Kapitel I - Der Beginn
Erandrin / Nahwasser
(http://imageshack.us/photo/my-images/96/medievalvillagebylafleu.jpg/)
Medieval Village - by LaFleurdeLys / Deviantart
Ein herrlicher Geruch lag in der Luft, und an vielen Feuern herum in Erandrin drehten sich Spanferkel an den Spießen, oder es wurde Eintopf und allerlei anderes Gebräu gekocht. Es war früher Nachmittag in Nahwasser, und die Vorbereitungen für ein Fest ganz besonderen Ausmaßes waren zu gange. Das Fest, andem sich Schicksale ereignen können, die sonst nur Trunkenbolde in den Sternen lesen können, oder die nur Wahrsager entdecken können, wenn man sie mit mehr als nur einer Kupfermünze bezahlt. Ein Tag, ein Fest, andem sich Liebende lieben und andere... nun, lassen wir das.
Wir schreiben das Jahr 372 nach Einschreiten der Götter (372 EG), und ein wunderschöner Frühling hielt Einzug in den Landen. Die Vögel zwitscherten bisher aus vollen Kehlen, der Himmel war Veilchenblau, die Wolken spärlich und der Regen wohl gesetzt, um das zu unterstützen, was blüht und blühen wird. Es war ruhig in den landen, die man Faron nennt. Keine Kriege, kein Gezeter zwischen Herrschern und Beherrschten, keine Katastrophen, Unwetter, Aufstände oder schreckliche Barden, die auf Bäumen sitzen und andere mit Harfengespiel quälen. Sah man von den üblichen Nöten wie stadtgebundene Arbeitslosigkeit in den Großdörfern oder den üblichen familieninternen Streitereien ab, so war es ein magisch gutes Jahr bisher. Die Menschen waren friedlich, und sogar die Wölfe ließen die Schafherden in Ruhe, wenn der Hirte für große Hirtenstöcke musste. Auch wenn der Hirte selbst dann in etwas mehr Bedrängnis war...
Die Menschen in Erandrin jedoch waren... besorgt. Besorgt in dem Sinn, als das sie befürchteten, dass ihnen die Menschen die Spanferkel aus der Hand fressen, die Zwerge ihnen alle Bierbestände austrinken und die Elfen -die sich in das Dorf trauten- alle Gemüsebestände aufessen würden. DIe Probleme eines normalen Tavernenbetreibers eben. Mit Namen Barundil, ein recht großgeratener Zwerg, der sich in den Bierbrauereigefilden der Menschen etabliert und das Monopol des besten Gebräus des Landes gesichert hat. Er war nicht unbedingt für seine Großzügigkeit bekannt, und gerade jetzt, wo das Frühlingsfest bevorstand, war seine Großzügigkeit auf das Anschreien seiner Mitarbeiter beschränkt. Der Lohn war gut, doch fast einen Sonnenumlauf (Tag) auf den Beinen zu sein, Bierfässer tragend, zwang selbst den größten Hühnen in die Knie. Und dennoch... die Ausmaße des Festes, das da kam, waren gewaltig. Herdfeuer brannten, Mägde und Köchinnen bereiteten ein Bankett für die Hunderten von Menschen vor, die da kamen, und selbst die Wachen aus Strongfair, der geliebten Hauptstadt, kamen. Natürlich nur, um dafür zu sorgen, dass niemand -anderes- an die Bierfässer kam. Natürlich.
Welchen Grund jedoch, außer dem allumfassenden, beinahe länderübergreifenden Frühlingsfestes der 'geheimen' Hauptstadt hätte man, um in dieses Dorf zu kommen, wo bald jedes Haus eine eigene Taverne unter der Hand von Barundil ist?
Derer gibt es viele. Nicht nur, dass es hier genügend Bier für all die Zwerge des Landes gibt, nein. Auch die Religion ist an diesem Ort vertreten, denn viele kleine als auch große Altäre nahezu aller Götter und Göttinen wurden hier erbaut. Tempus, Pelor, Sehanine, Kord... alle haben zumindest einen Wallfahrtsschrein, andem die Gläubigen beten und um Beistand bitten können. Beinahe täglich gab es Glaubensakte der ansässigen Priester, um Schutz und Segen von diesem oder jenem Gott zu bitten, und die Messen waren gut besucht und fanden Anklang bei Menschen, Zwergen und sogar den Elfen. Gemeinschaft war das, was Erandrin am Leben hielt, und so wurde alles dafür getan, um diese Gemeinschaft weiter zu erhalten. Sei es durch Trinkspiele, Gebete oder auch Geschäfte. Sowohl die über als auch unter dem Tisch.
Auch dient Eladrin als Sprungbett in die entfernten Reiche der Elfen. Nahe des Wassers am nördlichen Teil der Stadt haben sich jene ein kleines, exotisches Haus eingerichtet, was als Verbindungsstation zwischen den Elfenheinen weiter im Norden als auch Erandrin dient. Jene, die gewillt sind und genügend Geld haben, können sich ein Boot mieten, um von Nahwasser aus zu einem der Handelsstädte der Elfen zu fahren, die ebenfalls am Wasser gelegen sind. Jedoch sind diese Reisen quer über den See nicht nur gefährlich, sondern auch sehr, sehr teuer. Man ist sehr lange unterwegs, und der Eldrar -so der Name des 'Sees'- spuckt ab und an die Gebeine jener wieder aus, die es nicht geschafft haben. DIejenigen, die jedoch die Hin- und Rückreise überstehen, sind von dem Zeitpunkt an verändert. Sie wirken... agiler. Lebhafter. Und einige haben ein so feuriges Leuchten in den Augen, dass sie sich zum Zeil setzen, zu Fuß nach Strongfair zu gehen. Selbst, wenn sie die Altersspanne eines Menschen schon seit ein paar Jahren überschritten zu haben scheinen...
Kurz zusammengefasst also: Es gibt weit mehr als nur einen Grund, um nach Eradrin (Oder, wie der Ort von Barundil getauft wurde - Taverna Eradria) zu kommen und noch viel mehr, ihn als Sprungbrett für alle möglichen Reisen zu sehen. Das nächste Großdorf ist viele, viele Meilen entfernt, und so kann man sich wenigstens den Mut antrinken, um sich dafür zu wappnen. Geschützt von einer mittelhohen Palisade und ebenso geschützt durch den wunderbar-schaurigen Ruf als Trunkenbold's Hauptstadt, ergeht es jedem hier gut, der sich mit rauer Gesellschaft anfreunden kann.
Gegenwart
Jubel erklingt, und ein weiteres Lied wird auf dem Hauptplatz von Nahwasser gespielt. Es ist früher Abend und die Sonne ist gerade im Begriff, unterzugehen. Das Frühlingsfest wird massiv und feucht gefeiert, und diejenigen, die sich schlagen wollten, sitzen bereits zugunsten der Masse im Arrest. Die Spielleute -ein bekanntes Barden-Essamble aus der Hauptstadt Strongfair- stimmt gerade ihre Instrumente neu, um erneut ein Lied zu spielen, um die Menschen und Zwerge zum Tanzen und zum Mitsingen zu bringen. (http://www.youtube.com/watch?v=iReXGjgxh_o)[1] Es wird gejubelt und mitgefeiert, und ein Barde, gekleidet in das auffallend-pasenste, was er finden konnte, springt auf und tanzt mit der erstbesten, nicht vergebenen Dame, die er findet. Die Menge tobt und jubelt, und nirgends hat man so viele so glücklich gesehen. Der Platz an sich ist riesig. In der Mitte sind die Spielleute, drumherum die anderen Zuschauer, die den gesamten Hof ausfüllen. An den Rändern sind die Eingänge zu den einzelnen Tavernen, die unter der Herrschaft des Tavernenchefs Barundil stehen. Ihre Eingänge sind alle in Richtung des Hauptplatzes gedreht und gebaut, sodass man aus jeder dieser einen schönen Überblick auf den Hof werfen kann.
Weiter am Außenbereich gibt es sogar Schaukämpfe, Barden und andere Artisten zeigen ihre Tricks, und... ganz in einem Schatten... sitzt sogar ein nur in Roben gekleideter Zauberer und lässt aus dem nichts Funken entstehen! Die Kinder jubeln, jedoch halten sich andere eher fern von ihm, sodass er nur am Rande von Wein, Weibern und Gesang zu existieren scheint.
Aus Gründen, die nur die Götter zu wissen vermögen, befinden sich auch die Helden dieser Erzählung in Erandrin. Die Gründe mögen unbekannt sein, und dennoch hat das Schicksal sie zum Frühlingsfest verschlagen. Manche sind vielleicht hier, weil sie ebenso interessiert an den drei Vorzügen eines Festes -oder den zweien einer Frau- sind... ein anderer vielleicht, um die Ungläubigen und im Glaubensstrudel schwimmenden von der Richtigkeit und Wichtigkeit ihrer Gottheit zu überzeugen. Widerum andere sind vielleicht hier, um sich mit dem Geschick ihrer Waffe einen Namen zu machen. Oder sie sind hier, weil sie Dinge in Erfahrung bringen wollen, die anderen Sterblichen ein Rätsel sind. Nur die Sterne können das beantworten.
Oder der zu tiefe Blick in den Becher voll Met.
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Playing with Fire - ~grighyx / Deviantart
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...Zur gleichen Zeit...
"Komm schon, meine Bestie... wehre dich nicht, sondern ergib dich...", flüsterte die Gestalt dem liegenden Geschöpf zu, dessen Atem lauter rasselte als alles andere in der Umgebung, knurrend und tief. Die Stöße der Luft gingen schnell, und die aufgewirbelten Blätter flogen zur Seite in der aufkommenden Nacht. "Komm.. erhebe dich und erfreue dich deiner neuen Macht..."
Das Tier knurrte leise, eine Faust wurde geballt und die Stöcker zwischen ihr knackten und brachen ohne viel Widerstand entzwei, die Luft mal rötlich, mal violett, ebenso der Atem... Muskeln zuckten, und das Herz, sonst ruhig und nur bei der Jagd aktiv, schlug wild umher, als ob man eine Beute schon über mehrere Meilen verfolgte. Das Knurren wurde lauter, eine Faust landete neben der vermummten Gestalt, ohne sie zu streifen, und die Wucht ließ Vögel aufschrecken, die protestierend zwischernd davonflogen und das Weite suchten. Beine wurden ausgestreckt, der massive Oberkörper aufgerichtet, und ein Brüllen wurde in die Nacht entlassen, so Laut, dass es ein Wunder war, dass es die nahegelegee Stadt nicht erreichte. Jubelnde, lobende Worte wurden ihr zugeflüstert, ehe sie sich zur Gänze aufrichtete, 8, 9Fuß hoch, mit einem Kopf so schwer wie ein Tavernentisch. Das sonst so stolze Wesen schaute sich um, ihres Stolzes, ihres einstigen Intellekts beraubt, minimiert, beschränkt auf ein profanes, inneres Verlangen nach Zerstörung. Die Muskeln wurden angespannt, und die Kreatur wusste, dass sie nicht mehr viel Zeit hatte. Es waren mehrere Minuten vergangen, und das Herz wurde und wurde nicht ruhiger. Doch diese Kraft... sie musste raus. Unruhe machte sich breit, sie scharrte mit den Hufen, zermalte kleinere Steine und hinterließ tiefe Abdrücke im waldigen Boden. Etwas zwickte am Ohr, es wurde geschüttelt, doch dieses Zwicken wollte nicht fortgehen. Es war.. wie am Kopf angebracht. Knurren, Aufbegehren machte sich breit, und doch hallten nach einem Sekundenbruchteil nur drei Worte herum... ein einfaches Kommando, und Brüllen erfüllte erneut die waldige Stille. Und stampfende Schritte wurden in die Richtung gemacht, aus der es laut und komisch klang, wo es selbst hier nach Fleisch und etwas scharfem roch. Und ein Eber wurde fortgeschlagen, gegen den nächsten Baum... welch Kraft. Welch herrliche, neue Kraft...
~Töte... die... Menschen...~
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Originals from: Anima Minotaur by Wen M // A Forest by JimmyJaszczurka // Smoke 5 by rosswillett
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Die Aura ist nahezu erdrückend. Sie muss also dort im Sichtfeld des Schurken sein, der sich mit der Umwelt verschmilzt. Kaum jemand vermag ihn wahrzunehmen, wenn er sich in den Schatten aufhält, und so scheint auch die Gestalt, die sich indes bewegt mit der Hand eine streichelnde Bewegung zu machen scheint, unbeeindruckt und unvorgewarnt ob des kurz bevor stehenden Überfalls auf ihre Person höchstselbst.
Janken ist nur noch 35, 30 Fuß entfernt, und er hört die Gestalt leise singen... etwas in einer Sprache, die er nicht zuordnen kann. Sie schaut kurz auf, doch kann sie nicht das geringste ahnen, was dort in den Schatten auf sie lauert[1]... sie scheint sogar kurz in seine Richtung zu schauen, doch gewährt sie ihm nur damit einen Blick in ihr Gesicht... in das schöne und doch so seltsam unmenschliche Gesicht, als sie ihre Kapuze zurückstreift.
(http://imageshack.us/photo/my-images/847/redfinal.jpg/)
Original: Red_beauty_by_Zzaarr // Edith by: Me
Die Umgebung um sie pulsiert, und ihre Augen glühen selbst in der Dunkelheit... Janken spürt, dass selbst jetzt, wo alles ruhig schien, mächtige Magie am Werk war.. welcher Art auch immer.