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Archiv => Archiv - Online-RPGs andere Systeme => Das schwarze Auge - Zeit der Ritter => Thema gestartet von: Xiam am 04.09.2010, 09:12:18

Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 04.09.2010, 09:12:18
Neersand, am Windstag dem 14. Peraine 1033 BF, irgendwann in  der Nacht

Du tappst durch den dichten Nebel, leise Verwünschungen ausstoßend. Das Pflaster ist ganz schön rutschig durch die Nässe. Und so kalt ist es, dass du am liebsten zurück in die Schänke gehen würdest, um noch einen wärmenden Brannt für den Weg zu nehmen. Du hast dich schon so an die nächtliche Stille gewöhnt, dass der schrille, durchdringende Pfiff dir schier die Trommelfelle platzen lässt. Er kam von schräg hinter dir – aber in dieser dicken Suppe kann man natürlich rein gar nichts erkennen ...


Was ist denn das für ein Geräusch? Aha, zwei Gestalten kommen da aus der Tür gestürmt. Na, die hatten bestimmt nichts in dem Haus zu suchen. Moment mal, das ist doch der Efferd-Tempel, aus dem die beiden herausstürzen – und was schleppen sie denn da? Und eine Laterne hält der eine auch noch in der Hand, dabei sind Flammen im Hause des Meeresgottes absolut verboten...
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 06.09.2010, 19:43:53
Daanje ist gerade dabei, sich dem Wunsch hinzugeben, möglichst bald Ruhe zu finden, als er die zwei Gestalten entdeckt. Nur auf Schusters Rappen zu reisen ist wesentlich anstrengender, als auf Ifork durch die Lande zu reiten. Aber bei der Wetter- und Bodenlage ist es für den jungen Hengst wohl von Vorteil zuhause im heimischen Stahl genussvoll am Heu rum zu knabbern. Der würde sich bei Daanjes Rückkehr einiges anhören dürfen, er grinst, weil er nicht glauben kann, dass es schon soweit gekommen ist, dass er sich mit einem Pferd unterhalten muss.

Da fallen ihm wieder die beiden Gestalten an. Schon ziemlich seltsam. Einen winzigen Moment ist Daanje versucht, einfach weiter zu gehen, aber schließlich wendet er sich doch den beiden zu und nähert sich ihnen, um sie schließlich, ohne jeden verdächtigenden Unterton, anzusprechen: "Hey da, Ifirn zum Gruße! Na, so spät noch bei der Arbeit? Habt euch ja 'ne ziemlich kalte Nacht ausgesucht, da ist es wohl selbst dem Herrn Efferd ein wenig zu frostig, was?" Daanje lacht, doch in seinen Augen beginnt Zweifel zu funkeln.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 07.09.2010, 09:36:24
Einen Moment halten die beiden Gestalten inne und starren zu dir herüber. Scheinbar haben sie nicht damit gerechnet, dass sie von jemandem beim Verlassen des Gebäudes entdeckt werden. Dann nehmen die beiden die Beine unter den Arm und rennen in den Nebel hinein los, so schnell es das rutschige Kopfsteinpflaster erlaubt.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 07.09.2010, 12:39:07
"Mit Eurer Freundlichkeit ist es nicht soweit her, was?" ruft Daanje ihnen laut hinterher, gar nicht auf die Tageszeit achtend. Schließlich streicht er sich eine weißblonde Strähne aus dem Gesicht und befestigt sie mit viel Geduld hinter seinem Ohr, während er den beiden Flüchtenden hinterher schaut. Schließlich dreht er sich um und stemmt die Hände in die Hüften. "Hm. Ich könnte jetzt natürlich nachsehen, was dort drin vor sich gegangen ist, aber..." Zögerlich sieht er in die andere Richtung. "Wahrscheinlich ist es mir gar nicht erlaubt, den Tempel zu betreten und wenn mich jemand erwischt..." Er sieht die Straße hinunter. "Ich würde mich, trotz meines guten Willens, eines Verbrechen schuldig machen..." Er sieht sich die Häuserfronten an, ob er noch irgendwo ein Licht oder gar einen hinunterschauenden Kopf entdeckt. "Und das würde meiner Herrin überhaupt nicht gefallen." Er sieht wieder zu dem Tempel. "Wahrscheinlich würde sogar der Herr Efferd persönlich mich strafen..."

Er zuckt mit den Schultern. "Na ja, das könnte natürlich passieren, es muss aber nicht." Er schlendert zum Tempeleingang hinüber, streckt den Kopf ein wenig vor. "Deshalb werde ich nur mal von außen schauen, das kann mir ja keiner vorwerfen." Und so schiebt er seinen Kopf durch die geöffnete Tür und hofft, dass er ohne Licht spendende Flammen überhaupt etwas sieht.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 08.09.2010, 10:17:11
Schon nach wenigen Sekunden sind die rennenden Schritte der beiden Gestalten verklungen, während du dich noch auf den offen stehenden Hintereingang des Tempels zubewegst. In der Dunkelheit kannst du nur einen kleinen Raum erkennen. Irgendetwas hängt an der Wand.

Erst als sich deine Augen einige Sekunden an die Lichtverhältnisse gewöhnt haben, siehst du, dass dort die liturgischen Priesterornate der Efferd-Gewihten an einer Garderobe hängen. Scheinbar ist dieser Raum ein Vorbereitungsraum für die Götterdienste am Herren der Meere.

"Heda! Was hast du da zu suchen, du Strolch?"
, hörst du ein Rufen von hinter dir.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 08.09.2010, 19:19:44
Während sich Daanje noch fragt, was die beiden Kerle wohl da mitgenommen haben - und er ist sich sicher, dass sie etwas gestohlen haben - , wird er auch schon angesprochen. Natürlich, wie hätte es anders sein sollen? Er muss seine neugierige Nase ja auch überall hinein stecken, obwohl er damit hätte rechnen können, dass ihn jemand erwischt. In aller Ruhe dreht er sich um und antwortet noch im Drehen: "Mein Name ist Daanje Firunkis, nur selten höre ich auf die Bezeichnung Strolch. Ich bin ein ehrbarer Botenreiter meiner Bronnjarin Laikis, vielleicht ist sie Euch ein Begriff. Ich sah so eben zwei Männer aus dem Efferd-Tempel...ich möchte beinahe sagen...flüchten. Sie trugen ein schweres Bündel bei sich und dürften den Herrn Efferd mit ihren flammenden Fackeln wohl Recht verärgert haben. Ich sprach sie an, aber sie besaßen leider nicht das Quentchen Höflichkeit, das man sich von recht vernünftig gekleideten Herren, die sichtlich nicht unbedingt Strolche waren, erhofft. Sie antworteten mir nicht, sondern rannten fort. Da der Eingang zum Tempel offen steht und ich mich sorgte, sah ich es als meine Pflicht als Besucher Neersands an, einen Blick hinein zu werfen, um heraus zu finden, was die beiden Männer dort drin getrieben haben." Daanje räuspert sich und fährt mit seiner langen und wohl überlegten Rede fort, die ihm eh keiner abkaufen wird, auch wenn sie noch so sehr der Wahrheit entspricht: "So denn, ich kann leider nichts erkennen. Vielleicht wäret ihr so freundlich, Herr...?" Erst jetzt besieht sich Daanje überhaupt denjenigen, der ihn angesprochen hat.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 09.09.2010, 08:13:58
Der Mann, der dich angesprochen hatte, dürfte Mitte fünfzig sein. Er hat eine kräftige aber untersetzte Statur und stoppeliges, graues Haar. Er hat ein Schwert gezogen und die Art, wie er es hält, lässt deutliche Rückschküsse darauf zu, dass er damit wahrscheinlich auch umgehen kann, auch wenn er in seinem Alter wahrscheinlich nicht mehr der schnellste sein wird.

„Aha. Und warum habt ihr das Lumpenpack dann nicht verfolgt?“
Der Mann scheint etwas verunsichert zu sein. Hatte er gerade noch geglaubt einen Dieb auf frischer Tat ertappt zu haben, so scheint er nun nicht mehr ganz so sicher zu sein.
„Na vielleicht sollten wir das dann gemeinsam dem Tempelvorsteher erklären. Ihr geht vor, dieses Mal aber bitte vorne herum."
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 09.09.2010, 14:32:14
Vorne herum? Daanje besieht sich den Eingang. Dann sind die Kerle aus der Hintertür gestürzt. Ein noch schlechteres Zeichen, wie der junge Botenreiter befindet. Er schüttelt den Kopf, als der graue Mann ihn fragt, warum er die Beiden nicht verfolgt hat, tut ihm aber den Gefallen, sich in Bewegung zu setzen und um den Tempel herum zu gehen.
"Also, guter Mann, ich kann doch keine Wildfremden verfolgen, ohne einen wirklichen Grund zu haben. Klar, sie sind weggelaufen und haben sich dadurch verdächtig gemacht. Ich meine, der eine trug einen Helm, der andere eine Rüstung bei sich. Der mit der Rüstung sah mir zudem recht verdächtig aus. Wisst Ihr, das war einer von der Sorte, der zuviel Kraft, aber zu wenig Hirn hat, das er auch noch unter kurzgeschorenen Haaren verborgen hat. Wenn ich mich Recht erinnere, etwa so kurz wie die Euren. Der andere wirkte auf mich aber eher wie aus gutem Hause und ich lege mich selten mit so feinen Herren und Herrinnen an. Meint Ihr nicht, man hätte mich wohl ziemlich niedergemacht, wenn ich so einen verfolge und sich herausstellt, dass er gar nichts getan hat?" Daanje plappert fröhlich weiter. In seinem Inneren aber keimt das ungute Gefühl auf, dass man wohl ihn verdächtigen wird, die Sachen gestohlen zu haben oder doch wenigstens an dem Diebstahl beteiligt gewesen zu sein. "Na, jedenfalls, war das der Grund, warum ich die Herren nicht verfolgt habe. Außerdem bin ich ja keine Wache und nicht dafür zuständig, dass hier für Ruhe und Ordnung gesorgt wird. Bei Euch scheint dieser Sachverhalt anders zu liegen und ich muss sagen, ich bin entsetzt darüber, wie nachlässig Ihr wart, wo Ihr Euch doch anscheinend in der Nähe aufgehalten habt, guter Mann. Außerdem habt Ihr mir noch gar nicht Euren Namen genannt, wer soll mir sagen, dass Ihr nicht auch zu diesen Herren gehört habt, die vielleicht das sind, was Ihr annehmt." Er sieht sich nach dem Mann um und betrachtet ihn mit kühlen, grauen Augen. Richtig, wer sagt ihm eigentlich, dass der Kerl nicht gesehen hat, wie er die beiden Herren beobachtete, und ihn, den einzigen Zeugen, jetzt abstechen will? Er hält guten Abstand zwischen sich und dem Schwert und versucht, etwas schneller zu laufen, um möglichst bald den Vordereingang des Tempels zu erreichen.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 10.09.2010, 09:41:22
Damit ist Daanje scheinbar einen Schritt zu weit gegangen.
"Ich bin Posan von Neersand, der Leiter der hiesigen Kriegerakademie und kein Nachtwächter und erstrecht kein Herumtreiber!" funkelt ihn der ältere Mann zornig an.
„Wir werden sehen, ob ihr etwas mit den Vorkommnissen zu tun habt.“
Ihr müsst noch eine ganze Weile warten, bevor ein Geweihter des Efferd auftaucht, der aussieht, als hätte er sich in aller Eile die Kutte schnell übergeworfen.
„Was ist passiert?“, fragt der Mann, bevor er sich als Koj Walsareff, Gefährte von Wind und Wogen vorstellt und sich umständlich mit einem großen Schlüssel am Schloss der Tür zu schaffen macht.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 10.09.2010, 19:10:36
"Wenn Ihr Euch richtig vorstellen und nicht andere Leute einfach von hinten mit einem Schwert bedrohen und beleidigen würdet, hätte ich keine Mutmaßungen angestellt, Herr Posan." Daanjes Worte sind keineswegs sarkastisch ausgesprochen, sondern machen nur deutlich, dass der Leiter der Kriegerakademie sich in seinen Augen übertrieben verhalten hat, besonders da er ihn sofort verdächtigte, anstatt ihn zunächst vernünftig anzusprechen. Er lässt es jedoch dabei bewenden, denn er weiß, dass er sich in der schwächeren Position befindet. Im Notfall wird man wohl eher Posan als ihm Glauben schenken und er weiß selbst, dass sein Verhalten verdächtig gewirkt haben mag.

Als der Geweihte des Efferd endlich kommt, ist Daanje ein wenig erleichtert. Als der Mann danach fragt, was passiert ist, setzt Daanje zu einer weiteren seiner gern geschwungenen und langen Reden an: "Eine sehr begründete Frage, Geweihter Walsareff. Mein Name ist Daanje Firunkis, ich bin Botenreiter der Bronnjarin Laikis. Ihr mögt vielleicht schon von ihr gehört haben. Ich ging gerade die Straße hinter dem dem Herrn Efferd geweihten Tempel vorüber, als ich zwei Männer sah, die zu meiner Empörung mit Fackeln den Tempel verließen und augenscheinlich etwas bei sich trugen, was als Rüstung und Helm zu identifizieren war. Der eine der Beiden war kahlgeschoren wie Herr Posan, sehr kräftig und trug die Rüstung. Der Andere war deutlich feiner gekleidet, meiner Ansicht nach vielleicht sogar einer der Besserbegüterten und trug den Helm. Unter seinem Hut verbargen sich, wenn meine Augen sich nicht getäuscht haben, schwarze, längere Haare. Als ich die Zwei auf ihr Tun ansprach, rannten sie in die Nacht davon. Daraufhin habe ich mir erlaubt, einen Blick durch die geöffnete Tür zu werfen, wohlgemerkt habe ich den Tempel aus Respekt nicht betreten. Allein meine Blicke haben bewirkt, dass Herr Posan hier mich für verdächtig hielt und mich quasi in Gewahrsam nahm. Ich hoffe aber, dass wir dieses Missverständnis alsbald aufklären können."

Daanje muss am Ende seiner langen Rede nicht einmal durchatmen. Seine Lunge und sein Zwerchfell sind bereits darauf trainiert gewesen. In aller Ruhe sieht er dem Geweihten dabei zu, wie er versucht die Tür zu öffnen.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 11.09.2010, 20:35:01
Die schimmernden Gwen-Petryl-Steine tauchen die Tempelhalle in ein Licht, als wäret ihr tief unter der Wasseroberfläche. So wirkt das Neersander Haus des Meeresgottes jetzt in der Nacht wie ein versunkenes Schiff – nicht nur wegen der Form des Gebäudes, sondern auch weil in seinem Inneren zahllose efferdgefällige Gaben auf dem Boden ausgebreitet, an den Wänden aufgehängt oder in Fischernetze geknüpft sind, die von der Decke hängen.

Unerschütterlich wie ein Fels in der Brandung hört sich der Geweihte deine Geschichte an, erst dann steht er auf, betrachtet dich, eine Ecke des Tempelbodens, wo einige Opfergaben durcheinander geraten sind, und wendet sich dann wieder zu dir um. Er ist ruhig – so bedrohlich ruhig wie das bleierne Meer unmittelbar vor einem verheerenden Sturm ...

"Es war gewiss kein Zufall, dass ihr heute Nacht dort draußen wart. Ihr werdet besser wissen als ich, was nun zu tun ist. Doch bitte
findet euch morgen früh wieder hier ein – der Bewahrer muss durch euch von all dem erfahren. Wind und Welle mit euch."
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 12.09.2010, 02:15:27
Daanje ist überrascht von den Worten des Geweihten. So richtig versteht er sie zudem nicht. Der Geweihte lässt ihn einfach so gehen? Er verdächtigt ihn nicht und sieht sich nicht einmal um, ob etwas gestohlen worden ist, wie Daanje vermutet? Der junge Botenreiter fährt sich über das Kinn und fragt sich, was hier eigentlich vor sich geht. Ob es nun Zufall war, dass er den beiden Kerlen vorhin begegnet ist, interessiert ihn dabei eher wenig.

"Wie? Ihr schickt mich einfach fort? Was soll ich denn tun? Wie kommt Ihr darauf, dass ich das besser wüsste, als Ihr?" Das Verhalten des Geweihten erschließt sich Daanje nicht. Andererseits ist es ihm natürlich auch nicht Unrecht, dass er gehen darf. Nur dass er wieder kommen soll, um erneut Bericht zu erstatten, behagt ihm gar nicht. Er sieht zu Posan, ob dieser auch überrascht ist und ob er ihn überhaupt gehen lassen würde.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 12.09.2010, 07:53:59
Posan hatte seine Waffe inzwischen weg gesteckt. Er nickt dir zu, als du ihn anblickst.

"Ja, sicher schicke ich euch fort. Es hat keinen Sinn, wenn ihr hier herumsteht, während ich die Opfergaben", er deutet dabei auf den nicht kleinen Haufen aus Waffen und Rüstungen, der in einem Teil des Raumes aufgestapelt ist, "durchsehe um festzustellen, ob und was gestohlen worden ist. Ich bin mir außerdem ziemlich sicher, dass ihr mit dem Einbruch nichts zu tun hattet, sondern nur zufällig am Ort des Geschehens wart. Und ja, ich bitte euch außerdem, morgen wieder zu kommen. Denn morgen ist der Tempelvorsteher da und der sollte eure Aussage ebefalls anhören."

Während du deinen Blick nochmal durch den Tempelraum schweifen lässt, fällt dir auf, dass die Opfergaben nach Art sortiert zu sein scheinen. Einen großen Teil des hiesigen Tempelschatzes nehmen dabei rondragefällige Gaben ein, wie Waffen, Rüstungen, Helme und so weiter. Es ist übrigens durchaus nichts ungewöhnliches, dass die Leute auch solche Dinge Efferd spenden.

Der Geweihte ist indes auf den Haufen zu gegangen und betrachtet ihn mit gerunzelter Stirn. "Wie soll ich nur herausfinden...?", sagt er, während Posan sich zum Gehen umwendet.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 12.09.2010, 12:32:55
Daanje ist auch weiterhin überrascht, aber mehr als erleichtert, als Posan schließlich seine Waffe weg steckt. Kurz sieht er dem Geweihten dabei zu, wie er die Opfergaben betrachtet. Schon eigenartig, warum sollte jemand Opfergaben stehlen? Andererseits...
"Vielleicht war jemand nicht ganz so bereitwillig, seine Opfergabe wirklich hier zu lassen und hat sie sich einfach zurück geholt. Oder wurde in letzter Zeit etwas Wertvolles gespendet, dessen Diebstahl sich lohnen würde? Womöglich war die Rüstung ein besonders edles Stück?"

"Nun ja, wie dem auch sei. Ich werde mich dann, da Ihr mich so freundlich behandelt habt, wirklich morgen wieder hier einfinden. Ich hätte zwar eigentlich etwas anderes zu tun", murmelt der junge Botenreiter vor sich her. "Aber ich bin neugierig, von Natur aus." Er grinst vor sich hin, aber da der Geweihte wohl wenig aufgeschlossen dafür ist und jetzt andere Sorgen hat, wendet sich schließlich auch Daanje ab und verlässt mit Posan den Tempel.

"Tja, wir hatten einen schlechten Start, Herr Posan. Ihr habt wahrscheinlich nur Eure Arbeit getan. Ich werde mich jetzt in das Gasthaus zurück ziehen, in dem ich derzeit logiere. So wie ich die Sache sehe, besteht die Möglichkeit, dass wir uns noch einmal begegnen. Doch für heute Nacht sage ich Euch Lebewohl!" Mit einer Verbeugung, bei der Posan wieder nicht sicher sein kann, ob Daanje ihn ernst nimmt oder ihn verspottet, wendet sich Daanje schließlich um und geht grübelnd zu dem Gasthaus, in dem er ein Zimmer bezogen hat, was auch ursprünglich, vor der ganzen Angelegenheit, sein Plan gewesen war.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 16.09.2010, 09:22:00
Auch Posan verabschiedet sich von Daanje.
„Nichts für ungut, man muss die Sache ja aufklären. Ich wollte euch sicher nicht vorab verurteilen. Bitte nehmt meine Entschuldigung zur Kenntnis. Ich werde dann noch ein wenig durch die Straßen wandern. Euch eine gute Nacht.“
Mit diesen Worten dreht sich Posan herum und verschwindet im Nebel.
Dich hingegen zieht es wieder zum Hafen, denn dort hast du in der Taverne Wellenreiter ein Zimmer bezogen.

Nur einen Katzensprung vom Hafen entfernt liegt dieses langgestreckte, etwas geduckt wirkende Fachwerkhaus. Über der Tür baumelt ein noch ziemlich neues Holzschild, das ein Segelschiff auf einer geschwungenen blauen Welle zeigt. Von den Gastzimmern im Obergeschoss aus hat man, zumindest wenn keine Nebel ist, einen guten Blick auf den dahinfließenden Walsach. Der Schlafsaal hat seine Fenster zwar nach hinten hinaus, aber statt des Flusses sieht man so die imposante Rückfront des Rathauses mit seinem  (leider völlig schiefen) Giebel.

Das Wirtsehepaar, Paale und Jaakon ter Walsen, ist bei seinen Gästen, größtenteils Flussshiffern, äußerst beliebt. Das könnte zum einen daran liegen, dass sie jeden Gast tatsächlich mit traviagefälliger Wärme willkommen heißen, aber sicherlich auch daran, dass sie selbst einst Flussschiffer waren, die sich nun im gehobeneren Alter mit einer eigenen Taverne in Neersand einen ruhigen Lebensabend machen wollen. Gerne erzählen beide immer wieder Geschichten aus der Zeit, als sie selbst mit ihrem Schiff Wellenreiter den Walsach befahren haben.

Als du nun zu später Stunde den Schankraum betrittst verlassen gerade die letzten Gäste die Schänke und nur noch Wirt und Wirtin sind damit beschäftigt aufzuräumen und das Reisig vor die Tür zu fegen. Dennoch schallt dir nach einem so langen Abend ein freundliches „Guten Abend“ entgegen.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 16.09.2010, 22:00:08
Daanje ist mehr als erfreut, endlich den Wellenreiter zu betreten und dort wieder freundlich, wie schon zuvor, begrüßt zu werden. Er kommt allerdings etwas spät und es ist ihm beinahe unangenehm, noch zu fragen: "Guten Abend, meine Dame und mein Herr. Ich komme spät, doch spricht noch etwas dagegen, eine kleine Mahlzeit zu mir zu nehmen, bevor ich mich zu Bett begebe." Daanje lacht kurz. "Ich möchte ungern meine Zimmernachbarn mit meinem Magenknurren wecken."

Zwar zieht sich Daanje einen Stuhl hervor, um sich zu setzen, doch der Höflichkeit halber bleibt er noch stehen und lächelt dem Ehepaar ter Walsen freundlich zu. "Ah, und bevor ich es ganz vergesse, Ihr kennt Euch sicher in der Stadt aus. Habt Ihr zufällig auch einmal im Efferd-Tempel eine Gabe hinterlassen?"
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 17.09.2010, 10:17:39
"Sicherlich könnt ihr noch etwas zu essen bekommen, mein Junge", lacht ihn die Wirtsfrau an. "Einen heißen Eintopf? Oder nur etwas Brot und Käse? Setz dich, Junge".
Jaakon hält mit dem polieren des Tresens inne. „Natürlich haben wir schon einmal etwas an den Tempel gespendet. Sehr oft sogar. Als wir noch den Walsach hinauf und herunter gesegelt sind mussten wir doch den Herrn Efferd gnädig stimmen.“
Jaakon lacht laut und herzhaft und du erkennst an seinem Gesichtsausdruck, dass er wohl gerade in Gedanken einer Reise in die Vergangenheit unternimmt.
„Ja, das waren noch Zeiten. Jetzt ist unser Sohn der Kapitän der Wellenreiter und natürlich opfern wir immer noch regelmäßig. Und unsere Gebete gelten jetzt natürlich in erster Linie Panek."
Dann blickt Jaakon dich wieder an und lächelt. "Aber warum fragt ihr?"
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 17.09.2010, 13:14:32
Über die Antwort ist Daanje mehr als nur erfreut, so setzt er sich hin und lauscht geduldig den Ausführungen seiner Gastgeber, bevor er antwortet: "Eine Schale Eintopf, dazu etwas Brot und ein Stück Käse und wenn es keine Umstände macht, auch einen guten Schluck Wein dazu, damit wäre ich vollauf zufrieden." Er legt seine Sachen, die ihn beim Essen nur stören würden, auf den Stuhl neben ihm und wirkt plötzlich, entgegen seines sonstigen Gesichtsausdruckes, sehr nachdenklich. "Nun ja, es wäre doch ziemlicher Frevel, dem Herrn Efferd die Sachen wieder weg zunehmen, nicht wahr? Im Regelfall würde das doch göttliche Konsequenzen nach sich ziehen, oder? Wisst Ihr, ob es schon einmal vorgekommen ist, dass jemand seine Spende zurück haben wollte? Oder dass von den Gaben gestohlen wurde? Ich nehme an, dass die Spenden oft auch kostspielig und wertvoll sind. Es liegt daher nur nahe, dass es Menschen gibt, die sich dem Herrn Efferd nicht verpflichtet fühlen, wie sie sollten, und von den Spenden stehlen. Würdet ihr nicht sagen?"

Daanje fährt sich über das Kinn. "Ihr opfert also für Euren Sohn Panek. Gibt es eigentlich bestimmte Tage oder Zeiten, zu denen gespendet wird? Oder kann jeder jederzeit seine Sachen in den Tempel bringen?" Daanje sieht, von seiner eigenen Plauderei überrascht, auf. "Ah, verzeiht. Meine Herrin wünscht nur, dass ich gegebenenfalls für sie eine Spenden im Tempel hinterlasse und es würde ihr sehr missfallen, wenn diese Spende nicht ankäme, weil irgendjemand sie stehlen würde."
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 18.09.2010, 15:23:17
Der Wirt schenkt dir aus einer bauchigen, irdenen Flasche einen rubinroten Wein ein, der allerdings für deinen Gerschmack etwas trocken ist. Nunja, es ist wahrscheinlich nicht so einfach, jetzt wo dieser Landstrich durch die schwarzen Lande vom Rest der Welt abgetrennt ist, guten Wein zu bekommen. Wein muss ins Bornland schließlich importiert werden, denn in diesen klimatischen Gefilden wächst er leider nicht.
"Den Herren Efferd bestehlen? Nun, das würden - wenn überhaupt - wohl nur die ruchlosesten Gesellen tun. Ich wüsste nicht, dass dies in einer Stadt wie Neersand, in der das Wohlergehen fast aller so sehr vom Efferds Gaben und Wohlgesonnenheit abhängt, überhaupt schonmal jemand gewagt hätte. Man muss Efferd schließlich nicht einmal besonders nahe stehen, um sich auszumalen, dass man sich hier in seiner Hand befindet, ob man nun Fluss- oder Seeschiffer, Fischer oder Bauer ist."
Jaakon unterbricht sich kurz, als seine Frau Paane mit einem Teller dampfenden Eintopfs heran tritt um diesen vor dir auf den Tisch zu stellen und dir mit den Worten "Iss, mein Junge, solange sie heiß ist" einen guten Appetit wünscht.
Der Eintopf duftet kösztlich. Paane hat nicht an Fleischstückchen gespart und obenauf schwimmen dicke, glasige Fettaugen.
"Was wolltet ihr denn spenden, etwas wertvolles? Ich denke, das meiste, was da in den Tempelräumen an Opfergaben herum steht, ist ziemlich wertloser Plunder. Der Geweihte Koj sagt auch immer, es käme nicht auf den eigentlichen Wert der Opfergabe an, sondern darauf, es mit Liebe zum Herren der Winde und Wellen im Herzen zu spenden. Aber es gibt bestimmt auch wertvolle Gaben, dam mögt ihr recht haben."
"Jaakon, nun lass den Jungen doch auch mal essen und langweile ihn nicht mit deinen Geschichten!", ruft in diesem Moment die Wirtsfrau aus der Küche in die Schankstube.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 18.09.2010, 17:25:57
Daanje ertrinkt bald in dem wohligen Gefühl, dass der zwar etwas trockene, aber dennoch schmakhafte Wein und der Eintopf in ihm auslösen. Trotzdem lässt er sich nicht davon abbringen, Jaakon aufmerksam zuzuhören. An sich gibt es also kaum wertvolle Opfergaben, das überrascht ihn. Wer würde eine wertlose Rüstung stehlen? Ob vielleicht doch ein adliger Bursche eine gute Rüstung gestiftet hatte und diese nun wieder haben wollte? Zum Erscheinungsbild des einen Kerles würde es zumindest passen. Nicht auszuschließen, dass der andere ein Diener von ihm gewesen war.

"Keine Sorge, werte Frau, ich finde es nicht langweilig, ganz im Gegenteil. Im Übrigen ist der Eintopf wirklich vorzüglich! Ich wünschte, unser Koch hätte eure Begabung, meine Dame!" Dann wendet er sich wieder mit ernstem Gesicht an Paanes Mann. "Nun, ich denke, meine Herrin wird entscheiden, wie wertvoll die Gabe ist, wenn sie sicher sein kann, dass sie nicht gestohlen wird. Aber Ihr habt mir ja versichert, dass das wahrscheinlich nur sehr selten vorkommt und dass der Herr Efferd denjenigen wohl ausreichend strafen würde. Ich denke, das werde ich ihr auch so berichten. Aber..." Daanje schluckt einen Löffel Eintopf genüsslich hinunter. "Eine Frage noch, habt Ihr schon mal einen jungen, gut gekleideten Mann mit langen schwarzen Haaren gesehen? Ich weiß, die Beschreibung ist nun nicht gerade detailliert, aber vielleicht war er in Begleitung eines großen stämmigen Kerls mit kurz geschorenem Haar. Ich glaube, der gut gekleidete Mann könnte durchaus aus besseren Kreisen kommen. Ein einfacher Handwerker jedenfalls ist er nicht."
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 19.09.2010, 15:04:27
Der Wirt schaut dich einen Moment an, als versuche er in deinem Gesicht zu lesen, warum du ihm diese ganzen Fragen stellst. Dann legt sich seine Stirn in Falten.
"Paane, kannst du dich noch an diese Leute erinnern, die vor einigen Wochen mal hier waren und um ein Haar Streit angefangen hätten, wenn nicht Jeron und Tervalla sie sofort vor die Tür gesetzt hätten?"
"An dem Abend, wo es so doll geschneit hat? Das muss aber schon über zwei Monate her sein", antwortet die Wirtsfrau, als sie wieder an deinen Tisch tritt. "Wieso fragst du?"
"Unser junger Gast fragte nach einem Mann mit langem schwarzen Haar, auffällig gut gekleidet, in Begleitung eines grobschlächtigen Kerls. Ich erinnere mich noch an so einen Geck, der zwar feine Kleidung auf dem Leib aber dafür überhaupt kein feines Benehmen hatte. Die waren nur einmal hier. Ich meine, da wäre auch so ein Hühne dabei gewesen. Ich hab den feinen Herren aber auch schon vorher ab und an in der Stadt gesehen, hinterher auch... am Markt, in der Nähe des Hafens. Passt von seinem Äußeren gar nicht zu dem Gesindel dort, dafür aber von seinem Benehmen."
"Tja, ich weiß nicht, wen du  meinst. Aber ich hab das in der Küche damals auch nicht richtig mitbekommen."
"Wie auch immer", sagt der Wirt wieder zu dir gewandt, "keine Ahnung, ob das die sind, die ihr meint. Solches Gesindel treibt sich eher im 'Edlen Schiffer' herum", fügt er noch mit einem Augenrollen hinzu.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 19.09.2010, 16:37:50
"Im 'Edlen Schiffer' ja? Das ist interessant." Daanje bemerkt den kritischen Blick des Wirtes und denkt sich rasch eine neue Lüge aus. Er will dem Wirt nicht unbedingt auf die Nase binden, dass der Efferd-Tempel vielleicht bestohlen wurde. Er hat irgendwie das Gefühl, es besser für sich zu behalten, um auch keine voreiligen Schlüsse zu ziehen, wobei sich ein Bild zusammen fügt. "Zumindest passt die Beschreibung von dem Benehmen des Mannes sehr zu meinem Eindruck. Ich bin ihm vorhin begegnet und er hat mich rüde angerempelt, ohne sich danach zu entschuldigen."

Daanje schlürft seinen Eintopf weiter, sieht dann Jaakon mit einem freundlichen Blick an und meint: "Habt vielen Dank für Eure Hilfe und für die gute Speise und den hervorragenden Wein. Ich werde Euer Lokal gerne weiter empfehlen, wobei ich glaube, dass Ihr bei dieser Art von Bewirtung wohl reichlich Gäste Euer Eigen nennen dürft. Es schmeckt wirklich vorzüglich. Sagt, kann man bei Euch zufällig auch Zimmer reservieren? Wenn meine Herrin sich entscheidet, einmal her zu kommen, würde ich das gerne tun. Sie wäre sicher sehr erfreut, hier eine schöne Unterkunft zu finden."

Während sich Daanje mit dem Wirt unterhält, ziehen sich seine Gedanken über den Vorfall ein wenig in sein Unterbewusstsein zurück und er beginnt, den Abend einfach angenehm verstreichen zu lassen. Nach seinem Essen und der Unterhaltung mit dem Wirt zieht er sich auf sein Zimmer zurück und schreibt dort noch einen ersten Brief an seine Herrin, den er morgen einem Boten mitgeben wird, bevor er sich ins Bett legt und recht bald einschläft.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 20.09.2010, 10:45:13
"Vielen Dank für das Lob und empfehlt uns gerne weiter", strahlt der Wirt, "auch wenn für so hohe Gäste vielleicht eher das Hotel Residenz angemessen wäre. Wir haben ja ein eher bescheidenes Haus."

Am nächsten morgen wird Daanje durch den Hahn geweckt, als die Sonne ihre ersten Strahlen durch die tief hängende Wolkendecke schickt. Auf dem Nachttisch findet er eine Schüssel vor und in einem Krug daneben Wasser, mit dem er sich kurz waschen kann. Als er erfrischt in den Schankraum herunter kommt, ist die Wirtin gerade dabei, die Fensterläden zu öffnen.

"Guten morgen, mein Junge. Darf es ein Stück Brot mit Honig zum Frühstück sein? Ich habe außerdem heißen Kräutertee bereit."
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 21.09.2010, 00:35:04
Daanje kommt gähnend im Schankraum an und wird rot, als die Wirtin ihn sogleich dabei überrascht. Entschuldigend meint er: "Auch Euch einen guten Morgen, liebe Frau, ich nehme gern von dem mir angebotenen." Als er sich an einen Tisch gesetzt hat, streckt er sich ausgiebig und erinnert sich an die vor ihm liegenden Aufgaben. Eigentlich sollte er heute einiges für seine Herrin erledigen, aber das wird wohl warten müssen. Zuerst will er zum Efferd-Tempel, um dort dem Bewahrer noch einmal Bericht zu erstatten und sollte es sich ergeben, wird er wohl mal im 'Edlen Schiffer' vorbei schauen und gucken, ob er dort nicht etwas über diesen komischen Kerl heraus finden kann, der wohl nicht nur gestern Nacht Unruhe gestiftet hat. Aber zuerst will er kurz sein Frühstück genießen und den Tag nicht sofort wieder mit Stress beginnen. Er mag ja gewissenhaft sein, aber man muss es ja auch nicht übertreiben.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 21.09.2010, 10:24:27
Das Brot ist frisch und der Honig süß. Der Tee schmeckt kräftig nach Wildkräutern und wirkt tatsächlich etwas belebend, so dass die müden Geister sogleich aus Daanjes Kopf vertrieben werden.

Langsam kommt Leben in die kleine Stadt am Walsach. Draußen rumpelt gerade ein Karren vorbei, auf dem wahrscheinlich Waren für den Markt heran gebracht werden.
"Der Markt ist natürlich nicht so groß, wie in Festum, und warscheinlich gibt es auch nicht so ein großes Angebot. Ehrlich gesagt, seit dem Krieg und seitdem die Schwarzen Lande zwischen uns und dem Rest der Welt liegen, ist es selten geworden, dass wir hier exotische Waren aus den südlichen Landen erhalten. Und wenn, dann sind sie teuer", erklärt ihm die Wirtin beim Abräumen.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 21.09.2010, 12:14:39
Daanje genießt sein Frühstück, das von der Qualität her nahtlos an das gestrige Abendbrot anschließt, und lauscht schließlich den Worten der Wirtin, denen er nur zustimmen kann. Zwar ist seine Herrin immer schon gegen südliche Waren gewesen und so ist die Verpflegung zuhause immer relativ einfach geblieben, aber Daanje weiß um die Komplikationen. "Nachvollziehbar, wenn die Händler nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das ihrer Bediensteten und der Wachen, die sie noch dazu bezahlen müssen, aufs Spiel setzen. Mir wäre das auch einiges an Aufschlag wert."

Daanje fährt sich über das inzwischen stoppelig gewordene Kinn. "Na, wenn ich heute die Zeit finde, schaue ich aber trotzdem mal auf dem Markt vorbei, wenn Ihr ihn denn schon ansprecht. Vielleicht lässt sich ja das ein oder andere an Waren für meine Herrin auftreiben." Daanje lässt sich beim Plausch mit der Wirtin noch ein wenig Zeit und übergibt ihr dann fünf weitere Kreuzer für das Essen und die freundliche Bewirtung, bevor er ihr einen Handkuss gibt und sich mit einem freundlichen Lachen auf den Weg zum Efferd-Tempel macht.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 21.09.2010, 15:35:12
Du hast dich wieder am Efferd-Tempel eingefunden. Von seinem Grundriss her ähnelt das Gebäude den umliegenden  Lagerhallen. Es handelt sich um einen langgestreckten Holzbau, doch man hat ihm ebenfalls hölzerne Anbauten hinzugefügt, die vage an Bug, Masten und Heck eines Schiffes erinnern, das Kurs auf den Fluss und den Strudel - dem namensgebendem Neer - genommen hat. Von innen hast du ihn gestern Nacht bereits gesehen. Jetzt im Tageslicht ist die Atmosphäre freundlicher und weniger geheimnisvoll, aber noch immer fühlt man sich wie unter der Wasseroberfläche – wie an Bord eines Schiffes, das nahe der Küste versunken ist.

Koj, der Geweihte von gestern Nacht, erwartet dich schon. Er führt dich nach einem freundlichen Morgengruß zu dem Tempelvorsteher Jesidoro de Sylphur. Der Bewahrer von Wind und Wogen ist jung für einen Mann in seinem Amt, Anfang dreißig vielleicht. Das lange schwarze Haar hat er zu einem schlichten Zopf zusammengenommen. Viel mehr siehst du zunächst auch nicht von ihm, denn er steht an der heiligen Delphinstatue, Stirn und Handflächen fest auf den Stein gepresst. Nach geraumer Zeit erst dreht er  sich zu dir und Koj um. Sein gebräuntes Gesicht – glänzend von dem Wasser, das stetig an der Statue hinunterrinnt –
wirkt wie der Horizont auf hoher See: zunächst nur ein paar kleine, aber bedrohliche Wolken weit entfernt, die immer rascher heranziehen, bis dann der wütende Sturm losbricht. Jesidoro sagt: "Efferd ist ewig, und dies ist Sein Haus. Und nun hat jemand Feuer hineingetragen!"
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 22.09.2010, 06:26:32
"Das ist wohl wahr, Bewahrer de Sylphur", antwortet Daanje ruhig und besieht sich den Mann genau, den er vor sich hat. "Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Daanje Firunkis, Botenreiter der Herrin Laikis. Ich bin gestern durch Zufall Zeuge geworden, wie das Feuer aus Eurem Tempel wieder hinaus getragen wurde. Ich berichtete gestern bereits Posan von Neersand und dem verehrten Geweihten Walsareff von meinen Beobachtungen." Daanje geht ein wenig auf und ab, während er das, was er weiß, noch einmal kundtut. "Ein gut gekleideter junger Mann mit schwarzen Haaren verließ in Begleitung eines groß gewachsenen, stämmigen Kerls mit kurzgeschorenem Haar den Tempel des Herrn Efferd durch den Hintereingang. Sie trugen eine Rüstung und einen Helm, und leider auch eine Fackel, bei sich. Ich sprach die beiden an, als ich sie sah, doch sie flüchteten vor mir. Ich warf von außen, ohne den Tempel zu betreten, einen Blick in den Tempel, konnte aber nichts erkennen und dann hat mich der Leiter der hiesigen Kriegerakademie auch schon dazu aufgefordert, mich zu Eurem Geweihten zu begeben."

Daanje bleibt in der Nähe der Delphinstatue stehen, streckt die Hand flüchtig aus, berührt aber die Statue nicht und wendet sich stattdessen wieder dem Bewahrer zu. "Nun", er nimmt die Hände auf den Rücken. "Mir sind die Namen der Männer nicht bekannt, aber der Wirt meiner hervorragenden Unterkunft erzählte mir am gestrigen Abend, dass er bereits mit einem solchen Mann in Kontakt gekommen ist. Er war sich nicht sicher, ob es sich wirklich um selbigen gehandelt hat, aber von meiner Beschreibung und dem Benehmen des Mannes her, wäre es denkbar. Anscheinend treibt dieser Mann sich öfter am Hafen herum und könnte sich wohl in dem Gasthaus zum 'Edlen Schiffer' aufhalten."

Wieder geht Daanje auf und ab und bleibt schließlich, auf den Zehenspitzen wippend, stehen. "Ich habe zwei Theorien. Denkbar ist, dass der Mann selbst eine Rüstung dem Herrn Efferd gespendet hat. Dafür spricht, dass er sich am Hafen öfter aufhält, eventuell eine Art Seemann ist und den Segen Efferds benötigt, wie es aber hier in der Stadt Gang und Gebe zu sein scheint. Der Mann hängt aber vielleicht doch sehr an dieser Rüstung und wollte sie zurück holen. In diesem Falle würde sich der Herr Efferd mit Sicherheit selbst um den Frevler kümmern." Daanje bleibt endlich ruhig stehen und setzt so seine Rede fort. "Meine zweite Theorie erscheint mir aber beinahe näher an der Wahrheit zu sein. So nehme ich an, dass die Gesuchten bei einer Opfergabe dabei waren oder aber durch Zufall mitbekamen, wie jemand eine wertvolle Rüstung gespendet hat. Wenn die beiden Herren zu dem Gesindel gehören, mit dem sie sich scheinbar abgeben, ist es gut möglich, dass sie die Möglichkeit ergreifen wollten, um an Geld zu kommen. Zugegebenermaßen muss ich jedoch anmerken, dass auch diese Theorie einen Haken hat. Warum gerade diese Rüstung? Warum nicht noch mehr mitnehmen? Warum sich überhaupt die Mühe machen, in den Tempel einzubrechen? Taschendiebstahl zahlt sich vermutlich mehr aus und man weiß ja auch nie, was für Geschäfte unter der Hand getätigt werden, nicht wahr?"

Daanje kann einfach nicht ruhig stehen und beginnt wieder zu laufen. Wahrscheinlich ist es der Druck und die Peitsche seiner Herrin, die ihm immer im Nacken sitzen. "Vielleicht könnt Ihr ein paar dieser Fragen beantwortet, Bewahrer de Sylphur. Zum Beispiel würde es mich interessieren, ob es womöglich einen Herren oder eine Dame gab, die vor kurzem eine wertvolle Rüstung gespendet hat. Außerdem fände ich es wichtig, was mit den Opfergaben nach der Spende passiert. Sie ewig hier aufzubewahren, ist wahrscheinlich irgendwann nicht mehr sehr platzsparend. Und, was ich noch entscheidender finde, ist der Tempel aufwändig gesichert? Haben diese beiden Männer womöglich sogar eine speziell gesicherte Tür am Hintereingang überwinden müssen? Wenn ja, sind sie gut ausgerüstet und vermutlich nicht gänzlich neu bei der Sache."
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 22.09.2010, 09:13:22
"Entschuldigt", sagt der Bewahrer zu dir auf deine Fragen, "dass ich eure Fragen nicht sofort beantworte. Koj wird euch gleich auf alles Rede und Antwort stehen. Doch zuerst muss etwas anderes getan werden."

Du lässt deinen  Blick durch den Tempel schweifen. Die scheinbare Unordnung, in der die Opfergaben im gesamten Tempel verteilt sind – an Wänden, auf dem Boden, in Netzen von der Decke oder Stützbalken baumelnd –, hat bei genauerem Hinsehen sehr wohl ein System. Alle Gegenstände an dieser Stelle sind in irgendeiner Form der Herrin Rondra nahe – ob das nun Waffen sind, die ein Krieger aus Dankbarkeit für seine Rettung aus einem Sturm gestiftet hat, Rüstungen, die aus einem sinkenden oder gestrandeten Schiff geborgen wurden, oder kleine Löwinnenstatuetten, aus Treibholz geschnitzt.

Jesidoro führt dich zum Altar des Tempels: dem flachen Becken, in dem die Delphinstatue steht, an die er sich vorhin gelehnt hatte. Der Stein glänzt, weil stetig Wasser an ihm herabrinnt. Der Bewahrer reicht dir ein perlmuttfarbes, schimmerndes Muschelhorn und spricht: "Wollt ihr es mit Efferds Gabe füllen?"
Dann wendet sich sein entrückter Blick zu der Statue.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 23.09.2010, 00:37:21
Daanje versteht, dass es keine Frage, sondern vielmehr eine Aufforderung ist. Zwar würde er jetzt lieber über die Diebe reden, anstatt Efferd zu huldigen, aber es ist wohl nötig und vielleicht ist es gar nicht schlecht, wenn er den Gott auf seiner Seite weiß. Er nimmt Jesidoro das Muschelhorn aus der Hand, deutet eine kurze Verbeugung dem Bewahrer gegenüber an und fühlt das Horn mit Wasser. Er ist ruhig, weil er das Gefühl hat, ansonsten eine Zeremonie zu stören. Wenn er etwas dabei hätte, was er entbehren könnte, würde er es spenden, doch im Moment braucht er all seine Ausrüstung, zumal er nicht weiß, was womöglich später noch im 'Edlen Schiffer' auf ihn zukommt. Und so wartet er ab, was der Bewahrer nun tun würde.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 23.09.2010, 06:59:46
Jesidoro nimmt die Muschel und hält sie mit ausgestrecktem Arm über das Altarbecken und lässt ein feines Rinnsal hinausfließen, ab und zu sogar nur einzelne Tropfen. Das Wasser im Becken gerät in Bewegung, mit höheren Wellen, als man erwarten würde – doch gleichzeitig wirken die Wellen so glatt, als seien sie aus blauem Glas. Der Geweihte lässt sich davon nicht ablenken, er betrachtet jeden einzelnen Tropfen – und mancher von ihnen fällt so langsam, dass er schier in der Luft zu schweben scheint – mit durchdringendem Blick.

Schließlich senkt er den Arm und sagt versonnen lächelnd, ohne dich anzusehen: "Rein und klar wie ein Bergquell. Ein Geschenk Efferds."
Koj nimmt diese Worte als Zeichen, dich von dem nunmehr augenscheinlich völlig geistesabwesenden Tempelvorsteher wegzuführen.
"Ein Geschenk Efferds, hat er gesagt", murmelt der Geweihte und kratzt sich nachdenklich hinter dem Ohr. "Damit meint er euch – wenn ihr nicht gewesen wärt gestern Nacht, tja ... Und Feuer hin, Feuer her – diese Schurken haben den Herrn Efferd bestohlen!"
Als er dich ein Stück weit fort geführt hat - zu dem Haufen rondrianisch anmutenden Gaben - spricht er erneut.
"Ich werde alle Eure Fragen beantworten. Ich bin schon seit etwa 30 Jahren Geweihter in diesem Tempel. Es kommt eher selten vor, dass wirklich wertvolle Stücke gespendet werden. Die Spenden haben eher ideellen und symbolischen Wert. Ich kann mich nicht erinnern, dass etwas wertvolles gespendet wurde, in der letzten Zeit. Die Sachen werden tatsächlich hier aufbewahrt. Und was die Sicherung des Tampels angeht, nein es gibt nur normale Schlösser an den Türen."
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 24.09.2010, 00:36:26
Daanje ist peinlich berührt, als er als Geschenk Efferds bezeichnet wird. Dabei hat er doch gar nichts gemacht. Die beiden Kerle waren ja schon dabei, zu fliehen, als er hinzu kam. Sich ein wenig räuspernd, folgt er den Worten des Geweihten, sich ab und an nach dem Bewahrer umsehend. Hat er deshalb das Horn füllen müssen, damit Jesidoro heraus finden kann, ob er die Wahrheit sagt? Schließlich wendet er sich Koj zu. "Das erklärt, wie einfach die Kerle hier rein kommen konnten. Trotzdem glaube ich, dass sie nicht mehr als einfache Kleinkriminelle sind. Vielleicht sollten sie die Rüstung auch für jemanden stehlen oder es war nur eine Probe?" Daanje schüttelt den Kopf. Es will sich nichts so richtig zusammen fügen, wie er sich das gedacht hat. "Ihr könnt aber auch nicht sagen, wessen Rüstung gestohlen wurde, oder? Finden die Spenden unter Euren Augen statt oder können die Spender her kommen und alles abgeben, auch wenn Ihr nicht zugegen seid? Oder gibt es womöglich noch einen anderen Geweihten, der etwas gesehen haben könnte?"
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 24.09.2010, 08:56:19
Tatsächlich wurden neben der Rüstung noch zwei weitere Dinge gestohlen, soweit sich Koj ein Bild machen konnte. Dummerweise, so gesteht dir der Geweihte peinlich berührt, gibt es über die Opfergaben keine Aufzeichnungen. Gestohlen wurden die Rüstung, ein Schwert und ein Helm. Und noch bevor du fragen kannst, beantwortet der Geweihte die naheliegende Frage, die er sich wahrscheinlich selbst schon gestellt hatte. "Nein, die drei Opfergaben hatten nichts miteinander zu tun. Sie wurden, wenn ich mich recht erinnere, von verschiedenen Leuten zu verschiedenen Zeiten gespendet."

"Die Rüstung", so erklärt Koj, "war eine Opfergabe des Barons Elkholt Pilavtis zu Schwertbergen". Die reich verzierte Brustplatte zeigt eine aufrechte Löwin in Schwarz auf Silber. Koj zufolge ist es Tradition im Hause Pilavtis, Verstorbenen die Familienrüstung mit ins Grab zu legen — diese war für die ältere Schwester des Barons bestimmt, die "auf See geblieben ist". Sie war Erste Offizierin auf einem Schiff, das die Alanfaner in einem Seescharmützel während des Khômkrieges versenkten. Die Brustplatte ist damals — also vor knapp zwanzig Jahren — neu geschmiedet und dem Tempel gespendet worden, weil es kein Grab gab.

"Ich vermisse außerdem einen Helm. Es handelt sich um einen gewöhnlichen Spitzhelm, wie ihn Stadtgardisten zwischen Neersand und Perricum tragen". Er sei, so berichtet der Geweihte, über und über von Muscheln überkrustet, das Metall vom Salzwasser arg zerfressen. "Es ist anzunehmen, dass er irgendwo einmal über Bord gefallen ist", erklärt Koj und kann berichten, dass er vor fünf oder sechs Jahren von einem Fischer aus Niederwals im Netz gefunden wurde. Der hat den ungewöhnlichen Fang dann im Tempel geopfert.

"Schließlich fehlt noch ein Schwert", fährt der Geweihe fort und sein Blick scheint durch dich hindurch zu dringen, als er an die Vergangenheit denkt. "An das Schwert kann ich mich noch gut erinnern, obwohl es schon seit nahezu 30 Jahren hier liegt. Ich war damals neu in Neersand und habe als junger Geweihter - ich glaube es war 995 - die Zeremonie miterlebt, bei der es in den Tempel kam."
Koj erzählt, als Jasper von Gorschnitz, der vormalige Leiter der Kriegerakademie, seinen Posten an Posan von Neersand übergeben hatte, brachte er das Schwert seiner Ahnen hierher. Es handelt sich um eine schmucklose Waffe, das Heft jedoch ist mit einem kunstvollen Geflecht aus weiß- und rotgefärbten Lederstreifen umwunden. Nachdem er es niedergelegt hatte, bestieg er ohne einen Blick zurück das Schiff, mit dem er walsachaufwärts zurück in seine Heimat fuhr.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 24.09.2010, 13:37:06
Mit offenem Mund starrt Daanje den Geweihten an. "Äh, alle Achtung, Geweihter Koj, aber ich darf verzeichnen, Ihr habt ein außergewöhnlich guter Gedächtnis, soviele Informationen hätte ich mir gar nicht erhofft." Anerkennend nickt der junge Botenreiter dem Geweihten zu, der ihn gerade sehr beeindruckt hat. Allerdings stellen sich Daanje sofort hundert weitere Fragen. "Das ist eigenartig. Das sind also alles Opfergaben, die schon recht lange hier liegen. Da ist nichts Neues dabei gewesen. Das heißt, mittlerweile kann ich alle beiden Theorien verwerfen, die ich mir gemacht habe." Daanje verschränkt die Arme und fährt sich mit der Hand über das Kinn. "Baron Elkholt Pilavtis zu Schwertbergen, Jasper von Gorschnitz und ein Helm unbekannten Ursprungs und alle zu unterschiedlichen Zeiten hier abgegeben. Das ist eigenartig. Lasst mich das sortieren: Das Schwert war demnach die erste Opfergabe. Sie wurde vor dreißig Jahren hier abgegeben, als Posan die Kriegerakademie übernahm. Meine Frage wäre, ob Ihr wisst, woher das Schwert von von Gorschnitz kam. Die Rüstung kam vor zwanzig Jahren hierher, allerdings ist sie neu geschmiedet worden. Und der Helm kam als Letztes, ist aber vermutlich dennoch recht alt gewesen, wenn er so unter dem Salzwasser gelitten hatte." Mehrere Minuten lang steht Daanje regungslos und mit nachdenklich zusammen gezogenen Augenbrauen da, bevor er den Kopf schüttelt.

"Nein, tut mir Leid, das ergibt für mich keinen Sinn, jedenfalls noch nicht. Es handelt sich weder um besondere noch um besonders wertvolle Gegenstände. Zudem wurden sie, wie Ihr sagtet, von unterschiedlichen Menschen in sehr weit gefassten Zeiträumen gespendet. Ich hätte vielleicht noch annehmen können, dass sie alle zu einer Ausstattung gehörten, aber das passt nicht. Besonders, da ja die Brustplatte neu gefertigt wurde. Andererseits, vielleicht wussten die Diebe das ja nicht. Vielleicht haben sie gedacht, alle drei Teile gehören zu einer Ausstattung. Aber diese Lederstreifen an der Waffe passen auch partout nicht zu der aufrechten Löwin in Schwarz auf Silber." Wieder schüttelt Daanje den Kopf. "Nein, definitiv nicht. Das ist nicht des Rätsels Lösung. Dann bliebe aber nur der Zufall und an den glaube ich nicht. Sicher, es könnte eine Mutprobe gewesen sein und die beiden haben sich geschnappt, was sie kriegen konnten, aber hätten sie einen wertlosen Helm, der noch dazu nicht mehr zu gebrauchen ist, mitgenommen? Nein, ganz sicher nicht."

Wieder versinkt Daanje in seine Überlegungen, dieses Mal aber dauert es nur ein paar Sekunden, bis er plötzlich mit dem Finger der Hand schnippt, die er eben noch an seinem Kinn liegen hatte. "Es nützt nichts, Geweihter, ich werde mich wohl mal mit den beiden Herren unterhalten müssen. Der Wirt meiner Unterkunft sagte mir ja bereits, wo ich sie antreffen könnte. Wenn Ihr mir noch verratet, wo sich der Gasthof zum 'Edlen Schiffer' befindet, mache ich mich auf den Weg dorthin und rede mal mit ihnen oder finde heraus, wer sie überhaupt sind."
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 24.09.2010, 23:17:09
Der Edle Schiffer in der Tempelgasse ist eine Kneipe, wie sie sich wohl in jeder Hafenstadt befinden könnte. Im Schankraum gibt es rechter Hand einige Nischen mit groben Holztischen und einfachen Bänken, links ein Tresen, hinter dem einige aufgebockte Fässer stehen. Auch dass die Wände mit Fischernetzen, getrockneten Seesternen und einer arg angefressenen Galionsfigur – ein Wolf mit
Delphinschwanz – geschmückt sind, ist nicht gerade ungewöhnlich zu nennen.

Als du in die am Vormittag noch wenig beschte Kneipe eintrittst, bermerkst du, dass – auch wenn sich der Geräuschpegel im Raum nicht ändert und niemand sein Gespräch unterbricht – jeder der handvoll Gäste dich innerhalb der nächsten Augenblicke mehr oder minder unauffällig mit seinem Blick taxiert.

Der Wirt, ein schmieriger Mann mit einer Augenklappe wendet sich dir sogleich zu: "Was willsu trinkn?"
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 25.09.2010, 00:21:03
Daanje kennt einige schmierige Kneipen, daher ist er wenig überrascht, als er den Edlen Schiffer betritt. Auch die Gäste und ihr eigenartiges Misstrauen, das sie mit nur wenigen Blicken sofort bekunden, schreckt ihn nicht ab. Bei dem Wirt stockt er jedoch kurz, sieht den Mann einmal von oben bis unten an und meint dann: "'N Bier und wennde hast, 'n Schnaps, wat, wat ordentlich brennt." Dann setzt er sich gelassen an einen Tisch und beugt den Rücken durch, als sei er ziemlich geschafft und gerade nicht in der Stimmung, um großartig mit jemandem zu plaudern. Wie oft schon hat er mit grummeligen Bronnjaren sprechen müssen, die von Anstand und Benehmen noch nie etwas gehört hatten?

Augenscheinlich genervt, aber sehr aufmerksam sieht sich der junge Botenreiter schließelich in der Kneipe um und taxiert dabei die Gäste so, wie sie auch ihn bei seinem Eintreten angesehen haben. Zu dumm, dass er keine anderen Sachen dabei hatte, sonst hätte er sich auch vom Äußeren noch anpassen können, aber so muss sein Verhalten wohl reichen. Er hofft nur, dass er den Alkohol auch verträgt. Wein ist eine Sache, Schnaps eine ganz andere.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 25.09.2010, 10:52:03
Augenblicklich bekommt Daarnje einen großen irdenen Krug, aus dem das Bier förmlich heraus schwappt, vor sich hin geknallt. Außerdem schiebt der Wirt ihm ein kleines Gläschen mit einem trüben, leicht bernsteinfarbenen Schnaps herüber.

Mit beidem bewaffnet sucht sich Daarnje einen freien Tisch, um sich in der Kneipe ungestört umschauen zu können. Das Bier ist zu Daarnjes Enttäuschung leider gar kein richtiges Bier. Der Wirt hat ihm das sogenannte Kwassetz, ein in Bornland unter den ärmeren Leuten verbreitetes Bierersatz-Gesöff aus vergorenem Roggenbrot und Kirschen, vorgesetzt. Es schmeckt etwas süßlich und dabei trotzdem bitter und ist gegenüber richtigem Bier eher minderwertig.
Bei dem Schnaps jedoch hat sich der Wirt nicht lumpen lassen. Schon der Geruch nach Getreide und Honig verrät, dass es sich dabei um guten Meskinnes handelt, jenem bornländischen Schnaps, der in ganz Aventurien berühmt und verbreitet ist.

Als Daarnje sich in der Kneipe umschaut, stellt er fest, dass die anderen Gäste ihn nicht länger argwöhnisch betrachten. Und dann, in der hintersten Ecke, an einem Tisch im Schatten sieht er ihn. Ja, das ist doch dieser Geck mit dem feinen Gehrock und den langen schwarzen Haaren, den er beim Verlassen des Tempels gesehen hatte. Der Mann hat keine Notiz von Daarnje genommen, sondern nestelt an seinem Wams herum... ja, er scheint ein Loch zu flicken. Das benutzte Geschirr vor ihm auf den Tisch, lässt vermuten, dass er gerade sein Frühstück beendet hat.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 25.09.2010, 18:06:27
Daanje nippt nur an dem Gesöff, das ihm gereicht wird, und schüttet den Schnaps schnell runter. Er versucht das Gesicht nicht so sehr zu verziehen, dass es jemandem auffallen würde, und als er den Dieb sieht, den er letzte Nacht stellen wollte, schleicht sich sogar wieder sein berühmtes Grinsen auf sein Gesicht. 'Sieh einer an, mein Freund ist auch schon da.' Er überlegt, wie er am besten vorgehen soll, vor allem schaut er sich erst einmal gründlich nach dem Kahlgeschorenen um, dem er lieber nicht in die Quere kommen will und von dem er annimmt, dass dieser sich nicht so leicht durch seine Worte einlullen lassen wird, wie sein Freund, der vermeintliche Reiche.

Als er den Kahlgeschorenen nicht entdecken kann, schlendert er mit seinem Bier hinüber zu dem Tisch des Schwarzhaarigen und setzt sich. "Ihr erlaubt doch, oder?" Er grinst ihn an und schiebt den Krug zur Seite, um sich ein wenig vor zu lehnen. "Was habt Ihr denn da gemacht? Soll ich vielleicht behilflich sein?" Glücklicherweise hat Daanje immer einen Satz Nähzeug bei sich, das er gleich raus suchen wird, sobald sich der Junge einverstanden erklärt. Daanje tut so, als würde er ihn nicht kennen, was wahrscheinlich keine schlechte Idee ist. Selbst wenn der Kerl ihn wieder erkennen sollte, so kann er sich nicht sicher sein, dass dies auf Gegenseitigkeit beruht.

"Hätte gar niemanden wie Euch hier erwartet. Ihr hebt Euch doch von den Leuten hier ab, mein Freund. Seid Ihr ein Seefahrer? Vielleicht sogar ein Kapitän?"
Daanje versucht ihm ein wenig zu schmeicheln. "Soll ich?" fragt er noch einmal und deutet auf das Loch in dem Wams des Mannes.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 25.09.2010, 18:18:36
Der andere blickt Daanje etwas verunsichert an. Man merkt deutlich, dass ihm etwas unwohl in seiner Haut ist.
„Nein, ich bin kein Kapitän. Ich bin aus der Stadt. Du aber nicht, oder?Ich hab dich hier noch nie gesehen.“
Der Mann hat eine unangenehme, näselnde Stimme. Er nimmt das angebotene Nähzeug und jetzt kannst du sehen, dass er sich einen Knopf seiner Jacke abgerissen hat und dort auch ein ganzes Stück Stoff fehlt.
„Danke.“
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 25.09.2010, 18:22:39
"Gar kein Problem, kannst du denn nähen, ansonsten helfe ich dir dabei gerne." Daanje sieht dem Mann eindringlich in die Augen. "Aber nein, du hast Recht, ich bin nicht aus Neersand. Ich bin ein Botenreiter und habe hier ein paar Dinge zu erledigen. Mein Name ist Listje, mit wem habe ich die Ehre?" Daanje reicht ihm die Hand. Der Kerl ist ihm schon jetzt unangenehm, aber er muss unbedingt mehr über ihn erfahren, um heraus finden zu können, was er im Tempel eventuell gewollt haben kann. Er muss dabei nur möglichst unauffällig vorgehen, eine Eigenschaft, die ihm manchmal etwas schwerer fällt, als gehofft.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 25.09.2010, 18:26:21
Der Mann schaut dich unter der Krempe seines Hutes hinweg misstrauisch an.
"Freut mich. Ich merk, dass du nicht von hier bist. Man quatscht nicht einfach so irgendwelche Leute an, schon gar nicht hier, in so einem Laden. Mein Name ist Alrik. Und danke, ich kann selbst nähen."
Er betrachtet den Schaden an seinem Wams etwas genauer, dann schiebt er das Nähzeug wieder zu dir zurück. "Ich brauch 'nen Flicken, Mist."
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 25.09.2010, 18:30:35
"Alrik, freut mich ebenso. Nun, ich bin kein zurückhaltender Typ. Ich quatsche in jeder Stadt fremde Leute an, warum auch nicht? Ich glaube, dass man gerade in einem Laden wie diesem hier einige interessante Entdeckungen machen kann, wenn man etwas mehr redet." Daanje lehnt sich zurück und steckt sein Nähzeug wieder ein. Alrik, er fragt sich, ob das der richtige Name des Mannes ist oder ob er ihn ebenfalls belogen hat. Wundern würde es ihn nicht. "Ich denke, es lohnt sich vor allem dann, etwas gesprächiger zu sein, wenn man vielleicht nach ein paar Nebenbeschäftigungen sucht." Gut, versucht er es eben auf diese Weise, in dem er so tut, als wäre er an Geschäften interessiert, die normalerweise nicht offen besprochen werden. "Wobei man wahrscheinlich vorsichtig sein sollte. Ich hab gehört, der Leiter dieser Kriegerakademie...wie heißt er gleich? Pose, Posse...ach, Posan, hat gestern wohl einen Dieb am Efferd-Tempel überrascht. Seitdem sind die Wachen hier wohl leider sehr vorsichtig geworden."
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 25.09.2010, 18:35:12
"Ja... sind sie das? Nun, mit den Wachen habe ich als anständiger Bürger nichts zu tun. Ich muss dann auch."
Mit einem Kopfnicken verabschiedt sich der Mann und rutscht hinter dem Tisch hervor. Schnurstracks geht er zum Wirt, legt diesem ein paar Münzen auf den Tresen, und ja... hat er dabei ein bisschen in deine Richtung gedeutet oder kommt es dir nur so vor? Dann verschwindet er auf der Treppe nach oben.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 25.09.2010, 18:39:48
"Dann ist ja gut", meint Daanje noch, bevor der Kerl aufsteht. Das ist nicht gut gelaufen, aber wenigstens hat er seinen Namen und er weiß, dass er hier anscheinend ein Zimmer hat, das ist doch zumindest ein recht guter Anfang. Nur gefällt ihm gar nicht, dass er dem Wirt irgendeine Art von Zeichen gibt. Daher beschließt er, den Edlen Schiffer sofort wieder zu verlassen und Posan aufzusuchen. Vielleicht kann der Leider der Kriegerakademie mehr gegen Alrik unternehmen, oder wie auch immer der Kerl heißen mag. Er nimmt seinen Krug, geht zur Theke und meint: "'N Bier wollte ich, nich' so'n billigen Ersatz. Aber ich will's dir ma nich übel nehmen. Hier, dürfte wohl reichen." Damit legt er dem Wirt zwei Kreuzer auf den Tresen und wendet er sich um, die Hand in der Nähe seines Kurzschwertes, sollte der Wirt das Zeichen Alriks an irgendjemanden hier in der Kneipe weiterreichen.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 25.09.2010, 18:44:24
"HEEEE, WO WILLST 'N SO SCHNELL HIN?", ruft der Wirt, als Daanje sich dem Ausgang zuwendet. Wie auf Befehlt versperrt dem jungen Mann plötzlich ein grobschlächtiger Kerl den Weg, der die Tür mit lautem Knall zu schlägt.
"Wolltst wohl gehn, ohne um Erlaubnis zu fragen, wa? Mir scheint, wa müssn da 'n bisschen Manieren beibringn."
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 25.09.2010, 18:55:08
"Hat ja keene Ahnung, dass'ma hier um Erlaubnis fragen muss, wen'ma gehn will." Daanje dreht sich zu dem Wirt um und beachtet den grobschlächtigen Kerl gar nicht, der ihm gerade den Weg versperrt hat. Er hat bereits damit gerechnet, dass er in eine Schlägerei geraten wird. Trotz seiner innerlichen Anspannung sieht man ihm nicht an, dass er Angst verspürt und sich wünschte, er hätte jetzt Posan an seiner Seite. Dessen Schwert im Rücken wäre ihm lieber als der vermutlich versteckte Dolch des Kerls, der ihm den einzigen Weg versperrt. Dieser Alrik scheint hier ein wenig mehr zu sagen zu haben, als Daanje zunächst angenommen hat. Aber das ist nur ein weiterer, vielversprechender Hinweis, den er hoffentlich noch weiter geben kann, wenn er Glück hat.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 25.09.2010, 19:02:46
"Nu hör mal zu, Kleener! Ich will nich, dass meine Gäste belästicht werden. Verschwinde und komm ja nich mehr wieder her. Und pass in Zukunft auf, wennze durch die Stadt gehst. Immer schön den Rücken im Auge behaltn."
Dann blickt der Wird auf die Münzen, die vor ihm auf dem Tresen liegen und nickt dann dem Mann am Engang zu. Dieser zieht die Tür auf - ein unmissverständliches Signal, dass es wohl besser ist, sich dünn zu machen.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 25.09.2010, 19:07:07
Daanje liegt eine unschöne Erwiderung auf den Lippen, aber er wird den Borbarad tun, sie zu äußern. Er deutet gegenüber dem Wirt eine Verbeugung an, die er mit einem spöttischen Lächeln kredenzt, bevor er sich umwendet und den Kerl an sieht, der zur Seite gewichen ist. "Sehr nett hier bei euch, meine Freunde. Ich denke, man wird sich wiedersehen." Als Daanje das Lokal verlässt, geht er gemäßigten Schrittes, aber noch jederzeit darauf vorbereitet, dass ihm jemand folgt, die Straße hinunter. Erst als er außer Sichtweite ist, beschleunigt er und atmet tief durch, um seine zitternden Kniee zu beruhigen. Soll er jetzt zuerst zurück zum Efferd-Tempel oder lieber zur Akademie, um sich Posans Unterstützung zu holen? Er entschließt sich dazu, zuerst Posan aufzusuchen, der im Notfall dann wenigstens über seine Ermittlungen Bescheid weiß und der Bronnjarin Bericht erstatten kann, sollte Daanje etwas passieren.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 25.09.2010, 19:10:33
Die Eliteschule des bornländischen Kriegerstandes ist in der Burg untergebracht, die einst die Theaterritter errichteten. In ihrem Namen verweist sie auf diese hehre Tradition: "Rondragefällige und Theaterritterliche Kriegerschule der Bornischen Lande zu Neersand" steht in Stein gemeißelt neben dem – derzeit offenen – Eingangstor.

In dem quadratischen Innenhof geht es so zu, wie du dir eine Kriegerakademie immer vorgestellt hast. Auf dem Pflaster üben die Eleven in kleinen Gruppen, unterteilt nach Alter, das Exerzieren und den Schwertkampf (mit hölzernen Waffen), aber – eher ungewöhnlich – auch das Borndornwerfen und das nicht gerade überaus rondrianische Raufen nach bornischen Regeln.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 25.09.2010, 19:14:21
Daanje gefällt, was er sieht. Nicht etwa, weil er selbst an solch rauflustigen Aktivitäten häufig teilnehmen würde, sondern weil er sich demnach versichert sein kann, dass es hier starke Männer gibt, die ihn notfalls beschützen können. Er geht mit prüfendem Blick durch die Reihen, die Hände wieder auf dem Rücken verschränkt und sieht schließlich einem noch sehr jungen Kampfpaar zu. Immer wieder nickt er bedächtigt, als würde er wissen, dass sie gut oder schlecht kämpfen.

"Tüchtig, tüchtig. Aber macht doch bitte mal eine kurze Pause. Ich suche jemanden und könnte daher eure Hilfe gebrauchen. Wisst ihr, wo ich Posan von Neersand, den Leiter dieser überaus herausragenden Akademie, finden kann?"
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 25.09.2010, 19:23:55
Zwei etwa sechzehnjährige Jungen, offensichtlich auf dem Rückweg von einer Übung, unterhalten sich lautstark und ausgiebig über die Risiken der Ferdoker Flankenzange. Unvermittelt blickt sich der eine um, als wolle er sich vergewissern, dass niemand in Hörweite ist. Dann senkt er die Stimme und fragt: "Ist er endlich aufgetaucht? Ich glaube, Meister Elko wird langsam misstrauisch." - "Keine Ahnung, wo der Schwachkopf steckt. Ich hoffe, er hat eine wirklich gute Erklärung für diesen Quatsch", erwidert der andere
genauso leise.
Als du sie plötzlich ansprichst zucken sie merklich zusammen.
"Meister Posan?", fragt der eine, ein pickeliger Junge in einem teuren Umhang. "Ja... ähhh... in seinem Büro sicherlich, wo sonst? Da drüben im Haupthaus. Am besten fragt ihr da mal seine Adjutantin."
"Glaub aber nicht, dass sie euch zu ihm lässt", erwiedert der andere noch, während er dich von oben bis unten mustert. Dann drehen die beiden Eleven auf dem Absatz um und gehen - etwas zu schnell um herrschaftlich souverän zu wirken - davon.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 25.09.2010, 19:30:04
Daanje legt den Kopf schief, als die Jungs sich so leise unterhalten. Meister Elko, er hat das Gefühl, dass er sich diesen Namen mal lieber merken sollte. Vielleicht kann er ja Posan danach fragen. Die Aussicht, mit seiner Adjutantin zu sprechen, gefällt ihm, nur nicht der Hinweis, dass sie ihn womöglich nicht durchlassen wird. Er schlendert gemütlich, um möglichst beiläufig zu wirken, zum Haupthaus hinüber, wobei er seine Kleidung glatt streicht, sich durch die Haare fährt und sich darüber ärgert, dass er sich nicht rasiert hat und entsprechend grobschlächtig und vielleicht sogar etwas heruntergekommen wirkt. Noch dazu riecht sein Atem jetzt nach Schnaps, was wohl irgendwie noch unvorteilhafter ist. Eilig überprüft er schnell den Inhalt seiner Taschen und nimmt zumindest einen Schluck Wasser, um den Alkoholgeruch ein wenig zu vertreiben. Sicher wird er Posan alles erklären können, aber zunächst muss er immerhin an dessen Adjutantin vorbei und Frauen reagieren auf Alkohol immer eher negativ.

Nachdem er sich angemessen aufgebrezelt fühlt, betritt er das Haupthaus und hält Ausschau nach jemanden, den er fragen kann, wo sich das Arbeitszimmer des Akademieleiters befindet. Vielleicht entdeckt er die Adjutantin ja recht schnell, ohne sich lange durchfragen zu müssen.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 25.09.2010, 19:37:31
"Ich glaube, du hast dich wohl verlaufen!" schallt es da auch schon aus einer offenen Tür, an der Daanje gerade vorbei läuft. Eine Frau mit langen, blonden Haaren und stahlblauen Augen, die wohl Anfang dreißig zu sein scheint, kommt mir forschen Schritten auf ihn zu. Ihre blankpolierte Brustplatte mit einem Löwenkopf drauf schimmert und klappert dabei ein wenig. Nur wenige Zentimeter vor ihm bleibt sie stehen und fordert energisch, dass Daanje sich erklärt.
"Was glaubst du, was du hier tust, Tagedieb? Das ist hier kein Platz zum spazieren gehen. Bist du ein Lieferant? Der Quartiermeister hat sein Officium neben der Küche. Da draußen!" Mit einer eindeutigen Geste deutet sie zurück zu Tür, durch die Daanje das Gebäude gerade betreten hatte.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 25.09.2010, 19:46:46
Daanje zuckt zusammen, als die Frau mit den blonden Haaren auf ihn zukommt. Aber als er sie sieht, ist es sofort um ihn geschehen. Nicht, dass ihm das nicht öfter passieren würde, aber bei dieser Frau bleibt sogar ihm, dem wortgewandten Botenreiter seiner Herrin Laikis, schlicht und ergreifend die Spucke weg. Die Worte, die sie ihm entgegen bringt, klingen in seinen Ohren wie eine Melodie, deren Laute er aber nicht verstehen kann. Er greift sich an sein pchendes Herz und würde vor ihr am liebsten auf die Knie fallen. Er kann sich allerdings gerade noch so zurück halten. Es dauert ein bisschen, doch dann kommt er wieder zu sich und verneigt sich tief vor ihr, die er sofort als die Adjutantin erkennt, vor der man ihn gerade mehr oder minder gewarnt hat.

"Meine Dame, ich muss mich entschuldigen. Bitte verzeiht mein stürmisches Eindringen, ich vergaß meine Manieren, da ich in einer dringlichen Angelegenheit hier bin, die leider keines Aufschubes dulden kann. Mein Name ist Daanje Firunkis, ich bin Botenreiter der Bronnjarin Fidanje Laikis und in ihrem Auftrag nach Neersand gekommen. Ich traf den Leiter der Akademie, Posan von Neersand, gestern Nacht, als ich einen Einbruch beobachtete. Ich habe diesbezüglich neue Informationen für ihn, die ich ihm unbedingt mitteilen muss, natürlich nur mit Eurer werten Erlaubnis, Adjutantin." Daanje spricht dabei gewählt, aber unterlässt es, es wieder einmal zu übertreiben. Er sieht ihr fest in die Augen, um seine Ehrlichkeit zu demonstrieren und sie hoffentlich dazu zu bewegen, ihn zu mögen...äh, nein, ihn durch zu lassen.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 25.09.2010, 20:07:25
Die Frau runzelt die Stirn. "Ein Einbruch? Was für einen Einbruch? Wann soll das gewesen sein? Gestern Nacht? Davon weiß ich nichts. Ich glaube dir kein Wort." Wütend funkeln ihre Augen dich an.
"Meister Posan ist ein vielbeschäftigter Mann und nicht für jeden dahergelaufenen Strolch zu sprechen. Wenn du tatsächlich eine Nachricht hast, schreib ihm einen Brief. Er wird dann entscheiden, ob er dich sehen will." Mit einer hochgezogenen Braue fügt sie noch kühl lächelnd hinzu: "Falls einer wie du überhaupt schreiben kann. ... Und jetzt raus hier, bevor ich dich abführen und in den Kerker werfen lasse!"
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 25.09.2010, 20:14:03
Daanje hebt abwehrend die Hände. "Vielleicht hat Meister Posan Euch noch nichts davon erzählt, da die Umstände so unklar sind. Ihr müsst mich nicht durchlassen zu ihm. Ich warte auch gerne draußen, aber bitte sagt ihm, dass ich da bin, dann mag er selbst entscheiden, ob er mit mir sprechen will oder nicht. Es würde doch nur zwei Minuten Eurer Zeit in Anspruch nehmen und auch wenn ich vermutlich nicht einmal die verdient habe, hoffe ich, Ihr zeigt Einsicht. Es ist wirklich sehr wichtig." Daanje sieht sie mit seinem Hundeblick an, den er dieses Mal nicht gestellt aufsetzen muss, sondern ihn auch prima so hinbekommt. "Sollte Meister Posan nichts von mir wissen, dann könnt Ihr mich immer noch gern in den Kerker werfen, was mich erfreuen würde, insofern ich Euer Gesicht dann öfter anschauen dürfte." Daanje beißt sich auf die Zunge. Mist, zuletzt kann er dann doch wieder nicht aus seiner Haut, auch wenn seine Worte ernst gemeint sind.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 25.09.2010, 22:31:22
"Was fällt dir eigentlich ein, mir schöne Augen zu machen? Ich werd' dir die Hammelbeine lang ziehen, wenn du nicht augenblicklich verschwindest. Kommst hier rein spaziert, undiszipliniert, unrasiert und mit nach Schnaps stinkendem Atem, und meinst wohl, der Akademieleiter hätte den lieben langen Tag nichts anderes zu tun, als auf Gesindel wie dich zu warten, was? WACHEN! Setzt diesen Strolch vor die Tür und sorgt dafür, dass er nicht wieder rein kommt!"
Zwei Männer kommen näher und machen Anstalten, Daanje zum Tor der Akademie heraus zu bugsieren, während die Frau auf dem Absatz kehrt macht und fluchend in ihr Zimmer zurück geht.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 25.09.2010, 22:47:10
Daanje sieht der Frau Kopf schüttelnd hinterher, aber seine Wut gilt sich selbst. Er hat es vermasselt. Jetzt ist es wohl zu spät, sie zu fragen, ob sie mal mit ihm etwas essen geht. Als die Wachen näher kommen, wendet er sich freiwillig um und verlässt das Haupthaus und schließlich auch das Gelände der Akademie. Doch kaum draußen angekommen, fällt ihm ein, dass nicht die Adjutantin es war, wegen der er gekommen war. Er muss mit Posan sprechen. Als er sich umdreht, wird ihm aber schnell klar, dass er durch das Haupttor wohl nicht mehr hinein kommen wird. Er muss sich etwas anderes überlegen.

Er lächelt die Wachen an, hebt die Hand und schlendert dann gemütlich den Weg entlang, den er gekommen war. Sobald aber die Wachen außer Sichtweite sind, oder sich sogar zurück ziehen, schleicht er sich nach Südosten, möglichst dicht an der Mauer entlang, in der Hoffnung, auf keine weiteren Wachen zu stoßen, bis er den südlichen Mauerteil erreicht hat, an den das Haupthaus gebaut worden ist. Er versucht die Höhe der Mauer abzuschätzen. Ein wichtiges Detail, das er schon zuvor hätte in Angriff nehmen können. Zu seiner Überrascht und großen Freude stellt er fest, als er näher tritt, dass das Haupthaus nicht nur an die Mauer gebaut ist, sondern die Außenwand einen Teil der Mauer bildet. Die ersten Fenster kann er in ungefähr fünf Meter Höhe ausmachen.

"Hm, das Zimmer dieser äußerst charmanten Dame war gleich beim Eingang und dem im Erdgeschoss. Ob Posan wohl irgendwo da oben sitzt? Es ist mir zwar peinlich, eigentlich macht man das nur bei schönen Frauen, aber ich werde wohl Steinchen werfen müssen. Hoffentlich erwische ich das richtige Fenster." Daanje sucht sich in der näheren Umgebung einige Steine zusammen und beginnt mit dem östlichsten Fenster.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 25.09.2010, 23:05:58
An den ersten Fenstern tut sich nichts. Erst bei einem der mittleren Fenster ist eine Regung zu merken. Das Fenster öffnet sich, und verschlafen blickt ein älterer Mann aus der Öffnung. Es ist tatsächlich Meister Posan.
"Was treibt ihr da?", ruft er von oben herab.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 25.09.2010, 23:09:35
"Meister Posan, ich bin hoch erfreut, Euch zu sehen. Es tut mir sehr Leid, dass ich Euch augenscheinlich geweckt habe und das auf sehr unsanfte Weise, aber ich muss dringend mit Euch sprechen und Eure Adjutantin hatte Euer Wohl so vor Augen, dass sie mich nicht zu Euch durchlassen wollte. Hättet Ihr denn jetzt etwas Zeit?" Daanje grinst verschmitzt, wie es seine Art ist, und hofft, dass der Leiter der Kriegerakademie einsichtiger ist als die junge und wunderschöne Dame, deren Hand er wohl nie halten werden darf.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 25.09.2010, 23:19:15
"Ihr seid doch der junge Mann aus dem Efferdtempel? Und ihr wollt mit mir sprechen? Nun gut, wieso nicht. Kommt zum Tor, ich schicke Sjurjescha!"

Posans Adjutantin Sjurjescha von Schossko führt dich wenige Minuten später, ohne auch nur ein Wort mit dir zu wechseln oder dich eines Blickes zu würdigen, in das Besprechungszimmer des Akademieleiters. Als sie dich am Tor in Empfang nahm, warst du dir sicher, du wärst tot umgefallen, wenn Blicke töten könnten: Ihre Miene hat der zornerfüllten Herrin Rondra alle Ehre gemacht.
Der gestandene Krieger Posan von Neersand sitzt mit geschlossenen Augen in einem hochlehnigen Ledersessel; er scheint eingenickt zu sein – dabei hat er gerade noch, wie du sogar von draußen vor dem Fenster hören konntest, mit durchdringender Stimme der Adjutantin aufgetragen, dich hereinzuführen.
Unvermittelt aber schlägt er die Augen wieder auf und springt geradezu aus dem Sessel auf. "Rondra zum Gruße!", bellt er dir entgegen. "Was gibt es denn so wichtiges?"

Während er dir aufmerksam zuhört, geht er mit hinter dem Rücken verschränkten Armen in dem Zimmer auf und ab. Dies scheint eine ständige Angewohnheit zu sein: Man kann auf dem dunklen Dielenboden des Raumes deutlich eine Vertiefung in Form einer langgezogenen Acht erkennen, wie sie nur durch Tausende von Stiefeltritten geschaffen werden kann.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 25.09.2010, 23:26:29
"Sjurjescha, was für ein schöner Name", murmelt Daanje noch, während er der Adjutantin folgt. Im Arbeitszimmer von Posan angekommen, muss er über den plötzlichen Elan des Akademieleiters ein wenig schmunzeln, unterlässt es aber, dies offen zu zeigen. "Seid gegrüßt, Meister Posan. Ihr wisst ja, dass ich heute noch einmal zum Efferdtempel gehen sollte, um mit dem Bewahrer zu sprechen. Das habe ich getan. Der Geweihte Koj verriet mir auch, was gestohlen wurde. Es waren eine Rüstung, ein Helm und ein Schwert, scheinbar ohne jeden Zusammenhang. Man hat mich mehr oder weniger beauftragt, der Sache nachzugehen." Daanje erinnert sich daran, das Jesidoro ihn als eine Gabe Efferds bezeichnet hatte, woran er noch immer zweifelt.

"Das habe ich getan. Ich konnte gestern Abend mit meinem Wirt ein wenig plaudern und habe ihn gefragt, ob er womöglich einen Kerl kennt, auf den die Beschreibung passt. Tatsächlich hatte auch er schon Ärger mit ihm und verwies mich auf das Gasthaus zum Edlen Schiffer. Dem bin ich heute gleich nach dem Gsrpäch im Tempel nachgegangen und siehe da, unser junger Freund war sogar zugegen. Er war gerade dabei, ein Loch in seinem Wams zu flicken. Ich unterhielt mich kurz mit ihm, er nannte sich Alrik. Ob das allerdings sein richtiger Name ist, weiß ich nicht. Jedenfalls sprach er kurz mit dem Wirt, der dann von mir nicht mehr allzu begeistert war und mir sogar offene Drohungen entgegen brachte. Ich dachte, dass Euch das vielleicht interessieren könnte."
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 28.09.2010, 21:00:51
"Hmm, der Edle Schiffer?", murmelt Posan mehr zu sich selbst als zu dir. "Ein verruchtes Etablissement. Ich kenne diese Kaschemme nur zu gut. Unter den Rekruten gibt es eine beliebte Mutprobe, nämlich dort hinein zu gehen und sich ein Bier zu bestellen. Da man fast allen ihre adlige Abstammung mehr oder minder ansieht, kommt es meistens zu einer zünftigen Keilerei."
Dann blickt er dir in die Augen. "Allerdings verstehe ich nicht so ganz, warum ihr mir erzählt, dass ihr dort einen der Schurken angetroffen habt. Versteht mich nicht falsch, aber wie ich euch gestern schon erklärte: Ich bin kein Büttel. Was genau erwartet ihr an dieser Stelle von mir?"
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 30.09.2010, 23:33:28
Daanje legt die Stirn in Falten. "Ich habe dort nicht irgendeinen Schurken getroffen, sondern den, der den Tempel bestohlen hat und das sollte Euch ja doch wohl interessieren, oder? Natürlich seid Ihr kein Büttel, aber ich vertraue auch mehr in Eure Fähigkeiten als in die einer Wache, die wahrscheinlich ohnehin schon genug zu tun hat. Ich war der Ansicht, Ihr würdet Euch um Eure Stadt sorgen, aber" - Daanje zuckt mit den Schultern und blitzt Posan aus den Augenwinkeln an. "Ich habe mich wohl getäuscht. Entschuldigt die Störung. Ich werde mich wohl besser zuerst an den Tempel und dann an die Wache wenden und ihnen sagen, dass Ihr, Posan von Neersand, nicht dazu bereit wart, zu helfen."

Daanje geht in Richtung Tür, lässt sich aber betont viel Zeit. Er kann die Einstellung von Posan zwar verstehen, aber nachdem der Leiter der Kriegerakademie gestern Nacht doch sehr interessiert an ihm war, der nur geschaut hat, hat er sich bei ihm deutlich mehr Interesse an dem wahren Dieb erhofft. Dann dreht er sich jedoch ganz in seiner Manier noch einmal um. "Ach, wenn Ihr schon nicht bereit seid, Euch die Finger schmutzig zu machen, würde mich doch zumindest interessieren, ob Ihr einen Meister Elko kennt."
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 02.10.2010, 19:08:27
Posan legte die Stirn in Falten, als er die Vorwürfe des jungen Mannes vernahm.
"Sicher sorge ich mich um die Stadt und möchte die Schurken dingfest gemacht haben. Aber wäre es nicht besser, ihr erzählt eure Beobachtung jemandem, der nach Recht und Gesetz überhaupt eine Handhabe hat? Ich frage euch daher noch einmal: Was erwartet ihr von mir an dieser Stelle?"
Als Daanje ihn kurz vor seinem Fortgang noch einmal etwas fragte, war sein Blick wieder fragend. "Meister Elko? Sicher kenne ich den. Er unterrichtet hier an der Akademie Raufen nach bornischen Regeln. Ein Bär von einem Mann, den könnt ihr nicht übersehen, wenn ihr ihn seht."
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 03.10.2010, 21:42:24
"Was ich von Euch erwarte, sagte ich bereits, Hilfe und Unterstützung, sowohl hinsichtlich Eurer Kampfkraft als auch hinsichtlich möglicher Nachforschungen. Zum Beispiel, was Meister Elko betrifft. Ihr sagtet, dass die Rekruten sich manchmal im Edlen Schiffer aufhalten, um eine Mutprobe zu absolvieren. Kommt es auch vor, dass sie bei solchen Mutproben dumme Dinge tun, indem sie sich beispielsweise in Geschäfte verwickeln lassen?" Daanje zeigt sich nun wieder kooperativer und geht über den vorherigen Disput zwischen den beiden völlig hinweg. "Es ist völlig zusammenhanglos, aber ich hörte grad zwei Rekruten an, die davon sprachen, dass Meister Elko wohl misstrauisch werden könnte, wenn ein bestimmter Rekrut nicht endlich zurück käme. Wahrscheinlich hat das mit all dem nichts zu tun, aber vielleicht doch."
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 04.10.2010, 11:50:58
"Hmmmm", machte der alte Mann hinter seinem massigen Eichenholzschreibtisch und stützte dabei die Ellenbogen auf. "Das könnte schon sein. Aber wenn, hat sich bis heute keiner von ihnen dabei erwischen lassen. Habt ihr denn auch mithören können, um wen es in dem Gespräch ging?", fragte Posan Daanje, nun wieder mit mehr Interesse.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 04.10.2010, 12:17:10
Daanje schüttelt nachdenklich den Kopf. "Nein, das nicht, aber ich könnte Euch die Rekruten zeigen, die sich unterhalten haben. Wenn sie ihren Kameraden nicht verraten wollen, was wahrscheinlich für einen Krieger sogar ehrenhaft ist" - er wirft einen kurzen Seitenblick auf Posan und grinst dabei schon wieder so verschmitzt - "könnte man aber sicher heraus finden, wer in Meister Elkos Unterricht augenscheinlich fehlt und wem er womöglich bald misstraut."

Daanje zuckt mit den Schultern. "Aber ich fürchte, ich werde da nicht weit kommen. Ich kam ja nicht einmal an Eurer Adjutantin vorbei. Im Übrigen eine sehr nette und schöne Person, das will ich angemerkt haben. Ihr habt doch nichts mit ihr, oder?" Auch wenn Posan und Sjurjescha wohl altersmäßig weit auseinander liegen, könnte es sein, dass der Mentor mit seiner "Schülerin" durchaus verkehrt, weshalb sie ihn wohl auch so brachial abschirmt. Dieses Verhältnis kennt Daanje irgendwoher und augenblicklich wird sein Grinsen noch ein kleines Stückchen breiter.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 05.10.2010, 11:16:19
Posan zieht bei der Verdächtigung eine Augenbraue hoch. "Natürlich ist meine Beziehung zu Sjurjescha rein beruflich. Ich bin ein Ehrenmann und meine Adjutantin ist eine Ehrenfrau. Ich überhöre daher euren Vorwurf, weil ich euch ansehe, dass ihr euch mit den Geflgenheiten des höheren Standes einfach nicht auskennt sondern gar sonderliche Vorstellungen habt."
Dann erhebt er sich hinter seinem Schreibtisch.
"Außerdem habt ihr mich jetzt neugierig gemacht. Meister Elko müsste gerade auf dem Hof unterricht haben, wir fragen ihn am besten gleich mal."
Posan geht voran, die lange, steinerne Treppe herunter. Das Treppenhaus ist mit zahlreichen Wappenschilden geschmückt, wahrscheinlich alles Wappen edler bornischer Familien, deren Zöglinge hier ausgebildet wurden. Auf dem Hof üben sich gerade ein halbes Dutzend Eleven in Rauferei. Mit fester Stimme gibt ein Schrank von einem Mann hier und dort Anweisungen und Hilfestellung. Das muss Meister Elko sein.
"Elko, auf ein Wort...", ruft Posan den großen Mann herbei. Im folgenden Gespräch kommt heaus, dass tatsächlich ein junger Eleve in den letzten zwei Wochen durch häufige Abwesenheit aufgefallen ist: Getroj von Rantzig.
"Jarlow und Ludoveijk haben sich bisher alle Mühe gegeben, seine Abwesenheit mit Entschuldigungen zu decken", erklärt Elko.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 06.10.2010, 23:42:17
Daanje geht mit einem Grinsen über die Empörung Posans hinweg, ist aber gleichzeitig auch sehr erfreut darüber. Sollte er dazu kommen, sich in nächster Zeit zu rasieren und seinen Mund von dem Alkoholgeruch zu befreien, wird er sich wohl noch einmal bei der schönen Adjutantin vorstellen. Aber jetzt gibt es sicher Wichtigeres und so folgt er Posan zu Meister Elko. Er nickt dem Bär von einem Mann zu und ist hoch erfreut, als dieser das, was Daanje aufgeschnappt hat, bestätigt. "Getroj von Rantzig also. War er zufällig bemüht, gut gekleidet zu wirken und hat längere, schwarze Haare? Hält sich in seiner Nähe vielleicht öfter ein kahlgeschorener, großer Mann auf?"

Wahrscheinlich hat Meister Elko Getroj noch nicht gesehen, so dass er das Detail mit dem zerrissenen Wams erst einmal weg lässt.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 08.10.2010, 11:19:25
Elko dreht sich zu dir um und mustert dich mit seinen hellwachen Augen. Du bist dir sicher, dass er mit nur einer Hand jederzeit deinen Arm brechen könnte wie andere einen dünnen Zweig.
"Wer bist du denn?", fragt er dich und kann in seinen Tonfall seine Abschätzigkeit nicht verbergen.
Noch bevor du antworten kannst, kommt dir Posan zuvor.
"Das ist Herr Firunkis. Er ermittelt im Auftrag des Efferdtempels. Bitte beantwortet seine Fragen, Elko."
Elko sieht dich erneut an, zuckt dann aber mit den Schultern.
"Nun gut. Nein, Gestroj hat keine dunklen Haare, er ist dunkelblond und seine Haartracht ziemlich filzig. Ein wahres Milchgesicht ist er. Gute Kleidung trägt er, aber das kann man ja auch erwarten, bei seinem Stand. Er stammt aus einer angesehenen Familie. Das ist auch schon der einzige Grund, warum er hier geduldet wird, denn er ist eine Trantüte."
"Gemach, gemach", wirft Posan an dieser Stelle ein. "Er ist wissbegierig und in den theoretischen Fächern fast überall der Klassenbeste."
"Dann hätte er ein Bücherwurm werden sollen, denn als Krieger taugt er zu nichts. Ihn mit dem Schwert ungeschickt zu nennen wäre noch untertrieben."
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 11.10.2010, 01:00:17
Daanje überhört geflissentlich den Ton des Elkos ihm gegenüber. Er ist es gewohnt, geringschätzig behandelt zu werden, das macht ihm rein gar nichts mehr aus. Als der Meister jedoch erwähnt, dass Gestroj dunkelblonde Haare hat, entgleisen Daanjes Gesichtszüge ein wenig, denn er ist scheinbar auf der völlig falschen Spur. Natürlich könnte sich der Junge auch irgendwie die Haare dunkel gefärbt haben, aber das hält der junge Botenreiter für unwahrscheinlich. Mürrisch geht er ganz nach seiner Manier auf und ab. "Schlecht. Der Dieb hatte keine dunkelblonden Haare und seine Kleidung war nicht sonderlich edel, sondern sollte nur den Anschein dessen erwecken. Schlecht, wirklich schlecht. Das bringt mich demnach nicht weiter. Was ist mit dem Kahlgeschorenen? Könnt Ihr Euch an so einen erinnern? Er ist ziemlich kräftig gebaut gewesen, könnte durchaus als Krieger taugen."
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 11.10.2010, 14:18:50
Elko macht eine ausladende Bewegung, die den gesamten Hof einschließt.
"Schaut euch um. Kahlgeschoren und kräftig ist leider keine besonders aussagekräftige Beschreibung. Aber um genau zu sein hat Gestroj hier fast keine Freunde, ich glaube sogar nur zwei. Und das sind die beiden Milchgesichter da drüben."
Dabei deutet er auf die zwei Jungen, die Daanje vorhin schon aufgefallen waren, als er ihr Gespräch belauscht hatte. Die beiden geben sich augenscheinlich die größte Mühe, so zu wirken, als seien sie am Inhalt eures Gespräches nicht im geringsten interessiert, während sie in Wirklichkeit die Ohren spitzen.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 18.10.2010, 23:59:30
"Tja, das ist wahr", meint Daanje auf Elkos Worte zum Kahlgeschorenen hin. "Aber da Gestroj ohnehin nicht in Frage kommt..." murmelt er weiter. "Trotzdem, er wisst nicht zufällig, warum er weg bleibt? Was sich dahinter verbergen könnte?" Daanje richtet seinen Blick allerdings schon längst auf die beiden Kerle, die wohl die einzigen Freunde Gestrojs sind und ihn augenscheinlich decken. Jarlow und Ludoweijk. Sie könnten ihm vermutlich besser helfen als Meister Elko, aber er will zuerst vom Meister alle Einzelheiten, die dieser weiß, erfahren, bevor er sich anderen Informanten zuwendet. In Gedanken geht er bereits seine weitere Vorgehensweise durch.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 19.10.2010, 18:43:06
Elko zuckte mit dem Schultern. "Ich vermute, er traut sich nicht her, weil er was ausgefressen hat. Was das sein könnte? Ich habe keine Ahnung. Wenn ihr ihn findet, dann zieht ihm ruhig die Hammelbeine lang."
Zu Posan gewandt fragt er weiter: "Wäre es das? Ich muss mich um den Unterricht kümmern?", woraufhin Posan Daanje fragend anblickte.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 20.10.2010, 00:27:01
"Ja, ja, Ihr seid entlassen", meint Daanje hochmütig und sieht Meister Elko dabei nicht einmal an. Ohne auf Posan zu warten, begibt er sich zu den beiden Schülern hinüber, die ihm schon zuvor dienlich waren und stellt sich neben sie. "Noch einmal einen guten Tag, die Herren. Jarlow und Ludoweijk, nicht wahr? Wenn ihr grad nichts Besseres zu tun habt, als fremder Leute Gespräche zu belauschen, würde ich mich gerne kurz mit euch unterhalten. Es geht um euren Freund Gestroj, von dem ihr ja auch vorhin schon geplaudert habt und der, wie Meister Elko im Übrigen längst weiß, sich wohl erfolgreich vor der Stunde im Raufen drückt." Daanje macht kein Geheimnis daraus, was er weiß und was er vermutet.

"Meine Frage wäre jetzt, was Gestroj dazu antreibt. Ich hörte, er sei in der theoretischen Bildung nicht schlecht, nur so doch eher ein Weichei. Kann es sein, dass er sich deshalb nicht sehen lässt? Hat er Bammel, dass er verdroschen wird?"
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 21.10.2010, 09:30:26
Betreten schauen sich die beiden Angesprochenen einen Augenblick an, dann aber fasst einer der beiden, es ist Jarlow, Mut, es noch einmal mit Gegenanreden zu versuchen: "Ich weiß nicht wovon ihr redet, wir haben uns nicht über Gestroj unterhalten. Außerdem, wer seid ihr überhaupt, dass ihr hier Fragen stellt, ihr seht aus wie ein dahergelaufener Streuner."
Das letzte war dann auch ein Satz zu viel. Etwa fünf Minuten lang dauert die Standpauke, die aus dem Halse Posans über die beiden hineinbricht. An einigen Stelle muss sogar Daanje einige Selbstbeherrschung aufbringen, um wegen Posans deutlicher Worte und Stimmlage nicht zusammen zu zucken. Am Ende sind beide Jungen geständig.

Sie erzählen, dass sie Gestroj vor ein paar Tagen überredet haben, als Mutprobe allein in den Edlen Schiffer zu gehen. Spät in der Nacht sei er dann mit ein paar Schrammen im Gesicht heimgekommen und hat erzählt, dass drei Schufte ihn fertig machen wollten, aber ein älterer Mann namens Walsjew und ein riesengroßer Kerl ihn aus diesem Schlamassel herausgeholt haben.
Am nächsten Tag ist er nach dem Unterricht in die Stadt gegangen und hat sich da mit Walsjew getroffen. Danach ist er jeden Tag fort gewesen, hat aber nicht mehr gesagt, was er tut. Seit gestern ist er überhaupt nicht mehr aufgetaucht.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 25.10.2010, 21:25:03
"Walsjew und ein riesengroßer Kerl?" Der Rest scheint Daanje überhaupt nicht zu interessieren und die Standpauke von Posan ist auch schnell in den Ohren des Botenreiters verklungen. "Habt ihr eine Ahnung, wie dieser Walsjew und der große Kerl aussehen? Könntet ihr sie mir zeigen, wenn ihr sie seht?" Das könnte die erhoffte Spur sein, nach der Daanje gesucht hat. Aber da ist noch ein kalter Hauch von Zweifel, denn immerhin sind große Kerle nichts Ungewöhnliches. Er denkt darüber nach, ob der Kahlgeschorene ungewöhnlich groß war, auch wenn das Attribut "riesengroß" nicht unbedingt selbiges heißen muss. Wenn Gestroj ein Hänfling ist, wie er ihn sich vorstellt, so kann auch Daanje selbst schon in den Augen des Jungen riesengroß sein. "Habt ihr denn schon nach eurem Freund gesucht? Kann doch nicht sein, dass ihr ihn einfach gehen lasst, damit er sich mit sonst was für Leuten trifft. Schöne Freunde seid ihr ja. Habt noch nicht einmal eine Ahnung, wo euer Freund sich rum treibt und ob er vielleicht in großen Schwierigkeiten steckt."
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 02.11.2010, 09:58:02
Die beiden Jungen fühlen sich bei dem Verhör sichtbar unwohl. Ständig treten sie von einem Fuß auf den anderen und blicken sich an, als müssten sie sich durch Blicke gegenseitig versichern, das ist in Ordnung sei zu reden.
„Nein, wir haben die beiden, von denen Gestroj erzählt hat, nie gesehen. Ich habe keine Ahnung wie sie aussehen oder wo ihr sie finden könnt. Wahrscheinlich am ehesten in Edlen Schiffer.“
Der zweite fügt an: „Keine Ahnung wo er sich herumtreibt. Er versteckt sich ja auch vor uns. Auf jeden Fall war er in der letzten Nacht nicht in seinem Bett.“
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 05.11.2010, 19:10:15
"Letzte Nacht, so so, aber er sieht ja nicht wirklich so aus, wie der Kerl, den ich gesehen habe." Daanje ist sich unsicher. Alles weißt auf diesen Gestroj hin, nur die Beschreibung passt in keiner Weise. Natürlich ist es denkbar, dass der Junge sich verkleidet hat, aber ob er soweit denkt? Nun, er scheint ja wenigstens recht gebildet zu sein, wie Posan sagte. "Ja, eine Verkleidung, das ist möglich." Daanje schnipst mit den Fingern und grinst die beiden Jungen breit an. "Gut, meine Freunde, dann auf in sein Zimmer. Schauen wir nach, ob der gute Gestroj wieder da ist."

Selbstverständlich will Daanje nicht nachschauen, ob der Junge zurück gekommen ist, wovon er im Moment nicht ausgeht, aber vielleicht lässt sich im Zimmer ja eine interessante Entdeckung machen. Und solange er Posan mit dabei hat, wird ihn auch keiner dafür tadeln, dass er schnüffelt. Außerdem dürfte es ja auch im Interesse des Kriegers sein, dass seine Akademie nicht von Dieben und Mördern unterwandert wird und seine Schüler sich anständig benehmen. "Ihr kommt doch sicher mit, oder Herr Posan? Es dürfte Euch ja sicher auch interessieren, was der junge Herr heute Nacht so getrieben hat und mit welchem Gesindel er verkehrt, denn etwas anderes hält sich im Edlen Schiffer wohl nicht auf." Mit gekräuselter Nase denkt Daanje an seine unschöne Begegnung zurück, wendet sich aber schnell wieder den beiden Jungs zu.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 06.11.2010, 12:31:14
"Den Weg können wir euch ersparen", sagt Jarlow. "Gestroj bewohnt eine Stube mit uns zusammen und er ist seit einigen Nächten nicht mehr in seinem Bett gewesen."
Immer noch starren die beiden Jungen auf ihre Schuhspitzen anstatt Daanje anzuschauen.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 09.11.2010, 19:57:46
"Das habe ich mir gedacht, was meine Worte aber nicht revidiert, meine jungen Freunde, denn ihr seid gerade nicht auf eurer Stube und könnt daher ja wohl kaum sagen, ob Gestroj wohl inzwischen zurück gekehrt ist, habe ich Recht?" Daanje tritt näher zu den beiden und greift mit den Händen in die Haarschöpfe der Jungen, um ihre Köpfe ein wenig hoch zu ziehen. Dabei ist er allerdings so vorsichtig, dass er keinem von beiden weh tut oder ihm auch nur eines der gepackten Haare krümmt. "Kommt schon, Jungs, oder habt ihr etwas zu verbergen? Ihr habt doch nicht etwa unartige Portraits in eurem Zimmer hängen?" Daanje zwinkert ihnen zu und macht damit ganz deutlich, dass er ihnen nichts will, sondern sich mit ihnen auf einer Stufe sieht. "Wenn ja, will ich euer Zimmer umso mehr sehen."

Er wartet die Reaktion der Jungen ab, während er sich über Jarlows Worte Gedanken macht. Schon ein paar Nächte nicht - und das ist bisher noch keinem aufgefallen? Er muss wohl mal dringend mit Posan über die Disziplin an dieser Akademie sprechen. Aber dafür ist nicht die Zeit und momentan braucht er gegebenenfalls Posans Unterstützung, so dass er sich nicht schon wieder mit ihm anlegen kann. Sein letzter Spruch bezüglich der Adjutantin war ja wohl auch eher in die Unterbuchse gegangen.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 14.11.2010, 12:22:40
Die Stube der Rekruten erweist sich als aufgeräumt und sauber. Vier Doppelstockbetten stehen an einer Wand am Fußende jeweils eine große Kiste, in der die jungen Soldaten ihre Habseligkeiten aufbewahren können. Jede dieser Kisten ist mit einem Schloss verschlossen. Auf den ersten Blick ist nichts auffälliges zu entdecken.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 23.11.2010, 22:03:45
Daanje bewegt sich durch den Raum und schaut sich alles genau an. Die Truhen sind fest verschlossen und werden sich ohne Gewalt oder ein entsprechendes Diebeswerkzeug nicht öffnen lassen. Ob Posan dies allerdings gutheißt ist zu bezweifeln. Ansonsten ist der Raum besenrein. Es liegen keine Papiere herum und die Betten sind akkurat gemacht. Vielleicht ist unter den Decken, Laken oder Matratzen etwas versteckt. Doch dafür müsste Daanje diese wieder auseinander nehmen.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 25.11.2010, 10:59:11
Thassilo von Salsweiler

Der letzte Monat war hart, wirklich hart. Eigentlich hatte Thassilo gedacht, dass nach seiner Ausbildung an der Kriegerakademie zu Neersand das Exerzieren, der Waffendienst und das Lernen erst einmal vorbei wäre, doch da hatte er sich offenbar getäuscht.

Mit Freude hatte der junge Knappe die Nachricht, dass er seinen Pflichtdienst auf der Hauptburg des Widderordens in Niederwaals nahe Neersand ableisten durfte, aufgenommen. Da hatte er jedoch auch noch nicht gewusst, dass seine Ausbildung dort fortgeführt werden würde.

Auf Abenteuer im Überwaals hoffend hatte Thassilo sich vor genau einem Monat mit einigen Kameraden zusammen zur Hauptburg des Widderordens aufgemacht, um sich beim Ordensvorsteher zum Dienst zu melden. Die erste Enttäuschung gab es bereits, als Niederwaals in Sicht kam. Ein kleinen Fischerboot – eine Fähre gibt es nicht – hatte die jungen Männer und Frauen über den Walsach übergesetzt und samt Gepäck an einem kleinen Anleger am Rande eines ärmlichen Dorfes, welches kaum mehr als zweihundert Seelen zählen dürfte, ausgeladen. Nirgendwo weit und breit war eine Burg zu sehen. Dafür wurden die jungen Krieger von einer Frau erwartet, die einem Standbild gleich auf einem kräftigen Streitross saß und die kleine Schar vom Pferderücken herab in Augenschein nahm. Ritterin Tissa vom Widderorden war sie, eine herrische, kurz angebundene und scheinbar immer schlecht gelaunte Offizierin in ihren Vierzigern, die offenbar nichts lieber tat, als die jungen Männer und Frauen, welche ihr anvertraut wurden, mit harten Übungen zu schikanieren. Die Hauptburg erwies sich als ein großes aus Feldsteinen gemauertes Gebäude mit einem rechteckigen Innenhof, vor dessen Toreinfahrt eine Flagge mit dem Wappen des Widderordens - einem silvbergrauen Walbergwidder auf rotem Grund - wehte.

Noch am gleichen Tag fand sich Thassilo bei einer Exerzierstunde wieder, denn schließlich musste das neue Material begutachtet werden. Und so ging es an den folgenden Tagen und an den Tagen danach, einen ganzen Monat lang. Immer wieder erklärten die Ausbilder, dass ihre Ausbildung an der Kriegerakademie zwar wichtig gewesen sei aber schließlich nicht mehr als den Grundstein gelegt habe. Noch lange, das ließ vor allem Tissa die jungen Novizen wissen, seien aus ihnen keine Krieger geworden. Das Überwaals, so sagten die Geschichten, welche abends die Runde machten, sei ein sehr gefährlicher Ort. Monster gibt es dort, wie man sie sich in seinen schlimmsten Alpträumen noch nicht ausgemalt hätte. Doch das ist nicht alles. Nicht nur gegen die Kreaturen des Überwaals galt es sich zu verteidigen, sondern es galt auch die Flusspiraten auf dem Walsach in Schach zu halten. So sei der Widderorden, das betonten alle Ausbilder immer wieder, das einzige Licht der Zivilisation gegen die weltlichen und die überweltlichen Bedrohungen in dieser Gegend.

Genau einen Monat nach ihrer Ankunft war es nun soweit. Einen Monat lang hatten die Novizen, und damit auch Thassilo, das Gebäude nicht verlassen dürfen. Doch jetzt war der Zeitpunkt gekommen, wo jeder der jungen Novizen seinen Rang als Korporal verliehen bekam und einem der Offiziere für das nächste halbe Jahr als Adjutant zugeteilt werden würde. Es war Traditionen, dass die Ritter sich Ihren Adjutanten selbst aus suchten. Und so wusste Thassilo nicht, ob er lachen oder weinen sollte, als ausgerechnet Tissa sich ihn als rechte Hand aussuchte. Eine schlecht gelauntere Herrin konnte er sich wahrlich nicht vorstellen, andererseits war der Umstand, dass Tissa ihn ausgewählt hatte, durchaus als Kompliment zu verstehen: Wie Thassilo in Gerüchten erfuhr, hatte Tissa sich in den vergangenen Jahren nie einen der Rekruten ausgesucht, da keiner Ihren Ansprüchen genügt hatte.

Bereits am nächsten Morgen wies Ritterin Tissa ihrem neuen Adjutanten an, sich reisefertig zu machen. Sie habe einige Dinge in Neersand zu erledigen und Thassilo sollte sie begleiten.
„Ihr habt genau fünfzehn Minuten, um mit allem, was ihr braucht, abmarschbereit im Hof zu stehen. Wir sind bei Einbruch der Dunkelheit zurück. Marsch, marsch!“
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 26.11.2010, 17:07:58
Daanje ärgert sich, dass er keine offensichtlichen Beweisstücke finden kann, aber dann zuckt er die Schultern. 'Natürlich, was habe ich auch erwartet? Dass er offen einen Brief herum liegen lässt, wo er dazu angestiftet wird, den Tempel zu berauben? Nie und nimmer. Daanje, du bist echt blöd. Zeit, etwas anderes zu unternehmen. So komme ich jedenfalls nicht weiter. Aber wohin? Sollte ich auf Gestroj warten?' Daanje wirkt einigermaßen ratlos, wie er da, ohne sich zu bewegen, im Raum herum steht. Er fixiert dermaßen angestrengt eine der Truhen, dass es den Eindruck erwecken muss, dass er darauf scharf ist oder sich über irgendetwas ganz schwere Gedanken macht. Schließlich wirft er urplötzlich die Arme in die Luft und schüttelt den Kopf. "Gut, dann warte ich auf Gestroj, ich muss mich echt mal mit ihm unterhalten. Ist es eigentlich üblich, dass die Jungen einfach fort bleiben dürfen? Oder zieht das irgendwelche Konsequenzen nach sich?" fragt er Posan und setzt sich auf eine der anderen Truhen, die er nicht fixiert hatte. Er fährt über das Schloss. Wenn er nur einen Moment allein bleiben könnte, vielleicht gelänge es ihm, eine der Truhen zu öffnen und mit etwas Glück wäre es sogar Gestrojs.
Titel: Neersand
Beitrag von: Thassilo von Salsweiler am 29.11.2010, 20:12:28
Thassilo war hin und her gerissen.
Auf der einen Seite schlug ihm sein Herz stolz in der Brust. Er war derjenige, welcher. Er war der Auserwählte der Offizierin. Er war der erste überhaupt.
Doch kroch aus Zweifel in ihm auf. Einer öligen Schicht gleich nisteten sich zweifelnde Gedanken in ihm ein. Selbstzweifel.
So stand er eine Gedenksekunde zu lange, die herbe Sonne im gebräunten Gesicht und sortierte die ihm gegebenen Befehle sorgfältig. Es ging also auf eine Reise, wie es schien. Eine schnelle, kurze und anstrengende Reise.
Thassilo machte sich keine Hoffnung mehr auf einen ruhigen Tag oder auch nur eine Minute zum Ausruhen, Trödeln oder Durchatmen. Mit der für ihn typischen, knappen Handbewegung salutierte er und neigte sein Haupt. Etwas zu spät, doch immerhin.
"Sehr wohl Herrin Tissa. In fünfzehn Minuten abmarschbereit!"
Also nahm Thassilo seine langen Beine in die Hand und lief mit kriegsakademischem Schritt über den Exerzierplatz zu seiner Schlafstatt. Die unzähligen Manöver und das unablässige Wiederholen der täglichen Aufgaben eines waschechten Kriegers hatten ihm eine gewisse Gelassenheit und Routine gegeben.
Langsam aber sicher beruhigte sich auch sein Herzschlag wieder und die positiven Gefühle und Gedanken gewannen letzten Endes die Oberhand. Es würde auf Reise gehen und zum Abend zurück. Weit konnte es nicht sein, aber wichtig. Und er war der Ausrwählte. Sicherlich neidete ihm keiner diesen Rang und man zog ihn damit auch kameradschaftlich auf. Das Schoßhündchen der Herrin sei er...

Auf den Herzschlag vierzehn Minuten später stand Thassilo mit ihrem Pferd, seinem Pferd und seiner kompletten Ausrüstung abmarschbereit. Dass er so zeitig fertig wurde, war dem Umstand geschuldet, dass er sehr gut mit dem etwas einfältigen Pferdejungen auskam. Zusammen hatten sie eine knappe Minute mit den Pferden gespart.
Die Erregung über den Ausritt in die abenteuerliche Umgebung des kleinen aber feinen Ordenshauses sah man Thassilo nicht an. Nur der Glanz in seinem Auge war von besonderer Stärke an diesem frühen Morgen.
"Ich melde mich abmarschbereit, Herrin Tissa."
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 30.11.2010, 13:31:39
Daanje Firunkis

„Nein, es ist selbstverständlich nicht üblich, dass die Rekruten einfach so lange fort bleiben. Das wird auf jeden Fall Konsequenzen nach sich ziehen.“ Posan war offenbar aufrichtig wütend. „Und nicht nur Gestroij wird die Konsequenzen zu spüren bekommen, es kann einfach nicht sein, dass ein Rekrut solange abwesend ist, ohne dass das auffällt.“
Betreten blickten sich die beiden Stubenbewohner an.
„Ihr zwei meldet euch noch heute Abend bei Sjurjescha. Bis dahin wird sie sich etwas für euch überlegt haben. Und jetzt muss ich mir etwas überlegen. Wir können je nicht einfach warten, bis der Lausebengel wieder auftaucht. Er ist der Spross einer einflussreichen Familie und wurde mir anvertraut. Wenn ihm etwas zustößt, ist der Schaden für die Akademie unermesslich. Ich werde ihn suchen lassen müssen. Nur wo...?“
Mit einer Handbewegung bedeutet er Daanje dann, ihm aus dem Raum zu folgen. „Es tut mir leid Herr Firunkis, aber unter diesen Umständen muss ich mich schnellstens meinen Aufgaben wieder zuwenden. Sjurjescha wird euch natürlich zum Tor begleiten. Solltet ihr etwas über Gestroij herausfinden, wäre ich euch sehr verbunden, wenn ihr mich benachrichtigen würdet.“

Thassilo von Salsweiler

Einige Herzschläge lang betrachtete die Ritterin Thassilo und fast war ihm, als würde ein zufriedenes Lächeln über ihr Gesicht huschen. Doch dann verhärtete sich ihre Miene wieder.
„Abmarschbereit? Ich glaube kaum. Vielleicht bin ich vergesslich, doch ich kann mich nicht erinnern, erwähnt zu haben, dass wir nach Neersand reiten. Was glaubt ihr, Junge, wie ihr das Pferd über den Walsach bekommt? In einem der Fischerboote? Ihr habt also noch eine halbe Minute, um euer Pferd wieder in den Stall zurückzubringen und hier anzutreten. Marsch!“
Als Thassilo davon eilte konnte er sich des Gefühls nicht erwehren, dass die Ritterin hinter seinem Rücken schmunzelte.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 01.12.2010, 00:09:03
Daanje fühlt sich plötzlich überrumpelt, als er mehr oder weniger freundlich hinaus komplementiert wird. "Aber...ich...äh...das...ich wollte doch...also...äh..." Auch wenn ihm die Aussicht gefällt, Sjurjescha wiederzusehen, so will er doch eigentlich hier bleiben und auf Gestroj warten. Andererseits hat das wahrscheinlich wirklich wenig Sinn. Vermutlich sollte er erst einmal zum Tempel zurück kehren und dort Bericht erstatten, auch wenn er noch nicht wirklich etwas heraus gefunden hat. Es ist zum junge Hunde kriegen, er kommt einfach nicht weiter in seinen Nachforschungen. Doch allein zu dieser Kneipe zurück gehen, das kann er unmöglich bringen. Die würden ihn aufspießen, nur wie soll er sonst an Informationen kommen? Irgendwie führen alle Wege zum "Edlen Schiffer".

"Achso, jetzt machen wir es andersherum? Ich komme hierher, um Euch um Hilfe zu bitten, und werde weg geschickt mit der Bitte, Euch zu helfen. Also irgendwie ist das nicht so gelaufen, wie ich gehofft hatte." Daanje grinst und zuckt mit den Schultern. "Na schön, ich werde Euch diesen Gefallen tun, aber damit habe ich natürlich auch etwas bei Euch gut, alter Freund." Daanje hebt kurz die Hand und verabschiedet sich damit auch von den beiden Jungen, die er wahrscheinlich noch mal wiedersehen wird. Unterwegs nach draußen, wo er auf Sjurjescha warten würde, damit diese ihn auch ganz sicher vom Gelände begleitet, denkt Daanje angestrengt über das nach, was er heraus gefunden hat. Er wird wohl wirklich erst Bericht erstatten müssen, etwas anderes bleibt ihm nicht übrig. Und danach wird er sich wohl gründlich in der Stadt umhören müssen. Er sieht zu der Pergamentrolle an seiner Hüfte und grinst schon wieder. 'Tut mir Leid, Herrin, aber das muss wohl noch ein wenig warten.'
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 01.12.2010, 20:46:08
Daanje Firunkis

Sjurjescha erwies sich als recht einsilbig, als sie Daanje zum Tor begleitet. Daanje war sich auch nicht ganz sicher, ob ihre schnellen Schritte einfach eine militärisch zackige Angewohnheit waren, oder ob sie ihn einfach nur so schnell wie möglich vor die Tür setzen wollte. Und so fallen die Tore der Akademie nach einem knappen "Die Götter mit euch" krachend hinter Daanje zu.

Zu allem Überfluss fängt es gerade an nieselig zu regnen, die Art Regen, der auch noch durch die engsten Nähte der Kleidung dringt und bis zum Abend nicht wieder aufhören wird. Zum Edlen Schiffer? Efferdtempel? Die eigene Herberge? Oder vielleicht der örtliche Rondratempel? Neersand stand dem jungen Mann offen, der nicht mehr so recht wusste, wo er mit seinen Nachforschungen ansetzen sollte. Wo könnte sich dieser - Firun verzei es - dreimalverfluchte Lausebengel von Gestroj nur verkrochen haben? So groß war die Stadt ja nicht. Oder sollte er die Suche vielleicht doch lieber Posan und der Akademie überlassen? Aber dann würde er wahrscheinlich nicht viel erfahren, wenn sie ihn schließlich fanden. Daanje kickte missmutig einen Kiesel aus dem Weg, während er noch ziellos überlegte, wohin er seine Schritte lenken sollte.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 01.12.2010, 22:19:46
"Die Götter auch mit Euch, schöne Frau, ich hoffe, wir sehen uns wieder!" ruft Daanje Sjurjescha noch zu, während er leicht zusammen zuckt, als das Tor krachend zufliegt. Seufzend ob der verpassten Gelegenheit diese wunderbare Dame ein wenig näher kennen zu lernen, dreht sich Daanje um und gibt sich eine Weile seinen Überlegungen hin, den ekligen Nieselregen ignorierend, soweit es irgendwie geht. Schließlich aber packt er die Beine unter die Arme und begibt sich in Richtung des Efferd-Tempels, wo er zunächst Bericht erstatten und sich unterstellen will. Danach muss er schauen, wo ihn sein Weg hinleiten wird. Vielleicht wäre es gar keine schlechte Idee, sich mehr über die gestohlenen Wertsachen zu erkundigen und heraus zu finden, warum gerade sie gestohlen worden waren, denn augenscheinlich gibt es da keinen ersichtlichen Zusammenhang.

"Aber irgendetwas besonderes müssen sie gemeinsam  haben. Irgendetwas...irgendetwas..." murmelt Daanje vor sich her, während er durch die Straßen in Richtung Efferd-Tempel zieht. "Aber was... Das ist wohl die Frage." Daanje zieht durch die Straßen und wegen seiner tropfenden Haare in seinem Gesicht verpasst er schließlich die Abzweigung nach Osten, um zum Efferd-Tempel zu gelangen und landet stattdessen auf dem Marktplatz. "Ach, Mist! Auch das noch. Hmm..." Daanje legt den Kopf schief und betrachtet die Gebäude, die den Marktplatz umgeben. Dann spricht er einen an ihm Vorübereilenden an. "Entschuldigt bitte, aber könnt Ihr mir vielleicht sagen, was das für Gebäude sind?" Er deutet auf die größten Gebäude am Platze und versucht, ein wenig zur Seite zu sprechen, um seine wahrscheinlich immer noch leicht vorhandene Fahne nicht zur Schau zu stellen.
Titel: Neersand
Beitrag von: Thassilo von Salsweiler am 04.12.2010, 13:57:39
Was sollte er von dieser Frau halten?
Thassilo war unschlüssig und richtete ein schnelles Stoßgebet an Rondra, dass sie seinen Füßen wohl gesonnen sein möge. Die Rückgabe an den Pferdeburschen verlief glücklicherweise recht schnell, da dieser noch immer in dem kleinen Stall wartete und so warf Thassilo ihm die Zügel bloß schnell zu.
"Die Herrin wird mich zu Fuß brauchen. Ich muss schnell weiter... hast 'nen gut bei mir!"
Mit einer angedeuteten und etwas übertriebenen Verbeugung verabschiedete sich Thassilo und grinste kurz verschmitzt. Der Tag versprach abenteuerlich zu werden. Er musste nur noch herausfinden, was die Edle Tissa wohl vorhatte.
Bei dieser angekommen, nahm er stramm Haltung an und salutierte angemessen.
"Edle Tissa, Korporal von Salsweiler meldet sich wie befohlen -ohne Pferd- abmarschbereit."
Er hatte über die Hektik völlig vergessen, ob er wohl tatsächlich in einer halben Minute wieder zurück war. Aber das liess sich eh nicht mehr ändern.
Wissbegierig schaute er seine Offizierin erwartungsvoll an und konnte seine Neugier kaum bremsen. Zum Glück zügelte er seine Zunge und schluckte die offenen Fragen herunter. Vorerst zumindest. Doch dieses brennende Nagen in seinem Hinterköpfchen...

Mit endlos geübten Griffen überprüfte er noch schnell den Sitz seiner Ausrüstung und wartete auf weitere Befehle.
Ob die Edle den halbwegs gut versteckten Stolz in seinem Blick erkennen konnte? Ob ihr bewusst war, dass er es als Ehre betrachtete, ihr zugeteilt zu sein?
Schließlich atmete er tief und gleichmäßig durch, um seine Gedanken auf das Anliegen der Herrin zu konzentrieren.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 08.12.2010, 12:13:56
Daanje Firunkis

Die ältere Bauersfrau, welche er angesprochen hat, stellt ihren mit Gemüse gefüllten Korb zu Boden, und schaut in die Richtung, in die Daanje deutet. „Seita nich von hier, wa? Natürlich kann ick euch erzählen, wassat für Häusa sind. Also det jroße da drüben, det mit dem kleenen Park, da wohnt unsere liebe Kronvögtin Tjeika von Jatleskenau. Wundaschön, niwa? Son Jarten hätt ick ooch jern. Und da hinten, det issat Hotel Neersand. Wennze nich einen sehr jroßen Dukatenbeutel dein Eijen nennt, Jungchen, denn kannste dir dort wahrscheinlich nicht ma nen Tee leesten.“ Über ihren eigenen Witz muss die Frau an dieser Stelle erst einmal kichern. Schnell fängt sie sich jedoch wieder. „Ja, also det langjezogene Jebäude jejenüber dem Palast isset Rathaus. Und da hinten, inn de Ecke da, dat issat Kontor der Familie Torvinnen – sehr reiche Händler.“ Dabei blinzelt sie Daanje verschwörerisch zu. „Suchste dann wat bestimmtes, Jungchen?“

Thassilo von Salsweiler

Tissa nickte nur knapp, als Thassilo ohne Pferd wieder antrat. Mit einer Kopfbewegung forderte sie ihn auf zu folgen und legte dabei einen Schritt vor, bei dem sich Thassilo schon anstrengen musste, mitzuhalten und dabei gleichzeitig würdevoll auszusehen. Wortlos marschierten die beiden Ritter den kurzen Weg durch die Siedlung zum Anleger der Fischerboote. Und mit nur wenigen Worten, dafür aber umso mehr Autorität in der Stimme, erreichte Tissa, dass beide sofort von einem der Fischer über den Walsach über gesetzt wurden. Erst jetzt begann die Ritterin zu sprechen.

„In Neersand werden wir selbstverständlich unseren obligatorischen Besuch im Rondratempel machen. Ich möchte, dass ihr das Gebet für uns dort sprecht. Dann werden wir beim örtlichen Efferdgeweihten vorstellig, Jesidoro oder so ähnlich heißt der Mann. Ich habe uns bereits angekündigt. Der Orden hat Kunde davon erhalten, dass etwas aus dem Tempelschatz gestohlen wurde. Leider wissen wir nicht genau was, nur dass es sich dabei um rondragefällige Opfergaben gehandelt haben soll. Für uns ist dies Grund genug, einmal genauer nachzufragen." Dann sprach die Ritterin nicht weiter, doch Thassilo hatte das Gefühl, dass sie noch etwas sagen wollte.

"Wusstet ihr, dass die Stadt Neersand einst sehr eng mit dem rondrianischen Glauben verbunden war? Kaum zu glauben, wenn man sich die träge gewordenen Bewohner heute anschaut.“

An dieser Stelle unterbrach sich Tissa erneut und blickte über die Wellen des Flusses. Auch Thassilo schwieg, denn er hatte abermals den Eindruck, dass sie auf keine Erwiderung wartete sondern nachdachte.

„Das Bornland war in den alten Zeiten ein gefährliches und wildes Land, beherrscht von den Rotpelzen, die hier in Scharen lebten. Vor über 1000 Jahren, nach der ersten Dämonenschlacht als das verdorbene Bosparan niederging, wurde im Theater zu Arivor ein Orden der Göttin gegründet, der Theaterorden. Den kennt ihr sicherlich. Was viele nicht wissen, ist, dass das Bornland einst ein Geschenk des guten Kaisers Gerbald an den Orden war. Der Theaterorden sollte, so die Absicht des Kaisers, Burgen und Siedlungen Gründen, die Rotpelze vertreiben und das Bornland sicherer machen, damit es besiedelt werden konnte. Als Gegenleistung erhielten sie die Herrschaft über das Land. Noch heute können fast alle adligen Familien des Bornlands – und damit sicherlich auch eure – ihre Linie bis zu den Theaterrittern zurückverfolgen.“

Wieder unterbrach sich die Ritterin und blickte versonnen über dem Fluss.

„Nun ja, diese alten Zeiten sind vorbei. Der Theaterorden existiert nicht mehr, seit die Ritter von den Priesterkaisern verfolgt und ermordet wurden. Doch unser Orden, der Widderorden, kann sich als direkter Nachfolger der Theaterritter von Arivor betrachten, zumindest hier in Bornland. Die Ordensburgen entlang des Walsach wurden von den Theaterrittern gebaut. Und auch viele Städte, Festum, Norburg, Notmark und ja, auch Neersand gehen auf Gründungen durch den Theaterorden zurück. Ihr seht also, wir haben eine heilige Pflicht, uns um die Sicherheit der Bürger zu kümmern. Und Ihr seht auch, dass die rondrianische Tradition in diesem Land tiefere Wurzeln hat, als der Uneingeweihte glauben sollte. Und deswegen müssen wir der Sache auch nachgehen, wenn aus einem Tempel Opfergaben gestohlen wurden, die eine rondrianische Tradition haben.“
In diesem Moment erreichte das Fischerboot das andere Ufer.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 08.12.2010, 12:28:07
Daanje lauscht den Ausführungen der Frau sehr aufmerksam und lacht mit ihr über ihren kleinen Scherz. Er mag solche Menschen. Bevor er jedoch in seiner Freude über die einfache, gutmütige Frau versinkt, nickt er auf ihre Frage hin. "Allerdings, gute Frau. Ich war eigentlich auf dem Weg zum Tempel des Herrn Efferd, aber jetzt, da ich hier bin...Könnt Ihr mir sagen, wo ich vielleicht eine Art Bibliothek finde? Ich bräuchte ein paar Informationen. Chroniken wären nicht schlecht, aber mir reichen auch ein paar Historien über Neersand und die nähere Umgebung. Das Rathaus wäre da vielleicht eine Möglichkeit, aber ich vermute, dass ich da nicht einfach so hinein spazieren kann, was?"
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 08.12.2010, 13:19:45
Die Frau kratzte sich umständlich ihren Kopf, wobei sie um ein Haar ihren Dudd versehentlich öffnete.
"Im Rathaus is, jlaub ick, det Archiv unterjebracht. Ob de da so eenfach rinspatzieren kannst, wees ick aba nich." erklärte sie Daanje.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 12.12.2010, 16:26:24
"Das habe ich mir schon gedacht, aber ich werde es mal versuchen. Müssen. Ach, gute Frau, wisst Ihr denn sonst vielleicht jemand, der sich hier in der Stadt mit der Geschichte der Umgebung auskennt und eher mit mir reden würde als der Archivar vom Rathaus? Ich halte mir gerne mehrere Möglichkeiten offen." Daanje zwinkert auf seine berühmt-berüchtigte Art und es wird deutlich, dass er damit nicht nur seine Recherche meint. "Ich bräuchte insbesondere Informationen über Rüstungen und Waffen, vor allem auch über Seefahrer und über verschiedene Sammler, die es in Neersand geben könnte, die sich vor allem jenen Dingen zugewandt haben."
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 12.12.2010, 16:31:38
Die Frau kratzt sich wieder umständlich am Hinterkopf und sagt dann schließlich: "Na, ick denk de Jeweihten von Efferd oda Rondra innen Tempeln kenne sick bestimmt jut mitte Jeschichte hier aus, niwa?"
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 12.12.2010, 16:46:21
Mit geneigtem Kopf betrachtet Daanje den ewigen Kopfjuckreiz der Frau und tritt unauffällig einen Schritt zur Seite, um sich nicht mögliches Ungeziefer aufzulesen, das die Frau mit ihren Kratzattacken wohl verteilen würde. "Das ist wahr, nur die Geweihten des Efferd..." Daanje hält sich zurück, bevor er zuviel verrät. "Könnt Ihr mir vielleicht auch noch sagen, wo ich den Rondra-Tempel finde? Dann werde ich mich da mal umhören. Ich bin sicher, dass sich da auch mehr über Waffen heraus finden lässt." Außerdem hegt Daanje die Hoffnung, in einem Rondra-Tempel auf ein paar nette Frauen zu treffen. Doch zuerst verneigt er sich tief vor der Frau. "Habt vielen Dank, werte Dame, ich bin Euch etwas schuldig. Benötigt Ihr einmal Hilfe, so scheut Euch nicht, Euch an mich zu wenden. Wenn Ihr mich nun entschuldigen würdet, ich werde mal schauen, ob ich nicht doch dem Archiv im Rathaus einen Besuch abstatten kann."
Titel: Neersand
Beitrag von: Thassilo von Salsweiler am 12.12.2010, 19:01:15
Stolz auf die Wahl seiner Person und seine Offizierin begleiten zu können steht Thassilo neben ihr an Deck und hält sein Gesicht -wie so oft- keck in den Wind, das Kinn leicht vorgereckt. Aufmerksam lauscht er währenddessen der Geschichte seines Ordens, welche sich durch so viele, brutale Jahre zieht und so unrühmlich endet. Etwas schwermütig, an diesem Ende nichts mehr ändern zu können seufzt er zum Ende ihrer Ausführungen und kommt sich dabei plötzlich kindisch vor.
Sei nicht so ein Idiot, Du Schafhirte! schilt er sich gedanklich selbst, an seine frühen Kindheitstage erinnert, als er gegen unsichtbare Gegner auf den Schafsweiden seiner Eltern auf den Dämmen am Walsach kämpfte.

"Gern werde ich das Gebet sprechen, Herrin. Und wir sollten diese Verbrecher der Gerichtsbarkeit zuführen. Wer keinen Respekt vor den Göttern hat, verdient nur eine gerechte und harte Bestrafung. Ich werde tun, was ihr verlangt, damit einem solchen Frevel ein Ende gesetzt wird, Edle Tissa.
Mir ist die Sicherheit der Bürger Neersands  und des ganzen Bornlandes eine Herzensangelegenheit."


Thassilos Stimme ist etwas rau und doch ist erkennbar, dass er aufrichtig spricht und seine Motive -so pathetisch sie auch vorgetragen werden- durchaus ernst sind. Als patriotischer Einwohner, dessen Blick durch den volksnahen Adel geprägt ist, liegt ihm an der Sicherheit seiner Landsmänner und -frauen wirklich viel.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 28.12.2010, 15:56:05
Daanje Firunkis

Das stolze Rathaus von Neersand ist ein imposanter Bau: zwei hohe Geschosse aus rotem Backstein, gekrönt von einem steilen Dach. Die breite Vorderfront ist sogar etwas länger als die der gegenüberliegenden kronvögtlichen Residenz aus abweisendem schwarzen Marmor. Die Fassade ist mit blauen Kachelbildern geschmückt, die für die vertretenen Zünfte stehen. All diese Pracht wird aber durch einen leisen Missklang gestört, der zunächst kaum  auffällt, sich aber beim besten Willen nicht ableugnen lässt: Das Dach ist schief. Der Dachfirst ragt am südlichen Ende gut einen halben Schritt höher hinaus als im Norden.
Von den vier Schreibern, die in der Kanzleistube des Neersander Rathauses Dienst tun (und dabei nicht gerade überarbeitet wirken), wirst du bei deinem Eintreten mit wohlwollenden Interesse betrachtet. Es sieht ganz danach aus, als versprächen sich die Damen und Herren durch dich eine Abwechslung. Der Gedanke, dass sich hier an der Aufklärung des Diebstahls aus dem Efferd-Tempel mitwirken könnten, löst erst ungläubige Staunen, dann helle Begeisterung aus. Der dienstälteste Schreiber, Meister Miljan, heißt diese ehrenvolle Aufgabe nach kurzen Disput Ansicht: „Nun, lieber Herr, das ist uns… mir eine Ehre! Womit können wir… kann ich euch dienen?“

Thassilo von Salsweiler

Kaum dass euer Boot angelegt hat, springt Tissa bereits von Bord und macht eine zur Eile antreibende Handbewegung. Mit kräftigen Schritten geht sie voraus zum Rondra-Tempel.
Der Neersander Tempel der Kriegsgöttin ist in jeder Hinsicht
ungewöhnlich. Eine schmale Außentreppe führt in das Obergeschoss des Gebäudes, in dem sich die Bethalle befindet Der eigentliche Tempelraum umfasst das gesamte erste Stockwerk und ist vollkommen leer. Es gibt keinen Altar und keine Bänke: Die Göttinnendienste hält die Schwertschwester inmitten der Gläubigen stehend ab. Die Wände sind nicht mit Waffen oder Wappenschilden geschmückt, sondern einfach geweißt – nicht einmal Fackelhalter gibt es, bei nächtlichen Rondradiensten halten die Novizen Kerzen in den Händen. Durch die Leere allerdings wirkt der kostbarste Schatz des Tempels noch monumentaler: die Bleiglasfenster, die sich über die gesamte Stirnseite des Raumes im Süden ziehen. Rot ist die
vorherrschende Farbe in ihnen, und so ist die Halle den ganzen Tag in einen leichten rötlichen Schimmer gehüllt.
Stille herrscht, als ihr euch nieder kniet. Tissa hält ihre Augen geschlossen. Wahrscheinlich erwartet sie, dass du mit dem Gebet beginnst.
Titel: Neersand
Beitrag von: Thassilo von Salsweiler am 03.01.2011, 17:55:23
Mit großen Schritten folgt Thassilo seiner Herrin und hängt seinen Gedanken nach. Was ihn wohl erwarten mag. Welche Prüfung hat er abzulegen?
Doch verbeißt er sich seine Neugier und bleibt diszipliniert. Eine Tugend, für die er seit jeher hart gearbeitet hat und auch zukünftig hart für arbeiten muss.

Das Gebet beginnt Thassilo noch im Stehen, die Augen geschlossen und seine Hände nach oben geöffnet, kleinen Schalen gleich.
"Herrin Rondra! Dir zur Ehre leben wir, walten wir und Dir zur Ehre schlägt unser Herz."
Nun kniet auch Thassilo sich auf den sauberen Boden und betet weiter, seinen Kopf in Ehrfurcht geneigt.
"Dir zur Ehre tragen wir das Schwert der Gerechtigkeit in unserer Feinde Länder. Dir zur Ehre lassen wir walten den gerechten Zorn Deines Urteils. Dir zur Ehre fahren wir wie Pflugscharen durch unsere Feinde. Dir zur Ehre fassen wir uns ein Herz und bestehen tapfer in Deinem Angesicht. Dein Reich ist herrlich und aufrecht. Dein Reich ist groß und tugendhaft.
Wir treten hier vor Dich und bitten um Gnade für die Seelen unserer Feinde, die wir in Deinem herrlichen Angesicht zu Boron schicken.
Wir treten hier vor Dich und bitten demütig um Gnade für unsere Verfehlungen. Denn sie zeigen unsere Schwächen, die wir bekämpfen werden, wie unsere Feinde. Wir werden nicht fehlen in Deinem herrlichen Angesicht."

Thassilo stockt einen Moment, denn ihm ist klar, dass er für Vergebung bittet und dies auch als Zeichen von Schwäche ausgelegt werden könnte. Doch spricht er weiter, fest im Glauben an seine Löwengöttin.
"Schenke uns die Kraft zu bestehen vor Dir, vor unseren Feinden und vor uns selbst. Richte uns und wir richten Deine Feinde."
Mit einer fließenden Bewegung zieht Thassilo sein altes Langschwert, welches seines Vaters Urgroßvater zuletzt getragen hatte, und bietet dem Altar förmlich das Heft des Schwertes. Das Zeichen dafür, dass er sein Schwert nur seiner Herrin Rondra schuldet.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 06.01.2011, 09:58:23
Thassilo von Salsweiler

Thassilos Blick streift nach dem Ende seines Gebetes über die sechs Fensterbilder, durch die die Sonne in den Raum scheint.

(http://img218.imageshack.us/i/fensterbild.jpg/)

Die Sonne muss kurz von einer Wolke verdeckt gewesen sein – einen Moment lang sah es so aus, als würde das Fensterbild sich bewegen. Thassilo blinzelt und schüttelt rasch den Kopf. Aber es war keine Sinnestäuschung! Die prächtig gerüstete Kriegerin auf einem der Bilder ist… einen Schritt aus dem Fenster herausgetreten! Ein unsichtbarer Windhauch spielt mit ihrem Wappenrock und ihrem Haar. Ihr ebenmäßiges Gesicht hat einen besorgten, ratlosen Ausdruck angenommen. Sie schaut Thassilo an wie einen alten Waffenbruder und Freund und spricht mit fragender Stimme: „Wir haben es vor den Verblendeten in unseren eigenen Reihen verborgen. Soll es nun den verblendeten Praios-Dienern in die Hände fallen? Nein! Doch es mitzunehmen, wäre zu gefährlich – nur dieses Land kann es bewahren…“
Sie hebt die rechte Hand, in der sie ein kleines Segelschiff trägt. Der Wind wird stärker, die Segel beginnen sich aufzublähen. Zu der Brise kommt nur noch das rauschen der Wellen hinzu – nein, es ist das Rauschen des Blutes in Thassilos Ohren, als er das Bewusstsein wiedererlangt. Der jungen Krieger liegt auf dem Rücken auf dem Boden des Tempels und blickt in grenzenlos verwirrte, besorgte, aber auch aufmerksam interessierte Gesichter.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 09.01.2011, 15:40:56
"Äh", Daanje ist sichtlich kurz irritiert über die Begrüßung, die er erhält. Er hätte damit gerechnet, sofort abgewiesen zu werden, denn in das Archiv des Rathauses darf mit Sicherheit nicht jeder sofort rein, besonders wenn er derzeit so aussieht und riecht wie er. Aber anscheinend sind die Schreiber hier tatsächlich so unausgelastet, wie sie auf den ersten Blick aussehen, und so freut es Daanje auch, dass er ohne große Probleme an die Informationen gelangen könnte, die er braucht, insofern sie vorhanden sind.

Er räuspert sich und beginnt, ein wenig umher zu laufen, wobei er die Architektur und eventuell herum stehende Nichtigkeiten interessiert begutachtet. "Womit Ihr mir dienen könnt, sind Auskünfte, werter Meister Miljan. Natürlich bin ich mit der Geschichte Neersands bestens vertraut, ich kenne viele Legenden und Sagen, bin weit herum gekommen, aber" - und im Augenblick des zackig vorgetragenen Abers hob Daanje, stehend bleibend, den Zeigefinger - "auch ein Herr meines Formates weiß selbstverständlich nicht alles und so wende ich mich vertrauensvoll an Euch, in der Annahme, dass Ihr alles, was ich Euch vortrage, worum ich Euch bitte und was ich Euch frage, für Euch behaltet." Daanje sieht Miljan ernst an, wobei ihn schon wieder der Schalk in den Nacken beißt und er darüber nachdenkt, wie er die gelangweilten Schreiber möglichst viel auf Trab halten und dabei noch Informationen sammeln kann.

"Doch wenn ich Euch so ansehe, dann sehe ich einen ehrlichen Mann, auf dessen stummes Wort ich wohl vertrauen kann." Daanje räuspert sich erneut und nimmt den Zeigefinger wieder hinunter, wobei er wiederum los läuft. "Solltet Ihr mich in der Hinsicht enttäuschen, so könnte das fatale Folgen für Euch haben. Nur als kleiner Hinweis." Um seine Drohung zu entschärfen, lächelt Daanje wiederum so charmant, dass ihm in diesem Moment wohl seine Bronnjarin widerstehen könnte. "Nun ja, also, ich brauche" - Daanje bleibt stehen, sieht an die Decke und tippt mit der rechten die Finger der linken Hand an. "Die Chroniken der Jahre von 990 BF bis zum heutigen Tage. Danach benötige ich noch Informationen über das Hause Pilavtis zu Schwertbergen, über den früheren Leiter der Kriegerakademie Jasper von Gorschnitz und ähm...eine kurze Abhandlung über Neersand, die nähere Umgebung und öhm, was sich noch dazu finden lässt. Bekannte Schifffahrer wären auch nicht schlecht."

Daanje hat keine Ahnung, ob er auch nur irgendetwas davon brauchen oder ob man es ihm besorgen kann, aber er hofft - neben der eigenen Belustigung über die Schreiber - auch endlich einen Hinweis zu finden, warum gerade diese Rüstungsteile gestohlen wurden. Natürlich muss es keinen Zusammenhang geben, aber es erscheint ihm unwahrscheinlich, dass einfach jemand den Efferd-Tempel bestiehlt, nur um an eine Rüstung, einen Helm und ein Schwert zu gelangen, wo solch Ausrüstung doch sicher überall billig oder weniger aufwändig zu beschaffen gewesen wäre.
Titel: Neersand
Beitrag von: Thassilo von Salsweiler am 16.01.2011, 17:10:22
"Oh je.... was war das?"
Thassilo blickt ebenso erstaunt und fragend zurück, während er langsam wieder zur Besinnung kommt.
"Habt ihr das auch gesehen?"
Noch viel zu verdattert, als dass er begreifen könnte eine Vision gehabt zu haben, rappelt er sich wieder auf und versucht Haltung zu bewahren. Die Erinnerungen und Gedanken kreisen kreuz und quer durch seinen Kopf, dazu gesellt sich eine leichte Übelkeit, als er beginnt zu begreifen. Seine Knie sind weich, wie Andergaster Pudding und seine Sinne benebelt, wie Prem im Herbst.

"Herrin Tissa, wir... wir müssen reden. Und den Vater dieser heiligen Hallen sollten wir dabei haben. Ich habe etwas gesehen, dass...."
Fragend schaut er sich um und weiß nicht so recht, ob er weiter reden sollte, oder lieber schweigt. Schließlich hat die große Herrin Rondra ihn ausersucht, diese Vision zu erhalten. Ein Geschenk und Auszeichnung zugleich. Doch meist verbunden mit einer schweren Bürde, wenn er die Geschichte seines Ordens und der heiligen Krieger revue passieren lässt. Wie die zwei Seiten eines Schwertes gilt es nun abzuwägen, was er erzählen sollte und was nicht. Innerlich schilt er sich, dass er zuwenig der wissenschaftlichen Vorlesungen besucht hat, doch gilt es nun schnell Entscheidungen zu treffen und zu handeln.
Mit tiefen Atemzügen versucht er sich zu beruhigen und wieder Struktur in seine weichen Glieder zu bekommen.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 26.01.2011, 11:13:04
Daanje Firunkis

Geduldig hört sich der Schreiber die Liste der Werke an, die Daanje einzusehen beabsichtigt. An einigen Stellen nickt Meister Miljan, während er bei den Erwähnungen anderer gesuchter Schriftstücke leicht den Kopf schüttelt. Dennoch lässt er Daanje erst einmal zu Ende sprechen, bevor er seine Brille zurück auf die Nase schiebt, die Hände aneinander reibt und nachdenklich zu sprechen beginnt: „Das ist aber ziemlich viel… die Stadtchronik könnt ihr selbstverständlich einsehen. Allerdings fürchte ich, wenn ihr nicht wenigstens in etwa wisst, was Ihr sucht, wird das sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Die Chronik ist sehr umfangreich… was die Informationen zu den beiden Familien angeht, da kann ich… können wir euch wahrscheinlich nicht helfen. Die Namen sind mir… uns zwar dunkel ein Begriff, jedoch haben diese Familien keinen engeren Bezug zu Neersand. Ich wüsste nicht, dass ich… dass wir über die etwas in unseren Archiven hätten. Sicherlich kann euch aber die Akademie Auskünfte über ihren früheren Leiter geben… jedenfalls sofern ihre einen legitimen Anspruch auf derartige Auskünfte habt… Informationen über die Neersander Umgebung habe ich… haben wir natürlich hier. Zum Teil ist sie nämlich Teil der Stadtchronik. Bekannte Schifffahrer… nein so etwas habe ich… haben wir nicht im Archiv. Vielleicht kann euch da der Efferdtempel selbst weiter helfen.“

Daanje wird in das Archiv eingelassen und man weißt ihm ein Lesepult zu. Schon nach kurzer Zeit türmen sich Schriftrollen auf dem Pult. „Ab 990 bis heute? Das wäre es dann. Ich lasse euch mal damit alleine. Wenn ihr noch etwas braucht, dann ruft mich… ruft uns einfach.“

Seufzend vertieft sich Daanje in die Stadtchronik. Die Einträge sind nach Jahren zusammengefasst. Das ist natürlich gut, wenn man das Datum eines Ereignisses kennt, macht die Lektüre aber ziemlich langweilig, wenn man gar nicht so genau weiß wonach man sucht. Nach etwa einer Stunde hat Daanje die Chronik zumindest überflogen. Nein, nichts darin ist ihm ins Auge gesprungen. Wonach sollte er nur suchen?

Gelangweilt wendet sich Daanje einem Buch zu, welches laut Meister Miljan Neersand und die Umgebung beschreiben soll. Genau genommen handelt es sich dabei um den Reisebericht einer Abenteurergruppe, welche vor gut zwanzig Jahren von Neersand aus mit einem Flussschiff den Walsach stromaufwärts befuhr. Die Abenteurer waren angeheuert worden, um einen gewissen Stane Ter Sieveling, seines Zeichens jüngster Spross einer reichen Kaufmannsfamilie, anlässlich seiner Hochzeit mit der Tochter des Grafen Uriel von Notmark in eben diese Grafschaft zu begleiten. Bei der Erwähnung des Grafen Uriel stellen sich Daanjes Nackenhaare auf. Er wusste aus Erzählungen, dass Uriel sich vor einigen Jahren bei  Borbarads Versuch auch das Bornland zu unterwerfen auf dessen Seite geschlagen hatte aber glücklicherweise gescheitert war. Am Ende war es seine eigene Tochter, die sich gegen ihn gestellt hatte. Ja, Tjeika von Jatleskenau, die gegenwärtige Adelsmarschallin des Bornlandes, ist die Tochter Uriels von Notmark, die damals mit dem Kaufmannssohn verheiratet wurde. Aus dem Reisebericht geht hervor, dass Uriel schon zu damaliger Zeit ein ziemlich unangenehmer Zeitgenossen gewesen zu sein scheint. Seine Tochter hingegen erfreut sich im Bornland bis heute außerordentlicher Beliebtheit, war sie schließlich als Adelsmarschallin wiedergewählt worden. Sehr plastisch und abwechslungsreich wird die Reise auf dem Walsach beschrieben, sodass Daanje gar nicht merkt, wie die Stunden vergehen. Besonders spannend wird es, als das Schiff von den gefürchteten Walsach-Piraten angegriffen wird, deren Anführer der berüchtigte Mjesko Einhand ist. Auch von dem hat Daanje bereits finstere Geschichten gehört, denn auch Mjesko war vor einigen Jahren ins Lager der Borbaradianer gewechselt.

Daanje ist so vertieft in den Bericht, dass er gar nicht merkt, als Meister Miljan an sein Lesepult tritt und fragt: „Und, habt ihr gefunden was Ihr sucht?“
Tja, hatte er? Zweifellos hat Daanje mit dieser spannenden Lektüre einem kurzweiligen Nachmittag verlebt, doch in seinen Ermittlungen weiter gebracht hat ihn das alles nicht wirklich.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 26.01.2011, 11:41:07
Thassilo von Salsweiler

„Ihr seid plötzlich wie vom Blitz getroffen umgekippt. Was ist passiert? Was habt ihr gesehen?“ So aufgeregt wie sie gerade ist hätte sich Thassilo die Ritterin Tessa in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können. Ja, das an seinem Hinterkopf wird eine großartige Beule werden, stellt Thassilo fest, als er sich mit der Hand über die schmerzende Stelle reibt.
„Erzählt! Ich befehle es euch! Ihr hattet eine Vision, von Rondra geschickt. Was habt ihr gesehen? Wir müssen es entschlüsseln, die Herrin hat ganz offensichtlich eine Botschaft für euch.“

Noch während Thassilo in kurzen, knappen Sätzen der Ritterin seine Vision schildert, treten beide zusammen mit der Geweihten an die Tempelfenster heran und betrachten sie genauer.
„Dies sind nicht die originalen Fenster“, erklärt die Rondrapriesterin. „Die Originale wurden leider zerstört, aber es gab Skizzen von ihnen im Festumer Hesinde-Tempel. Nach denen wurden sie rekonstruiert.“ Die Geweihte deutet auf das zweite Fenster von links. „Das ist Lutisana von Kullbach. Sie ist die Begründerin des Theaterordens. Rechts neben ihr seht Ihr Geron den Einhändigen[1] und Leomar von Baburin[2]. Noch weiter rechts, das ist Refardeon von Pilkamm, er war der erste Ordensmarshall des Bornlandes. Und die Frau ganz rechts, die ihr aus dem Fenster habt heraus steigen sehen, das ist Thora Fataburuq. Sie war die letzte Seneschallin des Theaterordens, bevor dieser zerschlagen wurde.“

Thassilo fällt auf, dass das ganz rechte Bild sich von den anderen Fensterbildern unterscheidet. Es ist nicht so kräftig in den Farben, fast schon blass und passt daher gar nicht richtig in die Reihe. Auch wenn Thassiolo kein Fachmann ist, so sieht sogar er, dass es jünger ist, als die anderen. Genau genommen sieht es auch nicht einmal besonders rondrianisch aus, sondern ist eher in efferdgefälligen Farben gehalten. Was hat das zu bedeuten?
 1. Geron der Einhändige, ein Heiliger der Rondra für den Kampf gegen Ungeheuer, war der erste Träger des Schwertes Siebenstreich und Gründer des Schwertbundes. Seine Berühmtheit gründet sich auf seinen zahlreichen Heldentaten. Die Götter gaben ihm die Aufgabe, die Pforten zur Siebten Sphäre zu schließen. Er soll fünf Gefährten gehabt haben. Die Barone von Falkenwind sind womöglich Nachkommen eines dieser Gefährten. Der 4. Efferd ist der Feiertag ihm zu Ehren.
 2. Leomar von Baburin (auch als Leomar Drachenherz und Leomar der Löwengleiche bekannt) ist ein Held der aventurischen Frühzeit (Wirken um ca. 850 v. BF) und Heiliger der Rondra-Kirche. Er war Träger des Schwertes Siebenstreich und erster Besitzer des Donnersturms (Streitwagen Rondras).
Titel: Neersand
Beitrag von: Thassilo von Salsweiler am 04.02.2011, 08:01:12
Der junge Ritteranwärter steht in seiner typischen Denkerpose vor dem Bild, einen Ellenbogen angewinkelt auf der anderen Hand vor dem Bauch abgestützt und den Zeigefinger tippend an den Lippen.

Das Geschehene macht für ihn noch keinen rechten Sinn und die drei genannten Götter -Rondra, Praios und Efferd- haben seiner Erinnerung nach keinen direkten Bezug zueinander. Und da er es nicht selbst lösen kann, entschließt er sich letzten Endes zu fragen:
"Sagt, werte Glaubensbrüder und -schwestern. In welchem Verhältnis stehen unsere heilige Herrin Rondra, Praios und Efferd in diesem Lande hier? Ich frage mich, warum Praios in meiner Vision vorgekommen ist. Ebenso deute ich das Bildnis der Herrin Thora Fataburuq, als recht efferdgefällig, was mich doch sehr wundert. Wurde es später eingebaut? Und wer mag der gönnerhafte Spender gewesen sein?
Ich bin ziemlich verwirrt."

Thassilo würde sich jetzt fragend am Kopf kratzen, doch den Drang hat er sich in den vielen Jahren seiner disziplinären Ausbildung abgewöhnt, wirkt diese Handlung doch etwas bäuerlich und tumb.

Und während er auf eine Antwort wartet, tritt er einen Schritt näher an das Bildnis und betrachtet es genauer.
Ein jeder Künstler hinterlässt doch sein Zeichen auf seinen Werken. Zudem könnte die Handschrift des Künstlers einmalig sein. Die Komposition und Farbgebung des Bildes ist auf jeden Fall ungewöhnlich.
Konzentriert und analysierend betrachtet Thassilo das Bildnis der Herrin Thura und versucht sich einen Reim zu machen.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 06.02.2011, 13:27:16
"Nein, leider überhaupt nicht", meint Daanje und führt sich über die brennenden Augen. "Ich habe ein paar interessante Geschichten gelesen, aber sie alle helfen mir überhaupt nicht weiter. Ich finde einfach keine Zusammenhänge." Daanje schüttelt den Kopf und erhebt sich. "Ich danke Euch trotzdem für Eure Hilfe. Es hat mir zumindest den Tag vertrieben." Daanje zeigt die Spur eines Lächelns, aber ihm ist anzusehen, dass ihn der Tag mitgenommen hat. Schließlich wendet er sich um und verlässt das Archiv, wobei er eine Weile vor dem Gebäude stehen bleibt und sich umsieht. Charakteristisch für ihn legt er die Hand an das Kinn und denkt angestrengt nach, bis er so laut aufseufzt, dass eine vorbei gehende Frau vor Schreck zusammen zuckt.

"Es ist zum junge Borbarads bändigen!" nuschelt der junge Mann vor sich hin und steuert zurück zum Efferd-Tempel. Sehr viel hat er ja nicht zu berichten, aber zumindest ist er dem Dieb begegnet und kann dem Geweihten Koj darüber Bericht erstatten. "Vielleicht war all das doch nur zufällig. Ist ja möglich, dass er sich einfach gegriffen hat, was er gebraucht hat. Nur ergibt das keinen sonderlichen Sinn. An solche Gegenstände wäre an anderen Orten doch viel besser ran zu kommen! Ach, verflucht, Daanje, du drehst dich nur im Kreis herum!" Daanje schnaubt verächtlich und macht sich, seine Gedanken auf einen einzelnen Punkt in ihm fokussierend, auf den Weg zum Efferd-Tempel. Er muss sich beruhigen und versuchen, wieder einen klaren Gedanken zu fassen, sonst wird das alles nichts.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 09.02.2011, 11:30:00
Thassilo von Salsweiler

„Nun“, erklärte die Schwertschwester, „das Verhältnis zwischen den Kirchen des Praios und der Rondra ist seit der Zeit der Priesterkaiser natürlich gespannt. Gerade das Bornland steht in einer besonders engen Tradition zu dem kurz nach der zweiten Dämonenschlacht gegründeten Orden der Theaterritter, welche hier die ersten Siedlungen gegründet haben. Im Jahre 335 verbrannten die Priesterkaiser den letzten Ordenshochmeister, Prinz Bogumil von Arivor im Theater von Arivor auf dem Scheiterhaufen. Der letzte Marschall im Bornland, Anshag von Glodenhof, rüstete daraufhin zur Schlacht. Aber beim Marsch nach Baliho wurden die Ordensritter durch hinterhältige Goblinangriffe so geschwächt, dass sie von der Armee der Priesterkaiser bei der Schlacht im Drachenspalt völlig aufgerieben wurden. Das Jahr 337 bezeichnet somit auch das Ende des Theaterordens. Gleichzeitig bezeichnete es das Ende eines göttlichen Bündnisses. Wie ihr vielleicht wisst, erschienen bei der zweiten Dämonenschlacht auf dem Schlachtfeld von Brig-Lo vor über 1000 Jahren, als die tapferen Garether gegen die Dämonen Armee der Hela-Horas zu Felde zogen, vier Kämpfer auf dem Schlachtfeld, welche die Dämonen vertrieben. Praios, Rondra, Efferd und Ingerimm griffen zum ersten und einzigen Mal selbst in das Geschehen ein.

Wieder herrschte einen Moment Schweigen, dann blickte die Schwertschwester zu Tessa, welche mit einer Stimme, die vermuten lässt, dass ihre Gedanken gerade weit fort sind, weiter sprach: „Es wird vermutet, dass nicht alle Ordensritter in der Schlacht im Drachenspalt gefallen sind. Einige sollen nicht mit in die Schlacht gezogen sein sondern segelten im Efferd 337 unter der Führung der Senneschallin fort. Wohin, das weiß niemand, möglicherweise ins Riesland.“

Einen Moment lang betrachteten die drei die Fensterbilder. „Ich weiß leider nicht, wann das letzte Fenster eingefügt worden ist. Aber ihr habt recht. Es ist deutlich zu erkennen, dass es in einem anderen Stil gefertigt ist. Es muss wohl von einem anderen Künstler gestalte worden sein, der mir leider unbekannt ist. Ich schätze, dass es etwa 150 Jahre jünger ist als die restlichen Fenster. Ich kann mir ebenfalls nicht erklären, warum es so efferdgefällig gestaltet ist. Vielleicht hat das aber auch ganz banal nur damit zu tun, dass Efferd hier in Neersand so eine wichtige Stellung einnimmt... oder es bedeutet, dass die Seneschallin sich aus irgendeinem mir unbkanntem Grund auch der Efferdkirche verbunden gefühlt hat.“
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 09.02.2011, 11:46:42
Daanje Firunkis

„Nein“, sagte Koj nachdenklich mit einem Blick in die Luft, nachdem Daanje ihm von seinen bisherigen Erkenntnissen berichtet hatte, „ich kann mir nicht vorstellen, dass die Diebe sich einfach irgendetwas gegriffen haben. Dies ist nicht ein einfacher Diebstahl. Wären die Diebe auf Wertgegenstände aus gewesen, dann hätten sie weitaus wertvolle Gegenstände stehlen können, als den wertlosen Plunder. Welcher auch nur halbwegs vernunftbegabte Mensch geht denn außerdem das Risiko ein, in eine Kirche einzubrechen und sich den Zorn Efferds zuzuziehen, ohne dafür einen wichtigen Grund zu haben? Nein, ich bin sicher, dass es mit dem Diebstahl etwas anderes auf sich hat.“
Rastlos ging der Priester im Andachtsraum auf und ab, während er offenkundig angestrengt nachdachte. Plötzlich blieb er stehen und wirbelte zu Daanje herum. „Oh, das hätte ich fast vergessen. Für irgendwann heute hatte sich eine Ritterin vom Widderorden angekündigt. Ich weiß nicht wie, aber irgendwie haben die Wind von dem Einbruch bekommen. Und da es sich bei dem Gestohlenen um rondragefällige Gegenstände handelt, wollen wohl auch die Ritter eigene Nachforschungen anstellen. Bisher war sie noch nicht da. Vielleicht wäre es ganz gut, wenn ihr sie kennen lernen würdet.“
Titel: Neersand
Beitrag von: Thassilo von Salsweiler am 16.02.2011, 07:31:18
"Ich danke euch sehr für die geschichtlichen Ausführungen, Schwester."
Thassilo verneigt sich leicht und betrachtet dann weiter die Bilder. In seinen Gedanken manifestieren sich die ersten Ideen, wie man herausfinden könnte, was mit ihm passiert ist und wer ihm unter Umständen weiter helfen würde.
"Wenn dieses Bildnis erst einhundertfünfzig Jahre jung ist, wird man doch sicherlich Aufzeichnungen dazu finden können.
Da ich diese Vision nicht einfach abtun mag, werde ich mich -mit eurer Erlaubnis Herrin Tessa- um die Entschlüsselung des Erlebten kümmern. Mich dünkt, dass diese Vision nicht meiner Phantasie entsprungen ist, sondern vielmehr auf etwas wichtiges und unmittelbares hinweist."

Thassilos Auge sucht das Bildnis immer wieder nach Dingen ab, welche er oder die anderen übersehen haben könnten.
"Ich bitte euch, mir die Erlaubnis zu erteilen, mich um diesen Vorfall zu kümmern. Ich würde gern die Weisen der Efferdjünger dazu befragen. Vielleicht haben sie Aufzeichnungen oder verfügen über weiteres Wissen.
Ich weiß sehr wohl, Herrin Tessa, dass wir hier einen Auftrag haben und möchte auch nichts von euch fordern. Dennoch bitte ich euch, mir die Möglichkeit zu geben, diesem Vorfall nachzugehen."

In Thassilo brennt die Neugier. Kaum zu zügeln ist der Drang danach, das Geheimnis endlich zu lüften. Kaum zu bändigen der Wissensdurst.
Nicht unbedingt eines schneidigen Ritteranwärters gerecht, aber bei aller Disziplin kann er nicht gegen seine Natur.
Etwas nervös versucht er dem Drang zu widerstehen, von einem Fuss auf den anderen zu treten oder gar mit den Fingergelenken zu knacken.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 23.02.2011, 13:16:03
Genauso wie Koj geht Daanje im Raum auf und ab und überlegt fieberhaft, was nun zu tun sei und wo die Gemeinsamkeiten zwischen den Gegenständen liegen könnten. Als der Geweihte des Efferd die Ritterin vom Widderorden erwähnt, scheint es, als würden Daanjes Ohren größer und größer werden. "So? Na, das klingt doch hervorragend, finde ich. Und natürlich werde ich mich sofort bei ihrer Ankunft mit ihr unterhalten." Im Stillen denkt Daanje aber einen kurzen - und sehrflüchtigen Moment - darüber nach, ob sie wohl genauso steif sein würde wie die Adjutantin Sjurjescha, bevor sich ein heimliches Grinsen auf seine Lippen stiehlt und er sich wiederum Bilder der Dame ausmalt, die aus seinem Grinsen einen abwesenden und ziemlich eindeutigen Blick machen. Schließlich aber räuspert er sich. "Ihr sagtet, irgendwann für heute, könnt Ihr eventuell eine etwas genauere Angabe machen, wann sie wohl da sein wird?" Beinahe klingen Daanjes Worte schrecklich ungeduldig und der Geweihte kann nicht einschätzen, ob der junge Mann einfach nur endlich den Fall aufklären oder ob er die Dame kennen lernen will.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 02.03.2011, 11:45:19
Gerade, als der Geweihte zu einer Antwort ausholen will, sind auf der Treppe Schritte zu hören. Zwei Personen betreten den Tempel, voran eine Kriegerin mit weißblondem Haar und einem blassen, fast durchscheinend wirkenden Gesicht, gefolgt von einem jungen Mann, wahrscheinlich einer Art Knappen. Die Frau trägt einen rotweißen Waffenrock mit den Wappen des Widderordens darauf.

Ohne Umschweife musstert sie Daanje, und noch während sie dies tut, wird sie bereits von Koj begrüßt, der sie offenbar kennt: „Ritterin Tissa, was für eine Freude euch wieder einmal in der Stadt zu sehen. Ich hörte bereits, dass jemand von eurem Orden kommen würde, und was soll ich sagen, ich hatte gehofft, dass man euch schicken würde.“
Ohne Daanje aus den Augen zu lassen antwortet die Ritterin dem Geweihten: „Hochwürden, vielen Dank für die Begrüßung, aber sparen wir uns am besten das Drumherum und kommen direkt zur Sache. Es ist etwas gestohlen worden? Bitte klärt uns auf.“
„Geradeaus wie immer“, entgegnet der Efferdpriester mit einem Schmunzeln, setzt dann aber wieder ein ernstes Gesicht auf. Mit knappen Worten berichtet Koj von den Geschehnissen der letzten Nacht. Noch einmal beschreibt er die gestohlenen Gegenstände und erzählt auch der Ritterin, welche Geschichte sich um das jeweilige Objekt rankt. „Darf ich euch nun schließlich Daanje Firunkis vorstellen? Er hat vergangene Nacht die Diebe auf frischer Tat ertappt, konnte den Diebstahl aber leider nicht verhindern. Heute ist er bereits den ganzen Tag damit beschäftigt der Sache nachzugehen.“

Sofort sieht Daanje sich den bohrenden Blicken der Frau ausgesetzt. „Was habt ihr herausgefunden?“, fragt sie in einem Tonfall, der deutlich macht, dass sie einen knappen Rapport und keine langatmige Erzählung erwartet.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 06.03.2011, 14:35:29
Daanje ist sichtlich beeindruckt von der Ritterin und ihrem Auftreten. Ihrem Knappen wirft er nur einen kurzen Blick zu, bevor er sich gänzlich der weiblichen Präsenz des Raumes zu wendet. In einer eleganten Geste verbeugt er sich vor der Ritterin, als er von ihr angesprochen wird. Sein Wissen über solche Frauen wie die Ritterin und ihr Gebaren verbieten es ihm gerade noch, ihre Hand zu einem Handkuss zu entwenden. "Auch mich freut es, Euch kennen zu lernen, Ritterin Tissa, es freut mich sogar außerordentlich. Wie seine Hochwürden" - er benutzt absichtlich ihre Worte, um sie zu spiegeln, eine beliebte Händlertechnik, wie er wusste - "bereits gesagt hat, ist mein Name Daanje Firunkis. Ich bin eigentlich im Auftrag meiner Herrin hierher gekommen, doch traf ich gleich in der ersten Nacht auf die Diebe. Glaubt mir, ich habe alles unternommen, um sie aufzuhalten, aber es ist mir leider nicht gelungen. Meine heutigen Nachforschungen haben mich einen der Diebe in einer üblen Kaschemme, dem Edlen Schiffer, auftreiben lassen. Er stellte sich mir als Alrik vor, was selbstverständlich nicht mehr als ein Tarnname ist. Ich entkam nur mit knapper Not diesem Ort, an dem dieser Alrik anscheinend eine gewisse Autorität besitzt. Zumindest wollte mir der Wirt samst einiger anderer Spießgesellen nach einem Wink des Mannes sofort an den Kragen. Ich entkam nur durch den geschickten Einsatz meiner Intelligenz. Daraufhin begab ich mich zur Kriegerakademie, um mich mit dem Leiter zu treffen, der mich am Abend zuvor schon fälschlicherweise als Dieb bezeichnet hatte. Wir klärten dieses Missverständnis, aber er war nicht sonderlich kooperativ, beziehungsweise sah er wohl keine zeitlichen Möglichkeiten, mir befindlich zu sein. Allerdings fand ich heraus, dass einer der auszubildenden Knaben länger abkömmlich war, nur traf seine Beschreibung nicht im Mindesten auf die der Diebe zu. Auch meine Nachforschungen im Archiv haben mich leider in keiner Weise weiter gebracht. Ich finde keine Verbindung zwischen den gestohlenen Gegenständen, doch scheint es unabdingbar eine zu geben."

Er zuckt mit den Schultern und sieht die Ritterin mit einem treuherzigen Blick an, wie es gegenüber Frauen in seiner Natur liegt.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 07.03.2011, 12:48:20
"Nun, viel habt ihr bisher nicht gerade gerausfinden können", entgegnet die Ritterin, als Daanje zuende gesprochen hat. "Beschreibt doch nochmal die Diebe, vielleicht...". Den Rest des Satzes spricht Tissa nicht zuende, sondern fordert Daanje mit einer Geste auf, ihr die Gesellen, welche er in der Nacht zuvor aus dem Tempel hat kommen sehen, nochmals genau zu beschreiben. Als Daanje gerade den großen, grobschlächtigen Schurken beschrieben hat, unterbricht Tissa ihn abrupt.
„Was genau wisst Ihr über die Walsachpiraten?“, fragt die Ritterin unvermittelt.

Einen Moment zögern Daanje um seine Gedanken zu sammeln, doch auch dann muss er noch eingestehen, dass er nicht mehr als Gerüchte gehört hat. Obwohl, hatte da nicht etwas in der Reisebeschreibung gestanden, die er heute im Archiv gelesen hatte?
Die meisten dieser Schurken, so wird es an den Ufern des Walsachs erzählt, sind entflohene Leibeigene, übles Lumpenpack, welches ehrliche Kaufleute ausplündert. Es gibt einige Banden, die ihr Unwesen auf dem Fluss teiben.

„Der grausamste von ihnen ist Mjesko Einhand mit seiner Mörderbande“, erklärt Tissa als sie fortfährt. „Er soll ein entflohener Leibeigener aus Notmark sein, doch das muss nicht unbedingt stimmen. Gerüchten zufolge hat er sich angeblich den Borbarad-Dienern angeschlossen.
Nahezu ebenso gefährlich ist Rangnid, die ‚Der Wanderer‘ genannt wird, eine Thorwalerin, die aufgrund eines Verbrechens aus ihrer Heimat verbannt wurde. Dann gibt es noch einige kleinere Banden, die aber allesamt eher unbedeutend sind. Seit der Widderorden gegründet wurde, haben wir bereits einige von ihnen ausgeräuchert.
Mjesko und Rangnid waren einmal verbündet, seit einigen Jahren gehen sie sich jedoch aus dem Weg. Von Mjeskos Bande haben wir seit zwei Jahren kaum mehr gehört. Wir glaubten schon, dass sich die Bande womöglich weiter zerstritten hat und auseinandergegangen ist. Vielleicht jedoch plant er auch etwas ganz übles. Wenn er sich wirklich Borbarad angeschlossen haben sollte, dann sollte man dies nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Wie auch immer, vor einigen Tagen erreichte uns in Niederwals eine Nachricht von unseren Kameraden aus dem Norden. Diese besagte, ein gewisser Bosjew Grumpen, von dem wir glauben, dass er Mjeskos engster Vertrauter ist, sei in Richtung Neersand durchgereist. Eure Beschreibung des einen Schurken, den ihr beim Verlassen des Tempels erblickt habt, passt auf Bosjew wie aus dem Gesicht geschnitten.“
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 10.03.2011, 14:58:41
Daanje hört der Ritterin interessiert zu, wobei sein Blick manchmal etwas abweicht. Dennoch bekommt er alles mit, was sie ihm erzählt und dennoch versteht er noch immer nicht den Zusammenhang. "Hm, also von den Walsachpiraten weiß ich nicht sonderlich viel. Und mir leuchtet auch nach Eurer Erläuterung beim besten Willen nicht ein, warum der Handlager eines dieser Borbarad verehrenden Piraten den Efferd-Tempel bestehlen sollte? Keiner der Gegenstände stand in unmittelbarer Beziehung zu Borbarad, oder? Es sind zwar zweifellos wertvolle Gegenstände, aber letztlich dürften sie doch recht uninteressant für so einen Piraten sein, nicht wahr?"

Daanje reibt sich das Kinn und sieht den Begleiter der Ritterin an, ob dieser wohl versteht, von was seine Herrin spricht. Er selbst findet jedoch noch keinen Zusammenhang. Natürlich wäre es gefährlich, wenn ein solcher Pirat sich in Neersand herum treiben würde, aber warum würde er Efferd bestehlen?
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 10.03.2011, 22:17:41
"Eigentlich ist es - vielleicht mit Ausnahme des Schwertes - ziemlich wertloser Plunder gewesen, zumindest vom materiellen Wert her", wirft Koj ein.
"Aber ihr habt recht", sagt die Ritterin. "Es erschließt sich mir auch nicht, was Bosjew mit so wertlosem Zeug anfangen sollte. Nein, es muss da einen anderen Grund geben, wieso er hier eingebrochen ist. Möglicherweise diente der Diebstahl nur dem Zweck, von dem anderen Grund abzulenken? Oder er hat etwas bestimmtes gesucht..." Ratlos blickt die Ritterin von Daanje zu Koj und zurück.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 11.03.2011, 20:00:03
Daanje nickt beständig, auch wenn er kaum mehr richtig zuhört, sondern schon wieder gänzlich mit den wirklich wichtigen Fragen auf der welt beschäftigt ist, nämlich ob die Ritterin wohl frei oder ob der Knabe an ihrer Seite zeitgleich auch ihr Geliebter ist. Schließlich aber klinkt er sich wieder in die Unterhaltung ein und grinst: "Nun denn, mit Rumstehen und Rätseln kommen wir nicht weiter. Ich bin der Ansicht, da ich ja jetzt so tat- und kampfkräftige Unterstützung erhalten habe, dass wir uns im Edlen Schiffer noch mal mit Herrn Alrik unterhalten sollten. Was meint Ihr, Ritterin Tissa und Ritterin Tissas schweigsamer Nebensteher?"
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 27.03.2011, 11:43:35
"Oh, ich vergaß meinen Adjutanten vozustellen. Sein Name ist Thassilo von Salsweiler", erklärte die Ritterin und der Ritter machte die Andeutung einer Verbeugung. "Nun, ich habe noch einiges zu erledigen, in der Stadt, daher würde ich die Ermittlungen in dieser Angelegenheit gerne euch überantworten, Thassilo. Begleitet doch den Herren und lasst euch von ihm diesen Edlen Schiffer zeigen. Ich erwarte euren regelmäßigen Rapport. Wegtreten!"

Das Nicken, mit dem sie ihre Order quittierte - und auch der Knall, mit dem Thassilo seine Hacken zusammen stieß - ließen keinen Zweifel daran, dass ihr beide entassen wart. Zwielicht machte sich bereits breit, als ihr auf die Straße tratet. Die Sonne hatte bereits einen guten Teil ihres Abstiegs hinter sich gebracht. Genau die richtige Zeit, um im Edlen Schiffer etwas trinken zu gehen, denn jetzt dürfte sich dort allmählich der gesamte Abschaum der Stadt einfinden.

Daanjes Blick blieb kurz an dem Ritter hängen. Der Ritter wrde dort in seinem Aufzug natürlich auffallen. Wenn sie Pech hatten, würden die Spießgesellen direkt verschwinden, auf jeden Fall aber dürfte seine Begleitung dafür sorgen, dass die Münder der Tavernenbesucher verschlossen blieben.

"Was gibt es denn?", fragte Thassilo, als er die Blicke des Boten bemerkte.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 27.03.2011, 12:28:44
Daanje kann sich nur ganz schwer ein Grinsen verkneifen, als sie sieht, wie der junge Ritter die Hacken zusammen schlägt. Zwar ist er bei seiner Bronnjarin auch einiges an Unterwürfigkeit gewöhnt, aber bisher hat er sich nicht viel daraus gemacht. Er hält nichts von Hierarchien, wobei er sich natürlich bewusst ist, dass es sie geben muss. Er ist jedoch sehr ruhig, während die Ritterin ihrem jungen Ritter-Leibeigenen Anweisungen gibt und erst als sie auf der Straße sind, kann sich Daanje kaum mehr beherrschen, während er Thassilo immer wieder Blicke zuwirft. Als dieser ihn daraufhin anspricht, grinst Daanje breit: "Nichts, nichts, Herr Ritter. Ich frage mich nur gerade, was unsere Freunde im Edlen Schiffer wohl von Euch halten werden, wenn Ihr in diesem Aufzug da rein spaziert."

Der junge Bote verschränkt die Arme hinter dem Kopf. "Ich könnte Euch ein paar Sachen leihen, wenn wir kurz in meiner Unterkunft vorbei schauen. Oder wir gehen das Risiko ein, gleich von zwanzig zwielichtigen Typen noch an der Eingangstür wieder nach draußen geprügelt zu werden." Daanje grinst den Ritter wieder an und sieht noch einmal an ihm hinauf und wieder hinab. "Ihr seid also ein Adjutant, ja? Dann kennt Ihr doch Eure Ritterin bestimmt recht gut, oder? Wisst Ihr zufällig, ob sie...naja...ungebunden ist?" Nun weitet sich Daanjes Grinsen so sehr, dass es beinahe übernatürlich von einem Ohr zum anderen reicht. "Oh, oder liegt sie Euch etwa sehr am Herzen? Dann will ich mich nicht einmischen. Nein." Er macht eine beschwichtigende Geste. "Vergesst meine Frage dann einfach. Hm, ich überlege gerade, ob ich mich nicht auch etwas äußerlich anpassen sollte, denn ich hatte ja heute bereits das Vergnügen mit dem Wirt, der über mein Erscheinen mit Sicherheit nicht sonderlich begeistert sein dürfte."

Daanje kommt wieder von einem Thema zum nächsten, doch nach seinen letzten Worten hält er endlich inne und sieht Thassilo an, der wohl inzwischen die eigentliche Frage, die Daanje ihm gestellt hatte, bereits wieder vergessen haben könnte.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 02.04.2011, 18:03:02
Mit einem Blick, der zwischen Ungläubigkeit und Entsetzen hin und her schwankte, blickte Thassilo Daanje an.
"Ich soll mich verkleiden? Tarnen und täuschen? Wie unehrenhaft wäre das wohl?", entgegnete der junge Ritter. "Das kommt überhaupt nicht in Frage. Was ist denn das überhaupt für eine Taverne?", fragte er mit einem misstrauischen Blick.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 03.04.2011, 16:24:49
"Unehrenhaft?" Daanje brach bei dem Wort in schallendes Gelächter aus. "Du bist echt ein komischer Kauz! Ich würde eher sagen, dass dir Verkleiden in dieser Situation den Hintern retten kann, denn mit einem Adjutanten werden die spielend fertig. Vor deiner Ritterin hätten sie vielleicht noch Respekt, aber du bist genauso wie ich nur ein kleiner Wicht für die. Die Kaschemme ist wohl beliebt beim ganzen Gesindel und trägt ihren Namen 'Edler Schiffer' wohl nicht ganz zu Recht. Ich glaube, jemand wie du kriegt dort eine Menge Ärger oder nichts zu hören, wenn sie sich zusammen reißen."

Daanje grinste den jungen Ritter an. Irgendwie mochte er Thassilo. Seine naive und entsetzte Art gefiel ihm. Andererseits war er auch ein Risikofaktor. Lieber wäre er mit der Ritterin gegangen, die mit Sicherheit mehr Autorität ausgestrahlt hätte. "Naja, wenn du nicht willst. Ich will ja nicht, dass du in Schande diese Taverne betreten musst. Gehen wir eben so, aber garantieren kann ich für nichts. Allerdings...ich überlege, ob ich wenigstens für ein wenig mehr Tarnung sorge. Du hast doch nichts dagegen, wenn ich es vorziehe, unerkannt zu bleiben, oder? Würde das auch gegen deinen Ehrenkodex verstoßen, wenn du über meine Identität lügst?"

Dieses Mal sah Daanje ihn ernst an, denn er war wirklich daran interessiert, welchen Gesetzen der Ritter folgte. Er war schon ein paar solchen Gestalten begegnet, aber wirklich kennen gelernt hatte er keinen und sein Leben war ja eher als wankelmütig, denn als durch Gesetze oder Regeln bestimmt, selbst wenn er seiner Herrin gehorchen musste.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 04.04.2011, 09:35:02
Der Ritter zuckt mit den Schultern. "Ihr könnt euch natürlich verkleiden." Dabei zieht Thassilion eine Augenbraue hoch, wohl um zum Ausdruck zu bringen, dass ihm diese "Betrügereien" zwar grundsätzlich missfallen, aber noch im Rahmen sind.

Gesagt getan. Die Dämmerung ist bereits über Neersand herein gebrochen, als ihr auf den Eingang des Edlen Schiffers zumarschiert. Von drinnen ist bereits von weitem lautes Gelächter zu hören.
"Sieht tatsächlich nicht so als, als würde man darin oft Leute wie mich antreffen", murmelt der Krieger mehr zu sich selbst.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 06.04.2011, 09:15:31
Daanje kann allerdings in seiner Sammlung an Kleidung nichts Brauchbares finden und so entscheidet er sich für einen dunklen Mantel, dessen Kapuze er sich tief ins Gesicht zieht, um möglichst nicht gleich seine weißblonden Haare und sein junges Gesicht zu offenbaren. Außerdem fängt er an zu hinken. Er macht das zwar nicht sonderlich gut und wechselt ständig zwischen seinem linken und seinem rechten Bein hin und her, aber er glaubt daran, dass es helfen wird.

Als sie schließlich die Kneipe erreichen und der junge Krieger doch seine Zweifel bekommt, grinst Daanje still in sich hinein. "So, junger, tapferer Ritter, wir werden doch nicht etwa einen Rückzieher machen?" Dabei kichert er leise vor sich her. "Komm schon, Thassi, wir werden schon nicht gleich mit durchtrennten Kehlen in der Gosse landen!"
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 07.04.2011, 12:06:38
"Mein Name ist Thassilo. Eigentlich Herr von Salsweiler für euch, aber ich will darüber hinweg sehen, dass ihr die notwendige Etikette nicht besitzt, um das wissen." Einen Moment lang glaubte Daanje, tatsächlich einen total versnobbten Jung-Adligen vor sich zu haben, doch dann stiehlt sich ein freches Grinsen auf die Gesichtszüge des Ritters. "Und nein, Rückzüge sind so gar nicht meine Art. Kommt, lasst uns den Spaß genießen."


Im Schankraum gibt es rechterhand einige Nischen mit groben Holztischen und Bänken, links ein Tresen, hinter dem einige aufgebockte Fässer stehen. Auch dass die Wände mit Fischernetzen, getrockneten Seesternen und einer arg angefressenen Gallionsfigur geschmückt sind, ist nicht gerade ungewöhnlich zu nennen. Wettergegerbte Matrosen, abgerissene Glücksritter, Söldner und andere zwielichtige Gestalten tummeln sich um diese Zeit hier.

Derbe Scherze werden zwischen den Gästen hin und her geworfen. Die Taverne ist zum bersten voll. Rauch aus unzähligen Pfeiffen schwängert die Luft und erschwert das Atmen. Gelächter und Gegröhle von allen Tischen erfüllt die große Schankstube. Als Thassilo den Schankraum betritt, verstummen die Anwesenden zwar nicht, aber die Blicke eines jeden mustern augenblicklich den ungewöhnlichen Neuankömmling. Für Daanje ist dies ein großes Glück, denn da Thassilo die Aufmerksamkeit der Leute auf sich zieht, entgeht er einer eindringlichen Musterung und es scheint ihn niemand wieder zu erkennen.

Am hintersten Tisch fällt Daanje eine junge Frau auf, die so gar nicht ins Bild passen will. Sie mag so um die zwanzig Sommer zählen und hat hat rostrote Haare und schräg stehende, leicht mandelförmige Augen, die sie ganz klar als nivesischen Ursprungs entlarven. Vor ihr auf dem Tisch liegt eine halb fertige kleine hölzerne Statuette, die wohl mal ein Wolf werden wird, daneben ein filigranes Schnitzmesser. Mit ihr am Tisch sitzt... ein muskelbepackter Hühne von gut zwei schritt Größe, von dem Daanje allerdings nur den Rücken erkennen kann, denn diesen hat der Mann ihm zugewandt. Beide löffeln gerade den Tageseintopf und sprechen dabei gelegentlich miteinander.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 07.04.2011, 23:29:18
Daanje stutzt kurz über Thassilos Bemerkung bezüglich seines Namens, doch als er das Grinsen des Ritters sieht, kann er nicht anders, als laut los zu lachen und dem Ritter auf die Schulter zu klopfen. Der Junge gefällt ihm immer besser und dass er Daanje für nicht sonderlich statthaft hält, stört ihn gar nicht, er würde ihm sogar beipflichten, hätte es der Ritter nicht plötzlich so eilig, in die Kneipe zu kommen.

Als sie die Kneipe betreten, sieht sich Daanje vorsichtig um. Der große Kerl mit der Frau erregt nur kurz seine Aufmerksamkeit, wobei es wohl eher die Frau ist, die Daanje wahr nimmt und genau im Auge behält. Er stößt Thassilo an und deutet mit einer kurzen Weisung seines Kopfes auf die Nivesin. "Ist die nicht niedlich?" fragt er seinen neuen Freund, bevor er für sich und den jungen Ritter einen Platz sucht, möglichst in der Nähe der Nivesin und ihres großen, hünenhaften Freundes.

Als sie schließlich sitzen, grinst er Thassilo breit an. "Gute Einstellung übrigens. Spaß ist ganz meine Sache. Und wie schätzt du die Sache ein? Werden wir hier viel Spaß haben, Thassi...äh...Herr von Salsweiler?"
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 13.04.2011, 09:59:56
Thassilo blickt sich immer wieder in der Kneipe, als er sich mit Daanje durch die Trinkenden schiebt. Die Tische sind leider alle belegt, so dass beide mit einem Stehplatz ganz am Ende des Tresens vorlieb nehmen. Der Wirt würdigt beide mit keinem Blick und macht keine Anstalten, eine Bestellung aufzunehmen.

"Hmm, die ist nicht wirklich mein Typ. Rothaarige haben es immer faustdick hinter den Ohren", erklärt der junge Ritter mit einem Blick auf die Nivesin. "Außerdem scheint sie vergeben zu sein. Komisch, der Hühne passt so gar nicht zu ihr..."
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 14.04.2011, 12:09:06
"Sind wir etwa wählerisch?" meint Daanje erstaunt über Thassilos Frauengeschmack, der doch ausgebildeter ist, als der junge Bote vermutet hätte. Beinahe hätte er den Fehler gemacht und Thassilo geradezu als jungen Adligen in Ritterausbildung und ohne Begehr nach Frauen eingestuft. "Welche gefallen dir denn?" fragt er seinen neuen Gefährten, wobei es ihn anscheinend überhaupt nicht mehr interessiert, warum sie eigentlich hier sind. Doch dann wendet er sich um und sieht sich den hochgewachsenen Kerl an, der mit der Rothaarigen zusammen am Tisch sitzt.

"Ich glaube nicht, dass die zusammen gehören. Höchstens in anderer Hinsicht, würde ich meinen." Dabei grinst Daanje nicht, sondern sieht sich nach dem Wirt um und ruft, vielleicht ein wenig zu laut: "Zwei Bier bitte!" Im nächsten Moment bereut er es schon ein wenig, dass er den Wirt gerufen hat und zieht den Kopf daher noch tiefer in seine Kapuze zurück, damit der Kerl hinter der Theke ihn nicht erkennt.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 23.04.2011, 10:46:24
Der Wirt schaut nur aus dem Augenwinkel zu Daanje herüber, ganz so, als wollte er ihn weiterhin ignorieren. Doch dann blinzelt er kurz und blickt genauer hin.
„Du schon wieda? Ick hatt dir doch gesacht, dassu verschwinden und nich wieder hier auftauchen sollz. Jetzt reicht’s, du kleener Schnüffla. Wirst schon sehen, wassu davon hast, deene Nase zu tief in andra Leute Angelegenheiten zu stecken, wa?“
Nicht nur durch seinen Gefahrensinn bemerkt Daanje, dass der Riese am Tisch in der Ecke, der dort mit der Nivesin sitzt, sich von seiner Bank erhebt. Auch die Nivesin selbst blickt jetzt zum Geschehen herüber. „Ist das der Bursche, der Fragen stellt?“, fragt der Muskelberg.
„Roisto, nich hia drinnen!“, wendet der Wirt noch ein, als der Riese bereits seine Fäuste massiert, dass die Fingerknöchel knacken.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 24.04.2011, 13:03:28
"Oh, ah, tja, das hatte ich wohl irgendwie verdrängt, was?" Daanje grinst frech, aber nur bis der Muskelberg sich erhebt und auf ihn zukommt. Schnell lässt er seine Augen durch den Raum schweben, ob er irgendwo eine Fluchtmöglichkeit, eine Hintertür oder einfach nur einen Weg durch das Gemenge entdeckt. Dann fällt ihm ein sehr wichtiger Umstand ein, den er kurzfristig ebenfalls vergessen zu haben scheint.

"Ach, darf ich euch übrigens meinen Freund, Thassilo von Salsweiler vorstellen? Adjutant einer Ritterin der Rondra, die sich bald zu uns gesellen wird." Daanje strahlt über beide Ohren und ihm ist mal wieder nicht die kleinste Lüge anzusehen, glaubt er wenigstens.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 26.04.2011, 18:29:36
"Einer von den Schwertschwingern aus der Akademie, was? Bist sicher ein Bürschchen aus gutem Haus, du Blockflötengesicht. Hast dir schonmal selbst den Arsch abgewischt? Oder tut das immer noch deine Amme?"
Hämisch grinsend bleibt der Riese, der Thassilo um gut einen Kopf überragt, vor dem jungen Krieger stehen, der jedoch keinen Millimeter zurück weicht.
"Nein, mein Herr, ich wische mir den ... 'Arsch*...selbst ab." So wie Thassilo das Wort ausspricht, ruft es sofort ein Kichern der Umstehenden aus - es ist mittlerweile sehr still geworden und der Fokus der Aufmerksamkeit aller Anwesenden liegt auf euch. "Manchmal wische ich sogar den Fußboden auf. Vorzugsweise mit Leuten, wie dir, Fettsack."
Verhaltenes Gelächter der Umstehenden folgt, die ersten machen sich still und leise aus dem Staub, denn mittlerweile ist klar, dass eine Prügelei droht. Urplötzlich verschwindet das Grinsen aus dem Gesicht des Riesen und weicht einer roten, wutverzerrten Visage.

"Nich hiea drinne!", ruft der Wirt noch, doch das geht schon im Lärm der ersten Faustschläge unter.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 28.04.2011, 22:14:26
Daanje hätte sich wohl sehr über Thassilos Art gefreut, mit diesem Kerl umzugehen, aber angesichts der Bedrohung, die dieser Riese darstellt, verlässt sich Daanje lieber auf den Stahl in seinen Händen und zieht sein Kurzschwert hervor, wobei er versucht, sich erst ein wenig hinter Thassilo zu verstecken und passiv zu bleiben, während er sehen will, ob der Kerl sich womöglich durch die Kräfte des Adjutanten abschrecken lässt.

"Andererseits, es macht doch so keinen rechten Spaß!" Nach diesen Worten tritt Daanje neben Thassilo und stellt sich dem Muskelberg ebenfalls entgegen, ob er gestehen muss, dass er sich in seiner Haut nicht sonderlich wohl fühlt.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 17.05.2011, 19:29:45

Um euch herum kommt Leben in die Kneipe, als auch schon die ersten Fäuste fliegen. Es sieht ganz so aus, als hätte so mancher schon allein aus Langeweile mal wieder auf eine zünftige Keilerei gewartet.
Mit Entsetzen in den Augen blickt Thassilo Daanje an und brüllt:"Bist du verrückt? Steck die Waffe weg!", wendet sich dann aber sofort wieder dem Riesen zu, um ihm mit einem kräftigen Faustschlag die Nase nach innen zu krempeln. Gerade eben schafft es der Riese, den Schlag ins leere gehen zu lassen und hebt zum Konter an, kann diesen aber nicht richtig anbringen.

"Äh, wie meinen?"Daanje ist sich keiner Schuld bewusst, dass er die Waffe gezogen hat, aber er begreift sehr wohl, dass er hier mit Thassilo gemeinsam kämpfen muss, deshalb steckt er die Waffe weg und sieht sich nach einem geeigneten Fluchtweg um, was er schon viel früher hätte tun sollen. Er denkt nicht daran, sich an dem Kampf zu beteiligen, es sei denn, er müsste sich verteidigen, doch Thassilo scheint ihren Gegner recht gut im Griff zu haben - mehr oder weniger zumindest - und deshalb lässt sich Daanje beim Umschauen auch Zeit. Allerdings fällt ihm dabei auf, dass plötzlich alle Anwesenden in ihre Faustkämpfe verstrickt sind und er beginnt zu begreifen, warum der Wirt wollte, dass das Gefecht nicht hier drinnen ausgetragen wird.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 21.05.2011, 10:58:40
Den Bruchteil einer Sekunde wartet Thassilo, dann erkennt er, dass der Riese seine Deckung vernachlässigt. Dies will der junge Ritter ausnutzen um ihm mit einem kräftigen Schlag in die Magengrube die Luft aus den Lungen zu treiben. Fast wie ein Klappmesser klappt der Riese zusammen und taumelt einen Schritt rückwärts. Mit Zornesröte im Gesicht greift er sich einen irdenen Bierkrug und wirft diesen auf Thassilo, jedoch wirft er ihn meterweit vorbei.

Daanje erkennt aus den Augenwinkeln, dass auch die rothaarige Nivesin nicht untätig bleibt, und sich anschickt, ihn von der Bank auf der sie gesessen hat aus in einen Griff zu nehmen, doch erweist dich die Beengtheit als vereitelnde Schwierigkeit.

Daanje bereut es schon, dass er seine Waffe weggesteckt hat, als die Nivesin sich auf ihn zu stürzen versucht. Doch es gelingt dem jungen und gelenkigen Boten, dem Angriff gerade so zu entgehen, wobei er gegen ein wenig ringen mit dieser Frau sicher nichts einzuwenden hätte. "Aber, aber, meine Gute, dazu sollten wir uns lieber ein ruhiges Plätzchen suchen!" Er grinst frech und holt im nächsten Moment zu einer umfassenden Bewegung seines rechten Armes aus, um die Nivesin zu packen und das Ringen nun doch in den Schankraum zu verlegen, wobei er schon wieder - bevor es passiert ist - das Gefühl hat, dass es ziemlich schief gehen könnte. Und tatsächlich, er bekommt die Frau nicht zu packen.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 25.05.2011, 13:44:34
Schnell war Thassilo mit zwei Schritten wieder bei dem Riesen angekommen und versuchte, diesem den Arm auf den Rücken zu drehen um ihn so unter Kontrolle zu bekommen. Und nicht nur das gelang dem jungen Ritter. Ehe der Riese sich versah hatte der viel kleiner erscheinende aber umso drahtigere Krieger ihm nicht nur den Arm auf den Rücken gedreht sondern ihn aus der Bewegung auch noch zu Boden gedrückt und hockte nun, mit einem Knie auf seinem Rücken, auf ihm. Roisto war bewegungsunfähig und grunzte vor sich hin.

Flugs griff die Nivesin nach einem Teller, der vor ihr auf dem Tisch stand, und warf ihn nach Daanje, um sich den kleinen Charmeur vom Hals zu schaffen, jedoch kam das Wurfgeschoss nicht einmal in Daanjes Nähe.

"Aber, ich darf doch wohl bitte, das Tellerschmeißen kommt erst nach der Hochzeit!" kommentiert Daanje den misslungenen Tellerwurf und schnappt nach dem Arm der jungen Frau, um sie mit dem Rücken zu sich an sich zu ziehen und sie so festzuhalten. Er hat nicht das Bedürfnis, ihr wehzutun, sondern er will einfach verhindern, dass der nächste Teller eine unschöne Narbe an ihm hinterlässt, die ihm Nachteile bringen könnte, insbesondere bei der Damenwelt natürlich und ganz besonders bei seiner Bronnjarin, die ihn sicher nach dem Grund seiner Verletzung befragen würde. Dieses Mal scheint Daanje auch alles gut im Griff zu haben, bemerkt er, denn die Frau kann sich erstmal aus dem Griff nicht befreien und knurrt leise.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 07.06.2011, 10:59:42
Ein Knie auf dem Arm abgestützt, welchen Thassilo glücklicherweise auf den Rücken des Hünen drehen konnte, richtete er sich etwas auf und verschaffte sich einen Überblick auf das nähere Kampfgeschehen. Gerade den jungen Boten versuchte er im Blick zu halten. Dessen naiver Umgang mit den hartgesottenen Nordmännern mochte zu schwerwiegenden Problemen führen.
Doch der Tanz mit der rothaarigen Norbardin war fast amüsant, also beschloss er sich wieder dem Riesenbaby zuzuwenden.
"Ich will keinen Streit, Walross. Halte Deine Fäuste bei Dir, oder das Blockflötengesicht reißt Dir Deinen unrasierten.... 'Arsch' auf. Verstehen wir uns?"
Erneut sprach der offensichtlich gut erzogene Kämpe die unflätigen und ordinären Worte aus, als wären sie Fremdworte.
Doch das verhaltene Lächeln auf seinen fein gezogenen Lippen ließ erkennen, dass er mehr als nur ein bisschen Spaß hatte.

Der Riese versucht sich aus Thassilos Griff zu befreien und windet sich hin und her – jedoch erfolglos.

Auch die Nivesin fühlt sich in Daanjes Griff scheinbar gar nicht wohl und sie scheint kräftiger zu sein, als sie aussieht. Bevor Daanje sich versieht, hat sie ihren scheinbar sehr flexiblen Körper nicht nur aus dem Griff des jungen Boten heraus gewunden sondern sich sogar in eine Position hinter ihn gebracht, scheinbar in der Absicht, Daanje gleich zu greifen.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 15.06.2011, 10:50:53
Daanje ist kurz verdutzt, als die Nivesin sich gelöst hat. Aber schließlich dreht er sich zu ihr um, macht dabei aber einen Schritt nach vorn, um erst einmal aus ihrer unmittelbaren Griffnähe zu gelangen. Vielleicht kann man ja doch vernünftig mit ihnen reden. Er würde ihr ungern weh tun wollen, wie er eben demonstriert hat. "Nun mal langsam. Ihr werdet uns doch nicht weh tun wollen, nur weil wir hier ein kühles Bierchen trinken wollten, oder? Wo drückt denn der Nagel im Schuh?" Daanje grinst weiterhin frech und ob er die Situation als ernst erkannt hat, ist immer noch fraglich. Aber da er sieht, dass Thassilo den Dicken einigermaßen im Griff hat, nimmt er sich die Zeit mit der Frau zu verhandeln.

"Jetzt hört schon auf, uns steht nicht der Sinn nach Schlägerei und Unfrieden." Thassilos Tonfall ist schwer angegräzt und ärgerlich. Sein gutes Auge erhascht einen Blick auf den verhandlungsbereiten Daanje und er nickt diesem aufmunternd und zustimmend zu. Weiß er selbst doch sehr gut um den Stolz und die Unbändigkeit der Nivesenweiber.
"Ich biete es Dir genau einmal an, Freundchen. Ich stehe auf und wir bleiben in Frieden. Das nächste Mal breche ich Dir etwas. War das klar?" Ein Kopf nicken oder -schütteln abwartend, verharrt Thassilo auf dem Rücken des offensichtlich Angetrunkenen. (Anders kann er sich schlicht nicht erklären, warum jemand so sinnlos Streit suchen sollte).

Der Riese schnaufte und ächzte in Thassilos Griff. Mit einem letzten Aufbäumen wehrte er sich noch ein wenig, nur um dann schlaff zu werden und umständlich zu nicken.
Anders die Nivesin, die sich wohl in einem Vorteil gegenüber Daanje sah. "Ihr steckt eure Nase in Dinge, die euch nichts angehen!", zischte sie dem jungen Boten an und stürzte nach vorne, offenbar in dem Versuch, Daanje aus dem Weg zu rammen. Dabei glitt ihr Blick kurz zu ihrem Gefährten, der fest in Thassilos Griff war und sich nicht befreien konnte. Verunsichert stieß sie bei ihrem Angriff nur gegen den Tisch.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 20.06.2011, 12:55:03
Vorsichtig erhebt sich der junge Krieger, in dem guten Glauben, dass der Stolz des Nivesen auch das Halten seines Wortes mit sich bringt.
"Gut, das wäre also geklärt. Habt doch bitte die Güte, Eurer bezaubernden Begleitung zu sagen, sie möge ebenfalls friedlich bleiben."
Thassilos Körperhaltung ist noch immer auf Kampf ausgerichtet, möchte er doch weder Opfer einer überraschenden Attacke des Nivesen werden, oder gar Angriffen andere Tavernenbesuchern ausgesetzt sein.
"Frieden!"
Sein Tonfall ist unmissverständlich und direkt. Offensichtlich ist ihm nicht nach einer kriegerischen Auseinandersetzung.

Daanje schüttelt nur den Kopf, als er die Worte der Nivesin vernimmt. "Seht doch, meine Nase ist viel zu kurz, als dass ich sie zu tief in andere Angelegenheiten stecken könnte. Eure ist im Übrigen ebenso schön geformt, wie ich finde. Solltet Ihr zu der Einsicht gelangen, dass es besser ist, diesen Konflikt nun endlich beiseite zu legen und lieber zu reden, so werdet Ihr auch nicht umhin kommen, meine Vorzüge kennen zu lernen." Der junge Bote lächelt dabei wieder so unwiderstehlich wie eh und je, macht sich allerdings bereit, der Nivesin im Notfall auszuweichen und dann zu anderen Mitteln zu greifen, sollte sie nicht langsam zur Vernunft kommen.

Der Riese knurrt seiner Begleiterin zu: "Lass gut sein, Hilvi, der hier ist uns über", woraufhin die nivesische Begleiterin ihm einen Blick aus zusammengekniffenen Augen zuwirft und dann - anscheinend die aussichtslose Lage des Riesen erkennend - ein wenig entspannt. Leise, so dass nur Daanje es hören kann, zischt sie ihm zu: "Wag es ja nicht, dir irgendwas einzubilden, Fatzke."

Um euch herum stört es die übrigen Gäste scheinbar wenig, dass eure Auseinandersetzung ihr Ende bereits gefunden hat. Die Wirtshausschlägerei geht unbeeindruckt weiter.
Titel: Neersand
Beitrag von: Thassilo von Salsweiler am 23.06.2011, 19:10:06
Thassilo ist dankbar für die Einsicht der Nivesin und des Bornländers. Mit einem kurzen, knappen Nicken gibt er beiden zu verstehen, dass die Situation für ihn entschärft ist.

Schließlich legt sich sein Blick auf Daanje, der den Streit provoziert hat und schubst derweil einen angetrunkenen Gast beiseite, damit er nicht fälschlicherweise in die nächste Rangelei verwickelt würde.

"Nun, werter Daanje, wie kriegen wir diese Situation gelöst?"
Es ist damit offensichtlich, dass Thassilo den Aufhänger für die Keilerei gar nicht so recht mitbekommen hat. Wahrscheinlich war er abgelenkt oder für einen Moment nicht anwesend.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 26.06.2011, 12:14:16
Fatzke? Am liebsten hätte Daanje etwas darauf erwidert, aber manchmal ist das wahrscheinlich durchaus der Fall, deshalb lächelt er nur leicht verlegen. Vielleicht hat er es ein wenig übertrieben. Andererseits ist er im Moment einfach froh, dass sie diese kleine Auseinandersetzung ohne große Blessuren - für ihn - überstanden haben. Als sich Thassilo ihm zuwendet, hebt Daanje in einer unschuldigen Geste die Schultern: "Ich bin überfragt, mein Herr von Salsweiler. Ich weiß nicht mal, wie wir in diese Situation gelangt sind. Ich bin völlig unschuldig. Der Wirt hat uns die beiden auf den Buckel gehetzt und jetzt heißt es, wir würden unsere Nase zu tief in irgendwelche Angelegenheiten stecken. Ich bin irritiert. Dabei wollten wir unsere Nase doch höchstens in ein Gläschen Bier stecken, nicht wahr?"

Daanje versucht so unschuldig auszusehen wie nur irgend möglich. Gut, er hätte vielleicht den Wirt nicht auf sich aufmerksam machen sollen, nachdem dieser doch sehr deutlich gewesen war bezüglich seiner Rückkehr in diese Kaschemme, aber das bedeutet höchstens, dass er an seiner Unauffälligkeit noch arbeiten muss, wobei das bei einem solch gut aussehenden Kerlchen wie ihm sowieso schwierig werden würde.

Er überlegt kurz und meint schließlich: "Wobei...jetzt wo wir ohnehin schon von Angelegenheiten sprechen, würde ich mich dafür interessieren, von welchen Angelegenheiten wir da sprechen?"
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 03.07.2011, 13:38:22
In diesem Moment versuchte sich die Nivesin mit einem eleganten Sprung über den Tisch von Daanje zu lösen, offenbar in der Absicht, sich aus dem Staub zu machen. Doch leider reichte ihre Kraft für einen derart gewagten Sprung aus dem Stand über ein so großes Hindernis nicht aus und krachend fiel sie hinter dem Tisch zu Boden.

Um euch herum tobt derweil die Wirtshausschlägerei weiter. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis ihr wieder darin verwickelt werdet.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 07.07.2011, 21:38:29
"Ohje, jetzt hat sie sich auch noch weh getan!" meint Daanje mitleidig und geht um den Tisch herum, um der Nivesin aufzuhelfen, wobei sein Griff fest ist, damit sie nicht auf die Idee kommt, gleich wieder wegzulaufen. "Da sie hier anscheinend nicht mit uns reden möchte, lass uns doch lieber einen Weg nach draußen suchen. Ehrlich gesagt ist mir das hier viel zu laut."

Während Daanje versucht, die Nivesin mit sich zu "führen", plappert er wieder einmal, beinahe fröhlich, vor sich hin. "Weißt du, bei uns wird ja häufig auch viel gesoffen, das kann man ja nicht anders sagen. Und dass es da mal das eine oder andere Wort gibt, das stimmt wohl auch, aber so eine Metzelei, die gibt's auch nur in den übelsten Kaschemmen. Sowas hab ich bei uns bisher noch nie erlebt. Wenn du mich fragst, so braucht dieses gastliche Häuschen mal eine Bronnjarin mit ordentlich Schmackes in den Hüften, um den Sauhaufen hier unter Kontrolle zu bringen." Und so redet Daanje ohne Punkt und Komma weiter und beginnt Thassilo sogar davon zu erzählen, dass auch er ab und an mit seiner Bronnjarin raufen muss, wobei er wieder zwinkert. Auch wenn Daanjes gesteigertes Kommunikationsbedürfnis bei Thassilo wohl eher auf Unverständnis treffen würde, so ist es Daanjes gewöhnliche art, gefährliche oder unangenehme Dinge einfach auszublenden und sich den schönen Seiten des Lebens zuzuwenden.
Titel: Neersand
Beitrag von: Thassilo von Salsweiler am 11.07.2011, 19:47:51
Die Leichtigkeit und der Frohsinn des jungen Boten sind für Thassilo in der Tat nicht leicht nachzuvollziehen. Auch wenn er seine eigene Ernsthaftigkeit und den sporadischen Schwermut gern ablegt, seine Disziplin an den Nagel hängt und auch über die Stränge schlägt, so ist sein antrainiertes Verhalten dieser verzwickten Situation deutlich angespannter und wachsamer.

"Du kommst mit!"
Sein Tonfall und die Handbewegung lassen keinen Zweifel daran, dass Thassilo keinen Spaß mehr versteht und die Aufforderung an den Hünen sehr ernst meint.
Mit Daanje, der Nivesin und dem Bornländer versucht er sich einen halbwegs sicheren Weg durch die Prügelei zu bahnen und zeigt dabei wenig Mitleid mit den anderen Raufbolden. Mit spitzen Ellenbogen und kräftigen Stößen bahnt er sich und den drei Anderen einen Weg durch das Chaos.

"Wir reden draußen weiter, gute Idee! Also, los gehts!"
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 22.07.2011, 10:47:45
Ohne aufgehalten zu werden könnt ihr das Lokal verlassen und findet euch anschließend mit euren unfreiwilligen Begleitern in einer Seitengasse wieder. Nebel ist allmählich aufgezogen und zieht in Schwaden durch die Stadt. Die Nivesin sieht auch feindselig an, während dem Riesen seine Situation ziemlich egal zu sein scheint.
Titel: Neersand
Beitrag von: Thassilo von Salsweiler am 26.07.2011, 08:44:32
Dem Riesen bedeutet Thassilo mit einer unwirschen Geste, dass er stehen bleiben möge und baut sich etwas seitlich von der Nivesin auf, bedacht, dass diese ihm nicht ihr Knie in die Weichteile rammen könnte.

"So! Jetzt ist es also an Dir, auszupacken. Und sei schön artig, beantworte die Fraghen wahrheitsgemäß und wir sind schneller miteinander fertig, als die Keilerei im Wirtshaus angefangen hat."

Kurz schaut Thassilo zu Daanje und bedeutet diesem, dass er seine Fragen stellen soll.
"Stell Deine Fragen und wir können zusehen, dass wir weiter kommen."
Thassilo ist nicht wohl dabei, aufzutreten wie ein niederträchtiger Söldner oder räudiges Räuberpack.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 27.07.2011, 19:50:16
Daanje grinst so penetrant hinterhältig wie immer. Erst als Thassilo sich an ihn wendet und meint, er solle seine Fragen stellen, entgleisen die Gesichtszüge des jungen Boten einen kurzen Moment, weil er nach der Schlägerei irgendwie kurzfristig so ziemlich alles vergessen zu haben scheint, was ihn vorher interessiert hat - es mag natürlich auch ein wenig an der Nivesin liegen. Er schüttelt schnell den Kopf, so dass seine Gedanken wieder in eine Reihe geschleudert werden und beginnt, auf und ab zu laufen, wobei er einen Arm kunstvoll auf den Rücken gelegt hat und mit dem anderen mit erhobenem Zeigefinger vor der Nase der beiden Verdächtigen herum wedelt.

"Zunächst einmal steht es meinem Sinn danach, eure Namen zu erfahren. Aber da ich annehme, dass ihr mir sowieso keine vernünftigen Antworten darauf geben würdet, vergessen wir diese Frage einfach. Meine zweite Frage würde sich damit beschäftigen, wo sich unser großgewachsener Freund hier letzthin gestern Nacht befand und ob er gestern Nacht zufällig ein paar Gegenstände des Herrn Efferd in seinen unrechtmäßigen Besitz gebracht hat, wobei davon ausgegangen werden kann, dass er diese Gegenstände wahrscheinlich an einen Begleiter abgegeben hat." Was Daanje da eigentlich redet, weiß er bald selbst nicht mehr. Er versucht nur einigermaßen intelligent zu erscheinen und die Zwei auch ein wenig zu verwirren.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 28.07.2011, 11:58:07
"Sag ihm nichts, Hilvi!", fuhr es aus dem Riesen heraus. "Nichtmal deinen Namen. Das geht die nichts an."
Die Nivesin rollte mit den Augen. "Du Trottel. Halt lieber die Klappe und überlasse das Reden mir."
An Daanje gewandt versteifte sich die Nivesin wieder. "Ja, wir haben die Sachen aus dem Tempel geklaut. Wertloser Plunder den niemand dort vermissen wird. Aber wir haben das Zeug nicht mehr."
"Nein, haben wir nicht mehr", bekräftigete der Riese. "Haben wir alles dem Meister gegeben."
"DU SOLLST DIE KLAPPE HALTEN!", fauchte die Nivesin den Riesen an.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 31.07.2011, 17:35:08
"Hilvi, welch reizender Name!" meint Daanje und tritt zu der Nivesin und einen Moment sieht es danach aus, als wolle er ihre Hand ergreifen, sich vorbeugen und sie küssen, die Hand, - schon hat der junge Bote galant den Arm auf dem Rücken, doch er kann sich noch zusammen nehmen, denn ihm wird immerhin bewusst, dass sie es hier mit Gegnern zu tun haben. "Nun, Hilvi, es würde mich interessieren, warum ihr im Auftrag eures Meisters diesen angeblich wertlosen Plunder gestohlen habt."

Wieder beginnt er vor den beiden auf und ab zu laufen, wobei er Thassilo kurz zu zwinkert und damit demonstriert, dass die Ganze genau nach seinem Plan läuft - was auch ihn sehr beruhigt. "Gehen wir einmal davon aus, dass ein Meister ein Mensch ist, der besondere Fähigkeiten besitzt, einen gewissen Intellekt hat und sich als Anführer besonderer Redekünste bedient. Gehen wir weiterhin davon aus, dass ein solcher Mensch keinen wertlosen Plunder stehlen würde. Zu welcher Schlußfolgerung würde uns dies führen? Richtig, dass der Plunder, den ihr gestern Nacht gestohlen habt, kein Plunder war, sondern - in welcher Hinsicht auch immer - von Bedeutung ist. Diese Bedeutung würde mich nun doch brennend interessieren."

Er bleibt vor dem Riesen stehen. "Andererseits...wahrscheinlich folgt ihr nur irgendeinem beschränktgeistigen Größenwahnsinnigen, denn das Zeug, was ihr gestohlen habt, war nach meinen bisherigen Nachforschungen tatsächlich nur wertloser Krempel. Was uns zu der Feststellung führt, dass ihr auch nicht sonderlich helle sein könnt, wenn ihr so einem Meister", er betont das Wort spöttisch, "dient. Von einer Hälfte von euch hätte ich das schon vom bloßen Anblick her vermutet, aber die andere Hälfte..." Er seufzt leise.

"Nun, seid ihr nun blöd oder ist der Plunder von Bedeutung? Und abgesehen davon, bevor ich es vergesse, seid ihr selbstverständlich festgenommen. Ihr solltet also alsbald plaudern, bevor Herrn von Salsweilers Rittersfrau auftaucht. Ich hörte, diese Rondragefälligen seien mit Folter nicht zimperlich. Und bei dir", er deutet auf den Großgewachsenen, "gibt's ja eine ganze Menge zu foltern."
Titel: Neersand
Beitrag von: Thassilo von Salsweiler am 02.08.2011, 17:16:31
Thassilo weiß anfangs wenig mit dem Gerede von Daanje anzufangen. Zu sehr ist er direkt und geradeheraus erzogen. Geradezu geformt. Seine Gedanken sind geradeaus, wie eine Schwertklinge.
Doch langsam begreift er das Tun  und Handeln des jungen Boten. Schließlich überzeugt ihn das Zwinkern, auf die Nummer einzugehen.

Etwas breitbeinig und die Brust stolz vorgereckt, stellt er sich hinter Daanje und schaut mürrisch auf die Nivesin und ihren hohlköpfigen Begleiter. Eine Hand hängt lässig auf dem Schwertgriff und seine Kieferknochen sind fest aufeinander gepresst.
Als Daanje schließlich von Folter spricht, wäre es fast aus ihm herausgeplatzt, dass er sich niemals so ehrlos an einem Leib vergreifen würde. Gern würde er heraus rufen, dass er kein praiosgefälliger Folterknecht ist, doch im letzten Augenblick beisst er seine Zähne zusammen.

"Es wäre schlau auszupacken. Alles!" presst er zwischen seinen Zähnen hervor. Deutlich bedrohlicher, als er es gewollt hat.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 03.08.2011, 11:54:11
Als Daanje nach seinen Ausführungen in die Gesichter der beiden Menschen blickt, sieht er sehr schnell, dass er den Riesen wahrscheinlich bereits nach den ersten zwei Sätzen verloren hat. Der wusste offenbar gar nicht, worum es ihm ging. Anders die Nivesin, Hilvi war ja wohl ihr Name. Diese blickte ihn anfangs mit kaum verholener Feindseligkeit an, besann sich aber scheinbar am Ende ein wenig. So war sie es auch, die antwortet.
"Wir haben ein bisschen Gold dafür bekommen, dass wir in den Efferdtempel einsteigen. 'Greift euch alles, was nach Rondra aussieht' hieß es. Konnte ja keiner ahnen, dass in einem Efferdtempel ein ganzer Raum voller Rondrakram liegt. Wir haben also die erstbesten Sachen gegriffen... Schwert, Rüstung, Helm... ich dachte, da wird schon was bei sein, was er will."
Und wie um Daanjes nächste Frage vorwegzunehmen erklärte die Nivesin weiter: "Und nein, ich weiß nicht, wie er heißt."
Titel: Neersand
Beitrag von: Thassilo von Salsweiler am 08.08.2011, 19:54:56
Thassilo versucht mit seinen Möglichkeiten auf Daanjes "Spiel" einzugehen und baut sich vor der Nivesin auf.
Sein eines Auge funkelt die Frau an und verheißt wenig Gutes...

"Wenn ihr schon nicht wisst, für wen ihr arbeitet, dann packt mal die fehlenden Details aus.
Wann, wie, wo und wieviele?
Wann trefft ihr den Auftraggeber wieder? Wie hat er Kontakt zu euch aufgenommen? Wo habt ihr das Geschäft mit ihm abgeschlossen? Wieviele Leute hatte er dabei?"

Seine Stimme ist rau und der Tonfall recht unfreundlich. Auch wenn Daanje es vielleicht als Spiel sehen würde, so ist die Situation für den angehenden Ritter nicht lustig und auch nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. So steigert er sich geradezu in diesen Vorfall und wird innerlich ungnädig. Leicht reizbar. Und das lässt er die Frau direkt spüren.

Dass er Daanje damit eventuell in die Schuhe spielen würde, fällt ihm dabei nicht weiter auf. Zu wenig Erfahrung hat er in Sachen Kriminalfälle und dem Spiel "guter Wachmann - böser Wachmann"...
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 09.08.2011, 11:55:29
Hilvi zuckt mit den Schultern, dann stiehlt sich ein Grinsen auf ihre Lippen. "Ich muss dich enttäuschen, Krieger, wir haben den Auftrag bekommen, ausgeführt, die Beute übergeben und unsere Bezahlung erhalten. Es ist kein weiteres Treffen geplant. Von daher können wir eigentlich auch alles erzählen."
Sie blickt in die Luft und beginnt: "Es waren zwei, ein Mann und eine Frau. Die Frau hat immer nur daneben gestanden und nicht gesprochen, der Mann hat alles organisiert. Ich hab keine Ahnung, wer die beiden sind oder wo sie sich verstecken oder ob sie überhaupt noch in der Stadt sind. Die waren nicht von hier... aber trotzdem schienen beide besorgt zu sein, dass sie jemand erkennen könnte und haben sich ungern auf der Straße gezeigt."
Die Nivesin fährt fort: "Er hat behauptet, er sei ein Händler, aber das glaub' ich ihm nicht - sah nicht nach Händler aus. Der hat was brutales an sich... ist nicht so groß wie du", dabei blickt sie Thassilo an, "aber kräftig mit Stiernacken und Glatze und unrasiertem Kinn. Mag so paar und vierzig Sommer alt sein." Einen Moment denkt die Nivesin nach. "Die Frau... tja, die ist schwer einzuschätzen. Die sah neben dem Kerl eigentlich ziemlich harmlos und unschuldig aus. Die mag wohl so um die 40 sein... blondes, gewelltes Haar, das bis über die Schultern fällt. Ach und... sie trug so einen bunten Haarreifen, der irgendwie für ihr Alter ein bisschen unpassend wirkte."
"Stimmt!", wirft an dieser Stelle der Riese ein. "An den erinnere ich mich auch. Den hatte sie schon das erste Mal auf, als sie uns beauftragt haben, das Milchgesicht in die Zan..."
"HALT ENDLICH DEINE BLÖDE KLAPPE!" Der schrille Schrei lässt den Riesen regelrecht zusammenfahren.

Titel: Neersand
Beitrag von: Thassilo von Salsweiler am 12.08.2011, 08:19:07
Thassilo baut sich drohend vor den beiden auf.
"Redet!"
Sein Blick ist scharf und stechend.
Und da er keine weiteren Anstalten macht, etwas zu sagen, scheint es an Daanje zu sein, die Initiative zu ergreifen, oder an der Nivesin, endlich auszupacken.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 14.08.2011, 10:01:54
Blondes, gewelltes Haar, ein paar Jahre älter als er, sah unschuldig aus...Ein Kribbeln breitet sich in Daanjes Händen aus. Diese Frau muss er unbedingt kennen lernen, nicht nur weil sie womöglich einer der Drahtzieher der ganzen Geschichte ist. Aber etwas lässt Daanje an den Worten der Nivesin stutzen.

"Moment, Moment, Moment! Bevor dein Baum von einem Begleiter weitermacht! Ihr Beide habt den Diebstahl ausgeführt! Das halte ich aber für ein Gerücht, es sei denn, du seiest in der Lage, dich in einen Mann zu verwandeln, was unter bestimmten Umständen sehr interessant und durchaus praktisch sein könnte, aber ohne eine höhere Form der Zauberkunst wohl kaum möglich sein dürfte. Viel eher erscheint es mir doch möglich, dass das Milchgesicht, dass ihr in die Zan..." Daanje macht absichtlich eine Pause und grinst die beiden an. "Dass dieses Milchgesicht den Auftrag mit dem Ochsen da ausgeführt hat."

Wieder beginnt der junge Bote auf und ab zu laufen. "Und wenn du schon bei so winzigen Details die Wahrheit aussparst, wie können wir dir denn dann vertrauen, Hilvi? Müssen wir doch auf Herrn von Salsweilers Vorgesetzte warten und dann mit der Folter beginnen? Ich könnte natürlich auch gleich einen Praoisgefälligen herbei rufen, die sollen noch mehr tolle Sachen drauf haben! Obwohl es vielleicht auch sinnvoll wäre, dich mit zu meiner Herrin zu nehmen. Die Gute hat immer etwas für junge Mädchen übrig..." Inwiefern er das meint, lässt Daanje offen und sieht Hilvi nur lächelnd an, bevor er ungeduldig und mit den Schultern zuckend zu Thassilo meint: "Mein guter Herr von Salsweiler, ich glaube, wir müssen alsbald etwas deutlicher werden."
Titel: Neersand
Beitrag von: Thassilo von Salsweiler am 16.08.2011, 08:15:47
Während Daanje uberlegender Weise vor den beiden Gaunern auf und ab geht und seinen Gedanken freien Flug lässt, ist Thassilo von Salsweiler das steinerne Gegenstück zu dem aufgeweckten Boten.
Mit eisenfester Miene und unbeugsamem Blick schaut er auf die Nivesin und ihren stämmigen Begleiter herab.

Praios... pah, diese verbohrten Wichtigtuer brauchen wir hier nicht.
Beiläufig legt der junge Krieger seine Hand locker auf seinen Schwertknauf und unterstreicht seine Haltung gegenüber den Beiden betont.

Auf Daanjes rhetorische Frage hin nickt er bloß als Antwort und antwortet knapp und vielsagend:
"Scheint so...!"
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 16.08.2011, 10:56:27
Die Nivesin blickt nervös zwischen Daanje und Thassilo hin und her, scheinbar in der Absicht, abzuschätzen, wie ernst die beiden es mit ihrer Drohung meinen.
"Wir waren nicht alleine. Insgesamt waren wir zu viert, als wir in den Tempel eingestiegen sind. Und alles andere, was ich erzählt habe, ist wahr. Den Jungen haben wir nicht in den Tempel geschickt. Der hätte gar nicht den nötigen Mumm gehabt und geschickt genug wäre er auch nicht gewesen."
Gehetzt blickt die junge Frau weiter zwischen Krieger und Botenreiter hin und her.
"Wir haben die Beute nicht mehr! Das müsst ihr mir glauben! Wir haben die drei Sachen an Meister Walsjew und seine Kumpanin weitergegeben und unser Gold bekommen, ehrlich. Hier!" Wie zum Beweis holt sie hastig einen Batzen aus ihrer Geldkatze hervor und hält die glänzende Münze hoch.
"Ich weiß nicht, was der Meister mit dem Plunder wollte. Das war doch bloß wertloses Zeug! ...so richtig zufrieden sah er auch nicht aus... aber das war uns egal, war ja nicht unsere Sache, wir hatten den Auftrag ausgeführt und unseren Lohn bekommen. Wenn man so viel Gold bekommt, dann stellt man keine Fragen."
Schnell versucht sie den Batzen wieder in ihrem Beutel verschwinden zu lassen.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 16.08.2011, 12:44:29
"So, jetzt noch mal ganz von vorn, euer Gestammel könnt ihr euch für die Folter aufheben! Versteht ja kein Mensch, was ihr hier von euch gebt!" Daanje bleibt stehen und sieht die beiden streng an, bevor er einen kurzen Blick auf Thassilo wirft und sich seinem Kameraden zuwendet. "Werter Herr von Salsweiler, habe ich die beiden hier richtig verstanden? Sie sagen also, sie wurden von ihrem Meister, einem stattlichen Kerl mit dem Namen Walsjew, und einer hinreißenden und mysteriösen Frau beauftragt, Gegenstände der Rondra aus dem Efferdtempel zu entwenden. Zuvor sollten sie aber noch einen armen und vermutlich nicht sehr mutigen Jungen in die Zange nehmen, was rein gar nichts mit der Sache zu tun hat, aber so wichtig ist, dass sie es uns gestanden haben, was mich zu der Auffassung bringt, dass es wohl doch wichtig und im Zusammenhang stehend ist. Zu viert haben sie dann den Efferdtempel bestohlen, die Beute übergeben und dieses Blutgold erworben." Daanje schüttelt den Kopf. "Kommt Euch, Herr von Salsweiler, das nicht auch alles sehr merkwürdig vor?"

Daanje spricht Thassilo absichtlich ständig mit diesem Namen an, weil das wohl einen besseren und strengeren Eindruck auf die beiden Komplizen machen dürfte. "Mir tun sich da gleich wieder soviele Fragen auf", meint er, weiterhin an Thassilo gewandt. "Zum Beispiel wer das Milchgesicht war und weshalb es in die Zange genommen werden sollte. Oder wer die anderen beiden waren, die ihnen bei dem Diebstahl behilflich waren. Und wo wir diesen Walsjew finden und diese wundervolle, mysteriöse Frau. Und was wir mit dem Blutgold machen, vielleicht könnten wir davon ihre Grabstellen bezahlen, obwohl...wohl eher nicht. Ich weiß gar nicht, wie es hier der Brauch ist, ob Verbrecher nach ihrer Hinrichtung nicht eher verbrannt werden. Würde dich das alles nicht auch brennend interessieren, mein Herr von Salsweiler?"
Titel: Neersand
Beitrag von: Thassilo von Salsweiler am 23.08.2011, 11:30:52
Thassilo ist wenig begeistert, dass die beiden Schurken mit ihrer Sprache nicht so recht heraus rücken wollen. Oder können.
"Ich sehe ebenfalls viele Ungereimtheiten und werde langsam ungehalten, nur die halbe Wahrheit zu erfahren."
Ärgerlich wendet er sich wieder den beiden Delinquenten zu und mustert sie von oben bis unten, um dann dem jungen Boten recht zu geben.
"Wahrlich, ich gebe euch recht. Wir sollten die örtlichen Praiosanhänger um hochnotpeinliche Befragung der Beiden in dieser Sache bitten. Ich vermute, dass sich finsteres Machwerk hinter den Raubzügen verbirgt und jede noch so kleine Information hilfreich sein wird, es zur Gänze aufzuklären. Es sei denn, die Angeklagten reißen sich endlich zusammen und legen Fakten vor."
Blitzschnell dreht er sich zu der Nivesin um und funkelt diese an, einen Finger drohend auf Selbige gerichtet.
"Fakten. Kein halbseidenes Wischiwaschi-Gerede. Damit haben wir nun genug Zeit vergeudet."
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 26.08.2011, 10:05:07
"Was denn für Ungereimtheiten?" Die Nivesin blickt von einem zum anderen. "Das ist alles, was ich weiß. Der Meister hat uns vor zwei Wochen in der Kneipe angesprochen, weil er Hilfe bei ein paar Nachforschungen und einem... Diebstahl... brauchte. Er suchte irgendwas, irgendeine Opfergabe aus dem Tempelschatz des Efferdtempels. Was genau das ist, wusste er aber selbst nicht... hat was von 'letzter Gabe der Theaterritter' gefaselt." Die Nivesin stockt, spricht dann weiter: "Wir hatten keine Ahnung, was das sein soll." Hilvis Miene verzieht sich bei der folgenden Erinnerung zu einem Grinsen.
"Irgendwann die Tage bemerk' ich diesen Jungen in der Kneipe. Hat versucht unauffällig zu sein, aber dem war anzusehen, dass er mit'm goldnen Löffel im Mund geboren war und nicht in den Schiffer gehört, pah, Adelspa..." Hilvi wirft Thassilo einen erschrockenen Blick zu. Scheinbar hat sie ganz vergessen, mit wem sie spricht.
"Jedenfalls denk ich, den können wir benutzen. Ich weiß, dass die Jungs aus der Akademie nicht in den Schiffer dürfen, aber sie tun es trotzdem, als Mutprobe. Der Junge kann lesen und für uns rausfinden, was die letzte Gabe ist. Ein paar von uns haben ihn also geschnappt, und so getan, als würden wir mit ihm Streit anfangen. Der Meister selbst ist dann dazwischen gegangen und hat getan, als würde er ihn raushauen. Man, dem Burschen haben die Knie geschlottert", an dieser Stelle kichert die Nivesin, "wir waren wohl echt überzeugend. Jedenfalls war der Junge dann nur zu bereit, seinem 'Retter' einen Gefallen zu tun... Ja, und vor paar Tagen dann kam der Meister wieder und erzählt uns, die letzte Gabe ist im Efferdtempel, wir sollen da rein und die Opfergaben klauen, die nach Rondra aussehen." Hilvi zuckt mit den Schultern.
"Wir also gedacht 'Nichts leichter als das'. Steigen da nachts ein... und da ist da ein ganzer Raum voller Rondra-Krempel. Das konnten wir ja unmöglich alles mitnehmen. Lares hat dann irgendwelchen Kram gegriffen und wir sind wieder raus. Tja, war wohl nicht das richtige Zeug."
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 04.09.2011, 19:49:15
Letzte Gabe der Theaterritter? In Daanjes Gehirn beginnt es zu rattern. Theaterritter, Theaterritter... "Das hört sich aber interessant an. Aber komisch erscheint mir, dass wenn der Junge, dessen Namen ich übrigens gern erfahren würde, herausgefunden hat, was die Gabe ist, warum hat euer Meister euch dann nicht gesagt, was genau ihr stehlen sollt? Ich meine, nach Rondra sieht eine ganze Menge aus. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass er einfach damit zufrieden war, als ihr ohne die besagte Gabe wieder aufgetaucht seid. Kommt mir alles doch sehr nivesisch vor." Daanje grinst die Nivesin an und läuft wiederum auf und ab. Und dann krampft sich plötzlich sein Gehirn zusammen. "Hm, sagtet ihr gerade Meister Walsjew? Tja, dann ahne ich, wen sich euer Meister da heran geholt hat. Dann sollte ich wohl gleich auch noch den Leiter der Kriegerakademie informieren, dass ihr Verbrecher einen seiner Schüler verführt habt. Wie wäre das? Ihr könntet uns allerdings auch erzählen, was euer Meister jetzt vor hat oder wo er sich aufhält, das wäre zumindest ein Anfang. Dann gibt es weniger aus euch heraus zu foltern." Daanje grinst breit, aber seine Gedanken sind gänzlich bei der ganzen Geschichte, die ihm nicht einleuchten will. Es beginnt zwar alles einen Sinn zu ergeben, aber so ganz kommt er noch nicht mit. Und leider fällt ihm auch nichts zu den Theaterrittern ein, zumindest scheint das in keinem Zusammenhang mit den Walsach-Piraten zu stehen, über die er im Archiv gelesen hatte.
Titel: Neersand
Beitrag von: Thassilo von Salsweiler am 06.09.2011, 20:06:01
Thassilo wird unvermittelt stocksteif und seine Gesichtszüge verhärten sich in bester Manier, dem unbeugsamen Eterniummetall gleich.
Verdammte Schurken, hängen sollte man sie!
Doch der junge Landadelige macht einen Hehl aus seinen Gedanken und versteckt diese hinter seiner eisernen Fassade.

"Ich habe genug gehört von diesen 'Verbrechern'!" verkündet er, nachdem die Nivesin und auch Daanje ihre Gedanken sortiert und ausgesprochen haben.
"Meinethalben können sie mir aus den Augen treten, ich habe keine Verwendung für dieserart Abschaum."
Thassilo spuckt seine Sätze fast aus und ekelt sich vor der Ehrlosigkeit und Dreitigkeit der beiden Räuber.

Ein kurzer Seitenblick, warnend und eindringlich, zu Daanje signalisiert den Ernst seiner Aussage. Auch der ehedem lässige und nun feste Griff auf seinem Schwertknauf lässt wenig Gutes erahnen.
Ehrloses Pack. Die Rache der Löwin und die brennende Strafe Praios' mögen sie treffen!
Doch da er an Eide gebunden ist und weder Erziehung, noch Disziplin zulassen, dass er Selbstjustiz üben würde, hält er sich zurück. Auch in der Hoffnung, die Beiden Dissidenten niemals wieder zu sehen.
"Verschwindet aus der Stadt. Kommt niemals wieder. Ich warne euch genau einmal..."
Thassilo ist sich seiner unverholenen Drohung durchaus bewusst und tanzt auf Messers Schneide, was seinen Kodex und Ehrenwort angeht. Aber nur die Erwähnung seines Ordens, hat ihn fast rasend gemacht. Immerhin würde er andere Ansprechpartner aufsuchen können. Ehrenleute von Stand und muss sich nicht weiter mit diesen dunklen Gestalten abgeben.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 08.09.2011, 10:49:59
Die beiden Schurken blicken erst sich gegenseitig an, dann von Daanje zu Thassilo und wieder zurück um sich dann noch einmal anzuschauen. Dann scheint die Entscheidung - wortlos - gefallen zu sein. Die Möglichkeit, sich mit einem blauen Auge aus der Affäre zu ziehen, kommt wahrscheinlich kein zweites Mal und wie von einem wilden Tier gehetzt nehmen die Nivesin und der Riese die Beine unter den Arm und machen sich aus dem Staub. Ihr seid sicher, die beiden seht ihr so schnell nicht wieder. Ob sie allerdings wirklich die Stadt verlassen ist fraglich, denn das Bornland ist wild und gefährlich und eine Reise nach Süden aufgrund der Schwarzen Lande so gut wie ausgeschlossen.

Der Lärm aus der Taverne hat merklich abgenommen. Offenbar ist die Kneipenschlägerei ebenfalls zu einem Ende gekommen, denn die ersten zerschundenen "Kämpfer" humpeln aus dem zerstörten Etablissement. Vielleicht tätet ihr ganz gut daran, euch erst einmal nicht mehr hier sehen zu lassen.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 11.09.2011, 11:33:11
'Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein!' denkt Daanje bei sich, während Thassilo redet und sie seiner Meinung nach weit zurück wirft. Er hat doch die beiden gerade soweit gehabt, dass sie über die Drahtzieher auspacken, warum lässt der edle Herr sie dann einfach gehen? Er kann es nicht glauben. Mit offenem Mund starrt er seinen Begleiter an.'Glaubt der ernsthaft, die lassen sich nicht mehr blicken? Die rennen doch eh gleich zu ihrem Anführer und erzählen dem alles und dann haben wir ihn auf dem Hals! Anstatt wir die Zwei wegsperren lassen! Ich glaub's einfach nicht!'

Daanje ist entsetzt und als die Zwei die Aufforderung annehmen und sich aus dem Staub machen, schüttelt er nur energisch den Kopf, bevor er Thassilo am Arm packt und ihn von der Kneipe wegschleift. Einige Häuserecken weiter bleibt er stehen, breitet die Arme aus und zuckt mit den Schultern, in einer sehr theatralischen Geste. "Sagt mal, Herr von Salsweiler, das kann doch nicht Euer geschätzter Ernst sein! Gerade hatte ich die Zwei soweit, dass sie auspacken, wo sich ihr Meister befindet und was er vorhat und dann lasst Ihr sie gehen, bevor sie geredet haben!" Es hat seinen Grund, dass Daanje auf eine höflichere Form der Ansprache zurück greift, denn in dieser Art lässt sich jemand besser anklagen. "Und was sollte das eigentlich mit 'Und lasst euch hier nie wieder blicken, verschwindet aus der Stadt!' Habt Ihr das in einem schlechten Roman gelesen? Das ist die Wirklichkeit! Die rennen geradewegs zu ihrem Anführer und der schickt uns demnach seine Schläger auf den Hals! Wir hätten sie festnehmen sollen!" Daanje holt tief Luft, bevor er Thassilo grinsend ansieht.

"Wie gut, dass ich Eurer Ritterin keine Rechenschaft schuldig bin. Die wird sich freuen darüber, dass ihr Schützling ein paar Verbrecher einfach hat laufen lassen. Na los, komm schon, gehen wir zur Kriegerakademie. Ich muss meinem Freund Posan sagen, dass einer seiner Schüler verdammt großen Mist angebaut hat!" Scheinbar kann Daanje Niederlagen gut wegstecken und ist auch nicht nachtragend, denn sobald sie sich in Bewegung gesetzt haben, wobei er erwartet, dass Thassilo zumindest noch etwas zu seiner Verteidigung vorbringt, wird er anfangen, ihm zu berichten, dass er schon mal eine Nivesin kennen gelernt hat, gut kennen gelernt hat und dass Nivesinnen...nun ja...
Titel: Neersand
Beitrag von: Thassilo von Salsweiler am 12.09.2011, 10:05:41
"Seid ihr fertig?"
Thassilo spielt einen harten Tonfall, doch sein Lachen straft seinen Worten Lüge.
"Dann ab jetzt und hinterher! Ihr wollt die beiden Dissidenten doch wohl nicht entwischen lassen, oder?"
Thassilo ist anständig genug, die vorwurfsvollen Worte des jungen Boten zu vergessen. Er hat schießlich keine Zeit gehabt, ihm seinen Plan offen zu legen und nun ist es an ihnen, den Vorsprung der beiden Räuber nicht all zu groß werden zu lassen.
Leichtfüßig beginnt er der Nivesin und ihrem tumben Hünen hinterher zu laufen und gibt Daanje einen Klapps auf die Schulter.
"Ich konnte euch in diese Idee nicht einweihen, werter Herr Daanje." spricht er während des Laufens, darauf bedacht die Beiden nicht aus den Augen zu verlieren.

Heimlich kann man die Bewegungen des jungen Edelmannes wohl nicht nennen, aber sein hartes Training in der leichten Rüstung war gut und so ist er wenigstens nicht allzu sehr behindert durch diese. Auch Schwert an der Seite gegürtet und den Schild fest auf dem Rücken trägt er mit einiger Sicherheit und dem Selbstverständnis eines erfahrenen Mannes im Kriegshandwerk.

"Hoffentlich durchschauen sie meinen Plan nicht und bemerken uns nicht..."
Mehr zu sich selbst spricht Thassilo seine Gedanken offen aus.
"Habt ihr Erfahrung in Sachen Observierung und Verfolgung, Herr Daanje?"
Thassilo ist sich unsicher, wie weit der Abstand bestenfalls sein sollte und wie man genau verfolgen sollte, ohne aufzufallen. Schließlich ist dieses nicht sein normales Tagewerk.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 13.09.2011, 09:11:17
Daanje starrt den jungen Mann ungläubig an, als dieser ihm mitteilt, dass dies alles nur ein Plan ist, um die Zwei verfolgen zu können, was ihm tatsächlich recht schlau vorkommt. Er muss zugeben, dass er Thassilo so etwas gar nicht zugetraut hätte, außerdem ärgert es ihn ein wenig, dass er selbst nicht auf den Gedanken gekommen ist. Allerdings ist er wohl auch nicht in der Kriegskunst unterrichtet, sondern nur ein einfacher Botenreiter.

Also grinst er Thassilo an und meint: "Da hast du aber nicht nur die beiden ganz schön aufs Kreuz gelegt, Freund Thassilo. Trotzdem eine sehr gute Idee." Er folgt seinem neuen Kameraden schnellen Schrittes und versucht, die Zwei im Auge zu behalten, die sie doch gerade haben laufen lassen. "Ob ich Erfahrung im Observieren habe?" Daanje grinst Thassilo feist an und dieser kann in seinen Augen lesen, worauf der junge Botenreiter schon wieder denkt. "Ähm, ich würde sagen, bedingt, wobei meine bisherigen...Opfer...nicht unbedingt damit gerechnet haben, verfolgt zu werden, worauf ich bei den beiden da vorne nicht unbedingt tippen würde. Aber als Botenreiter bin ich der Diskretion verschrieben und manchmal auch eine Art Spion, von daher hoffe ich, dass ich mich nicht zu dumm angestellen werde."
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 23.09.2011, 09:30:28
Wirklich eilig scheinen die beiden Halunken es zu haben. Schnellen Schrittes und ohne sich weiter umzublicken, laufen sie in Richtung des Stadttores, durch welches Daanje auf seinem weg zu Kriegerakademie ebenfalls die Stadt verlassen hat. Doch führt der Weg die Schurken nicht den Hügel zur Akademie hinauf, sondern sie biegen bei der ersten Gelegenheit nach rechts ab in einen Feldweg hinein, welcher zu einigen in der aufkommenden Dämmerung noch eben erkennbaren Gehöften führt. An der Abzweigung halten sie kurz inne und blicken sich um.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 02.10.2011, 12:24:17
Daanje hat ungewöhnlicherweise den Weg über geschwiegen und die beiden gut im Auge behalten, immer darauf gefasst, dass sie sich früher oder später wieder umschauen würden. Als es dann plötzlich soweit ist, zögert der junge Botenreiter, dem ein wenig die Knie schlottern, wahrscheinlich einen Ticken zu lang. Schnellstens schaut er sich nach einem guten Versteck um, greift sich Thassilos Ärmel und zieht ihn mit sich in eine kleinere Gruppe Sträucher, um sich und den Ritter zu verbergen.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 05.10.2011, 13:10:16
Daanje zieht den Ritter am Ärmel hinter das nächste Gebüsch, kommt dabei ein wenig ins Straucheln und wäre fast der Länge nach hin gefallen, wenn nicht Thassilo ihn noch gerade eben aufgefangen hätte. Das müssen die beiden Schurken eigentlich gesehen haben.

Vorsichtig schaut der Botenreiter durch die Zweige des Gebüschs und versucht in der aufkommenden Dämmerung zu erkennen, ob die Nivesin und der Riese irgendetwas bemerkt haben. Tatsächlich verharren die beiden einen Augenblick an der Stelle und es sieht fast so aus, als würde die Nivesin aufmerksam in seine Richtung schauen. Schnell zieht Daanje seinen Kopf wieder ein. Gleich darauf sind Schritte zu hören, und ein erneutes, vorsichtiges Spähen führt zu der Erkenntnis, dass die beiden sich weiter auf in Richtung der Gehöfte machen.
Titel: Neersand
Beitrag von: Thassilo von Salsweiler am 08.10.2011, 12:38:11
Für einen Moment steht der junge Ritter wie vom Blitz gerührt und kann schafft es nicht, sich ins Gebüsch zu retten. Nur den schnellen Reflexen des jungen Boten verdankt er das rechtzeitige Abtauchen.
Gebannt beobachtet er die beiden Flüchtigen und flüstert Daanje zu:
"Habt meinen aufrichtigen Dank, Daanje. Rondra sei Dank, dass sie uns nicht gesehen haben."
Diese Art von Verfolgung hatte sich Thassilo etwas anders vorgestellt und bemerkt jetzt überdeutlich, dass seine Fertigkeiten an ihre Grenzen stoßen. Ein edler Ritter ist für solche Aufgaben offensichtlich nicht gemacht.
Würde er also gegen seinen Kodex verstoßen? Muss er Rondra gegenüber Buße ableisten? Wurde er fehlgeleitet?
Die Gedanken und Sorgen kann man ihm deutlich im harten Gesicht ablesen.
Nach einem tiefen Atemzug reißt er sich jedoch zusammen und wischt seine Bedenken zur Seite. Es gilt den Drahtziehern der Raubüberfälle auf die Schliche zu kommen und dafür sind nun einmal andere Vorgehensweisen notwendig. Vielleicht eine wichtige Lektion für das Leben des jungen Edelmannes.
"Was meint ihr, wollen wir weiter oder erst sehen, wohin sie sich wenden? Vielleicht ist das Gehöft gar keine Anlaufstelle für die beiden..."
Beiläufig überprüft er erneut den Sitz seiner Ausrüstung. Doch alles sitzt perfekt. Eigentlich wie immer.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 08.10.2011, 15:36:09
Daanje ist schlecht. Zwar haben sie ihren Kopf gerade noch einmal so aus der Schlinge ziehen können, aber wer kann garantieren, dass die Zwei sie nicht doch gesehen haben und nun absichtlich einen falschen Weg gehen? Innerlich verflucht er seine Unaufmerksamkeit, aber äußerlich grinst er bereits schon wieder. Das ist ein Abenteuer ganz nach seinem Geschmack. Der junge Botenreiter mag sich in der Vergangenheit oft aus allen derben Angelegenheiten heraus gehalten haben, aber das sicher nie aus mangelndem Mut, auch wenn seine schlotternden Knie im Moment eine andere Sprachen sprechen mögen.

"Ihr seht blendend aus, mein Herr von Salsweiler!" kommentiert Daanje Thassilos skeptischen Blick auf seine Ausrüstung und kriecht dann leise aus dem Strauch, wobei er versucht, möglichst noch in sicherer Deckung zu sein, sollten sich die zwei Gesellen, die sie verfolgen, noch einmal umdrehen. "Selbstverständlich werden wir die Zwei weiter verfolgen. Die Gehöfte mögen nicht unbedingt ihr Ziel sein, aber wenn wir hier bleiben, erfahren wir nie, welches Ziel sie haben! Auf denn, aber dieses Mal mit ein wenig mehr Abstand und ein bißchen mehr Aufmerksamkeit!" Frohen Mutes und mit schlotternden Knie wartet Daanje noch einen Moment neben dem Strauch, bis die Zwei sich so weit entfernt haben, dass er und Thassilo sich ohne zu flüstern miteinander unterhalten können. Dann beginnt er ihnen wieder zu folgen, wobei er sich von einer möglichen Deckung zur nächsten hangelt, um im Notfall schnell dahinter verschwinden zu können.
Titel: Neersand
Beitrag von: Thassilo von Salsweiler am 11.10.2011, 09:49:18
Etwas irritiert schaut Thassilo Daanje an, als dieser seine Ordnung kommentiert, muss sich dann schließlich sein Lächeln verkneifen.
"Danke." ist seine knappe Antwort und schon liegen seine Augen wieder aufmerksam auf den beiden Flüchtigen.

"Ein kleiner Vorsprung ist gut, vielleicht fühlen sie sich noch sicherer. Und ist stimme euch zu, Daanje. Wir folgen ihnen gebührenden Abstandes und halten unsere Sinne wach. Auf gehts!"
Aufmunternd klopft er dem Boten auf die Schulter und signalisiert diesem, voran zu schleichen.
Geschickt und ohne weiche Knie folgt er, doch seine Wahl der guten Verstecke ist unglücklich und ums eine und andere Mal schauen breite Schultern hinter Bäumen oder zu kleinen Büschen hervor.
In der stillen Hoffnung, dass die Aufmerksamkeit der Flüchtigen ebenso mieserabel ist, wie seine Versuche sich zu verstecken, bleibt er bei der Sache und versucht sich nicht beirren zu lassen.
Verflixt noch eins. Phex ist diesen Banditen scheinbar wohl gesonnen... Herrin Rondra hilf und halte Deine schützende Hand über uns.
Immerhin sind seine Sinne geschärft, wie damals, als er mit Vater auf Jagd war. Alter Erinnerungen keimen auf, die er jedoch zügig unterdrückt. Schließlich gilt es eine wichtige Aufgabe zu erfüllen.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 14.10.2011, 12:36:08
Geduckt huscht ihr den beiden Schurken hinterher, die sich flinken Fußes über den ausgetretenen Karrenpfad in Richtung der abseits liegenden Gehöfte bewegen. An dem ersten Gehöft gehen sie stracks vorbei und halten sich weiter auf einem Weg, der zwischen Feldern hindurchführt, auf denen golden der Hafer gedeiht. Hinder dem Haferfeld folgt auf der rechten Seite des Weges nun eine Koppel, die wohl eigentlich als Pferdekoppel dient, derzeit aber scheinbar frei ist. Am Rand der Koppel steht eine Scheune, das Tor geschlossen, aber durch Spaltel in den Bretterwänden vermögt ihr beim näher kommen einen Lichtschein flackern zu sehen. Gerade noch bekommt ihr mit, wie die Nivesin und der Riese durch das Tor ins Innere der Scheune huschen und dieses hinter sich zu ziehen.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 22.10.2011, 14:51:55
"Ach, Mist!" murmelt Daanje vor sich her, als die Nivesin und der große Kerl einfach in der Scheune verschwinden. "Da kommen wir wohl nicht einfach so rein. Na schön, gehen wir nach Hause." Daanje setzt schon an, zu gehen, dreht sich dann aber mit einem breiten Grinsen um und meint: "Nur ein kleiner Scherz, aber was wollen wir jetzt machen? Ich schätze, wir können nicht einfach so hinein spazieren und uns mit den Beiden vergnügen." Daanje fährt sich durch das Haar und nimmt dabei eine Denkerpose ein, bevor er mit den Schultern zuckt. "Was meinst du, Thassilo?"

Daanje besieht sich die Scheune aus der Ferne und fragt sich, ob sie wohl etwas hören könnten, wenn sie sich nähern und die Ohren gegen die Holzbretter drücken würden. Aber er hatte heute schon genug Aufregung und wenn sie ihn erwischen würden oder gar sie beide, dann könnten sie wohl was erleben und vermutlich wäre es dann auch das Letzte, was sie erleben würden. Andererseits interessiert es ihn brennend, was die Zwei dort machen und ob sie Walsjew treffen. Womöglich ist das gar das geheime Versteck dieses bisher noch recht unbekannten Vermutlich-Verbrechers. So ganz ist sich Daanje noch immer nicht sicher, was zum Borbarad da eigentlich vor sich geht.
Titel: Neersand
Beitrag von: Thassilo von Salsweiler am 24.10.2011, 10:22:24
Thassilo erinnerte sich an die Spiele in den Feldern, im Heu, in den Stallungen und den Scheunen. Es schien ihm Ewigkeiten lange her zu sein.
"Wir schleichen uns von der Seite an die Scheune und gucken durch Astlöcher, fehlende Holzbretter oder hören vielleicht etwas durch das schmale Holz. Wir sollten auf jeden Fall nichts unversucht lassen, aber auf keinen Fall eine Konfrontation provozieren."

Dass Daanje ihn mittlerweile nicht mehr mit seinem rechtmäßigen -wenngleich mickrigen- Titel ansprach fiel dem jungen Rittersanwärter nicht weiter auf. Es war wieder wie früher und der Bote war fast wie ein guter Freund aus Kindertagen.

"Also los, Daanje. Dir nach!"
Bemüht, wenig Geräusche zu machen, folgte Thassilo Daanja in Richtung der Scheune nach.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 30.10.2011, 09:52:22
'Mir nach?' Daanje zieht eine seiner Augenbrauen ein wenig zum Scheitel und schüttelt dann innerlich den Kopf. Der arme Botenreiter hat sich also wieder vor den tapferen Ritter zu stellen. Aber ist es nicht immer so, dass man die Bauern zuerst in den Kampf schickt, bevor man sich selbst in die Schlacht stürzt? Mit einer leicht beleidigten Geste schleicht sich Daanje durch die Nacht auf die Scheune zu und versucht dabei möglichst wenig Geräusche zu machen. Dabei kommt es ihm wiederum zugute, dass er sich schon des Öfteren heimlich durch die Nacht in irgendwelche Zimmer schleichen musste.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 31.10.2011, 00:39:00
Daanje schleicht voraus. Nunja, was man im Bornland halt so schleichen nennt, denn so richtig leise ist er nicht. Hin und wieder ist das Knirschen von Sand unter seinem Schuh zu hören und als sie fast an der Scheune angelangt sind, knackt auch noch ein Ast. Aber es scheint nichts auszumachen, da die Leute in der Scheune nicht wirklich leise sind. Durch ein Astloch an der Rückseite, könnt ihr einen recht guten Blick in das Innere der Scheune werfen.

Im Inneren der Scheune, welches durch eine Laterne erleuchtet wird, sind vier Personen zu sehen. Außer dem Riesen und der Nivesin noch ein mittelgroßer, drahtiger Mann mit Straßenköterblonden Haaren und ein schwarzhaariger mit einem breitkrempigen Hut in teuer aussehender Kleidung. Letzteren erkennt Daanje sofort wieder, es ist der Mann, mit dem er bereits im Edlen Schiffer aneinander geraten ist und der sich "Alrik" genannt hat.
Titel: Neersand
Beitrag von: Thassilo von Salsweiler am 03.11.2011, 07:43:56
Der junge Edelmann versucht die vier Gestalten etwas besser auszumachen und schaut nach, ob ihm eines der Gesichter vielleicht bekannt vorkommen könnte.
Dann wendet er sich an Daanje:
"Pssst, ich versuche mal zu horchen."
Leise und ganz vorsichtig lehnt sich Thassilo gegen die Bretterwand und legt ein Ohr auf ein Astloch.[1]
Sein Puls geht langsam und gleichmäßig, selbst sein Atmen ist konzentriert und stört seine Sinne nicht.

Wir müssen einfach etwas gegen diese Vier in der Hand haben! Wie sollen wir sie sonst anklagen?
Seine Chancen etwas mit Waffengewalt zu erreichen rechnet er sich verschwindend gering aus. Vier Leute, allesamt in dunkle Machenschaften verwickelt würden ihn totprügeln wie einen räudigen Köter.
 1. Sinnesschärfeprobe (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,6389.msg743666.html#msg743666)
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 03.11.2011, 11:22:11
"Wir sollten uns eine Weile nicht mehr in der Stadt blicken lassen. Da waren so ein vorlauter Typ und ein richtig unangenehmer Pfeffersack, die uns in die Mangel genommen haben. Wollten alles über den Diebstahl von uns wissen", hört Thassilo die Nivesin zu dem Dunkelhaarigen sagen.
"Genau, alles wissen wollten die", fügt der Riese hinzu.
"Aber ihr habt natürlich dicht gehalten", erkundigt sich der Dunkelhaarige.
"... Wir haben denen nichts gesagt, was sie nicht eh schon wussten", antwortet die Nivesin nach einen kurzem Zögern.
"Genau, nichts gesagt haben wir... Aber Hilvi, wir haben denen doch vom Meister erzählt?"
Auch wenn er es nicht sehen kann, Thassilo kann fast hören, wie die Nivesin mit den Augen rollt.
"Vom Meister? Was habt ihr gesagt?", fragt der Dunkelhaarige nun forsch.
"Die wollten wissen, warum wir in den Tempel eingebrochen waren und wir haben denen gesagt, dass es ein Auftrag war. Aftrag, Gold, Übergabe der Ware und das war's."
Der Dunkelhaarige antwortet dieses mal nicht sofort. Dann aber hört Thassilo ihn mit erboster Stimme sagen: "Verflucht noch eins... Das war dumm von euch. Wenn der Meister erfährt oder auch nur glaubt, dass wir diese beiden Schnüffler auf seine Spur gebracht haben, was glaubt ihr, was er dann mit uns macht? Na? Wir sollten wirklich eine Weile verschwinden."
"Hat er sich jetzt eigentlich nochmal wegen des neuen Bruchs gemeldet?", fragt die Nivesin nach.
"Nein, und wird er wohl auch nicht mehr. Der hatte es zuletzt so eilig, dass er sich längt gemeldet hätte, wenn er wollte, dass wir nochmal in den Tempel einsteigen. Nein, der hat seine Pläne scheinbar geändert... oder er hat andere beauftragt, weil er gemerkt hat, mit was für Anfängern ich hier zusammen arbeiten muss..."

Vielmehr kann Thassilo nicht hören, denn die Gestalten in der Scheune drehen ihm nun den Rücken zu und bewegen sich auf die andere Seite des Raumes.
Titel: Neersand
Beitrag von: Thassilo von Salsweiler am 03.12.2011, 12:11:29
Thassilo hält seinen Zeigefinger an die gespitzten LIppen um Daanje darauf hinzuweisen, weiterhin leise zu sein.
Nach einiger Zeit flüstert er:
"Hast Du das auch gehört?"
Leise erzählt er von dem Gehörten und befindet, dass die beiden noch warten sollten.
"Oder meinst Du, dass wir schnell noch weiter hinterher sollten? Ich habe nämlich keinen so richtig gut erkennen können, will aber unser Glück auch nicht unnötig strapazieren."
Fragend schaut er den jungen Boten an, der vielleicht mehr Ahnung von Observation und heimlichen Belangen hat. Geschichten über Boten, die eigentlich getarnte Spione sind, hat er schon des öfteren gehört.
Ihm wäre es nicht recht, wenn diese Situation eskalieren sollte. Dieses Mal würde es wohl blutig werden, vermutet er. Und so viele wichtige Informationen wäre dahin...
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 25.01.2012, 12:00:03
Daanje hat nur ein paar Bruchstücke von den Worten gehört, die gesagt worden waren, aber es reicht, um ihn dazu zu bewegen, den Rückzug anzutreten. So wie er den Dunkelhaarigen verstanden hat, hat sein Meister nicht vor, ihn weiter zu beauftragen, sondern vielmehr ihn selbst einen Kopf kürzer zu machen, wenn er ihn in die Finger bekommen würde.

"Nein. Das brauchen wir nicht. Von denen ist, denke ich, nichts mehr zu befürchten. Machen wir lieber, dass wir von hier weg kommen." Daanje schaudert bei der Vorstellung, dass sie erwischt werden könnten. Der letzte Kampf steckt ihm noch in den Knochen und er würde lieber schnellstmöglich in sein sicheres Bett in der Herberge, als hier länger zu verweilen. Andererseits müssen sie auf jeden Fall noch mit einigen Leuten reden, wenn sie wieder in Neersand sind.
Titel: Neersand
Beitrag von: Xiam am 02.02.2012, 21:35:07
Es ist bereits dunkel, als Daanje und Thassilo wieder durch die Tore in die Stadt schlüpfen und wieder hat der ewig gegenwärtige Nieselregen eingesetzt. Ein gelangweilter Torwächter, der sich die Hände an einem prasselnden Kohlebecken wärmt, wirft ihnen einen kurzen Blick zu, und es scheint der Anblick von Thassilos Kleidung zu genügen, damit er keine weiteren Fragen stellt.

Unschlüssig wohin sie ihre Schritte lenken sollen stehen die beiden jungen Männer auf einer Straßenkreuzung. Die Feuchtigkeit kriecht ihnen gerade in den Kragen hinein.
Titel: Neersand
Beitrag von: Daanje Firunkis am 06.02.2012, 13:30:25
Daanje ist schlechtes Wetter gewöhnt, aber dennoch will er nicht länger als notwendig auf der Straße verweilen. Am liebsten würde er sofort zu Posan oder in den Tempel des Efferd laufen, aber eigentlich haben sie nicht viel in der Hand. Ja, es gibt einen Meister und er scheint etwas zu planen, aber was genau wissen sie nicht. Die anderen Gestalten sind dabei, sich zu verziehen und werden wohl so schnell nicht wiederkommen, es sei denn, sie hätten sie getäuscht und wollten ihnen das nur Glauben machen.

Nachdenklich legt Daanje eine Hand ans Kinn und überlegt. Am sinnvollsten erscheint es ihm wohl, doch mit Posan zu sprechen. Zwar kann er ihm nicht viel mitteilen, aber das ist wahrscheinlich letzten Endes besser. Andererseits gibt es ja noch jemanden, dem sie ihre Beobachtungen mitteilen können und sind sie nicht explizit dazu von ihr aufgefordert worden?
"Also dann, mein Herr Thassilo, suchen wir mal deine Ritterin und geben Rapport!" Daanje grinst über beide Wangen, obwohl er ziemlich müde ist und eigentlich am liebsten schlafen gehen würde. Wahrscheinlich würde er aber ohnehin nicht schlafen können. Dazu gab es zuviele Fragen in deinem Kopf.
Titel: Neersand
Beitrag von: Thassilo von Salsweiler am 14.02.2012, 08:48:45
"Machen wir später. Ich vermute, dass diese dreckigen Diebe noch weitere Pläne haben und wir ein Auge auf den Tempel werfen sollten.
Hörte es sich für Dich nicht auch so an, als wären sie mit ihrer Aufgabe noch nicht fertig?"

Der junge Landadelige schaut mürrisch drein und zieht seine Stirn nachdenklich in Falten.
"Oder meinst Du, dass dieser ominöse 'Meister' bereits hat, was er suchte? Oder vierlleicht hat er gar neue Diebe beauftragt..." ratlos schaut Thassilo dem jungen Botenjungen in die Augen.
"Wie dem auch sei, mir schwant böses... Lass uns zum Tempel gehen und nach dem Rechten sehen."
Thassilos Haltung versteift sich wieder und bereitet sich zum Gehen.
Eine Hand liegt zwar lässig auf dem Schwertknauf, aber die schmalen Lippen sind entschieden zusammengepresst.
Seine Aufregung und die Enttäuschung über die wenigen Informationen versucht er eher schlecht, als recht zu verbergen.