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Archiv => Archiv - Online-RPGs 4E => D&D Classic Adventure Path => Thema gestartet von: Hand of Fate am 13.05.2012, 21:18:13

Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Hand of Fate am 13.05.2012, 21:18:13
Von Magiern und Pfauen -- Lexi Leshanna

Es war Mittag. In der bescheidenen Bibliothek des Eratistempels herrschte Totenstille, die von nichts gestört wurde außer dem gelegentlichen Rascheln, wenn Lexi umblätterte oder in den Pergamenten auf dem überladenen Tisch vor ihr herumwühlte. Da Lexi aber schon seit geraumer Zeit die gleiche Seite anstarrte, hätte sie taub sein können. Vielleicht war sie es? Rasch blätterte sie vor und zurück, nur um sich zu vergewissern, dass sie noch etwas hörte. Noch etwas fühlte. Sie hätte doch mit Ramar zusammen nach Winterhafen reisen sollen! Aber sie hatte das Geplapper der drei Neuen nicht ertragen können, hatte sich nichts sehnlicher gewünscht, als dass alle endlich abzogen und sie mal wieder Luft schöpfen könne. Nun saß sie in der herbeigesehnten Stille, die lauter war als jedes Geplapper, denn sie beschwor Gedanken und Erinnerungen herauf, die einfach nicht zu ertragen waren--

Konzentriere dich endlich, schalt sie sich. Sonst kehren die anderen zurück und du hast noch nichts herausgefunden! Das hier sieht doch vielversprechend aus...

Ausgerechnet Jared kehrte als erster zurück. Obwohl Lexi sich gerade noch nach dem Klang einer Stimme gesehnt hatte, wurde Jareds wasserfallartige Rede ihr schnell zu viel. Er hatte eine hanebücherne Geschichte zu erzählen,warum er Lexi die geliehenen zweihundert Goldstücke noch nicht zurückzahlen könne. Zwar habe er von seinem Auftraggeber fünfhundert Gold erhalten, sei dann aber auf der Rückreise einem nächtlichen Dieb zum Opfer gefallen, welcher ihm im Schlaf den Beutel vom Gürtel geschnitten habe. [/b] Lexis Gedanken glitten ab.

"Was hat denn Euer Kontakt in Winterhafen zu dem Schreiben gesagt?" fragte sie, als Jared Luft holte. Diesmal lauschte sie Jareds Worten, die mehr oder weniger bestätigten, was sie selbst herausgefunden hatte.

"Und was habt Ihr derweil herausgefunden?" fragte Jared.

"Später", sagte Lexi. "Wenn die anderen da sind." Ihr fehlte die Kraft und die Geduld, alles zwei- oder gar dreimal erzählen, egal wie ungeduldig Jared auf seinem Stuhl hin- und herwippte.

Nebin traf als nächster ein. Er stellte keine Fragen und erzählte auch nichts von seiner Reise. "Lasst uns essen gehen", sagte er. "Es ist schon vier Uhr vorbei." Während der Halbling das Essen in sich hineinstopfte, erzählte Jared seine ganze Geschichte noch einmal. Nebin schien kaum zuzuhören.

Ramar dagegen, als er mit Leofe zusammen eintraf und Jareds Geschichte ein drittes Mal, mit diversen Ausschmückungen, erzählt wurde, fragte den Händler: "Und warum hat der Dieb nur das Gold, aber nicht Eure Ausrüstung gestohlen? Und wie hat er Euch gefunden, wenn Ihr Euch so geschickt versteckt hattet? Das klingt nicht glaubhaft. Es sei denn, der Dieb ist Euch von Winterhafen gefolgt und wurde von Bairwin selbst geschickt, um das erpresste Gold -- wollte sagen, Eure 'Belohnung' -- zurückzuholen."

"Nein, meint Ihr?" rief Jared empört. "Und dabei hatte Bairwin einen solch ehrlichen Eindruck auf mich gemacht!"

Lexi räusperte sich. "Zur Sache, bitte!"

"Ich seid zwar bis nach Winterhafen und zurück gereist, aber auch ich habe eine ganz schöne Lauferei hinter mir. Ich musste die Informationen vom Mondsang Tempel, dem Eratistempel, dem Haus der Sonne und dem Turm des sogenannten Septarchen zusammen tragen. Und in der Mondsteinfeste lagerten auch noch Bücher die aus den besseren Zeiten der Stadt hinübergerettet wurden. Gut das ich das Empfehlungsschreiben hatte, sonst wäre es vielleicht schwierig geworden.

Also, diese Emrett scheint mit vollem Namen Emrett Mazrid zu heißen und vor mindestens 10 Jahren an der Universität von Amundfort die arkanen Künste studiert zu haben. Ich habe einige wenige akademische Aufsätze von ihr gefunden, alle ziemlich solide Grundlagenforschung, wenn auch nicht über die Maßen brilliant, und schon ein paar Jahre alt. Sie scheint sich schon länger aus dem akademischen Leben zurück gezogen zu haben. Auf Paldemar gab es an der Universität übrigens keine Hinweise, aber das ist vermutlich ohnehin nicht sein richtiger Name, und vielleicht hat ihn seine Liebschaft erst später getroffen."


Sie blickte in die Runde um zu sehen ob es Fragen gab, aber dem schien nicht so und so fuhr sie fort.

"Kommen wir zu den Pfauen. Vor vielen hundert Jahren wird in der Gegend um die Helle Wüste ein Orden des Goldenen Pfauen erwähnt. Er gründete sich um die übernatürlichen Phänomene die in der Nähe einer bestimmten Oase auftraten zu untersuchen, und hatte demnach auch dort seinen Sitz. Anscheinend lernten sie die Magie der Oase auch zu nutzen, denn zum Zeitpunkt der ersten Erwähnung in den Geschichtsbüchern existierte der Orden schon lange, und die Ordensleute konnten auf außergewöhnliche urmagische Ressourcen zurück greifen. Sie waren bereits dabei, sich als Machtfaktor in der Region zu etablieren."

"Sind das alles Magier in dem Orden?" fragte Jared.

"Waren, und nein", antwortete Lexi. "Alle möglichen Leute haben sich damals zusammengeschlossen, Druiden, Gelehrte und Magier als erste, später stießen aber andere hinzu, die hauptsächlich an Macht interessiert waren, und es wurden Truppen in Sold genommen."

"Also wie gesagt, die Macht des Ordens wuchs stetig über mehrere Jahrhunderte, dann folgte ein relativ schneller Zerfall der wahrscheinlich von innen ausging. Es ist nicht ganz klar wie das passierte, möglicherweise hielten die internen Kontrollmechnismen die sich die Ordnesleute auferlegt hatten der typisch menschlichen Machtgier nicht stand...

Nach dem Niedergang des Ordens gab es einige Gelehrte die sicher stellen wollten, dass zumindest das Wissen welches der Orden in seiner langen Existenz angehäuft hatte nicht ganz verloren ging. Diese Gelehrten bilden einen losen Verband, der sich die Bruderschaft des Pfauen nennt und bis heute existiert. Sie sind weit verstreut, aber zumindest einer, dessen Name Voor ist, scheint noch irgendwo am Nordrand der Hellen Wüste zu leben."


"Ein Überlebender?" unterbrach Jared erneut. "Oder ein Nachfahre?"

"Er ist ein Mensch", sagte Lexi. "Daher wohl eher letzteres. Es gibt einen Teleportkreis in der Stadt Fudschaira am Rande der Wüste, nicht weit von Voors Heimatort und ich habe schon das neue Ritual vorbereitet, das uns direkt dort hin bringen kann. Also, was ist: wer ist dabei?"

"Ich", sagte Nebin zwischen zwei Bissen.  Er war inzwischen beim Vesper angelangt.

Ramar schwieg. Er schien es für überflüssig zu halten, den Mund aufzumachen, um zu bestätigen, was selbstverständlich war.

Leofe schien unschlüssig. Oder hatte sie Angst? Lexi konnte es nicht so recht deuten. Jedenfalls wand die Elfe sich unter dem Blick der Eladrin.

"Gerwin hat mir einmal davon erzählt, wie er durch eine Wüste gereist ist..." Leofe schüttelte sich, offenbar vor Schaudern, aber dann richtete sie sich auf: "Ja, ich komme mit. Wir wissen nicht, wohin Paldemar sich zurückgezogen hat und was seine Pläne sind: vielleicht ist er noch immer eine Gefahr für das Tal. Diese Emrett zu stellen ist unsere einzige Hoffnung, mehr über seine Pläne zu erfahren."

Als letztes richtete Lexi ihren fragenden Blick auf Jared, der mit gerunzelter Stirn dasaß und nachdachte, was offenbar sehr anstrengend war. Jedenfalls wurde sein Kopf ganz rot dabei.

"Ich schulde Euch ja noch eine Summe von zweihundert Gold und unser Vertrag schloss deren Rückgabe ziemlich konkret ein... Ich sehe nicht, wie ich mich da herauswinden könnte, ohne meinen Ruf als ehrlicher Mann zu ruinieren..."

"Denkt an die neuen Handelsmöglichkeiten, die sich in einer solchen Gegend sicherlich finden lassen", versuchte Lexi ihm die Entscheidung zu erleichtern. So unerträglich sie in ihrem jetzigen Gemütszustand sein Geschwafel fand, eines musste sie ihm lassen: mit seinem Rapier konnte er umgehen.

"Ach, Möglichkeiten finde ich eigentlich immer, egal wohin ich reise. Also gut, ich bin dabei. Auf geht's!"

Und so traf man sich früh am nächsten Morgen zu einem hastigen Frühstück, auf dem Nebin beharrte, denn er könne unmöglich auf nüchternen Magen teleportieren, und begab sich dann in Lexis Zimmer, wo sie den Teleportkreis in Form von bläulich glühenden Runen auf den Boden gemalt hatte.

Als alle Aufstellung genommen hatten vollführte Lexi das kurze Ritual. Die Runen begannen auf dem Kreis zu wandern, wobei sich immer mehrere von ihnen gleichzeitig bewegten als wären sie auf eine unsichtbare Scheibe geschrieben die sich drehte. Sieben von ihnen, die gleichmäßig um den Kreis verteilt waren leuchteten am Schluss heller auf, während die anderen verblassten.

"Das ist die Runenkennung des Zielportals." erläuterte Lexi. "Folgt mir ohne zu zögern, das Portal wird nur ein paar Augenblicke offen sein."

Die Fläche innerhalb des Runenkreises begann zu flimmern, dann zuckten die Abenteurer zurück als sich kurz die Illusion einer mannshohen Wasserfontäne bildete, die zurück schwappte und das Kreisinnere als spiegelglatte Wasserfläche zeigte. Darin sah man verschwommen einen abgedunkelten Raum mit ein paar undeutlichen Gestalten am Rand. Lexi trat vor und verschwand.

"Das magische Gewebe das unsere Welt durchdringt ist wie das Adernetz auf der Rückseite eines Blattes." hatte ihr Lehrer Izumis Orloff immer gesagt. "Die Leylinien sind die Hauptadern, aber die Energie verteilt sich von ihnen aus in immer kleinere und kleinere Verästelungen, so dass auch der kleinste Winkel davon durchzogen ist."

Jetzt endlich, ein gutes halbes Jahrhundert später verstand Lexi vollständig was er meinte, denn Dank ihrer feinen magischen Sinne konnte sie spüren wie ihre eigene Essenz in winzige Fünkchen zerlegt wurde, welche die Verästelungen des Gewebes sofort aufsaugten, wie Haarwurzeln das Wasser. Das war etwas ganz anderes als die kleinen Ebenensprünge mit denen sie sich sonst ein paar Meter über das Schlachtfeld teleportierte! Ihre Essenz reiste verteilt in einem unendlichen Strom roher magischer Kraft! Endlose Momente lang fühlte sich Lexi eins mit der Magie und erahnte die großartige Komplexität ihrer Gewebestruktur. Dann hatten die Fünkchen auf wundersame Weise hunderte von Meilen weiter wieder zusammen gefunden und der Zielkreis materialisierte sie.

Sobald Lexi wieder den Boden unter ihren Füßen spürte, schloss sie die Augen. Auf diese Art konnte sie die magischen Flüsse noch etwas länger spüren -- sehen, fast! -- wie diese langsam ihren Körper verließen. Zurück blieb ein Gefühl der Befriedigung und des Bedauerns zugleich: Befriedigung über die unglaubliche Schönheit des gerade Erlebten, Bedauern, weil es vorrüber war. Doch die Erinnerung verblich mit jedem Atemzug mehr und es blieb nur der Verlust, die Sehnsucht, die nicht erfüllt werde konnte: zurückkehren und den Augenblick festhalten, für immer dort bleiben...

Als Lexi die Augen aufschlug, sah sie ein halbes Dutzend Speerspitzen auf sie gerichtet, und darüber grimmige, dunkelhäutige Gesichter, die sie abermals an jemanden erinnerten, an den sie jetzt nicht denken wollte. Überhaupt hatte sie ganz andere Sorgen.

"Eladrin, was habt Ihr hier verloren", herrschte einer der Wachen sie an. "Sprecht rasch oder tretet vor Euren Schöpfer!"
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Hand of Fate am 13.05.2012, 21:25:25

"Ich... warum... also, wir...", stammelte Lexi.

"Kommen in friedlicher Absicht", vollendete Ramar, wobei er vortrat und den Wachen seine geöffneten Hände zeigte. "Ramar Blutregen ist mein Name, Priester des Kord. Entschuldigt unser unangemeldetes Erscheinen, noch dazu bewaffnet, und lasst mich bitte erklären: Wir verfolgen einen gefährlichen Übeltäter und dessen Gehilfin, die in unserer Heimat großen Schaden angerichtet haben und weitere Schandtaten planen. Gerne würden wir mit der hiesigen Autorität in Kontakt treten und die weiteren Gründe und Einzelheiten unseres Vorhabens offenlegen."

Die Mienen der Wachen blieben misstrauisch. "Warum habt Ihr dann eine von der Sorte dabei?" fragte einer, in Lexis Richtung nickend. "Eladrinpack! Das sind doch alles Räuber und Banditen."

"Tatsächlich fragt man sich", sagte ein zweiter in weniger hitzigem Ton, "was Personen aus so unterschiedlichen Völkern veranlassen könnte, sich zusammenschließen. Das findet man normalerweise nur bei Gauklern, Söldnern und Banditen."

"Und Händlern", murmelte Jared, wurde aber durch einen Blick Ramars zum Schweigen gebracht.

"Die von uns Verfolgten stellen eine Gefahr für Mensch, Zwerg, Halbling, Elf und Eladrin in unserer Heimat dar, also haben wir uns zusammengeschlossen, von jedem Volk einer. Darf ich fragen, warum Ihr so schlecht auf Eladrin zu sprechen seid?"

Das würde Lexi auch gern wissen. Ein solch unfreundlicher Empfang war ihr noch nirgends untergekommen.

Die Wachen tauschte Blicke aus, dann nickte einer, worauf der mit der ruhigen Stimme sich wieder an Ramar wandte: "Lasst Eure Waffen hier und Ihr sollt unseren Hohepriester sprechen."

Nachdem alle ihre sichtbaren Waffen abgelegt hatte -- auch Lexi trennte sich schweren Herzens von ihrem neu erworbenen Stab -- wurden die fünf Gefährten in eine nahegelegene Kammer geführt. Dort begrüßte sie ein dünner kleiner Mann, nachdem er einem geflüsterteten Bericht der Wache gelauscht hatte, mit unerwarteter Herzlichkeit.

"Gäste! Wie schön. Kommt herein. Al-Masrin ist mein Name. Ich bin der Hohepriester hier." Seine Stimme war dabei ebenso glatt und ölig wie sein Haar. Sein Schnurrbart war dünn und gezwirbelt, der Kinnbart spitz wie bei einer Ziege. Gekleidet war Al-Masrin in eine weite, sandfarbene Robe und auf der Brust trug er ein Symbol Avandras. Obwohl Demut Lexis Wissen nach nicht zu Avandras Attributen gehörte, war der Mann barfüßig und barhäuptig.

Ramar rückte das Kord-Symbol auf seiner Brust zurecht und stellte sich abermals vor, worauf er seinen Bericht wiederholte, etwas ausführlicher diesmal.

"Sagt Euch der Name Emrett Mazrad etwas?" fragte Ramar schließlich. "Oder auch Paldemar?"

"Tut mir leid", sagte der Hohepriester. "Von beiden habe ich noch niemals gehört."

"In diesem Fall: Kennt Ihr einen Mann namens Voor?" fragte Ramar.

Al-Masrin antwortete nicht sogleich. Zum ersten Mal blickte auch er mit unverhohlenem Misstrauen in Lexis Richtung.

 "Wir erhoffen uns von ihm", fügte Ramar rasch hinzu, "da er ja ein weit über die Grenzen dieses Landes hinaus bekannter Gelehrter ist, dass er uns etwas Genaueres über die Oase sagen kann, in der Emrett ihren Unterschlupf gefunden hat."

Irrte Lexi sich, oder wurde der kleine Mann bei Ramars Worten etwas größer? Jedenfalls zögerte er nicht länger.

"Ja, Voor ist in der Tat ein von allen geschätzter Gelehrter. Er wohnt in einem Dorf südlich von hier. Man kann es in einem Tag erreichen, wenn man reitet oder streng marschiert.  Voor ist wirklich sehr beliebt dort", endete der Mann in warnendem Ton. "Und Eladrin sehr unbeliebt."

"So hörten wir bereits", sagte Ramar. "Darf man fragen warum?"

Woraufhin Al-Masrin von einer Eladrin-Bande berichtete, die schon ein halbes Dutzend Dörfer entlang des nahgelegenen Wüstenrandes überfallen und ausgeraubt habe. Lexi öffnete mehrmals den Mund, um zu protestieren, dass ihre Leute so etwas niemals tun würden, aber schloss ihn jedes Mal wieder. Ihr war klar, dass es unter den Wüstenstämmen ihres Volkes ziemlich rauhe Burschen gab, denen sie das Beschriebene durchaus zutraute. Derweil versicherte Ramar dem Hohepriester noch einmal, dass Lexi keiner der Banditen sei und Eladrin überhaupt da, wo man herkäme, sehr angesehen seien.

"Aber das erschwert uns die Suche natürlich beträchtlich", schloss Ramar, "wenn wir in jedem Dorf misstrauisch beäugt oder gar angefeindet werden. "

Lexi kam eine Idee. "Uns ist auf dem Gang eine Gruppe verschleierter Frauen begegnet", sagte sie. "Was hat es damit auf sich? Verschleiern sich Eure Frauen alle hier?"

"Nicht alle", sagte Al-Masrin. "Hauptsächlich die Höhergestellten, und dann auch nur die Unverheirateten unter ihnen und jene, die einen eifersüchtigen Ehemann zu fürchten haben."

"Also würde ich mit Schleier weniger auffallen als ohne?" vergewisserte Lexi sich.

Der Hohepriester nickte. Die restlichen Formalitäten waren schnell geklärt: wo es Proviant und Kamele zu kaufen gab, wie viel Wasser man pro Kopf mitführe müsse, dass die Gruppe sich unbedingt einen Führer besorgen solle, da man sich in der Wüste schnell verirrte, wenn man sich nicht sehr genau auskannte. "Die Dünen wandern", warnte  der Hohepriester. "Von einen Tag auf den anderen kann die Landschaft völlig anders aussehen."

Zum Schluss gelang es Ramar sogar -- mit einem kaufmännischem Verhandlungsgeschick, dass Jared besser zu Gesicht gestanden hätte als einem Priester des Kords --  den Hohepriester zu überzeugen, ihnen eine Belohnung anzubieten, damit sie den Banditenüberfällen ein Ende bereiteten.

"Denkt nur", sagte Ramar, als der Hohepriester sich noch zierte, "wie gut es sich machen würde für Eure Kirche und Göttin, wenn Ihr sagen könnt, dass Ihr uns ausgesandt habt! Sichert Euch den Ruhm um Avandras Willen!"

So hätte Dastan reden können! Und Ramar war so stolz darauf gewesen, wie viel ihr Kamerad mit der unlauteren Vergangenheit von ihm und Vetter Modsognir gelernt hatte, ohne zu ahnen, dass der Einfluss beidseitig war!

Tatsächlich überzeugte das letzte Argument Al-Masrin so sehr, dass er Ramar 250 Gold auf die Hand zugestand und noch einmal die gleiche Summe nach Erledigung der Aufgabe.

"Wunderbar", sagte Ramar. "Davon sollten wir uns ein paar Kamele leisten können!"

Man verabschiedete sich dankend. Bezüglich der Kamele brachte eine kurze Diskussion Einigkeit: man wollte erst einmal zu Fuß zu Voors Dorf, und die Kamele bei Bedarf dort erstehen. Schließlich kannte man nicht einmal das Ziel der Reise, und womöglich konnte man die Kamele gleich mit dem Führer zusammen mieten.

"Die suchen doch etwas", sagte Jared. "Etwas bestimmtes. Voor vielleicht?"

Er sprach nicht von Kamelen, wie Lexi nach einigem Nachdenken klarwurde, sondern von den Eladrin. Zur Antwort erhielt er nur Schulterzucken.

Schweigend brach man auf. Schweigen herrschte auch während der Mittagsrast. Wie der Hohepriester gesagt hatte, kam gegen Abend ein Dorf in Sicht. Die Rauchsäule, die davon aufstieg, bemerkten die Gefährten als erstes.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Hand of Fate am 13.05.2012, 21:39:24
Echsen sind besser als Hexen -- Nebin Mühlstein

Geknickt stand Nebin vor der Tür des Hauses der Familie Mühlstein. Eine ereignislose Reise lag hinter ihm, nachdem er sich von seinen neuen Bekanntschaften in Fallcrest getrennt hatte. Und er war dankbar dafür, dass es keine weiteren Probleme gab, denn davon hatte er schon genug. Er holte tief Luft und öffnete die Tür. Sein Blick schweifte durch das Zimmer, doch niemand seiner Familie war zu gegen. Einer jedoch musste da sein und Nebin wusste auch genau, wo er ihn finden würde.

Seine Schritte leiteten ihn in den Keller zu einem improvisierten Käfig. In einem Bett lag ein schlafender Halbling und ein Kloß bildete sich in Nebins Kehle, als er an die Zellentür herantrat.

"Bruder - Erling - Wacht auf!"

Der Gefangene drehte sich herum und seine vor Tränen verquollenen Augen fokussierten Nebin.

"Ich konnte euren Seelenstein leider nicht finden, doch es gibt eine weitere Spur. Ich werde bald wieder zurück sein und deine Leiden werden ein Ende haben. Ich verspreche es bei allem, was mir lieb und heilig ist."

Stumm vernahm Erling die Worte des Halblings, schüttelte den Kopf und wandte sich weinend von seinem Bruder ab.

Auch Nebin stiegen die Tränen in die Augen und er rannte so schnell ihn seine Beine tragen konnten aus dem Haus. Er ertrug es nicht, seinen Bruder derartig leiden zu sehen. Er musste schnell nach Fallcrest zurück und hoffentlich waren die anderen dann auch schon direkt zum Aufbruch bereit.

* * *

Der Anblick der Rauchsäule am Horizont löste ein ähnlich hilfloses Gefühl in ihm aus wie ein paar Tage zuvor der Anblick des Bruders. Wieder zu spät! Nebin brauchte gar nicht näher heran, um zu wissen: Voor, der einzige, der wusste, wie man die Oase fand, in der Emrett -- seine einzige Spur! -- sich versteckte, war nicht mehr.

Jedes Mal. Jedes Mal bin ich zu spät!

Das war seit der Begegnung mit der Hexe seine ständige Furcht: dass, falls er Paldemar je würden stellen können, er auch dann wieder zu spät käme. Er malte es sich aus: das hämische Grinsen, welches sich trotz des Rapiers in seinem Leib auf des Magiers Lippen ausbreitete, das röchelnde Lachen, das mehr ein Husten war, als der Mann den ausgesaugten, leblosen Stein erhob und Nebin entgegenhielt, die eigene Hilflosigkeit...

Nebin beschleunigte seinen Schritt. Die letzte Meile rannte er fast -- die vier Großen mussten sich mächtig anstrengen, um mitzuhalten. Alle waren völlig außer Puste, als man endlich vor der rauchenden Ruine am Rande des Dorfes stand.

"Ja, das ist Voors Haus", bestätigte ein Nachbar.

"Was ist hier passiert?" fragte Nebin, worauf andere Nachbarn hinzutraten und widersprüchliche Schilderungen gaben, wobei alle durcheinander redeten. Nebin hörte nur heraus, dass Voor der Dorfälteste -- also so etwas wie ein Bürgermeister -- war und man ihn offenbar entführt, nicht emordet hatte. Und zwar am frühen Mittag.

"Wenn wir uns beeilen, können wir ihrer Spur folgen", sagte Leofe, die seit ihrer Ankunft eifrig den Boden ringsum untersuchte. "Noch ist sie deutlich zu sehen, aber in ein paar Stunden..."

"Habt Ihr keinen Zweitältesten, mit dem wir sprechen könnten?" fragte Nebin. "Wir hätten noch einige Fragen."

Doch anstatt zu antworten wichen die Leute vor ihm zurück. Seine Stimme hatte wohl zu grimmig geklungen und sein Gesicht sah wohl auch entsprechend aus; er konnte seinen Frust einfach nicht verbergen oder den Hass auf jene, die mit der Seele seines Bruders spielten als sei sie ein Sammlerstück oder eine Energiequelle, die man für die eigenen Zwecke anzapfen und verbrauchen dürfe.

Ramar kam ihm zur Hilfe. "Hohepriester Al-Masrin hat uns geschickt, den Überfällen ein Ende zu bereiten." Wieder hielt der Zwerg sein heiliges Symbol hoch.

Darauf wurden sie zu einer alten Frau geführt, die sich als Hadjar vorstellte. Nebin überließ dem Zwerg das Gespräch, da Ramar offenbar auf diese Leute besonders vertrauenserweckend wirkte. So erfuhren die Gefährten rasch, dass der Angriff offenbar gezielt Voor gegolten hatte, denn ansonsten war kaum jemand zu Schaden gekommen. Es gab keine Toten, nur einige Leichtverletzte.

Nebin knurrte verächtlich: in einem Halblingsdorf wäre das nicht passiert, dass jemand aus ihrer Mitte -- der Bürgermeister gar! -- entführt wurde, während alle anderen wie die Hühner auseinander stoben: Nein, man hätte Mistgabel und Sense geschnappt, Schleuder und Nudelholz, und hätte sich zur gewehrt. Unter Halblingen hielt man eben zusammen!

"Wir hatten gehofft", sagte Ramar, "Voor könne uns etwas über eine bestimmte Oase erzählen. Der Orden der Pfauen soll früher dort gelebt haben. Wisst Ihr etwas davon?"

"Aber ja", erwiderte die Alte. "Die Oase der Vögel! So nenne ich sie. Voor hat mir oft davon erzählt und ich habe es oft genug mit eigenen Augen gesehen: Vögel kommen von überall her -- von weit her! -- und fliegen in Richtung der Oase. Voor hat noch manch andere phantastische Geschichte erzählt --  von Vögeln so groß wie Kamelen! -- aber ich weiß nicht, was ich davon glauben darf. Er selbst ist dem Ort noch niemals nähergekommen als ich. Es soll sehr schön dort sein, aber Schönheit ist oft gefährlich."

"Das habt Ihr gut gesagt!" stimmte Jared ihr zu. "Aber dennoch muss ich es wagen! Ich bin nämlich Ornithologe. Ich muss diese Vögel sehen!"

"Orni-was?" fragte Nebin. "Ist das ansteckend?"

"Das ist jemand, der Vögel beobachtet und hinterher Bücher darüber schreibt", sagte Jared mit erhobener Nase. "Ich kann schreiben. Glaubt nur nicht, dass ich es nicht könnte..."

"Wir bräuchten noch Reittiere und einen Führer", unterbrach Ramar das Geplapper. "Könnt Ihr uns jemanden empfehlen? Wir würden auch nach Voor Ausschau halten und ihn, so irgend möglich, befreien."

Das freute die Alte sehr. "Mein Sohn kann Euch führen! Amed, komm her!"

Amed schien nicht sehr erfreut über den Auftrag, doch er widersprach der Mutter nicht. Kurz darauf stand man beim Kamelhändler.

Die reichen ja bis in den Himmel, diese Viecher! Tatsächlich hätte Nebin unter ihrem Bauch durchmarschieren können, ohne auch nur den Kopf zu neigen.

"Ich habe gehört, Kamele sollen ziemlich böse beißen", sagte Jared.

"Ich will ein Pony", sagte Nebin.

Der Kamelhändler schaute verwirrt: "Was ist das, ein Pony?"

"Etwas in meiner Größe", knurrte Nebin.

Der Händler strahlte. "Da hätte ich auch etwas! Kommt mit!" Und er führte Nebin etwas weiter nach hinten, wo in einem Verschlag ein halbes Dutzend pony-große Echsen träge im Sand lagen und nur ab und zu blinkten oder mit der Zunge schnalzten.

"Man benutzt sie eigentlich für Lasten", erklärte der Händler. "Meine Kinder reiten manchmal darauf, die jüngeren zumindest. Allerdings sind die Tiere es gewohnt, an einer Leine geführt zu werden oder stur dem Vordermann zu folgen. Sie lassen sich nicht lenken wie ein Pferd, schlechter noch als ein Kamel. Ihr müsst halt zusehen, dass Ihr immer hinter jemandem herreitet."

Nebin blieb vor einer Echse stehen, deren Gesichtsausdruck ihn an seinen Onkel Alfie erinnerte. "Die nehm ich", sagte er.

Wenig später war man unterwegs, und Nebins Laune besserte sich. Seine Echse ritt sich ganz famos. Tatsächlich würde er sagen, dass er es von allen am besten getroffen hatte. Lexi, die rechts hinter ihm ritt, hatte sich den Schleier vom Gesicht gerissen, welches bemerkenswert grün war, und unterdrückte mühevoll ein Würgen. Auf der anderen Seite hatte Leofe beide Arme um den Hals des Kamels geschlungen und schien sich kaum im Sattel halten zu können, so schlecht ging es ihr. Auch Jared und der Zwerg sahen nicht sehr glücklich aus. Kein Zweifel: Nebin hatte das beste Reittier von allen erwischt!

Er beschloss, sie "Exi" zu nennen.

Die ersten zwei Tage verstrichen heiß, aber ergeignislos. Am dritten Tag hatte sich selbst die zerbrechliche Eladrin an ihr Kamel gewöhnt, zumindest schien es Nebin als sei der Grünstich aus ihrer blassen Haut gewichen. Aber vielleicht war die jetzige Farbe auch nur Sonnenbrand? Er hatte sich gerade dabei ertappt, dass er ein fröhliches Liedlein pfiff, da kam die Elfe von einem ihrer kurzen Kundschafter-Ausflügen zurück.

"Da vor teilt sich die Spur", berichtete sie atemlos. "Eine Hälfte ist die Düne hinauf, die andere links an ihr entlang!"

Worauf alle aufgeregt durcheinander redeten. War es eine Finte? Wenn ja, worin lag die Absicht? Welcher Spur sollte man folgen? Geradeaus oder links? Führten die beiden Spuren womöglich hinter der Düne wieder zusammen? Jared sah gar zum Himmel auf und fragte: "Sieht irgendwer Vögel?"

Nebin schnaubte. Während man sich hier über Vögel unterhielt, wälzte daheim sein Bruder sich in den schlimmsten Alpträumen. Jeder Augenblick zählte! Nebin sah die Ankunft in der Oase schon vor sich: aus der Ferne musste sie mit ansehen, wie diese Emrett sich auf einen der Riesenvögel schwang und darauf mitsamt Nebins letzter Hoffnung davonflog...

"Geradeaus", entschied er und ritt los, ohne auf Zustimmung zu warten. Von wegen, seine Echse könne nicht vorneweg laufen: wunderbar ging das!

Dass er etwas näherliegendere Sorgen hatte, bemerkte Nebin erst, als neben ihm die Elfe und die Eladrin mit einem Aufschrei von ihren Kamelen sprangen. Ein weiterer Hinweis war der Pfeil, der ihm in der Schulter steckte. Als Nebin sich hektisch umsah, bot sich folgendes Bild.

(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=6497.0;attach=7389)

Und schon waren die zwei Krummsäbelkämpfer heran und hieben von links und rechts auf ihn ein, während die Bogenschützin von der Kuppe der Düne aus zwei Pfeile auf einmal verschoss! Nebin nahm die Zügel seiner Echse fest in eine Hand, den Rapier in die andere, und stürzte sich ins Kampfgewühl.

Exi schlug sich grandios. Wie wendig sie war, wie flink und dabei so gelassen, ja todesmutig! Egal, wie laut jemand neben ihr schrie, wieviel Blut ihr ins Gesicht spritzte, wie sehr es nach Feuer und verbranntem Fell oder Haaren roch, Exi erschreckte nichts davon. Um ihn herum blökten die Kamele in Panik und gingen durch -- der angeheuerte Führer übrigens auch --  aber Exi behielt einen kühlen Kopf. Sie glitt durch das Gemenge wie ein Fisch durch das Wasser. Nebin war so fasziniert, dass er auf kaum etwas achtete, außer dass er ab und an einmal halbherzig nach einem feindlichen Schädel schlug. Ha, ein Kriegspony könnte es nicht besser!

Seine Kameraden kämpften alle vom Boden aus. Keine gute Idee, fand Nebin. Als Leofe zum Beispiel die Düne erstürmen wollte, um die Bogenschützin zu stellen, purzelte sie auf halber Strecke wieder hinunter und landete vor seinen Füßen. Also vor Exis Füßen. Auf Exi wäre das jedenfalls nicht passiert! Derweil prügelte Ramar sich mit... Kamelen? Oha, Jared hatte recht gehabt: die Viecher konnten beißen! Und treten. Ersteres würde er Exi sicherlich aus beibringen können. Und mit ihrer langen Zunge müsste sich doch auch etwas machen lassen, vielleicht, dass sie einem Gegner damit die Waffe aus der Hand schnappen könnte...?

Zwei der Kämpfer und mindestens ein Kampfkamel waren zu Boden gegangen, als die Bogenschützin sich in einen privaten kleinen Sandsturm hüllte und davonflog, worauf Ramar den letzten Überlebenden zur Kapitulation überreden konnte. Der Mann schluchzte angesichts seines am Boden liegenden, blutüberströmten und jämmerlich röchelnden Kamels.

"Warum habt Ihr uns angegriffen?" herrschte Ramar ihn an.

"Warum habt Ihr uns verfolgt?" fragte der Gefangene zurück.

Da trat Jared vor und zeigte auf Lexi. "Unsere Anführerin hat von Euch gehört und wollte fragen, ob sie sich Euch anschließen kann. Sie ist nämlich eine von Euch." endete er an Lexi gewandt, die genug Geistesgegenwart besaß um ihren Schleier zu heben.

"Sie sieht nicht aus wie wir", sagte der Gefangene. Nebin überlegte lange, was er damit meinte. Für ihnen sahen die Großen alle gleich aus. Vielleicht war die Haut des Mannes ein wenig dunkler als Lexis, meinte er das? Und seine Augen waren blau, ihre aber grün.

"Sie kommt von weither und kennt noch niemanden hier", sagte Jared. "Deshalb sucht sie ja Anschluss an ihresgleichen."

"Und was ist mit Euch?" fragte der Mann.

"Wir folgen ihr", sagte Jared schlicht.

"Aber warum habt Ihr uns dann angegriffen?"

"Haben wir doch gar nicht", warf Ramar ein. "Ihr habt uns angegriffen und keine Möglichkeit gelassen, zu erklären!"

Nebin dauerte das alles zu lang. "Sag uns endlich, wo euer Lager ist, oder ich hebel dir mit meinem Messer die Zähne einzeln aus!"

"Hört nicht auf ihn", sagte Jared. "Er hat die letzten zwei Mahlzeiten verpasst."

Leofe trat vor. "Je schneller du uns sagst, wo wir Eure Anführerin finden, damit wir uns Euch anschließen können, desto eher kann ich mich um dein verletztes Kamel kümmern. Ich kenne mich mit Tieren und deren Pflege aus. Entscheide schnell, sonst ist es zu spät."

Da waren sie wieder, die schrecklichen Worte: zu spät!

Zu Nebins Erstaunen und Erleichterung hatte Leofes Argument den Mann aber überzeugt. Nun konnte er gar nicht schnell genug alles ausplappern, was er wusste. Das war nicht viel, aber immerhin konnte er ihnen eine Richtung weisen und auch bestätigen, was Nebin längst geahnt hatte: dass nämlich Emrett die Söldner bezahlte, und zwar -- und das war eine neue Information, die zeigte, dass Emrett und Paldemar noch immer an dem gleichen Plan arbeiteten, in welchem sie von Lexis alter Truppe unterbrochen wurden -- um bestimmte magische Gegenstände zu stehlen. Zum Schluss verriet der Mann ihnen auch noch, wo sie die Kamele seiner Kundschafter-Kameraden finden konnten.

Man beschloss, ihn laufen zu lassen. Die Bogenschützin war eh entkommen und somit jedwede Hoffnung dahin, die Eladrin zu überraschen. Leofe kümmerte sich um das Kamel, während Jared und Ramar die durchgegangenen Tiere einfingen und Nebin die Taschen der Toten durchsuchte. Er fand, neben halbvollen Wasserschläuchen, drei Edelsteine und eine versiegelte Schriftrolle, die er alle auf einen Haufen legte.

Einer der Toten trug ein Amulett, das dem um Nebins eigenem Hals sehr ähnelte, aber doppelt so gut gearbeitet war und auch hübscher glänzte. Das schnappte er sich und hängte es sich um. Die beiden Amulette klimperten bei jedem Schritt, den er tat. Nein, das ging so nicht. Er war doch kein Ziege, der man eine Glocke um den Hals band, damit man sie besser wiederfand. Und wie sah das überhaupt aus, zwei Schutz-Amulette übereinander, als sei er ein Hasenfuß! Wo er doch eh genug Mühe hatte, von den Großen als Bedrohung ernst genommen zu werden. Also runter mit dem neuen, dann das alte auf den Haufen geschmissen, und das neue wieder an!

Jared hatte den Tausch bemerkt. "Ein Schutzamulett?" fragte er hoffnungsvoll.

"Ja, nimm es dir", sagte Nebin. "Bei deiner Größe brauchst du sowas, du wirst sonst zu leicht getroffen." Wie das blutig zerfetzte Hemd des Händlers bewies.

Zufrieden mit der Ausbeute stapfte Nebin zu Exi zurück. "Und dich nehme ich auch mit, wenn ich wieder nach Hause reise. Besser als jedes Pony!"

 "Das wird nicht gehen", mischte Leofe sich ein. "Das Klima bei uns ist viel zu kalt. Echsen sind Kaltblüter."

Nebin sah das Problem nicht: ein Kaltblüter, so klang es für ihn, sollte sich doch in der Kälte besonders wohlfühlen! Außerdem gab es viele Echsen, wo er herkam. Eidechsen.

"Das kriegen wir schon hin", sagte er. "Und wenn Exi friert, bekommt sie meine Decke, nicht wahr, Exi?"

Exi schnalzte zustimmend mit der Zunge. Nebin streichelte sie gerührt.

Als sie kurz darauf wieder unterwegs waren, pfiff Nebin vergnügt vor sich hin und dichtete dabei. Was reimte sich auf Echse? Natürlich Hexe! Ha, wie das passte! Die weiteren Worte kamen wie von allein. Er sang sie laut zu der Melodie eines bekannten Wanderliedes, das wie ein Kampfmarsch klang, wenn man es nur energisch genug hinausschmetterte:

"Nach dem Kampf mit der Hexe
Stieg der Held auf seine Echse
Und ritt durch die Wüste, über Wellen aus Sand
Bis er den Seelenstein seines Bruders fand.
Darauf Paldemar für den Diebstahl büßte.
Auf seiner braven Echse zog der Held dann nach Haus
Und machte auf dem Rückweg noch hundert Orks den Garaus."


Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Suilan am 14.05.2012, 09:58:12
Ein Fisch aus dem Wasser -- Leofe

Nach drei Tagen Ritt in der Wüste ging es Leofe nicht mehr ganz so schlecht. An das Schaukeln des Kamels hatte sie sich gewöhnt, Melora sei Dank, aber dafür hatte sie seit ihrem Sturz Sand bis in der letzten Falte ihrer Kleidung. Egal, wie sie auf ihrem Kamel hin- oder herrutschte, etwas scheuerte immer. Ihren Führer hatten die Gefährten nicht wiedergefunden, also trug Leofe jetzt die alleinige Verantwortung, dass man später auch den Rückweg fand. Doch so sehr sie umherspähte, sie konnte nirgends ein verlässliches Merkmal in dieser Ödnis finden! Letzte Nacht hatte sie den Sternenhimmel studiert, doch auch er war fremd und verwirrend. Und jetzt, in der Mittagssonne, gab es weit und breit weder Schatten noch Deckung. Die Spur blieb weiterhin gut lesbar, aber ihr berittener kleiner Trupp wirbelte eine Staubwolke auf, der ihr Kommen bis zum Horizont ankündigte. Da war es fast egal, dass die Bogenschützin entkommen war.

Der aufgewirbelte Sand geriet außerdem in die Augen, Nase und selbst den Mund, egal wie fest man die Lippen zusammendrückte. Und diese Hitze! Die Luft war kaum zu atmen, so heiß und trocken und staubig war sie. Es war noch viel schlimmer als in Gerwins Erzählung! Und dabei gab es Menschen, die freiwillig hier lebten! Nicht nur Menschen -- denen waren ja die seltsamsten Dinge zuzutrauen -- auch Eladrin!

Leofe schauderte und beugte sich tiefer über ihr Kamel, als könne der dürre Hals ihr Deckung geben. Hinter ihr ritten die Gefährten mit hängenden Köpfen, vermummt wie Lexi, und niemand sprach. Es war überhaupt nichts zu hören außer dem gelegentlichen Blöken eines Kamels oder dem Zungenschnalzen der Echsen. Normalerweise liebte Leofe die Stille, aber dies war eine tote Stille. Was würde sie für ein Vogelzwitschern geben!

Die schlimmste Mittagshitze war vorbei, als am Horizont die Oase auftauchte. Die Eladrin redete was von Luftspiegelungen und Trugbildern, das Leofe nicht so ganz verstand, sodass sie nach einiger Zeit auch nicht mehr zuhörte. Die Augen zusammengekniffen und mit der Rechten beschattet, spähte sie angestrengt nach vorn.

"Da kreisen Schatten über der Oase", sagte sie. "Wenn das Vögel sind, müssen die riesig sein, dass ich sie von hier aus sehen kann. Die scheinen fast so etwas wie Patrouille zu fliegen. Wer weiß, wie gefährlich die sind. Vielleicht sollte ich besser voran schleichen."

Das Angebot hatte sie etwas unüberlegt gemacht. Schleichen? Was red ich da. Es gibt nirgends Deckung. Und die anderen müssten schon ziemlich weit zurückbleiben, um nicht gesehen zu werden. Ach, ich bin einfach nicht in meinem Element hier. Fisch, bleib in deinem Wasser!

"Ich komme mit", sagte Jared. "Ich kann auch gut schleichen."

Leofe sah ihn ungläubig an. So ein Stadtmensch wie er musste sich hier doch noch mehr aus seinem Element fühlen als sie. Auch war sie es gewohnt, allein unterwegs zu sein oder mit Gerwin, auf den sie sich blind verlassen konnte. Aber Jared? Was konnte ein Händler wie er -- oder wohl doch eher ein Halunke --  schon von der Pirsch wissen? Und wenn er entdeckt wurde, dann säße sie mit drin im Schlamassel!

Andererseits, ein Rapier, Dolch und Bogen sind besser als ein Bogen allein...

"Ja was, glaubt Ihr mir etwas nicht?" rief der Mensch empört. "Ich sage Euch doch, im Schleichen hab ich große Übung! Erwischt worden bin ich jedenfalls noch nie."

Wenn das stimmte, dann hatte er mit Sicherheit noch nie versucht, sich an eine Elfe anzuschleichen! Menschen waren so laut und tolpatschig, dass man sie für gewöhnlich schon von einer Meile aus anmarschieren hörte!

Immerhin trug Jared nichts, was in der Sonne glänzte, wie die anderen drei, und er hatte sich in Voors Dorf, wie Leofe auch, sandfarbene Kleidung zugelegt -- nicht grün wie Lexi oder blau wie Ramar oder kunterbunt wie der Halbling.

Warum fällt es mir nur so viel leichter, einer Eladrin, einem Zwerg oder einem Halbling zu trauen als einem Menschen? Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, dass einer von ihnen mich einmal schlimm belogen oder im Stich gelassen hätte, wie sollte ich da also zu dem berechtigten Urteil gelangt sei, auf das Wort eines Menschen sei weniger Verlass? Und dennoch, ich komme kaum dagegen an...

"Also gut", sagte sie. "Wir werden es versuchen." Zu den anderen gewandt, fügte sie noch hinzu: "Haltet Euch bereit für den Fall, dass wir in wilder Flucht zurückgerannt kommen."

Und so schlich Leofe mit Jared zusammen in Richtung Oase. Das Schleichen beschränkte sich allerdings darauf, dass die beiden ihre sandfarbene Kapuzen überzogen und bei jedem Schritt versuchten, so wenig Staub wie möglich aufzuwirbeln.

Aus reiner Gewohnheit zählte Leofe ihre Schritte. Kaum 150 waren es, als sie die großen Schatten am Himmel entdeckte, die schnell größer wurden und sich offenbar in gerade Linie auf Jared und sie zubewegten. Vier Stück waren es.

"Wir sind entdeckt!" zischte sie, drehte um und gab Fersengeld. Ein kurzer Blick über die Schulter zeigte ihr, dass Jared nicht weit hinter ihr war. Im Davonlaufen hatte er offenbar auch viel Übung.

So erreichten die beiden ihre Gefährten, bevor die Vögel sie erreichten. Die drei anderen waren schon in Kampfformation. Leofe eilte zu Lexi in die zweite Reihe, während Jared vorn zwischen dem Halbling und dem Zwerg Stellung bezog. Alle Blicke waren auf den Himmel gerichtet. Außer Nebins. Der rief nämlich plötzlich ganz aufgeregt: "Lexi, Leofe, rasch! Ihr müsst die Plätze tauschen!"

Die Vögel waren fast heran, so blieb keine Zeit, nach dem Grund zu fragen. Als ausgebildeteter Kämpfer verstand Nebin sicherlich mehr von militärischer Taktik als eine Waldläuferin oder Magierin, also gehorchten die beiden wortlos.

Dann warteten sie: Leofe mit gespanntem Bogen, der Halbling mit erhobener Armbrust, Jared mit dem Dolch ausnahmsweise in der Rechten, während Lexi bereits die ersten Worte ihres Zaubers murmelte. Ramar stand mit erhobenem Hammer da und fluchte laut: "Ich brauch neue Wurfäxte! Magische. Welche, die zurückkommen. Und weiter fliegen. Oder einen Spruch mit mehr Reichweite. Besser noch einen, der fliegende Feinde auf die Erde und vor meinen Hammer holt!"

Als die Vögel sich Schussreichweite näherten, sah man, dass ihre Körper rot glühten, wie Eisen in der Schmiede, und eine Spur Funken hinter sich herzogen. Dann ging alles sehr schnell: die vorbereiteten Angriffe gingen auf die Vögel los, und die Vögel auf sie. Sie, Einzahl. Will heißen: alle auf Leofe. So kam es ihr zumindest vor. Nicht, dass sie noch etwas davon mitbekommen hätte, wie es den anderen erging: sie sah nichts mehr außer Feuer, spürte nichts mehr außer Feuer, hörte, roch und schmeckte nichts mehr außer Feuer.

Dann war es vorbei.  Außer den Schmerzen. Sie lag am Boden. Neben ihr rief Lexi aufgeregt: "Das sind Kometenschweifvögel, über die habe ich schon einmal etwas gelesen. Niemals hätte ich es mir träumen lassen, sie einmal mit eigenen Augen sehen zu dürfen!"

Also darauf hätte Leofe gern verzichten können. Ihr waren Amseln und Rotkehlchen lieber.

Und das gerade war nur sein Streifschuss? dachte sie mit Schaudern. Schnell sprang sie auf und schickte dem Angreifer zwei Pfeile hinterher.

Treffer! Doch der zweite ging vorbei. Überhaupt war Jubel fehl am Platz, denn als sie sich wieder umdrehte, sah sie schon den nächsten Vogel zum Sturzflug auf sie ansetzen. Diesmal -- vielleicht, weil sie schon wusste, was kam -- schien alles viel langsamer zu gehen. Jedenfalls blieb Leofe Zeit genug, um zu bemerken, dass der Vogel sich bei seinem Sturzflug immer mehr zur Weißglut aufheizte und die Funkenspur hinter ihm zu einem Schweif anschwoll: fast hätte sie wie Lexi die Schönheit des Anblickes bewundern können. Fast. Immerhin hatte sie über diese Betrachtung vergessen, in Panik zu geraten. Ruhig wartete sie, bis sie das Weiße in den Augen ihres Angreifers sah, und warf sich dann zur Seite. Der Vogel rauschte über sie hinweg. Sie aber jagte ihm einen Pfeil und einen trotzigen Triumphschrei hinterher.

Es war ein sehr einsamer Triumphschrei, denn der Kampf lief gar nicht gut für die Gefährten. Außer Leofe hatte niemand eine wirksame Waffe gegen fliegende Gegner. Der Halbling schien besonders frustriert: er fletschte die Zähne, als wolle er gleich vor lauter Wut in seine kleine Armbrust reinbeißen. Und Ramar schwang unter fürchterlichem Gefluche seinen Hammer durch die leere Luft. Da endlich gelang es Lexi und Jared, je einen der Vögel abstürzen zu lassen, und sofort stürzten die drei Männer sich mit ihren Rapieren und Hämmern darauf. Einer der beiden Vögel erhob sich nicht mehr, den zweiten holte Leofes Pfeil aus der Luft, kaum dass er sich wieder dorthin erhoben hatte.

Schon besser! dachte Leofe gerade, als sie zum zweiten Mal getroffen wurde.

Wenn Ramar nicht gewesen wäre, Leofe wäre nicht wieder aufgestanden. Nur sein Heilzauber war es, der ihr die Kraft gab, sich wieder in den Kampf zu stürzen. Dennoch hätte sie später nicht sagen können, wie es ihnen gelang, die letzten beiden Vögel vom Himmel zu holen: alles war verschwommen vor Schmerz.

Als es endlich vorbei war, lagen sie alle auf dem Boden, erschöpft und stöhnend. Jared wimmerte besonders laut, obwohl er am wenigsten abbekommen zu haben schien: voller Entsetzen starrte er auf seine verbrannten Hände. Nur der Kord-Priester schleppte sich mühsam von einem zum nächsten und lete ihnen die Hand auf. Bei jedem blieb er eine Weile sitzen, um neue Kraft zu schöpfen. Erst zum Schluss versorgte er sich selbst. Leofes Achtung vor dem Zwerg stieg.

"Sag, Nebin", presste  Leofe zwischen zwei mühevollen Atemzügen hervor, "warum war es vorhin eigentlich so wichtig, dass Lexi und ich den Platz tauschen?"

"Ja, aber das liegt doch auf der Hand!" rief der Halbling. "Oder ist es dir nicht aufgefallen? Wir hatten uns in einer Handformation aufgestellt: Jared der Mittelfinger, Ramar der Daumen, ich der kleine Finger, aber Lexi stand auf dem Ringfinger-Platz und du auf dem Zeigefinger. Das gehört doch genau andersherum! Merk dir das bitte!"

Leofe sagte nichts dazu.

"Vielleicht wäre es besser, wir zögen bei Nacht weiter", schlug sie vor.

"Au ja!" rief Jared. "Die brennenden Vögel sieht man nachts bestimmt besonders gut! Jedenfalls wird ihr Leuchten uns die Richtung zeigen."

"Aber es sind nicht die einzigen Vögel dort", warnte Lexi. "Thurrja erwähnte, dass sie die verschiedensten Arten beobachtet habe, wie sie dorthinziehen. Und es gibt viele Vögel, die nachts besser als bei Tag sehen."

"Ich habe auf meinem kurzen Erkundungsgang noch eine zweite, kleinere Oase in der Nähe der ersten entdeckt", sagte Leofe. "Genau da führt auch die Spur der Söldner führt hin. Vielleicht sollten wir es erst einmal dort probieren? Mit etwas Glück finden wir dort Hinweise, wie man sich gefahrlos der großen Oase nähern kann, oder können einen der Söldner schnappen und verhören."

Ihr Vorschlag wurde einstimmig angenommen.

Kurz darauf schlichen Jared und sie wieder voraus.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Suilan am 14.05.2012, 09:58:51
Allein steht man immer vorn -- Jared Fitzroy

Jared wusste nicht, wie es passieren konnte, dass er nun schon zum dritten Mal ganz vorn stand. Beim ersten Mal, Voranschleichen mit Leofe zusammen, hatte er sich ja angeboten. Warum? Nun, er war sich in den letzten drei Tagen ziemlich nutzlos vorgekommen, vielleicht hatte er sich selbst und den anderen etwas beweisen wollen.

Eigentlich war es zuerst auch nur so dahergesagt gewesen, doch je mehr die Elfe sich zierte, um so mehr war sein Ehrgeiz entfacht worden. Und obwohl er sein Angebot schon kurz darauf bereut hatte, mischte er im darauffolgenden Kampf zu seiner Überraschung schon wieder ganz vorne mit, was er sich nur wie folgt erklären konnte: dass er die Vögel auf seiner Flucht schon im Nacken gespürt hatte, dass er sich vor lauter Angst, sie seien schon heran, umgedreht hatte, anstatt weiter bis zur hintersten Reihe zu laufen. Doch wie ließ es sich erklären, dass er jetzt schon wieder vorpirschte, nur mit der Elfe zusammen, was schon einmal schiefgegangen war, und diesmal gar auf ein Söldnerlager zu? Und warum lief die Elfe, die so viel flinker zu Fuß war als er, zehn Schritt hinter ihm?

"Muss das sein, dass Ihr hinter mir herlauft?" fragte er.

"Wenn wir hintereinander statt nebeneinander laufen, entdeckt man uns weniger leicht", erwiderte Leofe.

"Das versteh ich schon, aber könntet nicht zur Abwechslung Ihr mal eine Weile lang vorneweg marschieren? Schließlich seid Ihr die mit den scharfen Augen!"

"Danke, aber ich seh ganz gut von hier hinten."

Den Spruch musste er sich merken. Es war schon komisch, warum er sich als einer von zweien so viel exponierter vorkam, nur weil er vorauslief, wo er doch normalerweise ganz allein unterwegs war. Allein war man ja quasi immer der vorderste. Eigentlich müsste es doch ein beruhigender Gedanke sein, jemanden zur Rückendeckung dabei zu haben. Vielleicht stammte sein ungutes Gefühl auch nur daher, dass es hier einfach keine Deckung gab. Er hätte doch darauf bestehen sollen, dass auf Einbruch der Nacht gewartet wurde!

"Runter!" befahl Leofe plötzlich. Sofort warf Jared sich auf den Boden, während sein erschrockener Blick dem Himmel galt: Kamen da schon wieder solche Vögel an?

Doch der Himmel war leer. Was Leofe vor ihm entdeckt hatte waren Zelte, die noch vor der eigentlichen Oase in einer Senke zwischen vereinzelten Bäumen standen. Ein kurzer Austausch von Blicken reichte zur Verständigung: schon robbten die beiden lautlos näher, wobei sie sich so gut es ging hinter einer flachen Sandwelle versteckt hielten. Der Klang mehrerer Stimmen ließ sie innhalten. Vorsichtig hoben sie die Köpfe, um über ihre spärliche Deckung zu spähen. Jared zählte drei große  Zelte und ein kleineres etwas abseits. Um ein Lagerfeuer in der Mitte standen oder saßen drei Wachen. Sie schienen irgendwas zu rauchen, und zwar aus einer komischen Apparatur, die an Alchemistengerät erinnerte: eine bauchige Flasche, mit einem Schlauch verbunden, der in einem Mundstück aus Zinn endete. Eigentlich sahen die Wachen nicht sehr wachsam aus...

Dummerweise ließ sich von hier aus schlecht sagen, für wie viele Kämpfer das Lager ausgelegt sein mochte. Die Zelte mochten für zwei oder für sechs Leute gedacht sein -- woher sollte man das wissen, wie dicht die Eladrin in diesem fernen Land ihren Truppen packten? Hinter dem kleinen Zelt standen die Bäume auch wesentlich dichter und die eigentliche Oase begann: wer weiß wie viele Zelte oder gar Gebäude sich darin verbargen. Andersherum mochte ein Teil der Truppen auch unterwegs sein. Oder sie lagen alle in ihren Zelten und verschliefen die Nachmittagshitze. Herumrätseln half da nichts.

"Wir müssen noch etwas näher ran", flüsterte Jared der Elfe zu. "Damit wir besser abschätzen können, mit wie vielen Gegnern zu rechnen ist."

"Gute Idee", raunte Leofe zurück. "Ich warte dort drüben auf dich und halte dir den Rücken frei."

Und schon sah Jared nur noch ihre Fußsohlen, als Leofe nämlich den Weg zurückrobbte, den sie beide gekommen waren. Sein Mund klappte ein paarmal auf und zu, dann schluckte Jared, dachte kurz nach, kam zu keinem Ergebnis, und zuckte mit den Schultern. Ich war bisher doch immer allein unterwegs, warum sollte mir das etwas ausmachen?

Er kroch also alleine weiter, immer in Deckung der Bodenwelle, bis er zu einer Stelle gelangte, von der aus er die Wachen nicht mehr sehen konnte -- und sie ihn also auch nicht -- da ein Zelt genau zwischen ihnen lag. Jetzt mussten die Wachen nur lange genug sitzen oder stehen blieben, wo sie waren...

Das Herz schlug Jared bis zum Hals. Nicht das Alleinsein war das Problem, sondern das Fehlen jedweder Deckung. Die wenigen Bäume in Reichweite waren seltsame Dinger: aus ihren haarigen, krummen Stämmen ragte nicht ein einziger Ast, nur ganz weit oben fand sich ein Büschel mit länglichen Blätter. Unterholz gab es schon gar nicht. Bin ich eigentlich lebensmüde? Die Frage kam zu spät.

Die Stimmen der Wachen waren jetzt so nah, dass er jedes einzelne Wort hätte verstehen können, wenn er ihre Sprache gesprochen hätte. Jared drückte sich noch dichter an den Boden. Endlich hatte er sein Ziel erreicht. Seine Hände zitterten, während er nach den Schnüren tastete, mit deren Hilfe die Zeltplane an der Bodenplane festgebunden war. Dank Meister Blutregen waren seine Finger nur noch leicht steif, die Haut nur noch ein wenig wund und rosa, aber sie taten wieder ihre Pflicht. Die Vorstellung war zu schrecklich gewesen, für den Rest seines Lebens mit steif vernarbten, gar verkrümmten Händen herumlaufen zu müssen -- wie nur hätte er seinen Lebensunterhalt bestreiten sollen! Wenn er schon mit fast gesunden Händen ganz schön an diese Knoten zu kämpfen hatte.

Als der Knoten endlich gelöst war, hob er die Plane vorsichtig an: nur so hoch, dass er darunter hindurchspähen konnte. Er sah einen vermummten Eladrin auf dem Boden liegen, offensichtlich in tiefen Schlaf versunken. Etwas wagemutiger schob Jared seinen Kopf ganz ins Zelt. Nun konnte er sehen, dass es ingesamt vier Schlafplätze gab, aber nur der eine besetzt war. Schnell zog Jared den Kopf wieder zurück und verknotete die Planen wieder so, wie er sie vorgefunden hatte. Danach kroch er rückwärts den Weg zurück, den er gekommen war, wobei er seine Spur so gut es ging mit beiden Händen verwischte. An der Bodenwelle angelangt, betrachte er sein Werk: da sollte man wirklich nicht so leicht auf die Idee kommen, dass hier ein Mensch hier entlang gekrochen war. Zufrieden mit sich kroch er Leofe hinterher.

"Also, die großen Zelte scheinen für vier gedacht zu sein", berichtete er. "In dem, wo ich reingeguckt hab, lag aber nur ein Schläfer. Zwischen den hinteren Bäumen habe ich keine weiteren Zelte entdeckt. Schlimmstenfalls wäre also mit dreizehn Gegnern zu rechnen, aber das kleinere Zelt sieht so aus, als wäre es für den Anführer gedacht, dann wären wir schon auf höchstens zehn runter. Wenn aber die anderen Zelten auch unterbesetzt sind, weil der Rest auf Raubzug ist, dann kämen wir realistischerweise auf sechs bis acht Gegner."

"Was, warum hast du dir den Schläfer nicht gleich geschnappt? Wir brauchen doch einen zum Verhören?" fragte Leofe.

"Ja, wie stellst du dir das denn vor, das hätte doch Krach gemacht! Vor Entrüstung duzte Jared sie zurück. "Seine Kumpane standen doch gleich daneben. Also, wie hätte ich das bitteschön bewerkstelligen sollen?"

"Einfach eins überziehen! Das kann doch bei einem Schlafenden nicht allzu schwer sein! Oder du hättest ihm wenigstens die Kehle durchschneiden können. Das hätte keinen Krach gemacht und wir hätten schon einen Gegner weniger gehabt."

Jared starrte sie mit offenem Mund an. Er hatte gar nicht gewusst, dass Elfen so blutrünstig waren!

"Also, Ihr scheint mir noch niemandem die Kehle durchschnitten zu haben" -- das hatte Jared allerdings auch noch nicht, und der Gedanke, jemandem im Schlaf auf diese Art zu ermorden, machte ihn schaudern -- "wenn Ihr meint, dass hierbei das Opfer nicht noch röcheln könnte. Außerdem hatte ich bloß den Kopf unter der Plane durchgesteckt. Beim Versuch, mich durch die schwere Lederplane zu schieben, hätte das ganze Zelt gewackelt, und auf der anderen Seite standen gleich die drei Wachen. Außerdem hätte ich damit  vollendete Tatsachen geschaffen, und das ganz ohne Absprache mit den anderen, das hätte denen wohl kaum geschmeckt! Nein, also, wir wurden als Späher vorgeschickt, unsere Aufgabe ist es, mit Information zurückzukehren, damit alle zusammen einen Plan schmieden können. Und was hätte Lexi erst gesagt, wenn ich Eldadrin im Schlaf meuchel!"

"Ausflüchte", sagte Leofe. "Ein elfischer Scout hätte keinerlei Schwierigkeiten gehabt, unbemerkt in das Zelt einzudringen. Hast du den Mund am Ende doch zu voll genommen? Skrupel sind bei diesen Banditen jedenfalls nicht angebracht, Eladrin hin oder her. Erst haben sie ein halbes Dutzend Dörfer mit Unschuldigen überfallen, dann uns in einen Hinterhalt gelockt. Nicht einmal Lexi hat gezögert, ihnen ihre tödlichsten Zauber entgegenzujagen. Übrigens habe ich sehr wohl schon einmal jemandem die Kehle durchschnitten: da kommt kein Laut mehr. Und worin besteht bitteschön der Unterschied, ob es im Schlaf oder im Wachen geschieht? Tot ist tot."

An dieser Stelle versuchte Jared, die Elfe in ihrer ungewohnt langen und hitzigen Rede zu unterbrechen, erreichte damit aber nur, dass sie lauter sprach:

"Für deine Kameraden aber macht es sehr wohl einen Unterschied: nämlich, dass sie eine größere Chance hätten, den Kampf heil zu überstehen. Ach, aber wozu red ich nur? Als Städter bist du halt doch verweichlicht und schreckst zurück vor dem, was getan werden muss. Weder Jäger noch Raubtier denken sich was dabei, ihre Beute von hinten oder aus der Ferne zu erlegen und sich dabei das schwächste oder unachtsamste Tier auszusuchen, was meistens die Jungtiere sind. Die Natur ist eben grausam!"

Und so ging es noch eine Weile hin und her. Jared hätte bereits wenig später nicht mehr sagen können, was er der Elfe eigentlich geantwortet und wie lange ihr geflüstertes Streitgespräch gedauert hatte. Alles, was er wusste, war, dass er sich robbenderweise auf dem Weg zurück zum Zelt befand.

Aber Kehle durchschneiden kommt nicht in Frage! Bewusstlos schlagen, ja. Rauszerren, mit ein bisschen Glück. Verhören, kein Problem. Aber die Kehle durfte jemand anders ihm durchschneiden, Jared würde niemanden daran hindern!

Der Schläfer wachte nicht auf, als Jared sich unter der Plane hindurch, und fast ohne es zum Wackeln zu bringen, ins Zelt wand; er wachte auch nicht auf, als Jared sich über ihn beugte und den Dolch zog; und eigentlich konnte man es auch nicht Aufwachen nennen, was er tat, als der Knauf auf seinen Schädel niedersauste -- aber einen fürchterlich lauten Grunzlaut brachte er doch noch zustande.

Die Wachen verstummten sofort. Man lauschte. Man sprang auf. Man fragte den Kameraden, ob er auch etwas gehört habe. Das alles geschah keine vier Schritt von Jared entfernt, und nur eine Plane lag dazwischen, die ihm plötzlich sehr dünn vorkam. Noch konnte er die Verwirrung der Wachen ausnutzen, aber nur, wenn er sofort handelte. Wohin? Nach hinten raus? Nein, da verlöre er unnötig Zeit, bis er sich abermals zwischen den Planen hindurch gequetscht hätte, und wozu die Mühe? Nach hinten raus gab es keinerlei Deckung. Also ab durch die Mitte! Angriff war die beste Verteidigung.

Frauen bringen einem doch nichts als Ärger ein! dachte Jared, als er sich aus dem Zelt und auf die Wachen stürzten. Je schöner die Frau, desto größer der Ärger! dachte er, als er auf den vordersten einstach. Und die Elfe ist schon verdammt hübsch! fiel ihm auf, als er die Beine in die Hand nahm und um sein Leben rannte.

Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Suilan am 14.05.2012, 09:59:23
Vorsicht erspart den Heiler (und der Heiler hat einen Hammer) -- Ramar Blutregen

Ramar wurde unruhig. Der Mensch und die Elfe waren längst überfällig. Was, wenn sie in einen weiteren Hinterhalt geraten waren? Zu zweit hätten sie da keine Chance. Verflucht, er hätte die beiden nicht noch einmal allein vorpirschen lassen, nicht den Söldnern hinterher, welche dank der entflohenen Bogenschützin doppelt vorgewarnt waren!

Ramar spähte erneut über die Kuppe der Düne, hinter der Lexi, Nebin und er mitsamt ihren Echsen und Kamelen sich versteckt hielten -- weder Mensch noch Elfe waren in Sicht.

"Mir gefällt das nicht", sagte er. "Da muss etwas passiert sein."

Er winkte Nebin zu sich und band mit dessen Hilfe den Kamelen die Vorderbeine zusammen. Bei Pferden reichte das aus; hoffentlich auch bei Kamelen. (Die Prozedur schien allerdings eine neue Erfahrung für die Tiere zu sein; sie wehrten sich mit Bissen und Tritten.) Dann stand er etwas ratlos vor den beiden Echsen, deren Beine sich zu weit seitlich des Körpers befanden, als dass man sie zusammenbinden könnte. Andererseits lagen die Tiere derart träge in der Sonne, dass man nicht fürchten musste, sie könnten sich in absehbarer Zeit aus eigenem Antrieb bewegen. Notfalls müsste der Halbling auf einem Kamel mitreiten.

"Kommt", sagte er zu den beiden Gefährten und stapfte Jared und Leofe hinterher.

Sie hatten die dritte Düne erklommen, als sie eine Elfe in fliegendem Galopp auf sich zuhalten sahen. Jared war deutlich hinter ihr, keine zehn Schritt vom feindlichen Zeltlager entfernt, drei Verfolger ihm dicht auf den Fersen.

"Wusst ich's doch!" schimpfte Ramar und lief los.

Was hat Jared da im Lager verloren? Sag bloß, er hat versucht, sich allein dort einzuschleichen? Bei Kord, sind denn alle Menschen lebensmüde? Dastan hätte es genauso gemacht, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, wie er dort mit dem Leben wieder herauskommen wollte, sollte man ihn entdecken! Und dabei ist Jared mir bisher als umsichtig, eher sogar übervorsichtig vorgekommen. Mehr als vier Tage reisen wir nun schon zusammen und ich habe ihn erst zweimal heilen müssen. Welch Teufel mag ihn da geritten haben? Hatte er am Ende die elfische Dame mit seinem Mut und Geschick beeindrucken wollen? Auch das kannte man ja von Dastan!

Ramar legte noch einen Zahn zu. Vermaledeiter Sand! Wie machte Leofe das nur, dass sie über den Sand zu fliegen schien, ja, ihre Füße den Boden kaum berührten? Er selbst sackte bei jedem Schritt bis zum Knöchel ein oder die Füße rutschten ihm, jetzt da er noch schneller lief, nach hinten oder zur Seite weg. Dem Halbling neben ihm ging es nicht besser. Als sie die Elfe erreichten, war Ramar bereits schweißgebadet.

"Wieviele?" fragte er, doch Leofe kam nicht zur Antwort: von zwei Pfeilen getroffen, schrie sie auf. Der eine Pfeil hatte sie nur gestreift, doch der zweite steckte tief in ihrer Wade. Ein dritter bohrte sich in Ramars Oberarm; er brach ihn ab. Die Schüsse kamen aus der Krone eines Baumes, der links neben den Zelten stand. Kämpfte in diesem unheiligen Land denn niemand vom Boden aus?

"Ihr und Lexi, kümmert Euch um den Schützen im Baum dort links!" rief er Leofe hinterher, die bereits weitergehumpelt war. Dann hielt er weiter auf Jared zu. Dessen Verfolger ließen von ihm ab, als sie Ramar und Nebin heranstürmen sahen, und verschanzten sich zwischen den Zelten.

Ramar gefiel das nicht. In den Bäumen um das Lager herum mochte sich ein halbes Dutzend Bogenschützen versteckt halten und wer weiß wieviele Säbelkämpfer konnten noch aus den Zelten hervorspringen.

"Wieviele?" fragte er nochmals, als sie sich Jared näherten.

"Zwischen sechs und acht", keuchte Jared. "Aber einer ist schon außer Gefecht, ein zweiter verletzt."

"Kümmert Euch um den oder die Bogenschützen!" wies er Jared an. Das ließ dieser sich nicht zweimal sagen, denn im gleichen Augenblick zischten zwei Pfeile dicht an seinem Kopf vorbei. Ramar sah sich gehetzt um. Verflucht nochmal, wo ist der Halbling hin?

Nebin hatte nicht auf Ramar gewartet. Er stand bereits zwischen den Zelten, von vier Gegnern umstellt, und schwang seinen kleinen Zahnstocher im Kreis herum wie ein orkischer Berserker seine Streitaxt -- ohne dabei auch nur annähernd den gleichen Schaden zu verursachen. Das hielt den kleinen Mann nicht davon ab, wüste Beschimpfungen und Drohungen auszustoßen. Unter gegnerischen Säbelhieben duckte er sich einfach hinweg. Der Halbling hat nicht nur Appetit wie zwei Große, sondern auch Mut!

Schnell sandte Ramar, nach einer kurzen Anrufung Kords, eine Glaubenslanze auf einen der vier Gegner Nebins -- sie verfehlte. Also nahm Ramar die Beine wieder in die Hand, doch er hatte kaum die halbe Strecke zurückgelegt, da sprang ein fünfter Gegner von rechts hinter einem Zelt hervor. Ramar blieb nicht einmal Zeit, seinen Hammer herumzureißen, da sauste der brennende Säbel seines Angreifers bereits auf ihn herab, traf erst die Schulter, wo die Klinge -- Kord sei Dank, sonst wäre der Arm nicht mehr zu gebrauchen -- an den zur Verstärkung angebrachten Schuppen abglitt, und fuhr dann weiter hinab, die Ketten der Rüstung durchtrennend, einmal schräg über seine Rippen. Und zu allem Überfluss versengten die Flammen der Waffe ihm dabei auch noch Haut und Bart.

Fast wäre Ramar zu Boden gegangen. Er konnte es nicht fassen, was da vor ihm stand: eine zierliche Eladrin, vermummt von Kopf bis Fuß, aber ganz eindeutig eine Frau. Sie schrie ihren Männern Anweisungen zu, von denen Ramar nur ein paar Brocken verstand, weil er die Worte aus Lexis Mund schon gehört hatte.

(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=6497.0;attach=7421)

Wenn Modsognir jetzt hier wäre, könnte ich mich heilen. Aber ich bin nunmehr der einzige Heiler und wer weiß, wen ich noch von des Todes Schippe reißen muss. Da hilft nur eins: Zähne zusammenbeißen und durch!

"Für Kord!" brüllte er. Sein Hieb ging vorbei, denn die Eladrin wich flink zurseite und traf ihn von dort aus auch gleich noch ein zweites Mal mit ihrem Säbel.

Inzwischen blutete Ramar stark; Kräfte und Sinne begannen ihm zu schwinden. In Gedanken durchlebte er die Erinnerung an einen ähnlich glücklos verlaufenden Kampf. Nein, ein zweites Mal werde ich es nicht zulassen! Derweil war Nebin noch immer umzingelt, der Bogenschütze saß noch immer auf seinem Baum, und hier im Lager standen Freund und Feind hoffnungslos durcheinander, sodass Lexi keinen ihrer wirkungsvolleren Zauber würde einsetzen können.

Da  hörte Ramar plötzlich ein lautes, tierhaftes Knurren, das aus seiner eigenen Kehle zu kommen schien. Kord oder Gruumsh, einer von Euch steh mir bei: dieser hier muss sitzen! Und Ramar ließ den Hammer -- nun auch in Flammen gehüllt -- auf die Eladrin niederkrachen.

Knochen splitterten, als er traf. Die Anführerin wankte und wich vor ihm zurück; ihr Säbel, den sie zuvor zweihändig geführt hatte, hing schlaff in ihrer Linken. Nebin, der einen seiner Gegner gefällt hatte und sich von den übrigen zu lösen versuchte -- offenbar, um Ramar zu Hilfe zu eilen -- verpasste der Eladrin einen Stich im Vorbeigehen. Jared, der von irgendwoher aufgetaucht war, wollte ihr hinterher.

Ramar rief beide zurück: "Halt, wartet!" Sie hatten die vier Feinde, mehr durch Glück als Geschick, auf einen Haufen manövriert: Lexi würde sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen wollen! Tatsächlich erschien, kaum dass der Befehl seine Lippen verlassen hatte, eine schwarz wabernde Wolke vor Jareds Nasenspitze. Der Mensch prallte mit einem Aufschrei zurück, wurde dabei aber übertönt von einem mehrstimmigen Schmerzensschrei aus dem Inneren der Wolke.

Ramar machte sich bereit, auf den ersten Gegner, der die Wolke verließ, eine Glaubenslanze loszulassen, wobei er selbst auf gebührenden Abstand zu dieser ging. Nebin und Jared dagegen blieben direkt an deren Rand stehen und stocherten blindlings hinein, ohne groß etwas zu treffen. Ramar öffnete den Mund, um die beiden zu warnen, da sprangen auch schon zwei der Eladrinkämpfer aus der Wolke hervor, zauberten sich groß, und schubsten dabei Jared und den Halbling kopfüber hinein. Die beiden schrien vor Schmerz und, so schien es Ramar, vor Überraschung.

Was, sie hatten das nicht kommen sehen? Ein Blinder hätte es nicht übersehen können. Hatten die beiden etwa nicht zugehört, als Lexi ihre Kampfzauber erklärte? Was nützte es, dass Lexi ihre Zauber so geschickt plazierte, wenn ihre Kameraden dies nicht ausnutzten? Von der schützenden Nebelwand während des Hinterhaltes hatte auch nur Leofe Gebrauch gemacht, und nun stolperten Mensch und Halbling geradewegs in die nekromantische Wolke!

Wenn wir diesen Kampf überleben, werde ich taktische Übungen anordnen. Das Zusammenspiel muss besser werden. Daran hat es ja schon einmal gehapert, auf unserer unsäglich missglückten Flucht. Ja, den koordinierten Rückzug müssen wir unbedingt üben, nicht nur den koordinierten Angriff, sonst läuft beim nächsten Mall wieder der eine zu schnell davon, während der andere zu lange zögert. Warum ist mir die Idee nicht schon früher gekommen?

Ramar wartete ungeduldig, dass die beiden wieder herauskamen und versuchte derweil, so gut es ging, die beiden Eladrin zu beschäftigen. Leofe unterstützte ihn dabei, was bedeuten musste, dass der gegnerische Bogenschütze erledigt war. Doch nicht Jared und Nebin verließen die Wolke als nächstes, sondern die Anführerin. Anstatt ihren Männern zu helfen, rannte sie schnurstracks an ihnen vorbei, auf das etwas abseits liegende kleine Zelt zu.

Oh nein, sie wird doch nicht den gleichen Trick wie die Bogenschützin beherrschen und einfach 'davonwehen'? Was, wenn sich ein Teleportkreis in dem Zelt befand? Sie darf nicht entkommen!

Ramar rannte ihr hinterher. Alle Vorsicht fallenlassend, riss er die Plane vom Eingang.

Seine Befürchtungen trafen nicht ein. Weder gab es in dem Zelt einen Teleportkreis noch Verstärkung noch eine irgendwie geartete Fluchtmöglichkeit. Statt dessen fand er die Anführerin im verzweifelten Versuch, die hintere Zeltplane durchzuschneiden. Als sie ihn bemerkte, hob sie nicht etwa den Säbel, sondern ließ ihn sinken.

"Ergebt Ihr Euch?" fragte Ramar.

Statt einer Antwort hielt die Anführerin ihm ihre Waffe mit dem Griff voran entgegen.

"Gut", sagte Ramar. Endlich klappte einmal etwas. "Dann kommt mit und befehlt Euren Männern, sich ebenfalls zu ergeben. Die Dame zuerst." Er deutete auf den Ausgang. Die Eladrin gehorchte wortlos, und Ramar folgte ihr.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Suilan am 14.05.2012, 10:00:07
Als Ramar sich mit seiner Gefangenen den Mannschaftszelten näherte, befanden sich seine Kameraden in aufgeregter Diskussion.

"Lebt Deiner noch?" fragte Nebin.

"Nein", antwortete Jared. "Ich dachte, Ihr hebt einen auf, Ihr hattet doch drei!"

"Die beiden hier sind auch tot", jammerte Lexi.

Leofe kam von der anderen Seite des Lagers herbeigelaufen. "Die Bogenschützin ist auch tot! Der Sturz vom Baum hat ihr den Rest gegeben."

"Ha!" rief Jared triumphierend und verschwand im hintersten Zelt, nur um kurz darauf mit enttäuschter Miene wieder aufzutauchen. "Ich dachte, wenigstens der, den ich im Schlaf bewusstlos geschlagen habe, wäre noch am Leben, aber die Wolke muss auch hier gewesen sein."

"Schaut mich nicht so an!" zischte Lexi. "Als ich die Wolke gezaubert habe, standen noch vier von ihnen und es ging um unser Leben!"

"Das lief ja überhaupt nicht nach Plan!" seufzte Leofe. Dann stemmte sie die Arme in die Seite und schalt Jared: "Wenn du nur von allein auf die Idee gekommen wärst, dir den schlafenden Kerl gleich zu schnappen!"

Jared klappte den Mund ein paarmal auf und zu, stieß dazwischen heiße Luft aus, und ruderte bei all dem hilflos mit den Armen.

Wäre Modsognir hier, er hätte diesem albernen Streit sofort ein Ende bereitet. Irgendwie hatte der Paladin immer die richtigen Worte gefunden, um Leute mit den unterschiedlichsten Interessen und Temperamenten dazu zu bringen, am selben Strang zu ziehen. Wer würde von nun an diese Aufgabe übernehmen? Lexi, bei aller Freundschaft, konnte nur mit anderen Gelehrten gut reden; Leute von normalem Verstand hängte sie zu schnell ab oder beleidigte sie gar unabsichtlich. Die drei Neuen dagegen hingen zu sehr ihren eigenen Interessen an, als dass sie diese von sich aus dem Wohl der Gruppe unterordnen würden. Besonders der Mensch natürlich. Wie Menschen es überhaupt schafften, funktionierende Gemeinschaften zu bilden, wenn jeder von ihnen an sich selbst zuerst dachte, war und blieb Ramar ein Rätsel. Nur in einem Orksstamm ging es eigensüchtiger zu!

Nun gut, ich habe schon einmal, wenn auch mit Modsognirs Hilfe, einem Menschen Gruppensinn beigebracht, gar etwas zu gut vielleicht! Also liegt es von nun an bei mir, die Gefährten beisammen und auf dem rechten Weg zu halten!

Leofe bemerkte Ramar als erste. "Melora sei gepriesen!" rief sie erleichtert. "Da lebt noch eine!"

Melora, Kord, Avandra, Gruumsh -- wer von den vieren mag uns gerade beigestanden haben? Hat Kord oder Gruumsh meine Hand geführt bei dem Schlag, durch den das Schlachtenglück sich wendete? Und warum hat Kord mich die beiden Male vorher nicht erhört? Habe ich meinen Gott am Ende gar beleidigt, als ich den Ruhm dieser Mission für ein paar Handvoll Gold Avandra zu überlassen versprach? Da frag ich mich doch: wer hält mich auf dem rechten Weg jetzt, da Modsognir es nicht mehr kann?

Lexi und die drei Neuen kamen näher und sahen Ramar erwartungsvoll an.

Normalerweise hätten sie, er selbst eingeschlossen, Modsognir auf diese Art angeschaut, worauf der Paladin dann die Anführerin ausgefragt hätte. Oder, wenn sie sich bockig zeigte, wäre Dastan mal für kurze Zeit mit ihr hinter dem nächsten Zelt verschwunden oder hätte ihr etwas ins Ohr geflüstert, und plötzlich wäre ihre Zunge so locker gewesen wie die eines alten Klatschweibes!

Aber so wie mich alle anstarren, bleibt das in Zukunft auch an mir hängen! An wem auch sonst? Lexis Vorstellung von unangenehm deutlicher Sprache ist: "Das sehe ich aber anders!" oder "Da müsst Ihr Euch wohl irrren!" Jared dagegen quatscht gern und viel, doch zum Verhör taugt das nichts, es sei denn, der Gegner plaudert schließlich seine Geheimnisse aus, nur damit der Mensch endlich den Mund hält! Nebin dagegen scheint schon die rechten Handgriffe und Drohungen zu kennen, doch einen Halbling nimmt niemand auf den ersten Blick ernst...

Ramar räusperte sich und wandte sich an die Anführerin der Eladrin, die sich auf Nachfrage als Thurraya vorstellte. Jetzt, da sie allein war, zeigte sie sich äußerst kooperativ und zivilisiert. Im Nu hatte Ramar ihren Auftraggeber und Auftrag, und die ungefähre Stärke ihrer Truppe erfahren. Etwas weniger willig zeigte sie sich bei den Detailfragen: "Wie und wo können wir diese Emrett finden?" und "Ist Voor auch dort?" und "Wie kommt man schadlos in die große Oase?" und "Wieviele Helfershelfer arbeiten noch für sie?"

Auf all das antwortete Thurraya ausweichend. Ja, Emrett hause am Rande der Oase. Ja, Voor habe man bei ihr abgeliefert. Und außer den Eladrin arbeiteten noch irgendwelche Feenwesen für die Frau; schnell seien die Viecher, Flinklinge hießen sie wohl, und sie wären es, die Emretts nächsten Auftrag zu den Söldnern trügen. Nein, sie selbst wisse nicht, wie man unbeschadet zur Oase käme -- die Flinklinge suchten sie hier auf. Emrett selbst ließen die Vögel in Ruhe, auf Befehl der Sphinx.

"Sphinx?" fragte Ramar. "Was für eine Sphinx? Befehligt etwa diese die Vögel, nicht Emrett?"

"Genau", sagte Thurraya. "Ihr findet sie südlich der Oase, auf der Anhöhe. Ich habe sie noch nicht gesehen, aber sie soll Kopf und Flügel eines Ibis und den Leib eines Löwen haben. Emrett hat eine Abmachung mit ihr, dass sie am Rande der Oase unterschlüpfen kann, ohne dass die Vögel sie belästigen. Was sie der Sphinx im Gegenzug versprochen hat, weiß ich nicht."

Als Ramar das Gefühl hatte, man habe alles erfahren, was sie sich realistischer Weise erhoffen konnten, kam der schwierigste Teil des Verhörs: was sollte mit der Eladrin geschehen. Sollte man sie laufen lassen, selbst anheuern oder umbringen? Er fragte sie direkt.

Thurraya lachte überrascht, dann wurde sie ernst. "Anheuern könnt Ihr mich gern, aber nicht, solange Ihr hinter Emrett her seid. Es ist eine Sache, aus einem Vertrag auszusteigen, weil man besiegt wurde und zu viele seiner Truppen verloren hat, eine ganz andere aber, sich gegen den ehemaligen Auftraggeber zu wenden. Das werde ich auf keinen Fall!"

Bei dem Wort "Vertrag" trat Jared vor. Ramar nickte ihm zu. Sollte er etwas dazu sagen; das war ja sein Fachgebiet.

"Also wäre es möglich, einen Vertrag über Euren Abzug auszuhandeln?" fragte Jared. "Dass Ihr und Eure Männer uns zwar nicht helft, aber auch nicht in den Rücken fallt? Oder war Verteidigung gegen Eindringlinge Teil Eurer Abmachung mit Emrett?"

Die Eladrin nickte erst, dann schüttelte sie den Kopf. "Nein, das war kein Teil davon. Sie fühlte sich sicher im Schutz der Vögel. Nur für die Raubzüge, da brauchte sie uns."

"Und Ihr habt keine bestimmte Zeitspanne vereinbart oder eine bestimmte Anzahl versprochen, für jeden Raubzug wird neu verhandelt?" frage Jared.

Die Anführerin nickte.

"Ja, dann bin ich dafür, einen solchen Rückzugsvertrag auszuhandeln, damit wir Euch am Leben lassen können. Ich bin nämlich gegen sinnloses Blutvergießen. Besonders Frauen bringe ich gar nicht gern um oder sehe dabei zu."

Der Mensch warf einen zustimmungsheischenden Blick in die Runde, und erhielt allgemeines Nicken zur Antwort.

Die Details des Abzuges erwiesen sich dann allerdings als weitaus schwieriger zu verhandeln. Thurraya hatte noch Trupps unterwegs, deren Rückkehr sie unbedingt an Ort und Stelle abwarten wollte. Dann allerdings könne es geschehen, dass inzwischen ein Flinkling mit einem neuen Auftrag ankäme: wenn sie diesen aber ablehne, müsse sie damit rechnen, aus dem Lager vertrieben zu werden.

Jared schien das Problem nicht sehen. "Tut doch einfach so, als würdet ihr ihn annehmen!" schlug er vor. "Ihr müsst nur eine entsprechende Klausel in den Vertrag einbauen. Etwas wie: 'Sollten widrige Umstände uns nicht daran hindern, werden wir Euch in spätestens einer Woche den gewünschten Gegenstand überbringen.' Und bis dahin sollten ja wohl die restlichen Leute angetrudelt sein, sodass Ihr zusammen abhauen könnt!"

"Kommt nicht in Frage", sagte die Anführerin. "Unehrliche Verträge sind mir ein Greuel! Das ist schlimmer noch als ein offener Vertragsbruch, weil es auf dasselbe hinausläuft, aber bereits im Vorhinein so geplant ist."

Donnerwetter, die Eladrin hatte Ehre im Leib. Sie weigerte sich, ihre Auftraggeberin zu belügen, auch als Ramars Gefährten vor lauter Verzweiflung und Frustration über ihre Weigerung überlegten, dass man sie in diesem Falle doch umbringen müsse, schweren Herzens zwar, aber welch Wahl blieb ihnen?

"Sonst hetzt Emrett sie und ihre restlichen Kämpfer uns doch noch auf den Hals", sagte Lexi unglücklich.

"Aber wenn ihre zurückkehrenden Kämpfer hier niemanden mehr vorfinden", pflichtete Jared ihr händeringend bei, "dann werden sie sich wohl in Sicherheit bringen und wieder ins Feywild verschwinden, oder wo auch immer sie hergekommen sind."

Das ist eine Lösung. Die sicherste. Wir haben auch noch keinerlei Versprechungen gemacht, die wir damit brechen würden, und trotzdem: die Charakterstärke der Frau ist zu bewundern! An einer Person wie Emrett war diese Art von Loyalität zwar vollkommen fehl am Platze, aber Thurraya wird wohl kaum in deren Pläne eingeweiht seien -- sie kann nicht wissen, welch verderbte Personen sie da unterstützt!

"Habt Ihr denn keinen Rückzugsort mit Euren Mannen vereinbart?" fragte Ramar. "Einen Ort, von dem Emrett nichts weiß -- im Feywild vielleicht? -- an welchem sich Eure Truppen einfinden sollen, falls es unvorhergesehene Schwierigkeiten gibt? Könntet Ihr nicht dort auf sie warten?"

Die Eladrin wirkte zunächst überrascht, dann erleichtert, dann stieß sie sich mit der Hand vor den Kopf. "Ja, einen solchen Ort gibt es! Dass ich nicht selbst daran gedacht habe. Ich war so fixiert darauf, auf keinen Fall jemanden zurückzulassen. Ich habe schon genug Schwestern und Brüder verloren!"

Die fünf Finger der Hand tauschten betretene Blicke.

"Wir hätten ja gerne gleich verhandelt", murmelte Jared, "aber wir wurden sofort in einen Hinterhalt gelockt."

"Dann ist alles besprochen?" fragte Ramar.

Thurraya streckte ihm die Hand entgegen. "Ja, es ist abgemacht."

Ramar schüttelte ihre Hand, dann gab er ihr den Säbel zurück. Ohne ein weiteres Wort verschwand die Eladrin zwischen den Bäumen.

"Braucht jemand Heilung?" fragte Ramar. Nur Leofe meldete sich.

Einerseits bin ich jetzt der einzige Heiler, dachte er, während er zunächst die Elfe, dann sich selbst versorgte, andererseits scheinen die drei Neuen -- und auch Lexi, seit dem Fiasko in Paldemars Turm -- wesentlich vorsichtiger zu sein. Dastan hat für je drei Hiebe, die er austeilte, einmal laut nach dem Heiler geschrien. Wenn aber der Heiler nicht ständig zum Heilen gebraucht wird, dann bleibt ihm doch tatsächlich zwischendurch auch einmal Zeit, mit dem Hammer zuzuschlagen. Seit ich ihn von Murkelmor erbeutet habe, bin ich noch nicht dazugekommen, ihn auszuprobieren, erst jetzt!

Dennoch hätte Ramar gern darauf verzichtet, auch auf den eigenen Kampfesruhm, wenn er nur seine drei alten Kameraden zurückhaben könnte. Nicht einmal in Steinheim waren Modsognir und ich zusammen; immer und immer wieder haben wir es aufgeschoben, weil wichtigeres zu tun war...

"Also, wohin geht's?" unterbrach Jared seine Gedanken. "Zur Sphinx?"

"Was sollen wir denn da?" fragte Nebin.

"Verhandeln. Wenn Emrett mit ihr verhandeln konnte, können wir es auch. Dann hätten wir es nur noch mit Emrett und den Feenwesen zu tun, aber unsere Ruhe vor den Vögeln!"

"Ich glaube nicht, dass das so einfach geht!" widersprach Lexi. "Sie wird wohl kaum mit uns verhandeln wollen, wenn sie erfährt, dass wir hinter Emrett her sind."

"Warum nicht? Ich bezweifle, dass sie ein besonderes Interesse an der Dame hat. Solange wir etwas bieten können, dass für sie von Interesse ist, warum sollte sie nicht mit uns verhandeln wollen?"

"Kommt nicht in Frage", sagte Nebin. "Wir haben eh schon viel zu viel Zeit hier vertan. Wenn wir uns jetzt auch noch mit Sphinxen verquatschen, kommen wir wieder zu spät!" Und er pfiff nach seiner Echse, die ihnen tatsächlich gefolgt war, und trieb sie an. "Exi, los, gleich sind wir am Ziel!"

Ramar konnte ihm gerade noch hinterherrufen: "Denkt an die Kamele! Wir müssen erst zu den Kamelen zurück!"

Dann seufzte er. Das würde keine leichte Aufgabe sein, diese Leute auf demselben Kurs zu halten!
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Suilan am 14.05.2012, 11:09:54
Nicht schon wieder Vögel! -- Lexi Leshanna

Sie ritten noch nicht lange in Richtung der großen Oase, da tauchten am Himmel abermals vier große Punkte auf, die sich ihnen pfeilschnell näherten.

Oh bitte, dachte Lexi. Lass es nicht wieder Kometenschweifvögel sein. Davon habe ich in diesem Leben schon mehr gesehen, als mir lieb waren!

Geschwind stellten sich die fünf Gefährten in der bewährten Handformation auf, wobei Lexi und Leofe darauf achteten, diesmal den "richtigen" Platz zu erwischen -- Nebin kontrollierte dies mit einem Blick über die Schulter. Dann wartete man mit gezogenen Waffen und vorbereitetem Zauber auf das Nahen der Vögel. Trotz zusammengekniffener Augen konnte Lexi noch immer nicht erkennen, ob sie wie Magma glühten -- rot waren sie jedenfalls.

Vielleicht hätten wir doch lieber versuchen sollen, mit der Sphinx zu verhandeln. Eine Sphinx habe ich noch nie gesehen. Es gibt auch kaum Traktate dazu. Da könnte ich mir einen Namen mit machen, würde ich ein solches veröffentlichen!

Dann waren die Vögel heran: blutrotes Gefieder und messerscharfe Krallen und Schnäbel, aber kein Feuerschweif. Der Name "Blutfalke" drängte sich Lexi in den Sinn, sie konnte sich aber nicht mehr daran erinnern, ob und wo sie einmal über solche etwas gelesen hatte. Vielleicht sind es Blutfalken, vielleicht auch nicht; wenn nicht, so scheint es mir dennoch der passende Name zu sein!

Es schien, als hätten Lexis Kameraden auch mit Kometenschweifvögeln gerechnet, jedenfalls entlud sich eine Begrüßungssalve auf die Vögel, welche der Redewendung "mit Kanonen auf Spatzen zielen" präzedenslose Anschaulichkeit verlieh.

Es wurde ein Gemetzel. Die Blutfalken hatten von Anfang an keine Chance. Das einzige, an das Lexi sich später noch als bemerkenswert erinnern sollte, war Jareds Gesichtsausdruck, als dieser sich heldenhaft in die Flugbahn des vordersten Falken warf, um die Damen zu schützen, die beiden Damen sich aber heldenhaft vor ihn warfen und den Falken mit einem Eispfeil und zwei normalen Pfeilen aus der Luft holten, sodass er in einer Fontäne aus Blut und Sand direkt vor Jareds Füßen aufschlug.

Schade eigentlich, dachte Lexi, als sie über das Schlachtfeld blickte, auf dem die vier Vögel dahingemetzelt lagen, dass wir die Vögel töten müssen. Ich würde sie viel lieber erforschen und die Magie dieses Ortes ergründen. Was zieht die Vögel hierher?

Aber Forschung erschien ihr im Augenblick nicht mehr so wichtig: es zählte nur, Emrett zu finden und durch sie Paldemar. Und dann sollte er für alles büßen...

Inzwischen hatten die anderen die Reit- und Lasttiere zusammengesucht und drängten zum Aufbruch. Lexi zwang ihre düsteren Gedanken in den Hintergrund und kletterte auf ihr Kamel. Einen komischen Anblick mussten sie abgeben, so wie sie alle mit zum Himmel erhobenem Blick dahinritten -- wären sie zu Fuß unterwegs, sie würden fortwährend stolpern. Zum Glück sind die Kamele nicht so paranoid wie wir. So ritt man für geraume Zeit, ohne dass sich ein Vogel blicken ließ. Lexis Gedanken, die in der eintönigen Landschaft keinerlei Inspiration fanden, glitten bald wieder ab. Energisch hielt Lexi sie jedoch von der Vergangenheit ab und lenkte sie stattdessen auf die Gegenwart.

Leofe und ich ergänzen uns im Kampf ganz prima. Als Elfe besitzt sie wohl, auch wenn sie selbst das Zaubern nie gelernt hat, eine natürliche Affinität zur Magie, ein intuitives Verständnis für deren Wesen und Wirken. Jedenfalls geht sie auf meine Zauber ein und nutzt sie optimal aus.

Was man von Jared und Nebin nicht gerade sagen konnte. Entweder waren die beiden tatsächlich so langsam von Begriff, oder sie hegten ein Misstrauen gegenüber von Magie, das sich nur schwer überwinden ließ. Jared wich gar vor Lexi zurück, immer wenn sie sich auf einen Eiszauber vorbereitete, geradeso als fürchtete er, dessen Ziel zu werden.

Habe ich ihn derart erschreckt, neulich im Halbmond? Er wirkte gar nicht sehr erschreckt im weiteren Gespräch. Ich war allerdings nicht sonderlich aufmerksam an dem Tag. Wenn ich es recht bedenke: er scheint mich tatsächlich zu meiden. Im Nachtlager sucht er sich stets einen Platz, der meinem diametral entgegengesetzt ist. Und der Versuch, die Bögen, die er tagsüber um mich herum macht, mathematisch zu beschreiben, würde jeden der Geometrie verschriebenen Gelehrten in die Verzweiflung treiben! Und im Kampf sieht Jared besonders unglücklich aus, nicht wenn der Feind auf ihn zustürzt, sondern wenn ich dicht hinter ihm stehe -- den Hals wird er sich irgendwann noch verrenken, so oft, wie er nervös über die Schulter blickt!

Nebin dagegen stellte sich einfach mitten in die Feinde und zuckte nicht einmal zusammen, wenn links und rechts von ihm Zauber einschlugen; er ignorierte sie einfach. Als hielte er sich für unverwundbar.

Schade, dass er partout nicht über seinen Bruder reden möchte. Die Sache mit dem Seelenstein würde mich schon sehr interessieren. Wie ist es dazu gekommen? War dies seit der Geburt so oder wurde die Seele ihm irgendwann gestohlen? Wie wirkt es sich auf den Bruder aus, keine Seele zu haben, statt dessen gar einen Dämon im Leib zu tragen? Ist das überhaupt noch der Bruder? Was macht eine Person aus? Was würde ich dafür geben, den Bruder kennenzulernen, gar ein wenig studieren zu dürfen. Wenn wir den Seelenstein finden, vielleicht darf ich Nebin nach Hause begleiten. Was für Kenntnisse ließen sich gewinnen!

Und Antworten auf Fragen, die Lexi, nein, die jeder denkende Mensch, der sich für die existentiellen Fragen des Lebens interessierte, sich stellte: Was genau war die Essenz eines Lebewesens und wo manifestierte sie sich: im Körper oder der Seele? Die Erinnerungen, das Weltwissen, die prägenden Erlebnisse: wie und wo fügten sie sich zusammen zu einer Person? Wenn die Seele nicht die Summe all dessen war, was dann? War sie es aber, welche Rolle spielte dann das Gehirn, das immerhin -- darin war die Wissenschaft sich einig -- Sitz der Sprache, Gefühle, Sinneseindrücke und allem Gelernten war? (Uneinigkeit herrschte dagegen darüber, wie es mit der Magie stand: Seelenmacht oder Geisteskraft? Aber dieser Frage nachzugehen führte unweigerlich dazu, sich im Kreis zu drehen, und davon wurde Lexi schwindelig.) Wenn Nebins Bruder statt Seele einen Dämon in sich trug, benahm er sich dann wie ein Dämon? Oder wie ein Halbling? Und was würde das eine beweisen, was das andere? Interessant auch die Frage nach dem Wissen: Konnte der Dämon auf die Erinnerungen seines Wirtskörpers zugreifen? Oder nach der Sprache: redete er Abyssisch?

Aber ein Interesse an solchen Überlegungen könnte ich nicht einmal Ramar gegenüber eingestehen. Ich vermisse Leoril!

Leofes Warnschrei schreckte Lexi aus ihren Gedanken. Die Elfe und die drei Männer waren bereits abgestiegen. Hastig tat Lexi es ihnen nach. Ein einzelnes Zelt zwischen Palmen war aufgetaucht, und davor wartete auch schon das Begrüßungskommando in Form zweier gedrungener, dornbewehrter Kreaturen.

Aus dem Zelt aber drang Flötenmusik.

Feenmusik! Gefährlich. Bei Feen ist alles Magie: die Musik, das Essen, oft genügt gar ein Blick...

Der Halbling stürmte natürlich vor und wurde sofort umzingelt. Bei zwei Gegnern würde Lexi normalerweise von 'in die Zange nehmen' und nicht 'umzingeln' sprechen, aber in diesem Fall schien letzteres zutreffender, denn die beiden hieben auf den Halbling ein, als seien sie zu viert: egal, wohin der Halbling sich drehte, wen er auch angriff, stets verpasste ihm der Gegner hinter ihm einen fürchterlichen Hieb.

Lexi suchte Deckung hinter eine Palme und verwandelte, als Nebin gerade einmal einen Schritt zur Seite machte, den Boden unter den Gegnern zu Eis; nur einer von ihnen stürzte. Ramar und Jared, die dem Halbling ebenfalls zur Hilfe eilen wollten, wurden abgelenkt vom Auftauchen -- und Verschwinden -- eines kleinen Feenwesens, das sich so schnell bewegte, dass man mit bloßem Auge kaum verfolgen konnte, was es tat. Jared blutete, also musste es ihn angegriffen haben, bevor es wieder hinter dem Zelt verschwand. Leofe hatte ihm einen Pfeil hinterhergejagt, aber ob dieser getroffen hatte, konnte Lexi nicht sagen. Derweil steckte Nebin immer noch dreimal so viel ein, wie er austeilte. Vielleicht wusste er nicht, wie er sich von den beiden Gegnern, die wie vier kämpften, lösen sollte, vielleicht hielt er sich tatsächlich für unverwundbar und war so schnell nicht vom Gegenteil zu überzeugen, aber Lexi befürchtete, dass der Halbling jeden Augenblick zu Boden gehen würde. Dummerweise standen jetzt drei Gefährten ihrem Zauber im Weg.

Ich wollte doch immer schon einmal ausprobieren, ob es möglich ist, eine andere Person zu teleportieren...

"Haltet durch, Nebin!" rief sie.

**Beschreibung, wie Lexi Nebin zwischen den Feinden wegteleportiert. Wenn ich mich recht erinnere, war dies das erste Mal, dass sie so etwas probiert hat?**

Kaum wurde der Platz zwischen den beiden Spriggans frei -- sie blickten noch recht verwirrt umher auf der Suche nach dem Halbling -- da sprang Jared durch die Bresche, um hinter die Gegner zu gelangen und einen von ihnen mit Ramar in die Zange zu nehmen. Einer der Spriggans schlug nach ihm, mehr instinktiv als gezielt, und traf auch. Jared schrie auf, doch sein Angreifer ebenso, denn Jareds Rüstung hatte einen gleißenden Blitz auf ihn entladen. Gleich darauf bückte sich der Mensch und warf dem Spriggan eine Handvoll Sand ins Gesicht, während er ihm gleichzeitig seinen Rapier in die Seite rammte. Lexi sah noch immer tanzende helle Punkte vor ihren Augen.

Ich habe doch gleich gedacht, die Rüstung des Menschen sieht elfisch aus, trotz der vielen Verzierungen, die offenbar er selbst darangenäht hat und nur ein Mensch als Verzierung bezeichnen würde. Wo hat der gute Mann nur eine elfische Rüstung her? So leicht geben Elfen ihre magischen Werke nicht aus der Hand, nicht für Geld und schon gar nicht einem Menschen. Geschenk, Diebesgut oder Erpresserlohn? Vielleicht frage ich ihn besser nicht; die Wahrscheinlichkeit, dass seine Antwort mich enttäuscht, ist zu groß.

Dann kam der Flinkling wieder um die Ecke gehuscht, doch diesmal hatte der Mensch auf ihn gewartet: er warf ihm den Rapier zwischen die Füße. Das Feenwesen stolperte, fing sich, und humpelte dann so schnell es konnte -- und das war gar nicht mehr schnell -- in den Schutz des Zeltes zurück. Der Rapier flog in Jareds Hand zurück. Der Mensch sah ein wenig erstaunt aus.

"Falsche Hand", murmelte er.

Ramar schien gleichzeitig zugeschlagen zu haben, denn der Spriggan wankte und fiel zu Boden.

Lexis Seufzer der Erleichterung erreichte niemals ihre Lippen. Am Himmel tauchten vier Punkte auf, die schnell näherkamen. Gleichzeitig änderte im Zelt sich die Flötenmusik.

"Nicht schon wieder Vögel!" stöhnte sie.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Leofe am 18.05.2012, 23:02:47
Wütend stach der Flinkling nach Jared, aber dieser wich behende aus. Trotz ihrer Beinverletzung wirbelte die kleine Feenkreatur herum und Jared traute seinen Augen kaum, als sie hakenschlagend um die Ecke des Zeltes und außer Sicht lief. Kurz darauf erklang aus dem Zelt eine andere Flötenmelodie, die aber zumindest Jared zu seiner Erleichterung nichts anhaben konnte.

Nebins Rapier wirbelte weiter durch die Lüfte und traf die neben ihm stehenden Angreifer mehrmals, was ihren ohnehin bereits geschundenen Körpern noch weiter zusetzte.
"Los, sucht Deckung unter den Palmen!" rief der Halbling seinen Kameraden zu, während er selbst den ersten Schritt in Richtung eines schützenden Baums machte.
         
Die Rotkappen-Spriggans bluteten aus vielen Wunden, waren aber so in Rage dass sie dies gar nicht wahrzunehmen schienen. Sie droschen grölend weiter auf den Halbling ein. Einem von ihnen gelang es, mit seiner unnatürlich vergrößerten Faust einen Treffer zu landen, der Nebin zu Boden schickte.
       
Erneut rammte Ramar seinen Hammer in die Seite der Feenkreatur. Der Hammer ließ die Rippen krachen und die Kreatur fiel mit einem Aufschrei zu Boden, keuchte, zuckte noch kurz und blieb dann tot liegen.

Ramars Blick fiel auf den dicken Halbling, der gerade einen heftigen Hieb einstecken muss und zu Boden gefallen war.
"Halte durch Nebin! Kord schenkt Dir Stärke und Zuversicht!"

Sofort erschien um den Halbling lichter roter Nebel der in die Wunden eindrang und frisches rosa Fleisch zurückliess.

"So! Jetzt zu Dir, Flötenheini!"

Ramar ging zu dem Zelt und blickte sich darin um.

Leofe legte zwei Pfeile gleichzeitig auf und ließ sie fliegen. Je ein Pfeil schlug in einen der heran stürzenden Vögel ein.
Ein dritter und ein vierter Pfeil verließ Leofes Bogen und durchlöcherte den kleinen Mann mit der Riesenfaust. Dieser ging daraufhin leblos zu Boden. Dann suchte sich die Elfe Deckung vor den Vögeln unter der Palme die auch Lexi als Deckung nutzte.

Die Blutfalken kreischten wütend auf, und der Geruch des Blutes der über dem Kampfplatz wogte schien sie noch zusätzlich wild zu machen. Vier von ihnen stürzten sich auf die beiden Frauen, wobei einer von Lexis Froststrahl ausgebremst wurde. Leofe verschwand kurz in einem Wirbel aus Klauen und Flügeln, schien aber relativ unbeschadet wieder daraus aufzutauchen. Einer der Falken wählte den bequemer zu erreichenden Jared als Ziel, aber der reagierte schnell und schlug den heransausenden Vogel mit dem Rapier zur Seite.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Leofe am 21.05.2012, 14:51:04
Drei der Falken sausten dicht über Jared hinweg und dabei so achtlos, als sähen sie in ihm keinerlei Gefahr. Zu viert stürzten sie sich auf die beiden Damen, vor denen sie offenbar den größten Respekt hatten.

"He, und was bin ich? Ein Kaktus?"

Sein Dolch war schon unterwegs, als er dies rief, und traf den vordersten Vögel genau zwischen den Flügeln.

Als Ramar das Zelt betrat sah er den Satyr, eine in seinen Augen lächerliche Mischung aus Ziege und Mensch. Er spielte gerade auf seiner Panflöte eine Variation der belebenden Melodie die kurz zuvor schon zu hören gewesen war. Der von Jared verletzte Flinkling schien dabei aufzublühen und bewegte sich wieder viel schneller der Satyr sagte etwas auf Elfisch und winkte dem Kleinen, dann stürzte er sich an Ramar vorbei durch den Zelteingang nach draußen. Der Flinkling folgte und stach dabei noch zweimal nach dem Zwerg, aber die Rüstung lenkte die Hiebe ab.

Lexi trat einen Schritt zurück und badete drei der Falken in gleissendem Licht, was zwei der Tiere benommen zurück ließ. "Wir könnten hier hinten etwas Hilfe gebrauchen!" rief sie den anderen zu.

Nebin nahm sich Lexis Ruf zu herzen und rappelte sich vom Boden auf. So schnell ihn seine kleinen Füße trugen stürmte er auf einen der Vögel zu und rammte diesem sein Rapier in den Rücken. Einige Feder vielen zu Boden und das riesige Tier machte inzwischen einen ziemlich gerupften Eindruck.

Ramar gelang es gerade noch dem davonrennenden Satyr einen Hieb in die Seite zu geben, als auch schon der Flitzer heransprang und auf ihn einstoch. Doch konnte dieser die Rüstung nicht durchdringen.
"Was willst Du mit Deiner Gabel? Zwerge sind aus Stein!" Als er wegsprang sah Ramar eine Lücke in der Verteidung zu sehen, doch bis er seine Hammer in die richtige Position gebracht hatte um zuzuschlagen, war der Flitzer schon wieder weg.

"Rein, raus" brummelte Ramar "Bleibt stehen damit ich Euch eins auf die Zwölf hauen kann!!" Wütend stürmte Ramar wieder aus dem Zelt und sah wie Jared und Leofe unter dem Baum die Vögel beharkten. Gut das das keine Feuervögel waren

Ein Strahl rötlichen Lichtes löste sich aus dem Heiligen Symbol als Ramar unter die Bäume trat. Doch der Strahl ging vorbei und konnte keine Schaden anrichten.

Die Blutfalken stoben auseinander und krallten dabei nach verschiedenen Mitgliedern der Hand, bevor sie in den Baumkronen in Deckung gingen. Lexi stieß einen Schrei aus als sie sich im letzten Moment mit ihrem Schildspruch vor dem wieder aufgetauten Vogel schützen konnte. Leofe hatte weniger Glück und bekam eine tiefen Klauenwunde ab, die übel blutete.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Leofe am 24.05.2012, 21:41:28
Jared duckte sich, als zwei der Falken dicht über seinen Kopf hinwegbrausten, glaubte schon, Krallen oder Schnabel im Nacken zu spüren, doch beide Vögel hielten auf Leofe zu. Gleich darauf schreckte er vor dem Schatten eines dritten Vogels zurück, der sich auf den Halbling stürzte.

Ich brauche Deckung. Da vorn, der Baum, rasch! Moment mal, bringt das überhaupt was? Die Vögel stürzen sich ja von allen Seiten auf uns, wieviele sind's überhaupt? Vier oder gar fünf? Die flattern schneller durcheinander, als man zählen kann. Nein, da lohnt es sich nicht, sich hinter den Baum zu stellen, die können trotzdem noch von zwei Seiten an mich ran...

Dummerweise hatte sein Körper dieser Diskussion nicht gelauscht und war der ersten Eingebung gefolgt, und so stand Jared zu seiner großen Verwunderung direkt vor der Palme und sein Dolch, mit dem er auf einen der beiden Vögel gezielt hatte, die noch immer die Magierin umschwirrten, steckte zitternd im krummen Stamm.

Inzwischen gab der Satyr Fersengeld, obgleich er eigentlich keine Fersen hatte, sondern Hufe. Er rannte hinter dem Flinkling her, der schon die dichtere Vegetation um die Oase herum erreicht hatte und gerade lachend zwischen den Büschen verschwand.

Zwei Pfeile gruben sich in das Fleisch eines der Vögel der zu Leofes Erstaunen sich immernoch in der Luft halten konnte.
Dann nahm sie Deckung hinter dem Zelt.

Ramar zielte auf den Blutfalke und ein dünner roter Strahl löste sich aus seinem Heiligen Symbol. Wie erstarrt blieb der Falke in der Luft stehen und der Strahl pumpte immer mehr Energie in den Vogel bis er mit einem lauten Krächzen explodierte und Innereien und Blut sich über die Palme ergoß.

"Blutregen" murmelte Ramar vor sich hin.

Beglückt von dem Erfolg zielte der Kordpriester auf einen anderen Vogel, der gerade umherflog. Erneut bildete sich eine rötliche Lichtlanze und pumpte den Vogel mit Energie voll. Als der Vogel kurz vor dem Zerplatzen war gelang es ihm noch hinter den Stamm zu flüchten und das rote Licht hinterließ einen tiefen Schnitt in der Palme, bevor der Strahl abbrach.

Mit dem ganzen Blut um sie herum waren die Blutfalken jetzt richtig in ihrem Element. Kreischend sausten sie aus den Palmwipfeln auf die Abenteurer herab, sie verfolgten Leofe sogar um das Zelt herum. Sowohl Lexi als auch Leofe bekamen hässlich blutende Klauenwunden ab.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Leofe am 24.05.2012, 21:43:30
Wie zur Antwort schmetterte Lexi dem davon fliegenden Vogel Baphonets Schrei hinterher. Das Tier wurde mit voller Wucht getroffen, überschlug sich in der Luft und stürzte wild flatternd ab.

Ein Gegner am Boden: Ha, nichts wie drauf! Jared sprang in wenigen Sätzen heran, fuchtelte dem um sich schnappenden Falken mit seinem Rapier vorm Schnabel herum und stieß ihm, als er noch nach rechts schnappte, die Klinge von links in die Seite, dass das Blut nur so spritzte. Der saß!

Leofe bedankte sich bei dem Vogel mit zwei Pfeilen die in die linke und die rechte Seite des Gefiederten fuhren. Dann ging sie im Zelt in Deckung und späte durch den Stoff nach weiteren Gegnern.

Nebin stürzte sich auf den am Boden liegenden Vogel und gab diesem den Rest, bevor der Blick des Halblings wieder in den Himmel wanderte.
         
Mißtrauisch beäugte Ramar das Palmendickicht. Er würde warten bis die Falke ihr Versteck in den Wipfel der Bäume verlassen würde.

Da war einer! Erneut verließ ein roter Strahl das Heilige Symbol des Priesters. Doch die Kreatur lies sich blitzschnell über seinen rechten Flügel abfallen und konnte so dem Strahl entkommen.

Zwei der Falken flogen der gefährlichen Bogenschützin hinterher, wagten sich aber nicht in das dunkle Zelt hinein sondern stürzten sich stattdessen völl überraschend auf Ramar. Oder nahmen sie ihm seine Lichtstrahlen übel? Doch der Zwerg reagierte schnell und nutzte den Palmenstamm als Deckung, was den Angriff beider Vögel vereitelte. Auch Nebin musste den Krallen eines angeschlagenen Vogels ausweichen.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Leofe am 24.05.2012, 21:45:11
Aus dem Dunkel des Zeltes flogen zwei Pfeile wovon einer dem Vogel am nächsten zu Leofe durch den Flügel schoss.
Dann stürmte die Elfe aus dem Zelt und verschwand kurz darauf hinter demselben.

Was der Flinkling kann, das kann ich auch, dachte Jared und lief hinter die Hütte, um sich zu verstecken, sprang aber gleich lautlos wieder hervor und ließ seinen Dolch auf den Vogel los, der gerade in Lexis Richtung flatterte. Treffer und tot!

Ramar duckte sich hin und her um einen guten Blick auf den komischen Vogel zu bekommen. Da! Ramar sprach ein hastiges Gebet an Kord und bat um seine Feinde zu verbrennen. Und Kord erhörte Ramar und eine rote Lichtsäule fegte aus heiterem Himmel auf den Blutfalken herab. Laut quickend stürzte der Vogel von seinem Ast herab und konnte sich gerade noch eine Ebene tiefer auffangen. Trotzdem wirkte der Vogel schon schwer angeschlagen.

Dann sprang Lexi hinter ihrer Palme hervor und lief zu den beiden Palmen, in denen sich die Vögel versteckt hielten. Sie sandte eine Donnerwoge in die Wipfel, die außer einem Regen aus Datteln auch einen zerschmetterten Blutfalken herabstürzen ließ. Aber auch der andere ließ ein paar Federn.

Der Blutfalke revanchierte sich mit einem schrillen Schrei und stürzte sich auf die Eladrin, aber Lexi konnte ihn mit ihrem Zauberstab zur Seite schlagen.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Leofe am 24.05.2012, 21:45:57
Kaum war der Vogel wieder in seinen Baum geflogen warf Lexi eine zweite Donnerwoge hinauf. Der Falke kreischte auf als er zurück geworfen wurde und dabei an Höhe verlor.

Leofe schlich mit gespannter Sehne hinter dem Zelt vor, doch zu ihrer Überaschung blickte der Falke ihr entgegen.
Nichts desto Trotz feuerte Leofe zwei Pfeile ab und beide trafen den Vogel.

Begeistert und mit erhobenem Rapier rannte Jared auf den Vogel zu, den Lexi fast auf den Boden geholt hatte, musste allerdings erkennen, dass er ihn nicht erreichen würde, ließ darauf den Rapier sinken und hob den Dolch -- und verfehlte den Vogel weiter, als ein Ork einen Halbling werfen konnte.

Nebin nahm sich nun noch den letzten verbleibenden Falken vor. Seinem Rapier hatte der Vogel nichts entgegenzusetzen und im nächsten Augenblick lag der Kopf des Falken auf dem Boden.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Nebin am 24.05.2012, 22:25:37
Nebin ließ seinen Blick über den Ort des Kampfes wandern - Schlachtfeld wäre ein zu starkes Wort, dacht er. Dennoch fühlte er sich genötigt einen Kommentar abzugeben:
"Puh! Diese kleinen Biester können ganz schön hartnäckig sein. Nicht dass mir diese Erkenntnis neu wäre..."
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Hand of Fate am 28.05.2012, 19:40:20
Nachdem etwas Ruhe eingekehrt war hatten die Abenteurer endlich Zeit, sich genauer in dem Zelt umzusehen, das sie für Emretts hielten. Es gab nur ein einziges, recht bequem aussehendes Feldbett welches in einer Ecke aufgestellt und sorgfältig mit Moskitonetzen verhängt war. Darunter schien eine kleine Kiste zu stehen. Neben dem Bett standen ein Schreibtisch und ein Stuhl, die beide fast unter Staplen von Büchern zu verschwinden drohten. An der Zeltwand gegenüber war ein Kleiderschrank aus massiver Eiche aufgestellt.

In einer der hinteren Ecken des Zeltes schien jemand für eine dunkle Gottheit einen Altar konstruiert zu haben. Ramar fletschte die Zähne. „Tiamat-Anbeterin ist sie also auch noch. Reizend.“ Er inspizierte den Altar ohne ihn zu berühren. Im Hintergrund ein dreiteiliges Gemälde von düster aussehenden Nymphen und Satyrn die unter einem augeblähten Vollmond tanzten. Davor auf dem Altar ein Dolch aus kaltgeschmiedetem Eisen, ein mit Mondsteinen besetzter Silberkelch und ein eiförmiger schwarzer Edelstein mit vielen Facetten, der in einer zierlichen silbernen Halterung steckte. „Dieses Tryptichon und die Kultgegenstände… ich glaube sie verehrt einen Feenaspekt der Göttin. Sehr exotisch. Aber passt zu ihren Haustierchen.“ kommentierte Ramar.

Lexi, die noch im Eingang stand, hatte inzwischen die magischen Schwingungen des Raumes erfasst. Sie deutete in Richtung Schreibtisch. „Das Buch mit dem schwarzen Ledereinband dort drüben ist magisch, sonst nichts.“

Jared war ebenfalls gerade fertig damit, den Schrank nach Fallen zu untersuchen. Befriedigt öffnete er die Eichentüren und sog sogleich die Luft ein. Er zog ein orientalisches Kleid aus dem Schrank und präsentierte es den anderen über den Arm hängend, wie ein Modeverkäufer. „Über ihre Religion will ich mich nicht auslassen, aber es ist unübersehbar dass die Dame zumindest was ihre Garderobe angeht einen guten und exquisiten Geschmack hat.“

„Wow!“ machte Lexi und ging zu ihm, um das präsentierte Kleid in Augeschein zu nehmen. Im Schrank hingen sieben weitere orientalische Outfits, alle aus bester Seide, farblich perfekt abgestimmt, modisch und trotzdem für die Arbeit einer wandernden Scholarin praktisch. „Leider zu groß…“ seufzte die Eladrin. Das gleiche musste sie bei den vier Paar Schuhen feststellen, die in ähnlichem Stil gefertigt waren und ebenfalls sehr wertvoll aussahen.

In der Kiste unter dem Feldbett fanden die Abenteurer eine luxoriöse Kollektion von Parfums und Kosmetika. Die herumliegenden Bücher befassten sich mit Geschichte und Magie. Nur das magische Buch stach hervor, da es von außen eher wie ein Notiz- oder Tagebuch wirkte.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Leofe am 29.05.2012, 10:32:30
"Sehr eitel scheint mir die Frau zu sein." bemerkte Leofe als sie durch die Kosmetik- und Parfümsammlung stöberte. Wieviel Eladrinsöldner sie wohl bezahlt hat nur um diesen ganzen Kram durch die Wüste zu schleppen?"
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Lexi am 29.05.2012, 16:03:52
Lexi kicherte belustigt. "Ja, vor allem den Schrank stelle ich mir interessant vor. Naja, vielleicht haben den auch die Rotkappen-Prügelknaben da draußen getragen." Sie holte den Nimmervollen Beutel aus ihrem Gepäck und öffnete ihn. Dann fiel ihr etwas ein.

"Oder gibt es hier vielleicht einen Runenkreis? Hmm... schauen wir doch mal in dem schönen schwarzen Buch nach." sie wandte sich um und reichte Jared den Beutel, den sie mit zwei Fingerspitzen hielt. "Wir nehmen das alles und hätten es gerne eingepackt. Aber nicht knittern bitte!" Grinsend nahm Jared den magischen Transportsack entgegen und fing an, die Kleider zusammen zu rollen und hinein zu stopfen.

Lexi ging schnurstracks zum Schreibtisch hinüber, sah sich das Buch kurz an und nahm es dann in die Hände. Ihr Gesicht nahm einen überraschten Ausdruck an, dann hielt sie sich das Buch als Ohr, als würde sie daran lauschen. "Was ist los?" wollte Leofe wissen.

"Ungeziefer!" antwortete Lexi, als wäre damit alles gesagt. "Aber das haben wir gleich. Tretet zurück!" während die anderen zurück wichen zeichnete sie mit den Fingern ein paar der Konturen des üppig mit Mustern geprägten Ledereinbandes nach, die daraufhin grünlich aufleuchteten. Dann hielt sie das Buch mit ausgestreckten Armen mit dem Buchrücken nach oben, öffnete es und begann zu schütteln. Leofe stieß einen unterdrückten Schrei aus, als Tausende und Abertausende fingernagelgroße, schwarze Käfer zwischen den Seiten herausfielen und sich in einer schwarzen Lache am Boden ausbreiteten, die nach außen hin ausdünnte weil die Tiere sich blitzschnell im Sandboden eingruben und verschwanden.

Als der Spuk vorbei war drehte Lexi das Buch um und begann darin zu lesen. "Oh, tatsächlich Emretts Tagebuch! Wie interessant!" murmelte sie zunächst nur.

[Siehe Battlemap Folie 2, Beschreibung auf Deutsch folgt.]
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Jared Fitzroy am 30.05.2012, 14:30:08
Jared sah Lexi über die Schulter. Eine Zeile aus dem Tagenbuch sprang ihm sofort ins Gesicht.

"Ha, sie will die Sphinx am Ende verraten, dacht' ich mir's doch!" rief er. "Typischer Anfängerfehler. Daraus müssten wir doch eigentlich Kapital schlagen können. Wenn wir der Sphinx sagen, wir hätten wichtige eine Information für sie -- den Beweis haben wir ja hier -- und im Gegenzug nur darum bitten, dass ihre Vögel uns in den nächsten paar Tagen in Ruhe lassen. Wenn es stimmt, dass die beiden das gleiche Ziel haben, dann ist die Sphinx vielleicht froh, wenn wir Emrett am Ende erledigen. Die Details zu verhandeln dürfte allerdings trickreich werden. Für irgendetwas scheint die Sphinx Emrett ja zu brauchen, sonst wäre es niemals zu dieser Allianz gekommen. Ob es sich dabei um Voor handelt, beziehungsweise dessen Opferung? Dann müssen wir bei unserem Abkommen ganz vorsichtig formulieren, dass wir es dem Wortlaut nach einhalten können, auch wenn wir Voors Leben zu retten beabsichtigen... Was meinen die anderen?"
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Leofe am 30.05.2012, 15:01:08
"Ich meine dass die Spuren des Flinklings jetzt noch frisch sind und der ist sicher schnur stracks zu seiner Herrin gelaufen um zu petzen. Ich würde es vorziehen jetzt sofort Emrett zu suchen solange wir eine heiße Spur haben, denn sie hat den Seelenstein und sie hat Voor. Die Sphinx finde ich ist zweitrangig." entgegnete die Elfe.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Jared Fitzroy am 30.05.2012, 15:44:35
Jared blickte in die Richtung, in die Leofe deutete, und sah nichts außer Sand. Der Flinkling war viel zu klein und zu leicht, um im Sand Spuren zu hinterlassen -- und wenn doch, dann wurden diese vom Fahrtfahrt gleich wieder verweht, so schnell sauste der kleine Halunke. Auch war keineswegs gewiss, dass er geradewegs zu Emrett gelaufen war: vielleicht versteckte er sich auch, weil er versagt hatte und nun die Strafe fürchtete.

"Ich weiß, dass andere Völker gern über die vielen Fehler von uns Menschen lästern", sagte Jared. "Aber wenigstens lernen wir aus unseren Fehlern! Wenn man dreimal versucht hat, auf eine Oase zuzumarschieren und jedesmal von Riesenvögeln angefallen wurde, dann gesteht ein Mensch sich ein, dass der direkte Weg wohl ein Fehler ist und sieht sich nach einer anderen Strategie um, anstatt stur ein viertes oder gar ein fünftes Mal den Vögeln vor den bissigen Schnabel zu latschen!

Außerdem war das mit dem 'Ornithologen' nur halb gelogen. Vielleicht bin ich nicht gelehrt genug, um eine Abhandlung zu dem Thema zu schreiben, aber ich mag Vögel. Und diese hier, dazu braucht man nicht gelehrt zu sein, sind besonders seltene und bemerkenswerte Exemplare: ein Jammer ist es, sie auf diese Weise abschlachten zu müssen. Mehr noch, da wir gerade erfahren haben, dass sie uns keineswegs aus eigenem Antrieb angreifen, sondern von einer bösartigen Sphinx dazu getrieben werden. Ich für mein Teil würde gern herausfinden, wie die Sphinx die Vögel unter ihrer Macht hält. Wer weiß, vielleicht lässt sich das Problem auf ganz andere Weise lösen: kein Abkommen mit der Sphinx, sondern eine Befreiung der Vögel. Nennt mich ruhig wieder verweichlicht, aber das hier"
-- er nickte in Richtung Schlachtfeld -- "grenzt an frevelhafte Verschwendung!"

Er dachte kurz nach. "Überhaupt scheint mir eine Konfrontation mit der Sphinx unvermeidlich: wenn sie das gleiche Ziel wie Emrett hat, dann wird auch sie Voor opfern wollen. Wahrscheinlich plant sie auch schon eifrig, wie sie Emrett hintergehen kann. Ich sage: wir müssen mehr darüber erfahren, was die beiden hier vorhaben, bevor wir uns mittenrein stürzen."
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Leofe am 30.05.2012, 17:01:46
"Ich will das auch alles erfahren und mich auch um die Sphinx kümmern, aber die Spuren kann ich jetzt erkennen und diese führen uns vielleicht zu dem Entführten und dem Seelenstein. Wenn das erledigt ist kümmern wir uns um die Sphinx. Kümmern wir uns zuerst um sie sind die Spuren weg und mit ihnen vielleicht auch Emrett. Dann fangen wir wieder von vorne an nach ihr zu suchen. erwiderte Leofe.

Die Elfe deutete wieder in die Richtung in der der Flinkling verschwunden war. "Seht, die Spuren werden schon verweht, entweder folgen wir ihnen bald oder es ist zu spät!"
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Nebin am 30.05.2012, 18:21:00
"Ich würde auch sagen, dass wir den Spuren folgen sollten", mischte sich Nebin ein.

"Es ist völlig egal, ob dieser Flinkling zu Emrett läuft, oder nicht. Wenn ja, können wir sie noch stellen, ohne dass sie viel Zeit zur Vorbereitung hat. Läuft er in ein Versteckt, stellen wir ihn alleine und Emrett weiß im besten Fall noch nichts von unserem Ankommen."

Der Halbling stellte sich demonstrativ vor Leofe, bereit aufzubrechen.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Ramar am 31.05.2012, 12:00:46
Ramar lehnte entspannt  an einer Palme und versuchte sich auf Kord einzustimmen. Er hatte nach der Entdeckung des Tiamat Schreins seine Gefährten wiederholt geheilt. Jetzt musste er sich sammeln um neue Kraft zu tanken.

Ramar lächelte ob des Aktionsdrang des kleinen Halblings.
"Schön das ihr voller Tatendrang steckt, Nebin. Das zeigt das meine Gebete für Euch auf Anklang stossen. Doch ich brauche noch eine kurze Rast. Ich würde auch vorschlagen zur Sphynx zu gehen. Wenn wir diese überzeugen können ihren Schutz von Emrett zu nehmen wäre das in dem Kampf gegen Emrett und Co sicherlich gut. Weis jemand etwas über Sphynxe?
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Nebin am 31.05.2012, 14:44:52
Nebin drehte sich um und sein Blick blieb an Ramar und Jared hängen.

"Ihr wollt also allen Ernstes riskieren, dass Emrett gewarnt wird und wenn sie von einer möglichen Allianz zwischen uns und dieser Sphinx Wind bekommt, flüchtet? Ihr habt vielleicht außer persönlicher Rache nichts zu verlieren, aber ich bin hier um ein Leben zu Retten, nicht um einen Tod zu Rächen!
Entweder ihr kommt nun mit zu Emrett nachdem Ramar sich erholt hat, oder ich gehe alleine."


Stur verschränkte der Halbling die Arme vor der Brust.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Jared Fitzroy am 31.05.2012, 15:05:20
"Emrett ist doch längst gewarnt! Und wenn es hier um Unsterblichkeit geht, wird sie wohl kaum wegen ein paar Hanseln wie uns flüchten, solange sie denkt, sie hat eine Armee von Vögeln und Feenwesen auf ihrer Seite. Dass wir uns auch an die Sphinx wenden, damit wird sie wohl am wenigsten rechnen." Er wandte sich an Lexi. "Zwei gegen zwei, nun liegt es an Euch: zur Sphinx oder der Spur des Flinklings hinterher, geradewegs in den nächsten Hinterhalt?"
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Nebin am 31.05.2012, 21:17:06
"Von wem sollte Emrett denn bisher schon gewarnt worden sein? Bisher ist uns nur der Flinkling entkommen und das ist erst wenige Minuten her."

Nebin wurde langsam ungeduldig und wütend. Er blickte sich in der unmittelbaren Umgebung um und konnte schon keine Spur mehr entdecken.

"Seht ihr? Es kommt auf jede Minute an, ich kann schon gar keine Fußabdrücke mehr sehen! Hoffentlich sieht man die Spur später wieder."

Ohne auf die Reaktion der anderen zu warten stapfte Nebin los in die Richtung, in der der Flinkling verschwunden war.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Lexi am 31.05.2012, 21:50:50
Lexi sah von einem zum anderen und tippte mit dem Finger an ihr Kinn, während sie überlegte. Dann sprach sie "Also Intrigen sind ja eigentlich nicht meine Sache, aber im gegebenen Fall möchte ich ungern riskieren, dass uns in entscheidenden Kampf gegen Emrett wieder solche Vögel in den Rücken fallen. Ich weiß auch nicht was man einer Sphinx versprechen könnte um sie zu gewinnen, aber nachdem Emrett so dumm - oder sollte ich sagen arrogant - war, hier" - sie hielt das Tagebuch hoch - "schwarz auf weiß ihren geplanten Verrat festzuhalten, habe wir jedenfalls gute Argumente gegen die momentane Allianz. Selbst wenn uns die Sphinx nicht aktiv hilft sollten wir sie zumindest zum Stillhalten bringen können, hoffe ich."

Sie wandte sich Ramar zu. "Die Sphingen sind im Allgemeinen mächtige Wesen, durchaus mit Drachen vergleichbar, aber meist mit einem eingeschränkten Interesse oder Auftrag. Jede ist anders, aber nach dem wie sich Emrett hier auslässt scheint mir diese Hazar ist mindestens so eitel wie sie selber. Außerdem kann sie Vögel und vermutlich auch Sand, Wind, oder Wasser kontrollieren."

Dann wandte Lexi sich an Leofe und Nebin. "Im Übrigen glaube ich nicht, dass wir auf die Spuren angewiesen sein werden um Emrett zu finden. Der Obelisk steht ja offenbar auf einer Insel in der Oase, und genau da würde ich mich auch platzieren wenn ich seine Inschriften entziffern wollte."

"Stellt sich die Frage, wie wir mit Hazar Kontakt aufnehmen können?" überlegte die Eladrin laut.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Nebin am 31.05.2012, 23:29:43
Nebin setzte seine Schritte unbeirrt fort, weiter in die Richtung in die Leofe zuvor gedeutet hatte. Die Argumente von Jared, Lexi und Ramar leuchteten ihm einfach nicht ein. Er drehte sich um und lief nun rückwärts weiter, während er mit dem Rest der Gruppe sprach:

"Um es nochmal in aller Deutlichkeit zu sagen: Wie kommt ihr darauf, dass Emrett auf uns wartet? Sollte der Flinkling tatsächlich zu ihr gekommen sein, wurde sie informiert, dass ihre Wachen von uns dahingerafft wurden. Außerdem muss sie nun davon ausgehen, dass wir ihr Tagebuch haben, den Inhalt kennen und daher wissen, dass wir die Sphinx gegen sie ausspielen können.
Warum sollte nun ein halbwegs bei Verstand befindliches Wesen darauf warten, dass die Eindringlinge kommen um ihren Angriff fortzusetzen? Viel leichter ist es, für die nächste Zeit unterzutauchen und das Ritual zu einem späteren Zeitpunkt durchzuführen."
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Leofe am 01.06.2012, 08:35:39
"...und dann ist Voor und der Seelenstein weg." schloß die Elfe die Ausführungen des Halblings. "Ich bin Euren Ausführungen deutlich offener. Doch eins ist mir klar: Nebin ist dem Seelenstein um die halbe Welt hinterher gehetzt um immer ein wenig zu spät zu kommen - er wird sich nicht damit aufhalten Verträge mit Shinxen zu schließen und über Vögel zu diskutieren, wenn er befürchten muss dass der Seelenstein seines Bruders in diesem Moment erneut verschleppt wird." hin und her gerissen schaute die Elfe dem Halbling hinterher "Versetzt Euch in seine Lage. Ihr wisst dass er diesen Weg weiter gehen wird egal was wir machen!"
Dann schien Leofe einen Entschluß gefasst zu haben. Sie Schulterte ihren Bogen und ihre Sachen. "... und ich werde den kleinen Mann nicht alleine lassen." dann stapfte sie hinter Nebin her.

Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Ramar am 02.06.2012, 12:19:54
"Hmm."

Ramar sah die Entschlossenheit in den Gesichter von Nebin und Leofe.

Bei unserem letzten Kampf gegen Paldemar gingen wir schon sehr angeschlagen in den Kampf. Wenn die Verhandlung mit der Sphinx ähnlich gut laufen wie mit der Vecna Manifestation dann würde man vielleicht nicht genug Kraft besitzen um Emrett UND Paldemar zu besiegen.

"Also lasst uns frisch und ausgeruht in den Kampf gegen Emerett gehen. Los gehts!"

Gut das Zwerge so wenig Erholung nach einem Kampf brauchen. Hart wie Stein zu sein hat echte Vorteile!

Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Lexi am 03.06.2012, 16:29:34
Lexi schüttelte den Kopf ob soviel Starrsinn. "Torheit. So arrogant wie sie ist verlässt sie sich bestimmt auf die magische Falle um ihr Tagebuch zu schützen. Und eine monatelange Forschungsarbeit zu verschieben, nur weil ein paar Unbekannte durch ihre Pläne stolpern? Niemals! Und wenn Paldemar schon hier ist brauchen wir erst recht die Hilfe der Sphinx." murmelte die Eladrin mehr zu sich selbst.

Aber es war ihr auch klar dass sie dem Halbling etwas schuldete, und so stapfte sie missmutig und mit einem unguten Gefühl in der Magengegend hinter den Anderen her.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Hand of Fate am 03.06.2012, 17:12:52
Die Hand beeilte sich in den Schutz der dichteren Vegetation um den Oasensee herum zu kommen, bevor die Vogelpatrouillen wieder auf sie aufmerksam wurden. Die Bäume säumten nur einen relativ schmalen Streifen um den See, jenseits dessen der Boden morastig wurde und das Elefantengras Schilf und Seggen wich. Die Spur des Flinklings und die auffälligen Hufabdrücke des Satyrs wandten sich am inneren Rand des Waldstreifens nach Osten.

Der Blick auf den See war atmenberaubend, flirrend spiegelte sich die Sonne in dem kristallklaren, türkisen Wasser und hunderte Wasservögel schwammen, tauchten, wateten und flogen um, auf und im See herum. Etwa in der Mitte des nierenförmigen Gewässers, in etwa 120 Schritt Entfernung, ragte eine kleine Insel aus dem Wasser, die auf den ersten Blick nur mit ein paar Palmen bewachsen zu sein schien.

Am Ostufer des Sees, das nach einigen zehn Schritt in den Steilhang der Sandsteinklippe überging, bemerkte Leofe mit ihren Elfenaugen einen auffälligen dunklen Bereich etwa auf Höhe der Insel. Die Vegetation schien dort verkohlt zu sein, aber es ragte eine Art kuppelförmiges Zelt inmitten des verbrannten Bodens hervor, und sie meinte dort Bewegung wahrzunehmen die von größeren Wesen als Wasservögeln stammte. Außerdem schienen dort ein paar Kanus am Ufer zu liegen.

"Mit der Insel stimmt etwas nicht." brummelte Ramar. Tatsächlich schienen die Palmen über die Maßen zu flimmern, wie eine Fata Morgana. "Ja, ich sehe es auch." bestätigte Leofe. "Sollte dort nicht der Obelisk sein?" Die Abenteurer starrten ein paar Augenblicke angestrengt, dann lüftete sich plötzlich der magische Schleier und aus Lexis Mund entwich ein kleines "Oh." An die Stelle der Palmen war ein kleines Zelt und ein über 25 Schritt großer Steinzylinder aus Rosenquarz getreten, an dessen Oberfläche selbst aus dieser Entfernung unzählige goldene Runen in unterschiedlicher Größe zu erkennen waren. Knorrige Ranken umgaben den Obelisken wie ein Gerüst fast bis zur Spitze. Über der Insel zog ein einzelner Kometenadler seine Kreise.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Leofe am 05.06.2012, 08:20:09
Nachdenklich erkundete die Elfe die Umgebung mit ihren Augen. "Die Spuren führen hier am Waldrand entlang, was seltsam ist da Lexi ja richtig bemerkt hat dass sich Emrett wohl am wahrscheinlichsten beim Obeliskten aufhalten wird. Wahrscheinlich nimmt der Flinkling mit seinem Kumpanen eins der Boote." dachte Leofe laut nach.

Dann wendete sie sich an die anderen. "Sollen wir weiter den Spuren folgen? Wenn wir das tun, würden wir dort hinten allerdings die Deckung verlassen. Das würden wir aber auch wenn wir versuchen den See zu überqueren. Schloss Leofe. "Boote scheinen genug da zu sein, ich zähle drei Stück."
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Leofe am 05.06.2012, 08:24:56
Verdrossen blickte Nebin in die Richtungen die Leofe anzeigte, ohne auch nur die Hälfte von dem was sie erwähnte genau zu erkennen.
"Selbst wenn Emrett da drüben auf der Insel ist, in meiner Rüstung kann ich nicht einfach rüber schwimmen. Die Spuren halte ich für unsere beste Chance Emrett so schnell wie möglich zu finden - hoffentlich nehmen die beiden nicht das letzte Boot, falls Eure Vermutung richtig ist." gab der Halbling zerknirrscht zu bedenken.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Jared Fitzroy am 05.06.2012, 12:08:50
Jared, der seit dem letzten Hinterhalt das schweigende Schlusslicht gebildet hatte, knurrte laut und ungehalten: "Die Spur führt nur wieder in einen Hinterhalt. Und Ihr tappt auch noch freiwillig und mit weit geöffneten Augen hinein!" Etwas leiser fügte er hinzu: "Ich kann übrigens nicht schwimmen."
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Leofe am 05.06.2012, 12:16:45
Verwundert blickte Leofe Jared an. "Wenn Ihr nicht schwimmen könnt, dann bleiben uns sowieso nur die Bote."
So zog die Hand soweit es möglich war unter Deckung weiter.

Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Ramar am 05.06.2012, 16:06:50
Ramar blickte den Menschen an. Erinnerungen an seine Kindheit kamen hoch.

"Ihr könnt nicht schwimmen? Ich lernte es ganz schnell, meine gleichaltrigen Kameraden...", Ramar betonte das Wort sehr gehässig, "liesen keine Gelegenheit aus mich im Wasser zu triezen und unterzutauschen. Wenn ein Ork auf einem draufhängt, merkt man schon die Rüstung kaum mehr..,"
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Jared Fitzroy am 05.06.2012, 18:16:52
Jared zuckte mit den Achseln. "Ich hatte nie Kameraden. Die eine Hälfte der Gleichaltrigen ist mir aus dem Weg gegangen, der anderen ich. Da lernt man, sich zu verstecken, und die besten Plätze für Hinterhalte kennt man auch bald. Zum Beispiel dort drüben bei den Booten ist ein guter Platz dafür. Noch besser, aus Sicht der Feinde, man hetzt Vögel auf uns, wenn wir uns mitten auf dem See befinden. Oder Zauber. Ich kann wirklich überhaupt nicht schwimmen."

Seine Miene verriet, wie mulmelig ihm bei dem Gedanken zu Mute war. Er murmelte noch: "Wie hätte ich ahnen können, dass man ausgerechnet in der Wüste so etwas braucht..."
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Ramar am 05.06.2012, 21:32:38
Ramar blickte dem etwas mulmig schauenden Menschen ins Gesicht, dann klopfte er dem Menschen aufmunternd auf die Schulter.

"Das hätte ich auch nicht gedacht. Vielleicht finden wir etwas Holz oder Schilff um Euch ein Schwimmbrett zu bauen. Vielleicht ist das Wasser auch nicht so tief."

Dann klatsche er in die Hände und folge Leofe.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Hand of Fate am 06.06.2012, 09:27:01
Die Hand hastete im Schutz der Bäume nach Osten am See entlang, um den niedergebrannten Bereich zu untersuchen. Im Nordosten des Sees hörte der Wald auf und ging in eine Steppe aus mannshohem Elefantengras über, dessen Triebe sich beim Stehenbleiben geradezu um die Füße zu wickeln schienen. "Greifendes Gras, interessant! Hier sollte man sich wohl besser nicht schlafen legen." dachte Lexi, während sie möglichst leise durch die Halme rannten. Man sah den verbrannten Fleck jetzt nicht mehr, aber es waren erregte Stimmen in mehr oder weniger piepsiger Tonlage zu vernehmen.

Dann verstummten die Stimmen, kurz bevor Leofe, die voraus lief, mit erhobener Hand Hald gebot. Die Abenteurer spähten durch die letzten Halme auf eine künstliche Lichtung ohne Deckung. Jemand hatte Gras und Unterholz abgefackelt, und einige größere Akazienbäume am Rand des Bereichs sahen ebenfalls etwas versengt aus..

Das vermeintliche Zelt entpuppte sich beim Näherkommen als ein kuppelförmiger Käfig aus netzartig verwachsenen, knorrigen Wurzeln die scheinbar hier aus dem Boden geschossen waren. Im Inneren des Käfigs war gerade genug Platz für die menschliche Gestalt, die mit zerfetzter und verdreckter Kleidung und verfilzter Kopfbehaarung zusammengesunken darin kauerte.

Um den Käfig war eine große Schlange gewickelt, die ganz aus Stahl zu bestehen schien. Ein paar Schritt davor standen zwei halblinggroße Rotkappenspriggans, die zwar nicht ganz so muskulös aussahen wie die bei Emretts Lager, dafür aber mit Kurzschwertern bewaffnet waren aus denen grünliche, schleimüberzogene Dornen spießten. Sie unterhielten sich leise und schüttelten dabei ab und zu den Kopf. Dann hob einer plötzlich die Hand und sagte "He! Da war doch was? Sind sie schon da?" auf Elfisch. Beide sahen sich hektisch um, und die Kobra zischte.

Ein platschendes Geräusch lenkte Leofes Aufmerksamkeit in Richtung Seeufer. Wo sie hinter dem dichten Gras und Schilf aber noch nichts erkennen konnte.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Jared Fitzroy am 06.06.2012, 09:59:05
Jared glitt lautlos hinter einen Akazienbaum.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Leofe am 06.06.2012, 12:12:36
Leofe legte nochmals den Finger an die Lippen und zeigte den Kameraden an so still wie möglich zu sein.
Dann beobachtete sie die Szene mit Spannung. (Stealth 24)
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Leofe am 06.06.2012, 14:25:17
Und da geschah es. Nebin gab sich wirklich Mühe keinen Muks zu machen. Er wurde nervös, bewegte sich unsicher und als er schließlich in die Knie gehen wollte fiel er beinahe über seine eigenen Füße. Das mussten sie einfach gehört haben, panisch hielt der Halbling den Atem an und lauschte.

(Stealth 4)
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Hand of Fate am 07.06.2012, 13:32:42
"Da sind sie!" rief der andere Spriggan auf Elfisch, und dann zum Käfig gewandt "Versiegeln!". Augenblicklich schwollen die Wurzeln knarrend und knackend und verschlossen den Käfig vollständig. Lexi, bei der der Schweiß sowieso schon in Strömen rann, fragte sich unwillkürlich wie lange ein geschwächter Mensch wohl bei der Hitze in einem luftdicht verschlossenen Raum überleben würde, auf den noch dazu die Sonne so unbarmherzig brannte.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Nebin am 25.06.2012, 21:21:27
Die Stahlcobra zischte wieder, schlängelte sich klirrend um den Käfig herum in Richtung der Hand und richtete sich auf, bereit auf alles nieder zu stoßen was da an den Käfig heran wollte. Und Leofe war sich sicher, eine Bewegung im Gras unter einer der Akazien gesehen zu haben.

Von Richtung des Sees kam inzwischen ein Plätschern wie von einem Paddel das sehr schnell aber flach eingetaucht wurde.

Die beiden Rotkappen mit Kurzschwertern rannten auf die Abenteurer zu, wobei sie wie es schien einen gebührenden Abstand von der stählernen Kobra hielten. Nebin riss fluchend über seine Ungeschicklichkeit seinen Schild hoch, während Leofe elegant hinter ihn glitt und unter einer Akazie verschwand. Was folgte war jedoch kein Angriff, sondern die beiden hässlichen Spriggans rammten ihre Schwerter in den Boden. Plötzlich spürte Nebin an seinen Füßen eine meterlange Dornenranke, die unkontrolliert zitternd und zuckend aber extrem flink an ihm emporkletterte. Leofe erging es nicht besser. Sie versuchte das Ding zu greifen aber es bewegte sich zu schnell und erratisch. Zu allem Übel piekste es gehörig, und schlug bei jeder Bewegung die sie machte zu den Seiten hin aus. Die kleinen Rotkappen lachten hämisch.

Leofe fuhr herum. "Jared, könnt ihr...". Sie stockte, denn der Mensch war nirgendwo zu sehen. Während die anderen die Lichten besahen hatte er sich bereits unauffällig hinter einer Akazie versteckt. Er erschrak jedoch seinerseits, als plötzlich vor seiner Nase etwas durchs Gras huschte, bei dem er meinte kurz ebenfalls eine rote Kappe aufblitzen zu sehen. Ein überraschter Schrei Lexis gefolgt von einem Schmerzenslaut Ramars folgte, dann ein dumpfer Aufschlag, ein gemeines Kichern und viel Rascheln und Scheppern, zuletzt ein Fluchen auf Zwergisch, von etwas weiter weg. "Was zur Hölle...?" dachte Jared bloß.

Leofe hob gerade ihren Bogen, da bemerkte sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung und sprang zur Seite. Ein gleißender Strahl kam aus dem Elefantengras vor ihr und verbrannte die verkohlten Pflanzenteile an der Stelle wo sie gerade gestanden hatte augenblicklich zu weißer Asche.

"Weg von mir!" fauchte Lexi und ließ den sichelbewehrten Spriggan vor ihr mit einer Donnerwoge rücklings ins Gras verschwinden.

Leofe sah den Kerl der ihr diese Ranken angetan hat deutlich zwischen den Halmen. Sie legte einen Pfeil auf und wartete. Dann hatte sie die Brust des Gegners im Visir und versenkte einen Pfeil darin. Sogleich begab sie sich wieder ins hohe Gras und suchte Deckung.

"Was?"
Verflucht! Ramar  fand sich auf allen vieren wieder.
Was war den das gewesen? Die Kreatur hatte ihn vollkommen überrascht. Und wo war es hin?

Mühsam rappelte sich Ramar wieder auf. Die Schenkel waren blutüberstömt und schmerzten wie die Hölle. Verdammt ich blute wie einSchwein!
 
Konzentrier Dich!
Da vorne standen die zwei Gnome!


Ramar visierte den rechte an und ein rötlicher Strahl löste sich aus seinem Hammer und traff den Gnom an der Schulter.

Und wieder war man geradewegs in einen Hinterhalt marschiert! Wie hatte es auch anders kommen können, wenn man den vom Feind ausgestreuten Brotkrumen nachlief! Der Flinkling hätte flüchten können, ohne Spuren zu hinterlassen, darauf gehe ich jede Wette ein! Es wunderte Jared nicht mehr, dass drei der ursprünglichen fünf Gefährten umgekommen waren. Wahrscheinlich waren dies auch Leute der Sorte gewesen, die stets "Voran!" brüllten, ohne Vorsicht und Verstand. Und die beiden, die noch lebten, schienen sich, wie auch diesmal, einfach zu fügen. Ja, sie folgten sogar -- ganz offensichtlich wider besseren Wissens -- dem Plan der Minderheit, weil sie die Konfrontation mit einem kindsgroßen Sturkopf mehr scheuten als die mit einem Dutzend Feinden (und der Göttin des Todes...)

Wo die Klugheit willensschwach ist, oh je, da soll man Fersengeld geben! Sobald wir wieder zuhause sind -- oder wenigstens raus aus dieser Wüste! -- werde ich abhauen, egal, ob ich meine Schulden zurückzahlen kann oder nicht. Die bringen uns noch allesamt ins Grab! Nicht mal ein Grab, nur Knochen in der Wüste, von Geiern abgenagt...

All dies dachte Jared im ersten Durcheinander, während er allerdings schon die Feinde betrachtete, soweit er sie sehen konnte -- wildes Geraschel im hohen Gras überall zeugte von etlichen mehr. Am gefährlichsten schien ihm der winzige Kerl mit dem viel zu großen Messer, der direkt neben ihm aufgetaucht war. Eine Handvoll Sand und ein schneller Stich mit dem Rapier, dann duckte Jared sich einen Schritt zur Seite und suchte selbst Schutz im hohen Gras.
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Beitrag von: Nebin am 25.06.2012, 21:28:23
Der geblendete Powrie wimmerte, rieb sich die Augen und verschwand im dichten Gras. Unterdessen musste sich der stark blutende Ramar des Angriffs eines Dornenspriggans erwehren. Er hatte Glück und konnte das flinke Feenwesen abwehren, gerade als ein gleißender Strahl über ihn hinweg zischte und verkohlte Grasstengel zurück ließ.

Nebin hatte ebenfalls zu tun, denn die Eisenkobra entschloss sich plötzlich zu einem Überraschungsangriff, den er gerade noch mit dem Schild abwehren konnte. Blitzschnell verschwand das Konstrukt ebenfalls im Gras, während der zweite Dornenkrieger grinsend die Bresche nutzte und sein stacheliges Kurzschwert in des Halblings Seite trieb.

Lexi raschelte durch das Gras bis sie am Seeufer war. Dann hörten die anderen aus ihrer Richtung einen Fluch auf Elfisch, als ein Pfeil an ihr vorbei zischte, und sie rief. "Flinkling und Satyr fahren zur Insel, sie sind schon außer Reichweite für mich - Leofe, schnell euer Bogen!"

Leofe folgte dem Aufruf der Kameradin sofort und huschte durchs halbhohe Gras, immer darauf bedacht nicht ihre Deckung zu verliefen. Als sie an Lexi vorbei kam sah sie das Kanu und legte zwei Pfeile auf.
Erst wollte sie auf den Satyr schießen der mit einem Langbogen im Boot stand, doch dann legte sich ein Schadenfrohes Lächeln auf die Züge der Frau.
Die Pfeile sausten durch die Luft und trafen das Paddel genau an der Stelle an der der Stiel in das Ruderblatt überging. Das knackte beim Einschlag des ersten Pfeils und der zweite zerbrach das Holz schließlich.

Jareds auserwählter Gegner hatte allerdings die gleiche Idee wie er selbst: ein paar Grashalme wedelten, und weg war er. Der Kerl mochte einen Schritt oder ein Dutzend entfernt stehen, Jared wusste es nicht. Tatsächlich sah er zur Zeit einen einzigen Gegner, oder vielmehr hörte er ihn so deutlich, dass er ihn mit geschlossenen Augen hätte treffen können, was zur Hälfte an dem wild schimpfenden Halbling lag, der auf ihn einstach und dabei mehr Gras ins Rascheln und Wedeln brachte als eine Herde durchgegangener Pferde. "Du piekst gern? Das kann ich auch! Da, nimm das!")

Jared schlich zwei Schritte heran, dann sprang er plötzlich vor und piekste den Dornenheini in den Rücken, dass das Blut nur so spritzte.

Dummerweise stand er nun auf der Lichtung und komplett im Freien. Er schluckte.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Nebin am 25.06.2012, 21:32:07
Kaum war Jared auf die Lichtung getreten da stürzte sich auch schon die Stahlkobra aus dem Gras heraus auf ihn und fügte ihm eine schmerzende Bisswunde am Arm zu. Entsetzt sah Jared wie sich darin gelbliches Gift in die Haut fraß. Er konnte gerade noch das Kurzschwert des Dornenspriggans abwehren, dann stieß er einen spitzen Schrei aus als ihm ein sengender Lichtstrahl den Hintern verbrannte.

Er biss die Zähne zusammen, dann hielt er plötzlich inne - da war noch ein Schrei! Aus dem Inneren des hermetisch abgeschlossenen Wurzelkäfigs drangen gedämpfte, verzweifelte Hilferufe...

Unterdessen hatte Leofe sich wieder etwas ins Gras zurück gezogen, aber der Satyr konnte anscheinende nicht nur mit der Panflöte gut umgehen. Wie aus dem Nichts war da auf einmal ein Pfeil und bohrte sich tief in ihre Seite.

Ramar erging es nicht viel besser, der Stachelgnom piekste ihn, und der fiese Powrie lachte und stieß sein kleines Schwert nochmal in Ramars blutende Wunde um sie weiter aufzureißen.

So konnte das nicht weiter gehen beschloss Lexi, und bremste mehrere Gegner mit ihrem Schlafzauber kurzzeitig aus.

Nebin sah sich nun sowohl der Cobra, als auch dem Spriggan direkt gegenüber. Er versuchte die riesige Schlange zu provozieren und von Jared abzulenken. Mit seinem Rapier fuchtelte er in der Luft herum, ohne irgendjemandem gefährlich zu werden.
Die Dornenranke um seinen Körper zog sich allerdings fester und die Dornen stachen an einigen Sellen in seine Haut.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht betrachtete Leofe den Pfeil der aus ihrer Seite ragte.
Das sollte ihr dieser Satyr büßen!
Schnell legte sie einen Pfeil auf und verzog erneut das Gesicht als das Spannen des Bogens neuen Schmerz in der Seite hervorrief.
Sie konzentrierte sich auf ihr Ziel und dann sauste der Pfeil los. Er schlug mit solcher Wucht in den Brustkorb des Satyr ein, dass dieser fast aus dem Boot fiel. Sofort war ein weiterer Pfeil auf Leofes Bogensehne und als dieser direkt neben dem Anderen einschlug brach der Satyr leblos zusammen.


Jared hörte die Hilferufe des alten Mannes und überlegte, da niemand sonst darauf reagierte, ob er sich auf die Lichtung hinauswagen sollte und nachschauen, was dem Alten fehlte. Da aber aber erblickte er den kleinen Kerl mit dem großen Messer -- eigentlich sah er nur, wie Ramar, dessen Kopf gerade so über das Gras hinausragte, vor Schmerz zusammenfuhr und hörte neben dem Zerg ein fieses Lachen.

Sofort hatte Jared einen Plan, über welchen er den alten Mann leider vergaß: wenn er den im Weg stehenden Dornenkerl nur geschickt genug ausmövrierte, könnte er an ihm vorbeigleiten, wäre dann auf Ramars Höhe und müsste den kleine Fiesling mit dem großen Messer eigentlich sehen können, und wenn er sich dann noch etwas nach vorne werfen würde... ja, das müsste gehen!

Gedacht, getan. Jared stach und glitt, doch anstatt vorbeizugleiten, stach er vorbei, dafür glitt er genau auf den Dornenheini zu, als dieser einen überraschenden Schritt zurseite machte.


Also gut, wenn nicht vorbei, dann wenigstens drauf! Jareds Rapier stieß vor, ehe der Gedanke beendet war. Ha, der saß!

Doch wohin nun? Der alte Mann schrie noch immer um Hilfe, doch in nächster Nähe wankte der Zwerg, als könne er sich nur noch mit letzter Kraft auf den Beinen halten.

Vor die Wahl gestellt, einem Unbekannten zu Hilfe zu eilen (einem alten Mann noch dazu, dessen einziger Nutzen in seiner Gelehrsamkeit bestand, wofür immer so etwas auch gut sein sollte) oder den einzigen Heiler weit und breit zu retten, entschloss Jared sich, aus gesundem Eigeninteresse, für letzteres.

"Haltet durch, Meister Blutregen, ich komme!" rief er, und huschte geduckt heran.

SCHMERZEN,Ramar verschwamm die Sicht und taumelnd versuchte er etwas Distanz zwischen sich und diesem fiesen Kurzschwert zu bringen. Mühsam biß er auf die Zähne und fischte im Zurückgehen ein Verband aus seiner Seitentasche. Muss-die-Blutung-stoppen. Verdammt. Das Blut lief ihm durch die Finger und keine Besserung war sichtbar. Verdammt! Lange halte ich das nicht mehr durch! Mühsam lauschte er durch das hohe Gras und hoffte das die zwei ihm nicht nachsetzten.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Suilan am 03.07.2012, 11:54:54
Die Gegner kämpften nun sichtbar gegen die unendliche Müdigkeit an, die Lexis Zauber bei ihnen hervorgerufen hatte. Der Powrie und einer der Spriggans schlugen träge auf Ramar ein, der sich erfolgreich hinter seinem Hammer verschanzte. Den unbekannten Zauberer im Gebüsch hatte Lexi allerdings nicht erwischt, und ein weiterer Lichtstrahl erschien zwischen den Kämpfenden, um zahllose Grashalme und Ramars Hinterkopf zu versengen. Dann kippte der Powrie mit einem letzten Gähnen um und blieb reglos liegen.

Unterdessen schlug sich Nebin immer noch mit dem anderen Spriggan und der Kobra herum, die sich plötzlich viel abgehackter bewegte und in deren grün leuchtenden Augen er ein Flacken bemerkte. Es war ihm ein leichtes, den beiden auszuweichen. Das Flackern wurde stärker und plötzlich erloschen die Augen; die Kobra fiel zu Boden. Nur ihre Schwanzspitze zuckte immer noch hin und her.

Auf dem See hatte der Flinkling endlich das zweite Paddel bereit gemacht und fing an, panisch um sein Leben zu rudern.

Einen Moment lang starrte Jared den kleinen Kerl vor seinen Füßen an: war er tot? Nein, er schlief! Ein magischer Schlaf? Aber Jared hatte Lexi gerade gar nicht zaubern sehen. Vielleicht handelte es sich um eine jener seltsamen Schwächen, an denen Feenwesen in Geschichten immer litten: die einen mussten, wenn man eine Schale Getreidekörner vor ihnen ausleerte, jedes einzelne davon zählen; andere wurden geblendet, wenn man ihnen einen Spiegel vorhielt; wieder andere fielen tot um, wenn ein Mensch ihren wahren Namen aussprach: dieser hier schlief offenbar ein, wenn... wenn was? Ein bestimmtes Wort gesagt wurde, 'Blut' vielleicht?

In den Geschichten nutzten die "Helden" die Schwäche der Feen immer gnadenlos aus; schon als Junge hatte Jared das als feige und ungerecht empfunden, nicht als schlau und überlegen, wie die Geschichten einem glauben machen wollten.

"Werd' endlich erwachsen!" hörte er Daviks Stimme in seinem Kopf. "Im Leben muss man jeden Voreil ausnutzen, der sich einem bietet, sonst bleibt man auf der Strecke. Deine Skrupel bringen dich noch unter die Erde."

Nein, so hätte der Zwerg sich nicht ausgedrückt, eher so: "Bist du Mann oder Memme? Jetzt schneid' ihm endlich die Kehle durch!"

Jared tat sein Bestes: er zielte auf die Stelle, an der er das Herz des Powrie vermutete, und stach zu, doch entweder lag das Herz bei dem Kerl woanders, oder Jareds Hand hatte gezittert: das Blut spritzte zwar, aber nicht so, wie es gespritzt hätte, wenn man das Herz oder eine Hauptschlagader erwischte. Auch atmete der Powrie noch: tief und ruhig wie ein Schläfer.

Das viele Blut erinnerte Jared daran, dass er auch gerade zuviel davon verlor. Er taumelte einen Schritt zurück, wobei er mit der Dolchhand die Dornen vom Schwert des anderen Feenfuzzi aus seinem Fleisch riss und hinterher ein Taschentuch gegen die Wunde presste. Dabei versuchte er, sich ins Gras zu ducken, doch vor Schmerz kam er nicht tief genug. Jede Bewegung kostete ihn viel mehr Kraft und Konzentration, als es normalerweise sein dürfte: langsam und linkisch kam er sich vor. Schwach...

Wenn er nicht bald etwas gegen das Gift der Kobra unternahm, wäre es egal, ob der Heiler überlebte oder nicht!

"Ein zweites Paddel!" Leofe legte schnell zwei Pfeile auf, welche wie zuvor mit einem Krachen in das Holz des Ruders einschlugen und es zerbrachen. Nun hatte der Quickling wirklich keine Fluchtmöglichkeit mehr.

Nebin wurde klar, dass er sich erst den Dornen entledigen musste, bevor er sich auf die Kobra konzentrieren konnte. Mit einem gezielten Hieb streckte er den Spriggan vor sich nieder und ohne abzusetzen nutzte er den Schwung seines Hiebs aus, um auch der Kobra einen ersten Kratzer zu verpassen.

Wie in Trance hob Ramar sein rechtes Bein, um auf das zuschlagende Kurzschwert des Gnomen zu treten. Zwar gelang es Ramar, darauf zu stehen zu kommen, aber als der Gnome kräftig daran rüttelte, gab Ramars Fuß nach und er fiel nach hinten ins Gras. Mühsam rappelte er sich wieder auf und ließ dabei sein Verbandsmaterial fallen. Als er sich gerade wieder aufgerichtet hatte, erwischte ihn an der Schulter ein grüner Lichtstrahl, der ein rauchendes rundes Loch In seiner Rüstung (und auf der Haut darunter) einbrannte. Schmerz durchfuhr den Kordpriester.

So langsam verlor Ramar wirklich die Geduld; er musste sich zusammenreißen.

"Herr Kord, schau auf Deinen Diener herab. Diese Wichte können doch nicht das letzte sein! Hilf mir!"

Ein roter Nebel quoll aus den Wunden und tatsächlich: die meisten seiner Wunden waren verheilt. Doch die klaffende Schenkelwunde, die er nicht stoppen konnte, freute sich über das firsche Blut, und es rann in Strömen sein Bein hinunter.

"Haltet durch, Ramar!" rief Lexi und rannte durch das Gras in Richtung Priester. Neben diesem lag der schlafende Powrie, für den Lexi allerdings im Moment überhaupt kein Mitleid übrig hatte. Sie beugte sich über die reglose Gestalt und schrie sie mit Baphonets Machtworten an. Dann wandte sie sich schnell ab, bevor der Schlag kam, um nichts in die Augen zu bekommen. Als sie sich wieder umdrehte, lag der Spriggan in einer fast einen Fuß tiefen Mulde und sah nicht so aus, als würde er jemals wieder aufstehen.

Grimmig wandte sich die Eladrin noch dem deaktivierten Schlangenkonstrukt zu, um es mit einer Donnerwoge auf die Lichtung zu befördern.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Suilan am 03.07.2012, 11:57:25
Dann musste sie sich schnell ducken, denn über ihren Kopf zischte der Lichtstrahl des Heckenzauberers hinweg. "Du bist als nächster dran!" rief sie auf Elfisch in seine Richtung.

War das klug? Lexi sah sich schnell um. Der noch lebende Dornenspriggan stach zwar noch auf Ramar ein, richtete aber mit seinem kleinen Schwert nur wenig Schaden an. Außerdem waren Jared und Nebin ui der Nähe. Die Kobra rührte sich nicht, ihr konstruierter Geist war wohl durch den Zauber so durcheinander gebracht worden, dass er sich erst wieder von Grund auf  neu zusammensetzen musste.

Lexi nickte befriedigt und machte sich daran, ihre Drohung umzusetzen. Schell aber leise wandte sich die Eladrin durch das Elefantengras, bis sie den Zauberer ein paar Schritt entfernt in Richtung Käfig vor sich hinmurmeln hörte. "Genug Versteck gespielt!" rief sie. Das Murmeln verstummte. Dann schrie der Spriggan übrrascht auf, als er zusammen mit einer Wolke vom Donnerschlag abgerissener Gräser auf die Lichtung kullerte.

Ein kleines, verhutzeltes Männlein in Eisenstiefeln, dessen rote Kappe eher eine Kapuze war und in einen zerfledderten Umhang überging. "Aha, ein Verwelker. Dachte ich mir", sagte Lexi, als wäre es das Normalste auf der Welt.

Inzwischen geriet der ohnehin nicht sehr mutige Flinkling, jetzt seines letzten Paddels beraubt und immer noch unter Beschuss, völlig in Panik und sprang ins Wasser, um die Insel schwimmend zu erreichen. Leofe sah mit ihren Elfenaugen, dass sich sofort einige etwa hundegroße Schatten aus dem tiefen Blau der unteren Wasserschichten lösten und auf das Feenwesen zuglitten. "Oh, oh - Baden verboten!" kommentierte sie trocken. Dann kam auch schon der zu erwartende Schrei und ein kurzes verzweifeltes Strampeln, bei dem rot gefärbtes Wasser hochspritzte.

Leofe konnte sich ein fieses Grinsen nicht verkneifen als der Flinkling unter Wasser gezogen wurde.
"Meine Arbeit hier ist getan", dachte sie bei sich als sie zum Käfig eilte.

Die Elfe hörte den Insassen ein elfisches Wort rufen, welches nur dumpf durch das Holz der umgebenden Wurzeln drang. Doch konnte es nur das elfische Wort für "Freilassen" sein, was sie da hörte.

Schnell rief sie "Freilassen!" in ihrer Sprache, worauf hin sich die Wurzeln etwas entspannten, doch seltsamerweise nicht genug um den Weg zum Gefangenen freizugeben. Leofe bezweifelte sogar, dass nun irgendwo Luft eindringen konnte.

Die Elfe untersuchte die Wurzeln. An einer Stelle standen die Wurzeln weiter auseinander, hier könnte man wohl am ehesten ansetzen.

Einen zweiten Versuch, dem bewusstlosen Feenkerl den Gnadenstoß zu versetzen, bekam Jared nicht: Lexi donnerte ihm, ohne auch nur einen Wimpernschlag lang zu zögern, einen Zauber hinein, der Jared an die Redensart "jemanden ungespitzt in den Boden rammen" erinnerte. Er wandte sich der Kobra zu, die ebenfalls reglos auf dem Boden lag. Nicht einmal ein lebendiges Tier, ein magisches Konstrukt nur, daran müsste sich doch die Durchführung eines Gnadenstreiches üben lassen!

Doch obwohl Jared sich energisch ans Werk machte, ging sein Plan -- Rapier in den Schädel rammen, dann auf den Hals treten, um den Schädel davon zu trennen -- nur zur Hälfte auf. Ein Schüttelfrost überfiel ihn so plötzlich, dass ihm fast die Waffen aus der Hand gefallen wären. Er taumelte zurück. Seine Glieder wurden immer steifer, jeder Muskel in seinem Körper schien zu verkrampfen, sogar sein Brustkorb ließ sich kaum noch heben.

"Luft... kriege keine... Luft..."

Wütend stach der Halbling weiter auf die noch immer wehrlose Metallschlange ein, bis er sie in so kleine Stücke zerhackt hatte, dass sie keine Magie der Welt wieder dazu bringen würde, sich zu bewegen.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Suilan am 03.07.2012, 12:01:56
Der Verwelker rappelte sich auf und wollte gerade ich Richtung Lexi einen Zauber werfen, da sah er Leofe am Wurzelkäfig hantieren. "Neineineineinein, nicht der Käfig!" rief das kleine Männchen auf Elfisch und riss die Hände mit der sich gerade darin formenden Lichtkugel im letzten Moment herum, so dass diese eine überraschte Leofe mitten in die Brust traf. Die Elfe schrie schmerzerfüllt auf. Der Verwelker hüpfte kichernd von einem Fuß auf den anderen und flitzte dann schnell wieder ins Gras in Deckung.

Lexi erschauderte, als sie die Verbrennungen an Leofes Torso sah. Aber nachdem nun nur noch wenige Gegner übrig waren, konnte sie ihre mächtigsten Zauber nicht mehr sinnvoll einsetzen. Sie hastete auf die Lichtung heraus und zum Käfig hinüber.  

"Leofe, erledige ihn, ich übernehme den Käfig!" rief sie dabei und gestikulierte in die Richtung, in die der Kleine verschwunden war.

Leofe war schon dabei, zwei Pfeile aufzulegen, und nickte grimmig. Sie sah, wie Lexi den Käfig mit zusammengekniffenen Augen von oben bis unten musterte, und musste fast unwillkürlich den Kopf schütteln. Von einer Sekunde auf die nächste hatte die Magierin die Außenwelt komplett ausgeblendet und sich in eine nur für sie sichtbare Welt magischer Strömungen, Felder und Symbole begeben. "Aha", murmelte die Eladrin. "Was haben wir denn da?" Dann stieß sie ihren Kriegsmagierstab auf eine Stelle am Fuße des Wurzelgeflechts. Kleine Blitze wanderten von ihren Händen den Stab hinunter und als sie den Boden erreichten, schien der Wurzelkäfig zu erschaudern.

Leofe sah den Angriff des Verwelkers kommen und schoss ihm einen Pfeil entgegen. Der Pfeil richtete verheerenden Schaden an und dennoch setzte der Gegner seinen Angriff fort. Und nicht nur das, sein Angriff verletzte die Elfe auch noch empfindlich.

Wütend schickte die Leofe zwei weitere Pfeile hinterher, und endlich zeigte der Verwelker, dass die Verletzungen ihm zu schaffen machten.

Eigentlich wusste Jared genau, was bei einem Schlangenbiss zu tun war: Aufschneiden und aussaugen. "Wer da zögert, ist tot", hatte Davik ihm erklärt. "Jeder Herzschlag treibt das Gift weiter durch deinen Körper, bis es schließlich dein Herz erreicht." Und der Zwerg musste wissen, wovon er sprach, denn er hatte auf diese Art einst einen Schlangenbiss überlebt.

Und doch zögerte Jared. Die Vorstellung, sich selbst den Dolch... Wenn nur der Heiler nicht selbst zu kämpfen hätte! Wieviel leichter, wenn ein anderer es für ihn machte, nur stillhalten zu müssen, das war nicht schwer... "Bist du Mann", knurrte er laut, "oder Memme...?"

Doch kaum hatte Jared den Dolch über der Bisswunde an seinem linken Arm angesetzt, da rief Lexi aufgeregt: "Hier ist eine Schwachstelle!" Die Magierin stand beim Käfig und stocherte mit ihrem Stab energisch, aber doch eher willkürlich, ohne Sinn für Mechanik, herum.

So wenig Luft, wie Jared gerade bekam, der Mann im Käfig schien noch weniger zu bekommen: sein Röcheln war kaum noch zu hören. Also gut, die Selbstverstümmelung musste warten. In wenigen Schritten war Jared neben Lexi.

"Lasst mich mal", sagte er. "Wo genau ist die Schwachstelle?"

Er nahm ihren Stab und setzte ihn dort an, wo sie hinzeigte. Mit dem richtigen Hebel hatte er schnell eine Öffnung in dem Wurzelgeflecht geschaffen. Da konnte man doch gleich besser atmen.

Jared zumindest konnte wieder atmen, wie er zu seinem Erstaunen feststellte. Entsetzlich schwach fühlte er sich und zittern tat er am ganzen Leib, aber er bekam wieder Luft und die Krämpfe in seinen Händen und Beinen ließen auch nach.

Ha, Glück gehabt!
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Suilan am 03.07.2012, 12:07:52
Der stark blutende Verwelker schien aus seiner Verletzung auf perverse Weise noch Kraft zu ziehen. Jedenfalls steigerte er seine Anrufungen in einem schrillen Crescendo, mit dem sich eine mächtige Sandhose zwischen den Mitgliedern der Hand entwickelte, die alle außer Leofe herumwirbelte und zu Boden schleuderte. Von den Getroffenen stand am Ende nur Ramar noch stoisch da. Dann verschwand der Spriggan irre kichernd im Gras.

Leofe konnte den Angreifer im hohen Gras nicht mehr ausmachen. Sie verlagerte leise ihre Position, konnte ihn aber weiterhin nicht sehen. Ob ihrer Verletzungen zog sie einen Trank und leerte ihn in wenigen Zügen. DIe Schmerzen ließen augenblicklich nach.

Mit verdrehten Gliedmaßen lag Jared auf dem Boden und regte sich nicht. Tot! dachte Lexi, die nicht weit von ihm lag, doch dann sah sie, dass der Mensch darum kämpfte, die Augen zu öffnen und den Kopf zu heben. So schnell würde er nicht aufstehen, aber er würde aufstehen -- solange sie sich um den Verwelker kümmerte.

Lexi konnte kaum glauben, dass Jared sich so schwer verletzt ins Freie getraut hatte, um dem alten Mann zu helfen. Das hätte sie nicht von ihm erwartet. Manchmal ist es gut, wenn man sich irrt, dachte sie.

Sie war hin- und hergerissen zwischen Pflicht gegenüber dem alten Mann im Käfig und ihrem Kameraden, aber nur einen kurzen Augenblick. Leofe hatte den Wicht offenbar aus den Augen verloren, aber im Aufstehen glaubte Lexi an einer Stelle am Rand der Lichtung etwas Rotes zwischen den Grashalmen aufblitzen zu sehen. Sicherheitshalber warf sie ihren Eisregenzauber, der blitzschnell die umgebenden Grasbüschel in bizarr verwobene Eisstäbe verwandelte. Dann splitterte etwas und der steifgefrorene Leib des Spriggans fiel vornüber auf die Lichtung.

Gerade als Nebin aufstehen wollte, bemerkte er, wie sich das Gras langsam um seine Beine schlang. Da war auch der erste Grastentakel, der sich über seine Brust zu legen drohte! Mit aller Kraft strampelte sich der Halbling frei und sprang in einem Satz in den Stand. Wo war nun dieser Spriggan hin?

Nebin reckte den Kopf und konnte seinen Gegner nur zwei Meter von sich entfernt ausmachen. Wenige Augenblicke später stand er auch schon neben dem Gnom und blickte ihn grimmig an.

Rasch eilte Ramar an die Seite von Jared. Jared war übel zugerichtet. Mehrere Stiche und Schnitte zogen sich über den Körper.

"Euch flicken wir schon wieder zusammen!"

Ramar untersuchte die Verletzungen. Wie durch ein Wunder hatte Jared viele Verletzungen, aber keine fiel durch eine starke Blutung auf oder schien ein wichtiges Organ getroffen zu haben.

"Lady Avandra zeigt ihren grimmen Humor. An den Wunden werdet Ihr nicht sterben, aber noch lange dran leiden.

Ramar holte Verbandsmaterial aus seiner Tasche und begann, die stärksten Schnitte sauber zu legen.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Leofe am 09.07.2012, 13:36:32
Der Dornenwicht fackelte nicht lange und stach sofort auf Nebin ein, sobald dieser auftauchte. Es ging so schnell dass der Halbling kaum reagieren konnte. Nebin sah an sich herunter und sein Blick wurde noch grimmiger, als er die neue, übel blutende Wunde betrachtete.

Lexi widmete sich inzwischen wieder dem Käfig, und schaffte es eine weitere Schicht des Zaubers zu durchbrechen.

Leofe hörte den Halbling mit einem Gegner kämpfen und sah wo sich das Gras bewegte. Eilig schlich sie näher heran und legte zwei Pfeile auf. Sie ließ die Pfeile fliegen in die Richtung in der sich das Gras bewegte, doch ohne das Ziel genau zu sehen wusste sie nicht ob ihre Pfeile viel Wirkung zeigten.

Daliegen und sich vom Heiler behandeln lassen -- Jared wäre am liebsten ewig so liegengeblieben. Aber seine Stiefel sahen das anders: sie zuckten und zerrten. Der magische Impuls wanderte seine Beine hinauf, und schon stand Jared.

Auch gut. Schließlich war er vorhin bei etwas Wichtigem unterbrochen worden, das er dringend zu Ende bringen musste. "Nur getane Arbeit ist gute Arbeit!" Das hatten Vater und Bruder ihm seit seinem ersten Atemzug eingetrichtert.

Jared huschte -- man könnte auch sagen: stolperte -- zum Käfig zurück und versteckte sich dahinter. (Ihm entging dabei, dass Ramar ein Ende des Verbandes noch in der Hand hielt, während das andere um sein eigenes Bein gewickelt war.)

Jared sah auf einen Blick, dass Lexi irgendein komisches magisches Zeichen freigelegt hatte. Zwar hatte er keine Ahnung von Magie, aber von Schlössern sehr wohl! Wenn Magie Feuer und Eis erzeugen konnte, warum nicht auch Schlösser? Jedenfalls zweifelte er nicht daran: das Zeichen war ein magisches Schloss.

Er nahm seinen Dolch und hebelte es aus.

Ramar blickte den sichtlich entkräfteten Voor an. Der sieht gar nicht gut aus. Ramar holte seinen Wasserschlauch heraus und gab dem ausgetrockneten Voor etwas zu trinken. Nach einigen Schlucken merkte er das das das verschüttete Wasser auf die einzwängenden Stränge eine entlastende Wirkung hatte. Schnell verschüttete er mehr Wasser und Voor konnte freier atmen.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Leofe am 09.07.2012, 15:12:31
Voor verschluckte sich und japste jämmerlich dann krächtste er "Danke!" bevor sich seine Augen nach oben drehten und er in erschöpften Schlaf sank.

Nachdem der Weise zunächst gut versorgt war widmete sich Lexi dem letzten verbliebenen Gegner. Das Licht des Feywind versengte einen großen Streifen Gras und den rotbekappten Wicht, der geblendet aufschrie.

"Kommt da raus Nebin!" rief die Elfe während erneut zwei Pfeil ins hohe Gras sausten. "Ich muss so vorsichtig schießen wenn Ihr mit dem Gegner zusammen vom hohen Gras verdeckt seid."

Nebin tat, was Leofe empfohl. Nachdem er dem Gnom nochmal einen kräftigen Hieb mit dem Schwert beigebracht hatte, der jedoch ohne sichtbare Auswirkungen blieb, machte er einen Schritt zurück. Als er bemerkte, dass die Rotkappe ihn nicht weiter bedrängte, setzte er seinen Weg fort und kam vor Leofe zum stehen.

Schwer angeschlagen wankte Jared quer über die Lichtung, wobei er -- immer noch ohne es zu merken -- den Verband wie eine meterlange Schlange hinter sich herzog. Erleichtert duckte er sich ins hohe Gras und glaubte sich bestens versteckt. Er zog sein Ersatz-Schnupftuch und erneuerte den Verband über der Bisswunde, der völlig durchweicht war. Diesmal nahm er sich sogar die Zeit, einen Druckverband anzulegen, wozu er das saubere Tuch zusammenballte und mit dem dreckigen so fest wie möglich umwickelte.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Leofe am 09.07.2012, 15:13:18
Halb geblendet und voll im Blutrausch schlug der Dornenspriggan wild um sich, bis er merkte dass kein Gegner mehr neben ihm stand. Dann stürmte er wild kreischend in die Richtung aus der er den Zauberspruch gehört hatte. Kurz bevor er zwischen den Gräsern hindurch brach riss Lexi die Arme hoch und sprach ein Machtwort. Der Arm des Wichtes durchdrang mit Schwung noch die magische Barriere, die sie errichtet hatte, aber als der Körper desselben dagegen prallte stellte er sich als nicht lang genug heraus. Lexi zog instinktiv den ohnehin sehr schlanken Bauch ein und die dornige Klinge verharrte knapp einen Fingerbreit davor, bevor der Spriggan zurück taumelte.

Nebin griff von Ramar gestärkt, nun wieder aktiv in den Kampf ein und nahm den verbleibenden Gegner mit Lexi in die Zange. Das Rapier des Halblings hinterließ eine lange, blutende Wunde auf dem Körper des Gnoms, der eine derartige Behandlung nicht mehr lange durchstehen konnte.
"Lexi, Jared nun nehmt ihr ihn in in die Zange. Er wird nicht mehr lange durchhalten!"

Leofe machte einen schnellen Schritt zur Seite um ein freies Schussfeld zu haben. Dann sausten zwei Pfeile durch die Luft, gefolgt von einem Schmerzensschrei und dem dumpfen Aufschlag des Dornenwesens auf den Boden
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Beitrag von: Leofe am 09.07.2012, 15:18:05
Leofe sank erschöpft zu Boden. "Ich denke wir sollten schauen was es hier noch zu finden gibt, unsere Spuren so gut es geht verwischen und uns dann mit Voor zurückziehen.

Wir haben erreicht dass Emret nicht gewarnt wird und Voor lebendig befreit, wie geplant - einen weiteren Kampf würde ich jetzt nicht überstehen!"
gab die Elfe zu bedenken.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Nebin am 09.07.2012, 19:58:31
Nebin blickte sich um. Seine Kameraden und er waren doch arg mitgenommen. Jared und Ramar waren dem Tod nur knapp von der Schippe gesprungen.
Sie hatten erreicht, was sie erreichen wollten - oder vielmehr, was er erreichen wollte. War es das Risiko wirklich wert? Er wusste es nicht, aber er spürte deutlich, was er nun wenigstens tun musste.

"Es tut mir Leid. Mir war ebenso klar, dass es sich um einen Hinterhalt handeln könnte und trotzdem habe ich eigensinnig für euch alle entschieden. Dafür hätten Jared und Ramar fast mit dem Leben bezahlt."

Der Halbling stapfte anschließend zum bewusstlosen Voor, strich ihm die wenigen Haare aus dem Gesicht und sagte mehr zu sich selbst, als zu den anderen: "Voor ist am Leben. Es ist noch nicht zu Ende."
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Lexi am 09.07.2012, 22:01:43
Lexi winkte ob der Selbstbeschuldingen des Halblings ab. Sie selber war mit ein paar geprellten Rippen davon gekommen und fühlte sich noch vom Adrenalin des Kampfes belebt.

"Macht euch keine Vorwürfe - wenn ihr nicht so resolut aufgetreten wärt, hätte Emrett jetzt zwei Gefolgsleute und einige Informationen mehr auf ihrer Insel. Und ein richtiger Hinterhalt war das auch nicht; Außer man betrachtet das Angreifen aus der Deckung schon als Hinterhalt, dann hatten wir ganz viele davon aber auf beiden Seiten. Dass Ramar und Jared so schwer verletzt wurden war einfach Pech beziehungsweise zeigt, dass wir wahrscheinlich näher zusammen bleiben sollten - was aber hier zwischen Käfig und Kanus schwierig war."

Dann wandte sie sich Leofe zu. "Guter Einsatz bei den Booten, danke euch! Ich weiß nicht ob es hier viel Sinn macht etwas verwischen zu wollen." Sie deutete mit einer ausschweifenden Handbewegung das Schlachtfeld an. "Aber für den Rückzug scheint mir das wichtig zu sein. Und wir sollten schleunigst von der Lichtung runter, ich sehe dort drüben schon wieder eine Vogelpatrouille anfliegen!"
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Beitrag von: Jared Fitzroy am 10.07.2012, 11:22:29
Jared bezweifelte, dass sie etwas gewonnen hatten. Einem Wachtposten auf der Insel konnte der Kampf nicht entgangen sein, schon gar nicht, wenn zwei der Gegner in einem Boot auf dem offenen Wasser unterwegs waren! Aber er hütete sich, seine Bedenken laut zu äußern. Der Halbling war imstande und würde gleich hinterherpreschen, und dann würden die anderen ihm wieder nach!

Also schwieg Jared und schleppte sich etwas weiter in Deckung.
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Beitrag von: Hand of Fate am 11.07.2012, 08:44:40
Auf Leofes Vorschlag hin begab sich die Hand nach Norden, um die steile, über 100 Schritt hohe Sandsteinklippe zu umrunden und dahinter in der Wüste ein Lager aufzuschlagen. Sie waren froh um den Schutz des hohen Grases, denn Lexi bemerkte in der Klippe mehrere riesige Vogelnester, und ziemlich weit oben auch eine Art natürliche Höhle deren Eingang mehrere Schritt groß war.

Der befreite Gefangene war immer noch zu schwach zum Laufen und halb im Delirium, so dass Ramar und Nebin ihn trugen. Da er nur aus Haut und Knochen bestand hätte Nebin das auch leicht alleine vermocht, aber Ramar monierte dass die auf dem Boden schleifenden Füße ja noch tolerabel seien, der Kopf aber nicht dauernd Bodenkontakt haben sollte.

Hinter der Klippe war der Lärmpegel durch Vogelgeschrei denn auch deutlich geringer. Leofe hatte auf dem Weg in weiser Voraussicht ein paar Palmwedel abgeschnitten, aus denen sie einen notdürftigen Sonnenschutz für den Nachmittag bastelten. Lexi zauberte ein bisschen und ließ den Sand an den Blättern festkleben, so dass der Unterstand von oben besser getarnt war. Als alle im Schatten saßen und sich gestärkt sowie die Wunden verbunden hatten, erwachten auch die Lebensgester des Weisen wieder.

"Habt Dank, dass ihr mich aus dieser schlimmen Lage gerettet habt." krächzte der Alte. "Mein Name ist Voor, und wenn es nach dieser Emrett gegangen wäre hätte ich mein Leben demnächst als Materialkomponente für ein finsteres Ritual beendet. Wer seid ihr und welchem glücklichen Umstand verdanke ich meine Rettung?"
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Beitrag von: Leofe am 11.07.2012, 12:04:53
"Wir nennen uns die Hand." begann Leofe und stellte einen nach dem anderen vor. "Wir sind in Fudschaira von der Avandrakirche ausgesandt worden die Überfälle zu untersuchen und von Eurer Stellvertreterin in Eurem Heimatort, Hadjar, haben wir den Auftrag Euch zu retten. Genauer gesagt hat uns ein gewisser Al-Masrin ursprünglich losgeschickt. Wir hatten aber auch eigene Ambitionen den Machenschaften hier Einhalt zu gebieten." fügte Leofe ehrlicher Weise noch hinzu.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Hand of Fate am 12.07.2012, 21:02:06
"Die Motivation spielt keine Rolle – diese Frau muss auf alle Fälle gestoppt werden!" entgegnete Voor fast hysterisch. "Was wisst ihr von ihren Plänen?"

Lexi berichtete von dem Brief den Emrett an Paldemar geschrieben hatte, ihren eigenen Recherchen zum Orden des Pfauen und dem Tagebuch, dass sie in Emretts Schlafzelt gefunden hatten.
"Aber von was für einem dunklen RItual habt ihr da geredet?" fügte Leofe an. "Und seid ihr da eine zwingende Materialkomponente gewesen oder besteht weiterhin die Gefahr dass Emrett das Ritual auch ohne Euch durchführt mit Hilfe von Ersatzkomponenten?"
Beim den letzten Worten blickte Leofe unweigerlich zu Nebin.

"Oh. Dann seid ihr je bereits umfassend im Bilde." bemerkte der Weise, der sich wieder etwas beruhigt hatte. "Ich kann noch hinzufügen dass sie mich als Opfer zu gebrauchen gedachte, in einem Ritual um den Obelisken zu pervertieren und seine Energie in ihren Zugriff zu bringen. Sie hat mich aber hauptsächlich wegen meines Wissens über die Schöpfungen des Ordens hierher gebracht - ich bin sicher jemand anderes wird sich als Opfer finden. Davon einmal abgesehen dass es eine Katastrophe wäre, Leute wie Emrett oder diesen Paldemar von dem ihr berichtet mit der Macht von Halbgöttern herumlaufen zu haben, bin ich mir auch nicht sicher wie der Obelisk auf Dauer reagieren würde. Möglicherweise würde er zur Energiesenke und die ganze Region veröden, oder er  kippt um - figurativ geprochen - und sucht sich eine andere Energiequelle im Shadowfell, so dass dessen Kreaturen hier ein Einfallstor hätten. Wie dem auch sei, ich werde euch begleiten."
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Jared Fitzroy am 13.07.2012, 13:26:48
Jared suchte sich in der langen Rede des Alten eines der wenigen Wörter heraus, die er meinte verstanden zu haben: "Halbgott? So wie Paldemar mir beschrieben wurde -- und so wie wir die Überreste zweier gefallener Kameraden vorgefunden haben -- glaube ich nicht, dass der Kerl sich mit halben Sachen zufrieden gibt. Er plant bestimmt, ein ganzer Gott zu werden, kein halber!"
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Leofe am 14.07.2012, 09:21:31
Leofe nickte zustimmend. "Dann sollten wir schnellsten tun was Voor sagt und uns diese Emrett endlich vornehmen! Zumal ich mir vorstellen kann was noch auf der Materialkomponentenliste steht." wieder blickte die Elfe zu Nebin der nachdenklich grübelte.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Nebin am 14.07.2012, 11:59:43
Die Bilder, die sich im Kopf des Halblings abspielten, ließen Nebin die Welt um sich herum vergessen. Auch er hatte eine ziemlich genaue Vorstellung oder eher Befürchtung, was eine weitere Materialkomponente für das Ritual sein könnte. Vor seinem geistigen Auge sah er, wie die geisterhafte Seele seines Bruder gequält wurde um das letzte Quäntchen Energie aus ihr herauszupressen.

Nebin sackte stumm zusammen und eine Träne rann seine Wange hinab.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Hand of Fate am 14.07.2012, 14:12:20
Lexi versuchte die Aufmerksamkeit schnell auf ein anderes Thema zu lenken. "Seid ihr sicher dass ihr mitkommen wollt?" fragte sie den Weisen skeptisch. "Es wird sicher zum Kampf kommen, und in eurem Zustand scheint mir das nicht angeraten."

Der alte Mann richtete sich auf. Seine Augen waren jetzt ganz klar, und von einer Mischung aus Härte und Trauer erfüllt. "Nein, ich habe mein Leben lang die Feder der Bruderschaft des Pfauen getragen, ohne aktiv zu werden. Nicht einmal die Oase habe ich mir auf eigene Faust angesehen. Wir erahnen nicht was Emrett schon für Zauber über den Obelisken gelegt hat, und ihr werdet mein Wissen brauchen falls schnell etwas entzaubert werden muss. Dies ist meine Bestimmung."

"Na gut, lasst ihn wenn er unbedingt will." Ramar zuckte die Achseln. "Aber ich werde nicht Kindermädchen für ihn spielen."

Voor wollte gerade entrüstet etwas erwidern, da wurde er von einem jähen Ruf Leofes unterbrochen, die aus alter Gewohnheit nebenher die Umgebung beobachtete. Sie deutete auf den Kamm der Klippe, hinter der gerade die Sonne verschwunden war.  Jetzt sahen es auch die anderen: Vor dem durch den Wüstenstaub rosa verfärbten Himmel zeichnete sich die Silouette einer großen geflügelten Gestalt ab.

"Die Sphinx!" flüsterte Lexi entsetzt. Da erhob die Gestalt in die Luft und segelte fast ohne die Flügel zu bewegen direkt auf die Rastenden zu. Leofe stand auf. "Bereit machen, wir bekommen Gesellschaft." knurrte sie und spannte ihren Bogen. Die anderen erhoben sich ebenfalls und nahmen ihre Waffen. Kein Wort wurde gewechselt, aber es war klar dass die Waffen noch gesenkt blieben. Voor drückte sich hinter der Handformation in den Schatten des Unterstandes.

Dann war die Sphinx auch schon heran und landete direkt vor dem Unterstand, nicht ohne den Wartenden voher mit einem offenbar überflüssigen Flügelschlag den Sand in die Gesichter zu wirbeln.

(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=6497.0;attach=7532)

Eine melodische, mit Hochmut gefüllte Frauenstimme entsprang dem Schnabel des Ibiskopfes, während der kamelgroße Löwenkörper stolz vor der Hand hin und her schritt. Ab und zu scharrte die Sphinx dazu drohend mit ihren messerscharfen Klauen im Sand.

"Ich bin Hazar, die heilige, ewige Wächterin dieser Oase. Ihr Sterblichen wagt es, wie Maden über meine Oase zu kriechen, meine Vögel zu töten und meine Verbündeten anzugreifen? Erklärt euch auf der Stelle, oder erleidet eure gerechte Strafe aus meiner Hand!"
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Jared Fitzroy am 14.07.2012, 14:21:47
Jared sprang vor und öffnete den Mund, nur um ihn erschrocken wieder zu schließen. Was mache ich denn schon wieder hier vorne? Reden. Reden kann ich. Also red' schon! Er räusperte sich.

"Oh heilige Hazar!" rief er und verneigte sich tief. "Vergebt uns! Keinesfalls war es unser Wunsch, Eure herrlichen Vögel zu verletzen. Viel lieber hätten wir ihre Schönheit und mächtige Magie mit offenem Mund bestaunt! Tatsächlich haben wir Euch bereits verzweifelt gesucht. Euren Namen haben wir nämlich in Emretts Tagebuch gefunden, wo ein Komplott gegen Euch beschrieben wird, wie es heimtückischer und verwerflicher nicht sein könnte!" Er ließ sich das Tagebuch von Lexi geben, die es bereits beim Anflug der Sphinx herausgekramt hatte, und hielt es hoch. "Oh göttliche Beschützerin dieser wunderbaren Oase, erlaubt uns bitte, Euch den Beweis dafür vorzulegen!"

Er verneigte sich abermals und hielt die Luft an.

Hazar schüttelte verärgert ihr Gefieder und fauchte. "Für wen haltet ihr mich eigentlich? Hebt euch eure kläglichen Schmeicheleien für eine dumme Magd auf, die sie euch vielleicht glaubt! Aber das Buch interessiert mich, her damit."

Mit einer blitzschnellen Pfotenbewegung schnappte sich die Sphinx das Buch, und Jared fragte sich unwillkürlich, ob es für sie einen Unterschied gemacht hätte, stattdessen seinen Kopf zu nehmen. Mit eingezogenen Krallen waren ihre Tatzen offenbar genauso geschickt wie Hände. Hazar hielt das Buch vor sich und blätterte es mit der anderen Tatze schnell durch. "Das ist ja...", murmelte sie, und dann: "Unglaublich - diese verlogene Schlampe!" Je mehr sie las, desto wütender wurde die Sphinx. Sie ergoss sich in wüsten Flüchen und einer Schimpftirade in einer Sprache, die den Abenteueren unbekannt war. Schließlich schleuderte sie das Buch zur Seite. "Verräterin! Das hat man davon, wenn man sich mit Sterblichen einlässt!"

Nebin rappelte sich auf und blickte in die Augen der Sphinx. Er holte tief Luft, um zu einer ausdrucksstarken Rede anzusetzen, doch statt dessen verließ nur ein klägliches: "Haltet uns nicht auf, sonst sonst sonst..." seine Lippen.

Nebin fehlten die Worte, als der Blick der Sphinx sein Gehirn zu durchbohren schien. Sie würdigte ihn nicht mal eines Wortes.

Ramar grummelte. Die Sphinx gefiel ihm nicht. Genau das gleiche rechthaberische, egoistische, eitle Getue wie die ganzen Potentaten in der Gegend. Oder wie viele Orkhäuptlinge. Immer nur ich, ich, ich... Doch alle hatten sie einen wunden Punkt. Ramar war nicht entgangen, dass die Sphinx einen gierigen Blick auf Lexis Handschuhe geworfen hatte. Leider hielt Ramar nicht viel von großzügigen Geschenken an aufgeblasene Wichtigtuer und Nichtstuer. Wenn ich sie schon nicht beschwichtigen möchte, dann doch wenigstens ihrem angeknacksten Ego Balsam geben und ihren Zorn in eine andere Richtung verweisen.

Ramar blickte die Sphinx an: "Hazar. Ich bin kein Zwerg der schönen Worte, aber eines ist mir klar: Emrett hat Euch übel hinters Licht geführt, Euch einen aufgeplustertes Huhn geheißen und Eure Intelligenz mit dem hiesigen Sand verglichen: krümmelig und flüchtig. Die Vergleiche stimmen überhaupt nicht und sind somit als Schmähung und Unverschämtheit enttarnt!"

Ramar ballte seine Hand zu einer Faust. "Lasst Euch nicht zum Narren halten! Ihre Geschenke sind eine Verhöhnung, die ihr ihr um die Ohren schlagen solltet! Ich biete Euch an, dass wir Euch gegen Emrett unterstützen! Auch wir haben eine Rechnung mit ihr offen, besonders mein Freund hier ist kaum zu bremsen. Schlagt ihr ein?"

Der Kopf der Sphinx legte sich etwas schief, als sie Ramar abschätzend ansah. "Oh, was haben wir denn hier? Einen Zwerg, bei dem sich wenigstens ein Fünkchen Weisheit entdecken lässt? Aber wir wollen ja mal nichts überstürzen. Im Gegensatz zu Euch hat Emrett wenigstens Manieren und Stil, und wer weiß ob ihr nicht genauso verräterisch seid!"


Leofe stellte sich dicht hinter Jared, so dass die Sphinx ihr Gesicht für einige Augenblicke nicht direkt sehen konnte."Habt Ihr ihr Gefieder gesehen? Es ist ordentlich zerzaust, als wenn sie sich in letzter Zeit häufig aufgeplustert hätte vor Ärger. Besonders weil die Federn über der Brust sich noch nicht ganz gelegt haben, glaube ich, dass sie sich erst vor kurzem ordentlich ärgern musste!"flüsterte Leofe ihm und der neben ihm stehenden Lexi zu. "Oh, und leben tut sie dort oben in der Höhle im Sandstein - darauf weisen die Sandstein-Verfärbungen in ihrem Gefieder hin."

Nach diesen Worten trat Leofe hinter Jared hervor, als wenn sie schon die ganze Zeit nur die Position wechseln wollte, um besser zu sehen.

Lexi nahm den Faden auf und musste sich zum Glück nicht allzu sehr verstellen, um das Ego der Sphinx zu streicheln.

"Oh, ich bezweifle, dass Emrett besonders viel Stil hat. Sie mag sich schick kleiden, doch was ist das schon im Vergleich zu der Eleganz, mit der seinerzeit der Zauber gewebt wurde, der Euch Eure jetzige, perfekte, unsterbliche Form gab? Seht nur diese glorreiche Kurve der Monratis-Feldklaustrophonie, diese gewagte Interpretation des Lemmas von Xenexo, die kraftvolle Verzwirbelung des argentoformen Filaments! Ich für meinen Teil kann überhaupt nicht nachvollziehen, wie man eine Schöpfung von solcher Schönheit verraten könnte."

Hazar schien tatsächlich ein wenig besänftigt, stolzierte vor Lexi herum und ließ dabei etwas Wüstensand in einer langsam kreisenden Windhose um sich herum wirbeln, damit die Magierin mehr von der Eleganz der arkanen Flüsse sah, die sie umgaben.

Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Jared Fitzroy am 01.08.2012, 12:24:29
"Verzeiht mir, wenn ich eine unangemessene Frage stelle..." Leofe trat vor. "Aber ich kenne mich ein wenig mit Vögeln aus und mir ist aufgefallen, dass einige der Exemplare, die Ihr kontrolliert, demnächst Brutzeit haben müssten - zumindest, wenn die etwas bunteren Finken, die ich gesehen habe, ähnliche Brutzyklen haben wie die, die ich kenne. Entlasst Ihr die Vögel zu solchen Zeiten oder geht Ihr davon aus, dass der Teil der Population unter Eurer Kontrolle klein genug ist, um den Bestand nicht zu gefährden?"

Überrascht blickte die Sphinx die Elfe an "Letzteres, aber ich bin mir über die Brutzyklen wohl bewusst. Einige der Vögel hier haben allerdings sehr bemerkenswerte Gepflogenheiten in dieser Hinsicht ... " So unterhielten sich Leofe und die Sphinx tatsächlich einige Minuten über Verhaltensweisen von Vögeln. Auch wenn das Thema die anderen Mitglieder der Hand wenig interessierte, so schien die Sphinx nun jedoch etwas besserer Laune zu sein, was alle erfreute.

Nun stieg auch Nebin in die Diskussion ein: "Bei eine dieser bemerkenswerten Gepflogenheiten, von denen Ihr gesprochen habt, scheint es sich um eine Form der Schnellheilung zu handeln. Ich kam nicht herum zu bemerken, dass es innerhalb der Vogelschwärme oft Rangeleien oder gar richtige Kämpfe gibt. Die Wunden verheilen jedoch schneller, als Ramar um Kords Hilfe bitten kann. Ich denke, dass es sich hierbei um eine überstarke Reaktion des Immunsystems handelt. Sie könnte durch Bakterien auf den Federn ausgelöst werden, die durch die Verletzung in die Blutbahn gelangen."

Die Sphinx folgte anfangs gespannt den Ausführungen des Halblings, doch als er von Bakterien auf Federn faselte, konnte sie sich nicht mehr zurückhalten und zerriss auch die folgenden Argumente Nebins sprichwörtlich in der Luft.

Geknickt musste Nebin sich eingestehen, dass er wohl nicht so viel vom Immunsystem der Vögel verstand, wie er gedacht hatte. Immerhin schien es Hazar gefallen zu haben, ihn zu korrigieren, sodass er wenigstens keinen Schaden angerichtet hatte.

Jared wiegte nachdenklich den Kopf. "Einerseits stimme ich meinem Zwergenkamerad zu, dass so ein glatter Vertragsbruch -- gar noch gekoppelt mit übelster Verleumdung! -- etwas Verwerfliches ist. Tatsächlich habe ich es mir auf die Fahne geschrieben, niemals einen Vertrag zu brechen, denn so etwas spricht sich viel zu schnell rum, und dann würde niemand mehr einen solchen mit mir eingehen. (Zudem bin ich die Seele der Diskretion, aber das nur am Rande.) Andererseits, und das gebe ich hier offen zu: man muss schon genau aufpassen, wie man einen Vertrag mit mir in Worte fasst. Unklare Formulierungen auszunutzen ist in meinen Augen nämlich kein Vertragsbruch, sondern ausgleichende Gerechtigkeit.

Denn seht, ich bin von Natur aus nicht mit großem Intellekt gesegnet. (Vielleicht liegt das auch daran, dass mir als Kind der Zugang zu jeglicher höherer Bildung versagt blieb, aber sei's drum.) Jedenfalls bin ich in dieser Hinsicht ganz schrecklich im Nachteil. Wenn beispielsweise meine neue Magierfreundin hier den Mund auftut, versteh ich nichts mehr. Aber wenn sie redet, hört jeder zu. Auf ihre Erklärungen und Vorschläge gibt jeder etwas, insbesondere auch solche Personen, die selbst kaum verstehen, was sie sagt. Ja, vor Klugheit zieht jeder den Hut!

Aber man muss doch seinen Weg machen, nicht wahr? Man muss doch irgendwie die Waage des Schicksals ins Gleichgewicht bringen! Wenn man von einem zu wenig hat, muss man etwas anderes finden, um den Nachteil auszugleichen. Und da habe ich schon als junger Mensch einige Fähigkeiten entdeckt, mit denen ich mich auch gegen kluge Menschen behaupten kann. Denn Klugheit schützt vor Leichtgläubigkeit nicht! Klugheit schützt nicht davor, von charmantem Geplauder eingenommen zu werden! Klugheit schützt nicht davor, einen Vertrag misszuverstehen! Ja, ich behaupte sogar: kluge Leute sehen oft gar nicht, dass ein dümmerer Mensch eine für sie glasklare Formulierung auch anders auslegen könnte! Außerdem fürchten kluge Leute mehr als andere, dass bekannt werden könnte, ein Dümmerer habe sie überlistet!

Auf diese Art habe ich schon viele kluge Menschen, ja, ich will das Kind beim Namen nennen: betrogen. (Das alles ganz diskret, ohne dass auch nur ein Gerücht davon an die Öffentlichkeit gelangt wäre.) Und ich meine dabei herausgefunden zu haben, dass man als dummer Mensch kluge Leute leichter austricksen kann als solche, die genauso dumm sind wie man selbst. Letztere sprechen ja die gleiche Sprache wie man selbst, erstere denken und kommunizieren dagegen auf einer ganz anderen, höheren Ebene!

Vorsicht ist allerdings geboten, wenn der Abstand wiederum zu groß wird, wenn jemand also ganz außergewöhnlich klug, ausgefuchst oder lebenserfahren ist. Ihr wisst schon: wer einmal hintergangen wurde, den hintergeht so schnell keiner mehr! Bei solchen Leuten würden meine besten Tricks versagen! Doch so etwas spür ich sofort. Ich würde sonst nicht hier vor Euch stehen, sondern längst in irgendeinem Kerker vermodern. Ja, also ich sehe auf einen Blick: Euch könnte ich niemals austricksen. Das ist nicht geschmeichelt, das ist die Wahrheit.

(Was mich weiterhin von einem Versuch abhalten würde ist der Umstand, dass Ihr mir mit einem Haps den Kopf vom Leibe trennen könntet, was sonst nur Könige und Hochfürsten mithilfe einer Gerichtsverhandlung und eines Henkers vollbrächten. Aber das nur nebenbei.)

Ich bin also ein Schurke, das geb ich zu. Nun dürft Ihr nicht meinen, ich wäre stolz darauf. Nein. Aber was bleibt mir übrig, sag mir das einer? Ich bin nun einmal nicht klug. Wenn ich also in dieser Welt eine Chance haben will mitzumischen, so muss ich eben meine Fähigkeiten des Schönredens und Blendens einsetzen, sonst würde ich untergehen.

Aber eines will ich noch sagen: Auch ein Schurke kann Ehre im Leib haben. Schurkenehre nennt man so etwas, und ob Ihr es glaubt oder nicht: auf Schurkenehre ist mehr Verlass als auf die Ehre der meisten sogenannten ehrbaren Leute, die oft gar keine Vorstellung davon haben, was Ehre für sie überhaupt bedeutet. Ich dagegen weiß es genau! Ein Wort, das ich bei meiner Schurkenehre gebe, ein solches Wort würde ich niemals brechen."


Nach seiner langen Rede trat Jared einen Schritt zurück und nahm die bescheidenste Haltung ein, die er in seinem Repertoire fand.

Hazar legte den Kopf schief, während sie Jared Ausführungen lauschte, dann wiegte sie das gefiederte Haupt bedächtig hin und her. "Es ist in der Tat ungewöhnlich, jemanden Eures Schlages so offen und ausführlich über diese Dinge reden zu hören. Sehr amüsant, wirklich."

Darauf hielt Ramar einen Vortrag über Unsterblichkeit, Göttlichkeit und Götter.

Es entstand eine angeregte Fachdiskussion mit allen Beteiligten.

Anschließend entfachte Lexi eine magietheoretische Diskussion mit der Sphinx, bei der sich beide so richtig austoben konnten. Lexi hatte viel Freude dabei, eine so belesene Gesprächspartnerin zu haben, dass sie die prekären Umstände der Unterhaltung für eine Viertelstunde komplett vergaß. Viel zu lange schon hatte sie ohne Leoril auskommen müssen, wobei selbst dieser die Tiefen der magischen Theorie nicht so zugänglich waren wie der Spinx. Im Wesentlichen ging es darum, ob bei der Übersetzung des uralten Folianten von Grumoss vor etwa 300 Jahren die magische Rune "Króan" irrtümlicherweise als "Kroan" übertragen worden war, und welche Auswirkungen dies auf diverse heute gängige Rituale und Zaubersprüche hätte. Denn leider war das Orginalwerk seit kurz nach der Übersetzung verschollen.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Hand of Fate am 25.08.2012, 21:55:56
Die Sphinx hatte sich inzwischen in Löwenart auf dem warmen Sand niedergelassen und sah deutlich entspannter aus als zu Beginn der Begegnung. Als Lexi nichts mehr einfiel, was man zu dem Thema sagen könnte sah Hazar die Abendteurer wieder erwartungsvoll an. Diesmal war es Leofe die ein neues Thema anstach.

"Mir ist aufgefallen dass im Wüstensand, vorallem an den steilen Stellen, Spuren keinen Bestand haben. Man kann Spuren eigentlich nur darüber verfolgen, dass der Sand ungleichmäßig abgerutscht ist und das ist manchmal doch mehr als uneindeutig.
Darf ich fragen wie Ihr das handhabt, das würde mich doch sehr interessieren."

Fragte Leofe frei heraus, jetzt da die Atmosphäre etwas entspannter schien.

Zu ihrer Überraschung hatte die Sphinx tatsächlich einiges dazu zu sagen. So wurde beim über den Sand Laufen teilweise Sand von wenigen Zentimetern Tiefe an die Oberfläche befördert - dieser ist leicht kühler als der Oberflächensand und jenachdem wie lange es her war dass der zu Verfolgende die betreffende Stelle passierte, kann man diesen leichten Temperaturunterschied mit der Hand erfühlen.
"Man muss alle Sinne nutzen die einem zur Verfügung stehen bei solchen Aufgaben..." gab die Sphinx erstaunlich hilfsbereit Rat.

Es schien allen Beteiligten dass das Eis gebrochen war. Hazar streckte sich katzenhaft und stand auf. "Nun, ich muss zugeben, für Sterbliche seid ihr erstaunlich amüsant und sogar halbwegs kultiviert. Ihr scheint auf Emrett ja nicht gut zu sprechen zu sein. Das kann ich nachvollziehen, denn diese arrogante Zicke geht mir auch schon seit geraumer Zeit auf die Nerven. Am Anfang, als sie hier ankam, habe ich ihr aus akademischen Interesse zugehört und ihr sogar erlaubt, hier ihre Forschungen zu betreiben. Ihr müsst verstehen, ich hatte keine Ahnung von der Existenz des Obelisken, denn diese Narren vom Orden des Pfauen hatten ihn vor meinen Sinnen verborgen. Inzwischen traue ich ihr nicht mehr, und mit diesem selbstgefälligen Tagebuch voller Verrat hat sie sich entgültig ihr eigenes Grab geschaufelt."
Die melodische Stimme der Sphinx blieb ruhig, aber ihre Augen blitzten gefährlich und kündeten von dem tiefen Hass, den sie in ihren Eingeweiden nährte.
"Ich schlage euch deshalb einen Handel vor: Meine Vögel werden euch nicht mehr belästigen, ich werde euch erzählen was ich über Emrett weiß und euch helfen sie zur Strecke zu bringen. Dafür gelobt ihr, nach der Tat meine Oase zu verlassen und euch nie wieder hier blicken zu lassen. Was haltet ihr davon?"
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Jared Fitzroy am 30.08.2012, 11:39:03
"Bei meiner Schurkenehre," rief Jared, "gelobe ich, dass ich diese Oase verlassen und niemals wieder zurückkehren werde, sobald wir Emrett zur Strecke gebracht haben und sich das, was sie einem von uns gestohlen hat, wieder in unserem Besitz befindet!"

Zur Bekräftigung seines Schwurs schüttelte er sich Sand aus Kapuze und Kragen.

"Es kann allerdings passieren, das möchte ich höflichst zu bedenken geben, dass Emrett's Auftraggeber hier auftaucht, wenn sie nichts von sich hören lässt. Der ist sogar noch schlimmer als sie! Hinter ihm sind wir eigentlich her! In Eurem eigenen Interesse sollten wir diesen unseren Pakt daher erweitern: '...nie wieder hier blicken zu lassen, es sei denn, um Paldemar zu stoppen!' Was haltet Ihr davon?"
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Hand of Fate am 30.08.2012, 19:23:04
Die Sphinx schnaubte verächtlich. "Nichts. Lasst diesen Paldemar ruhig meine Sorge sein, falls der tatsächlich hier auftauchen sollte. Ich habe diese mir anvertraute Oase schon vor ganz anderen Charakteren beschützt. Emrett hätte sich hier auch nie so breit machen können, wenn ich sie nicht anfangs hätte gewähren lassen. Ich werde meine Vorbereitungen treffen, der Rest geht euch nichts an. Also?"
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Jared Fitzroy am 31.08.2012, 10:51:44
Jared wandte sich mit fragendem Blick an Lexi und Ramar.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Ramar am 31.08.2012, 13:08:44
Ramar nickte der Sphynx zu.

"Ich würde gerne Eure Gastfreundschaft und die angenehmen Gespräche wieder geniesen dürfen, wenn mich eines Tages meine Wege wieder hier in die Wüste führen, doch wenn ihr meiner Anwesenheit überdrüssig geworden seid, so möchte ich mein Bedauern ausdrücken und mich bei Euch entschuldigen und diese Absprache einhalten und zukünftig einen Umweg um diese Oase machen."
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Lexi am 31.08.2012, 13:44:48
Etwas wehmütig dachte Lexi an die vielen Geheimnisse, die in der Magie dieses Ortes schlummerten, und deren vergelichsweise fahlen Abglanz sie gerade erst in den Resten des Zaubers gesehen hatte, mit dem seinerzeit die Sphinx erschaffen worden war. Aber einen Kampf mit diesem Wesen würde sie deswegen nicht vom Zaum brechen wollen - zumindest nicht jetzt.

"In Ordnung, so sei es denn. Ich verspreche, nie mehr von alleine hierher zu kommen." sagte sie, dann fügte sie sicherheitshalber hinzu "Außer ich werde von Euch persönlich gerufen."
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Nebin am 01.09.2012, 11:40:01
Nebin, der sich inzwischen an seinen Vorräten gütlich tat blickte die Sphinx zwischen zwei Bissen an und sprach: "Ich kann euch versichern, dass mich nichts an dieser Oase derart interessiert, dass ich nochmals herkommen wollte. Wenn erledigt ist, wofür wir hier sind, werde ich diesen Ort schnellstmöglich verlassen."
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Beitrag von: Leofe am 01.09.2012, 16:48:43
"Auch ich werde diese Vereinbarung aktzeptieren wenn Ihr es so wünscht." sagte Leofe schlicht.
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Beitrag von: Hand of Fate am 03.09.2012, 22:44:22
Hazar nickte zufrieden, und begann dann zu erzählen, wobei sie vor der Gruppe auf und ab stolzierte. Ihr Monolog dauerte sehr lange, da sie einerseits jedes kleinste Bisschen Information anekdotenartig ausschmückte - nicht ohne dabei auf die Klugheit und Rafinesse hinzuweisen, mit der sie es erlangt hatte - und andererseits erging sie sich immer wieder in Schimpftiraden über ihre frühere Verbündete. Diese Gedultsprobe zu später Stunde zehrte so an den Nerven, dass die Gefährten der Hand nach etwa einer Stunde insgeheim wünschten, sie hätten doch lieber den Kampf gehwählt.

Alles in allem war der Gehalt an Neuem für die Abenteurer recht mager, denn vieles hatten sie schon selber heraus gefunden und in Emretts Tagebuch war Lexi schon beim Überfliegen auf detailliertere Beschreibungen von Emretts Ritualen und Plänen gestoßen als Hazar sie preisgeben konnte - oder wollte.

Lediglich einige von Hazars Bemerkungen zur Übersetzung der Obeliskeninschriften fand Lexi ganz interessant; Offenbar war es nicht möglich die Magie des Obelisken direkt zu beeinflussen, aber Emrett hatte mit Hazars Hilfe den Plan entwickelt, die Inschriften auf dem Stein umzuinterpretieren. Wie sie das genau umsetzen wollte wusste Hazar jedoch nicht. Außerdem hatte die Sphinx über eine mächtigen Verbündeten Emretts berichten: Einen Reißzahngolem. Dieser sei an sich schon sehr gefährlich, senke aber gleichzeitig beim Zufügen von Wunden die Widerstandsfähigkeit von Feinden gegen Emretts Magie. Allerdings sei er ziemlich rigide und daher anfällig gegen Donnerzauber.

Als ihre Litanei endlich zuende war, versprach die Sphinx noch, mittels ihrer Vögel in Verbindung zu bleiben und dass sie zu den Abenteueren stoßen werde, sobald diese in einen Kampf mit Emrett verwickels seien. Dann schwang sie sich ohne eine Antwort abzuwarten in die Lüfte und verschwand wieder hinter dem Kamm der Klippe.
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Beitrag von: Nebin am 05.09.2012, 17:54:30
"Ah - Stille", bemerkte Nebin erleichtert. Der Monolog Hazars dauerte doch sehr lange. Ermattet schloss der Halbling seine Augen und genoss den Moment des Friedens.
Es müssen solche Situationen gewesen sein, in denen Leute das Meditieren erfunden haben dachte er, bevor er sich wieder den Problemen des Hier und Jetzt zuwendete.

Die Abenteurer diskutierten kurz, ob sie in der Wüste bleiben oder das Lager in die Oase verlegen sollten. Man kam zu dem Schluss, dass die Oase jetzt wo die Vögel keine Bedrohung mehr darstellten vielleicht der bessere Platz sei, denn schließlich könne man dabei die Insel im Auge behalten und wenn nötig einen Blitzangriff starten. Die Hand ließ also den provisorisch errichteten Unterstand stehen und begab sich zurück zur verbrannten Lichtung.

"Wie kommen wir denn zu Emrett auf die Insel? Ich sehe nur zwei Kanus, aber wir sind fünf Personen. Ich nehme zwar nicht viel Platz weg, aber zu dritt kommen wir wahrscheinlich trotzdem nicht in ein Kanu." fragte Nebin etwas ratlos.
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Beitrag von: Ramar am 05.09.2012, 22:21:51
Ramar schaute den Halbling an.
"Ich werf Dich rüber. sagte er mit ernster Stimme "Normalerweise machen wir das mit unseren Zwergenfrauen, aber mit dir sollte das auch gehen."

Einen kurzen Augenblick genoß Ramar den verdutzten Ausdruck in Nebins Gesicht, dann mussten beide grinsen.

"Nein, ein Boot fährt einfach doppelt."
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Beitrag von: Nebin am 06.09.2012, 19:06:13
Nebin war etwas irritiert, als er das Grinsen in Ramars Gesicht richtig interpretierte. Auch die verdutzten Blicke der anderen ob Nebins Aussage zeigten ihm deutlich, dass hier alle außer ihm etwas wussten.

Erneut ließ er seinen Blick schweifen und tatsächlich entdeckte er direkt am Ufer ein weiteres Kanu.

"In Ordnung, wir können auch einfach dieses Kanu auch benutzen", murmelte der Halbling kleinlaut mit nach unten gesenktem Blick. Nichtsdestotrotz barg die Situation eine gewisse Komik und kurze Zeit später war die gesamte Hand mit Lachen beschäftigt. Ein schönes Gefühl, wie Nebin empfand.
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Beitrag von: Hand of Fate am 10.09.2012, 21:40:24
Durch diese erheiternde Episode aufgemuntert machten sich die Abenteurer daran, das Lager in der Mitte der Lichtung aufzuschlagen, damit sich niemand unbemerkt anschleichen konnte. Das Gerippe aus verhutzelten Wurzeln, das von dem magischen Käfig übrig geblieben war, eignete sich hervorragend zum Festmachen der Zeltplanen.

"Wie sollen wir weiter machen?" fragte Lexi, als sie am durch die Planen gut abgeschirmten Lagerfeuer saßen.

"Die Zwergenmarine bevorzugt in solchen Fällen den Überraschungsangriff." brummte Ramar. "Kurz vor Sonnenaufgang, wenn die Oase noch schläft, leise, hintereinander um unsere Stärke zu verbergen."

"Ich wusste gar nicht dass Zwerge eine Marine haben." murmelte Jared nachdenklich, aber der Plan fand allgemein Zustimmung.

Die Nacht verlief ereignislos, auch die scharfen Augen von Leofe und Lexi konnten keine Bewegung im Wasser wahrnehmen, die von einem Boot hätte stammen können. Entweder Emrett bewegte sich ebenfalls sehr heimlich, oder sie befand sich in den letzten Zügen ihrer Ritualvorbereitungen und zog es vor, die Insel nicht mehr zu verlassen.

Ohne ein Wort sammelten die Kameraden ihre Kampfausrüstung zusammen und sammelten sich am Strand. Ein sehr entschlossen wirkender Voor gesellte sich ebenfalls zu ihnen.

Jared sah die Kameraden reihum an: wer von ihnen könnte ihn am ehesten wieder ins Boot ziehen, sollte er ins Wasser fallen? Wer würde am ehesten hinterherspringen, sollte er etwas weiter entfernt vom Boot am Ertrinken sein?

"Leofe!" rief er, die Stimme etwas höher als sonst. "Ich will mit Leofe fahren."

Sein nervöser Ausbruch zog die erstaunten Blicke der anderen auf ihn. Er errötete leicht. "Es ist nicht so, dass ich Angst vor Wasser hätte," murmelte er. "Aber Leofe und ich, wir waren beim Vorscouten ein gutes Gespann, fand ich. Jedenfalls möchte ich nicht alleine... also, ich saß noch niemals in so einem..." Er wurde immer leiser und brach schließlich mit einem Räuspern ab.

Lexi schmunzelte belustigt. "Gut, dann fahre ich mit Nebin hinterher, und Ramar mit euch, werter Voor, als Nachhut. Stimmt ihr mir zu?" Das taten alle, und so stieß die Hand wenige Minuten später vom Ufer ab. Leofe zeigte Jared schnell noch den Indianischen Kastenschlag, mit dem man ohne das Paddel aus dem Wasser zu nehmen und daher besonders leise Paddeln konnte. Schnell glitten die drei Kanus durch das spiegelglatte Wasser, das die letzten Sterne der Nacht reflektierte. Auf der Insel schien bis jetzt noch alles ruhig zu sein, aber allen war klar dass die letzten Meter entscheidend für den Überraschungseffekt sein würden.

Beim Näherkommen bemerkte Leofe dass die Insel sich auf dieser Seite etwa drei Schritt aus dem Wasser erhob, ein stabiler Sandsteinsockel bildete eine steile Miniklippe. Im Süden befand sich an deren Fuße ein kleiner Sandstrand, auf dem auch schon ein etwas größeres Kanu lag. Sie gestikulierte zu Jared, dort anzulegen und der Mann aus dem Süden nickte stumm. In völliger Lautlosigkeit ließen die beiden das Kanu auf den Sand gleiten. Plötzlich hörten sie vom See ein Platschen und zuckten zusammen, als von der Klippe ein schriller Warnschrei erschallte. Leofe fuhr herum und sah einen Dornenspriggan an der Kante sehen, der sie anscheinend noch nicht entdeckt hatte, denn er starrte angestrengt in Richtung Nebins Kanu. Offenbar hatte der Halbling vor Ungeduld etwas zu kräftig gerudert...
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Beitrag von: Suilan am 28.09.2012, 13:31:45
Leofe sprang behende aus dem Boot und lief gebückt zum Rand der kleinen Klippe.
Ein scheußliches, löwenförmiges Konstrukt, welches eine Mischung aus vergilbten elfenbeinernen Stoßzähnen und abgebrochene Zähne zu sein schien, stand nur wenige Meter vor der Elfe. Erschrocken bückte sie sich unter die Klippe und kauerte sich in den Abhang. Und da passierte es - "... ungeschicktes tollpatschiges Stück!" dachte Leofe noch, als sie sah, wie sich der Brocken aus der Kante löste und hinabpolterte.

Jared, der Leofe auf den Fersen gefolgt war -- nicht ohne vorher die Leine des Kanus in ein dorniges Gestrüpp am Ufer zu werfen, wo diese sich hoffentlich verhedderte -- sah gerade noch, wie der Fuß der Elfe abrutschte, da fielen schon Steine und kleinere Felsbrocken herab. Er reagierte instinktiv: Tänzer, Akrobat und Jongleur in einer Person, so wirbelte er herum, fing einen großen und drei, vier, fünf kleinere Steine auf. Dabei konnte er leider nicht verhindern, dass unter den eigenen Füßen der Sand knirschte. Er hielt den Atem an, während er die Felsbrocken vorsichtig auf den Boden legte. Waren Leofe und er entdeckt?

Lexi sah den Überraschungseffekt schwinden und fackelte nicht lange. Sie hob die behandschuhten Hände, gestikulierte und murmelte ihren Zauber. Nebin hinter ihr im Boot fröstelte plötzlich, als die Grabeskälte des Shadowfell über ihn kroch. Dann verschwand der Spriggan auf der Klippe und ein Teil der Insel in einer schwarzen Wolke. Der Spriggan keuchte nur, aber vom inneren der Insel hörte man einen erstickten Schrei.

Geknickt blickte Nebin auf das in der Morgendämmerung feucht glänzende Paddel in seiner Hand. Er wusste doch, wie er es richtig eintauchen musste und trotzdem hatte er die Überraschung verdorben. Was geschehen ist, ist geschehen. Jetzt müssen wir das beste daraus machen, dachte sich der Halbling, während er weiterhin das Kanu näher an die Insel heranpaddelte.

Auch Ramar versuchte aus Leibeskräften, die Lücke zu schließen. Jetzt, wo es nicht mehr auf Heimlichkeit ankam, fiel ihm das viel leichter.
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Beitrag von: Suilan am 02.10.2012, 11:29:23
Leofe sah, wie im gegnerischen Lager Hektik ausbrach. Keuchend stürmte eine Halbelfe in einem teuren Nachtgewand aus dem Zelt, hinter ihr sauste mit einem Raubvogelschrei ein Kometenadler heraus und zog eine glühende Bahn in den Nachthimmel. Dann stieß er einen weiteren Schrei aus und auf Lexi herab. Im letzten Moment konnte Nebin das Kanu herumschwenken und die Feuerkugel des Vogels donnerte ins Wasser, wobei die Welle das Kanu fast kentern ließ.

Doch damit nicht genug, denn schon rasselte der massige Stoßzahngolem über die Klippe und verpasste dem Boot und seinen Insassen ein volle Breitseite aus Elfenbeinsplittern, die er aus seinem Körper schoss. Einige Splitter blieben im Holz stecken.

Der Spriggan rutschte inzwischen hustend den Abhang herunter, verharrte am Strand und schien auf etwas zu warten, wobei der die Kanufahrer grinsend anstarrte.

Nur die Vorhut der Hand, die sich in die Schatten des kleinen Abhangs presste schien niemand zu bemerken...

Leofe sah sie - Emrett, das musste sie sein! Und sie stand dort offen und ungeschützt nur wenige Schritte entfernt. Vielleicht, wenn sie all ihre Kräfte fokussieren würden, könnte die Hand Emrett niederstrecken, solange sie verwirrt war. Das würde hoffentlich ihre Lakeien demoralisieren.

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf legte Leofe zwei Pfeile auf, lugte über den Rand der kleinen Klippe und ließ die Pfeile sausen. Emrett, welche sich auf das Geschehen auf dem Wasser konzentrierte, sah die Pfeile nicht kommen. Einer bohrte sich tief in den Hals der Halbelfe. Doch was war das?! Anstatt bewusstlos umzufallen, womit Leofe bei solch einem Treffer gerechnet hätte, blickte die Frau nur verärgert in Leofes Richtung. Der Pfeil schaute grotesk auf der anderen Seite des dünnen Frauenhalses heraus.

Leofe beachtete den anderen Pfeil, der dem Golem in seine elfenbeinerne Haut fuhr, vor lauter Erstaunen überhaupt nicht. Schnell legte sie einen weiteren Pfeil auf und schoss ihn so ab, dass er sich im Flug verbog und das Holz beim Aufprall dem Druck nicht mehr stand halten konnte: es zerbrach im Brustkorb der Halbelfe, wobei sich Holzsplitter tief ins umliegende Fleisch bohrten. Erneut hätte die Magierin diesem Angriff nicht widerstehen sollen! Doch stand sie weiter da, blickte Leofe verärgert an und schien sich nur etwas unter Schmerzen zu bewegen.

Diese Frau stand ganz offensichtlich mit dem Bösen im Bunde und dunkle Mächte schienen sie zu beschützen! Kein sterbliches Wesen, schon gar nicht von der zarten Gestalt dieser Halbelfe, konnte so etwas überleben!

Schnell, fast schon panisch, erklomm Leofe die kleine Klippe und eilte zum nächsten Baum - zum einen um die Gegner von den Gefährten, die wehrlos in den Booten saßen, abzulenken, zum anderen um Emrett und ihre Schergen von zwei Seiten anzugreifen.

Jared, noch immer in Deckung der Klippe verharrend, sah gar nichts: weder Freund noch Gegner. Leofe war, ohne sich auch nur mit einem Blick für seine akrobatische Hilfe zu bedanken, davongehuscht und hatte ihn allein gelassen. Ganz allein auf einer Insel voller Gegner! Einen Plan hatte er auch nicht. Niemand hatte einen Plan. Planmäßiges Vorgehen schien seinen Kameraden überhaupt völlig fremd.

Ein näherkommendes Stampfen schreckte Jared aus seiner Unentschlossenheit. Irgendetwas, das weit schwerer als ein Mensch war, kam rechts vor ihm zum Stehen. Schlimmer noch der leise, kaum hörbare Tritt, der knapp vor und über ihm verklang: so nah, dass Sand auf seinen Kopf rieselte. Lautlos nach seinem Dolch tastend, lugte Jared über den Rand der viel zu kleinen Klippe. Einen knappen Schritt entfernt ragte eine Frau im Nachtgewand vor ihm auf, der auf grotesken Weise ein Pfeil im Hals steckte, ein zweiter in der Brust, und die trotzdem nicht tot, sondern nur sehr wütend aussah. Noch hatte sie ihn nicht erblickt. Rasch, ein Treffer ins Herz. Auf diese Entfernung kann man nicht verfehlen!

Konnte man doch. Schuld war Leofes Pfeil. Oder seine Idee, aufs Herz zu zielen. Jedenfalls traf sein Dolch den Pfeil. Mehr noch: auf dem Weg zurück in seine Hand zog er den Pfeil aus Emretts Brust, und Jared stand in einem Sprühregen aus Blut gebadet.

Er bemerkte noch, dass die Zauberin wankte, dann duckte er sich wieder hinter die Klippe und floh so schnell und so leise er konnte am Strand entlang, weg von ihr und dem stacheligen Ungetüm daneben. Doch da ließ ihn eine fast hüfthohe Welle--von dem Angriff auf die Kanus ausgelöst, erkannte er später--erschrocken aufspringen. Sicherlich hatte man seinen Kopf gesehen!

Jared duckte sich tiefer, den freien Arm schütztend über dem Kopf erhoben, und wartete auf den Hieb oder Zauber, der jeden Augenblick auf ihn einschlagen würde.

Inzwischen hatte Nebin das etwas leckende Kanu mit ihm und Lexi an Bord fast bis an den Strand gerudert. Der Spriggan am Strand warf etwas in ihre Richtung. Lexi reagierte kaum, als sich eine dornige Ranke an ihr emporwandt, so sehr war sie bereits aufs Murmeln eines Zaubers konzentriert. Das stachelige Ding zuckte hin und her. Nebin fluchte, als er davon im Gesicht getroffen wurde und einige blutige Risse davontrug. Dann standen ihm plötzlich die Haare zu Berge, als sich die Luft um Lexi durch die ganze Magie, die sie kanalisierte, elektrisch auflud. Lexi erhob ihre Stimme gegen Ende der Litanei, und eine breite Front von Donner und Licht entlud sich krachend über die Gegner. Der Stoßzahngolem schlidderte sogar zurück in die tödliche Wolke, und Lexi stellte sicher, dass er ziemlich im Zentrum davon zum Stehen kam.


Ramar kam nun mit seinem Kanu ebenfalls in Reichweite. Er wollte vermeiden, dass der gebrechliche Vor zu Schaden kam, und die größte Bedrohung schien ihm der Kometenschweifvogel zu sein.

"Dann wollen wir dich mal endgültig vom Himmel holen." murmelte der Zwerg und ... welchen Effekt hat Stefan für BtS? ... traf den Vogel und versenkte ihm viele Federn - doch noch flog das magische Tier.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Leofe am 04.10.2012, 10:43:10
Emrett ehemals hübsches Gesicht war inzwischen so von Wut verzerrt, dass ihr Auftreten fast etwas dämonisches hatte. "Ihr schwachköfigen Kretins! Ihr werdet mich nicht der Stunde meines Triumphes berauben!" kreischte sie, wärend sie den Pfeil aus ihrem Hals riss. Aus der Wunde floss viel zu wenig Blut.  Fast beiläufig fauchte sie Leofe zu "Töte den Messerwerfer!" Dann sprang sie die Klippe herunter, funkelte Lexi und Nebin an, riss die Arme hoch und rief "Seht meine Schönheit und Macht, und verzweifelt, ihr Narren!" Und tatsächlich sprang Nebin plötzlich mit glasigen Augen auf und stolperte über den Strand zu der Zauberin hin, wo er sich ruckartig abwandte und stöhnend zusammenkrümmte.

Lexi bekam von dem nicht viel mit, denn sie war zu beschäftigt dem von ihrem Zauber halb geblendeten Kometenadler noch schon wieder auszuweichen. "Hey, du auch, Schlampe!" fauchte Emrett ihr zu, aber Lexi schüttelte den Versuch ab, ihren Geist zu beeinflussen und lachte nur. "Danke, ich sehe von hier schon genug Falten!" gab sie zurück.

Jared hätte beinahe gelacht, aber dann verzog er schmerzhaft das Gesicht und starrte entgeistert auf Leofes Pfeil in seiner Schulter. Die Halbelfe hatte ihrerseits genug um die Ohren, denn zusätzlich zu den durch Emretts Zauber entstandenden rasenden Kompfschmerzen hatte ein zweiter Spriggan auch ihr nun eine Dornenranke angehext, und kam mit seinem giftigen Kurzschwert auf sie zu. Ebenso wie der Golem, der sich gerade knirschend und krachend aus der Wolke herausschob. Sie wich einen halben Schritt zurück, genau in die klauenbewehrten Arme einer im Palmengestrüpp fast unsichtbaren Dryade, die ihr mit denselben prompt das Gesicht zerkratzte.

Wie benommen stand der Halbling vor Emrett und richtete sein schmerzverzerrtes Gesicht in Richtung Emrett. Sehen konnte er sie nicht, aber der Hass in ihm wuchs und wuchs. Sein Rapier in Händen wollte er am liebsten blind auf die Hexe einstechen, doch irgendetwas hinderte ihn daran. So entlud er seine gesamte, aufgestaute Energie auf den Spriggan in seinem Rücken.
Es war im wahrsten Sinne des Wortes ein Befreiungsschlag! Als die Klinge in den Körper des Monsters eindrang, spürte Nebin die Schmerzen seines Körpers kaum noch. Auch seine Blendung ließ langsam nach und er fokussierte Emretts Augen.

Schwer angeschlagen und überrascht taumelte Leofe einige Schritte von der Dryade weg hinter den Obelisken. Die Elfe fühlte sich seltsam angezogen von dem Kristall. Fast fühlte es sich an als würde er ihr Kraft geben - wenn sie nur ihre Hand ausstrecken würde und ihn berühren würde ... Doch da viel ihr auf dass sie die Dryade durch den Kristall sah, fast als wenn er nicht da wäre! Wieviel Schutz er ihr bieten würde war fraglich und die Dornen des Springens krochen ihr das Bein hoch solange sie stehen blieb.

Leofe gab sich einen Ruck, legte einen Pfeil auf und lief hinter dem Obelisken herum, hinter Emretts Zelt um Deckung in alle Richtungen zu haben. Kurz bevor sie den Spriggan aus den Augen verlor ließ sie den Pfeil fliegen und dieser bohrte sich tief in die Seite des Gegners.

Sie musste zu Ramar kommen bevor sie verblutete, vielleicht ergab sich später die Möglichkeit Kraft aus dem Kristall zu schöpfen.

In Jared sah Emrett offenbar die geringste Bedrohung, denn sie blieb nur wenige Schritte vor ihm stehen.

Messerwerfer? dachte er erbost. Ich kann noch ganz andere Dinge werfen!

Ungelenk und unter Schmerzen -- dank Leofes Pfeil in der Schulter -- zog er seinen Rapier und stapfte so schnell er konnte an die Zauberin heran, wild damit fuchtelnd. Als er endlich zustach, traf er sie nur leicht am Bein, da er sich gleichzeitig bückte, um sich eine Handvoll Sand zu schnappen, welche er Emrett sogleich ins Gesicht schleuderte. Kreischend rieb die Zauberin sich die Augen.

Jared war es gewohnt, unterschätzt zu werden. So ärgerlich dies in vielen Situationen sein konnte: im Kampf und im Spiel war es Gold wert.

"Alle auf Emrett!" rief er seinen Kameraden zu. "Schnell, sie sieht gerade nichts!"

Jared wollte gerade das Weite suchen, als er den Kometenadler bemerkte, der keine drei Schritt entfernt über dem Wasser eine Kehrwende machte, um sich erneut auf die Kanus stürzen zu können. Um Lexi und Ramar machte Jared sich keine Sorge, aber der alte Vor sah nicht so aus, als ob er einen Feuerangriff überleben würde.

Also zielte Jared mit dem Dolch auf den linken Flügel des Adlers in der Hoffnung, den Vogel dadurch zu verlangsamen oder gar aus der Luft zu holen, doch vor lauter Zielen war er zu langsam: sein Dolch streifte gerade noch den Feuerschweif.

Verflucht, der hätte sitzen müssen! Wenn das Mistvieh nun Vor umbrachte, so war es aus mit dem Jubel und der Dankbarkeit der Dorfbewohner, welche Jared sich schon so lebhaft vorgestellt hatte!

Lexi sah sich um und grinste. Die Sterne oder Corellon oder wer auch immer schienen ihr heute gewogen zu sein, denn sie hatte bisher trotz der vielen Attacken auf sie noch kaum einen Kratzer abbekommen. Sie warf einen kurzen Blick zurück um zu sehen wo Ramar blieb, dann bereitete sie die nächsten Zauber vor. Die Luft neben Nebin begann zu flimmern und der Spriggan neben ihm musste plötzlich gähnen.

Mit einem "Plopp!' verschwand Nebin plötzlich und tauchte im knöcheltiefen Wasser hinter Jared wieder auf. Dort wo er gerade noch gestanden hatte, und überall um Lexi, Emrett den Spriggan und den Adler herum flirrte Feenstaub in der Luft, und eine bleierne Trägheit senkte sich über die betroffenen. Lexi hatte den Zauber um sich herum wirken müssen und kämpfte nun selber gegen den Drang, sich einfach hinzulegen und zu schlafen. Aber sie war darauf vorbereitet gewesen und rang den Impuls mit eisernem Willen nieder. Sie schaffte es sogar noch, die Todeswolke wieder über die Feinde wabern zu lassen.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Leofe am 04.10.2012, 10:45:31
Emrett taumelte keuchend und vom Sand geblendet aus der Wolke. Die arroganten Sprüche waren ihr mittlerweile vergangen. Sie stach blind nach Jared, den sie sogar einmal mit ihrem vergifteten Krummdolch traf.

Der erste Dornenspriggan trat neben ihr aus der Wolke, sprang in eines der Kanus und versuchte von dort aus Lexi mit seinem Kurzschwert zu dorchbohren, aber der wackelige Boden vereitelte den Angriff. Lexi duckte sich als der Kometenadler wieder einmal kreischend anflog. Das Tier war inzwischen so benommen dass es sie verfehlte, und aus den Augenwinkeln sah die Eladrin befriedigt, wie der Vogel - zu müde zum Fliegen - ein paar Schritt weiter in den See stürzte.

Jenseits der Klippe lief es für Leofe derzeit nicht so gut. Zwar konnte sie der heranstürmenden Dryade ausweichen deren Arme, Hände und Klauen sich in fast surrealer Weise verlängert und verdünnt hatten, so dass die wie knorrige Äste wirkten. Aber der erstaunlich bewegliche Golem quetschte sich knirschend zwischen Zelt und Obelisk durch und schoss über den heranstürmenden Spriggan zwei Stoßzahnspitzen auf sie. Eine traf die Palme hinter der Leofe in Deckung gegangen war, aber die andere bohrte sich schmerzhaft in ihren Oberschenkel. Dann war auch schon der Spriggan heran und stürzte sich heulend auf sie. Ein Stich mit seinem Dornenschwert versetzte der Halbelfe eine stark blutende Wunde in ihrer Seite. "Ramar! Heilung!" rief sie verzweifelt über die Schulter.

Der Angerufene paddelte inzwischen verbissen weiter. Ein Adlerschrei aus der Ferne ließ Ramar zum Himmel aufblicken. Im Formationsflug näherte sich die Sphinx mit sechs Kometenadlern und mindestens zehn Blutfalken. Mit den Sonnenaufgang im Hintergrund sah der Anflug sehr majestätisch aus. "Freund oder Feind?" dachte der Zwerg besorgt.

Leofe konnte nur noch laufen. Sie zog eine ganze Kette von Gegnern um Emretts Zelt herum hinter sich her. Wenigstens waren sie abgelenkt damit sich die andern um Emrett kümmern konnten. Doch lange würde sie das nicht mehr durchstehen.

Die Verletzung die ihr der Golem zugefügt hatte blutete stark und ihr wurde bereits schwindelig durch den Blutverlust.
Schnell sprang die Elfe die kleine Klippe hinab und verbarg sich vor den Augen ihrer Verfolger, bevor sie sich ein Stück Stoff um die schlimmsten Wunden band.

Hoffentlich würde Ramar in ihre Richtung paddeln.

"Verdammt! Haltet durch!"

Ramar paddelte wie ein Verrückter. Nicht auch noch Leofe. Warum musste sie auch vorausfahren?`Hätte man nicht zusammenfahren können?

Endlich schrammte das Kajak auf dem Strand auf und kam zur Ruhe. Ramar sprang auf und drückte das Paddel dem verdutzten Voor in die Hand, "Haltet das Boot stabil."

Ramar nahm sein Heiliges Symbol in die Hand und zeigte auf die schwer verwundete Elfe.

"Kord, lässt Dich nicht fallen, Leofe! Du schaffst das! Kord hat noch viel mit Dir vor!" Ein dünner roter Nebel stieg aus dem Sandstrand empor und umhüllte den Leib von Leofe. Als er Augenblicke später verschwand wirkte die Elfe schon viel gesünder und unter der kaputten Kleidung zeigte sich rosa, gehielte Haut.

"Freunde verzagt nicht! Kord steht auf unserer Seite." Mit einer großen Geste hob Ramar sein Heiliges Symbol über den Kopf und ein lauter Hammerschlag auf einem Metallschild ertönte. Nur Augenblicke später fegte aus dem Heiligen Symbol ein Funkensturm hervor und umhüllte die Gefährten. Als sie verwundet aufblickten entdeckte jeder auf seiner Rüstung eine Vielzahl von Kordrunen die schön funkelten.

Doch das war nicht das einzige Überbleibsel, direkt vor Ramar hatte sich ein Teppich aus Funken gebildet, die ihre Feinde verbrennen lies.

Lexi fiel auf dass die Wunden, die Leofes Pfeile an Hals und Brust von Emrett verursacht hatten wieder stärker zu bluten begonnen hatten. "Soso, was du auch immer für Verteidigungszauber um dich geschichtet hast, ich glaube sie brechen allmählig zusammen. Dem wollen wir doch mal ein bisschen nachhelfen." dachte die Eladrin. Sie modifizierte eine Donnerwoge so, dass diese ihre Kraft größtenteils im metaphysischen Bereich entfaltete, und ließ sie über den Spriggan vor sich und Emrett rollen. Der Spriggan wurde nur leicht durchgeschüttelt und sah sie siegessicher grinsend an. Emretts überanspruchte Schutzzauber hingegen zerplatzen wie eine Eierschale. Blut schoss plötzlich aus ihrer Kehle und den anderen Wunden, die sie erlitten hatte. Die Halbelfe taumelte zurück und starrte ungläubig auf den Blutregen, der auf ihre vor dem Körper gehaltenen Hände niederging. "Ihr habt mich.... unmöglich!" röchelte sie gurgelnd, bevor sie zusammenbrach.

Auch Jared beobachtete das Herannahen der Sphinx mit ihrem tödlichen Vogelschwarm voll Sorge. Warte mal, wie genau habe ich eigentlich auf die Formulierung der Sphinx geachtet? Wir waren alle so sehr darauf bedacht, Hazar von der Aufrichtigkeit unserer Beteuerungen zu überzeugen... Hat sie überhaupt versprochen, uns nach dem Sieg über Emrett unbehelligt unserer Wege ziehen zu lassen?

Solchermaßen abgelenkt, bemerkte Jared erst im letzten Moment, nämlich als sein Rapier schon in ihre Richtung zuckte, dass Emrett bereits am Boden lag. Er sprang über sie hinweg, um eines der Dornenviecher anzugreifen, dass Lexi belästigte, doch sein Angriff ging hoffnungslos daneben. Erst jetzt bemerkte er, dass seine Bewegungen immer träger und unkoordinierter wurden. Seine Beine zitterten gar. Offenbar hatte die Zauberin ihren Dolch vergiftet!

Nebin fand sich im Wasser wieder und benötigte einige Sekunden, bis er realisierte was gerade geschehen war: Emrett bewusstlos, Leofe in Bedrängnis und er zu weit weg um irgendwie von Nutzen zu sein.
Die Klippe wollte er nicht emporklettern, so musste er wohl oder Übel außen herumschwimmen. Gedacht getan und anschließend die Beine in die Hände genommen und schon konnte sich der Halbling schützend über den Vorsprung stellen, an dem er Leofe zuletzte aus den Augenwinkeln gesehen hatte.
"Eure Herrin ist besiegt! Kommt nur her, wenn ihr das selbe Schicksal erleiden wollt!"

Der Spriggan vor Lexi fuhr herum und starrte einige Augenblicke entsetzt auf Emretts Körper, der sich gerade in einigen letzten Zuckungen erging. Er duckte sich, wandte sich um, ließ sein Schwert fallen und wollte gerade etwas sagen, da brach auf der Insel die Hölle los. Kometenfeuerbälle fielen vom Himmel, gefolgt von einer Horde Blutfalken und hunderten kleinerer Sing- und Wasservögel die sich auf Emretts verbliebene Anhänger stürzten. Innerhalb von Sekunden war alles vorbei und Hazar landete anmutig neben Emretts Leiche. Was sie mit ihren Löwenpranken und dem spitzen Schnabel mit dem Körper ihrer Widersacherin anstellte, sah allerdings weniger anmutig aus. Lexi wandte sich angewidert ab.

"Hahaah! Keiner widersteht mir, der unsterblichen Herrscherin dieser Oase!" rief die Sphinx triumphierend, als sie fertig war. Dann wandte sie sich den Abenteurern zu. "Ihr habt mir geholfen, und ich stehe zu meinem Wort und werde euch leben lassen. Bis zum Sonnenuntergang seid ihr aus meiner Domäne verschwunden." Sie deutete mit einer bluttriefenden Pranke zum Zelt. "Aber die Bücher bleiben hier! Und jetzt werde ich die restlichen Schergen dieser Hexe ausmerzen. Kommt, meine Kinder!" Ohne die Abenteurer noch eines Blickes zu würdigen erhob sich Hazar in Begleitung ihres Vogelschwarmes in die Luft und segelte davon.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Jared Fitzroy am 04.10.2012, 17:18:57
Jared riss sich Leofes Pfeil aus der Schulter und verband diese notdürftig. Als die Sphinx endlich mit ihrer Leichenschändung fertig war und sich über die restlichen Gegner hermachte, beugte Jared sich über Emrett und suchte in den Überresten nach dem Krummdolch, mit dem sie ihn verletzt hatte.

(perception schlappe 15, wahrscheinlich findet er ihn nicht?)
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Leofe am 06.10.2012, 10:36:35
Leofe trat sachte auf den Menschen zu. "Das tut mir leid!" sagte sie leise und deutete auf die Pfeilwunde. "Konnte Ramar Euch damit helfen?" Die Elfe ließ ihren scharfen Blick über die Toten und die Szene wandern und ...

"Ich denke wir sollten uns den Inhalt des Zeltes genauer anschauen, es wird da bestimmt mehr als nur Bücher geben." kurz blickte sie auf und stellte sicher dass Hazar und ihre Diener ausser Hörreichweite waren. "Bei ihrem jetzigen Gebaren reut es mich ein wenig dass wir dieser Kreatur versprochen haben sie unbehelligt zu lassen." schloss die Elfe und machte sich auf zum Zelt.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Ramar am 06.10.2012, 17:02:00
Ramar sprang an Land
"Lexi schaust Du Dir den Kristall an? Ich schau auch mal in das Zelt!"

Ramar war etwas kurz angebunden. Mißmutig blickte er auf seine Axt. Nicht in Blut gebadet heute. Schade das die Spinx gekommen war - das hätte ein guter Kampf werden können. Hoffentlich gibt es noch gutes Gold zu finden! Schon beschwingter machte sich Ramar auf den Weg ins Zelt.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Nebin am 06.10.2012, 17:36:44
Nebin zitterte. Einerseits lag es an dem Blutbad, dass Hazar mit ihren Vögeln in Sekunden angerichtet hatte, andererseits war er Nervös. Emerett war tatsächlich besiegt und der Weg zur Rettung seines Bruders war nun frei. Jetzt galt es nur noch den Seelenstein zu finden. Er folgte Ramar in das Zelt und begann dort mit der Suche nach dem Seelenstein.
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Beitrag von: Hand of Fate am 06.10.2012, 21:40:02
"Wir haben genug Zeit, lasst uns das gemeinsam untersuchen." meinte Lexi gelassen, und begleitete die anderen zum Zelt. Voor schloss sich ihnen an.

Emretts Arbeitszelt war von innen viel geräumiger als von außen. Ein Regal voller Ablagefächer für Schriftrollen, zwei Bücherregale, ein Feldbett eine Feuerstelle, ein langgestreckter Arbeitstisch sowie ein weiterer Tisch mit alchemistischen Gerätschaften fanden bequem darin Platz. Jared, der ebenfalls mit hinein gekommen war, verharrte ungläubig am Eingang und warf nochmal einen Blick hinaus, um sich zu versichern dass das Zelt nicht plötzlich gewachsen war.

Alle waagerechten Flächen waren mit Büchern und Skizzen übersäht. Bei den Büchern handelte es sich größtenteils und Linguistische, Historische und Religiöse Werke. Ramar fand noch einige Werke mit finstererem Inhalt, aber nichts magisches.

"Sie war schon ziemlich weit, ich glaube wir sind gerade noch rechtzeitig gekommen." meinte Voor, der die oben liegenden Skizzen und Notizen studierte.

"Aber keine magischen Bücher? Wenigstens ein paar außergewöhnliche Werke muss sie doch in ihrem Besitz haben, oder?" meinte Lexi enttäuscht.

"Ähmm... ich glaube da kann ich euch weiterhelfen." warf Jared ein, bevor der Gelehrte antworten konnte. Er stand neben einem Kessel, der über der Feuerstelle aufgehängt war, und hielt den Fetzen einer Buchseite hoch, von der eine schwarze, teerartige Substanz tropfte.

Entsetzt lief Lexi hinüber und starrte in den Topf, dann musterte sie die Apparatschaften, die auf dem Alchemistentisch aufgebaut waren. "Tatsächlich - sie scheint magische Bücher in diese schwarze Pampe verwandelt zu haben. Aber wozu?" sagte sie entgeistert.
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Beitrag von: Ramar am 07.10.2012, 00:38:42
Ramar blickte zu Lexi hinüber.

"Vielleicht ist es so etwas wie Dein Zauberpulver? Nur halt flüssig.. Vielleicht macht es ja auch mehr bumms for the bang" Oder der Kristall draußen "drinkt" es."

Dann wandte sich sein Blick wieder der kleinen Schmuckschatulle zu.
"Wenn nicht, kannst Du Dir ja von Deinem Anteil etwas nettes kaufen." Sprach s und steckte die kleine Schatulle in den nimmervollen Beutel.

Danach ging er zu Lexi hinüber und überprüfte die alchemistische Rezepturen und Gerätschaften.
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Beitrag von: Hand of Fate am 07.10.2012, 22:11:04
Die Ausrüstung schien tatsächlich ausschließlich dem Zweck gedient zu haben, die Teersubstanz herzustellen, die aber an und für sich nicht magisch war. Ramar und Lexi kamen beim überfliegen von Emretts Aufzeichnungen zu dem Schluss, dass es sich dabei eher um eine Art magieleitendes Medium handelte.

Inzwischen hatten Leofes scharfe Augen in der Asche der Feuerstelle einige Reste von Papyrusblättern entdeckt. Die Hand mutmaßte dass Emrett zuletzt womöglich doch beunruhigt genug gewesen war, um kritische Aufzeichungen oder Briefe zu verbrennen - denn davon fanden sich bei der ersten Durchmusterung des Zeltes keine.


Etwas unbefriedigt gingen die Hand und der Gelehrte wieder nach draußen und wanden sich dem monumentalen Kristall zu, der in der Mitte der Insel aufragte. Der rosafarbene Obelisk war über und über mit eingravierten Hieroglyphen versehen. zusätzlich war er jedoch von einem komplexen Netzwerk aus unregelmäßigen schwarzen Linien überzogen, die sich beim genaueren Hinsehen als die teerartige Substanz entpuppten. Die meisten Linien füllten Teile der Hieroglyphen aus, wobei sie auch die Abstände zwischen den Hieroglyphen überbrückten.

Im Abstand von etwa zwei Ellen hatten sich knorrige Wurzeln senkrecht aus dem Boden geschoben, ähnlich derjenigen aus denen Voors Käfig bestanden hatte. Die Wurzeln streckten sich 20 Schritt in den Himmel und trafen sich in der Mitte über dem Obelisken wieder, so dass sie ihn wie ein grobes Gerüst umgaben. Ein Seil baumelte von ziemlich weit oben herunter. Nahe seinem oberen Ende war ein schwarzes Töpfchen an einem Wurzelausläufer gehängt worden.

"Unfassbar... die schwarzen Linen... sie reißen die von ihnen erfassten Hieroglyphen aus dem Kontext und setzen sie neu zusammen zu etwas... etwas Abscheulichem!" stammelte Voor fassungslos. "Das Ritual welches die Hexe geplant hatte muss zum Zweck gehabt haben, diese neue, perverse Interpretation der heiligen Suren und Lehren zum Leben zu erwecken. Aber dazu bräuchte es ein Menge Energie..." Nachdenklich ging der Gelehrte mit der Hand im Schlepp um den Obelisken herum. Auf der Nordseite, die bis jetzt noch keiner von ihnen erblickt hatte, liefen die Linien zusammen und bildeten ein Zentrum wie bei einem Spinnennetz, in dessen Mitte ein kopfgroßer, halbkugeliger Klumpen Teer klebte, auf dem die einfallenden Linien wie erhabene Adern weiterliefen. Sie trafen sich in dessen Mitte, wo ein faustgroßer, ungeschliffener Quarzkristall klebte, der von innen heraus mit einem schwach pulsierendem, violetten Licht zu leuchten schien. Lexi zog die Luft ein. "Der Seelenstein!" hauchte sie. "Paldemar muss ihn voraus geschickt haben. Demnach hatten sie doch Kontakt, und er wird bald hier sein!"

(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=6497.0;attach=8175)
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Beitrag von: Nebin am 08.10.2012, 23:05:39
Fast schon panisch schnappte Nebin nach dem Kristall und zog daran. Als er ihn berührte, fühlte er es: Sicherheit, Ebenheit, Perfektion. Doch schnell sammelte er seine Gedanken wieder und mit einem gewaltigen Ruck zog er den Stein heraus.

Schmerz durchzuckte ihn, Bilder voller Qual erschienen vor seinen verschlossenen Augen. Ihm war klar, dass etwas nicht stimmte, noch bevor er auf den Stein in seiner Hand blickte. Doch seine Augen und die entsetzten Gesichter der anderen sprachen Bände. Was Nebin nun sah, ließ sein Herz in die Hose sacken. Der Kristall war gesplittert! Ein kleiner Teil des Seelensteins steckte noch immer in dem Teer. Dem Halbling wurde schwarz vor Augen und er sackte bewusstlos zusammen.
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Beitrag von: Leofe am 09.10.2012, 08:58:44
Leofe war sofort neben dem Halblinke und fühlte seinen Puls.
"Lexi, könnt Ihr uns erklären was gerade passiert ist und was das für Konsequenzen hat?" fragte sie die Eladrin und wirkte selbst fast panisch.

Dann legte sie die Beine des Halblings auf eine kleine Kiste so dass sie etwas erhöht waren.
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Beitrag von: Lexi am 09.10.2012, 10:49:27
Lexi sprang entsetzt hinzu und hob den Seelenstein vorsichtig vom Boden auf.

"Das war unbedacht! Anscheinend war der Kristall so mit dem magischen Teer verschmolzen, dass er nicht ohne Schäden gelöst wurden konnte. Wir hätten zunächst den Teer irgendwie erweichen müssen."

Sie drehte den Stein vorsichtig in ihren Händen und musterte ihn von allen Seiten, wobei sie auch ihre arkanen Sinne danach ausstreckte. "Ich... ich glaube die Seele ist noch intakt. Aber hier, seht ihr das?"

Sie deutete auf die Stelle von der ein erbsengroßer Splitter herausgebrochen war. Ein winziger violetter Funke glimmte dort. Er flackerte ein wenig und wanderte langsam auf der Bruchstelle hin und her.


"Der Stein verliert durch die Imperfektion magische Energie."
führte Lexi aus. "Wenn er zuviel verliert, wird wahrscheinlich das inhärente Seelengefäß instabil, die Seele diffundiert heraus und wird vom Textorium Arcanum absorbiert."

Voor nickte wissend, aber sonst erntete Lexi nur leere Blicke. Sie seufzte. "Soll heißen: Sie geht den natürlichen Weg aller Seelen nach dem Tod ihres Körpers und stirbt."

"Oje, das ist ja schrecklich! Und Nebin würde sich ewig Vorwürfe machen. Wie schnell geht das? Können wir das irgendwie verhindern?" fragte Leofe. Nebin sah ganz blass aus und atmete flach, schien aber noch nicht wieder bei Bewusstsein zu sein.

Lexi überlegte "Hmm... also die Verlustrate ist nicht sehr hoch, aber in ein oder zwei Tagen könnte es kritisch werden. Selbst wenn wir bis dahin zu Nebins Bruder kommen, ich habe keine Ahnung wie man die Seele wieder in seinen Körper packen könnte - oder notfalls eventuell in einen anderen. Reparieren wird nicht gehen, einen Kristall kann man nicht heilen..." murmelte sie.

Voor mischte sich ein und sagte "Ich bin kein Experte in Sachen Zauberei, aber vielleicht könnt ihr ja die verlorene Energie immer wieder zuführen? Durch ein Ritual oder ähnliches?"

Lexis Augen leuchteten auf. "Ja, das könnte klappen! Vielleicht kann ich sogar direkt Magie damit kanalisieren, der Kristall scheint mir dafür hervorragend geeignet zu sein. Aber es ist ein Risiko, die Magie schlägt manchmal merkwürdige Kapriolen. Ich würde das lieber erst mit Nebin besprechen."

Jared hatte inzwischen das Interesse an dem magischen Kauderwelsch verloren und sah sich wieder den Obelisken an. "He, was ist das hier, kommt mal her!" rief er plötzlich. In etwa drei Schritt Höhe befand sich eine Miniaturversion des großen Teernetzes, die nicht mit dem Rest verbunden zu sein schien. Anstatt eines Seelensteins klebte in dessen Zentrum ein Ibisschädel. Der skelettierte Körper lag in einem unordentlichen Haufen darunter, am Fuße des Obelisken. Der Teer des kleinen Netzes war aber nicht mehr schwarz, sondern rot - und er pulsierte. Es sah so aus, als flackerten im Inneren des rosafarbenen Obelisken schwarze Flammen von den Stellen hoch, an denen das Netz von außen klebte.
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Beitrag von: Ramar am 09.10.2012, 23:55:02
Auch Ramar kniete sich neben dem zusammengebrochenen Halbling und untersuchte ihn. Lobend nickte er Leofe zu, die die Füße höher bettete.

Aus seiner Tasche holte er einen Weinschlauch und gab Nebin kleine Schlucke des Rebenssaftes und nach einer kurzen Zeit schlug er wieder die Äuglein auf.
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Beitrag von: Jared Fitzroy am 10.10.2012, 11:47:15
Jared bekam die Aufregung um den Seelenstein gar nicht mit: das Fachgespräch zwischen Voor und Lexi hatte seine Aufmerksamkeit bereits vorher abgleiten lassen. Vielleicht war es auch der Obelisk und die hinterhältig aussehenden, ineinander verschachtelnden Spinnennetze, die ihn ablenkten.

Eine Falle? Ein Käfig, der zuschnappt, sobald das richtige Opfer in der Nähe kommt? Voor? Oder tut's auch ein anderer Mensch?

Dolch als Jared den Vogelschädel erblickte, wusste er genau, für wen die Falle gedacht war: Hazar! Natürlich, wie sollte es auch anders gehen. Was immer diese 'Hieroglyphen' waren, von denen Voor da plapperte: um diese in etwas Abscheuliches zu verwandeln, musste die Beschützerin dieses Ortes beseitigt werden, anders konnte es nicht gehen!

Und offenbar war die Falle noch immer aktiv, so wie das pulsierte und flackerte, und die Sphinx war gleich dort drüben! Nach einem kurzen Flug war sie wieder gelandet: offenbar traute sie der Hand doch nicht so ganz, zumindest nicht, was das Nicht-Plündern des Zeltes anging. Was, wenn sie zurückkam und über das Netz flog? Womöglich würde das Ritual trotz Emretts Tod noch losgehen -- und vermutlich furchtbar in die Hose gehen, da niemand mehr da war, der es lenken würde, und das Ergebnis wäre vielleicht noch furchtbarer als alles, was Emrett und Paldemar geplant hatten! (Jared wusste nicht viel von Magie außer, dass dabei alles mögliche furchtbar schief gehen konnte!) Und da standen Lexi und Voor ahnungslos herum und inspizierten einen kaputten Kristall mit besorgten Blicken!

Doch da trat Voor an Jared heran und blickte mit blassem Gesicht ebenfalls zu dem  kleinen, pulsierenden Netz über ihnen auf. "Man müsste den Schädel entfernen; er ist der Lockstoff. Vielleicht hat die Sphinx deshalb ihren Flug abgebrochen. Analogie, seht Ihr, ist die wichtigste Zutat der Zauberei, ja, ich würde gar behaupten: ohne Analogie keine Magie! So simpel, aber so effektiv: nicht einmal ein mächtiges Wesen wie die Sphinx kann sich dagegen wehren. Stellt Euch den Schädel dort wie einen Anker vor: als die Sphinx in seine Nähe kam, hat sich eine magische Kette gebildet, die sie nun an ihn bindet und anzieht. Hm, ein besseres Bild wäre da wohl ein Magnet--"

"Den Schädel entfernen", unterbrach Jared. Die Sphinx hatte sich wieder in die Luft erhoben und kam näher. "Reicht das schon?"

"Nicht, wenn ich das richtig sehe", sagte Voor. "Man müsste auch das pulsierende Herz darunter durchstoßen, um den Zauber zu bannen. Dabei könnte jedoch eine enorme magische Energie freigelassen werden, welche sich, da seit Tagen aufgestaut, mit furchtbarer Macht entladen würde, kaum, dass ich mir getraue vorherzusagen, auf welche Art und in welche Richtung..."

Jared wartete das Ende der konfusen Rede nicht ab. Klettern war nicht seine Stärke -- wozu gab es Kellerfenster, durch die man einsteigen konnte? -- aber für derlei Zweifel blieben keine Zeit: Hazar war fast heran! Also holte er tief Luft, klemmte Emretts Krummdolch zwischen die Zähne, griff nach dem Seil, sandte ein Stoßgebet an Avandra, dass er sich nicht lächerlich machen würde, spannte die Muskeln seiner Arme an, und... schwebte im nächsten Augenblick drei Meter über dem Boden, ohne dass er sich bewegt hatte! Können Magier nicht einmal die einfachsten Dinge auf normale Weise machen?

Nach kurzem Schrecken fackelte er nicht lange: die Beine fest um das magische Seil geschlungen, stieß er mit der einen Hand den Schädel vom Netz und stach mit dem Krummdolch in der anderen Hand tief in das pulsierende, von schwarzen Flammen umzuckte Herz. Fasziniert beobachtete er, die Hand reglos am Dolch, wie die Flammen immer schwächer, dafür aber umso wilder zuckten, wie zunächst das Herz, dann das gesamte Spinnennetz sich langsam auflöste, zu zerfließen, nein, zerbröseln schien, wie die Brösel -- oder waren es Tropfen? -- an seinen Beinen herabrieselten...

Halt, was hat Voor da zum Schluss gefaselt von magischer Energie, die sich womöglich entladen könnte? Und was ist das für ein Summen, das immer höher wird? Warum bin ich nur wieder vorgeprescht, ohne Plan und ohne Peilung? Mama, hilf mir!

Jared ließ den Dolch los und sich fallen...

Er landete auf den Füßen. Nicht weit von ihm entfernt gab es einen zweiten Aufprall. Hazar? Oder eine Entladung magischer Energie? Rasch taumelte er einige Schritte zur Seite.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Hand of Fate am 10.10.2012, 21:35:52
Lexi war inzwischen mit Leofe dabei, den immer noch ziemlich blassen Halbling auf den Stand der Dinge zu bringen.

"Und, was meint ihr, Nebin, soll ich versuchen den Seelenstein mit meiner Magie wieder aufzuladen?" fragte Lexi am Ende ihrer Ausführungen den verwirrten Kämpfer gerade, als sie die Schockwelle von Jareds brachialer Entzauberung traf. Von Richtung der Klippe hörte man einen langgezogenen Vogelschrei, der ziemlich nach Hazar klang.

"Was war das?" Lexi sprang auf und lief um den Obelisken herum zu Jared. "Was habt ihr getan?"

Der junge Mann hob beschwichtigend die Hände. "Voor meinte es sei eine gute Idee diesen kleine Netz zu entzaubern." sagte er.

"Ich denke es war eine Falle oder eine Verzauberung für die Sphinx." erklärte der Weise.

Lexi sah sich die Reste des Geflechts und des Schädels an und fühlte der Magie nach, die sich gerade im magischen Gewebe verflüchtigte. Eine Mischung verschiedener Zauberkomponenten ließ sich noch erahnen. "Kann sein... jedenfalls ziemlich komplex und subtil." murmelte sie und zuckte die Achseln. "Naja, warten wir es ab."

Gemeinsam gingen sie zu den anderen zurück.
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Nebin am 10.10.2012, 22:32:00
Langsam sammelte sich Nebin wieder. Wie durch eine Holzwand hindurch, drangen Lexis Worte an seine Ohren - dumpf und undeutlich. Hatte er überhaupt eine Wahl? Er konnte doch nicht mit einem Seelenstein zurückkehren, aber ohne Methode die Seele erneut zu transferieren. Die Welt um ihn herum wurde wieder deutlicher, als er der Eladrin antwortete:

"Ja Lexi, bitte. Fügt dem Kristall die nötige Energie zu. Ich muss euch jedoch warnen: Das bedeutet, dass ich nicht von eurer Seite weichen werde, wo auch immer ihr hingeht, bis ich eine Methode oder einen Gelehrten gefunden habe, um die Seele wieder in ihren eigentlichen Körper zurückzubringen."

Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Lexi am 11.10.2012, 09:51:33
Die Eladrin-Magierin lächelte etwas gequält. "Oh, darum macht euch mal keine Gedanken - ich habe mich an eure angenehme Gesellschaft schon gewöhnt, und sie macht es definitiv einfacher, den kürzlichen Verlust so vieler Kameraden zu ertragen."

Sie ging ein paar Schritte abseits und drehte sich von den Anderen weg. Den Stein vor sich haltend, sammelte sie ein wenig magische Energie aus dem arkanen Gewebe um sich herum, gerade genug um einen kleinen Zaubertrick zu bewirken, und schob sie sanft durch den Kristall. Sofort erschien ein Licht vor ihr, wie beabsichtigt. Als nächstes sammelte sie etwas mehr Energie und erzeugte einen Kältestrahl, dann noch mehr und ein kleiner Eissturm nahm über dem Wasser Gestalt an. Lexi untersuchte den Seelenstein kurz und kehrte dann zufrieden zu den Gefährten zurück.

"Erstaunlich, das geht hervorragend. Die Magie flutscht nur so hindurch, und ich habe nicht den Eindruck dass der Stein einer nennenswerten Belastung ausgesetzt ist. Er ist sogar effizienter als meine Kristallkugel. Und seht, er ist fast wieder voll aufgeladen. Ich glaube auf diese Weise können wir die Seele eures Bruders unbegrenzt lange darin verwahren."
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Jared Fitzroy am 11.10.2012, 10:20:29
Erst jetzt begriff Jared die Aufregung um den kaputten Kristall.

"Ach, das ist der Seelenstein, den Nebin gesucht hat? Sieht gar nicht aus wie ein Stein..."
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Lexi am 11.10.2012, 10:58:59
Lexi verdrehte die Augen. "Hallo? Stein wie in Edelstein, Halbedelstein, Schmuckstein und so weiter. Davon müsstet ihr doch schon mal gehört haben?"
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Jared Fitzroy am 11.10.2012, 11:14:34
"In der Tat", sagte Jared. "An Edelsteine habe ich gedacht. So etwas wie: Achat, Amethyst, Aquamarin, Chalcedon, Chrysoberyll, Diamant, Opal, Rubin, Saphir, Smaragd, Spinell, Topaz, Zirkon. DAS DA ist kein Edelstein, sondern Quarz, oder auch Bergkristall. Gibt es wie Sand am Meer. Materialwert: nahezu null. Wird gern von Bauernburschen an ihre Liebsten verschenkt. Zugegeben, dieser hier wurde heftigst bearbeitet, ohne Zweifel auf magische Art, und seine Größe ist auch bemerkensswert. Trotzdem wundert es mich, dass man für etwas so wertvolles wie eine Seele keinen Edelstein als Gefäß gewählt hat. Vielleicht wäre die magische Energie eines solchen zu mächtig und würde die Seelenenergie auf unerwünschte Weise beeinflussen?"


(*Diebeswissen/Edelsteine: 31)
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Lexi am 11.10.2012, 12:20:48
Die Magierin zuckte die Achseln. "Das arkane Potenzial eines Gegenstandes korreliert nicht zwangsläufig mit seinem profanen Wert. Häufig ist die Herkunft wichtiger. Der knorrige Ast einer alten Weide kann mitunter einen besseren Zauberstab abgeben als der schönste polierte Ebenholzstock, sofern ersterer von einem magischen Ort stammt, zum Beispiel einem Heiligen Hain. Vielleicht wuchs dieser spezielle Bergkristall auf einer Leylinienkreuzung, oder auf der Elementarebene der Erde, oder neben einem natürlichen Astralportal, oder am Geburtsort von Nebins Bruder, oder er stammt aus einer Druse, die als Meteorit vom Himmel fiel?"

Da kam ihr ein Gedanke, und sie bot den Seelenstein Ramar zur Begutachtung an. "Vielleicht könnt ihr uns dazu etwas sagen, Herr Zwerg? Die Herkunft des Steins zu wissen würde vielleicht helfen, den innewohnenden Zauber besser zu verstehen."
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Ramar am 12.10.2012, 17:52:38
Ramar nachm vorsichtig den Stein auf und betrachtete ihn konzentriert.

Schließlich holte er ein Augenmonokel aus seiner Tasche und betrachte den Stein eingehend.Da waren feine Punkte eingeschlossen. Daraus konnte man näheres über die Herkunft herausbekommen.

Schlußendlich verstaute er das Monokel wieder vorsichtig in seiner Schatulle und steckte es zurück in seinen nimmervollen Beutel.

"In dem Stein sind kleine Einschlüsse vorhanden. Daraus kann ein Experte erkennen woher so ein Stein stammt. Allerdings habe ich mich damit nie befasst. Aber ein Juwelier oder Gesteinskundiger kann bestimmt näheres dazu sagen. Hier, bitte schön."

Ramar übergab den Stein wieder an Lexi.

Leofe deutete auf die Klippe. Dort hatte die Spinx abgehoben und in ihren Klauen trug sie etwas längliches.

"Achtung! Die Sphinx kommt wieder."

Hastig sammelten sich die Gefährten und machten der Sphinx Platz.

Wenige Augenblicke später landete die mächtige Kreatur vor den Gefährten. Das längliche Etwas entpuppte sich als Stoffbündel.

Aufmerksam blickte die Sphinx die Gefährten an.

Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Hand of Fate am 12.10.2012, 18:21:33
"Ich muss mich bei euch entschuldigen." sagte Hazar ohne mit der Winper zu zucken. "Anscheinend hat Emrett durch irgendeinen Zauber Einfluss über mich erlangt, und ein Teil ihrer Wesensart und ihrer Anschauungen sickerte mit der Zeit in meinen Geist. Vor weniger als einer Stunde endete er plötzlich, anscheinende hat er sogar ihren Tod eine Weile überdauert. Mich schaudert, wenn ich daran denke wie ich mich in den letzten Wochen aufgeführt habe, vor allem euch gegenüber, die ihr mich letztendlich von dem Übel befreit und eine Katastrophe für die Oase verhindert habt. Als kleine Widergutmachung kann ich euch mein altes Gewand bieten, das ich als Druidin hier in der Wüste trug bevor ich verwandelt wurde."

Sie entrollte das Bündel, einen Kapuzenponcho aus robuster Wildseide, der mit Stickereien von Feuer- und Eissymbolen übersäht war.
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Beitrag von: Jared Fitzroy am 12.10.2012, 19:16:42
"Und ich hab mich schon die ganze Zeit gewundert", murmelte Jared bei sich, "wie es sein kann, dass die BESCHÜTZERIN dieser Oase, welche ja wohl eine Art heiliger Ort ist, überhaupt böse sein kann. Wo es doch ein GUTER Orden war, der hier früher mal gelebt hat.  Das leuchtete mir einfach nicht ein..."
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Beitrag von: Hand of Fate am 13.10.2012, 20:34:35
Die Sphinx wirkte ziemlich zerknirscht. "Jahrhundertelang habe ich diese Oase bewacht und nie Schwierigkeiten gehabt, das Gute vom Bösen zu unterscheiden. Ich weiss nicht wie diese Frau es geschafft hat soviel Macht über mich zu erlangen. Er tut mir wirklich leid, soviel Unheil zugelassen zu haben und euch so behandelt zu haben. Natürlich seid ihr hier immer willkommen, und ihr könnt auch gerne Emretts Bücher mitnehmen - vielleicht findet ihr ja einen Weg, sie ihren Besitzern zurück zu geben? Ich habe hier schon immer alles was ich brauche gehabt."
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Beitrag von: Jared Fitzroy am 13.10.2012, 20:48:44
"Ach, aber so schlimm war's doch gar nicht", sagte Jared. "Ihr habt uns nichts getan, wir haben Euch nichts getan... Es hätte da zu ganz anderen Missverständnissen kommen können. Also, Schwamm drüber, sage ich!"
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Beitrag von: Leofe am 15.10.2012, 20:25:53
"Etwas anderes könnte jedoch schlimm werden." fügte Leofe bedeutungsschwanger an. "Paldemar wollte zur Oase kommen und sich mit Emrett treffen. Nach allem was Lexi und Ramar berichtet haben ist er weit ernster zu nehmen als seine Gehilfin. U.U. werdet Ihr Hilfe brauchen wenn er auftaucht und sieht dass seine Pläne durchkreuzt wurden."
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Beitrag von: Hand of Fate am 16.10.2012, 20:33:20
Hazar gab ein flötendes, abgehacktes Pfeifen zurück, das man als Kichern interpretieren konnte.

"Oh, macht euch um uns keine Sorgen. Der Orden hat sehr wohl den Fall vorhergesehen, dass die Oase von übermächtigen Gegnern angegriffen wird. Und davon gehe ich aus, wenn dieser Paldemar wirklich so gefährlich ist wie ihr und Emrett berichten. Es ist mir möglich, die ganze Oase ins Feywild zu versetzen, wo sie dann ein Jahr lang verweilen wird. Dorthin müsste ich sowieso demnächst, um meine Patroullien wieder aufzufüllen... Und selbst wenn uns dieser Paldemar verfolgen sollte, gibt es dort wesentlich mehr und mächtigere Wächter auf die ich zurückgreifen kann."

"Sehr gut!" entgegnete Lexi. "Wir haben zwar mit diesem Schurken auch noch eine Rechnung offen, aber diese schöne Oase ist wirklich nicht der geeignete Platz und das auszufechten - sie hat schon genug Schaden genommen."

Hazar neigte den Kopf. "Es ist edel von euch so zu denken. Sagt mir oder einem meiner Vögel einfach Bescheid, wenn ihr länger als bis morgen früh für die Aufbruchsvorbeitungen braucht, ansonsten ist diese Oase von da an verschwunden. Ich muss jetzt meinerseits das Ritual vorbereiten. Wie habt ihr vor zu reisen?"

"Wir werden den Obelisken noch schnell provisorisch säubern, die Bücher in die Boote verladen, übersetzen, unsere Kamele einsammeln und per Runenkreis verschwinden." erläuterte Lexi. "Das sollte nicht länger als bis heute abend dauern."

Die Sphinx nickte den Abenteurern zu und schickte sich an zu gehen. Die Hand und der Gelehrte verabschiedeten sich und bedankten sich für den magischen Mantel. Dann hob das unsterbliche Wesen ab und segelte davon.

Erst als sie in der Luft war fiel der Sphinx eine kleine Sache auf, die sie an Lexis Worten nicht verstanden hatte. "Was für ein Obelisk?" Hazar schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich nur so eine ausländische Redensart. Sie wischte den Gedanken beiseite um sich auf die benötigten Komponenten für das bevorstehende Ritual zu konzentrieren und flog weiter zu ihrem Horst.
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Beitrag von: Lexi am 20.10.2012, 19:04:29
Die Abenteurer machten sich an die Arbeit. Ramar und Lexi brannten mit Feuer- und Lichtzaubern die schwarze Masse vom Obelisken. Dabei gab es einen kleinen Zwischenfall, als Lexi mit ihren behandschuhten Händen ein paar Reste entfernen wollte. Sobald sie sich dem riesigen Kristall auf ein paar Handspannen näherte, zog der Stein wie ein Magnet an ihren Shadowfell-Handschuhen. Überrascht wie sie war reagierte Lexi zu spät, und klebte plötzlich mit beiden Händen am Obelisken. "Gegensätze ziehen sich an." schoss es ihr durch den Kopf, aber es schien auch ein Kampf der Energien statt zu finden, der sich in einem lauten, immer höher werdenden Summen äußerte. Gleichzeitig flackerte Licht und schwarze Flammen an der Berührungstelle. Hektisch schlüpfte Lexi aus den Handschuhen und trat ein paar Schritte zurück um den Effekt fasziniert zu beobachten. Ein paar Herzschläge später gab es einen Blitz und die Handschuhe fielen zu Boden. Sie waren nicht mehr schwarz, sondern schneeweiß.

"Oh." machte Lexi, und hob die umgestalteten Kleidungsstücke hoch, um sie zu betrachten.

Ramar sah sie mit gerunzelter Stirn fragend an. "Was war das denn?"

Die Magierin zuckte die Achseln und stopfte die Handschuhe in ihre Gürteltasche. "Die Optik hat sich nach meinem Geschmack eindeutig verbessert. Ob sie noch funktionieren werde ich bei Gelegenheit in Ruhe überprüfen."
Titel: [IC] Interlude 2 - Die Oase des Goldenen Pfauen
Beitrag von: Hand of Fate am 20.10.2012, 20:00:45
Der Rest der Abreise verlief ohne Zwischenfälle. Leofe fand heraus, dass vom Stoßzahngolem noch eine Menge Elfenbein übrig war, die man verkaufen konnte. Es wurde zusammen mit Emretts Büchersammlung wurde auf die Boote verladen und übergesetzt. Dann verluden die Abenteuer alles auf die Kamele und Nebins Echse, Lexi fertigte mit Ramars Hilfe einen Teleportationskreis an und brachte Tiere und Humanoide zurück nach Fudschaira.

Der Hohepriester Al-Masrin war hoch erfreut, den geschätzten Gelehrte Voor wieder unversehrt begrüßen zu können und übergab gerne den Rest der Belohnung. Auch über den riesigen Stapel gestohlener Bücher freute er sich sehr, und versprach sie alle den Besitzern in der Umgebung zurück zu geben. Die Hand verabschiedete sich und verkaufte die Reittiere wieder. Nebin war über den Verlust seiner "Exi" etwas traurig, ließ sich aber überzeugen dass das Tier das kältere Klima im Norden nicht lange überleben würde.

Ein weiterer Runenkreis brachte die Gruppe zurück nach Fallcrest, wo sie um etwas Gold, viele Bücher und einige Erfahrungen reicher in Nimozarans Turm ankamen.