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Archiv => Archiv - Online-RPGs Pathfinder => Die Feuer der Wüste => Thema gestartet von: Hraun am 01.05.2012, 22:45:44

Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Hraun am 01.05.2012, 22:45:44
Melfurt, die Zukunft

“Der Stamm der Phönixfedern, sagt Ihr? Davon habe ich noch nie etwas gehört!“, hinterfragte Berengar sein Gegenüber – eine junge Frau, deren dunkler Teint darauf schließen ließ, dass sie nicht aus diesen gemäßigten Breiten stammte, sondern aus dem Westen, aus der dortigen Wüste.
“Die Phönixfedern waren meine Heimat. Sie waren alles, wofür ich kämpfte. Sie waren meine Familie.“ Die junge Frau mit dem harten Akzent in der Stimme musste schlucken. “Ihr könnt nicht erwarten, dass ich euch diese Geschichte abnehme!“
Berengar antwortete in seiner gewohnt freundlichen Art: “Ich kann nicht erwarten, dass eine Frau ohne Heimat und Halt im Leben all ihre Hoffnung aufgibt, nein, aber ich kann weitergeben, was einer meiner Männer mir erzählt hat. Euer Stamm scheint aufgerieben zu sein, doch ich lasse Nachforschungen anstellen.“ Er lächelte und schenkte der Frau ein Glas Tee ein. “Um ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, könnt Ihr mir doch ein wenig von damals erzählen. Wie wäre es… mit euren letzten Erinnerungen, ehe ihr aufgebrochen seid?“
Die junge Frau nahm den Tee dankend an. Ihre Kehle war trocken und hatte lange nichts Schmackhafteres als Wasser getrunken. Es war eine Wohltat, endlich mal wieder die Geschmacksnerven beanspruchen zu können. “Ich kann Euch gerne erzählen, was ich weiß, Meister Berengar. Ich weiß bloß nicht, was es Euch nutzen mag. Es ist aus einer längst vergangenen Zeit.“
Berengar lehnte sich entspannt zurück. Natürlich hatte es einen Nutzen. Alles hatte seinen Nutzen, man musste ihn nur erkennen. Dass er ihren Hintergrund von Sayid überprüfen ließ, musste sie nicht wissen, aber jedes Detail, was sie erzählen konnte, würde seinem Mann helfen, die Wahrheit herauszufinden. “Bitte, erzählt einfach. Vielleicht mag ich ja schöne Geschichten.“
Die Frau mit dem dunklen Hautton wurde einfach nicht schlau aus diesem Mann. Aber da es ihr unausweichlich schien, begann sie ihre eigene Geschichte der Phönixfedern zu erzählen…



169. Tag im 366. Jahr des Ewigen Weges, 07:55 Uhr - Mayya Oase

Der Duft von Vieh lag hier schwer in der Luft. Nahe der Pferche der Phönixfedern war das Zelt ihres Häuptlings, Jamal al’Quadin, und hier war das Treiben an diesem Tag besonders geschäftig. Normalerweise waren hier morgens lediglich die Züchter und Viehtreiber unterwegs, um sich um ihre Herden zu kümmern, nun allerdings waren dort auch Männer der Wache und zum Teil gänzlich Fremde, hauptsächlich unterwegs zum Zelt des Häuptlings unterwegs, wo ein wichtiges Treffen stattfinden sollte.
Die Sonne stand auch zu dieser Zeit bereits am Himmel, und Vecor ließ es sich nicht nehmen, der Wüste unter sich seine Macht zu demonstrieren. An einem normalen Tag war es für einen normalen Reisenden, der diese Breiten nicht gewohnt war, bereits schwer zu vertragen, und es gab mehr Todesfälle als Wasserlöcher, da das Wetter von vielen Fremdlingen einfach unterschätzt wurde. Manch ein wahnsinniger Tor wollte dieses Meer von Sand gar ohne Führer durchqueren, was noch jedem zum Verhängnis wurde, der keine Erfahrung hatte. An diesem Tag jedoch schien Vecor noch heißer als sonst auf die Enwe zu strahlen. Ob er wohl erbost war?

Im Lager der Phönixfedern hatten fünf Menschen eine Nachricht erhalten. Sie hatten unterschiedliche Hintergründe, stammten aus unterschiedlichen Ecken dieser Wüste, doch sie alle hatten eines gemeinsam: Vecor hatte in ihrem Leben eine Rolle eingenommen, welche sie alle nicht mit einem Lächeln zur Sonne heraufblicken ließ. Sei es Sklaverei, sei es das Priestertum Hrâuns oder das Leben in der Wüste, sie alle haben Grund, Vecor nicht zu mögen. Diese drei Männer und zwei Frauen kamen nach und nach zum Zelt des Häuptlings. Auf sie alle wartete dort eine Aufgabe, die sie von Häuptling Jamal erfahren würden. Man hatte ihnen allen mitgeteilt, dass weitere Informationen erst vor Ort erteilt werden können. Man fürchtete, dass die Vecorianer Spione eingeschleust haben könnten, weswegen man Details der Aufträge nicht auf Papier in der Zeltstadt umhersenden wollte.
Schließlich waren sie alle zusammengekommen und warteten vor dem großen Zelt des Häuptlings, dem Herz des Lagers. Vor dem Zelt standen zwei Wachen. Sie trugen große Krummschwerter und hatten entblößte Oberkörper, wodurch sie ihre Muskeln zur Schau stellten. Weiterhin war auf dem Platz vor dem Zelt ein Brunnen, an dem man sich bedienen konnte. Die Oase, die sie vor einigen Tagen erreicht hatten, war noch reich an Wasser und Früchten, weswegen auf einem kleinen Tisch auch Teller mit Früchten stand, von dem man sich bedienen durfte.

Als die fünf Menschen – Tiatha, Mahlakar, Kaveh, Badawi und Nuwairah – sich vor dem Zelt eingefunden hatten, trat auch bereits die Frau des Häuptlings aus dem Aufbau von Holz und Tierhäuten hervor. Khassindra al’Quadin verneigte sich in allem Respekt vor den Anwesenden. “Verehrte Gäste, mein Mann ist noch nicht ganz bereit. Er und zwei Priester sind noch dabei, die nötigen Vorkehrungen zu treffen. Ihr kennt Euch untereinander bereits? Wenn nicht, nutzt doch die Zeit, Euch miteinander bekannt zu machen. Wenn Ihr noch nicht gefrühstückt habt, könnt Ihr Euch auch gerne bedienen.“ Sie deutete auf die Früchte und das Wasser, lächelte dabei weiterhin. Sie verteilte an jeden der Anwesenden einige Bänder. “Es wird nicht mehr lange dauern. Seid Ihr mit dem Marktknoten vertraut? Wir möchten Euch bitten, Eure Waffen damit zu sichern, solange Ihr bei meinem Mann im Zelt seid. Ein Priester wird gleich kommen, um Euch zu holen, sobald alles bereit ist.“ Sie blickte aufmunternd in die Runde und wartete draußen vor dem Zelt, wohl auch bereit, Fragen zu beantworten, sofern dies in ihrer Macht lag.
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Tiatha am 02.05.2012, 12:46:04
Tiatha blickte auf das Band, das ihr überreicht wurde, wusste zunächst aber nichts damit anzufangen. Nach der kurzen Ansprache war ihr allerdings schnell klar, warum. Sie brauchte schon lange keine Waffen mehr, weswegen auch an Markttagen niemand sie dazu auffordern musste ihre Waffen zu sichern. Sie blickte auf ihre Hände mit den ungewöhnlich langen und spitzen Fingernägeln und ließ das Band eine Weile von ihren Fingern baumeln. "Ich glaube, wenn ich keine Waffen dabei hab, brauch ich das hier nicht, oder?" Sie warf das Band zurück zu Khassindra.
Sie betrachtete die anderen Mitglieder dieser kleinen Runde. Einige davon hatte sie schon mal gesehen, doch war Tiatha seit ihrer Ankunft im Stamm nicht allzusehr darauf bedacht gewesen, Freunde zu machen. Sie ging zu dem kleinen Tisch und schnappte sich einige Früchte. "Wenn wir hier nun gemeinsam etwas erledigen sollen, sollten wir uns wohl vorstellen, oder? Ich mache einfach mal den Anfang, ich bin Tiatha." Die Früchte verschwanden in Tiathas Mund bevor sie sich mit verschränkten Armen hinstellte und den Rest der Gruppe anblickte. Auf ihren Armen waren jetzt mehr als nur ein paar Narben zu sehen, sodass klar war, dass Tiatha einige Kämpfe hinter sich hatte.
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Badawi am 02.05.2012, 20:35:23
Badawi war gespannt, was Häuptling Jamal, von ihm wollte. Es musste sicher irgendetwas wichtiges, das sagte ihm seine Intuition. Als Badawi noch ein paar Gebete an Hrâun gerichtet hatte, ging er auch schon zum Zelt des Häuptling. Er war auch sehr pünktlich dort.

Der Frau des Häuptlings entgegnete er mit einem freundlichen Lächeln: "Seid herzlich gegrüßt, Khassindra! Danke für Euer Angebot an Früchten und Wasser. Ich war so mit dem Gebet zu Hrâun beschäftigt, dass ich noch nichts zu mir genommen habe als Frühstück."

Badawi trank etwas Wasser und nahm ein paar Früchte zu sich. Gleich danach stellte er sich aber auch schon den anderen vor: "Auch wenn ich für die meisten sicherlich kein gänzlich Unbekannter bin, möchte ich mich dennoch der Höflichkeit wegen vorstellen: Mein Name ist Badawi Nasad, Priester und Druide Hrâuns. Es reicht aber vollkommen, wenn ihr mich mit meinem Vornamen Badawi ansprecht."

Er schenkte Kaveh, Tiatha und Nuwairah erst einmal einen vertrauten Blick und ein symbolisches Nicken. Zum Schluss blieb sein Blick aber an Mahlakar hängen. Er war ihm noch nicht so bekannt wie die anderen Drei, das war deutlich zu erkennen. Trotzdem war es freilich kein böser oder kritischer Blick oder dergleichen. Badawi versuchte lediglich einzuschätzen, mit wem er es denn mit Mahlakar zu tun hatte. Er war sich nämlich nicht sicher, ob er es hier nicht mit einem völlig Fremden zu tun hatte, der vielleicht sogar nicht einmal Hrâun verehrte. Aber selbstkritisch verwarf er solche Gedanken wieder. Schließlich konnte Badawi ja nicht jeden einzelnen der Zeltstadt kennen- vor allem eben recht neue Hrâun-gläubige Bewohner- und bloß weil ihm das Gesicht nicht sofort bekannt vorkam, musste das ja noch nichts heißen.

Bis die anderen sich dann vorstellen, nahm Badawi die Marktknoten entgegen und befestigte sie entsprechend.

Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Mahlakar am 03.05.2012, 02:45:41
Mahlakar erwidert die Verbeugung respektvoll und nimmt die Bänder entgegen. Sein Gesicht ist hinter dem Gesichtstuch verborgen, so daß nur seine obere Gesichtshälfte zu sehen ist. Die grauen Augen leuchten hell aus dem Gesicht hervor und betrachten aufmerksam die Umgebung, bevor er sich an die Häuptlingsfrau wendet.
"Oh Erhabene, ich danke Euch für Eure wohlklingenden Begrüßung und für die Einladung zu süßem Wasser und noch süsseren Früchten!"
Sein Aktzent klingt für die Anwesenden ein wenig befremdlich und er macht keine Anstalten nach einem von beiden zu greifen. Sondern verneigt sich, um dann mit ein paar Schritten gewand zurückzuweichen und den Marktknoten an dem kleinen Streitkolben an seiner Seite zu befestigen.

Mahlakar schaut sich die anderen Anwesenden genau an, um etwas über sie in Erfahrung zu bringen.
Weswegen sie wohl hierher gerufen wurden? Traut man mir nicht zu, den Auftrag allein zu bewältigen?, schoß es ihm kurz durch den Kopf. Ah, aber ich bin noch jung. Kein Wunder also, daß man mich nicht allein ziehen läßt. Zwei Kämpferinnen, eine direkt und eine geschmeidig, ein Priester, tief in seinem Glauben verwurzelt  und ein ...hm...was mag der wohl können?
Als Mahlakar bemerkt, daß ihn der Priester genauer in Augenschein nimmt verneigt er sich erneut.
"Mein Name ist Mahlakar, oh ihr Damen und Herren der Wüste!", stellt er kurz fest.
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Nuwairah am 03.05.2012, 06:56:03
Die junge, in ein langes, sie verhüllendes Gewand gehüllte Gestalt betrachtete das Band, das für den Marktknoten diente, mit einem nicht wirklich begeistetrten Blick und verschränkte die Arme. "Wenn wir nur in die Höhle des Löwen gehen können, wenn wir vorher unsere Wehrhaftigkeit am Eingang ablegen können, sind wir keine Spione, sondern Futter." spricht sie recht kategorisch, knirscht dann mit den Zähnen. Bevor die Frau sie zurecht weisen kann, bindet sie dann aber mit schnellen, geschickten Fingern den Knoten, der ihren Krummsäbel in seiner Scheide fixiert. Innerlich schalt sie sich für die heißblütige Antwort, denn sie hätte ja ebensogut zurück gelassen werden können, und das wollte sie auf keinen Fall.

"Nuwairah al'Rissah, so nennt man mich, und ich bin Feuertänzerin dieses Stammes." verkündet sie dann mit hörbarer Selbstsicherheit in der Stimme, ihre Augen blitzen dabei herausfordernd. Fast erwartet sie schon, dass man sie wegen ihrer Angehörigkeit zu dieser, in manchen Spielarten des Hraun-Glaubens nicht sehr angesehenen Sekte verspottet oder zurückweist. Ein Grund, jetzt einen Streit zu suchen, kam ihr gerade recht, dann wurde sie auch diesen elenden Knoten los.
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Kaveh Ahangar am 04.05.2012, 13:48:50
Seine warmen, braunen Augen musterten die Umgebung, sorgsam und aufmerksam. Kaveh war das Gerede von Spionen nicht entgangen und er wusste, dass die goldene Scheibe am Himmel sich für jenes interessieren mochte, was unter ihr so vorging. Vor allem an jenen Orten, an denen Vecor besonders vehement wütete, waren in seinem Blick. Kaveh blinzelte zurück in den gelben Sonnenball und ließ die nachträgliche Lichtexplosion in seinen Augen wirken, während sie sich wieder an die normale Umgebung gewöhnten. Blendung, Täuschung, dafür stand Vecor. Brennende Schmerzen und keine Erlösung. Seine Gläubigen hatten nichts außer eine Illusion von Hoffnung, an die sich klammern konnten. Eine Aura der Selbstsicherheit umgab den drahtigen Mann mit dem kurzgehaltenen, verwegenen Vollbart. Er schritt mit zweifelsohne strammen, fast militärischen Schritt vor dem Zelt entlang und begrüßte die Anwesenden, in dem er die Arme vor der Brust überkreuzte und sich verneigte. "Kaveh Ahangar.", sagte er mit fester Stimme in der ein gewisser Stolz mitschwang. "Schmied und Inquisitor des Vulkangottes." Auch wenn dieser Zusatz wahrscheinlich nicht wichtig war, machte er gleich klar, welcher Gruppe er zugehörig war.

Kaveh blickte zwischen den Männern und der Feuertänzerin und Tiatha umher, sie ganz genau musternd. Manche Gesichter hatte er schon gesehen, aber mit niemanden verband ihn Tieferes. Er ließ dies für den Moment so sein und bemerkte das Frühstück. Er verneinte dieses Frühstück für sich, da er schon gefrühstückt hatte und diese Form eines Frühstücks ihm nicht zusagte. Dass sie so frei jedoch mit Früchten umgingen, zeigte nur, dass sie gerufen wurden, weil es nicht einfach nur vom Bedeutung war. Dieses freimütige Geschenk in Zeiten der Not sollte den guten Willen beweisen und sie zuversichtlicher machen. Kaveh konnte es ihnen nicht verdenken. Menschen schwächeren Geistes brauchten diesen guten Willen, für Kaveh jedoch, bestand sowieso keine Wahl. Hrâun hatte ihn zu diesem Zelt kommen lassen, er spürte es. Sein Herz pochte etwas schneller als gewöhnlich. Er blickte sich wieder zwischen Nuwairah, Mahlakar, Badawi und Tiatha umher. Ob Hrâun sie auch geschickt hatte oder war ihr Auftreten eher...begleitender, zufälliger Natur?
Während der Schmied dieser Frage nachhing, band er den Marktknoten um seine einseitig geschliffene, vom Wüstensand polierte Löwentatze[1], verhinderte damit, dass er den gebogenen und scharfen Säbel aus der schwarzen, mit Ornamentlöwen versehenen Scheide ziehen konnte. Der Kurzbogen, der ebenfalls aus feinstem Stahl gefertigt war, hatte keine Sehne angebunden. Doch der Bogen, den man nicht in einer dunklen Scheide verbergen konnte, war brünniert wurden. Er war beinahe schmucklos, um in der Sonne und im Fackelschein kein verräterisches Funkeln von sich zu geben. Nur feine, pechschwarzen Linien waren auf dem Bogen aus Stahl zu erahnen. Wer nah genug rankam und sie sich anschaute, sah, dass Teile des heiligen Kodex des Vulkangottes in Gebetsform auf den Bogen graviert wurden waren. Kaveh kleidete sich dunkel, doch im Gegensatz zu vielen Menschen sehr schmucklos. Seine Kleidung war nützlich, nur auf seinen Waffen war ein gewisser Prunk zu erkennen.

Er beließ die schweißnassen Haare unter der Kapuze und trat, nachdem der Knoten gebunden war, vor ihre Gastgeberin. "Habt Dank für eure reichen Gaben.", eröffnete Kaveh das Gespräch und verneigte sich vor Khassindra gesondert, abermals mit überkreuzten Armen. Ein Symbol, dass er seine Hände bei sich beließ. Ein Zeichen der Höflichkeit, eine Geste der Zurückhaltung, wie sie von einem Inquisitor verlangt wurde. Zusammen mit dem Marktknoten symbolisierte er nicht nur, dass er keine Gefahr war, sondern sich auch unterordnete. Unbewaffnet zu gehen, das bedeutet auch das Haupt zu neigen, gerade für einen Inquisitor. "Würdet ihr uns auch mit der Gabe beehren, uns zu verraten, warum es gehen wird? Ist es das, worüber die Zeltwände im Wind tuscheln?", fragte der Inquisitor freundlich, aber mit fester Stimme. Er stellte nur diese eine, freundliche Frage, vorsichtig musste er erst wissen, wie weit mit Fragen gehen könnte.
 1. Shamshir (http://de.wikipedia.org/wiki/Shamshir)
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Hraun am 05.05.2012, 19:34:44
169. Tag im 366. Jahr des Ewigen Weges, 07:56 Uhr - Mayya Oase

Mit wachsamen Augen beobachteten die Zeltwächter und die erste Frau des Häuptlings, Khassindra, wie die fünf Anwesenden auf dem Vorplatz des Zeltes ihre Waffen sicherten. Die dunkelhäutige Frau in der schlichten Kleidung gab sich betont ruhig und gelassen bei den Reaktionen auf den Marktknoten. Als jedoch Nuwairah von der Höhle des Löwen sprach, zog sie ihre dünnen Augenbrauen hoch. “Nuwairah al’Rissa, es ist mir eine Freude, dass ihr dem Ruf gefolgt seid. Es war meinem Mann und Herrn wichtig, dass eine Feuertänzerin die Gruppe begleitet, da er von euch sehr viel hält. Nicht nur eure Tänze sieht er sich gerne an, auch von eurer Gefährlichkeit und Kompetenz ist er überzeugt. Aber erzählt mir doch bitte, warum Ihr das Heim meines Mannes als Höhle des Löwen anseht? Wenn Ihr Euch unwohl fühlt, wird Euch niemand zwingen einzutreten.“

Nach diesen Worten wandte sie sich an Kaveh, doch bedauern war in ihrer Stimme, als sie diesem antwortete: Ich weiß nicht, was das Rauschen des Windes von den Zeltwänden erfährt, doch fürchte ich, dass ich nicht zu viel erzählen darf, denn die Augen des Feindes ruhen auf uns, und wachsame Ohren lauschen in den Tag, um zu erfahren, was wir planen. Lasst mich auch Euch danken, Kaveh Avengar, dass Ihr dem Ruf gefolgt seid. Einen Inquisitor mit auf die Reise zu senden, war mir ein besonderes Anliegen. Es ist nicht ungefährlich, und ich weiß, dass ihr fest in unserem Glauben verankert seid. Ihr werdet die anderen in schwierigen Momenten auf dem wahren Pfad halten können. Aber ich verspreche Euch, dass Ihr in Kürze alles erfahren werdet, was Ihr benötigt. Ich kann euch lediglich verraten, dass euer Auftrag Euch in die Stadt des falschen Feuers führen wird.“

Bereits mit den letzten Worten Khassindras brachten vier hochgewachsene Männer in weißer Gewandung und mit verhüllten Gesichtern ein rundes Gefäß aus Ton von einem halben Meter Durchmesser, welches sich nach oben hin verjüngte. Es wurde auf dem Platz vor dem Zelt abgestellt und die Männer gingen davor auf die Knie. In der Sprache des Feuers beschworen sie eine Rauchsäule daraus hervor, welche unter ihrem einsetzenden Gesang dichter wurde und sich wie ein schützender Schirm über das Zelt legte. Die Herden wirkten beunruhigt, als dieses Ritual vollzogen wurde. Die Tiere drängten sich so weit es ging auf die dem Zelt entferntere Seite ihrer Pferche. Schließlich drang aus dem Inneren des Zeltes ein unnatürlich hoher Schrei, welcher recht schnell gurgelnd verstummte. Khassindra schien dadurch nicht beunruhigt, im Gegenteil. Man konnte erkennen, wie eine Anspannung von ihr fiel, welche vorher kam merklich ihre Züge beeinflusst hatte. Was war in diesem Zelt geschehen? Weiterhin lag der dunkle Männergesang über dem Geschehen.

“Verzeiht meine Verspätung!“, erklang eine Stimme. Scheinbar unbemerkt hatte sich eine weitere Gestalt eingefunden. Sie war nicht wirklich groß, ihre Figur eher schmächtig. Es war eindeutig ein Mensch, doch vom Körperbau her noch ein Kind, wenngleich im Gesicht eindeutig als Mitte 30 erkennbar. Das Haar war kurz und braun, die Kleidung schien bunt zusammengewürfelt aus Leder und Fellen. Bewaffnung war keine zu erkennen, allerdings trug die Person am Gürtel eine Reihe von Dietrichen und ein Seil, ebenso wie mehrere Kletterhaken. “Ich hatte schon befürchtet, dass ihr bereits in dem Zelt wäret. Mein Name ist Mustafa al’Jaali, ich hörte von einem Auftrag und brachte ihn mit meinem Namen in Verbindung. Ich bin hier doch richtig, wenn ich zu Häuptling Jamal will?“ Khassindra verschwand daraufhin in das Innere des Zeltes, ihrem Gesicht war Verwirrung abzulesen.
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Nuwairah am 05.05.2012, 20:50:16
Nuwairah betrachtete all das Geschehen um sie herum mit gerunzelter Stirn und blickte auf das Band, dass ihr gegeben wurde, hinab, es dann um ihr Handgelenk bindend. Ein Gast, der dieser Frau nicht vertraut war? Ein seltsames Ritual, welches sie nicht kannte? Dies gefiel ihr kaum, und wo sie es eh hasste, sich solchen Regeln zu unterwerfen, stieg ihre Abneigung nun noch mehr. "Ich bin bereit, mich mit dem Wort an Hraun zu binden, meine Klinge nur zu erheben, wenn ich angegriffen werde. Doch mit diesem Schwert tanze ich für die Flamme, und werde es niemals binden, wenn ich eine Wahl habe." meint sie ruhig erklärend zu den anderen vor dem Zelt und betrachtete dann den mit Dietrichen bewaffneten Mann. "Dies ist sein Zelt, doch ich weiß nicht, ob ihr willkommen seid, al'Jaali."
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Tiatha am 06.05.2012, 11:26:33
Tiatha lauschte den Begrüßungen und Ausführung der sie Umgebenden. Sie rümpfte ein wenig die Nase, schien dann aber ihre Reaktion selbst zu bedauern, da sie sich schnell abwandte und sich etwas Wasser aus dem Brunnen besorgte. So viel hochgestochenes Gelaber hier. Aber halt dich zurück, das soll nicht schon wieder im Chaos enden!
Danach wandte sie sich wieder der Gruppe zu und versuchte betont ruhig den weiteren Ausführungen zu lauschen. Auch als die vier Männer das seltsame Ritual ausführten, regte sie sich nicht viel, sondern sah nur interessiert zu. Eine Bedrohung schien davon nicht auszugehen, und die Zeltstadt war eh einer der wenigen Orte gewesen, an denen sie sich sicher fühlte. Der Schrei danach allerdings versetzte sie in höchster Alarmbereitschaft. Ihr Körper spannte sich merklich an und ihr Hände verharrten in einer merkwürdigen Haltung, wodurch ihre langen Fingernägel deutlich hervorstachen.
Was ist hier los?! verlangte sie zu wissen, nur Khassindras ruhiges Verhalten hielt sie davon ab, direkt das Zelt zu stürmen um herauszufinden, was passier war. Doch noch bevor diese reagieren konnte, tauchte der Neuankömmling auf und riss die Aufmerksamkeit an sich. Tiathas Augen fixierten den Neuankömmling, sein Typ erinnerte sie an zwielichtige Gestalten, die sie in den Slums von Vecors Stolz kennen gelernt hatte, was sie vorsichtig werden lies.
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Badawi am 06.05.2012, 14:42:48
"Schön, dass wir einen Inquisitor des einzig wahren Feuergottes bei uns auf der Mission haben werden, die der Häuptling für uns vorgesehen haben wird." Als Badawi mit seinen Worten geendet hat, überschlugen sich die Ereignisse auch schon. Doch Badawi blieb ganz ruhig und liess sich durch die Ereignisse nicht beunruhigen. Dann wandte sich Badawi an Tiatha: "Macht Euch keine Sorgen Tiatha es wird sich nur um ein mächtiges Ritual gehandelt haben. Wenn irgendetwas nicht in Ordnung gewesen wäre, hätte uns das Khassindra schon gesagt."

Dem Neuankömmling schenkte Badawi einen kritischen Blick. "Ich muss schon sagen, dass Ihr Eure Dietriche wirklich gut versteckt habt." Eine Ironie war Badawis Worten schon deutlich zu entnehmen, er traute diesem kleinen Mann einfach nicht und er wusste nicht wie treu er tatsächlich Hrâun sein würde. Er wirkte wie ein Dieb, der auf den eigenen Vorteil bedacht sein würde und in schwierigen Situationen sich dem Mächtigeren anschließen könnte oder auch bloß dem, der das meiste Geld bot.

Badawi ergänzte seine Worte noch mit dem folgenden: "Aber ob Ihr tatsächlich mit auf die Mission dürft, ist allein die Entscheidung des Häuptlings und nicht meine. Vielleicht ist das ganz gut für Euch. Aber wenn ich Khassindras Gesichtsausdruck richtig deute, hat zumindest sie Euch nicht unbedingt erwartet."

Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Kaveh Ahangar am 09.05.2012, 00:05:46
Wenn das Zelt des Freundes für Unbehagen sorgt, was wird das Antlitz des Feindes entfesseln? Ein Sturm des eigenen Untergangs?, dachte sich Kaveh als er das stürmische, beinahe deviante Verhalten von Tiatha registrierte. Er blickte zu Khassindra und wiederholte die Verbeugung mit verschränkten Armen, wenn auch etwas dezenter. "Habt Dank für eure warmen Worte." Mehr Worte bedurfte es nicht, die Vorkehrungen, die getroffen wurden, um die Augen des Feindes, um Vecors Blick, abzuwenden, sprachen für sich. Kaveh entfernte sich zwei Schritte rückwärts, um zu unterstreichen, dass er nicht aufdringlich sein wollte. Er würde warten, bis ihm die Informationen mitgeteilt werden.
"Habt auch ihr meinen Dank für eure warmen Worte, Badawi.", sagte Kaveh freundlicher, ehe den Pygmäen betrachtete.

Mit freundlichen Worten versuchte Kaveh die Schärfe aus Badawis Worten zu nehmen. "Ein Dietrich ist auch nur ein Werkzeug wie ein Schmiedehammer oder ein Häutungsmesser. Welcher Handwerker unter dem Auge Hrâuns muss sich dessen schämen, wenn er den Gott des Handswerkes mit der Zurschaustellung von Werkzeugen ehrt?" Kaveh lächelte sanft dabei und nickte der Pygmäe Mustafa zu. Wir sollten uns Spott sparen. Alleine die Nützlichkeit eines Wesens von Kindergröße. Er wird so viel leichter durch enge Gassen und Pechnasen[1] schlüpfen können.
Kaveh versuchte nicht vor sich, seine Freundlichkeit zu rechtfertigen, sondern vielmehr hoffte er, dass die hoffentlich gewonnene Zeit nützlich war, um scharf nachdenken zu können, ob er schon etwas von Mustafa al'Jaali gehört hatte[2].

Kaveh ist keiner Person Fürsprecher an diesem Ort, so lässt überlässt er es Khassindra und Nuwairah die Sache mit dem Marktknoten zu besprechen. Es gehörte sich nicht, sich in die Worte von Frauen einzumischen, wenn es keine absolute Notwendigkeit gab. Die Zeit hatte ihm das ausdrücklich und nachdrücklich bewiesen, sodass der Inquisitor lieber das Ritual weiter interessiert beobachtete. Khassindra hatte die Andeutungen gemacht, dass man sich ihre Auswahl sehr genau überlegt hatte und auch diese Schutzmaßnahme, einen Rauschschleier über die entscheidenen Orte zu legen, legte Zeugnis von diesem Vorhaben ab. Es kribbelte angenehm in den Fingern Kavehs. Es hatte sich also so angedeutet, wie er geglaubt hatte, dass es sein müsste. Er hatte es im Gefühl, dass etwas Großes nahte, und dass sie gegen den Moloch[3] selbst ziehen sollten, das stand außer Frage. Würden sie in sein Innerstes vordringen? Ja, eine Armee würde Vecors Stolz wohl kaum angreifen. Kaveh blickte zum Pygmäen. Den Vorteil der geringen Körpergröße würde ihn dabei keiner absprechen können und vielleicht, auch wenn Khassindras Gesicht anderes vermuten ließ, wurde er gerufen, wie sie auch. So wartete Kaveh schweigend ab, während sich ein Bild in seinem Geist formte: wenn Magma zu Lava wird, bricht es auch aus dem Innersten der Enwe hervor. Welcher Frevel wäre es also, Vecors Stolz von außen zu schleifen? Nein. Es wäre das absolute Symbol, das größte Fanal, wenn Vecors Stolz von Inneren heraus untergeht. Das Innerste ausbricht. Kaveh lächelte sanft in die Sonne Vecors, die sich dank des Rauches langsam für seine Augen verdunkelte.
 1. Pechnase (http://de.wikipedia.org/wiki/Wehrerker)
 2. Wissen (Lokales) 14 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7263.msg775810.html#msg775810) (Da untrainiert also 10)
 3. Moloch in der Bedeutung einer gnadenlosen, alles verschlingenden Macht, die auf Metropolen angewandt wird.
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Mahlakar am 09.05.2012, 03:10:58
Nun, ein Inquisitor des Hraun! Diese Leute scheinen sehr im Glauben gewurzelt. Ob uns das zum Vorteil gereicht, wenn wir in die Stadt ihrer Feinde gehen?
....Es wird wohl ein Auftrag, der ihren Gott stärkt. Oder den anderen schwächt.  Aber warum bin ich dann hier?
, sinnierte Mahlakar vor sich hin, während er aus Gewohnheit in den Schatten des Zeltes tritt und fast schon mit diesem zu verschmelzen scheint. Es sieht nicht so aus, als wäre jemand von ihnen in meinem Aufgabengebiet bewandert. Sie sind alle recht auffällig. ....

Nuwairahs Ausbruch reißt ihn aus seinen Gedanken.
Jetzt schon so unbeherrscht? Und so eigensinnig. Wie soll sie in einer Gruppe funktionieren, wenn sie selbst ihrem Häuptling nicht gehorcht? Kann sie sich im Angesicht ihrer Feinde zurückhalten?

Aus dem Schatten betrachtet er weiter das Geschehen.
Als die vier Männer ihr Rauchritual vollführen, schleicht sich ein Lächeln über sein Gesicht, verborgen durch das Tuch, das sein halbes Gesicht bedeckte.
Ha, ha, so ist es also auch hier! Sie versuchen, sich in Schatten zu hüllen. Aber welch Verschwendung von Kräften., denkt er, während er sich ein wenig konzentriert und die Schatten sich um ihn zu verdichten scheinen, so daß nur noch die grauen Augen für aufmerksame Beobachter zu sehen sind.[1]
Auch den Schrei nimmt er wahr.
Und noch mehr Verschwendung! Da können sie lange von der Macht ihres Gottes reden. Sie brauchen so viele Männer und selbst ein Opfer, nur um sich vor den Strahlen Vecors zu verstecken. Unmerklich schüttelt er den Kopf.

Die Ankunft des kleinen Mannes nimmt Mahlakar interessiert wahr und betrachtet ihn sich genauer.
Ah, hier ist ein offenkundiger Vertreter meiner Profession. Aber er schein nicht geladen zu sein? Das wird ja immer besser. Ich werde viel zu berichten haben, wenn ich zurückkehre.
 1. Stealth 26 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7263.msg775810.html#msg775810)
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Hraun am 10.05.2012, 00:04:51
169. Tag im 366. Jahr des Ewigen Weges, 08:00 Uhr - Mayya Oase

Der Neuankömmling verneigte sich voller Dank und mit gekreuzten Armen vor dem Inquisitor. Er stellte dabei seine Unterarme zur Schau, welche vernarbt schienen. Wie alt sie sein mochten, war schwierig zu sagen, aber er war in Auseinandersetzungen geraten, so viel war klar, denn auch ohne medizinische Kenntnisse konnte man sagen, dass dies Schnittwunden von mehr als nur Tafelmessern waren. “Habt Dank, Inquisitor, für Eure Fürsprache. Tatsächlich sind Dietriche mein Handwerkszeug, allerdings nicht auf die Art, die man vielleicht vermuten würde. Wenn Ihr nach meinem Namen forscht, werdet Ihr herausfinden, dass ich ein Schatzsucher im Auftrag Hrâuns bin. Ich suche meinen Weg in alte Krypten und beschaffe materielle Werte, damit unser Stamm in der Wüste überleben kann. Es ist ein hartes Leben voller Entbehrungen, deswegen werdet Ihr mich nicht oft bei unserem Stamm gesehen haben.“ Er lächelte und zeigte damit, dass ihm der eine oder andere Zahn fehlte.

Er wandte sich an Badawi und verneigte sich auch vor diesem. “Wenn ich Euch darauf hinweise, dass ein Dietrich weitaus weniger Schaden an anderen Personen anrichten kann als die Waffen, die einige von Euch mit dem traditionellen Marktknoten sichern müssen, was würdet Ihr dann sagen?“ Er warf vielsagende Blicke auf die Waffen, welche mittlerweile mit den Bändern gesichert waren, die Khassindra ihnen gereicht hatte. Er hustete, denn er stand im Rauch, der noch immer emporstieg und von den Gesängen der anwesenden verhüllten Männer geformt wurde. Kurz schimpfend trat er beiseite, ehe er wieder sprach. “Ich hoffe zumindest, dass ich hineingelassen werden. Mein Name ist dem Häuptling bekannt und durch meinen Vertrauten habe ich von einer wichtigen Mission Wind bekommen. Außerdem gibt es noch einen Bericht, den ich abliefern muss.“ Mustafa schien sehr redselig zu sein, schwierig zu sagen, ob es an der Aufregung lag, oder ob es sein allgemeines Wesen war.

Khassindra trat wieder vor das Zelt und schaute in die Runde. Als sie draußen erschien, nahmen die Wachen sofort eine perfekte Haltung an, die während ihrer Abwesenheit kaum merklich vernachlässigt wurde, so wie ein Arm, der sich irgendwann zwangsweise senkte, wenn man ihn längere Zeit ausgestreckt hielt. Sie suchte die Aufmerksamkeit der Anwesenden und musste  mehrfach schauen, um Mahlakar zu entdecken. Die wurde seiner Augen jedoch gewahr und sprach dann: “Verehrte Freunde der Phönixfedern, ich darf Euch mitteilen, dass die Vorbereitungen abgeschlossen sind. Die geladenen Personen dürfen nun eintreten, mein Mann erwartet Euch nun. Wählt eure Worte Häuptling Jamal gegenüber mit Bedacht und nicht voreilig, ich möchte Euch diesen Rat mit auf den Weg geben, ohne dabei drohend klingen zu wollen.“ Sie trat beiseite, um die Geladenen einzulassen, wandte sich jedoch noch an Mustafa, ehe dieser eintreten konnte: “Verehrter Mustafa, ich habe meinem Mann von Eurer Anwesenheit berichtet. Bitte geduldet Euch einen weiteren der Augenblicke, ehe wir entscheiden, ob wir Euch hineinlassen. Es wird nicht lange dauern, ehe das Urteil gefällt sein wird.“ Sie bedachte ihn mit einem bedauernden Lächeln, aber Mustafa nickte, ohne betroffen zu wirken.
“Natürlich, oh Ehrwürdige, ich verstehe dies und habe es bereits erwartet, als ich zu Eurem Mann kommen wollte. Immerhin dränge ich mich auf und muss abwarten, ob ich erwünscht bin.“ Er setzte sich im Schneidersitz zu den vier Verhüllten. “Ich habe immerhin angenehme Gesellschaft“, versuchte er sich an einer Heiterkeit und wartete.

Als die fünf geladenen Wüstenbewohner in das Zelt traten, schien es, als würden sie die Welt wechseln. Das Innere des Zeltes lag dunkel im Zwielicht zweier Ölleuchten, die an den Seiten an den Stützpfosten befestigt waren. Sie warfen gerade genug Licht auf das Innere, dass man eben so Details erkennen konnte. Vielleicht mussten sich die Augen auch erst an die Dunkelheit gewöhnen, da das Licht der Sonne vorher längere Zeit auf sie eingewirkt hatte. Das Zelt war gefüllt mit Tierfellen, welche auf dem Boden auslagen und mehrere Schlafplätze boten. Zwischen den beiden Stützpfosten befand sich ein länglicher Tisch, zu dessen Seiten jeweils ein Inquisitor stand, wie die Mitglieder des Stammes unschwer erkennen konnten. Da sie ihre Gesichter jedoch mit Tüchern verhüllt hatten, konnte man nicht feststellen, um wen es sich handelte. Auf dem Tisch selbst befand sich eine weitere Person. Ihr Brustkorb war geöffnet und das Herz entfernt. Bei einem zweiten, genaueren Blick sah man das Herz über dem Leichnam schweben. Es drehte sich langsam um die eigene Achse. Grausig war der Anblick, doch war Hrâun nicht für sinnlose Gewalttaten bekannt. Es war ein Opfer, doch wofür mochte es wohl sein? Die beiden Inquisitoren konnten es ihnen bestimmt sagen, allerdings schienen sie mit ihrer Aufmerksamkeit nicht im hier und jetzt zu sein, sondern eher in einer Trance, die sie in eine andere Welt entführte.

Das für sie Wichtigste in diesem Zelt saß allerdings auf einem beeindruckenden Stuhl aus dunklen Hölzern. Auf diesem Stuhl saß einige Meter hinter dem Tisch Häuptling Jamal mit seiner beeindruckenden Statur. Er wirkte angespannt und nervös, aber dennoch selbstsicher wie immer. Er langte beinahe an die sieben Fuß ran und seine gebräunte Haut war voller ritueller Tätowierungen, welche Gebete und Segnungen Hrâuns darstellten. Als alle eingetreten waren, sprach er mit einer dunklen, kräftigen Stimme: “Seid willkommen und habt Dank, dass Ihr meinem Ruf gefolgt seid. Wie ich eben vernommen habe, ist es wie bei der jährlichen Feier seines Geburtstages. Auch wenn man nur wenige lädt, kommen mehr als erwartet. Dass Mustafa al’Jalee erschienen ist, mag vielleicht erfreulich sein, aber ich habe nicht mit ihm gerechnet. Ich will gleich zu Beginn offen sein. Ihr werdet in geheimer Mission nach Vecors Stolz reisen und dort einen Auftrag ausführen. Ich verlange vorerst nur zwei Dinge von Euch: Ich will von jedem von Euch hören, ob ihr bereit für einen solchen Auftrag seid, und ob ihr gewillt seid, Mustafa mitzunehmen, gleich ob er geladen wurde oder nicht. Denkt daran, dass eine größere Gruppe schneller auffällt, als eine kleine!“ Sein Blick aus den dunklen Augen schien unter die Haut zu gehen und in der Seele zu forschen, gleich wenn es wohl nicht möglich sein mochte.
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Kaveh Ahangar am 10.05.2012, 15:27:40
Kaveh Ahanger lächelte dem redseligen Mustafa nickend und aufmunternd zu, als dieser sich bedankte. Mustafa war eben jene Person, die ihm überliefert waren. Das wusste Kaveh zu respektieren, denn sie beide hatten einige Zeit ihres Lebens abseits der Zeltstädte verbracht, wenn auch mit unterschiedlichen Aufträgen. Während Mustafa die materiellen Werte für den Stamm besorgte, war es Kavehs Auftrag die ideellen Werte der Gemeinschaft zu stärken. Dies bedeutete vor allem die Niedertracht Vecors zu erkennen, aufzudecken und die Kunde und den Beweis jener Niedertracht zurück zu den Phönixfedern zu bringen. Nichts war für Kaveh wahrer als die Aussage, dass jedes Individuum eine Verantwortung gegenüber seiner Umgebung hatte, im materiellen und im sozialen Sinne und in allen Bereichen, in denen beide Gebiete sich überschnitten. Alleine deswegen verneinte Kaveh das Leben im Überfluss und genau deshalb wusste Kaveh zu schätzen, wenn jemand fernab seiner Gemeinschaft sein Leben riskierte, um die Gemeinschaft zu stärken, zu retten oder auch einfach zu ernähren. Und deshalb begegnete er Mustafa mit Respekt, so wie er jeden mit Respekt behandelte, der sich in der Art der Gemeinschaft dienstbar machte. Nichts war furchtbarer für eine Gemeinschaft als jene, die auf Kosten der Gemeinschaft nur ihr eigenes Leben zu gestalten gedachten, jene verachtete Kaveh, denn jenes war auch das Wesen der Kirche Vecors, deren Tyrannei alleine meinte, dass man sein Leben auf Kosten anderer lebte. Dass man die Schwächeren ausbluten ließ, um sich an ihrem Blut gütlich zu tun. Die Arbeit der Schwachen wurde zum Lohn der Reichen. Kaveh hoffte, dass keiner der anderen anfällig war für solch ein lotterhaftes, lasterhaftes Leben, denn es würde den Aufenthalt in Vecors Stolz gefährlich machen.

Abermals verneigte sich Kaveh vor Khassindra, als jene sie aufforderte, nun einzutreten. Doch Kaveh blieb schweigsam, denn seine Gedanken rasten. Sie drehten sich um das, was er hören mochte und ein dunkler Schatten legte sich über jene Gedanken. Was ist, wenn ich nur für eine Kleinigkeit zu Vecors Stolz reisen muss? Kaveh dachte an das Testament, welches er bereits geschrieben hatte. All sein Vermögen, außer jenes, was er nur am Körper trug, hatte er bereits anderen hinterlassen, viel den Inquisitoren, doch auch einiges den Armen und Schwachen der Gemeinschaft, vor allem jene, welche durch Angriffe von Vecorianer verkrüppelt wurden an Geist und Leib. Er hatte ihnen zwar nicht gesagt, was er tun würde und noch wussten sie nicht von dem Testament, aber was würde er jetzt tun, wenn er nur eine Botschaft überbrachte oder wie ein Viehdieb ein paar wertvolle Ressourcen stahl? Langsam wurde Kaveh nervöser. Hatte er sich all die Glorie und die eruptive Zerstörung nur eingebildet? Hatten die Dämonen seiner eigenen Besessenheit von der großen Reinigung lediglich eine süße Illusion geschaffen und ihn glauben lassen, dass der große Tag heute gekommen sei? Aber wozu dann der Rauch, dieses Ritual? Schweigend betrat Kaveh das Zelt.

Der dunkelhaarige Inquistor betrachtete das Ritualopfer. Gab es Zeichen, dass ein Vecorianer war? Er hatte von den Befragungen gehört, von dem Vecorianer, den man gefangen genommen hatte. War das Herz also ein Opfer für den Schutzzauber oder der Glaube, dass man die Wahrheit am besten mit dem Herzen erkannte? Kaveh blickte an dem Opfer vorbei, denn er sah ungerne Leid und zerborstene Körper und blickte sich weiter im Raum um. Vielleicht gab es weitere Auffälligkeiten, die erst auf dem zweiten Blick zu erkennen waren. Es war eine alte Angewohnheit Kavehs, sich sorgfältig umzuschauen, um nicht überrascht zu werden. Eine Angewohnheit, die er auch in den Wänden eines Freundes nicht ablegte[1].
Er verneigte sich wieder mit überkreuzten Armen, doch nun ganz tief und er ging dabei auf ein Knie vor seinem Herrscher, seinem Haupt. "Ich, Kaveh Ahanger, grüße euch!", sagte er mit fester Stimme und hielt den Kopf geneigt. Es geziemte sich nicht, den eigenen Herrscher anzustarren. Während Kaveh die Beine Jamals anschaute, fiel ihm wieder ein, wie sehr er das Wort Häuptling verachtete. Die Konnotation der Wortendung gab es nur in abfälligen Worten oder in verniedlichenden Worten, wie Schreiberling, Jüngling, Wüstling oder als neutraler Ausdruck in Objekten, doch ihr Haupt war weder ein Objekt, noch etwas Negatives, etwas zu Verneinendes. Nur Vecorianer würden ihn Häuptling nennen und das Primitive, welches diesem abwertenden Wort anhängt, betonen. Kaveh verstand, dass manchmal die abwertenden Worte des Feindes übernommen wurden, um eine trotzige Identifkation mit den eigenen Werten zu schaffen, doch bei dieser Position verachtete er diese Wortwahl noch immer, weshalb Kaveh es vermied, dieses Wort jemals zu nutzen.
Während Jamal sprach, rekapitulierte der Inquisitor alles, was er über die Kunst des Taarof[2] gelernt hatte. Eine Form der diplomatischen Kommunikation, wie sie unter den Inquisitoren, von denen Kaveh ausgebildet wurde, üblich war. Doch das Gespräch entwickelte sich nicht so, dass es von Nutzen war. Weiterhin der knienden Stellung gab Kaveh als erstes seine Antwort zu Mustafa al'Jaali.
"Großer Jamal. Der Nutzen eines so erfahrenen Mannes, obgleich seine Körpergröße uns häufig täuschen mag, ist von uns Unerfahrenen kaum zu messen.", begann Kaveh in der Bescheidenheit, die den Inquisitoren in der Sprache, aber nicht im Denken, gegeben war. "So kann mein Mund nur äußern, was mein Herz, mein Auge und mein Geist sehen. Sie sehen einen Mann, der aufgrund seiner Größe der Gruppe von Menschen, die ihr ins Vertrauen zieht, nicht ins Gewicht fallen wird. Seine geringe Körpergröße, die wir erst unterschätzen mögen, sorgt dafür und auch sonst ist sie im Gewirr von engen Marktgassen und festen Mauern mehr von Nutzen als es so mancher Minotaure in seinem Labyrinth ist. Sie spüren sein Gespür für die richtigen Orten und eine Gläubigkeit an unseren Herren. Sie hören von seiner Erfahrung. Und Herz, Auge und Geist erkennen seinen Scharfsinn, diese Versammlung ohne Einladung zu finden und seinen Mut, sich Herausforderungen und Konsequenzen zu stellen, die schwer vorherzusehen sind ohne das Wissen, was es genau sein wird, was wir tun werden. Einzig mag der von Verfolgung geplagte Geist gegen Mustafa al'Jaali vorbringen, dass er Sorge um dessen Ehrlichkeit hat, ist er doch alleine viele Tage in der Wüste unterwegs und seine Selbsteinladung wie geleitet. Der von Verfolgung geplagte Geist mag in seiner Höflichkeit Spiel entdecken wollen, doch der von Verfolgung geplagte Geist bildet sich viele Feinde ein, überall, und doch ist es dieses Geistes Irrsinn, es solange zu tun, bis er einmal Recht behält und sich in seinem Wahn bestätigt fühlt. Ich, großer Jamal, bin kein solcher Geist."
Kaveh spürte, dass er noch immer nervös war. Er spürte, dass seine Handflächen leicht schwitzten und der Haaransatz an seiner Stirn feucht war. Dazu die stickige Luft des Zeltes und der nun Herzlose unweit von ihm, dessen Herz sich unablässig drehte. Kaveh glaubte gar die Drehbewegung zu hören. Aber was es auch war, was er in Vecors Stolz tun sollte, es war seine Pflicht diesem zuzustimmen.
"Der Wille meiner Person ist geleitet vom Willen der Gemeinschaft und vom Willen des Vulkanherren. Meine eigenen Sorgen spielen keine Rolle in der Bewertung der Taten, die zu vollbringen sind. Großer Jamal, ihr schickt mich im Einklang mit den Worten des Vulkanherren in die Höhle des Löwen, und ich werde gehen, selbst wenn der Balg des Löwen nur mit dessen eigenen Klauen zu zerschneiden ist." Kaveh sprach mit fester Stimme, doch seinen Kopf ließ er geneigt, nur auf die Füße seines Herrscher blickend.
 1. Wahrnehmung 25 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7263.msg775989.html#msg775989)
 2. Taarof (http://en.wikipedia.org/wiki/Taarof)
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Badawi am 10.05.2012, 17:26:00
Offenbar hatte sich Badawis Einstellung etwas geändert und er verbeugt sich nun auch vor Mustafa und sagte dann zu ihm: "Ich bin kein Vecorianer, der an die eigene Perfektion glaubt. Das ist ein fehlgeleiteter Glaube. Auch ich kann Fehler machen und den machte ich bei der Bewertung von Euch, Mustafa. Mein Schwert führe ich genauso im Namen Hrâuns wie Ihr Eure Dietriche im Namen des Vulkangottes benutzt. Verzeiht mir, dass ich Euch zuvor so falsch eingeschätzt habe." Als Badawi mit seinen Worten geendet hat, schaute er etwas zu Boden. Doch nach einiger Zeit schaute er wieder nach oben, als es Zeit war ins Zelt zu gehen. Badawi war froh es endlich betreten zu können. Für jeden anderen wäre das, was man im Inneren des Zeltes sah, vielleicht etwas unheimlich gewesen, aber nicht für Badawi. Er behielt die Fassung. Dennoch fragte sich Badawi, was dieses Ritual sollte.

Aber zunächst einmal verneigte sich Badawi tief vor dem Häuptling und sagte zum ihm: "Seid gegrüßt, Häuptling Jamal!" Nach einiger Zeit schaute dann Badawi auf und sprach wie folgt weiter: "Ich bin sogar bereit mein Leben für diese Mission zu opfern, wenn es sein müsste und diese Mission wichtig für Hrâun und die Zeltstadt ist. Nichts ist glorreicher als sich für seine Gottheit und seinen Glauben zu opfern, wenn es denn sein muss. Es geht ja um einen geheimen Auftrag wie Ihr sagtet und ich glaube zwar nicht, dass ich mein Leben unbedingt opfern muss, weil mir mein Gefühl sagt, dass wir nicht unbedingt einen blutigen Kampf ausführen müssen bei dieser Mission. Es könnte ja sein, dass wir bloß etwas Wichtiges ausspionieren müssen. Aber ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass ich bereit bin viel für den Erfolg der gemeinsamen Mission zu tun, wenn es denn erforderlich ist.

Ob Mustafa mit uns gehen soll, solltet am besten Ihr entscheiden, werter Häuptling Jamal. Ihr könnt ihn wohl besser einschätzen als wir alle zusammen. Selbst wenn jeder außer Inquisitor Kaveh dagegen wäre Mustafa mitzunehmen- was ich nicht glaube- dann könnt Ihr trotzdem noch entscheiden, dass er mit auf unsere Mission kommt. Inquisitor Kaveh hat mich überzeugt Mustafa mitzunehmen und ich würde mich ganz klar dafür aussprechen. Aber ich bin nur eine einzige weitere Stimme innerhalb der Gemeinschaft.

Doch etwas interessiert mich noch, Häuptling Jamal: Welches Ritual habt Ihr hier vollführt? Ich hoffe, dass das Opfer nicht allzu sehr leiden musste, bevor es starb."


Es sprach viel dafür, dass das Opfer ein Vecorianer war. Trotzdem meinte Badawi seine Worte aufrichtig. Selbst einen Feind sollte man nicht lange foltern oder eben leiden lassen. Man musste aufpassen nicht Mittel anzuwenden, die auch die Vecorianer anwenden würden.
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Tiatha am 11.05.2012, 22:37:25
Tiatha reagierte nicht weiter auf die Ausführungen Mustafa, behielt ihm aber im Auge. Sie hatte eine einfache Besprechung erwartet, doch der seltsame Rauch und der Schrei machten sie nervös. Als sie schließlich ins Zelt geführt wurden war das erste was sie erblickte das Opfer in der Mitte des Zeltes, was nicht gerade dazu beitrug, ihr Unbehagen zu zerstreuen. Sie wurde nervös und hoffte inständig, dass das Opfer es zumindest verdient hatte so grausam zu sterben.
Den Häuptling antwortend, versuchte Tiatha ihre Nervösität mit zur Schau gestelltem Selbstbewusstsein zu überspielen, doch ihr Blicke wanderten immer wieder zu dem Leichnam. Diese seltsame Magie war ihr nicht ganz geheuer. "Ich habe zwar nicht vor, mich im Namen Hrauns selbst zu opfern oder wie dieses arme Schwein auf dem Tisch zu enden. Aber solange ich mit eurem Auftrag den dreckigen Vecorianern etwas heimzahlen kann, werde ich dies mit Freude tun und jeden zerfetzen, der sich uns in den Weg stellt. Und solange Mustafa seine Finger bei sich lässt, soll es mir egal sein, ob er uns begleitet oder nicht. Tiatha vertraute Mustafa zwar nicht ganz, jemand der so offen Werkzeuge eines Diebes zur Schau stellte, konnte noch soviel Honig reden, er war verdächtig. Doch waren ihre Einwände nicht zu groß und zudem hatte sie kein Interesse daran in einen Konflikt mit Kaveh oder Badawi zu treten. Viele ihrer Worte wirkten auf Tiatha, wie unnützes Geschwafel, war sie doch lange andere Gesellschaft gewohnt. Doch sie hatte sich bewusst vorgenommen nicht anzuecken, waren doch viele ihrer bisherigen Reisegemeinschaften an ihrer Unbeherschtheit zerbrochen.
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Nuwairah am 12.05.2012, 13:34:08
Nuwairah warf der Leiche auf dem Tisch einen etwas stirnrunzelnden Blick zu, kommentierte sie aber nicht weiter. Es war niemand, den sie kannte, und der Häutling würde so etwas sicherlich nicht zu seinem eigenen Vergnügen machen. Und selbst wenn, war dies wohl sein Vorrecht, und würde er es übertreiben, würde der Stamm oder Hraun ihn schon strafen. Dann wandert ihr Blick zu dem Häuptling und ein Lächeln spielt über ihre Lippen. Kein aufgesetztes, unsicheres Lächeln, und in ihren Augen blitzt auch nicht Selbstaufgabe oder religiöser Eifer, sondern schlichte, ehrliche Vorfreude. Sie verneigt sich vor dem Häutling, lässt die anderen sprechen, bevor auch sie ihre Stimme erhebt. Ihre Worte sind ruhig und mit hörbarem Selbstbewusstsein gesprochen, während ihre Haltung der einer Katze gleicht, trotz Friedfertigkeit und Ruhe jederzeit unter einer gewissen Spannung, loszuschlagen. "So wie das Feuer seinen Brennstoff verzehrt, so werde ich meine Fähigkeiten in euren Dienst stellen. Doch was jenen Mustafa betrifft, so sehe ich keinen Nutzen darin, dass er uns begleitet. Er hat keine Waffe oder die Kraft, um zu kämpfen. Sollte unsere Aufgabe verlangen, dass wir Schlösser aufbrechen müssen, mag er nützlich sein, aber dies kann ich nicht beurteilen." Mit den Höflichkeitsfloskeln der anderen hält sie sich nicht auf, denn für ihre Ohren wurde schon zu viel geredet und zu wenig getan.
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Mahlakar am 13.05.2012, 02:00:08
Mahlakar läßt seine Ummantelung aus Schatten fallen, als Khassindra aus dem Zelt tritt. Er spürt, wie das kribbeln erst auf seinen Armen und dann, langsam ausbreitend, im Rest des Körpers verebbt. Ein Signal dafür, daß das Schattenblut in ihm wieder zur Ruhe kommt.
Er atmet tief durch, bevor er als Letzter ins Zelt folgt.

Neugierig schaut er sich genau um und nimmt jede Kleinigkeit, die ihm auffällt, auf, um sie später niederzuschreiben.
Auch den Körper und das schwebende Herz finden seine Aufmerksamkeit.
Interessant! Wer das wohl ist? Ich hoffe, sie sind nicht so dumm, einen ihrer Feinde zu opfern. Hier im Zelt könnte seine Seele vielleicht alles mitbekommen und es seinem Gott im Nachleben berichten. Damit wäre unsere Mission gefährdet.
Kaum merklich schüttelt es in bei dem Gedanken an Verrat von jenseits des Todes.
Nein, verscheucht er seine Sorgen, so dumm werden sie nicht sein! Es muß ein Opfer eines der Ihren sein! Und so etwas muß anerkannt werden.
So verneigt er sich ehrfürtig im Vorbeigehen vor dem Toten, während die anderen bereits vor dem Stammesanführer treten.

Auch Mahlakar verschränkt die Arme vor der Brust und verneigt sich respektvoll.
"Oh, großermächtiger Scheich, ich entbiete Euch meine Grüße. Gütigster Sahib über die Oasen und Länder, die sie versorgen, ich danke für die Einladung, die Ihr diesem geringen Mann ausgesprochen habt und für die Gastfreundschaft, die Ihr ihm gewährt. Dieser geringe Mann fühlt sich unwürdig in der Gegenwart des Shahs der Phönixfedern verweilen zu dürfen, aber er gehorcht den Wünschen, die an ihn gerichtet werden.
Dieser geringe Mann wird tun, was Ihr ihm auftragt, denn es ist im beiderseitigen Interesse derjenigen, denen wir dienen.
Was diesen anderen Mann, Mustafa, betrifft, werde ich mich dem Urteil meiner Mitagenten anschliessen. Was immer sie entscheiden, wird auch meine Entscheidung sein, Oh leuchtendes Feuer des Hraun auf Erden."

Dann tritt Mahlakar zrück und verbirgt sich erneut in den Schatten des Zeltes, wohlwissend wie gefährlich es für ihn ist, sich der wohligen und beruhigenden Urarmung der Dunkelheit anzuvertrauen.
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Badawi am 18.05.2012, 12:44:13
Schweigsam hörte Badawi den anderen aufmerksam zu. Er wartete etwas bis einige geredet haben. Doch auf Tiathas Worte musste er schon noch etwas entgegnen: "Eure Abneigung gegenüber den Vecorianern spricht für Euch, Tiatha. Doch den Vecorianern kann man nicht bloß mit körperlicher Gewalt Schaden zu fügen. Es geht auch durch subtilere Methoden. Ich bitte Euch keinen Kampf zu suchen, wenn es nicht unbedingt sein muss und unsere eigentliche Mission nicht der Kampf ist, sondern etwas anderes. Ich kann nicht ganz ausschließen, dass es teilweise schon zu einen Kampf kommen könnte und dann bin ich sehr froh, dass wir Euch als mutige Kriegerin dabei haben Tiatha, aber unser Auftrag könnte eigentlich ein anderer sein. Immerhin wird uns unsere Reise in die Hochburg des Feindes führen und jeder Kampf ist dort mit einem hohem Risiko verbunden, das sollten wir uns vor Augen halten."   
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Hraun am 18.05.2012, 23:42:11
Jamal al’Quadin verfolgte die Worte der Anwesenden mit großer Aufmerksamkeit. In seinen Augen konnte man sehen, dass er über das Gesagte in jedem Moment nachdachte und nicht zu leichtfertig mit seinen Gästen umging. War dies die Furcht vor einem Verrat oder vielleicht doch sein Wesen, welches ihn schließlich zum Anführer der Phönixfedern gemacht hatte. Man sagte ihm nach, weniger impulsiv als sein Vorgänger zu handeln und keine voreiligen Entscheidungen zu treffen. Das Gesicht des Mannes zeigte ein leichtes Lächeln, als er sagte: “Ich bin erfreut, dass ich unter den für diese Mission auserwählten Personen so viel Bereitschaft und Aufopferungswillen erkennen kann. Zweifelsohne habt ihr – ohne die Mission zu kennen – bereits die Tragweite von dieser erkannt, wenn ich hören darf, dass zum Teil bereits das Erbe geregelt wurde.“ Er lächelte den Inquisitor der Gruppe an, wurde danach jedoch schlagartig ernst. “Aber ich habe schon oftmals sagen müssen: Tot nützt ihr uns wenig, weshalb ich Euch bitten möchte, dass Ihr auf Eure Gesundheit achtet und nicht sofort bis zum Ende kämpft. Ich weiß, dass ich das nicht allen von Euch sagen muss, aber ich weiß auch, dass vielleicht der eine oder andere eine Erinnerung daran gebrauchen könnte. Ich fordere nicht Euren Tod, und ich wäre glücklich, wenn nicht Manhel sondern der Stamm der Phönixfedern Eure Seelen wieder begrüßen darf. Aber ich weise Euch darauf hin, dass der Auftrag dennoch ein Leben fordern kann. Noch könnt Ihr aussteigen, wenn Ihr es wünscht. Aber dann bitte ich Euch darum, jetzt zu gehen.“ Er schwieg und ließ somit denen die Möglichkeit, die den Mut angesichts dieser Perspektive verließ, sein Zelt zu verlassen und in ihr normales Leben zurückzukehren.

Nach einem Augenblick des Schweigens fuhr er fort: “Euren Reaktionen entnehme ich, dass zumindest keine Ablehnung vorherrscht, auch wenn ich auf eine klarere Meinung gehofft hätte. Dass letztlich sogar ich die Entscheidung vornehmen soll, finde ich höchst seltsam, immerhin ist es ein Begleiter, der an Eurer Seite reisen soll. Jemand, der Euch im Zweifelsfall den Rücken decken wird. Allerdings höre ich doch eine positive Grundstimmung heraus, und da niemand wirklich gegen seine Anwesenheit bei diesem Auftrag gestimmt hat, werde ich ihn hineinbitten. Khassindra, Liebes, geh und bitte Mustafa hinein.“

Nach wenigen Momenten befand sich auch Mustafa im Zelt unter den übrigen Anwesenden. Er verneigte sich mit vor der Brust gekreuzten Armen vor Jamal und wurde sogleich vom Häuptling der Phönixfedern begrüßt. “Mustafa al’Jaali, alter Grabräuber und Schwerenöter, es erfüllt mein Herz mit Freude, dich wieder hier zu sehen. Wie ich hörte, hast du vor kurzem eine Krypta voller Knochen von Dagur-Priestern entdeckt? Hätten wir mehr Zeit, würde ich dich um Erzählungen bitten, doch heute ist nicht der Tag für Gespräche dieser Art.“
Der Angesprochene hob den Kopf und ein verschmitztes Lächeln ging über seine Lippen. “Mein Häuptling, auch ich freue mich, wieder zwischen den Zelten meiner Heimat zu sein. Mir kam zu Ohren, dass ein Auftrag von großer Wichtigkeit auf mich Warten würde, ohne dass er es wüsste.“
“So ist es. Doch zunächst steht noch eine Frage aus. Geschätzter Badawi Nasad, Ihr fragtet nach diesem Ritual. Dass das Opfer nicht leiden musste, kann ich nicht versprechen. Ich kann jedoch mit Sicherheit sagen, dass er das Opfer jeglichen Schmerz verdient hatte, den es erdulden musste. Es war ein feiger Attentäter, welcher vergiftetes Korn unter Futter unserer Herden mischen wollte. Er gefährdete den Bestand unseres Stammes und war deswegen des Todes. Nicht zuletzt war er ein Vecorianer und somit ein geeigneter Bestandteil des Rituals. Das Ritual selbst dient dazu, dieses Zelt abzusichern. Sicherlich habt ihr die Priester bemerkt, die mit ihrem Gesang den Rauch der Verhüllung beschwören und dieses Zelt somit vor magischen Augen sichert. Dieses Ritual sichert das Zelt hingegen vor magischen Ohren ab. Wir sind hier also sicher vor allem, was diese Mission gefährden könnte.“

Der Stammesführer erhob sich aus seinem Stuhl und blickte kurz zu den beiden anwesenden Inquisitoren hinüber, betrachtete einen kurzen Moment das Herz und es stahl sich ein Lächeln auf die Lippen Jamals. Er schien nicht traurig darüber zu sein, dass der Vecorianer aus dem Leben geschieden war. “Ich denke, dass es nun an der Zeit ist, den Auftrag kundzutun. Behandelt alles, was Ihr nun hört, mit größter Vertraulichkeit und sprecht zu niemandem darüber! Dies ist von größter Wichtigkeit.“ Er schaute zu einem der beiden Inquisitoren und sprach: “Sal’fain, berichtet den Herrschaften von dem, was geschehen ist.“

Der angesprochene Inquisitor entfernte sich von dem aufgebahrten Toten und verneigte sich vor seinem Oberhaupt. Er wandte sich den Gästen des Häuptlings zu und begann leise zu reden. Die Stimme wirkte wie das Säuseln im Wind. Leise, aber raumausfüllend. “Verehrte Auserwählte, mein Name ist Sal’fain und es ist meine Aufgabe, Euch von den Dingen berichten, die unsere offenen Ohren in den letzten Wochen erfahren haben. Mit Sicherheit habt Ihr bemerkt, dass Vecors Fratze kraftvoller auf uns herabschien. Wir hatten weniger Wasser zur Verfügung und das Gras wurde schneller braun und trocken. Doch wie wir erst erfahren haben, ist dies erst der Anfang der ganzen Sache. In der Stadt Vecors Stolz scheint jemand ein Ritual vollführt zu haben, welches Vecors Kraft stärkt. Wir sind uns da sehr sicher, da wir vor Ort einen Mann haben, der gut informiert ist. Er gehört im Geheimen dem Orden des Giordan an. Dazu werdet ihr später mehr erfahren. Er ließ uns die Nachricht zukommen, dass ein zweites Ritual vorbereitet werden soll. Es soll noch mächtiger als das erste Ritual sein. Es muss unbedingt verhindert werden!“ Der Inquisitor hatte die Arme zur Zeltdecke erhoben und wirkte in diesem Moment wir ein Untergangsprediger. Dennoch war seine Botschaft klar. Die letzten Tage waren in der Tat heißer als sonst, und wenn die Temperatur weiterhin steigen sollte, wäre es bald schwierig, an den Oasen genügen Wasser und Nahrung zu bekommen, um zu überleben. Als der verhüllte Mann schwieg, wurde erst deutlich, wie still es um das Zelt her war. Keine Stimmen von außerhalb, auch nicht der Gesang der Priester. Weder das Gemecker von Ziegen noch der Wind drang in das Zelt hinein. Der Zauber des Rituals verhinderte scheinbar auch, dass etwas von draußen in das Zelt hinein gelang. Man konnte das Gefühl bekommen, von der Außenwelt abgeschnitten und in einer Blase der Zeit gefangen zu sein, einzig das Eintreten von Mustafa war Beweis, dass noch eine Verbindung zur Welt bestand.

Jamal hatte diese Informationen wohl schon dutzende Male gehört, denn er wirkte gelangweilt und abwesend, als der Inquisitor sprach, war geistig aber wieder da, als jener endete. “Habt Dank für diese kurze Zusammenfassung, Sal’fain. Nun, der Auftrag, um den es hier geht, ist eng mit den Ritualen verbunden. Um es kurz zu machen: Ihr werdet in die Stadt reisen und dort die Durchführung des zweiten Rituals verhindern. Dies muss um jeden Preis geschehen, denn es würde viele Menschenleben kosten und den Vecorianern die endgültige Herrschaft in diesem Teil der Wüste zusichern, wenn sie darüber entscheiden können, wer Zugang zu ausreichend Wasser hat und wer nicht. Ein Scheitern wäre fatal für uns alle, es könnte das Ende der Phönixfedern bedeuten. Wir wissen dazu, dass der Schädel eines goldenen Drachen in die Stadt gebracht wurde. Er soll wohl als Fokus dienen, vielleicht ist das ein Anhaltspunkt. Mehr wird Euch allerdings unser Informant in der Stadt sagen können. Ihr findet ihn im Marktdistrikt, er betreibt dort das Gasthaus „Zum Sonnenuntergang.“ Man merkte Jamal an, wie sehr ihm der Name missfiel. “Die Vorbereitungen für das Ritual sollen in vollem Gange sein. Euch bleiben für diesen Auftrag noch 23 Tage, dann wird das Ritual ausgeführt und es wird sehr schwer sein, die Wirkung umzukehren. Reist zu ihm, dort werdet ihr Informationen erfahren, die Euch weiterhelfen. Und reist vorsichtig und tragt eure Gesinnung nicht zu offen, wenn ich das noch anfügen darf.“


Er machte eine kurze Pause, um das Gehörte verdauen zu können. Erneut drang die Stille in das spärlich erleuchtete Zelt und man konnte seinem eigenen Herzschlag lauschen. So wirkte Jamals Stimme auch umso lauter, als er wieder sprach. “Und einen zweiten Auftrag sollt ihr noch erledigen, wenn die Zeit dafür bleibt. Ihr habt vielleicht mitbekommen, dass die Reihen unserer Priester um einen geschrumpft sind. Dieser eine, der auf den Namen Ali al’Sofi hört, wurde zuletzt in der Stadt Vecors Stolz gesichtet. Man sagt sich, dass er übergelaufen ist und die Vecorianer mit Informationen versorgt. Ich will seinen Tod, und ihr werdet reich belohnt, wenn ihr ihm am Tag des Blutmonds in 9 Tagen das Leben nehmt, auf dass seine Seele diese Welt für immer verlassen wird. Wenn ihr es schafft, dass er aus dem Leben scheidet, werdet ihr pro Kopf 1000 Goldmünzen erhalten. Wenn ihr seine Leiche nach Abschluss eures anderen Auftrags entweder an die äußere Stadtmauer oder den höchsten Turm der Stadt hängt, erwartet euch ein Bad in Edelsteinen.“ In den Augen Jamals loderte der Hass auf Verräter. Auf solche, die seinen Stamm in Gefahr brachten. “Gibt es Fragen? Oder ist euer Auftrag klar?“
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Tiatha am 20.05.2012, 11:46:50
"Keine Sorge, ich werde mich schon zurückhalten, hab ich immerhin auch geschafft, als ich in dem Dreckloch gelebt hab. Auch wenn ich immer gerne ein paar Vecorianer erschlage, will ich trotzdem gerne lebend aus der Sache wieder raus. Dafür werden die Vecorianer, die wir dann letztlich bekämpfen sollten, umso mehr Schrecken erleben." Tiathas Unsicherheit bzgl des Opfers scheint sich ein wenig beruhigt zu haben, nachdem sie erfahren hatte, dass es ein Vecorianer war. Diese Leute hatten ihr alles genommen und sie gönnte ihnen nichts.
"Also im wesentlichen sollen wir dieses Ritual verhindern? In die Stadt Vecors schleichen und direkt dort seine treuesten Priester töten, während sie ein großes Ritual für ihn vorbereiten? Das klingt nach meinem Geschmack, ein Blutbad im Zentrum seiner Macht." Tiatha grinste bei dieser Vorstellung. Sollte dies tatsächlich so sein, wäre es eine unglaubliche Genugtuung für sie, sich in einem solchen Maße an den Vecorianern zu rächen.
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Badawi am 21.05.2012, 14:43:11
Badawi hörte Häuptling Jamal und auch Tiatha aufmerksam zu. Zunächst einmal ging Badawi auf die Worte von Häuptling Jamal ein: "Der Priester, der uns verraten hat, hat sicherlich den Tod verdient. Doch ich muss gestehen, dass ich kein heimtückischer Auftragsmörder bin. Ich wurde nicht zu einem Assassinen ausgebildet. Wir müssen den Verräter entweder sehr schnell oder heimlich ausschalten, da führt wohl kein Weg daran vorbei. Ich mache mir etwas Sorgen um mögliche Erkenntnismagie, wenn die Vecorianer die Leiche des Verräters entdecken. Besser wäre es, wenn wir ihn verschwinden lassen könnten und es so scheint als, ob er nur einfach fort gegangen wäre und sogar eine Art Doppelagent gewesen wäre. Mir wäre wohler, wenn die Vecorianer das glauben würden. Wir dürfen in der Stadt nicht weiter auffallen, wenn wir das Ritual verhindern wollen. Die Vecorianer könnten womöglich einen Verdacht schöpfen, dass jemand in der Stadt ist, der das Ritual verhindern will und auch den Verräter zuvor umgebracht hat.

Ich habe ja gesagt, dass die Heimlichkeit nicht meine größte Stärke ist, aber falls jemand denkt, dass ich für die Mission unnütz wäre, täuscht er sich. Ich kenne mich in der Wüste sehr gut aus, kann über die Macht des Feuers gebieten, kann mächtige Verbündete der Natur herbeibeschwören, kann allgemein nützliche Zauber wirken und bin ein relativ guter Heiler. Es würde sicherlich Situationen geben, wo ich von Nutzen sein kann, sonst hätte mich Häuptling Jamal nicht in diesen Kreis mit dazu geholt.

Aber um nun auf Eure Worte einzugehen Tiatha:
Ich würde das Ritual lieber durch eine List verhindern, als durch ein Blutbad mitten im Herzen der Hochburg Vecors. Noch weiß ich aber nicht genau, wie man das anstellen könnte. Aber vielleicht kommen wir in Vecors Stolz zu einer entsprechenden Idee.

Wahrscheinlich werden wir durch diesen Giordan-Anhänger mehr über das Ritual erfahren, wenn wir erst einmal in der Stadt sind. Warum ist dieser Giordan-Anhänger uns gegenüber eigentlich loyal, Häuptling Jamal? Diese Frage würde mich noch interessieren.

Und zum Schluss hätte ich noch eine Bitte an Inquisitor Kaveh:
Ich weiß, dass es Euch lieber wäre, wenn jeder etwas zu sagen hätte und es einen richtigen Anführer nicht gibt. Aber es wäre mir eine Ehre Inquisitor Kaveh, wenn Ihr Anführer dieser Gemeinschaft sein würdet. Bloß weil Ihr die Führung übernehmen würdet, würde das ja noch lange nicht heißen, dass wir anderen nicht sinnvolle Ratschläge geben könnten. In unseren Spezialgebieten können wir Euch sicherlich von Nutzen sein und ich bin mir sicher, dass Ihr ein weiser Mann seid und auf andere hören werdet, wenn es eben angebracht ist. Würdet Ihr denn die Führung überhaupt übernehmen wollen, Inquisitor Kaveh?"
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Kaveh Ahangar am 22.05.2012, 00:41:05
Kaveh blieb in seiner demütigen Haltung und er würde in ihr verharren bis sie aus dem Gespräch entlassen waren. Dann würde er rückwärts aus dem Zelt gehen und seinem Haupt nicht den Rücken zukehren. Er würde solch einen Fauxpas nicht wagen. Dennoch betrachtete er das Verhalten seiner neuen Gefährten nicht so kritisch. Es stand ihm nicht zu überhaupt darüber zu urteilen. Jamal stand ihnen diese Offenheit und die mangelnde Unterwürfigkeit zu und Kaveh würde nicht anders handeln, wenn er wüsste, dass er - trotz aller schönen und aufbauender Worte - Männer und Frauen aus seinem Stamm darum bitten müsste, in die Höhle des Löwen zu gehen, in der nicht nur der Löwe alleine lauert, sondern auch das ganze Rudel mit den Löwinnen und den ganzen Jungtieren. Kaveh betrachtete knienderweise seine Gefährten und hörte Jamals und auch deren Worten aufmerksam zu.

Kaveh würde nicht vor dieser Aufgabe fliehen, auch wenn Jamal es erlaubte, sich derartig zu entscheiden. Entschlossen blickte Kaveh auf die Füße seines Anführers und schwieg, so wie er auch zu der Entscheidung schwieg, dass Mustafa sie begleiten würde. Auch wenn er diese Entscheidung begrüßte, bedurfte sie keiner weiteren Worte mehr. Jamals Entscheidung stand. Kaveh nahm die Informationen auf, wie sie ihm dargereicht wurden. Er verschwendete keine Gedanken mehr an den geopferten Vecorianer oder an irgendwelche Loyalitäten anderer, die sie von ihren Platz aus nicht bemessen konnten. Loyalität war eine Frage der Perspektive, obgleich sie von Bedeutung war. Aber wer von ihnen könnte wirklich erklären, was dieses Wort - Loyalität - bedeutete? Es war wie das Wort Freund, viele nahmen es in den Mund, weil es schön klang, doch wer wusste schon um dessen Bedeutung? Nur jene, welche in den heißesten Feuern zu ihrem Wort stehen mussten und selbst jene, selbst jene Epitome der Loyalität, müssen sie bei jedem Feuer aufs Neue beweisen. Also sparte Kaveh sich solche Worte, er sprach nicht über sie, um schöngeistig und aufrichtig zu wirken. Seine Taten sollten beweisen, dass er würdig ist. Und wenn er unwürdig war, dann würde er von Jamal gejagt werden, wie dieser scheinbare Verräter in den eigenen Reihen nun gejagt werden sollte. Aber Kaveh der Schmied, er würde nicht vorschnell urteilen. Eine schöne Klinge war noch keine tödliche Klinge, nur weil der Stahl leichte Verunreinigung hatte, machte es ihn nicht unbrauchbar. Er würde diesen Verräter ausfragen und verstehen, warum er sie verraten hat, wenn er sie verraten hat und dann würde er ein Urteil sprechen. Wo Angst herrscht, zögerten Menschen sich zu positionieren, weil sie fürchteten das Falsche zu tun. Wer konnte es ihnen verdenken? Sie würden sich auch in Vecors Stolz einnisten und dort die Flagge Hrâuns einholen und verstohlen am Herzen tragen statt den Vulkangott offen zu preisen. Manche Menschen verloren über die Zeit die Nähe, oder wie die Weisen sagten: Wenn du zu lange in den Abgrund starrst, starrt der Abgrund in dich. Kaveh kannte diese Gefahr, also verurteilte er jene nicht, bevor er sich nicht überzeugt hatte, dass sie zu schwach und ihre Herzen auf Dauer vergiftet waren. Sein Blick streifte seine Gefährten. Bin ich stark genug? Werden sie stark genug sein? Nur ihre und meine Taten werden es verraten.

Sein Geist kümmerte sich wieder um die Gegenwart. Sein Blick wurde wieder scharf und musterten die Knie Jamals. "Oh, großer und barmherziger Herr. Dein bescheidener Diener, einer der Phönixfedern, bittet demügtist darum, mit dem Segen der Geweihten gehen zu dürfen. Dein bescheidener Diener bitte demütigst darum, dass sie für uns beten, dass Hrâuns innere Flamme uns in den kältesten Nächten wärme, dass der Phönix uns immer wieder aufrichte, wenn wir unter Vecors Sonne zu Asche zu werden drohen. Dein bescheidener Diener bittet um Proviant und Wasser für den harten Weg und um die besten Wünsche seines Herren für ihren gefährlichen Auftrag." Kavehs Bescheidenheit kannte sehr enge Grenzen, aber er interessierte sich nicht für sein Ego. Es schmerzte ihn nicht, sein Haupt vor jenen zu neigen, die es verdient hatten. Die stärker, weitsichtiger und erfahrener waren als er. Doch das alles galt nur, solange sie am Fuße des Vulkans standen, also im Einklang Hrâun verehrten. Jene, die nicht Hrâun verehrten, vor jenen würde er das Haupt niemals in wahrer Demut verneigen. Kaveh hatte keine Fragen mehr, die er stellen wollte, auch wenn es interessant wäre zu wissen, wer Vecors Stolz genau beherrschte und wie seine mächtigsten Diener hießen. Doch er wollte Jamal nicht mit diesen Fragen belästigen, stattdessen würde er vor Aufbruch noch einen Berater Jamals fragen[1]. Er wusste leidlich wenig über den Hort der Sonne[2].

Er blickte, auf den Knien, zu Badawi, als dieser an ihn ansprach und aus den Gedanken an Vecors Stolz riss. Kavehs Geist wollte abdriften, denn es geschah, wovon er so lange geträumt hatte. Aber jetzt konzentrierte er sich auf Badawi. "Euer Angebot macht mich bescheiden, Badawi. Ich scheue mich nicht vor solcher Verantwortung, und würde sie annehmen, wenn uns damit geholfen ist und keiner sein Wort wider mich erhebt."
Kaveh war überrascht, dass man ihm so schnell die Führung antrug, weshalb er einen Augenblick brauchte, um sich nach diesen ersten Worten zu sammeln. "Niemand würde jedoch denken, dass irgendwer, der für diese Mission erwählt wurde, unnütz ist. Es steht uns, die wir erwählt sind, nicht zu, darüber zu urteilen, ob jemand von uns einen Nutzen hat oder nicht. Wenn ich in euch keinen Nutzen sehen sollte, ehrenwerter Badawi, würde das nicht heißen, dass ihr keinen Nutzen habt, sondern dass meine Augen blind und meine Ohren taub für eure Fähigkeiten sind. Ein Schatten zu sein, das mag in einer fremden Stadt nützlich sein. Aber in der Höhle des Löwen ein tapferes Herz zu haben, Badawi, das ist viel wichtiger, als einfach nur ein Schatten unter vielen zu sein. Obzwar wir uns noch nicht gut kennen, Flamme Hrâuns, weiß ich darum, dass euer Herz besonders tapfer ist. Euer Vorbild und eure Stärke werden uns ein Fanal wahren Feuers in dieser Stadt der Falschheit sein."
Kaveh blickte, immer noch kniend und den Blick nicht über die Knie Jamals hebend, auch die anderen an.
"Was getan werden muss, das kann auf diese Entfernung zu Vecors Stolz ein Adler sehen, aber kein Mensch. Es mögen Momente kommen, in denen eine schmiedeeiserne Faust vonnöten ist, im Duell mit Ates Azziza[3] und seinen Schergen werden wir List, Heimlichkeit, die Zunge einer Schlange und die eines Händlers brauchen. Wenn ich uns anschaue und sehe, wir unterschiedlich wir im Wesen und in der Ausbildung sein mögen, dann sehe ich, dass eine Vielzahl von Aufgaben auf uns warten, die jedem von uns das Beste und noch mehr abfordern wird. Beschränken wir uns also nicht nur auf Gewalt, oder nur List oder nur Schatten, sein wir lieber bereit allem mit Vernunft und Weitsicht zu begegnen, was uns gegenübertritt, mag es Feind, mag es Freund, mag es Opfer sein." Kaveh sprach sanft und aufmunternd. Er empfand es nicht so, dass es jetzt der richtige Zeitpunkt war, schon ein Vorgehen festzulegen. "Nur die Vorsicht! Sie sollte uns immer leiten."
Kaveh überkreuzte die Arme und verneigte sich, noch immer kniend vor seinen Gefährten.
"Unser Feind ist mächtig. Alleine, dass es heißt, dass er den Kopf eines goldenen Drachen besäße...", das erste Mal war ein Staunen in Kavehs Stimme zu hören. Ein goldener Drache. Nie zuvor hatte Kaveh gehört, dass überhaupt ein Wesen einem Drachen begegnet sei. In den Mythen, dort gab es die Legenden der Drachentöter, sollten die Vecorianer einen solchen in ihren Reihen haben? Sie wären wahrhaft mächtige Feinde, "lässt mich erkennen, dass Wildheit allein unser Untergang sein wird, wenn wir unsere Wut zu früh entfesseln. Wir müssen wie ein Vulkan sein, dann werden wir Erfolg haben. Druck aufbauen, in dem wir Informationen sammeln und unseren Feind kennenlernen, und dann, wenn es soweit ist und sich unsere Chance zeigt, dann müssen wir ausbrechen."
Kaveh drehte sich wieder zu Jamal und sprach so, als würde er ein Zeugnis ablegen.
"Dein bescheidener Diener, Kaveh Ahanger, ist ein Inquisitor des Hrâun. Ausgebildet in den Lehren des Vulkangottes, geschult im Umgang mit dem Bogen und den Schatten, eingeweiht in die Künste der Magie und der Sprache, geschmiedet für diesen einen Auftrag: mein Leben in der Höhle des Löwen zu riskieren, damit mein sterbendes Volk leben darf. Dein bescheidener Diener dankt dir für das Vertrauen und die Erfüllung seines einzigen Traumes. Hraûn in der puresten Art der Verehrung, die einem Inquisitor ihm entgegenbringen kann, zu dienen. Mit allem, was er hat, gegen Vecor zu ziehen."
 1. Das können wir gerne kurz abhandeln mit Information sammeln, sodass es keine Spielzeit an sich frisst.
 2. Wissen (Religion): 13 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7263.msg777219.html#new)
 3. Hohepriester Vecors in Vecors Stolz
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Nuwairah am 22.05.2012, 08:22:30
Nuwairah lauscht schweigend den blumigen Ausführungen ihrer zukünftigen Mitstreiter und muss sich mit sichtlicher Gewalt davon abhalten im Zelt ungeduldig auf und ab zu gehen wie eine Löwin im Käfig. Sie hatten eine Aufgabe, und Fragen gab es offenbar keine. Und nun sollte sie auch noch jemand anführen? Ein Inquisitor, immerhin, aber niemand, den sie kannte und an dessen Seite sie gestritten hatte. Sie hatte keinen Grund, ihm zu vertrauen, oder ihn Freund zu nennen. Ihre Ungeduld bezähmend, verneigt sich Nuwairah zuerst vor dem Häuptling. "Es gibt viele Fragen zu unserer Aufgabe, doch die Antworten werden uns erst in Vecors Stolz offenbart werden."

Dann wendet sich ihr Blick zu dem Inquisitor und zu den anderen, er schweift einige Momente über sie und bleibt dann auf Kaveh hängen. "Wenn ihr eine Stimme hören wollt, die sich gegen eure Anführerschaft ausspricht, so soll es meine sein. Ich kenne euch nicht, nicht eure Art zu führen, zu kämpfen und zu denken. Ich werde mein Leben und die Entscheidungen über es niemals einem anderen als dem Feuer selbst überlassen. Wenn eure Worte und euer Rat klug sind, so werde ich auf sie hören, doch bevor ich euch nicht kenne, vertraue ich lieber mir selbst."
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Kaveh Ahangar am 22.05.2012, 12:07:59
Kaveh blickte zu Nuwairah und verneigte sich vor ihr. "Eure Ehrlichkeit ehrt euch, Feuertänzerin. Ich erkenne in euch jenes, was man an den Feuertänzerinnen fürchtet und verehrt: ihre Unabhängigkeit und ihr Glaube, dass eine Flamme sich in ihrem Verzehren wild und unbändig verhält." Kaveh kannte ein paar Feuertänzerinnen und hatte schon die Ehre gehabt, mit ihnen gemeinsam kämpfen zu dürfen an der Oase Hashib. Mutig hatten sie seinen Rückzug gedeckt, als diese Oase von den Vecorianern überrannt wurde, damit Kaveh und die ihn begleitenden Inquisitoren Jamal Meldung machen konnten. Sie mussten mitten durch den Block der Feinde brechen, und wie ein Keil fraßen sich die Feuertänzerinnen in die Vecorianer, in deren Schutz Kaveh und die Inquisitoren dem Feind auswichen. Kaveh hatte diesen Tag, der bereits fünfzehn Jahre zurücklag, lebendig vor Augen. Aber auch deshalb verwunderte ihn die ablehnende Haltung Nuwairahs nicht. Der Inquisitor beobachtete Nuwairah genau und sah, dass ihr ganzes Handeln von Widerwillen geprägt war. Der Marktknoten, Mustafa, Badawis Angebot der Führerschaft Kavehs, immer betonte sie zuerst ihren Widerwillen unter der Betonung ihrer eigenen Person, etwas, was bei mancher Feuertänzerin vorkam: aus der eigenen Unabhängigkeit wurde oft eine mangelnde Duldung des Anderen. Aber wer konnte es den Feuertänzerinnen verübeln. Sie waren meist stark und schön. Diese Kombination sorgte bei den meisten Menschen dafür, dass sie sich mit der Unterordnung unter die Schwachen, weniger perfekt Scheinenden, und Sklaven der Ordnung nicht anfreunden konnten.
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Badawi am 22.05.2012, 17:03:42
Auch wenn die Feuertänzerin so ganz und gar nicht Badawis Meinung ist und sich gegen diese zur Wehr setzt, nickt Badawi ihren Worten trotzdem zu: "So soll es sein, Nuwairah! Wir sind eine Gemeinschaft Hrâuns und keine Gemeinschaft Vecors. Bei unserer Truppe soll nur derjenige Anführer sein, der wirklich von allen und nicht bloß von der Mehrheit akzeptiert wird. Eure Stimme gegen Kaveh reicht schon aus, dass wir vorerst in unserer Gruppe eine gleichberechtigte Partnerschaft praktizieren werden. Wenn allerdings die Vorschläge des Inquisitors mir als sinnvoll erscheinen, werde ich ihm auf jeden Fall folgen; ich stimme Euch in diesem Punkt zu. Es wäre nicht schlecht gewesen, wenn wir einen Anführer gehabt hätten, der in hektischen Situationen, in denen wir uns schlecht beraten können, ein Machtwort hätte sprechen können. Aber es sollte nicht sein.

Zum Schluss hätte ich noch folgende Frage: Hätten wir jemanden unter uns, der sich und andere sehr gut verkleiden kann? Das könnte auf unserer Mission noch nützlich sein."
   

Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Nuwairah am 22.05.2012, 21:17:09
Nuwairah nickt nur und entblösst lächelnd ihre weißen, blitzenden Zähne. Kaum die erste Problematik, und schon war sie es, die helfen konnte, das gefiel ihr. "Ich bin in den Zügen der Kunst der Verkleidung und Täuschung geschult. Wenn ihr uns die nötigen Kleidungsstücke, Salben und derlei zur Verfügung stellen würdet, mein Häuptling, so würde ich mich sogleich an die Arbeit machen." Endlich konnte sie etwas tun und ihren Wert gegenüber den anderen beweisen. Sie ahnte selbst, dass ihr Stolz und ihre barsche Art manche hätte vor den Kopf stoßen können, doch nun konnte sie zeigen, dass sie kein Last wahr, sondern bereit, mehr als nur ihren Teil der Aufgabe zu tragen.
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Badawi am 23.05.2012, 19:29:12
Badawi schaute etwas nachdenklich aus und strich sich mit seiner rechten Hand über seinen schwarzen Bart bis er dann folgendes sagte: "Sollen wir uns schon jetzt verkleiden oder erst in Vecors Stolz, wenn es sein muss? Kennt der Verräter uns eigentlich, Häuptling Jamal? Das Folgende werdet Ihr wohl nicht genau wissen können Häuptling Jamal, aber es könnte doch wahrscheinlich so sein, dass der Verräter nun ein Vecor-Kleriker ist. Denn Hrâun akzeptiert ihn ja nicht mehr nach diesem Verrat."
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Hraun am 23.05.2012, 22:19:36
Der Stammesführer verfolgte die Unterhaltung mit wachsamen Blicken. Er kannte die meisten von den Anwesenden, aber dennoch war es auch für ihn interessant, seine Auserwählten noch weiter kennenzulernen. Wie würden sie wohl reagieren, nachdem er ihnen die Aufgabe mitgeteilt hatte? Und letztlich gab es ja immer noch die Möglichkeit, dass sein Wissen benötigt wurde. So war es schließlich auch. “Ganz Recht, Tiatha, es ist Euer vorrangiges Ziel, das Ritual zu verhindern. Sollte die Priesterschaft Vecors im Laufe der Mission Schaden erleiden, werde ich bestimmt nicht um diese trauern, aber ich denke, dass Unauffälligkeit eher von Vorteil sein wird. Schließlich werdet ihr in die Schlangengrube des Feindes reisen, in der jede Menge Gefahr lauert. Die Vecorianer können jederzeit Unterstützung anfordern, dieses Glück ist Euch nicht vergönnt. Ihr seid kaum mehr als eine Handvoll, darum werde ich niemanden auf eine Mission ohne Hoffnung auf Wiederkehr entsenden. Verhindert das Ritual, denn die Rettung des Stammes hat die höchste Priorität.“ Er schüttelte kaum merklich den Kopf. “Es wäre unvorstellbar, was für Zustände herrschen würden, wenn die Vecorianer die Herren über das Wasser und die Fruchtbarkeit werden. Das wäre das Ende aller Unabhängigkeit und Freiheit.“

An Badawi gewandt antwortete Jamal: “Seine Loyalität hat mit seiner Vergangenheit zu tun. Er erledigt bereits seit 15 Vulkanzyklen[1] einen gefährlichen Auftrag. Er versorgt jedes Mal einen unserer Boten mit Nachricht über das Geschehen in der Stadt. In seinem Gasthaus hat er ein verborgenes Hinterzimmer, welches selbst den Priestern der Sonne verborgen blieb. In diesem Gasthaus könnt ihr auch euer Lager aufschlagen. Er beherbergt viele Fremde, weswegen es kaum auffallen wird, wenn Ihr dort ebenfalls einkehrt.  Wie gesagt, seine Treue entstammt seiner Vergangenheit. Es gab in dieser Wüste einst einen alten kultischen Ort des Giordan. An dieser Stelle empfing ein Pilgerer dieses Gottes ein Zeichen seines Gottes. Auf Menhiren geschrieben, erwarteten ihn dort Botschaften, welche ihm das Wissen verrieten, wie man in der Wüste überleben konnte. Aus Dank errichtete der Pilgerer – ich gestehe, dass ich in dieser Religion nicht besonders viel Wissen aufweise, weswegen ich seinen Namen nicht kenne – dort einen Tempel und es siedelte sich eine kleine Stadt an, in der auch die Familie unseres Informanten sich ansiedelte. Die Menhire mit dem Wissen wurden zu heiligen Steinen.
Eines Tages jedoch erzürnte sich Vecor. Die Steine beinhalteten das Wissen, seiner Herrschaft in der Wüste zu entkommen, denn nur der Entzug von lebenswichtigen Dingen wie Wasser und Schatten machte ihn zum Herrscher über alles, was von Sand bedeckt war. Er schickte also einen Trupp seiner Priester und ließ diesen Tempel schleifen und die Menhire zerstören. Die Familien wurden zum Teil als Sklaven behandelt – die Vescoren machten Reiche Beute zu dieser Zeit – oder in die Stadt eingegliedert, wenn sich keiner für sie interessierte. Man wollte damit Gnade beweisen, aber in Wirklichkeit stehen sie nun umso mehr unter der tyrannischen Herrschaft der Sonne. Unser Informant war damals ein heranwachsender Jüngling und er musste sehen, wie die Existenz seiner Familie mit einem Mal dahin schwand. In Vecors Stolz baute er sich eine neue Existenz auf. Offiziell hat er sich zu Vecor benannt, aber innerlich hängt er noch immer Giordan nach. Um zu verhindern, dass Vecor noch weitere Stämme oder Städte so unterwirft wie den seinen, hilft er allen, die sich gegen Vecors Stolz wehren, und somit auch uns.“
Er nahm einen Schluck Wasser zu sich. Man hörte an seinen letzten Worten bereits, wie trocken sein Hals war.

“Der Verräter wird nicht alle von Euch erkennen. Vielleicht wird er den Inquisitoren und die Feuertänzerin unter Euch erkennen, aber der Rest wird ihm kein Begriff sein. Seid dennoch vorsichtig. Wenn er tatsächlich ein Priester Vecors geworden ist, wird er Euch nicht besonders freundlich empfangen. Hofft, dass dies nicht der Fall ist, denn dann würd er bereits im Tempeldistrikt leben, in den ihr nur sehr schwer gelangt.“ Erneut trank er einen Schluck. “Verkleidet Euch besser vorher. Die Wachen sind darauf trainiert, wachsam zu sein. Sie werden einen Inquisitor Hrâuns erkennen, wenn er vor ihnen steht, deswegen solltet Ihr die Verkleidungen vorher anlegen.“

Die Bitten Kavehs entlockten Jamal ein kurzes Nicken. Er deutete in Richtung der beiden Anwesenden Inquisitoren. “Ihr werdet den Segen Hrâuns erfahren, um gestärkt in Feindesland einzudringen. Natürlich sollt ihr nicht ohne die Hilfe des Gottes aufbrechen, der Euch gerufen hat. Ihr werdet eine Segnung erhalten und auch mit den notwendigen Vorräten für die Reise versorgt werden. Wir werden eine Karawane bereitstellen. Nun, vielleicht ist Karawane übertrieben, aber ihr erhaltet jeweils ein Kamel, sowie einen Karren mit Handelswaren, vor den zwei Ochsen gespannt sind. Ich hoffe, ihr könnt mit Tieren umgehen?“ Er lächelte flüchtig und erwiderte auf seine weiteren Worte: “Dankt mir nicht zu früh, Inquisitor! Schon bald werdet Ihr mich verfluchen ob des Auftrags und der endlosen Verehrung der Sonne, die Euch entgegen strahlen wird. Dankt mir nach Eurer Rückkehr, ich werde froh sein, dann noch mit Euch sprechen zu können.“

Schließlich wandte er Nuwairah den Blick zu und sprach leise: “Ich werde Euch zur Verfügung stellen, was Ihr benötigt, sofern wir es vorrätig haben. Ich bin in der Kunst der Verkleidung nicht besonders geschult, aber geht mit meiner Frau zum Versorgungszelt, dort werdet Ihr wohl alles Nötige bekommen.“

 1. 1 Vulkanzyklus bedeutet 1 Jahr
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Badawi am 24.05.2012, 16:55:03
"Ich bin zwar ein Druide, aber eben ein Druide, der das Feuer als Element Hrâuns verehrt, und sich vor allem mit diesem Element beschäftigt. Mit Tieren hatte ich in der Vergangenheit nur ein bisschen was zu tun. Es wird daher einige überraschen, dass ich vielleicht mit Tieren nicht so gut umgehen kann wie manch anderer Druide, aber das ist eben so. Aber im Notfall werde ich mich trotzdem bemühen die Tiere so gut es geht zu beruhigen, wenn es nötig wird."

Dann nahm Badawi sein silbernes heiliges Symbol ab und streckte es Häuptling Jamal entgegen: "Ich habe vorsichtshalber schon alles mitgenommen, was für eine Mission im Namen unseres Stammes wichtig sein könnte. Aber es wäre ganz nett, wenn Ihr dieses heilige Symbol entgegennehmen würdet, Häuptling Jamal. Ich kann es in Vecors Stolz unmöglich tragen und falls ich nicht wiederkehren sollte, dürft Ihr es einem anderen schenken, dessen Glaube an Hrâun genauso stark wie der meine ist."   
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Kaveh Ahangar am 24.05.2012, 23:23:27
Mit einer weiteren tiefen Verbeugung verneigte sich Kaveh vor Jamal. Zwar sprach er davon, dass Kaveh ihm nicht zu früh danken sollten, aber Jamal konnte kaum wissen, wie sehr Kaveh nach dieser Aufgabe lechzte. Dass Kaveh nicht die Sicherheit des heimischen Zeltes oder des Schoßes einer Frau begehrte, sondern den Kampf gegen einen mehr als ebenbürtigen Feind. Gegen einen ebenbürtigen Feind zu kämpfen, von Angesicht zu Angesicht, das hatte seinen Reiz, dem der Schmied nicht abgeneigt war, obwohl er nicht der beste Zweikämpfer. Kaveh liebte es auch, sie im Armdrücken, im Bogenschuss oder in allen anderen Disziplinen zu messen, selbst wenn er sie nicht beherrschte und zur Niederlage durch sein fehlendes Können verurteilt war. Selbst dann war das gewonnene Wissen von Nutzen. Vielen verstanden dieses Wesen nicht, die Inquisitoren verstanden es jedoch. Es war ein Teil ihrer Ausbildung ewiglich zu scheitern und wieder und wieder zu scheitern. Jene, die daraus Stärke gewannen, sie wurden Inquisitoren, denn Hrâuns Inquisitoren durften keinen Hochmut leben, sondern nur Großmut. Sie mussten funktionieren, fernab dieser eingebildeten Konzeptionen von Hoffnung, ohne ein Glaube an Glück und wohlgefälligen Zufall. Sie musste die Welt aller falschen Schönheit entkleiden, ehe sie ihr entgegentreten konnten. Dennoch leistete er keine Widerrede, als Jamal davon sprach, dass er ihm später danken sollte. Kaveh machte sich nichts aus falschem Stolz. Er nahm die Wortes seines Hauptes hin wie sie fielen.

Stattdessen widme er sich seinen Gefährten und Jamals Fragen. Kaveh hielt seinen Kniefall in Position, er schien sich kaum zu bewegen. Nur wer ihn länger beobachtete, der sah die Atembewegungen, ansonsten war er bewegungsarm wie ein Chamäleon, und er konnte diesselbe Antwort geben wie Nuwairah. "Eins mit den Schatten zu sein, das bedeutet nicht nur die Schatten zu nutzen, sondern wie einer zu sein. Aber in Vecors Stadt wird es nicht nur Schatten geben, wir werden auch in seinem sinistren Lichte wandeln. So will ich euch und mir helfen, dass unsere Gesichter Masken der Sonne sein."
Während Badawi dann sprach, sinnierte Kaveh über die Geschichte über die Gläubigen Giordans. Eine Geschichte, wie sie unzählige Male in der Wüste vorkamen. Kaveh versuchte sich zu entsinnen, wie viele zerstörte Zeltstädte, geschliffene Ruinen und verheerte Karawanen er in seinem Leben gesehen hatte. Jede war ihm vor dem geistigen Auge geblieben. 37 zerstörte Orte an Oasen samt Zeltstädte, sechszehn zerstörte Befestigungen und Tempel, sowie 107 zerstörte Karawanen in fünfzehn Vulkanzyklen. In etwa 5000 Tagen hatte 160 mal größte Zerstörung und sinnloses Schlachten gesehen, nie konnte er alleine helfen, nur hier und da wenige Verwundete, die man für tot hielt, vor dem Schnitter retten. Es war schmerzhaft, einmal pro Mondzyklus größte Zerstörung zu sehen, aber es war sein Weg. Die Anblicke der Gräueltaten waren das Feuer, in dem er geschmiedet wurde, sein Gewissen war der Schmiedehammer, der ihn in Form schlug, und das Blut der Opfer, war das Wasser, was ihn härtete.

"Tiere dienten mir als Nahrung, nie als Arbeitstiere. Meine Ausbildung vernächlässigte den Umgang mit ihnen. Aber ich werde lernen.", sagte Kaveh kurz und bündig. Es schmerzte ihn nicht, seine Unzulänglichkeiten im Haus der Verbündeten zu erklären und schildern. "Mit eurer Erlaubnis, mein Herr, würden wir uns jetzt für den Aufbruch vorbereiten, wenn es nichts mehr zu sagen gibt. Und dann so schnell aufbrechen, wie Wetter und Hitze es zulassen."
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Mahlakar am 25.05.2012, 04:58:33
Eins mit den Schatten zu sein, das bedeutet nicht nur die Schatten zu nutzen, sondern wie einer zu sein.
Als Mahlakar diese Worte hörte, schüttelte es ihn unwillkürlich und er rieb sich die Arme, auf denen am Deutlichsten das Mal seines Blutes abzulesen war.
Dieser Mensch weiß nicht wovon er redet. Ein Schatten zu sein......
Wieder schüttelte es ihn und er dachte an das, was ihn erwarten würde, wenn er den Weg seines Blutes bis zum Ende gehen würde.
In der Heimat hatte er jene gesehen, oder zumindest erahnt, die sich zu sehr dem Schattenblut hingegeben hatten. Ohne Zweifel hatten sie Macht, aber waren sie noch Menschen? Wie ....ja, wie Schatten waren sie durch die Gänge und Flure der Bibliothek geschwebt, immer auf der Suche wie es schien. Aber auf der Suche wonach?
Mahlakar hatte gelernt sein Blut zu nutzen, in den Dienst seiner Gemeinschaft zu stellen. Aber dennoch wünschte er nicht, so zu werden wie jene Gestalten, die er gesehen hatte.
Er verscheuchte die Gedanken und kehrte ins Hier und Jetzt zurück.

Es gab auch nichts mehr zu sagen oder tun. Sie würden aufbrechen, um die Phönixfedern und alle anderen Bewohner dieser Region zu schützen. Das würde zwar nicht seine Hauptaufgabe sein, aber er würde helfen, wo er konnte. Wenn sich aber die Gelegenheit bot, würder er die Aufzeichnungen über das Ritual an sích bringen. Und dann war da noch seine Verpflichtung über alles, was sie taten, Buch zu führen und es aufzuschreiben.

Er tratt aus den wohligen Schatten hinaus, verneigte sich noch einmal vor Jamal und machte sich bereit, das Zelt zu verlassen.

Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Nuwairah am 29.05.2012, 08:08:32
Nuwairah schaute zu dem Inquisitor und hob leicht die Mundwinkel. Natürlich beherrschte auch so ein Mann die Kunst der Verkleidung, musste er doch manchmal ungesehen zwischen seinen Feinden gehen. Vielleicht sogar besser als sie selbst? Sie war zwar stolz, sowohl auf ihre Fähigkeiten als auch im allgemeinen, aber wenn es für das Wohl der Aufgabe und zum besseren Ruhme Hrauns war, hatte sie keine Probleme, sich unterzuordnen, zumindest in den Dingen, in denen es sinnvoll war. "Wir werden sehen, werter Inquisitor, wer sich in dieser Kunst besser versteht, und einander so gut es geht zur Hand gehen." sprach sie, halb als Friedensangebot, halb als Aussage. So oder so, gemeinsam würden sie mehr erreichen als alleine.

Dann verneigte sich auch die Feuertänzerin vor dem Häuptling auf elegante, tänzerische Art und lächelte vorfreudig ob der nahenden Aufgabe zu ihm empor. "Begeht euren Geburtstag in bester Feierlaune, mein Häuptling, denn euer Wunsch wird erfüllt werden, so das Feuer unserer Aufgabe uns nicht verbrennt." spricht sie selbstbewusst und wartet dann ebenfalls darauf, vom Häuptling entlassen zu werden.
Titel: IC - Prolog: Ein warmer Empfang
Beitrag von: Hraun am 31.05.2012, 20:48:27
169. Tag im 366. Jahr des Ewigen Weges, 08:21 Uhr - Mayya Oase

Im Zelt des Häuptlings standen die Zeichen mittlerweile auf Aufbruch. Einige wenige letzte Feinheiten gab es noch zu klären, doch im Großen und Ganzen waren die Dinge geklärt und man drängte auf den Aufbruch. Wer konnte schon wissen, wer von den tapferen Recken dort unter den Augen von Jamal jemals wiederkehren würde? Es war unklar, der Auftrag gefährlich, so viel war klar. Sicherlich war dem einen oder anderen auch mulmig bei dem Gedanken daran, jemandem vertrauen zu müssen, den man zuvor noch nicht kannte. Sich einem fremden Informanten anvertrauen zu müssen, der in der Stadt Vecors lebte, war kein angenehmer Gedanke, aber zumindest Jamal schien ihm zu trauen. War das genug Vertrauensbeweis? Die Zeit würde es zeigen.

Vertrauen bewies auch Badawi, als dieser Jamal sein heiliges Symbol überreichte. Es schlich sich Überraschung in die Augen des Stammesführers, doch er nickte und nahm es entgegen. Ernst war sein Blick, als er Badawi antwortete: “Ich werde Acht darauf geben und es nicht wahllos weiterreichen. Ihr werdet es bei Eurer Rückkehr unversehrt vorfinden. Holt es wieder ab, wenn Ihr zurückgekehrt seid. Seht zu, dass Ihr es wieder abholen könnt. Vielleicht ist es ein Anreiz für Euch, wenn Euer heiliges Symbol von einem Kamel getragen wird, solltet Ihr versterben?“ Er lachte herzlich. Ein dunkles Lachen, aber keinesfalls böse oder mit Spott. “Selbstverständlich werde ich Euch und Euer Erbe in einem solchen Fall nicht geringschätzen, macht Euch da keine Sorgen. Ich werde es gut verwahren.“ Er legte es beiseite auf ein Tierfell, er würde später dafür sorgen, dass es an einem sicheren Platz aufbewahrt wird.

Und dann war der Moment des Abschieds gekommen. Es schien auch höchste Zeit zu sein, denn das Herz, was beim Eintreten der Anwesenden noch frisch aussah, war mittlerweile vertrocknet und schwarz. Was das wohl für das Ritual bedeuten mochte?[1] Auf das Kopfschütteln eines der anwesenden Inquisitoren schien Jamal zumindest unruhig zu werden. Er sprach ein wenig leiser als bislang: “Gehet nun, und bringt mir erfolgreiche Kunde von Eurem Auftrag. Ich erwarte den Tag Eurer Rückkehr mit Spannung und wünsche Euch jedes Glück und jeden Erfolg, den die Götter für Euch aufbringen mögen. Denkt jederzeit an die Gefahr und handelt niemals so, dass Ihr Euch in Gefahr bringen würdet.
Macht Eure letzten Erledigungen, doch sprecht zu niemandem von Eurem Auftragsziel. Der größte Feind der Heimlichkeit sind die Gerüchte der Klatschweiber, wenn Ihr versteht. Zur zehnten Stunde wird Eure Karawane bereit stehen. Lasst sie nicht zu lange warten. Am Ostausgang der Stadt werdet Ihr sie finden, bepackt mit Vorräten. Am Versorgungszelt wird man wissen, dass Ihr noch Dinge benötigt. Geht hin und fragt danach. Ihr sollt es bekommen. Möge Hrâun auf Euch achten und stets seinen schützenden Mantel über Euch legen. Wir sehen uns in einem Monat, in hoffentlich kühleren Tagen.“


Khassindra geleitete die Gäste Jamals wieder hinaus auf den Vorplatz. Noch immer hing ein dichter Rauchmantel über dem Platz des Geschehens, doch die Priester und die Quelle des Rauchs waren nicht mehr zu sehen. Die Frau des Stammesführers wünschte, ebenso wie ihr Mann, alles Glück, was aufzubringen war, und verabschiedete sich dann auch in aller Höflichkeit. Es waren noch neunzig Minuten bis zum Aufbruch, genügend Zeit, einige letzte Dinge zu besorgen oder sich zu verabschieden, sollte dies nicht bereits geschehen sein.
 1. 
Wahrnehmung: SG15 (Anzeigen)