliya sehen wird, wie es schon der Prophet getan hat. Und dann bitte sage mir nochmal, wie die anderen Pläne (in bezug auf die Aufklärung der Morde) aussehen. Irgendwas habe ich falsch verstanden, denn vor wenigen Minuten hatten wir meines Wissens nach nur einen Plan. Danke." Sagte Mika ganz ruhig und beließ es einfach dabei, um nicht weiter Öl ins Feuer zu gießen.
Auf den Vorschlag von Moandor ging die Bardin nicht ein, stattdessen kreisten ihre Gedanken nur um die Auseinandersetzung mit Eretria, die offenbar genausowenig Mika verstand, wie Mika die Priesterin verstand. Auch erkannte sie, dass sie sich Beide im Recht fühlten, fand aber in diesem Moment keine Lösung, wie sie etwas an der gesamten Situation ändern konnte. Das Eretria ihr ausnahmsweise mal an einer Stelle Recht gegeben hatte - wobei Mika nicht mal verstand, wobei sie Recht bekommen hatte -, half nur wenig, weil sich die Bardin diesen kurzen Moment der Genugtuung schwer erkämpfen musste.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 15.03.2011, 20:02:16
Und da war es wieder. Die Anfeindungen und der unwirsche Ton den Arue in der letzten Zeit schon recht häufig miterleben konnte. Innerlich hatte die Schneiderin schon längst resigniert. Die beiden würden wohl niemals miteinander auskommen und es machte auch keinen Sinn zu wollen versuchen zwischen ihnen zu vermitteln.

Nachdem Moandor schließlich seinen Vorschlag zum besten gegeben hatte und dieser - wie so vieles - anscheinend ignoriert wurde, nahm sie es schließlich selbst in die Hand zu einer Lösung zu finden. So wandte sie sich an ihre restlichen Begleiter und begann in ruhigen Tonfall zu sprechen und schien dabei die beiden Streithähne vollkommen zu ignorieren. "Euer Vorschlag ist durchaus vernünftig Moandor. Allerdings könnten wir auch einfach jetzt zu einer Entscheidung kommen." Nun wandte sie sich gezielt an Milan und fuhr fort. "Um die zu erreichen hätte ich zwei Möglichkeiten. Erstens ... wir stimmen ab. Oder zweitens ... Unser Anführer bestimmt unseren weiteren Kurs."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 15.03.2011, 20:16:58
Milan hatte die beiden Frauen streiten lassen - aus einem einfachen Grund, der sich auch bei Moandor zeigte. Im Moment war den beiden alles andere egal, vor allem ihre Mitgefährten, die sagen konnten, was sie wollten, sie wurden zurzeit sowieso nicht registriert. Also blieb er still sitzen und musste bei Moandors Vorstellung nur nicken. Als Arue sich direkt an ihn wandte, zuckte Milan zusammen. Anführer, allein das Wort ließ seinen Magen verkrampfen.

"Ich halte Moandors Vorschlag für das Vernünftigste, was ich in den letzten Minuten gehört habe. Aber Vernunft ist zurzeit nichts, womit wir weiterkommen. So sehr ich diese Diskussionen endlich beendet sehen möchte, so sehr scheint mir, dass es gut ist, wenn die Zwei sich streiten und endlich klar zur Sprache bringen, was sie eigentlich an der jeweils Anderen stört oder auch an jenen, die mit ihnen reisen." Milan sah Mika kurz an. Er verstand ihr Bedürfnis danach, wertgeschätzt zu werden, aber es war ihm bisher noch nie so vorgekommen, als hätten sie die Ideen anderer mehr gewürdigt als die ihren. Vielleicht hatten sie da einfach ein anderes Gefühl dafür. "Trotzdem, was Moandors Vorschlag angeht - wenn Arawan sich darauf einlässt, dann bin ich sehr dafür. Es gibt uns die Möglichkeit, auf Veränderungen, die leider in unserem derzeitigen Leben sehr häufig sind, flexibler zu reagieren."

"Was das Thema des Anführers angeht...darüber sollten wir an späterer Stelle noch mal sprechen...", meinte er abschließend leise und wartete ab, ob die beiden Streithühnchen überhaupt darauf reagieren würden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 16.03.2011, 15:26:26
"Ich gehe nicht davon aus, dass Arawan sich auf so etwas einlassen wird. Deshalb werde ich ihm auch nichts von unseren Plänen sagen. Er wird ja selbst herausfinden, dass wir nicht mitkommen" Moandor zwinkerte Milan zu und blickte danach in die ganze Gruppe

"Bei dieser Abstimmung möchte ich mich enthalten. Ihr wisst genau, dass ich am liebsten sofort aufbrechen möchte. Doch es scheint mir so, dass diese Entscheidung für diese Gruppe mehr bedeutet, als lediglich eine Planung des weiteren Vorgehens."

Kurz sah er Milan mit einem aufmunterndem Blick an. Er konnte sich denken, was der Händlersohn von seiner Führerrolle hielt. Dann schwieg er einen Augenblick um sich zu vergewissern, dass ihm jeder zu hörte.

 "Korrigiert mich, wenn ich mich irren sollte, aber Ihr alle habt Probleme damit Euch untereinander zu verständigen. Teilweise versteht Ihr nicht was Eure Freunde Euch sagen wollen und teilweise seht Ihr nicht, was sie Euch nicht zu sagen wagen. Sei es aus Bescheidenheit oder aus falsch verstandenem Heldenmut.

Ich weiß natürlich nicht worum es dabei geht, aber ich merke das mehr als deutlich und Ihr solltet das auch spüren. Ich schlage deshalb vor, dass ich nun mit Arawan verhandle und einen kleinen Spaziergang tätige. Damit ist alles entschieden, was zu entscheiden ist. Vorerst.

Diese Zeit könnte genutzt werden um vielleicht ein bisschen weniger zu streiten und ein bisschen mehr zu reden. Ihr könnt Euch in Ruhe aussprechen und hoffentlich Eure Einigkeit wiederherstellen, den Lémar hat Recht, wenn er sagt, dass Ihr Euch brauchen werdet.

Es geht nicht um ein mystisches band der Freundschaft wie in den Geschichten, sondern darum, dass wir uns alle vollkommen auf das konzentrieren können was vor uns liegt. Es tut mir Leid, wenn ich Euch mit meinen Ausführungen zu Nahe trete, aber die Situation verlangt nach deutlichen Worten und wenn sie von einem Freund wie Lémar nicht erhöhrt werden, dann vielleicht von einem Fremden wie mir.

Wenn Ihr mir nicht glaubt, dann bringt Euch dass hier vielleicht zum Nachdenken"


Moandor kramte abermals einen kleinen Samtbeutel aus seinem Rucksack heraus und entleerte seinen Inhalt auf den Tisch. Klimpernd fielen fünf unscheinbare Phiolen mit einer klaren Flüssigkeit.

"Ich habe mich umgehört und nach allem was ich bisher weiß sind untote Wesen nicht unbedingt mit einem Schwert zu besiegen. Das hier ist geweihtes Wasser und kann solch einer Kreatur erheblichen Schaden zufügen. Jeder bekommt eine Phiole."

Er machte eine Kunstpause und sah sich in der Gruppe um "Was ich damit sagen will ist: Egal ob wir uns mit dem Attentäter oder dem Mädchen beschäftigen. Beides ist nichts, was man so nebenbei erledigen sollte. Es braucht den Einsatz aller Beteiligten. Aber das ist uns nicht möglich, solange es Spannungen, Probleme und Streitereien gibt. Wir können uns erst überlegen, wie wir unsere Ziele erreichen möchten, wenn man nicht mehr durch ungelöste Probleme gestört wird. Oder könnt Ihr etwa im Moment ruhig und besonnen darüber nachdenken, wie wir uns Gegnern stellen sollen, die schon mehr Menschen auf dem Gewissen haben, als Ihr Freunde nennt?"

"Was in Euch vorgeht geht mich nichts an, das ist auch der Grund, warum ich gleich gehen werde. Aber da wir nun eine Gemeinschaft sind gehen mich die Auswirkungen Eures Seelenlebens sehr wohl etwas an. Ich möchte weder sterben noch ernsthaft verletzt werden, weil ich nicht gut genug vorbereitet war und Euch geht das sicherlich ähnlich.

Also verwünscht mich ruhig wegen meiner respektlosen Worte an Euch, aber denkt wenigstens über sie nach."


Moandors Stimme war von ungewohntem Ernst und Überzeugung geprägt und als er endete sah man förmlich, wie er sich entspannte und sein Gesicht gleichsam wieder freundlichere Züge annahm.

"Und eine Sache wäre da noch: Was diese Tränke von Ajur angeht. Ihr müsst sie nicht nehmen. Das hört sich jetzt vielleicht dumm an, aber denkt mal darüber nach, ob Ihr sie wirklich nehmen wollt oder nur glaubt sie nehmen zu müssen, weil es die Situation erfordert. Ihr seht mir allesamt nicht aus, als hättet Ihr Bekanntschaft mit solchen Dingen. Ihr wisst nicht wie sie auf Euch werken werden und wie es Euch danach ergehen wird. Das ist kein Wein der einen lustig werden lässt und auch kein Kräutertee, der für einen tiefen Schlaf sorgt. Ich möchte nur dass sich jeder darüber im Klaren sein kann und niemand sich genötigt fühlt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 18.03.2011, 22:06:35
"Mika, wenn ich einen genauen Plan hätte, wie ich das bewältigen kann, wäre so vieles einfacher." Die Geweihte schien sich überhaupt nicht wohl zu fühlen in ihrer Haut. "Eigentlich besteht mein Plan in zwei Schritten. Ich möchte den Attentäter in der Traumwelt erreichen und ihn dazu überreden, dass er sich mit Eretria trifft. Er soll sich nicht mit Aliya treffen, sondern mit mir. Ich will ihm dann nicht vorspielen, dass ich seine Anführerin bin, sondern ihn dazu bringen in sein jetziges Leben zurück zu kommen. Vielleicht kann dies gelingen, wenn wir seine Frau überreden können, dass sie bei diesem Treffen dabei ist. Milan erinnere dich an Himmelstor, wo etwas ähnliches uns schon einmal gelang." Die Frau schaut wieder auf Mika. "Ich weiß, dass dies alles gefährlich ist und der schlimmste Teil kommt noch, denn wenn der Mann sich nicht überreden lassen will, müssen wir ihn stoppen und dann steht auch noch seine Frau dabei. Ich weiß auch, dass dieser Plan nicht perfekt ist, aber etwas besseres fällt mir nicht ein. Ich kann aber nicht einfach weggehen Mika. Mit dem Gefühl, daß hier weiter Menschen sterben, wobei ich die Wege habe zu helfen. Das kann ich nicht. Das würde mich zerstören." Bei den letzten Worten ist sie leiser geworden.
Dann blickt sie zu den anderen. "Ich glaube, ich sollte von jedem der beiden Tränke eine Portion trinken, um die Chancen für einen Traum zu verbessern."
Sie blickte traurig zu Moandor. "Es tut mir leid, aber ich habe bisher nicht daran gedacht den Schutz einer Karawane zu suchen. Auf dem bisherigen Weg schien dies nicht nötig. Ich finde die Idee gut, wenn es in gefährliches Gebiet gehen sollte. Aber bisher erschien mir die Reise nicht so gefährlich. Wenn sie dies ist, macht die Karawane Sinn ansonsten sind wir ohne sie schneller, oder? Daher ist euer Kompromiss sinnvoll, weil es sicherlich auch gut ist, wenn wir etwas Geld verdienen können."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 19.03.2011, 02:43:53
"Ich verstehe deine Intention. Aber wäre es nicht vielleicht besser, wenn du dem Attentäter nicht doch erstmal als Aliya gegenübertritts? Ich denke nämlich, dass es am einfachsten sein wird, wenn du dich kurz hinstellst und sagst, dass du Aliya bist und ihm den Befehl gibst, dass er mit dem Morden aufhören sollen, um den Attentäter aufzuhalten. Das macht es sicher schwieriger den Kanalreiniger zurück in das Hier und Jetzt zu holen, aber wir können dann wenigstens darauf verzichten mit der Waffe gegen ihn vorzugehen." Sagte Mika und blieb ruhig.
Ohne Anspannung blieb Mika jedoch nicht, denn sie hatte Angst, dass Eretria ihren Vorschlag kurz Aliya zu spielen ablehnen und in die Luft gehen würde. Um einem erneuten Streit vorzubeugen und der Priesterin keine Chance zu geben, sich aufzuregen, sprach die Bardin weiter: "Ich weiß, du  fürchtest dich davor Aliya zu spielen. Zumindest habe ich es so verstanden. Aber weißt du, wovor ich weit mehr Angst habe? Ich habe Angst, dass du dich in dem Traum verlierst, in dem du versuchst mit dem Attentäter Kontakt aufzunehmen. Es ist in meinen Augen gegen die Natur von Träumen in sie einzudringen und sie zu verändern und deshalb fürchte ich, dass du dich im Traum viel stärker auf Aliya einlassen musst.
Wenn du schauspielerst, dann bist du bei vollem Bewußtsein und hast die Kontrolle. In den Träumen hast du aber wenig oder keine Kontrolle. Ich habe offengestanden große Angst, dass du Morgen keine Aliya spielen musst, weil sie anstatt von dir erwacht, wenn du dich darauf einlässt in einem Traum Aliya zu spielen. Verstehst du das?"
Fragte Mika am Schluss.
Zeit eine Antwort zu geben gab Mika der Priesterin aber nicht, sondern fügte beschwichtigend hinzu: "Ich möchte nur, dass du das weißt. Am Ende entscheidest du, wie du vorgehst, denn wir können nur Vorschläge machen. Ich muss aber gestehen, dass es mir leichter fallen würde dir einen weiteren Tag Zeit zu geben, wenn du bereit bist jeden Vorschlag zu beachten und nicht von vornherein einen Vorschlag ausschlägst."
Nach kurzer Pause sagte die Bardin dann noch: "Bleibt erstmal nur die Frage: Dürfen Arue und ich bei euch im Zimmer Wache beziehen? Dies würde es uns deutlich einfacher machen, ein Auge auf euch zwei zu werfen."
Angesichts der geladenen Stimmung war Mika, wie auch Eretria zuvor, überraschend ruhig und schien auf einmal sehr weit davon entfernt in die Luft zu gehen. Aber es war schwer zu sagen, wieviel von der Ruhe Schein war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 19.03.2011, 13:22:47
"Mika, ich werde dem Attentäter im Traum als Aliya gegenüber treten. Dann muss ich dies sicherlich nicht auch hier. Wenn ich ihn überreden kann, sich mit Eretria zu treffen, ist eine Verkleidung unnötig. Wenn ich dies im Traum nicht schaffe, nutzt eine Verkleidung auch nichts, fürchte ich. Natürlich kann ich ihn bitten, Aliya zu treffen und mich dann als Aliya hinstellen. Aber werde ich ihn dann überzeugen können niemanden mehr zu töten? Ich fürchte nicht, weil wir leider zu wenig über die Zeit wissen. Er glaubt doch, er müsse alle Gegner Aliyas vernichten und wir wissen noch nicht mal, wer diese Gegner außer dir und Milan überhaupt sind. Ich habe ehrlich gesagt keine Idee, um was es eigentlich geht, weil ich keinen blassen Schimmer habe, was die anderen Menschen an Aliya gestört hat."
Eretria sah deprimiert aus. "Mika und sei dir sicher, ich weiß, dass ich mich in dem Traum verlieren kann. Verstehst du nicht, dass dies meine größte Prüfung sein wird. Wer bin ich denn, wenn ich mich verliere? Glaubst du wirklich, dass mir nicht bewusst ist, wie gefährlich dies sein kann. Glaubst du vielleicht ich würde dies leichten Herzens tun?" Die Geweihte hatte Tränen in den Augen, als sie den Kopf schüttelte. "Ich habe eine unglaubliche Angst vor dem, was passiert, wenn ich wieder wach werde, Mika. Aber ich sage dir noch etwas. Ich nehme diese Prüfung an. Ich vertraue Mutter Sonne und den zwei Monden, dass sie mich beschützen, denn auf der anderen Seite weiß ich genau, dass es keinen anderen Weg gibt als diesen, den ich gehen werde. Vielleicht verstehst du die Gründe nicht, aber lass dir gesagt sein, dass ich mir bewusst bin, was ich aufs Spiel setze."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 19.03.2011, 19:29:28
"Ja, ich glaube, dass dir das nicht leicht fallen wird. Aber ich verstehe nicht, warum du nicht mal versucht hast einen einfacheren Weg zu nehmen. Vielleicht wäre es nämlich möglich mit dem Attentäter auch anderweitig Kontakt aufzunehmen. Und wenn das geklappt hätte, dann wäre ich mir nicht mal sicher, ob du dich ein Treffen verkleiden müsstest. Aber du hast entschieden. Also wird es so geschehen." Sagte Mika und schwieg daraufhin. Es brachte nichts mit Eretria zu sprechen, denn die Priesterin tat sowieso nur das, was sie sich in den Kopf gesetzt hatte, und daran durfte keiner rütteln.
"Verratet ihr uns dann noch, wo Arue und ich wache halten dürfen?" Fragte Mika und wirkte nicht übermäßig begeistert. Es klang bei der Bardin in diesem Moment, als würde sie sich auf eine lästige Pflicht vorbereiten, obwohl sie aus eigenem Antrieb aktiv war, denn viel konnte sie runterschlucken, aber nicht ihre Enttäuschung, die deutlich mitschwang.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 19.03.2011, 20:50:01
Nachdem das Gespräch zwischen Mika und Eretria etwas an Hitze verlor, begann auch Arue wieder mit einem Ohr ihr Gespräch zu verfolgen.  Und nachdem Mika dann zum wiederholten mal nach der Erlaubnis fragte im Zimmer Wache halten zu dürfen brachte sie sich auch aktiv mit ein. "Ich hatte eigentlich nicht vor im Zimmer Wache zu halten, Mika. Denn um ehrlich zu sein gedenke ich nicht ihn überhaupt so weit vordringen zu lassen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 19.03.2011, 21:35:52
"Darauf würde ich auch gern verzichten. Aber das Ganze hätte mehrer Vorteile, wenn wir den Attentäter soweit vor lassen. Zuerst können wir kaum alle Wege abdecken, so dass er sich an uns vorbeischiebe könnte, ohne das wir etwas bemerken und dann haben wir ein ernstes Problem. Außerdem könnten wir Eretria beobachten und an einem zentralen Ort, wo sich alle Anwesenden schnell zur Hilfestellung einfinden können und nur eine Person wache halten müsste.
Und zuletzt: Solange Eretria nicht das Öl nimmt, was sie in einen sehr tiefen Schlaf mitnimmt, könnten wir sie im Notfall auch wecken und sie könnten mit dem Attentäter sprechen. In meinen Augen spricht deshalb einiges dafür, dass wir möglichst nahe bei Eretria und Milan wache halten."
Stellte Mika fest und wartet dann auf die Antwort einer Person, die mit Argumenten arbeiten konnte und nicht alles von grundauf ablehnte, was nicht ihrem Kopf entsprungen war.
Während Mika auf Arue wartete, dachte sie daran, dass eigentlich gar nicht möchte, dass Eretria mit dem Attentäter spricht, weil der Weg der Priesterin zwar einen Versuch wert war, aber wenig erfolgsversprechend, solange sie nicht Aliya spielte. Denn Mika glaubte nicht, dass Eretria den verwirrten Kopf des Kanalarbeiters einfach erreichen konnte, so wie es einer gespielten Aliya möglich wäre.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 20.03.2011, 13:43:16
Milan hörte sich den Streit der beiden Frauen geduldig an. Er konnte beide Seiten verstehen, aber er mischte sich dennoch nicht in das Gespräch ein. Ein Vermittler mochte in manchen Fällen brauchbar sein, doch in der Regel musste zunächst auf beiden Seiten ein Einverständnis zu Verhandlungen bestehen und das entwickelte sich bei den beiden erst im Laufe des Disputs. Als Eretria kurz davor stand, in Tränen auszubrechen, legte Milan seinen Arm um seine Verlobte. Trotzdem schwieg er und wartete, bis Mika und Arue begannen, sich zu überlegen, wo sie Wache halten sollten.

"Hört mal, vielen Dank für eure Bereitschaft, über mich zu wachen." Milan lächelte die beiden Frauen an, die ihm manchmal beide noch irgendwie kindlich erschienen, aber schon soviel Persönlichkeit entwickelt hatten, dass sie ihm weit voraus waren. "Ich halte es in dieser Beziehung für das Klügste, wenn wir die Nacht gemeinsam verbringen. Und zwar alle." Er sah zu Moandor, der nach seinem Vorschlag auch verstummt war. "Das gilt auch für dich, Moandor. Du hast uns die Tränke bereit gestellt und nach deiner anfänglichen Abwehr damit doch gezeigt, dass unsere Probleme dir nicht egal sind. Deshalb steht dir dieses Haus offen. Es ist nicht mehr meines, weil ich enterbt wurde, aber ich denke, meine Mutter hat nichts dagegen, wenn du hier bleibst. Insofern du das möchtest."

Schließlich sah er seine Verlobte an. "Wenn wir alle mit Mikas Vorschlag der gemeinsamen Wacht einverstanden sind, dann schlage ich vor, wir beraten, was für Tränke du zu dir nimmst. Du wirst dich darin nicht verlieren." Milan sprach die letzten Worte mit soviel Überzeugung, dass es keinen Zweifel daran gab, dass er fest an seine zukünftige Frau und ihre Seele glaubte. "Du bist nicht Aliya. Vielleicht ist ein Stück von ihrem selbst in dir...wiedergeboren oder wie auch immer diese anderen Menschen, die wir in unseren Träumen sehen, auch immer mit uns verbunden sind, aber du bist immer noch Eretria. Aliya ist höchstens ein Stück von dir und kann deshalb auch nicht die Kontrolle über dich gewinnen." Milan kam kurz der Gedanke, zu erwähnen, dass er alles dafür tun würde, sie zurück zu holen, sollte es doch passieren, aber dieser Gedanke war so schnell verdrängt, dass Milan sich selbst später nicht mehr daran erinnern würde, ihn gehabt zu haben.

Als er Eretria behutsam geküsst hatte, sah er zu Mika. "Mika..." Er seufzte kurz. "Wir sind von Anfang an permanent aneinander geraten und auch wenn du dich für mich als Anführer entschieden hast, so glaube ich, dass du mich meistens herzlich wenig als solchen ansiehst. Aber das ist keine Kritik an dir, denn ich sehe das ähnlich. Wir werden wahrscheinlich auch sehr oft nicht einer Meinung sein, aber darüber sollte ich, sollten wir" - er warf einen kurzen Blick zu Eretria - "nicht vergessen, dass du dich um diese Gruppe bemühst, wie ich es auch tue. Aber das passiert leider manchmal, ohne dass es mir auffällt. Und ich vergesse manchmal auch, dass du wahrscheinlich ein Mensch bist, der Zustimmung und Lob noch viel mehr braucht als andere unter uns." Plötzlich streckte Milan die Hand nach Mikas Wange aus und einen Moment glaubte er, das Mädchen, Shemiya, aus seinen Träumen in Mika wieder zu erkennen. "Das tut mir Leid. Ich weiß nicht, was in deinem Leben passiert ist, aber es können nicht viele Dinge darunter gewesen sein, die dir Selbstbewusstsein gegeben haben, auch wenn du verzweifelt versuchst, das Gegenteil zu beweisen, zumindest erscheint es mir so. Du bist ein wichtiges Mitglied dieser Gruppe geworden und wenn du nicht immer versuchen würdest, deine Ideen und deine Hilfe mit teilweise sehr grober Wortwahl heraus zu bringen, dann würde es vielleicht manchem von uns einfacher fallen, dich zu verstehen und die Ideen entsprechender zu würdigen."

Als er seine Hand von ihrer Wange nahm, streichelte er sie kurz und wandte sich dann wieder an die gesamte Gruppe. "Also, lasst uns schrittweise vorgehen. Arue, wenn du und Eretria auch damit einverstanden seid, dass wir alle zusammen nächtigen, lasst uns über die Tränke sprechen. Moandor, Ajur hat dir doch noch mal alles über die Wirkweise erzählt. Wir sollten uns Gedanken machen, welche Tränke wie aufeinander reagieren könnten und welche so in ihrer Zusammenstellung den größten Erfolg und das wenigste Risiko in sich bergen. Wir können uns dann, auch abhängig von den Entwicklungen in den Träumen überlegen, wie wir morgen weiter verfahren wollen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 20.03.2011, 19:04:13
"Ja, Mika, vielleicht hätte ich anders mit dem Attentäter Kontakt aufnehmen können. Ich glaube, wir waren uns einig, dass wir ihn nicht finden werden innerhalb eines Tages. Vielleicht hattest du recht und wir hätten mit einer Horde Stadtausrufer, die ihn aufgefordert hätten sich mit Aliya zu treffen, ihn tatsächlich erreicht. Und vielleicht stimmt es tatsächlich, dass er dann aufgetaucht wäre."
Die Worte der Frau klangen vor allem traurig. "Nur gibt es auch eine andere Seite des Ganzen: Wenn es Leute gibt, die auf Aliyas Seite stehen und jetzt wieder auf der Welt wandeln, wird es doch auch die andere Seite geben, oder? Würden wir damit nicht vielleicht ganz andere Aufmerksamkeit auf uns ziehen? Aliya ist schließlich auch einem Attentat zum Opfer gefallen." Eretria versuchte sich auf Mika zu konzentrieren. "Mika, ich habe nichts gegen dich und ich weiß zu schätzen, dass du dich für uns ins Zeug wirfst. Ich habe nicht vergessen, dass du es warst, die uns in Himmelstor half und das Pferd zurück brachte. Doch in meinem Tempel wird man nicht einfach angeschrien. Ich weiß, dass auch ich nicht einfach bin, aber verstehe, dass in diesem Fall am Ende ich entscheiden muss, was ich machen will. Weil nach allen Vorschlägen bin am Ende ich es, die es versuchen muss den Mann zu überzeugen, dass er mit dem Morden aufhört."
Dann blickte die Geweihte die anderen an. "In der letzten Nacht hat der Attentäter sich gar nicht bis ins Haus geschlichen. Er war nur auf der Mauer und hat von dort den Dolch geworfen. Daher weiß ich nicht, ob es etwas bringt, dass wir den Schlafraum alle zusammen benutzen. Vielleicht müssen wir eher die Mauern um das Gelände bewachen. Wir müssen ihn vielleicht vorher stoppen. Daher denke ich, dass höchsten eine weitere Person in unserem Zimmer sein sollte. Vielleicht sollten die anderen sich eher um das Gebäude verteilen. Wäre dies für dich in Ordnung, Mika?"
Dann blickte sie zu Arue. "Ich bin mir nicht sicher, was diese Tränke mit einem machen, aber mir erscheint es so, dass die beste Möglichkeit wäre, von beiden Tränken zu trinken. Mir erscheint es nach eurer Beschreibung so, als würden beide helfen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 20.03.2011, 20:54:50
"Ich habe Euch ja schon die Wirkungsweisen der Tränke erklärt und das Ajur sie selbst schon in Kombination genommen hat. Ansonsten werden sie sich wohl genauso wie alle anderen Drogen verhalten."  Moandor sah auf die Fläschchen auf dem Tisch und zuckte mit den Schultern "Es packt dich in Watte oder lässt alle deine Alpträume wahr werden... Es ist nicht unbedingt gesagt, dass wir damit die Ergebnisse erhalten, die wir uns wünschen. Ich meine, vielleicht unterscheiden sich Eure Träume ja von herkömmlichen Träumen."

Der Spion hob beschwichtigend die Hände. "Keine Angst ich möchte hier keine neue Diskussion vom Zaun brechen, ich wollte dies nur zu Bedenken geben. Es steht in Eurer Macht den Mörder aufzuhalten, also ist es Eure Entscheidung, aber es ist auch Euer Verstand und Euer Körper..."  verstummte und schien sich dessen erst einen Augenblick später bewusst zu werden "Ich kann es jedenfalls nicht empfehlen."

"Wie wäre es mit einem Raum ohne Fenster und nur einer Tür?" Der Themenwechsel kam unerwartet und wirkte eine Spur zu hastig. "Ich meine dann müssten wir nicht das ganze Anwesen bewachen und in der Dunkelheit sehen wir sowieso nichts. Auf diese Art brauchen wir nur ein Zimmer und einen Flur beobachten."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 21.03.2011, 10:54:59
"Ihr denkt an einen Lagerraum oder etwas ähnliches, nicht wahr?" Eretria konnte sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen. "Ich denke, es wird einen solchen Raum hier geben. Das dürfte kein Problem sein." Die Geweihte blickte kurz zu Milan, der dies beantworten konnte.
"Ich weiß eure Anteilnahme zu schätzen, Moandor. Jeder muß seinen Teil leisten und mich trifft dabei der Punkt mit den Tränken. Ich kenne Ajur nicht, aber wenn sie nicht als wirre Person herum läuft, gibt es wenig zu streiten." Die blonde Frau hob ihren Blick und erfasste auch die anderen Anwesenden. "Wir sollten anfangen. Ich werde mich zum Beten zurückziehen in die Zimmer, die Milan und ich bewohnen. Wenn wir den Raum haben, könnt ihr mich holen kommen und wir gehen die Sache gemeinsam an. Einverstanden?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 22.03.2011, 11:53:08
Nachdem niemand mehr Einwände hatte, zog sich Eretria in ihre Räumlichkeiten zum Gebet zurück. Sie öffnete ihr Herz und bat um Führung und Schutz. Es mochte die besondere Situation sein, oder vielleicht hing es mit dem Ritual zusammen, das sie am Morgen durchgeführt hatte – aber sie hatte noch nie zuvor so sehr das Gefühl gehabt, dass die Kräfte von Mutter Sonne und den zwei Monden ihr zuhörten und über sie wachten. Die Intensität, mit der sie ihren Glauben spürte, war fast körperlich.

Währenddessen machte Moandor sich auf den Weg, um Kontakt zu Arawan aufzunehmen. Der Händler entpuppte sich als glatzköpfiger, dickbäuchiger Griesgram – allerdings standen seine Worte im deutlichen Gegensatz zu seiner Körpersprache. Moandors erster Eindruck war, dass der Mann ihn gleich wieder hinauswerfen lassen würde, stattdessen lud Arawan ihn sogar zum Abendessen ein und hörte sich seinen Vorschlag genau an. Am Ende stellte Moandor sogar eine gewisse Sympathie zu Arawan fest. Der Mann war ein echter Pragmatiker, und wenn man für etwas gute Argumente fand, ließ er sich auch ohne großen Aufhebens darauf ein.

Allerdings hatte Arawan offenbar bereits eine schlagkräftige Truppe zum Schutz seiner Karawane zusammen gestellt. Lediglich die Anwesenheit einer Priesterin brachte den Händler dazu, dass er sich bereit erklärte, für die Begleitung der Gruppe zu zahlen. Mehr als fünf Silberstücke pro Tag konnte Moandor allerdings nicht heraus handeln. Dafür sollte es aber einen Bonus geben, falls die Gruppe während der Reise doch eine wichtige Rolle beim Schutz der Karawane spielen sollte.

Dieser Handel gab Moandor auch eine andere Möglichkeit: Er erklärte Arawan, dass er dieses Angebot mit seinen Begleitern besprechen musste. Der Handel würde nur dann gelten, wenn die Gefährten am nächsten Morgen pünktlich zur Abreise der Karawane erschienen. Wenn sie nicht auftauchten, würde Arawan einfach ohne sie abreisen.

Milan hatte zwischenzeitlich einen alten, seit langem ungenutzten Gästeraum im Erdgeschoss hergerichtet. Vor Jahren hatte Milans Vater oft Besuch von einem Geschäftsfreund erhalten, der aufgrund seines unruhigen Schlafes ein vollkommen abgeschottetes Zimmer brauchte. Dieser Raum war immer noch voll eingerichtet und entsprach genau den Bedingungen, die Moandor vorgeschlagen hatte.

Und so holte Milan schließlich Eretria zu sich, damit sie sich in dem Raum den Träumen öffnen konnte. Auch Moandor war inzwischen zurück gekehrt und wachte zusammen mit Milan über Eretria, während die anderen sich draußen im Flur platziert hatten.

Der Liberansaft, den Eretria zuerst nahm, hatte einen säuerlichen Geschmack, hinterließ aber ein leicht pelziges Gefühl auf der Zunge. Die Konsistenz erinnerte die Priesterin an Honig, der Saft war nur wenig flüssiger. So war der anschließende Konsum des Shoar-Öls ihr in dem Moment mehr als willkommen, denn dieser Trank spülte die seltsamen Gefühle, die der Liberansaft hinterlassen hatte, aus ihrem Mund und ihrer Kehle. Das Öl selbst schmeckte neutral, bewirkte aber schon nach wenigen Sekunden, dass Eretria wohlig warm wurde. Und so legte sie sich in das weiche Bett. Sie merkte kaum noch, wie ihr Kopf das Kopfkissen berührte, während sie schon in das Reich der Träume abdriftete…

Die ersten Momente des Traums waren durcheinander und verwirrend. Eretria sah Szenen aus verschiedenen Abschnitten ihres Lebens, aber die Szenen vermischten sich, fügten sich zusammen, wo sie nicht zusammen gehörten. Und so stand sie in ihrem Traum als kleines Kind in der Zeremonie zur Priesterweihe, dann war sie eine Jugendliche, die von ihren Eltern im Kinderbett in den Schlaf gesungen wurde…

Einige Minuten hielt dieses Chaos an, anstrengende Minuten, die Eretrias Geist erschöpften. Immer wieder versuchte sie, den Träumen eine Richtung zu geben, wurde unerwartet in die nächste Szene geworfen, und immer so fort. Letztlich resignierte sie, und gab sich ganz dem Fluss der Träume hin.

Dann geschah etwas. Sie sah sich selbst, in dem Raum, in dem sie sich zur Ruhe gelegt hatte. Sie schwebte einen guten Meter über ihrem Körper, und sie sah, wie Milan und Moandor an ihrem Bett über sie wachten.

„Das ist seltsam“, meinte Moandor. „Sie scheint tief zu schlafen, aber… die typischen Augenbewegungen, die Träumende eigentlich haben, fehlen auf einmal. Entweder träumt sie jetzt nicht mehr, oder… es sind keine normalen Träume.“

Die junge Priesterin registrierte die Worte, doch etwas anderes zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Ein sanftes Licht schimmerte über dem Brustkorb ihres eigenen Körpers. Einem Impuls folgend griff sie danach, sank langsam herab, bis ihre Finger das Licht berührten…

Sie stand vor dem Anwesen der Familie Tirkesson. Es war der Moment, als sie das erste Mal hier angekommen waren, als sie Milans Zuhause das erste Mal gesehen hatte. So viel war seit dem schon wieder geschehen…

Sie betrachtete sich selbst. Sie hatte sich verändert. Nicht gravierend, aber doch in einigen kleinen Details. Sie hatte sich entwickelt, hatte gelernt. In gewisser Weise war sie heute nicht mehr die gleiche Person wie zu diesem Zeitpunkt.

Dann zog etwas an ihr. Ein leichter Sog führte ihren Geist von dieser Szene fort, und einen Moment später befand sie sich in Himmelstor. Sie war auf dem Weißen Markt, auf dem Weg zum Stand eines gnomischen Händlers. Kurz darauf hatte alles begonnen. Im Grunde war dieser Augenblick nur wenige Tage her, und doch hatte sich Eretria durch all die Ereignisse deutlich verändert. Nicht zuletzt auch dadurch, dass sie Milan gefunden hatte.

Sie sah an sich herab. Noch immer schimmerte das Licht in ihr. Dann sah sie nach oben. Für einen kurzen Augenblick sah sie dunkle, geflügelte Gestalten am Himmel über der Stadt. Wie Vorboten der schrecklichen Ereignisse kamen sie ihr vor. Doch bevor Eretria sie genauer betrachten konnte, waren sie aus ihrem Blickfeld verschwunden.

Wieder spürte sie den Sog. Sie bemerkte eine feine, schimmernde Linie, ausgehend von dem Licht in ihr, der sie folgte, als sie auch aus dieser Szene gezogen wurde. Dann befand sie sich an einem Ort, den sie lange nicht gesehen hatte: Der Tempelschule, in der sie ausgebildet worden war. Ihre Lehrmeisterin referierte gerade darüber, wie die Seelen aller Sterblichen aus dem Feuer der Sonne geboren werden, und nach dem Tod ins das Feuer der Sonne zurück kehren. Wieder blickte Eretria an sich herab. Das Licht in ihrem Innern kam ihr wie eine eigene kleine Sonne vor, wunderschön, und geschaffen für die Ewigkeit. Und sie begriff, dass dieses Licht weiter bestehen würde, auch wenn ihr Körper eines Tages nicht mehr da wäre.

Wieder wurde sie fortgesogen, folgte dem Licht, und sah, wie verschiedene Szenen an ihr vorbei zogen. Jahr um Jahr verging, sie wurde immer jünger, sah sich als Kind, beobachtete, wie sie selbst ihre ersten Schritte machte und ihre Eltern sie glücklich in die Arme nahmen. Sah, wie sie als Säugling in ihrer Wiege lag. Dann wurde es dunkel. Vollkommene Sicherheit und Wärme umgab sie, eine perfekte, einfache Welt, in der sie nichts tun musste als zu existieren.

Doch ihre Reise hörte damit nicht auf. Die Dunkelheit wurde allumfassend, alle Sinneseindrücke verschwanden, bis letztlich nichts mehr von ihr übrig war. Nichts, außer dem Licht. Allumfassendes Licht. Eretria befand sich inmitten eines gleißenden Weiß, das so hell war, dass es sie unter normalen Umständen erblindet hätte. Doch hier, an diesem friedlichen Ort, geschah ihr nichts. Alles war perfekt, wunderschön. Ein Gefühl vollkommenen Glücks erfüllte sie.

Doch das Gefühl wurde getrübt. Enttäuschung mischte sich in ihr Herz, der Gedanke, betrogen worden zu sein. Das Gefühl war stechend, drang tief in ihr Herz, wie eine Klinge…

Sie war Aliya. Ein Dolch steckte in ihrem Herzen, und nur wenige Momente später würde das Leben sie verlassen. Doch ihre Reise in die Vergangenheit ging weiter. Sie sah die Szenen aus den Träumen, die sie bereits erlebt hatte. Sie raste vorbei an Aliyas Leben, so schnell, dass sie kaum etwas von dem erfassen konnte, was sie sah. Und schließlich sah sie sich selbst in der Gestalt eines kleinen Kindes.

Sie stand vor einem Spiegel, in einem wunderschönen, prachtvoll eingerichteten Kinderzimmer. Im ersten Moment sah sie ihr eigenes Gesicht im Spiegel, doch dann erkannte sie, dass ihr Geist ihr dieses Bild nur vorgaukelte. Dort vor ihr sah sie das Gesicht eines kleinen Mädchens, das ihr fremd war, kaum sechs Jahre alt. Doch auch im Körper dieses Mädchens schimmerte das Licht, dieses Licht, das Eretria auf ihrer ganzen langen Reise begleitet hatte. Nein, das stimmte nicht. Sie war dieses Licht.

„Sie streiten wieder“, flüsterte das Mädchen. Tatsächlich konnte Eretria die Stimmen zweier Erwachsener, eines Mannes und einer Frau, im Nebenraum hören.

„Ich weiß“, sprach eine dunkle Stimme.  Eretria konnte den Ursprung dieser Stimme nicht ausmachen, doch sie wusste, dass sie sie bereits einmal gehört hatte. In ihren Träumen. Es war die Stimme, die Aliya die Belohnung für all ihre Mühen versprochen hatte. „Sieh zu“, forderte die Stimme sie auf.

Das Mädchen erstarrte einen Moment. Eretria spürte Widerwillen, Angst, aber auch Trauer. Doch die Stimme hatte sie immer beschützt, dass wusste Eretria. „Ich mag nicht“, flüsterte das Mädchen. Doch im gleichen Moment wandte sie sich von dem Spiegel ab, legte die Bürste zur Seite, die sie in der Hand gehalten hatte, und ging zur Tür. Sie öffnete sie einen Spalt und sah in einen Raum, der nicht weniger prachtvoll eingerichtet war als ihr Kinderzimmer. Dort sah sie einen groß gewachsenen, kräftigen Mann, gut vierzig Jahre alt und gut aussehend. Er sah wütend aus. Die Frau vor ihm, eine zierliche Frau von vielleicht dreißig Jahren, diskutierte mit ihm, aber es war offensichtlich, dass sie Angst hatte.

Dann bemerkte Eretria etwas. Um den Mann herum bildeten sich düstere Schatten. Sie umgaben ihn wie ein Nebelschleier. „Nein, bitte…“
Die kleine Aliya wimmerte leicht. Sie hatte Angst. Sie wusste, was die Schatten bedeuteten.

„Ich kann es nicht aufhalten“, erklärte die Stimme. „Er hat sich entschieden. Es ist in ihm verborgen, wie in jedem Menschen, und er hat sich entschieden, es heraus zu lassen.“

Der Streit wurde heftiger, und der Mann stieß die junge Frau wütend von sich. Sie hob schützend die Arme, ging dann aber gleich wieder auf ihn zu. Die Schatten um den Mann verdichteten sich.

„Bitte, bitte, bitte…“

Das Mädchen kniff die Augen zu.

„Vielleicht gibt es einen Weg“, erklärte die Stimme.  „Aber ich fürchte, du bist noch nicht stark genug. Wir können es versuchen, aber ich kann dir nichts versprechen.“

Aliya öffnete die Augen. Sie starrte noch immer auf die beiden Erwachsenen. Auf ihre Eltern. Ihr Vater hob seinen Arm, und schlug zu. Aliyas Mutter stürzte zu Boden, und weinte. „Bitte, schnell, bitte“, flüsterte Aliya.

„Ich habe dir gezeigt, wie du die Sonne spüren kannst“, sprach die körperlose Stimme. „Erinnerst du dich? Das musst du wieder tun. Nimm die Kraft der Sonne in dir auf. Du brauchst ihr Feuer, ihr reinigendes Feuer. Nur das Licht kann die Dunkelheit vertreiben.“

Das Mädchen Aliya sank auf die Knie. Sie betete, öffnete sich den Kräften der Sonne. Es war ein Ritual, das Eretria nicht ganz fremd war – eine Einstimmung auf das Sonnenfeuer, wie sie es aus ihrem heutigen Glauben kannte, in den Grundzügen gleich, aber einer anderen Kultur entsprungen. Und in Eretrias Glauben folgte der Einstimmung auf das Sonnenfeuer die Verschmelzung der Monde, um Licht und Schatten, Tag und Nacht wieder auszugleichen.

Sie spürte, wie der Körper des Mädchens von magischen Kräften erfüllt wurde. Eretria war überrascht – das Kind führte ein magisches Ritual durch. Trotz ihres geringen Alters hatte Aliya bereits die magischen Fähigkeiten einer jungen Priesterin.

„Konzentriere dich auf die Schatten. Lenke das Feuer auf sie. Schnell, bevor die Schatten zu stark werden.“

Aliyas Vater hatte seine Frau am Arm gefasst und sie wieder nach oben gezogen. Erneut schlug er sie, schrie sie an. Aliyas Mutter weinte, versuchte, sich zu schützen. Die nebelhaften Schatten hatten den Körper des Mannes fast gänzlich umschlungen.

„Jetzt!“

Aliya sandte ihre Kräfte auf ihren Vater. Eretria sah ein gleißendes Licht, das von den Händen des Mädchens auf den Vater übersprang. Für einen kurzen Augenblick verflüchtigten sich die Schatten, zogen sich zurück, und Aliyas Vater hielt in seiner Bewegung inne. Doch dann endete der Strahl. Und die Schatten kamen zurück.

Aliya starrte auf ihre Eltern. Sah, wie ihr Vater zuschlug. Leise schloss sie die Tür. Sie hörte ihre Mutter schreien, immer wieder. Nach einer scheinbaren Ewigkeit verstummten die Schreie. Tränen liefen über Aliyas Gesicht.

„Es tut mir leid“, sprach die Stimme. „Du bist zu jung, zu unerfahren. Du konntest nicht gewinnen.“

Aliya antwortete nicht. Sie stand nur da, und starrte auf die Tür.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 22.03.2011, 12:58:33
Die Gefühle überwältigten Eretria. Entsetzen, Trauer, Unglauben, aber auch Schuldgefühle, weil sie versagt hatte. Sie hatte versagt. Und ihre Mutter…

Sie wurde fortgerissen. Aliya wurde wieder älter. Sie sah, wie sie in einen Tempel gebracht wurde. Sah, wie ihr Vater von Wachen abgeholt wurde. Eine ältere Priesterin teilte ihr mit, dass ihr Vater den Freitod gewählt hatte, und sie, Aliya, entschied sich, selbst Priesterin zu werden. Stärker zu werden.

Von ihrem Geheimnis erzählte sie niemandem. Nicht von dem, was sie sehen konnte, und nicht von der geheimnisvollen Stimme, die sie begleitete. Erst, als sie zur jungen Frau heran wuchs, begegnete sie einem Jungen namens Tallion. Er hatte etwas an sich, das ihr Sicherheit gab. Sie vertraute ihm. Seit sie ein kleines Mädchen gewesen war, vertraute sie zum ersten Mal wieder einem anderen Menschen. Einige Zeit verging, und schließlich erzählte sie Tallion von der Stimme, und von ihrer Geschichte. Und auch Tallion offenbarte ein Geheimnis. Er hatte Visionen, seit seiner Kindheit. Er sah Dinge voraus, gute Dinge, aber auch schlimme.

Sie wurden enge Freunde, Gefährten. Und eines Tages erkannte Aliya, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Doch sie hatte Angst. Angst vor dem, was mit ihren Eltern geschehen war. Sie wusste, dass auch Tallion seine Schatten in sich trug. Sie würde ihre Liebe niemals zulassen, es sei denn, es gelang ihr, die Schatten aus ihm zu vertreiben.

Aus diesem Gedanken entstand ein weiterer. War es möglich, einen Menschen vollkommen von seinen Schatten zu befreien? Und wenn es bei einem Menschen möglich war… wäre es bei allen möglich? Wäre es möglich, eine perfekte Welt zu erschaffen?

Der Sog riss Aliya immer weiter fort. Die Stimme hatte ihr geholfen, hatte ihr einen Weg aufgezeigt, wie sie das Feuer der Sonne nutzen konnte, um die Schatten aus der Seele eines Menschen heraus zu brennen. Doch ihr Beschützer verbot ihr, das Ritual bei Tallion durchzuführen. Denn es waren seine eigenen Schatten, die ihn mit den anderen Menschen verbanden, und so die Quelle seiner Visionen waren.

Zugleich aber bekräftigte die Stimme sie in ihrem Plan. Ihre Heimat, ihr Volk, das Sonnenvolk, solle die Saat des Friedens werden. Doch der Weg dahin würde nicht immer friedlich sein. Wenn das Feuer der Sonne die Welt erhellen sollte, mussten einige Dinge verbrennen.

Der Strom der Zeit riss Aliya mit sich. Sie war zur Vorsteherin ihres Tempels ernannt worden, die jüngste Tempelhüterin, die es in ihrer Religion je gegeben hatte. Sie forderte von ihren Priestern und Priesterinnen, am Ritual der Reinigung teilzunehmen. Sie hatte gelernt, zu den Menschen zu sprechen, sie von sich zu überzeugen. Viele kamen zu ihr, sogar Menschen, die gar nicht ihrem Tempel angehörten.

Mit ihren Kräften erfüllte sie die Halle mit dem Feuer der Sonne. Die Schatten im Innern der Menschen kamen hervor, kämpften gegen das zerstörerische Licht, doch sie waren zu schwach. Die Schatten verbrannten. Zurück blieb nichts als das Licht.

Als das Ritual beendet war, sah sie den Menschen in die Augen. „Es ist vollbracht.“

Ihre Jünger lächelten. Frieden und Glück war in ihren Gesichtern zu sehen. Diese Seelen würden nie wieder dem Bösen anheim fallen.

Sie zögerte. Nicht Aliya, nein. Aliya war überzeugt von dem, was sie getan hatte. Doch Eretria, die sich eben noch völlig in Aliya verloren hatte, in diesem Leben, das einst das ihre gewesen war, erwachte wieder. Durch Aliyas Augen sah sie in die Augen der Menschen vor ihr. Ihr kamen diese Menschen nicht vor, als hätte man sie von etwas befreit. Ihr kamen sie vor, als hätte man ihnen etwas genommen.

„Kein Tag ist vollständig, der nicht sowohl das Licht der Sonne als auch den Schatten der Nacht gesehen hat“, hatte ihre Mutter Oberin sie gelehrt.

Erneut zog das Licht sie mit sich. Sie war in ihren Räumlichkeiten, jene, die sie bereits aus ihren Träumen kannte. In denen sie sich mit Tallion unterhalten hatte über die Hohe Weihe.

Tallion betrat gerade den Raum. „Aliya. Ich möchte dir jemanden vorstellen.“

Ein Mann betrat den Raum. Er trug sandfarbene Kleidung, die zu seinen strohblonden Haaren passte. Seine Bewegungen waren anmutig, und er verneigte sich tief vor ihr.

„Das ist Azrean. Er diente einst dem Tempel der Wüstenschlangen, und war ihr bester Kämpfer.“

Die Wüstenschlagen. Aliya erinnerte sich – nein, Eretria erinnerte sich, durch Aliya. Die Wüstenschlangen waren ein feindlicher Orden. Für sie war die Sonne die Saat des Todes, der sie sich unterworfen hatten. Sie lebten für den Tod. Ihre Kämpfer waren überall gefürchtet.

„Azrean hat sich von seinem alten Leben los gesagt. Seine leibliche Schwester wurde vor einigen Monaten schwanger. Als sie sich entschloss, zum Schutz ihres Kindes den Tempel zu verlassen, haben ihre Glaubensbrüder sie getötet. Nun bietet Azrean seine Dienste uns an, um seine ehemaligen Brüder und Schwestern aufzuhalten. Er möchte dabei helfen, eine neue, bessere Welt zu erschaffen.“

Aliya sah den Mann überrascht an. „Wie möchtet ihr uns helfen, Azrean?“

Der Fremde lächelte. Das Lächeln ließ einen Schauer über Aliyas Rücken laufen.

„Ich habe gehört, dass ihr die Schatten in den Seelen der Menschen seht. Ich habe viele, starke Schatten in mir. Doch ich habe gelernt, sie zu kontrollieren. So lange ihr euren Kampf noch kämpft, so lange ihr noch nicht das Licht in die letzten Winkel der Welt gebracht habt, werdet ihr auch die Kräfte der Schatten benötigen. Lasst mich euer Werkzeug sein. Lasst mich euer Schatten sein.“

Sie sah ihn an. Sah die Schatten, die fast sein ganzes Wesen durchzogen. Doch er hatte die Wahrheit gesagt. Sie beherrschten ihn nicht. Er beherrschte die Schatten. Etwas derartiges hatte sie nie zuvor gesehen.

„Ihr kommt hierher, um Rache für eure Schwester zu üben.“

Er nickte. „Das ist der eine Punkt. Doch der andere ist, dass ich weiß, dass sie sich eine bessere Welt gewünscht hätte. Eine Welt, wie ihr sie erschaffen wollt. Ich bin hier, um meiner Schwester ihren Wunsch zu erfüllen.“

Eretria sah an sich hinab. Sie sah das helle Licht, das sie und Aliya einte. Sie spürte die beiden Leben, vereint in diesem Licht. Und sie sah zu Azrean, und sah auch in ihm ein solches Licht. Dann, plötzlich, schwebte sie wieder über ihrem Körper, in dem Zimmer im Anwesen der Tirkessons. Sie war Eretria.

Doch sie spürte, dass Aliya noch immer dort war. Immer dort sein würde, als ein Teil von ihr. So wie das kleine Mädchen Eretria, das sie einst gewesen war, immer ein Teil von ihr sein würde, auch wenn sie heute eine erwachsene Frau war.

Irgendwo, nicht weit entfernt, spürte sie die Präsenz Azreans. Er war auf dem Weg zu ihr.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 22.03.2011, 14:57:38
Eretria verwirrten die Eindrücke, welche auf sie einstürmten. Sie wussten nicht, was sie erwartete und ihr kamen die Erinnerungen von sich selbst und Aliya vor, als würde sie nicht wirklich dazu gehören. Als wäre sie eine Beobachterin, die sich das Leben und Wirken dieser zwei Frauen anschaute. Während sie erlebte, wie Eretrias Leben an ihr vorbeizog und dann auch Aliyas Leben vor ihrem inneren Auge ablief, durchzuckte sie auf einmal die Erkenntnis, dass dies eigentlich auch genauso war. War sie nicht die kleine Essenz, die Seele die Sonne, die diesen Körpern Leben gab?
Fast schien es für sie so, dass sie damit alle Fragen beantwortet hatte, die sie je beschäftigen würden. Sie war die Flamme des Lebens und würde mit der Zeit auf einen weiteren Körper übergehen. Alles andere würde vergehen und wäre in diesem Zusammenhang dann auch nichtig und klein. Zufrieden ließ sie sich treiben …

NEIN! ICH BIN ERETRIA! Der Gedanke traf sie wie ein Keulenschlag. Fast schien es ihr als wäre unglaublich viel Zeit vergangen. Doch sie erinnerte sich. Sie musste Milan retten. Ihr Licht und ihren Schatten. Ihren Freund und Geliebten. Nichts war wichtiger als dies. Der Attentäter musste gestoppt werden.
Nahm sie langsam oder schnell wieder mehr wahr? Sie wusste es nicht. Doch sie spürte die Anwesenheit des Attentäters in ihrer Nähe. Sie war Eretria! Sie musste ihn aufhalten. Wie ein Gebet wiederholte sie diesen Spruch in ihrem Unterbewusstsein. Sie durfte sich nicht verlieren. Mit einem Male war ihr bewusst, dass Aliya als Kind geformt wurde von der Stimme, die zu ihr sprach. Aliya war verführt worden und war schließlich ein Opfer dieser Verführung geworden. Einen kurzen Moment gab sich eretria dem Bedauern hin. Sie war untröstlich wegen der Priesterin, die irgendwie ein Teil von ihr zu sein schien. Mit einem Male durchzuckte die Priesterin von Mutter Sonne und den zwei Monden eine weitere Erkenntnis. War es nicht so, dass Aliya immer schon ein Teil von ihr war? Daß die Liebe zur Sonne sie verband. Ja, im Grunde war es dies. Aber sie erkannte auch, dass die Idee von Aliya nicht die ihre war. Sie wusste, dass Licht und Schatten nur gemeinsam bestehen konnten. Keine Sonne ohne Dunkelheit, kein Tag ohne Nacht. Eretria war klar, dass die Idee, die Aliya eingepflanzt worden war, falsch war. Und nun war ihr auch klar, dass sie die Menschen, die daran festhielten aufhalten musste. Aliya und auch Tallion hatten Unrecht.

Nachdem sie diesen Entschluß gefasst hatte, machte sie sich auf, den Attentäter zu finden. Sie suchte nach dem Licht, welches sie gespürt hatte, nach dem Mann, der meinte alle Feinde des Lichts vernichten zu müssen.. Sie näherte sich dem Licht und mit einem Male hatte sie eine Vorstellung, was sie versuchen wollte.

„Azrean! Azrean! Halte ein! Hier ist Aliya, warte!“ Einen kurzen Moment überkam sie ein Anflug von Heiterkeit. Mika würde vielleicht lachen, wenn sie erfuhr, dass sie Aliya nun spielte. Doch sie verbesserte sich. Sie war Eretria und Aliya. Aliya war ein Teil von ihr und sie würde dies akzeptieren müssen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 22.03.2011, 15:22:16
Eretria suchte nach dem Licht Azreans. Sie spürte es, und versuchte, das fremde Licht zu berühren. Wieder wechselte die Szenerie, sie stand erneut mit Tallion und Azrean in Aliyas Raum. Doch sie spürte, wie sie an diesem Ort, oder vielmehr in dieser Zeit, den Kontakt verlor.

So konzentrierte sie sich weiter auf Azreans Licht, bemühte sich aber, in den Schlafraum zurück zu kehren, in dem Eretrias Körper im Bett lag. Was dann geschah, war unerwartet.

Es fühlte sich an, als würde etwas sie fest halten. Tatsächlich aber war es das Licht Azreans, das auf sie reagierte. Aliyas Raum verblasste, ebenso Tallion, die ganze Szenerie, in der sie gewesen war. Es blieb nichts über als weißes Licht... und Azrean.

Dort stand sie, Eretria, und sah durch Aliyas Augen auf Azrean, der sie erwartungsvoll ansah. "Herrin Aliya. Ich habe euch gefunden."

Er verneigte sich vor ihr. "Ich wusste, wenn ich zurück kehren kann, würdet auch ihr zurück kehren. Einige eurer alten Feinde habe ich bereits aus dem Weg geschafft. Doch euer Mörder..."

Er sah zu Boden. "Ich habe ihn gefunden, doch er lebt noch. Diese Nacht aber wird er nicht überleben. Ich habe alles vorbereitet. Es wird ihm unmöglich sein, zu entkommen."

Azrean sah wieder auf, und blickte Eretria in die Augen. "Dieses Land, in dem wir uns befinden... es ist so anders. Ich verstehe nicht, was passiert ist, wie wir hier her gekommen sind. Ich vermisse die Wüste."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 23.03.2011, 19:39:24
Eretria oder war sie nun Aliya, nickte als Azrean über das Land sprach, in dem sie sich befanden.
"Vieles ist so anders in diesem Land und in dieser Zeit. Alle haben vergessen, was geschehen ist. Ich habe nach Informationen über uns gesucht und wir sind vergessen." Die Priesterin machte ein paar Schritte vor dem Mann. "Der Kampf den wir geführt haben, ist nicht mehr in dieser Zeit vorhanden unsere Feinde wissen nichts von uns, sie sind sich noch nicht einmal bewusst, dass wir Feinde waren. Das Töten ist an dieser Stelle nicht der Weg. Es macht nicht ungeschehen, was geschehen ist und es wird nicht unserer Sache helfen. Tatsächlich sorgen die Angriffe dafür, dass wir Aufmerksamkeit erregen, die gegenwärtig uns nicht hilft."
Die Schritte der Priesterin hörten auf, sie stand wieder vor ihrem Attentäter, denn nichts anderes war Azrean. "Die Rückkehr hat für uns alle ein ganz anderes Problem erzeugt. Es hilft uns nichts, wenn ich mich nicht erinnern kann und meine Erinnerung ist nur in kleinen Stücken wieder da. Ich brauche dich gegenwärtig nicht als denjenigen der die Schatten für das Licht vertreibt. Ich brauche dich als Erinnerung für die Geschichte. Ich möchte, dass wir uns treffen und uns austauschen, damit ich mehr verstehe als dich und meinen Tod."
Die Priesterin richtete sich auf, wie eine Person, die es gewohnt war, dass man ihr nicht widersprach, ein kurzer Gedanke an Mika, die sie beschimpfte und der sie sich entgegenstellte, gab ihr ein Beispiel dafür, wie sie sich nun als entschlossene, keine Widerrede duldende Priesterin hinzustellen hatte. Trotzdem waren ihre Worte als Bitte an Azrean gerichtet.
"Ich möchte, dass wir uns treffen und uns austauschen. Ich kenne mich in dieser Stadt nicht aus, also mache einen Vorschlag. Bevor wir unsere Gegner weiter treffen, muss ich das ganze Bild kennen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.03.2011, 10:21:41
Azrean sah die Priesterin erschrocken an. "Vergessen? Wie konnte das passieren?"

Er zögerte, dachte einige Sekunden über das nach, was Eretria gesagt hatte. "Sogar ihr wisst nicht mehr alles? Aber ihr habt noch immer das Ziel, die Dunkelheit zu vertreiben, oder?"

Der Attentäter sah sich um, als würde er fürchten, entdeckt zu werden. "Ich selbst habe Phasen, in denen ich... ich weiß nicht, wie ich es nennen soll... ich verblasse. Es ist, als würde ich einschlafen, aber ich bleibe dabei wach. Später erinnere ich mich kaum noch an das, was in dieser Zeit passiert ist. Ein wenig so, als würde ich schlafwandeln. Aber es wird immer seltener."

"Wenn ihr euch mit mir treffen wollt, dann kommt bei Morgengrauen zur Ruhestätte der Familie Lyanor. Es handelt sich um eine Ansammlung von Totengruften, die von dieser Familie seit Generationen genutzt werden. Dort habe ich einen geheimen Zugang zu... meinem Versteck."

Mit einem Mal kauerte er sich zusammen, und sah sich um, als würde er einen unsichtbaren Feind im Auge behalten. "Gebt auf euch acht. Niemand darf erfahren, wer ihr seid, jedenfalls noch nicht. Es gibt manche, die sich erinnern. Ich habe Gerüchte gehört, dass auch Tallion zurückgekehrt ist. Wenn es stimmt, was ich gehört habe, hat er die Führung über eine Gruppe von Rebellen übernommen und arbeitet daran, eine Armee aufzubauen. Auch jene, die sich nicht erinnern, könnten euch als Feind betrachten, wenn klar wird, dass ihr zu Tallion und seinen Rittern der Morgensonne gehört."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.03.2011, 10:25:26
Milan und Moandor beobachteten Eretria während der ganzen Zeit ihres Schlafes. Nach einigen sehr heftigen Phasen war sie nun ganz ruhig. Leise bewegten sich ihre Lippen, und sie schien sich im Traum mit jemandem zu unterhalten.

"Wir sind vergessen", flüsterte sie. "Unsere Feinde wissen nichts..."

Die meiste Zeit sprach sie lautlos, so dass die beiden Männer höchstens erahnen konnten, in welchen Zusammenhang ihre Worte standen. "Ich brauche dich..."

"... wir uns treffen ..."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 24.03.2011, 11:27:17
Die Priesterin nickte bei den Worten des Attentäters.
„Fürchte dich nicht. Alles wird sich entwickeln, wie es gewünscht ist. Information ist gegenwärtig am wichtigsten. Alles andere hat davor zurück zu stehen. Ich werde im Morgengrauen da sein."
Dann lächelte die Frau. „Sei unbesorgt, ich bin nicht hilflos. Ich weiß mich zu wehren.“ Die Worte hatten eine gewisse Schärfe. „Es wird nicht noch einmal geschehen, was geschehen ist.“ Die Hand der Priesterin wanderte auf ihre Brust, wo sie von dem Dolch getroffen worden war, der Aliyas Leben beendet hatte.
Sie dachte darüber nach, ob sie erzählen sollte, dass sie Tallion bereits begegnet war, aber sie entschied sich dagegen. „Fallt nicht auf heute Nacht. Das Treffen ist wichtig für mich, enttäuscht mich nicht.“
Noch einmal blickte sie auf den vor ihr knienden Mann. Sie wollte sich das Gesicht einprägen. „Ich muss jetzt zurück.“

Eretria versuchte sich aus dem Traumgespräch zu lösen. Sie versuchte sich auf ihren eigenen Körper zu konzentrieren, auf den Raum in dem sie lag und schlief. Auf sich als Eretria, Geweihte der Mutter Sonne und der Zwei Monde. Sie musste aufwachen, denn es gab viel zu besprechen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.03.2011, 11:43:47
Eine Weile schwieg Eretria, dann sprach sie wieder. Erneut konnten Moandor und Milan nur vereinzelte Worte verstehen.

"Fürchte dich nicht... im Morgengrauen... enttäuscht mich nicht."

Kurz darauf schien etwas mit Eretria zu passieren. Ihr Körper entspannte sich völlig, und mit einem Mal begannen ihre Augen, sich hin und her zu bewegen, wie man es von Träumenden kannte...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 24.03.2011, 18:38:38
Milan entspannte sich, als der Streit innerhalb der Gruppe zwar nicht gänzlich aufgelöst war, sich aber in eine positive Richtung entwickelte. Trotzdem war er alles andere als erleichtert, denn nun stand der schlimmste Part bevor. Eretria würde die Tränke zu sich nehmen, von denen sie zwar durch Ajur einiges wussten, aber hatte die Elfe nicht gesagt, dass nicht mal sie selbst genau wusste, wie die Tränke miteinander agieren würden. So war der junge Mann mehr als beunruhigt, als seine Verlobte sich hinlegte und sich der Wirkung der Tränke überantwortete.

Obwohl Milan ihn kaum kannte, war er froh, dass Moandor an seiner Seite über Eretria wachte. Eretrias unterschiedliche Traumphasen ließen in Milan schlimmste Ängste aufkommen. Immer wieder wollte er am liebsten aufspringen und sie aufrütteln. Nur Moandors Anwesenheit und die Gewissheit, dass er so alles zerstören würde, was Eretria womöglich in die Wege leitete, hielt ihn davon ab, sie zu wecken, zumindest bis zu dem Moment, in dem sie anfing, sich hin und her zu wälzen. "Was geschieht mit ihr?" fragte er, mehr zu sich selbst, doch dann sah er Moandor an und dieser konnte deutlich erkennen, welche Angst Milan um seine Verlobte hatte.

Als sie schließlich zu sprechen begann, runzelte er die Stirn. "Hat sie ihn erreicht?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 24.03.2011, 19:32:58
Moandor ging mit einer gewissen Routine vor nachdem er von seinem kurzen Ausflug zu Arawan zurückkam. Er lies sich eine Schale, ein Handtuch und deinen Krug mit Wasser geben und stellte diese neben Eretrias Lager. Wofür der Spion sich jedoch Gläser ein Geschirrhandtuch und einen Hammer hatte geben lassen blieb Milan ein Rätsel.

Er beobachtete wie die Priesterin einschlief und wandte sich nach kurzer Zeit von ihrem unruhigen Schlaf ab, holte ein Papier heraus und begann mit seinem Kohlestift zu schreiben. Immer wieder unterbrach er sein Tun und beobachtete die Priesterin eine Weile. hin und wieder notierte er ein paar Worte auf der Rückseite seines Zettels.

Auf Milans erste Frage hin lies er erneut von seiner Arbeit ab und legte Stift und Papier beiseite.

"Ihr müsst Euch nicht Sorgen Milan. Wir haben alles getan, was in unserer Macht stand, damit dies ein glückliches Ende nehmen wird. Ich weiß nicht ob Ihr der Typ Mensch seid, dem der Gedanke etwas nützt, aber seht es so, dass ihr von der Last befreit seid Euch um Eretria zu Sorgen, von hier an geht alles von allein. Außerdem haben wir auch keine Gründe etwas Schlimmes zu erwarten. Ajur hat diese Tränke selbst schon genommen.

Was mit Ihr geschieht kann ich nicht sagen. Aber wenn ich vergleiche was bei einer herkömmlichen Droge passiert mit dem was Ajur mir erzählt hat wird sie wohl mehr oder weniger langsam in ihre Träume eintauchen. Seht Ihr ihre Augen? Sie bewegen sich nicht hinter den Lidern, wie es bei einem Träumenden üblich ist..."


Moandor deutete auf das Gesicht der Priesterin und machte sich eine Notiz auf der  Rückseite des Zettels. Er schwieg wieder eine Weile und schrieb an seinem Text weiter.

Als Eretria zu sprechen anfing, schien  der Spion jedes Wort mitzuschreiben und wirkte sehr konzentriert. Milans Frage lies er deshalb vorerst unbeantwortet im Raume stehen und wartete bis die junge Frau wieder verstummte.

"Sah ganz danach aus." er nickte und sah auf seine Notizen herab, als wolle er sich einen Reim auf die kryptischen Halbsätze der jungen Geweihten machen. "Wenn sie aufwacht solltet Ihr vorerst nicht erwähnen, dass sie gesprochen hat. Ich denke es wäre eine gute Idee, wenn wir uns erst Ihre Geschichte anhören und schauen ob Ihre Worte dazu einen Sinn ergeben. Falls nicht sollten wir unauffällig nachhaken. Versteht mich nicht falsch, aber wenn Eretria auf diesen Attentäter Einflussnehmen kann, kann er es auch auf sie, versteht Ihr was ich meine? Es ist sicherer, wenn wir uns vergewissern, dass sie uns die Wahrheit erzählt. Außerdem bestünde ja auch die Möglichkeit, dass sie Teile des Traumes vergisst, vielleicht können wir ihr damit auf die Sprünge helfen. Was meint Ihr?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 27.03.2011, 12:01:19
Moandors ruhige Worte bewirkten auch bei Milan, dass er ruhiger wurde, wobei er keineswegs weniger Angst um Eretria und ihren Zustand hatte. Als Moandor es allerdings in Erwähnung zog, dass seine Verlobte sie möglicherweise belügen könnte, war Milan kurz davor, erneut aufzuspringen. Er konnte nicht glauben, dass der Mann tatsächlich auf so eine Idee kam. Andererseits spürte er, dass Moandor möglicherweise recht haben könnte, deshalb hielt er sich zurück und beobachtete seine Verlobte. Er wollte gerne ihre Hand nehmen und sie beruhigen, aber er fürchtete, dass die kleinste Bewegung ausreichen könnte, um sie vorzeitig zurück zu holen.

"Ja, wahrscheinlich hast du recht. Wir sollten sie erst erzählen lassen, auch wenn ich nicht glaube, dass sie uns belügen würde. Warum sollte sie das tun?" Sie steht noch immer auf unserer Seite, wollte er noch anfügen, aber er konnte den Gedanken einfach nicht zu lassen, dass Eretria sich in Aliya verlor.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 27.03.2011, 12:41:57
"Dafür gibt es sicherlich genug Gründe." Moandor schaute Milan an als versuche er diesen einzuschätzen "Vielleicht möchte sie einfach nicht alles sagen, was sie erlebt hat. Wer teilt schon gerne das in seinem Innersten vor sich geht?

Und wenn es wirklich so ist, dass sie sich mit dem Attentäter unterhält, wie können wir dann vorraussetzen, dass sie sich gegen ihn durchsetzen wird? Meiner Meinung nach ist diese Maßnahme einfach von so vielen Unsicherheiten umgeben, dass wir gut daran tun werden, wenn wir mit möglichst vielen Sicherungen arbeiten. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, wie der Dichter sagt. Vertraut mir, ich kenne mich da aus."


Moandor lächelte ein wenig schelmisch und machte sich daran mit den Gläsern und den Geschirrhandtüchern herumzuhantieren.
"Seht Ihr, wie sich ihre Augen hinter den Lidern bewegen? Das war vorher nicht so und zeugt von einem Traum. Da sie auch wesentlich entspannter wirkt, scheint ihre Begegnung vorüber zu sein. Ich werde jetzt meinen Worten Taten folgen lassen und für ein paar weitere Sicherungen sorgen."

Er wickelte die Gläser ins Handtuch und zertrümmerte sie behutsam mit dem Hammer. "Wir sollten heute Nacht nur mit Schuhwerk umherlaufen... Das Knirschen der Glassplitter ist auf dem Boden hier gut hörbar und unser Meuchelmörder müsste schon an den Wänden kleben, um lautlos zu sein." Moandor sah auf eines der verblieben Gläser und betrachtete es genauer "Hm... ich hoffe das Mädchen hat mir nicht die besten Gläser des Hauses gegeben"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 27.03.2011, 13:33:17
Nach den Traumvisionen verfiel Eretria in einen tiefen, ruhigen Schlaf. Sie träumte von Aliya, von dem, was das kleine Mädchen Schreckliches in seiner Kindheit hatte erleben müssen. In Eretrias Träumen nahmen diese Ereignisse einen guten Ausgang, die Familie war letztlich glücklich zusammen. Die junge Priesterin spürte in ihren Träumen eine Sehnsucht, ein Verlangen, die Dinge in Ordnung zu bringen, dass es ihr fast das Herz brach, zu wissen, dass Aluya gescheitert war.

So zogen sich ihre Träume dahin, verschwammen immer mehr mit eigenen Erinnerungen und letztlich mit der wilden Fantasie nächtlicher Träume, der Logik und Zusammenhänge nur bedingt wichtig waren.

Moandor und Milan wachten die ganze Zeit über ihre Gefährten, ebenso wie die anderen Mitglieder ihrer kleinen Gruppe im Flur Wache hielten. Doch in dieser Nacht ließ sich kein Attentäter blicken.

Es war gut eine Stunde vor Morgengrauen, als Eretria endlich die Augen aufschlug. Sie fühlte sich gerädert. Ihre Muskeln waren verspannt, ihr Mund trocken und pelzig, und es kam ihr vor, als hätte sie drei Tage nicht geschlafen, und nun hätte sie jemand nach nur fünf Minuten geweckt. Es konnte noch nicht lange her sein, dass sie eingeschlafen war, schloss die Priesterin.

Ihre müden Augen, die sie nur mit Mühe offen halten konnte, erkannten Milan und Moandor, die auf zwei Stühlen vor ihrem Bett saßen, und zu ihrer Überraschung auch sehr übermüdet wirkten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 27.03.2011, 16:28:37
Eretria fühlte sich wenig erholt, aber sie gestand sich ein, dass sie nicht wirklich damit gerechnet hatte, dass es ein erholsamer Schlaf war. Eher vorsichtig richtete sie sich auf und versuchte etwas zu sagen, aber nur ein Krächzen kam über ihre Lippen. Sie versuchte es erneut.
"Es ... es kommt mir vor, als hätte ich nur Augenblicke geruht, aber ihr seht aus, als wäre mehr Zeit vergangen?"
Die blonde Frau blickte ihren Verlobten mit einem liebevollen Gesicht an. "Mein Licht und mein Schatten es ist gut dich zu sehen. Ich glaube wir haben noch eine Chance, wenn es nicht zu spät ist. Der Attentäter will sich mit mir treffen. Ich habe ihm gesagt, er solle nicht weitere Angriffe durchführe bevor wir nicht miteinander gesprochen haben. Also wie spät ist es?"
Die Frau blickte von einem zum anderen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 27.03.2011, 18:02:11
Milan sah Moandor bei seinen Vorbereitungen zu, doch seine Gedanken waren ganz bei seiner Verlobten und als Eretria endlich die Augen öffnete, war Milan nahe davor, sie sofort in den Arm zu nehmen - und zwar stürmischer, als es ihm angebracht schien. Er hielt sich wahrscheinlich nur aufgrund von Moandors Anwesenheit zurück. Aber als sie ihn ansah, musste Milan schwer schlucken. Er versuchte zu lächeln, obwohl er müde und angespannt war. "Es ist viel Zeit vergangen. Es ist bald morgen. Und der..." Milan hielt inne und sah Moandor an. Sie hatten etwas verabredet und er wollte nicht zuviel sagen. "Was ist während deiner Träume passiert? Hast du heraus gefunden, wer dieser Mann ist? War er einer der Gefolgsmänner von Aliya?"

Kurz blieb Milan ruhig, doch dann hielt er es kaum mehr aus. "Du hast solange geschlafen. Hast du etwa so lange mit ihm gesprochen? Hat er irgendetwas über die Vergangenheit gesagt? Irgendetwas, was das alles hier erklären könnte?" Plötzlich war Milan wieder der neugierige Junge, der er am Anfang ihrer Reise gewesen war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 27.03.2011, 20:27:44
Die Frau wurde bleich als sie die Stunde hörte. "Oh Mutter Sonne!"
Die Frau erhob sich endgültig von dem Lager. "Ich habe tatsächlich viel erfahren und ich werde einige Zeit brauchen um alles zu berichten. Doch gegenwärtig haben wir wenig Zeit fürchte ich." Die Frau blickte zwischen ihrem Verlobten und dem Agenten hin und her.
"Ich habe mit dem Attentäter ein Treffen vereinbart. Bei Morgengrauen an der Ruhestätte der Familie Lyanor soll ich ihn treffen. Es handelt sich um eine Ansammlung von Totengruften, die von dieser Familie seit Generationen genutzt werden, hat mir der Mann verraten. Ich habe ihm gesagt, dass ich Informationen von ihm brauche, um mich an alles zu erinnern und es schien mir so, dass er mir dies glaubte. Er hat mir versprochen bis zu unserem Treffen keinen Anschlag auszuführen." Die Frau blickte besorgt. "Es hat doch keine weiteren Anschläge auf das Haus gegeben, oder doch?"
Eretria blickte nachdenklich auf Milan. "Es ist vielleicht keine gute Idee, wenn du zu diesem Treffen mitkommst. Ich habe den Eindruck, dass er dich beobachtet. Er hat eine Falle vorbereitet, die sicherlich tödlich für dich enden wird, waren seine Worte. Ich habe ihm gesagt, dass ich zu viel vergessen hätte, um ihn gut zu führen. Deswegen brauchte ich ihn als mein Gedächtnis. Deswegen war er zu einem Treffen bereit. Ich habe noch mehr erfahren. Aber ich glaube, ich sollte erst das Treffen versuchen. Wer weiß, ob wir so eine Gelegenheit noch einmal erhalten werden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 27.03.2011, 21:10:24
Moandor war beinahe eingeschlafen als Eretria aufwachte. Geistesgegenwärtig begann er ein herzerweichendes und lautes Gähnen und streckte sich, wodurch er unbemerkt seine Notizen in seinem Ärmel verschwinden lassen konnte.

Moandor hörte Eretria aufmerksam zu und warf Milan einen für Eretria unauffälligen Blick zu. Ihre Worte deckten sich ungefähr mit denen die sie im Schlafe von sich gegeben hatte.

"Es hat niemand versucht hier einzudringen." Moandor nahm sein Schwert, dass neben ihm an der Wand gelehnt hatte und machte sich daran es an seinem Gürtel zu befestigen.

"Aber eines vorweg, bevor hier irgendwer irgendwohin geht." Moandor sah Eretria an und wirkte dabei so ernst, wie die Priesterin ihn in den letzten Stunden noch nicht vernommen hatte "Wie geht es Euch? Fühlt Ihr Euch wohl? Merkt Ihr noch etwas von den Drogen?"

"Wenn Milan Euch nicht begleiten kann werde ich es tun. Falls etwas nicht nach Plan verlaufen sollte wäre es besser, wenn jemand da ist der Euch beschützen kann. Ihr mögt es mir nicht ansehen, aber ich bin kein schlechter Kämpfer und habe auch noch den ein oder anderen nicht so üblichen Trick auf Lager."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 27.03.2011, 21:37:43
Milan erwiderte kurz Moandors Blick, doch seine Aufmerksamkeit galt vollkommen Eretria. Es gefiel ihm überhaupt nicht, einfach hier zu warten und abzuwarten, was geschehen würde, ob Eretria Erfolg haben würde. Als Moandor vorschlug, sie zu begleiten, wurde Milan eifersüchtig. "Ich kann doch auch...mitkommen." Er klang selbst verunsichert, weil er wusste, dass es vernünftig war, nicht mit Eretria zu gehen, doch gefiel ihm der Gedanke überhaupt nicht. "Ich muss mich ihm ja nicht zeigen. Ich kann nicht einfach hier sitzen und abwarten, bis du wiederkommst!"

Er wurde lauter, als er es beabsichtigt hatte. Er ergriff sogar Eretrias Hand - endlich konnte er sie wieder berühren - und sah sie beinahe flehentlich an. Er war in der letzten Zeit zu wenig in der Lage gewesen, etwas zu tun. Seit sie die Stadt betreten hatten, war nichts so gelaufen, wie er es sich erhofft hatte und nun sah es so aus, als würde er wiederum nichts tun können, nicht mal um seiner Verlobten zu helfen. Er fragte sich, ob Marushan ebenfalls vor seiner Attacke auf Aliya zu solcher Untätigkeit verdammt war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 27.03.2011, 21:54:35
"Ich fühle mich gerädert. Als hätte ich, etwas genommen, was ich besser gelassen hätte." Die Geweihte musste schief grinsen. "Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass ich diesen Mann davon überzeugen kann, dass er aufhört, mit dem was er tut. Ich habe ihm gesagt, er müsse mir erzählen, was er weiß, damit ich die alte Zeit verstehe, damit ich die Gegner erkenne und er erklärte mir, dass er gegen,  ich würde sagen, das "Jetzt", ankämpft. Ich weiß nicht, ob man ihn dazu bringen kann die alte Zeit komplett zu vergessen. Ich glaube fast, dass dies nicht klappen kann. Diesen Weg hat Gazriel geöffnet und wir können nur daran gehen, die Morde zu verhindern, die daraus entstehen." Eretria blickte traurig zu Milan und Moandor.
"Wir sollten alle versuchen den Mann aufzuhalten, nur sollten außer mir die anderen im Hintergrund bleiben und sich von dem Attentäter versteckt halten." Sie lächelte ihren Verlobten an. "Wir werden dies alle zusammen machen. Ich glaube niemand würde es akzeptieren, wenn er oder sie zurück bleiben sollte."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 29.03.2011, 16:19:40
Milan und Moandor halfen Eretria dabei, aufzustehen. Die Priesterin war noch immer benommen, und spürte einen pochenden Kopfschmerz, nachdem sie aufgestanden war. Als Moandor die Tür öffnete, waren die Gefährten, die draußen im Flur gewartet hatten, sofort zur Stelle.

Kurz berichtete Eretria noch einmal, was sie auch schon den beiden Männern erzählt hatte, die sie stützten. Eretria nahm sich kurz Zeit, um sich zumindest ein wenig zu erfrischen, und nachdem sie ein wenig Wasser getrunken hatte, wurde auch der Kopfschmerz etwas besser.

Schließlich war die Gruppe bereit, sich auf den Weg zur Familiengruft der Familie Lyanor zu begeben.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 29.03.2011, 16:27:30
Die Zeit drängte, und so machte sich die Gruppe gemeinsam auf den Weg. Genauer gesagt, Eretria ging alleine voran, während die übrigen Gefährten ihr so folgten, dass die Priesterin immer gerade noch in Sichtweite blieb.

Der Weg zur Familiengruft verlief ohne weitere Zwischenfälle. Die Ruhestätte sah auf den ersten Blick aus wie eine kleine Parkanlage: Eine eingezäunte Wiese, umgeben von hohen Laubbäumen, bot Platz für ein gutes Dutzend kleiner Gebäude, in denen die früheren Generationen der Familie Lyanor beigesetzt worden waren.

Das schwere, gußeiserne Tor, über dem das Familienwappen - ein sich aufbäumendes, geflügeltes Pferd - prangte, war fest verschlossen. Der metallene Zaun war gute drei Meter hoch und wäre nur mit Mühe zu erklettern.

Eretria sah zum Himmel. Es war noch dunkel, doch als Priesterin ihres Glaubens wusste sie sehr genau, wann die Sonne aufgehen würde. Sie hatte vielleicht noch zehn Minuten.

Die übrigen Gefährten hatten sich vor dem Eingang zu einer Gaststätte versammelt, die ihre Türen noch nicht geöffnet hatte. Vermutlich wirkten sie wie Reisende, die darauf warteten, ein gutes Frühstück einnehmen zu können.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 03.04.2011, 14:03:19
Auch wenn es vielleicht unklug war, so offensichtlich zu der Gruft hinüber zu sehen. Milan konnte einfach nicht anders, als Eretria solange im Auge zu behalten, wie es nur möglich war. Ihre Worte hatten ihn in keiner Weise beruhigt und er fragte sich, ob es eine gute Idee war, wenn sie sich alleine mit dem Attentäter traf. Mit Sicherheit war es dumm, wenn er oder Mika mitgingen, aber Moandor, der anscheinend keine frühere - oder zumindest noch keine frühere, zu Tage getretene - Persönlichkeit besaß, hätte sie begleiten sollen.

So war sein Gesicht zu einem einzigen Krampf verzehrt, während er versuchte, zu wirken, wie ein harmloser Gast, der auf sein Frühstück wartete. Dabei hatte er die Kapuze seines Mantels über seinen Kopf gezogen, damit der Attentäter ihn nicht doch aus der Ferne wiedererkannte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 03.04.2011, 19:34:12
Eretria war nach ihrer Zusammenfassung des Geschehens der Nacht fast sicher gewesen, dass Mika etwas sagen würde. aber nichts geschah. Mit einem eher mulmigen Gefühl stellte sie fest, dass Mika in ihrem Verhalten sie fast schon an Beldin erinnerte. Auch der Elf war mit ihr aneinander geraten und war schließlich immer leiser geworden. Dann hatte er sie verlassen. Zwar hatte er eine Aufgabe übernommen, die aller Ehren wert war, aber die Geweihte von Mutter Sonne und den Zwei Monden wurde das Gefühl nicht los als würde auch Mika bei nächster Gelegenheit sie unter fadenscheinigen Gründen verlassen. Dass sie nun mit der undurchsichtigen Arue zusammen hing, die auch keinen Ton heraus brachte war wenig beruhigend.
Diese Gedanken beschäftigten Eretria, während sie zu der letzten Ruhestätte der Familie Ryanor ging und so war sie einen Augenblick irritiert als sie vor einem anscheinend verschlossenen Tor stand. Zunächst versuchte sie, ob sich das Tor nicht doch einfach öffnen ließ. Vielleicht täuschte sie ja der erste Eindruck. Erst wenn sie sich sicher war, dass die Tür wirklich verschlossen war, begann sie sich umzusehen. Sie war sicherlich nicht in der Lage über das Tor zu klettern. Das konnte kaum im Sinne des Attentäters sein. Es wäre einfach würdelos.
Sie schaute sich um, ob es irgend eine Stelle geben könnte, wo vielleicht ein Schlüssel versteckt sein könnte.[1] oder ob es in der Nähe eine Möglichkeit gäbe über den Zaun zu kommen, ohne eine halsbrecherische Klettertour unternehmen zu müssen.[2].
 1. Suchen (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg695512.html#msg695512)
 2. Schauen (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg695512.html#msg695512)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 03.04.2011, 19:48:45
Eretrias Suche förderte trotz genauer Untersuchung nichts Hilfreiches zutage. Doch bei ihrer Untersuchung stellte sie etwas anderes fest - jemand beobachtete sie. Im Schatten eines Gebäudes konnte sie die Silhouette eines Mannes sehen, der sie offenbar ins Visier genommen hatte.

Als ihr Blick auf ihn fiel, bewegte er sich sofort auf sie zu. Er trug vollkommen schwarze Kleidung, und verschmolz fast vollständig mit der Dunkelheit der Nacht.

Fast hätte die Priesterin erwartet, den Attentäter zu sehen, der ihr im Traum begegnet war. Doch der Mann vor ihr war hager, ein wenig schlaksig sogar, und hatte wenig von der Anmut des Mannes, der Aliyas Gefolgsmann gewesen war. "Herrin Aliya", flüsterte er. "Ich öffne das Tor für euch."

Er holte einen Schlüssel hervor, öffnete das Tor und machte Platz, damit Eretria hereintreten konnte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 03.04.2011, 21:51:27
Eretria nickte. Ihr war klar, dass die Sache nun schwierig werden würde. Bis hierhin hatte die Geweihte eine klare Vorstellung gehabt von dem was passieren würde. Doch nun war sie an einem Punkt, an dem sie nicht wirklich wusste wie sie mit dem Mann umzugehen hatte. "Oder müsste sie Männer sagen?", schoß ihr ein Gedanke durch den Kopf. Eretria war unsicher und diese Unsicherheit ließ sie zögern. Leicht unschlüssig stand sie auf der Schwelle der Pforte und blickte auf Azrean oder müßte sie nicht Irya sagen?
"Ach, ich hätte nicht gedacht, dass mich jemand noch einmal so anspricht nach dem Angriff." Fast unbewußt griff die Geweihte sich an die Brust wo sie der Angriff vor so langer Zeit tödlich getroffen hatte. Die Frau strauchelte fast, als sie diese Erinnerungen überfielen. "Ich habe so viel vergessen und ihr scheint so sicher. Wie kommt es, dass ich nur noch wenige Dinge weiß, während ihr anscheinend die ganze Geschichte kennt und so gar unsere alten Feinde erkennen könnt? Wie habt ihr dies geschafft?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 03.04.2011, 22:15:20
Azrean sah an Eretria vorbei auf die Strasse. "Nicht hier."

Er wandte sich ab, und ging zu dem Eingang der Gruft, an der Eretria ihn kurz zuvor entdeckt hatte. Das Tor ließ er offen stehen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 04.04.2011, 11:22:03
Eretria blickte etwas hilflos zurück. Sie hatte gehofft, dass sie dem Mann nicht in die Katakomben folgen müsste. Aber es gab keinen sinnvollen nachvollziehbaren Grund für sie hier oben zu bleiben. Daher folgte sie dem Mann.
"Ihr habt recht. Zeigt mir den Weg."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 04.04.2011, 12:10:10
Der Eingang der Gruft sah in der Dunkelheit alles andere als vertrauenserweckend aus. Ranken überwucherten das ganze Gebäude, und ein Bildhauer hatte die Gesichter mystischer Wesen in den Stein gemeißelt. Bei diesem Licht konnte Eretria wenig mehr erkennen, als fremdartige Wesenszüge, die sie aus der Dunkelheit anzustarren schienen...

Die Treppe führte sechs Stufen hinab in die Gruft. Es roch modrig, wenn auch nicht so schlimm, wie Eretria befürchtet hatte. Mit einem knarzenden Geräusch schloss Azrean die Tür hinter sich. Einen Moment später leuchtete eine Öllampe auf, die der Attentäter in der Hand hielt.

In dem Raum standen vier Sarkophage, zwei an jeder Wand, die ebenfalls von Ranken überzogen waren. Eine Treppe am Ende des Raums führte noch weiter nach unten. An den Wänden erkannte Eretria das Familienwappen wieder, dass sie schon über dem Tor entdeckt hatte.

"Hier können wir reden", erklärte er. "Es entspricht nicht gerade eurem früheren Palast, aber zumindest sind wir vollkommen ungestört."

Er stellte die Lampe auf einem der Sarkophage ab, und lehnte sich gegen die Wand. Der Mann, der dort vor Eretria stand, war wirklich alles andere als eine Schönheit, und wirkte auch nicht gerade wie ein ausgebildeter Kämpfer. Trotzdem hatte er eine Ausstrahlung, die so gar nicht zu seinem Äußeren passte, und eher zu dem Mann passte, den Eretria in ihren Träumen gesehen hatte. Er war sich seiner sicher. Und er hatte etwas äußerst Gefährliches an sich - auch wenn sich dies in diesem Moment nicht gegen die Priesterin richtete.

"Zu eurer Frage... es ist schwer zu erklären. Anfangs war alles verschwommen, wie in einem Traum. Ich erinnere mich an einen Mann namens Gazriel. Ich war in einer Gaststätte, und er saß mir gegenüber. 'Du hast dich also entschieden', hatte er zu mir gesagt. Ich habe ihn gefragt, wo ich bin, doch er antwortete nur: 'Alle Antworten sind in dir. Ich habe dir den Schlüssel gegeben. Es ist an dir, ihn zu benutzen.' Danach werden meine Erinnerungen wieder verschwommen."

Er zuckte mit den Schultern. "Es müssen einige Tage vergangen sein. Ich hatte Phasen, in denen ich ganz da war, Phasen, in denen ich wie in einem Traum gefangen war, und auch Zeiten, an die ich mich gar nicht erinnere. Aber je mehr Zeit verging, desto mehr kam ich zurück. Ich stellte fest, dass ich in..."

Er blickte an sich herab. "In diesem Körper gefangen bin. Er ist schwach und langsam und nicht gerade prachtvoll, Aber ich habe gelernt, ihn zu nutzen. Ich verstehe nicht, wie ich hier hinein geraten bin, ebenso wenig, wie ich in dieses fremde Reich gekommen bin. Aber je stärker ich wurde, desto mehr kamen meine Fähigkeiten zurück. Und ich habe Personen erkannt. Es ist schwer zu erklären..."

Er hob die Hand, und betrachtete sie wie einen Fremdkörper. "Dies ist meine Hand. Wenn ich sie mit meinen Augen betrachte, sieht sie nicht aus wie meine Hand. Aber wenn ich sie... wie soll ich sagen... mit meinem Geist betrachte, dann sehe ich meine Hand. Es ist, als würde mein früherer Körper den Körper überlagern, in dem ich jetzt stecke. Und so ist es auch mit den Leuten, die ich wieder erkannt habe. Inklusive euch."

Nun sah er Eretria direkt an. "Ich sehe die Gestalt, die ihr heute habt. Ihr habt Ähnlichkeit zu früher, aber niemand würde euch mit Aliya verwechseln, mit der Aliya, die ihr einst wart. Aber wenn ich nicht so genau hinsehe, wenn ich eher mit meinem inneren Auge hinsehe... dann erkenne ich euch."

Er lächelte. "Und es tut gut, euch zu sehen, Herrin Aliya."

Er verneigte sich leicht. "Also, woran erinnert ihr euch noch? Was müsst ihr von mir wissen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 04.04.2011, 12:54:28
Eretria folgte dem Mann und als er den Platz erreichte, an dem sie sich unterhalten wollten und er dabei auf Aliyas Palast anspielte musste sie einen kurzen Moment lächeln. Dann konzentrierte sich die blonde Frau auf die Worte des Mannes. Sie versuchte zu begreifen, was hier geschah.
"Ich glaube, dass ich nun verstehe. Ich muss also diesen Gazriel finden, um den Schritt gehen zu können, für den ihr euch bereits entschieden habt. Ihr habt eure alte Position wieder eingenommen und habt den anderen begraben." Sie machte eine Geste, die den Mann vor ihr einschloß.
"Ich bin noch nicht so weit gelangt ..." Eretria machte eine Handbewegung, die verdeutlichen sollte, dass dies kein Thema war, welches sie mit dem Mann besprechen wollte. "Meine Erinnerungen sind nur Bruchstücke. Ich habe meinen Tod erlebt und wie damals dem Mörder in die Augen geblickt. Ich habe den Propheten gesehen und ich habe mittels der Hilfe von Tränken versucht mehr über die Zeit zu erfahren. So habe ich schließlich euch gefunden. Aber mir fehlt überhaupt ein Überblick. Ich kann nicht erkennen, wer die Feinde waren und wer die Freunde. Für mich seid ihr ein Arbeiter in den Kanälen und nicht das Schwert, welches die Feinde besiegt. Wie kann ich erkennen, wer für und wer gegen mich ist? Gibt es etwas, was ich lernen kann oder muss ich diesen Mann Gazriel finden? Und wenn ich ihn finden muss, wo muss ich nach ihm suchen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 04.04.2011, 13:12:29
Azrean sah Eretria überrascht an. "Begraben? Ihr meint... es gab eine andere Seele in diesem Körper? Eine andere Persönlichkeit?"

Als Eretria den Propheten erwähnte, zog der Mann die Augenbrauen nach oben. "Ihr habt Tallion gefunden? Konntet ihr mit ihm reden? Sind die Gerüchte wahr, von denen ich euch erzählt habe?"

"Was Gazriel angeht - ich habe Nachforschungen angestellt. Der Mann ist bekannt, wenn auch erst seit kurzer Zeit. Angeblich ist er im Moment unterwegs nach Himmelstor, um jemanden zu finden. Ich bin sicher, dass er euch helfen könnte, aber vielleicht gibt es andere Wege. Ich selbst habe anfangs eine Art... inneren Kampf gespürt. Oder eher Verwirrung. Speziell in den traumähnlichen Phasen, es war, als wüsste ich nicht, wer ich bin."

Er machte eine plötzliche Pause, und sah zu Eretria auf. "Wenn es tatsächlich eine andere Persönlichkeit in diesem Körper gab, ergibt das Sinn. Der... der Andere, er hat zunächst gegen mich angekämpft. Er war durcheinander. Aber irgendwann spürte ich ein Gefühl des Friedens. Ich glaube, der Andere war im Grunde glücklich darüber, gehen zu können. Er wollte, dass ich seinen Platz einnehme."

"Wenn ihr euch nicht an alles erinnert, habt ihr euch vielleicht noch nicht ganz dem geöffnet, was ihr einst wart. Aber das sind nur Vermutungen. Ich bin ein Krieger, kein Mystiker."

Er lächelte, als er weiter sprach. "Aber wobei ich euch helfen kann, das ist die Vergangenheit. Ich kann euch sagen, gegen wen wir gekämpft haben, und was geschehen ist, nachdem ihr... nachdem Marushan den Krieg begonnen hat. Aber ich muss euch warnen, es ist keine angenehme Erzählung. Und selbst ich kenne das Ende nicht. Auch ich bin letztlich in einen Hinterhalt geraten."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 04.04.2011, 13:28:39
Eretria lachte bitter.
"Welch ein Hohn! Ich bin von Himmelstor in die Große Feste gezogen und ich fürchte, ich habe den Mann sogar auf dem Weg getroffen. Meine Unwissenheit muss beseitigt werden." Die Geweihte blickte den Mann an, als wäre sie zu einem Entschluß gekommen.
"Ich habe meinen eigenen Tod erlebt. Glaubt mir, ich weiß, was eine üble Geschichte ist. Sowohl ich, als auch die andere Frau wissen sehr wohl mit unangenehmen Dingen umzugehen. Also erzählt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 04.04.2011, 14:28:25
Der Attentäter nickte, und brachte sich selbst in eine gemütlichere Position. Offenbar stellte er sich auf eine längere Erzählung ein.

"Das Sonnenreich war einst ein gespaltenes Land. Es gab mehrere Kirchen, die sich die Herrschaft über unsere Heimat teilten. Jede von ihnen betete die Sonne an, doch jede auf ihre eigene Weise. Ihr wart es, gemeinsam mit Tallion, die das Reich unter eurer Führung vereint habt. Euer Ziel war es, eine Welt des Friedens und der Einheit zu erschaffen, und in unserer Heimat ist euch dies bereits zu einem guten Teil gelungen."

"Ihr hattet die Fähigkeit, die Schatten aus den Herzen der Menschen zu vertreiben. Ihr habt sie gereinigt und sie vom Hass befreit. Doch es gibt immer jene, die sich gegen Veränderungen stellen, auch wenn sie gut sind. Es gab Feinde im Sonnenreich, aber auch ganze Länder, die sich gegen euch stellten. Und Tallion hat in seinen Visionen vorher gesehen, welche Feinde eine echte Gefahr für das gemeinsame Ziel darstellen würden."

Er lächelte. "Er hat mir erzählt, dass ihr euch anfangs dagegen gewehrt habt, Leute anzugreifen, die noch nichts Schlimmes getan hatten. Tallion riet euch, einen Barbarenstamm anzugreifen, den er als Gefahr betrachtete. Ihr habt es abgelehnt. Kurz darauf überfielen die Barbaren einen Tempel eures Glaubens, und schlachteten grundlos alle ab, die dort lebten. Danach habt ihr eure Meinung geändert."

Das Lächeln verschwand wieder. Der Attentäter wirkte sehr ernst, auch wenn seine Stimme wenig Rückschluss auf seine Emotionen gab. "Ihr habt euch keine Freunde gemacht, als ihr frühzeitig gegen jene vorgegangen seid, die erst zu euren Feinden werden würden. Doch eure Macht reichte aus, damit sich niemand gegen euch stellte. Ihr hattet einige starke Verbündete in anderen Reichen, die allzu großen Widerstand verhindert haben."

"Einer dieser Feinde waren die Qamaish. Tallions Visionen zeigten, dass dieses Volk sich vereint gegen euch stellen würde. Das große Problem daran war, dass die Qamaish einen starken Kontakt zur Geisterwelt hatten. Und Tallions Vision zeigte, wie die Schamanen der Qamaish die Menschen des Sonnenvolks in den Wahnsinn trieben. Er hat mir keine Details genannt, aber es muss schrecklich gewesen sein. Daher habt ihr euch entschlossen, dieses Volk anzugreifen und vollständig auszulöschen."

"Dabei allerdings ist ein Fehler geschehen. Die Soldaten, die ihr zu den Qamaish geschickt habt, haben einige Überlebende übersehen. Eine davon war die Himmelssängerin Shemiya. Sie floh in das Land der Shaleia, dem Nachbarvolk der Qamaish. Und Marushan, der Anführer der Shaleia, nahm Shemiya als seine Adoptivschwester bei sich auf. Sie brachte ihn dazu, Rache zu üben. Und so führte Marushan sein Volk, zusammen mit einigen Verbündeten, in den Krieg gegen euch."

Der Attentäter seufzte leicht. "Am Tag der Hohen Weihe, der eigentlich ein wichtiger Wendepunkt zugunsten eurer Herrschaft werden sollte, startete Marushan seinen heimtückischen Angriff. Er hatte seine Leute überall versteckt. Nachdem er..."

Azrean ließ die Worte unausgesprochen im Raum stehen. "Es entbrannte ein schrecklicher Kampf. Die ganze Hauptstadt wurde zu einem einzigen Schlachtfeld. Zehntausende starben an diesem Tag. Ich selbst habe Shemiya getötet, und auch gegen Marushan gekämpft. Doch er war ein herausragender Kämpfer. Vielleicht der einzige an diesem Tag, der sich mit mir messen konnte. Am Ende nutzte er eine günstige Gelegenheit, um vor mir zu fliehen."

Er schüttelte den Kopf. Es war offensichtlich, dass ihn die Erinnerungen stark belasteten. "Euer Tod und der Fall der Hauptstadt stürzten das Reich ins Chaos, und eure Feinde witterten ihre Chance. Das Sonnenreich wurde von allen Seiten angegriffen, und euer wichtigster Verbündeter, das Königreich Elamor, weigerte sich, zur Hilfe zu kommen. Angeblich war das Bündnis mit euch als Person geschlossen worden, und mit eurem Tod, so erklärte der König, war es hinfällig."

"Was danach folgte, war eine Zeit des Krieges. Einige eurer Verbündeten hielten zum Sonnenreich, doch ohne Elamor waren sie nicht stark genug. Der ganze Kontinent wurde von Krieg überzogen. Es war... es war, als wäre euer Tod nur der Funke gewesen, der einen alles vernichtenden Waldbrand ausgelöst hatte. Ich glaube, viele hatten nur auf einen Grund gewartet, um endlich den einen oder anderen seit langem verhassten Gegner angreifen zu können. Mit eurem Tod, Aliya, verschwand das Licht, und die Schatten herrschten über alles."

"Es war gut zwei Jahre später, als Tallion den Verräter Marushan ausfindig machte. Wir kämpften noch immer um die letzten Bastionen des alten Reiches. Marushan führte seine Armee, aber auch er hatte sich verändert. Aus dem leidenschaftlichen Rebell war ein verbitterter Kriegsherr geworden, der seine Leute in den Tod führte, weil die Kämpfe nunmal geführt werden mussten. Tallion schickte mich zu ihm, doch eine Seherin namens Arelia warnte ihn vor mir. Es gelang mir, in seine Festung einzudringen, nur um dort in einen Hinterhalt zu geraten. Einhundert Armbrustschützen erwarteten mich, mit einhundert vergifteten Bolzen. Und alle Fluchtwege waren versperrt. Auch wenn ich nicht gefesselt war, es war eine Hinrichtung. Eine Hinrichtung, bei der Marushan zugesehen hat."

Azreans Augen hatten sich verengt, seine Mundwinkel zogen sich nach unten, und aus seiner Stimme sprach nun der pure Hass. Dass Marushan für ihn die Verkörperung alles Bösen war, war mehr als deutlich.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 04.04.2011, 14:40:22
Als sich Mika auf ihren Posten für die Nacht setzte, machte sie nicht wirklich den Eindruck, als würde sie eine allzu große Hilfe werden. So sehr wie die Bardin am Anfang mit sich selbst beschäftig war, musste der Attentäter in einem Festumzug vor ihren Augen vorbeiziehen, damit sie ihn bemerken konnte.
Im Laufe der Nacht wurde aber alles besser. Mika beruhigte sich und ging dann gewissenhaft ihrer Aufgabe nach. Nach einiger Zeit musste sich der Attentäter doch wieder anstrengen, um unbemerkt an der Bardin vorbeizukommen.

Am nächsten Morgen war Mika todmüde. Am nächsten Morgen gab es zum Glück auch nichts, was ihr missfiel. Nichts weckte Unbehagen in der Bardin, denn die Gruppe blieb in der Nähe der Priesterin, und somit war für sie alles in Ordnung und somit blieb sie nach dem Bericht von Eretria still.

Die Müdigkeit beherrschte Mika auch auf dem Weg durch die Stadt und deshalb schlurfte sie fast teilnahmslos mit der restlichen Gruppe mit.
Genauso abwesend wirkte die Bardin, als sie mit ihren Gefährten vor einem Gasthaus Aufstellung bezog. Nur ein guter Beobachter konnte sehen, dass Mika halb so unaufmerksam war, wie sie wirkte, denn auch wenn der Blick der Bardin gesenkt war, stand sie so, dass Eretria sich immer in ihrem Augenwinkel befand. Aus den Augen ließ Mika die Priesterin zu keinem Zeitpunkt.[1]

Als Eretria das Friedhofsgelände betrat und kurz darauf von der Bildfläche verschwand, machte sich Unruhe bei Mika breit, die deutlich machte, dass die Bardin die ganze Zeit über Anteil genommen hatte. Nun schaute sie ihre Gefährten an und fragte: "Und nun? Meint ihr, es wäre klug den Friedhof zu betreten oder sollten wir hier bleiben und warten?" Ein Teil von Mika sagte ihr, dass Eretria sicher war, aber die Bardin wünschte sich Kontrolle über die Situation, aber vor dem Gasthaus stehend konnte sie nichts kontrollieren.
 1. Entdecken 12 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg695695.html#msg695695)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 04.04.2011, 19:15:56
Moandor gähnte ausgiebig - und das nciht zum ersten Mal. Er hatte nicht geschlafen, der Tag zuvor mit dem Kampf und der ganzen Beinarbeit war nicht gerade erholsam gewesen und in der vorigen Nacht hatte er auch nur zwei Stunden geschlafen. Moandors Körper war dabei Schulden einzutreiben und er lies sich nicht abwimmeln.
Der Agent sah auch nicht wirklich gut aus. Die Augen waren gerötet, sein Teint blass und er reagierte nur langsam.

"Das haaaaaa" er gähnte wieder "habe ich mich auch schon gefragt. Verzeihung." Er rieb sich übers Gesicht und lehnte sich gegen die Hauswand hinter ihm.

"Es sollte nur jemand folgen, der sich absolut sicher ist, dass er nicht von jemanden entdeckt wird, dessen Arbeit es ist andere Leute nachts heimzusuchen und der damit rechnen wird, dass wir nach ihm suchen. Damit falle ich schon einmal heraus. Ich bin gerüstet, müde und nie besonders gut im Anpirschen gewesen. Eretria wird das Kind vorerst alleine schaukeln müssen. Wir sollten hier warten, bis sie zurück kommt. Wahrscheinlich würden wir sie sonst nur zusätzlich gefährden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 04.04.2011, 21:27:38
"Absolut sicher bin ich nicht. Aber durchaus talentiert." Sagte Mika und deutete ganz dezent an, womit sie sich in ihren Jugendjahren hauptsächlich beschäftigt hatte. "Es ist leider schwer einzuschätzen, was der Typ kann. Dies könnte ich nur durch probieren erfahren. Zutrauen würde ich es mir." In ihre Fähigkeiten sich zu verbergen, hatte Mika offenbar mehr Vertrauen, als in ihre Künste an der Laute.
Nachdem die Bardin dies gesagt hatte, fragte sie sich, ob das eine gute Idee war dies zu verraten. Dann fiel ihr aber ein, dass sie eigentlich eine ganz gute Lügnerin war und ihr in der Not schon was einfallen würde. Außerdem kam ihres Wissens nach keiner ihrer Gefährten aus Himmelstor und somit konnte sie viel über die Stadt erzählen.
Mit müden Augen schaute die Bardin in die Runde. Dennoch wirkte Mika unruhig, als würde sie auf etwas warten. Am guten Schluss schaute sie Milan an, der ähnlich unruhig wirkte und ihr vielleicht die Erlaubnis geben würde, ihr Glück zu versuchen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 04.04.2011, 22:28:53
Eretria hörte dem Mann aufmerksam zu. So war der Mann also wieder vom Hass getrieben, wie er dies schon bei Aliya war. Die Geweihte überlegte, wie sie nun weiter vorgehen könnte.
"Ich verstehe jetzt mehr von dieser Geschichte und tatsächlich fügen sich meine Erinnerungen in eure Geschichte ein. Vieles sehe ich nun klarer." Die Frau schüttelte dann leicht den Kopf. "Ich weiß nur nicht, ob die Sache nun so einfach ist. Glaubt ihr, dass Marushan wenn er, wie soll ich sagen, aufwacht? Dass er dann mich erkennt und töten will? Führen wir also unseren Kampf einfach weiter oder beginnen wir ihn von vorne? Hat sich alles nicht verändert. Seht mich an und seht euch an. Sind wir beide nicht zum einen die Gleichen, aber zum anderen auch ganz andere?"
Die Geweihte ließ hilflos die Hände sinken. "Ich weiß nun zwar, was uns antrieb, aber trotzdem ist es nicht so, als wüsste ich dadurch alle Gründe. Als wir uns das erste Mal trafen warst du mein Schwert und ich wusste, dass du meine Feinde trafst. Nun weiß ich noch nicht einmal, ob es noch Menschen gibt, die sich an uns erinnern. Ich bin mir nicht sicher, ob es nicht besser wäre ..." Wieder schüttelte sie den Kopf.
"Ich möchte, dass du eine Aufgabe für mich erledigst. Die Aufgabe ist wichtig für die ganze Entwicklung unserer Sache. Ich brauche Gazriel und ich möchte, dass du ihn für mich suchst und zu mir bringst. Ich habe eine Aufgabe, das Böse zu bekämpfen und diese Ausrottung des Dunklen ist mehr als wichtig. Ich werde nach Handelsfest gehen, um die Dunkelheit dort zu bekämpfen. Wir werden uns erst den konkreten Gefahren widmen und dann den abstrakten. Werdet ihr Gazriel zu mir bringen, mein Freund?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 04.04.2011, 23:29:21
Moandors matter Gesichtsausdruck zeigte erst nach einem Augenblick, dass er Mikas Worte aufgenommen und verstanden hatte. Das daraus resultierende Lächeln wirkte weniger einnehmend als sonst.

"Wenn Ihr es Euch zutraut, dann versucht Euer Glück. Ihr selbst wisst am Besten um Eure Fähigkeiten, Mika. Ich glaube wir fühlen uns alle besser, wenn jemand ein Auge auf unsere Freundin hat."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 05.04.2011, 08:51:23
Milan rang mit sich, als er Eretria plötzlich die letzte Ruhestätte der Familie Ryanor betreten sah. Am liebsten wäre er ihr sofort gefolgt, doch er konnte sich vor diesem Fehler gerade noch zurück halten. Als Mika vorschlug, ihr zu folgen, zögerte er. "Ich weiß nicht..." murmelte er vor sich hin. Am liebsten wäre ihm ja Moandor gewesen, aber dieser lehnte sofort ab und wahrscheinlich hatte er Recht. Er selbst spürte die Müdigkeit kaum, weil er zu aufgebracht war und ein stetig hoher Adrenalinspiegel durch seine Adern steuerte, aber auch er würde zu viele Fehler machen. Er sah Mika lange an, so dass sie vermutlich schon langsam unruhig werden oder ihn für verrückt erklären musste, doch dann nickte er.

"Gut, geh ihr nach, aber sei um der Mutter Sonne und den zwei Monden willen möglichst vorsichtig, in Ordnung?" Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Denk immer daran, dass er ein Mörder ist und dass er vor nichts zurück schrecken wird, wenn er dich entdeckt und dich als Shemiya wiedererkennt, die immerhin Marushan bei seinem Plan unterstützt hat." Dann rang sich Milan ein Lächeln ab. "Aber du schaffst das schon", ergänzte er beinahe entschuldigend und zeigte damit deutlich, dass er Vertrauen zu ihr hatte, sich aber trotzdem um sie sorgte. "Wenn irgendetwas ist, schrei einfach."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 05.04.2011, 10:57:47
Azreans Blick wurde nachdenklich, als Eretria ihre Bedenken äußerte. "Ihr müsst euch wirklich erinnern. Ich habe mich nicht verändert, jedenfalls nicht mehr, als man es nach..." Er hob seine Hand, und sah sie missmutig an. "... solchen Erfahrungen nunmal tut."

Er sah sie nun direkt an, und seine Augen funkelten. "Marushan lebt. Und Shemiya lebt auch. Ich habe sie gesehen, wie sie mit einer Fremden durch die Stadt gelaufen ist, wie eine ganz normale Bürgerin. Herrin Aliya, sie beide sind hier, in dieser Stadt. Wenn Marushan und Shemiya aufeinander treffen, und ihre Erinnerungen zurück kehren... die Geschichte wird sich wiederholen, es sei denn, wir verhindern es."

Die Hände des Mannes hatten sich zu Fäusten geballt. Er schien mit sich selbst zu kämpfen. "Ihr seid in großer Gefahr, und ich überlasse euch ungern einfach eurem Schicksal. Aber ihr habt Recht, ihr müsst Gazriel treffen. Ich werde ihn für euch finden und zu euch bringen. Sagt mir nur, wie ich euch in Handelsfest finden kann. Und für den Fall, dass ihr die Stadt früher verlassen müsst, sollten wir einen Weg vereinbaren, miteinander in Kontakt zu bleiben."

Er zögerte, dann fügte er mit gedämpfter Stimme noch einige Worte an. "Ich hätte beinahe die Gelegenheit gehabt, Shemiya auszuschalten. Ich hatte den Wurfdolch schon in meiner Hand. Dann lief eine Mutter mit ihren Kindern vorbei und versperrte mir die Sicht. Zwei Sekunden mehr, und Shemiya wäre jetzt schon Geschichte. Wieder."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 05.04.2011, 11:33:25
Eretria versuchte die Fassung zu wahren. Wie knapp waren sie an einer Katastrophe vorbei geschrammt.
"Ich habe eine Möglichkeit mit euch Kontakt aufzunehmen. Wie Ihr wisst. Ich werde diese Möglichkeit wieder einsetzen, wenn ich weiß, wo wir uns in Handelsfest treffen können."
Dann lächelte sie den Mann an. "Marushan und Shemiya werden uns ein anderes Mal beschäftigen. Das wichtigste ist die Erinnerung und deswegen brauchen wir Gazriel. Erst danach sind wir bereit. Mir scheint es so, dass auch die beiden Gazriel brauchen, wenn sie sich erinnern wollen. Also bin ich sicher, solange ihr Gazriel findet und auf ihn aufpasst."
Die Geweihte erhob sich. "Ich werde heute noch aufbrechen und ich erwarte, dass auch ihr schnell diesen Ort verlasst. Niemanden ist geholfen, wenn ihr erwischt werdet, weil ihr hier getan habt, was ihr getan habt. Seid vorsichtig!" Dann tippte sich die Frau an die Nase, als wäre ihr noch etwas eingefallen. "Könnt ihr aus der Stadt raus, ohne dass die Wache euch entdeckt?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 05.04.2011, 11:40:08
Azrean lächelte finster. Ein Schauer lief über Eretrias Rücken, als sie ihm in die Augen sah. "Ich habe noch bei weitem nicht alle meine Fähigkeiten zurück erlangt, aber die Wachen in dieser Stadt sind ein Witz. Sie haben keinerlei Kampferfahrung und haben mich nicht einmal bemerkt, wenn ich sie beobachtet habe, während sie die Schauplätze meiner Taten untersucht haben."

Er nickte. "Ich werde Gazriel zu euch bringen. Und wenn ich auf dem Weg weitere eurer Feinde finde, werde ich tun, was ich am besten kann."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 05.04.2011, 12:08:57
"Ihr wisst, was ihr tun sollt. Wir werden wieder von einamder hören." Die Worte der Geweihten hatten einen harten Unterton, der nur zu deutlich machte, dass sie einen klare Anordnung gegeben hatte, die es zu befolgen galt.
Dann wandte sich die Frau zum Ausgang der Gruft. Ihr war daran gelegen diesen Ort zu verlassen. "Wir haben beide genug zu tun und haben genug gesprochen. Ich hoffe ihr könnt mir den Mann bringen. Möge Mutter Sonne euren Weg bescheinen und ..." Einen Moment stockte die Frau, dann sprach sie weiter. "... zieht nicht mordend durch das Land. Es gibt in diesem Land auch gefährlichere Gegner, als die Stadtwache der Großen Festung."
Die Frau wollte offensichtlich nun aufbrechen. "Bleibt noch hier. Eine Geweihte fällt an solch einem Ort weniger auf als ein einfacher Mann." Die Frau ließ den Mann stehen und ging aus der Gruft. Es wurde Zeit, dass sie wieder bessere Luft zum Atmen bekam.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 05.04.2011, 12:18:38
Es kam zwar zögerlich, doch schließlich nickte Azrean. "Wie ihr wünscht, Herrin."

Noch während Mika und die anderen darüber diskutierten, ob die Bardin ihr Glück versuchen sollte, wurde das Tor zur Ruhestätte der Familie Lyanor wieder geöffnet. Die Morgensonne sandte ihre ersten schwachen Lichtstrahlen in den anbrechenden Tag, und so erkannten die Gefährten, dass es sich um Eretria handelte.

Sie schien unverletzt und machte sich ruhigen Schrittes auf den Weg zu ihren Freunden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 05.04.2011, 12:45:13
Eretria ging schnellen Schrittes auf die Gruppe zu, aber sie hielt nicht an. Tatsächlich schien sie hochkonzentriert und in Gedanken versunken. Als sie an der Gruppe vorbeiging, sprach sie nur ein paar Worte, bevor sie weitereilte:
"Nicht hier. Er kann uns sehen."
Dann war sie an der Gruppe vorbei und um eine Hausecke verschwunden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 05.04.2011, 13:10:38
Moandor ließ die junge Priesterin vorbeiziehen und tat mit keiner Handlung kund, dass er die Frau überhaupt bemerkt hätte.
Er hatte sich schon überlegt, wie sie mit Eretria umgehen sollten, wo der Attentäter doch noch in der Nähe sein müsste und war auf die Worte der Geweihten mehr oder weniger vorbereitet gewesen.
Er hatte Milan eine Hand auf den Arm gelegt, aber nichts gesagt. Der emotionale junge Mann würde sich zusammen reißen müssen. Und erst als Eretria um die Ecke gebogen war sprach er in einer normalen Stimme, die aber so gar nicht nach dem aufschneiderischen Spion klang sondern eher nach einem ungeduldigen eher einfältigen Mann.

"Ach das hat doch keinen Zweck, lasst uns woanders hingehen. Ich habe jetzt Hunger und will mir hier nicht die Füße in den Bauch stehen müssen."

Moandor schritt voran und zog dabei ein wenig an Milan Ärmel, in der Hoffnung dass er und die anderen von allein folgen würden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 05.04.2011, 15:10:09
"Das ist der Plan." Sagte Mika und machte deutlich, dass sie nichts anderes vor hatte, als mit ganzer Vorsicht vorzugehen, nachdem ihr Moandor und Milan die Erlaubnis erteilt hatten ihr Glück zu versuchen.
Doch als sich die Bardin auf den Weg machen wollte, war es schon zu spät, denn Eretria erschien im Eingang. Grund genug für Mika sich in den Schatten von Moandor zu stellen, damit der Attentäter sie nicht sehen konnte.

Als Moandor, einige Sekunden nachdem Eretria an der Gruppe vorbeigelaufen war, zum Aufbruch bließ, folgte ihm Mika sofort. Kurz darauf hatte sich die Bardin vor Arue geschoben und sagte: "Milan, du solltest vor Moandor gehen. Sein Rücken kann verhindern, dass du vielleicht gleich erkannt wirst."
Mika versuchte gleichzeitig die Schultern von Arue zu nutzen, um dahinter für Augen, die sich im Rücken der Gruppe befanden, möglichst unsichtbar zu werden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 06.04.2011, 13:12:26
Eretria nutzte den Gang durch die langsam erwachene Stadt, um ein wenig zur Ruhe zu kommen. Sowohl die Erfahrungen der Nacht, als auch das Gespräch mit dem Attentäter hatten die Frau in gewisser Weise mitgenommen, aber auch beruhigt. Wenn sie die Worte Azreans richtig verstanden hatte, hatte sich der Kanalreiniger bewusst dafür entschieden, der Attentäter zu werden und nun verdrängte der Attentäter seinen vorherigen Geist immer mehr.
Für die Geweihte war dies eine erschreckende Erkenntnis. Der Mann wurde im Grunde von einem anderen überredet sein bisheriges Leben aufzugeben. Was mag der Mann geträumt haben, dass ihn diese geringen Informationen genügt haben? Hat er sich als Retter gesehen? Mit einem Male kam ihr der Gedanke, dass es etwas anderes war. Ihr viel dieser so gar nicht passende Körper zu dem Attentäter auf. Hatte der Mann geträumt ein strahlender Kämpfer zu werden, mit unglaublichen Reflexen und unwahrscheinlichem Können? War ihm klar gewesen, dass er alles andere verlieren würde? Eretria schüttelte den Kopf. Das waren Überlegungen, die ihr nicht weiterhalfen, auch wenn sie sie bedrückten.
Als sie diesen Gedanken hatte, stellte sie fest, dass sie das Haus der Tirkessons erreicht hatte. Mit einem Male wurde ihr klar, dass ihr gar nicht klar war, ob sie wirklich alles, was sie erfahren hatte weiter erzählt werden sollte. Sie beschloss die Sache pragmatisch anzugehen und begab sich schließlich zu dem schon bekannten Saal, wo sie bisher ihre Treffen abgehalten hatten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 06.04.2011, 13:16:33
Nur kurz, nachdem Eretria bei den Tirkessons angekommen war, folgten auch ihre Gefährten. Noch immer schweigend, aber mit deutlich spürbarer Spannung, versammelten sich die Freunde, um Eretrias Bericht anzuhören.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 06.04.2011, 15:54:31
Als die anderen Mitglieder ihrer Gemeinschaft eintrafen, machte die Geweihte von Mutter Sonne und den Zwei Monden einen nachdenklichen Eindruck. Sie lächelte ihrem Verlobten kurz zu, bevor sie das Wort ergriff.
"Ich weiß nicht so recht, wie ich anfangen soll, weil in der letzten Nacht und heute Morgen habe ich derartig viele Informationen erhalten, dass ich nur hoffe, dass ich nichts vergesse." Noch einmal holte sie Luft.
"Wie Milan und Mika bereits wissen, werden wir drei von 'Träumen' heimgesucht, in denen wir Schlüsselpositionen in einem Konflikt inne haben, von dem bisher außer den Beteiligten niemand etwas zu wissen scheint. Als ich nun die beiden Drogen von Ajur gestern einnahm habe ich mehr über die Hintergründe erfahren. Die Person aus deren Sicht ich 'träume' war Aliya, Priesterin der Sonne und Herrin über ein Volk. Während der Träume habe ich erfahren, dass Aliya, als sie ein junges Mädchen war, von einer Stimme geleitet worden ist, die ihr Ratschläge erteilte und ihr Tun und Handeln beeinflußte. Mir scheint es so, als wäre diese Stimme die treibende Kraft hinter allem gewesen, was später passiert ist. Allerdings kann ich dies nur vermuten einen Beweis habe ich dafür nicht.
Aliya hat in jungen Jahren viele Schatten bei den Menschen gesehen und so wollte sie als Erwachsene die Schatten in jedem einzelnen auslöschen und so ein gesegnetes nur in der Sonne wandelndes Volk regieren. Der Prophet war dabei ihre rechte Hand. Mittels seiner Vorhersagen, wußte sie im vorhinein, wer sich gegen sie stellen würde und vernichtete dann diese zukünftigen Gegner. Oder sie versuchte es zumindest. Shemiyas Volk war so ein zukünftiger Gegner und deswegen erfolgte ein Angriff. Aber ich denke die ganze Herangehensweise war falsch, denn ohne den Angriff hätte es keinen Hass auf Aliya gegeben. So aber war die Angst und Furcht so groß, dass bereitwillig ein Mordanschlag ausgeführt wurde, den Aliya nicht überlebte."

Eretria hielt einen Augenblick inne. "Der Attentäter war Aliyas Mann für die Aufgaben, die auch in einem im Licht wandelnden Volk geschahen und einen in den Schatten wandelnden Menschen benötigten. Der Mann hatte sich aus persönlichen Rachegelüsten Aliya angeschlossen. Er wollte seine Feinde treffen. Bis hierhin ist die Geschichte, dass was ich durch den Traum erfahren habe. Zwischen mir und Aliya besteht eine Verbindung über etwas, was wie ein Funken für mich aussah. Ich folgte diesem Funken, der von mir ausging bis zu Aliya und erlebte dann wieder das Geschehen aus ihrer Sicht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 06.04.2011, 22:08:39
Mika wirkte sehr müde, als die Gruppe den Raum betrat, indem Eretria schon wartete. Als die Priesterin aber begann zu erzählen, war die Bardin putzmunter - zumindest wirkte es so. Die junge Frau, die von Anfang an mit größtem Interesse die Träume der Gruppe verfolgte, war wie immer gespannt wie ein Flitzebogen, sobald das Thema auf den Tisch kam und daran konnte auch ihre Müdigkeit nichts ändern. Mika hing förmlich an den Lippen von Eretria.
Etwas war jedoch anders als sonst, diesmal saß Mika mit Zettel und Stift da und machte sich ein paar erste Notizen zu dem, was Eretria der Gruppe erzählte.

Mika schrieb:
Aliya
- Stimme sprach seit Kindheit zu ihr - nahm Einfluss auf das Handeln Aliyas
- konnte Schatten sehen
- Prophet konnte hellsehen - erkannte zukünftige Gegner
- Ausrottung der Qamaish auf Rat des Propheten
- Verbindung zwischen Eretria und Aliya


Als Eretria ihre kruze Erzählung beendet hatte, war Mika diejenige, die als Erstes mit Fragen aufwartete: "Ich habe ein paar Fragen." Kündigte die Bardin an und begann mit einer Frage fernab der Träume: "Nur um Klarheit zu schaffen. Folgen wir der Karawane oder nicht? Haben wir jetzt Zeitdruck und sollten uns kurz halten oder haben wir jetzt Zeit?" Bei dieser Frage schaute Mika Moandor, der mit dem Leiter der Karawane gesporchen hat, Milan, den Anführer, aber auch Eretria, die bisher nichts darüber hatte verlauten lassen, ob sie den Attentäter von seinem Werk abhalten konnte, an.
"Ansonsten würde ich gern wissen: Wie bist du mit dem Attentäter verblieben? Was hat er dir noch über die Geschichte erzählen können? Und was genau hat es mit den Schatten auf sich? Wie konnte Aliya die Schatten sehen und wie die Menschen von den Schatten befreien? Dies wären die Fragen, die mich gerade am dringensten beschäftigen würden." Als die Bardin den letzten Satz sagte, war ein entschuldigendes Lächeln in ihrem Gesicht zu sehen, denn sie wusste, dass sie eine ganze Menge wissen wollte und noch einige Fragen im Hinterkopf hatte.
Während Mika auf Antworten wartete, schoss ihr ein kurzer Gedanke durch den Kopf: "Hoffentlich lernt Eretria nie irgendwelche Schatten bei Menschen zu sehen." Dabei dachte die junge Frau daran, dass sie von den hier Anwesenden wohl den tiefsten Schatten warf.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 06.04.2011, 23:58:04
Auch Moandor kritzelte mit Hilfe seines Kohlestifts Notizen auf einen neuen Zettel, brauchte jedoch länger als Mika, da er sich nur mit Mühe auf das Thema konzentrieren konnte.

Als die Bardin ihn ansah und von der Karawane sprach blinzelte Moandor aus dem Fenster und versuchte die Tageszeit so gut es ging einzuschätzen.

"Ich... Nun... Wir sollten jedenfalls nicht mehr lange hier verweilen, wenn wir es noch schaffen wollen. Eine kurze Besprechung und dann ein zügiger Aufbruch. Aber eines muss ich Euch sagen. Egal ob in einem Karawanenwagen oder in diesem Sessel. Ich werde keine ganze Stunde mehr wach bleiben können. Das war die zweite Nacht in Folge ohne Schlaf."

Er versuchte sich an einem Lächeln und brach dann mitten drin ab. Irgendetwas nagte schon seit ein paar Augenblicken an seinem Verstand, aber erst jetzt konnte er es fassen.

"Sagt mal, Eretria...Diese Stimme die Aliya gehört hatte. War das ein Teil von ihr oder wie kann ich mir das vorstellen?"
Moandor schlang die Arme um seinen Oberkörper. Eine körperlose Stimme, die beriet und beeinflusste, das kam dem Agenten natürlich bekannt vor. Auch wenn er es nicht für sehr wahrscheinlich hielt, dass es sich dabei um etwas wie Vokial handelte...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 07.04.2011, 09:00:56
Milans Schritte zurück zum Anwesen waren steif, aber eilig gewesen. Er wäre Eretria am liebsten sofort hinterher gerannt, aber Moandors Hand auf seiner Schulter hatte ihn wirksam von diesem Fehler abgehalten. Doch sobald sie bei seinem Anwesen angekommen waren - dem Anwesen seines Vaters, rief er sich flüchtig in Erinnerung - schaffte es Milan nicht, noch einen Schritt von Eretrias Seite zu weichen. Beinahe war es, als hätte Milan für einen Augenblick geglaubt, sie für immer zu verlieren, und nun war sie doch noch wiedergekehrt und er könne es gar nicht fassen.

Darum lächelte er auch mehr als glücklich zurück, als seine Verlobte ihn anlächelte, bevor sie mit ihrer Schilderung begann. Ihm fiel jedoch sofort auf, dass sie kaum mehr erzählte, als das, was sie in ihren Träumen erlebt hatte. Es beunruhigte ihn und so musste er bei Mikas vielen, aneinander gereihten Fragen nur bestätigend nickend. Auch er wollte wissen, was auf dem Friedhof geschehen war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 07.04.2011, 09:17:20
Eretria nickte als die Fragen auf sie einstürmten und tatsächlich schaute sie erstaunlich freundlich zu Mika. Eine ganze Spur freundlicher war dies als den Tag zuvor.
"Ich wäre wirklich überrascht gewesen, wenn du mich nicht mit Fragen bombardiert hättest Mika. Dann hätte ich mir ernsthaft Sorgen gemacht." Der Ton klang versöhnlich, was auch immer die Geweihte in der Nacht erlebt hatte, schien sie dazu bewegt zu haben, freundlicher zu werden. "Vielleicht beantworte ich zunächst die drängenden Fragen und diese ist meiner Meinung nach, wie ich mit dem Attentäter verfahren bin." Die Frau rieb sich über die Augen, was deutlich machte, dass auch sie nicht wirklich fit war.
"Der Mann ist davon besessen, die Gegner Aliyas zu töten. Seine Motivation ist persönliche Rache an denen, die Aliya und ihn umgebracht haben. Seine Vergangenheit als Kanalarbeiter ist völlig in den Hintergrund getreten, seit Gazriel mit ihm gesprochen hat und er sich entschieden hat zu seinem alten Leben zurück zu kehren. Seit diesem Zeitpunkt kann er erkennen, wer wie er eine Verbindung zu dem Geschehen hat, was für uns bisher nur Träume sind. Wir sind für ihn nicht Milan, Mika und Eretria, sondern Marushan, Shemiya und Herrin Aliya." Der Ton der Geweihten machte deutlich, dass sie darüber nicht sehr glücklich schien.
"Mir ist nicht klar, ob jemand es schaffen kann ihn zurück zu holen, wenn er sich selbst nicht wieder als Kanalreiniger sehen möchte. Ich vermute, dass dies, wenn überhaupt nur mit Gazriels Hilfe geht. Deswegen habe ich Azrean - so ist sein Name in der anderen Zeit - nach Himmelstor geschickt, um Gazriel zu finden und zu mir nach Handelsfest zu bringen. Ich habe ihm gesagt, dass auch ich mich komplett erinnern müsste, um wieder alles verstehen zu können. Ich habe ihm gesagt, ich würde wieder Kontakt über die Träume mit ihm aufnehmen, wenn ich in dem Ort wäre. Ich hoffe ihn damit weit genug von uns weggeschickt zu haben."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 07.04.2011, 23:34:38
Einen kurzen Moment überkam Milan bei Eretrias Worten die Sorge, Azrean könnte unterwegs auf Beldin und Waldemar stoßen, aber da diese von ihren Träumen her nie eine sichtbare Verbindung zu Milans, Eretrias und Mikas Träumen gehabt hatten, beruhigte er sich wieder. "Das heißt also, dass wir ihn vorerst los sind und dass er hier in der Großen Feste keine Probleme mehr machen wird." Milans Worte waren halb als Frage gestellt, wobei er Eretria eindringlich ansah. "Das bringt uns zu Mikas Frage bezüglich unserer Abreise. Wenn du es geschafft hast, dass Azrean Abstand davon nimmt, hier in der Stadt zu morden, dann sollten wir uns auf den Weg machen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 08.04.2011, 00:34:23
"Von mir aus, können wir das Ganze auf dem Weg fortsetzen." Sagte Mika, als es sich abzeichnete, dass die Gruppe wohl doch noch die Karawane nehmen würde und die junge Bardin etwas zusätzliches Geld verdienen konnte. "Mir wäre es sogar lieber, wenn wir gleich alles packen und losgehen. Lieber fünf Minuten zu früh, als vielleicht zu spät zu kommen." Fügte die junge Frau hinzu und schien bereit zu sein, gleich aufzuspringen - schließlich musste sie noch ihr Pferd für die Reise fertig machen.
Es gab nur einen Grund, warum Mika noch nicht aufgesprungen war. Der Grund hieß Moandor, der nicht gerade so klang, als wäre er in den nächsten Stunden reisefertig. Wobei ein kleiner Teil im Kopf der Bardin feststellte, dass der Mann keinen offenen Widerspruch geäußert hatte. Dennoch wartete Mika auf einen Startschuss.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 08.04.2011, 10:26:02
"Ich hoffe, dass wir ihn erst einmal aus dem Weg haben. Und ich hoffe, dass er hier keine Leute umbringt."
Die Geweihte nickt,e als Mika den Vorschlag machte, auf der Reise weiter zu sprechen. "Mika, ich denke, dass ist ein guter Vorschlag. Lasst uns sehen, dass wir die Karawane erreichen und dann geht es weiter." Die Frau erhob sich. Irgendwie benötigte jeder erst eine offensichtliche Aufforderung, bevor sich bewegt wurde.
"Wir werden zusammenpacken und uns auf den Weg machen." Dann sah sie zu Milan. "Wir sollten bei deiner Mutter vorbeigehen, bevor wir aufbrechen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 08.04.2011, 10:29:29
Lémar, dem die Müdigkeit auch deutlich anzusehen war, stand langsam auf, als Eretria sich erhob. "Ich werde mal schauen, ob Calfay sich erholt hat. Der Schlag auf den Kopf scheint ja doch etwas härter gewesen zu sein als gedacht." Er lächelte missmutig. "Eine Frage habe ich aber noch. Du sagst, du hast ihn weg geschickt. Aber ist das nicht nur eine Verlagerung des Problems? Wird er dann jetzt nicht alle möglichen Leute umbringen, die ihm auf seinem Weg begegnen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 08.04.2011, 10:58:00
Eretria schaute traurig, als Lémar etwas ansprach, was ihr durchaus auch in den Sinn gekommen war.
"Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, aber ich hatte gehofft, dass wir damit zumindest Zeit gewinnen. Außerdem erschien es mir als der einzige Weg hier die Leute zu retten. Der Mann macht mir Angst. Er macht sich lustig über die Stadtwache. Er hält sie für unfähig und wir wissen noch nicht einmal, wen er angreifen wird außer den uns bekannten beiden Opfern Milan und Mika. Ich hatte einfach gehofft, so das Beste zu erreichen."
Die Geweihte sah unglücklich aus und tatsächlich klang sie schuldbewusst. "Ich habe versucht, die zu retten, die mir wichtig sind und gehofft, dass er nicht mordend durch das Land zieht. Ich habe ihm gesagt, dass dies gefährlich ist, weil er damit viel gefährdet, aber ich weiß nicht, ob dies ihn abhalten wird. Vielleicht können die Stadtwachen etwas heraus finden, wenn sie diesen Familienfriedhof untersuchen ..."
Dann lächelte sie leicht. "Vielleicht sind wir auch in einer besseren Position, wenn wir ihm das nächste Mal begegnen. Hier hat er den Vorteil, dass er sich viel besser auskennt. In Handelsfest hat er diesen Vorteil nicht mehr."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 08.04.2011, 11:04:20
Lémar hob die Augenbrauen, als sie Eretrias Erklärung hörte. "Das klingt nicht unbedingt gut", war sein einziger Kommentar.

Nach einer kurzen Pause setzte er sich in Bewegung. "Ich kümmere mich dann mal um unsere Schreiberin."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 08.04.2011, 16:18:35
Die Gefährten beeilten sich, ihre Sachen zusammen zu packen und sich abreisebereit zu machen. Der Haushofmeister überreichte Milan und Eretria noch einen großen Beutel mit Vorräten, mit denen sie zumindest einen Teil der Reise über die Runden kommen sollten. Schließlich blieb nur noch, sich von Milans Mutter zu verabschieden.

Zumindest dachten sie das. Lémar erwartete die Freunde bereits, als sie sich allmählich wieder unten versammelten. Er sah mehr als unglücklich aus und hielt einen Stapel Papiere in der Hand.

"Ich habe schlechte Nachrichten", kündigte er an. Dann entfaltete er eines der Papiere.

"Meine Freunde", begann er vorzulesen.

"Ich hoffe, ihr könnt mir verzeihen. Ihr alle wisst von den seltsamen Träumen, von denen wir heimgesucht werden. Ich glaube fest daran, dass sie die Vergangenheit zeigen. Und ich glaube, dass es einen Grund gibt, dass wir heute davon träumen. Ich glaube, dass wir auf einem Weg sind, auf dem wir uns früher oder später dem stellen müssen, was wir in der Vergangenheit erlebt haben.

Ich habe in den letzten Nächten von einer Reise zu Garachs Höhlen geträumt. Ich weiß, einigen von euch erscheint es absurd, und sie glauben, dass Garach nur eine mythische Gestalt ist. Aber ich habe sie gesehen, in meinen Träumen... die Verlorenen. Ich war dort, in Garachs Höhlen, in einem früheren Leben. Ich gebe es ungern zu, aber ich bin bereits damals geflohen. Es mag nicht sehr mutig sein, aber dafür vielleicht klug. Wir haben viel gesehen in der letzten Zeit, aber der Gedanke, Garachs Höhlen noch einmal zu betreten...

Auch, wenn ihr meine Entscheidung vielleicht nie ganz verstehen werdet, weil ihr nicht gesehen habt, was ich gesehen habe, so hoffe ich doch, dass ihr mir zumindest vergeben könnt. Ich habe meine Schreibstube verlassen, um das Abenteuer zu suchen, aber ich habe dabei nicht daran gedacht, Garach oder den Verlorenen in seinen Höhlen gegenüber zu treten.

Ich wünsche euch alles Glück auf eurem Weg.

Calfay Rin Silberhaar"


Langsam ließ er das Blatt wieder sinken, und sah in die Runde. "Sie hat noch einige Aufzeichnungen hier gelassen, offenbar die Notizen zu den Träumen, die sie hatte. Darauf lag ein Zettel mit der Aufschrift: 'Vielleicht hilf euch dies weiter'."[1]
 1. http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,5101.msg625912.html#msg625912 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,5101.msg625912.html#msg625912)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 09.04.2011, 18:09:53
Milan zögerte bei der Abreise, aber schließlich blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als seine Mutter doch wieder so schnell zu verlassen. Er hätte sich gerne mehr um sie gekümmert, nun war das jedoch nicht mehr möglich. Angespannt half er bei den Vorbereitungen zur Reise und dankte schließlich seinem treuen Haushofmeister für die Vorräte, die er besorgt hatte und die - wie er glaubte - niemals für das wenige Geld zu haben gewesen sein dürften, dass Milan ihm anvertraut hatte. Er umarmte seinen alten Freund kurz und stürmisch und wollte schließlich mit Eretria zu seiner Mutter aufbrechen, als Lémar ihnen den Brief von Calfay vorlas.

Milans Blick wurde düster und er erinnerte sich an Beldins und Waldemars Fortgang und fragte sich, wie viele Freunde sie auf dieser Reise noch verlieren würden. "Ich kann nicht glauben, dass sie einfach geflohen ist..." So fasste Milan zumindest Calfays Schreiben auf. "Werden die Träume sie überhaupt los lassen?" Er schüttelte den Kopf und seine Hände ballten sich kurz zu Fäusten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.04.2011, 20:04:22
"Das werden wir wohl nicht mehr erfahren", erklärte Lémar pragmatisch. "Aber zumindest verabschieden hätte sie sich können." Dann lächelte er schief. "Andererseits, wenn ich an Beldins Abschied denke..."

Er zuckte mit den Schultern. "Wie auch immer. Sie ist weg, das können wir nicht mehr ändern."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 10.04.2011, 17:00:11
Bei Lémars Bemerkung bezüglich Beldin verkrampfte sich Milan noch mehr, aber vermutlich hatte sein Freund mit seiner Andeutung recht. Hätte Calfay sich dafür entschieden, ihnen offen gegenüber zu treten und sich zu verabschieden, hätte er das vermutlich nie und nimmer zugelassen und es wäre wieder so geendet wie mit seinem elfischen Gefährten. Allerdings tröstete ihn das nur wenig und Lémars lapidare Geste störte ihn noch mehr. Trotzdem sagte er nichts, was hätte er auch tun sollen?

"Gehen wir zu meiner Mutter!" meinte er leise und wandte sich um. Er wollte sich wenigstens noch verabschieden, wusste er doch nicht, ob er wirklich je zurückkehren würde. Nach allem, was in der letzten Zeit geschehen war, stand es zumindest nicht schlecht, dass er schließlich doch noch von einem Feind aus einer anderen Zeit niedergestreckt wurde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 10.04.2011, 17:28:25
Moandor rechnete nicht mehr damit, dass Eretria ihm noch antworten würde, aber nachhaken wollte er lieber nicht. Er hätte keine gute Begründung für seine Frage gehabt. Vielleicht sollte er seinen neuen Begleitern einen Teil seiner Persönlichkeit offenbaren, das würde vieles vereinfachen.

Er würde darüber nachdenken, wenn er ausgeschlafen und auf der Reise sonst nichts zu tun haben würde.

"Verabschiedet Ihr Euch, ich werde Arawan aufsuchen und dafür sorgen, dass er nicht doch noch ohne uns aufbricht." Der Agent nahm seinen Rucksack über die Schulter und stand auf.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 10.04.2011, 20:50:41
Eretria hakte sich bei Milan unter als dieser zu seiner Mutter gehen wollte. Sie versuchte über Calfays Abschied hinweg zu kommen, ohne sich zu sehr davon herunter ziehen zu lassen. Sie hatte die Schreiberin gemocht, die durch ihren spröden Charme ein Ruhepol in der Gruppe war. Aber sie konnte auch verstehen, dass sie die Geschichte mit den Drachenträumen weiter verfolgen wollte.
Bevor sie mit Milan zu seiner Mutter ging wandte sie sich an Lémar. "Bitte grüße Tasha von mir. Vielleicht wäre es gut, wenn du alles, was ich erzählt habe auch ihr erzählst. Passt auf euch auf." In einer spontane Geste löste sie sich von Milan und ging auf Lémar zu und umarmte ihn. "Ihr seid zwei phantastische Freunde, passt auf euch auf." Dann löste sie sich von Milans bestem Freund und gab ihm einen kurzen freundschaftlichen Kuss auf die Wange.
Nachdem sie sich wieder bei Milan eingehakt hatte, wandte sie sich an Moandor. "Ich denke, es ist gut, wenn ihr dem Händler sagt, dass wir auf dem Weg sind. Wir werden dort hoffentlich genug Zeit haben, die restlichen Fragen zu beantworten."
Dann wandte sie sich an ihren Verlobten. "Lass uns gehen, es gibt keinen Grund mit dem Besuch bei deiner Mutter zu warten."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 12.04.2011, 10:06:17
Irgendwie war Eretria am Morgen ganz anders. Aber diese müde Priesterin gefiel Mika. Eretria wirkte ausgeglichen und war in keiner Weise auf Streit aus. Stattdessen hatte sie sogar lobende Worte für die junge Bardin übrig, mit der sie in letzter Zeit nur gestritten hatte.
Am liebsten hätte Mika irgendwas gesagt, um zu zeigen, dass der derzeitige Ton ihr sehr gut gefiel. Doch leider fielen ihr auch nach einigem Überlegen nichts passendes ein. Später, so das Vorhaben, würde sie es aber nochmal versuchen. Später würde sie auch mehr Zeit haben, um darüber nachzudenken.
Jetzt erstmal galt es die Sachen zu packen und ihr Pferd für die Reise vorzubereiten.

"Sag deiner Mama nochmal Danke von uns." Gab Mika Milan auf den Weg, als dieser sich mit Eretria nach oben ging.
Die Bardin selbst erhob sich, um dann selbst den Raum zu verlassen. Doch zuvor ging die junge Frau hinüber zu Lémar, drückte dem jungen Mann einen Kuss auf die Wange und sagte: "Danke für Gestern."
Dann ging sie wirklich ihrer Wege.

Zuerst eilte Mika nach oben, um im Gästezimmer zu schauen, ob sie dort vielleicht doch etwas hatte liegen lassen. Nach kurzer Überprüfung lief sie nach Draußen zum Stall des Anwesens, wo ihr Pferd wartete und sicherlich den bald kommenden Moment verfluchen würde, an dem es den Stall verlassen musste.
Die junge Frau wollte das Pferd satteln und auch sonst für die Reise vorbereiten. Außerdem hoffte sie, dass sie den Stallmeister Tarak nochmal treffen würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.04.2011, 13:37:22
Lémar erwiderte die Umarmung und lächelte Eretria und Milan freundlich zu. „Passt auf euch auf.“ Er sah in die Runde. „Ihr alle.“
An Mika gewandt, lächelte er schief. „Gern geschehen. Und wenn du das nächste Mal in der Stadt bist… vielleicht können wir ja noch mal einen Abend zu Zweit verbringen.“
Er zwinkerte ihr zu, verabschiedete sich dann von den übrigen Gefährten, und verließ das Haus.

Als das frisch verlobte Paar nach oben ging, kam ihnen Milans Mutter bereits entgegen. Sie trug ein helles, stilvolles Kleid, hatte ihre Haare zurecht gemacht und wirkte insgesamt überhaupt nicht mehr wie die schwache Frau, die Milan und Eretria kurz zuvor noch gesehen hatten.

In ihren Händen trug sie eine antik wirkende Holzkiste mit zahlreichen Verzierungen. Milan hatte diese Kiste noch nie zuvor gesehen.

„Milan, Eretria“, begrüßte sie die beiden. „Es tut gut, euch zu sehen. Ich habe einige Entscheidungen getroffen. Ein paar davon betreffen auch eure Freunde. Die anderen erzähle ich euch auf dem Weg dahin.“

Die Überraschung der beiden ignorierend, fuhr sie fort. „Ich habe in den letzten Stunden viel nachgedacht. Ich habe meinen Mann immer bei allem unterstützt, aber ich glaube, dass er bei seiner Reise jetzt einen Fehler gemacht hat. Ich hätte ihn aufhalten sollen. Überhaupt weiß ich viel zu wenig über seine Geschäfte. Ich glaube, dass ich das ändern muss. Ich glaube, dass ich hier einiges ändern muss. Ich will mich nicht darauf verlassen, dass sein Vertreter alles richtig macht, und am Ende vielleicht eine böse Überraschung erleben. Ich habe mich entschlossen, nicht mehr nur die brave Ehefrau zu sein, sondern mich einzumischen.“

Sie lächelte. „Und dazu gehört auch, dass ich mich nicht mehr in meinen Sorgen ertränken will. Den ganzen Tag denke ich darüber nach, was mit ihm passieren könnte, oder was mit euch passieren könnte, wenn ihr wieder abreist. Ich denke und denke und denke, aber tun kann ich nichts. Das macht mich krank. Und damit höre ich jetzt auf. Rechtlich gehört das Geschäft deines Vaters ihm und mir, und ich werde mich jetzt auf die Dinge konzentrieren, in denen ich etwas tun kann. Und was die Dinge angeht, die ich nicht ändern kann, die werden sicher noch oft genug zu mir kommen, wenn ich abends nach getaner Arbeit in unsere Zimmer zurückkehre.“

Milans Mutter sprach ihre Worte mit viel Kraft und Überzeugung. Die Entscheidungen, die sie getroffen hatte, hatten ihr offenbar schon jetzt geholfen.

„Und was eure Reise angeht, eure nicht ungefährliche Mission, natürlich mache ich mir auch da meine Sorgen. Deshalb habe ich darüber nachgedacht, ob und wie ich daran etwas ändern kann. Und mir ist etwas eingefallen.“

Sie klopfte mit einer Hand auf die Kiste. „Aber das erkläre ich, wenn wir bei euren Freunden sind.“

Schließlich erreichte die kleine Gruppe die Tür zu dem Speisesaal, in dem die verbliebenen Gefährten warteten. Die Herrin des Hauses lief stolzen Schrittes zum Kopfende des Tisches, auf dem sie die Kiste platzierte. Mit einem schelmisch wirkenden Lächeln sah sie in die Runde.

„Guten Morgen zusammen“, erklärte sie. „Ich habe eine kleine Überraschung für euch, etwas, das euch auf eurer Reise unterstützen soll.“

Sie öffnete behutsam das Schloss der Kiste, ließ den Deckel aber noch geschlossen. „Meine Tante Simira, Milans Großtante, wurde von den meisten meiner Verwandten als das ‚schwarze Schaf‘ der Familie angesehen. Ich war eigentlich die einzige, die sich immer gut mit ihr verstanden hat. Sie war, nun, man sagt dazu wohl: Eine Abenteurerin. Sie ist durch die ganze Welt gereist, und hat sogar einige Monate bei den Zwergen verbracht.“

Wieder klopfte sie leicht auf die Kiste. „Hierin befinden sich die wertvollsten Dinge, die sie im Laufe ihrer Reisen gesammelt hat. Sie hat sie mir vererbt. Und ich möchte sie nun euch schenken, damit sie euch auf euren Reisen helfen. Ich bin dabei nicht ganz uneigennützig, denn ich hoffe, dass diese Dinge dabei helfen, meinen geliebten Sohn und meine zukünftige Schwiegertochter gesund wieder nach Hause zu bringen.“

Mit einem leichten Quietschen öffnete sie die Kiste. Auf schwarzem Samt gebettet, lagen darin eine Reihe von Gegenständen: Eine Art silbernes Tuch, das zu einer Rolle aufgewickelt war, ein silbergoldenes Medaillon, einen schlanken Ring mit einem schimmernden roten Stein, eine kleine hölzerne Flöte sowie ein mit silbernen Ornamenten verziertes Trinkhorn.

Mit leuchtenden Augen sah sie in die Runde. „Ich hätte schon eine Idee, was ich wem geben möchte. Aber wenn ihr wollt, könnt ihr auch selbst wählen. Wobei ich glaube, dass nicht jeder jeden Gegenstand nutzen kann.“
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.04.2011, 20:15:18
Mit einem Lächeln fiel ihr Blick auf Moandor. "Unser Haushofmeister hat mir von euch berichtet. Ich heiße auch euch in diesem Haus willkommen, wenn auch nur noch für kurze Zeit. Und einer dieser Gegenstände ist auch für euch."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 15.04.2011, 10:50:16
Müdigkeit machte sich in der Schneiderin breit. Die anstrengende Reise, die langen Nächte in denen sie für Eretria das Gewand geschneidert hatte und die Ereignisse des vergangenen Tages forderten allmählich ihren Tribut.
So musste Arue ihre ganze Willenskraft aufbringen um zu verhindern das ihre Augen zufielen. Und deswegen nahm sie Calfays verschwinden und Lemars Verabschiedung stillschweigend hin.

Erst als sie sich von Milans Mutter verabschiedeten waren der jungen Frau ein paar Worte zu entlocken. "Zuerst einmal möchte ich mich für eure Gastfreundschaft bedanken." Mit einer leichten Verbeugung versuchte sie ihre Danksagung zu bekräftigen. Anschließend fiel ihr Blick auf die Gegenstände die dort in der Kiste lagen. Es war unwahrscheinlich dass diese Dinge dort einfacher Zierrat waren, auch wenn sie auf den ersten Blick so aussehen mochten. Nein, die Ereignisse der letzten Tage und nachdem was Arue dort zu Gesicht bekommen hatte, bekräftigten sie in ihrer Annahme dass mehr an ihnen sein musste.

Normalerweise hätte sie in einer solchen Situation zuerst mit ihren innewohnenden Fähigkeiten überprüft ob ihre Vermutung richtig war, doch durch die Müdigkeit konnte sie dafür einfach nicht die nötige Konzentration aufbringen. Und so blieb ihr nichts anderes übrig als die Hausherrin direkt zu fragen. "Ich nehme an das an diesen Objekten mehr dran ist als man auf den ersten Blick vermuten würde, oder? Doch wie auch immer, möchte ich euch erneut für eure Freundlichkeit bedanken."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 15.04.2011, 11:03:29
Milans Mutter nickte. "Meine Tante hat diese Gegenstände von den unterschiedlichsten Orten mitgenommen, aber was sie gemeinsam haben ist, dass sie, wie Simira sagen würde, von Magie erfüllt sind. Als sie damals krank wurde, hat sie mir erklärt, dass ich diese Dinge bekommen sollte. Und sie hat mir genau erklärt, welche Fähigkeiten welcher Gegenstand hat."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 16.04.2011, 00:25:22
Moandor wollte schon gerade das Anwesen verlassen, als er von Milan, seiner Mutter und Eretria doch noch abgefangen wurde.
Tief war seine Verbeugung, als Milans Mutter ihn ansprach. "Meine Dame es ist mir eine Ehre. Allerdings wäre es wohl der Ehre zu viel mich zu beschenken, bin ich doch nur durch Zufall hier und bin ich doch niemandem hier einen nennenswerte Hilfe. Allerdings weiß ich auch, dass es ein Affront wäre Eurem Wunsch nicht zu entsprechen und so sage ich in diesem Falle, dass ich als letzter meine Wahl treffen werde. Jene hier" er wies auf seine neuen Gefährten "sind die Freunde Eures Sohnes Milan und sie verdienen die Großzügigkeit seiner lieblichen Frau Mutter in größerem Maße als ein dahergelaufener Handelsreisender."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 16.04.2011, 11:45:41
Eretria war durch das Auftreten von Milans Mutter zunächst sichtlich überrascht, aber dann stahl sich ein zufriedenes leichtes Lächeln auf das Gesicht der Geweihten. Es war offensichtlich, dass der Frau ein Stein vom Herzen gefallen war. Während ihre zukünftige Schwiegermutter mit erstaunlichem Elan die Dinge in die Hand nahm, hielt sie sich sichtlich zurück, als Arue und Moandor zunächst bescheiden auf die anderen Mitglieder ihrer Gemeinschaft verwiesen. Erst als Moandor darauf bestand, als Letzter bedacht zu werden, ergriff die Geweihte das Wort.
"Vielleicht ist es tatsächlich besser, wenn wir zunächst wissen, was wir hier vor uns liegen haben, Mutter." Die Worte der Geweihten waren von echter Zuneigung und Respekt geprägt, als sie sich an Yanira wandte. "Wir alle hier sind von deinen Geschenken überwältigt und ich denke, dass jeder von uns sprachlos ist, ob deiner Großzügigkeit. Ich danke dir für diese Geschenke."
Dann blickte sie auf die Gegenstände.
"Mika ist eine Bardin, weswegen ich vermute, dass diese Flöte zu ihr passen könnte. Aber die anderen Gegenstände jemanden von uns zuzuordnen, erscheint mir nicht so leicht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.04.2011, 12:44:15
Yanira sah Eretria mit einem Lächeln und leuchtenden Augen an. Offenbar hatte sie eine diebische Freude daran, diese Geschenke zu verteilen. "Also gut", erklärte sie, "obwohl mich eure Wahl wirklich interessiert hätte."

Zuerst griff sie nach dem silbrigen Tuch, das sie sogleich entrollte. Wie sich herausstellte, war es eine Art dünnes Kettenhemd, bestehend aus filigranen Ringelementen. Sie reichte das Kleidungsstück an Milan. "Das ist für dich. Du kannst es unter der Kleidung oder auch unter einer Rüstung tragen, und es wird dir zusätzlichen Schutz bieten."[1]

Dann sah sie zu Eretria. Sie griff nach der silbernen Kette, an dem das Medaillon hing, und reichte es der Geweihten. "Für dich, meine neu gewonnene Tochter. Es wird dir helfen, die göttlichen Energien besser zu nutzen, um widernatürliche Feinde abzuwehren."[2]

Yanira nahm den Ring aus der Kiste, und ihr Blick fiel auf Arue. "Dies ist für euch, meine Liebe. Es sollte euch helfen, ein wenig stärker aufzutreten. Denn in euren Augen sehe ich, dass ihr durchaus eine starke Frau seid."[3]

Mit der Flöte in der Hand sah sie zu Mika. "Und Eretria hatte natürlich recht, dies ist für euch. Nutzt dieses Instrument am Anfang eines Auftritts, und die Zuschauer werden euch von vornherein etwas geneigter sein. Ich glaube, in euch eine gewisse... Nervosität zu sehen, und hoffe, dass euch das helfen wird, sie zu überwinden."[4]

Und schließlich fiel ihr Blick auf Moandor. "Und nun zu euch, der ihr mit Shyfus Zunge sprechen könnt. Ich hatte keine Gelegenheit, euch zu beobachten, und musste mich auf die Erzählungen meiner Dienerschaft berufen. Deshalb hoffe ich, dass meine Einschätzung, dass ihr das Feiern liebt, nicht ganz falsch ist. Das Horn ist für euch."[5]
 1. Schutzhemd: RK+1
 2. Medaillon der Abwehr: Priester kann wählen, ob Turn Undead nach Charisma oder Weisheit geht, und erlaubt ein zusätzliches Turning pro Woche.
 3. Ring der Interaktion: +1 auf Bluffen, Diplomatie und Einschüchtern
 4. Bardenflöte: +2 auf Perform-Würfe
 5. Horn des Genusses: Kann 2/Tag ein Horn (0,5 Liter) voll Wasser erschaffen, sowie je 2/Woche Bier und Wein.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 17.04.2011, 13:19:45
Milan war von dem plötzlichen Auftreten seiner Mutter mehr als nur fasziniert. In seinen Augen zeigten sich Tränen und er war einfach nur sprachlos. Woher kam ihr Sinneswandel und woher nahm sie die Kraft, so impulsiv und voller Hoffnung zu sein? Er senkte den Kopf und konnte das Geschenk, das sie ihm überreichte, überhaupt nicht annehmen. Er schloss seine Augen und versuchte zu verstehen, wie seiner Mutter gelang, was ihm seit Tagen unmöglich war, nämlich zu lächeln, wirklich zu lächeln, richtige Freude zu empfinden. Wie schaffte sie das?

Als sie die Geschenke verteilt hatte, stand Milan auf, ging zu seiner Mutter und umarmte sie. Er musste dabei aufpassen, nicht wie ein kleiner Junge los zu heulen, obwohl ihm sichtlich danach war. Sie hatte immer zu ihm gehalten, sich aber nie gegen seinen Vater gestellt - und nun, in dieser Situation, in der er kaum mehr wusste, wer er war und wo er stand, was ihn erwarten würde, da fand sie plötzlich Kraft. "Vielen Dank, Mutter!" Milan lächelte, aber seine Wangen waren feucht. "Auch dafür, dass du deinen Mut wieder gefunden hast." Er beugte sich noch einmal zu ihr, umfasste den noch vor wenigen Stunden so zerbrechlich wirkenden Körper, und flüsterte ihr zu: "Und meinen gleich dazu."

Dann löste er sich von ihr, wischte sich kurz über das Gesicht und als er sich umdrehte, zeigte er dasselbe Gesicht, das Eretria damals bei ihrer ersten Begegnung auf dem Markt gesehen haben musste. Nur war Milan keineswegs mehr der überhebliche Händlersohn, der ständig Fehler machte. Er strahlte und er schien den Schatten der letzten Tage los geworden zu sein. "Meine Mutter hat in unserer Angelegenheit getan, was sie tun konnte. Jetzt sind wir wohl dran. Wir sollten aufbrechen und unseren Auftrag endlich erfüllen." Er lächelte seiner Mutter kurz zu und nahm schließlich Eretrias Hand. "Ach, und bevor ich es vergesse, sollte sich noch einer entscheiden, so mir nichts, dir nichts zu verschwinden, jage ich ihm das Mädchen auf den Hals, verstanden?" Dabei grinste Milan so breit, dass er doch wieder etwas von dem kleinen, schelmischen Jungen an sich hatte, der vor noch nicht allzu langer Zeit durch die Straßen der Großen Feste gestreift war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.04.2011, 14:09:18
Yanira lächelte ihren Sohn an, und erwiderte die Umarmung aus ganzem Herzen. "Du trägst mehr von deinem Vater in dir, als du selbst immer gedacht hast, Milan", erklärte sie. "Und ein wenig von dem Erbe deiner Großtante hast du auch in dir. Du wirst auf deinem Weg Erfolg haben, da habe ich keinen Zweifel. Du musst nur das Gleichgewicht finden, weder dem Hochmut noch der Angst zu verfallen."

Dann blickte sie in die Runde. "Ich wünsche euch allen viel Erfolg. Und wenn ihr wieder einmal in der Stadt seid, dann fühlt euch eingeladen, jederzeit als Gäste in dieses Haus zurück zu kehren. Ob einzeln oder als Gruppe. Aber jetzt will ich euch nicht länger aufhalten."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.04.2011, 18:12:42
Nach dem Abschied von Yanira Tirkesson sammelte sich die Gruppe vor der Tür. Mika traf den Stallmeister, der ihr so sehr weitergeholfen hatte, auf dem Hof, und verabschiedete sich auch von ihm noch einmal. Schließlich setzten sich die Gefährten in Bewegung und begannen ihre Reise.

Die Karawane trafen sie dabei an, als sie gerade aufbrechen wollte. Der Karawanenführer Arawan begrüßte Moandor mit ein paar knappen Worten, deutete auf zwei der Wagen und erklärte: "Die Wagen sind für den Fall, dass ich unterwegs interessante Waren finde, die ich mitnehmen will. Solange sie leer sind, könnt ihr darin mitreisen und sie auch als nächtliche Unterkunft nutzen. Teilt euch selbst ein, wer wann da rein will. Ansonsten gibt es noch ein paar freie Plätze auf den Kutschböcken."

Insgesamt bestand die Karawane aus vierzehn Wagen, von denen acht mit einem großen, rot leuchtenden "A" gekennzeichnet waren. Diese Wagen wurden allesamt von einzelnen Männern in dunkelbrauner Lederkleidung geführt - eine Art Kutscher-Uniform.

Auf den anderen Wagen fuhren teilweise einzelne Händler, teilweise ganze Familien mit - offensichtlich unabhängige Händler, die sich der Karawane angeschlossen hatten. Begleitet wurde der Tross von acht gerüsteten Reitern, bewaffnet mit Schwertern und Bögen. Ihr Anführer, ein Mann mit lockigen roten Haaren, die ihm bis zur Hüfte reichten, hatte sogar sein Pferd mit einer Rüstung versehen. Er nickte den Neuankömmlingen kurz zu, doch ohne jede Freundlichkeit - sein scharfer Blick schien nur darauf zu achten, ob die Mitreisenden eine Gefahr darstellen würden oder nicht.

Bald darauf hatte die Karawane die Stadt verlassen. Laut Arawan gab es genug Dörfer und Gaststätten auf der Straße, um für ausreichend Proviant und Wasser zu sorgen. Das erste Ziel ihrer Reise würde der "Goldene Adler" sein, eine Gaststätte, in der Arawan noch Geschäfte zu erledigen hatte, und die sie am späten Nachmittag erreichen sollten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 19.04.2011, 13:20:27
“Warum nicht.“ Hat Mika auf Lémar geantwortet, nachdem dieser den Vorschlag geäußert hatte gemeinsam einen Abend zu verbringen. Die junge Frau war der Idee sehr aufgeschlossen gegenüber und bereute es fast, dass die Gruppe nicht noch eine Nacht bleiben konnte.

Ein breites Grinsen befand sich im Gesicht von Mika, als sie halb in Eretria, Yanira und Milan hineinlief.
Dieses Grinsen verschwand recht bald, als sie erfuhr, warum die Herrin des Hauses mit der Gruppe sprechen wollte. Es beruhigte Mika zwar ein wenig, dass Milans Mutter nicht uneigennützig handelte, dennoch war es ihr irgendwie unangenehm ein Geschenk von Yanira zu erhalten. Irgendwie erinnerte sie es ans Stehlen, denn das, was man stahl, hatte man sich genau genommen nicht verdient. Genauso wenig, wie die Gruppe Geschenke verdiente.
Als Mika dann die Flöte in die Hand gedrückt bekam, war sie sich sicher etwas sagen zu müssen. Doch der Bardin fiel nicht sehr viel ein und sagte deshalb, das Erste, was ihr in den Sinn kam: “Jetzt muss ich nur noch Flöte spielen lernen.“
Selbst die junge Bardin merkte sehr schnell, dass sie nichts Dümmeres hätte sagen können und bemühte sich darum die Situation doch noch zu retten: “Aber ich bin guter Dinge, dass ich das schaffen werde. Vielen Dank.“
Mit blanker Verlegenheit hielt die Bardin danach die unscheinbare Holzflöte in ihren Händen und spielte mit ihr nervös herum.

Nachdem Milan zum Aufbruch geblasen hatte, bedankte sich Mika noch mal bei der Herrin des Hauses für die Gastfreundschaft und das großzügige Geschenk, bevor sie schnell das Weite suchte. Sie floh dabei geradezu von Yanira und damit auch vor ihrer Verlegenheit.

Schnell tat die Bardin das, was sie zuvor schon tun wollte. Sie prüfte noch mal, ob sie alle Sachen hatte, bevor sie ihr Pferd im Stall abholte. Sie hoffte dabei auf Tarak zu treffen, damit sie sich von dem Stallmeister verabschieden konnte.
Als sie Tarak auf dem Hof traf, konnte sie zwar nicht mehr als eine Umarmung, einen Kuss auf die Wange und ein Danke, aber dies alles kam von ganzem Herzen.

Als sich dann die Gruppe auf den Weg machte, klebte Mika förmlich an Eretria dran. Die Bardin wollte jedes Wort der Priesterin hören, um nach Möglichkeit nichts zu verpassen, was mit der Geschichte des Attentäters, Aliya und dem Rest zu tun hatte.
Aus diesem Grund entschied sich Mika auch nicht dafür auf ihrem Pferd zu reiten, selbst als die Karawane loszog, sondern das Pferd am Wagen zu befestigen und erstmal weiterhin die Nähe von Eretria zu suchen.
Nachdem sich die Gruppe eingerichtet hatte, stand Mika mit Zettel, Feder bereit und hatte schon wieder Fragen bereit: “Und? Was hast du noch über Aliya und die ganze Geschichte erfahren? Und was hat es mit den Schatten auf sich? Und mit der Vernichtung der Schatten?“
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 19.04.2011, 22:15:10
Eretria verabschiedete sich herzlich von ihrer Schwiegermutter. Mit einem leichten Schmunzeln blickte sie bei der letzten Umarmung zwischen sich und Yanira zu Milan. "Ich werde acht geben, dass er nicht zu viel Unsinn anstellt, während wir unterwegs sind." Die Worte waren in einem neckischen Tonfall gesprochen und offensichtlich darauf ausgerichtet, Yanira auch ein wenig die Angst vor dem erneuten Abschied zu nehmen. Zu kurz waren sie eigentlich hier geblieben und vielleicht erst in ein paar Tagen würde ihre Schwiegermutter verstehen, dass eine weitere Frau in die Familie gekommen war.
Auf dem Weg zu der Karawane war die Geweihte ziemlich still. Es war deutlich erkennbar, dass sie sich mit vielen Dingen gedanklich beschäftigte und fast einen abwesenden Eindruck machte. Als dann Mika zu ihr kam und mit Eifer die Geschichte erfahren wollte, musste Eretria lächeln.
"Eigentlich habe ich zwei unterschiedliche Quellen gehabt, aus denen meine neuen Informationen stammten. In der Nacht, als ich die Drogen nahm, hatte ich dieses seltsame Erlebnis, dass ich in der Zeit zurück reiste. Ich folgte einem Lichtpunkt oder Stern? Ich weiß nicht wie ich es genau bezeichnen sollte und erlebte dabei mein Leben in umgekehrter Reihenfolge. Ich kann dir sagen, dass dies nicht unbedingt eine angenehme Erfahrung ist." Die Geweihte versuchte eine Haarsträhne, die ihr in die Stirn gefallen war zu bändigen, während sie weiter sprach. "Dieser 'Stern' schoss über meine Geburt hinaus und plötzlich sah ich Aliyas Leben. Ich sah ihren Tod und ich sah eine Begebenheit aus ihrer Kindheit. Es war ein Streit zwischen ihren Eltern, den Aliya anhörte. Sie verstand nicht, um was es ging, aber sie wollte ihrer Mutter helfen. Eine Stimme redete mit Aliya und erteilte ihr Ratschläge. Ich habe so etwas noch nie erlebt. Fast schien es als wäre noch jemand im Raum, der alles wahrnahm, aber selbst nicht gesehen werden konnte. Aliya wollte einen Zauber auf ihren Vater werfen, um ihrer Mutter zu helfen, aber sie schaffte es nicht ..." Die Stimme der Frau brach ab und es war offensichtlich, dass sie diese Geschichte mitgenommen hatte.
"Aliya konnte einen Schatten erkennen, der den Mann umgab. Etwas, was offensichtlich nur sie erkannte. Ich vermute, dass dieser Schatten ein Zeichen für das Böse in dem Mann war. Ein Zeichen dafür, dass ihr Vater ihre Mutter schlagen würde." Tränen liefen über die Wangen der Geweihten. "Ich denke, dass dies der Augenblick war, in dem sich Aliya unter Einfluss dieser Stimme entschloss gegen die Schatten in den Menschen zu kämpfen."
Die Geweihte wischte sich mit der Hand über das Gesicht. "Wenn ich es richtig verstehe, wollte Aliya das Böse insgesamt vernichten, den Schatten, der auf den Menschen liegt. Dies erinnert ein wenig an den Glauben an das Licht oder Mutter Sonne alleine. Doch die Lehre von Mutter Sonne und den Zwei Monden erklärt, dass es Licht nur auch mit Schatten gibt. Alles Leben und Wohlbefinden entsteht aus beidem dem Licht und dem Schatten. Sind es nicht auch die dunklen Seiten des anderen, die man schätzt und liebt? Ich glaube, dass Aliya diese Einsicht durch ihre frühkindliche Prägung fehlte. Für sie gab es nur Schwarz und Weiß und Schwarz gehörte zerstört."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 19.04.2011, 23:07:36
Moandor hatte sich zurückhaltender bedankt als man es hätte erwarten können. Er entfernte sich rasch von der Verabschiedungszeremonie und wartete auf die anderen. Er fühlte sich nicht wirklich zugehörig und er fand auch nicht dass er die Herzlichkeit Yaniras verdient hatte. Er hatte Vokial so gut wie alles über seine neuen Freunde erzählt, was er bis dahin heraus bekommen hatte und das ohne mit der Wimper zu zucken. Es war kein Verrat, zumindest empfand Moandor dies nicht so für sich, schließlich war seine Loyalität klar zwischen Vokial und der Gruppe abgestuft, wobei die schattenhafte Wesenheit an erster Stelle stand, aber dennoch... Geschenke von Milans Mutter zu bekommen empfand er irgendwie als falsch.

Wenn Handelsfest erreicht hätten würde er das Horn vielleicht in Gold umwandeln und behaupten man hätte es ihm gestohlen. Das Gold würde er dann wieder irgendwie in die Gruppe fließen lassen, dass es dazu reichlich Gelegenheiten geben würde bezweifelte der Agent nicht, immerhin schien neben Milan niemand sehr viel Gold zu besitzen. Auf diese Weise würde das Gleichgewicht zumindest wieder halbwegs hergestellt sein.

Auf dem Weg zur Karawane blieb auch Moandor stumm und in sich gekehrt. Er versuchte darüber nachzudenken, wie er möglichst schnell alle noch vorhandenen zweifel an seiner Person aus der Welt räumen konnte. Sicherlich hatten seine "großzügigen" Gaben des Vortages einen großen Schritt nach vorne ermöglicht, aber trotzdem würde er auf diese Art nicht all zu schnell das Bild des Spitzels loswerden, dass - wenn auch im Moment eher im Hintergrund schwebend - doch noch von ihm in der Gruppe existierte.

Aber wirklich weit kam er nicht mit seinen Überlegungen, denn da war auch schon Arawan und seine Karawane. Moandor raffte sich zusammen und begrüßte den Händler freundlich und offen mit einem Klopfen auf die Schulter und Handschlag. Danach sah er sich die anderen Mitreisenden etwas genauer an und kehrte dann gerade in dem Moment zu den Anderen zurück als Mika damit begann Eretria auszufragen.

Zu seiner großen Freude sprach die Geweihte von körperlosen Stimme und einmal mehr dachte er an Vokial. Das würde sie wohl sicher sehr interessieren und so zog er auch einen neuen Zettel hervor und machte sich ebenfalls krakelige Notizen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 20.04.2011, 19:28:50
Milan war ungewöhnlicherweise guter Dinge, als sie aufbrachen. Der Abschied von seiner Mutter fiel ihm nicht mehr schwer, jetzt da er wusste, dass sie sich zusammen reißen und dass es ihr gut gehen würde und dass auch die Geschäfte seiner Familie bei ihr in guten Händen waren. Er kannte den Stellvertreter seines Vaters zwar, aber er war sicher, dass auch sein Vater es gut geheißen hätte, wenn Yanira ein wenig im Auge behielt, was zwischen dem Haus Tirkesson und anderen Häusern für Handel getrieben wurde. So umarmte er sie ein letztes Mal und grinste breit, als Eretria ihr versicherte, sie werde aufpassen, dass er nicht zuviel Unsinn anstellte.

Im Gegensatz zu den restlichen Mitgliedern seiner Gruppe war Milan alles andere als stumm. Nachdem er sich eilig noch sein neues Schutzhemd übergezogen hatte, sprach er unentwegt nur von den Dingen, die sie ab jetzt erledigen mussten, und es störte ihn überhaupt nicht, dass niemand sonderlich interessiert daran war, mit ihm zu sprechen. Im Gegenteil - es war beinahe so, als sei dies eine Art Beschwörung, ein Mantra um seine gute Laune aufrecht zu erhalten, auch wenn das nun nicht mehr schwer war.

Als sie schließlich die Karawane antrafen, nickte Milan Arawan und dem Rothaarigen zu, mit ernstem Gesicht, was einen seriösen Eindruck machen sollte, aber danach schlich sich sofort wieder das Lächeln auf seine Lippen und als sie los gingen, war es noch immer da. Allerdings nur bis zu dem Moment, da Eretria von den Geschehnissen in ihren Träumen erzählte und zu weinen begann. Er nahm ihre Hand, sagte aber zunächst nichts, weil er der Meinung war, dass es Dinge gab, die kein Trost der Welt heilen konnte. "Du hast Recht, wir lieben auch die Fehler eines anderen, aber wahrscheinlich nur solange, wie sie nicht überhand nehmen. Und was du da von Aliyas Vater erzählst, klingt eher so, als wäre das bei ihm der Fall gewesen. Hm, aber diese Stimme...ich weiß nicht, aber sie klingt für mich keineswegs bedrohlich. Eher so, als wolle sie Aliya helfen oder habe es zumindest versucht. Was hattest du für einen Eindruck von ihr? Meinst du, Aliya, ist durch ihren Einfluss so geworden? Das wäre seltsam, das wäre, als ob die Stimme recht naiv war und eben auch daran geglaubt hat, dass es besser nur Gutes in der Welt geben soll."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 20.04.2011, 20:49:25
Eretria hörte aufmerksam auf die Entgegnung Milans und nickte leicht.
"Es geht gar nicht darum, ob die Stimme bedrohlich war und ich denke auch nicht dass sie naiv gehandelt hat. Es gibt viele Kräfte, die das Handeln der Wesen auf Thaikaris beeinflussen. Mutter Sonne und die Zwei Monde sind nur ein kleiner Teil. Denke an den Tempel der Gestirne in Himmelstor und du hast gleich eine Handvoll weitere Aspekte. Irgendjemand muss auch solchen Wesen wie dem Mädchen, dass wir folgen Kraft geben. So gibt es also eine Vielzahl von Kräften die hier wirken und nicht alle diese Kräfte sind tolerant oder friedlich."
Die Frau schaute ihre Begleiter ernst an. "Aliya ist zu einer Zeit von dieser Stimme geformt worden, als sie diese Stimme als ihren einzigen Freund entdeckt hat. Die Stimme musste nicht drohen. Außerdem ist dies natürlich meine Interpretation. Bisher habe ich nur wichtige Dinge im Leben Aliyas erlebt, also habe ich vermutet, dass dies der entscheidende Punkt für Aliyas Entwicklung war. Vielleicht werde ich noch mehr erfahren, aber dies ist meine bisherige Vermutung." Dann zuckte sie mit den Schultern.
"Ich glaube, es gibt an dieser Stelle viel, über dass wir streiten könnten, aber ich glaube auch, dass uns dies jetzt nicht helfen wird. Vielleicht erzähle ich erst weiter, bevor wir uns mit einzelnen Aspekten beschäftigen?" Eretria blickte fragend in die Runde und wartete auf eine Äußerung der anderen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 21.04.2011, 00:18:39
Während Eretria sprach, bemerkte sie für einen kurzen Moment etwas, das sie irritierte. Ein Fremder saß inmitten ihrer Gruppe. Er hatte schwarzes, zu einem Pferdeschwanz geknotetes Haar, stechende eisblaue Augen und trug kostbare, schwarze Gewänder, die ihr irgendwie fremdartig erschienen.

Sie sah sich um. Keiner ihrer Gefährten schien über die Anwesenheit des Fremden irritiert. Sie sah wieder zu ihm. Er war verschwunden. Dort, wo sie ihn gesehen hatte, war Moandor.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 21.04.2011, 11:06:39
Eretria sollte aber sofort weiter erzählen. Nachdem Mika ihre Notizen mit ihrer unsicheren Hand beendet hatte.

Mika schrieb:
Aliya
- Stimme sprach seit Kindheit zu ihr - nahm Einfluss auf das Handeln Aliyas
- konnte Schatten sehen - wollte Schatten auslöschen - keine Gnade
- beherrschte von Kindertagen an Magie
- Prophet konnte hellsehen - erkannte zukünftige Gegner
- Ausrottung der Qamaish auf Rat des Propheten
- Verbindung zwischen Eretria und Aliya


Nur kurz zögerte die junge Bardin, als sie die Tränen bei Eretria sah. Doch kurz darauf entdeckte sie, dass sich Milan der Priesterin angenommen hatte und wagte dann doch einen Vorstoß mit ihren Fragen: "Mal eine Frage: Hattest du mal die Chance zu sehen, ob der Prophet Schatten in sich trägt? Und, viel wichtiger, hast du mal an Aliya heruntergeschaut? Ich frage mich, ob diese beiden, angesichts ihrer Taten, auf Dauer frei von Schatten bleiben konnten. Denn ihre Taten waren, obwohl sie für das Gute gekämpft haben, alles andere als gut. Eigentlich mussten um sie herum tiefe Schatten entstanden sein, denn ihren Worten und Befehlen folgten Krieg und der Mord an einem Volk."
Der Ursprung der Stimme war für Mika keine Sache, über die sie sprechen wollte. Für die Bardin war klar, dass das Ganze wenig bringen würde. Mehr als Vermutungen konnten diesbezüglich nicht angestellt werden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 21.04.2011, 21:04:15
Als Eretria auf eine Reaktion der anderen wartete, blieb ihr Blick einen Augenblick auf Moandor hängen und fast schien es als wollte sie etwas sagen. Doch dann wirkte sie nur irritiert. Während sie dann schließlich Mika antwortete, glitt ihr Blick immer wieder zu dem ihr schon immer etwas seltsam vorkommenden Agenten zurück.
Sie schüttelte den Kopf.
"Nein, Mika mir ist etwas entsprechendes nie aufgefallen, aber ich habe auch nicht darauf geachtet. Ich weiß aber auch nicht, ob Aliya dies nur bei anderen sehen konnte. Ehrlich gesagt kann ich mir eine entsprechende Wahrnehmung eher als hinderlich und beängstigend vorstellen. Vielleicht kann ich im Falle eines späteren Traumes darauf achten. Jetzt kann ich dir deine Frage leider nicht beantworten. Es tut mir leid."
Dann überlegte sie. "Ich bin mir nicht ganz sicher. Aber als der Prophet Aliya den Attentäter vorstellte, gingen, wenn ich mich richtig erinnere nur von diesem Mann Schatten aus ..." Sie schüttelte den Kopf. "Nein ich könnte nur spekulieren."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 22.04.2011, 10:22:53
Milan dachte kurz an den Tempel der Gestirne, besonders aber an die Begegnung mit dem Elfen. Doch den Gedanken schüttelte er lieber wieder ab. "Hm, vielleicht war das mit dem Schattensehen auch eine Sache des Standpunktes und vielleicht auch desjenigen, der Aliya die Schatten sehen ließ?" überlegte Milan. "Aber das können wir jetzt wohl wirklich nicht beantworten. Du hast allerdings gesagt, dass du zwei Quellen hast und ich nehme an, dass diese zweite Quelle der Attentäter ist, richtig? Was hat er dir berichtet? Vor allem aber meinst du, dass er loyal gegenüber Aliya war und dass er dir entsprechend auch die Wahrheit erzählt hat?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 28.04.2011, 21:55:49
Eretria überlegte wie sie die seltsame Unterredung mit dem Attentäter beschreiben sollte. Es gab so viele Dinge, die sie erfahren hatte und ihr schwirrte der Kopf immer noch von der Vielzahl an neuen Eindrücken.
"Das meiste habe ich am Morgen von dem Attentäter erfahren. Ich habe ihn gebeten mir zu erzählen, was er von der Geschichte weiß, weil ich nur wenig wüsste und Wissen Macht ist in dieser Situation." Sie lächelte in Richtung Mika. "Wenn du so willst, habe ich ihm doch etwas vorgespielt. Dass ich wieder voll und ganz Aliya werden möchte, so wie er eben der Attentäter Aliyas wieder wurde. Eine Notlüge." Die Geweihte schaute traurig. Fast schien es ihr peinlich, dass sie ein derartiges Spiel gespielt hatte.
"Jedenfalls hatte ich Erfolg, denn ich erfuhr viel über diese Zeit. Ich versuche einmal die Worte des Attentäters zu rekapitulieren:
Das Sonnenreich war einst ein gespaltenes Land. Es gab mehrere Kirchen, die sich die Herrschaft über das Land teilten. Jede von ihnen betete die Sonne an, doch jede auf ihre eigene Weise. Aliya war es, gemeinsam mit Tallion, die das Reich unter Aliyas Führung vereint hatten. Ihr Ziel war es, eine Welt des Friedens und der Einheit zu erschaffen, und in dem Sonnenreich ist Aliya dies zu einem guten Teil gelungen.
Aliya hatte die Fähigkeit, die Schatten aus den Herzen der Menschen zu vertreiben. Sie hat die Menschen gereinigt und sie vom Hass befreit. Es gab Feinde im Sonnenreich, aber auch ganze Länder, die sich gegen Aliya stellten. Und Tallion hat in seinen Visionen vorher gesehen, welche Feinde eine echte Gefahr für das gemeinsame Ziel darstellen würden.
Tallion hat dem Attentäter angeblich erzählt, dass Aliya anfangs sich dagegen gewehrt hat, Leute anzugreifen, die noch nichts Schlimmes getan hatten. Tallion riet angeblich Aliya, einen Barbarenstamm anzugreifen, den er als Gefahr betrachtete. Aliya habe es abgelehnt. Kurz darauf überfielen die Barbaren einen Tempel des Glaubens, und schlachteten grundlos alle ab, die dort lebten. Danach hat Aliya ihre Meinung geändert.
Einer dieser Feinde waren die Qamaish. Tallions Visionen zeigten, dass dieses Volk sich vereint gegen Aliya stellen würde. Das große Problem daran war, dass die Qamaish einen starken Kontakt zur Geisterwelt hatten. Und Tallions Vision zeigte, wie die Schamanen der Qamaish die Menschen des Sonnenvolks in den Wahnsinn trieben. Daher hat sich Aliya entschlossen, dieses Volk anzugreifen und vollständig auszulöschen...."
Eretrias Stimme war leise geworden und sie blickte unendlich traurig auf. Mika und Milan. "Welch eine Grausamkeit, doch wie wir drei wissen schlug der Plan fehl."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 28.04.2011, 22:06:24
Milan versuchte Eretrias Worte in seine bisherigen Traumerinnerungen einzuweben, doch als Eretria innehielt, verlor er kurz den Faden und sah sie irritiert an, bevor er sich wieder fing. "Ja, uns ist bekannt, was geschah, aber mich würde interessieren, wie es aus Aliyas und aus der Sicht anderer geschah und vor allem, was es für Auswirkungen hatte. Bisher weiß ich nur, wie Aliya starb und welche Gefühle Marushan dabei hatte. Konnte dir der Attentäter mehr darüber berichten, was nach Aliyas Tod geschah?"

Irgendwie hatte Milan den Eindruck, dass Eretria weder über das Attentat noch über das, was danach passierte, sprechen wollte, was ihm klar machte, dass es nichts Gutes gewesen sein dürfte. Allerdings war mit Aliya doch die Führung des Sonnenvolkes zerstört worden - er erschauderte kurz bei diesem Gedanken -, war danach die Welt in den Schatten ertrunken oder hatte sich alles wieder beruhigt? Wohl eher nicht, denn aus dieser Zeit war nichts mehr bekannt. "Völlige Zerstörung?" fragte Milan leise, mehr zu sich selbst als zu den anderen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 29.04.2011, 10:00:29
Eretria nickte langsam, als Milan von völliger Zerstörung sprach.
"So etwas in der Art. Die Feinde Aliyas hatten sich den Tag eines großen Rituals ausgesucht, der Hohen Weihe. Mir ist nicht ganz klar, was dies war, aber nach dem Attentat brach das Chaos aus." Eretria wirkte traurig.
"Es entbrannte ein schrecklicher Kampf. Die ganze Hauptstadt wurde zu einem einzigen Schlachtfeld. Zehntausende starben an diesem Tag. Der Attettäter hat Shemiya getötet, und auch gegen Marushan gekämpft. Doch er war ein herausragender Kämpfer. Vielleicht der einzige an diesem Tag, der sich mit dem Attentäter messen konnte. Am Ende nutzte Marushan eine Gelegenheit, um zu fliehen.
Der Tod der Priesterin und der Fall der Hauptstadt stürzten das Reich ins Chaos, und die Gegner des Reiches nutzten ihre Chance. Das Sonnenreich wurde von allen Seiten angegriffen, und der wichtigste Verbündeter, das Königreich Elamor, weigerte sich, zur Hilfe zu kommen. Angeblich war das Bündnis mit Aliya als Person geschlossen worden, und mit ihrem Tod, so erklärte der König, war es hinfällig.
Was danach folgte, war eine Zeit des Krieges. Einige der Verbündeten hielten zum Sonnenreich, doch ohne Elamor waren sie nicht stark genug. Der ganze Kontinent wurde von Krieg überzogen. Es war, als wäre Aliyas Tod nur der Funke gewesen, der einen alles vernichtenden Waldbrand ausgelöst hatte."
Eretria hielt inne.
"Zum Abschluß erzählte mir der Attentäter noch, dass auch er schließlich in eine Falle ging:"
"Es war gut zwei Jahre später, als Tallion Marushan ausfindig machte. Die Reste von Aliyas Truppen kämpften noch immer um die letzten Bastionen des alten Reiches. Marushan führte seine Armee, aber auch er hatte sich verändert. Aus dem leidenschaftlichen Rebell war ein verbitterter Kriegsherr geworden, der seine Leute in den Tod führte, weil die Kämpfe nunmal geführt werden mussten. Tallion schickte den Attentäter zu ihm, doch eine Seherin namens Arelia warnte ihn. Es gelang dem Attentäter, in seine Festung einzudringen, nur um dort in einen Hinterhalt zu geraten."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 03.05.2011, 08:30:22
Oder man bleibt solange ein Held, bis man selbst der Böse wird...

Milan hatte beinahe damit gerechnet, dass es mit Marushan kein gutes Ende genommen hatte. "Das heißt, dass damals die ganze existierende Welt sich selbst bekämpft und ausgelöscht hat? Deshalb gab es keine Aufzeichnungen." Milan lief langsamer, bis er plötzlich den Kopf hob. "Gut, dass es dieses Mal anders laufen wird, nicht wahr?" Er strahlte Eretria an, auch wenn sie die Sorge in seinen Augen sehen konnte.

"Erstens stehen wir nicht mehr auf unterschiedlichen Seiten, zweitens werden wir den Propheten und Gazriel aufhalten, bevor sie noch mehr Schaden anrichten und drittens..." Milan überlegte kurz. "Drittens wird schon alles gut gehen." Wieder grinste Milan und legte den Arm um Eretria, während sie weiter zogen. "Hat der Attentäter dir noch erzählt, wie es...es mit Marushan zuende ging? Oder konnte er das nicht mehr, weil er dem Hinterhalt zum Opfer gefallen ist?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 05.05.2011, 22:59:03
Der Rest des Tages verlief weitgehend ereignislos. Nachdem Eretria ihre Erzählungen beendet hatte, lief die doch sehr übermüdete kleine Gruppe schweigsam weiter, vereinzelt zogen sich die Gefährten auch auf die leeren Wagen der Karawane zurück. Eretria hatte noch zwei, drei Mal seltsame Sinneswahrnehmungen - sie sah fremde Personen, wo wenige Momente später Mitglieder der Karawane zu sehen waren.

Eine gute Stunde vor Sonnenuntergang erreichten sie die von Arawan angekündigte Gaststätte "Goldener Adler". Offenbar hatte der wohlhabende Händler die gesamte Gaststätte für die Mitglieder der Karawane gebucht. Da noch genügend Zimmer übrig waren, um auch die Gefährten unterzubringen. konnten sie diese Nacht noch in kuscheligen, weichen Betten verbringen.

Ihre Reise führte in den nächsten Tagen durch die kleine Stadt Silberbach - dessen Stadtherr, wie die Freunde wussten, vor wenigen Tagen in der Großen Feste ermordet worden war. Die Nachricht war offenbar bereits dort angekommen, und die Bürger der Stadt hatten als Zeichen der Trauer eine schwarze Fahne auf dem Marktplatz aufgehangen. Darunter lagen unzählige Blumen und Kränze. Der Graf von Silberbach war von seinen Untertanen offenbar sehr geliebt worden.

Die Reise führte die Gruppe an weiteren kleinen Dörfen, Gaststätten und Handelsposten vorbei, bis schließlich eine kleine Ansammlung von Zelten von der Ankunft in Handelsfest kündete.

Es war ein wenig, als würde man einen riesigen Jahrmarkt betreten. Nachdem die Karawane die ersten Ausläufer der Stadt hinter sich gelassen hatte, bot sich den Gefährten ein Anblick, der ein wenig an den Weißen Markt in Himmelstor erinnerte. Doch hier gab es keine Gebäude hinter den Ständen, keine festen Straßen und keine Gärten. Ein Zelt stand neben dem anderen. Wo eines abgebaut wurde, standen schon die Nachfolger bereit, um ein neues aufzubauen. Die Stadt war erfüllt von Geräuschen, Verhandlungen wurden geführt und Feste gefeiert, Spiele gespielt und Waren und Dienstleistungen angepriesen.

Dieser "ewige Marktplatz", wie man die Stadt auch nannte, hatte wenig von der Anmut des Weißen Marktes in Himmelstor, doch dafür war er von einer Lebendigkeit und Bodenständigkeit erfüllt, die man in der größten Stadt auf Thaikaris so nicht finden konnte.

Schon nach den ersten paar hundert Metern hatte man den Gefährten ein Dutzend alkoholischer Getränke, zehn Paar neue Kleider, Reitpferde, Schmuck und Geschmeide, Übungsstunden im Schwertkampf und in der Dichtkunst, Portraits und Massagen, Dienstleistungen der etwas "körperlicheren" Art und sogar einen Trinkwettbewerb angeboten. Die Kleidung der "Einwohner", wenn man sie denn so nennen wollte, schien aus allen Teilen der Welt zu stammen, und die Freunde konnten sogar zwei - heftig diskutierende - leibhaftige Zwerge und eine Gruppe mit Speeren bewaffneter Goblins erkennen. Letztere boten ihre Dienste als Leibgarde für jeden an, der genug zahlen konnte.

"Hier sind wir also", erklärte Arawan schließlich, als er die Karawane zum Stehen gebracht hatte. "Ich werde hier vorne meine Zelte aufschlagen. Ich danke allen Mitreisenden für die Begleitung und wünsche euch viel Erfolg in Handelsfest."

Nach diesen wenig gefühlvoll gesprochenen Worten wandte sich der Karawanenführer ab, und gab seinen Leuten Kommandos zum Aufbau einiger Zelte auf einem Platz, der gerade frei geworden war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 08.05.2011, 15:09:55
Milan hatte die Tage unterwegs als sehr angenehm empfunden, auch wenn das, was hinter ihnen lag, und noch viel weniger das, was vor ihnen liegen mochte, sonderlich angenehm gewesen war und werden würde, dessen war er sich sicher, aber mit dem Elan seiner Mutter schien auch der seine wieder gekehrt zu sein und so war er zum Teil regelrecht übermütigt. Manchmal war er der Karawane leichtfüßig ein paar Meter voran geeilt, hatte sich hingehockt und irgendetwas auf dem Boden angestarrt. Auf die meisten in der Karawane, nicht zuletzt auch auf seine Gefährten, hatte dieses Verhalten vermutlich überdreht gewirkt - und genau das war Milan auch, aber seine Aktionen hatten dennoch Sinn gehabt. Er hatte versucht, Spuren zu identifizieren. Er wusste zwar nicht welche Spuren, aber er hatte versucht, sich beispielsweise die Abdrücke seiner Gefährten zu merken, Spuren, die Pferde und Räder von Wagen hinterließen. Es gelang ihm aber nicht immer, zweifelsohne sagen zu können, wer oder was vor kurzem ihren Weg entlang gelaufen war. Nur in einem wurde er immer besser: Er konnte das Wetter zunehmend sicherer vorhersehen, wie Waldemar es ihm erklärt hatte, und er achtete besser auf seine Umgebung.

Es war keineswegs so, dass Milan es als Notwendigkeit ansah, dass einer von ihnen diese Rolle übernahm oder er wusste, Waldemar irgendwie zu ersetzen, es war vielmehr so, als hätte der junge Mann, der vorher immer ziellos durch die Welt gelaufen war, die Welt endlich entdeckt. Und nicht nur die Welt. Eretria konnte spüren, dass Milan sich seit ihrer Abreise enorm verändert hatte. Nicht nur, dass er wieder fröhlicher wirkte, nein, er sah sie manchmal so durchdringend an, dass sie das Gefühl haben konnte, er könne alles in ihr deutlich erkennen. Natürlich konnte er das nicht und noch immer stellte er sich manchmal ziemlich umständlich an, besonders wenn sich die beiden näher kamen, aber er war an sich selbst gewachsen. Auch seine Dispute mit Mika schienen völlig in den Hintergrund gerückt, vielmehr machte er deutlich, dass er sie besser verstehen wollte, so dass er, wenn sie es denn zuließ, sogar ab und an ein paar Gespräche von sich aus mit ihr begann.

Mit Arue und Moandor, die ihm noch vergleichsweise fremd waren, versuchte er ebenso ins Gespräch zu kommen. Besonders versuchte er, mehr über Arues Fluch herauszufinden, über ihre Träume. Moandor schien ihm dagegen beinahe wie ein zweiter Beldin, wenngleich Moandor wesentlich zugänglicher war, als der Elf es gewesen war, und Milan keine Vergleiche anstellen wollte. Alles in allem schien Milan mit vielem zufrieden und doch beschäftigte ihn der Gedanke, was mit Marushan geschehen war. Bis man selbst der Böse wurde... ging es ihm permanent durch den Kopf. Er fragte sich, ob das eines Tages mit ihm auch geschehen würde und manchmal, wenn er Maruiko rief, wollte er dem Schildgeist diese Frage stellen, aber Maruiko war auch kein Gott, kein Hellseher und seine Ratschläge waren zwar meistens praktisch, aber oft auch missverständlich. Trotzdem genoss Milan die Gespräche mit dem Schild, die er meistens nachts und in den frühen Morgenstunden führte, wenn Eretria nicht dabei war und oftmals auch keiner der anderen. Andererseits tat Milan Maruiko oft den Gefallen, blieb etwas abseits der Karawane und rief den Schildgeist, damit er sich umsehen konnte, denn auch wenn Maruiko ein magisch erschaffenes Wesen war, das vielleicht keine Seele und keine Gefühle besaß, glaubte Milan manchmal, dass der Schildgeist einsam sei.

In den Stunden, in denen sie die Karawane "bewachten" und er sich nicht mit der Spurensuche oder dem Wetter auseinander setzte, trainierte Milan. In beinahe choreographischen Bewegungen sprang er mit Rapier bewaffnet durch die Gegend, vollführte die eigenartigsten Bewegungen, die ihm gerade in den Sinn kam und erinnerte sich dann wieder an die Stunden mit dem Schwertmeister, wobei es ihm nicht zu liegen schien, einfach nur zu fechten.

Als sie schließlich Handelsfest erreichten, war Milan schier überwältigt von dem Anblick. Er konnte kaum glauben, dass es sich bei Handelsfest wirklich um eine richtige Stadt handeln sollte. Zu sehr noch war sein Denken von dem bisher Erlebten bestimmt und es fiel ihm schwer, Dinge zu akzeptieren, die anders waren, als er es gewohnt war. In Himmelstor und in der Großen Feste gab es auch genügend unterschiedliche Menschen, aber hier kamen anscheinend sehr viel mehr verschiedene Völker zusammen, um so dicht beieinander zu leben und zu arbeiten. "Ich schlage vor, wir suchen uns hier erst einmal eine Unterkunft. Ob es hier so etwas wie ein Gast...zelt...haus...ähm...gibt?" Milan wusste gar nicht, wie er es ausdrücken sollte und sah sich daher etwas irritiert um.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 08.05.2011, 20:14:16
Eretria versuchte während der Reise nach Handelsfest tatsächlich sich umgänglicher zu zeigen, als sie dies bisher bei vielen Gelegenheiten erschien. Sie versuchte viel zuzuhören und dann auch tatsächlich zu verstehen, was der- oder diejenige tatsächlich gemeint hatte. Trotzdem war Eretria auch leiser geworden. Fast schien es als hätte der Besuch in der Großen Feste, fast den genau umgekehrten Effekt auf sie gehabt, wie auf Milan. Während Milan manchmal aufgedreht wirkte, war Eretria genau das Gegenteil. Sie war ruhig und sie war nachdenklich.
Es war nicht so, dass sie unfreundlich war, aber sie hielt sich merklich zurück. Häufig saß sie während der Tage einfach auf dem ein oder anderen Wagen und blickte fast selbstvergessen nach vorne.
Doch sie war nicht selbstvergessen. Sie behandelte jeden, der sie ansprach mit ausgesuchter Höflichkeit. Sie kümmerte sich um die kleineren und größeren Verletzungen, die während einer solchen Reise immer mal wieder auftraten und sie hielt jeden Morgen und jeden Abend eine kleine Andacht an Mutter Sonne und die Zwei Monde, dass sie die Reisenden beschützten und ihnen den Weg leuchteten.
Milans Entwicklung machte der jungen Frau erkennbar Spaß. Häufig verfolgte sie sein Tun mit den Blicken und immer stahl sich ein Lächeln auf ihr Gesicht.
Zu den anderen Gefährten war das Verhältnis eher zwiespältig. Sie versuchte nicht noch einmal Mika zu einer Vorführung zu drängen. Arue gegenüber war sie freundlich, aber auch hier wurde sie nicht selbst aktiv. Sie war der Ansicht, dass eine Annäherung von Arue kommen müsste. Sie hatte schon einmal Schiffbruch erlitten, als sie Moandor mit Fragen gelöchert hatte. Diesen Fehler würde sie nicht noch einmal machen. Moandor war derjenige von ihnen, mit dem sie am wenigsten anfangen konnte. Sie stellte fest, dass sie die Geheimniskrämerei des Mannes nicht mochte.
Die seltsamen Veränderungen in ihrer Wahrnehmung behielt die Frau für sich. Sie glaubte, dass dies nicht an einem Lagerfeuer in einer Karawane besprochen werden sollte und darüber hinaus, hatte sie auch die Vorstellung, dass sie nur zu gut wusste, was ihr passierte. Ihr schien klar, dass dies möglicherweise Personen mit Verbindungen zur Vergangenheit waren, Personen mit ähnlichen "Lichter" wie ihrem eigenen.
Als sie Handelsfest erreichten, war sie über diesen Ort erstaunt. Sie bat Mutter Sonne um Unterstützung und die Zwei Monde um Schutz, dass sie das Mädchen hier aufhalten konnten. Als Milan vorschlug, nach einer Bleibe zu suchen, nickte sie.
"Ja, den Reisestaub abwaschen. Das wäre gut."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.05.2011, 03:29:15
Kaum hatte Eretria ihre Worte ausgesprochen, kam schon ein Mädchen von etwa zwölf Jahren auf sie zugerannt. Sie trug ein niedliches, wenn auch etwas verdrecktes rosanes Kleidchen und hatte ihre Haare zu zwei Zöpfen geflochten. Sie hatte eine ungewöhnliche, ins rötliche neigende Hautfarbe und große runde Augen. "Ihr baden? Ich euch zeigen wo baden", versprach sie in gebrochenem Thaikin, und hielt gleichzeitig fordernd die Hand auf.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 09.05.2011, 10:22:27
Moandor verbrachte nur sehr wenig Zeit bei seinen neuen Gefährten, zum einen weil es für ihn schlicht ungewohnt war immer mit den gleichen Menschen zusammen zu sein, zum anderen aber auch, weil er es pflegte immer möglichst viele Geschichten von den Mitreisenden zu erfahren -  hin und wieder ergaben fanden sich auf diese Weise interessante Spuren.
Nach dem Eretrias Bericht geendet hatte schlief er die meiste Zeit des ersten Tages und mischte sich am darauffolgenden Tag dann unter das reisende Volk. Ausgeschlafen und ausgeruht war Moandor ein Quell der guten Laune und man konnte ihn oft lachend und scherzend mit den anderen Reisenden sehen. Nur sporadisch erschien er bei seinen neuen Freunden, es schien ihm nicht so, als könnten sie viel mit ihm anfangen und im Moment konnte er nichts daran ändern. Ernsthafte Gespräche wollte er nicht auf der Straße führen und auch wenn Milan nun etwas weniger verstört schien als noch in der Stadt, so wirkte die Atmosphäre hier eher weniger spaßig und unterhaltsam.

Nach kurzer Zeit war er mit jedem in der Karawane persönlich bekannt und an jedem Lagerfeuer ein gern gesehener Gast, doch die meiste Zeit verbrachte Moandor mit einer Wächterin namens Dahlia. Er verstand sich sehr gut mit der jungen Frau, die ebenso wie Moandor von Natur aus mit einem frohen Gemüt ausgestattet und auch nicht auf den Mund gefallen war. So verbrachte er die meiste Zeit in ihrer Gegenwart und ging nur zum Schlafen zu seinen Gefährten zurück.

Als sie dann Handelsfest erreicht hatten, war es Zeit für den Abschied. Auch wenn Moandor nicht der Typ Mensch war, der einer flüchtigen Bekanntschaft hinterhertrauerte, ging es ihm doch ein wenig gegen den Strich nun wieder mit Milan, Arue, Eretria und Mika zusammen sein zu müssen, was vor allem Ernst und Arbeit bedeuteten und im krassen Gegensatz zu den letzten Tagen voller Müßiggang und Lachen standen. So schlenderte Moandor ein klein wenig missmutig aber vor allem sehr schweigsam hinter den anderen durch die Zeltreihen und erinnerte sich zunächst nicht daran, dass er schonmal hier gewesen war...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 09.05.2011, 13:36:25
Arue versuchte die Gedanken, die sie selbst und diese merkwürdige dunkle Präsenz angingen, so gut es ging beiseite zu schieben und sich voll auf die vor ihr liegende Aufgabe zu Konzentrieren. Was ihr aber durch Milans Neugierde anfangs unmöglich fiel. So blieb ihr nichts anderes übrig als ihm das zu erzählen was er wissen wollte, um seinen Wissensdurst zu stillen. Dabei beantwortete sie jede seiner Fragen und versuchte sich nicht anmerken zu lassen wie sie die ganze Situation selbst belastete.
Nur manchmal schwieg Arue vehement und das war wenn es entweder darauf hinaus lief dass sie zu fiel von ihrer Vergangenheit preisgab oder es um die "Opfer" ihrer Kräfte ... oder was auch immer ... ging.

Doch selbst nachdem Arue zumindest Milan "zufrieden gestellt" hatte gelang es ihr nicht immer ihre Gedanken ganz von dem Thema abzulassen. Immer wenn sie Moandor sah schoss ihr unweigerlich der Gedanke an die noch vorhandenen Tränke in den Kopf. Damit konnte sie mehr über ihr Problem herausfinden ... aber andererseits war das auch etwas wovor sie sich zu fürchten begann.
Nichtsdestotrotz wollte sie diesen Versuch wagen und so versuchte sie ein ums andere mal dieses Thema bei ihrem neuen Begleiter zur Sprache zu bringen. Aber immer im letzten Moment zögerte sie, verlor den nötigen Mut für diesen Schritt oder aber Moandor war bereits in ein neues Gespräch mit jemanden anderen vertieft.

Abend für Abend zog sich die junge Schneiderin früh von den Lagerfeuern zurück und schneiderte in der Dunkelheit und Abgeschiedenheit ihres Karrens an den vielen Stoffen herum die sie in der zwischenzeit gesammelt hatte. Mit jedem Tag nahm das Stück an dem sie zugange war mehr und mehr an Form an und sie war selbst sehr zufrieden mit ihrer Arbeit. Sie achtete akribisch darauf das niemand ihrer Gefährten zu Gesicht bekamen was sie da jede Nacht fertigte.
Wenige Nächte vor ihrer Ankunft in Handelsfest passierte allerdings etwas was ihre ganze Arbeit zunichte machen sollte.
Wie Jede Nacht war Arue damit beschäftigt an ihren Stück zu Arbeiten und wollte gerade die letzte bahn Stoff zuschneiden, Als die Schere nach der sie gerade greifen wollte wie von Geisterhand selbst ihren Weg in Arues Hand fand. Angsterfüllt stolperte die Schneiderin bei dieser unbekannten Manifestation ihrer Kräfte zurück und fiel begleitet von ihrem erschrockenen Aufschrei und dem Geräusch von reißendem Stoff vom Wagen, wo sie einige Zeit reglos liegen blieb.

Seit diesem Tage konnte Arue ihre Niedergeschlagenheit nicht mehr verbergen. Nicht nur hat sie durch den Sturz den Stoff für ihr geplantes Meisterstück ruiniert, sondern hat sich auch eine neue Ausprägung ihrer Kräfte gezeigt.
Kaum ein Wort kam von da an über ihre Lippen und erst als Handelsfest in Sichtweite Kam hob sich ihrer Laune ein wenig.

Arue erinnerte sich daran einmal als Kind hier gewesen zu sein, auch wenn sich die "Stadt" seit dem deutlich verändert hatte. Aber nichtsdestotrotz bracht ihr dieser Ort einige schöne Erinnerungen wieder, wie sie mit ihrer Mutter zusammen auf Wanderschaft einst hier her gekommen war.
Und als schließlich das kleine Mädchen ihnen Anbot sie zu einem Ort zu führen wo sie sich waschen könnten, huschte sogar wieder ein Lächeln über ihr Gesicht.
Langsam ging die Schneiderin in die Hocke, um auf Augenhöhe mit dem Mädchen zu sein und kramte dabei zwei Kupfermünzen aus ihrer Tasche heraus, welche sie der kleinen vorsichtig in die Hand drückte.  "Danke für das Angebot, wir werden es gerne annehmen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.05.2011, 14:49:07
Das Mädchen strahlte Arue an, und blitzschnell verschwanden die Münzen in einer Tasche ihres Kleids. Gleich darauf fasste die Kleine Arue an der Hand, um sie sanft mitzuziehen. "Kommen, kommen, ist nicht weit! Hübsch machen!"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.05.2011, 19:34:16
Das Mädchen führte die kleine Gruppe quer durch die Gassen und Wege, die sich zwischen den Zelten gebildet hatten. Sie huschte dabei so schnell voran, dass es schwer fiel, sich den Weg zu merken, und grüßte zahlreiche der Händler, die auf dem Weg ihre Zelte aufgeschlagen hatten. Immer wieder hörten die Gefährten dabei den Namen Ikiro - das Mädchen schien den Leuten der Umgebung gut bekannt zu sein.

Schließlich standen sie vor einem großen Zelt, das auf den ersten Blick aussah wie ein Zirkuszelt - wären da nicht die Malereien badender Leute auf der Zeltplane gewesen. "Hier, baden", erklärte Ikiro. "Eine Kupfer im Bad für alle, oder Baden allein für ein Silber. Allein nur für hohe Herren... oder wenn Ikiro spricht für euch."

Mit einem unschuldigen Lächeln auf den Lippen hielt das junge Mädchen wieder die Hand auf.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 09.05.2011, 20:32:15
Kurz überlegte Arue was sie tun sollte. Logisch gesehen wäre ein Gruppenbad für ihre zusammengeschrumpfte Geldbörse das beste gewesen, allerdings verlangte es der Schneiderin im Moment auch nach etwas ruhe und Zeit für sich selbst.
Nach einigen hin und her begann sie also erneut in ihrer Tasche herum und gab Ikiro zwei weitere Münzen. "Würdest du bitte für uns fragen ob wir ein Einzelbad bekommen könnten?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.05.2011, 22:09:47
Schnell steckte Ikiro das Geld ein, und hielt gleich darauf wieder die Hand auf. Lächelnd sah sie in die Runde. "Noch jemand Einzelbad?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 10.05.2011, 00:36:42
Auch Moandor hatte das Bedürfnis danach alleine zu sein, aber noch mehr hatte er das Bedürfnis nicht elendig lange mit diesem geldgierigen Kind auf der Straße herumzustehen, also gab er ihr vier Silbermünzen.

"Wir möchten alle alleine baden. Und die hier" er gab dem Kind eine weitere Silbermünze "gewährleistet, dass du uns nicht irgendwo unterbringst, wo unsere Sachen gestohlen werden oder sonst etwas geschieht. Wenn wir zufrieden sind bekommst du am Ende des Tages zwei weitere Silberlinge, einverstanden?"

Moandor sprach freundlich, aber auch bestimmt. Er war schon zu sehr herumgekommen, als dass er solche Tricks nicht kannte und er wusste genauso, dass man diese Kinder nicht bösartig behandeln durfte, denn im Endeffekt war man ja doch von ihnen abhängig.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 10.05.2011, 09:14:53
Einen Moment starrte das Mädchen auf die Münzen, die dann wieder blitzschnell verschwanden. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht nickte sie. "Kein Problem. Ihr hier warten!"

Damit huschte sie in das Zelt. Eine gute Minute später kam sie wieder, und winkte die Gruppe herbei. Als die Gefährten das Zelt betraten, sahen sie mehrere Dutzend Badezuber frei im Raum stehen, von denen die meisten in Gebrauch waren. Dampf erfüllte das Zelt ebenso wie das Geräusch platschenden Wassers. Im hinteren Bereich gab es einige durch Vorhänge abgetrennte Zellen, vor denen ein dicklicher Mann mit roten Pausbacken auf sie wartete.
"Willkommen, die Herrschaften!" begrüßte er sie. "Ich vernahm, ihr möchtet Einzelbäder? Mein Name ist Luigar, und ich bemühe mich, jeden eurer Wünsche zu erfüllen."

Er schüttelte jedem einzelnen die Hand. "Möchtet ihr vielleicht zum Baden eine Massage, oder ein Bad mit duftendem Rosenöl, oder vielleicht leckeren Tee zum Bad?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 10.05.2011, 21:06:50
Milan war überrascht von dem plötzlichen Auftauchen des Mädchens und irgendwie hatte er nicht damit gerechnet, so schnell ein Bad nehmen zu können. Noch viel weniger behagte es ihm, dass Moandor für sie alle bezahlte, während seine Taschen leer waren. Er wollte das Angebot schon ablehnen, als sie bereits im Zelt standen und von Luigar begrüßt wurden. Milan schüttelte bei den Zusatzangeboten sofort den Kopf. Mit Sicherheit waren die im Preis vone iner Silbermünze nicht enthalten und er hätte sich nie getraut, jemanden nach Geld zu fragen. Er war nur froh, dass sie ihre Sachen bald ein wenig sicher unterbringen und schlafen konnten. Er hoffte nur, dass sie nicht auch Einzelunterkünfte verlangen würden. Er bestand nicht unbedingt darauf, getrennt von den anderen zu schlafen. Vor allem nicht von Eretria.

"Also, für mich nicht, danke", meinte Milan mit einem Lächeln auf den Lippen an Luigar gewandt, auch wenn ihn die Massage wirklich gelockt hätte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 11.05.2011, 22:20:04
Nach der langen Reise war das Bad mit frischem, heißem Wasser eine echte Erholung. Die Gefährten genossen die Erfrischungspause ausgiebig, bis sie sich schließlich wieder vor dem Zelt versammelten.

Während der Zeit im Zelt schnappten sie einige Gespräche auf, wobei es ein Thema gab, das auffällig oft besprochen wurde. Offenbar war eine Gruppe in der Stadt, die man die Narashi nannte, und die in öffentlichen Reden für Kontroversen sorgten. Besonders interessant wurde dies dadurch, dass in dem Zusammenhang auch von Gazriel gesprochen wurde.

Kaum war die Gruppe wieder zusammen, lief auch das Mädchen Ikiro wieder auf sie zu. "Ihr zufrieden? Brauchen Platz zum Schlafen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 12.05.2011, 21:53:01
Eretria fand die Zeltstadt erstaunlich. Als das Mädchen auftauchte, war aber ihre erste Reaktion, dass sie ablehnen wollte. Sie hatten weit weniger Geld und es erschien der Geweihten eine unglaubliche Verschwendung, ihr Geld so auszugeben. Aber bevor sie überhaupt etwas dazu sagen konnte, nahm Moandor die Sache in der Hand und ehe sich die junge Frau versah, hatte der geheimnisvolle Abenteurer für sie alle bezahlt und die blonde Priesterin genoß den Luxus eines Bades. Erst dort bemerkte sie, wie sehr ihr dies gut getan hatte und tatsächlich war sie gut gelaunt, als sie wieder mit den anderen zusammentraf. Sie lächelte Moandor zu.
"Ich danke euch für eure Großzügigkeit. Ihr habt etwas gut bei mir."
Dann wandte sie sich an das Mädchen, dass ja so etwas wie ihre Führerin geworden war und sich gerade eine goldene Nase verdiente. "Ein Platz zum Schlafen wäre sehr gut."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 12.05.2011, 23:09:35
Auch Moandor genoss das Bad und den Moment der Einsamkeit. Er wusste nicht was die nächsten Tage bringen würden, also galt es jeden ruhigen Augenblick auszukosten. Doch trotz der Ruhe und des Müßiggangs arbeitete Moandors Geist schon wieder daran, wie er das Vertrauen seiner Gefährten endgültig gewinnen konnte. Es wäre am Besten diesen ersten Abend in der Stadt unter sich zu verbringen und erst am nächsten Tag Djonza Aiguen, den Kontaktmann den Vokial - oder in diesem Falle wohl eher Taraia - ihm genannt hatte, aufsuchen.

Das würde aber wohl kaum etwas an seiner Stellung in der Gruppe ändern. Im Grunde hatten sie durchaus Recht, denn sie wussten nunmal nichts über Moandor und eigentlich konnte er ihnen auch nichts erzählen. Eigentlich...

Die Existenz der Elsharin war eher ein offenes Geheimnis und dass Moandor ihr angehörte genauso. Er ging damit natürlich nicht hausieren, aber es wäre nicht schlimm dies seinen Freunden zu offenbaren. Von Vokial, deren Angelegenheiten zwar im Grunde den Aufträgen der Elsharin ähnelten, aber für Moandors Geschmack in ganz andere Richtungen verliefen würde er natürlich nichts erwähnen. Aber auf diese Art würden seine Freunde, wenn alles gut verlief, glauben er hätte seine geheime Identität gelüftet und es wäre eine Basis für beidseitiges Vertrauen gelegt. Wobei die Beidseitigkeit in diesem Fall natürlich nur theoretisch vorhanden war...

Nach dem Bad und mit einem guten Plan in der Hinterhand fühlte sich Moandor wieder wesentlich lebhafter und besser aufgelegt.
Dem aufrichtigen Dank der Priesterin begegnete er mit einem Augenzwinkern "Kein Grund zum Dank. Ich möchte Euch natürlich nicht davon abhalten mir etwas Gutes zu tun, aber fühlt Euch bitte nicht dazu genötigt, nicht wegen einer handvoll Silberlinge. Aber gut, der Tag ist noch nicht vorbei und nach einer so langen und unluxoriösen Reise haben wir uns wohl ein wenig Sorglosigkeit verdient."

An das Mädchen gewandt meinte er "Wir suchen eine gute Unterkunft, wo wir gut bewirtet werden und unsere Ruhe haben, wenn wir sie möchten. Weißt du da etwas?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 12.05.2011, 23:53:06
Ikiro nickte heftig. "Asravis Gastzelt. Kann euch bringen hin, aber ist etwas weiter. Platz der Sprecher nicht weit, wo Aimerelle redet in letzten Tagen."

Kurz darauf war die Gruppe bereits unterwegs, und dank Moandors Spendierhosen erzählte Ikiro freimütig von den Personen, an denen sie vorbeikamen. So erfuhren sie vom Tierhändler Zantlan, der statt Pferden große Vögel verkaufte, von den zwei weisen Schwestern - eine Heilerin, eine Seherin -, vom Zirkus der Affen und von Mama Dwiran, angeblich eine Meisterin der Schminkkunst.

Asravis Gastzelt war ein komfortables Zelt in der Größe des Badezeltes, das von Soldaten umringt war, die dafür Sorge trugen, dass niemand sein Zelt zu nah am Gastzelt aufbaute. Auch hier übernahm Moandor die Kosten.

Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 14.05.2011, 08:46:51
Milan war nach dem Bad so entspannt, dass er sich kaum auf die vielen Worte des Mädchens, das sie zu dem Gastzelt geleitete, konzentrieren konnte. Er merkte sich die Namen, die das Mädchen aufzählte, eher unbewusst und ließ sie sich jedes Mal erneut durch den Kopf gehen, wobei er sie ab und an vor sich hin murmelte, ohne die Bedeutung der Worte, die er sprach, bewusst wahrzunehmen.

Als sie schließlich das Zelt erreichten, in dem sie schlafen würden, war er überrascht. Er hatte nicht geglaubt, dass es in dieser Zeltstadt solche sicheren Orte geben würde. Als Moandor erneut die Kosten übernahm, sah Milan weg. Hätte er sich nicht seinem Vater gegenüber so verhalten, so hätte er alles bezahlen können. Er schob den Gedanken jedoch beiseite. Sobald sie wieder in der Großen Feste waren, sein Vater inklusive, würde er Moandor jeden einzelnen Kupferling zurück zahlen.

Er überlegte, ob er Ikiro fragen sollte, ob sie ihnen am nächsten Tag mehr von der Stadt zeigen konnte, aber womit sollte er sie schon bezahlen? Er wollte das keineswegs über Moandors Kopf hinweg entscheiden, denn es war ja nicht sein Geld, dass sie aufwenden mussten, um die Kleine zu einer Tätigkeit zu überreden. Also meinte er nur an das Mädchen gewandt: "Vielen Dank, Ikiro, das war sehr nett von dir. Vielleicht können wir deine Hilfe morgen wieder gebrauchen." Er streichelte dem Mädchen kurz, aber sanft über den Kopf und sah dabei zu Moandor, ob dieser sich damit einverstanden erklären würde, bevor er sich streckte und sich auf den Schlafplatz freute, der ihnen hoffentlich alsbald angeboten werden würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.05.2011, 16:27:59
Ikiro schenkte Milan und vor allem auch Moandor ein strahlendes Lächeln, verabschiedete sich und sprach Sekunden später schon jemand anderen an.

In dem Zelt wurden die Gefährten von zwei jungen Frauen begrüßt, die sie zu ihren Schlafbereichen führten. In dem Zelt waren zahlreiche kleine "Räume" aufgestellt worden: Je vier Stangen, die man in den Boden gerammt hatte, und die als Halterungen für vier "Wände" und eine Decke aus Leinentuch dienten. Jede dieser Schlafkammern war mit Fellen ausgelegt, und mehrere Soldaten patroullierten durch das Zelt, um für Ordnung zu sorgen.

Mehrere junge Mädchen kümmerten sich um das leibliche Wohl der Gäste. Offenbar war ihre Bedienung kostenlos, während sie die Wünsche der Gäste mit Waren aus der Umgebung erfüllten, für die dann wieder normal gezahlt werden musste.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 16.05.2011, 09:16:23
Milan fand den Anblick in dem Zelt wahrscheinlich noch überraschender als außerhalb, doch dann zog sich ein breites Grinsen über sein Gesicht. "Teilen wir uns eine Schlafkammer?" fragte er Eretria und grinste dabei noch sehr viel breiter als zuvor. "Ich fürchte zwar, dass die nicht unbedingt geräuschsicher sind..." - was Milan noch in anderer Hinsicht zu denken gab, als in der, dass er die Nacht mit Eretria verbringen wollte - "...aber sicher sind sie wohl schon, zumindest wenn man sich auf die Soldaten verlassen kann, wovon jetzt einfach mal ausgehen will."

Milan streckte sich und fuhr sich dann durch die frisch gewaschenen Haare. "Was haltet ihr davon, wenn wir uns dann ein ruhiges Plätzchen suchen, um zu besprechen, wie wir weiter vorgehen wollen? Ich bin morgen jedenfalls erstmal für eine ausgedehnte Stadtführung durch Ikiro. Die Kleine kennt sich hier aus und kann uns sicher ein paar strategische Orte benennen. Außerdem sollten wir uns Gedanken machen, ob Handelsfest der richtige Ort ist, um auf das Mädchen zu warten oder ob wir das nicht lieber außerhalb machen sollten." Dann sah er zu Moandor: "Also, natürlich nur, falls es dir nichts ausmacht..." Er fügte nicht hinzu...für Ikiro zu bezahlen...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 16.05.2011, 22:03:30
Eretria legte den Kopf leicht schief, als sie die Frage von Milan vernahm. Der Gesichtsausdruck war leicht amüsiert.
"Wir haben uns schon ein Zelt geteilt, da waren wir noch nicht offiziell verlobt. Natürlich teilen wir uns eine 'Kammer'." Die Geweihte schien sich überhaupt keine Gedanken darüber zu machen, über die Bedenken, welche sich hinter Milans Andeutung verbargen. "Ich denke auch, dass wir hier so sicher sind, wie wir nur irgendwie sein können." Ohne lange darum herum zu reden, kam die Geweihte schließlich auf das letzte Thema zu sprechen.
"Ich bin auch dafür, dass wir uns umsehen. Es kann uns nur zum Vorteil geraten, wenn wir uns hier auskennen, bevor das Mädchen hier ist. Vielleicht sollten wir mit deinem Freund reden, um zu erfahren, wie viel Zeit wir tatsächlich noch haben?" Bei den letzten Worten blickte die Frau in Richtung des Schildes, der den seltsamen Geist enthielt, mit dem Eretria ihre kleine Privatfehde hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 18.05.2011, 14:03:21
"Ja, wir sollten uns jetzt erstmal wirklich überlegen wie es weitergeht." Begann Arue, während sie sich bereits Gedanken zu dem Thema machte. Und bevor sie sich überhaupt einen ruhigen Ort für dieses Gespräch gesucht hatten, platzte bereits einer der Gedanken die sie beschäftigte aus ihr heraus. "Wir müssen uns auch überlegen wie wir sie finden. Ich glaube hier in Handelsfest wäre es schwer nach einer einzelnen Person zu suchen ..." Erst nachdem sie den Gedanken geäußert hatte fiel der Schneiderin auf wo sie sich gerade befanden und so beeilte sie sich noch schnell hinzuzufügen: "Aber darüber können wir uns dann Gedanken machen wenn wir ein ruhiges Plätzchen gefunden haben."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 18.05.2011, 16:44:54
"Nun ich denke einen ruhigeren Ort werden wir in dieser Siedlung wohl kaum finden." meinte Moandor. Während des Essen hatte er zumindest der ein oder anderen Bedienung ein paar charmante Blicke entgegen geworfen, doch nun klatschte er zweimal in die Hände und er hob die Stimme "Meine Damen wir sind zu unserer vollsten Zufriedenheit versorgt, wenn sie die Güte hätten uns für ein paar Momente ungestört zu lassen, wäre ich ihnen aufs äußerste verbunden."

Nachdem die Mädchen verschwunden waren senkte Moandor die Stimme wieder ein wenig und während er sprach schien es als wüsste er nicht so recht wie er sein Anliegen vortragen sollte. "Bevor wir zum geschäftlichen kommen,... hätte ich da noch ein Anliegen.... ähm privater Natur. Und das würde ich gerne zuerst besprechen. Was alles weitere angeht habe ich einen Kontakt in der Stadt der uns sicher helfen kann..." Er sah alle seine Gefährten in die Augen und fuhr dann fort.

"Zum Thema: Ich bin Euch auf der Reise ein wenig aus dem Weg gegangen. Zum einen aus Gewohnheit und zum Anderen aber auch weil ich etwas nachdenken musste. Ich habe mich dazu entschlossen,... also entschieden... Nun es ist so..." Moandor hielt in einer Geste inne, bei der seine beiden Handkannten auf dem Tisch ruhten, so als hielt er eine imaginäre Kiste umfasst und blickte zerstreut in die Runde.

Er seufzte resignierend und setzte erneut an. "Sagt Euch der Name Elsharin etwas? Zumindest Milan könnte von ihnen gehört haben. Dabei handelt es sich um eine ... man könnte sagen Organisation... die man engagieren kann, wenn man bestimmte Dinge sucht. Kunstgegenstände, alte Schriften und auch magische Gegenstände. Nun und warum erzähle ich Euch nun von diesen Leuten? Weil Ich einer von denen bin. Ich spüre Gerüchten von magischen Gegenständen und Artefakten nach.

Solltet Ihr Euch jetzt fragen, warum ich bei unserem Kennenlernen mich so vehement gesträubt hatte meine Identität preiszugeben, dann war es schlicht und einfach der Grund, dass meine Arbeit wesentlich einfacher ist solange, man mich für einen ganz normalen Händler hält und nicht für jemanden der Gerüchten und Märchen hinterher jagt."


Die Sicherheit war wieder in Moandors Stimme und Gestik zurückgekehrt und so zwinkerte er ironisch bei seinen letzten Worten.

"Es ist auch kein richtiges Geheimnis. Ich meine, wenn niemand von den Elsharin etwas wissen dürfte, wie kämen wir dann an Arbeit? Es ist nur so, dass man es nicht jedem den man trifft sofort auf die Nase bindet. Da es sich gezeigt hat, dass wir für längere Zeit zusammen arbeiten, dachte ich, dass Ihr ein Recht darauf habt mich etwas besser kennenlernen zu können. Ich hoffe es verärgert Euch nicht zu sehr, dass ich erst jetzt darüber spreche, aber auf der Reise hierher wollte ich nur ungern über vertrauliches sprechen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 19.05.2011, 13:51:24
Mika, die von Anfang an Feuer und Flamme war mehr über die Geschichte von Aliya zu erfahren, verstummte während des Berichtes von Eretria plötzlich. Nachdem es erst so schien, als müsste sich Eretria fürchten in Fragen zu ertrinken, blieben sie mit einem Mal überraschend aus.
Für die Stille der Bardin gab es zwei Gründe. Es begann damit, dass sich Eretria zuerst einmal erfolgreich den Groll von Mika einfing, als sie berichtete, dass die Priesterin berichtete, dass sie genau das getan hatte, was Mika von Anfang an vorgeschlagen hatte. Doch dieser Groll war schnell verschwunden, als die junge Bardin von Schicksal Shemiyas erfuhr.
Vollkommen still hörte Mika zu, als Eretria weiter berichtete, und rang dabei um Fassung.

Um Fassung sollte Mika in den folgenden Tagen mit großer Regelmäßigkeit ringen, denn wie sehr sie sich auch bemühte, es war ihr unmöglich die ganze Zeit über den Kontakt zu den anderen zu meiden. Wenn sie dann mit jemanden sprach, dann immer sehr leise und immer durch ihre blonden Haare hindurch, die sie wie einen Schleier vor dem Gesicht trug.

Auch als die Gruppe Handelsfest erreichte und das Leben um die Gruppe herum blühte, blieb die Bardin auffällig ruhig und zurückhaltend. Sie trottete der Gruppe hinterher und übernahm nie die Initiative.
Auch am Tisch schwieg die Bardin, sowohl zu den Beiträgen bezüglicher neuer Pläne, als auch zu der Offenbarung von Moandor. Ein Grund dafür war auch, dass Mika nur mit einem halben Ohr zuhörte und ganz anderen Dingen nachhing. Die junge Frau dachte nämlich ständig an Shemiya, die in ihren Augen eine große Heldin war, die es nicht verdient hatte so früh zu sterben. Die romantische Ader von Mika konnte sich einfach nicht daran gewöhnen, dass Shemiya vollkommen glücklos starb, nachdem sie sich gerade etwas aufgebaut hatte.
Aber auch ein anderer Gedanke klopfte bei Mika immer wieder an: Warum hatte Tallion nie vorausgesehen, wie es mit Aliya zuende gehen würde? Aber dafür fand die Bardin selten Zeit.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 19.05.2011, 23:39:28
Milan war kurz überrumpelt von Moandors Bedürfnis, etwas Privates anzusprechen, was gar nicht in der Natur des stillen, aber gegenüber Frauen stets charmanten Mannes lag. Während des 'Geständnisses' runzelte Milan mehrfach die Stirn. Von den Elsharin hatte er noch nie etwas gehört, aber das war nicht verwunderlich, er hatte sich so gut wie nie mit den Geschäften seines Vaters auseinander gesetzt, abgesehen von den Momenten, in dem ihn sein Vater dazu nötigte.

Deshalb wusste er nicht einzuschätzen, ob Moandors Zugehörigkeit zu den Elsharin als etwas Positives oder Negatives zu werten war. "Ich vermute, dass es eher ein Geheimnis ist, was du nicht offenbaren darfst, aber nach welchem magischen Artefakt hast du gesucht, bevor du auf uns gestoßen bist? Oder war dein Interesse dieses Mal anderer Natur?" Milans Worte waren misstrauisch, aber wohl überwiegend neugierig.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 20.05.2011, 08:37:52
"Ihr habt Recht, diese Dinge sind vertraulich um die Interessen derer zu wahren, die unsere Dienste in Anspruch nehmen. Es hatte auch nichts mit dem hier zu tun, falls Ihr Euch darüber Gedanken machen solltet. Der Grund warum ich mit Euch zusammen gestoßen bin ist, dass ich gerade in der Nähe war, mehr nicht. Darüber hinaus könnt Ihr Euch sicher sein, dass mein Interesse immer der gleichen Natur ist. Ich habe eine Aufgabe und die möchte ich erledigen, da bin ich ziemlich einfach gestrickt."

Moandor zwinkerte Milan zu und lächelte aufmunternd.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 22.05.2011, 17:18:53
Milan erwiderte das Lächeln Moandors. Natürlich verheimlichte der Elsharin-Angehörige ihnen etwas, aber bisher hatte Moandor Milan nie einen Grund gegeben, an ihm zu zweifeln, ihm zu misstrauen oder ihm sogar feindlich gegenüber eingestellt zu sein. Er respektierte auch weiterhin, dass Moandor ihnen nicht alles erzählte und erzählen wollte und ganz gleich, ob sich das je ändern würde, sah Milan den Mann bereits als Gefährten und Freund an, nicht zuletzt, da er ihnen mit den Tränken geholfen hatte und nun auch einen Gutteil der Reisekosten übernahm.

Deshalb nickte Milan: "In Ordnung, aber eine Frage habe ich noch, Moandor. Und die ist für mich viel wichtiger als die Frage danach, was du für die Elsharin tust oder warum du es tust. Meine Frage ist, wie loyal du bist. Das heißt, welche Prioritäten du setzt. Ist dir die Hilfe bei der Suche nach dem Mädchen wirklich wichtiger als die Aufgabe, die dir die Elsharin anvertraut haben? Und wenn sie dich zu einem anderen Ort rufen, wirst du uns dann augenblicklich im Stich lassen?"

Milan wusste nicht genau, wie er es formulieren sollte, ohne Moandor zu unterstellen, er würde ihnen sofort in den Rücken fallen, wenn man ihm den Auftrag gab. Aber so sehr er Moandor vertraute, so sehr musste er dennoch sicher gehen, dass er bei ihnen blieb, denn die Aufgabe, die vor ihnen lag, war keine einfache und sie hatten schon genug Gefährten verloren.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 24.05.2011, 19:31:43
Moandor schaute Milan leicht verwirrt an. Hatte er denn nicht schon klar gemacht, dass sein Auftrag und die Suche nach dem Mädchen ein und die selbe Sache waren?

"Loyalität kommt für mich gleich nach der Familie." antwortete er wahrheitsgemäß "Das man mich abberufen wird ist mehr als unwahrscheinlich und selbst wenn, dann wäre sicherlich ausreichend Zeit für einen vernünftigen Abschied."

Moandor lächelte milde. Natürlich entfachte seine scheinbare Offenbarung auch ein wenig neues Mistrauen, es war mehr als natürlich, das Milan nun diese Fragen stellte. Aber abschließend würde die hinzugewonnene Glaubwürdigkeit diesen Umstand mehr als wett machen.

"Milan, ich verstehe Eure Sorgen, aber Ihr braucht keine Angst zu haben, dass ich Euch in den Rücken fallen werde oder dergleichen. Ich bin kein Dieb und kein Schläger. Ich bin nur ein Kundschafter. Außerdem lebt mein Handwerk von Kontakten und Bekanntschaften. Warum sollte ich die guten Beziehungen die ich hoffentlich noch zu Euch aufbauen werde für einen Verrat über Bord werfen? Außerdem wisst Ihr jetzt wer ich bin und es wäre sicherlich nicht sehr geschickt Euch übel mitzuspielen. Euer Vater ist ein einflussreicher Händler und ein potentieller Kunde für uns, den wir sicher nicht verstimmen möchten."

Ein freundliches kurzes Lachen "Auch wenn ich Euch mit meinen Geschichten sicher nicht gerade dazu einlade mir vollkommenes Vertrauen zu schenken, so könnt Ihr Euch somit doch immerhin sicher sein, dass es keinen Grund gibt mir zu misstrauen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 26.05.2011, 13:09:02
"Es gibt viele Gründe, jemanden zu verraten", meinte Milan nur, als Moandor beteuerte, dass er ihnen nicht in den Rücken fallen würde, weil er doch kein Dieb oder Schläger sei. "Aber ich will dir vertrauen und ich hoffe, dass das alle hier ebenso sehen." Milan legte Moandor kurz die Hand auf die Schulter und nickte ihm zu. "Gut, sollte noch jemand ein Geständnis machen wollen, soll er das bitte gleich tun, ansonsten sollten wir uns darüber Gedanken machen, was wir nun unternehmen wollen. Wie gesagt, ich bin dafür, wir schauen uns morgen Handelsfest einmal genauer an und entscheiden dann, wo wir das Mädchen Willkommen heißen wollen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 28.05.2011, 10:47:12
Arue war erstaunt über Moandors Geständnis. Aber nicht wegen der Tatsache dass er einer solchen Organisation angehörte, sonder viel mehr darüber dass es eine solche überhaupt gab. Sie konnte sich nicht so recht vorstellen wer die Dienste einer solchen Gruppe überhaupt in Anspruch nehmen könnte ... und was es wohl kosten würde ein solches Artefakt zu erwerben.

Gedankenverloren hörte sie mir halben Ohr dem Gespräch ihrer beiden Begleiter zu und erst als Milan fragte ob noch jemand ein Geständnis vorbringen will, lenkten sich ihre Gedanken auf ein vollkommen anderes Thema.
Ja, auch sie hatte ein Geheimnis, aber war es wirklich klug davon zu berichten? Hin und her überlegte sie ob sie die Gelegenheit nutzen sollte um reinen Tisch zu machen und es war wohl für jeden ersichtlich dass sie sich in diesem Moment recht unwohl fühlte.

Erst nach einer kurzen weile schüttelte sie leicht mit dem Kopf und ging auf Milans zweite Frage ein, aber wohl hauptsächlich um nicht weiter über Geständnisse reden zu müssen. "Ich ... ich denke der Vorschlag sich hier erstmal etwas vertraut zu machen ist das beste was wir im Moment tun können. Es ist zumindest besser als hier untätig zu warten bis dieses Mädchen hier auftaucht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 30.05.2011, 20:12:21
"Ich finde es auch sinnvoll sich mit der Umgebung vertraut zu machen, auch wenn sich dieser Ort stets wandelt. Wie ich schon vor unserer Reise sagte habe ich hier einen Kontakt den wir uns zu Nutze machen können, wenn wir möchten. Er heißt Djonza Aiguen, ein ortsansässiger Traumdeuter. Ich kenne ihn nicht persönlich aber er sollte uns behilflich sein können."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 31.05.2011, 12:48:40
Mika saß weiter still auf ihren Platz und schien offensichtlich kein Interesse an den Gesprächen zu haben. Doch sie hörte zu und hörte deshalb auch das kaum ernstgemeinte Angebot von Milan.
Selbst wenn sich die Bardin bei ihrem Eindruck irrte und es Milan wirklich ernst gemeint hatte, dachte sie nicht im Traum daran irgendwas über ihre durchaus bewegte Vergangenheit zu erzählen. Denn Mika glaubte nicht daran, dass noch irgendwer das Vertrauen in sie stecken würde, dass sie im Moment genoss. Und extrem viel Vertrauen war das sicher auch nicht.

"Vielleicht kann ja der Traumdeuter Arue etwas helfen." Sagte Mika bei einer ihrer inzwischen sehr seltenen Äußerungen. Nachdem sie deutlich gemacht hatte, dass sie noch eine Grund mehr sah, den Traumdeuter zu besuchen, schwieg die Bardin wieder.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 31.05.2011, 19:30:50
Eretria war von Moandors Erklärung ein wenig überrascht, aber zumindest verstand sie nun wenigstens ein wenig, warum sich der Mann zu Beginn ihrer Bekanntschaft so verstockt benommen hatte. Doch sagte diese Organisation, der er angehörte der Priesterin nichts, weswegen sie auch zu diesem Gesprächsteil wenig erklären oder ergänzen konnte.
Arues Erschrecken fiel der Geweihten hingegen schon auf, aber sie verstand nicht wie sie überhaupt an die Schneiderin heran kommen sollten. Die Frau sagte von sich aus überhaupt nichts und wenn sie gefragt wurde, verschloß sie sich wie eine Auster. Als Mika dann kurz darauf einging, dass der Traumdeuter sich mit Arues Problem beschäftigen könnte, ergriff die Verlobte Milans das Wort.
"Was ist ein Traumdeuter? Auch wenn ihr den Mann nicht persönlich kennt, wisst ihr vielleicht, was dieser Mann kann?" Die Frage war an Moandor gerichtet. "Jemand der sich ein wenig hier auskennt, kennt vielleicht die Personen, die hier länger als ein paar Tage leben, denn irgendwie glaube ich, dass das Mädchen zu jemanden will, der sich hier länger aufhält. Dann kann dieser Kontakt vielleicht helfen."
Dann tippte sich die Frau nachdenklich an die Nase. "Aber vielleicht fragen wir den Schild vorher wie weit das Mädchen entfernt ist. Vielleicht können wir ja auch etwas über das eigentliche Ziel heraus bekommen, auch wenn der Schild sich ja sehr schwer tut, darüber etwas zu sagen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 02.06.2011, 10:55:42
Milan dachte eine Weile über das Gesagte nach und stellte sich dieselbe Frage wie Eretria. Was vermochte dieser Traumdeuter zu tun? In jedem Fall schien er schon länger hier in Handelsfest zu sein, von daher war es schon aus dieser Warte heraus von Vorteil, ihn aufzusuchen. Als Eretria Maruiko erwähnte und dabei scheinbar ganz bewusst nicht den Namen des Schildgeistes aussprach, musste Milan ein wenig grinsen. "Eine gute Idee." Milan blickte sich mehrfach um, bevor er einigermaßen sicher war, dass niemand sie durch die Vorhänge beobachtete und womöglich lauschte und holte Maruiko hervor, um ihn zu rufen.

"Wir sind in Handelsfest angekommen", begrüßte er den Schild und grinste das Gesicht auf der Oberfläche an. "Wie es aussieht mit einigem Vorsprung vor dem Mädchen, oder was meinst du? Glaubst sie, sie ist noch weit entfernt?" Milan überlegte kurz, wie er möglichst effektiv etwas aus Maruiko heraus bekommen könnte. "Meinst du, sie wird hier jemand Bestimmten suchen?" Dabei schaute Milan so unschuldig wie nur möglich und tat einmal mehr so, als wüsste er nicht, dass Maruiko über einige Sachverhalte Stillschweigen bewahren musste.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 03.06.2011, 11:06:02
Wie üblich erschien Maruikos Gesicht aus dem Nebel, und sah die Gruppe aus dem silbernen Schild heraus an. "Hallo miteinander", begrüßte er die Gefährten.

Dann hörte er Milan aufmerksam zu. "Sie scheint sich auf dem letzten Stück der Strecke mehr zu beeilen. Scheinbar wird sie ungeduldig. Ich glaube, dass sie in der dritten Nacht von jetzt an gerechnet in der Stadt ankommt. Was den Grund ihres Aufenthalts angeht... du weißt ja..."

Er verzog mißmutig das Gesicht, dann lächelte er wieder und zwinkerte Milan zu. "Aber ich kann dir sagen, dass sie nicht grundlos in die Stadt kommt und auch nicht einfach auf der Durchreise ist."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 04.06.2011, 19:16:57
Milan lächelte seinem Freund zu und wandte sich wieder an seine Gefährten: "Schön, dann wissen wir zumindest das, und ich denke, Maruiko wird uns auf dem Stand halten, wie schnell sich das Mädchen nähert oder ob sie vielleicht doch noch länger als diese drei Tage braucht. Wir sollten die Zeit gut nutzen. Und das bedeutet auch, dass wir uns jetzt dringend ausruhen sollten, um morgen gewappnet zu sein."

Wieder sah Milan sich um, als hätte er den Eindruck, belauscht zu werden und meinte schließlich noch breit grinsend: "Bei unserem Glück wird sowieso wieder irgendein Problem auftauchen, mit dem wir noch zusätzlich fertig werden müssen. Würde mich nicht wundern, wenn plötzlich der Gnom in seinem komischen Luftballon auf das Zelt irgendeines wichtigen Handelsfester Mannes stürzt." Milan lachte leise in sich hinein und zeigte dabei die ihm eigene und seit dem Verlassen der Großen Feste an den Tag gelegte Fröhlichkeit und Unbeschwertheit, die die anderen momentan nicht zu teilen schienen. Insbesondere Mikas Schweigen machte ihm wirklich Sorgen.

"Also, schlafen?" fragte er abschließend in die Runde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 04.06.2011, 20:42:30
Eretria lächelte als Milan auf ihren Vorschlag sofort einging und den Schild hervor holte und dann auch befragte. Das Ergebnis überraschte die Frau allerdings auch nicht sehr. Der Schild war im Grunde nur bedingt von Nutzen, da er an diese seltsame Besitzregel gebunden war und eigentlich immer dann aufhören musste mit seinen Erklärungen, wenn es interessant zu werden begann. Doch als Milan sich anschickte, die Befragung zu beenden, schritt die Geweihte ein.
"Verzeih mir Milan. Aber ich hätte an deinen Freund hier noch eine Frage, bevor du ihn wieder wegschickst." Eretria wandte sich dann an den Schild direkt. "Vielleicht könntest du mir eine Frage beantworten; Maruiko. Sie ist völlig harmlos." Die Frau lächelte den Schild an, als könnte sie kein Wässerchen trüben. "Eine ganz simple Frage ist es. Weiß noch jemand anderes in Handelsfest außer uns hier, dass das Mädchen hier hin unterwegs ist?"
Die Gedanken der Frau waren darauf gezielt, dass sie so vielleicht heraus bekam, ob sich das Mädchen hier mit jemanden treffen wollte, sie also erwartet wurde oder nicht.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 04.06.2011, 21:16:50
Ein wenig überrascht hob Maruiko eine Augenbraue, dann lächelte er Eretria an. "Ja, das wissen noch andere. Definitiv."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 05.06.2011, 21:57:19
Mit einem kurzen nicken begrüßte Arue den Schild. Zwar war dieses Wesen eine faszinierende "Kreatur?", aber so recht konnte die Schneiderin nicht mit ihm warm werden.
Aufmerksam folgte sie dem Gespräch und als Maruiko auf Eretrias frage Antwortete, bohrte sie umgehend nach. "Kannst du uns auch zufällig sagen wieviele Leute davon wissen? Oder wer diese Leute sind?" Kurz überlegte Arue ob sie noch etwas Fragen könnte und fuhr dann fort ohne dem Geist eine Gelegenheit zu geben zu Antworten. "Und was mich auch interessieren würde ... Wie können wir das Mädchen eigentlich erkennen? Hat sie irgendwelche besonderen Erkennungsmerkmale?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 05.06.2011, 23:07:06
Maruiko schüttelte den Kopf. "Dazu kann ich nichts sagen. Das Mädchen... es hat zwei Formen. Sie kann aussehen wie ein normales Mädchen, um die zehn oder zwölf Jahre. Lange blonde Haare, leicht gewellt... süßes kleines Ding eigentlich. So hat sie wohl ausgesehen, bevor... naja, ihre eigentliche Form ist ähnlich, nur dass ihr Körper... nunja, sie ist im Grunde seit langer, langer Zeit tot, und so sieht sie auch aus. Die magischen Kräfte, die sie zu dem machen, was sie ist, haben sie... monströser werden lassen. Ein monströses, totes kleines Mädchen, das über die Welt wandelt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 06.06.2011, 00:09:44
Nach dem Gespräch mit Maruiko entschlossen sich die Gefährten, sich erst einmal von der anstrengenden Reise hierher zu erholen. Und so verteilte sich die Gruppe auf die kleinen "Kammern" innerhalb des Zelts. Es dauerte nicht lange, bis der Schlaf sie ereilte - mit einer Ausnahme, denn in Moandors Schlafgemach erschienen die vagen Konturen eines Gesichts in den Schatten, gerade als er kurz vorm Einschlafen war.

Er rappelte sich auf, und Vokial begrüßte ihn - mit leiser Stimme, leise genug, dass seine Gefährten davon nicht aufwachen würden.

"Ich hoffe, deine Reise ist gut verlaufen, Moandor. Ich möchte dich um einen kurzen Bericht der letzten Ereignisse bitten. Und ich habe noch eine ergänzende Aufgabe für dich, wenn du es einrichten kannst. Seit einigen Tagen ist eine etwas merkwürdige kleine Gruppe in der Stadt, die angeführt wird von einer Frau namens Aimerelle. Es gibt in Handelsfest etwas, das sich die Große Bühne nennt - letztlich nicht mehr als ein großes hölzernes Podest, auf das sich jeder draufstellen kann, der meint, den Leuten etwas zu sagen zu haben. Diese Aimerelle sorgt mit ihren Reden - jeden Morgen und jeden Abend - für eine Menge Unruhe, und ich möchte wissen, was sich dahinter verbirgt."

Vokial zögerte einen Moment, dann ergänzte sie: "Aber nur, wenn du es einrichten kannst. Aimerelle hat keine Priorität. Nun berichte, und danach lasse ich dich schlafen."


Milan, Eretria, Mika und Arue bekamen davon nichts mit. Vielmehr hatten alle vier einen ungewöhnlichen Traum - und sie alle vier träumten das Gleiche.

Vor sich sahen sie das Gesicht einer jungen Frau. Sie kannten diese Frau - es war Makae, die sie aus dem Lager gerettet hatten, dass von den Rittern der Morgensonne überfallen worden war. Und jeder der Vier fragte sich im gleichen Moment, was eigentlich aus ihr geworden war. Sie hatten mit ihr gemeinsam die Stadt betreten - und dann? Irgendwann war sie einfach nicht mehr dabei gewesen...

"Ich muss mich bei euch entschuldigen", erklärte sie. "Ihr habt mich gerettet, und dafür danke ich euch. Umso schlimmer finde ich es, dass ich euch... beeinflussen musste. Nachdem ich beinahe gestorben bin, hatte ich seltsame Träume. Ich träumte von einer fremden Frau, die in einer anderen Zeit, einem anderen Land lebte. Es mag sich für euch verrückt anhören, aber... irgendwann wurde mir klar... ich war einst diese Frau. Ich habe von einem früheren Leben geträumt."

Sie lächelte, schien aber auch unsicher zu sein. "Ich habe euch nichts davon erzählt, weil... nun, wie soll man so etwas erzählen? Ich wollte erst mehr herausfinden. Und das habe ich. Ich habe mich der Vergangenheit geöffnet, und auf einmal fing ich an... Kräfte zu entwickeln. Eine dieser Kräfte ist, dass ich den Geist anderer beeinflussen kann. Ich entschuldige mich bei euch, dass ich diese Kräfte bei euch angewandt habe, aber ich war durcheinander und hatte Angst. Ich wollte allein sein, und ich wollte mich nicht erklären müssen. Es kann sein, dass ihr durch den Einfluss meiner Kräfte in den letzten Tagen keine oder wenig Träume hattet. Aber ich habe die Wirkung der Kräfte bei euch jetzt aufgehoben. Bitte entschuldigt."

"Die Frau, die ich einst war, sie hatte... eine Mission. Sie kämpfte gegen die Tyrannei. Durch meine Kräfte habe ich herausgefunden, dass einer der Tyrannen ebenfalls wieder auf dieser Welt lebt. Ein Mann namens Tellion, der die Ritter der Morgensonne anführt, die meinen Bruder und alle anderen in der Karawane getötet haben."

Makae schwieg einen Moment. Kurz setzte sie an, zögerte noch einmal, bevor sie weiter sprach. "Ich werde mich für seine Taten an ihm rächen. Aber das ist nicht eure Geschichte. Ich wünsche euch alles Gute, und... danke für meine Rettung. Verzeiht, dass ich euch beeinflusst habe."

Damit endete der Traum, den Makae ihnen offenbar geschickt hatte, und die vier Gefährten fielen in normale Träume. Eretria, Milan und Mika träumten auch von der Geschichte um Aliya, Marushan und Shemiya, während Arue die ihr altbekannten Albträume hatte. Doch diese Träume waren so verschwommen, dass sich keiner von ihnen am nächsten Morgen an Details erinnerte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 06.06.2011, 02:12:03
Moandor hatte es schon kommen sehen und im ersten Moment hatte er Angst, dass Vokial ihn dafür schelten würde, weil er seine Elsharin-Identität enthüllt hatte. Aber das war natürlich Unsinn und so hörte er seinem Schatten aufmerksam zu und fasste anschließend die Geschehnisse seit ihrem letzten Gespräch zusammen. Er berichtete von Eretrias Erfahrung mit den von ihm gekauften Substanzen und wie seine Großzügigkeit Früchte trug. Er berichtete was er von den Händlern und den anderen Mitreisenden aufgeschnappt hatte, während sie auf der Straße waren und schließlich endete er mit dem abendlichen Gespräch hier in diesem Zelt-Gasthaus und gab die Unterhaltung mit dem lebenden Schild Maruiko wieder.

"... wie du siehst ist er nur bedingt von Hilfe, da er aus mir nicht bekannten Gründen nicht alles berichten kann, was er weiß. Ich hatte bisher noch keine Gelegenheit mehr über Maruiko in Erfahrung zu bringen. Achja und ich habe meinen Freunden offenbart, dass ich ein Elsharin bin. Ich denke, dass sie sich damit zufrieden geben werden und sich keine Gedanken mehr machen werden, wenn ich ihnen mal ein wenig mysteriös erscheine. Wer würde erwarten, dass jemand hinter seinem Geheimnis noch ein weiteres hat?" flüsterte der Spion und lächelte versonnen.

"Was möchtest du über Aimerelle erfahren? Den Inhalt ihrer Reden wirst du doch sicher schon kennen oder nicht? Möchtest du, dass ich sie kennenlerne und ihre Beweggründe in Erfahrung bringe? Es dürfte keine Problem sein, dies einzurichten, denn es scheint das wir morgen ohnehin die Stadt besichtigen wollen."

Moandor zögerte einen Moment und sprach dann anfangs etwas stockend "Ich... Ich habe eine Frage... Ich habe dir ja erzählt was Eretria erlebt hat Und als sie davon berichtet hat, das eine körperlose Stimme zu Aliya gesprochen hatte... nimm es mir nicht übel, aber da dachte ich an dich. Ich will damit nichts behaupten, aber wenn es möglich ist würde ich gerne etwas über die Magie erfahren die du nutzt, um mit mir zu sprechen und hier zu sein obwohl du nicht hier bist.
Darüber hinaus.... Mir scheinen diese Träume von einer Vergangenheit zu erzählen, die es nicht gegeben haben kann. Zumindest scheint es keine Aufzeichnungen darüber zu geben. Kannst du mir etwas dazu sagen?"


Moandor war unsicher. Noch nie hatte er Vokial so direkt um Informationen gebeten und noch nie hatte er sie etwas gefragt, dass auch nur andeutungsweise persönlich war, und erst recht nicht über die Magie, die sie nutzte. Andererseits fand er wiederum, dass seine Fragen trotzdem nicht zu aufdringlich waren, auch wenn der Informationsfluss zwischen Moandor und Vokial normaler Weise entgegengesetzt verlief.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 06.06.2011, 10:25:44
Vokial schien einige Zeit über Moandors Worte nachzudenken, bevor sie antwortete.

"Zuerst zu Aimerelle. Nein, ich weiß bisher noch nichts vom Inhalt ihrer Reden. Es ist wie immer: Je mehr du herausfinden kannst, desto besser. Aber ich weiß noch nicht, ob und wie wichtig sie wird. Deshalb gehe für diese Informationen auf keinen Fall ein Risiko ein."

Wieder zögerte sie ein wenig, bevor sie sprach. "Was die Geschichte mit den Träumen angeht - ich muss leider sagen, dass ich nur wenig mehr weiß als du. Etwas verändert sich in der Welt, und diese Dinge hängen mit dem Mann namens Gazriel zusammen. Ich habe einige Vermutungen, aber es fehlen noch zu viele Informationen, um etwas genaues sagen zu können. Zwei Dinge aber kann ich dir versprechen."

"Erstens, ich bin keinesfalls körperlos. Ich weiß nicht genau, mit was für einer körperlosen Stimme Aliya zu tun hatte. Aber was immer es war, es hat nichts mit mir oder meiner Magie zu tun. Zweitens, wenn die Sache mit dem Mädchen erledigt ist, werde ich dir weitere Informationen geben können. Bis dahin bitte ich dich noch um etwas Geduld."

"Ach, und noch etwas. Du kannst mir jederzeit Fragen stellen. Ich werde sie nicht immer beantworten können, aus den unterschiedlichsten Gründen, aber ich werde versuchen, dir so viel wie möglich zu erklären."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 08.06.2011, 09:34:51
Eretria war zunächst überrascht über den 'Traum', den Makae ihr sandte. Sie war verwirrt, weil die Frau so sprach, als würde sie mit der ganzen Gruppe sprechen, als würde sie der ganzen Gruppe diesen 'Traum' senden. Dies erschreckte sie mehr als der Inhalt des Traumes. Der Geweihten war bereits klar geworden, dass es mehr Personen geben musste, die mit der Vergangenheit in Verbindung standen. Makae war ein weiteres Licht in diesem Dunklen. So wie es auch Eretria und ihre Freunde waren. Viel mehr erschreckte sie eigentlich die Bereitschaft von verschiedenen Personen, ihr bisheriges Leben zurück zu lassen. Alles auf zu geben, was in diesem Leben ihre Existenz ausmachte und sich in einen Konflikt ziehen zu lassen, der so unglaublich alt erschien. Eretria nahm sich vor am Morgen mit ihren Freunden darüber zu sprechen.

Als sie erwachte, machte sich Eretria zunächst frisch. Begrüßte dann den Tag mit einem Gebet an Mutter Sonne und einem Dank an die Zwei Monde für eine gefahrlose Nacht. Dann weckte sie ihren Verlobten. Sie tat dies zärtlich und sanft, um ihn nicht zu erschrecken und ihn auch spüren zu lassen, dass er ihr Licht und Schatten war. Trotzdem musste sie den Tag mit Fragen beginnen, die vielleicht beängstigend waren.
"Milan, Liebster, bitte wach auf. Ein neuer Tag wurde uns von Mutter Sonne geschenkt. Aber auch ein neuer Traum hat mich in der Nacht beschäftigt. Fast schien es als war dies ein Traum, der vielleicht nicht nur mich beschäftigt hat. Höre ..." Und so erzählte Eretria ihrem Verlobten von dem Traum, den Makae ihr gesandt hat.
"Ich habe Angst, dass immer mehr Leute sich fangen lassen und die Rollen übernehmen, die sie vor so langer Zeit inne hatten. Das ist furchterregend. Warum tun diese Menschen dies?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 12.06.2011, 14:06:34
Milan brauchte einige Minuten, um wieder richtig zu Bewusstsein zu kommen, deshalb verpasste er ein paar von Eretrias Worten bezüglich ihres Traums, der verdächtig so klang wie sein eigener. Milan setzte sich auf und rieb sich die Augen, die völlig verklebt waren. Milan spürte ein lästiges Kribbeln in seiner Nase. Er fühlte sich niedergeschlagen. Ob das an diesem Traum lag? Außerdem begriff er nicht, was Makae getan hatte und warum sie sich plötzlich dazu entschlossen hatte, sich an Tellion zu rächen.

Deshalb zuckte er bei Eretrias Frage zunächst auch nur mit den Schultern und kämpfte mit dem Schlaf in seinen Augen. Doch dann: "Ich hatte denselben Traum, doch ich bin bezüglich deiner Frage ratlos. Ich verstehe auch nicht, was Konflikte von vor tausend oder noch mehr Jahren mit der Gegenwart zu tun haben. Aber vielleicht sind es ja Gefühle."  Milan zuckte mit den Schultern und hustete kurz. "Gefühle kann man nicht vergessen, aber man kann sie vielleicht kontrollieren. Womöglich sind wir mehr in der Lage dazu, sie zu abstrahieren als andere." Er fuhr sich durch die völlig zerzausten Haare. "Ich glaube, sie erleben mehr als Träume. Viele wurden von Gazriel ja in gewisser Hinsicht...erweckt? Wenn man das so sagen kann. Andere haben schreckliche Erlebnisse durchgemacht wie Makae."

Er strich über das Gesicht. "Das ist zuviel für den frühen Morgen. Lass uns was essen und es mit den anderen besprechen." Milan brachte ein schwaches Lächeln zustande, bevor er hustete und sich erhob.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 13.06.2011, 12:12:50
Eretria musste lächeln, als ihr Verlobter sichtlich Mühe hatte in Gang zu kommen. Eher neckisch schalt sie ihn:
"An das frühe Aufstehen wirst du dich gewöhnen müssen. Mutter Sonne wird von mir jeden Morgen begrüßt." Dann wurde sie wieder ernst. "Ich bin mir über Gazriels Motive nicht im Klaren. Ich denke, er ist ein Schlüssel für alles. Ich verstehe sogar seine Vorgehensweise zumindest bei dem Killer. Er hat einem Kanalreiniger etwas von einem tollen Leben erzählt und dass Gazriel überzeugen kann, glaube ich sofort. Er überredet die Leute, dass er ihnen den letzten 'Schubs' geben darf und sie nehmen an."
Dann stand sie auf. "Genug gerätselt vor dem Frühstück, lass uns die anderen und etwas zu Essen finden. Mich würde interessieren, ob alle diesen Traum gehabt haben."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 14.06.2011, 14:24:05
Arue war verwundert über ihren Traum, als sie erwachte. Sie hatte mit dieser Frau doch kaum etwas zu tun gehabt und an ihrer Rettung war sie auch nicht im geringsten beteiligt gewesen. Warum also hielt diese es für Nötig auch ihren Geist zu beeinflussen? Ratlos ging sie diese Gedanken immerwieder in ihrem Kopf durch und dabei wusste sie nicht ob sie wütend auf diese Frau sein sollte, oder eher dankbar.
Einerseits quälten sie ihre Träume die letzten Tage nicht so sehr wie sonst, andererseits aber hatte die Schneiderin ja herausgefunden dass eben diese Träume der Schlüssel zur Lösung ihres Problems sein konnten.

So sehr sie sich auch bemühte, so richtig einordnen konnte sie ihre Gefühle diesbezüglich nicht. Also tat sie das was sie immer in einer solchen Situation tat, sie schob sie einfach so gut es ging beiseite. Ohnehin hatte sie nun andere Dinge vor sich die ihrer Aufmerksamkeit mehr forderten.
Noch etwas Schlaftrunken erhob sich die Schneiderin aus ihrem Nachtlager und bereitete sich selbst auf den kommenden Tag vor, ehe sie sich zum Frühstück begab.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.06.2011, 23:09:03
Nach und nach wachten die Gefährten auf, und organisierten sich ein schmackhaftes Frühstück. Trotz der frühen Stunde war die Stadt bereits erwacht, und auf den Straßen wurde bereits gehandelt und diskutiert. Arue fragte sich kurzerhand durch, und wenige Minuten später war die junge Ikiro wieder da, und begrüßte die Gruppe mit einem Lächeln.

"Ihr gut geschlafen? Ikiro euch führen durch Handelsfest? Ihr vielleicht wollen zu großer Rede? Leute sich schon versammeln."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 14.06.2011, 23:18:46
Nach dem Gespräch mit Vokial hatte Moandor nicht mehr all zu viel gegrübelt und recht erholsam geschlafen. Nach einem eher zurückhaltendem Frühstück stand er nun auf den Straßen Handelsfests und vor ihm das Mädchen mit dem ausgeprägten Geschäftssinn, dass sie auch gestern schon durch die Stadt geführt hatte.

"Du meinst Aimerelle auf der großen Bühne, von der du gestern gesprochen hattest?" fragte Moandor noch ein wenig verschlafen. An seine Freunde gewandt meinte "Wenn Ihr nichts dagegen habt, dann würde ich mir das ganz gerne mal ansehen."

Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 15.06.2011, 00:04:48
Ikiro nickte eifrig. "Aimerelle und Freunde. Ikiro hört ihr gerne zu!"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 15.06.2011, 09:31:21
Auch Eretria nickte, wenn auch eher sehr nachdenklich. Hatte nicht Gazriel auch mit dem Abhalten von Reden angefangen?
"Ja Ikiro, ich denke wir alle würden uns gerne anhören, was Aimerelle erzählt. Hat sie schon viele Reden gehalten? Über was spricht sie denn dabei? Vielleicht kannst du uns auf dem Weg dorthin dies erzählen?" Die Worte der Frau klangen sehr interessiert und es sollte wohl ein lockerer Umgang angezeigt werden. Doch der Gesichtsausdruck der Geweihten war nachdenklich.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 15.06.2011, 09:58:21
Milan war froh, dass sie Ikiro so schnell fanden oder das Mädchen so schnell zu ihnen zurück fand. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie dem Mädchen nicht auch ohne intensive Suche alsbald wieder über den Weg gelaufen wären. Er mochte das Kind und war daher froh, dass sie ihnen die Stadt zeigen würde. Warum Moandor allerdings so darauf aus war, die Reden dieser Aimerelle zu hören, wusste er nicht. Wenn auch Gazriel mit Reden viele Menschen beeinflusst hatte, so glaubte er nicht, dass es noch jemanden gab, der dazu in der Lage war.

Ihn interessierte im Moment nur, wo sie einen günstigen Platz fanden, um das Mädchen abzufangen und mit ihr zu reden oder besser zu kämpfen, denn er hatte das untrügliche Gefühl, dass mit dem Mädchen wohl nicht zu reden war. Deshalb sah er sich interessiert auf dem Weg, den sie einschlugen[1], um und versuchte sich ein paar markante Wegpunkte einzuprägen.
 1. Entdecken 2
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 15.06.2011, 10:05:20
Ikiro nickte. "Ja, zweimal jeden Tag! Aimerelle spricht Freiheit..." Das Mädchen verzog kurz nachdenklich das Gesicht, dann schüttelte sie den Kopf. "Von Freiheit", korrigierte sie sich. "Und ist schöne Frau. Wie ein bunter Vogel! Schön anzusehen und schön zuzuhören."

Sie lachte fröhlich, dann sah sie wieder zu Moandor. "Ich euch den ganzen Tag führen? Oder nur die wichtigsten Orte? Einen Silber oder fünf Silber für Ikiro?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 15.06.2011, 10:40:45
"Schön anzusehen? Hmm..." Moandor hing einen Augenblick seinen Gedanken nach, so als male er sich etwas sehr angenehmes aus.

"... nun ja... Also Geld, ja? Ich zahle dir auch gerne zehn Silber, Ikiro. Ich möchte nur, dass du uns wirklich alles an dieser zeigst, das wichtig, zwielichtig oder geheimnisvoll ist." Moandor zwinkerte freundlich "Kannst du das für uns tun Ikiro?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 15.06.2011, 11:11:48
Ein breites Grinsen erschien auf Ikiros Gesicht. Scheinbar gab es wenig, was dieses Mädchen so glücklich machte wie der Verdienst von Münzen. "Ja, führe euch! Zehn Silber und ihr sehen viele Geheimnisse von Handelsfest, bis die Sonne untergeht!"

Nachdem Moandor ihr die Münzen ausgehändigt hatte, fasste die Kleine den Agenten an der Hand, und zog ihn mit sich. "Jetzt wir gehen zur großen Bühne, ihr sehen Aimerelle!"

Und so führte Ikiro sie durch die Straßen von Handelsfest, und plapperte dabei fröhlich weiter. Wie Eretria sie gebeten hatte, erzählte sie von Aimerelles Reden.

Die Frau erzählte offenbar davon, dass es Mächte gab, die den gewöhnlichen Personen das Leben vorschrieben. Sie kritisierte nicht, dass die Leute lebten, wie sie lebten - wenn sie es denn aus freien Stücken taten. Sie kritisierte, dass einem keine Wahl gelassen wurde, dass die Herrscher bis hin zu den Siddhai vorschrieben, wie das Leben zu laufen hatte. Ihrer Ansicht nach behandelten die Siddhai die normalen Bürger wie unmündige Kinder, die nicht selbst entscheiden konnten, was gut für sie war. Aimerelle war offenbar der Ansicht, dass den Leuten das Recht genommen worden war, sich einen eigenen Lebensweg zu wählen, und dabei auch Fehler zu machen.

Wie Ikiro erzählte, waren die Zuhörer dabei wohl sehr gespalten. Einige - wie Ikiro - fühlten sich von ihren Reden sehr angesprochen, während andere sie für eine Unruhestifterin hielten. Je öfter sie auftrat, desto heftiger wurden die Diskussionen.

Schließlich erreichte die kleine Gruppe einen offenen Platz, auf dem sich bereits einige Hundert Leute versammelt hatten. Vor der Menge stand eine große, hölzerne Bühne - kein großes Kunstwerk, sondern ein eher pragmatisches Bauwerk, dem man ansah, dass es schon oft geflickt und repariert worden war.

Deutlich interessanter war die Person, die auf der Bühne stand: Eine Frau in einem schillernden, goldgelben Kleid, deren Kopfschmuck aus ausufernden, blaugrünen Federn bestand, die ihr wie wallendes Haar bis auf den Rücken reichten. In grazilen Bewegungen lief sie über die Bühne, und sprach mit einer Stimme, die ebenso durchdringend wie klar war.

"Ihr müsst begreifen, dass ihr in einer Zeit des Wandels lebt", erklärte sie, und die Menge hörte ihr aufmerksam zu. "Die Dinge werden sich ändern, die Frage ist, ob ihr daneben stehen und zusehen wollt, oder ob ihr eure Welt mit gestalten wollt. Niemand verlangt von euch, eine Revolution anzuführen! Niemand sagt, dass ihr in den Krieg ziehen sollt. Ich sage nur, dass ihr darüber nachdenken sollt, ob euer Leben wirklich so ist, wie ihr es euch wünscht, oder ob da... mehr ist. Schaut in eure Herzen! Schaut in eure Seelen. Denkt darüber nach, ob ihr wirklich im Innern die seid, die ihr im Augenblick im Äußeren seid."

Sie ließ die Worte einige Momente wirken, bevor sie weiter sprach. "Beantwortet die Frage mit ja, dann lebt weiter, wie ihr es bisher getan habt. Aber seid ihr unsicher, entdeckt ihr, dass dort eine tief verborgene Sehnsucht ist, so als wäre euer wahres Selbst tief in eurem Innern gefangen..."

Wieder machte sie eine Pause, und ließ den Blick über die Menge schweifen. "Ihr müsst selbst entscheiden, ob ihr bis zu eurem Lebensende als Gefangene leben wollt, eingesperrt in euren eigenen Ängsten und den Regeln und Gesetzen, die man euch auferlegt hat, oder ob ihr frei sein wollt, ob ihr ihr selbst sein wollt!"

Ikiro sah die Gefährten mit leuchtenden Augen an. "Ist sie nicht wunderbar?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 15.06.2011, 12:26:21
Moandor blieb sehr ruhig während sie zur großen Bühne schlenderten, so ganz wach schien er noch nicht zu sein. Dies änderte sich als sie an ihrem Ziel ankamen und Aimerelles Rede begann. Moandor lauschte konzentriert den Worten der Rednerin und prägte sich ihre Worte sehr genau ein. Ihre exotische Erscheinung faszinierte ihn sehr und so wie seine Ohren an ihren Worten hangen, so verfolgten seine Blicke jede ihrer Bewegungen.

Als eine kurze Pause eintrat und Ikiro ihrer Bewunderung freien lauf lies waren Moandors Blicke immer noch nach vorne gerichtet und ohne seine Freunde anzuschauen raunte er halblaut "O süße Herrin die sich Schicksal nennt, was sagt Ihr dazu?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 15.06.2011, 22:22:18
Eretria hörte der Rede der exotisch anmutenden Frau mit einem Stirnrunzeln zu. Ihr wurde klar, dass diese Frau eine sehr gefährliche oder sehr naive Person war. Wenn der Frau nicht klar war, dass sie genau, dass was sie angeblich nicht haben wollte, eine Revolution mit ihren Worten geradezu heraufbeschwor, war sie nur dumm. Die Geweihte nahm sich vor die Frau nicht für dumm zu halten, sondern für raffiniert.
"Sie wird die Leute aufwiegeln. Früher oder später wird es zu Auseinandersetzungen kommen." Die Worte waren leise gesprochen und nur an ihre Begleiter gerichtet. Während sie sprach, blickte sie über die versammelte Menge, ob es Reaktionen im Publikum gab, die auf Ärger hindeuteten.[1]
 1. Spot = 22 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg715104.html#msg715104)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.06.2011, 00:06:44
Eretria musste nicht lange suchen. Weiter vorne meldete sich eine Frau mittleren Alters zu Wort. "Und was denkst du, sollen wir dann tun?" fragte sie spöttisch. "Wir leben unser ach so traumhaftes Leben nach unseren Wünschen, und scheren uns nicht um Gesetze, und kurz drauf leben wir dieses traumhafte Leben im Kerker weiter! Wirklich tolle Aussichten, Vogelfrau!"

Etwas von ihr entfernt warf ein älterer Mann ein: "Außerdem wissen wir, wie es ohne Gesetze aussieht. Vor ein paar hundert Jahren war das so, als Himmelstor noch ein Dorf war. Da hatten Banditen das sagen, und man konnte froh sein, wenn man nach einem harten Arbeitstag lebend zuhause ankam. Ich für meinen Teil will das nicht erleben."

Aimerelle hob beschwichtigend die Hände. "Ihr sollt nicht ohne Gesetze leben. Das ist gar nicht möglich, Regeln bilden sich immer, wenn intelligente Personen zusammen leben, seien sie nun geschrieben oder ungeschrieben. Aber ihr sollt eure eigenen Gesetze finden! Die Siddhai haben die Regeln bestimmt, nach denen ihr heute lebt. Aber sind diese Regeln überhaupt das, wonach ihr leben wollt? Vielleicht gibt es bessere?"

Ihr Blick wanderte zu der Frau, die zuerst gesprochen hatte. "Ich sage auch nicht, dass ihr euch dumm verhalten sollt. Nein, seid intelligent! Handelt klug, tut das Richtige zum richtigen Zeitpunkt. Jeder auf die Weise, die für ihn geeignet ist. Man kann keinen Kampf gewinnen, wenn man seine eigene Stärke falsch einschätzt."

In dem Moment wurde Aimerelle vom Auftauchen zweier weiterer Gestalten am Rand der großen Bühne unterbrochen. Zwei Personen stiegen die Stufen hinauf, ein düster-melancholisch wirkender Mann in schwarzer Kleidung, und ein fremdartiges Wesen, das eher wie eine Mischung aus Tier und Mensch aussah. Das Gesicht erinnerte an eine große Raubkatze, der muskulöse, blauhäutige Körper zeichnete ihn als Krieger aus. Auf seiner Stirn prangte der Ansatz eines weißen Horns, und er trug knappe Kleidung, die eher wie Schmuck an ihm wirkte.

Stolz erhobenen Hauptes trat die Kreatur auf die Bühne, und begrüßte Aimerelle mit einem freundlichen Handschlag. Die Rednerin schien sich sichtlich über die beiden Neuankömmlinge zu freuen. Auch der düstere Mensch begrüßte Aimerelle, stellte sich dann jedoch gleich in den Hintergrund.

Ikiro hüpfte auf und ab, um einen möglichst guten Blick auf die beiden zu bekommen. "Aimerelles Freunde! Gamael und Elvaril! Gamael ist sooo hübsch..." schwärmte sie begeistert.

Auch wenn die Neuankömmlinge sich noch nicht um die Menge kümmerten, hatten sie eine Präsenz, die sich durchaus mit der von Aimerelle messen konnte. Sogar der junge Mann im Hintergrund zog die Blicke auf sich, obwohl er sogar eher darum bemüht schien, nicht aufzufallen.

Nach einem kurzen, leisen Wortwechsel wandte sich Aimerelle wieder an die Zuhörer. "Seht, Freunde, es ist an euch. Wenn euch nichts fehlt in diesem Leben, dann um aller Geister willen, lebt weiter wie bisher. Aber warum seid ihr dann hier? Warum habt ihr euch versammelt, um mir zuzuhören? Weil ihr spürt, dass etwas nicht richtig ist. Wer von euch kennt nicht dieses Gefühl, das Gefühl, dass ihr klein seid, kleiner, als ihr sein solltet... schwächer als ihr sein solltet... wie oft habt ihr euch unterworfen, nicht etwa, weil ihr gezwungen wart, sondern weil ihr es so gewohnt wart?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 16.06.2011, 00:28:04
"Wirklich sehr interessant, wir werden einiges an Gesprächsstoff haben, wennw ir wieder zu Hause sind." Moandor beobachtete das Schauspiel scheinbar vergnügt und beobachtete die beiden neu hinzugekommenen Gestalten mit unverholenem Interesse. "Ich freue mich sehr, dass wir hierher gekommen sind, aber ich frage mich warum niemand über Nachtsang spricht. Wenn es eine Stadt gibt wo sich die Menschen größtenteils selbst regieren, dann dort..."

Etwas leiser und an Eretria gewandt raunte er "Vielleicht ist genau das ihr Ziel... In einer Stadt die in Aufruhr ist lassen sich viele Dinge leichter erledigen"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 18.06.2011, 17:07:58
Eretria verfolgte die Rede der exotischen Frau aufmerksam. Sie bemerkte die ersten Zwischenrufer und mit etwas Sorge sah sie wie die Freunde Aimerelles Freunde sich postierten. Während sie das Treiben weiter beobachtete, antwortete sie Moandor in leisen Worten.
"Vielleicht habt ihr recht, Moandor. Doch ich mache mir eher konkrete Sorgen. Ich würde sagen, dass die Freunde Aimerelles genauso sehen, ob es zu Handgreiflichkeiten kommt, wie wir darauf achten. Ich habe den Eindruck, dass Gamael und Elvaril mehr können, als sich freundschaftlich unterhaken bei unserer Redenschwingerin."
Während die Geweihte sprach, blickte sie sich weiter um, ob es irgendwo Leute gab, die nach mehr Ärger aussahen, als einfache Zwischenrufer.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.06.2011, 23:35:09
Eretria brauchte einen Moment, um sich von den drei Personen auf der Bühne loszureißen. Insbesondere Aimerelle zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Mit jeder Bewegung, mit jeder Geste schien sie auszudrücken: Was ich zu sagen habe, ist von Bedeutung.

Schließlich aber wandte die junge Priesterin den Blick ab, und sah sich noch einmal in der Menge um. Obschon es durchaus einige gab, die offensichtlich anderer Meinung waren als Aimerelle - in den hinteren Reihen gab es auch die eine oder andere Diskussion -, schienen die Aggressionen noch nicht so groß zu sein, dass allzu bald mit einem Aufruhr zu rechnen war.

Jedoch gab es etwas anderes, was Eretria ins Auge fiel. Gute fünfzehn Schritt entfernt war vor wenigen Momenten eine kleine Gruppe hinzugekommen, drei bewaffnete Männer mit Umhängen. Auf einem der Umhänge erkannte Eretria ein ihr bekanntes Symbol - eine kreisrunde, rote Sonne. Es war genau das Symbol, das Eretria auf dem Brustpanzer Tellions gesehen hatte. Das Symbol der Ritter der Morgensonne.

Aimerelle hatte in der Zwischenzeit bereits weiter gesprochen. "Einige von euch mögen denken, dass es durchaus möglich ist, frei und selbstbestimmt zu leben. Denkt nur an Nachtsang! Regieren sich die Menschen dort nicht selbst? Ja, natürlich, das tun sie. So lange, wie sie nicht die Grenzen überschreiten, die von den Siddhai aufgestellt wurden. Ihr habt die Möglichkeit, den einen oder anderen Weg zu wählen. Aber versucht einmal, einen Weg zu gehen, mit dem ihr Dinge in Bewegung bringt, mit dem ihr etwas Grundsätzliches verändert. Man wird euch aufhalten, notfalls sogar töten. Und wenn ihr Macht erlangt habt, dann werden es die Siddhai höchstpersönlich übernehmen. Sie lassen nicht zu, dass jemand aus der Reihe tanzt."

Weiter vorne meldete sich jemand mit einer krächzenden Stimme zu Wort. "Ihr redet nur von den Zentralstädten, Weib! Grizlin ist frei! Die Krieger von Grizlin unterwerfen sich nur ihren eigenen Regeln!"

Lächelnd hörte Aimerelle dem Sprecher zu. "Ist das so?"

Einen Augenblick schwieg sie, ließ die Frage unbeantwortet im Raum stehen. Dann ging sie in einer beinahe bedrohlichen Bewegung auf den Sprecher zu. "Vor zehn Jahren versuchte der Ork Jraizak, die Herrschaft über Grizlin zu übernehmen. Er war stark, und er hätte sein Ziel erreicht. Doch er wollte zu viel. Sein Ziel war es, ein eigenes Königreich zu schaffen, frei von den Regeln der Siddhai."

"Ja, ja, die Geschichte kennt jeder in Grizlin!" rief der Mann mit der krächzigen Stimme. "Aber Tholaq hat ihn im Zweikampf besiegt! Ein Ork kann eben doch nicht gegen einen echten Goblin bestehen!"

Das Lächeln in Aimerelles Gesicht wurde breiter. "Nein, das kann er nicht, da habt ihr Recht. Zumindest nicht, wenn der Goblin mit einem magischen Schwert ausgestattet ist, einem Schwert, dass ihm die Siddhai zukommen ließen, um zu verhindern, dass Jraizak die Macht erlangt!"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 19.06.2011, 14:04:58
Doch Milan gelang es während des ganzen Weges keinen klaren Gedanken zu fassen. Seine Wangen und seine Stirn fühlten sich heiß an und der Husten wollte kein Ende nehmen. Um ihn herum schienen die Zelte immer mehr zu werden, so dass er sich keines besonders gut merken konnte. Der Rede Aimerelles folgte er fast gar nicht. Die Worte, die er mitbekam, ergaben für ihn keinen Sinn. Wenn doch Gesetze gut waren, warum waren die, mit denen sie zurzeit lebten, schlecht? Und wie stellte sich diese Frau eine bessere Welt vor, in der jeder der war, der er sein wollte? Milans Erfahrung nach funktionierte das nicht. Einer wurde immer eingeschränkt, wenn andere machen wollten, wonach ihnen verlangte. Menschliche Freiheit war nur eine Illusion.

Die Freunde, die sich zu Aimerelle auf die Bühne begaben, ignorierte der junge Mann, ebenso wie die Unterhaltung seiner Verlobten mit ihrem neuen Gefährten. Als die Sprache auf Grizlin kam, schaltete Milan völlig ab. Er wischte sich über die mit Schlaf verkrusteten Augen, die merkwürdig schmerzten und wünschte, sie könnten endlich weiter und diesen schrecklichen Tag, auf den er sich gestern noch so gefreut hatte, endlich hinter sich bringen. "Können wir dann weiter oder wollt ihr euch diesen Schwachsinn noch länger anhören?" motzte er, absichtlich etwas lauter als normal.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 19.06.2011, 14:32:07
Arue konnte dem Gerede Aimerelles nichts abgewinnen, zu sehr widersprach sie sich selbst. Einerseits sollte man sich nicht von Regeln binden lassen, andererseits konnte man ihrer Meinung nach aber auch nicht ohne Regeln leben. Das einzige was die Schneiderin aus der Rede deutlich heraushören konnte war der "Hass" dieser Frau auf die Siddhai. All ihre Argumente richteten sich gegen diese Wesen. Und doch, so musste die Schneiderin sich zugestehen, mochte eben dieser "Hass" gerechtfertigt sein.
Nur sah Arue es nicht so ernst wie die Sprecherin, vorallem was die Vormachtstellung der Siddhai anging. Es war doch natürlich dass die "Herrscher" die Regeln aufstellen. Und es war ebenso natürlich dass jene die macht hatten auch dafür sorgten diese zu behalten.

Als Milan dann so offenkundig bekanntgab das er gerne weitergehen möchte, riss Arue ihren Blick von der Bühne los. Um ehrlich zu sein hatte sie schon genug gehört und war auch der Meinung dass sie sich besser wieder um ihren Auftrag kümmern sollten. "Ja, vor mir aus gerne. Es gibt von Handelsfest noch so viel zu sehen, da sollten wir nicht den ganzen Tag hier verschwenden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 19.06.2011, 15:15:07
Mit Fragen erwachte Mika und mit Fragen saß sie mit ihren Gefährten beim Frühstück. Doch keine Frage verließ ihren Mund. Die Bardin blieb so sonderbar still, wie schon die gesamten letzten Tage.

Die Fragen von Mika spülte es jedoch davon, als sie Aimerelle auf der großen Bühne sprechen hörte. Am Anfang neigte die Bardin dazu den Auftritt zu bewundern, doch je mehr sie aus dem Mund der Frau hörte, umsomehr ergriff sie Abscheu. Mika widerten die Worte der Frau an, denn sie waren dumm, unerträglich dumm und konnten deshalb nur ein Ziel haben ...

Mika war wirklich sehr ruhig gewesen in den letzten Tagen und so war es überraschend, dass die blonde Bardin auf einmal die Initiative ergriff und ein ihre Meinung lautstark zu besten gab. Langsam schob sich die Tischlerstochter durch die Masse nach Vorne, der Bühne entgegen und rief dabei Aimerelle entgegen: "Was ihr erzählt ist Schwachsinn. Es kann nicht jeder regieren. Allein hier gibt es hunderte verschiedene Meinungen, die abertausende Gesetze schaffen würden. Es würde nur Streit geben, wahrscheinlich sogar einen Krieg. Es muss immer eine Gruppe geben, die das letzte Wort hat. Und irgendwie kann ich mir vorstellen, dass ihr nichts anderes wollt, als diese Gruppe zu sein, die am guten Schluss die Entscheidungen nach gutdünken fällt. Ich habe das Gefühl, dass ihr hofft aus dem Krieg, den ihr hier anzetteln wollt, als neue Siddhai hervorzutreten. Ihr wollt nicht Freiheit für alle, ihr wollt Macht für euch. Nicht mehr und nicht weniger. Ihr denkt nicht an unser Wohl, ihr denkt nur an euer Wohl." Der Beitrag von Aimerelle war offenbar so unerträglich für Mika gewesen, dass ihre altbekannte Kampfeslust wieder geweckt wurde. Die bunte Frau auf der Bühne hatte es geschafft den Drachen in Mika zu wecken.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 19.06.2011, 15:35:53
Neugierig wanderte Aimerelles blick über die vielen Zuschauer hinweg zu Mika. "Junge Frau, ich kann eure Meinung verstehen. Das ist, wie die Mächtigen nunmal handeln, nicht wahr? So seid ihr es gewohnt!" drehte sie die Worte der jungen Bardin um, um sie wieder gegen die Siddhai zu richten.

"Und nicht alles an euren Worten ist falsch. Wir sind die Narashi, angeführt von unserem ältesten Bruder Gazriel, in diese Welt gebracht, um den notwendigen Wandel zu bringen, der Thaikaris vor dem Ersticken rettet! Die Zeit der Ränkespiele der Siddhai ist vorbei. Diese Welt verändert sich, auf eine Weise, die weit tiefgreifender ist, als ihr es heute sehen könnt! Die Siddhai sind die alten Herren, doch sie führen euch in den Untergang. Ja, wir wollen die Macht der Siddhai brechen, doch wir wollen nicht eure neuen Herren werden! Es ist an der Zeit, dass ihr euch nicht mehr wie unmündige Kinder verhaltet, sondern selbst eure Führung in die Hand nehmt! Wir, die Narashi, haben das Ziel, euch in die Freiheit zu führen - wie ihr sie verwendet, das ist ganz euch überlassen!"

Während sie sprach, wanderte auch der Blick ihrer beiden Freunde zu Mika. Gamael, der sich an die Wand gelehnt hatte, stieß sich plötzlich davon ab. Für einen Moment fixierte er die Gruppe. Sein Blick wanderte von einem zum anderen, ganz so, als würde er etwas suchen. Erst als Elvaril seine fellbewehrte Pranke auf seine Schulter legte, wandte er sich wieder ab.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 19.06.2011, 16:11:08
Moandor sah Arue und Milan mit einem wissendem Lächeln an "Nun ich glaube es ist soeben wesentlich interessanter geworden, nicht?"

Er blickte wieder zu Bühne und sprach weiter "Es ist nicht so als hätte ich es mir nicht ohnehin gedacht, aber die letzten Äußerungen der jungen Frau machen uns sehr deutlich, mit wem wir es hier zu tun haben. Das Problem dabei ist allerdings - " Moandor nickte mit einem freundlichem Lächeln grüßend in Richtung Gamaels "- dass dies mit einem Preis einher kommt. Man ist auf uns aufmerksam geworden. Augenblicklich zu verschwinden würde falsch interpretiert werden, bleiben wir noch ein wenig, bis die Stimmung wieder etwas an Intensität verliert und gehen dann."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 19.06.2011, 16:56:16
Während Aimerelle sprach, schob sich Mika weiter nach Vorne, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und von ihren Freunden weiter zu entfernen. Die Bardin wollte nicht unbedingt alle mit reinziehen. Außerdem wollte Mika der Frau genau ins Gesicht schauen können, mit der sie sich stritt.
"Meint ihr jenen Gazriel, der einen armen Kanalreiniger aus der Großen Feste in einen irren Mörder verwandelt hat und aus einem einfachen Mann den Anführer einer Räuberbande, die mordend durch die Lande zieht? Sollen wir also so unsere Führung in die Hand nehmen, indem wir eine Waffe in die Hand nehmen und unsere Freiheit damit verteidigen?" Fragte Mika provokant und stellte sich erstmals in Opposition zu Gazriel, nachdem sie zuvor immer eine neutrale Stellung vorgezogen hatte. "Ich habe die Spur aus Blut gesehen, die euer hochgelobter Gazriel hinterlassen hat.
Deutlich versöhnlicher klang Mika wenige Sekunden später, nachdem sie auch bemerkt hatte, dass sie Aufmerksamkeit erregt hatte: "Ich würde euch zu gern glauben. Es klingt toll, was ihr sagt. Aber wer intelligent ist, der erkennt sofort, dass es so einfach und so schön nicht ist, was ihr uns versprecht. Ihr vergesst in euren Träumereien der Menschen. Den Wunsch nach Macht. Selbst wenn ihr nicht nach Macht strebt und auch euer Gazriel nich danach streben sollte - was ich nur schwer glauben kann -, so wird es andere geben, die Versuchen werden die Siddhai zu ersetzen und auf ihrem Weg über viele Leichen gehen. Beispiele dafür habe ich schon genannt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 19.06.2011, 17:48:43
Als Mika ihre Vorwürfe äußerte, wurde Aimerelles Gesichtsausdruck ernst. "Mir ist bekannt, dass einige, die Gazriel erweckt hat, schlimme Dinge getan haben. Aber Gazriel hat sie nicht dazu aufgefordert oder gar gezwungen. Es war ihre Entscheidung. Es gibt andere, wie den Heiler Iluman, der seit seiner Begegnung mit Gazriel viele geheilt hat. Und es gibt auch einige, die sich gegen ihr vergangenes Leben entschieden haben, und einfach weiterlebten wie zuvor."

"Stellt euch vor, man hätte euch die Erinnerungen an eure Kindheit geraubt! Würdet ihr sie nicht zurückhaben wollen? Findet ihr nicht, dass ihr ein Anrecht auf diese Erinnerungen hättet? Jene, die Gazriel erweckt hat, haben schon einmal gelebt, und wenn ihr mich fragt, trifft dies auf jeden Einzelnen von euch zu! Doch die Mächte, die diese Welt im Griff haben, wollen nicht, dass ihr euch erinnert! Doch die Welt selbst wehrt sich dagegen. Wusstet ihr, dass die ersten Erwachten bereits auftauchten, bevor Gazriel seinen Weg begonnen hat? Er ist es nicht, der die Tore der Vergangenheit geöffnet hat, Thaikaris selbst gibt euch zurück, was euch genommen wurde. Gazriel ist lediglich da, um den Prozess zu beschleunigen, und jenen zu helfen, die den Schritt alleine nicht gehen können."

Während ihr Blick zuvor über die Menge wanderte, sah Aimerelle die Bardin nun direkt an. "Und ja, es wird jene geben, die die Macht an sich nehmen. Sie mögen gut sein oder schlecht, gerecht oder tyrannisch. Aber sie werden aus eurer Mitte kommen, es werden Menschen sein, oder Elfen, Zwerge oder Goblins, oder irgendeine der anderen Rassen, die auf dieser Welt leben. Und wenn ihr mit ihrer Führung unzufrieden seid, werdet ihr sie stürzen können. Es werden nicht die unnahbaren, unangreifbaren Siddhai sein, die euch wie Marionetten benutzen, ohne dass ihr die Fäden auch nur sehen könnt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 19.06.2011, 18:38:23
Eretria war durch das Verhalten von Mika alarmiert. Die Bardin hatte gehandelt bevor sie nachgedacht hatte. Hatte die junge Frau völlig vergessen, dass "erweckte" Personen sie erkennen konnten? Hatte sie nicht zugehört, als dieser Teil besprochen wurde? Alles schien ihnen zu entgleiten und Mika schien einen guten Schritt weiter Richtung Chaos machen zu wollen.
Während sie besorgt wahrnahm, was die  heißblütige Mika veranstaltete, achtete sie weiter auf ihre Umgebung. Wie schnell konnte sich das alles zu einem richtigen Problem auswachsen? Die Anhänger des Propheten fielen ihr dabei ins Auge. Gerade diese Truppe war potentiell gefährlich für Mika und auch ihren Verlobten. Sie versuchte etwas zu verstehen, von dem was die Männer sagten.[1]
 1. Listen 23 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg716082.html#msg716082)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 19.06.2011, 18:43:43
Die Männer standen zu weit entfernt, als das Eretria alles verstehen konnte, was sie besprachen. Aber ein paar Worte schnappte die Priesterin auf, und diese Worte alarmierten sie weit mehr als alles, was hier gerade geschah.

"...die perfekte Gelegenheit", erklärte einer der Männer. "...auf unsere Seite ziehen... Ruf verbessern und neue Rekruten gewinnen."

Als hätten sich die drei auf etwas geeinigt, nickten sie einander zu, und einer der drei löste sich aus der Gruppe und ging am äußeren Rand der Menge vorbei in Richtung der großen Bühne.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 19.06.2011, 19:20:13
Während ihre Überlegungen zunächst still waren, sprach die Geweihte nun leise zu ihren Gefährten, so weit sie noch bei ihr standen.
"Seht ihr, dies mag ich so an gemeinsamen Besuchen von öffentlichen Veranstaltungen. Niemand weiß im Voraus, welche Prüfungen auf einen warten. Ungestüme Mädchen zanken sich ohne Not mit Rednern und dieser Umstand wird von ihren erklärten Feinden nun ausgenutzt werden."
Bei den letzten Worten deutete sie auf den Anhänger des Propheten, der sich dem Podest nähert. "Der Mann dort vorne wird gleich wirklich die Massen aufwiegeln und dazu bringen, dass sie sich dem Propheten anschließen. Ich denke, dies ist nicht unbedingt, was sie erreichen wollte."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 19.06.2011, 20:04:56
Der weitere Verlauf des Gespräches machte Arue klar das sie mit ihrer Vermutung recht hatte. Doch hätte sie am Anfang nicht daran gedacht das es bei diesen reden auch um die Vergangenheit ging ... und die Leute die anscheinend dieses alte Leben über ihr jetziges stellten.

Nachdem Mika nach vorne gegangen war und Eretria sie auf die drohende Gefahr hingewiesen hatte, erklärte Arue ihren Gefährten nur kurz: "Ich bin gleich wieder da." und folgte anschließend der Bardin. Die Schneiderin konnte nicht zulassen dass diese Menschen zum Blutvergießen angestachelt wurden - wusste sie nur zu gut was der Tod bedeutete und welchen Schmerz er mit sich brachte.
Nach einigen Metern blieb sie stehen und richtete sich ebenfalls lautstark an die Sprecherin - Was völlig untypisch für die ruhige und unauffällige Schneiderin war. "Im Grunde geht es euch nur darum die Siddhai loszuwerden, gegen die ihr offenkundig einen Groll hegt und euch ist es egal was nach einer potentiellen Entmachtung passiert. ... Es geht euch nicht um Leute hier, sie sollen nur Bauernopfer in eurem kleinen Spielchen werden."

Arue drehte sich einmal langsam um die eigene Achse und schaute durch die Menge, denn die nächsten Worte richtete sich nicht mehr an die Sprecherin, sondern an die ihr Umstehende Leute. Ich frage euch, wieviele von euch leiden wirklich unter den Siddhai? ... Und dabei meine ich nicht die kleineren Unannehmlichkeiten wie sie jeder von uns kennt. Nein ich spreche von wirklichen Problemen die durch die Siddhai hervorgerufen wurden. Ich kann nur für mich selbst sprechen, aber ich sehe die von ihnen erlassenen Gesetze für - zum größten Teil - vernünftig und sinnvoll an. Sie ermöglichten uns bisher in Frieden zu Leben und uns selbst zu entfalten. Noch kein einziges mal wurde ich in dieser Hinsicht eingeschränkt ...
Einen kurzen Moment hielt die Schneiderin inne , lies ihren Blick noch einmal durch die Menge schweifen und fuhr dann fort. "Ich bin der festen Überzeugung dass die Beständigkeit der Siddhai besser ist als das Risiko eines neuen Herrschers einzugehen. Und vorallem ist es besser als offenes Blutvergießen um einen neuen Herrscher zur Macht zu verhelfen."

Erst jetzt wanderte ihr Blick wieder zur Bühne. "Und nun frage ich euch, warum sollten wir euren Worten trauen? Ihr die einem Mann folgt der offensichtlich fahrlässig jeden "erweckt" - so wie ihr es bezeichnet - und dabei riskiert das Menschen wie Ihr und Ich zu skrupellosen Mördern werden." Arue Hob beschwichtigend die Hände. "Ich will nicht bestreiten das diese Erweckung auch das Gegenteil bewirken kann ... Aber ist es das Risiko wert? Ist es Gazriel der die Mensch von den ihn erweckten Mördern schützt? Ich sage nein! Denn ihn ist es anscheinend egal was passiert nachdem sein "Werk" vollbracht ist. Und die einfachen Leute müssen sich um die Probleme kümmern die durch ihn hervorgerufen wurden - So wie es in der großen Feste der Fall war."[1]
 1. Diplomatie zum unterstreichen der Rede: 18
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 19.06.2011, 20:33:03
Aimerelle reagierte keinesfalls feindselig auf die Angriffe Arues. Ganz im Gegenteil, sie lächelte die Schneiderin an. Erst nach einigen Momenten der Ruhe - es gab sogar einige Zwischenrufe wie "Ja, die Gesetze der Siddhai sind gut!" oder "Genau, ihr lasst uns dann auch nur im Stich!" - antwortete sie.

"Ihr habt nicht richtig zugehört, meine Liebe. Diese Dinge passieren, auch ganz ohne unser Einwirken. Die Welt verändert sich, ob es euch gefällt oder nicht. Was in der Großen Feste passiert ist, ist schlimm, doch wäre es nicht jetzt passiert, wäre es irgendwann später passiert. Nur wäre der Prozess für den Mann, der die Morde dort begangen hat, viel schlimmer, viel verwirrender, viel zerreißender gewesen. Und was die Siddhai angeht... nun, es gibt verschiedene Arten des Leidens, nicht wahr? Unerklärliche Albträume in der Nacht, eine innere Zerrissenheit oder Schuldgefühle, die man sich nicht erklären kann, die scheinbar keine Ursache haben... diese Dinge kommen viel häufiger vor, als ihr vielleicht glaubt. Die Vergangenheit wurde vor euch verborgen, doch eure Seele weiß, dass dort etwas war. Ja, die Leute leiden unter den Siddhai. Jeden Tag und jede Nacht, weil die Siddhai ihnen einen Teil ihrer Selbst entrissen haben."

Nur leicht senkte die charismatische Frau ihre Stimme. "Wusstet ihr, dass es in Himmelstor einen geheimen Kerker gibt? Direkt im Palast. Im Augenblick halten die Siddhai dort mehrere Dutzend Personen fest, die verrückt geworden sind durch die quälenden, zusammenhangslosen Erinnerungsfetzen an vergangene Leben. Diese Leute werden gut vor den Augen der Öffentlichkeit versteckt, denn sie könnten das friedfertige Bild stören, das die Siddhai so gerne von sich zeigen."

Dann wandte sie sich an die Menge, und hob dabei wieder die Arme. "Davon abgesehen, sind wir für jene da, die um unsere Hilfe bitten. Wir lassen euch nicht alleine, wenn ihr es nicht wollt. Aber wir sind Begleiter, Berater, keine Herrscher."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 19.06.2011, 20:49:35
Moandor verzog das Gesicht, während sie seine beiden Begleiterinnen mit der Rednerin stritten. Es war aber eher eine Reaktion, die für seine Freunde bestimmt war. Er betrachtete sich nicht wirklich als zu dieser Gesellschaft zugehörig, und es war ihm eigentlich gleich, ob er nun Geheimnisse in einer Welt aufdeckte, die von Menschen oder von Siddhai regiert wurde. Gesetze waren für ihn so eine Sache: Solange sie ihm nicht im Weg waren würde er sie stets achten und respektieren...

"Wo ist der Unterschied, ob die Siddhai nun ihre Spiele spielen, oder ob die Narashi eine Revolte anzetteln? Ich glaube ihnen nicht, wenn sie behaupten sie würden keine Macht anstreben. Sie werden irgendwelche Ziele mit ihrem Handeln verfolgen und die Sterblichen werden nur ihr Mittel zum Zweck sein." sein Ton klang verächtlich, obwohl er nicht anders handelte. Seine Freunde waren in gewissem Maße auch nur ein Mittel zum Zweck und es stellte für ihn kein allzu großes moralisches Dilemma dar...

Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 19.06.2011, 21:41:01
Ein Lächeln breitete sich auf Arues Gesichtaus und die umstehenden Menschen konnten ein leises lachen der Schneiderin vernehmen. Sie wusste zwar nicht wieso, aber obwohl sie solche Aufmerksamkeit bisher immer gemieden hatte, machte es ihr auch Spaß mit dieser Frau zu Debattieren. Nach einigen Augenblicken richtete sie wieder das Wort an die Sprecherin und begann sich dabei langsam durch die Menge nach vorne zu bewegen.
"Ich muss euch eine Frage Stellen Lady Aimerelle. Lebt ihr im hier und jetzt, oder strebt ihr eurer Vergangenheit nach - einem früheren Leben wie ihr es bezeichnet? Ich glaube euch das es so etwas geben mag. Nein ich bin sogar der festen Überzeugung. ... Aber sagt mir, warum sollten wir unser bisheriges Leben aufgeben, alles was wir sind und was uns ausmacht wegwerfen, um der Vergangenheit nachzueifern? Wir Leben jetzt, hier und Heute und nicht in der Vergangenheit. Was wir einst waren sollte uns nicht fesseln und binden. Denn das ist genau das gleiche wogegen ihr angeblich ankämpft. Nur das es nicht die Wesenheiten mit Namen Siddhai sind die uns kleinhalten und unterdrücken sondern etwas das sich Vergangenheit nennt."

Ein weiteres mal blieb Arue stehen und lies ihren Blick schweifen ehe sie fortfuhr. "Ihr sagt die Siddhai hätten uns diese Erinnerungen an frühere Leben genommen. Doch frage ich euch ... war dies zum guten, oder zum schlechten? Ich für meinen Teil kann nur sagen das ich es begrüße keine Erinnerungen an ein früheres Leben zu haben. Anders wäre ich nicht die die ich Heute bin. Ich wäre gefesselt an etwas das vor unbestimmter Zeit passiert ist. Ich hätte mich nicht frei entfalten können, ich wäre jemand völlig anderes ... jemand der ich vielleicht nicht sein will. Und es gebe keinen Weg dem zu entkommen. Nein, wenn eure Behauptung der Wahrheit entspricht, dann sollte ich dafür vielleicht sogar Dankbar sein."

Nun setzte die Schneiderin sich wieder in Bewegung, doch ihr Vortrag war noch immer nicht fertig. "Natürlich nur gemäß des Falles das eure Behauptungen stimmen. Doch leider fehlt es dafür an Beweisen, ebenso wie Beweise um diesen Ominösen Kerker von dem ihr sprecht. Und was euren "Bruder" Gazriel angeht, so machen ihn eure Worte nicht glaubwürdiger. ... Ihr mögt recht haben dass diese Erinnerungen an frühere Leben auch auf natürliche Weise zu uns zurückkehren. Doch das ändert nichts daran das dieser Mann fahrlässig handelt. Er beschleunigt den natürlichen Lauf der Dinge und zwingt durch seine unbedachten Worte die Menschen dazu sich zu entscheiden bevor sie die Gelegenheit hatten alle "Fürs" und "Widers" zu bedenken. Es mag angehen das er nur das beste will und nach seinem Gewissen handelt, doch verleitet er jene um sich damit zu einem vorschnellen handeln ... und eben dies sehe ich als grob Fahrlässig an und als Grund genug die Glaubwürdigkeit dieses Mannes anzuzweifeln."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 19.06.2011, 23:15:08
Das plötzliche Eingreifen von Arue stört ein wenig die Gedanken von Mika, denn die junge Bardin wird ein wenig aus ihrem Konzept gebracht. Dennoch ist sie dankbar für das Eingreifen ihrer Freundin, denn schweigsame Arue glänzte schon immer durch gute Beiträge, wenn sie doch einmal den Mund öffnete.
"Übrigens, wenn ihr gerade dabei seid Fragen zu beantworten. Abgesehen davon, dass ich gerne Beweise für eure Theorie hätte, dass die Siddhai uns die Erinnerungen klauen, würde ich gern Folgendes wissen wollen: Wie kommt ihr darauf, dass dieser Gazriel das richtige Urteil fällt? Und was gibt ihm überhaupt das Recht dazu zu entscheiden, wer erwacht und wer nicht? Er hat eine große Macht und ich muss mich meiner Vorrednerin anschließen, er nutzt sie nach Seinem Gewissen, aber nicht nach dem Gewissen von Vernunft und Verstand. Oder warum erweckt er dann Mörder, anstatt sie im angesprochenen Kerker in ihrem Wahn dahinvegetieren zu lassen, wo sie nach ihren Bluttaten sowieso hingehören würden? Warum lässt er zu, dass sie morden? Warum erweckt er nicht nur die, die einen wirklichen Nutzen für die Welt haben.
Für mich persönlich interessanter ist jedoch: Warum bin ich eigentlich noch ich, nachdem ich ihm begegnet bin? Warum hat er mir das Recht mich zu erinnern, welches ich eurer Meinung nach besitze, verwährt? Mal davon abgesehen, dass ich auch gut ohne diese Erinnerungen an eine mir vollkommen fremde Person leben kann, während ich auf meine Kindheitserinnerungen nicht verzichten will.
Erklärt mir bitte einmal, warum euer großer Held mich benachteiligt und mir die Freiheit, von der ihr sprecht, nicht geben will. Eigentlich müsste ich mich betrogen fühlen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 20.06.2011, 15:15:11
Aimerelle schüttelte den Kopf, als wäre sie irritiert über die Vorwürfe. "Ich habe nie gesagt, dass ihr in der Vergangenheit leben sollt. Ich sage nur, dass ihr ein Anrecht habt, eure Vergangenheit zu kennen. Ob ihr der alten Zeit nacheifert, oder nur eure Lehren daraus zieht, das ist euch überlassen."

Sie sah Arue nachdenklich an, und lief bis zum vorderen Rand der Bühne, um der Schneiderin ein wenig entgegen zu kommen. "Ihr sagt, ihr begrüßt, dass man euch eurer Vergangenheit beraubt hat. Doch es gibt auch andere, jene, die darunter leiden. Deren Seelen deshalb so zerrissen sind, dass sie dem Wahnsinn anheim fallen. Und damit spreche ich nicht von Mördern und Räubern, sondern von normalen Menschen, die weder im früheren noch im heutigen Leben jemandem etwas angetan haben. Haben diese Leute keinen Anspruch auf Gerechtigkeit? Ist es gerecht, dass sie alles verlieren, sogar den eigenen Verstand, nur damit ihr die Bequemlichkeit habt, euch nicht mit der Vergangenheit auseinandersetzen zu müssen - etwas, für das ihr euch auch dann entscheiden könntet, wenn ihr diese Erinnerungen hättet?"

"Gazriel reist durch Thaikaris, um das Unrecht in Ordnung zu bringen, das euch allen angetan wurde. Er zwingt niemanden, sein Angebot anzunehmen. Er klärt die Leute genau auf, was sie erwarten könnte. Wenn sich dann der eine oder andere entscheidet, dieses Geschenk für das Schlechte zu nutzen, ist das Grund genug, allen anderen das Geschenk vorzuenthalten? Würdet ihr den Völkern das Feuer nehmen, nur weil es einige gibt, die damit Häuser in Brand stecken?"

Dann wanderte ihr Blick zu Mika. "Und nun zu euch. Wenn ihr Gazriel wirklich begegnet seid, und er euch nicht angeboten hat, euch zu erwecken, dann heißt das entweder, dass ihr bereits erweckt seid, dass ihr bereits Erinnerungen an ein früheres Leben habt, oder - dass ihr diese Erinnerungen im Grunde gar nicht wollt. Ist es nicht so? Ist es nicht so, dass ihr Gazriel vorwerft, euch zu benachteiligen, obwohl ihr genau wisst, dass es nicht der Wahrheit entspricht?"

In dem Moment stieg ein weiterer Mann die Stufen der Bühne hinauf, und blieb auf der obersten Stufe stehen. Es war der Krieger mit dem Symbol der Morgensonne auf dem Umhang. "Ich stimme Aimerelle zu! Leute, denkt doch mal nach! Es geht nicht darum, ob ihr diese Erinnerung unbedingt braucht. Aber man hat euch etwas genommen, das euch gehört, ohne euch zu fragen. Man hat euch beraubt! Ist das nicht Zeichen genug für die Ungerechtigkeit der Herrschenden?"

Einer der beiden Ritter der Morgensonne, die hinten stehen geblieben waren, rief laut "Genau!" in die Menge.

"Und sie hat Recht, wenn sie sagt, dass die Welt im Wandel ist! Wir müssen uns von der Herrschaft der Siddhai befreien! Kämpft mit uns! Wir, die Ritter der Morgensonne, sind die Speerspitze des Wandels! Habt ihr den Mut, den Willen zur Freiheit, um euch uns anzuschließen? Oder verkriecht ihr euch feige in euren Zelten und wartet, bis der Sturm vorbei ist, der das Antlitz dieser Welt für immer verändern wird?"

Während der Mann sprach, verfinsterte sich Aimerelles Miene zusehends. Doch viel deutlicher war die Reaktion Gamaels. Er verließ seinen Platz und ging direkt auf den Mann zu, sprach einige leise Worte zu ihm, und verließ die Bühne. Und es war offensichtlich, dass seine Reaktion sogar Aimerelle und Elvaril überraschte, die ihrem Gefährten noch einige Momente hinterher sahen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 22.06.2011, 09:36:01
"Wo sind die Beweise. Wenn ihr keine Beweise für eure kruden Theorien habt, dann sind diese Theorien soviel wert, wie der Trasch eines Waschweibes. Dass die Siddhai irgendwelche Erinnerungen gestohlen haben, ist nur ein Gerücht, das hier gestreut wird, um die Siddhai in den Dreck zu ziehen. Nicht mehr und nicht weniger." Rief Mika dann dem Ritter der Morgensonne entgegen.
Danach schaute sie sich erstmal um, in der Hoffnung vielleicht irgendwo Stadtwache zu sehen, bevor sie sich richtig weit aus dem Fenster wagen würde. Leider wusste sie aber nicht, wie sie die Kritik an den Rittern verpacken konnte, ohne mögliche Gewalt herauszubeschwören.
Leider sah sie weder Wachen, noch einen Ausweg, aber sie musste nun sagen, was sie sagte: "Es sind für mich aber keine Gerüchte, dass die Ritter der Morgensonne plündern und mordend über das Land ziehen. Ich habe das Werk von euch Mördern gesehen. Ihr seid noch schlimmer, als die Siddhai. Ihr macht nämlich nicht mal vor unschuldigen Kindern halt. Ihr tötet alles. Ihr gehört ins Gefängnis! Du gehörst ins Gefängnis!
Liebe Leute. Ihr tut vielleicht nichts für eure Freiheit, aber ihr tut viel für eure Sicherheit, wenn ihr mir helft die hier anwesenden Ritter der Morgenröte den Wachen vorzuführen. Die Ritter der Morgenröte kämpfen nicht gegen die Siddhai, sie kämpfen gegen uns. Eine Karawane haben sie überfallen. Sie wollten alles töten und alles rauben, was die Karawane besaß. Sie schafften es nicht, weil eine junge Frau überlebt hat und dies auch nur, weil zufälligerweise eine zweite Karawane, zu der ich gehörte, das Schlachtfeld und die Schwerverletzte fanden.
Diese Männer sind dreckige Mörder und wenn ihr sicher sein wollt, dass ihr Morgen wieder aus eurem Bett aufstehen könnt, dass müsst ihr jeden der Ritter der Morgensonne dem Gesetz ausliefern. Dann helft mir diese Chance zu nutzen, dass wir vollkommen überlegen sind und nun bei dem dort beginnen."
Mika konnte jetzt nur hoffen, dass sie ein paar Wachen übersehen hatte und die Leute für sich gewinnen konnte. Dafür war wichtig, dass keiner hörte, wieviel Angst in ihrer Stimme doch mitschwang.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 22.06.2011, 09:54:22
"Was in Mutter Sonnes Namen macht Mika da?" Die Gedanken der Geweihten überschlugen sich. Mit ihrem emotionalen Auftritt hatten es Mika und auch Arue geschafft, ziemlich viel Aufmerksamkeit zu erreichen. Dies war nicht unbedingt, was sich Eretria unter einem Gang durch die Zeltstadt vorstellte, der zur Erkundung dienen sollte.
Auch ein anderer Gedanke tauchte in dem Verstand der jungen Frau wieder auf. "'Wenn du nicht für mich bist, bist du mein Gegner', hatte der Prophet ihr gesagt, als sie sich getrennt hatten." Dies war nun wohl auch klar geklärt, denn Mika gehörte zu ihnen und sie hatte nun eindeutig Stellung bezogen. Sie schüttelte leicht den Kopf und wandte sich an Moandor. Sie sprach dabei, wie bisher immer leise zu dem Mann.
"Das könnte jetzt unangenehm werden! Wir sollten näher ran gehen. Wenn es jetzt zu Handgreiflichkeiten kommen sollte, müssen wir bei unseren Freunden sein."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 22.06.2011, 10:11:15
Als Mika ihre Vorwürfe gegen die Ritter der Morgensonne äußerte, zeigte sich auf dem Gesicht des Mannes offensichtlicher Ärger. Doch gerade, als er sich dazu äußern wollte, sprach auch Aimerelle. "Für meine Worte habe ich Beweise, die ich im Anschluss gerne jedem zeige, der daran interessiert ist. Was die Ritter der Morgensonne angeht, möge sich jeder selbst ein Urteil bilden, doch ist mir bekannt, dass die Ritter in der Tat vor wenig zurückschrecken. Ihr Anführer ist einer von jenen, die sich nach der Vergangenheit richten - wer in der Vergangenheit ein Feind war, ist es auch heute wieder. Es sei jedem selbst überlassen, dies zu beurteilen."

Die Worte der Narashi brachte die Menge tatsächlich in Aufruhr, und der Mann, der sich als Sprecher der Ritter der Morgensonne aufgetan hatte, wurde sichtbar bleich. "Das ist doch... das stimmt so alles gar nicht... wir kämpfen für eine bessere Welt!"

Einen Moment später wurde er von einem Apfel getroffen, den jemand aus der Menge auf ihn geworfen hatte. Das war der Augenblick, in dem die Menge ein Ziel für ihre hochgekochten Gefühle gefunden hatte. Hektisch sprang der Mann von der Bühne und lief davon, so schnell er konnte. Auch seine beiden Gefährten, die im hinteren Bereich gewartet hatten, zogen sich nun zügig zurück.

Die Versammlung löste sich schnell auf - einige machten sich an die Verfolgung des flüchtigen Ritters, vielerorts bildeten sich kleine Gruppen, die heftig miteinander diskutierten, aber kaum jemand achtete noch auf die Bühne. So sah Aimerelle einen kurzen Moment nachdenklich zum Platz, und zog sich dann gemeinsam mit Elvaril zurück.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 22.06.2011, 10:16:02
Die letzte Rede Mikas nahm Moandor mit Unwillen zur Kenntnis, denn auch ihm gefiel die weitere Entwicklung der Dinge gar nicht. Anfangs hatte der Alleingang von Mika und auch der von Arue viele Informationen beschert, doch nun schien es, als befänden sie sich am Rande einer handfesten Auseinandersetzung.

Beinahe unbewusst legte er die Hand auf den Knauf seines Schwertes und nickte Eretria zu "Ich bin dafür, dass -" Was er ihr sagen wollte würde sie nun wohl nie erfahren. Als der erste Apfel flog hielt der Spion inne und beobachtete, wie sich alle Sorgen langsam in Wohlgefallen auflösten.

"Nun... Lief doch alles glatt." er grinste übertrieben und wurde dann wieder ernst "Wollen wir Aimerelle abpassen und mit ihr sprechen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 22.06.2011, 12:47:38
Als der "Ritter" die Bühne betrat war Arue Fieberhaft damit beschäftigt zu überlegen wie sie ihn am geschicktesten in ein schlechtes Licht rücken könnte. Doch sowohl Mikas als auch Aimarelles Worte reichten aus um ihn von der Bühne zu vertreiben.
Zufrieden mit sich selbst und auch etwas stolz darauf geholfen zu haben den Nährboden dieser radikalen Gruppe zu entziehen, ging sie zurück zu ihren Gefährten. Wo sie anstatt etwas zu sagen  zuerst eine Tiefe Verbeugung machte. "Verzeiht bitte das ich eigenmächtig gehandelt habe. Aber ich wollte nicht zulassen dass die Ritter der Morgensonne hier neue Rekruten gewinnt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 22.06.2011, 16:35:07
Moandor blickte von Arue zu Milan und Eretria, seine Miene kündete von Unverständnis. Was war zwischen seinen Gefährten schon alles vorgefallen, dass die Schneiderin Arue sich so voreilig und demütig entschuldigte, bevor sich überhaupt jemand geäußert hatte.

Er räusperte sich "Warum verzeihen, Arue? Habt Ihr etwas Schlimmes getan? Außerdem ist doch gar nichts passiert, außer dass wir ein paar interessante Informationen gewonnen haben. Ich hatte übrigens gerade laut überlegt ob wir Aimerelle abfangen sollten. Sie scheint viele interessante Dinge zu wissen, die Euch... das soll natürlich 'uns' heißen, weiterhelfen könnten."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 22.06.2011, 20:52:01
Eretria blickte mit einem gewissen Maß an Erschrecken auf das ausbrechende Chaos und bevor sie auf Moandors Frage hinsichtlich Aimerelles antworten konnte, stand Arue vor ihnen und entschuldigte sich tatsächlich. Ein Lächeln umspielte die Lippen der Geweihten bei ihrer Antwort, die zugleich an Moandor gerichtet war.
"Vielleicht möchte sich Arue entschuldigen, weil dies nicht unbedingt die Art und Weise ist, in der ein Erkundungsgang durch einen unbekannten Ort erfolgen sollte?" Das Lächeln wurde breiter. "Tatsächlich ist eine Entschuldigung völlig unnötig. Du hast erstaunlich schnell reagiert und tatsächlich dein Ziel erreicht und wenn du nicht eingegriffen hättest, wer weiß was Mika noch veranstaltet hätte:" Eretria zwinkerte bei diesen Worten amüsiert mit einem Auge. Offensichtlich hatte sie sich vorgenommen sich nicht über die Alleingänge ihrer Freunde und Begleiter zu ärgern.
"Ich stimme euch zu Moandor. Vielleicht wäre Aimerelle interessant, obwohl ich ihre Rede für ziemlich abstrus halte. Es ist doch kein Wunder, dass jemand, der feststellt, dass er Erinnerungen einer anderen Person in sich hat, an seinem Verstand zweifelt und daran zerbricht. Ich halte es nicht für erstrebenswert durch meine Erinnerungen einen Krieg führen zu müssen der vor hunderten von Jahren geschlagen wurde. Ich würde diese Frau gerne Fragen, was dies mit den Siddhai zu tun hat. Außerdem ist das Vergessen kein Unrecht, sondern eine Chance. Wir hier wären nie gemeinsam unterwegs, wenn wir in der Vergangenheit lebten, sondern wären uns bereits an die Gurgel gegangen. Ich finde nichts von dem erstrebenswert, was diese Frau gesagt hat. Lasst uns nach ihr suchen. Ich bin sehr gespannt, was sie dann erzählen wird."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 22.06.2011, 22:11:44
"Ich denke, es gibt einen Unterschied, Eretria. Haben wir alle vergessen und die Siddhai sind die einzigen die sich erinnern, dann ist es kein Unrecht, wenn sie uns nicht darauf hinweisen. Wenn es aber so ist, dass sie aus welchen Gründen auch immer unsere Erinnerungen genommen haben, kann man schon darüber nachdenken, ob es ein Unrecht ist. Ein Eingriff in die Selbstbestimmung ist es allemal, das stimmt schon."

Er zuckte mit den Schultern "Nun mir ist es jedenfalls gleich. Zumindest in meinem Fall. Ich führe ein Leben, dass mich sehr glücklich macht und im Moment möchte ich kein anderes führen. Aber genug der Worte, wir sollten Mika einsammeln und uns auf den Weg machen, sonst entwischt uns Aimerelle noch."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 22.06.2011, 23:41:43
Während die Ritter der Morgensonne die kleine Mika nicht fürchten mussten, hatte Aimerelle und ihr Begleiter Pech, denn die Bardin wurden sie nicht los, denn Mika nachm die Verfolgung über die Bühne auf.
"Ihr seid auch verstandlos glücklich, oder?" Rief Mika Aimerelle hinterher, nachdem die Bardin mit viel Glück zumindest gegenüber den Rittern der Morgensonne gewonnen und nun wieder Zeit für Fassungslosigkeit hatte. "Habt ihr eine Ahnung, was damals geschehen ist? Wovor uns die Siddhai schützen, wenn ihr wirklich recht haben solltet? Es gab Krieg und Krieg und noch mehr Krieg. Und was macht ihr? Für eure Ideale verharmlost ihr alles. Es ist doch scheißegal, dass dabei Tausende sterben werden, Hauptsache ihr habt eure Ideale durchgesetzt. Sehr gut! Wunderbare Einstellung!
Ich möchte euch jetzt nur mal sehen, wenn diese Morgensonne Vollidioten mit der Klinge vor euch stehen und ihr noch ein paar Sekunden zu leben habt. Dann wird sicher keiner von euch schreien: Wenn das für meine Ideale ist, dann sterbe ich gern.
Keiner schreit sowas der bei klarem Verstand ist, denn jeder will verständlicherweise leben. Aber mit eurem Wahn die Welt zu befreien,"
- zur Verdeutlichung, was sie von der Befreiung hielt, deutete Mika mit den Händen Anführungsstrichel an - "damit hat Gazriel schon Leuten die Chance zum Leben genommen. Dank seiner Heldentaten wurden Menschen von den Rittern der Morgensonne hingeschlachtet. Findet ihr das wirklich gut? Werdet ihr stolz sein, wenn Thaikaras im Krieg versinkt, nachdem ihr endlich den Umsturz der Siddhai erreicht habt?
Habt ihr mal nachgedacht? Ihr schreit nach Umsturz, ohne, wenn ihr wirklich nicht nach der Macht strebt, einen Plan aufzuzeigen, wie es nach den Siddhai weitergeht. Wisst ihr, was das heißt, wenn ohne Plan und Konsenz die Siddhai ihren Platz räumen? Richtig! Krieg und Krieg und noch mehr Krieg. Ihr meint es doch nicht ernst, oder?"


Sollten sich Aimerelle und ihr Begleiter nicht irgendwann zu Mika umgedreht haben, würde Mika ihnen weiterhin folgen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.06.2011, 09:42:59
Als Mika Aimerelle mit Vorwürfen verfolgte, blieb die Narashi stehen und drehte sich in aller Ruhe zu der jungen Bardin um. "Es ist erstaunlich, wie ihr Wissenslücken mit Vermutungen auffüllt und diese als Tatsachen darstellt. Hier habt ihr wahrhaftig ein Talent, junge Frau."

Trotz ihrer Worte lächelte die Narashi Mika an, als sie antwortete. "Wenn ihr es überhaupt genau wissen wollt: Die Ritter der Morgensonne gab es bereits, bevor Tallion die Kontrolle über sie übernommen hat. Und es war keinesfalls Gazriel, der Tallion erweckt hat - er hat ihn wieder stärker zu sich selbst zurück geführt. Hätte er dies nicht getan, wäre der Anführer der Morgensonne weit gnadenloser, weit brutaler, und die Taten dieser Organisation weit schlimmer als alles, was bisher geschehen ist."

"Außerdem solltet ihr vorsichtig damit sein, zu beurteilen, wie wir Narashi in welcher Situation reagieren würden, oder zu glauben, ihr wüsstet, worauf wir vorbereitet sind und worauf nicht. Die Dinge sind weitaus komplexer, als es euch erscheinen mag."

Sie sah sich um, und machte eine einladende Geste. "Aber da hier ohnehin niemand sonst mehr zuhört, würde ich gerne zu unserem Zelt zurück kehren. Wenn ihr weiter diskutieren möchtet, und ihr vielleicht sogar an der Wahrheit interessiert seid, dürft ihr mich gern begleiten."

Trotz all ihrer Kritik an Mika schien Aimerelle der Bardin keinerlei Groll entgegen zu bringen, und ihre Einladung schien ebenso herzlich wie ehrlich zu sein.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 23.06.2011, 10:01:24
Milan schüttelte während des ganzen Gesprächs nur hustend den Kopf. Von Mika hatte er ja erwartet, dass das passieren würde, aber von Arue? Auch wenn er ihren Worten zustimmte, so hielt er diese Diskussion für völlig überflüssig. Für ihn war das wieder nur eine dieser Pattsituationen, in der der eine das behauptete und der andere das Gegenteil. Und irgendwie hatten doch alle Recht. Trotzdem äußerte er sich nicht dazu. Vielmehr wuchs sein Unmut darüber, dass sie nun nicht einfach die Stadt erkunden und nach einem geeigneten Platz für den Kampf gegen das Mädchen suchen würden. Als Arue zurück kehrte, behielt Milan Mika im trüben Auge und erkannte, dass sie nicht zu ihnen zurück kam.

Auf Moandors letzte Worte hin meinte er: "Tja, ich glaube, Aimerelle und Mika sind gerade in dieselbe Richtung davon gegangen. Insofern können wir beides miteinander verbinden." Der junge Mann schniefte und hustete kurz darauf wieder, bevor er sich in Bewegung setzte. Am liebsten hätte er Mika ihrem Schicksal überlassen und Aimerelle genauso. Ihn interessierte überhaupt nicht, was diese Frau zu sagen hatte. Er hatte Gazriels Erweckte kennen gelernt und auch wenn sie nicht alle von ihm erweckt worden waren, so waren sie nicht gerade freundlich gewesen. "Ich frage mich, warum dieser Depp die Leute erweckt, die kurz vor dem anscheinend alles vernichtenden Krieg gelebt haben. Leuchtet mir nicht ein. Wenn wir doch alle wiedergeboren werden, hätte er doch auch unsere WIedergeburten von vor dreißig Jahren nehmen. Nein, es muss ausgerechnet Marushan sein, an den ich mich erinnern soll." Wütend murmelte der junge Krieger weiter vor sich her und hustete dabei ab und an.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 23.06.2011, 10:24:27
Moandor sah Milan mit einer erhobenen Augenbraue an. "Nun auf diese Frage können wir ja durch die bezaubernde junge Dame dort drüben vielleicht eine Antwort erlangen. Und gleich danach suchen wir einen Heiler auf, wenn Ihr weiter so viel hustet..." Moandor grinste und wandte sich dann in die Richtung von Aimerelle und Mika um und ging zügigen Schrittes auf die beiden Frauen zu.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.06.2011, 14:56:15
Und so folgte die kleine Gruppe den beiden Narashi. Es dauerte kaum mehr als zwei Minuten, bis sie bei dem auffälligen Zelt angekommen waren, das Aimerelle ihr Eigen nannte. Es ähnelte in seiner viereckigen Form einem Stadthaus - nur eben aus Zeltplanen -, war vollständig bemalt mit kunstvollen Figuren von Tieren und Fabelwesen, und wurde von einer Spitze gekrönt, in der ein Halbkreis großer blauer Federn im Wind wehte.

Direkt vor dem Eingang des Zelts hatte man eine kleine Feuerstelle angelegt, in der noch die letzten Reste morgendlicher Glut glimmten. Das Zelt selbst war gut fünf Meter breit und sieben Meter lang, und durfte den drei Narashi damit mehr als genug Platz bieten. In der direkten Nachbarschaft fanden sich ein Getränkehändler, ein Gemischtwarenhändler und der Stand eines Jägers, der seine Beute - Hasen, Rehe und Wildschweine - zum Verkauf anbot.

Als Aimerelle an dem Zelt ankam, drehte sie sich zu Mika um und lächelte sie an. "Willkommen bei unserer Unterkunft. Kann ich euch etwas anbieten? Ihr und eure Begleiter..."

"Nein", unterbrach Elvaril sie. Seine Stimme war dunkel und durchdringend - fast konnte man die Vibration seiner Stimme in seinem eigenen Leib spüren.  "Diese da wird das Zelt nicht betreten. Sie bringt die Dunkelheit mit."

Der raubtierartige Mann hatte sich vor dem Eingang des Zeltes aufgebaut. Er war gute zwei Meter groß und wirkte mit seinen Muskelpaketen wie ein unüberwindbares Hindernis – und sein Blick fiel direkt auf Arue.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 23.06.2011, 15:40:44
"Ich weiß, dass es die Ritter vorher gab. Vorher waren es aber nur einfache Räuber, die keine Probleme damit hatten, auch mal über Leichen zu gehen. Jetzt ziehen sie aber nicht mehr durch die Lande, um sich zu bereichern, sondern um zu Morden. Das ist ein kleiner, feiner Unterschied." Sagte Mika, die sich nicht von der Entgegnung von Aimerelle ausbremsen ließ, weil sie gleich eine Antwort parat hatte.
Während sie sprach lief sie mit der Narashi mit, denn sie wollte die Sache ausdiskutieren: "Und was das Erwecken angeht: Gazriel löst die Erinnerungen nicht aus, das weiß ich ganz genau, aber das macht es nicht besser, dass er wahnsinnige Mörder und Anführer an die Hand nimmt und ihnen den richtigen Weg zu ihren Erinnerungen zeigt. Mag zwar sein, dass er Tallion ein wenig gemäßigt hat, aber bei einem Mann, dessen Idee es ist, mit Krieg Thaikaris in eine rosige Zukunft zu hiefen, hilft das wenig. Genau da liegt das Problem. Wenn Gazriel wirklich was bewegen will, dann muss er versuchen den Idioten von damals den Kopf zu verdrehen, denn wenn die Idioten gezeigt bekommen, was damals schief gelaufen ist, dann gibt es vielleicht eine Chance auf Freiheit. Aber so, wie es sich jetzt darstellt, bekommen wir nur die Chance uns in einem Krieg zu bewehren.
Da hilft es wenig, dass ihr offenbar noch Pläne habt, die ihr keinem verraten wollt. Wie toll ihr euch auch fühlt. Und wie gut ihr meint auch vorbereitet zu sein. Ich glaube daran, dass ihr verdammt kurzsichtig seid. Denn es hilft nichts, wenn ihr einen Plan habt, wenn ihr ihn nicht kommuniziert. Wenn es Freiheit geben soll, dann müssen alle die Chance haben den großen Plan der Freiheit zu erfüllen. Aber wie soll das geschehen, wenn ihr nur schreit: Nieder mit den Siddhai. Und ja ich weiß, dass ist eine deutlich überspitzte Zusammenfassung eurer Worte. Ist aber leider nicht ganz falsch, denn ihr habt den Leuten nicht gesagt, was danach kommen soll. Ihr habt auch nicht angefangen eure Theorien zu beweisen. Ihr habt den Leuten nur Brocken hingeworfen, um sie aufzuwiegeln."
Verpasste Mika den beiden Narashi nun mal eine deutlich konstruktivere Kritik.

Dass inzwischen ihre Freunde auch Aimerelle gefolgt waren, hatte Mika nicht mitbekommen, zu sehr war sie in ihren Gedanken gefangen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.06.2011, 16:41:41
Aimerelle neigte leicht den Kopf, und sah Mika mit neugierigen Augen an. "Seid ihr wirklich der Ansicht, dass Gazriel entscheiden sollte, wem er die geraubten Erinnerungen zurück gibt, und wem nicht? Wir mögen hier unterschiedlicher Meinung sein, doch ich finde, dass jeder ein Anrecht darauf hat, zurück zu erhalten, was ihm gestohlen wurde - wenn er oder sie oder es das denn möchte. Soll sich Gazriel als Richter aufspielen, der dem Einen seine Erinnerungen schenkt, und sie dem Nächsten verweigert? Dann wäre er nicht viel besser als die Siddhai."

"Und Gazriel wird ganz bestimmt niemandem den Kopf verdrehen. Es ist ja gerade nicht sein Ziel, die Leute zu kontrollieren. Wir wollen keine Sklaven, wir wollen freie Leute, freie Völker. Das erreicht man nicht durch Zwang, nur durch Überzeugung. Manchmal gelingt das, manchmal nicht."

Ihr Blick fiel kurz auf Arue, und sie sah die Schneiderin nachdenklich an. Dann erst wandte sie sich wieder an Mika. "Und was unsere Pläne angeht... es gibt für alles eine richtige Zeit und einen richtigen Ort - und die richtigen Zuhörer. Würdet ihr all eure Pläne und Strategien und Ziele offenlegen, während einer der Ritter der Morgensonne daneben steht und zuhört? Wir Narashi sind so offen, wie wir sein können - doch manches ist nur für die Ohren unserer Verbündeten bestimmt. Dazu gehört auch ihr nicht - jedenfalls noch nicht, obwohl ich mich freuen würde, würde sich dies ändern."

Dann erst wandte sie sich an Elvaril, der sie so unsanft unterbrochen hatte. "Jäger?" fragte sie, und ihr Gefährte nickte mit finsterer Miene.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 23.06.2011, 17:22:26
Moandor hatte geschwiegen, während Mika immer weiter zu agitieren versuchte, doch allmählich wurde es ihm doch ein wenig zuviel des Guten. Ihre Argumente waren kaum stichhaltig und die junge Frau sprach kaum mit dem Kopf sondern viel mehr mit dem Herzen. Im Gegensatz zu Eretria hatte Moandor überhaupt kein Problem mit der Art der Bardin, aber in diesem Moment half sie ihm nicht weiter, da sie den informationsfluss durch Aimerelle versiegen ließ.

Er wollte gerade schon auf Aimerelles Angebot eingehen - etwas durstig war er in der Tat, da äußerte sich jedoch Elvaril, dieser merkwürdige... Mensch? Er schien ein Problem mit Arue zu haben, anscheinend schien er etwas in ihr oder an ihr zu sehen. Aber wie? Moandor konnte nicht einschätzen in wie weit die Narashi mehr in ihrem Gegenüber sehen konnten als das Äußere ihnen sagen wollte. Gedankenlesen etwa? Er zwang sich seine Gedanken zu fokussieren, wie es ihm sein Lehrmeister beigebracht hatte und nicht wie gewöhnlich in jede Richtung schweifen zu lassen. Wenn sie seine oberflächlichen Gedanken wahrnehmen konnten, dann würden sie nur die Sorge um seine Gefährtin erkennen.

Doch dann begann Mika abermals zu diskutieren und Moandor hatte vorerst die Gelegenheit verpasst sich einzumischen und mehr über Arue zu erfahren. Geduldig wartete der Agent auf eine neuerliche Möglichkeit und als Aimerelle ihren monströsen Gefährten fragend ansah klinkte er sich ein.

"Ich bitte um Verzeihung, meine Dame. Über Bündnisse, Fragen und Pläne lässt sich gleich noch reden, doch im Augenblick sehe ich mit Sorge, dass Euer Freund meiner Freundin hier" er legte Arue für einen Moment die Hand auf die Schulter "Anscheinend nicht so wohlgesinnt gegenüber steht, wie es ihrer Lieblichkeit eigentlich geschuldet sein müsste. Dabei war ihre Argumentation sachlich und korrekt und sie hat niemandem einen Grund gegeben sie in diesem Maße unfreundlich zu behandeln. Ich bitte um Aufklärung, nicht zuletzt im Sinne der jungen Dame."
Mit absichtlicher Unsicherheit legte er die Hand zögerlich auf den Griff seines Schwertes und stellte sich in der Geste des Ehrenmannes an Arues Seite.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 23.06.2011, 18:18:31
Eine genaue Erklärung für ihre Entschuldigung sparte Arue sich, auch wenn die Vermutung Eretrias nicht der Grund dafür war. Viel mehr hing sie schon im Gedanken dem nach was Aimarelle offenbart hatte. Denn auch wenn Arue ihrer Rede zuerst nichts abgewinnen konnte und dann auch noch vehement gegen sie argumentierte, so musste sie sich eingestehen dass sie der Frau in vielen Belangen doch recht geben musste. So versunken folgte sie ihren Freunden zum Zelt der Rednerin und löste sich aus ihren Gedanken erst als die jüngsten Ereignisse eintraten.

Leicht verwirrt schaute sie von der Katzenartigen Wesenheit zu Aimarelle und schließlich zu ihrem Begleiter der sie so offen in Schutz nahm. Überwältigt von Elvarils Erklärung wusste sie zuerst nicht wie sie reagieren sollte, doch bald schon kamen einige Erinnerungen in ihr hervor. Es war nicht das erstemal das sie ausgeschlossen wurde weil sie - anders - war. Meistens dauerte es aber längere Zeit bis die Leute sich dessen gewahr wurden. Doch dieses Wesen konnte scheinbar mehr vernehmen als ein normaler Mensch und schien auch genauer zu wissen worum es sich bei dieser "Dunkelheit" handelte.

In diesem Moment tat sich ein neuer innerer Konflikt in der Schneiderin auf. Sie konnte von diesen Leuten mehr über sich selbst erfahren, über das Dunkel was in ihr lauerte und so vielleicht auch wie sie dieses loswerden konnte. Aber gleichzeitig machte es Arue auch angst. War sie schon bereit dafür? Was ist wenn sie mit solchen Offenbarungen nicht zurecht kam, würde sie daran "zerbrechen"? Und was würden ihre Freunde von ihr denken?
Nach einigen überlegen kam sie schließlich zu einem Ergebnis. Mit einem freundlichen und verständnisvollen Lächeln[1] wandte sie sich an Moandor. "Ich danke dir von Herzen für deine Hilfe. Doch bitte geh nicht zu weit wegen so einer Nichtigkeit. ... Bedenke dass dies ihr Heim ist und somit haben sie jedes Recht jemanden einlass zu gewähren ... oder eben nicht. Ich fühle mich nicht im geringsten deswegen gekränkt."

Ohne zu zögern wanderte ihr Blick nun zu Mika. "Und Mika, bitte hör genau zu und bilde dir erst wenn du alles gehört hast ein Urteil. Was Lady Aimerelle gesagt hat hat durchaus seine Berechtigung. Denn wenn die Siddhai wirklich jene Verbrechen begangen haben die sie hier angeprangert hat, dann ist ihrer Absetzung eine durchaus berechtigte Forderung. Wie sonst könnte man jemanden bestrafen der über den Gesetzten steht? Und während du zuhörst solltest du dich nicht von den Scheuklappen beeinflussen lassen die du dir selbst angelegt hast. Es gibt mehr als nur die Ritter der Morgensonne, also auch Menschen die durchaus von der Vergangenheit profitieren können."
Nun wanderte ihr Blick kurz zu jedem ihrer Gefährten. "Und nun geht schon. Ich werde derweil hier auf euch warten."
 1. Bluffen: 21 (Um zu verbergen dass das Lächeln nur aufgesetzt ist)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.06.2011, 18:57:18
Aimerelle lächelte Arue zu, und nickte freundlich. Als Elvaril einen Schritt zur Seite trat, ging Aimerelle an ihm vorbei ins Zelt, wandte sich noch einmal um und machte eine einladende Geste. Dann verschwand sie im Zelt.

Elvarils Blick blieb derweil auf Arue liegen. Er schien nicht aggressiv, aber durchaus bestimmt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 23.06.2011, 19:34:46
Eretria vernahm die Tirade Mikas mit Stirnrunzeln. Sie verstand nicht wirklich warum sich Mika prinzipiell in solche Dinge derartig herein steigerte. Doch in diesem Fall nahm sie die Sache eher wie eine interessierte Beobachterin auf. Sie war froh, dass nicht sie das Ziel der Worte von Mika war, denn sie war sich überhaupt nicht sicher, ob sie so ruhig hätte bleiben können, wie es Aimerelle geblieben war.
Als es dann den Zwischenfall vor dem Zelt gab, wunderte sich die Geweihte einmal mehr über ihre Begleiter. Denn die Worte Elvarils hatte eigentlich eine Frage aufgeworfen, die sie gerne beantwortet gehabt hätte. Eretria meinte aber auch zu wissen, dass Arue die Frage, die ihr am Herzen lag, nie beantworten würde. Sie war bisher immer Fragen aus dem Weg gegangen, die sich um sie drehten. Nun sah aber die Priesterin vielleicht etwas über ihre Begleiterin zu erfahren, ohne von deren guten Willen abzuhängen.
"Gerne nehme ich eure Einladung an, Aimerelle. Ich bin Eretria, Geweihte von Mutter Sonne und den Zwei Monden. Doch bitte seid so gut und erlaubt mir eine kurze Frage an euren Begleiter und Beschützer eures Zeltes." Während sie sich vorgestellt hatte, hatte sie sich vor der Frau leicht verneigt, um ihr Respekt zu zollen und sich für die Einladung zu bedanken. Dann wandte sie sich an Elvaril.
"Ich akzeptiere euer Verbot für Arue, jedoch wüsste ich gerne, was ihr damit gemeint habt, als ihr sagtet, Arue brächte Dunkelheit mit sich."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.06.2011, 20:15:13
Elvaril sah Eretria einen Moment mit undeutbarer Miene an. Dann blickte er zu Arue. "Ich frage mich, ob sie das nicht selbst beantworten will - oder sich lieber gleich unter vier Augen mit mir darüber unterhalten möchte."

Sein Blick lastete dabei konstant auf der Schneiderin, und er schien sie genauestens zu beobachten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 23.06.2011, 20:31:57
Eretria blickte einen Augenblick zwischen Elvaril und Arue hin und her. Dann schüttelte sie traurig den Kopf. Ihre Worte klangen traurig.
"Sie wird es nicht sagen, weder uns noch euch. Arue hat bisher noch gar keine Frage zu sich beantwortet. Sie weicht allem aus und nur deshalb habe ich euch gefragt. Es tut mir Leid. Ich wollte euch in keine unangenehme Situation bringen."
Die Geweihte neigte entschuldigend den Kopf gegenüber Evaril und machte sich dann daran das Zelt zu betreten. Sie glaubte nicht wirklich daran, dass Arue irgend etwas erzählen würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 23.06.2011, 21:15:27
Bei Eretrias versuch mehr aus dem Wesen herauszubekommen wandelte sich Arues Ausdruck zu einer steinernen Miene, die keine Emotion erkennen lies. Es war unglaublich was die Schneiderin da gerade mitbekommen hat. Sicherlich konnte sie Verständnis dafür aufbringen das die Priesterin mehr über sie wissen wollte. Und sie hätte es auch nachvollziehen können dass sie im geheimen Nachforschungen anstellte. Doch das sie soweit ging und versuchte in Arues beisein an diese Informationen zu kommen, war etwas wofür sie kein Verständnis aufbringen konnte. Schlimmer noch, es schien Arue so als wäre sie für ihre Begleiterin - nein sie selbst meinte ja sie wären Freunde - im Moment nur Luft.

Dies hatte Arue hart getroffen und obwohl sie sich versuchte davon nichts anmerken zu lassen, ballten sich ihre Hände unbewusst zu Fäusten. Mit einem schlag war das vertrauen dass sie zu der Priesterin aufgebaut hatte verschwunden und einmal mehr bestätigte sich für Arue dass das Konzept der "Freundschaft" nicht mehr war als bloß schöne Worte.
Doch bei diesen Gedanken allein konnte sie es nicht belassen. In einem schneidend kalten Tonfall - ähnlich wie sie es in Milans Heim bereits getan hatte - gab sie Eretria noch ein paar Worte mit auf den Weg, ehe diese Komplett im Zelt verschwand: "Eretria, es gibt Dinge die dich nichts angehen. Es hat schon seine Gründe warum ich dir nichts erzähle und es wäre "nett" wenn du das respektierst."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 24.06.2011, 12:38:13
"Nein. Er soll am besten in dem Loch verschwinden, aus dem er gekrochen ist." Antwortete Mika unbeeindruckt davon, dass Aimerelle nun ein Argument auspackt, das die Bardin zuvor benutzt hatte. "Aber wenn er es nicht lassen kann, Leute zu erwecken, dann soll er verdammt nochmal nur die erwecken, die wirklich einen Nutzen für den Rest der Welt haben, wie zum Beispiel den Heiler, den ihr angesprochen habt.
Tallion hat aber keinen Nutzen, der Assasine in der Großen Feste auch nicht. Die muss keiner an die Hand nehmen. Es wäre besser gewesen, wenn er versucht hätte, die Verwirrung der beiden zu vervollständigen, um sie vielleicht auszuschalten.
Und ich weiß jetzt nicht, was der große Unterschied ist, wenn man versucht Leute den Kopf zu verdrehen oder sie zu überzeugen. Ich werde nämlich niemand zwingen, denn Zwang gibt es nur mit Gewalt. Und aus Gewalt gegen Viele, wird irgendwann Krieg.
Wisst ihr was das heißt? Ganz sicher bin ich mir da nicht. Denn auch wenn ihr recht habt, dass man nicht jedem seine Pläne verraten sollte, so ist jedoch anzumerken, dass ihr es versäumt habt einen Weg anzudeuten, der Frieden verspricht. In meinen Ohren klingt alles was ihr sagt nach Krieg.
Kann sein, dass ich an der Stelle ein wenig von den Erinnerungen eingeholt werde, die nicht meine sind, aber in meinem Kopf spuken, aber ich höre immer Krieg, denn ihr präsentiert nicht mal eine schöne Utopie, wie es werden könnte, wenn die Leute nach Freiheit streben, während sie dabei darauf achten, dass kein anderer zu Schaden kommt.
Jemand anderes kommt zu Schaden. Das ist in meinen Augen das Hauptproblem. Ihr ruft nach Freiheit und sagt nicht, dass man dabei darauf achten sollte, dass die Freiheit eines anderen Individuums nicht eingeschränkt werden sollte. Denn wenn einer die Freiheit eines anderen einschränkt, dann gibt es Streit. Und wenn sich dann Parteien streiten, in den ein Idiot wie Tallion drin hockt, dann gibt es Kämpfe und im schlimmsten Fall Krieg."

Mika, die inzwischen deutlich ruhiger geworden war, schaute Aimerelle genau an, als sie sagte: "Wenn ihr wollt, dass ich euer tun gutheiße, dann habt ihr viel zu tun. Egal was die Siddhai verbrechen, denn die Siddhai haben mir, in meinen Augen gar nichts getan. Ich brauche die Erinnerungen nicht, um glücklich zu sein. Ich glaube, dass wir alle ohne die Erinnerungen viel glücklicher sein würden."

Ihre Gefährten ignorierte Mika, obwohl sie einmal kurz versucht war, allen über den Mund zu fahren, denn sie unterhielt sich gerade mit Aimerelle und ihre Freunde nervten im Moment einfach nur, weil sie ständig das Gespräch störten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.06.2011, 14:52:35
Während Aimerelle mit den übrigen Gefährten in das Zelt ging, blieb Elvaril mit Arue draußen. Der "Katzenmensch" behielt die junge Schneiderin fest im Blick.

"Nun?" fragte er sie schließlich.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 24.06.2011, 15:16:36
Eine weile schaute Arue noch ihren Gefährten nach, ehe sie sich Elvaril zuwandt. Langsam trat sie etwas näher auf ihn zu, damit das Gespräch nicht unbedingt jeder mitbekam. "Ihr sagtet etwas von Dunkelheit. Um was handelt es sich dabei?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.06.2011, 16:52:50
Eretria, Moandor, Milan und Mika folgten Aimerelle in das Zelt, das von innen wesentlich weniger spektakulär aussah wie von außen. Nur die Schemen der äußeren Zeichnungen waren hier zu sehen. Der hintere Bereich des Zelts war in drei kleine Parzellen abgetrennt, im vorderen Standen einige Truhen und Kisten, ein Tisch, sowie eine mit Fellen und Kissen ausgelegte Ecke, die zum gemütlichen Verweilen einlud.

Von dieser stand gerade Gamael auf, und wandte sich den Gästen zu. Er legte leicht den Kopf schräg, und sah einen nach dem anderen an. "Wieso bin ich nicht überrascht?" Er nickte freundlich. "Seid gegrüßt und willkommen in unserem Zelt."

Seine Stimme war sanft, ruhig, und er wirkte fast schüchtern. Gleichzeitig war er nicht weniger präsent als Aimerelle.

Die Narashi lächelte ihren Gefährten kurz an, und wandte sich dann gleich wieder an Mika.

"Ihr seid sehr schnell damit, zu beurteilen, wer einen Nutzen hat und wer nicht. So schlimm die Taten gewesen sein mögen, könnt ihr genau vorher sehen, welche Auswirkungen sie haben werden? Und wisst ihr schon jetzt, was aus den Männern in zehn, zwanzig oder vierzig Jahren wird?"

Sie seufzte leicht, lächelte Mika aber wiederum an. "Wir sind nicht hier, um zu richten. Wenn ihr meint, über andere richten zu können, ist das eure Sache. Aber wo zieht ihr die Grenze? Verdient niemand eine Chance, der jemals einen Fehler gemacht hat? Oder verurteilt ihr nur die, die gegen das Gesetz verstoßen haben? Wen verurteilt ihr also, und wen haltet ihr für wert genug, dass er wissen darf, wer er einst war?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.06.2011, 16:57:30
Elvaril ging mit verschränkten Armen einen Schritt auf Arue zu. Er stand nun direkt vor der Schneiderin, die ihren Kopf in den Nacken legen musste, um zu ihm hochzusehen. Die Kraft und Wildheit  des Narashi konnte sie fast körperlich spüren, auch ohne, dass sie ihn tatsächlich berührte.

"Denkt nicht, ich sei närrisch. Es macht keinen Sinn, mir etwas vorzuspielen, denn ich kann es sehen. Wisst ihr überhaupt, wem ihr euch da verschrieben habt?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 24.06.2011, 17:17:18
Bei Elvarils Worten veränderte sich endlich auch wieder Arues Miene. Sie war sichtlich verwirrt  über die Behauptungen des Narashi, dabei wusste sie doch wirklich nichts. Oder nein, das stimmte so nicht. Ajur hatte ihr ja bereits erklärt das sie wohl einen Pakt mit dieser Dunkelheit eingegangen sein musste. Doch mehr als das ... und das dieser Pakt wohl in einem früheren Leben geschlossen wurde, wusste sie nun wirklich nicht.
"Nein, ich weiß nicht mit wem ich einen Pakt geschlossen habe. Um ehrlich zu sein wusste ich bis vor kurzem nicht einmal das es so etwas überhaupt gibt. Erst als ich kürzlich mit einer gelehrten in der großen Feste gesprochen habe, erfuhr ich von dieser Verbindung. Und da ich mich nicht daran erinnern kann in meinem Leben jemals einen solchen Pakt geschlossen zu haben, in Verbindung mit den ebenso erst kürzlich aufgetauchten Träumen, vermute ich dass dies in einem früheren Leben geschehen sein muss. Ein Leben an welches ich mich nicht Erinnern kann."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.06.2011, 17:40:24
Überrascht zog Elvaril eine Augenbraue hoch. "Das ist eine Wendung, mit der ich nicht gerechnet habe. Aber ich glaube euch."

Sanft legte er eine seiner massigen Pranken auf ihre Schulter. Vermutlich hätte Elvaril die viel kleinere Schneiderin mit einem Schlag seiner Pranke zerreißen können, doch im Augenblick war seine Berührung so sanft wie die einer Fee sein mochte.

"Ihr sollt wissen, was von euch Besitz genommen hat. Ich werde euch sagen, was ich weiß - wobei auch ich nicht alles weiß. Aber zuvor erzählt mir von den Träumen."

Trotz seiner durchdringenden Stimme, deren Vibration Arue nun in ihrem eigenen Brustkorb spüren konnte, sprach der Narashi so leise, dass niemand sonst ihn würde verstehen können.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 24.06.2011, 19:13:14
Obwohl die Pranke des "Katzenmenschen" wohl sicherlich sehr gefährlich werden konnte, so hatte sie doch auch irgendwie eine beruhigende Wirkung. Kurz überlegte sie jedoch ob sie wirklich einem fremden von ihren Träumen erzählen sollte. Und ob es vielleicht gegenüber ihren Gefährten nicht doch unfair war. Doch schnell kam sie zu dem Schluss das zumindest letzterer Gedanke überflüssig war. Ihre Gefährten kannten ihre Träume bereits, hatte sie dieses doch schon bei Ajur beschrieben. Und so fing sie einfach an dem Narashi zu erzählen was sie gesehen hatte.
"Viel haben mir die Träume nicht gezeigt. Nur stand ich an einem Strand - ein idyllisches Örtchen - doch dies währte nicht lange. Leichen wurden angespült. Erst einige wenige, dann immer mehr und als ich zum Horizont blickte sah ich da unzählige Schiffe. Sie brannten in einem Hellen Inferno. ... Und dann legte sich eine Hand auf meine Schulter und meinte "wir müssen gehen". In einem anderen Traum, sprach dann wieder die Stimme zu mir. Sie erzählte mir das meine Feinde vernichtet seien und sie Forderte ihren Lohn dafür. Doch war ich anscheinend noch nicht zufrieden. Es gebe mehr Feinde, da wo die Schiffe herkamen und das ich die Wurzel des Bösen auslöschen will. Auf diese Worte hin meinte die dunkle Stimme dass sie mir auch weiterhin helfen würde, aber dass sich im Gegenzug der Preis erhöhen würde."

Kurz hielt Arue inne um Elvarils Gesichtsausdruck zu deuten und fügte dann noch kurz an: "Mehr habe ich nicht gesehen. Anscheinend hat jemand den wir auf den Weg getroffen haben meine Träume unterdrückt ... und deshalb konnte ich bisher noch nicht mehr herausfinden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 24.06.2011, 19:22:25
Moandor folgte den anderen nur zögerlich ins Zelt. Tatsächlich hatte er Hemmungen die zierliche Schneiderin mit diesem Mannlöwen allein zu lassen. "Wenn etwas ist..." raunte er ihr zu und ging schließlich doch ins Zelt.

Im Zelt angekommen blickte der Agent sich ein wenig um und postierte sich abseits seiner Freunde.

"Moandor aus Nachtsang, wenn es Euch genehm ist. Ich selbst hatte auch schon das Vergnügen jemanden zu treffen der wohl auf Gazriel getroffen war. Dieser schien allerdings weniger erfreut von seinem Schicksal... als er sich in meine Klinge stürzte, meinte er erleichtert, dass er nun von Gazriels Fluch erlöst sei." Moandor zuckte mit den Schultern, diese Episode lag schon einige Tage hinter ihm und da alles gut ausgegangen war hatte er ihr auch nicht sehr nachgehangen.
"Was mich aber viel mehr interessiert ist, wenn das alles stimmt was Ihr behauptet. Warum haben die Siddhai dies dann getan und vor allem wie? Und was ist davor geschehen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 24.06.2011, 19:57:05
Eretria war über die Zurechtweisung der Schneiderin sichtlich erschrocken. Was auch immer sie erwartet hatte, diese Reaktion war es offensichtlich nicht. Sie folgte sehr schnell Mika in das Zelt und fast hätte man meinen können, dass die Geweihte vor der Schneiderin weglief. Als Aimerelle dann auf Mikas Rede antwortete, beteiligte sich die Geweihte mit einer sehr leisen Stimme und erkennbar sehr vorsichtig an dem Disput.
"Verzeiht mir Mika und auch ihr Aimerelle, aber vielleicht sollten wir dieses Gespräch noch einmal von vorne beginnen. Viele der Worte von Mika sind nicht die Worte, die ich gewählt hätte, obwohl ich Mika vom Prinzip her Recht gebe." Die Frau machte einen kleinen Schritt, der sie von Mika und Milan trennte, bevor sie weiter sprach. "Ich möchte nicht um den heißen Brei herum reden, weil ich die Ausflüchte, die mir auf meine Fragen bisher gegeben wurden nicht mehr hören kann. Ich versuche mal eine kleine Zusammenfassung. Dann hätte ich eine Frage an euch Aimerelle und ich wäre dankbar, wenn ich eine ehrliche Antwort von euch bekomme." Die Frau griff sich an die Stirn und schloss kurz die Augen. Es war offensichtlich, dass sie Kraft sammelte, für das, was jetzt kommen würde.
"Ihr redet von Erinnerungen, die uns gestohlen wurden und tatsächlich kann ich sogar nachvollziehen, was ihr meint, weil mich diese Erinnerungen heimsuchen. Es sind die Erinnerungen einer mir völlig fremden Person, auch wenn ich inzwischen erfahren habe, dass ich mit dieser Person verbunden bin. Doch trotzdem ist mir diese Person fremd und wenn ich ehrlich bin, bin ich auf die Erinnerungen dieser Person nicht wirklich scharf. Diese Person entspricht bei weitem nicht dem Leben, welches ich jetzt führe und den Regeln, denen ich folge. Sollte ich diesen Erinnerungen nachgeben, würde sich mein Leben komplett ändern und dies würde mir in keiner Weise gefallen." Kurz blickte die Frau Milan und auch Mika an, bevor sie weiter sprach.
"Wenn ich meine Erinnerungen als Maßstab nehme, fürchte ich, dass viele denen diese Erinnerungen plötzlich begegnen, an ihrem Verstand zweifeln würden oder ihn sogar verlieren. Wenn diese dann weg gesperrt werden, halte ich dies für richtig. Wie sollte sonst mit solchen Leuten umgegangen werden?" Eretria blickte die farbenfroh gekleidete Frau traurig an.
"Dann habe ich die Leute erlebt, die sich für ihr früheres Leben entschieden haben. Sie habe ihr heutiges Leben vergessen! Sie haben vergessen, dass sie einen Beruf hatten, dem sie nach gegangen sind, dass sie Frau und Kinder hatten, dass sie ein Leben hatten, welches sie weggeworfen haben. Sie haben vergessen, dass sie eine Familie verstört zurück gelassen haben, die nun verzweifelt ist, weil der Gatte, der Vater verschwunden ist! Dieser ehemalige ruhige und liebevolle Familienvater tötet nun Leute, die in ihrem Leben geblieben sind, weil er sie als Feinde seines alten Lebens erkennt! Ist dies der Weg den ihr meint gehen zu müssen?" Die Stimme Eretrias war ruhig, aber unglaublich traurig geworden.
"Ihr gaukelt uns etwas vor oder euch selber, denn es gibt gar keine freie Wahl. Ich habe gar nicht die Möglichkeit mich frei zu entscheiden, was ich will. Leute wie Gazriel und ihr haben für mich entschieden! Ich muss mich nun einem Konflikt stellen, der vor hunderten von Jahren statt gefunden hat. Ich muss in einen Krieg verhindern, der einst ein ganzes Land zerstört hat, weil ein paar Menschen sich für ihre Vergangenheit entschieden haben und nun damit beginnen, die Leute zu töten, die mir im Hier und Jetzt wichtig sind! Ich frage euch, ob dies der Vision entspricht, die ihr so vollmundig dort auf dem Markt verkündet habt!"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.06.2011, 20:13:08
Elvaril lauschte Arues Worten mit undeutbarem Gesichtsausdruck. Danach schwieg er noch einige Sekunden, bevor er wieder sprach.

"Gazriel könnte mehr Licht ins Dunkel bringen als ich", erklärte er. "Aber so viel kann ich euch sagen. In einem früheren Leben habt ihr einen Pakt mit einer bösen Macht geschlossen, ein Pakt, der an eure Seele gebunden ist... und deshalb bis heute gilt. Das Wesen von damals ist noch heute dort, es ist an euch... gebunden. Was auch immer das Wesen damals von euch bekommen hat, oder von euch genommen hat, es gilt noch immer."

Die Worte des Mannlöwen waren überraschend warm und sanft gewesen. Doch nun, da er seine Pranke wieder von Arues Schulter nahm, hatte die junge Frau das Gefühl, dass Elvaril sich wieder von ihr distanzierte - ohne sich aber von ihr weg zu bewegen.

"Ich kann euch mehr über das Wesen erzählen, doch dazu muss ich wissen, auf welcher Seite ihr steht. Ihr müsst nicht zwingend auf unserer Seite sein, nur... einem Feind werde ich nicht helfen."

Er sah zum Zelt, dann wieder zu Arue. "Wenn wir das Zelt betreten, wird das dunkle Wesen unterdrückt werden. Es kann sein, dass dies für euch schmerzhaft wird, aber ihr könntet mit hinein kommen. Ohne Gamael und Aimerelle werde ich nicht die Entscheidung treffen, ob ich euch so viel Vertrauen schenken kann, dass ich euch über die Art unserer Feinde aufkläre."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 24.06.2011, 20:31:15
Der Narashi bestätigte mit seinen Worten noch einmal das was Ajur ihr bereits gesagt hatte. Und wenn sie sich richtig erinnerte sagte die gelehrte auch dass sie die Verbindung vielleicht lösen könnte, wenn Arue herausfand bei was es sich um diese Dunkelheit handelte. Sie hatte also keine Wahl, sie würde das Angebot annehmen müssen, auch wenn dies bedeutete das dadurch unliebsame Tatsachen ans Licht kamen.

Arue zwang sich zu einem Lächeln. "Fair genug. Allein das Wissen um diese Wesenheit kann mir helfen die Verbindung mit ihm zu lösen. so sagte zumindest Ajur ... die gelehrte aus der großen Feste von der ich eben sprach. Und wenn ich für dieses Wissen etwas Schmerz ertragen muss, dann sei es so."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.06.2011, 21:57:23
Elvaril ging zum Eingang des Zeltes, blieb aber davor noch einmal stehen. "Es wird wohl nicht nur wenig Schmerz sein. Aber es wird nicht allzu lange anhalten."

Damit schlug er die Zeltplane zur Seite, und bedeutete Arue, hinein zu gehen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.06.2011, 22:20:34
Mit scheinbar nie endender Geduld hörte Aimerelle nun auch Eretria zu. Als die Priesterin endete, lachte die Narashi leicht - ein wunderschönes, helles Lachen, das keinerlei Spott enthielt. "Merkt ihr auch, dass wir uns um Kreise drehen? Ihr werft uns immer die gleichen Dinge mit anderen Worten vor, und ich antworte immer wieder neu. Ich glaube, so kommen wir nicht voran."

Sie sah von Eretria über Mika zu Milan und Moandor. "Vielleicht fasst ihr erst einmal für euch in wenigen Worten zusammen, was genau eure Kritik ist, und was eure Fragen sind. Dann will ich gerne darauf eingehen. Im Moment habe ich das Gefühl, in einem Wirrwarr aus Vorwürfen, Fragen und Unterstellungen unterzugehen wie in einem dicken Morast."

In dem Moment wurde die Zeltplane zurückgeschoben, und Elvaril geleitete Arue in die Unterkunft der Narashi. Die Schneiderin trat unsicher ein, und sah aus, als würde sie auf etwas warten. Der raubtierhafte Elvaril stellte sich direkt hinter sie. Dann, plötzlich, zuckte Arue zusammen und stieß einen kurzen Schrei aus. Ihre Beine knickten ein, und Elvaril fing sie auf, als hätte er genau damit gerechnet.

Was Arue in dem Moment erlebte, war anders als alles, was sie sich vorgestellt hatte. Der Schmerz, den sie spürte, war nicht etwa körperlich. Es fühlte sich an, als würde jemand einen Teil ihres Selbst aus ihr herausreißen. Gefühle, Erinnerungen, Dinge, die sie gelernt hatte - es fühlte sich an, als hätte ein seelenfressendes Raubtier seine Zähne in sie geschlagen und würde große Brocken aus dem spirituellen Fleisch ihrer Essenz herausreißen.

Ebenso plötzlich, wie es gekommen war, war das Gefühl wieder vorbei. Was blieb, war ein seltsames Gefühl der Leere, der Unvollständigkeit, gepaart mit einem irritierenden Gefühl der... Befreiung.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 24.06.2011, 23:18:45
Moandors Miene nahm einen leicht säuerlichen Ausdruck an, als seine Fragen nicht beantwortet waren, weil seine Gefährtinnen ihre Gedanken nicht vernünftig ordnen konnten.

Als Arue das Zelt betrat und beinahe augenblicklich von Schmerz geschlagen zusammenbrach und das Wesen hinter ihr dies aufgrund seiner schnellen Reaktion sogar erwartet zu haben schien, wirbelte Moandor herum. In einer fließenden Bewegung hatte er sein Langschwert gezogen und auf Elvaril gerichtet, bereit seine spärliche Magie jeden Moment loszulassen.

"Weg von ihr oder ich sorge dafür Euer Körper frühzeitig erfährt, was es heißt zu altern." sprach der Agent mit ruhiger aber bestimmter Stimme.

"Ich entschuldige mich aufrichtig dafür Eure Gastfreundschaft derart mit Füßen zu treten, aber ich denke im Namen aller Eurer Gäste verlange ich nach einer Erklärung. Arue hat sich Euren Bedingungen gefügt und niemand von uns hat Euch bedroht"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 24.06.2011, 23:40:57
Eretria war völlig auf Aimerelle konzentriert und als diese ihre Antwort gab, schüttelte die Frau den Kopf.. Ihre Antwort war traurig.
"Ich hatte euch gesagt, dass ich von Neuem mit diesem Gespräch beginnen wollte, also ist es einfach widersinnig mir vorzuwerfen, dass wir uns im Kreis drehen. Ihr weicht aus und gebt keine Antworten. Meine Kritik war in meinen Augen eindeutig. Ihr und Gazriel führt die Welt in einen Konflikt, der bereits vor langer Zeit ausgetragen worden ist. Eure Angebot sich an die Vergangenheit erinnern zu können, führt zu Auseinandersetzungen, die es ohne dieses Angebot nicht mehr geben würde. Ihr werft den Siddhai vor, diese Erinnerungen zu unterdrücken, aber gegenwärtig sehe ich nichts Schlechtes in dieser Tat. Wenn man euch nach Antworten fragt, antwortet ihr mit Gegenfragen und erklärt nichts. Worüber wollt ihr reden, wenn ihr keine Fragen beantwortet?"
Die Geweihte schüttelte den Kopf. "Wenn ihr dies alles nicht versteht und nicht erkennt, was wir euch vorwerfen, sehe ich keinen Sinn in einem Gespräch, denn ihr seid offensichtlich nicht bereit oder in der Lage, die Fragen zu beantworten, die wir euch gestellt haben."
Die blonde Frau schaute auf Elvaril und Arue. "Ich bin beeindruckt. Warum konntet ihr mir nicht sagen, dass Arue zusammenbrechen würde, wenn ihr sie ins Zelt lasst? Was wollt ihr damit beweisen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 25.06.2011, 00:43:27
Elvaril warf Moandor und Eretria nur einen kurzen Blick zu, ohne ihnen zu antworten. Sein Fokus lag ganz auf Arue, und er schien Moandor nicht einmal als Gefahr anzuerkennen.

Es war Aimerelle, die den Gefährten antwortete. "Ich bezweifle, dass er damit irgendetwas beweisen möchte. Aber wenn mich nicht alles täuscht, war eure Freundin selbst durchaus vorbereitet."

Dann wandte sie sich wieder an Eretria. "Priesterin, ihr hört mir einfach nicht richtig zu. Ihr werft mir immer wieder vor, dass wir die Leute in ihre Vergangenheit zurückwerfen, dabei habe ich längst gesagt, dass das nicht der Fall ist. Wir eröffnen den Blick auf die Vergangenheit, aber wir zwingen niemanden dazu, sich danach zu richten. Ich habe auf verschiedenste Weise versucht, euch klar zu machen, dass wir niemandem dieses Wissen aufzwingen, und das wir sogar versuchen, einen möglicherweise daraus entstehenden Krieg zu verhindern. Und dennoch kommt ihr immer wieder mit den gleichen Vorwürfen, nur anhand neuer Beispiele."

Sie hob ein wenig ratlos die Arme. "Ich versuche nur, einen Weg zu finden, wie wir -"

Es war Gamael, der sie plötzlich unterbrach. "Wir befinden uns bereits mitten in einem Krieg", erklärte er. "Wir, die Narashi, folgten dem Ruf von Thaikaris selbst, denn diese Welt ist aus den Fugen geraten. Das Gleichgewicht, in dem Thaikaris in den letzten Jahrhunderten verharrte, existiert nicht mehr. Ihr habt Recht, es besteht die Gefahr, dass diese Welt von Krieg überzogen wird. Aber nicht aufgrund unserer Handlungen. Es sind Mächte am Werk, die nicht nur die Welt der Menschen beeinflussen. Sogar die Welt der Geister ist im Aufruhr. Die Ritter der Morgensonne sind nicht mehr als ein kleines Symptom einer schlimmen Krankheit, welche die gesamte Welt erfasst hat."

Nun sah sogar Elvaril auf. Er und Aimerelle blickten ihren Gefährten mit einem Ausdruck großer Überraschung an - sie hatten offenbar nicht damit gerechnet, dass er ihren Gästen solche Offenbarungen machen würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 25.06.2011, 01:10:05
"Ja Lady Aimarelle hat recht. Ich war durchaus darauf vorbereitet." Nachdem Arue die Welle des Schmerzes überstanden hatte und wieder auf eigenen Beinen stehen konnte drehte sie sich kurz zu Elvaril um. "Danke, deine Warnung war nicht im geringsten übertrieben." Doch mehr als diese wenigen Worte brachte sie am Anfang nicht heraus. Zu sehr war sie von ihren Gefühlen überwältigt. Das alles fühlte sich so anders an als sie es gewohnt war ... und ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Sie wusste noch nicht ob diese Leute ihr am Ende überhaupt etwas erzählen würde, aber doch bot sich ihr schon jetzt die Möglichkeit eine ihrer Vermutungen zu bestätigen.

Langsam hob sie ihre Hand vor ihr Gesicht und versuchte mit Hilfe ihrer Zaubersicht das magische Leuchten ihres Ringes sichtbar zu machen. Doch da selbst nach einigen Momenten nichts geschah, war sie sich endlich sicher dass ihre sonderbaren Kräfte nicht ihre eigenen waren. Es war unbeschreiblich wie Befreiend es war und ein breites Grinsen breitete sich auf dem Gesicht der Schneiderin aus. Erst als sie dieses Gefühl einige Momente ausgekostet hatte, wandt sie sich an die restlichen Anwesenden. "Moandor, bitte nimm das Ding runter. Es ist nicht passiert und der Einsatz von blanken Stahl ist in niemandes Interesse. Und Lady Aimairelle, wäret ihr so freundlich eure Geschichte vielleicht von Anfang an zu erzählen? Es macht keinen Sinn Fragen zu stellen solange wir nur Bruchstücke dessen wissen was in dieser Welt geschieht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 25.06.2011, 10:04:03
Zögernd senkte Moandor die Klinge. Was er von dem Ganzen halten sollte war ihm noch nicht klar, aber anscheinend war Arue nicht beunruhigt. Er steckte die Klinge offensichtlich verunsichert zurück und sah dabei Elvaril an.

"Es tut mir Leid, die Besorgnis ließ mich handeln." er wandte sich an Aimerelle und sprach weiter "Wie meine Fragen schon andeuteten, bin ich exakt der Meinung von Arue, aber ich warte gerne, bis wir zur Sachlichkeit übertreten können."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 25.06.2011, 12:27:18
Aimerelle sah noch einen Moment nachdenklich zu Gamael, bevor sie antwortete. "Soweit ich es verstanden habe, sind hier einige, die gar nichts weiter über die Vergangenheit erfahren wollen. Ich möchte dies niemandem aufzwingen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 25.06.2011, 12:28:51
"Bevor ich allen anderen mein Gespräch überlasse, dieser eine kleine Hinweis: Ich habe gesagt, dass Gazriel wieder in das Loch verschwinden soll, aus dem er gekrochen ist. Das heißt soviel wie: Er sollte niemanden den Weg zu den Erinnerungen zeigen. Genausowenig, wie ihr es tun solltet, denn die einen werden in den Wahnsinn getrieben, ein paar bringen Thaikaris Gutes, aber es gibt, selbst wenn es nur eine Handvoll ist, ein paar, die Thaikaris nicht im Geringsten gebrauchen kann. Und bevor ihr diesen Idioten helft, solltet ihr niemanden helfen. Würdet ihr zuhören, müsste ich das auch nicht mehr sagen.
Und nun gehört das Gespräch euch."
Sagte Mika in Richtung von Eretria und Moandor und hatte dabei ein Lächeln aufgesetzt, dass kaum gekünstelter sein konnte.
"Vielen Dank für eure Geduld. Ich wünsche noch einen schönen Tag." Sagte Mika dann zu Aimerelle und ihren Freunden und verließ daraufhin ziemlich angesäuert das Zelt, um dann Draußen auf den Rest der Gruppe zu warten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 25.06.2011, 15:16:02
Eretria nickte als sie Arues Worte hörte. Warum auch immer schien die Schneiderin freiwillig in das Zelt gekommen zu sein und sogar irgendwie selbst verantwortlich gewesen zu sein für die Dinge, die gerade passiert waren. Gerne hätte Eretria die Schneiderin darüber befragt, aber diese hatte mehr als deutlich gemacht, dass sie niemals etwas erzählen würde. Also schwieg die Geweihte hierzu.
Als Aimerelle dann behauptete, dass es hier Leute gäbe, die nicht an der Vergangenheit interessiert wären, schüttelte die blonde Frau den Kopf, aber bevor sie reagieren konnte, sprach Mika und verlies dann das Zelt. Eretria schaute der Bardin hinterher, wandte sich danach aber wieder an die Gastgeberin.
"Ich empfinde es als sehr mühsam, wie ihr dieses Gespräch führt. Vielleich würdet ihr verständlicher sein, wenn ihr Fragen beantwortet und euch nicht darüber wundert, dass wir euch immer wieder in euren Augen, die gleichen Dinge vorwerfen. Dies passiert nur deswegen, weil diese Vorwürfe es sind, welche wir von den Veränderungen wahrnehmen, die Gamael angedeutet hat. Uns gefallen diese Veränderungen nicht, wie wir euch an unseren Beispielen erklären und ihr meint mit einem Schulterzucken dies abtun zu können und einfach zu sagen, wir seien nicht interessiert." Eretria machte eine ratlose Geste und lächelte leicht.
"Einverstanden, Mika hat gerade bewiesen, wie sie die Dinge sieht. Doch entschuldigt, wir hier in diesem Zelt haben hier nicht unbedingt die gleiche Meinung. Tatsächlich bin ich sehr an dieser Sache interessiert, weil es nicht einfach ist mit zwei Erinnerungen im Kopf zu leben." Leicht tippte sich die Geweihte an die Stirn.
"Ich selbst habe jemanden auf die Suche nach Gazriel geschickt, weil ich ein Gespräch über seine Ziele mit ihm führen will. Ich hatte gehofft, als ich hörte, dass ihr mit ihm zusammen arbeitet, dass ihr mir meine Fragen beantworten könnt. Aber ihr wundert euch darüber, dass ich nun die Dinge anspreche, die mich betreffen. Was erwartet ihr denn, was wir ansprechen sollen? Vielleicht beginnt ihr einfach mal zu erklären, warum ihr tut, was ihr tut und dies einfach ohne auf stur zu schalten. Vielleicht erklärt ihr den Krieg, in dem ihr euch angeblich befindet und warum ihr die Vergangenheit hervorruft. Aimerelle es ist dabei gleich, dass es unterschiedliche Wege gibt, wie diese Erinnerungen wieder ins Leben der Menschen dieses Landes treten.. Die Dinge, die uns hier beschäftigen, sind von Gazriel ausgelöst worden und Gazriel gehört zu euch."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 26.06.2011, 11:50:38
Milan hatte nicht die geringste Lust mit ins Zelt zu gehen. Erstens wollte er sich die Diskussionen nicht anhören, da er ihnen ohnehin kaum hatte folgen können, und zweitens war er der Ansicht, dass sie eine Gruppe waren und wenn einer nicht ins Zelt durfte, war das eine klare Absage an alle. Da sich Arue allerdings selbst einverstanden erklärte, auf sie zu warten, schob sich Milan mühselig mit ins Zelt und wie er vermutet hatte, begriff er gar nichts. Das ganze Gespräch bestand nur aus gegenseitigen Schuldzuweisungen, irgendwelchen Argumenten für oder wider der Sache und am Ende war Arue zwar im Zelt, aber Mika nicht mehr.

Milan seufzte und sah abwechselnd die Narashi an. "Ich hätte da eine Frage. Wäre es sehr unhöflich, wenn ich mich kurz irgendwo hierhin setze? Mein Gehirn löst sich grad auf und ich bin ein wenig wackelig auf den Beinen." Bevor die Drei antworten konnten, fügte er noch hinzu: "Dann würde ich gerne ein paar Fragen stellen. Spontan die erste wäre, wer ihr eigentlich seid und woher ihr kommt? Ich hab noch niemanden wie euch gesehen." Milan ächzte ein bißchen, vielleicht gequälter als es hätte sein müssen, aber er war nun mal wehleidig, besonders wenn es ihm schlecht ging und er solche Gespräche ertragen musste. Er hätte einfach im Zelt bleiben sollen. War in dieser Gruppe ja keine Seltenheit, dass einer einfach außen vor blieb, aus welchen Gründen auch immer. "Hm, ach und verzeiht mir, wenn ich Fragen doppelt stelle, die letzten reichhaltigen Diskussionen sind irgendwie nicht richtig bei mir angekommen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 28.06.2011, 11:17:04
Es war Gamael, der Milan antwortete. "Setzt euch", meinte er, und deutete auf die Ecke mit den zahlreichen Fellen und Kissen.

Dann sah er in die Runde, wobei sein Blick auch zu seinen eigenen Gefährten ging. "Es ist schade, dass eure Freundin das Zelt verlassen hat, aber vielleicht könnt ihr eurer Freundin ja erklären, was wir euch nun sagen werden. Denn ich möchte, dass ihr wirklich versteht, worum es uns geht. Es ist mir wichtiger, als bei den meisten Leuten da draußen, denn ich spüre, dass ihr in den aktuellen Ereignissen eine wichtige Rolle spielen werdet. Aber auch das werde ich euch gleich noch genauer erklären."

Er sprach leise, und wo Aimerelle energisch und überzeugend war, schien er eher bedächtig und nachdenklich. "Auch wenn meine Geschwister dies ungern breit treten, wir Narashi entspringen der selben Quelle wie die Siddhai. Wir sind, wenn man so will, die Zweitgeborenen von Thaikaris. Die Siddhai waren einst Geistwesen, die den Ruf von Thaikaris vernommen haben, und körperliche Gestalt annahmen. Sie haben viel für diese Welt getan. Doch die Welt hat sich verändert. Thaikaris ist aus dem Gleichgewicht geraten, auch wenn wir die Ursache dafür noch nicht kennen. Die Siddhai aber ignorieren diese Tatsache. Sie sind davon überzeugt, dass sie die Balance erhalten können, ohne viel zu ändern. Deshalb hat Thaikaris nach uns gerufen."

"Als Gazriel auf diese Welt kam, haben die Siddhai dies gespürt. Sie haben sich auf den Weg zu ihm gemacht... und versucht, ihn zu töten. Sie glauben, dass Gazriel die Veränderung einleiten würde - und begreifen nicht, dass er sie nur begleitet, dass er sie in eine gute Richtung lenken will."

"Was das Gleichgewicht dieser Welt angeht... es zeigt sich in vielen Dingen. Noch bevor Gazriel auf dieser Welt erschien, gab es die ersten Sterblichen, die sich an Dinge aus früheren Leben erinnerten. Doch das ist bei weitem nicht alles. Thaikaris beherbergt unterschiedliche Rassen, Menschen, Elfen, Zwerge, Halblinge, Goblins, und so fort. Diese Völker gibt es seit langem, und nie hat sich daran etwas geändert. Doch innerhalb des letzten Jahres sind auf einen Schlag einige neue Arten aufgetaucht. Es fing mit dem selbsternannten Gottkaiser Trai'Malun an, der es auf uns noch unbekannte Art schaffte, sein eigenes Volk hervorzubringen, die sich schlicht die Ergebenen nennen. Später kam eine neue Elfenart mit dunkler Hautfarbe hinzu, die in unterirdischen Höhlen tief im Süden des Landes leben. Und danach folgten weitere, sogar einige nie zuvor gesehene Tiere."

Er machte eine kurze Pause, und ließ das Gesprochene einen Moment sacken. Dann fiel sein Blick auf Elvaril. "Bitte erzähle ihnen vom Großen Jäger."

Elvaril straffte sich - wobei seine Muskeln noch deutlicher zum Vorschein kamen. "Bist du dir sicher?" fragte er seinen Gefährten.

Anstatt zu antworten, sah Gamael ihn nur mit aufmerksamen Augen an. Schließlich wandte sich der Mannlöwe an die Gruppe. "Einige von euch haben auch Erinnerungen, richtig? Vielleicht habt ihr dort schattenhafte Wesen gesehen, oder finstere, unsichtbare Stimmen gehört. Einflüsternde Stimmen. Solche Wesen treiben noch immer ihr Unwesen auf Thaikaris. Es waren nie viele, vielleicht zehn oder zwanzig, und die meisten davon schienen eher in einer Art Schlaf zu sein. Sie waren nicht wirklich aktiv."

"Diese Kreaturen haben in der Vergangenheit entscheidenden Einfluss auf die Geschichte genommen. Sie waren es, die den Weg bereitet haben für Krieg und Verderben. Wir nennen sie die Jäger, denn sie suchen sich eine einzelne Beute aus - nur dass sie sich nicht über das Fleisch hermachen, sondern über den Geist und die Seele. All diese Wesen aber dienen einem einzelnen Anführer... einer Kreatur, die wir den Großen Jäger nennen. Und wo auch immer der Große Jäger war, seit er diese Welt das letzte Mal in den Krieg gestürzt hat, er ist zurückgekehrt. Und er hat seine Jäger mit gebracht. Ich habe sie gesehen. Hunderte, Tausende. Sie nehmen wieder Einfluss auf diese Welt, auf Sterbliche ebenso wie auf Geister."

Gamael stellte sich neben seinen imposanten Freund, und legte eine Hand auf seinen Arm. "Danke, Elvaril." Dann sah er wieder zur Gruppe. "Wenn die Leute sich nicht daran erinnern, was vor langer Zeit schon einmal geschah, werden sie wieder den Einflüsterungen der Jäger erliegen. Das Schicksal von Thaikaris hängt davon ab, dass die Leute sich erinnern. Dass sie begreifen, was einst geschah, und was nicht wieder geschehen darf. Deshalb wollen wir, dass sich die Leute erinnern... aber deshalb wollen wir auch, dass sie nicht in der Vergangenheit leben. Aber es muss eine freiwillige Entscheidung sein. Es muss eine Entscheidung sein, die aus dem Begreifen kommt, nicht aus der Manipulation. Denn selbst, wenn wir diesen Weg gehen wollten, und das wollen wir nicht - wir sind zu Fünft, während da draußen unzählige schattenhafte Jäger ihre Einflüsterungen auf den Weg bringen."

"Wir", sprach nun auch Aimerelle wieder, "die Narashi, sind lediglich das Werkzeug, um die Welt gegen diesen Feind vorzubereiten."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 28.06.2011, 13:07:54
Rasch vergaß Moandor seine Besorgnis um Arue, denn eine beinahe unbändige Freude breitete sich in ihm aus, als die Narashi so bereitwillig ihre Geschichte vor ihm ausbreiteten und sehr interessant war es darüber hinaus auch. Äußerlich ließ er sich natürlich nichts anmerken, mit der Ausnahme, dass seine ihm eigene Unbekümmertheit sehr schnell in Sprache und Gestik zurückkehrten.

Lässig hatte er es sich nach der Aufforderung Gamaels auf ein paar Kissen gemütlich gemacht und entspannt den Worten der Narashi gelauscht. Noch immer wollte nicht wahrhaben wieviel Glück er heute hatte, doch ein anderer Teil seines Verstandes arbeitete daran, wie er noch mehr aus seinen Gastgebern herausholen konnte.

"Also wenn ich das richtig verstehe, wird ein Wandel auf unsere Welt zu kommen - das wisst Ihr und das wissen die Siddhai. Es ist nur die Art wie beide Gruppen diesem Wandel gegenübertreten. Ihr wollt ihm offen begegnen und in die richtige Bahn lenken, während die Siddhai ihn verneinen möchten und mit allem Eifer ein Gleichgewicht aufrecht erhalten wollen, dass Eurer Aussage nach schon nicht mehr existent ist. Aber den Hauptfeind sehen sowohl Narashi und Siddhai in dem großen Jäger und seinen Dienern, richtig?"

Moandor machte eine kleine Pause und sortierte seine Gedanken neu "Ihr sagtet diese Jäger jagen nach einzelnen Seelen. Das ist sicher nicht schön, aber das hört sich für mich trotz ihrer angeblich gestiegenen Zahl immer noch nur nach Einzelschicksalen an. Mir wird aus Euren Worten nicht klar welches Ziel der große Jäger verfolgt. Gewiss sie säen Krieg und Verderben, aber was wollen sie dadurch erreichen?"

"Und vielleicht noch eine letzte Frage wenn Ihr gestattet. Ihr spracht davon, dass Ihr fünf an der Zahl seid. Gazriel ist der erste und hier sehe ich drei weitere. Was hat es mit dem Fünften auf sich?" Moandor hatte mit den Fingern seiner erhobenen Hand gezählt und wirkte nun offenkundig verwirrt. Fragend blickte er seine Gastgeber nacheinander an.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 28.06.2011, 13:19:46
Aimerelle nickte zu Moandors Worten. "Allerdings ist es wohl so, dass die Siddhai glauben, Gazriel wäre in irgendeiner Form für das Auftreten des Großen Jägers verantwortlich. Sie glauben, wenn sie die Narashi auslöschen, verhindern sie den Wandel. Doch der Wandel hat schon vor uns begonnen, und wir sind bereits mittendrin."

Dann mischte sich Gamael wieder in das Gespräch ein. "Tallion, der die Ritter der Morgensonne anführt, ist eine einzelne Seele. Er hält sich für einen Seher, einen Propheten. Doch die Visionen, die er bekommt, entspringen einem Jäger. Er sieht viele wahre Dinge, nur vereinzelt verwoben mit Lügen, die ihn dahin bringen, wo ihn sein Jäger haben will. Tallion ist bereits jetzt eine Schlüsselfigur, er trägt massiv dazu bei, dass der einstige Konflikt - in dem er ebenfalls eine Schlüsselfigur war - wieder neu auflebt. Was denkt ihr, wie viele Schlüsselfiguren es braucht, die Welt ins Chaos zu stürzen?"

"Was die eigentlichen Ziele der Jäger oder vielmehr des Großen Jägers angeht... wenn wir das wüssten, wäre uns sehr geholfen. Bisher sieht alles danach aus, als ob es darum geht, die Welt mit Schrecken zu überziehen. Vielleicht ist es so einfach, vielleicht auch nicht."

Als Moandor seine letzte Frage stellte, zeigten alle drei Narashi ein sanftes Lächeln. Wieder war es Aimerelle, die antwortete. "Sie steht kurz davor, diese Welt in körperlicher Form zu betreten. Gazriel sucht sie. Es kann jeden Tag soweit sein, dass unsere Schwester Kari zu uns stößt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 28.06.2011, 14:04:58
Aufmerksam lauschte Arue den Erklärungen und versuchte durch diese schon einen Hinweis auf sich selbst zu finden. Und tatsächlich kam ihr in den Sinn dass die Narashi bereits vom Jäger gesprochen hatten als es darum ging dass sie nicht ins Zelt durfte. War dies also die Dunkelheit die sie damit meinten?
Aber noch etwas anderes kam ihr in den Sinn, als sie die Natur dieser Jäger beschrieben. Unter ihren Gefährten gab es jemanden der über so etwas schon einmal gesprochen hatte. Gedankenverloren wanderte der Blick der Schneiderin zu Eretria und verharrte dort längere Zeit.
Die Priesterin hatte erzählt wie Aliya - Die Person dessen Erinnerungen sie in sich trägt - von einer Stimme geleitet wurde. Handelte es sich dabei ebenfalls um einen solchen Jäger?

Erst als das Gespräch auch die Ritter der Morgensonne umfasste, schaute sie wieder zu den Narashi und nachdem sie kurz darüber nachdachte, äußerte sie vorsichtig eine Vermutung. "Ich fürchte es sind nicht viele solcher Schlüsselfiguren notwendig. Und wenn sie die richtige finde, dann könnte ich mir sogar vorstellen das eine einzige ausreichend ist. Wenn diese über genug Einfluss oder Überzeugungskraft verfügt ..."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 28.06.2011, 16:51:34
Moandor sah Arue mit einem fröhlichen Lächeln an "Gewiss, aber solche Wege gehen, nur um Zerstörung und Verderben zu bringen? Die entscheidende Frage ist immer, wer davon profitiert... Zwar können wir Vernichtung als Selbstzweck nicht ganz ausschließen, aber dennoch halte ich es für unwahrscheinlich genug, als dass wir annehmen sollten, dass mehr dahinter steckt. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel, dass was ich vor der großen Bühne zunächst von unseren Gastgebern dachte: Je größer das Chaos um so leichter kann man seine Arbeit erledigen, wenn niemand etwas davon mitbekommen soll."

Moandor blickte Aimerelle und ihre Gefährten mit einem amüsierten Grinsen an "Nichts für ungut natürlich. Ich spekuliere einfach nur sehr gerne. Aber sagt, könnt Ihr uns erklären wie es beim letzten Mal verlief? Ich entnehme Euren Ausführungen, dass die Jäger nicht gewonnen haben. Was ist damals genau geschehen? Meine Gefährten haben einige Mosaiksteinchen zusammengetragen und -geträumt, aber vieles liegt noch im Verborgenen und vielleicht könnt Ihr ja Aufklärungsarbeit leisten."

Inzwischen musste Moandor gar nicht mehr überlegen, wie er nach Informationen fragen wollte. Der Spaß am Umgang mit Mysterien war geweckt worden und Moandor sprach nun auch aus ehrlichem Interesse.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 28.06.2011, 17:04:36
Aimerelle hatte nun offenbar wieder die Gesprächsführung der Narashi übernommen, und antwortete sogleich. "Wir wissen auch nicht alles. Gazriel hat viel durch die Erweckungen gelernt. Wenn er das Seelenlied eines Wesens hört, bekommt er ein vages Gefühl für dessen bisheriges Schicksal. Und manche der Erweckten haben ihm auch bereitwillig von ihren Erinnerungen erzählt. Doch letztlich haben auch wir nur Mosaiksteine zusammengetragen."

"Wir wissen, dass die Welt damals von Krieg überzogen wurde. Doch das ist nicht alles - die Natur selbst scheint sich erhoben zu haben. Die Sonne wurde immer heißer und hat lebendige Erde in Wüsten verwandelt."

Sie stockte kurz, und sah die Gruppe mit einem Lächeln an. "Übrigens ein schöner Hinweis darauf, dass Bruchteile des Wissens über die Vergangenheit immer geblieben sind. Jeder hier weiß, was ein Wüste ist, nicht wahr? Und doch gibt es auf ganz Thaikaris keinen solchen Ort. Woher kennen wir dann den Begriff?"

"Jedenfalls", setzte sie wieder an, "scheint niemand genau zu wissen, was danach passiert ist. Es ist, als wäre da einfach eine... Lücke. Zuerst ist die Welt von Schrecken überzogen worden, dann... fehlt ein Stück in der Geschichte unserer Welt. Und danach fangen die letzten Aufzeichnungen wieder vor gut fünfhundert Jahren an. Wir haben nur vage Hinweise auf Überlebende dieser schrecklichen Zeit - aber auch nur, weil wir die Jäger bekämpft haben. Sie sind offenbar auf der Suche nach diesen Überlebenden. Vermutlich wollen sie verhindern, dass sie ihr Wissen über das, was geschehen ist, weiter geben."

Aimerelle schüttelte den Kopf. "Kurz gesagt, wissen wir nicht, ob die Jäger ihr Ziel erreicht haben, weil wir nicht wissen, was ihr Ziel war."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 28.06.2011, 17:26:48
"Vielleicht könnte man mehr über die Ziele der Jäger herausfinden, wenn man weiß was sie von mir als Lohn für ihre Dienste verlangten." Überlegte Arue Laut. Sie hatte inzwischen für sich selbst entschieden dass die Stimme aus ihrem Traum einem Jäger gehörte ... auch wenn dieser entgegen der Beschreibung einen Körper besaß.
Nachdenklich fuhr sich die Schneiderin mit der Hand übers Kinn. Erst nach ein paar Momenten merkte sie dass sie ihre Gedanken laut ausgesprochen hatte und sie schnell noch hinzufügte. "Leider ist das etwas was wohl nicht auf die schnelle zu bewerkstelligen ist."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 28.06.2011, 17:44:01
Während Mika draußen vor dem Zelt allmählich ihr Gemüt abkühlte, sah sie sich unter den Umstehenden um. Es war viel los vor den Zelten und Ständen der Nachbarschaft. Geschäfte wurden abgeschlossen, Gespräche geführt, und vielfach hörte man gelöstes Lachen. Die kleine Ikiro, die vor dem Zelt auf die Gruppe gewartet hatte, sah Mika mit erwartungsvollen Augen an, während sie mit einem kleinen Kästchen in ihrer Hand spielte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 29.06.2011, 12:53:46
Eretria hatte sich auf den Boden gehockt, als sie darum gebeten worden war und hatte dann den Erklärungen der Narashi mit ernstem und verschlossenen Blick gelauscht. Ein ums andere Mal hatte sie impulsiv den Kopf geschüttelt. Für sie stand fest, dass die Narashi sehr unvorsichtig gehandelt hatten, aber sie bemerkte auch, dass es sinnlos zu sein schien, sie darauf aufmerksam zu machen. Nur weil es jemand wollte, hatten sie einen wichtigen Anhänger des Propheten zurück aus der Zeit geholt. Sie hatten dadurch den Krieg weiter angeheizt und noch schlimmer, sie hatten ihre Freunde in Gefahr gebracht. Doch in den Augen Eretrias waren die Narashi viel zu sehr von sich überzeugt, dass dieser Hinweis etwas bewirken könnte. Mit der Behauptung, dass der Krieg so wie so stattfinden würde, entschuldigten sie alles. Eigentlich hatte Eretria wenig Lust in dieses Gespräch einzugreifen, aber ein Punkt hatte ihre Aufmerksamkeit geweckt.
"Ich bin in Himmelstor Kari bereits begegnet." Die Worte waren leise gesprochen. "Besser gesagt, habe ich dort ein Mädchen getroffen zu der Kari Kontakt hatte. Dieses Mädchen schien mit Kari, ihrer Freundin, Gespräche zu führen. Damals hatte ich angenommen, das Mädchen sei in einer gewissen Weise behrrscht von Kari. Ich habe versprochen ihr zu helfen, sobald es in meiner Macht steht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 30.06.2011, 00:20:18
Mika kochte vor Wut. Die Narashi hätten ihr gutes Recht gehabt, dass Gespräch einfach zu beenden. Aber es waren nicht die Narashi, die Mikas Gespräch abgewürgt haben, es waren ihre Gefährten, die mit der ganzen Sache bis dahin gar nichts zu tun hatten, und dies ärgerte Mika maßlos.
Dass der Rest der Gruppe, durchaus Interesse an der Geschichte der Narashi hatten und deshalb dazustoßen wollten, das ging Mika noch in den Kopf. Es gab aber keinen Platz für die Idee von Eretria, das Gespräch von vorne zu beginnen, nur weil sie nicht von Anfang an daran teilgenommen hatte. Wäre der Rest, wie Arue, sofort dabei gewesen, hätte sich Mika über ihre Teilnahme nicht beschweren können, aber nun mischten sie sich zu einem fortgeschrittenen Zeitpunkt ein und taten so, als wären sie der Mittelpunkt von Thaikaris, um den sich alles drehen müsste.
Wenn interessierte schon, was andere Leute denken?

Als sie den Blick von Akiro sah, sagte sie: "Ich habe keine Ahnung, wie lange ihre Herrlichkeiten oder besser Dämmlichkeiten brauchen. Kann glaube noch etwas dauern." Dass das kleine Mädchen die unqualifizierten Wortspielereien wahrscheinlich nicht verstehen konnte, daran dachte die Bardin nicht.
Kurz darauf bemühte sie sich darum, gar nicht mehr zu denken und dabei half ihr wie meistens ihre Laute. Musik schaffte es immerwieder, den Geist von Mika soweit abzulenken, dass er vergaß, worauf Mika eigentlich sauer sein sollte. Aus diesem Grund setzte sich die junge Bardin vor das Zelt und begann, ohne einen Gedanken an ihre Umgebung zu verschwenden, zu spielen. Damit kam sie unbewußt zu ihrem mehr oder weniger ersten Auftritt vor einer größeren Gruppe fremder Personen.
Während sie spielte, fragte Mika dann irgendwann unvermittelt: "Womit spielst du dort eigentlich?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 30.06.2011, 11:52:37
Milan ließ sich ebenfalls fallen und war froh, ausruhen zu können. Er zitterte und gleichzeitig glühte sein Kopf, als habe er gerade Eretria...Er schüttelte den Gedanken eilig ab und versuchte dem Gespräch zu folgen, wobei er jeden einzelnen der Narashi eindringlich musterte. Seltsame, aber schöne Gestalten waren sie, wie er fand. Doch unweigerlich erinnerte sich Milan an die Geschehnisse in Himmelstor. Er musste an Karenos denken, der sich beinahe in eine Raubkatze verwandelt hätte. Waren die Narashi damit vergleichbar? Allerdings würde diese Assoziation die eigentlich positive Meinung Milans über die Gestalten wieder ändern.

Doch dann sagte Aimerelle etwas, was Milan irritierte. Eretria sprach zwar gerade schon von dieser Kari, aber Milan beugte sich dennoch vor und meinte: "Entschuldige bitte, Eretria, wenn ich dazwischen frage, aber Aimerelle, ihr habt gerade gesagt, dass es Überlebende von vor fünfhundert Jahren gab und die Jäger nach ihnen suchen. Meint Ihr damit, dass sie nach ihren Wiedergeburten suchen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.06.2011, 22:20:02
Elvaril bedachte Arue wieder einmal mit einem undeutbaren Blick. Wo Gamael zwischen Melancholie und Sorge schwankte, und Aimerelle scheinbar jedes Gefühl offen im Gesicht trug, waren die Gefühle des Mannlöwen so schwer zu erfassen wie die eines fremdartigen, wilden Tiers. "Seid ihr sicher, dass ihr das Thema vertiefen wollt? Es gäbe vielleicht schon Möglichkeiten."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.06.2011, 22:25:57
Aimerelle schenkte der jungen Priesterin ein sanftes Lächeln. "Kari würde nie jemandem ein Leid zufügen. Um genau zu sein, seid ihr Sterblichen ihr sogar wichtiger als wir. Sie hätte die Zweite sein sollen... aber sie wollte das Mädchen nicht allein lassen, bevor sie soweit ist. Kari ist..."

Die wortgewandte Aimerelle schien nach dem richtigen Wort zu suchen. Es war Gamael, der ihren Satz beendete. "Die Liebe. All ihr Handeln wird von diesem einen Gefühl bestimmt. Und sie wird uns Narashi vervollständigen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.06.2011, 22:35:32
Lächelnd sah Aimerelle zu Gamael, bevor sie sich Milan zuwandte. Ihre Augen waren noch immer sanft.
"Wir wissen es nicht genau. Es gibt langlebige Rassen, denkt nur an die Elfen. Wir wissen nicht, wie lange all diese Geschehnisse zurückliegen. Und unter den Überlebenden könnten auch Geistwesen sein, denen die Zeit allein nichts anhaben kann. Zudem gab es Hinweise auf einen Magier, der die Überlebenden zusammen geführt hat. Wer weiß schon, über welche Magie dieser Mann verfügte."

Sie sah kurz zu Gamael, und der Narashi nickte bedächtig. Daraufhin sprach Aimerelle weiter. "Wir haben vage Hinweise auf die Aufenthaltsorte dreier Überlebender. Eines unserer nächsten Ziele wird sein, sie zu finden und zu warnen. Aber wir würden uns auch nicht gegen kompetente Unterstützung wehren. Dabei geht es nicht darum, ob ihr auf unserer Seite seid, sondern ob ihr der Meinung seid, die Überlebenden verdienen eine Warnung."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 01.07.2011, 13:09:54
Eretria nickte kurz, als Milan eine weitere Frage stellte. Sie hatte kein Problem damit, dass auch jemand anderes seinen Wissensdrang befriedigen wollte. Als ihr dann erklärt wurde, was es mit Kari auf sich hatte, lächelte sie traurig. Ihre nächsten Worte waren sehr sanft gesprochen. Sie hatte offensichtlich nicht vor, einen Streit zu beginnen.
"Ich verstehe nur zum Teil, was ihr tut. Eure Antworten hinterlassen bei mir leider auch wieder weitere Fragen. Auch gebe ich ehrlich zu, dass ich die Sache mit - ich weiß nicht wie ich es nennen soll - Erinnerungen von verschiedenen Personen in einem Körper sehr beängstigend finde. Ich verstehe nicht, warum ihr Personen gestattet, dass sie in Erinnerungen leben. Mir fehlt die Einsicht, um dies zu verstehen." Die Geweihte schaute ihre drei Gesprächspartner nacheinander an. "Wenn ich es richtig verstehe, macht ihr dies nur bei einem geringen Teil der Leute, trotzdem wüsste ich gerne, warum ihr es überhaupt macht. Das führt in meinen Augen doch zu mehr Problemen, als es Nutzen bringt. Der Attentäter hat mir gesagt, dass er nun die aus dieser Zeit kommenden erkennt und seine alten Gegner angreift. Ist euch nicht klar gewesen, was ihr damit anrichten könnt? Oder erkennt ihr selbst nicht, wen ihr da eine neue Zeit gebt? Euch mag dies unbedeutend erscheinen und ihr könnt sagen, der Konflikt findet statt, gleichgültig, ob ihr dies tut oder nicht. Ich verstehe euren Weg nicht." In einer müden Geste strich sich die Frau über das Gesicht.
"Dies hat noch gar nichts mit dem eigentlichen Konflikt zu tun. Den ich gegenwärtig noch nicht vollständig verstehe. Der Jäger ist der Feind. Er und seine Schergen verursachen Kriege, um das Land zu schwächen und Chaos zu säen. Die Siddhai und ihr sehen beide diese Gefahr. Die Siddhai glauben aber, dass diese Gefahr von euch ausgeht. Sie wollen aus Unwissenheit euch stoppen und alles bewahren, während ihr direkt eingreifen wollt. Kann man denn die Siddhai nicht überzeugen, dass ihr auf einer Seite steht?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 01.07.2011, 13:59:41
Bei der Erwähnung das es wohl eine Methode gab schneller an diese Erinnerungen zu gelangen, blendete Arue das restliche Gespräch vollkommen aus. Die Schneiderin sah Elvaril eindringlich an und ihre Entschlossenheit war deutlich zu spüren. Sie hatte sich schon in der großen Feste für diesen Weg entschieden. Und auch wenn sie vor dem Zelt etwas überrumpelt war, so war dies dennoch eine Gelegenheit schneller an ihr Ziel zu kommen. "Sehr sicher sogar. Es ist etwas was ich so oder so tun muss. Und ich will keinen Hehl daraus machen, ich tue dies in erster Linie für mich selbst. Doch wenn es einen Weg gibt dies zu beschleunigen, dann werde ich diesen Nehmen. Und wenn der Preis dafür ist euch zu helfen ... dann werde ich auch das tun."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.07.2011, 20:16:11
Ikiro hütete sich, auf Mikas Wutausbruch einzugehen, und sah die Bardin nur mit einem leichten Stirnrunzeln an - das eher Verwirrung als Mißbilligung zeigte. Insofern war das Mädchen sichtlich froh, als Mika sich ihrer Musik widmete. So tief versunken war Ikiro mit ihrem Spielzeug, dass sie kurz aufschreckte, als Mika sie nach einiger Zeit ansprach.

"Ist ein Rätsel. Würfel ist eigentlich sechs Scheiben, mit Zahlen auf jeder Seite. Ist immer eine Scheibe mit Frage, Scheibe daneben mit Lösung. Drei Fragen und Lösungen auf jeder Seite von Würfel. Wenn ich löse, Würfel öffnet sich. Ist Geschenk von meiner Mama, bevor sie... gegangen."

War Ikiro noch fröhlich, als sie Mika den Würfel erklärte, wurde ihre Stimme leise und traurig, als sie von dem Geschenk sprach.

Während sich Mika mit ihr unterhielt, bemerkte sie, dass einige Meter entfernt eine junge Frau stand, die sie lächelnd beobachtete.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.07.2011, 20:48:16
Noch immer sah Aimerelle die junge Priesterin lächelnd an. "Ich weiß, es ist schwierig zu verstehen. Aber eines möchte ich noch einmal betonen. Es ist nicht an uns, zu entscheiden, für welche Zeit, für welches Leben, für welche Erinnerung sich jemand entscheidet. Wir versuchen, die Leute dazu zu bringen, sich der Gegenwart zuzuwenden. Es ist auch das, was Thaikaris braucht. Aber wir können die Reaktion nicht vorher sehen, und wir können und wollen niemanden zu einer Entscheidung zwingen, die nicht die seine ist. Selbst wenn, würde dies die Tore für die Manipulationen der Jäger nur umso weiter öffnen."

Ihr Lächeln wurde ein wenig trauriger, als sie weiter sprach. "Ihr könnt uns, ihr könnt Gazriel vorwerfen, dass er überhaupt jemanden erweckt, so wie es eure Freundin tut. Aber wir beschleunigen den Prozess nur, und das aus zwei Gründen. Um Thaikaris gegen den Großen Jäger zu wappnen, und um Einzelnen zu helfen, die kurz davor stehen, zu erwachen, und ohne eine bewusste Erweckung ganz alleine und hilflos vor den Erinnerungen stehen würden."
"Ich weiß nicht ganz genau, nach welchen Kriterien Gazriel jene aussucht, die er erweckt, aber ich weiß, dass er sein Bestes gibt, mehr Probleme zu lösen, als er dadurch verursacht. Aber auch er ist kein Gott, sondern ein Narashi - ein körperlich gewordenes Geistwesen. Wir sind weder allmächtig, noch unfehlbar. Wir geben nur unser Bestes, diese Welt zu beschützen, denn deshalb hat sie uns gerufen."

Das Lächeln der Narashi wechselte von traurig zu mißmutig. "Was die Siddhai angeht... wir haben mit ihnen geredet. Mehrfach. Und jedes Mal kam es zum Kampf. Sie halten uns für die Verursacher aller Probleme. Dabei haben wir eine Reihe von Beweisen, aber diese wollten sie gar nicht erst sehen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.07.2011, 20:54:02
Elvaril sah die junge Schneiderin eindringlich an. Dann nickte er. "Es gibt eine Meditation, mit der ihr Kontakt aufnehmen könnt, den Jäger in euch befragen könnt, ohne ihn zu wecken. Aber ihr müsst zu Fünft sein, die vier Begleiter werden gebraucht, damit ihr euch nicht in euch selbst verliert. Dann ist es ungefährlich. Aber ihr müsst wissen, dass die Begleiter Einblick erhalten in... euch."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 03.07.2011, 11:38:12
Eretria wirkte verwirrt und ihre nächsten Worte machten dies deutlich.
"Ich gestehe, dass ich euch nicht folgen kann, in den Dingen, die ihr erzählt. Ich habe den Eindruck, dass mir einfach Informationen fehlen und ich weiß auch nicht, ob ihr mir meine Fragen beantworten könnt oder wollt. Ich gebe offen zu, dass mir dieses Gespräch über verschiedene Zeiten und verschiedene Personen, die irgendwie doch wieder eine Person sind, unverständlich ist. Im Augenblick verwirrt ihr mich mehr, als dass ihr mir Fragen wirklich beantwortet, obwohl ich durchaus sehe, dass ihr euch Mühe gebt." Die Geweihte schaute entschuldigend zu den Narashi.
"Ich versuche mich, ähnlich wie Arue hier, an mir selber zu orientieren. Dies sind Dinge, die mich betreffen und die ich versuche zu verstehen. Auch wenn ich euch ermüde mit diesen Fragen, sind es diese Dinge, die mir am Herzen liegen und mir würde es viel mehr helfen, wenn wir diese Dinge lösen könnten. Wir in unserer Gruppe scheinen von Erinnerungen anderer Personen betroffen zu werden. Von Personen, die in einer anderen Zeit gelebt haben, die anscheinend in keinen Aufzeichnungen mehr auftaucht, wenn meine Versuche über diese Zeit etwas zu erfahren ein Maßstab sind. Ich habe die Vermutung, dass zumindest die Person, von der ich träume unter dem Einfluss einer 'Stimme' stand. Diese Priesterin aus einer vergessenen Zeit wurde seit ihrer Kindheit in eine wahrscheinlich falsche Richtung geleitet. Daraus entstand ein Krieg, der einen ganzen Landstrich verwüstete und nun scheinen wieder Leute zu entstehen, die diesen Krieg wieder ins Land bringen. Ihr Narashi seit an dem Erscheinen dieser Leute beteiligt, auch wenn ihr sagt, dass ihr mäßigend eingreifen wollt, scheint mir es so, dass ihr eigentlich gar nicht eingreift, sondern es den betroffenen Personen selbst überlasst. Ihr erzählt von verschiedenen Zeiten und Erinnerungen und nach meiner Wahrnehmung eures Auftritts verwirrt ihr damit die Leute mehr, als ihr ihnen helft. Jedenfalls geht es mir so." Eretria fühlte sich hilflos und ihr Gesichtsausdruck machte ihren Gefühlsstand klar erkennbar.
"Vielleicht kann ich euch dies erklären, wenn ich von meinen Träumen erzähle. Ich träumte von einer mächtigen Priesterin, die die Führerin eines Volkes war. Sie erschien mir gütig und ihre Ziele waren in meinen Augen zunächst perfekt. Sie liebte ihre Untertanen und alles schien sehr harmonisch. Hätte ich zu diesem Zeitpunkt Gazriel getroffen und er hätte mich gefragt, ob ich dieses Leben haben wollte, hätte ich sehr wahrscheinlich 'Ja' gesagt. Erst später lernte ich die Schattenseiten dieses anderen Lebens kennen. Ich erfuhr von der Beeinflussung und von dem Fehler in der Philosophie dieser Frau. Ich erfuhr, dass sie im Zentrum eines Konfliktes stand, den ich nicht führen will. Was ich sagen will ist folgendes: Wenn ihr behauptet, dass es nicht ihr entscheidet, sondern jeder selbst, ob er diese oder ein anderes Leben leben will, macht ihr euch die Sache in meinen Augen zu einfach. Kennt ihr das Leben, in den ihr denjenigen entlasst? Könnt ihr sicher sein, dass er genug Informationen hat, um tatsächlich beurteilen zu können, in was er dann hinein gerät?" Eretria machte eine hilflose Geste mit den Armen.
"Wenn ich es richtig verstanden habe, wird es passieren, dass wir in einer Zeit leben, die durch den Jäger und auch durch euch und irgendwie auch durch das Land selbst, von einer anderen Zeit überlagert wird. Mich erschreckt dies und ehrlich gesagt, ist dies eine wenig erstrebenswerte Welt. Ihr seht dies wohl ähnlich, aber ich wüsste gerne, was man dagegen machen kann. Gibt es eine Lösung hierfür? Vielleicht kann man den Jäger oder wahrscheinlich eher seine Agenten bekämpfen, auch wenn ich keine Idee habe, wie dies bei körperlosen Stimmen gehen soll. Aber wie kann man das Land, in dem wir leben davon überzeugen, dass man diese Erinnerungen nicht will?" Die Geweihte blickte von einem Narashi zum Nächsten und versuchte eine Antwort auf diese Fragen in ihren Gesichtern abzulesen.
"Darüber hinaus kann es für den Einzelnen Probleme geben, die drängender sind, weil sie ihn direkt bedrohen. Wir beschäftigen uns mit einem solchen direkten Problem und sind genau deswegen hier in Handelsfest. Ich bin mir fast sicher, dass dieses Problem irgendwie auch mit dem Jäger und der Welt zu tun hat, auch wenn dies noch nicht offensichtlich ist."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 03.07.2011, 20:17:05
"Ich muss gestehen, dass ich gerade gar nichts verstanden habe. Aber genau das ist wohl der Sinn des Ganzen. Das ist ein gutes Geschenk, sehr klug gewählt." Sagte Mika, die nur eins verstanden hatte: Dieser Würfel hält den Kopf in Bewegung, solange man sich mit ihm beschäftigt.
Mika hatte bei ihrer Antwort kurzzeitig aufgehört zu spielen, doch dann begann sie wieder die Saiten zu zupfen. Einige Akkorde später, als sie sich eingefunden hatte, schaute die Bardin von den Saiten der Laute auf und die Frau an, die sie im Augenwinkel bemerkt hatte. Die Tischlerstochter wollte die Frau, die sie beobachtet, auch etwas genauer in Augenschein nehmen.
Nachdem sich Mika einen ersten Eindruck verschafft hatte, galt ihre Aufmerksamkeit wieder Ikiro, deren Traurigkeit sehr erfolgreich den Ärger verscheuchte.
"Hast du schon eines der Rätsel gelöst?" Fragte Mika nach einigen Sekunden Ikiro, in der Hoffnung, damit vielleicht die Gedanken von der verschwundenen Mutter wegzubekommen.
Während Mika auf eine Antwort wartete, fragte sie sich, warum sie von der lächelnden Frau beobachtet wurde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 04.07.2011, 16:37:33
Vier Begleiter waren also von Nöten. ein merkwürdiger Zufall wie die Schneiderin empfand. Hatte sie doch genau vier Leute die sie um Hilfe bitten konnte. Doch würden diese ihr überhaupt helfen? Vorallem bei Mika konnte sie davon ausgehen das es sehr schwer werden würde sie dazu zu überzeugen, war sie doch den Narashi gegenüber fast schon feindlich eingestellt.  Und dann war da noch dieser Einblick den die Begleiter in sie erhalten würden, wie weitreichend war dieser? Würden sie die Dinge sehen können die Arue immer verbergen wollte?
Doch all dieses Nachdenken darüber war sinnlos, solange sie nichts genaueres über diese Meditation wusste. "Was genau meint ihr damit? Wie viel Einblick werden die Begleiter erhalten? Beziehungsweise, was werden diese sehen können? Und wie genau kann ich mir den ganzen Vorgang überhaupt vorstellen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.07.2011, 10:30:20
Die junge Frau hatte lange, blonde Locken, ein wohlgeformtes, attraktives Gesicht mit vollen Lippen und trug als Schmuckstück ein goldenes Stirnband, in das ein roter Edelstein eingesetzt war. Alles in allem machte sie den Eindruck, als würde sie sehr auf ihr Aussehen achten - dennoch wirkte sie nicht arrogant, sondern lächelte Mika freundlich an, als diese zu ihr herüber sah. Gemächlich schlenderte die Frau nun zu der Bardin herüber.

Ikiro seufzte derweil leicht auf. "Viele einzelne... aber nie das Ganze. Verschiebe ich eine Scheibe, ändert ganzes Rätsel sich. Und ich so gern wissen will, was meine Mama darin versteckt hat. Es ist... alles, was ich von ihr habe."

Das junge Mädchen klang wirklich traurig, als sie darüber sprach. Es war offensichtlich, dass sie ihre Mutter sehr vermisste.

Zwischenzeitlich hatte die junge Frau Mika erreicht. "Ich grüße euch", sprach sie die Bardin mit einer angenehm klingenden Stimme an. "Mein Name ist Isabelle. Ihr spielt sehr gut. Ich bin selbst Musikerin, Sängerin, um genau zu sein. Seid ihr schon einmal aufgetreten?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.07.2011, 11:46:25
Aimerelle nickte verständnisvoll, als Eretria von ihren Problemen, die Erklärungen der Narashi zu verstehen, erzählte. "Ihr ermüdet mich nicht, keine Angst. Ich denke, es ist eine gute Idee, auf eure konkreten Geschichten einzugehen, damit ihr besser versteht, was es mit all dem auf sich hat."

"Zunächst einmal zur Frage, wem Gazriel seine Erinnerungen zurückgibt. Ich muss gleich vorweg sagen - ich bin nicht er. Ich weiß viel von dem, was er tut, aber das heißt nicht, dass ich alles weiß, was er wahrnimmt, und jeden Gedanken in seinem Kopf kenne. Deshalb kann ich euch nur recht allgemein Fragen zu diesen Entscheidungen beantworten, aber nicht, was ihn im konkreten Einzelfall bewegt hat, jemanden zu erwecken. Ich hoffe, das versteht ihr."

"Was mir bekannt ist, dass Gazriel etwas wahrnehmen kann, dass er als Seelenlied bezeichnet. Für ihn ist das eine Art... mystische Melodie, die ihm etwas über das Wesen der jeweiligen Seele verrät. Das, was die Seele ausmacht - mit ihrer Vergangenheit, ihrer Gegenwart und dem, was an Grundlagen für die Zukunft gelegt ist. Ist ein solches Seelenlied für ihn harmonisch, dann besteht keine Not, etwas zu verändern. Die Seele ist mit sich selbst im Reinen. Wenn aber Disharmonien auftreten, wenn das Lied unstimmig ist, dann stimmt etwas nicht. Die Seele steht in einem Konflikt mit sich selbst."

Sie zögerte kurz, und deutete dann mit ihren Händen auf Eretria. "Ich vermute, dass er in euch eine solche Unstimmigkeit erkennen würde. Es geht nicht darum, dass ihr unglücklich seid mit der Geschichte, die in eurer Vergangenheit geschehen ist. Das ist etwas, das euren Geist, euer Herz beschäftigt, aber es geht nicht unbedingt so tief, dass es eure Seele durcheinander bringt. Aber es gibt etwas, das eure Seele beschäftigt. Ihr sagtet, ihr wart damals eine Priesterin, und ihr seid es nun wieder. Als euer früheres Leben endete, hatte eure Seele noch keinen Frieden gefunden. Und als ihr in dieses neue Leben geboren wurdet, entschied sich eure Seele, euch auf einen Pfad zu führen, der euch diesen Frieden geben kann."

"Ihr seid erneut eine Priesterin geworden, und ihr bemüht euch, in dieser Rolle Gutes zu tun. Diesmal seid ihr von keiner Stimme beeinflusst, und ihr habt die Chance, euren eigenen Weg zu finden. Vielleicht hättet ihr die Erinnerungen an die damalige Zeit gar nicht gebraucht - aber offenbar seid ihr auch ohne Gazriel erwacht. Den Grund dafür kenne ich nicht."

"Es gibt aber andere, die ihre Konflikte, ihren inneren Unfrieden, nicht so einfach lösen können. Manche haben Angst, sich den Herausforderungen zu stellen, oder sie sind geplagt von Schuldgefühlen. Sie tragen die Last eines früheren Lebens in sich, entwickeln Gefühle, die sie ihr Leben lang plagen, ohne dass es hierfür eine erkennbare Ursache gibt. Nur durch die Erinnerungen an die Vergangenheit können sie verstehen, woraus ihr Leid entstanden ist, und nur so können sie es auflösen."

"Es gibt auch andere, die zwar einen inneren Unfrieden haben, aber sich diesem Unfrieden hingeben. Ich habe einen Mann getroffen, der einen unbändigen Hass auf Frauen hegte. In seinem früheren Leben war er von seiner großen Liebe betrogen worden, und hatte sie in seiner Raserei getötet. In seinem neuen Leben spürte er diesen Hass noch immer, und als er älter wurde, fing er an, wahllos junge Frauen zu ermorden. Er ging darin auf, wollte diesen Hass gar nicht ablegen. Ich weiß nicht wie, aber Gazriel schafft es, ihn dazu zu bewegen, sich erwecken zu lassen. Als ihm klar wurde, was die Ursache für seinen Hass war, erfüllte ihn nur noch Trauer... und der Hass verschwand. Er hörte auf, zu töten."

"Wie gesagt, ich bin nicht Gazriel. Er entscheidet im Einzelfall, wie viel er demjenigen erzählt, den er erweckt. Und er entscheidet, wieviel Energie er investiert, um jemanden zur Erweckung zu bewegen. Ist die Unstimmigkeit der Seele nur gering, fragt er vielleicht nur einmal, vielleicht sogar nebenher. In anderen Fällen, wie denen des Frauenmörders, kann es sein, dass er sich tagelang mit jemandem unterhält."

Sie wollte gerade weiter sprechen, als Gamael sich neben sie stellte und sie unterbrach. "Ihr habt gefragt, was man dagegen tun kann, dass die Vergangenheit zurückkehrt. Das kann ich euch erklären. Aber ich kann euch auch sagen, dass es nicht ungefährlich wird."

"Was die Jäger angeht, sie sind nicht wirklich körperlos... aber ihre Körper sind nicht greifbar, eher wie mystische Schemen. Je machtvoller ein Jäger wird, desto mehr kann er aber einen Körper ausformen. Wir gehen davon aus, dass ihr Herr, der Große Jäger, einen festen Körper hat. Aber diese Wesen können diese Körper formen und verschwinden lassen, ganz wie sie wollen. Will man einen Jäger töten, muss man entweder eine Waffe haben, die in der Lage ist, den mystischen Körper zu verletzen - oder man muss den Jäger bekämpfen, während er in seiner festen körperlichen Form gebunden ist."

"Viel wichtiger als der Tod eines einzelnen Jägers ist aber, das Versteck des Großen Jägers zu finden. Er befindet sich auf dieser Welt, und von seinem Versteck aus führt er seine Diener. Außerdem könnte es sein, dass er noch weitere Verbündete hat, von denen wir nichts wissen. In manchen Geschichten von Erweckten gab es Skorpione, die offenbar ebenfalls einem bösartigen, mystischen Wesen dienten. Ob dieses Wesen ebenfalls der Große Jäger ist, oder es noch ein weiteres Wesen gibt, das ihn unterstützt, wissen wir nicht."

Lächelnd legte Aimerelle ihrem Gefährten eine Hand auf den Arm. "Eins noch - Eretria hatte eine Frage gestellt, die ich noch beantworten möchte. Und zwar, wie ihr das Land überzeugen könnt, das ihr eure Erinnerungen nicht wollt. Ich kann verstehen, aus welchem Antrieb diese Frage kommt. Ich kann verstehen, dass du dir wünscht, dieses frühere Leben würde nicht existieren. Aber letztlich, auch wenn du dies nicht spürst, sind die Erinnerungen ein Teil von dir. Warum sie jetzt zu dir zurückkehren, kann ich nicht sagen, aber dich vor den Erinnerungen zu versperren, wäre so, als würdest du einen Teil deiner Kindheitserinnerungen aussperren. Du fühlst es anders, das ist mir klar, aber im Grunde ist es sehr ähnlich. Und so wenig, wie du dich bewusst entscheiden kannst, etwas aus deiner Kindheit zu vergessen, kannst du dich auch nicht bewusst entscheiden, etwas aus deinem vergangenen Leben zu vergessen. Übrigens etwas, das auch wir Narashi nicht beeinflussen können, und das sich letztlich einfach aus der Natur der Dinge ergibt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.07.2011, 12:08:49
Während Aimerelle und Gamael sich mit den übrigen Gefährten unterhielten, ging Elvaril mit gesenkter Stimme auf Arues Fragen ein. Dabei machte er immer wieder kurze Pausen, um auch das Gespräch der Anderen mit zu verfolgen.

"Wir Narashi können uns durch eine Meditation miteinander verbinden. Es ist eine Verbindung der Geister und der Herzen, und die Gedanken, Gefühle und Erinnerungen der Anderen fließen durch uns hindurch - ganz egal, wo die anderen Narashi sich befinden."

Der Mannlöwe sah Arue mit kritischem Blick an. "Es ist möglich, den Zirkel der Narashi durch einen weiteren Zirkel zu ergänzen. Es sollte für jeden Narashi ein Gast anwesend sein, da die Verbindung ansonsten nicht ganz stabil ist. Die beiden Zirkel sind nur so weit verbunden, dass der Fluss der Gedanken im zweiten Zirkel sich nach dem der Narashi richtet. Fokussieren wir uns auf einen aus unserem Kreis, passiert dies automatisch auch in dem anderen Kreis. Es ist also möglich, dass die Gedanken nur von einem ausgehend zu den anderen fließen."

"Die Meditation ermöglicht es aber, in Bereiche vorzudringen, die eigentlich verschlossen sind. Der Jäger... er begleitet euch nicht einfach nur. Er ist mit euch verbunden. Und wenn ihr ihn in euch gefunden habt, könnt ihr mit ihm sprechen, als würdet ihr mit euch selbst sprechen. Seine Entscheidung, sich mit euch zu verbinden, würde ihn euch in dieser Meditation gewissermaßen hilflos ausliefern."

Sein Blick wanderte zu Eretria, dann wieder zu Arue. "Aber eure Gefährten würden euch auf dieser Reise in euch selbst begleiten. Anfangs würde jeder seinen eigenen, zufälligen Strom an Gedanken erleben, der aus euch heraus fließt, bis ihr zueinander gefunden habt. Danach würden alle Gefährten genau das wahrnehmen, was ihr wahrnehmt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 10.07.2011, 20:33:15
So recht konnte Arue das Prinzip dieser Meditation nicht verstehen. Doch soweit sie es verstand konnten ihre Begleiter das Gespräch mit dem Jäger komplett mit erleben ... und vorher einige Zufällige Erinnerungsfetzen. Doch war dies nun ein allgemeiner "Austausch" von Erinnerungen zwischen allen Teilnehmern, oder konnten diese nur ihre Erinnerungen sehen?
Wie auch immer es sich verhielt, es bestand durchaus die Möglichkeit dass das was sie niemanden zeigen wollte auch verborgen bleiben könnte. Und die Unterhaltung mit dem Jäger war etwas was sie auch durchaus anderen mitteilen würde. Immerhin war dies etwas was in ihrem früheren Leben stattgefunden hat ... und somit auch keinen direkten Einfluss drauf hatte.

Doch die Überlegungen halfen ihr im Moment auch nicht wirklich weiter. Sie musste noch mehr wissen, bevor sie die anderen um Hilfe bitten konnte. "Dieser Gedankenstrom, sehen die Begleiter nur meine Erinnerungen, oder besteht zwischen ihnen auch ein Austausch? Und was ist wenn ich nicht genügend Leute aufbringen kann mich zu begleiten, könntet ihr dann die Position der Begleiter einnehmen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 10.07.2011, 20:54:00
Elvaril schüttelte den Kopf. "Nein, wir Narashi bilden den ersten Kreis. Im zweiten Kreis müssen insgesamt fünf weitere Personen sein. Es wäre auch mit weniger möglich, aber das wäre... gefährlich. Wenn ihr keine vier Personen auftreiben könnt, werde ich das Ritual nicht unterstützen."

Mit einem kurzen Blick auf Arues Gefährten beantwortete er dann die erste Frage der Schneiderin. "Der spirituelle Fluss in eurem Kreis folgt dem Fluss im Kreis der Narashi. Jede Variante ist möglich, doch zu diesem besonderen Zweck würde sich alles auf euch konzentrieren. Eure Gefährten würden in euren Strom eintauchen, aber unter den übrigen Vier besteht kein Austausch, ebenso wenig, wie ihr etwas von den übrigen Vier sehen oder spüren würdet."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 10.07.2011, 21:04:12
Arue seufzte bei den Worten des Narashi. Sie musste also wirklich alle ihre Gefährten davon überzeugen ihr bei dieser Meditation zu helfen. Und so wie sie ihre Begleiter einschätzte könnte sich dies als äußerst schwierig erweisen. Zum ersten mal seit langem wünschte sich Arue sie hätte einen größeren Kreis aus Personen denen sie vertrauen kann. Doch leider hatte sie den nicht und so würde sie wohl all ihre Überzeugungsfähigkeiten nutzen müssen.

"Also gut. Wenn das der einzige Weg ist, dann werde ich versuchen die benötigten Begleiter zu sammeln." Mit diesen Worten wandte sich die Schneiderin langsam vom Mannlöwen ab und verfolgte das Gespräch mit Aimerelle.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 11.07.2011, 17:38:18
Moandor hatte sich nun aufs zuhören beschränkt. Er hätte zwar noch den ganzen Tag fragen stellen können, doch wusste er, dass so etwas irgendwann entweder seinen Freunden oder seinen Gastgebern auffallen würde. Darüber hinaus war alles was wirklich wichtig war schon gesagt worden. Moandor fühlte sich hochgradig zufrieden mit sich selbst, der Tag hatte gerade einmal begonnen und er hatte mehr erreicht als er sich zu hoffen wagte.

Aus Gewohnheit hörte er nebenher bei Arues Gespräch zu. Im ersten Atemzug freute er sich über die Möglichkeit, zum einen konnte er so vielleicht mehr über die Jäger herausfinden und zusätzlich schien es der Schneiderin wohl sehr wichtig zu sein. Aber es hörte sich so an, dass man dabei seine Gedanken sehen könnte, was die Laune des Agenten wieder herabsenkte. Auf so etwas konnte er sich natürlich nicht einlassen, zuviele Geheimnisse würden offenbart werden und darüber hinaus gab es da auch die persönlichen Niederlagen, die Moandor niemandem anvertrauen wollte.

Arue schien einen ähnlichen Gedanken zu haben und fragte danach. Anscheinend schien es keinen Grund zur Besorgnis für ihn zu geben und so blickte er Arue an und nickte leicht den Kopf "Ich werde Euch helfen, wenn Ihr wollt, Arue."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 11.07.2011, 22:01:44
Als Isabelle mit ihr sprach, schaute Mika zu Ikiro hinünber. Doch der jungen Bardin fiel nichts ein, wie sie das Mädchen aufmuntern konnte. Der jungen Bardin fehlte die Erfahrung, sie konnte sich nicht in Ikiro hineinversetzen, denn ihre Familie lebte. Mika hatte noch keinen schweren Verlust hinnehmen müssen.

Nach einigen Sekunden des zwecklosen starrens, wandte sich dann Mika an Isabelle und schaute zu der blonden Frau hinauf. Kurz schaute sie die Frau vor sich an, erst dann sprach sie: "Ich habe offengestanden noch keinen Auftritt gehabt. Ich bin mir nämlich nicht so sicher, ob mein Spiel wirklich gut genug ist." Gab Mika nach einigen Sekunden des Überlegens unumwunden zu. "Ich heiße übrigens Mika und frage mich, warum ihr mir die Frage gestellt habt, die ich gerade beantwortet habe.
Kennt ihr vielleicht ein lustiges Lied, eines, das die Gedanken mitnimmt, fast egal, in welcher Stimmung man gerade sich befindet?"
Fragte Mika dann ihrerseits, weil sie selbst eher schwermütige Lieder beherrschte, aber mit etwas unterhaltsamen vielleicht Ikiro abgelenkt werden könnte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 11.07.2011, 22:17:17
Isabelle warf nur kurz einen verstehenden Blick zu Ikiro, dann erschien ein breites, diebisches Grinsen in ihrem Gesicht. "Meine Eltern und mein Opa waren Barden. Ich bin mit Musik aufgewachsen. Ich kenne einige Dutzend Lieder, die passen würden!"

Sie zeigte auf Mikas Laute. "Aber ihr müsst mir helfen. Ich zeige euch die Melodie, und dann spielen wir zusammen, einverstanden?" Und danach reden wir über eure Auftritte."

Isabelle war offenbar ganz Feuer und Flamme für die Idee, Ikiro mit einem Lied aufzumuntern.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 11.07.2011, 22:55:23
"Ich werde mein Bestes versuchen, aber der Beginn liegt bei euch." Sagte Mika zu Isabelle, die die Melodie des Stückes vorgeben wollte.
Danach wartete die junge Bardin darauf, was ihre Kollegin ihr vorsetzt und worauf sie reagieren muss. Es blieb für Mika dabei nur zu hoffen, dass sie schnell einen Zugang zum Gesang von Isabelle finden würde, so dass das Ergebnis anhörbar werden würde.
Während die Saiten von Mikas Laute noch stumm blieben, fragte sich die Tischlerstochter immernoch, warum Isabelle sie angesprochen hatte. War ihr anzusehen, dass sie noch nie gespielt hatte? Und warum wollte Isabelle über Mikas Auftritte reden? Welche Auftritte überhaupt?
Mika war ganz froh, dass bisher ihr Geld ausreichte, dass sie um Auftritte herumgekommen war. Ewig würde das nicht so weiter gehen, dies wusste sie, aber bis dahin konnte sie halt noch üben, um besser zu werden, viel besser ...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 12.07.2011, 10:14:49
Eretria war fasziniert von den Worten der Narashi und es war nicht schwierig diese Faszination auch in dem Gesicht der jungen Frau abzulesen. Doch trotz der Faszination wurde auch klar, dass der Frau nicht wirklich gefiel, was sie dort hörte. Häufig schüttelte sie den Kopf und eine tiefe senkrechte Spalte bildete sich auf ihrer Stirn und zeugte von der Konzentration, mit welcher sie den Ausführungen der beiden Narashi folgte.
Als Aimerelle geendet hatte, seufzte die Geweihte und schüttelte traurig den Kopf.
“Ich danke euch beiden für eure Erklärungen. Ich gebe zu, dass mir vieles durch eure Erklärungen noch beängstigender erscheint, aber ich verstehe nun auch, dass dies anscheinend eine Ausprägung der Welt ist, auf der wir leben und sich darüber zu beschweren, erscheint mir so, als würde man sich über den Lauf von Mutter Sonne über das Firmament beschweren.“
Eine verirrte Strähne ihres Haars strich sich die Geweihte aus der Stirn. “Ist aber eigentlich nicht jeder in einem Zwiespalt, der sich gleichzeitig an zwei Leben erinnert? Es erscheint mir einfach nicht richtig. Wenn ich an alle denke, die ich bisher mit diesem Phänomen kennen gelernt habe, ist dies für niemanden ein erfreuliches Erlebnis. Ich komme, wie ihr bemerkt habt, nicht wirklich mit dieser Situation zu recht. Wenn ich richtig verstanden habe, was der Attentäter mir erzählt hat, hat er sich für die Vergangenheit entschieden und damit verschwindet nun seine Gegenwart aus seinem Gedächtnis. Er vergisst sie und lebt in der Vergangenheit weiter. Er erkennt seine alten Feinde und beginnt diese zu töten. Ich habe versucht ihm eine andere Aufgabe zu geben, weil ich dieses Morden verhindern wollte. Diese Aufgabe hat auch Auswirkungen auf euch hier, denn der Attentäter soll Gazriel zu mir bringen.“ Die Frau zuckte hilflos mit den Schultern.
“Es tut mir Leid. Aber ein besserer Weg ihn davon abzuhalten, diejenigen zu schützen, die mir lieb sind, habe ich nicht gesehen.“ Die Geweihte wirkte niedergeschlagen, doch dann straffte sie sich und ihre Haltung änderte sich leicht.
“Von Skorpionen habe ich auch bereits geträumt und damit sind wir auch bei dem Punkt, weswegen wir eigentlich in dieser Stadt sind. Ein untotes Wesen in der Gestalt eines jungen Mädchens ist vor Himmelstor aufgetaucht, als wir dort waren. Ein Ritter hat sich dem Wesen entgegengestellt und das Wesen ist dann in Richtung dieses Ortes hier aufgebrochen. Wir haben es überholt und wollen es hier abfangen und vernichten. Sie erscheint mir als eine der Gefahren für diese Welt und ich denke wir müssen sie aufhalten. Auch wenn ich keine klare Idee habe, was dieses Wesen hier will, glaube ich, dass es aufgehalten gehört und dies völlig unabhängig von den Verbindungen, die es zum Großen Jäger hat oder nicht.“
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 12.07.2011, 21:54:45
Milan versuchte zu erfassen, was Aimerelle und ihre Gefährten sagten, aber es fiel ihm schwer. Immer wieder glaubte er verstanden zu haben, was sie sagen wollten, stimmte ihnen dabei sogar zu, doch an anderen Stellen kam er nicht mehr mit. Die Erklärungen schienen sich einerseits zu wiederholen, andererseits kamen mit jeder Wiederholung neue, kleine Details hinzu. Ab und an seufzte er leise, wenn er den Faden wieder einmal verloren hatte und danach suchte. Er war kein Mensch, der solche langwierigen Gespräche ertragen und denen er folgen konnte. Er brauchte eine klare Struktur, eine grobe Zusammenfassung hätte ihm völlig gereicht, aber sie bekamen mehr. Und zumindest Moandor und Eretria schienen ihnen folgen zu können, während sich Arue einem anderen Problem widmete.

Als Eretria von dem Mädchen sprach, fand Milan den Gesprächsfaden wieder. Kam er eigentlich damit zurecht, was er in seinen Träumen sah? Er fand es furchtbar, aber letztlich hatte es doch keine Auswirkungen auf ihn. Es änderte nichts an seiner Einstellung gegenüber Mika und Eretria. Er war noch immer der, der er vor Wochen gewesen war. Warum ging es ihnen nicht so wie den anderen? Warum verloren sie sich nicht in diesen Träumen? Außer dass sie sich Gedanken darum machten. Er wartete Aimerelles Antwort ab. Ihm fiel keine Frage ein, die nicht wiederholen würde, was schon gefragt und beantwortet worden war. Für ihn drehten sie sich noch immer im Kreis, aber das Gespräch über das Mädchen schien daraus einen Ausweg zu bilden und sie in dieser Sache weiterzubringen. Vielleicht konnten sie auf die Narashi als Verbündete zählen. Und je mehr sie erfuhren, desto mehr glaubte Milan, dass sie dringend Verbündete brauchten und zwar nicht nur auf das Mädchen bezogen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 13.07.2011, 19:55:32
"Wunderbar", erklärte Isabelle, und setzte sich neben Mika auf den Boden. "Das ist die Grundmelodie."

Sie summte ein paar Töne, die eine interessante Mischung aus Melancholie und Fröhlichkeit inne hatten. Kurz und leicht verständlich erläuterte die junge Frau Mika, wie das Lied ablief. Dann lief sie zu einem Nachbarzelt und nahm sich, ohne zu fragen, eine leere Kiste, die sie mit zurück nahm, umgekehrt auf den Boden stellte und sich mit einem Fuß darauf stellte.

Herausfordernd sah sie zu Ikiro. "Dieses Lied, junge Dame, ist nur für dich."

Wieder begann sie zu summen, und sah dabei auffordernd zu Mika. Als diese mit der Laute einsetzte, begann Isabelle, ihr Lied zu singen.[1]

"Ich träum bei Nacht und Tage
 Und hab mir vorgestellt
 Daß ich statt einer Hexe
 Die schönste Frau der Welt
 Manch Zaubertrank hat ich gebraut,
 Doch für die wahre Schönheit wächst leider noch kein Kraut."


Mit einem Mal nahm sie den Fuß von der Kiste, und stieß selbige dabei so kraftvoll um, dass die Kiste sich einmal komplett um sich selbst drehte und wieder umgedreht auf dem Boden landete.

Als sie weitersang, war sie wie ausgewechselt - ihre Stimme dunkler, und wo sie vorher still stand, spielte sie nun mit Gesten und Mimik.

"Ich bin der Hexe gar so gut
 Steh da und gaff sie an
 Was doch für lumpig schön Gesicht
 Für Wirrwarr stiften kann
 Jetzt weiß ich welch ein Narr ich bin
 Doch geb ich voller Freude alles für sie hin

 Den Wunsch nach anderm Leben
 Träumt sie schon lange Zeit
 Doch Götter Werk zu ändern ist keine Kleinigkeit
 Oh Hex besinn dich deiner Macht
 Schönheit ist Kraft des Tages, deine ist die Nacht."


Bei den letzten beiden Zeilen wedelte sie belehrend mit dem Zeigefinger vor Ikiros Gesicht, die sich spielerisch kichernd gegen den Zeigefinger vor ihrer Nase verteidigte.

Doch auf einmal wandte sich Isabelle wieder um, und stellte ihren Fuß erneut auf die Kiste. Mit ernstem Gesicht, die Hände leicht in die Hüften gestemmt, sah sie Ikiro an.

"Nach vielen Zaubernächten
 Da wurd mir endlich klar
 Daß auf dem Besen reiten stets was besondres war
 Jetzt flieg ich übers Land dahin
 Und spüre voller Freude, wie wunderschön ich bin."


Einige Male wiederholte sie noch die beiden letzten Zeilen, und animierte auch Mika immer wieder zum Weiterspielen - bis sie die Holzkiste vom Boden aufhob und sie mit Schwung zum Nachbarzelt hinüber warf.

Mit großen Augen sah Ikiro der Kiste nach, und als diese mit einem lauten Krachen auf dem Boden landete, lachte und klatschte das Mädchen begeistert.
 1. http://www.youtube.com/watch?v=b_YAKJTe1MQ&feature=related (http://www.youtube.com/watch?v=b_YAKJTe1MQ&feature=related)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 13.07.2011, 20:09:33
Aimerelle schien glücklich zu sein, dass Eretria sie nun verstanden hatte. Aber als die Priesterin auf den Zwiespalt zu sprechen kam, schüttelte sie den Kopf. "Was denkt ihr, von welchen Leuten ihr zu hören bekommt? Es sind nicht die, die im Frieden mit sich sind, die dadurch in den Wahnsinn getrieben werden oder andere ins Leid ziehen. Vielleicht habt ihr Leute getroffen, die von ihrer Vergangenheit wussten, aber einfach nicht darüber gesprochen haben."

Sie lächelte und sah zu Gamael und Elvaril. "Auch wir Narashi haben schon einmal gelebt. Jeder einzelne von uns. Und nicht jeder von uns war einst ein Geistwesen. Doch wir fünf sind im Reinen mit dem, was wir einst waren."

Als Eretria dann von ihrem Trick mit dem Attentäter erzählte, lachte Aimerelle glockenhell auf. "Ein schöner Trick, meine liebe Priesterin! Ihr seid wirklich kreativ." Sie schüttelte belustigt den Kopf, bevor sie lächelnd weiter sprach. "Macht euch deshalb keine Gedanken. Gazriel weiß schon, was der richtige Weg für ihn ist. Und wer weiß, wenn der Mann ihn findet, wird es Gazriel vielleicht gelingen, ihn noch einmal zum Nachdenken zu bewegen."

Als sie schließlich von den Skorpionen erzählte, lauschten alle drei Narashi auf. "Ein untotes Mädchen? Also sind die Gerüchte wahr. Wir haben davon gehört, dass ein solches Wesen einige Leute ermordet hat." So belustigt sie gerade noch über Eretrias Trick war, so ernst wurde sie nun. "Würdet ihr uns mehr über diese Träume und das Mädchen erzählen? Vielleicht können wir euch auch ein wenig bei dieser Sache helfen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 13.07.2011, 21:09:06
Kurzzeitig war Moandor abgelenkt als von der Straße Musik in das Zelt hineindrang. Die melodie und den Text kannte er nicht, aber es gefiehl ihm, am liebsten hätte er das Zelt verlassen um der Darbietung bewohnen zu können.
Aber noch war seine Arbeit hier nicht getan. Die Narashi auf ihre Seite zu ziehen, zumindest was die Sache mit dem Mädchen anging, schien ihm eine mehr als bloß vernünftige Idee. Deutlich erinnerte er sich noch an Vokials Warnung, die er sehr ernst nahm. Jede Hilfe war ihm willkommen. Aber bestimmen konnte er nicht einfach so, also begnügte er sich mit einer Empfehlung.

Er sah seine Gefährten an und meinte: "Ich denke wir sollten unser Wissen teilen. Zum Einen weil Aimerelle, Elvaril und Gamael so offen zu uns allen und so hilfsbereit zu Arue waren. Zm Anderen, weil es in dieser Situation ein dreister Luxus wäre eine mögliche Hilfe von vornherein  auszuschlagen."

Moandor hielt inne und fragte sich ob man Mika nicht wieder dazu holen sollte, aber es würde wohl so oder so ein großes Theater geben, wenn die Bardin sich vor vollendete Tatsachen gesetzt fühlen sollte. Ein ruhiges Gespräch mit einer Entscheidung war wohl vorzuziehen entschied er und schwieg.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 14.07.2011, 10:48:15
Eretria blickte etwas verblüfft, als Aimerelle lachte. Sie blickte nachdenklich. "Es entspricht nicht meinem Wesen, ein Problem mit Gewalt zu lösen. Dies ist einer der Gründe, warum ich - wie ihr sie nennt - meinen 'Erinnerungen' nicht im Reinen bin. Die Sonnenpriesterin hat durch Gewalt ihre Probleme zu lösen versucht, auch wenn sie durch andere dazu überredet wurde. Dies ist nicht mein Weg."
Dann lächelte die Geweihte und es wurde klar, dass ihre Worte keinen Vorwurf enthalten sollten. "Moandor hat recht gesprochen, also erzähle ich euch von meinem Skorpionträumen. Vielleicht ist es besser von Visionen zu sprechen. Die erste überfiel mich in einem Gasthaus in Himmelstor ..."

"Glaubst du wirklich, ihr könntet IHN aufhalten, Tochter der Sonne?"
Der Stachel des Skorpions hatte sie ganz unvorbereitet getroffen, und Eretria spürte, wie sich das Gift vom Nacken rasend schnell wie brennende Säure in ihrem Körper ausbreitete.
"ER ist hier, um euch zu holen, so wie es vorgesehen war! Alles fügt sich..."
Die Stimme, die entfernt an ein kleines Kind erinnerte, war grausam verzerrt, und hätte das Gift nicht ihren gesamten Körper gelähmt, hätte alleine die Unmenschlichkeit dieser Stimme ausgereicht, ein Schütteln durch den Körper der Priesterin zu jagen, ganz zu schweigen von dem schnellen, rhytmischen Klackern der Skorpione, die auf sie zukrabbelten...
"Gebt euch in SEINE gütigen Hände, und er wird alle belohnen, die stark genug sind... ihr müsst nur den Tod willkommen heißen..."
Die Welt wurde schwarz, und Eretria spürte, wie das Leben ihren Körper allmählich verließ.
"Ihr werdet die Stadt nicht verlassen!" hörte sie die Stimme wie aus weiter Ferne hysterisch schreien. "Wenn ihr die Stadt verlasst, erwarte ich euch schon. Und dann werdet ihr nicht SEINE Gnade erfahren!"


" ... Ich denke, dass diese Vision von dem 'Mädchen' geschickt worden ist, die damals vor der Stadt Himmelstor war," beendete Eretria ihren Bericht.

"Dann gab es noch eine weitere Vision, als wir ein Wesen besiegt hatten, was sich Träumer nannte ..."

Mitten in einer Wüste. Um sie herum krabbelten Skorpione, Dutzende, Hunderte. Sie vergruben sich im Sand, flüchteten.
"Das werdet ihr büßen! Ihr macht alles kaputt! Ich werde euch bestrafen!"
Es war die gleiche schrille Stimme, die sie schon in ihrer ersten Vision gehört hatte.


"Dies war noch unverständlicher für uns. Aber ich dachte damals, dass auch hier dieses Wesen der Auslöser war. Warum es mich kontaktieren kann, weiß ich nicht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 15.07.2011, 08:24:16
Aimerelle schüttelte beharrlich den Kopf, als Eretria von ihren Problemen mit ihren Erinnerungen erzählte. Doch sie wartete die ganze Erzählung ab, bevor sie sich dazu äußerte. "Das Handeln dieser Frau ist nicht alleine der Grund, weshalb ihr damit nicht im Reinen seid. Eine Erinnerung, die euch belastet, egal aus welchem Leben, ist eine, mit der ihr noch nicht wirklich abgeschlossen habt. Habt ihr in eurem Leben jemals einen Fehler gemacht, den ihr lange Zeit bereut habt, den ihr aber nicht ohne weiteres in Ordnung bringen konntet?"

Sie deutete auf sich selbst. "Ich habe solche Fehler gemacht. Die schwersten dieser Fehler können einen innerlich auffressen oder zerreißen. Es mag sein, dass man diese Gefühle von sich drängt, dass man so tut, als hätte das alles gar nichts mit einem selbst zu tun, aber das ändert nichts daran, dass sie da sind und Einfluss auf einen nehmen. Eine Erinnerung, die man verdrängt, die man nicht als einen Teil von sich selbst annimmt, wird man nie wirklich los. Wenn eure Erinnerungen an die Priesterin, die ihr einst wart, euch so belasten, dann vermute ich, ihr kämpft gegen sie an. Ihr verurteilt, was diese Frau getan hat. Ihr habt ihr das, was sie getan hat, nicht verziehen. Und deshalb habt ihr Angst, etwas von dem, was sie war, könnte auch ein Teil von euch werden. Dabei ist das längst der Fall. Eure Geschichte, die Entwicklung eures Wesens und eurer Persönlichkeit, geht weit über den Zeitpunkt hinaus, in dem eure heutigen Eltern euch gezeugt haben. Ihr seid nicht im Frieden mit euch selbst, weil ihr euch selbst bekämpft."

Dann wandte sie sich der Beschreibung von Eretrias Visionen zu. "Wenn ich es richtig deute, scheint dieses untote Mädchen zu wissen, wer ihr einst wart. Sie nannte euch nicht Tochter der Sonne und der zwei Monde, sondern Tochter der Sonne. War die Frau der Vergangenheit eine reine Sonnenpriesterin? Dann solltet ihr darüber nachdenken, ob diese Frau ein kleines Mädchen kannte, das einen Grund hatte, sie zu hassen. Vielleicht findet ihr heraus, wer dieses Mädchen war, bevor sie untot wurde. Falls sie es nicht damals schon war."

Nachdem sie geendet hatte, trat Gamael erneut einen Schritt auf Eretria zu. "Noch etwas. Ihr sagtet, ihr habt ein Wesen besiegt, das sich Träumer nannte? Ich nehme an, das war mehr als ein reiner Rufname und sagt etwas über die Natur des Wesens aus, richtig? Ein Wesen, das mystische Kräfte hatte, die mit Träumen zu tun hatten? Wenn ich richtig rate, könnte es sein, dass euer Kontakt mit dem Wesen, vielleicht sogar die Tatsache, dass ihr es getötet hat, die Ursache dafür ist, dass ihr von euren vergangenen Leben träumt."

Er zögerte, und sah sich dann unsicher in der Runde um. "Es sei denn natürlich, diese Erinnerungen waren bereits vorher da."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 15.07.2011, 15:51:53
Eretria schaute traurig, als sie die Erklärungen der beiden Narashi hörte.
"Du hast recht, Aimerelle. Es fällt mir schwer zu verstehen und zu akzeptieren, dass diese Frau ein Teil von mir sein soll. Wenn ich dies akzeptieren muss, um mit mir selbst ins Reine zu kommen, erklärt dies sehr viel meiner Probleme, Denn trotz all dieser Erklärungen fällt es mir schwer ..." Die Geweihte sah hilflos zu den beiden Narashi. Eine Träne kullerte der Frau die Wange herunter, was deutlich machte, wie kompliziert das Ganze für sie war und dass sie einen Punkt erreicht hatte, der ihre Beherrschung vollends verbrauchte. "Ich habe bisher immer in dem Verständnis gelebt nur ein Leben zu haben."
Die Frau bemerkte die Träne und wischte sie sich aus dem Gesicht. "Ich bin der Priesterin nicht böse. Ich habe ihr nichts zu vergeben. Ich bedauere das Kind, welches beeinflusst worden ist und mir bricht es fast das Herz, wenn ich höre welches große Missgeschick ihr Leben war, in dem sie nur Gutes tun wollte und dabei ihr Volk vernichtete." Wieder schüttelte sie den Kopf und fast war es so als versuchte sie diese Erinnerungen abzuschütteln.
"Die Priesterin war eine reine Sonnenpriesterin. Dies haben bisher alle gesagt, die aus dieser Zeit Erinnerungen hatten und auch meine Erinnerungen sind so. Ich bin nun sicher, dass dieses Mädchen aus der Zeit der Sonnenpriesterin ist. Dies würde viel erklären. Sie erkennt ihre alten Gefährten und Feinde, wie dies auch der Attentäter kann. Die Sonnenpriesterin hatte anscheinend viele Feinde, aber meine Erinnerungen haben dies nie wirklich gezeigt. Erst durch Milans und Mikas Erinnerungen wurde dies deutlich. Vielleicht können diese beiden beantworten, ob dies für die Sonnenpriesterin so war. Ich weiß aber nicht, ob Mika überhaupt darüber mit mir reden will. Ich scheine ihr gegenüber immer falsche Worte zu wählen." Eretria klang sichtlich zerknirscht. Dies alles schien ihr ziemlich nahe zu gehen.
Dann nickte sie, als Gamael seine Vermutungen aussprach. "Ja, das Wesen konnte die Träume beeinflussen und es war, wenn ich mich recht erinnere tatsächlich so, dass die Träume erst mit dem Sieg über den Träumer bzw. nach dem ersten Kontakt mit diesem Wesen begannen, nicht wahr, Milan?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 15.07.2011, 20:25:32
Milan runzelte kurz die Stirn, als müsste er erst wieder zur Besinnung kommen. Aimerelles Worte bezüglich einer Schuld, die erst den Hass des Mädchens herauf beschworen hatte, verwirrten ihn. Bisher hatte er stets geglaubt, dass sich ein bisher unbekannter Drahtzieher des Mädchens bemächtigt hatte und dass sie nicht viel mit der ganzen Geschichte zu tun hatte...bisher war sie ihm in gewisser Hinsicht, auch wenn sie der Grund ihrer Reise war, irgendwie unwichtig erschienen, als sei sie kein Teil der Erzählung, in die sie hinein geraten waren.

Er räusperte sich leicht, bevor er recht verschnupft antwortete: "Stimmt. Ich glaube, der erste Traum war auf jeden Fall nachdem wir...ihr...was auch immer mit dem Träumer getan haben." Er erinnerte sich noch zu gut daran, dass er es nicht fertig gebracht hatte, dieses keineswegs aggressiv auftretende Wesen zu zerstören. Er hatte daneben gestanden und war auf Mika gestoßen. "Und es stimmt auch, dass die Priesterin der Sonne, deren menschliche Hülle einst die Seele meiner Verlobten barg, nicht sonderlich...naja, nennen wir es, beliebt war. Nachdem, was wir bisher rekonstruieren konnten" - er hustete trocken - "scheint es, als habe sie die besten Absichten gehabt, aber damit viele Menschen ins Unglück gestürzt. Allerdings darf ich von meinem früheren Ich nichts Besseres behaupten. Was Marushan damals getan hat, würde ich heute vermutlich nicht mehr über mich bringen." Einen Menschen abstechen, einfach so...von Hass erfüllt. Wieder drangen Erinnerungen auf ihn ein - von dem jungen Mann in der Zelle, von dem brennenden Schmerz, den der Zirkusmensch ihm zugefügt hatte.

"Allerdings weiß ich nichts von einem kleinen Mädchen. Nur hatte Marushan damals recht wenig mit Priesterin Aliya zutun. Soweit ich das in meinen Träumen gesehen habe...ich glaube beinahe, dass er sie vorher vermutlich nie richtig gesehen oder erlebt hat." Er warf Eretria einen traurigen Blick zu. "Und was aus ihm geworden ist, zeigt nur, dass auch er die besten Absichten hatte und nichts Gutes daraus erwachsen ist. Und ich glaube, so sehr ich eure Worte verstehe und eure Absichten schätze, werte Narashi, so glaube ich, dass jede gute Absicht irgendwann ins Schlechte verkehrt werden muss. So sehr man sich auch bemüht." Er versuchte es mit einem schiefen Lächeln. "Wobei, vielleicht trifft es nur auf Menschen zu, dass sie immer zuviel versuchen und zuviel wollen. Vielleicht ist das mit fleischgewordenen Geistwesen anders."

Wieder hustete er, bevor er sich ein wenig zurück lehnte und in seinen Erinnerungen und Gedanken verloren Eretria betrachtete, wobei es schien, als würde er jemand anderen in ihr sehen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 15.07.2011, 21:12:15
Aimerelle nickte verständnisvoll. "Es ist auch nicht einfach zu begreifen, Geweihte Eretria. Im Grunde ist es nicht so kompliziert, wie es erscheint, aber man muss eine Perspektive auf sich selbst einnehmen, die nicht... intuitiv ist. Es ist wie..."

Sie überlegte, dann hob sie ihre Hand hoch und ballte sie zur Faust. "Seht meine Hand. Im Moment hat sie die Form einer Faust. Sie kann aber auch die Form einer" - sie machte die entsprechende Bewegung - "flachen Hand annehmen. Egal ob Faust oder geöffnet, es ist in beiden Fällen meine Hand. Und doch sind beide Formen ganz unterschiedlich. Ist die Faust wirklich verschwunden, wenn ich die Hand öffne? Oder ist sie, gewissermaßen, immer noch als Möglichkeit in der geöffneten Hand verborgen? Versteht ihr, was ich meine? So ist es, vereinfacht gesagt, mit Eretria und Aliya. Eine Seele, und doch zwei völlig verschiedene Formen."

Als die Priesterin dann über das Mädchen erzählte, runzelte die Narashi die Stirn. "Es kann sein, dass sie euch wieder erkennt. Aber wenn sie untot ist, mag es auch sein, dass sie diese Fähigkeit nicht hat. Sie wurde vermutlich nie wiedergeboren. Ihre Erinnerungen an die Vergangenheit entspringen keiner mystischen Seelenverbindung, sondern sind die Erinnerungen ihres jetzigen Daseins. Es besteht die Möglichkeit, dass sie nur deshalb weiß, wer ihr seid, weil es ihr jemand gesagt hat. Und in dem Fall könnte es sein, dass es kein Zufall ist, dass ihr auf das Mädchen getroffen seid."

Dann wandte sie sich wieder an Milan. "Und was eure weise Schlussfolgerung angeht... ihr habt damit gar nicht so unrecht. Es kommt darauf an, im richtigen Moment los zu lassen. Deshalb wollen wir Narashi Dinge in Bewegung bringen, aber wir wollen niemandem unseren Willen aufzwingen. Wir werden nicht um jeden Preis versuchen, unsere Ziele zu erreichen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 15.07.2011, 21:16:58
Moandor hörte gebannt zu und hoffte inständig, dass ihm ein Schicksal wie das Eretrias erspart bleiben möge. Er hatte hart daran gearbeitet sein Leben wieder in den Griff zu bekommen und alle ungelösten Probleme zumindest irgendwo verstaut, so dass sie ihn nicht alltäglich stören konnten. Doch nun wo er daran dachte schweiften seine Gedanken nach und nach von der Unterhaltung ab und Moandor begann nachzudenken.

Er dachte zurück an unbeschwertere Tage. Als er noch eine beinahe vollständige Familie hatte. Ein zu Hause. Und was für ein zu Hause, selbst für die Verhältnisse von Nachtsang war es exotisch. Er wäre vielleicht ein richtiger Magier geworden, wäre sein Vater nicht gestorben... Oder hätte er mehr Stärke besessen. Er hatte gespürt, dass es nur noch wenig Übung bedarft hätte um die grundlegenden arkanen Mysterien endlich zu durchdringen. Er hatte damals schon fühlen können wir wunderbar komplex und doch subtil diese Welt sein musste, doch nun... Mit viel Aufwand hatte er es geschafft wieder etwas wirken zu können, dass man mit viel Wohlwollen Magie nennen konnte, obwohl es nur wenig mit dieser gemein hatte. Es war keine feinsinnige Manipulation astraler Kraftströme sondern eher ein zerreißen derselben, getrieben von einem Missmut, den Moandor für gewöhnlich so tief in sich vergrub, dass er ihn manchmal sogar vergessen konnte. Aber ein latentes wenn auch schwaches Gefühl von Niedergeschlagenheit begleitete ihn auf Schritt und Tritt und auch wenn es wohl niemand merken konnte war so manches Lachen Moandors, so herzerwärmend es auch sein konnte, doch von einer gewissen sardonischen Natur geprägt.

Jäh schreckte er aus seiner Tristesse auf als er Milan sprechen hörte und er verscheuchte die unnötigen Gedanken geschwind aus seinem Bewusstsein. Eine Sache war da noch, die er Aimerelle fragen wollte:

"Ich... Verzeiht... Moandor musste sich räuspern, er hatte gar nicht gemerkt, wie trocken sein Mund geworden war "Nun was ich sagen wollte, ich habe Hinweise erhalten, dass das Mädchen vielleicht nicht ganz selbsttätig handelt, sondern irgendwie mit einem finsteren Kaufmann namens Aaron Jacques zu tun hat. Besteht die Möglichkeit, dass sie gesteuert wird? Oder ist es anders herum und sie hat sterbliche Diener?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 15.07.2011, 21:26:27
Gamael nickte auf Moandors Hinweis. "Ich persönlich gehe davon aus, dass das Mädchen jemandem dient. Leider wissen wir noch nicht viel über sie... dieses Gespräch hat uns schon einiges an neuem Wissen eröffnet. Allerdings ist uns der Name Acqueas nicht ganz unbekannt. Die alten Schutzgeister der Großen Feste haben sich in einer Meditation mit uns beraten. Sie wollen Acqueas aus der Stadt haben. Nicht einfach, weil er gefährlich ist, sondern... weil er ebenfalls ein wandelnder Toter ist. Die Geister der Großen Feste sehen in ihm eine Widernatürlichkeit, die sie nicht in ihrer Stadt haben wollen."

Interessiert wandte sich Aimerelle an Moandor. "Was für Hinweise habt ihr denn erhalten? Und von wem? Nun, wenn ich fragen darf."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 15.07.2011, 22:41:12
Moandor lächelte Aimerelle freundlich zu "Ihr dürft alles fragen Aimerelle, wieso auch nicht, dies ist schließlich Euer Heim." er zwinkerte ihr zu und fuhr fort "Ich habe keine weiteren Hinweise erhalten, nur diesen einen, vielleicht auch kein Hinweis sondern eher eine Überlegung oder Mutmaßung, wenn Ihr so wollt."

Der Spion vollführte eine erklärende Geste mit seiner linken Hand und strich sich mit der Rechte die Haare aus der Stirn. "Seht meine Aufgabe ist es Dinge herauszufinden, davon lebe ich. Ihr möchtet die Wirtschaft einer Stadt verstehen um dort ein Geschäft zu eröffnen? Ihr sucht Geschäftspartner? Sucht Ihr ein seltenes Buch oder eine antike Kostbarkeit? Ich bin im Stande solcherlei Dinge in die Wege zu leiten."

Sein Lächeln gewann eine gewisse Geschäftsmäßigkeit, blieb aber trotzdem aufrichtig. Warum sollte er auch nicht auslooten ob die Narashi die Dienste der Elsharin gebrauchen konnten, eine Strategie die keine Gefahr für ihn bedeutete aber Profit und Wissen versprach...

"Gerne versuche ich Euch zu helfen, wenn ich es kann, denn ich glaube Eure Sache ist gerecht. Aber meine Methoden sind nunmal ein Geschäftsgeheimnis." er zwinkerte noch einmal vergnüglich und grinste wieder etwas breiter als zuvor.[1]
 1.  Falls du einen Bluffenwurf benötigst: 17
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 16.07.2011, 00:30:32
Mit einem breiten Lächeln nahm Mika den Erfolg von Isabelle zur Kenntnis. Zwar hatte auch die junge Tischlerstochter ihren Anteil an der guten Laune von Ikiro, doch war dieser verschwindend gering, wie Mika ehrlicherweise feststellen musste.
"Ihr macht das schon lange, oder?" Fragte Mika, obwohl sie genau wusste, welche Antwort sie von ihrer Kollegin bekommen würde, denn die Anfängerin war sich sicher, dass Isabelle schon von Kindesbeinen an bei Auftritten ihrer Eltern und ihres Großvaters mitgewirkt hatte.
Kurz dachte Mika daran, was sie in ihrer Kindheit und Jugend getrieben hatte und wie sich im Vergleich die kleine Ikiro herumschlug. Das kleine Mädchen hatte ein wirklich schweres Schicksal, im Gegensatz zu der behütet aufgewachsenen Mika, und trotzdem verdiente sie auf ehrliche Art und Weise ihren Lebensunterhalt. Auch Isabelle schaffte es mit ehrlicher Kunst sich zu verdingen. Und was konnte Mika?
Schnell wischte die junge Bardin die Gedanken weg, denn sie waren nicht schön und würden nie schön werden. Sie bereute viel davon, was sie in ihrem Leben getan hatte.
Nachdem Mika ihre Gedanken abgestreift hatte, erwartete sie trotzdem eine Antwort von Isabelle, vor allem weil sie dann doch gerne Details hören wollte. Außerdem konnte dabei vielleicht sogar der ein oder andere Tip abfallen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.07.2011, 11:13:17
Auch Aimerelle setzte ein gewinnendes Lächeln auf, als Moandor sein Angebot unterbreitete. "Nun, das ist ein verlockendes Angebot, und eines, das danach klingt, als würdet ihr nicht alleine arbeiten? Damit haben wir zwei Probleme. Erstens arbeiten wir nur mit Leuten zusammen, die wir kennen. Solange wir also nicht wissen, wen wir da im Hintergrund beauftragen würden, käme das nicht in Frage. Zweitens... sind wir Narashi nicht gerade für unseren Reichtum bekannt. Wir haben gewisse Mittel und Möglichkeiten, aber die sind nicht unbedingt finanzieller Natur."

Dann sah sie sich in der Gruppe um. "Zudem hoffe ich, dass wir aus anderem als geschäftlichem Antrieb zu einer Zusammenarbeit finden, und sei es nur für ausgewählte Ziele."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 16.07.2011, 11:41:59
Moandors Lächeln blieb unverändert freundlich und vielversprechend.

"Es spricht auch niemand hier von Geld, es gibt andere, bessere Methoden um sich erkenntlich zu zeigen, ich bin mir sicher dass sich da Möglichkeiten finden würden, wenn Ihr dies wünschen solltet.
Übrigens ist Euer Schluss, dass ich nicht alleine arbeite nicht zwingend. Ich könnte ja schließlich auch alleine arbeiten und durch nicht-finanzielle Vergütung meiner Dienste eine Menge Leute kennen, die mir noch etwas schulden oder nicht?"
Sein Gesicht behielt einen freundlichen Ausdruck, blieb aber von jeglicher Mimik unberührt die darauf deuten lassen könnte, was denn nun der Wahrheit entspräche.

"Und wer sagt denn dass ich keine Leute auftreiben kann, die Ihr nicht kennenlernen könnt, die dann für Euch arbeiten? Was ich Euch nicht offenbaren kann ist, wie ich das schaffe. Aber ich denke das kann nun wirklich von niemandes Interesse sein."

Er machte eine Kunstpause, legte die Hände ineinander und blickte sich zu seinen Gefährten um. "Wenn ich mal so kühn sein darf für meine Gefährten zu sprechen. Über eine definitive Zusammenarbeit können wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht verhandeln, so denke ich. Das Gespräch mit Euch hat uns viele Neuigkeiten offenbart, die auch erstmal wirken wollen. Einige meiner Gefährten sind emotional betroffener von diesen Dingen als ich es bin und wir werden unter anderem deshalb zunächst ein wenig Bedenkzeit für uns benötigen, um einen gemeinsamen Kurs festlegen zu können.

Darüber hinaus ist ein Fünftel unserer Gruppe nicht hier und auch wenn es sich dabei vielleicht um das impulsivste und vielleicht auch anspruchsvollste Fünftel handelt hat es doch auch ein Mitspracherecht an unseren Entscheidungen. Vielleicht wäre es am günstigsten wenn Ihr uns sagtet welche ausgewählten Ziele es da gäbe, bei denen Ihr Euch eine Zusammenarbeit mit uns vorstellen könntet. Dann können wir konkret darüber entscheiden, liebe Aimerelle."


Wenn gleich Moandor wie immer freundlich und gut gelaunt wirkte, wurde hier doch offensichtlich, dass er eine besondere Routine in solchen Verhandlungen besaß und eine gewisse Selbstverständlichkeit an den Tag legte. Aufmerksam beobachtete er nun Aimerelle, um ihre Antwort zu vernehmen.

Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.07.2011, 12:17:51
"Das war toll, danke für eure Unterstützung", bedankte sich Isabelle bei Mika, bevor sie auf deren Frage antwortete. "Ihr seid wirklich gut!"

Immer noch lächelnd setzte sie sich neben Mika hin. "Ich hatte meinen ersten Auftritt, als ich fünf war. Meine Eltern wollten das eigentlich gar nicht, aber ich wollte unbedingt auch auf die Bühne. Zuerst war es eine Katastrophe, weil ich viel zu nervös war. Dann hab ich die Leute einfach zum Lachen gebracht, anstatt sie durch meine tolle Musik zu begeistern. Und so wurde aus der Katastrophe noch ein voller Erfolg."

"Aber wo wir beim Thema Erfolg sind... ich brauche eure Hilfe. Wir, also die kleine Truppe, mit der ich unterwegs bin, haben heute abend einen Auftritt. Nur hat unser Lautenspieler heute morgen eine Prügelei angefangen... und sich dabei die Hand gebrochen. Wir brauchen jemanden, der für ihn einspringt, weil seine Musik den Rahmen für das ganze Stück bildet. Ich weiß, ich überfalle euch damit, aber würdet ihr seine Position einnehmen? Ich weiß, ihr könntet das, und ihr würdet anteilig am Gewinn beteiligt werden wie alle anderen auch."

Sie sah Mika mit großen, bittenden Augen an. "Wenn wir keinen Ersatz haben, muss die Vorstellung ausfallen, und unser Erspartes wird allmählich knapp."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.07.2011, 12:20:45
Wieder war es Gamael, der an Aimerelles Stelle antwortete. "Ich sagte es ja schon. Es geht erstens darum, das Versteck des Großen Jägers zu finden, zweitens, herauszufinden, ob er noch Verbündete hat - hier scheint dieses Mädchen ein guter Ansatzpunkt zu sein -, und drittens, die Überlebenden zu finden und zu warnen, wer auch immer sie ein mögen."

Er sah Moandor eindringlich an, bevor er weiter sprach. "Natürlich haben wir noch weitere Ziele, etwa gegen die Siddhai vorzugehen, aber ich habe nicht den Eindruck, dass ihr diese Ziele unbedingt mit uns teilt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 16.07.2011, 15:21:15
"Ähm ... ja." Sagte Mika, die das Ganze nicht für so eine gute Idee hielt, wie Isabelle, denn die junge Lautenspielerin war ihre größte Kritikerin und wenig überzeugt von ihren Künsten.
"Wenn ihr meint." Sagte Mika nach einigen Sekunden, weil sie, trotz ihrer Zweifel, Isabelle das Ganze nicht abschlagen wollte. Außerdem sah Mika für sich eine große Chance, denn sie konnte sich mit einem Auftritt versuchen, hätte dabei in der großen Gruppe immer die Möglichkeit, sich hinter dem Rest zu verstecken.
Doch obwohl Mika bereit war einzuwilligen, musste sie hinzufügen: "Ich müsste nur vorher mit meinen Freunden drüber reden. Wir haben zwar noch ausreichend Zeit für unseren Auftrag, aber ich weiß nicht, ob sie noch irgendwas dringendes heute Abend vorhaben. Sie sitzen gerade noch da Drinnen und bereden etwas." Sagte Mika und zeigt mit der Hand auf das Zelt hinter ihr. "Das Ganze könnte noch einen Moment dauern, fürchte ich."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.07.2011, 18:27:06
In kindlicher Freude sprang Isabelle auf, und klatschte dabei in die Hände. "Das ist toll, das ist wirklich toll!" rief sie begeistert. Dann blickte sie zum Himmel, und sah nach dem Stand der Sonne.
"Also, ein oder zwei Stunden sind kein Problem, aber dann müssen wir eine Entscheidung treffen."
 
Sie sah sich um, schien über etwas nachzudenken und zuckte dann mit den Schultern. "Habt ihr etwas dagegen, wenn ich so lange bei euch bleibe? Ich habe sonst nichts mehr zu tun. Und... wenn wir schon über einen gemeinsamen Auftritt nachdenken... wie wäre es mit dem 'Du'?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 16.07.2011, 18:50:41
Irgendwie konnte Mika die Begeisterung von Isabelle nicht nachvollziehen. Ihre Bardenkollegin freute sich, als hätte sie einen großen Künstler für einen gemeinsamen Auftriit gewonnen, aber Mika war eine Anfängerin und würde es Heute auch bleiben.
"Ich habe kein Problem damit. Offengestanden wäre es mir sogar lieber, wenn du noch etwas bleibst und mir verrätst, worauf ich mich da eigentlich eingelassen habe." Sagte Mika, die einfach begann das Du zu benutzen, anstatt erst noch zu erwähnen, dass sie damit keine Probleme hat. "Es wäre auch gut zu wissen, was ich spielen soll und wo ich besonders üben müsste, denn im Moment liefe es darauf hinaus, dass ich improvisieren müsste und ich zweifle daran, dass das einen ganzen Abend lang gut gehen würde."
Nachdem Mika ihre Bedenken geäußert hatte, schaute sie auch nochmal zu Ikiro hinüber, um sicher zu gehen, dass das Mädchen die finsteren Gedanken wirklich vertrieben hat und nicht mehr traurig ist. Angst vor trübsinnigen Gedanken von Ikiro hat Mika nicht mehr, denn jetzt hätte sie sogar eine Idee, wie sie Ikiro ablenken könnte, aber es würde Mika beruhigen, wenn es der kleinen Führerin gut geht.
"Lange warten werden wir, wie ich vermute, nicht müssen. Sicher nur einige Minuten, keine Stunde." Fügte Mika hinzu, während sie noich Ikiro beobachtete.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.07.2011, 20:34:49
"Im Grunde ist es nicht so kompliziert, und es gibt tatsächlich viele Stellen, wo Improvisieren nicht weiter schlimm wäre. Es ist ein, sagen wir mal, musikalisches Theaterstück. Es handelt davon, wie ein Mann versucht, den Tod in Form eines Rabens zu betrügen, um ewig zu leben. Dadurch stirbt er zwar nicht, ist aber ewig auf der Flucht vor dem Tod. Und statt die ihm gegebene Lebenszeit wirklich zu leben, verbringt er die Ewigkeit damit, vor dem Tod zu flüchten. Das klingt jetzt aber dramatischer, als es ist, denn als Gegensatz werden die Menschen gezeigt, mit denen er zu tun hat, und die das Leben einfach genießen. Da ist sehr viel Lustiges dabei."

Sie zeigte auf die Laute. "Du übernimmst die Rolle eines stillen Beobachters. Im Grunde eine Art Geist oder Gott. Wir haben ein lustiges Kostüm, aber du musst es nicht nehmen, wenn du nicht willst. Der stille Beobachter begleitet die Szenen auf der Laute und leitet die Stimmung ein. Es ist deshalb viel weniger wichtig, dass du die genaue Melodie triffst, als dass du die richtige Stimmung vermittelst. Außerdem unterstützt dich Aktur auf der Trommel. Er ist hinter der Bühne und soll deiner Rolle die mystische Untermalung geben... du weißt schon, unsichtbare, durchdringende Laute aus dem Nichts, immer, wenn deine Lautenmusik wichtig wird."

Während Isabelle erzählte, leuchteten Ikiros Augen immer mehr auf. Sie war offensichtlich fasziniert von Isabelles Ausführungen. Anfangs hatte sie ihren Würfel einfach nur noch in der Hand gehalten, schließlich hatte sie ihn sogar gedankenverloren weggesteckt und nur noch zugehört.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 17.07.2011, 11:28:31
Mika hatte recht gehabt, mit Musik war Ikiros Interesse zu gewinnen. Wenn die kleine Führerin nicht vom Zuhören Feuer gefangen hätte, dann sicher dann, wenn ihr die Lautenspielerin ihr Instrument in die Hand gedrückt hätte, um ein paar Griffe zu zeigen. So, wie es jetzt war, war es aber perfekt, denn so war es am einfachsten sich auf den möglichen Auftritt vorzubereiten und dafür zu sorgen, dass es Ikiro gut ging.
"Kannst du mir die Geschichte nochmal etwas ausführlicher erzählen und dabei sagen, welche Stimmung verlangt ist. Es wäre mir wichtig, wenn ich agieren könnte und nicht nur reagieren. Außerdem verhindert dies Fehlinterpretation von meiner Seite." Sagte Mika, die sich so gut wie nur irgendmöglich auf den Auftritt vorbeireiten wollte. "Wenn du passende Melodien im Kopf hast, würde ich diese auch gern hören."
Ein klein wenig Angst machte sich bei Mika nun nämlich doch breit. Sie würde zwar nicht im Vordergrund stehen, aber es war eine schwierige Aufgabe sich aus dem Nichts heraus, auf einen Auftritt in wenigen Stunden vorzubereiten 
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.07.2011, 20:01:21
"Ich erzähle dir das ganze Stück, und zeige dir die Lieder, die wir bisher dafür genommen haben. Einige davon sind recht einfach, bei den anderen kannst du dir überlegen, ob du diese nimmst oder ein Lied wählst, das du schon kennst."

Und so erzählte Isabelle Mika von dem Stück, das bei aller Ernsthaftigkeit und Tiefsinnigkeit vor allem auch eine Menge Platz für Spaß und Humor bot. Vor allem, das fiel Mika auf, bot das Stück eine Mischung aus sehr einfachem, manchmal sogar etwas brachialem Humor, und kleinen feinsinnigen Witzen, die den meisten Zuschauern wohl gar nicht auffallen würden. Und diese "lustige Tragödie", wie Isabelle das Stück nannte, beinhaltete auch eine romantische Nebengeschichte. Damit gab es wohl keinen Zuschauer, der durch das Stück nicht auf die eine oder andere Weise angesprochen werden würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 19.07.2011, 10:23:01
Eretria hörte den Antworten der Narashi aufmerksam zu. Es war aber offensichtlich, dass sie nicht wirklich verstand, wie die Sache mit den 'Erinnerungen' tatsächlich funktionieren sollte. Für sie bestand kein Zusammenhang zwischen den Leben der Personen. Zwar hatte sie diesen 'Funken' gesehen, aber eine Erklärung konnte ihr nicht wirklich gegeben werden. Vielmehr fragte sie sich, ob dies nicht auch bedeutete, dass es noch viel mehr 'Erinnerungen' geben könnte. Was, wenn der einzelne nicht nur Erinnerungen an ein vorheriges Leben hatte, sondern an zwei oder mehr? Doch Eretria erkannte auch, dass ihr niemand diese Sorge nehmen konnte oder wollte. So versuchte sie, die Ängste, die sie mit dieser Offenbahrung verband zu verdrängen und sich den konkreten Problemen zu zu wenden. Sie schaltete sich daher wieder in das Gespräch ein.
"Ich denke, wir können uns darauf einigen, dass wir gemeinsame Interessen haben und nichts dem entgegensteht, dass wir hierbei zusammen arbeiten." Eretria lächelte leicht ihre Gesprächspartner an. "Die Motivation von uns hier in diesem Zelt, ist in vielen Dingen anders. Vielleicht sollten wir es dabei belassen und uns den praktischen Dingen widmen."
Die Geweihte setzte sich leicht auf, um auch durch ihre geänderte Körperhaltung anzuzeigen, dass sie nun das Thema der unterschiedlichen Gründe für ihr Handeln beenden wollte. "Ich denke, dass wir uns einig sind, dass das Mädchen aufgehalten gehört. Als wir euch trafen, waren wir dabei uns einen Überblick über diesen Ort zu verschaffen. Wir wollen das Mädchen hier aufhalten, können aber nichts Konkretes über ihr Ziel sagen. Unser Informant kann uns dabei nicht helfen. Ihr seid länger hier als wir. Gibt es hier oder in der Umgebung einen Ort, wo wir gegenüber dem Wesen in Vorteil sind? Wo wir es schaffen könnten, sie auf zu halten?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.07.2011, 12:48:37
Aimerelle lächelte Eretria an und nickte. "Das begrüßen wir. Ich bin schon zufrieden damit, wenn wir uns nicht als Gegner gegenüberstehen. Wenn es zudem noch gemeinsame Ziele gibt, umso besser. Wir werden auch die Augen offenhalten, was dieses Mädchen angeht, und euch informieren, wenn wir etwas herausfinden. Wo können wir euch erreichen?"

Gamael, der auf Eretrias Worte zunächst nicht reagiert hatte, nickte schließlich auch zufrieden. "Wenn ihr euch entschließen solltet, uns in einem der genannten Ziele zu unterstützen, dann gebt uns bescheid. Wir können euch vielleicht handfeste Unterstützung für diese doch sehr schwierigen Aufgaben geben."

"Was das Mädchen angeht", setzte er dann fort, "solltet ihr nach der alten Yagmaril-Wurzel suchen. Der Legende nach stand dort vor Jahrhunderten ein Baumgeist, der sein eigenes Leben hingab, um einen sterbenden Elfen zu retten. Soweit wir wissen, ist die Legende wahr, und der Umkreis der alten Wurzeln ist heiliger Boden. Eine untote Kreatur dürfte hier ziemlich benachteiligt sein - sofern ihr sie dazu bekommen könnt, den Bereich überhaupt zu betreten. Eine andere Möglichkeit ist das Spielfeld - ein größerer, umzäunter Platz, auf dem diverse Geräte wie Kampfpuppen, Zielscheiben für Bogenschützen, Tore für sportliche Spiele und ähnliches stehen. Das ganze Chaos dort könnte bei einem Kampf für euch von Vorteil sein, wenn ihr euch vorher genau damit auseinandersetzt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 23.07.2011, 13:28:00
Milan kämpfte weiterhin mit seinem Unwohlsein, aber endlich schien Bewegung in das Gespräch zu kommen und er war den Narashi für ihre Hinweise bezüglich des besten Kampfortes gegen das Mädchen sehr dankbar.

"So oder so wird es schwer, das Mädchen an einen Ort zu bringen, an dem wir im Vorteil sind." Und zwar weil die Zeltstadt nicht ihnen allein gehörte, weil sie verwinkelt war, weil es viele verschiedene Wege gab, weil sie nicht wussten, was das Mädchen tun würde und wen sie in Gefahr brachten. Sie waren zu wenige. Sie würden sie nicht einfach locken können und wenn sie begannen, sie zu jagen, würde sie ihnen früher oder später entkommen. "Würdet ihr uns bei der Ja...dabei helfen, das Mädchen an einen der beiden Orte zu locken?"

Milan bemerkte, wie sehr er schwitzte. Er fuhr sich über die Stirn und hustete leise. "Ihr müsst euch nicht an dem Kampf beteiligen, der mit Sicherheit gefährlich werden wird, aber wir werden es kaum zu fünft schaffen, das Mädchen durch diese verwinkelte und stets anders gebaute Zeltstadt zu manövrieren. Und wir wissen leider nicht so recht, was sie hier will, so dass wir auch keinen Köder haben."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.07.2011, 13:33:42
Aimerelle und Elvaril blickten fragend zu Gamael - offenbar überließen sie ihm diese Entscheidung. Der Narashi dachte einen Augenblick über die Frage nach. "Im Grunde wissen wir noch zu wenig, um die Frage zu beantworten. Wir werden euch im Kampf gegen dieses Mädchen auf jeden Fall unterstützen, aber zunächst werden wir einige eigene Nachforschungen anstellen, bevor wir entscheiden, was die hilfreichste Vorgehensweise ist. Wenn es einfach nur darum geht, jemanden zu finden, der euch bei der Jagd - und darum handelt es sich wohl - unterstützt, gibt es aber vermutlich Verbündete, die besser geeignet wären. Im Zweifel auch bezahlte Verbündete. Handelsfest hat nicht wenige Söldner, die ihren Lebensunterhalt verdienen wollen, bis sie mit der nächsten Karawane weiter reisen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 23.07.2011, 22:53:46
Moandor erhob sich, was ein wenig ungelenk wirkte, da er doch sehr in die weichen Sitzkissen gesunken war. Etwas strauchelnd richtete er sich auf und sortierte seine Kleidung neu.

"Nun denn... Das nenne ich doch mal einen segensvollen Morgen. Ich denke es wird sich niemand wehren, wenn ich im Namen aller für Eure Geduld, Gestfreundschaft und Hilfsbereitschaft danke." Moandor nahm Aimerelles Hand und deutete sich verbeugend einen Handkuss an. Elvaril und Gamael nickte er freundlich zu.

"Wir residieren bei Asravis, das ist ganz in der Nähe vom Platz der Sprecher. Zögert nicht uns aufzusuchen, es wäre uns eine Ehre wenn wir Eure Gastfreundschaft vergelten könnten. Auf dann, Narashi."

Moandor sah die drei neuen Verbündeten noch einmal der Reihe nach an und machte sich dann daran das Zelt zu verlassen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.07.2011, 23:05:01
Nachdem sich alle voneinander verabschiedet hatten, verließ die Gruppe das Zelt. Draußen wartete Mika auf sie, die nun gar nicht mehr wütend wirkte, sondern sich offenbar angeregt mit einer jungen Frau unterhielt.

Als die Freunde Mika entgegenkamen, blickte die Frau auf und schenkte den Gefährten der Bardin ein herzliches Lächeln. "Hallo. Ich bin Isabelle", stellte sie sich vor. Ihr Blick wanderte von einem zum anderen, und blieb schließlich auf Moandor haften. Einen kurzen Moment fixierte sie ihn, und es schien, als würde ihr Lächeln noch ein wenig breiter werden. "Hallo", sagte sie noch einmal. Dann sah sie abwartend zu Mika.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 23.07.2011, 23:52:44
Moandor war mit Selbstzufriedenheit erfüllt, als er auf die Straße trat. Bis jetzt war dieser Tag ein voller Erfolg gewesen, er hatte nicht nur Vokials Nebenauftrag mehr als erfüllt, nebenbei hatten sie auch noch nützliche Hinweise erhalten, wie sie das Mädchen zur Strecke bringen konnten. Seine Auftraggeberin würde begeistert sein und der Tag war noch nicht vorbei. Sie hatte noch so viel Zeit die Stadt zu erkunden und wenn die anderen auch bereit sein sollten Arue zu helfen würde Moandor in dieser Stadt so gut wie alle Aufträge Vokials erledigt haben. Lediglich die Sache mit dem erwachten Schild zeigte noch nicht wie sie gelößt werden wollte, aber auch hier war Moandor inzwischen mehr als zuversichtlich.

Und so wirkte der Agent gut gelaunt, als er zu Mika und ihrer Bekanntschaft aufschloss. Erfreut registrierte er, wie die junge Frau namens Isabelle mit ihrem Blick auf ihm verweilte.

"Hallo Isabelle" sagte mit einer warmen Stimme und lies sich ganz allmählich ein Lächeln in seine Züge stehlen, während er eine leichte Verbeugung andeutete. "Ich bin Moandor aus Nachtsang und erfreut Euch kennenzulernen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 25.07.2011, 19:11:00
Während Isabelle das Stück zusammenfasste überlegte Mika immer, welche Melodien und welche Stimmung zu den einzelnen Szenen passen, um sich besser darauf einzustellen, was möglicherweise am Abend auf sie zukommen würde. Die Angst wurde dabei nicht geringer, denn jeder neuen Information, die etwas Sicherheit schaffen sollte, folgte auch etwas Unsicherheit, weil Mika immer bewußter wurde, was sie noch alles in ihren Kopf hineinbekommen musste.

"Er ist bei jeder hübschen Frau und sicher auch bei den meisten halbwegs hübschen Frau froh, dass er sie kennenlernt." Sagte Mika und grinste. Ihr Grinsen war aber nicht schelmisch, sondern ziemlich freutlos, denn offenbar war Mika nicht ganz über das zuletzt geschehene hinweg. "Das sind des Weiteren Arue, Ertria und Milan. Die Vier, die darüber mitentscheiden müssen, ob ich heute Abend Zeit habe oder nicht." Stellte die Bardin den Rest ihrer Gefährten fest.
An ihre Gefährten gerichtet, sagte sie dann: "Isabelle hat mich gefragt, ob ich nicht heute Abend für ihren hitzköpfigen Lautenspieler einspringen könnte. Die Frage lautet: Denkt ihr, dass wir genug Zeit haben, dass ich mich nochmal hinsetzen könnte, um ein wenig zu üben und später bei dem Auftritt auszuhelfen? Zur Not können wir ja Mauriko vorher nochmal zu rate ziehen, aber Isabelle würde es gern bald wissen, damit sie im Notfall jemanden anderes finden kann." Auch wenn ihr Gesicht noch zeigte, dass sie sich schwer tat manche Sachen zu vergessen, sprach sie mit keiner Silbe die Narashi und den Vorfall im Zelt an, sondern sie hielt sich einfach an das, was vor ihr lag. Denn so sehr Mika auch wissen wollte, wie das Ergebnis der Gespräche lauteten, wollte sie gar nichts von dem Ganzen wissen, um sich nicht aufzuregen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 25.07.2011, 20:56:58
Als Moandor sich vorstellte, leuchteten Isabelles Augen erfreut auf. "Eine wirklich schöne Stadt. Ich war oft dort zu Gast, mit meinen Eltern."

Auf Mikas Beschreibung Moandors hin schmunzelte die junge Frau, sagte aber nichts weiter. Sie nickte nur jedem der Gefährten kurz freundlich zu, als Mika die Namen nannte. "Es geht eher darum, ob wir überhaupt auftreten", erklärte sie schließlich. "Es gibt nicht viele Barden, die das nötige Talent haben, um bei uns einzuspringen, und ich bezweifle, dass ich außer Mika in so kurzer Zeit noch jemanden finden würde."

Sie neigte den Kopf zur Seite und sah mit leicht zum Schmollmund verzogenen Lippen in die kleine Runde. "Bitte, bitte..." sagte sie mit einem schelmischen Lächeln. "Ihr bekommt auch Freikarten!"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 25.07.2011, 22:04:42
Isabelle hielt Moandors interessierten Blick gefangen, nur als Mika ihn so spröde darstellte, wandte er sich von der blonden Frau ab und blickte die Bardin nachdenklich an.

"So wie Ihr dies sagt klingt es, als handele es sich dabei um etwas Schlimmes, wenn man Gefallen an Schönem empfindet..." er hatte offensichtlich  keinen Anstoß an Mikas Worten genommen.

"Nun, jedenfalls sehe ich keinen Grund nicht endlich einmal Mikas Kunstfertigkeit bewundern zu können. Immerhin waren wir heute ja schon einigermaßen erfolgreich. Eigentlich wollten wir heute nur noch die Stadt besichtigen und das sollte ja schnell geschafft sein."

Er wandte sich wieder Isabelle zu und sah sie gespielt bedauernd an "Wie schade, dann kann ich Euch ja gar nicht mehr von meiner Heimat vorschwärmen. Ihr scheint ja schon mit allem vertraut." Seine Miene wandelte sich nun wieder zu einem Lächeln "Aber umso schöner einmal jemandem zu begegnen der die Dunkle zu schätzen weiß. Ich nehme an, dass es dann Eure Stimme war, die mich vorhin in ihren Bann nahm?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 26.07.2011, 09:24:57
"Ihr seid ein Schmeichler", erwiderte Isabelle immer noch lächelnd. "Allerdings ein sehr guter. Ja, ich habe eben gesungen."

Dann sah sie aufmerksam zu Milan, Eretria und Arue, abwartend, was sie zu Mikas Abendplanung sagen würden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 26.07.2011, 10:31:32
Eretria war zufrieden über den Besuch bei den Narashi. Sie hatte mehr erfahren, als sie eigentlich erwartet hatte und dies gab ihr ein gutes Gefühl. Sie hoffte irgendwie zu verstehen, dass sie offensichtlich aus mehreren Personen bestand. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass dies ein Zustand war, den sie als gesund bezeichnen würde. Wer wußte tatsächlich wie viele Leben dieser "Funke" durchlief, den sie in ihrer drogenünterstützten Traumreise gesehen hatte?
In Gedanken versunken nahm sie das Gespräch zwischen Moandor und Isabelle wahr und erst als dies ins Stocken geriet, erkannte sie, dass wohl auch von ihr eine Antwort erwartet wurde. Von Nachdenklichkeit wechselte ihr Blick zu sichtlicher Irritation. Eretria hatte offensichtlich nicht erwartet überhaupt gefragt zu werden.
"Ich weiß nicht, ob irgen jemand von uns, dazu etwas sagen kann. Mika weiß, was unsere Aufgabe hier ist, wenn sie dir zugesagt hat, wird sie dies alles bedacht haben. Ich bin nicht diejenige, die hierzu etwas sagen sollte." Die Geweihte blickte von Isabelle zu Mika und wieder zurück. Du würdest eh nicht machen, was ich vorschlage. Den Gedanken behielt Eretria lieber für sich. Dann lächelte sie Isabelle freundlich an. "Euer Stück würde ich gerne sehen. Ich glaube, gegen ein wenig Unterhaltung hat niemand etwas."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 26.07.2011, 23:06:37
Das restliche Gespräch mit den Narashi verfolgte Arue nurnoch halbherzig. Zu sehr war sie damit beschäftigt damit zu überlegen wie sie alle ihre Begleiter zu der Meditation überreden könnte. Doch war sie am Ende zuversichtlich dass sie das schon schaffen würde. Schließlich hatte Moandor ihr bereits zugesagt und generell verlief das Gespräch mit den Narashi ja positiv genug, so dass sie sich das anfängliche Misstrauen ihrer Begleiter etwas gemildert hatte.
So gestärkt verabschiedete sie sich bei ihren Gastgebern nur mit einem kurzen Nicken, denn sie vermutete dass sie sich eh bald wiedersehen würde.

Das plötzliche Auftauen der Bardin Isabelle und Moandors sofortige Flirt mit eben dieser überraschte die Schneiderin und lies sie zuerst mit einem verdutzten Gesichtsausdruck stehen. Es dauerte etwas bis sie sich wieder Gefangen hatte und sich zu einer Antwort durchringen konnte. Wobei die Antwort Mika galt und sie Isabelle dabei völlig zu ignorieren schien. "Wenn du wirklich bei dem Auftritt helfen willst, dann wüsste ich nichts was dagegen spricht. Wir haben sowieso noch genug Zeit alle unsere Angelegenheiten zu regeln, da schadet es bestimmt nicht wenn du dir etwas Zeit für dich nimmst. Aber bevor ihr gleich zum Proben aufbrecht, hätte ich noch eine Kleinigkeit die ich mit euch besprechen würde." Bei den letzten Worten schaute sie einmal in die Runde ihrer Begleiter um zu zeigen dass dies für alle galt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 27.07.2011, 10:32:49
"Es war nur eine Feststellung." Sagte Mika, nachdem Moandor sie gefragt hatte, ob es schlimm wäre, Gefallen an den schönen Dingen des Lebens zu finden. Danach wunderte sie sich nur noch ...
Die junge Bardin war irritiert, dass Isabelle scheinbar den Schmeicheleien von Moandor zu erliegen schien. Sicher sah Moandor gut aus, sicher klangen seine Worte toll, aber etwas Verstand sollte ausreichen, um zu erkennen, dass das meiste, was präsentiert wurde, mehr Schein als Sein war. Er übertrieb vollkommen, er sagte, was Frauen gerne hören und deshalb fand sie seine Komplimente eher schleimig, eklig, als ansprechend. Aber irgendwie schienen sie zu funktionieren.
Irgendwann fragte sich Mika, ob es daran lag, dass sie Moandor schon zu oft so sprechen gehört hatte, wie er scheinbar wahllos schöne Frauen mit Komplimenten überhäufte. Aber das konnte nicht alles sein. Es musste mehr sein. Es war doch viel zu offensichtlich, dass Moandor nur darauf aus war, Isabelle oder einer anderen beliebigen Frau zu gefallen.
Von ihren Gedanken weggelenkt wurde Mika dann von Eretria und Arue. Während die Priesterin erst mit Enthaltung glänzen wollte, schien sie am Ende doch angetan von der Idee. Arue klang auch überzeugt. Es fehlte nur noch Milan, der aber noch die volle Entscheidungsgewalt hatte, nachdem ihm der Titel des Anführers verpasst worden war. Moandor hatte sich ja schon für einen Besuch ausgesprochen, obwohl er wohl nur kommen nur will, in der Hoffnung Isabelles Kunstfertigkeit im Bett ausprobieren zu können.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 27.07.2011, 21:59:52
Als nach und nach alle Gefährten zustimmten, wurde Isabelles Lächeln immer breiter, und es zeichneten sich deutliche Grübchen in ihren Wangen ab. Die kleinen Andeutungen und Sticheleien ignorierte sie geflissentlich, und sah dann zu Milan. "Dann hängt es jetzt wohl von euch ab. Was sagt ihr, seid ihr ein Förderer oder ein Verhinderer der feinen Künste?"

Ihre Frage stellte sie mit einem schelmischen Lächeln, und fügte gleich hinzu: "Wenn ihr gute Gründe habt, abzulehnen, verstehe ich das natürlich. Aber ich verspreche euch, dass es ein ganz besonderes Stück ist, das ihr verpassen würdet. Es ist nämlich mein Erstlingswerk."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 29.07.2011, 21:12:04
Milan war ganz und gar nicht froh, dass das Gespräch mit den Narashi zuende war. Nicht etwa, weil er gerne noch mehr erfahren hätte - wobei er es lieber gehabt hätte, von ihnen eine eindeutige Stellungnahme bezüglich ihrer Hilfe zu erhalten -, sondern weil er bequem saß und ihm das Aufstehen ungeheuer schwer fiel. Dennoch nickte er den Narashi zu und lächelte sogar, auch wenn ihm die unteren Kiefer- und Halsregionen irgendwie schmerzten. Leise hustend verließ er das Zelt und war überrascht, dass Mika direkt davor auf sie wartete, zwar in Begleitung, aber immerhin. Er hätte gedacht, sie hätte sie erst einmal komplett aus dem Staub gemacht. Aber es war eine positive Überraschung und auch ihre Begleitung Isabelle schien nett zu sein.

Er überlegte kurz, ob irgendetwas dagegen sprach, dass Mika sich dem Auftritt widmete und Isabelle bei ihrem Erstlingswerk half, aber ihre Erkundigungen würden sie sicher auch so einholen können und es würde Mika mit Sicherheit gut tun und ihr Selbstbewusstsein ein wenig stärken. Deshalb neigte er kurz den Kopf, als sich Isabelles Aufmerksamkeit auf ihn richtete und deutete damit eine leichte Verbeugung an: "Ich wäre nicht nur ein Verhinderer der feinen Künste würde ich es nicht erlauben, sondern noch dazu ein Spielverderber!" Er grinste Moandor an, der sicher Isabelles Gesellschaft noch ein wenig länger genießen wollte. "Ich habe nichts dagegen, wenn du Isabelle hilfst, Mika." Nach der kurzen Ansprache hustete er wieder leise, lächelte aber und er konnte bemerken, dass seine Kopfschmerzen besser wurden, nachdem die Gespräche sich einfacher gestalteten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.07.2011, 11:23:06
"Oh, das ist toll!" rief Isabelle aus, als auch Milan zustimmte. Voller Begeisterung nahm sie die ein wenig überrumpelte Mika in den Arm, und sah dann noch einmal mit strahlendem Lächeln in die Runde. "Vielen Dank für eure Zustimmung. Ich freue mich darauf, euch alle heute abend zu sehen."

Dann wandte sie sich an Mika. "Unser Lager ist beim Wasserturm, gute fünfzehn Minuten von hier in diese Richtung." Sie deutete mit einer Hand ungefähr nach Norden. "Die Vorstellung beginnt zur achten Stunde, es wäre toll, wenn du es schaffst, vorher bei uns zu sein, damit wir noch ein wenig zusammen proben können. Ich sage jetzt schnell den anderen bescheid, dann können wir nämlich anfangen, die Werbetrommel zu rühren!"

Sie drehte sich schon um, um zu gehen, wandte sich dann aber noch einmal an Ikiro. "Du bist natürlich auch eingeladen", erklärte sie mit einem Lächeln, und lief dann schnellen Schrittes los, um ihre Künstlertruppe zu informieren.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 30.07.2011, 11:55:11
Moandor sah Isabelle hinterher als diese davon lief und die vage Ahnung machte sich in ihm breit, dass er am weiteren Verlauf des Tages bis zum Abend hin nur noch minimales Interesse entwickeln würde.

"Wiedersehen" murmelte er leise und gedankenverloren vor sich hin, während er der Sängerin hinterher sah. Gerne wäre er ihr nachgegangen und hätte seine Freunde hier stehen gelassen. Sollte Mika denken was sie wollte, tatsächlich hatte Moandor das Gefühl, dass er einer sehr interessanten Frau begegnet war, die es wert war, das man sie kennen lernte.

Seufzend wandte er sich zu seinen Kameraden um. Die Pflicht rief und hielt ihn hier fest. "Und nun die Stadt?" fragte er auffordernd hielt dann aber inne. "Ah nein. Zuerst Arue. Was habt ihr auf dem Herzen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 30.07.2011, 15:59:06
Arue wartete ab bis Isabelle außer hörweite war, ehe sie begann ihr anliegen vorzutragen. "Ich will ganz offen sein ... ich brauche eure Hilfe. Denn so wie es aussieht bin ich mit einem der Jäger auf irgendeine Weise verbunden. Ich möchte gerne mehr über diese Verbindung herausfinden und es sieht so aus dass die Narashi da mit Hilfe einer besonderen Meditation helfen können. Doch um diese Meditation durchzuführen brauche ich eure Unterstützung, da es sonst zu gefährlich wäre."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 31.07.2011, 14:29:47
Eretria blickte der Bardin hinterher, als diese sich nach Milans Zustimmung verabschiedete und ziemlich schnell das Weite suchte. Sie fragte sich ernsthaft, wie Isabelle es geschafft hatte, dass Mika mit ihr auftreten wollte. Bisher hatte sie nicht de Eindruck gehabt, dass Mika überhaupt diesen Schritt machen wollte. Jedenfalls freute sie sich wirklich auf diese Veranstaltung. Das würde sehr interessant werden. o blickte die Geweihte der Frau fast ebenso lange hinterher wie Moandor und erst als der Mann Arues Problem ansprach, wandte sie sich der Schneiderin zu.
Sie hörte die Worte der Schneiderin aufmerksam, aber das Gesicht der Geweihten wurde ablehnender. Sie schüttelte den Kopf. "Arue, du hast deutlich gemacht, dass mich deine Probleme nichts angehen. Ich werde mich jetzt darin auch nicht einmischen. Ich denke, dass du auch froh sein wirst, dass du dann nicht auf mich angewiesen bist. Dann musst du mir auch nichts erklären, was du ja auch nicht willst."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 31.07.2011, 16:47:01
Milan lächelte, als Isabelle sich davon machte. Er freute sich auch darauf, mal etwas von Mikas Künsten sehen zu können, denn bisher hatte er davon nicht viel bis gar nichts mitbekommen. Als Arue sie um ihre Unterstützung bat, stutzte Milan kurz. Er schien von dem, was nicht direkt mit dem Gespräch zusammen gehangen hatte, nicht allzu viel mitbekommen zu haben. Eretrias harsche Antwort aber überraschte ihn. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und runzelte die Stirn. "Eretria", meinte er leise, bevor er sich Arue zuwandte. "Ich werde dir gerne helfen. Ich denke aber, dass wir vorerst vernünftig", er sah seiner Verlobten wieder in die Augen, "und in Ruhe darüber reden sollten, inwiefern du mit diesem Jäger verbunden bist und wie unsere Unterstützung aussehen soll."

Dann verzog er ein wenig das Gesicht, hustete leicht und fuhr sich mit einer Hand - die andere ruhte weiterhin auf Eretrias Schulter - über die Stirn. "Ich habe nicht allzu viel mitgekriegt, was so außer den Worten der Narashi passiert ist. Ich muss mich wohl leicht erkältet haben, entschuldige also, sollten alle meine Fragen bereits an anderer Stelle beantwortet worden sein und solltest du dich wiederholen müssen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 05.08.2011, 14:24:58
"Es tut mir Leid, aber ich kann deine Erkältung nur mit den traditionellen Mitteln bekämpfen. Mutter Sonne und die Zwei Monde haben mich noch nicht in die Lage versetzt, dich mittels ihrer Macht zu heilen." Die Worte der Geweihten waren warmherzi gesprochen und es wa klar, dass die Schwäche ihres Verlobten sie ein wenig ängstigte. Dann ging sie noch auf die anderen Worte Milans ein.
"Vielleicht sollten wir einfach weiter gehen und unsere Erkundung fortsetzen. Wenn wie etwas wie unse Lager finden können wir vielleicht auch über Arues Problem reden."[/b)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 07.08.2011, 19:21:28
"Nicht so schlimm", meinte Milan auf Eretrias Worte hin. "Wird auch so weggehen. Mein Vater hat immer gesagt, dass man sowas ausstehen muss. Was einen nicht umbringt, härtet einen ab...oder so ähnlich. Irgendwie waren meine Ohren immer verstopft, als er davon anfing." Milan lachte hustend und wandte sich dann an alle Mitglieder seiner Gruppe. "Aber Eretria hat recht. Finden wir lieber einen ruhigen Ort, wo wir über dein Problem sprechen können und wie wir es lösen wollen, Arue. Unser Lager wäre eine Möglichkeit, aber vielleicht lassen sich unsere Stadterforschungen gleich praktisch mit dem Finden eines ruhigen Ortes verbinden. Na los, lasst uns mal schauen."

Damit nahm Milan Eretrias Hand und entfernte sich zunehmend vom Zelt der Narashi. Er war sich schon jetzt nicht mehr sicher, in welcher Richtung ihr Lager war, aber sie würden schon auch so einen ruhigen Platz finden und im Notfall würde Moandor mit Sicherheit den Weg kennen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 08.08.2011, 20:26:45
Arue war nach Eretrias ersten Äußerungen sprachlos. Offensichtlich verstand die Priesterin nicht worum es ihr ging als sie keine Einmischung wünschte. Nämlich nur um die ungewollte die Eretria so gerne betrieb.
Erst als Milan vorschlug in ruhe darüber zu sprechen, beruhigte sich auch Arue allmählich und fand bald darauf ihr Wort wieder. "Wir müssen das nicht unbedingt sofort besprechen. Es ist ja nicht so als würde mir mein Problem davon laufen. Daher sollte es auch ausreichen wenn wir uns nach Mikas auftritt, oder gar erst morgen damit befassen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 08.08.2011, 20:48:20
Moandor hatte die Stirn in Falten gelegt, als Eretria Arue so schroff zurückgewiesen hatte, einen weiteren Streit konnten sie nun wirklich nicht gebrauchen und Moandor erst recht nicht. Milans Einwand hatte die Wogen aber schon so schnell wieder geglättet, dass er sich nun wieder mit dem wesentlichen beschäftigen konnte.

Freundlich lächelnd wandte er sich Ikiro zu.

"Ikiro wir möchten uns jetzt zwei ganz bestimmte Orte anschauen. Die Yagmaril-Wurzel und das Spielfeld. Kannst du uns zum nächsten der beiden Orte führen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 08.08.2011, 21:54:54
Ikiro sprang sofort von ihrem Sitzplatz auf und schenkte Moandor ein breites Lächeln - fast ein wenig zu breit, wie Moandor mit seinem geschulten Blick in Sachen Beeinflussung anderer bemerkte. "Ikiro bringt euch an jeden Ort, den ihr wollt sehen. Die Yagmaril-Wurzel gut zwanzig Minuten von hier, Spielfeld fast gleiche Richtung, etwa zehn Minuten weiter. Und..."


Ihr Blick wanderte zu Milan, dem sie ein mitleidsvolles Lächeln schenkte. "Zelt von zwei Schwestern liegt auf dem Weg zu Yagmaril. Sie heilen. Bei einfacher Erkältung vielleicht sogar umsonst. Ich euch dort hinführen, einverstanden?"

Bevor irgend jemand die Chance hatte, zu antworten, hatte sie Milan auch schon an der Hand gefasst und zog ihn mit sich. Und so führte das zielstrebige kleine Mädchen die Gruppe vorbei an zahlreichen Ständen, deren Waren teils alltäglich waren, teils so außergewöhnlich, dass sie nicht einmal erkennen konnten, um was es sich handelte.

Während der Wanderung durch die lebhafte Stadt berichtete Moandor der Bardin von dem Gespräch mit den Narashi. Mika musste sich genau konzentrieren, denn Moandor sprach leise genug, um eventuelle Mithörer auszuschließen.

Schließlich erreichte die Gruppe ein großes, weißes Zelt. Es stach vor allem dadurch hervor, dass es trotz allem Straßenstaubs strahlend sauber war. Wer genau hinsah[1], bemerkte außerdem, dass in der Umgebung besonders viele Zelte und Stände dicht gedrängt aufgebaut worden waren - die Plätze in der Nähe des weißen Zelts waren offenbar besonders beliebt.

Direkt vor dem Zelt war ein weiterer kleiner Unterstand aus ebenso strahlend weißer Plane gebaut worden - gerade groß genug, um drei oder vier Personen Platz zu bieten. Und davor wiederum war eine längere Schlange aus Wartenden zu sehen - bestimmt fünfzehn Männer, Frauen und Kinder warteten hier auf Einlass in den kleinen Unterstand.

Mit ihrem scheinbar nie verschwindenden Lächeln wandte sich Ikiro an Milan. "Hier die zwei Schwestern leben. Ihr wollt euch anstellen? Müsst vermutlich nicht länger als viertel Stunde warten."
 1. Entdecken: SG 15
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 14.08.2011, 09:51:27
Milan wirkte unschlüssig, während er leise vor sich hinschniefte und sich das Zelt genauer betrachtete. "Also ein Viertel einer Stunde...ist doch ziemlich lang, das könnten wir doch anders nutzen...und so schlimm ist meine Erkältung gar nicht, denk ich." Plötzlich kam sich Milan ein wenig wehleidig vor und er wollte lieber nicht als Kleinkind da stehen. Aber seine Kehle fühlte sich rau und wund an. "Andererseits könnten wir die Zeit ja nutzen, um uns ein bißchen umzuhören, oder? Ich meine, ihr müsst natürlich nicht hier warten. Ich kann ja auch nachkommen."

Milan rieb sich unschlüssig und verlegen über den Nacken. Warum hatte er überhaupt erwarten, dass die anderen bei ihm warten würden? Sie konnten ihre Zeit immerhin schon anders nutzen und er würde dann schon wieder zu ihnen treffen. Er war ja kein kleines Kind, aber irgendwie mochte er Heiler nicht so sonderlich. Sie spendeten zwar Leben, aber waren doch ebenso gefordert, wenn es um den Tod ging. Als Kind hatte er sich oft vorgestellt, wie sie, bevor sie ihn untersuchten, vorher noch eine Leiche angefasst hatten. Aber er wusste auch nicht recht, ob seine Vorstellungen nicht Blödsinn waren. Als er vor diesem Zelt stand, wusste er eigentlich kaum mehr, als dass er das Gefühl, nichts mehr richtig zu wissen, gerne los geworden wäre.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 16.08.2011, 22:20:46
"Sicher komme ich vorher vorbei. Denn vor allem ich muss noch üben. Bis später." Versicherte Mika ihrer neuen Bekanntschaft und späteren Partnerin zum Abschied.
Kurz schaute die Bardin ihrer Kollegin kurz hinterher , bevor ihre Aufmerksamkeit Arue galt, die ihr Hilfegesuch zum Ausdruck brachte. Mika musste nicht lange überlegen, um sich zu entscheiden. "Klar helfe ich dir, Arue. Wenn ich irgendwie helfen kann immer." Sagte Mika ohne großes Zögern. "Wäre schlimm, wenn wir uns nicht gegenseitig helfen würden." Als Mika ihren Nachsatz anfügte, dachte sie nicht an die ablehnende Haltung von Eretria, sondern lediglich daran, dass die Gruppe trotz einiger Meinungsverschiedenheiten mehr als eine Zweckgemeinschaft sein sollte.
Ganz zu schweigen davon mochte Mika die stille Schneiderin, die so ganz anders als die Bardin selbst war, sehr. 

Mit der Gruppe lief Mika dann am Ende der Gruppe zum Zelt der Heilerin und begann ein wenig unruhig zu werden. Ein wenig Angst hatte sie schon vor dem Auftritt und sie hatte viel Zeit noch viel mehr Angst zu bekommen. Die Ankunft bei dem Zelt versprach zumkindest kurze Ablenkung.
"Und wie willst du uns wiederfinden?" Fragte Mika, als die Gruppe vor dem Heilerzelt stand und Milan meinte, dass die Gruppe nicht auf ihn warten sollte. "Wir kommen ohne Ikiro kaum weiter und du ohne ihre Hilfe nicht hinterher. Kurz wir sollten kurz warten. Vor allem weil wir mehr davon haben, wenn du schnell wieder gesund bist. Außerdem kann Eretria mitgehen. Wird zwar schwer auf die Schnelle was zu lernen, aber vielleicht haben die Heilerinnen auch einen Tipp für sie." Kurz zuckte Mika mit den schultern.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 20.08.2011, 00:16:15
Und so stellten sich die Gefährten in der langen Schlange vor dem Zelt der zwei Schwestern an. Es dauerte nicht ganz so lange, wie von Ikiro vermutet, doch lange genug, damit die Freunde einige Gespräche unter den anderen Wartenden mithören konnten. Offenbar kümmerten sich die beiden Schwestern, Sima und Lira, um zwei verschiedene Aspekte des Heilens: Während Sima vor allem den Körper heilen konnte, war Lira eine Seelenheilerin und zudem auch eine Seherin. Die beiden Schwestern nahmen für ihre Dienste gerade so viel Geld, das sie davon leben konnten, und behandelten die meisten Hilfesuchenden sogar kostenlos.

Neben ihren Heilkräften, die angeblich auch übernatürlichen Ursprungs waren (es gab sogar Gerüchte, ihr Vater wäre ein Naturgeist), waren die beiden Schwestern vor allem für ihre außergewöhnliche Schönheit bekannt. Und insbesondere Lira scheute sich wohl auch nicht davor, ihren Körper zu zeigen.

Schließlich war es soweit, und Milan durfte, begleitet von Eretria, das Zelt betreten, während die Übrigen draußen warteten. Eine junge Frau[1] mit langem, blondem Haar saß dort auf einem einfachen Holzschemel, vor ihr ein ebenso einfacher hölzerner Tisch, und zwei weitere Schemel auf der anderen Seite. Die Gerüchte um ihre Schönheit waren nicht übertrieben: Sima hatte ein makelloses Gesicht, eine Figur, die die meisten Männer wohl als perfekt beschreiben würden, strahlende braune Augen, und ein herzerwärmendes Lächeln, mit dem sie das junge Paar begrüßte.

"Seid gegrüßt, mein Name ist Sima. Setzt euch, wenn ihr mögt. Wie kann ich euch helfen?"

Nachdem Milan – so wenig wehleidig wie möglich – sein Leid geklagt hatte, nickte die junge Frau ihm aufmunternd zu. "Gebt mir eure Hände."
Dann nahm sie Milans Hände in die ihren, schloss die Augen, und Milan spürte, wie sich ein warmes, sanftes Kribbeln durch seinen Kopf und seinen Brustkorb zog. Und mit jeder Sekunde, die das Kribbeln anhielt, wurden seine Atemwege freier, ebenso wie sein Geist. Nur wenig später fühlte er sich kerngesund, ganz so, als hätte er überhaupt keine Erkältung gehabt.

Sanft öffnete Sima ihre Augen und sah die beiden vor sich an. "Das war es schon. Kann ich noch etwas für euch tun?"
 1. 
Portrait von Sima (Anzeigen)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 21.08.2011, 09:46:23
Eretria war erstaunlich guter Stimmung während der Wartezeit vor dem Zelt. Sie war sich sicher, dass sie sich gegenüber Arue richtig verhalten hatte. Von sich aus würde sie niemals wieder sich einem ihrer Freunde als Hilfe anbieten, wenn es nicht ausdrücklich gewollt war. Milan war natürlich eine Ausnahme dieser Regel. Ihr zukünftiger Mann brauchte die sanfte Leitung und es war offensichtlich, dass er ohne eine entsprechende Führung einfach hilflos erschien.
Im Gegensatz dazu waren Mika, Arue und Moandor geradezu erpicht darauf, dass sie sich nicht einmischte. Daran würde sie sich halten. Dass hieß natürlich nicht, dass se ihnen nicht helfen würde, wenn sie es nicht wünschten. Aber ssie hatte nun gelernt, dass diese drei offensichtlich nicht wollten, dass Eretria selbst Initiative zeigte. Die Geweihte würde dies auf jeden Fall nicht noch einmal machen und da es auch keinen Widerspruch von Arue gab, als sie darauf hingewiesen hatte, dass Arue ihre Hilfe offensichtlich nicht wünschte, war die Priesterin überzeugt richtig gehandelt zu haben.
Im Zelt der Schwestern begrüßte sie Sima herzlich. "Seid mir gegrüßt, Sima!" Sie verneigte sich tief vor der Frau und nachdem sie Milan geheilt hatte, tat sie es noch einmal. "Milan und ich sind dir zu Dank verpflichtet, Sima. Was verlangt ihr für eure Hilfe?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 21.08.2011, 11:32:52
Milan war unsicher, als er Sima gegenüber stand. Er wusste nicht, was passieren würde, und als die schöne Frau seine Hände ergriff, zuckte Milan kurz zusammen, wobei er einen scheuen Blick in Richtung seiner Verlobten warf. Bis auf die Schilderung seiner Krankheit hatte er kaum ein Wort gesprochen, aber als Sima begann, ihn zu heilen, konnte er nicht umhin, ein paar erstaunte Ausrufe zu tätigen. Zuerst verschwanden die Kopfschmerzen, schließlich das nervende Kratzen in seinem Hals und alsbald fühlte er sich so gut, als wäre er noch nie in seinem Leben wirklich krank gewesen.

"Beeindruckend", murmelte er, als Sima fertig war. Als Eretria der Heilerin dankte, nickte auch Milan. "Ja, wir haben zwar nicht viel, aber wenn Ihr sonst Hilfe benötigt..." Noch immer betrachtete Milan seine Hände, als könnte er darauf irgendetwas erkennen, eine Veränderung oder dergleichen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 21.08.2011, 12:08:12
Sima schüttelte lächelnd den Kopf. "Ihr braucht mir kein Geld zu geben. Und ich hoffe, dass meine Schwester und ich niemals in eine Not geraten, um eure Hilfe zu benötigen. Dennoch danke ich euch sehr für euer Angebot."

Sie stand auf, und verneigte sich leicht vor den beiden. "Ich wünsche euch viel Erfolg auf eurem Weg. Solltet ihr erneut die Hilfe einer Heilerin benötigen, seid ihr willkommen. Solltet ihr jedoch mit Schwierigkeiten des Geistes oder der Seele zu tun haben, wird meine Schwester gern für euch da sein. Im Falle eurer Wiederkehr hätte ich nur eine Bitte."

Sie lächelte, und deutete mit einem Nicken in Richtung von Milans Waffen. "Wir ziehen es vor, wenn die Hilfesuchenden keine Waffen in unser Heim bringen. Ich bin mir aber bewusst, dass dies nicht immer möglich ist."

Damit verabschiedete sie sich von Milan und Eretria, die einen Moment später zu ihren Gefährten zurückstießen. Es war Milan auf einen Blick anzusehen, dass er vollkommen gesundet war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 22.08.2011, 19:11:58
Während die Gruppe wieder zusammenfand, trat eine merkwürdige Gestalt aus dem größeren Zelt, das wohl den eigentlichen Wohnraum der zwei Schwestern darstellte. Er sah auf den ersten Blick menschlich aus, trug jedoch seltsame Kleidung und hatte ein Gesicht, das wie eine Mischung aus Wolf und Mensch wirkte. In seinen langen braunen Zöpfen hatte er kleine Tierknochen eingeflochten. Der Fremde schien aus irgendeinem Grund erschrocken oder überrascht zu sein, und stand einige Momente reglos vor dem Zelt, während er sich umsah.[1]
 1. Ich präsentiere: Dok'Hae  :cheesy:
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Amani am 24.08.2011, 18:10:57
Nach einem kurzen Augenblick schüttelte sich der Wandler vor dem Zelt. Sein Blick wanderte nicht mehr von einem Zelt zum Anderen sondern ruhte immer wenige Augenblicke auf den Menschen in seiner Umgebung. Wer genau hinschaute mochte den Eindruck haben die gesamte Situation war ihm unangenehm.

Nach einem Moment machte Dok'Hae einen beherzten Schritt nach vorne: "Entschuldigung. Elvaril wo finde ich ihn?"

Dok'Hae musste darauf achten nicht in Panik zu geraten, in der letzten Rudelstätte war seine Panik nicht ganz so groß gewesen. Vielleicht lag es an einer Mischung aus der Reise durch den magischen Gegenstand, in dem man sich selber sehen konnte, und der nackten Menschenfrau im Wasser, aber er wollte eigentlich nur noch weg von hier. Doch der schnellste Weg hier weg führte wohl oder übel über den Schamanen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 24.08.2011, 19:49:18
Moandor stand sich gelangweilt die Füße in den Bauch und fragte sich ob Milan einfach nur wehleidig war oder sein Zustand doch etwas ernsthafter war, als der Fremde sie ansprach. Moandor schaltete intuitiv schnell und - das war wichtig - vor seinen, sich immer wieder als naiv und blauäugig darstellenden, Freunden.

"Verzeiht mein Freund, aber einen Elvaril kennen wir nicht." er lächelte kurz und freundlich um sich daraufhin abzuwenden. Dabei stand er so, dass der Fremde sein Gesicht nicht sehen konnte, seine Freunde allerdings schon und er riss kurz beide Augenbrauen hoch und machte ein zur Vorsicht gemahnendes Gesicht. Dann hielt er in seiner Bewegung inne und ein Lächeln kehrte auf sein Gesicht zurück. Er schlug sich mit der Hand hörbar an die Stirn, während er sich wieder zu Dok'Hae umdrehte.

"Aaaaah, Ihr meint sicher diesen Löwenmenschen, oder? Ich hörte von ihm, er, oder das heißt vielmehr seine Begleitung spricht angeblich öfters auf einem Platz namens "Die große Bühne", hier in der Stadt, vielleicht habt ihr dort mehr Glück"

Moandor hob mit einem entschuldigenden Blick die Handflächen empor und deutete dann in die Richtung des erwähnten Platzes. Er war es gewohnt über exotische Erscheinungsformen seiner Gesprächspartnern hinwegzusehen und so zeigte er, wie auch schon zuvor bei Aimerelle und ihren Freunden keine Regung die darauf deuten ließ, dass ihn das tierische Aussehen seines Gegenübers in irgendeiner Form beschäftigte.[1]
 1. Falls nötig...Bluffen: 21
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 24.08.2011, 20:01:24
Seitdem die Gruppe wieder unterwegs war, verfiel Arue wieder in tiefes schweigen und ihr Blick war meist auf den Boden gerichtet. Doch nicht weil sie wieder irgendwelchen Gedanken nachhing, sondern einfach weil sie nicht sagen wollte.
Selbst die Zeit in der sie auf Milan und seine Behandlung warteten verharrte sie so.

Doch als diese doch merkwürdig wirkende Gestalt aus dem Zelt auftauchte, kam wieder Leben in ihr auf. Hier in Handelsfest gab es offenbar einige Wesen die sie noch nie gesehen hatte. Wie zum Beispiel Elvaril, der Katzenmensch.
Dementsprechend war die Schneiderin auch überrascht als dieser neue Sonderling nach eben diesen Fragte. So dauerte es etwas bis sie eine Antwort formuliert hatte und bevor sie diese sagen konnte, kam auch schon Moandor dazwischen.

Verblüfft davon wie einfach diesem Mann eine Lüge über die Lippen kam, brachte sie so keine Antwort heraus. Sie verstand einfach nicht warum er es für nötig hielt einen fremden einfach so zu täuschen und was so schlimm daran wäre ihm einfach eine Wegbeschreibung zu geben.
Nachdem sie einige Augenblicke diesen Gedanken nachhing kam ihr wie natürliche eine Antwort. Ein einfach kaum merkliches Kopfschütteln, welches wohl nur Moandor galt und nicht dem Fremden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 27.08.2011, 12:42:21
Bevor sie das Zelt verlassen hatten, dankte Eretria noch einmal der Heilerin.
"Ich  danke euch noch einmal für die Hilfe. Wir werden sicherlich daran denken unsere Waffen nicht noch einmal in das Zelt mit zu nehmen, wenn wir euch oder eure Schwester noch einmal besuchen." Nach einer weiteren verbeugung war sie aus dem Zelt heraus.
Sie versuchte gerade ihre Gedanken zu ordnen, als sie der etwas seltsam anmutende Mann ansprach. Bevor sie selber antworten konnte, tat dies Moandor. Mit leichter Verblüffung bemerkte sie, dass er dem Mann eine etwas merkwürdige Antwort gab.
Warum sagt er ihm nicht, dass dies der Begleiter von Aimerelle ist? er kann doch nicht vergessen haben, dass wir uns mit diesen verbündet haben?
"Ich kenne jemanden mit diesem Namen sehr wohl. Wir sind ihm und seinen Begleitern gerade auf dem Markt und dann sogar in ihrem Zelt begegnet. Der Weg ist einfach von hier zu finden. Sollten sie sich in ihrem Zelt nicht aufhalten, dürfte der Rednerplatz die beste Möglichkeit sein, ihn zu finden. Seine Partnerin Aimerelle redet dort häufiger."
Dann beschrieb die Geweihte noch kurz den Weg zu dem Zelt ihrer neuen Verbündeten und zu der Stelle, an welcher die Reden gehalten wurden. "Ich denke, so wird es ein Leichtes für euch, den Mann zu finden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 31.08.2011, 08:06:30
Der seltsame Fremde bedankte sich mit einem knappen Gruß bei der Gruppe, und wandte sich dann ab. Unter offensichtlicher Anspannung lief er dann in die angegebene Richtung. Wer ihn mit seinen Blicken verfolgte, konnte feststellen, dass der Mann ständig nach links und rechts sah, ganz so, als würde er jeden Passanten als mögliche Bedrohung wahrnehmen...[1]


Nachdem Dok'Hae die genaue Wegbeschreibung erhalten hatte, machte er sich auf den angegebenen Weg, in der Hoffnung, unbeschadet dort anzukommen. Die Strecke klang nicht allzu kurz, aber doch überwindbar. Auf dem Weg musste er sich zusammenreißen, denn der Strom an Fremden riss nicht ab: Menschen, Elfen, Gnome, der eine oder andere Halbling, und auch Arten, von denen er nie zuvor gehört hatte, lebten hier in dieser Rudelstätte auf engem Raum zusammen. Eines der Zelte grenzte an das andere, unterbrochen nur von Weggabelungen und kleinen Haltepunkten, an denen einzelne Leute ihre Besitztümer zum Tausch feil boten.

Mit jedem Schritt, den er tat, mit jeder Straße, die er hinter sich ließ, wurden seine Anspannung und seine Verwunderung größer. Schon vor dem Zelt, aus dem er hier angekommen war, hatte er bestimmt hundert Personen gesehen. Nach fünf Straßen, die er hinter sich gelassen hatte, waren es mehr als fünf mal hundert Personen, und er hatte den Eindruck, gerade mal einen Bruchteil der Stadt Handelsfest gesehen zu haben. Dieser Ort musste gigantisch sein, und er war voller Leben, voller Bewegung - Osthafen dagegen war wie ein Ort der Geister, verlassen und einsam.

Schließlich kam Dok'Hae an dem Ort an, den die Fremden ihm beschrieben hatten.[2] Es war niemand zu sehen, also musste er wohl oder übel schauen, dass er in das Zelt des Schamanen kam. Auch wenn seine letzte Erfahrung, in ein solches "privates Revier" einzudringen, eher unangenehm gewesen war...

[3]
 1. Entdecken SG 15
 2. Beschreibung des Zelts der Narashi (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,5809.msg717242.html#msg717242)
 3. Für Dok'Hae geht's hier weiter (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,6703.msg730329.html#msg730329)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 31.08.2011, 08:17:41
Ikiro sah dem Fremden einen Moment nach, dann zuckte sie mit den Schultern und fasste Milan an der Hand. "Ihr wieder gesund, ich freue mich! Wir jetzt gehen zur Wurzel!"

Und so führte das Mädchen die Gruppe weiter durch die Stadt, bis sie schließlich an einem der wenigen Orte ankamen, an dem die Zelte nicht mehr dicht gedrängt aneinander standen. Auf einem Platz von gut hundert Schritt Durchmesser wuchsen verschiedenste kleine Büsche und andere Gewächse, und vereinzelte Personen liefen hier entlang wie durch einen öffentlichen Park, um ein wenig Entspannung zu finden.

Die sonst so vorherrschende Mixtur aus Gerüchen verschiedenster gebratener und gekochter Mahlzeiten, feilgebotener Waren von Blumen über Parfum bis zu den eher unangenehmen Gerüchen von Schmiedefeuern und Fleischräucherungen ließ hier deutlich nach. Stattdessen konnte man einen sanften, leicht süßlichen Blumengeruch riechen, der offensichtlich von dem offenen Platz vor ihnen kam.

Ikiro deutete auf die Mitte des Platzes. "Wurzeln ziehen sich fast über ganzen Platz, aber viel unter der Erde. Alter Stumpf des Yagmaril ist in Mitte von Platz." Wer sich genau konzentrierte[1], konnte zudem ein seltsames, aber angenehmes Gefühl der Ruhe wahrnehmen. Ein Gefühl, das tief ging, und das fast wie von selbst einen inneren Frieden erzeugte.[2]
 1. Konzentration SG 15
 2. Auch diejenigen, die den Konzentrations-Wurf nicht machen bzw. schaffen, spüren eine innere Ruhe, sind sich der eigenen Veränderung nur nicht bewusst.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 31.08.2011, 17:28:48
Eretria schaute dem seltsamen Mann verwundert hinterher. Was dieser wohl von ihren neuen Verbündeten wollte? Ihre Neugier war geweckt und fast hatte sie den Drang, dem Mann hinterher zu gehen und sich zu erkundigen. Doch dann hielt sie inne. Sie musste sich zügeln. Sie war offensichtlich zu neugierig, was andere betraf.
So wandte sie sich nur kurz an Moandor. "Ihr habt mich gerade überrascht. Warum habt ihr so ausweichend geantwortet und dem Mann nicht einfach den Weg zu dem Zelt beschrieben, aus dem wir gerade gekommen sind?" Die Frage war in einem interessierten Tonfall gestellt. Es war offensichtlich, dass die Geweihte gerne verstehen würde, warum sich der Mann die Beantwortung der Frage so kompliziert gemacht hatte. Während sie auf eine Antwort wartete, folgte sie dem Mädchen und hörte aufmerksam, was es über die Wurzel erzählte. Als sie davon hörte, dass man sich konzentrieren müsste, um das Besondere des Ortes zu erleben, tat sie dies fast automatisch. Fast war es ihr, als wäre sie wieder in der Ausbildung und jemand hätte gesagt, dass sie sich nur konzentrieren brauche, und vieles wäre möglich.[1]
 1. Konzentration = 22 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg732231.html#msg732231)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 31.08.2011, 19:29:13
Moandor hatte alle Mühe sich nicht mit der flachen Hand an die Stirn zu schlagen, als Eretria ihre Naivität und Leichtfertigkeit so deutlich unter Beweis stellte, indem sie dem Fremden wahrheitsgemäß antwortete und darüber hinaus auch noch unnötig viele zusätzliche Informationen preisgab. Doch Moandor schwieg und wartete geduldig bis der Fremde endlich verschwand und folgte dann mit Ikiro. Er würde Eretrias Verhalten am Abend ansprechen, hier auf der Straße war nicht der beste Platz dafür und außerdem wollte er erst alles was sie sich vorgenommen hatten abhaken können.

Doch als Eretria dann von sich aus voller Unverständnis nach seinem Verhalten fragte ließ Moandor alle Bedenken fahren.

"Ich habe Euch überrascht?" Moandor klang ein wenig ungläubig, blieb aber gewohnt freundlich. "Eretria, da tritt ein Fremder aus einem Zelt, der mehr als bloß merkwürdig wirkt und fragt nach unseren neuen Freunden, wo wir sie gerade erst kennen gelernt haben - welch ein Zufall... Und Ihr erzählt ihm nicht nur wo er sie genau finden kann, nein Ihr sagt ihm auch noch, dass wir bei Ihnen waren. Für was haltet Ihr das Alles hier überhaupt? Unseren Freunden brachtet ihr maximalen Argwohn entgegen, selbst dann noch als schon vieles erklärt wurde, aber einem dahergelaufenen Fremden erklärt Ihr ohne Weiteres mit wem wir uns so alles treffen. Findet Ihr das eigentlich sehr konsequent?"

Auch wenn Moandor vollkommen ruhig und gelassen blieb war klar, dass ihm das Thema sehr wichtig sein musste.

"Was wenn er ein Agent des Feindes war? Jetzt weiß er mit wem wir heute morgen Kontakt hatten. Natürlich würde er das auch so herausbekommen, aber das ist noch kein Grund ihm vier Stunden Beinarbeit und eine Tasche voller Schmiergeld zu ersparen. Und auch wenn er wirklich nur ein harmloser Reisender war können wir nicht sicher sein, dass er die von Euch erhaltenen Informationen nicht verbreitet.

Was ich getan habe, war ihm glaubwürdig die Informationen zu geben, die er von jedem anderen bekommen hätte. Ich wollte nicht auf uns aufmerksam machen und uns vor möglichen Verfolgern schützen. Dadurch, dass Ihr mich mit Eurem Widerspruch bloß gestellt habt haben wir uns nun so verdächtig wie nur möglich gemacht. Wenn dieser Kerl nur halb soviel Geist besitzt wie die Gesamtheit der Flöhe in seinem Fell, dann wird er uns noch eine ganze Weile in Erinnerung behalten. Ich denke - nein, ich hoffe sogar, und das inständig - dass Ihr das genauso wenig wünschenswert haltet wie ich."


Moandor seufzte kurz und fuhr dann fort, nun jedoch im gewohnten warmherzigen Tonfall "Seht, ich verstehe, dass ihr alle nicht so vertraut mit Situationen wie dieser seid aber gerade deshalb bitte ich Euch mir ein wenig mehr zu vertrauen, denn sowas ist mein täglich Brot. Auch wenn ich mich in euer aller Augen merkwürdig verhalten sollte, dann wartet doch wenigstens ab und unterminiert mein Handeln nicht augenblicklich. Wie ihr sehen könnt hat mein Handeln einen vernünftigen Grund. Ich möchte doch nur, dass wir unsere Arbeit so sicher wie möglich erledigen können."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 01.09.2011, 09:24:17
Eretria hörte den Ausführungen Moandors aufmerksam zu. Tatsächlich war ihr weder in den Sinn gekommen, dass es sich um einen Feind handeln könnte. Trotzdem verstand sie nicht genau, warum man nur vage Informationen geben sollte, wenn man gefragt wurde. In gewisser Weise erschien ihr die Welt, in welcher sich Moandor bewegte sehr seltsam.
"Unsere Verbündeten sind für mich keine Freunde Moandor. Sie haben in einem gewissen Teil die gleichen Interessen, mehr aber auch nicht." Diese Worte klangen sehr fest und überzeugt. Dann fuhr sie etwas schuldbewusst fort. "Ich verstehe nicht wirklich, warum es wichtig ist jemanden durch den Ort rennen zu lassen, wenn man ihm einfach helfen kann. Das erscheint mir falsch. Ich verstehe zwar, dass man Feinden nicht helfen soll, aber ich bin ehrlich gesagt betrübt, wenn ich nun jeden auf der Straße als potentiellen Feind ansehen muss. Bedeutet dies, dass ich nie mehr ehrlich sein darf zu jemanden, der mich etwas fragt?" Die Geweihte wirkte nun eher traurig. Es war offensichtlich, dass dies nicht das Leben war, was sie anstrebte.
"Dies werde ich nicht können, tut mir Leid. Ich bin erzogen worden, dass Ehrlichkeit und Hilfsbereitschaft zu meinen Idealen gehören. Ich werde mich von diesen Ideale nicht verabschieden in diesem bevorstehenden Konflikt, denn sonst wäre ich nicht besser, als diejenigen gegen die wir kämpfen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 01.09.2011, 09:46:48
Eretria wird es wahrscheinlich überraschen, aber Mika verstand die Priesterin perfekt. Auch die Bardin konnte die Aktion von Moandor nicht nachvollziehen. Aus diesem Grund sprang sie Eretria auch zur Seite und fügte ein, zwei Gedankengänge hinzu: "Moandor?! Gibt es auch Sachen, hinter denen du kein Komplott siehst?" Fragte Mika ganz unschuldig. "Aimerelle und ihre Freunde haben uns allen Grund gegeben ihnen zu misstrauen. Ich weiß immer noch nicht, warum ich diesen Leuten trauen sollte. Von Freunden würde ich erst recht nicht sprechen, denn ich hatte nicht die Möglichkeit bekommen, sie näher kennenzulernen." Der jungen Bardin liegt zwar etwas Garstiges auf der Zunge, aber sie schafft es, ihren Ärger über Eretria und Moandor auszuklammern.
"Einen ähnlichen Grund hat uns der Bursche nicht gegeben. Er sah nur ein wenig seltsam aus. Aber das sollte kein Grund sein. Wahrscheinlich ist der Bursche mit seinem Aussehen sogar als Informationensammler sehr ungeeignet, weil er übermäßig auffällt und aneckt. Leuten wie dir, denen sollten wir nicht trauen, glitschige Typen, die überall durchflutschen und im allgemeinen Getümmel nicht weiter Auffallen." Erklärte dann Mika mit einem Augenzwinkern, warum es auch ihrer Meinung nach keinen Grund gab den Typen anzulügen.
"Ganz zu schweigen davon machen Aimerelle und ihre Freunde soviel Tamtam, dass er nur einmal in der Nase bohren muss, um sie zu finden. Oder schien dir der Auftritt diskret und unauffällig? Mir nicht." Dabei zuckte Mika mit den Schultern.

Kaum hatte sie sich geäußert, wandte sich Mika den Wurzeln zu und lief ein wenig in das Gebiet hinein und schaute sich um. Die Bardin hatte keine Ahnung, was der Ort so mit sich brachte und warum sie ihn überhaupt besuchten, aber es schien hier ganz nett zu sein.
"Und was gibt es hier?" Fragte Mika, nachdem sich sich wieder in Richtung der Gruppe gewandt hatte - die Bardin hatte kein Ahnung, was die Gruppe hier wollte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 03.09.2011, 14:27:16
Arue enthielt sich komplett aus der Diskussion über Moandors Vorgehensweise, auch wenn sie sich trotzdem einige Gedanken dazu machte. Ihrer Meinung nach war seine Reaktion wirklich übertrieben und eine einfache Wegbeschreibung hätte wohl kaum geschadet. Doch musste sie ihm zumindest so weit zustimmen das es von Eretria unklug war gleich alles preis zu geben. Jedoch hatte sie kein Interesse ihre Meinung zum besten zu geben, es lohnte sich nicht über verschüttete Milch zu weinen.

Als die Gruppe schließlich an dem kleinen Park ankam, schloss die Schneiderin ihre Augen und lies den wohligen Duft der Pflanzen auf sich wirken. Ihr Gefiel die Ruhe die dieser Ort ausstrahlte und könnte sich sogar vorstellen ganze Nachmittage hier an einem schattigen Plätzchen vor sich hin zu dösen.
Doch Mikas Frage über den Sinn ihres Aufenthaltes hier lies Arue wieder ins hier und jetzt zurückkehren. Mit einem Lächeln im Gesicht wandte sie sich an die Bardin. "Wir sind hier weil Milan dachte das ein solch ruhiger Ort sich vielleicht dazu eignen würde über das zu Sprechen was im Zelt der Narashi passiert ist und damit auch meinem Problem. Doch wie ich schon bereits sagte ist zumindest mein Anliegen nicht von solcher Wichtigkeit das wir sofort darüber sprechen müssten und wir es deshalb auch auf heute Abend oder gar morgen vertagen können."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 03.09.2011, 18:39:44
"Ich muss gestehen, dass ich das nur für eine mäßig gute Idee halte." Sagte Mika und fügte sehr ehrlich hinzu: "Fakten sind in Ordnung. Mehr aber nicht. Alles andere würde mich im Moment nur aufregen und zwar sehr."
Kurz schaute Mika zu Eretria und Moandor hinüber und kurz schien es in ihren Augen zu funkeln. Doch keiner kam weiter, als das kurze Aufblitzen zu erahnen, denn die Bardin wandte sich sofort ab und schaute sich lieber in dem seltsam anmutenden Ort um.
Mika atmete mehrfach tief durch und ein wenig Ruhe zu finden, doch tat sie sich dabei ziemlich schwer. Den Ort konnte sie nur schwer genießen, weil sie leider wieder an die ganze Geschichte mit den Narashi erinnert worden war, nachdem sie das Thema erst vorwenigen Minuten erfolgreich aus ihrem Kopf vertreiben konnte.[1]

 1. Konzentration 3 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg732771.html#msg732771)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 04.09.2011, 09:49:37
"Ich muss Arues Aussage etwas hinzu fügen. Vielleicht war sie mit ihren Gedanken abgelenkt und hat de Worte der Nareshi nicht mehr im Ohr. Unsere Verbündeten hielten diesen Ort für einen guten Platz, um gegen das Mädchen zu kämpfen. Dieser Ort wird dem Mädchen Unbehagen bereiten, daher hätten wir hier einen Vorteil. Wenn ihr euch auf euer Selbst konzentriert, könnt ihr es vielleicht spüren."
Die Worte der Geweihten waren ehrfürchtig. Sie hatte nicht wirklich erwartet, dass es einen derartigen Ort hier geben würde. Sie war überwältigt von der Aura dieser Wurzel.
"Ich glaube aber auch, dass es vielleicht ein sehr guter Platz ist, um zu reden. Ich möchte nicht fordern oder drängen, aber ich glaube, dass euer Problem bei weitem nicht so unwichtig ist, wie ihr es immer darstellt. Ihr scheint die Nareshi mit eurem Problem alarmiert zu haben. Vielleicht wäre es gut, wenn ihr es einfach einmal uns allen erzählt. Vielleicht können wir dann auch verstehen, bei was wir euch helfen sollen." Eretria ist sichtlich bemüht einen neutralen bis freundlichen Ton anzuschlagen. Fast scheint es, als wäre die streitlustige und neugierige Geweihte durch den Ort selbst beruhigt worden.
"Ehrlich gesagt bin ich es müde, mich bei jedem Wort, was wir wechseln, am Rande eines Streits zu bewegen. Ich habe den Eindruck, dass alles daher rührt, dass wir zu wenig von einander wissen. Seht nur die letzten Worte von Moandor. Er ist offensichtlich sehr skeptisch gegenüber Fremden. Ich bin anders erzogen. Wieder hätten wir uns fast gestritten, dabei würde es in meinen Augen reichen, wenn Moandor sagt, warum er so misstrauisch ist.
Ich bin, wie ich bei meinen Fragen an und nach Arue bemerkt habe, offensichtlich zu neugierig. Ich möchte aber verstehen, warum meine Begleiter sich verhalten, wie sie sich verhalten. Ich wüsste gerne, warum Arue so gehemmt wirkt und Angst hat, wenn man sie nach mehr als ihrem Namen fragt. Wäre es nicht ein guter Zeitpunkt dies alles nun bei Seite zu räumen? Ich verspreche, dass ich mich versuche zurück zu halten. Ich würde mich nur einfach freuen, wenn ihr anderen nicht jede Frage als persönlichen Angriff auf euch seht oder jedes Verhalten, welches anders ist, als ihr es kennt als größte Dummheit anseht. Was haltet ihr davon?"

Eretria hat ruhig und freundlich gesprochen. Es war klar, dass dies das Angebot der Geweihten war, einen Neuanfang zu versuchen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 04.09.2011, 18:43:03
Ein schwerfälliger und langgezogener Seufzer entfuhr der Schneiderin . Sie wollte eigentlich nicht zu viel über ihr Problem sprechen, doch schien es ihr so als würde sie nicht mehr dazu schweigen können. Und außerdem würden sie es ja sowieso spätestens bei dieser Meditation erfahren. "Also gut ..." begann sie also langsam, um machte keinen Hehl darum das es ihr mehr als unangenehm war darüber zu sprechen. "Ich halte mich aber kurz, denn wenn ich alles erzählen würde dann würde der heutige Tag wohl nicht ausreichen. Ich fange am besten damit an das ich seit ich klein bin über ... nennen wir es ... besondere Fähigkeiten verfüge. So habe ich zum Beispiel schon als Kind ab und zu Geister sehen können, bin durch Dunkelheit nicht im geringsten eingeschränkt und wenn ich mich fest konzentriere ist es mir sogar möglich Magie zu sehen. Doch das ist nicht alles, auch zerstörerische Kräfte haben sich in mir irgendwie entwickelt und eben diese haben mir und denen um mich oft Probleme bereitet. Auf jeden Fall hat mir, wie ihr ja wisst, Ajur gesagt dass diese Kräfte wohl durch eine Wesenheit stammen die in irgendeiner weise mit mir verbunden ist. Und sie vielleicht in der Lage ist diese Verbindung zu trennen wenn ich mehr über dieses Wesen herausfinden kann."
Kurz hielt sie inne um zu sehen ob man ihr soweit folgen konnte. "Und hier kommen die Narashi ins Spiel. So wie es aussieht konnten sie auf einen Blick feststellen das es sich bei dieser Wesenheit um einen dieser Jäger handelt. Und sie haben mir angeboten mir mit einer Art besonderen Meditation zu helfen. So wie ich es verstanden habe ist das so etwas wie eine Reise in sein inneres und ermöglicht mir mit dem Jäger in mir zu sprechen ohne das dieser dagegen etwas tun kann."
Nun schaute sie kurz zu jedem ihrer Begleiter. "Doch das Problem ist das man diese Meditation nicht ohne weiteres durchführen kann. Es sind Helfer nötig die dafür sorgen das ... so haben sie es beschrieben ... ich mich nicht in mir selbst verliere. Ich brauche also eure Hilfe für diese Meditation, als eine Art Führer. Und während wir so verbunden sind werdet ihr Dinge aus meiner Vergangenheit sehen können und schließlich auch das Gespräch mit dem Jäger mitverfolgen können."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 04.09.2011, 19:20:35
Milan fühlte sich großartig, als sie das Zelt der heilenden Schwestern verließen. Es war ein gutes Gefühl, ganz und gar gesund zu sein, ein wenig verrückt und langsam am eigenen Verstand zweifelnd angesichts der merkwürdigen Dinge, die um ihn herum vorgingen, aber doch immerhin gesund. Er war ein wenig überrascht, als der seltsame Mann aus dem Zelt trat und Moandor ihm keine besonders wahrheitsgemäße Antwort gab. Die Diskussion zwischen seinen Gefährten überraschte ihn hingegen überhaupt nicht. Es schien zu einer dauerhaften Eigenschaft dieser kleinen Gruppe zu werden, sich dauernd zu streiten und irgendwie bezweifelte er, dass das nur daran lag, dass sie einander nicht kannten.

Er spürte warm Ikiros Hand in der seinen und als sie die Wurzel erreichten, überkam Milan das Gefühl von Glückseligkeit. Solch innere Zufriedenheit hatte er schon lange nicht mehr verspürt und deshalb hörte er auch nicht weiter auf die Streitigkeiten, die glücklicherweise abebbten, sondern ließ sich einfach auf der Wiese nieder und lauschte mit einem verhaltenen Lächeln Arues Worten. Er nickte ab und an um sie zu animieren, weiter zu reden. Immer wieder betrachtete er dabei seine Gefährten. Jetzt waren sie schon soweit gekommen, alles wurde immer undurchdringlicher und sie stritten sich immer öfter, aber er fühlte sich dennoch glücklich. Und so war es kein Wunder, als er Arue antwortete: "Ich werde sehr gerne einer deiner Beschützer sein, Arue, wie ich dir bereits sagte. Ich vermute, dass es auch für uns nicht ganz ungefährlich sein könnte, oder? Aber selbst wenn wird mich das nicht davon abhalten, dir zu helfen. Du bist diesen Weg mit uns gegangen und wie wir jeden anderen in dieser Gruppe unterstützen würden, werden wir auch dich unterstützen." Damit sprach Milan beinahe für alle, obwohl er sich nicht sicher war, ob alle es so sehen würden. Er fühlte sich nur eben so danach und er fragte sich, woher dieses Gefühl und diese tiefe Entspannung in ihm kam.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 04.09.2011, 21:58:12
"Können wir dann alle die Erinnerungen von allen sehen?" Fragte die Bardin Arue, nachdem die Schneiderin erwähnt hatte, dass auf jeden Fall ihre Erinnerungen sichtbar werden würden. Für sie war dies das Interessanteste an dem, was Arue zu sagen hatte.
Es folgte ein kurzer Kampf, an deren Ende Mika dann hinzufügte: "Keine Angst, es würde nichts an meiner Entscheidung ändern dir zu helfen."

Mika konnte sehr gut darauf verzichten, dass der Rest der Gruppe von ihrer Vergangenheit Wind bekommen würde, aber sie entschied, dass sie dazu stehen musste, wenn es doch einmal geschehen sollte. Sie hatte zwar große Angst vor den Reaktionen, aber sie war guter Hoffnung, dass sie nicht den Kopf abgerissen bekommen würde, vor allem, weil sie bewiesen haben sollte, dass die Vergangenheit hinter ihr lag.

Die Gedanken um die Frage, ob ihre Gefährten etwas über die letzten Jahre der Tischlerstochter erfahren würden, beherrschte ihren Kopf. Dies hing auch damit zusammen, dass Eretria darauf verzichtet hatte, die gerade noch leicht gereizte Bardin als Beispiel für die gruppeninternen Konflikte zu nennen. Das auch ohne Nennung sie gemeint war, das wusste Mika.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 04.09.2011, 23:16:06
Arue hob langsam die Hände, so als würde sie die Fragen abwehren wollen. Doch dann antworte sie mit einem leichten Lächeln. "Also zuerst einmal soll diese ganze Prozedur komplett ungefährlich sein. Es wäre wenn überhaupt nur für mich gefährlich und auch nur dann wenn ich nicht mit mindestens vier Begleitern diese Meditation durchführen würde. Und so wie ich es verstanden habe ist auch die Geschichte mit den Erinnerungen einseitig. Also ihr werdet irgendwelche meiner Erinnerungen sehen können, aber unter euch wird kein solcher Austausch stattfinden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 06.09.2011, 12:51:36
Eretria blickte die Schneiderin mit großen Augen an, als diese von ihrem Problem erzählte. Sie schüttelte kurz den Kopf, bevor sie antwortete.
"Du bist eine erstaunliche Person, Arue. Ich habe noch niemand gekannt, der Magie sehen kann." Dann blickte sie auf und sah die Frau ernst an. "Bitte verbessere mich, wenn ich etwas falsch verstanden habe. In dir ist einer dieser Jäger? Du kannst durch ihn die erstaunlichsten Dinge tun, aber er beeinflusst dich sonst eigentlich nicht?" Die letzten Worte klangen etwas unsicher. Offensichtlich war sich Eretria nicht sicher, ob sie dies richtig verstanden hatte.
"Verzeihe mir, wenn ich dich noch etwas fragen muss. Nach diesem Ritual ist dann der Jäger fort oder die Kräfte oder beides? Und schließlich möchte ich wissen, ob du dir von uns überhaupt helfen lassen willst? Möglicherweise erfahren wir Dinge über dich, die du uns sonst nie erzählen würdest. Willst du dies tatsächlich?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 12.09.2011, 16:19:56
Arue Nickte auf Eretrias Fragen. "Ja das ist soweit richtig.  Aber ich weiß nicht ob ich durch ihn beeinflusst werde. Ich selbst habe zwar nichts bemerkt was darauf hinweisen würde, aber wer weiß ... vielleicht macht es dieses Wesen so subtil das ich es selbst garnicht bemerke. Und die Meditation wird den Jäger nicht direkt von mir trennen, aber ich erhoffe mir dadurch die Antwort darauf wie ich das anstellen kann. Aber ich muss an der Stelle leider auch zugeben das ich am liebsten auf Hilfe von außerhalb verzichten würde, doch bleibt mir keine große Wahl wenn ich irgendwann mal ein normales leben führen will."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 13.09.2011, 11:09:10
Eretria blickte verständnisvoll auf Arue und nickte zur Bestätigung mit dem Kopf.
"Ich denke jeder von uns möchte ein normales Leben führen. Aber ich befürchte, dass dir in dieser Hinsicht auch nicht das Ritual helfen wird. Normal ist keines unser Leben." Die Worte der Geweihten waren sehr freundlich gesprochen und es wurde deutlich, dass Eretria die Sehnsucht Arues nach Normalität sehr wohl verstehen konnte. Dies wurde umso deutlicher, weil der Blick der Frau bei diesen Worten kurz zu ihrem Verlobten ging. Sie waren weit von Normalität entfernt und der Konflikt, in dem sie sich befanden, schien nicht so schnell beendet zu sein, dass sich diese Sehnsucht schnell erfüllen würde. Nachdem sie einen Augenblick ihren eigenen Gedanken nachgehangen war, konzentrierte sie sich wieder auf Arue. "Ich weiß nicht, ob deine Antwort bedeutet, dass du damit einverstanden bist, wenn wir dir bei dieser Aufgabe helfen. Ich glaube es wäre gut, wenn du dir darüber Gedanken machst, weil ich mir sehr gut vorstellen kann, dass du nicht willst, dass ich etwas über dich erfahre. Dies hattest du bisher mehr als deutlich gemacht." Eretria schien nicht böse oder gekränkt zu sein, sondern an dieser Stelle nur wirklich interessiert, ob Arue wirklich wollte, dass sie ihr half.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 25.09.2011, 19:18:11
"Oh?" Arue zog eine Augebraue bei Eretrias Bemerkung nach oben. "Nun, sicherlich ist das was wir im Moment machen nicht ganz das was man als normales Leben bezeichnen würde. Aber glaubst du wirklich das es unmöglich sein sollte danach wieder ein normales Leben zu führen? Ich denke es liegt ganz an uns was wir aus unserem Leben machen. Und was die Hilfe betrifft: Ich würde euch nicht um Hilfe bitten wenn ich mir nicht helfen lassen wollte. Mir gefällt es nur nicht wenn man sich ungefragt in fremde Angelegenheiten einmischt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 29.09.2011, 20:54:39
Eretria schüttelte leicht den Kopf. Sie schien nicht mit allem restlos einverstanden, was Arue ihr antwortete.
"Wenn deine Aussage bedeutet, dass du möchtest, dass ich dir helfe, werde ich es gerne tun. Manchmal wünschte ich mir einfach, jeder würde klarer sagen, was er will." Die letzten Worte klangen fast niedergeschlagen und die Geweihte senkte den Kopf. Dann schien sie sich wieder gefangen zu haben. "Weisst Du, wie diese Ritual abläuft? Oder geht dies nur zusammen mit unseren Verbündeten?"
Bevor die Schneiderin darauf antworten konnte, ging die Geweihte noch auf einen anderen Punkt ein. "Ehrlich gesagt kann ich mir das "Danach" noch nicht vorstellen. Ich habe keine Vorstellung, was hier gerade passiert und noch weniger wie wir uns verhalten müssen, um dort wieder heraus zu kommen. Ich habe Wünsche für ein Leben ohne die zweite Frau, aber ich fürchte, dass ich immer mit ihr leben muss. Normal finde ich dies nicht, auch wenn unsere Verbündeten dies anders sehen. So wie ich es sehe wird es "normales" Leben nicht mehr geben."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 30.09.2011, 20:17:01
Moandor war augenblicklich verstummt, als er soviel Gegenwind von den anderen bekam und hatte seit dem nicht mehr gesprochen.  Es ärgerte ihn sehr, wie wenig seine Kameraden sich überhaupt auf dieses Thema einlassen konnten, trotzdem bemühte er sich dies zu akzeptieren. "Immerhin ist es nicht ihr Beruf" redete er sich ein aber dennoch fand er, dass man ruhig etwas aufgeschlossener sein könnte, wenn man von etwas nciht allzuviel Ahnung hatte.

Derart seinen Gedanken nachhängend klinkte er sich erst eine ganze Weile später wieder in das laufende Gespräch ein. "Ein normales Leben? Ist so etwas denn dermaßen erstrebenswert? Ich meine sicherlich lässt sich darüber streiten, ob solche Dinge" er machte eine umfassende Geste "besonders schön oder erlebenswert sind, aber auf der anderen Seite, in den normalen Leben der normalen Leute, kommt soetwas bestenfalls als Geschichte in der Kindheit vor. Diese Menschen kommen selten aus ihrem Dorf oder ihrem Stadtviertel heraus und ihr Horizont und ihre Erfahrungen sind dementsprechend beschränkt..."
Moandors Stimme war in dem Ton, den er immer wählte, wenn er sich einfach bloß unterhalten wollte, denn so war es tatsächlich. Er konnte nicht lange still sein und auch Ärger verflog bei dem jungen Mann außergewöhnlich schnell. Schelmisch fügte er an:

"Für mich wäre der Wunsch nach einem herkömlichen Leben das gleiche als würde ich darum bitten man möge mir das Augenlicht nehmen und mir nur noch von Frauen und Abenteuern erzählen, als dass ich beides selbst erleben könnte."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 01.10.2011, 10:09:51
Moandors Bemerkungen zu dem Thema normales Leben führten zu einer vielleicht unerwarteten Reaktion Eretrias. Die Frau nickte bestätigend, als der Mann seine Ausführungen machte.
"Ich gebe euch in allen Punkten recht. Für euch mag sich dies so anfühlen. Aber vielleicht ist ja das Leben, was ihr führt euer 'normales' Leben. Ihr müsst euch also gar nicht umstellen. Normal ist doch, was man sich selbst von seinem Leben erwünscht. Ihr scheint zufrieden zu sein mit eurem Leben, also ist der Wunsch nach Sicherheit und Geborgenheit für euch wenig erstrebenswert. Andere mögen dies anders sehen und ist es nicht gerade diese Vielschichtigkeit, die das Leben so interessant macht?"
Die Geweihte schien diese eher philosophische Betrachtung von Arues Frag sehr zu gefallen. Sie schien tatsächlich an einer Antwort interessiert. Fast als wäre sie begierig darauf zu erfahren, was Moandor nun antworten würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.10.2011, 23:12:03
Nach der Ruhe und Friedlichkeit des angeblich heiligen Ortes machte sich die Gruppe auf den Weg zum sogenannten Spielfeld. Ikiro führte sie durch verschiedene Straßenzüge, vorbei an einer Gruppe Gaukler und den überall präsenten Ständen und Zelten der Händler, und blieb irgendwann kurz stehen. Mit ernster Miene wandte sie sich an die Gruppe und deutete auf einen schwarzen Stab, den jemand an einer Kreuzung aufgestellt hatte. Er war mit schwarzweißen Federn verziert.

"Wenn ihr das seht, geht nicht hin. Ist Zeichen von Händlern, die ungute Dinge handeln. Nicht-nette Dinge. Und sind nicht-nette Leute. Gefährlich."

Dann führte sie die Gruppe weiter, bis sie schließlich an einem hölzernen Zaun ankamen, gute drei Schritt hoch, bestimmt dreißig Schritt lang. Wie Ikiro erklärte, war das Spielfeld quadratisch, und der Zaun wies alle fünf Schritt einen Eingang auf, hinter dem aber zunächst ein abgesicherter Käfig wartete - erst, wenn man diesen verließ, betrat man das eigentliche Spielfeld.

Der Grund dafür war ganz einfach: Hier durfte jeder jegliche Sport- oder Kampfart üben und trainieren, die ihm beliebte. Vom harmlosen Ballspiel über Bogenschießen und Speerwerfen bis hin zu gelegentlich auftauchenden Meistern exotischer Kampfkünste, die Interessierten Lehrstunden anboten, war hier alles zu finden. Die einzige Bedingung für die Benutzung des Spielfelds war, dass man die Dinge, die man zerstörte oder beschädigte, selbst ersetzte - eine ungeschriebene Regel, an die sich tatsächlich jeder hielt.

Ikiro öffnete eine Tür, die in einen Käfig aus eisernen Stäben führte, über das man von außen ein dichtes Netz gelegt hatte. Zur Seite tat sich eine Lücke auf, durch die man den Käfig verlassen konnte. "Betretet ihr Spielfeld", erklärte das Mädchen, "dann ihr nehmt in Kauf, dass etwas passieren kann. Jeder für sich selbst verantwortlich ist. Deshalb meisten Leute nur tagsüber hier, wenn es dunkel wird, Leute lieber nicht mehr hierher kommen - man sieht nicht gut genug, wenn plötzlich ein Speer kommt."

Sie lächelte. "Man wirklich aufpassen muss, aber ist nicht ganz so schlimm, wie sich anhört. Die meisten, die Spielfeld benutzen, passen auch selbst auf, dass sie niemand verletzen. Nur selten Unfälle, aber manchmal eben doch."

Durch den Käfig konnten die Gefährten eine große Fläche erkennen, letztlich nicht mehr als ein platt getrampelter Rasen, der zum Teil frei war, teils mit Kampfpuppen und Zielscheiben ausgestattet war, teils auch mit allerlei anderem Gerät, das für diverse Spiele oder Kampfarten gedacht war. Jedes "Thema" hatte hier seine eigene Nische, und gerade in diesem Moment fand sich hier eine Gruppe Axtwerfer, die an Zielscheiben auf Strohballen trainierten, zwei Schwertkämpfer, die ein Trainingsduell ausfochten, und einige junge Männer, die offenbar einem Ballspiel nachgingen. Etwas weiter entfernt stand außerdem eine ältere Frau in schimmernder schwarzer Seidenkleidung, die sich mit zwei jüngeren Männern unterhielt - es schien so, als würde sie ihnen etwas beibringen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 22.10.2011, 14:42:50
Milan, der all die Gespräche über das Danach im Moment herzlich uninteressant fand und sich ein Danach zurzeit auch nur sehr schwer vorstellen konnte, war froh, dass Ikiro sie endlich weiter führte und überrascht von dem ungewöhnlichen Spielfeld. Wenn sie das Mädchen wirklich würden hierher locken können, würde es wahrscheinlich eher schwer entkommen können. Die wenigen Zugangsbereiche konnte man mit ausreichend Helfern mit Sicherheit abdecken. Er beobachtete die Axtwerfer und insbesondere die Schwertkämpfer, die ihn wahrscheinlich ausgelacht hätten, wenn er mit seinem Rapier zu ihnen gekommen wäre. Er dachte einen Moment wirklich ernsthaft darüber nach, ob er nicht vielleicht doch eine andere Waffe benutzen lernen sollte.

Schließlich aber wandte er sich zu der Frau in der schwarzen Seidenkleidung. Stirnrunzelnd verfolgte er eine Weile das Gespräch, ohne die Worte oder die Gesten zu verstehen. Da er ahnte, dass Eretria, Arue und Moandor ihre Gespräche weiter führen würden, schlüpfte er durch die kleine Lücke, die der Käfig an der Seite aufwies, auf das Spielfeld. Den Axtwerfern als auch den Schwertkämpfern ausweichend, lief er langsam auf die Frau und die beiden Männer zu und tat dabei, als würde er den Männern beim Ballspiel zusehen. Gerade so in Hörweite blieb er schließlich stehen, den Blick auf den Ballspieler gerichtet, mit den Ohren aber bei der Frau und den zwei Männern.[1]
 1. Lauschen 16
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 22.10.2011, 15:39:56
Die Frau sprach in normaler Lautstärke und schien sich  an Milan nicht zu stören.

"Ein Kampf entscheidet sich in der Regel, bevor der erste Schlag ausgeführt wird", erläuterte sie. "Das Wissen um die eigenen Stärken und Schwächen, die des Gegners, und deren Zusammenhang bestimmt den Verlauf des Kampfes, nicht die Stärken und Schwächen an sich."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 30.10.2011, 09:48:41
Milan hörte interessiert den Ausführungen der Frau zu, wobei er sich nun direkt zu ihr und den beiden Männern drehte und den Kopf leicht schief legte, bevor er sich räusperte und noch ein Stück näher trat.

"Entschuldigt bitte, sprecht Ihr im Allgemeinen oder über eine bestimmte Sportart?" Es tat irgendwie gut, mal wieder ein normales, außerhalb der ganzen Tote-Mädchen-Gespräche-Gespräch führen zu können. Er hoffte, die Frau würde sich darauf einlassen und ihn nicht als unnötige Störung empfinden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.10.2011, 10:29:54
Die beiden jungen Männer wandten sich Milan zu - einer neugierig, einer eher abschätzig.-, während die Frau zunächst gar nicht auf ihn reagierte.
"Die Natur des Kampfes zu verstehen, bedeutet, niemals zu verlieren. Es heißt nicht zwingend, immer zu siegen, doch ein wahrer Meister weiß, eine Niederlage vorher zu sehen und sich so zu verhalten, dass er sie umgehen kann."

Jetzt erst sah sie Milan an. "Die Philosophie des Kampfes gilt in jeder Situation, ob Sport, Streit, oder ein Kampf auf Leben und Tod."

Sie betrachtete ihn einen Moment, dann ergänzte sie: "Entscheidend ist, dass ihr erkennt, dass niemand mächtiger ist als ihr - er oder sie mag nur gerade die besseren Karten in der Hand haben. Ebenso seid aber auch ihr nicht mächtiger. Macht ist immer eine Frage des Moments, und wie man ihn nutzt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 04.11.2011, 09:58:04
Eretria trat auch heran, als sich Milan anschickte mit der Frau ein Gespräch zu führen. Als die Frau über Macht sprach, schüttelte die Geweihte energisch den Kopf.
"Entschuldigt, aber das ist doch ausgemachter ..." Eretria schien nach einem Wort zu suchen, welches nicht zu unhöflich war, um die Frau nicht sofort zu beleidigen. Die fruchtlose Suche nach diesem Wort führte dazu, dass sie nur hilflos mit den Schultern zuckte, aber der Satz unvollendet blieb.
"Eure Aussage gilt weder für das allgemeine Leben miteinander, noch für den Kampf oder den Sport. Für die letzten beiden Dinge ist dies einfach zu beweisen. Es gibt Meister in ihrem Fach und diese sind einfach besser in dem, was sie tun als ein Novize. Trotzdem kann natürlich ein Kampf des Meisters gegen den Novizen für den Meister tödlich enden, wenn er sich zu sicher ist und den Gegner unterschätzt. Aber mit 'Macht' hat dies nichts zu tun, sondern mit der persönlichen Einschätzung der Lage. Außerhalb des Kampfes ist die Situation auch nicht immer gleich für jeden. Ein Bettler hat weniger Einfluss als ein Kaufmann. Auch wenn es Situation geben kann, in denen dies nicht so ist, dürfte dies fast immer der Fall sein. Macht ist nicht eine Frage des Moments, sondern eine Frage, was man bereit ist aus seinen Möglichkeiten zu machen. Macht im normalen Leben, hat wenig mit Stärke oder Geschick im Kampf gemeinsam."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 10.11.2011, 21:00:39
Die Frau sah Eretria mit einem Lächeln an, wandte sich dann jedoch wieder an ihre beiden Schüler. "Ein wahrer Meister jedoch ist nicht nur ein Meister seines Fachs, nicht nur ein einfacher Meister des Schwertes, der Lyrik oder auch eines Spieles. Dergestalte Meister gibt es viele; doch begeben sie sich auf fremdes Terrain, sind sie wieder Novizen, und dies nur im besten Falle. Die Art Meisterschaft, über die ich spreche, ist eine Meisterschaft über den eigenen Geist, das Herz und die Seele. Intuition und Intellekt werden eins, und zwischen prophetischer Voraussicht und sachlicher Schlussfolgerung verschwindet jede Differenz."

In dem Moment richtete sie ihren Blick wieder auf Milan. "Und so möchte ich euch, werter Unbekannter, bitten, dass ihr euch verabschiedet, da die unmittelbare Zukunft Gefahren für euch bereithält, in die ich meine Novizen nicht verwickelt sehen möchte."

Nur einen Augenblick später betraten durch einen anderen Eingang einige Männer das Spielfeld. Sie wirkten rau, unrasiert, aber keinesfalls heruntergekommen: Ihre schlicht schwarze Kleidung, nur hier und dort durch silbern schimmernde metallene Elemente geschmückt, hatte etwas gleichermaßen edles wie bedrohliches. Der Anführer der kleinen Gruppe, vier Mann an der Zahl, war ein besonders grimmiger Mann mit langen schwarzen Haaren, der sich in der Umgebung umsah, als würde er etwas ganz Bestimmtes suchen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 13.11.2011, 09:58:45
Milan war kurz verunsichert durch Eretrias Einschreiten, doch noch mehr verunsicherten ihn die prophetischen Worte der Frau. Wieso sollte er sie denn in Schwierigkeiten bringen und was für Schwierigkeiten meinte sie überhaupt? Er war sich keinerlei Schuld bewusst, bisher war er doch - zumindest in dieser Stadt - noch nicht sonderlich auffällig geworden. Als aber die Männer das Spielfeld betraten, ging ein Ruck durch Milan. Instinktiv wollte er flüchten, doch er war sich sicher, dass sie ihn dann für das, was sie ihm vermeintlich vorwarfen, erst recht einsperren würden. Auch wenn sie nun nicht gerade wie gewöhnliche Wachen aussahen, selbst wenn ihre Kleidung dafür sprach, dass sie nicht einfach nur irgendwelche Schläger waren...

Milan wandte sich wieder der Frau zu. "Nun, es scheint, dass Ihr mit Euren Befürchtungen recht hattet. Ich würde mich aber gerne ein anderes Mal mit euch darüber unterhalten, was ihr über Macht und Meisterschaft zu sagen habt. Dennoch vielen Dank für das kurze Gespräch." Damit wandte er sich ab und ging den Männern entgegen, um sich von der Frau und den Novizen und gleichzeitig zwischen die Männer und Eretria zu stellen. Trotzdem tat er zunächst so, als würde der Besuch dieser Männer gar nicht ihm gelten - wovon er im Moment ja auch noch nicht wirklich ausgehen konnte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 15.11.2011, 08:34:05
Eretria verstand die Äußerungen dieser Meisterin überhaupt nicht, aber sie versuchte zumindest es sich nicht direkt anmerken zu lassen. Vielleicht hatten die vielen Gespräche, die sie inzwischen hatte führen müssen doch etwas Gutes gehabt.
Als sich Milan dann der neuen Gruppe zuwandte, schüttelte die Geweihte den Kopf. Was tat er denn da schon wieder?, schoss es ihr durch den Kopf. Leicht schüttelte sie den Kopf noch einmal und folgte ihrem Geliebten. Mit einem Schmunzeln nahm sie zur Kenntnis, dass er sich leicht vor ihn stellte, um sie offensichtlich zu schützen. Sie ließ Milan diese Vorstellung, legte aber ihre Hand auf den Schwertknauf und wartete, was dort nun passierte. Dabei sah sie sich kurz nach ihren Begleitern um. Waren die anderen ihrer kleinen Gemeinschaft ihnen gefolgt oder draußen geblieben? Eretria hatte nicht darauf geachtet.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 16.11.2011, 17:29:41
"Ich wäre manchmal sehr froh, wenn hier überhaupt etwas gesagt wird und sei es noch so kryptisch." Sagte Mika und verfolgte mit den Augen Milan und Eretria, die sich ohne ein Wort entfernt hatten und nun auf dem Spielfeld herumspazierten.
"Kann mir einer von euch Beiden sagen, was wir hier machen? Was die Zwei machen, werdet ihr sicher genausowenig verstehen, wie ich." Wandte sich die Bardin an Moandor und Arue, die bisher keine Anstalten unternommen hatten, um das Spielfeld zu betreten.
Kurz schaute Mika nochmal nach Milan und Eretria, kümmerte sich aber nicht weiter darum, was auf dem Spielfeld vorsich ging. Wenn jeder sein Zeug machte und dan Rest der Anwesenden in Ruhe ließ, schien der Ort sehr harmlos, so dass es in Mikas Augen keinen Grund zur Sorge gab.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 16.11.2011, 21:17:23
Moandor hatte es nicht für nötig gehalten dieses Spielfeld zu betreten. Innerlich fragte er sich seit einiger Zeit wie man die Untote überhaupt hier herein locken sollte. Natürlich wäre es gut sie an einem Platz zu bekämpfen, der gewährleistete, dass Unschuldige nicht zu Schaden kämen. "Aber der andere Platz scheint uns einen größeren Vorteil zu bieten, wenn er tatsächlich voller Energie ist."

Etwas gelangweilt hing Moandor seinen Gedanken nach, bis auch diese allmählich versiegten und der Agent an dem Zaun lehnend eigentlich an gar nichts dachte und abwesend ins Nichts starrte.
Beinahe zuckte er zusammen als Mika ihn und Arue ansprach "Pardon, wer? Äh, was? Achso, was wir hier machen..." Moandor blickte sich unauffällig um, ob jemand in der Nähe war der ihre Unterhaltung überhören konnte und sprach dann mit gedämpfter Stimme, jedoch nicht flüsternd weiter, so dass Arue und Mika zwangsläufig näher an ihn heranrücken mussten um ihn gut verstehen zu können.
"Unsere Partner haben uns diesen und den vorigen Ort empfohlen, um hier unsere Angelegenheiten endgültig klären zu können." Moandor blieb weiterhin kryptisch in seinen Ausführungen, auch wenn seine Gefährten dies nicht nachvollziehen konnten.
"Dem vorigen Ort wohnt angeblich eine besondere Aura inne, was einen Vorteil für uns bedeutet. Dieses Spielfeld hat den Vorteil, dass man die Gegebenheiten für die eigenen Zwecke einsetzen könnte und Unbeteiligte aus der Angelegenheit weitestgehend heraushalten kann."

"Was die beiden angeht." Moandor sah zu Milan und Eretria herüber "Ich habe nicht den geringsten Schimmer, ich hoffe nur, dass es keinen zusätzlichen Ärger bedeutet" Er wurde auf die schwarz gewandeten Männer aufmerksam und erkannte wie Eretrias Hand in Richtung des Schwertes glitt und wie Milan sich sehr kalkulierend zu postieren begann.

"Hey!" er wandte sich den beiden Frauen zu und wenn er zuvor etwas träge zu sein schien war er nun hellwach, gerade zu alarmiert. "Ich glaube da stimmt was nicht. Eretria und Milan verhalten sich merkwürdig seit diese drei Gestalten da aufgetaucht sind. Lasst uns herüber gehen. Aber benimmt Euch so als würden wir Milan und Eretria nicht kennen. Wenn etwas passiert und man uns nicht als Gegner einkalkuliert könnte das ein Vorteil für uns sein. Und bleibt zusammen."

Moandor ging schnellen Schrittes, jedoch nicht hektisch zum Spielfeld um sich so unauffällig wie möglich in der Nähe des Platzes zu positionieren, den er für den wahrscheinlichsten AUstragungsort eines Kampfes hielt und zeigte mit keiner Handlung, dass er die Priesterin oder ihren Verlobten kannte. Gleichzeitig sah er sich nach weiteren auffälligen Gestalten um[1].
 1. Spot: 12
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 16.11.2011, 23:15:43
Schweigend verbrachte Arue ihre Zeit damit das geschehen auf und um um das Spielfeld herum zu beobachten. Dabei stützte sie sich auf den Zaun und schaute genau zu was die Leute dort vor ihr trieben. Sah sich die Zugängen zu diesem Ort genauer an und suchte nach Hindernissen die sie nutzen konnten.
Und schnell war sie der Meinung dass hier der geeigneterer Ort wäre um das Mädchen zu bekämpfen ... zumal sie nicht wusste wie sich die Präsenz der Untoten auf den friedlichen Ort auswirken würde, den sie zuvor besucht hatten.

Erst Mikas Fragen rissen die Schneiderin wieder aus ihren Gedanken. Doch noch bevor sie darauf antworten konnte übernahm dies Moandor und so entwickelte sich das Gespräch schneller als sie es verstehen konnte. Noch immer etwas träge durch ihre eigenen Gedankenspiele , dauerte es einige Augenblicke bis sie verstand was ihr Begleiter von ihr wollte.
Aber als sie es dann verstand eilte sie ihrem Gefährten schnell hinterher.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 17.11.2011, 00:50:12
"Oh, nee. Bitte habe nicht recht." Sagte Mika und schaffte es ihre schlaffen Schultern noch tiefer sinken zu lassen. "Ich weiß, ich bin auch nicht einfach und kann kaum die Klappe halten, aber hier ist doch echt kein Ärger, außer man schreit ganz laut danach. Wie können die schon wieder Stress haben?"
Die junge Bardin, die in der Gruppe zurecht dafür bekannt, war einigen Ärger hinter sich herzuziehen, war ein wenig genervt, von ihren Gefährten, aber auch von sich selbst. Die Gruppe, dabei allen voran sie selbst, konnte nicht einmal einen Tag Ruhe halten. Wie diese Szene zu beweisen schien, brauchte es nicht mal den Schwachsinn der Narashi, damit sich einer der kleinen Truppe dazu berufen fühlt, das Maul viel zu weit aufzureißen. Mika war es irgendwie leid, aber nicht leid genug ...
"Was meinst du eigentlich mit Partner? Das würde ich dann doch nochmal ganz genau wissen wollen. Wer diese Partner sind und wie sie unsere Partner wurden?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 22.11.2011, 18:26:58
"Es ist schön, dass Ihr doch noch ein Interesse an unseren Partnern entwickelt, nachdem ihr vorhin noch so schleunig  das Weite gesucht habt, Mika." Moandor zwinkerte schelmisch und sprach dann weiter "Ich habe schon einmal versucht klar zu stellen, dass wir nicht an jedem Ort komplett offen sprechen können und ich möchte dieses Thema aus genau diesen Gründen im Moment nicht weiter fortführen. Konzentriert Euch, es könnte sein dass uns ein Kampf bevor steht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.11.2011, 00:43:32
Die Männer gingen zielstrebig auf Milan zu. "Herr Tirkesson? Euer Vater schickt uns. Er ist auf dem Weg hierher, und wir sollen ihm entgegen kommen. Er hat einige wichtige Dinge mit euch zu besprechen. Begleitet uns bitte."

Trotz der freundlichen Worte war es klar, dass der Anführer der kleinen Gruppe nicht an einer harmonischen Familienzusammenführung interessiert war. Vielmehr machten sein Tonfall und seine Körperspracher deutlich, dass er keinen Widerspruch duldete, und dass er Milan, wenn nötig, an dessen Haaren zu seinem Vater schleifen würde.

Während Moandor sich umsah, entdeckte er zwei weitere Gestalten, die durch einen Eingang auf der anderen Seite gekommen waren, und die vom Äußeren genau zu den Männern passten, die Milan nun angesprochen hatten. Das Bedrohliche war, dass diese beiden Männer mit geladenen Armbrüsten das Spielfeld betreten hatten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 25.11.2011, 08:39:20
Eretria trat hinter ihrem Verlobten hervor und neigte den Kopf leicht zum Gruße. Trotzdem blieb ihre Haltung angespannt.
"Möge Mutter Sonne euch scheinen und mögen die Zwei Monde über euch wachen. Es ist schön von der Familie meines Verlobten zu hören. Ich nehme an, ihr kommt direkt vom Stammsitz der Familie?" Das Gesicht der Geweihten war eine freundliche Maske. Sie war sehr interessiert an der Antwort des Mannes. Die kleine Falle, die die unschuldige Frage beinhaltete, ging erstaunlich leicht von ihren Lippen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 26.11.2011, 17:57:31
Der Mann sah Eretria verwundert an, und hob eine Augenbraue, ganz so, als wäre es ein Affront, dass sie ihn überhaupt ansprach. "Ich weiß nichts von irgendeinem Familiensitz. Der Mann hat uns beauftragt, und wir führen unsere Aufträge immer durch."

Er sah zu Milan, und warf ihm einen auffordernden Blick zu. "Ausnahmslos. Also, begleitet ihr uns jetzt, oder wollt ihr riskieren, dass Unschuldige zu Schaden kommen?"

Bei dem Wort "Unschuldige" wanderte sein Blick ganz kurz zu Eretria.

Moandor beobachtete währenddessen, wie die Männer mit den Armbrüsten das Gespräch genau verfolgten. Ihre Haltung verriet deutlich, dass sie sofort zu einem Angriff bereit waren. Nur eine kurze Bewegung würde genügen, um die Waffen in Schussposition zu bringen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 04.12.2011, 15:47:34
"Und wer seid ihr?" Die Frage von Eretria war immer noch freundlich gestellt. "Ist Milans Vater hier?" Der Gesichtsausdruck der Geweihten war von sichtlicher Neugier geprägt. "Fast scheint es mir, als seid ihr darauf aus uns nieder zu schießen. Das erscheint mir nicht der Weg zu einer Familienzusammenkunft."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 05.12.2011, 18:40:35
"Ich interessiere mich dafür, weil es nicht in meinen Kopf rein will, warum diese Idioten unsere Partner sein sollen. Einzig lobenswert an ihrem Verhalten ist, dass sie Arue helfen wollen. Das sie es machen und können, daran glaube ich aber auch erst, wenn ich es mit eigenen Augen gesehen habe." Antwortete Mika, als sie Moandor hinterherlief.
"Und das ich vorhin gegangen bin ...
Ich denke, dass sich der Großteil dieser kleinen Gemeinschaft, mich natürlich eingeschlossen, sich nicht benehmen kann. Das Schlimmste daran ist aber, dass wir uns dabei mit großer Begeisterung gegenseitig auf den Füssen rumspringen, anstatt den Leuten, die es verdient haben."

Mika schaute sich auf dem Weg im Schlepptau von Moandor um und versuchte irgendwie zu erahnen, wohin der Spitzel will, denn er lief nicht geradewegs zu Eretria und Milan, wie es Mika tun würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 06.12.2011, 23:55:28
"Ach bitte vergiss, was ich gesagt habe. Ich fürchte, wir haben uns erfolgreich in die nächste Scheiße geritten." Sagte Mika, als sie die Armbrustschützen erblickte. "Hat jemand eine Ahnung, wie wir diese sympathischen Burschen mit den Armbrüsten loswerden? Oder wie wir die zwei dort von dem Spielfeld runter bekommen? Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob die Typen wissen, dass außerhalb der Gitter ihr Spiel mit den Waffen vorbei sein sollte."
Mika schaut sich daraufhin auf dem weiteren Weg um und schaut, wo es Möglichkeiten gibt, Eretria und Milan vom Feld zu schaffen, ohne an Armbrustschützen vorbei zu müssen. Außerdem versucht sie abzuschätzen, welche Abstände zwischen sicherem Ausgang und ihren Gefährten liegt und wie weit die Armbrustschützen entfernt sind. Vielleicht hilft schlicht und einfach rennen.
"Abgesehen von den Schützen, seht ihr etwas, was gegen Flucht spricht?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 07.12.2011, 07:32:35
"Ja, Mika." sagte Moandor, der mit seinen beiden Begleiterinnen - wenn auch auf Umwegen aber dennoch zielstrebig - zu den Armbrustschützen herüber schlenderte. "Nur weil wir es schaffen sollten wegzulaufen heißt das nicht, dass sie uns nicht wieder finden werden. Und wer weiß ob es beim nächsten Mal so offensichtlich sein wird. Um unentdeckt zu bleiben müssten wir wesentlich vorsichtiger werden. Nimm es mir nicht krumm, wenn ich dir sage, dass ihr dazu etwas mehr Übung brauchen werdet."

Das Gewicht des reich verzierten Langschwertes an seinem Gürtel wog in diesem Augenblick so viel schwerer als sonst und Moandor hätte es am liebsten weggeworfen. Er atmete einmal durch, um sich zu beruhigen, aber auch um Arue und Mika nicht mit eigener Unsicherheit anzustecken.

"Weißt du, Mika. Ich springe niemandem gerne auf den Füßen rum, weder dir und Eretria, noch diesen Kerlen dort drüben." Moandor blickte Mika und dann Arue direkt ins Gesicht, ernst und entschlossen. "Aber ich sehe keine andere Möglichkeit, die nicht auf ein Aufschieben dieses Problems auf einen späteren, ungünstigeren Zeitpunkt hinaus läuft, als diesen Leuten den Gar aus zu machen."

"Darüber hinaus muss ich dir Recht geben Mika. Wir verschwenden zu viel Zeit mit närrischen Streitereien, in der wir viel schönere Dinge hätten tun können, wie zum Beispiel einander kennen lernen. Holen wir das doch nach: Wie gut könnt ihr beiden eigentlich kämpfen? Ich plane die beiden Schützen so schnell wie möglich auszuschalten und dann Milan und Eretria zur Hilfe zu kommen, könnt Ihr mir helfen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 07.12.2011, 09:44:59
Milan war schockiert, als der Mann davon sprach, dass sein Vater ihn sehen wolle. Nur aus den Augenwinkeln bekam er die Bedrohung durch die Armbrustschützen mit. Er sah dem Mann ins Gesicht und hoffte, er könnte darin erkennen, was hier eigentlich vor sich ging. Sollte er ihm glauben? Kam er wirklich im Auftrag seines Vaters? Und wozu diese Drohungen?

'Ich kann es nicht riskieren, dass sie verletzt werden. Ich muss...' Milan ergriff Eretrias Hand und bedeutete ihr, ruhig zu sein. Es war eine zärtliche Geste, keineswegs befehlend.

"Ich gehe mit Euch, es ist nicht notwendig, zu den Waffen zu greifen." Er deutete auf die Armbrustschützen. "Wenn meiner Gefährtin etwas passiert..."

'Vielleicht ist es die einzige Chance, heraus zu finden, was mit ihm los ist. Ich muss es wenigstens versuchen. Ich hoffe nur, dass die anderen mich gehen lassen...'
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 07.12.2011, 14:19:31
"Die Burschen sind mit Sicherheit bessere Kämpfer als ich. Im Eins gegen Eins hätte ich wahrscheinlich nur geringe Chancen." Sagte Mika und nahm Moandor wahrscheinlich den Wind erstmal aus den Segeln. Doch schnell fügte sie hinzu: "Aber ich weiß, wo es wehtut, und wenn die Typen etwas abgelenkt sind, weil sie mit euch beschäftigt sind, dann kann ich das Wissen problemlos anwenden. Wir müssen nur einen der Burschen zwischen uns bekommen. Deshalb würde ich sagen: Wagen wir es!"
Fest entschlossen lief Mika neben Moandor in Richtung der Armbrustschützen und schaute zu dem Mann herüber, mit sie sich gerade unterhielt, um weiterhin zu unschuldig zu wirken.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 07.12.2011, 23:13:59
Noch immer verstand Arue nicht so ganz warum sie Moandor überhaupt so eilig folgte. Doch nachdem sie einige Zeit das Gespräch zwischen ihm und Mika verfolgte, verstand sie es endlich. Es bereitete ihr Unbehagen eine Auseinandersetzung gegen diesen bewaffneten Leuten ausfechten zu müssen. Zumal sie dafür auf ihre verhassten Kräfte zurückgreifen müsste.

Kurz hob sie ihre Hand und schaute gedankenverloren auf ihre leere Handfläche. Doch als sie sich darüber klar wurde dass es wohl keinen anderen Weg gab ihren freunde zu helfen, formte sie ihre Hand zur Faust und gab Moandor schließlich die Antwort auf seine Frage. "Ich fürchte in einer direkten Auseinandersetzung werde ich keine Hilfe sein. Aber ich kann euch aus Entfernung mit meinen Kräften unterstützen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 07.12.2011, 23:18:12
"Gut. Dann machen wir es so. Ich versuche sie zu beschäftigen und ihr besorgt den Rest." Moandor blickte die beiden Frauen mit einem merkwürdig sanften Gesichtsausdruck an "Macht Euch keine Gedanken um mich, ich kann auch einstecken und einen fiesen Trick habe ich auch noch auf Lager. Aber vergesst nicht, wir müssen so schnell wie möglich mit ihnen fertig werden um Milan und Eretria zur Hilfe zu kommen, haltet Euch also nicht zurück."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 10.12.2011, 12:37:37
Der Mann links neben dem - offensichtlichen - Anführer der Gruppe trat einen Schritt nach vorne, als Eretria gesprochen hatte. "Er ist nicht hier, jedenfalls noch nicht. Aber wir werden tun, was nötig ist, um unseren Auftrag zu erledigen."

Der Anführer hob kurz die Hand, und warf seinem Gefährten einen scharfen Blick zu, der daraufhin sofort wieder zurück trat.

Mit einem kalten Lächeln sah der Anführer Milan an. "Dann ist ja alles geklärt. Es freut mich, dass ihr so vernünftig seid. Ich hoffe für euch und für sie, dass dies auch auf eure Freundin zutrifft." An Eretria gewandt, erklärte er: "Auch wenn es euch nicht passt, ihr braucht euch keine Sorgen zu machen. In einem Tag habt ihr ihn wieder."

Moandor, Mika und Arue waren inzwischen - als harmlos erscheinende, in ein Gespräch vertiefte Gruppe - bis auf gute zehn Meter an die Armbrustschützen heran gekommen. Links und rechts von den Armbrustschützen fanden sich je fünf Meter weiter die nächsten Ausgänge - überall im Zaun, der das Spielfeld umgab, war alle fünf Meter ein Ausgang angebracht worden.

"...haltet euch also nicht zurück", beendete Moandor gerade seinen Satz. In dem Moment warf einer der Armbrustschützen einen Blick auf die kleine Gruppe - und stieß sofort seinen Freund an, um ihn auf die Gefährten aufmerksam zu machen. Gleichzeitig hob er die Armbrust und zielte auf Moandor.

"Dieser Ausgang ist gerade nicht frei, also sucht euch einen anderen", erklärte er in aggressivem Tonfall.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 10.12.2011, 14:20:46
Eretria war leicht verblüfft, als der Mann neben dem Anführer sprach, doch dann nickte sie diesem freundlich zu. "Ich mag es, wenn jemand wahr spricht." Dann wandte sie sich wieder an den offensichtlichen Anführer.
"Es gibt keinen Grund mit Waffen uns zu einem Treffen zu führen, wenn Milans Vater noch nicht hier ist, ist es wohl sinnfrei mit euch zu gehen. Sagt uns einfach, wo wir meinen Schwiegervater treffen werden und wann und wir werden da sein. Alleine wird mein Verlobter jedenfalls nicht irgendwo hin gehen, wenn wir gar nicht wissen, wohin er geht." Dann machte die Geweihte eine unbestimmte Geste und umschloß den Platz. "Ihr werdet jedenfalls nicht alleine mit meinem Verlobten aufbrechen, wenn ihr uns nicht sagen wollt, wo ihr hin wollt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 13.12.2011, 20:32:07
Auf in den Kampf! (Anzeigen)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 07.01.2012, 14:45:28
Moandor fühlte sich als hätte man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen - sie hatten verloren. Schnell verscheuchte er das Gefühl der Niederlage und begann zu überlegen. Es sah nicht so aus, als könnten sie hier noch irgendwas ausrichten, und wenn sie es versuchten, dann mit dem Risiko Eretria sterben zu lassen. Und was war mit Milan? Moandor ging nicht davon aus, dass sie den Jungen tot sehen wollte, warum hätten sie sich dann solche Umstände bereitet, sie wollten ihn offensichtlich lebend. Im besten Falle käme seine Familie mit einem Lösegeld davon, womit Moandor gut würde leben können.
Er blickte Arue und Mika an und nickte jeder von ihnen mit dem Kopf in die Richtung, in die sie sich zurückziehen sollten, in der Hoffnung sie würden erkennen, dass es fruchtlos war Widerstand zu leisten. Er selbst senkte seine Klinge, als er sicher war, dass sein Gegner ihn nicht weiter attackieren würde und wich einige Schritte vorsichtig rückwärts.

"Es sei... Wir lassen Euch ziehen und ihr lasst die Priesterin in Frieden." rief er dem Anführer zu und zog sich weiter zurück.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 08.01.2012, 16:48:34
Mit einem zufriedenen Lächeln entspannte sich der Anführer, und nickte seinen Gefährten zu, zu ihm zu kommen. "Freut mich, dass ihr vernünftig seid. Wo ich Gewalt doch so sehr verabscheue."

Mit der Hand immer noch um Eretrias Kehle, zogen sich die Angreifer zum gegenüberliegenden Ende des Spielfelds zurück. Hinter dem Netz, das ihren Eingang schützte, hob der Anführer Eretria noch einmal - immer noch an der Kehle - hoch, und schien sie einen Moment zu ausgiebig zu studieren. "Eigentlich ein hübsches Ding", erklärte er, und drückte ihr einen kurzen Kuss auf den Mund. "Sie gehört euch."

Damit ließ er sie achtlos fallen und zog sich mit seinen Kameraden aus dem Spielfeld zurück.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 11.01.2012, 21:42:44
Nur widerwillig zog sich Arue zurück, doch blieb sie dabei trotzdem noch Wachsam. Mit Blicken die Töten könnte starrte sie den Angreifern Hinterher als sie das Spielfeld verließen und murmelte leise vor sich hin? "Beruhigen? Wir sollen uns beruhigen? Diese Typen greifen uns an und wir sollen uns beruhigen?"

Als die Angreifer schließlich aus dem Blickfeld verschwanden, beruhigte sich Arue etwas und besann sich wieder ihrer derzeitigen Situation. Schnell rannte zu Eretria und kümmerte sich um die Wunden der Priesterin.[1]
 1. Heilkunde: 17
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.01.2012, 00:08:03
Auch Mika eilte zu Eretria. Sie kniete sich auf die Seite gegenüber Arue, und legte ihr eine Hand auf die Brust. Die junge Bardin schien ganz instinktiv zu handeln, fast wie in Trance, als auf einmal ein sanftes blaues Licht ihre Hand schimmern ließ. Das Licht ging auf Eretria über, und schloss zumindest einige der Wunden, die die junge Priesterin erlitten hatte. Einige Sekunden später schlug Eretria die Augen auf.[1]
 1. Heilung um +7 Punkte, von -1 = 6 hp für Eretria
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 18.01.2012, 21:09:54
Als der Schlag des Mörders sie traf, war der letzte Gedanke der blonden Priesterin pure Wut. Wut auf diese Schläger und Wut auf sich selbst, weil sie es nicht geschafft hatte, Milan zu helfen. So schwanden ihr die Sinne ...

Als sie dann die heilende Kraft spürte, die Mika ihr schenkte, strömte nur langsam wieder Leben in Eretria. Sie schlug die Augen auf und sah in die Gesichter ihrer Mitstreiter. Ihr erster Gedanke galt ihrem Verlobten, den sie nicht sah und so brauchte sie nicht lange, ihr Scheitern zu erkennen.
"Wir müssen hinterher! Diese Mörder dürfen nicht entkommen!" Die Stimme bebte vor Wut und es war deutlich zu erkennen, dass die Frau nicht gerade freundlich gestimmt war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 18.01.2012, 21:41:02
Moandor war den beiden Frauen gefolgt, hielt sich aber im Hintergrund. Auch wenn er aufrichtig um Eretrias Wohlergehen besorgt war, unternahm er nichts um ihr zu helfen. Er verstand sich nicht aufs Heilen und war froh dass Mika und Arue der Priesterin helfen konnten.

Er half der Priesterin dabei aufzustehen, hielt sie bei ihren erzürnten Worten jedoch fest, damit sie nicht sogleich davon stürmen konnte.

"Richtig, meine Liebe. Sie werden nicht damit rechnen, dass wir sie verletzt und geschwächt verfolgen werden. Grandios." Moandor lächelte Eretria sardonisch an. Die Priesterin konnte an seiner Körperhaltung erkennen, dass etwas mit der Schulter nicht ganz in Ordnung zu sein schien.

"Reißt Euch zusammen und kommt erstmal zur Ruhe. Wir können nciht einfach so eine Verfolgung beginnen. Ich sage Euch was wir jetzt machen. Ich habe hier einen Kontakt, Djonza Aiguen - ich erzählte schon einmal von ihm, dort werden wir hingehen, bis Ihr wieder vollkommen genesen seid. Während dessen werden wir uns umhören und planen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 19.01.2012, 17:21:45
Bevor sich Arue in die Diskussion über das weitere Vorgehen einklinkte, griff sie beherzt sowohl nach Eretrias, als auch Moandor Ärmel und zog leicht daran. "Zu allererst sollten wir von hier verschwinden. Wir haben grade eine menge Aufmerksamkeit auf uns gezogen und das ist erfahrungsgemäß keine gute Sache. Erst wenn wir nicht mehr im Rampenlicht stehen sollten wir unser weiteres Vorgehen planen."
Arue befürchtete in diesem Moment dass diese ungewollte Aufmerksamkeit die Gruppe in noch mehr Schwierigkeiten führen könnte, und hoffte mit einem schnellen Rückzug den Ernstfall zu verhindern.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 19.01.2012, 21:51:40
Eretria schaute Arue und Moandor fassungslos an. Es war offensichtlich, dass sie mit einer derartigen Reaktion nicht im mindesten gerechnet hatte. Dann wich der Ausdruck einer ziemlichen Traurigkeit. Die Stimme klang brüchig und die Frau wirkte mutlos.
"Was nützen Kontakte, wenn in der Zeit Milan schon verschleppt wird? Was hilft Weglaufen und sich bedeckt halten, wenn in der Zeit Milan getötet wird? Wie sollen wir ihn je finden, wenn wir ihnen nicht jetzt folgen?" Die Geweihte blickte zu Mika. Die Bardin war die einzige, die noch nichts gesagt hatte, aber sie hatte nicht wirklich Hoffnung, dass sie ihre Partei ergreifen würde. Mit einem Male kam sich die blonde Frau ziemlich alleine vor. Ihre Begleiter machten nicht wirklich den Eindruck, dass sie eine Unterstützung geben würden.
"Ich habe noch die Kräfte von Mutter Sonne und den Zwei Monden. Ich kann meine Wunden versorgen. Wenn wir gemeinsam vorgehen, können wir sie überraschen und ich glaube tatsächlich, dass sie damit nicht rechnen." Dann löste sie sich von den beiden anderen, um etwas Freiheit zu haben und rief die Macht vo Mutter Sonne und den Zwei Monden an. Tatsächlich verschwanden danach die Wunden der Frau und sie stand unverletzt vor ihnen.[1] Jetzt wirkte die Frau wieder entschlossener.
"In welche Richtung sind sie gegangen? Wir haben keine Zeit zu verlieren." Die Geweihte begann sich um zu sehen und schien dann nach Personen zu suchen, die sie fragen könnte.[2]
 1. Cure Moderate Wounds für 13 HP (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg757464.html#msg757464)
 2. Zweimal Spot 14 für Verbrecher, 23 für Zeugen (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg757466.html#msg757466)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 20.01.2012, 17:51:38
Sofort trat Arue wieder auf Eretria zu und verpasste der aufgebrachten Priesterin eine Ohrfeige. Sie steckte nicht viel Kraft in den Schlag, da sie ihre Begleiterin lediglich "wach rufen" und ihr nicht zu sehr weh tun wollte. "Beruhig dich! Glaubst du du kannst Milan helfen wenn du ihm wie ein aufgeschrecktes Huhn hinterher jagst?"Die Schneiderin packte Eretria an den Schultern und schaute ihr tief in die Augen.  "Mir gefällt das ja auch nicht, aber es ist das beste was wir tun können. Ohne einen vernünftigen Plan haben wir keine Chance ... und so wie es aussieht brauchen sie Milan lebend, weswegen er nicht in unmittelbarer Gefahr schwebt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 20.01.2012, 18:28:32
Moandor  war einen kurzen Augenblick sprachlos. Das hätte er Arue nicht zugetraut, auch wenn er wohl ein bisschen mehr über sie wusste als die anderen. Dennoch hoffte er, dass sich die Ohrfeige gelohnt hatte. Eretrias Dickkopf war im Augenblick nicht sonderlich hilfreich.

Der Agent räusperte sich "Richtig. Gerade eben waren wir zu fünft und hatten sogar noch einen Überraschungsmoment auf unserer Seite. Jetzt sind wir zu viert und haben einen Teil unserer Kräfte verbraucht. Lasst uns hier verschwinden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 21.01.2012, 20:52:18
Die Verbrecher hatten das Feld verlassen, während Eretria nicht bei Bewusstsein gewesen war. Auch die übrigen Personen auf dem Spielfeld waren während des Kampfes geflüchtet - mit einer Ausnahme: Die "Meisterin", mit der Milan zuletzt ein Gespräch angefangen hatte, stand an einem der Ausgänge und schien die kleine Gruppe um Eretria neugierig zu beobachten.

Noch etwas fiel der Priesterin auf: Ihre kleine Führerin kam gerade durch einen der Durchgänge wieder ins Spielfeld. Sie schien unverletzt, wirkte aber hektisch, und rannte auch sogleich auf die Gefährten zu. "Ich sie verfolgt!" erklärte sie. "Ich weiß, wo sie hin!"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 21.01.2012, 20:58:02
Rasende Kopfschmerzen waren das erste, was Milan wahrnahm, als er wieder zu Bewusstsein kam - gefolgt von der Tatsache, dass seine Zunge so dick angeschwollen war, dass es sogar seine Atmung behinderte. Dann erst bemerkte er den fauligen, modrig-feuchten Geruch in der Luft, und das dämmrige Licht. Seine Augen waren leicht verklebt - vielleicht eine Nebenwirkung der Drogen -, so dass er ein wenig brauchte, um etwas zu erkennen. Wenn ihn nicht alles täuschte, befand er sich in einer Art "Zelle" in einem unterirdischen Gemäuer.

Die "Zelle" war offensichtlich nicht professionell gebaut worden: Ein kleiner Raum von einem mal zwei Metern, gerade hoch genug, dass Milan stehen könnte - wenn er nicht gefesselt gewesen wäre. Boden und Wände waren nichts anderes als Erdboden, provisorisch mit einigen Stützbalken und Holzplatten befestigt. Und seine Zelle war durch in den Erdboden getriebenen Holzpflöcken gesichert.

Nach einem Moment bemerkte er, dass er nicht alleine war - ein kleines Mädchen kauerte in einer Ecke. Sie trug ein hübsches, aber leicht verdrecktes Kleid, und starrte mit leeren Augen auf den Boden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 22.01.2012, 11:06:12
Erertria zuckte zurück als die Schneiderin sie schlug. Sie hatte damit nicht gerechnet und wenn Arue sie damit beruhigen wollte, hatte sie das Gegenteil erreicht. Die Geweihte riss sich los und funkelte die Frau an. Fast schien es so, als wollte sie noch etwas sagen, aber dann wandte sie sich einfach ab und sprach mit dem Mädchen.
"Zeige mir, wo sie meinen Mann hin gebracht haben. Dann werde ich vielleicht erkennen, wie ich ihm helfen kann und wer diese Leute überhaupt sind." Die Frau gab ihrer Führerin ein Zeichen, dass sie losgehen sollte und begann gleichzeitig in die Richtung zu gehen, aus der das Mädchen gekommen war. "Schickt einen Boten zu eurem Kontakt und bittet um Leute, Moandor. Wenn wir wissen, wo Milan versteckt ist, können wir ihn dann befreien."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 22.01.2012, 11:41:37
"Keine Angst, das wird nicht notwendig sein." meinte Moandor, während Eretria ihm den Rücken kehrte und davon marschierte. Es war nicht, dass er nicht helfen wollte, schließlich hatte er einen Auftrag. Aber er würde gewiss nicht eine grade von der Schwelle des Todes zurückgekehrten Frau, die von der Furcht um ihren Geliebten angetrieben wurde, in einen Aussichtslosen Kampf folgen.

"Tut was Ihr offensichtlich tun müsst, aber glaubt nicht, dass ich Euch folgen werde. Wir sehen uns später." Moandor wartete ob Arue oder Mika mit ihm gehen wollten und ging dann ebenfalls seines Weges.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 22.01.2012, 12:30:30
"Ich kann euch zeigen", erklärte das Mädchen, "aber hinein schwierig. Sind in dunklem Tunnel. Unter der Stadt, gehört bösen Händlern und wird bewacht. Ich kann euch Eingang zeigen, aber ihr nicht werdet reinkommen, ohne Erlaubnis der dunklen. Oh, und ich weiß, wer Männer waren, die euch angegriffen."

Etwas hilflos blieb sie stehen und sah zwischen Eretria und Moandor hin und her.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 23.01.2012, 22:53:20
Eretria stoppte, als sie die Worte von Moandor hörte. Langsam drehte sie sich um und richtete den Blick auf den Mann, den sie nicht wirklich verstand. Doch bevor sie ihm antwortete, sprach sie kurz zu ihrer Führerin.
"Ich danke dir. Es wäre gut, zu wissen, wo Milan ist und wer diese Männer waren. Wir können gleich darüber reden." Dann blickte sie wieder zu dem Späher. "Warum wollt ihr mich nicht begleiten? Haltet ihr es für falsch, wenn wir uns einen Überblick verschaffen, statt auf Informationen zu vertrauen, die uns Dritte beschaffen müssen, die noch nicht einmal informiert sind? Warum ist es falsch, wenn ich wissen will, wo sie Milan hingebracht haben? Wie würdet ihr denn reagieren, wenn die Dame eures Herzens verschleppt worden wäre? Würdet ihr einfach weggehen, ohne die Leute zu verfolgen, um wenigstens heraus zu bekommen, wo sie hin verschleppt wurde? Seid ihr wirklich so gefühlskalt, wie ihr auf mich den Eindruck machen wollt? Kann denn keiner von euch beiden verstehen, dass ich nicht einfach weglaufen kann?"
Fast schien es als wollte die Geweihte noch mehr sagen, doch dann verstummte sie einfach und Tränen rannen ihr über das Gesicht.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Rex Macallan am 24.01.2012, 20:18:13
Moandor wandte sich Eretria zu und überlegte kurz ob es überhaupt einen Sinn ergab dieses Gespräch fortzuführen. Wider besseren Wissen rang er sich jedoch dazu durch.

"Die Dame, die mein Herz stiehlt muss erst noch geboren werden. Aber ich weiß was ihr meint, Eretria. Und ich habe auch nicht behauptet, dass ich Euch nicht verstünde. Wenn ich also in Eurer Situation wäre, dann würde ich ähnlich handeln wollen." gab Moandor freimütig zu und zuckte mit den Schultern. "Aber glaubt mir, am Abend, wenn ich mich meines Lebens erfreuen darf, dann bin ich froh, dass ich gute Freunde hatte, die mich von meiner Torheit abgehalten haben. Meinetwegen auch mit drastischeren Mitteln. Warum Euer Handeln falsch ist haben wir Euch schon gesagt, aber Ihr wolltet anscheinend nicht zuhören. Das ist noch ein weiterer Grund, warum ich nicht bereit bin Euch zu folgen, ihr seht es doch selbst an Euch. Ihr fragt mich allen ernstes ob ich gefühlskalt bin und weint dabei. Würdet Ihr Euch selbst eigentlich folgen, Eretria? Ihr seid gar nicht in der Verfassung irgendwen irgendwohin zu führen und ich begebe mich nicht grundlos in Gefahr."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 25.01.2012, 11:52:20
Milan bewegte vorsichtig die Zunge und hoffte, dass die Bewegung dafür sorgen würde, dass der Blutstau, der offensichtlich die Schwellung verursachte abnahm. Alles an ihm fühlte sich einfach schlecht und widerlich an. Am liebsten hätte er sich übergeben und wäre all das Schlechte in ihm los geworden. Aber so leicht wurde es ihm nicht gemacht. Er war in dieser Zelle gefangen, die sonst wo sein konnte. Vermutlich ein Keller, wenn er es recht bedachte, solange ihm das Denken überhaupt möglich war.

Als er das Mädchen in der Ecke bemerkte, zuckte er zusammen. Er hätte gerne mit ihr gesprochen, aber die Kopfschmerzen hinderten ihn daran zu denken und seine Zunge zu sprechen. Er hustete, um auf sich aufmerksam zu machen und den Schleim in seiner Kehle los zu werden.
"Me...chen..." versuchte er zu sprechen, aber seine Zunge füllte seinen gesamten Mundraum aus, so dass er sich nicht vernünftig artikulieren konnte. Er hoffte dennoch, sie würde ihn hören.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 25.01.2012, 21:21:24
Eretria schüttelte den Kopf, als Moandor sprach. Der Blick der Frau war noch trauriger geworden, denn auch wenn der Mann vor ihr von Freundschaft sprach, konnte sie nicht erkennen, dass er diese für sie tatsächlich empfand. "Es tut mir Leid."
Dann wandte sich die Geweihte an das Mädchen an ihrer Seite. "Entschuldige, was weiß du über diese Männer?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Lucanor am 25.01.2012, 22:20:23
Immer wieder wanderte Arues Blick umher und beobachtete die Reaktion der umstehenden Menschen. Sie hasste es so im Mittelpunkt zu stehen - vor allem nachdem sie ihre Kräfte so zur schau gestellt hatte. Es war unfassbar das ihrer Begleiterin anscheinend nicht bewusst war wie viel Aufmerksamkeit sie erregt hatten. Und noch unfassbarer empfand es Arue dass ihr kleiner Weckruf mit der Ohrfeige scheinbar keinen Effekt hatte.
Natürlich konnte sie die Priesterin irgendwo verstehen, aber es gefiel ihr trotzdem nicht einfach so hinter den offensichtlich überlegenen Kämpfern hinterher zu laufen. Allerdings war dies wohl der einzige Kurs den Eretria gehen wollte und Arue war nicht bereit ihr zu folgen.

In einem letzten Versuch ihre Begleiterin wachzurütteln schlug Arue einen schärferen Ton an. "Fein! Renn in dein Verderben, aber glaub nicht das ich dir dabei Gesellschaft leiste. Ich für meinen Teil hänge an meinen Leben und werde es nicht in einem Anflug von Hysterie wegwerfen." Demonstrativ ging Arue an Eretria vorbei und schickte sich an das Spielfeld zu verlassen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 01.02.2012, 21:24:49
Moandor hob die Hand, und brachte so die junge Führerin zum Schweigen, die Eretria gerade antworten wollte. "Nicht hier. Lasst uns erst woanders hin gehen. Eretria, auch ich will Milan zurück bringen, aber ich will dabei Erfolg haben und nicht auf gut Glück in eine große Gefahr rennen. Dabei riskieren wir nicht nur unser Leben, sondern letztlich auch das von Milan, weil die Gefahr, zu scheitern, viel größer ist."

Er sah seine Gefährten an, und machte eine bedeutungsschwangere Pause. "Also... begleitet ihr mich zu meinem Kontakt, wo wir uns in aller Ruhe beraten und einen neuen Plan schmieden können, und zudem noch die Chance haben, weitere wichtige Informationen zu erhalten?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 01.02.2012, 21:27:21
Das Mädchen schien nicht auf Milan zu reagieren. Ihr Blick blieb leer... jetzt, wo sich Milans Blick allmählich klärte, erschrak er sogar ein wenig, wie leer ihr Blick war. Er hatte auf den Straßen von Handelsfest Trunkenbolde erlebt, die mehr Glanz in den Augen hatten als dieses Kind, das doch eigentlich noch voll Leben sein sollte.

"Sil", sagte sie, ohne ihn dabei anzusehen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 02.02.2012, 13:23:48
Mika stand da und war zerissen. Nicht ohne Grund stand sie deshalb auf halber Höhe zwischen ihren Gefährten, nicht wissend, wie sie sich entscheiden sollte.
An Stelle von Eretria wäre sie wahrscheinlich nicht nur zügig gelaufen, sie wäre gerannt. Sie konnte die Priesterin sehr gut verstehen. Außerdem mochte sie Miloan, trotz kleiner Auseinandersetzungen, sehr und war gewillt ihm so schnell wie möglich zu helfen.
Auf der anderen Seite stand die Vernunft, die von Moandor tatkräftig unterstützt wurde, und zur Ruhe mahnte. Und dann ging ihr auch auf, dass Übermut jetzt fehl am Platze sein könnte.
Und zu allem Überfluss hatte Mika was? Richtig! Sie hatte am Abend einen Auftritt und den musste sie wenigstens absagen.
"Ich weiß nicht was jetzt richtig ist. Ich an Eretrias Stelle, wäre wahrscheinlich schon weiter gelaufen. Etwas Ruhe und Kraft, vor allem in Form von weiteren Unterstützern, könnte uns aber nicht Schaden." Kurz schwieg Mika und fügte dann hinzu: "Ich weiß gerade nur, dass ich wenigstens Isabelle bescheidsagen sollte, dass ich heute Abend nicht spielen kann."
Eine kleine Hoffnung hatte Mika noch, aber es wäre selbstsüchtig, wenn sie jetzt einwerfen würde, dass man von der kleinen Gruppe rund um Isabelle vielleicht als Helfer gewinnen könnte, wenn sie spielen würde, denn die Barden würden vielleicht Leute kennen, die Leute kennen, die richtig helfen können.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 02.02.2012, 22:18:19
Eretria blickte Moandor fassungslos an. Es war klar, dass sie mit dieser letzten Tat des Mannes nicht gerechnet hatte. In ihrer Welt der Trauer um den Verlust über Milan und die ihrer Meinung nach ungerechte Behandlung durch ihre Begleiter war dies so etwas wie der letzte Windstoß, der ihre brüchige Haltung zum Einsturz brachte.
Es war offensichtlich, dass Eretria nicht mehr in der Lage war Widerstand gegen die Pläne zu leisten. Immer wieder schüttelte sie den Kopf und wollte etwas sagen. Eher hilflos schaute sie von einem zum anderen. Sie machte nicht den Eindruck, dass sie sich wegbewegen wollte. Sie machte eher den Eindruck, dass sie sich gar nicht mehr bewegen konnte. Alles was noch an Energie in der Frau gewesen war, hatte sie offensichtlich in dem erfolglosen Versuch, ihre Begleiter zu überzeugen verloren. Die Geweihte stand starr auf dem Spielfilm und weinte still. Es war nicht zu sagen, ob sie von Mikas Worten überhaupt etwas mitbekommen hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 03.02.2012, 23:43:23
Moandor sah Arue hinterher, die bereits losgelaufen war. Kurzerhand fasste er Mika an der Hand, zog sie mit zu Eretria, die er ebenfalls an der Hand fasste, und lief so mit den beiden Frauen hinter Arue her.

"Warte", rief er ihr zu, "oder willst du unbedingt alleine durch die Stadt?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 11.02.2012, 21:36:56
Die kleine Gruppe beeilte sich, das Spielfeld hinter sich zu lassen. Nachdem ihre "Erkundungstour" so dramatisch geendet hatte, hatten sie keine Augen mehr für die vielen kleinen Besonderheiten dieser Händlerstadt - sie wollten nur schnellstmöglich zu dem Kontakt, von dem Moandor gesprochen hatte. Schließlich standen sie vor einem schwarzen Zelt, über dessen Eingang jemand ein einzelnes, großes Auge in einem Dreieck gemalt hatte.

Nach kurzem Zögern schritt Moandor zu dem Zelt und rief: "Hallo, ist jemand zuhause?" Im gleichen Moment schlug er die Zeltplane zur Seite.

Ein schlanker, aber kräftiger Mann um die dreißig Jahre kam ihm entgegen. Er hatte langes, welliges blondes Haar, strahlende blaue Augen und einen Körper, der eindeutig zu einem Krieger passte, obwohl er ungewöhnlich schmal war. Seine Kleidung aber war schlicht, ein einfaches dunkles Gewand, zusammengehalten von einem ebenso einfachen Gürtel, an dem eine kleine röhrenförmige Schatulle hing.

"Was wollt ihr? Schickt euch Bezayin?" fragte er unwirsch.

Moandor rang sich trotz seiner kurzen Überraschung ein Lächeln ab. "Nein, ich kenne niemanden namens Bezayin. Eine gemeinsame Freundin schickt mich hierher, Taraia."

Der Mann hielt kurz inne - nun war die Überraschung auf seiner Seite -, dann wich jede Verärgerung aus seinem Gesicht. Mit einem freudigen Lächeln wies er die Gefährten in Richtung seines Zelts. "Freunde von Taraia sind mir immer willkommen. Kommt, kommt, herein mit euch. Wie kann Djonza Aiguen euch helfen?"

Im Zelt angekommen - das innen nur durch einige Kerzen beleuchtet war und somit ebenso düster wirkte wie von außen - wies der Mann, der sich durch seine leicht spitzen Ohren und seine schmale Figur als Halbelf offenbarte, seinen Gästen Sitzplätze auf gemütlich wirkenden Kissen zu. "Wir brauchen einige Informationen", erklärte Moandor gerade heraus. "Informationen, die nicht einfach auf der Straße zu bekommen sind."

Der Halbelf lächelte. "Dann seid ihr bei mir richtig. Ich bin einer der besten Seher, die ihr in dieser Stadt finden werdet, und habe auch einen gewissen Ruf als Traumdeuter. Und ich bin diskret. Was auch immer ihr fragt, womit auch immer ihr euch beschäftigt, ist eure Sache. Auch dies gehört zu meinem Ruf, weshalb der Adel mich gern um meinen Rat bittet. Oh, und für Freunde Taraias bin ich natürlich kostenlos da - naja, solange ihr es nicht übertreibt. Wie kann ich euch also helfen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 14.02.2012, 18:51:09
"Wenn wir nur wüssten, wo wir anfangen sollen. Denn angesichts unserer Lage, werden wir fast von Fragen überrollt und könnten in den Bereich geraten, euch zu überstrapazieren, deshalb sagt bescheid, wenn wir uns dieser Sache annähern." Antwortete Mika auf das Angebot von dem Freund, von der Freundin von Moandor. "Ich heiße Mika. Guten Tag."
Danach setzte sich die Bardin hin und hoffte darauf, dass vielleicht jemand anderes die Initiative übernehmen würde, doch wartete sie vergebens.
"Dies sind übrigens Ikiro, unsere Führerin, Arue und Moandor sowie Eretria, deren Verlobter gerade von obskuren Gestalten entführt wurde." Stellte Mika ihre Begleiter vor und begann dann gleich das erste Problem, was sie schon angeschnitten hatte, zu erläutern. "Wenn es möglich wäre, würden wir gern wissen, wo er sich gerade befindet und wie er bewacht wird. Des Weiteren würden wir gerne wissen, wo wir unter Umständen Söldner anwerben könnten, die uns helfen können. Und dies wäre nur ein Problem, dass wir lösen müssen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.02.2012, 01:09:48
Djonzas Blick wurde ernst, und er nickte verstehend. "Ich denke, ich kann euch helfen - vorausgesetzt, die Entführer gehören nicht zur seltenen Sorte der Magiewirker und haben daran gedacht, ihre Spuren auch auf astraler Ebene zu verwischen. Selbst dann habe ich allerdings... Möglichkeiten."

"Und was die Söldner angeht, dafür seid ihr hier eindeutig in der richtigen Stadt. Es gibt jede Menge Söldnertrupps, solche mit viel und solche mit wenig Loyalität. Wenn ihr eine Empfehlung haben möchtet, sucht Gardan auf. Er dürfte im Moment in Rosaias Gastzelt sein, keine drei Minuten Fußweg von hier." Er deutete in die Richtung, in der das Zelt lag.

Dann wandte er sich Eretria zu. "Ihr seid die Verlobte des Entführten? Mein Beileid, meine Liebe. Es würde mir helfen, wenn ich... darf ich?" Er nahm sanft ihre Hand in die seine. Dann atmete er einige Male tief ein und aus... um plötzlich von leichten Zuckungen durchgeschüttelt zu werden. Seine Augen, die noch immer geöffnet waren, hatten sich von einer Sekunde auf die andere milchig-weiß verfärbt.

Es dauerte eine halbe Minute, auch wenn es den Gefährten länger vorkam, bis der Halbelf wieder zu sich kam. In seinen Augen jedoch lag immer noch ein wenig von dem milchigen Schleier.

"Er befindet sich unterhalb der Stadt, in einem provisorischen Gefängnis. Und er ist nicht allein. Ein Mädchen ist bei ihm, das ich sehr gut kenne. Sil. Sie ist... eine Verlorene. Zumindest wird das gesagt. Ein Opfer des dunklen Garach selbst. Sie lebt eigentlich bei ihrer Mutter hier in der Stadt, aber offenbar hat irgendjemand Interesse an ihr, der auch ein Interesse an eurem Gefährten hat."

Er sprach leiser, bedächtiger als zuvor, ganz so, als habe ihn die Weissagung einiges an Kraft gekostet. "Das Gefängnis liegt in den dunklen Tunneln... ein Netzwerk von Gängen, das nur wenigen bekannt ist, und in dem die dunkelsten Geschäfte von Handelsfest gemacht werden. Sie werden streng bewacht. Dringt ihr dort ein, legt ihr euch mit der gesamten Unterwelt der Stadt an. Ich rate euch, unter einem Vorwand Zugang zu finden. Es gibt einen Bereich in den Tunneln, den die hiesigen Halsabschneider das Schlangenloch nennen. Entführer, Sklavenhändler, Mädchenhändler, all dieser Abschaum rottet sich dort zusammen und führt dort seine dreckigen Geschäfte durch. Ihr müsst vorsichtig..."

Mit einem Mal verfärbten sich seine Augen wieder, und erneut wurde er von Zuckungen geschüttelt. Der Anfall dauerte nicht lange, doch danach sackte Djonza auf seine Knie zusammen. Erschrocken blickte er Moandor an.

"Ihr... ihr habt eine Schwester, richtig? Sie ist..." Er hustete, rang nach Luft. "Sie ist in Gefahr. In diesem Moment hat ein Auftragsmörder hier in Handelsfest den Auftrag angenommen, sie zu töten. Er bricht auf, jetzt in diesem Augenblick."

Moandor blickte den Halbelfen fassungslos an...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 22.02.2012, 21:28:16
Eher apathisch ging die Geweihte mit ihren Begleitern durch diese Stadt, die sich in einer fortwährenden Veränderung befand. Während an einer Stelle Zelte aufgebaut wurden, packten an einer anderen Händler ihre Sachen zusammen, um zu anderen Orten zu ziehen. Dies alles, was zu Beginn des Aufenthaltes in der Stadt eine faszinierende Erfahrung für Eretria war, ließ sie nun völlig kalt.
Auch als sie den Seher erreichten, blieb Eretria still und so bekam sie von den ersten Worten des Sehers wenig bis gar nichts mit. Erst als der Mann ihre Hand ergriff und sich durch seine Vision bewegte, kam auch Leben in die Geweihte. Fast schien es als sauge sie die Informationen wie ein Schwamm auf, die der Mann heraus gab. Als der Seher geendet hatte, schien es, als wolle die junge Frau aufspringen und aus dem Zelt stürmen, doch dann gab der Kontakt Moandors eine weitere Vision von sich und fast schien es als würde erst diese Vision, der Frau ermöglichen über den Rand des Loches zu schauen, in welches sie gefallen war, als ihr Verlobter entführt worden war. Sie wandte sich an Moandor.
"Ich weiß nicht, wie zuverlässig derartige Visionen sind, aber ich weiß, dass wir nun keine Zeit haben darüber zu streiten . Wenn ihr recht habt," sprach sie den Seher an, "müssen wir uns erst um diesen Attentäter kümmern. Ich biete euch an, Moandor, dass wir gemeinsam versuchen den Mann noch hier auf zu halten. Erst danach sollten wir uns um Verstärkung kümmern, um Milan zu retten. Was meint ihr anderen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 28.02.2012, 00:20:10
Der Seher warf Eretria einen kurzen kritischen Blick zu. "Diese Visionen stimmen immer. Ich habe mir oft gewünscht, es wäre nicht so, aber sie entsprachen immer der Wahrheit."

Nachdem sich Moandor von seinem ersten Schrecken erholt hatte, schüttelte er den Kopf. "Nein. Nein, nach allem, was ich gesehen habe, würde es mich nicht überraschen, wenn unsere Gegner genau darauf setzen. Ich werde nicht zulassen, dass meiner Schwester etwas passiert, aber ebenso wenig solltet ihr zulassen, dass Milan etwas passiert. Er lebt offenbar noch. Versucht, ihn zu finden, so schnell wie möglich."

Er machte eine Pause, und warf Eretria einen bedeutungsvollen Blick zu. "Aber trotzdem nur mit entsprechender Vorbereitung. Ich werde versuchen, diesen Mistkerl zu finden und aufzuhalten. Ich habe da noch ein paar versteckte Karten im Ärmel..."

Djonza sah bekümmert zu dem Agenten. "Es tut mir leid, dass ich keine angenehmeren Dinge berichten konnte. Ich habe gesehen, wo er war. Wenn ihr euch beeilt, passt ihr ihn am großen Ostausgang der Stadt ab. Er trägt einen schwarzen Mantel mit rotem Saum, und seine Haare sind schneeweiß. Ein hochgewachsener, auffälliger Mann."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 12.03.2012, 19:51:19
Eretria zuckte merklich zusammen als der Seher sie kritisch musterte. Fast schien es, als würde sie sich nach einer Deckung umsehen. Sie war offensichtlich in keiner guten Verfassung. "Es tut mir Leid. Ich wollte euch nicht beleidigen. Eine derartige Kunst ist nur sehr neu und unverständlich für mich und ich dachte nicht, dass sie .." Die Geweihte zuckte hilflos mit den Schultern "... so genau sein würde. "
Dann blickte sie zu Moandor und vielleicht zum ersten Male seit sie den Mann kannte, schien ihr Blick wirklich Sympathie auszudrücken.
"Fast müsste ich lachen, wenn ich jetzt eure Worte höre, Moandor. Sie sind meinen so ähnlich, die ich auf dem Spielfeld sprach und dort verstand mich keiner." Die Priesterin ging einen Schritt auf den Mann zu, der ihr so fremd war.
"Aber ich werde euch nun nicht aufhalten. Ich verstehe, was euch treibt und ich bin die letzte hier, die euch sagen wird, dass ihr nun bleiben sollt. Ich hoffe, ihr tut das richtige nun. Meine Wünsche werden euch begleiten. Möge Mutter Sonne euren Weg erleuchten und mögen die Zwei Monde euch beschützen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 13.03.2012, 11:45:13
"Schöne Scheiße." War das Einzige, was Mika zu der ganzen Sache inzwischen einfiel. Der Rest war Kopfschütteln und Fassungslosigkeit, im Angesicht der vielen Probleme, vor denen sie standen.
Es dauerte eine Weile, ehe sie ihren Kopf hob und Moandor anschaute. Dann sagte sie: "Ich wünsche dir viel Glück, Moandor. Und hoffentlich, sehen wir uns mal wieder." Sagte Mika, weil sie wusste, dass sie sowas sagen musste. "Ich wünschte nur, du müsstest nicht gehen. Wir waren nicht immer einer Meinung, aber irgendwie mochte ich dich."
Dann wandte sich die Bardin von Moandor ab und tat überraschenderweise so, als wäre nichts gewesen. Mika, die sich im Moment ein wenig Klarheit wünschte, wollte diese sich verschaffen, indem sie versucht alles abzuhacken, was abzuhacken war.
"Das mit dem Auftritt kann ich Heute vergessen, nicht wahr? Wenn ja, kann ich Ikiro kurz losschicken, damit sie Isabella bescheid gibt, dass ich nicht kommen kann?" Fragte Mika Eretria und Arue, die noch übrig blieben und mitzuentscheiden hatten.   
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.03.2012, 00:23:01
Djonza lachte leise auf - ein Lachen, das auch Verbitterung ausdrückte. "Eine Kunst ist es nicht gerade. Ich habe es mir nicht ausgesucht. Ich bin eher... ein Werkzeug. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich auf diese... Gabe... verzichten."

Moandor ignorierte die Äußerung, und wandte sich direkt an Eretria. "Es geht immer um die Möglichkeiten, Eretria. Wenn ich jetzt nicht gehe, habe ich vielleicht keine Möglichkeit mehr, ihn aufzuhalten. Wenn wir vorhin überstürzt gegangen wären, hätten wir wahrscheinlich keine Möglichkeit gehabt, Milan zu retten."

Er griff an seinen Gürtel, und nahm einen Beutel davon ab, den er der Priesterin zuwarf. "Das werdet ihr brauchen, wenn ihr etwas ausrichten wollt."[1]

Mika sah er nur kurz an, und warf ihr dann ein schräges Lächeln zu. Er sagte nichts, aber die Bardin wusste, dass er es ähnlich sah wie sie. "Alles Gute", sagte er noch, dann verschwand er aus dem Zelt.
 1. 50 Goldmünzen
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 18.03.2012, 19:25:08
Eretria schüttelte den Kopf, als Moandor aus dem Zelt verschwand. Sie sah unschlüssig aus und wirkte noch immer leicht irritiert.
"Ein seltsamer Mensch..." Noch einmal schüttelte sie den Kopf. "Schade, dass ich ihn nie verstanden habe." Dann wandte sie sich an Arue und Mika.
"Mir ist gleich, wer von euch dieses Geld nimmt, aber es fühlt sich nicht richtig an, dass ich es nehme." Sie legte das Geld vor sich auf den Boden, um dann zu Mika zu sprechen. "Ehrlich gesagt, sehe ich wenig, was jetzt noch gegen einen Auftritt von dir spricht. In dieser Nacht werden wir nichts mehr unternehmen, denn tatsächlich sind meine Kräfte schon zum Teil verbraucht. Wenn alles so ist, wie der Seher hier sagt, habe wir keine Chance." Die Frau sackte in sich zusammen, weil die Angst um ihren Verlobten sie zu übermannen drohte.
"Es gibt also keinen Grund für dich, deine Talente nicht gewinnbringend ein zu setzen. Übernehme diese Rolle in dem Stück. Es ist deine Chance. Also nutze sie."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 20.03.2012, 18:15:02
Mika hob den Beutel mit dem Geld von Moandor auf und verstaute ihn bei sich. Es war reiner Reflex sich alles anzueignen, was irgendwie wertvoll war, die Bardin hätte sich dagegen gar nicht wehren können, selbst wenn sie es versucht hätte.
Dann sagte sie mit einer Mischung aus Dankbarkeit und Schuld: "Danke." Wirklich wohl fühlte sich Mika nicht, auch wenn Eretria nun deutlich gemacht hatte, dass sie nicht mehr Heute ihrem Milan hinterher wollte.
"Könnt ihr uns noch eine Sache verraten? Und seid ihr bereit, dass erlangte Wissen für euch zu behalten?" Fragte Mika den Seher, dem sie sich inzwischen zugewandt hatte.
Doch die Aufmerksamkeit behielt Djonza nur für wenige Sekunden, denn schnell wandte sich Mika wieder ihren Gefährtinnen zu: "Oder habt ihr ein Problem damit, wenn ich sie suchen lasse? Oder habt ihr noch eine andere Frage?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 26.03.2012, 15:04:22
Der Seher nickte Mika zu. "Fragt. Soweit es in meinem Einfluss liegt, werde ich mein Wissen mit niemandem teilen. Gegen die Fähigkeiten von anderen Sehern und ähnlichem kann ich natürlich nur bedingt etwas ausrichten."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 29.03.2012, 23:23:54
Während die anderen sich unterhielten, sah Arue immer wieder zum Zeltausgang. Bevor Mika ihre weiteren Fragen stellen konnte, platzte es plötzlich aus ihr heraus. "Wir können Moandor doch nicht alleine gehen lassen. Was ist, wenn ihm was passiert?"

Sie schüttelte den Kopf. "Ich gehe ihm nach. Wenn wir den Kerl überwältigen können, komme ich danach zurück. Passt auf euch auf!"

Ohne auf eine weitere Antwort zu warten, stürzte sie aus dem Zelt, gewillt, Moandor noch einzuholen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 31.03.2012, 19:59:08
Als Arue für Eretria etwas überraschend davon stürmte, war die Geweihte gar nicht in der Lage einzugreifen. Zu sehr war sie auf Mika fixiert gewesen, dass sie erst etwas sagte, als der Zelteingang bereits wieder zu war.
"Warte ..." Doch der Versuch war wenig überzeugend und auch offensichtlich zu spät. Die Schneiderin würde nicht mehr zurück kommen. So konnte Eretria nur hoffen, dass der Frau gelang, was ihr nie geglückt war. Moandor wieder für ihre Aufgabe zu gewinnen. Eretria wußte nur, dass sie sicherlich nicht den beiden hinter her laufen würde. Sie hatte es nicht verstanden, die zwei von ihren Wünschen und Ängsten zu überzeugen und sie mußte sich eingestehen, dass sie auch die beiden nicht verstanden hatte.
"Ach, verdammt!" Eher hilflos blickte sie zwischen Mika und dem Seher hin und her. Dann blieb ihr Blick an Mika hängen. "Was machen wir den jetzt?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 31.03.2012, 23:52:38
"Am besten, wir verfluchen die ganze Welt." Antwortet Mika, die überfordert war, angesichts dessen, dass die Gruppe auseinanderfiel.
Als beruhigend konnte Mika nur noch werten, dass sie sich sicher sein konnte, dass Eretria nicht wegrennen würde. Die Priesterin hatte den gleichen Auftrag angenommen und brauchte jede Hilfe, um Milan zurückzuholen.
Um irgendwie ihrer Verwirrung Herr zu werden, konzentrierte sich Mika auf die Dinge, von denen sie im Moemnt noch etwas verstand und wandte sich wieder an den Seher: "Wir suchen ein Mädchen. Es lebt nicht mehr, aber es wandelt über Thaikaris. Wir suchen dieses Mädcehn. Es ist auf den Weg hierher und ich würde gern wissen, wieweit es von hier noch entfernt ist? Am liebsten würde ich noch gern wissen, was es hier will, aber das wird glaube ich auch für euch ein schweres Unterfangen." Die Bardin erhoffte sich nun vor allem, dass sie herausfinden würde, wieviel Zeit Eretria und ihr bleiben würde, um eine halberwegs schlagkräftige Truppe zusammenzubekommen und vielleicht Milan zu befreien. Zu zweit hatten sie keine Chance.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 01.04.2012, 10:16:47
Auch Djonza war über den plötzlichen Weggang etwas überrascht, und sah der jungen Frau einen Moment hinterher.

So reagierte er erst einen Moment später, nachdem Mika ihn angesprochen hatte. "Ich habe Möglichkeiten, die Visionen... gewissermaßen zu erzwingen. Sie sind dann nicht so rein, so klar, wie wenn sie von alleine zu mir kommen. Details können anders sein, oder ich sehe Dinge, die wahrscheinlich sind, die sich aber durch gewisse Umstände auch ändern können. Wenn euch das genügt, bin ich gerne bereit, euch zu helfen."

Er sah von Mika zu Eretria, dann wieder zu Mika. "Ich werde mich dafür in einen Rausch versetzen müssen. Im Rausch werde ich euch sagen, was ich sehe. Ihr müsst sehr aufmerksam sein. In der Regel falle ich danach in einen Schlaf, und wenn ich aufwache, erinnere ich mich nur noch an Bruchstücke."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 09.04.2012, 17:32:54
Eretria nickte als sie die Worte des Sehers hörte. "Ich denke, ich verstehe, was ihr meint. Fast scheint es mir, als würde damit euer Tun mehr de entsprechen, was ich bisher in meiner Unwissenheit bei einem Seher erwartet habe." Die Geweihte schien sich fast bei dem Seher zu entschuldigen.
"Ich würde euch gerne irgendwie helfen, wenn ich es könnte." Eretria blickte den Mann fragend und auch hilfsbereit an. Die Geweihte war offensichtlich gewillt zu helfen. Fast schien es, als benötigte sie diese Aufgabe, um nicht auch völlig verzweifelt davon zu laufen. Zu viel war in dieser Stadt aus Zelten passiert, was ihnen nicht hatte helfen können. Fast schien es als hätte sich alles gegen sie verschworen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.04.2012, 19:09:13
"Der Segen einer Priesterin der Sonne und der zwei Monde könnte mir in jedem Fall helfen", erwiderte Djonza mit einem Lächeln. "Oh, und... ich weiß nicht, ob ihr so etwas beherrscht, aber je reiner das Wasser, das ich bei dem Ritual trinke, desto klarer wird die Wirkung der heiligen Kräuter sein. Könnt ihr... so etwas? Nahrung und Getränke reinigen?"

Während er sprach, suchte sich der Seher einige Dinge zusammen - Schälchen, einen Beutel mit Kräutern, ein Räuchergefäß und ähnliches - und setzte sich dann im Schneidersitz auf ein Kissen. "Und... wenn ich fertig bin, wäre ich euch dankbar, wenn ihr mich zudeckt. Ansonsten bin ich immer halb erfroren, wenn ich nach einem solchen Rausch aufwache." Er lächelte entschuldigend, und deutete auf eine bestickte, weiße Decke, die auf einem Schemel in der Ecke lag.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 13.04.2012, 21:19:12
"Ich werde euch mit allem helfen, was ihr wünscht. Sagt einfach, wann ihr meine Unterstützung benötigt und ich werde sie euch gewähren."
Eretria war fast übereifrig, als sie dem Seher anbot, ihn zu unterstützen. "Ich reinige die Nahrung, sobald ihr es wünscht." Die Geweihte bereitete sich vor, damit sie helfen konnte, sobald es erwünscht war. "Wir werden euch nicht frieren lassen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.04.2012, 22:55:43
Freundlich lächelte Djonza der Priesterin zu, bereitete eine Schale mit Wasser vor und reichte sie Eretria zur Reinigung. Während sie ihr Ritual vollzog, bereitete er verschiedene Kräuter vor, die er zum Teil rauchte, zum Teil zerrieben in das Wasser gab. Nach einigen Minuten waren seine Augen rotgeädert, während der würzige Geruch seiner Pfeife sich im Zelt ausbreitete.

Langsam versank der Seher in eine Trance. "Es be... beginnt... gleich..." sagte er abwesend.

Dann schwieg er. Fast eine Minute gab er keinen Ton von sich, bewegte sich nur leicht schaukelnd hin und her in seinem Schneidersitz, die Augen fest geschlossen. Plötzlich begann er zu sprechen. Seine Stimme hatte sich völlig verändert, klang kalt, gleichgültig, und... weiblich.

"Sie sind hier, in der Stadt. Sie wollen das Mädchen vernichten."

Ein nicht minder kaltes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. "Ich weiß." Wieder hatte sich seine Stimme verändert. Eine zweite Frau, so viel war klar. "Wir werden sie trennen. Sie hätten niemals den Schild in die Hände bekommen dürfen. Deshalb werden wir den, der den Schild bei sich trägt, aus der Gruppe holen. Das wird sie schwächen und nimmt ihnen die Möglichkeit, das Mädchen ohne weiteres zu finden."

"Das wird nicht genügen. Ein oder zwei müssen sterben oder anderweitig von der Gruppe getrennt werden."

"Das mit dem Sterben lässt sich ja verbinden. Sie sind austauschbar. Es wurde schon einmal gemacht, wie hieß er noch... Ronga. Sein einziger Zweck war, die Möglichkeit des Sterbens vor Augen zu führen."

Eine dritte Stimme mischte sich ein, diesmal eindeutig ein Mann. "Ich hoffe, euch ist bewusst, dass weitere Fehlschläge Konsequenzen nach sich ziehen werden. Man beobachtet euch bereits."

"Still!" Es war wieder die erste Stimme. "Man belauscht uns... seherische Kräfte, die den Schleier der Zeit durchdringen.. wo..."

Mitten im Satz brach Djonza ab. Schweiß stand auf seiner Stirn, und er war bleich geworden. Sein ganzer Körper zitterte leicht.

Er atmete heftig, doch nach einiger Zeit beruhigte er sich wieder. Und dann, Minuten später, veränderte sich erneut seine Haltung. Die Stimme, mit der er nun sprach, war die eines kleinen Mädchens.

"Noch einen Tag, nur noch einen Tag, dann bin ich da. Ich bin so hungrig. Ich hasse es, hungrig zu sein. Ich... ich hasse es. Nur noch einen Tag, in der Nacht gehe ich in die Stadt. Zuerst muss ich meinen Hunger stillen. Und dann... ob sie mich bestrafen werden?"

Die Stimme war fast ängstlich, zittrig. Bis sie plötzlich umschwang, brutal, hasserfüllt und unmenschlich verzerrt wurde. Djonzas Gesichtsausdruck verzerrte sich ebenso, wurde bestialisch. "Dieser verfluchte Paladin! Die Hand hat er mit abgeschlagen! Ich werde sein Herz herausreißen und ihn fressen!"

Dann, sofort nach diesem Ausbruch, fing Djonza bitterlich an zu weinen, wie ein kleines, verlorenes Kind.

"Ich muss den grünen Teich finden, den grünen Teich, dann sehen die Menschen mich nicht, die Menschen, die... ich... ich wünschte, ich wäre noch eine von ihnen! Aber ich musste doch... ich..." Ein neuerliches Schluchzen durchfuhr Djonza, das wiederum in einem plötzlichen Ausbruch endete. "Ich werde sie fressen! Wenn sie sich mir in den Weg stellen, fresse ich sie!"

Dann, von seiner Sekunde auf die andere, ging ein Ruck durch Djonzas Körper, und der Seher fiel auf die Seite. Schlaff lag er auf dem Boden, die Stirn schweißbedeckt, während er flach atmete...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 20.04.2012, 07:27:27
Mit offenem Mund starrte Mika einige Sekunden auf den schlafenden Seher. "Verdammte Scheiße, hast du das gehört?"

Sie ließ sich auf den Boden sinken und setzte sich hin. "Also hat jemand versucht, unsere Gruppe auseinander zu reißen. Und derjenige hatte Erfolg."

Dann runzelte sie die Stirn, und es war förmlich zu sehen, wie sich eine Frage in ihrem Kopf bildete. "Aber wer ist eigentlich dieser Ronga?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 25.04.2012, 13:27:05
Die Geweihte war angespannter, als sie sich selbst eingestehen würde. Während der Vision des Sehers ballte sie die Hände zu Fäusten und erst als der Mann offensichtlich mit seiner Vision am Ende war, entspannte sie sich etwas. Verblüfft blickte sie auf ihre Handinnenflächen. Die Abdrücke ihrer Fingernägel zeichneten sich deutlich ab.
Langsam nickte sie mit dem Kopf bevor sie ihren Blick auf die Bardin richtete. "Ja, ich habe es gehört. Schade, dass keine Namen gefallen sind. Wir wären einen Schritt weiter." Mit großer Sorgfalt legte sie die Decke über den Seher und versuchte es ihm so behaglich wie möglich zu machen, ohne ihn zu wecken. "Dass wir Feinde haben, war uns ja vorher klar. Aber bisher dachte ich, es wären mehrere Gruppen mit ganz unterschiedlichen Zwecken. Jetzt wirkt es so, als hätten wir jemanden sichtlich verärgert, der nun alles gegen uns auffährt, was er entbehren kann. Das ist sehr beängstigend."
Die Frau ging ein wenig von dem schlafenden Mann weg und drehte sich dann zu Mika um. "Aber wir haben auch einiges erfahren. Wir müssen sehen, dass wir Milan befreien und den Schild wiedererlangen. Aber bevor ich am Morgen nicht neue Wunder erbete, wird dies hoffnungslos sein." Sie hielt einen Moment inne, bevor sie weiter sprach:
"Vielleicht können wir bei deiner Aufführung noch Helfer finden. Wer auch immer gegen uns plant, darf keinen Erfolg haben." Dann wurde ihr Blick traurig. "Ronga war ein Halbling. Wir kannten ihn kaum. Er starb in Himmelstor und bisher dachte ich dies alles hätte nichts miteinander zu tun. Ich scheine unrecht gehabt zu haben."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 29.04.2012, 19:11:47
Mika dachte über Eretrias Worte nach. "Vielleicht helfen uns sogar die Schausteller selbst, oder sie kennen jemanden. Umso wichtiger ist es wohl, dass ich tatsächlich heute abend auftrete."

Bei ihren letzten Worten wurde ihre Stimme ein wenig nervös, aber die Bardin schluckte die Gefühle herunter.

"Aber noch etwas. Mir ist da was aufgefallen bei dieser... Unterhaltung. Ein einzelner Satz. Sie sind austauschbar."

Sie dachte noch einen Moment darüber nach, bevor sie weiter sprach. "Und der Seher sagte etwas von einem Zweck, den Ronga hatte. Vielleicht... haben wir alle einen Zweck? Die Personen sind austauschbar, aber die Gruppe ist wichtig. Nicht für uns, sondern für eben die Leute, gegen die wir angehen wollen."

Der Gedanke machte der jungen Frau sichtlich Angst. Sie dachte an die Geschichten von Intrigen und Verschwörungen, die sie von anderen Barden gehört hatte. Steckten sie mitten in einer solchen Verschwörung?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 29.04.2012, 21:31:12
Eretria zuckte mit den Schultern.
"Ehrlich gesagt verstehe ich dies nicht so, Wenn wir für diese Leute als Gruppe wichtig sind, warum sollten sie uns dann töten oder behindern?" Die Geweihte wirkte hilflos und einmal mehr sehnte sie sich nach Milan. Ohne ihn war dies alles nur noch unvollständig und auch sinnlos. Dann schüttelte sie den Kopf. Sie durfte sich nicht entmutigen lassen.
"Vielleicht wollen diejenigen, die wir belauscht haben, dass wir durch unsere Aktionen etwas in Bewegung setzen, was ihnen bei ihren Plänen hilft. Sie brauchen uns, um ihr Ziel zu erreichen, aber sie müssen verhindern, dass wir sie vorher entdecken?" Die Worte klangen nicht sehr überzeugt, aber wie sollte sie auch zuversichtlich klingen, wo sie nur noch zu zweit waren.
"Lass uns zu den Schauspielern gehen. Wir haben nichts mehr zu tun hier und ich habe keine Lust mehr herum zu laufen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 01.05.2012, 09:48:03
Sil. Milan verstand nicht, was das heissen sollte. Andererseits konnte er von dem Mädchen, das offensichtlich unter Drogen gesetzt war, wohl kaum eine vernünftige Antwort erwarten. Er bewegte den Kopf, liess ihn kreisen, obwohl dies schlimme Schmerzen verursachte und dachte darüber nach, was sie ihm zu sagen versuchte. Vielleicht war auch ihre Zunge geschwollen und es sollte Still heissen. Aber er konnte jetzt nicht still sein, er musste reden und herausfinden, wo und in welcher Lage er sich befand. Er musste hier raus. An die vergangene Minuten - oder waren es Stunden, Tage? - konnte er sich nur bruchstückhaft erinnern. Er fragte sich, was aus seinen Freunden geworden war. Lebten sie noch? Lebte Eretria noch? Suchten sie ihn?

Er keuchte, als der Schmerz wieder zunahm und seine geschwollene Zunge sich ekelhaft an seinen Gaumen presste, Übelkeit wallte wieder auf. Er musste noch einmal versuchen, mit dem Mädchen zu sprechen. "Dal Lame icht Sil?" Er fluchte. Das würde sie nie verstehen. Er versuchte sich noch einmal vernünftig zu äußern. "Deil Name iz Sil?" Es war nicht viel besser, aber vielleicht begriff sie ja. Dann lehnte er sich wieder zurück und hoffte, sie würde mit ihm reden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 01.05.2012, 22:13:20
Mika seufzte, und nickte dann. "Also gut."

Auf dem Weg durch die Stadt schwiegen die beiden Frauen eine Weile, bis Mika - nach mehreren Anläufen - wieder etwas sagte. "Es tut mir leid, dass wir Milan nicht... du weißt schon. Ich werde alles tun, damit wir ihn zurückbekommen. Damit du ihn zurückbekommst. Versprochen."

Dann zeigte sie plötzlich auf jemanden weiter die Straße hinunter. "Da vorne ist Isabelle! Wenn ich das richtig einschätze, macht sie gerade Werbung für das Stück heute abend. Oh Mann, worauf hab ich mich da eingelassen..."

Zweifelnd sah sie zu der Priesterin. "Es werden bestimmt ganz viele Leute kommen, wenn sie solche Werbung dafür macht." Die Verzweiflung in ihrer Stimme war deutlich zu hören.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 01.05.2012, 22:16:32
Das Mädchen sah kurz zu Milan, beobachtete seine sich bewegenden Lippen, als wären sie ein fremdartiges Insekt. Schließlich nickte sie. "Sil. Aber er nennt mich anders. She'tach. Ich weiß nicht, was das heißt. Aber es macht mir Angst." Sie sah wieder nach vorne. Ihre Stimme hatte selbst jetzt noch keine Gefühle gezeigt, ebenso wenig wie ihr Gesicht. "Jedenfalls glaube ich das."

Dann sah sie wieder zu Milan. "Wann werden uns die Männer gehen lassen? Ich muss wieder auf die Straße. Es wird erwartet, dass ich dort spiele."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 02.05.2012, 12:54:39
Milan öffnete den Mund, um etwas zu antworten, aber seine Zunge war einfach zu geschwollen, um vernünftig reden zu können. Der kühle Luftzug, der beim Öffnen seines Mundes allerdings über seine Zunge strich, war angenehm und so blieb er eine Weile ruhig sitzen, bis er spürte, dass er sie wieder besser bewegen und spüren konnte. Ein leichtes Prickeln breitete sich aus. Es gelang ihm, wieder besser zu atmen, aber das Sprechen fiel ihm weiterhin schwer. Mit Mühe gelang es ihm, etwas zu erwidern.

"Sil, ein söner Name." Es klang albern, aber es klang so, dass sie ihn verstehen würde, also machte er weiter. "Is bin Milan. Weis du, wo wir sin? Wer ha unch gefangen?" Vorsichtig, immer vorsichtig. Nur nicht überanstrengen, sonst würde seine Zunge womöglich gleich wieder anschwellen. Er schwieg eine Weile und genoss die modrige, aber kühle Luft im Mund. Er versuchte, soweit es ihm gelang, die klebende Kruste um seine Augen wegzuwischen, aber sein Körper fühlte sich noch immer nicht so an, als gehöre er ihm. Schließlich lehnte er sich zurück und betrachtete das Mädchen. Er war sicher, dass jedes andere kleine Mädchen in dieser Situation geweint oder geschrieen hätte, aber sie äußerte ihre Gefühle nur durch Worte. Worte, die ohne jede Intonation gesprochen wurden. "Was spielst du, Sil?" Er sprach die Worte klar, aber langsam aus und versuchte zu erkennen, ob sich in ihren Augen ein Gefühl widerspiegelte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 12.05.2012, 10:24:51
Eretria schaute irritiert zu Mika. Sie hatte wenig Vorstellung von Barden, aber irgendwie konnte sie wenig erstehen, dass jemand wie Mika, die ja vor Publikum auftreten wollte, gleichzeitig Angst davor hatte. Die Geweihte konnte offensichtlich nicht verstehen, dass Mika Lampenfieber hatte.
"Mika, natürlich werden Leute kommen, um dies zu sehen. Je mehr Zuschauer kommen, desto mehr Geld verdient ihr doch." Dann legte sie freundschaftlich ihren Arm um die Bardin, während sie weitergingen. "Du wirst großartig sein, Mika. Dies wird der Beginn deines Aufstiegs zu einer bekannten Künstlerin. Ich weiß, dass du es schaffen wirst." Die Geweihte war überzeugt von ihren Worten und dies klang aus jedem ihrer Worte heraus. Dann übelegte sie weiter.
"Ich bin mir sicher, das es auch andere Künstler gibt, die aufgeregt sind, wenn eine Aufführung ansteht. Vielleicht kannst du die anderen vor Beginn der Vorstellung fragen, was sie dagegen machen. So erhälst du Unterstützung." Eretria schaute Mika auffordernd an, so als erwartete sie eine Antwort auf dieses Angebot. Dann blickte sie aber wieder nach vorn und nahm auch wieder den Arm von der Hüfte der Frau. "Du wirst es schaffen und wir werden es auch schaffen! Das Gesicht der Geweihten hatte den freundlichen Ausdruck verloren und war entschlossen geworden. Die Frau kochte vor Wut und Enttäuschung wegen des Verlaufs des Tages und sie schien mehr Mühe zu haben sich zu beruhigen, als es bei den aufmunternden Worten den Eindruck hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 13.05.2012, 10:29:05
Während Mika und Eretria sich unterhielten, wurden sie von Isabelle entdeckt, die ihnen freudig zuwinkte und gleich auf sie zukam. "Hallo ihr Zwei! Wo habt ihr denn den Rest gelassen? Wir haben schon jede Menge Werbung gemacht, ich glaube, es werden viele Leute kommen!" plapperte sie gleich drauf los - sie schien selbst etwas aufgeregt zu sein, aber eher aus Vorfreude denn aus Angst.

Dann stockte sie, und ihr Gesicht wurde ernst. "Ihr seht nicht so aus, als wäre alles in Ordnung. Mika, bitte sag mir nicht, dass du absagst. Was ist denn los?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 13.05.2012, 10:43:55
Sil sah wieder hinaus auf den Gang, emotionslos wie zuvor. "Karaks Gauner. Mama sagt immer, sie sind gefährlich. Ich soll ihnen aus dem Weg gehen. Aber sie wollten mir nicht aus dem Weg gehen. Sie sagten, jemand wolle mich sehen und mit mir sprechen. Aber bisher war niemand da."

Die Art, wie sie sprach, die Leere in ihrer Stimme, die weder Angst noch Unsicherheit, nicht einmal ein Gefühl der Liebe, als sie von ihrer Mutter sprach, ausdrückte, sorgte bei Milan für eine Gänsehaut.

Dann sah sie ihn wieder an. "Ich spiele, was von Kindern in meinem Alter erwartet wird zu spielen. Ball, Seilspringen, und so. Früher auch mit anderen Kindern. Aber heute will keiner mehr mit mir spielen."

Selbst ihren letzten Satz sagte sie so, als würde sie darüber sprechen, dass in den nächsten Tagen Regen zu erwarten ist. Und doch verlor sie zumindest für einen Moment die völlige Emotionslosigkeit aus ihrer Stimme.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 14.05.2012, 16:08:07
Milan versuchte die innere Stimme in ihm zu bekämpfen, die alle seine Muskeln und seinen ganzen Willen dazu aufrief, einfach zu fliehen, was angesichts seiner Situation schlicht unmöglich war und ihn deshalb direkt in die arme eines Panikanfalls trieb. Er brauchte ein paar Minuten um das alles zu verstehen. Um zu verstehen, wo er hin geraten war, um zu verstehen, was ihm bevorstand. Wenn Sil tatsächlich auf dieselbe Weise gefangen worden war wie er, blühte ihm auch ihr Schicksal. Das hieß im Ernstfall, hier nicht mehr heraus zu kommen. Andererseits gab es dabei einen kleinen logischen Fehler, der ihm aber erst auffiel, nachdem er sich mit Mühe hatte davon abhalten können, in seinem Käfig zu randalieren - was unzweifelhaft nur zu Verletzungen geführt hätte.

Sil war früher mit Sicherheit ein ganz normales Mädchen gewesen. Ein Mädchen, deren Stimme die Intonation beherrschte, deren Herz sich für ihre Mutter und ihre Freunde erwärmen konnte. Ein wenig davon war noch spürbar. Aber man hatte das Mädchen anscheinend förmlich von der Straße weggelotst und hierher gebracht. Danach, so behauptete sie wenigstens, sei niemand mehr gekommen. Aber es musste jemand gekommen sein, denn zwischen dem kleinen Mädchen, das sie einmal gewesen war, und dem, das ihm nun gegenüber saß, gab es einen Unterschied. Und hatte sie nicht gesagt, sie werde von IHM She'tach genannt? Meinte sie damit diesen Karak? Wie lange war sie hier schon gefangen und an wie viel davon konnte sie sich noch erinnern?
"Thie lange bith du thon hier?" fragte er und bemerkte glücklich, dass seine Zunge ihm inzwischen mehr Sprachfreiheit ließ. "Und ther itht Karak?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.05.2012, 20:58:55
"Ich weiß nicht genau", antwortete Sil auf Milans erste Frage. "Vielleicht eine Stunde."

Sie hob den Kopf, als wäre ihr etwas eingefallen. "Mir ist langweilig. Das ist doch ein guter Satz, oder?"

Dann sackte sie wieder in sich zusammen, eher desinteressiert als hoffnungslos. "Karak ist ein böser Mann, sagt Mama. Er hat eine Gaunerbande voller böser Männer.  Mama hat sich oft über sie aufgeregt, weil jeder weiß, dass sie Böses tun. Aber keiner hat bisher Beweise gehabt oder sich getraut, sie anzuklagen. Deshalb können sie immer weiter machen."

Wieder wandte das kleine Mädchen ihren Kopf zu Milan. "Ich vermisse Mama. Das sollte ich, oder? Ja, das ist ein guter Satz."

Wie zuvor sprach sie ihre Worte ohne jedes Gefühl.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 27.05.2012, 15:16:20
Eretria machte sich nicht die Mühe ihr Gefühlsleben zu verbergen. Wie sollte sie auch etwas vor einer professionellen Schauspielerin verbergen können? "Es ist absolut nichts in Ordnung! Eigentlich ist alles schlecht gelaufen, nach dem wir uns getrennt haben. Aber Mika und ich können daran nichts ändern, also wird Mika für euch Theater spielen und ich werde darauf warten, dass sich allles zum Guten wendet."
Die Geweihte hatte einen sarkastischen Ton angeschlagen. Sie war weit davon entfernt irgendetwas positiv zu bewerten. Vielmehr war sie sicher, dass sie alles verloren hatte.
"Mein Verlobter ist entführt worden. Meine Freunde waren der Meinung, dass ich dagegen nichts unternehmen könnte und haben die Stadt verlassen. Mika hier ist wahrscheinlich nur deswegen noch hier, weil sie euer Engagement angenommen hat."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.05.2012, 00:08:17
Mika starrte Eretria einen Moment entsetzt an. "Wie kannst du-"

Doch Isabelle unterbrach sie, und hinderte die Bardin damit vermutlich daran, Eretrias Spitze für den Beginn eines Streits zu nutzen. "Entführt? Und die anderen sind weg? Das..."

Sie sah kurz um sich, dann wieder zu Eretria und Mika. "Das hier ist nicht der passende Ort. Wir gehen zu unseren Zelten, die sind nicht weit von hier. Und dann reden wir."

Die sonst so mädchenhafte Isabelle war ungewöhnlich bestimmt, und ihre Worte schienen keinen Widerspruch zu dulden. Sie schob die beiden anderen Frauen vor sich her, und positionierte sich selbst somit in deren Mitte. Nach wenigen Minuten erreichten sie ein kleines, mit bunten Tüchern abgeschottetes Zeltlager inmitten dieser Stadt aus Zelten. Bunte Wipfel prangten auf den Zelten, Girlanden zogen sich von einem zum anderen, und die Zeltplanen waren mit bunten Figuren und Szenen aus fantastischen Geschichten bemalt.

"Seid ihr verletzt? Braucht eine von euch beiden einen Heiler?"

An ihrem Zelt, einem schlichten weißen Zelt, das nur einige wenige Bemalungen aufwies, angekommen, schlug Isabelle die Plane zum Eingang zurück. Mehr als drei Personen würden in dieser kleinen Behausung kaum Platz haben, doch es sollte reichen, um sich in Ruhe zu unterhalten.

Nachdem Eretria und Mika ihrer Aufforderung, hineinzugehen, nachgekommen waren, setzte sich die Sängerin im Schneidersitz vor ihre beiden Gäste. "Also, was genau ist passiert. Wer hat deinen Verlobten entführt? Und warum? Und eure anderen Freunde sind doch nicht einfach so abgehauen, oder? Was hat sie dazu gebracht?"

Bevor Eretria antworten konnte, setzte Isabelle noch einmal an. "Ich will euch nicht ausfragen. Aber vielleicht kann ich helfen. Als Künstler hört man vieles, und man muss zu vielen Leuten Kontakte pflegen, auch solchen, die man lieber meiden würde. Außerdem sind einige hier in der Truppe, die durchaus schlagkräftig sind, und die auf meine Bitte sofort zum Kampf bereit wären."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 02.06.2012, 14:59:17
Der Ausbruch von Mika, wenn man ihn tatsächlich so nennen konnte, traf Eretria nicht wirklich. Isabelles Fragen hingegen versuchte sie zu beantworten.
"Wir sind auf dem Spielfeld mit Männern aneinander geraten, die angeblich von meinem Schwiegervater gesendet worden sind. Sie verletzten Milan schwer und auch ich war dem Tode nahe. Nur mit Glück habe ich überlebt. Daher habe ich noch die Verletzungen. Wir haben uns danach über das weitere Vorgehen ziemlich gestritten. Am Ende sind wir zusammen zu einem Seher gegangen, der uns etwas über den Verbleib meines Verlobten gesagt hat, aber auch über Moandors Schwester. Daraufhin sind Moandor und Arue fortgegangen, um Moandors Schwester zu retten." Die Stimme der Frau war leiser geworden.
"Mika und ich können alleine nichts unternehmen, um Milan zu retten. Wir haben nur wenig Geld und Freunde haben wir hier auch keine. Wir sind Fremde in einer fremden Stadt. Also haben wir keine Chance, Milan zu retten. Aber wir können wenigstens dafür sorgen, dass Mika hier etwas Geld verdient. Deswegen sind wir hier." Die Frau nahm einen verzweifelten Unterton an.
" Unsere tatsächliche Aufgabe, die uns hierhin geführt hat, habe ich dabei noch gar nicht erwähnt. Tatsächlich halte ich uns auch hier für völlig hilflos. Wir haben erfahren, dass wir Gegner haben, die über alle Schritte von uns informiert sind und alle unsere  Schrecknisse hier wurden anscheinend von diesen Gegnern gelenkt. Dass einzige, was wir nicht wissen, ist, warum uns dieser Gegner nicht einfach vernichtet."
Der Blick der Frau war leer. Die Geweihte wirkte unglaublich ausgepumpt und vom Leben enttäuscht. "Ihr braucht nichts für mich tun. Mit etwas Ruhe werde ich wieder gesund werden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 12.06.2012, 10:20:54
"Ich würde eher davon sprechen, dass wir etwas Geld verdienen." Sagte Mika, die immernoch ziemlich angefressen war, nachdem ihr Eretria unterstellt hatte, dass sie nur noch in der Stadt war, um bei dem Auftritt Geld zu verdienen. "Und vielleicht schaffen wir es, dass wir mit Arbeit genügend Geld zusammenkratzen können, um doch eine schlagkräftige Truppe zusammenzubekommen, um diesen Typen eine ordentliche Abreibung zu verpassen oder sie am besten für immer aus dem Weg zu räumen. Das Geld von Moandor wird uns dabei sicher helfen."
Dann schaute Mika zu Isabelle uns sagte ernst: " Wenn du uns Morgen helfen könntest, zu schauen, wo es Söldner gibt und wieviele wir mit unserem Geld rekrutieren können, dann wärest du für uns eine große Hilfe. Wir müssen wenigstens Milan wieder befreien. Was wir darüber hinaus bewegen können, müssen wir danach schauen. Es gibt auf jeden Fall viel zu tun. Denn es gibt dieser Tage viele, die auf großen Ärger aus sind. Auf ganz großen Ärger, um nicht von Krieg zu sprechen." Mika wollte nicht genauer auf das Ganze eingehen, aber die Bardin ein Stück weit auch warnen, damit sie auf sich aufpasst und in den nächsten Wochen nichts auf die leichte Schulter nimmt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 12.06.2012, 23:58:02
Wenig damenhaft starrte Isabelle die beiden Frauen mit offenem Mund an. Als sie jedoch bemerkte, dass Mika ihre Erzählung beendet hatte, schloss sie ihren Mund wieder und schüttelte dann den Kopf. "Das ist unglaublich." Ihr Blick wanderte zu Eretria. "Und dein Schwiegervater hat diese Verbrecher geschickt?"

Wieder schüttelte sie den Kopf. "Es stimmt nicht, dass ihr keine Freunde habt, Eretria. Ihr habt mich als Freundin - wenn ihr wollt. Und ich wiederum habe eine Menge Freunde, und noch mehr Leute, die mir den einen oder anderen Gefallen schulden."

Sie lächelte - und zum ersten Mal hatte das sonst so liebliche Gesicht Isabelles leicht boshafte Züge. "Wir ziehen die Aufführung heute durch. Aber wir machen ein paar... Anpassungen. Mika, kennst du Aricathari?"

Als die junge Bardin Isabelle mit offensichtlichem Unwissen ansah, nickte sie nur kurz. "Das ist eine geheime Sprache der Barden. Ich kann sie dir beibringen, wenn du willst. Durch kleine Details, die man in Lieder oder in Schauspiel einfließen lässt, kann man kommunizieren. Und wir werden heute abend kommunizieren. Eretria, ihr braucht keine Söldner. Ich denke, ich habe etwas besseres für euch. Und deinen Milan holen wir zurück. Wenn es eins gibt, was ich noch mehr verabscheue als Krieg, dass ist es, wenn Liebende gegen ihren Willen getrennt werden."

Die junge Frau sprach mit echtem Feuereifer, und es war offensichtlich, dass sie jedes Wort genau so meinte, wie sie es sagte. Fest legte sie ihre Hände auf Eretrias Schultern und sah der Priesterin tief in die Augen. "Wir holen ihn zurück, das verspreche ich dir."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 16.06.2012, 14:49:03
"Das wäre großartig." Sagte Mika, nachdem Isabelle ihre volle Unterstützung zugesagt hatte. Das waren wirklich gute Nachrichten, dass ihre Kollegin dazu bereit war, mit allem zu helfen, was ihr zur Verfügung stand. Und Isabelle wollte noch nicht einmal Geld für einen Dienst, der schwer mit Geld aufzuwiegen gewesen ist.
Nachdem Mika ihre Freude geäußert hatte, war sie drauf und dran etwas über den Vater von Milan zu sagen. Doch ihr erschien es dann doch besser, wenn dies Eretria sagen würde.
Deshalb wand sich die unerfahrene Baridn dem zu, was sie selbst anging: Aricathari beherrsche ich nicht. Habe ich noch nie etwas von gehört. Musste Mika zugeben und fragte sich, ob sie sich dafür jetzt schämen musste oder nicht.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 23.06.2012, 19:53:30
Eretria war über die Energie von Isabelle überrascht. Als die Frau sie dann auch noch in den Arm nahm, war es um die Selbstbeherrschung der Geweihten endgültig geschehen. Sie fing an zu weinen und bekam von dem kurzen Einwürfen von Mika wenig mit. Sie versuchte stattdessen gegen ihre Tränen anzukämpfen und die Fragen der anderen Bardin zu beantworten.
"Ich weiß nicht, ob Milans Vater diese Leute angeheuert hat. Eigentlich passt dies gar nicht zusammen. Er soll in eine ganz anderer Gegend sein und bräuchte schon ziemlich mächtige Unterstützung, um hier zu sein und ein Gespräch mit Milan zu führen." Eretria versuchte sich zu beruhigen, aber dies viel ihr sichtlich schwer. "Milans Vater ist ein Händler. Ein vielleicht sehr harter Mann, aber ich kann nicht glauben, dass er den Befehl geben würde, Milan zu ihm zu bringen und alle seine Begleiter zu töten, wenn sie dies nicht akzeptieren! Das wäre sinnlos! Irgendwie habe ich eine andere Vorstellung von ihm. Dies passt so wenig zu den Dingen, die Milan und meine zukünftige Schwiegermutter erzählt haben."
Plötzlich ließ die Geweihte die Bardin los und es war klar, dass erst jetzt der Frau klar geworden war, was Isabelle gesagt hatte. "Ihr wollt uns wirklich helfen? Ich ... ich ..." Ihr fehlten die Worte. Dann umarmte sie die Frau stürmisch. "Danke, Isabelle! Das ist das schönste, was ich bisher in diesem Ort gesagt bekommen habe, Danke!"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 29.06.2012, 16:02:52
Lächelnd nickte Isabelle Mika zu. „Das überrascht mich nicht. Es ist die geheime Sprache der Künstler, und die meisten von uns verschweigen sie lieber auch anderen Künstlern, als zu riskieren, dass der falsche davon erfährt.“ Ihr Blick wanderte kurz zu Eretria. „Und du hast nichts hiervon gehört, da sind wir uns einig, ja?“
Dann sah sie wieder zu Mika. Ihre strahlenden Augen gaben den beiden Frauen etwas Hoffnung. „Ich bringe dir die Grundlagen bei, wenn wir gleich proben. Viel mehr wirst du nicht brauchen, denn Aricathari arbeitet sehr stark damit, den Kontext des Stücks oder des Lieds, das aufgeführt wird, zu nutzen. Eine Geste erhält eine vollkommen andere Bedeutung, wenn sie zu einem anderen Lied gezeigt wird, oder kann sogar komplett sinnlos werden. Übrigens die erste wichtige Lektion, wer ständig Ari-Gesten zeigt, die keinen Sinn machen, erklärt damit, dass er entweder dazu gezwungen wird oder jemand zuschaut, der die Sprache beherrscht, aber die eigentliche Botschaft nicht kennen darf.“

Dann wandte sie sich wieder an die junge Priesterin. „Wir werden es rausfinden, und wir finden auch deinen Verlobten. Unsere Leute sind über die ganze Stadt verteilt, und über jede andere. Es gibt gute und schlechte, mutige und feige, aber eines vereint sie: Wenn einer von uns um Hilfe ruft, stehen ihm die anderen bei. Das erfordert das Gesetz.“
Wieder sah sie zu Mika. „Falls dir vom Gesetz der Künstler noch niemand erzählt hat, hole ich das auch gleich nach. Es sind nur wenige, einfache Regeln, doch sie halten uns zusammen. Wer gegen das Gesetz verstößt, wird geächtet, und er wird niemals wieder die Unterstützung der anderen erfahren.“

Sie stand auf, und blickte zum Zeltausgang. „Mika, wir zwei werden heute noch eine Menge Arbeit vor uns haben. Lass uns gleich beginnen. Und Eretria, du kannst es dir hier gemütlich machen. Ruh dich auch. Du bist eine Priesterin, vielleicht hilft es dir, zu beten oder zu meditieren. Im Augenblick kannst du wenig tun, aber morgen… nun, ihr zwei werdet eine Armee anführen. Eine sehr ungewöhnliche Armee, aber eine Armee.“

Damit verließ sie das Zelt.

Die nächsten Stunden arbeitete Mika mit Isabelle und den anderen Schaustellern an der Aufführung. Das Stück erzählte die Geschichte von Josain, einem Bauersjungen, der sich in eine junge Fremde verliebte. Wie sich herausstellte, war die Fremde eine boshafte Göttin, die sich vorgenommen hatte, ihm das Herz zu stehlen, und ihn damit zu einem unsterblichen, aber gefühllosen Krieger ihrer Armee zu machen. Der Konflikt aus überwältigender Liebe und dem Kampf um seine Seele war das, was die Geschichte vorantrieb.
Die Rettung würde der Bauer durch eine junge Frau aus seinem Dorf finden, die schon seit vielen Jahren in ihn verliebt war – und die mit ihrem Mut letztlich das Herz des Jungen aus der Schatzkammer der Göttin befreite, und ihn so zu den Menschen zurück brachte.

Mikas Aufgabe war tatsächlich entscheidend, denn sie bestimmte mit ihrer Musik die anfängliche Stimmung jeder einzelnen Szene, und jeder wichtige Charakter wurde mit einer eigenen, zu ihm passenden Musik vorgestellt.

Als schließlich der große Auftritt statt fand, hatten sich weit mehr Leute auf dem Platz vor der Bühne versammelt, als Mika erwartet hatte. Nicht nur Dutzende, sondern Hunderte von Menschen saßen da, gebannt und neugierig, was sie erwarten würde. Die junge Bardin hatte mit ihrer Angst vor dem ersten Auftritt schwer zu kämpfen, doch irgendwie schaffte Isabelle es, sie so weit zu beruhigen, dass sie nicht vor lauter Panik davon rannte. Dennoch rechnete sie fest damit, zu scheitern.

Dann spielte sie die ersten Laute des ersten Liedes, und Josain betrat die Bühne. Mika schloss die Augen, versuchte, zu vergessen, dass Hunderte von Zuschauern zuhörten, und konzentrierte sich ganz und gar auf ihre Musik. Erinnerte sich an die Szenen, die sie eingeübt hatten, und daran, welche Gefühle die Lieder hervorrufen sollten.

Die Zeit verging. Lied um Lied spielte Mika, lauschte dem Applaus, den die Schauspieler bekamen, und irgendwann stellte sie fest, dass das letzte Lied an der Reihe war. Auch dies brachte sie hinter sich, und mit ihren letzten Noten fiel der Vorhang.

Einen Moment lang herrschte Stille. Erdrückende Stille. Hatte sie etwas falsch gemacht? Hatte sie mit ihren letzten Lauten nun doch alles verdorben? Doch dann brach der Jubel los. Die Leute applaudierten, jubelten und klatschten, und bevor sich Mika versah, wurde sie von Isabelle an der Hand gefasst und mit auf die Bühne gezogen. Sie verbeugte sich, weil es alle anderen auch taten, versuchte dann, schnell wieder von der Bühne zu entkommen, doch ein anderer Schausteller schob sie gleich wieder zurück.

Dann geschah das, wovor sie sich am meisten gefürchtet hatte. Die anderen aus der Künstlertruppe zogen sich zurück, und Mika stand im Mittelpunkt, ganz alleine. Und das Publikum applaudierte.

Für sie.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 29.06.2012, 22:15:32
Am Abend feierten die Schausteller den Erfolg des Stücks zusammen mit Eretria und Mika. Es gab Wein, Bier und jede Menge zu Essen – und Mikas Anteil an dem, was die Zuschauer gegeben hatten. Ein Beutel wurde der Bardin überreicht, und darin verbargen sich fünfzehn Goldmünzen und drei Silbermünzen.

Isabelle gesellte sich zu den beiden. „Jetzt heißt es abwarten“, erklärte sie. „Die Nachricht macht die Runde, und morgen früh werden wir Besuch bekommen. Heute feiern wir. Du warst gut, Mika, richtig gut. Ich danke dir, dass du uns geholfen hast.“[1]

Die Feier ging noch lange weiter, und Isabelle lud die beiden Frauen ein, in einem Gästezelt zu übernachten. Selbst als sie schlafen gingen, feierten die anderen noch lange weiter.

Am nächsten Morgen schien die Sonne. Es war ein angenehmer Tag, warm, aber nicht zu heiß. Isabelle, die am Tag davor genug getrunken hatte, um einen starken Mann ins Koma zu befördern, begrüßte Mika und Eretria völlig erfrischt. Nur ein ganz leichter Schatten unter ihren Augen verriet, dass die Nacht nicht ganz so erholsam gewesen war.

„Kommt, ihr beiden, ich hatte doch gesagt, dass wir heute Besuch bekommen. Der erste ist schon auf dem Weg hierher.“

Sie führte die beiden wieder in ihr Zelt, und es dauerte nur wenige Minuten, bis die Zeltplane zur Seite geschoben wurde und jemand herein kam.

„Das ist Linnard“, erklärte Isabelle. Der Mann war klein, etwa genau so groß wie Eretria. Er hatte schütteres blondes Haar, kurz geschnitten, doch seine Augenbrauen waren so dicht, dass sie zusammen gewachsen waren. Er trug schwarze Lederkleidung, die allerdings nicht so aussah, als wäre sie besonders teuer gewesen, und dazu passende Stiefel. Alles an diesem Mann vermittelte eine deutliche Botschaft: Ich bin nichts besonderes. Durchschnitt, vielleicht ein wenig darunter. Nicht gefährlich, nicht besonders kräftig, nicht besonders klug.

Nur das Lächeln, dieses tiefsinnige Lächeln, das er im Gesicht trug, sprach eine andere Sprache.

Linnard deutete eine Verbeugung an, dann hielt er einige zusammengerollte Papiere hoch, die er in der linken Hand trug. „Wie ich hörte, meine Damen, suchen Sie einen gewissen Milan Tirkesson. Und mit größtem Vergnügen darf ich Ihnen gute Nachrichten vortragen. Zunächst einmal das Wichtigste, wir können davon ausgehen, dass er noch am Leben ist. Nun zu den Details.“

Er räusperte sich, kniete sich dann auf den Boden und rollte die Papiere aus. Sie zeigten ein Tunnelsystem, weit verzweigt und außerordentlich kompliziert.
„In einer Stadt wie dieser gibt es zahlreiche Mücken. Plagegeister, die sich vom Blut anderer ernähren, und die schwer zu erwischen sind. Doch wenn man sich mit ihnen beschäftigt, lernt man schnell, an welchen Orten sie sich verstecken, wann man sie aufschreckt, und wie man sich an sie heranschleichen kann… um sie zu zerquetschen.“

Ohne aufzusehen, deutete Linnard auf eine Stelle auf der Karte, die mit einem Kreis gekennzeichnet war. „Unter der Stadt gibt es ein altes Tunnelsystem. Dort ist es dunkel und nass - die Mücken halten sich mit Vorliebe dort auf. Eine dieser Mücken hört auf den Namen Karak. Ein besonders schäbiges Exemplar, aber leider auch besonders gefährlich. So weit ich weiß, nimmt er nicht nur jeden Auftrag an, er erledigt ihn auch, ausnahmslos. Allerdings“, nun sah Linnard auf und lächelte die beiden Frauen vor ihm an, „hat er es bisher auch tunlichst vermieden, sich mit uns Schaustellern anzulegen.“

Dann wandte er sich wieder zur Karte. „Dies ist ein Eingang in das Tunnelsystem, nicht weit von dort, wo Karak sein Lager hat. Würdet ihr jedoch einfach so hereingehen, würdet ihr nicht weit kommen. Abgesehen von den zahllosen Fallen, gibt es dort die Schatten – Männer und Frauen, die darauf spezialisiert sind, Orte in der Dunkelheit zu bewachen. Ihr bemerkt sie nicht, und auf einmal seid ihr tot.“

„Karak wurde gesehen, wie er über einen dunklen Boten einen Auftrag angenommen hat.“ Er sah kurz auf. „Dunkle Boten ist ein überaus poetischer Begriff für Jungen und Mädchen, die sich einen Namen in der Unterwelt machen wollen, indem sie zuverlässig Informationen über Aufträge von einem zum anderen bringen. So müssen die eigentlichen Geschäftspartner nicht miteinander in Kontakt treten, und niemand würde ein Kind mit einem Raub, einer Entführung oder einem Mord in Verbindung bringen.“

„Karak sammelt seine Botschaften, und schickt sie alle drei Tage raus. Und an diesen Tagen erhält er auch neue Aufträge. So weiß niemand, welcher Bote zu welchem Auftrag gehört. Allerdings, da er gestern erst seinen Botentag hatte, bedeutet das, dass seine Auftraggeber erst in zwei Tagen davon erfahren, dass sein Hinterhalt erfolgreich war. Besteht ein Auftraggeber darauf, es schneller zu erfahren, lehnt er jede weitere Verantwortung ab, falls etwas schief geht. Deshalb akzeptieren die meisten diese Bedingung. Wer auch immer Milan also entführen ließ, hat noch keine Nachricht über seinen Verbleib. Euer Gefährte ist in Gefangenschaft, aber ansonsten dürfte es ihm gut gehen.“

Linnard stand auf, und strich über seine Hose, als wäre sie staubig geworden. „Nun, werte Damen, dies war mein kleiner Anteil an diesem Stück. So mein Auftritt euren Gefallen gefunden hat, erfreut mein Herz mit Applaus. Sodann werde ich die Bühne räumen für jene, die mir nachfolgen, auf dass auch ihnen das Wertvollste zuteil werden möge – eure Achtung und eure Freude.“

Galant verbeugte sich der Mann, und blieb in dieser Position verharren, als würde er auf etwas warten.
 1. Mika erhält 15 Goldmünzen und drei Silbermünzen, außerdem als Bonus die Künstler-Sprache Aricathari.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 30.06.2012, 14:19:07
Dass Eretria den restlichen Tag ungeduldig verbrachte, war eine geringe Untertreibung. Sie fühlte sich hilflos und auch in einem gehörigen Maße nutzlos. Alles was geschah, war nicht von ihr abhängig, sondern von anderen. Auch, wenn sie Isabelle vertraute, war dies nicht etwas, was ihr leicht viel.
Die Zeit bis zur Aufführung des Stückes verging quälend langsam und allein das Gebet an Mutter Sonne und die Zwei Monde verhinderte, dass die Geweihte verzweifelte. Schließlich erlebte sie die Aufführung und sie entdeckte, dass Mika tatsächlich viel besser in ihrem Tun war, als die junge Bardin selbst immer geglaubt hatte. Die Geweihte gehörte zu denjenigen, die am stürmischen applaudierten. Sie hatte etwas erlebt, mit dem sie nie und nimmer gerechnet hatte. Mika war in ihren Augen eine wahre Meisterin ihres Fachs. Die abschließenden Feierlichkeiten verließ die Geweihte als eine der Ersten. Für sie gab es wenig zu Feiern, sondern viel zu Fürchten. Sie zog sich früh zu Gebeten an die Zwei Monde zurück.
Als am nächsten Morgen ihre Freundin Isabelle, sie weckte, machte auch Eretria einen nicht sehr erholten Eindruck. Aber anders als bei Isabelle lag dies nicht an den Feiern, sondern an den Sorgen, die sie hatte. Die Unruhe war der jungen Frau leicht anzumerken, als sich der erste Besucher ankündigte.
Eretria verfolgte den Auftritt von Linnard mit großem Interesse. Sie glaubte verstanden zu haben, dass die Schauspieler und Spielleute irgendwie ein großes Stück aufführten, auch wenn sie Informationen weitergaben. Diese geheime Sprache aus Gesten und versteckten Zeichen schien dies nur zu bestätigen. Sie verfolgte die Gesten auf der Karte und versuchte zu verstehen, was sie erfuhren. Als der Mann geendet hatte, klatschte Eretria in die Hände und neigte den Kopf vor dem Mann:
"Ich danke Euch für diese wichtigen Informationen. Sie haben mir wahrlich gefallen und ich werde eure Künste  nicht vergessen, haben sie doch mein Herz angerührt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.07.2012, 13:29:25
Mit einem freudigen Lächeln erhob sich Linnard wieder. "Dies ist der größte Lohn, den ein Künstler erhalten kann. Habt Dank, und gut Glück auf euren Wegen!"

Dann wirbelte er herum und verließ in einer dramatischen Geste das Zelt. Als er draußen war, kicherte Isabelle. "Es tut mir leid. Linnard ist ein herzensguter Kerl, aber er liebt das Drama."

Noch immer lächelnd, deutete sie auf die Karten. "Die solltet ihr an euch nehmen. Unser nächstes Treffen findet genau dort statt, wo wir uns das erste Mal begegnet sind - am Zelt der Narashi. Dort gehen regelmäßig Leute hin, wir waren auch schon dort, also wird niemand Verdacht schöpfen, wenn wir dort sind und uns mit ein paar Leuten unterhalten. Wir treffen uns mit den Canlari-Geschwistern. Sie werden sowas wie... eure Generäle sein. Die Begrüßung überlasst ihr mir, aber sobald sie euch kennengelernt haben, liegt alles weitere in euren Händen. Das wird der Moment sein, an dem ihr zwei die Führung übernehmt."

Sie sah Eretria und Mika forschend an. "Seid ihr bereit?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 06.07.2012, 16:00:06
Bis zum Abend hatte Mika Glück, denn bis zum Abend, und damit bis zum Auftritt, war Mika so gut abgelenkt, dass sie keine Zeit fand sich Sorgen zu machen oder vor irgendwas zu fürchten. Die Furcht kam erst auf der Bühne, als sie vor viel zu vielen Menschen saß und von allen beäugt wurde. Dass die Leute auch ihre Kollegen anstarten, war nur ein schwacher Trost.
Um möglichst wenig von ihrer Umgebung mitzubekommen, behielt die Lautenspielerin die Augen auf ihre Kollegen gerichtet, die ihr immer wieder Hinweise gaben und eine perfekte Ablenkung darstellten, denn solange sich Mika auf das konzentrierte, was auf der Bühne geschah, bekam sie kaum mit, was sich davor abspielte. Nur einmal wurde ihr gewahr, wie die Leute auf den Auftritt reagiert hatten, und zwar dann, als sie auf einmal allein auf der Bühne stand.
Als ihr alle Leute zujubelten, wurde Mika wirklich ganz anders zumute. Was sie dann noch hinbekam, war ein kurzes Winken, um nicht umhöflich zu sein, bevor sie von der Bühne türmte.

Später am Abend ließ sich Mika gut unterhalten, weil sie an diesem Abend sowieso nichts mehr ausrichten konnte. Und Sorgen machen, brachte noch weniger. Diesem Sinne folgend, versuchte die Bardin auch ihre Freundin Eretria ein wenig abzulenken und zum längeren Verbleib zu überreden - leider ohne Erfolg.
Gut angeheitert, aber nicht vollkommen abgefüllt, verkroch sich Mika relativ spät unter ihre Decke für die Nacht. Sie war aber definitiv nicht die Letzte, die ging, denn sie vergaß zu keinem Zeitpunkt, dass es wichtig war, dass sie am Morgen fit sein muss.

Halberwegs fit erhob sich Mika am nächsten Morgen, als Isabelle sie weckte und machte sich dann für den Tag bereit, bevor Linnard kam. Dem Mann, in dem weit mehr zu stecken schien, als der erste Eindruck verriet.
Die Bardin lauschte dem Mann und passte gut auf, zumindest so gut, wie es ihr vor wenigen Minuten geweckter Geist zuließ. Auch sie applaudierte Linnard, auch dann, nachdem er das Zelt verlassen hat.
"Macht mal mit, vielleicht gibt es eine Zugabe." Forderte sie die beiden Frauen an ihrer Seite auf und zeigte deutlich aufsteigende Form.
Als klar war, dass es keine Zugabe geben würde und Isabelle fragte, ob Eretria und sie bereit wären, antwortet Mika: "Noch zwei Minuten. Dann gähnte sie ausgiebig.

Kurz darauf war Mika bereit, nachdem sie in aller Eile ihre sachen zusammengekratzt hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 08.07.2012, 12:51:17
Isabelle lächelte, als Mika sie zu weiterem Applaus aufforderte. "Unter normalen Umständen hättest du wahrscheinlich sogar Recht, Mika. Aber das hier ist zu wichtig, als dass Linnard riskieren würde, dass uns Informationen fehlen."

Als die beiden Frauen dann bereit waren, führte Isabelle sie zurück zum Zelt der Narashi. Auf dem Weg dorthin verging kaum eine Minute, in der Isabelle nicht irgendwen grüßte - sie schien außerordentlich viele Leute zu kennen, und scheinbar war niemand darunter, der sie nicht auch leiden konnte.

Schließlich erreichten sie ihr Ziel. Vor dem Zelt hatte sich bereits eine kleine Gruppe von Leuten versammelt - rund fünfzehn Männer und Frauen, wobei eine Gruppe von sechs Elfen etwas abseits stand und sich unterhielt.

"Isabelle!" rief jemand, ein gut aussehender junger Mann von vielleicht fünfundzwanzig Jahren. Er hatte mittellanges, blondes Haar, das ihm in Strähnen ins Gesicht fiel, und trug eine hellbraune Wildleder-Weste über einem weißen Leinenhemd. Freudig umarmte er Isabelle. "Es tut gut, dich zu sehen. Wie lange ist es her, ein halbes Jahr? Ich hörte, du hattest gestern einen erfolgreichen Auftritt!" Er wandte sich kurz ab, und sah zu Mika und Eretria. "Wer sind deine reizenden Begleiterinnen?"

"Vier Monate", erwiderte Isabelle, die sich sichtlich über die Begegnung freute. "Das sind Mika und Eretria. Mika hier hat unseren Auftritt übrigens erst möglich gemacht. Sie hat die Laute gespielt. Und sie war großartig. Die Leute lieben sie."

Sie warf Mika ein Lächeln zu, das ihre ehrliche Dankbarkeit zeigte. "Und das hier ist Vigor Canlari, seines Zeichens reisender Minnesänger, der zu den edelsten Höfen in aller Welt geladen wird."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 10.07.2012, 10:13:03
Eretria schien der Auftritt von Linnard gut getan zu haben und nun, als die drei Damen durch die Stadt liefen, dachte Mika, müsste ihre Freundin noch mehr Mut finden. Denn die Zahl der Leute, die Isabelle kannte, war offenbar riesig und dies ließ verheißen, dass wirklich einige Helfer für die heutige Mission bereitstanden. Damit sollte Milan doch zu retten sein. 
Doch als die Gruppe auf Vigor traf, war von der hoffnungsvollen Stimmung bei Mika nicht mehr viel übrig. Denn die Bardin war des Lobes wegen ziemlich verlegen und dieser Zustand besserte sich nicht, als Mika erfuhr, dass sie vor jemanden gelobt wurde, der offenbar einige Ligen über ihr spielte.
Mika war sich nicht sicher, ob sie den Erwartungen gerecht werden könnte, die für sie gesäet wurden.
"Hallo." Sagte Mika zu Vigor und lächelte verlegen. Dann wusste sie auch nicht so recht weiter.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 11.07.2012, 16:39:01
Milan rutschte in seinem Gefängnis ein wenig umher, um einerseits das Mädchen noch besser und genauer sehen zu können – seine Augen waren noch benommener als seine Zunge – und andererseits, um nicht zu laut sprechen zu müssen. Wenn Sil erst eine Stunde hier war und niemand seitdem hier gewesen war, dann musste es eine andere Art der Kommunikation geben. Oder aber das Mädchen erinnerte sich gar nicht richtig. Hatte sie jedes Zeitgefühl verloren? Er versuchte sich an einen Karak zu erinnern, aber die Kopfschmerzen drängten sich daraufhin sofort wieder in den Vordergrund.

"Deine Nana tsu thermissen, isd ganth nornal." Die Frage war wohl nur, ob sie ihre Mutter wirklich vermisste oder ob diesem leblosen Körper dies eingetrichtert werden sollte. Und die nächste Frage war doch, wieso dieser Mann das mit dem kleinen Mädchen veranstaltete und was er jetzt mit ihr vorhatte. Und was er auch mit ihm vorhatte. Erneut begann er zu rekonstruieren, was geschehen war. Was war nur mit Eretria passiert und mit Mika und Arue und Morandor? Und waren diese Männer wirklich im Auftrag seines Vaters gekommen? Wenn ja, was war aus seinem Vater geworden? Einerseits lähmten ihn all diese Sorgen, andererseits machten sie ihn rasend. Wenn er nur bei klarerem Verstand gewesen wäre. Weil er nicht mehr wusste, was er mit dem Mädchen besprechen sollte – und weil er sich noch dazu nicht sicher war, ob sie die Wahrheit erzählte –, begann er, sich umzusehen und versuchte dabei, seine Augen auf bestimmte Punkte zu lenken und gegen die Benommenheit anzukämpfen.[1]
 1. 10 bzw. sogar 20 auf Entdecken nehmen, falls es Milans Zeit erlaubt und nichts dazwischen kommt
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 13.07.2012, 22:38:57
Die Kleine sah Milan an, und schien über seine Worte nachzudenken. "Ich würde es gern fühlen", erklärte sie. "Das hat er mir weg genommen."

Wie ein weit entferntes Echo meinte Milan, eine leichte Verzweiflung in ihrer Stimme wahrzunehmen - oder bildete er sich nur ein?

Er kam nicht dazu, das Gespräch fortzusetzen. Ein gutes Stück entfernt, den Gang hinunter, hörte er jemanden aufbrüllen. Die Stimme kam ihm entfernt bekannt vor - vermutlich einer der Männer, die ihn und seine Gefährten überfallen hatten.

"Was zur dreischwänzigen Katze ist das?" schrie er.

Die Antwort war nicht so furchterregend, wie man nach diesem Ausruf vielleicht vermutet hätte. Es kam kein monströses Gebrüll oder ähnliches - eher eine freundliche, wenn auch etwas nervös klingende Stimme. Dennoch erschrak Milan. Die Stimme seines vermeintlichen Aufpassers war bestimmt dreißig Schritt von ihm entfernt, und hätte der Mann nicht so gebrüllt, hätte Milan ihn vermutlich gar nicht gehört. Die Antwort aber klang, als würde jemand direkt neben ihm stehen.

"Oh, entschuldigt, verzeihung, ich habe nicht damit gerechnet, dass jemand hier ist. Keine Angst, ich komme in friedlicher Absicht. Ich suche nur jemanden, ein menschliches Mädchen, ihr Name ist Sil. Ihr habt sie nicht zufällig gesehen?"

"Es spricht!" war die einzige, entsetzte Reaktion des Mannes. Erst nach einem Moment dann: "Was bist du? Und wie bist du hierher gekommen?"

"Oh, ich... bin leider nicht befugt, das zu sagen. Nun, ich habe wenig Zeit. Eurem Profil nach zu schließen, sprecht Ihr auf Münzen an, richtig? Viele Münzen aus beliebten Metallen, Gold zum Beispiel."

"Ich werd keine verdammten Münzen von dir nehmen! Hau ab, was auch immer du bist, oder ich..." Der Mann schien nach den richtigen Worten zu suchen. "...mach dich kaputt!"

Danach herrschte einige Sekunden Schweigen. Schließlich ertönte wieder die fremde Stimme. Die Drohungen des Mannes schienen den Neuankömmling - was auch immer er war - nicht sonderlich einzuschüchtern. "Also gut, hören Sie, ich werde jetzt einfach diesen Gang da..."

"Ich lass dich hier nicht durch!"

"Gut, ich weiß ohnehin nicht, welche Richtung die richtige ist. Also gehe ich den Gang in diese Richtung runter, ja? Ich suche einfach selbst weiter, ist schon gut."

"Verdammt, warte mal, du hast gesagt, du suchst die Kleine! Ich mach dich platt!"

Das nächste, was Milan hörte, war ein lautes Summen, dann spürte er, wie sich alle seine Körperhaare aufstellten. Im nächsten Moment war der Raum erfüllt von einem gleißend hellen Licht, und er wurde von einer unsichtbaren Kraft von den Füßen gerissen. Bevor er die Besinnung verlor, hörte er noch einmal die Stimme.

"Komplikationen, immer Komplikationen. Ach Meister, wärst du doch nur in der Nähe. Das ist alles viel zu viel für mich."

Die Worte verblassten in seinem Geist, als alles Schwarz wurde...


Er hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war. In jedem Fall war seine Zunge nicht mehr angeschwollen. Hatte er wirklich erlebt, woran er sich erinnerte, oder hatte er geträumt?

Vorsichtig richtete er sich auf. Die Stäbe, die sein Gefängnis absicherten, waren noch immer an Ort und Stelle - aber sie sahen verbrannt aus, als würden sie bei der ersten Berührung zerfallen.

Sil lag gleich neben ihm auf dem Boden. Sie hatte die Kraft, die den Raum erfüllt hatte, offenbar auch erwischt. Im Gegensatz zu ihm war sie noch bewusstlos. Ansonsten war niemand in der Nähe - zumindest niemand, den Milan hören oder sehen konnte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.07.2012, 09:31:27
Vigor nickte Mika, und auch Eretria, lächelnd zu. "Freut mich, euch kennenzulernen. Was haltet ihr davon, wenn wir uns ein wenig zusammensetzen? Ich würde gern mit Isabelle Geschichten austauschen, und über die Begleitung solch zauberhafter Damen würde ich mich nur umso mehr freuen. Ein Freund von mir hat ganz in der Nähe ein Gastzelt, da können wir... in aller Ruhe reden."

Das Schauspiel, das der Mann zeigte, war perfekt: Jeder Außenstehende musste vermuten, dass es ihm um das Gespräch mit einer alten Freundin ging.

Währenddessen bemerkte Mika einen jungen Mann, der wenige Meter entfernt an ihnen vorbei den Weg entlang lief. Er war offenbar damit beschäftigt, ein Stück einzuüben, und machte dabei einige dramatisch wirkende Gesten. Gesten, wie Mika sofort erkannte, die mit der Künstlersprache ausgeschmückt waren. Auch Isabelle und Vigor bemerkten ihn, und was er mitteilte war, dass einer von Karaks Männern den Weg entlang lief - wohl eher zufällig auf dem Weg zu einer Kneipe.

In dem Moment wurde die Plane vom Zelt der Narashi zurückgeschlagen, und alle Umstehenden wandten sich Elvaril zu. Die mächtige Gestalt des Löwenmannes überragte alle Anwesenden. Kurz sah er sich um, und nickte dann Eretria und Mika zu. "Ihr seid da, gut. Wir haben bereits alles vorbereitet, kommt herein." Der Narashi meinte wohl das Ritual für Arue, über das sie noch am Tag zuvor gesprochen hatten.

Bevor Mika und Eretria etwas sagen konnten, reagierte Isabelle. "Vigor, das müssen wir in jedem Fall machen. Aber zuerst haben wir hier noch etwas zu erledigen. Ich nehme an, du meinst Charols Zelt, richtig? Wir sehen uns dort in einer Stunde."

Vigor nickte. "Wunderbar. Mein Besuch bei den Narashi eilt nicht, das hole ich einfach heute abend nach."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 14.07.2012, 16:06:44
Mika schaute sich ein wenig auf der Straße um und schaute sich die Leute kurz an, nachdem der Gruppe übermittelt worden war, dass aus der Entführerbande in der Nähe unterwegs war. Die Bardin wollte einfach nur wissen, ob die den Burschen identifizieren könnte.
Doch ehe sie sich versah, stand sie mit Vigor, der gleich darauf verabschiedete und von Mika mit einem kurzen "Bis später." verabschiedet wurde, und ihren Freundinnen vor dem Zelt der Narashi.

Begeisterung sah anders aus. Mika hatte es am Vortag nicht lange genug im Zelt ausgehalten, um ein positives Bild der Narashi zu gewinnen. Doch nun stand sie mit Isabelle hier, die diesen Typen zu vertrauen schien und deshalb musste sich auch Mika darum bemühen.
Ein wenig half es Mika, dass die Narashi gewillt waren Arue zu helfen. Aber ihre eigenen Erfahrungen prägten immer noch das Bild dieser "Kriegsprediger", wie Mika sie bereit wäre zu titulieren.
"Hallo." Sagte Mika, weil es der Anstand verlangt, und fügte hinzu: "Ich habe gehört, dass ihr Arue helfen wollt. Solltet ihr dafür alles vorbereitet haben, dann umsonst, denn unsere Wege haben sich wegen wiedriger Umstände leider getrennt."
Sollten Eretria und Isabelle das Zelt der Narashi betreten, würde die junge Bardin folgen. Selbst übernahm sie dazu nicht die Initiative.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.07.2012, 17:20:01
Als Mika dem Narashi von Arues Verschwinden erzählte, legte sie ihre Hand auf Mikas Rücken und schob sie in Richtung des Zeltes. "Aber das sollten wir drinnen besprechen, wenn es euch nichts ausmacht."

Sie bewegte sich selbst - und damit Mika - in Richtung des Zeltes, und achtete dabei darauf, ob auch Eretria folgen würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.07.2012, 17:58:43
Nach kurzem Zögern folgte Eretria Isabelle ins Zelt. Der Narashi wartete, bis die drei Frauen an ihm vorbei gegangen waren, bevor er die Zeltplane wieder verschloss.

Isabelle machte eine kurze, höfliche Verbeugung vor den Narashi - alle drei waren anwesend, und grüßten die drei Frauen ihrerseits.

"Ich fürchte, ich muss mich gleich zu Beginn entschuldigen", erklärte Isabelle. "Ich gehöre sicherlich nicht zu der Gruppe von Personen, die ihr erwartet habt, ehrenwerte Narashi. Es gab dort draußen jemanden, von dem ich nicht wollte, dass er uns sieht, daher war ich so frei, dies als... willkommene Fluchtgelegenheit zu betrachten. Ich hoffe, ihr nehmt mir dies nicht übel."

An Eretria gewandt, erklärte sie: "Einer von den Halunken lief den Weg entlang. Wer weiß, was passiert wäre, wenn er uns und vor allem euch gesehen hätte."

Es war, wie üblich, Aimerelle, die das Reden für die Narashi übernahm. "Nun, das ist zwar kein besonders schmeichelhafter Grund für einen Besuch, aber wir nehmen eure Entschuldigung an."

Dann war es Elvaril, der mit seiner grollenden Stimme sprach. "Das Mädchen Arue ist also nicht mehr bei euch? Kommt sie noch zurück, oder ist das Ritual für sie hinfällig geworden?"

"Es fehlen noch die beiden Männer aus eurer Gruppe, wie ich sehe", schloss Aimerelle wieder an. "Ich hoffe, euch ist kein Unheil geschehen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 15.07.2012, 22:18:41
Eretria hatte tatsächlich wieder etwas Mut gefasst und so ging sie mit Isabelle und Mika durch diese Stadt, die eigentlich nichts war als eine Ansammlung von Zelten. Trotzdem hatte sie wieder Hoffnung geschöpft und das Auftreten von Vigor und auch die Erkenntnis, dass sie nun Informationen erhielten, beflügelte die Geweihte.
Erst im Zelt der Narashi gab es einen Rückfall für Eretria. Die verständliche Frage von Aimerelle führte dazu, dass wieder Tränen in die Augen der Frau traten.
"Es ist weit mehr als ein Unheil in dieser Stadt über uns herein gebrochen seit wir uns zuletzt sahen. Sowohl wir, als auch Verwandte unser Freunde wurden angegriffen oder ihnen droht Ungemch. Hört, was uns passiert ist ..."
Im folgenden berichtete die Geweihte von den Erlebnissen des letzten Tages. Dem Angriff auf dem Spielfeld, dem Streit den sie danach untereinander hatten und die Trennung von Moandor und Arue, die den Angriff auf Moandors Schwester verhindern wollten, während Mika und Eretria Milan finden wollten. Sie beschönigte nichts und ihre Ausführungen machten klar, dass sie den Streit mit den beiden anderen zutiefst bedauerte, aber sie auch nicht anders zu helfen wusste.
Dann erzählte sie von Isabelle und deren Hilfe, die sich als so wertvoll erwies. Hier wurde die Geweihte wieder zuversichtlich und zum Schluß war die entschlossene Frau wieder zu erkennen, die so häufig auch sturrköpfig wirkte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 17.07.2012, 15:26:34
Mika sah es nicht ganz so fatal wie Isabelle. In ihren Augen war es kein ernstes Problem, dass Eretria und Mika gesehen werden konnten. Sie war fest davon überzeugt, dass der Entführer von Milan weit genug denken konnte, dass sich die vier ehemaligen Gefährten möglicherweise noch in der Stadt befanden. Eretria und sie selbst durften nur nich in der falschen Gesellschaft gesehen werden.
Mika war deshalb nur nicht sicher, ob Isabelle in den Augen des Feindes die falsche Gesellschaft war ... aber egal.

Als Eretria von den Vorkommnissen des letzten Tages erzählte und ihr Vertrauen darin, dass alles gut werden würde, zu schwinden schien, strich Mika der Priesterin über den Rücken und die Schulter und versuchte ein wenig zu trösten. Als sich eretria wieder fing, hörte die Bardin dann doch wieder auf - sich sicher, dass ihr Versuch wenig zur Besserung begetragen hatte, aber in dem Wissen, dass sie es versucht hatte.
Als Eretria fertig war, brachte es Mika dann kurz auf den Punkt, als sie sagte: "Kurz: Wir haben keine Ahnung. Wenn Arue also noch vor hat, das Ding durchzuziehen, dann wahrscheinlich ohne uns." Ungeduld war bei Mika zu spühren.
Kurz darauf wurde klar, warum die Bardin so unruhig war, denn sie wandte sich an ihre Kollegin Isabelle und fragte: "Denkst du, wir können weiter? Ich bin ganz ehrlich: Ich mag die Einstellung der Narashi nicht", dann wandte sich Mika in Richtung der Narsashi, "und das wissen sie auch, dass ich ihr Tun für falsch halte. Leider ließ sich das nicht klären und leider haben wir auch jetzt keine Zeit."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 20.07.2012, 19:38:20
Aimerelle hörte Eretria aufmerksam zu, und nickte verständnisvoll. "Was euch geschehen ist, tut mir sehr leid. Ich wünsche euch viel Erfolg dabei, euren Verlobten und Freund gesund wiederzufinden. Oh, wartet", meinte sie dann, als wäre ihr gerade etwas eingefallen. Sie ging zu einer Tasche, und holte zwei kleine gläserne Phiolen daraus hervor, die mit Kerzenwachs abgedichtet worden waren. "Eine Spende von einem Sonnenpriester. Er gab sie mir mit den Worten: Möge das Licht der Sonne euch den Moment zeigen, an dem ihr Einsatz angebracht ist. Ich denke, jetzt ist der Moment."

Sie hielt Eretria die beiden Phiolen wie eine heilige Gabe hin. Die eine Flüssigkeit schimmerte rötlich, während die andere in ständiger Bewegung war: Eine blaue und eine silberne Flüssigkeit, die versuchten, sich zu vermischen, es aber nie lange schafften. Fast schien es, als wären zwei Wesen aus purer Flüssigkeit in der Phiole gefangen. "Der rote Trank heilt Wunden und Krankheiten. Wenn ihr euren Gefährten findet, braucht er sie vielleicht. Der andere ist etwas, das sich Licht-Trank nennt. Wenn ihr ihn einnehmt, seid ihr für eine Stunde Herrin über das Licht, das auf euch fällt. Ihr könnt es hell erstrahlen lassen, und wie ein gottgesandter Geist erscheinen, getaucht in pures Licht. Ihr könnt es von euch abprallen lassen, und zu einem finsteren Schatten werden. Oder ihr lasst es um euch herum gleiten... und niemand wird sehen, dass ihr überhaupt da seid."

Sie lächelte. "Es sind letztlich nur Illusionen, doch vielleicht helfen sie euch, die Gefahren zu überwinden, die vor euch liegen."

Dann wandte sie sich an Mika. "Wir werden euch gewiss nicht aufhalten. Das Angebot, dass wir uns verbünden, steht nach wie vor. Doch wir werden euch nicht drängen, die Entscheidung liegt bei euch. Ihr seid willkommen, uns erneut zu besuchen, wenn ihr das wünscht. Allerdings hoffe ich, dass es nicht immer nur darum gehen wird, ein Versteck zu suchen."

"Einen Moment."

Es war Gamael, der in die Mitte des Zeltes trat, und die drei Frauen - allem voran Mika und Eretria - eindringlich musterte. "Ihr sagt, eure Wege und die von Arue und Moandor haben sich getrennt? Glaubt ihr das wirklich, oder ist es nur eine Ausrede? Denn jeder aus eurer kleinen Gemeinschaft hat eine... besondere Ausstrahlung, die ich spüren kann. Eine Ausstrahlung, die auch zwei Personen haben, die gerade vor dem Zelt stehen. Wusstet ihr davon?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 20.07.2012, 21:31:01
Eretria nahm die Geschenke von Aimerelle mit einer gehörigen Portion von Respekt entgegen. "Ich danke euch. Ihe seid sehr freundlich und dies obwohl wir selbst große Zweifel an euch haben. Ich danke euch für euer Vertrauen, doch versteht, wir sind seit gestern noch weniger von diesem Ort eingenommen und eure Worte von gestern, haben wir noch nicht überdenken können. Zuviel ist passiert, als dass wir uns über eure Worte im klaren werde konnten."
Nach diesen sehr freundlichen und auch demütigen Worten drehte sich die Geweihte zu Gamael um. "Ihr seid sehr ehrlich und gerade heraus. Dies ist ein angenehmer Wesenszug, auch wenn ihr dabei beleidigend seid. Moandor war der festen Überzeugung uns zu verlassen. Eine Seherin hatte ihm von dem bevorstehenden Angriff auf seine Schwester erzählt und ihr galt seine ganze Sorge. Da wir uns vorher heftig gestritten hatten, glaube ich nicht, dass er noch hier ist, aber sicher sagen kann ich dies nicht. Nur seine Entschlossenheit war groß sofort aufzubrechen und ich habe keinen Grund daran zu zweifeln. Arue wollte ihm folgen. Aber sie kann ich noch weniger einschätzen. Aber sie wollte Moandor folgen. Sie vertraute ihm mehr als Mika und erst recht mehr als mir." Die Priesterin war leiser geworden und fast schien es als hätte sie nichts mehr zu sagen. Doch dann hob sie den Kopf und schaute Gamael fest an.
"Aber dies können wir ja sofort feststellen.!" Energisch griff sie nach der Hand des Mannes und zerrte ihn entschlossen Richtung Ausgang. "Wenn ihr die Auren spüren könt, dürfte es ja ein leichtes sein Arue und Moandor zu finden!" Nach diesen Worten zog sie den Mann nach draußen und blieb ohne auf irgendjemanden zu achten vor dem Zelt stehen. Sie blickte zu Gamael. "Wo sind die beiden?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 22.07.2012, 07:58:27
Milan raffte sich auf und fuhr sich mit einer Hand über die Augen. Was zu allen Teufeln war hier gerade geschehen? Wer war die Stimme gewesen, wer das Wesen, das dazu gehörte und dazu in der Lage war? Was für eine Kraft dieser Jemand allerdings auch angewandt haben mochte, sie hatte weder ihm noch Sil in negativer Hinsicht geschadet. Zumindest konnte er das von sich behaupten. Immerhin ging es ihm jetzt auch besser als zuvor und seine sich wieder lebendig und dünn anfühlende Zunge verschaffte ihm einen kleinen Glücksmoment. Trotzdem war er noch gefangen und aus dem dunklen Loch, in dem er und Sil gefangen gewesen waren, schien er ebenfalls noch nicht heraus gekommen zu sein.

Vielleicht sahen die Gitterstäbe nicht nur zerbrechlich aus, sondern waren es auch. Er setzte sich, zog die Beine an und stieß sie dann nach vorn gegen die Gitterstäbe, in der Hoffnung, dass nicht sein gesamtes Gefängnis über ihm zusammen brechen würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 23.07.2012, 16:41:16
"Ich danke euch und verstehe euch jetzt noch weniger." Sagte Mika zu Aimerelle, als Eretria das Zelt verließ, um die Besitzer der gerade erwähnten Auren zu suchen.
"Warum helft ihr uns jetzt, wenn euch andererseits scheißegal ist, was aus dieser Welt wird?" Fragte Mika und erklärte gleich darauf ihre Gedankengänge, um ihr Verständnis der Situation zu verdeutlichen. "Denn wenn ihr jeden erweckt, muss euch die Zukunft vom Rest der Welt am Arsch vorbeigehen. Schließlich riskiert ihr für euren ´höhren Ziele´, die ihr meint zu haben, dass alles aus dem Gleichgewicht gerät und nehmt bereitwillig inkauf, dass jene Geister, die nur nach Mord und Totschlag trachten, die Oberhand gewinnen und alles in den Abgrund ziehen.
Warum helft ihr uns, wenn ihr doch so neutral seid?"
Fragte Mika voller Misstrauen für die charismatische Rednerin und ihre Gefährten.
Kurz darauf fügte Mika noch hinzu: "Falls es euch hilft bei der Antwort. Die Hoffnung in euch habe ich noch nicht verloren. Ihr seid mir deutlich sympathischer, als einige Gestalten, die mir in letzter Zeit über den Weg gelaufen sind. Mein Problem ist, dass ich das Gefühl habe, dass ihr einen ganz anderen Plan habt, als ihr uns weismacht, oder euren Plan nie zuende gedacht habt. Denn nicht jeder, das zeigt die teilweise tötliche Geschichte der letzten Tage, kann mit seinem zweiten Ich so gut umgehen wie Eretria, Milan und ich und über den Schatten der Vergangenheit springen." Die Stimme von Mika war die ganze Zeit über ruhig und nicht ansatzweise so garstig, wie am Vortag auch wenn ihre Worte weiterhin provokatisch blieben.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 26.07.2012, 08:00:42
„Die Geschenke“, erklärte Aimerelle, „sind unabhängig davon, ob ihr euch für uns entscheidet oder nicht. Ich denke einfach, dass diese Dinge bei euch in den richtigen Händen sind.“

Gamael hörte Eretria ruhig zu. „Ich wollte nicht beleidigend sein, aber es ist doch äußerst unwahrscheinlich, dass noch zwei weitere Personen in der näheren Umgebung… diese Art der Aura haben“, antwortete er leicht kryptisch. Dann zog ihn die junge Priesterin auch schon nach draußen – eine Handlung, deren Auswirkungen sie erst wenige Momente später zu spüren bekam. Nachdem sie Gamael an der Hand gefasst und ihn nach draußen geführt hatte, spürte sie ein seltsames Kribbeln auf ihrer Haut.

Sie erinnerte sich an die ersten Male, da sie die Macht von Mutter Sonne und den zwei Monden gespürt hatte, die heilige Magie, die sie erfüllt hatte – und die sie dann in ihre ersten Zauber umgeformt hatte. Das Gefühl, nachdem sie Gamael berührt hatte, war bei weitem nicht so stark, aber doch ähnlich. Sie konnte nicht sagen, ob es bei ihm auch etwas „heiliges“ hatte, in jedem Fall aber etwas magisches. Und für einen winzigen Moment fühlte sie sich diesem Mann verbunden, der doch in seiner Art so vollkommen fremdartig für sie war. Es war nicht wie die Verbundenheit zu einem Freund, eher wie die Einheit mit der Natur, mit der sie umgebenden Welt.

So überraschend das Gefühl gekommen war, so schnell verschwand es auch wieder. Gamael stand vor ihr, und sah sich um. Sein Blick fiel auf zwei Gestalten, die etwas abseits standen…
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 26.07.2012, 08:01:07
Djarissa wand sich gerade Dok’Hae zu, als etwas sie abzulenken schien. Für einen Moment starrte sie träumerisch ins Leere, dann ging plötzlich das Zelt auf. Eine junge Frau zog einen Mann an der Hand hinter sich her. Die Katzenfrau wusste instinktiv, dass dies der Mann war, dessen Stimme sie gehört hatte.

Dok’Hae hatte beide schon einmal gesehen – der junge Mann war Gamael, die Frau hatte er eher zufällig gesehen, als er durch die seltsamen magischen Portale in diese Zeltstadt gekommen war. Sie war damals mit einer Gruppe von Menschen unterwegs gewesen und gehörte zu den ersten Personen, die Dok’Hae in der Stadt gesehen hatte. Bevor die Zeltplane an ihren Platz zurück rutschte, erblickte er eine weitere Frau im Zelt, die ebenfalls zu dieser Gruppe gehört hatte.

Gamael deutete auf Djarissa und Dok’Hae, und winkte sie zu sich. „Bitte begleitet uns ins Zelt. Ich würde gerne mit euch beiden reden.“

Dann wandte er sich an Eretria. „Ich entschuldige mich. Äußerst unwahrscheinlich ist offenbar nicht unmöglich. Aber hier gibt es noch weitere Rätsel zu klären.“
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 26.07.2012, 15:12:25
Djarrissa hatte gerade ins hier und jetzt zurückgefunden und setzte dazu an, mit Dok'Hae einige Worte zu wechseln, als die beiden neuen Gesichter aus dem Zelt auftauchten. Sie war noch zu verwirrt, um ein schlechtes Gewissen wegen ihres Lauschens zu bekommen. Sie richtete sich vollständig auf und überragte die Frau damit um einen Kopf. Außerdem trat sie respektvoll einen Schritt zurück und gab das Blickfeld auf den Wolfsmenschen frei. So war es ein leichtes, in die Kapuze ihres Umhangs hineinzusehen und ihre Natur zu erkennen. Mit großen Augen musterte sie die beiden.

Die Frau, die den Mann hinausführte, hatte ein hübsches, wenn es auch angestrengt und neben sich wirkte. Ihre Rüstung und Schwert wollten nicht so recht zu den weißen Gewändern voller Sonnen- und Mondsymbole passen. "Eine Kriegerin? Stark sieht sie aus.", überlegte sie, "Moment, die Symbole...ja natürlich, die menschliche Art einer Schamanin! Eigenartige Ansichten - welcher Schamane hat die nicht? - aber durchaus meist hilfsbereit und freundlich. Mit Respekt behandeln." So wartete sie darauf, angesprochen zu werden.

Die Stimme des Mannes berührte erneut etwas in ihrem Inneren, auch wenn es nun nur noch ein Nachschwingen war. Er sah mit seiner dunklen Kleidung wie ein Gegenstück zur Frau aus. Seine Statur, seine helle Haut und Haare ließen ihn auch zerbrechlicher wirken. Umso mehr erstaunte Djarrissa die Wirkung seiner Stimme. Und dass diese nur sie zu betreffen schien. Sie vermutete Magie, aber warum dann sie? Sie kannten sich nicht und hatten sich nicht gesehen. Der Inhalt seiner Aussage wirkte seltsam auf die Katzenfrau: "War er nicht gerade von der Besitzerin des Zeltes verabschiedet worden? Und wurde nicht eigentlich nur Dokai erwartet?"

Die zweite Frau, die sie kurz wahrgenommen hatte, sah mit ihrer Rüstung, dunklen Reisekleidung und Instrument auf dem Rücken auch nicht wie die Zeltherrin aus. Ihr rosiges Gesicht, umrahmt von der beeindruckenden Mähne ließen Djarrissa einen kurzen Stich der Eifersucht verspüren. "Nur die wenigsten Männer meines Volkes haben eine solche Haarpracht." Mit sanft geneigtem Kopf antwortete sie dem Fremden: "Ssehr gerne. Danke für die Einladung. Nurr einen Augenblick noch."

Sie drehte sich zu Dok'Hae, um ihm Gelegenheit zum Widerspruch zu geben. "Aber warum sollte er? Es bestand ja eine Verabredung." Dann nahm sie Nebelmonds Zügel und band ihn an einen seitlichen Zeltpfosten. "Pass auf!", zischte sie ihm zu, "Ich komme bald zurück." Mit einem Klopfen an den Hals verabschiedete sie sich und raunte dem Jungen halblaut zu: "Du kannst mitkommen, hier warten und aufpasssen oder dich nach Söldnern umsehen. Nach diesem Trreffen werde ich deine Hilfe brauchen." Und schon sah sie dem Paar entgegen, auf dass sie hineingeführt würden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 26.07.2012, 19:55:15
Aimerelle schüttelte bei Mikas ersten Worten energisch den Kopf. "Die Welt liegt uns sehr am Herzen. Ihretwegen sind wir überhaupt hier. Thaikaris hat uns gerufen. Nur deshalb existieren wir."

Sie atmete durch, und setzte sich gemütlich auf den Boden. Die junge Bardin ließ sie dabei nicht aus den Augen. "Die Welt ist bereits aus dem Gleichgewicht. Die Siddhai hätten das Gleichgewicht wahren sollen, doch offenbar waren ihnen ihre eigenen Ziele wichtiger. Sie bewahren das System, das sie geschaffen haben, anstatt des Gleichgewichts, das sich ständig verändert. Deshalb sind wir hier, und deshalb sehen die Siddhai uns Narashi als Feinde."

Die Vogelfrau hörte Mika aufmerksam zu, und ließ sie zunächst vollständig ausreden, bevor sie wieder ansetzte. "Es freut mich, dass ihr uns sympathisch findet", erklärte sie mit einem charmanten Lächeln. "Das beruht übrigens durchaus auf Gegenseitigkeit, ganz egal, ob ihr mit unseren Zielen nun einverstanden seid oder nicht. Aber ihr habt gerade etwas sehr Richtiges gesagt. Wir sind, in gewisser Weise, durchaus neutral. Wir nehmen Einfluss auf das Leben der Sterblichen, wenn es nötig ist, um das Gleichgewicht zu wahren. Doch davon abgesehen mischen wir uns nicht ein. Dass wir uns im Moment leider dennoch sehr stark einmischen, hat einfach damit zu tun, dass die Welt kurz davor ist, völlig aus den Fugen zu geraten."

"Selbst für uns ist nicht immer vorauszusehen, welche Konsequenzen eine Handlung haben wird. Und es wird noch schwieriger, da wir nicht nur die Welt der Menschen, Elfen und anderen zivilisierten Rassen im Blick haben. Auch die Tiere und Pflanzen, sogar die Geisterwelt, sind von dem betroffen, was mit der Welt geschieht. Ich wünschte, wir könnten das Schicksal eines jeden einzelnen Wesens auf dieser Welt zum Guten wenden. Doch bei allen Fähigkeiten, die wir haben mögen, diese Macht ist uns nicht gegeben. Deshalb konzentrieren wir uns auf das, wozu uns Thaikaris gerufen hat: Das Gleichgewicht wieder herzustellen."

Nun war es Elvaril, der mit seiner grollenden Stimme noch etwas einwarf. "Ich glaube außerdem, dass uns noch eine Veränderung bevorsteht. Unsere jüngste Schwester, die uns Narashi vervollständigen wird, lässt nicht mehr lange auf sich warten. Sie wird diese Welt sehr bald betreten, und diese Vervollständigung unseres Kreises wird uns verändern. Ich denke, was du an uns vermisst, findet sich in ihr."

Aimerelle sah ihren Gefährten einige Sekunden mit undeutsamem Blick an. Dann nickte sie. "Eine interessante Theorie, und durchaus möglich. Umso wichtiger, dass die Siddhai ihr Ziel, sie vor der Geburt zu töten, nicht erreichen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 26.07.2012, 20:54:16
Als Milan zutrat, dachte er im ersten Moment, er hätte die Gitterstäbe verfehlt. Doch dann spürte er leichten Widerstand - allerdings tatsächlich nur sehr leichten. Anstand zu zerbrechen, zerfielen die Stäbe zu Asche, und sein kraftvoller Tritt verwandelte sie in eine einzige Aschewolke, die sich quer im ganzen Raum verteilte. Gegen den dann folgenden Hustenanfall konnte sich Milan beim besten Willen nicht wehren, und selbst, als die Asche sich gelegt hatte, hustete und krächzte er noch eine ganze Weile weiter. Der Geruch von Asche hing in seiner Nase, der Geschmack in seinem Mund. Und vermutlich war er selbst gerade schwarz wie ein Kohlrabe. Seine Hände jedenfalls sahen aus, als hätte er einen ganzen Tag in einer Mine gearbeitet.

Die kleine Sil lag noch immer auf dem Boden und regte sich nicht, nur dass sie nun bedeckt war von einer dünnen Ascheschicht. Man könnte sie für tot halten, würde sich ihr kleiner Brustkorb nicht regelmäßig heben und senken.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Amani am 27.07.2012, 20:18:10
Dok'Hae erstarrte kurz, als sich die Plane zu diesem Zelt sich öffnete. Er entspannte sich etwas als sich ihm bekannte Personen offenbarten. Mit großen Schritten überbrückte er die restliche Entfernung um möglichst schnell von dem "Pfad" auf dem er stand zu verlassen.

Im Inneren des Zeltes schlug er seine Kapuze zurück. Hier war er unter "Exoten", dieses Wort hatte er aus dem Buch gelernt in dem er bisher nur ein paar Mal geblättert hatte: Leute die anders sind als der Rest...

"Dok'Hae." stellte er sich, mit einem sehr kehlig klingenden Wort, den Leuten vor die er nicht kannte vor. Er hob seinen Kopf in einem leichtschrägen Winkel. Die Geste erinnerte ein wenig an einen Hund, der sich ergab. Interessiert schaute er sich in dem Zelt um: "Vergiss nicht: Warnung abgeben und verschwinden." sprach seine innere Stimme. "Werde ich nicht." antwortete der Wandler, ein wenig erschreckt, dass er laut gesprochen hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 27.07.2012, 22:16:41
Eretria war überrascht über dieses Gefühl des ... Wohlbefindens. Sie hatte nicht damit grechnet etwas derartiges zu erleben, als sie Gamael aus dem Zelt zog. Eher am Rande nahm sie wahr, dass sie recht hatte mit ihrer Einschätzung. Es waren nicht Moandor und Arue, die dort in der Nähe des Zeltes standen. Sie stellte fast enttäuscht fest, dass sie die beiden richtig eingeschätzt hatte. Eher überrascht über ihre Gefühle bemerkte sie, dass sie sich gefreut hätte, wenn dies ihre beiden ehemaligen Begleiter gewesen wären.
Stumm folgte sie den anderen wieder zurück ins Zelt, als Gamael sich entschuldigte, nickte sie nur leicht. Sie verspürte keine Genugtuung, weil sie mit ihrer Einschätzung recht hatte. Vielmehr senkte sie kurz den Kopf und sprach zu Gamael: "Verzeiht mir auch. Ich hatte euch ganz anders eingeschätzt ..." Fast hätte sie noch " ... als ich es jetzt erfahren habe." hinzugefügt, aber die Geweihte hatte den Eindruck, dass dies dem Mann nicht gerecht geworden wäre.
Dann schaute sie sich die beiden Personen genauer an, die mit ins Zelt gekommen waren.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 28.07.2012, 00:39:20
Als Dok'Hae an ihr vorbeischlüpfte, sah Djarrissa ihm kurz irritiert nach, dann drehte sich ihr Kopf zu Eretria und Gamael zurück. Am Rande nahm sie die Antwort des Jungen wahr, bevor sie die abwartende Haltung des Paares als Aufforderung verstand, vorzugehen. So folgte sie Dok'Hae und betrat geschmeidig das Zelt. Direkt hinter dem Eingang machte sie Platz für die Nachkommenden, danach schob auch sie die Kapuze zurück und öffnete den Umhang soweit, dass man neben ihrem Bogen auch ihre restliche Ausrüstung und Wesen sehen konnte.

Sie neigte den Kopf, doch glich es bei ihr eher einer spielerischen Respektbezeugung einer Person, die sich keineswegs unterlegen sah. Sie warf einem weiteren Blick in die Runde, bei dem sie etwas länger bei den Narashi verweilte. Aimerelles Anblick faszinierte sie, sie sah exotisch und eindrucksvoll aus, doch merkte sie auch, wie sich ein kleiner spielerischer Jagdtrieb meldete. "Sie ist doch kein Vogel!", schalt sie sich selbst. Elvaril beeindruckte sie auf andere Art. Seine Ausstrahlung schüchterte sie ein, doch löste er bei ihr auch Gedanken aus, die eher folgende Richtung einnahmen: "Zu ihm passt die Stimme des anderen und meine Reaktion darauf viel besser." So endete ihr Blick großäugig, fast begierig auf ihm. "Djarrissa vom Stamm der Tanzenden Tiger, Reissende und Jägerrin.", stellte sie sich ebenfalls vor.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 29.07.2012, 10:01:19
Vorsichtig krabbelte Milan aus seinem Gefängnis, um nicht noch mehr Asche aufzuwirbeln. Nachdem seine Zunge nun zwar abgeschwollen war, fühlte sie sich pelzig an wie sein ganzer Mund und schmeckte ekelerregend. Zum Glück konnte er nicht sehen, wie er aussah, aber das war ohnehin sein geringstes Problem. Als er sein Gefängnis verlassen hatte, stand er auf und ging zu Sil, hockte sich neben sie und versuchte ihr Gesicht von den Ascheresten zu befreien, damit davon nicht zuviel in ihre Nase und ihren Mund geriet. Ansonsten würde sie noch eine Lunge bekommen wie ein sechzigjähriger Minenarbeiter.

Nachdem er sich um sie gekümmert hatte, sah er sich noch einmal um, ob er jemanden erkennen konnte. Denjenigen, der ihn quasi befreit hatte, oder einen seiner Wärter, bevor er Sil auf den Arm nahm und sich daran machte, diesen Ort zu verlassen. Er wusste zwar nicht, wo er sich befand, aber es war alles besser, als hier zu bleiben. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, warum man ihn überhaupt hierher gebracht hatte. Mit seinem Vater hatte das aber sicherlich nichts zu tun. So sehr sie einander auch missverstanden, seinen Sohn einsperren oder ihm dasselbe antun, was man Sil angetan hatte, das würde er nie fertig bringen. Sein Vater war ein strenger, aber gerechter Mann.

"Ich muss die anderen finden. Ich hoffe, dass es ihnen gut geht. Besser jedenfalls als dir", meinte er an Sil gewandt und setzte sich in Bewegung, in die Richtung, aus der zuvor die Stimmen gekommen waren. Sicherlich war dort auch der Ausgang zu finden. Hoffte er wenigstens.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.07.2012, 23:25:43
Nachdem alle das Zelt betreten hatte, stellte sich Elvaril wie ein Wächter vor den Eingang. Mit seiner massigen Gestalt würde er jeden blockieren, der ins Zelt kommen wollte… oder auch hinaus wollte. Seiner steinernen Miene war nicht anzusehen, was davon seine Intention war.

Gamael schritt vor der kleinen Gruppe auf und ab, während Aimerelle ihn nachdenklich beobachtete. Schließlich sprach der Mann. „Das Schicksal ist ein großes Rätsel. Thaikaris hat uns gerufen, um das Schicksal, das der Welt bevorsteht, zu ändern. Doch ist das Schicksal der Welt nicht ein einzelner Strang, sondern ein Gewebe aus unzähligen Einzelschicksalen. Jeder hier, jedes Tier, jede Pflanze, jedes Geistwesen, ist ein Teil dessen, was wir Thaikaris nennen – nicht nur körperlich, auch mystisch. Wir alle, gemeinsam, wir sind Thaikaris.“

Sein Blick wanderte von einem zum anderen. „Ein Jeder in diesem Raum hat eine große Bedeutung für Thaikaris.“ Er stockte kurz, und sah zu Isabelle. „Nun, bei euch ist es noch nicht ganz klar. Vermutlich müsst ihr noch Entscheidungen treffen, bevor euer Schicksal klarer wird.“

 Er sah zu Aimerelle. „Wir, die Narashi, hatten uns entschlossen, euch nur so viel zu sagen, wie ihr braucht, um euren eigenen Weg zu gehen. Wir wissen nur, dass ihr eine große Bedeutung haben werdet, aber nicht, ob zum Guten oder zum Schlechten.“

Nun sah er direkt zu Djarissa. „Euch sehe ich zum ersten Mal, doch ihr habt die gleiche bedeutungsvolle Aura wie die anderen hier. Ihr seid… mit ihnen verbunden. Euer Schicksal wird euch auf die gleichen Wege führen, weil ihr eine gemeinsame Aufgabe vor euch habt. Und ihr…“ Nun wandte er sich an Dok’Hae. „Ihr seid der Grund dafür, dass ich mich entschlossen habe, euch diese Dinge zu erzählen. Dass ihr eine Bedeutung habt, habe ich schon gestern gesehen. Doch seit gestern hat sich etwas an eurem Schicksal verändert. Eure Schicksalsaura hat sich denen dieser Menschen angeglichen.“

Gamael machte eine kurze Pause. Er schien es nicht gewohnt zu sein, so viel zu reden, und er fasste an seinen Kopf, als hätte er Schmerzen. Seine Gefährtin Aimerelle schien ihn mit einer gewissen Sorge zu beobachten. „Diese beiden Frauen wurden vom Rest ihrer Gruppe getrennt. Jemand hat die Gruppe auseinander gerissen, um sie zu schwächen. Doch in dem Moment, in dem dieser Plan von Erfolg gekrönt war, hat sich euer Schicksal mit ihrem verbunden.“

Wieder machte er eine Pause, schien aber diesmal über etwas nachzudenken. „Es würde mich nicht überraschen, wenn jemand versucht hat, euch zu töten oder zumindest zu entführen. Eure Feinde sind mächtig, sie haben vermutlich vorausgesehen, dass sich euer Schicksal verbinden würde. Damit die Gruppe geschwächt blieb, musste man euch ausschalten. Aber etwas haben sie nicht vorher gesehen. Euch.“

Nun lag sein Blick wieder auf Djarissa. Durchdringend sah er sie an. „Etwas hat euer Schicksal verborgen vor dem Feind, und so hat eure Anwesenheit den Plan durcheinander gebracht. Ihr habt Dok’Hae vermutlich das Leben gerettet.“

Aimerelle legte ihrem Gefährten die Hand auf die Schulter. „Nicht, Gamael. Öffne dich nicht so sehr. Der Schmerz wird-“
„Es ist zu wichtig!“ unterbrach er sie. „Hier sind Mächte am Werk, die mit den Schicksalsfäden der Sterblichen spielen, und ich glaube, es sind diese Mächte, die das Gleichgewicht von Thaikaris zu zerstören suchen. Diese Sterblichen hier sind vielleicht der Schlüssel, den Großen Jäger aufzuhalten. Vielleicht sind sie auch der Schlüssel für den Untergang der Welt, das kann ich nicht sagen. Aber jemand oder etwas scheint an sie zu glauben, scheint sie vor den Manipulationen ihres Schicksals zu schützen. Vielleicht ist es Thaikaris selbst. Wer oder was auch immer es ist, hat Djarissa gebracht, um Dok’Hae zu schützen, und sie beide, um Mika und Eretria zu schützen – und ihren Gefährten Milan.“

Inzwischen hatte sich der sonst so ruhige Gamael in eine fiebrige Rede gesteigert, und der Schweiß stand ihm auf der Stirn. Er zitterte leicht, und schien gegen etwas in seinem Inneren anzukämpfen.

„Etwas versucht, sich Thaikaris untertan zu machen. Ich bin nicht einmal mehr sicher, ob die Siddhai wirklich etwas damit zu tun haben. Vielleicht sind auch sie nur Opfer. Ich sehe… ich…“

Das Zittern breitete sich über seinen ganzen Körper aus, und nur knapp konnte Aimerelle ihn auffangen, als Gamael plötzlich zusammenbrach. „Elvaril, schnell! Bring ihn in seinen Schlafbereich. Er muss ruhen. So weit ist er noch nie gegangen…“

Der Löwenmann ging auf Gamael zu und hob ihn hoch, als wäre er leicht wie ein Kind. Doch er hielt noch einmal an. Hielt an, als auf einmal ein donnerndes Grollen zu hören war, ähnlich einem Gewitter. Doch es kam nicht vom Himmel, sondern aus den Tiefen der Erde. Nur leicht zitterte der Boden, während von draußen erschrockene Schreie zu hören waren, die jedoch von dem Grollen fast übertönt wurden. Und dann, nur wenige Sekunden später, war es auf einmal vorbei. Sie hatten ein Donnerbeben (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4455.msg414499.html#msg414499) erlebt.

Elvaril, der den bewusstlosen Gamael noch immer auf dem Arm trug, sah mit bedeutungsschwerem Blick zu Aimerelle. „Die Welt verändert sich.“
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.07.2012, 23:30:39
Der Tunnel, in dem er sich befand, schien direkt aus der Erde gegraben worden zu sein. Nur einige Holzbalken hier und da stützten das erdene Gewölbe, während an einigen Stellen die Wurzeln von Pflanzen herausragten. Und obwohl dies kaum wie ein Platz wirkte, an dem Menschen leben mochten, hatte es sich hier offenbar jemand heimisch gemacht.

Milan entdeckte einen Kleiderständer mit Mänteln, eine verschlossene, große Truhe, Kisten mit Obst und Gemüse, einen Tisch, auf dem ein benutztes Kartenspiel lag, ebenso wie einige Kästen, Beutel und Schriftrollen. Und neben einem umgestoßenen Stuhl, den es ungefähr genau so erwischt hatte wie die Gitterstäbe von Milans Gefängnis, lag ein Mann. Auch er schien noch zu atmen. Milan erkannte die Kleidung. Es war einer der Männer, die ihn überfallen und entführt hatten.

Einige Meter weiter war eine halb geschlossene Tür, die offenbar weiter in die Tunnel hinein führte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 31.07.2012, 01:03:04
Zuerst folgten Djarrissas Augen Elvaril. Jede seiner Bewegungen, jedes Muskelspiel wurde beobachtet. Die eherne Ruhe und der Mangel an überflüssigem Mienenspiel faszinierten sie.
Gamaels Stimme zwang sie, den Blick zurück zu schwenken. Sie folgte mit unergründlichem Ausdruck seinen Ausführungen. Innerlich war sie aufgewühlt. So viel auf einmal, manches, was sie geahnt hatte, vieles, was völlig neu war. Und die Wirkung der Stimme war nicht verflogen. Innerlich wurde es ihr immer wärmer, bis sie schließlich unbewusst den Umhang und andere Kleidung lockerte.

"Sie sagen also, die Geister hätten sie gerufen. Deswegen ihr ungewöhnliches Aussehen. Durch die Geister sind wir alle verbunden.", bestätigte sie innerlich Gamaels Worte. Eine der anwesenden Frauen sollte also nicht dazugehören? Aber wer waren dann die anderen und hatten die Narashi auch andere Namen?
Als er sich direkt an sie wendete, legte sie ihren Kopf schräg und fragte sich, wie ihre Verbindung mit der Priesterin Eretria, der Mähnenfrau Mika und deren "Milan" aussah. Wobei sie sich eingestehen musste, dass sie ihre Verbindung mit Dok'Hae auch noch nicht wirklich hatte ergründen können. Und wieder tauchte die andere Erinnerung vor ihren geistigen Augen auf, die langsam erschreckende Formen anzunehmen drohte. "Zum Guten oder Schlechten? Gehöre ich am Ende etwa zum Schlechten?" Ihre Unsicherheit, die sie seit ihrem Stamm mit sich trug, schwappte wie eine Welle über sie. So verpasste sie Gamaels Pause, um etwas zu sagen.
Die Worte über ihre Bedeutung, ihr bisheriges Verborgensein, die Gefahr, in denen sie alle schwebten und die sie und Dok'Hae schon erlebt hatten, klangen in Djarrissas Ohren erschreckend wahr. Wie es sich für Schamanen gehörte, wussten sie so viel, bezahlten einen schmerzhaften Preis für dieses Wissen und wie immer hatte Djarrissa das Gefühl, nicht alles zu verstehen. "Was wiederum nichts neues ist.", stellte sie betrübt fest. Das Unverständnis betraf vor allem die genannten Feinde: "Wer ist der große Jäger? Wer will sich die Welt untertan machen?" Und die Herrenwesen der Menschen, die Siddhai, sollten möglicherweise auch nur Spielbälle sein?

Gamaels Zusammenbruch beendete ihren Gedankengang. Sie reagierte schnell, doch nicht schnell genug. Sie sprang vor, bekam aber nur einen Ärmel zu fassen und konnte den Fall nicht bremsen. Zuerst wollte sie seinen Zustand untersuchen, doch dann hob Elvaril ihn auch schon auf. Sie ließ los, kurz striffen sich ihr Arm mit seinem. Sie hatte das Gefühl, einen Schlag zu bekommen. Ihr Fell stellte sich auf und sie sah weg.
Kaum war sie wieder zu Atem gekommen, kam das Grollen der Erdgeister. Sofort hockte sich Djarrissa hin und schien sich noch kleiner zu machen. Sie stützte sich mit gestreckten Armen ab und kein Laut verließ ihr Maul. Die unverändert angespannte Haltung und ihre Stille danach zeigten aber deutlich, dass das Ereignis nicht spurlos an ihr vorübergegangen war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 31.07.2012, 09:33:57
Milan rang mit sich, aber da er deutlich erkennen konnte, dass der Mann noch atmete, entschied er sich dafür, dass Sils Leben – und auch seines – in diesem Moment wichtiger war. Zudem musste er herausfinden, was hier vor sich ging und was mit seinen Gefährten geschehen war. 'Eretria, ich hoffe, es geht dir gut.' Seine Beine wurden ein wenig weicher, aber da spürte er Sils kleinen Körper und wusste, dass er sich jetzt nicht gehen lassen durfte. Stattdessen machte er sich auf zu der halbgeöffneten Tür und blieb dort kurz stehen, um zu lauschen, was sich dahinter befand, falls sich etwas dahinter befand außer einem leeren Gang.[1]

'Ich frage mich nur, wer hier freiwillig wohnt. Wahrscheinlich nur jemand, der Licht nicht ausstehen kann und frische Luft.' Er schüttelte den Kopf und konzentrierte sich auf den Tunnel vor ihm.
 1. Lauschen: 9
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 04.08.2012, 10:50:43
Mika versuchte aus den Reden der Narashi schlau zu werden und scheiterte bei jedem neuen Anlauf. Wie sich die Bardin fühlte, wurde nur Isabelle deutlich, denn dieser flüsterte Mika zu: "Ich weiß, dass die Narshi nicht zu uns gehören, aber ich habe das Gefühl, wir sehen hier ein wahnsinnig gutes Schauspiel, und ich bin mir sicher, dass das kein Spiel ist."
Mika, die lange zugehört hatte, konzentrierte sich am Ende auf eine Aussage, die sie greifen konnte und fragte: "Wenn ihr nicht wisst, welche Handlungen, welche Folgen haben, wie könnt ihr bei einem Schritt sicher sein, dass ihr wirklich dem Gleichgewicht nutzt? Ich bin mir verdammt sicher, dass wir auf dem richtigen Weg sind, denn wir sind zu zweit in unseren Köpfen und, im Gegensatz zu vielen anderen, die das Problem haben, noch bei Verstand. Ich frage mich nur, ob wir stark genug sein werden.
Und deshalb rede ich ständig gegen euch, denn ihr stärkt auf eurer Suche nach dem Gleichgewicht auch all jene, die diesen längst vergessenen Konflikt versuchen wiederzubeleben und das Gleichgewicht in dieser Welt empfindlich stören."
Kurz schwieg Mika und dachte nach, dann fügte sie hinzu: "Aber ich fürchte, dass unsere Ansätze grundverschieden sind. Ich habe keine Ahnung, wer dieser Jäger ist und was er macht. Ich sehe nur das Hier und Jetzt und das gerät aus den Fugen, mit dem zweiten Ich, das erwacht und Kontrolle über heutige Ich übernimmt.
Was ich mich gerade Frage ist: Könnten es nicht Eretria und Milan schaffen, ihre alten Gefolgsleute um sich zu scharren und ihnen sanft den Kopf zu verdrehen, um wieder einen Frieden zu schaffen? Schließlich sind sie die Anführer der beiden Gruppen."

Nachdem Mika die ganze Zeit über mit Aimerelle gesprochen hatte, drehte sich Mika den beiden Neuankömmlingen zu, die sie zuvor nicht wirkloich wahrgenommen hatte: "Träumt ihr eigentlich die Geschichte von anderen ... Personen." Fragte Mika Djarissa und Dok´hae, die erst während ihres Satzes mitbekam, dass die beiden Neuen im Zelt keine Menschen waren.
"Hallo." Sagte Mika und glotzte die beiden Neuen ganz unverhohlen an, denn angeblich sollten die beiden Gestalten nun den gleichen Weg gehen. Dies machte sie sogar weit exotischer, als Elvaril.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 05.08.2012, 07:17:54
Als sie angesprochen wurde, straffte sich Djarrissa langsam. Sie erhob sich und sah dabei der Mähnenfrau unverwandt in die Augen. "Mika, richtig? Woher kommt diese Frage? Aber vielleicht zeichnet dass diejenigen aus, von denen die Narashi ebenfalls sprachen." "Meine Trräume haben mir den Weg hierrher in dieses Lager und an seine Seite gezeigt." - dabei wies ihre behandschuhte Pfote kurz auf Dok'Hae - "Sie zeigen mir meine Aufgabe, die ich für meinen Platzz in dieser Welt annehmen muss, doch ist meine Erinnerung bruchschstückhaft und ... nicht alles klar." Ein kaum merkliches Zögern durchbrach den zweiten Teil ihrer Antwort.

"Wie sieht diese zweite Erinnerung an ein altess Leben denn aus?", fragte sie zuerst in Mikas Richtung, dann drehte sie sich Aimerelle zu: "Ist auch in mirr etwas, das geweckt werden müsste? Wer ist derjenige, vor dem wir uns in Acht nehmen müssen?" Sie bedachte sie mit einem uneindeutigen Blick, der zwischen einfacher offener Neugier und gewisser Vorsicht schwankte. "Welchen Rat könnt ihr geben, dass ich von meinem Weg nicht abkomme?" Dies war ihr drittes Mal, dass sie diese Frage an Weise stellte, und so fürchtete sie, wieder einmal den Antworten nicht folgen zu können.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Amani am 05.08.2012, 16:51:41
Dok'Hae lauschte angespannt der Rede von Garnael. Nicht das er sich bedroht fühlte, aber irgendetwas schien tief in Dok'Hae etwas auszulösen. Ein Gefühl, ein Kribbeln, nicht unbedingt etwas unangenehmes, aber etwas das zeigte, dass er Macht über den Wandler hatte. Nicht Macht im Sinne von beherrschen, wahrscheinlich ließ es sich am ehesten mit Macht durch Verständnis beschreiben ließ. Der Wandler hielt während der Rede seine Augen geschloßen und konzentrierte sich ganz auf dieses Gefühl.

Als das Donnerbeben losging erschreckte sich der Wandler, hatte sich aber sofort wieder unter Kontrolle.[1] Er atmete kurz durch und blieb stehen, während sein Blick über die anderen im Zelt befindlichen Personen schweifte. Wie von selbst blieb sein Blick an der Katzenfrau haften. Er wandte ihn schnell wieder ab, als er das Gefühl hatte sie wurde sich seines Blickes gewahr.

"Wie sollte ich die Geschichte von Anderen träumen?" fragte der Wandler etwas verwirrt auf die Frage der Frau. "Wie solltest du die Stimmen von Anderen in deinem Kopf hören?" ertönte die Frage in seinem Kopf.

Irgendetwas schien hier vor zu gehen und um ehrlich zu sein, hatte Dok'Hae das Gefühl nur ein drittel von Allem zu verstehen. Eigentlich wollte er nur so schnell es ging weiterziehen.
 1. Willsave:20
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 05.08.2012, 23:14:18
Tatsächlich konnte Milan das Lachen zweier Männer hören. Den Tunnel herunter musste es weitere Räume geben. Die Stimmen klangen so gedämpft, dass sie vermutlich von hinter einer Tür kamen. Gerade, als Milan um die Ecke schauen wollte, hörte er ein leises Knarzen, und die vermutete Tür wurde geöffnet.

"Ich kümmere mich mal um unseren nächsten Auftrag", gab ein Mann mit jovialer Stimme von sich. "Das wird ein Fest."

Ein anderer lachte. "Aber übertreib es nicht. Ich finde diese ganzen seltsamen Aufträge in den letzten Tagen... naja, wer weiß schon, was dahinter steckt. Dieser Händlerssohn, dem wir erzählen sollten, sein Vater hätte uns beauftragt, war ja noch das kleinste Ding. Dann die anderen Sachen, dieser Auftrag jetzt... das bringt eine Menge Aufregung in die Stadt. Eigentlich können wir keine Aufregung gebrauchen. Und dass sie dieses Mädchen wollten... ich mein, wer will denn eine Verlorene entführen?"

Der erste Mann schwieg einen Moment, bevor er deutlich ernster antwortete. "Ja, das ist schon gruselig. Ich habe ja nie an Garach (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4455.msg432972.html#msg432972) geglaubt, bis ich die Kleine gesehen hab. Vielleicht hast du Recht. Ich erledige den Auftrag wortgenau und übertreib es nicht."

Kurz darauf öffnete und schloss sich eine weitere Tür - der Mann war vermutlich gegangen, um seinen Auftrag zu erledigen. Danach schloss sich auch wieder die erste Tür.

Milan atmete entspannt aus, doch dann geschah schon das nächste unerwartete Ereignis. Ein Dröhnen und Zittern ging durch die Erde. Nur leicht spürte er es an den Füßen, doch umso heftiger dröhnte und grollte es, als würde die Erde selbst wütend brüllen. Es war ein Donnerbeben. Davon gehört hatte er, doch er hatte so etwas noch nie selbst erlebt.

Nur wenige Sekunden später war der Spur wieder vorbei, und das Grollen verstummte, als wäre es nie da gewesen...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 05.08.2012, 23:49:02
Nachdem Gamael zusammengebrochen war, kümmerte sich Aimerelle zunächst nur um ihren Freund, und nicht um die weiteren Fragen. Nach dem Donnerbeben sah sie Elvaril mit offener Besorgnis an. „Wir sprechen später darüber. Kümmere du dich um ihn, ja? Ich habe Angst, dass er zu weit gegangen ist.“
Elvaril nickte, und verschwand im hinteren Bereich des Zeltes.

Dann erst wandte er sich an Mika. „Ich fürchte, wir haben hier einfach andere Perspektiven. Es geht euch immer wieder darum, dass wir einzelnen Personen die Erweckung verweigern sollen. Nein, das werden wir nicht tun. Erstens, weil sie früher oder später ohnehin erweckt werden. Zweitens, weil wir uns nicht anmaßen, jemandem vorzuenthalten, was ihm gehört. Und drittens, und ich weiß nicht, ob ihr eine solche Erklärung überhaupt annehmen könnt, weil es ein Teil unseres Seins, unseres Schicksal ist, genau dies zu tun. Es gehört zu genau den Dingen, für die Thaikaris uns gerufen hat, und wir vertrauen auf den Willen der Welt.“

Sie wollte sich schon Djarissa zuwenden, setzte dann aber noch einmal an. „Und davon abgesehen ist dies nur eines der vielen Dinge, die wir tun. Es ist, was Gazriel tut, seine besondere Fähigkeit. Wir sind fünf, und jeder von uns zeichnet sich durch eigene Fähigkeiten aus. Würdest du unsere jüngste Schwester kennenlernen, glaube ich, würde sie dir sehr zusagen. Aber wir sind nicht hier, um irgendjemandem zu gefallen. Wir sind hier, weil Thaikaris uns braucht, und weil wir eine Aufgabe zu erledigen haben.“

Nach diesen Worten sprach sie schließlich zu Djarissa. „Unser ältester Bruder, Gazriel, ist gerade nicht bei uns. Er ist unterwegs, um unsere jüngste Schwester unter uns willkommen zu heißen. Er ist derjenige, der erkennt, ob eure Seele schon einmal in einem anderen Körper gelebt hat, und ob es an der Zeit ist, euch zu erwecken. Leider kann keiner von uns anderen Narashi diese Frage für euch beantworten. Einen Rat aber kann ich euch durchaus geben.“

Sie legte ihre Hand auf Djarissas Oberkörper, etwa dort, wo ihr Herz schlug. „Achtet auf das, was euer Herz sagt. Das heißt nicht, dass ihr immer darauf hören sollt, denn ihr habt auch einen Verstand, den es zu gebrauchen gilt. Aber wenn ihr verwirrt seid, wenn euch die Dinge zu viel werden, Intrigen und Lügen und Konflikte überhand zu nehmen scheinen, dann schiebt all diese Dinge beiseite, und besinnt euch auf das, was wichtig ist. Genau das werdet ihr stets in eurem Herzen finden.“

Dann wandte sie sich an die ganze Gruppe. „Der Feind, der diese Welt ins Unheil stürzen will, ist nur bekannt als der Große Jäger. Wer oder was er genau ist, wissen wir nicht. Aber er befehligt eine Heerschar von Geisterwesen, dunkler Kreaturen, die Meister der Manipulation sind. Vor langer Zeit kam der Große Jäger schon einmal auf diese Welt. Es ist nicht bekannt, was genau geschehen ist. Aber die Welt, wie man sie kannte, ging unter. Wie alt sind die ältesten Städte, die ältesten Aufzeichnungen in irgendeiner Kultur? Nur einige hundert Jahre. Für manche Rassen ist das nicht einmal eine Generation. Was war davor?“

„Davor war Krieg“, erklärte sie nach einer kurzen Pause. „All das, was einst war, ist untergegangen, in Vergessenheit geraten, als hätte es nie existiert. Und nun ist der Große Jäger zurückgekommen, um diese Welt erneut ins Unheil zu stürzen. Was er genau will? Wir wissen es nicht. Aber der Weg zu diesem Ziel wird uns alle, die wir auf dieser Welt leben, in eine schreckliche Zeit führen. Deshalb muss er aufgehalten werden.“

Sie drehte sich um, und einige Sekunden sah sie auf die Felle, die als Abtrennung aufgehängt worden waren. Dorthin, wo sich Elvaril um Gamael kümmerte. „Und offenbar ist unser Feind noch schlimmer, als wir bisher vermutet haben. Er manipuliert die Sterblichen und die Wesen der Geisterwelt nicht nur durch seine Diener, die Jäger. Er ist in der Lage, die Fäden ihres Schicksals zu greifen und neu zu verweben. Das macht ihn zu einem Gegner, wie er gefährlicher kaum sein könnte.“

Plötzlich drehte sie sich wieder um, und sah zu Dok’Hae. „Die Jäger, die einst zum Untergang beigetragen haben, sie haben ihre Opfer nicht nur begleitet. Einige von ihnen sind eine Seelenverbindung mit ihnen eingegangen. Man könnte es als eine Art… Besessenheit sehen. Als das geschah, was auch immer die letzte Ära dieser Welt beendet hat, verließen sie jedoch die Körper ihrer Opfer, und kehrten zu ihrem Herrn zurück. Nur eine Handvoll schaffte es nicht rechtzeitig. Ihre Seelen wurden auseinander gerissen. Fetzen dieser Seelen sind in ihren Opfern zurückgeblieben, sind mit ihnen verschmolzen, eins geworden. Auf Thaikaris gibt es vielleicht ganze fünf oder zehn Personen, auf die das zutrifft. Eine war Arue, die Frau, die Mika und Eretria begleitet hat, bevor sie von euren Feinden dazu gebracht wurde, sich von euch zu trennen. Eine weitere solche Person steht hier vor uns. Dok’Hae. Ich bezweifle, dass es Zufall ist, dass noch jemand mit diesem Schicksal zu dieser Gruppe gestoßen ist. Thaikaris möchte euch etwas zeigen, und im Moment stößt Thaikaris euch sozusagen mit der Nase darauf.“
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 06.08.2012, 08:00:18
Als Aimerelle ihre Worte an die Anwesenden richtete, sog Djarrissa jedes einzelne gierig auf. Offensichtlich gab es Punkte, in denen die Mähnenfrau und die Narashi uneins waren. Das verschaffte ihr mehr Informationen. Ein wenig beneidete sie die Narashi um deren Wissen, wofür sie existierten. Oder zumindest wofür sie glaubten, zu existieren. Sie selbst fühlte sich so unsicher. Aber immerhin schien sie eine Spur zu haben.

Aimerelles Berührung kam unerwartet. Sie zuckte nicht zurück, nur wechselte ihr Ausdruck kurz in etwas Gieriges, bevor er von einem konzentrierten abgelöst wurde. "Hör auf!", schalt sie sich selbst und verdrängte das Bild eines Jagdspiels. "Sie tragen also Namen und haben verschiedene Aufgaben. Was der Große wohl für eine hat?", dachte  sie weiter. "Schade, das der Älteste nicht da ist." "Ist es abzusehen, wann Gazriel zurückkommt oder wie ich mit ihm Kontakt aufnehmen kann?", fragte sie. Der Rat, ihrem Herz zu folgen, quittierte sie mit einem leichten Lächeln. Er war nicht so konkret, wie sie sich es gewünscht hätte, aber auch nicht zu kryptisch. Und ihrem Volk wurde nicht selten vorgeworfen, eben dies zu tun.

Die Lücke in der Kenntnis der Vergangenheit war ihr nicht wirklich aufgefallen, war es doch schon so lange her und so natürlich, da sie alle betraf. Aber jetzt wurde sie neugierig. "Was damals wohl vorgefallen ist und ob die wiedererlangten Erinnerungen Klarheit schaffen können?" Die Erklärungen über den Feind halfen ihr weniger, die Worte über Dok'Hae weckten ihr Interesse. Sie warf ihm einen längeren Blick zu: "Wie sich das wohl anfühlt?"

Abschließend richtete sie ihre Worte an Mika und Eretria: "Wenn ihr mehrr über mich wissen wollt, fragt. Wo isst euer Gefährte Milan? Wie sehen eure Pläne aus und kann man euch dabei unterschstützen?" Es ergab sich eine kurze Pause, dann setzte sie fort, an alle Anwesenden gerichtet: "Dok'Hae und ich haben gestern einen Zusammenstoß mit Karaks Schlägern verrmieden. Dabei ist aber jemand an unserer schstatt verletzt worden. Einer weiteren unserer Wohltäter ist die Tochter entführrt worden und sie ist ihnen gefolgt. Ich würde gerne helfen und mich revanchieren, doch brauche ich dabei sselbst Hilfe. Ist dahingehend etwas möglich?" Sie wirkte dabei ruhig und gefasst.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 06.08.2012, 22:14:59
Eretria war durch Gamaels Worte gefangen. Sie hörte dem Narashi zu und zum ersten Male erschien es ihr, als verstünde sie etwas von dem, was diese Wesen antrieb. Sie hörte die düsteren Worte des Mannes und als er zusammenbrach, war dies für die Geweihte fast als wäre dies nur ein logischer Schritt in seinem Tun. Doch im Gegensatz zu Djarissa unternahm sie keinen Versuch den Sturz zu verhindern. Eher interessiert nahm sie die sichtbare körperliche Reaktion wahr und während sich Elvaril um seinen Gefährten kümmerte und Aimerelles Anweisungen ausführte, sagte sie leise zu der Katzenfrau:
"Ihr habt es auch gespürt." Es war eine Feststellung und keine Frage. Aber dann schwieg die Geweihte wieder und erst als Aimerelle geendet hatte, setzte sie wieder an, doch unterbrach sie sich noch einmal und die beiden Neuankömmlinge im Zelt konnten sehen, dass sich die Frau sichtlich bemühte ruhig zu bleiben. Erst als Djarissa gesprochen hatte, setzte sie erneut an und diesmal ließ sie sich nicht unterbrechen.
"Vielleicht habe ich euch nun besser verstanden, Aimerelle, obwohl ich noch immer nicht von eurem Weg überzeugt bin. Ich möchte euch Dok'Hae und Djarissa zunächst erzählen, was es bedeutet, wenn man zwei Erinnerungen in sich hat. Lasst mich über eine dieser Erinnerung berichten.

Sie sprach die rituellen Worte, die Einstimmung auf das Ritual der Hohen Weihe. „Im Namen der Sonne, ich höre den Ruf.“
Ein Mann trat neben Eretria. Er trug Gewänder, die den ihren ähnlich waren, aber doch einen anderen Status verrieten. „Im Namen der Sonne, ich höre den Ruf“, sprach auch er. Sie warf ihm einen Blick zu. Tellion, den sie seit ihrer Kindheit kannte, der ihr näher war als irgendjemand sonst. In den wenigen Momenten ihres Lebens, in denen sie nicht einsam war, war sie bei ihm.
„Das Feuer des Glaubens erfüllt mich“, fuhr sie mit dem Ritual fort. „Und ich schwöre, auf ewig…“
„Priesterin Aliya!“
Sie erstarrte. Wer würde es wagen, die Zeremonie zu unterbrechen? Sie wandte sich um. Ein Mann stand vor ihr, in der Kutte eines Tempeldieners. Wieso hatten die Wachen ihn nicht aufgehalten?
Dann zog er eine Klinge. Das Metall reflektierte das Licht der Sonne, blendete sie für einen kurzen Moment, dann wurde sie vom Schmerz überwältigt…

In dieser Erinnerung sah ich meinen Tod und mein Mörder war der Mann den ich liebe ..."
Die Frau sank in sich zusammen und  es war klar wie schwer diese Erinnerung an ihr zerrte. Doch dann richtete sie sich auf und ein Leuchten trat in ihre Augen.
"Lasst euch nicht beherrschen von diesen Erinnerungen, sollten sie über euch kommen. Aimerelle hat Recht. Folgt eurem Herz. Die Liebe hat mich zu Milan geführt und die Erinnerungen einer anderen Person werden diese Liebe nicht zerstören. Folgt eurem Verstand und eurem Herzen und ihr werdet auch nicht dem Wahnsinn anheim fallen wie es anderen passiert ist, die von Erinnerungen überrollt worden sind. Ihr müsst verstehen, dass Gazriel nicht notwendig ist, um diese Erinnerungen freizulegen. Sie werden kommen, wenn ihr sie tatsächlich habt. Bei uns war es auch so." Kurz lächelte sie Mika an, aber es war nur Trauer in dem Lächeln und keine Freude.
"Doch ich glaube wir sollten dieses sehr interessante Thema zunächst ruhen lassen, auch wenn ich verstehe, dass das Interesse daran sehr hoch ist, denn es gibt Wichtigeres zu tun!
Eretria trat in die Mitte des Zeltes und begann einen Rundgang durch die Versammlung. "Milan ist entführt worden und ich vermute, dass dies von den gleichen Leuten betrieben wurde, die uns schon vorher schädigen wollten. Wir haben Hinweise die diese These unterstützen. Dieser Karak ist der Anführer und ich habe ihm noch einen Schlag ins Gesicht zurück zu geben. Isabelle hier hat uns geholfen, so dass ich guten Mutes bin, dass wir nun eine Chance haben gegen Karak und seine Leute. Wenn ihr uns helfen wollt, seid ihr Djarissa und euer Gefährte gerne eingeladen." Kurz deutete sie auf Dok#Hae, den sie offensichtlich für Djarissas Partner hielt, so wie Milan ihr Verlobter war. Dann wandte sie sich an Aimerelle.
"Ich würde mich freuen, wenn ihr uns auch unterstützen würdet, Aimerelle. Denn ich glaube inzwischen, dass uns doch mehr verbindet. Es wäre eine Freude für mich und auch eine Bestätigung eurer Absicten."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 07.08.2012, 17:40:04
"Schön, dass euch Eretira langsam versteht. Das hilft ein wenig." Sagte Mika, die auf das Urteil ihrer Gefährtin vertraute - wenn auch ein ganzes Stück weit, weil sie sich dies vorgenommen hatte. "Aber eine Frage habe ich: Wer glaubt ihr, will diese Erinnerungen haben?
Ich weiß von einem totunglücklichen Kanalarbeiter, der inzwischen als Auftragsmörder über Thaikaris wandelt. Dieser Mann, der sicherlich mal von der Stärke und der Eleganz seines alten Ichs beeindruckt war, kommt mit dem Handeln seines alten Ichs nicht klar und beginnt offenbar langsam an zu sterben. Glaubt ihr, dass dieser Mann das will? Glaubt ihr, dass ich meine Erinnerungen will?
Die Geschichte von Shemiya ist schön. Ich habe die Träume an sie genossen. Ich habe sie geliebt. Aber für mich waren und sind es nur Geschichten. Ein zweites Ich, will ich nicht. Ich bin mit mir selbst oft genug überfordert. Und jenem Kanalarbeiter wird es kaum anders gehen als mir. Nur er hat keine Wahl mehr. Er war den Verführungen des alten Ichs verfallen, wie es scheint, und bezahlt dafür bitter. Er bezahlt mit seinem echten Leben, in dem er Frau und Kinder hat. Und wenn er es manchmal noch in das Hier und Jetzt schafft, dann spürt er all das.
Denkt mal darüber nach, was ich euch gerade erzählt habe."
Sagte eine sehr ernst gewordene Bardin.
"Ich hoffe, dass ich eure Schwester bald kennenlernen werde, wenn ihr glaubt, dass ich sie verstehen könnte. Ich wünsche euch einen schönen Tag, aber jetzt sollten wir gehen, da hat Eretria recht. Wir haben - für uns persönlich - wichtigere Aufgaben zu erledigen."
Dann wandte sich Mika der Priesterin Eretria zu und sagte: "Entschuldige bitte, ich habe mich mitreißen lassen."
An Djarrissa und Dok´hae gewandt fügte sie hinzu: "Wenn ihr bereit wäret uns zu helfen, wären wir sehr dankbar dafür. Wir können jede Hilfe gebrauchen. Mein Name ist übrigens Mika." Kurz schüttelte die Bardin, die bei der Wahl ihrer Gefährten nicht wählerisch sein durfte, den beiden Fremden die Hand und wies dann auf ihre Kollegin hin: "Und dies ist Isabelle, eine Freundin von uns."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 08.08.2012, 12:36:18
Eretrias Worte nahmen etwas von Djarrissas Sorge. Gamaels Stimme provozierte also nicht nur bei ihr eine solche Reaktion. Als sie von ihrer Erinnerung erzählte, war die Katzenfrau beeindruckt. Es wirkte so real, als wäre es ihre eigene. "Kein Wunder, dass es manchen schwer fällt, gegenwärtige und vergangene Erinnerungen zu trennen." Einen solchen Fall beschrieb die Mähnenfrau und verschaffte Djarrissa damit einen Einblick auf die Kehrseite der Medaille. "Aber meine Träume hatten etwas mit dem hier und heute zu tun, zumindest soweit ich mich erinnere."

Mikas forsche Art ließ Djarrissa innerlich schmunzeln, denn sie ähnelte vielen ihres Volkes. "Und solange sie im Wutanfall nicht Feuerstrahlen um sich wirft wie meine Schwester. Zum Glück ist sie die einzige, die ich kenne, die das kann." Die Künstlerin dagegen schien sich so weit selbst reflektieren zu können, dass sie sich entschuldigte. "Wenn auch nicht bei den Narashi."

Eretrias gute Ratschläge, die Aimerelles noch vertieften und verständlicher machten, nahm sie gerne auf. Der Hinweis darauf, dass die Erinnerungen auch von selbst zurückkehrten, verunsicherte Djarrissa etwas bezüglich Mikas Vorwürfen an die Narashi. Milans Entführung machte Djarrissa betroffen, andererseits freute es sie, dass die Pläne der folgenden Stunden so gut zusammenpassten und sie willkommen war zu helfen. Sie schüttelte die angebotene Hand und nickte Isabell zu.

Dann schickte sie einen fragenden Seitenblick an Dok'Hae, da sie seine Reaktion nicht einschätzen konnte. "Er hatte seine Hilfe schon einmal abgelehnt." Dabei fielen ihr Eretrias letzte Worte wieder ein: "Glaubst du wirklich? Ich kenne ihn kaum einen Sonnenumlauf und sein Äußeres lässt mich innerlich erschauern. Weiß Eretria etwa mehr oder hat ein Interesse seinerseits bemerkt, das mir entgangen ist?"

Sie schüttelte den Gedankengang ab und wendete sich an die beiden Frauen: "Das trifft sich gut. Ich schstelle euch gerne meinen Bogen und meine Sinne gegen Karrak zur Verfügung. Dunkelheit behinderrt mich wenig, ich weiß mich unauffällig zu bewegen und bin schschnell zu Fuß." Sie nahm ihren Bogen herunter und streckte ihn kurz symbolisch den beiden entgegen. Ein raubtierhaftes Lächeln huschte über ihr Gesicht: "Und ich habe Erfahrung in der Jagd zzweibeiniger Beute."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Amani am 10.08.2012, 16:37:33
"Halt dich da raus." tönte es innerlich in Dok'Hae das Gespräch auf die Menschenjagd kam, wenn man der Katzenfrau zuhörte. Es drängte ihn weiter, raus aus dieser Rudelstätte zurück in den Wald, wo er sich wohl und geborgen fühlte. Aber wenn es stimmte was ihm erzählt wurde. Wer war dieser Jäger und würde Dok'Hae auf lange Sicht in der Lage sein ihm auszuweichen?

Aber wenn Dok'Hae nicht in der Lage war das Problem zu lösen musste er sich Hilfe suchen. Er traute diesen Menschen kein bisschen. Die Frau, die nun verschleppt wurde war nett gewesen, dass hieß aber nun nichts.

"Ich werde mitkommen." beendete er seine Gedankengänge, ohne selbst genau zu wissen wie er zu dieser Lösung gekommen war. Wie um sich selbst zu ermutigen fasste er seinen Wanderstock fester. "Waaaaassss?" schallte es innerlich: "Ich werde ihnen helfen und dann bin ich weg..."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.08.2012, 14:21:35
Aimerelle hörte den Gesprächen aufmerksam zu, und wandte sich dann zu Eretria. "Wir handeln nicht, um uns zu beweisen. Aber - wir haben uns entschlossen, euch zu unterstützen. Das haben wir bereits getan", sie deutete auf die Tränke, die sie Eretria gegeben hatte, "und das werden wir auch weiter tun. Zumindest für die nächsten Schritte, die ihr zu gehen habt. Aber wir werden niemanden bekämpfen. Wir unterstützen euch, und es ist euch freigestellt, wie ihre unsere Unterstützung nutzt. Wir werden uns aber nicht gegen jemanden richten, den ihr zu bekämpfen gedenkt."

Dann ging sie einen Schritt auf Mika zu, und legte ihr sanft die Hand auf den Oberarm. "Bewahrt euch euer wildes Herz, es macht euch aus. Ihr müsst nicht auf unserer Seite stehen, seid einfach, wer ihr seid. Vielleicht werdet ihr uns eines Tages verstehen. Und wenn nicht, ist es auch gut."

Schließlich drehte sie sich zu Dok'Hae und Djarissa. "Ihr habt eine gute Entscheidung getroffen, davon bin ich überzeugt." Als ihr Blick sich ganz Dok'Hae zuwandte, wurde sie ernster. "Das Ritual, von dem wir sprachen, kann noch immer durchgeführt werden. Ihr braucht vier Gefährten dafür, um herauszufinden, welche Art von Wesen in eurem Inneren verborgen ist. Aber Gamael ist geschwächt. Wenn ihr das Ritual noch immer durchführen wollt, kommt später zurück. Wir sind vorbereitet."

Dann trat Aimerelle einige Schritte zurück, und sah von einem zum anderen in der so bunt gemischten Gruppe. "Ich denke, es wartet eine Aufgabe auf euch. Wenn ihr wisst, wie ich euch unterstützen kann, sagt es mir. Und dann solltet ihr euch beeilen. Noch seid ihr euren Feinden einen Schritt voraus, die nichts von eurer plötzlichen Verstärkung ahnen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 15.08.2012, 10:37:41
Djarrissa hängte sich ihren Bogen wieder über und fühlte sich erleichtert. Ungern hätte sie sich zwischen zwei Wegen entscheiden wollen: ihrem Pflichtgefühl, ihrer Neugier auf die Menschengruppe und die Narashi auf der einen Seite und dem Wolfsmenschen aus ihren Träumen auf der anderen. Kurz warf sie diesem einen dankbaren Blick zu. Der Blick blieb etwas länger auf ihm ruhen, als Aimerelle erwähnte, dass auch in ihm ein anderes Wesen verborgen wäre. "Sind das ebenfalls Erinnerungen wie bei den Menschenfrauen? Doch dann hätte er doch anders gefragt, oder?", fragte sie sich. Er hatte wohl auch nicht alles verraten, aber warum sollte er? Es klang nicht weniger fantastisch als ihre eigenen Erfahrungen. "Und wer oder was wohl mit den vier Gefährten gemeint ist?"

Bevor sie auf das Hilfsangebot der Vogelfrau reagierte, wendete sie sich an Eretria und Mika: "Ssagt mir, wohin ich meine Augen und Pfeile wenden soll. Ich bin berreit." Sie nächsten Worte richtete sie an die Narashi, wobei sich ihr Gesichtsausdruck wandelte zu einer eigenartigen Mischung von Gier und Hilfsgesuch: "Danke für eure Hilfe. Da wir bald zur Tat schrreiten und es einiges zu tun gibt, kann ich bei euch bitte mein Maultier Nebelmond unterstellen und schspäter zurückkehren, um noch einige Fragen zu stellen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.08.2012, 11:18:10
Aimerelle lächelte. "Das ist nun wirklich das Geringste, was wir tun können. Euer vierbeiniger Begleiter ist unser Gast, und auch ihr seid herzlich willkommen, uns erneut aufzusuchen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 16.08.2012, 13:56:14
Eretria hörte aufmerksam zu, als Aimerelle sprach. Sie schüttelte leicht den Kopf als die Frau geendet hatte, aber sie sprach erst selbst wieder als Djarissa geendet hatte.
"Ich bedauere, dass ihr nicht aktiv eingreifen wollt, Aimerelle. Ich gebe zu, dass ich es nicht verstehe, aber ich akzeptiere es." Die Geweihte  war nicht gewillt, eine Diskussion darüber anzufangen, dass es eine merkwürdige Art war, wenn jemand unterstützt wurde mit Ausrüstung, aber gleichzeitig gesagt wurde, dass es gleichgültig wäre, was damit getan würde. Sie verstand diese Art von Neutralität nicht und sie war nun nicht in der Verfassung darüber zu streiten.
Stattdessen wandte sie sich an Djarissa und Dok'Hae: "Wenn ihr uns unterstützen wollt, seid ihr willkommen. Seid euch gewiss, dass auch ich euch helfen werde, wenn ihr dies wünscht." Die Frau blickte kurz zwischen Aimerelle und Dok'Hae hin und her. Fast kam es ihr vor, als hätte sie gestern bereits ein ähnliches Gespräch gehört. Doch war da Arue beteiligt gewesen.
Dann schaute sie zu Isabelle. "Ich denke, wir sollten weitergehen. Vielleicht finden wir ja noch weitere Helfer." Eretria wollte nicht darauf eingehen, dass sie mit dem Stück vielleicht noch mehr Unterstützer gefunden hatten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.08.2012, 20:28:46
Isabelle nickte. Sie hatte die ganze Zeit über geschwiegen, und sah noch immer mit großen Augen in die Runde. Die Offenbarungen der letzten Minuten waren offensichtlich weit mehr gewesen als alles, mit dem sie gerechnet hatte.

"Ja... ja, wir sollten gehen. Wir haben noch einiges zu erledigen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.08.2012, 01:27:03
Isabelle führte die kleine Gruppe aus dem Zelt, nachdem man sich von Aimerelle verabschiedet hatte. "Überlegt euch das mit dem Ritual", hatte Aimerelle noch einmal zu Dok'Hae gesagt. "Wir sind darauf vorbereitet, kommt zu uns, wenn ihr soweit seid."

Draußen auf der Straße war Isabelle zunächst sehr schweigsam. "Das ist alles so... unglaublich!" platzte es dann aus ihr heraus. Im nächsten Moment legte sie sich selbst eine Hand auf den Mund. "Aber das hier ist nicht der Ort, um darüber zu reden. Erst... erst Milan. Aber dann erwarte ich noch ein paar mehr Erklärungen von euch. Okay?"
Ihre Frage war offensichtlich an Mika und Eretria gerichtet. Ihre Stimmlage und ihr ganzer Ausdruck zeigten, dass ihre Forderung von purer Neugier geprägt war, als hätte man ihr von einer spannenden Geschichte nur die erste Hälfte erzählt.

Dann kamen sie an einem großen, braunen Zelt an, das ziemlich unscheinbar wirkte. Zwei Männer standen davor, beide über zwei Meter groß, breitschultrig und mit nacktem, muskelbepacktem Oberkörper. Sie waren sich so ähnlich, dass sie vermutlich Brüder waren. Ihr Gesichtsausdruck machte aber auch klar, dass es besser war, sie nicht danach zu fragen.

Isabelle ging auf einen der beiden zu, und legte ihm freundschaftlich eine Hand auf den Unterarm. "Hallo, wir wollen zu Charol."

Der Mann sah auf sie herab, und betrachtete dann den Rest der Gruppe. Mit dunkler Stimme erklärte er: "Das Zelt ist heute ausgebucht. Private Veranstaltung."

Nur einen Moment später wurde das Zelt  geöffnet, und Vigor steckte seinen Kopf heraus. "Isabelle! Mika, Eretria! Kommt herein! Liguar, ist schon gut, sie gehören zu mir."

Dann fiel der Blick des jungen Mannes mit dem gepflegten blonden Haar auf Dok'Hae und Djarissa. Überrascht sah er sie einen Augenblick an, und sah dann wieder zu Isabelle. "Wie ich sehe, habt ihr neue Freunde mitgebracht. Neue Freunde sind gut, sie machen eine Feier interessanter."
Mit einem charmanten Lächeln, bei dem er seine perfekt weißen Zähne entblößte, strahlte er die beiden neuen in der Gruppe an, und winkte Isabelle dann heran.

Das Innere des Zeltes war gemütlicher, als man von außen vermutet hätte. Charol, der Besitzer des Zelts, der hinter einem großen Tresen genau in der Mitte des Zeltes stand, hatte einige gemütlich aussehende Sofas und Schlafliegen im Raum platziert, an einigen Ecken große Ansammlungen von Kissen drapiert und dazu überall im Raum kopfgroße Kugeln aus milchigem Glas platziert, die ein seltsam schimmerndes Licht in ihrem Inneren trugen. Sie tauchten das Zelt in eine überraschend gemütliche Atmosphäre.

Charol selbst war ein Mann von vielleicht fünfzig Jahren, klein, aber drahtig, mit einem ebenso markanten wie freundlichen Gesicht. Er lächelte die Neuankömmlinge an. "Darf ich euch etwas zu trinken anbieten? Ich mische die besten Alkoholika von ganz Handelsfest, aber wenn ihr etwas harmloseres bevorzugt, habe ich auch eine Vielzahl exotischer Fruchtsäfte anzubieten. Ansonsten gibt es noch Kuhmilch, Ziegenmilch, oder, wenn man es ganz klassisch möchte, Wasser. Letzteres kann ich allerdings durch etwas Zitronensaft auffrischen, wenn gewünscht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 18.08.2012, 08:37:54
"Ich mag euch irgendwie. Ich weiß nicht warum. Deshalb wünsche ich euch das Beste und sage im Moment einfach Danke." Sagte Mika zu Aimerelle und ging nicht weiter auf den Disput ein, den die beiden Frauen über zwei Tage hinweg führten. "Ich wünsche euch das Beste und hoffe, dass ihr Recht habt auf euren Weg. Unterstützung können Eretria und ich gebrauchen, auch später. Auf Wiedersehen." Dann verließ Mika das Zelt, denn eine Antwort gab es nicht mehr abzuwarten.

Außerhalb des Zeltes dachte Mika daran, dass einer ihrer neuen Begleiter auch etwas in sich trug, wie es angeblich Arue tat. Sie beruhigte dies aber nicht, denn sie kannte Arue und Arue war immer anständigt. Das Aussehen der beiden Helfer war da weit kurioser und Mika hatte selten Wandler ohne ähnliches aus so kurzer Distanz gesehen.
Aber das Kennenlernen, das Beschnuppern musste warten, genauso wie die Geschichte für Isabelle.

"Morgen." Grüßte Mika die beiden Schränke vor dem Zelt, in das sie Vigor gerade eingeladen hatte, und stiefelte an beiden vorbei.
Drinnen begrüßte sie dann auch Charol herzlich, auch wenn sie nicht kannte. Aber die Bardin wusste, dass auch er zu den Schaustellern gehörte und somit war er quasi ein Freund.
"Also wenn mit Alkohol, dann mit einem kleinen Schluck. Aber ansonsten lieber ohne. Wir wollen die Feier ruhig angehen, sonst ist sie schon kurz nach Mittag vorbei und das will keiner. Oder?" Fragte Mika in die Runde und grinste vergnügt, auch wenn sie wusste, dass der kleine Trupp nicht zum Spaß hierher gekommen war.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 18.08.2012, 12:00:43
Als die Gruppe das Zelt verließ, verdeckte Djarrissa ihr Äußeres wieder mit Kapuze und Mantel. Isabelles auf später verschobene Bitte nach weiterer Erklärung konnte sie gut verstehen. "Das ist auch eine gute Gelegenheit für mich, mehr über das alles hier zu lernen."

Dann verzögerte sie den Weg zum nächsten Zelt noch etwas, da sie zu einem Jungen und einem rotbraunen Maultier mit Blesse neben dem Narashizelt trat. "Danke für deine Hilfe, ich werde mit diessen Leuten und ihren Verbündeten Karak besuchen gehen. Wo werde ich dich wiederrfinden?", flüsterte sie dem Jungen zu. Dann machte sie das Tier los, führte es zum Eingang, stellte es Aimerelle vor, übergab die Zügel und verabschiedete sich. Zum Schluss holte sie noch einen zweiten Köcher mit andersgefiederten Pfeilen, einen einfachen Holzschild und ein schöngearbeitetes Seil aus den gutgefüllten Satteltaschen. So schloss sie sich der Gruppe mit einem entschuldigenden Lächeln wieder an.

Die beiden Zeltwachen betrachtete sie, wobei sie außerhalb deren Armeslänge blieb. "Sicherlich beeindruckende Exemplare für Menschen. Wenn auch nicht so eindrucksvoll wie der Narashi. Die beiden scheinen nicht nur von der gleichen Mutter, sondern auch vom gleichen Vater zu stammen." Lange hielt es die Gruppe eh nicht vor dem Zelt und sie schlüpfte, ohne sie anzusehen, an den Wachen vorbei.

Das Innere des Zeltes wirkte einladend auf Djarrissa. Sie ließ den anderen Frauen aber den Vortritt und blieb erstmal nahe am Eingang. Genauso wenig öffnete sie ihren Mantel oder nahm ihre Kapuze herunter. "Warten wir die Vorstellungsrunde ab, dann weiß ich, wie viel Vertrauen unsere Führerinnen in ihre Verbündeten setzen." Das Angebot der Getränke ließ sie bitter an ihren Bruder denken: "Verdammtes Zeug." Kurz rang sie mit sich, ob es eine Milch werden sollte, dann entschloss sie sich, die Gelegenheit für etwas Neues nicht zu verpassen: "Gerrne einen Fruchtsaft, bitte. Empfehlt eine Ssorte. Aber bitte nichts Gegorenes."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 20.08.2012, 00:36:26
Charol nickte glücklich, holte einige Flaschen unter seinem Tresen hervor, und begann sogleich, verschiedene Flüssigkeiten in Gläser zu mischen. Schließlich brachte er ein Glas für Mika, eines für Djarissa und eines für Isabelle. "Ich erinnere mich noch an euer Lieblingsgetränk, meine Schönste. Aufgrund der Umstände habe ich lediglich die... Stärke... ein wenig reduziert."
Lächelnd nahm Isabelle das Glas an, während Charol sich an Mika und Djarissa wandte. "Die beiden Damen haben das gleiche Getränk, nur dass unsere über Nacht berühmt gewordene Bardin hier einen kleinen Schuss Rum in ihrem Getränk hat. Ich hoffe, es mundet den Damen. Bei neuen Gästen ist es immer eine Herausforderung, den richtigen Geschmack herauszufinden."

Fragend sah er dann zu Eretria und Dok'Hae. "Und was darf ich euch anbieten?"

Vigor hatte es sich inzwischen auf einer der Liegen bequem gemacht, und sah mit einem verschmitzten Grinsen zu Isabelle. "Ich habe übrigens gute Neuigkeiten. Kennst du noch Alaric? Den Schlitzer? Er ist vor gut einer Woche endgültig an seiner Lungenentzündung gestorben. Seine rechte Hand Shamual hat die Kontrolle über seine Gruppe übernommen. Und er möchte sich einen Namen machen. Er ist daran interessiert, an Karaks Sturz beteiligt zu sein."

Isabelle sah Vigor einen Moment lang mit großen Augen an, dann drehte sie sich zu Mika und Eretria um. "Alaric war immer der größte Konkurrent Karaks. Ein Schweinehund, wie er in den Geschichten steht, aber doch etwas gnädiger als Karak. Er hat seinen Unterschlupf ganz in der Nähe von Karaks Behausung. Selbst wenn wir sie nicht mit in den Kampf nehmen: Wenn wir Zugang zu seiner Behausung bekommen, kommen wir ungehindert in die Nähe von Karaks Unterschlupf. Wenn wir sie mitnehmen, kommen wir sogar ungehindert bis an die Grenze von Karaks Revier. Allerdings müsst ihr entscheiden, ob ihr eine Gruppe brutaler Verbrecher mit in den Kampf nehmen wollt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 21.08.2012, 14:53:39
Eretria nickte als Isabelle ihren Unglauben laut kund tat, doch mehr als ein leises zustimmendes Murmeln war der Frau auf dem Weg durch Handelsfest nicht zu entlocken. Erst als sie ihr neues Ziel erreicht hatten, war die Geweihte wieder zu einem Gespräch bereit. Zu viel ging ihr durch den Kopf, als dass sie noch etwas in der Zeltstadt zu interessieren schien.
Als sie nach etwas zu trinken gefragt wurde, ließ sie sich Zeit mit ihrer Antwort. "Wein, bitte, und etwas Wasser."
Dann hörte sie die Ausführungen zu dem anderen Verbrecherboss und schüttelte kurz den Kopf als Vigor geendet hatte.
"Nein, ich werde nicht mit Verbrechern paktieren. Wenn ich mich auf dieses Niveau begebe, bin ich nicht vielmehr wert, als diejenigen, die ich zu besiegen trachte." Noch einmal schüttelte sie den Kopf und blickte dann zu Vigor. "Mir geht es um meinen Verlobten und nicht um die Vorherrschaft in einem Bandenkrieg. Wir wären nicht besser, als die die wir bekämpfen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 21.08.2012, 16:48:52
Djarrissa sah kurz auf, als ihr das Glas gereicht wurde. Dann schnupperte sie an dessen Inhalt und nippte. Es schmeckte interessant und die Süße gefiel ihr. So nahm sie einen größeren Schluck und bereute das sofort. Die Säure war sehr unangenehm. Sie verzog ein wenig das Gesicht und dachte bei sich: "Warum wolltest du das unbedingt probieren? Du hättest dir einfach Wasser oder eine Milch geben lassen sollen. Obwohl...so schlecht ist es ja eigentlich nicht." Mit dem Glas in der behandschuhten Pfote lauschte sie dem Gespräch und konnte immer noch nicht ausmachen, wieviel Vertrauen Eretria und Mika in ihre Verbündeten setzen und ob sie ihre Natur zeigen sollte. Ein wenig begann sich auch die Tatsache, dass hier im Zelt nicht übermäßig viel Platz war, bemerkbar zu machen.

Schließlich beteiligte sie sich am Gespräch. Ihre Stimme war dabei leiser und langsamer als vorher, sie konzentrierte sich wohl, um ihren Akzent zu verdrängen: "Verehrrte Eretria. Ich möchte etwas zu bedenken geben: Wenn wir sie nicht mitnehmen, werden wir es schwerer haben, zu Karak zu gelangen. Außerdem werden unsere Risiken größer, wenn wir mit weniger Leuten kommen. Wenn sie nicht mitkommen, könnten sie unseren Angriff trotzdem als Gelegenheit für sich entdecken und sich beteiligen, da wäre es doch gut, wenn sie uns kennen. Und wenn sie dabei sind, könnte Karrak entgehen, dass unser eigentliches Ziel die Gefangenen sind, und es als Bandenkrieg abtun." Dabei leuchteten ihre gelben Augen im Halbdunkel kurz auf, bevor sie wieder zu Boden sah. "Aber ihr wisst mehr und ich beuge mich eurer Entschscheidung."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 21.08.2012, 17:40:25
Eretria schüttelte den Kopf. als Djarissa geendet hatte.
"Nein, ich weiß nicht mehr. Ich bin selber erst kurze Zeit hier und unser Ziel ist ein ganz anderes gewesen." Einen Augenblick schien die Frau nach zu denken, bevor sie fortfuhr. "Ich verstehe, dass es nützlich wäre, mit den Verbrechern zusammen zu arbeiten. Aber pure Nützlichkeit ist noch nie mein Antrieb gewesen. Vielleicht seht ihr es anders, aber für mich ist nicht nur wichtig, dass ich mein Ziel erreiche, sondern auch wie, ich es erreiche."
Die Geweihte legte die Hände zusammen und führte sie zum Himmel, um sie dann wieder zu öffnen. " Mutter Sonne und die Zwei Monde bestimmen mein Leben und Handeln. Ich kann nicht über Leichen gehen. Auch wenn es der einfachere Weg wäre."
Die blonde Frau schaute traurig zwischen ihren Gefährten hin und her. "Es tut mir Leid."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 22.08.2012, 05:51:11
Während Eretria antwortete, hob Djarrissa leicht den Kopf, um ihre Aufmerksamkeit und ihren Respekt zu zeigen. Sie legte ihn sogar ein wenig schräg. Als sie geendet hatte, wiegte sie ihn kurz hin und her, bevor sie sich verneigte. "Ich habe verstanden. Je nach Meinung der anderen werden wir wohl handeln. Meine hat weniger Gewicht als deine, Weise.", dachte sie, sprach es aber erst einmal nicht aus. Sie wartete, ob die anderen sich noch dazu äußerten oder der nächste Punkt angesprochen wurde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Amani am 22.08.2012, 14:43:27
"Wasser reicht." antwortete Dok'Hae auf die Frage nachdem die anderen ihre Getränke bekommen hatten. Er fühlte sich wie die gesamten letzten beiden Tage, verängstigt und eingeengt. Es waren hier einfach zu viele Wesen auf einem Fleck, alsdass sich der Wandler wohlfühlen könnte.

Geduldig hörte er den Anderen zu. Von ihm waren vorher keine allzu großen Impulse ausgegangen sich in die Probleme anderer einzumischen und so hielt er es weiterhin. Aber die Neugier vielleicht an diesem ominösen Ritual teilnehmen zu können und etwas über seine innere Stimme zu erfahren reizte ihn zu sehr, irgendwie fühlte er fasst die Verknüpfung von dem Ritual zu der jetzigen Situation. Das Eine gab es nicht ohne das Andere.

"Was bei allen Geistern ist ein 'Schweinehund'?" fragte er verwirrt, so ein Tier war ihm noch nie untergekommen und er verstand den Zusammenhang indem das Tier nun auftauchte beim besten Willen nicht. Er schaute in die Runde.

"Was immer ihr für das richtige haltet, ich habe keine Erfahrung mit solchen Problemen." -"Na klar es ist bestimmt das Beste einfach Hilfe auszuschlagen, wenn sie einem angeboten wird. Aber mach doch was du willst." - "Mache ich auch." sprach der Wandler für die Anderen vollkommen zusammenhangslos. Erschrocken hielt er sich die Hand vor den Mund.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 22.08.2012, 16:51:53
Djarrissa trat leise neben Dok'Hae, als dieser seine Frage stellte. Innerlich musste sie grinsen, ihr war es vor nicht allzu langer Zeit ähnlich ergangen. "Wenn ich es richtig verstanden habe, wollen sie demjenigen, den sie diesen Namen unabhängig seiner wirklichen Art geben, mit den schschlechten Eigenschaften beider Tiere verbinden. Zum Beispiel mit der mangelnden Sauberrkeit und der Dummheit.", raunte sie ihm zu. Sofort verstummte sie und schalt sich innerlich vorlaut: "Hoffentlich bezieht er das jetzt nicht auf sich, er entspricht den Attributen ja nicht so sehr."

Das er keine eigene Meinung einbrachte, enttäuschte das Catfolk ein wenig. "So hätte ich mehr über ihn erfahren können. Naja, er denkt ja nicht anders als ich, er hat nur das kundtun seiner Gedanken im Gegensatz zu mir übersprungen.", beruhigte sie sich und drehte ihren Kopf ruckartig zu ihm, als er noch weitersprach. "Was hat er denn damit gemeint?", wunderte sie sich. Da er so beunruhigt aussah, antwortete sie ihm: "Wenn du es sagst." Sie versuchte die Situation etwas zu überspielen und drehte sich zu den anderen um: "Wie viele Kämpfer ssind wir denn und wisst ihr, wie viele uns erwarrten?" Danach wartete sie, bis die Aufmerksamkeit wieder zu einem andern gewandert war und zischte dem Wolfsmann ohne hinzusehen zu: "Magst du dich noch erklären oder lieber schspäter?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 22.08.2012, 19:38:40
Vigor sah Dok'Hae überrascht an. "Nicht von hier, hm? Sagen wir einfach, ein richtig übler Mensch. Böse, verdorben, gewissenlos. Ich muss ehrlich sagen, trotz der Vorteile, die es hätte, bin ich auch ein wenig erleichtert, wenn wir nicht mit diesen Leuten zusammenarbeiten. Ich denke allerdings, dass ich trotzdem dafür sorgen kann, dass sie uns zumindest nicht behelligen. Denn durch ihr Revier werden wir durch müssen."

Während Vigor sprach, verteilte Charol die weiteren Getränke, und lud die Neuankömmlinge ein, es sich gemütlicher zu machen. "Erstmal dazu, wie viele uns erwarten. Karak hat rund zwanzig Männer, die ihm bedingungslos folgen. Aber in der Untergrund-Behausung ist in der Regel nur ein kleiner Teil seiner Gruppe, die anderen vergnügen sich in der Stadt oder gehen ihren schmutzigen Geschäften nach. Wir sollten mit ungefähr fünf bis acht Mann rechnen, und natürlich mit Karak selbst."

Er machte eine Pause, und seine Miene wurde ernster, fast schon düster. "Der Weg zu Karaks Behausung ist allerdings an sich schon ein Problem. Die Tunnel gehören den Verbrechern von Handelsfest, und sie mögen keine Eindringlinge. Fallen und Wächter, die sich verstecken und nur darauf warten, jeden zu töten, der in ein Revier eindringt, das nicht ihm gehört. Wenn wir es schaffen, trotz der Ablehnung Alarics, oder jetzt vielmehr Shamuals, Eingang nutzen zu dürfen, dann haben wir gut fünfhundert Meter vor uns, die wir überwinden müssen. Auf der Strecke sollten wir von fünf bis zehn ernsthaften Gefahren ausgehen. Es gibt Strecken in den Tunneln, die weniger gefährlich sind, aber Karak ist ziemlich paranoid - und das vermutlich aus gutem Grund."

"Zu den Kämpfern auf eurer Seite möchte ich erst einmal etwas sagen", brachte sich dann auch Charol ein. "Meine beiden Neffen draußen habt ihr sicherlich kennengelernt. Die beiden werden euch begleiten. In Sachen roher Kampfkraft dürftet ihr damit gut ausgestattet sein. Allerdings müsst ihr das 'roh' recht wörtlich nehmen. Wenn es leise und unauffällig vorangehen soll, haltet sie aus dem Kampfgeschehen raus."

Vigor nickte. "Sie sind etwas grob, aber keinesfalls dumm. Sprecht mit ihnen ab, wann sie in einen Kampf eingreifen sollen und wann nicht, und sie werden sich dran halten."
Der junge Mann trank eine grüne Flüssigkeit aus einem Glas, das er neben der Liege stehen gehabt hatte, schloss einen Moment genießerisch die Augen, und sprach dann weiter. "Euch wird außerdem der Große Carnazzo begleiten. Ein Schausteller, aber ein besonderer. Ein Gnom, der die geheimen Künste der Magie beherrscht. Er ist ein Meister der Illusionen, und weiß solche nicht nur zu erschaffen, sondern auch zu durchschauen. Und ich weiß aus guter Quelle, dass Karak sein Revier auch mit Hilfe von Illusionsmagie abgesichert hat."

Isabelle lächelte, sie war mit den bisherigen Ankündigungen offenbar sehr zufrieden. "Was ist mit Joshua? Hast du ihn überzeugen können?"

Vigor schüttelte den Kopf. "War ihm zu heiß. Aber ich habe eine Alternative. Drexxor, ein Goblinkrieger, der eine befreundete Schaustellertruppe seit drei Jahren loyal begleitet. Ein Söldner, aber einer von den ehrenhaften. Und ein hervorragender Armbrust-Schütze, wenn ihr jemanden aus der Entfernung erledigen müsst."

Isabelle nickte, und sah nun zu Eretria und Mika. "Das klingt doch schon nach einer schlagkräftigen Gruppe. Ich habe auf dem Weg außerdem noch zwei Nachrichten bekommen, dass diejenigen von Karaks Männern, die in der Stadt unterwegs sind, beschäftigt werden, sobald wir uns auf den Weg machen. Das heißt, wir können sicher sein, dass nicht noch unerwartet Verstärkung für unsere Gegner auftaucht."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 24.08.2012, 11:00:31
Gedanklich zählte Djarrissa den Goblin bereits mit: "Sechs bis Neun gegen Neun, wenn Isabelle mitkommt. Und das auf deren heimatlichen Grund und Boden mit Magie auf ihrer Seite. Das klingt nicht gut. Wir müssen versuchen, sie getrennt anzugreifen. Und sie haben Gefangene, die sie als Geiseln einsetzen könnten." Sie dachte an ihre Erfahrungen aus den Scharmützeln in ihrer Jugend und einige Ideen formten sich in ihrem Kopf.

"Wir können jede Hilfe gebrauchen, Drecksohr ssollte uns begleiten.", sprach die Katzenfrau ihre Gedanken schließlich aus. "Genauer kennt ihrr euch nicht dort unten aus? Oder wisst jemanden, der uns Inforrmationen geben kann? Wenn wir einen sseiner Leute befragen, führt er uns sicher in eine Falle. Da wir in erster Linie die Gefangenen schützen und retten wollen, gibt es eine Möglichkeit, diese unauffällig zu errreichen? Gerade fünfhundert Meter Gang voller Fallen schsprechen nicht dafür. Dann wäre es gut, wenn er unss am Anfang des Angriffs nicht mit den Gefangenen in Verbindung bringt."

"Die Hauptgruppe voneinander getrrennt anzugehen oder zumindest abzulenken wäre gut. Sie suchen Dokai, wie würden sie reagieren, wenn es heißt, er wäre gesehen worden, zum Beispiel mit Ssöldnern, die ihn schützen? Zöge err bei Zeitdruck los und ließe wenige Wächter zurück?", setzt sie ihre Ausführungen fort.

"Außerdem ssollten wir zwei Punkte nicht aus den Augen verlieren: Wir kennen den Zustand der Gefangenen nicht, im schschlimmsten Fall benötigen sie Heilung und Transport," - sie dachte als Lösung an die zwei kräftigen Neffen ("Stammen sie vielleicht aus dem gleichen Wurf?") - "und da Karak wohl rrachsüchtig ist, wie schützen wir uns dagegen?"

Mittlerweile hatte sie ihr Haupt erhoben und ihre Gesprächspartner konnten ihr Gesicht unter der Kapuze etwas besser sehen. Es wirkte relativ ruhig, ihre Körpersprache drückte aber eine gewisse Grundspannung aus.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 26.08.2012, 03:15:19
"Wenn Karak ein Ziel hat, das sich wieder zeigt, wird er denjenigen schnellstmöglich erledigen wollen. Das wäre eine gute Möglichkeit, weitere seiner Männer dort rauszulocken. Ich kann das veranlassen. Das kann natürlich dazu führen, dass Karak selbst mitgeht und bei unserer kleinen Invasion nicht mehr dort unten ist. Und ich glaube, es wäre keine gute Idee, wenn er danach noch frei herumläuft. Wie unsere ungewöhnliche Begleiterin schon sagte, Karak dürfte auf Rache sinnen. Selbst wenn nicht aus Rachegelüsten, dann alleine schon, um seinen Ruf zu schützen."

Isabelle drehte sich überrascht zu ihm um. "Unserer Invasion?"

Vigor nickte. "Dachtest du, ich lasse dich alleine dort runter? Meine Messer stehen euch zur Verfügung, meine Damen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 27.08.2012, 20:32:10
"Danke." Sagte Mika und schnupperte an dem ihr gereichten Getränk, in dem unter anderem Rum sein sollte. Dann schaute sich die junge Bardin ihr Getränk genau an. Dann nahm sie einen ersten Schluck.
Mika schmatze leise vor sich hin und versuchte mit kleinen Schlucken herauszufinden, was sich alles in dem Getränk befand - abgesehen vom genannten Rum. Während ihrer Testphase konnte sie nicht sprechen, zuhören aber dennoch.
Aus diesem Grund setze sich die Bardin auch, nachdem ihr angeboten worden war, es sich bequem zu machen.
Als Mika feststellen musste, dass sie nicht alle Zutaten herausschmecken konnte, beteiligt sie sich auch an dem Gespräch: "Ich weiß, dass ich dich damit kaum überzeugen kann, Eretria, aber Folgendes muss ich trotzdem loswerden: Wenn wir mit Schweinehunden kämpfen, dann haben wir nicht nur bessere Chancen, sondern können mit Glück davon ausgehen, dass sich die Zahl der Schweinehunde in dieser Stadt ordentlich dezimiert. Nicht nur auf Seiten Karaks, sondern auch bei den anderen Drecksäcken." Warf Mika ohne großen Nachdruck ein, weil sie wusste, dass sie mit übermäßigem Eifer bei Eretria nicht weit kommen würde - außerdem verstand sie Eretria durchaus. "Aber das ist nur so ein Gedanke."
Dann wandte sich Mika an die Gastgeber der Gruppe: "Ich möchte mich übrigens bei euch allen für diese grandiose Feier, die ihr für uns und den werten Herren Schweinehund vorbereitet habt, bedanken. Ich amüsiere mich bisher köstlich und freue mich schon auf den Höhepunkt, wenn dann alle Gäste dabei sind. Ich hoffe sehr, dass ich euch auch mal einmal einladen kann.
Wirklich etwas beitragen kann ich im Moment nicht. Wir haben Unterstützung. Wir kennen den Weg. Den Rest werden wir aber wohl erst sehen, wenn wir vor Ort sind. Dann wird sich auch zeigen, wie gut wir mit den etwaigen Fallen klarkommen.
Grundkenntnisse mit Fallen besitze ich übrigens. Das betrifft das Finden und das Entschärfen. Aber wenn auf dem Gebiet jemand mehr auf dem Kasten hat, dann würde ich mich lieber darauf beschränken, ein Paar helfende Hände und Augen beizusteuern.
Sonst habe ich nur noch eine Frage, aber diese gilt Charol und sie lautet:"
Mika drehte sich zum Genannten um und fragte: Was ist hier eigentlich alles drin?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 28.08.2012, 08:13:12
Djarrissa freute sich, dass sie durch Vigor sogar zu zehnt wären. Gerade reifte eine weitere Idee in ihrem Kopf, als ihre andere Anführerin das Wort ergriff. Sie hatte es nicht leicht, ihr zu folgen. Nach Ansicht des Katzenvolkes war der Ausschluss von Shamual doch bereits beschlossen worden? Und irgendwie ging ihr auf, dass sich der Rest auf ihren Dank für die Hilfe, ihren Anteil, den sie beisteuern kann, und das Drängen zum Aufbruch bezieht, aber der Sinn der letzten Frage erschloss sich ihr nicht. Was hatte das mit dem Rest zu tun? "Gibt es vielleicht einen Code, den ich nicht verstehe?" Ansonsten stellte sie neiderfüllt fest, das Mika einen guten Umgang mit Worten hatte. "Wie bei vielen Künstlern hat man das Gefühl, die wahre Bedeutung nicht ganz zu erfassen, so wie es einem mit den Worten der Weisen und Schamanen geht."

Sie gab kurz Gelegenheit, auf Mika zu reagieren, bevor sie ihre Idee in den Raum warf: "Nehmen wir mal an, wir verrkleinern die Zahl der Verteidiger durch Gerüchte über Dokai und haben dadurch besssere Chancen, das die Gefangenen keine Geiseln werden. Da Karak wohl gelegt werden muss und fallss er bei der Invasion nicht dort unten war, können wir nicht seine Verteidigung gegen ihn einsetzen und ihm einen Hinterrhalt legen? Der Grroße Carnazzo hat doch geeignete Fähigkeiten." - Sie sprach seinen Namen ohne Ironie mit Bewunderung aus. - "Wenn sich der Ort nicht eignet, können wir ihn immer noch verlegen oder anderren die Jagd überlassen. Oder würde er trotz des Glaubens an die Sicherheit sseines Unterschlupfs mit vielen Männern zurückkehren?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 29.08.2012, 19:04:32
"Diesbezüglich wäre ich mir jetzt nicht so sicher." Warf Mika ein, nachdem Djarrissa ihre Theorie bezüglich einer Geiselnahme ausgebreitet hatte. "Ich würde eher sagen, dass es sich umgekehrt verhält. Ich würde mich, wenn ich mich in Unterzahl wähnen würde, hinter meinen Gefangenen verstecken. Den direkten Kampf würde ich nur suchen, wenn ich mir meiner Sache sicher wäre. Was denkst du wird Karak machen, wenn ihm nur noch drei seiner Halunken zur Seite stehen und dann zehn Mann auf ihn zukommen? Wird er kämpfen? Nein, mit Sicherheit nicht. Außer er wäre vollkommen von sich überzeugt, also vollkommen blöd."
Kurz hilt Mika inne und fügte dann hinzu: "Würde es keine Geiseln geben, wäre dein Plan echt klasse. So erscheint es mir aber besser, dass größere Wagnis einer direkten Duells zu suchen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 29.08.2012, 21:43:42
"Die Gefahrr für die Gefangenen ist größer, je mehr es sind. Umso eher können uns doch welche entschschlüpfen und zu den Gefangenen entkommen, sobald sie zu unterliegen drohen. Sind sie nur zu dritt, haben wir sie eherr überwältigt, bevor sie wissen, wie ihnen passiert. Und sie müsssen ja nicht mitkriegen, wie viele wir sind.", verteidigte die Katzenfrau ihre Idee. Seltsamerweise schien es ihr nicht leicht zu fallen, sie suchte nach Worten und wirkte etwas gedankenverloren. "Menschen bearbeiten lieber die Meinungen anderer. Du solltest dich langsam daran gewöhnt haben." So setzte sie nach einer Pause fort. "Ich mache nur Vorschschläge, ich kenne mich hier nicht aus und weiß nicht, ob Pläne, die ich früher errfolgreich umgesetzt habe, hierher passen.", gab sie die Entscheidung an Mika (und Eretria) zurück. Sie wirkte weiterhin nachdenklich, aber möglicherweise weilten ihre Gedanken schon nicht mehr bei ihrer Idee.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 01.09.2012, 21:31:05
"Djarrissa, wenn ich dich höre, dann habe ich das Gefühl, dass du davon ausgehst, dass wir unseren Gegner einfach überrumpeln werden. Aber so einfach wird das glaube nicht, dass wir unbemerkt bis zu Karak spazieren können" Sagt Mika, die nun meint, erkannt zu haben, wo der Denkfehler der seltsamen Katzenfrau lag. "Denn wir müssen davon ausgehen, dass dort unten einige Wände Augen und Ohren haben und unser Eintreffen nicht unbemerkt bleiben wird - vor allem, wenn wir einige Fallen hinter uns lassen müssen, unter Umständen durch das Auslösen dieser. Und wenn uns der Gegner entdeckt hat, dann entscheidet er, wie er vorgehen wird."
Kurz holte Mika Luft und begann dann ihre Sicht auf die bevorstehende Szene aus Sicht des Gegners zu beschreiben: "Also wäre ich an Karaks Stelle und wäre in klarer Unterzahl, wenn ich von sich nähernden Feinden erfahre, dann würde ich mich zu den Geiseln zurückziehen, um ein Schutzschild zu haben. Wenn ich mich aber im Kreis meiner Halunken sicher fühlen würde, weil wir zu zehnt wären, dann würde ich an Karaks Stelle vielleicht leichtsinnig werden und mein Zuhause, wo ich mich tausendmal besser als der Gegner auskenne, im Kampf, ohne Geiseln, verteidigen und mich deshalb auf diesen Kampf vorbereiten.
Schief kann es leider immer gehen."
Gab Mika zu, aber: Unsere Chancen, dass wir keine Geiseln einrechnen müssen, sind immer größer, je sicherer sich unserer Feind fühlt. Deshalb sollten wir - meiner Meinung nach - versuchen erst zu fünft oder sechst vorwärts zu kommen, mit dem Rest der Gruppe einige Meter zurück im Hintergrund. In der kleinen Hoffnung, dass der Gegner nur die erste Gruppe bemerkt und sich sicherer fühlt." Die letzten Worte von Mika waren an die ganze Gruppe gerichtet gewesen, doch schnell wanderte der Blick der Bardin zu Djarrissa zurück.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 02.09.2012, 08:24:41
"Wir müssten halt mehr über das Territorium unserer Feinde wissen. Das Schweigen der anderen auf meine Frage diesbezüglich bedeutet wohl, dass da nichts zu machen ist.", verzog Djarrissa innerlich das Gesicht. Sie nickte zu Miras Ausführungen: "Wir machen es sso, wie ihr für richtig haltet, ehrenwerte Führrerinnen." "Sie hat wahrscheinlich recht, auch wenn 'kleine Hoffnung' nicht zuversichtlich klingt.", beruhigte sie sich selbst.

Sie stürzte den Rest ihres Saftes herunter und unterdrückte mit mäßigem Erfolg ein Husten. "Uff, das war keine gute Idee bei der Säure.", stellte sie fest. Sie sah auf und fragte: "Wie teilen wir uns auf und wann brrechen wir auf?" Wieder schien sie mit ihren Gedanken ein ganzes Stück weiter zu sein. Sie als sprunghaft zu bezeichnen, wäre wohl eine Untertreibung.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Amani am 05.09.2012, 15:18:58
Dok'Hae war der Dikussion nur leidlich gefolgt, er war weder ein Kämpfer noch ein Jäger und so überließ er solche Sachen denen, die sich vermutlich besser damit auskannten.

"Ich werde mich wohl zeigen müssen." antwortete der Wandler auf die Frage von Djarrissa: "Das erhöht die Chancen ihre Aufmerksamkeit zu erhaschen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 05.09.2012, 19:18:03
Nachdem das Grollen nachgelassen hatte, atmete Milan schwer, aber er atmete wieder. Einen Moment hatte er geglaubt, dass er vom Regen in die Traufe gekommen war, aber nun war alles wieder still. Die Frage war nur, was er jetzt tun sollte. So wie es aussah, schien er unterirdisch gefangen zu sein und es gab vermutlich genügend verwirrende Türen. Warum war er anscheinend befreit, aber dann nicht hinaus geführt worden? Was ging hier eigentlich vor sich?

'Zumindest war Vater an all dem nicht beteiligt. Wenigstens ein Hoffnungsschimmer. Trotzdem hilft mir das jetzt auch nicht weiter. Und was hat Sil mit Garach zu tun?' Milans Gedanken überschlugen sich, obwohl ihm dafür gar keine Zeit blieb. Er musste sich entschieden und es gab nur einen Weg, auch wenn der gefährlich war. Hier drin zu warten, würde ihn nicht weiter bringen. Er musste etwas tun.

Für einen kurzen Moment schloss er die Augen, dann versuchte er sich das Mädchen über eine Schulter zu legen, um wenigstens eine Hand einigermaßen frei zu haben, bevor er vorsichtig die Tür weiter öffnete und dann langsam hinaus trat, jederzeit bereit, zurück in den einigermaßen sicheren Teil des Tunnels zu treten. Er sah sich um, versuchte noch einmal zu rekonstruieren, was die beiden Männer besprochen hatten.

'Der eine hat einen Auftrag zu erledigen, er muss also von hier fort. Dann gibt es für uns auch nur einen Weg, Sil.' Das Problem war nur, dass er nicht genau gesehen hatte, durch welche Tür der Mann mit dem Auftrag verschwunden war. Er hatte nur eine recht dürftige räumliche Vorstellung von der Tür, durch die er auf gar keinen Fall treten sollte. Er überlegte einen Moment, dann schlich er weiter in den Tunnel hinein und hoffte darauf, dass es nur zwei Türen zur Auswahl gab.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 06.09.2012, 07:16:31
"Das wird hoffentlich nicht notwendig sein. Vigor sagte doch, Gerrüchte würden reichen. Es wäre nicht gut, wenn du alleine und ungeschschützt von ihnen gejagt werden würdest.", wendete sich die Katzenfrau an den Wolfsmann. Ob Besorgnis oder eingebildete Überlegenheit aus ihren Worten sprach, war wegen ihrer Verhüllung schwer zu ergründen. "Eine möglicherweise sinnvolle Variante wäre, du selbst und die Gerüchte über dich locken Karrak und seine Leute zu einem Ort hier oben, an dem wir einen Hinterhalt legen. Danach müssten wir aber schnell sein, dass zurückgebliebene Wächter von unss über den Tod ihres Anführers informiert werden, damit wir die Gefangenen sichern können. Und wenn wir Pech haben, kommt err nicht und schickt nur seine Leute. Dann reiben wir uns an diesen auf und müssen immer noch geschschwind seine Basis stürmen."
Ohne auf die Reaktion der anderen zu warten, bewegte sie sich zuerst ruhig und schnell zu dem Ort, wo das Glas her stammte, um es abzustellen. Dann bat sie um einen Becher Milch, bevor sie zu den anderen zurückkehrte, um deren weiteren Besprechung zu folgen. Die gerade vollzogene Unhöflichkeit schien ihr nicht aufzufallen
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 09.09.2012, 21:09:48
Eine ganze Zeit war Eretria dem Gespräch aufmerksam gefolgt. Sie hielt sich absichtlich zurück, auch wenn es ihr sichtlich schwer fiel. erst als sich nun langsam ein Vorgeen herauskristallisierte, dass ihren Wünschen erstaunlich nahe kam, griff sie wieder ins Gespräch ein.
"Ich denke auch, dass Djarrissa recht hat.Du solltest dich nicht in Gefahr begeben," wandte sie sich direkt an Dok'Hae. "Mika und ich wissen, dass es sehr gefährlich sein kann, wenn man denen alleine zu nahe kommt."
Sie blickte die Leute in dieser bunten Gruppe an. "Vielleicht noch eine Klärung, bevor wir uns missverstehen. Die wichtigste Sache ist, dass wir Milan befreien und alle anderen Gefangenen, die Karrak da unten hat. Die Frage hierbei ist doch eigentlich immer, was passiert, wenn die Verbrecher dort unten von einem Angriff erfahren? Was machen sie dann mit ihren Gefangenen? Weiß jemand von euch, wie Karrak dann reagieren würde? Würde er sie töten? Würde er sein Leben mit ihnen freikaufen? Hatjemand eine Idee?"
Sie schaute erwartungsvoll in die Runde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.09.2012, 23:58:59
Charol lächelte bei Mikas Frage. Alleine durch ihr Interesse fühlte er sich offensichtlich geschmeichelt. "Ich lasse Früchte aus den südlichsten Regionen von Thaikaris importieren, aus Dörfern, von denen in den Zentralstädten nie jemand gehört hat. Früchte mit außergewöhnlichem Geschmack. Man nennt sie Mangos, Papayas und Passionsfrucht. Außerdem noch eine geheime Zutat, die ich guten Gewissens als noch exotischer als die Früchte bezeichnen kann. Ich nenne sie nur Charols braune Sonne."

Er zwinkerte Mika zu, und fügte dabei hinzu: "Wenn ihr wollt, kann ich euch nach eurer Mission noch ein paar der Früchte geben. Allerdings nur jeweils ein oder zwei. Ich muss sehr auf meine Vorräte achten."

Auf Eretrias Frage hin stand Vigor von seiner Liege auf. "Karak ist überheblich. Er wurde seit vielen Jahren von niemandem besiegt, und hat den Ruf als gefährlichster Verbrecher von Handelsfest. Das ist unser Vorteil, und zwar in mehrfacher Hinsicht. Erstens wird er nicht damit rechnen, dass es jemand wagt, sein Versteck zu stürmen. Zweitens muss er auf seinen Ruf achten - vor seinen eigenen Leuten ebenso wie vor seinen Kunden - und seinen Feinden. Er darf auf keinen Fall Schwäche zeigen. Würde er sich also hinter den Geiseln verstecken, wäre das für den Moment von Vorteil für ihn, könnte ihm aber ernsthaft sein Geschäft kaputt machen - gerade jetzt, wo er es mit einem aufstrebenden Mitbewerber zu tun hat."

Er tippte sich leicht an den Kopf, als er weitersprach. "Andererseits ist er intelligent genug, um zu begreifen, dass er es mit einer ernsthaften Bedrohung zu tun hat, wenn es jemand schafft, in seinen Unterschlupf einzudringen. Wahrscheinlich wird er versuchen, mit einer einzigen heftigen Gegenwehr die Angreifer niederzumachen. Wenn das nicht gelingt, wird sein oberstes Ziel sein, seine 'Ware' zu schützen, also die Geiseln und geraubte Gegenstände, und an zweiter Stelle seine Leute."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 10.09.2012, 00:07:15
Vorsichtig betrat Milan den nächsten Raum, der sich als eine Art Verbindungstunnel entpuppte. Zu Milans Enttäuschung hatte er es nicht nur mit einer Tür zu tun, sondern mit sieben: Eine am anderen Ende des Tunnels, geradeaus vor ihm, und jeweils drei zu jeder Seite. Den Geräuschen nach zu urteilen, mussten die Türen, die geöffnet worden waren, weiter hinten im Gang sein.

Eine einzelne Fackel an der Wand beleuchtete den Gang, und direkt über ihr ließ ein kleines, faustgroßes Loch in der Decke den Rauch der Fackel abziehen. An der Wand darunter lehnte eine weitere, unbenutzte Fackel, offenbar der Vorrat, um die abgebrannte Fackel irgendwann direkt austauschen zu können.

An den ersten beiden Türen links und rechts soweit der zweiten Tür auf der rechten Seite waren Ketten mit Schlössern angebracht. Es würde nicht leicht sein, diese Türen zu öffnen - es sei denn, der Bewusstlose im vorigen Raum wäre im Besitz eines Schlüssels...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 10.09.2012, 08:24:13
"Er würde die Ware über seine Leute stellen und so was kann ein Anführer sein? Erschreckend! Wenn man als Stärkster oder Klügster der Führer ist, ist man für den Rest verantwortlich.", dachte Djarrissa bei sich. Sie verarbeitete den Rest der Informationen, wobei sie sich überlegte, dass die Früchte zumindest etwas für die anderen wären oder einen netten Marktwert hätten, da sie wahrscheinlich nicht ihr Fall wären. Genüsslich nahm sie einen Schluck der Milch und schleckte ihre Schnauze, bevor sie ihrem nächsten Gedanken Worte gab: "Dann ist es sinnvoll, Karraks Flucht zu verhindern oder ihn abzufangen. Welche Zugänge sind bekannt und könnten geschstopft werden?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 10.09.2012, 22:00:33
Milan ließ die Schultern kurz sinken, aber es verbot sich, jetzt schon aufzugeben. Sein Gehör konnte ihn nicht getrogen haben und da die ersten Türen zu beiden Seiten durch die Ketten ohnehin nicht in Frage kamen, entschied er sich dazu, es mit der Tür ihm gegenüber zu probieren. Einen Moment zögerte er noch, aber er ließ die unbenutzte Fackel, wo sie war. Im Notfall war die Dunkelheit sein einziger Schutz, wenn er sich verstecken musste, was in diesem Gang wohl unmöglich war. Er musste sich jetzt beeilen.

Rasche eilte er zur gegenüberliegenden Tür und presste sein Ohr, jenes, das nicht Sils Herzschlag lauschte[1], an die Tür, um heraus zu finden, ob sich der Mann, mit dem sich jener, der gegangen war, dahinter verbarg - oder ob dies sein Weg in die Freiheit war, zumindest das erste Stück davon.
 1. Lauschen - sagenhafte 4
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 10.09.2012, 23:17:11
Die Aufregung ließ Milans Herz pochen, so laut, dass er in seinen Ohren kaum mehr als seinen eigenen Pulsschlag hörte. Doch er brauchte kein allzu gutes Gehör, um zu erkennen, dass die Tür, an der er stand, wohl kaum sein Weg in die Freiheit war.

"Bist du ein Feigling?" lachte ein Mann mit rauer Stimme. "Das war nur ein Donnerbeben. Sowas kommt vor, und es bedeutet gar nichts."
Mehrere andere Männer lachten. Dann sprach eine andere Stimme: "Mal was anderes, dieser Händlerjunge - ich frag mich, was mit dem Schild ist. Ich mein, was soll das, wir sollen ihn nicht anfassen. Glauben die, wir machen den dreckig?"
Jemand anders antwortete: "Wer weiß, vielleicht ist er ja verflucht."
Die Vermutung aber wurde nur mit weiterem Gelächter beantwortet. "Hargen, du bist wirklich ein Feigling!"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 10.09.2012, 23:50:36
Milan erstarrte, als er die Männer reden hörte. Es war nicht die Angst vor ihnen, die ihn lähmte - er ahnte, dass sie ihn nicht töten würden, ganz gleich, ob sie ihn hier fänden, denn aus irgendeinem Grund war er immerhin hierher gebracht worden -, sondern die Erwähnung seines Schilds. Maruiko. Er konnte ihn nicht einfach... Dann wurde ihm schlagartig etwas klar. Vielleicht war er nur wegen Maruiko entführt worden. Aber warum hatten sie ihn dann nicht einfach genommen und ihn getötet? Warum ihn einsperren? Und sollte er jetzt wirklich einfach gehen? Aber was blieb ihm anderes übrig? Maruiko würden sie nicht töten können, er war nicht aus Fleisch und Blut. Aber Sil und er konnten von Schwertern durchbohrt werden.

"Aber das lasse ich nicht zu", flüsterte er Sil ins Ohr und überlegte, welche Tür er als nächstes wählen sollte. Nach seinen Überlegungen war der Mann sicher nicht durch eine der verschlossenen Türen getreten, denn soweit er gehört hatte und sich erinnern konnte, war, nachdem die Tür geschlossen worden war, kein Kettenrasseln oder ein Schließmechanismus zu hören gewesen. Es musste eine der Türen ohne Ketten sein. Aber er hatte nicht alle Zeit der Welt. Irgendwann würden sie von dem Schild ablassen und sich anderen Dingen zu wenden und vielleicht in den Gang treten. Er drehte sich um, starrte auf die Tür, hinter der er noch vor kurzem gefangen gewesen war und legte das Ohr an die Tür zu seiner Rechten[1]. Wenn alles ruhig wäre, würde er es wagen, die Klinke hinunter zu drücken und einen Blick zu riskieren.
 1. Lauschen 16
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 11.09.2012, 07:39:47
Vigor sah zu Eretria. "Du hast doch einen Plan bekommen, oder?" Er machte eine Geste, um anzudeuten, sie möge ihn auf dem Boden ausbreiten. "Damit können wir mögliche Fluchtwege und unser genaues Vorgehen durchdenken."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 11.09.2012, 07:44:28
Hinter der Tür schien alles ruhig. Milan öffnete die Tür - bis sie ein leises Knarzen von sich gab. Sie war weit genug auf, um hindurchzuschlüpfen, und das tat Milan dann auch.

Auf der anderen Seite war ein breiter Gang, mit jeweils fünf weißen Vorhängen zu jeder Seite, die, wie es aussah, Nischen verdeckten. Mehrere Fackeln, die an den schmalen Wänden zwischen den jeweils zwei Meter breiten Nischen angebracht waren, füllten den Raum mit Licht und stickiger Wärme, trotz der Luftabzüge über ihnen.

Vorsichtig schloss Milan wieder die Tür hinter sich. Neben den Nischen gab es an der gegenüberliegenden Wand eine weitere Tür.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 11.09.2012, 22:08:30
Wo war er hier nur hingekommen? Wie groß war sein Gefängnis? Und war er jetzt auf dem richtigen Weg? Zumindest war er erst einmal eine Tür entfernt von den Männern, die sich nicht an Maruiko heran getraut hatten. Er zögerte jedoch, weiterzugehen. Womöglich war hinter einer der anderen Türen ein direkterer Ausgang und er begab sich immer tiefer in dieses Labyrinth hinein.
'Für Zweifel ist jetzt keine Zeit. Weiter geht's!' Er hievte sich Sil wieder über die Schulter und schluckte schwer. Er hatte gerade das Gefühl in eine Falle gelaufen zu sein. Was mochte sich hinter den Vorhängen verbergen?

Es vergingen einige Sekunden, bis Milan endlich den Mut fassen konnte, sich dem ersten Vorhang der linken Wand zu nähern und ihn in die Hand zu nehmen, ein Stück von der Öffnung wegzuheben und hinein zu sehen. Er fühlte sich in diesem Moment genauso wie an dem Tag, an dem diese ganze Reise seinen Anfang genommen hatte. Und er dachte dabei vor allem an den tückischen Schrank im Zimmer des kleinen Mädchens. Ein wenig musste er bei der Erinnerung sogar lächeln, aber das Lächeln verblasste schnell wieder, während er zögerlich in die Nische sah.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 14.09.2012, 12:29:22
Mika war perplex, als Djarrissa auf einmal einen Rückzieher machte. Noch verwirrter war die Bardin, als sie als Anführerin bezeichnet wurde. Vor allem, weil sie nicht wusste, ob das wirklich eine Ehre war.
Ihre Verwirrung hatte ihr eine Zeit lang den Mund verschlossen und er blieb auch zu, als dann auf einmal doch alles wieder in eine andere Richtung zu rennen schien und auf einmal von einem Kampf außerhalb des Lagers gesprochen wurde - ein Plan der zum Glück schnell verworfen wurde.
"Kurze Frage. Müssen wir darüber nachdenken, ob wie viele Wege es nach Draußen gibt? Wir sollten wissen, wo sie sich befinden, damit wir die Wege für eine eigene Flucht nutzen können. Aber ich denke nicht, dass wir so viele Leute haben, dass wir uns Gedanken dazu machen könnten, wie wir alle Schlupflöcher stopfen." Sagte Mika, nachdem sie die Stimme wiedergefunden haben. "Ich muss gestehen, dass ich nicht wirklich weiß, was wir noch besprechen sollen. Wir können uns tausend Gedanken machen und werden nicht weiter kommen."
Dann wandte sie sich kurz an Charol: "Ich glaube über dein Angebot, sollte ich leider später nachdenken."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.09.2012, 23:55:17
Milan atmete erleichtert auf, als sich hinter dem Vorhang keine weitere Gefahr verbarg. Jemand hatte offenbar ohne große Kunstfertigkeit einfache Steinwände aufgeschichtet, um eine Nische von der anderen zu trennen. Vermutlich würde ein kräftiger Tritt reichen, um eine Wand zum Einsturz zu bringen. In der Nische, vor der Milan stand, lagen diverse Säcke, drei Truhen, ein Fass und diverse Werkzeuge wie Hämmer, Scheren, Messer und ähnliches, wild über den Haufen anderer Gegenstände verteilt. Der erste Gedanke, der Milan durch den Kopf schoss, war: Diebesgut. Hier bewahrten die Verbrecher offenbar ihre Beute auf.

Vielleicht war hier auch irgendwo seine Ausrüstung versteckt..?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.09.2012, 00:14:59
Vigor schüttelte den Kopf. "Ihr solltet über den gleichen Weg zurück, über den ihr gekommen seid. Karak selbst hat Auswege in östlicher Richtung, aber die solltet ihr meiden - sie werden noch schärfer bewacht, als die Gänge an die angrenzenden Reviere."

Dann deutete er in Richtung des Ausgangs. "Wenn wir also alles besprochen haben, treffen wir uns jetzt mit Karaks neuem Konkurrenten. Bitte haltet euch dabei zurück, er ist nicht einfach zu handhaben, aber ich bin sicher, dass ich ihn dazu bringen kann, uns durch sein Revier zu lassen. Vom Eingang aus müssen wir gute dreihundert Meter durch einen Tunnel, der zwar ein paar Biegungen macht, aber keine großen Abzweigungen hat. Dieser Tunnel ist noch, naja, öffentlich. Das heißt, hier müssen wir mit Feinden und Fallen rechnen. Wir kommen dann an eine Leiter nach unten, in Shamuals Revier. Und wenn wir da durch sind... nun ja, dann geht es richtig los."

Vigor führte die kleine Gruppe aus dem Zelt, wo sie die beiden Brüder, Charols Neffen, mitnahmen. Von dort gingen sie einige Minuten durch die Stadt, bis sie an einer Straßenecke an einem schwarzen Zelt ankamen. Vigor wechselte einige Worte mit einem Söldner, der davor stand, und führte die Gruppe dann hinein.

Im Inneren des Zeltes war nichts weiter als eine Reihe Kissen, die man um den inneren Rand des Zeltes platziert hatte, und in der Mitte ein Teppich, der den Boden bedeckte. Ein einzelner Mann in einer verzierten Lederrüstung saß in den Kissen. Er war schlank, aber drahtig, und sah die Neuankömmlinge mit blitzenden Augen an. Sein junges, aber hartes Gesicht wurde von einem dünnen Schnurrbart geschmückt, den er so weit hatte wachsen lassen, dass die Enden bis über sein Kinn hinaus ragten.

"Vigor, mein lieber Freund", begrüßte er die Neuankömmlinge mit einer Stimme, die trotz seiner Worte keinerlei Freundlichkeit enthielten. Ebenso gut hätte er ein Todesurteil über Vigor sprechen können. "Ich sehe, du bringst deine Freunde mit. Ihr seid mir willkommen."

Vigor verneigte sich kurz, und bedeutete den anderen dann, sich zurückzuhalten. "Shamual, ich danke dir, dass du uns empfängst. Aber wir müssen kurz reden."

Die beiden Männer unterhielten sich leise. Shamual reagierte wenig freundlich auf das, was Vigor ihm mitteilte. Für einen Moment wanderte seine Hand sogar zu einem Dolch an seiner Seite, doch Vigor redete auf ihn ein, bis der verbrecherische Mann schließlich nickte. Mit langsamen Schritten ging er auf die Gruppe zu. "Ich gewähre euch Zugang zu meinem Revier. Einmal hinein und einmal hinaus, aber nicht mehr. Und ich erwarte, dass ihr Karak empfindlichen Schaden zufügt. Ich habe einen Ruf zu verlieren, wenn ich Schwächlinge in mein Revier lasse."

Vigor nickte, und sprach weiter für die Anderen. "Wir werden daran denken, Shamual. Wir danken dir für deine Großherzigkeit. In wenigen Minuten dürften unsere weiteren Freunde eintreffen, dann gehen wir hinunter."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 17.09.2012, 02:07:53
Mikas  Beschleunigung des Gesprächs gefiel Djarrissa. Es wirkte so vertraut, in ihrem Volk wurde meist schnell entschieden. Auch die Anwesenheit der Karte beruhigte sie. Dennoch kam sie sich hilfslos vor: "Ich weiß so wenig über die Situation. Ich hätte vermutlich einen oder mehrere Späher vorgeschickt, um die Lage auszumachen und bei deren zurückkommen den Plan vor Ort gefasst. Aber sie sind die Anführer. Mal sehen, wie wir uns schlagen."
 
Beim Aufbruch verabschiedete sie sich bei Charol und dankte für die Getränke. Ihre Kapuze rückte sie wieder zurecht und verbarg ihr Äußeres. Unterwegs zog sie Dok'Hae unauffällig zur Seite: "Verrätst du mir, was deine seltsamen Worte im Zelt zu bedeuten hatten?" Ansonsten beobachtete sie aufmerksam und neugierig die Umgebung.

Den Bandenchef empfand sie als eher hübsch, aber uninteressant. Sie wechselte ihr Gewicht ständig von einem Bein aufs andere und wirkte rastlos. Sie verneigte sich gemeinsam mit Vigor und lauschte aufmerksam dem Gespräch. Als das Gegenüber zum Dolch griff, wanderte ihre Pfote zur Axt, aber  blieb ruhig und eher unauffällig. Anschließend entspannte sie sich dank des besseren Klimas und war froh über die  Erlaubnis.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 17.09.2012, 22:04:16
Beim Anblick der ganzen Gegenstände dachte Milan zuerst nicht an sich selbst, sondern an all die anderen Opfer dieser Bande. Er schüttelte den Kopf und überlegte, ob er das Risiko eingehen konnte, nach seinen eigenen Sachen zu suchen. Aber im Moment war er wohl sicher und er würde es wohl hören, wenn diese Leute in den Gang, der hinter ihm lag, traten.

Er ging in die Knie, um Sil vorsichtig abzulegen. Am liebsten hätte er sie in einer der Nischen versteckt, falls ihn doch jemand überraschte, aber zum einen waren die Nischen reichlich gefüllt mit den Beweisen für die Schandtaten dieser Leute und zum anderen würde dieses Kind es niemals allein hier heraus schaffen. Sie schien ihm willen- und hilflos. Daher lehnte er ihren Oberkörper gegen die Wand und betrachtete kurz das noch runde und glatte Gesicht. Einem Kind so etwas anzutun, einem Kind, das doch noch in der Lage war, absolut unverfälschte Gefühle zu haben und sie zu äußern. Das weinte, wenn es wollte. Das lachte, egal über was. Das Menschen offen und ohne jedes Vorurteil begegnete. Er schluckte, wenn er bedachte, dass ihr all das nun genommen war und sie es vielleicht nie wieder erlangen würde.

Er warf einen Blick zurück zu der Tür, durch die er gekommen war. Wenn er nur mehr Mut hätte, wenn er nur stärker wäre... Doch stattdessen war er hier, versuchte sich und dieses kleine Mädchen irgendwie zu retten und hatte doch nichts am Leib außer seiner Sachen, die ihm wenigstens noch Schutz vor Blöße bot. "Na immerhin", murmelte er und atmete tief durch, bevor er sich erhob. Selbstmitleid war jetzt unangemessen und wenn er das alles doch nicht für sich tat, dann doch wenigstens für Sil. Entschlossener begann er, jede einzelne Nische zu untersuchen. Selbst wenn er seine eigene Ausrüstung nicht fand, so würde er doch eine Waffe finden, um sich im Notfall wehren zu können. Das ganze Training in den letzten Wochen, die Herausforderungen, die sie alle bestanden hatten, das würde nicht umsonst sein. Er würde Sil hier raus schaffen und sich selbst auch und sobald er wieder bei den anderen war, würde er mit ihnen zusammen gegen den vorgehen, der diesem Kind und vielleicht noch vielen anderen so etwas Grausames angetan hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.09.2012, 22:41:22
Die erste Nische offenbarte nichts, was Milan in seiner jetzigen Situation besonders weitergeholfen hätte. Er fand ein wenig Nahrung und frisches Wasser, mit dem er seinen noch immer nach Asche schmeckenden Mund ausspülen konnte, danach machte er sich an die zweite Nische. Hier hatte die Verbrecherbande Kleidung, Teppiche und einige kleinere verschlossene Kisten gelagert - vermutlich enthielten sie Schmuck und Geschmeide. Die dritte Nische war schon erfolgversprechender: Sie enthielt zwar eine Reihe von Kisten, diese waren jedoch nicht verschlossen. In den Kisten lagen Waffen wie Schwerter, Dolche, Peitschen und Streitkolben, und auch einige kleinere Rüstungsgegenstände. Und schließlich, es war die vorletzte Kiste, die Milan öffnete, sah er einige Dinge, die ihm sehr bekannt vorkamen. Es war seine Ausrüstung, alles, was er dabei gehabt hatte, als man ihn gefangen genommen hatte.

Sein kurzer Moment der Freude währte jedoch nicht lange, als er hörte, wie die Tür geöffnet wurde. Erschrocken blickte er sich um, doch die Tür blieb nur einen kleinen Spalt geöffnet. Davor unterhielten sich zwei Männer. Die eine Stimme kam Milan sehr bekannt vor - es war der Anführer der Männer, die sie überfallen hatten.

"Du bringst jetzt diesen Schild zu den anderen Sachen, und wenn du noch einmal auf den Gedanken kommst, dich gegen meine Anweisungen zu wenden, schlage ich dir persönlich die Hand ab, mit der du den Schild greifen willst, alles klar? Du dämlicher Idiot hast wohl immer noch nicht begriffen, dass Magie sehr real ist und sehr mächtig sein kann. Unsere Kundinnen haben uns aus gutem Grund davor gewarnt, ihn nicht anzulegen. Hast du das jetzt endlich verstanden?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.09.2012, 22:53:59
Wie Vigor es versprochen hatte, dauerte es nicht lange, bis die weiteren Mitglieder des kleinen Einsatztrupps eintrafen. Der erste Ankömmling war Drexxor, der Goblin. Er sah ebenso wild und rau aus wie die meisten seines Volkes, und doch war etwas an ihm anders. Er strahlte eine ungewöhnliche Ruhe aus, die seinem sonstigen Auftreten widersprach, und er sah jedem in der Gruppe in die Augen, als würde er die Person dadurch kennenlernen. "Grüße", sagte er nur knapp angebunden, und nickte dann Vigor zu. "Meine Armbrüste sind bereit."

Er deutete auf die beiden Waffen an seinem Gürtel, kleine Armbrüste, die aber jeweils mit drei Bolzen nebeneinander gespannt waren. Der Goblin hatte offenbar keine gewöhnlichen Waffen auf diese Mission mitgebracht.

Kurz darauf traf der Große Carnazzo ein. Oder vielmehr: Er erschien. Während die Gruppe auf der Straße Ausschau hielt, beugte sich auf einmal in schwarzseidenen Roben bekleideter Gnom, dessen Gesicht ein weißer Rauschebart zierte, in die Mitte. "Warten wir noch auf wen?"

Schmunzelnd stellte er sich dann vor. Zusammen mit Vigor und den beiden Neffen Charols war ihre Gruppe damit vollständig.

Sie kehrten in Shamuals Zelt zurück, der für sie den Teppich zur Seite schlug und damit den Weg frei machte zu einer nach unten führenden Treppe. Ein einzelner Mann mit einer brennenden Fackel erwartete sie dort. "Die Fackel ist für euch, wenn ihr wollt. Ich bleibe hier und bewache den Eingang. Ab hier seid ihr auf euch gestellt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 19.09.2012, 08:44:59
Erleichtert verließ Djarrissa mit den anderen das Zelt, um den Rest der Truppe in Empfang zu nehmen. Sie verstand Eretria, warum sie möglichst wenig mit solchen Menschen zu tun haben wollte. Zum Erreichen des Ziels hätte sie sich auch mit denen arrangiert, aber da sich die Notwendigkeit nun nicht ergab...

Der Goblin entlockte ihr ein Lächeln. Mit seinem Volk hatte sie nicht mehr oder weniger gute und schlechte Erfahrungen gemacht wie mit den Menschen. Aufgrund ihres Lebensraumes handelte und bekriegte sich ihr Volk mit beiden. Daher senkte sie kurz den Kopf zur Begrüßung, hielt aber anschließend seinem Blick mit einem Lächeln stand. Sie antwortete ihm auf seiner Sprache: "Sei auch du gegrrüßt und bedankt für deine Hilfe."

Das Auftauchen des Gnoms erschreckte sie, denn sie hatte ihn nicht wahrgenommen. Von daher überließ sie die Antwort auf seine Frage und seine Begrüßung den anderen. Immerhin rang sie sich ein höfliches Nicken ab. Eigentlich mochte sie das kleine Volk, doch nicht selten gingen deren Scherze auf ihre Kosten und dieser hatte ihre Späherfähigkeiten überlistet. Selbst wenn es unter Zuhilfenahme von Magie war, ärgerte es sie trotzdem.

Beim Durchqueren von Shamuals Zelt hielt sie sich wieder bedeckt, erst unten beim Wächter richtete sie sich erneut zu ihrer vollen Größe auf. An die anderen gewandt sprach sie: "Nehmt ihr das Licht, ich werde knapp vorr dem Lichtkegel bleiben. Ich kann dann noch sehen und Fallen ausschschalten. Dafür sieht und hörrt man mich nicht und ich komme schnell zurück. Seid ihr einverschstanden?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 19.09.2012, 20:07:48
Milans Herz setzte einen Moment aus, was dazu führte, dass er keinen klaren Gedanken fassen konnte. Als sein Herz wieder zu schlagen begann, wurde ihm bewusst, dass er nur zwei Möglichkeiten hatte. Entweder er rannte zur anderen Tür oder er versteckte sich und Sil in einer der Nischen. Er entschloss sich mehr instinktiv, als weiter darüber nachzudenken, packte die kleine Sil und presste sich, so gut es irgend möglich war, in die Nische, in der er nur die Nahrung und das Wasser gefunden hatte. Dort war wohl noch am meisten Platz und dort würde der Kerl den Schild sicher nicht unterbringen.

Er achtete darauf, dass nichts von ihm mehr unter dem Vorhang, der die Nische vom Gang trennte, hervorlugte und versuchte flach zu atmen. 'Wenn Sil bloß jetzt nicht aufwacht...bei Mutter Sonne und den zwei Monden, wach bitte jetzt nicht auf, Sil!' Er spürte diese Angst, diese Anspannung, die man vor einer großen Herausforderung immer empfindet. Sie war immer schlimmer als das eigentliche Problem. Er dachte an die unzähligen Male, als er als kleiner Junge vor seinem Vater geflüchtet und sich versteckt hatte, weil er nicht getan hatte, was dieser von ihm verlangte. Wenn es doch nur sein Vater gewesen wäre, der da draußen gleich entlang laufen und ihn entdecken würde.[1]
 1. Verstecken 15
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Amani am 20.09.2012, 17:49:11
"Von mir aus einverstanden." beantwortete der Wandler, während er nach der Fackel griff.

"Und du bist dir sicher, dass du für irgendwelche Menschen dein Leben riskieren willst?" - "Nein, aber jetzt gibt es kein zurück mehr." entschlossen fasste er den Stab fester den er in der rechten Hand trug. Seine hellblauen Augen funkelten im Schein der Fackel als er in den Tunnel blickte.

Einen Moment später blickte er sich unsicher um, er war noch nie in einer von Menschenhand geschaffenen Höhle gewesen, aber es gab immer ein erstes Mal. Er atmete tief durch und wartete darauf, dass Djarrissa aus dem Fackelschein im Tunnel verschwand.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 20.09.2012, 20:54:49
Milan hatte sich kaum hinter dem Vorhang versteckt, als er hörte, wie die Tür ganz geöffnet und dann wieder geschlossen wurde. "Dämlicher Idiot. Dämlicher Idiot hat er mich genannt. Ich sollte ihm die Hand abhacken, oder noch was ganz anderes", fluchte der Mann leise. Dann seufzte er, während er Schritt für Schritt näher kam. "Ach, was soll's. Würde ich es versuchen, würde ich dabei draufgehen, das weiß ich nur zu gut. Mit Karak legt man sich nicht an."

Der Mann war nun genau auf Höhe von Milans Vorhang - und schritt weiter. "Und du? Was ist an dir wohl so wertvoll? Verzaubert... na ich weiß nicht. Das glaube ich erst, wenn ich's mit eigenen Augen gesehen hab. Wahrscheinlich brauchen diese Weibsbilder dich nur als exotischen Spiegel oder so."

Dann zog der Mann einen Vorhang zur Seite - den, hinter dem Milan seine Ausrüstung gefunden hatte. Er hörte, wie eine Kiste geöffnet und wieder geschlossen wurde, und dann verließ der Mann den Gang wieder mit schlurfenden Schritten. Er hatte Milan nicht bemerkt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 22.09.2012, 20:34:40
Einen Moment lang hatte Milan geglaubt, dass der Mann ihn bemerkt hatte, doch dann war er weiter gegangen und hatte Maruiko auch noch an der richtigen Stelle abgelegt. Milan zögerte noch einen Moment, aber als der Mann nicht zurück kam, trat er hinter dem Vorhang hervor und hastete zu der Nische hinüber, wo er seine Ausrüstung gefunden hatte. Er suchte nach der Kiste, in die Maruiko gelegt worden war - vielleicht war er ja zu seinen anderen Sachen gelegt worden - , und dachte währenddessen: 'Kundinnen? Und war das da draußen etwa gerade Karak?' Aber noch viel entscheidener war die Frage nach den Frauen. Langsam überschlug sich alles in Milans Kopf und er musste sich konzentrieren. Erst einmal musste er hier raus und er wusste nun auch, in welche Richtung er gehen würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 22.09.2012, 21:14:39
Eretria folgte den anderen äußerlich ruhig, aber Mika, die sie besser kannte als die anderen Begleiter konnte leicht erkennen, wie angespannt die Frau tatsächlich war.
Dem Gnom warf die Geweihte nur ein schmallippiges Lächeln zu und ihre Begrüßung beschränkte sich auf ein Nicken.
Als die Katzenfrau ihre Vorschläge machte, kam wieder Leben in die blonde Frau. "Gute Vorschläge, doch lauft nicht in irgendwelche Fallen. Ich werde das Licht nehmen. Möge Mutter Sonne uns Einsicht schenken und mögen die Zwei Monde uns schützen. Vorwärts!"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.09.2012, 01:41:33
Es war alles da. Milan öffnete die Kiste, in der er seine Ausrüstung gefunden hatte, und Maruiko lag obenauf, über all den anderen Dingen, die er bei sich getragen hatte. Eilig durchwühlte Milan die Sachen, nahm sie wieder an sich, und stellte fest, dass sogar das Geld in seinem Geldbeutel vollständig war. Er befand sich inmitten eines feindlichen Lagers, aber zumindest war er nun wieder ausgerüstet. Und er war wieder im Besitz von Maruiko.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.09.2012, 13:56:12
Der Tunnel war offenbar seit langer Zeit stabil, obwohl er nicht danach aussah. Die Wände waren nichts weiter als der sie umgebende Erdboden, nur gehalten von hölzernen Balken, die sich in unregelmäßigen Abständen quer über die Decke oder an den Wänden entlang zogen. Der Geruch von Lehm, Erde und Wurzeln erfüllte die kalte Luft.

Schritt für Schritt gingen sie voraus, immer darauf bedacht, keine Fallen auszulösen und mögliche Feinde frühzeitig zu erkennen.

Es dauerte nicht lange, bis die voran gehende Djarissa ihre Hand hob, und die Gruppe so zum Stillstand brachte. Knapp über dem Boden war ein dünnes Drahtseil angebracht, das mit dem bloßen Auge kaum zu sehen war. Dank Djarissas Fertigkeiten aber konnte die Gruppe über das Drahtseil steigen, ohne die Falle auszulösen, die es aktiviert hätte.[1]

Vorsichtig ging die Gruppe weiter, bis Djarissa auf einmal spürte, das etwas mit dem Boden unter ihr nicht in Ordnung war.[2] Doch im gleichen Moment, in dem sie reagieren wollte, brach auch schon der Boden unter ihr zusammen. Die Katzenfrau schaffte es noch gerade, sich am Rand der Grube, die sich unter ihr aufgetan hatte, festzuhalten – doch war der Erdboden zu rutschig, und so fiel sie in das rund drei Meter tiefe Loch. Immerhin aber hatten ihre schnellen Reaktionen verhindert, dass sie sich bei dem Sturz verletzt hatte.

Wesentlich beunruhigender war, dass von der anderen Seite der Grube leise Schritte zu hören waren…[3]
 1. Falle entdeckt mit Search 22
 2. Falle nicht entdeckt mit Search 19, Reflexwurf geschafft mit 20
 3. Weiter geht's im Kampf-Thread (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,5254.msg799848.html#msg799848)!
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 23.09.2012, 14:11:45
Milan ergriff den Schild und hielt sich mit angewinkelten Armen vor sein Gesicht. "Maruiko? Maruiko, kannst du mich hören?" rief Milan flüsternd. "Ist alles mit dir in Ordnung?" Milan war glücklich, dass er wenigstens einen seiner Gefährten wieder an seiner Seite wusste. Aber vielleicht war etwas mit Maruiko angestellt worden oder der Schildgeist redete wieder einmal nicht mit ihm, weil er sich im Stich gelassen fühlte. Aber selbst wenn Maruiko nicht antworten würde, so war er doch glücklich, dass er da war.

Einen kurzen Blick warf er auf Sil, die noch hinter dem Vorhang lag. Wenn Maruiko wieder mit ihm sprach, konnte er ihm womöglich sagen, was mit Sil passiert war. Er dachte an das Mädchen, dem sie doch gefolgt waren. Vielleicht hatte es mit ihr ähnlich begonnen. Aber mit Sil würde es nicht soweit kommen. Er würde sie hier heraus und zurück zu ihrer Mutter bringen und einen Weg finden, ihr ihre Gefühle zurück zu geben.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.09.2012, 15:07:33
Zuerst geschah nichts... doch dann füllte sich der Silberschild mit weißem Nebel, wie Milan es inzwischen schon so oft erlebt hatte. Und schließlich erschien das Gesicht Maruikos vor ihm. "Milan", begrüßte er ihn mit einem etwas miesepetrigem Gesicht. "Lange her, dass wir uns gesprochen haben, möchte ich anmerken."

Dann sah er Milan genauer an, und runzelte die Stirn. "Du siehst aber gar nicht gut aus. Hattest du Streit mit deiner süßen Priesterin? Wo sind die anderen denn eigentlich? Und wo sind wir hier? Sieht nicht sehr gemütlich aus." bombardierte er ihn gleich mit Fragen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 23.09.2012, 17:07:11
Milan atmete erleichtert auf, als Maruiko erschien. Dass er ihm vorhalten musste, dass sie länger nicht miteinander gesprochen hatten, störte ihn überhaupt nicht, denn er konnte Maruiko gut verstehen. "Maruiko...ich bin froh, dich zu sehen." In Milans Augen zeigten sich Tränen, aber der junge Mann schluckte sie hinunter und legte seinen linken Zeigefinger an den Mund. "Wir müssen leise reden. Wir wurden entführt. Angeblich im Namen meines Vaters, aber der hat damit gar nichts zu tun. Was mit den anderen ist, weiß ich nicht. Ich weiß nur noch, dass wir in einen Kampf verwickelt wurden. Ich weiß nicht mal..." Er hielt inne. "Ich weiß nicht, was mit ihnen ist", vervollständigte er den Satz.

"Als ich wieder zu mir kam, war ich in einem Käfig gefangen und in meiner Nähe saß dieses..." Er sah zu der Nische herüber. Er stand auf und zog den Vorhang von der Nische zurück, hinter der Sil noch lag. "Und dieses Mädchen saß in meiner Nähe. Irgendetwas stimmt mit ihr ganz und gar nicht und ich glaube, dieser Karak hat was damit zu tun. Und ein paar Frauen, an die du übrigens übergeben werden solltest. Aber für mehr Erklärungen ist jetzt keine Zeit. Wir müssen hier raus und das Mädchen in Sicherheit bringen. Ich weiß nur nicht, wo wir hin müssen. Es gibt zu viele Türen und zu viele Wachen." Milan sah zu der gegenüberliegenden Tür, durch die er hoffte, zu entkommen. "Ich befestige dich jetzt erstmal wieder und dann machen wir uns von dannen." Milan tat, was er gesagt hatte, und nahm Sil wieder auf den Arm. "Auf geht's. Ach und lass dich bitte nicht davon abhalten, mir zu helfen, falls dir etwas einfällt, wie wir hier heraus kommen können." Milan grinste zum ersten Mal seit langem wieder und begab sich zu der Tür, um daran zu lauschen.[1] Er freute sich regelrecht auf eine zynische Antwort von Maruiko.
 1. Lauschen 12
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.09.2012, 22:04:30
Maruiko sah Milan einen Moment erschüttert an. „Ein paar Frauen, an die ich übergeben werden sollte? Du meinst, eine ganze Bande Mädels will was von mir, und du willst gerade verhindern, dass ich sie kennenlerne? Na besten Dank.“

Er seufzte. „Aber wer weiß, vielleicht sind sie hässlich oder zickig, vielleicht sogar noch zickiger als deine kleine Priesterin, auch wenn das kaum noch geht. Ich gehe mal zu deinen Gunsten davon aus, dass du mir einen Gefallen getan hast.“

Ein weiterer Seufzer kam von Maruiko, als Milan ihn befestigt hatte. „Also, ich fasse zusammen. Du und deine Freunde habt euch vermöbeln lassen, und zumindest du bist eingesperrt. Im besten Fall sind deine Freunde auf dem Weg, dich zu retten, im schlimmsten Fall bist du allein. Und wir müssen ein kleines Mädchen mitschleppen, das offensichtlich bewusstlos ist oder im Koma liegt. Eine prickelnde Ausgangssituation.“

Maruiko sprach weiter, während Milan an der nächsten Tür lauschte. Er konnte keinerlei Geräusche dahinter hören.

„Mit einem aber hast du Recht, Milan. Du steckst ganz schön in der Klemme. Der Name Karak sagt mir nämlich durchaus was. Er ist einer der brutalsten, gefährlichsten und gnadenlosesten Verbrecher von Handelsfest, einer, der Verbrechen im Auftrag anderer begeht. Wenn du fliehen willst, solltest du dich nicht nur auf Wachen, sondern auch auf Fallen gefasst machen. Jede Tür, die du öffnest, kann einen versteckten Mechanismus haben, der dich umbringt, wenn du ihn nicht vorher entschärfst. Und in den Gängen können dir solche Sachen auch passieren. Du solltest dir was einfallen lassen, wie du damit umgehen willst. Einfach mal ausprobieren könnte mächtig schief gehen.“
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 29.09.2012, 15:33:52
Als Maruiko ihm vorwarf, ihn um ein interessantes Kennenlernen mit mehreren Frauen gebracht zu haben, musste Milan grinsen. Er war froh, dass Maruiko ihm die letzten Ereignisse nicht übel nahm, aber andererseits konnte er auch nicht behaupten, dass der Schildgeist ihm viel Hoffnung machte. Nein, im Gegenteil. Er schürte weitere Ängste und Milan hatte nicht die geringste Ahnung, was er jetzt tun sollte.

"Wir können aber auch nicht hier bleiben. Früher oder später würden sie uns finden und was dann? Und gegen sie alle kämpfen, kann ich auch nicht. Jedenfalls nicht allein. Also muss ich irgendwie hier raus kommen und Sil - und dich - retten. Wer weiß, zu was ihr beiden missbraucht werden sollt. Aber wenn es hier wirklich Fallen gibt, haben wir ein Problem." Eigentlich hatte er die Tür schon öffnen wollte, doch jetzt zögerte er.

"Vielleicht war das ja vorhin eine Falle. Als ich mit Sil in diesem anderen Raum festsaß. Da habe ich unsere Wache mit jemandem reden hören und dann war da diese Art von Explosion und danach war mein Käfig so zerstört, dass ich fliehen konnte. Sil und die Wache hat es eher übel getroffen. Aber ich konnte sonst niemanden sehen."
Milan atmete tief durch. Das ergab keinen Sinn. Und überhaupt, er konnte nicht zurück. Draußen auf dem Gang war es zu gefährlich. Er musste weiter voran. Aber was wenn ihn hinter der nächsten Tür tatsächlich eine Falle erwartete?

"Na gut. Zwei Möglichkeiten. Zurück oder weiter voran. Hinter mir erwarten mich ein paar garantiert tödliche Männer und ein Haufen Türen, von denen ich nicht einmal ansatzweise weiß, wo sie hinführen. Vor mir liegt nur eine einzige Tür, die mich aber ebenso das Leben kosten kann. Es sieht danach aus, als habe ich keine besondere Wahl, oder? Aber ich versuche vorsichtig zu sein. Ich will ja nicht, dass du verbeult wirst." Er gab ein kurzes Geräusch von sich, das ein Lachen hätte sein können, dann widmete er sich der Tür. "Ich bin sicher, das Mika und Morandor besser darin wären, Fallen aufzuspüren, bevor man sie auslöst. Aber ich kann ja mal mein Glück versuchen." Damit begann er die Tür nach einem erkennbaren Mechanismus zu untersuchen[1], wobei er nicht den Schimmer einer Ahnung hatte, wie ein solcher wohl aussehen sollte. Er hoffte einfach darauf, etwas Ungewöhnliches festzustellen. Dabei horchte er immer wieder auf, ob er ein verdächtiges Geräusch hinter der Tür und auf dem Gang, der schon hinter ihm lag, hören konnte[2].
 1. Suchen 17
 2. Lauschen 9
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.09.2012, 12:29:07
"Bevor du jetzt aus Notwendigkeit eine Falle nach der anderen auslöst", warf Maruiko ein, "könntest du dich zumindest so gut wie möglich gegen die Auswirkungen möglicher Fallen schützen. Da hinten in dem Krempel ist vielleicht irgendein Rüstungsteil, mit dem du deine Hände schützen kannst. Und falls du einen Sack Weizen oder sowas findest, kannst du ihn vor dem Öffnen vor die Tür stellen. Wenn eine Giftwolke oder sowas ausgelöst wird, dann fängt der Sack davon vielleicht ein wenig ab. Und vielleicht findest du noch irgendwas anderes, was dir nützen könnte."

Während er sprach, untersuchte Milan mit peinlicher Genauigkeit die Tür und den sie umgebenden Rahmen. Er wusste eigentlich selbst nicht, wonach er Ausschau hielt - jedenfalls nicht, bis er es fand. Ein dünner Spalt war auf der hinteren, verdeckten Seite der Türklinke zu sehen. Vorsichtig antestend drückte Milan die Klinke ein wenig nach unten, und sah, wie sich auf dem Spalt eine dünne Klinge nach vorne schob. Da die Klinge alleine keine allzu gefährliche Verletzung verursachen würde, war sie vermutlich mit Gift beträufelt.

Wenn man wusste, wo sie war, dann war die Falle recht leicht zu sehen - und zu umgehen, in dem man die Klinke einfach nicht ganz umfasste. Milan drängte sich das Gefühl auf, dass dies eine eher einfache Falle gewesen war, vielleicht die Arbeit eines Lehrlings. Er würde ab sofort sehr genau aufpassen müssen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 19.10.2012, 09:00:39
Djarrissa, die noch mitten in der Bewegung gewesen war, balancierte sich am Rand der Grube aus. Erst blieb sie still und ließ den Bogen sinken, während sie den sterbenden und verschwindenden Angreifer beobachtete. Ihr Schwanz verriet allerdings ihre Irritation. Sie drehte sich zum Gnom: "Ehrenwerter Grroßer Carnazzo, kannst du uns das erklären? Es ssollte doch keine Illusion sein." Ihre Stimme hatte keinen ironischen Unterton und aus ihren weitgeöffneten Augen sprach schlichte Neugier.
Anschließend wandt sie sich an die ganze Gruppe: "Was meinte er wohl mit nicht können? Aber ich entschuldige mich für den Fehler mit dieser Falle, zum Glück ist nicht viel passiert. Begleitet mich jemand vorne, damit so etwas nicht noch einmal passiert?"
In Ruhe legte sie den Bogen um und begann die Grube zu umrunden. Zuerst wollte sie ihren ersten ins Leere geschossenen Pfeil wieder aufsammeln, bevor sie nach den Hinterlassenschaften des Gegners umsah. Vielleicht würden Erfahrenere sich mit diesen beschäftigen und die Anführerinnen die Beute aufteilen. Ihr stand nach diesem Fehler ihrer Ansicht nach nichts zu.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 21.10.2012, 15:21:11
Milan schluckte, als er die Falle entdeckte. Früher, als er noch zuhause gelebt hatte und mit Lémar und Tasha durch die Stadt gezogen war, hatten sie oft kleine Wettbewerbe ausgetragen, welches die gemeinste Falle sei. Er hatte immer verloren, weil er sich bei Weitem nicht so viel Unheil vorstellen konnte wie seine Freunde. Aber nun stand er diesem Unheil gegenüber. Maruikos Worte gingen zum Teil an ihm vorbei, aber das Wichtigste verstand er, nämlich dass er sich schützen musste. In der Hoffnung, dass nicht wieder einer der Kerle herein spaziert kommen würde, begann er in den offenen Kisten nach Ausrüstung zu suchen, um seine Hände und Arme zu schützen.

"Die Idee mit dem Sack wäre gut, aber ich kann nicht ständig einen mit mir durch die Gegend schleppen. Ich muss mich auch um Sil kümmern. Aber wenn ich die nächste Tür öffne, halte ich dich schützend vor unsere Gesichter, das wird vielleicht auch helfen." Damit suchte Milan leise weiter nach einem passenden Gegenstand und hoffte doch darauf, dass es ihm erspart bliebe, noch auf weitere Fallen zu treffen.[1]
 1. Entdecken 0
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Amani am 23.10.2012, 19:30:20
"Wenn das Magie war können sie vielleicht schon gewarnt sein." gab Dok'Hae zu bedenken: "Das heißt wir müssen uns beeilen." Innerlich erschauderte der Wandler bei der Vorstellung der Echtheit dieser "Puppe", aber dafür war jetzt keine Zeit. Ungeduldig verlagerte der Wandler sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen, als die Gruppe an der Grube vorbei balancierte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.10.2012, 22:54:06
Die Falle hatte Milan sichtlich irritiert, und so stand er eine ganze Weile vor der Nische und starrte hinein, als ob dort überhaupt nichts liegen würde.[1]Dann aber riss er sich zusammen, sah sich kurz um, und griff nach den Teilen einer alten Platten-Rüstung. Sie wäre zu groß für ihn, aber das Hand- und Armstück wäre ein geeigneter Schutz gegen Fallen - wenn auch im Kampf eher ungeeignet. Zusammen mit Maruiko als Schild sollte ihn das gegen die schlimmsten Gefahren schützen.

"Dann hoffen wir mal, dass mir kein Höllenfeuer entgegenschlägt, das mich zu einem Klumpen Metall schmelzen lässt. Aber zumindest wären wir dann auf ewig verbunden, nicht wahr?"

Trotz des scheinbaren Vorwurfs zeigte die Stimme des Silberschilds deutlich, dass Maruiko Milan eher ablenken, vielleicht auch aufmuntern, wollte.
 1. Entdecken 0  :cheesy:
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.10.2012, 22:57:29
Carnazzo schüttelte den Kopf. "Das war keine Illusion, das war ein echter Mensch. Mit meinem Zauber habe ich seine Gedanken gelesen, in der Hoffnung, etwas über die Gefahren herauszufinden, die noch vor uns liegen."

Seine Stimme war belegt, und es war offensichtlich, dass ihn das, was sein Zauber offenbart hatte, mitgenommen hatte. "Ich habe seine Gedanken gehört, während er starb. Es war... schlimm." Er schluckte. "Aber dann... kurz bevor seinen Gedanken endgültig erloschen... war da noch etwas anderes. Wie eine andere Präsenz, die sich in seinen Geist drängte. Und der Mann... er wehrte sich. Er wollte lieber sterben, als von... was auch immer es war... gerettet zu werden. Und dann verschwand er, und ich habe nichts mehr gehört."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 25.10.2012, 08:28:34
Carnazzos Erklärung ließ Djarrissa schaudern. "So sehr in Angst und Schrecken versetzt, dass ihm der Tod als einziger Ausweg erschien? Und selbst der wurde ihm von einem machtvollen Wesen verwehrt? Dagegen geht es mir mit meinen Träumen ja noch gut." Sie verdrängte die Gedanken. Mitleid mit der Beute würde ihren Tötungswillen vermindern. Nicht, dass sie ihn willkommen hieß, aber ohne ihn wäre sie die Beute. "Ich danke für die Einssicht.", formulierte sie, wobei ihre Stimme rauh klang. "Habt ihr sonst noch etwas heraussgefunden?"

Die Suche nach dem Pfeil war erfolglos, also sah sie sich schnell die zurückgebliebenen Ausrüstungsstücke des Gegners an: "Kann jemand etwas damit anfangen?" Gürtel, Mantel und anderes, all diese Dinge waren bereits Bestandteil ihrer Ausstattung, doch vielleicht hatten diese hier etwas besonderes an sich, dass sie sich nicht mit dem Besitzer verflüchtigten. Ansonsten konnte man sie veräußern.

Darauf reagierte Mika, die gerade an der Grube entlangbalancierte: "Lass mich mal." Ihre Gedanken ähnelten denen Djarrissas, ohne das es ihnen bewusst war, doch verstand sie mehr vom Wert und möglicher Magie der Dinge. Schnell und aufmerksam untersuchte sie die Sachen. "Ach, und dann bin ich wohl mit vorne, oder?"

Djarrissa knotete währenddessen ein Ende ihres Seils an sich und antwortete Dok'Hae: "Recht hast du, doch wenn wir zzu sehr hasten, entgehen mir die Fallen." Sie warf das andere Ende Lemnor zu: "Lasst es lockerr, damit ich mich noch bewegen kann. Aber beim nächssten Mal könnte es nützlich werden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 25.10.2012, 14:54:50
Bevor er die Tür aber öffnen konnte, legte Milan Sil in eine der Nischen, um sie vor eventuellen Gefahren zu schützen und weil er sonst nicht Maruiko hätte halten und die Türklinke hinunterdrücken hätte können. Da er den Mechanismus zumindest erkannt hatte, umschloss er die Klinke nicht ganz mit der Hand, die in dem zu großen Rüsthandschuh steckte, sondern drückte sie mit zwei Fingern hinunter und hielt sich Maruiko schützend vor den Oberkörper, besonders vors Gesicht, auch wenn er so im ersten Moment nicht würde erkennen können, ob ihn einer der Männer dahinter erwartete.

"Dann hoffen wir mal für uns beide, dass das nicht zutrifft. Obwohl ich mir wahrlich einen schlechteren Zeitgenossen vorstellen könnte. Bloß glaube ich, dass Eretria doch etwas dagegen hätte, das Bett mit dir zu teilen." Milan musste bei dem Gedanken lächeln, was seine Verlobte davon halten würde, wie er sich hier mit Maruiko unterhielt. Er hoffte nur, dass er sie wiedersehen würde und sie nicht... Und dann drückte er die Klinke endgültig hinunter.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 27.10.2012, 20:46:38
Carnazzo schüttelte erneut den Kopf. "Der Zauber benötigt einige Zeit, um zu wirken. Als ich bis zu seinen Gedanken vorgedrungen war, lag er schon im Sterben."

Während Carnazzo und Djarissa sich unterhielten, sammelten die übrigen Gruppenmitglieder so gut sie konnten wieder ihre geworfenen und geschossenen Waffen ein. Mika kümmerte sich in der Zeit um die übrig gebliebenen Gegenstände des Fremden.

"Der Umhang scheint nichts besonderes zu sein," attestierte sie, "aber der Gürtel ist von guter Machart, oh, und da steckt auch noch ein Dolch drin. Außerdem ein Ring, sieht durchaus wertvoll aus, aber... eigentlich eher was für Frauenhände. Den muss er sich mit Gewalt übergestreift haben. Was manche Leute so für Vorlieben haben..."

Als Mika von dem Dolch sprach, kam Vigor neugierig näher. "Darf ich mal? Ich habe einen meiner Dolche verloren, da kann ich Ersatz brauchen." Er zog den Dolch aus dem Gürtel, den Mika in der Hand hielt, und betrachtete ihn vorsichtig - bis Mika ihn unterbrach. "Schau mal!"

Nachdem Vigor die Klinge herausgezogen hatte, war in dem Gürtel aus dem Nichts ein neuer Dolch erschienen. Mit gerunzelter Stirn sah Vigor den Gürtel an. Er überlegte kurz, dann warf er den Dolch in seiner Hand von sich und zog den neuen Dolch aus dem Gürtel. Nach nur einer Sekunde löste sich der geworfene Dolch in Luft auf - und in dem Gürtel erschien wiederum ein Ersatz.

Grinsend sah Vigor in die Runde. "Hat irgendjemand Einwände, wenn ich den Gürtel für die Dauer unserer Mission an mich nehme?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 27.10.2012, 20:51:43
Vorsichtig öffnete Milan die Tür - und hoffte, dass nicht noch eine weitere Falle auf ihn wartete. Seine Hoffnung wurde bestätigt, und er konnte die Tür problemlos öffnen. Was dahinter lag, war aber weniger hoffnungsvoll. Ein langer Gang lag vor ihm, erhellt durch eine einzelne Fackel, die in der Mitte an einer Wand befestigt war. Der Gang endete an einer weiteren Tür - aber im Gegensatz zu den Holztüren, denen Milan vorher begegnet war, bestand diese aus massivem Eisen und war gleich mit mehreren Schlössern und Riegeln versehen.

Vielleicht hatte er genau den richtigen Weg gefunden, aber seine Chancen, diese Tür zu überwinden, waren wohl eher gering.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 28.10.2012, 00:18:03
"Praktisch.", stellte Djarrissa fest, als sie die Untersuchung des Gürtels und der Dolchmagie beobachtete. Etwas Respekt hatte sie schon vor Magie, selbst so kleiner. Sie war rastlos, trat von einer Pfote auf die andere und ließ ihren Schweif hin und her peitschen. Vigors Frage beantwortete sie mit einem Kopfschütteln. Mika übergab den Gürtel mit einer Betonung des: "Für die Mission!", milderte die Einschränkung aber mit einer gespielten Verbeugung und einem Lächeln ab. Wenn sich keiner für die anderen Dinge interessierte, beließ sie sie bei sich. Dann trat sie zu der von Lemnor an der Leine gehaltenen Katzenfrau und die beiden nahmen die Spitze der Gruppe wieder ein.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 28.10.2012, 11:12:59
"Na, prima. Genau das hatte ich mir fast gedacht. Es wäre ja auch zu schön um wahr zu sein gewesen. Die werden den Eingang ja nicht einfach so offen stehen lassen. Milan, du bist so ein Idiot!" murrte der junge und mal wieder zum Scheitern verurteilte Mann vor sich hin. Einen Moment lang wollte er sich einfach auf den Boden fallen lassen und Trübsal blasen, aber es gab jemanden, den er hier raus schaffen musste. Und dann fiel ihm plötzlich etwas ein. Hatte der Wärter, der bei dem Angriff bewusstlos geworden war, nicht Schlüssel bei sich gehabt?

"Aber natürlich. Vielleicht bringen die uns hier raus!" dachte er bei sich und schloss die Tür, die er soeben geöffnet hatte, wieder. Er würde zurück eilen und die Schlüssel holen und dann versuchen durch den Gang zu kommen, der doch seltsam verlassen anmutete und förmlich nach einer weiteren Falle roch, jetzt, da Maruiko ihn davor gewarnt hatte. "Ich muss noch mal zurück zu dem Wächter. Am besten lasse ich Sil hier. Und dich auch! Du passt auf sie auf und wenn irgendjemand euch entdeckt, schreist du bitte, so laut es einem Schildgeist möglich ist!" Damit packte Milan Maruiko zurück zu Sil, den Rüsthandschuh dazu, und verbarg beide gut hinter dem Vorhang.

Es war nur ein kurzes Stück und er hatte es ja immerhin auch bis hierher geschafft. Dem nicht vorhandenen Lärm draussen nach zu urteilen, war seine Flucht auch noch nicht entdeckt worden. Aber vielleicht war der Wächter inzwischen zu sich gekommen. Doch das Risiko musste er eingehen. Er lief eilig zu der Tür zurück, die ihn zu diesem Gang geführt hatte, und lauschte daran[1]. Wenn nichts zu hören war, würde er in den Flur hinaus eilen und zurück zu der Tür, hinter der sich sein ehemaliges Gefängnis befand. Hoffentlich passierte Sil in der Zwischenzeit nichts.
 1. Lauschen 4
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 28.10.2012, 18:10:39
Die Gruppe um Eretria und Mika setzte ihren Weg fort, angeführt von Djarissa und Mika, die aufmerksam nach möglichen Fallen suchten. Schritt für Schritt gingen sie voran, angespannt und immer damit rechnend, dass sie irgendeinen verborgenen Mechanismus auslösten.

Aber die Gefahr, die sie erwartete, war von anderer Natur... ein Grollen ging durch den Tunnel, und ein zischelndes Geräusch näherte sich ihnen von vorne. Aus dem Schatten trat eine Kreatur hervor, eindeutig nicht menschlich, mit grauenhaften Klauen und Augen, die anfinden, rot zu glühen, während das Wesen näher kam.

Während die Gruppe noch überlegte, wie sie reagieren sollten, hörten sie ein metallisches Scheppern. Hinter ihnen war ein weiterer Gegner erschienen, eine von wabernden Schatten umgebene Rüstung, nur verschwommen sichtbar im Zwielicht des Tunnels.

Carnazzo war der erste, der reagierte. Ein hellweiß leuchtender Funken erschien in seiner Hand, und er hielt ihn vor seine Augen, und sah hindurch, fast wie durch ein Monokel. Mehrfach sah er zwischen den beiden Gegnern hin und her. "Magie, eindeutig Magie. Das Monstrum dort ist eine reine Illusion, ich kann sie bannen, wenn ihr sie mir lange genug vom Hals haltet. Das andere ist... ich weiß nicht... eine halbe Illusion. Ihr haftet etwas reales an. Ich werde sie nicht bannen können, aber ich glaube, dass man sich gegen die Verletzungen, die sie verursacht, mit reiner Willenskraft wehren können müsste."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 28.10.2012, 18:15:34
Vorsichtig trat Milan wieder in den Gang, aus dem er gekommen war. Er hatte Glück, keiner seiner Peiniger war noch hier. Zügig bewegte er sich wieder zu seinem ehemaligen Gefängnis, öffnete vorsichtig die Tür und sah hinein. Die Gefährten seines Bewachers hatten offenbar noch nicht nach ihrem Kollegen gesehen, doch war er gerade dabei, aufzuwachen. Er hockte auf seinen Knien, hielt den Kopf nach unten und hatte die Hände auf seinen Schädel gelegt, als wollte er ihn davon abhalten, zu explodieren.

"Was bei allen Höllengeistern... aaaaaaaauuhh... dieses Ding... war das überhaupt ein lebendes Wesen?"

Offensichtlich war er noch so mit sich - und seinem schmerzenden Kopf - beschäftigt, dass er Milan bis jetzt noch nicht bemerkt hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 28.10.2012, 21:56:59
Vorsichtig hatten Djarrissa und Mika die Vorhut gebildet, die Katzenfrau am Seil von Lemnor im Zwielicht außerhalb der Fackeln, Mika kurz dahinter im Lichtkegel der Fackeln. Eine Weile fanden sie nichts, doch dann tauchte das Unwesen vor ihnen auf. Mika blieb schreckensstarr stehen, Djarrissa ging sprungbereit in die Hocke. Beide betrachteten es fasziniert. Als Carnazzo mehr erklärte, hörten sie zu und reagierten unterschiedlich: Djarrissa schnurrte etwas bestätigendes und löste den Seilknoten an ihrem Gürtel, Mika wich abwehrbereit zurück. Beide versuchten die Information, es mit (Halb-)Illusionen zu tun zu haben, zu verarbeiten und die Bilder aus ihren Köpfen zu verdrängen
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 29.10.2012, 10:56:31
'Mist!' Milan hatte gehofft, dass die Wache noch bewusstlos sei. Konnte er es riskieren und ihm noch mal eines über den Schädel ziehen, damit er noch eine Weile weiter schlief? Zwei Dinge sprachen für diese Vorgehensweise. Je länger er schlief, umso länger würde auch sein und Sils Verschwinden unbemerkt bleiben. Und anders würde er wohl nicht an die Schlüssel gelangen. Milan bereute kurz, dass er den Rüsthandschuh nicht mitgenommen hatte. Er zog leise seinen Rapier und nutzte dann den Überraschungseffekt. Sich leise anzuschleichen, dazu zitterte er viel zu sehr. Es musste jetzt alles sehr schnell gehen. Wenn er ihn im richtigen Augenblick erwischte, würde er ihm mit dem Heft des Rapiers gegen den Schädel schlagen und hoffen, dass der Kerl ohne viel Gezetere zu Boden fiel.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 29.10.2012, 22:34:25
Eretria war durch die Worte von Carnazzo über den toten Banditen ließen unangenehme Erinnerungen wieder auferstehen. Die Geweihte war sich sicher, dass es Dinge gab, die es erstrebenswerter machten tot zu sein, als etwas anderes. Man musste nur an das Mädchen denken, welches sie verfolgten.
Als dann die nächsten Dinge auftauchten, de ihr Vorankommen verhindern sollten, hörte die Geweihte aufmerksam zu. "Wir müssen uns zu beiden Seiten absichern. Wenn dies vorne eine Illusion ist, ist dieses Wissen für uns sicherlich ein Vorteil. Aber das Wesen hinter uns acht mir fast mehr Angst. Eine Halb-Illusion?? Was kann man dagegen tun?"
Eretria wirkte verwirrt. Sie hatte keine Vorstellung, was dies sein sollte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Amani am 30.10.2012, 17:35:05
"Was bei allen Geistern ist das?" fragte Dok'Hae sichtlich verwirrt als die Wesen plötzlich auftauchten. Die Erklärung schien ihn nur wenig zu befriedigen. Also ging es darum Zeit zu kaufen.

"Habe ich dir nicht gesagt, du solltest einfach weiter reisen, anstatt dich auf dieses Abenteuer hier einzulassen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.10.2012, 23:42:27
Bevor der Wächter Milan bemerkte, schlug dieser ihm schon mit dem Heft seines Rapiers gegen den Schädel. Ein leises "Uff" entwich dem Mann, der allerdings nicht gleich zu Boden ging, sondern Milan mit großen, erschrockenen Augen ansah - fast so, als könne er nicht fassen, dass er einfach grundlos von hinten angegriffen wurde. Bevor Milan weiter darüber nachdachte, schlug er erneut zu, und der Mann schlug bewusstlos auf dem Boden auf.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 01.11.2012, 23:14:03
Beinahe hätte sich Milan bei dem Mann entschuldigt, der auf den Angriff gar nicht vorbereitet war. Aber im letzten Moment konnte er sich zurückhalten. Schnell beugte er sich über den Wächter, um ihm die Schlüssel abzunehmen und dann möglichst eilig in die "Vorratskammer" zurück zu schlüpfen. Während er die Schlüssel nahm, sah sich Milan noch einmal flüchtig in seinem Gefängnis um. Wer hatte ihm bloß die Flucht ermöglicht? Und wo war derjenige abgeblieben? Doch für längere Überlegungen blieb keine Zeit. Jetzt musste er zurück zu Sil und Maruiko und hoffen, dass einer der Schlüssel bei der Tür passen würde und ihn nicht gleich die nächste Falle erwischte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.11.2012, 19:35:59
"Bekämpft die Rüstung, als wäre sie real, aber zweifelt sie an, als wäre sie eine Täuschung. Ihre Schläge können euch nicht oder nur wenig verletzen, wenn ihr sie durchschaut. Aber ihr müsst sie mit physischer Gewalt vernichten, um sie zu besiegen!"

Während Carnazzo sich auf einen Zauber vorbereitete, stellte sich der Rest der Gruppe auf einen Kampf ein...

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Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.11.2012, 19:53:31
Milan wollte gerade wieder den Raum verlassen, als sich wieder die Tür zum vermeintlichen Wachraum seiner Entführer öffnete. Schnell schlüpfte er durch die Tür zurück und lehnte selbige wieder an, und hielt den Atem vor Anspannung an. "Drion!" Es war die Stimme des Anführers. "Drion, pack mal mit an!"

Etwas Schweres wurde über den Boden geschleift. "Ach verdammt, dann mach ich es halt alleine. Zur Strafe lasse ich ihn noch eine Stunde länger die Wache schieben. Soll er halt schmoren."

Eine Tür wurde aufgeschlossen, und man hörte ein leises Ächzen einer weiteren Person. Kurz darauf war das Klirren von Metall zu hören, Ketten oder ein metallenes Tor - Milan konnte es über die Entfernung nicht genau heraus hören.

Dann fiel die Tür wieder zu. "Und wieder ein Geschäft erledigt. Diese Woche werde ich reich."

Dann verließ der Mann den Gang wieder, zurück in den Wachraum.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 04.11.2012, 12:58:33
Das illusionäre Monstrum war gebannt, die Rüstung hatte sich nach diversen Treffern in Nichts aufgelöst. Dok'Haes Zauber hatte sie lange genug aufgehalten, dass sie nicht einmal die Chance zu einem Angriff erhielt. Sie hatten die nächste Gefahr überwunden...

Liguar sah zu Dok'Hae, und nickte ihm zu. "Das war klasse. Aber kannst du das auch wieder auflösen? Würde mir gerne meine Axt holen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 04.11.2012, 15:55:50
"Ich schstimme zu. Ohne euch beide wäre das hierr unangenehmer gewesen.", bestätigte Djarrissa und verneigte sich mit ernstem Respekt sowohl vor Dok'Hae als auch Carnazzo. Sie hängte sich ihren Bogen wieder um und wartete anschließend auf das Zurückweichen der Wurzeln, um nach ihrem Pfeil zu suchen, doch blieb sie erfolglos. Also sammelte sie ihr Seil wieder auf, knotete es an ihren Gürtel und nahm die vordere Position wieder ein. Gemeinsam mit Mika trieb sie das Vordringen tiefer in den Stollen voran, so schnell es eben ging, ohne blind in die nächsten Fallen hineinzulaufen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Amani am 04.11.2012, 16:14:09
"Sicher." antwortete Dok'Hae auf die Frage von Liguar. Er hielt seine Hände mit den Handflächen nach oben und schloss sie dann zu einer Faust. So plötzlich wie sie aufgetaucht waren verschwanden die Pflanzen wieder.

Der Wandler war verwirrt, im diesem Labyrinth wimmelte es anscheinend von Magie, die er sich nicht erklären konnte. Er wollte aber auch nicht nachfragen, aus Angst die Antwort könnte ihn nochmehr verstören. Es blieb so wie es aussah sowieso nur ein Weg.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 05.11.2012, 00:49:40
Liguar hob kurz seine Augenbraue, als er Dok'Haes Macht über die Pflanzen sah. Mit einem breiten Lächeln nickte er dem Wandler zu, und holte anschließend seine Waffe wieder.

Die übrigen aus der Gruppe, die die Rüstung bekämpft hatten, taten es ihm gleich. Danach machten sich alle wieder auf den Weg.

Es dauerte nicht lange, bis sie der nächsten Gefahr gegenüberstanden: Eine riesenhafte Spinne, groß wie ein Mensch und mit acht Beinen, die wie Dolche geformt waren, griff sie mit sabberndem Maul und vor Gift triefenden Zähnen an. Die beiden hünenhaften Brüder stürzten sich auf die Kreatur, während Carnazzo erneut prüfte, ob es nur eine Illusion war - und dies gleich darauf bestätigte. Ein weiterer Zauber, und die monströse Spinne hatte sich in Luft aufgelöst.

Bald näherten sie sich dem Ende des langen Tunnels. Eine Biegung, danach vielleicht noch fünfzig Meter, dann würde es in die zweite Ebene hinab gehen.

Doch vorher erwartete sie eine Gruppe Männer. Ein Pfeil flog nur knapp an Lemnors Schädel vorbei. Acht Männer standen vor ihnen, die Mordgier in den Augen. Sie waren mit Äxten und Beilen und Knüppeln bewaffnet, zwei von ihnen mit Bögen. Doch auch hier rief Carnazzo, dass es sich um eine Illusion handelte: Diese Menschen waren nicht mehr als Trugbilder, und wie zuvor die Riesenspinne löste Carnazzos Zauber sie in Nebel auf.

Dann aber wandte sich der Gnom an die Gruppe. "Ich habe drei Mal die Magie aufgehoben. Mehr kann ich nicht, bevor ich nicht geruht und mir neue Zauber eingeprägt habe. Ich habe noch so einiges im Repertoir, und ich werde auch weiterhin Illusionen erkennen können, aber ich kann sie nicht mehr bannen. Ab sofort seid ihr auf euren Verstand angewiesen, und auf eure Willenskraft."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 05.11.2012, 08:18:57
Da sie ihre Munition nicht weiter auf Illusionen verschwenden wollte, hielt sich Djarrissa bei den nächsten Begegnungen zurück. Sie floh nicht in den Schutz der Gruppe, aber zog Axt und Schild und verteidigte sich. Konventionelle Fallen, wie sie es gewohnt war, gab es kaum. Zauber, so erschreckend mit der Wahrnehmung spielten, kannte sie nicht. Meist schien ihr Geist nur allzu bereit, das Gesehene, so unreal es auch war und soviel die anderen auch sagten, zu akzeptieren. Carnazzos Nachricht machte sie daher nervös. Das Fell auf ihrem Schwanz, der unter dem Mantel hervorlugte, stellte sich auf und sie verlagerte ihr Gewicht ständig von Pfote zu Pfote.

Mika drehte sich kurz um und dankte dem Gnom für seine Hilfe und das Bescheidsagen: "Hoffen wir mal, dass da nicht mehr allzuviel kommt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 07.11.2012, 00:09:32
Vorsichtig gingen Mika und Djarissa erneut voraus, der Rest der Gruppe folgte kurz hinter ihnen. Ein seltsames Geräusch war hinter der Biegung zu hören, wie eine starke Luftströmung - ein Geräusch, das eben noch nicht da gewesen war.

Auf einmal erstarrte Mika. Djarissa sah sie an, versuchte, herauszufinden, was die Bardin aufhielt. Doch es war mehr als das... Mika bewegte sich nicht mehr. Ihr ganzer Körper war erstarrt, wie eine Statue. Nicht einmal die Augen bewegten sich noch...

Als Lemnor und Liguar merkten, dass etwas nicht stimmten, rief Lemnor laut aus: "Wir haben jetzt genug von diesem magischen Krimskrams! Wer immer da hinter der Ecke lauert, kriegt jetzt eins drauf!"

Damit stürmten die beiden Brüder los, vorbei an Mika und Djarissa - und genau in die Bahn einer kleinen flammenden Kugel, kaum größer als ein Daumennagel, die frei schwebend auf sie zuschoss. Doch als sie bei den beiden Brüdern ankam, wurde aus der winzigen Kugel ein Feuerball, eine gewaltige Explosion aus Hitze und Flammen, und Liguar und Lemnor standen genau in ihrem Zentrum. Djarissa spürte die Hitze, als die Flammen nur zwei Hand breit von ihr entfernt endeten.

Nur einen Moment später waren die Flammen wieder erloschen - jedenfalls größtenteils. Die beiden Brüder lagen auf dem Boden, rollten sich, da ihre Kleider brannten, und klagten vor Schmerzen. Sie waren schwer verletzt - aber sie lebten! Vermutlich hätte nicht jeder von ihnen diese Explosion überlebt...

Hier geht's zum Kampf (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,5254.msg810918.html#msg810918)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.11.2012, 06:45:45
Der Magier hatte ihnen stark zugesetzt. Und doch, gemeinsam traktierten sie ihn mit Angriffen, und Eretrias Stillezauber schenkte ihnen vielleicht genau die Zeit, die nötig war, damit der Magier nicht die Oberhand behielt und sie alle auslöschte.

Kaum hatte er seinen Feuerzauber beendet, traf ihn Djarissas Axt mit aller Wucht, und der Magier bäumte sich auf vor Schmerz und schrie laut auf.

Nur einen Moment später traf ihn auch Eretria, und das Geräusch brechender Knochen machte klar, mit welcher Wut die Priesterin angegriffen hatte.

Der gerade noch so machtvolle Mann sackte in sich zusammen.

Nur wenige Sekunden später fiel auch die Windmauer in sich zusammen.

Er kann noch immer gefährlich werden, ging es Djarissa durch den Kopf. Beende es besser schnell, nur für alle Fälle.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 24.11.2012, 08:12:45
Mika war immer noch in Fahrt und schimpfte über Lemnor. Dann bedankte sie sich bei Drexxor und ging nach vorne. "Eretria, kümmere dich um deine Wunden, danach müssen wir wohl kurz verschnaufen und die anderen Verletzten versorgen." "Schicken wir die beiden zurück oder bekommst du sie soweit zusammen, dass sie bei der nächsten Dummheit nicht draufgehen?", flüsterte sie, als sie neben ihr stand. Ihre eigenen Schmerzen machten ihr ein wenig zu schaffen, aber noch ignorierte sie sie.

Gerade war Djarrissa dabei gewesen, von dem Magier erneut wegzutänzeln, als Eretrias Kurzschwert das Werk vollendete. So drehte sie sich zu ihm zurück, hob die Axt und verharrte. Kurz legte sie ihren Kopf schief und schien großäugig nachzudenken oder zu lauschen. Dann schüttelte sie leicht denselben und nahm die Waffe runter. Die vergangene Anstrengung konnte man an ihrem Hecheln merken. Sie sah auf den Magier herunter und dann zu den beiden Frauen: "Wollen wir ihn schstabilisieren und gefangennehmen oder erlösen? Noch ist er hierr." Die Anspielung auf das Verschwinden der meisten anderen Angreifer, nachdem sie bezwungen worden waren, war deutlich.

Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 24.11.2012, 10:58:47
"Ohne Eretria und Carnazzo hätte er wohl einige von uns umgebracht. Und wer weiß, wozu er fähig ist, auch wenn er gefesselt ist. Ich sage, wir beenden es", tat Vigor seine Meinung kund.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 25.11.2012, 16:43:52
Eretria atmete heftig als ihr wuchtiger Stich den Magier tatsächlich niederstreckte. Sie hielt sich leicht schwankend aufrecht und erst jetzt merkte sie wie schwer sie überhaupt verletzt worden war. Die Geweihte hörte am Rande die Diskussion über den Magier vor sich. Sie schüttelte den Kopf.
"Wir sind keine Mörder! Wenn er jetzt gestorben wäre, weil ich ihn getötet hätte, dann wäre dies sein Schicksal gewesen. Aber einen wehrlosen Mann werde ich nicht töten. Fesseln und knebeln wir ihn und dann weiter."
Nach dieser kurzen Rede lies sie ihren Worten Taten folgen und setzte einen starken Heilspruch ein, um ihre Wunden zu heilen.[1]
 1. Cure Moderate Wounds für 14 HP = voll geheilt (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg814839.html#msg814839)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 27.11.2012, 05:32:51
Djarrissa steckte ihre Nahkampfausrüstung zurück und wollte Eretrias Anweisungen umsetzen, als Mika ihr ihren Bogen hinhielt: "Ich kümmere mich darum." Die Katzenfrau nahm ihn an und dankte: "Dann bewache ich euch." Sie ging vorsichtig ein paar Schritte den Gang hinunter, während sie ihr eigenes Seil wie einen Gürtel um sich wickelte. "Was ist mit mir los? Nicht, dass mir der Gedanke auch so gekommen wäre, aber irgendwie fühlte sich dieser fremd an. Wie war das noch mit diesen Erinnerungen aus der Vergangenheit? Egal, konzentrier dich auf hier und jetzt!" Sie schüttelte sich und achtete auf den weiteren Gangverlauf. Sie hockte sich hin und legte locker einen Pfeil auf die Sehne.
Mika stabilisierte inzwischen den Magier und verschnürte ihn.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Amani am 28.11.2012, 09:18:53
"Du weißt genau was du tun musst." flüsterte Dok'Haes innere Stimme, während der Wandler schwerer atmend im Gang stand. Er beobachtete Mika wie sie ihren Feind half und schaute zu Eretria, die dem Tode wohl auch nur knapp entronnen war, vor seinem inneren Auge welzten sich die beiden Zwillinge noch auf dem Boden.

Er griff seine Keule einen Moment lang etwas fester. Er atmete hörbar durch und zwang sich sich wieder zu entspannen. Er wartete bis Mika ihre Handlungen abgeschlossen hatten. Dann kniete er sich langsam neben den Feind, er drehte seinen Kopf langsam ein wenig zu Seite und überstreckte den Kopf ein wenig. Für eine Sekunde schloß er kurz die Augen bevor er seine Keule hob und einen kurzen präzisen Schlag auf den Kehlkopf des Magier ausführte[1].

Er tötete nicht gerne, aber sie waren in das Revier einen feindlichen Rudels eingedrungen und das Rudel würde bis zum Tod kämpfen um ihr Revier zu verteidigen und dieses Rudelmitglied hatte bewiesen, dass es in der Lage war fast die gesamte Gruppe auszulöschen, die Gefar war einfach zu groß.
 1. coup de graze ausführen
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 28.11.2012, 12:18:37
Djarrissa, die mit dem Rücken zum Geschehen hockte und den Gang hinunterschaute. bekam von den Ereignissen in ihrer Gruppe nichts mit.

Anders sah es jedoch mit Mika aus. Sie war gerade auf dem Weg, Eretria zu den Neffen zu begleiten, als der Dok'Hae sich um den Gefangenen "kümmerte". Sie wirbelte herum und starrte den Wolfsmann entgeistert an: "Was zum...? WARUM HAST DU DAS GETAN?!"

Nun drehte sich auch die Katzenfrau herum und stand dabei auf. Sie brauchte einen Augenblick, um zu realisieren, was geschehen war. Auch sie sah ihn mit großen Augen an und zielte sogar mit dem Bogen in Richtung seiner Beine. Sie machte gerade das Maul auf, dann schloß sie es wieder und sah zu Eretria, Mika und Carnazzo[1] hinüber. "Was ist los? Hatte er die gleichen Gedanken wie ich? Ein Zauber oder begehrt er einfach nur gegen unsere Alpha auf? Oder hat das was mit der seltsamen Reaktion im Zelt zu tun?", ihre Gedanken jagten einander so schnell, dass sie in ihren Handlungen eingefroren war. Sie erwartete seine oder die Reaktionen ihrer Führerinnen.
 1. Oder in Richtung der Ecke, wenn er noch nicht hinzugekommen ist.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 29.11.2012, 21:02:54
Eretria wandte sich zu den beiden Cousins, nachdem sie sich selbst geheilt hatte. Sie bemerkte aus den Augenwinkeln, wie Mika sich um den Magier bemühte und konzentrierte sich vollständig auf die Heilung ihrer Gefährten.[1] Erst als Mika laut aufschrie, drehte sie den Kopf, um zu Dok'Hae und ihrer Freundin zu schauen.
Langsam erhob sich die Geweihte und ging zu dem Wolfsmann und der Bardin und dem Magier, der zwischen ihnen lag. Ein Blick auf den Körper ihres Gegners zeigte so deutlich, was Mika in Rage versetzt hatte. Sie schüttelte den Kopf, eher traurig als mißbilligend. "Wie konntet ihr so barbarisch sein? Niemand hat verdient so zu sterben." Wieder schüttelte die Frau den Kopf und fast schien es, als wolle sie noch mehr sagen. Doch dann schüttelte sie nur noch einmal den Kopf. "Wir haben keine Zeit für eine moralische Diskussion, sonst verlieren wir alles wofür wir kämpfen. Wir werden dies später klären."
Die Geweihte wandte sich zu dem Toten und sprach einen Segen für den Toten. "Mögen die Zwei Monde eure Reise beschützen." Dann drehte sie sich nach vorne um und konzentrierte sich auf den Weg vor ihnen. "Wir müssen weiter! Kommt!"
 1. Sternenblut sage bitte, was ich an Zaubern brauche.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 29.11.2012, 22:39:08
Mika hatte vor Schreck nicht mehr weitergeredet und so ausgesehen, als wollte sie auf Dok'Hae losgehen. Eretrias Reaktion nahm ihr zum Glück den Wind aus den Segeln und versetzte sie ihn mildes Erstaunen. Zum Gebet senkte sie auch den Kopf und faltete die Hände, sprach jedoch nicht mit. Als es weiterging warf sie dem Wolfsmann noch einen feindseligen Blick zu, dann versuchte sie ihre Freundin aufzumuntern.

Djarrissa machte sich ihre Gedanken und Sorgen um und über den Wandler. Die Reaktion der Priesterin verstand sie nicht vollkommen, sie nötigte ihr aber Respekt ab. So wollte sie den Moment nicht stören und nickte ihr zu. Anschließend sah sie wieder auf Dok'Hae, hatte den Bogen aber wieder gesenkt. Innerlich machte sie sich aber weiter Notizen. "Das wäer damit schon der zweite Punkt, den ich mit ihm in einer ruhigen Minute besprechen möchte. Erst das im Zelt, jetzt hier? Und was in Garachs Namen ist mit mir selbst los?" Der letzte Gedanke lässt sie sich an ihre Verzweiflung erinnern. Keinen Platz hier, nicht willkommen sein... Wie eine Welle sträubte sich kurz ihr Fell, dann legte es sich wieder.
Auf Eretrias Anweisung hin drehte sie sich um und setzte sich wieder in Bewegung. Vorsichtig ging sie mit Abstand vor den anderen und achtete auf Fallen und mögliche Hinterhalte. Das Mika sie nicht mehr begleitete, fiel ihr entweder nicht auf oder wurde von ihr ignoriert.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.11.2012, 13:19:02
Kurz nachdem Dok'Hae den Magier getötet hatte, löste auch er sich in Luft auf. Was zurück blieb, war ein hölzerner Stab, spindeldürr und etwa so lang wie ein menschlicher Unterarm. Er war dunkelgrau, aber von oben bis unten mit seltsamen goldenen Ornamenten verziert.

Als Lemnor die Augen aufschlug, war seine erste Reaktion ein schmerzhaftes Aufstöhnen. "Oh verdammt", fluchte er dann. Erst, als Eretria einen weiteren Zauber auf ihn wirkte, richtete er sich auf. Fasziniert sah er an sich herab. "Ihr seid eine große Heilerin, Geweihte. Vielen Dank."

Kaum hatte er seinen Satz beendet, erhielt er einen Schlag auf den Hinterkopf. "Das nächste Mal stürmst du nicht so nach vorne, wenn du schon schwer verletzt bist und der Gegner solche... Sachen kann", maßregelte ihn sein Bruder.

Als die Gruppe aufbrach, gesellte sich Vigor zu Dok'Hae. "Ich finde, ihr habt das richtige gemacht", flüsterte er ihm zu.

Schließlich zog die Gruppe weiter, und sie stießen auf den Eingang in den unteren Bereich. Eine hölzerne Leiter führte nach unten. Dort erwartete sie eine Art Schlafkammer- vier Betten standen hier, je zwei links und rechts von einer Tür, die wohl tiefer in den Verbrecherunterschlupf führte, in dem sie sich nun bewegten.

Die Betten waren durcheinander, teilweise auch etwas dreckig, aber durchaus von guter Qualität. Jemand hatte nicht wenig Geld für diese Möbelstücke ausgegeben, um sich dann nicht sonderlich um deren Erhalt zu kümmern.

Der Geruch von Alkohol lag in der Luft, ebenso wie Essensgerüche... vermutlich wurde irgendwo in der Nähe Fleisch gebraten.

Die eiserne Tür war fest verschlossen, und so war nicht gleich klar, wie sie jetzt weiter verfahren sollten.

"Wenn ihr weiter so unaufmerksam seid, kommt ihr nicht weit."

Der Mann war direkt hinter ihnen aufgetaucht. Ein kleiner Mann von vielleicht dreißig Jahren, drahtig und schlecht rasiert, lächelte sie mit einem kalten Lächeln an. "Man hat euch angekündigt. Wärt ihr feindliche Eindringlinge, wäre mindestens die Hälfte von euch jetzt bereits tot."

Er schlüpfte an dem Rettungstrupp vorbei zur Tür, zog einen Schlüssel aus seinem Hemd und sperrte die Tür auf. Bevor er sie öffnete, drehte er sich noch einmal um. "In unserem Revier wird euch niemand etwas tun. Aber sobald ihr es verlasst, müsst ihr mit Feinden rechnen, ebenso wie mit Fallen. Im Übrigen hat sich mein Boss darum gekümmert, dass die Hälfte der Schatten, die oben lauern, euch hat ziehen lassen. Rechnet also besser nicht damit, dass es leicht wird."

Dann öffnete er die Tür, und offenbarte einen langen Gang, der seinerseits wieder an einer Holztür endete. "Bereit?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 01.12.2012, 07:45:32
Djarrissa rutschte alleine die Leiter hinunter und sah sich um, bevor sie den anderen signalisierte, dass sie nachkommen können. Als sie die Tür untersucht hatte und ansetzte, die anderen nach Dietrichen und den Umgang damit zu fragen, tauchte der Kerl auf. Sie ließ ein leises verärgertes Grollen hören. "Erstaunlich akkurat. Wir hätten maximal drei Tote gehabt. Aber sie unterschätzen uns, was ganz gut ist.", beruhigte sie sich selbst. Nachdem er die Tür geöffnet hatte und nach ihrer Bereitschaft fragte, grinste sie ihn kurz an und bleckte damit ihre Zähne. Dann schlüpfte sie vorbei. 

Mika folgte ihren Impulsen und fragte: "Wisst ihr, was mit den menschlichen Wächtern hier unten los ist?" Außerdem machte sie der Katzenfrau, als diese sich daraufhin umdrehte, ein Zeichen, noch einen Augenblick auf sie zu warten. Sie wollte wieder vorne beim Suchen der Falllen und Aufspüren der Hinterhalte helfen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.12.2012, 17:00:51
Die Miene des Mannes verfinsterte sich plötzlich. "Was genau meint ihr?" fragte er mit abweisendem Tonfall.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 03.12.2012, 21:24:09
"Heyhey, schon gut, geht uns ja nichts an. Wenn's denn überhaupt welche waren.", machte Mika abwehrende Gesten nach einem kurzen Blick von Eretria. "Dann wollen wir euch mal nichts abgucken und euren Konkurrenten in Schwierigkeiten bringen." Unschuldig grinsend schob sie sich an ihm vorbei und bezog kurz hinter Djarrissa Position, um ihr beim Finden und umgehen der Fallen und Hinterhalte zu helfen.

Die Katzenfrau war still stehengeblieben und hatte die Szene nur beobachtet. "Was sollte das? Hat euch seine Reaktion etwas verraten? Warum fragt ihr nicht weiter." Aber da sie davon ausging, dass ihre Führerinnen wissen, was sie tun, hielt sie sich zurück. Mit einem Nicken zu den anderen drehte sie sich erneut dem Gang zu und begann sich vorsichtig vorzutasten. "Bisher waren die Geister die mit mir, hoffentlich bleibt es dabei."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 03.12.2012, 21:38:13
Ihr Führer ging voran, und gemeinsam ließen sie den langen Gang hinter sich. Einige Male strich der Mann mit seinen Händen an der Wand entlang oder trat ganz nebenbei irgendwo an die Wand, einmal ließ er die Gruppe einen Moment stoppen und drehte sich abrupt um: "Hiernach kommt noch ein Gang, und danach seid ihr auf euch gestellt. Mehr dazu gleich."

Ohne auf Reaktionen zu warten, setzte er den Marsch fort, bis sie an der Holztür angekommen waren. Er schob einen Riegel beiseite, wobei sich der Riegel einen Moment zu verkanten schien und ihr Führer sich einen Moment daran zu schaffen machte. "Das alte Ding klemmt öfter", erklärte er mit einem unschuldigen Grinsen. Seltsamerweise sah der Holzbalken, den man als Riegel verwendete, jedoch sehr neu aus.

Im Gang dahinter lagen zwei Türen zur Linken und eine zur Rechten. Der Essensduft wurde stärker, und als die Gruppe auf der Höhe der Tür an der rechten Seite war, wurde klar, dass die Gerüche von irgendwo dahinter kommen mussten. Abgedämpft hörte man hinter der Tür lautstarkes Lachen mehrerer Männer, aber auch eine Frauenstimme.

Dann standen sie vor der doppelflügeligen Tür, die sich über die ganze Breite des Gangs zog. "Hier endet unser Revier. Dahinter ist das Lager der Hammershaller, eine Söldnertruppe - zwei Männer und eine Frau. Wir haben Waffenstillstand mit denen, aber das gilt nicht für unsere Gäste. Falls sie da sind, solltet ihr mit Feindseligkeiten rechnen. Wenn ihr es richtig anstellt, und einen Kampf umgehen wollt, könnt ihr sie vielleicht durch eure Gruppenstärke einschüchtern. Oder ihr nehmt es mit ihnen auf. In dem Fall schlage ich vor, dass ihr als erstes die Frau ausschaltet. Sie wirkt harmlos, ist aber die Anführerin. Und sie hat eine... besondere Waffe. Rechnet damit, dass sie euch alle gleichzeitig angreifen kann."

Diesmal holte er einen Schlüssel aus einem Versteck unter seinem Hosenbein hervor, und schloss die Tür auf. Doch bevor er sie öffnete, drehte er sich noch einmal um. "Bereit, oder wollt ihr euch noch vorbereiten? Einen Moment würde ich euch durchaus noch geben."

Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 07.12.2012, 18:30:55
Djarrissa hatte den Weg über jede Bewegung ihres Ortskundigen genau beobachtet. "Wer weiß, ob wir hier nicht noch einmal durch müssen?", dachte sie und versuchte sich alles zu merken. An der Tür angekommen blieb sie stehen und sah auf die Anführerinnen. Ihrer Meinung nach sollten diese entscheiden.

Mika drehte sich zu Eretria und dem Rest: "Was meinst du bzw. ihr? Ich denke, wir sollten sofort weiter und dabei zusammen einrücken. Dann können wir ihnen klar machen, dass es besser für sie ist, uns einfach durchzulassen." Eigentlich wollte sie selbstsicher wirken, doch fingerte sie nervös an Waffen und Instrument. Der härteste Kampf stand noch bevor und die bisherigen Begegnungen hatten bereits ihren Preis gefordert. Allzuviel würden sie nicht mehr bewältigen.

Die Katzenfrau neigte ihren Kopf unter der Kapuze. es wirkte zustimmend. "Die Priesterin möchte keine Blutspur hinterlassen, da ist ehrliches und offenes Auftreten sicher besser. Aber was ist das für eine Waffe der Frau? Wenn wir das genauer wüssten, könnten wir uns besser darauf einstellen, aber der hier wirkt nicht wie jemand, der allzu offenherzig mit seinem Wissen umgeht." Sie sah den Schlüsselwart abschätzig an.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 07.12.2012, 20:56:22
Eretria nickte, als sie die Erklärungen des Mannes lauschte. Sie hatte ein wenig den Überblick über die ganzen Gruppierungen hier unten verloren und auch nicht das Bedürfnis tiefer in diese Verflechtungen einzusteigen. Für sie waren die drei Personen, die Frau mit ihren beiden Gefolgsleuten nur ein weiteres Hindernis auf dem Weg zu Milan.
Als Mika vorschlug, dass alle gemeinsam reingehen sollten nickte sie ihrer Freundin zu. "Gute Idee, vielleicht können wir einen Kampf vermeiden und wenn nicht, müssen wir sehen, dass wir den Tipps unseres neuen Freundes hier folgen." Sie nickte der Katzenfrau zu. "Ich bin bereit, wenn du es bist. Vielleicht sollte Mika reden. Sie hat ein Talent dafür." Noch einmal nickte sie der Bardin zu. "Du schaffst das. Wir sind dabei und du wirst es großartig machen." Die Geweihte klang zuversichtlich. Sie wusste, dass sie ihrer Freundin Mut zu sprechen musste, da mika dazu neigte sich viel zu gering einzuschätzen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.12.2012, 17:05:41
Ihr „Reiseführer“ nickte kurz, als er den Entschluss der Gruppe hörte – zusammen mit Mikas murrigem „Wenn’s sein muss“ –, und öffnete dann die Tür. Dahinter verbarg sich ein großer Raum, in dessen Mitte ein Lagerfeuer brannte. Starker Rauch zog nach oben hin durch eine Öffnung in der Decke ab.

Hinter dem Lagerfeuer waren drei Betten zu sehen; auf einem davon saßen zwei Personen, die offenbar gerade in ein Gespräch verwickelt waren. Als die Tür sich öffnete, standen beide – ein Mann und eine Frau – auf und zeigten sich kampfbereit.

Direkt links von der Tür stand ein merkwürdiges Konstrukt: Eine Art Brunnen, aus einem grünen Metall gearbeitet, in dessen Mitte eine graue Kugel im Wasser schwamm und sanft leuchtete. Trotz des Lagerfeuers war es vor allem die Kugel, die den Raum mit Licht erfüllte.

Eine Tür ging zur Linken weiter, eine große doppelflügelige zur Rechten.

„Bleibt wo ihr seid, und es wird niemandem was passieren“, preschte Mika gleich hervor – und rief nach kurzem Zögern ein lautes Lachen der beiden Tunnelbewohner hervor. Gleich wurde auch klar, warum – sie hatte vor lauter Nervosität statt ihrer Waffe ihre Laute gezogen, um die Schurken damit zu bedrohen.

„Ich… ich…“ Peinlich berührt ließ sie die Laute sinken und ging mit hochrotem Kopf einen Schritt zurück.

Die Frau richtete ihre Hand auf die Gruppe, an der einen merkwürdigen Panzerhandschuh trug. An dem Rüstungsteil waren Gerätschaften angebracht, deren Zweck nicht so ohne weiteres zu erkennen waren.

„Dafür, dass ihr mich so amüsiert habt, gebe ich euch die Gelegenheit, euch zu erklären. Vielleicht lasse ich euch tatsächlich ziehen, wenn ihr weiter so unterhaltsam seid.“
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 10.12.2012, 16:22:45
Als sie die Tür öffneten und hineinpreschten, gehörte Djarrissa zu den ersten. Leicht geduckt und Pfeil und Bogen gespannt in der Hand huschte sie leise mit. Bei Anblick der beiden am Lagerfeuer richtete sie ihren Bogen sofort auf die Frau, sah sich trotzdem auch ein wenig nach der dritten Person um. Mikas Faupax brachte sie dazu, ihr Gebiss zu entblößen, ob jetzt zum Drohen oder Grinsen. "Das fängt ja gut an.", dachte sie, senkte aber den Bogen ein wenig. Nun war die Spitze nicht mehr auf den Hals, sondern auf die Oberschenkel gerichtet. Schnell genug, um zu reagieren - Djarrissa vertraute ihren Reflexen - ohne eine reine Drohgeste darzustellen. Ihre Gesprächsbereitschaft signalisierte sie zusätzlich, in dem ihr Gesicht wieder ernst wurde und sie mit einem Schritt zur Seite Platz für Eretria machte. "Da Mika wohl nicht weitersprechen wird, ist nun eher unsere andere Anführerin gefragt. Vielleicht klappt es ja mit Verhandeln. Wegezoll wäre ja nichts neues.", waren ihre Überlegungen, doch dann fiel ihr noch etwas ein: "Ob sie wohl daran denkt, dass die drei sich über Verluste ihrer Nachbarn eher freuen würden?" Sie schielte kurz zu ihr, doch ließ sie die beiden nicht aus den Augen. "Und wo ist der Dritte?", grübelte sie.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 10.12.2012, 20:06:29
Eretria schob sich hinter der Katzenfrau in den Raum. Sie blickte die beiden anwesenden Spießgesellen aber eher wütend als diplomatisch an und so viel auch ihre Aussage nicht unbedingt so aus, wie sie ein guter Diplomat vorgetragen hätte. Eher beiläufig blickte sie auf die Frau.
"Nicht noch so eine blöde aufgedonnerte Kuh, die uns im Weg rumsteht. Reicht es nicht, dass wir bisher alle getötet haben, die sich für besonders stark hielten?"[1]
Erst dann schaute sie die Frau genauer an. "Gehört ihr zu Karak? Dann sterbt ihr hier wie dieser aufgeblasene Magier. Ansonsten macht den Weg frei, denn wir haben etwas anderes zu tun als jede Frau mit einem Rudel Geliebter umzubringen. Eure Entscheidung, aber entscheidet euch schnell!"
 1. Grausam schlecht gewürfelt (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg816998.html#msg816998)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 10.12.2012, 22:21:00
Der Blick der Frau verfinsterte sich - und noch einmal mehr, als Eretria vom Rudel Geliebter sprach. Dennoch griff sie noch nicht an. "Keiner von euch würde diesen Raum lebend verlassen, so angeschlagen wie ihr seid. Aber ich bin nicht dumm, wir sind auch nicht vollzählig, und ihr könntet uns empfindlich schaden. Ihr wiederum würdet hier nicht eindringen, wenn es nicht um viel gehen würde. Wenn ihr einen angemessenen Wegzoll zahlt, könnt ihr passieren. Aber wagt noch eine Frechheit, und was auch immer euer Ziel ist, könnt ihr... abschreiben. Dann scheitert eure Mission hier."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 11.12.2012, 21:41:51
Djarrissa merkte, das anscheinend beide Anführerinnen nicht auf der Höhe waren und sah kurz großäugig auf die Priesterin. Dann wandte sie sich der Söldnerin zu und versuchte sie einzuschätzen. Dabei verkleinerte sich ihre Augenöffnung. "Sie ist sich ihrer Sache sicher, doch unterschätzt sie die Gefahr durch uns nicht. Ob ihr Herz darauf reagieren würde, dass wir Eretrias Gefährten retten wollen? Vielleicht ist es besser, ich verrate es nicht." Sie war sich zu unsicher.

Trotzdem trat sie vor, nahm die behandschuhte Pfote von der Sehne und versenkte sie in ihrem Mantel. "Aberr, aber, wir wollen doch nichts überschstürzen! Was kostet es denn, damit ihrr während unseres Besuches bei Karnak woanders hinschschaut?" Einen Augenblick später wollte sie sich am liebsten auf die Zunge beißen. Das hatte ihr ihr Onkel anders beigebracht.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 11.12.2012, 22:10:38
"Die anderen Bewohner der Tunnel interessieren uns nicht, solange sie sich nicht für uns interessieren", stellte die Frau klar. "Was die Kosten angeht... Geld haben wir eine Menge. Bietet uns was Interessantes. Oder eine weitere Menge Geld."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Amani am 12.12.2012, 19:00:03
Dok'Hae stand etwas weiter hinten, als die Tür aufgestoßen wurde. Fassungslos schaute er der Vorstellung von Mika zu. Er wusste nicht genau was unter Menschen üblich war, aber dies hatte nicht weitergeholfen.

Auch die andere Frau Eretria wirkte nicht sonderlich überzeugend auf den Wandler und auf die andere Frau im Raum anscheinend auch nicht. Dok'Hae mischte sich in diese Menschensachen lieber nicht ein, er wollte nicht noch mehr kaput machen. Stattdessen nahm er den Raum in Augenschein[1]. Nicht das sich der Dritte der Gruppe doch im Raum war und sie nur einen Hinterhalt planten. Dok'Hae hatte heute schon genug Magie gesehen um von nichts mehr überrascht zu werden.
 1. Spot: 21
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 12.12.2012, 23:19:23
Eretria war nicht in der Stimmung für langwierige Verhandlungen und daher war sie auch nicht in der Stimmung, einen anderen Ton einzuschlagen, als sie es bisher gemacht hatte.
"Bei Mutter Sonne! Glaubt ihr wir würden jetzt mit euch schachern wie auf dem Markt dort oben?" Die Hand der Geweihten deutete vage in Richtung Decke. "Sagt, was ihr haben wollt, denn ich habe keinen blassen Schimmer, was auch nur ansatzweise 'interessant' für euch sein könnte." Der Ton von Eretria war gekünstelt und machte dabei umso mehr deutlich, wie zuwider ihr das Gehabe der Frau war.
Dann schaute sie sich in dem Raum um erfasste ihre Begleiter mit dem Blick und wandte sich dann wieder an die Frau. "Ihr glaubt, ihr könntet uns besiegen, aber seid euch nicht so sicher Frau. Wir haben mehr als einen Gegner auf dm Weg hierher ausgeschaltet und der letzte hat auch geglaubt, dass er uns besiegen könnte. Der Magier schaute ziemlich erschreckt, als ich ihn mit meinem Schwert erschlug."
Die Geweihte blickte die Frau nicht mehr an, sondern fixierte einen Punkt irgendwo hinter ihr.
"Wir wollen keinen Streit mit euch, aber begeht nicht den Fehler uns zu unterschätzen, dass hat schon mehr als einer bereut." Dann blickte sie wieder auf die Frau. "Keine Spielchen, sagt euren Preis und macht den Weg frei. Ihr seid nicht unser Ziel. Wir interessieren uns nicht die Bohne für euch. Also macht euch das Leben nicht unnötig schwer.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 13.12.2012, 00:04:41
Die Frau sah Eretria einen Moment lang mit starrem Blick an - dann lachte sie plötzlich laut auf. "Ihr seid eine Frau nach meinem Geschmack. Etwas zu vorschnell in eurem Urteil, aber dennoch durchaus klug, und vor allem willensstark. Das gefällt mir. Wenn euch eure Unüberlegtheit nicht in den Tod führt, habt ihr vielleicht wirklich eine Chance gegen euren Gegner."

Sie gab ihre kampfbereite Position auf, und setzte sich gemütlich auf das Bett, von dem sie eben erst aufgestanden war. "Mein Name ist Kalena. Wir machen es so. Ich schenke euch euer Leben und lasse euch frei passieren. Aber sollte es einmal dazu kommen, dass ihr in der machtvolleren Position seid, schuldet ihr mir und meinen Leuten das Gleiche. Einverstanden?"

Der Mann an ihrer Seite sah sie überrascht an, protestierte aber nicht.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 13.12.2012, 06:09:30
Auch an Djarrissa war es, überrascht zu schauen. Als die Priesterin erneut gesprochen hatte, war sie etwas zurückgewichen und hatte die Pfote wieder an die Bogensehne gelegt. Sie hatte mit einem Abbruch der Verhandlungen gerechnet. Nun sollten sie tatsächlich durchkommen für einen einfachen Gefallen? "Obwohl, bei eine Priesterin wird man sich darauf verlassen können.", dachte sie sich dann.
Nachdem die Söldnerin nun ihre lauernde Haltung aufgegeben hatte, nahm auch die Katzenfrau eine weniger aggressive Haltung ein. Den Pfeil in der einen, den Bogen in der anderen Hand, aber nicht mehr aufgelegt und gespannt, begann sie nach einem Rückblick auf die Priesterin, den Raum zu durchqueren. Allerdings mit höchster Aufmerksamkeit, um bei einem Hinterhalt schnell ausweichen zu können.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 13.12.2012, 22:03:55
Eretria lächelte, als sie die Reaktion der Frau wahrnahm. Sie verneigte sich leicht vor Kalena.
"Ich danke dir, Kalena. Ich bin die Geweihte Eretria, Priesterin von Mutter Sonne und den Zwei Monden. Bei dem Licht und der Wärme, die Mutter Sonne uns schenkt, und dem Schein der Zwei Monde, die uns schütze in der Nacht, schwöre ich, dass ich euch einen Gefallen gewähre, wenn ihr danach fragt." Zeremoniell hatte sie die Arme nach oben gehoben, als würde sie das Licht der Gestirne vom Himmel holen und dann auf die Frau werfen, die auf dem Bett saß. Doch Kalena wisse, ich werde euch keine Hilfe leisten, wenn ihr verlangt, dass ich meine Glauben verrate oder gegen Personen vorgehen soll, die mir nahe stehen. Das schwöre ich bei Mutter Sonne und den Zwei Monden, seid ihr alle meine Zeugen!" Mit einer großen Geste holte sie das Symbol ihres Glaubens hervor und küsste die drei Gestirne, die auf der Scheibe zu sehen waren.
"Ich werde euch nicht vergessen, Kalena." Dann lächelte die Frau die anderen ihrer Begleiter an. "Kommt, wir müssen weiter."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.12.2012, 11:58:45
Mit hochgezogenen Augenbrauen beobachtete Kalena das Ritual. "Euer Wort hätte mir auch genügt, Priesterin", reagierte sie schließlich. "Aber gut, ich danke euch - und viel Erfolg." Ihr Gefährte ging zu der großen, doppelflügeligen Tür, und betätigte einen Mechanismus am Türschloss - definitiv etwas komplizierteres als einfach nur das Öffnen mit einem Schlüssel.

Dann zog er die Türen auf, und dahinter war ein weiterer Gang zu erkennen. Der Gang war in ein sanftes blaues Licht gehüllt, dessen Lichtquelle nicht zu entdecken war.

Nach wenigen Schritten führte eine Tür zur linken Seite weiter nach Norden, etwas weiter ging eine Tür zur rechten Seite ab. Noch ein Stück weiter zweigte der Gang ebenfalls nach rechts ab.

"Eine kleine Warnung noch", fügte die Frau an. "Hier wird es gefährlich."

Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 14.12.2012, 23:09:25
Djarrissa beobachtete erst aufmerksam und mit undeutbarem Ausdruck Eretrias Worte und Gesten. "Diese Aura hat meine Mutter selten gehabt, meine Schwester eher. Aber nicht so andauernd wie sie.", waren ein Teil ihrer bewundernden Gedanken. Mit Ende des Rituals sah sie der Öffnung der Doppeltür zu und fragte sich: "Ob wir hier wohl wieder durchmüssen?" Sie durchquerte in ihrer leisen Art ruhig und unauffällig den Rahmen und begann erneut ihre Rolle als Kundschafterin nachzukommen. Dank der Beleuchtung suchte sie unbehindert Fallen und Hinterhalte und vermied laute Bewegungen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 15.12.2012, 10:14:39
Der Mann schloss hinter ihnen die Tür, nicht ohne vorher einen kritischen Blick in den Gang zu werfen. Dann machte sich die Gruppe auf den Weg. Kaum aber hatte Djarissa die ersten Schritte gemacht, als etwas unerwartetes geschah - das Licht verschwand. Für einen kurzen Augenblick wurde es dunkel, und zwar so dunkel, dass sogar das Licht der Fackel verschluckt wurde. Eine halbe Sekunde vielleicht stand die Gruppe in völliger Dunkelheit da, dann kehrte das Licht zurück.

Ihnen blieb nichts übrig, als den Weg fortzusetzen. Djarissa und Mika gingen voran, und alle paar Schritte verschwand das Licht und kehrte wieder. Sie waren etwa auf der Höhe der Tür, die einen alternativen Weg zu ihrem Ziel darstellte, als das Licht erneut verschwand und wiederkehrte. Sie benötigten einen Augenblick, um zu begreifen, dass in der Dunkelheit eine neue Gestalt in ihrer Mitte aufgetaucht war - eine völlig in Schwarz gekleidete junge Frau mit langen, glatten schwarzen Haaren und einem blitzenden Schwert in der Hand.

Sie stand direkt vor Carnazzo - und der erschrocken wirkende Gnom legte seltsamerweise den Kopf in den Nacken. Nein, das stimmte nicht, sein Kopf fiel nach hinten - er war vom Rest des Körpers abgetrennt! Die Frau, die so plötzlich aufgetaucht war, hatte den Gnom mit einem einzigen hinterhältigen Schlag geköpft!

Doch etwas stimmte nicht... aus der schrecklichen Wunde trat kein Blut, sondern... Licht?! Das grellweiße Licht erfasste den gesamten Körper des Gnoms, inklusive des fallenden Kopfes - und mit einem lauten, summenden Geräusch löste sich die Gestalt Carnazzos in Nichts auf!

"Bei den Geistern, bin ich froh, dass ich ein paar Illusionistentricks drauf hab", ertönte die Stimme des Gnoms einige Schritte weiter hinten. Dort stand er, Carnazzo der Große, lebendig und vollkommen unverletzt...

Die Frau, die so plötzlich aufgetaucht war, gab ein verärgertes Knurren von sich, und sah dann zu Vigor, der ihr nun am nächsten stand. "Sterbt!" presste sie zwischen ihren Zähnen hervor, und hob ihr blitzendes Schwert zum Angriff...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 15.12.2012, 10:19:05
Hier geht's zum Kampf! (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,5254.msg818043.html#msg818043)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.12.2012, 12:48:07
Fast traurig sah Carnazzo auf die Stelle, an der gerade noch die Frau gelegen hatte. Nur die Blutspuren zeugten noch von dem Kampf. So hektisch er gerade gehandelt hatte, so bedacht öffnete er nun den Verschluss des Armreifs. Er sah zu Liguar, Lemnor und Vigor. "Wenn ich richtig vermute, ist dies ein Armreif der Heilung. Ich kann nicht garantieren, dass dieser magische Gegenstand nicht auch andere, vielleicht für den Träger negative Kräfte in sich birgt. Ich halte es aber für unwahrscheinlich. Mein Vorschlag wäre, dass alle, die verletzt wurden, sich von ihm heilen lassen, bis wir wieder bei voller Kampfkraft sind."

Dann wanderte sein Blick zu Eretria und Mika. "Oder habt ihr einen besseren Plan?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 30.12.2012, 19:02:35
Nein, wir nehmen alles, was auch nur im Entferntesten nach Vorteil riecht. Sagte Mika - die noch hoffte, dass ihr Kommen nicht jedem ihrer zukünftiger Gegner schon bekannt war - mit gedämpfter Stimme zu Carnazzo.
Dann streckte die junge Frau ihre Hand aus und präsentierte dem Gnom ihr Handgelenk, damit er ihr den Armreif umlegen kann. Dabei fügte sie ihren vorherigen Worten hinzu: "Du musst dann nur noch sagen, wie der Spaß funktioniert. Ich habe keine Ahnung, aber ausreichend Schmerzen."
Danach galt nur noch die Aufmerksamkeit ihrer Ohren dem grandiosen Magier, denn ihre Augen bewegten sich quer durch den Raum[1]. Sie wollte sicher gehen, dass die Frau wirklich das einzige Problem hier war, und durch den Kampflärm keine weiteren Gegner angelockt worden waren.
Die übrigen Schätze ihrer Gegnerin konnten derweil warten, auch wenn es Mika in den Händen kribbelte.
 1. Entdecken 1d20 = (20) +4  Gesamt: 24
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.12.2012, 22:41:57
Mika konnte keine weiteren Gefahren entdecken. Wenn sie weiter gingen, würde sie sicherlich wieder auf Fallen achten müssen, aber im Augenblick schienen sie sicher. Lediglich eine Ecke der Wand, an der noch alte Blutspuren zu sehen waren, betrachtete sie genauer, um auch ja nichts zu übersehen. Und tatsächlich fand sie hier etwas: Eine der Steinplatten, mit denen die Tunnel hier versehen waren, saß locker. Und als Mika die Platte hochhob, entdeckte sie darunter eine kleine Phiole, kaum größer als ihr eigener Daumen, in der sich eine nachtblaue Flüssigkeit befand.

Als die junge Frau mit ihrem Fund aufstand, kam Carnazzo mit dem Reif auf Mika zu. "Ich hoffe darauf, dass er sich automatisch aktiviert, wenn der Träger verletzt ist. Die Frau hat kein Wort gesagt oder sonst etwas, um den Reif zu aktivieren, und er hat ihre Wunden in exakt gleichen Zeitabständen geheilt. Sollte es nicht funktionieren, müsste ich nochmal ein wenig herumprobieren..."

Dann schloss sich der Reif um Mikas Handgelenk. Einen Moment geschah nichts. Dann, nach wenigen Sekunden, spürte sie ein Kribbeln, und die Runen am Armreif leuchteten hell auf. Sanfte Wärme glitt durch ihren Körper, und dort, wo eben noch Schmerz gewesen war, spürte sie nun Ruhe. In nur einem Augenaufschlag waren all ihre Verletzungen verschwunden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.12.2012, 22:44:52
Liguar kniete sich über die Stelle, an der eben noch die Frau gelegen hatte. "Was passiert bloß mit denen, dass sie einfach so verschwinden? Und was meinte sie wohl damit, dass sie kein Lakai Garazons werden will? Das ist doch der Name, den der Magier auch schon gesagt hatte, oder?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 31.12.2012, 01:48:56
"Ja, den Typen erwähnte auch der Magier, aber ich habe keine Ahnung, wer dieser Garazon sein sollte. Vielleicht haben wir auch keine Chance, den Typen zu kennen." Antwortet die Bardin auf die Frage von Liguar.
Während sie sprach, fummelte sie schon an dem Armreif der Heilung rum, um ihn wieder zu lösen, nachdem sie geheilt worden war.
Als sie es dann an Liguar weiterreichte, meinte sie: "Das Ding ist wirklich genial. Und ich muss sagen, es ist der Wahnsinn, was diese Pack in seinen Besitz bringen konnte."

Kurz dachte Mika dann an ihre "Karriere" und dachte daran, wie beschwerlich es war, auf ehrlichen Weg zu Geld zu kommen. Sie selbst kannte den leichten Weg sich Geld zu besorgen sehr gut. Sie erinnerte sich zwar auch an das Risiko. Doch die Verführungen des schnellen Geldes, waren auf einmal so groß, wie lange nicht mehr.
Wieder schaute sich Mika um und sah schnell, dass es hier wenig zu holen gab. Denn umgeben war sie nur von Personen, die sie mochte und die sie auch brauchte. Und obendrein gab es nicht mal eine Leiche, die sie durchsuchen könnte. Auf diesem Pflaster konnten ihren diebischen Gedanken keinen fruchtbaren Boden finden und gingen erstmal wieder ein. Damit hatte sie die Realität wieder ...

Carnazzo, kannst du mir sagen, wozu der Trank gut ist?" Fragte Mika den angesprochenen Gnom und hielt ihm die gerade gefundene Phiole hin. "Es riecht zwar auch nach Hilfsmittel, aber ich würde trotzdem gern wissen, was das Zeug kann, bevor ich es schlucken würde." Mika wollte nicht wissen, wo die Gruppe ohne den Gnom stehen würde. Ohne Carnazzo wären sie aufgeschmissen. Und er war nicht die einzige entscheidende Hilfe hier.
"Übrigens Danke an alle, die hier sind."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 31.12.2012, 09:57:25
Carnazzo schüttelte den Kopf. "Ich müsste mich erstmal ausruhen und mir den passenden Zauber ins Gedächtnis rufen. Die Anwendung würde dann noch einmal eine Stunde in Anspruch nehmen. Und ganz billig ist es auch nicht, wegen der Materialkomponenten."

Dann lächelte er. "Gern geschehen. Ich finde es gut, wenn jemand diesen miesen Leuten mal zeigt, dass sie nicht unantastbar sind. Trotz aller Schätze, die sie sich zusammen gestohlen und geraubt haben. Ich möchte nicht wissen, wie viele Leute dran glauben mussten, um die Wachen hier unten auszurüsten."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 01.01.2013, 21:41:46
Djarrissa zuckte etwas und schloss die Augen, als ihrem tödlichem Pfeil Liguars blutige Handschrift folgte. Sie kannte die Notwendigkeit, keine Gnade walten zu lassen, um selbst zu überleben, doch dies war zu viel. Oder lag es an ihrem komischen Gefühl bei den Gedanken bezüglich des Magiers? Jedenfalls war ihr nicht wohl. Die Enge der Gänge, die dauernden, vielfältigen und schwer einschätzbaren Gefahren, ihre Verantwortung diese zu erkennen und zu warnen machten sie mürbe.

Während die anderen Worte wechselten und sich heilten, sah sie sich wachsam um und versuchte zu lauschen, doch folgte sie dabei dann eher dem Gespräch. "Nicht der Rede wert, ich helfe gerrne.", schnurrte sie und nickte Mika zu. "Außerdem muss ich helfen. Dokai, die Seher und meine Verbindung zu diesen Menschfrauen sind alle Teil meiner Aufgabe.", ergänzte sie in Gedanken. "Nicht jeder muss gestorben sein, damit diese Banditen diese Gegenstände in die Pfoten bekommen haben. Es reichen Erpressung, Kauf und Diebstahl. Aber bei ihrer Art ist es wahrscheinlich, dass jemand leiden musste."

Als sie ihren Blick schweifen ließ, entdeckte sie ihren verschossenen Pfeil wieder. Vorsichtig lockerte sie mit ihrer Axtschneide die Spitze aus der Wand und überprüfte ihn auf Schäden. Anscheinend zufrieden steckte sie ihn in den Köcher zurück und nahm ihre Wachposition wieder ein, um sowohl die Tür als auch den kommenden Gangverlauf zu überblicken.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Amani am 02.01.2013, 08:51:01
"Was bei allen Geistern ist hier los?" fragte Dok'Hae verwirrt als sich die nächste Gegnerin in Luft auf löste. Er verstand eniges von Magie, aber dieses Phänomene gingen eindeutig über seinen Horizont heraus. Fragend schaute er zu Carnazzo er schien noch am meisten von Magie zu verstehen. Dem Wandler war die Situation unheimlich, er merkte wie sich immer mehr Haare in seinem Nacken aufrichteten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.01.2013, 14:58:37
Liguar nahm den Armreif dankend an, und nach nur wenigen Sekunden leuchteten wiederum die Runen auf, und ein Großteil seiner Brandwunden verschwand, als wären sie nie dagewesen. Einige Sekunden später wiederholte sich die Szene, und Liguar war vollständig geheilt. Er gab den Armreif an Lemnor weiter, der ebenfalls nach zwei Anwendungen vollständig geheilt war. Zum Schluss erhielt Dok'Hae den Armreif. Auch bei ihm leuchteten die Runen auf, und schon nach einer Anwendung war er vollständig geheilt. Schließlich ging der Reif noch an Vigor, der ebenfalls nach nur einer Anwendung vollständig geheilt war.

Damit waren sie alle wieder voll bei Kräften.

Carnazzo sah zufrieden in die Runde. "Wir sollten entscheiden, wer den Armreif jetzt erhält, um automatisch im Kampf geheilt zu werden. Oder ihr sagt, ihr wollt ihn aufbewahren. Ich gehe davon aus, dass seine Macht, also die Anzahl seiner Anwendungen, begrenzt ist. Aber vielleicht ist es möglich, ihn wieder aufzuladen. Nicht hier, nicht jetzt, aber für eure späteren Reisen. Sind die Ladungen aber einmal verbraucht, verliert der Gegenstand seine Magie."

Dann erst wandte er sich an Dok'Hae. "Es ist schwer zu sagen. Es ist kein Zauber, den ich kenne. Es könnte eine Art... magisches Portal sein, das die Leichen verschwinden lässt, aber so ganz passt das nicht zusammen. Am ehesten erinnert es mich an eine... Herbeirufung oder Beschwörung. So wie ihr vorhin den Käfer beschworen habt, und er am Ende des Zaubers, oder wenn er stirbt, an den Ort zurückkehrt, von dem ihr ihn gerufen habt. Aber ich habe noch nie gehört, dass so etwas mit Menschen möglich ist."

Schließlich fiel sein Blick auf Liguar. "Was das Schicksal der Leute angeht... das ist unmöglich zu sagen. Ich habe gehört, dass es ein oder zwei außerordentlich mächtige Priester auf der Welt gibt, die in der Lage sind, die Toten ins Leben zurückzurufen. Sozusagen wie der Heilzauber, den wir eben beobachtet haben, nur von einer solchen Macht, dass er sogar den Tod überwindet. Ich persönlich halte das aber für eine Legende, wobei ich mich mit priesterlichen Zaubern aber auch zu wenig auskenne."

"Ansonsten..." Aber bevor er weitersprach, schüttelte der Gnom den Kopf. "Nein, das ist ganz bestimmt Unsinn, vergesst es."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 02.01.2013, 20:38:21
Eretria war erfreut, dass dieser Kampf so glimpflich für sie verlaufen war. Fast schien es ihr, dass sie nun zuversichtlicher in die nahe Zukunft blicken konnten. Dieser Armreif schien sie tatsächlich ein gutes Stück voran zu bringen. Doch dann hörte sie die Gespräche ihrer Begleiter und wurde aufmerksam.
"Es gibt viele Dinge, die auch eine Priesterin nicht verstehen kann, Carmazzo. Was auch immer der Magier fürchtete, war in meinen Augen schlimmer als der Tod. Ich fürchte, es gibt sehr viel, was wir nicht kennen und vieles davon möchte ich auch gar nicht kennen lernen." Die Geweihte schüttelte sich. Als wollte sie etwas unangenehmes los werden. "Lasst uns weitergehen. Mich würde ehrlich gesagt interessieren, ob dies Gegner alle von dem Entführer Milans stammen. Warum hatte er die Leute nicht bei der Entführung dabei? Zu viele Fragen und zu wenig Antworten!" Fast schon deprimiert klangen die Worte. Dann schüttelte sie energisch den Kopf.
"Wir müssen weiter. Vielleicht ist es gut, wenn ein Kämpfer den Armreif nimmt. Meine Möglichkeiten sind nicht mehr sehr groß und so wird direkt jemand geheilt, der angegriffen wird."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.01.2013, 21:39:42
Vigor trat neben Eretria. "Die Reviere gehören einzelnen Banden. Aber die Tunnel dazwischen werden von jemand anderem bewacht. So etwas wie eine... Stadtwache der Unterwelt. Ich weiß wenig Genaues, aber die Wachen in den Gängen dienen gewissermaßen nur dem Schutz der Tunnel, nicht der einzelnen Banden. Wer sie anführt, das wissen wohl nur die Wenigsten."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.01.2013, 22:35:55
Nachdem alle geheilt waren, nahm Liguar den Armreif an sich, nicht ohne den Kommentar, dass er solchen "Weiberschmuck" unter normalen Umständen natürlich niemals tragen würde.

Er ging mit seinem Bruder zusammen direkt hinter Mika und Djarissa, die beide nach besten Kräften Ausschau hielten. Doch Djarissa war noch immer abgelenkt. Die Gefahren, denen sie sich hier stellen musste, waren mehr, als sie erwartet hatte. Noch dazu der Weg durch die unterirdischen Tunnel, der ihr ein wenig den Hals zuschnürte, und die Erinnerung an ihr Versagen bei der Fallgrube...

Gerade als sie daran dachte, hielt Mika die Hand hoch. "Stop!" flüsterte sie, und deutete auf ein dünnes Drahtseil, das über den Boden gespannt war, etwa einen Meter vor ihnen. Dann zeigte sie auf eine Steinplatte, die für diesen Gang außergewöhnlich breit und ein wenig erhöht war. Djarissa verstand schnell, was die Bardin ihr sagen wollte. Sie standen direkt vor einer Doppelfalle: Wer die erste Falle vielleicht noch überlebte, würde vermutlich direkt in die nächste stolpern - und spätestens hier sein Ende finden. Ein Spalt in der Decke über dem Drahtseil deutete darauf hin, was beim Auslösen der Falle passieren würde: Vermutlich würde eine scharfe Klinge herunterschnellen oder ähnliches.

Mika und Djarissa gaben dem Rest der Gruppe Anweisungen, um sie um die Fallen herum zu manövrieren, dann kamen sie an der Biegung an.

Das Licht ging weiter regelmäßig an und aus, doch in den Phasen, in denen es hell war, konnten sie zumindest über die ganze Ganglänge hinweg erkennen, was vor ihnen lag. Der Gang schien leer, bis auf einen seltsam knorrigen Baum, den man hier in die Mitte des Gangs gepflanzt hatte. Trotz seiner Größe von fast zwei Metern schien er verkrüppelt, krank, und seine wenigen Blätter hatten eine giftgrüne Farbe.

Der Baum stand gute drei Meter vor ihnen im Gang. Er schien wie ein böses Omen, auch wenn der Gang dahinter leer schien - bis hin zu der großen doppelflügeligen Tür aus massivem Eisen, die sie am Ende erwartete.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Amani am 03.01.2013, 12:14:43
Wie magisch wurden Dok'Haes Augen von dem Baum in der Mitte des Raumes angezogen. Er machte ein paar Schritte auf den Baum zu und streckte seine Hand aus um ihn zu berühren. Im letzten Moment überlegte er es sich doch anders und zog seine Hand zurück.

"Was hat dich hierhin verschlagen mein Freund?" flüstert er leise.

Erst jetzt schien ihm die riesige Mauer aus Eisen aufzufallen, die den Weg blockierte. Etwas verwirrt schaute er zu den Anderen zurück. Dies war ihr Gebiet er würde sich zurück halten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 03.01.2013, 14:03:26
Den magietheoretischen Betrachtungen der anderen folgte Djarrissa aufmerksam, verstand sie aber nicht. Zu gerne hätte sie Carnazzo nach dem Ende des abgebrochenen Satzes gefragt, doch fürchtete sie, die Antwort ebensowenig zu verstehen. Als es weiterging und die Sprache auf die Gangwachen kam, wunderte sie sich. "Eine seltsame Organisation. Irgendetwas müssten sie doch davon haben? Bezahlen die Bewohner Schutzgebühren? An wen?" Der betriebene Aufwand erschien ihr ziemlich groß und nicht ungefährlich für die Bewohner selbst. Diese wollten ja schließlich auch hinein- und hinauskommen. Anderen schien die Enge hier unten nicht viel auszumachen, aber wenn man wie sie Fallen wie die Fallgrube...

"Stop!", hielt sie Mikas Stimme auf und holte sie ins hier und jetzt zurück. Sie war so sehr in Gedanken gewesen, dass sie doch fast die nächste Falle ausgelöst hätte. Sie merkte, wie ihr warm wurde. Wie peinlich und ärgerlich! Elegant und scheinbar die Ruhe selbst nahm sie ihren Fuß zurück und trat einen Schritt zur Seite. Immerhin neigte sie ganz leicht den Kopf ungefähr in Mikas Richtung und flüsterte ihr ein "Danke." zu. Nach kurzer Betrachtung fiel die Vermeidung der Fallen leicht und die Katzenfrau schlich wieder vorne weg.

Als der Baum vor ihnen auftauchte, blieb Djarrissa stehen und legte den Kopf schief. Während sie einen Augenblick nachdachte, überholte sie Dok'Hae. Ihr Kopf schnellte zurück in aufrechte Position, dann berührte sie kurz seinen Arm, als er diesen vorsichtig ausstreckte: "Warrtet! Das ist eine Art Schschlangenbuche, ihre Blätter sind giftig. Allerdings ist sie krank, was in dieserr Umgebung nicht verwundert." Scheu zog sie die Pfote zurück und drehte das Gesicht weg, sie hatte das Gefühl, sich respektlos und vorlaut verhalten zu haben. "Immerhin ist er es, der den Geistern näher steht als ich." Die nächste Frage stellte sie etwas überhastet in den Raum: "Haben wir es wiederr mit Hexerei zu tun?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 03.01.2013, 14:23:29
Carnazzo holte seinen magischen Stein hervor, mit dem er die bisherigen Illusionen erkannt hatte. Einen Moment später schüttelte er den Kopf. "Zumindest keine Illusion."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 03.01.2013, 17:07:16
Milan blieb regungslos stehen und wartete, bis er sicher war, dass der Entführer nicht noch einmal zurück kehren würde, um vielleicht doch noch nach Drion - vermutlich der Kerl, den er grad überwältigt hatte - zu sehen. Dann wagte er sich zurück auf den Flur und dachte einen Moment darüber nach, ob er nach dem Mann oder der Frau suchen sollte, die da anscheinend über den Boden geschleift worden war. Aber weder wusste er, wo sich die Tür befand, hinter der der Entführer den Mensch gebracht hatte, noch konnte er es riskieren, Sil zu lange alleine zu lassen. Außerdem passten die Schlüssel vielleicht nicht überall.

Obwohl ihn allein die Neugier drängte, nachzusehen, entschied er sich dagegen und glitt zurück in die Vorratskammer, aus der er gekommen war und hoffte, dass der Schlüssel passte und dass in der Zwischenzeit niemand Sil und Maruiko von der anderen Seite aus erwischt hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 03.01.2013, 17:32:56
Tatsächlich schien das Glück auf Milans Seite. Er gelangte unbemerkt zurück in den "Vorratsraum", und niemand hatte Sil oder Maruiko bisher entdeckt. Das Mädchen war noch immer ohnmächtig, während sich Maruiko gelangweilt umsah und Milan mit einem kurzen Augenzwinkern begrüßte. "Scheinst deinen Häschern ja ganz gut entwischt zu sein."

Vor dem Tor stand Milan dann vor dem nächsten Problem: Welcher der rund zehn Schlüssel an dem Schlüsselbund, das er entwendet hatte, passte in die Schlösser, vor denen er nun stand? Ihm blieb nicht viel übrig, als auszuprobieren - und hatte wiederum Glück: Gleich der erste Schlüssel passte, und das Schloss öffnete sich problemlos. Durch den Panzerhandschuh war es umständlich, den Schlüssel umzudrehen, aber er wollte kein Risiko eingehen.

Dann machte sich Milan an das nächste Schloss - und bekam gleich die Gefährlichkeit der Türen hier unten zu spüren. Eine Nadel schoss aus einem Versteck hervor - und kratzte an dem Handschuh entlang, der ihn gerade noch einige Nerven gekostet hatte. Nun hatte er ihm vermutlich das Leben gerettet.

Zögerlich drehte Milan den Schlüssel bis zum Ende um, und schließlich öffnete sich ein Verschluss, der zuvor einen Riegel gehalten hatte. Mit leicht zitternden Händen hob Milan nun den Riegel hoch - und löste keine weitere Falle aus. Er hatte die Tür geöffnet, ohne dabei umzukommen - nicht zuletzt durch Maruikos hilfreiche Ratschläge.

Er lauschte einen Moment an der Tür, aber vermutlich war dieses metallene Monstrum ohnehin zu dick, um dadurch irgendetwas zu hören. So entschloss er sich letztlich, die Tür zu öffnen.

Milan musste einige Kraft aufwenden, um die Tür aufzuziehen, aber es gelang ihm - zu seinem Glück ohne allzu große Geräuschentwicklung. Dahinter hörte er - ein leises Plätschern.

Er warf einen Blick in den Raum, und entdeckte eine natürliche Höhle, erhellt durch kleine gelbliche, selbst leuchtende Pilze, die an der Decke und den Wänden wuchsen. In der Mitte der Höhle fand sich ein See, gespeist durch einen unterirdischen Fluss, der sich durch eine etwa kopfgroße Öffnung im Norden in die Vertiefung ergoss, und im Süden an unbekannte Orte weiterfloss.

Einen weiteren Ausgang konnte Milan nicht entdecken.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 04.01.2013, 23:40:39
Mika war zufrieden, dass einer ihrer Kämpfer den Armreif behielt. Ihr erschien es klug, dass einer diesen potenziellen Lebensretter stets trug. Kurz hatte sie überlegt, ob nicht Eretria die richtige Person dafür wäre, weil sie als letzte stehende Person die ganze Gruppe im Notfall retten könnte, aber auch Liguar sollte es schaffen.
Damit es Liguar auch wirklich gelingen konnte, sagte Mika zu ihm: Sollte es mal ganz blöd kommen und alle außer dir, der diesen kleinen Helfer trägt, zu Boden gehen, ich besitze zwei Heiltränke. Mit denen kannst du Eretria zurückholen und sie hoffentlich dem Rest helfen."

Als die Gruppe den Baum erreichte, wartete sie erstmal die Einschätzungen jener ab, die zu dem Baum etwas sagen konnte. Denn sie fürchtete ernsthaft, dass der Baum vielleicht mehr sein könnte, als es schien.
Nachdem scheinbar alles gesagt war, meinte Mika mit gedämpfter Stimme: "Solange keiner diesen Baum dazu bringt, um sich zu schlagen, wie es Dok´Hae bewerkstelligen kann, ist für mich alles in Ordnung. Also, weiter geht es."
Mika sagte dies, trotz eines mulmigen Gefühls im Bauch, das daher stammte, dass sie dem Frieden nicht traute. Aber wie sollte man in diesen Gängen auch irgendwas trauen, wenn hinter jedem Stein eine Falle und hinter jeder Biegung ein tödlicher Gegner lauern konnte.
Langsam ging Mika weiter vor und schob sich wieder an Dok´Hae vorbei. Auf ihrem Weg hielt sie die ganze Zeit über nach Fallen Ausschau - besonders, weil ein Auslösen der allgegenwärtigen Magie vielleicht sogar den Baum erwecken konnte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 05.01.2013, 10:58:46
Djarrissa wechselte schnell zu Schild und Axt und folgte Mika. "Ich decke dich.", raunte sie ihr zu und achtete wie sie auf Fallen und darauf, ob der Baum nach ihr ausschlug, um sie gegebenenfalls aus dem Weg zu schubsen. "Wir sollten uns eine Eisenkugel und Stäbe zulegen, mit denen wir Schalter und Drähte auf Entfernung auslösen können. Bei der Fallgrube wäre es praktisch gewesen, wenn ich nach dem Auslösen nicht drin gestanden hätte und der Wächter vielleicht gar nicht erschienen wäre.", überlegte sie, als sie den Baum beobachtete. "Wenn er auf Bewegung reagiert..." Sie versuchte abzuschätzen, ob er überhaupt bis an die Gangwände heranreichen konnte. "Und selbst wenn nicht, ist er ein weiterer armer gequälter Geist in diesen Höhlen. Er gehört nicht hierher."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 06.01.2013, 15:03:30
Milan blieb ratlos stehen. Sollte er in die Höhle vordringen und nach einem versteckten Ausgang suchen? Oder war dies tatsächlich eine Sackgasse? Dabei war dieser Weg der einzige gewesen, der ihm sicher erschienen war. Nun musste er mit der Last von Maruiko und Sil zurück auf den Gang und würde dort vermutlich seinen Entführern direkt in die Hände laufen. Dann würde ihm auch kein Schlüssel der Welt mehr helfen können.

Frustriert blieb Milan eine Weile stehen und dachte nach, wobei das Nachdenken sich auf wenige Gedankenzüge, die immer wieder in einem grausamen Tod endeten, beschränkten. Seine alte Unsicherheit kehrte zurück und insgeheim sehnte er sich danach, dass die anderen kämen, um ihn aus dieser Situation zu befreien. Aber er war allein und würde die anderen womöglich nie wieder sehen.

Schließlich schloss er die Tür wieder und entschied sich. Er konnte nicht ewig dort herum stehen, solange es für ihn und Sil noch eine Überlebenschance gab. Er packte seine Sachen zusammen, inklusive dem Handschuh, der ihm gerade das Leben gerettet hatte, und schnappte sich Sil. Wenn das Mädchen nur wach wäre...im Moment wäre es ihm lieber gewesen, sie wäre wach geworden, doch das schien noch eine ganze Weile zu dauern. Zuletzt nahm er Maruiko und wusste, dass er keine Hand frei haben würde, um sich im Notfall zu verteidigen, dann begab er sich zu der Tür, die auf den Gang führte und horchte daran[1]. Er konnte jedoch nichts hören und begab sich nach draußen. Er wusste in etwa, wo sich die Tür befand, hinter der sich seine Entführer aufhielten. Alle anderen waren ein Risiko, aber womöglich auch ein Weg. Er entschloss sich, insofern er nicht sofort seinen Verfolgern in die Hände fiel, die Tür zu wählen, hinter der er das andere Opfer vermutete[2].
 1. Lauschen 0, deshalb mach ich gleich mal weiter
 2. Ich nehm mal die Tür rechts bzw. unterhalb der Tür, die in die Vorratskammer führt, falls ich da nicht eh schon mal lang bin. Bin ein wenig irritiert, was wohl auch daran liegt, dass die Karte vermutlich gar nicht für mich ist.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 06.01.2013, 15:26:45
Eretria betrachtete fasziniert den Baum, der an diesem Ort wuchs. Für sie wirkte es falsch, dass ein Baum überhaupt hier wachsen konnte und die verkrüppelte Form schienen ihren Vorbehalten recht zu geben. Als sich alle sehr vorsichtig verhielten, tat sie es ihren Gefährten nach. Auf die Hinweise ihrer Freunde nickte sie kurz, um zu zeigen, dass sie sie verstanden hatte.
"Hoffentlich kommen wir an diesem Baum vorbei. Mutter Sonne und ihr Zwei Monde helft uns!" Nur in Gedanken sprach sie das Stoßgebet. Sie musste an ihren Geliebten denken. Hoffentlich ging es Milan gut. Sie schwor sich, dass, wer auch immer für das Leiden ihres Verlobten verantwortlich war, eine gehörige Tracht Prügel von ihr beziehen würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 06.01.2013, 15:45:10
Langsam und vorsichtig ging die Gruppe, angeführt von Mika und Djarissa, an dem Baum vorbei, bedacht, so weit wie möglich Abstand zu der kränklichen Pflanze und ihren vermeintlich giftigen Blättern zu halten. Einige drückten sich regelrecht an die Wand, um den äußeren Ästen nicht zu nahe zu kommen.

Wie es schien, war die Pflanze jedoch harmlos, solange sie sie nicht direkt berührten. Sie passierten den Baum, und nichts geschah. Und doch blieb bei allen ein mulmiges Gefühl zurück. Der Baum passte einfach nicht hierher, also weshalb hatte man ihn hier angepflanzt?

Nach wenigen weiteren Schritten erhielten sie die Antwort. Ein seltsames, scharrendes Geräusch ertönte, wie von dutzenden kleiner Finger, die sich durch trockenes Laub bewegten. Alle in der Gruppe drehten sich um, und erstarrten, als sie die neuerliche Gefahr sahen, der sie sich nun wohl würden stellen müssen.

Aus dem oberen Ende des Baumstammes, der offenbar zumindest im oberen Bereich hohl war (was seinen Gesundheitszustand erklärte), ragten einige dünne Beine hervor, und schoben einen dunkelgrauen Spinnenkörper nach oben. Die Kreatur war größer als jeder Mensch, und sah sie kurz aus schwarz schillernden, undeutbaren Augen an[1] - bevor sie ihren Körper nach hinten streckte und etwas aus ihrem Körper schoss, das wie ein heller Kokon aussah. Noch im Flug öffnete sich das Objekt und stellte sich als ein Spinnennetz heraus, das direkt auf sie zugeschossen kam...[2]
 1. Hier ein Bild des hübschen Spinnchens - nur ohne die Totenschädel ;-)
(http://imageshack.us/photo/my-images/21/monstrousspiderbyorthez.jpg/)
 2. Reflex-Rettungswurf, um dem Netz zu entgehen, gegen DC 15
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 06.01.2013, 19:49:17
Die Reaktionen der anderen machten Djarrissa klar, dass sie doch etwas übersehen hatten. Sie wirbelte herum und entdeckte den achtbeinigen Schrecken. Ihr Maunzen wirkte abgewürgt und ihre ganze Körpersprache drückte Ekel aus. "RUNTER!", kreischte sie und versuchte gleichzeitig den Bogen hochzureißen und den Fäden aus dem Weg zu springen. Das wurde ihr zum Verhängnis: Sie und ihr großer Bogen verfingen sich und sie stürzte. Ihre sonstige Ruhe war wie fortgeblasen. Mit einem "Gyaah!"-Kreischen versuchte sie sich in panischen BEwegungen zu befreien.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Amani am 06.01.2013, 20:00:29
Es war merkwürdig. Dok'Hae hörte den Schrei der Katzenfrau und ohne, dass er die Netze kommen sah duckte er sich im richtigen Moment um den klebrigen Fäden zu entgehen[1]. Im gleichen Moment rasten seine Gedanken und er überlegte angestrengt, was er über diese Art von Spinnen wusste[2].

Noch während er dabei war sich wieder aufzurichten griff seine Hand nach der Keule, die an seiner Hüfte hing.
 1. Ref: 19
 2. Wissen (Natur): 22
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 06.01.2013, 20:42:06
Während das Netz durch die Luft flog und sich dabei ausbreitete, blieben einzelne Fasern des weißlich-durchsichtigen Gewebes an den Wänden, dem Boden und der Decke hängen - und an einigen Mitgliedern der Gruppe. Djarissa, Drexxor, Carnazzo, Lemnor, sie alle verfingen sich in den klebrigen Fäden. Sie waren zwar nicht handlungsunfähig, aber solange sie sich nicht befreien konnten, würden sie zumindest nicht von der Stelle kommen. Gerade für Lemnor, den Nahkämpfer, würde das ein echtes Problem darstellen.

Dok'Hae indessen gelang es, instinktiv auszuweichen. Erinnerungen kamen in ihm hoch... er hatte ein solches Wesen schon einmal gesehen. Nicht weit von der Heimat seines Rudels hatte eine ähnliche Spinne gelebt, wenn auch deutlich kleiner - es war wohl noch ein Jungtier gewesen. Er selbst war kaum dem Welpenalter entwachsen, und mit anderen Gleichaltrigen waren sie durch den Wald gerannt, bis sie auf die gefährliche Spinne gestoßen waren. Sie war intelligent genug gewesen, ihre Umgebung für sich zu nutzen - und spontan fiel Dok'Haes Blick auf den Baum, der vielleicht doch noch eine Gefahr für sie werden würde.

Das Monstrum hatte einen gefährlichen Biss, und ihr Gift saugte dem Opfer die Stärke aus dem Körper. Aber noch mehr Sorgen machte Dok'Hae etwas anderes. Die Spinne hatte sich damals eine Zeit lang auf einen seiner Gefährten konzentriert, die Augen hatten sich dabei silbrig grau verfärbt - und Ehnor, der Älteste aus ihrer Gruppe, hatte sich verwandelt. Er war zu Stein erstarrt - es hatte ausgesehen, als ob man eine Figur aus einem Felsen geschlagen hätte. Das war der Moment gewesen, wo sie alle geflüchtet waren. Ehnor hatten sie nie wieder gesehen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 06.01.2013, 22:45:41
Mika schaffte es irgendwie dem Netz zu entgehen. Doch weil dieses Glück nicht alle ihrer Gefährten teilten und eine sehr große Spinne sich näherte, zog die Bardin sofort ihren Rapier und versuchte mit diesem, die Spinnweben von ihren Gefährten zu zerreißen und zu zerschlagen. Ihr Interesse galt dabei vor allem der Befreiung von Lemnor, der eine lebende Wand sein konnte, und dem überaus hilfreichen Carnazzo, dessen Dienste ihr unersetzbar erschienen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 07.01.2013, 00:16:24
Mikas Schlag auf die Spinnfäden führte beinahe dazu, dass sie sich selbst verletzte: Die Fäden waren nicht nur klebrig, sondern auch elastisch. Mikas Klinge sprang ihr entgegen, kaum, dass sie auf einen der Fäden geschlagen hatte. Gerade, als sie glaubte, die Kontrolle über ihren Rapier zurückerlangt zu haben, gab es einen weiteren Ruck, und nur knapp schaffte sie es, die Waffe überhaupt in der Hand zu halten. Das Metall ihres Rapiers hing an den Spinnweben, so wie es bei ihren Gefährten der Fall war. Mika hatte sich soeben selbst entwaffnet.

Auch Eretria hatte es nicht geschafft, dem hinterhältigen Netz auszuweichen. Somit waren nur noch vier der Gefährten frei. Doch auch ihre Bewegung war eingeschränkt: Das Netz, das die Spinne geworfen hatte, hatte sich inzwischen voll ausgebreitet und den gesamten Gang verschlossen. Selbst wenn die metallene Tür vor ihnen offen gewesen sein sollte, konnten sie sie im Moment unmöglich erreichen.

Noch während die Gefährten sich sammelten und sich auf den Kampf vorbereiteten, der vor ihnen stand, war die Spinne vollständig aus dem Baum geklettert und stand nun in ihrer ganzen Größe vor ihnen. Sie füllte mehr als die Hälfte des Ganges in der Breite aus, und war mindestens vier oder fünf Meter lang. Ihre dünnen, haarigen Beine reichten bis zu den Wänden. Auch die Flucht nach vorne war ihnen verstellt, schlicht durch die Größe des Monstrums, das vor ihnen stand.[1]

Igitt, macht das weg! (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,5254.msg820796.html#msg820796)
 1. Spinne gilt als Riesig (Huge)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 08.01.2013, 23:26:54
Milan eilte, so leise es ihm möglich war, den Gang entlang, und machte sich an den Ketten zu schaffen, die die von ihm ausgewählte Tür versperrten. Er brauchte ein wenig, aber tatsächlich fand er einen Schlüssel, der passte.

Er öffnete die Tür. Dahinter lag ein dunkler Gang ohne jede Beleuchtung, der leicht abwärts führte und nach einigen Metern eine Wendung nach links machte. Im Gegensatz zu den sonstigen, gut ausgearbeiteten Gängen glich dieser hier eher einem groben Stollen. Es roch unangenehm in dem Gang, auch wenn Milan den Geruch nicht ganz zuordnen konnte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 13.01.2013, 11:27:35
Milan zögerte zunächst, in den Gang hinein zu gehen. Wer wusste schon, was für Ungeheuerlichkeiten oder Fallen da wieder auf ihn warteten. Aber wenn er noch länger da blieb, wo er war, würde man ihn finden. Nur so konnte er unmöglich dort hinein schlüpfen. Der Weg war zu dunkel und Maruiko würde ihn ob seiner Leichtsinnigkeit wieder nur verspotten. Er sah sich eilig in dem Gang um, in dem er sich befand und schlüpfte dann in den Gang vor ihm, um zumindest Sil kurz abzulegen. Dann schnappte er sich eine der Fackeln und zog die Tür hinter sich zu.

"Wahrscheinlich fällt es schnell auf, dass ich die Tür geöffnet habe. Machen wir uns besser aus dem Staub." Nur war Milan mittlerweile ein wenig damit überfordert, Maruiko, Sil, seine Habseligkeiten und nun auch noch die Fackeln zu tragen. Er beschloss, Sil einen Moment am Anfang des Ganges liegen zu lassen und sich zunächst allein in die Dunkelheit vorzuwagen, wobei er langsam voranschritt und bei jedem Schritt Decke, Boden und Wände genau betrachtete[1], ob er womöglich auf eine weitere Falle stoßen würde. Dann schlich er vorsichtig um die Ecke...
 1. Entdecken 0
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 13.01.2013, 15:55:07
Milan ging vorsichtig, Schritt für Schritt, den Gang entlang. Das flackernde Licht der Fackel beruhigte ihn nicht gerade, und er bemerkte, wie sein Atem immer heftiger ging. Der Geruch wurde deutlicher. Es war unangenehm, und doch versuchte Milan, herauszufinden, woran ihn der Geruch erinnerte. Dann wurde es ihm klar: Es roch wie im Armenviertel der Großen Feste, wo die Leute die Straßen als Toiletten benutzten und sich nicht regelmäßig genug wuschen. Doch der Geruch hier war noch etwas schlimmer als das, was er in der Großen Feste erlebt hatte.

Dann bemerkte er, wie etwas an seinem Fuß zog - und sah gerade noch das Drahtseil, das er mit seinem Schritt gerade zerrissen hatte. Instinktiv machte er einen Schritt nach hinten, und fürchtete schon eine Explosion aus Gas oder ähnliches. Stattdessen rauschte urplötzlich eine scharfe Klinge an ihm vorbei - nur wenige Zentimeter an seinem Gesicht vorbei. Sie hatte die Form einer Doppelaxt, und kaum war sie aus der einen Wand aufgetaucht, verschwand sie schon in der anderen. Und zu Milans Glück, ohne ihn dabei erwischt zu haben.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 15.01.2013, 13:54:18
Tot lag die grauenhafte Kreatur nun vor ihnen. Eretrias Schwert steckte ihr noch im Kiefer, ein Bolzen ragte aus einem ihrer Augen, Wunden und Verbrennungen zierten ihren Körper. So gefährlich sie eben noch gewesen war, so kläglich wirkte sie nun.

Doch der Kampf hatte seinen Preis gefordert. Mika und Lemnor waren zu Stein verwandelt, und die meisten von ihnen hatten Gift abbekommen.

Schweigend steuerte Carnazzo seine Flammenkugel in Richtung des großen Netzes und verbrannte es kurzerhand: Ihr Weg nach vorne war nun wieder frei...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.01.2013, 00:27:16
Shemiya bemühte sich, sich zu beruhigen. Sie war ja froh, dass die reichen Adligen sich einen Doppelsarg leisten konnten, auch wenn Lochnar - so sehr sie ihn mochte - nicht der Mann war, mit dem sie eines Tages würde beerdigt sein wollen...

"Was ich dich immer fragen wollte..." Lochnar stockte. Er war einer der ältesten Freunde Marushans, und er schien fast immer die richtigen Worte zu finden.

"Was denn?"

"Versteh mich nicht falsch, ich finde richtig, was wir hier tun. Wir können dem Sonnenvolk nicht trauen. Wir müssen handeln, bevor sie es tun. Aber... du weißt, dass Marushan diesen Krieg für dich führt, oder? Er kann es nicht ertragen, dich leiden zu sehen. Er wünscht sich, dass du deinen Frieden findest. Dass du ihn findest, wenn du deine Rache bekommst. Das ist für ihn der wahre Grund, diesen Krieg zu führen. Ohne dich hätte die Schlacht, die uns bevorsteht, für ihn keine Bedeutung mehr."

Die Worte stachen Shemiya ins Herz, tiefer als es eine Klinge gekonnt hätte.

Nein, das konnte nicht sein. Der Krieg war nötig, er war...

Und doch, tief in ihrem Innern spürte sie es. Wie sehr sie Marushan gedrängt hatte. Er hatte den Krieg nicht gewollt. Viele Abende hatte sie mit ihm diskutiert, über die Gefahr, was passieren würde, wenn sie diesen Krieg nicht führten. Doch hinter den Worten, was hatte sie ihm da gesagt? Ich brauche meine Rache...

Sie schüttelte den Kopf. Das war Unsinn. Sie konnte, sie durfte solche Gedanken nicht zulassen. Marushan war ein erwachsener Mann, der Führer eines ganzen Volkes. Er hatte diese Entscheidung getroffen, weil es richtig war. Wäre dem nicht so, dann würde die Verantwortung für diesen Krieg bei ihr liegen, bei ihr ganz allein. Sie wäre es, die den Opfern dieses Krieges das Leben geraubt hätte, eine Diebin, die den Menschen die Zukunft stiehlt, eine Diebin des Lebens...

Sie schlug die Hände vor ihr Gesicht. Was waren das nur für Gedanken? Hatte sie diese Zweifel, weil sie jetzt so kurz davor stand? Nein, sie würde sich nicht ablenken lassen. Nicht jetzt.

Das Sonnenvolk würde büßen. Aliya würde büßen. Sie war es, die Schuldige, die Verantwortliche für diesen Krieg, und sie musste sterben für das, was sie getan hatte.

Shemiya traf keine Schuld, sie hatte keine Verantwortung für das, was geschah. Sie, eine Diebin. Eine Diebin, die den Menschen das Leben stiehlt. Diese Gedanken waren lächerlich.

"Du denkst zu viel nach, Lochnar", antwortete sie schließlich. "Marushan ist ein erwachsener Mann. Er tut, was er tut, weil er es für richtig hält."

Nein, sie, Shemiya, traf keine Schuld...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.01.2013, 00:38:36
Lachend lief Shemiya über den Sand. Ihr älterer Bruder jagte sie, Tlendrae. Sie wusste, dass er extra langsamer lief, um sie entkommen zu lassen. Wenn er es wollte, könnte er sie jederzeit einholen, so wie er es am Ende immer tat...

Sie rannte zu dem Baum, ihrem Lieblingsbaum, und blieb dort erschöpft stehen. Tlen hatte sie ihn getauft, nach ihrem Bruder, weil er so groß und mächtig war. Das war inzwischen drei Jahre her, und Shemiya war seitdem ein gutes Stück gewachsen, aber auch, wenn der Größenunterschied geschwunden war, kam ihr Tlendrae noch immer groß und mächtig vor.

"Hab dich!" rief er, als er schließlich bei ihr ankam. Sie lachten beide, und nahmen sich dann kurz in den Arm.

"Großer Bruder, es ist so schön zu wissen, dass du immer auf mich aufpassen wirst", lächelte sie ihn an.

Er schüttelte den Kopf. "Nicht für immer, nein. Irgendwann wirst du selber fliegen müssen. Und dann, wenn du alt genug bist, wirst du jemand anderen finden, der auf dich aufpasst."

Sofort wurde sie wütend. Sie war vierzehn! Sie wollte keinen anderen Jungen, der auf sie aufpasste. Auch nicht später, nein, niemals. Sauer funkelte sie Tlendrae an, und wandte sich dann dem Baum zu. "Hallo Tlen. Du verstehst mich wenigstens. Du wirst immer für mich da sein, oder?"

So lange, bis das große Feuer kommt.

Erschrocken machte sie einen Schritt zurück. Dann sah sie zu Tlendrae. "Wie hast du das gemacht?"

Ihr Bruder sah sie verwirrt an. "Was gemacht?"

Ich bin der, den du Tlen nennst. Dein Bruder kann meine Stimme nicht hören. Du aber hast dich über all die Jahre hinweg auf mich eingestimmt. Du hörst den Gesang, die Melodie der Welt. Es ist an der Zeit, dass du den Weg deiner Bestimmung gehst.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 16.01.2013, 07:07:12
Als Dok'Hae sich ihr mit der Fackel näherte und die Fäden entzündete, wirkte Djarrissa hockend und in den Mantel eingewickelt noch immer wie ein panisches, in die Enge getriebenes Tier. Mit erstaunlichem Geschick wand sie sich unter den Flammen und kam schadlos davon. Selbst die Brandlöcher in ihrer Kleidung waren wenige. Sofort riss sie einen Pfeil aus dem Köcher und drehte sich mit nun geöffneten Augen der Spinne zu, doch Eretria war zum Glück schneller gewesen. Die Katzenfrau schüttelte sich und wurde sichtlich ruhiger. Ihr Schwanz peitschte noch über den Boden, dass Fell  jedoch sträubte sich nicht mehr. "Ich danke dirr.", neigte sie den Kopf in die Richtung des Wolfmannes. Sie klang erschöpft.

Erst jetzt wurde sie der neben ihr stehenden Mika und dem etwas weiter weg stehenden Krieger gewahr. Sie erstarrte und ihre Augen wurden groß. "Dokai hatte davor gewarnt, doch wirklich glauben...?", dachte sie. Unsicher trat sie an die Statue ihrer Anführerin heran. Sie streckte eine Pfote aus, zuckte aber im letzten Augenblick zurück. "Ist sie wirklich fort? Nimmt sie noch etwas wahr?", diese und viele andere Gedanken jagten durch ihren Kopf. Ärger und Trauer schwappten über sie hinweg. Ihr Blick wanderte langsam über den Rest der Gruppe. Alle hatten beeindruckende Fähigkeiten, doch ihre Gegner auch. Und wenn dann etwas schiefging, mussten die Alphas es ausbaden. So war der Lauf der Dinge, zufrieden mit sich selbst war sie nicht.

Ihr Blick blieb bei der Spinne hängen, die ihr selbst tot noch einen Schauer über den Buckel jagte. Eretrias Leistung war beeindruckend. Die Spinne war eine Jägerin mit unglaublichen Fähigkeiten gewesen. Gut verborgen lauerte sie auf ihre Opfer, schwächte sie mit Gift und fing sie mit Netzen und Versteinerung. Mit sanfter und wenig kraftvoller Stimme sprach die Schützin: "Dieses Wesen verzehrt keine Schsteine." Äußerlich ließ sie den Satz stehen, doch innerlich fragte sie sich: "Ist die Versteinerung vielleicht eine verzweifelte Verteidigung oder kann sie ihre Opfer wieder verzehrbar machen, zum Beispiel mit ihrem Speichel oder Gift?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 16.01.2013, 12:46:39
Im ersten Augenblick, wollte Shemiya ihrem geliebten Bruder antworten und ihm sagen, dass der Baum Tien mit ihr sprach - im ersten Moment erschien ihr das bedeutender, als alles, was er sagte. Doch als die Worte von Tien im Kopf der jungen Frau ankamen, schlugen sie sie in ihren Bann.
"Welche Bestimmung? Welche Melodie? Welcher großer Brand? Wovon sprichst du, Tien?" Fragte Shemiya den Baum, zu dessen Krone sie hinaufblickte.
Und langsam wich ihre Faszination über den sprechenden Baum, der Angst vor seinen Worten. Eine Bestimmung zu haben, klang toll. Die Melodie der Welt hören zu können, klang fantastisch. Doch der Brand machte ihr bewusst, dass, wenn sie nicht mal Tien schützen kann, wie sie den den Verantwortungen des Lebens, ihrer Fähigkeiten, ihrer Bestimmung auch nur ansatzweise gerecht werden könnte?
Und dann war dort die Gewissheit, dass ihr Bruder gehen würde und Tien gehen würde. Und Shemiya fühlte sich auf einmal vollkommen allein, obwohl sie es nicht war.
Während Shemiya auf die Antwort von Tien wartete, kullerten leise Tränen ihre Wangen hinunter.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 16.01.2013, 20:55:16
Das Herz der Geweihten pumpte schnell und erst jetzt merkte sie, wie sehr sie der Kampf mitgenommen hatte. Hierbei war gar nicht die Verletzung des eigenen Körpers gemeint, denn ihre sich selbst zugefügten Verbrennungen waren nur sehr oberflächlicher Art. Aber Eretria wurde immer mehr bewusst wie nahe sie daran gewesen war, komplett die Kontrolle über sich selbst zu verlieren. Nun trat sie einen Schritt von dem Kadaver der Spinne fort und eher mechanisch säuberte sie die Klinge ihres Schwertes, bevor sie die Waffe wieder in der Scheide an ihrer Seite verstaute.
Traurig schaute sie auf die verängstigten und geschwächten Personen um sie herum und als sie dabei die beiden versteinerten Gefährten sah, traten der Frau Tränen in die Augen. Zögernd ging sie zu der Statue der Bardin hinüber und berührte fast zärtlich den Stein. "Ach Mika, was habe ich getan in meiner eigenen Verzweiflung? Es tut mir Leid!" Einen Moment umarmte die Geweihte die Statue bevor sie die Tränen weg blinzelte und sich zu den anderen Mitstreitern umdrehte. Ihr Gesicht war ein Gesicht der Trauer, aber ihre Worte waren fest. "Ich möchte am liebsten Heulen, ob der Verluste, die wir erlitten haben. Leider weiß ich nichts über diese Gifte und ich kann nicht sagen, ob wir jemals Mika und Lemnor befreien können. Ich glaube wir sollten versuchen undsere Wunden zu heilen und auch sonst uns wieder stärken. Aber ich glaube, dass es jetzt noch wichtiger ist als vorher unseren Weg zu Ende zu gehen."
Aus ihrem Rucksack holte die blonde Frau eine Phiole mit einer schwer zu erkennenden Flüssigkeit. "Dies ist ein Gegengift und vielleicht sollten alle etwas davon nehmen, die vergiftet worden sind. Ich weiß nicht, ob Mika und Lemnor auch vergiftet wurden, aber wenn wir noch etwas übrig haben, nachdem alle versorgt wurden, können wir vielleicht etwas der Flüssigkeit noch auf ihre Lippen träufeln."
Dann ging die junge Geweihte zu Isabelle. Sie nherte sich der panischen Frau langsam und bedächtig und versuchte beruhigend auf sie einreden. "Isabelle, ihr müsst eine Angst mehr haben. Wir haben gesiegt."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.01.2013, 02:47:16
Liguar stand einen Moment schnaufend, erschöpft, neben dem Kadaver der Riesenspinne, bevor er sich langsam, mit hängenden Schultern und ungläubigem Blick, Lemnor näherte. Der Hüne, der nicht einmal davor zurückgeschreckt war, mitten in einen Feuerball zu laufen und anschließend noch weiter zu kämpfen, hatte nun Tränen in den Augen.

Carnazzo stellte sich zwischen ihn und Eretria. "Ich glaube, Djarissa hat Recht. Die Spinne wird ihre Magie genutzt haben, um Opfer zu überwältigen, aber sie muss einen Weg haben, sie wieder zu befreien. Aber selbst, wenn wir hier keine Lösung finden... es gibt Möglichkeiten, Zauber, mit denen wir die beiden erlösen können. Es wird schwierig sein, jemanden zu finden, der so etwas kann, und ganz sicher wird es nicht preiswert. Aber ich helfe euch, die beiden aus ihrer Versteinerung zu befreien."

Tröstend hatte er Eretria eine Hand auf den Arm gelegt.

Als Eretria sich dann Isabelle zuwandte, sah die junge Frau mit verstörtem Blick auf. Einige Sekunden sah sie sich verwirrt um, dann fiel ihr Blick auf das reglose Monstrum. "Sie ist... wir haben... wir haben überlebt..."

Sie sprach leise, schien selbst kaum glauben zu können, was sie da sagte. Offenbar hatte Isabelle sich bereits darauf eingestellt gehabt, in diesem Kampf zu sterben.

Zögerlich stand sie auf, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. "Ich hätte nie geglaubt, dass solche Kreaturen überhaupt existieren..." Ein Schauder lief über ihren Körper, und sie schlang die Arme um ihren Leib, als wäre ihr kalt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.01.2013, 02:58:57
Tlendrae sah Shemiya irritiert an. "Du nimmst mich jetzt auf den Arm, oder?"

Der Baumgeist kümmerte sich nicht um ihn, sondern beantwortete die Frage des jungen Mädchens.

Du hast das Potential, eine Himmelssängerin zu werden. Bereits jetzt trägst du viele Ansätze in dir, viele Fähigkeiten, die dieser Kunst als Grundlage dienen. Du, Shemiya, bist eine Himmelssängerin, eine Zauberin, die ihre Kraft aus den Melodien der irdischen und der spirituellen Welt bezieht. Ich werde dir zeigen, wie du diese Kräfte formst, wie du die magischen Melodien veränderst, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Tlen schwieg einen Moment. Shemiya starrte auf den Baum, versuchte, sich eine Art Gesicht vorzustellen, doch es gelang ihr nicht. Sie konnte den Baum hören, mit ihm sprechen, doch es war völlig anders, als mit einem Menschen zu sprechen.

Die Welt, Shemiya, verändert sich. Selbst die hohen Geister von Arlarin wissen nicht um die Ursache dieser Veränderungen. Doch ich habe mein eigenes Ende gesehen, und es ist nicht mehr fern. Fürchte nicht den Tod, Shemiya. Aber hüte dich vor dem Bösen. Die Welt wird dich brauchen, und wenn du falsch handelst, wirst du das Feuer, das die Welt erfassen wird, nur anfachen, anstatt es zu bekämpfen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 17.01.2013, 18:51:50
Shemiya fand keine Zeit und keinen Nerv, um ihrem Bruder zu antworten, auch wenn er eine Antwort verdient hatte.  Sie hatte Angst, dass dieser magische Moment, dass dieses Gespräch mit Tlen, endlich wäre und sie nur diese eine Chance hatte, um ihm die Fragen zu stellen, die sich ihr nun stellten.
Um Tlendrae nicht das Gefühl zu geben, dass sie an ihn dachte, griff sie nach der Hand ihres Bruders und hielt sie.
Zwar wollte Shemiya mit dieser Geste nur sagen, dass sie Tlendrae nicht vergessen hatte, doch unterbewusst, vermittelte diese Hand weit mehr Informationen. Denn Shemiya war nervös und ihre Hand blieb nicht still. Ihr Daumen streichelte hektisch die Hand des Bruders. Und wenn sie inne hielt, dann drückte sie verkrampft zu. Alles Zeichen dafür, dass die junge Himmelssängeraspirantin im Moment kein Ruhe fand.

Ein weiteres Zeichen, dass Tlendrae sagen musste, dass seine kleine Schwester ziemlich neben sich stand, war der Umstand, dass sie weiter Fragen stellte, während sie den Baum Tlen anstarrte.
"Wie kann das sein, dass die Geister von Arlarin nicht wissen, was passiert? Und warum ich? Warum gerade ich?" Sagte Shemiya, die voller Fragen war und es dennoch nicht vermochte, nach sinngebenderen Antworten zu suchen. "Ich habe Angst. Ich will nichts falsch machen. Ich will nicht, dass du gehst. Ich will nicht, dass irgendwer geht. Das Böse soll gehen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 19.01.2013, 01:16:26
Ein sanftes, beruhigendes Summen ging von dem Baum aus. Shemiya hörte es nicht wirklich, nicht mit ihren Ohren... und doch war es da.

"Du darfst deine Angst zulassen, aber lasse dich nicht von ihr beherrschen. Kleine Himmelssängerin, du wirst deine Antworten finden, wenn du auf die Melodien der Welt hörst. Ich werde dir zeigen, wie du dein Talent nutzt. Das Wissen ist da, umgibt uns, durchdringt uns, ganz wie Yikas unendliches Netz. Wir müssen nur lernen, hinzuhören und zu verstehen. Hab Geduld."

Das Summen verblasste, doch Shemiya fühlte sich bereits ein wenig beruhigt - wenn auch tatsächlich nur ein wenig.

"Genug für heute. Komme morgen zurück, dann werden wir mit deiner Ausbildung beginnen. Und danach - wann immer es dich verlangt, mehr zu lernen. Ich werde für dich da sein."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 19.01.2013, 15:37:49
Shemiya war irgendwie enttäuscht, dass Tlen sie nun wegschickte. Erst später sollte sie verstehen, dass es eine kluge Entscheidung ihres hölzernen Freundes war. Sie verstand es, nachdem sie sich beruhigt hatte und ihr klar wurde, dass sie Tlen ohne eine kühlen Kopf, gar nicht hätte folgen können.

Doch erstmal stand die zukünftige Himmelssängerin fassungslos vor Tlen und wollte sauer sein, weil sie fortgeschickt wurde. Nach einer halben Minute, in der ihr aber keine passende Reaktion eingefallen war - meist wäre sie verletzend gewesen, ohne guten Grund -, sagte sie dann: "Bis Morgen, Tlen."
Dann ging sie los und zog ihren ahnungslosen Bruder mit sich.

Nachdem sich die beiden Geschwister vom Baum entfernt hatten, sagte Shemiya zu Tlendrae: "Ich weiß, es klingt total verrückt, aber Tlen hat gerade mit mir gesprochen. Er hat gesagt, dass ich eine Himmelssängerin werden kann und das er mir den Weg dorthin zeigen wird. Aber er sagte auch, dass die Geister von Arlarin nicht wissen, was die Zukunft bereit hält. Weil die Welt sich verändert und sie nicht den Grund dafür finden. Glaubst du mir das?"
Bei ihrer Frage schaute das Mädchen, auf zu ihrem großen Bruder. Furcht war in ihren Augen, denn sie wusste nicht, was sie tun sollte, wenn er jetzt nur lachen würde. Und zum Lachen hatte er guten Grund.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 20.01.2013, 13:05:04
Als Shemiya von ihrer Erfahrung erzählte, wirkte Tlendrae weder belustigt noch verwundert - fast schien es, als würde er plötzlich etwas verstehen. "Das gibt's nicht", meinte er schließlich. "Ramika" - das war ihre Großmutter - "kam gestern abend zu mir. Sie wollte unbedingt die Knochen für mich lesen. Sie prophezeite eine Begegnung mit der Geisterwelt. Und dass ich bald darauf meine Bestimmung erfahren würde."

Sein Blick fiel auf den großen, alten Baum, dann wieder auf seine Schwester - die er dann plötzlich in den Arm nahm und hoch hob. "Mein Schwesterherz eine Himmelssängerin!" rief er, und ließ sie dann sanft wieder herunter. "Das hat es in unserem Dorf seit hundert Jahren nicht mehr gegeben. Ich bin so stolz auf dich!"

Doch Shemiya hörte kaum noch seine letzten Worte, als sie...

...als sie das Wasser des Flusses vor ihr beobachtete. Tlen hatte sie auf die höchsten Ebenen des Bergs geschickt, und Tlendrae hatte sie begleiten sollen, zu ihrem Schutz. Hier oben sollte Shemiya lernen, die Melodien des Wassers zu hören, und Kontakt zum Flussgeist Iyanami aufzunehmen.

"Ich höre gar nichts", schimpfte sie.

"Du musst Geduld haben", ermutigte ihr Bruder sie. "Hat dir Tlen denn keinen Rat gegeben?"

Ja, das hatte er. Aber was sollte sie damit anfangen? Höre auf den Fluss in dir, hatte er gesagt...

Sie starrte auf das Wasser des Gebirgsflusses, dass hier noch langsam floss, während es einige hundert Meter weiter in einem Wasserfall nach unten donnerte - ein Geräusch, das die ganze Umgebung hier erfüllte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 20.01.2013, 14:01:25
Als Eretria sich Mikas Statue zuwand und ein Bild der Trauer gab, war Djarrissa kurz davor, einen Versuch des Trostes vorzunehmen. Doch bremste sie sich. "Das würde ihre Position nur untergraben und dich dorthin setzen. Und sie hat sich und uns im Griff, also respektiere sie." Beeindruckt war sie vor allem von der Wirkung, die sie bei Isabelle erreicht hatte. Aufmerksam folgte sie ihren Worten und nickte, um ihre Zustimmung zu bekunden.

Doch beim Gegengift schüttelte sie den Kopf: "Ich verzzichte auf meinen Anteil. Mein Körrper kommt mit dem Gift klar." Sie zog ein Tuch und wischte sich die Schnauze, denn ihr wurde erst jetzt klar, dass ihre Schnurrbarthaare vermutlich nicht ganz frei von ihrer Entleerung geblieben waren. Ihr ging es nicht so gut wie vor dem Kampf, aber fast. Andere hatten aber viel stärkere Auswirkungen durch das Gift erlebt.

Als Eretria fertig war, versuchte der Blick der Katzenfrau wieder zur Spinne zu wandern. Doch es schüttelte sie erneut und so blieb er auf dem Boden kleben. Stattdessen trat sie zum Wolfsmann: "Dokai, der-mit-den-Geistern-spricht, du hast das Wesen errkannt. Manche Schspinnen jagen mit Netzen und wickeln ihre Beute ein, anderre beißen sie mit Gift tot, zu welchen gehört diese hier? Als erstere würde sie ihre verschsteinerten Opfer mit Fäden und Speichel umgeben, als letztere verrgiften. Dies könnte die Wirkung umkehrren." Ihre Stimme war ruhig und sanft, aber ließen ihre frühere Selbstsicherheit missen. Ein Zeichen der Erschöpfung oder Verzweiflung?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 21.01.2013, 12:21:50
"Er sagte, dass ich auf den Fluss in mir hören soll. Aber was er damit meint, weiß ich nicht." Antwortete Shemiya ihrem Bruder und dachte nach. Wirklich schlau wurde Sie aus den Worten von Tlen aber nicht
Nach einiger Zeit, in der Shemiya auf das fließende Wasser des Baches geschaut hatte, meinte die angehende Himmelssängerin: "Wenn etwas durch mich fließt, dann Blut und das Wasser, dass ich trinke. Doch weder das eine, noch das andere kann ich hören. Vor allem nicht, wenn ich das Plätschern des Baches hören kann."

Langsam lehnte sich das junge Mädchen zurück und legte sich hin. Ihr Blick ging zum Himmel hinauf. Als Sie merkte, dass selbst der Himmel zuviel Unterhaltung bot, schloss sie ihre Augen. Shemiya achtet nur auf ihre Ohren und suchte nach allem, was diese vermochten einzufangen. Sie lauschte dem Wasser des Baches, dem Rauschen des Windes, den gelegentlichen Lauten der Wildtiere. Und als sie alle Geräusche ihrer Umgebung gefunden hatte, versuchte sie in sich selbst hineinzulauschen. Ihren Bauch hörte schließlich manchmal, vielleicht konnte sie noch mehr hören.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 22.01.2013, 23:07:24
Liguar wandte mühsam den Blick von seinem versteinerten Bruder ab. Der Reif an seinem Handgelenk hatte sich noch einmal aktiviert und die letzten Wunden geschlossen.

"Ich glaube, ich habe einiges abbekommen. Wenn ich noch zu irgendetwas zu gebrauchen sein soll, sollte ich wohl davon trinken."

Damit nahm er den Behälter von Eretria entgegen und trank einen Schluck von dem Gegengift. Er zögerte einen Moment, dann schüttelte er sich, und der Krieger wurde rot im Gesicht. "Man, das geht tief rein", gab er von sich. Es war, als hätten ihn neue Lebensgeister erfüllt. "Wer will jetzt?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 22.01.2013, 23:21:50
Shemiya hörte den Puls in ihren Ohren, jeden Atemzug, den sie tat. Die Geräusche, die sich von sich selbst hörte, fügten sich in die Geräusche ein, die sie umgaben. Alles fügte sich zusammen, sogar der etwas fernere Donner des Wasserfalls. Sie hörte weiter in sich hinein, folgte dem Pochen ihres Pulses. TA-DAM. TA-DAM. TA-DAM. Das Pochen wurde zu einem Rauschen. Zu einem Fließen. Ein Strom, der durch ihren eigenen Körper glitt, in dem sie sich verlieren konnte.

Sie ließ sich hineinfallen, und angetrieben von einem gleichsam magischen Rhytmus - TA-DAM, TA-DAM, TA-DAM - begab sie sich auf eine Reise, folgte dem Strom, ließ sich treiben, wohin auch immer es sie führen wollte...

Das Wasser war vollkommen. Klar, kalt und rein, und voller Energie, bahnte es sich seinen Weg, und auf seinem Weg spendete es Leben. Sie spürte die zarten Wurzeln, die sich hungrig von ihm nährten. Bewahre dir diese Unschuld, und ich werde dich stets willkommen heißen.

Ein Lächeln erfüllte Shemiya, und sie ließ sich treiben, immer weiter, während ein kraftvolles Donnern die ganze Welt zu erfüllen schien...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Amani am 23.01.2013, 20:31:37
Erstaunt schaute Dok'Hae wie die Spinne zusammenbricht. "Verdammt." fluchte er als sein Blick an den Versteinerten hängen blieb.

"Sie zerstört normalerweise die Staturen bevor sie sie wieder verwandelt. Wie genau diese Verwandlung von statten geht weiß ich nicht genau. Ich kenne keinen der es jemals gesehen hätte." erzählt der Wandler etwas resigniert: "Aber wenn es etwas gibt müsste es wohl im Speichel sein."

Er schaute sich seine verbliebenen Gefährten an: "Wenn einer von euch einen Dolch besitzt oder seine andere Waffe, die nutzbar ist, kann ich versuchen die Drüse zu finden." Insgeheim hoffte er nicht in der toten Spinne wühlen zu müssen, aber so wie es aussah führte kein Weg daran vorbei.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 24.01.2013, 17:02:46
Als Dok'Hae sich anbot, die Versuche zur Rettung der Versteinerten zu machen und dafür sich der Spinne zu nähern, war Djarrissa erleichtert. Sie war sich nicht sicher, ob sie dass geschafft hätte. Gleichzeitig wurde ihr damit ihre Schwäche bewusst und sie schämte sich: "Dein Ekel gegenüber diesem Biest hätte dich davon abgehalten, das Leben von Kameraden zu retten zu versuchen?" Um sich wenigstens etwas zu beruhigen gab sie laut: "Du kannst meine verrwenden." Mit zwei Schritten stand sie neben ihm, legte den Bogen auf den Arm und schob ihren Mantel zurück. Ihren freie Pfote griff zweimal an den Gürtel und förderte erst einen Dolch, dann eine handliche Axt zutage. Beide hielt sie ihm mit den Griffen zuerst hin. Sie sahen einfach und benutzt, aber gepflegt aus. Als er sie entgegennahm, hauchte die Katzenfrau ihm ein zerknirschtes "Danke" zu.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 25.01.2013, 14:51:45
Shemiya blieb liegen, mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht. Sie war glücklich, weil sie es endlich geschafft hatte, weil sie selbst den Weg gefunden hatte - mit Hilfe natürlich, doch suchen musste sie selbst.
Ihrem Bruder sagte Shemiya erstmal nichts, dass wollte sie tun, wenn sie sich sattgesehen hatte. Doch im Moment wollte sie diesem Moment nur genießen und sie gierte nach mehr, sie wollte alles hören. Die junge Himmelssängerin wollte die Melodie erfassen, in all ihren Facetten.

Einige Zeit hatte Shemiya den Klang des fließenden Wassers erforscht, bevor sie sich glücklich grinsend erhobt. Breit grinste sie ihren Bruder an und sagte: "Es ist der Wahnsinn. Ich kann es nicht beschreiben. Worte können das nicht beschreiben."
Dann schaute sie zum Bach und versuchte den Rhytmus, den sie in den letzten Minuten gehört hatte, aufzunehmen und mit ihrer eigenen Stimme zu wiederholen. Sie versuchte ganz bewusst, den Melodie wieder zu erfassen, aus sich selbst heraus, um schnell zurückgreifen zu können, auf diesen Moment.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Amani am 25.01.2013, 20:01:01
"Danke." sagte Dok'Hae während er nach der Axt und dem Dolch griff: "Sollte ich etwas falsches Treffen und in Ohnmacht fallen in meinem Gürtel ist ein Fläschchen mit etwas Gegengift." er zeigte auf eine Flasche in seinem Gürtel.

Dann drehte er sich um und nickte nocheinmal kurz, bevor er beherzt zu der Spinne trat und mit der Axt ausholte um ihr den Schädel zu spalten.[1]
 1. Verschiedene Würfe (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.new.html#new) such dir was raus, ich würde erstmal deine Reaktion abwarten und meinen Post dann anpassen, was passiert
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 25.01.2013, 21:35:33
Dok'Hae wandte sich dem Spinnenkadaver zu, und fing an, den gewaltigen Leichnam zu sezieren. Im unteren Bereich des Kiefers hatte sie ihre Giftdrüsen sitzen, und es gelang dem Wandler rasch, sie ausfindig zu machen. Mit einigen vielleicht nicht ganz perfekten, aber doch ausreichend guten Schnitten schaffte er es, die Drüsen freizulegen. Die Geräusche, die er dabei verursachte, waren alles andere als angenehm, und einige der übrigen Gefährten wandten sich angewidert ab. Doch fast noch schlimmer waren die Gerüche, mit denen Dok'Hae zu kämpfen hatte. Und das Schlimmste: Die klebrigen Körperflüssigkeiten der Spinne klebten nun an seinen Händen, und einzelne Spritzer hatten sich bis in sein Gesicht verteilt.

Mit seinem eigenen Magen kämpfend, machte Dok'Hae eine kurze Pause, und betrachtete dabei sein Werk. Jede der beiden Drüsen hatte eine Art Beutel, in dem sich das eigentliche Gift befinden musste.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 25.01.2013, 21:46:04
Sanft folgte Shemiyas Stimme der Melodie, die sie umgab. Sie spürte es, fühlte es tief in ihrem Innern. Nicht nur in ihrem Herzen, nein... noch tiefer. Ganz von selbst kamen die Klänge aus ihrem Mund. Sie sang die Melodie nur nach, auch wenn sie wusste, dass sie außer ihr wohl niemand hören könnte - jedenfalls niemand außer einem Himmelssänger.

Bisher war der Begriff für sie immer nur eine Art Titel gewesen, doch allmählich verstand sie, was er bedeutete. Sie fühlte sich der spirituellen Welt - der Himmelswelt, wie manche sie nannten - tief verbunden, war eins mit ihr. Sie sang ihr Lied, sang das Lied der Natur, der alles durchdringenden Kräfte von Harmonie und Gleichgewicht.

Mit jeder Note, jedem Klang wurde sie mehr eins, konnte bald nicht mehr den Unterschied zwischen ihren Beinen und dem Gras, auf dem sie saß, wahrnehmen. Sie war reine Energie, im steten Fluss so wie das Gewässer vor ihr, und in perfektem Einklang mit sich selbst und ihrer Umgebung.

"Shemiya! Was ist mit dir??"

Tlendrae klang verängstigt, besorgt, doch obwohl sie seine Gefühle wahrnahm, ja sogar mit ihm fühlte, steckte sie seine Sorge nicht an. Sie spürte alles, was sie umgab, und alles, was sie selbst ausmachte, und sie spürte keinerlei Gefahr. Dafür aber etwas anderes, eine Präsenz, eine Macht, fremdartig und doch vollkommen mit ihr verbunden...

"Ich bin Shemiya Iyanami. Ich bin die Herrin des Wassers und ihre Hüterin."

Sie sah zum Fluss, und mit nur einem Gedanken brachte sie ihn dazu, langsamer zu fließen. Nein, das war nicht ganz richtig. Sie floss langsamer. So, wie sie ihren Körper dazu bringen konnte, langsamer zu atmen, brachte sie nun den Fluss dazu, langsamer zu fließen. "Ich bin in allem, Spenderin und Hüterin des Lebens. In mir wirst du stets Trost und Frieden finden."

Ihre Hand glitt zu einem Stein, der vor ihr lag, und sie strich über ihn, fühlte, wie sie auch mit ihm eins wurde, spürte die kalte, harte Oberfläche und die verborgene Wärme in seinem Inneren, spürte...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 25.01.2013, 21:48:15
...spürte, wie die steinerne Oberfläche ihrer Haut sich löste, wie ihre Muskeln, gerade noch kalt und hart, wieder weicher wurden, und wie sie wieder atmen konnte, Luft in ihre stechende Lunge drang. Sie befand sich in einem Gang. Es war düster, nur von den Flammen eines brennenden Baumes erhellt, und die Luft war rauchig, modrig und stickig...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 25.01.2013, 21:50:00
Gerade, als sich Dok'Hae überlegte, was er nun mit den Drüsen machen sollte, passierte etwas mit den beiden Statuen. Die steinerne Oberfläche bekam Risse, bröckelte, und fiel dann wie Staub von Lemnor und Mika ab. Von einer Sekunde auf die andere wurden die beiden Menschen wieder zu Fleisch, lebendig und unversehrt.

Der Zauber der Spinne war aufgehoben, er hatte ganz von selbst seine Macht über die beiden verloren!
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 26.01.2013, 10:58:02
Als Mika aus ihrer Versteinerung erwachte, sah sie mehrere Gestalten, eine tote Spinne und einen brennenden Baum. Doch die Gestalten um sie herum verschwammen schnell und wurden zur Nebensache, genauso wie die riesige halb verkohlte Spinne. Denn die Bardin sah einen brennenden Baum und dachte sofort Tlen und das große Feuer, dass ihn ihr nehmen sollte.
Hektisch schaute sich die junge Frau um und suchte nach Mitteln und Wegen, wie sie das Feuer bekämpfen könnte. Sie suchte nach Wasser, sie suchte nach Decken und allem anderen, was vielleicht dazu nutzbar war, um das Feuer zu löschen.[1]
Während die gerade noch statuenhafte Mika durch den Tunnel hetzte, sprach sie laut vor sich her. An wen Mikas Worte gerichtet waren, blieb ihren Gefährten schleierhaft, auch sie alle Folgendes vernahmen: "Ich werde dich nicht im Stich lassen Tlen. Ich werde dich retten, das große Feuer wird dich nicht töten. Du darfst ..."
Weiter kam die junge Bardin in diesem Moment nicht, denn Rauch hatte seinen Weg in ihre Lungen gefunden und Husten hervorgerufen. Mit dem sie einige Momente kämpfte, während sie ihre Suche fortsetzte.

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Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 27.01.2013, 07:30:56
Als Dok'Hae ihre Werkzeuge annahm und um aufmerksame Rückendeckung bat, nickte Djarrissa. Sie schaffte es zwar nicht, in direkt zu beobachten, da sie dann das Spinnenkadaver gesehen hätte, die Geräusche und Reaktionen der anderen verrieten ihr genug. Das Knirschen und Rieseln hinter ihr ließ sie sich umdrehen und die Rückverwandlung Mikas beobachten. Sie war sehr erleichtert: "Dann kommen wir also doch noch mal davon." Der arme Wolfsmann, der sich so abgemüht hatte, tat ihr leid. Und dass sie der Grund dafür gewesen war, vertiefte ihr schlechtes Gewissen nur: "Es tut mirr leid. Vielleicht kann sich jemand noch Waffengift darraus machen?" Sie dachte an Drexxor.

Mikas seltsames Verhalten verwirrte sie: "Eine Nebenwirkung des Giftes oder der Versteinerung? Hoffentlich kann man ihr diesen Geist wieder nehmen." Mit großen Augen folgte sie ihr: "Mika, woherr kennt ihr den Namen des Baumes, warrum wollt ihr ihm helfen und von welchem Feuer schsprecht ihr?" Sie tat noch keine Bewegung, um ihm zu helfen, denn seine Giftwolke und Dok*Haes Entscheidung, ihn niederzubrennen, waren ihr noch in Erinnerung und erschienen ihr sinnvoll.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Amani am 28.01.2013, 11:23:59
Nachdem Dok'Hae den Kopf der Spinne geöffnet hatte konnte er sich nur mit Mühe und Not auf sich konzentrieren um zu verhindern sich auf der Stelle zu übergeben. Der Wandler versuchte so gut es ging nur durch den Mund zu atmen um den bestialischen Gestank aushalten zu können.

So schnell es ging arbeitete er sich durch verschiedene Lagen an Fleisch und Gewebe um nach und nach mehrere Beutel freizulegen. Noch während er überlegte wie er nun weiter verfahren sollte hörte er die Katzenfrau fragen ob jemand Waffengift aus den Beutel machen könnte. Verwirrt drehte er sich um und riss die Augen weit auf als seine versteinerten Kameraden wieder in Fleisch und Blut vor ihm standen. Dok'Hae erhob sich schnell und machte ein paar Schritte rückwärts um von dem stinkenden Kadaver wegzukommen, nur um zu bemerken, dass er inzwischen fast genauso schlimm stank, bzw. seine Kleidung.

"Was ist passiert?" fragte er sichtlich verwirrt und um Haltung kämpfend.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 29.01.2013, 18:20:30
Mika fühlte sich von Djarrissa nicht angesprochen. Sie wirkte sehr durch den Wind zu sein und weiter bestrebt, den Baum zu retten, der im Tunnel brannte.
Doch zur großen Enttäuschung von Mika fand sie nichts, womit sie den Baum möglicherweise vor den Flammen retten könnte. In ihrer Verzweiflung wandte sich die Bardin an ihre Gefährten und fragte mit rauer, von dem Rauch angegriffener Stimme: "Habt ihr nicht etwas, womit man das Feuer aufhalten kann?"
Als sie nach und nach ihre Gefährten anschaute, blieb ihr Blick auf Eretria hängen, die in ihrer Hand eine brennende Fackel hielt. Etwas, was Mika zuvor nicht aufgefallen war, in dem roten glimmen des Feuers des Baumes.
Die steigender Wut im Bauch sagte die junge Bardin die Priesterin: "Habt ihr den Baum angezündet habt? Habt ihr Tlen angezündet?" Wer diese Frage hörte, musste das komische Gefühl bekommen, dass Mika zwar ihr Leben zurückerhalten hatte, aber nicht vollen Verstand.
Mika schaute dann an sich herunter, als sie die Frage stellte, und suchte an dem irgendwie unverwandt wirkenden Körper herunter, auf der Suche nach Dingen, dir helfen könnten, sich gegen die Mörder von Tlen zu wehren.
 
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.01.2013, 00:05:58
Irritiert sahen die anderen Mika bei ihren Rettungsversuchen zu. Es war Isabelle, die schließlich aufstand und sie ansprach. "Mika, was ist mit dir? Hat der Zauber etwas mit deinem Geist gemacht?"

Ohne auf eine Antwort zu warten, schüttelte Carnazzo den Kopf. "Nein, nein, der Zauber glaube ich nicht. Vielleicht das Gift der Spinne. Es könnte die Nervenbahnen angreifen und Schäden am Verstand auslösen. Oh je! Ich hoffe, das ist nicht dauerhaft."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.01.2013, 00:07:29
Die beiden Brüder waren sich nach Lemnors Entsteinerung zunächst in die Arme gefallen und hatten Mika nicht weiter beachtet. Erst als Carnazzo sprach, wandten sie sich ihr zu. "Also mir geht es gut. Das war... ganz schön unangenehm. Aber ehrlich, Mika, was ist mit dir? Fühlst du dich nicht wohl?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 30.01.2013, 07:59:41
Mika schien nicht sie selbst zu sein und Lemnor schon, fiel Djarrissa auf. Dann drohte in der Verwirrung auch noch ein Kampf zwischen den Alphas aufzutreten. Das musste verhindert werden. Sie hängte sich den Bogen um und legte ihren leicht angesengten Mantel ab. Nun trat sie zwischen ihre Anführerinnen und wandt sich mit ausgebreiteten Armen an Mika. Ihre eine Hand war leer, in der anderen hielt sie ihr nun ihren Mantel entgegen. Sicherlich nicht so gut wie eine Decke, aber besser als nichts.

"Berruhigt euch bitte. Hier, mehrr kann ich nicht anbieten.", sprach sie mit sanfter und kratziger Stimme. Der Rauch griff sie ebenfalls an. "Wer seid ihr und was sseht ihr in dem Baum und uns? Dann können wir euch unsere Anwesenheit und Handeln vielleicht bessser erklären.", versuchte sie zu beruhigen und klären. "Hat sie ihre Erinnerungen durcheinander gebracht? Sie hatte doch die zweier Personen, oder? Wahrscheinlich ist es besser, erst mal ihre Ansicht besser zu verstehen, bevor wir ihr zu erklären versuchen, wer und wo sie eigentlich ist und warum wir diesen Baum angezündet haben."

Sie hielt sich abwehrbereit, sollte die Bardin angreifen wollen, um sich und Eretria zu verteidigen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 01.02.2013, 20:57:18
Eretria bedachte zunächst Dok'Hae mit einem Blick, der tiefe Bewunderung ausdrückte. "Ich bin euch sehr dankbar. Ihr seid ein sehr viel besserer Gelehrter, als ich es je sein werde. Ich stehe tief in eurer Schuld!" Erst als sie sich so an den Wandler gewandt hatte, stellte sie sich zunächst neben Djarrissa und legte beruhigend eine Hand an die Seite der Katzenfrau. "Friede! Wir werden uns nicht streiten. Lasst mich mal etwas versuchen. Ich kann euch anderen versichern, dass dies nichts mit dem Gift zu tun hat."
Hoffentlich irre ich mich nicht, Mutter Sonne. Das Stoßgebet kam ihr in den Sinn, als sie sich von Djarrissa wieder löste und auf Mika zuging.
"Mika, wir wurden angegriffen. Dieser Baum steht in keiner Verbindung, der Taten der Priesterin der Sonne." Sie machte einen weiteren Schritt auf die Bardin zu und löste ihren Schwertgürtel und ließ ihn auf den Boden gleiten. "Mika, ich bin Eretria. Du bist meine Freundin. Ich brauche deine Hilfe mehr als alles ander. Wie sollen wir Milan finden, wenn nicht wir beide zusammen."
Sie machte einen letzten Schritt auf die Bardin zu. "Es war eine weitere Vision, Mika?!" Eretria versuchte den Blick ihrer Freundin auf sich zu richten. "Aliya ist nicht hier. Du weisst, dass ich dir nie schaden würde."
Zuletzt stand die Geweihte direkt vor der Bardin und wartete darauf, ob ihre Worte etwas bei der jungen Frau bewirkten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Amani am 01.02.2013, 22:41:03
"Gelehrter?" Dok'Hae könnte nicht mehr an sich halten. Ein kehliger Laut entsprang seiner Kehle. Erst nach enigen Momenten ging den Anderen auf, dass der Wandler lachte. Hier stand er übersät mit den Innereien einer Riesenspinne und wurde als Gelehrter bezeichnet. Die Situation war an Komik kaum zu überbieten. Selbst wenn die Umstände nicht unbedingt zum Lachen einluden, immerhin waren sie nicht zum Spaß hier.

Nach wenigen Momenten schnappte der Wandler nach Luft. Dies sollte ihn noch böse zu stehen kommen. Mit tiefen Atemzügen atmete er den Geruch der Spinneninnereien ein. Der Wandler drehte sich abrupt um, stütze sich auf den Knien ab und würgte: "Hast du ja super gemacht Meister Gelehrter." höhnte seine innere Stimme, während sich der Wandler übergab.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 02.02.2013, 09:13:43
"Ich bin Shemiya Iyanami." Sagte Mika und wirkte nicht sehr überzeugt, von ihren Worten. Denn ihren Namen sprach die Frau mit leichtem Stottern.

Unsicher schaute die Bardin von der fremdartigen Djarrissa, zu Eretria - die sie mit einem fremden, aber irgendwie vertrauten Namen ansprach -, zu dem brennenden Baum in der Mitte des Tunnels.
Langsam wurde alles klarer. Alles wirkte vertrauter, als der Baum. Und kurz darauf waren sich Mika und auch Shemiya sicher, dass das nicht Tlen war, der dort brannte.
Dann schaute sie an sich herunter und stellte wieder fest, dass irgendwas nicht mit ihr stimmte. Und die Zweifel wuchsen weiter,
Am meisten irritierte Mika, die meinte Shemiya zu sein, die Frau Namens Eretria. Die Priesterin hatte sie schon einmal gesehen. Sie wirkte unheimlich verwandt.
"Wo sind wir?" Fragte Mika. Ihr war egal, wer ihr die Antwort geben würde. Doch ihr Blick galt Eretria, die die junge Bardin inzwischen unentwegt anstarrte. Die junge Frau, die glaubte Shemiya zu sein und Mika genannt wurde, versuchte das Gesicht einzuordnen, dass ihr mit jeder verstreichenden Sekunde vertrauter wurde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 02.02.2013, 20:10:31
Lemnor, Liguar, Drexxor und sogar Carnazzo wussten offenbar nicht so Recht, wie sie auf Mika reagieren sollten. Unsicher sahen sie zu der Priesterin, in der Hoffnung, Eretria würde Mika heilen können. Aber es war Vigor, der die Bardin schließlich ansprach. "Mika. Wir sind in Handelsfest. In den unterirdischen Tunneln der Stadt, in denen die Verbrecher sich ihre Behausungen geschaffen haben. Wir sind hier, um Milan zu befreien, der von Verbrechern entführt wurde. Du bist Mika, nicht She... Shemiya."

Erwartungsvoll sah er die junge Frau an.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 04.02.2013, 12:42:25
Ihr Mantel war nicht angenommen worden, aber das war Djarrissa nur recht. Sie ließ sich von Eretria aus dem Weg schieben und war froh, dass es nicht zum Streit kam. Sie fing den Schwertgurt der Priesterin auf und hielt ihn bereit, ihn ihr wiederzugeben. Das sie die gleiche Vermutung über die Verwirrung von altem und neuem Selbst äußerte, erfreute die Späherin ein wenig. Diese Situation schien sich zum Besseren zu wenden.

Dok'Haes Gelächter und Husten schreckten sie auf und ließen sie besorgt hinüberblicken. Sie hätte es besser nicht getan. Die zerlegte Spinne und der Geruch wirkten heftig auf sie. Sie wich zurück, blickte weg und kämpfte mit Übelkeit. Der Rauch des glimmenden Baumes und die geringere Atemluft durch das Feuer verschlimmerten es. So schob sie ihr Tuch wieder vor die Schnauze, griff nach den Heilkräutern in ihrer Gürteltasche und verrieb etwas stechend riechendes im Tuch. Danach näherte sie sich wieder etwas, ohne direkt hinzublicken, und fragte den Wolfsmann: "Geht es, braucht ihr euer Gegengift?" Si nahm sich vor, sich bei gelegenheit bei ihm zu entschuldigen, ihre Feigheit vor dem Monster hatte ihm diese unangenehme und wenig nützliche Erfahrung verschafft.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 09.02.2013, 20:02:21
Eretria blickte traurig auf Mika. Sie schüttelte den Kopf und wandte sich in Richtung Vigor.
"Ich fürchte, es ist keine Zeit, um über Mika und Shemiya zu reden. Das alles ist eine viel zu komplizierte Sache, um sie jetzt zu besprechen. Ich versichere euch, dass euch keine Gefahr droht." Die Geweihte schloß alle mit einer Geste ein. "Ich kann euh mehr erzählen, wenn dies vorbei ist und das werde ich auch."
Sie ging von der Bardin weg. Fast wirkte es, als ignorierte sie sie absichtlich oder verhielt sich so zurückhaltend, dass Mika nun wenig Notiz von ihr nahm. Bei der Katzenfrau blieb sie stehen und nahm ihren Schwertgürtel wieder entgegen. "Ich danke euch." Dann beschäftigte sie sich damit, das Schwert wieder um zu gürten. Nur sehr leise sprach sie dabei und es war sicherlich nicht für die Katzenfrau bestimmt oder sonst jemanden. "Sie verliert sich und ich kann nichts dagegen tun. Oder Mutter Sonne, hilf mir!"
Nachdem sie das Schwert angelegt hatte, drehte sie sich wieder zu allen um. "Ein wenig des Gegengiftes habe ich noch. Jeder, der es brauchte, sollte jetzt trinken und dann weiter. Ich möchte mich nicht länger als notwendig hier aufhalten!"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 10.02.2013, 15:29:53
Ein Teil von Mika verstand nicht, was ihr gesagt wurde. Doch dieser Teil wurde sehr schnell kleiner und wenige Sekunden nachdem sie erfahren hatte, dass sie sich in Handelsfest befand, wusste Mika wieder, wer sie selbst war und erkannte, dass sie mit sich, nie allein war, weil in ihr zwei Frauen lebten.
"Bei Mutter Sonne und den zwei Monden, was ist passiert?" Fragte Mika ihre Gefährten und die Welt im Allgemeinen.
Tränen rannen der jungen Frau über die Wangen, doch die konnten auch vom Rauch im Tunnel herrühren. Mika wischte diese Tränen schnell fort, wie auch alles Gedanken, an das, was sie gerade erlebt hatte. Die Bardin war wieder im Hier und Jetzt und wusste wieder, dass es im Moment keine Zeit gab, um seltsamen Gedanken nachzuhängen.
Kurz schaute sich Mika um, erkannte, dass die Spinne versiegt war.
"Danke." Sagte Mika zu ihren Gefährten und ging im Weiteren nicht auf die letzten Minuten ein, sondern sammelte als erstes ihre Waffen ein.
Nachdem die Bardin ihre Sachen wieder zusammen hatte, holte sie ihr Gegengift hervor. Im ersten Moment wollte sie ganz eigennützig die Flasche leeren. Doch bevor sie dies tat sagte sie: "Ich habe noch Gegengift. Ich weiß nicht, ob es jemand dringender nötig hat als ich, denn eine grandiose Kämpferin bin ich nicht und werde ich nie sein. Braucht jemand Gegengift?" Ihr Blick galt vor allem jenen, die wirklich gut kämpfen konnten oder anderweitig wichtig für die Gruppe waren, wie die Brüder Liguar und Lemnor, Carnazzo und Eretria.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 11.02.2013, 17:00:14
Milan haderte mit dem Atem, der sich in seiner Kehle festgesetzt hatte und von dort einfach nicht in seine Lungen strömen wollte. Schon wieder eine dieser Fallen! Er hatte es wohl einfach seinem unbeschreiblichen Glück zu verdanken, dass er die Klinge nun nicht in seinem Auge spürte. Am liebsten wäre er umgekehrt, aber er musste wissen, was sich hinter der Ecke verbarg.

Er fixierte wieder den Boden, in der Angst, dass sich ein weiteres Drahtseil dort befand und ihm gleich eine weitere Doppelaxt um die Ohren schwirren würde und tastete sich weiter voran.[1]
 1. Entdecken 9
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Amani am 12.02.2013, 10:31:11
Dok'Hae versuchte den schalen Geschmack in seinem Mund loszuwerden. Er spuckte aus, doch den widerlichen Geschmack der Galle wurde er nicht vollständig los.

"Mir hilft kein Gegengift." antwortete er auf die Frage der Katzenfrau. Gegen das flaue Gefühl im Magen würde frische Luft und ein Bad helfen. Er schaute interessiert zu Mika im Moment hing es wohl an ihr wie schnell sie sich wieder fangen würde. Eigentlich sollten sie so schnell es geht weitergehen. Jede Verzögerung konnte sich im Nachhinein gegen sie wenden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 12.02.2013, 21:26:38
Als nach weiteren Gegengiften gefragt wurde, hob Lemnor dankbar die Hand. "Ich bräuchte noch was."

Er nahm den Trank entgegen, trank davon - und schüttelte dann den Kopf. "Ich spüre keine Veränderung." Er nahm noch einen Schluck davon, dann schüttelte er wieder den Kopf. "Ein ganz bißchen, aber ich glaube, die Wirkung ist schon aufgebraucht."

Dann sah er zu Mika. "Ich würde dein Angebot dann wohl annehmen. Ich verspreche auch, in keine Feuerbälle mehr hineinzulaufen. Jedenfalls gebe ich mir größte Mühe."

Nachdem Mika ihm den Trank ausgehändigt hatte, nahm er einen tiefen Schluck, und schüttelte sich dann. "Ja, jetzt spüre ich schon eine stärkere Wirkung. Diese Schlaffheit verschwindet."

Dann meldete sich Isabelle zu Wort. "Ich bin zwar auch nicht ganz in Ordnung, aber es geht. Ich habe aber das Gefühl, dass unsere Freunde Carnazzo und Drexxor recht mitgenommen sind von dem Gift. Wenn niemand sonst mehr solche Tränke hat, sollten die beiden sich ab sofort noch mehr als sonst in den hinteren Reihen aufhalten."

Sie klang noch immer etwas schwach, aber nicht mehr so verängstigt wie vorher.

Carnazzo nickte. "Das ist keine schlechte Idee. Aber vor allem sollten wir schnell weiter, sonst bringt uns bald der Rauch um, der sich hier im Gang ausbreitet."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 12.02.2013, 21:31:36
So ging Milan also den Gang weiter entlang, Schritt für Schritt, ängstlich darauf bedacht, keine weitere Falle auszulösen. Doch er hatte Glück - ihm begegnete kein weiterer tödlicher Mechanismus, und nach zwei weiteren Biegungen kam er schließlich in einer Höhle an.

Was ihn dort allerdings erwartete, damit hatte er nicht gerechnet. Ein gutes Dutzend Personen befand sich in diesem Raum, zusammengekauert an den kalten Felswänden, mit Ketten dort festgehalten, die man mit metallenen Schellen um ihre Hälse und Handgelenke befestigt hatte. Die armseligen Gestalten hatten kaum genug Bewegungsfreiheit, um sich auch nur zwei Schritt zu bewegen - und offenbar gönnte man ihnen auch nicht mehr: Notgedrungen nutzten sie die Höhle, in die man sie gesperrt hatte, auch als Latrine. Es stank bestialisch, doch noch unerträglicher war das Leid in den Augen der Männer und Frauen, die aufblickten, als Milan sich mit der Fackel näherte...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 14.02.2013, 21:34:22
"Gut." Sagte Mika und gab den Trank nach kurzem Zögern aus der Hand. "Ich denke, dass ich damit auch zu jenen gehören werde, die in der zweiten Reihe bleiben müssen. Denn wirklich gut fühle mich nicht."
Mika, die inzwischen wieder alle ihre Waffen bei sich trug, zog ihren Bogen, auch wenn sie kaum daran glaube, dass sie groß dazu kommen würde, diesen einzusetzen. Denn hier unten waren schon spezielle Umstände nötig, um wirklich den Platz zu schießen zu finden.
Dann schob sich die junge Frau an ihren Gefährten vorbei und setze sich wieder an die Spitze der Gruppe. Denn auch wenn sich die bardin nciht sonderlich gut fühlte, das Thema Fallen musste trotzdem von ihr bearbeitet werden.
Sie verlor keine weitere Zeit, in erster Linie auch, um nicht an die letzten Minuten denken zu müssen, prüfte kurz die Tür auf Fallen, lauschte an ihr und, sollte nichts Verdächtiges sie von ihrem Tun abhalten, öffnete vorsichtig einen Flügel, um durch den ersten Spalt hindurchzuspähen[1].
 1. Suchen 1d20 = (13) +5  Gesamt: 18
Lauschen 1d20 = (12) +4  Gesamt: 16
Entdecken 1d20 = (11) +4  Gesamt: 15
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.02.2013, 22:47:51
Die übrigen Gefährten beobachteten Mika mit leichter Sorge, ließen sie aber gewähren. So machte sich die Bardin an der Tür zu schaffen - und hatte tatsächlich bald darauf eine Falle entdeckt. Wer die Tür einfach öffnen würde, der würde einen Mechanismus aktivieren, der mit etwas in der Wand verborgenem verbunden war. Wer darauf achtete, konnte in der Wand nur eine Handbreit von der Tür entfernt einen Spalt entdecken, der sich an den Wänden und der Decke entlang zog. Vermutlich würde eine große Klinge hervor schnellen und den Eindringling spalten, der die Falle aktivierte.

Das Problem war, dass die Falle nicht leicht zu überwinden war. Mika probierte es eine Weile[1], doch zumindest beim ersten Anlauf scheiterte sie.[2]

Sie wollte sich gerade wieder abwenden, als sie bemerkte, dass eine Steinplatte unter ihrem Fuß sich wieder nach oben schob - sie war so auf die Tür konzentriert gewesen, dass sie eine weitere Falle am Boden übersehen hatte! Kaum hatte sie ihren Fehler realisiert, als auch schon eine geheime Klappe über ihrem Kopf aufging, und einige Felsbrocken auf sie herabfielen. Einige waren klein genug, um nur blaue Flecken zu verursachen, doch einige der größeren Steinbrocken trafen sie am Kopf und am Rücken, und die junge Frau stürzte unter dem Anschlag auf den Boden.[3]
 1. http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg826452.html#msg826452 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg826452.html#msg826452)
 2. Du darfst aber gerne nochmal versuchen - Mechanismus ausschalten, DC 20
 3. 8 Schadenspunkte für Mika
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.02.2013, 22:49:22
Es war Lemnor, der sofort reagierte und zu Mika rannte. Der Hüne hatte offenbar die Absicht, die Steine mit seinem eigenen Körper abzufangen, doch selbst wenn er das überstanden hätte, er war schlicht zu spät. Und so lagen die Felsbrocken zusammen mit der Bardin bereits am Boden, als er ankam. "Mika, oh bei den Göttern! Ist alles okay? Geht es dir gut?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 15.02.2013, 07:01:36
Djarrissa nickte zu Eretrias Dank und teilte ihre Sorgen, doch sagte sie nichts. Sie mussten weiter, also konnte sie kaum helfen. Zu ihrem Glück schien sich Mika zu fangen. Bei der anschließenden Verteilung der Gegengifte sah sie, dass für sie nichts übrig bleiben würde, damit hakte sie das Thema für sich ab. Während sie auf Dok'Hae und ihre Waffen wartete, da sie sich selbst nicht freiwillig in die Nähe des Monstrums begeben würde, durchwühlte sie ihre Gürteltasche nach den entzündungshemmenden Kräutern ihrer Heilerausrüstung. Sie suchte sich kräftig schmeckende aus, um den elenden Geschmack in ihrem Mund los zu werden. Sehr viel besser war der der Kräuter auch nicht, sie verzog ein wenig das Gesicht. Als sie die Waffen zurücknahm und dem Wolfsmann ein paar trockene Kräuter anbot, krachte es hinter ihr.

Sie fuhr herum und staunte nicht schlecht: "Wollten wir so etwas nicht immer gemeinsam machen? Warum hat sie keiner aufgehalten oder mir Bescheid gegeben? Ach verflixt, es hätte dir selbst auffallen müssen." Verärgert und besorgt rauschte sie ebenfalls zur Tür. Über Mikas Zustand konnte sie nicht einschätzen, daher bat sie Lemnor, sie vorsichtig aus dem Gefahrenbereich zu bringen. Danach wendete sie sich selbst der Tür zu. Sie fand die Fallen und kramte aus ihrem Rucksack ein trichterförmiges Metallrohr, das sie die Tür und ihr Ohr legte um zu lauschen. Anschließend steckte sie es wieder weg und holte eine Lederrolle aus ihrer Gürteltasche. Beim Aufrollen sah man eine Menge kleiner Taschen, die Dietriche und andere kleine Metallstangen und -werkzeuge enthielten. Vorsichtig machte sie sich daran, die Fallen zu deaktivieren. Es gelang ihr nicht auf Anhieb, aber im zweiten Anlauf. "Wir können nun weiterr, sobald jemand diese Tür aufbekommt.", gab sie bekannt, während sie ihre Dinge wieder zusammenpackte. Schlösser hatten immer andere übernommen, sie würde aber wie immer neugierig zuschauen, sollte Mika tätig werden müssen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 15.02.2013, 21:03:40
Es war Liguar, der zu Djarissa aufschloss. Er griff nach der schweren Metalltür, hielt sich aber gleichzeitig kampfbereit - und zog sie dann langsam auf, bemüht, einen Blick in den Raum dahinter zu erlangen.

Nach einem kurzen Moment stoppte er - dann riss er die Tür in einem Zug ganz auf. "Wer seid ihr?"

Hinter der Tür lag ein weiterer, langer Gang. Gute zehn Meter vor ihnen stand eine Frau, mit einem langen Dolch bewaffnet, von dem Blut tropfte. Blut, das vermutlich zu der Gestalt am Boden gehörte: Ein humanoides Wesen, aber kein Mensch. Es hatte dunkelbraune, ledrige Haut, und zwei große, fledermausähnliche Flügel, die schlaff auf dem Boden lagen. Das Gesicht war bestialisch verzerrt, und es hatte schreckliche Klauen. Ein, zwei Mal zuckte es noch, dann blieb es reglos liegen.

Erst einen Moment später erkannte Dok'Hae die Frau. Es war Jacqueline, die Frau, der das Gastzelt gehörte, in dem er sich eingemietet hatte. Sils Mutter, das Mädchen, das entführt worden war, und zu dessen Befreiung Jacqueline sich aufgemacht hatte - während Dok'Hae die Bitten des kleinen Jungen, ihr zu helfen, abgeschlagen hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 16.02.2013, 22:52:31
"Ja." Sagte Mika zerknirscht, nachdem sie mit fremder Hilfe unter den herabgefallenen Steinen wieder vor gekrochen war. "Ich hoffe bloß, dass wir Milan bald finden und möglichst schnell wieder von hier verschwinden können. Ich mag langsam nicht mehr."
Und schon war der Eifer der Bardin in leichte Verzweiflung umgeschlagen. Nachdem sie übermotiviert Opfer einer doppelten Falle geworden war. Wer Mika in diesem Moment sehen konnte, sollte diesen Umschwung verstehen können, denn wie fast jeder der Gefährten war Mika gezeichnet von den letzten Minuten. Überall klebten Blut und Dreck, beides von verschiedenster Herkunft, und dazu kamen einige klaffende Wunden am Kopf.
Aber alles half nichts, deshalb riss sich Mika schnell wieder zusammen und erhob sich, während Liguar die Tür öffnete. Sie holte einen kleinen Phiole hervor und trank den Inhalt in einem schnell Schluck. Kurz darauf schlossen sich die schlimmsten Wunden[1]. Blut blieb trotzdem überall kleben, auch in ihrem wilden blonden Haaren.

Kurz darauf stand auch Mika in der gerade geöffneten Tür und schaute auf die Frau, die offenbar auch gegen die Grausamkeiten dieser Unterwelt gekämpft hatte, und wartete auf ihre Antwort.   
 1. Trank CLW 1d8 = (4) +1  Gesamt: 5
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 17.02.2013, 07:08:45
Djarrissa verfiel in eine abwehrbereite Haltung, als Liguar das Tor öffnete. Außerdem trat sie aus der Mitte der Ganges weg und legte einen Pfeil auf ihren Bogen. Bei Anblick der Frau über ihrem Opfer erhob sie ihn leicht und zielte auf ihre Beine. "Und was habt ihrr mit Karrak zu schaffen?", ergänzte sie misstrauisch die Frage des Menschen. "Wenn es sich wieder um eine Illusion handelt, wird Carnazzo schon etwas sagen.", beruhigte sie sich selbst, "Außerdem sind wir mehrere und dank Eretria nicht Karrak zuzuordnen. Stellt sich nur die Frage, ob sie lügen würde." Eine Beschreibung ihrer Gastgeberin hatte sie nie bekommen.

Es gab noch etwas anderes, was ein wenig an ihr nagte: Die Rettung des entführten Menschen war sicherlich wichtig, aber Karrak zu töten war doch ebenfalls ihr Plan gewesen? Sonst würde er sie nur weiter verfolgen, um seinen Ruf wiederherzustellen. Hoffentlich hatten die Anführerinnen das nicht vergessen, denn Sils und Dok'Haes Sicherheit waren ihre persönlich Gründe für dsen Anschluss an den Angriff.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 17.02.2013, 10:37:49
Milan blieb schockiert stehen, als er registrierte, was er da vor sich sah. Wie viele Menschen waren von diesen Bastarden entführt worden und warum? Wieso hielten sie sie hier gefangen? Fassungslos schüttelte er unterbewusst den Kopf und spürte gerade rechtzeitig, wie sich seine Füße rückwärts bewegten. Aber er konnte diese Menschen hier nicht einfach ihrem Schicksal überlassen. Er musste ihnen helfen, auch wenn ihm nicht sofort einfiel, wie. Und dann war da auch noch Sil, die irgendwo am anderen Ende des Ganges lag. Milan überdachte die Situation schnell, entschied sich, zunächst Sil aus der Gefahrenzone zu bringen und eilte, so schnell es ging, immer auf den Draht achtend, der ihn vorhin fast das Leben gekostet hätte, den Gang zurück, holte alle seine Sachen, nahm Sil wieder über die Schulter und lief dann, nun deutlich langsamer durch das Gewicht auf seiner Schulter, zurück zu der Höhle mit den Gefangenen.

Dort legte er Sil ab, möglichst ausser Reichweite der Gefangenen, da er nicht wusste, wie gefährlich - wie hungrig - sie waren und näherte sich dem ersten von ihnen langsam und so, dass dieser ihn unmöglich ergreifen konnte. Es war denkbar, dass sie ihn für eine Wache, für einen ihrer Wärter hielten und ihn ohne zu zögern ergriffen, bevor er sich rechtfertigen konnte. In großem Abstand blieb er stehen und streckte die Fackel vor, um das Gesicht vor ihm besser sehen zu können. Dann hielt er die Fackel zur Seite, um den Gefangenen nicht weiter zu blenden und sprach leise: "Mein Name ist Milan. Ich...ich war auch gefangen, ich bin keine Wache..." Seine Stimme zitterte so sehr, dass man meinen konnte, die gesamte letzte Zeit, in der er soviele Gefahren bestanden hatte, wäre nichts weiter als ein schlechter Traum gewesen, an dem er unmöglich gereift sein konnte. Er fühlte sich so schwach ohne seine Gefährten. "Wer seid Ihr? Und warum seid Ihr hier gefangen?" Er wandte kurz den Blick von dem Gefangenen und besah sich die anderen, bevor er sich wieder auf den Gefangenen konzentrierte, den er angesprochen hatte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.02.2013, 15:08:57
"Karak werde ich meinen Dolch ins Herz rammen, so wie dieser Kreatur hier", stieß sie haßerfüllt aus. "Ihr wollt wissen, wer ich bin? Ich bin eine Mutter, die sich ihre Tochter zurückholt, die dieser Bastard ihr entrissen hat."

Dann erst fiel ihr Blick auf Dok'Hae. "Was macht ihr hier?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 17.02.2013, 15:17:19
Der Gefangene, den Milan angesprochen hatte, starrte ihn eine ganze Zeit lang an, dann wandte er den Blick zu Boden. "Nur noch heute", wimmerte er. "Morgen ist mein Tag. Ich will nicht, ich will nicht sterben..."

"Lasst ihn", sprach ihn ein anderer Gefangener an. Der Mann war etwa in Milans Alter, und trug - wie alle hier - nicht mehr als Lumpen. Doch auf den zweiten Blick sah er gepflegt aus - fast, als hätte er sich einen Tag vorher noch rasiert und gebadet. Ein frischer Bluterguss prangte auf seiner linken Gesichtshälfte.

"Wir sind die Vierzehntäger", erklärte er. "Karak, dieser Bastard, hat aus Mord und Entführung eine Dienstleistung gemacht. Etwas, das ihr bestellen könnt wie auf einer Karte in einem Gasthaus."

Er lachte, ein zynisches, bitteres Lachen. "Ich hätte gern das Hühnchen", imitierte er einen imaginären Gast. "Und dazu bitte die Entführung und Ermordung meines Bruders."
"Aber gern doch", wechselte er dann in die Rolle des Kellners. "Sofortige Ermordung, oder möchten sie die Luxusversion mit vierzehntägiger Gefangenschaft, nur für den Fall, dass sie das Opfer in der Zeit doch noch mal brauchen?"

Angewidert spuckte er aus. "Man hat mich sogar gewarnt, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass mein Bruder so etwas wirklich tun würde. Schätze, ich hab mich getäuscht. Ich bin seit gestern hier. Frage mich, ob ich an meinem letzten Tag auch so am Ende bin wie der da. Karak scheint ziemlich gut darin, die Leute hier zu brechen. Raubt ihnen den Kampfeswillen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 17.02.2013, 22:47:08
Djarrissa zuckte nicht zurück, als sie angeblafft wurde, zu sehr war sie solche Reaktionen aus ihrem eigenen Volk gewohnt. Im Gegensatz zu den Menschen versteckten sie ihre Emotionen seltener. Kurz musterte sie ihr Gegenüber und schätzte den Wahrheitsgehalt ein, um sie dann für glaubwürdig zu befinden und den Pfeil vom Bogen zu nehmen. "Sie möchte ihre Tochter zurückholen? Karak übernimmt sich definitiv. Bedrohe nie die Jungen einer Mutter.", dachte sie und überlegte: "Könnte sie damit Sil meinen, die Freundin von dem hilfreichen Jungmenschen?" Sie registrierte durchaus die Reaktion auf Dok'Hae und antwortete daher erst einmal nicht, obwohl sie sie gerne von einer Zusammenarbeit überzeugen würde, um die Überlebenschancen zu erhöhen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Amani am 18.02.2013, 09:58:19
Dok'Haes hellblaue Augen weiteten sich kurz als er Jacqueline erkannte, vor allem an einem so unerwarteten Platz in solch einer unerwarteten Pose: "Ich suche nach meinen Geistern." gab er als kryptische Antwort auf ihre Frage.

"Wie kommst du hierher, gibt es noch einen anderen Weg hierher. Den Weg den wir gekommen sind wirst du wohl kaum genommen haben." Seine Augen verengten sich leicht. Die Chance, dass sie hier war um ihnen eine Falle zu stellen war gering, aber man konnte nicht vorsichtig genug sein.[1]
 1. Spot gegen Hinterhalt: 21, Sense Motiv für ihre Antwort: 18
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 18.02.2013, 19:52:28
Als Dok´Hae die sehr wehrhafte Frau mit Du ansprach, wurde Mika stutzig und sie vermutete, dass der Wandler die Frau vielleicht kennen mochte. Um sicher zu gehen, fragte sie  mit deutlich Dok´Hae: "Kennst du die Frau?" Mikas Stimme war stark gedämpft, damit die Frau es nicht unbedingt hörte.
Dann wandte sich die Bardin an die Kämpferin und antwortete ihr: "Wir suchen ebenfalls Karak. Er hat einen Freund von uns entführt. Ich weiß nicht, vielleicht können wir gemeinsam unseren Weg fortführen."
Mika drückte sich sehr vorsichtig gegenüber der Frau aus, denn sie war nicht ganz sicher, ob sie wirklich Spannungen zwischen Dok´Hae und der Frau erkannte oder sie sich diese nur einbildete. Denn wenn der Wandler die Frau wirklich kannte, dann war er seltsam sparsam mit seinen Worten und sehr distanziert. Dieses Verhalten von Dok´Hae war es auch, was Mika davon abhielt, sich der Frau vorerst zu nähern.
 
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.02.2013, 20:43:38
Die Frau entspannte sich ein wenig, und steckte dann ihren Dolch weg - nicht aber, ohne die Hand weiter am Griff zu halten. "Wie ich hörte, ist er im Moment außerordentlich aktiv. Scheint so, als würde irgendjemand dafür sorgen, dass er viele Aufträge bekommt."

Dann sah sie zu Dok'Hae. "Meine Vorfahren haben die Tunnel hier unten mit aufgebaut. Ich kenne Geheimnisse über die Tunnel, die nicht mal ihre jetzigen Bewohner kennen."

Schließlich fiel ihr Blick auf Eretria. "Und da ihr eine Priesterin der Sonne und der zwei Monde bei euch habt, gehe ich mal davon aus, dass ihr nicht gerade Geschäftspartner Karaks oder der anderen Gestalten hier unten seid. Also, von mir aus... ich würde mich über Hilfe nicht beklagen. Ich will einfach nur meine Tochter hier rausholen und diesem Bastard ein für alle Mal das Geschäft beenden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 20.02.2013, 18:58:38
Milan verspürte das Mitleid, das von seinem Herzen geradewegs in seine Augen zu steigen drohte, als der Mann jeglichen Willen aufgegeben hatte und nur noch zu Boden sah. Er bekam keine wirkliche Antwort auf seine Frage, aber das war jetzt auch zweitrangig. Stattdessen versuchte er sich auf den anderne Mann zu konzentrieren, der noch nicht solange Zeit hier unten war, wie man ihm auch ansah. Sollte das heißen, Karak unterhielt hier ein ganzes Handelszentrum mit Mord? Konnte er das wirklich glauben? Nein, der Mann, der Milan einmal gewesen war, konnte sich sowas wahrlich nicht vorstellen, aber der Mann, der soviele Dinge gesehen hatte, nickte, als verstünde er, was hier vor sich ging. Eine Frage regte sich jedoch in ihm: Wieso war er hier? Wegen seinem Vater? Aber der würde ihn doch nie so einer Tortur aussetzen.

"Er raubt ihnen noch viel mehr..." Milan sah zurück zu Sil und wandte sich dann an den Mann in seinem Alter. "Und wer seid Ihr? War es wirklich Euer Bruder, der Euch hierher brachte? Mir hat man etwas von meinem Vater erzählt, aber das kann und will ich nicht glauben." Er ließ den Blick über die anderen Gefangenen schweifen, beobachtete ihre Züge und besah sich die armen Kreaturen, denen nur aus Habgier oder Rache oder anderen niederen Motiven so etwas zugefügt wurde, denn einen anderen Grund konnte es für dieses grauenhafte Geschäft doch nicht geben.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 20.02.2013, 21:45:07
"Bei solch gleichen Zielen sollten wir zusammenarrbeiten.", meldete sich schließlich Djarrissa zu Wort. "Obwohl ich gerne noch ein paar Fragen stellen würde, bevor er nicht mehr antworten kann. Wer beauftragte ihn? Woher hatte er all die Informationen?", dachte sie und überlegte weiter: "Da ihrr euch auskennt, wo entlang errreichen wir unsere Ziele möglichst verlustfrei?" Zum einen wollte sie ihre Kenntnisse nutzen, zum anderen würde sie ihre Aussagen mit dem Wissen der Gruppe vergleichen können, um ihre Glaubwürdigkeit zu prüfen. Sie vertraute ihr zwar, aber da sie Teil einer Gruppe war, wollte sie das Risiko so gering wie möglich halten. Außerdem hatten sie nicht viel Zeit, sie mussten schnell sein, da sie zu viele waren, um sich verstecken zu können.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.02.2013, 22:16:58
Die Frau mit dem Dolch nickte Djarissa zu. "Einverstanden. Ich bin übrigens Jacqui. Wir müssen nur noch hier den Gang herunter, dann kommen wir an Karaks Revier an. Die Tür ist gut versiegelt und mit Fallen ausgestattet, aber... es gibt einen Umweg. Ich werde ihn euch zeigen. Allerdings kann ich nicht sagen, ob auf dem Weg bis dahin noch Gefahren in diesem Gang lauern. Ich weiß nur, was vor langer Zeit hier angebracht wurde, nicht, was man heute noch so alles gemacht hat."

Kaum hatte sie ihren Satz beendet, löste sich auf einmal die monströse Gestalt in Luft auf, die sie getötet hatte. Erschrocken sah sie auf den Ort, an dem das Wesen gerade noch gelegen hatte, und sah dann den Gang hinunter, aus dem die Gruppe gekommen war. "Was war das denn? Habt ihr das gemacht? Dieses Spinnenmonstrum ist auch weg!"

Als sich die Gefährten umsahen, erkannten sie, dass sich die Riesenspinne ebenfalls verflüchtigt hatte...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.02.2013, 22:21:38
Der Mann lachte bitter. "Ich? Ich bin jemand, der es wohl nicht anders verdient hat. Mein... mein Vater war das, was man einen echten Halunken nannte. Er hat mit allen möglichen Dingen gehandelt, erlaubten und verbotenen. Und er hat sich zunutze gemacht, dass die meisten Leute nicht lange in der Stadt sind. Er hat belogen und betrogen, wo er nur konnte, um so viel Geld herauszuschlagen, wie er nur konnte."

Er sah zu Boden, offenbar beschämt von seiner eigenen Geschichte. "Mir und meinem Bruder hat er all seine Tricks beigebracht. Und als er im Sterbebett lag, hat er sein ergaunertes Vermögen uns beiden vermacht. Uns aufgefordert, aufeinander aufzupassen, denn Familie ist das einzige, worauf man vertrauen kann. Das hat er immer gesagt. Wie es scheint, lag er falsch, und mein Bruder wollte das Erbe nicht teilen."

Nun sah er wieder zu Milan auf, und man konnte die Mischung aus Wut, Schuld und Verzweiflung in seinen Augen sehen. "Das Schlimme ist, dass es mich nicht einmal überrascht, was mein Bruder getan hat. Es ist genau, was unser Vater uns beigebracht hat, sieht man einmal von dem Familiending ab. Ich traue es ihm zu, ohne Zweifel."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 24.02.2013, 20:54:56
Eretria nickte Jacqui zu.
"Ich bin Eretria, Geweihte von Mutter Sonne und den Zwei Monden. Meine Freunde helfen mir dabei meinen Verlobten von diesem Ort zu befreien. Gerne helfen wir euch auch bei der Suche nach Sil. Hoffen wir, dass Sil und Milan wohlauf sind."
Als sich dann die Spinne auflöste, erschauerte die blonde Frau. "Ich weiß nicht, was dies ist, aber dieser Effekt, dass sich geschlagene Feinde ins Nichts auflösen, begegnet uns nicht zum ersten Mal hier unten. Wir sollten uns sputen. Wer weiss, wohin die Leichen verschwinden und wer davon erfährt."
Die Geweihte blickte auf Mika und Djarrissa. "Lasst uns weiter gehen. Ihr seid ein sehr gutes Paar für die Erkundung. Macht also weiter und lasst uns hoffentlich bald die beiden Gesuchten finden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 25.02.2013, 22:43:03
Jacqui nickte nur auf Eretrias Aufforderung, und zog erneut ihre Waffe. Und so war ihre Gruppe um ein - offensichtlich kampfstarkes - Mitglied gewachsen. Ein Mitglied, das noch dazu Wissen um die Geheimnisse dieser Unterwelt mitbrachte.

Doch im Moment waren es Mika und Djarissa, deren Fähigkeiten gebraucht wurden. Die Bardin allerdings war offenbar durch die vorangegangenen Ereignisse noch sehr durcheinander. Zum Glück war Djarissa dafür umso aufmerksamer, und so bemerkte sie den leichten Lufthauch, der seitlich durch den Gang zog. Was ungewöhnlich war, denn dort befanden sich nur die Wände...

Mit einer kurzen Geste wies sie Mika auf die Falle hin, die sich darüber ärgerte, schon wieder etwas Wichtiges übersehen zu haben. Und so zögerte die Bardin nicht, die Falle sofort zu untersuchen - wenigstens diesmal wollte sie ihren Nutzen unter Beweis stellen. Fachmännisch untersuchte sie den Spalt in der Wand, aus dem die Luft kam. Kurz darauf stocherte sie mit dem Dolch in der Wand herum, bis sich ein kleinerer Steinbrocken davon löste - den sie anschließend in etwas hinter dem Spalt steckte.

Danach stand sie auf und erklärte ihr Schaffen. "Wirklich ausgeklügelt. Kein einfacher Draht, nein, eine Störung im Luftstrom hier auf dem Boden hätte die Falle ausgelöst. Und dann wäre Gas ausgeströmt - dem man nur schwer entkommen kann. Aber das Ventil ist jetzt verstopft, da kommt nichts mehr durch."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 25.02.2013, 22:52:45
Auch Djarissa, die Mika bei ihrer Arbeit beobachtet hatte, befand ihr Sabotagewerk für gelungen. Und so machte sich die Gruppe weiter auf den Weg, weiter in Richtung ihres eigentlichen Feindes. Und tatsächlich begegnete ihnen bis zu der schweren, eisenbeschlagenen Holztür keine weitere Falle und kein Gegner mehr. Auf der Holztür prangte ein bronzener Totenschädel, doppelt so groß wie der eines Menschen und mit hässlichen Fangzähnen ausgestattet - ein mehr als deutliches Warnzeichen.

Jacqui aber ignorierte den Schädel, und fiel stattdessen auf die Knie, die Hände wie zum Gebet aneinander gepresst. "Ihr alten Herrscher der Unterwelt, Geister der Erde und des Gesteins! Ich bin Jacqueline, Nachfahrin von Omar dem Grauen, eine Tochter des alten Paktes. Ich komme als Mutter einer Tochter, die man ihr genommen hat, und ich bin in Begleitung einer Frau, der man den Liebsten geraubt hat. Der Schuldige verbirgt sich hinter diesen Türen, im Glauben, dieses Gebiet in Anspruch genommen zu haben. Im Namen des alten Paktes, fordere ich euch auf, haltet Gericht für Karak und seine Mannen. Und lasst mich und meine Begleiter das Instrument eures Richtspruchs sein."

Nachdem sie geendet hatte, stand sie wieder auf, und drehte sich zu der Gruppe um. "Nun heißt es warten. Wenn die Geister in unserem Sinne entscheiden, werden wir es sehr bald merken."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 26.02.2013, 12:47:03
"Tatsächlich Jaqui und Sil!? Da meinen es die Geister gut mit uns.", dachte Djarrissa und sah ein wenig überrascht aus. Jaquelines gute Ortskenntnisse würden sehr hilfreich werden, daher war sie über die Allianz froh. Zu dem Verschwinden der überwältigten Wächter sagte sie nichts, denn wirklich verstehen tat sie es nicht und erschreckend war es auch. Dok'Haes Worte erinnerten sie an sich selbst, auch sie war auf der Suche. Eretrias Lob erwies sich als zweischneidig, zum einen sah sie es als unverdient an, zum anderen tat es ihr aber auch gut, anerkannt zu werden. Umso mehr bemühte sie sich, weniger Fehler zu provozieren.

Einige vorsichtige Schritte später kitzelte ein Luftzug ihre Schnurrbarthaare und sie hätte fast geniest. Der Umstand kam ihr seltsam vor und sie stoppte Mika. Tatsächlich fand sich eine Falle, welche Mika nutzlos machte, bevor Djarrissa eine andere Idee äußerte. Zufrieden und sicher legten sie den weiteren Weg zurück.

Als dann Jaqueline vor der Tür ein Gebet an die Geister neigte auch sie das Haupt und sank auf ein Knie. Ihr war von Kindespfoten an die Ehrfurcht vor den Geistern beigebracht worden und es konnte nicht schaden, diese auch unbekannten in einer ihr fremden Welt entgegenzubringen, so war ihre Einstellung. Man konnte nie wissen, ob man nicht von ihrer Gnade abhängig würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Milan am 26.02.2013, 14:08:07
Als Milan die Geschichte dieses Mannes und seines Bruders hörte, schlich sich ein leiser Zweifel in seine Überlegungen. War es möglich, dass sein Vater ihn doch hierher gebracht hatte? Er schüttelte den Kopf, sowohl bezüglich der Geschichte des Mannes als auch in Bezug auf seine eigenen, dummen Gedanken. Familie...ja, das war der richtige Punkt. Sein Vater, ganz gleich was er je getan hätte, hätte ihn nie hierher gebracht. Niemals. Entschlossen blickte Milan auf und meinte: "Na gut, euer Bruder mag Euch hierher gebracht haben, aber ich hole Euch hier raus. Mir ist gleich, was Ihr außerhalb dieser Wände getan habt, so ein Schicksal verdient keiner...besonders nicht, wenn er danach so aussieht..." Den letzten Teil murmelte er nur und schaute zu dem anderen Gefangenen.

"Die Frage ist nur, wie ich euch von den Ketten los kriege. Ich habe keine Waffe, die dazu geeignet..." Da dachte Milan an die Schlüssel. "Aber natürlich. Vielleicht passt ja einer davon." Er eilte zu dem Mann, der ihm von seinem Bruder erzählt hatte und probierte die verschiedenen Schlüssel aus, ob einer davon passte, um den Gefangenen von seinen Ketten zu befreien.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 28.02.2013, 18:23:31
"Ich heiße Mika." Stellte sich die Bardin ebenfalls vor und benannte dann auch in kurzen Worten den Rest der inzwischen ermüdeten Gruppe, damit Jacqui, mit wem sie dort kämpfte. Außerdem konnten Namen bei der Koordination im Kampf durchaus nützlich sein.

Als die Gruppe, dank Djarrissas Hilfe, schmerzlos das letzte Tor vor Karaks Reich stand, schaute sie im ersten Moment etwas blöd, als sich die Ahnin des Erbauers vor dieser Tür auf die Knie warf. Aber als Djarrissa sich dazu entschloss, es der Frau gleichzutun, kam auch der jungen Bardin der Gedanke, dass es vielleicht keine dumme Idee war. Schaden konnte es sicher nicht.
Dementsprechend machte es Mika den beiden Frauen gleich und verbeugte sich auch vor den Geistern dieser grausigen Gänge. Denn Hilfe, konnte die Gruppe wirklich jede brauchen.

Nachdem das Gebet beendet war und es zu warten galt, dachte Mika schon ein wenig weiter und sagte: "Während die Geister beraten, werden Djarrissa und ich nach Fallen suchen." Gesagt getan und Mika machte sich an die Suche[1].
 1. Fallen suchen 1d20 = (19) +5  Gesamt: 24
Mechanismus ausschalten 1d20 = (1) +5  Gesamt: 6
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 02.03.2013, 20:38:08
Eretria war fasziniert von dem Verhalten Jacquis. Als sich die Frau vor dem monströsen Schädel auf die Knie warf, nickte die Geweihte fast merklich. Wenn es hier tatsächlich Geister gab, machte auch das Verschwinden der Toten fast wieder einen Sinn. Die Geister holten sich, was ihnen zustand.
Während die Mutter ihr Gebet an die Geister der Erde und des Gesteins sprach, schloß auch sie die Augen und sprach ein stummes Gebet an die Zwei Monde. Lasst uns rechtzeitig zu unseren Liebsten kommen.
Die blonde Frau wartete äußerlich ruhig, aber um so mehr angespannt. So nahe schienen sie jetztt ihrem Ziel zu sein. Hoffentlich waren die Geister ihnen wohl gesonnen. Sie wollte nicht daran denken, was geschehen würde, wenn die Geister Karak als ihr Werkzeug auserwählt hatten. Sie verscheuchte diesen Gedanken. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass dieser grobschlächtige Mann so auf die Geister örte wie es Jacqui tat.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 03.03.2013, 14:11:07
Der Mann sah Milan an, und schüttelte dann den Kopf. Er lehnte sich zurück an die Wand, während Milan sich an dem Schloss zu schaffen machte - und tatsächlich den passenden Schlüssel fand! Mit einem "Klack!" öffnete sich der Verschluss, und die Ketten lösten sich von der Wand.

"Glaubt ihr wirklich, ich bin so dumm? Diejenigen, die noch dazu in der Lage sind, zu erzählen, haben mir gesagt, was ihr mit ihnen gemacht habt. Es ist wirklich zu offensichtlich. Um Hoffnung zu zerstören, muss man sie erst einmal aufbauen, nicht wahr?"

Obwohl er nun befreit war, blieb er auf dem Boden. Die psychologische Folter, die Karak seinen Gefangenen aussetze, schien selbst bei diesem Mann, der noch nicht so lange hier war, zu wirken.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 03.03.2013, 14:18:52
Tatsächlich konnte Mika eine weitere Falle entdecken, direkt an der Tür. Fast hätte sie es übersehen, doch im letzten Moment fiel ihr die hinterhältige Vorrichtung auf: Öffnete man das Schloss, schob sich der Riegel auf der anderen Seite in einen weiteren Mechanismus hinein. Wurde die Tür dann aufgezogen, wurde ein Funkenschlag ausgelöst - der vermutlich zu einer größeren Explosion führen würde. Mika fand allerdings keinen Weg, den Mechanismus zu deaktivieren. Die einzige Lösung war, das Schloss nur gerade so weit zu öffnen, dass das Schloss auf der einen Seite auf war, auf der anderen Seite der Bolzen aber noch nicht in den Fallenmechanismus ragte. Es war möglich, würde aber höchste Balance und Fingerfertigkeit erfordern.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 04.03.2013, 22:46:29
Mit einem Mal schien es im Gang dunkler zu werden. Ein Summen, oder eher ein fernes Dröhnen, hallte durch die Tunnel, ohne dass ein Ursprung des Geräusches erkennbar war. Und dann... hatte sich da Nebel gebildet? Tatsächlich: Ein leichter grauer Schleier durchzog den Gang.

Dann ertönte eine Stimme. Sie war dunkel, und ihr Echo hallte mehrfach von den Wänden. Es war schwer zu verstehen, was sie sagte, und selbst wenn man die Silben heraushören konnte, ergaben die Worte keinen Sinn. Jedenfalls nicht im herkömmlichen Sinne.

Denn obwohl die Worte jedem einzelnen in der Gruppe unbekannt waren, verstanden sie, was gesagt wurde. Als würde die Sprache etwas in ihnen zum Klingen bringen, etwas Uraltes, ein verborgenes Wissen, das Sinn in die ansonsten sinnlosen Laute brachte.

Wir grüßen dich, Tochter des Alten Paktes. Und wir heißen dich und deine Gefährten willkommen. Jener, den du Karak nennst, spielt für uns keine große Rolle. Sein Leben wird sich verflüchtigen, bevor er für uns an Bedeutung gewinnen kann. Wir gewähren euch, sein Leben und seine Machenschaften zu beenden. Wir werden euch die Unterstützung gewähren, die der Alte Pakt von uns verlangt.

Dann herrschte einen Moment Stille, bevor die fremdartige Stimme weitersprach. Doch es gibt eine andere Macht, die uns beschäftigt. Ein fremder Geist, der sich in den tiefsten Tiefen der Tunnel verborgen hält, und sogar uns den Zugang zu diesem Bereich verwehrt, der rechtmäßig uns zusteht. Er ist der Seelendieb, der die Toten in den Tunneln verschwinden lässt. Wie ihr euch auf den Alten Pakt beruft, so tun wir dies auch. Wir benötigen einen Agenten in körperlicher Form, der uns Zugang verschafft zum Versteck der fremden Macht.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Eretria am 06.03.2013, 23:15:28
Eretria wich einen Schritt zurück und einen Augenblick war Furcht auf dem Gesicht der jungen Frau zu sehen. Doch die Furcht wich einem anderen Ausdruck in ihrem Gesicht. Aus ihr wurde Ehrfurcht vor den Geistern, die Jacqui gerufen hatte. Aber auch Entschlossenheit trat in das Gesicht der Frau.
"Ich bin Eretria, Geweihte von Mutter Sonne und den Zwei Monden. Von der Tochter des Alten Paktes abgesehen sind alle meine Begleiter auf meinen ausdrücklichen Wunsch hier. Sie haben sich auf mein Bitten hin hierunter begeben und deswegen bin ich es, die sich euch anbietet. Für die Zeit in den Tunneln kann ich eure Agentin sein. Doch darüber hinaus gehört mein Herz und meine Seele anderen, die ich nicht verraten werde und kann!"
Nach diesen kraftvollen Worten machte sie eine tiefe ehrfürchtige Verbeugung, um danach um so größer und entschlossener zu wirken. Sie trat neben Jacqui um ihre und die Position der anderen Frau ein wenig hervorzuheben gegenüber dem Rest der Gruppe.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.03.2013, 14:34:02
Die nächsten Worte der Geister hörten zwar weiterhin alle, doch nur Eretria verstand deren Bedeutung.

"Euer Mut und eure Loyalität zeichnen euch aus, Geweihte. Auch wir sind den Geistern von Mutter Sonne und den zwei Monden verbunden, so wie sie uns verbunden sind. Wir nehmen euer Angebot an, und werden euch in eurem Kampf unterstützen. Nehmt unsere Segnung als Zeichen der Verbundenheit zwischen uns und euch."

Was dann geschah, war etwas, das Eretria in dieser Form noch nie erlebt hatte. Trotz all den Erlebnissen hier unten in den Tunneln, beruhigte sie sich. Es war, als würde sie eine Meditation ausführen, ihren Geist leeren und neu strukturieren. Sie spürte sogar die Verbundenheit zu den Mächten, denen sie diente, spürte, wie die heiligen Kräfte durch ihren Körper flossen.[1]

Dann, ohne weitere Ankündigung, löste sich der Nebel in wenigen Augenblicken auf, und der Tunnel sah aus, als wäre nie etwas geschehen.
 1. Eretria, du darfst alle deine verbrauchten Zauber wieder auffüllen, als hättest du eine Nacht geruht und alles neu memoriert.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.03.2013, 14:37:07
Jacqui blickte sich um, als der Nebel verschwand. "Die Geister sind uns wohlgesonnen", erklärte sie. "Ich werde euch allerdings nach der Mission nicht nach draußen begleiten können - ich habe die Forderung der Geister natürlich bejaht und werde, wenn wir mit Karak fertig sind, in die unteren Tunnel gehen."

Dann fiel ihr Blick auf Eretria. "Und wenn ich es richtig verstanden habe, werdet ihr mich begleiten, Geweihte Eretria? Dann stellt sich die Frage, was mit euch anderen ist. Kehrt ihr sofort an die Oberfläche zurück, wenn Karak besiegt ist, oder kommt ihr mit uns nach unten?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 09.03.2013, 17:17:47
Djarrissa half Mika nach Kräften bei der Falle, auch wenn es ihr fast wie ein Sakrileg vorkam, die Antwort der Geister nicht abzuwarten. Als die Antwort kam, hielt sie inne, lauschte ehrfürchtig und sah sich nach ihren Anführerinnen und Jaqui um. "Sie entscheiden, auch wenn ich es mir vorstellen könnte, selbst dem Wunsch nachzukommen. Warum nicht Jaqui? Sie ist doch verbunden mit ihnen und hat die Bitte geäußert. Hoffentlich nimmt sie nicht zuviel Zeit in Anspruch, sie wird sich um ihr Junges und wir um unsere Aufgaben kümmern müssen." Dann sagte Eretria zu und der Pakt schien vollzogen zu werden. Ihr war die Haltung der Geister zu irdischen Dingen bekannt, daher sorgte sie sich ein wenig. Aber die Unterstützung war ihr willkommen. Nun fragte Jaqui nach ihren Plänen nach dem Überfall. Die Katzenfrau sprach ruhig und mit vom Rauch noch etwas rauer Stimme: "Mein Weg wird von unseren Führerinnen und Dokai bestimmt. Ich würde folgen wollen, doch sollten wir nicht allzu lange Zeit verstreichen lassen, bevor wir an die Oberfläche zurückkehren." Sie dachte an die drei fremden und weisen Wesen dort oben, Jaquis verletzte Mitarbeiterin und ihre eigene Queste. Es kostete sie ein wenig Überwindung, daran zu denken, hier noch länger in engen unterirdischen Tunneln zu bleiben.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 10.03.2013, 19:05:14
Götter anbeten? Total in Ordnung. Geister anbeten? Kein Problem. Doch dann, wenn auf eines der Gebete sich eine von beiden Gruppen sich blicken ließ, sah die Sache ein wenig anders aus - zumindest von Mikas Standpunkt aus.
Mika hatte viel seltsame Sachen in den letzten Tagen erlebt und gesehen. Doch von einigen Sachen hatte die Bardin lediglich gehört und war ganz froh drum. Von Geistern hätte sie auch lieber nur gehört.
Als es im Gang dunkler wurde, hatte sich Mika noch nicht viel gedacht, doch der Nebel verschaffte ihr ein mulmiges Gefühl im Magen, dass beim Erscheinen des Geistes in Angst umschlug. Die bleiche Bardin versuchte sich klein zu machen und kroch langsam von dem Geist weg. Die Worte des Geistes, brachten nur wenig Beruhigung.

Sie wurde erst ruhiger, nachdem der Geist verschwunden war. Aber selbst danach brauchte die junge Frau etwas Zeit, bevor sie sich erholt hatte und sich wieder von ihrem Hosenboden erhob. Sie wirkte noch etwas unsicher, als sie sich zu Wort meldete: "Ich gehe auf jeden Fall mit. Eretria und ich hängen aus verschiedensten Gründen ein wenig aneinander. Aber nicht nur deshalb, würde ich sie nicht allein gehen lassen."
Die Geister waren der Gruppe zwar gut gesonnen, trotzdem blickte sich Mika, selbst während sie sprach, unsicher in dem Gang um. Sie hatte ihr unten viel erlebt und seltsame Sachen gesehen. Aber nachdem die Gruppe dem Geist begegnet war, schien der Bardin hier unten nichts mehr geheuer. Da waren ihr die seltsamen unsichtbaren Wesen in Himmelstor irgendwie lieber gewesen. Vor allem, weil sie damals keine Zeit gefunden hatte, um darüber nachzudenken, womit sie sich damals angelegt hatte.
"Aber bevor wir uns weiter beraten, sollten wir jetzt erstmal weitergehen. Bevor wir uns dem Wunsch der Geister widmen können, steht uns eine schwere Aufgabe bevor. Und wir nach Beendigung derer, sowieso nochmal neu nachdenken. Schließlich müssen wir sehen, wie es den Gefangen geht und so weiter."
Kaum hatte Mika das gesagt, wandte sie sich Djarrissa zu und sagte zu der Katzenfrau: "Djarrissa, kümmern wir uns um die Tür?"

Die junge Bardin versuchte schnellstmöglich mit Aktionismus die komischen Gedanken zu verdrängen - auch jenen, der ihr gerade zu Djarrissa durch den Kopf geschossen kam. Mika wollte einfach erstmal nicht mehr denken.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 10.03.2013, 23:04:25
Djarissa machte sich noch einmal an der Tür zu schaffen - und sie erkannte, wie sie den Mechanismus ausschalten könnte. Aber wer auch immer die Falle gebaut hatte, wusste sehr genau, was er tat - sie erreichte den Mechanismus einfach nicht, selbst mit allem ihr zur Verfügung stehenden Werkzeug. Es war vermutlich nicht mehr als die Länge einer Fingerspitze, die fehlte, aber letztlich reichte es einfach nicht.

Der Rest der Gruppe nickte, als Mika erklärte, sie würde Eretria und Jacqui begleiten. "Wir sind zusammen hier runter gegangen, wir gehen auch zusammen wieder rauf", erklärte Vigor. Damit schien alles gesagt.

Doch bevor es weiter ging, galt es eine Hürde zu überwinden, die sich selbst für Mika und Djarissa als zu schwierig erwies - sie würden die Tür nicht öffnen können. Wie also sollten sie nun in Karaks Reich eindringen?

Die Frage beantwortete sich nur einen Moment später von alleine. Der Boden vor der Tür erzitterte leicht, schien sich zu verflüssigen - und Sekunden später versank die Tür Handbreit für Handbreit in einem schlammigen Untergrund. Aus dem dahinter liegenden Gang - die Gefährten sahen nun auf eine Seitenwand - waren ebenfalls Geräusche zu hören. Es klang, als würde Stein auf Stein schaben. Und dann ertönte die Stimme eines Mannes.

"Was für eine Scheiße ist das denn? Hallo? Hey, was ist das für ein Trick?! Macht diese verfluchte Mauer weg! Hey Leute! Lasst mich gefälligst wieder rein! Das ist nicht lustig!"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Amani am 11.03.2013, 20:33:25
Vorsichtig bewegte sich Dok'Hae nahe an die Ecke, er war froh erstmal das Kliff umschifft zu haben, zu entscheiden ob er weiter in ein unbekanntes Labyrinth vordringen zu müssen. Er riskierte nur einen kurzen Blick und versuchte die Herkunft der Stimme zu sehen.[1]

Den Anderen bedeutete er mit einer Gest ruhig zu bleiben.
 1. Hide: 23, Spot 17
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 13.03.2013, 21:53:59
"Danke." Sagte Mika, die sehr froh war, dass die gesamte Gruppe zur Hilfe bereit war. Für einen Moment vergaß sie dabei den Geist und die grauenhafte Falle, an der es scheinbar kein Vorbei gab.

Sekunden später war dann auch das Problem gelöst. Die junge Bardin war sich nur nicht sicher, ob ihr die Art und Weise gefiel. Aber sie redete sich ein, dass alles gut wird, solange sie für die Geister hier unten halfen. Denn, so vermutete Mika, die Tür samt Falle war verschwunden, nachdem alle bereit waren, die Geister des Paktes zu unterstützen.
Doch auch mit der Hilfe der Geister, stand nun wohl das größte Problem vor der kleinen Truppe. Jetzt wurde es ernst, noch ernster, als zuvor schon. Und vorher war schon der ein oder andere knapp mit dem Leben davon gekommen.
Aber nachdenken half nichts und deshalb versuchte Mika dies so gut wie möglich zu vermeiden und konzentrierte sich lieber darauf, dem Wandler Dok´Hae möglichst leise zu folgen[1]. Mika wollte sich bis zur nächsten Ecke vorpirschen und einen Blick dahinter werfen. In der Hoffnung möglichst gut das neue Gebiet kennenzulernen. Sie wollte erst den Feind entdecken und dann vielleicht die Chance bekommen, einen Angriff zu planen.
 1. Suchen 1d20 = (11) +5  Gesamt: 16
Entdecken 1d20 = (10) +4  Gesamt: 14

Leise bewegen 1d20 = (8) +7  Gesamt: 15
Verstecken 1d20 = (3) +6  Gesamt: 9
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.03.2013, 23:46:03
Mika und Dok'Hae bemühten sich, in Deckung zu bleiben und dabei einen Blick um die Ecke zu erhaschen. Ihr Vorhaben war von Erfolg gekrönt: Am Ende des langen Ganges stand ein Mann, der ihnen den Rücken zuwandte, und mit den Fäusten gegen einer Mauer klopfte, die sich vor ihm erhob. "Hey, das ist nicht lustig, lasst mich gefälligst wieder rein! Hat Jorgaz wieder eine Schriftrolle ausprobiert? Man, Leute, jetzt macht schon!"

So amüsant - und chancenreich für die Gruppe - diese Situation sein mochte, wurde auch klar, was wohl ohne die Hilfe der Geister passiert wäre. Denn der Mann war mit einer Lanze bewaffnet, und so weit von der Gruppe entfernt, dass er problemlos hätte Alarm schlagen können, wenn sie den Gang einfach so betreten hätten - um sich dann mit seiner Lanze zu verschanzen, vermutlich in einem engen Türdurchgang, in dem man ihn nicht so ohne weiteres hätte erreichen können.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 15.03.2013, 22:54:17
Als Mika sah, dass dort einer von Karaks Schergen von den Geistern auf dem Präsentierteller dargereicht wurde, drehte sie sich zum Rest der Gruppe um und trat auf diese einen Schritt zu - etwas weiter weg von der Ecke.
Als sie die Aufmerksamkeit der Gruppe hatte, begann die junge Bardin zu gestikulieren. Zuerst zeigte sie um die Ecke, in Richtung der Stimme, deren Ursprung bisher nur Dok´Hae und Mika gesehen hatte. Kurz machte sie Pause und zeigte dann ihren Zeigefinger. Dieser verharrte kurz in der Luft, bevor Mika ihre Erklärungen fortführte.
Zuerst hob Mika ihren Bogen und deutete einen Schuss an. Dann zeigte die Bardin auf Lemnor und Liguar, bevor sie wieder Richtung Gang und Stimme wies. Die letzte Geste war eindeutig. Bei der hatte Mika wenig Angst, dass sie missverstanden werden könnte, denn sie nahm ihren Zeigefinder, strich damit direkt vor ihrem Hals entlang. Direkt danach ließ sie ihren Kopf beiseite fallen, streckte die Zunge raus und verdrehte die Augen.
Wieder folgte eine kurze Pause, dann schaute sie ihre Gefährten an, streckte ihren Daumen nach oben und nickte. Sie hoffte nun, dass das Einverständnis der Gruppe kam und der Plan schnell umgesetzt werden konnte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 16.03.2013, 21:38:25
Djarrissa hatte zu Mikas Aufforderung, ich um die Tür zu kümmern, genickt und ein leises Grummeln von sich gegeben, als sie ebenfalls scheiterte. Sie trat einen Schritt zurück, als die Tür verschwand und die Stimme zu hören war. Sie wartete ab, wie die anderen darauf reagieren würden. Als Dok`Hae und Mika vorspähten, sah man ihr etwas Unzufriedenheit an. "Warum lassen sie mich nicht? Habe ich schon zuviele Fehler gemacht?", dachte sie und schwieg. Mikas Gesten erinnerten sie an die Zeichen, die sie mit ihren Mitkämpfern bei den Überfällen auf die Sklavenfänger ausgetauscht hatte. Sie trat zu den Brüdern und flüsterte: "Sie möchte, dass ihr vorschschleicht und den einzelnen Feind erlegt." Gleich darauf schlich sie fast auf Mikas Höhe und nahm einen Pfeil mit in die Bogenpfote. Mit der freien kommunizierte sie zu Mika: Sie deutete auf die Brüder und Dok'Hae, machte dann eine Vorwärtsbewegung, die im gleichen Winkel wie die Ecke zum Feind abknickte. Dann zeigte sie auf Mika, Drexxor und sich, begann die gleiche Vorwärtsbewegung, knickte aber nicht ab, sondern schnippte in den Winkel, um dann mit dem ausgestreckten Kralle einen Bogen in alle anderen Richtungen zu beschreiben. Ihr schiefgelegter Kopf schien auf eine Bestätigung oder Verneinung zu warten. Außerdem lauschte sie nach anderen Feinden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 19.03.2013, 21:37:30
Mika nickte, nachdem Djarrissa ihren Plan mit wilden Gesten erläutert hatte - wie sie es gerade auch schon getan hatte. Sie selbst machte sich daraufhin auch bereit.
Als die Bardin soweit war, schaute sie Djarrissa und Drexxor an, um zu sehen, ob es losgehen konnte. Dann warf sie einen Blick auf die Nahkämpfer. Nachdem sie sich der Bereitschaft der Kämpfer versichert hatte, nahm sie nochmals Augenkontakt mit den beiden Schützen auf.
Nach den vielen Rückversichernden Blicken war sich Mika sicher, dass es klappen würde. Deshalb machte sie mit ihrem Kopf eine Bewegung Richtung der Ecke, die Djarrissa vorgeschlagen hatte und rückte kurz darauf mit erhobenen Bogen vor.
Kaum das Mika in den Gang getreten war und den rufenden Halunken sah, spannte sie den Bogen und gab einen Schuss ab. Gleich darauf zog sie sich voll in die Ecke zurück und presste sich gegen die Wand, damit die Nahkämpfer freie Bahn hatten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.03.2013, 18:53:10
Klammheimlich schaffte es die Gruppe, den Gang zu betreten, ohne den Vasallen Karaks auf sich aufmerksam zu machen. Die Fernkämpfer setzen zum Angriff an, die Nahkämpfer bereiteten sich auf einen schnellen Spurt zu ihrem Gegner vor.

Und dann, auf ein Zeichen, flogen sie: Pfeile, Bolzen, Dolche - und fast alle trafen. Der Mann wurde von der Wucht der Angriffe gegen die Mauer geworfen, und schrie schmerzerfüllt auf. Taumelnd drehte er sich dann um, während er versuchte, die in seinem Rücken steckenden Waffen mit den Händen zu erreichen. Gerade wollten sich die Nahkämpfer zum Angriff bereit machen, als Lemnor offenbar noch eine Idee kam: Er hatte sich von dem Steinhaufen, der Mika erwischt hatte, einen Brocken mitgenommen, und warf ihn mit all seiner Kraft dem Räuber entgegen. Mit vor Erschrecken geweiteten Augen starrte der Verbrecher auf den fliegenden Steinbrocken, doch er war bereits zu mitgenommen, um auszuweichen - und so traf ihn der Stein mit voller Wucht gegen die Stirn.

Erneut wurde er gegen die Mauer geworfen, an der er dann bewusstlos zusammensackte.

Ihr erster Gegner hatte keine Chance gehabt - und sofern der Schmerzensschrei nicht durch die Mauer gedrungen war, waren ihre eigentlichen Feinde noch nicht gewarnt.

Und noch immer waren die Geister mit ihnen: Kaum war der Mann an der Mauer zusammengesackt, öffnete sich der Erdboden unter der Mauer, und die Barriere verschwand genau so, wie es zuvor die Tür getan hatte. Dahinter verbarg sich eine schwere Holztür, die sie vermutlich endgültig in Karaks Reich bringen würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 25.03.2013, 18:40:46
Die Katzenfrau ließ ein leises Knurren hören, als schon wieder einer ihrer Pfeile sein Ziel nicht fand. Zum Glück sprangen die anderen in die Bresche und der Bandit schaffte es kaum, einen Schrei auszustoßen. "Im Vergleich zu seinem vorigen Gezeter war das auch nicht viel lauter, trotzdem sollten wir vorsichtig sein.", dachte Djarrissa und ging sanfter Pfote an die Holztür. Sie kontrollierte kurz den Banditen auf Lebenszeichen und stabilisierte ihn gegebenenfalls, dann las ihren Pfeil auf, holte den metallenen Trichter wieder hervor und lauschte damit am Holz. Dann steckte sie ihn weg und wartete auf Mika, um mit ihr gemeinsam Tür und Schloß zu untersuchen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 26.03.2013, 21:00:27
Mika wusste nicht, was Djarrissa mit dem Haufen Dreck machte, der gerade von Pfeilen, Dolchen und Steinen zu Boden gerungen worden war, aber eines wurde ihr schnell klar, die Katzenfrau schaute nicht nach nützlichen Sachen. Aus diesem Grund prüfte Mika kurz, ob sich an Hals und Händen, bei den Waffen oder in den Taschen nützlich Gegenstände fanden. Viel Mühe gab sie sich dabei nicht, denn die Zeit drängte nach dem verschwinden der Wand - aber wichtig war ein schneller Blick[1].

Nachdem Mika alles Nützliche gesichert hatte, folgte die Bardin ihrer Gefährtin zur Tür. Auch sie legte kurz das Ohr an die Tür, um erstmal zu erlauschen, ob auf der anderen Seite jemand warten würde.
Erst danach schaute sie, ob es an der Tür vielleicht Fallen gab - selbst wenn sie dies nicht mehr wirklich erwartete. Kurz flüsterte sie Djarrissa dabei zu: "Lass uns kurz nach Fallen schauen."
 1. http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg834054.html#msg834054 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg834054.html#msg834054)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 31.03.2013, 20:47:37
Tatsächlich hatten die Sonnengeister die Seele des Mannes noch nicht mit sich genommen, und Djarissa schaffte es, ihn zu stabilisieren - kurz, bevor er seinen letzten Atemzug ausgehaucht hätte. Währenddessen kümmerte sich Mika um die Ausrüstung des Mannes. Das offensichtliche war natürlich seine Lanze, ein sehr gutes Machwerk, das wohl auch einen guten Preis erzielen würde, wenn man es verkaufen würde. Daneben trug der Mann noch eine silberne Kette um den Hals, an dessen Ende ein kleines Fläschchen baumelte. Darin befand sich eine dunkelrote Flüssigkeit, sowie ein kleines weiß leuchtendes Licht, das die Flüssigkeit mit silbernem Funkeln erfüllte. Es war wunderschön anzusehen, auch wenn sein Zweck nicht erkennbar war. Offenbar allerdings war es nichts, was zum Trinken gedacht war, denn das Behältnis wies keinerlei Öffnung auf.

Als Djarissa anschließend die Tür abhörte, konnte sie auf der anderen Seite mehrere Stimmen hören. Die Tür schien allerdings sehr dick zu sein, so dass sie keine einzelnen Worte verstehen konnte. Es schien aber ein Gespräch stattzufinden, und die Männer auf der anderen Seite schienen guter Laune zu sein.

Die nähere Untersuchung der Tür ergab eine einzelne Falle, die beim Öffnen der Tür ausgelöst würde. Eine kleine Ampulle befand sich zwischen Tür und Rahmen, und das Glas würde beim Öffnen zerdrückt. In der Ampulle würde sich also wohl entweder eine Säure oder ein Gift befinden, oder eine alchemistische Substanz, die sich in ein Gas verwandeln würde. Was genau es war, konnten Mika und Djarissa nicht feststellen.[1]
 1. Mika, bitte einmal entschärfen - SG 22
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 01.04.2013, 12:07:03
Mika sammelte schnell die Kette und die Lanze ein. Die Kette konnte vielleicht auf lange Sicht nützlich werden - sie sah so aus, als könnte sie mehr, als nur gut aussehen. Bei der Lanze, so hoffte Mika, könnte sich auch früher eine Verwendung finden. Denn es war nicht ausgeschlossen, dass sie auf dem Weg Hilfe fanden - je nachdem, in welcher Ecke der Räumlichkeiten die Gefängnisse waren. Die Kette verschwand in einer Tasche, die Lanze wurde an den Rucksack gebunden.

Und dann war die Falle dran, die Mika bei der Tür entdeckt hatte. Damit gerechnet hatte die Bardin wirklich nicht, aber es half nichts. Entschärft musste das Ding werden.  
"Siehst du das?" Fragte Mika die Katzenfrau ganz leise und zeigte auf die kleine Phiole, die im Türspalt zu sehen war. "Hilfst du mir kurz?
Mit Djarrissa an ihrer Seite, wollte Mika die Phiole aus der Tür entfernen. Zum einen, um die Falle zu entschärfen, zum anderen, um die erste Waffe in der Hand zu halten, wenn die kleine Truppe auf Karak und seine Schergen treffen würde[1].
"Wir müssen auf jeden Fall versuchen, die Phiole zu bekommen, denn das Zeug darin, dass soll Karaks Helfern um die Ohren fliegen, nicht uns." Sagte Mika leise zu ihrer Helferin.
 1. http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg834931.html#msg834931 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg834931.html#msg834931)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 01.04.2013, 13:16:17
Mühsam versuchte Mika, die kleine verborgene Phiole zu packen zu kriegen - wer auch immer sie dort angebracht hatte, wusste, was er tat, so viel stand fest. Schließlich schaffte sie es aber, den kleinen Behälter zu greifen - doch dann, im letzten Moment rutschte sie doch wieder ab. Djarissa allerdings reagierte sofort, stützte ihre Hand und verhinderte so, dass Mika die Phiole wieder verlor. Gemeinsam zogen sie dann an dem Behälter, und schließlich hielt Mika ihn in ihren Händen.

Die Falle war entschärft, und das Gift - oder was auch immer es war - war nun in ihrem Besitz.

Ein weiteres Hindernis war überwunden. Nun lag nur noch die Tür vor ihnen - und direkt dahinter erwarteten sie wohl Karaks Schergen...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 01.04.2013, 18:16:20
Nachdem sie sich sicher war, dass der Bandit überleben würde, beobachtete Djarrissa seine Entwaffnung. Auf Mikas Aufforderung nickte sie und half bei der Falle. "Gute Idee, sollen sie doch ihre eigene Medizin schmecken." Die Gedanken an die Qualen, die diese Leute anderen zugefügt hatten, verdrängten jedes Zurückhalten in der Wahl der Mittel gegen sie. Ihr entfuhr ein Zischen, als das Entschärfen fast in einer kleinen Katastrophe endete. Beinahe scheu zog sie ihre Pfote von Mikas Arm wieder zurück und bestätigte: "Dass ging gut. Hinter der Tür schscherzen mehrrere Männer miteinander, sie haben uns noch nicht wahrgenommen" Sie verstaute ihr Werkzeug im Gürtel, nahm ihren Pfeil und Bogen in die Pfoten und sah sich nach den anderen, vor allem Eretria, um. Sie ging davon aus, dass ihre Vorbereitungen den anderen klar machten, dass nach dem Öffnen der Tür ein Kampf wahrscheinlich wahr.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Amani am 03.04.2013, 12:52:59
Nach der Ankündigung der neuen Gefahr reihte sich Dok'Hae eher hinten ein. Eine kräftig geschwungene Axt würde hilfreicher sein als der Wandler mit seiner Keule, zumal zusätzlich seine magischen Ressourcen schnell schrumpften.

"Ja ja der alte Hasenfuß." spottete seiner innere Stimme, die der Wandler so gut es ging überhörte. "Wenn du nichts sinnvolles beizutragen hast, dann halt einfach die Klappe." flüsterte er vor sich hin. Dok'Hae zog seine Keule und wartete darauf, dass die Tür aufgestoßen wurde.

Kurz drängelte er sich an die Frontreihe. Seine Hände leuchteten kurz während er Lemnor kurz am Rücken berührte. Ein leichtes Kribbeln durfuhr seinen Körper, ja er würde besser gerüstet sein.[1]
 1. Barskin +2 nat. Armor 30 min
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 04.07.2013, 00:45:22
Der Kampf (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,5254.msg837052.html#msg837052) war verheerend gewesen, beide Seiten hatten schwere Verluste hinnehmen müssen - und doch hatten die Gefährten am Ende gegen die zunächst stärker wirkenden Verteidiger gesiegt. Sie waren in Karaks Unterschlupf eingedrungen, und hatten die Mörder und Assassinen, die diesem Schwerverbrecher dienten, geschlagen - trotz all der Hindernisse, die ihnen vorher schon in den Weg gestellt worden waren...
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 04.07.2013, 09:20:30
Djarrissa sah zerzaust aus und ihre gesamte Ausrüstung war in Mitleidenschaft gezogen, doch dank Eretrias Wunderwirken ging es ihr eigentlich gut. Wenigstens einen Feind hatte sie überwunden, doch nagte ihr Zusammenbruch im Kampf an ihr. "Ich sollte über einen besseren Schutz nachdenken."Sie wanderte durch den Raum und überprüfte alle, Freund wie Feind, auf Lebenszeichen und stabilisierte sie gegebenenfalls (oder half dabei). Personen, deren Verletzungen schon nicht mehr mit einer Chance zum Überleben vereinbar waren, ließ sie aus. Sie hoffte inständig, dass Lemnor und Liguar noch zu retten waren.
"Dass ging ja gerrade noch. Ich halte Wache, ob jemand komt.", sagte die Katzenfrau mit leicht erschöpfter Stimme. Sie erhob sich und überprüfte die anderen Türen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Amani am 09.07.2013, 14:45:05
Erschöpft brach Dok'Hae nach dem Kampf zusammen. Er lag ausgestreckt auf dem Boden und schnappte nach Luft. Innerlich versuchte er seinen gesamten Körper nach Wunden abzusuchen, aber nirgends konnte er warmes Blut auf seiner Haut spüren. Das Einzige was er spürte war das Brennen seiner Muskeln.

Der Wandler war kein Jäger, dazu hatte er nie gehört. Er war oder wollte ein geistiger Führer werden. Für etwas wie dieses war er nicht geschaffen. Gerade da sein Repertoire an Zaubern bereits nach dem Kampf mit der Spinne erschöpft war. So lag der Wandler auf dem Boden und versuchte langsam wieder zu Atem zu kommen. Ihm war bewusst, dass Verletzte um ihn herum lagen, aber seine Arme und Beine wollten ihm nicht gehorchen.

Nach einigen Augenblicken schaffte er es immerhin sich auf den Ellenbogen zu stützen und einen Blick über die Szenerie schweifen zu lassen. Als sein Blick auf den ersten seiner blutenden, am Boden liegenden Kameraden viel stand der Wandler urplötzlich. Ihm war nicht klar ob es das Adrenalin war, aber seine schmerzenden Muskeln waren auf einmal nicht mehr vorrangig. Schnell kniete er sich und überprüfte die Lebenszeichen und versuchte die Blutungen der gröbsten Wunden zu stillen. Seine Hände glitten schnell und geschickt über die Körper und tasteten nach Brüchen und ähnlichen Verletzungen.[1]
 1. Heal take 10 = 17 für die Verwundeten zum Stabilisieren
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.07.2013, 23:44:45
Die Gefährten kümmerten sich zunächst um ihre eigenen, schwer verwundeten Freunde, prüften dann aber auch den Zustand ihrer Feinde.

Lemnor war bereits stabil, wenn auch nicht bei Bewusstsein, sein Bruder allerdings war an der Schwelle des Todes - gemeinsam schafften es Djarissa und Dok'Hae, ihn vor dem Tod zu bewahren, doch der Krieger würde sich lange ausruhen und regenerieren müssen, sofern sie ihm keine schnelle magische Heilung zukommen lassen konnte. So kräftig der Mann auch war, ohne Hilfe hätte er vermutlich weit weniger als eine Minute gehabt.

Ihre Feinde hatte es allerdings weit schwerer getroffen. Nur eine einzige hatte überlebt - die verrückte Klingenmeisterin, die beinahe Djarissa den Garaus gemacht hätte. Ihre Wunden waren schwer, und sie atmete heftig, ruckartig, obwohl sie ohne Bewusstsein war, und doch würde sie vermutlich sogar ohne fremde Hilfe irgendwann wieder zu Bewusstsein kommen.

Mika kümmerte sich unterdessen nicht um das Wohl der Gefallenen, sondern um deren Besitztümer. Der kahlköpfige Krieger hatte ein Kurzschwert dabei gehabt, dessen scharfe Klinge mit goldenen Runen verziert war. Außerdem trug er einen Ring und hatte einen Beutel mit glatten, grauen Steinen bei sich; auf jedem davon war ebenfalls eine Rune zu sehen. Die Rune war auf allen Steinen die gleiche.
Der Hüne hatte eine stählerne Keule als Waffe benutzt, ein mächtiges Tötungsinstrument, mit dem er schwächere Gegner mit Leichtigkeit zermalmt hätte. Davon abgesehen trug er einen Wintermantel bei sich, der vermutlich - da aus edlem Fell - nicht wenig wert war. Allerdings müsste man ihn zunächst vom Blut reinigen...
Der dunkelhäutige Elf trug einen Bogen und einen Köcher mit Pfeilen bei sich, allerdings würden sie sich überlegen müssen, wie sie an die Gegenstände herankamen. Sein Leichnam lag noch immer in der Grube, die Jacqui geschaffen hatte.
Der Krieger mit dem Zweihänder hatte eben diese Waffe dabei gehabt, eine edle Schmiedearbeit, wenn auch nichts völlig außergewöhnliches. Außerdem fand Mika bei ihm einen rötlichen Trank. Und nicht zuletzt war da die verrückte Kriegerin, die einzige Überlebende von Karaks Schergen: Auf ihrem Schwert prangte eine einzelne, große Runde, eine Handbreit unter dem Griff, künstlerisch verwoben mit einem großen "M", das aus einem rötlichen Metall in das Schwert eingeschmiedet worden war. Am Griff des Schwertes prangte zudem ein augapfelgroßer roter Edelstein, vermutlich ein echter Rubin.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 10.07.2013, 15:20:59
Djarrissa verspürte kein Bedürfnis, die Irre endgültig hinüberzubringen, sie war zu erschöpft. Doch riss sie sich zusammen und setzte die Arbeit fort. Sie schien nichts durch die Türen wahrzunehmen und nahm sich daher kurz die Zeit, ihre Pfeile zu suchen. Schließlich fragte sie Jaqui: "Kommen wir an den Schschützen in der Grube herran?", während sie bereits das Seil von ihrem Gürtel löste, um mithilfe eines Knotens am Tisch oder der Hilfe anderer hinein- und hinauszuklettern. Sie sah kurz zu den Beutestücken hinüber, die Mika zusammenraffte. "Scheint nichts dabei zu sein, was ich benutzen könnte." Trotzdem bot sie an: "Wenn ess zuviel wird, helfe ich trragen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 16.07.2013, 20:59:00
Jacqui schüttelte den Kopf. "Ich habe einen Großteil meiner Kräfte bereits aufgebraucht. Ich könnte die Grube verschwinden lassen und ihn nach oben bringen, aber ich würde meine Kräfte lieber für mögliche weitere Kämpfe aufsparen."

Djarissas Untersuchungen erwiesen sich in der Tat als erfolglos: Sofern sie nichts übersehen hatte, gab es in diesem Raum keine Fallen, und es schien auch niemand hinter den Türen zu warten. Natürlich konnte sie nur darauf hoffen, dass ihre Sinne sie nicht im Stich ließen.

In der Zwischenzeit waren auch die übrigen Gefährten in den Raum gekommen. "Den ersten Verteidigungswall haben wir überwunden", erklärte der Gnom, "aber wie geht es jetzt weiter? Sind wir noch stark genug, um uns den weiteren Gefahren hier entgegen zu stellen? Immerhin sehen unsere beiden großen Krieger nicht so aus, als würden sie noch in die erste Reihe gehören."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 17.07.2013, 06:41:26
Eretria gab ihr letztes Wunder dafür aus, einen der Cousins auf die Beine zu helfen und fügte hinzu: "Hat jemand noch einen Heiltrank für den anderen? Das nächste Mal bleiben beide hinten." Sie sah sich um und wirkte unglücklich. Sie wollte offensichtlich weiter, ja sie mussten weiter, denn die Ablenkung an der Oberwelt würde nicht ewig halten. "Es tut mir leid, euch nicht schonen zu können. Mika, Djarrissa, bleibt ihr bei der Erkundung vorne? Dok'Hae, wäret ihr bereit, mit mir die Vorderfront im nächsten Kampf zu bilden?"
Mika nickte und fragte: "Kann jemand sehen, ob den Dingen hier Magie anhaftet? Vielleicht können wir sie dann gleich gegen Karnak einsetzten."

Djarrissa nutzte in der Zwischenzeit die Hilfe anderer, die ihr Seil hielten, um kurz in die Grube hineinzusteigen und den Schützen gegebenenfalls zu stabilisieren, sonst aber seine Ausrüstung zu bergen. Kaum wieder oben, begab sie sich an die südliche Tür und wartete still, bis sich alle gesammelt hatten. Mit Bogen und Pfeil in der einen Pfote, das Ohr an der Tür verschmolz sie mit dem Halbdunkel, ihr Schwanz peitschte hin und her. Angespannt grübelte sie, was sie wohl noch zu erwarten hatten: "Er wird als Anführer dieser Bande stark genug gewesen sein, sie in ihre Schranken zu weisen. Und wir haben schon viele Kräfte verbraucht. Das könnte tödlich werden." Normalerweise hatte sie von sich gedacht, bereit zu sein, ihr Schicksal zu akzeptieren, wenn es kam, doch der Zusammenbruch in diesem Kampf und Eretrias Wunder machten ihr bewusst, wie sehr sie an ihrem Leben hing und nicht unwissend in den Kreislauf zurückkehren wollte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 11.08.2013, 22:31:21
Doch niemand in der Gruppe hatte noch einen Heiltrank parat. Und so entschloss sich der eine Bruder, den anderen zu tragen, und sich aus den Kämpfen herauszuhalten.

Magie zu entdecken schien leider auch niemandem möglich zu sein. Und so blieb ihnen nur, was sie noch an Kräften hatten, um sich den weiteren Herausforderungen zu stellen.

An der Tür konnte Djarissa nichts hören, was aber vermutlich ein gutes Zeichen war. Es war Zeit, weiter zu gehen.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 16.08.2013, 17:55:39
"Es ist schstill hier.", gab Djarrissa kund. "Dann los!", befahl Eretria. Daraufhin setzte sich die Gruppe in Bewegung durch die von ihrer Ankunftstür gesehen nach rechts. Vorne mit wenigen Schritten Vorsprung schlichen Mika und Djarrissa, aufmerksam auf Hinterhalte und Fallen achtend, dann folgten Eretria und Dok'Hae und anschließend der Rest, wobei sich die Cousins hinten hielten. Alle versuchten, nicht noch mehr Lärm zu machen, schließlich hatte der Kampflärm, gedämpft von der Tür, anscheinend Karnak nicht alamiert. Trotzdem würde es mit Sicherheit hart werden und das ungewisse Schicksal der Gefangenen belastete alle.

Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 22.08.2013, 10:58:26
"Das Problem lautet: Unbekannter Trank. Inzwischen habe ich zwei und einer ist sogar rot, aber ob es ein Heiltrank ist? Ich weiß es nicht." Hatte Mikas Antwort auf die Frage nach Heiltränken gelautet.

Nun war sie mit Djarrissa wieder in der ersten Linie unterwegs und betete in Gedanken dafür, dass es hier unten kaum noch Gegner geben würde oder schlafenden Gegner, die leicht zu überwältigen wären. Mutter Sonne und die zwei Monde wussten schließlich auch, dass die Kampfkraft der Gruppe fast am Ende war.
Nach ihrem kleinen Gebet, war Mika dann wieder voll auf die Aufgabe konzentriert und schaute zusammen mit Djarrissa nach Fallen. Außerdem hielt sie Augen und Ohren offen, um einen Gegner zu entdecken, bevor er die Gruppe entdecken konnte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 23.08.2013, 08:53:36
Auch Mika konnte nichts wahrnehmen, und so öffneten sie die Tür. Der noch bewusstlose Krieger wurde dabei von seinem Bruder getragen.

Hinter der Tür offenbarte sich ein langer Tag mit mehreren Türen zu jeder Seite, und einer ganz am Ende des Ganges. Auf den ersten Blick schien hier ansonsten nicht viel besonderes zu sein... bis auf einen Zettel, den jemand an der ersten Tür zur linken Seite festgenagelt hatte. Darauf stand eine Botschaft, die ganz offensichtlich für die Eindringlinge gedacht war:

"Wenn ihr eure Waffen ablegt, bevor ihr diese Tür öffnet, und wir uns dann friedlich unterhalten, werde ich den Mechanismus nicht aktivieren, mit dem ich das Giftgas in die Gefangenenkammer strömen lasse. Legt ihr es auf einen Kampf an, werden alle sterben, die hier gefangen sind. Geht ihr an dieser Tür vorbei, bekomme ich das ebenfalls mit, und es werden ebenfalls alle sterben."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 25.08.2013, 18:35:22
Djarrissa warf einen kurzen Blick auf den Text, dann zog sie sich etwas zurück, um den anderen den Blick nicht zu verstellen. "Das verrät einiges. Er scheint uns gewahr zu sein und der Tatsache, dass er auf verlorenem Posten steht, zumindest im Moment. Erhofft er sich, uns hinzuhalten, bis Verstärkung eintrifft? Oder will er sein Leben retten, um später umso brutaler zurückschlagen zu können? Er kann sich bei seinem Ruf nicht leisten, was wir hier angerichtet haben.", überlegte sie, dann schnurrte sie leise: "Es könnte ein Bluff ssein. Wir könnten folgendes riskierren: Zwei oder drei geben den anderren die Waffen und gehen hinein, während der Resst teilweise wartet, ob sie hinterher müssen wegen eines Hinterrhaltes, teilweise fortachschleicht, die Gefangenen zu sichern. Schließlich kann er sseine Augen nicht überall haben. Oder wir überwältigen ihn, sobald er in Reichweite ist." Sie sah sich um, ob sie etwas wie Gucklöcher oder Alarmfallen ausmachen konnte. "Führerinnen, eurre Entscheidung.", ergänzte sie, ahnte aber schon, was passieren würde: "Eretria wird ihren Gefährten nicht riskieren wollen und Jaqui ihr Junges auch nicht. Nachdem sie ihn angehört haben, können wir immer noch handeln."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 26.08.2013, 09:56:25
"Das sehe ich ähnlich. Zwei, drei Personen sollten zur Verhandlung gehen und der Rest wartet unter Waffen. Spontan würde ich Eretria und Djarrissa vorschlagen." Stimmte Mika dem Vorschlag der Katzenfrau im Flüsterton zu. "Verhandeln kann man immer. Was danach kommt, können wir dann entscheiden."
"Carnazzo wie schaut es bei dir mit Zaubern aus? Wenn du noch etwas parat hast, dann solltest du auch gehen." Fügte sie dann nur an den Zauberwirker gerichtet hinzu. Dabei musterte sie den Gnom kurz und stellte fest, dass auch er noch verhältnismäßig gut aussah.
"Ich würde euch vorschlagen," sagte sie leise an die drei Genannten gewandt, "weil ihr noch sehr gut ausschaut. Die Spuren des Kampfes sind bei euch kaum zu sehen und das sollte unsere Position verbessern. Denn sicher weiß er nicht, wie große Teile vom Rest von uns ausschauen."
Dann sprach Mika, die selbst stark blutete und definitiv keine Kraft für einen weiteren Kampf hatte, kurz den Wandler Dok´Hae an, weil sie noch einen anderen Gedanken hatte: "Dok´Hae, kannst du eigentlich auch ohne Waffen gut kämpfen? Wenn ja, dann wärest du auch geeignet als Begleitung." Sagte die Bardin und hoffte, dass nicht jeder gleich bemerkte, mit welchem Unwissen sie gerade glänzte. Denn von Wandlern hatte sie keinen blassen Schimmer und es war nur ein kleiner dummer Gedanke.

Dem dummer Gedanken, folgte ein dann ein richtiger Guter. Schnell suchte sie nochmal ihre Taschen ab und sie fand am Ende drei Tränke darin. Die beiden unbekannten Tränke und einen Heiltrank. Irgendwas hatte ihr gesagt, dass sie ihn verwendet hatte, doch gerade fiel ihr ein, dass sie nur den einen getrunken hatte.
Der blaue Trank verschwand sofort wieder in der Tasche, doch den rötlichen, unbekannten Trank, verglich sie kurz mit ihrem Heiltrank. Dabei begann sie bei der Farbe. Sollte die sich bei beiden Tränken stark ähneln, dann würde die Frage an die besseren Magiewirker lauten: "Könnten das beides Heiltränke sein?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Amani am 27.08.2013, 09:14:43
"Leider bin ich kein Kämpfer, wie man anderer in meinem Volk sondern ein Seher und meine Magie ist für heute erschöpft. Ich kann gerne mitkommen, doch bin ich nicht von viel Nutzen während einer Begegnung." gab Dok'Hae zu bedenken. Insgeheim verspürte er keinen Drang sich in die Höhle des Löwens zu begeben, aber wenn es der einzige Weg war, mehr über die fremde Seele in seinem Körper zu erfahren, würde er auch diesen Schritt gehen.

"Ich wäre bereit." bestärkte er seine Bereitschaft eine Abordnung gegen sein schlechtes Gefühl zu begleiten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 28.08.2013, 09:06:38
Djarrissas erster Impuls war zu widersprechen, da sie sich für den Teil mit dem Schleichen zu den Gefängnissen als geeigneter ansah, doch bremste sie sich. Es fiel ihr nicht leicht, sich unterzuordnen. Doch ging ihr auf, dass es auch nicht schaden konnte, wenn ein gut geschultes Paar Augen und jemand mit geringerer Wichtigkeit in Karnaks Reichweite begeben würde. Sie könnte einen Hinterhalt besser aufspüren und gegebenenfalls ausweichen. Man könnte sogar vermuten, dass ihr die Sicherheit einer der Führerinnen anvertraut wurde, was eine Ehre sein könnte. So nickte sie und reichte ihre Waffen weiter, wobei sie das Messer einfach nur von der Scheide in den Stiefel steckte, um es zu verstecken. "Berreit.", gab sie bekannt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 28.08.2013, 17:15:58
"Okay, dann Eretria, Djarrissa und ..." Begann Mika und blieb mit ihrem Blick bei Carnazzo hängen, der sich noch nicht geäußert hatte und wohl noch überlegte.  Es kann natürlich auch jeder andere mit, der sich ohne Waffen zu helfen wüsste und gut ausschaut, also nicht wie Lemnor, Liguar oder ich.
"Auf jeden Fall solltet ihr vorsichtig sein und alle Schweinereien erwarten. Von Bolzen durch die frisch geöffnete Tür bis zu einem Haufen bewaffneter Irrer. Deshalb erst vorsichtig reinspähen und schauen, was euch erwartet. Wir warten im Hintergrund.
Sagte Mika, die wusste, dass Regeln auch zum Brechen da waren. "Wenn es möglich ist, dann haltet die Tür geöffnet, bleibt am besten gleich in der Tür stehen, und wenn ihr euch umschaut, achtet nicht nur auf Waffen des Gegners - die dann auch Beiseite gelegt werden sollten, fordert das ein, solange ein Bestehen auf diesen Standpunkt sinnvoll ist -, sondern achtet auch auf Fluchtmöglichkeiten. Denn wenn Karak nicht fliehen kann, dann wird er sicher nicht bluffen, dann meint er es ernst."
Und mit kurzem Blick auf die beiden Tränke, sagte sie dann: "Und lasst euch Zeit, bis alle wieder stehen können. Dauert nicht lange."

Dann galt Mikas Aufmerksamkeit wieder den Tränken, weil sie hoffte, dass der rötliche Trank vielleicht auch ein Heiltrank wäre. Nach dem Vergleich - unter Umständen mit Hinzuziehung von Expertenwissen von Carnazzo und Eretria - würde die Bardin auf jeden Fall Liguar ihren Heiltrank zukommen lassen, auf das er sich wieder selbst tragen könnte.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 30.08.2013, 01:02:58
Carnazzo schüttelte den Kopf. "Bis auf ein paar kleine Tricks kann ich nicht mehr viel bieten. Mein stärkster Zauber ruft Nebel herbei, ansonsten habe ich nur noch kleine Illusionen auf Lager, und einen Zauber, um Schlösser zu öffnen oder zu schließen." Er zuckte mit den Schultern. "Ich denke nicht, dass ich noch eine große Hilfe bin."

Dafür trat Jacqueline nach vorne. "Ich komme auf jeden Fall mit. Ich will diesem Bastard in die Augen sehen, der meine kleine Tochter hat entführen lassen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 30.08.2013, 09:31:41
Mika wusste nicht, ob ihr der Vorstoß gefallen sollte. Jacqueline konnte kämpfen, das hatte die Gruppe sehen können, aber im Moment schien ihr die Frau ein wenig zu emotional. Dennoch sagte die Bardin leise: "Okay, aber bitte immer die Ruhe bewahren."
Ein kleiner Gedanke regte sich in Mika und wies sie darauf hin, dass sie eigentlich den Mund halten sollte, wenn es um viel zu schnelle Reaktionen ging. Doch es musste in ihren Augen trotzdem gesagt werden.
"Mögen Mutter Sonne und die zwei Monde auf euch scheinen." Gab Mika ihren Gefährten mit auf den Weg.

Während sich die drei Frauen auf den Weg machten, reichte Mika ihren Heiltrank Lemnor und sagte leise: "Gib den deinem Bruder. Mit etwas Glück, kann er dann wieder laufen."
Der andere Trank verschwand wieder in der Tasche der jungen Bardin, die sich einfach zu unsicher war, was das für ein Trank war. Im allerschlimmsten Notfall, war er eine Option, aber nur dann, wenn die Gefahr größer wäre, als das Risiko.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 03.09.2013, 23:13:48
Tatsächlich schlug der Hüne kurz darauf wieder die Augen auf - der Trank hatte gewirkt. Der kraftstrotzende junge Mann war zwar noch bei weitem nicht wieder gesund, aber er war zumindest erst einmal wieder auf den Beinen. Mit einem kurzen Nicken bedankten sich beide Brüder bei Mika.

An der Tür konnte Djarissa keine Fallen oder ähnliches entdecken, und so drückte sie schließlich, vorsichtig, jederzeit einen Hinterhalt erwartend, die Klinke herunter. Der Raum dahinter sah ein wenig aus wie das Büro eines Kaufmanns. Ein Schreibtisch stand dort, auf dem zahlreiche Dokumente lagen - allerdings auch zwei leere Flaschen Rum -, ein bequemer Ledersessel, und - das war das einzige Möbelstück, das nicht passte - ein bequemes Bett.

Hinter dem Schreibtisch stand ein Mann, den Eretria gleich erkannte: Es war der Entführer, der ihr Milan entrissen hatte. Der Anführer der Verbrecher.

Er lächelte freundlich. "Willkommen, meine Gäste. Es freut mich, dass ihr vernünftig genug seid, um zu verhandeln."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 05.09.2013, 17:55:01
Als Djarrissa keine Falle oder Hinterhalt entdecken konnte, nickte sie den anderen zu. Anschließend ging sie vor, denn sie war diejenige, deren Verlust wenig Auswirkung hätte und diejenige, die die Sicherheit garantiert hatte. Zu ihrer Erleichterung geschah nichts. Sie betrat den Raum und stellte sich etwa mittig auf, die Pfoten mit den Innenflächen sichtbar vorgestreckt. Sie wendete nicht einen Augenblick ihre Augen von Karrak ab. Da sie ahnte, was in den Köpfen ihrer beiden Begleiterinnen vorging, ergriff sie das Wort. So würden sie an nichts gebunden sein und ihn nicht gleich ihren ganzen Hass entgegenschleudern: "Mögt ihrr eure Hände dort halten, wo wirr sie sehen können!" Es klang eher wie eine Aufforderung denn wie eine Frage, ein leises Grollen mischte sich mit ein. Sie schätzte den Abstand und die Höhe des Tisches ein. Sie war sich ihrer Sprungkraft ziemlich sicher. Würde sie sich auf ihn stürzen können, eine Hand mit ihrem Körper blockend, die andere mit ihrer Pfote packend und mit ihrer zweiten Pfote den Mund versperren können? Es wäre nicht der Erste, der nicht einmal ein magischen Befehl hätte geben können, bevor er am Boden lag. Doch zunächst blieb sie zurückhaltend: "Was bietet ihrr und wass wollt ihr dafür?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 07.09.2013, 23:00:38
Karak lächelte nur. Eine Hand hob er hoch, doch die andere hielt er in der Tasche einer ledernen Weste. "Was ich anbiete? Die Vermeidung eines Kampfes, den ihr vielleicht sogar gewinnen würdet, aber nicht ohne Verluste. Das Leben und die Freiheit aller Gefangenen, die hier unten sind." Er lächelte. "Die Situation ist doch ziemlich offensichtlich. Hättet ihr den ganzen Weg gehen müssen, wärt ihr bereits tot. Also hat euch jemand, und zwar jemand, der selbst hier ein Quartier hat, geholfen. Das würde niemand wagen, der sich in seiner Macht nicht zumindest annähernd mit mir messen kann. Und das wiederum bedeutet, dass, selbst wenn ich euch jetzt besiegen würde, der nächste Angriff folgen wird, noch bevor ich eine Gelegenheit hatte, die Verluste, die ihr mir bereitet habt, wieder wett zu machen. Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen muss, aber mit eurem Überraschungsangriff habt ihr mich tatsächlich gewissermaßen auf einen verlorenen Posten gebracht."

Er setzte sich hin, machte es sich gemütlich, als würde von den Gefährten keinerlei Gefahr ausgehen. "Noch dazu wäre ein so erfolgreicher Schlag gegen mein Quartier hier unten eine gewaltige Rufschädigung für mich. Ich könnte, um es einmal so auszudrücken, einpacken. Das ist äußerst ärgerlich, da ich damit immerhin mein Brot und Wasser verdiene, aber vor allem, weil ich viele Jahre hart daran gearbeitet habe, meinen guten Ruf aufzubauen."

Karak schien ernsthaft verletzt - nicht etwa wegen der Toten, die sie zurückgelassen hatten, sondern wegen der Rufschädigung, die ihm das einbrachte. "Ich sehe, gewissermaßen, nur einen Ausweg. Zum einen muss mein Ruf unbeschadet bleiben. Der einzige Weg, das zu schaffen, ist, indem wir die Öffentlichkeit glauben lassen, dass euer Angriff von mir inszeniert war. Warum aber sollte ich gedungene Mörder in mein eigenes Heim holen? Nun, weil es hier Verräter gab natürlich. Diese Geschichte müsstet ihr für mich bestätigen, wenn ihr hier rausgeht."

Er legte nun seine Füße auf den Tisch, und sah Djarissa entspannt in die Augen. "Im Gegenzug, so haben wir es vereinbart, lasse ich die Gefangenen frei. Das ist nicht meine Art, aber es lag euch so am Herzen, und da ich euch ja explizit als geeignete Gruppe ausgewählt habe, um den Verrätern in meiner Behausung den Garaus zu machen, habe ich mich nach zähen Verhandlungen darauf eingelassen. Meine Auftraggeber erhalten natürlich eine Rückerstattung, da die versprochene Leistung meinerseits nun ja nur teilweise erbracht wurde."

"Und zu guter Letzt habe ich natürlich genug Sinn für Taktik und Strategie, um zu begreifen, dass ich mit einer so geschwächten Truppe, wie es im Moment der Fall ist, mein Heim nicht ausreichend verteidigen kann, weshalb ich für eine gewisse Zeit mein Hab und Gut an einen anderen Ort schafffen werde."

Er lächelte. "Ihr seht, mein Angebot wäre ein Gewinn für beide Seiten. Niemand wird mehr verletzt, ihr müsst nicht mehr tun als eine klitzekleine Abweichung von der Wahrheit zu erzählen, und könnt dafür eure Lieben, oder wen auch immer, ohne weitere Sorgen und Ängste hier herausbringen."

Dann stand er in einer schwungvollen Bewegung auf. "Die Alternative ist, dass ich alle, die hier gefangen sind, auf der Stelle mittels eines tödlichen Gases umbringe, und ihr euch anschließend hier mit mir in den Kampf begeben müsst. Und lasst euch gesagt sein, mein Heim hat noch so einige unliebsame Überraschungen parat, die, egal, wie kampfkräftig ihr noch sein mögt, mir eine durchaus realistische Möglichkeit lassen, als Gewinner aus dem Kampf hervorzugehen. Die Wahl liegt bei euch."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 12.09.2013, 10:43:01
"Ich habe zu danken." Sagte Mika und schenkte Liguar und Lemnor ein Lächeln. Sie war genauso froh, wie die zwei Hünen, dass Liguar wieder auf den eigenen Beinen stehen konnte.

Dann wandte sich Mika wieder dem Gang zu, in dem gerade noch Djarrissa, Eretria und Jacqueline standen. Mika versuchte ein wenig mitzulauschen, was dort in dem Raum vor sich ging. Außerdem suchten ihre Ohren nach Geräuschen, die hier nicht sein sollten, wenn die Gruppe mit Karak hier allein sein sollte. Auch ihre Augen suchten weiterhin den Gang ab. Sie suchten nach ungewöhnlichen Schatten, die einen Gegner vermuten ließen und nach Sachen, die sie in einem normalen Gang nicht erwarten würde, wie zum Beispiel Rohre, durch die Gas strömen könnte[1].
All das tat sie nicht allein aus Sicherheitsgründen, sondern auch, damit sie etwas tat. Mika brauchte die Ablenkung. Nicht nur, um die Untätigkeit vergessen zu machen, sondern auch, um die Schmerzen zu verdrängen. Denn jetzt, nachdem das Adrenalin abnahm, begann der Schmerz sie heimzusuchen und sie spürte ihn stärker, als in jenem Moment, als er ihr zugefügt worden war.
 1. http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.new.html#new (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.new.html#new)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 19.09.2013, 12:21:34
Djarrissa konnte sich lebhaft vorstellen, wie ihre Anführerin zu dem Vorschlag stand. Lügen für so jemanden, selbst um ihres Liebsten willen? Das würde sie wohl nie tun oder sich nie verzeihen können, ihre Prinzipien für ein selbstsüchtiges Ziel verraten zu haben. Der Katzenfrau war diese Haltung unverständlich, schließlich bekam man zunächst, was man wollte und konnte dann, wenn man nicht mehr erpresst wurde, eine neue "Vereinbarung" treffen. So sah sie sich gezwungen, auf Zeit und auf einen besseren Kompromiss hinzuarbeiten.

"Das ist ja alles ganz nett, werr aber garantiert, das du dein Worrt hälst? Du selbst? Gegenvorschschlag: Du nimmst die Finger vom Auslöserr und weißt uns den Weg zu den Zellen. Finden wir alle vor und sind uns ihrrer Sicherheit sicher, könnten wir geneigt sein, dich reuigen Sünderr laufen zu lassen und nicht den Prozess zu machen. Wem gegenüberr sollen wir eigentlich lügen? Rreicht nicht ein Schschweigen unsererseits?", versuchte sie in auf dem einen Weg zu bedrängen, auf dem anderen einen "Ausweg" zu lassen. "Hoffentlich befreien die anderen die Gefangenen, sonst kann das bald böse enden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 26.09.2013, 00:49:35
Das Gespräch konnte Mika problemlos mit anhören - ihr Gegner machte sich keine große Mühe, leise zu sein.

In dem Gang konnte die Bardin wenig außergewöhnliches entdecken. Es gab Luftrohre nach oben, wie überall in diesen unterirdischen Gängen, einige alte Blutflecken - an einem Ort wie diesem auch nicht unbedingt unerwartet -, und mehrere Türen. Manche der Türen waren mit Schlössern, Ketten und Riegeln gesichert, andere einfach nur ge- oder vielleicht auch verschlossen.

Vermutlich wäre eine Untersuchung der streng gesicherten Türen interessant, aber wenn sie das vorhatte, würde sie sehr vorsichtig sein müssen - und es wäre an Djarissa und den anderen, ihr ein wenig Zeit herauszuschlagen...


Auf Djarissas Vorschlag hin hob Karak eine Augenbraue. "Reuigen Sünder? Oh, ihr missversteht die Lage. Ich habe nicht vor, aus dem Geschäft auszusteigen. Deshalb sollt ihr oben auch die Geschichte erzählen. Es ist fast egal, wem ihr sie erzählt, solange es einigermaßen öffentliche Orte sind. Die richtigen Leute werden das schon mitbekommen und weitertragen. So läuft das in dieser Stadt. Ohren gibt es überall. Und nein, ich werde mich nicht kampflos ergeben. Ihr wollt verhandeln? Gut, verhandeln wir. Aber macht mir ein Gegenangebot, das es wert ist, darüber zu sprechen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 01.10.2013, 12:08:34
Djarrissa spürte deutlichen Unwillen aufsteigen. Was glaubte er eigentlich, in was für einer Situation er war? "Husch, Kleines, nur weile er die Welt mit anderen Augen sieht, macht es ihn nicht weniger ungefährlich!", erinnert sie sich an eine der Belehrungen, die sie früher zu hören bekommen hatte. Langsam trat sie an den Schreibtisch heran und lehnte sich darauf. Sie wang ihr Gesicht, ein Lächeln zu zeigen. Zu ihrem Glück fiel es den meisten schwer, Catfolk-Gesichter zu lesen. Das entblößte Raubtiergebiss tat das übrige. "Na schschön, dann sind wirr uns wohl einig, dass keiner den anderen wunschschlos glücklich machen wird. Deine wie unsere Forrderungen sind für den anderen absurd. Aber Verhandlungen beschstehen aus ernstgemeinten Vorschlägen beiderr Seiten."

Sie legte den Kopf in wenig schief und setzte mit etwas leiserer, fast schnurriger Stimme fort: "Wirr möchten die Gefangenen, möglichst unbeschschädigt, Ruhe vor dir und, wenn möglich, wissen, werr dein Auftraggeber gegen uns war. Moment!" - Stoppt sie ihn mit erhobener Tatze davon zu unterbrechen. - "Du willst das ganze hier überrleben und möglichst geringen Schschaden an deinem Geschäft haben, sowohl finanziell als auch rrufmäßig."

Sie stemmte ihre Arme wieder auf die Schreibtischfläche und verbirgt ihre Anspannung. Sprungbereit wartete sie auf einen Abbruch der Verhandlungen, um ihn dann über die vermeintliche Sicherheit des Schreibtischs hinweg anzufallen. "Habe ich alles wesentliche errfasst? So wenig, wie du eine Kompensation für die Schschäden hier in deinem Hauptquartier erwarrtest, wünschen wir uns finanziellen Gewinn bei diesem Abenteuerr. Bei den restlichen Dingen sind einzelne zwar unverreinbar, aber nicht alle." Inständig hoffte sie, dass die Frauen hinter ihr ihre Rachsucht zügeln können würden, zumindest zunächst.

"Da unsere beiden Hauptpunkte, dein Leben und Frreiheit gegen die Gefangenen, dir nicht ausgeglichen schscheinen, wie wäre es mit einfacherrem Tauschen? Zunächst kleinere Dinge, um sich von der Errnsthaftigkeit der anderen Seite zu überzzeugen? Zum Beischspiel unser Schweigen über das hier Geschschehene gegen den Auftraggeber, derr uns als Ziele definiert hat."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 03.10.2013, 11:48:50
Es war grauenhaft für Mika, nur dastehen und nicht eingreifen zu können. Vor allem, weil sie alles hören konnte. Kurz dachte sie: Vielleicht hätte ich ihnen doch sagen sollen, dass sie die Tür schließen sollen, dann hätten Isabelle und ich unser Glück versuchen können. So wird das aber nichts.
Doch schnell verwarf die Bardin den Gedanken, denn sie konnte ihn nur fassen, weil es rund um Karak ruhig geblieben und keine Falle zu erkennen war. Die Sicherheit stand im Vordergrund und sie verlangte eine offene Tür.

Dann kam Mika ein anderer Gedanke. Er sagte ihr, dass sie vielleicht auch von hier draußen im Gang etwas machen könnte, um die Verhandlungen zu beeinflussen.
"Ich glaube, wir können hier nicht viel machen, während dort drinnen verhandelt wird. Deshalb würde ich vorschlagen, dass wir alles bergen, dass wir zu Geld machen können. Wir werden das Geld brauchen, wenn wir wieder oben sind." Sagte Mika, nicht so leise wie stets zu vor, sondern eher lauter, als nötig. "Könntet ihr das übernehmen, Dok´Hae und Liguar? Verschnürt alles zu einem schönen Päckchen, dass wir dann mit nach oben nehmen können?"
Die Bardin, die dem klingenden Geld sehr zugetan war, hoffte, dass der finanzielle Aspekt auch für Karak interessant sein könnte, jetzt, wo er seine starke Verluste hatte, und sie laut genug gesprochen hatte.

Mika hatte noch eine weitere Idee, wie man vielleicht Karak dazu bringen könnte, auf seine schwachsinnige Geschichte zu verzichten, doch diese wollte sie im Moment nicht äußern. Diesem Verbrecher Hilfe gegen andere Verbrecher anzubieten, war nur der allerletzte Ausweg. Wenn auch durchaus interessant, schließlich könnte die Gruppe, wenn sie wieder erholt war, für deutlich mehr Ruhe in der Stadt sorgen. Dafür vielleicht sogar weiterer Helfer oberhalb der Erde rekrutieren.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 03.10.2013, 20:05:31
Karak schüttelte den Kopf. "Seinen Auftraggeber zu verraten, ist das größte Tabu überhaupt. Aber selbst wenn ich wollte, ich könnte gar nicht: Der Kontakt findet allein über die dunklen Boten statt. Ich habe keine Ahnung, wer mich beauftragt hat."[1]

Er rieb sich am Kinn, und nickte dann. "Aber ich habe einen Gegenvorschlag. Erst einmal ruft ihr eure Freundin zurück, die offenbar gerade mein Eigentum stehlen will. Denn wenn irgendetwas fehlt, was mir gehört, platzt unser Handel. Danach diskutieren wir über die Informationen, die ich euch guten Gewissens geben kann. Denn auch, wenn ich meine Auftraggeber nicht kenne, so viel kann ich sagen: Diese kleine Entführung war nicht die einzige Arbeit. Ich habe mir einige Dinge zusammengereimt, die euch durchaus interessieren dürften."[2]
 1. Alle im Raum dürfen einen Wurf auf Motiv erkennen machen
 2. Auch hier ein ein Motiv erkennen-Wurf erlaubt
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 14.10.2013, 20:36:07
Bevor Djarrissa antworten kann, hebt Eretria di Hand und gebietet ihr zu schweigen. Die Katzenfrau schließt ihr Maul und tritt zur Seite, wobei sie kurz nach hinten schaut. "Hoffentlich geht hier nicht gleich ein Kampf los." Vorsorglich sucht sie sich in eine Position zu manövrieren, aus der heraus sie immer noch einen Sprungangriff durchführen kann.

"Das wird wohl kaum alles sein, was du über jemanden, der sich so geheimnisvoll gibt und dein Auftraggeber ist, sagen kannst. Bezieht sich dein 'Eigentum' auch auf die Ausrüstung deiner 'Wächter'? Dann muss du wirklich einiges mehr zu bieten haben.", richtet die Priesterin in barschem Ton und mit kaum verhohlenem Hass das Wort an Karak.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 15.10.2013, 22:45:36
Jacqui hatte sich die ganze Zeit im Hintergrund gehalten. Sie presste die Hände wie zu einem Gebet zusammen. War sie so zornig, dass dies der einzige Weg für sie war, ihre Gefühle im Zaum zu halten?

Karak lächelte süffisant.[1] "Zuerst will ich euer Wort. Ein Tausch, an den ihr euch halten werdet. Schwört auf das Leben eurer Familien und der Mächte, die ihr anbetet. Schwört, dass ihr mich unbehelligt gehen lasst, wenn wir hier fertig sind. Dann gebe ich euch Informationen über meinen Auftraggeber."

Während drinnen verhandelt wurde, bemerkte Mika draußen auf einmal etwas seltsames. Der Boden unter ihr vibrierte sanft. Sie sah nach unten, und aus dem Nichts formten sich Risse im Boden - und bildeten Worte.

KEINE ANGST, MIKA. ICH, JACQUI, FORME DIESE WORTE. ICH KANN MIT MEINER MAGIE SPÜREN, WO DU BIST UND WOHIN DU GEHST. UND ICH KANN JEDE TÜR IN DIESEM GANG AUS IHRER VERANKERUNG LÖSEN, GERÄUSCHLOS. FÜHRE MICH ZU DER TÜR, UM DIE IHR EUCH KÜMMERN WOLLT. ABER DENKT DARAN, DASS DIE TÜR FÄLLT, WENN ICH SIE GELÖST HABE, IHR MÜSST SIE ALSO HALTEN.

Einige Momente blieb die Schrift noch im Boden, dann schlossen sich die Risse und die Worte verschwanden, als wären sie nie da gewesen. Auch das Vibrieren verschwand.
 1. Motiv erkennen SG 23
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 09.11.2013, 13:57:01
Mika nickte kurz, nachdem plötzlich zu ihren Füssen die Worte von Jacqui erschienen waren, und sagte ganz leise zu sich selbst: "Okay."
Dann dreht sie sich zu ihren Gefährten um und sagte ebenso leise: "Liguar und Lemnor, ihr bleibt bitte beide hier und seit bereit, unseren Verhandlungsführern zu helfen, wenn es nötig ist. Ansonsten macht ihr gelegentlich etwas Krach, damit der Bursche glaubt, dass hier noch jemand wartet. Der Rest folgt mir." 

Daraufhin ging Mika zurück in den runden Raum, in dem vor wenigen Minuten der Kampf stattgefunden hatte. Und sie wandte sich der dritten Tür zu.
"Für alle, die die Nachricht nicht lesen konnten. Jacqui hat uns losgeschickt und scheint die Geister hier davon überzeugen zu können, uns alle Türen zu öffnen. Wir müssen die Türen auffangen und dann ganz leise zu Boden legen. Ich weiß, dass Lemnor und Liguar dafür perfekt wären, aber die beiden brauchen Ruhe und wir auch, denn wir müssen sehr leise sein.
So, jetzt gehen wir alle zur Tür, Jacqui wird sie irgendwie lösen und dann heißt es für uns: Tür erst zu uns ziehen und dann langsam nach unten lassen. Drexxor und Vigor, euch würde ich um Feuerschutz bitten. Verstanden? Wenn ja, dann los."


Kurz wartete Mika auf ein positives Zeichen der Gefährten. Wenn es keine Einwände geben würde, würde Mika zur Tür gehen und die kleine Operation an der Tür wie besprochen starten.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 16.11.2013, 22:20:11
Eretrias Augen und Haltung war anzumerken, dass sie kurz davor war, ihre Beherrschung zu verlieren. Was maßte sich dieser Kerl an? "Dafür glaubst du, der Gerechtigkeit von Mutter Sonne entgehen zu können? Das einzige, was du als ernsthafte Verhandlungsgrundlage aufzuweisen hast, sind deine Morddrohungen gegen die Geiseln. Also, von wievielen sprechen wir hier und in welchem Zustand sind sie?", herrschte sie ihn an.

Djarrisa zuckte zusammen und sah kurz zu Eretria, bevor sie Karak wieder fixierte: "Ob er sich davon beeindrucken lässt? Wir stehen unbewaffnet vor ihm und er hat den Finger am Auslöser seiner tödlichen Falle für die Gefangenen. Zumindest weckt er den Anschein. Aber immerhin fürchtet er um sein Leben." Sie blieb ganz still und angespannt wie ein Flitzebogen stehen. Sollte er eine falsche Bewegung tun, würde sie ihn anspringen. Viele kannten das Catfolk und seine Sprungkraft nicht; sie schätzte, dass der Schreibtisch ihn nicht ausreichend schützen würde.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.11.2013, 00:41:44
Karaks Miene wurde ernst, und er sah Eretria mit einem gefährlichen Funkeln in den Augen an. Dies war er - der gewissenlose Entführer und Mörder, den er bis vor einer Sekunde hinter einer Maske der Etikette verborgen hatte. Seine Blicke bohrten sich durch Eretria, und sie sah in ihnen, was er am liebsten mit ihr tun würde.

"Dafür, dass ich das Leben deines Verlobten beenden kann, jetzt gleich, bist du ziemlich vorlaut. Ist er dir so egal? Willst du, dass ich ihn töte? Willst du wirklich sein Blut an deinen Fingern haben? Mir reicht es nämlich allmählich. Du glaubst, ihr habt mich in die Ecke gedrängt? Ich habe dich schon einmal niedergeschlagen, kleine Priesterin. Ich kann euch alle töten. Ich alleine. Ja, so gut bin ich. Und selbst, wenn ihr es schaffen solltet, mich zu besiegen - die Hälfte von euch geht dabei drauf, mindestens."

Er spuckte auf den Boden, und sah Eretria danach herausfordernd an. "Ich habe keine Lust mehr auf Spielchen. Wir einigen uns, hier und jetzt, oder das Gerede ist vorbei."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 18.11.2013, 00:47:17
Die anderen, die im Gang warteten, nickten zu Mikas Ausführungen. Sie verstanden zwar nicht ganz, was Jacqui vorhatte, aber sie hatten gesehen, was die junge Mutter zu tun vermochte. Und sie vertrauten offenbar Mika.

Die Bardin stellte sich vor die Tür, umringt von ihren Gefährten. Auf einmal bewegte sich das Gestein rund um die Tür, schien zu schrumpfen, sich zurückzuziehen... und nach wenigen Augenblicken lagen die festen Verankerungen der Tür frei, und sie fiel schlicht um. Es waren vor allem Drexxor und Vigor, die die Tür auffingen und langsam zu Boden gleiten ließen.

Dahinter lag ein Gang. Er war lang, und verschwand nach gut zwanzig Metern in der Dunkelheit. Aber viel interessanter war eine Öffnung in der Decke - sie führte geradewegs nach oben, und eine Leiter war an ihr angebracht. Handelte es sich vielleicht um eine Abkürzung nach draußen?
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 24.11.2013, 09:26:05
Eretria zuckte leicht zurück, als der Verbrecher sie an Milans Lage errinnerte. Doch der Tonfall und die Erinnerung an den letzten Zusammenstoß ließen ihre Wut überhand nehmen. Ihre Hand reichte nach der Waffe. Sie stoppte, da diese nicht da war und kämpfte den drang, unbewaffnet auf ihn loszugehen, nieder. Zu ihrem großen Bedauern fehlte ihr ebenso die Möglichkeit, ihn mit göttlicher Macht niederzustrecken. Hasserfüllt starrte sie ihn an und sagte zunächst nichts.

Auch wenn es nur wenige Augenblicke dauerte, fiel selbst Djarrissa der unglückliche Verlauf der Verhandlungen und Eretrias Laune auf. Sie trat vor und stellte sich mit abwehrenden, beschwichtigenden Bewegungen zwischen die beiden (rein "zufällig" damit auch einen Schritt näher an Karak): "Bitte, bitte! Dass hilft uns doch allen nicht weiterr! Wirr sind doch alle an einer Lösung interesssiert, die alle Beteiligten ihr Gewisssen und Gessicht wahren lässt!" Sie betonte die letzten Worte und blickte jeweils mit hochgezogenen Augenbrauen von Eretria zu Karak, wo ihr Blick stehenblieb.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 28.11.2013, 10:32:19
Kurz schaute Mika nach oben, in den nach oben führenden Kanal. Sie schaute, ob es vielleicht Licht zu erahnen gab. Kurz fragte sie sich auch, ob die Luft hier vielleicht ein wenig frischer war[1].
Egal wie muffig die Luft hier auch sein mochte und egal wie schwarz der Ausblick war. Einen Versuch war die Leiter auf jeden Fall wert, wenn es um das Verlassen dieses Ortes ging.

Nach der kleinen Orientierung ging Mika los, den Gang entlang. Dabei machte sie auf dem Weg immer wieder kleine Stichproben auf Fallen. Offenbar gab es auch im Bereich dieser Schurken einige Fallen und diese sollte die Gruppe nicht auslösen, um unbemerkt zu bleiben[2].
Außerdem gaben die kleinen Pausen Mika die Möglichkeit, ihre Ohren weit aufzusperren und zu lauschen[3]. Denn sie wollte nicht an der nächsten Ecke eine Überraschung überleben.

Sollte alles sicher und ruhig sein, würde Mika bis zur nächsten Kreuzung laufen, um dort vorsichtig weiter zu erkunden[4].
 1. Suchen 1d20+5 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4464.msg885898.html#msg885898)
 2. Fallen suchen 1d20 = (20) +5 Gesamt: 25
Mechanismus ausschalten 1d201d20+5 = (17) +5 Gesamt: 22
 3. Lauschen 1d20 = (6) +4 Gesamt: 10
 4. Entdecken 1d20 = (4) +4 Gesamt: 8
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 14.12.2013, 01:22:03
Der Kanal schien weit nach oben zu führen, so dass Mika das Ende in der Dunkelheit nicht erkennen konnte. Allerdings hatte sie tatsächlich das Gefühl, dass ihr ein wenig frische Luft entgegen wehte. Der Gang führte nach einigen Metern zu einem massiven Metalltor, auf dem ein komplexes, rotes Siegel angebracht war. Der Gang dorthin war frei von Fallen, aber an der Tür selbst konnte Mika eine hinterhältige Falle feststellen: Öffnete man das Tor nicht mit dem richtigen Schlüssel, würden aus verborgenen Kammern in der Metalltür spitze Dornen hervorstechen. Mika vermutete, dass man nahezu übermenschliche Reaktionen brauchte, um von diesen Metalldornen, die sie durch einen winzigen Schlitz entdeckt hatte, nicht aufgespießt zu werden. Die Falle war von einem echten Profi angelegt worden, denn Mika gelang es nicht, sie zu entschärfen.

Währenddessen ging die Unterhaltung mit dem Anführer der Verbrecherbande weiter. "Ich habe das Gefühl, dass es euch um etwas ganz anderes geht. Das hier ist eure letzte Chance. Macht mir einen Vorschlag. Gefällt er mir, einigen wir uns. Gefällt er mir nicht..."

Sein Blick fiel auf Eretria, und die Drohung war offensichtlich.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Mika am 21.12.2013, 10:38:42
"Verdammte Axt." Brabbelte Mika in ihren nicht vorhandenen Bart und starrte auf die im ersten Moment unüberwindliche Tür.

Mika schilderte kurz das Problem mit der Tür und gab offen zu, dass sie weiter keine Idee hatte, wie die Tür zu überwinden wäre, denn die Falle bekam sie nicht entschärft.
Es dauerte einige Zeit, bis Mika zumindest eine kleine Idee hatte. Mika schaute sich nochmal die Schlitze für die Dornen an und versuchte zu erfassen, wie diese alle angeordnet waren.

Ihre Frage lautete in diesem Moment, könnte sich die Gruppe hinter einem Tisch verstecken, wären Jacqui die Tür aus den Angeln löst. Der Tisch könnte dann vielleicht helfen, die Türen leise nach unten zu bringen. Wobei das jetzt noch schwerer werden würde, als bei der letzten Tür - zum Glück konnten sie mit etwas mehr Abstand, auch ein klein wenig lauter sein.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.01.2014, 12:06:36
Drexxor sah Mika aufmerksam bei ihren Untersuchungen zu, dann ging er zu ihr und hielt sie kurz am Arm. "Ich vermute, dass es dahinter in einen anderen Bereich geht. Denkt dran, dass in diesen Tunneln viele Banden und sonstige Kriminelle ihren Unterschlupf haben. Der Übergang zwischen den einzelnen Bereichen wird besonders gut gesichert sein. Wir sollten uns erst die Türen weiter drüben ansehen, bevor wir uns der hier zuwenden."


Jacqui sah Karak mit ernstem Blick an. "Keiner von uns will einen unnötigen Kampf. Ich will meine Tochter zurück, und das unverletzt. Wir werden uns schon einig."

Ein Lächeln huschte über Karask Gesicht. "Du bist die Mutter der Kleinen? Interessant... was willst du denn überhaupt noch mit ihr? Stimmt das Gerücht, dass Garach sie erwischt hat? Dann ist sie nur noch ein Körper, seelenlos und..."

"Nein!" fuhr Jacqui ihn an. "Sie ist noch da, ich weiß es. Sie ist immer noch mein kleines Mädchen."

Einen Moment zögerte Karak, dann lachte er leise.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 15.01.2014, 17:42:34
Eretria konnte sich nur mit Mühe zurückhalten, das war ihr anzusehen. Selbst Gedanken an Milan und ihre Sorge um ihn schafften es nicht, sie zu bändigen. Ihrer Ansicht nach musste dieses Monster der Gerechtigkeit überantwortet werden. Sie war nicht bereit, sich erpressen zu lassen und ihren Glauben zu verraten, selbst für Milan und die weiteren Gefangenen. Oder verlangten Sonne und Mond, deren Schutz vor die Gerechtigkeit zu stellen? Aber er würde weiter Verbrechen begehen, wenn man ihn ließ. Zwischen zusammengepressten Zähnen presste sie hervor: "Das Einzige, was ihr retten könnt, wird euer erbärmliches Leben sein, wenn ihr euch stellt!" "...und selbst dann ist es nicht sicher", schwebte ungesagt im Raum.

Djarrissa zuckte ein wenig zusammen, als Jaqui das Wort ergriff. "So liegt das alles also..." Sie verspürte auch ihrer Gastgeberin gegenüber Verpflichtungen, wollte aber lieber Karrak aus der Welt schaffen, wenn nötig halt mit Lügen ihm gegenüber, wen interessierte das schon und was zählten Worte unter Drohung? Die Worte ihrer Führerin machten es ihr leicht. Sie wusste, dass ihre Stärke nicht mit den wirklich trainierten Räubern mithalten konnte, aber ihre Schnelligkeit war überdurchschnittlich. Kurz gab sie ihm noch Zeit zu reagieren, dann handelte sie: Wie von einer Sprungfeder abgeschossen überwandt sie mit nur zwei Sätzen den gesamten Abstand und warf sich mit ihrem Körper auf ihn, die eine Pfote nach dem Gesicht schlagend, die andere griff nach dem in der Tasche gehaltenen Arm. Erst jetzt war ein sehr giftiges Fauchen zu hören.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 28.01.2014, 00:35:04
Alles geschah extrem schnell. Als Eretria ihm erneut drohte und Djarissa auf ihn zukam, betätigte er, was auch immer er in seiner Tasche getragen hatte, und von irgendwo aus seinem Unterschlupf war eine Explosion zu hören - begleitet von Schreien.

Mika sah mit Entsetzen, wie eine der Türen in dem langen Gang, aus dem sie gekommen waren, aus ihren Angeln flog und mit lautem Scheppern und Krachen gegen die gegenüberliegende Wand prallte. Rauch stieg von dort auf, allerdings kein natürlicher: Er war bläulich-violett, und es zischelte seltsam. Die übrigen Gefährten im Gang zogen sich instinktiv davor zurück.

Karak war tatsächlich ein so guter Kämpfer, wie er angekündigt hatte, denn er schaffte es mit Leichtigkeit, Djarissas Angriff auszuweichen. Auch Eretria, die ebenfalls zum Angriff überging, schaffte es nicht, ihn zu treffen. Doch Karak hatte nicht mit Jacquis besonderen Kräften gerechnet.

Zwei steinerne Dornen schossen aus dem Boden, durchbohrten seine Füße und ließen Karak vor Schmerz aufschreien - doch nur kurz, denn dem so festgehaltenen Entführer kam ein weiterer steinerner Dorn entgegen - von oben. Karak musste ihn auf sich zukommen sehen, denn er riss den Kopf nach oben... und die Felsspitze durchbohrte sein linkes Auge, so tief, dass sie am anderen Ende seines Schädels wieder zum Vorschein kam.

So stark Karak eben noch gewirkt haben mochte, so schlaff und leblos hing er nun da, gehalten nur noch von den steinernen Spitzen, die ihn besiegt hatten. Er war tot, es war vorbei.

Eretria starrte den Leichnam einen Moment an, bis sie plötzlich, erschrocken die Augen aufriss. "Milan!"

Sie lief hinaus, zu Mika, zu den anderen, und Jacqui folgte ihr sofort nach. Der giftige Rauch hatte sich verzogen, doch er hatte seine Wirkung getan. Hinter der Tür fanden die Gefährten Karaks Gefangene, zum größten Teil schon auf den ersten Blick im miserablen Zustand - doch es machte ihnen nichts mehr, denn das Gift hatte sie getötet. Sie atmeten nicht mehr, schaumiger Speichel lief an ihren Mundwinkeln herunter.

Doch dann sah Eretria ihn. Begraben von den Überresten der Tür, die durch die Explosion aus ihren Angeln gerissen worden war. Offenbar hatte Milan die Tür gerade im Griff gehalten, als sie herausgeschleudert worden war, und die Wucht hatte ihn mitgerissen - fort von dem Rauch, zumindest ein wenig. In seinem Arm hielt er beschützend ein Mädchen, das ebenfalls noch lebte. Jacqui lief zu ihr, kniete sich weinend neben sie und nahm sie in den Arm.

Milan und Jacquis Tochter hatten überlebt. Als einzige. Doch die Explosion und auch das Gift hatten ihnen dennoch schwer zugesetzt. Beide waren bewusstlos, und schwere Verbrennungen und klaffende Wunden zeigten deutlich, wie knapp sie dem Tod entkommen waren. Wenn sie nicht bald Hilfe bekamen, würde die Zeit nachholen, was Karak nicht geschafft hatte.

Eretria hielt Milan im Arm, so wie Jacqui ihre Tochter, und streichelte sanft sein Gesicht. "Oh mein Geliebter..." flüsterte sie nur.

Doch dann ertönte ein Geräusch, das sie schon einmal gehört hatten. Ein fernes Dröhnen, und weißer Nebel stieg vom Boden auf. Jacquis Geister waren zurückgekehrt.

Die fremdartige Stimme donnerte in dem Gang. "Tochter des Alten Paktes, und Geweihte von Mutter Sonne und den zwei Monden. Wir haben euren Teil erfüllt, nun seid ihr an der Reihe."

Eretria sah sich um, suchend. "Milan, er stirbt... seht ihr es nicht? Er braucht Hilfe! Ich erfülle, was ich euch versprochen habe, aber erst..."

"Erzürne uns nicht, Geweihte!" drohte die Stimme. "Du hast einen Pakt mit uns geschlossen, und du wirst dich daran halten."

Nun mischte sich Jacqui ein. "Verzeiht, Altehrwürdige. Sie ist mit den Riten und Regeln nicht vertraut. Ich  bitte euch, erhört mich. Dieser Mann, und dieses Mädchen, meine Tochter, sie brauchen eure Hilfe. Im Namen des Alten Paktes bitte ich euch, rettet das Leben der beiden. Wir werden euch dafür geben, was immer ihr verlangt."

Sie sah zu Eretria, die ihren Blick fest erwiderte und nickte.

"So sei es. Ihr werdet euren ersten Pakt erfüllen, und danach werdet ihr in unseren Hallen bleiben, und die verruchten Sterblichen vertreiben. Ist das erfüllt, dürft ihr gehen. Dafür retten wir die Tochter und den Geliebten."

Jacqui schloss die Augen. "Der Pakt ist besiegelt."

Eretria sah zu ihr. Dann tat sie es ihr gleich. "Der Pakt ist besiegelt."

Der Nebel, der bereits kniehoch aufgestiegen war, verflüchtigte sich. Doch während er sich zurückzog, und dabei sanft über die Körper der beiden schwer Verletzten glitt, schlossen sich ihre Wunden, und ihr Atem wurde kräftiger.

"Zwei Dinge noch. Der Schild, den der Geliebte der Geweihten trägt... er gehört hier nicht her. Eure Freunde sollen ihn mit sich nehmen, wenn sie diese Hallen verlassen. Und das Zweite..."

Die Stimme verstummte. Eretria jedenfalls hörte sie nicht mehr, auch Mika nicht, und keiner der anderen. Keiner, bis auf Djarissa.

"Du wirst dies brauchen, zu gegebener Zeit."

Und dann wurde Djarissa schwarz vor Augen. Gedanken, Erinnerungen, Gefühle strömten auf sie ein, Erlebnisse von Wochen, Erlebnisse von vielen Personen, selbst manchen, die bereits gestorben waren, das spürte sie. All das geschah in Sekunden, wenige Augenblicke, in denen ihr Geist vollkommen überflutet wurde...


Als sie wieder aufwachte, lag sie in einem Zelt. Weiße Zeltplane flatterte leicht im Wind, und draußen waren Stimmen zu hören. Carnazzo, der Gnomenzauberer, saß neben ihr. Er strich gerade seinen weißen Bart glatt, als er ihre geöffneten Augen bemerkte. "Oh, ihr seid wach! Das ist gut, das ist gut. Ihr habt drei Tage geschlafen, seid einfach umgefallen unten im Gang. Wie geht es euch?"

Kopfschmerzen. Das war das erste Gefühl, das Djarissa spürte. Und dann erinnerte sie sich. Gedankenfetzen, Geschichten aus fremden Leben, die ihr von den Geistern geschenkt worden waren. Wenn man es denn ein Geschenk nennen wollte...[1]
 1. Djarissa hat die Erinnerungen an alle Ereignisse aus den ersten beiden Kapiteln, allerdings ist ihr Geist mit dieser Flut fremder Erinnerungen so überfordert, dass sie nur bruchstückhaft darauf zugreifen kann. Wie das genau läuft, klären wir im nächsten Kapitel ;-)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 30.01.2014, 22:17:00
"Und schon wieder versagt! Warum geht alles schief, seit ich Handelsfest erreicht habe?", war der einzige Gedanke, der Sekunden später durch Djarrissas Kopf schießt. Der Angriff ging vollkommen nach hinten los und verursachte nur Leid für viele andere. Und eines dieser Opfer rettete wenigstens einen Teil des angerichteten Schadens. Djarrissa war gelähmt vor Verzweiflung. Was hatte sie nur angerichtet?
Die Geister des Ortes taten ihr übriges. Zunächst bügelten sie einen weiteren Teil des Schadens aus, dann hielten sie die beiden Frauen, die schon so viel geopfert hatten, auch noch fest. Die Jägerin wollte sich anbieten, doch sie wurde abgewiesen, wie schon bei ihren Geistern zuhause. Stattdessen gaben sie ihr neue Visionen - Geschenke. Die Bilder, Wahrnehmungen, ja Leben überfluteten, überwältigten sie. Es war zuviel, viel zuviel. Es wurde schwarz.

Eine unbestimmte Zeit später wurde es wieder hell. Es dauerte eine Weile, bis ihre Augen einen Fokus fanden. Zunächst wusste sie weder, wo sie war, noch wer sie war oder wie alt. Ronga, Beldin, Waldemar, Calfay, Moandor, Arue, Eretria, Milan, Djarrissa, Dok'Hae,... sie fand sich nicht zurecht. Aber sie erkannte die kleine Gestalt neben ihrem Lager: Carnazzo. Sie sah ihn an und versuchte, ihn zu verstehen. Es gelang ihr nicht, ihr Kopf schmerzte. Hunger und Durst kamen hinzu. Es musste lang gewesen sein. "Wassser, bitte! - Und was zu beißen.", schnurrte sie.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 01.02.2014, 22:25:38
Carnazzo nickte, und reichte Djarissa ein Glas mit Wasser, das neben ihrer Schlafstätte bereit stand. "Ich hole euch gleich etwas zu essen. Geht es euch ansonsten soweit gut?"

Er wandte sich kurz um, blickte zum Eingang des Zelts. "Eure Gefährten... nun ja, sie waren recht... getrieben. Ihr kanntet euch noch nicht lange, oder?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 02.02.2014, 20:18:59
Djarrissa richtete sich halb auf und stellte keine Schmerzen oder Behinderungen fest. Ein wenig wie traumwandlerisch nahm sie das Glas und betrachtete es eine Weile. Das Spiegelbild, eine goldägige schwarze Halbkatze, sah mit halbgeöffneten Lidern zurück. Damit hatte die Jägerin zumindest ihre Identität wieder gesichert. Sie trank gierig alles, was sie bekommen konnte und bat um Carnazzos Hilfe: "Ess geht mir gut, ich bin nurr ein wenig durcheinander. Hilfst du meiner Erinnerung auf die Schsprünge? Wir kämpften gegen Karraks Leute und mir wurden so schschwere Verletzungen zugefügt, das mir schwarz vor Augen wurrde." Erstaunt aber geduldig half Carnazzo, die danach folgenden Ereignisse zu sortieren, bis zu den Geistern und ihrer Hilfe bei der Heilung von Milan und dem Mädchen. Bevor der Gnom noch einmal fragen konnte, was ihr passiert war, bat die Katzenfrau: "Drrei Tage, sagtest du? Was ist dann geschschehen? Wo sind die anderren und wie geht ess ihnen, sowohl die, die uns begleitet haben, als auch Ccilia, Nebelmond, Aimerelle mit Gefährten?" Ihr Blick mit großen Augen sah besorgt und hillfesuchend aus.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 03.02.2014, 22:55:29
"Die Narashi sind gestern abgereist", erklärte der Gnom. "Ich weiß leider nicht, warum und wohin."

"Dok'Hae hat bis heute morgen gewartet... aber er schien sehr getrieben. Er sprach von Träumen, um die er sich kümmern musste. Er ist vor vier oder fünf Stunden abgereist. Ich fürchte, ihr seid jetzt alleine. Naja, bis auf euer Maultier. Das ist draußen angebunden."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 04.02.2014, 21:45:51
Djarrissas Schnurrhaare zuckten, ihre Zähne zeigten sich kurz und ihre Augen wurden schmaler. Das Ganze dauerte aber nur einen Augenblick, dann entspannte sich ihr Ausdruck. "Nun habe ich eine weitere Last auferlegt bekommen Geistern und mir wurde gleichzeitig eines der Hilfsmittel genommen! Immerhin weiß ich, welches Ziel Dok'Hae verfolgt, da ich schneller zu Fuß bin, werde ich ihn einholen können. Aber zuerst gibt es noch anderes zu erledigen." Sie raffte sich auf und bohrte noch einmal nach, wie es ihren neuen Bekanntschaften in Handelsfest ging. Sie war erfreut zu hören, dass sie auf dem Weg der Besserung waren und keine bleibenden Schäden davontragen würden.
Milan und Mika schienen zwar genauso außer ihrer Reichweite zu sein, aber es war nicht ihre Art, tatenlos zu bleiben. Zunächst gab es da ein Schild, das die Geister fortgetragen wissen wollten und ein untotes Wesen, das Verderbnis über den nahen Wald brachte und aufgehalten werden musste. Also erbat sie neben etwas zu essen und dem Schild auch eine Wegbeschreibung zu einem Rüstungshändler. Der Zusammenbruch im Kampf hatte sie Vorsicht gelehrt.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 09.02.2014, 16:48:46
Carnazzo gab ihr neben allen Informationen, die sie wünschte, auch eine Wegbeschreibung zu einem Rüstungshändler, der seiner Aussage nach vertrauenswürdig war. Carnazzo bot ihr an, weiterhin Gast in ihrem Zelt zu bleiben, solange sie in der Stadt war. Nachdem sie dort eingekauft hatte[1], ging sie daher zum Zelt zurück. Nun galt es, die weiteren Schritte zu planen.
 1. Bitte deine Ausrüstung entsprechend anpassen
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 09.02.2014, 22:35:26
Djarrissa bedankte sich für seine Hilfe und suchte den Händler auf. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie endlich gefunden hatte, was sie wünschte: Eine Rüstung, die zwar starken Schutz versprach, aber sie zugleich nicht behinderte. Der anschließende Handel zog sich lange hin, da die Katzenfrau schließlich all ihr Vermögen aus Himmelstor und auch die Lederrüstung ihres Stammesgenossen veräußern musste. Sie gab sie mit Wehmut fort und ließ sich das Kettehemd anpassen. Sie erfrischte sich ein wenig und besuchte kurz Cilia, um nach ihr zu sehen. Dann kehrte sie, immer noch vom Handel und den vergangenen Eindrücken erschöpft, zurück.

Etwas zögerte sie, aber inwieweit hatte sie schon eine Wahl? Sie holte den Schild hervor und zeigte ihn Carnazzo: "Könnt ihr mich im Bezug hierrauf erleuchten? Ansonsten wisst ihr unter Umschständen etwas über die Verderrbnis, die den nahen Wald befallen hat, und das schschuldige Wesen, das bezwungen werden muss, um den Fluch zu brrechen?"
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 22.02.2014, 00:48:12
Carnazzo sah die junge Katzendame irritiert an. "Ich mag ein Meister des Mystischen sein, aber das sind Rätsel, die ich leider nicht für euch lösen kann. Es tut mir leid."

Doch Djarissa brauchte Carnazzo nicht. Aus den Tiefen der fremden Erinnerungen, die sie von den Geistern erhalten hatte, tauchte etwas auf... ein Gesicht. Ein Gesicht, das aus einem dichten, weißen Nebel zum Vorschein kam. Sie erinnerte sich an einen Namen. Maruiko.

"So, Maruiko, du kannst kommen", tauchte eine Stimme in ihrer Erinnerung auf. Ein Gespräch, zwischen dem Mann namens Milan - Eretrias Verlobter - und... dem Schild, den Djarissa mitgenommen hatte..? Ja, so war es, tatsächlich![1]

Dann wanderten ihre Gedanken noch weiter zurück. Sie wusste, dass die folgende Erinnerung noch weiter in der Vergangenheit lag. Sie sah einen Mann vor sich, jemanden von der Stadtwache in Himmelstor. Er erzählte etwas von einer Kreatur...[2]

Sie schlug die Augen auf, und Carnazzo sah sie fragend an. "Alles in Ordnung?" Doch sie kam nicht dazu, zu antworten, schon drängte die nächste Erinnerung an die Oberfläche.[3]

Dann, plötzlich, war es vorbei. Sie stand vor Carnazzo, der sie noch immer fragend ansah.
 1. Du erinnerst dich an dieses Gespräch zwischen Milan und Maruiko: http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,5809.msg580853.html#msg580853
 2. Du erinnerst dich an dieses Gespräch zwischen Hauptmann Tryann, Eretria und Milan: http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4461.msg488307.html#msg488307  Und zwar bis hierher: http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4461.msg488765.html#msg488765
 3. Du erinnerst dich an das Gespräch zwischen dem Paladin Rocan von Tragesthar, Eretria und Milan: http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4461.msg494216.html#msg494216   und zwar bis hierher: http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,4461.msg494851.html#msg494851
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 22.02.2014, 09:32:15
Es dauerte noch einen Augenblick, bevor Djarrissa etwas anderes tat als den Gnomen anzusehen. Es kostet sie Mühe, Haltung zu waren und sich nichts anmerken zu lassen. "Visionen als Antwort? Nein, es waren Erinnerungen. Wie immer, einfache Antworten geben die Geister nicht. Oh, Mutter, Schwester, ich bräuchte euren Rat! Ich darf nicht, die Geister prüfen mich, nicht meine Familie." Dann verzieht sich die Mundwinkel ihres Mauls ein wenig nach oben, ihre Haltung entspannt sich und ihre Lider senken sich leicht. "Es ist in Orrdnung, manchess ist mir bereits bekannt." Sie verstummte noch einmal, um ihre Gedanken zu sortieren und einen Plan zu fassen. "Was ich weiß, könnte ich dir nur unter dem Verschsprechen der Zurückhaltung verraten. Dazzu wäre ich bereit. Abgesehen davon brräuchte ich aber auf jeden Fall Hilfe: Gibt es hier Prriester außer Eretria oder mit den Geistern im Bunde schstehende? Wisst ihr, ob der edle Ritter Rrocan bereits wieder in Handelsfest weilt?" Sie würde sich Verbündete suchen und eine Jagd auf das Mädchen veranstalten, da war sie sich sicher. Und wenn Carnazzo mehr wissen wollte, würde sie in seiner Anwesenheit Maruiko rufen, sonst halt alleine. Selbst wenn sie auch nichts aus ihm herausbekam, einen Geist durch Ignoranz zu verärgern war ihr schon früh aberzogen worden.
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 13.06.2014, 01:17:28
Doch Carnazzo war keine große Hilfe mehr für Djarissa. Er gab sich Mühe, aber außer den Informationen, die er ihr gegeben hatte, konnte er ihr keine weiteren liefern. Den Namen Rocan hatte er noch nie gehört, und auch von der Geisterwelt wusste er eher wenig.

Eine andere Informationsquelle aber offenbarte sich im Laufe der nächsten Stunden immer wieder. Die fremden Erinnerungen, welche die Geister ihr "geschenkt" hatten (oder war es doch eher ein Fluch?), traten immer wieder hervor. Teilweise waren es nur Momente, Gedankenfetzen, kurze Gespräche, doch Mosaikstein für Mosaikstein setzte sich ein Bild zusammen. Djarissa wusste, dass ihr noch vieles fehlte, um das gesamte Bild zu sehen, doch was sie bis jetzt verstand, gefiel ihr bereits nicht besonders.

Mit Hilfe des Schildgeistes Maruiko war die Gruppe um Eretria einem Mädchen auf der Spur gewesen, das man wohl guten Gewissens als das wahre Böse bezeichnen konnte: Sie war tot, und doch wandelte sie auf dieser Welt, und dabei machte sie Jagd auf die Lebenden. Die Geschichte Rocans wurde ergänzt durch Erinnerungen Milans an Maruiko, daran, dass der Schild offenbar einst dem Mädchen gehört hatte, und der Schildgeist sie noch immer spüren konnte, mit ihr verbunden war. Die Gruppe hat Maruiko als eine Art Kompass genutzt, um dem Mädchen zu folgen - und offenbar hatte es sie bis hierher geführt.

Doch die Erinnerungen offenbarten auch Hinweise darauf, wie das Mädchen - vielleicht - besiegt werden könnte. Gamael, einer der Narashi, hatte Eretria Ratschläge dazu gegeben. Djarissa erinnerte sich noch an die genauen Worte:

"Was das Mädchen angeht", setzte er dann fort, "solltet ihr nach der alten Yagmaril-Wurzel suchen. Der Legende nach stand dort vor Jahrhunderten ein Baumgeist, der sein eigenes Leben hingab, um einen sterbenden Elfen zu retten. Soweit wir wissen, ist die Legende wahr, und der Umkreis der alten Wurzeln ist heiliger Boden. Eine untote Kreatur dürfte hier ziemlich benachteiligt sein - sofern ihr sie dazu bekommen könnt, den Bereich überhaupt zu betreten. Eine andere Möglichkeit ist das Spielfeld - ein größerer, umzäunter Platz, auf dem diverse Geräte wie Kampfpuppen, Zielscheiben für Bogenschützen, Tore für sportliche Spiele und ähnliches stehen. Das ganze Chaos dort könnte bei einem Kampf für euch von Vorteil sein, wenn ihr euch vorher genau damit auseinandersetzt."

Als sich Djarissas Geist nach einiger Zeit endlich geklärt hatte, entschloss sie sich, den einzigen Ansprechpartner zu nutzen, der ihr noch blieb: Maruiko.

Sie war nervös, als sie den Namen des Schildgeistes rief. Sollte er nicht von böser Natur sein? Eretria hatte ihm nie vertraut, doch Milan hatte ihn sogar als Freund angenommen. Wer von beiden hatte Recht gehabt? Sie würde es nun wohl selbst herausfinden müssen... und hoffte nur, dass der seltsame Mann im Schild sie nicht verraten würde.

Maruiko war überrascht, ein fremdes Gesicht zu sehen. Die Katzenfrau erzählte ihm von den Geschehnissen, und davon, dass die Geister ihn ihr übergeben hatten. "Na toll", kommentierte der Schildgeist nur lapidar. "Es ist schön, wenn man als vollwertige Persönlichkeit angenommen wird, und nicht etwa wie ein Gegenstand hin- und hergereicht wird, ganz wie auf dem Kramermarkt. Die Götter mögen behüten, dass mir so etwas zustößt."

Sein Blick wanderte an Djarissa auf und ab. "Und dann noch das. Naja, versteh mich nicht falsch, du bist ganz schnuckelig... aber eben eher wie eine süße kleine Katze. Nicht wie... naja, weißt du, Mika und Eretria zum Beispiel, die hätten mich wirklich gereizt. Du hast einfach... zu viel Fell. Nicht böse gemeint."

Nach einigen weiteren Diskussionen schaffte Djarissa es, Maruiko wieder auf das ihr wichtige Thema zurückzuführen. Zu ihrer Überraschung war der Schildgeist tatsächlich bereit, ihr zu helfen. "Wer bleibt mir denn sonst noch?" war seine pragmatische Erklärung zu seiner Hilfsbereitschaft. Und es folgte eine weitere gute Nachricht: Er konnte die Anwesenheit des Mädchens noch immer spüren, und sie war noch immer in der Stadt.

Djarissa sah sich zunächst die Plätze an, die Gamael vorgeschlagen hatte, dann wollte sie sich auf die Suche nach dem untoten Mädchen machen. Doch auf dem Weg geschah etwas unerwartetes. Sie wurde von einem kleinen Jungen angesprochen, vielleicht fünf oder sechs Jahre alt. "Das ist Maruiko, nicht wahr?" fragte er sie geradeheraus.

Der Junge trug einfache, hellgraue Leinenkleidung, und hatte schwarzes, leicht zerzaustes Haar. Seine Haut war von fast bronzener Farbe. Im Vorbeigehen hätte sie ihn für irgendein beliebiges Menschenjunges gehalten. Doch seine Augen ließen Djarissa innehalten. Irgendetwas an ihnen... sie konnte es nicht erklären, aber es schienen ihr nicht die Augen eines kleinen Jungen zu sein.

Er lächelte sie an. "Die Yagmaril-Wurzel ist eine gute Wahl. Ich werde dir helfen. Sei in einer Stunde hier. Halte dich versteckt." Dann fiel sein Blick auf Maruiko. "Und mache nicht den Fehler, ihn anzulegen."

Dann fiel sein Blick auf etwas hinter Djarissa. Er schien erschrocken, und die Katzenfrau sah sich schnell nach hinten um. Sie konnte nichts erkennen, wollte den Jungen fragen, was er gesehen hatte - doch als sie sich ihm wieder zuwandte, war er verschwunden.

Sie dachte lange darüber nach, was sie tun sollte. War es eine Falle? Oder eine Chance? Sie hatte sich auf ein gefährliches Spiel eingelassen, so viel stand fest. Doch jetzt war es zu spät, umzukehren. Sie entschloss sich, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen. Sie suchte sich ein gutes Versteck, und wartete auf dem heiligen Platz um die Wurzel herum.

Nach einiger Zeit - es mochte tatsächlich eine Stunde sein - betrat ein Mädchen den Ort. Sie sah unschuldig aus, ein verlorenes Kind, das nach etwas suchte - vermutlich seinen Eltern. Doch Djarissa ahnte, dass sich hinter dieser Maske etwas Schreckliches verbarg.

"Wo bist du? Brüderchen, wo bist du?" rief sie leise. Maruiko, den Djarissa herbeigerufen hatte, beobachtete mit ihr zusammen die Szenerie aus ihrem Versteck. "Das ist sie", erklärte er. "Dieses kleine Mädchen hat mehr Schrecken über diese Welt gebracht als der schrecklichste Mörder, der in irgendeinem Gefängnis einsitzt."

Djarissa bereitete sich auf einen Kampf vor. Sie hatte einen Priester aufgesucht, um ihre Waffe segnen zu lassen, und hoffte nun, dass dies reichen würde. Dass sie stark genug war, um gegen die Bestie zu bestehen. Doch gerade, als sie ihr Versteck verlassen wollte, tauchte der kleine Junge wieder auf. Er lief auf das Mädchen zu, langsam, und legte dabei seinen Finger an den Mund. "Psst, bleib dort", zischte er ihr zu. Von Djarissas Position aus war sie genau zwischen den beiden, nur durch einige Sträucher versteckt.

Er kam näher, und blieb dann direkt vor Djarissa stehen. Und wandte sich zu ihr um. "Du musst mich jetzt als deine Geisel nehmen. Sie wird alles tun, um mich zu beschützen."

"Brüderchen?" fragte das Mädchen. Djarissa blieb keine Zeit zum Nachdenken. Sie musste handeln, und so tat sie es auch. Sie kam aus ihrem Versteck hervor, und hielt dem Jungen ihre Handaxt an den Hals. "Bleib wo du bist, oder er stirbt!" rief sie.

Das Mädchen fauchte sie an, und mit einem Mal bröckelte ihre Maske: Ihr Gesicht zerfiel, die Haut wurde bleich und rissig, die Augen fahlweiß. Ihre Hände wurden zu Klauen, das Gebiss zu dem irgendeines schrecklichen Raubtiers. Im Bruchteil einer Sekunde war aus dem süßen Mädchen eine schreckliche Bestie geworden. Djarissas Hand zitterte, nicht nur vor Angst, sondern auch wegen der Kälte, die plötzlich aufgetreten war.

"Lass ihn gehen", zischte sie ihn an. Dann fiel ihr Blick auf Maruiko. "Und gib mir zurück, was mir gehört."

"Komm bitte zu mir, große Schwester", bat sie der Junge. Vorsichtig, Schritt für Schritt, kam das Mädchen näher. Was sollte Djarissa tun? Angreifen?

Irgendwann war sie nur noch zwei Schritt von Djarissa entfernt, sah sie aus den kältesten Augen an, die Djarissa je gesehen hatte. Plötzlich streckte der Junge seinen Arm aus, zeigte auf etwas hinter dem Mädchen. "Vorsicht!"

Sie drehte sich um. Der Junge berühte mit der anderen Hand Djarissas Axt, dann sah er zu ihr hoch. "Jetzt", flüsterte er. Djarissa reagierte. Sie schlug zu, und die Axt spaltete dem Mädchen den Kopf. Es ging so schnell, dass sie es selbst kaum glauben konnte. Was auch immer der Junge getan hatte, er hatte ihre Bewegungen so sehr beschleunigt, dass seine Schwester nicht einmal die Chance hatte, sich noch einmal umzudrehen. Die Klinge traf ihr untotes Fleisch, und ihr Körper begann zu glühen, zu brennen - und löste sich dann in einem sanften Zischen auf. Sie war fort, als wäre sie nie da gewesen.

Der Junge drehte sich zu Djarissa um. "So lange schon... viel zu lange. Sie wollte mich immer nur beschützen, aber ich will dieses Dasein nicht mehr. Ich bin so müde. Befreie mich, wie du sie befreit hast. Bitte."

Er lächelte ihr zu. "Als Dankeschön gebe ich dir noch etwas, wonach du glaube ich suchst. Es sind zwei Frauen, die uns zu dem gemacht haben, was wir sind. Ich weiß nicht, wie lange es schon her ist... viele, viele Generationen. Sie sind nicht wie wir, und doch sind sie seit damals keinen Tag gealtert. Ich kenne ihre Geheimnisse nicht, aber sie haben einen Plan. Einen Plan, der dieser Welt nichts Gutes verheißt. Meine Schwester... sie war nur ein kleiner Mosaikstein, glaube ich. Die beiden sind noch in der Stadt. Sie geben sich als Heilerinnen aus."

Damit setzte sich der Junge im Schneidersitz auf den Boden, und sah zu Djarissa. "Bitte. Du tötest mich nicht. Ich bin schon tot, sehr, sehr lange. Du befreist mich."

Und so entschloss sich Djarissa, dem Jungen, der ihr geholfen hatte, seine Schwester zu vernichten, die Freiheit zu schenken....
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 13.06.2014, 20:53:24
Die immer wieder aufkommenden Erinnerungsfetzen erschwerten Djarrissa effektives Vorankommen. Aber sie lernte sehr viel, selbst wenn es ihr manchmal schwerfiel, fremde von eigenen Gedanken und Gefühlen zu trennen. Bei der Wahl des Kampfplatzes wusste sie, dass ihr eher der Übungsplatz lag, sie dort aber ohne eine große Anzahl Verbündete den Vorteil nicht ausspielen konnte. Umgekehrt war sie zwar keine Schamanin, hatte jedoch trotzdem das Gefühl, das die Geister ihr meist gewogen waren, womit die Baumwurzel das naheliegendere Ziel wurde.
Die Suche nach Verbündeten lief nicht gut, es fiel ihr schwer, Kontakte zu knüpfen, und sie konnte weder überzeugende Informationen noch viel Gold bieten. Selbst der Priester, dessen eigentliche Aufgabe sowas gewesen wäre, hielt sich selbst von der Konfrontation fern. Wenigstens stärkte er sie.
Das Gespräch mit dem Schildgeist, den sie zuvorkommend und ehrenbietig behandelte, ließ sie mit gemischten Gefühlen zurück. Er war auf der einen Seite unfreundlich, auf der anderen half er ihr. Die gegensätzlichen und starken Einstellungen der anderen machten es nicht einfacher.
Wenigstens fand sich ein, wenn auch wieder ungewöhnlicher Verbündeter. Einschätzen konnte sie ihn nicht, doch hatte sie nichts gegen etwas Nervenkitzel. Und sie war sich ihrer Schnelligkeit und Optionslosigkeit bewusst. Vor Ort wurde sie bald rastlos, was von Wut und Angst verdrängt wurde, als die beiden Kinder auftraten. Wahrscheinlich spielten wieder die anderen in ihr mit hinein, einen klaren Kopf behielt sie jedenfalls nicht. Mit der von ihm angeregten Strategie, ihn als Geisel zu nehmen, hatte sie wenig Probleme. Sie wich willkürlich etwas zurück, als das Mädchen zur Bestie wurde und näherkam. Als er ihr die Gelegenheit gab, schlug sie mit aller ihr zur Verfügung stehenden Kraft zu und war überrascht über das Ergebnis. So kräftig und schnell hatte sie sich nie eingeschätzt, der körperlich vorhandene Geisterjunge musste nachgeholfen haben. Seine weiteren Worte stimmten sie traurig, sie hätte den beiden Geisterkindern bessere Schicksale gewünscht. Seinen Wunsch würde sie nicht ausschlagen, nicht ohne sich jedoch vorher herzlich bedankt zu haben und in einer Verbeugung vor ihm zu fragen, ob er ihr noch etwas auf den Weg geben möchte. "Bevor ich euch eure gewünschte Ruhe gebe."
Sie hoffte, dass etwaige Beobachter vertsanden, was sie hier zu sehen bekamen. Als Kindsmörderin würde sie nicht mehr willkommen sein, als Heldin, die zwei Untote vernichtet hatte, umso mehr. Letzteres brauchte sie, um die Leute davon zu überzeugen, dem Fluch im Wald zuleibe zu rücken. "Und der ehrenwerte Schildgeist Maruiko wird sicher mit mir sprechen wollen. Ich sollte ihn baldmöglichst rufen."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 15.06.2014, 13:48:33
Das Gespräch mit Maruiko verlief äußerst interessant. Er erklärte ihr, dass das Band zwischen ihm und dem untoten Mädchen nun zerstört war. Zum ersten Mal, seit er existierte, war er damit an niemanden gebunden. Wie es schien, genoss er diesen Zustand.

Doch das war nicht alles: Der Bericht des kleinen Jungen über die zwei Frauen hatte Maruiko nachdenklich gemacht. Er erklärte, dass sein Erschaffer Kontakt zu zwei Schwestern gehabt hatte. Er selbst hatte sie angeblich nie gesehen, doch mitbekommen, wie sein Schöpfer ein Treffen mit ihnen geplant hatte. Bei aller Macht, die dieser Mann hatte, schien er vor diesem Treffen wirklich nervös gewesen zu sein.

Als Djarissa dem Fluch im Wald nachging, stellte sich heraus, dass dieser wohl mit dem untoten Mädchen zusammengehangen hatte: Mit ihrem Tod hatte sich der Fluch aufgelöst, und alles war wieder in Ordnung gekommen.

So konnte sich die junge Katzenfrau auf die Suche nach den mysteriösen zwei Heilerinnen machen. Und tatsächlich fiel die Recherche leicht: Es gab zwei junge Frauen - zwei Schwestern -, die seit einiger Zeit in der Stadt waren und durch ihre Heilkräfte auf sich aufmerksam machten. Djarissa entschloss sich, die beiden aufzusuchen - doch erlebte sie eine Enttäuschung, als sie am Zelt der Schwestern ankam. Sie waren fort.

Als sie die Umstehenden befragte, zeigte sich allerdings, dass sie auf der richtigen Spur gewesen war: Offenbar hatten sich die Schwestern zur Abreise etwa zu der Zeit zur Abreise entschlossen, als Djarissa das untote Mädchen getötet hatte.

Leider wusste niemand, wohin die beiden nun gereist waren. Die Spur endete also zunächst hier, aber immerhin: Auch wenn Djarissa noch nicht wusste, wohin es sie nun führen würde, wusste sie zumindest, nach wem sie nun zu suchen hatte. Die beiden Schwestern waren ein, wenn nicht der Schlüssel für das Rätsel, dem sie auf der Spur war.

Sie würde nun also einen neuen Plan fassen müssen. Doch der Tag war lang gewesen, und so entschloss sie sich, zunächst einmal schlafen zu gehen. Morgen, mit frischer Kraft, würde sie entscheiden, wie es weiter ging.

Die Träume brachten neue Erinnerungen hervor... Erinnerungen Eretrias, wenn Djarisse sie richtig einordnete. Die Bilder waren schwach, verschwommen - verborgene Träume vielleicht, die Eretria selbst nur teilweise ins Bewusstsein gedrungen waren, die ihr beim Aufwachen wieder entglitten waren...

Sie erinnerte sich an die Sonnenpriesterin, die Eretria in einer früheren Zeit gewesen war. Den Konflikt zwischen ihr und dem Mann, der Milan einst gewesen war, und an ein großes Ritual, das für die Sonnenpriesterin von entscheidender Bedeutung gewesen war. Eine Gruppe Kinder spielte hier eine Rolle.

Sie sah die Kinder vor sich, gekleidet in einfache, hellgraue Leinenkleidung - Kleidung, die sie an das erinnerte, was der untote Junge getragen hatte. Die Sonnenpriesterin erklärte den Kindern, das sie die Ehre hatten, an einem großen Ritual teilzunehmen. Sie würden "gereinigt" werden, ihre Seelen von aller Finsternis befreit. Einige der Kinder fingen an zu weinen, doch die Priesterin tröstete sie. "Habt keine Angst. Was geschehen wird, ist etwas wundervolles. Ihr werdet neue, bessere Menschen sein."

Sie sah die Jungen und Mädchen an, eines nach dem anderen. Und Djarissa erkannte zwei der Gesichter. Es waren die beiden Geschwister, die sie am Tag zuvor vernichtet hatte - befreit hatte, wie der Junge es ausgedrückt hatte.

Dann kam eine andere Erinnerung hervor. Jemand berichtete ihr, dass zwei der Kinder geflohen waren. Die Sonnenpriesterin war erbost darüber, und enttäuscht, dass die Kinder nicht verstanden, welche Gnade und welches Glück ihnen zuteil wurde. Djarissa konnte sich denken, wer die entflohenen Geschwister sein mochten...

Doch die Träume gingen weiter. Djarissa erinnerte sich an eine Vision, die Eretria erhalten hatte. Sie sah sich als Eretria in einer Gaststätte sitzen, als sie die Vision plötzlich durchfuhr...[1]

Sie, Djarissa, erkannte nun die verzerrte Stimme der Vision. Es war die Stimme des Mädchens. War das untote Mädchen zurückgekommen, um sich an der Wiedergeburt der Sonnenpriesterin zu rächen? Doch noch etwas fiel Djarissa auf: Das Mädchen sprach nicht von den Schwestern. Die Botschat lautete: "ER ist hier"...

Mit diesem Gedanken wachte Djarissa auf.
 1. Siehe: http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=4461.msg470525#msg470525 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=4461.msg470525#msg470525) - ab "Nachdem die Kellnerin gegangen war..."
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Sternenblut am 15.06.2014, 14:49:38
Djarissa benötigte einige Zeit, um wieder klare Gedanken zu fassen. Die Flut der Träume belasteten sie, auch wenn sich auf diesem Wege Stück für Stück  ein klareres Bild ergab. Doch nachdem sie sich frisch gemacht und gefrühstückt hatte, fand sie noch etwas. Scheinbar hatten die Geister ihr nicht nur Maruiko mitgegeben, sondern auch noch dafür gesorgt, dass sie einige Aufzeichnungen der Gruppe in die Hände bekommen hatte. Genauer gesagt waren es Aufzeichnungen einer Frau namens Calfay, Aufzeichnungen über die Träume, die sie gehabt hatte.

Es war angenehm für Djarissa, diese Träume einmal schriftlich mitzubekommen, anstatt sie selbst zu erfahren. Neugierig las sie, was die Aufzeichnungen ihr mitzuteilen hatten...[1]

Garach? Das konnte doch nicht stimmen, oder? Er war nur ein Mythos, ein Schreckgespenst, auf keinen Fall etwas Reales...
 1. http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=5101.msg625912#msg625912 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=5101.msg625912#msg625912)
Titel: Kapitel 2: Morgensonne
Beitrag von: Djarrissa am 24.06.2014, 22:43:33
Das zweite Gespräch mit Maruiko verlief besser. "Vermutlich war die Haltung des Geistes seiner Weitergabe geschuldet und nun hat er sich damit arrangiert.", vermutete Djarrissa. Dass das Wesen, das den Geist im Schild geweckt hatte, Respekt vor den zwei Heilerinnen hatte, machte sie misstrauisch. Wie mächtig würden diese wohl sein? Aber zunächst musste sie sich um anderes kümmern. Sie beschloss, noch einmal den Wald zu untersuchen, um beim Rekrutieren von Helfern, ihn zu reinigen, ein aktuelles Bild abgeben zu können. Zu ihrer Überraschung war jedoch alles in seine natürlichen Bahnen zurückgekehrt. Sie freute sich, geholfen zu haben, und schnitzte aus einem großen Ast eine einfache Holzskulptur. Darunter ritzte sie eine Dankeswidmung an die Geister des Ortes und eine Mahnung an Durchreisende, dass der Wald bewacht würde. etwas abseits vom Wege zum See hin stellte sie sie auf und kehrte nach Dämmerung ins Handelsfest zurück. Die Erkundung nach den Heilerinnen brachte keinen Erfolg, allerdings war sie auch ein wenig froh, sie noch nicht konfrontieren zu müssen. Ohne Spur würde es schwer werden, sie über gepflasterte Straßen zu verfolgen. Erschöpft sank sie in ihre Lagerstatt. Hoffentlich würde sie fürh genug am Morgen aufwachen, um den alten Lagerplatz der beiden Schwestern noch einmal gründlich zu untersuchen.
Die Erinnerungen Eretrias bereiteten ihr richtige Alpträume. Wie konnten Menschen ihrem Nachwuchs nur so etwas antun? Sie verstand auch nicht, was die Priesterin überhaupt vorgehabt hatte mit den Jungen ihrer Rasse. Die anschließende Vision mit den Skorpionen und der Mädchenstimme ließ sie fast krank werden. Unfähigkeit, etwas zu tun, war ihr ein Grauß. Und Gift etwas, dessen verherrende Wirkung sie kannte. Nach dem Aufwachen brauchte sie etwas, sich bewusst zu machen, dass keine Skorpione zugegen waren und das Mädchen entgültig tot. Hatte sie von ihrem Meister gesprochen? Da würde Maruiko eine Antwort wissen, sie fragte ihn.
Die gefundenen Aufzeichnungen ging sie auf dem Weg zum Zeltplatz durch, den sie noch einmal untersuchte und wo sie noch einmal nach Informationen über die Heilerinnen fragte. Der Inhalt der Papiere beeindruckte sie sehr. Jemand trug die ehemaligen Erinnerungen eines Drachen in sich? Und eines, der mit den mächtigsten Wesen seiner Zeit konferierte? Garach sagte ihr kaum etwas, aber was die Worte zwischen den Zeilen ausdrückten, ließen ihre Fellhaare aufrecht stehen. Was wollten die Geister nur von ihr?
Sie besuchte ein weiteres Mal ihre Bekannten in der Stadt und sah nach, das es ihnen gut ging. Sie traf Vorbereitungen zur Abreise, Dok'Hae nach Arkazhim hinterher, doch beeilte sie sich nicht. Sie wollte den Tag noch mit Ausruhen und Kräfte tanken füllen. Und sie musste ihre Gedanken ordnen. Sie beschloss, den Kindern eine weiter Holzfigur zum Andenken zu schnitzen und bei der Baumwurzel aufzustellen. Nichts Großes und nichts für die Ewigkeit, aber etwas, dass ihre Geister daran erinnerte, dass sie nicht vergessen waren.