In der Zwischenzeit: (Anzeigen)
Schweigsam bringen die beiden Kreaturen den Zwerg immer tiefer in die Höhlen. Fast eine Stunde dauert es, die Strecke zurück zulegen.
Dann endlich gelangt Yorn in eine gewaltige Höhle. Auch sie ist von Kristallufferungen bedeckt, doch diesmal leuchtet sie in den verschiedensten Farben. Einige Kristall Kreaturen stehen scheinbar tatenlos in der Gegend rum, andere laufen gemächlich durch die Höhle. Vier Eingänge führen in die Höhle.
In der Mitte der Höhle ist ein gewaltiger Kristallthron, auf ihm sitzt ein Zwerg. Im besten alter sieht er stark und attraktiv aus, nicht wie ein Sklave. Mit dondernder und starker Stimme wird Yorn von ihm auf Zwergisch angesprochen: "Du bist also der Eindringling, der es wagt meine Kinder zu verletzen." Noch immer sitzt der Zwerg, er hat sich nicht einmal die Mühe gemacht sich für Yorn zu erheben.
Sofort wird Yorn bewußt, dass alle Kristall Kreaturen sich ihm selbst zugewandt haben.
Während des gesamten Marschs durch die Kristallhöhle ängstigt sich Yorn zu Tode. Eine innere Stimme sagt ihm, dass, nun da es keine Möglichkeit mehr gibt, seinem Schicksal durch einen Kampf zu entrinnen.
Soll es das gewesen sein?, fragt sich der Zwerg. Welchem Zweck diente der letzte Abschnitt meines Lebens? Hat mich Yillast am Leben erhalten, um die Nekromantin zu töten oder gar, er schaudert bei dem Gedanken, um die Drow am Leben zu erhalten? Welches ist der göttliche Plan?. Da wird ihm bewusst, dass er von sich schon als Toten spricht, doch eigentlich ist nichts entschieden. Doch die Chancen stehen deutlich gegen ihn.
Wer der seltsame Herr der Kristalle wohl sein wird?
Was er sich auch erwartet hatte, als der Zwerg einen seiner Rasse inmitten der Kristallkreaturen sieht, ist er zu perplex, um zu sprechen, sondern starrt den Zwerg nur an. "Wer... wer... seid Ihr?", stammelt er.
Abschätzend zieht der Zwerg eine Augenbraue hoch, bevor er antwortet. "Cha Drel Mir. Der Herr dieser Höhlen. Doch nun, Bruder, ist es an der Zeit dass du dich erklärst, wenn du dich schon nicht vorzustellen gedenkst." Trotz der unhöflichen Stimme liegt ein Funkeln in den Augen des Fremden. Entfernt erinnert es ihn an eine Katze, die mit einer Maus spielt. Dann fügt er noch hinzu: "Du willst doch lebend von hier entkommen, nicht war?"
Yorn war verunsicher und fühlte sich deutlich von ihm eingeschüchtert. Etwas an ihm war unnatürlich. 'Diabolisch' war das Wort, das ihm in den Sinn kam. Er entschied sich dagegen, sich zu entschuldigen und erkärte sich stattdessen.
"Mein Name lautete einmal Thorlond, doch seit geraumer Zeit bin ich nur noch Yorn, der Sklave der Dunkelelfen. Ich kämpfte gegen die Untoten und..., Yorn rieb sich die Stirn. Er konnte sich plötzlich kaum erinnern, was dann geschehen war. Wieder nur Bilder. Leichen, Zombies, Blut an seinen Händen. ... ich verlor das Bewusstsein. Ich kann mich kaum erinnern. Ein schwerer Verlust und... eine große Schande? Yillast muss mich erlösen. Dann war dieser Dunkelelf, der Tael heißt. Ich bin... sein Besitz und... muss ihm... dienen.", stammelt der Zwerg unzusammenhängend. Keinen klaren Gedanken konnte er fassen.
Die Finger des seltsamen Zwerges Trommeln auf dem Kristall Thron und in Yorns Ohren hört es sich unnatürlich laut an. Noch immer starren die Kristall Kreaturen den Eindringling in ihrer Mitte an.
Mit einer kleinen Geste deutet der Herrscher der Höhlen kurz hinter Yorn. Und zu dessen Entsetzen wachsen Die Kristalle wie von Geisterhand nach Oben, als ob sie ihm den Rückweg abschneiden wollen. Bedrohlich pulsieren diese rötlich. Es kommt Yorn vor, als würden sie nach Blut nur so lechzen.
Dann ertönt seine Stimme, selbstbewußter als die Stimme manch eines Zwergenkönigs:"Yillast hat hier keine Macht. Und ein Drow, Tael, erst recht nicht. Hier dienst du nur dir selbst. Oder mir." Wie ein Gewitter fährt er fort, seine Stimme Blitz und Donner zugleich. "UND NUN SAG MIR, WIESO VERLETZT DU MEINE KINDER? WIESO SOLL ICH DEINE SEELE NICHT SCHON JETZT ZU UNS HOLEN?"
"Die Drow sind auf der Suche nach ihrer Herrscherin. Aus welchen Gründen auch immer, sie hatten die Vermutung, dass sie hier versteckt gehalten wird. Wir betraten die Höhle und fanden den Weg unpässlich. Ich verletzte Euer Kind, als ich eine Bresche schlug."
Yorn kneift die Augen zusammen, wie durch starken Schmerz gequält. Er drückt die Hände auf sein Gesicht. Und mit einem Mal wird alles um ihn herum klar und deutlich. Der Bastard ist eben so verrückt wie ich und wird mich nicht gehen lassen. Ich werde hier mein Ende finden - dies wird mein Grab.
Welcher Wahnsinn, mich hier wie ein Aal zu winden und dieses Dreckschwein damit zu ergötzen! ICH WERDE MICH NICHT DEMÜTIGEN LASSEN
Ihm ist jetzt alles egal. Sicher ist ihm nur, dass wenn ergeht, er noch viele seiner "Kinder" mitnehmen würde. Wenn er abtritt, dann mit einer zünftigen Explosion. Dieser fette Bastard wird sich geirrt haben, wenn er glaubt, mich einschüchtern zu können. Fürchte, wer nichts zu verlieren hat. Eine in die Ecke gedrängte Ratte beißt wie verrückt.
"So, jetzt wisst Ihr, wonach Ihr verlangt habt. Ich weiß kaum, wie es Euch nützen würde, aber bringt mich jetzt um - oder lasst es!", sagt er mit erhobenem Haupt und klarer Stimme.
Lächelnd mustert der selbst ernannte Herrscher der Kristallhöhlen Yorn. Die Wandlung in Yorns Verhalten ist ihm wohl kaum entgangen. Langsam erhebt er sich von seinen Thron. "Ich habe entschieden. Euer Leben ist es nicht, dass ich euch zu nehmen Gedenke. Doch wirst du uns nun für immer verlassen. Dies ist kein Ort für Zwerg oder Elf und du wirst dafür sorgen, dass die Angriffe auf meine Kinder aufhören. Du wirst ihre Priesterin finden!" Dann verstummt er kurz, blanker Hass liegt in seinen Augen, als er diesmal gefährlich leise fortfährt:"Dennoch hast du eines meiner Kinder verletzt. So wie es mich schmerzt, als wäre ein Teil meines Körpers abgetrennt worden, werde ich dir einen Teil deines Körpers nehmen. Ein Finger soll es sein, um dich zu zeichnen." Ein grausames Grinsen erscheint in seinem Gesicht als er fortfährt: "Ich überlasse dir die Wahl des Fingers, doch es wird die rechte Hand sein."
Langsam verwandelt sich der Arm des Zwerges. Wo vorher noch Muskeln und Fleisch zu sehen waren, entsteht nun langsam Kristall. Wenige Sekunden lang scheint es, als wäre dieses Fleisch nur eine Amorphe Masse, dann ist der Arm eine leuchtende Klinge.
Der König der Kristall Wesen macht einen Schritt auf Yorn zu und fügt hinzu: "Ihr werdet tief in den dunklen Schlund klettern müssen. Dort ist sie, doch seit vorsichtig. Der, der sich als Drow ausgibt hat sie berührt. Und seine Berührung bringt sogar meine Kinder gegen mich auf."
Yorn hätte glücklich, doch wenigstens erleichtert sein müssen. Seltsamerweise denkt und fühlt er jedoch nichts, als ihm der Ausweg gezeigt wird. Vielleicht hatte er sich schon so sehr damit abgefunden, zu sterben, vielleicht ist er misstrauisch, vielleicht hatte er es auch gar nicht verstanden. Vielleicht wehrte sich aber auch sein Verstand, zu realisieren, dass er nun noch einmal versklavt wurde. In ihm ist... nur grenzenlose Leere. Es gibt nichts, was er noch sagen könnte.
Er hat auch nicht wirklich verstanden, dass der Zwerg nur eine Gestalt des Wesens ist. Er ist betäubt und unfähig zu denken. Vielleicht ist es besser so, anders würde er vielleicht zusammenbrechen. Wie viel Angst, wie viel Auswegslosigkeit, wie viele Tode, kann ein Zwerg ertragen, bevor seine Seele zerbricht, als wäre sie aus Kristall? Sein Überlebenswille ist stärker, auch wenn es ihn - wenn nicht sein Leben - alles andere kosten will.
Mechanisch streckt er seine rechte Hand aus, die Faust geballt, nur den kleinen Finger ausgestreckt. "Dann nehmt hin!", sagt er.
Die restlichen Kristallwesen beobachten, was nun folgt. Mit einer Bewegung, die selbst Yorns Augen nur schemenhaft wahrnehmen, schnellt die Kristallklinge nach vorne. Noch während das Blut von Yorns abgretennten Finger tropft, spührt er wie die Klinge das Blut aufsaugt. In sein Innerstes greift.
Unangenehm zieht es an seiner Kraft, dann endlich löst sich die Verbindung zu der Klinge des eigentümlichen Fremden. "Bindet es ab, oder ihr werdet in diesen Höhlen nicht weit kommen." wird überflüssiger Weise noch hinzugefügt. Der Finger selbst ist in die tiefen des Bodens verschwunden. Die Klinge des Richters ist nun mehr leuchtend rot, scheint regelrecht zu pulsieren vor Kraft und stößt eine deutliche Warnung an den Zwerg ab.
Mit einer Hand zeigt das Wesen auf einen der Höhleneingänge und sofort kommen zwei der Kristall Kreaturen auf Yorn zu.
"Findet ihre Priesterin. Und wenn es das letzte ist, was du tust, Bruder." Dann jedoch überrascht die seltsame Kreatur Yorn erneut. Der Herrscher nickt und eines der Wesen hält ihn einen Rucksack hin. Resigniert sagt Cha Drel Mir: "Nehmt ihn mit. Ihr werdet seinen Inhalt gebrauchen können, um die tiefen des Schlundes lebend zu erreichen."
Kurz wartet er noch, ob Yorn etwas zu wiedern hat, dann wendet er sich wieder seinem Thron zu.
Yorn verbindet den blutigen Stumpf seines Fingers, dann dreht er sich mehr wie eine Marionette als wirklich wie ein eigenständiges Wesen um. Die Kristallwesen weisen ihm den Weg, während das zusätzliche Gewicht des Rucksacks auf seiner Schulter liegen. Der Rückweg scheint fast ewig zu dauern, doch dann endlich sieht er das Ende der Kristallformationen und schon wenige Sekunden später lassen ihn seine Begleiter alleine.