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Archiv => Archiv - Online-RPGs D&D/d20 3E => De Miraculis Mortuorum => Thema gestartet von: Menthir am 12.01.2012, 00:45:19

Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 12.01.2012, 00:45:19
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10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 02:30 Uhr

Dhurek kämpfte sich durch die tief hängenden Spinnenweben und durch das Wurzelwerk, welches sich tief in das Gewölbe vorgewachsen hatte. Der Weg war beschwerlich, seine gebückte Haltung und sein Krückstock waren Ausdruck dessen, dass er kaum noch Kraft in seinen alten Knochen hatte. Er, der höchste Archivar der Kirche, hatte inzwischen nur noch in Strähnen hängendes, lichtes Haar, welches wild gewachsen war und der Pflege, die es sonst erfuhr, entbehrte. Er trug keine feierliche Robe mit viel Gold und in strahlenden Farben des unterschiedlich brechenden Sonnenlichts, sondern einen einfachen grauen Überwurf. Sein Aussehen spielte keine Rolle mehr, ein inzwischen unregelmäßiger Bart stand im von Falten und Altersflecken übersähten Gesicht. Er hatte sich weitestgehend verhüllt, als würde sich ausgerechnet ein Mitglied des Triumvirats der Sonne vor Vecor verbergen wollen.

Und Dhurek hatte jeglichen Grund dazu. Entgegen den Willen des Triumvirats hatte er die Archivare über Monate suchen und recherchieren lassen. Dhurek hatte die Herrschaftsübernahme von Thuras IV, die Vereinigung von Reich und Kirche, nicht verkraftet. Er hatte alle Wege ausgelotet und alle Bücher gewälzt, jede Untergangsprophezeiung der letzten 1200 Jahre studiert, überall nach Hinweisen gesucht und er hatte keine Möglichkeit gefunden, wie er Thuras Versagen verhindern konnte, außer...

Empörung war durch das Triumvirat geschwappt, man drohte ihm damit, sogar Thuras IV. darüber zu informieren, der noch kein Teil des Triumvirats war, sondern diesem einfach überstand. Dhurek, der aufgrund seines hohen Alters und seiner schwächer werdenden Konstitution immer kritischer beäugt wurde, stand kurz vor der Exekution durch die anderen Mitglieder. Nur das Wissen, dass Verrat und Unruhe in den eigenen Reihen auch die Reste der Kirche zerstören würde, hielt sie davon ab. Sie versuchten Dhurek kalt zu stellen, aber dieser floh mit dem unheilvollen Wissen, dessen Nutzung er vorgeschlagen und dessen Inhalt das Triumvirat so sehr erschüttert hatte. Die Geheimnisse der Kirchen Manhêls[1] und Dagurs[2] waren sicher in einer wasserfesten Umhängetasche an seiner Seite. Er befühlte die Tasche, während er sich die letzten, steilen Treppen hochzog. Sein aschgraues Haar war schweißnass und seine braunen Augen wirkten noch tiefliegender und müder als sonst, aber er durfte jetzt nicht aufgeben. Er würde die Waffen der Feinde benutzen, um seine Kirche und sein Reich zu retten.

Er hatte von ihnen gelesen, von den acht großen Versagern, den namenlosen Königen, von denen man kleinen Kindern erzählte, wenn sie ihre Codextexte des Vecors nicht auswendig lernten. Man würde sie vergessen und sie würde bestrafen dafür, dass sie es wert waren, dass man sie vergaß. Diesen Wesen drohte das Nichts. Das blanke und ewige Nichts. Dhurek wusste nicht, ob dies so wahr war, aber er hoffte es. Das Unleben im Nichts, es würde den Versagern die Sporen geben, sich um Rehabilitation zu bemühen. Das hoffte er inbrünstig. Niemand wusste, dass diese acht namenlosen Könige wirklich existent waren, dass sie nicht nur ein unwichtiges Ammenmärchen waren, sondern Realität. In einer von abertausenden Prophezeiungen las er dann genaueres über sie. Dhurek hatte nie etwas von Prophezeiungen gehalten, es gab so viele, so verdammt viele von ihnen und alle waren so vage und erbärmlich, dass sie auf alles oder auf nichts zutrafen. Die Prophezeiung, welche das Ende des Kontinents beschwor, wenn die acht Namenlosen zurückkehrten, war genauso eine Prophezeiung. Es würde Feuer regnen, Jungfrauen würden Kinderfresserin und alle Männer, die mehr als zwei Frauen im Leben hatten, Schweine werden. Sie war selten lächerlich, aber sie berief sich auf einen Propheten namens Kas Hitas und dieser Mann war besonders. Nicht nur war dieser Mann besonders pervers und besonders boshaft, er war auch besonders gerissen und besonders belesen. In seinen Erinnerungen fand Dhurek die Namen der vorher Namenlosen. Seine Vermutung, dass sie keine Ammenmärchen waren, sie bestätigte sich.

Mephala, Nicos, Johannes III, Clavius, Elemvos IV, Mauron IV, Tutari und Valash waren ihren Namen, er hatte viel über sie gelernt und doch nur Oberflächliches. Er öffnete die letzte Tür, es roch bereits nach Weihrauch. Die umherhängenden Spinnenweben und die abgeschlagenen Wurzeln, sowie die Rus- und Blutspuren verrieten ihm, dass seine Golems schon da waren. Hier und da waren hörte er ein leises Quietschen von ihnen, was beinahe wie hoffnungsloses Wispern klang. Es erfüllte ihn mit stolz. Er hatte all seine Ressourcen gesammelt, um sie zu bekommen. Seine Opfer für Dagur. Er öffnete die Tür.

"Meister, alles vorbereitet.", die mechanische Stimme eines strahlend polierten Stahlgolems erklang kurz und lakonisch. "Sehr schön." Dhurek blickte zwischen seinen drei Golems hin und her. Ein Lebensalter hatte er an ihnen gearbeitet, einer war schöner und mächtiger als der Nächste. Alle waren sie aus Stahl, hochpoliert und sein mächtigster Golem, den er liebevoll Tod nannte, hatte sogar einige spiegelnde Flächen aus Quecksilber. Immer wieder lief das Quecksilber durch seinen Kopf, sodass seine großen Augen immer wie feucht und glänzend waren. Er sah, dass die mumifizierten und kaum verwesten Leichen an den aufgebauten und dem Manhêl geweihten Holzpfählen hingen. Das taten sie seit vierundzwanzig Stunden. Die unheiligen Sargnägel des alten Dagurkultes waren wahrhaft magisch, obgleich sie rostig aussahen, hielten sie ausgezeichnet. Kein alter König war von dem Pfahl gerutscht.

Dhurek konnte sich ihr Leiden gar nicht vorstellen. Dagurs Nägel quälten die Könige in Manhêls Nichts seit unvorstellbaren Zeiten. Was hier vierundzwanzig Stunden sein mochten, waren dort vielleicht gefühlte oder tatsächliche Äonen sein. Vielleicht reiner Schmerz, der immerhin das Nichts ein Stück weit durchstieß. "Dagur!", intonierte der alte Mann mit jetzt fester und mächtiger Stimme. "Ich rufe dich an. Ich habe deinen Willen getan, tausendundeinen Mann, tausendundeine Frau und tausendundein Kind geopfert, um die Seelen der Könige aus Manhêls Netz zu befreien und sie zurück an ihre Körper zu binden. Dagur, ich verneige mich vor deiner Macht!"
Für jeden König musste Dhurek zusätzlich einen wahren Engel töten und dessen Blut stehlen. Es hatte ihn fast eine Legion gekostet, um an acht Engel ranzukommen. Wieso hat das Triumvirat sein Opfer nicht gesehen? Warum hat Vecor ihn verstoßen? Ist Vecors Sohn Adeodatus[3] nicht selbst ein Engel gewesen, den Vecor zu töten gedachte? Er sah seine Tat in Dagurs Namens als eine Tat für Vecor an. Kein Pfaffe konnte ihn von dieser Meinung abbringen. Für jeden König musste er einen geheiligten Krug Engelsblut vergießen. Er wusste, er konnte Böses nur mit Bösem vergelten. Deswegen musste er die vielleicht bösesten Könige Zhuras wiederbeleben, um das Reich vom jetzigen Bösen zu befreien. Ja, das würde er tun.
Er hatte den Golems bereits genaue Anweisungen gegeben. Seine drei Golems würde je einen König bewachen. Wenn die Wiederbelebung schief ging oder seine neuen Diener nicht seinem Willen gehorchten, würden die Golems die alten Knochen der für Zhuras namenlose Könige einfach ein für alle mal zermalmen, dann würden nicht nur ihre Namen, sondern auch ihre Gebeine in das Vergessen driften. Seine drei Golems hatte schon so einiges zermalmt, untote Könige würden sie auch schaffen. Damit kein König fliehen konnte, würde er erstmal nur drei Könige zurück ins Leben holen, in Dagurs Form pressen.

Doch wen sollte er wählen? Die Entscheidung war schwer. Er kratzte seinen weiß gewordenen Bart. Der kleine Junge mit dem Zwergenbewacher interessierte ihn, ebenso wie die erste namenlose Königin und der, bei dem in den Erinnerungen des Kas Hitas stand, dass er seinen Bruder wie eine Frau liebte. Elemvos IV, Mephala und Clavius. Sie waren die ersten Könige, die er zurückholen wollte. Vorsichtig nahm er die Krüge von dem Zeremonientisch. Er blickte sich in dem Raum um. Die Sarkophage waren alle von den Golems zertrümmert worden, nur ein geschlossener, neunten Sarkophag wies nur ein wenig abgeplatzten Stein auf. Kein Hammer, keine Magie konnte ihn öffnen, und er stand in der Mitte des Raumes, deswegen hatte Dhurek ihn zum Zeremonientisch umgewandelt. Die Trümmer der anderen Sarkophage waren bereits entfernt, es gab kein Zurück mehr für die Toten. Keine Ruhe, ehe sie Zhuras gerettet hatten. In dem oktagonalen Raum war jeder Alkoven fast geleert wurden, Schmuck besaßen der Raum an sich nicht. Lediglich die mit ihnen bestattete Ausrüstung der Könige lag noch in ihren Alkoven. Vor den Alkoven waren die Pfähle aufgestellt, an dem die Könige wie bei einer Kreuzigung hingen.

Vorsichtig goss er die drei Krüge um, in die Opferschalen, welche vor den Pfählen von Elemvos, Mephala und Clavius standen. "Dagur. Lass sich erwachen. Schenke ihnen ein neues Leben. Ein wertes Leben. Ein Unleben." Die acht gespenstisch leuchtenden Fackeln erloschen beinahe, kühler Wind zog durch die Kammer. Und dann erwachten sie. Elemvos und der achtlos in den Alkoven geworfene Zwerg, Mephala und Clavius. Schmerzhaft verbrannten die Nägel, welche durch ihre Handgelenke und Fußgelenke geprügelt worden waren. Während sie unsanft auf dem kalten und unverzierten Steinboden aufschlugen, hörten sie ein triumphierendes, unweltliches Lachen, welches sogar ihren Gastgeber Dhurek zusammenzucken ließ.
"Seid gegrüßt. Vecors Licht wird wieder auf euch scheinen.", grüßte der alte, wirr dreinblickende Mann die Wiedererwachten mit glotzendem Blick und brüchiger, fast weibischer. "Ihr seid wiedergeboren, weil Dagur es wollte und Manhêl es zuließ. Ihr seid wieder da, um Vecor zu ehren und sein Reich zu retten.", lachte der alte Mann jetzt triumphierend und mit warmer Stimme, während drei mächtige, fast vier Meter hohe Stahlgolems, die wie lebende Ritterrüstungen aussahen und alle gefährlich große Zweihänder trugen, deren Parierstange wie die Sonne Vecors geformt waren, sich schützend um und halb vor den Vecorarchivar stellten. An den Golems prangten überall die Zeichen des Sonnengottes, doch an dem Menschen nicht. Er kraulte sich selbstzufrieden im Bart. Das Leben hatte ihn ohne Frage gebeugt, doch jetzt strahlte er Stolz aus[4]. Einen so unfassbaren Stolz, dass es dem alten Mann jetzt die Sprache verschlug. Er versuchte etwas zu sagen, doch erstaunt, neugierig und von sich selbst eingenommen blickte er auf die wiedererweckten Könige und den dazugehörigen Zwerg. Es hatte tatsächlich geklappt, sie waren erwacht!
 1. Manhêl (http://wiki.darkenfalls.de/index.php/Manhêl)
 2. Dagur (http://wiki.darkenfalls.de/index.php/Dagur)
 3. Adeodatus (http://wiki.darkenfalls.de/index.php/Adeodatus)
 4. 
Dhurek, Archivist des Vecor (Anzeigen)
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Robin Brighthide am 13.01.2012, 22:45:04
Dunkelheit, das war alles was Clavius umgab. Ihm war sofort klar dass das kein einfacher Traum war. Er spürte den Schmerz in seiner Brust, als er durch die endlose schwärze trieb und ihm war bewusst das er nicht mehr am Leben war.
Aber noch schlimmer als das, war die Erkenntnis das nur eine einzige Person für seine Anwesenheit hier verantwortlich sein konnte. Niemand anderes als sein eigenes Weib Irina konnte ihn umgebracht haben ...  Nur sie konnte nah genug an ihn heran kommen, ohne das er Verdacht schöpfte, nur sie war dazu in der Lage seinen Wein zu vergiften und nur sie konnte mit dem Dolch sein Herz durchbohren.

Und nun war Clavius hier. An einem Ort ohne Licht, ohne jedes Geräusch. Nicht einmal seine eigenen Rufe drangen an sein Ohr und die Zeit selbst schien still zu stehen.   
Wie lange war er jetzt hier? Tage? Monate? Jahre? Oder sogar noch länger? Er konnte es nicht sagen ...
Immer wieder sah er vor seinem geistigen Auge die Bilder der Vergangenheit. Er sah wie Talanor starb, sah wie das Volk gegen ihn aufbegehrte und schließlich sah er noch Irina, die voller Freude den blutigen Dolch hielt.

Immer und immer wieder sah er diese Bilder und sie nährten seinen Hass. Seinen Hass auf die Toraner und die Verräter die sich gegen ihn stellten. Sie waren schuld an diesem Dilemma und sie würden irgendwann dafür bezahlen ... dafür würde Clavius schon noch sorgen. Mit aller Macht klammerte er sich an diese Gedanken und schaffte es so in dieser scheinbaren Ewigkeit seinen Verstand nicht zu verlieren.

Doch ohne Vorwarnung durchfuhr ein heller Blitz die Dunkelheit. Er blendete Clavius so sehr, dass er sich zum schutz vor dem grellen Licht die Hände vor die Augen hielt. Mit dem Blitz verschwand auch die Dunkelheit und der tote König fand sich in einer merkwürdigen Gruft wieder.
Vor ihm stand ein alter Mann der ihn begrüßte und seltsame Dinge von einer Wiedergeburt sprach ...

Es dauerte eine Weile bis Clavius die plötzlichen Veränderungen und die kryptischen Worte des alten Mannes begriffen hatte. Sein Blick wanderte kurz zu den Golems und er griff zu nach dem seinem Schwert, welches vor ihm auf dem Boden Lag.
Auch wenn diese Waffe wahrscheinlich nicht von Hilfe war, so fühlte er sich doch wohler damit. Schnell zog er die Waffe aus seiner Scheide und richtete die Spitze auf den alten Mann. "Was ist das für ein Hexenwerk alter Mann? Sprich rasch, oder spürt meinen Zorn!"
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mephala Egadir am 13.01.2012, 23:46:47
Nichts. Nichts außer dem Schmerz und der Schmach. Und die Tränen ihrer Augen. Ein nicht enden wollender Rinnsal, der die Augen schmerzend verzehrte. Doch hatte sie gelernt diesen physischen Schmerz zu umarmen, der Schmerz ihres zersprungen Herzens war unendlich überwältigender. Nur selten konnte sie es zulassen und ihr Versagen erkennen, der bitterste all ihrer Schmerzen. Gestern noch die begabte Tochter des geliebten Königs und heute nicht einmal der Schatten eines Gespenstes. Und auch wenn sie an ein Morgen glaubte, ja hoffte, wagte sie es dennoch nicht auch nur daran zu denken, sie hätte es nicht ertragen.

Auf einmal begann etwas an ihr zu zupfen. Anfangs bemerkte sie es kaum, sie war schließlich nichts, wie konnte sie da einen Zug verspüren? Doch das Ziehen wurde stärker und zielgerichteter, so dass sie ganz allmählich begann sich die Wahrnehmung nicht mehr ausreden zu wollen. Mit dem Sog kam ein Gefühl von Körperlichkeit, dass immer intensiver wurde. Wo es vorher nur ein bloßes Wissen um ihre Tränen war, konnte sie nun ihre Augen spüren. Sie hatte immer gehofft, doch nun keimte eine verschüchterte Hoffnung in ihr auf, die mächtiger wurde, als die Angst vor einer Enttäuschung. Etwas geschah.

Sie schlug auf dem Boden auf und sogleich spürte sie dessen Kälte auf ihrer Haut. Mephala öffnete die Augen und blinzelte mehrmals. Vor ihr ragten mehrere Gestalten auf, während sich neben ihr andere Leiber zu bewegen begannen. Anders als nach einem langen Schlaf konnte sie augenblicklich klar sehen, doch brauchte sie eine ganze Weile, um das Gesehene zu begreifen, schließlich hatte sie schon so lange nicht mehr gesehen. Sie trug ihre Lieblingskleider, die jedoch fadenscheinig und brüchig wirkten. An ihrer Seite hing ein altes, staubiges Buch. Es war ihres, in dem sie alle ihre Zauber bewahrt hatte.
Mephalas Hand griff ungelenk über den Deckel des Wälzers und befühlte ihn ausgiebig, um sich wieder an ihn zu erinnern. Sie wollte sich am liebsten augenblicklich auf den Boden dieser Gruft - soviel hatte Mephala inzwischen schon begriffen - hocken und in ihren Zaubern blättern, aber sie hielt sich zurück. Dennoch bewirkten die aufkommenden Erinnerungen an ihre größte Leidenschaft einen Reflex aus ihrem vergangenen Leben. Ihrer Gewohnheit folgend rief sie ihre innewohnende Gabe ab und strich mit dem Handrücken sanft über ihre Gewandung, die sich daraufhin erneuerte und den feingewirkten Stoff wiederherstellte. Staub und Schmutz verblieb aber dennoch.[1]
Ein Lächeln zaghaftes Lächeln umspielte ihre Lippen als Mephala. Ihre Magie zu wirken fühlte sich an wie Balsam auf einer Wunde und langsam begann sie auch die Wirklichkeit um sich herum zu begreifen. Diese Gruft war ihre Gruft und doch wandelte sie nun umher und lag nicht in ihrem Grabe. Mit einem sanften Schrecken stellte sie fest, dass sie schon eine ganze Zeit keinen Atemzug getan hatte und doch nicht um Luft rang. In ihren Handgelenken hatte sie klaffende Löcher bemerkt und Mephala konnte sich erinnern dass sie heftig schmerzten, als sie aufgewacht war, aber Blut floss keines.

Mephalas Gedanken hatten inzwischen ihre alte Geschmeidigkeit wieder gewonnen und die vor einem Augenblick ausgesprochenen Worte erreichten nun ihr Bewusstsein. Sie blickte zu den Gestalten vor ihr, welche sie anfangs nur am Rande wahrgenommen hatte und identifizierte den Greis zwischen den bedrohlich wirkenden Golems als Sprecher. Er schien ein Licht abzugeben, aber das war nicht ganz richtig. Es war vielmehr seine Lebenskraft, die Mephala anleuchtete, das spürte sie genau.[2] Dagur hatte ihr eine zweite Chance gegeben und obendrein, wie es schien noch mit einem Segen bedacht.

Doch die Chance schien nicht umsonst zu sein. Neben ihr sprach ein gerüsteter Krieger von Hexenwerk und in einer anderen Ecke bewegten sich andere, die anscheinend auch ins Diesseits zurückkehrten, da sie alle kein Lebenslicht aufwiesen. Den Worten des alten Mannes nach zu urteilen, waren sie alle nicht ohne Grund wieder ins Leben gekommen.

"Ihr erweckt die Toten und sprecht dabei von Vecors Licht..." Mephala wunderte sich ein wenig, dass ihre Stimme so klar wie je her erklang und stockte kurz und besann sich ihrer Manieren, "Dennoch, Ich danke Euch für meine Erlösung, ehrwürdiger Herr. Allerdings machen mich Eure beeindruckenden Kreationen glauben, dass es kein Mitgefühl war, dass Euch angetrieben hat solch dunkle Riten zu vollziehen."

Mephala schien wie das Gegenstück zu dem bewehrten Mann in seiner drohenden Pose neben ihr. Die Lippen unter dem durchsichtigen Schleier leicht geschürzt aber dennoch lächelnd, blickte sie den alten Mann und seine drei Golems an. Vielleicht ein wenig herausfordernd, aber niemals bedrohlich und mindestens genauso neugierig wie der Alte selbst. In diesem Augenblick fühlte sich Mephala einfach nur großartig, weil es für sie ein Morgen gab und das was nun hinter ihr lag nahm ihr jegliche Angst vor dem was nun auch immer kommen möge.
 1. HXM-Zauber 0. Grad CL7: Ausbessern
 2. Life Sense
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Morgrim Eisenschild am 14.01.2012, 01:50:14
Das dünnen Weinen eines Babys durchdrang die Grabkammer bevor Dhurek dazu kam den bereits erwachten Königen Rede und Antwort zu stehen. Zuerst dünn als würde der Babykönig gerade erst aufwachen, dann lauter und durchdringender. Vor Schmerzen windet sich das leichenblasse Bündel Mensch am Fuß des Pfahls. Doch nicht lange sind die Schreie das dominierende Geräusch.
Als wenn die Schreie das Signal gewesen wären, und in gewisser Weise waren sie dies ein kurzes Leben lang gewesen, begann es in der Nische des Kindskönig zu scheppern. Die metallenen Geräusche schienen auch das Kind zu beruhigen. Wie eine lebende Rassel. Einen Fluch auf den Lippen erhob sich der Zwerg und griff nach seiner Axt.

Diese Augen. Bekannte Augen. Wem gehören sie? Was haben sie vor? Wie wird er seinen König gegen sie verteidigen? Doch nein. Sie waren verschwunden. Das Gewicht des Königs an seiner Brust ebenfalls. Er lag am Boden. Staub von Jahrhunderten klebte in seinem Gesicht. Und doch, irgendetwas vertrautes machte sich in ihm breit. Ein Schrei, nein ein Weinen. Sein König! "Bei deines Vaters Backenbart, sei ruhig!" brüllte er auf und richtet sich vom Boden auf. Ein kurzes Knurren und aus der kleinen Metallscheibe an seinem Arm wurde ein zwergenhoher Schild. Das Schreien des Königs wurde zu einem Wimmern. Morgrims Blick hetzte gejagt durch den Raum. Eine Krypta? Was war geschehen. Gerade wollte er doch den König zur Mittagsmahlzeit fertig machen. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Vorsichtig sich hinter seinem Schild verschanzend rückte er zu seinem König vor und schirmte ihn mit seinem Körper vor den anderen ab. Wütend hob er ihn vom Boden auf und bettete ihn in einem Tragegeschirr an seiner Brust. Das Weinen verebbte.
Skeptisch blickte sich Morgrim im Raum um. Gezogene Waffen, metallene Krieger. Er war sich nicht sicher wer hier gerade der Aggressor und wer nicht war. Vorsichtig machte er einen Schritt zurück in den Alkoven, und tastete mit den Händen nach seinen Runentafeln. Erschreckender Wiese waren diese so blank wie unbeschrieben. Knurrend zog er stattdessen seine Axt.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mephala Egadir am 14.01.2012, 17:54:58
Mephala zuckte bei den lauten Worten des Zwerges merklich zusammen und beobachtete sein Gebahren mit Skepsis. Das nun noch mehr blanker Stahl gezogen wurde beunruhigte sie ein wenig, denn wer wusste schon was in dem Alten vor sich ging, der sie anscheinend erweckt hatte. Vielleicht hatte er sich das hier ja anders vorgestellt, so dass die Toten zu seinen willenlosen Dienern bestimmt sein sollten. Wenn sie dies nun nicht waren und darüber hinaus noch die Waffen erhoben, wie lange würde es dann dauern, bis der Alte seine Maschinen auf sie hetzte.

"Werte Herren, Euer Stahl wird Euch hier keinen rechten Dienst leisten. Dieser Mann hat uns von den Toten zurückgeholt, es gibt keinen Grund für ihn unserem neuen Dasein augenblicklich wieder ein Ende zu setzen, solange er nicht durch alte Klingen in klammen Händen bedroht wird."

Sie hatte sowohl zu dem Zwerg als auch zu dem Menschen gesprochen, wandte sich nun jedoch letzterem noch einmal direkt zu. "Um Hexenwerk handelt es sich hierbei übrigens nicht. Wenn ich nicht irre, dann muss dem was hier geschehen ist einer der Götter involviert sein."
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Robin Brighthide am 14.01.2012, 19:39:04
Clavius behielt den alten Mann die ganze Zeit über fest im Blick und bekam so nur aus den Augenwinkeln mit wer da noch mit ihm in der Gruft war. Aber da der Typ mit den Golems seiner Meinung nach die größte Bedrohung darstellte, schenkte er der Frau und dem Zwerg nur wenig Beachtung.
Erst als die Unbekannte Frau die Lage etwas erklärte, senkte Clavius langsam sein Schwert. Denn schließlich hatte sie recht, ein Schwert würde gegen die Stählernen Ungetüme nicht viel ausrichten können.

Langsam wandte er sich ihr zu und beäugte sie mit kritischen Blick. Wer war sie? Und wieso verfügte sie über dieses Wissen? War sie am Ende vielleicht sogar ein Handlanger des alten Mannes?
Nein, das war nicht möglich. Sie wirkte so wie er selbst, so als wäre auch sie gerade erst erwacht. Aber was wäre wenn das alles nur ein gut einstudiertes Schauspiel war, mit dem Ziel ihn in Sicherheit zu wiegen?
Er konnte es sich nicht leisten nachlässig zu werden, das hat ihn bereits einmal das Leben gekostet ...

Einige Momente verstrichen, ehe sich Clavius dazu entschied einfach auf dieses kleinen Schauspiel einzusteigen. "Ein Werk der Götter? Wenn das so ist, dann kann es nur das Werk eines dunklen Gottes sein und ist somit sogar noch verwerflicher als Hexenwerk! Aber sprecht, wer seid ihr und woher wisst ihr was hier geschehen ist?"
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mephala Egadir am 14.01.2012, 21:05:03
Mephala nickte dankbar als der Ritter seine Waffe senkte und beobachtete ihn aufmerksam, als er sie offensichtlich musterte. Er wirkte auf sie wie ein Held aus den Geschichten, die sie als Kind erzählt bekommen hatte - aufrecht, stolz und tapfer - doch sein Benehmen ihr gegenüber war ausgesprochen rau. "Nun gut, ich sehe wohl auch nicht gerade meines Standes entsprechend aus" überlegte die auferstandene Königin und entschied sich, den Mann nicht zurecht zu weisen. Dabei fragte sie sich, was dieser wohl zu Lebzeiten für eine Stellung inne hatte. Neugierig studierte sie seine Rüstung.

Sie verstand nicht allzu viel von der Kriegskunst, aber mit ihren inzwischen schwarz angelaufenen Verzierungen war dies gewiss nicht die Rüstung eines niederen Adelssohn aus der Provinz. Auch die Selbstverständlichkeit mit der ihr Gegenüber Mephala zum Sprechen aufforderte kündete von einem Mann der das kommandieren gewohnt war.

Die Frage nach ihrer Identität kam für sie ein wenig überraschend, wenn gleich sie auch vollkommen angebracht war. Konnte sie sich als die erste Königin des Reiches offenbaren? Würde man ihr überhaupt glauben? Sie blickte zu den anderen aufgebrochenen Sarkophagen. Der alte Mann hätte jede der Leichen zu sich rufen können, aber dennoch hatte er alle Gräber geöffnet und sich für Mephala und die anderen entschieden. Vielleicht kannte er ja ohnehin ihre Namen und ihre Geschichte?

"Auch die dunklen Götter vermögen Gnade zu zeigen, mein Herr, daran ist nichts verwerfliches. Zumal Ihr doch offensichtlich davon profitiert habt." Ein wissendes Lächeln huschte über ihr Gesicht, während sie eine Strähne ihres Haares aus dem selbigen schob.

Mit einem formvollendeten Knicks stellte sie sich vor "Meine Name ist Mephala aus dem Hause der Egadiren, mein Herr. Ich bin erfreut Eure Bekanntschaft zu machen." Sie neigte den Kopf dabei nur sachte, um die Reaktion des Fremden auf ihre Familie zu beobachten.

"Was genau geschehen ist kann ich Euch nicht ohne weiteres sagen, dass weiß unser Wohltäter sicherlich besser. Aber im Prinzip wurde Eure Seele in Euren Leib zurück gezwungen. Aber ihr seid dennoch kein Lebender mehr. Man hat Euch in den Untod erhoben."

Sie lies diese Offenbarung ein wenig wirken, um dem Mann Zeit zu geben dies zu verdauen, aber auch um sie für sich selbst auszukosten. Der Untod. Befreit von allem Weltlichen.

Allerdings war sie nicht frei von Neugier. Sie hatte artig den Wünschen des Ritters entsprochen, nun wollte sie aber auch etwas über ihn erfahren "Ich weiß dies weil ich eine wohl gelehrte Frau bin, mein namenloser Herr.", sprach sie ein wenig herausfordernd-schelmisch.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Robin Brighthide am 14.01.2012, 22:22:28
Mephala aus dem Haus Egadiren? War es möglich das er mit dieser Frau verwandt war? Oder sollte es nur ein weiterer Versuch sein ihn hinters Licht zu führen ...
Clavius wusste nicht so recht was er von alledem halten sollte. Das alles überstieg seinen Verstand und wo er auch hinsah, witterte er Verrat. Oder war es etwa nur sein eigener Verstand der ihm streiche spielte? Haben ihm die Jahrhunderte im Nichts am Ende doch dem Wahnsinn anheim fallen lassen?

In dem Versuch sich selbst zu beruhigen atmete Clavius ein paar mal tief durch und besann sich auf eine Lehre, die ihm sein Vater einst beibrachte. ... "Wenn du jemals vom Weg abkommst, lass dich von deinem Instinkt leiten."
Eine Weisheit die er sogleich in die Tat umsetzte, indem er Mephala genauestens beobachte während sie weiter erzählte.

Nachdem er sich sicher war dass die Frau die Wahrheit sprach, entspannte er sich etwas, ohne jedoch seine Verteidigung zu vernachlässigen. Er war innerlich erleichtert das wohl doch nicht die ganze Welt gegen ihn war und konnte sich ein Lachen über seine eigene Paranoia nicht verkneifen.
Tief und grollend war das Lachen und man merkte ihm an dass dies wohl etwas war, was er lange nicht mehr gemacht hatte.

Es dauerte eine weile bis sich der Ritter wieder weit genug gesammelt hatte um die geschickt gestellte Frage der Frau zu beantworten. "Mein Name ist Clavius ... König Clavius ... um genau zu sein. Und es ist mir eine Freude euch kennen zu lernen. Ich hoffe ihr verzeiht mir die mangelnde Etikette, aber ich denke es gibt hier wichtigere Dinge um die wir uns sorgen machen sollten."
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mephala Egadir am 14.01.2012, 23:04:42
König Clavius? Wenn er einst Zhuras regierte, dann musste er nach Mephala geherrscht haben, denn ihre Vorväter konnte sie aus dem Kopf aufsagen. "Wie ist es dem Reich inzwischen ergangen?" Mephala spürte langsam den Drang diese Gruft zu verlassen und die Welt in der sie jetzt lebte zu erkunden.

"Und worum genau sollten wir uns sorgen? Schließlich sind wir nicht mehr den Notwendigkeiten, die die Lebenden kennen unterworfen. Auch die Sorgen unserer Zeit gingen mit uns zu Grunde, aber wir sind ohne sie auferstanden. Im Übrigen -"  

Mephala ging ein paar Schritte auf Clavius zu und machte dann vor ihm halt und sah zu ihm hoch "seid ihr kein König mehr, Clavius. Ihr seid auf den Thron gestiegen, weil jemand anderes starb." Sie machte ein kurze Pause als sie an Vater und Bruder denken musste, die Sorgen mögen ein Ende haben, aber der Schmerz schien zu verweilen. "Und als ihr zu Grabe getragen wurdet, bestieg ein Anderer Euren Thron. So war es bei Euch und so war es auch bei mir. Wir sind keine Herrscher mehr, Clavius." Ihr Stimme wurde immer leiser und eindringlicher bis es am Ende beinahe ein Flüstern war.

Ihre eigenen Worte schienen der jungen Frau keine Angst einzujagen, sondern ließen ihre Augen sogar freudig aufleuchten.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Robin Brighthide am 14.01.2012, 23:43:21
Ein Lächeln umspielte Clavius' Lippen, als er realisierte dass die Bürde des herrschens von seinen Schultern genommen wurde. Selbst während der scheinbar endlosen Zeit im "Nichts" hat er nicht daran gedacht das mit seinem Tode auch seine Pflichten von ihm abgefallen waren. Und was ihm noch besser gefiel, war die Möglichkeit endlich seine Rache nehmen zu können.
Noch immer lächelnd beugte sich Clavius ein Stuck vor und flüsterte ihr sanft ins Ohr. "Ich mag kein Herrscher mehr sein, aber ich bin immernoch König. Diese Würde wird mir niemand nehmen können."

Langsam zog er sich zurück und mit einem mal kehrte der ernst wieder in seine Mimik ein. "Ach ... und vielleicht ist es euch noch nicht aufgefallen, aber hier stehen immernoch diese stählernen Ungetüme um uns herum ..." Ohne sie direkt anzusehen, deutete Clavius mit seinem Schwert auf die Golems. "... und scheinen bereit für den Angriff zu sein. Vielleicht solltet ihr euch deshalb Sorgen machen ..."
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mephala Egadir am 15.01.2012, 21:47:43
"Würde..." Mephala spuckte das Wort nahezu aus als sie sich von Clavius abwandte und ihm so die sprichwörtliche kalte Schulter zeigte. "Ist dies nicht etwas über das wir nun erhaben sein sollten?" fragte sie sich dabei selbst.

Als Clavius mit der Klinge auf die Golems wies, drückte Mephala etwas aufgebracht mit beiden Händen Clavius' Waffe nach unten. Ihr Blick kündete von Ungeduld "Wenn Ihr weiterhin auf diese Weise mit Eurem Schwert herumfuchtelt, dann muss ich wohl tatsächlich damit beginnen mich zu Sorgen."

Mephala beruhigte sich etwas und lies von der Waffe ab. Sie strich sich abermals eine Haarsträhne aus dem Gesicht und fuhr weniger hitzig fort "Wie ich schon sagte, es gibt keinen Grund die Golems in diesem Augenblick zu fürchten. Ihr Meister hat uns erweckt und das sicher nicht um uns sofort wieder zu vernichten. Dazu wird dieser Ritus viel zu kostspielig sein... Ich frage mich wie kostspielig...?" fragte sich Mephala nachdenklich und gewann dabei einen wissbegierigen Gesichtsausdruck als sie wieder zu dem alten Mann sah.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 16.01.2012, 20:08:18
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 02:33 Uhr

Der alte Mann betrachtete die drei wiederbelebten Personen. Zwar rasselten sie etwas mit ihren Säbeln, aber er merkte relativ schnell, dass er im Moment wohl keine Sorge haben musste, dass sie ihn angreifen würden. Die drei stählernen Ungetüme waren eine gute Idee gewesen und würden auch weiterhin ein guter Schutz sein. Sollte er schon weitere wiederbeleben? Vielleicht würden es irgendwann so viele wiederbelebte Könige sein, dass sie ihn doch angriffen, bevor sie ihn anhörten. Er musste dieses Risiko eingehen, wollte sie jedoch auch ein wenig beruhigen.
"Welch Hexenwerk das ist?", fragte er mit einem gewissen Stolz in der Sprache. "Ich habe es schonmal gesagt, ihr lebt, weil Dagur, Manhêl ihr Einverständnis gaben, dass ihr der Sache Vecors in diesem Reich dient." Es ging dem alten Mann darum, nicht zu schnell die Autorität zu verlieren. Vor ihm würden acht alte Könige stehen. Sie waren wahrscheinlich eine Inkarnation der Selbstbeweihräucherung, des Hochmuts und würde es wahrscheinlich auch nach Jahrhunderten des Todes nicht verlernt haben, über andere Köpfe hinwegzuentscheiden. "Und weil ich die Zeichen der Zeit erkannte und ihren Willen erfüllte." Er fand seine Sprache wieder und für einen so stark gebeugten Körper war sie sehr direkt. Dieser alte Mann war nie ein Diplomat gewesen, soviel war klar.

Der Golem mit den Quecksilberaugen unterbrach den um Autorität ringenden Vecorianer. "Meister. Ihre Erinnerungen sind unangetastet. Der Tod hat ihnen nichts von ihren Fähigkeiten genommen." Der Koloss von einem Stahlgolems sprach mit blecherner, stark hallender Stimme. Seine Quecksilberaugen bewegten sich unentwegt. Der alte Mann lächelte triumphierend, doch dieses Lächeln entschwand bereits in jenen Momenten, in denen der Golem weitersprach. "Doch sie sind nicht so stark, wie ihr erwartet habt, Meister. Einer der Zah'rah[1] kann etwa vier von ihnen gleichzeitig beschäftigen."
Das schwache Licht reichte, um zu erkennen, dass der Kopf des Vecorianers puterrot wurde. Er atmete tief durch, Mephala konnte erkennen, wie noch immer ein recht lebendes Feuer in ihm brannte. Es war nur gut unter der Bürde des Alters verborgen. Kurz darauf hatte er sich wieder beruhigt, der Stahlgolem schwieg wieder. Lakonische und direkte Sprache war sowieso ein Kennzeichen dieser großen Kampfklötze. Die wenigsten Magier bauten, wenn sie genügend Macht und das Wissen hatten, einen Golem der Dichten statt Kämpfen konnte.

"Ich bin Dhurek Ghassor. Ich bin der höchste Archivar der heiligen Kirche der Sol Invictus." Er verneigte sich, wie es sich vor Königen gehörte, aber das war das einzige Zeichen der Etikette, welches er vortrug. "Ich bin kein besonders geschickter Lügner.", begann er dann. "Es ist dementsprechend nicht mein Mitgefühl, welches eure Hoheiten wieder in diese Welt kommen ließ. Es sind die Notwendigkeiten des Lebens." Dhurek Ghassor nutzte viele Floskeln des Lebens. Er schien den Untod der Könige einfach als Notwendigkeit anzusehen. "Aber was genau eure Aufgabe ist, das werde ich euch verraten, Hoheiten, wenn alle von euch zurück sind. Ihr seid acht, die vielversprechend waren. Ihr seid die Vergessenen, die Namenlosen, die aus den Chroniken Gestrichenen. Doch diese Namen, die ihr euch gerade gabt, die könnt ihr euch wieder verdienen, so wahr Vecor es will."

Dhurek blickte auf den kleinen Jungen, der sich jedoch gleich hinter den Zwergen zurückzog. "Schüchtern, wie der Junge im Leben gewesen ist.", bemerkte Dhurek mit einem Lächeln. "Aber er lebt auch nicht um seinetwillen.", ergänzte Dhurek mit einem Blick zu dem Zwergen, dann blickte er wieder alle an. "Euer Aufenthalt ist so freiwillig, wie eure Königswürde war. Ihr seid in das eine geboren, in das andere wiedergeboren wurden. Aber der Herr verspricht das Paradies, wenn ihr erfolgreich seid."
Die Golems zogen sich einen halben Schritt zurück, standen jedoch noch weiter schützend vor dem Archivar. Der mit den quecksilbernen Augen blickte noch immer zwischen den untoten und den toten Königen hin und her. "Auch sie werden schwächer sein. Sie alle sind nicht gefallen, weil sie zu mächtig waren. Sie sind gefallen, weil sie es verdient hatten. Wenn sie nicht stärker werden, wird sie das Nichts wieder umfangen. Auch davon künden die Herolde des Herrn.", sagte die blecherne Stimme des Golems emotionslos. Es hörte sich kalt und umbarmherzig an. Die beiden anderen Golems hoben urplötzlich ihre dumpfe Stimmen und sagten unisono "Vecor ist der Herr, der Leben gibt und Leben nimmt. Vecor ist der, dass alles Leben bestimmt und Unleben nur solange duldet, solange es nützt. Kein Nutzen resultiert in Tod, Nutzen resultiert in Duldung, Heldentum wird belohnt. Die Ewigkeit gibt es nur bei Vecor. Das Ende gibt es nur durch Vecor. Erkenne die Macht der Sonne und knie vor ihr, sonst wirst du unterworfen."
Ein Blick in Dhureks Augen reichte, um zu sehen, dass er selbst mit dieser Entwicklung nicht gerechnet hatte. Der Golem mit dem Quecksilberaugen sprach nun fordernd. "Kniet nieder und betet zu Vecor. Dankt ihm für die Duldung, die er euch zukommen lässt. Ihr seid nicht in den Untod erhoben, er seid in ihn niedergeworfen. Manhêl hat euch für eure Unfähigkeit in das Nichts verbannt, Dagur hat euch nur die Körper bewahrt, um eure Seelen zu entführen. Wenn ihr nicht Vecor preist, werde ich euch pulverisieren."
Die anderen beiden Golems intonierten jetzt unisono:
"Ich bin die Sonne. Ich gebe Leben, also herrsche ich über das Leben.
Ich bin die Sonne. Ohne mich gibt es kein Leben.
Ich bin die Sonne. Niemand kann mir in meine Augen blicken.
Ich bin die Sonne. Ich bin Perfektion. Ich bin das Leben."

Die Augen des besonderen Golems schienen jetzt Feuer zu fangen, sie wurden so hell und brannten so weiß, dass die Untoten ihm nur schwerlich in die Augen schauen konnte[2].
Dhurek fiel vor Ehrfurcht auf die Knie.
 1. 
Wissen (Arkanes oder Religion) SG 15 (für jede fünf Punkte darüber gibt es weitere Infos per PM) (Anzeigen)
 2. Wer es versuchen möchte, muss einen Zähigkeitswurf gegen SG 17 machen. Wer es schafft, kann mehr über das Feuer lernen, sofern er Zauberkunde besitzt: SG 22
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mephala Egadir am 16.01.2012, 21:26:11
Beinahe augenblicklich sank Mephala auf die Knie und fiel in die Intonation der Golems mit ein. Sie fühlte nichts dabei, genauso wie es ihr auch schon zu Lebzeiten leicht fiel einen Glauben zu mimen der nicht ihr eigener war.

"Ich bin die Sonne. Ich gebe Leben, also herrsche ich über das Leben."

Der alte Mann mochte die Dinge anders sehen, aber dass ihre Seele nun wieder in ihrem toten Körper wohnte war allein Dagurs Werk, denn nur er gebietet über den Untod.

"Ich bin die Sonne. Ohne mich gibt es kein Leben."

Mephala fühlte, dass es keine Knechtschaft war, wie der vermeintliche Golem ihr weiß machen wollte. Ihr Untod bedeute die Lösung der Fessel die sich Leben schimpfte.

"Ich bin die Sonne. Niemand kann mir in meine Augen blicken."

Als des Feuerscheins gewahr wurde blickte sie auf. Es brannte in ihren Augen... Aber es war kein Vergleich zu dem verzehrenden Schmerz der vergangenen Ewigkeit. Da erkannte Mephala, dass das Metallungetüm einen Zauber zu wirken begann, der für sie leicht verheerend sein konnte.

"Ich bin die Sonne. Ich bin Perfektion. Ich bin das Leben."

Mephala erhob sich und blickte die Golems argwöhnisch an. Sie erinnerte sich an einen Text den sie einst gelesen hatte und erkannte, dass dies keine Konstrukte unter dem Befehl das alten Mannes waren. Im besten Fall waren sie seine Verbündeten, die Zah'rah. Aber im Augenblick konnte sie nichts tun außer gute Miene zum bösen Spiel zu machen.

Sie sah zu Clavius herüber. Gewiss, wenn er in der Etikette bewandert war, dann zeigte er es nicht gerne, aber trotzdessen hatte er Recht behalten. Die metallenen Streiter Vekors bereiteten Mephala nun wirklich einige Sorgen. Sie teilten im Augenblick das gleiche ungewisse Schicksal, vielleicht bestand ja die Möglichkeit zu einer Partnerschaft. Der König wirkte zumindest nicht so, als würde er freiwillig in die Gruft zurückkehren, wenn ihre Aufgabe hier erledigt war. Mephala hatte das zumindest nicht vor, aber sie glaubte dem Quecksilbermenschen, dass sie ihm unterlegen war, selbst wenn sie auf all ihre Magie zugreifen konnte.

Mephala wischte die Überlegungen beiseite. "Später." Denn da war noch etwas anderes, dass Mephala bewegte.

"Die Vergessenen? Aus den Chroniken gestrichen?" fragte sie und klang dabei verunsicherter als sie eigentlich wollte. "Uns wurde das Andenken verwehrt, soll es das bedeuten?" Aber sie musste gar nicht erst fragen, warum dies geschehen war, sie konnte es sich gut vorstellen. Sie sprach ja von sich selbst kaum als Königin, wie Clavius, der wohl recht hatte, dass ihr der Titel immer noch zustand.

Sie würde sich niemals einreden können, dass sie eine gute Königin war, aber war sie tatsächlich zu furchtbar gewesen, dass man sich nicht mehr an sie erinnern wollte? Mephala versuchte sich zu erinnern, doch ließ gleich wieder davon ab, sie spürte beinahe augenblicklich die Scham in sich aufsteigen und wusste, dass sie noch nicht bereit dazu war sich der Wahrheit zu stellen.
Die Möglichkeit sich von ihrer unzweifelhaften Schuld reinzuwaschen erschien ihr trotz des Widerwillens, den sie gegenüber der Vecorkirche hegte, angenehm und willkommen.

Sie blickte die anderen an und fragte sich dabei, wie sie es geschafft hatten wie Mephala zu enden. Dann sah sie wieder zu Dhurek, der von seinen vermeintlichen Dienern offensichtlich sehr überrascht wurde und räusperte sich, um wieder etwas Haltung gewinnen zu können.

"Nun wenn das so ist, Dhurek Ghassor, freue ich mich dennoch über Eure Tat. Aber sagt, wie habt ihr von uns vergessenen Herrschern erfahren, wenn alle Erinnerung getilgt wurde."
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Morgrim Eisenschild am 17.01.2012, 13:31:54
Stumm lauschte Morgrim den Worten die die anderen wechselten. Nach und nach sammelte sich ein Bild vor seinen Augen. Wie es schien war er gestorben. Und auch sein König. Also hatte er versagt.
Dieser Fakt war für ihn erst einmal schwer zu verdauen. Stumm hielt er sich zurück und lauschte weiter den Worten, dabei den jungen König weiterhin hinter seinem Schild schützend. Aha, die anderen beiden waren also ebenfalls Herrscher gewesen. Doch was machte er hier? Er war nie König gewesen nur... Sollte sein Zauber die Ursache sein? Im Leben verbunden und im Tod? Und im Untod?
Noch in Gedanken verunken bekam er die Antwort des Priesters nur halb mit, wohl aber die Bedrohung die von dem predigenden Golem ausging. Instinktiv hob er den Schild um sich und den jungen König gegen das Licht zu schützen.[1] Wieso sollte er Vecor preisen, diesen Gott der Menschen? Für ihn hatte die Kirche nur eine weitere weltliche Macht dargestellt, eine Interessenvertretung. Sicher das Konzept des Glaubens war interessant, und die Macht der Vecorianer nicht zu leugnen, aber zu seiner Zeit waren sie die meiste Zeit unter Kontrolle gewesen. Bis ihm die Kontrolle entglitten war.
Während er so hinter dem Schild hockte und dem harrte was dort kommen mochte spürte er auf einmal ein leichtes Kratzen an seiner Rüstung und ein Zupfen an seinem Geist. Ein Blick nach unten zeigte das noch ein Wesen, scheinbar ein Skelett Schutz hinter seinem Schild gesucht hatte. Er brauchte einige Momente um das vertraute Gefühl einzuordnen. "Skeater" flüsterte er dann in Erkenntnis, als sich das Skelett um seinen Hals legte. Scheinbar hatte auch sein getreuer Gefährte das Unleben erreicht.
 1. Tower Shield - Total Cover
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Robin Brighthide am 18.01.2012, 17:33:31
Mit jedem Wort dass der alte Mann und die Golems sprachen schäumte die Wut in Clavius immer mehr auf. Er sollte schwach sein? Ein Versager? Und zu allem Überfluss diente seine Wiederbelebung nur dazu ihn in die Knechtschaft zu zwingen?
Wäre man zu Lebzeiten so mit ihm umgegangen, so war er sich sicher das er demjenigen sofort um einen Kopf kürzer machen würde. Aber leider standen die Chancen hier gegen ihn und er wollte es nicht riskieren erneut in das Nichts geschickt zu werden.

So blieb dem König keine Wahl. Widerwillig sank er auf ein Knie und rezitierte das Gebet. Er stand mit der Vecor Kirche nie auf besonders guten Fuß und er zeigte seine Abneigung deutlich mit einem trotzigen Blick in die Augen des stählernen Monstrums.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 18.01.2012, 21:54:33
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 02:35 Uhr

Auch Elemvos IV. warf sich vor dem Golem nieder und rezitierte eine der wenigen Zeilen, die er in seinem noch so jungen Leben in- und auswendig gelernt hatte. Der Tod hatte nichts an diesem Wissen geändert und zudem hatten die Golems dies auch nochmal vorgebetet. Er versteckte sich nicht, wie sein Vormund dies tat, sondern trat vor dessen Schild, wagte es nicht, dem Golem in die Augen zu blicken, rezitierte schließlich das, was ihm aufgetragen wurde, doch mit sehr jungenhafter und zerbrechlicher Stimme. Dieser Junge war untot geworden, ehe er einen festen und bedrohlichen Stimmapperat entwickeln konnte. Vielleicht wäre er sogar ein König geworden, der etwas androgyn gewirkt hätte, vielleicht war dies aber auch nur ein falscher Eindruck.

Der Golem ließ das Glühen seiner Augen vergehen und seine Augen hatten wir die Form flüssigen und laufenden Quecksilbers. "Wer Vecor Treue schwört, wird nicht enttäuscht werden. Wer jedoch seine Diener zu blenden versucht, wird sehen, welche Macht die Sonne hat. Er wird vergehen.", bemerkte der Golem in seiner blechernen Stimme. "Ich habe die Bekundungen der Könige gehört, dass sie dem Sonnengott dienen. Dies bindet euch. Die Zah'rah gewähren euch eine zweite Chance." Der Golem hob den Zeigefinger der rechten Hand empor. "Diese zweite Chance ist die letzte Chance."

Die Zah'rah, wie sie sich selbst nannten, machten jetzt Platz, die Könige hatten nun freie Bahn zu Dhurek, als hätten sie alles gehört, was sie hören wollten und mussten. Morgrim schienen sie nicht weiter zu beachten. Sie warteten darauf, dass Dhurek die anderen Könige wiederbelebte, doch dieser war durch die Geste der Golems mehr als verunsichert. Er war ein alter Mann, der sich sein Leben lang um Bücher und Schriftrollen scherte und sicher einiges, geheimes Wissen gesammelt hatte, aber er war kein Mann der Tat, der sich in seinem Leben den Gefahren, von denen er las, auch gestellt hatte. Das Alter wog jetzt noch schwerer auf seinen altersschwachen Schultern, da die Golems ihn so preisgegeben hatten und ihn als Witzfigur darstehen ließen, die nur den Willen des Gottes ausfüllte und zu nichts anderes zu gebrauchen war. Es verletzte seinen Stolz sichtbar.

Er versuchte sich über sein Wissen wieder aufzurichten, aber seine Stimme klang etwas unsicher und geschwächt, sein Alter drückte jetzt auch auf seine Stimme, während er zwei weitere Krüge vom Altar nahm. Der Inhalt der Krüge roch eisenhaltig und rote Flüssigkeit schwappte in ihnen, mehr von dem heiligen Blut der Engel. "Kein Wesen kann je völlig vergessen, werden wenn Vecor es nicht will. Es bleibt immer eine Erinnerung in physischer Form oder in geistiger Form von ihm über. Das Reich hat versucht, euch vergessen zu machen, weil ihr als Herrscher Versager gewesen seid, die in ihrer jeweiligen Zeit das Reich an den Rand des Abgrundes gebracht haben und wahrscheinlich in zwei, drei Fällen sogar darüber hinaus. Solche Männer und Frauen können niemals wirklich vergessen werden und es hat immer Jahrhunderte gedauert, bis das Reich und Kirche relativen Erfolg hatten. Jedes Jahr strichen euch die Chronisten Vecors aus weiteren Büchern, ließen die Statuen, die zu euren Ehren errichtet wurden oder die ihr euch errichtet habt, verfallen und einreißen, kein Bardenkolleg sang mehr von euch, kein Priester sprach mehr von euch. Eure Regierungsdaten wurden stattdessen einfach von euren Vorgängern und Nachgängern überlagert, man hat alles getan, um euch in die Vergessenheit zu schweigen. Barden, die von euch sangen, wurden die Zungen entfernt, Archivare, die in den alten Schriften nach Hinweisen suchten, wurden geblendet und jene, die trotzdem ihr Wissen über euch weitergaben Jahr um Jahr dezimiert und dann vollständig ausgelöscht. Irgendwann erinnerte nur noch wenig an euch. Aber überall gab es kleinste Hinweise, die übersehen wurden. Ich habe viele Jahre gebraucht, um sie zu sammeln und in ein einigermaßen konsistentes Bild zu setzen. Jetzt weiß ich eine Menge über euch, aber bei weitem nicht alles, ist es doch Wissen von euren bezahlten oder gestellten Chronisten oder gar von Biographen eurer Feinde. Ich kann mir bei keinem Wort vollkommen sicher sein, deswegen sehe ich euch nicht als unverbesserliche Versager." Stolz klang in der Erklärung Dhureks mit und er hatte über seine Worte wieder etwas Sicherheit gewonnen. Er blickte den kleinen Elemvos an, der jedoch noch immer in betender Position auf dem Boden verharrte.

Es war, als hätte Dhurek noch mehr sagen wollen, aber der Junge und die schmerzhafte Stille der stählernen Riesen, welche nur wachsam die Gegend und auch Dhurek beobachteten, schien ihn zu verunsichern.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mephala Egadir am 21.01.2012, 00:11:45
Gelassen nahm Mephala die Drohungen der Zah'rah hin, war sie sich doch vollkommen sicher, dass sie dieses Mal einen Weg finden würde. Einen Weg der sie endgültig über alles Sterbliche und Kümmerliche erheben würde. "Die letzte Chance", Maphala würde sie zu nutzen wissen.

Dhurek hingegen tat Mephala in gewisser Weise Leid. Er schien sich das alles hier anders vorgestellt zu haben. Seine untoten Könige und metallenen Krieger retten das Reich und er wäre derjenige gewesen, der die Zeichen der Zeit richtig gedeutet hätte. Ein Platz in den Lieder und Büchern wäre ihm gewiss gewesen. Aber im Augenblick sah es eher so aus, als würden seine Zah'rah ihn lediglich gewähren lassen, während seine Untoten noch nicht so recht wussten, was sie von der ganzen Sache halten sollten.

Würde sein Plan vollends versagen oder wenn er hier und jetzt stürbe, müsste auch er dann durch das Nichts gehen, bis ein anderer Visionär ihn rief um dessen Ziele zu erfüllen? Hoffentlich hatte der Alte noch nicht darüber nachgedacht, was ihm bevorstehen könnte.

Mephala nahm den rostigen Geruch aus den Krügen wahr und vage Erinnerungen an längst vergangene Rituale bewegten sich durch ihren Geist. Sie sah die anderen Sarkophage an, in denen noch mehr Vergessene auf ihre Rückkehr warteten. "Wieviel Zeit wohl vergangen ist?" Es konnten ja nicht alle Könige versagt haben, also schätzte Mephala dass sicher mehrere hundert Jahre dahingegangen waren, seit ihrem Tod...

"Eine kluge Haltung" kommentierte sie die Ausführungen des Archivars "Ich würde zu gerne erfahren, was nach so vielen Jahren noch von mir bekannt ist..."

Sie seufzte leise und ging ein wenig auf Dhurek zu und lugte in die Krüge mit dem Blut "Von wem ist es?" fragte sie, als sei es normal, dass ein alter Mann große Mengen Blut in Krügen in einer Krypta umherwuchtet. Und ein wenig zaghafter setzte sie nach "Sagt... Kann ich Euch vielleicht bei dem Ritual assistieren?"
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Morgrim Eisenschild am 21.01.2012, 12:50:35
Stumm blickte Morgrim auf den brabbelnden König vor ihm. Auch wenn die natürliche Naivität des Jungen irgendwie süß war, schien seine Erziehung bei dem Jungen versagt zu haben. Nun er hatte eine zweite Chance und diese Flausen würde er dem Jungen schon austreiben.
Vergessen war also geworden. Nun damit konnte er leben, er hatte immer gewußt, dass er kein beliebter Regent gewesen war. Er hatte getan was er für notwendig erachtet hatte um das Reich und den König zu schützen. Und schließlich hatten seine Gegner einen Weg gefunden ihn ohne Gegenwehr zu erwischen.
"Gamla historier kalla smidning."[1] brummte er vor sich hin und began sich mit der Situation abzufinden. Und sein Verstand began die Situation zu analysieren. Ein alternder Priester, der seiner Ansicht nach sämtliche Skrupel über Bord geschmissen hatte und mit Mächten spielte die er weder beherschte noch verstand. Von allem was er vom Vekor Glauben wußte war die Beschwörung von Toten keine der Tugenden die gefördert wurden. Und seine Golems schien er auch nicht unter Kontrolle zu haben. War der Priester nur ausführendes Organ eines Vorgesetzten? Allerdings würde das nicht dazu passen, dass er sich selbst als höchsten Archivar bezeichnet hat. Auf jeden Fall war hier irgend etwas grundsätzlich falsch.
"Elem. Komm zurück! Such Mogrims Buch." gab er dem Jungen einen Befehl, der ihn raus aus der Schußlinie brachte und ihm gleichzeitig von Nutzen war. Unabhängig davon wieviele Jahre ins Land gegangen waren, sein Buch sollte die Zeit überstanden haben, und würde wahrscheinlich irgendwo hier herum liegen. Wie von selbst kletterte auch Skeater von der Schulter hinunter und krabbelte zu dem König rüber. Zu Lebzeiten hatten die beiden immer gemeinsam gespielt, und Skeater war sich seiner Aufgabe als Wächter des Jungen nach wie vor bewußt.
Morgrim blickt nickend auf die beiden und auf einen weiteren Befehl schrumpft sein Schild auf minimale Größe.[2] Auch die Axt steckt der vorsichtige Zwerg erst einmal wieder in sein Holster.
"Jetzt legt mal den Schinken aufs Brot. Was ist der Zweck unseres hierseins? Wozu braucht ihr einen kleinen Jungen, der Grad den Windeln entwachsen ist?" Sich und auch die anderen drei Untoten anschauend fügte er hinzu "Nicht dass dies jetzt noch ein Problem darstellen würde."
 1. zwergisch: Alte Geschichten kalte Schmiede
 2. Tartsche
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 23.01.2012, 20:30:42
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 02:38 Uhr

"Diese Insubordination. Eklig!", kommentierte Dhurek die Worte Morgrims - denen der junge Elemvos jedoch unumwunden nachkam - verfiel dann jedoch in ein nachdenkliches Schweigen. Wahrscheinlich dachte er über die Frage Mephalas nach. Das grünliche Licht flackerte aufgeregt und ließ die Zah'rah noch bedrohlicher wirken. Das Licht spiegelte sich finster in den Quecksilberaugen des führenden Zah'rah, während Dhurek sich auf den Alter setzte die Hand nachdenklich an das Kinn hielt. "Ihr könnt nicht mehr viel an den Ritual mitwirken, Eure Hoheit.", meinte Dhurek dann zögerlich und zeigte auf die Krüge. "Außer sie zu vergießen, sie sind der Schlussstein des Rituals. Alles weitere ist längst bereitet und vergangen. Nur noch Dagurs Flammen zeugen von jenem, was passiert ist." Dagurs Hauch war in dieser Kammer zu spüren, zumindest für die Menschen. Die Untoten hörte nur das leichte Pfeifen des Windes und sahen das aufgeregte Flackern der fahlgrünen Fackeln, welches unheilvoll ihre Lichtkegel auf die Krüge voller Blut zu werfen schien.

"Über euch ist wenig bekannt. Ich wette, dass euch selbst der ganze Hochadel des Reiches nicht erkennen würde, selbst wenn ihr Szepter, Krone und weitere Reichskleinodien tragen würdet.", Dhurek hatte noch immer die Hand nachdenklich am Kinn. "Außer Thuras IV. vielleicht. Thuras ist der aktuelle König. Aber dazu werde ich mehr sagen, sobald ihr alle wieder..." Der Archivar hüstelte gekünstelt. "..am Leben seid." Die Quecksilberaugen funkelten düster. Der Vecorianer schaute schüchtern zu dem Stahlgolem und versuchte einfach weiterzumachen. "Dann werde ich auch sagen, was es mit Elemvos auf sich hat."
Der Archivar war scheinbar noch nicht in der Stimmung, den Hoheiten ihre Geschichte zur vollen Gänze zu erzählen[1]. Der Mann war kein großer Erzähler, seine Stimme war dafür nicht gemacht. Er war ein Mann, der sich über Bücher und Steintafeln warf. "Lasst uns deshalb weitermachen. Mephala, ihr könntet, wie gesagt, das Blut eingießen."
Kurz überlegte der Archivar, ob er das Mephala zutrauen konnte, doch er verkniff sich eine Drohung, er war sich sicher, dass Mephala die Zeichen der Situation verstand[2].

Vorsichtig goss die erste Regentin des Reiches das Engelsblut in die Opferschale und die Fackeln schienen wie vor Freude stärker und heller zu brennen. Dunkel intonierte der Hauch in der Grabkammer "D A G U R!", ehe langsam Leben in die Knochen der Beschenkten zurückkehrte. Auf Anweisung des alten Archivars, der noch immer auf der Altarplatte saß, wurde die Opferschale vor Mauron IV. und der zweiten Frau, die an die Vorrichtung gehängt wurde, gefüllt. Auch sie stürzten zu Boden, lauter rief der Wind. "D A G U R!" Dhurek stellten sich die Nackenhaare auf, die Atmung des einzig lebenden Wesens in dieser Gruft wurde schnappend, vor Freunde und vor Furcht. Feucht glänzten die Augen des Archivars, als zwei weitere Regenten zum Leben erwachten. Er erhob sich vom Alter, bereit die Männer zu grüßen, doch der Anführer der Zah'rah schob sich zusammen mit den beiden anderen Golems mit einem Stampfen dazwischen. Kurz starrte der führende Zah'rah Mephala an, es war ein kalter, unbarmherziger Blick. Weniger mechanisch und magisch als er von einem Golem zu erwarten war.

Mit fordernder Stimme, die keine Widerrede kannte, sprach der Golem mit den Quecksilberaugen und wiederholte, was er bereits gesagt hatte. "Kniet nieder und betet zu Vecor. Dankt ihm für die Duldung, die er euch zukommen lässt. Ihr seid nicht in den Untod erhoben, er seid in ihn niedergeworfen. Manhêl hat euch für eure Unfähigkeit in das Nichts verbannt, Dagur hat euch nur die Körper bewahrt, um eure Seelen zu entführen. Wenn ihr nicht Vecor preist, werde ich euch pulverisieren."
Die anderen beiden Golems intonierten wieder unisono:
"Ich bin die Sonne. Ich gebe Leben, also herrsche ich über das Leben.
Ich bin die Sonne. Ohne mich gibt es kein Leben.
Ich bin die Sonne. Niemand kann mir in meine Augen blicken.
Ich bin die Sonne. Ich bin Perfektion. Ich bin das Leben."

Die Augen des besonderen Golems schienen abermals Feuer zu fangen, sie wurden so hell und brannten so weiß, dass die Untoten ihm nur schwerlich in die Augen schauen konnte[3].
Der Archivar hatte auch die Lippen bewegt, aber es drang kein Wort durch die donnernde Stimmen der Golems[4].
 1. 
Motiv erkennen SG 19 (Anzeigen)
 2. Das Handeln ist mit Mephala abgesprochen.
 3. Wer es versuchen möchte, muss einen Zähigkeitswurf gegen SG 17 machen. Wer es schafft, kann mehr über das Feuer lernen, sofern er Zauberkunde besitzt: SG 22
 4. Entdecken (Lippen lesen) kann euch mehr verraten. Ich handhabe das mit dem SG aber etwas anders, um das mit verdeckten Würfen zu ersetzen. Den SG sage ich deshalb auch noch nicht an.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mephala Egadir am 23.01.2012, 21:48:22
Mephala tat wie ihr gehießen und goß das Blut aus den Krügen aus. Sie hatte gehofft, dass Dhurek ihr etwas mehr erzählen würde, aber vielleicht brauchte der Archivar noch einen kleinen Anreiz. "Was Ihr vollbracht habt ist zweifelsohne eine Meisterleistung, Archivar. Nur die wenigsten Menschen verfügen über den Verstand und die Möglichkeiten solche Riten durchzuführen."

Mephala betrachtete interessiert wie sich die dunkle Flüssigkeit aus dem Krug ergoss. "Aber es scheint mir, dass Ihr Euer Genie für Euch behalten müsst, vielleicht sogar bis ins Grab?" Sie seufzte sanft und blickte den alten Mann an und lächelte sanft "Mich würde es ungemein stören, wenn es niemanden gäbe, der meine Brillianz begreifen könnte..."

Als der letzte Tropfen den Krug verlassen hatte schwieg Mephala und ließ sich von der Präsenz des Herrn der Untoten erfüllen. "Dagur" hauchte sie jedes Mal verzückt und verlangend. Der Untod war für sie wie ein Wunder. Niemals hätte sie gedacht, dass sie dann zu solchen EMpfindungen fähig sein würde, wie Mephala sie im Augenblick empfand.

Als der Besondere mit den anderen Golems hervortrat hatte sie keine Schwierigkeiten seinem kurzen Blick stand zu halten. Aber dennoch musste sie sich sehr zusammen reißen, um ihm nicht das Wort abzuschneiden. Seine Drohungen und sein Gefasel waren für sie in diesem Augenblick einer Schändung gleich. Das Gebet an seinen jämmerlichen Gott zerbrach endgültig den unheiligen Zauber, den Mephala so gerne noch eine Weile gespürt hätte.

Sie glaubte Dhureks Worte lesen zu können und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, während sie gespannt auf die neuen Könige und deren Reaktion wartete.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Tutari Silberklaue am 24.01.2012, 16:34:58
Verwirrt starrte Tutari in dem Raum umher in dem sie gerade die Augen geöffnet hatte. Das letzte an das sie sich erinnerte war dass sie abgeführt wurde weil sie entdeckt wurde, dass sie ihren unnützen Ehemann von seinem Dasein der Lethargie befreit hatte. Und jetzt stand sie wieder auf ihren eigenen Beinen. Wie selbstverständlich wollte sie ihre Schönheit betrachten und so wanderte ihr Blick an ihrem Körper nach unten. Aber weit kamen ihre Augen nicht sie riss sie auf und rief fast japsend. Was ist mit mir ich…. Dann schaute sie in dem Raum in dem sie sich befand umher. Die Giganten die aus Metall zu bestehen schien würdigte sie nur eins kurzen Blickes. Eine solche Eskorte war angemessen für eine Königin und eine Frau ihrer Ausstrahlung und Macht. Dann wanderten ihre Blicke über die anderen Erweckten und schließlich zu dem Mann hinüber den sie als einen hohen Vertreter des Glaubens erkannte. Mit einem schnippischen Gesichtsausdruck betrachtete sie ihn von oben bis unten. Habt Ihr es euch erdreistet mich in diesem erbärmlichen Zustand aus den Armen des Todes wiederzuholen ? Und was soll ich davon halten, dass die die eigentlich als meine Wächter fungieren sollten mir Drohungen entgegen rufen. Ihr wisst wohl nicht wen ihr vor euch habt ! Erklärt euch ! Diesen Worten folgend stemmte Tutari ihr schlanken Hände in die Hüfte und begegnete dem Angesprochenen mit einem abschätzigen Blick. Das vertraute Klackern ihrer beiden großen Schwerter, welche ihren Rücken schmückten, gaben ihr einiges Selbstbewusstsein. Sie war in ihrer Zeit, der letzten 3 Jahre der Herrschaft von Theodorus von 219 – 222, eine sehr gute Kämpferin gewesen und sie würde sich nicht scheuen ihre Kampfkraft gegen die Giganten unter Beweis zu stellen.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Morgrim Eisenschild am 24.01.2012, 23:38:01
Zufrieden grinsend beobachtete Morgrim wie sein Schützling ihm und nicht dem Priester gehorchte. Er verbuchte dies als kleinen Sieg für sich.
Weiterhin verlegte er sich, die relative Sicherheit der Nische in seinem Rücken, aufs Beobachten. Ganz so abgebrüht schien der Archivar nicht zu sein, wahrscheinlich war dieser Stolz ein Hebel an dem sie ansetzen konnten. Innerlich bewunderte er die schmeichelnde Art Mephalas, sie schien sich mit der neuen Situation erstaunlich gut abzufinden, und war nun sogar schon Teil des Rituals, und somit näher an ihrem Retter als jeder andere von ihnen. Nun wenn der verrückte Priester, und ihn Morgrims Augen hatte er mehr als nur einen Schlag zuviel auf den Kopf bekommen, genug von ihnen beschwören würde, wäre irgendwann auch dieses Ungetüm mit den leuchtenden Augen kein Problem mehr. Viel Gutes war zwar nicht über diese verdammte Königsfamilie zu sagen, aber zumindest unter den ihm Bekannten waren einige fähige Persöhnlichkeiten gewesen. Aber wie es schien gab es wohl auch andere, nicht umsonst war der Bann des Vergessens über sie geschlagen worden.
Während er noch versuchte an Hand von Kleidungs und Rüstungsstil die Epochen der beiden miterweckten Herrscher einzuordnen, vollendete Dhurek das nächste Ritual. Als der Zah'rah erneut mit seinem fordernden Gesang began, rollte er nur mit den Augen.
Den Auftritt Tutaris wiederum beobachtete er mit großem Interesse, gespannt darauf was passieren könnte.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Tutari Silberklaue am 25.01.2012, 00:12:07
Als Tutari sieht wie die anderen, welche auch aussehen als wären sie fehl am Platze, anfangen nach einer Aufforderung des Giganten zu beten kniet auch sie sich hin und betet zu Vecor. Sie gibt sich alle Mühe die Worte der Anbetung so präzise wie möglich auszusprechen. Nachdem dies geschehen war, erhob sich die nun tote Frau anmutig und schaute dem Giganten der ihr am nächsten stand in die Augen. Mir muss keiner befehlen zu Vecor zu beten merkt es euch ! Ich habe schon zu ihm gebetet als ihr noch ein Klumpen Metall wart. Dann wandte sich Tutari von dem Giganten ab und ging in 2 großen Schritten auf den einzig Lebenden zu. Mit eisig blitzenden Augen erhob sie ihre Stimme. So und jetzt möchte ich endlich wissen warum ihr dieses Sakrileg begangen habt und uns aus unserem ewigen Schlaf gerissen habt ? Ihr habt mir meinen Herzschlag genommen. Und dies wahrscheinlich nicht ohne dass ihr etwas von uns allen erwartet. Vernehmt aber genau meine Worte. Ich habe nicht um dieses Dasein gebeten und ich würde es auch nicht bedauern wenn ich mich wieder zur Ruhe legen dürfte. Solltet ihr also eine Bitte an mich richten wollen macht euch doch die Mühe verehrter Nekromant und erklärt euch endlich ! Tutari drehte sich um die eigene Achse und deutet auf die anderen die sich im gleichen Zustand waren wie sie selbst bevor sie weitersprach. Ich bin mir sicher, dass auch alle anderen die ihr vor vollendete Tatsachen gestellt habt ein brennendes Interesse an Informationen haben. An ihrem Blick konnte der Alte genau ablesen dass sie ihn verachtete. Allerdings sagte dieser Blick auch, dass sie ihm dies nie direkt sagen würde.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mauron IV am 26.01.2012, 14:43:08
Der Nebel in den Gedanken Maurons lichtete sich. Vorbei war es mit der Ruhe des kosmischen Accords, der sein Sein in den letzten Jahrhunderten umfangen hatte. Dafür umfing ihn der Mißklang der Welt. Langsam öffnete er die Augen, er sah Golems, ein seltsames Ritual fand statt und anscheinend war er ein Teil davon. "Ah, warum tut ihr das?" Die Stimme schien ihm Schmerzen zu bereiten, so daß er gequält auf die Knien sank.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 27.01.2012, 14:16:14
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 02:41 Uhr

Tutaris spürte kurz, wie das Licht in den Augen des Golems sich verstärkte, beinahe kam es ihr vor, als würde sie schon brennen, doch dann wurde das Glühen in den Augen des Quecksilbergolems weniger nachdem sie die Glaubensformel gesprochen hatte. Die Lichter flackerten wild und drohten fast zu erlöschen, als der Anführer der Zah'rah weiter die Macht seiner Augen fokussierte. Augenscheinlich, auch wenn dieser Wesen per se wahrscheinlich keine Emotionen hatte, reagierte es auch bestimmte Schlagwörter oder die laufende Zeit ließ seine Macht, seinen Druck weiter anwachsen. Staub rieselte der der Decke, die Gruft schien unter der Macht ein wenig ins Wanken zu kommen. Der Golem richtete seinen Blick auf Mauron IV. Noch sagte der Golem nichts und auch die anderen beiden Golems kamen lediglich einen Schritt näher.

Dhurek, der gerade im Begriff war, Mephala zu antworten, hielt inne, als die vergessene Königin Tutari mit ihrer Tirade begann. Er klopfte mit seinem Stock zweimal kurz und hart auf den Boden. "Zügelt euch, Hoheit!", er ließ gestärkt von den Schmeicheleien Mephalas wieder etwas Kraft in seine alte Stimme zurückkehren. "Im Gegensatz zum Rest der Welt, weiß ich, wen ich vor mir habe. Tutari Silberklaue. Die Königsmörderin." Dhurek schien zumindest etwas Dankbarkeit für seine Tat zu erwarten, ob er sie nun verdient hatte oder nicht. Dementsprechend polternd wurde seine Stimme, wobei er immer wieder mit dem Stock aufschlug. "Euren Herzschlag genommen? Euren ewigen Schlaf? Vecor hat sich herausgenommen, mich zu euch zu führen und euch eine zweite Chance zu geben, nachdem ihr im eurem Leben voller Herzschläge versagt habt. Ein Leben, in dem ihr hättet den Namen Vecors lobpreisen und die Macht seines Reiches vergrößern sollen, doch statt Glorie zu erlangen, habt ihr euch von einer Riesenschnecke verschlucken lassen!" Er war kurz davor auszuspucken. Der Archivar, der selten den Umgang mit anderen Menschen pflegte, war dieses ungebührliche Verhalten scheinbar nicht gewohnt. Tutari schien sich für das Urbild einer absoluten Königin zu halten, das mochte zumindest Dhurek, der Archivar der Sol Invictus denken.
"Eure Hoheit, ich beschwöre euch. Zügelt euch ein wenig.", sagte er dann etwas versöhnter. "Dann werdet ihr auch etwas zur Antwort bekommen, was euch helfen wird, diesen ungewöhnlichen Zustand und diesen außergewöhnlichen Umstand eurer Wiederkehr zu verstehen. Es ist ein Geschenk der Sonne selbst."
" D A G U R!", ertönte es in den Tiefen der Gedanken der Untoten, beinahe lachend und finster. "D A G U R!"

Während alle drei Zah'rah inzwischen Mauron anstarrten, trat Dhurek nach vorne und sprach zu Mephala. "Entschuldigt, aber ich muss mit der Beantwortung noch etwas warten. Dann können wir uns gerne darüber unterhalten. Lasst uns vorerst einen weiteren König wiederbeleben." Zusammen nahmen sie die nächste untote Wiederkehr vor. Mepahal goss wieder das Engelsblut in das Opferschälchen und der nächste untote Gast erblickte das teils diffus wirkende Licht der blassgrünen Fackeln, welche die Farbe Dagurs symbolisiert und das strahlende Licht der glühenden Augen des Golems, welches Mauron bereits in einen beinahe gleißenden Lichtkegel höhlte. Die Zah'rah wurden aufmerksam auf den Neuankömmling. Wieder begannen sie ihre Aufforderung, Vecor zu preisen, aufzunehmen und zu intonieren[1]. Dhurek unternahm diesmal gar nicht den Versuch zu sprechen, da er ahnte, dass er an den Golems nicht vorbeikäme. Johannes III. war wieder erwacht.

"Wer Vecor nicht gehorcht, wird pulverisiert werden.", donnerte der Quecksilberzah'rah dann plötzlich und entlud seine Augen auf das äußerst rechte Gestell. Ein greller Sonnenstrahl schoss aus ihnen empor und die halbverwesten Überreste des dort befestigten Königs zerfielen augenblicklich zu einem Häufchen Asche[2]. "Jetzt seid ihr noch sieben. Seht das als eine Warnung, was passiert, wenn ihr Vecor in Frage stellt und ihm nicht unverzüglich Treue schwört!" Das Glühen kehrte in die Augen des Golems zurück. Drohend blickte er zwischen Johannes und Mauron hin und her.

Dhurek merkte, dass eine solche Begrüßung schlecht auf Neuankömmlinge wirkte, das hatte er an den Reaktionen von Tutari und Mauron zu erkennen geglaubt. "Seid Willkommen zurück. Das Licht Vecors ist auf euch gefallen, Hoh..." Dhureks Augen waren vom Sonnenstrahl einen Moment geblendet und es fiel ihm schwer seinen Ärger zu unterdrücken, den er wegen der Zerstörung Valashs in seiner Stimme hatte. Er blinzelte in das blassgrüne Licht und verstummte. "Ihr habt ja gar...kein Gesicht...", sagte er schockiert. "D A G U R!", wisperte etwas durch den Raum. Dhurek schüttelte den Kopf mit geschlossen Augen, als könnte das Johannes sein Gesicht wiedergeben. Vorsichtig sprach er wieder zu allen. "Der Herr hat jedem scheinbar eine Altlast mitgegeben, um an die Schmach zu erinnern. Weiß ein jeder, warum er hier eingekehrt ist? Warum das Nichts ihm umfing oder ist euer Gewissen rein?" Es war augenscheinlich, dass Dhurek nicht daran glaubte, dass irgendjemandes Gewissen in diesem Raum rein sein konnte.
 1. Siehe vorherige Beiträge.
 2. Das ist Valashs Körper.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Alvanon am 27.01.2012, 15:25:37
Eine Seele in der Leere. Frieden hatte er mit sich geschlossen, obwohl er voller Gewalt hingerichtet wurde. Seine letzte Regung war ein Lächeln auf seinem Gesicht gewesen. Ein letztes Zeugnis seiner Überlegenheit über den menschlichen Geist, welches in die Ewigkeit gehen sollte, bis sein Körper komplett zu Staub zerfallen war. Und wenn sie ihn verbrannten oder das Lächeln entfernten, so war dies nur weitere Arbeit, die er den Menschen aufbürdete.

Alvanon wusste, sie hatten sich gerächt. Er spürte es in jedem Moment, doch er konnte sich damit abfinden. Der Stachel musste tief sitzen, wenn sie seine Seele noch im Jenseits quälen mussten, und dies verlieh jedem einzelnen Schauer, der seine Seele überlief, eine angenehme Süße. Ob er sich wohl an den Schmerz gewöhnen konnte? Wohl nicht so sehr wie an den Frieden und die die Ruhe in diesem endlosen Nichts.

Alvanon… Plötzlich hörte er nach gefühlten Ewigkeiten seinen Namen. Nein, vielmehr spürte er, wie sein Name ausgerufen wurde – ein unwiderstehlicher Ruf nach seiner Seele. Der Ruf wurde stärker und während er noch spürte, wie der Frieden aus seiner Seele wich, vernahm er deutlich lauter den Ruf nach einem Gott, er spürte deutlich den Namen D A G U R und flucht herb in der Sprache seiner Mutter. Die Leichtigkeit der Seele fiel von ihm ab, es offenbarte sich die Schwere des Seins, die ungewohnte Last des Fleisches an seinem Körper. Er spürte die Glieder, seine Innereien und wie das Herz… es schlug nicht! Er spürte, dass es da war. Verkrüppelt und schlaff hing es in seiner Brust, aber es wollte nicht schlagen. Ehe Panik ihn überkommen konnte, zwang er sich zur Ruhe und ein Bild erschien vor seinem Auge. Er erblickte eine Szenerie, wie sie abstoßender nicht hätte sein können. Große, offenkundig nichtlebende Gestalten, die einen Lobgesang auf Vecor intonierten. Er regte sich nicht, denn es waren weitere Wesenheiten anwesend. Seine Wahrnehmung schien seltsam, sie war verändert. Eine Gestalt wurde vernichtet, eine seltsam einprägsame Szenerie, wie das Leben aus einem scheinbar eben noch toten Wesen wich.

Die Aufforderung, Vecor die Treue zu schwören, überraschte ihn, wie er sich eingestehen musste. Er hatte vielmehr an Dagur gedacht. Er wollte eben zu einer Erwiderung ansetzen und dazu Luft holen, doch auch hier gehorchte sein Körper ihm nicht. Warum dies nicht funktionierte, wurde ihm sogleich erläutert. Sein in seiner Ansicht messerscharfer Verstand begann zu arbeiten und er ahnte, dass er hier nicht von heiligen Kräften eines Priesters wiederweckt wurde, sondern von verderblichem Einfluss, der seinen Körper zu etwas machte, was undenkbar war, ein Verbrechen an seinem Wesen! Unmut stieg in ihm an und wurde zu Zorn, als er die Überreste seines Gesichts betastete. Es war einst ein stolzes Gesicht, voller Hochmut und mit der Schönheit der Elben gesegnet, doch nun war es ein Krater, eine Ruine, welche nicht die Ästhetik des natürlichen Verfalls aufwies, sondern ein Zeugnis der stumpfen Einwirkung eines wahrscheinlichen menschlichen Einflusses war. Er wollte aufschreien vor Wut, doch es erklang nur ein gehauchter Laut, frei von jeder Farbe und jedem Klang, selbst seiner Stimme hatte man ihn beraubt! Er zwang sich zur Konzentration und inneren Ruhe, was ihm nicht so gut gelang wie einst in seinem früheren Leben. Dennoch konnte er dem Klang eine Form geben: “Mein Körper! Er wurde zerstört! Warum zwingt man mich in diese Ruine?“Es gelang ihm nicht, den Zorn einfließen zu lassen, so wurde dies eher zu einem monotonen Ausruf, der ihn selbst erschrak. Aber er sah auch den Erfolg, und so versuchte er es erneut: „Warum ich hier eingekehrt bin? Scheinbar habt ihr mich gerufen, warum sonst? Wo sind wir hier eigentlich? Warum das Nichts mich umfing ist einfach, ich war Gast meiner eigenen Hinrichtung, durchgeführt von in ihrer Ehre gekränkten Menschlein.“ Das Lachen, was folgte, klang schon fast so spöttisch, wie er es beabsichtigte. “Mein Gewissen ist dennoch so rein, wie der Gebirgsfluss an seiner Quelle.“ Er erinnerte sich an die Lobgesänge auf Vecor, die noch in seinen Ohren hallten. “Soll ich Vecor nun dafür danken, dass er mir diesen halbzerfledderten Körper hinterlassen hat?“ Irgendjemand würde für das hier bezahlen, so viel stand fest. Zunächst hatte Alvanon jedoch nur ein Ziel: die Wiederherstellung seines Körpers. Knurrend sprach er stimmlos: “Und wehe, irgendjemand nennt mich auch nur einmal Johannes!“
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mephala Egadir am 27.01.2012, 23:06:52
"Königsmörderin?" hallten Dhureks Worte in Mephalas Schädel wider. Unwillkürlich kamen Ekel vor solch einer Person aber auch Scham neben ihr begraben gelegen zu haben in ihr auf. Doch waren diese Dinge nun nicht alle Vergangenheit? Geschicke von Personen die schon lange nicht mehr lebten?

Mephala schrak innerlich auf bei diesen Einfällen, so dass sie beinahe etwas von dem Blut verschüttete. Allein die Tatsache dass sie so dachte bewies ihr das genaue Gegenteil, denn es offenbarte die Schwäche, die ihr zu Lebzeiten zur Schande gereichte. Der Wunsch die Verantwortung abzustreifen und den Weg des geringeren Widerstands zu gehen.

Sie glaubte, dass Dagur ihr damals das Mysterium des Untodes entsagt hatte, weil sie schwach war, doch dieses Mal würde sie sich gewiss als würdig erweisen. Sie würde weder in Vecors widerwärtiges Paradies einkehren, noch eine weitere Ewigkeit durch das Nichts ziehen müssen.

Mephala erschauderte als es leise in ihr aufhallte und zu einem unheiligen Grollen anschwoll "D A G U R!" und sie wusste nicht, ob es eine Bestätigung ihres Entschlusses war, oder eine Mahnung den Lügen der Zah'rah kein Gehör zu schenken. Dennoch war es ihr gleich, das einzig Wichtige, war die Gewissheit. Die Gewissheit, dass die siechenden Augen ihres Herren auf ihr harrten, und er in diesem Augenblick auf sie alle hinabsah.

So viel leichter fiel es ihr nun, Tutari die Königsmörderin und den weinerlichen Mauron zu akzeptieren und sich dem nächsten Wiedererweckten zu zuwenden.
Auch er zeigte sich undankbar. Innerlich hatte Mephala gehofft, dass jemand dabei sein würde, der so war wie sie. Jemand der begreifen würde... Aber der Mann, der nicht Johannes genannt werden wollte, schien vor allem mit seinem Äußeren beschäftigt zu sein. Was kümmerten nun noch Äußerlichkeiten? Wobei sie sich eingestehen musste, dass die Gesichtslosigkeit des Fremden einen starken Reiz auf sie ausübte. Wieder einmal war es das Unbekannte, dass Mephala die Ruhe nahm. Hatte der Mann einst ein richtiges Gesicht gehabt und wie sah es wohl aus? Und was noch viel wichtiger war, wie musste es wohl ohne ein Gesicht sein?
Sie kam dem Gesichtslosen etwas näher um einen besseren Blick auf das untote Fleisch, dort wo einst sein Antlitz war, erhaschen zu können.

Die Neugierde Mephalas war wie ein Bär, den die Frühlingssonne langsam aus dem langen Winterschlaf kitzelte, bis er aus seiner Höhle hervorkam und die Welt erneut erkunden würde. Und Mephala selbst spürte, wie ihre diese Gruft allmählich zu eng wurde. Der Drang die Welt jenseits dieser Katakomben zu erkunden steigerte sich immer weiter und der interessante Anblick des Mannes neben ihr linderte dies nicht im geringsten. Widerwillig riss sich Mephala von dem Anblick los, jedoch nicht ohne dem Fremden König zuzuflüstern "Bedankt Euch lieber, es sei denn Ihr möchtet einer weiteren Hinrichtung beiwohnen...".

Mephala wollte mehr über diesen König wissen, Grund genug ihm einen guten Rat in ihrem eigenen Interesse zu geben, fand sie.
Nun wieder an Dhurek gewandt, sah sie ihn erwartungsvoll an. Mephala dachte nicht im Traume daran seine Frage zu beantworten. Sie kannte die Wahrheit und den alten Mann ging sie nichts an, aber vor allem wollte sie wissen, was hinter diesem Ritual steckte. So leicht würde sie den Archivar nicht entkommen lassen.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Tutari Silberklaue am 28.01.2012, 13:41:27
Mit einem gelangweilten Blick hörte sich Tutari die Worte des Mannes an. So etwas muss ich mir anhören von einem Mann dachte sie bevor sie ihm antwortete. Eine Königsmörderin ? Das einzige was ich getan habe ist die Welt von einem phlegmatischen Mann zu befreien, der so entscheidungsfreudig war wie ein kleines Kind in den Windeln. Also verurteilt mich nicht für etwas was ihr nicht ansatzweise beurteilen könnt.  Eines jedoch will ich euch zugestehen. Ich werde warten bis alle die die ihr zurückholen wollt hier versammelt sind bevor ich wieder eine Antwort auf meine Fragen erwarte. Nach diesen Worten drehte sich die einstige Königin um und setzte sich auf einen Felsvorsprung neben ihres Schlafplatzes. Noch war sie nicht bereit sich mit den anderen zu beschäftigen mit denen sie hier konfrontiert wurde.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Alvanon am 29.01.2012, 02:01:11
Noch immer war Alvanon dabei, sich an seine neue Sicht zu gewöhnen, als eine weibliche Person auf ihn zukam und ihn musterte. Als er sie betrachtete, merkte der Gesichtslose, dass seine neue Art zu sehen nicht merklich schlechter war als die alte, und so testete er sie an der Frau aus, die auch ihn so neugierig betrachtete. Er musste zugeben, dass sie für einen Mensch nicht schlecht aussah, sogar auf eine bestimmte Art interessant – wenn auch nicht anziehend, auf die Art, die für königliche Dirnen wichtig war. Er musterte ihre schlanke Gestalt und das dunkle Haar und bildete sich für einen kurzen Augenblick ein, dass unter den Strähnen spitze Ohren lauern konnten. “Unsinn!“, schalt er sich in Gedanken, doch dann blieb sein Blick an den Augen der Frau hängen. An seinem sterblichen Körper hätten diese Augen mit Sicherheit ein leichtes Schaudern ausgelöst, so spürte er nur, wie seiner Seele die sprichwörtliche Gänsehaut herablief.

Die Frau wandte sich wieder ab, nicht ohne ihm einen Ratschlag leise zu hinterlassen, über den er in der Tat einen Moment nachdachte. Vielleicht sollte er sich doch lieber zu Vecor bekennen, denn er hatte das ungute Gefühl, dass alles andere ihm nicht gut bekommen würde. Doch zunächst kreisten seine Gedanken noch um die scheinbar in jungen Jahren befindliche Frau mit den seltsamen Augen, die so verstörend wirkten. Ihn wurde das Gefühl nicht los, dass sie etwas mit diesem Ritual zu tun hatte. War sie eine Dienerin des sich so seltsam kleidenden Kerls, der ihn als Hoheit adressierte? Oder war dies nur eine Maske? Eine Rolle, die sie einnahm? Sie wirkte nicht so sehr von Vecor eingenommen, wie derjenige, der von dem Lichte Vecors sprach.

Der Elb schüttelte bei dem Gedanken instinktiv den Kopf. Vecor war nicht die Gottheit, die er verehren würde, ganz gleich, wie oft er durch seine Macht wieder ins Leben zurückkehren konnte, wenn man davon überhaupt sprechen konnte bei diesem unwürdigen Zustand, in dem er sich befand. Er blickte sich nochmals um in der Halle und entdeckte zwei Gestalten, die am Boden knieten. Sie waren beide Menschen, bärtig, ungepflegt und barbarisch in ihrer Art, und Alvanon konnte nicht anders, als Mitleid zu empfinden für die Unterwerfung, die sie symbolisierten. War es denn so einfach, den Willen eines Menschen so zu verbiegen, wie man es gerade wollte? Immerhin hatte der kräftigere der beiden ein wenig Trotz in seinem Blick, doch die Geste der Unterwerfung war dennoch vorhanden. Alvanon seufzte. So tief würde er nicht sinken, nicht freiwillig, nicht wenn es noch einen anderen Ausweg gab.

Er schaute zu den großen Schreckgestalten, die majestätisch in der Halle thronten und erblickte dabei wie zufällig eine weitere Frau, die er nicht weiter beachtete, wie sie so auf ihrem Felsen hockte, und dazu noch einen Zwerg. “Was bei den Göttern…“, entwischte es ihm, und er war zufrieden damit, dass es überrascht klang, obwohl er sich nicht darauf konzentrieren musste. Sein Körper gehorchte ihm scheinbar wieder mehr.  Die Überraschung war auch echt, mit einem Zwerg hatte er nicht gerechnet. Er war nicht wirklich ein Freund der kleinen Erdbewohner. In ästhetischer Hinsicht waren sie sogar noch unter den Menschen und nur ganz knapp vor den Orks anzusiedeln, doch hatten sie immerhin ein gewisses künstlerisches Geschick im Umgang mit Steinen inne. Alvanon schüttelte den Kopf und wandte sich dem Priester zu, für den er die Gestalt hielt, die so große Reden schwang von Vecor. “Ihr habt mich in diesen Körper gebannt, Vecors Macht hat euch dazu geholfen, doch spürte ich vor allem den Ruf Dagurs, als meine Seele den Weg zurückfand in diese Welt. Deswegen gilt mein Dank nun Vecor, dessen Macht unermesslich erscheint, und der ewig am Himmel fortbestehen soll. Gepriesen sei seine Gnade und Güte. Das gleiche gilt jedoch auch für Dagur, dessen Ruf ich vernahm.“ Der Elb legte seinen Kopf ein wenig schief. Ein Treueschwur wurde gefordert. Er hoffte dennoch, dass dies bereits ausreichen würde, wenn nicht, würde man ihn sicherlich darauf aufmerksam machen.

Nachdem dies erledigt war, bemerkte Alvanon eine Bewegung bei dem Zwerg. Er wurde auf ein Kind aufmerksam, welches in der Steinnische nach etwas zu suchen schien. Der Anblick war so absurd, dass der Elb beinahe gelacht hätte, wäre die ganze Situation durch die anhaltende Bedrohung nicht so ernst. Was machte ein Kind hier? Und Alvanon traute seiner Wahrnehmung kaum, aber er war sich sicher, dass dieses Kind tot war, beziehungsweise untot. So wie er auch. Einer Idee folgend schaute er einen nach dem anderen in diesem Raum an und erblickte in den meisten Gesichtern ebenfalls nun deutliche Anzeichen dafür, dass der Tod ihre Körper bereits heimgesucht hatte. Selbst das Gesicht der Frau mit den besonderen Augen wies diese Anzeichen auf. Wie konnte er das nur übersehen? “Junge Dame…“ wandte er sich an sie. “Was geht hier eigentlich vor? Warum werden wir von den Toten wiederbelebt?“ Er erhoffte sich von ihr mehr antworten, als von dem befremdlichen Mann. Sie schien ihm durchaus auch sympathischer zu sein, immerhin drohte sie nicht mit dem Tod, sondern deutete ihn nur als sehr wahrscheinliche Eventualität an, falls man sich nicht unter Vecors Joch beugte – ein feiner, aber nicht zu verachtender Unterschied.

Schließlich bemerkte er die Grabbeigaben. Und nun lachte er doch leise. “Haben mir diese Tölpel meine Masken mit ins Grab gegeben. Wie töricht!“ Er nahm sich die Maske, die eigentlich nur ein Rohling zu sein schien. Doch dieser Rohling war es, der ihm nötige Sicherheit gab, wenn er eine neue Identität annahm. Er konnte sich in die Anonymität zurückziehen, sodass niemand erkannte  wer oder was er war. Heute jedoch war dies nicht der Grund, warum er die Maske sogleich aufsetzte. Sie gab ihm Sicherheit, etwas aus seinem alten Leben. Und sie verbarg die Ruine, die einst sein Gesicht war. Endlich war sein Körper wieder vollständig.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Morgrim Eisenschild am 29.01.2012, 11:24:30
"D A G U R" Morgrims Magen begann sich bei jedem der stärker werdenden Rufe mehr und mehr zu versteinern. Als dann auch noch der gesichtslose König bestätigte das auch ehr den Ruf hörte platze Morgrim der Kragen.
"NÄRRISCHER PRIESTER! An was für Mächten habt ihr gerührt? Ihr seid ein Heretiker an Vecors Glauben. Ihr habt das verdammte Licht der Sonne pervertiert um Wesen zu erschaffen die in selbigen nicht bestehen können. Sagt nicht ihr spürt nicht was ihr ihr hier geweckt habt? Habt ihr uns nur erweckt auf das wir hier wieder untergehen? Wir müssen hier raus!" Ohne auf eine Antwort zu warten begann sich der untote Zwerg seinen Rucksack anzuziehen und schnappte sich seinen König um den in ein stählernes Brusttragegeschirr zu schnallen. Überhaupt schien vieles der AUsrüstung die in der Nische herumlagen aus Metall zu sein. Dementsprechend lautstark waren die Aufbruchsvorbereitungen des Zwerges.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mephala Egadir am 29.01.2012, 18:15:01
Mephala wandte sich dem Gesichtslosen wieder zu, als dieser sie ansprach. Gerade wollte sie ihm antworten, da setzte er sich eine Art Maske auf und verbarg sein untotes Antlitz. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schürzte die Lippen, und blickte enttäuscht zur Seite. Zuerst hatte sie sich etwas gefreut, dass der Neuankömmling auch Dagur dankte, doch war dies genauso sehr Lippenbekenntnis, wie Mephalas "Glaubensbekenntnis" an Vecor zuvor.

Abermals setzte sie zu einer Antwort an, als der Zwerg sie beinahe panisch unterbrach. Leicht verärgert wartete sie bis er geendet hatte und nun die Stille der Krypta mit seinem Radau störte. Die Stimme erhoben, so dass sie gegen auch durch den zwergischen Krach hindurch erhört werden könnte, begann Mephala nun endlich zu antworten.

"Junge Dame ist nun wohl einige Jahrhunderte zu spät, mein Herr. Ich bin Mephala Egadir und habe das Reich ab dem Jahre 152 für zwei Jahre regiert. Da ich erst heute von der Praktik erfahren habe ungeliebte Herrscher zu vergessen und ich die Geschichte meiner fünf Ahnen bis zur Reichsgründung nacherzählen kann, gehe ich davon aus, dass ich wohlmöglich die Erste war, der diese Schande zu Teil geworden ist. Somit wird eine lange Zeit seit meinem Tode vergangen sein...

Was Eure Fragen angeht, kann ich Euch auch nicht viel verraten, da ich nur wenige Augenblicke vor Euch zurückgekehrt bin. Zumindest kann ich Euch sagen, dass wir nicht von den Toten wiederbelebt wurden, denn wir leben nicht. Unsere Seelen wurden mit unheiliger Magie in unsere toten Körper gerufen. Dennoch sollen wir offensichtlich der Vecorkirche dienen, wobei genau wird uns Meister Dhurek erst sagen, wenn der Letzte von uns auferstanden ist..."


"Und das will ich mir dieses Mal genau ansehen."

"Aber es scheint eine Art Handel zu sein. Für unsere Hilfe können wir die Verfehlungen, die wir zu Lebzeiten begangen haben wieder gut machen und müssen nicht weiterhin in Vergessenheit und Schande sein. Und wenn Ihr das nicht wollt und endgültig vernichtet werden wollt, dann nur zu und beugt Euer Knie ja nicht. Nach allem was ich weiß werden diese Wesen dann kurzen Prozess mit Euch machen."

Sie hatte laut genug gesprochen, dass alle sie hatten hören können. Vielleicht würden ihre Worte bei dem ein oder anderen König ein wenig mehr Kooperationsbereitschaft erwecken können, bevor diese sich durch ihr Verhalten selbst wieder zurück ins Grab beförderten.

"Das ist zumindest alles, was ich Euch im Augenblick sagen kann, Herr...?"

Danach wandte sie sich Dhurek zu und klang dabei ein wenig ungeduldig und aufgeregt "Sagt, wäre es möglich, dass ich die letzte Erweckung vor und während des Rituals astral beobachte? Ich meine, wann bekomme ich schon wieder die Möglichkeit dazu?[1]"

Sie musste einfach alles über dieses Ritual in Erfahrung bringen. Nicht nur weil die Kenntnis ihr später einmal nützlich sein konnte, sondern auch weil es sie nach vor nach Wissen verlangte.
 1. Mephala wird im Falle eines "Ja" Magie entdecken wirken und sich alles anschauen und, wenn die Dauer des Zaubers nicht ausreichen sollte um das Ritual noch mitzubekommen den Zauber beim Ritual noch einmal wirken.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 29.01.2012, 20:10:34
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 02:41 Uhr

Dhurek massierte sich die Schläfen. Was war das nur für eine Situation, in die er sich gebracht hatte? Niemand hatte ihm versprochen, dass sein Weg ein leichter sein würde, dessen war er sich bewusst. Aber er spürte, dass die Wiederbelebten entweder nicht wussten, dass sie versagt hatten oder trotz ihres Versagen keinen Zwang oder Drang hatten, sich vor Vecor zu rehabilitieren. Wahrscheinlich waren sie so fehlbar, dass sie sich nichtmal vor den anderen Göttern rehabilitieren wollten. Er massierte weiter seine Schläfen, während die Erweckten sich unterhielten. War alles, was er getan hatte für die Katz? All diese Arbeit? Wäre es besser, wenn er die Zah'rah wieder alle zu Asche verwandeln lassen würde? Nein, er hatte keine Wahl. Er wusste, dass sein Plan ein besonders verzweifelter war. Der Zwerg hatte recht, wenn er sagte, dass es ein Sakrileg war im Namen des Gottes des natürlichen Lebens, unnatürliches Leben zu erwecken und das hatte ihm vielleicht sogar den Hass der Zah'rah eingebracht. Aber das Reich zerfiel, was sollte er sonst tun? Es blieb doch nur das Undenkbare...

"Ich verstehe, dass eure Ablehnung groß sein wird und muss, da ihr nicht wisst, was euch erwartet. Königin Mephala hat es eigentlich schon gesagt. Dennoch solltet ihr den Zah'rah Folge leisten und zwar auch so, wie die Zah'rah es von euch fordern. Keiner kann mir erzählen, dass das Nichts ein schönerer Zustand war und keine der ehrbaren Personen hier, kann mir erzählen, dass er auch nur ein Recht hätte, mich oder die Zah'rah wie Dreck zu behandeln. Zwar seid ihr Könige gewesen, mit unterschiedlichen Geschichten, unterschiedlichen Ansichten und mit unterschiedlicher Ehre, aber das meiste dieser Würde habt ihr verloren. Ganz im Gegenteil, ihr solltet dankbar für die zweite Chance sein und ihr solltet dankbar sein, dass ich euch als Hoheiten anerkenne, Hoheiten. Das ist das höchste, was ihr als Ehrerbietung für den Moment erwarten könnt. Euch traut man keine Königswürde mehr zu und im Sinne des Reiches habt ihr jene auch verloren. Sonst würde ich euch mit Majestät anreden[1]. Ihr seid Vergessene und als solche müsst ihr euch diese Würde wieder verdienen. In meinen Augen könnt ihr nicht mehr als verlorene Prinzen und Prinzessinnen sein. Und ihr werdet außerhalb dieser Krypta wohl nie wieder diesen Titel hören, wenn ihr nicht darauf wartet, was ich zu sagen habe, warum ich euch wiederbelebt habe. Ich werde aber mit der Wiederbelebung des letzten, bisher nicht pulverisierten, ehemaligen König warten, bis alle, die aufgefordert wurden, auf die Knie gehen und Vecor so preisen, wie die Zah'rah es fordern.[2]" Der Archivar blickte mit entschuldigendem Blick zu den fanatischen, von Magie betriebenen, Befehlsmaschienen, die noch immer drohend zu Mauron und Johannes blickten.

Die Lichter der unnatürlichen leuchtenden Fackeln flackerten wild und unregelmäßig, die doch die Stimme, die Dagur wisperte, schwieg für den Moment. Dennoch war die unnatürliche Kälte fühlbar, eine Kälte, welche die Seelen berührte und somit sogar die untoten Körper der wiedererweckten und doch vergessenen Könige. Was war ihr Titel wert, wenn sich niemand an sie erinnerte? Was war ihre Wiederbelebung wert, wenn sich sowieso niemand ihrer Taten erinnerte? Die Frage musste erlaubt sein, für was man sich zu rechtfertigen hatte, wenn sich sowieso niemand daran erinnerte? Dhurek Ghassor massierte inzwischen seine Hände und blickte sich zu den letzten beiden Krügen um. Welche Verschwendung, jetzt konnte er sie nicht einmal alle nutzen. Sein Ärger war seinem Blick abzulesen. Die Zah'rah bemerkten dies nicht, weil sie die restlichen Könige niederstarren wollten.
Der ranghöchste Vecorarchivist drehte sich um und beobachtete den Zwergen, wie er seine Sachen packte.

"Ein Narr soll ich sein? Zwerge neigen zu Lebzeiten nicht dazu, sich so schnell eine Meinung zu bilden! Was glaubt ihr, Morgrim Eisenschild, Furunkel am kindlichen Arsche vom König Elemvos IV, was es für Ressourcen gekostet haben muss, euch wieder zu beleben? Glaubt ihr, dass ihr reines Engelsblut vom Alchemisten um die Ecke bekommt? Meint ihr, dass ich Jahre nach euren vergessenen Knochen und dem wenigen, übriggeblieben Wissen gesucht habe, um euch gleich wieder vergehen zu sehen?", der Archivist fühlte sich ernsthaft beleidigt von dem Zwergen und dementsprechend streng war sein Ton. "Scheltet andere nicht Narren, wenn ihr selbst dessen Kappe tragt, Zwerg!" Dhurek stampfte zweimal mit seinem Gehstock auf, um seine Worte zu unterstreichen. "War eure Regierungszeit nicht davon geprägt, dass ihr manchmal das tun musstet, was ihr selbst nicht tun wolltet? Meint ihr, dass eine Person in Verantwortung, immer nur das machen kann, was sie selbst will? Meint ihr nicht eher, dass ein solches Verhalten, sich nur um seine Gedanken zu scheren, nicht genug Könige ins Grab gebracht hat? Meint ihr nicht, dass auch das Übertreiben des anderen Extrems die andere Seite der Könige ins Grab gebracht hat? Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Aber wenn ihr gehen wollt, Zwerg, seid ihr frei, dies zu tun. Ihr seid begünstigt, da ihr der majestätische und bärtigste aller Furunkel im Reich seid. Aber Elemvos IV. bleibt hier! Er hat Vecor gedankt und seine Treue geschworen, er wird das Werk Vecors verrichten!"

Dhurek schüttelte den Kopf und grummelte wütend, klopte mit dem Stock gegen den Altar. Dass ihm die Situation entglitt, schien ihm schwer auf das Nervenkostüm zu schlagen und er wurde zusehends ungeduldiger und wütender. "Der König bleibt hier!", wiederholte er polternd. "Wenn es ihr wagt, mit ihm zu fliehen, werde ich euch persönlich...", seine Stimme brach etwas, "...nicht retten können. Die Zah'rah werden euch zerstören." Es war keine Drohung, die das einzige Lebewesen im Raum aussprach, eher eine traurige Feststellung, die bestätigte, dass auch Dhurek nur eine Welle war, welche in diesen Mahlstrom[3] der Ereignisse gerissen wurde. Er gab seine Hilflosigkeit zu. Aufmerksam blickten die beiden Golems, deren Augen nicht aus Quecksilber waren, den Zwergen an.
Diese Selbsterkenntnis war maßgeblich für Dhurek, dessen Schultern jetzt einsanken und sein wahres Alter nicht mehr verbargen. Er hatte sich an eine letzte Hoffnung geklammert und eine Situation beschworen, die er unmöglich meistern konnte.
Kraftlos sagte er. "Ja, Mephala. Beobachtet das Ritual, wenn es euch beliebt. Beobachtet es...Aber lasst mir einen Moment für mich."
Der alte Mann sank auf die Knie und fing an zu beten. Mehr als ein stilles Stoßgebet. Scheinbar dämmerte ihm, was er getan hatte und er fürchtete, dass seine Arbeit ohne Früchte geblieben war. Er breitete die Arme aus, hielt die Handflächen nach oben, schaute gen Himmel und betete inbrünstig zu Vecor.
 1. Hoheit (http://de.wikipedia.org/wiki/Hoheit_(Adelsprädikat)) ist eine herzögliche oder kurfürstliche Anrede, Majestät (http://de.wikipedia.org/wiki/Majestät) - was übrigens auch Hoheit heißen kann - ist die formalisierte Anrede für einen König.
 2. 
Motiv erkennen 15 (Anzeigen)
 3. Mahlstrom (http://en.wikipedia.org/wiki/Maelstrom)
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Robin Brighthide am 29.01.2012, 20:30:08
Missmutig schaute Clavius dabei zu wie der alte Mann einen gefallenen König nach dem anderen wiederbelebte. Denn obwohl er die Erweckung der Toten nicht gutheißen konnte, war sie doch auch eine einmalige Chance für ihn. Und eventuell würden die anderen Könige sogar nützlich für seine Sache ...

So wanderte sein abschätzender Blick zuerst zu Mephala, der Frau mit der er sich bereits unterhalten hatte. Sie erschien ihm nicht wie eine fähige Kämpferin, verfügte dafür aber über einiges an Wissen was ihre derzeitige Situation anging. Dieses Wissen wäre bestimmt nützlich für Clavius, wenn nicht sogar unabdingbar.
Allerdings konnte er den Charakter dieser Frau nicht so ganz durchschauen. War sie wirklich so unterwürfig wie sie tat, oder war das ganze nur ein Schauspiel?  Er würde sie noch etwas beobachten müssen um sich ein klares Bild von ihr machen zu können ...

Als nächstes richtete Clavius seine Aufmerksamkeit auf den Zwerg. Er erschien ihn wie jemand der wusste wie man mit einer Waffe umzugehen hat. Seine Axt könnte für ihn sehr nützlich sein, sollten die stählernen Ungetüme sich doch noch gegen ihn wenden.
Doch eine Sache störte Clavius an dem Zwergen ... und das war dieses Blag. Es war klar dass der Zwerg das Gör mit seinem "Leben" schützte.
Solche Männer, die das Wohl eines anderen über ihr eigenes stellten, waren oftmals nur schwerlich davon zu überzeugen sich etwas anderem hinzugeben.

Nun wanderte sein Blick zu der aufbrausenden Dame und sein Mund verzog sich zu einer Grimasse. Diese Art Frau konnte er einfach nicht ausstehen. Sie war viel zu sehr von sich selbst eingenommen und hielt sich für wichtiger als sie in Wahrheit war. Wahrscheinlich glaubte sie sogar der Mittelpunkt des Universums selbst zu sein ...
Und was noch schlimmer war, sie hat ihren Mann ermordet. Ein Verrat der unter keinen Umständen zu Rechtfertigen ist. Ihr Anblick erinnerte ihn an das verräterische Miststück mit dem er Jahre lang das Bett geteilt hat.

Schnell richtete er seinen Aufmerksamkeit auf die nächste Person dieser illustren Runde. Ein Mann den Clavius nicht einzuschätzen vermochte. Seine Statur deutete nicht darauf hin dass er im Umgang mit einem Schwert geübt sei, aber mehr konnte er aus dieser Gestalt nicht heraus deuten.

Zuletzt wanderte sein Blick zu dem Gesichtslosen, der noch rätselhafter erschien als der Mann mit dem wirren Haar. Auch wenn er etwas durch trainierter wirkte als der andere Mann, so glaubte Clavius nicht daran dass er sonderlich gut mit Waffen umzugehen wusste ...

Ernüchternd musste Clavius sich eingestehen dass er mit diesen Gestalten wohl nicht den Hauch einer Chance gegen die Ungetüme hätte. Wohl oder übel musste er ihnen vorerst folgen ...
Ohne eine Vorwarnung riss ihn jedoch Dhureks Ansprache aus den Gedanken und der tote König konnte sich ein leises Lachen wegen der Hilflosigkeit des alten Mannes nicht verkneifen. Doch das Lachen war nur kurz, denn etwas was Dhurek sagte schallte in Clavius Kopf wieder.
Mit finsterer Miene wandte er sich an den Priester und schien sich dabei nicht einmal daran zu stören das dieser im Gebet vertieft war. "Ihr sagtet das wir vergessen wurden, alter Mann. Aber was ist mit unseren ... geliebten? Mit meinem Weib und meinem Sohn, wurden sie ebenfalls vergessen? Müssen ihre Seelen ebenso im Nichts leiden so wie es die unseren taten, oder war ihnen ein normaler tot beschieden?"
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Tutari Silberklaue am 30.01.2012, 19:43:16
Innerlich freute sich Tutari diebisch über die Konflikte die jetzt über ihren Erwecker hereinbrachen. Ob es der Elf, der Zwerg oder die anderen waren. Sie hätte sich gewünscht, dass der Nekromant nicht ausgeplaudert hätte was sie in ihren bedeutungslosen Zustand geführt hatte. Das würde dieser noch bereuen das versprach sich Tutari fest.

Andererseits wollte sie jetzt diese Gezeter beenden. In diesem Moment würden sie keine Chance gegen die Golems haben, denn was Männer sich unter Zusammenarbeit mit einer Frau vorstellen wusste Tutari sehr genau. Erst wenn sie hier aus diesem Gewölbe in eine andere Umgebung käme könnte sie Pläne schmieden wie sie sich ihrer Gesellschaft entledigen könnte. Sie fragte sich wie sich ihre Welt verändert hatte. Außerdem fragte sie sich was sie durch eine Kooperation gewinnen könnte. In ihren alten Status würde ganz sicher nicht zurück erhalten. Aus diesem Grunde müssten die Dienste die sich dieser alte Mann von ihr und allen anderen vorstellte eine Menge Gold abwerfen mit dessen Hilfe sie ihren Zustand erträglich gestalten könnte.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mephala Egadir am 30.01.2012, 20:58:36
Keinen Augenblick nach Dhureks Zustimmung wirkte Mephala eine Anrufung, die ihr ermöglichen würde die arkanen Strömungen in diesem Raum zu erkennen. Hatte sie den Zauber der ihre Kleidung notdürftig geflickt hatte noch eher reflex haft gewirkt, war dieser nun eine bewusste Handlung. Und sie kostete jede Silbe und jede Geste, die zu vollführen war aufs Vollste aus. Die schiere Freude zu wieder zu Zaubern verleitete sie dazu etwas dramtischere Gesten zu vollführen, so dass für einen Laien der Eindruck entstehen konnte, dass sie einen viel komplexeren Zauber wirkte.
Sie fühlte wie die Magie zu wirken begann und glaubte eine angenehme Kühle auf ihren entzündeten Augen zu spüren, auch wenn sie wusste, dass es nicht so war. Die Krypta und alles um sie herum verblasste langsam und wurde gräulich, während sich Muster und Strömungen in unterschiedlichsten Farben zu manifestieren begannen.

Mephala begann zu lächeln, während sie versuchte die unterschiedlichen Auren die sich hier überlagerten zu entwirren. Und in der Tat waren es viele Zauber, die hier wirkten. Dunkle, klerikale Magie ging von den Holzpfählen aus, Mephala nahm sie als purpurne Wellenlinien wahr. Ein Zauber, der den Ort offensichtlich von Vecors Einfluss abschnitt. Mephalas Lächeln wurde ein diebisches Grinsen.

Der nächste Zauber, den Mephala aus dem dichten Geflecht der Macht herauslesen konnte ging von dem besondern Zah'rah aus. Er war mächtiger als jeder Zauber den sie selbst hätte wirken können und grob gesprochen sorgte er wohl dafür, dass kein Wissen auf egal welchem Wege das Grabgewölbe verlassen könnte. Dhurek hatte also die Wahrheit gesprochen, man hatte versucht ihre Existenz nachträglich zu negieren.

Allerdings hatte Mephala nicht an den Worten des Alten gezweifelt und diese Bestätigung war nicht nötig gewesen. Viel lieber wollte sie mehr über das Ritual erfahren, weshalb sie sich dem nächsten Zauber zuwandte. Noch wesentlich mächtigere Magie und obendrein noch modifiziert. Auf ihnen allen konnte sie feine grüne Runen erkennen, die dafür sorgten, dass ihre Seelen in ihren toten Körpern gebunden waren. Das war unglaublich interessant. Eigentlich sollte dieser Zauber Körper und Seele eines Menschen in einem Edelstein einfangen, aber hier waren ihre Körper das Gefäß und der Zauber betraf ausschließlich die Seelen der Könige.

Fast nebenbeinahm die Magierin wahr, dass auf dem Altar ebenfalls ein sehr mächtiger Bann lag. Er blockierte den Wechsel auf andere Daseinsebenen durch Magie oder andere Fähigkeiten. Niemand der von diesem Ritual erfahren hätte würde es schaffen hier ungefragt aufzutauchen.

Gerade wollte sich Mephala diese Magie genauer ansehen, als sie bemerkte, wie die Echos zweier gewirkter Zauber durch den Raum trieben. Beide waren sich sehr ähnlich und gingen von den Opferschalen und dem Blut aus, das sie selbst eingegossen hatte. Mephala bekam das Gefühl, dass diese ohnehin schon unglaublich mächtigen Zauber mehr als eben solche waren. Sie waren im Namen Dagurs gewirkt worden und so mächtig, dass sie sich immernoch in der materiellen Welt, wie der Nachhall des Donners, durch die "Dagur"-Rufe manifestierten.

"Dagur! Diese Energien geben mir das Gefühl selber nur noch ein Nichts zu sein..." Schon lange war das Grinsen einem verzückten Staunen gewichen. Noch nie hatte sie gehört, dass jemand über solche Kräfte geboten hatte. Ob sie es eines Tages so weit bringen konnte?

Die Königin nahm an, dass dies alle gewirkten Zauber waren und wollte sich der Magie der Zah'rah und der Ausrüstung ihrer Schiocksalsgenossen annehmen, als ein kleines Flimmern zwischen all den umhertreibenden Magiewirbeln wahrnahm. Im ersten Moment erschien es zu unscheinbar, aber wie immer war Mephala von der Neugier getrieben und blickte tiefer in das Gewebe hinein..

Als hätte sie einen Hebel umgelegt begann das Flimmern zu einem tosendem Lichtsog aufzubrausen. Vor Schreck wich Mephala in der realen Welt einen Schritt zurück und fiel stolpernd in den Staub. Der Zauber war von dermaßen unfassbarer Macht erfüllt, dass sie nicht anders konnte, als ihren eigenen Zauber fallen zu lassen, um sich vor dem herrlichen Anblick zu schützen. Das war er gewesen, der magische Schlussstein, der Zauber, der alle anderen zusammengeflochten hatte. Die Göttlichkeit des Zaubers hatte die Körper der Könige wieder hergestellt und die anderen Zauber, die neben ihm wirkten, wie Schoßhunde neben einem Wolf, zusammen geschmiedet.

Von ihrer Entdeckung überweltigt sah sie fassungslos zu dem betenden Dhurek herüber, neben dem sie nun saß. Noch immer war ihr eigener Zauber nicht ganz verflogen, so dass sie regelmäßige nachbildhafte Sinneswahrnehmungen empfing und als sie den alten Mann ansah erkannte sie die letzte Wahrheit über das Ritual...

"..." Mephala öffnete dem Mund und wollte etwas sagen, aber sie konnte nicht, nur ein ungläubiges Keuchen brachte sie zu Stande. Sie hätte auch gar nicht gewusst was sie hätte sagen sollen, diese Wahrnehmung war an den Grenzen ihres Verstandes und vielleicht noch etwas darüber hinaus gewesen.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Alvanon am 03.02.2012, 00:38:55
Mit der Maske kam auch Alvanons Sicherheit wieder, die sich um ihn legte, wie ein schützender Schleier. Er spürte diesen alten Freund der Sicherheit und es war beinahe wie früher, wenn er doch nur seinen warmen Atem gespürt hätte und nicht wusste, dass sein Gesicht in Fetzen hing, ausradiert wurde von diesem niederen Volk der Menschen. Doch einer dieser Menschen schaffte es tatsächlich, seine Aufmerksamkeit länger zu erregen, als lediglich für einen Augenblick. Der Elb wusste noch nicht, ob er seinem weiblichen Gegenüber, welches sich als Mephala Egadir vorstellte, bloß zuhörte, weil sie anscheinend Informationen für ihn hatte, oder ob sie tatsächlich einer der wenigen kurzlebigen Menschen war, denen es sich zuzuhören lohnte. Für den Moment schien es tatsächlich lohnenswert, und er nutze die Gunst des Gesprächs, um ihre Augen wieder interessiert zu mustern, wobei er allerdings nicht die Aufmerksamkeit verlor und jedes ihrer Worte wahrnahm.

Er erfuhr einiges aus ihren Worten. Er war also nicht der einzige unter den hier anwesenden ehemaligen Herrschern, der sich das Volk zum Feind gemacht hatte. Auch sie war scheinbar den Beweis schuldig geblieben, ein Menschenreich zu führen, wobei bei ihr erschwerend hinzukam, dass sie auch noch zu dem Volk der Menschen gehörte. Auch hatte Alvanon nun die ausgesprochene Bestätigung für das, was er schon längst vermutete und im Grunde auch schon wusste: Sie wurden nicht in das Leben zurückgeholt, sondern in das Unleben geschmissen. Für den Maskierten fügten sich einige Teile eines Puzzles zusammen, doch fehlte noch immer ein großer Teil des Motivs, er war wohl noch immer erst am Rand des Gesamtwerks der Vorgänge, die in dieser Gruft vorzufinden waren.

Schließlich lachte Alvanon kurz und kaltklingend auf, als Mephala davon sprach, dass sie der Vecorkirche dienen und sich den Zar’Rah sprichwörtlich beugen sollten. Er ließ sie aussprechen und konzentrierte sich auf seine Stimme, wie er sie früher kannte – angenehm und weich, ganz wie ein Feld voller Blumen, von denen jedoch einige giftig sind. Das Gift floss in seine Worte ein: “Mephala, es ist mir eine Freude, euch kennenzulernen. Wer kann schon damit rechnen, nach seiner Wiederankunft im Leben eine solch angenehme Gesellschaft genießen zu dürfen?“ Zufrieden stellte er fest, dass ihm die höflichen Reden noch immer leicht fielen, wie zu seiner Zeit am Hof. “Mein Name ist Alvanon, in meinem früheren Leben Botschafter des Elbenreichs Cro Forais und Herrscher über… nun ja, gewissermaßen das hier.“ Ein Lächeln hätte seine Lippen umspielt, doch die Maske blieb emotionslos – regungslos. “Ich danke Euch für eure Fürsorge, doch meine Verfehlungen sollten sicherlich nicht von einem Menschen oder von Anhängern des Gottes Vecor verhandelt werden. Wenn einer ein Recht dazu hat, dann ist es Seheiah, die Herrin meines Volkes, doch niemand sonst.“ Alvanon sprach nicht böse, doch mit Bestimmtheit in seinen Worten. Er hätte sich gerne weiter mit Mephala unterhalten, doch sprach nun der Herr, den Mephala Dhurek nannte.

Der Gesichtslose stöhnte leise auf, als die gefühlte Maßregelung an seine Ohren Drang. Natürlich war seine Ablehnung groß, vor allem war sie umso größer, weil der Sinn seiner Wiederkehr sich noch nicht offenbaren wollte. Er hatte jedoch gelernt, sein Gegenüber aussprechen zu lassen, ehe er zu einer Antwort ansetzte. Er schluckte die missgünstigen Worte also herunter, ehe sie ihm über die verfaulten Lippen drangen. “Und wer bist du, du kleiner, armseliger Wicht, dass du mir verbieten willst, dich oder Vecors Instrumente wie Dreck zu behandeln? Du bist es nicht wert, den Schmutz von meinen Schuhen zu lecken!“ Die Maske war reglos. Doch begann die Fassade der inneren und äußeren Ruhe zu bröckeln, als Meister Dhurek auf Dankbarkeit zu sprechen kam. Ein Grollen durchlief die Überreste von Alvanons Kehle, und bald folgten die Worte, während er langsam, Schritt für Schritt auf den Menschen zuging und dabei durch die Maske nieder zu starren versuchte. Noch schwieg er, denn die rechte Zeit schien noch nicht gekommen. Er vernahm des Zwergen Worte, und die Antwort Dhureks hätte ihm früher sicherlich ein Schmunzeln entlockt, doch in diesem Moment war Alvanon eine Spur unbeherrscht und ließ eine Emotion zu. Als die Stimme des Priesters brach, schien ihm die rechte Zeit gekommen. Die Stimme, wie ein Sturm an einem Herbstabend: “Meister Dhurek, der ihr scheinbar seid, Ihr sprecht von Dankbarkeit für eine zweite Chance, und Ihr sprecht davon, dass wir einen Status, einen Rang, verloren haben. Ihr kennt meine Geschichte, Mensch, und ihr kennt auch mein Volk. Ihr wagt es, in einem Spiel, in dem ihr offensichtlich selbst nur eine Marionette zu sein scheint“ Alvanon deutete auf die mächtigen Konstrukte in der Halle “Forderungen zu stellen, obgleich ihr selbst unter der Last der Forderungen eures Herrn zu zerbrechen droht! Wer seid Ihr, dass Ihr Forderungen an uns stellt, die wir einst Könige waren? Vielleicht sind wir unseres Ranges beraubt, doch stehen unsere Herrschaftsansprüche noch, denn Blutfolgen verrinnen nicht mit der Zeit, noch immer stehen hier tapfere Nachfahren und Vorfahren der Königslinie von Zhuras!“ Alvanons Stimme wurde lauter und bedrohlicher „Und das größte Missgeschick, kleiner Mensch, ist dir widerfahren, als du einem Elb eine Anweisung gegeben hast. Ich mag in deinen Augen vielleicht lediglich eine Hoheit sein, doch ich stehe noch immer weit über dir und deinem Blut. Du forderst, dass ich mich den Zar’Rah beuge? Du forderst am Ende auch noch Dankbarkeit von mir? Dafür, dass durch dein infames Ritual mein Körper eine Ruine seiner selbst ist? Dafür, dass ich ohne Gesicht leben muss, ohne mein scharfes Auge und ohne den Klang meiner Stimme? Deine Forderungen sind lächerlich! Ehe du weitere Forderungen stellst, knie nieder, erweise mir die Ehre, die meinem Volke angemessen ist, dann erlaube ich dir, mir zu erläutern, weshalb wir hier sind, ob wir nun vollständig sind, oder nicht!“ Alvanon hatte sich in Rage geredet. Er war sich der Gefahr durch die Zar’Rah stets bewusst, doch die Situation erforderte ein königliches Auftreten, und er war ganz und gar nicht der Stimmung, sich der tyrannischen Sonne zu beugen.[1]
 1. Einschüchtern: 5 (gewürfelte 1) (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7089.msg759846.html#msg759846)
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 04.02.2012, 23:25:16
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 02:44 Uhr

Alvanons Tirade prallte an dem betenden Archivar ab, wie kalter Regen an einem Bleiglasfenster[1] einer Kathedrale. Ungerührt, ins Gebet vertieft und wahrscheinlich unberührt von den fordernden Worten des untoten Abbildes eines Elben, übersah er das Verhalten des gesichtslosen Mannes. Vergolt den Ausbruch des Mannes mit unbarmherziger Ignoranz, während Dagurs Griff noch immer durch scharfe, kalte Windzüge für den Priester spürbar blieb, doch auch dies störte ihn in diesem Moment nicht. Dieser Moment, welcher für ihn Kontemplation[2] war. Der ihn mit der Kraft versah, die er durch die für ihn unglückselige Auferstehung der ehemals toten Könige verloren glaubte. Er ließ sich nicht stören, weder von Fragen, noch von der Impertinenz einer Person, die sich für besser und höher erachtete.

Das Krächzen und Knirschen der sich langsam bewegenden Golems erfüllten für einen Moment als einziges Geräusch die vergessene Krypta, welcher Ort der ewigen Stille, Gefangenschaft, Vergessenheit der toten und untoten Könige war. Das Feuer umspielte jetzt wieder die Augen des Quecksilbergolems, des Anführers der Zah'rah. Er blickte den gesichtslosen Elben an und wartete beharrlich, dass dieser der Forderung nachkam. Diese Wesen waren trotz ihrer beeindruckenden Macht nicht beseelt, wie sollten sie die Wahrheit von einer Lüge unterscheiden? Oder waren die Zah'rah, diese mechanischen Missionare, Kreaturen ,Vecors anders? Wenn sie es waren, zeigten sie nichts davon, denn ihr Warten war beharrlich. Sie hatten mit der Zerstörung eines der toten Könige ihre Forderung unterstrichen. Aber wenn sie seelenlose Stahlkolosse waren, war auch keine Gnade von ihnen zu erwarten, war kein Wort an sie zu verlieren. Sie würden nur ein Niederknien und die Vecorformel als ein «Ja» oder ein Verweigern, Diskutieren, Disputieren oder eine Flucht als ein «Nein» interpretieren. Das zumindest stand zu befürchten, gerade für jene, die wussten, dass die Zah'rah älter als das Königreich Zhuras waren. Wer hatte sie gebaut? Wer hatte ihnen einen solchen missionarischen Geist gegeben, welcher der Reflexion oder der Beachtung der Zeit keine Rechnung tragen konnte? Diese Golems waren ein Epitom[3] des gleißenden Fanatismus.

Das sonnenartige Licht der Golemaugen ließen Dhurek sein Gebet an seinen Gott beenden. Ein Gott, der in Zhuras verehrt wurde, doch von den untoten Königen maximal geduldet wurde. Ebenso wurde Dhurek nur geduldet, dessen war er sich bewusst geworden. Er stand auf und blickte an Alvanon, den er nur als Johannes kennen mochte, vorbei, blickte zu Clavius, dann zu Mephala. Er wusste, dass das Verweigern von Johannes und des noch immer knienden Maurons seinem letzten König das Skelett kosten könnte. Dabei war er doch so gut erhalten gewesen. Dhurek trat an allen vorbei an das Holzgestell, befühlte die unheiligen Sargnägel und strich über die unwohnt ledrige Haut des Toten. "Als sei jede Fettzelle bei seinem Tod geschmolzen, ist er nun ein Toter aus Leder und Knochen geworden. Wie ein Ghul, nur ohne unnatürliche Lebensflamme...", sagte Dhurek mit einer Mischung aus Erstaunen und Bewunderung in seiner Stimme. "Bei allen musste ich das Fleisch, so es noch an euch heften mag, rekonstruieren. Ich habe euch modelliert wie Talgkerzen; manche von euch, wie eine Wachskerze; andere wie eine Pechkerze. Jenes, was von euch zu rekonstruieren war, tat ich. Was verschollen war, blieb verschollen.", er blickte kurz mit einem kalten Ausdruck zu Alvanon. "Doch er war anders. Kein Fleisch wollte an ihm haften, da sein Fleisch blieb. Ausgezehrt, entfettet, doch existent."

Dieses Mal nahm er den Krug Engelsblut wieder selbst. Er goss ihn in die Opferschale und wartete, wie ein neues, untotes Leben in den Körper des ledrigen Mannes, der Dhurek so sehr an einen Ghul erinnerte, kam. Die Nägel verbrannten und Nicos schlug unlebend auf dem kalten, staubigen Boden auf. Er war erwacht.
Noch bevor jemand das Wort erheben konnte, taten die Zah'rah, was sie bei jedem Erweckten taten. Die Golems[4] forderten, dass auch Nicos sich Vecor mit einem Kniefall und dem Wiederholen der Glaubensformel beugte[5].

Als die hallenden, bedrohlichen Stimmen der Zah'rah wieder verklungen waren, widmete sich Dhurek dann endlich den Fragen, die ihm gestellt wurden. "Ihr seid erwacht, sieben von acht sind erwacht, wiedergekehrt. Die Zeit der Erklärungen ist gekommen, und ich will manches berichten, doch nicht alles, ehe nicht jeder König sich dieser Sache verschrieben hat." Dhurek wusste, dass die Golems ihm nur die untoten Könige zerstören würden, weshalb er versuchte, sie nochmals davon zu überzeugen, dass Knie zu beugen und die Formel zu sprechen. doch die Formel selbst spielte für Dhurek kaum noch eine Rolle. Es musste weiter gehen, ungeachtet der kompromißlosen Missionare und der wenigen, renitenten Könige. Er hatte ihr Schicksal einmal besiegt, mit einer Macht, die kein Sterblicher beherrschen konnte, aber er konnte nicht verhindern, dass manche es wieder besiegeln wollten in diesem Augenblick. Dhurek glaubte, dass dies nicht mehr sein Kampf war.
Er blickte zuerst zu Clavius und beantwortete die Fragen, die er zuletzt gestellt hatte. "Ihr seid vergessen worden und jeder, der euer Andenken verteidigt hätte, wurde auch vergessen, getötet, vernichtet. So sie konnten, verbrannten sie sogar die Knochen in magischen Feuern und verstreuten die Asche über die Felder vom Westkammgebirge bis zur Rûûn. Es ist ein Wunder, dass eure Körper in die vergessene Gruft gebracht wurden, damit die Zah'rah Jahrhunderte über sie wachten. Ich habe verstanden, welchen Zweck dies hatte und habe euch zurückgeholt. Doch für eure Geliebten, Freunde, Verwandten ist dies nicht möglich gewesen, so kein magischer Bund euch einte." Der Archivar, dem das Gebet sichtlich neue Zuversicht gegeben hatte, blickte auf die magischen Vertrauten und den noch immer packenden Zwergen. "Sie leben nur noch in eurer Erinnerung. Eure Erinnerung ist der letzte Nachklang an sie. Eine Erinnerung wie derartig belebt wurde, wie eure geschundenen Körper. Ob sie im Nichts darben oder im Paradies sitzen und auf euch warten, das kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Aber sicher ist, da Vecor ein gerechter Gott ist, dass wenn euer Tod ihren bedingt hat, eure Erlösung auch die ihre bedingt.", fügte Dhurek hinzu. Im Licht der Fackeln fiel auf, dass seine Augen langsam dunkler wurden. Sein Gesicht schien langsam einzufallen. Dhurek zitterte, doch ließ keine Unsicherheit mehr in seine Stimme fließen.
"Ich bin Dhurek Ghassor, Archivar des Vecor, Hüter der Schriften und Geheimnisse, Verwahrer der sieben Rollen des Reiches.", verkündete er. "Eure Hoheiten mögen sich für prächtig, mächtig, wahrhaftig und überlegen halten, doch wisset, dass euer Rang, wie der meine, zwar auf einer hierarchischen Stufe stehen und über dem der gemeinen Menschen, Elben oder Zwerge, doch wir verblassen im Licht der Sonne. Nur das Leuchten Vecors lässt uns wichtig erscheinen. Ihr mögt euch gar für Geschöpfe der Nacht halten, doch selbst in der Nacht sieht Vecor euch durch die Monde. Ihr mögt an mir, ihr mögt an Vecor zweifeln. Ihr mögt an allem zweifeln, sogar an euch." Er blickte zu Alvanon. Dhureks Gesicht war nun gänzlich eingefallen und er wirkte selbst wie ein mit Haut bespanntes Skelett. "Aber ihr habt mehr verloren als Gesicht, Fleisch und ein schlagendes Herz. Ihr habt Würde, Stolz, Gnade und Erlösung verloren. Vecor gewährt euch eine zweite Chance. Ihr mögt es als Sakrileg bezeichnen oder gar als Sakrament[6] der bleichen Hand Dagurs. Doch es ist nicht an uns, über die Wege der Götter zu urteilen, ihr könnt dem allem einen Namen geben, doch den Geist begreift ihr erst in der Erlösung. Wie diese Erlösung für euch aussehen mag, das kann ich euch nicht beantworten. Aber ich kann euch den Weg weisen zu ihr. Ich kann euch leiten, den Pfad offenlegen. Wie ihr ihn begeht, das ist nicht an mir zu entscheiden. Das ist nicht einmal von den Zah'rah zu entscheiden. Nicht einmal, ob ihr den Weg geht. Doch wisset, dass dieser Weg eure Chance ist. Dass ein Verlassen des Weges das endgültige, ewige Nichts bedeutet."
Dhureks Augen finden an zu tränen, Blut lief aus ihnen, es strömte auch aus seiner Nase. Seine Stimme schwankte kurz, doch er bleib stehen, stützte sich auf seinen Gehstock und sprach gegen das, was ihm widerfuhr an.
"Ich habe euch wiederbelebt, weil ihr Versager ward, trotz aller der Segen, die ihr innehattet. Talent, Können, Geburt und Glück, diese Züge durchströmten euch, suchten euch als Schicksalsbegünstige aus. Doch für liederliche Lächerlichkeiten habt ihr es verschenkt, oder aus Furcht oder weil ihr von Sünden ablenken ließet. Ihr ward als Könige so erbärmlich, dass man euch nur noch vergessen wollte. Und vielleicht hat man euch Unrecht getan, denn niemand konnte aus euren Fehlern lernen. Und so kam es, dass nun ein Mann herrscht, der all eure Fehler vereinigt und doch nicht sterben will."
Dhurek blickte sich um, das Blut sickerte nun auch aus seinen Ohren, seine Gesicht war eine Maske des Blutes.
"Der Weg, der euch vorbestimmt ist, ist jener: Das Reich, welches ihr jeweils an den Rand des Unterganges führtet, kann durch euch gerettet werden. Wenn ihr das Reich von seinem Tumben, von seinem Urbild der Unfähigkeit befreit. Darin liegt eure Befreiung aus dem Nichts.", sagte er theatralisch, ehe das blendende Licht der Zah'rah ihn innehalten ließ. Die Augen des Quecksilbergolems waren auf einmal auf ihn gerichtet, dann konzentrierten sie sich wieder auf jene, die noch nicht Vecor die Gefolgschaft bekundet hatten. Die Zah'rah bewegten sprechend ihre Mäuler, doch niemand hörte etwas, denn in den Köpfen der Untoten hallte es ohrenbetäubend. "D A G U R!"
 1. Bleiglasfenster (http://de.wikipedia.org/wiki/Bleiglasfenster)
 2. Kontemplation (http://de.wikipedia.org/wiki/Kontemplation#Christliche_Bedeutung)
 3. Verkörperung, Leitbild, typisches oder ideales Beispiel
 4. Vielleicht habt ihr es noch nicht getan, aber es ist es wirklich wert, zu wissen, was Golem überhaupt bedeutet: Etymologie des Golems (http://de.wikipedia.org/wiki/Golem#Etymologie)
 5. 
Die Forderung der Zah'Rah (Anzeigen)
 6. Sakrament (http://de.wikipedia.org/wiki/Sakrament)
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Morgrim Eisenschild am 05.02.2012, 00:15:52
Auch wenn Morgrim stoisch weiter seine Sachen zusammen pakte, entschied was er wohl noch brauchen würde und was nicht, die Worte des Archivars waren nicht an ihm vorbei gegangen. Eigentlich räumte er nur Gegenstände von der einen Ecke der Nische in die nächste und achtete darauf, dass sein Schützling nicht aus der Nische hinaus lief, während er einige seiner Entscheidungen der letzten Wochen und Monate zurück in sein Gedächtnis rief. Nein, korrigierte er sich es war schon Jahre oder Jahrhunderte her. Sicher seine Entscheidungen waren hart gewesen, aber hatte er nicht alle sgetan um Elem zu schützen? Er versuchte seine Entscheidungen aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Sicher die elementaren Rechte die er ausser Kraft gesetzt hatte, die Freiheiten die er seinen Polizisten gegeben hatte, all dies könnte in einem ungünstigen Licht betrachtet gegen ihn sprechen. Und schließlich hatte er versagt. Sein Blick blieb auf dem bleichen Knaben hängen. Es tut mir Leid. Dein Leben war zu kurz, und es war meine Schuld. Das Versprechen das ich deinem Vater gab hat mich gebunden. Doch diesmal bist du der wichtige hier. Irgendwas sagt mir das du nicht wiederbelebt worden bist um mich zurück zu holen. Dieser Archivar hat etwas mit dir vor. Ich werde ihm eine Chance geben, aber eher kehren wir zwei zurück ins Vergessen als das ich irgendetwas dulde was dich erniedrigt.
Gerade drehte er sich um, um dem Archivar zu sagen, dass er mehr von seinem Plan hören wollte, dass er bereit wäre für Elem erneut Axt und Schild zu sein, als es erneut in den Ohren schepperte, lauter als zuvor. Schmerzerfüllt ging er in die Knie. Die Worte die er redete redete er nicht bewußt, sondern wie im Delirium. "Ich werde nie... Nein... nicht vor Vecor nicht vor Dagur... Astak Miyasad steh mir bei..." Auf den Knien richtete sich sein Blick auf den Archivar. "Fehler... Dagur... In Kopf... stöhnte er trotzig sich wieder auf ein Knie hochstemmend und seine Gedanken darauf ausrichtend die Stimme des Dunkelgottes auszublenden.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 05.02.2012, 19:33:43
Nicos empfand das Jenseits als eine Art langer Schlaf. Immerhin ist er auch im Schlaf ermordet worden. Doch dann hörte er plötzlich ein Flüstern des Namens Dagur. Ein ganz leises Flüstern. Dann trat er auch schon in das hier und jetzt als Untoter zurück. Es gab so viele Fragen, so vieles, was Nicos noch verwirrt hat. Die drei Konstrukte, die sechs fremden Untoten und der ältere Mensch, warum waren sie alle an diesem Ort versammelt? Wahrscheinlich hatten sie nichts mit seinem Tod zu tun, sonst hätten sie ihn nicht wiedererweckt. Seine Hände, kein Atem, den er mehr benötigt hat, kein Herzschlag mehr, der benötigt wurde, die logische Schlussfolgerung daraus war, dass er untot geworden ist. Als Nekromant erkannte Nicos, dass die Hände einem Ghul ähnlich waren, doch ein bißchen zu hell stellte er in seiner Analyse fest. Doch auch ohne Spiegel konnte er sich vorstellen wie er in etwa aussehen könnte.

Nicos war nach außen hin still. Er hörte die Forderungen der Golems an und reagierte noch nicht darauf. Er schaute alle um sich herum genau an und wartete, was weiter passieren würde. Die Worte des Archivars vernahm er genau. Sie waren also vergessene Könige offenbar. Vielleicht war Nicos schon sehr lange tot gewesen, kam es ihm. Womöglich hatte er im Jenseits das Gefühl für Zeit verloren. Alle aus Nicos Familie sind bei seinem Amtsantritt schon tot gewesen. Eine Frau hatte er nicht und seine treusten Diener waren die Untoten. Egal wie lang er nun tot gewesen ist, seine Untoten und seine Bücher mit schwarzer Nekromantie sind wahrscheinlich schon längst vernichtet worden. Eine Schande war das! Aber so ist vermutlich geschehen. Endlich stellte sich der Archivar Vecors mit seinem Namen vor und erläuterte, wer genau er war.

Endlich ergriff Nicos das Wort und er korrigierte Dhurek teilweise: "Ich war einst mächtiger als diese Hülle nun noch ist. Ich war nicht weit davon entfernt mich in einen Leichnam zu verwandeln. Der schwarze Almanach ist ein sehr langes Buch. Ich fand ihn relativ spät, aber ich bin mir sicher, dass dort drin etwas über die Transformation in einen Leichnam stand. Eine Schande, dass dieses Buch wahrscheinlich von törichten Narren vernichtet wurde! Dieses Buch hätte mich mit der Zeit noch um einiges mächtiger machen können und ich hätte womöglich all meine Feinde im Reich besiegen können. Doch stattdessen wurde ich offenbar feige im Schlaf ermordet. Ich habe nur noch einen Bruchteil meiner früheren Macht, aber immerhin bin ich untot. Das ist besser als bloß ein einfacher Sterblicher zu sein, auch wenn ich mein Aussehen mit Magie etwas verändern muss, denn wenn ich es richtig deute, schaue ich mittlerweile einem Ghul recht ähnlich. Offenbar ein kleines 'Geschenk' von Dagur an mich."

Nicos ist sich nämlich relativ sicher, dass die Verwandlung in ghulartiges Wesen eine kleine Bestrafung von Dagur ist für seinen Unglauben. Doch der Nekromant ist recht trotzig und ist immer noch nicht bereit Dagur als seine Gottheit zu wählen. Doch da dröhnt es schon in seinem Kopf "D A G U R!" . Innerlich wehrte sich Nicos krampfhaft gegen die Stimme und dann kommt er auch endlich zu den drei Golems.

Dem besonderen Golem schaut Nicos nicht in die Augen, denn wer wusste, welche negativen Auswirkungen das gehabt hätte, wenn er es getan hätte. Es ist seltsam gewesen, dass Golems sich für den Glauben Vecors einsetzten, doch Nicos erinnerte sich an die Geschichte mit den Zah'rah, Geschöpfe aus Stahl und Quecksilber im Dienste Vecors. Nicos hatte nie geglaubt, dass diese Geschichte von den Zah'rah wahr gewesen war. Doch offensichtlich wurde er eines besseren belehrt. Zu den drei Konstrukten sagte Nicos dann jedenfalls mit lauter Stimme: "Ihr müsst die Zah'rah sein. Ich hatte ja nie geglaubt, dass es Euch tatsächlich gibt. Ihr sagt: 'Ich bin die Sonne. Ich bin das Leben.' Ich frage mich, warum Vecor gerade ein paar Golems erschaffen haben soll. Ihr seid nicht mehr am Leben. Wie hoch steht Ihr tatsächlich in der Rangfolge Vecors? Wenn man alten Geschichten glauben mag recht hoch, aber ich frage mich warum und ob das tatsächlich der Fall sein kann. Ihr seid keine Wesen aus Fleisch und Blut mehr. Ein paar Konstrukte fordern von einem Untoten einen Gott des Lebens anzubeten. Ist das nicht bizarr? Wäre es nicht viel wichtiger, was Dhurek als Wesen aus Fleisch und Blut zu dem ganzen meint. Er ist immerhin ein lebendiges Wesen. Sollte nicht er entscheiden, ob ich hier und jetzt vor Vecor niederknien soll und ein Gebet an ihn richten soll?", dann richtet sich Nicos mit seinen Worten direkt an Dhurek und nicht mehr an die drei Golems: "Ich bin bereit mich Eurer Sache anzuschließen Archivar Dhurek und ich werde Euch auch helfen, doch muss ich wirklich mein Knie vor Vecor beugen und zu ihm beten? Reicht es nicht, wenn ich Euch mein Wort gebe, dass ich Euch helfen werde, bei dem was Ihr künftig vorhabt? Ich habe ja sowieso zur Zeit nichts besseres vor."


  
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Alvanon am 07.02.2012, 20:15:04
Alvanon spürte selbst, dass sein Spiel mit dem Gegenüber eingerostet und sein Auftritt dementsprechend wenig beeindruckend war, doch dass sein Publikum und Adressat der wütenden Worte mit der einzigen Art reagierte, die einen Schauspieler zur Verzweiflung treiben konnte, warf ihn ein wenig aus der Bahn und ließ ihn schweigen und nachdenken. Vielleicht war hier eine andere Vorgehensweise gefragt, nicht die des fegenden Sturmes, der die Hindernisse beseitigt wie Strohhalme auf dem Sommerfeld. Und zu allem Übel spürte er wie Messer auf seinem Körper die starren Blicke der Zar’rah des Tyrannen, die auf seine Verbeugung warteten und sich nicht eher zufrieden geben würden, ehe er mitspielte oder zu Staub zerfiel. Vor wenigen Momenten noch schien es ihm gar nicht so schlimm, als die Empörung über seinen neuen Körper noch Überhand nahm, doch mittlerweile hatte er sich ein wenig an das Fleisch gewöhnen können, welches seine Seele aufs Neue kleidete, und ihm zumindest die Möglichkeit ließ, noch einige unerledigte Aufgaben zu beenden, wie die triumphale Rückkehr in seine Heimat.

Der gesichtslose Elb spürte, wie seine Aufmerksam langsam abdriftete wie ein schlecht festgemachtes Boot an einem Strand mit Wellengang, und so bekam er nur am Rande mit, dass Dhurek mit seinen Ausführungen fortsetzte. Da er das Boot der Aufmerksam noch rechtzeitig aus den Gezeiten holen konnte, bekam Alvanon aber noch mit, wie der Priester auf sein Gesicht zu sprechen kam. Anscheinend hatte der Mann, der so für Vecor warb, ihre Körper nicht nur mit unheiligem Leben beseelt, sondern sie auch neugestaltet nach seinem besten Wissen und Gewissen. Erneuter Ärger grollte auf in Alvanon. Er spürte, dass seien Ausgewogenheit, wie er sie zu Hause in Cro Forais erlernt hatte, unter den Menschen zu leiden begann. Seine Schöpferin Seheiah hatte doch recht, wenn sie davon sprach, dass der Einfluss der anderen Völker nur allzu schändliche Auswirkungen auf das elbische Gemüt haben würde. Dies ärgerte nichts an dem Ärger, und gleichermaßen auch nichts an einer Verwunderung, die in dem einstigen König heranwuchs. Warum nur konnte sein Gesicht nicht wiederhergestellt werden? Lag es an der Unfähigkeit des Priesters? An seinem Unwissen über die tatsächliche Gestalt seiner selbst? Oder hatte es einen größeren Hintergrund? Eine Strafe vielleicht, aber wofür, das erschloss sich dem Elb in diesen Augenblicken nicht.  Überhaupt konnte er nur raten, und so ganz konnte er seinem Geist nicht trauen, wie er bereits bemerkte, noch schien er nicht vollends zu funktionieren, ähnlich wie ein Zauber, dessen Ritual beinahe beendet war, aber noch eine oder zwei Zeilen zum Abschluss benötigte, um seine wahre Macht zu entfalten.

Währenddessen wurde der nächste König wiederbelebt. “Wie viele Könige wurden denn bitte in das Vergessen entsandt? Die Menschen hier scheinen ziemlich dünnhäutig zu sein. Ich beginne mich dafür zu interessieren, warum man sie wohl so gestraft hat.“ Das Interesse ebbte allerdings ziemlich schnell ab, als sich Alvanon der offensichtlichste Charakterzug des neuerweckten Königs offenbarte: ein kleiner Angeber, welcher gerne mit Wissen und Macht anzugeben schien. Ein leises Lachen verließ den Ort, an dem seine Mundhöhle einst gewesen sein musste. Er war überzeugt von seiner Macht, so überzeugt, dass er sogar freiwillig zu einem Untoten werden wollte. Sicherlich hatte der Untod Vorteile, doch suchten nicht nur die den Untod, die eine Mehrung der Macht durch offensichtliche Nachteile des alten Daseins, wie allzu rasche Sterblichkeit, erstrebten?

Noch immer war der Elb sich nicht sicher, wie er weiter Verfahren sollte, als ausgerechnet Dhurek ihm die Lösung für sein Dilemma offenbarte, gleich einer Opfergabe auf dem Silbertablett. Scheinbar waren die letzten Silben gesprochen und sein Verstand erneut so scharf wie eh und je. Alvanon kostete die Worte Dhureks voll aus, genoss jede einzelne Nuance ihres Geschmacks in seinen – nun ja- Ohren und fand sie so köstlich anregend, dass ihm seine nun vergangene Blindheit seltsam Lächerlich vorkam. “Das Reich kann durch euch gerettet werden.“ Dies waren die magischen Worte, die den Elb, eben noch zu Untode betrübt, nun in Hoch der Gefühle trieben, die die Maske nach außen hin mit stoischer Ruhe verdeckte. Kein Lächeln war zu sehen, und doch spürte der Gesichtslose es, als wäre es dennoch da. Er hatte eine Aufgabe! Das Vergessen, welches über ihm lag, musste vergehen, denn dann würden die Menschen sich erinnern. Sich erinnern, an die Schmach, dass ein Elb sie beherrscht hatte, mehrere Jahre lang, ohne dass sie es bemerkten. Und diese Schmach würde noch größer werden, wenn sie erst erkannten, dass es auch dieser Elb war, den sie aus ihren Köpfen und Geschichtsbüchern verbannten, der ihr Reich vor dem Verfall gerettet hatte, da ihr eigenes Geschlecht zu schwach war, sich von einem weiteren unfähigen Herrscher zu befreien, dessen scheinbares Phlegma sich offensichtlich auch auf diejenigen ausbreitete, die ihn von seinem Thron heben konnten.
 
Der Ausweg aus dieser Situation erschien dem einstigen Spion nun denkbar einfach. Es lag so klar vor ihm, dass er beinahe danach greifen wollte, um den Gedanken ja nicht mehr zu verlieren. Er erinnerte sich seiner Talente und Fähigkeiten und sein Geist formte bereits ein neues Stück, in welchem er eine tragende Rolle spielen würde, so wie er Johannes III. gespielt hatte, in dieser Komödie voll tragischer Elemente. Er würde eine neue Rolle annehmen. Johannes war nicht geeignet, diese Aufgabe zu übernehmen, auch wenn viele Elemente von ihm in der neuen Rollen zu finden sein würden. Das Publikum brauchte Wiedererkennungswert, auf dass es sich an ihn erinnerte und der Schande bewusst wurde, doch auch Alvanon war nicht geeignet, dies zu übernehmen. In dem deformierten Schädel des Elben vermischten sich die beiden Wesen zu einer neuen Rolle, und heraus kam Alvanon, der Menschenkönig. Ein sein erster Auftritt ließ nicht lange auf sich warten, denn mit einem resignierenden Tonfall in der Stimme des Johannes sprach er: “Verzeiht, dass ich mich so ungebührlich verhalten habe wie ein trotziges Kind, welches nicht seinen Willen bekommt. Ich war verärgert durch meine Verwirrung, und gleichermaßen verwirrt durch meinen Ärger. Ich erkenne nun das Geschenk an, welches ihr uns allen gemacht habt, und weiß, es zu nutzen, dass auch euer Wille dabei nicht zu kurz kommen wird. Euer Wille ist in der Tat auch mein Wille, denn das Reich muss gerettet werden.“ Es folgte eine Pause, um seine Worte wirken zu lassen. Schließlich setzte er wieder ein: “Dhurek Ghassor, sagt, in welches Jahr habt ihr uns gerufen? Welche Geschehnisse haben wir verpasst, die das Reich an die Schwelle des Abgrunds trieben, dass ihr zu solch verzweifelten Maßnahmen greifen musstet?“
Vielleicht ein wenig zu sehr übertrieben, so fürchtete der Elb. Andererseits interessierte ihn wirklich, was er erwarten durfte. Dhurek begann ja nun zu reden, so schien es der rechte Zeitpunkt, Fragen zu stellen. Allerdings hatte er noch etwas zu erledigen, etwas sehr wichtiges. “Doch nun scheint mir der Zeitpunkt gekommen, ein Versäumnis nachzuholen. Entschuldigt mich einen Augenblick.“

Der Gesichtslose nahm die Maske von seinem Gesicht. Sie war für das, was er vorhatte ungeeignet. Stattdessen nahm er die Maske hervor, die er während seiner Königsherrschaft in Zhuras getragen hatte, und setzte sie vor die Ruine, welche einmal sein wahres Gesicht war. Schließlich ging er langsam, mit der elbischen Eleganz und Anmut, in die Knie und blickte nach oben zur Höhlendecke. Es war jedoch nicht Alvanon, der Elb, der in die Knie ging. Es war Alvanon, der Menschenkönig. Für alle vernehmlich erklang der Treueschwur auf Vecor.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mephala Egadir am 08.02.2012, 00:03:59
Nur langsam schaffte Mephalas Verstand das Gesehene zu verarbeiten, zu akzeptieren. Natürlich war es keine Sorge um Dhureks Schicksal oder gar Mitleid, dass sie so sehr überwältigte, aber dennoch war es nicht ausschließlich Bewunderung für das Wirken ihres Gottes Dagur dessen sie Zeugin sein durfte. Nein einige andere Gefühle mengten sich hinzu und gaben der Magierin Rätsel auf. "Er opfert sich so selbstlos und dabei kann er sich gar nicht sicher sein, dass sein Plan gelingen wird.". Die Hingabe des Mannes nötigte ihr ein gewisses Maß an Respekt ab. Freilich, hätte Dagur ihr aufgetragen ihr Leben zu geben, hätte sie es mit Wonne getan, aber trotzdem war es ein beeindruckender Charakterzug des alten Mannes.
Sein Leben und ein ungewisses Schicksal im Jenseits für das Unleben von zu Recht vergessenen Tyrannen. "Welche Zweifel ihn wohl plagen?" Mephala fühlte sich durch Dhureks Opfer diesem in keiner Weise verpflichtet. Den vielen Glücklosen, deren Leben sie auf dem Altar in ihren verborgenen Gemächern Dagur als Opfer dargebracht hatte, fühlte sie sich bis heute nicht verpflichtet. Aber Dhureks Opfer wurde angenommen und dieses Wissen verpflichtete Mephala sehr wohl. Dagurs Wille stand hinter all dem was hier geschah und bis sie keine gegenläufigen Hinweise erhielt würde sie tun was Dhurek von ihr erbat. Für die Königin war er ein Agent des dunklen Gottes in Gestalt eines Vecorpriesters.

Inzwischen war sie wieder im Hier und Jetzt angekommen und rappelte sich wieder auf. Sie blickte sich kurz um, anscheinend hatte niemand ihrem Schrecken ein größeres Interesse zukommen lassen. Rasch klopfte sie sich den Staub der Krypta von ihrem Kleid und strich sich einige Strähnen aus dem Gesicht. Interessiert verfolgte sie nun die Erweckung des letzten Königs, der so viel untoter aussah, als sie alle zusammen. Als er von seinen nekromantischen Plänen berichtete leuchteten Mephalas entzündete Augen vor Freude förmlich auf. Sie hatte sich sehr gewünscht, nicht allein mit ihrem Glauben und ihren Bestrebungen stehen zu müssen, das erkannte sie besonders in diesem Augenblick. Aber so wie er das Wort Geschenk betonte als er von seiner neuen Gestalt sprach, kamen ihr Zweifel in wie weit für Nicos der Untod Ausdruck von Dagurs Größe war.

Die interessanteste Person im Raum blieb - natürlich neben Dhurek - weiterhin Alvanon. Vor ihrem Zauber hatte er sehr höfliche Worte an sie gerichtet. Selbstverständlich stand sie nun über solchen Dingen, aber dennoch fand sie Gefallen an der Einstellung des Elbens. Leider schien er die größte Krankheit seines Volkes, die Überheblichkeit, in sein neues Dasein gerettet. Seine Tirade gegen den dahin scheidenden Archivaren bewies dies und zeigte auch dass der ehemalige Elb mit Leichtigkeit von Schmeichelei zu Wut umzuschwenken wusste.

Um so aufmerksamer beobachtete sie nun seine jüngsten Worte, die nun ganz anders waren als die Eitelkeiten zuvor. Auch wenn Mephala darauf achtete merkte sie, wie sie dazu neigte Alvanon Wohlwollen entgegen zu bringen. Dabei bedankte er sich nicht für das Geschenk des Untodes, nein, er erkannte es lediglich an. Sie lächelte ihn an und gleichsam in sich hinein. Bei diesem würde sie sehr vorsichtig bleiben müssen, aber dennoch wusste sie jetzt schon, dass es ihr nicht möglich sein würde den  ehemaligen Elben aus ihren Gedanken zu verbannen, selbst wenn sie es gewollt hätte.

Als sie wieder zu dem Archivaren blickte, musste sie mit Beunruhigen feststellen, dass die Einforderung seines Opfers nun offensichtlich wurde. Mit leichter Sorge sah sie kurz zu den Zah'rah und dann wieder zurück. Wie lange hatte der alte Mann noch und was würden die Wächter ihrer Kammer danach mit ihnen machen?

Mit einem leicht gehetzten Unterton in der Stimme knüpfte sie an Alvanons Fragen an: "Bitte vergeudet Eure letzten Atemzüge nicht damit uns Dinge zu berichten, selbst ein Barbar[1] ohne weiteres erfahren könnte. Bitte widmet Euch zuerst den wichtigen Dingen."
 1. Barbar (http://de.wikipedia.org/wiki/Barbar)
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mauron IV am 08.02.2012, 15:19:21
Maurons Verstand arbeitete nur langsam, die Gedanken waren flüssiges Blei, das seinen Schädel durchströmte. Niederknien, das hatte er noch nie gemacht. Einem Gott huldigen? Das hatte er auch zu Lebzeiten nicht gemacht, denn er hatte darin nicht den reinen Klang gefunden, den seine Seele - war es seine Seele oder etwas anderes? - so ersehnte.

"Warum sollte ich mich vor Vecor verbeugen. Ihr habt mich hierher gerufen, ohne dass ich Euch darum gebeten habe. Also braucht ihr mich - zweite Chance hin oder her. Sagt, was ihr wollt und dann werde ich sehen, ob ich dabei helfen kann. Aber ich werde nicht niederknien. Ich bin Mauron der Vierte, Entdecker des kosmischen Akkords - alles andere ist unwichtig."

Mauron schaute die Golems an, sein Verstand begann, klarer zu werden. Er schaute sich um, keinen der Anwesenden kannte er, aber die meisten schienen sich nicht der Anordnung beugen zu wollen.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 08.02.2012, 23:45:38
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 02:48 Uhr

Das Bluten Dhureks wurde stärker, im Zwielicht der Fackeln sah man, dass sein grauer Überwurf sich dunkel einfärbte. Als würde er über seine Poren bluten, doch unbeirrt blieb er stehen. Wahrscheinlich hatte Mephala recht, wenn sie den Archivaren dazu anhielt, sich nur um die wichtigen Dinge zu kümmern. So stark, wie er blutete, hatte er nicht mehr viel Zeit, ehe er verblutet war. Dennoch nahm sich Dhurek Ghassor die Zeit, um mit ausdrucksloser Miene Nicos, Mauron und gerade auch Morgrims Kampf mit sich selbst anzuschauen. Doch Dhurek nahm sich diese Zeit, faltete die zitternden Hände ineinander und ließ den Gehstock fallen, dessen Aufschlag durch die Gruft hallte. Die Fackeln flackerten im Wind, der für einen Sterblichen unbarmherzig kalt war. Es war der Wind, der ein Sterben ankündigte...

Die Zah'rah reagierten nicht auf Nicos und seine kritischen Worte, es kümmerte sie wahrscheinlich nicht. Nur Alvanons Kniefall hatte das Leuchten für einen Moment schwinden lassen, welches jedoch durch Maurons energische Widerrede wieder entflammte. Ihre Glieder quietschten, so langsam machten sich die Stahlriesen zum Angriff bereit. Dhurek beobachtete das aus blutigen Augen, sofern er aus ihnen überhaupt noch etwas sehen konnte. Er setzte sich auf den Alter, da seine Beine zu schwach wurden, um sein Gewicht zu halten. Als er sich setzte, wurde die Blutlache unter ihm sichtbar. "D A G U R!", halltes es schrecklich lachend durch den Raum, doch Dhurek blieb ruhig. Als hätte er sich mit dem abgefunden, was ihm gerade geschah.
"Nicos, Hoheit. Ich erkenne, dass ihr einen starken Geist habt. Dass ihr zu kombinieren und denken vermögt. Dass sind jene Gaben, von denen ich sprach. Auch jener, der den kosmischen Akkord gefunden glaubt, hat einen beeindruckenden Willen. Aber doch ist es falsch, mich überzeugen zu wollen. Falsch ist auch, dass ich euch brauche. Ich habe nur getan, was mein Gott mir auftrug. Nun sterbe ich.", seine Stimme wurde schwach, aber irgendwas schien die Geräusche der Zah'rah für einen Moment zu unterdrücken, sodass Dhureks geisterhafte Stimme noch zu hören war. Das Leben wich rasch aus ihm.
"Das Reich braucht euch und ihr braucht euch. König Valash, der Tumbe; er ist gestorben, weil ihr euch weigertet. Ihr habt euch einen Teil eurer Kraft bereits genommen. Mich braucht ihr nicht überzeugen. Ich bin Archivar geworden, weil ich wusste, dass man keinen Menschen mit Wort und manchmal auch Tat von etwas überzeugen kann, was er schlichtweg nicht will. Das gilt erst recht für Elben und Zwerge. Jedes Wesen hat jedoch einen anderen Punkt, an dem er Vecors Macht erkennt. Aber mein Wort wiegt nicht schwer genug, welche Performanz es auch tragen mag[1]. Mich könnt ihr davon überzeugen, dass ich euch nicht überzeugen kann von Vecor. Das ist nicht meine Aufgabe. Meine Aufgabe ist euch den Weg zu weisen, nicht das Ziel zu schenken. Aber die uralten Zah'rah, eure Wächter, sie verstehen diese Feinheit des Seins nicht und jener Mann, der sie für Vecor geschaffen haben mag, verstand auch nicht. Sie verstehen nur Widerstand oder Hingabe. Sie verstehen kein Wort dahinter, keinen Zynismus oder auch kein Lippenbekenntnis. Diese Situation, sie zeigt den Grund eures Versagens, den so viele Herren teilen. Ihr seid begabt, manchmal sogar Genies, aber ihr verrennt euch und erachtet euch als so mächtig, dass ihr jedem Kampf trotzen könnt. Ihr überseht gerne, weil ihr verführt seid von dem, was ihr sein könnt und dürft[2]. Eure Geburt und jetzt euer Untod, sie geben euch Macht. Aber die Allmacht hat nur Vecor. Aber so prächtig und ausgereift euer Geist sein mag, so dumm bleibt es, einem Haufen Blech zu drohen oder mit ihm zu disputieren, obwohl er nur ein festes «Ja» oder ein festes «Nein» kennt und es bleibt genauso törricht mich weiter überzeugen zu wollen, der ich von Anfang an kein Missionar war und auch nicht der wahre Meister dieser Zah'rah bin."
Mit noch schwächer werdender Stimme versuchte er es noch klarer zu machen, wie er es von seiner Warte inzwischen sah.
"Wenn ihr Ruhe haben wollt, tut den Zah'rah den Gefallen und überlebt und hört, wie ihr euch retten könntet, wie ihr euch Würde geben könnt. Wenn ihr vor den Zah'rah nicht das Knie beugen wollt, dann sterbt. Zwar braucht das Reich euch, aber ich kann nicht verhindern, wenn ihr eure Gaben ein zweites Mal wegwerfen wollt. Flieht, wenn ihr meint, dass das der Weg ist. Doch dann werdet ihr an anderer Stelle sterben oder versagen. Vor mir müsst ihr euch nicht rechtfertigen, vor den Zah'rah könnt ihr euch nicht rechtfertigen. Aber seid euch gewahr, dass ihr euch vor Vecor rechtfertigen müsst und vor euren Götzen, sollten sie existieren. Aber das ist nichts, was ich zu bewerten habe oder überhaupt will."

Dhurek legte sich auf den Altar und kreuzte die Hände über seiner Brust, als habe er jeden Schritt dieses Rituals geplant. Am Anfang schien er noch schwach, auch im Geiste, vielleicht war er es auch. Aber das Gebet hatte irgendwas an ihm geändert, als hätte er sein Ende gesehen und sich in dem Moment mit seiner Schwäche und seinen Taten abgefunden. Er schloss die blutenden Augen, sein Blut lief am Altar herab und die Fackeln flackerten aufgeregt, warfen wilde, unförmige Schatten durch den Raum. Dhureks Atmen war kaum noch zu hören, doch auch die Zah'rah waren nicht zu hören, obwohl sie unschlüssig zwischen Dhurek, Mauron und Nicos hin und herschauten. Sie hätten massig Geräusche abgeben müssen.
"Thuras will in den alten Überresten des Sanktuariums von Gharussal sitzen. Dieser Ort ist ein heiliger Ort des untergangenen Riesenreiches, aus dessen Ruinen Zhuras entstand." Dhureks Stimme war ein leiser werdendes Flüstern. "Es ist die Königswiege der Riesen gewesen. Jeder König, der werden sollte, verbrachte im Reich der Gaahl die ersten fünfzig Jahre seines Lebens. Umgeben von uraltem Wissen und uralter Weisheit verkörpert durch die ewigen Philosophen und den ewigen Wächtern. Die Wächter bewachten jeden König und verhinderten, dass er durch Gewalt sterben konnten. Die Philosophen lehrten ihn alles, was er zum Herrschen wissen musste. Die Riesenkönige waren Philosophenkönige[3]. Als das Szepter der Gaahl jedoch mit Gewalt genommen wurde, verloren die Egadiren das Wissen über die alten Hallen, über das Sanktuarium.
Thuras IV. weiß jedoch um die Macht dieses Ortes. Er weiß, wie er ihn betreten kann. Thuras hat Attentate überlebt, er ist gewappnet gegen jenes, aber noch ist er verwundbar. Wenn er das Sanktuarium erreicht und sich darin verschanzt, um nicht mehr mit Gewalt getötet werden zu können, wird das Reich fallen. Es wird verloren gehen an Tausende von Kräften und keine Kraft wird Gnade für euer Dasein empfinden. Nicht jeder von euch war so mächtig, wie Nicos einst war, als er Dagurs Plage schuf und ihr würdet wahrscheinlich fallen, ehe ihr in eine vergleichbare Position kämet, in der man eure Macht anerkennen könnte oder euch verschonen würde. Vecors Zah'rah sind euer kleinstes Problem."
, prophezeite der sterbende Archivar, während er auf dem Alter schwächer und schwächer wurde. Er hustete Blut hervor. Er schien von Alvanons versöhnlichen Verhalten beruhigt, denn er sprach ihn jetzt an.
"Wir haben den 10. Jantus des Jahres 1214 nach der Gründung Zhuras durch Egadir in den Ruinen von Gharussal. Im ersten Flur dieser Gruft steht in einem Alkoven ein Tabernakel, dort habe ich meine Aufzeichnungen liegen lassen, die ich nicht mit mir nehme. Dort findet ihr eine kurze Abfassung meines letzten Werkes. Eine unvollständige Geschichte des Reiches[4]. Ich habe keine Zeit mehr, euch eure Geschichten und jene des Reiches zu erläutern. Keine Zeit für all diese Sachen. Aber zu Thuras IV. habe ich einiges zusammengesammelt. Mehr findet ihr in der nächsten Stadt, falls ihr diesem Weg, den ich euch vorschlage, folgt. Die Stadt heißt Izhar und liegt zwei Tage südlich der Gruft. Auf dem Weg dorthin, werdet ihr eure Kräfte regenerieren müssen, denn die Stadt ist in Aufruhr."

Dhureks Stimme war kaum noch hörbar, trotz der Stille war es beinahe unmöglich, Dhurek noch zu hören. Seine Glieder waren erschlafft, aber noch sprach er, mit einer Geste schwebte sein Gehstock in seiner Hand. "Ich...Ihr müsst...Thuras IV. töten....dann...ihr...fr..e...i!" Eine Lichterexplosion! Sonnenlicht verschlung die Gruft für einen Moment und blendete sogar die magische Sicht der Untoten. Schmerz, wie er seit der Sterblichkeit nicht mehr bekannt war, durchströmte die Untoten. Als das Licht sich schwächte, brannte die Leichte Dhureks lichterloh in der Intensität der Augen der Zah'rah, welche vor Ehrfurcht selbst auf die Knie gefallen waren. "VECOR IST GROß!", riefen sie aus. Und mit einem Schlag war die Geräuschkulisse da. Der Hall der Golems durchströmte die Gruft, ihre Bewegungen waren wie ein Erdbeben. "VECOR IST GROß!" Dhurek war bereits zur Unkenntlichkeit verbrannt. Dagurs Fackeln waren kaum sichtbar, sie loderten nur noch wie Kerzen, aber nicht mehr wie Fackeln.
Was hatte Dhurek Ghassor getan? Was für eine merkwürdie Aufgabe hatte er ihnen gegeben? Und was für eine merkwürdige Form? Der Untod, er schien so greifbar für manche, doch war er es? Welch ein Zustand war es und wem hatten sie den wirklich zu verdanken? Der merkwürdige Archivar hatte mehr Fragen als Antworten hinterlassen und nicht wirklich Licht in das Dunkel gebracht. Was würde passieren, was war wirklich zu tun? Und dann waren da noch die Zah'rah, die sich geräuschvoll aufrichteten und auf Nicos und Mauron schauten.
 1. Performanz (http://de.wikipedia.org/wiki/Performanz_(Linguistik))
 2. Aktueller Zeit-Artikel zu einer ähnlichen Fragestellung (http://www.zeit.de/karriere/beruf/2012-02/macht-verblendung)
 3. Zur Erläuterung. Das Riesenreich Gaahl war eine Abart von Platons Idealstaat (http://de.wikipedia.org/wiki/Politeia#Struktur_des_platonischen_Staates)
 4. Wenn ihr das nachher mitnehmt, seit ihr auf dem Stand des Informationsthread (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7098.msg753823.html#msg753823).
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 09.02.2012, 15:50:54
Offenbar hat Dhurek eine ganz besondere Kraft Dagurs benutzt, vielleicht sogar einen Pakt mit ihm geschlossen; nicht umsonst wird es wohl "D A G U R!" durch die Gruft hallen, denkt sich der Nekromant. Nicos ist froh später dann von dem Spektakel um Archivar Dhureks Tod nicht blind geworden zu sein. Das helle Licht hatte er gar nicht gern. Trotz des spektakulären Tod denkt sich Nicos: "Da ist er nun wohl tot der alte Narr. Da kann man wohl nichts mehr für ihn tun. Aber ein beeindruckender Abgang, das kann ich schwerlich abstreiten."

Still und starr steht Nicos danach da. Keine Reaktion ist nach außen hin an ihm zu erkennen. Er macht sich in aller Ruhe seine Gedanken. "Der Glaube an Vecor ist nicht der meinige. Was will ich mit einer Gottheit, der tumbe Golems als Elite-Krieger besitzt? Ich bin untot und Nekromant, allerdings halte ich nichts davon Tod und Seuchen zu verbreiten, um einen gesamten Staat, ja vielleicht sogar einen Kontinent in ein von Untoten bewohntes Gebiet zu verwandeln. Als Diener waren Untote gut, aber nur Untote in einem Staat zu haben, wäre nichts für mich. Mein Untod und der der anderen ist etwas Besonderes, man könnte bestimmt nicht ein ganzes Volk aus so einer Art von Untoten erschaffen. Dhurek musste bestimmt einige wertvolle Ressourcen eingesetzt haben, um für solch einen Untodenzustand zu sorgen.

Doch ich war dabei mir Gedanken über Glaubensrichtungen zu machen: Als König wäre solch ein Glauben närrisch gewesen, aber jetzt nachdem ich mein ganze Leben noch einmal vor meinen Augen vorüberziehen lasse, wäre es besser gewesen, wenn ich irgendwie im Hintergrund die Fäden gesponnen hätte. Ich will nicht zum zweiten Mal König sein, sondern ein mächtiger Mann im Hintergrund. Um so schwächer der König, um so besser. Doch Thuras IV. zu stürtzen klingt nach einer interessanten Aufgabe. Durch List und Tücke könnte das möglich sein. Soll einer der anderen vergessenen König in diesem Raum danach den Thron besteigen. Ich werde schon die Macht bekommen, die mir zu steht. Als Gottheit will ich nun Euch folgen Menthir. All diese Gedankengänge führen dazu, Euch zu dienen, den Gott der Intrigen. Ein Lippenbekenntnis sollen die Zah'rah im Zuge meines neuen Glaubens bekommen. Dhurek hat eh schon verraten, dass diese Golems ein Lippenbekenntnis nicht von der Wahrheit unterscheiden können. Das ist ganz zu meinem Vorteil."


Dann urplötzlich kniet Nicos vor den Zah'rah nieder und sprich das Gebet, das sie verlangen. Nicos hatte sich in seinem Leben oft verstellt und es macht ihm auch dieses Mal nichts aus, sich wieder zu verstellen.

Danach richtet sich Nicos wieder auf und richtet folgende Worte an Mauron IV: "Mauron der Vierte, Entdecker des kosmischen Akkords", innerlich betrachtet, meint Nicos diese Bezeichnung spöttisch, aber seine Stimme klingt nach außen hin kalt und emotionslos und Nicos verzieht keine Miene, "Ihr seid vermutlich genauso wie auch alle anderen in eine besondere Form von Untoter verwandelt worden. So etwas wertvolles solltet Ihr nicht wegschmeißen und Euch vernichten lassen. Wenn Ihr es geschickt anstellt, könnt Ihr ewig leben und Euren kosmischen Akkord noch weiter verbessern. Ich schätze, dass alle anderen hier sich auch vor den Golems verbeugt haben und zu Vecor gebetet haben. Ihr fehlt jetzt vermutlich als einziger von uns sieben. Wie Archivar Dhurek nämlich schon sagte: Die Zah'rah- also die Golems- kennen nur ein 'Ja' oder ein 'Nein'. Ihr könnt noch viel als Untoter erreichen Mauron der Vierte."

Nicos wollte Mauron nur davon überzeugen, sich dem Willen der Golems zu beugen, weil um sehr mehr sie eben waren, die zusammenarbeiteten, um so mehr Macht hatten sie. Sie hatten offenbar schon einen vergessenen König als Hilfe bei den kommenden Aufgaben verloren. Es musste nicht sein, noch einen weiteren vergessenen König zu verlieren. Was Nicos tat, tat eher aus kühler Berechnung heraus, nicht weil er etwa so ein gutherziges Individuum gewesen wäre.

Nicos wartet nicht ganz auf Mauron, sondern sammelt schon seine üppigen Grabbeigaben zusammen. Mit ihnen würde er einiges anfangen können. "Ich werde dann ein Ritual machen, dass für uns bestimmt irgendwann noch einmal von großem Nutzen sein wird. Ich hoffe niemand hat etwas dagegen, wenn ich einen untoten Verbündeten beschwöre, oder? Immerhin scheint es hier ja sowieso so, dass wir wohl alle untot gemacht worden sind."
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Tutari Silberklaue am 09.02.2012, 16:27:20
Tutari ist langsam von dem Geschwätz der versammelten Personen im Raum. Immer geht es um das gleiche Thema. Niemand der Anwesenden will den Gott anbeten und die Golems. Ungeduldig trommelte die junge Untote auf der Steinwand neben sich herum. Als sie es nicht mehr aushielt stellte sich sich mitten zwischen die Protagonisten und erhob ihre Stimme. Seid ihr alle verrückt geworden ? Warum streitet ihr euch um die Anbetung eines Gottes ? Habt ihr euch einmal von oben bis unten betrachtet ? Ihr seid totes Fleisch ? Was wollt ihr tun wenn ihr das erledigt habt was dieser Mann von euch erwartet ? Wollt ihr euch ein schönes Häuschen kaufen und euch im Vorgarten sonnen. Ich will das nicht !

Dann schaut sie den Archivar tadelnd und gereizt an. Wenn ich etwas für euch tun soll was offensichtlich diese süßen Metallklötzchen auch nicht können, und ich bin bereit dafür, dann seht zu dass Vecor, wenn ihr einen gewissen Einfluss habt, mir die Gabe des Lebens verleiht ! An einem Leben als Untote habe ich kein Interesse ! Dann kann ich mir gleich ein Loch graben um mich hinein zu legen. Oder glaubt irgendeiner von euch dass wir irgendwo willkommen sind ? Mit einem eisigen Blick und den Händen an ihren beiden Waffen macht sich die Königsmörderin für alles bereit was auf sie zukommen sollte.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Robin Brighthide am 09.02.2012, 19:26:43
Ein Lächeln bildete sich auf Clavius' Lippen, als Dhurek davon erzählte dass alle die ihm nahe standen ebenfalls mit dem Nichts gestraft wurden.  Denn das würde bedeuten dass dieses verräterische Weib noch immer für ihr Vergehen bestraft würde und ihre Strafe noch mindestens solange andauern würde wie er mit dieser Aufgabe hier beschäftigt wäre.
Doch schnell verflog das Lächeln wieder, da sich Clavius von diesen wohligen Gedanken los riss und beobachtete wie der alte Mann zu sterben begann. Schweigend verfolgte er wie Dhurek sich auf den Altar legte, wie er in Flammen aufging und lauschte dabei seinen letzten Worten.

Erst nachdem Dhurek eine ganze Weile lang Reglos blieb und sein Körper bis zur Unkenntlichkeit verbrannt war, kehrte wieder Bewegung in den untoten König ein. Mit großen Schritten lief er zum Altar und schaute auf die verkohlten Überreste des Archivars nieder und kam dabei nicht umher Respekt für diesen Mann zu empfinden. Sicherlich war er verrückt sieben ehemalige Könige ins untoten Dasein wiederzuerwecken, aber dennoch blieb er seinen Überzeugungen treu. Er ging sogar so weit für seine Überzeugungen zu sterben ... und dann sogar noch auf eine so grausame weise.
Durch die Hingabe dieses Mannes wurde Clavius an die Vergangenheit erinnert. Denn auch er hatte einst etwas für das er sein Leben gegeben hätte. Eine Sache die es Wert war und die er geschworen hat zu beschützen ... Zhuras ...
Leise flüsterte er der Leiche vor sich noch ein paar letzte Worte zu und hoffte das zumindest Dhureks Seele sie noch hören würde. "Seit unbesorgt alter Mann, ich werde mich schon um alles kümmern. Ruht jetzt in Frieden ... oder was Vecor für euch auch immer vorgesehen hat ..."

Ruckartig wandte sich Clavius vom Altar ab und erhob lauthals seine Stimme, auf das ihn ein jeder der anderen Könige seine Aufmerksamkeit schenken würde. "Einst habe ich einen Eid geleistet. Einen Eid den wahrscheinlich ein jeder hier geleistet hat ... " Kurz pausierte Clavius und sein Blick wanderte hinunter zu dem Schwertgriff in seiner Hand. Er konzentrierte sich auf das vertraute Gewicht seiner Waffe, fühlte das Gefühl von Sicherheit das ihn sein Schwert gab und nutzte dieses um langsam fortzufahren. "Ich habe geschworen mein Reich vor allen Gefahren zu beschützen. Und auch wenn ich jetzt ein Untoter bin, so gebietet es mir meine Ehre meinem Schwur treu zu bleiben. Auch wenn mein Volk mich einst verriet, so werde ich meinem Schwur treu bleiben. Und nun Frage ich euch, werdet ihr eurem Schwur treu bleiben? Werdet ihr das Beschützen was eure Väter und Vorväter aufgebaut haben? Werdet ihr euer Reich ... eure Heimat und sein Volk schützen? " Clavius ging langsam ein paar Schritte auf und ab und lies seine Worte erst einmal wirken, ehe er zum Finale ansetzte. "Ich für meinen Teil werde mich diesem König Thuras stellen und ein jeder der es mir gleichtun will ist gerne dazu eingeladen mich zu begleiten. ... Jene denen die Gefahr allerdings zu groß ist, sollten schnellstens von hier verschwinden, sich verstecken und an ihre armselige Existenz klammern."
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Alvanon am 10.02.2012, 12:57:57
Es war getan. Der Schwur war geleistet und die größte Hürde auf dem Weg zurück in sein Leben damit gemeistert. Die Zar’rah stellten fortan keine Gefahr mehr für seinen Körper dar, in dem sich Alvanon noch immer ziemlich verletzlich fühlte, obgleich er sich immer mehr wie sein eigener anfühlte. Ihm wurde, während er noch kniete, bewusst, dass der Tod ihn umkreiste, gewissermaßen eins mit ihm geworden ist. Es war ein seltsames Gefühl, das Leben und den Tod in sich vereint zu wissen. “Und doch bin ich keines davon.“ Sein Blick ging zu den Zar’rah, mit denen er sich einen kurzen Moment vergleichen wollte, ehe er sich eines Besseren besann. Er lächelte, während seine Hand über den Boden glitt, um den rauen Boden zu spüren. Es war ein schönes Gefühl zu wissen, dass er immerhin nicht aller körperlicher Empfindungen beraubt wurde. Seine Umgebung nahm er kaum war, erst die ihm noch unbekannte Stimme König Maurons rief ihn zurück ins hier und jetzt, erinnerte ihn daran, dass es noch wichtigere Dinge gab, als die Entdeckung seines neuen Körpers.

Alvanon richtet sich auf, als Dhurek zu sprechen begann. Die Worte kamen ihm schrecklich belanglos vor. Worte, die ihn kaum berührten. Dass Dhurek in Vecors Auftrag handelte, war offensichtlich, und auch, dass Vecor nicht aus reiner Güte entschied, einem Haufen ehemaliger Könige und Königinnen das Leben erneut zu schenken. Der Elb vermutete, dass mit dem tumben Valash das Häuflein Staub gemeint war, was sich in einer Ecke der Gruft wie ein abstraktes Gemälde über den Boden verteilte. Eine Schwächung war dies wohl kaum, doch mit jedem Wort wurde auch die Neugierde größer. Alvanon wollte nun endlich wissen, weshalb er wieder hier war, weshalb er an den Lippen des Archivars hing. Zwangsweise musste er bei seinen Worten leise lachen. “Natürlich sind Zwerge und Elben nur schwerer von etwas zu überzeugen, als die im Geiste schwachen Menschen. Deshalb hat es auch ein Elb geschafft, den Menschen den König vorzuspielen, und nicht andersherum. Und die zwergischen Sturköpfe sind in dieser Hinsicht eh über jede Kritik erhaben.“ Der Elb schätzte diesen Charakterzug sogar an den Zwergen. Was er nicht schätzte, waren jedoch die Worte Dhureks. Sie kamen ihm mehr und mehr vor wie Lobpreisungen auf Vecor und seine Macht. Natürlich erkannte Alvanon die Macht Vecors an, immerhin lebte er jahrelang in einem Königreich, welches Vecor Untertan war. Es war jedoch eine Sache, die Macht anzuerkennen, und eine gänzlich andere, ihr auch zu folgen. Würde man jeder Macht folgen, die man sieht, wären die Fürsten und Herrscher dieser Welt mit Anhängern nur so überladen. Vecors Macht war keine, der er gerne folgen würde. Er hatte von Wüsten und unfruchtbaren Gebieten gehört und wusste auch, dass die unbarmherzige Sonne nur sehr wenig Gnade kannte. Die Zar’rah waren das perfekte Beispiel hierfür.

In einer kurzen Redepause erkannte der Elb in Dhurek ein gewisses Talent für Schauspielerei. Er wusste nicht, ob es vielleicht zu einem Ritual gehörte, doch er wusste mit seinen Handlungen und dem Liegeplatz auf dem Altar seine Aufmerksamkeit zu fesseln. Und endlich drangen auch wissenswerte Informationen an Alvanons Ohren. Das Sanktuarium von Gharrusal. Es klang nach einem interessanten Ort, den er sehr gerne persönlich aufsuchen würde. Nicht um seiner Macht Willen, sondern wegen seines ästhetischen Interesses. Ein gänzlich anderes Interesse als das, was von Thuras ausging. Dieser musste also getötet werden, um den Auftrag zu erfüllen. “Ausgerechnet Mord. Meine Paradedisziplin!“, dachte der Elb bei sich und schüttelte den Kopf. Doch war es wohl notwendig, also fügte er sich in sein Schicksal. Nur überkamen ihn dabei leise Zweifel. Würde sein Plan wirklich aufgehen, wenn er den Herrscher des Reiches töten musste? Was würde das Volk dazu sagen? Es wäre vorher interessant zu wissen, wie die allgemeine Stimmung ist, denn was er auf keinen Fall wollte war, ein zweites Mal wegen Hochverrats hingerichtet zu werden.
Als Alvanon schließlich erfuhr, wie lange er in der Gruft gelegen hatte, hatte er das Gefühl des Schwindels in seinem Kopf. Beinahe 700 Jahre hatte sich die Natur an seinen Gebeinen bedient und sich das zurückgeholt, was er von ihr genommen hatte, um seinen Körper im Leben zu erhalten. Mehrere Jahrhunderte waren vergangen, und alles, was er auf der Welt kannte, war damit wohl auch zur Geschichte geworden. Er dachte bedauernd an die alte Zeit der Elben, in der sie noch unsterblich waren und sich nicht dem Zahn der Zeit beugen mussten. In diese Zeit wünschte er sich zurück, dann hätte er immerhin noch etwas, was ihm in seiner Heimat bekannt war. Siebenhundert Jahre waren selbst für die Elben ausreichend Zeit, um das Lebensgefühl mehr als nur in Nuancen zu verändern. Er fragte sich, wie es wohl in seiner Heimat aussah.

Plötzlich erschrak Alvanon, und er ging unter dem Schmerz in die Knie, der ihn durchzuckte. Als er wieder Herr seiner selbst war und den Archivar brennen sah, durchströmte ihn tiefste Zufriedenheit. Er schaute dem Lichterspiel einige Zeit zu und war versucht, seiner Genugtuung über das Vergehen des Mannes, der nicht fähig war, sein Gesicht wiederherzustellen, freien Lauf zu lassen. Das Lächeln blieb dennoch aus, die Maske blieb reglos. Der falsche König fühlte sich an die Vergänglichkeit des Seins erinnert, als er den warmen Schein des Feuers auf seiner Haut spürte und den Geruch des verbrannten Fleischs wahrnahm. Dhurek verging, so wie auch er über die letzten Jahrhunderte vergangen war, nur ungleich schneller. Im Tod waren letztlich alle gleich. “Auch im Untod?“, fragte sich Alvanon, während er den anderen Anwesenden nacheinander ins Gesicht blickte, wobei er erneut länger bei Mephala verharrte, da er ihre Augen nach wie vor seltsam anziehend fand. Der Elb war jedoch noch nicht bereit, das zu glauben, weshalb er entschieden den Kopf schüttelte und seine Frage somit selbst verneinte.

Als der von Dhurek für seine Macht gerühmte Nicos sprach, musste Alvanon zustimmen. Man konnte als Untoter tatsächlich viel erreichen. Umso mehr, wenn man nicht sein Gesicht verloren hatte, sondern eher lebendig aussah, so wie die anderen, die man mit ein wenig Schminke wohl vollends wieder zum Leben erwecken konnte, so sie denn wollten. Solange er selbst noch mit dieser Ruine von Gesicht über das Antlitz der Welt lief, würde an ihm jedoch stets der Makel des Todes haften bleiben und wohl jeden Mann vertreiben, der nicht hinter die Fassade zu blicken vermochte. Und dennoch, der Untod schenkte einem Zeit, viel Zeit. Er hatte sich mit diesem Thema niemals befasst, doch wusste er sich damit langsam aber sicher anzufreunden, da er die Vorteile erkannte. Auf eine perfide Art und Weise hatte er doch die Unsterblichkeit seiner Vorväter wiedererlangt.

Schließlich antwortete Alvanon auf die Worte des Ritters: “Ich habe weder einen Eid geleistet, noch ist es mein Reich oder das meiner Vorväter. Meine einzige Verbindung zu dem Reich besteht darin, dass ich es für eine kurze Zeit regiert habe. Dennoch, ich sehe die Notwendigkeit in unserem Auftrag und ich werde mit jedem Eifer dabei sein, ihn auszuführen. Ich werde an eurer Seite sein! Dennoch…“ Er blickte zu den anderen, um sich ihrer Aufmerksamkeit sicher zu sein. “Dennoch frage ich mich, was uns erwartet, sobald wir einen König ermordet haben. Wir, an die sich niemand erinnert. Ich habe nicht vor, für einen Mord zur Rechenschaft gezogen zu werden, aber das sollten wir draußen besprechen. Ich fühle mich eingeengt und diese Monster dort stören meine Kreise.“ Alvanon griff sein Hab und Gut, die Grabbeigaben, welche die Jahrhunderte überstanden haben, und verließ die Gruft, gespannt, was ihn draußen erwarten würde. Hoffentlich schien die Sonne nicht. Vorerst hatte er genug von Vecor.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mephala Egadir am 10.02.2012, 22:50:40
Stumm lauschte Mephala den letzten Worten des Mannes, der sie aus ihrer endlosen Pein befreit hatte. Sie ärgerte sich ein wenig über die störrischen Querdenker, die Dhurek mit ihrem Verhalten dazu gebracht hatten, dass er soviele Worte an sie richtete, anstatt sich wichtigeren Dingen zu widmen.

Die letzten Augenblicke seines Daseins verwandte er darauf ihren Auftrag zu umreißen bis er schließlich im Licht verging. Der Schmerz war unerträglich, dennoch schien Mephala keine Reaktion darauf zu zeigen. Beinahe abgestumpft gab sie sich der Pein hin und schlug schließlich die Augen nieder, um ihre Sicht zurück zu erlangen. Als die Blendung nachließ sah sie nur noch die verkohlten Überreste Dhureks, sein Lebenslicht konnte sie nun nicht mehr wahrnehmen, es war endgültig erloschen.

Ob die Lichtexplosion tatsächlich bedeuteten könnte, dass er dem Pakt mit Dagur entfliehen konnte, durch Vecor geschützt? Die Zah'rah schienen dies sicherlich so zu sehen. Mephala war sich da nicht ganz so sicher, diese Krypta schien terra nullius[1] für die Götter zu sein. Hier prallten die Einflusssphären mehrerer mächtiger Wesenheiten aufeinander und selbst für jemanden, der bewanderter in den Wegen der Götter war als Mephala, wäre es nicht einfach gewesen all dies zu deuten und einzuordnen.

"Ist es Zufall?" Es schien so, dass der Vecorglaube unter den anwesenden Untoten hier nicht sehr verbreitet war "Oder steckt mehr dahinter?" Dennoch hat ein Vecorkleriker sie wieder ins Leben gerufen...

Mephala ließ ihre Gedanken fallen, als Clavius, der Ritter, in die Mitte des Raumes trat. Er flüsterte dem Leichnam etwas zu, wovon die Magierin nur die Worte "Ruhe in Frieden" erhaschen konnte, und richtete dann das Wort an sie alle.
Mephala fühlte sich ungemein erleichtert. Sie hatte sich schon sehr früh vorgenommen ihrem Schicksal dieses Mal nicht zu entfliehen, dennoch hatte sie schon beinahe befürchtet dabei allein sein zu müssen, so sehr, wie sich die meisten hier anfangs gesträubt hatten. Gleichzeitig bewunderte sie Clavius für sein Selbstvertrauen und die Selbstverständlichkeit, mit der er die Initiative ergriff. in ihm schien mehr zu stecken, als man auf den ersten Augenblick zu glauben schien und Mephala überlegte, ob sie nicht sogar noch einiges von dem charismatischen Mann lernen konnte.

Alvanon bekundete nun, dass er Clavius folgen würde und Mephala fasste sich ein Herz, um den ersten Schritt ihrem Schicksal entgegen zu gehen. Sie trat hervor und blickte zu Clavius hoch, dessen Gestalt sie in so vielerlei Hinsicht überragte.

"Ich muss mich entschuldigen, für das was ich vorher gesagt hatte. Es scheint, mir dass in Euch noch immer viel königliches zu ruhen scheint. Wohl, mehr als jemals in mir weilte.", ihre Stimme war nicht sehr fest, aber sie zwang sich zur Wahrheit, allein um sich selbst zu beweisen, dass sie ihre Fehler anerkannte, "Auch ich habe einen Eid geschworen. Einen Eid, den mein Bruder hätte schwören sollen, doch er-" nun versagte ihr die Stimme tatsächlich. Die Trauer, die sie schon zu Lebzeiten erfüllt hatte war auch jetzt im Unleben noch so intensiv, dass Mephala offen lassen musste, was ihrem Bruder zugestoßen war.

Sie schluckte und rieb sich die schmerzenden Augen, als müsste sie eine Träne wegwischen. Als ihr die Sinnlosigkeit dieses Verhaltens gewahr wurde, lächelte sie ein trauriges Lächeln "Ich wollte niemals eine Königin sein. Mein Platz hätte der einer Beraterin sein sollen. Ich bin eine fähige Zauberin und weiß von Vielem, Clavius. Erfüllt mir einen Wunsch, der mir im Leben stets verwehrt blieb und lasst mich Euch mit meinem Wissen zur Seite stehen. Ihr werdet es nicht bereuen, denn ich bin gewillt die Schande meines Versagens zu tilgen."

Sie neigte leicht den Kopf und trat einen Schritt zurück. "Und wenn Ihr meinen Rat sogleich hören möchtet, empfehle ich es Alvanon gleich zu tun und diesem Ort rasch den Rücken zu kehren. Ich konnte erkennen, dass alles was in dieser Gruft geschieht dank mächtiger Magie nicht nach außen dringen kann. Jedoch wissen wir nicht, ob Dhurek Spuren in der äußeren Welt hinterlassen hat, die seine Feinde, die er zweifellos haben wird, hierher führen können."

Bei ihren Ausführungen gewann sie wieder ihre alte Sicherheit und auch ihre Körperhaltung zeugte jetzt wieder von mehr Selbstbewusstsein. "Ich werde Dhureks Aufzeichnungen holen gehen und mit Alvanon nach draußen gehen."

Sie folgte dem Elben und trat schließlich, Dhureks Notizen fest an sich drückend, in die frische Jantus-Nacht hinaus. Sterne schienen auf sie hinab, und es herrschte Stille. Man hätte niemals glauben können was in dem Grab unter ihnen gerade erst geschehen war.

"Mit 24 Jahren bin ich gestorben. Eintausendundsechzig Jahre, war ich kaum mehr als ein schwacher Widerhall. Und nun stehe ich wieder in der Enwe, gefeit vor jedem Zahn der Zeit..." sie schwieg einen Moment lang und sah dann Alvanon an. Es war offensichtlich, dass ihre Erkenntnis ihren Geist forderte, wenn auch nicht überforderte.

"Ihr ward ein Elb und müsst es besser wissen als ich. Wie soll man mit solchen Zeitspannen umgehen, Alvanon?"

Mit jedem Augenblick verstand sie das Wesen des Untodes ein Stück besser. Untod sein bedeutete nicht von allem Schmerz befreit zu sein, dass hatte sie nun schon erfahren. Und es bedeutete auch nicht bis zum Ende der Zeit die Natur der Dinge ergründen zu können, zumindest nicht ausschließlich. Es erstaunte sie kaum mehr, dass sie es zu Lebzeiten nicht geschafft hatte ihr Ziel zu erreichen...
 1. terra nullius - Niemandsland (http://de.wikipedia.org/wiki/Niemandsland)
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Morgrim Eisenschild am 11.02.2012, 00:49:55
"Pah! Königsmörder sollen wir werden. Na wir werden sehen, ob ein Haufen verwitterter Felsen den berg zum Einsturz bringen können." Mit einem Feingefühl das der Subtilität seiner Axt in nichts nachstand brachte Morgrim sich mit in die Diskussion ein.
Der Tot des Priesters hatte ihn überrascht, allerdings hatte er das Widerstreiten der göttlichen Einflüsse innerlich gespürt. Die letzten Worte waren ihm dennoch im Gedächtnis haften geblieben. Welchem Zwang unterlagen sie den nun, da sie den Tod besiegt hatten? Als dann auch noch Clavius von einem Eid auf das Reich zu reden begann, fragte er sich nach seiner Aufgabe. Ja er würde sich zumindest selbst ein Bild der Lage machen müssen, um dann zu entscheiden was das beste für das Ziel seines Eides war.
"Kein Eid bindet mich an dieses Land, wohl bindet mich einer an einen eurer verdammten Familie. Furunkel am königlichen Arsch hat er mich genannt. PAH! ELEM! Komm her du Gluteus Maximus. Wir werden mit deiner Verwandtschaft gehen, und schauen ob wir einem von ihnen den Kopf abschlagen können. Bruhahrhar!" Er begann Schnallen an seiner Brust zu öffnen, scheinbar eine Art Sitz aus dem gleichen Stahl wie seine Rüstung.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mauron am 11.02.2012, 13:46:47
Noch immer starrte Mauron auf den Altar, dorthin, wo erst vor wenigen Augenblicken dieser merkwürdige alte Mann in einem Lichtblitz verbrannt war. Das Licht schmerzte seinen Augen, ja seinem ganzen Körper. Seine Glieder begannen unwillkürlich zu zucken und sein Kopf fühlte sich an, als ob jemand sein Gehirn genommen und in eine Esse geworfen hätte.
Doch so schnell der Schmerz gekommen war, so schnell verschwand er auch wieder und Mauron fühlte sich in seinen Gedanken seltsamerweise klarer als zu vor. Zwar half ihm dies nicht, sich besser an die Worte des Alten zu erinnern, oder im Nachhinein dessen Bedeutung zu erfassen, jedoch verstand er die Worte, die nun ein anderer dieser Gestalten an ihn richtete klar und deutlich.

Hatte er tatsächlich etwas so wertvolles geschenkt bekommen? Was genau sollte ihm dieser Zustand den für einen Vorteil bringen? Den kosmischen Akkord hatte er bereits entdeckt! "Den kosmischen Akkord verbessern? Oh du einfältiger Narr, den kosmischen Akkord kann man nicht mehr verbessern! Er ist absolut!"

Fast schon wollte er sich bereitwillig in seine Vernichtung stürzen, diesem unharmonischem Zustand entkommen und sich zurück in die Umarmung der Ruhe des wohlklingenden Akkords zu begeben, als es ihm wie Schuppen von den Augen fiel. Natürlich hatte er ein Geschenk bekommen, nur konnte keiner von anderen begreifen wie groß dieses Geschenk für ihn war! Nein, er konnte den kosmischen Akkord nicht verbessern. Aber nun, in dieser neuen Gestalt, war er praktisch ein anderes Wesen, nicht mehr von Leben erfüllt, sondern vom Untod getrieben. Die Saite seines Seins hatte sich verändert! Er würde nun in der Lage sein, einen völlig neuen, zweiten kosmischen Akkord zu finden! Er würde in die Bücher eingehen als der, der nicht nur einen, sondern zwei kosmische Akkorde entdeckt hatte!

Durch das geräuschvolle Aufrichten der Zah'rah aus seinen Gedanken gerissen, wurde er sich plötzlich wieder seiner Situation bewusst. Er musste rasch handeln, wenn er nicht diese einmalige Chance vergeuden wollte.

Ohne weitere Worte fiel er auf die Knie und rasselte ein Lippenbekenntnis herunter. Angeblich sollte dies genügen um diese Metallmonster zu stoppen. Mauron wollte sich nicht in der Nähe dieser Kreaturen wissen, denn von ihnen ging ein gewaltiger Missklang der Harmonie aus. Es war als ob jemand mit einem Schwert an einem Stück Schiefer vorbeischrammen würde. Einfach schrecklich.

Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 12.02.2012, 13:52:18
Als Clavius, dessen Namen Nicos noch nicht kennt, seine Rede hält konzentriert sich Nicos voll und ganz auf ihn. Wieder kalt und emotionslos antwortet Nicos ihm: "Ich schulde dem Reich gar nichts! Ich habe mir nur an die geltenden Gesetze gehalten, nach denen Sklaven wie Objekte zu behandeln waren, doch trotzdem war ich beim Volk unbeliebt. Die meisten müssen wohl offenbar ungebildete Narren gewesen sein! Und man hat mich mit Strafe des Vergessens belegt. Wenn es aber noch Geschichtstexte über mich geben sollte, dann werden sie mich bestimmt in einem schlechten Licht erscheinen lassen. Das würde mich nicht wundern. Es wäre verführerisch dem Reich bei Untergang und Verfall zu zu sehen, aber anderseits: Das stürtzen eines Königs, auch wenn er nicht so beliebt beim Volk ist und viele Feinde hat, ist trotzdem eine anspruchsvolle Aufgabe. Es ist ein Zeichen von Macht einen König zu stützen. Deswegen will ich mich dieser Aufgabe widmen. Wir brauchen aber für diese Aufgabe List, Tücke und Betrug. Ein plumpes Gewaltanwenden wird wenig nützen, denn egal wie schwach der König zu sein scheint, er wird immer noch mächtig genug sein, um einen direkten Angriff von uns sieben Untoten abwehren zu können. Ich werde jetzt mein Ritual vollführen, an dass ich mich noch so gut erinnern kann, als ob ich erst vor kurzem von ihm gelesen hätte. Es wird womöglich etwas seltsam aussehen, lasst Euch davon bitte nicht stören."

Daraufhin scheint sich Nicos auf etwas anderes als auf Clavius zu konzentrieren. Sein Blick ist starr nach vorne gerichtet. Im nächsten Moment bildet sich durch das Ritual dunkle, negative Energie, die Nicos' Körper umgibt. Sein Gesicht wird danach von einer geisterhaften, weißen Maske umgeben, die rote Augen hat. Diese Maske schaut ansonsten so aus wie Nicos' ghulartiges Gesicht. Die negative Energie verschwindet daraufhin wieder. Nicos nimmt das maskenartige Gebilde ab und es wirkt nun wie das Gesicht eines Geists, das aber Nicos' Gesicht zum Verwechseln ähnlich sieht. "Geh in den magischen Rucksack bis ich dich brauche." Das geisterhafte Gesicht fliegt dann von Nicos' Händen aus in den magischen Rucksack, den Nicos als Grabbeigabe bekam. Nicos zieht sich dann als nächstes um. Er legt die verstaubte alte Königskleidung ab und sucht nach anderer Kleidung. Tatsächlich findet er ein magisch verzaubertes Mithralkettenhemd und seine Lieblingsrobe unter den Sachen. Diese zieht er sich an. Dann nimmt er einen teuren Hut, der ein Verkleidungshut ist und ändert damit sein Aussehen. Er verpasst seiner Haut ein ganz normale menschlich wirkende Farbe durch Illusionsmagie und ändert auch sein Gesicht zu einem mit schwarzem Bart und braunen Augen. Sein Kopfhaar wird auch schwarz. Danach nimmt Nicos noch ein paar andere Dinge aus dem Rucksack und sagt dann zu niemand bestimmtes der noch Anwesenden: "Ich bin bereit für den Aufbruch. Unser Untod ist ansonsten ein Segen. Geht nicht leichtfertig damit um. Wenn wir es geschickt anstellen, können wir ewig leben und auch große Macht ansammeln."
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mauron am 12.02.2012, 17:03:30
Nachdem die Gefahr, durch die Metallgolems erschlagen zu werden, zumindest vorerst gebannt schien – sie kamen zumindest nicht näher und schauten ihn auch nicht mehr ganz so "grimmig" an -  gestattete sich Mauron eine ausführlichere Betrachtung der Gruft, in der er sich nun befand.
Jedoch offenbarte sich ihm hier nichts das sein Interesse wecken würde, mal abgesehen von seinen Grabbeigaben, die Mauron nun aufmerksam begutachtete.

Man hatte ihm anscheinend trotz allem noch genügend Achtung gezollt, um ihm diese zum Teil recht wertvollen Stücke auf seinem Weg mitzugeben. Nicht, dass er sie nach seinem Tod gebraucht hätte, aber nun in seinem neuen Unleben würden sie ihm doch einen unschätzbaren Wert leisten. Irgendwer – offenbar ein Mann mit Verstand – hatte sogar daran gedacht, seine kostbare Panflöte in ein mit Samt gepolstertes Kästchen zu packen. Nach und nach nahm Mauron alle seine Sachen ansich, bis nur noch sein Instrument übrig war. Vorsichtig nahm er es aus dem Kästchen und versuchte testweise darauf zu spielen. Er wählte eine einfachere, leicht melancholische Melodie.[1] Während er so spielte, webte er unauffällig einen Zauber in die Melodie. Für den Anfang ein recht einfacher, war sich doch Mauron seinen Fähigkeiten nicht mehr ganz so sicher. Auf magische Weise fiel der Staub der Jahrhunderte von seinen Sachen ab und sie erstrahlten in neuem Glanz, ganz so als ob der Zahn der Zeit spurlos an ihnen vorübergegangen wäre.[2]

Nachdem er seine Panflöte zu seiner Zufriedenheit getestet hatte – die paar kleineren Macken würde er schon noch ausbessern – beeilte er sich zu den anderen aufzuschließen. Mit einem leichten Räuspern befreite er seine Kehle, bevor er sich an die Versammelten wandte.
"Verzeiht, die Damen und Herren, aber wäre es Anbetracht dessen, dass wir nun doch zumindest vorübergehend im weitesten gemeinsame Ziele verfolgen werden" die Formulierung war so bewusst gewählt, wusste er doch noch nichts über die Motive dieser anderen Personen, "nicht angebracht uns zumindest kurz gegenseitig vorzustellen? Nur nicht formell, es reicht ein einfacher Name. Ich würde es als äußerst störend empfinden meine Schicksalsgenossen nur mit du da oder irgendwelchen Titeln anzusprechen – Titel die uns so wie ich es verstanden habe sowieso nicht mehr zustehen." Es folgt eine kurze Pause, der didaktischen Wirkung wegen, "So könnt ihr mich einfach Mauron nennen."
 
Nach einer weiteren Pause wandte er sich direkt Clavius zu.
"Fürs erste bin ich bereit eurer Führung zu folgen, auch wenn ich der Ansicht bin, dass ich von meinem Schwur dem Reich bis zu meinem Tod zu dienen nun entbunden bin. Wo hin gedenkt ihr euch als erstes zu wenden?"
 1. Ich dachte so in etwa an das hier.  (http://www.youtube.com/watch?v=viZF8jWPyUo)
 2.  Prestidigation - DC 32 Spot-check um zu bemerken, dass Mauron überhaupt einen Zauber gewirkt hat.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 13.02.2012, 22:38:53
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 02:55 Uhr

Der Golem mit den Augen aus Quecksilber ließ das brennende Leuchten in seinen Augen verschwinden, doch wirkten sie jetzt nicht kalt oder flüssig, sondern leuchteten in den warmen Farben eines Sonnenuntergangs. Zu jenen Königen, die noch anwesend waren, sprach er: "Ob ihr Schuld gegenüber dem Reich, welches ihr verdammt hat und welches euch im Gegenzug verdammen mochte, empfindet, das ist eure Sache. Ob ihr diese wahrnehmt? Der Untod zumindest befreit euch nicht vom Geschenk Vecors, ihr seid keine Parodie des Lebens, keine entgegengesetztes Symbol. Vecors Feuer brennt in euch und das unterscheidet euch vom Untod, welcher durch Dagur und seine Plagenschar in das Reich gelangte. Das Gegenstück zum Leben ist der Tod, nicht der Untod. Nur der Tod kann dem Leben spotten, nicht der Untod. Unendliches Leben, in welcher Form auch immer, kann ein Geschenk sein, wie es eine Illusion sein kann. Aus der Sicht einer Maus lebt ein Mensch ewig. Aus der Sicht eines einzelnen Menschen lebt ein Elb ewig. Aus der Sicht eines Elben lebt ein Drache ewig, aus der Sicht eines Drachen lebt ein Berg ewig, aus der Sicht eines Berges lebt das Land ewig. Mein stählerner Körper verfällt genauso, wie eure Knochen zum Teil verfallen waren. Magie erneuerte euch zum Teil, aber auch Magie kauft nur  Leben wie ein Freier Liebe. Selbst Golems und Untote und die Magie sind Teil des ewigen Gesetzes des Zerfalles, denn es gibt nur eines, welches über diesem Gesetz steht. Dies ist das Alles. Dieses Alles trägt den Namen Vecor, sein Symbol ist die Sonne, denn für unseren beschränkten Geist ist die Sonne am ehesten das Symbol, welches ein Alles in Ansätzen darstellen mag. Eine Sonne ist Grundlage allen Lebens, die Sonne ist ebenso ein Symbol des Todes. Blühen und Verdorren, alles finden wir in ihr. Vergesst niemals, warum Vecor die Zah'rah über euch wachen ließ, warum er Dhurek Ghassor auf die Suche schickte, euch zu erwecken und warum er euch diese zweite Chance schenkt. Eure Motive mögen mannigfaltig sein, eure Gewissen auch, doch wisset dass eure Zeit begrenzt ist und dass ihr nur eine Schuld tragt, ob ihr sie fühlt oder nicht. Sie gilt Sol Invictus. Was auch immer ihr mit dem Geschenk macht, wählt weise Wege. Ein weiser Weg ist ein langer Weg."

Ein Beben folgte den Worten der Zah'rah. Erst rieselte erst nur Schmutz von der Decke, dann wurde es intensiver. Haarrisse bildeten sich im Altar, dann wurden sie durch das unheilige Licht der Fackeln auch in den Alkoven sichtbar. Der Golem mit den Quecksilber legte die Hände über der Brust zusammen, wie Dhurek es getan hatte, bevor er starb. Mit schwerer Stimme sprach er zu den beiden anderen Golems. "Brüder! Über ein Millennium haben wir gewacht! Den Gezeiten und dem Verfall widerstanden, weil unser Herr dies befahl! Der Herr ist groß und seine Macht ist es, die uns Schande oder Erlösung wiederverfahren lässt! Wir haben nicht versagt, der Moment der Erlösung naht!"
Die beiden anderen Stahlgolems legten die Arme übereinander, wie es der Quecksilbergolem getan hatte und sie alle gingen auf die Knie. Alle drei begannen zu sprechen.
"Ich bin die Sonne. Ich gebe Leben, also herrsche ich über das Leben.
Ich bin die Sonne. Ohne mich gibt es kein Leben.
Ich bin die Sonne. Niemand kann mir in meine Augen blicken.
Ich bin die Sonne. Ich bin Perfektion. Ich bin das Leben."

Als die Worte verklungen waren, fingen die Golems Feuer, wie auch Dhurek es getan hatte. Sie brannten in grellsten Farben, während sich das Beben weiter intensivierte. Die restlichen Könige erkannten die Gefahr und sammelten schnell ihre Güter und ihre Verbündeten, während Risse unter ihren Füßen größer wurden und die Kammer in ein gleißendes Licht gehüllt war. Schnell sprinteten sie dem Gang entlang, während das Licht ihnen nicht folgte, weil eine schwerer Stahlklotz in die offene Tür fiel. Sie folgten dem Gang, den Dhurek schon gegangen war und den auch Mephala und Alvanonen genommen hatten. Ein mit Wurzelwerk durchdrungener Steingang, der nun voller Risse war und einzubrechen drohte. Die ersten Brocken brachen aus der Decke und die Könige mussten ihnen ausweichen. Hier ein kurzer Sprung, dort ein Ducken oder ein Ausfallschritt. Welch ein Segen es war, dass ihre Lunge nicht brennen konnte. Dann endlich, zwei Türen führten nach draußen. Mephala und Alvanon wussten, dass es ein kleiner Sprung war, doch jene, die es nicht wussten, konnten fallen. Die Ruine brach zusammen, während Clavius und Morgrim die Türen aufstießen und die Golems noch einmal so laut intonierten, dass selbst der gebürtige Elb und die erste, vergessene Königin, welche glücklicherweise Dhureks Schriften geborgen hatte, dies hören konnten.
"Ich bin die Sonne. Ich gebe Leben, also herrsche ich über das Leben.
Ich bin die Sonne. Ohne mich gibt es kein Leben.
Ich bin die Sonne. Niemand kann mir in meine Augen blicken.
Ich bin die Sonne. Ich bin Perfektion. Ich bin das Leben."

Das Krachen einer Explosion! Alvanon und Mephala sahen, wie die Decke des Gemäuers aufbrach und eine Flammensäule in den Himmel emporschlug, vielleicht vierzig oder fünfzig Meter hoch[1]. Dann brach die Gruft ihrer Schmach, ihres Vergessenwerdens in sich zusammen, Trümmerteile der aufgesprengten Decke flogen umher und schlugen wie die Steine eines Katapults um die Könige herum ein[2].

Sie erhoben sich aus den Resten jenes Steingebäudes, welches nur noch ein Haufen glimmenden Staubs war. Die Nacht, sie war sternenklar und kalt. Viel Schnee lag in der Umgebung und kündete vom Winter. Sie waren auf einer Waldlichtung, deren Mittelpunkt gerade zerstört wurde. Der Wald schien trotz des fehlenden Laubs undurchdringlich, als Lebewesen hätten sie Angst davor haben müssen, zu erfrieren. Der durch die Explosion geschmolzene Schnee begann sofort wieder zu überfrieren.
Auf der anderen Seite des Staubshaufens zeichnete sich jedoch ein Weg ab. Die Bäume formten ihn und führten in eine tiefe Schwärze. Wagenspuren waren auf ihm zu sehen, sie waren noch nicht alt. Der Wagen lag vor den Bäumen, umgeworfen von dem entweichenden Druck der Explosion. Nicht mehr als eine Karre, welche sehr breite Holzräder hatte, um nicht so tief im Schnee zu versinken. Aber es war kein Reittier zu sehen, auch keine Zügel. Als hätte Dhurek den leeren Wagen selbst gezogen oder wohl eher durch Magie ziehen lassen.
Jetzt waren sie immerhin der Gruft entflohen und hatten die Zah'rah als erste Hürde ihres - nach den Golems - neuen Lebens genommen. Doch wohin führte der Weg? Vielleicht würde er direkt nach Izhar führen, doch wie würde man sie dort aufnehmen? Nicos und Alvanons Beispiel musste wohl Mode machen. Verlockend wiesen die Bäume den ersten Abschitt ihres Weges.
(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7148.0;attach=7050;image)
 1. Staubexplosion (http://de.wikipedia.org/wiki/Staubexplosion)
 2. Jeder, der noch aus der Gruft läuft, macht einen Reflexwurf gegen SG 15 oder bekommt 7 Schaden, bei Erfolg 3. Mephala und Alvanon bekommen bei Unvermögen nur Teile des einstürzenden Gemäuers ab: Reflexwurf gegen SG 11. Bei Misserfolg 3, bei Erfolg 1 Schaden. (Natürlich gilt Entrinnen etc. normal) Macht diese Würfe auch für eure Begleiter (außer Elemvos, der gehört natürlich zum Pool von Morgrim)
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Morgrim Eisenschild am 14.02.2012, 23:48:50
Gerade als Elemvos mit einem großen metallenen Folienanten auf Morgrim zustolperte, dicht gefolgt von dem skeletierten Wiesel begannen die Golems zu brennen. Morgrim wußte zwar nichts genaueres über diese Wesen, aber eins war ihm klar. Wenn sich gebundene Magie auf einen Shclag entlud, so hies das selten etwas gutes. Und so war er bereits bei dem jungen König und hatte ihn gepackt, als die Golems explodierten. Ohne auf etwas anderes zu achten rannte er dem Ausgang entgegen, den Jungen mit seinem großen Schild abschirmend.
Lediglich ein kleiner Stein traf ihn an der Schläfe und Riss eine kleine Furche. Augenblicklich wurde die Furche jedoch schon kleiner, und man hörte Elemvos aufkeuchen.
Als sich die Staubwolken legten, schnallte Morgrim als erstes Elemvos in seine Tragegeschirr. Dadurch wirkte es als wären Morgrim ein paar kümmerliche Arme sowie ein kindlicher Kopf aus der Brust gewachen. Zufrieden damit strich Morgrim fast zärtlich über Elemvos Stirn. An der gleichen Stelle wie an ihm selbst fand sich ein Kratzer. Er beruhigte den Jungen, der sichtlich erregt war auf grund der Ereignisse, auch wenn er wohl wenig von dem verstanden hatte worum es ging. Veträumt schlug der Junge daraufhin mit einer kleinen, stumpfen Axt regelmäßig auf Morgrims Rüstung und lächelte dabei.
Erst jetzt hob Morgrim den schweren Folianten auf und blätterte ihn einmal auf die schnelle durch. In der Tat hatte die Zeit den Blättern aus Gold nichts anhaben können. Auch der Einband aus Mithral und die die Beschläge aus Adamant waren nur ein wenig angelaufen. Mit einem Seufzer legte er den Folianten in die Luft, wo dieser auch von sich aus schweben blieb. Er schaute sich um und blickte auf die Zerstörung die die Wächter Vekors angerichtet hatten. "Welch eine Verschwendung von Metall und Magie." war alles was er dazu zu sagen hatte, bevor er sich den restlichen Königen zuwandte.
"Und nun? In diese Stadt wie der verrückte Priester es gewollt hat? Ich würde es allerdings bevorzugen die relative Ruhe dieses Ortes hier zu nutzen um mein Arsenal auf zu stocken. muhahar." Er grinste bei disen Worten unheilvoll und lies seine Hand auf das schwebende Buch fallen.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Alvanon am 15.02.2012, 22:49:02
Der König aus alten Tagen schaute verwundert auf die Frau vor ihm. Er war sich der Kurzlebigkeit der Menschen zwar stets bewusst, doch hatte er vergessen, dass vor ihm ein Wesen stand, welches nach den Maßstäben seines Volkes lediglich noch ein Kind war, noch dazu in einem Alter, in dem es gerade erst einmal die erste Disziplin erlernte. Allerdings schien sie ihm dennoch, nun, bemerkenswert. Immer wieder waren es ihre Augen, die seine Aufmerksamkeit suchten, gleich einem hellen, einsamen Stern in der finsteren Nacht. Er fühlte sich nach wie vor fasziniert von ihnen, denn sie waren so unnatürlich und hoben sie von den Menschen ab. Für Alvanon ein Punkt, der sie interessant machte.

Doch wieder konnte sein Blick nicht zu lange auf Mephalas Augen ruhen, denn ihre Worte entlockten ihm ein empörtes Schnauben. “Junge Menschenfrau, ich fühle mich noch immer den Elben zugehörig! Selbst wenn ihr meint, dass ich keiner meines Volkes mehr bin, fühle ich mich mehr denn je dem Volk der Ewigkeit verbunden!“ Der Elb machte Geräusche, als würde er durchatmen. Er versuchte, sich zu beruhigen, den Sturm der Aufregung und Entrüstung in seinem Kopf zu verbannen und zu innerer Ausgeglichenheit zurückzukehren. Die Entwicklung des menschlichen Geistes ging schließlich schneller voran als die des elbischen, und dieses Beispiel war der Beweis dafür, dass dies nicht immer zu dem Besten führte. Er und kein Elb mehr, was für ein gottloses Gerede! “Verzeiht meinen Ausbruch, Mephala. Wisst ihr, es gibt mehr als nur die körperlichen Aspekte, die einen mit einem Volk verbinden. Es sind wahrlich nicht bloß mein Gesicht, meine Ohren und meine Anmut gewesen, welche mich zu einem Elb machten. Es ist mein Geist, der mich mit meinen Volksbrüdern verbindet. Ich denke noch immer wie einer von ihnen und durch die Unsterblichkeit bin ich den Ursprüngen meiner Familie so nahe wie kaum ein Elb vor mir, nachdem wir uns von den Alben entzweit haben.“ Voller Wehmut dachte er an das Ereignis, welches schwer auf seinem nicht mehr schlagenden Herzen lastete. Ein Seufzen, wie der leise Wind an einem Wintertag.

“Um eure Frage zu beantworten, der Umgang mit der Zeit ist niemals besonders leicht. Mir wurden Jahrhunderte gestohlen, euch wurden Jahrhunderte geschenkt. Diese Zeitspannen sind für euren Geist nicht normal greifbar, ihr hättet im Normalfall nach 45 Jahren, mit Glück erst nach 70 Jahren, mit Pech erst nach Siechtum und 80 Jahren sterben sollen, doch niemals hättet ihr ein Alter erreicht, was euch dazu befähigt, ein Jahrhundert zu verstehen. Ihr wünscht einen Rat von mir? Also gut. Mein Rat ist: Nutzt die Zeit. Ich selbst bin erst knappe anderthalb Jahrhunderte alt, doch wirkte die Zeit auf mich niemals lang, denn ich wusste, was ich in ihr perfektionieren könnte. Es gibt immer etwas, was man lernen kann. Für mich als Schauspieler ist es das Verständnis der Menschen, Elben und anderer Wesen, um sie realistisch darstellen zu können. Mephala, wenn ich euch fragen darf, habt ihr eine Ahnung, was ihr mit der Zeit anfangen wollt, die euch gegeben wurde?“ Alvanon machte eine kurze Pause und fuhr fort mit seinen Worten. Er fand es interessant, sich dazu Gedanken zu machen, denn das Thema der Zeit hatte ihn nie wirklich berührt. Er hatte stets genug davon und brauchte sich nicht darum Sorgen zu machen, dass sie ihm in nächster Zeit ausgehen würde.

“Dass ihr so viele Jahrhunderte im Grab gelegen habt sollte euch keine Angst machen. Die Zeit ist vergangen und kann nicht wiederkehren. Es ist eine zweite Geburt. Ich denke, dass ihr dafür keinen Rat benötigt. Ich weiß zumindest keinen, um diese Zeitspanne begreiflich zu machen und für den Geist in eine greifbare Dimension zu verwandeln. Wenn euch hierzu etwas auf dem Herzen liegt, würde ich mich anbieten, mit euch darüber zu diskutieren. Das Thema scheint es mir wert, sich damit zu beschäftigen.“ Alvanon schaute wieder auf zu ihren Augen. “Wenn ich nun euch eine Frage stellen darf… Würdet ihr mir wohl verraten, was mit euren Au…“

Weiter kam er nicht, denn in dem Moment riss eine Explosion ihn aus dem Gespräch. Instinktiv ging er in die Hocke und schaute nach der Quelle des Lärms und der Hitze. Er erblickte die Flammensäule und spürte auf seiner Haut die Energie, die von ihr ausging. Der Elb staunte nicht schlecht. Er war froh, sich nicht mehr in dem Gebäude befunden zu haben. Er war sich nicht ganz sicher, ob sein Körper, an dem das Fleisch nicht so sehr haften bleiben wollte, dies überstanden hätte. Auf den Blitz folgte der Donner und die Trümmerteile der Gruft stürzten mit lautem Gerumpel zu Boden. Er fühlte sich wie in der Dämmerung des letzten Tages der Enwe, doch behielt er die Ruhe und die Nerven und schaffte es, verschont zu bleiben. Die Bruchstücke, denen er nicht ausweichen konnte, waren zu klein, um ihm ernsthaften Schaden zuzufügen. Was folgte, war eine eigenartige Stille. Dem Maskierten wurde bewusst, dass er in der kalten Nacht stand. Er spürte die dezente Brise an sich ziehen und fühlte, dass er am Leben war – mehr oder weniger. Zumindest war er zurück und wandelte auf der Enwe. Alvanons Geist beruhigte sich und schien im Einklang mit der Umgebung zu sein. Die Sterne am Himmel hatten sich im Großen und Ganzen nicht gewandelt, wie er feststellte. Noch immer standen sie unverändert wie vor 750 Jahren. Immerhin ein Zeichen der Beständigkeit, wenn auch sonst kaum noch etwas vorhanden war aus der Zeit seines ersten Lebens. “Ob die Sterne meine Freunde werden könnten? Ich sollte mich mehr mit ihnen beschäftigen. Sie sind mein Tor in die Vergangenheit, meine Gegenwart von einst.“

Die markige Stimme des Zwergs drang zu ihm vor und erinnerte ihn an die Anwesenheit anderer Könige und den Auftrag, der sie alle betraf. “Herr Zwerg, ich bezweifle, dass der Priester verrückt war. Wenn er etwas war, dann voller Aufopferung für eine Sache und eine Spur impertinent. Das verrückteste an ihm war wohl seine Hingabe gegenüber Vecor. Ich denke aber wirklich, dass wir in die Stadt gehen sollten. Das wird bestimmt ein lustiger Auftritt. Ich wette, dass niemand uns erkennen wird. Ich kann bei denen unter uns, die die Male des Untods zu offen tragen, mit einigen Materialien und meiner Fähigkeit als Schauspieler das Offensichtliche verbergen und dafür sorgen, dass nicht gleich alle Priester auf uns aufmerksam werden.“ Er schaute zu dem nun versammelten Haufen, denn nicht anders konnte man die Truppe alter Könige bezeichnen. “Mein Name ist Alvanon, ich bin ein Elb aus dem Reich Cro Forais. Welche anderen illustren Namen geben sich in unserer gar königlichen Runde die Ehre?“
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mephala Egadir am 16.02.2012, 01:47:46
Sie schaute Alvanon zu, während dieser offensichtlich durch ihre Worte für einen Moment verwundert da stand. Sie bemerkte, dass sein Blick zum wiederholtem Male über ihre Augen schweifte und dort verharrte. Die junge Frau fragte sich zum ersten Male, ob ihre Augen wohl noch immer so aussahen wie vor ihrem Tod. Zumindest fühlten sie sich so an - entzündet und überreizt.

Alvanons Empörung riss sie augenblicklich aus ihren Gedanken. Im ersten Moment reagierte sie erschrocken darauf und wusste nicht so recht, was sie darauf erwidern sollte. Für sie war es selbstverständlich, dass sie kein Mensch mehr war. Menschen erhoben sich nicht nach über tausend Jahren aus dem Grab. Außerdem war es schon vor ihrem Tod der Wunsch der ehemaligen Königin gewesen, ihr Menschsein zu beenden und zu etwas besserem zu werden.

Beruhigt vernahm sie Alvanons Entschuldigung. Ihre Worte waren zwar unbedarft gewählt, aber dennoch aufrichtig gewesen. Sie war nicht der Meinung dass irgendeiner von den auferstandenen Königen noch ein Teil seines alten Volkes war. Alvanon hingegen wähnte sich dem Ideal seines Volkes durch den Untod sogar näher als zuvor. Eine merkwürdige Auffassung. "Ob sein Volk das wohl auch so sieht?" fragte sie sich insgeheim, behielt den Gedanken aber vorerst für sich. In dieser Situation erschien es ihr verkehrt über solche Dinge zu disputieren. Sie erfuhr ja selbst immer noch, wie ihr eigener Geist mit ihrem neuem Schicksal umzugehen versuchte. Dabei hatte sie immer schon versucht den Untod zu erlangen und es war ihr ein willkommenes Schicksal gewesen. Aber der Geist eines Menschen war an bestimmten Stellen sehr zerbrechlich, das wusste Mephala aus eigener Erfahrung und sie ging davon aus, dass es bei einem Elben nicht anders sein würde, auch wenn sie sich inzwischen sehr sicher war, dass ihr Gegenüber das nicht so sehen würde.

Alvanon war es wichtig sich als Elb sehen zu können, dass hatte er auf nicht uneitle Weise klargemacht. Mephala kannte ihn noch nicht gut genug, um abzuschätzen was geschehen würde, wenn sie ihm seine Illusionen nehmen würde und im Augenblick schienen ihr Experimente unangebracht.

Nun widmete sich Alvanon jedoch ihrer Frage und sie ließ ihre Gedanken ruhen, um seinen zu lauschen. Als er schließlich wieder ihre Augen betrachtete wusste sie schon, was er von ihr wissen wollte, noch bevor er seine Frage stellen konnte. Gerade wollte sie ihm schon ins Wort fallen, als die anderen Könige aus der Gruft stürmten und ihre ehemalige Ruhestätte fast zeitgleich in die Luft flog.

Sie war sich zu Boden und schützte ihren Kopf mit den Händen, um den auf sie herab prasselnden Erd- und Steinbrocken zu entgehen. Als sie sich sicher wähnte erhob sie sich flink, erkannte aber an der relativen Gelassenheit der anderen, dass wohl nicht mit weiteren unmittelbaren Gefahren zu rechnen war.

Leicht verärgert strich sie den Schmutz der Explosion aus ihrem Haar und zupfte ein paar Strähnen wieder an den ihnen vorbestimmten Platz. Ohne auch nur an sich herunter zu schauen, strich sie sich einmal über ihr Gewand und lies ihre Magie den Stoff reinigen und wiederherstellen[1].
Wieder deutlich zufriedener musterte sie die anderen Könige und blieb natürlich an dem magischen Buch des Zwergen hängen "Wie wundervoll. Aber ist es klug sich an diesem Ort noch länger aufzuhalten?"

"Ich bin Mephala Egadir, Tochter des Theodorus, gestorben im Jahre 154 nach der Reichsgründung durch meinen Ahnen Egadir I.." Mephala sprach nicht ohne Stolz von ihren Vorfahren, war sich aber dennoch bewusst, dass sie deren Ruhm nicht für sich beanspruchen konnte.

"Ich bin mir nicht sicher ob es klug ist, noch lange hier zu verharren. Auch wenn ich mich ebenso wohler fühlen würde, könnte ich auf alle Facetten meiner Magie zurückgreifen. Gibt es denn noch andere unter uns, welche die Kunst beherrschen?"

Sie wandte sich wieder Alvanon zu "Habt Dank für Eure Offenheit und Euren Rat. Aber ich finde nicht, dass es einer zweiten Geburt gleich kommt. Ich bin wieder in diese Welt gekommen mit dem was ich vor tausend Jahren gelernt habe. Diese Welt ist nun soviele Jahre gealtert, es muss sich viel verändert haben. Seht, zu meiner Zeit hätte man niemals ein Glaubensbekenntnis zu Vecor eingefordert. Man hätte sich auch zu Ahava[2] oder Vidar[3] bekennen können. Und im Allgemeinen hatte ich den Eindruck, dass der Vecorkult sich sehr verändert hat..." Mephala schien darüber nicht unbedingt betrübt, aber dennoch war es offensichtlich, dass die ersten Unterschiede, die sie nun schon erfahren hatte, sie bewegten.

"Was ich mit meiner neuen Zeit anfangen will ist einfach. Zuerst möchte ich tatsächlich dem Wunsch des alten Priesters nachkommen, um so meine Schuld zu sühnen. Aber ich würde es bevorzugen zuerst einen Thronfolger zu finden oder die Möglichkeit auszulooten ob wir Thuras IV. nicht sogar zu einem guten Herrscher machen können. Und danach werde ich das machen, was ich eigentlich zu Lebzeiten hatte machen wollen. Lernen was bekannt ist und ergründen was unbekannt ist."
Der Wissensdurst war deutlich in ihren Zügen zu erkennen und sie lächelte bei ihren letzten Worten auch ein wenig. Dann griff sie in ihr Täschchen mit den Materialkompenenten für ihre Zauber und kramte darin kurz herum.

"Und was meine Augen angeht..." sie holte einen kleinen Spiegel hervor und betrachtete sich kurz darin "Früher hatte ich einmal hellblaue Augen. Man verglich sie gerne mit Edelsteinen. Aber zwei Jahre voller Trauer, kurzer Nächte und verzweifelter Forschung bei Kerzenlicht haben ihre ursprüngliche Schönheit verzerrt." Mephala schien sich nichts daraus zu machen oder wenn doch, dann verbarg sie es sehr gut. "Wenn ich mich genauer betrachte, sehe ich keine Zeichen des Untodes an mir. Ich könnte gerade eben erst gestorben sein." Dieser Umstand schien sie dann allerdings doch zu erfreuen auch wenn dies den Anderen klar machte, das Mephala schon zu Lebzeiten ein wenig untot ausgesehen haben musste.
 1. Hexenmeister 0. Grad: Ausbessern
 2. Ahava (http://wiki.darkenfalls.de/index.php/Ahava)
 3. Vidar (http://wiki.darkenfalls.de/index.php/Vidar)
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Robin Brighthide am 16.02.2012, 16:30:21
Aufmerksam verfolgte Clavius die Worte der anderen Könige und mit bedauern stellte er fest, dass außer Mephala wohl keiner von ihnen so wirklich an ihrer Heimat hing. Und es machte ihm nur zu deutlich das er ihn wohl nicht trauen konnte. Er würde sie genauestens im Auge behalten müssen, denn wer wusste schon was sie sonst anstellen würden.
Diesen Gedanken folgend verharrte Clavius in der Gruft, bis die Golems ihn schließlich aus seinen Überlegungen rissen.
Misstrauisch beäugte er sie bei ihrem vorhaben, als er sich schließlich der Gefahr die von ihnen Ausging bewusst wurde. In Windeseile griff er sich noch seine restlichen Grabbeilagen und rannte so schnell er konnte aus der Gruft hinaus.

Draußen angekommen schaute er Fassungslos auf die Überreste der Gruft. Es war ein Wunder das er diese gewaltige Explosion mit nur ein paar Kratzern "überlebt" hatte. Selbst eine ganze Weile nach dem ganzen Schauspiel haftete sein Blick noch wie gebannt darauf und die Worte seiner Mitkönige drangen nur unbewusst zu ihm vor. Bis es ihm schließlich doch gelang seinen Blick abzuwenden.
Erst jetzt merkte Clavius in was für einer Umgebung er sich befand und sondierte sofort das umlegende Gebiet nach Sonderheiten.

Als er damit schließlich fertig war widmete er sich schließlich wieder den anderen. "Mein Name ist Clavius." Begann er und sein Blick wanderte zu dem Waldweg. "Ich denke das Mephala recht hat, hier zu verweilen wäre leichtsinnig. Wer weiß wen wir mit diesem Schauspiel auf uns Aufmerksam gemacht haben ... oder was." Kurz pausierte der Ritter und sein Blick wanderte zum Zwerg herüber. "Und die Ruhe die ihr benötigt um euer ... "Arsenal aufzustocken" werden wir auch an einer anderen Stelle finden." Damit wanderte sein Blick wieder zu dem Weg und er deutete mit seinem Schwert darauf. "Ich schlage vor wir folgen dem Weg ein Stück und suchen uns dann etwas abseits einen geschützten Platz wo ihr ... was auch immer ... tun könnt und wo wir dann auch unsere Ausrüstung noch einmal überprüfen können."
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 16.02.2012, 19:19:55
Nicos ist sich bewusst, dass die Selbstzerstörung der Golems die Gruft einstürzen lassen könnte, so heftig könnte sie sein. Nicos versucht deswegen so schnell wie möglich mit seinen Habseeligkeiten aus der Gruft zu fliehen. Er hatte zwar nicht mehr seine Macht wie früher, aber immerhin war er untot und hatte einem Glauben, der gut zu seiner neuen Situation passte. Vielleicht war es ein Segen, dass er nicht mehr als König im Mittelpunkt stand. Clavius kannte Nicos nicht so lange und er würde sich noch ein genaueres Bild über ihn machen müssen mit der Zeit.

Nicos trug ansonsten nur eine leichte Beschädigung an seinem Äußeren durch die Zerstörung der Gruft davon. Es waren kleine Teile, die ihn letztlich direkt getroffen haben. Doch Nicos' nekromantisch Macht war nicht eingeschlafen und er war auf jeden Fall noch so mächtig, dass er die Schäden durch die Trümmer durch ein bisschen negative Energie beheben konnte.[1]

"Wie Dhurek ja leider schon verraten hat, ist mein Name Nicos. Ich hätte aber gerne zuvor selbst die Wahl gehabt, ob ich mich nun vorstelle oder nicht. Aber das soll jetzt auch egal sein. Einige dürften geringfügige Schäden durch die Zerstörung der Gruft erlitten haben. Ich kann diese Schäden mit ein bisschen negativer Energie schnell beheben, wenn Ihr still steht und mich Magie auf Euch anwenden lasst. Das ganze dürfte auch nicht allzu lange dauern."

Nicos würde bei jedem, der sich nicht dagegen wehrte, die Schäden durch die Trümmer, welche die anderen abbekamen, wieder beheben durch negative Energie. Sogar um den Vertrauten von Morgrim und die offenbar verrückte Tutari würde er sich kümmern.[2]

Als er mit der Anwendung negativer Energie fertig war, sagte Nicos mit kräftiger Stimme zu den anderen: "Aber verwechselt meine Hilfe nicht mit naiver Gutherzigkeit! Wir besondere Untote sind eine 'Schicksalsgemeinschaft' und es ist wichtig, dass jeder Teil dieser Gemeinschaft bei voller Stärke ist, damit wir uns mit aller Kraft künftigen Gefahren stellen können. Außerdem solltet Ihr nie vergessen wie wichtig ich letztlich für diese Gemeinschaft durch meine nekromantischen Fähigkeiten bin."

Nicos machte dann eine kurze Sprechpause und fuhr dann wie folgt fort: "Wir sollten erst einen Schritt nach dem anderen gehen. Dhurek hatte vorgeschlagen, dass wir erst nach Izhar gehen sollten. Wir folgen erst einmal dem Weg und fragen uns dann in einer Stadt oder einem Dorf durch wie wir nach Izhar gelangen. Ich selbst kenne mich in dieser Gegend nicht gut aus und ich weiß nicht, ob dieser Weg uns tatsächlich zu unserem Ziel führen wird.
Dhurek hat uns außerdem noch gesagt, dass wir in Izhar an weitere Informationen gelangen können; allerdings hat er uns nicht gesagt wo genau in Izhar. Die Stadt scheint Dhureks Worten nach im Aufruhr zu sein. Die Aufgabe an mehr Informationen zu gelangen, wird also anspruchsvoll. Wenn wir erst einmal eine größere Entfernung zur Gruft zurückgelegt haben, sollte sich jeder so gut es geht auf eine große Gefahr vorbereiten. Ich selbst bin zwar nur noch ein Schatten meiner früheren Macht, aber ich beherrsche noch den ein oder anderen nützlichen Zauber. Hauptsächlich beherrsche ich Nekromantiezauber."


Danach blieb Nicos' Blick für längere Zeit an Mephala haften bis er dann noch sagte: "Seid froh, dass Ihr im Untod so ausschaut, wie Ihr zu Lebzeiten ausgeschaut habt, Lady Mephala. Auch wenn Leid dazu führte, dass Eure Augen solch ein Aussehen haben, sind sie doch etwas ganz Besonderes an Euch. Es ist ein markantes Merkmal. Leider hatte ich mit meinem Aussehen nicht so viel Glück und muss mich nun vor der breiten Masse mit etwas Illusionsmagie tarnen. Mein neues Aussehen ist der einzig bittere Beigeschmack meines Untodes. Ansonsten ist er aber- wie ich schon zuvor zu den anderen sagte- ein wahrer Segen."
 1. Charnel Touch anwenden bis Nicos wieder voll geheilt ist.
 2. Nach Möglichkeit auf jeden Charnel Touch wirken bis jeder voll geheilt ist.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mephala Egadir am 17.02.2012, 00:12:04
Mephala ging auf Nicos zu und betrachtete ihn einen Augenblick, während er seinen Körper wiederherstellte. "Danke für Eure Worte, Nicos. Ich hoffe sehr, dass Ihr mir meine unbedarfte Äußerung nicht übel nehmt." Mephala schwieg und es war offensichtlich, dass sie etwas zurückhielt. Für sie war Schönheit weitestgehend bedeutungslos, doch wollte sie Alvanon und Nicos nicht so leichtfertig vor den Kopf stoßen, hatte die Wiedererweckung die beiden Könige doch so starkgezeichnet.

Mephala hielt Nicos ihre Hand hin "Es sind kaum ein paar Kratzer, aber dennoch möchte vor allem meine Neugier von Eurer Gabe erfahren." sie lächelte schelmisch und konzentrierte sich dann auf die negative Energie, die Nicos kurzzeitig durch ihren Körper fließen lies. Es war ungewohnt und fühlte sich so ganz anders an, als die Zauber, die ein Lebewesen wiederherstellen konnten. Aber dennoch war es angenehm zu spüren, wie die vielen kleinen Verletzungen ihres Körpers rekonstruiert wurden.

"Nicht nur Eure neue Gestalt, sondern auch Eure Fähigkeiten sind ein Segen Dagurs. Aber trotzdessen solltet ihr nicht den Fehler machen sie allzu sehr überzubewerten.

Jeder von uns kann auf seine Art für die Gemeinschaft nützlich sein, er muss sogar. Wenn er es nicht wäre, würde er kein Teil unserer Gemeinschaft sein können.
Der Nutzen für die Gemeinschaft leitet sich sowohl über die Fähigkeiten des Einzelnen aber auch aus dessen Bereitschaft ab zu akzeptieren, dass innerhalb der Gemeinschaft niemand bedeutender sein kann als der Andere. Der Schwache ist eine Fessel für die Gruppe und muss verstoßen werden, während der Unwillige die Möglichkeit hat sein Verhalten zu korrigieren."


Mephala sprach nicht nur zu Nicos, sondern zu allen ihren Gefährten. Sie wollte von vornherein versuchen Ränkespielen und Intrigen entgegen zu wirken. Die Wiedererweckten waren genauso verschieden, wie auch eigensinnig. Wenn sie dazu tendierten sich über die anderen zu erheben, würde es aus Mephalas Sicht schwer werden auf Dauer effizient zusammen zu wirken.

"Ansonsten stimm ich Euch vollkommen zu." sie wandte sich wieder Nicos zu "Wir müssen auf alle unsere Kräfte zugreifen können. Deshalb befürworte ich Clavius' Idee diesen Ort schnell zu verlassen und dann eine kurze Rast einzulegen, damit wir unsere Zauber vorbereiten können. Ihr müsst wissen ich verfüge sowohl über eine angeborene Magie, als auch über die Lehren der Magier. Im Augenblick kann ich nur auf Ersteres zugreifen, welches jedoch nur ein Bruchteil meiner Möglichkeiten darstellt."
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 17.02.2012, 18:17:11
Nicos lässt Mephala erst einmal ausreden. Ganz so ihrer Meinung war er nicht. Sie vergisst seiner Meinung nach die Hierarchie etwas, die man in einer Gruppe vorfinden kann. Clavius wollte so etwas wie der Anführer dieser "Schicksalsgemeinschaft" sein, aber die Wichtigkeit von Nicos würde mit der Zeit niemand abstreiten können. Er sah sich direkt hinter Clavius als Macht im Hintergrund. Er würde das aber niemals laut aussprechen. Er war durchaus wichtig dafür, dass diese Gemeinschaft überhaupt Erfolg haben würde, denn er rechnete fest damit, dass sie in ein paar Kämpfe verwickelt werden würden und nicht jeder Kleriker gab sich freiwillig mit Untoten ab und würde die Schäden an ihrem Äußeren beheben. Solch einen Kleriker musste man erst einmal suchen. Nicht jeder war so wie Dhurek zum Beispiel, der sich wahrscheinlich auch um Untote gekümmert hätte.

Sein neuer Glaube sorgte in dieser Gemeinschaft aber auch für eine gewisse Zurückhaltung von Nicos. Er sagte nur etwas kryptisch zu Mephala: "Es wird sich noch zeigen, wer schwach und wer stark ist."

Nach einer kurzen Sprechpause sagte Nicos dann noch: "Ich hätte übrigens kein Problem damit Thuras IV. einfach zu töten, wenn sich die Gelegenheit dafür ergibt. Aber noch sehe ich sie nicht. Er wird derzeit vermutlich noch gut geschützt sein.
Ich sehe mich nämlich überhaupt nicht als Erzieher von irgendjemandem. Früher war ich schwach, sonst wäre ich nicht gestürzt worden. Dieses Mal will ich stark sein. Wenn Thuras IV. schwach ist, so soll auch er ein tot sein. Wie ich Clavius schon sagte, sollten wir erst einmal mit List und Tücke arbeiten und nicht mit Gewalt. Aber das können wir auch später alles noch bereden. Nutzt ruhig die Zeit, um Eure Zauber entsprechend vorzubereiten, Lady Mephala. Ich muss sagen, dass ich es schon irgendwie faszinierend finde, dass Ihr sowohl über angeborene Fähigkeiten, als auch über gelernte Magie verfügt. Das findet man selten."
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Alvanon am 17.02.2012, 19:56:56
Das Gespräch mit Mephala schien einen interessanten Verlauf zu nehmen. Mit der komplett anderen Ansicht konnte er sich jedoch nicht vereinbaren. “Ich finde dennoch, dass wir eine zweite Geburt hinter uns hatten. Zwar konnten wir unser Wissen und unsere Fähigkeiten von damals mit in unser Grab und in das zweite Leben nehmen, doch was ist unser Wissen von damals noch wert? Ihr sagt es ja selbst, die Welt hat sich verändert, es ist kaum noch etwas so wie damals zu der Zeit, als wir das erste Mal…“Er zögerte bei einem Blick auf Nicos …lebten.“ Ob diese Gestalt jemals nicht tot war? Er konnte sich den Kerl kaum mit rosigen Wangen vorstellen, geschweige denn mit einem schlagenden Herzen. “Was wissen wir denn wirklich von der Welt heute? Wir wissen, dass es einen König gibt, der nicht recht bei Sinnen ist. Was einst war, ist ebenso wie wir vergangen. Wir sind wieder da, doch diejenigen von uns, die wirklich gescheitert sind, wollen auch diese Niederlagen hinter sich lassen.“ Natürlich sah er sich selbst nicht als gescheitert an. Immerhin hatte er das Reich nicht in eine Krise gestürzt, weil er unfähig regiert hat, nein, er selbst war damals die Krise, als er einem Geschwür gleich das Königshaus unterwandert hat, um die Herrschaft an sich zu reißen – nicht um des Herrschens willen, sondern ob der Demütigung.

In einem anderen Punkte musste Alvanon Mephala jedoch Recht geben. Es wäre wirklich problematisch, wie die Axt im Walde den aktuellen Herrscher zu fällen. Es mussten Vorkehrungen getroffen werden. Er seufzte. Es war ein uralter Reflex in ihm, und es fühlte sich noch immer seltsam an, mit diesem neuen Körper zu seufzen. Wahrscheinlich wäre einer der anderen Untoten nur zu bereit, den dann vakanten Königsposten zu übernehmen. Instinktiv schaute er zu Nicos, den er am ehesten so einschätzte, dass er sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen würde. “Was das weitere Vorgehen angeht, stimme ich euch zu. Wir sollten wahrlich erst sehen, dass wir entweder Vorkehrungen für die Zeit nach Thuras treffen oder uns einen Plan zurechtlegen, was wir mit ihm anfangen, wenn wir ihn bekehren können. Allerdings gehe ich nicht davon aus, dass er am Leben bleiben wird. Wir wissen ja alle bestens, was man mit unfähigen oder unerwünschten Herrschern anstellt.“

Als Mephala die Geschichte um ihre Augen erzählte, spürte der Elb einen leichten Stich in seiner Brust. Er nahm die Maske von seinem Gesicht und sofort verschwand jegliche Möglichkeit der Gefühlsdarstellung. Seltsamerweise spürte er keine Trauer in der Stimme der Königin. Augen wie Edelsteine, blau wie das Meer, was musste ihr widerfahren sein, dass sie dies so gleichgültig hinnahm? “Ihr scheint das viel leichter hinzunehmen, als ich den Verlust meines Gesichtes hinnehme. Betrübt es euch wirklich nicht, niemals wieder die Augen zu sehen, die an euch einst so gelobt wurden?“

Der Elb hörte die Worte von Clavius und pflichtete ihnen bei. “Ich bin auch dafür, dass wir ein wenig Land zwischen uns und diese Gruft bringen. Ich weiß noch nicht, ob ich bereit für eine Auseinandersetzung bin. Ich würde meinen neuen Körper vorher gerne kennenlernen können, ehe er gefordert wird. Ich traue dem Werk des Archivars noch nicht so ganz.“

Als dann Nicos das Wort ergriff, war Alvanon froh, dass er selbst keine Wunden davongetragen hatte. Der Elb schüttelte nur den Kopf, als der Nekromant von seiner Wichtigkeit sprach. Nach der Eitelkeit, seinen Namen eigentlich nicht nenne zu wollen, bereits der zweite Punkt, den Alvanon an diesem Wicht nicht mochte. Wie konnte jemand nur so von sich selbst überzeugt sein, der einst so viel Macht besaß und sich diese nehmen ließ? Schließlich musste der Elb aber einfach in das Gespräch einfallen: “Mit Verlaub, ihr scheint euch ziemlich stark zu fühlen, woher rührt dieses Selbstbewusstsein? Erzählt doch ein wenig von euch, ich würde euch gerne etwas besser kennenlernen, um beurteilen zu können, ob ihr nur ein großer Aufschneider seid, oder ob ihr es auch schaffen könnt, euren Worten Taten folgen zu lassen.“ Alvanon war gespannt. “Erzählt gerne auch unterwegs, ich bin gespannt.“
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 17.02.2012, 20:32:31
Nicos schaut etwas zu Boden. Er war ein Nachdenker, das war er schon immer. Er nahm sich die Zeit, als Untoter hatte er schließlich genug davon. Als Nicos seine Worte an richtet, hält es der Nekromant nicht für notwendig Alvanon anzuschauen. Sehr konzentriert sagt er dann die folgenden Worte zu Alvanon: "Früher war ich ein Meister in der Kunst der Nekromantie, was ich jetzt nicht mehr bin, doch als König war ich ein Versager. All meine Zauberkraft nutzten mir nichts gegen meinen Tod. All meine Worte, die ich zu so einem frühen Zeitpunkt an Euch richte, könnten Euch noch nicht meine Stärke oder auch Schwäche zeigen. Es wird viel darauf ankommen, wie ich auf schwierige Situationen reagieren werde. Aber wisset, dass ich im Untod etwas gefunden habe, was mir zu Lebzeiten fehlte. Auch, dass ich nicht mehr König sein muss, ist für mich etwas Gutes. Ich sehe mich auch überhaupt nicht als Anführer in dieser Gemeinschaft. Das muss ich nun wirklich nicht sein, aber ich werde Verantwortung übernehmen, wenn es sein muss."
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Robin Brighthide am 17.02.2012, 22:22:48
Schweigend hörte Clavius beim Gespräch der anderen Könige zu und schaute sich dabei nach potentiellen Gefahren um. Er empfand die Konversation als belanglos und hatte absolut kein Interesse sich einzubringen. Dieses Geschwätz war einfach nur Zeitverschwendung ... aber doch sog er jedes einzelne Wort in sich auf. Wer wusste schon welche wertvollen Informationen er auf diese weise erlangen konnte.
Erst als Nicos mit seiner Prahlerei begann lenkte Clavius seinen Blick wieder zu den anderen Untoten und im besonderen auf Nicos. Dieser Typ schien die Sorte "Mensch" zu sein die Clavius auf den Tod nicht ausstehen konnte und die man dringend auf den Boden der Tatsachen zurückholen musste.

Einige Augenblicke überlegte der Ritter wie er es am besten anstellen könnte, bis er schließlich auf eine Idee kam. Eine Idee die durch die scheinbar belanglosen Gespräche der anderen inspiriert war. Zu Lebzeiten gewährte ihn Iben die Gabe seinen Feinden mit einer einfachen Berührung Schaden zuzufügen und so wie er es Verstand handelte es sich dabei um negative Energie. Den Zauberkundigen Königen zufolge war diese Energie aber auch dazu imstande einen Untoten zu regenerieren. Wenn er also noch immer in Ibens Gunst stand, so sollte es ihn möglich sein diese negative Energie zu kanalisieren um sich selbst zu heilen.
Gedankenverloren schaute Clavius eine Weile auf seine leere Hand und überprüfte seinen Plan im Gedanken nach irgendwelchen Fehlern.

Schließlich, nachdem er seinen Plan noch einmal im Geiste durchgegangen war, formten seine Lippen ein Lautloses Gebet zu seiner Gottheit und er spürte wie sich die ihm bekannte Energie in seiner Hand sammelte. Demonstrativ führte er seine Hand an die Brust und lies die Energie in sich einströmen. Er spürte wie sich die leichten Wunden der Explosion schlossen und konnte sich ein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen.
Doch schnell kehrte er zu seinem stoischen Gesichtsausdruck zurück und erklärte im ruhigen Tonfall: "Wir sollten langsam aufbrechen. Wenn ihr noch irgendwas wichtiges zu sagen habt, dann tut das jetzt. Ansonsten würde ich vorschlagen das ihr eure Gespräche auf dem Weg fortsetzt. "
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mephala Egadir am 17.02.2012, 23:04:53
Mephala rieb sich mit Daumen und Zeigefinger für einen Moment Schläfe und Stirn, ganz so als hätte sie Kopfschmerzen.
Da waren schon die ersten Spannungen. Der Eine prahlte zu sehr und der Andere fühlte sich provoziert. Verstehen konnte sie beide Seiten. Natürlich will man sich in einem neuen Gefüge behaupten aber sich auch nichts gefallen lassen müssen. "Dennoch ist beides unnötig." ärgerte sie sich, während ihr Handrücken den Blick auf ihr Gesicht verwehrte.
Sie würde sich nicht zwischen die beiden Männer stellen, der Versuch jede kleine Streiterei schlichten zu wollen war in ihren Augen ebenso unnötig wie die Streiterei selbst.

Sich ihrer Geste gewahr werdend, nahm Mephala rasch die Hand herunter und bemühte sich den Unwillen aus ihrem Gesicht zu scheuchen. Immerhin klang Nicos' jüngste Äußerung in ihren Ohren nach einer kleinen Prise von Demut, vielleicht hatte sie ja tatsächlich zu früh geurteilt.

Ein freundlicheres Gesicht aufsetzend wandte sie sich Nicos zu. "Es ist deshalb sehr selten, weil jene, denen die Gabe geschenkt wird oft nicht daran interessiert sind, ihre Techniken wie ein Schüler zu lernen, wo sie doch intuitiv schon genutzt werden können. Meine Begabung wurde in der Tat begrüßt, allerdings wurde die Meinung vertreten, dass sich derart magischer Wildwuchs für eine Prinzessin nicht geziemt, weshalb mir eine klassische Ausbildung zuteil wurde. Zu meinem großen Glück stieß ich später auf die Aufzeichnungen eines alten Meisters, der die Möglichkeit beschrieb beide Pfade zu vereinigen..."

Mephala stockte kurz und sah sich in der Runde um, wollte sie doch nicht gefahrlaufen, dass man ihre Begeisterung für das Thema mit Prahlerei gleichsetzte. Etwas zögerlicher setzte sie wieder an "Nun... jedenfalls befand... meine natürlich befinde ich mich noch am Anfang und es wird ein weiter Weg sein, doch am Ende sollten sich Technik und Intuition stützen, verstärken und bündeln. Schon jetzt sind leichte Synergieeffekte deutlich spürbar."  Sie konnte es nicht vermeiden ein wenig zu strahlen. "Und wie steht es um Eure Magie? Aus Euren Worten entnehme ich, dass ihr ein Nekromant seid, der sich seiner Magie intuitiv bedienen kann. Gerade im Kontext mit eurer Fähigkeit negative Energien zu kanalisieren ist es besonders interessant, da dies eher die Domäne eines dunklen Priesters ist."
Nicos konnte Bewunderung in den Worten der jungen Frau erkennen, aber es hatte den Anschein, dass sie nicht seine Person sondern vielmehr die Wege der Magie an sich bewunderte.


Das Gespräch mit Alvanon hingegen empfand Mephala zwar auch als interessant, jedoch stand es in keinem Vergleich zu einem Gespräch über ihre Liebe, der Magie.
"Ihr könnt finden was Ihr wollt, mein Herr." sagte sie freundlich aber bestimmt "Dennoch ist euer Vergleich kaum zutreffend. Es mag sich freilich noch herausstellen, dass vieles von dem was wir einst wussten heute nicht mehr oder nur noch bedingt gültig ist. Die Stadt Izhar gab es zu meiner Zeit beispielsweise noch gar nicht, wenn ich mich nicht täusche. Dennoch könnt Ihr unsere Situation nicht mit einer Geburt gleichsetzen. Denn selbst, wenn all unser Wissen zu nichts nutze wäre, so hätten wir immer noch diese Erkenntnis einem Neugeborenen voraus. Darüber hinaus sind unsere Persönlichkeiten schon im Wesentlichen gefestigt, mit Ausnahme des kleinen Elemvos vielleicht."

Mephala sah zu dem Zwerg und dem Kindskönig herüber. Vielleicht konnte es für den Jungen eine zweite Geburt sein, aber gewiss für niemanden von ihnen, die ihr Leben schon zu einem Teil gelebt hatten. Mit kalter, anteilnahmsloser Stimme fuhr sie fort:"Der Punkt ist, dass wir schon geprägt sind durch unser vergangenes Leben und das wir eine Geschichte mit uns bringen, die wir nicht ohne weiteres ablegen können. Sicherlich müssen wir sie nicht weiter beachten, aber die Wahrheit verbleibt in uns. Wir werden immer auch das sein, was wir einst waren und wenn wir es verleugnen, bestätigen wir es in unserem Fall nur so viel mehr. Und wer glaubt seine Niederlagen hinter sich lassen zu können, der erlässt seine eigene damnatio memoriae erneut." Trotz ihrer defaitistischen[1] Worte wirkte Mephala nicht hoffnungslos oder niedergeschlagen. Tatsächlich war es wieder einmal schwierig ihre scheinbare Ungerührtheit zu durchblicken.

Wenn es sie überhaupt betroffen hatte, dann offensichtlich nicht sehr stark, denn als sie auf Alvanons Lieblingsthema, die Schönheit, zu sprechen kam, fand sie übergangslos Gefallen daran den ehemaligen Elben ein wenig aufzuziehen. "Ob meine Augen nun blau oder rot sind, sie erfüllen ja immer noch ihren Zweck und scheinen sich sehr wohl in Eurem Kopf zu fühlen, Alvanon." Der Blick mit dem sie ihr Gegenüber bedachte war perfekt und verdeutlichte ihren Standpunkt nur um so mehr. Ironie, Laszivität, Scheu und vielleicht eine Spur Grausamkeit - eine gefährliche Mischung und das Frustrierende daran war, das Alvanon sich nicht ohne weiteres sicher sein konnte, wie ernst es Mephala überhaupt war. Denn einen Moment später kehrte der Ernst in ihr jugendliches Gesicht zurück.

"Nein, Alvanon, es betrübt mich nicht, wenn ich in den Spiegel sehe und einfach nur mich erblicke."
 1. Defaitismus (http://de.wikipedia.org/wiki/Defätismus) Ich habe bewusst eine Schreibweise genommen, die dem Erfinderland Rechnung trägt.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Morgrim Eisenschild am 17.02.2012, 23:50:40
Morgrim winkte nur ab als Nicos ihm anbot ihn zu heilen. Er wollte nicht das seine Verbindung zu dem Kindskönig zu offensichtlich wurde. Allerdings schickte er Skeater zu dem Nekromanten. Nur weil er es sich nicht erlauben konnte sich dem mächtigen Nicos auszuliefern, hieß das nicht das sein treuer Gefährte leiden musste. Stattdessen beobachtete er den Balztanz der Gockel um die magiehungrige Königin. Der Blick den Mephala seinem Buch zugeworfen hatte war nicht unbemerkt geblieben, ebenso nicht das sie scheinbar von Magie und Macht angezogen wurde. Nun ja, er würde nicht hausieren gehen mit dem alten Wissen seines Volkes.
"Morgrim Eisenschild, Sohn von Turgon Eisenschild, regierendes Furunkel am Allerwertesten seiner Majestät Elemvos IV." führte er die Vorstellungsrunde in Richtung Alvalon fort. Bei sich stellte er fest das ihm der Titel mit dem ihn der Vecor Priester benannt hatte gefiel. "Hofmagier, Hofmarschall unter dem großen Elemvos III." Oh treuer Freund, warum hast du mir dein Reich gegeben. "Und kein Freund von irgendwelcher Farbe in meinem Gesicht. Im Zweifel muss der Helm oder eine kurz wirkende Transmutation ausreichen." beendete er mit einem Zögern seine Vorstellung und begann sein Buch einzupacken.
Zweifel an ihrer Mission kamen in ihm auf. Sie beabsichtigten einen König zu töten. Nicht blindlings. Und keiner von uns wird König werden. Wir sind das Werkzeug. Ein scharfes wahrlich, aber unsere Zeit ist vorbei. Auch die des Jungen. Bei dieser Erkenntnis streichelte er den Kopf des Knaben, der erstaunlich ruhig geworden war, so als ob auch er in Gedanken hing, oder schlief. Ja unser Ziel muss die Rettung des Reiches sein, und nicht der persönliche Machtgewinn. So und nicht anders muss es sein.
Er schulterte sein Gepäck und stapfte zwei Schritte los. Er blieb noch kurz stehen und rief über die Schulter: "Clavius hat Recht. Es wird Zeit das Vergessen hinter uns zu lassen. Lamentieren und kokettieren können wir auch auf der Straße und an einem anderen Ort." Und wenn ich meine Magie wieder habe, werde ich mich sicherer fühlen. Mit diesen Worten stapfte er weiter, den dunklen Pfad, in dunkler Nacht durch hellen Schnee.

Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Alvanon am 18.02.2012, 02:25:28
Die lange Pause vor Nicos‘ Antwort erinnerte Alvanon an sein eigenes Volk. In philosophischen Gesprächen war man stets darauf bedacht, nichts Unüberlegtes von sich zu geben, um keine Blöße zu offenbaren. Bislang war dem Gesichtslosen das nicht wichtig erschienen, doch so langsam erkannte er, dass die Menschen um ihn herum mehr waren, als rhetorische Bruchbuden. Dennoch konnte er sich, auch wenn es nicht verwundern mag, nicht mit jeder Meinung anfreunden, die die anderen von sich gaben. “Nicos, ich habe lange genug unter Elben und auch Menschen gelebt, um zu wissen, dass auch Worte zu einem frühen Zeitpunkt etwas verraten können, sei es Stärke oder eine wichtige Charaktereigenschaft. Aber ich schließe aus eurem Verhalten, dass ihr nicht bloß ein Prahler seid, sondern einer, der sich seine Worte wohl überlegt. Es ist eine Kunst, die richtigen Worte zur rechten Zeit zu sprechen, und ebenso die richtigen Worte zu verschweigen. Ich bin wahrhaft gespannt darauf, wie ihr euch entwickeln werdet. Ich würde mich gerne mit euch über eure Zeit im Untod unterhalten, sobald wir einen ruhigen Fleck gefunden haben, ja? Ich hoffe, dass ich von euch etwas darüber lernen kann.“

Nebenbei bemerkte der Elb, wie der sich Clavius nennende Mensch ebenfalls mit einer ähnlichen Energie wie Nicos die Wunde an der Brust heilte.[1] Er erinnerte sich an die Worte von Nicos, welche wie ein Echo wieder hinter seiner Stirn erschallten. “Na sowas, mir scheint, als wäre der Nekromant doch nicht unersetzlich für uns alle. Ich werde dennoch versuchen, gar nicht erst den Bedarf nach Heilung aufkommen zu lassen.“

Das Gespräch mit Mephala nahm langsam aber sicher unerwartete Züge an, die ihn jedoch (noch) nicht zu sehr aus der Ruhe brachten. “Ich akzeptiere euren Punkt, dass unser Geist nicht von Null beginnt, und auch, dass wir körperlich weiter sind, als ein Kleinkind. Dennoch ist es unumstößlich, dass wir wie neu auf dieser Welt sind. Aus einem philosophischen Blick sind wir tatsächlich Neugeborene. Viele von uns benötigen eine Rast, um die Wehrlosigkeit loszuwerden, auch das ist ein Aspekt der in diese Richtung geht.“ Das Gespräch entglitt ihm. Wie konnte das geschehen? Sicherlich war sein letztes Argument nicht aus der Not geboren, ihm ein letzter Rettungsanker in diesem Diskurs zu sein, sondern auch aus Überzeugung gesprochen, doch hatte er nicht gedacht soweit gehen zu müssen.

“Selbstverständlich werden wir geprägt durch unser bisheriges Leben, und es wäre ein Fehler, es komplett außer Acht zu lassen. Glaubt mir, wenn man ein so langes Leben führt, wie ein Elb, dann staut sich viel Vergangenheit in einem an, mit der man leben muss. Sie ist sehr lehrreich und man kann durch sie Fehler in der Zukunft vermeiden.“ Er selbst wusste bestens darüber Bescheid. Über die ehemals hochmütige Lebensart der Elben, welche durch die Götter gestraft wurde mit dem Entzug der Ewigkeit. “Doch manchmal muss man die Vergangenheit hinter sich lassen, denn sie kann einen gefangen nehmen und damit am Fortschreiten behindern. Mephala, eure Vergangenheit ist nicht so sehr gefüllt wie meine, und doch werdet auch ihr eure Stunden haben, die ihr sicherlich gerne streichen würdet. In meinem Leben sind es Tage, gar Wochen. Stellt euch die Last der Vergangenheit auf den Seelen der alten Elben vor, die Jahrtausende gelebt haben. Worauf ich hinaus will… Wir haben Fehler gemacht und sollten sie beherzigen, aber sie sollen uns nicht hemmen bei jedem unserer Schritte.“ Er wusste nicht, ob damit sein Standpunkt klar war, doch in der Kunst des Gesprächs hatte er gelernt, nun sein Gegenüber wieder zu diesem Thema zu Wort kommen zu lassen.

Sein Gegenüber, in diesem Fall Mephala, schien ihm allerdings auch wie ein kryptisches Buch zu sein, dessen Entzifferung ihm jedoch eine Gewisse Art der Freude bereitete. Die stoische Ruhe ihrer Gesichtszüge wollte ihm etwas über Mephala sagen. Hatte es etwas mit dem Verlust ihrer Augen zu tun, dass sie in dem jungen Alter bereits eine solche Ruhe annehmen konnte? Ihre Ungerührtheit schien wie der Fels im Sturm zu sein, der um sie herum toste. Und  im nächsten Moment lernte er einen weiteren Punkt über sein Gegenüber. Er fühlte sich jedoch auch ertappt bei ihren Worten, und noch während seiner Vermutung, dass sie dem Aussehen nicht mehr viel Bedeutung zukommen ließ, musste er sich eingestehen, dass er überrumpelt wurde von ihr. Der darauf folgende Blick schaffte es beinahe, ihn auch sichtlich aus der Ruhe zu bringen, doch sein fehlendes Gesicht half ihm dabei, dies zu unterbinden. “Sicherlich ist die Farbe letzten Endes egal, solange die Augen funktionieren. Aber sind sie nicht auch ein Teil eurer Identität? Ich gebe offen zu, dass ich sehr bekümmert bin über den Verlust meines Gesichts. Nicht nur, weil es makellos war, sondern weil damit ein Teil meiner Selbst noch immer nicht wieder zu mir zurückgekehrt ist.“ Er dachte über Mephalas Worte nach, dass sich ihre Augen in seinem Kopf scheinbar wohl fühlten. Unmittelbar hatte er seinen Kopf, sein leeres Gesicht vor den inneren Augen, bloß geziert mit ihren Augen. Er erschauderte kurz. Er fühlte sich an sein Brudervolk erinnerte, an die finsteren Alben, denen er mit diesem Aussehen eher ähneln musste, als seinem wahren Volk. Entwickelte er sich wirklich fort vom Tag in Richtung der Nacht?

Als der Zwerg sich schließlich vorstellte, wollte ein Lächeln über Alvanons Gesicht huschen, doch fand es sein jähes Ende an den fehlenden Lippen. Recht hatte er, der Zwerg, ebenso wie Clavius es bereits erwähnte, all diese Gespräche konnten auch unterwegs geführt werden, und so machte sich Alvanon auf den Weg, um sich von der Gruft zu entfernen, wobei er jedoch möglichst nicht als erster aufbrechen wollte[2]

Der Pfad schlängelte sich durch die am Wegesrand emporragenden Bäume voran. Noch immer fielen Schneeflocken vom Himmel herab und noch immer stand der Nebel, der sich alsbald mit der Dunkelheit vermischte, welche undurchdringlich verhinderte, dass ein Blick zu weit voraus dringen konnte. Die einzigen Geräusche, die die Nacht durchbrachen, waren die der gefallenen und wiedererweckten Könige, ansonsten regierte die Stille in der eisigkalten Nacht. Das Dickicht am Wegesrand wurde dichter und schloss sich dann und wann über dem Pfad zu einem Dach aus Ästen zusammen. Dennoch wirkte es stellenweise ausgezehrt und wie tot, wie ein Spiegelbild der nächtlichen Wanderer. Bald verschwand die Spur unter der neuerlichen Schneedecke, doch etwas anderes erregt die Aufmerksamkeit des wachsamen Beobachters.

An die Stämme der Bäume gelehnt waren zwei Gestalten, die dem Wetter nicht mehr trotzen konnten. Einer von ihnen hatte Zuflucht gesucht, als er einen Karren scheinbar als Schutz gegen den eisigen Wind benutzen wollte, doch hatte dies offensichtlich nicht gereicht und er starb wie sein Begleiter an der zu erwartenden Unterkühlung. Schließlich gelangte die Gruppe an eine alte Hütte. Sie war unter den andauernden Einwirkungen des Wetters bereits halb zerfallen, doch bildete sie zumindest für eine kurze Rast noch ausreichend Schutz gegen Wind und Wetter. Der Boden in ihr war trocken und zum Meditieren und Rasten geeignet. Scheinbar war es früher einmal eine Hütte für Boten oder andere Wanderer, die unterwegs einen Rastplatz suchten. Möge sie den Königen mehr Glück bringen als den beiden erfrorenen Gestalten, die zuletzt an ihr vorbeikamen.
 1. Oder Ist es die gleiche? Ich als Spieler weiß es nicht, und der vollkommen unmagische Alvanon erst recht nicht ^^
 2. Wie im OOC übernehme ich für Menthir den Aufbruch und die Beschreibung, die gleich folgt. Alvanon will ungern der erste Aufbrechende sein, würde das aber übernehmen, wenn sonst niemand Anstalten macht, loszugehen
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mephala Egadir am 18.02.2012, 16:41:05
"Ihr begreift es nicht. Beides." Mephala schritt an Alvanons Seite durch den Schnee, seit sie von dem Grab aufgebrochen waren. Im Augenblick schüttelte die sacht den Kopf und sah den Elben dann wieder an. Das sanfte Lächeln in ihren Zügen milderte die Härte ihrer Worte ein wenig.

"Ich muss mich fragen, ob Ihr nicht könnt oder nur nicht wollt. Dabei ist es beinahe ein und dasselbe. Oder geht es Euch schlicht darum Recht zu behalten?" Die Frage war ernst gemeint, denn sie hatte schon registriert dass Alvanon - sicherlich nicht ungeschickt - hier und da ihre Worte zu den seinen zu machen und ihre Argumente zu verqueren. Es konnte aber auch sein, dass er das ohne Absicht getan hatte, weshalb sie gar nicht erst auf eine Antwort wartete, sondern gleich weiter erklärte.

"Ihr habt es doch selbst gefragt. Aber sind nicht auch ein Teil Eurer Identität?", sie machte die Stimme Alvanons ein wenig nach als sie ihn zitierte "Natürlich ist mein Körper ein Teil meiner Identität. Ob dies im Untod so bleiben wird, bleibt zwar abzuwarten, aber als ich noch ein Mensch war empfand ich so und auch jetzt ist es nicht anders. Aber meine Vorstellung von Schönheit ist nicht Teil meiner Identität, das ist ein Unterschied, der Euch vielleicht nicht klar ist.

Was Euch zu so viel Gedankenarbeit anspornt sind doch meine Augen oder nicht? Sind Teil meiner Identität, wenn auch nur ein ganz kleiner. Die Erinnerung an meine makellosen blauen Augen ist ebenso ein Teil von mir, und ich verschließe mich ihr nicht, aber ich trage sie auch nicht als eine Fessel, die mich lähmt.

Ich habe nicht in Frage gestellt, dass man einen Weg finden muss sich mit seiner Vergangenheit zu arrangieren, ganz im Gegenteil, ich hab das sogar betont. Es ging mir darum, dass man durch die Vergangenheit geformt wurde und wenn man diese verleugnet, verleugnet man sich im Endeffekt selbst."


Mephala ließ es damit auf sich bewenden. Sie hätte Alvanon darauf hinweisen können, dass sein Verlangen nach dem verlorenen Antlitz ihren Punkt bezüglich der Geburtendebatte ebenfalls stützte. Auch hätte sie ihm verdeutlichen können, dass er sich in den Details verrannte, während er in ihren Augen das große Ganze schon aufgegeben hatte, wenn er von Aspekten sprach und ihre vermeintliche Wehrlosigkeit mit einem Neugeborenen gleichsetzte. Aber sie hatte nichts davon, ihm ihre Überlegenheit unter Beweis zu stellen und es genügte ihr auch schlicht zu wissen, dass sie ihren Standpunkt dargelegt hatte, sie besaß nicht den Stolz ihn auch noch durchsetzen zu müssen. Überlegenheit und Stolz waren gewiss Dinge, mit denen Alvanon wesentlich mehr anfangen konnte als die Magierin.

Als sie die erfrorenen Gestalten bemerkte, wollte sie einen kurzen Moment lang auf diese zugehen um zu überprüfen ob sie tatsächlich tot waren. Doch dann besann sie sich des Geschenkes, dass Dagur ihr gemacht hatte und sah dass kein Licht von den beiden Leichen ausging. "Die Schwachen müssen verstoßen werden..." sagte sie ohne Häme oder Mitleid, mehr zu sich selbst als zu den anderen, während  sie schließlich weiterging.

Sie genoss die Stille der Nacht und ließ ihren Geist ein wenig umherschweifen, bis sie die windschiefe Hütte erreicht hatten. "Endlich." noch vor allen anderen betrat Mephala das "Gebäude", holte ihr Grimoire[1] hervor und setzte sich in die erstbeste Ecke. Angestrengt blickte sie auf die alten Seiten herab und begann die immer noch vertrauten Formeln in ihrem Verstand zu verankern. Es war die reinste Freude und sie wusste genau, dass sie sich stark zurückhalten würde müssen, ihre ganze Magie nicht augenblicklich zu gebrauchen, sobald sie fertig sein würde.
Da sie nicht vor hatte in den Krieg zu ziehen, wählte sie nur wenige direkte Kampfzauber und auch nur solche, die vielleicht auch noch in anderen Situationen nützlich sein konnten. Außerdem hatte sie ja nun ihre Gefährten, die Mephala verteidigen konnten, wenn es zu einem Kampf kommen sollte. Im Austausch dafür erhielten sie ja Mephalas arkane Macht. Dennoch achtete sie selbstverständlich darauf auch einige Zauber vorzubereiten, die es ihr ermöglichen würden sich nicht vollständig auf die Anderen verlassen zu müssen.
 1. Grimoire (http://de.wikipedia.org/wiki/Grimoire)
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mauron am 18.02.2012, 18:19:03
Kaum hatte Mauron seinen Mund verstummen lassen, als auch schon einer der Golems die Stimme erhob.  "Was ist denn nun schon wieder? Sollen wir alle noch einmal auf dem Boden knien und irgendwelche Gebete sprechen?"  Alles in allem konnte Mauron den Worten des Golems nicht viel abgewinnen, was verstand ein Klumpen Metall schon von der Unendlichkeit? Was konnte er schon begreifen, von der kosmischen Natur? Wohl sicher bedeutend weniger als der, der einen kosmischen Akkord entdeckt hatte! Gegen Ende hörte Mauron dem Golem gar nicht mehr zu und wandte sich gelangweilt ab.
Die Gefahr, die dannach von den Golems ausging, bemerkte er dadurch erst, als es schon fast zu spät war. Nur seinem sehr guten Reaktionsvermögen hatte er es zu verdanken, dass ihn außer ein paar kleineren Trümmerteilen nichts weiter getroffen hatte.

Im Außenbereich der Gruft angekommen hatte er zunächst wenig Augen für die Umgebung. Vielmehr starrte er fasziniert auf die Stelle an seiner Schulter, an der ihn ein kleines Holzstück gestreift hatte. Der Aufprall war für ihn durchaus spürbar gewesen, aber jetzt fühlte er sonst nichts weiter. Keinen Schmerz, kein Brennen, ja nicht einmal ein leichtes Zucken. Aber dennoch sah er, dass er verwundet war. Oder doch eher beschädigt? Glich er in diesem Zustand nicht mehr einer Maschine als einem menschlichen Wesen?  "Ob das wieder von alleine in Ordnung kommen wird? Oder werde ich mir etwa eine Art ... Ersatzteile besorgen müssen?"

Aus seinen für ihn doch recht beunruhigenden Gedanken wurde Mauron gerissen, als sich die anderen Könige vorzustellen begangen. Interessiert verfolgt er ihre Namen – denn der Name ist ein wichtiges Zeichen und  würde ihm helfen etwas über die Melodie der Person zu erfahren.
Die Enthüllung, dass der Mann namens Alvanon in wirklichkeit ein Elb war, überraschte ihn genauso wenig wie die Tatsache, dass sie nun alle untot waren oder ein Zwerg ein kleines Kind in einem Geschirr auf seiner Rüstung trug. Überhaupt schien sich Mauron an solchen Dingen gar nicht zu stören und sie mit bemerkenswertem Gleichmut hinzunehmen.

Da Mephala und Alvanon  seine Worte im Inneren der Gruft wohl nicht mitbekommen haben konnten, wandte er sich ihnen zu, um sich mit einer schauspielerischen Verbeugung, bei der er einen imaginären Hut vom Kopf zog, und mit einem in feinster Hofmanier bei Mephala angebrachten Handkuss, erneut vorzustellen.
"Mauron der Name. Hoch erfreut eure Bekanntschaft zu machen."

Das Angebot des Mannes Namens Nicos nahm Mauron ebenso bereitwillig an. Anscheinend schien er sich zumindest für den Moment keine Sorgen um die Maschinerie seines Körpers machen zu müssen. Aufmerksam beobachtete er auch, was Nicos tat – für ihn schien es nicht wie ein Zauber zu wirken, mehr als ob diese dunkle Energie direkt aus einem natürlichen – unnatürlichen- Reservoir aus ihm herausfließen würde.  "Schade, ich hätte so einen Zauber zu gern gelernt. Es ist immer von Vorteil sich heilen zu können."

Das weitere Gespräch schien sich recht schnell zu einer Rangelei um die Rangfolge innerhalb ihrer illustren Runde entwickeln. Also für Mauron recht belanglose Dinge – sollten die anderen doch diskutieren und streiten so lange sie wollten, wenn es so weit war, konnte er sich immernoch für oder gegen etwas entscheiden – unabhängig von dem was irgendwer anderes sagte.
Lediglich einmal konnte sich Mauron Nicos gegenüber ein Kommentar nicht verkneifen, als dieser von den Starken und Schwachen sprach. Den Kopf leicht schräg haltend, gerade so als würde sich so auch eine andere intellektuelle Sichtweise ergeben, sprach er freundlich lächelnd.
" Ein weiser Mann sagte mir einst: "Die größte Schwäche eines starken Mannes ist seine Überheblichkeit.""

In der Zeit, in der die anderen sich weiter unterhielten, betrachtete Mauron seine Umgebung, bis er sich dann hinter den anderen in Bewegung setzte. Unwillkürlich lief er etwas Abseits von den anderen und auch in der Hütte angekommen setzte er sich abseits in eine Ecke, gegenüber von Mephala.  Erneut holte er sein Panflöte hervor und spielte – für ihn recht untypisch- ein traurig gehaltenes Requiem. Noch immer wusste er nicht wirklich, was er von seinen Schicksalsgenossen halten sollte. Konnte er mit ihnen wirklich auf Dauer auskommen? Die Zeit würde es zeigen müssen...

 Immerhin hatten sie sich nun vorgestellt...
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 18.02.2012, 19:20:48
Nicos schaute sich immer mal wieder bei seinen Gefährten um, selbst wenn sie nicht sagten. So bekam Nicos ein interessantes Detail bei Clavius mit: So wie er seine Lippen las, sprache er ein Gebet zu Iben und wendete negative Energie an, um die kleinen Schäden an seinem Äußeren zu beheben. Clavius Lächeln nach zu urteilen, tat er das um unabhängig von Nicos zu sein. Doch das alles hatte auch seinen Preis: Nicos war sich sicher, dass Clavius nach einer größere Beschädigung lieber begrenzte Ressourcen geopfert hätte als sich von Nicos behandeln zu lassen. Clavius' Sturheit und sein Glauben an Iben, mit dem Nicos recht gut vertraut war, konnten sich irgendwann noch einmal als Schwachpunkte herausstellen. Auch Nicos lächelte selbst für einen kurzen Moment, sprach aber ansonsten kein Wort zu Clavius. Nicos nickt bloß noch Clavius' Worten zum Aufbruch zu.

Nicos nahm sich für die Beantwortung der Fragen entsprechend viel Zeit und nahm sich ihrer erst an, als sie schon dabei waren aufzubrechen. Auch wenn Mephala ihn vor Alvanon angesprochen hat, antwortete Nicos doch Alvanon zuerst, weil er endlich das Gespräch mit ihm hinter sich bringen wollte: "Ich hoffe, dass ich meinen Wert auch durch spätere Taten beweisen kann, denn reden könnte ich ja im Vorfeld viele schöne schwingen, aber wer weiß, wieviel da letztlich dahinter steckt. Und nicht, dass da am Ende eine Verwechslung vorliegt: Ich nahm mir damals als König eine Verwandlung zum Leichnam vor, aber es kam leider nie dazu und ich war zu meiner Regierungszeit ein einfacher Sterblicher. Ich bin also nicht länger als Ihr untot oder ich habe ich Euch da irgendwie falsch verstanden, Alvanon?"

"Und wie steht es um Eure Magie? Aus Euren Worten entnehme ich, dass ihr ein Nekromant seid, der sich seiner Magie intuitiv bedienen kann. Gerade im Kontext mit eurer Fähigkeit negative Energien zu kanalisieren ist es besonders interessant, da dies eher die Domäne eines dunklen Priesters ist."

Dann wendet sich Nicos endlich Mephala zu: "Eine Meisterung der Verbindung dieser zwei Künste eben aus gelernter und intuitiver Magie wird letztlich nur zu unserem Vorteil sein. Ich hoffe da auf ein gutes Gelingen und dass Ihr es eben schafft Eure Macht noch weiter auszubauen. Ansonsten habt Ihr mit Eurer Vermutung recht: Ich bediene mich intuitiv meiner Magie bzw. hauptsächlich der Nekromantie. Ich habe auch viele Kräfte, die Unwissende mit der eines dunklen Priesters verwechseln, aber im Gegensatz zu einem dunklen Priester brauche ich für das Kanalisieren negativer Energie und meiner Kräfte generell keine Gottheit anzubeten. Es wurde übrigens als ein schlechtes Omen gesehen, dass ich schon in meiner Kindheit und Jugend intuitiv Nekromantie-Zauber ziemlich gut wirken konnte. Einmal erschreckte ich andere Kinder durch das Beschwören eines Skeletts und wurde daraufhin ziemlich gerügt. Trotz der Tatsache, dass mir die Nekromantie- in den Augen der anderen eine dunkle Kraft- in die Wiege gelegt wurde und trotz einer schwierigen Kindheit und Jugend habe ich es geschafft König zu werden. Erst einmal eine große Leistung, aber mit der Zeit wurde ich durch so manche Entscheidung beim Volk immer unbeliebter und letztlich war ich wohl deswegen als König ein Versager, weil ich es nicht schaffte mein Amt lange genug zu halten und ich auch noch mit dem Vergessen meiner Regierungszeit bestraft wurde. Doch wie Dhurek sagte, hatte mein Sturz offensichtlich zu Dagurs Plage geführt. Ich kann nur raten, was das genau bedeutet. Mein Tod sorgte womöglich dafür, dass alle Untoten am Hofe außer Kontrolle waren und großes Unheil angerichtet haben. Die Zahl der von mir kontrollierten Untoten war ungewöhnlich hoch durch den Schwarzen Almanach. Ohne dieses magische Buch hätte ich nicht so viele Untote kontrollieren können, eine Schande, dass es dieses Buch wahrscheinlich nicht mehr gibt. Vielleicht dienten die nun unkontrollierten Untoten nur noch dem Willen Dagurs und wandten sich gegen alle Sterblichen. Das könnte als die Dagurs Plage bezeichnet worden sein."

Über das, was möglicherweise Dagur's Plage gewesen ist, spricht Nicos in einem sachlich-nüchternen Tonfall. Auch wenn er sich das nicht anmerken lässt, befriedigt es ihn doch, dass das undankbare Volk für seinen Tod letztlich bestraft wurde; hätte Nicos noch gelebt, wäre es nicht zu so einem Unglück gekommen.

Nicos hatte noch einige Fragen, die er Mephala noch stellen wollte, aber er hatte Zeit und konnte diese Fragen auch später noch stellen. Die Worte von Morgrim und Mauron vernahm er zwar, aber auf sie reagierte er nicht. Vielleicht waren sie noch nicht so wichtig, dass sie einer Reaktion wert waren.
In das Streitgespräch zwischen Alvanon und Mephala mischte sich Nicos auch nicht weiter ein; sollten sie nur machen. Das alles war schließlich nicht seine Angelegenheit.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 18.02.2012, 20:32:06
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 04:11 Uhr

Leise knarzten die verrottete, angefrorenen Holzplanken und -Dielen, welche die Reste dieser alten Hütte zusammenhielten. Die untoten Knochen nahmen die kriechende Kälte nicht wirklich wahr, der Wind war zwischen den Bäumen jedoch hörbar, durch das Ziehen an der Kleidung auch spürbar. Ein Mensch würde das Wetter so unbarmherzig empfinden, wie die beiden erfrorenen Männer es bildlich auszudrücken vermochten. Das Knarzen begleitete die Phase der Meditation, der Kontemplation, des Sammelns oder des entnervten Wartens, wie es deutlich in Tutaris Gesicht zu sehen war. Die Königsmörderin tippelte nervös mit den Fingern auf den Klingen ihrer exotisch aussehenden Schwerter, die sie in meditativer Pose gezogen hatte und sich auf die Oberschenkel gelegt hatte. Die beiden Klingen waren überkreuzt. Als Nicos gesprochen hatte, ließ die die Klingen geräuschvoll in die dazugehörigen Scheiden rauschen.
"Lächerlich. Lächerlich seid ihr. Im Angesicht des Golems kuscht ihr wie winselnde Waschweiber nach anfänglichen Gehabe und nun, wo euch kein Fremder beobachtet, pickt ihr um das Korn der Führung. Lächerlich!", Tutari stand auf. "Sagt, dass das Schwache ausgesiebt werden muss und ward selbst ausgesiebt. Lächerlich." Entschlossenen Schrittes ging sie durch die türlose Öffnung in der Südwand der Hütte, sie drehte sich um.
"Ihr ward alle mächtig, schön, spannend, habt irgendwelche beschissenen Akkorde gehört, Pfaffengewäsch ausgetauscht, euch für Magierlein gehalten oder habt sonst wie einen Ogerhammer zu viel auf den Kopf bekommen. Da mit euch Vollidioten mein Überleben so sehr gesichert ist, wie mich einer Gruppe Rotwild während der Jagdzeit anzuschließen, versuche ich es lieber allein."

Tutari verschränkte die Arme und blickte nochmal einen jeden König und Königin an. Dann verzog sie die Lippen unzufrieden und schüttelte den Kopf. "Dhurek war wahrlich dumm wie altes Graubrot. Aber Brot kann schimmeln, Scheiße kann stinken, was könnt ihr? Palavern. Nichts als palavern. Welchen Fluch habe ich mir aufgeladen, um mit solchen Hornochsen wiederzukommen. Die Götter prüfen doch nur meine Geduld. Elendes Pack. Lächerlich!" Weiter fluchend verschwand Tutari dann im Dickicht des Waldes. Wahrscheinlich war sie der Meinung, dass ein Weg durch das fast undurchdringliche Dickicht am wenigsten Spuren hinterließ und man ihr dort wenigstens nicht folgen würde. "Lächerlich...", hörte man nur den Nachhall ihrer Stimme.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 19.02.2012, 15:34:35
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 07:03 Uhr

Eine Hackordnung[1] oder eine wirkliche Hierarchie war nicht gefunden und gleichzeitig deuteten manche Könige, wie es in ihrem Geblüt nach mancher Meinung verpflichtend war, an, dass sie alles andere als Freunde eines wie auch immer gearteten Egalitarismus[2] waren. Und so galt für Könige vielleicht, ob sie es selbst wollten oder auch nicht, was für jedes gemeine Bauernheer galt, welches die heimischen Felder gegen Goblins, Räuber oder das Reich verteidigten. Erst das Feuer des gemeinsamen und spürbaren Leids und der Gefahr half beim Schmieden einer schlagkräftigen Truppe, beim Werden einer Hackordnung oder gar strukturierten Hierarchie. Dass jeder von ihnen auf seine Art versagte und teilweise mehr als ein Elbenleben im Nichts verbracht hatte, war noch kein verbindendes Element, sondern nur eine marginale Gemeinsamkeit, die sie zusammen an denselben Ort führte. Tutari, die geflohene Königsmörderin, bewies dann auch noch hinlänglich, dass ein Wink des Schicksals oder die Intervention eines Priesters keine Grundlage einer Zusammenarbeit war. Und wie auch jeder über Tutaris Verhalten urteilen mochte, selbst wenn sie bereits am nächsten Teich von einem grauen Reißer zerlegt worden sein mochte, war sie der Beweis dafür, dass ein geteiltes Schicksal und ein gemeinsames Ziel, ob freiwillig angenommen oder oktroyiert, nicht ausreichend war, um eine homogene, funktionierende und übereinstimmende Gruppe von Gefährten zu schaffen. Und dieser Schicksalswink mochte ein besonders schwer sein, waren es nicht nur unterschiedliche Wesen, sondern auch noch Wesen aus unterschiedlichen Zeiten mit unterschiedlichen Vorstellungen, Wissens- und Verständnishorizonten. Waren ihre Weltsichten und ihre majestätischen Egos überhaupt zu vereinbaren? Selten traf es der Ausdruck einer Zweckgemeinschaft so gut, wie in dieser Gruppe von Untoten, denn sie waren vergessen, untot und vielleicht sogar verdammt, da man ihnen nicht die Totenruhe ließ. Was würde ihnen eine Blutlinie nützen, die nicht gelten kann, da kein Blut mehr in ihnen fließt? Was würde ein majestätisches Ego nützen, wenn sich keiner ihrer Herrlichkeit erinnerte?
Und wie würde die Schicksalsgemeinschaft reagieren, wenn mehr Könige sich wie Tutari benahmen?

Tutaris Verhalten hatte das Ende jeglicher Meditation, Reflexion und Fingerübung eingeleitet, aber ein jeder König oder Königin hatte ihre Zauber memoriert, ihre Mitte gefunden oder herausgefunden, dass die Glieder ihres Körpers nicht mehr schmerzempfindlich und dadurch deutlich belastbarer waren. Das verminderte Schmerzempfinden war eine große Gefahr, denn es verleitete zu halsbrecherischen Verhalten. Vielleicht würde es ihnen drohen, denn es war der Zeitpunkt des Aufbruches gekommen. Die Meditation und Tutaris Flucht hatte die Gespräche über die Ordnung und Unordnung der Gruppe unterbrochen und wahrscheinlich hatte Nicos recht, indem er andeutete, dass jeder erst seinen Wert im Konflikt und bei jeglicher Art der Herausforderung zu beweisen hatte, bevor er irgendwelche Ansprüche stellen konnte. Mephala hatte sich dafür ausgesprochen, dass die Schwachen aussortiert werden mussten und genau dies würde die Gefahr tun. Immerhin Morgrim wusste, wo sie sich gerade aufhielten, und dass es damit gar nicht so weit her war mit der überall lauernden Gefahr...

Der Weg, dem die folgten, als sie die bruchreife Hütte und die beiden erfrorenen Männer verließen, war kein natürlicher Weg, denn er war gerade und obwohl der Wald sich hier und dort sanft in kleine Senken und Steigungen wand, blieb der Weg auf einem Niveau. Der Schnee verbarg den Weg gut, aber außer kleiner Schlaglöcher schien es ein sauber gepflasteter Weg zu sein, der nur von einer Menge Schmutz und Humus bedeckt war. Ein Weg, der selten bereist und doch in ausreichendem Zustand war. Dass er so gerade war, ließ die bauliche Leistung beeindruckend, den Weg jedoch sehr langweilig wirken. Beinahe drohte man, unaufmerksam zu werden...

Der Himmel färbte sich bereits wieder ein, es war kalt und noch immer weitestgehend sternenklar. Wie lange mochten sie gelaufen sein? Die dritte Stunde vielleicht? Das Morgengrauen kündigte sich langsam an und tauchte den Wald in unheimliches Zwielicht. Die lebenden Toten, die vorher nicht weiter als drei Sprünge weit in die düsteren Wald sehen konnten und ihn deswegen mieden, bekamen nun ein paar Schritt mehr zu sehen. Doch der Wald wirkte nicht anders, kahle, eng zusammenstehende Bäume, zwischen denen etwas Puderschnee und von den Bäumen rieselnder Frost lag. Hier und dort waren abgebrochene Äste zu sehen, selten mal ein umgestürzter Baum. Tutari war wohl wirklich wahnsinnig, den Wald durch dieses nur schwer durchdringbare Gestrüpp durchqueren zu wollen, da sich auch nach drei Stunden der Wanderung noch kein Ende abzeichnete.

Vor Ihnen, in der Ferne, vielleicht einhundert Meter entfernt, zeichneten sich im heller werdenden Licht die Reste eines umgekippten Wagens ab. Es sah aus wie eine Kutsche, von heller Farbe. Sie war auf die Seite gefallen und wurde einstmals von zwei Pferden gezogen, welche tot vor der Kutsche lagen. Die Deichsel der Kutsche war gebrochen, der Kasten selbst von einfacher Machart. Es war keine typische Kutsche, sondern ein alter Reisewagen[3], wie Mephala ihn aus ihrer Zeit als typisches Reisevehikel der Reichen kannte. Die Pferde waren massive Kaltblüter[4] gewesen. Aus der Entfernung war nicht zu erkennen, wie sie genau gestorben waren. Nur der umgerissene Wagen gab einen Hinweis darauf.
Denn wer genau schaute, sah unter dem Wagen einen Oberkörper hervorschauen, der unter dem Reisewagen eingeklemmt war, aus einer Fensteröffnung hing zudem ein Arm heraus. In der Seite steckten grüngefiederter, sehr schmale, schwarze Pfeile, die in Alvanon gleich etwas auslösten, was in seinem lebenden Körper Adrenalin gewesen wäre. Die Gefahr war eine wohlbekannte Erinnerung. Albenpfeile. Der Elb konnte mindestens sieben Einschläge in dem Holz zählen. Ein Angriff? Aber was wollte die Kutsche an diesem Ort? Gehörten die erfrorenen Männer dazu? Waren sie und/oder der Reisewagen gar die Eskorte von Dhurek Ghassor? Es war ruhig, die Tierwelt ruhte im Winterschlaf und jene Tiere, welche diesen nicht hielten, warteten auf die ersten Sonnenstrahlen, ehe sie den Wald bevölkerten. Dies machte den Wald so ruhig, dass die Untoten in der Gefahr jetzt jeden Schritt hörten, den sie im Schnee machten. Sie hörten jeden morschen Knochen in ihrem Körper, die ohne die volle Muskelkraft knarzten und knirschten. Der Wald schien nicht bevölkert.
Ein Krachen! Irgendwo in der Ferne brach ein Ast unter dem Gewicht des auf ihn lasteten Schnees ab.
 1. Hackordnung (http://de.wikipedia.org/wiki/Rangordnung_(Biologie))
 2. Egalitarismus (http://de.wikipedia.org/wiki/Egalitarismus)
 3. Reisewagen (http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0c/Römischer_Reisewagen.JPG)
 4. Kaltblüter (http://de.wikipedia.org/wiki/Kaltblüter_(Pferd))
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 19.02.2012, 19:38:43
Kein Wort hat Nicos an Tutari, dessen Namen er noch nicht kannte, gerichtet. Man hätte fast den Eindruck haben können es läge eine Leiche am Boden, so still war es um Nicos, der sich zuvor auf dem Holzboden niedergelassen hatte. Doch Gedanken machte er sich freilich: "Damals wurde ich zu Recht ausgesiebt! Und auch Thuras IV. hat es verdient ausgesiebt zu werden! Aber was wirst du schon von Stärke verstehen namenlose Königin. Immherin bist du offensichtlich wahnsinnig, denn du hast ohne Magie versucht mit dem Geist des toten Dhurek zu reden und zuhören konntest du anderen offensichtlich auch nicht. So richtig ernst kann ich dich also nicht nehmen. Ein Glück, dass du diese Gemeinschaft endlich verlässt."

Aber da wechselten schon die Gedankengänge und er dachte nicht mehr weiter über die namenlose Königin nach, sondern über etwas anderes: "Der erste Satz des Dogmas von Menthir heißt: 'Strebe nach mehr Macht, doch mache dir die Finger nicht selbst schmutzig, denn es ist nicht wichtig auf dem Thron zu sitzen, denn meist hat die Person neben dem Thron die Macht über das Reich.' Es ist ein sehr wichtiger Anfang. Wenn Clavius die Führung übernimmt, sollte ich mich mit der Zeit etwas bei ihm einschleimen. Vielleicht war ich zuvor einfach zu ehrlich. Wer weiß, ob ich mein Verhalten nicht überdenken muss. Der Iben-Glaube sagt viel über Clavius aus. Hätte ich das nur vorher gewusst. Ich habe einfach nicht damit gerechnet. Aber wenn ich so tue, als ob ich mich doch entschieden hätte, mich jetzt voll und ganz der Gemeinschaft hinzugeben und das auch durch Taten zum Ausdruck bringe, kann das womöglich ganz nützlich für mich sein. Denn ich hätte diesem weisen Satz aus Menthirs Dogma zuvor mehr Beachtung schenken sollen, das fällt mir Narr leider erst jetzt auf: 'Täusche und blende sie, doch achte darauf, dass sich deine Gier und dein Neid niemals in deinen öffentlichen Handlungen zeigt, denn deine stärksten Waffen ist die Maskerade von Freundlichkeit und anderer Tugenden.' Entschuldigt meine Fehltritte Menthir! Ich habe offenbar noch viel zu lernen. Bitte gebt mich nicht jetzt schon auf, denn ich kann Euch noch ein nützlicher Diener sein. Ihr werdet schon sehen."

Nicos würde schweigsam einfach des Weges gehen und nur auf andere reagieren, die ihn ansprachen. Es gab noch ein paar Dinge, die Nicos Mephala fragen wollte, aber dafür war auch später noch genug Zeit. Der Krach in der Ferne machte Nicos misstrauisch, er winkt mit der Hand die anderen in seine Richtung und flüsterte dann zu ihnen: "Mich interessiert, was hier genau geschehen ist. Ich kann das mit etwas Glück durch einen Nekromantie-Zauber herausfinden, indem ich die Toten befrage. Meint Ihr anderen, dass die Attentäter noch irgendwo hier in der Nähe sind? Ich glaube, dass der Krach nur von einem Ast stammte, der unter dem Gewicht des Schnees abbrach, aber vielleicht ist das ein unheilvolles Vorzeichen, was meint Ihr?"
 
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mephala Egadir am 19.02.2012, 23:16:44
"Dagurs Plage..." hauchte Mephala als Nicos mit seinen Ausführungen geendet hatte und die Ehrfurcht in ihrer Stimme war deutlich zu erkennen, allerdings auch die Tatsache, dass sie keine Erfahrungen mit diesem Ereignis verbinden konnte. Ihre Hand glitt zu ihrer Tascha in der sie ihr Zauberbuch verstaut hatte, nachdem sie ihre Zauber memoriert hatte, in der aber auch das Werk Dhureks ruhte.

Allerdings kam sie nicht dazu es hervor zu holen. Waren die Momente zuvor noch von dem Rauschen der Magie geprägt die sich in Mephalas Geist festsetzte und der angenehmen Musik Maurons, kontrastierte Tutari diese Besinnlichkeit nun vollkommen, während sie ihrem Zorn freien Lauf ließ. Mephala hatte die Frau zuvor so gut wie gar nicht wahrgenommen, gab es doch momentan wesentlich bedeutendere Dinge, die ihrer Aufmerksamkeit bedarften, als ein keifendes Weib. Aber nun kam die Magierin nicht umhin der Wahnsinnigen zuzuschauen, wie sie zeternd in die Nacht stürmte.

Ratlosigkeit bestimmte ihre Mimik. Damit hatte sie tatsächlich nicht gerechnet und ihr blieb nichts anderes übrig als mit den Schultern zu zucken. Wahrscheinlich waren sie ohne Tutari besser dran.

Nach dem Aufbruch fand sie aber nicht mehr den Ansatz, um ihr Gespräch mit Nicos fortzusetzen und stapfte ebenso wie ihre Begleiter schweigend durch den Schnee. Es war merkwürdig zu wissen, dass es furchtbar kalt war, sich aber nicht dementsprechend zu fühlen. Immerwieder musste sie sich den Schnee aus dem Gesicht wischen, wenn sie nicht wie ein weißer Albanon aussehen wollte. Mephala konnte sich kaum vorstellen, dass ein zufälliger Passant sie nicht für etwas Übernatürliches halten könnte, wie sie in der Pracht ihrer Totengewänder, kaum vor der Kälte geschützt still und stumm durch die Finsternis wandelten. Vermutlich würde derjenige seinen Augen nicht trauen und sich fragen ob er noch im Diesseits weilte.

Als die Anderen stoppten erkannte Mephala den Grund dafür nicht augenblicklich und sah sich verwundert um. Erst einen Moment später erkannte sie die umgestürzten Wagen vor ihnen. Als sie die Pfeile in der Seite des Gefährts als solche identifizierte sondierte sie noch ein weiteres mal ihre Umgebung, darauf achtend, ob sie von irgendwo das Leuchten eines Lebewesens wahrnehmen konnte, doch sie waren hier alleine.

"In unmittelbarer Nähe befindet sich nicht ein einziges Leben." entgegnete sie in normaler Lautstärke auf Nicos' erste Frage. Die zweite beantwortete sie gar nicht. Es war nicht so, dass Mephala die Kräfte des Schicksals leugnen würde, aber ein unter seiner Last nachgebender Ast war etwas, dass zu häufig im Winter geschah, als dass es ein besonderes Zeichen sein konnte.
Statt dessen ging sie auf den Wagen zu und begann die Szene genauer in Augenschein zu nehmen[1]. Der Schnee und die Tatsache, dass die Leichen schon gefroren waren sagte ihr, dass sich die Ereignisse hier nicht in den letzten Stunden abgespielt hatten. Sie untersuchte die Spur der Kutsche und schloß aus den ausladenden Schlenkern, die diese vollzog, dass die Pferde durchgegangen sein mussten. Weiterhin gab es Schleifspuren die in den Wald führten, welche sie jedoch nicht verfolgen wollte.
Am Wagen selbst konnte sie nichts erkennen, dass ihr etwas über dessen Besitzer hätte sagen können, als so blickte sie hinein. In dem Wagen befand sich die Leiche eines Mannes. Mephala war zwar keine kundige Heilerin, aber sie konnte erkennen, dass der Tod vor weniger als einem Tag eingetreten sein musste[2]. Ein kurzer Rundumblick im Wagen und die Durchsuchung des Leichnams ergab die Erkenntnis, dass der Wagen und seine Besitzer entweder geplündert wurden, oder ohne Vorräte und Güter gereist waren.

Als sie zu den anderen Untoten zurückkehrte berichtete sie von ihren Entdeckungen. "Die Pferde sind durchgegangen, das legen zumindest die Spuren nahe und es erklärt den Deichselbruch und die Lage des Wagens. In und unter dem Wagen befinden sich zwei tote Menschen, die durch den Unfall umkamen. Der Tod hat sie vor weniger als einem Tag ereilt, aber gemessen an der Schneedecke und der Tatsache, dass sie schon durchgefroren sind würde ich nicht davon ausgehen, dass es erst vor Kurzem geschehen ist. Ich konnte nichts von Wert oder Interesse bei ihnen finden, allerdings habe ich Schleifspuren bemerkt, die in den Wald führen. Ich würde schätzen, dass mindestens drei Körper von hier weggezerrt wurden."

Gedanken über das Warum unterdrückte sie im Augenblick noch. Zuerst wollte sie hören, was ihre Begleiter von all dem hielten und sich dann eine Meinung bilden.
 1. Spot: 14
 2. Heal: 19
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 19.02.2012, 23:57:06
Mephala schien ziemlich davon überzeugt zu sein, dass keine weitere Gefahr an dem Ort zugegen war. Sie hatte aus Nicos' Sicht viel Glück. So klar war es für den Nekromanten nicht, dass dieser Ort keine Gefahr mehr barg. Aber Nicos' Wahrnehmung war nicht die eines guten Spähers und das war womöglich noch milde ausgedrückt. Er war vielleicht gerade deswegen immer etwas paranoid. Aber, dass Mephala nichts passiert ist, nahm ihm diese Paranoia. Nicos sagte dann zu den anderen: "Mich interessiert, wer diese Leute hier geschickt hat und wohin sie wollten. Es scheint einigermaßen klar zu sein, was hier passiert ist. Mir fällt leider keine sinnvolle dritte Frage ein, die ich den Toten stellen könnte, deswegen frage ich wahrscheinlich mal nach der Sicht der Toten von dem Überfall, auch wenn sie vielleicht nicht so viel davon mitbekommen haben und alles sehr schnell ging."

Nicos ging zum Wagen und schnappte sich zunächst denjenigen, von dem der Arm aus dem Wagen hang. Er zerrte ihn raus und legte ihn in den Schnee.

Zuvor ging er doch noch mal zu den anderen und erklärte ihnen folgendes: "Das Ritual wird zehn Minuten bis ich den Toten letztlich befragen kann. Es ist aber nicht leicht und es besteht auch eine gewisse Chance, dass das Ritual fehlschlägt. Will jemand noch eine dritte sinnvolle Frage vorschlagen? Zehn Minuten Zeit werden wir noch übrig haben, oder?"

Es schien zumindest so, als ob Nicos durchaus an der Meinung der anderen interessiert wäre.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mauron am 20.02.2012, 18:05:54
Interessiert beobachtete Mauron den Wutanfall dieser Frau, deren Namen er als einzigen nicht kannte und die auf ihn bisher auch einen  recht verwirrten Eindruck gemacht hatte. Seelenruhig spielte er weiter, bis sie über seine wichtigste Errungenschaft lustig machte. Kurz durchzuckte ihn ein Impuls sie für diesen Frevel zu bestrafen und seine Augen verengten sich. In Gedanken ging er die verschiedenen Optionen durch, die ihm zur Verfügung standen. Er hatte seine Flöte bereits in der Hand und spielte auch schon – es wäre ein leichtes unbemerkt einen Zauber zu wirken. Ein kleiner Denkzettel vielleicht, es wäre bestimmt wahnsinnig amüsant, sie noch ein bisschen zu reizen.

Doch so schnell dieser Impuls über Mauron gekommen war, so schnell verschwand er auch wieder mit einem spöttischen Lächeln und Mauron beschränkte sich darauf, sein Flötenspiel der Betonung von Tutaris Worten anzupassen. Höhnisch folgte in der kurzen Pause nach einem betonten Wort ein tieferer Ton und während ihrer fortlaufenden Tiraden eine Abfolge schneller, kurzer Töne. Nach ihrem letzten Wort beendete er sein Spiel mit drei langgezogenen tiefen Tönen[1].

Zufrieden mit seiner Leistung verstaute er seine Panflöte in seinem Gürtel und verschwendete keinen weiteren Blick an diese merkwürdige Frau. Sie hatte sich entschieden die Gruppe zu verlassen. Eine Entscheidung, die ihr durchaus zu stand. Keiner von ihnen war an den Rest gebunden und jeder konnte gehen wann er wollte. Erneut betrachtete er ihre zusammengewürfelte Runde. Wer wusste wie lang es ihn hier in dieser Gruppe halten würde. Wenn sie ihn auf seiner Suche zu sehr behindern würden, musste er sich wohl oder übel von ihnen trennen.

Aber es würde wohl kaum zu seinem Schaden sein, zumindest bis zum nächsten Ort mit ihnen zu reisen. Zwar traute er es sich durchaus zu, alleine bis dorthin zu kommen, aber wer konnte schon wissen, was für Gefahren in dieser Zeit in den Wäldern lauerten. "Außerdem weiß ich immernoch nicht, wie ich mich in dieser Form heilen kann." dachte er mit einem kurzen Seitenblick zu Nicos.

Beim weiteren Verlauf ihres Weges verhielt sich Mauron zu nächst wieder schweigend wandte sich dann aber überraschend an Mephala und Nicos. "Ihr scheint mir bereits etwas Erfahrung mit diesem untoten Zustand zu haben. Würde es euch etwas ausmachen mir ein paar Fragen zu beantworten? Ich habe bereits festgestellt, dass mein Körper anscheinend weder Schmerz noch Kälte empfindet. Er kann aber trotzdem noch Schaden dadurch erleiden, oder? Woher weiß ich, wie stark etwas meinen Körper wirklich beschädigt? Und wie könnte ich meinen Körper dann wieder  reparieren ? Auch scheine ich keinen Hunger zu verspüren, obwohl wir bereits eine ganze Weile unterwegs sind. Muss ich in diesem Zustand überhaupt nichts mehr essen? Und was würde dann passieren wenn ich trotzdem Nahrung zu mir nehmen würde?" Wieder einmal legte Mauron seinen Kopf leicht schief, während ihm eine neue Frage durch den Kopf schoss. "Kann ich überhaupt noch etwas schmecken? Es würde mich wohl durchaus belasten, den Geschmack eines guten Weines nicht mehr..."

Mauron brach mitten im Satz ab, als auch er den umgestürzten Wagen entdeckte. Langsam bewegte sich seine Hand zu dem Beutel an seinem Gürtel, zog sie jedoch wieder zurück als Mephala Entwarnung gab. Sie schien sich sehr sicher zu sein, aber Mauron schaute sich trotzdem noch aufmerksam in der Umgebung um, vielleicht konnte er doch noch etwas wichtiges entdecken.[2]

Nicos Ausführungen kommentierte er lediglich mit ein paar hochgezogenen Augenbrauen. "Dieser Kerl scheint sich wirklich mit solchen Sachen auszukennen. Mit welcher Leichtigkeit er über solche Sachen wie die Befragung von Toten spricht..."
 1.   Zur ungefähren Einordnung (http://www.youtube.com/watch?v=7g9WjcGdxuM)
 2. Wahrnehmung 18
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 20.02.2012, 19:37:36
Maurons Verhalten war über ihn schon ziemlich aufschlussreich. Offenbar war er so auf seine Musik im Geiste fokusiert, dass er seine Außenwelt nicht mehr voll und ganz wahrnahm. Trotzdem antwortete ihm Nicos: "Ich kenne mich als Nekromant etwas mit dem Untod aus, aber wie ich Alvanon schon sagte, bin ich selbst nicht länger untot als ihr. Ihr könnt vielleicht keinen Schmerz empfinden Mauron, aber Euer Äußeres kann als Untoter beschädigt werden. Passt also auf Euch auf, denn ein Schwerthieb zum Beispiel ist für Euch genauso gefährlich wie für einen gewöhnlichen Sterblichen. Euer Auge muss versuchen Euren Körper so genau wie nur möglich zu beobachten, denn Ihr braucht eine Art Ersatz für das fehlende Schmerzempfinden. Wenn zum Beispiel viel Haut von Eurem Körper herabhängt, dann seid Ihr dadurch ziemlich beschädigt. Wenn Ihr beschädigt seid, kann ich die Schäden durch negative Energie wieder beheben. Clavius kann auch durch negative Energie Schäden beheben wie ich gesehen habe. Ich kann allerdings außerhalb von brenzligen Situationen mit etwas Zeit mit einer geringen Menge negativer Energie beliebig oft auf untote Körper einwirken und Schäde dadurch vollständig beheben. Das kostet mich keine wertvollen Ressourcen. Ich kann aber auch Schäden in Kampfhandlungen effektiver mit anderen nekromantischen Kräften beheben, wenn es sein muss. Ansonsten könnte es sein, dass wir Untote sind, deren Körper mit der Zeit ein bisschen regeneriert. Ihr müsst ansonsten überhaupt nichts mehr essen als Untoter. Ihr seht noch ziemlich menschlich aus für einen Untoten. Ich glaube, dass es recht wahrscheinlich ist, dass wir allesamt noch etwas schmecken können durch nekromantische Magie, die unsere Körper durchfließen. Es muss ja letztlich mächtige Magie sein, die uns zusammenhält. Es gibt außerdem Ghule, die Menschenfleisch essen. Irgendetwas, was mit der Verdauung beim Menschen zu vergleichen ist, müssen solche Wesen haben. Vielleicht haben auch wir so etwas. Ihr braucht Euch also keinen Sorgen zu machen, wenn Ihr Nahrung zu Euch nehmt."

Mehr wollte Nicos Mauron nicht sagen. Er machte sich erst jetzt Gedanken darüber, ob er vielleicht mehr über das Ritual von Dhurek wusste und die konkrete Form ihres Untodes. Die Worte an Mauron waren nur allgemeines Geschwätz. Die Gedanken, die er sich nun über Dhureks Ritual gemacht hat, würde er den anderen nicht verraten.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Morgrim Eisenschild am 20.02.2012, 23:15:11
Morgrim war in Gedanken gewesen während sie auf der Suche nach ihrem Rastplatz wahren. In der Tat, der Name Izhar sagte ihm etwas. Es war ein Ort seiner persöhnlichen Entscheidungen gewesen. Rasse gegen Freundschaft, Blut gegen Liebe. Der Kampf gegen die zwergische Bevölkerung Izhar. Damals hatte er nicht in vorderster Reihe gekämpft, sondern seinen Freund und König beschützt. Sollte er nun an den Ort seiner Schmach zurückkehren? Würde dies der erste Ort sein, wo er seine Geschichte würde aufarbeiten müssen? Nein! entschied er, diese Entscheidung war richtig gewesen. Und doch fielen nun manche Antworten in den Schnee vor seinem geistigen Auge. Wenn Izhar in Aufruhr war bedeute dies Unruhe im Reich. Seid je her war der Brückenkopf mit der Adamantbrücke von großer taktischer Bedeutung gewesen. Und sollte die soziale Struktur der Stadt sich nicht all zu sehr geändert haben, würde sich wahrscheinlich Geschichte wiederholen.
 
Auch traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag. Wenn der Priester Recht gehabt hatte mit seiner Schätzung des Weges konnte es nur eins bedeuten. Sie waren in Anbhás. "Astack steh mir bei." Unwillkürlich keuchte er auf und beschleunigte seinen Schritt.

Für die Leichen an der Hütte hatte er nur einen kurzen Blick übrig, vielmehr interessierte ihn das memorieren seiner Zauber. Seinen Folianten vor sich in der Luft schwebend, nahm er in voller Montur stehend, Steintäfelchen um Steintäfelchen von seinem Gürtel auf und konzentrierte sich. Zeichen um Zeichen erschien, Rune um Rune. Den nur Gestein konnte wahrhaftig Wissen.

Über Tutaris Aufbruch verlor auch er kein Wort. Er verhängte sein persöhnliches Vergessen. Vielmehr wollte er sich stärken und unter den Schutz seines Zaubers begeben. Ein leises Wort, und aus der Runentafel in seiner Hand verschwand die Rune[1] und er hing das Plätzchen zurück an seinen Platz. Sanft ringelt sich eine kupferne Krone aus dem weißen Haupthaar, auf der Stirn ein stilisierter Stierkopf.

Zufrieden damit seine Magie wieder zur Verfügung zu haben lauschte er den Gesprächen der anderen während ihrer Wanderung, und hatte schon fast vergessen wo sie sich befanden als sie den Ort des Überfalls erreichten. Sofort, wurde sein Schild groß und er sah sich aufmerksam um. Allerdings nicht mit Blick auf den Karren, nein sein Blick richtete sich auf den sie umgebenen Wald.[2] Dementsprechend begeistert war er auch als Nicos meinte mit den Toten reden zu müssen. "Tut was ihr nicht lassen könt aber beeilt euch. Falls ihr es nicht wisst wir befinden uns in Albenreichen. Ich würde diesen Ort lieber früher als später verlassen."
 1. Runecasting: Crown of Might
 2. Wahrnehmung 16
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Alvanon am 21.02.2012, 21:01:47
Die Hütte war verheißungsvoll, Alvanon war froh über diese Bruchbude, obgleich sie kaum mehr Schutz versprach, als einige dicht beieinanderstehende Bäume, welche noch dazu den Vorteil hatten, dass man bei ihnen wohl nicht jeden Windstoß fürchten musste. Dennoch, sie bedeutete einen Augenblick der Besinnung und der Ruhe, eine kurze Rast, während der er seine Gedanken frei umherstreifen lassen konnte. Die übrigen Könige brauchten diese Zeit, um ihre Zauber aufzufrischen. Alvanon hatte sich nie ernsthaft mit der Magie befasst. Er hatte es niemals bedauert, denn es gab so viel mehr, was man entdecken konnte. Alvanon war sich sicher, dass er mehr Zeit brauchte, um die Magie in all ihren Facetten zu verstehen, als das Leben als Elb ihm geben konnte. Vielleicht war dies nun eine Option, da er die Unendlichkeit nutzen konnte, so die Götter und andere Einflüsse auf dieser Welt ihn ließen. Die Zeit, die er nun zur Verfügung hatte, nutzte er auf eine ganz und gar unmagische Weise. Er suchte sich einen Flecken in der Hütte und hockte sich im Schneidersitz hin, um seine Gedanken zu befreien. Von Zeit zu Zeit brauchte er dies, denn so verschaffte er sich Klarheit über die Welt und die Leute, die in ihr lebten. Und so ließ er ihnen freien Lauf und bemerkte nicht einmal, dass sich Tutari auf eine sehr unrühmliche Weise verabschiedete. Nach einiger Zeit fing er seine Gedanken wieder ein, so wie ein Schmetterlingssammler die Objekte seiner Begierde aus der Luft sammelte. Nach den Momenten der Freiheit fühlte sich sein Geist wieder eingeengt von dem Fleisch, welches ihn umgab. Er war es noch gewohnt, in der Ewigkeit zu schweben und sich nichts und niemandem beugen zu müssen.

Der Weg schien ihm eine gelungene Darstellung des Lebens auf der Welt zu sein. Er war langweilig, linear, und er hatte das Gefühl, dass sich alles stets wiederholte. Hatte er den Baum nicht bereits einmal gesehen? Er wusste nicht, ob seine Sinne ihn trügten, oder ob es wirklich so war. Der eintönige Weg führte dazu, dass Alvanon von sich aus auch nicht besonders gesprächig war. Er reiste mit den anderen mit, aber geistig war er in den Wäldern von Cro Forais unterwegs. Er freute sich bereits auf die Rückkehr in die schattige Kühle unter den Laubdächern seiner Kindheit. Die Vertrautheit, die ihm lange verloren ging. Schließlich erreichte die Gruppe einen weiteren von wenigen Zeugen, dass das Land nicht längst verwaist war. Die umgestürzte Kutsche hätte nicht lange Alvanons Aufmerksamkeit erregt, er hätte sie bloß registriert als ein Zeichen der Zivilisation, aber gleichsam auch des Verfalls. “Passend zu diesem Königreich, wenn ich Dhurek richtig verstanden habe.“ Als er an den Verfall dachte, hörte der Elb die Stille, die sie umgab. Sie schien ihm seltsam und unnatürlich zu sein, wie die Ankündigung eines großen Sturms, welcher jedoch zu spät kam, ohne Bescheid zu sagen. Eine ungewohnte Anspannung ergriff die elbischen Glieder und machte die Schritte schwerer, bewusster. Alvanon schüttelte den Kopf. Wie weit waren sie wirklich von Städten und Ansiedlungen entfernt?

Das Krachen war wie Donnerhall in Alvanons Schädel. Es kam so unerwartet wie der verräterische Dolchstoß in einer siegreich geglaubten Schlacht. Suchend blickten seine Augen sich um[1] und er sah eine Leiche, welche auf einem Ast lag. Wahrscheinlich auf dem Ast, welcher eben für das Krachen verantwortlich war. Noch war der Elb unschlüssig, denn im Grunde war es uninteressant für ihn, warum die Toten hier herumlagen. Mit einem Ohr lauschte er dabei den Worten der anderen. Mephalas Worte, dass kein Leben in der näheren Umgebung war, quittierte er mit einem kaum hörbaren Lachen, denn seit er der Gruft entstiegen war, war das Argument für ihn nicht mehr stechend, wenn es darum ging, alleine zu sein. Er wusste es besser.

Als sein eigener Blick nun mit kühler Musterung über den Wagen streifte, hielt er alarmiert inne. Ein schwarzgefiederter Pfeil der Alben! Seine Blutsfeinde waren hierfür verantwortlich! Bisher war ihm das Schicksal der Reisenden egal gewesen, doch nun war seine Neugierde geweckt. Die Alben, das Volk, welches das Gegenstück zu den Elben darstellte. In Alvanons Vorstellung war eine Verbindung aus Elb und Alb notwendig, um den Geist eines Menschen erzeugen zu können, denn die Alben verbanden all die Laster, und die Elben all die Tugenden in sich, welche man bei Menschen erwarten konnte. Warum waren hier Alben? Welches Interesse hatten sie wohl, die Reisenden zu töten?

Ein Blick auf die von Mephala erwähnten Schleifspuren sagte ihm, dass der Überfall noch nicht lange her sein musste. Er schätzte die vergangene Zeit auf höchstens einen Tag ein. Er hatte selbst nicht ausreichend Wissen, um anhand der Toten feststellen zu können, wie lange sie bereits in diesem Zustand waren, und den Einfluss der Kälte konnte er darauf erst recht nicht einschätzen. Den Elb interessierte dennoch, ob sie in Gefahr waren. Er wusste nicht, wie weit Mephala die Gegend nach Leben absuchen konnte, aber er wusste, dass die Pfeile der Alben weit fliegen konnten, auch innerhalb von Wäldern. Dieser Gefahr war sich Alvanon also bewusst. Sein wachsames Auge blickte sich in der Gegend um und hoffte dabei, keine Gefahr zu erspähen, und wenn doch, dann zumindest rechtzeitig. Morgrims Worte ließen ihn dabei noch aufmerksamer werden. “Albenreiche? Dieser Archivar war ja noch verrückter, als ich bisher dachte. Achtet auf tieffliegende Pfeile, ansonsten seid ihr ganz schnell wieder in der unweltlichen Ewigkeit angelangt.“ An Nicos gewandt sprach er in Bezug auf das Ritual: “Ihr seid wahrlich mutig, in einer ungesicherten Gegend ein lang andauerndes Ritual durchführen zu wollen, doch will ich euch nicht davon abbringen. Ich habe dort hinten im Dickicht eine weitere Leiche entdeckt, die will ich mir einmal genauer ansehen. Vielleicht hatte es einen Grund, dass sie weggeschleppt wurde und diese hier nicht. Ich habe ja ausreichend Zeit, ich bin gleich zurück. Wenn ich etwas entdecke, rufe ich.“

Der Elb wandte sich wieder der Leiche im Unterholz zu und machte sich, so leise es ging und mit soviel Deckung, wie er mitnehmen konnte, auf den Weg in Richtung des Toten[2]. Während er unterwegs war, hielt er die Augen offen um einer unliebsamen Überraschung aus dem Weg zu gehen[3]. Sobald er nahe genug heran war, sondierte er vor allem den Baum, von dem die Leiche herabgefallen war. “Wollen wir mal sehen, was uns hier erwartet. Irgendwie riecht das nach einer Falle für mich…“
 1. Wahrnehmung 25
 2. Heimlichkeit 20
 3. Wahrnehmung 16
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mephala Egadir am 22.02.2012, 00:41:07
Die junge Magierin blickte Morgrim stirnrunzelnd an. "Albenreiche?" echote sie zweifelnd und nachdenklich. Sie wüsste nicht, dass sie jemals von einem Waldreich der Alben gehört hätte. Beinahe wollte sie es schon als etwas abtun, wass sich nach ihrem Tode entwickelt hatte, genau wie die Stadt. Doch dann fiel ihr ein, dass sie sehr wohl einen gefährlichen Wald kannte, der zumindest mit den Elben zu tun hatte.

"Meint Ihr etwa den Anbhás?" fragte sie den Zwergen interessiert.

"Zu meiner Zeit" sie verzog die Miene merklich und es war klar, dass Ihr diese Formulierung unangenehm war "Zumindest als ich noch lebte, war der Anbhás - das ist elfisch und bedeutet soviel, wie gewaltsamer Tod - ein kultischer Ort der Elben von  Cro Foráis."

Sie blickte etwas verunsichert zu Alvanon. Ihre Worte verrieten, dass ihr die elbische Sprache und auch Kultur nicht unvertraut waren, aber konnte sie sich darauf verlassen, dass er das akzepotierte oder würde er versuchen sie zu belehren, selbst wenn ihre Darstellungen nicht verkehrt waren? Sie kannte ihn noch nicht gut genug um beurteilen zu können ob ihm ihre kleine Debatte zugesetzt hatte oder ob er damit umgehen konnte, wie sie ihren Standpunkt vertreten hatte. Allerdings befand sie es in diesem Moment als wichtiger sich auszutauschen, als einem unangenehmen Gespräch zu entgehen.

"Jene deren Taten von größter Niedertracht waren wurden hierher geführt. Die Elben hetzten sie durch die Wälder bis sie auf die eine oder andere Art starben. Viel mehr weiß ich nicht darüber, denn man mied diesen Ort stets. Alles was mit Tod und Sterben zu tun hatte war schon immer tabu, aber ich nehme an, dass dieser Ort auch darüber hinaus als gefährlich zu bezeichnen ist."

Sie sah Nicos an und schien das Für und Wider seiner Idee abzuwägen. "Minutenlanges Ausharren könnte sich tatsächlich als unklug erweisen, aber  wir sind sowieso schon viel zu lange hier und die Informationen, die Ihr gewinnen werdet könnten uns später wiederum vor manch einer Gefahr beschützen. Von daher wäre es einen Versuch wert, aber wir sollten wachsam bleiben."
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Morgrim Eisenschild am 22.02.2012, 09:43:22
"Ja genau das ist der Name dieses verfluchten Wald." brummte Morgrim. Na toll eine weitere Leiche. "Und ob nun Elben oder Alben ist mir egal. Hier zu sein bedeutet des Lebens müde zu sein. Har" Trotz all der Spannung die sich in ihm befindet schien der Zwerg die Ironie seiner eigenen Bemerkung erkannt zu haben, auch wenn es nicht so wirkte als wären die Worte absichtlich so gewählt worden. Über Alben selbst wusste er nicht viel, ausser dass sie irgendwie mit beziehungsweise gegen die Elben verbandelt waren.
Sein Blick huscht hin und her. Selbst der Junge an seiner Brust scheint die Anspannung zu spüren, auch wenn er sicher nicht um die Bedrohung weis. "Aber ein gutes Versteck für unsere Überreste. Hier hätte wohl keiner nach uns gesucht." Die Worte verieten mehr von der Anspannung unter der der Zwerg stand als seine Mimik und Gestik. Auch wenn er es niemals zugeben würde, Morgrim hatte an Furcht grenzenden Respekt vor diesem Gehölz. Jeder Baum ein Versteck für zehn dieser Mordbuben. Jede Schneewehe ein weiteres Versteck? Was seinem Volk eine felsige, bergige Umgebung war, war diesen hier der Wald. Und wie es schien hatten sie schon einige Jahrtausende Übung in diesen Jagdgründen. Wenn er überlegte wie ein Pass durchs Gebirge gesichert werden würde, fielen ihm nur noch mehr Möglichkeiten ein wo Feinde lauern konnten. Eigentlich war es ein Wunder, dass sie noch lebten. Nein nicht lebten. Wie auch immer. Mit einem Schnauben unterbrach er diesen Gedankengang.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 22.02.2012, 15:05:37
Begierig blickte Nicos nun den toten Körper des Mannes an. Die Totenruhe, die vielleicht verletzt werden würde, war ihm völlig egal. Dieser Tote war für Nicos eine reine Informationsquelle. Mit den Toten sprechen zu können, war schon immer eine nützliche Fähigkeit von ihm. Früher war er noch mächtiger und er konnte den Toten noch mehr Fragen stellen. Nicos wusste, dass er dem Toten leider bloß drei Fragen stellen konnte. Aber Nicos wollte so tun, als ob er Clavius wirklich als Anführer respektieren würde. Er würde gleich mit ihm sprechen, doch zuvor würde er noch ein andere Thema kommentieren: "Albenreiche? Das klingt gefährlich. Wenn wir auf sie treffen, werden wir wahrscheinlich genau wie die Menschen im Reisewagen angegriffen werden. Aber wir alle kommen aus verschiedenen Zeiten. Genau können wir nicht wissen, was jetzt in dieser Gegend vorgeht, wir können nur Vermutungen anstellen. Dhurek muss jedenfalls verrückt gewesen sein, wenn er allein Albengebiet durchquert hat. Oder er hat sich alternativ ziemlich mächtig gefühlt.

Aber um mal zu etwas wichtigem zu kommen: Was meint Ihr als Anführer dazu, Clavius, den Toten zu befragen? Wollen wir uns diese Zeit nehmen oder lieber schnell weitergehen weg von diesem Tatort? Und was ist Eure Meinung zu einer dritten sinnvollen Frage, falls beschlossen wird, dass der Tote magisch befragt wird? Zu fragen, wer ihn in diese Gegend geschickt und wohin sie wollten, wäre schon sehr aufschlussreich."


Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mauron am 22.02.2012, 17:59:34
Nachdenklich entglitt Maurons Blick als er über die von Morgrim erwähnten Albenreiche nachdachte. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass so etwas wie ein Albenreich zu seiner Zeit existiert hatte. " Was wohl so alles passiert ist, nachdem ich diese Welt verlassen habe?"

"Anbhás.." Ja, dieser Name weckte durchaus Erinnerungen in ihm. Doch ebenso wie Mephala konnte er damit keine Alben verbinden.  Ein kultischer Ort der Elben, oh ja. Während er so darüber sinnierte, fiel ihm ein altes Gedicht ein. Mit leiser Stimme trug er es vor, gerade so, damit die Personen in seiner Nähe es hören konnten, wohl aber nicht der etwas weiter entfernte Alvanon.



Anbhás

Der dunkelste aller Wälder
weit ab von Äcker und Felder

Der Anbhás wird er genannt
Der Elben schlimmste Leute
Mörder, Räuber, die ganze Meute
wurden hier hin verbannt

In den Anbhás wurden sie geschickt
von unzähligen Pfeilen dort gespickt
während die Gerechten über sie richten
so erzählen es die Geschichten

Ein grausam Schicksal stand ihnen bevor
doch wäre der ein großer Tor
der der Elben blinde Wut
als das schlimmste hier abtut


So mancher weiß zu berichten
von den Wesen hinter den Fichten
zwischen den Eichen und Buchen
braucht man nicht lange suchen

Drum warnen alle Mütter bald
Gehe nicht hinein in den Wald
Der Bäume Kronen aus der Ferne
kannst betrachten du nur gerne

Näher nicht sollst du dich wagen
sonst wirst jämmerlich erschlagen
von den riesigen grauen Kreaturen
alle samt recht düstere Figuren.

Wenn du wirst in einem Stück
verschlungen von dem Reißer
kehrst du niemals mehr zurück
sowie Orrin, genannt der Beißer.

Zu hunderten sollen sie hier lauern
hinter jedem Bäumlein kauern
erinnert man sich dieser Zahl
bleibt dem Gescheiten kaum die Wahl

Zu Entkommen ist die oberst Pflicht
Rücksicht nehmen kann man nicht
weder Freundschaft noch Familienbande
halten hier in diesem Lande.

Den Göttern sollte man wohl danken
ist man doch entkommen diesen Ranken
und wieder zurück bei den Seinen
ganz und gar mit trocknen Beinen.


Mancher wollte Reichtum hier erringen
auf das Barden von ihm singen
hätte besser gelauscht des Barden Rat
bevor begonnen seine Tat.

Für dein Tun nicht würdest du erlangen
des Helden Ehre, Ruhm und Gold
auf Ewigkeiten bleibst du hier gefangen
der Tod dein bittrer letzter Sold

Denn noch keiner ward gesehn
der noch selbst vermocht zu stehn
um sich der Heldentat zu rühmen
zu entkommen diesen Ungetümen.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 22.02.2012, 20:17:48
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 07:05 Uhr

Erst nachdem Alvanon sie auf den Körper aufmerksam gemacht hatte, konnte sie in der nahenden Dämmerung den vom Ast gebrochenen, menschlichen Leichnam sehen, dem sich der gesichtslose Elb vorsichtig näherte. Der Schatten der Alben lastete auf diesem kahlen, knorrigen Wald. Der Nachklang eines unsterbliches Volk, welches in unendlicher Hybris niederging, sind die Völker der Elben, der Aadvari und der Alben. Licht, Zwielicht und Schatten. Wenn die Elben sich jedoch als Licht sahen, war Alvanon als Untoter nur noch ein fahles Abbild davon, andererseits hatte der Glauben Vecors ihn wiederbelebt...doch der Moment war nichts für eine Flut von Metaphern und Allegorien. Alvanon hörte schnell nur noch das Knirschen seiner leichten Füße im Puderschnee und dem darunter liegenden, gefrorenem Laub, welches jedoch Bewegung des Elben wiedergab, nicht einmal mehr die Gespräche seiner Schicksalsgefährten. War es klug, sich der Leiche allein zu nähern? War es wirklich eine Falle? Das Knirschen wurde lauter, immerhin konnte sein Herz nicht mehr so laut pochen, dass er nur noch darauf achten konnte. Was war los? Ein Blick über die Schulter zeigte, dass die anderen Könige noch immer miteinander sprachen, scheinbar hörte sie Mauron zu, aber Alvanon konnte beim besten Willen nichts hören. Die Alben waren wahrhafte Meister der Schatten und der Stille, war er so leicht in ein Netz von schalltötender Magie geraten? Aber er hörte doch ganz deutlich, dass das Laub unter seinen Füßen knirschte.
Die Leiche musste drapiert sein...

Je näher Johannes III, wie er unter Menschen hieß, dem Leichnam des Mannes kam, desto deutlicher wurde, dass er in Statur und Kleidung eine gewisse Ähnlichkeit mit jenen in der Kutsche besaß. Mit Stroh und Wolle gefüllte, warme Kleidung. Auf dem ersten Blick keine Abzeichen oder irgendwelche Erkennungsmerkmale. Die Kleidung sah ein wenig so aus, als hätte darüber eine Rüstung gelegen, denn es gab an manchen Stellen Abscheuerungen, die nicht von einer Waffe kommen konnte und das gefrorene Fleisch darunter hervorschauen ließen. Die Kleidung war grau und schmutzig, der Mann führte keinen Gürtel bei sich, weshalb die lange Unterwäsche weit in den Kniekehlen hing. Sein Gürtel musste ihm gestohlen wurden sein.
Die Pfeile, die in ihn eingeschlagen waren, wurden abgebrochen. Das erkannte der Elb deutlich, da Holzreste aus seinem Hals und seiner Brust rausragten. So frontal, wie er getroffen wurde, konnte es gut sein, dass dieser Mann der Kutscher gewesen sein musste. Drei Pfeile hatte ihn getroffen, zwei frontal in die Brust, der letzte hatte gar den Kehlkopf durchschlagen und sich ebenso frontal in den Hals gebohrt. Alvanon blickte sich um, noch immer sprach seine Gefährten. Er erinnerte sich daran, dass die Pferde auch frontal getroffen wurden. War dies nicht ungewöhnlich für Alben, die Meister der Heimlichkeit, oder war es nur wieder ein selbstsicherer Trick der Brudermörder[1]?
Sollte Alvanon sich wirklich näher ranwagen? Er blickte in den Schnee, die Schleifspur war nicht unterbrochen bis hierhin. Er sah vereinzelte Fußspuren, welche zu dem Baum führten, dessen Ast abgebrochen war. Die Schleifspur ging hinter der Leiche weiter, wurde aber schmaler, da ein Opfer weniger gezogen wurde. Ganz leicht sah der Elb auch die Blutspuren, die in der Schleifspur liefen. Waren die letzten beiden vielleicht noch am Leben, als sie von dem Ort weggezogen wurden oder baute man wirklich eine Falle auf? Vielleicht war der Gedanken einer Falle auch schwachsinnig, denn für wen sollten die Alben eine Falle errichten? Der Weg führte direkt zu der alten Gruft, ansonsten war das Ende des Weges eine Sackgasse. Wer würde daran glauben, dass man Wesen, die so lange tot waren, wiederbeleben konnte? Das widersprach aller Schulmagie, selbst jener, über welche die Elben verfügten! Die Männer waren wohl kaum einfache Reisende, welche es in den Wald verschlagen hatte. Dhureks Eskorte oder Dhureks Feinde? Vecorianer mit dem Auftrag, den wirren Dhurek aufzuhalten? Wie dem auch war, ihr Weg endete an den Alben.

Ein Blick an den gebrochenen Ast, legte nahe, dass er natürlich unter dem Gewicht gebrochen war. Doch warum hatte man eine Leiche auf den Baum verbracht?  Das machte doch wiederum keinen Sinn, es sei denn, es war eine Falle. Warum nahm ihn nicht dann überhaupt mit und ließ ihm nicht im Wagen? Bei den Wunden musste er doch sofort tot gewesen sein, dessen war sich der Elb sicher. Hatte man erst die Leichen bergen wollen und dann gemerkt, dass es zu anstregend war? Eine Leiche auf einen Baum zu bringen, war nicht leichter als sie liegen zu lassen oder sie zurück zur Kutsche zu schleppen. Vielleicht war der Mann auch widerspenstig und man erschoss ihn nachträglich und deswegen frontal? Alvanon mochten hundert ähnliche Fragen durch den Kopf gehen, da hörte er in der Ferne ein Röhren. Er sah es nicht, er hörte es nur. Ein tiefes, markerschütterndes Röhren. Und wie Alvanon es hörte, setzte dieses Röhren nach dem Ende von Maurons Gedicht ein. Waren die Wesen, welche der Entdecker des kosmischen Akkords rezitierte, in der Nähe[2]?
 1. Ein Alb (http://wiki.darkenfalls.de/index.php/Alb) wird seltenst mit Alb angesprochen, sondern in der Regel mit Brudermörder.
 2. 
Wahrnehmung SG 15 (Anzeigen)
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Morgrim Eisenschild am 23.02.2012, 13:52:15
Während Morgrims Blick auf Alvanons Vorstoß gehaftet war schien Elemvos doch dem Gedicht gelaucht haben. Jedenfall began er ungefähr nach der Hälfte des Textes begeistert mit zu klatschen, in einem unregelmäßigen Rhythmus, welcher ganz sicher nicht der Sprachmelodie Maurons entsprach, die Augen gebannt auf den Barden gerichtet, ein Lächeln im Gesicht. Schließlich quitschte er auf als die Stimme Maurons verklang, nahezu zeitgleich mit dem Röhren im Wald.
"Sei ruhig!" brummte Morgrim lediglich als Kommentar daraufhin, und der Junge zuckte zusammen und schaute zu Boden. Doch nur um einige Sekunden später wieder auf zu blicken und Mauron seelig anzulächeln.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 23.02.2012, 14:08:52
Nicos konnte Kinder noch nie leiden, wenn er ehrlich war. Und das Klatschen von Elemvos IV. konnte er nicht ganz verstehen. "Kinder eben...", dachte sich Nicos nur. Doch hatte ein untotes Kind trotzdem etwas faszinierendes, auch wenn es immer noch so nervig war wie ein normales Kind.
Auch wenn sich die Geschichte von Mauron so wie eine gruselige Kindergeschichte anhörte, nahm sie Nicos trotzdem ernst. Vielleicht hauste in diesem Wald wirklich noch viel schlimmeres als Alben.

Etwas leiser sagte Nicos zu den anderen: "Ich denke, dass das Schicksal diesmal schon eine Entscheidung für uns getroffen hat. Schade, dass wohl keine Zeit für mein Ritual mehr bleibt. Ich bin zwar kein Feigling, aber auch kein Narr. Wir sollten nicht sinnlos Ressourcen verschwenden gegen irgendwelche Ungeheuer hier im Wald. Das bringt uns unseren Zielen nicht näher. Weiß jemand von wo genau dieses Röhren herkommt und was genau das war? Ansonsten sollten wir wohl schnell weiterziehen und dem Ursprung dieses Röhrens entgehen."

Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Robin Brighthide am 23.02.2012, 18:48:11
Mit dem Aufbruch von der Gruft verfiel Clavius wieder in das Gewohnte Schweigen. Er wollte möglichst wenig von sich selbst Preisgeben und dabei so viele Informationen wie möglich aus den Gesprächen der anderen Könige Gewinnen. So verbrachte er auch Still die Rast in der zerfallenen Hütte und nutzte die Zeit um Nebenbei seine Ausrüstung aufs genaueste zu überprüfen.
Selbst Tutaris dramatischer Abgang entlockte dem Kriegerkönig nicht mehr als ein einfaches Schulterzucken. Er konnte diese Frau von Anfang an nicht ausstehen und ihr Weggang stellte für ihn keinen nennenswerten Verlust dar.

Als sie schließlich weiterzogen begann Clavius erst so langsam die ganzen Vorzüge des Untot seins zu begreifen. Kälte machte ihn nichts mehr als, er verspürte keinen Hunger und zudem schien er auch nicht im geringsten zu ermüden. Unweigerlich musste er daran denken wie seine Vergangenheit anders verlaufen wäre, wenn er ein ganzes Heer solcher Untoten zur Verfügung gehabt hätte.
Wäre sein Feldzug dann vielleicht anders ausgegangen? Hätte man es gewagt gegen ihn aufzubegehren?

Doch lange blieb Clavius nicht Zeit darüber nachzudenken, denn sie erblickten die verunglückte Kutsche. Sofort wollte Clavius Kommandos herausbrüllen, ganz so wie er es zu Lebzeiten getan hätte. Doch im letzten Moment hielt er inne, denn ihm kam eine bessere Idee. Er wollte sich erst einmal im Hintergrund halten um zu beobachten wie seine neuen Gefährten mit einer solchen Situation umgingen.
Gespannt schaute er zu was ein jeder von ihnen Tat und versuchte dabei selbst die Umgebung etwas im Auge zu behalten. Sicherheitshalber schnallte er sich seinen schweren Stahlschild an den Arm und kam zu der Überlegung dass er diesen vielleicht einfach auf der ganzen reise so lassen sollte ... schließlich würde es ihn ja nicht ermüden und er wäre allzeit bereit.

Erst als Nicos ihn schließlich direkt ansprach, mischte sich Clavius wieder in das geschehen ein und er wollte dem Nekromanten sein "OK" für das Ritual geben, als er plötzlich das Röhren eines Hirsches vernahm.
Zwar war Clavius kein Fachmann was Wildtiere anging, aber er war sich sicher dass dieses Röhren nicht normal war. Sofort klangen die Alarmglocken in seinen Kopf an, denn es gab für ihn nur zwei Möglichkeiten was dies bedeuten konnte ... und keine dieser Möglichkeiten gefiel ihm. Die erste war das irgendetwas in diesem Wald auf die Tiere wirkte und ihr Verhalten veränderte ... und die andere Möglichkeit war dass es sich hier nicht um einen Hirsch handelte.
Mit ernster Miene wandte er sich an Nicos, von dem er vermutete dass er zum selben Schluss gekommen war. "Braucht ihr für euer Ritual einen ganzen Leichnam, oder reicht es aus wenn wir den Kopf haben? Ansonsten würde ich auch vorschlagen dass wir uns schnellstens auf den Weg machen."
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Alvanon am 24.02.2012, 17:17:07
Der Elb war schon unsicher, als er die Seltsamkeit bezüglich der fehlenden Stimme Maurons bemerkte, gleichzeitig aber das Laub unter seinen Füßen knirschen hörte. Allerdings meinte er sich zu erinnern, dass die Alben stets für einen grausamen Spaß zu haben waren. Das Volk war verschlagen und ein Hinterhalt wäre wohl keine Überraschung, auch wenn er umso überraschender sein würde, wenn er wirklich in einen tappte. Und doch setzte er nur voller Vorsicht einen Fuß vor den anderen. Er kam nicht besonders schnell voran, aber näherte sich dennoch beständig dem Ziel. Während er über den Schnee und das Laub schlich, merkte er, wie plump sich sein Körper doch anfühlte. Vielleicht lag es an der Kälte, die ihm die Geschmeidigkeit raubte, vielleicht aber auch an dem fauligen Fleisch, welches die Bewegungsarten nicht gewohnt war.

Die Pfeile in des Toten Brust störten das Empfinden Alvanons. Sie waren anders, als er sie erwartet hätte. Er ließ in seinen Gedanken die Szenerie durchlaufen. Wie hatte sie wohl stattgefunden? Waren die Alben wirklich von vorne gekommen, um die Menschen in einem frontalen Angriff zu töten? Vielleicht war dieser hier auch auf ein Geräusch aufmerksam geworden und hatte sich gerade umgedreht, als er erschossen wurde, weil er die Alben bemerkt hatte. Wenn es denn überhaupt Alben gewesen sind, aber dessen war sich der Elb sehr sicher. Denn was sonst sollte in einem Reich der Alben an Gefahr lauern, die nicht zumindest von den Brudermördern geschickt wurde? Kurz blieb Alvanon stehen und schaute zurück, denn er wollte wissen, was bei den anderen vor sich ging, wollte wissen, ob Nicos das Ritual bereits begonnen hatte. Er näherte sich dem Toten weiter und bemerkte die Schleifspuren. In Gedanken folgte er ihnen bereits weiter, fragte sich dann aber, welchen Zweck es wohl hatte, alleine in das Albenreich vorzudringen und dabei womöglich den Weg aus den Augen zu verlieren.

So blieb er vorerst stehen und ging seinen Gedanken nach, als ein durchdringendes Röhren die Stille um ihn herum zerriss. Er hörte einen Hirsch, so glaubte er zuerst, und schaute in die fragliche Richtung. Warum war dieses Tier zu hören? Alvanon war sich nicht ganz sicher. Er hatte schon oft Hirsche röhren hören, aber nicht zu dieser Zeit. Es klang falsch für ihn. War dies ein weiterer Bestandteil eines Hinterhalts? Es gab diesbezüglich nur noch wenige Zweifel bei dem Gesichtslosen. Daher ging er die Hocke und hielt die Augen offen, doch er konnte nichts im Dickicht erkennen. Leise fluchte er über die engstehenden Bäume, um dann jedoch bald zu erkennen, dass diese ihm Deckung geben würden vor eventuellen tieffliegenden Pfeilen mit schwarzem Gefieder.  Alvanon wusste, dass es Magie gab, die sie beschützen konnte, doch er wollte nicht zwingend Streit suchen. In geduckter Haltung eilte er zurück zu den anderen  und rief in kurzer Entfernung: “Entweder verfaulen wir weiter, oder es riecht hier nach Hinterhalt. Wir sollten schleunigst verschwinden, die Brudermörder sind nicht fern!“ Auf elbisch fügte er hinzu, mehr zu sich selbst gerichtet: “Dass diese Plage uns auch noch heimsuchen muss! Als käme nicht genug Ärger auf uns zu!“[/b]
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 24.02.2012, 18:33:42
Nicos fühlte sich an dem Tatort nun sichtlich unwohl. Es war seiner Meinung nach nicht klug hier noch länger zu verweilen. Wer wusste schon, welche durch Magie korrumpierten Bestien hier auf sie lauern würden. Vielleicht war dieser ganze Wald ein Heim von Monstern und Alben. Schnell antwortet Nicos Clavius in normaler Laustärke, da auch er diese gewählt hat:

"Nur den Kopf zu befragen, wird uns wenig nützen. Lassen wir eben die Befragung sein und gehen weiter. Auch wenn es schade ist, dass uns keine Zeit für das Ritual bleibt." Nicos überlegt dann noch einen kurzen Augenblick und sagt dann zu den anderen: "Kann uns jemand überhaupt sicher durch die Wälder führen? Vielleicht verlaufen wir uns? Vielleicht laufen wir direkt in eine Horde Alben hinein? Wir können zwar etwas in den Wald gehen und versuchen abzuschätzen, wo der Weg entlangführen würde und dann weitergehen, aber ich weiss nicht, ob uns das vor den guten Augen von so manchem Alb schützen wird. Ich bin kein Späher und nicht gut im Schleichen und Verstecken. Den ganzen Weg zurückgehen, den wir hierher gekommen sind, wäre auch unsinnig. Ich stehe schon prinzipiell zu meinem Wort und würde ungern Ressourcen in einem unsinnigen Kampf verschwenden, aber wenn ein Kampf unvermeidbar ist, dann ist er es eben. Ich hätte mir diese Gedanken wahrscheinlich früher machen sollen, aber besser spät als nie, sage ich immer."

Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Robin Brighthide am 26.02.2012, 20:21:18
Mit ernster Miene schaute Clavius den Weg entlang Richtung Süden, während er aufmerksam Nicos' Ausführungen lauschte. Auch wenn er es nicht gerne zugab, so hatte der Nekromant mit allen recht was er sagte und es schien tatsächlich so als wäre ihre Lage aussichtslos. Immer wieder ging er die Optionen die ihnen blieben im Kopf durch und verwarf diese schnell wieder.
Es war zum verzweifeln, denn so sehr er sich auch bemühte, er fand einfach keine Lösung um sie sicher aus der Gefahr zu führen. Geschweige denn eine Lösung die es ihnen erlaubte zu einem späteren Zeitpunkt noch Nicos' Ritual durchzuführen. Denn er musste sich eingestehen, dass er schon unbedingt erfahren wollte was sich hier genau zugetragen hat.

Nach einigen Momenten des Nachdenkens, kam Clavius schließlich eine Idee. Eine Idee die ihre Chancen erhöhen würde und mit etwas Glück sogar erlaubte einige der Leichen mitzunehmen. Allerdings hing letzteres davon ab ob Iben ihm noch gnädig gestimmt war. Doch wie sonst sollte er es herausfinden, wenn er es nicht einfach ausprobieren würde.
Schnell entfernte er sich ein paar Schritte von der Gruppe, nur um dann auf ein Knie zu fallen und leise ein Gebet zu sprechen. Als er dieses geendet hatte zog vor ihm eine Nebelschwade vor ihn auf, die sich mit jeder vergehender Sekunde zu verfestigen schien und allmählich die Form eines Pferdes annahm. Als der Nebel schließlich fast schon greifbar war, entflammte dieser schlagartig und manifestierte sich danach in der Form eines schwarzen Rosses. Rot glühende Linien verliefen über den Körper des Tieres und selbst Clavius, der dieses Geschöpf gerufen hatte, schien kurz verwirrt über diesen Anblick.[1]

Nach dem ersten Moment der Verwirrung, fasste sich Clavius schnell wieder. Er fuhr seiner treuen Begleiterin fast schon zärtlich über die Mähne, während sich ein Lächeln auf seinen Lippen formte. Welches aber schnell wieder verschwand, als er sich bewusst wurde wo er sich befand und was es zu tun galt.
Zuerst wandte er sich an den Zwergen. "Morgrim, ihr geht und ..." Clavius hielt inne, als ihn wieder bewusst wurde in welcher Gesellschaft er sich befand und dass er hier wohl kaum einfach Befehle geben konnte. "Geht bitte und bringt zusammen mit Alvanon die Leiche hier her. Wir werden sie mit Syntra hier transportieren, während wir etwas abseits des Weges unsere Reise fortsetzen."
Nun wanderte sein Blick zu den anderen anwesenden während er weiter erklärte. "Die Bäume sollten uns etwas Schutz vor Pfeilen bieten und die Nähe zur Straße verhindert das wir uns verlaufen."
Nun lief er zu der umgestürzten Kutsche und schaute zwischen Nicos und Mauron hin und her. "Einer von euch müsste mir bitte dabei helfen die Leiche hier drinnen zu bergen. Und der andere sollte Wache halten." Ohne auf Antworten zu warten, begann Clavius in die Kutsche zu klettern, um die dort befindliche Leiche zu bergen.
 1. Beschwörung meines Paladin Reittiers: Syntra
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 26.02.2012, 21:28:13
Nicos war sich nicht ganz sicher, ob Syntra auch durch den Wald laufen sollte. Vielleicht würde das ihre Geschwindigkeit verlangsamen? Aber vielleicht würden sie auch abseits des Weges ohne ein Pferd langsamer vorankommen. Es kam viel drauf an, wie der Wald bei ihrer Weiterreise aussehen würde. Doch Widerworte kamen Nicos nicht über die Lippen. Es wäre fahrlässig gewesen jetzt eine größere Diskussion anzufangen. Nicos hatte keine so gute Wahrnehmung wie die anderen, doch er wurde von Paranoia getrieben. Manchmal war das eine große Schwäche, aber vielleicht nicht am heutigen Tage, was Nicos allerdings nicht wissen konnte. In Nicos' Vorstellung war der ganze Wald von mutierten Tieren, Bestien und Albenhorden bevölkert. Nicos' Meinung nach konnte es nur ihr momentanes Ziel sein, so schnell wie möglich diesen Wald hinter sich zu lassen. Aber eine andere Wahl als Clavius so schnell wie möglich zu helfen, hatte er momentan nicht.

"Hier im Wald könnten seltsam mutierte Tiere und versteckte albische Scharfschützen sein. Wir sollten so schnell wie möglich handeln. Ich bin kein guter Späher und bin auch nicht der Kräftigste, aber ich helfe Euch trotzdem die Leichen zu bergen, Clavius. Mauron soll Wache halten und die Gegend gut im Auge behalten."
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mephala Egadir am 26.02.2012, 21:39:05
Mephala lauschte Maurons Gedicht schweigend. Auch wenn sie sich nie so recht für die Reime und Verse hatte begeistern können gefiel ihr Maurons Vortrag doch sehr. Nicht zuletzt deshalb, da sie schon so lange nicht mehr in den Genuss eines solchen gekommen war. Darüber hinaus ging es in diesem Gedicht nicht um die weinerlichen Gefühle eines Liebeskranken, von denen die junge Magierin sich zu Lebzeiten viel zu viele hatte anhören müssen. Das Gedicht spezifizierte die Gefahren des Anbhás noch etwas genauer, es war hilfreich.

Trotz ihrer prinzipiellen Geringschätzung von Gedichten im Allgemeinen und deren Erschaffern im Besonderen, musste sie sich eingestehen, dass sie sich ein wenig in Maurons angenehmer Stimme verloren hatte, nicht einmal die Klatschversuche des Kindskönigs hatten sie wachrütteln können. Und auch den Tierlaut, der durch den Wald schall nahm sie wesentlich später als alle anderen war. Kurz blickte sie sich um, ob ihre neuartige Sicht ihr eine Lebensenergie in ihrer Nähe offenbaren würde, konnte aber nichts ausmachen. Sie wollte es als das abtun was es in ihren Augen war - ein Tier in einem Wald, doch ihre Gefährten schienen die Lage anders zu beurteilen.

Alvanon sprach von Brudermördern und auch Nicos schien der Gedanke an eine schnellen Weiterreise nun gleich viel attraktiver zu sein. Mephala musste zugeben, dass sie mit solcherlei Situation nicht sehr vertraut war, tatsächlich war sie einem Schlachtfeld niemals auch nur in die Nähe gekommen und das, obwohl während ihres gesamten Lebens immer irgendwo Krieg geführt wurde. Und Reisen durch gefährliches Gebiet waren ihr niemals erlaubt gewesen, bevor sie Königin wurden. Als sie Königin war hatte sie kaum noch ein Interesse daran gehabt ihre Gemächer zu verlassen.

Während sie ihren Gedanken nachhing beobachtete Mephala, wie Clavius ein finster anmutendes Pferd herbeirief. Sie sah, wie liebevoll er mit dem Tier umging und musste sich bemühen sich ihre Belustigung nicht anmerken zu lassen,  als der Ritter diesen Impuls schnell wieder unterdrückte. Aber die Einfälle des Ritters waren gut, zumindest soweit sie es beurteilen konnte. Dass er sie bei seinen Anweisungen jedoch komplett außen vor ließ, versetzte Mephalas Ego einen leichten Schlag.

Gewiss war sie weder besonders stark noch eine geschulte Taktikerin. Aber wenn er einen Elben, dessen Gesicht einer alten Rosine glich, zusammen mit einem Zwerg, der ein brabbelndes, untotes Kleinkind vor sich her trug, eine Leiche tragen lassen wollte und er einem etwas merkwürdigen Lyriker die Aufgabe zukommen lassen wollte, über sie alle zu wachen, dann konnte er SIE ja wohl nicht einfach übergehen!

Die Arme vor der Brust verschränkend sah sie demonstrativ von Clavius weg. "Dich werde ich schon noch lehren mich nicht mehr außer Acht zu lassen..." In Gedanken ging sie ihre vorbereiteten Zauber mehrmals durch. Sie hatte nicht mit einem Kampf gerechnet und sich dementsprechend vorbereitet, aber dennoch würde sie einige Verheerung entfesseln können, wenn es tatsächlich zu einem Überfall kommen sollte. Danach würde niemand mehr über sie hinweg gehen, als wäre sie ein wehrloses Kind. Zornig intonierte sie die Beschwörung für einen magischen Schutz[1] und ging ein paar Schritt von der Gruppe weg und wartete, bis sie aufbrechen konnten.
 1. Magierrüstung - 1. Grad, HXM
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mauron am 26.02.2012, 23:56:22
Überrascht zuckte Mauron zusammen, als so direkt nach dem Ende seines Gedichtes im Wald ein Röhren zu vernehmen war. Wie auch die anderen suchte er die Umgebung nach der Ursache dieses Geräusches ab. Innerlich seufzte Mauron – das war nicht gerade der Abschluss, den er sich für sein Gedicht gewünscht hatte. Zu leicht führte so etwas dazu, dass ein Gedicht vergessen oder erst gar nicht richtig aufgenommen wird.
Aber bis auf den kleinen Jungen hatte wohl sowieso keiner richtig  zu gehört - zumindest lies sonst keiner eine Reaktion darauf erkennen. Sie verstanden die Bedeutung, die kosmische Kraft, die hinter jedem noch so unbedeutenden Gedicht lag, einfach nicht. Immerhin schien es für Elemvos noch Hoffnung zu geben.

Nachdem Mauron auch nach längerer Suche keine schreckenserregende Kreatur entdecken konnte, entspannte er sich wieder sichtlich. Es war wohl nur ein Hirsch, es bestand also keine Gefahr. Dennoch schienen es die anderen als Zeichen zum Aufbruch zu nehmen, vorallem als Alvanon mit seiner kryptischen Warnung zurück kehrte.

Mit der Hand in die entsprechende Richtung zeigend meinte er nur
 "Dort hinter den Bäumen wird ein Hirsch sein, der dieses Röhren ausstößt. Und dieser Überfall hier sieht auch so aus, als ob er schon vor längerer Zeit geschehen ist. Wie kommt ihr darauf, dass uns die Alben auf den Fersen sind?"

Auf Clavius  "Bitte" und Nicos Zuweisung reagierte er lediglich mit einem Achselzucken. Nachdem er sich dann aber doch an Clavius neuem Reittier satt gesehen hatte, beobachtete er aufmerksam die Umgebung und hielt nach Feinden Ausschau.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 27.02.2012, 00:22:36
"Ihr denkt, dass es ein Hirsch ist, aber wisst Ihr, dass es ein ganz normaler Hirsch ist? Könnt Ihr hinter einen Baum sehen? Vielleicht leben hier mutierte Bestien, die eben wie ein Hirsch klingen. Ich traue diesen Wäldern nicht. Wer weiß, was hier ist außer Reißern und Alben noch schreckliches ist. Außerdem könnte es gut sein, dass Alben trotzdem noch irgendwo auf uns lauern. Ich habe nicht die besten Augen. Clavius' Vorgehen ist auf jeden Fall klug."

Vielleicht hatte Nicos viel Phantasie, aber er fühlte sich hier an diesem Ort sichtlich unwohl. Im nächsten Moment würde er aber auf jeden Fall endlich Clavius bei den Leichen helfen.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Morgrim Eisenschild am 28.02.2012, 00:38:00
"Klug? Pah!" Wohlwissend wann Anweisungen zu befolgen waren, war Morgrim vor sich hin fluchend einem Schneepflug gleich dem Gesichtlosen gefolgt, ohne dabei auch nur eine Spur Heimlichkeit zu zeigen. Stumm hatte er die Leiche gepackt und sie zurück geschleppt. Das er mit den Entscheidungen nicht einverstanden war, hatte er bis gerade nicht zum Ausdruck gebracht. "Für ein wenig Deckung, uns in unwegsames Gelände zu schicken, wo unsere Gegner dann alle Vorteile auf ihrer Seite haben haltet ihr für klug? Nun wie ihr meint, aber sagt hinterher nicht ich hätte euch nicht gewarnt. Meiner Meinung nach sollten wir die Strasse nutzen. In Deckung gehen können wir immer noch wenn, nein falls wir angegriffen werden. Und wenn ihr meint es eilt, dann sollten wir auch zügig marschieren, immerhin erschöpfen unsere Körper nicht, oder zumindest nicht so schnell. Aber mich fragt ja keiner." Morgrims Worte waren an niemanden speziell gerichtet, vielmehr brummelte er sie halblaut vor sich hin, während er den Leichnam auf des Pferd hiefte. "Noch nie von Unterholz und dergleichen gehört.... Narren sind wir... Narren im Albenwald..." vertiefte er sich in seine Litanei der Unzufriedenheit.
Elemvos hingegen schien wieder abgeschaltet zu haben, die Augen halb geschlossen lag er in seinem Tragegestell.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 29.02.2012, 00:34:13
Bevor Nicos auf Morgrim eingehen würde, würde er zuerst noch Clavius so gut er konnte helfen. Das Pferd beunruhige den Nekromanten derweil nicht. Er war ja durch seine Zauberkunst an einige Wesen mit seltsamen Aussehen gewöhnt. Ausdrucklos sprach Nicos dann die folgenden Worte zu den anderen, aber vor allem zu Morgrim und Clavius: "Teilweise klug. Ich hätte mich präziser ausdrücken sollen. Es war klug dieses besondere Pferd zu beschwören. Es war klug die Leichen mitzunehmen. Die Aufteilung war ganz in Ordnung und dass wir damit so schnell wie möglich eben weiterkommen, ist freilich auch etwas kluges. Es stehe aber genauso wie Morgrim dem Laufen neben der Straße kritisch gegenüber, auch wenn ich nicht dessen Wortwahl benutzt hätte und meinen Kritik nicht genauso formuliert hätte. Selbst wenn einige von uns meinen, dass uns jetzt noch keine Gefahr drohen würde, sollte doch unser Ziel sein, so schnell wie möglich den Wald zu verlassen. Das wird vermutlich am besten über die Straße gehen. Deckung kann man dann immer noch benutzen, wenn es unbedingt sein unbedingt muss. Ich habe zuvor keine Kritik geäußert, weil ich einen längeren, unnötigen Streit befürchtet habe. Aber da eh schon Kritik geäußert wurde- wenn auch nicht besonders diplomatisch- habe ich mir gedacht, dass es jetzt auch schon egal ist und ich meine Einschätzung auch äußern kann. Was meint Ihr Clavius? Wollt Ihr weiter neben der Straße langlaufen oder laufen wir so schnell wir können der Straße entlang?"
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Alvanon am 01.03.2012, 23:13:24
Kaum angekommen, wurde der Elb bereits wieder fortgeschickt von der Gruppe, dieses Mal zusammen mit dem Zwergen. Für Alvanon war dies allerdings eine willkommene Situation, die er zu nutzen gedachte. In dem Menschen namens Clavius schien eine Macht zu stecken, die über die eines normalen Kriegers hinausging. Die Beschwörung des Tieres machte Alvanon nachdenklich. Er hatte schon viele Magier Tiere beschwören sehen, doch keiner von ihnen trug eine solche Rüstung, und auch keiner von ihnen schaffte dies durch ein Gebet. Er erinnerte sich an die Zeit seiner Herrschaft, in der einst ein Gotteskrieger zu ihm kam und um Unterkunft bat. Er hatte einen Schaukampf ausgeführt und dabei auf Mächte zurückgegriffen, die die Götter ihm zur Verfügung stellten. Der damalige Krieger nannte sich ein Vorstreiter des Vidar, andere nannten ihn schlicht Paladin. Ob Clavius auch ein Paladin war?

Der Weg mit dem Zwerg zur Leiche hin war deutlich leichter, als der vorherige Weg, denn der Schnee verschwand durch die von Morgrim geschlagene Schneise. Als sie die Leiche eben gerade geborgen hatten, fragte er den Zwerg noch auf dem Weg zurück: “Sagt, Herr Zwerg, wie ist es passiert, dass ihr an den königlichen Hof von Zhuras gelangt seid? Und noch dazu an dieses..“ Alvanons Lächeln schien nicht echt “…reizende Kind?“ Er betrachtete den Zwerg eine Weile. “Seid ihr ein Gelehrter, dass ihr die Verantwortung für das Kind übertragen bekommen habt?“

Auch er bekam die Diskussion mit, ob der Weg nun auf der Straße oder neben ihr fortgesetzt werden sollte. Auf seinem damaligen Weg nach Zhuras, als er das Reich zum ersten Mal betrat, gelang es ihm beinahe ungesehen abseits der Pfade zu reisen. Allerdings hatte er leichtes Gepäck und war darin geübt. Wenn er nicht wollte, dass man auf ihn aufmerksam wurde, dann konnte man ihn auch nicht sehen. Er hatte lange dafür an sich gearbeitet. In dieser Situation jedoch waren mehrere schwergerüstete Krieger dabei, deren Ausrüstung man bereits drei Meilen gegen den Wind bei Sturm hören konnte. Das feine Gehör der Elben war dazu noch wie dafür geschaffen, die wiedererwachten Könige in der Nacht zu finden. Doch was sollten sie tun? Sie mussten sich beeilen, und mittlerweile verfluchte er sich selbst dafür, nicht schneller gehandelt zu haben. Es war zu viel Zeit vergangen seit dem Röhren. Er selbst war sich ziemlich sicher, dass dort Alben in der Dunkelheit auf sie warteten, und die anderen waren mittlerweile auch davon überzeugt, bis auf der Barde, dem Alvanon es allerdings nicht übel nahm. Immerhin war er nur ein Mensch, der sich nicht auf die Schlechtigkeit und Niedertracht des Volkes der Brudermörder verstand.

Der Elb schaute sich in der Gruppe um, nicht ganz sicher, was nun geschehen sollte. Noch immer war keine Entscheidung gefallen, und da er selbst für den Weg durch das Unterholz war, er es den Gerüsteten aber nicht zumuten wollte, hielt er sich zurück bei der Frage. Vielmehr nahm er für alle Fälle sein Schminkzeug hervor und schaute einmal kurz in die Runde. “Gebt mir eine Minute, ja?“ Er vertiefte sich in seine Arbeit des Schminkens und Verkleidens und nach und nach schwand die dafür aufgesetzte gesichtslose Maske und es erschien ein neues Gesicht – das eines Alben[1]. “Keine Sorge, ich sorge nur für eine kleine Sicherheit, wenn alle Stricke reißen.“
 1. Verkleiden: 33
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mauron am 05.03.2012, 13:14:58
Noch immer war Mauron nicht ganz von den Worten der anderen überzeugt. War er einfach zu sorgenfrei? Bestimmt. War er in diesem Moment zu sorgenfrei? Vielleicht. Oder aber die anderen ließen sich zu sehr von diesem Ort und den Geschichten einschüchtern. Für ihn hörte sich das Geräusch immernoch wie das Röhren eines Hirsches an und wenn sie jetzt anfingen wegen in einem Wald wegen jedem Tiergeräusch in Panik zu verfallen, dann hatten sie keine angenehme Reise vor sich.

Anscheinend waren außer ihm alle anderen sehr überzeugt davon, dass ihnen Alben auf der Spur waren. "Naja, dann soll es eben so sein." Ob es nun tatsächlich der Wahrheit entsprach oder nicht, Mauron wollte auch so nicht arg viel länger in diesem Wald verweilen. Er sehnte sich danach, wieder unter Menschen zu kommen, andere Künstler zu treffen, in einem Wirtshaus bis in die späten Abendstunden zu spielen und wer weiß, vielleicht danach mit einem Barmädchen auf sein Zimmer zu verschwinden...

Leicht verärgert unterbrach sich Mauron in seinem eigenen Gedankengang. Nicht länger war er ein normaler Mensch und würde, sollte man dies erkennen, wohl auch direkt auf der Stelle getötet oder verjagt werden. Wusste er doch noch zu wenig über seine neue Gestalt, um genau einschätzen zu können, in wie weit er sich mit seiner Magie tarnen konnte.

Wieder im hier und jetzt angekommen, verfolgte er den Wortwechsel zwischen Morgrim und Nicos. Natürlich wäre es sinnvoller auf der Straße zu laufen, dafür war sie ja auch schließlich da. Wenn sie Metertief in Schnee und Unterholz versanken, würden sie trotz der Tatsache, dass sie wohl nicht ermüdeten, langsamer voran kommen als auf der Straße.

Wieso eigentlich hatten die anderen so viel Angst vor den Alben? Ja, man erzählte sich so manche düstere Geschichten über sie und Alvanon war es wohl von klein an so eingeflößt worden. Aber waren sie nun nicht selbst die Art von Wesen, die von den meisten Menschen ohne zu zögern getötet werden würden, nur weil sie das sind, was sie nun mal waren? Waren sie jetzt nicht genauso geächtet wie die Alben? Machte sie das nicht auf irgendeine – verschrobene – Art zu Leidensgenossen? Sollte es da nicht möglich sein, mit ihnen friedlich zu verhandeln? Sie wollten nicht mehr als schnell aus diesem Wald zu verschwinden – was den Alben wohl nicht unrecht sein sollte, oder? Vielleicht wenn sie einen Wegzoll entrichten würden...

Während er so seinen Gedanken nach hing, beobachtete er Alvanon.
" Auch wenn ich noch nie einen Alben gesehen habe, so scheint ihr mir doch recht überzeugend zu sein - ein wahrer Meister dieser Kunst. Denkt ihr es besteht die Möglichkeit die Alben, sollten wir je auf sie treffen, zu überlisten oder durch Verhandlung zu überzeugen uns ziehen zu lassen? "

Mauron wollte wirklich Alvanons Ansicht zu dem Thema wissen, hatte er nicht selbst gerade eben darüber sinniert.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Morgrim Eisenschild am 06.03.2012, 17:25:11
Während der Bergung
Morgrim schien nicht viel an der Konversation gelegen zu sein, so brummte er die Antworten einsilbig heraus. "Freundschaft und ein Versprechen." "Und Bequemlichkeit die mich daran hinderte rechtzeitig dem Hof den Rücken zu kehren. Ich hätte es kommen sehen müssen." "Und in der Tat könnte man mich einen Gelehrten schimpfen."

Nach der Bergung
Morgrim wurde langsam ungedulig. Die Leichen waren geborgen, erste Vorbereitungen gegen die potenziellen Angreifer getroffen (auch wenn Morgrim selbst das Anlegen einer verkleidung, sowie das Schminken nie als adäqute Kampfvorbereitung gesehen hätte) und nun wurde diskutiert. Aber Clavius schien nicht sonderlich entscheidungsfroh zu sein. Und er sollte sie Anführen? Morgrim beschloss Taten statt schöne Worte zu Nutzen. "Ich weiß nicht was ihr macht, ich werde nicht hier stehen und warten, wo ich die Zeit nutzen könnte die Strecke zwischen mir und der Waldgrenze zu verkürzen. Also bleibt es wohl an uns den Lockvogel zu spielen. Kommt nach falls ihr Zeit habt." Mit diesen Worten stampfte der Zwerg los, einen mannshohen Schild in der einen Hand, die andere Hand an seinem Gürtel, über Axt und Runentafeln. Auch wenn der Schnee Geräusche schluckte, wäre er wahrscheinlich auf eine Meile hinaus zu hören gewesen, auch ohne das schlüpfrige Trinklied, welches er nach ein paar Schritten äußerst unmelodiös auf zwergisch anstimmte. Aber immerhin traf er seinen Marschtakt.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 06.03.2012, 18:00:24
Auch wenn es durchaus eine Gefahr war für den paranoid denkenden Nicos, blieb er trotzdem erst einmal noch stehen. Wenn Morgrim etwas passieren sollte, weil er sturköpfig allein vorging, dann würde es wohl so sein. Wer sich in Gefahr begibt, kann darin umkommen, dachte sich Nicos. Es war Nicos wichtig Clavius einen treuen Begleiter vorzuspielen. Vielleicht würde er es ihm sogar mit der Zeit abnehmen; so hoffte Nicos jedenfalls. Nicos' Blick fixierte Clavius jedenfalls und er wartete auf eine Reaktion von ihm. Nur ein Angriff auf die Gemeinschaft oder ein Wort von Clavius würde das Warten von Nicos beenden.

In Gedanken richtet Nicos ein Gebet an Menthir, seinem neuen Herrn: "Möget Ihr mich beschützen Menthir, denn ich habe noch einige Intrigen zu spinnen. Ich lege mein Leben in Eure Hand. Möget Ihr mir in kommenden Auseinandersetzungen gewogen sein. Und möge unsere Dummheit solange zu warten, nicht bestraft werden, denn wir haben noch große Taten zu vollbringen. Meine großen Taten werden auf jeden Fall in Eurem Namen geschehen, Menthir. Es gibt noch viele Lügen und Heuchelei, die von mir verbreitet werden müssen. Es wäre schade, wenn dies nicht geschehen würde."

Seine neue Religion half Nicos in schwierigen Zeiten. Sie war etwas, was ihm zu Lebzeiten gefehlt hat. Egal wie unwahrscheinlich eine direkte Unterstützung von Menthir auch war, das Gebet gab Nicos doch innere Stärke. Es beruhigte ihn sogar etwas in dieser schwierigen Zeit.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 07.03.2012, 23:42:30
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 07:13 Uhr

Der Zeitpunkt des Aufbruches war gekommen, dessen war sich jeder bewusst. Das Röhren des Hirsches, ob real oder irgendwie bezweckt, es verklang in der scheinbaren Endlosigkeit des kalten, beinahe blattlosen Waldes. Mühsam kamen die wiedererwachten Könige in Bewegung, schienen beinahe festgefroren am frostigen Boden. Wer wusste schon, wo eventuelle Feinde überall ihre Augen hatten und wie viele Alben unter Umständen im Unterholz warteten. Jenes, es war zu dicht, dessen wurde Clavius schnell bewusst, um mit seiner schweren Rüstung schnell unterwegs zu sein, und für Syntra war das Unterholz sowieso zu verwachsen. Man würde sich leicht im Dickicht, im Dornengestrüpp und den tiefhängenden Ästen verfangen. Selbst für Morgrim dürfte die Reise durch das Unterholz zu schwierig werden und deswegen war vielleicht des Zwergen Vorstoß, den Weg nehmen zu wollen, der bessere. Vielleicht war es wirklich nicht klug, sich durch eben jenes Terrain zu bewegen, welches den Alben eigen war. Und so bewegte sich auch Clavius wortlos mit Syntra den Weg entlang. Die anderen folgten, aufmerksam und gewarnt, dass irgendwas nicht stimmte.

10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 11:34 Uhr

Es hätte wahrscheinlich Mittag sein sollen, doch das diesige, nasskalte Wetter ließ nicht weit blicken. Selbst durch die Wolken war kaum zu erahnen, wo sich Vecor gerade befinden mochte. Ein furchtbar dichter Nebel ließ nicht weit blicken, aber es war deutlich, dass er Wald bereits etwas lichter geworden war. Irgendwo in der Ferne hoben sich die ersten Hügel in die Luft, von Alben, Hirschen und Grauen Reißern unbehelligt, hatten sie scheinbar den Kernwald selbst verlassen können. Die Bäume hier waren kleiner, schmächtiger und das Gebiet war vom Weiß des Schnees übersättigt. Sie gingen weiter, unerschöpflich durch das ewig wirkende Grau der letzten Ausläufer des Teils, den man als Albenreich verstehen mochte. Es war Alvanon, der in der Entfernung im Nebel einen dunkleren Rauch auszumachen vermochte, als würde jemand Holz oder Kohle verbrennen. Der Weg führte sie direkt auf einen kleinen Weiler zu.
(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7148.0;attach=7123;image)
Es wurde langsam matschig unter ihren Füßen, wahrscheinlich war über den Tag die Temperatur angestiegen, sodass er nun knapp über dem Gefrierpunkt sein mochte. Die Hügel hoben sich deutlicher in der Entfernung ab, doch durch die Gräue des Tages und der Umgebung, wirkten auch die drei einfachen Holzhäuser trist. Keine Menschenseele war draußen und es verwunderte nicht, begann es doch nun zu regnen. Es war alles andere als ein schöner Wintertag. Der Nebel lichtete sich zwar zusehends mit jedem Augenblick der Unendlichkeit, doch es blieb trist und diesig. Durch den Matsch war der Weg jetzt weniger erkenntlich und er war zudem nicht mehr so genau durch die Bäume abgegrenzt.
Irgendwo in der Ferne hörte man nochmal das Röhren eines Hirsches, doch es war deutlich weiter entfernt als beim ersten Mal.
Von ihrer Position aus, die Könige waren mehrere hundert Meter nördlich des Dorfes, sahen sie, dass Licht in zwei der Häuser brannte. Scheinbar trafen sie jetzt auch das erste Mal sichtbar auf Leben.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Morgrim Eisenschild am 10.03.2012, 12:58:27
Das doch recht zügige Marschtempo das Morgrim anschlug, sorgte dafür dass auch der Zwerg anfing sich Gedanken zu machen. Verwirrt stellte er fest dass er ab und an vergass weiter zu atmen. Auch hatte er keine physischen Bedürfnisse nach Nahrung oder Wasser, und wie es schien auch Elemvos nicht, welcher erneut weg dämmerte. Sicher er konnte noch atmen wenn er wollte, auch roch er die feuchte Kälte des Waldes um ihn herum, doch wie war dies möglich. Er beschloß dieses, doch recht interessante Problem auf später zu vertagen, und begnügte sich damit das er durch seine Erweckung etwas gewonnen hatte. Nien nicht seine Erweckung, sondern Elems, korrigierte er sich in Gedanken. Für wahr, in dem alten Folianten hatte gestanden, dass die Verbindung unlösbar war, aber das sie selbst über den Tod hinaus ging?

Nur aus Gewohnheit schnaubte Morgrim mehrmals als der Weiler in Sicht kam und er stehen blieb. Eine Ansiedlung in Anbhás? Scheinbar mußten sich die Zeiten geändert haben. Holzfäller. vermutete er und sog erneut scharf die Luft ein. "Nun zumindest ein Ort an dem wir Deckung vor Pfeilen hätten. Schlage vor für anektieren das Haus in dem kein Feuer brennt um euer Ritual durchzuführen. Falls die Bewohner vernünftig sind wird sie unser Aussehen abschrecken." Sein Tonfall machte klar, das es ihm auch egal war wenn dem nicht so wäre.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 10.03.2012, 15:07:33
"Umbringen der Bewohner wird wohl schlecht gehen, falls wir auf einige Panische stoßen sollten, denn das würde wahrscheinlich zu viel Lärm verursachen. Obwohl sie vielleicht sowieso panisch herumschreien könnten, dann lohnt es sich womöglich sie schnell zu töten, um sie zum Schweigen zu bringen. Längere Diskussionen werden vermutlich eh nichts bringen."

Auch wenn für Nicos die Sache völlig klar ist, weiß er nicht wie die anderen denken. Das interessiert ihn schon und außerdem noch etwas anderes. Nicos richtet die Frage an niemanden direkt, sondern fragt einfach folgendes allgemein in die Runde: "Was machen wir, wenn man uns bei einem Eindringen in ein Haus stört? Und etwas anderes interessiert mich noch: Wie kann es sein, dass eine solche Ansiedlung in Albengebiet überlebt hat? Oder wohnen hier etwa Alben?"
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Alvanon am 11.03.2012, 00:06:10
Dass sie friedlich an den Alben vorbeigekommen sind, hatte Alvanon sichtlich erleichtert, denn er war noch nie ein Elb für Konflikte gewesen, die unter Waffen ausgetragen wurden. Wann immer es ging, versuchte er solchen Konflikten aus dem Weg zu gehen, und sie eventuell auf eine andere Art und Weise zu lösen. Natürlich war dies nicht immer möglich, aber zumindest in seiner Zeit als König war er froh darum, Leibwachen zu haben, die sich für den Fall von zu vermutender Nichtkooperation schützend vor ihn geworfen hätten. Er blickte sich um und musste die zum Teil vor Waffen nur so klirrenden Begleiter mit einem Lächeln mustern. Er erkannte eine Parallele zu seinem Dasein als König, auch ein Hauptmann der Wachen ließ sich schnell ausmachen, wie dem Elb bei einem Blick auf Clavius schnell klar wurde.

Als seine Augen schließlich die Dunkelheit durchbrachen und das Licht der Häuser wahrnahm, wurde seine Wachsamkeit geringer, welche er auf dem stundenlangen Marsch penibel hatte walten lassen, um Verfolger zu entdecken oder unliebsamen Überraschungen aus dem Weg gehen zu können[1]. Der Marsch war ihm nicht lang vorgekommen. Für eine Seele, welche Jahrhunderte lang in der Leere schwebte, waren diese Stunden nicht mehr als Tropfen Wasser in einem See. Die Lichter deuteten auf die Anwesenheit von Lebewesen hin, und auch die Umgebung schien wieder von Leben erfüllt zu sein. Der nun angetaute Boden ließ zumindest eher darauf schließen als die ewigen Schneefelder und das scheinbar tote Gehölz in dem Wald der Alben, welchen sie durchquert hatten. Auch seine Aufmerksamkeit wurde von dem Haus ohne Lichter angezogen. Er wurde sich schmerzlich seiner Verkleidung bewusst, und er wusste nicht, wie die Anwohner auf eine Überzeugende Darbietung eines Alben reagieren würden. Waren sie den Alben freundlich gesonnen oder lebten sie lediglich friedlich nebeneinander her? Es beruhigte Alvanon, dass der Weiler an der Straße lag, die auch Meister Dhurek unbeschadet bis zu ihrer Gruft passieren konnte.

Auf Nicos und Morgrim antwortete er: “Ich weiß nicht, wer hier wohnt, aber ich könnte es herausfinden. Vielleicht müssen sie gar nicht erfahren, dass wir hier sind? Ich könnte einmal in Erfahrung bringen, wer hier wohnt, indem ich durch die Fenster spähe. Ich bin dabei wahrscheinlich deutlich leiser als die meisten anderen von uns.“ Seinen Blick ließ er prüfend über das Gelände gleiten, um zu sehen, ob ein verräterisches Detail ihm vielleicht schon eine Ahnung davon geben würde, wer hier wohnte[2].

Schließlich wollte er sich auf keine Eventualitäten einlassen. Er raunte noch ein leises: “Bin gleich wieder da!“ zu den anderen und schlich[3] sich dann erst zu einer der Hütten, in denen noch Licht brannte, und danach zu der, welche in Dunkelheit lag, um zu erkennen, welche Wesen hier wohnten und um vielleicht erkennen zu können, welche Stärke sie hatten. Da die Worte seiner Gefährten sehr offensiv klangen, zweifelte er nicht daran, dass es zu einer Auseinandersetzung kommen könnte. Und um bei den Zweifeln zu bleiben: bei der dunklen Hütte hatte er zumindest die Ahnung und wenig Zweifel, dass es eine Lagerhütte sein könnte.
 1. Wachsamkeit: 15
 2. Wachsamkeit: 11
 3. Heimlichkeit: 28
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mephala Egadir am 11.03.2012, 16:12:26
Mephala war zu Lebzeiten niemals weit herum gekommen und soweit sie sich erinnern konnte, war dies das erste Mal, dass sie zu Fuß durch einen so finsteren Wald schritt. Anfangs bemühte sie sich hochkonzentriert zu bleiben, um rechtzeitig reagieren zu können, sollten sie tatsächlich in einen Hinterhalt geraten. Doch der Hinterhalt blieb aus und das Gefühl von Gefahr ebbte allmählich genauso ab, wie es auch Mephalas Aufmerksamkeit tat.
Wenn gleich es nur wenige Personen gab deren Neugier größer war als die Mephalas, hatte die Königin ihre eigene nach einer Weile zu Genüge befriedigt und das Konzept des finsteren und dunklen Waldes zumindest vom optischen Element her komplett durchdrungen. Somit setzte sie irgendwann nur noch einen Fuß vor den anderen und glitt in einen dämmrigen Zustand hinüber. Ihre bewusste Wahrnehmung trat in den Hintergrund, fast als würde sie schlafen, nur noch der unbestimmte Drang immer weiter zu laufen verblieb und trieb sie vorwärts durch den Morgen.

Und so nahm sie eher teilnahmslos zur Kenntnis, dass sich vor ihnen eine kleine Siedlung aus den Nebeln schälte, erst ein paar Augenblicke später erwachte sie aus ihrem merkwürdigen Dahindämmern. Wie aus Gewohnheit blinzelte sie einige Male und musste ein wenig verwirrt wirken, während sie ihren Geist wieder ins Hier und Jetzt zwängte.

"Die Gebäude wirken für mich jedenfalls wie von Menschen errichtet, wenn auch ein wenig unvertraut. Aber das sagt natürlich nichts über deren Bewohner aus." sagte sie, während Alvanon im Begriff war, vorraus zu gehen.

"Jedenfalls scheint es so, als befänden wir uns ihr am Rand des Waldes. Vielleicht wagen sich die Alben nicht soweit hervor oder dies ist nicht die einzige Siedlung in der Nähe und sie alle werden durch die Präsenz einer Legion in dieser Region geschützt. Ich denke wir sollten, wenn möglich davon absehen die Bewohner anzugreifen oder sie zu erschrecken. Auch wenn wir keine Rast benötigen sind wir nur zu Fuß unterwegs und kommen damit nicht all zu schnell vom Fleck. Wenn wir für üble Gerüchte sorgen könnten sie uns irgendwann einholen und uns irgendwann einmal den Weg versperren. Vielleicht lässt sich ja mit den Dorfbewohnern reden... Notfalls auch mit magischer Unterstützung."
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 11.03.2012, 22:13:52
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 11:40 Uhr

Schnellen und vorsichtigen Schrittes bewegt sich Alvanon im Schutz der wenigen Bäume, des Matsches und der diesig-grauen Umgebung in die Nähe der Häuser, möglichst wenig durch die Sichtfelder der Fenster laufend und diese somit umrundend. Der Elb kannte dies ganze Prozedere aus seiner Ausbildung und von den Gesprächen unter elbischen Jägern noch aus dem Effeff. Vorsichtig sein, immer wieder hinter geeigneten Stellen Pausen einlegen, da man Bewegungen aus dem Augenwinkel häufig wahrnimmt. Wenn dies einem Wachmann oder einem Opfer passiert, darf er sich nicht auf diese Bewegung konzentrieren dürfen, sondern sein Geist muss sich wundern, dass er die eben noch bemerkte Bewegung nicht mehr wahrnehmen kann. Das ermüdet bisweilen die Aufmerksamkeit eines Opfers, oder es gibt zumindest die Chance, sich weiterzubewegen und nicht unmittelbar entdeckt zu werden. Wichtig waren diese Pausen auch, um sich immer wieder neu zu orientieren. Aber Alvanon wusste, dass nicht die Situation die Herausforderung war, es sei denn, die Alben beobachteten sie noch immer, sondern der eigene, ungewohnte Körper war das einzige Hindernis, welches der gebürtige Elb jedoch sehr schnell unter Kontrolle hatte. Ein Haus, deren Bewohner im Inneren waren, war alles andere als ein Hindernis oder eine Herausforderung, zumal niemand mit ihrer Ankunft rechnen konnte. Es sei denn, es wartete ein albischer Hinterhalt in diesen Hütten...

Alvanon näherte sich vorsichtig und langsam genug, um jedem unaufmerksamen Augenpaar zu entgehen. Er schaute sich immer wieder prüfend um, ob nicht doch ein Bewohner außerhalb der Gebäude war, doch dem war nicht so. Aus etwa siebzig Meter Entfernung ergatterte der Elb einen Blick durch das beleuchtete Fenster und er sah tatsächlich eine Person. Ein Mensch, in grauem Leder gekleidet. Er schwang die Arme wild umher, gestikulierte und lachte. Er trug dickes Rüstleder. Selbst auf diese Entfernung durch das Fenster erkannte der ehemalige König Johannes das maskuline, kantige und bartlose Gesicht des Mannes, der ein wahrhafter Hüne sein musste und ein ziemlich breitgebauter Kerl war. Der Mann begann mit einem langen, zweihändigen Schwert zu winken und hielt es in die Luft. Kurz drang sogar das Lachen an die Ohren Alvanons. Es war eine schwer fassbare Masse, aber er konnte heraushören, dass mindestens sechs Mann in der Hütte lachten, vielleicht waren es sogar mehr, aber definitiv nicht weniger. Er traute sich noch weitere zwanzig Meter ran und konnte in das zweite Haus blicken. Kurz erhaschte der Elb eine Bewegung, eine grazile Gestalt eilte an dem Fenster vorbei. Ein Alb? Ein Elb? Kupferfarbenes Haar und ein Stück eines Bogens erhaschte Alvanon, doch dann war die Gestalt schon aus seinem Sichtfeld. Er hörte wieder das Lachen der Männer. Was auch immer dieser Ort war, er war kein Holzfällerlager. Der Elb konnte aus der Nähe erkennen, dass die Holzhütten noch nicht sehr alt waren, vielleicht standen sie ein paar Wochen oder Monate. Das Haus, in dem kein Licht brannte, offenbarte ein Stück seines Geheimnisses. Dank der veränderten Position erkannte Johannes, dass eine Dachseite gar nicht beendet wurden war und es wahrscheinlich nicht genutzt wurde, weil es dort reinregnete. Vielleicht war es ein Lager, welches für mehrere Person gedacht war? Die untoten Augen des Elben erkannten, dass die Häuser schon Austragungsort von Kämpfen sein mussten oder die Zimmerleute konnten nicht mit ihren Äxten um, aber so viele Kerben und Einschläge erschienen nicht gewöhnlich.
Und dann dämmerte es dem Elben, er kannte diese Taktik aus seiner Zeit in der Cro. Die Elben errichteten immer scheinbar leere Zelte oder Lagerstätten, die verwaist oder verlassen wirkten. Das wirkte auf einen Feind so, als wären die Streitkräfte dezimiert oder als gäbe es Deserteure in der gegnerischen Truppe. Man schloss schnell auf die Verfassung der feindlichen Truppe und zog mit seinen neuen Information, ohne diese zu überdenken. Diese Taktik war typisch elbisch, wie sie bisweilen auch albisch war. Das leere Haus sollte vielleicht verlocken und das Gefühl schaffen, als sein die Männer dezimiert wurden und hätten deswegen nicht alle Hütten genutzt. Es ließ den Feind unvorsichtig werden und das Zentrale übersehen, und was man im Militär einsetzen konnte, funktionierte auch bei Söldnern und Räuberhinterhalten. Das leere Haus würde in der elbischen Kriegsführung einen Sinn erfüllen. Ws war das einzig unbeleuchtete Gebäude in einer beleuchteten Umgebung, es war das einzige Haus, welches scheinbar keinen Zweck mehr hatte und deswegen häufig nicht ausreichend bedacht wurde. Der ideale Ort für einen Beobachter und Wachposten. Schnell ließ Alvanon seinen Kopf wieder hinter einem Baumwurf[1] verschwinden.
Was mochte das für eine Siedlung sein? Und war es klug, alleine weiter vorzudringen?
 1. Die höherliegende Erde, die auftritt, wenn ein Baum umkippt.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Robin Brighthide am 12.03.2012, 17:53:30
Clavius hatte kein Interesse daran seinen Vorschlag abseits des Weges zu wandern zu erklären, da es seiner Meinung nach doch eindeutig war welche Vorteile dieses Vorgehen mit sich brachte. Dementsprechend verärgerte ihn Morgrims Alleingang, der den Rest der Gruppe quasi dazu zwang ihm zu folgen.
Doch Clavius war nicht lange über den Zwerg erzürnt, denn nur allzu bald fielen ihn die Schwachstellen in seiner Planung auf. Der Krieger konnte nicht fassen dass er solche Offensichtlichkeiten übersehen hat. War es möglich dass die lange Zeit der Untätigkeit seinen Verstand vernebelte, oder hatte er womöglich einfach seinen neuen Körper völlig überschätzt. Was auch immer es war, es ärgerte ihn dass er ein solches Fehlurteil gefällt hatte und er wünschte sich sogar irgendwo dass sie wirklich in einen Hinterhalt geraten würden. Nur damit er seine Vorgehensweise hätte besser rechtfertigen können.

Doch blieb ein Hinterhalt Glücklicherweise aus und die Gruppe konnte ihren Weg fortsetzen und schließlich sogar den Wald verlassen.
Als schließlich die Häuser in Sicht gelangten, nahm sich Clavius einige Zeit sich erst einmal ein Bild der Umgebung zu machen und in Ruhe abzuwägen was sie tun sollten. Wortlos schaute er dabei zu wie Alvanon die Lage auskundschaftete und hörte sich die ersten Meinungen seiner Gefährten an.
Schließlich aber brach er sein schweigen und brachte sich in die Diskussion mit ein. "Nun, was auch immer das hier ist, ich lehne es strikt ab dass wir einfach eine der Hütten in Beschlag nehmen. Meine ehre verbietet es mir mich wie ein gewöhnlicher Bandit aufzuführen. Ich denke wir sollten abwarten was Alvanon zu berichten hat, ehe wir ein weiteres vorgehen Planen."
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mauron am 12.03.2012, 20:03:25
Zunächst perplex, dann jedoch mit einem Lächeln auf den Lippen schaute Mauron zu, wie sich Morgrim seinen Weg durch den Schnee ebbte. "So viel zur festen Kommandostruktur." Nun, ihm sollte es recht sein, immerhin hatte er somit einen guten Vorwand ebenfalls auf der Straße laufen zu können.
Nahezu sorgenfrei, wenn man mal von der Angst vor tiefen Matschpfützen absah, lief Mauron hinter dem Zwerg her. Kurz erwog er noch dessen Lied musikalisch zu begleiten, aber entschied sich dann dagegen. Seine Klänge wären an die Stimme des Zwerges wohl verschwendet gewesen und seine Flöte würde in dieser Witterung stark zu leiden haben. So beschränkte er sich darauf, leise die Melodie eines Wanderliedes vor sich her zu summen und den Weg im Auge zu behalten.

Die Existenz der kleinen Ansiedlung nahm er mit seiner üblichen Gelassenheit hin. Nicht, dass es ihn nicht auch überraschte, eine solche hier zu finden, aber dafür würde es bestimmt einen guten Grund geben. Warum sich also den Kopf zerbrechen?
Nichts desto trotz würde es eine gute Gelegenheit sein, lebendige, menschliche Wesen zu treffen. Es reizte ihn zu erfahren, was sich alles in der Welt getan hatte und es würde ihm die Möglichkeit geben, eine Art Probelauf für seine Tarnung vorzunehmen.

"Ich bin auch dafür, zunächst friedlich mit ihnen zu reden. Wir sollten nicht direkt Angst und Schrecken verbreiten und so auf uns aufmerksam machen, oder?"

Mit dem gewohnten schiefen Kopfblick wurde Clavius Aussage bedacht. "Wie war doch gleich das Sprichwort? Ehre ist etwas für Narren... und Tote. Hmm... streng genommen fallen wir ja zumindest in die zweite Kategorie, also können wir uns diese dann wohl leisten..."
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Alvanon am 13.03.2012, 00:00:19
Für einen Ausflug war dies sicherlich nicht das beste Wetter, und für eine Aufklärungsmission schon gar nicht. Alvanon fluchte immer wieder über die äußeren Umstände und wünschte sich den Schnee zurück, welcher immerhin weniger Geräusche machte, wenn man sich durch ihn bewegte. Er dankte seinem Meister im Stillen für die endlosen Lektionen über viele Jahre hinweg, dass er dem Matsch trotzen konnte und wie ein Schatten in der Nacht, lautlos wie der Fluss der Zeit und das Wachsen der Bäume, vorankam. Die zahllosen Stunden zahlten sich endlich aus, und auch wenn er keine große Gefahr erwartete, nutzte er jede Feinheit seines Könnens, so wie immer, wenn er etwas tat, um auch ja in Übung zu bleiben und nicht irgendwann schlampig zu werden. Wenn das Eichhörnchen im Winter verhungert, weil es seine Nüsse nicht findet, dann ist auch der Elb zum Scheitern verurteilt, so sagte man in seiner Heimat, und der Gesichtslose war sich stets bewusst, wo die Nüsse zu finden waren.

Es war eine Ironie, dass es ausgerechnet  die Disziplinen der Alben waren, die er als Elb am stärksten beherrschte. Das Spiel mit den Schatten, das Vorspielen falscher Tatsachen und die Kunst schöner Worte, ein schöner Elb war er, wie er fand, dass er den Brudermördern so ähnlich war und kaum etwas von den Künsten gelernt, die in seinem Volk als Tugend galten. Dennoch, er fühlt sich als vollwertiger Elb, auch wenn er wieder einmal auf den Pfaden der Alben unterwegs war, geschah dies doch aus dem Grund, auf dem Gebiet der Alben einen ihrer Hinterhalte zu umgehen oder zumindest auszuspähen und zu vermeiden.

Als Alvanon dann allerdings einen Blick in das Fenster des erleuchteten Hauses warf, wusste er nicht, ob er erleichtert oder besorgt sein sollte. Es waren freilich keine Alben, und er wusste auch nicht, ob ein solches Geschöpf, grobschlächtig und einem Oger wohl ähnlicher als einem zivilisierten Wesen. Vor allem die übergroße Waffe machte einen sichtlichen Eindruck auf den Elb, der sich für einen Augenblick im Zweikampf mit diesem Kerl sah. Zu allem Überfluss – wenn auch nicht unerwartet – war der Kerl nicht alleine, was Alvanon aus dem Lachen erkannte. Wieviele es wohl sein mochten? Es waren mehr, als er Finger an der Hand hatte, dessen war er sich sicher, und somit würde jeder einzelne von ihnen bei einem Konflikt in einen Zweikampf verwickelt werden können. Wenn sie hier unbedingt halt machen wollten, würde er – so die anderen ihn ließen – versuchen, durch Verhandlung einem Konflikt zu entgehen. Wahrscheinlich würde er vorher seine Albenverkleidung loswerden müssen, wenn sie keinen zu großen Schreck bekommen sollten, den der seltsame Trupp der Gruppe im Haus wohl eh schon einjagen würde.

Sich noch etwas dichter heranwagend, warf er einen Blick auf das andere erleuchtete Haus. Er hatte gar nicht ausreichend Zeit, sich über die Beschaffenheit zu wundern, ehe er schon den Schemen am Fenster erblickte. Sofort war er in Alarmbereitschaft. Eine schmale Gestalt mit einem Bogen, war dies ein Alb? Vielleicht war es auch ein Elb, welcher zur Gruppe gehörte. Die Haarfarbe war ungewöhnlich für einen Alb, aber nicht unmöglich. Auf jeden Fall war Vorsicht geboten. Die Frage war nur: wenn dies ein Alb war, was machte er dann hier? Es wäre ein weiteres Rätsel in all den anderen Rätseln, diesen Ort betreffend. Was war der Zweck dieses Weilers? Er hatte Kampfspuren an den Häusern entdeckt. Kampfspuren, die nicht von wilden Tieren stammten, sondern von Waffen hinterlassen wurden, und das machte Alvanon stutzig, denn wozu sollte jemand vor nicht allzu langer Zeit eine Gruppe Häuser hier errichtet haben, hier in diesem gefährlichen Gebiet, und warum waren die Häuser noch bemannt und nicht heruntergebrannt? Irgendetwas Wichtiges musste hier sein, irgendetwas, wofür es sich lohnte, ausgebildete Kämpfer herzschicken, die sich gegen Angriffe erwehren konnten. Alvanon spürte, dass die Zeit für eine Rückkehr zu den anderen gekommen war, und so machte er sich mit der gleichen Vorsicht auf den Weg zurück zu den anderen und berichtete dort, was er gesehen hatte. Er berichtete von den Männern in dem erleuchteten Haus, von der Gestalt in den am anderen Haus und auch von den Kampfspuren, die an den Häusern zu finden waren. “Wir sollten vorsichtig sein. Diese Männer könnten uns durchaus gefährlich werden, wenn wir nicht aufpassen!“
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Morgrim Eisenschild am 14.03.2012, 16:48:44
Womit die Aufgabe des Spähers vergeben war. Stumm blickte Morgrim Alvanon nach. Der Gesichtslose schien zu wissen was er tat, den schon nach ein paar Metern hatte Morgrim ihn erneut aus den Augen verloren. Erneut spürten seine Nackenhaare den Drang danach sich auf zu richten. Würde es von nun an immer so sein? Oder würden sie einen Ort der geistigen Entspannung finden?
Er konnte den Gedanken nicht zu Ende führen, den schon stand Alvanon wieder vor ihnen und berichtete. "Eine Falle, keine Frage. Nur für welches Wild?" Sollte sich dort drin tatsächlich ein Trupp von Menschen und deren Verbündeten befinden, dann waren sie vermutlich auf Albenjagd. Oder es waren Illusionen und die Alben hatten hier einen Hinterhalt gelegt. Oder diese Menschen waren mit den Alben im Bunde. Oder Oder Oder. Es brachte nichts sich auszumalen was sein könnte. Sie brauchten ein lebendiges Wesen dass ihnen mehr über die Verhältnisse dieser Zeit sagen konnte. "Habt ihr Wachposten gesehen? Wir brauchen Antworten bevor wir weiter handeln. Dort unten könnten Verbündete lagern, oder Feinde. Wenn ein verrückter Priester unzufrieden war, hatte er vielleicht Gefolgschaft. Ich sage schnappen wir uns einen und bringen ihn zum reden."
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Alvanon am 14.03.2012, 17:02:37
An die Falle hatte Alvanon auch schon gedacht. Vielleicht waren sie von jemandem angeheuert worden, der mit Dhureks Handlungen nicht einverstanden war? Aber warum wurden die Häuser dann schon vor Wochen oder Monaten gebaut? “Ihr habt Recht, Morgrim. Es riecht tatsächlich nach einer Falle, aber ich bin mir nicht sicher, dass sie für uns bestimmt ist. Wer weiß denn schon davon, dass wir wieder am Leben sind?“ Ja, wer wusste davon? Eine interessante Frage, er war sich nicht mehr ganz sicher, was Dhurek alles erzählt hatte, als er sie zum Leben erweckte. Er sprach von großen Opfern, die er bringen musste. Wahrscheinlich war dies nicht unbemerkt geblieben. Sie waren zwar vergessene Könige, aber welche, die schon vor ihrer Wiederkehr eine Spur der Verwüstung und des Todes verursachten, obgleich sie nichts dafür konnten. Und wie vergessen waren sie wirklich? Dhurek hatte sie gefunden. War er der einzige? Alvanon war sich beinahe sicher, dass er Hilfe gehabt haben muss. Doch was nützt es, sich die Zeit mit Fragen zu vertreiben, deren Antwort man auch durch noch so viel Nachdenken nicht erlangen konnte? Sie würden es bald herausfinden, auf die oder die andere Weise.

“Wachen? Keine, die offen herumstanden, ich konnte zumindest keine entdecken. Ich weiß nicht, wie es in den Häusern aussieht, ob sie dort Gucklöcher oder ähnliches haben, aber sie werden bestimmt Sicherheitsvorkehrungen getroffen haben. In diesem Gebiet auf jeden Fall.“ In seinem Kopf formte sich ein Plan zurecht. “Ich könnte es herausfinden. Ich könnte zumindest herausfinden, wie sie auf Alben reagieren. Wenn sie nicht deren Freunde sind, kann ich meine Maske abnehmen und ihnen zeigen, dass ich kein Alb bin. Wenn sie mich freundlich empfangen, dann wissen wir, dass sie Freunde der Alben sind und ich kann zugleich noch etwas herausfinden über sie.“ Alvanon deutete knapp eine Verbeugung an. “Ich würde mich freuen, wenn ich nach so langer Zeit mal wieder meiner Profession des Spionierens nachgehen könnte. Was haltet ihr davon, ihr Könige?“
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Robin Brighthide am 14.03.2012, 18:08:16
Clavius strich mit seiner Hand nachdenklich durch seinen Bart und begann schließlich auf Alvanons Vorschlag hin mit dem Kopf zu schütteln. "Ich weiß nicht ob euer Vorschlag so sinnvoll ist Alvanon. Wenn ihr  euch als Alb verkleidet, könnte sie das auch gegen uns aufbringen. Und ich glaube kaum das es dann noch etwas bringen wird wenn ihr eure Maske abnehmt."
Clavius sprach es zwar nicht aus, aber Alvanons entstelltes Gesicht könnte für diese Männer vielleicht sogar noch mehr Grund geben sich gegen die Könige zu stellen. Er war sich sicher das der Elb nicht gerne darauf hingewiesen wurde und hoffte dass sein subtiler Hinweis verstanden würde. "Ich bin der Meinung wir sollten ihnen offen begegnen, denn jeder Versuch einer Täuschung kann und wird vermutlich schlecht aufgenommen, sollte er aufgedeckt werden. Aber wenn wir offen an sie heran treten, dann Symbolisieren wir ihnen das wir in friedlicher Absicht zu ihnen kommen."

Nun wanderte sein Blick zum Zwerg und er fuhr fort. "Nun, und was das verschleppen angeht, so würde ich auch davon abraten. Solch ein Verhalten wird definitiv zu unseren Ungunsten ausgelegt. Sicherlich wären weitere Information von Vorteil, doch die Art wie wir an diese gelangen sollte gut überlegt sein. Wenn es euch beruhigt könnten wir ja erst einmal die nähere Umgebung dieser Siedlung in Augenschein nehmen, um einen Hinterhalt auszuschließen."
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Morgrim Eisenschild am 18.03.2012, 11:31:37
"Hah!"Offen herantreteten! Pah! ihr habt noch nicht realisiert das ihr kein Mensch mehr seid was? Ich könnte euch etwas erzählen darüber wie menschen mit Andersartigkeit umgehen. Und zu meiner Zeit wurden Untote nicht mit Handschlag begrüßt. Morgrim grollt auf Grund der Blauäugigkeit ihres erwählten Anführers. Jegliche Art von taktischem Vorteil wurde hier in den Wind geschlagen. Seinen Unwillen tut er mit einem Schnauben kund bevor er sich abwendet und ein paar Schritte geht. Verschleppen! Welcher befreundete Heerführer würde kein Verständnis dafür haben dass man sich auf Feindgebiet nicht auf unauffällige Art Informationen suchte? Aber nein wir laufen lieber dem Feind direkt ins Messer. Hilfe suchend wanderte sein Blick zu den anderen. Er konnte doch nicht der einzige mit Bauchschmerzen bei diesem Plan sein.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mephala Egadir am 18.03.2012, 23:30:24
Mephalas stieß ein leises, gehässiges Lachen aus und sah Alvanon süffisant an. "Was hinter Eurer Maske lauert, Alvanon, wird wohl jedem Menschen mehr Angst einjagen, als das Gesicht eines Albens. Nicht das es mein Fachgebiet ist, aber was hat es mit Spionage zu tun, wenn der Spion alles auf eine Karte setzt, um entweder herauszufinden, ob ihn jemand wohlwollend gegenüber steht oder ihn tot sehen will? Seid Ihr sicher, dass Ihr nach all der Zeit nicht ein wenig zu sehr Eurer Profession nachgehen wollt, so dass es Euren Sinn für Gefahr vernebelt?"

Mephalas Worte klangen härter als beabsichtigt. Innerlich schalt sie sich dafür, wollte sie doch überspielen, dass es sich bei Ihr in der Tat so verhielt, wie sie es gerade Alvanon vorgeworfen hatte. Seit sie hier halt machten und Mephala aus der Monotonie ihres Marsches erwacht war lechzte sie förmlich danach, das zerbrechliche Gewebe der Realität zu sezieren und neu zu verpflechten. Sie musste sich sehr bemühen, um ihr Handeln nicht von diesem Wunsch leiten zu lassen. Ihre Vernunft sagte ihr, dass es vielleicht besser war die Siedlung großräumig zu umgehen und keine Konfrontation zu riskieren. Aber ihr Wissensdurst verlangte von ihr herauszufinden, was es mit dieser Ansammlung von Hütten und deren Bewohnern auf sich hatte. Auch konnte sie es kaum noch abwarten, was die Befragung der Leichen ergeben würde. Ein wenig nervös wechselte sie mehrmals ihr Standbein und blickte in die Runde.

"Nun, ich denke von Nahem betrachtet sehen nicht alle von uns sterblich genug aus, um kein Aufsehen zu erregen. Vielleicht sollten wir einfach weiterziehen und einen Ort suchen, der uns sicherer zu sein scheint?"

Ihre letzten Worte klangen kaum so, als wäre Mephala selbst von ihnen überzeugt gewesen. Zu sehr hoffte sie, dass man ihr Widersprach und sie die Siedlung betreten würden.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mauron am 19.03.2012, 13:52:56
Mit zunehmend verärgerter Mine verfolgte Mauron die erneute Diskussion der anderen. Wäre er noch lebendig, hätte man wohl bereits die Ader an seiner Schläfe pulsieren sehen, während sich seine Augen verengten. Würde das von jetzt an immer so verlaufen? Dieses ständige Gerede!

Es gab eine Zeit zum reden und eine Zeit zu handeln und im Moment befanden sie sich wohl ganz klar in letzterer! Wieso mussten sie so lange reden, wenn es doch so einfach war zu handeln? Bei längerfristigen Planungen konnte er das ja noch nachvollziehen, aber hier? Es hielten sich Leute in der Hütte auf, Leute mit denen er nur zu gerne reden würde, so wie anscheinend auch andere. Was gab es da also noch so lange zu bereden? Täuschung, Tarnung, Entführung, offenes Auftreten – das alles war doch letztendlich egal, solange es zu dem selben Ergebnis führte! Oder hatten sie einfach zu viel Angst? Schon bei der letzten Diskussion ging es nur um die Alben und doch hatten sie immernoch keinen von ihnen gesehen! Und wenn der Zwerg nicht von sich aus los gelaufen wäre, würden sie jetzt wohl immernoch da stehen!


"Gefahr hier, Falle da, Alben irgendwo in den Wäldern...  Was ist nur los mit euch  "Königen" ? Es ist noch gar nicht so lange her, da habt ihr mit eurer Macht und eurer Stärke geprahlt, davon gesprochen, dass die Schwachen aussortiert werden sollen und nun steht ihr hier wie ein Haufen Bauern, die Angst vor jedem haben, der ein Schwert bei sich führt. Habt ihr auch so euer vorheriges Leben geführt? Angst davor gehabt in eurem eigenen Schloss um eine Ecke zu gehen, weil sich dort ja ein Meuchelmörder verstecken könnte? Jeden Schritt fünfmal abgewogen?

Große Krieger und Magier wollt ihr sein und doch liegt es an dem Spielmann den ersten Schritt zu wagen?

Mir scheint ihr seid so damit beschäftigt euch zu fragen, warum diese Leute hier sind, wenn doch das einfachste ist sie direkt zu fragen, auf welche Art auch immer. Ja, wir sind nun Untod und sehen etwas anders aus, aber habt ihr so wenig Vertrauen in eure Fähigkeiten, auf welchem Gebiet sie auch immer liegen mögen? Wenn ihr euch nicht zu tarnen vermögt, dann wartet eben hier und beobachtet die Gegend. Vielleicht findet ihr ja jemanden, der euch aus Angst heraus antworten wird."


Mauron unterbrach seinen Redeschwall um eine Reihe von drei Zaubern zu wirken[1][2]. Er sah nun wie ein ganz "normaler" Mensch aus.

"Ich für meinen Teil ziehe es vor, offen durch die Tür zu gehen. Lange genug habe ich meine Zeit am Hof verbracht, um mich in Wortgewandtheit zu üben und ich zuversichtlich diese Personen von einer simplen Geschichte überzeugen zu können. Ihr könnt mitkommen oder hier weiter warten, haltet es wie ihr wollt."

Mit langsamen Schritten setzte sich Mauron in Bewegung, während er noch einmal sein Aussehen mittels eines kleinen Spiegels überprüfte. Ja, es würde reichen um sie zu überzeugen. Er behielt sein langsames Tempo auch bei, nachdem er den Spiegel wieder verstaut hatte, um den anderen so genügend Zeit zu geben, sich ihm anzuschließen.
 1. Disguise Self
 2. 2x Prestidigation - Hände und Gesicht erwärmen (etwas unter normaler Temperatur)
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 19.03.2012, 16:33:24
Bevor Nicos loszog, flüsterte er noch zu Mephala: "Gut, dass Ihr auch Zauber wirken könnt, die andere gefügig machen können. Wir werden das bestimmt noch einmal gut brauchen können."

Zu Alvanon sagte Nicos noch: "Verkleidet Euch nicht als Alb, sondern lieber als Mensch, Alvanon. Damit dürfte man schon nichts falsch machen."

Bevor Mauron allzu weit vorausging, folgte Nicos ihm schnell und sagte dann etwas leiser zu ihm: "Falls sie die Leichen entdecken sollten, sagt, dass wir sie nicht einfach in diesem Wald verscharren wollten, sondern ihnen eine wüdervolle Beerdigung in einer größeren Stadt ermöglichen wollten. Hoffentlich klopft Ihr auch vorher an, bevor Ihr einfach so ungefragt in ein Haus hereinplatzt, Mauron. Und noch etwas...", Nicos machte daraufhin eine kurze Sprechpause und sagte mit einem kalten Lächeln im Gesicht, "... Ihr redet schon fast wie die namenlose Königin, die uns verließ."

Ansonsten verzog Nicos keine Miene mehr und folgte Mauron wortlos. Seine magische Verkleidung würde schon halten, denn es gab keinen Grund sie anzuzweifeln. Warum sollte man auch an einen Untoten bei ihm denken, der sich mittels einer Illusion tarnte? Innerlich rechnete Nicos auch damit, dass Clavius ihnen folgen würde. Er wollte ja schließlich auch mit den Leuten in dieser Ortschaft reden. Ob es allerdings wirklich so gut war, dass Mauron zunächst Wortführer in dieser Sache war, würde sich noch zeigen. Nicos war ein guter Lügner und vielleicht würde ihnen auch das noch mal von Nutzen sein. Sein Herr Menthir war bestimmt stolz auf ihn, dass er so meisterlich lügen konnte und es bestimmt immer noch nicht verlernt hat, obwohl Nicos zu Lebzeiten ja noch nicht Menthir verehrt hat. Womöglich war Menthir ihnen auch bei der Begegnung in diesem Ort wohlgesonnen. Nicos hatte das Gefühl, dass Menthir eine schützende Hand über sie hielt, denn immer noch sind sie nicht von Alben angefallen worden, obwohl dies das Gebiet der Alben sein sollte. Es ist auch für Nicos ein Rätsel, was diese kleine Ortschaft hier zu suchen hat, aber sie würden es wohl schon bald herausfinden.  
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Alvanon am 20.03.2012, 16:29:38
Alvanon war innerlich entgeistert, als er die harten Worte seiner Gefährten vernahm, vor allem die Worte Mephalas trafen ihn hart. Im Nachhinein betrachtet hatten sie natürlich Recht. Sein Aussehen ohne Gesicht musste fremd auf andere Wirken, noch viel fremder als auf ihn selbst, denn er wusste immerhin, wie er entstanden war. Und dass die Menschen das Unbekannte fürchteten, das war keine neue Weisheit, sondern bereits zu seinen Lebtagen bekannt. Nicos Vorschlag schließlich klang vernünftig in den elbischen Ohren. Als ein Mensch würde er zumindest nicht auf die Ablehnung stoßen, die man einem Untoten entgegenbringen würde. Daher holte er ein zweites Mal an diesem Tag seine Wundermittel hervor und begann, sich nach und nach in einen Menschen zu verwandeln. Ein weiteres Mal fühlte er, wie sich Farben und Formen miteinander vermischten und ein neues Gesamtwerk ergaben, welches die Illusion eines neuen Wesens erschufen. “Ich denke so wird sich niemand an meinem Äußeren stören.“[1]

Dennoch, innerlich saß der Stachel tief, den diese Unterhaltung in ihn getrieben hatte. Er wusste, dass sein Aussehen nicht mehr dem Idealbild eines Lebewesens entsprach, aber immer wieder damit konfrontiert zu werden war noch immer nicht besonders leicht für den Elb, besonders weil sein Aussehen einst mit der Ästhetik von Seheiah selbst gesegnet schien. Darauf nun verzichten zu müssen war noch immer schwierig, doch er gab nicht auf, irgendwann einmal wieder sein altes Gesicht im Spiegel begutachten zu können. Er hatte einst von unschätzbar teuren Juwelen gehört, welche in den Kindergeschichten seiner früheren Tage Wünsche erfüllen konnten. Er wusste nicht, ob Wahrheit in diesen Geschichten lag, oder ob sie aus den Sehnsüchten seiner Vorfahren entstanden waren, aber vielleicht war dies ein Anhaltspunkt, um wieder wie einst den Stolz seines Volkes nach außen hin tragen zu können. Sich selbst sein altes Gesicht mit Schminke zu verschaffen verbat er sich. Eine solche Vollkommenheit zu kreieren, lag nicht in seiner Macht. Es wäre die Kopie des Werk seiner Göttin, welche schon von vornherein zum Scheitern verurteilt war.

Dann jedoch, plötzlich aus dem Strom dieser Gedanken gerissen, zündete ein Funke in den Gedanken Alvanons. “Wer sind diese Leute hier eigentlich wirklich? Warum haben sie hier ihre Bauten?“ Ausgelöst wurde dieser Gedanke durch Nicos Worte bezüglich der Toten. Woher stammten diese Toten? Sie mussten hier durchgekommen sein, und das vor nicht allzu langer Zeit. Alvanon machte ein nachdenkliches Geräusch. “Und wenn das hier nun wirklich Verbündete von Dhurek sind? Oder mittlerweile eher waren…?“ Es klang plausibel, auch dieser alte Mann wäre wohl nicht verrückt genug, um alleine auf die Reise durch diesen Wald voller Brudermörder zu reisen. Sicherlich waren die Männer den Königen nicht zu Treue verpflichtet, da ihr Auftraggeber bereits tot war. Aber vielleicht hatten sie von Dhurek auch Anweisung erhalten, hier auf sie zu warten? “Zu blöd, dass ich mich nicht mehr recht an die Worte des Vecor-Priesters erinnere. Vielleicht ja einer von den anderen hier?“

“Mauron, eure Worte bescheinigen euch ein tapferes Herz, aber habt ihr auch ein solches Gedächtnis? Hatte unser Erwecker etwas gesagt bezüglich dieser Ansiedlung oder der Menschen, die hier leben? Ich vermute, dass dies seine Verbündeten sein könnten, mit denen er diese Reise auf sich genommen hat.“ Alvanon deutete auf die Toten. “Das hier war wohl sein Pfeilfang, der mit ihm zur Gruft reisen sollte.“ Er schloss zu Mauron auf, als dieser sich bereits in Bewegung gesetzt hatte. Er war neugierig, was er den Männern dort erzählen wollte, und ebenso neugierig darauf, was dieser Schatten in dem zweiten beleuchteten Haus war. Endlich gab es die ersten Antworten, und er wollte zur Stelle sein, um sie brühwarm zu erfahren – oder zur Not das Gespräch in eine angenehmere Richtung lenken zu können, wenn dafür Bedarf war.
 1. Verkleiden: 31
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 20.03.2012, 19:57:43
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 11:44 Uhr

Nachdem sich die Männer und die verbliebene Frau sich einigermaßen geeinigt hatten, trotteten die Ersten von ihnen los. Hatten sie an alles gedacht? Was war, wenn Alvanon nicht genügend aufmerksam auf den verdeckten Späher gemacht hatte? Wenn er sie aus seiner sicheren Position beobachtete, sah er auch, wie die Könige sich mit faulem Zauber auf die Begegnung vorbereiteten?
Sie näherten sich offen der Siedlung, um genügend auf sich aufmerksam zu machen, ohne gleich zu feindselig oder hinterhältig zu wirken. Es mochte eine für den Moment kluge Taktik sein, da man schleichende Figuren allzuschnell für Alben halten mochte, wenn man nur Schemen in den Schatten sah. Und dementsprechend hörten Mauron und Alvanon auch ein kurzes, doppeltes Pfeifen, als sie sich der kleinen Ansiedlung, den besseren Bretterverschlägen, näherten[1].

Als sie auf Höhe des unfertigen Holzhauses standen, trat der bullige Mann, den Alvanon schon aus der Entfernung gestikulieren sehen hat, aus der Tür. Er kam alleine, eine Aura von Arroganz und Selbstüberschätzung umgab ihn. Er war beinahe zwei Meter groß und seine güldene Haut zeigte, dass er wahrscheinlich kein reinblütiger Mensch war. Seine Haut glänzte leicht und zeigte eine schuppenähnliche Struktur. Sein Zweihänder war gezogen und lag lässig über seine rechte Schulter, die linke Hand war in die Seite gestemmt, während er sich den Ankömmlingen näherte. "Heda!", sagte er mit stolzgeschwellter Brust. Seine maskuline Gestalt wirkte beeindruckend. So einen derartig gewachsenen Mann würde jeder König in seine Leibgarde stellen, gerade mit dieser Präsenz, auch wenn seine Aura der Arroganz dafür eine Nuance zu stark war. Er hatte nur eine durchschnittliche Stimme, die kaum über den pfeifenden Westwind anschwoll und so mussten die Ankömmlinge genau hinhören, damit sie ihn verstanden.
"Was macht ihr in einem gottverlassenen Wald wie diesem?", fragte der Mann, freilich ohne Feindlichkeit in seiner Stimme. Der Zweihänder wippte auf seiner Schulter, er schien sich über die Anwesenheit anderer Wesen zu freuen. "Ihr seid keine Alben, und dennoch habt ihr diesen Ort gefunden. Das kann nur bedeuten, dass der geisteskranke Pfaffe recht hatte.", stellte der Mann lachend fest, ohne jedoch ein Anzeichen von Subordination[2] zu zeigen oder überhaupt die Rang der Männer anzuerkennen.

Im Hintergrund nahmen die Ankömmlinge ein Wesen war, im Schatten des zweiten, erleuchteten Hauses. Sein Schemen war schattenartig am Fenster zu erahnen. Ein feiner Schatten überragte ihn. Es war der geschwungene Wurfarm eines schmalen, fast grazilen Langbogens. Zielte das Wesen etwa auf sie? Wurden sie als Bedrohung wahrgenommen, obgleich der in Leder gerüstete Mann diese Lockerheit seiner eigenen Person zelebrierte[3]? Sicherheit ging in diesem Wald, dem Wald des gewaltsamen Todes, vor.
Der Mann hingegen lächelte die Ankömmlinge weiter an und ging zwei Schritte auf sie zu. Er nahm die Hand aus der Hüfte und deutete auf den tieferen Wald.
"Also seid ihr dort rausgekrochen ja?" Belustigt strich er sein Kinn. "Wer hätte das gedacht. Doch unser Gold ist jetzt wohl weg, wo ihr den alten Mann nicht mitgebracht habt. Ist er tot? Habt ihr ihn sogar getötet? Ja, das habt ihr, was? Wesen aus Albtraumnacht, gestiegen hinauf, der Welt das Wort und die Tat der Rache zu bringen? So eine Geschichte, ja?"
Er hob den Zweihänder von der Schulter und streckte ihnen die Waffe entgegen, während er die linke Hand wieder in die Hüfte stemmte.
"Ich bin Roker. Ganz erfreut, eure Bekanntschaft zu machen, meine klimpernden Trüffelschweine.", sagte er nun bestimmt, scheinbar nicht beeindruckt von dem Bild, welches sich ihm zeigte. "Da Dhurek mich nicht bezahlen kann, werdet ihr das machen müssen. Ihr seid doch mächtige Leute, nicht wahr? Dhurek schuldet mir und meinen Männern 6000 Goldmünzen, für diese hübsche Reise. Also nehmt ihr uns in den Dienst und bezahlt uns einen Sold von 50 Goldmünzen pro Tag plus die 6000, die Dhurek uns schuldet. Sind wir uns einig, weil ihr mir so dankbar seid?"
Er hob lachend den Zweihänder, der unter seinem kräftigen Gelächter bebte.
"Ja, schon klar. Ihr werdet abschmettern und mir erzählen, was für tolle Typen ihr seid. Na, dann mal los." Mit einer Herausforderung im Blick legte er das Schwert wieder auf die Schulter.
 1. 
Wahrnehmung SG 18 (Anzeigen)
 2. Unterordnung
 3. 
Wahrnehmung SG 20 (Anzeigen)
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 20.03.2012, 20:49:51
Nicos schloss sehr schnell zu den anderen auf und schaute dann Roker die ganze Zeit ungläubig an. Als Roker fragte, ob sie Dhurek getötet hätten, schüttelte Nicos energisch mit dem Kopf.

"Seid gegrüßt, Roker! Wie kommt es überhaupt, dass Ihr meint, dass wir Dhurek getötet hätten? Der Alte scheint zwar mächtig und reich zu sein, aber er spinnt und war für uns nie eine Gefahr. Ein komischer Typ war das. Er meinte, dass er noch unbedingt ein Ritual zu Ehren Vecors abhalten muss, dass einige Tage dauern wird. Alles ziemlich mysteriös, vor allem als er sagte, dass er uns schon einholen würde. Keine Ahnung wie er das anstellen will, aber seinen eigenen Worten nach hat er wohl offenbar die Möglichkeit uns einzuholen. Ich glaube zudem, dass Dhurek als Vecor-Anhänger ein Mann von Ehre ist und schon noch bei euch vorbeikommen wird um Euch zu bezahlen.

Könnt Ihr mir für eine Platinmünze sagen, in welcher politischen Situation sich das Reich momentan befindet und was mit der Stadt Izhar zur Zeit los ist?"
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Morgrim Eisenschild am 21.03.2012, 00:34:16
Also ging es doch offen ins Dorf. Morgrim rollte mit den Augen. Jeglicher taktische Vorteil wäre dahin. Grummelnd setzte er sich seinen Vollvisierhelm auf, und auch über Elem zog er ein feines Gespann von Kettengliedern, was den Kopf des Jungen nahezu vollständig verbarg. Es brauchte schon mehr als gewöhnliche Augen um drch Stahl zu blicken und die untote Gesichtsfarbe des Zwerges zu sehen. Nun die Rüstung war alt, und der Bart der hervorquoll schlohweiß, aber dass sagte nichts über den Träger aus. So stapfte er hinter den anderen her. Sollte es zu einem Kampf kommen, würde er nihct erst zum Kampf laufen müssen, sein Platz war an der Front. Und so platzierte er sich seitlich der anderen, als diese von dem Fremden begrüßt wurden, der scheinbar über sie Bescheid wußte. Also war der Priester nicht nur verrückt sondern auch ein Schwätzer gewesen. Als dann schließlich die Rede auf Gold kam schnappte der Zwerg nach Luft und war kurz davor eine gepfefferte Antwort zu geben, als Nicos vorpreschte udn in aller Seelenruhe eine Räuberpistole begann. In diesem Moment war er froh das der Helm sein Gesicht verbarg. Trotzdem wandte er seinen Kopf ab, damit sein Unglauben nicht etwa durch die Sehschlitze zu sehen war.
Sein Blick fiel auf eines der Gebäude. War da? Nein... Oder doch? Mit dem Scharfsinn den er durch ein halbes Jahrhundert Paranoia gepflegt hatte sah Morgrim den Schützen der auf ihn anlegte. Seine freie Hand ging zu den Runentafeln an seinem Gürtel, während er hastig durch die Worte einer Beschwörung stolperte. Mite einem leisen "Sternenstaub." gefolgt von einem "ATTENTÄTER" riss er die Hand hoch und deutete auf den Alben. Rund um diesen bildete sich goldene Staub der den Schatten des Hauses ausleuchtete.[1]
 1. Glitterdust (http://www.d20srd.org/srd/spells/glitterdust.htm), -40 auf Hide, alle in dem Bereich werden sichtbar, Will DC 15 oder blinded
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mauron am 23.03.2012, 12:04:55
Als Antwort auf seine Bemerkung bekam Nicos lediglich ein Schulterzucken und den gewohnten schiefen Blick – er schien wohl so etwas wie ein Markenzeichen zu sein.   "Ihr redet schon wie die Königin? War das so?" Mauron hatte gar nicht so genau auf die einzelnen Worte geachtet. "Nun, dann würde ich mich an eurer Stelle wohl fragen, ob daran nicht etwas wahres anhaftet."

Seelenruhig lief Mauron weiter, bis auch Alvanon zu ihm aufschloss.
"Nun, auch wenn es um mein Gedächtnis im Grunde gar nicht so schlecht bestellt ist, so fürchte ich doch, dass ich leider nicht ganz so viel von den Worten des Alten mitbekommen habe. Die Nachwirkungen meiner Wiederbelebung stellten sich hierbei als extrem hinderlich heraus."
Verbündete oder nicht, das würden sie dann wohl gleich erfahren. An diesem Punkt Mutmaßungen anzustellen wäre vollkommen überflüssig.

Nachdem sie sich weiter der Ansiedlung genähert hatten, konnte Mauron ein kurzes Pfeifen hören. Wenn er sich mehr darauf konzentriert hätte, wäre es ihm wohl möglich gewesen, die genaue Herkunft einzuordnen. Aber wozu auch? Sie waren wohl entdeckt worden und die Wache hatte ihre Kameraden gewarnt. Gut, das würde ihm dann zumindest das überraschende Anklopfen oder Eintreten ersparen und so verhindern, dass sie aus Überraschung angriffen.

So war es dann auch nicht wirklich überraschend, dass kurz darauf ein Mann aus der Hütte kam und sie ansprach.
Mit gewohnter Mauron-Gleichmut nahm er die Tatsache hin, dass dieser Mann anscheinend über sie Bescheid bewusste und für den alten Mann gearbeitet hatte. Es würde wohl auch durchaus Sinn machen, denn der alte Mann war doch recht gebrechlich und hätte eine solche Reise kaum alleine bewältigen können.

Jedoch erforderte es von Mauron eine Menge Konzentration, bei den Worten Nicos' seinen Unglauben nicht offen zu zeigen. Nicht nur, dass die Geschichte nicht unbedingt äußerst glaubwürdig war, nein, er verbaute so auch Maurons Chance auf eine vollkommen andere Geschichte. Nun war es für diesen Mann -Roker – bestätigt, dass es sich bei ihnen um besagte Wiedererweckte handelte und auch wenn es nach Rokers Wissensstand wohl wenig Sinn gemacht hätte dies zu leugnen, hätte man ihm damit vielleicht noch einige Informationen entlocken können.

"Nun, ich für meinen Teil..." weiter kam er nicht, denn er wurde von einem geschrienen ATTENTÄTER unterbrochen.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 23.03.2012, 12:11:25
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 11:44:24 Uhr

Der Zwerg, er besaß scheinbar nervöse Finger, die ein Spiegelbild seines nervösen Geistes waren, welcher sich in den Nachklang an vergangene Taten purer Niedertracht bettete. Schnell hatte eine glitzendere Lichtmasse sich über das Wesen des Schattens verteilt, aus dem schwer sichtbaren Schemen wurde ein deutlich erkennbarer elbischer oder albischer Humanoid. Nach wie vor waren sie kaum auseinanderzuhalten, man musste Erfahrung im Umgang mit diesen Wesen haben, um sie zweifelsfrei auf die Entfernung zu erkennen. Die geographische Lage ließ jedoch mit ziemlicher Sicherheit einen Alben in der halben Deckung des Fensters stehen, der aber seinen Zielvorgang abbrach und sich mit grimmiger Miene den Glitzerstaub von der Haut zu wischen. Doch es haftete an ihm. Schnell versuchte er wieder den Bogen anzulegen, während Roker den Kopf wild nach hinten drehte, um zu schauen, was vor sich ging. Sein Zweihänder war nun in einer kampfbereiten Pose, doch er sicherte sich zu beiden Seiten ab. Erst wurde er angelogen - etwas, was er an seinem ärgerlichen Blick nach Nicos Worten sofort jedem deutlich geworden war - und nun sprachen sie von Attentätern. Er wähnte sich zwischen Feinden!

Der Wind pfiff eisig durch die kahlen Bäume...

"Bei den Arschhaaren deiner Großmutter." flucht Morgrim über den Elfen der offensichtlich seinem Zauber widerstanden hat. Er greift eine weitere Rune im Schutz seines Schildes und murmelt etwas. "Geschwindigkeit!" beendet er die Beschwörung. Ein Gefühl der Unruhe erfüllt die Könige. Ihre Bewegungen werden schneller wie auch Morgrim augenblicklich demonstriert. Beschleunigt bewegt er sich auf Roker zu.

Durch Mogrims Aufruf aufgeschreckt, zog Clavius ohne zu zögern sein Schwert und machte dank des Zaubers den Alben schnell aus. Nachdem er noch einmal schnell die nähere Umgebung nach weiteren feinden abgesucht hatte, setzte er sich dem Zwerg folgend in Bewegung und nahm mit seinem Schild eine defensive Haltung ein. Zuerst überlegt er ob er seinen Mitstreitern Befehle zurufen sollte, doch nahm er an dass sie schon gut genug wüssten was zu tun war und lies es am Ende doch bleiben.

Nach dem plötzlichen Licht durch den magischen Staub – einem ihm wohl bekannten Zauber- konnte Mauron nun ebenfalls den Alb sehen, der noch immer seinen Bogen in der Hand hielt.
Instiktiv reagierte Mauron, wie er es immer tat, wenn er sich einer Gefahr bewusst wurde. Mit einer raschen Bewegung griff er in seinen Beutel und holte daraus ein kunstvoll verziertes Horn hervor, das er auch so gleich nutzte.
Zunächst schien es, als würde nichts passieren, aber dann bemerkten die anderen Könige eine tiefe Vibration, die ihren Körper zu durchströmen schien. Nach dem die erste Welle abgeklungen war,  konnten sie nun ein regelmässiges, schwaches Pulsieren spüren.

"ALARM!", bellte der bullige Roker einen knappen und mehr als deutlichen Befehl. Kurz zögerte er dann, als Clavius und Morgrim ihn in eine Flankenposition setzten. Zwar hielt sich die Frau - Mephala - zurück, aber Roker war unschlüssig, was er tun sollte. Während er nach vorne stürzte und sich dem Zwergen entgegenwarf, kamen zwei Söldner aus dem besseren Holzverschlag gesprungen, die sich vor der Tür postierten und grobe Armbrüste zogen aus einem abgegriffenen, verdreckten Holz. Die Kreuzbögen waren von betrchtlicher Länge und die Armbrüste ziemlich massiv. Es waren eindeutig Armbrüste, welche schwere Rüstungen durchschlagen sollten. Jeder, der sich in Gefechten etwas auskannte, wusste, dass man keine schwere Armbrüste mit in einen dichten Wald nahm, zumal Alben selten schwere Rüstungen trugen. Doch der Gedanke der Sorge war ein kurzer, den sie legten an. Einer auf den im Glitzerstaub leuchtenden Alben und einer auf den sich hinter seiner Deckung verschanzenden Clavius.

Der Mann mit dem mutigen Mutwerk nahm den Zweihänder alleine in die linke Hand und rammte Morgrim mit der Schulter. Leder prallte auf massiven Zwergenstahl. Es knallte laut, doch die berühmte, zwergische Standkraft blieb bestehen. Niemand schubste einen Zwerg um. Im selben Moment beschloss der Alb seine tödliche Absicht, sich nicht um seine Sichtbarkeit kümmernd. Schnell legte er an und sandte den Pfeil auf die Reise. Es war schnell gezielt und fast etwas zu niedrig angesetzt, doch Morgrim blieb stehen, der Mensch prallte etwas zurück und gerade noch erwischte der Pfeil Roker in der Wade, der kurz vor Überraschung und Schmerzen aufbrüllte. Derweil stürzte der Alb sich zu Boden, in Deckung.

Die beiden Söldner, die durch die Tür gekommen war, riefen vor Schreck durcheinander und weitere Rufe ertönten aus dem Haus, noch mehr Söldner versuchten sich durch die Tür zu drängen. Der Kampf war eröffnet...

"Trottel!, Falsche Entscheidung." kommentierte Morgrim Rokers Entscheidung und schob seinen Ellbogen mehr aus Reflex und halbherzig aus um den Rückstoß des Menschen zu verstärken und diesen zu Fall zu bringen.

Das Geschehen wurde unübersichtlich. Eben noch sprach Nicos davon, dass der Priester noch leben würde. Alvanon sah irritiert aus, denn er wusste ja, wie es wirklich war. Würde diese Lüge vielleicht noch Probleme bereiten? Dhurek schien relativ sicher bezüglich seines Todes zu sein, Alvanon war sich deshalb nicht sicher, ob er den Söldnern davon nicht erzählt hatte. Gespielt erstaunt fragte der Elb deswegen: “Aber Dhurek ist doch gestorben? Sein Ende dürfte bis hierher hörbar gewesen sein, bei der lauten Explosion.“

Weiter kam auch er nicht, denn das kräftige Attentäter aus des Zwergen Kehle unterbrach ihn, und setzte Ereignisse in Gang, deren Verlauf Alvanon innerlich zum Weinen brachten. [size=12]“Lasst diesen Irrsinn! Wir haben keinen Streit miteinander! Kümmert euch lieber um den wahren Feind, ihr Idioten!“[/size]In dem Moment traf der Pfeil Roger. “Seht doch nur, sie lauern bereits auf euren Tod, Roker! Er sprach die anderen an: “Und ihr hört auf, euch wie tollwütige Hunde zu benehmen! Seid ihr Orks?“[1]

Der Söldner stand nach dem Wadentreffer wieder, auch wenn es sicher für ein Lebewesen ein schmerzhafter, wenn nicht tödlicher Treffer gewesen sein musste. Er kniff die Augen zusammen und fing sich schnell wieder. Da er durch den Pfeil noch weiter nach vorne geschreckt war, half Morgrims lockerer Vorstoß Roker seinerseits zu Boden zu schicken, dem Söldner sogar. So konnte er sich am Zwergen kurz festhalten und abstoßen und gewann seinen Stand wieder. "Hört auf euren Freund! Hört auf, mich anzugreifen, ihr Vecormarionetten!", rief er laut und unter Schmerzen.

"Sagt Euren Männern, dass sie uns nicht angreifen sollen, Roker. Ich habe nur gelogen, weil ich keine sechstausend Goldmünzen zahlen wollte. Aber vielleicht ist ein anderer meiner Gefährten bereit Euch das Geld zu zahlen. Wir sollten aber erst nach dem Kampf gegen den Alb die Verhandlungen wieder aufnehmen." Nicos ist überzeugt von seinen Worten und entschließt sich jedoch erst einmal abzuwarten, was Roker nun tut. Den Alb, der in Deckung gegangen ist, kann er im Moment schlecht angreifen, deswegen tut Nicos das auch noch nicht. Er überlegt aber wie er am besten gegen den Alb vorgehen kann.

Mephala wusste nicht wie sie sich verhalten sollte. Eigentlich wollte sie keinen Kampf riskieren, immerhin hätte man Roker sicher auch ohne Lügen dazu bringen können, weniger Gold zu verlangen. Aber dann war es geschehen und Clavius und Morgrim befanden sich schon mehr oder weniger im Nahkampf, während Mauron ein schauriges Kriegshorn ertönen ließ.
Sie hätte schon lange den ein oder anderen Zauber gegen Roker schicken können, aber dennoch zögerte sie, in der Hoffnung, dass sich die Situation doch noch in Wohlgefallen auflösen möge. Die Söldner würden ihnen mehr über Dhurek und auch über diese Welt in der sie nun wandelten erzählen können, aber nur, wenn sie keine Feinde waren.
Aber es blieb immernoch die Frage des Goldes. Mephala selbst besaß gerade einmal etwas mehr als eintausend Münzen und sie bezweifelte, dass jemand wie Clavius oder Morgrim mehr Reichtümer als sie selbst bei sich trug.
Inzwischen war sie hinter Alvanon getreten, um besser vor umherfliegenden Geschossen geschützt zu sein und hatte noch immer keine Waffe gezogen oder einen Zauber gewirkt. "Haben wir überhaupt soviel Gold?", fragte sie halblaut die sie umstehenden Könige.
 1. Diplomatie: 30
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 31.03.2012, 17:05:19
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 11:44:30 Uhr

Die angespannte Situation wurde nicht unterbrochen. Die beiden mit ihren Armbrüsten zielenden Soldaten blickten unsicher drein, gerade da er Alb zwar noch leuchten mochte, sich aber zu Boden geworfen hatte und somit nicht von hier aus zu treffen war. Wie groß war die Gefahr durch die Gruppe Menschen, die aus dem Wald kamen? Die Söldner fragten sich vielleicht, wie jemand lebend aus dem Wald kommen konnte, wenn er nicht mit diesen Alben paktiert hatte. Nervös warteten sie auf den Befehl von Roker. Derweil hob der Wind wieder an, doch blieb er jetzt gleichbleibend stark und ließ den restlichen Schnee, der noch nicht angetaut war, aufstoben.

"Ihr glaubt das ich dadrauf rein falle? Bereut Lügner!" Im Schutz seines Schildes murmelt Morgrim die nächste Beschwörung, eine weitere Rune verschwindet von einer Steintafel. "Haarwachstum!" beendet er den Befehl. Seine Barthaare verlängern sich und unter dem Helm quellen dicke Stränge heraus, mehrere Meter lang und erweitern somit den Bedrohungsbereich des Zwerges. Ausserdem zieht er seine Axt, um auf alle Situationen gewappnet zu sein. Und als hätten sie einen eigenen Willen schlagen die beiden Bartstränge nach Roker.

Sich hinter seinem Schild verschanzend nahm sich Clavius die Zeit sein gegenüber genau zu studieren. So stellte er fest dass der Hüne nicht wirklich ihr Feind war und dass sie sich voll und ganz auf den Alben konzentrieren konnten. Leider verstand Morgrim wohl Roker nicht Richtig und setzte seine Offensive gegen den Mann fort. "Morgrim, kümmert euch lieber um den wahren Feind!" rief dem Zwerg zu und nahm Anlauf auf die Tür der ungenutzten Hütte.
Dieser Alb würde ihn nicht entkommen und so eine mickrige Tür würde für ihn kein großes Hindernis Darstellen, dachte sich der untote König und warf sich mit voller Wucht dagegen.

Unsicher schaute Mauron zwischen den Beteiligten hin und her. Letztendlich fixierte er Roker und versuchte sich auf ihn einzustimmen, seine Melodie zu spüren. Normalerweise war er darin immer recht gut gewesen, aber heute wollte es ihm einfach nicht gelingen. Ja, Roker strahlt eine Melodie der Verwirrung und des Misstrauens aus, aber Mauron konnte einfach nicht einschätzen, ob er bereit war den Kampf gegen sie zu unterbinden. Immernoch unschlüssig, ob er nun abwarten sollte oder direkt eingreifen, beschränkte er sich darauf, sein Horn zu verstauen und seine Panflöte in die Hand zu nehmen.

Nicos haute sich mit seiner Handfläche gegen die Stirn, schüttelte ungläubig mit seinem Kopf und rollte mit den Augen. So viel Unfähigkeit auf einem Haufen hatte er selten erlebt. Erst der Zwerg, der das Temperament eines orkischen Berserker hatte, von Diplomatie so rein gar nichts verstand und unfähig war sich einfach mal etwas zurückzuhalten. Dann ihr auch so 'starker' Anführer, der beim Öffnen einer einfachen Holztür scheiterte. Es hätte nur noch gefehlt, dass Mauron mit dem Horn nach Roker geworfen hätte, statt es wegzupacken, dachte sich Nicos. Mit kalter Stimme wandte sich Nicos an Morgrim: "Ihr seid an Euren Fehlern in Eurem Leben zuvor gescheitert und Ihr könntet auch hier und jetzt durch Eure unbedachte Handlung wieder scheitern. Durch diesen dummen Angriff könntet Ihr wohl letztlich Eure zweite Chance, die man Euch schenkte, vertan haben, Morgrim. Ich hätte Euch für klüger gehalten und nicht für jemanden, der sich einfach nicht unter Kontrolle hat und gleich einem Barbaren in einem Kampfrausch auftritt."

Dann schaute Nicos Roker in die Augen und sagte zu ihm: "Macht mit diesem Zwerg, was immer Ihr wollt, Roker. Er handelt nicht stellvertretend für alle dieser Gemeinschaft."

"Haltet mir den bekloppten Zwergen vom Hals, deckt mich!!", rief Roker lauthals und zog sich aus der Reichweite des Zwergen zurück, um sich hinter seine beiden Armbrustschützen zurückzuziehen. Die merkwürdigen Barttentakel schienen einen Effekt auf Roker gehabt zu haben, dass er sich lieber zurückzog. Zwei weitere Armbrustschützen erschienen an den Fensteröffnungen des Haupthauses, sie legten sofort auf Morgrim an, während auch einer der beiden vor dem Haus stehenden Armbruster auf den Zwerg anlegte. Der andere verfolgte Clavius Sturmlauf auf die Tür. Doch kurz vor der Tür versank Clavius Fuß kurz im weichen Matsch des Bodens, brachte den großgewachsenen und schwer gerüsteten Mann außer Tritt und schließlich zu Fall. Zwar rutschte Clavius den letzten Meter gegen die Tür, doch der Druck gegen die Holztür war zu gering. Mit einem Poltern blieb Clavius im nasskalten Matsch liegen.

Die Sehnen der Armbruster schnallten unheilvoll im heulenden Wind, doch zwei der Schützen hatten schlecht gezielt und die Bolzen gingen vor Morgrim in den Schnee, doch der letzte Bolzen war gut gezielt. Der Wind verschleppte ihn ein wenig und so schlug der Bolzen genau an der ungeschützten Stelle des Zwergen ein. Ein so guter Treffer, dass selbst der magisch-musikalische Schutz, den Mauron vielleicht gar mit dem Segen Cinnitas wob, nicht die ganze Durchschlagskraft des Bolzen aufhalten konnte.
Der letzte Armbruster suchte mit seinen Blicken den Alb, der sich allerdings nicht zeigte. Nervös legte er an, darauf wartend, dass sich der Brudermörder zeigte.

"Verschanzt euch mit mir im Haus!", rief Roker zu den untoten Königen herüber. "Wenn das ein Hinterhalt ist, sind die nächsten Alben nicht weit!", während die Armbrustschützen nachluden.

Alvanons Achtung vor dem Zwerg schwand zusehends, als dieser die Bemühungen sabotiert, Frieden mit Roker und seinen Männern zu schließen. Dennoch spürte er, dass seine Worte Erfolg hatten, und durch die Hilfe der anderen, insbesondere Nicos, wurde ihnen schließlich auch ein Weg in Sicherheit gewiesen. Der Elb nickte zufrieden. Es zeigte sich tatsächlich die alte Wahrheit, dass man in Krisenzeiten erkannte, wer einen kühlen Kopf behalten und auf wen man wirklich zählen konnte.

“Ihr habt den Mann gehört, auf zum Haus!“, rief er, als er sich schnell auf den Weg zum Haus machte. Anfangs wollte er noch Deckung bei den Bäumen suchen, doch durch den auf ihm liegenden Zauber spürte er, dass er schnell in die Sicherheit des Hauses gelangen würde. So nahm der Elb in Menschengestalt die Beine in die Hand und lief eilig an Roker vorbei in die schützenden vier Wände, in der Hoffnung, dass dies kein fauler Trick war, um sie in die Falle zu locken. “Habt Dank, Roker!“, sprach er, als er hinter ihm an der Innenseite der Hauswand in Deckung ging.

Einer von Morgrims bartsträngen machte sich daran Roker doch noch einen einen einzuschenken, als dieser sich so unbedacht von ihm löste. Aber Morgrim hatte Nicos Worte gehört. Er war der Meinung gewesen im Recht zu sein, doch es schien das er zuviel in den Angriff des Fremden hinein interpretiert hatte. Und so lies er den Kämpfer ziehen, seine Tentakel verharrte nur Zentimeter vor dem Fliehenden.

Mephala fiel es schwer nicht lauthals los zu lachen als sie Clavius unbeholfenes Manöver beobachtete, während sie hinter Alvanon herlief. Viel heiterer als beabsichtigt klang deshalb ihre Stimme, als sie sich an diesen wandte: "Vergesst nicht, dass sie unser Bestes wollen, unser Gold, Alvanon."

Sie vertraute den Söldnern natürlich nicht im geringsten, aber wenn sich die Situation so weiter entwickeln würde, bekämen sie immerhin wichtige Informationen von diesen. In der Hütte eingetroffen, blickte die verstorbene Königin sich kritisch um.[1]
 1. Wahrnehmung 10
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 02.04.2012, 23:58:06
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 11:44:36 Uhr

Alvanon und Mephala rannten in die scheinbare Sicherheit der hölzernen Hauses, während Morgrim seinen Angriff für den Moment einstellte. Der bullige Söldner winkte die Frau und den maskierten Mann vorbei und stellte dann wieder in die Tür, weiter Morgrim beobachtend und auch das Haus mit dem Alben im Auge habend. Er hob den Zweihänder zur Verteidigung.
Währenddessen konnten sich Mephala und Alvanon kurz in der behelfsmäßigen Hütte umsehen. Ein weiterer Söldner wurde sichtbar, er stand zur Tür gerichtet und hielt eine schwere Armbrust bereit. Sie war auf einem Fuß aufgesetzt wurden und war auf diesem Fuß schwenkbar, es war eine Mischung aus massiver Armbrust und kleiner Balliste. Sie war geladen und gespannt und zeigte im Moment auf den reinstürmenden Alvanon, ohne dass der Mann dahinter jedoch Anstalten machte, nach dem untoten Elben zu schießen. Nochmal blickte Alvanon hin. Die riesige Armbrust hatte tatsächlich einen Doppellauf, der jedoch nur gleichzeitig abgefeuert werden konnte.

In dem Haus stand nur ein niedriger Tisch, an dem man auf dem Boden sitzend, heranlangen konnte. Schrumpelige Äpfel und Birnen lagen in einem Korb darauf, dreckige Teller standen dort und die Überreste eines letzten Mahles. Vielleicht war es Karnickel oder anderes Kleinwild. An den beiden einzigen wirklichen Fensteröffnungen standen die beiden Söldner, welche zuletzt auf Morgrim geschossen hatten. Um sie herum verstreut lagen Schlafsäcke, welche mit wärmender Wolle gefüttert waren. Sechs Schlafsäcke zählten Mephala und Alvanon. Beinahe wäre ihnen die letzte Auffälligkeit entgangen. Hinter der Balliste und dem dahinterstehenden Söldner lag eine gekrümmte Figur. Fahle Haut, silbernes, blutverschmiertes Haar. Eine schmale Gestalt. Einfache Felle waren über sie geworfen, die Figur zitterte dennoch vor Kälte und vor Schmerzen. War es ein Alb? Der Söldner davor grinste nur dreckig und spielte an seiner mächtigen Armbrust rum.

Draußen war es hingegen noch immer eine ungewisse Situation. Der starke Wind trug die ersten, frischen Schneeflocken über das Feld und nur das Leuchten deutete an, dass der Alb sich wahrscheinlich noch in Deckung befand. Clavius lag vor der Tür und Morgrim sah sich den Armbrustläufen der Armbrustschützen entgegen. Roker hielt sein Schwert noch immer in Verteidigungsposition. Noch waren keine weiteren Alben in Sicht. Würden sie kommen?

"IHR SOLLTET EINEN TAKTISCHEN RÜCKZUG IN DAS HAUS DER SÖLDNER MACHEN, CLAVIUS! WER WEISS, WAS NOCH ALLES IN DIESER HÜTTE IST.", rief Nicos Clavius zu. Hoffentlich würde er sich nich bloß allein den Gegnern im nördlichen Haus stellen. Einen Alleingang in ein unbekanntes Gebiet zu machen, ist aus Nicos' Sicht nicht besonders klug. Ob ihrem Anführer wohl sein Glaube im Weg stand und er trotz Nicos' Rat immer noch in die Hütte betreten wollen würde, war dem Nekromanten noch nicht so klar. Nicos zog sich aber auf jeden Fall schon einmal in das Söldnerhaus zurück. Zum Glück wurden seine Bewegungen enorm durch Magie beschleunigt, so dass er mühelos in das Haus eindringen konnte.

"RECHT HAT ER! AUS DEM WEG, CLAVIUS, HIER KOMME ICH!" Nachdem er sich vergewissert hatte das Clavius einen Schritt zu Seite gemacht hatte beschleunigte Morgrim in Richtung der Tür. Den Schild voran versuchte er durch sie hindurch zu laufen.

Clavius stand berappelt auf als er schon die worte des Zwerges hörte. Schnell machte er noch einen Schritt zur Seite um der Kugel aus Stahl Platz zu machen.

Nachdem sich nun auch Alvanon und Mephala in Bewegung setzten und offensichtlich bereit waren, dem Söldneranführer vor erst zu vertrauen, lief auch Mauron in relativ zügigem Tempo zu der Hütte. Er war sich nicht ganz sicher, ob ihn der Söldner auch herein lassen würde, aber er konnte genauso gut dort drüben herum stehen wie hier.

Der Zwerg lief an und streckte sich, reckte sich, versuchte im schmierigen Schnee halt zu finden und genügend Kraft mit seinem untoten Körper aufzubauen, um die alte Holztür einfach mit der Schulter einzurammen. Mit einem lauten Knall prallte der Zwerg gegen die Tür des Hauses, doch bis auf eine kräftige Splitterung im Holz in Form einer Beule, erzeugte der Versuch des Zwergen keine Wirkung. Wahrscheinlich hatte der Zwerg die letzten Schritte zu lang gewählt und den tiefen Untergrund unterschätzt, wie auch Clavius scheiterte er an der Tür.

Die Söldner überwachten weiter das Feld und blickte sich um, ob sich der glitzernde Alb im Fenster zeigte oder es vorzug weiter in Deckung zu bleiben. Auch Roker, der die ins Haus flüchtende Männer gewähren ließ, blickte sich weiter sorgsam um, wann und ob die nächsten Alben anrückten. Doch im pfeifenden Winterwind beruhigte sich die Szenerie beinahe gespenstisch. Jene im Haus sahen jedoch das leichte Zittern der Figur, die hinter dem Söldner mit der großen Armbrust lag. Sie lebte definitiv noch, das erkannten auch Mauron und Nicos, die gerade angekommen waren.

Leicht stob Schnee über den Platz, der Schneefall wurde stärker. Wenn er stetig schwerer wurde, würde man ein Vorrücken von Alben noch schwerer erkennen...

Die Armbrust machte Eindruck auf den Elb und beinahe hätte er auf elbisch geflucht, als er den Brudermörder dort am Boden gesehen hatte, doch er war sich der Ähnlichkeit der Sprachen bewusst und auch nicht sicher, ob die Menschen den Unterschied bemerkt hätten. Schweigen war hier die bessere Variante. Er sah erfreut und erleichtert aus, als auch Mephala den Weg in die schützenden Wände des Hauses gefunden hatte. Er nickte ihr kurz zu, doch was seine durch die Gefahr geschärften Sinne dabei erspähten, beunruhigte ihn zutiefst.

“CLAVIUS, MORGRIM! GEHT IN DECKUNG!“, rief der Elb nach draußen, als er die beiden Alben entdeckte, welche sich im Schutze des Schnees anschlichen. Die beiden Langbögen wirkten bedrohlich auf Alvanon, und er wollte lieber nicht wissen, wie tödlich die Pfeile sein mochten, die ihre Sehnen verließen. Er schaute weiterhin nach draußen, nicht auf das achtend, was im Inneren der Hütte vor sich ging. Er hoffte nur, dass die Alben nicht ihren Bruder befreien wollten. Anderenfalls wären dies nicht die letzten, die es versuchten.

Als Mephala in das Haus stürzte und die Armbrust erblickte, blieb sie wie angewurzelt stehen. Es brauchte einen Moment, bis sie erkannte, dass man nicht vor hatte auf sie zu schießen und das sie ja nun untot war. Ein Treffer wäre sicherlich gefährlich für sie, aber weit weniger als für einen Lebenden.
Dennoch erschreckt bewegte sie sich weiter in die Hütte hinein und bemühte sich einen Eindruck zu gewinnen. Es schien tatsächlich so zu sein, dass diese Bande nur für eine kurze Zeit hier eingezogen war, die Schlafsäcke und das karge Mahl sprachen dafür.

Der Verletzte der hinter der mächtigen Armbrust lag, die Mephala so erschrocken hatte, fiel ihr erst jetzt auf, da das in ihm verbliebene Leben von dem des Armbrustschützen vor ihm überstrahlt wurde. Neugierig ging sie zu dem Verletzten herüber und erst dann bemerkte sie, dass es sich bei diesem nicht um einen Menschen handelte. Es war ein Alb, dessen war sie sich sicher, denn sie hatte sich früher einmal intensiver mit deren Geschichte auseinander gesetzt. Die untypischen silbernen Haare konnten sie nicht täuschen, verwunderten sie aber dennoch.

Sie kam noch näher und wollte sich an dem Schützen vorbeischieben um den Alben genauer zu untersuchen, doch wurde sie von dem Mann aufgehalten. Er hielt sie am Arm fest und rief zu Roker herüber "Roker, die Frau will zu dem Silberschopf!". Von diesem schallte ein "Lass sie!" zurück und der Griff um Mephalas Arm lockerte sich nach einem kurzen Moment.

Die Magierin hatte erst zurückweichen wollen, konnte sich jedoch beherrschen. Verärgert hatte sie stattdessen auf die Hand des Söldners. Niemand hatte früher das Recht gehabt sich ihr so ungehobelt zu nähern und niemand hätte sich dieses Recht heraus genommen. Doch nun musste die verstorbene Königin am eigenen Leibe spüren, wie es war, wenn die Erhabenheit und Herrschaftlichkeit vergangen waren. Frustriert entwand sie ihren Arm vollends dem Griff des Mannes und drückte sich an diesem vorbei.

Sie kniete sich  neben den Alben und untersuchte diesen und seine Verletzungen. Sie erkannte, dass er bei Bewusstsein war, vermied es aber ihr Interesse offen zu zeigen. Erst nach ihrer Untersuchung, bei der sie weniger wie eine führsorgende Heilerin sondern mit der gefühlsmäßigen Bindung einer Schlachterin zu ihrer Arbeitsware vorging, wandte sie sich dem Verletzten zu.

"Verstehst Ihr meine Sprache?" fragte sie zunächst in der Handelssprache und sein Nicken bestätigte ihr, dass er es tat. Ihre Stimme war zwar ähnlich leidenschaftslos wie die Untersuchung davor, aber denn noch höflich. Sollte sie für Alben ähnliche Gefühle wie Alvanon reserviert haben, zeigte sie dies jedenfalls nicht.

"Ich bin Mephala. Wer seid Ihr, dass sich Eure Brüder in den Untergang werfen, um Euch zu retten?"
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 09.04.2012, 14:32:56
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 11:44:42 Uhr

Mauron und Alvanon sahen aus zwei unterschiedlichen Richtungen weiteres Unheil heranrücken. In Kleidung, welche dem Schneematsch hervorragend angepasst war, robten drei albische Bogenschützen in Schussweite der Weilers. Ihre Langbögen waren gespannt, und die abstehenden Pfeile in ihren Händen, mit ihrer charakteristischen, dunklen Befiederung, verrieten sie den Augen des aufmerksamen Bardenkönigs und des Elben. Sie machten sich gerade bereit, tödliche Pfeile auf die Männer im Weiler abzuschießen. Aufgeschreckt zuckten sie zusammen, als der Elb sie zuerst entdeckte und aus der Tür ein Wort der Warnung brüllte, schnell legten sie die Bögen an.  Jener, den Alvanon nicht sah, sondern Mauron, schlüpfte derweil durch Maurons Sichtfeld in Deckung.

Derweil beäugte Mephala die Wunden des silberhaarigen Alben. Er war ziemlich durchtrainiert und von drahtiger Gestalt, das fiel Mephala sofort auf. Seine Wunden waren nicht sehr schwer und sorgsam abgebunden. Etwas anderes zwang ihn auf diesen kalten Boden, der ihn frieren ließ. Als sie die Hände unter die behelfsmäßigen Decken schub und sie etwas zur Seite nahm, um sich seine Wunden genauer anzuschauen, sah sie, dass er rituelle Tätowierungen trug. Sie sah an seinem Blick auch, dass er ihre Berührungen nicht gut hieß, die Haare fielen aus seinem Gesicht und Mephala erkannte, dass auch eine Gesichtshälfte tätowiert war. Sein linker Arm, ein Rücken und Teile seines Bauches waren tätowiert. Als Schutz trug er trotz der Kälte nur einen Rock aus Schuppen und einen Armschutz aus Schuppen. Mephala schluckte, es waren die Schuppen eines schwarzen Drachen.. "Ihr seid der lebende Tod.", raunte er schwach und ermattet und rote Äderchen des Zorns zuckten in seinen Augen auf. "Eine Perversion wahrer Unsterblichkeit."
Er hustete, Mephala sah in diesem Augenblick auch, dass der Mann an der Balliste sie aufmerksam beobachtete, genauso wie er den Alben im Blick behielt. Glücklicherweise waren sie an dieser Stelle vor der massiven, doppelläufigen Armbrust sicher, da er sie nicht ohne weiteres um 180° bewegen konnte. "Ich bin Môr Tahâs, Hüter des Tzâ-alas." Die Zorneslinien in seinen hellbraunen Augen waren unverkennbar, Mephala beschlich das Gefühl, dass er sich gegen einen Zauber wehrte.

Froh darüber, ohne weitere Probleme in die Hütte gelangen zu können, eilte Mauron mit einem Nicken zu Roker an diesem vorbei. Die große Armbrust auf dem Stativ wurde zwar von Mauron wahrgenommen, aber äußerst gekonnt ignoriert. Ein rascher Blick im Inneren der Hütte zeigte soweit auch nichts besonderes, wenn man mal von dem Alb absah, mit dem sich Mephala anscheinend gerade unterhielt. Aber auch dieser war nicht mehr wirklich verwunderlich, würde er doch zumindest mit auch das große Interesse erklären, dass die Alben an dieser Hütte hatten. Fast wollte es Mauron auch dabei belassen und sich weiter umschauen, vorallem aber auch die Umgebung und Clavius und Morgrim beobachten. Doch irgendwie wollte diese Erklärung nicht zu dem passen, was er von den Alben gehört hatte. Alvanon nannte sie Brudermörder und Niedertracht war angeblich eines ihrer Hauptmerkmale. Warum sollten sie also alle ihr Leben riskieren um diesen einen Alben zu retten?

Er wandte sich somit doch noch einmal zu dem Alben um und hörte gerade noch, wie der Alb unter Husten ein "Ich bin Môr Tahâs, Hüter des Tzâ-alas" hervorbrachte. Was war dieses Tzâ-alas, hatte er davon schon mal etwas gehört? Würde das erklären, warum die anderen Alben ihn unbedingt retten wollten?

Während er noch so darüber nachdachte, blickte er weiter aus einem der Fenster. Gerade noch hörte er Alvanons Ruf, als er auch schon selbst einen weiteren Alben entdeckte, der jedoch auch gleich wieder aus seinem Sichtfeld verschwand.
Mit normaler Lautstärke und recht emotionslos wandte er sich an die anderen.

"Wir haben Besuch. Ein Alb hat sich gerade eben dort" es folgte eine Handbewegung zur Verdeutlichung "vorbeigeschlichen. Er wird demnächst wohl an der Rückseite dieses Gebäudes angelangen."

Weiterhin still aus dem Fenster blicken, überlegte Mauron, wie er die anderen gegen die Alben (oder etwa die Söldner? Wer wusste das schon...)  unterstützen konnte. Er war noch nie von direkten Angriffszaubern angetan, normalerweise vermied er Kämpfe von vornherein, aber diese Option war hier wohl nicht mehr gegeben. Der Effekt seines Hornes würde auch bald nach lassen. Warum hielt es auch nur so kurz an? Seufzen.
"Also dann eben ein bisschen Musik zur Aufmunterung."

Der Warnung der gefährten folgend überlegte Morgrim welche Optionen er hatte. Die Tür wollte scheinbar nicht so schnell nachgeben. Ausserdem hätte er damit ankommenden Alben den Weg geöffnet. Auch in die andere Hütte mochte er nicht, dort war der der ihn angegriffen hatte. Also wohin? Sein Blick fiel nicht zum ersten Mal auf das Fenster. Mit einem Seufzer steckte er die Axt ein, sein Schild veringerte seine Größe und er trabte in Richtung des Fensters. Es ging darum möglichst schnell hier heraus zu kommen, also griffen seine Bartstränge nach der Öffnung, er selbst stützte sich ab und schwang seinen gerüsteteten Leib hinein.

Die ganze momentane Situation, in der sich Nicos befindet, gefällt ihm gar nicht. Nicos hatte nicht die beste Wahrnehmung und er wusste nicht wie gut die Wahrnehmung seiner Gefährten war. Vielleicht würden sie schon von einer Horde Alben mittlerweile umzingelt werden, dachte sich der paranoide Nicos. Womöglich wäre es kluger gewesen sein Heil in der Flucht zu suchen und nicht auf eine große Anzahl von albischen Angreifern regelrecht zu warten. Nicos würde nie zugeben, dass er irgendeinen Fehler gemacht hat und er brauchte in seiner Lage einen Schuldigen. Erbost sagte er zu Roker: "Vielleicht haben wir auf unserer Reise hierher pures Glück gehabt, dass wir nicht in einen albischen Hinterhalt geraten sind, Roker, aber ich glaube, dass Ihr die Alben provoziert habt. Sie wollen einen ihrer Leute befreien, den Ihr einfach so gefangennahmt. Warum habt Ihr das nur getan? Wer weiß schon, wieviele Alben sich von wo genau an diese Hütte heranschleichen werden. Wir haben mit Euren Taten nichts zu tun Roker, das, was demnächst geschehen wird, ist alles Eure Schuld!" Nicos glaubte daran, dass Menthir sie bisher beschützt hat, denn sie hatten vorher noch keinen feindlichen Kontakt mit Alben gehabt. Aber nun haben sie ihr Schicksal herausgefordert, indem sie sich auf die Seite der Söldner geschlagen haben und sich hier verschanzt haben. Sie waren womöglich keines Schutzes mehr würdig und würden mit dieser Situation zurecht kommen müssen, dachte sich Nicos.

Die beiden Schützen vor der Tür des Söldnerhauses hielten ihre Position, doch richteten nun beide ihre Armbrüste auf die von Süden heranrückenden Alben. Vorsichtig betrachteten sie die Bewegungen der Alben, aber schossen noch nicht. Den Armbrustschützen war anzumerken, dass sie die Situation aufwühlte, keiner wollte einen falschen Beginn machen. Keiner wollte mit dem Töten beginnen. Zu groß bewerteten sie vielleicht auch die Gefahr des Zwergen, den sie wahrlich nicht einzuschätzen mochten. Auch Clavius schien sich nicht wohl zu fühlen, war gelähmt ob er der Entwicklung der Szenerie. Vielleicht wäre es besser gewesen, hätte er sich auch in die Söldnerhütte zurückgezogen? Jetzt war der Weg gefährlich. Unschlüssig blieb er in Verteidigungshaltung stehen.

Roker blickte über die Schulter zu Nicos, nur für einen flüchtigen Moment, um den Kopf zu schütteln. "Die Legenden stimmen also...[1]", seufzte er bedeutungsschwer, ohne Nicos weiter zu beachten, er konzentrierte sich auf die Alben und bellte stattdessen einen Befehl. "Behaltet die Alben im Auge. Lasst sie nicht ins Haus, zieht euch in Deckung zurück und harrt aus!"
Die beiden Armbrustschützen neben ihm blieben noch stehen, die anderen hockten sich in Deckung, das Umfeld beobachtend. Roker bliebt mit seinem Zweihänder stehen, die Alben wütend anfunkelnd. Die Söldner im Inneren zielten fast alle auf die Alben, noch nicht schießend, sich lediglich verteidigend. Wortlos und nickend, dankten sie Mauron, dass er sie auf den zusätzlichen Gegner aufmerksam machte. Der Söldner am südlichen Fenster zitterte, es fiel im schwer, Rokers Befehl auszuführen. Sein Finger nestelte nervös am Abzug der Armbrust herum.

Morgrims Vordringen in die Hütte des Alben wurde je unterbrochen. Gerade als er sich über den Fenstersims schwingen wollte, schnellte der Alb mit gezogenem Langschwert hoch, und schlug dem Zwergen auf die Arme, dieser verlor den Halt und musste seinen Versuch abbrechen. Der Alb blickte dennoch erstaunt drein, sein Hieb mit dem brünnierten, schlanken und schmucklosen Langschwert hätte jedem Menschen die Arme gespalten, doch Morgrims Versuch wurde einfach nur behindert. Der Alb fing sich schnell. Seine dunklen Haaren flackerten schattenhaft, als er den Schwert anstarrten. "Ich vor dir, drei Schützen in deinem Rücken. Leg deine Waffe nieder und lege dich flach auf den Boden, dann werde wir dich verschonen. Wir sind nicht deinetwegen hier, Bärtiger." Der Alb sprach in der Zunge der Menschen, auch wenn ihm dieser Zungenschlag schwer fiel und sehr akzentuiert war. "Das gilt auch für euch, Mensch.", sagte er dann zu Clavius. Im Hintergrund konnte man das Heranrücken der Bogenschützen beobachten, welche auf Morgrim und Clavius zielten.

Die untote Königin war mehr als beeindruckt von diesem Alben, nicht zuletzt aufgrund der Drachenschuppen in die er sich kleidete. Dennoch bewirkten seine Worte bei ihr nur ein mildes Lächeln, dass sich vage unter ihrem Schleier zeigte. "Solche Worte benutzen nur die Schwachen und die Lebenden..." Kurz erstaunte es sie, dass sie sich nach so kurzer Zeit als Untote schon von den Lebenden abgrenzte, doch verwarf sie den Gedanken schnell, gab es doch interessanteres zu bedenken.
Mephala sah den Alb einen Augenblick lang an, während sie ihren Geist nach Wissen über das, was er noch gesagt hatte, durchforstete. Als sie fündig wurde formten ihre Lippen ein erstauntes "Oh". "...andererseits scheint ihr ja kompetent genug um das beurteilen zu können."
Ihre Augen leuchteten kurz auf, als hätte man ihr ein unerwartetes Geschenk gemacht. "Ihr seid nicht zufällig Willens eine Schülerin anzunehmen, oder?" Ihr frage war kaum ernst gemeint, immerhin hatte der Alb deutlich klar gemacht was er von ihresgleichen hielt. Noch während die letzte Silbe ihren Mund verließ, begann sie schon einen Zauber zu wirken. Sie wollte herausfinden, was den Alb gefangen und gebrechlich hielt.

Alvanon hielt sich derweil vorsichtig zurück.
 1. Motiv erkennen SG 13
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 14.04.2012, 14:36:30
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 11:44:48 Uhr

"Ihr versteht nicht.", sagte der Alb, sich mit zusammengebissenen Zähnen gegen den Zauber, der ihn an den Boden fesselte, wehrend. "Nicht einmal die Weisesten der Alben, der Elben, wohl nicht mal mehr die Drache, verstehen es, was Unsterblichkeit bedeutet. Euer fehlgeleiteter Pfad hat euch an einen Punkt geführt, an den es keine Wiederkehr mehr gibt." Der Alb schaffte es nicht, sich gegen den Zauber zu wehren. Vorsichtig betrachtete die untote Königen die Zeichen der Magie, die auf ihn wirkten. Wieder war es mächtige Magie, viel mächtiger als jene Magie, welche Mephala selbst freizusetzen vermochte, wenn auch schwächer als jene, die in der Gruft vorzufinden war. Dies war wahrscheinlich trotzdem noch Dhureks Werk gewesen, sie spürte, dass die Zauber ähnlich gewoben waren, als hätte der Priester eine ganze deutliche Handschrift in seinen Zaubern hinterlassen. Etwas, was die eigentlichen Fertigkeiten eines einfachen Sterblichen übertraf, und doch mit dem Makel dieser Unfähigkeit behaftet war. Mephala konnte es nur schwerlich greifen, doch erkannte sie den darunterliegenden Zauber. Schnell erkannte sie, dass Verzauberungsmagie auf ihm lastete, ausgehend von einem Ring, den man ihn über den kleinen Finger der linken Hand gestreift hatte. Dieser zwang ihn zu Boden und ließ ihn dort verharren, so sehr er sich auch wehrte.

Draußen hingegen knisterte die Luft vor Spannung, obwohl der stärker werdende Schneefall anderes versprach. Vielleicht spielte er Morgrim in die Karten, denn er behinderte die Schützen zusammen mit dem Wind etwas im Schießen, andererseits waren sie so nah dran, dass jeder falscher Schritt zu einem tödlichen Tanz werden konnte...

Morgrim nahm den Schlag gegen seinen Arm ohne Regung hin. Sein verstand sagte ihm zwar dass er getroffen war, und er war sicher, dass er auch verletzt war, doch Schmerzen spürte er keine. Sein Schild vergrößerte sich auf ein kurzes Wort wieder bevor er den Alben vor ihm ansah. "Keine Schmerzen. Kein Aufgeben. Kein Pardon für feige Attentäter." Mit diesen Worten schoßen seine Barttentakeln durchs Fenster, auf den Alben zu, während Morgrim zu seiner Axt griff, sie zog und in einer fliessenden Bewegung auf den Alben vor ihm zu sausen lies.

Clavius war hin und her gerissen. Auf der einen Seite wollte er sich nicht zurückziehen, auf der anderen Seite waren die Bogenschützen eine reele Bedrohung. So entschied er sich für die Flucht nach vorne. Erneut stieß er mit der Schulter vorran gegen die Tür.

"Hmpf.", war die einzige Reaktion, die Roker auf seine Worte hin von Nicos bekam. Nicos verzog sich daraufhin in ein Eck, wo ihn irgendwelche albischen Schützen schlechter treffen würden. Noch griff er überhaupt nicht in den Kampf ein. Das hatte aber auch einen guten Grund. Er traute Roker nicht vollkommen. Er konnte es nicht ausschließen, dass es wegen Streitigkeiten um das Gold doch noch zu einem Kampf mit den Söldnern kommen würde, wenn auch noch nicht jetzt im Moment. Nicos wollte seine Kräfte noch aufsparen. Er wartete ansonsten, wann Clavius endlich Befehle erteilen würde. Nicos wollte Clavius etwas vorspielen, aber wenn er es nicht mal schaffte ein paar einfache Worte auszusprechen, dass er Hilfe brauchen würde, hatte er auch keine Unterstützung von Nicos verdient und es wäre fraglich wie gut solch ein Anführer wirklich war. Falscher Stolz war eine Eigenschaft, die kein guter Anführer haben sollte, selbst wenn er ein Anhänger des Gottes des Mutes war.  Nicos grübelte, ob das Dogma am Ende Clavius schwach machen würde und das sein Untergang sein könnte. Aber noch war der Kampf nicht zu Ende und Nicos wollte Clavius nicht vorschnell verurteilen.

Konzentriert hing Mauron seinem Spiel nach, während er überlegte, woher er den Begriff Tzâ-alas kannte. Gerade als er es als etwas abtun wollte, das ihm wohl erst Tage später aus heiterem Himmel ins Gedächtnis kehren würde, bekam er die Reaktion von Mephala mit. Plötzlich wusste er wieder, woher er den Begriff kannte. Oh ja, jetzt wusste er es sehr genau, nur zu gut konnte er sich an die Worte der alten Barden erinnern, die ihm von ihrer Suche berichtet hatten.

Mauron unterbrach sein Flötenspiel - auch wenn er erst gerade angefangen hatte. Mit erstaunter Miene, etwas das man bei Mauron recht selten zu sehen bekam, wandte er sich zu Mephala und dem Alben um.
"Wenn ihr sagt, ihr seid der Hüter, dann meint ihr nicht etwa...?" Im Inneren hatte Mauron schon die Zusammenhänge gezogen, aber noch weigerte sich sein Verstand einen Moment diese anzuerkennen. "Ihr seid derjenige, der aus dem Kelch getrunken hat! Er existiert also wirklich? Ich hatte ihn bisher nur für eine Legende gehalten, nicht mehr als eine Geschichte unter alten Männern, die ihr Leben mit einer sinnlosen Suche verbracht haben!"

Aber wenn es kein Mythos ist, wenn er wirklich existiert? All dieses Wissen, diese Unzahl von Geschichten und Erlebnissen! Mehr zu erzählen als ein Mensch in seinem Leben zu hören vermochte, der Traum eines jeden Barden! "Ich muss einen Schluck daraus trinken!"
Ein anderer "Mensch" als Mauron hätte sich in diesem Moment vielleicht bereits in Wunschträume der Zukunft hingegeben, aber Mauron wusste, dass er im hier und jetzt bleiben musste. Nun kannte er auch das fehlende Puzzleteil zu seinen vorangegangenen Überlegungen.

"Deshalb sind sie hier. Deshalb sind sie bereit ihr Leben zu opfern. Sie sind hinter euch her."

"Sie werden nicht aufgeben, bis sie ihn haben." Mit einem kurzen Blick musterte Mauron die Söldner. Wussten sie, wen sie hier gefangen hatten? Würden sie bereit sein mit den Alben zu verhandeln? Während er noch darüber nachdachte, formten sich in seinen Gedanken bereits die Worte "das Leben und die Freiheit des Auserwählte gegen freies Geleit und einen Schluck aus dem Kelch"...

Clavius gelang es abermals nicht, sich durch die Tür zu kämpfen. Er hatte seinen untoten Körper noch nicht unter Kontrolle? Wie sollte man diese ungeschlachte, falsche Lebenskraft bündeln, um sich durch eine Tür walzen? Clavius schwere Rüstung alleine reichte nicht, er gewann nicht genug Kraft durch seine Beine. Es musste erbärmlich aussehen, wie sich ein wiedererstarkter König an einer einfachen Holztür abmühte...

Morgrim hingegen ging auf vollen Angriff, schnell stürzte er sich mit allem, was er hatte auf den Alben. Die Tentakel schlugen nahm ihm und fügten im schmerzhafte Prellungen im Gesicht zu, sowie eine kleine Platzwunde knapp über dem rechten Auge. Gleichzeitig schlug der gerüstete Zwerg mit der Axt nach dem Alben, der gerade noch das Schwert in den Schlag bekam und so den Schlag auf seine Rüstung ablenkte, dabei rutschte das Schwert am Griff Morgrims vorbei und schlug beinahe eine kräftige Kerbe in den Unterarm. Doch Morgrims Axt war schneller. Das Knirschen von Knochen erklang in der Rippengegend. Ein geringer Preis für ein Überleben. Zornesadern durchliefen die Augen des Alben. "Törrichter Zwerg. Deswegen haben die Menschen eure Reiche geschliffen, deswegen werdet ihr sterben." Bevor die Worte des Alben verklungen waren, schlug ein Pfeil in den Rücken des Zwergen ein. Er spürte nur den Aufprall, keinen Schmerz. Wäre er sterblich gewesen, hätte er keine Luft mehr in der Lunge gehabt. Morgrim dräute das Ende...

Rokers Männer hielten sich zurück, aber bei den massiven Treffern, welche der Zwerg einsteckte, schluckten die beiden Schützen neben Roker. Der selbst ging einen Schritt zurück und drehte sich in die Höhle. "Bereitet den Gegenschlag vor. Ich will, dass sie niederlegen, sobald es so aussieht, als wäre der Zwerg keine Gefahr mehr." Die Antwort hallte unisono durch die Hütte. "Jawohl!". Langsam spielte sich wieder eine Routine ein, während Roker sich auf seinen Gast zubewegte. Die Söldner richteten sich jetzt in Richtung der Alben aus, es fiel ihnen noch immer schwer, einfach abzuwarten. Vielleicht wäre es sinniger, jetzt die Alben schon beschießen? Roker sah in dem Zwergen scheinbar die größere Gefahr, also bereiteten sie sich langsam darauf vor, anzulegen.

Während die Augen des Elben auf das Geschehen gerichtet waren, blieb die Aufmerksamkeit seiner Ohren in Richtung der Unterhaltung zwischen Mephala und dem Alb. Er hatte dies in seiner Ausbildung gelernt. Mit seinen Augen konnte er der akuten Unterhaltung folgen, indem er die Worte von den Lippen seines Gegenübers zu lesen wusste, nebenbei allerdings noch einem weiteren Gespräch zuhören. Es war nicht leicht, zwei Informationsreihen gleichzeitig zu folgen, aber dementsprechend gut wurde seine Profession auch vergütet. In diesem Fall war er froh, diese schwierige Ausbildung gemacht zu haben, denn was er hörte, sorgte beinahe dafür, dass er eine Regung zeigte – ein seltener Moment, wenn er ein Gespräch belauschte.

Natürlich hatte er als Elb bereits von Tzâ-alas gehört. Als Kind wurden ihm oft Geschichten von diesem schicksalsschweren Ort erzählt. Geschichten voll schwerer Tragik. Niemand konnte ihm genau sagen, wo der Brunnen der Weisheit sich befand, doch dies war scheinbar eine erste heiße Spur. Bislang hatte Alvanon keinen Verwendungsnutzen für den Brunnen gehabt, doch als er seinen Kopf berührte, wusste er sofort, was er mit dem Wissen anfangen würde. Auf diese Weise würde er sein Gesicht wiedererlangen können. Zumindest gab es die Möglichkeit, dass es so klappen würde. Der Elb seufzte leise vor Sehnsucht nach seiner Vollkommenheit, die der unfähige Kultist ihm nicht erhalten konnte. Blieb bloß noch zu klären, ob der Alb auch wirklich die Wahrheit sprach, oder ob er sie bloß mit Verlockungen zu einer dummen Tat hinreißen wollen würde. Die zweite Frage war, ob Roker und seine Männer den Alb einfach gehen lassen würden, denn er war ja sicherlich nicht ohne Grund an diesen Ort gebunden.

Mit seinen Augen nahm er war, wie der Zwerg namens Morgrim von den Alben stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Nicht, dass es große Anteilnahme in Alvanon auslöste – was konnte er auch großes ausrichten – doch er fand es schade und bedauerlich, wie mangelndes Geschick im Kampf den Tod bedeuten konnte. Er lachte kurz. “Den Tod wohl kaum in diesem Fall. Schönes Beispiel was geschieht, wenn man bei Elben oder Alben mit der Tür ins Haus fallen will. Ich würde gerade nicht wetten wollen.

Er wandte den Blick ab, davon überzeugt, dass sich die Alben um Clavius und Morgrim kümmern würden und danach die Schützen von Roker um die Alben, und schaute sich in der Hütte um. Nicos, Mephala, Mauron und er, das waren also die Überreste des Trupps, den der Anhänger Vecors zum Leben erweckt hatte. Er war gespannt darauf, was Roker zu dem Alben sagen würde, oder vielmehr noch zu Mephalas Interesse dem Alb gegenüber. Es brannte fürchterlich in dem Elb. Er wollte wissen, ob der Alb tatsächlich die Wahrheit sagte und musste dabei an eines der beiden Wahrheitselixiere in seiner Ausrüstung denken. Er beschloss, erst noch zuzuhören und sich später in dieser Hinsicht zu entscheiden.

Mephala setzte sich nun endgültig neben den Alben. Der anstehende Kampf interessierte sie nicht mehr wirklich. Die Söldner wollten sie vor ein paar AUgenblicken noch ausrauben und die Alben schienen nicht ihretwegen hier zu sein. Aus dem Kampf würde eine der beiden Parteien geschwächt hervorgehen und wenn diese dann noch Ansprüche an Mephala und die Könige hatte, würden sie unter der Macht der Untoten zerdrückt werden.

Das Wissen um den Zauber, der den Alben band, hatte zu kurzzeitig über ein Abkommen mit den Alben nachdenken lassen. Doch wusste sie nicht, wie sie die dazu nötigen Gespräche führen sollte, bei sovielen Mithörern. Darüber hinaus hatte sie eigentlich keinen Grund dem Alben zu trauen. Es war ihre Wissensgier, die ihre Gedanken in solcherlei Richtung schweifen ließ. Darüber hinaus schien der Alb ihre Form der Existenz nicht gutzuheißen.

"Unvergänglichkeit ist nur ein Aspekt der zur Freiheit führen kann, mehr nicht. Moralische Spitzfindigkeiten hingegen taugend lediglich dazu den Geist einzusperren. Von jemanden der sich in Drachenschuppen kleidet hätte ich weniger Ängstlichkeit erwartet."
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 18.04.2012, 01:46:45
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 11:44:54Uhr

Die Alben, die mit einem Angriff des Zwergen gerechnet hatten und dementsprechend ihre Kräfte verteilten, entfesselten jetzt ihre Wut. Der Alb hieb zweimal wie ein Wilder nach Morgrim, bevor der Zwerg seine Axt und seinen Schild zur Verteidigung gehoben hatte, drang das Schwert zweimal in den Kopf des Zwergen ein, Haut und Knochen zerstörend. Gleichzeitig flogen weitere Pfeile heran und landeten knapp neben Morgrim im Holz. Ein zweiter Pfeil bohrte sich durch die Stelle, an der sein Herz einst gewesen sein musste. Für Sterbliche waren diese Alben tödlich, der Untod schien ein Segen. Morgrim konnte jedoch erahnen, dass die Alben ihre Bögen schon wieder spannten.

Die Söldner zögerten weiter, das nutzten die Alben zu einem verheerenden Angriff. Würde es auch schaden, den letzten Alben dort auf dem Boden liegen zu lassen? "Eure Worte amüsieren mich, die ihr doch nur ein Nachklang des Lebens seid. Euer vom Untod vernebelter Geist kennt keine Angst mehr. Schaut euch nur an, wie ihr eure eigenen Verbündeten in den Tod führt, weil euch das Zentrale des Lebens. Furcht und Emotion abgeht. Ich klammert euch an die Reste eurer Lebensgeschichte. Pah!" Der Alb wehrte sich weiter gegen den Zauber, doch er band ihn weiter an den Boden. Er konnte den Ring nicht abnehmen, die Zornesadern wurden sichtbarer. Mauron schien er für den Moment zu ignorieren, wahrscheinlich kostete ihm das Sprechen alleine schon eine Menge Kraft unter dem Einfluss des Zaubers. "Kelch? Wie lächerlich.", schnaubte er nur angestrengt.

Bisher hatte Nicos sich gegenüber dem Alben zurückgehalten. Aber so langsam wurde er doch etwas ungehalten und konnte das Geschwätz dieses Alben nicht mehr ertragen. "Der Untod ist ein Segen. Eure fanatische Haltung ist gleichzeitig Eure Verblendung, die Euch davon abhält die Wirklichkeit zu erkennen. Wir haben nicht mehr die Schwächen der einfachen Sterblichen. Wir denken in die Zukunft und Ihr denkt seltsamerweise nur von einem Moment auf den anderen. Ich hätte mehr von Euch erwartet, Alb, aber vielleicht habe ich einfach von jemandem, der hier hilflos am Boden liegt, zu viel erwartet." 

Dann wendet sich Nicos allerdings noch an Mephala: "Ein weiteres Gespräch mit diesem Alb wird wahrscheinlich nur Zeitverschwendung sein. Ich werde ihn nun wieder weiter ignorieren. Mehr habe ich diesem hilflosen Kerl nicht zu sagen."

Das goldene Licht auf dem Alben und seiner Umgebung verblasst. Doch Morgrim kann immer noch scharf sehen.

Es waren zwar keine Schmerzen, doch er spürte wie seine Essenz zu schwinden begann. Doch konnte er nicht weichen, er würde sich nicht verraten und die Waffen strecken. Er mobilisierte alle Kräfte, seine Platinkrone leuchtete auf und das Licht ging auf seine Arme und die Tentakeln über. Kraftvoll schlug er zu um den Kampf schnell zu beenden. Doch er merkte das seinem Angriff der Schwung fehlte. Kraft war eben nicht alles, und irgendwie schienen sich seine alten Knochen noch nicht recht an ihr neues sein gewöhnt zu haben. Vorsichtshalber tritt er aus der Reichweite des Alben im Fenster, dessen Schwert ihn so übel zugerichtet hatte.

In einer Mischung aus Zorn und Unglauben überschlugen sich Maurons Gedanken, als der Alb auf seine Worte reagierte. Hieß das, dass der Kelch doch nicht existierte? Oder wollte er sich nur unwissend stellen und die Existenz leugnen? Immerhin hatte er sich selbst als der Hüter Tzâ-alas vorgestellt, also was sonst könnte er damit gemeint haben? Was sonst sollte es dort zu bewachen geben, wenn nicht der Kelch? Und sein Wissen über den Untod musste auch eine Quelle haben und was wäre da wahrscheinlicher als der Kelch?
"Nein, er hat es bereits zugegeben und jetzt will er es leugnen."

Unsicher was er als nächstes tun sollte - immerhin waren sie immernoch von Alben umzingelt und zum Teil bereits in Kämpfe verwickelt - verschränkte Mauron die Arme und starrte weiter den Alb vor sich an.

Zwei gegen vier. Und jede Menge Gaffer. Erst das Aufkeuchen des Zwerges machte Clavius bewußt das sie in diesem Kampf alleine waren. So war es wenn die Ordnung fehlte. Alle hatten sich zurückgezogen und warteten scheinbar darauf dass sie es richteten. Nun das konnten sie haben. "Haltet durch Zwerg." knurrte er während er seine Schritte in Richtung des nächsten Bogenschützen beschleunigte und dabei sein Langschwert blank zog. Mit einem Schrei lies er die Klinge auf den Bogenschützen niedersaussen.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 18.04.2012, 02:05:28
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 11:45 Uhr - Im Schlafhaus der Söldner

Alvanon war sich nicht sicher, ob der Alb jedem Moment aus seiner magischen Umklammerung ausbrechen würde. Die Zornesadern, die seine Augen durchliefen, waren inzwischen auf Metern sichtbar. Die Aura der Wut, die der Alb verströmte, war beinahe greifbar wie eine sichtbare und feuchte Nebelbank über einem Tümpel. Nicos hatte augenscheinlich Worte getroffen, die den Alben mehr als nur kränkten. Sie machten ihn wild und ließen seine Augen Vergeltung schreien. Doch er sagte kein Wort dazu, sondern blickte stattdessen Mephala ein. Seine Lippen waren vor Schmerz gepresst, seine Zähne ließen die Worte vor Pein nur zischend raus. "Ihr und eure Untoten, ihr kennt keine Furcht. Ihr kennt keine Sorge. Wenn es so ist, befreit mich und meine Männer werden euch am Unleben lassen. Der Menschen Furcht bindet mich an diesen Boden, doch mich braucht ihr nicht zu fürchten, wenn..."

Ein Tritt und der Alb spuckte Blut. Roker hatte ihm unter den rechten Rippenbogen getreten, nachdem er sich für solch einen hünenhaften Menschen aufreizend galant und lässig dem Alben genähert hatte. Mit einem Poltern rammte er seinen Zweihänder in das Bodenholz direkt vor dem Gesicht des Alben. "Was du nicht sagst, Spitzohr. Meine Furcht bindet dich? Eher meine dir überlegene Körperkraft." Roker lachte laut und spannte dabei seine Muskeln an. Dieser Mann mochte es, aufzureißen. Beinahe mochte es so wirken, als hätte Dhurek den lautesten Schläger aus einer Hafenkneipe angeheuert. "Meine Männer werden deine Spitzohren besiegen. Der Schutz des Waldes hilft dir hier nichts."

Der Alb spuckte etwas Blut aus und sammelte erneut die Kraft, um etwas zu sagen. Als er anhob, trat Roker ihn abermals lachend. "Na? Was ist denn?" Der Alb versuchte es wieder und Roker trat wieder zu, diesmal kräftiger. "Na?" Der Alb schrie seine Schmerzen heraus, aber es war ein kontrollierter Schrei und er setzte wieder an. Erstaunt vergaß Roker das Zutreten. "Ja, aber ohne ihren Führer sind sie nur eine geköpfte Schlange auf fremden Boden." Jetzt trat Roker noch stärker zu, dass der Alb beinahe das Bewusstsein verloren. Sich dem Delirium nähernd bei der Mischung aus Schmerzen durch den Zauber und die Tritte, rang sich der Alb ein gehässiges Lachen ab. "Hahaha. Und du denkst, deine Furcht spielte keine Rolle? Zu spät, das Gift wirkt!" Roker trat dem Alben wütend gegen den Kopf, dass er das Bewusstsein verlor.

Wütend zog Roker seinen Zweihänder aus dem Boden, wo er eine tiefe Kerbe hinterlassen hatten. "Männer! Schlachtet die Alben ab.", bellte er den Befehl an seine Soldaten und drehte sich dann zu seinen Gästen. Argwöhnisch betrachtete er sie, die Worte des Alben verfehlte seine Wirkung nicht. Er betrachtete seine Gäste ausgiebig, achtete auf ihre Waffen, auf ihre Gesten, doch übte sich in Lässigkeit, als wären die Alben draußen und drinnen keine Gefahr. "Wir waren bei 6000 Goldmünzen, mit denen ihr Dhureks Schulden begleicht und bei 50 Gold pro Tag für meine Dienste, nicht wahr?"
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 18.04.2012, 12:11:00
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 11:45:00Uhr - Auf dem Platz

Der Schneefall wurde stärker, als Clavius und Morgrim zu einer neuen Welle von Angriffen ansetzten. Die Axt des Zwergen und einer dieser unnatürlichen, widerwärtigen Barttentakel verwunden den Alben an der Schultergegend, doch den restlichen Hieben wich er dabei behände aus. Clavius stürmte derweil durch den tiefer werdenden Schnee, diesmal war er auf die ungewöhnliche Art des Laufens vorbereitet und fiel nicht über seine eigenen Beine, stattdessen wuchtete er das Schwert in Richtung des Alben, der sich aber wegdrehte und die flache Seite des Schwertes so nur gegen den Rücken bekam. Zwar war dies immer noch schmerzhaft, und die weißen Wolken seines Atems verrieten, dass sich die Luft aus seine Lungen quetschte, doch er verhinderte so einen tödlich Treffer.

Die Alben sprangen sofort zurück und sandten den nächsten Pfeilhagel auf den Zwergen ab, den schwer gerüsteten Ritter für den Moment, trotz der Gefahr nicht beachtend. Die Pfeile schlugen um Morgrim herum im Schneematsch ein, er hörte dieses furchtbaren Surren in seinem Rücken und spürte schmerzlos den Einschlag eines Geschosses in seiner Schulter, genau im Übergang der Gelenkplatten. Als lebendes Wesen hätte sein Arm jetzt leblos an seinem Körper herabgebaumelt. Der andere Alb verschwand derweil, jetzt, da diese Lichtstaubexplosion vorüberging, wieder hinter der festen Wand, sodass er wieder aus dem Blickfeld des Zwergen war, aber wahrscheinlich stand er noch nahe am Fenster und wartete darauf, dass der Zwerg sich näherte. Der Kampf wurde zu einer Zerreißprobe. Waren die Könige mächtig genug, um den Alben zu trotzen? Clavius und Morgrim schienen zumindest von den anderen Königen verlassen, wahrscheinlich war zumindest untotes Blut nicht mehr dicker als Wasser.

Rokers Männer standen unschlüssig rum, was zu tun war, aber sie warteten noch ab, interessiert blickten sie immer Clavius hinterher.

Erneut ignoriert Morgrim den Treffer, doch das Clavius sich in den Kampf einschaltet empfindet er als angenehm. Kurz blickt er sich um und schätzt die Entfernung. ja es war knapp aber es könnte reichen. Mit erhobener Axt rannte er auf den Bogenschützen zu. Dabei brüllte er den Armbrustschützen zu: "Die Dinger in eurer Hand sind keine Spielzeuge. Nutzt sie!". Bei dem Bogenschützen angekommen katapultierte er sich leicht aus dem Schnee und setzte zu einem Überkopfschlag an, während seine Tentakeln gleichzeitig von links und rechts auf den Bogenschützen eindrangen.

Clavius grinste grimmig. Offenbar wurde er nicht als Bedrohung wahrgenommen. Nun er würde dies ändern. Mit eienm Schritt nutzte er den Bogenschützen vor ihm als Deckung gegen die anderen bevor er routiniert sein Langschwert und seinen Schild auf den Gegner niederprasseln lies.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 18.04.2012, 15:48:23
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 11:45:06Uhr - Auf dem Platz

Die Armbrustschützen hörten entweder auf Morgrim, oder sie hörten Rokers Befehl im Hintergrund, oder sie verloren die Geduld, was es auch sein mochte, sie mischten sich endlich in den Kampf ein, während Morgrim auf den Gegner zurannte, schossen zwei der Armbrustschützen und sandten die schweren, tödlichen Bolzen. Einer der Bolzen schlug geradeweg in den Feind an, durch die leichte Rüstung mitten in die Bauchhöhle, unter Schmerz ließ der Bogenschütze seinen Bogen fallen und versuchte sein Kurzschwert aus der Scheide zu befreien, um den Angriff des untoten Zwergen zu begegnen, der sein Kind voran, Bart und Axt schwingend, auf ihn zustürmte. Doch der Alb unterschätzte die Geschwindigkeit des Zwergen, die Tentakel schlugen zuerst nach dem Alben, trafen ihm in Gesicht und am Schwertarm, vor Schmerz zuckte er zusammen, versuchte den Schwertarm zum Blocken hochzubekommen, doch der Zwerg war dank seiner Magie zu schnell. Krachend fraß sich die Axt durch Haut, Knochen und Sehnen im Hals des Alben, der tot war, ehe er auf dem Boden aufschlug...

Clavius sprang einfach einen Schritt nach vorne und nach dem ganzen Schwung mit. Der Bogenschütze hatte den Fehler gemacht, ihm die Seite zuzudrehen, um auf Morgrim zu schießen. Clavius schlug ihm das Schwert brutal in die Seite, doch der Alb schaffte es, sich einigermaßen abzufangen und den Schaden zu begrenzen, doch Clavius war durch den Zauber schnell und unbarmherzig, seine Kampfeswut nun geweckt. Der Schildschlag gegen die Brust des Alben durch die unbändige Kraft des untoten Ritters fügte schwere Prellungen zu und der Alb taumelte nach hinten, verlor seine Deckung. Mit einem mächtigen Hieb schlug Clavius dem Alben den Arm ab, welche der Bogen unbeholfen hielt. Während Bogen, Elle und Speiche fielen, setzte der untote Ritter bereits nach, der schreiende Alb bekam das Langschwert mit Kraft in die Halsgegend geschlagen. Stark blutend, tödlich getroffen, sank der Alb zu Boden.

Schwere Armbrustbolzen flogen über das Feld, ein Aufschrei am Fenster des Hauses offenbarte, dass der Alb zurückgekehrt war ans Fenster, wieder bewaffnet mit seinem Bogen. Er blutete im Gesicht, einer der Söldner hatte ihm eine Streifwunde zugefügt. "Flieh!", rief er dem verbliebenden Alben zu. "Ich halte dir den Rücken frei!" Der letzte Schütze war auf der Fläche auf einmal von Gegner umzingelt und um zwei Verbündete ärmer, die Flucht schien die sicherste Variante. Doch in seinen Augen standen Tränen, weil seine Gefährten so unbarmherzig abgeschlachtet wurden. Der Alb am Fenster sandte einen Pfeil auf den Zwergen ab, der den Treffer an der Stelle, an dem seine Hauptschlager im Oberschenkel gewesen war, stoisch hinnahm. Doch der weinende Alb würde eher seinen eigenen Untergang besiegeln, als diesen Ort zu fliehen. Entschlossen blickte er kurz zu Clavius, ihn herausfordernd anblickend, dann nahm er einen Pfeil und schickte ihn auf seine Reise zu Morgim. Der Zwerg sah, wie der Pfeil durch seine Seite drang, er spürte den Schlag, nur den Einschlag, aber keinen Schmerz. Er blickte nach unten, weil er spürte, dass der Pfeil durch ihn durchgedrungen sein musste. Mit Erschrecken sah er, dass der Pfeil mitten durch Elemvos gegangen war. Mit einem Ruck versiegte die Magie, welche den untoten Zwergen zusammenhielt. Knochen und Metall fielen in sich zusammen...

"Das waren zwei, du bist der nächste." Ruhig, und augenscheinlich nicht mehr beschleunigt nähert Clavius sich dem Alben mit dem Bogen, ja stellt sich hinter ihn um Deckung durch ihn zu geniessen, vor dem Anführer. Ebenso gelassen lässt er seine Klinge auf den Bogenschützen niederfahren. Der Zwerg war gefallen, er würde es nicht tun.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 18.04.2012, 19:39:33
Mit dem Alben hatte Nicos kein Mitleid. Vielleicht wäre sein Tod eine Erlösung gewesen. Aber Roker wusste, was er tat und es kam ihm nicht darauf an den Alben tatsächlich zu töten. Diese Roker schien ein Geschäftsmann durch und durch zu sein. Doch als der Zwerg vernichtet wurde, hatte sich das Problem mit den sechstausend Goldmünzen erledigt. Nicos hoffte das zumindest.

"Unser Goldproblem hat sich mit dem Ausschalten des Zwergen erledigt, Roker. Der Verkauf seiner Ausrüstung wird bestimmt sechstausend Goldmünzen wert sein. Er war schließlich einmal ein einflussreicher Mann im Staat. Aber entschuldigt mich jetzt bitte."

Nicos trat nach draußen[1] und rief Clavius lautstark zu: "FOLGT DEM ALBEN IM SÜDEN NICHT WEITER! ER IST SCHNELLER UND IHR LAUFT GEFAHR IN EINE FALLE ZU LAUFEN. DAS WÄRE NICHT MUT, SONDERN LEICHTSINN! KÜMMERT EUCH LIEBER UM DEN ALBEN IM NÖRDLICHEN HAUS. DEN ALB IM SÜDEN WERDEN SCHON DIE ARMBRUSTSCHÜTZEN ERLEDIGEN."
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Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mad_N am 18.04.2012, 22:53:41
Clavius sah davon ab den Alben zu verfolgen. Langsam bewegte er sich in Richtung der vermiendlichen Sicherheit, und des brüllenden Nicos.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 18.04.2012, 23:08:24
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 11:45:12Uhr - Auf dem Platz

Clavius Schwert verwundete den Alben am Arm, doch es war dieses zornige Glänzen in den Augen, welches den Alb diesen Schmerz nicht mehr spüren ließ. Es war keine Genugtuung, aber ein Stück weit Entfesselung. "FLIEH!", hörte man noch einmal die Stimme des Alben am Fenster, bevor er wieder in der Dunkelheit der Schatten um ihn herum verschwand. Der Alb blickte kurz zu den Armbrustschützen, die nachladen musste und auf Clavius Klinge, an der sein Blut und die eines gefallenen Freundes klebte. Dann jedoch drehte er sich um und sprintete los, zurück in die Richtung des Waldes, solange er noch leicht verletzt war und fliehen konnte. Zu deutlich war, wie schnell dieser schwergerüstete Ritter seinen Gefährten getötet hatte, und er war noch nicht von so vielen Pfeilen getroffen, wie der Zwerg. Nach der letzten Tag, verließ ihn jeglicher Mut, alleine gegen Armbrustschützen und einen Ritter, das war zu viel. Er lief nur noch und Clavius ließ ihn zu dessem Glück.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Alvanon am 20.04.2012, 17:08:51
Das laute Scheppern von außerhalb der Hütte zog Alvanons Aufmerksamkeit wieder auf sich. Auch ohne hinzuschauen wusste er, dass es Morgrim nun wahrscheinlich endgültig zu den Göttern gezogen hat. Der nächste Blutmond würde seine Seele in das ewige Vergessen ziehen und ihm jede Möglichkeit rauben, seinen Namen aus dem Nichts auferstehen zu lassen. Der Elb hatte dafür nur ein müdes Lächeln übrig. Seine Einschätzung, dass der Zwerg sich als hilfreich erweisen könnte, war wohl nur für Clavius richtig. So hatte immerhin dieser nicht die Pfeile abbekommen, die der Zwerg in seiner Raserei auf sich gezogen hatte.

Mehr Bewunderung hatte er für die Kunst des Bogenschießens der Alben übrig. Dass diese zielgenau die Schwächen dieser Rüstung durchdringen konnte, entlockte Alvanon im Nachhinein doch noch ein anerkennendes Nicken, nicht zuletzt deshalb, weil die Brudermörder einst zu seinem eigenen Volk gehörten und von daher die Kunstfertigkeit der Elben auch in diesen Schüssen wiederzufinden war. Welch trauriger Tag es doch war, als sich die Völker entzweiten und der Funke der Unsterblichkeit verloren wurde. Wieviel hätte man zusammen erreichen können, wenn man doch nur weiter zusammengearbeitet hätte? Die unterschiedlichen Künste hätten zusammen viel auf dieser Welt bewegt.

Alvanon schalt sich erneut einen Träumer, denn er wusste innerlich, dass nichts die Völker jemals wieder vereinen konnte. Auch er selbst hatte wenig Lust, mit den verdorbenen Alben zusammenzuarbeiten. Der stete Funke des Misstrauens würde in diesem Zusammenleben in ihm flackern und von den Winden des Verrats, die drohend über dieser Verbindung wehten, angefacht werden. Diesen Gedanken also beiseiteschiebend, warf er noch einen letzten Blick auf die Überreste Morgrims. “Wenn wir wirklich die letzte Hoffnung des Reichs sind, kann Zhuras eigentlich schon gleich vor sich selbst kapitulieren. Dhurek, deine Wahl war nicht wirklich gut.“ Der Elb sagte dies leise, aber für eventuelle Zuhörer vernehmbar. Vor seinem inneren Auge erschienen noch einmal Tutari, Morgrim und der bereits wieder vergessene König, dessen Namen Alvanon nicht einmal kannte. Er hoffte innerlich sehr, dass dies die Gemeinschaft stärken würde, dass die Spreu vom Weizen getrennt wurde und nur der harte Kern über blieb. Die Vergänglichkeit ihrer untoten Körper war nur zu deutlich und hing drohend über ihnen, wie das Netz des Seelenfängers.

Sich diesem Elend abwendend schaut Alvanon wieder zu den anderen in der Hütte. Er fand es nicht nur schade, sondern schon bitter, wie Roker mit dem Alb umging. Er selbst war sich zwar nicht sicher, wie sehr der Alb wirklich unter der Macht litt, die ihn am Boden hielt, aber er war gerade am Reden und er selbst konnte keine Lügen in seinen Worten erkennen. Zumal das, was der Alb von sich gegeben hatte, mehr als nur interessant war. Selbst wenn der Brunnen ihm nicht sein Gesicht wiedergeben konnte, konnte die Weisheit ihnen vielleicht bei ihrer Aufgabe helfen, das Reich zu retten. Diesem Gedanken folgend sah er Roker tadelnd an. “Ich weiß, dass er euch mit seinem Gerede nervt, aber malträtiert ihn nicht zu sehr, vielleicht brauchen wir ihn noch. Ich weiß auch, dass er euer Gefangener ist, aber wenn wir eure Dienste in Anspruch nehmen, nehmen wir auch ihn mit. Er hat interessantes Hintergrundwissen, so scheint mir. Mein Gefährte Nicos hat euch ja bereits gesagt, wie wir euch bezahlen können.“
 Er schaute kurz zu Nicos, sich darüber ärgernd, dass er bereits auf die 6000 GM eingegangen ist, aber nickte dann zustimmend, denn es ging hier um etwas Größeres, und der Schutz von mehreren Waffen war ihm durchaus diese Münzen wert. "Wir bezahlen euch, und ihr folgt uns, egal, wohin der Weg uns führt, ja?“ In seinem Kopf war der Weg bereits vorherbestimmt. Er lächelte freundlich dabei und wartete ab, was geschehen würde.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mauron am 22.04.2012, 14:06:03
Seinen Blick von dem Gefangenen Alben abwendend, beobachtete Mauron die weiteren Vorgänge außerhalb der Hütte. Mit einer Spur von Bedauern schaute Mauron noch eine Weile an die Stelle, an der der Zwerg namens Morgrim von ihnen gegangen war. Das würde also von ihnen übrig bleiben? Nichts als ein Haufen Knochen? Auch wenn sein Verhalten aus Maurons Sicht reichlich unklug gewesen war, so hatte doch ein anderes Ende verdient.

Vielleicht war das Ende Morgrims aber auch vorher bestimmt gewesen, eine Art Lektion für die restlichen Könige, denn zumindest Mauron wurde sich nun der durchaus noch immer realen Gefahr des "Todes" bewusst. Er war in seiner neuen Form nicht unsterblich, noch immer konnte er von normalen Menschen mit ganz normalen Waffen getötet werden! Eine Tatsache, die er immer im Gedächtnis behalten sollte. Zu leicht war die Verführung eines nichts fühlenden Körpers, zu leicht sich für etwas besseres zu halten.
Der Blick schweifte über die anderen Könige. Wenn sie weiter überleben wollten, musste sie besser zusammen arbeiten. Doch bereits beim Formen dieses Gedankenganges bildeten sich bei Mauron Zweifel. Zu individuell, zu eigensinnig waren sie allesamt, zu leicht ist es ihnen gefallen, ihre eigene Haut als erstes zu retten und Mauron war davon nicht ausgeschlossen.
War er nicht genauso schlimm wie sie? Hatte er nicht genauso gehandelt? Traf ihn nicht genauso viel Schuld, auch wenn er jetzt nicht bereits darüber sprach, die Habseligkeiten des Verstorbenen zu verschachern?

Vielleicht sollte er einfach...

Der Rest seiner Überlegung wurde von einer komplexen Melodie in seinem Kopf davongespült.
Eine Melodie, die er auch sogleich direkt auf seinem Instrument ausprobieren musste.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mephala Egadir am 24.04.2012, 02:32:52
Als es vorbei war stand Mephala auf und schlug sich den Staub vom Kleid. Sie hatte nichts unternommen, um den Alben vor Rokers Mishandlungen zu bewahren und diese mit mäßigem Interesse verfolgt. Es schien als wisse er, wie weit er gehen konnte ohne das Leben des Alben zu gefährden.

Es war schade, sie hätte sich gerne das Angebot des Albens angehört, denn diese Söldner waren ihr bisher nur wenig sympathisch. Aber jetzt wo Morgrim vernichtet war, schien ihr die Aussicht auf ein paar tumbe Schläge mehr in ihrem Gefolge als nicht unwillkommen. Darüber hinaus waren die Könige wohl allesamt nicht zu begeistern für einen Pakt mit den Alben und Alleingänge konnten ein schlimmes Ende nehmen, wie das des Zwerges zeigte. "Es war unnötig", überlegte die Königin. Doch Morgrim wollte nicht aufhören zu kämpfen und außer Clavius war niemand bereit gewesen ihm beizustehen. "Eigentlich eine Zwickmühle..." Mephala schüttelte den Kopf. Natürlich erkannte sie, dass, wenn es so weiter ginge, bald nur noch ein untoter König übrig bleiben würde. Die Sprüche der vergangenen Nacht über die Formierung ihrer Gruppe kamen ihr hohl und sinnentlehrt vor, hatten sie doch alle bewiesen, dass sie noch keine Gruppe waren. "Aber wer soll das ändern können?", fragte sie sich. Allzu lange hing sie ihren Gedanken jedoch nicht nach, denn diese Sache forderte ein Gespräch mit ihren Gefährten, aber das sollte an einem sicheren Platz und ohne diese Raufbolde erfolgen.

Rokers betonte Lässigkeit begann sie aufzuregen. Wenn er alles im Griff hatte, warum hatte er den Gefangenen dann bewusstlos schlagen müssen? Vielleicht war dies ein Hebel seinen Preis zu senken, doch wer war sie, dass sie mit solchem Pöbel um ein paar Groschen schacherte? Es gab Wichtigeres an einem Diener als sein Preis und das war dessen Kenntnis um seinen Platz.

"6000 Goldmünzen dafür, dass ihr unsere Gefangenen ohne unseren ausdrücklichen Wunsch halbtot prügelt? Wenn ihr für uns arbeiten wollt, dann handelt ihr nach unserem Wunsch und nicht nach dem was Euch gerade vorschwebt. Entweder gefällt es Euch andere zu quälen oder diese lächerliche Kreatur hat es tatsächlich geschafft euch Angst zu machen."

Mephala schritt durch den Raum auf Roker zu. Als sie an Alvanon vorbeikam schenkte sie ihm einen mitleidigen, herablassenden Blick. Der viel zu stolze Elb schien sich tatsächlich bereitwillig jedes Verhalten gefallen zu lassen. Wie konnte man nur so anspruchslos bei der Wahl seiner Untergebenen sein?

Bei Roker angekommen blieb sie direkt vor diesem stehen und sah zu ihm auf. Sie machte sich selbstverständlich nicht die Mühe sich vor diesem aufzubauen oder eine drohende Geste der Stärke einzunehmen. Sie besaß den zierlichen Körper einer gerade erst erwachsen gewordenen Frau und war sicher mehr als zwei Köpfe kleiner als der muskulöse Krieger. Sie begnügte sich damit ihn einfach nur musternd anzusehen, so als würde dem kalten Blick ihrer rotgeäderten Augen keine seiner Reaktionen entgehen.

"In ersterem Falle rate ich Euch dies an eurem Weib oder den Dirnen der nächsten Stadt auszuleben, aber nicht an einer Geisel. Und wenn er euch ängstigt, dann zeigt es ihm und uns nicht in solcher Deutlichkeit.

Eigentlich sehe ich nicht ein, dass wir für die Schulden eines alten Priesters aufkommen sollen, aber wo nun gerade ein paar Kostbarkeiten ihren Besitzer verloren haben ist es mir gleich. Aber ich erwarte von Euch und Euren Männern, dass ihr uns in Zukunft beweist, dass ihr dieses Geld auch Wert seid. Ein guter Dienst wird niemals ohne Lohn bleiben."
[1]

Der letzte Satz kam ihr wie von allein über die Lippen und noch während er sie verlies erinnerte sich Mephala daran, dass ihr Vater dies oft zu sagen gepflegt hatte. Sie mühte sich die Bitterkeit die ihr Herz dabei befiel nicht zu zeigen, doch konnte sie nicht verhindern, dass ihre Miene einen sanfteren Ausdruck annahm und die Kälte in ihrem blick etwas davon wich.
 1. Falls nötig: Diplomatie: 8^^
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 24.04.2012, 12:45:44
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 11:48 Uhr - Im Schlafhaus der Söldner

Rokers Miene verfinsterte sich zusehends, als die ehemaligen Könige auf ihn eindrängten und die Frau es auch noch wagte, so herablassend mit ihm zu sprechen. Lässig schulterte er den Zweihänder und blickte auf die Frau herab und zwischen den untoten Königen hin und her. "Witzbolde seid ihr, was?" Der Anführer der Söldner zog das erste Mal eine wirklich grimmige Fratze. "Glaubt ihr, nur weil man sein Gold in einem sterbenden Reich als Söldner verdient, ist man dumm?" Er ging an Mephala vorbei und rempelte sie einfach ein Stück zur Seite. Roker pfiff und seine Männer schenkten ihm ihre Aufmerksamkeit. "Sammelt die Besitztümer des Zwergen und der beiden erschlagenen Alben ein. Wir nehmen das als Bezahlung und ziehen ab." Sofort verstauten die Söldner ihre schweren Armbrüste und liefen nach draußen, um den Gefallenen ihr Hab und Gut abzunehmen. Eine leichtsinnige Entscheidung mochte das sein, weil der Anführer der Alben vielleicht immer noch lauerte, aber die Aussicht darauf, diesen Ort so schnell wie möglich zu verlassen, trieb die Söldner zweifelsohne an. Nur ein Söldner blieb außer Roker stehen, es war der mit der massiven Armbrust. "Nimm den Alben den Ring ab, er nützt uns sowieso nichts mehr." Der Söldner bückte sich und zog dem Alben den Ring vom Finger. Augenblicklich lag der Alb ruhiger am Boden, die nervösen Zuckungen ließen merklich nach, doch die Bewusstlosigkeit blieb. Der Ring selbst zerfiel binnen von Sekunden in feinen Staub, den der Söldner achtlos wieder auf den Alben fallen ließ.

Roker hob seinen Zeigefinger und zeigte mit ihm auf Mephala. "Für euch werde ich garantiert nicht arbeiten. Das gilt für alle von euch. Ihr schaut zu, wie eure Verbündeten erschlagen werden und wollt dann auch noch mit ihrem Überresten verhandeln? Kein Wunder, dass man euch vergessen machen wollte." Er schüttelte den Kopf. "Der Auftrag des alten Dhurek, in einen Albenwald vorzudringen und einen ihrer Anführer gefangenzunehmen, um Zeit zu gewinnen und nicht innerhalb von Tagen abgeschlachtet zu werden, war schon wahnsinnig. Aber das alles, um euch zu befreien? Hat denn der Wahnsinn noch eine Steigerung? Nimmt den Alben und macht, was ihr wollt. Wir nehmen die Beute und ziehen ab."

Der letzte Söldner im Haus packte derweil seine überdimensionale Armbrust zusammen, die sich wie ein Rucksack im zusammengebauten Status tragen ließ, dann sammelte er die Schlafsäcke ein, den Rest ließ er ungetastet. Er ging an den untoten Königen vorbei und nach draußen, wo die Söldner Rucksäcke mit den Überresten von Morgrim und den Alben vollstopften, sodass nur ein Aschehaufen und zwei bis auf die Unterwäsche ausgezogene Alben im blutigen Schneematsch lagen. Der Schneefall wurde heftiger und Roker blickte kurz zweifelnd nach draußen. Aber immerhin waren diese Könige nach der langen Zeit ihres Todes wahrscheinlich wahnsinnig geworden, zumindest in Rokers Augen. Wie konnte man im Nichts auch anderes, außer zu Nichts zu werden? Roker zuckte die Schultern und trat auf die Türschwelle, er würde sich auch durch den Winter nach Hause kämpfen.
"An eurer Stelle würde nicht weiter dem alten Grabespfad entgegenziehen. So heißt der Weg im Volksmund, weil er er zu eurer Gruft zum einen führte, aber meist wohl auf die Alben bezogen war, wenn man ihn entlang und nicht entgegen zieht. An eurer Stelle würde ich den Alben nehmen und mich als Retter präsentieren und ihn wieder entlang Richtung Gruft ziehen. Wenn ihr dem Pfad entgegenzieht, kommt ihr in umkämpftes Gebiet. Dort werdet ihr, so wie ihr euch gebt, so ein Häufchen Asche werden wie der törichte Zwerg mit den hässlichen Tentakel."
Roker legte Zeigefinger und Mittelfinger der rechten Hand an die Schläfe, ein Salut zum Abschied. Dann ging Roker rückwärts aus der Tür, drehte sich langsam um und begann mit seinen Männern abzuziehen, die scheppernd Morgrims Ausrüstung hinter sich hertrugen. Die Söldner begannen den Pfad entgegenzuziehen, zumindest die ersten Meter, vielleicht würden sie irgendwann davon abweichen. Wer wusste das schon? Der jetzt schwere Schneefall würde sie vor albischen Angriffen weitestgehend schützen und ihre Spuren schnell verwischen und dort, wo sie hinzogen, gab es Krieg. Genügend Arbeit für Söldner gab es momentan überall im Reiche Zhuras.
Schnell verschwanden sie hinter einem dicken Teppich aus fallendem Schnee und die untoten Könige waren nun allein mit dem bewusstlosen Alben.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 24.04.2012, 15:44:12
Nicos, der seit einiger Zeit wieder in der Hütte war, hatte alles mitbekommen, was beredet worden ist. Auch Clavius war in der Zwischenzeit in die Hütte gegangen, um dem weiteren Geschehen zu folgen. Nicos schwieg erst einmal und machte sich bloß den ein oder anderen Gedanken. Rokers Worte verletzten ihn nicht und er war jemand, der gewohnt war so manches Gerede zu ertragen und über sich ergehen zu lassen. Das bewies Nicos schon bei Tutatis Worten zuvor. Er wartete dann ab bis Roker mit seinen Söldnern gegangen ist bis er die weiteren Pläne mit den untoten Königen besprach.

Mit einer Stimme, die so kalt wie das Wetter draußen, sprache Nicos nun das folgende: "Wir haben zwar am heutigen Tag keine Verbündeten gewinnen können, aber was sind eigentlich Söldner wert, die sich immer nur auf die Seiten desjenigen schlagen werden, der ihnen am meisten Gold bietet? Meiner Ansicht nach eigentlich überhaupt nichts. Das meiste Gold im Reich zu besitzen, wird wahrscheinlich nicht gerade eine unserer Eigenschaften sein, glaube ich.

Morgrims Tod war vielleicht Schicksal. Diese Söldner hätten uns vielleicht im Kampf gefährlich werden können, wenn wir sie nicht bezahlen hätten können. Die Zerstörung von Morgrim kam für uns ganz gelegen. Dieser Roker ist außerdem ein Schwätzer, den man nicht ernst nehmen kann. Er kritisiert uns zwar, dass wir ihn mit Morgrims Ausrüstung bezahlt haben, gleichzeitig hat er aber diese Form der Bezahlung nicht abgelehnt. Pah, typisch Söldner!"


Dann schaut Nicos zu dem Alb, der bewusstlos im Eck liegt und sagt noch zu den anderen: "Dieser Alb hasst uns, weil wir untot sind und wir haben uns in dem Gespräch mit ihm nicht gerade beliebt gemacht. Wenn er aufwacht wird er uns angreifen oder wenn wir weg sind, wird er uns verfolgen lassen. Wir sollten solange auf den bewusstlosen Alb einschlagen bis er tot ist. Das, was Roker gesagt hat, ist Quatsch. Selbst, wenn wir ihn erfolgreich anlügen, dass wir seine Retter sind, wird irgendeine Form von Dank bestimmt von seiner Abneigung uns gegenüber überschattet, glaube mir das bitte. Dieser Alb wird uns auch nicht weiterhelfen. Sein Leben hat keinen Wert für uns."

Dann richtet Nicos jedoch nach seinen letzten Worten seinen Kopf zu Clavius und gibt dann folgendes von sich: "Oder was meint Ihr Clavius? Was sollen wir mit diesem Alb machen? Ihr wart ja zuvor nicht in der Hütte und alles, was ich vorgebracht habe, entspricht der Wahrheit. Bedenkt das bitte! Ihr seid aber unserer Anführer und Eure Meinung hat Gewicht. Deswegen interessiert sie mich und ich werde mich danach richten."
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Beitrag von: Alvanon am 28.04.2012, 18:23:17
Alvanon kräuselte seine Stirn, als Mephala mit dem Söldner sprach und aus seiner Sicht fragwürdige Aussagen traf. Immerhin hatten die Söldner den Alb überwältigt und noch war kein Geschäft ausgehandelt worden, was die Kämpfer zu ihren Söldnern machte. Der Elb schüttelte nur den Kopf, denn auch wenn man einst ein König war, sollte man sich zu benehmen wissen, wenn es um potentielle Verbündete ging. Sie zu vertreiben war niemals von Vorteil, und sie gar zu verärgern konnte irgendwann schlechte Auswirkungen haben. Immerhin war es ihr Ziel, Verbündete zu finden, ansonsten hätten sie die Häuser auch gänzlich meiden können. Vielleicht hätte das Morgrim noch gerettet – auch wenn er keine Gewissensbisse hatte, dass das nicht der Fall war. Was Alvanon innerlich platzen ließ, aber nach außen hin nur ein leichtes Bröckeln der Fassade zur Auswirkung hatte, war der Blick Mephalas, den sie ihm zuwarf. War sie auch noch Stolz auf das, was sie von sich gab? Der atemlose Elb schüttelte nur den Kopf darauf.

Die Reaktion Rokers war nur verständlich für Alvanon. Er selbst hätte wohl ähnlich reagiert. Dennoch betrübte es den Alb, dass der Söldner davonzog und auch seine Männer mitnahm. Seine Worte zum Abschied waren wahr. Sie bestätigten die leisen Zweifel des Elben, dass sie vielleicht nicht die beste aller Hoffnungen waren, auf die man sich im Geheimen verlassen konnte. Er schaute den Söldnern dabei zu, wie sie das Haus verließen und draußen die Ausrüstung Morgrims mitnahmen. Immer wieder musste er dabei den Kopf schütteln. Er war sich nicht sicher, wie sinnvoll ein Überzeugungsversuch wohl sein mochte. Ob man die Männer überhaupt noch davon überzeugen konnte, für sie zu arbeiten. Rokers Worten nach zu urteilen nicht, und wenn doch, würde es ein sehr teures Engagement werden.

Nach Nicos Worten sprach auch Alvanon wieder: “Wer sagt, dass sie nur demjenigen folgen, die das meiste bieten? Sie haben uns ihren Preis genannt und den hätten wir bezahlen sollen. Es klang nicht so, dass die Straßen wirklich sicher sind, und ich konnte keine Lüge in seinen Worten erkennen. Wir hätten sie zumindest bis zur nächsten Stadt gebrauchen können.“ Dennoch musste er Nicos auch Recht geben. “Aber was ihr zu Morgrim zu sagen habt, das stimmt. Vielleicht war es wirklich Schicksal. Und eine Lehre für uns. Wir sollten mal anfangen, uns nicht wie tollwütige Hunde zu benehmen, sondern etwas bedachter vorzugehen.“ Den Alb ließ er zunächst außen vor.

“Was machen wir jetzt also? Roker sagte, der Weg sei gefährlich. Hier in der Wildnis können wir aber niemandem helfen. Wollen wir eigentlich wirklich alle dieses Reich retten? Das sind Fragen, die wir erst mal klären sollten, ehe wir in eine Richtung vorpreschen. Ich für meinen Teil würde es vorziehen, vielleicht dieser Spur“ Er deutete auf den Alben “nachzugehen. Apropos, hat jemand ein Seil dabei? Mir ist nicht wohl, ihn hier ungesichert liegen zu lassen.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mauron am 29.04.2012, 00:18:29
Missmutig schaute Mauron von seinem Flötenspiel auf. Ihm missfiel die Situation mehr und mehr. Nicht nur, dass sie bereits einen ihrer bisherigen Verbündeten verloren hatten, nein, jetzt hatten sie auch ihre potentiellen Verbündeten verschreckt.

Fast schon war Mauron drauf und dran gewesen, den Söldner ein paar hitzige Worte entgegen zu werfen, sie vielleicht sogar mit Magie zum bleiben zu zwingen, entschied sich aber mit einem Seufzer und einem Kopfschütteln dagegen und lies sie einfach ziehen.
Die Worte der Söldner hatten ihn tatsächlich getroffen, wohl auch, weil sie durchaus einen wahren Kern enthielten. Aber sie selbst konnten sich wohl kaum herausnehmen, sich als etwas besseres zu sehen. Hatten sie nicht genauso gehandelt und erst eingegriffen, als es schon zu spät war? Waren nicht sie es gewesen, die den Zwerg als erstes angegriffen hatten und ihn danach nicht mit in die Hütte lassen wollten? Sie warfen ihnen vor, mit den Besitztümern den Zwerges Handel zu treiben, aber im selben Atemzug erhoben sie direkt Anspruch auf diese?

Erneut schüttelte er den Kopf. Diese Söldner waren keinen Deut besser. Aber sie immerhin auch Söldner, konnte man da ein anderes Verhalten erwarten? Vielleicht. Machte dies das Verhalten der anderen, die ja immerhin einmal Könige gewesen waren, nicht noch schlimmer? Sollte sie sich nicht durch ihr Verhalten über solche Leute erheben, so wie man es von Königen erwartete? Oder waren sie nun, da sie tot waren, über derlei Dinge erhaben? War es nun an der Zeit, eigensinnig und rücksichtslos zu handeln, nur auf den eigenen Vorteil bedacht zu sein? War das ihr Schicksal? Würden sie sich irgendwann gegenseitig verraten und verkaufen, bis irgendwann nur noch einer von ihnen übrig blieb?

Noch eine Weile hing er dem Gedanken nach, verschob ihn dann aber auf einen späteren Zeitpunkt. Vielleicht sollte er in nicht allzu ferner Zukunft ein paar Satyrn aufsuchen und seine Fragen mit ihnen diskutieren. Denn was Mauron anging, wusste niemand besser Bescheid über philosophische Fragen als ein Satyr.

Alvanons Frage nach dem weiteren Vorgehen lies Mauron aufhorchen. Eine Frage, die ihn ebenfalls brennend interessierte. Die Frage nach dem Seil konnte er nur verneinen. In seinem ganzen Leben war er bisher nie in eine Situation gekommen, in der ein Seil benötigt hätte und so war es auch nicht verwunderlich, dass sich kein solches in seinem Besitz befand. Mit einigen raschen Blicken sah er sich in der Hütte um, vielleicht hatten die Söldner bei ihrem Abzug ein solche vergessen, oder etwas anderes ließe sich behelfsmäßig benutzen.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Robin Brighthide am 29.04.2012, 18:51:10
Clavius sah sich unter den ehemaligen Königen um, wie sie über das weitere Vorgehen diskutierten. Die Söldner ließ er ziehen, er hegte keinen besonderen Groll gegen sie, ebenso wenig, wie er sie für notwendig hielt. Außerdem beschäftigten ihn ganz andere Dinge.

Einer von ihnen hatte das Zeitliche gesegnet - zum zweiten Mal, wenn man so wollte. Doch es lag nicht etwa daran, dass die Alben ihnen überlegen gewesen wären. Es lag daran, dass die meisten von ihnen aus sicherer Entfernung zugeschaut hatten.

Bis jetzt hatte Clavius sich kaum an die Zeit erinnert, die vor seiner so katastrophal endenden Herrschaft gelegen hatte. Damals war er noch ein anderer gewesen. Nicht im Kern seines Wesens, doch hatte er größeren Wert darauf gelegt, hinter die Kulissen zu blicken. Als König hatte er versagt, und auch, wenn er sein Vorgehen auch heute noch nicht für grundlegend falsch hielt, war er zu impulsiv gewesen, zu wenig durchdacht. Und so wiederholte sich die Geschichte nun auch mit den anderen Versager-Königen.

Sein Blick wanderte zu Nicos, den er mit einem missmutigen Blick bedachte.

"Jetzt bin ich also der Anführer, dem ihr folgen wollt?"

Er sah seinen Gegenüber einige Sekunden lang abschätzig an.

"Als wir gerade da draußen gekämpft haben, habt ihr es vorgezogen, euch in der Sicherheit dieser Hütte zu verstecken und abzuwarten, bis es vorbei ist. Ein Verhalten, das einen von uns die Existenz gekostet hat."

Er betrachtete sein blutverschmiertes Schwert und warf es laut krachend vor sich auf den Boden. "Der Zwerg war ein Narr, versteht mich nicht falsch. Aber die Situation hätte anders sein können. Die Alben haben uns angeboten, uns ziehen zu lassen. Sie wollten nur die Söldner. Hätten wir uns darauf eingelassen, hätte es vielleicht einen von euch erwischt."

Er lief in die Mitte des Raums, und sah von einem zum anderen. "Seid ihr alle wirklich so dumm? Euer Verhalten, das ihr vor Jahrhunderten gezeigt habt, hat euch einmal ins Verderben geführt. Seid ihr unfähig, daraus zu lernen? Zu begreifen, dass ihr es diesmal anders machen müsst?"

Sein Blick fiel wieder auf Nicos. "Ihr sagt, ihr wollt mich als Anführer, aber ihr handelt nicht danach. Ihr sagt, ihr wollt als Gruppe arbeiten, schaut aber zu, wenn eure Gefährten abgeschlachtet werden. Es geht mir nicht um Mitgefühl oder solchen sentimentalen Quatsch, es geht mir um das intelligente Verfolgen von Zielen."

Wieder wanderte sein Blick von einem zum anderen. "Was wollt ihr eigentlich? Wenn ihr nicht als Gruppe ein gemeinsames Ziel verfolgen wollt, dann trennen wir uns, hier und jetzt."

Clavius war kein Freund großer Reden, doch diesmal war es angebracht - und er meinte jedes Wort, das er gesagt hatte, genau so. Er hatte sich entschlossen, das Reich zu verteidigen. Notfalls würde er das im Alleingang tun.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 29.04.2012, 20:45:21
Nicos war beherrscht wie eh und je. Er verzog wieder einmal keine Miene. Das war nicht selten bei ihm der Fall in heikeln Diskussionen. Nicos behielt einen kühlen Kopf. Er dachte teilweise ziemlich anders als Clavius. Noch würde Nicos nicht auf die Worte von Alvanon großartig reagieren, denn die Diskussion mit Clavius war zunächst einmal wichtiger und eine Reaktion auf eben diese.

Letztendlich entschloss sich Nicos dann das folgende zu Clavius zu sagen: "Es wäre klug gewesen, wenn wir uns ganz aus dem Kampf herausgehalten hätten, Clavius. Hätten sich doch die Söldner und die Alben gegenseitig bekämpfen sollen. Die Söldner haben uns erpresst und hätten uns bestimmt mit Gewalt wertvolle Gegenstände abgenommen, die wir noch für unser Überleben brauchen, wenn man das bei Untoten so sagen will. Die Alben wären auch nicht wirklich vertrauenswürdig gewesen. Für keine der beiden Parteien hätte ich besondere Sympathie übrig gehabt und wenn sie sich gegenseitig geschwächt hätten, wäre das doch gut für uns gewesen. Doch ein Anführer muss auch unbedingt Befehle erteilen können. Ja, ich fand es unklug die Alben anzugreifen, aber hättet ihr uns um Hilfe gebeten Clavius oder auch nur laut Befehle gebrüllt, wäre ich Euch in die Schlacht gefolgt. Doch nichts davon habt ihr getan.

Der Zwerg handelte außerdem dumm und das Resulat war, dass er und sein Balg zu Staub zerfielen, verdientermaßen. Seine Vernichtung kam uns durchaus gelegen, denn dadurch konnten die Söldner mit seiner Ausrüstung bezahlt werden. Außerdem hätte er uns mit seinem unvernünftigen Verhalten womöglich in Zukunft Probleme bereitet.

Um noch mal auf ein paar Dinge zurückzukommen, die ich zuvor eigentlich schon mal ansprach:
Es gab ja Gründe dafür sich nicht in den Kampf einzumischen, Clavius. Aber Ihr müsst auch verstehen, dass ich diese Gründe nicht über das ganze Schlachtfeld brüllen konnte. Vielleicht hättet Ihr uns auch kurz vor der eigentlichen Schlacht ein paar unverfängliche Fragen stellen können. Wenn wir als Gemeinschaft im Ergebnis dann erst einmal abgewartet hätten wie sich der Kampf entwickelt, hätten die Söldner womöglich ein vorsichtiges Verhalten darin gesehen und nicht die eigentlich Intrige, die hinter einem passiven Verhalten steckte. Die Söldner selbst haben ja auch die Alben erst recht spät angegriffen. Womöglich hätten sie sogar Verständnis für uns gehabt, wenn sich ein Großteil von uns erst einmal in der Hütte verschanzt hätte. Der Zwerg konnte sich nicht so einfach in der Hütte verschanzen, aber auch er hätte sich aus dem Kampf heraushalten können.

Aber nun gut, falls es wieder zu solchen Krisensituation kommt, Clavius und Ihr wieder einen Weg beschreitet, den ich für nicht so klug halte, werde ich Euch erst einmal trotzdem folgen, wenn es gar nicht anders geht. Ich hielt Euch für mächtig genug den Kampf gegen die Alben zu überleben. Aber vielleicht sollten wir bei den nächsten Kampfhandlung doch geschlossener vorgehen. Ich bedauere nicht die Vernichtung des Zwergen, aber einen weiteren Verlust können wir uns einfach nicht leisten und ich kann nicht ganz abstreiten, dass es vielleicht auch großes Glück war, dass Ihr den Kampf gegen die Alben so gut überstanden habt, denn die Söldner haben recht spät eingegriffen, obwohl der Angriff ja eigentlich hauptsächlich ihnen golt.
Ich hoffe mein Wort genügt Euch, dass ich Euch ab jetzt voll und ganz in allen Situationen auf dem Weg zu Eurer neuer Herrschaft unterstützen will."
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Robin Brighthide am 29.04.2012, 21:03:16
Ein zynisches Grinsen erschien auf Clavius Gesicht. "Ihr seid ein guter Redner, Nicos."

Er sah dem Nekromanten einige Sekunden in die Augen, schien etwas in ihnen zu suchen, bevor er weitersprach. "Niemand von uns ist unfehlbar. Es kommt darauf an, dass wir als Gruppe zusammenhalten, selbst wenn einmal eine Fehlentscheidung getroffen wurde. Egal, von wem."

Dann wandte er sich an die übrigen untoten Könige. "Und wie ist es mit dem Rest von euch? Wollt ihr weiter immer nur von einer Sekunde zur nächsten denken, oder seid ihr bereit, euch den gemeinsamen Zielen zu verschreiben, selbst wenn es einmal brenzlig wird?"

Bevor jemand antworten konnte, wandte er sich noch einmal an Nicos. "Und im Übrigen dürfte ein jeder in dieser Runde einen ebenso großen oder geringen Anspruch an den Thron haben wie ich. Vielleicht mit Ausnahme des Gesichtslosen."
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mauron am 01.05.2012, 14:49:30
Clavius Worte brannten sich mehr und mehr in Maurons Kopf. Er konnte sich nicht genau erklären warum, aber sie machten ihn wütend. War es weil man ihn als dumm bezeichnete? Weil dieser Mann seine Entscheidungen in Frage stellte? Weil sich dieser Mann anscheinend für moralisch überlegen hielt? Mauron wusste es nicht, aber er hatte nur wenig Ohren für die Rede Nicos, sondern fixierte weiterhin Clavius, während sich in seinen Augen ein leicht gefährliches Funkeln abzeichnete.

Nunmehr wortlos hielt er Alvanon das einfache Seil hin, das er zuvor in der Hütte entdeckt hatte.

"Nun, verehrter Clavius, was mich selbst angeht, so bin ich bei weitem kein so großer Krieger wie ihr selbst und trage auch keine so großartig gearbeitete Rüstung. Wie wir nun alle gesehen haben, sind diese Körper nicht unzerstörbar und ich befürchte ich wäre da draußen ein einfaches Ziel für jeden Schützen gewesen, der etwas von seinem Handwerk versteht.
Bisher habe ich es geschafft Kämpfen im Vorfeld zu entgehen, mit Worten erreicht man oft mehr als mit gezogenem Schwert. Die überstürzte Handlung des Zwerges hat mir dieses Mal leider keine Gelegenheit hierzu gelassen.

Wie also hätte ich eurer Meinung nach handeln sollen? Mich den Leuten in der geschützten Hütte anschließen, oder mich auf offenem Feld von Bogenschützen töten lassen?
Ihr redet davon, als Gruppe zu handeln, davon auf intelligente Weise Ziele zu verfolgen.
Ich frage euch: Was sind das für Ziele? Was ist das Ziel, das es erfordert, dass ich mich derart in Gefahr begebe, während ich anderweitig geschützter wäre?

Bisher ging ich davon aus, dass unser vorrangiges Ziel wäre, diesen Wald  "lebend" zu verlassen. Was kümmern mich dann Söldner oder Alben weiter, als dass sie eine Gefahr oder einen Schutz darstellen könnten? Einige von uns mögen in den Alben Verräter sehen, von Grund auf niederträchtige Wesen, die es unbedingt zu töten gilt. Aber ist das nicht genau die Art von Verhalten, die nicht auf unser Ziel gerichtet ist, sondern lediglich persönlichen Anschauungen und Verhaltensweisen entspricht?

Erwähntet ihr nicht, dass die Alben angeboten hatten euch ziehen zu lassen, dass sie nur die Söldner wollten? Was war es dann, dass euch dazu bewog, die Alben zu töten? Wohl nicht, weil sie unser Entkommen aus diesem Wald behindert hätten, oder? Dann also weil sie den Zwerg angegriffen haben, nachdem dieser seine feindlichen Handlungen nach ihrem Angebot fortsetze? War es euer Stolz, der einen Rückzug nicht zu lies? Oder habt ihr die Alben einfach nur getötet, weil sie Alben sind und deswegen getötet werden müssen?
Welches davon war es und wie hat es unserem Ziel mehr genutzt, als sie nicht zu töten?

Ihr sprecht davon, nicht von einer Sekunde auf die andere zu denken, sondern sich als Gruppe einem gemeinsamen Ziel zu verschreiben. Bereits jetzt denkt ihr über Thronansprüche nach. Ist das euer "gemeinsames Ziel"? Einen von uns auf den Thron zu setzen? Würdet ihr mir dann die Güte erweisen, zu erläutern, wie ihr das zu erreichen gedenkt? Wenn ihr wollt, dass ich dieses zweite Leben aufs Spiel setze um den Rest dieser Gruppe hier zu unterstützen, dann nur, wenn es auch einen Sinn hat.

Solange dies nicht der Fall ist, werde ich mein Überleben über das Eurige stellen und auch so handeln."
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mephala Egadir am 01.05.2012, 20:19:28
Sichtlich geknickt schwieg Mephala als Roker und seine Mannen abzogen. Das hatte sie nicht gewollt und dabei war sie sicher gewesen den richtigen Weg zu beschreiten, der den Söldnern klar machte, dass sie den Königen nicht auf der Nase herumtanzen könnten, ohne diese jedoch zu vergraulen. Ihr Irrtum war offensichtlich und gewaltig gewesen. Zwar war ebenso klar, dass ihre Arroganz nur der letzte Tropfen war in dem Fass mit all den Gesten und Handlungen, mit denen sich die Könige unbeliebt gemacht hatten - angefangen bei der Lüge vor dem Kampf, über das sterben lassen Morgrims und endend in ihren so schlecht gewählten Worten - aber dennoch war es ihr nicht im Geringsten ein Trost.

Sie wünschte sich, die Zeit zurückdrehen zu können, so dass es gar nicht soweit hätte kommen können, doch diese Macht war ihr nicht gegeben. Keine Macht die ihr zu Teil war konnte den Gesichtsverlust vor ihren Gefährten ungeschehen machen und es brauchte einige Momente, bis Mephala wieder dazu bereit war sich dem hier und jetzt zu widmen.
Rokers Männer waren nun endgültig von dannen und ihre Begleiter rechtfertigten und beschuldigten sich in gleichem Maße. Clavius Worte mochten reichen um einfache Soldaten zu inspirieren, aber für die anwesenden Könige waren sie bisher mehr oder weniger leere Phrasen. Für Mephala gab es jedoch einen Sinn. Sie hatte das Reich ihrer Väter immer geliebt und für etwas großartiges gehalten und wenn Dhureks Worte der Wahrheit entsprachen, dann wollte sie zunächst nichts anderes, als dieses Reich - ihr Reich - zu retten, auch wenn sie es vielleicht gar nicht mehr wieder erkennen sollte. Ihre Position in der Gruppe mochte im Augenblick schlechter als zuvor sein, aber wie schlecht, dass konnte Mephala nicht einschätzen. Sie hatte das Gefühl, dass sie etwas Unerwartetes tun musste, um die Aufmerksamkeit der Untoten zu gewinnen, aber auch, um ihnen einen Anstoß zur Kompromissbereitschaft zu geben. Viel gab es nicht, dass sie in diese Richtung tun konnte, außer sich ihren Fehler vor allen einzugestehen. Vielleicht würden sie es respektieren oder sie würden ihr mit Häme begegnen, in jedem Fall sollte es die angespannte Situation etwas entschärfen.

"Ich möchte etwas sagen", die ersten Worte waren schwierig, zumal Mephala sich nun nicht mehr in ihre sonst so allgegenwärtig zur Schau gestellten Überlegenheit hüllen konnte. "Es tut mir Leid was geschehen ist. Auch wenn es nicht allein meine Schuld war, so waren es meine falsch gewählten Worte, die die Söldner vertrieben haben. Ich wollte nicht, dass diese Leute glaubten, sie können sich uns gegenüber als ebenbürtig wähnen. Ich habe mein Ziel verfehlt und wenn von Euch jemand diese Söldner als wertvolle Verbündete angesehen hätte, dann möchte ich mich bei ihm entschuldigen. Es war nie mein Wunsch entgegen unseren Zielen zu handeln."

Der schlimmste Part war damit vorüber. Vielleicht hatte sie sich nun endgültig lächerlich gemacht, aber zumindest hatte sie anscheinend die ungeteilte Aufmerksamkeit der Untoten.

"Diese Ziele sind unser Sinn, Mauron. Unser kurzfristiges Ziel ist sehr deutlich umrissen, zu dieser Stadt zu gelangen und herauzufinden was in dieser Zeit tatsächlich vorgeht. Aber unsere langfristigen Ziele sind bisher noch sehr vage formuliert. Zum einen liegt das daran, dass wir eigentlich nur wissen was Dhurek uns gesagt und hinterlassen hat aber ich denke es liegt auch daran, dass einige nicht so recht begeistert von den Worten des alten Mannes waren." Sie sah ihn nicht an, aber sie dachte vor allem an Alvanon, der wohlmöglich keine patriotischen Gefühle für ein Reich der Menschen übrig haben mochte.

"Wenn es aber stimmt, was Dhurek gesagt hat, dann ist es zumindest mein Wunsch, dass wir die Gefahr die dem Reich droht, abwehren. Und ich möchte Euch bitten mir zu helfen. Einen konkreten Plan dazu haben wir aber noch nicht und wie wir schon einmal besprochen haben, hängt dieser vor allem von unserer eigenen Einschätzung der Lage ab. Räumen wir Thuras aus dem Weg, vernichten wir ihn gar? Oder gibt es eine Möglichkeit ihn auf einen richtigen, besseren Weg zu führen? All das können wir jetzt noch nciht sagen, aber es ist sicher sinnvoll zusammen zu bleiben, wenn wir diesen Weg weiter verfolgen wollen. Und was das angeht hat Nicos in gewissen Maßen recht. Wir sollten versuchen in Zukunft weniger Alleingänge zu machen, aber im Gegenzug bereit sein, die zukünftigen Fehler unserer Gefährten zu verzeihen und ihnen beizustehen, auch wenn unser Wille ein anderer gewesen sein mochte.

Und was die Kämpfe angeht, so habe ich den Eindruck, dass Clavius der Kampferfahrenste von uns ist, zumindest dort sollte seine Führerschaft unbestritten sein. Allerdings, Clavius, solltet ihr stets bedenken, dass einige von uns keine Soldaten sind. Ich habe zu Lebzeiten nicht einen Kampf austragen müssen, ich weiß wie man ein Opfermesser benutzt, aber nicht wie man ein Schwert handhabt. Hättet ihr mir vorhin augenblicklich gesagt, was ich tun soll, ich hätte Folge geleistet. Doch ohne Eure Anweisungen erschien mir genauso wie Mauron diese Hütte am sichersten."


Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 01.05.2012, 20:48:34
Nicos reagierte äußerlich nicht weiter auf das zynische Grinsen von Clavius und scheute auch für einige Zeit den Augenkontakt nicht bis sich Clavius den anderen Königen mit seinen Worten zuwand. Er entschloss sich dann jedoch, sich erst einmal nicht in die Diskussion einzumischen. Die etwas rebellisch erscheinende Art von Mauron überraschte Nicos. Hierarchie und Ordnung waren seiner Meinung nach nichts schlechtes, wenn sie einem später und auf lange Sicht Vorteile bringen würden. Er würde Clavius Loyalität vorspielen, denn noch sprach überhaupt nichts gegen diese Vorgehensweise. Vielleicht würde Clavius sogar aus dieser Situation Lehren ziehen. Nicos hatte diese Hoffnung noch nicht aufgegeben. Der Menthir-Gläubige mischte sich vor allem deswegen nicht in die Diskussion ein, weil sie als kleinen Test für Clavius sah. Wie genau würde er auf die Worte von Mauron reagieren? Mephala war offensichtlich darum bemüht den Konflikt etwas zu entschärfen. Ob das tatsächlich klappen würde? Ansonsten waren ihre Worte klug gewählt und Nicos hatte nichts daran auszusetzen. Sie hätte sich zwar nicht unbedingt zu Anfang entschuldigen müssen, aber vielleicht steckte mehr dahinter. Manchmal kann sogar eine Entschuldigung ein geschickter Schachzug sein.

Leise sagte Nicos danach zu Alvanon, nachdem er aus seinem magischen praktischen Rucksack ein Seidenseil hervorzog und ihm herüberreichte: "Zusätzlich könnt Ihr dieses relativ feste Seidenseil nehmen. Ich hoffe bloß, dass dieses schöne Seile nicht durch den gefesselten Alb zerstört wird. Aber Ihr habt schon recht, dass eine gute Fesselung nützlich sein könnte."
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Robin Brighthide am 01.05.2012, 21:54:47
Clavius hörte den anderen Königen aufmerksam zu. Mal nickte er, mal verzog er seine Miene, doch er ließ jeden bis zum Ende aussprechen.

„Zunächst einmal“, sprach er dann, „möchte ich eines klarstellen. Mit meiner offenbar nicht für jeden von uns klar genug gewählten Aussage wollte ich gerade klar stellen, dass es mir nicht um irgendwelche Thronansprüche geht. Ich fürchte, euch in dieser Hinsicht enttäuschen zu müssen, Nicos.“

Etwas beunruhigte Clavius, während er diese Worte sprach, und er konnte nicht umhin, Nicos einen weiteren prüfenden Blick zuzuwerfen. Doch konnte er dieses Gefühl nicht einordnen, und so verwarf er schließlich den Gedanken daran.

„Was den Kampf angeht, möchte ich drei Dinge sagen. Ja, ich stimme zu, dass er eine schlechte Idee war. Und es war womöglich eine schlechte Idee, ihn trotz des Angebots der Alben fortzuführen. Beides waren direkte Konsequenzen aus den Handlungen Morgrims, weshalb ich ihn auch einen Narren titelte. Doch kam für mich zum Tragen, was ich eben eingefordert habe: Auch wenn jemand Fehlentscheidungen trifft, hat eine Gruppe zusammen zu halten. Nur wenn jemand mit seinen Entscheidungen entgegen vorheriger Vereinbarungen handelt, muss er alleine die Konsequenzen tragen. Das ist meine Voraussetzung für eine weitere Zusammenarbeit mit euch. Oder um es gewöhnlicher auszudrücken: Wir müssen uns aufeinander verlassen können.“

Dann nickte er Mephala zu. „Zweitens jedoch kann ich die Worte Mephalas und Maurons in dem Punkt nachvollziehen, dass ihr euch nicht als Krieger seht. Ein jeder hat seine Stärken und seine Schwächen, und Alben sind keine Gegner, gegen die man ohne große Kampferfahrung antreten sollte. Dennoch gibt es in jedem Kampf mehr Möglichkeiten, seine Gefährten zu unterstützen, als durch rohe Gewalt. Wenn wir uns einig werden, dann werden wir über diese Punkte sprechen müssen.“

Nun zögerte er, atmete einmal tief durch. „Und drittens geht es um die Forderung nach Befehlen. Nun, ich nehme die Kritik an und ziehe meine Lehren daraus. Dennoch würde ich, immer noch vorausgesetzt, wir werden uns einig, in Zukunft erwarten, dass ihr in jedem Konflikt eure Stärken zugunsten der Gruppe einsetzt, auf welche Weise auch immer. Die Befehle eines Anführers können die Handlungen einer Gruppe effizienter machen, aber gehandelt werden sollte in jedem Fall.“

Nach diesen Worten wandte er sich direkt an Mauron. „Also – ich erwarte von euch keine Ehre oder gar Treue. Aber wenn ihr sagt, dass ihr nicht bereit seid, euer Leben aufs Spiel zu setzen, um den Rest der Gruppe zu unterstützen, sagt ihr damit geradeheraus, dass man sich in gefährlichen Situationen nicht auf euch wird verlassen können. Damit seid ihr wertlos.“

Er ließ die Worte einige Momente im Raum stehen. „Bleibt ihr bei dieser Aussage, oder wollt ihr noch einmal darüber nachdenken?“

Dann wanderte sein Blick wieder zu den übrigen Königen. „Und allen anderen stelle ich die gleiche Frage. Wir können darüber sprechen, was unsere Ziele sind, wer unser Anführer ist, wie genau wir vorgehen wollen. Aber wenn wir uns einmal geeinigt haben, dann erwarte, nein, dann fordere ich Zusammenhalt. Das gebietet nicht etwa die Ehre oder irgendwelche anderen Tugenden, sondern schlicht die Vernunft. Und ich werde mich nicht mit Gefährten umgeben, die unvernünftig sind.“

Er warf einen Blick nach draußen. „Denn wozu das führt, haben wir eben erleben dürfen.“
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Alvanon am 02.05.2012, 22:17:41
Stumm verfolgte Alvanon die Unterhaltung der übrigen Anwesenden Könige, während er mit dem Seidenseil von Nicos den Alben nach bestem Wissen fesselte und hoffentlich wehrlos machte[1]. Es war eine Unterhaltung voller Überraschungen für den Elb, der in seinen Meinungen eigentlich schon relativ festgefahren war, so wie eine große Eiche sich ihren Standort suchte und diesen nicht eher aufgab, bis sie dazu gezwungen wurde, zu weichen.

Die erste Überraschung stammte von ihrem Anführer. Alvanon hatte nicht mehr erwartet, von ihm viel zu hören, was seinen Respekt erwachen ließ, aber die Worte dieses Menschen ließen ihn doch anerkennend nicken. Denn er hatte Recht. Wenn sie nicht alle zusammenhielte, würde das mit ihnen passieren, was einst mit den Elben und Alben geschehen ist – sie würden sich trennen, und manchen von ihnen würde es vielleicht besser gehen, aber er selbst wusste, dass es ihm nicht besonders gut ergehen würde, sollte er dazu kommen. Er brauchte die anderen, so schmerzhaft es für ihn war, dies einzugestehen, aber er wusste auch, dass sie ihn ebenso brauchten. Seine silberne Zunge vermochte es, jedem seine Meinung schmackhaft zu machen, jedem den Anstoß zu geben, den er brauchte, um das zu tun, was Alvanon wollte. Er konnte der Gruppe damit helfen, das wusste er, vor allem bei diesem Unterfangen, welches sie in gefährliche Gebiete führen sollte.

Auch Mephalas Verhalten überraschte den Elb. Sie schien sich ihres Fehlers bewusst zu sein, und Alvanon wollte sie nicht noch mit der Nase darauf stoßen, was geschehen ist. Sie wusste es selbst, und vielleicht würde er selbst irgendwann einen Fehler machen. Er hasste es, Fehler zu machen, und noch viel mehr, wenn andere dies bemerkten und ihn mit diesen Fehlern konfrontierten. Dennoch nickte er auch hier anerkennend, denn seinen eigenen Fehler offen einzugestehen war etwas, was bei ihm großen Respekt hervorbrachte. Unter den Elben gab es so etwas sehr selten, da sich jeder selbst als vollendet darstellen wollte. Umso überraschter war er, dies zu erleben, da er es nicht gewohnt war. In dieser Hinsicht war der königliche Hof der Menschen ähnlich wie die Elben. Man stellte sich selbst stets als überlegen dar, um anderen keine Angriffsfläche bieten zu können. Eigene Fehler gab es nicht, und es würde sie wohl auch niemals geben, wenn es keine geschwätzigen Weiber gegeben hätte – ohne die es wohl auch offiziell keine Affären gab.

Maurons Worte hingegen überraschen den Elb nicht. Es waren die Worte eines Künstlers, als den er Mauron ansah. Es war nicht die Art Künstler, wie man sie idealisiert kannte – Meister der Schwertkunst, großartige Magister ihres Fachs oder unerreichte Anwender der Einen Kunst, der Magie, nein, Mauron war in Alvanons Augen die Art die Künstler, die durch die Welt zog und versuchte, etwas zu erleben und Anerkennung zu erlangen, ohne sich dabei selbst in Gefahr geben zu müssen. Der Elb hatte bei seinem Volk bereits viel kennengelernt, ebenso auch bei dem Volk der Menschen, und so wunderte er sich, dass der Musiker mit diesem seltsamen Chord, von dem er Sprach, nicht das Leben der anderen schützen wollte, die auch ihn zu schützen bereit waren. Immerhin war Mauron in der gleichen Lage wie er selbst – ohne die anderen würde er keine drei Tage in dieser Welt überleben, denn auch wenn Vecor ihr Unleben durch das Ritual zu dulden schien, war er wohl keinesfalls begeistert davon, wenn ihre Queste scheiterte, und er würde es zerquetschen, sobald er konnte.
Letztlich war der Elb froh, dass der Gruppentrieb dennoch vorrangig vorhanden schien, und als er den letzten Knoten machte, erhob er sich und räusperte sich. “Clavius, ich bin erfreut, euch in dieser Verfassung zu sehen. Ich hatte einen Moment gezweifelt, ob ihr der Situation gewachsen wäret, aber offensichtlich seid ihr dies mehr als man erwarten könnte. Ich habe die Worte aller Anwesenden vernommen und  war zum größten Teil überrascht und erfreut, dies zu hören. Ich bin sehr stark dafür, dass wir alle uns den Zielen verschreiben und unterwerfen, die wir uns selbst setzen. Wir wurden gemeinsam wieder in das… nun ja… Leben… zurückgeholt und sollten gemeinsam das erledigen, was unsere Namen wiederherstellt. Ich gebe offen zu, dass ich euch alle brauche, um zu überleben.“Man merkte ihm an, wie schwer ihm die Worte fielen, aber auch, dass er sie ernst meinte. “Aber ich weiß auch, dass ich der Gruppe von Nutzen sein kann. Jeder von uns dürfte seine Qualitäten haben, die er einzubringen weiß, jeder kann uns irgendwo weiterbringen, deswegen sollten wir jeden von uns davor beschützen, wieder zu dem Staub zu werden, aus dem wir auferstanden sind.

Ich  kann nicht viel in einer offenen Auseinandersetzung beitragen, aber was immer möglich ist, werde ich tun. Ich mag wahrscheinlich nicht jeden von euch so sehr, wie er oder sie es verdient, aber ich beginne mich sicher zu fühlen, eben wegen solcher Gespräche wie diesem hier. Auf mich könnt ihr also zählen. Ich stimme euch zu, Clavius, wir sollten diese Dinge klären, und ich werde mich diesen Gegebenheiten unterordnen, auch wenn ich mich in der Diskussion natürlich für meine Meinung stark machen werden.“

 1. SG: 26
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Robin Brighthide am 05.05.2012, 09:19:04
Clavius war überrascht, dass es gerade der gesichtslose Elf war, der ihm zustimmte und der seine Worte offenbar verstand. Sie waren aufeinander angewiesen. Vielleicht ließen die Worte des Elfen dies, zusätzlich zu seinen eigenen, auch die anderen in der Gruppe besser verstehen. Zufrieden nickte er Alvanon zu, sagte jedoch nichts weiter - er wollte zunächst hören, was die übrigen Könige sagen würden. Mit Sicherheit würden nicht alle Reaktionen so freundlich ausfallen, doch das war für Clavius unwichtig. Sein Ziel war nicht, Freunde zu gewinnen, sondern die Gruppe zusammenzuschweißen - selbst wenn es auf dem Weg dahin zu Wutausbrüchen und Frustration kommen sollte.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mauron am 05.05.2012, 16:41:20
Beinahe frustriert schaute Mauron zwischen den anderen Königen umher. Konnten oder wollten sie ihn nicht verstehen? Bei so viel Unverstand wusste er gar nicht, wem er als erstes antworten sollte.
 
Mephalas Aussage sorgte bei ihm noch am meisten für Verdruss und auch wenn sie nichts mit der eigentlichen Diskussion zwischen ihm und Clavius zu tun hatte, so spiegelte sie vielleicht die Ansichten der anderen wieder und würde deren Haltung erklären.


„ Diese Ziele sind unser Sinn? Seht ihr euch selbst wirklich in diesem Lichte? Nicht mehr als eine bessere Maschine, ein Diener um die Anweisungen des alten Mannes zu erfüllen? Ihr würdet euer neues Leben oder Unleben dafür opfern, diese Ziele zu erreichen? Spielt es für euch keine Rolle, was ihr selbst dazu denkt, was eure eigenen Ziele sind? Habt ihr keinen eigenen Willen? Seid ihr also nicht besser als irgendwelches Vieh, das man vor einen Karren gespannt hat?

Was geschieht dann, wenn ihr diese Ziele erreicht habt? Hört ihr dann auf einen Sinn zu haben? Werdet ihr euch dann bereitwillig selbst vernichten, wenn es dann für euch keinen weiteren Sinn gibt? Ist das alles was ihr aus dieser Wiederbelebung machen wollt?

Denkt ihr alle so?“



Er wandte sich an Alvanon

„ Selbst ihr? Selbst ihr kümmert euch darum, wie die Menschen um euch denken? Was genau kümmert es euch, euren Menschen Namen wiederherzustellen? Was gedenkt ihr damit zu erreichen? Glaubt ihr euer eigenes Volk wird euch danach in irgendeiner Weise anders betrachten? Ich bezweifle, dass sich selbst die Ansicht der Menschen ändern wird.

Warum also? Weil es der Wunsch dieses alten Mannes war? Ein Mann, den ihr nicht kennt und der für euch nichts getan hat, außer euch in diese untote Gestalt zu stecken?“



Mauron atmete einmal tief durch. Mehr aus Gewohnheit und der didaktischen Wirkung wegen als aus tatsächlicher Notwendigkeit, versteht sich.

„ Versteht mich nicht falsch. Mit meiner offenbar nicht für jeden von uns klar genug gewählten Aussage wollte ich gerade klar stellen, dass es mir nicht darum geht, mein Leben nicht aufs Spiel setzen zu wollen. Wenn es eurer Wunsch ist, eurer einziges Ziel in diesem neuen, untoten Leben, den Wunsch dieses alten Mannes zu erfüllen, dann sei es so. Wenn es euer Wunsch ist, dass wir dies alle gemeinsam als Gruppe erledigen, dann sei es so.

Aber ich will sicher sein, dass das Spiel auch des Einsatzes würdig ist. Ich bin nicht bereit, mich mit euch auf eine aussichtslose, fanatische Selbstmordmission ohne Gewinnchance zu begeben, bei der ohne Sinn und Verstand vorgegangen wird.“




Nun wandte er sich letztendlich Clavius zu und hatte Mühe, den Sarkasmus aus seiner Stimme zu halten.

„ Wenn ihr das nicht versteht, dann seid ihr wertlos.

Ihr sagt, auch wenn jemand Fehlentscheidungen trifft, hat eine Gruppe zusammen zu halten. Ein einzelner muss die Konsequenzen tragen, wenn er entgegen vorheriger Vereinbarung handelt.

Verzeiht, dass mich diese Aussage verwirrt, denn wann liegt der eine Fall vor, wann der andere? Wann gilt etwas als vereinbart? Wenn ihr so entscheidet?  Soweit ich mit meinen bescheidenen Fähigkeiten folgen konnte, wollten wir uns doch als Gruppe zunächst friedlich verhalten und das Gespräch suchen. Wart ihr nicht auch dieser Ansicht?

Hat der Zwerg mit seinem Verhalten somit eine eigene Fehlentscheidung getroffen, oder entgegen vorheriger Vereinbarung gehandelt? Lag es somit an uns als Gruppe ihn zu unterstützen, oder hatte er selbst die Konsequenzen zu tragen?

Ihr habt selbst zugegeben, dass er ein Narr war. Sollen wir damit den Entscheidungen eines Narrens folgen, der uns ohne nachzudenken in den Untergang führt, nur weil wir zu vor nichts Gegenteiliges vereinbart haben?

Es steht euch frei, mich weiter beleidigen zu wollen, so viel es euch beliebt. Schimpft mich meines Verhaltens und meiner Ansichten ruhig einen Narr.

Aber der größere Narr ist der, der dem Narr folgt.

Bleibt ihr also bei eurer Aussage oder wollt ihr mich davon überzeugen, dass es sich bei euch nicht um einen Narr handelt?“
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 05.05.2012, 17:32:06
Die Unterhaltung, die Mauron führen wollte, könnte wirklich noch unterhaltsam werden. Fast hätte Nicos bei der Rede über den Narren etwas schmunzeln müssen, aber er konnte sich gerade so zurückhalten. Ein Narr auf dem Thron ist dann nicht schlecht, wenn er nicht zu einer Vernichtung desjenigen hinter dem Thron führt und man im Hintergrund seine Intrigen in aller Ruhe spinnen kann und die eigentliche Macht in seinen Händen hält.

Nicos änderte seine Meinung etwas; er würde vorerst seine Passivität etwas ablegen und sich aktiver in die Unterhaltung einmischen. Aber er musste bloß aufpassen, was er genau sagte. Niemand sollte ihm zu gut in seine Karten schauen können. Er müsste auch daran denken, eine ganz bestimmte Rolle vorzuspielen. Aber auf der anderen Seite musste er trotzdem zumindest teilweise aufrichtig zu den anderen sein, wenn es für ihn nicht nachteilig sein würde.

"Ich muss ehrlich zugeben, Mauron, dass ich das Gefühl habe in meinem Leben zuvor wenig großartig erreicht zu haben. Ja, ich war König, aber einer, der mit dem Vergessen bestraft wurde. Was habe ich dann in der Geschichte wirklich großartiges erreicht? Eigentlich doch nichts, würde Ihr mir da zustimmen, Mauron? Hier gibt es die Chance einen König zu stürzen und die will ich nicht wirklich verstreichen lassen. Es wäre ein Zeichen von Macht einen König zu stürzen. Mit Lüge, Verrat und Intrige wäre das durchaus erreichbar. Habt keine Angst, unsere Reise dauert noch etwas und ich schmiede währenddessen meine Pläne bezüglich dem Sturz von Thuras IV. Wir müssen erst klein anfangen, um später hoch hinaus zu können, aber irgendwann schaffen wir es mit mächtigen Feinden von Thuras IV. Kontakt aufzunehmen. Aber es müssen Feinde sein, die das Reich nicht gänzlich vernichten wollen. Sonst ist wenig brauchbares erreicht.

Doch Ihr fragt immer, was wir anderen denn wollen. Es kommt darauf an, was Ihr wollt Mauron. Wollt Ihr uns wirklich weiter begleiten? Doch bedenkt bitte eines bevor Ihr uns verlasst: Ihr seid ein Untoter. Wir akzeptieren Euch auch so wie Ihr seid. Ihr braucht uns nichts vorzuspielen. Wir können Euch Rückendeckung geben. Alleine in eine für Euch mittlerweile fremde Welt zu gehen, könnte gefährlicher sein als mit uns zu gehen. Es hätte nicht bloß Nachteile, wenn Ihr uns folgt. Aber ich weiß halt nicht, ob das, was wir vorhaben, etwas für Euch als Künstler ist. Wenn Ihr mit uns zieht und auf unserer Seite seid, können wir Euch Schutz und Respekt geben, aber ich weiß nicht, ob Euch das genügt.

Aber an einer Stelle ist meine Einstellung gar nicht mal so weit entfernt von Eurer: Falls Clavius jemals so handeln würde, dass diese Gemeinschaft mit absoluter Sicherheit vernichtet werden würde, würde auch ich ihm nicht folgen können. Schwierige Auseindersetzung fallen, aber nicht darunter. Aber um was es mir zum Beispiel geht: Es gibt eben mächtige Zauberwirker mit hochstufiger Magie und manchmal kann die Zahl der Feinde einfach zu groß sein. Manch einer mag es ja für heldenhaft halten im Kampf gegen einen mächtigen Feind oder gegen eine große Zahl von Gegner zu fallen, aber ich nicht. Clavius muss schon auch etwas an das Wohl der Gemeinschaft denken. Aber das wird er wohl in Zukunft schon beherzigen. Bloß, weil er meiner Meinung nach im Kampf gegen die Alben falsch gehandelt hat, muss er nicht gleich in Zukunft kapitale Fehler begehen, die ganz sicher zu unserem Untergang führen werden."
 
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Alvanon am 09.05.2012, 22:48:40
Spöttisch klang das leise Lachen, was tief in Alvanons Kehle erklang. Der Elb fand es erneut gruselig, dass er solche Geräusche erzeugen konnte, ohne wirklich sprechen zu müssen. Der Untod bereite ihm stets auf Neue interessante Erkenntnisse und Vergleichsmöglichkeiten. Ohne die Fähigkeit, sprechen zu können, kommunizierte er mit der Umwelt. War der Untod in Wirklichkeit ein Teil der Natur? Oder bediente er sich Aspekte von ihr? Er musste an Wesen denken, die in den Wäldern der Elben beheimatet waren. Baumhirten nannte man sie. Auch sie waren der Sprache mächtig, doch besaßen auch sie keine Stimmbänder, keine Zunge und nicht immer einen zum sprechen geeigneten Mund. “Vielleicht sollte ich mich aber lieber mit den düsteren Verwandten der Baumhirten vergleichen, auch wenn ich mich als nicht so verzweiflungsliebend ansehe.“ Seinen Kopf schüttelnd hörte er Nicos zu und musste einige Male nicken. Nicos hatte es ebenfalls ganz richtig erkannt, als Untote mussten sie zusammenhalten, denn gleich welche Richtung sie einschlugen, es war zusammen sicherer, als wenn sie sich alleine irgendwo durchschlagen mussten. Zudem war sich Alvanon auch sicher, die Söldner nicht das letzte Mal gesehen zu haben.

“Ihr habt Recht, Nicos. Auch ich werde nicht wahllos jemandem in den endgültigen Tod folgen, wenn es eine vollkommen aussichtslose Aktion ist, die keinen Nutzen bringt. Auch wenn ich untot bin, habe ich dennoch einen Lebenserhaltungstrieb, der mich eben auch daran gehindert hat, Morgrim zu Hilfe zu eilen – zumindest alleine. Und zu Clavius, jeder kann mal Fehler machen, auch wenn sie sich nicht häufen sollten. Wir sind allerdings auch keine Truppe hirnloser Zombies, so hoffe ich zumindest, wir können sicherlich jemanden darauf Aufmerksam machen, wenn er eine schlechte Entscheidung trifft.“ Er nannte keinen Namen, aber er schaute dabei zu Clavius.
“Clavius, Ihr seid ja scheinbar unser Anführer. Wenn ich Euch folge, werde ich nicht jeden Befehl ohne Nachdenken ausführen, aber ich werde mich natürlich grundsätzlich kooperationswillig zeigen. Ihr versteht sicherlich, dass Ihr euch unser Vertrauen erarbeiten müsst, meines zumindest, denn ich bin früher einigen Ausbildern gefolgt, die nicht immer die besten Ideen hatten. Zudem seid auch Ihr ein gefallener und vergessener König, und das wohl nicht ohne Grund. Aber ich werde Euch eine gerechte Möglichkeit geben, dass Ihr euch beweisen könnt. Wenn Ihr euch als fähig herausstellt, werde ich Euch auch in zweifelhaften Situationen ohne die Anweisungen offen zu hinterfragen. Und ich denke das sollten wir alle tun, wenn wir überleben wollen. Clavius, auf Euch lastet eine Verantwortung, aber nicht jeder Fehler sollte Euer Verhängnis werden.“

Der Elb ließ die Worte wirken und schaute in die Gesichter der anderen. Er hoffte ja, dass diese Diskussion schnell beendet sein würde, denn es gab viele dringliche Dinge zu klären. Zum Einen die Diskussion um ihre grundlegenden Ziele, bei denen er hoffte, dass sie sich um den aktuellen König kümmern würden, dessen Namen er bereits wieder vergessen hatte. “Er wird ja eh bald sterben. Bei diesen kurzlebigen Wesen lohnt es sich nicht, die Namen zu merken. Sie sind wie die Wolken am Himmel. Sie sind immer da, aber sie verschwinden bald und neue erscheinen, wohingegen die von gestern nie wieder da sind. Außer in unserem Fall, da haben sich die Wolkentreiber einige seltsame Späße erlaubt.“

Dann wurde der Blick seiner Gestalt hart und fixierte Mauron. “Man merkt, wie jung Ihr noch seid. Glaub Ihr tatsächlich an die romantische Vorstellung, dass jede Handlung aus Dankbarkeit oder Gefallsucht geschieht? Lasst Euch gesagt sein, dass ich nicht handle, weil ich den Namen einer Bühnenfigur rein waschen will, denn nicht mehr war der König, den ich verkörpert habe. Nein, ich habe andere Gründe. Es geht mir auch nicht um den alten Dhurek, der uns wiedererweckt hat, den ich für diese Tat noch immer verfluche, da er mich dabei verunstaltet hat.“ Man konnte raushören, dass ihn dieser Umstand beschäftigte, mehr als ihm lieb war, und allein dieser Umstand war ihm noch unangenehmer und verärgerte ihn. “Falls es jemanden interessiert, ich handle aus einem inneren Antrieb. Ich will mir selbst noch in die Augen sehen können, wenn ich irgendwann zu meinen Leuten zurückkehre. Ich habe diese Sache begonnen, als ich mich dem Reich angeschlossen habe, und ich werde diese Sache vollenden, wenn ich es rette. Ich wollte niemandem Schaden zufügen, als ich König geworden bin, denn Menschen mögen vielleicht beschränkt durch ihre natürlichen Grenzen sein, aber ich gehe auch nicht in den Wald und töte aus Vergnügen eine Biberfamilie!“

 Er ließ ungesagt, dass er bei seiner Rückkehr zu den Elben nicht ein König sein wollte, den man aus den Geschichtsbüchern gestrichen hatte. Was hätte die ganze Reise gebracht, wenn er nicht einmal etwas vorzuweisen hätte? Es wäre verschwendete Zeit gewesen, und man könnte ihm nachsagen, er wäre gescheitert und gar niemals König gewesen. Es war eine Sache der Ehre, seinen Namen wieder reinzuwaschen, und er würde alles daran setzen, dass es ihm gelingen wird.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Robin Brighthide am 14.05.2012, 11:18:10
Clavius hörte der Diskussion schweigend zu, und selbst die teils beißende Kritik schien ihn nicht in Rage zu bringen.

Besonders Nicos’ Worte ließen ihn aufmerksam werden. Allmählich ahnte er, was für eine Person dieser Mann war. Er fing an, Respekt vor Nicos zu entwickeln – erkannte aber ebenso seine Gefährlichkeit. Ein Mann, dessen bevorzugte Waffe die Intrige war, konnte einen anderen zu Fall bringen, bevor dieser überhaupt begriff, dass er in Gefahr war. Clavius würde auf der Hut sein müssen, sich Nicos nicht zum Feind zu machen, zumal er selbst nicht gerade ein Meister der Intrige war. Doch solange Nicos die gleichen Ziele verfolgte, würde ein Mann wie er von unschätzbarem Wert sein.

Bei Maurons Worten hätte er am liebsten die Augen verdreht. Dieser Künstler, er war so gefangen in seinen eigenen verworrenen Gedanken, in seiner kleinen egomanischen Welt, dass er das Offensichtliche nicht sehen konnte. Solange die Dinge nicht in sein Konzept von der Welt passten, lehnte er sich gegen sie auf, anstatt sich ihnen sinnvoll anzupassen. Er war gespannt, wie das Gespräch mit Mauron am Ende ausgehen würde, doch er würde auch diesen Mann im Auge behalten müssen – wenn auch aus völlig anderen Gründen als bei Nicos.

Alvanon hingegen überraschte ihn am meisten. Der Elf war überraschend gradlinig. Er musste sich eingestehen, dass er begann, den gesichtslosen Alvanon zu mögen.

Eines allerdings vereinte all seine Gefährten. Sie waren keine einfachen Soldaten. Rational hatte er das schon vorher verstanden, doch erst jetzt begriff er, was dies wirklich bedeutete. Er würde sie nicht dazu bringen, Befehle einfach zu befolgen. Sie alle waren ehemalige Könige, und sie waren es gewohnt, selbst zu entscheiden. Anweisungen und Befehle würden sie als Ratschläge sehen, über die es nachzudenken galt.

Clavius grübelte. Wie sollte man eine Armee aufstellen, die nur aus Generälen bestand?

„Nun denn“, sprach er schließlich, und seine Nachdenklichkeit schwang noch immer in seinem Tonfall mit. „Wir sind also eine Reihe von ehemaligen Herrschern, die Führung benötigt, denen sich die einzelnen Mitglieder unserer Gruppe aber nur nach eigener Abwägung, von Fall zu Fall, unterwerfen wollen. Eine Armee funktioniert nicht auf diese Weise, doch wird es kaum der Weg sein, irgendjemanden in diese Idee hineinzuzwingen. Also müssen wir unsere Gruppe anders betrachten.“

Er nickte, mehr zu sich selbst als zu den Gefährten. „Zu meiner Zeit befehligte ich eine kleine Gruppe von Spezialisten, zwei Männer und eine Frau. Einer war ein hervorragender Spion, der andere ein begnadeter Meuchelmörder. Und die Frau war eine Verführerin, allerdings weit mehr auf geistiger denn auf körperlicher Ebene. Ich habe sie eingesetzt, um die größten Gefahren für das Reich, ob von innen oder außen, frühzeitig zu erkennen und abzuwehren.“

Ein Lächeln erschien auf Clavius’ Gesicht. Offenbar erfüllte die Erinnerung ihn mit einer gewissen Freude. „In dieser Gruppe gab es keinen definierten Anführer. Es galt das Prinzip des Ersten unter Gleichen. Wenn es um Spionage ging, handelte der Spion keinesfalls alleine, die anderen unterstützten ihn. Aber er übernahm die Führung. Ging es um Attentate, übernahm der Meuchler die Führung, und so fort.“

„Sie waren auch deshalb erfolgreich, weil sie sich gegenseitig hinterfragten. Ich denke, dass wir in einer ganz ähnlichen Situation sind, und ich denke, dass dieses Konzept auch für uns aufgehen könnte. Ein allgemeiner Anführer würde dann nur für die Themen benötigt, für die sich niemand als Spezialist erachtet.“

Er sah in die Runde. „Was sagt ihr?“

Clavius war gespannt auf die Reaktionen. Es ging nicht nur darum, eine Einigung zu erzielen, sondern auch darum, von den gerade aufkeimenden Streitereien  abzulenken.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mauron am 19.05.2012, 20:10:21
Mauron konnte nicht anders und musste bei Alvanons Worten laut lachen. Zu komisch erschien es ihm, diese Worte ausgerechnet von dem Elb zu hören.

„Man merkt wie jung ich noch bin? Nun, verzeiht mir, aber dann merkt man euch euer Alter an, wenn ihr euch nicht mehr eurer eigener Worte entsinnt. Denn nicht mehr habe ich getan, als den Sinn hinter diesen Worten zu erfragen.“

Er schaute sich in der Runde um und verharrte vorallem bei Nicos und Alvanon. Erneut musste er leise lachen, während er den Kopf schüttelte.

„Ich weiß nicht, was für ein Bild ihr von mir habt und wie ihr zu diesem gelangt seid. Weil ich falschen Sinn aus euren Worten las, so wie ihr es aus den meinen getan habt? Weil ihr mich für einen „Künstler“ haltet und dies nunmal eure Vorstellung von einem Künstler ist? Ich hielt gerade euch für weniger vorschnell in euren Einschätzungen.
Lasst euch also versichern, dass ich keineswegs eine romantisch verklärte Vorstellung der Wirklichkeit habe. Bei euren Worten war ich mir nur nicht sicher, ob das gleiche auch für euch gilt."


Seine folgenden Worte richteten sich nun direkt an Nicos.

"Zwar sehe ich mich selbst nicht als Krieger und auch mag es mir hieran an Erfahrung mangeln, aber ich fürchte mich keineswegs und auch wenn ich gerne die Annehmlichkeiten des Lebens genieße – oder wohl eher genoßen habe, so scheue ich mich auch nicht vor dem was mich erwarten könnte. "

Mit etwas mehr Spot in seinem Ton fügte er noch hinzu.

"Auch wenn mich eure Sorge um mein Wohlergehen natürlich durchaus rührt."

Zu Clavius Vorschlag wollte sich Mauron zunächst nicht weiter äußern, bevor er nicht die anderen gehört hatte. Ging es nur ihm so, oder war dieser Vorschlag eine reine Formänderung?  Würde das Ergebnis nicht auf das selbe hinaus laufen, nur mit dem Unterschied, dass ihnen die Illusion der Einflußnahme vorgespielt werden würde?  Oder dachte er wieder zu viel in die Worte anderer hinein, verstrickte sich zu sehr in den Mustern der intriganten Gedanken?

Ein lässiges Achselzucken befreite ihn auch von diesen Überlegungen. Es würde so geschehen, wie es geschehen würde.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 20.05.2012, 14:34:41
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 11:53 Uhr - Im Schlafhaus der Söldner

Während die Könige sich austauschten und auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen versuchten, solange dieser Nenner der eigene Standpunkt mit minimalen Abstrichten war, wurde deutlich, warum es in einem Reich nur einen König gab und nicht viele. Es gab Berichte von Ländern und Reichen mit mehreren Königen, doch diese erkannten dann die Herrschaft eines Hohekönigs oder Kaisers an, um eine gemeinsame Politik verfolgen zu können. War das der Weg, eine Hierarchie, die strikt in ihrer Funktion ist und somit eine gewisse Sicherheit versprach, solange alle anderen sich weitestgehend daran hielten? Oder erschien die Lösung eines Kronenrat statt eines Kronrates[1] sinniger?. Sollten die Könige miteinander diskutieren und so zu einer Lösung kommen und daraus eine Handlungsweise bestimmen? Oder würde am Ende das passieren, was nach der Sozialisierung von Königen am wahrscheinlichsten deuchte: es konnte nur einen von ihnen geben und sie würden sich gegeneinanderwenden und Stück für Stück vertilgen, bis der Stärkste oder Klügste von ihnen mit blutigen Händen den Thron endlich bestieg? Manche von ihnen waren Tyrannen gewesen, auch wenn der wahrscheinlich tyrannischte von ihnen bereits im einen Akt der Aggression vor ihren Augen gefallen war. Aber das wussten die anderen Könige nicht, sie konnten kaum wissen, dass Morgrim Eisenschild vielleicht sogar der Prototyp eines Tyrannen war, hier auf Bàsa Katorga[2], obwohl er nicht einmal ein König, sondern nur Vormund des Königs war. Und das war das größte Problem in diesem Streit. Die Könige kannten einander nicht, denn sie waren vergessen wurden, aber wer wusste anhand dessen denn, dass die anderen nicht wirklich Hochstapler waren, und gar keine Könige waren? Dass man sich nicht kannte, das sorgte auch dafür, dass man sich nicht einzuschätzen wusste und so glich das erste Gespräch einem Hahnenkampf, in dem jeder königliche Hund sein Territorium markierte und seine Erhabenheit präsentierte, wenngleich auch die erste Schritte auf eine Verständigung gemacht wurden. Wie stabil wäre sowas? Aber dann gab es noch so wenig Wissen über die Jetztzeit, die Gegenwart, was den Sinn eines Zusammenwirkens zusätzlich in Frage stellte. Wie also sollte man die Funktion einer Zusammenarbeit in den Fokus bringen, wenn man erst einmal das eigene untote Überleben musste? Waren Untote denn wirklich gehasst? Das zumindest war sehr wahrscheinlich, denn dies war selbst zu Zeiten der Herrschaft der Könige so. Es war einer von zwei Ansätzen, der zweite war der gemeinsame Auftrag. Es war leidlich wenig, um ein absolutes Urteil über eine Zusammenarbeit zu sprechen. Und dementsprechend konnte man bisher kaum mehr bieten als eine gemeinsame Sicherheit, aber niemand konnte wirklich etwas bieten, was übergreifend interessierte. Sicherheit und ein gemeinsamens, wenn auch nur im Namen, aber nicht im Umfang bekanntes Ziel in einem - obwohl sie es damals beherrschten, ein jeder zu seiner Zeit - unbekannten Reich. Ohne Wissen, ohne Erkenntnis zum Handeln gezwungen zu sein: Nicos konnte sich vorstellen, wie Menthir sich die Hände reiben musste.

Und während die Könige auf diesem schmalen Grat duellierten, Macht einzufordern und zu präsentieren suchten, ohne einen Einblick in die wirklichen Fähigkeit der eigenen, untoten Person zu geben, drehte sich die Erdenkugel, die man Enwe nannte, weiter. Ein Keuchen gab Auskunft darüber, dass der Zustand der Bewusstlosigkeit sich von dem Alben löste. Sein rechtes Jochbein war geschwollen und das rechte Auge jetzt mit Blut unterlaufen. Wahrscheinlich hatte Rokers Tritt, der dem Alben endgültig das Bewusstsein genommen hatte, das Jochbein gebrochen. Doch der Alb konnte die Schwellung nicht befühlen und blickte stattdessen funkelnd zu den untoten Königen auf, ohne Ausdruck im Gesicht. Es war schwer zu sagen, wie lange er schon wach war oder halb vor sich hingedämmert hatte. Vielleicht hatte er manche Worte der Könige mitbekommen, vielleicht auch nicht, es war schwer zu bestimmen. Der silberhaarige Alb blickte auf seine Fesselung. Langsam versuchte er den Rücken durchzudrücken und blickte dabei weiter die untoten Könige an. "Gab es einen Wachwechsel unter den Wärtern?", fragte er mit fast tonloser Stimme und kniff seine Augen ob des gebrochenen Jochbein zusammen. Das Sprechen schien ihm Schmerzen zu bereiten, aber diese waren wohl eine Nichtigkeit verglichen mit den Schmerzen, die er durch den Ring erlitten haben musste. Doch dann wurde sein Blick interessiert, und so - obwohl nicht befreit - schlich sich ein gewisser Trotz in seinen Blick, als seine Frage noch im Raum nachhallte.
 1. Kronrat (http://de.wikipedia.org/wiki/Kronrat)
 2. Der Kontinent heißt so.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mephala Egadir am 20.05.2012, 16:32:37
Mephala verfolgte die weitere Diskussion stumm und wütend. Maurons Worte an sie waren ungebürlich und dreist gewesen. Ihre temperamentvolle Art verlangte von Ihre sich mit Worten zur Wehr zu setzen, um Mauron seinerseits zu treffen. Aber Mephalas Geist gebot wie fast immer über ihre Emotion und somit schwieg sich die Königin vorerst aus, nicht zuletzt auch um zugewährleisten, dass weitere Worte bei ihr nicht doch zu einem Gefühlsausbruch auslösen würden. Somit eine mehr oder weniger unbeteiligte Beobachterin mimend glaubte sie zu erkennen, dass diese Diskussion ins Nichts führte. Mauron schien sich mit seiner Position etwas entfernter von den Anderen zu befinden, wenngleich diese auch noch nicht als Einheit aufzufassen waren. Doch die Art mit der hier gestritten wurde, verhinderte ein aufeinander Zugehen auf beiden Seiten im Vorfeld, gerade bei eine solch exquisiten Auswahl der stolzesten Geschöpfe, die je auf dieser Welt wandelten.

"Ich habe das Gefühl, dass wir von dieser Diskussion nicht mehr viel zu erwarten haben. Zumindest wenn sie weiterhin auf diese Art und Weise geführt wird." Ihre Stimme war unaufgeregt, beinahe einfühlsam. "Auch wenn ein paar vernünftige Ideen und Vorschläge zu Tage kamen, verhindert die vorherrschende feindseelige Stimmung ein Aufweichen von gedanklichen Barrikaden. Vielleicht bewirkt sie sogar den Eindruck, dass ein Nachgeben oder Eingehen mit einem Gesichtsverlust gleichzusetzen sei. Anders ausgedrückt, verhindern wir uns vielleicht momentan auch, weil wir befürchten uns einen Zacken aus der Krone zu brechen."  Mephala gestattete sich ein leichtes Lächeln, in der Hoffnung dass ein wenig Humor die Situation auflockern konnte. Trotzdem kehrte sie aber zum Ernst zurück, denn mit solchen Phrasen konnte sie niemandem helfen.

"Um auf Maurons Frage an mich beispielhaft zu antworten: Vergleiche mit Dienern, Maschinen oder Vieh vor einem Karren mögen vielleicht den Eindruck, den ihr hattet korrekt wiedergeben, doch solltet ihr sicherlich wissen, dass es nicht ziemlich ist solche Vergleiche anzustellen. Wenn ihr tatsächlich ein Interesse an meiner Motivation habt, wäre es dann nicht angebrachter mich zuerst danach zu fragen und mir erst anschließend, nach meiner Antwort, einen freien Willen abzusprechen? So wie es jetzt geschehen ist, erzeugt ihr in mir eher Unwillen, als die Bereitschaft euch von mir zu erzählen. Die Frage die ich nun an euch richte" Mephala ließ von Mauron ab und sah nun alle Anwesenden an und es war offensichtlich, dass sich ihre Worte an niemanden bestimmten richteten "Wollt Ihr mit euren Worten überhaupt die Grundlage für unsere Gemeinschaft legen, oder wollt ihr schlich und einfach die Diskussion gewinnen? In letzterem Falle werden wir nach jeder kleineren oder größeren Krise wieder in einem Zirkel stehen und uns in dieser Situation wiederfinden..."

Weiter kam sie nicht, das sie dem Keuchen des Albens gewahr wurde. Im Grunde war es ihr sehr recht, denn das Wiedererwachen des Albens und seine Worte unterstrichen ihre Botschaft besser als sie es mit Worten je hätte schaffen können: Die Zeit die wir mit eitlem Streit verbringen, können wir nicht für wichtige Entscheidungen nutzen. Jetzt gab es immer noch keine einhellige Meinung darüber, wie sie mit dem Alben umgehen sollten und sie konnten ihn weder unbeobachtet lassen, noch vor ihm streiten. Immerhin hatte er schon einmal bewiesen dass er durchaus im Stande war solche Situationen für sich zu nutzen.

Kurz wechselte sie noch ein paar Blicke mit den Königen die ihr direkt gegenüberstanden und drehte sich dann zu dem Alben und ging auf diesen zu. Behutsam half sie ihm auf, so dass er nicht auf dem Boden liegen musste, sondern mit dem Rücken an die Hauswand gelehnt, sitzen konnte. Dann setzte sie sich mit einem gewissen Abstand neben ihn, nicht um ein nicht vorhandenes vertrautes Verhältnis vorzugaukeln - seine Abneigung war ihnen so oder so gewiss - sondern, um die anderen Könige und deren Reaktionen im Blickfeld zu haben, während sie mit ihm sprach.
"Wärter ist kein schönes Wort." Sie schüttelte sacht den Kopf "Es degradiert uns beide in gleichem Maße zu etwas das wir nicht sind. Darüberhinaus muss es auch nicht sein, dass ihr in uns eure Wärter seht, Môr Tahâs." Ihr Worte blieben vage und ihre Stimme freundlich, jedoch nicht schmeichlerich. Sie machte sich keine Illusionen darüber, dass der Alb ihn den Untoten etwas sah, dass nicht sein durfte und diese Abneigung würde selbst mit großen Taten kaum zu negieren sein und mit Worten schon gar nicht. Außerdem war der Alb nicht dumm. Er wusste zwar nicht, wo die Söldner waren und was während seiner Bewustlosigkeit geschehen war, doch allein die Tatsache, dass das schwere Geschütz abgebaut und verschwunden war, könnte ihm schon Indiz genug dafür sein, dass er es nur noch mit den Untoten zu tun hatte. Aus diesem Grunde ging Mephala gar nicht erst auf die Söldner ein. Zunächst wollte sie lediglich die Reaktion des Albens auf ihr angedeutetes Angebot beobachten, als auch die der Könige.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 24.05.2012, 16:16:56
Nicos machte sich so seine Gedanken, ob die Gruppe wirklich so gut auf Dauer zusammenhalten würde. Mephala würde seiner Meinung nach viel tun, wenn sich dadurch nur ihre magische Kraft erhöhen würde. Vielleicht sogar einen Verrat? Bisher fiel sie Nicos nicht weiter negativ auf, aber das änderte nichts an diesen kritischen Gedankengängen in seinem Kopf. Alvanon dagegen würde wohl viel tun, um sein früheres Aussehen wieder herzustellen. Er würde wahrscheinlich mit dem Zusammenarbeiten, der die Macht dazu hätte ein Aussehen dauerhaft zu verändern. Und Mauron würde von großer Macht durch eine bestimmte Art von Musik begeistert sein. Er war auch so bestimmt nicht der Loyalste in der Gemeinschaft- zumindest Nicos Meinung nach. Von Clavius Iben-Glauben wiederum hielt Nicos nicht viel. Jedem der Gemeinschaft gegenüber war Nicos kritisch eingestellt, doch es gab etwas, was er in seinen Gedanken danach nicht verleugnen konnte und Nicos zeigte sich sogar überraschend selbstkritisch: Auch um seine Loyalität würde es womöglich je nach Situation nicht so gut bestellt sein. Er würde die Gemeinschaft nicht bei der erstbesten Gelegenheit verraten, doch Nicos würde viel dafür geben, dass seine alte Macht wiederhergestellt werden würde. Auf sein Aussehen dagegen legte Nicos wenig wert, die dauerhafte Herstellung seines früheren Aussehens wäre nur ein netter Bonus und mehr nicht. Er war vielleicht nicht besser als der Rest. Eigentlich hätte er die anderen gar nicht kritisieren dürfen, fiel ihm letztlich auf. Doch es gab etwas, was alle dieser Gemeinschaft verband, auch wenn es Nicos noch nicht ausgeprochen hat: Für sie alle war diese Zeit eine fremde. Sie kannten sich in ihr nicht gut aus. Und die Geschichte, warum sie sich nicht auskannten, war freilich etwas komplizierter. Man musste schon wirklich gut lügen, damit man nicht auffallen würde, durch die Tatsache, dass man so wenig über diese Zeit wusste. Doch Nicos hörte nun endlich mit diesen Gedankengängen auf und konzentrierte sich darauf Mephala und den Alb genau zu beobachten. Was würde wohl als nächstes geschehen?

Zu den anderen sagte Nicos jedenfalls noch: "Wir sollten unsere Gespräche später weiterführen. Jetzt sollten wir uns erst einmal auf den Alb konzentrieren. Das ist jetzt erst einmal das Wichtigste. Aber macht Euch keine Sorgen, Clavius, ich habe Eure Worte nicht vergessen und halte sie auch für sinnvoll." 

Nicos machte sich danach noch so seine Gedanken, die er aber nicht offen aussprach: "Hätten wir den Alb doch einfach getötet, als er noch bewusstlos war. Er hat eine starke Abneigung gegen Untoten, was sollen wir denn mit so einem Kerl anfangen? Ich halte es für keine gute Idee, diesen Alb einfach mitzuschleppen, falls irgendjemand solch einen Vorschlag äußern würde. Wir haben genug Probleme in dieser Zeit, die für uns fremd ist, da brauchen wir nicht auch noch einen Alb hinter uns herschleifen, der Schwierigkeiten machen könnte, nachdem er sich letztlich doch irgendwie mit etwas Glück befreien könnte."

Nicos selbst überliess ansonsten erst einmal den anderen das Wort. Er hatte sich bei dem Alb unbeliebt gemacht und diplomatische Verhandlungen würde er wohl keine Sinnvollen führen können. Je nach Verlauf des Gesprächs würde Nicos eine Einschüchterung probieren, wenn es gar nicht anders gehen würde. Aber erst einmal waren die anderen dran. Sie redeten offenbar doch so gerne, also sollten sie das einmal probieren. Nicos fand es schade, dass man die Zeit davor bloß mit sinnlosen Streitereien verbracht hat und sich überhaupt nicht abgesprochen hat, wie mit dem Alb umzugehen wäre. Aber das alles konnte man jetzt nicht mehr ändern. 
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 24.05.2012, 19:52:04
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 11:54 Uhr - Im Schlafhaus der Söldner

Der Alb wehrte sich nicht dagegen, dass Mephala ihn aufsetzte. Doch sie spürte, wie der Alb inzwischen vor Magie pulsierte, sie konnte es nicht wirklich einschätzen. War es der ganze Alb, waren es die merkwürdigen Tätowierungen, mit denen der Alb übersät war? Dieses Gefühl war kurz und war, als würde sie kurzzeitig abstoßen. Der Alb schien dies jedoch nicht bewusst gesteuert zu haben oder er ließ sich das nicht anmerken. Sein Gesicht zeigte denselben unzufriedenen Gesichtsausdruck, den er schon im Gesicht hatte, als Mephala ihn aufrichtete. "Ich degradiere niemanden.", sprach er gelangweilt. "Eure Taten bestimmen mein Bild. Entfesselt mich oder überzeugt mich anderweitig davon, dass ihr mehr seid als Wärter. Zwar mag es sein, dass meine Wahrnehmung alleine ein Perzept[1] ist, aber der Beweis der Andersartigkeit der Wahrheit, sollte sie existieren, liegt an euch und nicht an mir." Der Alb schien nicht wirklich von der Situation der Gefangennahme an sich eingeschüchtert, vielleicht war es aber bereits auch schon eine gewisse Aufgabe und Gleichgültigkeit. Der Alb blickte zwischen seinen - wie er sie nannte - Wärter hin und her und bleckte dann die Zähne, es sollte wohl ein Lachen sein. Mehr ließ sein gebrochenes Jochbein nicht zu. "Wenn ihr etwas von mir Wissen wollt, jene die dem Leben hinterherlaufen, solltet ihr euch eilen. Mein Volk wird Rokers Aufbruch bemerkt haben und bereits schauen, was aus mir geworden ist. Wenn ihr mich töten wollt, solltet ihr das auch bald machen, aus demselben Grund, wenn ihr denn stark oder törricht genug dafür seid."
Der Alb drückte den Rücken durch und versuchte die Fesselung um seine Arme zu lösen, doch es gelang ihm nicht. Er wirkte nicht hektisch dabei, testete aber sehr wohl, wie gut er verschnürt worden war. "Jemand, der das Fesseln des Feindes versteht. Wer war es, der solche Furcht vor jemanden hat, dass er - obwohl er kein Wärter ist - trotzdem seinen Gefangenen fesseln muss?" Der silberhaarige Alb blickte zwischen seinen Wärtern hin und her, musste aber erkennen, dass er dem Seil nicht ohne weiteres entfliehen konnte. "Was also wollt ihr?"
 1. Perzept (http://de.wikipedia.org/wiki/Perzept)
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mephala Egadir am 28.05.2012, 22:06:15
"Des Feindes?" fragte Mephala, nachdem sie dem Alb zugehört hatte, "Was uns betrifft" mit einer die Gruppe einschließenden Geste legte sie sich die flache Hand auf die Brust "seid ihr kein Feind. Ihr ward gefangen als wir hier eintrafen und auch wenn dies vermutlich um unseret Willen geschah, geschah es dennoch nicht auf unseren Wunsch oder in unserem Interesse."

Sie hatte die Anderen beobachtete während sie zuvor gesprochen hatte und auch als der Alb ihr geantwortet hatte. Niemand schien etwas gegen die Richtung zu haben, die sie dachte und wenn doch, dann zeigte er es nicht.

"Genau genommen haben wir euch schon Grund genug geliefert, als dass ihr Eure Ansicht über uns noch einmal überdenken könntet. Wenn ich mich nämlich recht erinnere, war die Form Eurer Gefangenschaft unter Roker und seinen Spießgesellen doch um einiges restriktiver um nicht zu sagen... schmerzhafter. Der Grund warum Ihr dennoch gefesselt und nicht vollkommen frei seid, ist euch sicherlich bekannt. Wir sind nicht dumm. So einfach ist das. Ich spüre doch schon in den Haarspitzen welche Macht um Euch herum pulsiert und da Ihr offensichtlich kein großer Bewunderer von mir und meinen Begleitern seid, liegt es in der Natur der Sache, dass Ihr euch im Augenblick noch nicht in vollkommener Freiheit seht."

Die untote Königin sah ihn  in gewisser Weise aufmunternd an, in der Hoffnung, dass der Alb seine eher blockierende Haltung etwas aufgeben würde.

"Niemand hat ein gesteigertes Interesse an eurem raschen Ableben. Ich für meinen Teil würde mich sogar freuen, wenn Euch noch ein sehr langes und erfülltes Leben beschieden sein sollte. Und wenn Ihr bereit seid mir dabei zu helfen, möchte ich gerne meinen Teil dazu beitragen.

Seht ich muss Euch sicher nichts vormachen, Ihr habt es ja schon angedeutet. Euer Volk wird uns sicherlich - genauso wie Ihr noch vor Kurzem selbst - fälscherlicher Weise als Wärter ansehen und wenig begeistert von dieser Entdeckung sein. Das würde dann vermutlich in einem fürchterlichem Blutvergießen enden und wer dann auch immer daraus siegreich hervorginge, gewonnen hätte er nicht viel dabei."
Mephala achtete darauf nicht zu drohend zu klingen, deshalb kehrte sie auch nicht das beachtliche Zerstörungspotential hervor, welches den Untoten zweifelsohne zu Eigen war. Sie wollte vielmehr verdeutlichen, dass eine friedliche Lösung für jeden, auch für einen Feind von größerem Interesse war als eine Kriegerische.

"Darüber hinaus möchten wir in dieser Gegend nicht unbedingt länger verweilen, da wir andere Orte aufsuchen möchten. Da Ihr und Euer Volk uns wohl nicht allzu gern in diesem Wald dulden möchtet und gleichzeitig an Eurer Freiheit interessiert seid und wir im Gegenzug diesen Wald gerne ohne großen Aufwand verlassen möchten und Euch gerne in Freiheit sehen würde, meint Ihr, Môr Tahâs, da nicht, dass sich unsere gleich gerichteten Interessen in einem Handel bündeln könnten?"
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Alvanon am 01.06.2012, 00:28:08
Der Musiker schaffte es tatsächlich, Alvanons Gefühlsregungen in eine genervte Richtung zu bewegen. Er wollte nicht mit diesem Wesen diskutieren, aber die Worte von ihm erweckten in dem Elb einen Rechtfertigungsdrang, den er nie kannte. Die Worte Maurons schafften es immer wieder, etwas vorzubringen, was vorher nicht Bestandteil des Gesprächs war. Eben als Mauron verstummte und Alvanon bereits zu einer Antwort ansetze, erregte etwas anderes seine Aufmerksamkeit, dem er deutlich mehr Wichtigkeit zusprach, als dem untoten König mit der Panflöte. Er vernahm eine Regung bei dem Alben, und schon wandte der Elb diesem den Kopf zu, um ihn auch ja im Auge zu behalten, damit er ja nicht unbemerkt irgendwelche Dummheiten versuchen würde.

Während sich Mephala und der Alb unterhielten, war er noch ruhig und blieb Aufmerksam, denn egal was er sagen würde, er würde Mephala wohl in dem Punkt widersprechen, in dem der Alb kein Gefangener war. Er würde ganz offen sprechen und ihm mitteilen, dass der Brudermörder ihr Gefangener war. Würde er die Freiheit erlangen wollen, hätte er sich ihren Regeln zu beugen. Es war ein riskantes Spiel, einen Alb als Gefangenen zu behandeln und darauf zu vertrauen, dass er seine Freiheit nach den vorgegebenen Regeln wiedererlangen wollen würde. Schon oft hatten die Alben ein falsches Spiel gespielt und nicht selten waren andere dabei umgekommen. Ihnen wäre es wahrscheinlich egal, dass das Reich untergehen würde, wenn sie nicht beim König intervenieren würden. Für sie wäre es wohl ein willkommener Wendepunkt in der Geschichte des Reichs. Als Alvanon dieser Gedanke kam, beäugte er den Alb recht kritisch. Er wusste nicht, ob der Alb sich bewusst war, wer zu ihm sprach. Sollte er erfahren, was für einen Auftrag sie hatten, würde er vielleicht mit ihnen ein ebenso falsches Spiel spielen, wie die Alben es in ihrer Vergangenheit schon so oft getan habe. Beispielhaft waren die Nachwehen der Zeit, in der sie ihre Sterblichkeit verloren. Anstatt Einigkeit zu beweisen, wandten sie sich von den Elben ab und kehrten in den Untergrund, weg von allem, was sie zu beherrschen suchte. Sie erlangten einen neuen Herrn, verließen die Herrlichkeit von Seheiah und wurden zu dem, was sie nun sind. Nicos bestätigte seine Gedanken noch durch seine Worte. Dem Alb sollte nicht zu viel Information zukommen. Er sah ebenfalls die Gefahr darin, dass er das Wissen gegen si verwenden konnte. Das war gut, es würde Leichtsinn verhindern.

In einem Punkt jedoch hatte der Alb Recht. Viel Zeit hatten sie nicht mehr. Sie standen bereits unter Beobachtung der Alben, relativ bald würden sie kommen, um ihn zu befreien. Alvanon fragte sich, ob wohl jemand einen Blick nach draußen hatte. Die Alben waren ein tückisches Volk, welches mit den Schatten und der Stille im Bunde war. Man hörte sie nicht kommen, man musste wachsamen Auges sein. Er lauschte nebenbei den Worten Mephalas, die mit dem Alb verhandelte. Es klang nicht verkehrt, allerdings glaubte er nicht, dass der Alb darauf eingehen würde. Zumindest nicht ernsthaft. Alvanon überlegte, ob es nicht sinnvoller wäre, den Alb unter Zugzwang zu setzen. Im Moment lief die Zeit gegen sie. Dieser Umstand musste geändert werden.

Alvanon schaute eben zu Clavius und sprach leise: “Der Alb hat Recht, im Moment könnten bereits dutzende Alben draußen stehen und wir würden es nicht einmal merken. Ich gehe eben nach draußen und sichere unseren Rücken. Wir sollten uns für den Notfall einen zweiten Ausgang erschaffen.“ Er deutete kurz auf die Wand der Hütte, aus der sie überraschend hervorbrechen könnten, wenn man genug Kraft oder Magie ein Loch erschaffen würde. Anschließend wandte er sich ab und stellte sich in die Tür, um einen Blick nach draußen zu werfen. Er schaute in die Ferne und durchspähte das Schneetreiben, welches scheinbar immer dichter wurde[1]. Er seufzte und war zunächst erleichtert, erkannte dann in der Ferne allerdings einen Schatten, dem bald weitere folgten. Waren es die Alben? Waren es wilde Tiere? Er konnte es nicht erkennen, aber normalerweise gingen Alben nicht so offen vor, wenn sie sich ihrem Ziel näherten. Alternativ konnte es sein, dass sie in den dezimierten Königen wenig Gefahr sahen, sodass sie keine Notwendigkeit für Heimlichkeit erkannten. Dennoch war Alvanon alarmiert. Selbst wenn es keine Alben waren, würden sie inmitten dieser Schemen leicht näher kommen können. Alvanon verfluchte  das Wetter dieser Breiten. Wäre es klarer, würde er sich bedeutend sicherer fühlen. Er fasste innerlich den Beschluss, dass er die Verhandlungen voranbringen würde. Ein neuer Faktor würde für neue Verhandlungssituationen sorgen. Für einen Vorteil auf ihrer Seite.

Alvanon deutete in die Richtung, in die Söldner verschwunden waren und sprach leise mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht: “Auch wenn ihr es durch das Rieseln des Schnees nicht hört, die albische Verstärkung ist soeben in ein Scharmützel mit den Söldnern verwickelt. Der Kampf wird wohl noch eine Weile dauern. In die andere Richtung ist nichts zu erkennen, die Verstärkung scheint eher diejenigen retten zu wollen, die zur Rettung gekommen sind. Das macht Sinn, ein einzelner Trupp wird es mit uns nicht aufnehmen können. Ich denke nicht, dass so schnell jemand kommen wird, um dich zu holen, Brudermörder[2]. Vertrau lieber auf unsere gute Seele, die mit dir verhandelt, und darauf, dass wir nur dein Bestes wollen. Denn du wirst nur mit uns diese Hütte hier lebend verlassen.“ Er schaute den Alb einen Augenblick fest aus seinen Augen an, um die Worte noch zu unterstützen. Er wollte ihn nur vor eine Situation stellen, in der er unter Druck geriet. Direkt durch Taten bedrohen wollte er ihn nicht, lediglich angedeutet durch seine Worte, in der Hoffnung, dass er so vielleicht eher bereit wäre, zu handeln – obgleich er noch immer nicht überzeugt davon war, dass er dem Alb vertrauen könne, wenn er mit ihnen einen Handel einging. Er fürchtete die schwarzen Pfeile der Alben, die zahlreich waren in dem Gebiet, in das sie gelangen wollten. Eine falsche Geste des Alben, und sie wären gespickt wie die armen Gestalten, die sie auf dem Weg von der Gruft zu diesem Ort gesehen hatten. Kein erstrebenswerter Zustand, wir Alvanon fand.
 1. Wahrnehmung: 8
 2. Bluffen: 15
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 01.06.2012, 01:34:46
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 12:00 Uhr - Im Schlafhaus der Söldner

Der Alb blickte auf und bleckte die Zähne als Mephala und Alvanon auf ihn einredeten und kurzzeitig schien es so, als würde er ihren Worten wirkliches Gehör schenken und über diese Worte nachdenken. Er nahm sich mehr als eine Minute Zeit über seine Reaktion nachzudenken und beinahe schien es so zu sein, als würde er sich nur die Zeit verschaffen wollen, dass sein albischer Befreiungstrupp heraneilen konnte. Die Schmerzen durch die Jochbeinbruch waren deutlich in jeder mimischen Regung zu erkennen. Und doch wurde sie erkennbarer, der Alb wehrte sich gegen den Schmerz und empfing ihn. Alvanon wusste, dass es der Alben Vergnügen bisweilen war, sich auf die schmerzhaftesten Proben zu stellen und so mochte das gebrochene und noch immer anschwillende Jochbein eine kleinere Herausforderung für einen Alb sein, der seinen Worten nach sogar ein Hüter war. Der nach der Art, wie er es betonte und aussprach, eine wichtige Rolle einnahm und sich seiner Bedeutung bewusst war. Er rang sich ein bitteres Lächeln ab, als er andeutete, dass er sich zur Antwort entschieden hatte.

"Eure Worte machen keinen Sinn, unlebendes Weib. Ihr seid bereits am Waldrand und wollt nur die letzten Meter überleben? Wenn ihr mich liegen lassen würdet und den tiefen Schneefall ausnutztet, in dem kein Pfeil auch mehr als zwanzig Fuß sein Ziel wirklich treffen kann, da das Ziel nur dann sichtbar ist, dann könntet ihr fliehen und den Wald verlassen, ehe mein Trupp mich überhaupt gefunden hätte." Jetzt lachte er, auch wenn es fast ein bisschen sardonisch klang. "Ihr habt meine Männer vertrieben und glaubt, dass sie nur Minuten später wieder auftauchten, während der Schneefall immer dichter wird? Sie würden gar nicht erkennen können, ohne dass das Glück sie begünstigte, ob die Söldner vor euch gingen oder nicht. Und von Taktik, ihr Unlebenden, versteht ihr wohl wahrlich nichts. Wenn meine Brüder kommen, dann kommen sie nicht als geschlossener Truppe auf eigenem Boden, sondern sie würden eine Schlinge bilden, die sich um diese Häuser zuzöge. Wie soll es also einem Trupp Söldner oder nur Einzelnen möglich sein, ihnen bei diesem Wetter zu begegnen? Dass die Söldner bei diesem Schneefall losziehen, ist törricht genug. Mit Glück finden sie den Weg weiter in das Reich der Menschen, mit Pech holen die Winterwölfe sie." Da seine Mimik nun der Pein trotzte, sah man, dass ihm der Gedanke an söldnerzerfleischende Winterwölfe gefiel und er lächelte in sich hinein.
"Da ich also erkenne, dass ihr nicht nur des Lebens entbehrt, sondern auch der notwendigen Intelligenz, um eure Situation verstehen und meine zu verstehen, werde ich euch meine Art des Handels vorschlagen. Wenn ihr keine Wärter seid, die mich in Ketten legen, dann wird dieser Wald auch kein Gefängnis sein, selbst wenn er den Untod nie mehr herauslässt."
Der Alb lachte auf, es war ein tiefes, kehliges, hochmütiges Lacheln, welches all seinen Schmerzen Befreiung verschaffte und ihn für einen Moment darin aufgehen ließ. Die Tätowierungen an seinem Körper leuchteten in hellen orangenen, roten und gelben Tönen auf und die Untoten mussten sich kurz abwenden, weil sie das Gefühl hatten, es würde ihnen die untoten Sinne verbrennen.
Doch so abrupt, wie es kam, verschwand das Leuchten seiner Tätowierungen wieder und das Lachen ebbte ab. Der Alb blutete aus den Augenhöhlen. Roter Lebensfast rann seine Wange hinab und benetzte das Seil, welches ihn fesselte. Blut aus Nase und aus dem vor Schmerzen geöffneten Mund rann hinterher, doch er bleckte seine blutroten Zähne nur lächelnd, während die Kraft ihm zu weichen schien. Seine Mimik blieb trotz der Schmerzen aufgeregt und er musterte die untoten Könige interessiert. "Tzâ-alas ist der Ort, an dem die Elben ihre Unsterblichkeit verloren. Es ist der Ort der Trauer in der Sprache der Elben und der Alben.", flüsterte er nun zusehends schwächer. Was auch immer er getan hatte, es kostete ihm viel Kraft. "Doch wer die Erinnerungen dieser Tage in sich wahrt, gebietet über einen Bruchteil der unsterblichen Macht, ohne selbst unsterblich zu sein. Er kann sie nutzen oder er kann sie in einer magischen Explosion entladen. Ich habe lange für diesen Tag gelernt, auch wenn ich hoffte, diese Magie in Zeiten größerer Not nutzen zu müssen. Doch kein Lebewesen und kein Toter wird diesen Wald mehr verlassen, solange nicht ein neuer Herr über Tzâ-alas gefunden ist." Der Alb lachte und sprach wieder lauter, wenn auch angestrengt. "Ich habe den Hochmut jener satt, die sich über anderen wähnen! Hättet ihr mit mir Aug in Aug gesprochen, hätte ich euch zugehört und vielleicht sogar für euer - wenn auch ungewöhnliches - Einschreiten gedankt, doch stattdessen sprecht ihr auf mich herab. Ihr belügt mich und beschwert meinen Geist mit Worten, die Hohn für meine Stellung und mein Volk sind. So schätze ich, dass die Elben eure wahren Herren sind, denn ihr benehmt euch wie welche und ihr werdet für euren Hochmut zahlen wie Elben."

Während der Alb langsam geschwächt in sich zusammensank, hörte die Blutung auf, aber die Tätowierungen begannen zu schwinden, als wären sie Fokus seiner Kraft gewesen. Doch von draußen, durch den Schnee reflektiert fuhr ein warmer Lichtschein über das Dorf und als sie aus der Tür schauten, sahen alle, wie in nur wenigen hundert Metern Entfernung sich eine Barriere aus orangen-rot-gelber Energie über den Wald schob. Sie pulsierte in ihrer unbeschreiblichen Energie und schob sich in einer irrwitzigen Geschwindigkeit über den ganzen Wald und tauchte ihn in warme Farbtöne, obwohl es bitterkalt blieb und schneite. Der Alb schloss die Augen und atmete ruhig, die Tätowierungen waren vollends verschwunden, selbst die silberne Farbe seiner Haare wich einem natürlichen dunkelbraun. Als würde er der Alb werden, der er war, bevor er der Hüter von Tzâ-alas wurde. "Ihr könnt mich töten, wenn es euch beliebt. Doch da ihr diesem Wald, dem Wald des gewaltsamen Todes, nicht mehr entfliehen könnt, werdet ihr gejagt werden. Hinter jedem Baum, unter jedem Stein werden sie nach euch suchen." Der Alb hustete geschwächt. "Ihr könnt mich als Geisel mitnehmen, doch ich werde euch nicht mehr ausreichendem Schutz gewähren, da ich nun kein wahrer Hüter mehr bin." Der Alb lächelte hinterhältig. "Ich habe gute Ohren.", er schaute dabei zu Alvanon. "Ich habe von der Prophezeiung für das Reich gehört, wie die Söldner sich darüber unterhielten mit dem alten, wirren Vecorianer. Sie verlachten ihn und spotteten über ihn und er entlud seine Wut dafür an mir und versuchte meine Macht zu studieren. Es gelang ihm nicht."

Der Alb atmete tief durch und schaute in den orangenen Schnee, der vom Himmel zu fallen schien. "Welches Interesse könnte ich also daran haben, dass ihr das Reich rettet?" Er lachte wieder und spuckte einen Klumpen Blut auf den Fußboden. "Keine Sorge. Meine Absicht euch an diesen Ort zu bannen, er lag nicht in dem Untergang des Reiches Zhuras. Manche von euch tragen Kleidung, die war unter reichen Menschen die Kleidung der Wahl, da habe ich noch Elben im Cro gejagt, um mir die Hörner abzustoßen. Ihr ward alle tot, was wisst ihr schon vom Leben der Lebenden? Wie würdet ihr wissen wollen, was zu tun ist? Welche Hybris ist dies, dass ein kranker Priester davon träumt, dass die Gefallene und Toten die Zukunft eines Sterbenden garantieren? Haltet ihr euch alle wahrhaft für solche Götter? Selbst nach dem bisschen, was ich weiß, ist der Brunnen, die einzige Chance, die ihr je bekommen könntet, um zu lernen und zu verstehen. Oder habt seid ihr untote Seher? Verfügt ihr über ausreichend Magie?" Das Blut auf dem Gesicht des Mannes begann schon zu gerinnen und trocknen, es floss keines mehr nach. "Wie ihr euch im Kampf verhalten habt, das zeugte von Ungewissheit. Ihr wusstet nicht, was zu tun ist. Und das ist doch die Grausamkeit eures Unlebens. Ihr seid mit Mächten ausgestattet, die den meisten Sterblichen unbegreiflich sind, doch was macht ihr damit? Wie ein frischgeborenes Kind liegt ihr und schreit, mit dem Unterschied, dass man euch keine Mutter mehr gab, die euch säugte und die ersten Schritte in dieser großen, für euren fremden Welt zeigte. So seid ihr Kleinkinder, die schreiend im Schilf liegen und an Wissen verdorren, wie Lebende an Durst verdorren."
Er setzte sich auf. "Was ist dieses Reich überhaupt, was ihr retten sollt? Wer seid ihr überhaupt? Denn Götter seid ihr keine. Ich spüre sehr wohl, dass in euch viel mehr Macht liegt, als in mir je lag oder den Alben, die mir folgen. Ihr besitzt gar mehr Macht als dieser wirre, alte Priester. Doch eure Macht ist formlos wie die eines Hünen, der mit der Faust Steine zermahlen kann. Zwar mag er über sie verfügen, doch was mit ihr machen?" Der Alb richtete sich soweit auf, wie die Fesselung es ihm ermöglichte. "Tötet mich oder versucht mich zu erpressen, und ihr werdet unwissend durch die Wälder des gewaltsamen Todes getrieben werden, wie junge Rehkitze, welche im Angesicht des Wolfsrudels von ihrer Mutter verlassen wurden. Sprecht auf Augenhöhe mit mir, und ich gebe euch vielleicht die Chance zu retten, was euch so viel Wert scheint, obgleich ihr es kaum wiederkennen oder gar kennen werdet."
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 01.06.2012, 09:27:15
Nicos' Mimik, Gestik und Körperhaltung ist ausdruckslos. Wenn man nur auf reine Äußerlichkeiten schauen würde, könnte man fast meinen, dass Nicos nichts aus der Ruhe gebracht hat. Früher am Hof war er ein Meister der Verstellung. Auch wenn nur noch ein Bruchteil dieser alten Kunst ihm nun innewohnt. Gegenüber Môr Tahâs würde allerdings eine andere Taktik durchziehen müssen.

Zu den anderen sagte Nicos dann: "Entfesselt Môr Tahâs, er soll frei sein. Es gibt Personen, die bestimmt besser entfesseln können als ich. Wenn ihn niemand anders entfesselt, mache ich es selber. Die Fesseln brauchen wir jetzt nicht mehr"

Zu Môr Tahâs sagte Nicos: "Ihr haltet uns für völlig planlose und törichte Individuen gleich Kleinkindern oder Rehkitzen, die mit ihrer Macht nichts anzufangen wissen, wenn ich Euch richtig verstanden habe, aber gerade für eben diese verwendet Ihr solch mächtige Magie? Warum tut Ihr das? Habt Ihr Eure Macht aus Wut und Rache uns gegenüber aufgegeben? Ja, ich müsste versuchen, mich bei Euch in der derzeitigen Situation einzuschleimen, wenn man so sagen will, aber ich verstehe einfach nicht, warum Ihr diese überaus mächtige Magie gerade gegen uns am heutigen Tag eingesetzt habt. Es könnten Zeiten kommen, in denen Ihr an diese damalige Situation zurückdenkt und wünschen würdet, dass Ihr diese Kraft noch habt. Wir könnten Euch aus blinder Wut und Rachegelüste umbringen, doch das bringt uns kein Stück weiter. Versteht Ihr das? Ich bevorzuge es mich zu beherrschen und wenn ich schon am heutigen Tag untergehen sollte, dann wenigstens mit Stolz. Ja, vielleicht habe ich durch meine Worte unser Schicksal besiegelt, aber ich zeige Euch durch Ehrlichkeit Respekt. Ich hätte Euch versuchen können anzulügen oder gar zu erpressen, doch das soll nicht meine Wahl sein. Das wäre eine dumme Wahl gewesen.
  
Ich bin gut darin die Schäden von Untoten mit negativer Energie zu beheben, aber ich kann keine positive Energie kanalisieren, Môr Tahâs. Ich weiß auch nicht, ob jemand meiner Gefährten irgendeine Form der Heilung für Sterbliche hat. Ich denke aber eher nicht. Sollen wir Euch zu Eurem Volk zurückbringen? Ob Ihr nun den Alben befehlt uns zu Verfolgen und wir eine Art langsamen Tod sterben, indem wir planlos durch den Wald stolpern oder ob Ihr den Alben nun direkt beim Aufeinandertreffen mit ihnen befehlt uns zu vernichten, macht nun wirklich keinen Unterschied mehr.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Alvanon am 01.06.2012, 21:01:13
“So nah und doch so fern!“, dachte sich Alvanon, als er vernahm, wie Nahe sie dem Ende des Waldes bereits waren. Andererseits hätte es kaum überraschend für ihn kommen können, dass sie so nahe am Waldesrand waren. Es wäre sehr vermessen von den Söldnern gewesen, hätten sie sich deutlich weiter in den Wald zu den tödlichen Alben hineingewagt. Er war nicht begeistert. Nicht davon, dass seine einst so silberne Zunge schwer wie Blei geworden war, noch von dem Umstand, dass sie nun in dem Wald mit den Brudermördern gefangen waren, bis ,wie der Alb sagte, ein neuer Herrscher über Tzâ-Alas gefunden sei. Er ertappte sich bei dem Gedanken, dass er die Söldner in diese Hölle zurückwünschte. Und auch bei dem Gedanken, dass er den Auftrag vorerst auf Eis gelegt sah. Es musste schnell gehen in diesem Wald, ansonsten wäre das Reich wohl verloren.

Für den Elb war dies mit Sicherheit kein Weltuntergang. Er hatte zwar seine Ziele, das Reich zu retten, aber man mochte das wohl als ein lange dauerndes, überdimensioniertes Spiel ansehen. Es wäre wohl eine Niederlage, aber eine, die er verschmerzen könnte. Vorerst galt für Alvanon eh, dass er den Weg aus diesem Wald hinausfinden wollen würde. Notfalls dadurch, indem er selbst Herr über Tzâ-Alas werden würde! Er lächelte kurz bei dem Gedanken, korrigierte sich dann aber selbst: Nicht er – nein – einer seiner Gefährten sollte Herr darüber werden und somit örtlich gebunden sein. Das Thema Unsterblichkeit klang zwar verlockend, aber diese falsche Unsterblichkeit konnte auch der Untod ihm vorerst bieten, bis sich ihm eine endgültige, reine Alternative bieten würde. Es hatte seinen Reiz, auch Herr über Alben zu sein  – oder sich zumindest als Elb Einfluss bei ihnen zu verschaffen, aber auch dadurch wäre er wieder örtlich gebunden. Für Alvanon halt noch immer, dass er zu Hause von seinen Taten erzählen wollte, damit er als derjenige in Erinnerung bleiben würde, der die Menschen getäuscht hatte.

Nach seiner Rückkehr wäre es für Elben sicherlich eine Ehre, den Ort zu beherrschen, an dem sie ihre Unsterblichkeit verloren. Vielleicht war es gar ein Schritt zurück in die Unsterblichkeit. Jemand, der ganz und gar nicht unsterblich war und jede Menge geopfert hatte, lag derweil in dieser Hütte und wusste zu viel über sie für Alvanons Geschmack. Innerlich fluchte er: “Tausend Alben, hätte der Priester nicht vorsichtiger sein können?“ Dann sprach Nicos. Und Alvanon wusste nicht, was er davon halten sollte. War dies die Erklärung einer Kapitulation? Wollte er die Gruppe der Könige tatsächlich in die Hände der Alben legen und abwarten, was mit ihnen geschehen würde? Von Augenhöhe hatte der Alb gesprochen, und Nicos schien darauf einzugehen. Alvanon hingegen war noch immer misstrauisch in der Hinsicht, dass man sie verraten würde. Sein Blick ging mit einer leichten Hektik der Paranoia durch den Schneesturm, stets darauf bedacht, eine drohende Gefahr rechtzeitig zu entdecken. Die Gefahr, die er bei den Alben dauerhaft vermutete. Innerlich seufzte er. Würden die anderen ebenfalls in diese Kerbe schlagen, wäre er am Ende alleine, sollte er sich dagegen stellen. Vielleicht war es besser, zunächst gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Er hatte es schließlich am Hof gelernt. Geduld, das war das Stichwort. Nicht die erste Schwächephase des Feindes soll man ausnutzen, sondern warten, bis man den Sieg auch sicher hat. Immerhin könnte die gezeigte Schwäche ein Bauernopfer sein.

Schwer war ihm der Sinn, als er letztlich mit seinen Worten Nicos beipflichtete, wobei er seine Worte mit Bedacht wählen musste, um nicht bereits Gesprochenem von sich zu widersprechen: “Alb, du wirst erkannt haben, wie die Situation aussieht. Ebenso wie wir es erkannt haben. Für mich ist die Zeit gekommen, Nicos beizupflichten. Das, was von unseren Leben übrig ist, ist in diesem Wald gefangen, und mit uns hunderte Alben. Ich weiß, dass wir nicht gegen alle Alben ankommen können, und ich weiß, dass du weiterhin leben willst, denn auch du willst dein langes Leben nicht töricht opfern. Vielleicht sind wir in einer Situation, die man ein Patt nennt, denn solange der Sturm noch das Land verhehrt, wird niemandem von uns etwas geschehen.

In der Tat muss ich Nicos zustimmen, denn Einschleimen ist sicherlich besser, als die Wahrheit. Doch auch mir ist das Einschleimen zuwider. Die Wahrheit in diesem Fall ist: Was können wir den Alben bieten, dass sie uns das Leben lassen? Diese Wahrheit hängt eng mit dem Reich Zhuras zusammen. Auch den Alben wird nicht entgangen sein, dass das Königreich ein Puffer für die Alben ist. Die Schriften Dhureks besagen, dass Orks, Goblins und sogar Drachen ihr Unwesen treiben und das Reich Zhuras heimsuchen. Warum das Reich? Weil sie es als lohnenswert ansehen, das mächtige Reich zu überrennen, ehe sie sich den anderen Reichen zuwenden. Selbst die Elben rüsten sich bereits zu Krieg, so heißt es. Wir als die letzte Hoffnung des Reiches sind somit auch für das Albenreich nicht unwichtig. Denn sobald die Menschen fallen, könnt auch ihr nicht mehr in Ruhe leben. Dieser Schutz wird nicht ewig da sein, irgendwann werden die Orks und andere Scheusale sich an diesem Wald vergreifen und euch aus euren Verstecken treiben. Ich habe großen Respekt vor den schwarzen Pfeilen, doch auch diese sind nicht endlos vorhanden. Denkt dran, Holz brennt. Und an Tagen wie heute wären die Angreifer im klaren Vorteil!“
Alvanon wurde langsam aber sicher warm. Seltsamerweise machten seine Worte auch noch Sinn. Der aktuelle König von Zhuras musste sterben, sonst geriet auch seine Heimat in Gefahr. Diese Erkenntnis hallte noch einen Augenblick in Alvanon nach. Es war nicht nur eine Sache der Menschen, sondern auch der umliegenden Reiche, wenngleich sie auch im Zwist miteinander liegen mochten.

“Selbst wenn Euch Euer Leben egal ist…“ Alvanon ging nun zur höflichen Anrede über. … kann es nicht egal sein, dass Eure Heimat in Flammen aufgehen wird. Ich kann das nicht glauben, denn ich weiß, wie wichtig eine Heimat ist. Ich habe meine für lange Zeit aufgegeben. Es war ein Fehler und ich will sie unbedingt wiedersehen. Wollt Ihr untergehen in dem Wissen, dass Ihr es hättet verhindern können? Helft uns hier raus, helft uns bei unserer Mission, und Ihr werdet in Frieden weiter eure Ränke schmieden können. Niemand muss von Eurer Hilfe erfahren, wenn Ihr nicht wollt, aber arbeitet nicht gegen uns, nur weil eine Art von Stolz es Euch gebietet!“[1] Der Redefluss war überwältigend für den Elb. Er hatte jederzeit erwartet, Luft holen zu müssen, dabei ganz vergessen, dass es für ihn nicht mehr notwendig war. Worte konnten jeden Sinn vernebeln, sogar den eigenen. Sie waren ein mächtiges Werkzeug, und Alvanon hoffte, dass sich der Alb ihrer Macht nicht entziehen konnte.
 1. Diplomatie: 25
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 01.06.2012, 22:56:59
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 12:02 Uhr - Im Schlafhaus der Söldner

Der Wind pfiff durch die offenen Fenster und ließ den Alb, jetzt ohne seine Magie, auch wegen des Blutverlustes frieren, doch er ließ es sich kaum anmerken. Lediglich seine Haut zeigte die entsprechende Reaktion und schon nach wenigen Minuten hatten sich seine Lippen ein ganz wenig bläulich verfärbt. Doch der Alb zeigte ein stoische Miene. Versuchte der Alb ihn weiter zur Zusammenarbeit zu bringen und versuchte dennoch, daran vorbeizukommen, den Alben zu entfesseln. Er blickte an Alvanon vorbei in das stärker werdende Schneetreiben und blickte gleichgültig umher. Zwar sprach Nicos davon, sich mit dem Alben ernsthafter auseinandersetzen zu wollen und auch Alvanon fasste eine durchaus wahre Problematik auf, die der Alben sogar mit einem zustimmenden Nicken quittierte, doch darüber hinaus sagte der Alb Môr Tahâs nichts. Er schwieg, aber sein Gesicht verriet, dass er trotz der grundsätzlichen Zustimmung für Alvanon verärgert war. Da sprachen die untoten Könige weiter von Hilfe und von Möglichkeiten und dabei ließen sie ihn trotzdem gefesselt und wollten ihn dann auch noch darüber belehren, wie wichtig Heimat sei. Der Alb spuckte einen Klumpen Blut aus und die Zornesadern funkelten wieder durch seine Augen. Es war deutlich, dass er sich beleidigt fühlte, in dem belehrend mit ihm gesprochen wurde, seine Fragen nicht beantwortet wurden. Er fühlte sich zudem beleidigt, dass er scheinbar nicht verstanden wurde. Zumindest machte er diesen Eindruck, als Alvanon ihn abermals dazu motivieren wollte zu helfen. Entnervt raunte er. "Ich habe meine Antwort gegeben. Wenn ihr sie nicht verstehen könnt, dann schert euch."
Das waren die einzigen Worte, die der Alb schließlich doch verlor.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 01.06.2012, 23:38:31
Nicos rollte etwas mit den Augen, als es Alvanon mit Belehrungen versuchte. Der Alb hatte ja darum gebeten, dass er respektiert werden will und man auf gleicher Augenhöhe mit ihm diskutieren soll. Belehrungen waren wohl die falsche Wahl und ihn nicht zu befreien töricht. Nicos zog einen Pfeil hervor und ging damit zum Alben. Er sagte zu ihm: "Der Pfeil ist nicht dafür da, um Euch zu verletzten, sondern Euch von der Fesselung durch das Seil zu befreien. Bewegt Euch einfach nicht, dann wird Euch schon nichts passieren. Es geht mir ja nur darum, dass das Seil durchschnitten wird und Ihr frei kommt. Und macht Euch keine Sorgen, ich bin kein ungeschickter Tölpel."

Mit einem Pfeil ein Seil vorsichtig zu durchschneiden dauerte etwas, doch Nicos hatte kein anderes Mittel, um den Alb anders von seiner Fesselung zu befreien. Ja, seine Gefährten konnten ihn aufhalten, aber es wäre aus Nicos' Sicht nicht klug gewesen und so ohne weiteres würde er sich nicht von seiner Aufgabe abbringen lassen.

Nicos plauderte dann etwas mit dem Alb, viel sinnvolleres hatte er im Moment eh nicht zu tun: "Ich erzähle Euch etwas von mir, aber ob Ihr im Gegenzug etwas über Euch erzählt oder vielleicht sogar, was uns weiterhilft, ist Eure Entscheidung. Ich war einst ein mächtiger Nekromantenkönig, der mit dem Vergessen bestraft wurde. Auch wenn ich öfters mal an unterschiedlichen Krankheiten litt, die mich körperlich zwischendurch körperlich ziemlich schwächten, wuchs die Kraft der Nekromantie doch stetig in mir. Letztlich war ich kein guter König, die Geschichte hat es gezeigt, aber ich entwickelte mich zum Meister in der Nekromantie. Doch ich verstarb im Schlaf, bevor ich an den Höhepunkt meiner Macht kommen konnte. Viele im Reich Zhuras haben den Tod ihres tyrannischen Herrschers und Nekromanten wohl begrüßt. Schnell kam die Strafe des Vergessens über mein Andenken. Ich habe also durchaus schon eine große persönliche Niederlage hinter mir. Als Dhureks Verwandlung meiner Leiche in Untoten stattfand, war das unter anderem mit dem Nachteil verbunden, dass ich jetzt nur noch einen Bruchteil meiner früheren Macht habe. Es war keinesfalls ein perfektes Ritual, dass dort abgehalten wurde. Zumindest nicht, was mich betraf. Für manche Dinge muss man wohl einfach den Preis zahlen. Ich werde wohl ansonsten einfach mit der Macht auskommen müssen, die ich momentan zur Verfügung habe."

Nicos machte eine kurze Sprechpause und schaute dabei den Alb genauer an, bevor er weiter zu ihm sprach: "Aber kommen wir zu etwas wichtigerem: Ich habe Euch befreit. Wünscht Ihr momentan noch irgendetwas anderes?"
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Mauron am 02.06.2012, 13:07:54
Für den ersten Moment ärgerte sich Mauron über die Worte des Alben. Zu sehr war er an der Fortsetzung des Gespräches mit den anderen Königen interessiert, als dass er eine solche Unterbrechung gut heißen könnte. Vorallem reizte es ihn Mephala noch etwas zu necken, sie aus der Reserve zu locken.

Was bedeutete schon die Diskussion gewinnen? Argumentativ überlegen sein? Am Ende als einziger mit seiner Ansicht übrig zu bleiben? Was war den dann gewonnen, außer, dass alle anderen sich aus der Diskussion zurück zogen und kein Ergebnis zu Stande kam? Warum denken immer alle gleich, das einzige Ziel beim Führen einer Diskussion sei am Ende Recht zu haben. War es nicht gerade das argumentative für und wider, dass das Ziel einer Diskussion darstellte?
Wenn jeder nur seinen Standpunkt vertritt, jeder sein für, ohne auch an das wider zu denken, dann war das keine Diskussion, sondern nur eine Wiedergabe von Meinungen und Ansichten. Doch nur das Argumentieren für eine gegenteilige These konnte Aufschluss über die Stichhaltigkeit der gestellten These geben.
Wieso also unterstellte man der Person, die dieses Wissen anwendet, mangelnden Gemeinschaftswillen? Lag es nicht gerade im Interesse der Gemeinschaft, jede Idee, jeden Vorschlag eingehend und nicht nur oberflächlich zu prüfen?

„Ich werde einfach nicht schlau aus ihnen. Vielleicht hat Mephala ja recht und sie verhalten sich anders als normal, sagen nicht was sie denken, sondern was sie meinen, dass sie vor dem Rest zur Schau stellen müssen.“

Seine Gedanken mit dieser Ratio abschließend, wandte sich Mauron wieder seiner Umgebung zu und verfolgte das Gespräch um den Alben.


Das Vorgehen der anderen deutete nun ein eher diplomatisches Verhalten an, etwas, dass Mauron zwar grundsätzlich begrüßte, aber hier vielleicht bereits zu spät war. Die Nachricht, dass sie bereits so nahe am Waldrand waren, vernahm er mit freudiger Überraschung, dachte er doch, sie hätten noch eine wesentlich längerer Strecke in diesem Wald vor sich.

Bei den weiteren Worten des Alben ging Mauron in die Hocke und studierte diesen genauer. „Ausgerechnet er spricht über Hochmut? Er, der sich für besser hält, weil er noch am Leben ist und wir in seinen Augen nur Abscheulichkeiten sind?  Nun, anscheinend reicht für den Hochmut anderer bereits sich gleichwertig wähnen aus...“ Weiter kam er mit seiner mentalen Tirade nicht, zu sehr wurde er von dem magischen Schauspiel vereinnahmt, dass er durch die Tür hindurch erblickte.
„Er hat uns in dem Wald eingesperrt. Er hat uns tatsächlich in diesem verfluchten Wald eingesperrt.“

Während sich Mauron wieder erhob, konnte er sich ein amüsiertes Lachen nicht verkneifen.
Da waren sie nun, kurz davor den Wald zu verlassen, mit dem Alb als ihrem "Gast". Sie hätten ihn jederzeit töten können, ja das konnten sie jetzt immernoch. Dieser Alb hätte um sein Leben verhandeln oder einfach ruhig bleiben können. Doch was tat er? Er opferte seine magische Kraft um sie in diesem Wald einzusperren. Ein wahrhaft meisterlicher Spielzug, der seine Anerkennung verdiente.
Und er schien damit auch noch am Leben zu bleiben, wenn Mauron so die Reaktionen der anderen beobachtete. Alvanon schien ihn wie Nicos davon überzeugen zu wollen, dass es in seinem Interesse wäre, ihnen zu helfen und Nicos erzählte dem Alb bereits seine halbe Lebensgeschichte, während er dessen Fesseln mit einem Pfeil durchtrennte. Konnten sie die Seile nicht noch gebrauchen und warum verwendete er dafür einen Pfeil?

Wollte Nicos den Alben tatsächlich einfach so befreien, ohne das mit der Gruppe abzusprechen? Wahrscheinlich war das wieder etwas, dass für die anderen vollkommen in Ordnung war, während sie sich sonst über jede kleine Eigenentscheidung aufregten. Wo zogen sie den die Grenze, oder war das alles willkürlich?
Mauron hatte das Gefühl, die Antwort auf diese Frage würde sich ihm wohl noch lange entziehen.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 06.06.2012, 00:18:42
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 12:06 Uhr - Im Schlafhaus der Söldner

Der Alb spuckte einen letzten Klumpen Blut aus, dann schien sein Mund weitestgehend von dem Blut, welches durch die freigesetzte Kraft in ihm hochstieg, befreit. Er hustete ein paar mal, um dieses widerliche Kratzen zu verbannen. "Ich weiß nicht, was »wünschen« in eurer Sprache heißt, Nicos der Verdammte. Aber in meiner Sprache ist es ein hoffnungsvolles Begehren auf etwas, welches man nicht mit eigener Kraft erringen kann. Das Wort Hoffnung gibt es aber in meinem Wortschatz aber nicht mehr und ihr besitzt nichts, was ich mir von euch wünschen könnte." Der Alb striff sich das nun zerschnittene und äußerst teure Elbenseil ab, was der Alb mit einem Lächeln quittierte. Langsam rappelte er sich auf, was ihm wegen seiner Schmerzen nur mühevoll gelang. Alben waren seit jeher nicht für regen Frohsinn und ihre verbale Gutmütigkeit bekannt, was Môr Tahâs deutlich unterstrich. Er blickte auf die hellen Hautstellen, auf jenen ehemals die Tätowierungen prangten. Der Alb fokussierte Nicos jetzt deutlich, der jetzt langsam der Ansprechpartner des Alben zu schien sein. Entweder mochte er die mehr oder weniger schroffe Art des Nekromanten oder er war gar eine Art Chauvinist, dass er ein Gespräch mit Mephala nicht gleichermaßen reizbar fand.
"Dann stimmte, was der Archivar sagte, wirklich. Ihr seid vergessene Versager und damit stimmen auch die Visionen...", murmelte er jetzt, nachdem er sich Nicos Geschichte aufmerksam anhörte. "Zumindest erkenne ich keine Lüge in euren Worten und er ist mir unklar, warum jemand sich selbst in eine Tasche lügen sollte, damit er als der Schwächste und Dümmste aus einem Wortgefecht herausgeht."

Er drückte langsam den Rücken durch und blickte in das Schneetreiben vor der Tür und bewegte sich ein paar Schritte darauf zu, obwohl er offensichtlich fror. Er ließ es sich nicht anmerken und ging bis an den Türrahmen, ohne Anstalten zu machen aus der Tür fliehen zu wollen. Stattdessen lehnte er sich entspannt dagegen und blickte nach draußen als er sprach. "Ich glaube, ich habe im Brunnen jenes gesehen, was auch Dhurek sah. Aber mein Geist ist nicht so ungeschlacht wie jener des senilen Priesters." Er machte eine Pause. "Deswegen formuliere ich das, was ich euch gesagt habe, nochmal in euren Redewendungen, in der Hoffnung, dass eure verdorrten Hirnrinden wieder wallen: Egal, um was ihr mich bittet oder was er mir droht, oder was ihr mir an den Kopf werft: All euer Streben ist irrelevant, solange ihr nicht wisst wieso und wozu. Grund und Zweck. Das Reich hat sich in den letzten zighundert Jahren eures Ablebens stark verändert. Die Männer und Frauen, die ihr gekannt habt, sind fast alle zu Staub zergangen, die Struktur des Reiches hat sich geändert und vor allem ist das Reich viel größer als zu euren Lebzeiten. Die Städte sind gewachsen, das Rad der Zeit hat sich weitergedreht. Ihr schmiedet Schwerter heute aus mehreren Metallen und nicht mehr plump aus Eisen und Stein. Es gibt neue Stoffe, sogar die Magie hat sich gewandelt. Freie Magienutzung ist dieser Tage in Zhuras verboten -  es sei denn man ist ein Priester und kann sich als solcher ausweisen...Ach, ich könnte euch gar nicht sagen, was ihr allein alles wissen müsstet, um nur unlebend in die Hauptstadt zu kommen."

Langsam drehte sich wieder um, da ihm wahrscheinlich etwas schwindelig war. "Zumindest wenn ihr die Route eines Soldaten nehmt, also den Weg dorthin marschieren wollt." Er blickte zu Alvanon. "Eure Schlüsse sind nicht so falsch, wenn auch nicht richtig. Ihr könnt die Gründe der Drachen, Elben und anderer Völker auch schlecht bewerten, schon gar nicht von einem Grab aus. Der Grund, warum das Reich zerfällt, ist die Spaltung der Kirche Vecors. Sie war ein ungeheurer Segen für dieses Reich und für den albischen Wald. Ohne die Sonne wird dieser Wald nicht mehr im ewigen Schatten liegen, das seht ihr ganz recht, Unlebender. Aber die Völker fallen auch übereinander her. Menschen über Menschen, Elben oder Elben, Zwerge über Zwerge. Vecors Glaube ist tief in ihre Völker vergedrungen und spaltet auch sie. Dhurek hat seine Prophezeiung deshalben wohl falsch gedeutet. Ihr seid es wahrscheinlich nicht, die das Reich retten sollen, denn das Reich ist nur ein Mosaik der Sonnenmacht." Der Alb gab fast ein ziegenhaftes Lachen von sich. "Vielleicht ist das auch alles eine falsche Prophezeiung oder eine Illusion der Vergeltung?" Immerhin Môr Tahâs schien sich jetzt prächtig zu amüsieren. "Stellt euch nur vor, ein Vecorarchivar verstößt gegen seinen eigenen Glauben, um das Zerrbild des Lebens zu erwecken - ein Feindbild des Sonnengottes wohlgemerkt - welches dann angeblich das Reich und/oder die Kirche retten soll? Zhuras existiert nur durch die Kirche Vecors, ihr werdet es nicht retten können ohne sie. Aber niemand in der Kirche Vecors wird euch auch nur ein Wort glauben. Mir deucht, dass dessen Sohn - ein Vergelter - euch mit voller Wonne wiederbelebt hat und euch auf eine Odyssee schickte, eure Seele von den Sünden eures vorherigen Lebens zu reinigen, in den Feuern des brennenden Zhuras: Ihr sollt die Kirche zerstören und nicht retten. Und jetzt frage ich mich, welchen Göttern ihr Alten wohl anhängt?" Jetzt prustete der Alb mit seiner ganzen, letzten Kraft und musste sich stark zurückhalten, um nicht noch schallend loszulachen. Nach einer Weile fing er sich wieder. "Eine göttliche Kömodie. Welch ein Spaß wäre das, würden nicht so viele eurer geliebten Landsmänner sterben, die ihr nicht einmal kennt. Mein Vorschlag an euch wäre also, dass ihr den Geist des gewaltsamen Todes aufsucht und fordert einen Schluck des Brunnen zu trinken. Ihr habt das Wissen und das Verständnis aus Jahrhunderten verpasst, was wäre eine naheliegendere Methode dieses Wissen in kürzester Zeit zu gewinnen?"

Der Alb wandte sich jetzt wieder Richtung Tür. "Meine Kraft wird bis zu meinem Weiler reichen, sobald der Schneesturm aufhört. Beratet also meinethalben darüber, wie ihr fortzufahren gedenkt. Doch zwei Dinge gebe ich euch mit, selbst wenn ihr keine Fragen mehr haben solltet. Erstens: Geht mir nicht auf die Nerven mit Drohungen. Dank der Barriere wird mein Tod ziemlich sicher in eurem endgültigen Tod enden. Und Zweitens: Sagt noch einmal, dass ich euch helfen soll, dann gehe ich und befehle ebenso euren Tod. Die Verhandlungen sind in diesen Punkten abgeschlossen. Wenn ich euch irgendwie mit Antworten nützlich sein kann, stellt kluge Fragen. Vom Weiler aus, werde ich euch den Weg weisen zum Geist."
Dann verließ er Alb den Türrahmen und setzte sich an den Tisch und aß erst einmal, was die Söldner in ihrer Eile übrig gelassen hatten.
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Nicos am 06.06.2012, 17:25:50
Der Alb hatte wirklich einige Beleidigungen für Nicos übrig, doch irgendwie kam bei dem Nekromanten keine Gefühlsregung auf. Disziplin war offenbar schon immer eine Stärke von Nicos, auch wenn es keine Stärke war, die ihm letztlich irgendwie das Leben vor hunderten von Jahren retten konnte. Nicos schaute dem Alben immer bloß genau hinter und beobachtete genau, was er so tat. Nicos überlegte, ob man bei einem Schluck aus dem Brunnen als Untoter vernichtet werden würde. Etwas misstrauisch war er schon. Aber warum sollte der Alb eine so komplizierte Methode anwenden, um sie vernichten, wenn er einer riesigen Horde von Alben befehlen könnte, sie zu vernichten? Vielleicht war der Schluck aus dem Brunden doch keine Falle? Es konnte gut möglich sein, auch wenn man bei Alben immer etwas vorsichtig sein musste. Nicos würde mit großen Bedenken durchaus einen Schluck aus dem Brunnen nehmen, wenn es sein musste. Môr Tahâs wollte die Vecor-Kirche vernichtet sehen. Deswegen wollte er alle vergessenen Könige in diese Richtung lenken. Einem Alb konnte man nie vollständig trauen. Aber Nicos war es letztlich egal, ob er ein Reich völlig in den Untergang führen würde durch die Zerstörung der Vecor-Kirche oder einen schwachen König zum Wohle des Reiches töten würde mit Hilfe der Vecor-Kirche. Es war schon seltsam, aber es war einfach die Wahrheit.

Mit gewohnt emotionloser Stimme spricht der Nekromant dann weiter mit dem Alb: "Schade, dass wir nicht mehr in längst vergangenen Zeiten leben. Ich hätte vielleicht noch ein Ass im Ärmel gehabt, um die Barriere zu entfernen. Die tiefste Dunkelheit verleiht einem ungeheure Macht, wenn man sie zu nutzen weiß. Aber diese Zeiten großer magischer Kraft sind einfach vorbei. Ich muss mit der Macht auskommen, die ich jetzt noch habe, und mich so verhalten, wie es die derzeitige Situation erfordert. Aber aus einem Fehler aus der Vergangenheit habe ich jetzt schon gelernt: Ich werde nie mehr König sein wollen, selbst wenn man mich auf Knien anflehen würde und mir allen Reichtum Enwes dafür geben würde. Wenn ich Zeit dafür habe, werde ich meinen magischen Forschungen hauptsächlich bloß noch nachgehen.

Ihr habt ansonsten wirklich eine sehr gute Ausgangsposition das muss ich schon sagen, Môr Tahâs. Es könnte durchaus einen Grund geben, warum Ihr uns nicht auf jeden Fall, sondern nur unter bestimmten Bedingungen vernichtet sehen wollt. Vielleicht zeigt sich irgendwann warum genau.

Die Theorie, dass wir die Vecor-Kirche vernichten sollen, ist durchaus interessant. Aber auf der anderen Seite würde Ihr nie etwas sagen, was für Euch von Nachteil wäre und würdet wahrscheinlich immer das vorziehen, was für Euch von Vorteil wäre. Ist es überhaupt denkbar, dass wir Vergessenen genau das sehen, was Ihr gesehen habt? Das wäre noch eine interessante Frage. Wenn ich jetzt außerdem kein völliger Dummkopf bin, habt Ihr uns noch nicht gesagt, was genau Ihr gesehen habt. Ihr habt lediglich das interpretiert, was Ihr gesehen habt. Außerdem habt Ihr auf manches, was ich gesagt habe, noch nicht reagiert, aber er werdet schon einen Grund dafür haben, warum Ihr nicht darauf reagiert habt."


Nicos strich sich etwas über das Kinn und machte eine kurze Sprechpause bis er dann noch folgendes sagte: "Ihr Alben wünscht Euch doch die Unsterblichkeit zurück, sehe ich das richtig? Denkt eigentlich jeder so ablehnend über den Untod wie Ihr, Môr Tahâs? Gab es keinen mächtigen albischen Magier, der sich in einen Leichnam verwandelt hat? Leichname sind mächtige Wesen und wenn man es geschickt anstellt, kann man tatsächlich ewig leben. Warum lehnen die Alben es ab, das Leben durch den Untod zu betrügen? Ich weiß wenig über das Wesen der Alben und würde gerne mehr darüber erfahren. Aber wenn Ihr nicht darüber reden wollt, dann ist das halt so."       

Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Alvanon am 19.06.2012, 23:54:25
Alvanon ließ die Worte der anderen auf sich wirken. Er hatte einst gelernt, zuzuhören. Er hatte gelernt, das von anderen Gesagte in sich aufzusaugen und zu verarbeiten, um schnell die nötigen Schlüsse daraus schließen zu können. Eine Reaktion war in diesem Fall nicht notwendig, aber seine Reflexe ließen ihn so handeln. Dies hatte ihn während der Zeit seiner Herrschaft über das Reich mehrere Male davor bewahrt, aufzufliegen. Er wusste, aus den Worten anderer viel herauszuholen und zu interpretieren.

Und schließlich klingelten doch die Alarmglocken bei Alvanon. Als Nicos davon sprach, dass sie den Glauben von Vecor zerstören sollten, überlegte der Elb, ob dies wirklich der Fall und auch notwendig war, oder ob der Alb ihnen dies suggerieren wollte, damit sie sich um eine Schwächung des Reichs kümmerten und den Alben somit Arbeit ersparten und einen mächtigen Feind beiseite räumten. Wer konnte schon ahnen, wie weitreichend die Intrigen der Alben verliefen. Im Moment gab es jedoch keinen großen Anlass, Zweifel laut zu äußern, denn es gab bloß seine Vermutung. Was er brauchte waren Beweise, die er entweder für oder gegen seine Vermutung verwenden konnte. Die würde er bekommen, wenn er weiterhin mit dem Alben reiste, tief in das Herz des Albenreichs hinein. “Wundervolle Aussichten!“, dachte er bei sich und schüttelte den Kopf.

“Eure Warnungen sind nicht verkehrt, wir wissen wahrlich nicht besonders viel über die derzeitigen Zustände und Gesetze in diesem Reich. Allerdings finde ich es ebenfalls interessant, dass wir die Kirche Vecors auslöschen, oder zumindest entmachten sollen. Es wäre ein wahrlich interessantes Machtvakuum, welches dadurch entstehen würde, und noch viel interessanter wird es, wie es danach wohl gefüllt werden würde. Das Reich Zhuras selbst würde sich wohl nicht halten können und zerbrechen. Ob die umliegenden Reiche wohl darauf zugreifen würden? Ich ahne selbst, dass wir Probleme haben werden, unser Anliegen den Vecorianern vorzutragen, aber wenn wir die Kirche zerstören sollen, können wir auch einfach nichts tun nach unserem aktuellen Informationsstand. Es wird sicherlich eine interessante Zeit, in der die Sonne am Himmel bloß schwach scheinen wird. Einfach der Sonne zu entsagen klingt nach einem sehr schwierigen Vorhaben. Der Maskierte war gespannt, wie – oder vielmehr ob – der Alb darauf antworten würde. Er gab sich Alvanon gegenüber eher reserviert, was vielleicht auch an seiner eigenen Art mit dem Alb zu sprechen lag. Er hatte seine Worte zu sehr mit Bedacht gewählt und den Alb somit wie ein unwissendes Kind dargestellt. Auch wenn er den Alb nicht mochte, es war wohl besser, ihn anders zu behandeln, oder Nicos das sprechen zu überlassen, der scheinbar einen besseren Zugang zu dem Brudermörder hatte. Kunststück, bei dem Konflikt zwischen Elben und Alben.

An Nicos gewandt wusste Alvanon noch zu antworten: “Der Untod und die Unsterblichkeit sind zwei grundverschiedene Dinge. Der Untod selbst ist nur die Überlistung des Todes unter gewissen Opfern. Was würdet ihr wählen, Nicos, ewiges Leben mit all seinen Vorzügen, welches nicht von Verfall geprägt ist, oder den Untod welcher körperlich und vor allem äußerlich Tribute fordert? Die Erhabenheit des Seins vergeht im Untod, und wenn man den Untod erstrebt, verliert man die letzte Möglichkeit, die Unsterblichkeit wiederzuerlangen.“
Titel: Die vergessene Gruft
Beitrag von: Menthir am 20.06.2012, 00:25:14
10. Jantus 1214 - Die vergessene Gruft - 12:11 Uhr - Im Schlafhaus der Söldner

Der Alb lachte leise in sich hinein, während er sich stärkte und nachdem Nicos und Alvanon zu ihm gesprochen hatten. Amüsiert erwähnte er. "Ihr seid albischer als ihr glauben mögt. Euch wird eure Zeit an diesem Ort gefallen. Ihr missachtet mehr meiner Fragen und verlangt gleichzeitig, mal offen, mal gedungen, dass ich eure Fragen beantworte oder in eurem Sinne handele. Obzwar dies wahrscheinlich nicht eurem Kalkül oder eurer Erfahrung entspringt, sondern vielmehr euer ehemals königlichen und nun allein existierenden Ignoranz geschuldet ist. Erlaubt mir also, dass ich meinen Worten ihren Zweck beraube und eure drängensten Fragen nicht mehr beantworte und geradezu ignoriere." Der Alb erhob sich wieder, er hatte nur einen Bruchteil gegessen, wahrscheinlich war ihm schon ein paar Tagen die Nahrungsaufnahme verweigert wurden und er beging nicht den Fehler, sich sofort vollzustopfen, als er die Möglichkeit dazu bekam. Mit steifen Fingern klaubte er die restliche Nahrung zusammen und umwickelte sie provisorisch mit etwas Leder. Lange würde er nicht an dem Proviant haben, da er schnell verfrieren dürfte, doch er wusste, dass er seinen Magen nicht überanspruchen durfte. Dabei sprach er jedoch weiter. "Ich werde euren untoten Augen und eurem maroden Geist, oder was auch immer davon in euren neuen Zustand magisch transzendiert sein mag, zeigen, was ich ansonsten mit Worten beschrieben hätte. Ihr werdet sehen, warum die Alben den Untod verneinen und was ich mit meinen Worten meine."

Der Alb sammelte sich Stofffetzen zusammen und begann seinen Oberkörper damit zu bedecken, so es ihm möglich war. Dabei kümmerte er sich darum, dass vor allem seine Nieren mit einer schützenden Schicht Stoff bedeckt war. "Wenn ihr jedoch etwas braucht, dass eure niemals rastlosen Geister auf dem Weg beschäftigt, dann lasst mich Nicos Feststellung aufnehmen und euch sagen, dass es tatsächlich einen Unterschied gibt. Todlosigkeit und Unsterblichkeit sind zwei unterschiedliche Wege etwas scheinbar Gleiches zu beschreiben. Aber Unsterblichkeit umfasst mehr als nur die Gunst, nicht das Zeitliche zu segnen. Die Untoten stützen sich auf Todlosigkeit, aber nie auf Unsterblichkeit. Darauf solltet ihr auf eurer Reise achten."
Der Alb humpelte etwas, das wurde mit jeder Bewegung deutlicher. Sein rechtes Bein wurde wahrscheinlich besonders übel von seinen Wärtern behandelt. Er humpelte zur Tür und blieb im Türrahmen stehen. "Gehen wir. Wir haben ein paar Stunden Marsch vor uns."
Der Alb hatte angekündigt, dass sie dann losgehen würden, wenn der Schneesturm nachlassen würde. Es war schwer zu sagen, ob seine entfesselte Magie noch einen Einfluss darauf hatte, oder ob er einfach unverschämtes Glück hatte, doch als er die Hütte verließ, verlor der Schneefall schon deutlich an Kraft. Da standen sie, keine fünfhundert Schritt vom letzten Rand des Waldes entfernt und doch deutete der Alb nach Nordosten, beinahe zurück des Weges, den sie gekommen war, weg von Izhar, der belagerten Stadt, welche vor wenigen Minuten noch Aufklärung für das Handeln Dhureks versprach, doch stattdessen stellte sich ein sonderbarer Gefangener in ihren Weg, der keine Fragen abschließend beantwortete, sondern stattdessen neue aufwarf. Und von was einer Posse sprach er, dass sie angeblich von Adeodatus[1] wiederbelebt wurden? Der Alb klapperte mit den Zähnen als er in die Schnee stapfte. Ein Gefangener machte Gefangene. Was war das für eine Situation? War ein Brunnen eine Lösung? Alles, was passierte, klang phantastisch und unwirklich, wie das orangene Licht der Barriere, die alles in das Licht eines langen Sonnenuntergangs tauchte...

Weiter geht es im nächsten Kapitel - Ein langer Sonnenuntergang (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7301.msg780061.html#msg780061).
 1. Adeodatus (http://wiki.darkenfalls.de/index.php/Adeodatus)