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Archiv => Archiv - Online-RPGs Pathfinder => Aradan - Stadt der Toten => Thema gestartet von: Sternenblut am 11.08.2013, 21:09:52

Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 11.08.2013, 21:09:52
Die Nacht des Blutes
(http://img826.imageshack.us/img826/3404/6j6k.jpg) (http://imageshack.us/photo/my-images/826/6j6k.jpg/)

Prolog - Tag Null der Toten

Die Wolken am Himmel waren tiefdunkel, und selbst Elendras Mond- und Sternenlicht waren nicht zu erblicken. Das einzige, was den Nachthimmel gelegentlich erhellte, waren ferne Blitze. Leichter Regen prasselte auf die Dächer Aradans, gerade genug, damit es für die armen Seelen, die auf den Straßen der Stadt übernachten mussten, kalt und ungemütlich wurde. Der späte Herbst war in diesem Jahr nicht besonders gnädig.

Das Wetter drückte auch die Feierlaune, und so tönte in der ersten Stunde nach Mitternacht nur noch aus wenigen Gasthäusern  das Lachen der Gäste und die Musik der Spielleute. Hier, im Wirtsviertel, war von den Stadtmauern wenig zu sehen, auf denen immer mehr Laternen aufflammten. Die Musik übertönte noch den fernen Lärm, und die Nacht verhüllte alles, was eine Warnung hätte sein können. Im Wirtsviertel von Aradan herrschte noch für wenige Minuten Frieden, ein ungemütlicher Frieden, aber immerhin.

Eine einzelne Kerze brannte, nur knapp vor dem Regen geschützt, während Omrah unter einer Treppe, die zu einem der Verbundhäuser hoch führte, schlief. Seine Kleider waren durchnässt, und ihm war kalt, doch die Alpträume, die ihn seit Tagen plagten, ließen ihn auch in dieser Nacht nicht los. Er sah die Gesichter seiner Eltern, sah im Schlaf den kalten Hunger in ihren Augen, während die Kerze neben ihm Minute für Minute kleiner wurde und das geschmolzene Wachs sich auf dem Boden und an seiner Hand sammelte, um dort zu erkalten.

Esulilde hingegen war an einem Ort, der für sie komfortabler kaum hätte sein können: Die kuppelartige Schwarze Halle des Aguas, dem hochheiligsten Raum ihres Gottes im Tempel von Aradan. In der Halle, die Platz für einige Hundert Gläubige bot, war sie im Augenblick ganz allein, denn die Priester führten draußen ein Ritual durch. Der Boden aus schwarzem Marmor war kalt, es gab keine Stühle oder andere Bequemlichkeiten, nur den Altar aus schimmerndem Obsidian, eine große schwarze Kerze auf ihm. Das sanfte Licht erhellte das Leinentuch, groß wie eine Bettdecke, das über dem Altar hing und das von Leid und Leidenschaft erfüllte Gesicht ihres Gottes zeigte.

Ähnlich wie Omrah verweilte Rhamedes noch im Land der Träume, und auch seine Träume waren unruhig – wenn auch eher verworren, als von Schrecken erfüllt. Er beobachtete Szenen, von denen er wusste, dass sie nicht seinen eigenen Erinnerungen entsprangen: Wirre Traumsequenzen oder Szenen aus dem Leben eines Fremden? Er wusste es nicht, er mühte sich nur, dem Netz der Träume zu entkommen, oder zumindest eine beruhigende Klarheit in ihnen zu finden, doch es mochte ihm nicht gelingen.

Als einer der wenigen fand Gelirion ruhigen Schlaf. Die Nähe der Tiere, die er selbst jetzt noch spürte, gab ihm Ruhe, ebenso wie ihr langsames, rhythmisches Atmen. Er träumte von seiner Heimat, dem Land, das er liebte und das er verlassen hatte für seine Schwester, die er noch weit mehr liebte, um sie zu ihrem zukünftigen Ehegatten zu bringen.

Was Areo erlebte, war hingegen kein normaler Schlaf. Sein Mentor hatte so etwas als Innere Reise bezeichnet, ein mystisches Erlebnis, welches den Traum als Vehikel benutzte, um dem Träumenden eine Botschaft zu übermitteln. Er stand vor den Toren Aradans, und sein Mentor – um einige Köpfe größer, als er ihn in Erinnerung hatte – sprach mit sanfter Stimme zu ihm. Doch was Tyr ihm erzählte, gefiel Areo nicht, denn es mochte bedeuten, dass es viel länger dauern würde, bis er in seine Heimat zurückkehren könnte, als er es angenommen hatte.

Und so erlebte jeder diese Nacht auf seine ganz eigene Weise, noch nicht ahnend, das bald, sehr bald, alles anders werden würde.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 29.08.2013, 00:15:41
Tyr sah mit ernstem Blick auf Areo herab. Erst jetzt fiel dem jungen Druiden auf, dass sein Mentor tatsächlich sprach – auch, wenn er keine Worte hören konnte. Er musste nicht mühsam in den Sand schreiben, sondern verstand, was Tyr ihm sagen wollte, auch wenn er keinen Laut hörte. Und doch fühlte er die Worte, ihre Sanftheit, ihre Güte.
„Was dich in dieser Stadt erwartet, ist nicht, was du erwartet hast. Dinge sind geschehen, die nicht hätten geschehen dürfen. Zuflucht findest du im Wahn, und die Wildnis kennt nur noch den Tod.“
Dann zeigt er in Richtung der Stadt. „Dies wird für die nächste Zeit deine Heimat sein. Lehne den Ort nicht ab, denn ein Ort ist wie der andere. Alles ist verbunden.“
Er senkte den Arm, und sah Areo tief in die Augen. „Du hast nun eine Frage, die du mir stellen darfst. Nur eine, nicht mehr. Aber frage mich nichts über die Zukunft – dies ist die einzige Bedingung.“
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 29.08.2013, 00:15:56
Gelirion schrak auf. Er war eingeschlafen, fest eingeschlafen, und nur das unruhige Wiehern der Pferde hatte ihn aufgeweckt. Er stand auf, noch schlaftrunken, und versuchte kurz vergeblich, die Pferde zu beruhigen. Dann schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf. Seine Schwester… war mit ihr alles in Ordnung? Er griff nach seiner Waffe. Im gleichen Moment kam die Erinnerung – sie lag in seinem Zimmer im Gasthaus, so wie seine Rüstung.
Dann hörte er ein Geräusch – ein Rütteln an der hölzernen Tür der Stallungen, gefolgt von einem Stöhnen. Nur ein Betrunkener? Oder jemand, der Hilfe brauchte?
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 29.08.2013, 00:16:20
Das Alte Mühlrad war ein Gasthaus, das Rhamedes sofort angesprochen hatte. Es war rustikal, doch der Wirt kümmerte sich um sein Haus, so gut er es vermochte. Und die Betten waren weich, was den müden Knochen des alten Tunichtguts sehr entgegen kam.
Seit seinen Erlebnissen auf der Hinreise hatte er jede Nacht wirre Träume, doch in dieser Nacht waren sie besonders heftig. Immer wieder sah er das Gesicht eines jungen Mannes, den er nie zuvor gesehen hatte, da war er sich sicher. Der Mann hatte etwas fürchterliches getan, oder zumindest war er dafür verurteilt worden. Doch wann immer er sah, was die Träume ihm zeigten, verschwand nur einen Moment später die Erinnerung daran. Zurück blieb nur das Gefühl des Grauens, und des Verlustes, ein Gefühl, das Rhamedes nur allzu gut kannte.
Dann, ganz plötzlich, wurde er wach. Er fühlte sich erfrischt wie seit Wochen nicht mehr, klar – und doch verwirrt, wenn er an den seltsamen Traum zurückdachte, der schon jetzt seiner Erinnerung zu entgleiten drohte…
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 29.08.2013, 00:16:38
Esulilde war in einem tiefen Gebet versunken, fast eine Meditation. Die Dunkelheit umschloss sie wie eine schützende Hülle, gab ihr das Gefühl von Endlosigkeit und Ewigkeit. Schon als Kind hatte sie die Verbundenheit zu dieser Dunkelheit gespürt, hatte sich in ihr geborgen gefühlt und Kraft daraus geschöpft. Und so betete sie selten, weil sie Aguas für irgendetwas um Unterstützung bat, sondern vielmehr, um sich ihm verbunden zu fühlen. Und gerade heute spürte sie die Verbundenheit mit besonderer Kraft.
Die feinen Härchen in ihrem Nacken stellten sich auf, und sie glaubte fast, eine körperliche Präsenz zu spüren. Natürlich war es Unsinn zu glauben, Aguas selbst würde ihr erscheinen, aber vielleicht einer seiner Engel oder der Geist eines Heiligen..? Sie schüttelte den Kopf. Das waren kindische Gedanken.
Sie wollte gerade wieder die Augen schließen, als Arameas, einer der Adepten des Tempels, die Treppen zur Schwarzen Halle herunterkam. Er schien aufgewühlt, blieb aber aus Ehrfurcht auf der letzten Stufe stehen, hin- und hergerissen, ob er Esulilde nun ansprechen sollte oder nicht.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 29.08.2013, 00:17:00
Omrah war froh, aus seinen Träumen geweckt zu werden. Für einen kurzen Moment sah er noch das Gesicht seiner Mutter vor sich, starrte mit weit aufgerissenen Augen in ihre Augen, bis… bis er bemerkte, dass es nicht die Augen seiner Mutter waren, sondern die von Ryffa. Er erwartete, sie lächelnd zu sehen, oder besorgt. Aber irgendetwas war anders. Sie schien… Angst zu haben. „Omrah, steh auf. Wir müssen hier weg, so schnell wie möglich.“
Sie hielt seinen Arm, teils, um ihn mitzuziehen, teils – das spürte er –, um sich an ihm festzuhalten.
Als sie einen Schritt zur Seite trat, gab sie die Sicht frei auf einige Männer, die offenbar miteinander kämpften. Sie waren vielleicht zehn Meter von ihm entfernt, auf der anderen Straßenseite, aber in der tiefen Dunkelheit dieser Nacht waren sie kaum mehr als Silhouetten.
War es eine Straßenschlägerei? Hier, im Wirtsviertel, passierte das öfter mal – aber warum sollte Ryffa dann so erschrocken sein? Dann sah er, wie einer der Männer ein Schwert zog und es einem der anderen in die Brust rammte. Ein ersticktes Gurgeln war zu hören. Doch der Erschlagene fiel nicht einfach um… er griff nach dem Bewaffneten, packte ihn und… er schlug seine Zähne in dessen Arm.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 29.08.2013, 13:20:20
„Bei Ceriva, ich komme gleich.“ rief Gelirion in Richtung der Tür. Innerlich schimpfte er mit sich selbst. Er schimpfte, dass er eingeschlafen war, dass seine Rüstung im Gasthaus lag und dass er nicht einmal eine einzige Waffe hier in der fremden Stadt trug. Die Reise hatte ihn wohl doch noch mehr erschöpft als er dachte.
Während er sich weiter ärgerte, sah er sich im Stall um. Er suchte zumindest nach einem Knüppel oder sonst irgendetwas, denn dass die Pferde unruhig waren gefiel ihm nicht. In der großen Steppe hieß es immer auf die Tiere zu achten, denn sie hatten ein besseres Gefühl als alle anderen Lebewesen. Sie schienen zu ahnen wo Wasser ist, was gegessen werden konnte oder wann Gefahr herrschte. „Heu, Schrott, noch mehr Heu, Stroh, Holz … Holz ah.“ zählte er auf was er sah. Der Stall war nicht gerade groß, reichte aber offensichtlich für die Pferde und andere Dinge wie Stroh, Heu, Gerümpel und eben auch Holz. Einen Holzscheit wollte er aber nicht nehmen, er hatte etwas Besseres gesehen. Einen Baumstumpf zum Holzkleinmachen und eine Holzfälleraxt die darin steckte. Es brauchte schon etwas Kraft um die Axt zu lösen, doch dann hatte er sie in den Händen. Ein einfaches Ding aber es genügte. Mit Glück war es nur ein Betrunkener der Hilfe brauchte, und dann war die Aufregung umsonst gewesen. Beim Durchatmen, um die letzte Schlaftrunkenheit zu vertreiben, viel sein Blick auf einen Schild der im Gerümpelhaufen lag. Ein einfacher Holzschild, nichts Besonderes, und noch dazu mit zwei abgebrochenen Pfeilen gespickt. Da es nichts schaden konnte, und ein Schild eh besser dazu taugte einen Betrunkenen auf Abstand zu halten, schnappte er ihn sich und betrachtete die Gurte auf der Rückseite. Sie waren noch einiger maßen in Tackt. Nachdem die Gurte geweitet waren, zog er sich den Schild über den linken Arm, nahm die Axt, welche er auf den Boden gelegt hatte, in die Hand und ging zur Tür des Stalls. „Ich bin gleich da. Was gib ist los?“ fragte er nach draußen, während er die Tür mit gebührender Vorsicht öffnete.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 29.08.2013, 13:27:47
Im ersten Moment dachte Gelirion, dass er es tatsächlich mit einem Betrunkenen zu tun hatte. Der Mann kniete auf allen Vieren, und hielt sich dabei mit einer Hand den Bauch, als sei ihm übel. Erst einen Moment später, als der Mann zu ihm aufsah, erkannte der Paladin, dass etwas nicht stimmte. Es war Hennes, der Stallmeister, und in seinem regennassen Gesicht waren Blutspuren zu sehen. Erst dann begriff er, warum sich Hennes den Bauch hielt. Blut tropfte auf den Boden. Der Mann hatte eine schreckliche Verletzung, und mit seiner Hand versuchte er verzweifelt, sein Innerstes in seinem Körper zu halten. Jemand oder etwas hatte ihm den Bauch aufgerissen...
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 29.08.2013, 13:41:51
„Ceriva!“ rief Gelirion erschrocken aus. Ihm wurde übel und er merkte deutlich wie ihm seine Nackenhaare zu Berge standen. Rasch blickte er in die Dunkelheit. Was hatte diesen armen Mann so zugerichtet.[1] Viel Zeit ließ er sich nicht zum Umsehen. Jetzt musste schnell gehandelt werden. So steckte er die Axt an den Gürtel und ging in die Hocke. „Hennes, richtig? Komm ich helf dir rein. Bei der wandelnden Göttin was ist passiert?“ fragte er den Mann. Dabei legte er die Hände auf dessen Schultern. Er hatte vor ihn vorsichtig umzudrehen und dann rücklinks hinein zu ziehen. Mit Glück war es nur ein Schnitt eines … Seine Gedanken überschlugen sich. Er musste an seine Schwester denken. Er hoffte das nichts passiert ist und Allas und Zeron sie gut bewachten.
 1. Wahrnehmung: 22 - ein Blick in die Dunkelheit, mehr Zeit läßt er sich nicht
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 29.08.2013, 14:29:24
Auf den ersten Blick konnte Gelirion in der Dunkelheit nichts erkennen, aber er nahm nicht allzu weit entfernt aufgeregte Stimmen wahr. Irgendetwas schien heute nacht in der Stadt vor sich zu gehen.

Langsam drehte Gelirion den schwer verwundeten Mann auf den Rücken. Die Wunde an seinem Bauch stammte definitiv nicht von einer Klinge - die Wunde sah eher nach einem wilden Tier aus, das sich in ihn verbissen hatte. Aber wie konnte so etwas mitten in der Stadt passieren?

Auf dem Rücken liegend, röchelte der Stallmeister noch einige Male heftig, und hielt sich dabei mit einer Hand verkrampft an Gelirions Arm fest. Ein Zittern durchfuhr ihn - und dann wurde er plötzlich still. Schlaff fiel die Hand zu Boden, und die leeren Augen starrten den Paladin an, noch immer weit aufgerissen, aber reglos.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 29.08.2013, 17:05:53
Es musste noch Nacht sein? Konnte das sein? Wieso war noch kein Tag? Er fühlte sich ungewöhnlich fit, trotz der wie immer sehr quälenden Träume, die ihn normalerweise viel Kraft kosteten. Es musste demnach zumindest nicht weit vom nächsten Morgen entfernt sein? Rhamedes drehte sich im Bett liegend so, dass er das Fenster sah. Es hangen keine Vorhänge davor, die er hätte zuziehen können. Es war tatsächlich tiefe Nacht.

Mit dem Knacken seiner alten Kniegelenke setzte er sich auf und zog seinen weißen Thrawb über und setzte seinen quastenlos Fes wieder auf, rieb sich kurz die Augen, um dann aufzustehen und an das Fenster zu treten. "Merao. Wie habe ich dich verärgert, dass meine Erinnerungen bleich wie welkende Lilien, mein Kopf mürbe wie alter Teig und meine Beine bleiern wie Harz sind. Wie habe ich das nur vollbracht?", sprach er in die Nacht, die sich vor ihm ausbreiteten und öffnete das Fenster, um etwas Luft hereinzulassen. Der Raum lag dunkel hinter ihm und die Nacht nur wenig heller vor ihm. Vorsichtig hatte er sich dem Fenster genähert, mit seinem typischen, kurzen Schritten, die den Boden abtasteten und nicht sehr raumgreifend waren. Er brauchte nicht immer Licht, wenn er genügend Zeit hatte, sich auf seine Umgebung einzustellen. Er atmete tief ein und ließ seinen Blick über die Umgebung schweifen[1].

"Ich frage mich, was diese Träume zu bedeuten haben. Sie haben doch etwas zu bedeuten? Habe ich früher auch so viel geträumt und so klar geträumt? Mhm. Vielleicht ist es einfach die Nähe zur alten Heimat, die so viele Erinnerungen hervorspült, deren ich mir nicht völlig bewusst bin. Das wird es sein. Hachja. Morgen ist es soweit. Der große Tag. Der letzte Gespräch. Endlich Abschied..."
 1. Wahrnehmung 9 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7774.msg869995.html#msg869995)
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 29.08.2013, 17:21:54
Areo kniete vor seinem Meister, welcher in solch sanften Licht erstrahlte, dass es all seine Sorgen für einen Moment vergessen lies. Geborgenheit, Liebe und Führsorge ersetzten für jenen, schicksalshaften Augenblick die Zweifel in seinem Herzen. Als er die gutmütigen Worte in seinem Kopf vernahm, übermannten ihn die Tränen. Er musste träumen. Es war nicht das erste Mal in seinem bisherigen Leben, dass er im Zwielicht des Schlafes, geweckt durch seine Gefühle, die Gabe des Hörens, des Sprechens, verliehen bekommen hatte. Freilich war er sich nicht klar darüber, wie es sich wirklich anfühlte, seinen Meister zu hören. Doch für jemanden wie Areo, dessen Welt die Stille war in die er geboren wurde, waren jene Träume wie ein Geschenk der Götter selbst. Das höchste Maß an Glück und Zufriedenheit, welche er sich überhaupt vorstellen konnte. So lies er seiner Freude freien Lauf, wie er es seit Jahren nicht mehr konnte. Tränen wuschen ihm die Wangen, während er über die warmen Worte nachdachte.

Zuflucht findest du im Wahn, und die Wildnis kennt nur noch den Tod. Hallte es erneut durch die Unendlichkeit des Träumers.

Was versucht er mir mitzuteilen? Ist meinem Zuhause etwas zugestoßen? schoß ihm durch den Kopf. Wieso wünschte sein Meister sich, er würde diesen verruchten Ort seine >>Heimat<< nennen? Er war hier, weil er endgültig frei sein wollte. Er musste diese eine Sache hinter sich bringen, damit sein Herz endlich den Frieden finden konnte, welcher nötig war um die Elfen des Westens zu führen.


Du hast nun eine Frage, die du mir stellen darfst. Nur eine, nicht mehr. Aber frage mich nichts über die Zukunft – dies ist die einzige Bedingung.


Aber er hatte so viele Fragen! Er wollte sich mehr mit Tyr unterhalten. Er wollte die Gabe des Sprechens nicht voreilig vergeuden und der Nacht zurückgeben, bevor ihn das reale Leben wieder in diese eisige Klaue einer Stadt sperrte, welche seine Mutter tötete. Verwirrt wandte er kurzzeitig den Blick ab und starrte in die ewige Dunkelheit, welche sich jenseits des Strahlen seines Mentors erstreckte. Eine Frage. Nur eine, nicht mehr. "Vielleicht geht es hier um weit mehr, als nur meinen Wissensdurst zu stillen." Wurde Areo plötzlich bewusst. Vielleicht ging es nur um diese eine Frage, welche ihn stets zögern lies. Furcht machte sich in seinem Geiste breit, Angst vor der Antwort, welche ihm das Abbild Tyrs vielleicht entgegnen würde. Dennoch hob Areo mutig den Kopf, richtete seine Augen auf das Anlitz seines Mentors, dem Führer der Elfen, welches so hell strahlte, dass es ihn zweifellos ausserhalb der Welt der Träume geblendet hätte.

Ein kalter Schauer fuhr durch seinen Körper, als er das Glück verspürte, seine Lippen öffnen zu dürfen um Worte zu formen.

"Bin ich denn wirklich stark genug, um der zu sein, den du in mir siehst?"

Vielleicht mag jene Frage nicht plausibel erscheinen, für jemanden der die Szene hätte betrachten können. Doch um den Sinn wirklich zu verstehen, müsste man wohl erst selbst am eigenen Leib erfahren, was Areo erfuhr. Die Last, die Tragweite seiner Bestimmung auf den Schultern spüren, obwohl er sich Zeit seines Lebens immer fragte, ob sein Platz wirklich unter den Stämmen der Elfen war. Ob sie ihn jemals trotz seiner Schwäche als einer der ihren sehen werden. Natürlich bestätigte ihre Liebe zu ihm die Tatsache, dass er sie leiten solle. Doch die Zweifel verschwanden nicht, seit er die Ankündigung vernahm, der Nachfolger seines Meisters zu werden. Im Gegenteil zweifelte er an ihrer Entscheidung. Selbst an dem Willen Tyrs. Denn was konnte schon ein taubstummer Bastard, geboren aus den Sünden Aradans, wirklich bewirken?

Vielleicht hoffte sein Herz auf Worte des Trosts, welche seinen Kummer und seine Angst hinwegfegen konnten, wenn er sich an sie erinnerte.

Vielleicht wünschte sich Areo in diesem Traum nicht sehnlicher, als Zuspruch und Vertrauen. Damit er stark genug sein würde, für den Wahn, der scheinbar bald seine Welt verändern würde.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 29.08.2013, 17:37:12
Gelirions Hand ruhte auf der Hand des Stallmeisters, welche sich krampfhaft festhielt. Er versuchte ihm in den Letzten Momenten Halt zu geben, für ihn und sich selbst. Seine linke, freie Hand zitterte. Auf seinen Missionen hatte er schoneine Hand voll Menschen sterben sehen, aber es berührte ihn immer wieder. Diese Wunde, diese abscheuliche Wunde war zu schwer. Selbst ein Priester mit dem Segen Cerivas hätte Probleme diese Wunde zu schließen. Mit viel Selbstdisziplin schluckte die Galle wieder hinunter, welche ihm im Hals hochgestiegen war. Dann murmelte er ein leises Gebet. „So wie es einen Anfang gibt, muss es das Ende geben. Nichts währt Ewig. Keine Träume aber auch kein Leid. Mögest du mit Ceriva reisen, zu dem Ort wo deine Seele Frieden finden möge.“ Während des Gebetes blickte der Paladin den Mann in die Augen. Als der Funken des Lebens aus ihnen verschwand fügte Gelirion „Schlafe wohl Hennes“ an. Gelirion seufzte tief, diese Bestie musste gefunden werden. Als letzte Ehre für den Toten schloss er dessen Augen und legte ihm die zu Boden gefallene Hand auf die Brust. Dann stand er auf, nahm die Axt wieder zu Hand und war im Begriff in den Regen hinaus zu gehen. Er musste hinüber zum Gasthaus und nach seiner Schwester sehen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 29.08.2013, 19:14:37
Die Nacht war so finster, dass Rhamedes durch den Regen kaum etwas erkennen konnte. Stimmen waren zu hören, aber das waren vermutlich nur die Betrunkenen auf dem Weg nach Hause. Direkt unter seinem Fenster lagen einige reglose Körper, vermutlich weitere Betrunkene, die dort ihren Vollrausch ausschliefen.

Während er noch nach draußen sah, hörte er hinter sich, vom Flur hinter seiner Zimmertür, ein Poltern. Einer der Betrunkenen hatte es also offenbar bis in dieses Gasthaus geschafft. So wie der Mann stolperte, war aber wohl keinesfalls sicher, dass er auch sein Zimmer erreichen würde.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 29.08.2013, 19:25:35
Tyr lächelte bei der Frage Areos. "Es gibt so viel, was ich dir auf diese Frage antworten könnte, doch das meiste bezieht sich auf die Zukunft. Es ist mir verboten, darüber zu sprechen. Eines aber kann ich dir sagen."

Er legte dem jungen Druiden die Hand auf die Schulter - und seine Hand war tatsächlich riesig, viel größer als in der Realität. "Du bist stark genug, der zu werden, der du sein kannst, und das ist alles, was von dir erwartet wird. Gib nicht nach, weder der Angst, noch der Schwäche, noch dem Zweifel. Diese und andere Gefühle werden dich begleiten, aber das ist nicht schlimm. Lass sie zu, verdränge sie nicht. Aber unterwirf dich ihnen nicht, sondern wachse über sie hinaus."

Sein Lächeln verschwand, und er zog seine Hand zurück. "Ich muss nun gehen. Gib auf dich acht, Areo. Große Gefahr erwartet dich. Handle klug und besonnen, und lerne, wie ein Anführer zu denken. Aber das Wichtigste für einen Anführer ist, dass er überlebt."

Das helle Leuchten, das seinen Mentor umgab, wurde nun noch heller, so strahlend und wunderschön, dass es irgendwann seine ganze Sicht umfasste. Dann wachte Areo auf.

Er lag in seinem Bett in der Gaststätte. Das Alte Mühlrad, erinnerte er sich an den Namen. Es war dunkel, fast schon zu dunkel, wenn man bedachte, dass kein Blätterdach über der Stadt lag. Es musste noch mitten in der Nacht sein, und entsprechend müde fühlte sich Areo auch noch. Trotzdem spürte er, dass er jetzt nicht wieder einschlafen konnte.

Der junge Druide richtete sich auf, und wollte gerade aufstehen, als er eine Silhouette an der geöffneten Tür wahrnahm. Jemand stand in seinem Zimmer, vermutlich eine Frau oder ein Mädchen, wenn er nach der Körperform ging. Sie trug etwas in ihrem Arm, eine Art Korb. Mehr konnte er bei diesem Licht nicht sehen, außer, dass die Person regungslos da stand.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 29.08.2013, 19:33:00
Gelirion beeilte sich, auf die Straße zu gelangen und von dort zum Eingang des Wirtshauses. Gute dreißig Meter die Straße hinunter sah er eine Auseinandersetzung zwischen mehreren Männern, doch im Augenblick hatte er nicht die Zeit, sich darum zu kümmern. Und so betrat er das Wirtshaus, in der Erwartung, den Wirt und zumindest eine kleine Handvoll Gäste zu sehen - doch der Schankraum war leer. Vermutlich hatte das Wetter alle früh nach Hause getrieben.
Schnell eilte er zur Treppe, doch auf dem Weg nach oben kam er ins Stocken. Im Licht der Öllampe, die an der Wand angebracht war, konnte er Flecken auf den Stufen erkennen. Vorsichtig berührte er die Flüssigkeit mit seinem Fuß. War das Blut?
Noch schneller eilte er nun die Stufen hinauf, den Gang entlang und um die Ecke - dort hatte seine Schwester ihr Zimmer, sein eigenes war ein Stockwerk höher.
Als er den Flur vor ihrem Zimmer betrat, blieb er abrupt stehen. Zwei Männer konnte er in der Dunkelheit auf dem Boden liegend erkennen...
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Omrah am 29.08.2013, 21:33:59
Omrah schlug die Augen auf und war sofort hellwach. Sein Körper und seine Muskeln waren angespannt und bereit, sofort das weite zu suchen, als er in die Augen seiner Mutter blickte. Er versuchte im gleichen Moment aufzustehen und von dem Monster wegzukriechen, das noch vor wenigen Tagen seine Mutter gewesen war, doch ihr fester Griff hinderte ihn daran. Dieses mal würde er ihr nicht wieder entkommen, sie hatte ihn gefunden und würde ihren Hunger endlich stillen können. Der Blick des Jungen hetzte durch den Raum, als er verzweifelt nach einer Fluchtmöglichkeit suchte. Als sein Blick wieder auf seine Mutter fiel, erkannte er endlich, das sie nur ein Geist aus seinem Traum gewesen war. In Wirklichkeit hatte Ryffa ihn geweckt und stand nun mit einem Blick vor ihm, den er in ihrem Gesicht noch nie gesehen hatte.
Er sah sie jetzt genauer an und erkannte, das sie sich nicht wie sonst verhielt. Sie war eigentlich immer fröhlich und schien das beste aus dem Leben zu machen - wie alle Straßenkinder und er selbst auch - und wenn er sie nicht fröhlich sah, war sie besorgt. Aber Angst? Die hatte er noch nie in ihrem Gesicht gesehen. Irgendetwas schlimmes musste passiert sein. Die Tatsache, das sie dieses mal bei ihm Schutz suchte, machte ihm noch mehr Angst als ihr Verhalten - normalerweise war sie es, die ihn beschützte und da war es ihr egal ob er das wollte oder nicht. Während sie ihn zum Gehen drängte und halb mitzog, fiel sein Blick auf die Straße und da wusste er aufeinmal, wieso sie sich so seltsam verhielt.
Bei dem, was er auf der Straße sah, blieb ihm fast das Herz stehen. Während er wie gebannt und hypnotisiert auf die Straße starrte, fühlte er, wie ihn die Dunkelheit wieder einholte und für einen Sekundenbruchteil in die Nacht zurückversetzte, in der er seine Eltern verloren hatte. Er war nicht entkommen. Der Albtraum hatte ihn eingeholt. Die Untoten waren ihm gefolgt, um ihn zu holen und ihren Hunger zu stillen.
Tränen bildeten sich in den Augen des Jungen, während er weiterhin gebannt auf die Straße blickte und immer wieder "Oh nein... ohneinohneinohnein..." vor sich hin flüsterte. Sekundenlang war er in der Vergangenheit gefangen, bevor er durch Ryffa regelrecht wachgerüttelt wurde und wieder zu klarem Verstand fand. Er schüttelte die Gedanken ab, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und fing an mit fahrigen und hastigen Handgriffen seine wenigen Habseligkeiten einzupacken. Die kleine Holzkiste ließ er einen Moment in seinen Händen, bevor er auch sie sorgfältig verstaute, Ryffas Hand nahm und ihr in die Augen sah. "Wir müssen so schnell wie möglich von hier verschwinden, keinen Blick zurückwerfen und nicht stehenbleiben oder sie werden uns kriegen. Schnell!"
Er griff Ryffa am Arm, zog sie mit sich und rannte los. Er warf keinen Blick zurück und strengte sich an, nicht von seinen Ängsten, Erinnerungen und Gefühlen übermannt zu werden. Jetzt zählte nur noch eins: Überleben.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 29.08.2013, 21:46:48
Ryffa antwortete nicht, doch Omrah konnte die Erleichterung in ihren Augen erkennen, als er mit ihr gemeinsam fliehen wollte. "Nicht weit von hier ist ein Kloster Elendras", erklärte sie, als sie bereits die Straße herunter liefen. "Es sind... ich habe Leute laufen sehen, die längst tot sein sollten. Nur Elendra kann uns schützen!"

Damit bestätigte sie Omrahs Einschätzung, und machte ihm auch klar, dass auch sie wusste, womit sie es hier zu tun hatten. Wenn auch vielleicht nicht so genau, wie Omrah es wusste.

Irgendwo in der Ferne sah der Junge Flammen in den ansonsten dunklen Nachthimmel aufsteigen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 29.08.2013, 22:12:28
Schlaftrunken und durch den ergreifenden Traum sichtlich mitgenommen richtete sich Areo auf seinem Schlafplatz auf, welcher wohl eher zweckmäßig war als bequem. Als er seine Augen durch die Dunkelheit schweifen lies, fassten sie plötzlich die Silhouette einer Frau ein, welche in der Tür völlig regungslos stand. Sichtlich verwundert darüber, dass sie einfach die Tür öffnete und dort an der Schwelle stand, hob er dennoch die Hände auf Brusthöhe und zeigte seinem Gegenüber die offenen Handflächen, als Beweis dafür, dass er freundlich gesinnt war. Dabei musterte er sie so gut er in dem Zwielicht jener gänzlich schwarzen Nacht konnte.[1]

Im Augenwinkel konnte er sehen, wie auch Ain, welcher selbstverständlich nahe bei ihm die Nachtruhe hielt, seinen Blick auf die Frau richtete.
Durch hunderte Tage des Zusammenseins gelernt, bemerkte er sofort wie sich die Nackenhaare seines treuen Gefährten aufstellten und sich sein Körper sichtlich anspannte. Gleichsam hob der Hund den Kopf und schien einen Laut von sich zu geben, als würde er bellen, zumindest deutete der geöffnete Mund und das rhythmische Zucken seines Hauptes darauf hin.

War er nur verärgert und vorsichtig, aufgrund der Tatsache, dass jemand Fremdes sie beim Schlafen störte?

Areo beschlich der Gedanke, dass nicht nur der geraubte Schlaf seinen Freund so aufbrachte.
 1. 26 Wahrnehmung
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 29.08.2013, 22:18:01
Als Ain bellte, bewegte sich der Kopf der jungen Frau ruckartig in seine Richtung. Obwohl es so dunkel war, konnte Areo erkennen, dass die Frau offenbar verletzt war. Sie hatte eine Wunde am Hals, und ihr Kleid war blutüberströmt.

Das Kleid... jetzt erinnerte er sich! Er hatte sie gestern bereits gesehen, sie war eine junge Frau von vielleicht siebzehn oder achtzehn Jahren, und verkaufte Blumen an die Passanten. Die Blumen hatte sie in ihrem Weidenkorb.

Langsam ging sie einen Schritt auf Areo zu, schwankend, offenbar geschwächt von der schrecklichen Wunde. Es war ein Wunder, dass sie überhaupt noch laufen konnte, in ihrem Zustand...
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 29.08.2013, 22:31:52
Areo sprang von seinem Platz auf, als er die schweren Wunden des Blumenmädchens sah. Die Hände hielt er vor seinen Ohren und schüttelte symbolisch den Kopf. So versuchte er mit zu teilen, dass er sie nicht verstehen könne! Alsbald er jene Geste beendete, wollte er auf sie zulaufen und versuchen, schützend ihre Schultern zu packen. Er wollte sich um das arme Mädchen kümmern! Zwar bemerkte er die schwere ihrer Wunden, jedoch wollte er keinen Augenblick auch nur daran denken, von vorne herein auf zu geben. Kurz bevor er jedoch zu griff, bemerkte er erneut die Anspannung seines Freundes.

Tiere merken die Schmerzen anderer Lebewesen viel natürlicher und intensiver. Sei es Trauer, Wut oder körperlich bedingt. Niemals würde ein Hund einen schwer verletzten Menschen anknurren, selbst wenn dieser sein Revier betrat. Niemals. Schnuppern? Vielleicht. Vorsichtig mustern? Wahrscheinlich. Aber knurren oder gar bellen? Nur, wenn Gefahr droht.

Verwundert wandte sich Areo erneut der Verletzten zu. Gut möglich, dass Ain etwas anderes störte, vielleicht war ihr Peiniger auf dem Weg nach hier Oben! Er versuchte es also, näherte sich jedoch langsamer, um nicht aufbrausend zu wirken und das arme Geschöpf zu ängstigen. Er streckte die Arme aus um nach ihren Schultern zu greifen.

Er würde sie auf sein Gemach legen wollen, Licht machen und zumindest versuchen, ihre Schmerzen zu lindern.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 29.08.2013, 23:51:15
Rhamedes zog die Luft tief ein und warf einen letzten Blick nach draußen. Er war lange nicht mehr in der großen Stadt gewesen und hatte es die letzten drei, vier Jahre bevorzugt, sein Lager an ruhigen Stätten aufzuschlagen. Seit sein Schlaf so sehr von Träumen durchsetzt war und er sowieso wenig Ruhe fand, erleichterte das Treiben von stark frequentierten Tavernen und belebten Marktstraßen die Schlafversuche nicht wirklich. Aber wer der relativen Ruhe hatte er auch das Alte Mühlrad gewählt. Sicher, ein paar Betrunkene ließen sich nie vermeiden und häufig genug war Rhamedes einer von ihnen gewesen, auch wenn er zuletzt kaum noch ein geistiges Getränk angerührt hatte. Er hatte ein großes Verständnis dafür, wenn junge wie alte Menschen ihre Lebenszeit mit Gerstensaft, geistigen Getränken oder Rauschkräutern verbrachten. Es brachte nur wenig weiter, aber man musste respektieren, dass manche Wesen gar nicht weiterkommen wollten. 

Kurz benetzte Rhamedes, aus der angesehenen Ärztefamilie der M'Quarah, seine linke Hand und ließ die Regentropfen daran hinab laufen. Die Feuchtigkeit half, sich zu vergewissern, dass er wirklich wach und klar war. Er benetzte damit seinen Hals und seine Schläfen, ehe er den Rest abschüttelte und dann beschloss Licht zu machen. Er entzündete die Kerze, die auf seinem Nachtschränkchen stand und nahm seinen knorrigen, alten, treuen Wanderstab, der an der Wand nahe des Bettes gelehnt war. In der Art ausgerüstet, wollte er sein Zimmer verlassen, um dem Betrunkenen zu helfen. Schlafen konnte er jetzt sowieso nicht mehr, und so konnte er dann zumindest gleich nach dem Rechten sehen. Rhamedes spürte seinen Rücken wieder, er wurde nicht jünger und so würde er dem Betrunkenen wohl kaum auf die Beine helfen können. Aber vielleicht reichte schon ein wenig Licht und ein stützender Stab.

Vorsichtig öffnete er die Tür und spähte mit Hilfe der Kerze auf den Flur...

Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 30.08.2013, 00:33:52
Fast krampfhaft die Axt festhaltend, biss Gelirion die Zähne fest zusammen. Ein Teil seines Verstanden wollte seine Schwester rufen, der andere Teil ermahnte ihn an das was er gelernt hatte und auf diesen Teil hörte er im Moment. Vorsichtig näherte er sich den am Boden Liegenden Personen. Dabei versuchte er auf alles im Flur zu achten. Vielleicht schliefen sie und wenn nicht konnte das, was sie zu Boden gerungen hatte, noch hier sein.[1]
Insgesamt schien ja alles auf das letztere hinzudeuten. Das Blut auf der Treppe, die Stille. Innerlich fragte er sich fluchend wo seine Schwester ist.
 1. Wahrnehmung 13
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 30.08.2013, 00:42:03
Areo näherte sich dem Blumenmädchen, das offensichtlich unter Schock stand. Sie sah ihn mit leeren Augen an, als er nach ihr griff - und streckte dann ihrerseits ihre Hand nach ihm aus. Als sie den Arm des jungen Druiden zu greifen bekam, stellte er fest, dass ihr Griff außerordentlich fest war - zu fest für ein junges Mädchen. Der Druck ihrer Finger bereitete ihm Schmerzen.

Dann, plötzlich, stand Ain neben ihm, und zerrte am Kleid der jungen Frau. Er zog so fest, dass sie ins Stolpern kam - und Areo nur knapp verfehlte. Verfehlte? Sie hatte gerade versucht, ihn in den Arm zu beißen!
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 30.08.2013, 00:46:31
Rhamedes versuchte, die Tür zu öffnen - aber irgendetwas blockierte sie. Dann erinnerte er sich. Der Wirt hatte sich bei seinem Einzug dafür entschuldigt - bei dieser einen Tür hatte der Schreiner einen Fehler gemacht. Sie ging nach außen auf, statt hinein ins Zimmer. Und der Betrunkene lag nun vermutlich genau davor.

Das bedeutete wohl auch, dass er nicht aus seinem Zimmer herauskommen würde, bevor der Mann nicht seinen Rausch ausgeschlafen hatte.

Noch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, zog etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich. Ein Schrei! Draußen auf der Straße hatte jemand laut um Hilfe geschrien!
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 30.08.2013, 00:51:09
Gelirion näherte sich den beiden Männern - und erkannte sie, als er näher kam. Es waren zwei der drei Soldaten, die sie in die Stadt begleitet hatten. Und sie lagen in einer Lache aus Blut - ihrem eigenen, wie Gelirion vermutete. Denn dem einen Mann war die Kehle herausgerissen worden, und der andere hatte mehrere schwere Verletzungen im Gesicht, und ihm war sein linker Arm regelrecht aufgerissen worden.

Etwas musste in das Gasthaus eingedrungen sein. Etwas Gefährliches. Und das Zimmer seiner Schwester war nur noch zwei Türen entfernt.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 30.08.2013, 09:38:04
Areo näherte sich dem Blumenmädchen, das offensichtlich unter Schock stand. Sie sah ihn mit leeren Augen an, als er nach ihr griff - und streckte dann ihrerseits ihre Hand nach ihm aus. Als sie den Arm des jungen Druiden zu greifen bekam, stellte er fest, dass ihr Griff außerordentlich fest war - zu fest für ein junges Mädchen. Der Druck ihrer Finger bereitete ihm Schmerzen.

Dann, plötzlich, stand Ain neben ihm, und zerrte am Kleid der jungen Frau. Er zog so fest, dass sie ins Stolpern kam - und Areo nur knapp verfehlte. Verfehlte? Sie hatte gerade versucht, ihn in den Arm zu beißen!

Mit schmerzverzerrtem, zweifelnden Gesichtsausdruck wich Areo vor dem Blumenmädchen zurück. Im ersten Moment wollte er Ain noch rügen, für den Angriff auf die Frau. Doch, als er realisierte, dass sie nach seinem Arm schnappte, als wäre sie ein tollwütiger Wolf, wurde Areo die Gefahr bewusst, welche von seinem Gegenüber ausging. Der Schock und der kalte Schauer, riefen seine Sinne zurück in diesen Raum, der ohne Ausweg nun eher einer Falle als einem Schlafgemach ähnelte. In Sekundenbruchteilen schnellte sein Blick durch den Raum, wobei er versuchte, die Frau nicht aus den Augen zu lassen. Da, sein Stock! Er glich zwar eher einem verstärkten Wanderstab als einer Waffe, jene Eigenschaft war aber zweifellos seiner Hauptaufgabe, eben dem Reisen, zu schulden. Ain, immer noch verbissen in dem Rockzipfel der Frau, schüttelte den Kopf fest nach links und rechts. Er wollte seine Beute totschütteln, als hätte er gerade einen Hasen gerissen. Nach wie vor stand die Frage im Raum, wieso die schwerstverletzte Frau angriff. Doch den Gedanken, sie wäre nur verwirrt und bräuchte Hilfe, schob Areo einstweilen zur Seite, denn er wurde das Gefühl nicht los, er hätte seinem Freund schon eher Vertrauen geschenkt in dieser schwarzen Nacht. Sodenn wich er weitere zwei Schritte zurück und griff nach dem verstärkten Stecken. Seine Augen musterten die Umgebung um, sollte er die Frau nicht schleunigst zur Vernunft bringen können, hier schnell zu verschwinden![1]
 1. Wahrnehmung, natural 1 + 12 = 13 :(
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 30.08.2013, 10:08:22
 „Allas, Zeron“ hauchte Gelirion entsetzt die beiden Namen der Männer. Was für ein Tier könnte das wohl getan haben? Drei tote und alle hatten unterschiedliche Wunden. Zusammen deutete es auf etwas sehr gefährliches hin. Etwas mit scharfen, starken Pranken und starken Kiefern. In seinen Gedanken ging er die Namen der Tiere durch, welche er kannte aus seiner Heimat kannte. Am Ende tippte er auf eine Raubkatze, einen Löwen oder einen Gepardes. Doch musste es ein wahnsinniges Tier sein, denn zu töten ohne zu fressen oder am Ende zu fliehen war nicht die Art von Tieren.
Gelirion befeuchtete seine Lippen. Sie waren trocken geworden obgleich sein Gesicht und seine Haare noch benetzt waren vom Regen. Die Sorge um seine große, kleine Schwester ließ ihn schwerer Atmen und langsam nur noch wenige Gedanken zu. „Bei Lancerus Ordnung…“ für ihn und seine Glaubenbrüder war dass die schrecklichste Verwünschung die es nur geben konnte „… nur noch Einer.“ Mit dem einen war der unerfahrenste der drei Soldaten gemeint. Er war mitgeschickt worden um zu lernen und nun hoffte Gelirion, dass er genug gelernt hatte um das Biest lange genug aufzuhalten. So stieg er über die Leichen und eilte schnellen Schrittes zum Zimmer seiner Schwester. Innerlich hoffte er, dass die Tür zu war und seine Schwester von all dem nichts mitbekommen hatte.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 30.08.2013, 13:54:15
Esulilde wirbelte mit kurzzeitig erschrockenem Gesichtsausdruck um. Auch wenn sie wusste, dass hier auch ihre Glaubensbrüder und -schwestern ein- und ausgingen, fühlte sie sich, besonders in den stillen Momenten, in denen sie in der Dunkelheit, die sie umgab - in ihrem Gebet und ihrer Trance versunken, in diesem Zustand geradezu badete, so, als hätte man einem Badeteich von der einen Sekunde auf die andere das Wasser entzogen. Sie war über diese Störung mehr als empört. Ihre linke Augenbraue zuckte zornig. "Ich hoffe, Ihr habt einen GUTEN Grund, mich zu stören", empfing die Geweihte den Adepten Arameas. Es lag kein Hauch von Freundlichkeit in ihrer Stimme und sie bemühte sich nicht einmal darum. Der Adept war der erste, der es jemals gewagt hatte, ihre Meditation zu stören, jeder andere Aguas-Diener hatte sie vor dem Tempel erwartet oder zu einem anderen Zeitpunkt angesprochen. Selbst den Novizen wurde dieser Respekt entgegengebracht.
"Tretet vor und teilt mir Euer Anliegen mit, ansonsten wünsche ich zur Zeit keine Gesellschaft."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 30.08.2013, 14:17:53
Arameas stockte sichtlich, dann nickte er. "Unsere Brüder und Schwestern... das Ritual... sie werden angegriffen!"
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 30.08.2013, 14:27:01
An der Tür seiner Schwester angekommen, stellte Gelirion fest, dass sie versperrt war. Ob der dritte Soldat sich und seine Schwester hatte retten können?

Er wurde von seinem hoffnungsvollen Gedanken abgelenkt, denn von der Seite her hörte er ein Stöhnen. Ein Seitenblick, und Gelirion bemerkte eine Bewegung bei den beiden Soldaten. Allas, dessen Arm so schwer verletzt worden war, bewegte sich - er lebte offenbar noch!
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 30.08.2013, 14:37:54
Areo sah zum Fenster, das durchaus eine Fluchtmöglichkeit darstellte - allerdings war er im zweiten Stock, und abgesehen von den Gefahren für ihn selbst würde es schwer werden, Ain sicher nach unten zu bringen. Möglicherweise war er gezwungen, sich an dem Mädchen vorbei zu kämpfen.

Sie war einen Schritt auf ihn zugekommen, und hatte damit einen festeren Stand. Ains Zerren würde sie nicht mehr zum Stolpern bringen, außer Areo würde ihm den Befehl für einen richtigen Angriff geben.

Ihre andere Hand griff nun auch nach ihm. Dabei rutschte der Korb an ihrem Arm nach vorne, und einige blutbesudelte Blumen fielen zu Boden.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 30.08.2013, 15:03:35
Esulilde hatte wärend ihres Trance-Artigen Zustandes alle ihre Körperspannung abgelegt und sich entspannt, um so viele Energein Aguas' wie nur möglich in sich aufzunehmen. Doch sie stand aufgrund der Nachricht, dass ihre Brüder beim Ritual angegriffen wurden, im Bruchteil einer Sekunde kerzengerade im Raum. Sie hastete zum Ausgang, während sie ihren Herzschlag so heftig wie nie in ihrer Brust spürte. Sie hatten mir doch gesagt, das Ritual darf nicht gestört werden! Was geschieht jetzt? Was ist, wenn ich kämpfen muss? Ich wurde nicht als Klerikerin ausgebildet, ich trage nicht einmal einen der heiligen Morgensterne bei mir. Was ist den Klerikern zugestoßen? Sollten sie nicht auch für die Sicherheit des Rituals sorgen? rasten die Gedanken in ihrem Kopf. Vielleicht könnte ihr Gebet an Aguas ihren Glaubensbrüdern und -schwestern erneute Kraft geben.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 30.08.2013, 15:50:08
Noch bevor der Adept reagieren konnte, war die Evangelistin bereits an ihm vorbei gestürmt. Er lief ihr hinterher, so schnell er konnte, und kam wenige Sekunden nach ihr an dem Torbogen an, der zum Hinterhof führte. Dort lagen sie: Gut zwanzig Männer und Frauen, Kleriker und Priester, brutal abgeschlachtet. Doch sie waren nicht alleine. Esulilde schätzte, dass noch gut hundert weitere Leichen hier lagen. Männer, Frauen, sogar ein paar Kinder. Was war hier nur geschehen? Ein Aufstand gegen die Priester von Aguas? Was auch immer es war, ihre Brüder und Schwestern mussten davon vollkommen überrascht worden sein.

Ein Rütteln hinter ihr zwang sie, den Blick abzuwenden. Am Haupttor, auf der anderen Seite der Eingangshalle, rüttelte jemand von außen. Sie korrigierte sich. Es musste ein ganzer Mob sein, so wie sich die Türen bewegten.

"Das Geräusch hat mich hergelockt", erklärte er. "Ich habe das Tor verbarrikadiert, und erst danach den Angriff hinten bemerkt. Es... ich wusste nicht, dass es zu spät war."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 30.08.2013, 16:19:06
„Allas.“ sprach Gelirion überrascht aus. „Ina, wenn du mich hörst bleib im Zimmer. Wenn Marion er soll auf dich aufpassen.“ die Worte waren schnell in Richtung Tür gesprochen. Wenn seine Schwester im Zimmer war, war dies im Moment der sicherste Ort für sie.
Dann eilte er zu dem verwundetet Soldaten. Der Arm musste abgebunden werden, damit dies nicht nur ein einzelner Lebensfunke blieb. Beim Soldaten angekommen, schnitt er mit der Axt einen kleinen Riss in den Unteren Teil des Wappenrocks. Dann wanderte die Axt wieder unter den Gürtel und der Riss im Wappenrock wurde genutzt um ein Stück schmalen Stoff aus dem Wappenrock zu reißen. „Bleib ruhig liegen, Allas. Ich binde die Wunde an deinem Arm ab. Kannst du mir sagen was das getan hat?“ beim Sprechen, wobei seine innere Aufregung deutlich zu hören war, ging er in die Hocke und wollte sich daran machen den Arm des Soldaten ab zu binden. Bei diesem Versuch, betrachtete er die Wunde genauer. Vielleicht gab es Hinweise was für ein Tier sie genau gerissen hatte, auch wollte er wissen, ob der Arm überhaupt noch zu retten war.[1]
 1. Heilkunde 18
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 30.08.2013, 16:21:40
Esulilde blickte den Adepten Streng an. "Welchem Geräusch seid Ihr gefolgt? " Während sie auf seine Antwort wartete, schweiften ihre schreckgeweiteten Augen über die verstorbenen Kleriker. Sollte sie diesen Angriff überleben, würde sie viel zu tun haben, jeden der hier gefallenen Glaubensbrüder zu bestatten, um ihn in die Ewigkeit der Dunkelheit zu schicken. Die anderen würde sie auf einem Scheiterhaufen verbrennen.
Doch ihr machte der Mob Angst, der draußen vor der Tür wartete, auch wenn sich ihr Gesicht nicht verzog. Esulilde und der Adept würden ein gefundenes Fressen für den Mob sein und ihre Macht war nicht groß genug, um alle Menschen gleichzeitig fliehen zu lassen, dieser Trick hatte stets nur bei einzelnen Personen funktioniert.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 30.08.2013, 16:24:46
Doch anstatt zu antworten, gab Allas nur ein Knurren von sich. Er versuchte, sich aufzurichten, und - versuchte Gelirion zu beißen!

Noch bevor der Paladin wusste, was er davon halten sollte, hörte er einen Schrei - den Schrei einer Frau, und er kam aus dem Zimmer seiner Schwester!
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 30.08.2013, 16:31:14
"Das Poltern der Tür", erklärte der Adept. "Vater Udeon müsste noch auf seinem Zimmer sein, wir müssen ihn auch warnen!"

Udeon war einer der ältesten Priester. Er glänzte weniger durch Macht als durch Weisheit, aber vielleicht würden seine Kräfte reichen, den Mob fernzuhalten - zumindest eine Weile. Er war zu alt für die nächtlichen Rituale, doch Aguas' Macht stand ihm noch immer zur Seite.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 30.08.2013, 17:21:08
Der Arm deutet auf ein ziemlich gefährliches Tier hin und das gefiel dem Paladin immer weniger. „Verdammt noch mal.“ entfuhr dem ihm, als er dem Biss seines Kammeraden gerade noch rechtzeitig auswich. Seine Gedanken, ihn zu beruhigen, überschlugen sich, als er den Schrei einer Frau hörte. „INA“ schrie er auf und war so plötzlich auf den Beinen und auf dem Weg zu ihrem Zimmer, dass er nicht mal wusste wie ihm geschah. „INA Weg VON DER TÜR.“ Kaum gerufen rammte Gelirion auch schon gegen die verriegelte Tür.[1] Gleich beim ersten Aufprall, merkte er, dass sein Körper für so etwas nicht geschaffen war. Er fühlte sich so etwas von schwach, elendig und verzweifelt in diesem Moment. Sein Blick war dabei immer in Richtung Allas gerichtet, wenn er tollwütig auf die Beine kam, war das ein neues Problem.
 1.  Stärke 14, 9, 11, 3, 7; je nachdem wie viel nötig ist
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 30.08.2013, 20:49:48
Esulilde Blickte den Adepten ernst an."Worauf warten wir hier dann noch? Hier können wir nichts ausrichten, aber wenn wir den ältesten Priester warnen können, würde dies uns einen Vorteil verschaffen. Er weiß gewiss, was zu tun ist." Sie hatte den letzten Satz nicht einmal halb beendet, da rannte sie erneut davon, entschlossen nicht zu viel Zeit zu verlieren.
Noch mehr Lauferei heute und ich hätte beim morgendlichen Rundlauf der Kleriker mitmachen können, dachte sich die Geweihte sarkastisch, da sie genau wusste, dass keiner der Kleriker, die sie kannte, mehr unter den Lebenden weilte.

Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 31.08.2013, 08:59:28
Rhaemdes versuchte nicht wirklich die Tür mit Kraft aufzuschieben, stattdessen schmunzelte er über die Ehrlichkeit des Betrunkenseins. Diese Unbedarftheit, wie sich der Körper einfach nahm, was er brauchte und wenn er dafür vor eines alten Mannes Türe schlafen musste. Kurz überprüfte der alte Mann, dass seine Tür auch ja abgeschlossen war, nicht dass der Trunkene noch den Raum verwechselte oder Rhamedes Zimmer für eine Kammer der Notdurft hielt.

Den Schlüssel nahm Rhamedes in die Hand, welche auf den Kerzenhalter trug, als der Schrei ihn aus seinen Überlegungen der enttarnenden und manchmal entwaffnenden Ehrlichkeit der Trunkenheit riss. Diesmal eilte er schnelleren Schrittes an das Fenster. "Hat da nicht jemand geschrien, oder hast du dir das eingebildet, alter Mann?", sagte er zu sich selbst, als er das Fenster ganz öffnete, um einen guten Blick zu haben und sich gegebenenfalls etwas rauslehnen zu können. "Hatte ich eigentlich ein Zimmer im Erdgeschoss oder im Obergeschoss gemietet?" Diese Fragen überprüfte er aus dem Fenster blickend[1].
 1. Wahrnehmung 14 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7774.msg870296.html#msg870296)
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 31.08.2013, 10:05:55
Erschrocken, jedoch darauf vorbereitet, wich der junge Druide von dem Wesen zurück. Dabei versuchte er sich nicht zusehr in die Ecke drängen zu lassen, was bei dem kleinen Zimmer, welches er gemietet hatte, weit schwieriger war als mein meinen sollte. Gleichsam musste er darauf achten, nicht über die Bettkante zu stolpern.

Er musste handeln. Sollte er die Verletzte angreifen, sich zur Wehr setzen? Was, wenn sie einfach nur verwirrt war und durch ihre schweren Wunden nicht mehr Herr über ihre Sinne? Sollte er sie versuchen nieder zu ringen, um sie Notfalls mit Gewalt zur Ruhe bewegen, damit er sich um sie kümmern konnte? Dazu, befürchtete Areo, hatte er eindeutig nicht die nötige Statur. Würde das Fenster eine Fluchtmöglichkeit ergeben? Niemals würde er Ain zurück in diesem Zimmer mit jener Wahnsinnigen lassen! Seine Gedanken schnellten von einer bitteren Wahlmöglichkeit zur nächsten. Seine Augen fassten die blutigen, zu Boden gefallenen Blumen ein. Im wurde schmerzlich bewusst, dass er in seiner momentanen Situation diesem Geschöpf nicht weiter helfen kann. Vielleicht könnte er versuchen, an ihr vorbei zu gelangen und sie im Zimmer einzusperren? Dann hätte er Zeit genug - wenn ihre Wunden IHR noch genügend Augenblicke schenkten - Hilfe zu holen!

So griff er mit der Linken nach seinem Rucksack, welcher ihm in dieser grauenhaften Nacht als Kopfkissen dienlich war, während er mit der Rechten versuchte, die Frau mit seinem Wanderstab in Schach zu halten. Als der Riemen an seiner Schulter halt fand, nutzte er die nun freie Hand um damit fest auf seinen Oberschenkel zu klopfen.[1] Sofort reagierte Ain, zwar scheinbar unter Protest, lies von dem zerrissenen Rock der Frau ab und wich zurück, zu Füßen seines Freundes. Er drehte den Kopf, um Areo genauer ins Visier zu nehmen. Er würde, sollte der Elf auch nur eine Bewegung machen, ihm bis in den Tod folgen.

Einen Augenblick streiften sich die Blicke der beiden Gefährten. Areo zwinkerte Ain zu, gab ihm zu verstehen, dass er ihn lobte, für seine Gehorsamkeit. Ihr Ziel war nun, aus diesem verfluchten Raum zu kommen. Vorbei, an dieser Frau, welche zweifellos nach ihrem Leben trachtete.

 1. Bonustrick: Zurückziehen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 31.08.2013, 14:34:56
Während Areo noch darüber nachdachte, was der beste Weg wäre, dem Blumenmädchen aus dem Weg zu gehen, reckte sie weiter ihren Hals nach ihm, als wolle sie ihn erneut beißen. Gleichzeitig schlug sie nach ihm - und riss mit ihren Fingernägeln eine leichte Wunde in seinen Unterarm.[1]

Was auch immer der junge Druide vorhatte, er würde sich bald entscheiden müssen, wollte er dem offensichtlich wahnsinnig gewordenem Mädchen nicht zum Opfer fallen.
 1. Angriff 12, Schaden 1
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 31.08.2013, 14:39:31
Rhamedes brauchte einen Moment, um in der Dunkelheit zu erkennen, was auf der Straße geschah. Er konnte einige Silhouetten auf der Straße erkennen, aber sie bewegten sich, kauerten... lag da jemand auf der Straße?

Dann begriff er, was er dort sah. Eine Person lag am Boden, zuckend und im hoffnungslosen Versuch, sich zu wehren, während zwei Männer sich über sie beugten und... ihre Zähne in ihr Fleisch gruben. Sie fielen über sie her wie Raubtiere über ein erlegtes Reh.

Erneut fiel Rhamedes Blick auf die Gestalten, die auf der Straße unter seinem Fenster, seinem Zimmer im zweiten Stock des Gasthauses, lagen. Waren dies wirklich nur Betrunkene?
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 31.08.2013, 14:44:47
Der Adept verschwendete keine Zeit mehr, und nickte nur kurz. Gemeinsam hasteten sie die Treppen nach oben hoch, zu den kleinen Kammern, die im oberen Stockwerk als Schlafräume der Tempelbewohner dienten. Wer nicht genau hinsah, erkannte nur eine lange, schwarze Wand, denn die Türen waren perfekt in die Wand eingefasst. Esulilde aber wusste, worauf sie achten musste, und bald darauf kamen sie am Zimmer von Vater Udeon an. Seine Tür war noch verschlossen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 31.08.2013, 14:51:13
Mit dem ersten Versuch schaffte es Gelirion bereits, das Schloss aus der Tür zu reißen - doch blieb die Tür weiter zu, denn jemand hatte von innen einen Balken davor gelegt. Von innen hörte er ein keuchendes, gurgelndes Geräusch, ein leises Wimmern, Laute, die seine schlimmsten Ängste zutage förderten. Erneut warf er sich gegen die Tür, wieder und wieder, doch der Balken davor war äußerst stabil.

Er verschnaufte kurz, rieb sich seine Schulter - und bemerkte erst da, dass Allas sich ihm näherte! Der Soldat hatte sich aufgerichtet, und schritt schwankend auf ihn zu. Das Blut troff aus seiner schrecklichen Verletzung wie aus einem undichten Weinschlauch. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, die Hände nach Gelirion auszustrecken, ganz so, als wolle er ihn packen wie ein hilfloses Schlachttier. Seine Augen... sie starrten ihn an, gierig und hungrig. Noch zwei Schritte, dann hatte der Soldat den Paladin erreicht...
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 31.08.2013, 14:51:58
Esuslilde hob ihre zierliche Hand und klopfte kurz, aber hörbar an die Tür. Sie dachte nicht einmal daran, ohne klopfen oder eine Antwort einfach in den Raum zu treten, auch wenn ihr bewusst war, dass die Angreifer das Tor jederzeit durchbrochen haben konnten. Auch in diesen Zeiten versuchte sie, die Etikette der dunklen Priester zu wahren. Sie Wollte nicht mit dem Wissen sterben, diese Etikette beschmutzt zu haben, wo sie doch stets darauf achtete, dass die anderen Ihr gegenüber sich an alle gesetzt der Höflichkeit hielten.
Wenn mn vom Adepten absah, aber Ausnahmen bestätigten bekanntlich die Regel.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 31.08.2013, 14:59:19
Einen Moment lang geschah gar nichts, dann hörte man ein leises Poltern und anschließend schlurfende Schritte im Raum. Schließlich öffnete sich die Tür.

Udeon stand vor ihr, seine wenigen verbliebenen grauen Haare ungekämmt, die blauen Augen seltsam leer, starrte er sie mit offenem Mund an. "Hrrr..." gab er von sich. Dann schmatzte er einige Male, rieb sich die Augen und gähnte lautstark. "Esulilde. Wenn mich nicht alles täuscht, sind wir inmitten von Aguas' stärkster Zeit. Was bringt dich dazu, mich aus der geistigen Vereinigung mit ihm herauszurufen?"

Dies war wohl seine Art, zu sagen, dass es mitten in der Nacht war und er geschlafen hatte. Trotz seiner Worte schien er nicht verärgert.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 31.08.2013, 15:49:46
Zwar hatte bei Gelirion der Gambison die stöße gegen die Tür leicht abgefedert, denn noch schmerzte ihm die linke Schulter. Ein Stoß erschütterte ihn Sogar in Mark und Bein. Er schnaufte vor Anstrengung. Das Reiben an der Schulter minderte den Schmerz leicht. Dabei verhöhnte er sich selbst innerlich.
Der innere Hohn wich aber schnell ungläubigen Entsetzens. „AAllas.“ stotterte der Fürstensohn ungläubig den Namen des Soldaten. Das konnte nicht sein. Die Schmerzen müssten ihn am Boden halten, egal wie stark der Wahn bei Tollwut auch sei. Verzweifelt blickte Gelirion zur Tür und griff nach der Axt. Noch ein Schritt. „Ceriva.“ flehte der Paladin. Mit Allas als Bedrohung konnte er die Tür nicht aufbrechen. So fühlte er sich wie ein Tier, das in die Ecke gedrängt wurde. Ein Tier das nicht weichen konnte.

Gelirions Blick wurde fest. Er konnte sich nicht aufhalten lassen. So griff er in seiner Verzweiflung Allas an. Er zielte dabei nicht auf den Kopf oder sonst eine tötliche Stelle, sondern wollte den Soldaten nur am weiter bewegen hindern. Sein Ziel waren daher die Beine.[1]
 1. Angriff Allas: 17 – Schaden 3
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 31.08.2013, 17:54:38
Esulilde verneugte sich respektvoll vor Undeon, bevor sie sprach. "Meister Undeon, ich hätte wahrlich nicht nach Eurer Präsenz zu dieser Zeit verlangt, wären die Umstände nicht so schlimm. Arameas, einer der Tempel-Adepten, schreckte mich aus meinem tiefen gebet zu Aguas auf. Glaubt mir, ich war genauso ungehalten wie Ihr es jetzt seid. Das Ritual, Welches meine Glaubensbrüder durchführen sollten, wurde unterbrochen, alle Kleriker unseres Gottes wurden dahingeschlachtet... und draußen am Tor, durch welches die Angreifer eindrangen, warten weitere Eindringlinge.  Arameas konnte die Tür zwar verbarrikadieren, doch es wird nicht mehr lange dauern, bis die Angreifer das Tor durchbrochen haben. Wir ersuchen Euch, um mithilfe Eurer Macht die Angreifer zu vertreiben."
Als sie Auf die Antwort wartete, spürte sie erneut, wie heftig ihr herz in ihrer Brust schlug. Gewiss könnte es auch nur die ganze Rennerei sein, doch sie konnte sich des Verdachts nicht erwehren, dass sie Angst verspürte.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 01.09.2013, 00:04:41
Gelirions Schlag saß. Er hieb Allas, der nicht einmal versuchte, dem Schlag auszuweichen, genau ins Knie, und der Soldat knickte zur Seite weg. Schwer atmend beobachtete der Paladin den vom Wahn erfassten Soldaten einen Moment - eine Vorsichtsmaßnahme, die sich als richtig erwies! Denn kaum lag Allas auf dem Boden, kroch er Gelirion entgegen. Die Verletzung, der Schmerz, all das schien Allas nicht zu interessieren. Er gab ein Knurren von sich, und schleppte sich dann mit gierigem Blick weiter voran, einen Arm Gelirion entgegen gestreckt.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 01.09.2013, 00:20:45
Udeon lächelte, doch jetzt hatte sein Lächeln etwas herablassendes. "Kind, du verbreitest doch Aguas' Wort. Ist es da angemessen, dass du Angst vor der Dunkelheit hast?"

Er machte einige Schritte aus seinem Zimmer heraus, und sah dann über die Brüstung in die Halle. "Wer sind die Angreifer? Ein wütender Mob? Nicht mehr als einfache Leute, die sich in Monster verwandeln. Fremde Priester, vielleicht von Elendra? Ihr Hass auf uns holt das Schrecklichste in ihnen hervor. Oder sind es wahre Bestien? Was auch immer es sein mag, geschieht in Aguas' Willen."

Er wandte sich um, und sah der Evangelistin nun direkt in die Augen. "Du hängst noch immer an deinem Leben, nicht wahr, Kind? Auch ich war einst so töricht. Aber gut, ich will dir deinen kleinen Wunsch erfüllen. Was also besiegt die Dunkelheit? Das Licht, aber immer nur für kurze Zeit. Und natürlich noch tiefere Dunkelheit."

Er deutete auf die Halle im Stockwerk unter ihnen. "Bringt mich runter. Und dann öffnet die Tore. Die wenigsten wissen es, aber Aguas hat mich einige geheime Künste gelehrt.... ach, lasst uns runtergehen. Ihr müsst mich stützen."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 01.09.2013, 01:58:38
Der Blick des Paladins wurde für einen Moment schwach. So als würde er nicht glauben was hier gerade geschah. Sein Griff um die Axt wurde fester, als er in die Hocke ging. Im Schwung der Bewegung holte er aus und ließ die Axt niedersausen. Mit einem entsetzlich lauten Geräusch drang die Axt in den Hölzernen Boden. Doch zuvor zerteilte sie wie einfaches Holz das Fleisch, die Sehnen und die Knochen von Allas. Nicht mal einen Wimpernschlag später rollte der Kopf von Allas zur Seite und blieb gut einen Schritt von Gelirion und seinem einstigen Körper liegen. Die Augen und der Mund von Allas waren immer noch weit aufgerissen und starrten Gelirion an. So wie auch dieser zum Kopf blickte.
Ohne Worte richtete sich der Paladin auf. Er achtete immer noch auf den Kopf aber besonders auf dem Körper. So als ob er erwartete, dass die beiden Teile des geköpften erneut versuchen würden ihn zu attackieren. Der kurze Kampf hatte in Gelirion eine neue Theorie geweckt. Eine so abscheuliche, dass er eine Gänsehaut bekommen hatte. Er dachte daran, dass Allas wohl an seiner Armverletzung gestorben war und als Untoter wieder aufstand. Nachdem sich Allas Teile nicht mehr rührten, blickte Gelirion zum zweiten Soldaten. Zeron war eindeutig tot gewesen. Wenn nun auch er sich bewegte …
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Omrah am 01.09.2013, 22:28:43
Omrah rannte um sein Leben, achtete dabei aber kaum darauf, wohin er floh. Wäre Ryffa nicht gewesen, dann wäre er vermutlich mehr als einmal in Schwierigkeiten oder eine Sackgasse geraten, obwohl er sich eigentlich besser in der Stadt auskannte. Er wollte einfach nur weg von den Untoten und dem unstillbaren Hunger, den sie wie einen Virus verbreiteten. Es wäre völlig egal, wohin er floh, wichtig war nur, das es weit weg und sicher war. Das Kloster Elendras hörte sich gut an. Ihr Licht würde sie vertreiben und Ryffa und ihn beschützen, so wie auch das Licht seiner Kerzen die Dunkelheit vertrieb.

"Die Toten stehen wieder auf und ihr Hunger treibt sie weiter. Es ist aber was anderes, als wenn wir Hunger haben. Normales Essen reicht ihnen nicht mehr. Lass uns so weit weg rennen, wie es geht, hier sind wir nicht mehr sicher."

Während der Junge weiterrannte und sich von Ryffa mitziehen ließ, sah er Flammen aufsteigen. Waren die Untoten etwa nicht genug? Die Stadt würde verbrennen und wenn sie nicht rechtzeitig im Kloster ankommen würden, wären die Untoten ihre kleinste Sorge. Omrah erhöhte seine Anstrengungen und rannte noch schneller.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 02.09.2013, 09:59:30
Die abgebrochenen Fingernägel des Wesen rissen eine tiefe Furche in seinen linken Unterarm. Areo biss sich schmerzerfüllt auf die Lippe. Ihm wurde bewusst, dass er handeln musste. So einfach würde es nicht werden, sich und Ain an der Verwundeten vorbei zu bringen. Ihm blieb wohl nichts anderes übrig, als sich zur Wehr zu setzen. Verzweifelt, verwirrt oder nicht. Die Frau bedrohte eindeutig ihr Leben!

Zuflucht findest du im Wahn, der Wald kennt nur noch den Tod. Hallte es durch Areos Gedanken. Was auch immer in dieser Welt geschehen sollte, es hatte begonnen.

So sehr er Mitleid für das Geschöpf empfand, so sehr wurde ihm gleichsam seine Verantwortung bewusst. Er musste es tun. Es gab kein Zurück. Selbst wenn er Hilfe hätte holen können, die Wunden waren zu tief. Ihm blieb letzten Endes nur noch der Glaube daran, dem Blumenmädchen einen Gefallen getan zu haben, indem er ihre Schmerzen beendete.

Areo schloss für einen Augenblick die Augen. Er holte mit dem Stab weit aus und schlug damit nach der Tollwütigen. Er hoffte, sie zumindest auf Abstand zu bringen, damit er mehr Raum gewinnen könnte.[1]

Ain sprang auf und ab und wollte eingreifen, so sehr war sein Wille seinem Freund zu beschützen! Jedoch hatte er den Befehl zum Rückzug erhalten und seine Ehre als Hund der westlichen Wälder verlangte, diesem Kommando folge zu leisten. Areo würde ihm nicht gestatten, der Frau die Kehle zu zerreissen, wollte er ihr doch kein allzu qualvolles Ende bereiten.
 1. Angriff : 7, falls getroffen Schaden : 2
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 03.09.2013, 10:54:27
Esulilde stützte den Alten stumm. Seine Worte waren hart, aber sie entsprachen ohne Ausnahme der Wahrheit, sodass sie, als Zeichen der Zustimmung, schwieg. Es war auf keinen Fall angemessen, dass sie Angst vor der Dunkelheit, vor dem Unbekannten, was draußen am Tor lauern mochte, hatte. Sie verbreitete das Wort des Herrn der Dunkelheit...und doch fürchtete sie sich. Dummes Mädchen erklang eine Stimme in ihrem Kopf.
Scheinbar hatte ihre Kirche Feinde, die sich ebenfalls der Mächte der Dunkelheit bedienen konnten, denn der Angriff auf die Kleriker, die das Ritual abgehalten hatten, waren restlos dahingeschlachtet worden, ohne auch nur die Gelegenheit zu haben, nach ihren Waffen zu greifen.

Gleichzeitig war sie gespannt, wie Undeon plante, die Dunkelheit mit tieferer Dunkelheit zu vertreiben, denn sie zog nicht für eine Sekunde in Erwägung, dass sich einer der ranghöchsten hier befindlichen Diener Aguas' der ketzerischen Mächte Elendras bedienen würde. Vielleicht waren sich die Angreifer, welche im Moment auf den Schutz der Dunkelheit vertrauten, nicht gewappnet gegen Schrecken, die in der tieferen, dunkleren Finsternis lauern mochten...
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 03.09.2013, 22:29:36
Doch Zeron blieb reglos auf dem Boden liegen. Was auch immer mit Allas geschehen war, schien nur ihn betroffen zu haben, doch nun war auch das... Gelirion blickte zur Seite. Ein seltsames Klappern hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Er konnte nicht glauben, was er zu sehen bekam: Allas' Kopf, abgetrennt vom Körper, lag seitwärts auf dem Boden, Blut und andere Flüssigkeiten tropften langsam, dickflüssig aus ihm heraus... und doch bewegte sich sein Kiefer weiter, rollten sich seine Augen in Gelirions Richtung, als wolle er ihn noch immer beißen...
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 03.09.2013, 22:41:09
Ryffa war klug genug, nicht anzuhalten, doch Omrah bemerkte, wie sie einen Moment langsamer wurde. "Woher... woher weißt du diese Dinge? Ich hab dich geweckt, du konntest... Omrah, was weißt du hiervon?"

Während sie fragte, zog sie Omrah in eine Seitengasse, blieb dann aber abrupt stehen - in der Gasse standen zwanzig, vielleicht dreißig Männer und Frauen, seltsam gebeugt, und schwankten auf sie zu. Der kurze Schrei, den Ryffa ausstieß, ließ sie aufschauen, und einige von ihnen streckten ihnen die Arme entgegen.

Sofort drehte das Mädchen auf dem Absatz um, und zog Omrah mit sich, bevor er selbst überhaupt entschieden hatte, was nun zu tun war. "Es werden immer mehr..." keuchte sie, und lief mit dem Jungen weiter über die große Straße, auf der noch wenige Stunden zuvor ein Gemüsemarkt stattgefunden hatte. Schnell liefen sie weiter, vorbei an einzelnen, wankenden Figuren, die ihnen gierige Blicke nachwarfen...
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 03.09.2013, 22:47:12
Doch Areos Schlag ging vorbei. Insgeheim musste er sich eingestehen, dass er sie nicht hatte treffen wollen. Es war eine Grenze, die er überschritt, und nicht überschreiten wollte, und so schlug er mit dem Stock wirkungslos ins Leere. Das Mädchen schien sich nicht einmal zu erschrecken, öffnete nur den Mund, und schnappte erneut nach ihm. Er bemühte sich, dem Biss auszuweichen und bemerkte dabei nicht, wie ihre Hand sich seiner Schulter näherte. Im nächsten Moment gruben sich ihre Fingernägel tief in sein Fleisch, und er spürte, wie das Blut seinen Rücken herunterlief...[1]
 1. Angriff: 15, Schaden: 3
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 03.09.2013, 22:59:44
Während sie und Arameas den alten Priester nach unten geleiteten, sprach er seelenruhig weiter. Das Rappeln am Tor schien ihn nicht weiter zu beunruhigen. "Merke dir eins, mein Kind. Wenn du die Angst spürst, macht es keinen Sinn, sie zu verdrängen. Schlucke sie nicht herunter, nur um mir oder irgendwem sonst, nicht einmal Aguas selbst, zu gefallen. Denn dann sperrst du die Angst nur weg, und wenn sie sich befreit - und das wird sie, irgendwann -, bricht sie nur umso stärker über dir ein."

Er nahm die letzten Stufen, und winkte danach den beiden, dass sie ihn loslassen konnten. Erschöpft blieb er einen Moment stehen. Es war kaum zu glauben, dass dieser schwächlich wirkende Mann einer der großen Diener des dunklen Gottes sein sollte - selbst wenn er nicht zu den wahrhaft Mächtigen gehörte. Die lagen gerade draußen, im Innenhof, zerfleischt und tot.

"Nimm die Angst als eine Herausforderung an, die es zu meistern gilt. Lass sie dich überfluten, erfüllen, bis in den tiefsten Winkel deines Seins. Und dann überwinde sie. Stelle dich dem, was da kommen mag. Selbst wenn es der Tod sein mag..."

Er lief einige Schritte, und blieb dann, in gut zehn Schritt Entfernung, mittig vor dem Haupttor stehen. Dann deutete er Arameas, sich dem Tor zu nähern. Der junge Mann zögerte einen Moment, und ging dann widerwillig zum Tempeleingang.

Mit einem Lächeln sah Udeon zu der Evangelistin. "Bereit?"
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 04.09.2013, 07:50:58
Esulilde nickte bei den Worten Undeons, dann sprach sie mit fester Stimme "Ich werde Eure Worte beherzigen, mich meinen Ängsten öffnen, mich ihnen stellen und sie besiegen. Ich bin bereit, dem, was jenseits des Tores auf uns lauert, ins Auge zu blicken."
Sie spürte, wie trotz ihrer Worte Angst in ihr aufstieg, doch dieses mal unternahm sie keinen Versuch, die Angst zu unterdrücken, sondern spürte, wie das Gefühl durch ihren Kopf, ihr immer heftiger schlagendes Herz, ihre Arme und Beine flutete. Vielleicht gab es einen Weg, diese Angst, die sie selbst verspürte, als Waffe gegen ihre Feinde einzusetzen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 04.09.2013, 09:28:47
Das Alter trübte die Augen ein wenig und die Fähigkeit eines Menschen in verregneter Düsternis weit zu blicken, war natürlich begrenzt durch die Fähigkeit eben jener Augen. Eben jener Wirbeltieraugen, welche durch Lichtreize gesteuert wurden und eine verregnete Nacht neigte nicht dazu, vor Lichtreizen zu strotzen. Und damit brauchte man gar nicht über das mögliche periphäre Lichtfeld, über die varierenden Farbwahrnehmungen und die mögliche Sehschärfe zu diskutieren. Wie wollte Rhamedes also über die Tatsache, ob es dort unten nun balgende Betrunkene sich tatsächlich bissen?

Rhamedes versuchte genauer hinzuschauen, aber ohne weiteres Licht war es aussichtslos. Er war im zweiten Stock und die sich in der Dunkelheit bewegenden Gestalten waren damit mindestens vier oder fünf Meter unter ihm und dann noch einige Meter entfernt. Es war mitten in der Nacht und vielleicht dachte der alte Mann nicht so klar, wie er es sich einbildete. Der Trunkene bildete sich schließlich auch häufig ein, noch festen Schrittes und klaren Geistes zu sein, obwohl die Außenwelt zu erkennen vermochte, dass er durch die Welt stolperte und schlängelte, die Zunge schwer und der Geist tumb geworden war.

Der verlorene Spross der M'Quarah schluckte. Bilder tauchten vor seinen Augen auf. Eigentlich wollte er gar nicht wissen, was dort vor sich ging. Wenn sie sich wirklich bissen oder es gar eine Vergewaltigung war? Wenn es bereits zu spät war? Rhamedes hatte schon immer Abstand von Gewalt gehalten und von Schlägern? Aber das sah ernst aus. Er merkte wie sein analytischer Geist auszusetzen und er zu sitzen begann. Schnell drehte er sich vom Fenster weg. "Was machst du nun, alter Mann? Aus der Tür kommst du nicht. Wie kannst du Hilfe holen?"

Sein Blick fiel auf einen daumennagelgroßen Stein, den er sich die letzten Meter vor Aradan in die Sohle eingetreten hatte. Mühsam hatte er ihn mit einem der Speisemesser aus seiner Sohle bugsiert. Vielleicht würde dieser außer Schmerz noch einen Nutzen haben. Er wollte die Männer unten anbrüllen, aber wenn sie ihren Zorn auf ihn lenkten, wie sollte er davon kommen, wo ein Betrunkener vor seiner Stube lag? Schnell warf er ihn aus dem Fenster in die Richtung der sich auf den Mann stürzenden Gestalten[1]. Seine Gedanken rasten, ihm fiel nichts Gescheites ein. Aber vielleicht konnte er sie irgendwie...erschrecken. Schnell übernahmen die neuen Mächte in ihm das Handeln. Wie von alleine formten sich Worte auf seinen Lippen. Und der geworfene Stein fing auf einmal an zu brüllen, als würden vier Menschen irgendwas undeutliches Schreien. Vielleicht sowas, wie ein Befehl[2].
 1. Ich versuche ein Feld in der Nähe zu treffen: Angriff auf Berührung 11 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7774.msg870972.html#msg870972)
 2. Ghost Sound (http://www.d20pfsrd.com/magic/all-spells/g/ghost-sound) - Rhamedes Zauber betreffen auch Untote im Zweifelsfalle
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 04.09.2013, 10:31:30
Ohne dass ein Wort seinen Lippen entkam, öffnete Gelirion den Mund. Das was er sah konnte nicht wahr sein. Er hatte von wilden Tieren gehört, dessen Köpfe noch einmal zubeißen, selbst wenn sie von ihrem Körper getrennt waren aber hier ging es um Allas, einen Menschen.
Sich einiger maßen wieder gefasst, hob der Paladin die Axt in die Luft. Mit dem Schwung ging er in die Knie und schlug nach dem Kopf. Doch mehr als ein Paar Haare und vielleicht etwas Haut schabte er nicht ab. Dieses Mal war er für so eine Aktion zu unaufmerksam. Aber zu Ende war es nicht. Der Kopf konnte ja nicht wirklich etwas ohne Glieder tun. So holte er erneut aus und wieder, und wieder, und … Bis der Kopf nur noch aus grotesken Einzelteilen bestand, welchen über den Boden verstreut lagen. Am Ende keuchte Gelirion, nicht weil er ermüdet war, sondern wegen der Gefühle, welche er in die Schläge gepackt hatte. Er hatte sich Luft gemacht.

Angewidert stand er auf. Ob von der Bewegung oder der ganzen Situation her, sein Magen meldete sich. Ein paar Schritte konnte er noch tun, dann leerte sich sein Magen.
Immer noch schwer Atmend  stand er da. Den Kopf an die Wand gelehnt. Mit dem rechten Unterarm säuberte er seinen Mund. Urplötzlich griff er die Axt wieder fester.  In einem Satz  war Gelirion wieder vor der Tür seiner Schwester. Er hatte sich vom Schock ablenken lassen und nun stand er wieder vor der verbarrikadierten Tür. „Halte aus Schwester. WEG VON DER TÜR!“ keuchte er mit einer rauen, gebrauchten Stimme. Nach unerträglichen Augenblicken nutzte er die Axt um den oberen Teil der Tür einzuschlagen. Wozu hatte er schließlich eine Holzfälleraxt in der Hand. Denn noch dauerte es für ihn viel zu lang.
Als das Loch groß genug war, blickte er vorsichtig in den Raum. Er versuchte sich ein Bild zu verschaffen, seine Schwester zu finden.[1]
 1. Wahrnehmung 11
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 04.09.2013, 19:46:28
Udeon lächelte wieder. "Verlasst euch nicht darauf." Dann gab er Arameas ein Zeichen, und der junge Mann nahm den großen hölzernen Riegel von der Tür. Schnell lief er dann zurück, und stellte sich hinter Udeon, während die beiden großen Torflügel sich langsam öffneten.

Udeon sprach währenddessen einige leise Worte, die Esulilde aber nicht verstand. Langsam schoben sich einige Hände zwischen den Toren hindurch, schoben sie weiter auf, bis die erste Gestalt hindurch kam: Eine Frau von etwa fünfzig Jahren, die noch eine Küchenschürze trug. Sie gab ein gutturales Stöhnen von sich, dann fixierten ihre Augen Esulilde, und sie kam mit ausgestreckten Armen schlurfend auf sie zu.

Hinter ihr kamen weitere Gestalten in den Tempel. Fünf, zehn, zwanzig... es schien kein Ende zu nehmen. Udeon tat gar nichts, stand nur da, während Männer, Frauen und Kinder sich ihnen näherten. Die meisten von ihnen wiesen Verletzungen auf, teilweise sogar schwere, und sie kamen näher, als wären sie betäubt oder in einer Trance.

Ein leises Lachen ging von Udeon aus, während Arameas sich nur schwer atmend unter Kontrolle halten konnte. "Seht sie euch an. Welch wunderschönes, destruktives Kunstwerk. Eine ganze Horde Untoter, geschaffen offenbar aus frisch Verstorbenen."

Mit leuchtenden Augen sah sich Udeon um, und blickte dann zu den beiden anderen. Die Kreaturen kamen immer näher, es trennten sie vielleicht noch drei oder vier Meter von den schlurfenden, wankenden Monstren, die hungrig nach ihnen griffen.

"Jetzt gleich, jetzt gleich..."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 04.09.2013, 20:12:39
Mit einem Mal ertönte ein lautes Rufen auf der Straße, und die kauernden Gestalten sahen sich um. Rhamedes Plan schien funktioniert zu haben. Einer der Männer stand auf, wobei ihm Flüssigkeit aus dem Mund floss - Blut, Alkohol? - und er ein grauenhaftes Stöhnen von sich gab. Suchend sah er sich um, und lief dann schwankend nach links, fort von der Person am Boden, und fort von Rhamedes. Der andere aber beugte sich wieder über sein Opfer.

Plötzlich gab es einen dumpfen Knall - etwas war gegen seine Tür gestoßen. Dann hörte er ein Grunzen, gefolgt von einem Ächzen. Kurz darauf bemerkte Rhamedes eine dunkle Flüssigkeit, die unter seiner Tür hervorkam.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 04.09.2013, 20:19:04
Die Axt war scharf, und die Tür nicht allzu stabil - es dauerte nicht lange, bis er ein großes Loch geschlagen hatte. Doch was er dadurch sah, ließ ihn nur noch mehr verzweifeln. Eine Person lag am Boden, eine Frau... und über sie beugte sich ein Mann, ein Soldat wie Allas. Er sah nur kurz auf. Seine Augen waren leer, sein Ausdruck grimmig, und sein Gesicht blutverschmiert. Blut lief auch über den Boden, in einer Lache, die sich unter der Frau ausbreitete.

Dann griff er hinunter, und riss etwas aus dem Hals der Frau - ein Stück Haut, blutig tropfend.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 05.09.2013, 01:35:39
Wenn die Augen nachließen, das wusste Rhamedes als Augenarzt nur zu gut, und der Geist dies noch verarbeiten konnte, der Geist sich dessen bewusst werden konnte und die anderen Sinne noch nicht so sehr vom Alter angegriffen wurden, vermochte der Mensch seine anderen Sinne etwas zu stärken. Rhamedes Augen waren jetzt nicht unglaublich schlecht, aber es fehlte ihnen etwas von der Schärfe auf kurzen Entfernungen und schlechte Lichtverhältnisse machten ihm deutlich mehr zu schaffen als es einstmals der Fall gewesen war. Sein Geruchssinn trügte ihn jedoch sehr selten. Er war geschult von den vielen, vielen Jahren auf der Straße in Armut, wenn der Geruch von schönen und besonderen Speisen diesen Heißhunger darauf ersetzen musste, während man selbst von Almosen Hafenschleim oder Möhrensuppe zu sich nahm. Und was er jetzt roch, da er sich der Tür näherte, gefiel ihm gar nicht. Ganz und gar nicht.

Vorsichtig beugte er sich hinunter und begutachtete die Flüssigkeit. Wahrscheinlich war sie ohne Stückchen und sah nicht nach Erbrochenen aus. Schnell zog er den Bettbezug ab und nahm damit etwas von der Flüssigkeit auf und hielt sie dorthin, wo er etwas besser sehen konnte, um seine Befürchtung zu bestätigen. Es war wahrscheinlich weder Urin noch Erbrochenes[1].
Wenn er die Bilder draußen in Betracht zog, wollte er eigentlich gar nicht wissen, was er dort vor sich hatte. Fraßen Menschen sich? Und das war kein Traum. Nein, er war ganz klar. Keine Szenenwechsel, keine schwimmenden Grenzen und alle Sinne wirkten alles andere als tumb. Und sein Herz pochte wie verrückt. Wie sollte er aus diesem Raum kommen? Einen Sprung würde er nicht überleben und zudem waren unten Menschenfresser. Und jetzt. "Oh Merao. Lass es Urin sein."
 1. Heilkunde 25 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7774.msg871236.html#msg871236)
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 05.09.2013, 06:53:02
Blut. Auch wenn er es nicht wahrhaben wollte, was da unter seiner Tür hervor kam, war Blut. Aber da war noch etwas anderes. Dort, hinter der Tür... hörte er dort ein Schmatzen?
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 05.09.2013, 09:16:10
Schlagartig wurde dem Paladin kalt. Sein Blut schien aus den Gliedern zu weichen. Die Axt fiel klirrend zu Boden. In seinem Kopf machte sich ein Schwindelgefühl breit. Ein zwei Schritte wankte er nach hinten. Mit einem kräftigen rums landete Gelirion auf dem Boden. Sein Kopf schlug dabei gegen Wand, während seine Füße auf dem Rücken von Allas Leiche lagen. Für einen Augenblick verschwamm die Tür.
Seine Gedanken drehten für Momente nur um das gerade gesehene Bild. Der Verstand des Halbelfen suchte nach einer Lösung es als Lüge abzutun. Als nicht war. Er fand sogar eine Möglichkeit, denn vielleicht war es nicht seine Schwester. Die Chance, auch wenn noch so gering, war schließlich vorhanden. Als seine Augen wieder klarer sahen, hob er die rechte Hand vor die Augen. Sie zitterte, das hatte sie noch nie getan. Langsam bewegte er jeden einzelnen Finger.
Während er die Hand betrachtete wurde ihm langsam wieder wärmer. Er fühlte regelrecht wie sein Blut wieder zurück in die Glieder schoss. Auch seine Hand hörte auf zu zittern. Als sein Kopf nur noch schmerzte, zum Glück hatte er sich nur eine Beule zugezogen, stand er auf. Zäh, langsam waren seine Bewegungen.  Er stieg über Allas, hob die Axt auf und blickte erneut durch die Tür.

Der Soldat, Marion wie Gelirion ihn unter dem Blut vermutet, stand immer noch bei der Frau. Er hatte sich über ihren Körper gebeugt, ein Bein der Frau gegriffen und schlug seine Zähne in den Oberschenkel. Gelirion fühlte wie sich bei diesem Anblick alles in ihm zusammenzog. Hätte er sich nicht gerade übergeben, würde er es jetzt tun.
Neben diesem Unbehagen wegen des Schauspiels, mischte sich Angst in seine Gefühle. Angst davor gleich die Wahrheit zu kennen. Doch als Paladin musste er sich seiner Angst stellen. Außerdem hoffte er noch. So hiefte er sich durch die geschlagenen Öffnung. Der Schild am linken Arm war dabei sichtlich unpraktisch und das eingeschlagene Holz der Tür gab ächtend einmal nach, so dass er neu greifen musste. Dann aber stand er im Raum. Im Raum mit Marion und der Frauenleiche. Das Geräusch, was er beim hineinsteigen machte, ließ den Soldaten auf den Paladin aufmerksam werden. Er hatte von ihr abgelassen und schlurfte ähnlich wie Allas zuvor auf Gelirion zu.
Dieser zögerte nicht lange. Mit leeren Blick hob er die Axt zur Seite, machte die paar Schritte, welche noch fehlten, und ließ sie auf Marion zurasen. Der Schwung war gut und er traf auch genau den Hals, auf welchen er gezielt hatte. Die Schneide der Axt schnitt sich durch das tote Fleisch. Mit Glück würde gleich der Kopf des Soldaten zu Boden fallen.[1] Jedenfalls ein Schwert würde das schaffen aber er hatte ja kein Schwert in der Hand sondern eine einfache Holzfälleraxt.
 1. Angriff auf Marion: nat 20 – Schaden 5 – Kit 10 – Schaden 3x3
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 05.09.2013, 09:45:37
Die Axt ging sauber durch das Fleisch hindurch - zumindest zunächst. Doch kurz, bevor der Kopf komplett abgetrennt war, blieb die Axt stecken. Der Kopf des früheren Soldaten neigte sich zur Seite, eine Fontäne aus Blut spritzte aus der Wunde - eher durch Zufall bekam Gelirion davon nur einige Spritzer auf die Hände.

Der Kopf hing seitlich an dem lebenden Toten herab, nur noch durch eine dünne Schicht Fleisch und Haut getragen, und sah ihn mit kalten, wütenden Augen an, wild nach ihm schnappend.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 05.09.2013, 10:11:00
Der Blick von Gelirion blieb leer, während er zum nächsten Schlag ausholte.[1] Leer, weil er im Moment nicht weiter über die Lage nachdenken wollte. Er wollte nicht darüber nachdenken, dass der Soldat noch vor wenigen Stunden ein Untergebener war. Das alle drei gestorben sind, während er seelenruhig in der Scheune geschlafen hatte, dass er nicht da war, bei dem was hier passierte, dass er seine Schwester allein gelassen hatte und dass nun sie, nein eine Frau, tot am Boden lag. Er versuchte all diese Gedanken und noch mehr zu verschließen und zu kämpfen. Diesen Untoten zu töten und zu sehen, dass die Frau nicht seine Schwester ist.
 1.  Angriff Marion: 18 – Schaden 1 - wenn ich wieder zu voreilig war, einfach löschen
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 05.09.2013, 13:01:27
Der nächste Schlag ging genau ins Hirn, und nach einem kurzen Zucken der Gesichtsmuskeln brach der Untote endlich zusammen.

Gelirion sah danach direkt nach der am Boden liegenden Frau. Sie hatte in etwa die passende Statur, war aber so übel zugerichtet, dass man sie nicht mehr erkennen konnte.

Doch dann fiel es ihm auf. Die Tote hatte rotes Haar gehabt, eine wilde Mähne, die sich über den Boden verteilte. Die Haare seiner Schwester aber waren...

"Gelirion!"

Die Stimme erklang direkt hinter ihm im Flur.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 05.09.2013, 13:54:27
Als Geliron gemerkt hatte, dass es nicht seine Schwester sein konnte, löste sich seine innere Anspannung. Ja er lächelte sogar erleichtert. Im Nächsten Augenblick verschwand dieses Lächeln, schließlich war es nicht der rechte Moment um zu lächeln. Gerade in dem Moment als er sich fragen wollte, wo seine Schwester war, hörte er seinen Namen.
Er fuhr hoch und machte auf der Stelle kehrt. Am toten Soldaten ging es vorbei zur Tür. War vielleicht der Soldat auch nicht der für den er ihn gehalten hatte? Er hatte sich keine Zeit genommen den Körper zu kontrollieren, Geschweigen denn vom blutverschmierten Gesicht. Aber diesen in seinem Geist aufblitzenden Gedanken wollte er jetzt gerade nicht nachgehen.
An der Tür angekommen, blickte er durch die Öffnung. Wer hatte ihn gerufen?
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 05.09.2013, 22:53:55
"Ein Menschenfresser vor meiner Tür?", langsam machte sich Panik breit in Rhamedes. Wieso konnte es nicht einfach Urin sein und das Schmatzen vor seiner Tür, jenes welches entstand, wenn ein Betrunkener erbrochen hatte und danach wieder versucht zu Sinnen zu kommen. Nein. Es war dieses andere Schmatzen. Dieses furchtbare Schmatzen. Hatte er es schon mal gehört? Ja, dieses Schmatzen kam ihm bekannt vor. Aber seine Angst lähmte ihm, er konnte nicht nachdenken.

Wie würde er aus dem Raum kommen? Zum Springen war es zu hoch. "Hatte ich diesen Gedanken nicht eben schonmal?" Zudem warteten dort unten Menschenfresser. "Dieser Gedanke kommt mir auch bekannt vor. Was ist mit dir los, Rhamedes..." Es war furchbar, diese klaren Momente, in denen er sich bewusst wurde, dass er vergaß. Dass er vergaß, das war ihm doch jetzt nur zweitrangig. Dass er so klar war, bedeutete, dass dies kein Traum war und wenn dies kein Traum war...

Rhamedes rannte zum Fenster und schlug es zu und verriegelte es. Niemand würde das Erdgeschoss und das erste Geschoss überklettern bis zum zweiten Geschoss. Aber die Angst steuerte ihn jetzt. Schnell rannte er zum abgezogenen Bett. Das mit Blut vollgesogene Laken hatte er vor Schreck in eine Ecke geworfen. Schnell zog er seine Schuhe an. Falls er aus dieser Tür kam, würde er nicht auf den Boden achten können. Und wenn er jetzt nicht an die Schuhe dachte, würde er sie vielleicht ganz vergessen. "Oh Merao. Oh Merao. Oh Merao. Wieso musst du mich mit dem quälen, was ich glaube, womit du mich quälst. Warum? Vater..."
Schnell stopfte er seine Sachen in den Rucksack und nahm den Wanderstab auf. Noch war er hinter der Tür sicher. Aber wie lange? Mit dem Vieh vor seiner Tür würde er es nicht aufbekommen. Was sollte er tun? "Verdammt noch eins. Das wird wieder eine dieser Sache, die ich nicht verdrängen kann." Rhamedes schmeckte seine Galle auf der Zunge. Bitter. Sein Magen zog sich zusammen. Er musste das letzte Abendmahl, immerhin Graubrot mit Trockenwurst vom Rind, mit Gewalt in sich behalten. Der eisenhaltige Geruch des Blutes ließ ihn schwummrig fühlen. Angstvoll blickte er auf die Tür und versuchte das Schmatzen zu überhören. Doch wenn die Augen nachließen...

...wurden die anderen Sinne manchmal besser.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 06.09.2013, 00:18:45
"Du lebst! Bist du unverletzt?" Noch bevor er begriff, was geschah, warf sich ihm jemand um den Hals. Erst eine Sekunde später überkam ihn das Gefühl der Freude und Erleichterung. Es war Ina, seine Schwester. Sie lebte, und sie schien unverletzt, obwohl das Kleid, das sie trug, blutverschmiert war.

Während Gelirion sie umarmte, bemerkte er eine weitere Person. Eine Frau von vielleicht fünfunddreißig Jahren, hübsch mit dunklen Locken und einem eindeutig othunischen Gesicht.

Sie lächelte ihn unsicher an, sagte aber nichts. Auch ihre Kleidung - teure Stoffe - war voller Blut.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 06.09.2013, 00:25:50
"Bei Elendra!" hörte Rhamedes draußen jemand rufen - eine Frauenstimme. Dem folgte ein wütend klingendes Stöhnen vor seiner Tür, danach schlurfende Schritte, die sich scheinbar von seiner Tür weg bewegten - hin zur Quelle des entsetzten Ausrufs.

Der Menschenfresser vor seiner Tür verfolgte offenbar ein neues Opfer. Aber was vor seiner Tür lag, war vermutlich immer noch dort.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 06.09.2013, 01:01:00
Seine Gedanken rasten. Es waren mindestens drei. Er war ein alter Mann, so kurz vor seinem - "Wie alt bin ich? 60? 65?" - 70. Geburtstag. Seine jugendliche Kraft war lange von ihm gegangen und sein Körper würde nur noch schneller verfallen. Rhamedes, so wirr seine Gedanken inzwischen war, war sich im Klaren darüber - manchmal zumindest - dass nach ärztlichen Maßstäben sein Körper in die nächste Phase des Verfalles übergehen würde. Vielleicht war es jetzt schon so weit. Er fühlte sich unendlich müde und die Angst lähmte seine Muskeln noch mehr, machte sie noch schwächer. Ein bisschen so als würde man einem Patienten Tollkirschen geben, damit sich die Pupillen weiteten, dabei aber ihre Muskelatur etwas erschlaffte. Diese positive, sorglose Müdigkeit diese einstellte. Man fühlte sich entspannt, aber müde. Der Mund wurde vielleicht etwas trocken. Rhamedes wünschte sich jetzt auch ein paar Tollkirschen oder Stechäpfel herbei, denn wenn er das verarbeitete, könnte er eine schnelle Arznei herstellen, zu der es keine Wunderwerke brauchen. Seine Pupillen würden erweitert, aber es würde auch zu einer Akkommodation der Augen führen. Er würde kurzfristig besser sehen können, und vor allem entspannte es vor allem die glatte Muskulatur, also vor allem die Blase. Rhamedes Blase meldete sich vor Furcht. Wie sollte er, der alte Mann - "Ich bin fast 70!" - helfen.

Er würde die Tür nicht aufbekommen. Nicht wirklich. Womit sollte er sie aufbekommen? "Oh Merao. Dieses sichere Zimmer zu verlassen ist wohl dumm. Was, wenn draußen noch mehr Menschenfresser warten? Bin ich hier - im Stillen - sicher. Doch..."
Der Ausruf der Frau hallte in Rhamedes Gedanken wieder, verschwand nicht aus dem Kurzzeitgedächtnis, sondern brannte sich ein. Was sollte er tun? Er war nur ein alter Mann. Leise sein und unter dem Bett verstecken?
Die Panik wurde größer. Er war kein Held. Ja, er war kein Held. Er hatte keine Tollkirschen gegessen. Er erleichterte sich zitternd in den Nachttopf, während er versuchte nicht nach draußen zu lauschen[1].
 1. Wahrnehmung 13 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7774.msg871590.html#new)
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 06.09.2013, 07:33:19
Wer auch immer entsetzt geschrien hatte, lief daraufhin weg, so viel konnte Rhamedes hören. Die Kreatur, die sich vor seiner Tür schmatzend genährt hatte, stand auf und verfolgte die Flüchtende mit schlurfenden Schritten. Nachdem die Schritte im Gang nicht mehr zu hören waren, blieb nur noch die Person, die vor seiner Tür zusammen gebrochen war - und die gab, erwartungsgemäß, keinen Laut mehr von sich.

Während Rhamedes versuchte, nicht auf die Ereignisse vor seiner Tür zu achten, zog draußen etwas seine Aufmerksamkeit auf sich. In der Ferne konnte er ein Licht erkennen... war das Feuer? Es sah aus, als würde es in der Stadt brennen, irgendwo einige hundert Meter entfernt...

Dann wieder zog etwas seine Aufmerksamkeit wieder auf die Tür. Ein Stöhnen, dann Bewegungsgeräusche. Es klang... es klang, als würde die Person, deren Blut eine Lache vor seiner Tür gebildet hatte, aufstehen und davon gehen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 06.09.2013, 09:41:53
„Ina“ sprach Gelirion freudig überrascht den Namen seiner Schwester. Seine Umarmung war fest, so als wollte er seine Schwester nicht mehr los lassen. Die Erleichterung sie zu sehen, zu merken dass es ihr gut ging, trieb ihm Tränen in die Augen. Als er sich von ihr löste, wischte er sich mit dem rechten Ärmel über die Augen. „Bei Ceriva, ich habe mir große Sorgen um dich gemacht. Wo warst du? Wer war in deinem Zimmer? Weißt du was passiert ist?“ sprudelte es aus Gelirion heraus. Er wartete aber kaum auf eine Antwort, sondern nahm die zu Boden gefallenen Axt wieder auf und kletterte durch die Tür. Zuhören konnte er ja auch so.
Draußen betrachtete er die beiden Frauen kurz. Dass ihre Kleider voller Blut waren, gefiel ihm nicht. Sie waren also nicht wirklich in Sicherheit gewesen. „Mein Name ist Gelirion a Gryphus, Paladin der Ceriva. Zu euren Diensten.“ begrüßte er die Landsfrau. Dabei legte die rechte Hand mit der Axt auf die Brust, verneigte sich leicht und löste die Hand von der Brust.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 06.09.2013, 22:44:46
Das Lächeln verschwand aus Inas Gesicht, als Gelirion fragte, was geschehen war. "Das ist Radjesha Alirath, sie kommt auch aus Othun. Sie ist als Diplomatin im Auftrag des Herrscherhauses hier. Wir haben uns unten im Schankraum kennengelernt, aber es als dort lauter wurde, sind wir auf ihr Zimmer, um uns weiter zu unterhalten. Und dann..."

Radjesha nickte Gelirion zu. "Es freut mich, euch kennenzulernen. Ich wünschte nur, das würde unter anderen Umständen geschehen. Wir saßen in meinem Zimmer, als wir im Flur einen Schrei hörten. Als wir nachsahen, waren dort mehrere dieser... Kreaturen. Sie haben die Gäste angegriffen. Eure Schwester... sie war ziemlich beherzt. Sie hatte zwar nur einen Stuhl als Waffe, aber damit hat sie gleich vor Ort drei dieser Kreaturen niedergemacht und damit einigen Leuten das Leben gerettet."

Seine Schwester sah beschämt zur Seite. Für eine Frau in ihrem Stand war es nicht angemessen, zu kämpfen, aber irgendwie drängte sich Gelirion das Gefühl auf, dass sie nicht zum ersten Mal eine Waffe benutzt hatte - auch wenn es in diesem Fall nur ein Stuhl gewesen war.

"Ich nehme an, irgendein Nekromant hatte eine Rechnung mit dem Wirt oder einem der Gäste offen. Oder ein Aguas-Priester, aber dann keiner aus den offiziellen Tempeln - die halten sich hier mehr oder weniger an die Gesetze, und würden so etwas nicht wagen", erklärte Gelirions Schwester.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 07.09.2013, 21:14:14
Gelirion schloss kurz die Augen. Diese Vermutung lag durchaus nahe. Im Moment würde er aber gerne diesem Nekromanten, egal ob Priester oder nicht, den Gar ausmachen. „Vermutlich, und wenn ja dann eine Schandtat. Unschuldige in so etwas mit hinein zu ziehen.“ Dann schüttelte er aber den Kopf. „Nein, …“ Aus dem Dunkeln seines Gedächtnis drängte eine Erinnerung ans Licht. Als beide Frauen sprachen, hatte sein Kopf die Möglichkeit nachzudenken und fand etwas was er nur beiläufig mitbekommen hatte. „Nein, als ich ins Wirtshaus kam war weiter die Straße hinunter ein Kampf. Ich hatte keine Zeit mehr davon zu erfassen aber nach dem hier erlebten. Ich würde es nicht nur auf die Taverne begrenzen.“ er biss die Zähne zusammen und blickte seine Schwester ernst an. Seine Sorge kam zurück und auch wenn es ihn freute von ihrer Wehrhaftigkeit zu hören waren Stühle beine geeigneten Waffen. „Ich befürchte alleine wäre ich nur eine miserable Wache für euch edlen Damen.“ Er schluckte einen Anflug eines Lächelns hinunter. „Wenn ihr erlaubt würde ich sagen, wir suchen nach weiteren Überlebenden im Wirtshaus und dann auch nach passierenden Waffen für euch werte Radjesha und meine Schwester. Ein Stuhl soll nur in der Not das Mittel der Wahl sein. Wisst ihr ob hier noch jemand überlebt hat? Wenn nein sollten wir nach oben. Dort könnten noch weitere sein und spätestens in meinem Zimmer könnte ich euch ein Schwert und einen Dolch anbieten. Was haltet ihr davon?“ Er blickte die beiden Frauen erwartungsvoll an. Natürlich gab es auch eine andere Lösung aber seine Schwester verbarrikadiert in einem Zimmer zu wissen war auch nicht das wahre. Es ähnelte einer Maus in einer Mausefalle und könnte so enden wie gerade eben.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 07.09.2013, 21:23:47
Radjesha erschrak ein wenig, als Gelirion davon sprach, sie zu bewaffnen. "Ich... ich habe in meinem ganzen Leben noch nie eine Waffe in der Hand gehalten", gab sie kleinlaut zu. Damit hatte sie wohl den gesellschaftlichen Anforderungen, die an sie gerichtet worden waren, voll entsprochen.

Seine Schwester allerdings runzelte bei etwas anderem die Stirn. "Du meinst... es könnten noch weit mehr Leute in Gefahr sein? Dann sollten wir schnell herausfinden, wie weit das geht. Ob es nur die Straße ist, oder... vielleicht sogar die ganze Stadt. Eine Art... besonders hinterhältiger Angriff aus Liur vielleicht?"

Dann weiteten sich plötzlich ihre Augen. "Alberto! Ich hoffe, dass er nicht in Gefahr ist."

Kurz sah sie den Gang hinunter, aus dem sie gekommen waren. "Wir haben bis auf einen Flur alles im ersten Stock abgesucht. Im zweiten waren wir noch nicht. Los, wir sollten uns beeilen!"

Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Omrah am 07.09.2013, 23:43:47
Als Ryffa ihn in die Seitengasse zog und er die Untoten sah, musste Omrah einen Schrei unterdrücken. So nah war er diesen Wesen seit der Nacht damals nicht mehr gewesen und er hatte nicht vor ihnen näher zu kommen. Als sie ihre Hände nach ihm und Ryffa ausstreckten, wurde er aber sofort von Ryffa wieder auf die Straße gezogen. Er wollte so schnell wie möglich das Kloster erreichen und sie konnten sich nicht leisten in so einem Moment zu verschnaufen, auch nicht für nur wenige Sekunden.
Ryffa hatte richtig gehandelt. Er rannte weiter und übernahm für einen Moment die Führung. Vielleicht lag es daran, das er den Fragen seiner Freundin und damit den Erinnerungen an die Nacht entkommen wollte. Allerdings war der Junge nicht dumm, er wusste das dieser Tag kommen würde und er Ryffa davon erzählen musste, wieso er nach Aradan gekommen war. Er seufzte einmal laut und versuchte sich etwas zu sammeln, wofür er länger brauchte als vorher gedacht. Seine Antwort wurde immer wieder unterbrochen, da er durch das angestrengte Rennen schwer atmete. 

"Ich... ich habe das schon einmal erlebt. In meinem Heimatdorf Gardaa. Das ist überhaupt der Grund, warum ich nach Aradan gekommen bin. Mitten in der Nacht wurde ich von meiner Mama und meinem Papa geweckt aber... sie waren es nicht wirklich.... Ich sehe immer noch jede Nacht, wie sie auf mich zukommen und..."

Omrah schaffte es nicht weiterzusprechen und brach den Satz ab. Er wischte sich eine Träne von der Wange und strengte sich lieber weiter an zu überleben und den Schutz des Klosters zu erreichen. Er versuchte die wankenden Untoten zu ignorieren aber immer wieder fiel sein Blick auf sie und erinnerte ihn daran, was aus ihm werden würde, wenn er auch nur eine Sekunde aufhören würde zu laufen. Sie mussten es einfach schaffen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 08.09.2013, 01:05:28
Während Omrah die Straße entlang rannte, sah er in der Ferne, wie sich Flammen ausbreiteten. Es standen offenbar ganze Straßen in Flammen. Ob die wandelnden Toten mit dem Feuer zu tun hatten? Noch waren die Flammen einige hundert Meter entfernt - es blieb zu hoffen, dass das Feuer nicht in ihre Richtung kommen würde.

Ryffa sah ihn mit sorgenvollem Blick an. "Siehst du das? Was ist denn hier los?"

Sie rannten weiter, doch je länger sie liefen, desto mehr dieser Kreaturen begegneten ihnen. Sie sahen sogar einige Male mit an, wie die Monster über andere Menschen herfielen. Ryffa zog ihn selbst da ohne zu Zögern weiter mit.

"Wie ist das damals passiert? Weißt du, was hier los ist?"

Ihr Blick zeigte ihr Mitgefühl, aber für viele Worte war keine Zeit.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Omrah am 08.09.2013, 02:22:31
Das Feuer breitete sich langsam in der gesamten Stadt aus. Omrah hoffte, das sie diese Nacht unbeschadet überstehen und weder von den Untoten gefressen, noch von dem Feuer verbrannt wurden. Er hoffte bei allem was er hatte, das er dieses Chaos ein weiteres mal überleben würde. Er erwiderte den Blick Ryffas und seine Augen waren mit derselben Sorge gefüllt, wie ihre. Aber auch Angst war in ihnen zu sehen. Und Hoffnung.

"Ich weiß es nicht. Es sieht so aus, als würde sich das Feuer früher oder später in der gesamten Stadt ausbreiten."

Die Flucht schien kein Ende zu nehmen und bis jetzt war auch keine Rettung in Sicht. Stadtdessen begegneten sie noch mehr Untoten und mussten mit ansehen, wie sie die Bewohner der Stadt angriffen und über sie herfielen. Unwillkürlich schossen Bilder durch den Kopf des Jungen und er konnte sie einfach nicht vertreiben. Wäre Ryffa nicht dagewesen und hätte ihn durch die Stadt gezogen, dann wäre der Junge von dem Anblick gefangen genommen worden und wäre wie hypnotisiert stehen geblieben - ohne eine Möglichkeit sich vom Fleck zu rühren. Wie eine Maschine bewegte sich Omrah weiter, während seine Gedanken bei ganz anderen Dingen waren. Nur die Frage Ryffas, riss ihn aus seinen Gedanken. Ihre Fragen quälten ihn aber er sah ihr an, das sie das wusste und das sie nötig waren.

"Es war mitten in der Nacht und ich habe geschlafen. Als ich gemerkt habe, das meine Eltern nicht mehr sie selbst waren bin ich einfach gerannt. Ich weiß leider nichts." versuchte Omrah sich zu entschuldigen. Aber es war nicht wichtig, was genau passierte - zumindest jetzt nicht. Viel wichtiger war, das sie endlich in Sicherheit kamen und das Kloster erreichten.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 08.09.2013, 08:42:53
Gelirion nickte Radjesha zu. Natürlich war es nicht den Stand einer Edlen entsprechend aber er hatte es ernst gemeint. Alleine malte er sich keine Chancen aus, sie zu beschützen. Es brauchte nur jemand von hinten ankommen. Die Gedanken darüber ließen den Halbelfen keine Ruhe. Er fühlte wie eine Nervosität in ihm aufstieg. „Werte Radjesha, ich weiß es ist eurer beider nicht würdig, aber ihr beide solltet wenigstens etwas haben um mögliche Angreifer solange zu beschäftigen bis ich sie abwehren kann. Wenn ihr keine Klinge führen wollt, verstehe ich es. Aber mindestens einen Stab, und sei es ein Besenstiel, solltet ihr nehmen.“ Er lächelte aufmunternd auch wenn ihm kaum danach war. „Aber, erst einmal einen Besen finden beziehungsweise in mein Zimmer oder das unserer Wachen kommen.“ Zu seiner Schwester gewannt meinte er dann. „Ich denke und vermute gerade gar nichts. Allein die Sorge um eure Sicherheit treibt mich gerade an und die Pflicht, dass ich bei so etwas makabren nicht still zusehen kann.“ Seine Schwester konnte sehen, dass ihr Bruder es sehr ernst meinte. Sie sah wohl auch wie groß seine Sorgen um sie waren. „Dein Alberto wird sich zu verteidigen wissen oder zumindest seine Wachen. Wenn wir bei ihm sind, auf seinen Anwesen, dann sind wir in Sicherheit.“

Gelirion bewegte seine rechte Schulter in einer Kreisbewegung um diese zu lockern. „Nun denn, hier noch ein Gang und dann oben. Also richtig Schwester, auf auf. Vielleicht finden wir auch etwas, damit ihr euch verteidigen könnt. Achtet bitte auch immer auf unseren Rücken. Nun welchen Flur müssen wir hier noch durchsuchen?“ So die beiden ihm zeigten welcher Flur hier noch durchsucht werden musste, würde er mit dem Schild vor sich vorangehen.

Das wirklich mehr als dieses Gasthaus oder die Straße befallen war, daran wollte Gelirion gerade nicht denken.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 08.09.2013, 12:08:24
Ryffa hörte Omrah genau zu, und nickte dann nur kurz, um ihm zu verstehen zu geben, dass sie verstand und dass seine Antworten ihr für den Moment genügten. Jetzt gab es wichtigeres - nämlich Überleben.

Nach einer Biegung der Straße wurde genau das auch tatsächlich zu einem sehr drängenden Thema: Vor ihnen hatte sich nämlich eine ganze Horde dieser Kreaturen versammelt! Zweihundert, vielleicht dreihundert Personen standen hier - oder zumindest etwas, das früher einmal Personen gewesen waren. Auf dem Boden lagen zahlreiche Tiere, aber auch einige Menschen. Die Untoten fraßen sich satt.

Blitzschnell legte Ryffa Omrah die Hand vor den Mund, damit er keinen Schrei ausstieß. Gleichzeitig bemerkte er, dass sie selbst einen Schrei nur schwer unterdrücken konnte. Mit angstgeweiteten Augen starrte sie auf die Szene. Die Monster hatten sie noch nicht bemerkt, aber wenn das geschah, waren sie vermutlich verloren.

Ruckartig zog sie Omrah mit sich in eine Seitengasse. Es war genau die Art von Gasse, die sie vorher die ganze Zeit vermieden hatten. Es gab nur einen Weg - nach vorne -, und der Weg zurück würde sie zurück zu der fressenden Horde bringen. Und die Gasse war so eng, dass sie einer Begegnung im schlimmsten Falle nicht aus dem Weg gehen konnten. Aber sie hatten keine andere Wahl. Sie mussten weg von der Straße, bevor auch nur eines der Monster nach oben sah und sie entdeckte.

"Elendra hilf uns", flüsterte sie, als sie in der Dunkelheit der Gasse angekommen waren. "Wir müssen..."

Sie wurde von einem heftigen Knall unterbrochen. Erschrocken drehten sich die beiden Kinder um. Hinter ihnen stieß eine gewaltige Flammensäule in die Luft, eine Explosion gute hundert Meter entfernt. Brennende Bruchstücke verteilten sich weit über die Stadt, und nachdem der Knall der Explosion verklungen war, hörte man das grauenhafte Stöhnen und Ächzen hunderter untoter Kreaturen, die das Ereignis ebenfalls aufgeschreckt hatte.

Omrah spürte die Gänsehaut, die das Geräusch verursachte, über den ganzen Körper. Doch dann bemerkte er noch etwas. Die Bruchstücke... sie flogen in alle Richtungen, und zwar auch in ihre! So heftig war die Explosion, dass die letzten der brennenden Teile sogar bei Ihnen ankamen. Auf der Straße, aus der sie gekommen waren, schlugen einige Stücke auf, ebenso auf den Dächern der umliegenden Häuser. Und Omrah sah auch ein Stück - war das ein Bruchstück eines Bettpfostens?? -, das genau auf sie zukam.

Instinktiv duckten sich die beiden Kinder, und das brennende Holz flog knapp über sie hinweg. Und traf etwas. Etwas, das mit einem lauten Stöhnen einige Meter zurückgeschleudert wurde.

Als sich Omrah und Ryffa umsahen, erblickten sie einen der Untoten, der rücklings auf dem Boden lag. Das Bruchstück hatte seinen Brustkorb zerschmettert, und die Flammen hatten seine Kleidung in Brand gesetzt. Stöhnend und ächzend lag der Mann - er war vor seinem Tod vermutlich um die dreißig Jahre alt gewesen, und trug einen teuren Anzug - auf dem Boden und versuchte, mit rudernden Armen von dem brennenden Holz wegzukommen, schaffte es aber nicht.

Im Augenblick war das Monster keine direkte Gefahr für sie. Aber... sie mussten an der Kreatur vorbeikommen, um die Gasse weiter entlang zu gehen. Und der Rückweg war definitiv keine Option mehr. Nach dieser Explosion waren die Untoten aufgeschreckt, so viel war sicher.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 08.09.2013, 12:25:57
Radjesha nickte unsicher, sah zu Gelirions Schwester, die ihr auch aufmunternd zunickte, und erwiderte dann: "In Ordnung. Ich werde mein Bestes versuchen."

Ina zeigte ihm die Richtung, und sie wollten gerade loslaufen, als draußen ein lauter Knall zu hören war. Eine Explosion, mitten in der Stadt! Durch das offene Fenster in Inas Zimmer konnten sie sogar sehen, wie sich für einen kurzen Moment die Nacht erhellte. Wenige Augenblicke später hörten sie das dumpfe Aufschlagen fester Gegenstände gegen die Wände des Gasthauses. Was auch immer dort draußen in die Luft geflogen war, seine Bruchstücke verteilten sich bis hierher.

"Schnell, weiter!" holte Ina die kleine Gruppe aus dem kurzen Schock, und gemeinsam liefen sie den Gang entlang.

Sie kamen an einigen weiteren Leichen vorbei - Inas Blick ließ Gelirion verstehen, dass sie zum Teil dafür verantwortlich war, und schließlich kamen sie auch an einem in seine Einzelteile zerschmetterten Stuhl vorbei, dessen eines Stuhlbein noch aus dem Kopf einer älteren Frau ragte. Schließlich erreichten sie den Gang, den die beiden Frauen noch nicht untersucht hatten.

Dass sie diesen Gang ausgelassen hatten, war vermutlich ihre Rettung gewesen. Was dort im Flur stand, war selbst zu Lebzeiten kein Mensch gewesen. Gelirion kannte Orks - es gab nur wenige in Othun, aber es gab sie -, und er hatte schon Legenden von den mächtigen Ogern gehört. Die Kreatur vor ihnen schien eine Mischung aus beidem zu sein. Die grüne Haut und die hervorstechenden Hauer in seinem Gebiss waren eindeutig orkisch. Seine Größe von beinahe zweieinhalb Metern allerdings, die riesigen Pranken, das missgebildete Gesicht entsprachen den Erzählunge, die er über Oger gehört hatte.

Die muskelbepackte Kreatur schenkte ihnen keine Aufmerksamkeit. Sie saß auf dem Körper einer Frau, deren abgerissenen Kopf er in Händen hielt. Das lange blonde Haar fiel zu Boden, und die schreckgeweiteten Augen starrten sie leblos an. Radjesha blieb abrupt stehen - und übergab sich.

Das war vielleicht ihr Glück, denn so musste sie nicht mit ansehen, wie das Monstrum in den Kopf hinein biss, als wäre er eine reife Melone.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 08.09.2013, 12:30:33
Noch bevor sich Rhamedes entschieden hatte, was er nun tun wollte, geschah etwas, das seine Situation noch verschlimmerte - auch wenn er kaum geglaubt hatte, dass das noch ging. Draußen war eine Explosion zu hören. Der Nachthimmel wurde für einen kurzen Moment erhellt. Wenige Augenblicke später sah er, wie brennende Bruchstücke durch die Luft flogen - und eines davon zerschmetterte die Glasscheibe seines Fensters, das er eben noch geschlossen hatte!

Eine große Holzplanke hatte sich, nur einen Meter von ihm entfernt, in den Fußboden seines Zimmers gebohrt. Funken verteilten sich für einen Moment im ganzen Raum - und Rhamedes sah, wie die Matratze seines Bettes Feuer fing!
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 08.09.2013, 12:33:10
Noch immer hatte Udeon nicht reagiert. Nur noch ein Schritt, dann würde die erste der Kreaturen ihn mit ihrer ausgestreckten Hand erreichen. In dem Moment ertönte von draußen ein Knall - eine Explosion, irgendwo in der Stadt! -, und für einen kurzen Moment erhellte ein Feuerschein die Nacht. Die Untoten ließen sich ablenken, blickten sich um, Udeon jedoch hielt seinen Blick auf sie gerichtet, noch immer mit leuchtenden Augen...
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 08.09.2013, 19:55:35
Der stechende Schmerz ließ Areo straucheln. Brennend lähmte die Wunde den Druiden für einen Moment. Sein Überlebensinstinkt war das Einzige, was ihn in jenem Augenblick auf den Beinen hielt! Er wusste, wenn er nicht reagieren würde, wird sein Weg und damit das Schicksal seines Volkes hier enden. In diesem dunklen Zimmer. Weit ab der Wildnis, welche Areo so sehr vermisste. Er bemühte sich, bei Bewusstsein zu bleiben. Sein milchiger Blick glitt über den Fußboden, während er sein Gewicht auf den Stab stützte, um wieder sicheren Stand zu erlangen. Zwischen ihm und der Bestie lagen blutverschmiert die Blumen, mit denen das Mädchen einst so liebevoll und stolz versuchte, den Bürgern Aradans ein wenig Schönheit zu schenken. Es waren Lilien und einige Feilchen.

Beide Pflanzen standen in der Symbolik der Natur für Hoffnung.

Ain hüpfte wütend auf und ab, versuchte, die geistigen Ketten des Wunsches seines Freundes zu brechen, mit welcher seine Ehre ihn zwang, sich zurück zu halten. Areo wollte dem Wesen nicht mehr Schaden, als unbedingt nötig! Doch wie konnte er nur ahnen, dass sie sein Leben bedrohte! Ein weiterer dieser Schläge mit ihren zu Krallen gekrümmten Händen würde ihm endgültig das Bewusstsein rauben!

Zuflucht findest du im Wahn, und die Wildnis kennt nur noch den Tod.

Areo biss sich schmerzhaft auf die Unterlippe, bis er süßlich sein eigenes Blut schmeckte. So lenkte er seine Gedanken kurz von der lähmenden Wunde an seinem Rücken ab und schaffte es, sich erneut zu konzentrieren. Wir müssen weg hier! Schoss es ihm durch den Kopf. Er öffnete seine Faust und schnippte mit den Fingern. Damit signalisierte er Ain Folge mir! Schützend hob er den Stab, fasste ihn mit beiden Händen, hielt und vor die Brust und spannte all seine Muskeln an. Schwach schimmerte das Licht des Flures hinter der Kreatur und der Druide konzentrierte sich auf diesen einzigen, in Frage kommenden, Ausweg.

Er legte all seine Kraft, seinen Mut und seine Hoffnung in diese eine Bewegung und sprang in Richtung Tür.

In die Freiheit.[1]

Ain folgte ihm.[2]
 1. Überlebenspunkt verwendet. Akrobatik 16.
 2. Akrobatik 14.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 08.09.2013, 21:15:44
Er legte alles in diesen Sprung, was er hatte. All seine Hoffnung. Und sie wurde erfüllt. Er kam an der Kreatur vorbei, öffnete die Tür und schlüpfte hinaus, bevor sich das Blumenmädchen auch nur zu ihm umgedreht hatte.

Und bevor sie ihm nachkam, sprang auch sein treuer Begleiter an seine Seite. Areo schlug die Tür wieder zu, bevor das Mädchen ihm folgen konnte.

Doch was ihn dann erwartete, war vielleicht noch schlimmer. Hinter ihm lag die Wand. Und vor ihm... eine Kreatur, wie er sie noch nie gesehen hatte. Ein grünhäutiger Hüne, der ihm den Rücken zuwandte, auf dem Körper eines Menschen sitzend. Langsam wandte sich das Wesen zu ihm um, sah ihn mit blutverschmierten Gesicht an, in den Händen einen ebenso blutigen Kopf.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 09.09.2013, 10:00:37
Mit aufgerissenen Augen, hatte Gelrion beobachtet, was dieser Oger mit dem Kopf der Frau machte. Es war so überraschend, dass er nicht einmal etwas zu Ina sagen oder machen konnte. Dann bemerkte er die Person, welche zusammen mit etwas kleineren aus einem Zimmer hinter dem Oger hechtete. Fest griff er die Axt, als sich der Oger zu den Wesen drehte. Er machte sich bereit, dem Oger seine Axt in den Rücken zu schlagen, sollte dieser auf die Beiden losgehen. Doch vielleicht ignorierte er sie und fraß weiter.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 09.09.2013, 14:19:46
"Verdammt, verdammt, verdammt." Obwohl der Reflex des Menschen war, sich vom Schicksal geschlagen und als besonders niederträchtig behandelt zu fühlen, wusste Rhamedes ganz genau, dass er eher - für den Moment - von großem Glück gesegnet war. Der Menschenfresser war von seiner Tür gewichen, er könnte sie öffnen und er hatte das Bett verlassen, ehe es Feuer fing. Er hatte sich sogar schon ausgerüstet. Er stand auch nicht am Fenster, als die Holzplanke es durchschlug. Es war schon unverschämtes Glück, welches Rhamedes. Merao war ihm für den Moment gnädig. Aber es war auch wirklich so, wie man sagte. Merao sprach nie und dennoch wusste sofort jeder, was er von einem wollte. In diesem Fall, das brennende Zimmer verlassen und Überleben.
Rhamedes deuchte, warum dies so sein mochte. Warum die Menschenfresser noch nicht durch seine Tür gesprungen waren. "Vater..."

Schnell drehte Rhamedes den noch steckenden Schlüssel im Türschloss um, stieß die Tür mit einem Ruck auf, nachdem er sich nochmals kurz versichert hatte, dass er all seine Sachen beieinander hatte. Gekrampft hustete er den aufsteigenden Rauch aus und lief, so schnell es seine alten Knochen zuließen, aus dem Zimmer.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 09.09.2013, 23:11:31
Rhamedes stolperte gegen die Wand. Die Zwangsjacke, die man ihm umgelegt hatte, nahm ihm jede Möglichkeit, sich abzufangen, und so spürte er den stechenden Schmerz des Aufpralls durch seine Schulter gehen.
"Hier wirst du verrotten, du verrückter Elternmörder!" schnauzte ihn jemand an.
Ein Bild schoss durch seinen Kopf. Ja, er hatte seine Mutter getötet. Aber er hatte keine Wahl gehabt. Sie glaubten ihm nicht, was er gesehen, was er gehört hatte...


Irritiert sah sich Rhamedes um. Für einen Moment war er weggetreten gewesen. Er erinnerte sich... es war eine der Szenen aus seinem nächtlichen Traum.

Der alte Tunichtgut stand im Flur des Gasthauses. Der Boden war blutverschmiert, und über die Länge des Flurs lagen bestimmt ein halbes Dutzend Leichen auf dem Boden. Einige Türen standen offen, einige waren verschlossen. Hinter der seinem Zimmer gegenüberliegenden Tür hörte er ein Kratzen und Stöhnen an der Tür...
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 10.09.2013, 16:14:47
Draußen. Noch vor wenigen Sekunden hatte er sein Schicksal in dem beklemmenden Zimmer hinter ihm enden sehen, doch tatsächlich. Ain kam nur einen Augenblick später neben seinem Oberschenkel zu stehen. Reflexartig wandte Areo sich um und schlug die Tür heftig in die Angeln. Mit seinem gesamten Gewicht stemmte er sich gegen das Holz, um das Blumenmädchen in dem Raum ein zu schließen. Trotz des blendenden Schmerzes und der tiefen Wunde in seinem Rücken legte er all seine Kraft in die Hüften und versperrte ihr so den Weg. Einen, wenn auch nur kleinen, Augenblick lang konnte Areo wieder tief durchatmen. Doch bevor er auch nur einen Gedanken an die Lüge vergeudete, in Sicherheit zu sein, bemerkte er erneut die Anspannung in Ains Körperhaltung und das Zucken des pelzigen Kopfes. Sein Freund hatte die Ohren fest zurückgelegt und ging in die Knie. Seine Haltung zeugte von Anspannung und ... Angst. Sich dessen bewusst hob Areo, weiterhin an die Tür gelehnt, den Kopf und begriff.[1]

Areo war am Ende seiner Kräfte. Er war verwundet, brauchte Hilfe. Und plötzlich, als er den großen, blutverschmierten und mächtigen Menschenfresser sah, welcher erneut zwischen ihm, Ain und der Freiheit stand, wusste der Halbelf,  dass er hier in der schillernden Stadt sterben würde.
 1. Wahrnehmung 15
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 10.09.2013, 23:01:58
Wie soll ich meine Eltern getötet haben? Vor Sorge? Das machte wenig Sinn. Rhamedes war längst ein erwachsener Mann gewesen als er seinen eigenen Weg ging. Körperlich? Rhamedes ist ein alter Mann, der sich kaum vor allen den ganzen Problemchen des Alters wehren konnte, wie sollte er seiner Mutter etwas antun können? Davon ab, dass diese Frau über 100 Jahre alt wäre und es ihm doch sehr unwahrscheinlich schien. Aber Träume verbargen manchmal hinter surrealen Bildern irgendwelche Wahrheiten. Aber bei dieser konnte sich Rhamedes beim besten Willen nicht vorstellen, was dahinter verborgen sein mochte.

Er schüttelte den Kopf, um die Gedanken an den Traum loszuwerden. Seine Klarheit schien durch diese traumartige Erinnerung kurz zu schwinden. "Sich erinnern heißt erfinden.", versuchte er sich selbst zu beruhigen. Was ihm in Anbetracht des Blutes auf dem Boden allerdings nicht wirklich gelang. Er blickte auf seiner Hand als er sich seiner Umgebung gewahr wurde. Er zitterte wie Espenlaub. Das Stöhnen und Kratzen an der Tür machte ihm Sorgen. Noch ein Menschenfresser oder jemand der gefressen wurde? Er konnte nicht helfen. Er musste sich retten. Sein Zimmer brannte. Da war keine Zeit. "Aber was, wenn die Person noch lebt?"

"ES BRENNT!", rief er durch die geschlossene Tür und klopfte kurz und heftig daran, dann machte er sich auf dem Weg nach draußen, schnellen Fußes. "Wo war noch der Ausgang?"
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 10.09.2013, 23:44:28
Der Oger-Ork erhob sich langsam, während er den Kopf weiter zu Areo umdrehte. Ain beachtete er nur kurz, den Halbelfen aber knurrte er an, ein grollendes, hungriges Geräusch. Modrig riechender Atem schlug Areo entgegen.

Erst jetzt, wo das Monstrum sich ihm mit erhobenem Kopf zuwandte, konnte Areo erkennen, dass aus seinem Unterkiefer ein menschlicher Arm herausragte. Es sah aus, als hätte ein Mensch ihm die Finger ins Fleisch gerammt - das kam dem Druiden so furchtbar bekannt vor -, bevor der Hüne dem Angreifer den Arm abgerissen hatte. Auch ein paar kleinere Bißspuren waren auf der Haut des Halbogers zu erkennen.

Die Kreatur ließ sich Zeit. Der Gang war zu niedrig und zu eng, und so hatte er Mühe, sich Areo zuzuwenden. Stöhnend und knurrend starrte er ihn dabei an, den blutenden Kopf dabei noch immer in einer Hand...
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 10.09.2013, 23:46:07
"Wir müssen ihm helfen", flüsterte seine Schwester Gelirion zu. "Das Monstrum beachtet uns gar nicht. Kannst du..." Sie schluckte, bevor sie weitersprach. "Ich glaube, man muss sie am Kopf treffen."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 10.09.2013, 23:54:41
Den Flur entlang, und dann links. So viel wusste Rhamedes noch.
Den Flur entlang, und dann links...
Kurz stockte Rhamedes. Er wusste, dass es bloß ein Echo seiner eigenen Gedanken gewesen war... aber es hatte geklungen wie eine fremde, gehässige Stimme, die sich über ihn lustig gemacht hatte. Wurde er allmählich verrückt, oder war das nur ein Symptom der Stress-Situation, in der er sich befand?

Unsicher ging er an einer Leiche nach der anderen vorbei. Aus dem Zimmer hinter ihm drang weiter das Stöhnen und Kratzen, das er endlich immer weniger hörte, als er die Biegung erreichte. Doch der Anblick, der sich ihm nun bot, war nicht unbedingt eine Verbesserung.

Zwar lag hier nur eine Leiche auf dem Boden. Dafür aber war es die Leiche eines Kindes, in der Mitte entzwei gerissen, sein Innerstes auf dem Boden und an den Wänden verteilt. Es roch erbärmlich. Die toten, starrenden Augen des Jungen waren genau auf ihn gerichtet.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 11.09.2013, 10:39:34
Gelirion nickte leicht als Antwort für seine Schwester. Es sah nicht so aus, als ob der Ogerork die beiden da hinten in Ruhe lassen würde. Ein Glück, dass das Vieh sich hier nicht bewegen konnte. Vielleicht konnte dies von Vorteil genutzt werden. Schnell schätzten Gelirion in Gedanken. Es gab drei Möglichkeiten die er hatte. Er könnte das Ding angreifen oder einfach gehen oder die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Entscheidung war rasch getroffen. Die Option zu fliehen gab es nicht. Würde er dies tun, wäre sein Gesicht verloren, seine Schwester enttäuscht und er könnte sich nach dieser Nacht noch weniger im Spiegel in die Augen schauen. Die Aufmerksamkeit war auf den ersten Blick das Sicherste. Doch wohin sollte er das Ding locken? Am Ende müsste er doch gegen es antreten, schließlich wusste er auf Anhieb nicht, wo es weggesperrt werden könnte.
„Wenn ich zu Boden gehe, flieht! Ihr wisst wohin und ich auch.“ Flüsterte er seiner Schwester zu so dass es auch Radjesha hören konnte. Er wagte es nicht sie anzusehen oder etwas anderes zu sagen. Was sollte er auch sagen. Im Moment wollte er nicht weiter darüber nachdenken was passieren könnte. Für einen Kampf war das nicht gut.

Seine Füße waren flink. Es fühlte sich seltsam ungewohnt an ohne richtige Rüstung zu rennen. Dies hatte aber auch den Vorteil, dass er etwas schneller als Sonst war. So war der Weg zum Ogerork keine wirkliche Entfernung. Zuerst dachte er daran, dem Ding die Axt in den Rücken zu schlagen. Doch dann bemerkte er, dass er seinen Hinterkopf erreichen konnte. Also wendete er den Angriff auf diesen Punkt. Was deutlich schwieriger war, da der Ogrerork um einiges größer war..[1]
 1. Angriff Ogerork 9- Schaden 4 … Da ich jetzt nicht genau weiß ob ich irgendwelche Boni bekomme sind die nicht drinne aber ich denk auch damit war es ein schlechter Auftakt.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 11.09.2013, 11:53:19
Konnte man in Gedanken seine Stimme hören? Oder hörte man in Gedanken vielmehr immer seine Stimme. Rhamedes erwiderte traurig den gebrochenen Blick des zerrissenen Kindes. Hatte die spottende Stimme nicht einen zu kindlichen Ton gehabt? Beinahe wie eine Illusion von Rhamedes Stimme, als sie noch jung und nicht vom Alter aufgerieben war. Wie zu jener Zeit als er seinen Eltern noch folgsam war, obwohl er sich in Anbetracht seiner eigenen Wünsche nach Freiheit und Nichtstun zerrissen fühlte. Es schauderte bei dem Gedanken an diese Zeit seines Lebens, in der er lustlos vor sich hinvegetierte bis er herausfand lustvoll vor sich hinzuvegetieren. Und er schauderte aufgrund dieses Kindes. Langsam stiegen auch Tränen in die Augen des alten Mannes. Für Nafalem - seinen Sohn - hatte er sich die grausamsten Tode in Gedanken erdacht als er hörte, dass die goldenen Magi ihn geopfert hätten für irgendein Ritual oder Experiment. Wie grausam war sein Tod? Lag auch er zerrissen in seinen eigenen Därmen, den Schmerz des Todes noch in den Blick gemeißelt bis die Augen endlich verfault waren?
Jetzt liefen die Tränen hinab, während der bestialische Gestank Rhamedes kurz und heftig atmen ließ. Bloß die Geschmackssinne mit dem unrhythmischen, kurzen Atmen verwirren, auf dass der Gestank erträglich wurde. Er wurde es nicht. Er stieß auf. Lange würde er hier nicht beisammen bleiben. Er hielt es nicht mehr aus.

Schnell lief er, den Kindsleichnam weit umrundet, um nicht in der Blutpfütze auszugleiten. Für das Kind war nichts mehr zu tun und für die anderen Leichen auch nicht. Wer hatte sowas getan? Ein paar Menschenfresser konnten es nicht gewesen sein. Hatten sie ihn einfach noch nicht bemerkt? Egal, es brannte. Er musste raus.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 11.09.2013, 12:40:57
Mit einem kurzen Satz nach vorne sprang Gelirion dem Monstrum entgegen, und schlug dabei mit der Holzfälleraxt zu. Fast hätte er seinen Schlag verfehlt. Das Blut auf dem Boden brachte ihn ins Rutschen, und nur mit Mühe konnte er sein Gleichgewicht halten. Statt dem Halboger die Axt von oben auf den Kopf zu schlagen, hieb er sie ihm nun in den Hinterkopf.

Die Kreatur zuckte zusammen, und gab ein lautes Stöhnen von sich, fast ein Brüllen. Es ließ den.Kopf fallen, griff nach der Axt in seinem Schädel, und versuchte vergeblich, sich umzudrehen. Blut spritzte aus der Wunde, und die beiden Frauen hinter Gelirion schrien erschrocken auf.

Dann ging plötzlich ein Zucken durch den massigen Körper, und er fiel nach vorne um.

Zwischen ihm und Areo war nur noch eine Handbreit Platz. Ain war rechtzeitig zur Seite gesprungen und kläffte den Leichnam jetzt wütend an. Die Kreatur aber bewegtesich nicht mehr.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 11.09.2013, 13:35:36
Zuerst hatte Gelirion innerlich geflucht. Die Axt steckte fest und er musste loslassen, um nicht in die Fänge des Ogerork zu geraten. Verzweifelt hatte er schon überlegt, wie er wieder an die Axt kommen würde doch im nächsten Augenblick hatte sich dies erledigt.
Auch Gelirion hatte einen satz nach hinten gemacht, auch wenn das Ding nach vorne fiel. Während der Hund den Ogerork anbellte, eilte Gelirion zu seiner Axt. Er stellte seinen Fuß auf den Kopf und riss sie aus dem Schädel. Dann ließ er sie nieder fahren. Er schlug ein paar Mal zu und trennte dem Ogerork den Kopf ab. Das Ding sollte nie wieder aufstehen.
Erst jetzt realisierte er, dass die Person ein Halbelfenmann war. „Los verschwinden wir!“ sagte er zu ihm und deutete in den Gang hinter sich. Er selbst ging voran und wartete erst einige Schritte hinter der Ogerorkleiche darauf, dass der Halbelfenbruder ihm folgte. Er nahm ja auch an, dass der Mann laufen konnte und nicht verletzt war.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 11.09.2013, 13:37:30
Für den Moment würde er keine Antwort finden, was es mit dem Traum auf sich hatte. Im Moment musste er sich darauf konzentrieren, hier heraus zu kommen.

Und so lief er, mit so viel Abstand wie möglich, an dem vorbei, was vom Körper des Jungen übrig war. Oder zumindest war das sein Plan. Denn als er auf Höhe des Oberkörpers war, aus dem die geplatzten Lungen unten heraushingen, rollten sich die Augen auf einmal in seine Richtung, und die Hände griffen nach ihm!

Voller Schreck sprang Rhamedes fort vom dem schrecklich-skurrilen Körper-Rest, stolperte, und landete schmerzhaft auf dem Boden, inmitten dessen, was einst im Inneren des Jungen gewesen war.

Ja, er hatte sich tatsächlich bewegt. Und er tat es noch. Mit Händen und Armen zog sich der halbe Leichnam über den Boden, versuchte, sich zu drehen, um sich so Rhamedes zuzuwenden.

Währenddessen bemerkte Rhamedes, wie sich Rauch an der Decke sammelte...
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 11.09.2013, 19:43:38
Als Gelirion sich wieder den beiden Frauen zuwandte, bemerkte er, dass Ina etwas ausspuckte und sich danach immer wieder über das Gesicht rieb. Als sie seinen Blick bemerkte, lächelte sie schambehaftet. Es war ein skuriller Anblick, denn Nase und Mund waren blutverschmiert. "Ich... hab was abbekommen. Ich glaube, ich habe sogar was davon verschluckt." Sie war ein wenig bleich, und ihr Gesichtsausdruck zeigte deutlich ihren Ekel.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Omrah am 11.09.2013, 22:36:35
Vollkommen entsetzt, starrte Omrah auf die Menge der Untoten und die Leichen, die auf dem Boden verstreut lagen und gefressen wurden. Noch nie hatte er so ein Massaker und so viel Blut aufeinmal gesehen. Anstatt zu schreien, musste er sich fast übergeben und nur Ryffa hielt ihn davon ab, indem sie ihm eine Hand vor den Mund legte. Wieder einmal rettete seine Freundin ihn, als sie ihn von der Szene wegzog, während er wie angewurzelt stehen geblieben war - unfähig seinen Blick abzuwenden. Sein Blick war leer, in die Vergangenheit gerichtet und erst einige Sekunden später wurde er sich bewusst, das sie sich in einer engen Gasse befanden. Panik ergriff von Omrah Besitz, denn es gab in dieser Situation wenig gefährlicheres als in einer Gasse zu sein, die nur so wenig Spielraum und Fluchtmöglichkeiten bot.

"Wir müssen hier so schnell wie möglich weg, das ist garnicht gut. Gassen sind gefährlich!"

Doch bevor er sich wieder abwenden konnte, passierten viel zu viele Dinge viel zu schnell. Irgendetwas explodierte in einem grausigem Geräusch und schickte nicht nur Flammen, sondern auch massenweise Bruchstücke in den Himmel. Instinktiv duckte er sich, als durch die Explosion etwas in ihre Richtung geschleudert wurde. Was auch immer es einst gewesen war, es rettete ihr Leben. Einer der Untoten hatte sich an sie herangeschlichen und lag nun - von dem brennenden Trümmerstück durchbohrt - auf dem Boden. Auch wenn es keine Person mehr war, hatte der Junge trotzdem Miteid mit ihm. Tränen traten in seine Augen, denn die Ereignisse der letzten Minuten waren einfach zuviel für den Jungen. Alles was er sich aufgebaut hatte, war nun zerstört, nur noch Ryffa war ihm geblieben. Selbst die Hoffnung, die er in den Tagen nach seiner Flucht verspürt hatte, war nun wie weggeblasen.
Durch den Tränenschleier hindurch, versuchte Omrah nach einem Fluchtweg zu suchen. Direkt über den Untoten zu laufen wäre keine gute Idee, er konnte noch immer seine Arme bewegen und sie greifen. Sie mussten aus seiner Reichweite bleiben. Dann entdeckte er eine Kiste in der Nähe des Mannes und wusste, was zu tun war. Er zog Ryffa mit sich und stieg auf die Kiste.

"Komm! Wir müssen über ihn drüber springen!"

Es war eine seiner leichtesten Übungen, auch wenn er sich nicht wirklich konzentrieren konnte. Die Tage, die er in Aradan verbracht hatte, hatten viel von ihm abverlangt und nicht nur einmal war er durch die engen Gassen geflohen, in denen die Erwachsenen nicht so schnell voran kamen. Er nahm so weit Anlauf, wie es möglich war und nutzte alle seine verbliebenen Kräfte, um bei dem Sprung außerhalb der Reichweite der Arme des Untoten zu bleiben.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 11.09.2013, 23:51:10
Der Mann, oder was auch immer das nun war, was dort am Boden lag, versuchte, nach Omrah zu greifen, aber der Junge sprang zu hoch. Ryffa zögerte einen Moment, machte es ihm dann aber nach. Sie sprang, und schaffte es ebenfalls, über den Untoten hinweg zu springen. Doch als sie landete, kam sie mit ihrem rechten Fuß schräg auf, und stieß einen kurzen Schmerzensschrei aus.

Sie ging in die Knie, und hielt sich ihren Knöchel. Mit zusammengebissenen Zähnen sah sie hoch zu Omrah. "Es geht schon. Das war eine gute Idee. Schnell, wir müssen weiter."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 12.09.2013, 14:17:22
Sein Verstand musste doch auch an Klarheit eingebüßt haben. Hatte sich der tote Junge dort bewegt? Nein, da war nichts Natürliches. Rhamedes spürte das nicht nur, er wusste es[1]. Er hatte es geahnt in dem Moment, in dem er das eigentümliche Schmatzen gehört und die Szene auf der Straße gesehen hatte. Es waren keine Menschfresser in der Hinsicht zoologischer Bestimmung, also Krokodile beispielsweise, noch waren es lebende Anthropophagen. Es war keine Wesen, die bei vollem Bewusstsein sich der Fleischlust im Verzehre hingaben. Es war... es konnte nicht anders sein. Der Fluch seiner Familie ging weiter. "Oh, Vater...".

Schnell übernahmen seine Reflexe seine Handlungen, während sein Geist noch mit der erschreckenden Erkenntnis arbeitete. Abwägte, ob es sein Familienfluch war, der ihn nun vielleicht im Alter im Geiste oder im Traume strafte, oder ob eines dieser vermaledeiten Experimente der Goldenen Magi dafür verantwortlich sein könnte und ob dies überhaupt wahr war, so klar er sich auch fühlte. Die Gedanken an Nefalem drohten ihn zu übermannen, doch irgendwas in ihm handelte ganz instinktiv. Sorgte dafür, dass er sich aus dem Blute und dem Schleime erhob, die sein stoffliches Thawb nur zu gern saugend aufnahm. Einen Schritt setzte er zurück, gezielt, bewusst aus der Reichweite des kriechenden, toten, um sich schlagenden Kindes. Während Rhamedes weiter Tränen die Wangen herabrollten, formte sein Mund Worte, die er, während Glottis, Stimmbänder und Stimmverbündete diese mit sonischer Kraft versahen, noch nie in seinem Leben gehört hatte. Als wäre etwas anderes dort, welches kurzzeitig sich der Gefahr annahm. Seine Arme vollführten Gesten, die sie nie vollführt hatten, mit Fingerspreizungen, die er dachte, dass er sie in seinem Alter gar nicht mehr durchführen könnte. Seine Arme fühlten sich dumpf und taub an, aber sie bewegten sich geschmeidig. Und dann umflimmerte die Luft ihn, verfestigte sich als sei die Energie der Luft selbst eine zweite Haut für ihn[2]. Erschrocken übernahm Rhamedes Geist wieder die Kontrolle über seinen Körper und wich weiter zurück.

Erschrocken über sich selbst suchte Rhamedes weiter nach einem Fluchtweg. Er musste hier raus. Sofort. "Oh, Merao." Er setze sich in Bewegung.
 1. Weiß Rhamedes noch mehr? Kann er sich was zusammenreimen? - Wissen (Arkanes) 22 und Wissen (Religion) 14 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7774.msg873004.html#msg873004)
 2. Zauber wirken: Magierrüstung (http://www.d20pfsrd.com/magic/all-spells/m/mage-armor) - Nachdem ich aus der Reichweite des Kindes bin.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 12.09.2013, 18:30:24
Der Druide konnte sein Glück im Unglück kaum glauben. Noch vor einer Minute hatte er damit begonnen, die Augen zu schließen und wollte den Tod mit offenem, mutigem Herzen gegenübertreten. Selbst als nichts geschah was ihm hätte schaden können, war er davon überzeugt bereits in das Reich Hektors hinüber zu gleiten. Als der Schmerz in seinem Rücken jedoch nicht abklang und er weiterhin das dicht gemaserte Holz der Tür an seiner Seite spürte, wurde ihm bewusst, dass er sich immer noch in der Ebene des Seins befand. So wagte Areo es, obwohl er vor Angst und Pein am ganzen Körper zitterte, seinen Blick zu öffnen. Er vernahm erstaunt und von Gefühlen überwältigt, wie das mannshohe Monster wenige Handbreiten von ihm selbst entfernt reglos auf dem Boden lag, von Kopf bis Fuß übersät mit seinem eigenen, geronnenen Blut. Im Gang dahinter sah er einen gerüsteten Krieger der schützend vor zwei weiteren Personen, scheinbar Frauen, stand. Seine Lippen bewegten sich rasch, als er zu Areo gewandt hinter sich in den Gang deutete. Zögernd vergingen weitere, wertvolle Sekunden bis sich der Druide wieder fangen konnte und auf sein Gegenüber reagierte. Mit bebenden Händen hielt er sich in dieser Nacht erneut die Hände vor die Ohren und schüttelte den Kopf. Er suchte den Gang, das Schlachtfeld, nach Ain ab, um fest zu stellen, wie sein Freund auf die Fremden reagierte. Doch zu seiner Überraschung schnüffelte sein Begleiter sichtlich entspannter an dem Kadaver zu seinen Füßen und versuchte anscheinend dadurch, sich selbst auf seine gänzlich eigene Art und Weise ein Bild der Situation zu machen. Diese Leute... Sie haben uns gerettet! schoß es Areo plötzlich durch den Kopf. Ja, so musste es sein.

Er stützte sich etwas unbeholfen auf seinem zur Waffe umfunktionierten Wanderstab, gab Ain mit dem Schnippen der Finger das Zeichen Folg mir und stieg über den erschlagenen Kannibalen. Erschrocken zuckte der Halbelf erneut als ihm bewusst wurde, dass er vor all dem Schrecken der letzten, wenigen Minuten das Monster aus seinem Zimmer vergessen hatte! Was, wenn sie sich aus dem Raum befreien könnte und ihm in den Rücken fallen würde? Vielleicht könnten die Fremden ihr zu Hilfe kommen?

Areo versuchte, mit der geöffneten Handfläche winkend auf sich aufmerksam zu machen. Wie sollte er sich nur erklären? Wie könnte er seine Retter, scheinbar zum Teil ebenso Halbblüter wie er, auf die Gefahr vorbereiten, welche sie jenseits der Tür am Ende des Ganges erwartete? Beinahe hätte er vor Schock und Furcht auf seine Kreiden in der Tasche vergessen. Hastig warf er sich vor den Halbelfen auf die Knie und lehnte seinen Stab dabei behelfsmäßig gegen die Wand. Aus einer Gürteltasche holte er, seinen Fingern mehrmals entgleitend, ein Stück schalweiße Schreibkreide hervor. Seine Kenntnisse in der Handelssprache waren trotz seinem Leben, abgeschieden in den westlichen Wäldern, nicht eingerostet. Er hatte sich auf der Reise nach Aradan auf die Zivilisation so gut vorbereitet wie er nur konnte. So war es ihm selbst unter den aktuellen Zuständen möglich, zwar etwas unschön aber funktionell folgende Worte zu schreiben.

Im Zimmer eine Frau - von Sinnen - Hilfe

Während er schrieb, brach die Kreide mehrmals und das Weiß vermischte sich nicht nur mit dem Kontrast der abgetragenen, dunkelbraunen Holzplanken. Das Blut verlieh den Lettern einen fasrigen, rosa Anstrich.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 13.09.2013, 01:40:10
Fragend blickte Gelirion den Halbelfen an. Er fragte sich, was dieser mit den Händen auf den Ohren sagen wollte. „Ich dachte ich kann die Handelssprache recht gut.“ sagte er mehr zu sich selbst und ja, außer einem sehr deutlichen Akzent konnte er die Sprache auch gut. Er müsste ihn eigentlich verstehen, außer. Außer er kann gar nicht die Handelssprache.  „Folge mir! Wir müssen hier weg.“ wiederholte Gelirion den Inhalt der voran gegangenen Worte in der Sprache der Elfen, welche er gelernt hatte. Es war eindeutig nicht das sauberste elfisch und auch nicht wirklich ohne Akzent aber auch dies war zu verstehen.

Da der Halbelf aber nicht unter Schock stand, wendete sich Gelirion ab und ging zurück zu den Frauen. Mit ungläubigen Augen, sah er was passiert war. Nahe des Ogerorks hatte er nur wenig vom Blut abbekommen, und das meiste hatte seine Kleidung abbekommen.
Bestürzt und mitfühlend blickte Gelirion seine Schwester an. Etwas wiederlicheres konnte er sich nicht vorstellen oder besser gesagt, er wollte nicht darüber nachdenken. Wie aus Reflex griff der Paladin an seinen Gürtel, doch die Wasserflasche, welche immer dort befestigt war, hing nicht mehr an ihrem Platz. Wieder ein Ärgernis. „Sobald wir Wasser haben kannst du dich richtig säubern und dann finden wir auch etwas gegen den Geschmak.“ aufmunternd und froh das alles gut gegangen war, lächelte Gelirion seine Schwester an.

Dann wurden die drei vom Halbelfen abgelenkt. Dieser hatte wild mit den Händen gewedelt und sich neben Gelirion auf die Knie geworfen. Verwirrt blickten alle drei auf das was er da tat. Als die Worte geschrieben waren, ging Gelirion in die Hocke. Er blickte den Halbelfen an und fragte „Freund oder Feind?“ Dies wiederholte er auch in seinem gebrochen elfisch.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 13.09.2013, 07:26:53
Radjesha, die vor Angst noch immer leicht zitterte, kniete sich neben Gelirion und sah zu ihm auf. "Ich glaube, er kann uns nicht hören. Ich glaube, er kann gar nichts hören. Und auch nicht sprechen."

Sie sah Areo mit einem Lächeln an, und fragte nach der Kreide. Als er sie ihr gab, schrieb sie unter seine Worte Gelirions Frage: Freund oder Feind? Die Frage ergänzte sie mit einigen Gesten, die Areo aber nicht einordnen konnte. Sie runzelte kurz die Stirn, dann schrieb sie unter ihre Frage noch etwas weiteres: Hat man euch die Zeichensprache gelehrt?
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 13.09.2013, 07:39:30
Im Grunde galten Rhamedes Gedanken nur einem: Der Flucht. Dennoch suchte er, fast instinktiv, nach weiteren Erklärungen in seinem Geist. Für das, was er hier gesehen hatte, konnte es nur eine Erklärung geben: Es musste sich um Untote handeln. Bedachte man, wie schlicht, wie instinktgesteuert das wirkte, was er bisher gesehen hatte, musste es sich wohl um Zombies handeln. Das war eine gute Nachricht, denn diese Kreaturen zeichneten sich zumindest nicht durch besondere Intelligenz aus. Außerdem... er wusste nicht genau, was sein Vorfahre einst Schreckliches getan hatte, aber in einen Zombie hatte er sich ganz gewiss nicht freiwillig verwandelt. Dass diese Dinge mit dem Fluch seiner Familie zu tun hatten, war also eher unwahrscheinlich.

Was ihm aber zusätzliche Sorge bereitete, war der Zustand, in dem die Kreaturen noch weiter ihr Unwesen trieben. Auch ein Zombie sollte, so zugerichtet, wie der Junge gewesen war, nicht mehr weiter existieren können. Außer natürlich, er war erst nach seinem Tod umgewandelt worden. Das würde bedeuten... ja, dann wäre der Nekromant, der dies hier verursacht hatte, vermutlich noch ganz in der Nähe.

In dem Moment, als ihm dieser Gedanke kam, erreichte er die Treppe nach unten. Er hatte die nächste Biegung und damit den Jungen hinter sich gelassen. Hier lagen zumindest keine Leichen, auch wenn die Stufen ebenso blutverschmiert waren wie der Flurboden zuvor.

Instinktiv drehte sich Rhamedes um. Irgendetwas stimmte nicht. Dann hörte er ein Krachen, ein Zischen... und aus dem Nichts stieß eine fauchende Flamme aus dem Gang hervor, dort, wo er eben noch vor dem toten Jungen geflüchtet war. Er spürte die Hitze in seinem Gesicht, bemerkte, wie sich einige seiner Barthaare kräuselten, als sie versengt wurden. Doch er hatte Glück. Eine Armlänge von ihm entfernt verpuffte die Flamme, und ließ ihn unbeschadet zurück.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 14.09.2013, 11:33:20
Gelirion hob eine Augenbraue. Hatte Radjesha etwa Recht. Es gab einige wenige die weder Sprechen noch Hören konnten aber selten waren sie alleine. Immer noch in der Hocke, wartete er auf die Antwort des Halbelfen. Zum einen auf die, ob er zu diesen wenigen Gehörte und zum anderen auf die Frage ob hinter der Tür Freund oder Feind wartete.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 15.09.2013, 18:03:42
Erleichtert, als er bemerkte, dass die Frau ihn scheinbar verstand und sein Leiden erkannt hatte, seufzte Areo hörbar auf. Als sie mit der Kreide die Frage, ob er der Zeichensprache mächtig wäre, schüttelte er zu ihr gewandt den Kopf und setzte dabei einen sorgenvollen, fragenden Blick auf sein Gesicht. Er stand auf, nickte in die Richtung des Mannes und deutete erst mit seinem linken Zeigefinger auf die Tür, dann mit dem unteren Ende des Stabes in seiner Rechten auf das Wort Feind. Ihm war in diesem Moment bereits bewusst, dass alle Hilfe für das Blumenmädchen zu spät kommen würde. Das Massaker hatte nicht in seinem Zimmer erst begonnen, er musste schmerzlich feststellen, dass weit mehr als nur die Frau sich in blutrünstige, mordende Ungetüme verwandelt hatten. Auch wenn diese Erkenntnis ein Schock für ihn war, so musste er an das Überleben seines Freundes, sich selbst und der Fremden denken. Sie hatten keine Zeit mehr dafür, ihm und seinen Schriftzeichen auf diesem blutverschmierten Boden zu folgen. Er spürte förmlich den Wunsch, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden. Die Zeit der Fragen würde kommen, doch vorerst mussten sie in Sicherheit und ihre Wunden verbinden. Als hätte Ain der Hund seine Gedanken gelesen, tapste er an den Füßen der Leute, die er scheinbar nicht als Bedrohung einstufte, vorbei und drehte seinen Kopf in Areos Richtung. Er wartete auf die nächsten Schritte.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 15.09.2013, 19:31:14
Nach einer Schrecksekunde ging Rhamedes den einzigen Weg weiter, der ihm offenstand: Hinunter in den ersten Stock. Der Rauch sammelte sich im Flur, und zog in Schwaden auch die Treppe hinunter. Die Hitze breitete sich aus, schien immer heißer zu werden, und Rhamedes war froh, als er unten ankam. Auch hier lag eine Leiche im Flur, eine Schankmaid, die ihn noch am Abend zuvor mit besonderer Freundlichkeit behandelt hatte. Jemand hatte ihr einen silbernen Brieföffner in die Schläfe gerammt.

Der alte Mann lauschte einen Moment, um sich auf mögliche Gefahren vorzubereiten. Am Ende des kurzen Gangs, der zur Treppe führte, ging es nach links und nach rechts. Er meinte, in etwas Entfernung Stimmen zu hören. Lebte hier doch noch jemand? Oder waren es die Verursacher dieses grauenhaften Massakers?

Er konnte nicht lange darüber nachdenken, denn einen Moment später hörte er ein lautes Krachen, begleitet vom knisternd-rauschenden Geräusch des Feuers. Es war richtig laut, so laut, dass die Personen, die er gehört hatte, es auch wahrgenommen haben mussten. Fast klang es, als hätte das Feuer eines der oberen Zimmer zum Einsturz gebracht.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 15.09.2013, 19:36:48
Während Gelirion und Radjesha sich noch darum bemühten, mit Areo zu kommunizieren, hörten der Paladin und die beiden Frauen ein krachendes, polterndes Geräusch, das durchs ganze Gebäude ging. Irgendwo in einem der anderen Flure musste etwas zusammengebrochen sein.

Aber da war noch etwas anderes. Roch es nach Rauch?
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Omrah am 15.09.2013, 20:18:10
Auch wenn Omrah kurz zögerte und Ryffa mitleidig ansah, wusste er, das sie Recht hatte. Sie mussten weiter, egal was passierte. Wäre ihm das bei diesem Sprung passiert, dann hätte Ryffa vermutlich nicht anders gehandelt. Es fiel ihm zwar nicht leicht, einfach so weiterzulaufen aber wenn sie dieses Chaos überleben wollten, dann müssten sie stark sein und auch bei einer Verletzung nicht zögern. Ganz davon abgesehen, das er nicht wusste, wie er ihr bei so einer Verletzung helfen sollte, würden sie vermutlich im Kloster Hilfe bekommen. Deshalb nickte Omrah dem Mädchen zu und lief weiter. Dabei achtete er aber darauf - auch wenn es gefährlich war - etwas langsamer zu laufen, um Ryffas verletzten Fuß zumindest etwas zu schonen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 15.09.2013, 20:23:56
Dieses Feuer musste auch unnatürlich sein. Es verbreitete sich so rasend schnell und ergab sich hier und dort in Verpuffungen. War etwas in diesem Wirtshaus gelagert, was ihr nicht hingehörte? Oder war es doch wie im Traum und Rhamedes nahm die Zeit nicht mehr so wahr, wie er sie sonst wahrnahm; war es Magie? Schlich er nur, aufgrund seines Alters über die Flure, mehr kriechend denn laufend? Er blickte auf seine Füße. Nein, er war nicht mehr barfuß, sondern hatte sich seine Wanderstiefel wieder angezogen. Sein Thwab war noch immer voller Blut und fühlte sich nass und schwer auf seiner Haut an. Er hatte sich das nicht eingebildet. Er hielt kurz inne und fühlte seinen eigenen Puls, nur um festzustellen, ob seine Zeitwahrnehmung irgendwie merkwürdig verzögert war. Sein Puls ging schnell, aber noch regelmäßig. Warum war das Feuer so schnell? Wenn es der Rauch war, der durchzündete, hätte es schon eine Weile brennen müssen. Rhamedes schüttelte den Kopf. Warum dachte er darüber nach? Er konnte doch gar nicht wissen, ob es nicht noch woanders im Haus brannte. Er musste hier raus, einfach hier raus.

Er schritt an der Leiche der Bedienung vorbei. Dass ein Brieföffner in ihrem Kopf steckte, ließ beinahe der Schluss zu, dass hier noch jemand war und sie umgebracht hatte. Vielleicht wollte sie sich auch erheben als Untote? Wie es auch der kleine Junge getan hatte? Und dann hatte ihr jemand vielleicht so den Garaus gemacht, oder hatte jemand die Szenerie für eine Gewalttat genutzt? Menschen war stets unberechenbar, wenn es um ihren Vorteil oder ihr Überleben ging, so war es auch möglich, dass jemand sie einfach aus Angst niederstreckte. Nur kurz überblickte er, ob sie weitere Wunden hatte oder einfach nur einen Brieföffner in die Schläfe gerammt bekam[1]. Aber er war zu schwach, um Leichen zu bergen. Und er hatte keine Zeit, um irgendwelchen Ideen und Erwägungen nachzuhängen. Das Gasthaus brannte und er musste um sein Leben stolpern.

Er suchte weiter die Tür. Er konnte nur aus der Ferne warnen. Es musste reichen. Dann konnte er sie warnen, wenn sie noch bei Verstand waren. Und der langsame Rhamedes konnte fliehen, wenn sie Verursacher waren. Er musste sich erstmal selbst retten. "Mehr bleibt mir nicht, oder?"
"FEUER, FEUER!", brachte er den warnenden Ruf aus, während er weiter der Unglücksstelle zu entfliehen versuchte.
 1. Heilkunde 14 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7774.msg873552.html#msg873552)
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 15.09.2013, 20:27:28
Ryffa folgte ihm, so gut sie konnte. Omrah konnte, wann immer er sich umsah, in ihrem Gesicht sehen, welche Schmerzen sie hatte, aber das Mädchen biss die Zähne zusammen und lief weiter. Sie hatte wirklich einen eisernen Willen. Gerade, als er sich noch einmal nach ihr umsah, riss sie erschrocken ihre Augen auf. "Omrah!" rief sie, und zeigte nach vorne.

Omrah war am Ende der Gasse angelangt. Und dort stand er. Ein erwachsener Mann, zwei Meter groß, breite Schultern, und mit einem Speer, der ihm mitten durchs Herz gerammt worden war. "Urrrrhhh..." war das einzige, was er von sich gab, während er schwankend einen Schritt auf Omrah zumachte. Der Junge musste so schnell abbremsen, um ihm nicht direkt in die Arme zu laufen, dass er halb ins Stolpern kam.

Dann geschah, wieder einmal, alles sehr schnell. Etwas traf den Untoten von hinten am Kopf. Er fiel rücklings um, und blieb dort liegen. Eine Sekunde später tauchte ein weiterer Mann auf, stark schnaufend. Er war etwas kleiner als der Mann, dem er gerade den Kopf zerschmettert hatte, aber nicht weniger kräftig. Seine Kleidung war einfach, soweit man es unter all dem Blut noch erkennen konnte. Schnell suchte er die Gasse ab, dann erst sah er zu Omrah und Ryffa.

"Kinder! Seid ihr in Ordnung? Hat euch eine dieser Kreaturen verletzt?"

Hinter ihm kamen eine blonde Frau von vielleicht dreißig Jahren und ein etwa fünf oder sechs Jahre alter Junge zum Vorschein, der sich an die Hand seiner Mutter klammerte. Die Frau hielt ein blutbenetztes Kurzschwert in der Hand.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 15.09.2013, 20:33:54
Tatsächlich entdeckte Rhamedes bei der toten Schankmaid mehrere Bisse, einen am Arm, eine leichte Bissverletzung am Hals und sogar eine an ihrem Oberschenkel, der gerade so unter ihrem blutdurchtränkten Rock hervorkam.

Das alles hatte sie sicherlich nicht getötet, aber er konnte auch nicht ausschließen, dass sie nicht noch weitere Verletzungen aufwies, die sich nur bei einer genaueren Untersuchung offenbaren würden.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 15.09.2013, 23:11:29
Auch Gelirion war aufgestanden. Es befand sich also ein Feind im Zimmer. Wahrscheinlich auch ein Untoter und der fremde Halbelf und sein Hund hatten Glück gehabt fliehen zu können. Er Blickte in den Gang zum Ogerork und der Tür. „ Radjesha frag ihn bitte ob…?“ Reflexartig duckte sich der Paladin. Auch die beiden Frauen zuckten zusammen. „Was war das?“ fragte er beide Frauen die ihn ebenso fragend anblickten. Gerade als Ina antworten wollte, ertönte ein „FEUER, FEUER!“ aus der Richtung der Treppe. Gelirion zögerte nicht lange. „Ina, Radjesha los raus hier.“ sagte er zu den Beiden und ging an ihnen vorbei. „Ich gehe vor und kümmere mich um mögliche Angreifer. Ihr beide helft dem Stummen zu fliehen.“ Bei den Worten deutete er in den Gang mit der Treppe und lächelte seine Schwester kurz aufmunternd an. Dann eilte er vor. Gerade schnell genug, dass die Frauen und der stumme Halbelf hinterher kommen würden. Um den Hund machte sich Gelirion keine Sorgen. Tiere waren im Überleben besser als andere Wesen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 15.09.2013, 23:30:58
Seine Schwester nickte ihm zu, und warf noch einen kontrollierenden Blick auf die Tür. Obwohl sie nicht abgeschlossen war, kam das Mädchen in dem Raum nicht heraus.

Radjesha fasste Areo sanft am Unterarm, und deutete in Richtung Ausgang. Auch sie sah noch einmal kurz zur Tür, und schüttelte dann den Kopf. Gemeinsam folgten sie dann dem Krieger.

Gelirion lief den Weg zurück, den er gekommen war. Er machte noch einen kurzen Abstecher in den Gang, in dem sein eigenes Zimmer gelegen hatte, aber hier hatte sich bereits dichter Rauch gesammelt. In mehreren Zimmern tobte das Feuer, auch in seinem. Die Besitztümer des Paladins waren nicht erreichbar, wenn nicht sogar gänzlich verloren.

Sie hatten keine andere Wahl, sie mussten das Haus verlassen. Schnell eilten sie die Flure entlang, die sich immer weiter mit Rauch füllten, bis sie den Flur erreichten, in dem die Treppe hinunter in den Schankraum führte. Gelirion blieb abrupt stehen. Zwei Gestalten standen hier...
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 15.09.2013, 23:48:42
Rhamedes lief, so schnell er konnte. Vorbei an weiteren Leichen, teils grauenvoll zugerichtet, bis er den letzten Flur erreichte, der zur Treppe nach draußen führte. In die Freiheit. So jedenfalls hatte er gehofft.

Das Dumme war nur, dass ein Mann die Treppe blockierte. Oder etwas, das mal ein Mann gewesen war. Genauer gesagt ein Soldat. Als er Rhamedes Schritte hörte, drehte er sich langsam um. Mit leeren, starrenden Augen kam er schlurfend auf ihn zu.

Rhamedes erstarrte vor Angst. Panisch suchte er nach einem Ausweg, aber es gab keinen. Sollte er zurück? Die Gaststätte hatte nur einen Ausgang. Sollte er kämpfen? Vermutlich würde er das nicht überleben. Also was blieb ihm noch?

Dann hörte er Schritte hinter sich...
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 16.09.2013, 14:59:49
Gelirion wischte sich mit dem Ärmel über die tränenden Augen. Dieser verdammte Rauch. Hätte da nicht jemand geschrien wären sie wohl vom Feuer und Rauch eingeschlossen worden. Immer noch mit tränenden Augen blickte er nach vorne. Er ließ die Hand sinken nur um sie dann gleich wegen eines Hustenanfalls hochzureißen. Beim Husten versuchte er ein Auge auf zu lassen. Denn dass was er sah gefiel ihm nicht. Zwar musste er genauer hinsehen aber den Wappenrock kannte er, ebenso wie das Gesicht. Zeron der dritte Soldat welcher mit rausgerissener Kehle am Boden gelegen hatte.
„Ihr drei bleibt zurück ich regle das.“ sagte er nach hinten mit einer vom Rauch kratzig gewordenen Stimme. Mit dem Schild vor sich und der Axt nach hinten gehalten stürmte er auf die zwei Gestallten los. Je näher er kam, desto sicherer wurde er, dass die erste Gestalt, ein alter Mann, noch lebte. Bis dahin war er sich noch unsicher gewesen. Also hieß es nur Zerons Körper töten. „Verschwindet nach hinten, dort sind noch mehr lebende.“ rief er im vorbei rennen dem Alten zu. Sein othunanischer Akzent war unverkennbar. Dann stoppte er vor Zeron und hieb mit der Axt nach dessen Kopf.[1]
 1. Angriff auf Zeron: 6 Schaden: 3
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 16.09.2013, 22:28:40
Obwohl sich Zeron nicht gerade Mühe machte, dem Schlag auszuweichen, fiel es Gelirion schwerer, ihn zu treffen, als er dachte. Der Rauch brannte in seinen Augen, und all das, was er in den letzten Minuten erlebt hatte, war nicht gerade geeignet, ihn ruhiger und konzentrierter werden zu lassen. Und so ging sein erster Schlag weit daneben - ein Fehler, den sein früherer Weggefährte gnadenlos ausnutzte, und ihm mit einem plumpen, aber kraftvollen Hieb einen tiefen Kratzer am Arm hinterließ.[1]

Die Augen Zerons weiteten sich. Gelirion entdeckte in ihnen etwas bösartiges, etwas, dass er in den Augen des Soldaten eindeutig nie zuvor gesehen hatte. Was auch immer von Zeron Besitz ergriffen hatte, es lechzte nach ihm, danach, sein Fleisch zu kosten...
 1. Angriff 20, Schaden 3
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 17.09.2013, 11:59:18
Ein Schaudern ging durch Gelirion. Dieser Blick erschütterte ihn. So genau hatte er bei den anderen beiden nicht darauf geachtet aber hier. Hier traf es ihn doch sehr. Auch wenn er wusste, dass es nur die fleischlichen Hüllen waren, gegen welche er stritt, kostete es immer noch Überwindung, gegen seine alten Kammerarden zu kämpfen. Innerlich erinnerte er sich immer wieder daran, dass er, dass sie tot waren. Sie waren nichts weiter als die sterblichen Überreste welche ein wiederwertiger, abscheulicher Totenbeschwörer wiederbelebt hatte.

Aus den tiefen Kratzern rann sein Blut am Unterarm entlang. Es benetzte seinen eh nicht mehr reinen Wappenrock. Den der die gleichen Farben und das gleiche Wappen zeigte, wie der des Soldaten. Das Brennen der Wunde ermahnte den Halbelfen. Er musste sich zusammenreißen. Die Augen weiter öffnend, versuchte er ihr Brennen zu ignorieren, was ihm sichtlich schwer fiel. Auch versuchte er den neuerlichen Hustenanfall so gut es ging zu unterdrücken. In einem ruhigen Augenblick, in welchen die Huster abebbten, machte er sich bereit zum nächsten Hieb. Dieses Mal musste er treffen. Sie hatten nicht mehr viel Zeit bis das Feuer sie erreichte oder der Qualm sie erstickte.[1]
 1. Ich warte bis heute Abend 21 Uhr ob einer der anderen Beiden was macht
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 17.09.2013, 20:04:46
Rhamedes schreckte zusammen, als die Stimmen hinter ihm unaufhaltsam näher kamen. "Mehr Lebende?" Dann war es also wahr. Es waren wahrhaftig Untode und obwohl er es eigentlich wusste, war es doch noch eine unwillkommene Bestätigung. Schon hatte sich der Mann an ihm vorbeigedrängelt und schlug sich mit dem Soldaten. Dem nicht mehr lebenden Soldaten. Rhamedes schluckte und während sein Geist verzweifelt arbeitete und sich fragte, was er jetzt tun sollte, wurden seine Bewegungen wieder eigenständig, kehrte diese ungewöhnliche Taubheit in seine Arme zurück. Sein Körper bewegte sich, obwohl sein Geist vor Furcht gelähmt war.

Rhamedes spürte, dass sein Körper sich nicht zurückbewegte zu den Lebenden. Konnte er ihnen trauen? Er hatte keine Kontrolle. Sein Mund formte abermals Worte, die sein Geist vorher nicht ersann und auch nicht simultan ersann. Seine Fingerspitzen wurden nun auch noch taub vor Kälte. Plötzlich kristallisierte sich die Kälte, sammelte sich und strahlenförmig rauschten die kleinen Kältekristalle auf den untoten Soldaten zu[1].
"Rhamedes, wie tust du?", erstaunte sich der alte Mann über sich selbst, im Bann seinerselbst, nicht auf die anderen Lebenden achtend. Fasziniert blickte er auf seine schnell abtauenden Fingern, an denen das schmelzende Eis hinablief.
 1. Zauber: Kältestrahl - Angriff 12, Schaden 1 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7774.msg873894.html#msg873894)
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 17.09.2013, 23:18:58
Genau in dem Moment als der Kältestrahl den Untoten traf, schlug Gelirion zu. Dummer weise verfehlte er wieder seinen alten Kammerarden. Zum Teil war er vom Zauber abgelenkt worden aber weitaus mehr zu schaffen machte ihn immer noch der Rauch. Was der erneute Hustenanfall belegte. Beim Husten hob er den kleinen Schild vor sich und ging etwas in die Knie. Er brauchte saubere Luft.[1]
 1. Angriff auf Zeron 4 Schaden 5
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Omrah am 18.09.2013, 00:21:41
Es war schwer für den Jungen, nicht noch langsamer für Ryffa zu laufen. Er konnte es kaum mit ansehen, wie sich ihr Gesicht vor Schmerzen verzog aber er wusste, das sie sich beeilen mussten und keine Zeit hatten zu warten oder sogar anzuhalten. Gerade als er sich noch einmal nach ihr umgedreht hatte, rannte er fast in sein Verderben. Er stolperte und konnte sein Glück kaum fassen, als der Untote - der plötzlich vor ihm aufgetaucht war - am Hinterkopf getroffen wurde und reglos auf dem Boden liegen blieb. Omrah hatte schon fast nicht mehr damit gerechnet, das er diese Begegnung überleben würde und doch hatte sich alles zum guten gewendet.

"Ryffa hat sich bei einem Sprung an ihrem Fuß verletzt aber sonst geht es uns gut. Danke! Danke für die Hilfe!"

Er war wirklich froh, andere, lebende Menschen zu sehen und konnte seine Freude in diesem Moment nicht in Worte fassen. Er hatte kaum noch die Hoffnung gehabt auf diesen Straßen auf lebende Menschen zu treffen. Nacheinander betrachtete er die Mitglieder der Familie und ein ehrliches Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht - das erste seit der Flucht. Er ging einige Schritte auf die Menschen zu.

"Ich bin so froh, das es noch andere Menschen gibt. Ich dachte alles würde sich wiederholen und der Albtraum würde wieder und wieder kommen, bis er mich endlich gekriegt hat..."

Er bemerkte garnicht, das seine Retter vermutlich nicht verstanden, was er meinte. Für einen kurzen Moment bildeten sich Freudentränen in den Augenwinkeln des Jungen, bis er sich der Situation wieder bewusst wurde, die Tränen wegwischte, versuchte an der Familie vorbeizulaufen und sie dabei dazu zu bringen, weiterzurennen.

"Wir müssen so schnell wie möglich weiter! Das Kloster ist der einzig sichere Ort!"
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 18.09.2013, 06:06:16
Als der Kältestrahl den Zombie traf, hinterließ er eine schmerzhaft aussehende Stelle auf Zerons Haut. Doch den ehemaligen Soldaten schien die Verletzung nicht weiter zu interessieren.

Er schnappte nach Gelirion, wollte ihn beißen, doch dieser entkam ihm in seiner gesenkten Stellung ohne Probleme.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 18.09.2013, 10:32:12
Areo folgte den Leuten, Seite an Seite seines Hundes, Ain.

Während sie durch die Gänge des oberen Geschoßes liefen, bemerkte der Druide, wie die Temperatur rasch anstieg und gleichsam die Luft zum atmen mehr und mehr entschwand. Was war nur in dieser Nacht geschehen?

Sein Rücken schmerzte immer noch höllisch durch die tiefe Wunde, die dort klaffte und seine Kleidung dunkelrot färbte, doch langsam gewöhnten sich seine Sinne an die Pein und ermöglichten Areo so, wieder klarere Gedanken zu fassen. Es musste brennen. Etwas hatte Feuer gefangen und niemand war mehr da, um die Flammen zu bekämpfen. Raus hier.

Vor ihm blieb der mit einer Axt bewaffnete Krieger abrupt stehen. Areo erkannte, dass sich erneut eines dieser grausamen Monster den Weg versperrte. Gleichsam schien es einen Greis zu bedrohen, welcher zitternd daneben stand, sichtlich erfreut darüber, die Gruppe zu erkennen. Es war an ihnen, dem alten Kauz zu helfen. Gerade, als er seinen Stab wieder mit beiden Händen ergriff, hechtete der mutige Halbelf mit der Axt nach vorne und lieferte sich eine heftige Auseinandersetzung mit dem enstellten Ungetüm. Dieses mal war Areo wieder Herr seiner Sinne und schaffte es, die Angst zur Seite zu schieben. Er musste helfen.

So sprang er ebenso dazu, duckte sich neben seinem Kampfgefährten mit der Axt zur Seite und hieb heftig mit dem Stab nach vorne. Gleichsam schnellte sein Freund Ain nach vorne, bellte angriffslustig und biss nach den Beinkleidern des Wesens.[1]

 1. Areo Angriff 11 Schaden 2 & Ain Angriff 10 Schaden 3... Ich hoffe der arme kleine kann sich nicht anstecken!
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 18.09.2013, 20:43:07
Das Ungetüm was einst Zeron war, sackte zu Boden. Das Eis, der Schlag mit dem Stab und das zerren des Hundes hatten es geschafft ihm so sehr zuzusetzen, dass sein Körper fast nicht mehr zu gebrauchen war. Denn vom Untotsein befreit war Zerons Körper noch lange nicht. Areo hatte nicht seinen Kopf erwischt sondern nur die Schulter. So blickte Zeron noch immer gierig drein. Seine Zähne klapperten lautstark, während er nach Areo schnappte. Doch dessen Bein konnte er nicht erreichen.

Gelirion, der nun wieder für einen Moment genug Luft hatte, holte mit der Axt nach dem wehrlosen Mann aus. Mitten in sein Gesicht ließ er sie mehrere Male nieder gehen. Am Ende lag der Kopf in Stücken da aber dafür rührte sich keines der Teile. Jedenfalls im Moment.
Der Atem von Gelirion ging flach und schnell. Jeder konnte sehen, dass er dies nicht gerne gemacht hatte. „Ihr müsst...“ begann er mit immer wieder vom Luftholern unterbrochener Stimme. „…ihren Schädel zertrümmern. Glaubt mir, abschlagen hilft nicht.“ Langsam richtete sich Gelirion wieder auf. Er blickte auf den rechten Arm. Später mussten die Wunden versorgt werden. Dann viel ihm etwas ein. Dieser Halbelf mit dem Hund hörte ja nichts. Kurz entschuldigend Lächelnd blickte er ihn an. Dann wendete er sich um zu m alten Mann und den Frauen, die im Hintergrund warteten. Besorgt bemerkte er, dass seine Schwester noch bleicher wirkte als zuvor. Dass es für sie ein Schock gewesen sei, ihren Bruder einen ihrer Soldaten töten zu sehen, dachte sich Gelirion. So erklärte er sich zumindest ihre Bleiche und ihm selbst war nicht anders zu mute. Er verbarg es nur vor den Anwesenden und seiner Schwester. Sie sollte nicht glauben, dass er schwach war. „Wir müssen weiter.“ sagte er schließlich in die Runde, auch zum alten Mann und deutete an, dass er weiter wollte. Wie zuvor würde er wohl voran gehen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 18.09.2013, 23:48:31
Als Omrah auf die Straße trat, bemerkte er noch drei weitere Personen dort: Drei Mädchen, die jüngste nur wenig älter als Ryffa, die älteste vielleicht gerade erwachsen. Sie sahen einander ähnlich, aber nicht den Mitgliedern der kleinen Familie. "Hallo", begrüßte die Älteste Omrah und Ryffa.

Der Mann hielt den bereits los eilenden Omrah sanft an der Schulter fest. "Zu welchem Kloster? Elendra? Dahin sind wir jedenfalls unterwegs. Aber wir müssen vorsichtig sein. Sie scheinen überall zu sein, einige Straßen sind komplett versperrt. Außerdem brennen viele Häuser. Wenn wir blindlings loslaufen, könnte uns genau das umbringen."

Er deutete auf eine Seitenstraße etwa fünfzig Meter entfernt, breiter als eine Gasse, aber etwas abgelegen. "Ich habe mich schon umgesehen, die Straße ist relativ frei, und die Häuser sind Lagerhäuser, ganz aus Stein, die brennen nicht so leicht. Dahinter beginnt die Sonnenallee, die genau zum Elendrakloster führt. Wenn wir nah an den Häusern vorbei gehen, bemerken sie uns vielleicht nicht. Und sonst mache ich eben Gebrauch von meiner Axt."

Nun legte er seine Hand auf Omrahs Schulter. "Aber ich brauche deine Hilfe. Du musst dich gut nach Gefahren umsehen, und mich rechtzeitig warnen, einverstanden? Die anderen stützen deine Freundin Ryffa."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 19.09.2013, 00:37:02
Ina gab sich ebenfalls Mühe, ihre Gefühle nicht zu zeigen. Sie stützte Radjesha, der das Erlebte deutlich sichtbarer zusetzte. Als Gelirion davon sprach, weiter zu gehen, nickten sie nur kurz. Ina schloss auf dem Weg nach unten zu ihrem Bruder auf. "Mir ist ein bißchen schwindlig", erklärte sie leise.  "Nicht weiter schlimm bis jetzt, aber ich dachte, für alle Fälle solltest du das wissen, in einer Situation wie dieser. Ich werd mich aber schon zusammenreißen und dir nicht einfach umfallen."

Der Schankraum war immer noch leer, und so konnte die kleine Gruppe ungehindert nach draußen gelangen. Rhamedes Blick fiel sofort auf den Teil der Straße, auf dem er die ersten Untoten gesehen hatte. Eine Leiche lag noch immer dort, aber niemand labte sich mehr an ihr.

In beiden Richtungen aber waren in einiger Entfernung vereinzelt schwankende und schlurfende Gestalten zu sehen. Aber bislang hatte sie keine der Kreaturen entdeckt.

Doch es gab noch eine weitere Gefahr. Denn nicht nur in der Gaststätte, aus der sie gerade kamen, schlugen die Flammen aus den Fenstern. Überall in der Stadt erhellte das Licht des Feuers die Straßen, immer mehr Gebäude brannten. Wenn es so weiterging, würde von der Stadt nicht viel übrig bleiben...
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 19.09.2013, 02:14:14
Rhamedes war dieser Gruppe gefolgt, verduzt und nichtssagend gefolgt, einfach aus Reflex oder Verwirrung, wohl sicher auch aus Überlebensinstinkt. Ja, wäre er alleine gewesen, der Todlose hätte ihn ebenso überrascht, überfallen und bei lebendigen Leib verschlungen, wie sie es hier überall taten. Warum taten sie dies? Und warum waren es so schnell so viele? "Rhamedes, du hast doch wahrscheinlich keine drei oder vier Stunden geruht." Einfache Magie war zu dieser Gräueltat doch nicht fähig, oder doch? Im Vorbeilaufen schaute Rhamedes auf den Kältebrandfleck auf der Haut des nun hoffentlich ruhenden Soldaten. "Ja, du hast selbst Magie gewirkt. Du kannst zaubern. Seit wann kannst du zaubern, alter Mann?"
Unwillkürlich fiel Rhamedes Blick auf den mit der Axt malträtierten Kopf des Soldaten. Mühsam schluckte der alte Mann seine Magensäure wieder runter und wandte den Blick ab, den anderen schnell nach draußen folgend.

Doch bevor sie, auf der Straße angekommen, weiter konnten, hielt er den Soldaten, der höchstwahrscheinlich gerade seinen untoten Waffenbruder erschlagen hatte, an, in dem er ihm am Wappenrock zupfte. Vorsichtig erhaschte er einen Blick in das Antlitz des jungen Mannes. "So ein junges Gesicht und so ein verhärmtes Verhalten...", urteilte der alte Mann in Gedanken über die...situationsbedingte Gleichgültigkeit, die der junge Soldat zumindest an den Tag zu legen versuchte. Rhamedes war sich nicht sicher, ob er für die anderen Menschen um ihn nur stark wirken wollte, oder stark war. Zweifelsohne war sein Waffenarm stark. Rhamedes wollte überleben. Diese Stärke würde Rhamedes vorerst reichen müssen, wenn er das hier überleben wollte.
"Habt Dank für die Rettung. Ich weiß es zu schätzen.", flüsterte Rhamedes etwas lispelnd aufgrund vieler ob des Alters und seiner Armut fehlender Zähne, gerade so laut, dass alle ihn Umgebenden ihn hören konnten. "Ich seh nicht mehr danach aus", versuchte sich der alte Mann an einem Scherz, "aber ich bin ein Arzt. Wenn wir einen sicheren Ort haben, will ich nach euren Wunden sehen. Dass ist wohl alles, wie ich im Moment helfen kann." "Abgesehen davon, dass du auf einmal Magie wirkst, alter Narr..." , donnerte wieder diese fremde Stimme in seinem Kopf. "Bist du meine Stimme?" Stille.

Rhamedes blickte sich um, und obwohl zu erkennen war, dass er sich zusammenzureißen versuchte, zitterte der alte Mann. Die Angst war ihm beinahe unerträglich, aber er versuchte die Anwesenden zu mustern[1] und freundlich, zuversichtlich zuzulächeln, vor allem dem Mädchen, dass sich bleich zeigte. Sie versuchte auch tapfer zu sein. Dann wollte Rhamedes es auch tun, obwohl er wusste, dass er keinen Grund gab, tapfer zu sein. Eigentlich hätten sie lieber schreiend um ihr Leben laufen sollen. Aber jetzt hatten sie Rhamedes gerettet, und so fühlte er sich verpflichtet, auch tapfer sein zu wollen. Dennoch blickte er sich um[2], wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht und versuchte trotz des Feuers sowas wie frische Luft aufzunehmen. Er versuchte zu erkennen, ob er ein nicht brennendes, steinernes Gebäude ausmachen konnte oder zumindest etwas, was sehr in Wassernähe liegen mochte. "Wir müssen einen sicheren Ort finden. Aber...die Todlosen sind überall. Überall. Seht ihr da drüben. Die haben sie direkt unter meinem Fenster angefressen. Vor meiner Zimmertür haben sie auch eine angefressen. Im Nebenzimmer. Überall. Wir müssen einen sicheren, steinernen Ort finden. Wir schaffen es bei der Feuersbrunst sonst nicht schnell genug aus der Stadt!"
Rhamedes vergaß schlichtweg seinen Namen zu nennen. Er vergaß für einen Moment auch die ungewöhnliche Stimme, oder dass sein geweihtes Thwab nun vom Blute eines unschuldigen Kindes besudelt war. Er hatte einfach Angst und wollte an einen sicheren Ort.
 1. Heilkunde 25
 2. Wahrnehmung 19 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7774.msg874302.html#msg874302)
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 19.09.2013, 08:33:19
Radjesha, die beim Anblick, der sich ihnen bot, noch bleicher geworden war, hob den Arm und deutete in eine Richtung. "Das Sanatorium. Es ist... wer ein schlimmes Verbrechen begangen hat, aber vom Richter als besessen oder irrsinnig eingestuft wurde, den hat man dort reingesteckt - in der Regel für immer. Es besteht ganz aus Stein, sogar die Türen sind schwere Steinblöcke, die sich nur durch spezielle Mechanismen bewegen lassen. Die Wachen dort haben Waffen, und das ganze Gebäude ist darauf ausgelegt, dass niemand herauskommt. Wenn aber niemand rauskommt..."

Es war Radjesha anzusehen, dass ihr der Vorschlag selbst nicht gefiel - aber auch, dass er ihrer Ansicht nach die beste Chance war, die sie hatten.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 20.09.2013, 10:45:05
Chaos. Wahn. Überall um Areo herum. Egal in welche Richtung er seine Augen blicken lies, es schien als würde eine Dunkelheit über die Welt hereingebrochen sein. Ein grausames Bewusstsein, dass Menschen, Elfen und alles Leben in abscheuliche, geifernde und mordende Monster verwandelte und sie lüstern nach Blut gegen die Wehrlosen schickte. Für den Fall, dass die Stadt sich zu wehren wusste, hatte man scheinbar ebenso Sorge getragen. Lichterloh brannte es überall um die kleine Gruppe herum, derer sich der Druide angeschlossen hatte, um so lange wie möglich am Leben zu bleiben. Er musste es tun. Eine Bürde, eine Verantwortung lag auf seinen Schultern. Verzweifelt kniete er in dem Moment, als die Gruppe auf die Straße gelangte und kurz inne hielt, nieder und drückte sich an seinen treuen Freund Ain. Er spürte ebenso die Angst im Herzen des Hundes. Hatte er seinen Gefährten in den Tod geschickt, als er, durch seinen Egoismus angetrieben damals entschied, nach Aradan zu ziehen? Er fühlte, wie die Last auf ihm immer schwerer wog. Schuldgefühle erklangen tief in seinem Herzen.

Doch als hätte Ain ihn instinktiv verstanden, wandte er kurz seinen Kopf um und schleckte hastig an Areos Kinn, nur um sich in der gleichen Bewegung wieder dem Umfeld zu widmen. Dem Druiden wurde bewusst, dass es einerlei war. Ain würde ihm niemals die Schuld daran geben. Für ihn war es selbstverständlich, seinem Freund beizustehen. Tiere empfanden, alle auf ihre eigene Art, die reinste Form von bedingungsloser Liebe, zu der denkende Wesen jemals fähig waren.

Von diesem Eingeständnis angespornt erhob er sich, hielt den Stecken mit beiden Händen fest umklammert und wandte sich der Gruppe zu, willens, alles zu geben was er konnte. Er bemerkte, wie der Alte etwas flüsterte, gleichsam antwortete die schöne Frau. Er würde sie nicht damit aufhalten, sich vor ihm erklären zu müssen. Keinesfalls sollten sie sich in diesem Augenblick trennen, denn je mehr von ihnen am Leben waren und zusammen hielten, umso höher waren ihre Chancen diese Nacht lebend zu überstehen. So entschloss er, obgleich er nicht wusste in welche Richtung sie ihn führen würden, ihnen zu folgen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 20.09.2013, 17:28:19
Jetzt hatte sich doch das bewahrheitet, was beim hineinstürmen in die Taverne nur aus den Augenwinkeln bemerkt hatte. Zweifelnd blickte Gelirion sich um.[1] Die noch vom Rauch brennenden Augen machten ihm aber immer noch zu schaffen. So konnte er nicht wirklich weit sehen. Noch dazu wusste er gerade nicht wohin. In einer fremden Stadt in dieser Sittu8ation, etwas Schlimmeres konnte er sich nicht vorstellen.

Als der alte Mann an seinem Wappenrock zuppelte drehte er sich um. Er lächelte seiner Schwester aufmunternd zu und nahm sie bei dieser Gelegenheit vorsichtig in den Arm. Schließlich wollte er sie nicht mit der Axt verletzten. Dann hörte er dem Mann zu. Bei der Erwähnung der angefressenen Person unter dem Fenster des Alten, wanderte Gelirions Blick zu dieser Stelle. Innerlich fluchte er und fragte sich ob er nicht dort beim reinstürmen jemanden kämpfen gesehen hatte. Er biss sich in die Unterlippe um seine Gedanken wieder zu fangen. Jetzt war einfach nicht der Moment um darüber nachzudenken. Der alte hatte recht sie mussten weck.

Im Anschluss zum alten Mann meldete sich Radjesha zu Wort, auch ihr hörte Gelirion zu. Er beendete sogar ihren letzten Satz. „kommt auch niemand so leicht hinein.“ Auch ihr schenkte er ein aufmunterndes Lächeln. Es war eine gefährliche aber gute Idee. „Mir wäre zwar ein Tempel der Ceriva lieber aber das hört sich gut an. Wenn ihr, werter Heiler nichts dagegen habt,…“ er blickte kurz zum Stummen Halbelfen, welcher gerade seinen Hund drückt. versuchen wir es. Ich und meine Schwester sind hier fremd und wüssten nicht wohin.“ erklärte er kurz und drückte Ina an sich. „Gegebenenfall könntet ihr euch dann auch Ina anschauen. Ihr ist gerade schwindelig.“ Wieder lächelte er sie an, denn er wusste genau, dass sicher gerade nicht gut heißen würde, dass er jemanden auf ihr Unwohlsein hingewiesen hatte. Aber schließlich war er ihr Bruder und wer sonst durfte sich jetzt um sie Sorgen machen. Dann ließ er sie wieder los.

Als er den Arm löste konnte Rhamedes erkennen, dass der junge Mann wohl ziemlich am Arm verletzt wurde. Der Wappenrock und das Hemd hatten deutliche Risse und der Stoff war Blutdurchtränkt. Das sollte wohl irgendwann verbunden werden aber er schien momentan nicht bleicher als in dieser Situation zu erwarten war.

„Radjesha, wenn wirklich kein besserer Vorschlag kommt, sollten wir los. Ich würde mich dann eurer Leitung anvertrauen von vorgehen.“ Gelirion ahnte, dass sie nicht sehr lange an einem Ort verweilen durften. Schon gar nicht von brennenden Häusern umgeben. Sie mussten schnell in Sicherheit gelangen und tatsächlich bot wohl ein steinerner Ort den besten Schutz. Auch wenn es das Problem gab hinein zu kommen.
 1. Wahrnehmung: 10
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 21.09.2013, 10:36:22
Und so entschloss sich die kleine Gruppe Überlebender, zum Sanatorium aufzubrechen. Radjesha führte sie durch die Straßen, wobei sie immer wieder Umwege nehmen mussten, da einzelne Straßen von ganzen Horden der Todlosen besetzt waren. Wer sich zuvor noch nicht sicher gewesen war, wusste spätestens jetzt, dass die ganze Stadt überrannt worden war.

Einige Male konnten sie auch einen Kampf nicht verhindern, aber gemeinsam besiegten sie die vereinzelten Untoten schnell. Die große Gefahr ging von größeren Gruppen und von Überraschungsangriffen der Kreaturen aus, doch sie schafften es weitgehend, solche Gefahren von vornherein zu vermeiden. Nur einmal griff einer der Todlosen, der irgendwie unter eine Haustreppe geraten war, nach Radjeshas Bein und fügte der Diplomatin eine schwere Wunde am Unterschenkel zu. Von da ab mussten sie langsamer laufen, doch zum Glück war das Sanatorium bereits in Sicht.

Zwei oder drei Straßenzüge weiter lag es, eine steinerne Festung, zwanzig Meter hoch, jede Mauernseite geschätzte hundert Meter lang. In der tiefen Dunkelheit dieser Nacht wäre es trotz seiner Größe kaum zu sehen gewesen, denn es war aus schwarzem Stein erbaut worden. Doch das sich immer weiter ausbreitende Feuer, das selbst der nachlassende Regen nicht aufhalten konnte, erhellte diese Festung der Wahnsinnigen, die - so schien es zumindest - als einziges dem Wahnsinn vor seinen Toren standhalten konnte.

Und so liefen sie weiter, die beiden Frauen stützten sich gegenseitig, und jeder von ihnen hielt Ausschau nach möglichen Gefahren. Und tatsächlich erwartete sie eine solche, als sie an der nächsten großen Straße ankamen. Sie hatten sich durch eine Seitenstraße geschlichen, und standen an die Ecke eines Hauses gedrückt, während sie vor ihnen eine skurille Szene beobachteten. Gute siebzig oder achtzig der todlosen Kreaturen standen dort, aber nicht wie üblich schwankend, schlurfend oder fressend. Wie gebannt hatten sie sich vor einem weißen Turm gesammelt, und sahen hinauf, hoch zu einem Balkon, der in gut fünfzehn Metern Höhe über der Straße hing. Eine einzelne Gestalt stand dort, schmal und nicht besonders groß, viel mehr war in der Dunkelheit nicht zu erkennen. Sie stand dort, sah eine Weile hinab, bis sie sich umdrehte und im Zimmer hinter ihr verschwand. Im gleichen Moment löste sich die Gruppe der Untoten auf. Nun liefen sie wieder ungelenk über die Straße, bis auf einige, die sich auf dem Boden liegenden Leichen zuwandten, um aus ihnen ihr schreckliches Mahl zu machen...
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 22.09.2013, 16:16:31
Stumm blickte Esulilde auf die wandelnden Toten, innerlich betend, dass diese sie nicht erreichen mögen. Sie Blickte ihnen - und somit auch ihrem eigenen Tod in die Augen - auch wenn es sich bei den Zombies meist nur um schwarze Löcher, so schwarz wie die Dunkelheit Aguas, in die sie sich stets zur Meditation versenkte, handelte.
Auch ihr Blick huschte zu der Explosion, als das ohrenbetäubende Geräusch erklang, doch hoffte sie gleichzeitig, dass sie nicht im nächsten Augenblick für den Fehler bezahlen musste, den Blick von den wandelnden Toten abzuwenden. Auch meine Brüder und Schwestern haben nicht gesehen, dass sie angegriffen wurden, da sie ihren Blick und ihren Geist komplett auf das Ritual ausgerichtet hatten. Aguas, schütze mich...und Meister Undeon.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 22.09.2013, 17:08:13
„Was hat das zu bedeuten?“ fragte Gelirion mehr zu sich selbst sprechend. Das Verhalten der Untoten verwunderte ihn doch sehr. Er fragte sich ob die Untoten die Person fressen wollten oder vielleicht gar auf sie hörten. Als die Person verschwunden war, blickte er zurück zu seinen Begleitern. Lange würden sie wohl nicht mehr kämpfen können. Ihm selbst stieg die Müdigkeit in die Glieder. Noch dazu schmerzte seine rechte Schulter und die Wunde am Unterarm war beim der letzten Verteidigungsaktion wieder aufgegangen. Über diese Situation ganz und gar nicht zufrieden biss er sich wieder in die Unterlippe. Er merkte wohl gar nicht, dass er dies tat. Somit war es höchst wahrscheinlich eine Geste die zeigte, wie es wirklich in ihm aussah.
„Ich denke nicht, dass wir so viele besiegen können.“ sagte er zu den Anderen und blickte sich wieder um. Auch wenn alle bis jetzt tapfer gekämpft hatten, so war es wohl unmöglich, gegen so eine große Gruppe vor zu gehen. Sie bräuchten dafür wohl oder übel mehr Männer aber vielleicht gab es auch eine andere Lösung. Genau nach dieser Lösung suchte er, als er wieder um die Ecke blickte.[1]  Vielleicht gab einen anderen Weg, eine andere Seitenstraße beispielsweise oder es gab irgendwo Deckung, mit welcher ein Vorbeischleichen möglich war oder es gab irgendetwas was noch eine neue Möglichkeit aufwarf.
 1. Wahrnehmung 10
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 22.09.2013, 19:46:25
Nur für einen Moment hatten sich die untoten Kreaturen umgedreht, nun wandten sie sich wieder den Aguas-Priestern zu. Sollten sie sich nicht eigentlich den Dienern des dunklen Gottes unterwerfen? Es sah jedenfalls nicht danach aus...

Langsam fixierten sie wieder die drei Lebenden, und die Gier in ihren Augen war offensichtlich. Die ersten von ihnen standen direkt vor Udeon. Sie griffen nach ihm... und hielten dann plötzlich inne. Nicht nur die Kreaturen direkt vor dem alten Priester, sondern alle, die in den Tempel eingedrungen war. Langsam drehte sich Udeon zu Esulilde und dem Adepten um.

Sein Gesicht hatte sich verändert. Die Augen waren weiß, ohne Pupillen, nur von dicken roten Adern durchzogen. Die Haut des Priesters war aschfahl geworden, sein Gesicht eingefallen. Ein bösartiges Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Es offenbarte ein Gebiss, das aus gefährlich scharfen Reißzähnen bestand.

"Kleines dummes Mädchen", sprach Udeon sie an. Seine Stimme war dunkel, heiser, grausam. "Du glaubst, Aguas würde dich beschützen? Warum sollte er das tun? Kennst du seine Verzweiflung, seine tiefe, innere Zerrissenheit, seinen alles zerfressenden Schmerz?"

Er ging einen Schritt auf die Evangelistin zu. Streckte seine Hand nach ihr aus, deren Fingernägel nun zu scharfen, schwarzen Klauen geworden waren. "Oh, du kennst die Dunkelheit, ja... aber kennst du ihre wahre Tiefe? Hast du je erlebt, wirklich erlebt, wie es ist, den Tod vor Augen zu sehen? Diesen schrecklichen Moment der Angst, in dem du weißt, dass alles vorbei sein kann, alles, was du bist, aufhört zu existieren? Und nicht einfach so... nein, du wirst in schrecklichem Schmerz vergehen. Schmerz, der dich übermannt, vollkommen ausfüllt, bis du aus nichts anderem mehr bestehst, und du nur noch darauf hoffst, dass du selbst aufhörst, zu existieren, damit es endlich endet..."

Neben ihr atmete Arameas immer heftiger, und als Udeon seine Hand ausstreckte, stieß er einen Schrei aus - und lief davon. Der alte Priester beachtete ihn nicht einmal. Seine weißen Augen waren nur auf Esulilde gerichtet. "Lauf, kleine Priesterin. Ich gebe dir fünf Sekunden, danach werden sie dich jagen, um dir dein Fleisch bei lebendigem Leib vom Körper zu reißen..."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 22.09.2013, 20:36:53
Esulildes Gesicht wurde kreidebleich vor Schreck. Sie schnappte nach Luft und versuchte gleichzeitig dieses bleiche Gesicht mit dem Mann in Einklang zu bringen, der für sie ebenfalls immer wie ein Glaubensbruder gewesen war. Sie dachte nicht einmal daran, einen Zauber auf ihn zu wirken, um ihn zur Flucht zu bewegen, er war stets viel mächtiger als sie gewesen und das würde sich auch jetzt nicht geändert haben - eher glaubte sie, dass dieser Mann nun nur noch mehr Macht gewonnen hätte. Sie wusste nicht, was sie ihm entgegnen konnte, aber vermutlich sollte sie auch einfach schweigen. Ihr Herz pochte immer schneller während ihr Atem durch die in ihr aufsteigende Panik und den schrecklichen Anblick des Priesters immer schneller und flacher ging. Lauf, Mädchen, Lauf! rief eine Stimme in ihrem Kopf, doch die Evangelistin konnte sich immer noch nicht rühren. "Ich gebe dir fünf Sekunden" erklang die Stimme des Mannes, um wen auch immer es sich nun handeln mochte, in ihren Ohren. Und allein der Widerhall dieser Stimme in ihrem Kopf brachte Esulilde dazu, die Beine in die Hand zu nehmen und zu rennen. Sie wusste nicht wohin, aber sie wusste genau, dass sie Distanz zwischen sich und den ihr von einer Sekunde auf die andere fremdgewordenen Mann bringen musste, wenn sie überleben wollte. Ihr Atem wurde mit der Zeit zu einem Keuchen, immer schwerer und schwerer, doch sie achtete nicht darauf. Er darf mich nicht kriegen erklang erneut die Stimme in ihrem Kopf. Und diese Stimme war so fremdartig, ganz anders als ihr sonst so strenger und eisig ruhiger Tonfall, den sie sonst immer verwendete. Drückte diese Stimme die eigene Angst Esulildes aus? Sie verwarf diesen Gedanken und rannte, als ob eine Horde schrecklicher Kreaturen her wäre...was ironischerweise auch zu einem gewissen Teil stimmte.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 23.09.2013, 00:52:53
Radjesha schüttelte nur den Kopf, auch sie konnte diese Beobachtung nicht weiter einschätzen. "Ich vermute, ein Nekromant. Selbst wenn er mit dieser Sache nichts zu tun hat, könnte es ja sein, dass er sie mit seinen Kräften dazu bringt, ihn in Ruhe zu lassen. Das wäre die... positivste Interpretation, die mir einfällt."

Während Gelirion sich umsah, fiel sein Blick auf eine Häuserbrücke. Eine Seitenstraße weiter stand ein hohes steinernes Gebäude, von dessen oberstem Stockwerk ein hölzerner, in sich abgeschlossener Gang zu einem ähnlichen Gebäude auf der gegenüberliegenden Seite führte. Wenn sie zurückgingen, von dort aus in die nächste Seitenstraße kamen, und dann in das Gebäude hineingingen, konnten sie über den Gang auf die andere Straßenseite kommen. Von dort aus wäre das Sanatorium in greifbarer Nähe.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 23.09.2013, 01:06:41
Eins. Esulilde drehte sich um, und begann zu laufen. Zwei. Sie erreichte den Hinterhof, den blutüberströmten Hinterhof, auf dem eine Leiche neben der anderen lag. Drei. Das Tor, durch das, wenn auch selten, Lieferanten Waren und Nahrungsmittel für den Tempel anlieferten. Sie stieß es auf, und rannte auf die Straße. Vier. Ein Blick zurück. Der Tempel war umringt von diesen Kreaturen. Es mussten hunderte sein. Fünf. Sie lief, lief, so schnell sie nur konnte, geradeaus, egal wohin, nur weg von dem Ort, der seit so langer Zeit ihre Heimstatt gewesen war.

Ein Laut ertönte hinter ihr, eine Mischung aus einem Brüllen und einem bestialischen Heulen. Ein vielfaches Stöhnen und Raunen folgte.

Im Laufen bemerkte sie, dass viele der Gebäude um sie herum brannten. Die Stadt stand in Flammen. Und die untoten Kreaturen - sie waren überall. Meist nur vereinzelt, aber immer wieder stieß sie auch auf größere Gruppen, denen sie ausweichen musste, neue Wege finden musste. Nur wenige Male traf sie auf andere Lebende, und jedes Mal konnte sie nur noch mit ansehen, wie die untoten Kreaturen über sie her fielen.

Bis...

Sie blieb stehen. Sie war in eine Seitenstraße geraten, gute hundert Meter lang, und dort, am Ende der Straße, sah sie eine kleine Gruppe. Sie war noch gute achtzig Meter entfernt, alles, was sie erkennen konnte, war, dass die Leute irgendetwas zu beobachten schienen, was sich auf der größeren, angrenzenden Straße abspielte. Wer auch immer das dort war, diese Leute waren zumindest keine geistlosen wandelnden Toten.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 23.09.2013, 17:35:28
Als die Verbündeten aus der Seitengasse kamen und die Horde Untoter erblickten, ließ sich Areo so schnell er konnte auf die Knie sinken. Dabei packte er Ain fest in den Griff, welcher im ersten Moment gänzlich verwundert natürlich versuchte, sich dessen zu erwehren. Als er schliesslich bemerkte, dass es sich dabei um den Druiden handelte, lies der Hund ihn gewähren und begann zu verstehen. Sanft legte Areo seinem Freund die Hand auf die Schnauze, um ihn am Bellen zu hindern. Ein leises, protestierendes Winseln entfuhr der feuchten Nase Ains, welches wohl nur von Areo hätte gehört werden können, würde er die Fähigkeit dazu besitzen es zu vernehmen. So kauerten die beiden ineinander umschlungen, fest gegen die Wand gedrückt im Schatten, gemeinsam mit den anderen Flüchtlingen, welchen sie sich angeschlossen hatten. Als Areo die Gestalt hoch oben auf dem Turm erblickte, fuhr ein eiskalter Schauer über seinen Rücken. Hastig versuchte er sein geschultes Auge zu verwenden, um sich das Aussehen der Person näher einzuprägen.[1] Es schien, als würden diese Wesen nicht willkürlich handeln. Ihm war, als würden sie bewusst gesteuert werden. Doch was waren das überhaupt für Monstren. Nie zuvor hatte der Druide jemals von Ähnlichem gelesen, oder wäre ihm gar über den Weg gelaufen. Zweifellos handelte es sich hierbei um Bewohner Aradans, welche auf groteske Art und Weise verändert wurden, soviel hatte er in dieser blutgetränkten Nacht sich selbst zusammenreimen können. Doch wodurch wurde es hervorgerufen? Hatte die Person dort oben in diesem Turm etwas damit zu schaffen? Wie sonst hätte sie die gesamte Aufmerksamkeit der Horde auf sich lenken können, wenn nicht mit einem Befehl? Fragen, für deren Antwort bei Leibe wohl in diesem Augenblick keine Zeit zu finden war, zu gefährlich war die Nacht, zu nahe befand sich die Gruppe an den Leblosen. Doch eine Ungewissheit würde ihm wohl bald offenbart werden. Zumindest konnte er ahnen, in welche Richtung es seine Gefährten verschlagen hatte. Sie versuchten dieses dunkle, furchterregende Gebäude zu erreichen. Auch wenn es beim Anblick der Architektur Areo sauren Geschmack in die Mundwinkel trieb, so hatten sie wohl kaum eine andere Wahl. Darin würden sie sich auf jeden Fall die Nacht über verschanzen können, bis der Morgen anbricht und die Sonne über das getrocknete Blut in den Straßen der schillernden Stadt scheinen würde.

Doch was würde der Morgen ändern? zweifelte der Druide still, an seinen Freund gekauert. Eine Bewegung in seinem linken Augenwinkel lies ihn mit dem Kopf herumfahren. War es eine Frau, welche er dort sah? Vor allem schien sie noch bei Besinnung zu sein, oder straften seine ausgeprägten Augen ihn lügen?

 1. Wahrnehmung 18.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 24.09.2013, 20:56:20
Als Gelirion den möglichen Weg erblickte, drehte er sich wieder um. Dabei verdeckten die beiden Frauen den Blick des Paladin zurück in die Gasse, so dass er nicht mitbekam, was sich dort am Ende abspielte. „Es scheint eine Übergang eine Seitengasse weiter zu geben. Wir müssten dafür aber wieder in ein Haus und ganz nach oben. Wenn wir das geschafft haben und auf der anderen Seite sind, ist das Sanatorium in greifbarer Nähe.“ Bevor er losging, zurück durch die Gasse die sie gekommen waren, wartete er einen Moment ob nicht einem der Anderen doch ein besserer Weg ins Auge gefallen war.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Omrah am 25.09.2013, 20:58:16
Nach einer eher knapp gehaltenen Begrüßung den drei Mädchen gegenüber, richtete Omrah seine Aufmerksamkeit auf den Plan des Mannes. Die Idee war gut aber was dem Jungen daran nicht gefiel, war die Verantwortung, die er dabei trug. Es war schon schwer genug auf Ryffa und sich selbst aufzupassen aber wenn er jetzt einen Fehler machen sollte und einen der Untoten übersah, konnte das nicht nur schwerwiegende Folgen für Ryffa und sich selbst haben, sondern nun auch für all die anderen Personen. Omrah schluckte schwer, nickte aber dann entschlossen. Die Zweifel und die Angst, die sich während der Flucht in ihm ausgebreitet hatten, wurden langsam von aufkeimender Hoffnung vertrieben. Er wurde sich bewusst, das er eben doch nicht alleine war, sondern das es immer noch einige Überlebende neben Ryffa und sich gab. Es gab noch Hoffnung. Und wenn er diese letzte Hürde übersprungen hatte, würden sie alle endlich ein bisschen Sicherheit und Geborgenheit im Kloster genießen können. Noch einmal nickte der Junge zur Bestätigung und antwortete dem Mann mit fester Stimme.

"Das schaffe ich. Lass mich ein paar Schritte vorgehen, ich kenne mich in der Stadt und den Gassen aus und werde mich vor den Untoten verstecken können. Wir müssen so leise wie möglich sein. Ich winke euch weiter, wenn alles sicher ist."

So verschwand der Junge auch schon in der Dunkelheit und bewegte sich im Schatten der Häuser, Kisten und allen anderen, das ihm dabei Hilfe bot, in Richtung der Seitengasse, wobei schon nach wenigen Sekunden nichts mehr von ihm zu sehen war.[1] Er betrat die Seitengasse und schlich zwischen Gerümpel umher, wobei ihm seine kleine Gestalt einen erheblichen Vorteil dabei verschaffte, sich zu verstecken. Immer wieder blickte er um sich[2], um anschließend aus den Schatten aufzutauchen und die kleine Gruppe weiterzuwinken. Gefahren konnte er keine entdecken, bis er plötzlich eine Frau in einigen Metern Entfernung erblickte. Wie vom Blitz getroffen, blieb er stehen und studierte die Bewegungen und das Aussehen der Frau. War sie eine Untote oder eine weitere Überlebende?
 1. Stealth 28
 2. Wahrnehmung 5
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 26.09.2013, 00:52:08
Aber keiner der Begleiter Gelirions hatte einen besseren Vorschlag. Und so wandten sie sich um, bemüht, schnell aus dem Sichtfeld der großen Straße hinter ihnen zu gelangen. Doch sie hatten nur wenige Schritte gemacht, als Areo sie auf eine Gestalt hinwies - sie war am anderen Ende der Straße, also genau auf ihrem Weg zurück. Und sie machte nicht den Eindruck eines Untoten!
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 26.09.2013, 08:50:39
Keuchend, die Hände auf die Knie gestützt, verharrte Esulilde einige Momente. Hoffentlich war sie wenigstens für ein paar Momente sicher. Doch gleichzeitig spürte sie, dass sie diesen Tempel Aguas' vermutlich zum letzten Mal in ihrem Leben gesehen hatte. Denn selbst wenn sie zurückkehren würde, auch wenn es nach einigen Wochen wäre, die Ereignisse dieser nacht hatten sich in ihren Kopf gebrannt. Als ihr dies erneut, nachdem sich das Adrenalin, welches sie während ihrer Flucht durchströmt hatte, wieder verflüchtigt hatte, klar wurde, bildeten sich Tränen in ihren Augen, die zu einem Strom wurden und in ihre Hände, mit denen sie ihre Augen bedeckte, flossen. Oh verflucht, hör auf zu weinen, du dummes Mädchen. Aguas hat dich ausgewählt, für ihn zu kämpfen, und nicht, um Tränen für seine zerstörten Tempel zu vergießen. erklang eine Stimme mit Esulildes gewohnt eisigem Tonfall in ihrem Kopf. Ich kann nicht anders! erklang wieder die Stimme, die wohl Esulildes Angst verkörperte. Die Untoten haben mir meinen Tempel genommen, in dem ich gelernt habe, meinem Herrn zu dienen. Ich habe dort meine Kräfte erhalten, ich hatte Verbündete die mich unterstützt haben. Und was habe ich jetzt? Nur noch meine Kräfte, die mir Aguas gewährte und mein Leben.
Dieser Gedanke stoppte ihre Tränen.
Ja, Esulilde hatte noch ihr Leben. Doch es war anders als zuvor. Nun lebte sie mit unbekannten Gestalten in den Ruinen einer Stadt, umringt von auferstandenen Toten - Und vermutlich verfolgt von einem zum Monster gewordenen ehemaligen Hohepriester... Stumm schwor sie sich, sollte Aguas ihr mit der Zeit größere Kräfte gewähren, dieses Monster wieder aufzuspüren und es mit Aguas' Hilfe niederzustrecken.
Sie ging auf die Gestalten zu, die Hände erhoben, um zu verdeutlichen, dass sie in Frieden kommen würde. Mit pochendem Herzen wartete sie auf deren Reaktion.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 26.09.2013, 09:16:52
Als der stumme Halbelf die Gruppe auf die Gestalt am Ende der Gasse aufmerksam gemacht hatte, hielt Gelirion kurz inne. Er betrachtete das Wesen einen Augenblick und eilte dann weiter die Gasse entlang, ohne die Anderen abzuhängen. Dabei ließ er die Gestalt, welche sich langsam als Menschenfrau entpuppte nicht aus den Augen. Die Geste, welche sie an den Tag legte, fand er jedoch komisch. Schließlich müsste sie ja sehen, dass er und die anderen keine Bedrohung waren, vielleicht war sie ja aber auch gewöhnt so zu handeln. Dann verglich er ihre Geste mit der der Gestalt auf dem Turm. Sie waren zum Glück unterschiedlich.
Mit einem Kopfschütteln vertrieb er die Fragen welche sich auftaten. Sie schien zu leben und nur das war erst einmal wichtig.

Am Ende der Gasse hielt er nur kurz inne. In diesem kurzen Moment versicherte er sich, dass keine Untoten be der frau warteten und  sagte dann zu ihr. „Komm mit wenn du leben willst.“ und ging dann einfach an ihr vorbei. Sein Ziel war die andere Seitengasse und er wollte keine Zeit verlieren. Schließlich erhöhte sich seiner Meinung nach die Gefahr je länger sie an einer Position verharrten.

Das weiter hinten ein Kind sich zwischen Gerümpel einer anderen Gasse versteckte, bekam Gelirion nicht mit. Der Junge war einfach zu unscheinbar in diesem Moment.  Auch sah er sich ja nicht wirklich nach etwas anderem um.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 28.09.2013, 09:16:22
Der Eingang der nächsten Seitenstraße war rund zehn Meter von Gelirion entfernt. Es war eine deutlich schmalere Gasse als die Straße, in der sie jetzt waren. Auf den ersten Blick aber waren keine weiteren Gefahren zu erkennen.

Auf der großen Straße, auf der sie jetzt standen, konnte Gelirion in gut zweihundert Meter Entfernung zwei schwankende Gestalten erkennen, die sie aber scheinbar noch nicht bemerkt hatten.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 28.09.2013, 16:22:46
Esulilde nickte stumm bei den Worten des Mannes. Sie achtete nicht sonderlich auf eine Reaktion seinerseits, sondern trocknete noch die letzten Reste ihrer Tränen an ihrer Kleidung.  Sie wollte leben. Sie wollte nicht mehr an das denken, was war, an die Sachen, die geschehen waren. Es war wichtiger, zu sehen, was noch geschehen würde. Es waren die letzteren Dinge, die man noch beeinflussen konnte.
Sie blickte sich sorgsam um, während sie dem Mann folgte, doch ihr Herz pochte erneut vor unterschwelliger Angst vor einem Angriff, dennoch bemühte sie sich um einen aufrechten, würdevollen Gang. Was sollte sie tun, wenn sie tatsächlich ein Untoter angreifen sollte?
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Omrah am 29.09.2013, 02:10:49
Vorsichtig ging Omrah bis auf wenige Schritte - nur einige Meter entfernt - an die Frau heran, ohne das sie ihn bemerkte. Genaustens beobachtete er die Bewegungen der Frau und war sich schließlich sicher, das sie keine Untote sein konnte. Aber was machte sie hier ganz alleine und so ausser Atem? War sie wie er und Ryffa um ihr Leben gerannt und den Untoten entkommen? Gerade als der Junge aus den Schatten treten wollte, um die Frau auf ihn und die anderen Überlebenden aufmerksam zu machen, hörte er den Ruf eines Mannes.
Unwillkürlich zuckte Omrah zusammen und rückte in die schützenden Schatten zurück. Das noch jemand anderes lebte überraschte den Jungen. Vorsichtig wagte er einen Blick und sah eine andere Gruppe, die anscheinend auch aus Überlebenden bestand. Der Junge konnte sein Glück kaum fassen und kurz bevor die Frau die Gruppe erreichte nahm er all seinen Mut zusammen und winkte seiner Gruppe zu um ihr damit zu sagen, das alles sicher sei. Dann ging er auf den Mann zu, der vorhin gerufen hatte.

"Wartet bitte auf uns und nehmt uns mit. Zusammen haben wir vielleicht eine Chance das Kloster zu erreichen."

Weiterhin vorsichtig und langsam aus den Schatten der Seitengasse auftauchend, näherte sich der Junge schüchtern den Überlebenden. Neugierig betrachtete er die Gruppe und wartete darauf, das Ryffa und die anderen aus der Seitengasse auftauchten. Diese Leute waren keine Untoten und es war nicht mehr weit, bis die das Kloster erreicht hatten. Vielleicht hatte er diesen Albtraum wirklich ein zweites mal überlebt. Hoffnung keimte in dem Jungen auf und wieder erschien ein zaghaftes Lächeln auf seinem Gesicht.

"Mein Name ist Omrah."

stellte sich der Junge vor. Doch dabei beließ er es ersteinmal und wartete stattdessen auf seine Freundin Ryffa.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 29.09.2013, 22:14:13
Gelirion blieb stehen und blickte den Jungen überrascht an. Ein Kind oder überhaupt jemand anderen hatte er nicht erwartet. Wie aus Reflex formten seine Lippen die Worte „Gelirion a Gryphus ist der meinige.“ fast hätte er noch eine übliche Floskel angehängt, doch waren dies auf keinen Fall die Situation dafür. „Sicher doch, jedoch wer ist uns und welches Kloster? Wir sind auf dem Weg zum Sanatorium.“ Er blickte kurz zu seinen anderen Reisegefährten und wartete dann auf die Antwort des Kindes. Schließlich würde er nicht das Sanatorium als Kloster bezeichnen doch vielleicht sahen es die Leute dieses Landes anders.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 30.09.2013, 21:22:21
Nachdem Omrah die kleine Gruppe angesprochen hatte, kamen weiter hinten noch mehr Menschen aus einer Seitengasse hervor. Ein junges Paar mit ihrem kleinen Jungen und vier Mädchen, drei davon vermutlich Schwestern, schlossen sich der kleinen Gemeinschaft der Überlebenden an. "Cederon Haqvar", stellte sich der Familienvater vor. Er trug einfache Kleidung und eine Holzfälleraxt ähnlich der, die Gelirion in der Hand hielt. "Omrah, ich meinte eigentlich, du solltest an meiner Seite bleiben und nach Gefahren Ausschau halten. Es ist viel zu gefährlich, alleine vorzulaufen!"

Dann erst legte er seine Hand auf die Schulter des Jungen. "Trotzdem hast du das sehr gut gemacht."

Die anderen Ankömmlinge grüßten nur knapp. Bis auf Cederons Frau, die ein Kurzschwert hielt, war keiner von ihnen bewaffnet. "Das Kloster Elendras. Die Macht der Göttin wird diese Kreaturen fern halten, und das Kloster selbst ist gut gesichert. Es ist nicht weit von hier."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 02.10.2013, 09:37:21
Das Kloster der Lichtgöttin hörte sich nach einer guten weiteren Option an. Als Stadtfremder konnte Gelriron aber nicht einfach einschätzen was die sicherste Option und die nächst gelegene war. Denn nah war auch das Sanatorium. So wendete er sich an Radjesha. „ Radjesha, was ist näher? Das Kloster oder das Sanatorium. Und wo kommen wir am wahrscheinlichsten hinein?“ Natürlich konnte darauf auch einer der Anderen darauf antworten aber Radjesha war ja die Frau, dessen Idee es war zum Sanatorium zu gehen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 02.10.2013, 09:55:30
Radjesha dachte kurz nach. "Es ist ein kurzer Umweg zum Kloster, und dort würden wir vermutlich schon leichter reinkommen - was aber auch die Gefahr ist, es ist schlechter gesichert. Beides ist etwa gleich weit. Die große Straße, von der wir kommen, führt direkt zum Kloster. Zum Sanatorium müssten wir über die Straße, und in der Richtung dann weiter."

Sie hob hilflos die Schultern. "Ich weiß nicht, was die bessere Entscheidung ist aber sollte die erste Option enttäuschen, haben wir zumindest noch eine weitere Idee."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 02.10.2013, 10:43:47
Genauso sahn es Gelirion. Auch dachte er in dem Moment als Radjesha die große Straße erwähnte an die Heerscharen von Untoten. So leicht zum Kloster würden sie nicht kommen. An Cederon gewannt sagte er „Dort hinten warten hunderte von Untoten. Zum Kloster müssten wir einen Umweg machen. Wärt ihr einverstanden mit uns unsere Option zu probieren? Das Sanatorium soll starke Mauern haben und vor dem Feuer wie vor den Untoten Schutz bieten können. Wenn wir dort nicht hinein kommen, bleibt uns noch das Kloster. Einverstanden?“ Gelirion blickte auch die anderen Begleiter an. Schluss endlich, nun da sie sich gut verdoppelt hatten, war nicht nur die Verantwortung gestiegen sondern auch die Überlebenschance. Keiner sollte sich, selbst in dieser Sittuation übergangen fühlen. Denn sie mussten zusammen halten, wenn sie wirklich überleben wollten.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 02.10.2013, 17:27:49
"Wenn die Mauern...und vor allem die Tore des Sanatoriums stärker als diejenigen des von Euch vorgeschlagenen Klosters sind, sollten wir dieses Sanatorium auf jeden Fall aufsuchen.", antwortete Esulilde, während sie sich zum weitergehen bereitmachte. Sie war heute schon so viel gegangen, nein, eher gerannt, dass die nächste Strecke nun auch keinen Unterschied mehr machen würde.
Es wäre kein allzu großer Verlust, wenn Elendras Kloster fallen würde... Für Aguas wäre es ein Gewinn. Auch wenn ich glaube, dass ich den Tempel, den ich als Heimat erachtete,  eher an diesen verfluchten Wolfsmenschen oder was auch immer es war, verloren habe. Es muss doch noch irgendwo Brüder und Schwestern geben, die den Herrn der Schatten ebenfalls verehren. Ich muss die Augen nach ihnen offenhalten.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 02.10.2013, 21:56:40
"Wenn sich jemand gegen diese toten Monster wehren kann, dann die Diener von Elendra", gab Cederon zu bedenken. "Und im Sanatorium..." Er sah sich um zu seinem Jungen, dann wieder zu Gelirion. "Die meisten, die da einsitzen, sind schlimmere Monster als das, was hier durch die Straßen läuft. Selbst wenn wir dort reinkommen, fangen unsere Probleme damit erst an."

Sein Blick wanderte die Straße entlang, zu einer der beiden schlurfenden Gestalten. Sie waren bemerkt worden. "Ich sage, wir schlagen uns auf die andere Straßenseite, da müssen wir für's Sanatorium auch hin. Dann über die Nebenstraßen zum Tempel. Wenn wir dort keine Zuflucht finden, was ich mir wirklich nicht vorstellen kann, können wir immer noch zu den Verrückten im Sanatorium. Und ich bete zu allen Göttern, dass das nicht nötig wird. Aber was auch immer wir machen, wir müssen uns jetzt entscheiden."

Während Cederon sprach, kam die jüngste der drei Schwestern zu Areo, und kniete sich neben Ain hin. Sie hielt dem Hund die Hand hin, ohne ihn direkt zu berühren. Dabei sprach sie etwas - was Areo aber natürlich nicht hören konnte.

Ryffa hatte sich derweil neben Omrah gestellt. Sie flüsterte leicht, als wolle sie die Erwachsenen nicht stören. "Was meinst du, was besser ist?"
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 06.10.2013, 10:04:51
Esulilde lief es kalt den Rücken herunter. Die Worte des Mannes machten Sinn...Esulilde konnte zwar einzelne Klerikerinnen Elendras in ihr Verderben rennen lassen, doch im Sanatorium würde man sich vielen Gruppen an wahnsinnigen Menschen stellen müssen. Und um alle Leute permanent von sich fern zu halten, reichte ihre Kraft nicht aus, das wusste sie bereits jetzt.
Die Kleriker Elendras... die Feinde ihres Gottes sollten sie schützen. Sie hatte ihre Zweifel daran. Die Priester der Lichtgöttin würden merken, dass sie nichts gutes im Schilde führte, einem anderen Gott folgte. Sie würden ihr den Eintritt verwehren. Einen kurzen Moment sah sie sich einsam und verlassen vor den für sie verschlossenen Klosterpforten stehen, während plötzlich ein Fellgesicht vor ihren Augen erschien. Doch auch wenn die Priester eine Ausnahme machen sollten...
Einmal wurde sie auf eine Mission geschickt, um ein Heiliges Symbol Elandras aus dem Besitz der Kirche zu entwenden. Sie hatte sich unter ihre Anhänger gemischt, die Messen besucht, bei welcher jedes Wort brennende Schmerzen in ihrem Innern ausgelöst hatte. Doch niemand hatte sie erkannt, da sich die Priester auf die Messe konzentriert hatten.
Den Wächter einer Priesterin hatte sie mithilfe ihrer Magie aus deren Schlafraum gelockt. Das Symbol lag neben dem Bett, es war der schlafenden Priesterin aus der Hand geglitten. Vorsichtig hatte sie es aufgehoben. Sie musste sich zusammenreißen, nicht aufzuschreien, obwohl dieses Symbol auf ihrer Hand wie Feuer brannte. Mit zusammengepressten Lippen verließ sie die Kirche und überreichte ihrem Auftraggeber Udeon das Symbol.
...Udeon. Erneut verwandelte sich das bekannte Gesicht, welches in einem Moment noch freundlich aufgrund der bestandenen Mission lächelte in die fremdartige Fellfratze und holte sie damit in die Wirklichkeit zurück. Esulilde hatte schon einmal Elendras Messen überlebt, jedoch wusste sie, dass sie einem Kampf gegen einen der ranghöchsten Aguas-Priester in keinem Fall gewachsen war.
Somit war die Kirche doch wohl das kleinere Übel, doch es blieb ein Übel.

Vorerst schwieg sie, als sie merkte, dass sich die anderen Überlebenden noch in einem Gespräch befanden. Auch bei ihnen schien keine Einstimmigkeit hinsichtlich der Entscheidung zu herrschen, ob man es mit den Wahnsinnigen des Sanatoriums aufnehmen wollte oder die Diener der Lichtgöttin aufsuchen wollte.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 06.10.2013, 11:03:26
Radjesha schüttelte bei Cederons Worten den Kopf. "Die Leute im Sanatorium sind ja eingesperrt. Aber ich enthalte mich trotzdem. Ich weiß nicht, was der bessere Weg ist."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 06.10.2013, 12:05:16
Gelirion blickte in die Richtung, in welcher der Mann die wankenden Gestalten entdeckt hatte. Sie brauchten eine Entscheidung und die Hilflosigkeit keine treffen zu können, dass gefiel Gelirion gar nicht. Wobei er den Worten von Cederon ein gewisses Gewicht gab. Zwar glaubte er nicht, dass die Verrückten frei im Gebäude herumliefen, scheinbar eben so wenig wie Radjesha, aber bei der Situation in der Stadt war alles möglich.  Da war das Kloster der Lichtgöttin die etwas sichere Wahl. Vor allem, so glaubte er, waren die Dienes der Göttin leichter zu überzeugen die Tore zu öffnen. Schließlich ging es um das Leben von Menschen und wenn die Priester den Aspekt des Lebensspendens folgen, mussten sie helfen.
Wieder begann er auf seiner Unterlippe zu kauen. Bis jetzt hatte sich nur Cederon eindeutig positioniert. „Wenn es so ist …“ begann er und blickte einen nach dem anderen an. „… dann können wir auch das Kloster zuerst versuchen. Ich und meine Schwester…“ Kurz stockte Gelirion, als sein Blick zu seiner Schwester kam. Sie so bleich und kränklich zu sehen schmerzte ihn. „… wir sind hier fremd. Wir müssen euch glauben was besser ist aber Vermutungen helfen nicht weiter, auch wenn sie sehr wahr sein könnten. So wollen wir eurem Weg folgen. Am Ende, wenn ich es richtig verstanden habe, müssen wir ja eh auf die andere Straßenseite. Wir waren auf dem Weg eben dies zu tun. Hier in der Nähe gibt es ein Haus mit einer Brücke. So können wir rüber ohne gegen heerscharren von Untoten kämpfen zu müssen.“ Er deutete in die Richtung der Gasse, wo der Eingang des Hauses sein müsste. „Lasst uns gehen. Spätestens auf der anderen Seite oder halt unterwegs könnte noch jemand seine Meinung kund tun aber vorerst ist der Weg so oder so der Gleiche.“ Er blickte noch einmal alle an und wendete sich dann zum Gehen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 06.10.2013, 14:55:51
Esulilde nickte. Es machte keinen Sinn das unvermeidliche hinauszuzögern. Vielleicht waren sie im Klster wirklich sicherer als auf der offenen Straße. "Nun denn, lasset und gemeinsam das Kloster Elendras aufsuchen und hoffen, dass es den erwarteten Schutz vor den wandelnden Toten zu bieten vermag. Oh verzeiht, ich vergaß, mich vorzustellen: Mein Name ist Esulilde." Dann verfiel sie wieder in schweigen, dennoch bereit, aufzubrechen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 06.10.2013, 21:32:39
Die Worte Cederons schmerzten Rhamedes Inneres. Wie schnell war dieser Mensch dabei entscheiden zu wollen, wer leben dürfte und wer alleine auf sich gestellt sein sollte. Vielleicht waren wirklich Wahnsinnige im Sanatorium eingesperrt, aber war dieser Cederon, dass er wusste, wer dort wirklich eingesperrt war? Und wer war dieser Cederon, dass er glaubte, einschätzen zu können, ob nicht im Kloster ebenfalls Gefahren warteten? Der Weg war länger und sie kannten den Weg nicht. Rhamedes war jedoch kein Mann harscher Worte und wusste nicht, wie er Cederon, der sicher von seiner Furcht getrieben war, überzeugen sollte. Rhamedes fürchtete sich selbst. Er atmete jetzt kurz und heftig ein, und verlangsamte dann Stück für Stück seine Atmung, um sich etwas zu sammeln. Obwohl er nichts getrunken hatte seit seiner Flucht, verspürte er wieder diesen von der Leiste her drückenden Harndrang. Kein natürlicher Harndrang, sondern eine Reaktion des Hirnes auf Furcht und Angst. Rhamedes eilte mit über die Sprache und suchte verzweifelt nach Worten.

"Ich ersuche euch, lasst uns zuerst das Sanatorium aufsuchen. Dort sind auch Wesen, die unserer Hilfe bedürfen. Es sieht nicht überlaufen aus und wir können sie nicht sich selbst überlassen. Die Ärzte und Betreuer werden noch vor Ort sein. Wir haben mehrere Verwundete und eine unbekannte Anzahl von Untoten zwischen uns und dem Ziel. Lasst uns zuerst ins Sanatorium, und dort nach Überlebenden schauen und nach einer Möglichkeit, unsere Verwundeten zu verarzten. Und dann lasst uns auf das Dach des Sanatoriums steigen oder an einen anderen hohen Ort innerhalb des Gemäuers und uns einen Überblick verschaffen. Wir sahen eben schon einen Nekromanten. Was ist, wenn es mehr gibt, und sie uns wie Vieh zur Schlachtbank treiben? Nein, ich ersuche euch. Lasst uns ins Sanatorium, durchschnaufen, kurz zu Kräften kommen und dann weiter, wenn es sich anbietet...
Wenn der Tempel sich das Kloster der Horden erwehren kann, wird es noch Zeit haben. Vielleicht haben wir dann berechtigte Hoffnung, dass sie uns alsbald auch finden, ehe wir sie finden. Lasst uns bitte in der Stunde der Not nicht herzlos werden.[1]"


Rhamedes wirkte betrübt, ob der Gedanken, das Sanatorium einfach so hinter sich zu lassen. Dort waren sicher auch Wesen eingesperrt, die wenig für ihr Schicksal konnten und einfach behindert zur Welt gekommen war. Wer weiß, wie viele davon ihren Verstand aufgrund der vermaledeiten Magi verloren hatte? Wer waren sie, einfach so über Leben und Tod zu entscheiden? Hatten sie vorher nicht auf alle anderen Fliehenden aufgenommen? Rhamedes seufzte vor Sorge.
 1. Diplomatie 24 - Der Diplomatiewurf ist selbstverständlich nur gegen die NSCs gerichtet. (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7774.msg877315.html#msg877315)
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Omrah am 09.10.2013, 11:19:42
"Nein!" entfuhr es Omrah, der sich der Aufmerksamkeit, die ihm jetzt wohl entgegengebracht wurde etwas schämte. Er konnte sich aber nicht mehr länger heraushalten. Für ihn war ganz klar, das Elendra und ihre Priester die einzigen waren, die die Gruppe beschützen konnten. Sie würden die Untoten fernhalten, so wie das Licht die Dunkelheit vertrieb. Außerdem konnten sie sich in so einer Situation nicht um die Kranken und Verrückten im Sanatorium kümmern, zuerst mussten sie sich selbst helfen und eine sichere Unterkunft finden. Zuviel Menschenliebe konnte jetzt ihr Tod sein, er hatte das alles schon miterlebt.

"Elandras Priester werden wissen, wie sie die Untoten vertreiben können und sie können sich auch um die Verletzten kümmern. Wir können auch im Kloster verschnaufen und eine Pause machen. Die Untoten werden nicht wagen, sich dem Licht entgegenzustellen!"

Die Worte des Jungen waren voller Überzeugung. Zwar waren sie jetzt in einer Gruppe und waren nicht mehr so stark gefährdet, als wenn sie alleine fliehen mussten aber das hieß auch, das sie sich einigen mussten. Omrah hatte kein gutes Gefühl bei dem Sanatorium, er wollte nicht in dieses Gebäude. Er wollte nicht zu den Verrückten. Im Kloster hatten sie all das, was auch das Sanatorium bot.
Er ging einige Schritte vorwärts und blieb stehen, um sich nach der Gruppe umzugucken.

"Ich kenne den Weg zum Kloster, es ist nicht weit."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 09.10.2013, 22:17:13
"Wohin auch immer," raunte Cederon, "erstmal weg von dieser Straße!"

Er fasste seinen Jungen an der Schulter und seine Frau an der Taille, und schob beide in Richtung der Nebenstraße, an deren Ende sich die Häuserbrücke befand. Ryffa und die anderen Mädchen folgten ihm, ohne zu zögern.

Der kräftige Mann warf einen letzten Blick zurück auf den Untoten, der raunende Geräusche von sich gab, während er langsam näher wankte.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 10.10.2013, 15:31:18
Gelirion sah es so wie Cederon. Jetzt war für lange Debatten keine Zeit, wobei natürlich alle gute Standpunkte hatten. So folgte er erst einmal Cederon in die Gasse. Schließlich war es ein und der selbe Weg. Dabei achtete er darauf, dass alle mithielten ohne bedrängt zu werden.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 13.10.2013, 22:49:13
Wenn das Kloster nicht so gut wie das Sanatorium gesichert war, konnte es gut sein, dass es schon längst überlaufen war. Im Gegenteil war es sogar wahrscheinlich, dass wenn Zauberwirker daran beteiligt waren, sie die Hochburgen ihrer Feinde unter besonderen Angriff nahmen. Rhamedes erschauderte. Woher hatte er diesen ungewöhnlichen Gedanken. Er horchte nach der inneren Stimme, die immer dann Besitz von ihm zu ergreifen schien, sobald er in höchster Gefahr war. Jetzt flüsterte sie nur aus den Verließen seiner Seele, verborgen und leise. Rhamedes hatte ein schlechtes Gefühl bei dem Kloster, doch er konnte die Angst des Jungen verstehen, den er jetzt das erste Mal eingehend musterte. Ihre Flucht war kopflos, es waren so viele Menschen gestorben. Lohnte es sich überhaupt, sich die ganzen Gesichter um sich einzuprägen? Hoffnungslosigkeit verdrängte etwas die Angst des alten Mannes. Wie sollte er das Grab seiner Eltern nun suchen? Ob man sie auch noch erweckt hatte? Irgendwas sagte ihm, dass dies nicht so unwahrscheinlich war, da das Schicksal eine Hure mit goldenen, doch quecksilbergefüllten Brüsten war. Er schüttelte den Kopf, die Hoffnungslosigkeit flüsterte ihn Gedanken ein, die er nicht haben wollte.

Rhamedes rieb sich die Augen und gab schließlich nach. Alleine würde er sowieso nicht ins Sanatorium kommen. "Dann leitet den Weg. Auf zum Kloster.", er versuchte aufmunternd Omrah zuzulächeln, und seine Sorgen zu verstecken. Er hatte kein gutes Gefühl. Seine Müdigkeit gab dem Ganzen den Rest. "Halte durch, alter Mann. Der nächste Sonnenstrahl wird dich schon wieder aufrichten."
Er schmeckte seine Galle auf der Zunge, während er Cederon folgte.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 14.10.2013, 21:17:14
Und so entschloss sich die Gruppe, es zuerst beim Kloster zu versuchen. Denn wer, wenn nicht Elendras Diener, würde sich gegen die untoten Kreaturen dieser schrecklichen Nacht verteidigen können?

Sie liefen die Nebenstraße entlang, näherten sich der großen Straße, auf der die Horde auf ihre nächsten Opfer wartete, und verschwanden in einem Seiteneingang des Hauses, zu dem die Häuserbrücke gehörte. Knapp entgingen sie dabei den Blicken der wandelnden Toten. Das Gebäude, aus gelbem Sandstein gebaut, war gleichermaßen Museum wie Bibliothek. Regale mit Büchern zierten die Wände, während in feinen Vitrinen antike Ausstellungsstücke im Raum standen. Eine Treppe führte von der Mitte des Raums nach oben auf eine Galerie. Niemand war hier zu sehen, und zur Erleichterung aller auch keine Leichen.

Schnell liefen sie nach oben, suchten den Eingang zur Häuserbrücke - eine einfache, unverschlossene Holztür und liefen dann über das hölzerne Konstrukt zur anderen Seite. Durch schmale Fenster konnten sie nach draußen sehen, und so die untote Horde auf  der Straße gefahrlos beobachten.

Die Tür auf der anderen Seite war geschlossen, und hinter ihr war ein leichtes Kratzen zu hören.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 15.10.2013, 11:30:12
Rhamedes blieb abrupt stehen. Betastete den gelben Sandstein, fühlte der feinen, quarzigen, feinsandigen Struktur nach und hielt einen Moment inne, löste sich vom Gestein mit der unbeantworteten Frage, wie lang dieser Stein wohl gebraucht hatte, um Sandstein zu werden, nur um dann von Menschenhand geformt zu werden und diesem Sturm aus Feuer und untotem Fleisch schließlich wieder vergehen zu können. Wie lange wird es dauern, bis die Bruchstücke wieder von der Natur zusammengefügt werden zu neuem Stein? Oder werden die Reste vorher von Menschenhand weiter zerlegt? Seine Augen ruhten auf den Buchrücken, an denen er nun vorbeieilte. Was hätte sein Leben können, wäre er Gelehrter geblieben. Er war aufgrund dessen, dass er glaubte, so fälschlich glaubte, nur seinem eigenen Gewissen verpflichtet zu sein, ein Taugenichts. Ein von seinem Sein überzeugter Taugenichts. Er blickte fassungslos auf die Bücher. Mit wie viel Verachtung hatte er sie sein Leben betrachtet. Und jetzt war die Zeit vorüber, sich dem Studium der Weisheit der Zivilisation hinzugeben. Diese Bücher würden vergehen, wahrscheinlich bald von dem Feuer zerfressen sein und auch Rhamedes selbst, würde eher vergehen. Und welchen Zweck hatte das Lernen noch, wo sein Geist immer häufiger aussetzte? In dem Moment, in dem er an den Ausstellungsstücken vorbeiging, hatte er ihren Eindruck schon wieder vergessen. Detaillos, als wären sie nie beschrieben wurden.

"Diese verdammte Hoffnungslosigkeit...", grummelte der alte Mann in seinen Bart, bemühte sich jedoch sofort wieder, einen zuversichtlichen, freundlichen Gesichtsausdruck aufzusetzen. Dieser klare Moment schwand schnell und eine gewisse Leere tauchte in Rhamedes auf. Er spürte, dass das Kratzen an der Tür sich nicht ignorieren ließ, dass jenes Monstrum in den Verließen seiner Selbst deswegen langsam Überhand nahm. Rhamedes war müde und etwas hoffnungslos, er ließ es mit sich geschiehen. Alsbald würde er wieder diese merkwürdige Macht verströmen, die er nicht wirklich verstand, obwohl er einiges darüber wusste, die man Magie nannte und er als Geißel empfand. Sein Verstand wurde ergriffen, Zauberformel rasten durch seinen Kopf. Das Lächeln schwand aus seinem Gesicht. Er wartete darauf, dass Gelirion, bewaffnet und bereit wie immer, die Tür öffnete und er sich im Moment des Magiewirkens vergaß.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 15.10.2013, 18:11:36
Gelirion, der zu Cederon an die Spitze gedrungen war, lauschte an der Tür. Mit geschlossenen Augen versuchte er sich auf das Kratzen zu konzentrieren. Dies gelang ihm nicht wirklich. Denn er konnte nicht einschätzen was dort kratzte. Das wurde ihm schnell klar. Aber seine Augen dankten ihm für den Moment der Ruhe. Nach dem ganzen Rauch hatten sie es furchtbar nötig. Auch sein Geist nutzte den Moment der Entspannung. Hinter den geschlossenen Augenliedern flackerten einige Bilder des Abends immer wieder auf. Immer wieder tauchte seine Schwester auf aber mindestens ebenso oft die Gesichter der Männer … ihre entstellten Gesichter und ihr verzehrender, hungernder Blick, welcher erst erlosch, nachdem ihre Köpfe zertrümmert wurden. Gelirion schluckte die schweren Gedanken hinunter. Er blickte zu Cederon und dann in die Gruppe. Sie mussten weiter. Die Brücke hatte es ihnen offenbart. Die große Straße konnten sie nicht einmal eben passieren. Da war das nun das kleinere Übel. „Macht euch bereit.“ sagte er und ließ seinen Blick nach hinten ins andere Ende des Gangs schweifen. Von hinten würde so schnell nichts kommen. Dieses schöne Gebäude mit seinem Wissensschatz, welchen er sich zu gerne hätte angesehen, war leer. „Frauen und alle die die nicht kämpfen können nach hinten.“ Er lächelte selbige aufmunternd an. Zuversicht musste er ausstrahlen. Sie durften auf keinen Fall verzweifeln. Doch sein lächeln verschwand, als sein Blick bei seiner Schwester hingen blieb. Die Arme stützte sich an Radjesha, welche wegen ihrer Verletzung auch nicht gerade gut aussah. Ihr bleiches Gesicht, ihre sichtbare Schlaffheit und ihr schwerer Atem gefielen Gelirion ganz und gar nicht. Mit ihren glasigen, fiebrigen Augen berührte sie seinen Blick. Ein kurzes Lächeln, eine kurze Anspannung ihres Körpers, welches ihr einen Moment der Haltung zurückgab, das war ihre Antwort. Gelirion biss sich auf die Unterlippe und wendete den Blick zu Cederon. Kurz fragte er sich, was seine Schwester wohl hatte. Egal was sie hatte, sie mussten nun weiter, denn erst im Kloster oder Sanatorium könnte ihr geholfen werden.

„Cederon, wir beide bleiben hier ja?“ fragte er den Mann. „Schlagt mit eurer Axt das Schloss kaputt. Dann treten wir die Tür zusammen auf und ich gehe mit dem Schild vor.“ Wenn jemand hinrter der Tür noch lebte, dann, so offte Gelirion, hatte diese Person den Plan gerade gehört. Wenn nicht würde auf jeden Fall der Untote hinter der Tür weggedrückt werden, und sie könnten den dahinter liegenden Raum säubern. Er hoffte, dass Cederon mit machte. Wenn nicht würde er es einfach machen. Eine Große Wahl hatte er ja nicht.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 15.10.2013, 22:57:04
Cederon nickte nur. Als alle in Position waren, schlug er auf das Schloss, und gleich darauf stieß Gelirion die Tür auf. Was danach geschah, passierte so schnell, dass weder die beiden Männer noch ihre Gefährten hinter ihnen es genau erfassen konnten. Etwas Schwarzes bewegte sich mit einem unmenschlichen Klageschrei von der Tür fort, so rasend schnell, dass sie seine Form kaum erfassen konnten. War es ein Dämon, ein Geist? Die Gestalt, überraschend klein, huschte durch ein kleines, geöffnetes Fenster am oberen Ende der linken Wand aus dem Raum und verschwand.

Erst eine Sekunde später begriffen Gelirion und Cederon, was das gewesen war. Der "Klageschrei" hatte verdächtig wie ein empörtes "Meeeeee-aaaaauuuuu" geklungen...

Der Raum dahinter war eine weitere Bibliothek, die Regale diesmal mit schweren Schlössern gesichert. Mehrere Tische und Stühle standen in der Mitte des Raums. Auf der gegenüberliegenden Seite war eine Tür zu sehen. Leichen oder Untote waren keine zu entdecken.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 15.10.2013, 23:56:35
Das Herz von Gelirion pochte nur so. Auf diese Überraschung war er nicht vorbereitet. Ungläubig blickte er zu Cederon, der wohl gerade ähnliche Gedanken hatte. Erleichtert lachte der Paladin auf nur um kurz danach den Kopf zu schütteln.
Dann betrat er langsam die zweite Bibliothek. Den Kopf immer mal wieder nach rechts und links wendend, schritt er auf die andere Tür zu. Es war eine weitere kurze Erholung für ihn und eine willkommene Ablenkung für seinen Kopf. „Bedauerlich, dass dies alles verbrennen wird.“ Murmelte er zu sich selbst.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 16.10.2013, 07:41:04
Cederon lachte ebenfalls erleichtert auf. Gelirions Kommentar beantwortete er mit einem halbherzigen Nicken - ihm schienen die Bücher nicht besonders viel zu bedeuten. Im Vorbeigehen konnte Gelirion einige der Titel lesen: Die Geschichte des Dorfes Naddar, Rezepte für die gute Hausfrau, Chroniken Aradans für Schüler und Lehrlinge - es war nicht der Inhalt, der diese Werke wertvoll genug machte, um sie wegzuschließen. Aber sie waren handwerklich wertvoll: Edle Ledereinbände, goldbeschlagene Buchrücken, ein Werk war sogar mit kleinen Edelsteinen geschmückt worden.

Auf einem der Tische lag ein aufgeschlagenes Buch, das Cederon kurz umklappte, um sich den Titel anzusehen: Die höchst edle Geschichte der Familie derer zu Ganvoros. Der kräftige Mann kommentierte den Titel nur mit einem abfälligen Schnauben, und wandte sich dann der nächsten Tür zu. Den Blick zu Gelirion gewandt, fragte er: "Wollen wir?"

Doch der Paladin kam nicht dazu, zu antworten. Einer der Bücherschränke, hinten in einer Ecke des Raums, wurde mit einem kurzen, heftigen Schrammen verschoben, und dahinter kam ein junger Mann von vielleicht siebzehn oder achtzehn Jahren zum Vorschein. Mit Panik in den Augen sah er die beiden Männer an. "Lasst die Tür zu! Sie dürfen auf keinen Fall reinkommen!"
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 16.10.2013, 09:26:15
Gelrion blickte den jungen Mann überrascht von oben bis unten an. „Mein Name ist Gelirion und wir müssen da durch.“ antwortete er ohne sich weiter auf die Tür zu zubewegen. „Die Stadt ist voller Untoten, die Häuser brennen und es gibt wohl nur wenige Orte die Sicherheit bieten können.“ So informierte er den jungen Mann kurz über die Lage. Wenn er sich hier verschanzt hatte, wusste er wohl davon nichts. „Aber sagt, was ist hinter der Tür? Wie viele dieser Monster sind es? Wir ahnten schon, dass wir uns ins Freie kämpfen müssten aber jede Information ist gut.“ Er lächelte den Jungen leicht an. „Wir lassen dich aber auch nicht alleine. Schließ dich uns an. Wir wollen zum Kloster der Elendra.“
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 16.10.2013, 20:49:58
Die Frau in der Gasse. Der junge Elf mit seinen Gefährten. Die heftige, angespannte Diskussion. Die brennende Stadt. Viele Eindrücke, welche Areo auf nahm und in seinem Bewusstsein zu seinem gänzlich eigenen Gewebe an Gedanken formte. Worüber sie sich stritten war ihm nicht klar, jedoch verriet ihre Körperhaltung und ihr Auftreten grundsätzlich nichts Böses. Ihr Verhalten schien durchweg freundlich, helfend. Innerlich seufzte der Druide erleichtert auf, als sie auf die andere Gruppe stießen. Je mehr sie waren, umso höher waren ihre Chancen, ihr gewähltes Ziel zu erreichen. Ob es darum wohl ging? Wo in dieser verfluchten Nacht sie Schutz suchen sollten? Wenn dem so wäre, würde er sowieso nicht sonderlich viel beitragen können, denn er war weder Stratege noch kannte er sich in den Gassen Aradans auch nur ansatzweise aus. So unterließ er fürs erste jegliche Vorstellungsfloskeln und versuchte nicht, die neuen Fremden auf seine Behinderung aufmerksam zu machen. Inständig hoffte er eine der schönen Frauen, oder gar der gepanzerte Krieger würden das zu gegebener Zeit für ihn übernehmen. Wichtig war in erster Linie das Überleben der Gruppe und er schwor sich alles in seiner Macht stehende dafür zu unternehmen. So folgte er dem zusammengewürfelten Haufen aus Überlebenden durch die dunklen Ecken der "Schillernden Stadt", bis in jenes Haus.

Bücher überall. So viel Wissen wird verloren gehen, wenn die Flammen hier ankommen. So viele kostbare, bewegende Gedichte und Augenblicke werden verschwinden, wie Tränen im Regen. Wehmütig ließ er seinen Blick über die Regale und Buchrücken wandern, als wolle er die gesammelten Eindrücke sich sorgfältig einprägen, denn zumindest er wollte sich, sollte er überleben, einmal an diesen Ort erinnern. Auf dass er nicht umsonst erschaffen worden ist.

Er bemerkte die beiden Krieger, welche entschlossen vor der Tür in Stellung gingen. Auch wenn er, durch seine Wunden gezeichnet, im direkten Nahkampf nicht viel taugen würde, so stellte er sich dennoch mit erhobenen Stab hinter die Zwei. Ain wich ihm nicht von der Seite.

Glücklicherweise schien ihre Vorsicht in diesem Fall zumindest unbegründet, denn dahinter verbarg sich nichts anderes als ein weiterer, gefahrlos leerer Raum. Oder etwa doch nicht? Ein Regal bewegte sich, eine weitere Person kam zum Vorschein, griff jedoch nicht an sondern sprach etwas. Areos Blick wanderte zu seinen Gefährten. Er kniete sich neben seinen Freund und streichelte ihm den Nacken. Dieser zeigte sich durch den Neuling nicht sonderlich bedroht und war dadurch auch nicht aufgebrachter, als er sowieso schon in dieser Nacht gewesen war. So wartete der Druide ab, wie die Anderen in der Gruppe auf den Jungen reagieren würden.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 16.10.2013, 21:16:41
Der alte Mann starrte den jungen Mann an. Merkwürdige Worte, von denen er selbst nicht glaubte, dass er sie überhaupt mit seinen phonetischen Fähigkeiten aussprechen konnte und deren Klang in seinem Geiste trotzdem einen Sinn machte und vertraut klang. Wie eine Erinnerung, der man sich nach langer Zeit wieder gewahr wurde und die sich zuerst fern und unecht anfühlte und dann doch bekannt und wohlvertraut, zu einem gehörend. Häufiger waren diese Erinnerungen negativer Natur, sodass sie verdrängt wurden, bis sie sich ins Bewusstsein zurückdrängten. War er schon so dement, dass er diese Worte in der Zeit nach dem Zwischenfall schon gehört und dann schon wieder vergessen hatte? Nein, er erinnerte trotz seiner sterbenden Erinnerung dieses Zwischenfall noch ganz genau. Beim Gedanken daran schmerzte seine linke Hüfte wieder. Er ging seitdem etwas stöckern. Der Schmerz war noch immer nicht vergangen. Kein Wunder, war doch ein Teil des Gewebes nekrotisch gewesen und hatte einen Wundbrand hervorgebracht, der ihn fast zu seinen Eltern geschickt hatte. Daran erinnerte er sich noch, aber die Worte? Waren sie aus seiner Kindheit? Aus seiner Jugend?

Erst als er seine Fingerspitzen betrachtete, welche leicht in orangenen und blauen Tönen zu glühen begann, erschrak er und bemerkte, dass er mit den Worten im Geiste noch immer den Jungen anstarrte, eingehend musterte, sein Aussehen zu ergreifen und begreifen suchte. Er blickte den Jungen an und hatte doch gleichzeitig kein Bild von ihm vor Augen. Nur diese Jugend. Würde er wie die Bücher sterben, deren Namen er lesen konnte, doch deren Anblick er sofort wieder vergaß, so wie die Ausstellungsstücke im Raum zuvor? Was waren sie gewesen? Keine Erinnerung. Rhamedes riss die glühenden Fingerspitzen an sich vor Schreck. Der Zauber, der sich angedeutet hatte, verrauchte. Um ein Haar hatte er ein lebendes Wesen mit einem Angriffszauber bedacht. Rhamedes schwitzte, vor Schreck atmete er jetzt schwer und durch den Mund. Ein Tropfen rann ihm von der Stirn bis zum Bart.

Erschrocken über sich selbst ignorierte Rhamedes die Bücher in diesem Raum und blickte nur auf den Jungen. "Was jetzt sagen, alter Mann?" Des Alten Lippen zitterte und mühsam stackste er auf seinem Stock zu dem Jungen, dessen Gesicht er betrachtete, als würde er die Handschrift eines Arztes betrachten, und ihre Unlesbarkeit bewundern. Stockend brachte er nur ein. "Bist du verletzt, Junge?" hervor und versuchte sein Zittern zu verbergen, in dem er seine Hände so krampfhaft um den Wanderstab krampfte, dass die Knöchel weiß hervorstanden. Er fühlte wieder die Koffnungslosigkeit über sich kommen, da er sich nicht einmal mehr Gesichter merken konnte. Dabei war das immer alles, was er getan hatte. Gesichter betrachtet und versucht eine Geschichte in ihnen zu lesen, vor allem in ihren Augen. Doch er sah nur Schwärze in den Augen des Jungen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 16.10.2013, 23:36:22
Der Junge sah die Neuankömmlinge mit großen Augen an. Er trug eine schwarze Hose und ein blaues, leicht verdrecktes Leinenhemd - teure Kleidung, nichts für Adlige, aber auch nichts für normale Arbeiter. Sein volles schwarzes Haar hing ihm in verschwitzten Strähnen ins Gesicht.

"Ihr... ihr könnt die Tür nicht öffnen. Sie sind da draußen", bekräftigte er noch einmal. Er hatte eine dunkle Stimme, die unter normalen Umständen wohl kräftig war, jetzt aber vor Angst und Verunsicherung zitterte. Sein Blick wanderte zur Tür und blieb dort einige Sekunden hängen.

"Ich bin Sheriak. Ich... meine Eltern haben mich hergeschickt, um zu studieren. Zwei Wächter meines Vaters haben mich begleitet. Dann erschien auf einmal dieser... es war wie ein schwarzer Schleier, der durch den Raum zog. Er kam durch die Wände hindurch, als würden sie gar nicht existieren. Ich bin davor zurückgewichen, aber die beiden Wachen... zuerst wurden sie fürchterlich krank. Ich dachte, sie sterben. Und dann, einige Sekunden später, wollten sie mich auf einmal angreifen."

Er sah zu Rhamedes. "Sie haben mich nicht erwischt. Ich bin raus auf den Flur, und als sie mir gefolgt sind, bin ich durch ein Fenster raus, und außen entlang geklettert, und da durchs Fenster wieder rein." Er deutete auf das Fenster, durch das die Katze geflohen war. Es mochte sein, dass er hindurch passte, aber ein solcher Einstieg würde auf jeden Fall große Geschicklichkeit erfordern. "Und dann hab ich die Tür von innen zugemacht und verschlossen. Seitdem habe ich mich hier versteckt."

Nachdem er seine Geschichte losgeworden war, sah er zu Gelirion. "Untote? Aber... das macht doch keinen Sinn. Kilian und Utros waren doch lebendig, als dieser Schleier kam."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 18.10.2013, 10:19:03
Gelirion schluckte bei der Erzählung des jungen Mannes. Selbst für jemanden der nichts über Magie jedweder Art wusste, war es wohl klar, dass der beschriebene Nebel eindeutig etwas mit dem Auftauchen der Untoten zu tun hatte. Dieser Nebel würde auch erklären warum so erschreckend viele Untote sich in der Stadt herum trieben während die Anzeichen für lebende verschwindend gering war. Wieder biss er sich in die Unterlippe, dieses Mal jedoch um nicht lauthals über dieses wiederwertige Magie zu schimpfen. Wie feige es doch war, jemanden so das Leben zu nehmen. Wenn schon, dann sollte auch ein Nekromant den schneid haben seine Tat direkt auszuführen aber dies? Er wendete den Blick von Sheriak ab und schluckte seinen Zorn hinunter. Es brachte jetzt nichts sich über die Art und Weise aufzuregen.

„Ihr habt …“ begann Gelirion doch stoppte er sofort wieder. Wie sollte er das Sheriak klar machen. Bis jetzt hatte er selbst diesen Part nicht mitbekommen und alle die wieder aufgestanden waren, waren zuvor tot gewesen. „Ich weiß nicht wie genau ich es euch erklären soll, Sheriak. Doch wir, wir haben bis jetzt nur gegen Untote gekämpft. Uns ging …“ Die Bilder der gefallenen Soldaten flackerten wieder auf. Es wollte ihm nicht so recht über die Zunge kommen. So als ob ihn eine Schuld treffen würde, senkte der Paladin den Kopf und seine Stimme wurde merklich schwach. „ … Uns, wir … wir mussten auch gegen unsere Kammerarden kämpfen. Sie waren tot, hatten wunden die schreckliche Wunden und doch standen sie.“ Er schluckte. Wir, woher sollte er wissen, dass die anderen auch so etwas tun mussten. Allein von sich selber wusste er es und dies war wohl schwer genug. „Ich kann dir nicht erklären wie oder warum. Vielleicht leben sie auch noch und sind nur Verrückt geworden. Ich weiß es nicht.“ Dann blickte er auf und sag Rhamedes an. „Alter Mann, könnt ihr es ihm erklären? Ihr könnt doch arkane Magie wirken.“
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 18.10.2013, 22:42:06
Rhamedes biss sich auf die Lippen, während er Sheriak und Gelirion zuhörte. Es betrübte ihn zu hören, wie einfach die Nächsten, die Bekannten, die Freunde und auch Familie um einen herum einfach umkippten. Rhamedes spürte, wie seine Augen feucht wurden, gerade als Gelirion davon sprach. Es erinnerte Rhamedes an seinen eigenen Lebensweg, der ihn nur hierher führte, weil er eben niemanden mehr hatte und sich von den Überresten, von seiner Erinnerung an diese Menschen verabschieden wollte. Es bitteres Gefühl ummantelte ihn als wäre er die Jauche des Selbstmitleids gefallen. Welches Schicksal war schlimmer? Um seine Liebsten zu trauern oder keine zu haben? Kein Schicksal war angenehm. Wieder ging ihm die Metapher der quecksilbergefüllten Goldbrüste, die sich Schicksal nannten, durch den Kopf.

Erst Gelirions Frage riss ihn wieder aus seinem Selbstmitleid und ließ seinen brechenden Blick wieder an Klarheit gewinnen. Er wirkte arkane Magie? Er spürte das Kribbeln noch immer in den Fingern. Ja, er wirkte arkane Magie. Er hatte über das Wesen der Magie, die ihm mehr entwich als dass er sie bewusst wirkte, bisher nicht nachgedacht. Es war alles noch so neu, so ungewohnt. Er hätte vorher drüber nachdenken müssen. Rhamedes hatte einiges über Magie gelernt, bei einer Priesterin der Ceriva, die ihn irgendwo in Nifay, er erinnerte sich nicht mehr in welchem Ort genau, über den Winter brachte und seine scheinbare Wissbegierigkeit bewunderte. Er hatte sie vorgespielt, weil er so nicht nur hartes Brot und Dauerwurst, sondern auch mal ein warmes Mahl und diesen wunderbaren, blutfarbenen Wein bekam. Wieso hatte er nie...

Rhamedes zuckte zusammen. Sein Geist war so müde, dass er tagträumte und sich sein Geist einfach abdriftete. Es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren. Er spürte, dass seine Augen immer noch feucht waren. Er versuchte die peinliche Pause wegzuhusten. "Ja, nun." Ihm fiel nichts ein. Hatte er schon von so einem Nebel gehört? Nein. Er musste sich irgendwas überlegen. Irgendwas, was ihnen Zuversicht gab? "Dass ich über mäßige Kenntnisse, über ein paar arkane Fingerübungen verfüge, bedeutet nicht..." "Was redest du da, alter Mann!", unterbrach ihm seine innere, seine unbekannte Stimme zornig. Ihm kam eine Idee. "Nun, es sei denn... Ich habe den Nebel nicht gesehen. Doch es wäre...rein theoretisch, wohl gemerkt, nicht unmöglich, dass es irgendeine Form negativer Energie war. Negative Energie. Wie soll man das erklären..." Die Klerikerin hatte ihm viel darüber erzählt. Er hatte nicht gut zugehört und versucht unter der hochgeschlossenen Robe die Wölbungen, die sich abzeichneten, mit träumenden Leben zu erfüllen, rein im Geiste. "Wenn Heilmagie umgekehrt wird, nennt man sowas wohl am ehesten negative Energie. Sie heilt dann nicht, sondern schädigt das Leben. Alles Lebendige sozusagen. Und diese Magie ist quasi, dass was Tote wieder auferstehen lässt. Eine Art falsches, künstliches, aus beinahe unsichtbarer Essenz bestehendes Herz, welches solange hält, bis diese Magie verbraucht oder beschädigt wird. Wir nennen es Nekromantie, obwohl es ein unklarer Begriff ist, der...nun ja, der Nekrobestandteil bedeutet soviel wie Leiche, und die Mantie eigentlich soviel wie Weissagung. Wir meinen eher damit heute eine Totenbeschwörung und keine Weissagerei aus den Überresten toter Humanoide..." "Du schweifst schon wieder ab, alter Mann! Letzte Warnung..." Rhamedes überkam ein Hustenanfall. Natürlich wusste er einiges über den Untod. Der Fluch seiner Familie. Er hatte die letzten Wochen deswegen in Klosterbibliotheken verbracht. Er suchte nach Zeit, um schonende Worte zu finden. Er beruhigte sich nach etwa zehn oder zwanzig Sekunden wieder, und spürte wie stark sein Hals vom starken Reizhusten kratzte. Seine Stimme wurde etwas heiserer. "Nun. Es ist möglich, dass ein Ritual erwirkt wurde, welches die Stadt mit diesem...nennen wir es Nebel, überzogen hat..." "Los, alter Mann, stürze sie in Verzweiflung. Tu es!" "Doch kein einzelner Magier oder Kleriker wäre zu einer solchen Tat fähig, wahrscheinlich nicht einmal eine kleine oder größere Gruppe von Magiern oder Priestern...", Rhamedes senkte den Blick, die Hoffnungslosigkeit umfing ihn wieder. "Ein solches Ritual wäre wahrscheinlich unsagbar teuer und könnte nicht mit einem Handumdrehen, nicht spontan erwirkt werden. Sowas bräuchte Monate, Jahre? Sowas hätte auffallen müssen. Ich...kann nicht sagen, wer es war oder was es genau war. Doch...ich weiß, dass es furchtbar ist. Dass eine ungeheure Macht freigesetzt worden sein muss, dass eine solch riesige Stadt wie Aradan so vor die Hunde gehen muss, dass so viele Wesen innerhalb kürzester Zeit von Leben in den Tod und wieder als Grotesque, als menschenfressende Grotesque züruckgeschickt werden. Eine...ungeheure..." Rhamedes wagte nicht weiterzusprechen. Er kämpfte mit der Verzweiflung und drehte sich ab in Richtung der Tür. Er atmete tief durch, und versuchte sich zu beruhigen. "Vielleicht wissen die Sonnenpriester mehr. Wir müssen weiter." Seine Stimme war nur noch ein scharfes Flüstern. Die Erinnerung an das Schicksal seiner Familie, jene, die mit dem Untod paktiert, herumexperimentiert und versagt hatte, fraß ihn in diesem Moment fast auf. Im Halbschatten liefen Tränen die Wangen des alten Mannes herab.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 18.10.2013, 23:25:37
Zu aller Überraschung war es das junge Mädchen Ryffa, das auf Rhamedes' Erläuterungen als erstes reagierte. Sie sah Omrah an. "Du musst es ihnen erzählen." Sie zögerte einen Moment, bevor sie weitersprach. "Was der Junge dir erzählt hat, der vor ein paar Tagen in die Stadt gekommen ist."

Die jüngste der drei Schwestern sah Rhamedes nur mit Tränen in den Augen an. Leise sprach sie vor sich hin: "Ich will nicht, dass das mit... das darf nicht..." Ihre älteste Schwester kam zu ihr, nahm sie in den Arm und hielt ihren Kopf an ihrer Schulter. Das junge Mädchen begann zu schluchzen.

Mit traurigem Blick sah Cederon zu Gelirion. "Sie haben ihre Eltern verloren. Wir waren Nachbarn. Ich..." Er schluckte. Anstatt weiter zu sprechen, sah er auf die blutige Axt, die er in der Hand hielt.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 19.10.2013, 11:24:39
Die Ausführungen von Rhamedes waren nicht sehr erfreulich. Wenn seine Theorie stimmte, dann hatte das ganze irgendwer von langer Hand geplant. Gelirion blickte zu seiner Schwester. Sie hatte sich mit Radjesha neben ein Regal gesetzt. Offensichtlich wollten sie sich etwas ausruhen. Er schloss kurz die Augen und dachte nach wer so etwas machen würde. Bei der Geschichte dieses jungen Landes gab es ja nur eine einzige Möglichkeit.

Als sich dann Ryffa zu Wort meldete, blickte er sie an. Der Junge schien also etwas gehört zu haben. Neugierig wendete er den Blick zu Omrah. Jedoch wurden nicht lange, denn die Mädchen und Cederon erzählten von ihren Erlebnissen.
Verstehend blickte der Paladin auf die Axt des Mannes. Er stelle sich vor Cederon hin und legte seine Hand auf dessen Schulter. „Cederon, es musste getan werden. Sonst würden die Mädchen und deine Familie nicht leben.“ Er versuchte beim Sprechen seine Stimme zu sammeln. Schließlich merkte er, was gerade geschah. Die Pause, welche wohl auch nötig war, ließ alle über das Nachdenken was sie erlebt hatten. Er selbst spürte es ja auch. Dann noch die Geschichte mit diesem Nebel und die Hilflosigkeit dagegen. Wenn jetzt nicht eine Wende kam, dann würden sie wohl alle in Trauer und Verzweiflung zergehen und hier sterben. „Es ist grausam, wiederwertig  und abscheulich was hier geschehen ist und bei der Wanderin der Welten, sie, egal wie viele, werden dafür zahlen, dass sie sich gegen den Kreislauf des Lebens gestellt haben. Das schwöre ich.“ Da Gelirion es durchaus ernst meinte, drückte er seine rechte Hand an seine Brust. „Cederon, ihr Anderen, wir wollen diesen Bastarden doch nicht die Genugtuung die ganze Stadt auslöschen zu können. Wir Leben und so ehren wir alle die in dieser Nacht gefallen sind. Denn wir erinnern uns an sie. An die die uns nahe standen. Solange wir dies tun, sind sie nicht sinnlos gestorben. Darum müssen wir weiter leben. Wir müssen leben und unseren Kindern und Kindeskindern von ihnen erzählen.“ Er löste die Hand von Cederons Schulter und blickte jeden, einschließlich Sheriak an. Bei dem Halbelfen und seinem Hund blieb er kurz hängen. Er fragte sich, wie viel er mitbekam. Dann blickte er wieder zu Omrah. „Erzähl uns was du weißt.“ forderte er den Jungen auf.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 20.10.2013, 10:53:51
Esulilde hatte die ganze Zeit schweigend gelauscht. Die Tränen der Priesterin waren verschwunden und getrocknet. Doch auch neben dem Verwandelten Priester Udeon gab es Gefahren, weitaus schlimmer waren: Eines der Kinder hatte von Wesen erzählt, die sich wie Geister durch Wände bewegen, durch Berührung Menschen töten konnten und diese Menschen nach deren Tod zu ihresgleichen machen konnten. Ihre eigenen Fähigkeiten würden nicht im Kampf gegen diese Kreaturen Helfen können. Udeon hatte gesagt, dass tiefere Dunkelheit die Dunkelheit vertreiben konnte. Doch diese Worte erschienen Esulilde so falsch wie die menschliche Gestalt des ehemaligen Priesters.
Die Priesterin hatte ihren Tempel an die Untoten verloren. Nun musste sie eine neue Heimat suchen, einen neuen Weg gehen. Sie hatte bereits neue Bekanntschaften gemacht. Somit hatte dieser Weg bereits begonnen.
Und schon alleine durch die Verwandlung des Priesters hatte sie gesehen, dass die Dinge nie so waren, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mochten. Zwar war Elendra durch ihre Ausbildung das erklärte Feindbild von Esulilde, welche den Gott Aguas verehrte, doch es schien in dieser Situation angebracht, wenn sie ihren Glauben im Kloster nicht allzu offen zur Schau trug. Vielleicht lernte sie eine Andere Seite der Priester kennen, doch stumm wünschte sie sich, einen der Kleriker an ihrer Seite zu haben, der den Priester, der versuchen würde, Esulilde zu bedrängen oder sie gar zu Elendras Glauben zu bekehren,  auf der Stelle erschlagen würde.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Omrah am 22.10.2013, 19:13:05
Omrah registrierte erst jetzt, das man eine Antwort erwartete und die Blicke der Gruppe auf ihn gerichtet waren. Er hatte in den letzten Minuten geschwiegen und sich fast wie ein Schatten verhalten, um nicht aufzufallen. Das was der alte Mann von sich gegeben hatte, hatte ihn nur weiter beunruhigt und fast hätte er ihn angeschrien endlich mit seinem Geschwafel aufzuhören. Es machte ihm Angst und das war das letzte, was er im Moment fühlen wollte. Das ganze Gerede brachte sie sowieso nicht weiter und machte die Untoten vielleicht nur auf die Gruppe aufmerksam.

Denn wenn er seit seiner Flucht von zu Hause eines gelernt hatte, dann war es folgendes: Die Untoten waren zwar gefährlich aber dafür dumm und langsam. Vor allem konnten sie aber weder besonders gut sehen, noch hören. Außerdem war es wichtig, nie besonders lange an einem Ort zu bleiben, denn früher oder später würden sie - von ihrem Hunger getrieben - jeden finden. So war es nicht verwunderlich, das Omrah sich die letzten beiden Punkte zu nutze gemacht und gelernt hatte, das es von Vorteil war, einfach von der Bildfläche zu verschwinden und immer im Schatten von einem Ort zum anderen zu wandern.
Sollte er länger bei der Gruppe bleiben und sollten sie in Gefahr geraten, dann würde er keinen Moment zögern Ryffa und sich zu retten. Das Überleben war das einzig wichtige und das einzige, das zählte.

Schließlich schluckte er den Klos in seinem Hals herunter und antwortete:

"Ein Junge ist vor ein paar Tagen zu uns gestoßen. Er ist von Zuhause geflohen, einem Dorf, das nur wenige Kilometer von hier entfernt ist, weil das Dorf von Untoten überfallen wurde. Hier wiederholt sich, was dort passiert ist."

Einen Moment muss der Junge mit sich kämpfen, um nicht in Tränen auszubrechen. Die Wahrheit noch einmal laut auszusprechen war viel schwerer als gedacht. Es tat weh, sich das ganze immer wieder eingestehen zu müssen, als es einfach zu verdrängen und irgendwo wegzuschließen. Bevor er wieder in ein Schweigen verfiel, drängte er die Gruppe weiter.

"Wir müssen weiter. Bitte, wir sind hier nicht sicher!"
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 22.10.2013, 20:04:47
Nachdem Omrah kurz berichtet hatte, verzog Gelirion das Gesicht. Es war also schon einmal passiert oder war es nur etwas Ähnliches? Die Antwort war doch etwas spärlich. „Wenn wir im Kloster sind, Junge, musst du es uns und den Priester etwas ausführlicher erzählen. Vor allem wo dieser Junge ist.“  Er atmete tief durch und blickte Omrah kurz mitleidig an. Schließlich muss es schlimm sein solch eine Geschichte zu hören um sie im Anschluss zu erleben. „Selbst wenn er tot ist, und es für dich schwer ist, musst du uns wohl mehr erzählen. Vielleicht gibt es wirklich Parallelen … em Ähnlichkeiten, die uns helfen das jetzt besser zu verstehen. Aber du hast recht, wir sind hier nicht sicher.“ Ein aufmunterndes Lächeln huschte über Gelirions Gesicht bevor er sich zu Sheriak wendete. Er blickte den jungen Mann an. „Versteht ihr nun, warum wir weiter müssen. Kommt mit uns, hier seid ihr nicht sicher. Wenn nicht die Untoten, dann wird das Feuer und der Qualm euer Ende sein.“ Er wartete auf die Reaktion des jungen Mannes. Schließlich musste es auch ein Schock für ihn sein, von solchen Dingen zu erfahren.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 23.10.2013, 01:26:59
"Sie haben ihn erwischt, bevor Omrah und ich geflohen sind", bekräftigte Ryffa Gelirions Vermutung. Ganz kurz nur warf sie Omrah einen bedeutungsvollen Blick zu.[1]

Sheriak nickte widerwillig. "Aber seid vorsichtig. Ich glaube, sie sind direkt vor der Tür." Er zögerte einen Moment, bevor er weiter sprach. "Aber ich komme nicht bis zum Kloster mit. Ich muss nach meinen Eltern sehen!"
 1. Sense Motive DC 25, wer möchte
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 23.10.2013, 06:28:24
Gelirion hob wegen des Blickes von Ryffa kurz eine Augenbraue. Jedoch groß Hinterfragen wollte er die Geste im Moment nicht. Daher überlegte er nicht einmal was sie zu bedeuten hatte, nur er fand es seltsam. Zu Sheriak nickte er dann kurz. „Ich verstehe euch Sheriak. Natürlich sorgt ihr euch um eure Eltern, welches Kind würde das nicht in dieser Situation tun, aber denkt nach. Die Stadt brennt, ist voller Untote und es gibt nur wenige Gebäude, welche beidem standhalten können. Jeder der einen scharfen Verstand hat, wird einen dieser Orte aufsuchen und das Kloster ist eines. Wollt ihr dann nicht lieber eure Suche im Kloster beginnen? Wenn wir dort sind, können wir weiteres mit den Priestern und Paladinen überlegen. Vielleicht helfen sie euch sogar bei der Suche, denn alleine zu gehen wäre nicht die klügste Entscheidung und eure Eltern würden es sicher nicht wollen, dass ihr Sohn bei der Suche nach ihnen umkommt?“[1] Er lächelte dem jungen Mann verständnisvoll zu und wartete einen Moment. Dann wendete er sich an Cederon und fragte ob sie die gleiche Aktion wie eben an der Tür wiederholen wollten? Er jedenfalls machte sich dafür bereit.
 1. Diplomatie um Sheriak zu überzeugen bis zum Kloster mitzukommen: 19
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 23.10.2013, 10:08:46
Sheriak dachte einen Moment über Gelirions Worte nach. Dann nickte er zögerlich. "Also gut. Bis zum Kloster. Aber dann suche ich nach meinen Eltern."

Als sich Gelirion und Cederon in Stellung brachten, ging Sheriak zu dem Tisch, auf dem das offene Buch lag, klappte es zu, und klemmte es sich unter den Arm. Er vermied dabei, irgendwem in die Augen zu sehen. Erst danach ging er zu Cederon, und gab ihm den Schlüssel für die Tür.

Radjesha und Ina halfen sich gegenseitig auf. Gelirions Schwester schien es schon etwas besser zu gehen, die Pause hatte ihr gut getan - jedenfalls war sie nicht mehr ganz so bleich wie vorher. Radjesha allerdings stöhnte aufgrund ihrer Beinverletzung leise auf. "Ich hoffe, die Elendrapriester finden schnell Zeit, sich darum zu kümmern", sagte sie, an Ina gewandt. "Die Wunde brennt, als würde mir jemand eine Fackel daran halten."
Mitleidig sah Ina ihre neue Gefährtin an, und bot ihr dann stützend ihren Arm an.

Auch die Mädchen und Cederons Familie brachten sich in Stellung, der kleine Junge - das jüngste Mitglied der Überlebendengruppe - hinter seiner Mutter versteckt, die ihr Kurzschwert kampfbereit hielt. Es war klar, dass sie ihren Jungen gegen alles verteidigen würde, was an Gelirion und Cederon vorbeikommen mochte.

Dann war es soweit. Cederon steckte Sheriaks Schlüssel ins Schloss, und drehte ihn langsam, sehr langsam um. Er lauschte auf jedes Geräusch, das hinter der Tür zu hören war. Erst nach drei oder vier Sekunden war das leise "Klack!" das Schlosses zu hören. Als wäre das Geräusch ein Kommando gewesen, war direkt danach ein unmenschliches Stöhnen auf der anderen Seite zu hören. Sie waren noch dort, wie Sheriak angekündigt hatte.

Cederon atmete einmal tief durch, sah zu Gelirion, und die beiden Männer nickten sich zu. Dann riss Cederon die Tür auf. Zwei Männer standen dort. Sie schienen unverletzt, lediglich ungewöhnlich bleich und mit rotgeäderten Augen. Mit offenen Mündern sahen sie die beiden Männer an, und gingen sofort mit hungrig ausgestreckten Armen auf sie zu. Cederon und Gelirion hoben gleichzeitig ihre Äxte, schwangen sie, und schlugen auf die früheren Wachmänner ein. Die schwarzen, mit einem silbernen Wappen verzierten Rüstungen halfen den Untoten nicht, denn die Schläge gingen direkt auf ihre ungeschützten Köpfe. Cederons Axt versank tief im Schädel seines Gegners.

Gelirions Axt allerdings traf den Zombie zwar, doch zuckte dieser im letzten Moment, im Versuch, Gelirion zu beißen, zur Seite. Die Schneide trennte ihm das rechte Ohr und einen Teil seines Schädelknochens an, bevor sie in der Schulter des Zombies stecken blieb. Aber die Kreatur lebte noch.

Hektisch zog Cederon seine Axt aus dem Leichnam des Wachmanns, der zu Lebzeiten vielleicht dreißig Jahre alt gewesen war - nur wenig jünger als Cederon selbst. Die Klinge steckte so fest in seinem Kopf, dass Cederon seinen Fuß gegen die Brust des Mannes stemmen musste, um seine Waffe frei zu bekommen. Er war kräftig, aber er war kein ausgebildeter Kämpfer, das wurde Gelirion in diesem Moment klar. Vermutlich hatte er vor dieser Nacht noch nie eine Waffe gegen einen anderen Menschen erhoben.

Gelirions eigene Waffe bekam er schnell wieder frei. Doch die Kreatur nutzte den Moment, um nach dem jungen Paladin zu schlagen. Zu Gelirions Glück nahm er dazu den Arm, in dessen Schulter die Axt gerade geraten war, und der Schlag war so unkontrolliert, dass der Halbelf ohne Probleme ausweichen konnte. Nur eine Sekunde später machte er seinen Fehler wieder gut, und die Axt teilte das Gesicht des älteren, weißhaarigen Wachmanns in zwei Teile. Wie ein nasser Sack fiel der tote Körper zu Boden.

Mit angstgeweiteten Augen sah Cederon auf den Zombie. "Entschuldige", sagte er nur knapp, und wechselte damit, wie Gelirion auffiel, unbewusst aufs 'Du'. "So kräftig wie möglich ist wohl nicht immer gut."

Vorsichtig stieg die Gruppe schließlich über die beiden Leichname hinweg, deren Blut sich auf dem Boden ausbreitete. Schwer schluckend blieb Sheriak noch einmal stehen, und starrte auf seine früheren Bekannten. Erst, als Cederons Frau ihn am Arm fasste, nickte er. Doch er kam nicht gleich mit, sondern nahm den beiden Leichen noch ihre Waffen ab - zwei scharfe Langschwerter. Eines davon nahm er selbst an sich, das andere gab er der ältesten der drei Schwestern. "Für den Notfall", erklärte er, und folgte dann Gelirion und Cederon.

Der schmale Gang, dessen Wände mit goldumrahmten Portraits gut gekleideter Männer, Frauen und Familien geschmückt waren, führte zu einer Galerie ähnlich der im letzten Gebäude. Doch schien dieser Teil des Gebäudes noch edler gehalten zu sein: Marmorboden glänzte im Schein mehrerer Kronleuchter, deren große weiße Kerzen den Raum mit Licht erfüllten. Es tat gut, wieder etwas mehr Licht zu haben. Allerdings hatte es wohl auch eine Anziehungskraft auf die Untoten: Drei von ihnen tummelten sich in der unteren Halle.

Cederon hob seine Axt. "Wir gehen gemeinsam bis zur Treppe. Dann gehen wir zwei", er deutete auf sich und Gelirion, "gemeinsam nach unten und knöpfen sie uns vor. Der Rest folgt erst, wenn die Toten auch endgültig tot sind."

Auf dem Weg zu der imposanten Treppe - sie war der im anderen Gebäude nachempfunden, aber der edle Marmorboden und die insgesamt wertvollere Einrichtung hinterließen einen prächtigeren Eindruck - gingen sie an kleinen Vitrinen und Regalen vorbei. Die meisten davon enthielten Dinge wie Vasen, Bücher und Schmuckstücke. Eine Glasvitrine allerdings enthielt einen alten Säbel. Eine Gravur auf einer kupfernen Plakette, die an der Vitrine angebracht war, erklärte, dass dieser Säbel einem gewissen Hauptmann del'Ranthor gehört hatte, der im ersten Unabhängigkeitskampf von Aradan gegen Liur eine wichtige Rolle gespielt hatte. Cederon deutete darauf und flüsterte den anderen zu: "Wenn wir die Kreaturen unten getötet haben, schlagt die Scheibe ein und nehmt den Säbel mit. Aber erst dann. Sie sollen durch den Lärm nicht auf uns aufmerksam werden."

Dann gingen die beiden Männer die Treppe herunter. Geschickt teilten sie sich auf, um die Zombies in verschiedene Richtungen zu locken, liefen dann um die gefährlichen, aber langsamen Kreaturen herum, um sie sich einzeln vorzunehmen. Es dauerte nicht lange, dann lagen drei weitere schlaffe Körper auf dem Boden.

Gelirion eilte anschließend sofort an den Regalen voller Bücher vorbei - hier waren im unteren Stockwerk keine Ausstellungsstücke, dafür hatte man den Platz genutzt, um mehrere Regalreihen prall gefüllt mit Büchern aufzustellen -, und kontrollierte die offene Tür. Auf der Straße dahinter waren keine Untoten zu sehen. Der Weg war frei, zumindest für den Moment.

Auf dem Weg zur Treppe fiel Areo ein kleines Pult auf. Darauf lag ein aufgeschlagenes Buch, ein altes Tagebuch, wie es schien. Der Autor hatte es nicht mehr ganz füllen können, denn die letzte beschriebene Seite des vergilbten Papiers war in der Mitte des Buches. Eine Feder und ein Tintenfass lagen daneben.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 23.10.2013, 11:33:14
Esulilde sah, wie die Frau unter ihrer Verwundung zu leiden schien. Freundlich, schwach lächelnd, trat sie auf die Frau zu. "Wenn Ihr erlaubt, kann ich versuchen, Eure Pein ein wenig zu lindern. Ich bin ebenfalls ein wenig in den Heilkünsten bewandert, genau wie die Priester Elendras."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 23.10.2013, 12:39:10
Radjesha sah Esulilde überrascht an. Sie öffnete den Mund, als wolle sie eine Frage stellen, überlegte es sich aber noch einmal anders. "Ich wäre euch sehr dankbar dafür", antwortete sie dann.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 23.10.2013, 15:36:39
Areo wusste, er müsse noch einige Zeit auf Erklärungen warten und konnte sich somit nur auf seine Sinne, sein Bauchgefühl und die Hilfsbereitschaft der Menschen um ihn herum verlassen. Auch er wollte helfen, sodass sie allesamt die Nacht überstehen konnten. Der Druide wusste nicht, wo sie ihn hinführen würden, doch allein die Tatsache, dass sie in Bewegung blieben verhalf ihnen weit größere Überlebenschancen. In ihren Augen sah er Trauer und Furcht. Doch gleichsam Mut und den Willen sich zu verteidigen. Grausam war ihr Schicksal in jener Nacht. Wieviele der Bewohner Aradans mussten sich gegen ihre eigene Familie wehren. Trübe wog das Schicksal in den Gedanken des Mannes der Wildnis, doch er blieb gefasst und erlaubte seinen Gefühlen nicht, ihn zu übermannen. Er konzentrierte sich und die Angst, sowie die schmerzenden Wunden an seinem Körper halfen ihm seine Sinne im Hier und Jetzt zu behalten.
Als die beiden tapferen Krieger die Monster, welche sich in ihren Weg stellten, besiegt hatten und sich die Gruppe erneut in Bewegung setzte, klopfte er dem alten, nervösen Greis sanft auf die Schulter und schenkte ihm ein freundliches Lächeln. Er konnte vielleicht keine Axt schwingen, sich nicht mit dem Schild gegen die Ungetüme stemmen oder gar beruhigende Worte spenden. Doch er wollte zumindest seine Fassung bewahren und Trost schenken. So bildeten Ain und er den Schluß der Gruppe, ihre trainierten Sinne in alle Richtungen schwenkend, gewillt, auf jegliche Gefahr sofort aufmerksam zu machen.
Areo bemerkte ein Pult, mit Schreibutensilien sowie einem aufgeschlagenem Buch darauf ausgebreitet. Schnell lief er darauf zu, schloss hastig das Tintenfass und steckte es mitsamt der Schreibfeder und dem halb beschriebenen Folianten in seine Tasche.
Vielleicht konnte er zu gegebener Zeit so schneller den anderen seine Worte aufzeigen als mit der umständlichen Kreide, welche er mit in die Zivilisation brachte. Oder zumindest seine Gedanken festhalten, sodass, sollte er die Nacht nicht überstehen, zumindest jemand Außenstehendes erfuhr, was ihnen in dieser Nacht widerfahren ist. Eilig schloss er wieder zur Gruppe auf, im gehen streichelte er dem fragend dreinblickenden Ain über die hellrote Nase, welcher im selben Moment mit der Zunge über die liebkosenden Finger schleckte. Zum ersten Mal in dieser schicksalshaften Nacht wedelte er zögerlich mit seinem Schweif.
Ach Ain, treuer Ain. Auch du versuchst wohl, uns zu beruhigen, so gut du auf deine Weise kannst. Wer hat das wohl von wem abgeschaut. Du von mir oder ich von dir? Ein trauriges Lächeln auf Areos Lippen zeugte davon, dass er die Antwort auf seine Frage natürlich wusste. Es war nicht das erste Mal in seinem Leben, dass Ain seine Angst spürte und ihm zur Seite stand.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 23.10.2013, 17:52:16
Rhamedes war müde und entfernte sich innerlich von den Unterredungen, die noch über seine Worte hinaus stattfanden. Er vernahm sie, irgendwo verarbeitete sein Unterbewusstsein und zum Teil auch sein Bewusstsein diese Informationen, die sich ihm offenbarten. Wenn die rothaarige Frau eine magische Heilerin war, so realisierte er, würde seine Künste zumindest in der Wundversorgung nicht gefragt sein. Gleichwohl wusste er, dass die meisten magischen Heiler, aber nicht klassisch gebildeten Heiler wenig Ahnung von der Heilkunde, von der Medizin hatten und dementsprechend auch nur überflächlich zu heilen vermochten. Aber wer wusste das schon, vielleicht war sie auch eine klassische Heilerin? Ein Gedanke, der ihm Sorge machte. Würde er dann noch benötigt werden? Sein Blick fiel auf Omrah. Der Junge hatte sich bisher immer für den schnellsten Weg entschieden, drängte permanent auf das Fortschreiten, obwohl andere sich auch dafür aussprachen. Er war verängstigt, so gefährlich verängstigt. So vehement, wie der Junge sich gegen die Hilfe für die Kranken im Sanatorium ausgesprochen hatte, würde er auch so schnell mit seiner Meinung sein, wenn es um die Schwachen ging? "Wie machst du dich unentbehrlich für die Gruppe, alter Mann? Wie sorgst du dafür, dass sich dich nicht opfern? Du kannst nicht entfliehen, dein Geist ist schwach, dein Körper gebrechlich. Was wirst du tun, alter Mann? Was wirst du tun?", spottete die innere Stimme und Rhamedes hielt seinen Blick von den anderen abgewandt, während er den beiden Kriegern der Gruppe folgte. Rhamedes vermied es, sich die Leichen genauer anzuschauen. Er hatte genug von all dem Tod, weil er ihn jetzt unaufhaltsam näherrücken sah. Und dann diese spottende Stimme. Sie ließ sogar das aufmunternde Lächeln des jungen, so stummen Mannes mit seinem Hund wie blanken Hohn wirken. Rhamedes erwiderte es dennoch, um den stummen Mann nicht zu verunsichern, und wandte sich wieder ab, nur folgend.

"Du findest keine Lösung, nicht wahr? Dein Geist ist zermatert. Du spürst nur die Angst, kannst sich nur auf sie konzentrieren. Sie schnürrt jeden Gedanken ein. Kein Gedanke ist frei, wenn du Angst und Furcht verspürst. Du willst kriechen, du willst laufen. Doch bist du auf sie angewiesen und sie nicht auf dich! Doch..."
Rhamedes Finger rasten über die Buchrücken, als sie überall daran vorbeikamen. Er sah flüchtig über sie hinweg, hoffte auf eingestanzte oder eingenähte oder beschriebene Buchtitel, hoffte darin nur ein Wort zu finden, welches ihm auf seiner Suche nach einer Lösung half. Er fand sie nicht. Die Tür ging auf und halbwegs frische Luft wehte ihm entgegen. Jetzt erst bemerkte er den beißenden Geruch des Feuers, den sie immer wieder auf ihrer Flucht in der Nase hatten. Er fand keine Lösung. Er spürte, dass er fahrlässig wurde und beinahe stolperte. Äußerlich versuchte er ruhig zu sein, doch innerlich raste sein Herz und blieb mit einem Ruck fast stehen, als die innere Stimme sich wieder meldete. "Doch eine Lösung kennst du, alter Mann. Meine Macht könnte dich unentbehrlich machen. Dir noch einen oder zwei Tage schenken. Denn du weißt, wer ich bin, du weißt, was ich bin. Noch vermagst du nicht zu wissen, was ich alles kann, doch die Magie, die dich durchfließt ist ein erster Hinweis, alter Mann. Du kannst noch nützlich sein, du kannst noch leben...Solange ich es will."
Rhamedes zitterte und zuckte zusammen, als er dieses infernale Lachen in seinem Kopf hörte. Er wurde bleich, was im Zwielicht glücklicherweise kaum zu erkennen war. Er schwieg und wartete darauf, dass die anderen ins Freie traten, um ihnen schließlich zu folgen. Die Stimme hatte er recht. Vor Angst wollte er im Moment nur kriechen, nur fortlaufen. Nur seine Angst alleine in den Flammen und dem faulenden Fleisch zu sterben, hielt ihn an Ort und Stelle.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 23.10.2013, 18:47:38
Esulilde besah sich das Bein des Mädchens. Dann versenkte sie sich für einen Moment geistig in die dunkelheit Aguas'. "Herr, halte deine Hand über jene, die es Wert sind, zu leben. Gib ihnen den Schutz deiner...Hände." Das war knapp. Beinahe hätte sie ihre Formel mit "Schatten" enden lassen, so wie sie es immer tat, wenn sie die Kleriker Auguas', ihre Glaubensbrüder, heilte. Doch hier könnte eine aus Gewohnheit dahergesagte Formulierung ihren Tod bedeuten. Sie war unter Fremden, aber gleichzeitig fühlte sie sich mit ihnen verbündet, da sie ebenfalls gegen die Untoten kämpften. Ihre Hände jedoch wurden von schwarzem Rauch umspielt, der in die Wunde eindrang und sie schloss. Dies war die Heilung, wie ihr Herr sie schickte.
Sie hatte es nicht anders gelernt, ihre Mächte auf diese Weise zu kanalisieren, doch wusste sie damals noch nicht, wie sehr sie sich einmal verstellen müsste. Dies war vermutlich eine neue Prüfung ihres Herrn.  Eine der bisher schwierigsten.
Dieses mal kämpfte sie nicht gegen die Priesterinnen von Elendra. Sie kämpfte - wie auch nur wenige Minuten zuvor gegen Untote. Udeon wollte ihr zeigen, wie man sie mit tieferer Dunkelheit vertreiben konnte. Doch er hatte es nicht getan, sondern sich stattdessen in eine Bestie verwandelt. Er würde sie früher oder später jagen.
Esulilde wusste nicht, wie sie gegen die Untoten kämpfen sollte. Doch sie spürte, dass sie Schutz brauchte. Sie sah sich um, wobei ihr die Gruppe aud drei Frauen ins Auge fiel, von der eine sogar ein Schwert mit sich führte. Kurz legte sie ihre Hand auf die Schulter des Mädchens, deren Schmerzen die Geweihte gerade gelindert hatte. "Dein Bein ist wieder vollständig geheilt.", sagte Esulilde nach einem prüfenden Blick. Sie lächelte die Frau kurz ermutigend an, dann stand sie auf und sah sich um. Ihr fielen drei Frauen auf von denen eine ein Schwert führte. Sie würde es nicht besitzen, wenn sie nicht damit umgehen würde. Sie trat auf die Frau mit dem Schwert zu und sprach sie an: "Erlaubt Ihr, dass ich die nächste Zeit bei Euch bleibe, um Euch mit meinen Fähigkeiten, wenn es mir möglich ist, zu unterstützen?"
[1]
 1. Leichte Wunden heilen für 5 TP
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 25.10.2013, 01:02:41
Vom Ausgang kam Gelirion zur Gruppe zurück. Er blickte sich kurz um und ging dann zu Cederon. „Die Straße scheint momentan sicher zu sein.“ berichtete er, was er gesehen hatte. „Wir können sofort weiter, denke ich. Was den Säbel angeht. Wenn du nichts dagegen hast, möchte ich ihn habe. Im Kampf werde ich von uns beiden wohl besser damit umgehen können.“ Er lächelte sachte. Da Cederon bewusst oder unbewusst die sprachliche Ebene gewechselt hatte, blieb Gelirion gleich bei ihr. Von Abenden mit den anderen Paladinen oder auch einfachen Soldaten war Geliron diese Sprachform nicht unbekannt. „Wenn wir einen Streitkolben oder einen guten Streithammer finden, kannst du den Säbel haben. Der Schädel von den Untoten muss eh zertrümmert werden, da bieten sich der Streitkolben oder der Hammer immer an.“ Wieder lächelte er leicht, denn er konnte zwar nicht Cederon in wenigen Minuten ein über Jahre erlangtes Wissen vermitteln aber wenigstens einige Hinweise geben. Insgesamt würde das wohl ihre Chance zu überleben erhöhen. Denn nichts war Schlimmer, wenn in einem Kampf die Waffe im Gegner stecken blieb. „Schneidende Waffen wie eine Axt oder ein Säbel sind eher für lebende Gegner geeignet. Um sie mit wenigen Schnitten handlungsunfähig zu machen oder gar zu töten.“ Er deutete dabei das klassische Kehledurchschneiden an. „Mit der Axt würde ich dir raten, nutze sie als würdest du Holz schlagen. Dort ziehst du ja auch nicht durch sondern stoppst den Schwung ab einen gewissen Punkt. Da wir aber nicht aus Holz sind, musst du die Axt sofort wieder zurückziehen.“ Mit seiner Axt zeigte er kurz was er meinte. Dann wartete er auf die Antwort von Cederon wegen des Säbels.

Dabei fiel ihm auf, dass es Radjesha besser zu gehen schien. Fragend hob er eine Augenbraue. Denn er hatte ja nicht mitbekommen wer sie geheilt hatte, besonders so schnell. Doch es beruhigte ihn, dass scheinbar ein magischer Heiler unter ihnen war. „Radjesha, wer hat euch geheilt?“ fragte er seine Landsfrau.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 25.10.2013, 11:04:19
Die Gruppe kam kurz vor der Tür zum Stillstand. Vorsichtig öffnete sie einer der Männer in vorderster Reihe und erleichtert stellten sie fest, dass sich scheinbar kein Untoter in ihrem unmittelbaren Weg zu zeigen schien. Areo atmete erleichtert auf und schenkte der kurzen Unterhaltung, welche die Krieger scheinbar über eine gekrümmte Klinge an der Wand führten, keine Beachtung. Viel mehr erfreute sein Gemüt sich an der etwas kühleren Luft, welche von heraußen hereingeströmt, sein Gesicht umspielte. Jedoch wurde ihm dadurch erneut bewusst, in welcher Lage sie sich tatsächlich befanden. Durch die ständige Bedrohung der Monster, gefallenen Bürger und Schrecklicherem hatte er die gefährlichen Brände außer Acht gelassen. In diesem aus Sandstein gemeißelten Gebäude wurde die Luft zunehmend stickiger; Rauch quoll unter den Türen hervor und drängte sie förmlich dazu, ihren Weg schnellstens weiter zu führen. Areo betete zum Gott des Waldes. Er hoffte inständig, sie würden bald einen sicheren Ort erreichen, oder vielleicht sogar die Stadt verlassen können. Er wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher als die behüteten, schattigen Wälder seiner Heimat wieder zu sehen. Die Druiden würden eine Antwort auf sein Schicksal haben. Er war davon überzeugt und fluchte innerlich über sich selbst, dass er einst dem törichten Ruf seines Herzens nachgab und gemeinsam mit seinem Freund Ain die westlichen Wälder verließ um in der Stadt seine Vergangenheit zu Ruhe betten zu können. Damals war er allein nicht stark genug, seine Gefühle zu bändigen. Doch jenes Problem erschien ihn in diesem Moment so klein; so unbedeutend im Vergleich zu dem Grauen, welches er niemals hätte ahnen können.

Zuflucht findest du im Wahn, und die Wildnis kennt nur noch den Tod.

Würde er hier, zwischen den Bränden, den Untoten und der Verzweiflung tatsächlich Schutz finden? Hatte sein Mentor ihm das sagen wollen? Dass die Rückkehr in die Wälder für ihn das Ende bedeuten würde? Fragen, deren Antworten warten mussten. Vorerst drängte das Feuer die Gruppe langsam aber beständig aus dem Gebäude. Hinaus, in die Klauen der verdammten Stadt.


Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 30.10.2013, 23:30:09
Radjesha sah mit Staunen auf die geheilte Wunde. Sie warf Esulilde einen fragenden Blick zu, lächelte sie dann aber nur an. "Vielen Dank. Ich finde die Wunder, die Heilmagie vollbringen kann, immer wieder erstaunlich. Danke."

Ohne weitere Fragen zu stellen, kehrte sie zu Ina zurück, und stützte nun Gelirions Schwester mit ganzer Kraft. Esulildes Heilung würde der ganzen Gruppe erlauben, schneller voran zu kommen.

Als die Priesterin sich dann der ältesten der drei Schwestern zuwandte, sah diese sie einen Moment nur mit großen Augen an, bevor sie schließlich nickte. "Ja, natürlich. Ich habe... ich wusste ja, dass Priester solche Wunder wirken können, aber ich habe es noch nie mit eigenen Augen gesehen. Das ist wirklich... fantastisch."
Kurz sah sie zu ihren beiden Schwestern. "Das sind Mia und Kendra, und ich bin übrigens Lynette."

Cederon sah zu dem Säbel, und zuckte die Schultern. "Von mir aus, ich bleibe sowieso lieber bei der Axt. Ich bin Holzfäller, weißt du?" Er lächelte, dann sah er sich zu den Anderen um. "Mein Gedanke war, dass ein Säbel leichter zu handhaben ist als eine Axt. Aber genau weiß ich das nicht. Du entscheidest."

Die Ratschläge Gelirions nahm der Familienvater dankbar an, und machte gleich darauf einige Probeschwünge mit seiner Axt. "Ich glaube, ich verstehe, was du meinst."

Als sich Gelirion dann an Radjesha wandte, sah sie lächelnd zu Esulilde. "Sie ist Priesterin. Jemand wertvolleres können wir in dieser Nacht wohl kaum in unserer Gruppe finden."

Schließlich war alles gesagt, die kleinen Beuteschätze verteilt, und die Flüchtlinge machten sich daran, die Bibliothek zu verlassen. Der Geruch von Rauch lag schwer in der Luft. Keine zwanzig Meter weiter brannte eine Gaststätte, und das Feuer schlug gerade auf das Verbundhaus über, das die Gaststätte mit einem daneben liegenden Wohnhaus verband. Das einfache, unbehandelte Holz des Verbundhauses war eine willkommene Nahrung für die gierigen Flammen. Es würde nicht lange dauern, bis der ganze Straßenzug in Flammen lag. Das laute Knistern würde sich zu einem betäubenden Lärm entwickeln. In der Ferne hörten sie das Krachen und Poltern eines Gebäudes, das in sich zusammenbrach. Auch dieses Geräusch würde in dieser Straße nicht lange auf sich warten lassen.

Schritt für Schritt arbeiteten sie sich vor. Der Regen hatte aufgehört, doch die Wolken am Himmel waren so dicht und düster wie zuvor, und was an Mondlicht vielleicht durchgeschienen wäre, wurde jetzt durch dunklen Rauch verdeckt. Sie ließen nur zwei Häuser hinter sich, bis aus einer anderen Nebenstraße eine Gruppe wandelnder Toter hervorkam. Statt den Kampf zu suchen, wichen sie aus, und so liefen sie im Zick-Zack durch die nächtlichen Straßen, sich ganz allmählich dem Kloster nähernd. Immer wieder trafen sie auf die zerfleischten Körper von Leuten, die nicht schnell genug vor den Toten hatten fliehen können. Männer, Frauen, Kinder - die Monster machten keine Unterschiede. Die leisen, erschrockenen Ausrufe und Schluchzer in der Gruppe machten klar, dass nicht alle unter ihnen diese Bilder besonders lange aushalten würden.

Einmal glaubten sie, in der Dunkelheit jemanden rennen zu sehen, doch die Gestalt war so schnell verschwunden, dass sie keine Gelegenheit hatten, Kontakt aufzunehmen - und lautes Rufen war im Moment ein Tabu, dessen Bruch sie alle das Leben kosten konnte.

An einer Kreuzung hatte sich eine kleinere Gruppe der Wandelnden gesammelt, sieben oder acht standen hier auf einem Fleck und schienen auf frisches Fleisch zu warten. Ihr gutturales Stöhnen und Ächzen hallte wie eine böse Drohung durch die ansonsten leeren Straßen. Doch noch bevor sie entschieden, wie sie die Kreaturen umgehen konnten, sahen sie einen Mann in silberner Kettenrüstung auf die Straße stürmen. Er hielt nichts weiter als eine Eisenstange in der Hand, doch schlug er mit einer solchen Wut auf die Kreaturen ein, dass er einem nach dem anderen den Schädel einschlug. Gelirion lief instinktiv nach vorne, um zu helfen, und auch Cederon folgte ihm nach kurzem Zögern, einem schnellen Blick zu seiner Familie. Sie liefen, beobachteten, wie ein Körper nach dem anderen zu Boden fiel, bis nur noch zwei übrig waren.

Sie waren nur noch wenige Schritte entfernt. Die Eisenstange zertrümmerte einen weiteren Schädel. Der letzte aufrecht stehende Untote aber nutzte seine Chance, und schlug dem tapferen Kämpfer seine Zähne in den Hals. Er schrie auf, lauthals. Noch während er mit dem Monster, das sich in ihn verbissen hatte, zu Boden sackte, schlug der Mann auch dieser Kreatur den Schädel ein, und blieb dann, inmitten des Gemetzels, schwer atmend auf dem Boden liegen.

Gelirion und Cederon waren bei ihm angekommen. Aber sie waren zu spät, um ihm zu helfen, einige, wenige Sekunden zu spät.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 31.10.2013, 09:30:28
"Ich grüße Euch, Lynette. Und auch Euch, Mia und Kendra. Und auch Ich war, bevor ich mit meiner Ausbildung zur Priesterin angefangen habe, sehr fasziniert, von den Wundern, die die Priester vollbracht haben. Und ich selbst, war erstaunt, als mich die Götter auserwählt hatten, einem von ihnen zu dienen. Es tat gut zu wissen, dass ich jenen, die meiner heilenden Hände bedürfen, helfen kann, auch wenn meine Kraft begrenzt ist. Wir sollten versuchen, Feindkontakt zu vermeiden. Aber dennoch sollten wir uns in Bewegung setzen, oder die wandelnden Toten werden uns früher oder später finden und so sehr über uns herfallen, dass wir alle doch noch den Tod finden. Solch ein Schicksal wünsche ich nicht."

Während sie das Gebäude verließen, hielt Esulilde einen Ärmel ihrer Robe vor mund und Nase, um nicht zu viel von dem Rauch einzuatmen. Die Feuer hatten sich immer weiter ausgebreitet. Sie hoffte, dass die Gruppe und sie einen nicht brennenden Unterschlupf finden würden, um wenigstens eine Atempause zu haben. Einen Ort, den sie nutzen konnte, um erneut in ihr stilles, meditatives gebet an Aguas versinken zu können.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Omrah am 31.10.2013, 19:09:54
Omrah erwiderte den Blick Ryffas dankbar aber nur für einen kurzen Moment, denn bei den Worten Gelirions hatte er den Kopf gesenkt und den Boden angestarrt, um bei seiner Lüge nicht erwischt zu werden. Es hatte ihn schon viel Überwindung gekostet seine Geschichte überhaupt dem Mädchen zu erzählen, die in den wenigen Tagen nach seiner Flucht zu der wichtigsten Person in seinem Leben geworden war. Er würde versuchen das ganze so lange wie möglich geheim zu halten.
Trotzdem war er erfreut, das sich so schnell ein Ausweg bot und er die Geschichte zumindest über Umwege erzählen konnte. Das würde etwas helfen aber vermutlich nicht lange. Er würde der Frage so gut er konnte ausweichen und hoffen, das sie irgendwann einfach vergessen wurde. Die Hoffnung starb schließlich zuletzt.

Hoffnung.

Es fiel Omrah schwer weiterhin zu hoffen. Überall wo sie hingingen liefen die Untoten umher und erinnerten ihn an seine Vergangenheit, die er versucht hatte in dieser Stadt hinter sich zu lassen. War Aradan nicht die schillernde Stadt, die für alles und jeden Hoffnung bot? Wo man seine Vergangenheit hinter sich lassen und neu anfangen konnte?
Er versuchte die Tränen zu unterdrücken, die sich bei diesen Gedanken in seine Augenwinkeln bildeten. Das er immer wieder mit ansehen musste wie die Untoten niedergestreckt wurden, half auch nicht weiter. Er kam nicht umhin in ihnen die Menschen zu sehen, die sie vorher vielleicht einmal gewesen waren. Familienväter und Mütter, Bauern oder Priester, es war vollkommen egal. Die Untoten schienen einfach alles ausgelöscht zu haben.  

Manchmal blickte er in die blutüberströmten Gesichter und sah seine Mutter oder seinen Vater. Deshalb entschied er auf dem restlichen Weg zum Kloster lieber auf den Boden zu sehen und zu versuchen die Besprechungen der Männer zu überhören. Er wollte nicht mitanhören müssen was der beste Weg war diese Monster abzuschlachten.
Omrah kapselte sich von der Gruppe ab. Das ganze war einfach zu viel für ihn. Er wollte die Kämpfe nicht mitansehen, er wollte die Untoten nicht ansehen und er wollte nichts hören.
Völlig verängstigt folgte er der Gruppe und reagierte auch nicht, nachdem die Kampfgeräusche verebbt waren. Er bekam nichts von der Szene und dem Mann mit dem Eisenstab mit und blieb dabei das ganze einfach zu ignorieren.

Er wollte einfach nur weg. In das Kloster. In Sicherheit.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 01.11.2013, 11:00:14
Beim Mann in der silbernen Kettenrüstung angekommen, blickte sich Gelrion zuerst um. Er wollte sicher gehen, ob nicht noch mehr Untote in der Nähe warten. Daneben ging es ihm auch darum, zu sehen ob der Mann für eine zweite Gruppe Überlebender gekämpft hatte. Aber der Wunsch nach Vorsicht überwiegte.[1] Insgesamt waren sie schließlich nur mit Vorsicht bis hier hingekommen. Kämpfe hielten zu lange auf und würden irgendwann ihre Opfer fordern. Opfer wie sie genug auf ihrem Weg lagen.

So konnte sich auch Gelirion nicht vollkommen vor dem Greul dieser Nacht verschließen. Das Feuer, das Krachen, der Rauch und die Leichen kamen ihm im Laufen fast unwirklich vor. Er musste sich zusammen reißen um nicht wie in einer dunklen Höhle nur noch nach vorne ins Licht zu starren. Das, so fand er, war das gefährlichste was passieren konnte. Denn dann in diesem Zustand würde er nichts mehr mitbekommen, was rechts und links neben ihm geschah. Doch zum Glück gab es etwas, was ihn in der Wirklichkeit hielt. Dieses etwas waren die Bürger, welche er beschützen musste. Es gab ihm ein Ziel.
Immer wieder blickte er zurück zu ihnen. Natürlich hatte er dabei immer wieder seine Schwester im Blick, welche sich mit Radjesha Tücher vor Mund und Nase gebunden hatten, aber nicht nur sie allein. Der Rest der Gruppe war ihm natürlich auch wichtig. Dabei beruhigte es ihm etwas, dass die Frauen nun auch fast jede eine Waffe in der Hand hatten. Schließlich hatte er einem der noch unbewaffneten Mädchen seine Axt in die Hand gedrückt und auch ihr kurz erklärt wie sie damit umgehen musste. Insgesamt, also mit Sheriak, dem Alten und dem Halbelf und seinem Hund waren sie doch eine gut wehrhafte Gruppe geworden. Natürlich sollten der Kern der Gruppe aus den Kämpfen heraus gehalten werden, besonders wegen den Kindern, aber jetzt konnten sie sich im Notfall währen.
Auch die Anwesenheit von Cederon an seiner Seite half Gelirion. Der Mann war zwar wie schon befürchtet kein ausgebildeter Krieger, doch zu zweit kämpfte sich besser. Auf dem Weg suchte Gelirion immer wieder den Blick des Mannes um ihn nicht abdriften zu lassen. So er dies bemerkte berührte Gelirion den Mann am Arm, und versuchte ihn mit knappen Worten wieder auf das Ziel, das Kloster, zu fokussieren.

So schafften sie es bis zu der Kreuzung und dem silbernen Mann. Nachdem sich Gelirion versichert hatte, dass keine unmittelbare Gefahr drohte, der laute Schrei würde sicher andere Untote anlocken, wendete er sich zu Cederon. „Schnell hol die anderen. Der Alte und Esulide können ihn vielleicht noch retten.“ Dann steckte der Paladin den Säbel weg und ging in die Hocke. Dabei löste er sein Halstuch damit der Mann sein nicht nur seine Augen sehen musste. Schließlich könnte das einen falschen Eindruck machen und auch ohne dem Tuch vor Mund und Nase sah Gelirion eh schon fremdländisch genug aus. „Mein Name ist Gelirion, mein Freund holt die anderen meiner Gruppe. Wir haben eine Priesterin und einen Medicus dabei. Sie können euch vielleicht retten.“ Während er dies dem Mann schnell mitteilte, blickte sich der Paladin die Wunde an.[2] Dabei verengten sich seine Augen, denn das was er sah gefiel ihm nicht. Der Untote hatte reichlich Haut aus dem Hals gerissen und dem Blutstrom nach zu urteilen auch eine lebenswichtige Ader verletzt. Raschblickte er zurück zur Gruppe. Wenn jemand etwas tun konnte dann wohl nur noch die Priesterin. Um vielleicht nur etwas an Zeit zu gewinnen, riss er ein Stück Stoff aus seinem Wappenrock und drückte den Fetzen auf die klaffende Wunde. Mehr als die Blutung solange aufzuhalten bis Esulide da war, konnte er im Moment nicht machen. Außer wohl noch den Mann bei Bewusstsein zu halten und so fügte er die Frage an. „Seit ihr alleine unterwegs?“
 1. Wahrnehmung 8
 2. Heilung 24
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 01.11.2013, 12:29:27
Der schwer verletzte Mann griff Gelirion am Ärmel, und sah ihn mit starrem Blick an, während das Blut aus der tiefen Wunde an seinem Hals sprudelte. Er zitterte, krampfte am ganzen Körper, während er mühsam einige Worte hervorpresste. "Ihr müsst... meinen Kopf..." Seine Hand verkrampfte sich so sehr in Gelirions Arm, dass es ihm weh tat, aber der Paladin ignorierte die Schmerzen. Der Mann vor ihm kämpfte um sein Leben, um seine letzten Sekunden. "Wenn sie... beißen..." Seine Stimme wurde schwächer, und er konnte nur mit Mühe den Blick auf Gelirion richten. "...wird man zu einem von ihnen..."

Cederon zögerte keine Sekunde, und rannte zurück zu Esulilde. Er zeigte auf den Mann im Kettenhemd. "Er ist schwer verletzt. Ihr müsst ihn heilen, bevor es zu spät ist!"
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 01.11.2013, 12:55:08
Esulilde nickte stumm, doch gleichzeitig spürte sie Angst in sich. Sie hatte Stunden zuvor ihren Herrn während ihres Gebetes um neue Kräfte gebeten.
Sie hatte ihn um die Macht gebeten, wunden zu schließen, doch sie war keine Heilerin. Ihr lagen Zauber, mit denen sie ihre Gegner verwirren und beeinflussen konnten, mehr. Es gab auch Geweihte und Kleriker in Aguas' Diensten, die sich auf die Künste der Heilung spezialisiert hatten: Sie konnten sogar Wunden Heilen, ohne zu Aguas beten zu müssen, alleine dadurch, dass sie Bandagen anlegten oder Wunden säuberten und vernähten.

Doch Esulilde hatte den Pfad der Predigerin gewählt. Sie hatte gelernt, sich Gehör zu verschaffen, Menschen zu beeinflussen. Doch ihr Unterricht hatte, wenn auch nur oberflächlich das Heilen von Wunden mittels Magie und das - ebenfalls magische- stillen von Blutungen behandelt.
Wenn sie dem verwundeten Helfen wollte, musste sie sich auf ihre Intuition und darauf, dass Aguas ihre Hand leiten möge, verlassen.

Esulilde warf zunächst ebenfalls einen Blick auf den Verwundeten und versuchte, herauszufinden, ob ihr ein Weg einfiel, mögliche verletzungen zu behandeln.

Dann beugte sie sich zu dem Verwundeten, versenkte sich erneut in Aguas' Schatten und flüsterte "Herr, halte deine Hände über die, die noch nicht im Reich des Todes wandeln sollen. Beende ihre Leiden..." Ihre Hände vollführten einige beschwörende Gesten, während sie die Macht ihres Herrn in ihren Körper herabrief.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 01.11.2013, 13:10:51
Als Esulilde bei dem Verletzten ankam, bemerkte sie sofort, wie schwer seine Wunden waren. Viel Zeit hatte er nicht mehr, so viel war klar. Und doch, als Esulilde ihn heilen wollte, schüttelte er nur flehend den Kopf...
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 01.11.2013, 13:23:56
Esulilde hatte gerade mit ihren Gesten und ihren Worten begonnen, als der Mann ihre Heilung ablehnte.
"Warum verweigert Ihr eine helfende Hand?" ihre Stimme war zwar ruhig und leise aber dennoch plötzlich kalt wie ein Windhauch, leise genug, dass die anderen Überlebenden, so hoffte sie es zumindest, nicht mitbekamen. Es war für die dunkle Geweihte schon nicht leicht, die Rolle der gütigen Heilerin, die fast einer Priesterin Elendras gleichkam, zu spielen und dann lehnte der Mann auch noch ab, dass sie ihm half? Wenn er an seinen Verletzungen zugrunde gehen wollte, war es seine Entscheidung. Sie würde keine Schuldgefühle haben, der Mann hatte die Heilung abgelehnt, Esulilde hatte ihm die Heilung nicht verweigert. Die Priesterin wollte durch die Heilung ihre Tarnung aufrecht erhalten.
Sie stand auf und wartete auf eine Antwort. Doch ihr freundlicher Blick hatte sich verfinstert.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 01.11.2013, 20:18:01
Fragend blickte Gelirion vom Mann zur Priesterin und zurück. Er hatte die bruchstückhaften Worte des Mannes gut verstanden, doch wollte er sie nicht glauben. Von einem Untoten gebissen zu werden, hieß schließlich noch nicht, dass man selber zu einem Wurde. Ja, man starb recht leicht an ihnen aber von so etwas hörte der Paladin das erste Mal. Er blickte zurück zum Mann, dem er wieder den Stofffetzen auf die Wunde drückte. Leise, so dass nur die Priesterin es hören konnte sprach er „Er sagte vorhin, wenn sie beißen wird man einer von ihnen.“ Er schloss kurz die Augen, denn auch da er es ausgesprochen hatte glaubte er es nicht. „Ihr… Ihr wollt in Würde sterben …, richtig?“ fragte er den Mann mit einer zutiefst bedrückten Stimme. Denn in Würde sterben hieß ihn den Kopf abzuschlagen oder zu spalten, so dass er nicht wieder auferstehen würde. Eine Tat, vor welche es dem Paladin schauderte. Denn es konnte doch nicht sein … es durfte nicht sein, dass man so einfach dem Verderben erlag. Ihm Floh regelrecht die Wärme aus den Gliedern, während er mit der Priesterin auf eine Antwort wartete.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 01.11.2013, 21:17:08
Doch der Mann antwortete nicht mehr. Sein Blick blieb an Gelirion gehaftet, während das Zittern heftiger wurde... und dann plötzlich endete.

Er war gestorben.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 02.11.2013, 10:41:32
„Oh Ceriva, empfange die Seele dieses Streiters.“ Flüsterte Gelirion sogleich. Langsam löste er die Hand vom blutdurchtränkten Fetzen. Noch immer fühlte er sich kalt, was für die anderen durch eine Bleiche der Haut sichtlich war. Beim Aufstehen befreite er seine Hand am Wappenrock vom Blut des Mannes. Immer noch fragte er sich, ob dieser Recht hatte. Ob es sein könnte, dass ein Biss zum unausweichlichen führte. Er war gestorben, aber die Wunde war auch sehr schwer so das es nicht wunderlich war. Wieder biss er sich auf der Unterlippe herum. Dieser Gedanke, diese Möglichkeit gefiel ihm nicht.

„Cederon, führe die anderen rasch vorbei. Er ist tot und du weißt.“ in seinem Schwang die Kühle die er fühlte mit. Denn eines stand fest, der Mann war tot und bis jetzt waren alle Toten wieder aufgestanden. Das musste verhindert werden. Zu der Priesterin flüsterte er kurz danach noch ein paar Worte. Bedacht, dass nur sie sie hörte. „Bitte sagt erst einmal nichts zu den Anderen außer zum Alten. Wenn ich euch eingeholt habe, würde ich gerne wissen ob es möglich ist, was der Mann behauptet hat.“ Dann wollte er warten bis alle vorbei waren. Sie sollten nicht zusehen müssen, wie er dem Mann den Kopf abtrennen würde.

Dass es seltsam war, dass er ihn nicht töten konnte, als er lebte und nun klar über das Abtrennen des Kopfes nachdachte, fühlte er in sich. Doch verwendete er nicht allzu viele Gedanken daran. Denn es war klar, dass der Mann als Leiche wieder auferstehen konnte und dies genügte ihm momentan.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 02.11.2013, 10:58:59
Cederon nickte. Mit einem letzten Blick sah er auf den Mann, dessen blondes Haar rot von seinem eigenen Blut war, Blut, das noch immer, wenn auch langsamer, aus der klaffenden Wunde troff. "Kommt mit, hier entlang", wies er die anderen an. Sie liefen zum Eingang einer weiteren Nebenstraße. Bis zum Kloster war es nicht mehr weit, vielleicht noch zwei oder drei Straßen.

Am Eingang der Straße blieb Cederon noch einmal stehen, und sah sich zu Gelirion um. Er wollte etwas sagen, doch auf einmal weiteten sich seine Augen, und Gelirion sah, wie er auf etwas hinter dem Paladin zeigte.

Gelirion sah sich um. Die Nebenstraße, auf der sie waren, führte direkt zu der großen Straße, die sie bewusst vermieden hatten. Und von dort, vorbei an einer Schlachterei, wie durch das Holzschild angedeutet wurde, das über der Straße hing, kamen einige wankende, ächzende Gestalten auf ihn zu. Eine junge, dunkelhaarige Frau in einem verdreckten Nachtkleid konnte er erkennen, dahinter ein Mann in der Uniform der Stadtwache. Und weitere folgten, keine zwanzig Meter von ihm entfernt.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 02.11.2013, 14:15:25
Innerlich fluchte der Paladin, als er die Meute hinter sich sah. Er fühlte wie ein Schauer ihm den Rücken hinter lief und er musste den Reflex unterdrücken gleich aufzuspringen. Denn es diente dem Schutz der Gruppe dem Mann hier und jetzt den Kopf abzuschlagen.  So würde sie nämlich einer weniger verfolgen können und noch dazu jemand, der gut gerüstet ist.

In der Bewegung seines Oberkörpers, welche Gelirion machen musste um wieder zum Mann vor ihm zu blicken, zog er den Säbel aus der Scheide. Wie vertraut doch dieses Geräusch war. Die linke Hand packte nach der Stirn des Mannes und drückte den Kopf auf das Pflaster. Ein Schauder durchfloss den linken Arm von der Hand ausgehend. Die Stirn des Mannes war noch warm und nass, so als würde er noch leben. Durch zusammengebissene Zähne sog Gelirion die Luft ein, holte aus und ließ den Säbel niederfahren. Einmal, zweimal, dreimal bis das Geräusch von Metall auf Stein erklang. Der Kopf war ab.

Sogleich sprang der Paladin auf und hechtete los. Dabei stolperte er fast über die Überreste des armen, mutigen Mannes. Er eilte so schnell es seine Füße zuließen den Anderen hinterher, denn die Untoten würden ja nur weiter schlurfen können.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 02.11.2013, 14:30:24
Rhamedes nahm nur noch verschwommen war. Alles, was um ihn herum geschah, war wie durch einen Nebel leicht verborgen. Er setzte einen Schritt vor den Nächsten. Die Worte des sterbenden Mannes verstärkten diesen Zustand nur. Er hatte Esulilde das Feld des Heilens überlassen und schwieg. Sein innerer Kampf nahm ihm zu sehr ein. Der infernalen Stimme folgen? Den Personen, die ihn umgaben folgen? Freiwillig in den Tod gehen? Alles machte für ihn Sinn und gleichzeitig nicht. Er war verwirrt, er war erschöpft, er verstand nicht, er wollte noch so viel erledigen. Die Schuld seiner Ahnen, sein verschenktes Leben. "Jetzt bereust du, dass du deinen Lebtag ein Taugenichts warst, alter Mann. Ich habe keinen Mitleid mit dir. Du selbst hast den Weg der Lebensfeigheit gewählt. Jetzt zahlst du den Preis!", spottete die innere Stimme, während Rhamedes seinen Begleitern nachsetzte, um nicht abgehängt zu werden. Alleine sein Überlebensinstinkt oder der Weg der Lebensfeigheit, ließen ihn einen Schritt nach dem nächsten unternehmen. Schweigend und in kopfloser Flucht.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 02.11.2013, 22:25:58
Esulilde schritt schnellen Schrittes zu dem alten Mann zurück. Sie erzählte ihm mit ruhiger Stimme, nachdem er sich ihr zuwandte: "Ich hatte versucht, den Verletzten zu stabilisieren, aber er hatte abgelehnt. Er hatte Biss-Spuren am Hals, jedoch hatte der Schwertkämpfer in unserer Gruppe ihn enthauptet."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 02.11.2013, 23:05:15
Areo versuchte, einen Blick auf den gepanzerten Krieger zu werfen, welcher vor ihnen regungslos auf dem Boden lag. Doch viel hatte der flüchtige Blick für ihn nicht in Erfahrung bringen können, denn wie es schien war jegliche Hilfe für den Mann zu spät. So beeilte der Druide sich, mit seinen Gefährten Schritt zu halten, während die Gruppe weiter durch die Straßen flüchtete. Auch wenn er es sich in diesem Moment wohl nie eingestehen würde, war er doch froh, dass sie nicht weiter aufgehalten wurden. Denn der innere Drang der Flucht wurde immer stärker, während sie durch das verwüstete Aradan liefen. Areo hoffte so sehr, sie würden bald eine sichere Zuflucht erreichen, denn sein Rücken schmerzte immer noch von der Wunde, welche er im Kampf mit dem Blumenmädchen erhalten hatte. Beim Gedanken an das Ereignis schien es bereits so verschwommen, so weit weg zu sein, als hätte die Konfrontation vor einigen Jahren stattgefunden. Doch im wurde bewusst, dass es erst einige, wenige, schicksalhafte Stunden zurück lag, dass er durch die Macht seines Meisters gerade noch im rechten Moment geweckt wurde, um sich seiner Haut zu verteidigen. Wie spät war es eigentlich? Wann würde die Sonne über den Trümmern der einst so schillernden Stadt aufgehen? Er sehnte sich in diesen Augenblicken so sehr nach ihren sanften, beruhigenden Strahlen...

Doch was würde sich tatsächlich dadurch ändern? Würde sie an diesem Ort jemals wieder so hell scheinen?

Sie mussten Schutz vor den Flammen finden. Einen Ort, der gegen die lebenden Toten standhielt. Dann... Und nur dann würde er die Antwort darauf erfahren können.

Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 03.11.2013, 20:57:08
Rhamedes blickte die ihn ansprechende, rothaarige Frau mit der ruhigen Stimme freundlich an, wischte sich die Kopflosigkeit, die Furcht, die Hoffnungslosigkeit von einem Augenblick auf den nächsten aus dem Antlitz, als hätte es diese Gefühle nicht gegeben. Er hörte ihren Worten zu und nickte dann betroffen. Er wusste nicht, warum sie diese Information aussprach. Warum sie ausgerechnet ihn deswegen ansprach. War es Spott über sein Alter? Sollte es heißen, dass dieser Mann das Leben Rhamedes aufgewogen hätte? Oder sagte sie es nur, weil der junge Soldat ihn als Heiler bezeichnet hatte? Nur der reinen Information wegen? Rhamedes lächelte aufmunternd, wie er es immer in seinem Leben getan hatte. "Macht euch keine Vorwürfe.", begann Rhamedes, obwohl die ungewöhnliche Ruhe in den Worten der Frau ihm ein Schauer über den Rücken jagte, und besagte, dass sie diese Worte gar nicht brauchte. Wie konnte man so kühl im Angesicht einer Enthauptung eines Mannes sein, der ihnen zuvor wahrscheinlich das Leben gerettet hatte. "Es sind schwere Zeiten und es ist nicht der Tod, der so furchtbar uns dräut. Es ist nicht dieser Untod. Was uns betroffen machen muss, ist es, wenn noch so schwer verletzte oder leicht verletzte Männer oder Frauen, Kinder, den Mut zum Leben und zum Überleben verlieren. Wenn sie sich, ohne zu wissen, was die Zukunft bringen wird oder da sie nur den Tod zu sehen glauben, zu sterben entschließen. Wenn sie vergissen, dass sie selbst im sicheren Wissen des nahenden Todes, dass ihre letzte Kraft noch reichen kann, die anderen zu retten, ihnen nur wenige Momente mehr zu verschaffen. Das ist das Tragische, was wir allenthalben sehen müssen. Bewahren wir also ein ruhiges Herz und helfen wir, solange wir atmen."

"...denn du weißt, dass du den dreifachen Tod stirbst, alter Mann: Alter, Vergessen und die Krankheit, die in dir lauert. Du weißt, was es heißt, wenn man den Mut zum Leben verliert, wenn alleine der restliche Überlebensinstinkt, den dein Verstand nicht ausschalten kann, dich in Furcht und Sorge im Leben hält. Und jetzt könntest du nicht mehr Hand an dich anlegen, selbst wenn du wolltest, weil ich es verhindern würde. Du bist wandelnde Hoffnungslosigkeit und doch versuchst du Hoffnung zu schenken. Du bist verzweifelt, alter Mann. Wo ist Merao, alter Mann? Wo ist Merao jetzt?"
Rhamedes berührte vorsichtig und aufmunternd Esulildes Hand und schob sie dann vorsichtig voran, damit sie weiter fliehen konnten. Die Stimme hatte recht. Er war verzweifelt und er log den anderen Hoffnung vor. Hoffnung, die er schon Tage vor seiner Ankunft in Aradan verloren hatte...
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 06.11.2013, 21:40:41
Esulilde nickte stumm bei den Worten des alten Mannes, als Zeichen, dass sie ihn gehört hatte. Worte waren fehl am Platz, das Ziel ihrer gemeinsamen Flucht noch nicht erreicht. Dann ergriff die Priesterin die Hand, die der Alte ihr anbot, und folgte ihm. Wir müssen zusammen bleiben.
Gemeinsam vereint...kurzzeitig sah sie vor ihrem Inneren Auge sich selbst mit den Klerikern, bei einer gemeinschaftlichen Anrufung ihres Herrn, doch dann verschwand das Bild so schnell wie es gekommen war, es zerbrach wie das Glas eines Spiegels, der zu Boden gefallen war.
Dann trat sie zu Gelirion und schaute kurz zurück, ob der alte Mann ihr ebenfalls folgte.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 06.11.2013, 21:52:22
Die Gruppe war wieder beisammen, ließen das grausame Schlachtfeld hinter sich, auf dem der Mann gestorben war, der ihnen vielleicht das Leben gerettet hatte. Die Wandelnden kamen ihnen nur langsam hinterher, aber sie kamen, und so beeilten sich die Überlebenden, so schnell wie möglich zum Kloster zu kommen.

Der Rauch wurde dichter, je weiter sie kamen, er kratzte in ihren Kehlen und ließ ihre Augen tränen. Nach einigen Dutzend Metern erwartete sie erneut ein grausiger Anblick: Ein Blutspur zog sich über die Straße, von einer Seite zur anderen. Die Quelle war der Körper eines jungen Mannes - dessen Oberkörper auf der linken Seite der Straße lag, die Beine aber auf der rechten. Cederons Frau hielt ihrem Sohn, wieder einmal, die Augen zu, und auch die Schwestern konnten den Anblick nur mit Mühe ertragen. Ryffa hielt sich an Omrahs Hand fest, so fest, dass es ihm fast weh tat.

Schließlich nahm die Straße ein Ende, sie bogen ab in die nächste Seitengasse, nicht aber, ohne einen Blick zurück zu werfen. Eine ganze Meute der Toten hatte ihre Spur aufgenommen, folgte ihnen beharrlich - waren es Dutzende, oder sogar Hunderte? Sie brauchten einen Schutzraum, und das so bald wie möglich...

Sie ließen auch die nächste Gasse hinter sich, und schließlich war es soweit: Hinter der nächsten Biegung lag das Kloster, das Ziel ihrer Flucht...

Sie sahen vor sich die Kreuzung, die sie wieder auf die große Straße führte, die sie bislang vermieden hatten. Zur Rechten lag das Kloster,, ein prächtiger Bau aus strahlendem weißen Stein: Ein Hauptgebäude, kreisrund mit einem Durchmesser von gut dreißig Metern, mit fünf umgebenden Türmen, jeder davon zwanzig Meter hoch und seinerseits mit einem Durchmesser von sechs Metern. Auf der Spitze jedes Turms war ein Symbol Elendras zu erkennen: Eine Sonne, ein symbolisierter Stern, ein Auge, eine Flamme und eine Form aus drei länglichen Symbolen, die Lichtstrahlen darstellen sollten.

Der Tempelkomplex mit seinen Gärten, teils Kräutergärten, teils offensichtlich zur Entspannung angelegt, war von einer rund eineinhalb Meter hohen weißen Mauer umgeben - nicht genug, um eine denkende Person draußen zu halten, aber einige der Untoten standen vor dem Hindernis und wussten nicht, wie sie es überwinden sollten. Immer wieder liefen sie dagegen, als hofften sie, die Mauer irgendwann durchbrechen zu können.

Der Tempel selbst schien intakt, obwohl einige der Bäume und eine hintere Tür, die in einen der Türme führte, brannte - so viel konnten die Flüchtlinge aus ihrer Position erkennen. Im Garten selbst stand eine Gruppe von Personen in weißen und goldenen Gewändern - die klassischen Farben der Elendra-Diener -, und umringten etwas oder jemanden. Aus ihrer Mitte war ein Leuchten zu sehen. Führten die Priester ein Ritual durch? Waren sie schon dabei, die untote Plage zu bekämpfen?

Wie auch immer: Sie hatten ihr Ziel erreicht, und der Tempel stand noch!
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 07.11.2013, 00:01:43
Als Gelirion die Gruppe erreicht hatte, blieb er noch einige Zeit hinten. Erst als er sicher gehen konnte, dass die Untoten sie nicht so leicht einholten, eilte er zu Cederon. Es ging gut voran, nur dass sich die Masse an Untoten, welche hinter ihnen her waren, sich stetig vermehrte, gefiel dem Paladin nicht. Dazu kam dann noch der dicker werdende Rauch und der geteilte Leib des jungen Mannes. Nicht nur den Frauen und Kindern hatte es geschauderte bei diesem Anblick. Auch Gelirion war ein eisklater Schauer über den Rücken gelaufen. Er hatte es vermieden es den armen Burschen lange anzublicken und verbot sich selbst die Frage nach dem wie. Wobei das natürlich einige Bilder auslöste hatte. So erinnerte eines an den Ogerbastard aus der Taverne und sein Geist marterte ihn mit der Frage: Was wäre wenn die Missgeburt ihn erwischt hätte? … Ein Kopfschütteln vertrieb die Bilder und er hatte die Gruppe weiter angetrieben.

Mit dem Kloster in Sicht, stoppte er die Gruppe. Nach Luft schnappend, und merklich angestrenkt nicht husten zu müssen, blickte er sich um. Doch die Schönheit des Klosters war nicht das was seine Augen suchten. Er suchte nach einer guten Möglichkeit über die Mauer zu kommen oder ein Tor, welches nichts von den Untoten belagert wurde.[1] Ab und an blickte er nach Hinten. Sie hatten keine Zeit lange zu suchen. Sie hatten keine Zeit mit den Unmengen an Untoten in seinen Rücken. „Sieht einer eine gute Möglichkeit reinzukommen.“ fragte er, im Versuch nicht zu laut aber auch nicht zu leise zu sprechen, schlussendlich in die Runde. Schließlich hatten sie mehr Augen als nur seine und mehr Augen Bedeutete mehr Möglichkeiten.
 1. Wahrnehmung 15
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 07.11.2013, 19:21:47
Nahezu hinter jeder Ecke lauerte der Tod. Die Schillernde Stadt hatte sich in ein Schlachthaus verwandelt, welches jene verzweifelte Seelen, die dem Untod zu entfliehen versuchten, durch die vernichtende Macht der Flammen jegliche Hoffnung aus dem Gedächtnis brannte. Areo verbot sich, darüber nachzudenken, was passieren würde, wenn sie aufgehalten werden würden, ihr Weg versperrt sein sollte. Denn sie wurden verfolgt. Gejagt. Es konnte keine Hoffnung geben, in den Straßen zu überleben. Sie mussten einen Ort erreichen, an dem sie den Flammen entgingen, welchen sie gleichzeitig ebenso gegen die Monster an ihren Fersen verteidigen konnten.

Ein Tempel? Areo war sich nicht sicher, ob er das Symbol erkennen konnte. Er hatte zwar in seinen Studien einiges über das Pantheon der Götter gelernt, jedoch beschränkten seine Forschungen sich freilich auf die Natur, die Gunst Hektors. In einer ruhigen Minute vielleicht, wenn er eines Tages hier auf dieser Straße entlang gewandert wäre, auf dem Weg zur Läuterung seiner Seele, so wäre es ihm wohl möglich gewesen, das Symbol in seinen Gedanken aus zu graben und einem Unsterblichen zuzuordnen. Aktuell konnte er jedoch seine Füße kaum zur kurzen Rast bewegen, fühlte er doch förmlich die Klauen ihrer Verfolger im Schmerz seines wunden Rückens. Dennoch hielten sie kurz und Areo war es möglich, sich einen kurzen Überblick über die Situation und das Gebäude an sich zu erhaschen. Würde es den Horden standhalten? Wahrscheinlich. Könnten die Flammen es niederbrennen? Wer weiß, es schien ihre einzige Möglichkeit. Seine Augen suchten die umliegende Mauer ab, die Tore, nach jeglicher Möglichkeit, in das Gebäude hinein zu gelangen.[1] Dabei entging ihm eine Ansammlung an weiß gekleideter Gestalten nicht, welche sich im Hof des Komplexes versammelt hatten. Was ging dort vor sich? Waren es Priester, welche versuchten mit der Kraft ihres Gottes gegen das Böse vor ihren Mauern anzukämpfen?[2]

Würden sie ihnen zur Seite stehen, ihnen Schutz gewähren?
 1. Wahrnehmung 20.
 2. Wahrnehmung 26
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 07.11.2013, 20:43:10
Gelirion und Areo entdeckten sofort das Tor am Vordereingang. Schnell zählte Areo: Fünf, sechs, sieben... sieben Untote standen auf dem Weg zwischen ihnen und dem Tor an der Mauer.

Areo allerdings fand noch einen anderen Weg: Am hinteren Ende, dem Teil, an dem sie zuerst ankommen würden, grenzte eine Gaststätte an. Zwischen der Tempelmauer und der Gaststätte war gut ein Meter Platz, und dort an der Mauer der Gaststätte war ein Schild mit der Aufschrift "Tempelgarten" angebracht, das auf eben diesen schmalen Gang zeigte. Wenn es dort aber zum Garten ging, musste dort auch ein weiteres Tor sein, das hinein führte.

Von dort fiel Areos Blick auf die Priester. Er konnte sehen, dass einige der Gewänder blutig waren, was aber nicht überraschte. Dennoch war das nicht alles... die Geweihten wirkten merkwürdig. Dann wurde es ihm klar. Sie bewegten sich zwar kaum, aber die Bewegungen, die sie machten, waren ebenso ungelenk wie die der Untoten vor der Mauer...
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 10.11.2013, 22:26:59
Rhamedes schauderte es, als er die sich ungelenkt bewegenden Priester sah. Vielleicht war es nur eine Täuschung, vielleicht wähnte man inzwischen in jeder Bewegung einen Untoten. Aber Rhamedes hatte dafür plädiert, diesen Ort zu meiden. Es machte nur Sinn, dass wenn es wirklich eine so große und geplante Katastrophe war, dass man zuerst die wichtigsten Feinde aus dem Spiel nahm. Es konnte fast gar nicht anders sein. Rhamedes spürte, wie die Hoffnungslosigkeit wieder etwas Überhand nahm. Jedes Mal, wenn er zum Verschnaufen kam, überfielen ihn diese dunklen Vorahnungen, die sich an ihn hafteten wie ein dunkler Schatten. Er war einfach überfordert von der Situation. Er spürte es. Er war doch vorher nicht so gewesen. War es nicht seine Stärke gewesen, in Situationen größten Stresses sich nicht involvieren zu lassen, sich nicht anstecken zu lassen? War er nicht ein Meister darin gewesen, jeder Gefahr aus dem Weg zu gehen? Jeder Mühe behände auszuweichen? Wieso gelang es ihm nicht mehr? "Weil es keinen Ort mehr gibt, an den du fliehen kannst, alter Mann. Weil sie überall sind."
Die Stimme hatte recht. Er sah keinen Ausweg. Das ließ ihn, der Mann, der in diesem Moment mit Lebenserfahrung helfen müsste, fahrig handeln.

Rhamedes beschloss, sich im Hintergrund zu halten. Nicht nur wegen seiner Angst, sondern auch weil er sich nicht mehr daran erinnerte, wie man die Priester dieser Gottheit ansprach. Er dachte angestrengt nach. Wieso erinnerte er sich nicht mehr daran? Er musste das doch erlernt, gelernt haben[1]? Er ist schließlich in Aradan aufgewachsen, das wusste er noch. Er beschloss abzuwarten, und die Priester noch einen Augenblick zu beobachten und abzuwarten, was Gelirion vorschlug. Blickte sich selbst um, um Gelirions Bitte Folge zu leisten[2] und den möglichen Weg gegebenenfalls gleich mitzuteilen.
 1. Wissen (Religion): 15 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7774.msg882846.html#msg882846)
 2. Wahrnehmung 17 (http://Wahrnehmung 17)
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Omrah am 12.11.2013, 04:45:33
Omrah versuchte den toten Mann nicht anzusehen, als sie weiter in Richtung des Klosters flohen. Auch die zweite Leiche erblickte er nur kurz, bevor er sich sofort abwandte um dem grausigen Anblick nicht länger als nötig ausgesetzt zu sein. Er konnte Ryffa verstehen und war ihr nicht böse, das sie seine Hand fast zerdrückte. Er versuchte Zuversicht und Hoffnung auszustrahlen aber wusste, das es ihm wohl nicht ganz gelang. Die Untoten, die sie verfolgten, der Rauch und das Feuer und die ganzen Leichen schnürten ihm vor Angst fast die Kehle zu. Das ganze war wie ein nie enden wollender Albtraum und umklammerte den Jungen mit einem eisernen Griff. Wie mechanisch bewegte er sich vorwärts, unfähig zu sprechen oder auf etwas zu reagieren. Er konzentrierte sich nur darauf zu fliehen und dem Tod zu entkommen - das einzige auf das er ansonsten Acht gab, war die Sicherheit Ryffas. Ohne sie wäre er vielleicht schon Tod oder würde aufgegeben haben.

Doch schließlich war es soweit und sie hatten das Kloster erreicht. Hektisch sah sich Omrah nach einem Eingang um und war schon kurz davor einfach über die Mauer zu springen. Der Rauch, der von den Feuern in der Stadt erzeugt wurde brannte in seinen Augen und auch nachdem er sich mehrmals die Augen gerieben hatte, konnte er nicht viel erkennen. Vielleicht war das auch besser so, denn sonst hätte er die vermutlich untoten Priester entdeckt, was seine Angst nur noch weiter verstärkt und den letzten Rest an Hoffnung vernichtet hätte. So war dem Jungen zumindest noch etwas Hoffnung geblieben, die in seinen Augen aufleuchtete.

So stand der Junge nur hinter den Männern und fragte schüchtern: "Wo sind die Priester? Können wir weiter und endlich in Sicherheit gehen?"
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 12.11.2013, 18:58:18
Kurz senkte Gelirion den Blick zum Jungen. „Hinter der Mauer und du hast recht, wir müssen weiter.“ voller Besorgnis richtete er seinen Blick wieder nach Hinten. Die Untoten im Nacken waren eine Gefahr, welchen ihnen die Zeit nahm. Durch den Rauch konnte er momentan aber nicht wirklich einschätzen wie weit sie noch entfernt waren.
Mit einer Handseite wischte er sich über den Mund und schluckte schwer. Sein Speichel schmekte nach Blut und er realisierte erst nach dieser Geste, dass es sein eigenes war. Er hatte schon gedacht, es sei Blut vom silbergerüsteten Mann oder einen der Untoten Gegner. Mit der Zunge ertastete er die wundgebissene Stelle und verzog leicht das Gesicht.
Nach einem weiteren kräftigen Schlucker, blickte er zu Cederon. „Ich würde sagen wir müssen über die Mauer. Einen besseren Weg sehe ich nicht.“ er deutet auf eine Stelle, welche er für passend hielt. Diese befand sich in einiger Entfernung zu den Untoten am Tor. „Lass es uns da probieren. Wir rennen alle rüber und dann werden wir beide aufpassen, dass uns keiner der Untoten zu nahe kommt und ihr Sheriak…“ er blickte zurück zum jungen Burschen „Seit mir dafür verantwortlich, dass alle Frauen, Kinder und Alten über die Mauer kommen. Dann, nachdem auch Ihr hinüber seid, folgen Cederon und ich. Haben das alle verstanden?“ fragte er anschließend noch in die Runde und machte sich kurz darauf auch schon bereit loszulegen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 12.11.2013, 19:24:07
Areo sah die plötzliche Aktivität in der Gruppe. Was hatten sie nun vor, ein anderes Ziel? Dann bemerkte er, wie der Krieger auf die Mauer zeigte.

Sie hatten es nicht bemerkt.

Hastig schritt er zu dem Paladin, fasste ihn am Oberarm und schüttelte heftig den Kopf. Dabei zeigte er auf die Priester, die noch immer um das mystische Leuchten in ihrer Mitte versammelt waren.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 12.11.2013, 20:34:25
Überrascht wollte der Paladin den Arm weckziehen. In ihm sträubte es sich, so unerwartet von Jemand berührt zu werden. Dann realisierte er aber, dass es der stumme Halbelf war und ließ es geschehen. Er folgte dem wink des Halbelfen und blickte zu den Priestern. Erst mit zugekniffenen Augen realisierte er, was gemeint war. „Bei Ceriva.“ sagte er ungläubig und starte immer noch auf die nur schwankenden, sich kaum bewegenden Priester der Lichtgöttin. In diesem Moment war eine Schwelle überschritten, welche in ihm die Verzweiflung wachsen ließ. Er merkte wie sich sein Magen verkrampfte und er auf seiner Unterlippe, die nun schmerzte, herumkaute. In seinem Geist spielte er verschiedene Varianten durch. Doch momentan dachte er, dass sie nicht so leicht zurück konnten und damit nur voran eine Option war.

„Cederon, Planänderung…“ er nickte dabei Areo zu und befreite seinen Arm von ihm. „Die Priester…“ ihm wollte es nicht über die Zunge. „Wir müssen vorsichtig, leise sein … oder.“ Den Satz brachte er nicht mehr zu Ende. Wieder schluckte er und ballte die Hände. Beide waren eiskalt geworden und ließen ein knacken bei dieser Geste verlauten. „Wir gehen zur Mauer, leise. Ich steige über die Mauer. Wenn die Priester nicht reagieren, helfe ich einen nach dem anderen über die Mauer. Du und Sheriak haltet die Stellung hinter der Mauer bis alle drüber sind. Dann schleichen wir an der Mauer entlang zum Tempel. … in einer kleinen Pause überlegte er sich wie er das nächste gut verpacken konnte. Dabei zweifelte er aber an der Aufgabe, wenn sich die Priester bewegten. „… Wenn, wenn sie sich bewegen und dass sind was unser Freund hier gesehen hat, dann werde ich versuchen sie so lange aufzuhalten biss ihr beide über die Mauer gekommen seid. Ich werde dann euer beide Hilfe brauchen.“ Ernst blickte er den Holzfäller an und flüsterte ihm noch etwas zu. „Achte darauf, dass keiner gebissen wird. Und, wenn ich es nicht schaffe kümmere dich bitte um meine Schwester.“
So keiner weitere Einwende hatte, war dies nun der Plan. Gelirion dachte auch schon darüber nach die Untoten von der Stelle weck zu locken, wo sie es versuchen würden über die Mauer zu kommen. Mit Glück würde das genau die Zeit verschaffen die sich brachten aber mit eben so viel Glück reagierten die Untoten nicht, wenn er über die Mauer stieg.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 13.11.2013, 10:28:07
Durch sein schnelles Eingreifen konnte Areo zumindest auf die unmittelbare, für ihn spürbare 'Gefahr', die von den mysteriösen Priestern in den Gärten des Tempels ausging hinweisen. Der Halbelf vor ihm gab Anweisungen, welche Areo freilich nicht zu verstehen mochte. Wollte die Gruppe immer noch hinein in dieses Gebäude? Anderer seits, was blieb ihnen in dieser Situation wohl noch übrig?
Er hatte den Eingang zu den Gärten bemerkt, welcher zwar schmal war, jedoch konnten sie diese Begebenheit durchaus auch für ihre Verteidigung nutzen. Denn in der Enge war ihre Zahl bedeutungslos. Ihre Verfolger würden sich gegenseitig blockieren und mit etwas Glück befand sich ebenso ein Tor dahinter, was sie verbarrikadieren konnten. Doch was würden sie tun, wenn es bereits verschlossen war?

Der Druide beschloss, dass sie wohl keine andere Wahl hatten. Würden sie versuchen über die Mauern zu klettern wäre die Gefahr zu groß, dass die Priester sie dabei erwischen würden und Hektor selbst würde nicht voraussagen können, zu was diese Kreaturen im Stande waren, wenn sich der Fluch des Untodes mit der mystischen Kraft der Zauberei vermengte. Er konnte sich nicht darauf verlassen, dass die anderen die Möglichkeit ebenso zumindest in Betracht gezogen hatten. Deshalb griff Areo erneut sanft an die Schulter des mutigen Kriegers vor ihm und deutete ausführlich in die Richtung der Gaststätte, direkt auf die schmale, freie Stelle in der Mauer, welche durch das Schild mit der Aufschrift "Tempelgärten" gekennzeichnet wurde.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 13.11.2013, 13:05:43
Tem…pel…garten las Gelirion zäh das Worte am Haus neben dem Gang. Der stumme Halbelf hatte offensichtlich scharfe Augen und gute Ideen. Dankend nickte er ihm zu. „Lasst uns diesen Gang da probieren.“ sagte er und zeigte auf den Gang. „Selbst wenn nur die Nähe der Bezugspunkt ist, so ist der Gang besser zu verteidigen. Vielleicht ist es sogar eine Sackgasse und das würde es noch einfacher machen. Der Plan beleibt bestehen. Wenn wir im Gang sind, können wir ihn noch anpassen.“ Langsam nickte Gelirion zu Cederon. Die Lage hatte sich etwas verbessert, aber das Problem mit den Priestern und ihrem möglichen Nichtleben blieb. Damit blieb für ihn auch das, was er dem Holzfäller zugeflüstert hatte. „Also los. Bleibt dicht zusammen und lasst uns Männer kämpfen.“ Ein Blick zurück zu seiner Schwester mahnte ihn an jetzt voran zu gehen. Sie sah sichtlich geschwächt aus und hatte, so glaubte er gerade, kaum mehr auf seinen Blick reagiert. Die Fragen und Sorge welche sich dabei auftat, schob der Paladin bei Seite. Wenn sie im Tempel waren, dann, ja dann würde ihr geholfen werden können.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 13.11.2013, 16:16:58
Esulilde war der Gruppe stumm gefolgt. Als sie die Priester sah, wie sie offenbar ein Ritual vollführten, stiegen erneut zwei Dinge in ihr auf: Erinnerungen und Tränen. Auch ihre Glaubensbrüder hatten im Freien ein Ritual ausgeführt... und im nächsten Moment lagen sie erschlagen dort. Stumm schüttelte Esulilde ihren Kopf, ermahnte sich, die Fassung zu bewahren, doch sie konnte nicht vermeiden, dass erneut eine Träne aus ihrem Auge rollte.
Vielleicht finden wir hier loyale Verbündete, die uns helfen, die Untoten aufzuhalten. Sie konnte sich undeutlich erinnern, dass jemand aus ihrer momentanen Gemeinschaft gesagt hatte, dass auf jeden Fall Elendras Priester wüssten, wie man die Untoten vertreiben könnte.
 
Auch Udeon hatte Esulilde zeigen wollen, wie man Untote vertreiben konnte. Doch er hatte es nicht getan.
Genau wie Esulilde verehrte ihr ehemaliger Meister, von welchem sie sich stumm losgesagt hatte, als er begann sie einzuschüchtern und zu bedrohen, die Dunkelheit. Besonders den Geweihten wurden die Feinheiten des Ränkespiels vermittelt. Doch man hinterging nicht nur seine Feinde, nein, auch untereinander spannen die Geweihten ihre Intrigen, um sich gegenseitig zu überflügeln und auszuschalten. Auch wenn es nicht allzu häufig passierte, war es dennoch eine weitere Seite dieser düsteren Gemeinschaft.
Vielleicht war es hier anders und die Kleriker Elendras zogen alle an einem Strang. Zumindest hoffte sie, dass sich diese Annahme im Falle eines Angriffs der Untoten als richtig herausstellen würde.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 14.11.2013, 07:58:54
Cederon sah nach Areos Hinweis und Gelirions Reaktion genauer zu den Priestern - und blieb daraufhin einige Zeit starr stehen. Er konnte offenbar nicht glauben, was er sah. Erst als seine Frau zu ihm kam, seine Hand nahm und ihn zaghaft, selbst verunsichert, anlächelte, reagierte er wieder.
"Sie sind wahrscheinlich überrascht worden. Die anderen Priester sind im Tempel und werden uns aufnehmen", machte sie ihrem Liebsten Mut.

Sheriak lauschte hingegen nur den Anweisungen, und nickte bekräftigend. Was im Garten geschah, wollte er gar nicht so genau wissen.

Cederon sah zu seiner Frau, dann zu seinem Jungen, dem er liebevoll über den Kopf strich. Dann nickte auch er Gelirion zu. Aber die Angst in seinen Augen war offensichtlich.

"Was ist denn genau los? Kannst du was sehen?", fragte Ryffa Omrah, noch immer seine Hand haltend.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 15.11.2013, 00:56:05
Vorsichtig, um bloß keine Aufmerksamkeit zu erregen, machte sich die Gruppe auf den Weg. An der Gasse angekommen, drehte sich Gelirion noch einmal um. Die untote Horde war ihnen noch nicht gefolgt - bis jetzt. Hatten sie sie abgehängt, oder waren sie einfach nur zu langsam?

Die Gasse, auf die Areo ihn hingewiesen hatte, erwies sich als Volltreffer: Sie war schmal, damit leicht zu verteidigen, und etwa in der Mitte der Mauer konnte der junge Paladin ein eisernes Tor sehen - von dem eine Tür leicht offen stand, in den Garten hinein. Wenn sie tatsächlich hinein wollten, dann war der Weg zumindest bis dahin frei.

Was im Garten selbst geschehen würde, das wusste nur Ceriva...

Cederon ging direkt hinter Gelirion, und gemeinsam kamen sie am Tor an. Der Holzfäller warf einen Blick durch die Messingstäbe des schwungvoll gearbeiteten Tors. Jetzt, wo sie kaum noch zehn Schritte von den Priestern entfernt waren, ohne eine Mauer zwischen ihnen und mit dem bereits geäußerten Verdacht, war es offensichtlich. Die früheren Diener Elendras hatten sich in das verwandelt, was sie zu Lebzeiten bekämpft hatten: Schwankend, stupide und monströs hatten sie sich um das mysteriöse Licht versammelt, und versuchten unnachgiebig, hinein zu greifen, nur um immer wieder zurück zu zucken.[1]
 1. Neben Cederon und Gelirion kann maximal eine weitere Person ans Tor kommen (kann, nicht muss). Wer am Tor steht, darf einen Wahrnehmungswurf gegen SG 20 machen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 15.11.2013, 06:20:53
Esulilde war nicht entgangen, dass die Gruppe die Priester misstrauisch beäugte. Sie waren doch nun im Kloster der Lichtgöttin, es war doch nicht ungewöhnlich auf Priester Elendras zu treffen. Was verunsicherte die anderen? Während sie den Anderen folgte, musterte sie die Priester, die das Ritual abhielten genau.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 15.11.2013, 15:22:29
Etwas Hoffnung, wenigstens etwas bot die Gasse. Denn da das Tor offen stand, auch wenn nur leicht, zeigte es die Möglichkeit auf, dass die Priester überrascht worden waren. Dass sie untot waren, bevor sie er merkten. Auch das Licht in ihrer Mitte schaffte ein wenig Hoffnung. Denn vielleicht hatten es ihre Priesterkollegen erschaffen. Erschaffen bevor auch sie zu Untoten wurden. Und somit bestand wenigstens die Hoffnung, dass es im Kloster überlebende gab. Auch das Gebäude selbst gab etwas Hoffnung, denn Cederon hatte recht. Es könnte dem Feuer wiederstehen. Damit lohnte sich das Vorhaben wenigstens.

Tief atmete Gelirion durch, soweit es der Rauch zu lies. Er war froh, dass sein Tuch den anderen einen Blick auf sein Gesicht verwehrte. Denn lächeln konnte er langsam nicht mehr. Auch nicht mit diesen Funken an Hoffnung. Sein Blick wanderte durch den Garten. Er versuchte sich einen Überblick zu verschaffen, doch brannten seine Augen und sein Blick wanderte zu schnell durch den Garten. So übersah er wohl einiges. Aber für eine Verfeinerung des Planes reichte es bestimmt. „Gib mir einen Augenblick. Ich überlege gerade wie wir es am besten machen.“  Teilte der Paladin leise Cederon mit.[1]
 1. Wahrnehmung 13
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 15.11.2013, 18:35:00
Esulildes Blick verweilte einen Moment länger auf den Priestern. Doch dann schnappte sie, vom Anblick der Priester plötzlich erschreckt, reflexartig nach Luft, atmete dabei Rauch ein und begann, zu husten. Es waren keine Priester mehr. Es waren Untote! Wie viele waren in das Gebäude eingedrungen. Diente das Ritual immer noch dem Zweck, für den es eigentlich abgehalten war? Dann, als sie zu Ende gehustet hatte, wandte sie sich an die Umstehenden. "Wir müssen vorsichtig sein. Die Priester im garten sind ebenfalls Untote. Wir dürfen also nicht allzu optimistisch das Gebäude betreten. Wir wissen nicht, wie viele Priester im Innern des Gebäudes ebenfalls wieder von den Toten auferstanden sind und nun die Reihen unserer Feinde stärken."
Dies waren dunkle Zeiten. Doch dieses Mal verfolgten Esulilde selbst die dunklen Zeiten, statt über ihre Feinde hereinzubrechen. Nein, über ihren Feinden lag ebenfalls Dunkelheit. Aber das erste mal konnte sich die Priesterin nicht über letzteres freuen.
Tiefere Dunkelheit besiegt Dunkelheit hallte es in ihrem Kopf wieder. Würde ihr Herr ihr beistehen?
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 15.11.2013, 19:44:01
Auch Cederon betrachtete mit zusammengekniffenen Augen die Lage. Dann stieß er Gelirion an und zeigte auf die leuchtende Kugel.
"Da ist jemand drin!" stieß er überrascht aus.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 17.11.2013, 13:08:32
Areo hob seinen Stab kampfbereit und folgte der Gruppe. Er war froh darüber, ebenso zu ihrer Situation beitragen zu können und hoffte inständig, dass der Weg an der Mauer vorbei in die kleine Gasse auch eine richtige Entscheidung war. Glücklich entdeckte er kurz darauf auch das geöffnete Tor, so stand dem Weg in die Tempelgärten nun nichts mehr im Weg. Doch als die Gemeinschaft am Eingang erneut inne hielt, wurde ihm wieder bewusst wie töricht jener Gedanke war. Natürlich befanden sich die grotesken Untoten samt ihrem mysteriösen Ritual weiterhin zwischen ihnen und den schützenden Gemäuern des Tempels. Er hatte gehofft, dass ihr Weg sie zumindest so weit die Mauer entlang führen würde, dass sie vielleicht unbemerkt das Gebäude betreten hätten können, doch jener Plan war nun einerlei. In keinem Fall konnte sich ihre Gruppe heimlich an den Monstren vorbei stehlen. Ain rieb seine Schultern unruhig an Areos Füßen und blickte ihn immer wieder an. Der Druide streichelte kurz den Hinterkopf seines Freundes, er wünschte er könne ihn dadurch etwas beruhigen. Er wünschte er könnte ihm sagen 'Keine Sorge mein Freund, wir finden eine Lösung. Wir überleben das hier. Mach dir keinen Kopf Ain, schon bald sind wir in Sicherheit'. Doch Ain hatte guten Grund, besorgt zu sein. Egal wie man es drehen oder wenden würde. Wenn sie in den Tempel gelangen wollten, würden sie kämpfen müssen.

Er versuchte, an seinen Gefährten vorbei durch das Tor einen Blick auf das Ritual werfen zu können.[1] Er strengte sich an, ging ihre Optionen in Gedanken durch. Gab es eine Möglichkeit, den Kampf vielleicht doch zu vermeiden? Hastig lehnte er seinen Stecken gegen sich selbst und kramte das gefundene Notizbuch hervor, samt der Schreibfeder und dem kleinen Tintenfässchen. Mit den Zähnen biss er an den Verschluss der Tinte, zog den kleinen Korken und tupfte mit der Feder gegen dessen Unterseite. Schnell verschloss er jenes Fässchen wieder und hielt die Feder zwischen seinen Zähnen während er es zurück in seine Tasche stopfte, zog das Tagebuch aus seiner Armbeuge und blätterte auf eine freie Seite. Areo beeilte sich, schrieb ein paar Worte und wandte sich an den Halbelfen, welcher ihm einst in der Taverne das Leben rettete. Er hielt ihm sein Werk vor die Augen und hoffte, er würde seine in der Hast geschmierte Schrift entziffern können. Er wollte zumindest etwas zur Überlegung beigetragen haben, weswegen er auf diese Art versuchte, ihnen seinen Einfall verständlich zu machen. In nass schimmernden, hastigen Lettern stand dort 'Vielleicht können wir sie ablenken'.
 1. Wahrnehmung 13, wobei eine natural 1 gewürfelt wurde.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 17.11.2013, 13:55:02
Gelirion blickte Cederon gerade verblüfft an, als Areo ihm die Notiz zeigte. Er blickte zurück in den Garten und versuchte in das Licht zu sehen, doch waren seine Augen zu gereist. Außerdem, durch die vielen Priester, mit ihren wallenden Gewändern war nicht wirklich viel zu erblicken. Denn noch glaubte er Cederon. Diese Tatsache änderte einiges. Mal davon abgesehen, dass es einfach verpflichtend war, einer Person zu helfen, die sich nicht selber helfen konnte, würde in der Kugel wohl ein Prister fest sitzen. Die Rettung des Priesters würde ihnen den Zugang zum Tempel erleichtern. Denn wenn dort drinnen überlebende sind, würden sie die Tür wohl nur öffnen wenn die Untoten vertrieben sind oder wenn ein Priester um Einlass bat.

Gelirion bat den stummen Halbelfen um die Feder und das Buch. Nachdem dieser ihm beide Dinge übergeben hatte, schrieb ein paar kurze Zeilen auf. Als er das Buch zurückgab, konnte Areo in einer geschwungenen Handschrift lesen: <Im Licht ist jemand, der Garten ist groß genug. Lasst sie uns in die Zange nehmen. Nicke, wenn ich auf dich und deinen Hund zählen kann.> Am Ende der Zeilen wurde die Tinte immer weniger, so konnten die letzten Worte nur gerade so entziffert werden.

Während Areo die Zeilen lesen konnte, richtete Gelirion seine Worte an die Anderen. „Ich glaube dir Cederon. Wenn du recht hasst ist dort ein Priester gefangen. Um in den Tempel zu kommen müssen wir sie von der Kugel so oder so weck locken. Vielleicht müssen wir nicht kämpfen aber wir sollten uns bereit machen. Sheriak, wie gut seid ihr mit der Klinge? Schätzt euch ehrlich ein, für meinen Plan muss ich es wissen.  Und ihr alter Magier, ich denke wir werden eure Magie brauchen. Bereitet euch bitte vor. Auch ihr werte Priesterin und anderen Frauen, bereitet euch vor. Ihr werdet versuchen müssen in den Tempel zu kommen, während wir sie ablenken.“ Ernst blickte er zu den Frauen. Er wollte, dass sie durch den Garten gingen, während er und einer der anderen Männer die Aufmerksamkeit der Untoten auf sich zog.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 17.11.2013, 14:01:26
Sheriak sah auf seine Klinge, und ihm war sichtlich  unwohl. "Ich hatte einen Lehrmeister, aber ich hatte noch nie einen wirklichen echten Kampf."

Er schluckte. "Trainiert habe ich, seit ich zehn war."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 17.11.2013, 14:22:17
Geliron nickte zu diesen Ausführungen des jungen Mannes. Im endeffekt hieß das wohl, dass Cederon, auch wenn er keine Erfahrung hatte, der bessere kämpfer war. Damit war die Verteilung klar. "Dann bereite dich darauf vor mit mir zu gehen. Wir werden sie Wecklocken. Es geht dabei eher darum schnell zu sein als zu kämpfen. Wenn Ceriva uns hold ist, brauchen wir nicht kämpfen. Wenn doch kommen die anderen ins Spiel. Wenn wir kämpfen müssen, können sie den Untoten in den Rücken fallen." Gelirion blickte immer wieder zum stummen Halbelf. Wenn es hart auf Hat kam, dann wäre der Hund wohl die schnellste Unterstützung welche ihnen zukommen würde.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 17.11.2013, 14:35:45
Gebannt schnellten Areos Augen über die geschwungene Handschrift seines Gegenüber. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern blickte er ihn an und nickte. Mit dem Zeigefinger der linken Hand deutete er erst auf seine eigene Brust, danach auf die Tür, holte erneut aus und zeigte erst auf sich, dann auf die Priester und den Lichtkreis. Danach legte er den Kopf leicht schief und zuckte mit den Achseln und griff seinen Wanderstab fest mit beiden Händen. Er wollte auf diese Art nicht nur fragen, ob er für die Ablenkung sorgen sollte, oder gemeinsam mit den anderen versuchen sollte in den Tempel zu gelangen, vielmehr wollte er der Gruppe seine Bereitschaft 'zu Helfen' beweisen. Die Zeit des stummen Folgens war vorbei. Jetzt kam es darauf an, dass jeder Einzelne von ihnen alles gab was in seiner Macht stand. Nur so hatten sie eine Chance, die Nacht zu überstehen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 17.11.2013, 15:33:07
Gelirion nickte Areo zu. Es war gut, dass er auf ihn und seinen Hund zählen konnte. Mit dem Zeigefinger der rechten Hand deutete Er auf sich und Sheriak, dem zweiten jungen Mann mit einem Schwert. Dann auf die Untoten. So informierte er den stummen Halbelfen darüber was er gerade gesagt hatte. Danach wanderte der Finger zu Cederon, dem stummen Halbelfen und der Tür des Tempels, sowie kurz darauf zu den Frauen. „Während Sheriak und ich die Aufmerksamkeit der Untoten auf uns ziehen, schützt du Cederon mit unseren stummen Freund hier die Frauen, Alten und Kinder. Geht erst los wenn der Weg sicher ist. Ehrenwerte Esulilde, richtig? Ihr führt die Frauen zum Tempel. Wenn es geht, rettet die Person aus der Lichtkugel und verschwindet dann in den Tempel. Falls wir Männer angegriffen werden, macht einfach weiter und flieht in den Tempel. Denn wenn es wirklich dazu kommt, können uns Cederon, der Hund des stummen Halbelfen und unser alter Magier hier helfen.“ Kurz blickte er zum alten Mann. Dann bat er wieder um das Buch, die Feder und etwas Tinte. Als die Feder wieder schreiben konnte, schrieb er diese letzten Schritte auf. Ihm viel nicht ein, wie er dies so schnell in Zeichensprache erklären konnte. So las Areo als er das Buch wiederbekam: <Wenn ich und Sheriak nicht zu euch fliehen können, greifst du und die anderen Männer sie von hinten an.>

„Cederon, sobald wir nicht mehr vor den Untoten fliehen können, ist das euer Signal zum Angriff. Ich zähle auf dich und die anderen.“ Er klopfte dem Holzfäller aufmunternd auf die Schulter, zog sein Schwert und blickte zu Sheriak. Sobald dieser bereit war, konnte es losgehen. Er hatte vor mit dem jungen Mann im Garten an der Mauer entlang zu schleichen und sobald sie im hinteren Teil waren Lärm zu machen. Mit glück funktionierte es und die Untoten würden zu ihnen schlurfen, so dass der Weg für die Anderen frei war.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 17.11.2013, 16:06:14
Cederon schluckte hart, und nickte dann. "In Ordnung." In dem Moment kam seine Frau, und nahm ihn in den Arm. "Pass auf dich auf", sagte sie leise zu ihm. Auch der Junge, Cederons Sohn, umarmte seinen Vater noch einmal. Er schien nicht wirklich zu verstehen, was vor sich ging, bekam aber die Anspannug der Erwachsenen mit. Ängstlich, aber auch hoffnungsvoll sah er zu Gelirion. So, als wolle er ihm mit seinem Blick sagen: Pass auf meinen Vater auf.

Dann war es so weit. Gelirion öffnete das Tor - das zu seiner Beruhigung gut gepflegt war und kein Quietschen von sich gab -, und die beiden Männer betraten den Tempelgarten. Vorsichtig schlichen sie an der Tempelmauer entlang, in der Hoffnung, dass die untoten Priester sie nicht entdeckten - zumindest noch nicht...[1]
 1. Gelirion, bitte einmal Heimlichkeit würfeln.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 17.11.2013, 16:13:40
Nun ging es also los. So leise wie möglich schlich Gelirion vorran, doch wirklich leise war er nicht.[1] Er hoffte, dass sie ihn nicht gleich entdecken würden, war aber bereit sofort loszurennen, wenn sie auf ihn zukamen.
 1. Heimlichkeit 7
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 17.11.2013, 16:17:02
Schritt für Schritt liefen sie an der Mauer entlang, bis sie auf einer Höhe mit der leuchtenden Kugel waren. Schwer atmend hielt Gelirion einen kurzen Moment, und sah zu den untoten Priestern. Dann ging er weiter - blieb aber an einer Wurzel hängen, die aus dem Rasen herausschaute, und stolperte. Er schaffte es, sich an der Mauer festzuhalten, konnte aber einen kurzen Schrei des Erschreckens nicht unterdrücken.

Ein Schrei, der zwei der Kreaturen dazu brachte, sich umzudrehen. Ihre gierigen Augen fielen auf Sheriak und Gelirion. Nach einem Moment des Zögerns ließen sie von der leuchtenden Kugel ab, und wankten dann auf die beiden Lebenden zu.

"Oh ihr Götter", stieß Sheriak aus, und hielt seine Klinge fest in der Hand.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 17.11.2013, 16:42:53
Von Gelirion war ein Knurren zu hören. Der junge Halbelf war noch nie besonders geschickt gewesen aber in dieser Situation hatte er gehofft etwas weiter zu kommen. Er blickte zu Sheriak. "Renn los! Sagte er und deutet auf eine Stelle im Garten nahe eines Beetes. Sie war wohl gut zehn oder fünfzehn schritt entfernt und dürfte, so hoffte der Paladin genug Platz zwischen ihnen und den Untoten sein.
Sobald sie diesen Punkt erreicht hatten ging es ja erst los. Dort würden sie so oder so rumschreien müssen, und alle elf Untoten zu sich locken. Innerlich flehte er zu Ceriva, dass der Junge die Nerven behielt.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 17.11.2013, 17:36:17
"Es sind nur Zwei!" meinte Sheriak. "Die schaffen wir!"

Ohne auf Gelirions Antwort zu warten, lief er den beiden Untoten entgegen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 17.11.2013, 20:22:57
Dieser war schon ein paar Schritte gelaufen und konnte nicht glauben was der junge Mann gerade tat. Die Zähne aufeinander beißend, machte er auf dem Absatz kert. Schließlich konnte Gelirion den unerfahrenen Sheriak nicht alleine lassen.
Während er sich auf den Kampf gefasst machte, er glaubte nicht, dass es nur bei zweien blieb, murmelte er ein kurzes Gebet. "Oh wandelnde Göttin, schenke mir deinen Segen, auf dass ich mit meinen Schwert die Schützen kann, welche sich nicht vor den Verderbten schützen können."[1]

Ob das Gebet wirkte oder nicht, konnte nur der erste Schlag zeigen. Überraschender Weise schaffte es Gelrion vor Sheriak die Untoten zu erreichen. Ohne lange zu fackeln schlug er nach dem Hals des einstigen Lichtpriesters.[2]
 1. Ini:20 und wenn möglich gleich mal smite evil  aktiviert
 2.  Angriff 18 Schaden 6
Aktuelle AC: 12+2(böses vernichten)= 14
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 18.11.2013, 00:28:48
Gelirions Schlag saß. Mit einem einzigen, sauberen Hieb trennte er den Kopf des ehemaligen Priesters ab, der gute zwei Meter durch die Luft wirbelte, und dann noch ein Stück über den Rasen rollte, bevor er zum Liegen kam. Der dazu gehörige Körper lief noch einen Meter weiter, bevor er zu Boden sank, während eine dunkelrote Fontäne aus ihm hervor sprudelte.

Sheriak versuchte, es ihm gleich zu tun, hob seine Waffe weit über den Kopf - und hielt inne. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er den wandelnden Toten an, der ihm entgegen kam, sah ihm direkt in die Augen. Die Kreatur kam näher, zu nah, und endlich wollte Sheriak zuschlagen. Doch erneut hielt er inne. Dann hatte die Kreatur ihn erreicht. Mit einem angstvollen Schrei stieß der Junge das Monstrum von sich weg, doch nicht, ohne dass der Untote nach ihm schnappte. Es war nur ein Kratzer, ein leichter Biss am Unterarm, der schnell verheilen würde...

Die anderen Zombies, die sich um das mystische Licht versammelt hatten, sahen auf, als sie Sheriaks Schrei hörten. Und bewerteten den jungen Mann offenbar als so viel interessanter als das Licht vor ihnen, dass die meisten der Untoten von ihrem bisherigen Ziel abließen, und nun auf die beiden Männer zuliefen. Nur zwei der früheren Priester standen noch dort.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 18.11.2013, 13:39:05
Ein eiskalter Schauer durchfuhr Gelirion als der Junge gebissen wurde. Die Worte des tapferen Mannes halten durch seine Gedanken und er schauderte wieder. Dann realisierte er die Reaktion der anderen Zombis. Der Plan war gescheitert. „Cederon, ihr Anderen wir brauchen Hilfe.“ rief er zum Tor hin. Dann hob er auch schon wieder den Säbel und eilte dem jungen Freund zur Hilfe. Nicht so elegant wie gerade noch sauste die Klinge durch die Luft.[1]
 1. 15 Schaden 5
Aktuelle AC: 12+2(böses vernichten)= 14
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 19.11.2013, 17:44:29
Areo hatte den Plan verstanden. Sein Gegenüber gab eine Klinge an einen anderen jungen Mann weiter, sie beide sollten also die Ablenkung sein. Der Druide würde die Gruppe bis zum Tor begleiten und mit seinem Leben beschützen. Er verschwendete nicht einen einzelnen Gedanken daran, was passieren würde, wenn das Tor zum Tempel einfach abgeschlossen wäre. Für Zweifel war in diesem Augenblick kein Platz mehr, ihr Handeln war entschieden.

Der mutige Krieger, begleitet von dem jungen Mann schlich los und betrat den Garten. Areo duckte sich etwas an seinen Hund Ain heran und beugte sich ebenso durch die geöffnete Tür, um sein Blickfeld auf die Szenerie zu vergrößern und nicht Gefahr zu laufen, die beiden Vorausgegangenen aus den Augen zu verlieren. Ihr Plan schien zu funkionieren. Beinahe hätte er sich der Gemeinschaft zugewandt und hätte ihnen mit einer Handbewegung signalisiert, dass ihre Chance gekommen sei. Doch dann brach der Junge aus, hob das Schwert und lief den beiden Untoten, welche sie bereits bemerkt hatten, entgegen, näherte sich dadurch zu gefährlich dem Rest der Ungetüme und hatte somit ihr Schicksal besiegelt. Areo beobachtete angsterfüllt wie der Krieger einschreiten musste, um zu verhindern, dass die Monster seinen Kameraden in Stücke rissen. Für einen weiteren, kurzen Moment war Areo sich nicht sicher, ob sie um Hilfe schreien würden oder einfach versuchten Lärm zu machen, doch dann erfasste er den verzweifelten Gesichtsausdruck des Rufenden. Die beiden waren zu Nahe an den Scheusalen!

Ihr Plan war gescheitert, sie mussten retten, wen sie retten konnten. Der Halbelf griff seinen Stab fester, klopfte sich heftig auf den rechten Oberschenkel und deutete auf das Ziel. Ohne Ains Reaktion abzuwarten, lief er los, dem prophezeiten Kampf entgegen.[1]
 1. Ini Areo 11; Ini Ain 7
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 19.11.2013, 19:18:48
Seine Faust ballte sich. Er blickte auf die hervortretenden Adern, welche die von Alter gezeichnete Haut etwas spannten. Seine Befürchtungen haben gestimmt. Die Priester waren, als wäre es eine Selbstverständlichkeit, als hätte es gar nicht anders sein können, ebenso gefallen wie jeder Büttel, jeder Junge, jeder Krieger, der auf dem falschen Fuß erwischt wurde oder sich zu lange und zu oft gestellt hatte. Wie lange Gelirions Kräfte noch reichen würden? Er mochte gar nicht darüber nachdenken, war der Mut des jungen Mannes doch ungebrochen und er sah sich verantwortungsbewusst in der Rolle des Anführers und er war gut in der Rolle. Rhamedes hörte die Rufe des Paladins und das erste Mal seit geraumer Zeit, sah er nicht nur die gespannte Haut, die weiß hervortretenden Knöcheln, sondern er fühlte auch das erste Mal seit er der Taverne, dem Feuertod dort, entflohen war, sowas wie Energie. Energie, die vor allem aus Verzweiflung geboren, und doch potent war. Er spürte, wie sich alles in ihm ans Leben klammerte und sogar die Stimme in ihm, die ihm so fremd war, schien sich die Worte zu sparen, schien sich dem nicht entgegenzustellen. Die Stimme konnte auch nur leben, wenn Rhamedes lebte. Und wenn Gelirion starb, das war klar, wenn Gelirion auch nur zu schwer verwundet wurde, würde die kleine Gruppe jede Hoffnung und viel schlimmer, jeden Zusammenhalt verlieren. Sie würden zerstoben, und würden schließlich einer nach dem anderen den Untoten, dieser anthropophagen Pest zum Opfer fallen. Wenn Gelirion Hilfe brauchte, musste Rhamedes sie aufbringen, aber er nun konnte oder nicht. Er würde helfen.

Ungewohnt schnellen Schrittes rannte Rhamedes vor und wie von selbst fingen er an, die Worte auf seinen Lippen zu bilden. Eine selten gefühlte Reaktionsschnelligkeit nahm Überhand in dem alten Mann[1], die magischen Worte ergaben sich wie von alleine in seinem Kopf, als würde er sie seit Ewigkeiten kennen, als hätte er seinen Leben nie etwas anderes getan, als diese Worte zu überdenken, zu formen im Geist, auf den Lippen, mit dem ganzen Sprechapperat. Er ist bereit, die Magie zu entfesseln, sobald er in Reichweite war[2].
 1. Initiative 16 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7774.msg884649.html#msg884649)
 2. Ich bereite einen Ray of Frost vor, der genutzt werden will, sobald ich in Reichweite (9m) bin. Ich habe keine Übersicht, wie weit die von uns entfernt sind.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 19.11.2013, 19:23:14
Esulilde nickte zweimal, als der Mann mit ihr sprach. Einmal um zu bestätigen, dass der Mann sich richtig an ihren Namen erinnerte und einmal mehr, um dem Plan zuzustimmen, in welchem sie sich um die anderen weiblichen Gruppenmitglieder kümmern sollte.

"Wir sollten den Abstand, in dem wir den Männern folgen, vorsichtig wählen." , wandte sie sich an die anderen Frauen. "Sollten wir unseren Gefähren zu dicht folgen, geragten wir in Gefahr, wenn die Männer überwältigt werden. Ist unser Abstand zu groß, können die Untoten vielleicht wieder entstandene Lücken schließen, sodass wir von den Männern abgeschnitten sind...Ich wünsche uns keines dieser Schicksale herbei, aber dies sind Risiken, die man bei einem Solchen Vorhaben in betracht ziehen muss. "
Alleine die Götter denen wir alle dienen, entscheiden, ob der Plan gelingen wird oder nicht.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Omrah am 20.11.2013, 21:20:26
Wieder einmal überkam Omrah die Furcht. Anfangs hatte er nicht glauben können, was er da sah und was es bedeutete. Er hatte sich mit aller Macht dagegen gewehrt und einfach entschieden nicht daran zu glauben. Er wollte es ganz einfach nicht warhaben und schloss für einen Moment die Augen, in dem verzweifelten Versuch, das ganze verschwinden zu lassen. Doch als er seine Augen wieder öffnete, hatte sich nichts geändert.
Es konnte einfach nicht sein, das die Priester des Lichts den Untoten genauso zum Opfer gefallen waren wie alle anderen. Sie waren das Licht und wie jeder wusste, vertrieb es die Dunkelheit und nicht umgekehrt. Und trotzdem war es geschehen, die Priester waren gefallen und ebenfalls zu diesen schrecklichen Wesen geworden.

Zum ersten mal, seitdem er geflohen war, schlug die Trauer und Angst in Wut um. Und die Wut schlug in Selbstvertrauen und Mut um. Omrah erinnerte sich an seine Mutter und seinen Vater, wie sie gewesen waren bevor sie zu Untoten geworden waren und umfasste das hölzerne Symbol von Hektor fester. Hätte sein Vater ihn hier gesehen, dann hätte er ihn dazu gebracht zu handeln. Seine Stimme schien immer noch bei ihm zu sein und zu rufen: "Du schaffst das mein Junge. Ich glaube an dich." Omrah blickte auf und drückte mit der anderen Hand die von Ryffa.

"Du musst nicht mitkommen. Bleib bei Esulilde. Ich versuche der Person in der Lichtkugel zu helfen."

Der Junge schluckte schwer. Die Wut in ihm hatte seine Starre gelöst und ihn handlungsfähig gemacht. Er hatte noch immer Angst aber er hatte für den Moment genug Selbstvertrauen und Mut gefasst, um nicht tatenlos herumzustehen. Er wollte etwas tun und helfen. Wenn die Priester ihnen schon nicht helfen konnten, musste er das wohl selbst tun. Für einen kurzen Moment sah er sich nochmal die Gruppe an und rannte dann los. Er umging die Untoten in einem großen Bogen und nutzte jeden Schatten um sich zu verstecken und so seinen größten Vorteil auszuspielen.[1] Vielleicht konnte er – während die anderen die Untoten ablenkten – zu der Lichtkugel und der Person darin irgendwie helfen.
 1. Stealth 23
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 03.12.2013, 22:15:52
Rhamedes' Zauber traf den verbliebenen Untoten mit aller Macht, und die Kreatur fiel leblos zu Boden. Doch damit war die Gefahr noch lange nicht ausgestanden: Sieben weitere unheilige Kreaturen näherten sich den beiden Männern...

Erleichtert bemerkte Gilirion, dass die anderen zur Hilfe kamen. Vielleicht schafften sie es tatsächlich, die Untoten nieder zu ringen. Denn noch war es gefährlich.
Kurz blickte er zu Sheriak. Er wusste nicht, was zu tun war. Denn immer noch zweifelte er die Worte des mutigen Mannes an. Es konnte einfach nicht sein, dass ein einfacher Biss den Tod bedeutete. Nicht ein Biss, nicht so ein Kratzer. Auch fand er keine Passenden Worte, um Sheriak aus seiner Panik zu holen. Das einzige was er machen konnte war, die wieder auferstandenen Priester zu attackieren.
So bewegte er sich auf den nächst Untoten zu, hob dabei seinen Säbel und ließ ihn niedersausen.

Im Schatten versteckt, den die Gartenfackeln warfen, sah sich Omrah um und versuchte zu erkennen, wieso die beiden Untoten bei der Lichtkugel blieben. Gab es dafür einen besonderen Grund oder hatten sie nur einfach nicht gesehen, was passiert war? Außerdem versuchte der Junge genauer zu erkennen, was das für eine Kugel war und ob wirklich ein Priester darin gefangen war. Was auch immer der Grund dafür war, das die Untoten dort blieben, Omrah presste sich noch näher an die Wand, um ihren Blicken zu entgehen. Vorsichtig schlich er weiter und versuchte dabei kein Geräusch zu machen.

Gelirions Schlag traf perfekt - doch war der Schädel des Priesters härter, als er gedacht hätte. Ein tiefer Spalt klaffte im Kopf des wandelnden Toten, und ein normaler Mann wäre zu Boden gegangen - sein Gegner aber knurrte ihn nur wütend an, die geistlosen, leeren Augen auf ihn gerichtet.

Omrahs Beobachtungen erwiesen sich als schwierig: Das Licht der Kugel strahlte zwar weniger weit als die Fackeln, war aber dennoch heller, fast grell, und immer wieder zuckten Lichtblitze durch die Form. War da jemand in der Kugel? Waren Schemen zu erkennen? Es war möglich, aber sicher war sich Omrah nicht. Sicher war, dass die Bewegungen im Licht der Kugel die beiden Untoten maßlos zu faszinieren schienen. Sie starrten das Licht an, so wie die Monster sonst nur hungrig die Lebenden anstarrten.

Wieder kam das mystische Wissen in Rhamedes hoch, wie ein plötzlich entstandener Quell in der Wüste. Er wusste nicht, woher diese Dinge kamen, aber im Moment konnte er nicht anders, als sich auf sie verlassen.

Seine Finger bewegten sich praktisch von alleine, er murmelte arkane Formeln, dann brach ein wildes Spektakel an Formen und Farben aus seinen Fingern hervor, verrückt gewordene Nordlichter, die die vordersten der Zombies umhüllten. Gelirion stand direkt am Rand des Spektakels, und hatte Mühe, sich noch auf den Kampf zu konzentrieren.

Leider ließen sich die früheren Priester nicht so leicht ablenken. Die meisten ignorierten den Farbenrausch einfach, zwei allerdings fielen zu Boden, als hätte man die Luft aus ihnen heraus gelassen! Ein weiterer allerdings reagierte nicht so, wie von Rhamedes erhofft. Der Zauber machte ihn auf Rhamedes aufmerksam, und knurrend kam er nun auf ihn zu.

Gelirion hatte sich bereits auf eine zahlenmäßige Übermacht der Untoten eingestellt - doch Rhamedes' Zauber ließ zwei von ihnen einfach umfallen, ein weiterer wandte sich von ihm ab. Eines der Monster kam näher und griff unbeholfen nach ihm - keine Gefahr für den erfahrenen Krieger. Doch der, der seinen Schlag überlebt hatte, nutzte die kurze Gelegenheit, und krallte sich in Gelirions linkes Handgelenk. Der junge Paladin spürte, wie die Fingernägel in sein Fleisch drangen, bis zu den Knochen vorstießen, und die Kreatur ihm dann ein Stück Haut und Fleisch einfach heraus riss, um es sich in den Mund zu stopfen...

Cederon eilte Gelirion zu Hilfe, und schlug mit aller Kraft nach dem Untoten, der den Paladin so schwer verletzt hatte - schlug mit seinem Schwung aber komplett daneben.

Sheriak hatte offensichtlich komplett die Panik gepackt - schweißgebadet und zitternd stand er dort, und blickte auf seine Waffe. Plötzlich riss er sie hoch, sah zu dem Zombie, der Gelirion verfehlt hatte, und warf mit einem verzweifelten Schrei sein Langschwert. Es spaltete der Kreatur den Schädel, und der Zombie fiel zu Boden.

Ain wartete kaum eine Sekunde auf die Aktion seines Herrchens. Mit wildem Gebell rannte er auf die Bedrohung zu. Dem Zombie, welcher ihm am nächsten war, sprang er mit all seiner wilden Kraft entgegen und biss zu. Währenddessen lief Areo den Hilfesuchenden entgegen. Er sah den verzweifelnden Kampf des Jungen, in dessen Augen sich mehr und mehr Panik zeigte. Der Druide hatte kaum Zeit, seine Möglichkeiten durchzugehen und entschied sich somit im Eifer der Schlacht für das Einzige, was ihm in den Sinn kam. Für einen kurzen Augenblick schloss er die Augen und konzentrierte sich auf die einzige Stimme, die ihm in diesem Leben verblieben war. Die Worte seines Geistes. Seine Lippen bewegten sich, ohne auch nur einen Laut von sich zu geben. Er betete. Er flehte um Hilfe und kanalisierte die Antwort seines Gottes in Gedanken. Als Areo zu Sheriak und Gelirion aufgeschlossen hatte, trat er an den verzweifelten Jungen heran und legte ihm die Hand auf die Schulter. Seine Druidischen Künste entfesselten sich für einen Moment und nutzten diese Berührung, um dem tapferen jungen Mann zu unterstützen. Vielleicht mochte Sheriak es kaum vernommen haben, wahrscheinlich registrierte er diesen kurzen Kontakt mit Areo kaum, doch ein warmes Gefühl in seinem Herzen sollte ihm, trotz des Leids, einen kleinen Funken Sicherheit geben.

Der Untote, der Rhamedes ins Visier genommen hatte, wurde durch Ains Angriffe abgelenkt. Die noch unsicheren Bisse des Hundes machten dem früheren Priester nicht viel aus, aber er fletschte, fast selbst wie ein Hund, heiser brüllend die Zähne, und schlug nach Areos Begleiter.

Der Schlag traf, und der junge Hund quietschte kurz vor Schmerz, aber nur, um gleich wieder knurrend die Zähne zu fletschen.

Von hinten rückten zwei der Untoten zu Gelirion auf. Der Paladin hob seinen Schild, um sie abzuwehren.
Einer drückte sich dagegen, und versuchte, mit seinen Armen drum herum zu greifen, um Gelirion zu packen. Auch hörte er das gierige Klappern der aufeinander schlagenden Zähne. Doch mit Geschick und Kraft hielt er das Monstrum gerade so von sich fern.

Der zweite versuchte stupide, sich am ersten vorbei zu drängen, und scheiterte kläglich.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 03.12.2013, 22:17:23
Gelirions Gesicht war Schmerzverzerrt. Als der Untote mit dem gespaltenen Schädel ihm Haut und Fleisch aus dem linken Unterarm beim Handgelenk riss, war es nur der Verstand des Paladin welcher ihn abhielt vor Schmerzen los zu schreien. Sein Schrei erstickte wie ein Husten, den man unterdrückte. Nur sein rot gewordenes Gesicht, die zu schlitzen zusammengepressten Augen und die Tränen, welche den Schal nässten, verrieten wie teuflisch die Schmerzen sein mochten. Dass es seine Reflexe schafften ihn vor den Angriffen der anderen Zombies zu bewahren, war erstaunlich. Während er mit dem Schild die beiden angekommenen zurück hielt, ron nur so das Blut aus der Wunde. Es war nicht gut, dass er mit einen so schwer verletzten Arm parieren musste. Während sich der Schmerz in seinem Körper mit der Aufregung des Kampfes paarte, tanzten vor den Augen des jungen Paladin rote und schwarze Punkte. Auch die Tränen erschwerten ihm das Sehen, aber zu mindest wusste er wo der Bastard stand, der gerade sein Fleisch genüsslich schluckte. Soweit bei einem Untoten überhaupt von Genuss zu sprechen war. So hob er sein Schwert gegen diesen. In der vollen Absicht, seine Werk zu vollenden. Als es nieder ging, glaubte er ihn getroffen zu haben. Doch wegen des Schmerzes und seiner getrübten Sicht war er sich nicht sicher. Innerlich flehte er zu Ceriva an, dass sein Schlag gesessen haben soll. Keine Augenblicke später sackte der ehemalige Priester zusammen. Gelirion hatte den Spalt zwar nicht erwischt, aber dafür einen zweiten schlagen können, der mit dem ersten zusammen ein Stück aus dem Kopf trennte.
Zum auf atmen hatte der Paladin aber keine Zeit. Denn es gab ja noch zwei Untote, die ebenfalls nach seinem Fleisch trachteten und wohl nur der Wille Cerivas vermochte ihn vor solch einem grausigen Tot zu retten.

Angestrengt dachte Omrah nach und versuchte herauszufinden, wie er sich in dieser Situation nützlich machen konnte. Angreifen würde er die Untoten nicht, denn auch wenn er Mut gefasst und seine Starre gelöst hatte, war er dafür nicht bereit.
Sein Ziel war die Lichtkugel, in der anscheinend eine Person gefangen war. Vielleiecht ein Priester der überlebt hatte und sich mit der Kugel schützte? Der Junge sah auf den Boden und hob einen großen Stein auf. Mit ganzer Kraft warf er ihn in einem Bogen über die Untoten und hoffte durch den Lärm, die Wesen ablenken zu können.
Sein gesamter Körper war angespannt und er war jederzeit bereit wegzulaufen, sobald die ehemaligen Priester ihn entdecken und auf ihn zukommen würden.

Rhamedes nickte dem so Stummen zu, als dieser seinen Hund zwischen den alten Mann und den ihn bedrängenden Zombie brachte. Rhamedes war einfach der Schwächste unter ihnen. Das konnte jeder erkennen. Aber sie schützten auch ihn und das bestärkte ihn für einen Moment über die spottenden Worte seines Geistes, welche auch in diesem Moment auszubleiben schienen. Dennoch entging ihm nicht, wie Gelirion abermals schwer verwundet wurde.

Schnellen Schrittes bewegte sich der alte Mann, möglichst an allen Gefahren vorbei, von seiner jetzigen Position fort, während sich schon wieder Worte auf seinen Lippen formten, die sich so vertraut und doch beinahe unbekannt anfühlten. Flüchtig erinnerte er sich ihrer. Er hatte sie vor nicht allzu langer Zeit gesprochen, als er die Gefahr erkannte und aus dem Gasthaus floh. Jetzt galten sie nicht ihm selbst. Seine Hand griff von hinten auf die Schulter von Gelirion. "Fürchtet euch nicht, treuer Freund. Ich werde euch berühren und zu stärken suchen.", sagte Rhamedes knapp vorher, um den Krieger nicht zu erschrecken und nicht vom Kampfe mit den Zombies abzulenken. Bläuliche, fast unsichtbare Fäden spannen sich um Gelirion, als sie Rhamedes Hände verließen, und schienen einen Panzer aus roher, reiner Energie um den Mann zu spannen. Es dauerte nur einen Augenblick, da war der Panzer komplett und wurde unsichtbar. "Möge er euch schützen, treuer Freund."

Gelirion musste überleben. Dieser Gedanke kam Rhamedes nicht zum ersten Male. Ohne Gelirion würden sie einander verlieren.

Als der Untote vor Gelirion fiel, der Paladin aber gleich von zwei weiteren Kreaturen angegriffen wurde, gegen die er sich nur mit Mühe mit seinem Schild behaupten konnte, reagierte Cederon sofort. Er eilte zu Gelirion, und mit einem schnellen, harten Schlag spaltete er über den Schild hinweg den Schädel des Priesters, der Gelirion so bedrängt hatte.

Schlaff fiel die Kreatur zu Boden. Allmählich lichteten sich die Reihen ihrer Gegner...

Als der Untote vor Gelirion fiel, der Paladin aber gleich von zwei weiteren Kreaturen angegriffen wurde, gegen die er sich nur mit Mühe mit seinem Schild behaupten konnte, reagierte Cederon sofort. Er eilte zu Gelirion, und mit einem schnellen, harten Schlag spaltete er über den Schild hinweg den Schädel des Priesters, der Gelirion so bedrängt hatte.

Schlaff fiel die Kreatur zu Boden. Allmählich lichteten sich die Reihen ihrer Gegner...

Areo erkannte, wie sich die Schlacht unerwarteter Weise zu ihren Gunsten wandte. Der Fluch, welcher die ehemaligen Priester jenes Tempels getroffen hatte, schien ihnen auch jegliche göttliche Kraft genommen zu haben. Zwar drangen sie Zähne fletschend unbeirrbar auf die Gruppe ein, doch schienen sie ihnen die Stirn bieten zu können. Doch der Kampf war noch nicht gewonnen. Der gepanzerte Halbelfen Krieger hielt sich nach wie vor tapfer gegen seine Häscher, hieb wieder und wieder nach den angreifenden Monstern. Der Junge, welchen Areo versucht hatte durch Hektors Beistand zu schützen, schien zwar in dieser Sekunde außer Gefahr, doch wie schwer die Wunden waren, konnte der Druide nur ahnen. Er durfte keinen Moment verschwenden, wenn sie ihren Vorteil nicht verlieren wollten. Sie mussten in den Tempel. Nur dort hatten die Verletzten eine Chance auf Heilung. So sondierte er den verbliebenen hungrigen Untoten nicht weit von ihm, welcher nach dem Halbelfen schlug, griff seinen Stecken mit beiden Händen und sprang seinem neuen Freund zu Hilfe. Er schwang den Stab dabei wie einen Speer und stieß damit nach vorne, auf die Seite des Monsters zielend. Etwas abseits knurrte, jauchzte und biss Ain erneut nach dem Untoten, der es gewagt hatte, nach ihm zu schlagen und seine Schutzbefohlenen zu bedrohen.

Sheriak warf seinem Helfer einen dankbaren, aber auch verzweifelten Blick zu. Der Junge hatte seine Panik kaum unter Kontrolle, zitterte am ganzen Leib und war schweißgebadet. Schritt für Schritt wich er vor den Untoten zurück, bis er in einen kleinen Garten trampelte und dort gegen einen jungen Baum stieß, der kaum so hoch reichte wie seine Knie.

Dann tat er etwas Unerwartetes - sofern in diesem Kampfgetümmel überhaupt jemand auf ihn achtete. Er kniete sich vor die Pflanze, dessen noch dürrer Stamm sich mutig nach oben reckte, hob den Arm - und ließ ihn wieder herunterfahren. Er presste nur ein unterdrücktes Wimmern hervor, als das Holz das Fleisch seiner Hand durchbohrte.

Der Zombie, der seinen Gefährten - wenn man es so nennen konnte - durch Cederon fallen sah, reagierte mit purer Wut. Er schlug auf Gelirion ein, ein mächtiger Schlag, der den Paladin mindestens zu Boden geworfen, wenn nicht ausgeschaltet hätte. Doch der Untote hatte nicht mehr genug Geist, um auf etwas anderes als Gelirions Schild zu schlagen. Die Wucht ging durch den schwer verletzten Arm, der Schmerz durchfuhr den jungen Mann wie ein Dolch - aber der Schmerz würde vergehen. Eine weitere Verletzung hatte Gelirion nicht erlitten.

Ain ging es noch besser: Der träge Untote konnte den schnellen Bewegungen des Hundes kaum folgen, und wann immer er nach Ain schlug, war dieser längst an einem anderen Platz.

Omrahs Stein flog an den beiden Zombies vorbei, die noch vor der Lichtkugel verharrten. Einer der beiden reagierte gar nicht darauf, der andere folgte dem Stein mit den Augen. Er schien nicht zu begreifen, dass der Stein von Omrah kam, und folgte dem Objekt, scheinbar neugierig (oder einfach nur gierig?), bis er es erreicht hatte. Ungelenk ging er in die Knie, beugte sich nach vorne, und schnupperte daran. Als er bemerkte, dass es nichts zu fressen war, stieß er ein wehleidiges, kehliges Jammern aus.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 10.12.2013, 00:18:41
Schwer schluckte der Paladin, als der Schlag auf ihn eintrommelte. Es war Glück, dass es nur die Schildhand war aber auch nicht wirklich gut, da jeder Schlag ihm eine Salve von Schmerz verpasste. Dank des Zaubers, welcher ihn wie eine Rüstung umgab, sah er zum ersten Mal eine Chance den Kampf zu gewinnen. Jedoch mahnte er sich an, den Tag nicht vor dem Abend zu loben. So ließ er nur einen Dankenden Blick an die drei zur Hilfe geeilten Männer zu. Was Sheriak tat, bekam er nicht einmal aus den Augenwinkeln mit. Doch war er auch ihm dankbar, denn auch er hatte durch seine Verzweiflungstat etwas Gutes bewirkt.
Als der ehemalige Priester seine Arme zum Ausholen anhob, sah Gelirion seine Gelegenheit. Er fuhr mit dem Säbel dicht über dem Schild entlang. Die Entfernung war auch gut eingeschätzt und so traf Gelirion wohl, doch schien er nicht den Hals erwischt zu haben.

"Denk an die Grenzen deines Zaubers, alter Mann. Du weißt es besser." Gerade wollte sich ein leichtes Gefühl der Beruhigung einstellen, dass zumindest ein Teil der Zombies niedergeschlagen war, als die innere Stimme ihn an etwas erinnerte, das ihm wieder entglitten war. Er erinnerte sich an die Abende der Unterweisung im arkanen Wissen. Wie schön die Priesterin im Mondlicht war. Ein Gedankenblitz, dann bewegte er sich bereits schon.

Er berührte abermals Gelirion und zeigte auf einen der ohnmächtigen Zombies. "Sie sind noch nicht tot, treuer Freund. Das vermögen die Farbenspielereien nicht. Seid vorsichtig!" Vorsichtig tastete sich Rhamedes an den zweiten Zombie heran, den möglichst größten Abstand halten, sodass er nicht direkt in der Nähe seines Mundes ist, jeden Zentimeter ausnutzend. Nein, er sollte sich dem Wesen nicht nähern. Was, wenn es gerade jetzt sein Bewusstsein zurückerlangte und warum war dieses Wesen gegen diesen Zauber machtlos? Hatte die Priesterin ihn nicht über das Wesen von Illusionen eingewiesen? Sie hatte wohl unrecht gehabt. Rhamedes hatte keine Zeit zum Nachdenken, und keinen Zauber, der ihm sinnvoll erscheinen oder einfallen wollte.

Er merkte, wie er zitterte. Wie der Gedanke, dass der Zombie sich jetzt erhob und nach ihm griff, ließ ihn schaudern. Schnell nahm er seinen Wanderstecken in beide Hände und brachte genügend Entfernung zwischen sich und das Wesen, sodass er sich soweit wie möglich entfernte und so nah wie möglich blieb, um den Zombies den Wanderstecken auf dem Kopf zu schlagen. "Mach schon, alter Mann."
Rhamedes zitterte wie Espenlaub. Noch nie hatte er nach etwas Lebenden (oder Sterbenden) geschlagen, was keine Fliege, Spinne oder Mücke war. Und das hier...es war zumindest einst, vor nicht langer Zeit, ein Mensch.
Rhamedes atmete tief ein und reckte den Wanderstecken in die Höhe, diesen knorrigen Stab, peilte an, schloss die Augen und legte alles an Kraft hinein, was seine alten Knochen ihm noch ließen.

Der erste Schlag hatte unerwarteter Weise gesessen. Obwohl Areo kaum jemals zu kämpfen gelernt hatte, legte er sich mit all seiner Kraft in die Schläge und den Schwung seines Stabes. Doch auch der Untote gab nicht auf. Je mehr Angriffe er einsteckte, umso wütender warf er sich den beiden Halbelfen entgegen. Kein Zeichen von Reue, kein Straucheln, keine Gnade. Selbst vor dem eigenen Untergang ließ die Kreatur nicht ab. Als gäbe es keinen Willen mehr in ihrem Geist. Keinen Antrieb. Außer der Gier nach den Lebenden. Areo schauderte, doch nach wie vor blieb ihnen keine andere Wahl. Er zog den Stab zurück, verlagerte sein Gewicht erneut nach vorne und stieß wieder zu. Dieses Mal jedoch schrammte seine Waffe an der Seite des Ungetüms vorbei, was den Druiden dazu zwang, dem Angriff Schwung zu nehmen, wenn er nicht Gefahr laufen wollte, seine Waffe zu verlieren und nach vorne über zu stolpern. Kurzzeitig warf Areo einen Blick zur Seite in die Richtung, in der er Sheriak vermutete. Doch der Junge war nicht mehr dort. Er wich leicht zurück und wandte den Kopf etwas weiter, um nach dem Verletzten Ausschau zu halten.

Das Monster war für ihn kaum eine Herausforderung. Immer und immer wieder schlug es nach dem kühnen Ain, doch es war ein leichtes für ihn, den Angriffen auszuweichen. Flink hüpfte der Hund zur Seite, duckte sich, bellte und schnellte erneut zielsicher nach vorne. Sein Gebiss grub sich in den Schenkel des Untoten. Wild knurrend schüttelte Ain sich mit den Zähnen verbissen, als wolle er das Genick eines Kaninchens brechen. Das Rudel musste beschützt werden, seine Freunde vertrauten auf seine Hilfe!

Als Esulilde die Augen aufschlug, bemerkte sie sofort die Blicke der drei Schwestern. Angst, Ablehnung, vielleicht auch ein wenig Wut. So oft hatte Esulilde diese Reaktionen schon erlebt, dass es für sie schon Normalität war.
Die Schwester des jungen Kriegers und ihre Landsfrau schienen so konzentriert auf den Kampf, dass sie Esulildes Worte gar nicht registriert hatten. Cederons Frau allerdings sah Esulilde ernst an.
"Wenn ihr Aguas dient, dann bittet ihn, uns vor den untoten Wanderern zu verschonen. Die Mächte des Lichts sind offensichtlich nicht stark genug, sich dem entgegen zu stellen, was hier passiert. Wenn es die dunklen Mächte sind, die meine Familie überleben lassen, dann sei es drum."

Als die letzten Untoten direkt vor ihnen fielen, lief Cederon zu dem Zombie, den Omrah abgelenkt hatte. Mit einem einzelnen, gezielten Schlag hieb er dem früheren Priester, der sich gerade erheben und auf ihn losgehen wollte, die Axt in den Schädel. Die Kreatur fiel leblos zu Boden, allerdings zog der kurze Kampf nun auch die Aufmerksamkeit des letzten Untoten auf sich, der sich.von der Kugel ab- und Cederon zuwandte.

Sheriak hielt sich, verkrampft vor Schmerz, den Arm. Keuchend fiel er mit dem Gesicht vornüber auf den Boden - das alles war offenbar zu viel für ihn, und er hatte das Bewusstsein verloren.

Gelirions Leib zitterte. Zwar wurde sein linker Arm nicht mehr beansprucht, aber die Wunde schmerzte immer noch. Besonders als er dem Arm leicht senkte und sich der kalte Schweiß in Richtung Wunde bewegte. Dem Schmerz ergeben wollte sich Gilirion aber nicht.
Schnell sprach er zum alten Mann. „Den letzten stehenden, dann die Beiden und achtete auf Sheriak. Er wurde gebissen und könnte einer von ihnen werden.“ Dann eilte er zur Cederon zur Hilfe.
Schnell hatte er den ehemaligen Priester erreicht. Der jetzt Untote hatte ihn wohl noch nicht einmal registriert, wie er mit erhobenen Schwert auf ihn zu gerannt war. Ebenso wenig merkte er wohl, wie der Paladin mit seinem Säbel auf den Kopf des Untoten einschlug.

Omrah konnte von seinem Versteck aus mit Schrecken beobachten, wie die Gruppe die ehemaligen Priester abschlachtete. Auch wenn es ihn schmerzte, wusste der Junge, das es notwendig war sie von ihrem Unleben zu befreien. Sie waren keine Priester mehr, nur noch hirnlose Untote mit einem unstillbaren Hunger. Als auch der letzte Zombie niedergestreckt wurde, trat Omrah aus seinem Versteck heraus und näherte sich der Lichtkugel. Vorsichtig beobachtete er das, was darin vorging und verschloss sich vor seiner Umgebung und den Leichen, die auf dem Hof lagen.

Als der letzte Untote fiel, wandte sich Areo sofort dem armen Sheriak zu. Er lief zu ihm, da der Druide davon ausging der Kampf wäre fürs erste gewonnen, und kniete sich neben ihm, seinen Arm um die Schulter des Jungen legend. Mit fragendem, freundlichen Blick versuchte er herauszufinden, wie er ihm helfen und seine Schmerzen lindern konnte.

Nachdem Ain sich auf seinen Gegner stürzte, ihn zu Boden rang und somit überwältigt hatte, sprang er wild und vom Adrenalin des Kampfes gepackt von ihm herab und bellte mehrmals laut. Er hatte gewonnen, sollten doch alle wissen, dass der kühne Ain dieses Monster besiegt hatte! Der Ehre genug getan, tapste er kurz auf der Stelle, wandte dabei seinen Kopf mehrmals umher und entdeckte seinen Freund weiter abseits, in der Nähe des Jungen. Zufrieden, das Fell zwar vom Blut seines Feindes übersät doch unbeschadet lief er Areo entgegen.

Esulilde Blickte die Frau an, gab jedoch gleichzeitig der Gruppe ein Zeichen, sich zu bewegen, während sie antwortete: "Dies ist schon einmal ein Schritt in die richtige Richtung: Darauf vertrauen, dass der Herr uns Schutz gewährt. Auch mich hielt er am Leben, denn ich könnte auch seit einigen Stunden leblos auf dem Boden liegen. Er hat Pläne mit mir - und vielleicht ebenfalls mit Euch."
Sie lächelte, sodass ihr Mund einen etwas unheimlichen Kontrast zu ihren ernsten und konzentriert blickenden Augen bildete.

Fast gleichzeitig begannen zwei Herzen in ihr zu streiten: Die Frau Cederons schien darauf zu vertrauen, dass man doch mithilfe der Dunkelheit diese Dunkelheit vertreiben könne. Doch gleichzeitig hatte Esulilde eingewilligt, Unterstützung bei den Klerikern Elendras zu suchen - bei der Feindin ihres Herrn. Sollte Esulilde versuchen, mithilfe von Aguas Kräften diese Dunkelheit zu vertreiben? Oder sollte sie sich auf die Priester ihrer Feindin verlassen, der Göttin einen weiteren Sieg gönnen? Das würde sie nicht zulassen. Und selbst wenn die Mächte Elendras in dieser Schlacht gewinnen sollten - Aguas, welcher zu Zeit wieder auf die Geweihte herabzulächeln schien, würde die Göttin zu einem anderen Zeitpunkt wieder überflügeln und besiegen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 10.12.2013, 00:32:01
Der letzte Zombie fiel, und gemeinsam erledigten Cederon und Gelirion noch den verbliebenen todlosen Wanderer, dem Rhamedes mit seinem Zauber das Bewusstsein geraubt hatte. Auch die Kreatur, die Ain zu Fall gebracht hatte, war zwar wehrlos - es schien, als habe sie sich bei dem Sturz das Rückgrat gebrochen -, doch brauchte es noch einen weiteren heftigen Schlag, um sie endgültig in die fernen Reiche zu schicken.

Cederon nickte Gelirion zu. "Du bist ein tapferer Mann. Aber jetzt sollte sich das irgendjemand ansehen, der sich mit so etwas auskennt."

Damit war die Gefahr beseitigt. Esulilde hatte die Frauen und Mädchen derweil bis ans Tor des Tempels geführt, und dabei auch Omrah auf dem Weg mitgenommen. Ryffa nahm gleich wieder seine Hand, und lächelte ihm aufmunternd zu. "Das hast du toll gemacht!"

Areo wollte sich um Sheriak kümmern, der zitternd vornüber gebeugt am Boden lag. Dem Jungen ging es alles andere als gut, seine Kleidung und seine Haare waren nass von Schweiß. Doch etwas lenkte Areo ab. Ein Summen ertönte von der Lichtkugel, und nach einem kurzen Flimmern löste sie sich in Nichts auf. Darunter kam ein junger Mann zum Vorschein, der, auf Knien hockend, seine Hände zum Gebet gefaltet hatte. Irritiert sah er sich um, blickte zu Omrah, Esulilde, dann zu Gelirion.

Er trug ein Priestergewand, das von roten Flecken übersät war. Seine aschblonden Haare waren kurz geschnitten, so kurz, dass seine hohe Stirn deutlich zum Vorschein kam. Tiefe, eisblaue Augen blickten sich um, als er allmählich zu begreifen schien, was geschehen war. "Habt... habt ihr mich gerettet? Ich dachte schon, es wäre vorbei für mich. Bei Elendra, die Höchste hat meine Gebete erhöhrt."

Areo wandte sich wieder Sheriak zu. Hatte der Junge sich gerade bewegt? Ja, er richtete sich auf! Er sah auf und... sah Areo aus gierigen Augen an. Er fletschte die Zähne und schnappte nach dem jungen Druiden, doch in letzter Sekunde konnte dieser weit genug zurück stolpern, um sich in Sicherheit zu bringen. Sheriak wollte ihm nach, doch er blieb an etwas hängen. An seiner Hand - in deren Mitte ein Loch war, durch das der dünne Stamm des kleinen Baumes herausragte.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 10.12.2013, 21:30:02
Langsam nickte der Paladin zu Cederons Anmerkung. Jedoch rührte er sich nicht. In seinem Kopf versuchte er die Gedanken zu ordnen, doch es viel ihm schwer. Was hatte sich jetzt geändert? In ihm war eine Blockade gefallen, eine welche verhinderte groß nachzudenken. Eine welche ihn auf das Ziel fokuszierte. Denn sie hatten ihr Ziel scheinbar erreicht. Sie waren in Sicherheit. Nur noch wenige Schritte trennten sie davon. Noch dazu hatten sie gerade einen schweren Kampf bestanden und das obgleich der Paladin einem Sieg skeptisch gegenüber stand. Jetzt in diesem Augenblick fühlte Gelirion alle Schwere, alle Müdigkeit und alle Gefühle, welche er bis dahin verbannt hatte. Er fühlte, dass er seine körperliche aber auch geistige Grenze erreicht hatte. Und die Stimme die ihn immer noch ermahnte, erst einen Fuß in den Tempel zu setzen, wurde schwächer. Erst ein stechender Schmerz weckte ihn.

Mit der aufkommenden Lockerheit, hatte er die Arme gesenkt. Dabei die Wunde außeracht lassend. Der Schild, welcher von Lederriemen am Arm gehalten wurde, rutschte hinunter. So, dass einer der Lederriemen den Wundrand berührte und gar überschritt. „AArg“ schnaufte er und versuchte den Schild mit der anderen Hand zu richten. Diese reflexartige Aktion entlockte ihm ein weiteres schmerzhaftes Stöhnen und trieb Tränen in seine Augen. Es war nicht einfach den Schild zurück zu schieben, oder auch abzunehmen. In diesem Moment ertönte das Summen. Mit Tränen in den Augen blickte er zur Lichtkugel, schluckte den Schmerz so gut es ging hinunter und nahm wieder eine Kampfhaltung ein. Schließlich wussten sie nicht, ob das Ding in der Lichtkugel freundliche gesinnt war.

Erleichtert registrierte er den jungen Mann. Wobei dessen eisblaue Augen Gelirion ins Mark trafen. Jedenfalls ging ein Schaudern durch seinen Körper, denn er hatte zwar schon Wesen mit bläulichen Augen gesehen, doch noch nie jemanden mit einem so klaren Blau. In Othun war diese Augenfarbe jedenfalls selten. Da der junge Mann ihn als letztes Anblickte, antwortete er auf dessen Äußerung. Zuvor musste er jedoch schlucken. Es viel ihm auch schwer mit der recht schnellen Atmung zu sprechen. „Ja haben wir. Mein Name ist Gelirion und wohl auch die schicksaalhafte Ceriva hatte ihre Hände über uns gehalten. Doch lasst uns die Götter nicht herausfordern, bitte gewährt uns Einlass und Schutz im Tempel.“ Immer wiedermusste er nach Luft schnappen, auch wenn er sich recht kurz hielt.

Er wollte gerade auf den Priester zugehen, als ein anderes Geräusch zu Ohren kam. Es war das, welches Areo beim zurück stolpern machte. So blickte er in dessen Richtung und weitete die Augen. Erst jetzt registrierte er, was Sheriak gemacht hatte und die Zweifel, welche er bis jetzt über die Aussage des tapferen Kriegers geworfen hatte, zersprangen wie sprödes Glas. „Helft dem stummen Halbelf! Sheriak  ist einer von ihnen.“ rief er aus und spurtete in dessen Richtung. Doch so schnell konnte er nicht an dessen Seite sein.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 11.12.2013, 16:47:42
Als der letzte der untoten Priester endlich leblos am Boden liegen blieb, sackte Rhamedes halbwegs in sich zusammen. Noch immer stehend, doch die Schultern sackten herab und müde befühlte er sein blutgetränkten Thawb, ob irgendein Blut von ihm stammen könnte. Doch nichts davon ist seines, und so nimmt er seinen Fes ab. Auch er war blutbesudelt, genauso wie der schlohweiße Bart von Rhamedes. Wahrscheinlich war das letzte, was in weißer Farbe an ihm geblieben war, seine Sclera[1]. Er drehte seinen Fes, um die beiden eingenähten Ornamente zu begutachten. Da deren Oberfläche härter war als der umliegende Stoff, war das Blut darauf nicht so gut haften geblieben und der Rest schneller getrocknet. Da sich alles mit des alten Mannes Schweiß verbunden hatte, leuchtete die Ornamentik fast rosa. Sie standen für das Erinnern und das Vergessen. Wie gern würde er die jetzig erlebten Momente vergessen. Er vergaß so viel, könnte er dies verdrängen? Er hatte keine Hoffnung daran. Eher würde die Welt ihn vergessen.

Rhamedes spürte, wie ihm die Galle langsam hochkam. Sein Wanderstab verharrte noch immer mit dem knüppelartigen, knorrigen Ende dort, wo er ihn hingeschlagen hatte. Noch einmal rauschte das Knacken und das Bersten des Craniums in geräuschvoller Erinnerung durch die Gedanken des alten Mannes, er spürte, wie sich die Magensäure und ein wenig Gallenflüssigkeit auf den Weg die Speiseröhre hoch machten, er spürte das unangenehme, leicht ätzende Brennen. Krampfhaft, unter Schmerzen schluckte er es herunter und wollte sich mit glasigem Blicke umschauen. Er hatte gerade einen Menschen, auch wenn er nur einer einst gewesen ist, mit körperlicher Gewalt umgebracht. Er erschauderte davor, wie leicht es war, ein hilfloses Wesen zu töten. Es ließ ihn übel werden, alles drehte sich ihn ihm.

Doch die Rufe Gelirions drangen schnell bis zu ihm vor, des Priesters wurde sich auch jetzt erst wieder wirklich gewahr, Rhamedes keuchte etwas gelbliche Galle hervor. Erschrocken ließ Rhamedes seinen geliebten Fes fallen, alles ging jetzt automatisch. Der Fes schlug im Modder und Blut der Umgebung auf, der Wanderstab ruhte am Boden, noch immer im zerschlagenen Cranium des Zombies liegend, Rhamedes Lippen formten, ohne dass Rhamedes etwas dazu tat, wieder diese Worte und Rhamedes spürte an der Kälte, die sich an seinen Fingerkuppen sammelte, was für ein Zauber dies sein musste. Er fühlte den leichten, ziehenden Schmerz, als sich die Hornhaut auf seinen Wanderhänden zusammenzog. Er hörte seine Worte nur als dumpfen Wiederhall, dann verließ ein Strahl aus Eiskristallen bereits seine Hände, um in Sheriak einzuschlagen[2].
 1. Sclera (http://de.wikipedia.org/wiki/Sclera)
 2. Angriff auf Berührung 17, Schaden 2 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7774.msg887711.html#msg887711)
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 12.12.2013, 13:50:17
Esulilde ließ den Blick durch den Garten schweifen. Die Bedrohung der Untoten war gebannt und sie hatte die Frauen sicher an das Tor geleitet.
Erneut faltete sie kurz ihre Hände und sprach in Gedanken ein Dankgebet zu ihrem Herrn.
Aguas, dunklerr Herr. Erneut schützten mich deine Schatten vor meinen Feinden und ließen mich über sie triumphieren. Ich danke dir, dass du zum richtigen Zeitpunkt stets deine Augen auf jene wirfst und deine Hände über jene hälst, welche dir loyal dienen. Möge die Dunkelheit stärker werden mit jedem Schritt den deine Dierner gehen.

Dann sah sie die Frau Cederons an. "Aguas scheint tatsächlich auch über Euch und Eure Familie zu wachen. Sonst hätte er zugelassen, dass Mitglieder Eurer Familie von uns  gehen. Vertrauen in den Herrn wird belohnt, indem er in den schwierigen Zeiten die Hand über die Gläubigen hält."
Viele, die nun Priester Aguas gewesen waren, hatten als normale Leute begonnen, bis sich ihnen der Herr der Dunkelheit in ihren Träumen oder offenbart oder ihnen in schwierigen Momenten beigestanden hatte.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Omrah am 13.12.2013, 02:40:16
Etwas irritiert sah sich Omrah um. Das ganze war ihm etwas zu schnell gegangen aber vielleicht war das auch gut so, denn dadurch musste er sich nicht allzulange mit dem Thema Kampf beschäftigen. Er hasste die Untoten aber auch wenn sie nicht mehr lebendig waren, erinnerten sie ihn immer noch viel zu sehr an Menschen... und an das, was mit seinen Eltern geschehen war. Es tat ihm weh sie sterben zu sehen, denn auch wenn sie nur noch Hunger zu spüren schienen, hoffte Omrah, das es eine Art Heilmittel gab. Vielleicht gab es ja noch die Möglichkeit seine Eltern zu retten...

Ryffa lächelte er nur gezwungen zu und drückte ihre Hand. Er war froh sie wohlauf zu sehen - das galt auch für alle anderen - trotzdem musste er ehrlich sein: Er hatte nicht viel zum Kampf beigetragen. Aber auch wenn er keinen der Untoten getötet hatte - was er auch niemals versuchen würde - war er zumindest mutig gewesen. Er hatte seine Angst etwas überwunden und zumindest guten Willen gezeigt. Bei diesem Gedanken lächelte er noch etwas breiter und bedankte sich bei seiner Freundin.
Dann löste sich die Lichtkugel mit einem Flimmern auf und das was Omrah erblickte, war mehr als er erhofft hatte. Er hatte schon alle Hoffnung verloren gehabt einen der Priester des Lichts zu treffen aber dieser hatte überlebt. Er war froh, denn das war ein Zeichen dafür, das es doch noch Hoffnung gab und das Licht sich nicht von der Dunkelheit vertrieben ließ. Er konnte sich nicht verkneifen ein bisschen Hoffnung zu zeigen und leise einen Spruch seiner Mutter zu zitieren.

"Das Licht Elendras brennt so hell wie eine Kerze in der dunkelsten Nacht. Sie wacht immer über uns."

Erst als Gelirion die Gruppe auf Sheriak aufmerksam machte, wurde Omrahs Stimmung wieder gedämpft. Er sah erst gar nicht in die Richtung, um sich dieser üblen Wendung der Ereignisse nicht aussetzen zu müssen aber die Geräusche konnte er nicht ganz ausschalten. Er hoffte das dieser Moment schnell vorbeigehen und sie endlich in die Sicherheit des Tempels fliehen konnten.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 13.12.2013, 22:37:56
Der Elendra-Priester wollte gerade etwas sagen, als er erschrocken zu Sheriak sah. "Bei der Strahlenden, noch einer! Das kann doch... die Kugel hätte sich bei drohender Gefahr gar nicht öffnen dürfen!"

Dann schlug auch schon Rhamedes' eisiger Strahl in Sheriaks Körper ein. Der junge Mann - oder was auch immer er jetzt war - wurde leicht nach hinten geworfen, knurrte und fletschte die Zähne, und stürzte in Richtung des so plötzlich magiebegabten Arztes. Doch noch im Aufstehen warf es ihn wieder um - noch immer hing seine durchbohrte Hand an dem Bäumchen, und hielt ihn an Ort und Stelle. Hatte er noch vor Minuten einen intelligenten und gebildeten Eindruck gemacht, fehlte ihm jetzt der Geist, um den Zusammenhang zwischen seiner Hand und dem Scheitern seiner Angriffe zu erkennen.

Cederons Frau schlug eine Hand vor den Mund, und zog mit der anderen ihren Jungen an sich, das Gesicht an ihren Rock gedrückt. "Oh nein, der Junge... aber er war doch gar nicht verletzt!"

Ryffa sah sie mit sorgenvollem Blick an, und klammerte sich noch fester an Omrahs Hand. "Siehst du das?" flüsterte sie. "Er muss es geahnt haben. Er hat seine eigene Hand durchbohrt, damit er uns nicht angreifen kann, nachdem er sich verwandelt hat."

Sheriak versuchte derweil immer wieder, nach vorne zu kommen, und zerrte dabei wütend an dem Bäumchen, dessen Wurzeln sich allmählich zu lockern begannen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 15.12.2013, 12:03:52
Alles ging so schnell. Ein Lichtschein, am Rande seines Blickfeldes ließ ihn kurz umschauen. Wäre Ain nicht zu seiner Rechten gestanden, Areo wäre getötet worden. Die Lichtkugel löste sich auf, eine Gestalt kam zum Vorschein. Areo wandte sich um und sah jenem Vorgang erstaunt zu, als er bemerkte, wie Ain schlagartig zurück zuckte und aufgebracht bellte. Jene natürliche Reaktion seines Freundes rettete ihm das Leben. Reflexartig blickte der Druide zu Sheriak, erkannte die Gefahr und stolperte zurück. Er flog auf den Rücken, doch auch der Angreifer stockte, seine Hand hatte sich verfangen und hielt so seine gierigen, gefletschten Zähne zurück.

Was war geschehen? Areo umklammerte die Schulterpartie seines Hundes und zog sich und ihn etwa einen Meter weiter weg von dem wildem Scheusal, was vor nicht wenigen Augenblicken noch ein friedlicher, verängstigter Junge gewesen war. Ain protestierte, bellte und knurrte, versuchte sich kurz von dem Griff des Druiden zu befreien, bevor er seine Instinkte unter Kontrolle bringen konnte und erkannte, was sein Herrchen ihm versuchte zu sagen. Als der Hund aufgehört hatte sich zu wehren, lockerte Areo den Griff und ließ schlussendlich ganz von ihm ab, darauf vertrauend, dass Ain nicht mehr zum Angriff übergehen würde. Plötzlich, bevor er sich aufrichten konnte, traf der Zauber des alten Mannes den einstigen Jungen und warf ihn zurück. Areo erschrak erneut und es erschütterte ihn, wie seine Gefährten sofort, nahezu ohne zu zögern zum Angriff übergingen.
Was war nur geschehen? Er beobachtete, wie sich Sheriak erneut aufrichtete und wieder zum Angriff überging. Diesmal war sein schier unbändiger Zorn nicht mehr gegen Areo gerichtet, er wandte sich stattdessen dem Magier zu. Der Druide verharrte weiter an Ort und Stelle, tief betroffen von der grauenhaften Erkenntnis, welche sich in seinem Bewusstsein breitmachte. Er wurde verwandelt. Hallte es durch seine Gedanken. Er wurde gebissen und hat sich verwandelt. Bei Hektor, den verbotenen Hainen, der Natur selbst! Er ist einer von ihnen! Schockiert zitterte er erneut am gesamten Körper. Es ist eine Seuche, bei seinen Hörnern. Es ist eine Seuche!
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 15.12.2013, 19:03:56
Zwei Augenblicke nach dem Eiszauber des alten Mannes traf Gelirion ein. Er war in Windeseile an den Überresten der Priester, dem alten Mann und zum Schluss am stummen Halbelf vorbei gesaust. Seinen blutbeschmierten Säbel hielt er hinter sich und den Schild vor seine Brust. Die Gedanken des Paladins waren nur noch auf die Gefahr gerichtet, welche Sheriak nun ausstrahlte. So hieb er, als er nahe genug war, von unten aufwärts nach dem vorgebäugten Kopf des jungen Mannes. Sein Säbel sauste durch die Luft und gab ein leises Geräusch von sich. Das Geräusch, wenn es gelang eine Klingenwaffe schnell und präzise zu bewegen.  Als das verheißungsvolle surren endete, schnitt sich der alte Säbel durch Haut, Fleisch und Schädelknochen. Nur um einen Augenblick später wieder zum Vorschein zu kommen. Gelirion hatte Sheriak perfekt in einer Schräge vom linken Wangenknochen aus, durch das Auge und die Stirn getroffen.  Der gierige Blick des jungen Mannes erlosch als Gelirion gerade noch so vor ihm stoppte.

Unter dem Blick von Gelirion und wohl auch Areo löste sich der abgetrennte Teil des Schädels und der leblose Körper des jungen Mannes viel zu Boden. Für Gelirion dauerte dieser Moment ewig. Denn, dass was er bei den Priestern und allen vor ihnen vermieden hatte, hatte er hier getan. Er hatte Sheriak direkt in die Augen geblickt. Und auch wenn ihr Blick vor Gier nur so geiferte, sah Gelirion nur den verängstigten jungen Mann aus der Bibliothek vor sich.  Ihn mit seinen langen schwarzen Haaren, der helleren Haut und den großen bernsteinfarbenen Augen. In diesem Augenblick schien sich die Zeit zu verlieren. Nur dumpf hörte er den Aufprall des leblosen Körpers. Ihm selbst war eiskalt geworden. Verstärkt wurde diese Kelte wohl noch dazu durch den Blutverlust, die Schmerzen und seine wachsende Kraftlosigkeit.
Seine rechte Hand vermochte es nicht mehr den Säbel zu halten. Die Klinge viel geradewegs auf den Körper von Sheriak und glitt zu Boden. Kurz nach der Klinge landete auch Gelirion auf dem Boden. Seine Knie hatten nachgegeben und er war neben Sheriak zusammengesackt. So neben den Überresten sitzend, hielt er sich mit der rechten Hand dem Kopf. Seine Augen waren weit aufgerissen und sein Geist im Zweigespräch gefangen. In diesem Moment merkte er nicht einmal mehr den Schmerz des anderen Armes.

Innerlich klagte er sich selber an. Schließlich sah er sich für die Gruppe verantwortlich und Sheriak mit in den Kampf zu nehmen war offensichtlich ein Fehler gewesen. Er hätte ja wissen müssen, dass der Junge noch nicht bereit war. Schließlich hatte er viele junge Burschen im Heimatkloster gesehen, welche noch nicht bereit waren. Er hätte alleine es einfach sehen müssen. Er hätte alleine gehen müssen. Er hätte ihn, sie warnen müssen. Erneut stiegen ihm Tränen in die Augen, nur dieses mal nicht von den Schmerzen. Sogar zwei Schluchzer waren zu hören, bevor er sich einiger maßen wieder fing. Die Tränen mit dem Handrücken weg wischend, und damit das Blut, den Dreck und den Schweiß verreibend, ermahnte er sich. Er ermahnte sich daran zu denken, dass es nicht zu Ende war. Neben Sheriak gab es noch mehr, die er beschützen musste und schließlich hatte er die Verantwortung für sie. Auch erinnerte er sich daran, dass er ein Paladin Cerivas war, ein stolzer Sohn Othuns und noch dazu ein Kind aus edlem Haus. Er durfte jetzt nicht zusammen brechen. Nicht jetzt. Nicht vor den Anderen. Diese Würde musste er behalten.

Mit zitternder Hand griff er nach dem Säbel und stand träge auf. „Lasst uns in den Tempel gehen.“ sprach er mit schmerzlich berührter Stimme zu den Anderen. Er blickte dabei immer noch auf den Körper von Sheriak. Erst nachdem er leise etwas flüsterte, wendete er sich ab. Es waren Worte einer Entschuldigung.

Nach dem Umdrehen, steckte er den Säbel in die Scheide und hielt Areo die rechte Hand hin. Er konnte nicht mehr aber er musste auch seine Würde wahren. Dies gab Gelirion für den Augenblick wenigstens noch etwas Kraft. Doch sehnte er sich gerade nach einem stillen Raum im Tempel des Lichts.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 15.12.2013, 19:22:44
Geschockt starrte Cederon auf die blutige Szene, die sich vor dem Tempel auftat. Dann fiel sein Blick auf Gelirion. "Wie konnte das passieren? Er hatte keine schlimme Verletzung. Bislang sind die Toten wiederauferstanden, was schon widernatürlich genug ist. Aber der Junge hat noch gelebt."

Bevor der Paladin aber antworten konnte, meldete sich der Elendra-Priester wieder zu Wort. "Ich weiß zwar auch nicht genau, was hier vor geht, aber ihr könnt nicht in den Tempel. Sie sind... alle sind tot. Und sie wandeln. Der ganze Tempel, alle Priester, Adepten, Gläubige, die Hilfe suchten... ich bin der einzige, der noch da ist. Nur mit viel Glück konnte ich die meisten von ihnen im Tempel einsperren."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 15.12.2013, 20:52:54
Rhamedes atmete scharf aus, als Sheriaks Körper erschlaffte. Die Übelkeit kam wieder und hielt ihn in eisernem Griff. Er traute sich gar nicht auf jeden menschlichen Schädel zu schauen, welchen er mit seinem Wanderstab zerschlagen hatte. So tastete er mit dem Fuß danach und hob ihn dann auf. Kurz widerstand der Wanderstab, ehe er sich mit einem schmatzenden Geräusch aus dem Cranium und der zerschlagenen Hirnmasse entfernen ließ. Rhamedes spürte bei diesem Geräusch, wie ihm die Galle wieder hochkommen wollte. Nur mühsam hielt er sie zurück und schluckte sie wieder herunter. Er fühlte leichten Schwindel und tastete auf dem selben Weg nach seinem Fes und setzte es wieder auf, verbarg wieder sein schlohweißes Haar, welches an den Wirbeln inzwischen so dünn war, dass seine altersfleckige Haut darunter zu sehen war.

Die Worte des Priesters ließen ihn aufschrecken und etwas Klarheit kehrte in seinen Blick zurück. Gerade wollte er sich einem Moment stiller Hoffnungslosigkeit hingeben, als der Priester ihn gewaltsam in diesen stieß. "Harhar, alter Mann. Als hättest du es nicht gewusst.", spottete die innere Stimme. Es deutete wieder alles auf das Sanatorium hin. Doch Rhamedes wusste es besser, es gab keinen sicheren Ort in dieser Stadt. Nur wer sich stets bewegte und auf der Hut blieb, würde noch ein paar Stunden gewinnen können. Sie würden sich Zwischenlager schaffen müssen und erst einmal einen Überblick gewinnen. Sie mussten sich ein Lager aus dem Nichts erschaffen und es mit Aufmerksamkeit verteidigen und dann langsam ausbauen. Aber alle Orte in dieser Stadt, die Schutz versprachen, waren so heftig und zu plötzlich getroffen wurden, dass sie nicht von sich aus noch irgendeinen Schutz gewährleisten konnten. Es musst dieser Schutz geschaffen werden. Die Frage war, konnten sie sich einen Schutzraum in diesen steinernen Gebäuden schaffen oder musste sie wirklich aus dem Nichts beginnen? Wir können sie dem Feuer trotzen?

Er blickte zu Gelirion, der sich wieder aufrappelte. Es ging ihm wohl nicht viel anders als Rhamedes, mit der Ausnahme, dass Gelirion trotz all dieser Schrecken stets Rückgrat bewies. Nicht so wie die anderen, nicht so wie Rhamedes, die auseinandergetrieben sein würden, wenn Gelirion sie nicht mehr führte. Gelirion war die Chance, Gelirion konnte sie zur Trutz bewegen. Rhamedes bewegte sich zu dem Priester und ließ das Thema Sheriak ruhen. Dieser hatte sie tapfer verteidigt, in dem er sich selbst in Schmerzen warf, um sie zu vor sich selbst zu schützen. Was war  zu tun, als dies zu loben? Überall waren diese blutrünstigen Feinde, und sie mussten weiter. Vielleicht konnten später um Sheriak trauern. Auch damit hatte Gelirion recht.
"Wir haben entweder die Wahl...", erhob der alte Mann seine wegen der Galle krächzende Stimme, "nochmal zum Sanatorium zu gehen und dort auf Schutz zu hoffen. Doch auch dieser Ort wird dann betroffen sein, wenn es den Sonnentempel erwischt hat. Wer auch immer dies zu verantworten hat, er wusste, was er tat und wen die Seuche schneller hinraffen sollte als andere. Wir müssen uns selbst einen sicheren Ort schaffen. Wie viele sind es im Tempel, Priester? So viele, dass wir das Sanatorium aufsuchen müssen? Gibt es einen anderen Ort, den wir sicher machen können, gegen Feuer und Zähne?"

Der Schrecken der schnellen, so furchtbaren Umwandlung saß Rhamedes in den Knochen. Es trockenete seinen Mundraum sofort aus. Eine unschöne Erinnerung an die erste Begegnung, seine Hüfte schmerzte...Er schüttelte den Kopf und schaute, ob der Priester nicht auch verwundet war. Er zog ihm dabei am Ärmel, als würde er die Antwort mit Gewalt erzwingen wollen, obwohl in Rhamedes Händen kaum Kraft lag. Sie war mit den Jahren vergangen. Er wollte nur die Dringlichkeit deutlich machen, als wüsste der Priester eine Lösung, als konnte er sie wissen. Rhamedes hörte das spottende Lachen in seinem Kopf. Die Stimme quälte ihn jetzt, wo keine Zombies in unmittelbarer Nähe schienen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 15.12.2013, 21:17:39
Der Priester schüttelte hilflos den Kopf. "Alleine im Hauptgebäude mindestens zweihundert. Die Leute sind hierher geflohen, um Schutz..." Er unterbrach sich. Sie waren gekommen, um bei Elendra, seiner Göttin, Schutz zu suchen - doch sie hatten ihn nicht gefunden.

Er sah zu Boden. "Wir können auf keinen Fall hierbleiben. Es schmerzt mich, es zu sagen, aber im Moment wäre das Beste, wenn der Tempel Feuer fängt. Es würde sie alle verbrennen. Das Feuer könnte unsere einzige Hoffnung sein, wenn es überall so aussieht wie hier."

Kurz schwieg er, schien über etwas nachzudenken. "Das Sanatorium ist eine gute Idee. Die Flammen werden ihm nicht viel anhaben können, es ist hervorragend gesichert... ja, es könnte eine Zuflucht werden."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 17.12.2013, 10:27:52
Areo zitterte am gesamten Körper. Vor ihm sackte der leblose Körper des Jungen zusammen. Der letzte Rest Leben, welcher noch in ihm war, wich. Getötet durch ihre Hand.

Verzweifelt versuchte er, seinen Blick von dem Unglücklichen zu lösen. Selbst als Gelirion dem Druiden seine Hand anbot, schaffte er es nicht. Schweiß auf seinem Gesicht vermischte sich mit Tränen. Es war das eine, sich damit abzufinden, dass sie in einer tödlichen Falle gefangen waren. Dass die Klauen der Untoten nach ihnen lechzten, das Feuer ihnen den Boden unter den Füßen nahm. Doch die dunkle Erkenntnis, dass die wenigen Überlebenden jede Sekunde zu ihren Feinden werden könnten, dass sie selbst zu diesen Monstern wurden, raubte ihm den letzten Rest seiner Fassung. In die Leere starrend dachte er darüber nach. Was war passiert? Was hat den Armen Kerl infiziert? War es ein Biss? Reichte ein Kratzer? Die Hand des anderen Halbelfen materialisierte sich in dem milchigen Brei, zu welchem sein Blickfeld verkommen war. Freundlich versuchte ihm sein neuer Gefährte auf zu helfen; den Handschuh geöffnet, sodass Areo danach greifen konnte. Dass er aufstehen konnte und sich sammeln. Die Konzentration wieder finden. Sein glasiger Blick starrte auf die angebotenen Finger vor ihm. Blut rann den Arm hinab, doch er wusste nicht, ob es sich um das seines neuen Freundes handelte. Oder das ihrer neuen Feinde. Würde sein Freund ihm damit hinauf ziehen, sodass er überleben konnte? Oder würde das Blut ihn infizieren und sein Freund ihm vielleicht unwissentlich mit hinab nehmen, in den Schlund des Untodes?

Plötzlich spürte der Druide eine raue, feuchte, nur allzu bekannte Berührung auf seiner rechten Wange. Ain stand dort, schleckte ihm beruhigend über das Gesicht. Versuchte seinem Gefährten die Tränen zu nehmen, durch seine eigene, vertraute Art und Weise. Der Hund handelte seinen natürlichen Instinkten entsprechend so, wie die Natur und der Verlauf der Zeit es in seine Gene eingeprägt hatte. Er spürte die Verzweiflung, die Trauer in dem Herzen seines Herrchens und schenkte Trost. Als würde er sagen wollen: Beruhige dich.
Es half nichts. Würde die Seuche durch einen Kratzer, oder gar die Luft übertragen werden, er wäre bereits verdammt worden, noch bevor er sein ehemaliges Zimmer in der lichterloh brennenden Taverne verlassen hätte. Der Druck auf seinem Rücken erinnerte ihn daran, dass er selbst vor schier unendlich langer Zeit bereits verletzt worden war. Und dennoch lag er noch dort im Gras, am Boden vor dem Tempel, in dem sie Schutz suchen wollten. Ihm wurde bewusst, dass er noch Areo war und er eine Verantwortung hatte. Gegenüber Ain, seinen neuen Freunden und den Elfen des Westens. Entschlossenheit schaffte sich Raum in dem Chaos seiner Gedanken und gab ihm neue Hoffnung. Die freundliche Geste Gelirions schenkte ihm Vertrauen. Das schmatzende Schlecken Ains erinnerte ihn daran, nicht alleine zu sein. So stieß er einen lautlosen Seufzer aus und griff so kräftig er konnte nach der Hand des Halbelfen und ließ sich von ihr auf die Beine ziehen. Dankend fasste er kurz nach der Schulter des Kriegers und legte seine Hand darauf. Areo war nicht Allein. Sie alle hatten mit dem Erlebten dieser Nacht zu kämpfen. Sie alle mussten versorgt werden, ihre Wunden gereinigt und vor allem Trost gespendet werden. Der Tempel war ihr Ziel. Areo tätschelte Ain auf die Schulter. Er griff nach seinem Stab und wandte sich der Gruppe zu.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 17.12.2013, 13:16:35
Rhamedes mahlte mit den Zähnen, als der Priester von seiner Tat sprach. Es machte keinen Sinn die Worte des Priesters in Frage zu stellen. Seine Position war unglückselig genug, er war gerade mit dem Leben davongekommen und die Anzahl an Untoten, die in dem Tempel zu erwarten waren, war zu hoch um irgendwelche Experimente zu wagen. Und doch begann doch von Selbst der Keim des Zweifels zu siegen. Der alte Mann war nie ein wirklich misstrauischer Mensch gewesen, und doch sorgte diese besondere Situation dafür, dass der Zweifel eines jeden wider alle stetig gefüttert wurde. Obwohl seine Position eine furchtbare war, traute Rhamedes dem Priester irgendwie nicht über den Weg. War es der Spott der inneren Stimme, die ihn daran zweifeln ließ? War der Priester ein mutiger Mann oder war er so feige, und doch gegenwärtig genug, nur sich selbst zu retten? War er schon infiziert? Übertrieb er mit der Anzahl an Untoten[1]?

Die Zweifeln änderten doch nichts daran, was zu tun war. Selbst wenn der Priester diese Untotenpest verursacht haben sollte, was wirklich unwahrscheinlich war und sicher nicht von einer Person alleine ausgelöst werden konnte, änderte es doch nichts an der Erkenntnis, dass der Tempel nicht der geeignete Ort war. Rhamedes hatte dies von Anfang an gewusst, er hatte sich für das Sanatorium ausgesprochen. Die möglichen Lügen oder Beschönigungen eines Priesters, der gerade noch den Tod, zumindest für den Moment, von der Schippe gesprungen war, würden diesen Tempel nicht attraktiv machen, ob da nun nur zwanzig oder zweihundert Untote waren. Und seine Worte machten schließlich Sinn. Rhamedes Gefährten zog es auch zu dem Tempel, in der Hoffnung, dass die lebendige Sonne sie vor der untoten Nacht schützte. Viele werden so gedacht haben. Das Sanatorium also. Rhamedes wischte seine von Furcht geschürten, sinnlosen Zweifel zur Seite.

Rhamedes eilte zu Gelirion, der gerade Areo auf die Beine half. Er wollte nicht über den Platz brüllen, damit keine weiteren Zombies auf sie aufmerksam wurden. "Der Priester sagt, dass der Tempel überlaufen ist. Zweihundert von ihnen erwartet er dort. Der Tempel ist gefallen, wir müssen einen anderen Ort aufsuchen. Hier auf der Ecke wissen wir jedoch nur noch von dem Sanatorium, welches feuerfest ist...", berichtete der alte Mann schließlich. Was blieb ihnen also übrig als den Weg zurückzugehen und es im Sanatorium zu probieren?
 1. Motiv erkennen 17 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7774.msg888595.html#msg888595)
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 17.12.2013, 14:04:03
Der Priester folgte Rhamedes, und stellte sich neben Gelirion. Er wies auf dessen schwer verwundete Hand. "Damit könnt ihr nicht weiter kämpfen. Und wenn ihr noch länger Blut verliert, dann fallt ihr irgendwann in Ohnmacht. Wenn ihr einverstanden seid, dann kann ich das in Ordnung bringen."

Nachdem Gelirion zugestimmt hatte, sprach der Priester einige Worte, dann sah es aus, als würden helle Sonnenstrahlen aus seinen Fingerkuppen scheinen. Sie wärmten Gelirions Hand, und er spürte, wie die reine Energie in seinen Körper eindrang. Er schloss für einen Moment instinktiv die Augen, während das Leben selbst ihn zu erfüllen schien. Als er die Augen wieder öffnete, fühlte er sich beinahe gesund - das einzige, was von den schweren Verletzungen geblieben war, war nicht mehr als ein kleiner Kratzer an seinem Handgelenk.[1]

"Das war allerdings die letzte magische Gnade, die mir Elendra für den Moment gewährt", erklärte er im Anschluss.
 1. +7 TP für Gelirion
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 17.12.2013, 21:45:11
Die Nachricht von Rhamedes hatte Gelirion nicht wirklich gut aufgefasst. Es war sozusagen eine Katastrophe und für einen Moment gab er sich der eigenen Verzweiflung hin. Denn er sah noch nicht, wie sie es schaffen konnten. Der alte Weg, der den sie gekommen waren, wimmelte vor Untoten und nun standen sie wieder am Anfang. Dass der Priester dem alten Mann gefolgt war, bemerkte Gelirion zuerst nicht. Trotzdem nahm er das Angebot an.
Das Licht, die Wärme sie fühlten sich so wunderbar an. So sehr, dass Gelirion am liebsten in diesen Gefühlen versunken wäre. Als das Licht erloschen war, und von seiner Wunde wirklich nur noch ein Kratzer übrig blieb, blickte er den jungen Priester in die Augen. „Danke. Ich denke wir sollten uns beraten.“ sagte er mit einer ruhigen schwachen Stimme. Er versuchte sich zusammen zu reißen und schloss die Augen. Nach einem Moment winkte er Cederon  zu der Männerrunde und bat Areo um dessen Schreibzeug.

Während sie auf den Holzfäller warteten schrieb Gelirion kurz in das Buch des stummen Halbelfen. Seine Schrift, im Vergleich zu zuvor, war immer noch geschwungen aber bei weitem nicht mehr so selbstsicher und klar. Sie spiegelte wieder, dass auch er den Tod des jungen Gelehrten nicht so leicht hinnahm. Aber für Areo wichtiger waren die Worte, welche er nun lesen konnte. >Sheriak wurde gebissen. Das hat ihn verwandelt. Der Tempel des Lichts ist gefallen. Wir müssen zum Irrenhaus aufbrechen. Bist du verletzt? Brauchst du etwas, denn wir werden kämpfen müssen. Ebenso dein Hund. Wie heißt ihr überhaupt. Mein Name ist Gelirion.<
Dann, als Cederon bei ihnen war, begann er zu den Männern zu sprechen. Dabei wählte er einen Ton, der laut genug war, dass ihn die Männer verstehen konnten aber die Frauen und Kinder nicht. Auch lüftete er sein Gesicht vom Schal. „Sh..Sheriak.“ unwillkürlich musste Gelirion schlucken. „Der junge Mann eben, er wurde Gebissen. Das hat ihn verwandelt. Der Mann in der silbernen Rüstung hatte es mir offenbart, aber ich konnte es euch nicht sagen.“ Schuldbewusst blickte er zu Cederon und sprach dann weiter. „Wenn wir wirklich zum Sanatorium wollen, können wir nicht auf selben Weg zurück. Hinter uns waren hunderte dieser Monster. Wir brauchen einen neuen Weg. Das aber bedeute, dass uns neue Kämpfe bevor stehen könnten. Wir sind auch ausgemergelt. Bevor wir aufbrechen, sollten wir uns ordnen. Wir brauchen Wasser und Essen. Das ist ein Garten, also müsste es hier etwas geben.“ Kurz sah er den Priester an. „Dann müssen sich alle bewaffnen. Sheriak hatte ein Schwert, ich werde es gleich holen gehen. Könnt ihr damit umgehen ehrenwerter Priester? Dann brauchen wir Verbände und vielleicht könnten wir hier auch etwas anderes finden. Das sollte vor der nächsten Etappe geklärt sein.“ Er blickte in die Runde und versucht ein zuversichtiges Gesicht zu machen. Lange konnte er jeden damit aber nicht anblicken. „Ich wünschte wir hätten jemanden dabei, welcher sich gut im Schatten bewegen könnte. Das würde die Wegauswahl sehr erleichtern aber ich glaube keiner kann das oder? Fällt vielleicht jemanden noch etwas Nützliches ein? Etwas was uns helfen könnte?“ Wieder blickte er sich kurz um. Dann fügte er mit einem knappen Lächeln noch die Worte an. „Wärt ihr Beide vielleicht auch so freundlich uns eure Namen zu offenbaren?“ Und blickte zum Priester und dem alten Mann.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 18.12.2013, 18:28:10
Die junge Mutter sah Esulilde mit festem Blick an. "Ich bin offen für alles, was meine Familie überleben lässt. Mein Name ist übrigens Iana, und das hier", sie streichelte ihrem Sohn über den Kopf, "ist Timeroth. Mein Mann heißt Cederon."


Cederon sah Gelirion mit einem Blick an, der eine Mischung aus Wut und Angst zeigte. "Ein Biss reicht? Ein Biss, und man wird zu so einem... Monstrum? Und du wusstest das, und schickst uns in den Kampf, ohne das zu sagen?"

Auf einmal stiegen Tränen in seine Augen. Er biss die Zähne aufeinander, schüttelte seinen Kopf und wandte sich ab. Schnellen Schrittes ging er zu seiner Frau, und nahm sie und seinen Sohn in die Arme.

"Ich werde nicht zulassen, dass euch etwas geschieht", hörten Omrah und Esulilde ihn sagen. "Ich werde euch an einen sicheren Ort bringen, so schnell wie möglich."

Iana erwiderte die Umarmung, sah aber an ihm vorbei zu Esulilde - ein Blick, der gleichermaßen hoffnungsvoll wie auch fordernd war.


Der Elendra-Priester sah Cederon schweigend nach, bevor er sich wieder an Gelirion wandte. "Alle Sträucher hier im Garten tragen essbare Früchte. Der Segen Elendras lässt die Pflanzen zwei, drei Monate länger Früchte tragen, als das normalerweise der Fall ist. Das sollte vollkommen ausreichen. Außerdem gibt es hier bestimmt ein Dutzend kleiner Gärten im ganzen Tempelgarten verteilt, mit Gemüse, Kräutern und Heilpflanzen. An den Brunnen können wir Wasser holen. Normalerweise steht neben jedem Brunnen mindestens ein Krug für den Transport. Das einzige Problem ist, dass die Krüge nicht verschlossen werden können."

Dann erst antwortete er auf die Frage nach seinem Namen. "Ich bin Lichtbringer Elisias. Was ich ansonsten beitragen kann, ist, dass ich mich im Sanatorium auskenne - ich habe dort gelegentlich ausgeholfen, mich um die kranken Seelen zu kümmern. Außerdem habe ich etwas bei mir, mit dem ich eine heilige Aura schaffen kann, in dem sich die wandelnden Toten unwohl fühlen. Es hält sie nicht auf, aber es schwächt sie, und zumindest manche von ihnen meiden diese Auren. Ohne diese Magie hätte ich es vermutlich nicht aus dem Tempel geschafft."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 18.12.2013, 19:43:19
Die Worte von Cederon hatten gesessen. Auch wenn Gelirion schwieg, zeigten seine geschlossenen Augen und die kurz schneller werdende Atmung, dass es so war. Zwar waren ihm Worte in den Kopf gekommen, welche er im Kloster gelernt hatte. Worte wie es sei nur das wahr was man selber wusste oder dass das wichtigste in der Dunkelheit der Funke an Hoffnung sei. Doch diese Worte würden Cederon nicht erreichen. Seine Reaktion zeigte dies.

Gelirion blickte auf den geheilten Unterarm. Den Schild hatte er wieder zu Recht gerückt und so konnte er ungehindert auf die frische, helle Haut blicken. Sie war noch deutlich zu erkennen, denn sie hob sich durch ihre nur leicht befleckte Reinheit vom blutbeschmutzten Rest ab. Er fühlte sich schlecht. Schlecht weil Cederon recht hatte. Schlecht weil er Sheriak und die Wachen seines Hauses nicht beschützen konnte. Schlecht weil so viel Blut an seinen Händen klebte. Doch wieder war es seine Würde die ihn ermahnte nicht zu verzweifeln. Denn ja es war seine Entscheidung.
Er erinnerte sich an die anderen Paladine und ihre Worte. So langsam verstand er sie. Er verstand es nun warum der Weg im Zwielicht so schwer war. Unwillkürlich lächelte er, als er dies erkannte.

Nach dem lächeln hob er den Blick zum Priester. „ Lichtbringer Elisias, gut dass uns die Wege zusammen geführt haben. Vielleicht sind uns unsere beiden Götter wohl gesonnen. Doch ich denke, dass sowie Elendra euch nicht mehr eine Gnade der Heilung zu Gute kommen lässt, meine Göttin Ceriva auch mir, einen ihrer Paladine, nun nicht mehr unterstützen wird. Jedenfalls bis ich wieder vollens bei Kräften bin Wir, wir alle müssen nun unseren normalen Gaben trauen und darauf, dass wir in der Gruppe stark sind.“ Er atmete schwer ein. „Gut, ihr alter Mann kennt euch doch sicher mit Kräutern aus. Sammelt bitte alle die uns nützen können, die Kinder können euch dabei helfen. Ihr werter Lichtbringer Elisias helft den Frauen Nahrung und Wasser zu sammeln. Bevor wir gehen sollte jeder wenigstens etwas Wasser getrunken haben. Ich werde das Gartentor schließen und bewachen. Solange bis ihr anderen fertig seid. Ah und einer sollte das Schwert nehmen.“ Er senkte den Kopf und wartete auf eine Reaktion. Dabei vielen ihm seine Stiefel und Hosenbeine auf. Auch sie waren voller Dreck und Blut.
Sie mussten so schnell es ging weiter und er betete, dass Ceriva ihnen einen sicheren Weg, einen Weg ohne viele Kämpfe, schenken würde.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 18.12.2013, 21:23:01
Rhamedes beobachtete Gelirion und sein Mienenspiel nachdenklich. Er versuchte sich damit über die eigene Übelkeit zu hangeln, ihr nicht nachzugeben. Dass er abermals mit alter Mann angesprochen wird, reißt ihn unsanft aus seinen Überlegungen. Hatte er noch nicht seinen Namen genannt? Rhamedes erinnerte sich nicht daran, ihn genannt zu haben, aber das musste nichts bedeuten. Was war sein Name jedoch? Rhamedes strich sich durch den Bart. Er brauchte auch dringend etwas Wasser, um sich zu waschen. Seine Kleidung brauchte auch dringend Wasser und Seife. Er brauchte auch wieder einen Raum, in dem er zu Ruhe kommen konnte, in dem er mit sich sein konnte und sich die Zeit nehmen konnte, sich über das, was gerade passierte, klarzuwerden.
"Rhamedes.", hörte er sich sagen. "Ich heiße Rhamedes M'Quarah."

Er blickte Cederon hinterher, der so wütend weggestampft war. Hätte Gelirion nicht geschwiegen, wären sie wahrscheinlich in eine Falle gelaufen, und hätten gefürchtet, dass sie einen Biss erlitten. Sie hätten alle Gefahr für andere vermieden. Vielleicht hätte Sheriak dann noch ein paar Stunden gelebt, aber der Lichtbringer wäre gestorben. War das ein guter Tausch? Durfte man in solchen Kategorien überhaupt denken? Er wusste, dass Cederon selbst in diesen Kategorien dachte, als es darum ging in den Tempel statt in das Sanatorium zu gehen. Jetzt bedrohte diese Erkenntnis jedoch Cederon. Seine Familie war zudem nicht im Tempel so sicher, wie er sich erhofft hatte. Sie waren alle angespannt, sie waren alle nervös. Ihre Wahrnehmung wurde von Furcht getrübt. Jetzt wusste jeder, dass die Bisse infizierten. Jede neue Begegnung mit den untoten Wesen würde nun noch schwerer werden. Gelirion hatte richtig gehandelt, so zu schweigen. Rhamedes würde einiges dafür tun, dass er und die anderen die Konsequenzen eines Bisses wieder vergaßen, aber der alte Mann konnte dies aus noch anderen Gründen nie wieder vergessen. Er spürte seine Hüfte wieder.

Rhamedes legte Gelirion einfach die Hand auf die Schulter und drückte sie kurz. Worte brachten jetzt nicht viel. Die Geste war ehrlich und aufmunternd gemeint. Dann beschloss Rhamedes zu schweigen und einfach hilfereiche Kräuter zu sammeln. Er war kein guter Kräuterkundiger, aber das Leben in der Einsamkeit der Armut an wechselnden Orten und ohne Geld für teure Tinkturen hatte Rhamedes soweit gelehrt, welche Pflanzen ihm hilfreich sein konnten und welche nicht, auch wenn er kein akademisches Wissen über sie besaß. Vorsichtig näherte er sich dem von Elisias beschriebenen Kleingärten, um dort Heilpflanzen und hilfreiche Kräuter zu sammeln, die Augen immer nach Gefahren offen[1].
 1. Wahrnehmung 10, Heilkunde 12, Wissen (Arkanes) 17 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7774.msg888836.html#msg888836)
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 18.12.2013, 21:48:54
Elisias schüttelte den Kopf. "Ich bin kein Mann der Waffen, eher im Gegenteil. Ich habe das hier." Er griff in eine Tasche in seiner Robe, und holte ein längliches Stück Metall hervor, etwa halb so lang wie sein Unterarm. Er öffnete einen kleinen Verschluss, dann zog er das Metall auseinander, ähnlich wie bei einem Fächer - bis sich am Ende ein dünne Metallscheibe ergab. Die Ränder des Metall sahen gefährlich scharf aus. "Schild und Waffe zugleich. Vielleicht in beidem nicht das Wirkungsvollste, aber zumindest bin ich darin trainiert. Ich habe auch eine Lederschlaufe, um es am Handgelenk anzubringen."

Dann ging Elisias zu Omrah und Ryffa sowie den drei Schwestern, und bat sie, Rhamedes bei der Suche nach nützlichen Kräutern zu helfen. "Und falls jemand von euch gut darin ist, sich unbemerkt durch die Gassen zu bewegen, sagt es bitte Gelirion." Dann wandte er sich Esulilde und Iana zu. "Könnt ihr mir bitte helfen, Nahrung und Wasser zu sammeln? Wir werden Vorräte brauchen, vielleicht bekommen wir in den nächsten Tagen keine so gute Gelegenheit mehr." Dann sah er zu Cederon. "Ihr ruht euch am besten etwas aus und kümmert euch um euren Sohn. Immerhin habt ihr einen harten Kampf hinter euch."

Der Holzfäller nickte zögerlich, und ging mit Timeroth zu einer der nahegelegenen Bänke, um sich dort hinzusetzen. Elisias gab den beiden Frauen einen Moment, dann machte er sich - ob sie ihm nun folgten oder nicht - auf den Weg zu einem der Gärten.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 18.12.2013, 22:12:08
Gelirion blickte beiden Männern nach. Der Kampffächer war schon eine beeindruckende Waffe, aber nicht gerade leicht zu Handhaben. Damit stand es wohl fest, dass er selbst und der Holzfäller weiterhin die erste Reihe bilden mussten.
Was den alten Mann, Rhamedes anging, so war er ihm für die einfache Geste dankbar. Es gab ihm etwas Selbstvertrauen zurück. Doch es war nicht die Zeit lange herum zu stehen. Er blickte zum stummen Halbelf. Dieser schien noch mit dem Lesen des Textes beschäftigt zu sein. Da sich die Lage in der Zwischenzeit geändert hatte, bat er ihn wieder um Schreibzeug. Nachdem der Halbelf das Buch wieder in den Händen hielt, konnte er lese >folge mir. Der alte Mann Rhamedes ist ein Arzt und sucht nun Heilpflanzen. Der Priester Lichtbringer Elisias organisiert Nahrung und etwas zu trinken. Wir alle müssen etwas zu uns nehmen. Bitte folge mir zum Tor. Ich muss wissen was du kannst.<

Er lächelte den Halbelfen kurz an. Dann machte er sich auf zu den erschlagenen Priestern. Mit einem schmatzenden Geräusch befreite er das Schwert des gefallenen Sheriak. Es war eine gute Waffe und auch wenn es gerade nicht gebraucht würde, so könnte es später doch noch nützlich werden. Als das Schwert vom Blut halbwegs befreit war, er hatte es an der Robe des Priesters gesäubert, steckte er es an seinen Gürtel und ging zum Tor.
Vorsichtlich luckte er in die Gasse. Nach Links und nach Rechts.[1] nur um das Tor kurze Zeit später zu schließen. Die Untoten sollten es nicht so leicht haben. Mit dem Blick zum Tor sowie respektvollem Abstand zu diesem verschränkte er die Arme vor der Brust und begann seine Wache.
 1. Wahrnehmung: 12
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 19.12.2013, 22:02:48
Während Gelirion und Areo - und natürlich Ain - also das Tor bewachten, machten sich die anderen daran, Vorräte zu sammeln. Wie sich zeigte, verstand Ryffa ein wenig von Heilpflanzen. Sie fanden einen Rucksack, den wohl einer der Priester hatte liegen lassen, und füllten ihn mit diversen Blättern, Kräutern und einem säuerlich riechenden Moos.

Elisias und die anderen halfen bei der Nahrungssuche. Sie füllten auch einen Krug mit Wasser, aber es war klar, dass sie das wuchtige Gefäß schlecht würden transportieren können auf ihrer weiteren Flucht. Sie konnten hier und jetzt etwas trinken, danach würden sie bis zur nächsten Gelegenheit warten müssen.

Die wandelnden Toten machten ihnen - im Moment - nicht weiter zu schaffen. Einmal entdeckte einer von ihnen - ein Mann von vielleicht vierzig Jahren, dem der linke Arm abgeschlagen worden war - Gelirion, und lief direkt auf ihn zu - nur um von der Mauer abgehalten zu werden, und wie die übrigen grunzend und schnaubend immer wieder davor zu laufen.

Schließlich waren sie soweit: Sie hatten Heilkräuter und Nahrung, die für ihre Gruppe für mindestens zwei Tage ausreichen würde.

Jeder trank noch etwas, und bald war der Krug beinahe leer.

In der Zwischenzeit hatte sich der Rauch von den brennenden Häusern so ausgebreitet, dass er überall in den Straßen hing. Auch eines der Tempelgebäude hatte inzwischen Feuer gefangen, einer der vorderen Türme - wie auch immer das geschehen war, es war nun nur noch eine Frage der Zeit, bis der gesamte Tempelkomplex brennen würde. Elisias sah mit deutlicher Bedrückung, wie sein früheres Heim brannte.

Gelirion öffnete das Tor, und langsam, vorsichtig und leise, gingen sie zurück auf die Straße. Sie schlichen den schmalen Gang zwischen den Gebäuden entlang, und liefen dann zurück, in Richtung des Sanatoriums. Vielleicht hätten sie direkt dorthin gehen sollen. Sheriak würde vielleicht noch leben. Dafür aber wäre Elisias wohl verloren gewesen, und sie hätten nun keine Nahrung und Heilkräuter.

Sie verließen die Straße, die zum Tempel geführt hatte, und fanden auf der Anschlußstraße gute Deckung: Sie war so voller Rauch, dass sie selbst kaum mehr als drei, vier Meter sehen konnten. So sehr der Rauch sie auch schützen mochte, er war auch eine Gefahr. Denn sie konnten nicht sehen, was sie nur wenige Schritte voraus erwarten mochte. Und einige der Flüchtenden konnten in dem dichten Rauch ein verräterisches Husten nicht unterdrücken.

Doch zumindest für den Moment schien das Glück auf ihrer Seite zu sein. Sie ließen eine Straße nach der anderen hinter sich, und hatten bald schon die Hälfte des Wegs zurückgelegt. Schließlich kamen sie an einem Platz an, auf dem noch einige hölzerne Buden standen - ein kleiner Jahrmarkt, ein Fest, das in dem Viertel hier gefeiert worden war. Auch die Buden brannten, das Feuer ragte teilweise einige Meter in die Luft: Signalfeuer, die vom Untergang einer großen Stadt kündeten.

Immer wieder liefen sie an toten Körpern vorbei, manchmal auch an solchen, die sich noch mühsam durch die Gegend schleiften, verbrannt und zerrissen: Kein weiterer Lebender aber begegnete ihnen.

Dann geschah es: Zwei, drei wankende Untote kamen durch eine nahe Straße auf den Platz, und entdeckten die Gruppe. Weitere folgten ihnen. Es war die Horde, die Gelirion gefolgt war.

"Da entlang!" rief Elisias kurzerhand, und die Gruppe lief fort von den Untoten, durch eine andere Seitenstraße. An deren Ende aber konnten sie nicht verschnaufen: Eine weitere große Gruppe wartete hier auf Nahrung, und nahm die Verfolgung gleich auf. Die Flüchtenden liefen, so schnell sie konnten und so schnell es der Rauch zuließ, der in ihrer allen Lungen brannte, doch der vermeintliche Fluchtweg wurde kurzerhand verschlossen, als ein brennender Wachturm am Ende der Straße seine Stabilität verlor und zur Seite umkippte. Mit tosendem Krachen donnerte er auf die Straße, begrub einen einzelnen Zombie unter sich und versperrte jedem den Weg, der nicht mühselig über die Trümmer klettern wollte.

Gelirion dachte nicht lange nach. Getrieben vom Überlebensinstinkt und dem Willen, niemanden mehr zu verlieren, führte er die Gefährten durch eine schmale Seitengasse. Es war ein gefährliches, aber notwendiges Unterfangen. Für den Moment konnten sie den Horden hinter sich entkommen, doch es wurde nicht besser: Auf der anderen Seite wartete ein weiteres Dutzend der wandelnden Toten! Es schien, dass sie sich immer mehr zu Gruppen zusammentaten, um auf Jagd zu gehen. Immer mehr wurde die Gruppe eingekesselt. Doch sie kamen auch dem Sanatorium immer näher. Würden sie es rechtzeitig schaffen? Und würden sie dort Rettung erfahren?

Gelirion führte die Gruppe einmal mehr durch eine Nebenstraße. Doch auf der Hälfte des Wegs sahen sie weitere Untote, fünf an der Zahl, die in die Straße einbogen. Sie blieben stehen, sahen sich um: Die kleine Horde von hinten war ihnen bereits gefolgt. Sie waren eingekesselt.

Sie würden kämpfen müssen. War das jetzt das Ende? Hatten sie noch eine Chance?

Plötzlich fiel einer der Zombies vor ihnen zu Boden - dann noch einer, und noch einer. Dann sah man am Ende der Straße einen Körper quer durch die Luft wirbeln, bevor er aus dem Sichtfeld verschwand.

Eine Gestalt betrat die Straße. Klein, breite Schultern und mit einem Morgenstern bewaffnet, so schwer gerüstet, das jeder Schritt ein lautes Scheppern und Klappern verursachte. Der Mann stieß ein raues Lachen aus. "Kommt her, ihr Fliegen, ich will euch zermalmen!"
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 20.12.2013, 09:30:02
Areo vernahm die zögerlich geschriebenen Worte des Halbelfen, welcher sich Gelirion nannte. Der Tempel war also gefallen, er würde wohl keinen Schutz mehr bieten. Was nun? Die Last des Erlebten, die Schmerzen an seinem Rücken, die Anstrengung die es kostete, um ihr Leben zu rennen... Er konnte kaum mehr stehen. Er blinzelte, nickte zögerlich und lies den Kopf hängen. Den gesamten Weg zurück? Verzweiflung packte ihn wieder, doch er schluckte sie runter. Die Wahl, frei zu entscheiden hatte man ihnen längst genommen. Es war eine Prüfung. Eine Prüfung ihres Glaubens. Ihrer Kraft. Wer scheiterte fiel. Wer strauchelte, wurde von der allumfassenden Dunkelheit einfach verschlungen. Es blieben letztendlich die beiden Möglichkeiten, dem Drang zu zerbrechen nachzugeben oder weiter zu rennen. Immer weiter, bis die Beine versagten. Während Gelirion sich von ihm abwandte, um sich mit der restlichen Gruppe zu unterhalten, sah ihm Areo in Gedanken versunken nach. Zuflucht findest du im Wahn, und die Wildnis kennt nur noch den Tod. Immer wieder kam ihm dieser eine Satz, dieser eine Rat seines Meisters in den Sinn. Er war aus einem guten Grund hier. Er würde überleben. Er würde überleben und wieder in den Westen gehen können. Gemeinsam mit Ain. Nach Hause.

Zitternd öffnete er das Tagebuch, welches er von Gelirion zurückerhalten hatte. Er kniete sich kurz zu Boden, kramte das Tintenfass aus seiner Tasche heraus und schrieb in verschmierten, zögerlichen Lettern. >Areo. Meinen Freund nennt man Ain.< Er blickte kurz zu ihm hinüber. Ain war gerade damit beschäftigt, mit seiner Nase auf dem Boden herum zu schnüffeln. 'Als ob da mal was gewesen war. Ja, da war mit Sicherheit mal WAS' kam es dem Druiden in den Sinn. Eine Erinnerung, an die Vergangenheit, ein Satz, geschrieben von Kiuro. Auf Areos Frage, was er wohl denken würde, wieso Ain immer wieder Minuten damit verbrachte, auf einem scheinbar leeren Fleck am Boden, so aufmerksam und beschäftigt zu suchen, als würde er auf einem riesigen Knochen sitzen.
Erinnerungen gaben Kraft, die Macht, weiter zu gehen. Um am Ende wieder dort zu sein. An den Orten seiner Vergangenheit. Eine weitere Weisheit der Hüter. Plötzlich musste Areo lächeln. Wenn auch nur kurz, unscheinbar und in diesem Moment vielleicht auch unpassend. Doch er lächelte.
Er las Gelirions Schrift erneut und fügte danach zu seinen Sätzen hinzu. >Nicht schlimmer als andere auch. Mein Rücken, kein Biss.<

Als er aufblickte, stand der Krieger bereits wieder vor ihm und zeigte mit einer Geste an, dass er Areo erneut etwas aufschreiben wollte. Gelirion schrieb erneut etwas nieder und zeigte die Seite dem Druiden. Areo nickte, hob seinen Wanderstab vom Boden, steckte das Tintenfass mit Tagebuch ein und klatschte kurz mit der Hand auf seinen Oberschenkel. Ain blickte auf und legte fragend den Kopf leicht schief. Der Fleck musste wohl Fleck bleiben, denn nun rief ihn sein Freund zu sich. Kurz blickte sich Areo um, bemerkte, wie die Flammen langsam nach dem Tempel griffen  und seufzte. Tränen klebten immer noch auf der einen Seite seines Gesichtes, er versuchte sie mit dem Ärmel wegzuwischen.

Also weiter. So lange die Beine sie trugen.

Entschlossen folgte er dem Halbelfen zum Tor. Um jenes zu verteidigen.

Nachdem sie sich gestärkt hatten, jeder getrunken und kurz etwas gegessen hatte, ging es also weiter. Die Straßen hinab, den Untoten immer wenige Meter voraus. Ihren Blick starr voraus folgten Ain und Areo der Gruppe und halfen, so gut sie konnten. Bis die Gemeinschaft stehen blieb. Eingeschüchtert, durch eine plötzlich auftauchende Gestalt. Einen kleinen, schwer gepanzerten Mann. Areo musterte ihn.[1] Er schien der Seuche noch nicht verfallen zu sein. Der Druide wollte wissen, ob er ihnen feindlich gesinnt war. Plötzlich kam ihm noch ein anderer Gedanke.[2] War er bereits gebissen und würden ihn nur noch Minuten bei Verstand bleiben? Bevor er sie anfallen würde, so enden würde wie Sheriak?
 1. Motiv erkennen 19
 2. Wahrnehmung 22
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 20.12.2013, 10:59:42
Esulilde nickte mit einem leichten lächeln auf den Lippen zu Iana, Cederon und Timeroth. "Mein Name ist Esulilde, für jene von Euch, denen ich mich noch nicht vorgestellt hatte." Nur Aguas allein entscheidet, über welche Gläubigen er die hand hält. Vielleicht steht die Familie in seiner Gunst, aber ich möchte dies noch nicht in Stein meißeln.
Esulilde half bei der Suche nach Vorräten.
Erneut schienen ein Schreckerfüllter Schrei und ein triumphierendes Lachen in ihrem Kopf zu erklingen, als sie erführ, dass das kloster Elendras bereits von den Untoten überrannt war. Elendras Diener schienen nicht mächtig genug gewesen zu sein, die Untoten zu vernichten. Der Priester, der in der Kugel gefangen war, teilte ironischerweise Esulildes Schicksal, denn auch er musste seinen Tempel aufgeben. Auch wenn wir zwei unterschiedlichen Göttern dienen, liegen unsere Wege nun näher beieinander, als ich es jemals für möglich gehalten hätte. Und auch er hält immer noch an seinem Glauben an seine Göttin fest. Das ist es, was die wahren Gläubigen ausmacht: Seinen Gott auch dann weiterverehren, wenn die eigene Lage beinahe aussichtslos ist. Mein Glaube an Aguas hatte sich gerade erneut bezahlt gemacht. Erneut schweiften ihre Augen über Iana, Cederon und Timeroth.

Weiter ging es zum Sanatorium. Man hatte doch nicht den Plan verfolgt, die Priester Elendras aufzusuchen, doch waren die Gründe anders als die gründe die Esulilde hatte. Esulilde hatte befürchtet, die Priester würden ihr den Zugang verwehren, sie gar mit Elendras Macht niederstrecken. Doch es stellte sich heraus, dass auch das Kloster ebenfalls gefallen war und sich in der Hand der Untoten befand. Würden die Untoten das Kloster besetzt halten? Hatten sie das Kloster auf Befehl eines Mächtigen Untoten erobert? Esulilde schauderte, als erneut das Gesicht ihres ehemaligen Meisters Udeon vor ihrem inneren Auge auftauchte. Dennoch traute sie ihm zu, etwas mit dem Angriff der Untoten auf das Kloster zutun zu haben. Er hatte die Macht, Untote zu befehligen.

Ausdruckslos betrachtete sie die brennenden Wagen, während sie ihren Mund und ihre Nase erneut mit dem Ärmel ihrer Robe bedeckt hielt, um sich vor dem Rauch zu schützen. Sie hatte die Leute nicht gekannt. Also gab es keine Tränen, die sie hier vergießen musste.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 20.12.2013, 16:05:05
Wie erwartet, war die Lage nach dem Verlassen des Gartens schlecht. Sie hatten zu viel Zeit verloren. Wenigstens konnten sie den Untoten einiger maßen ausweichen. Doch die Gassen und Nebenstraßen hatten ihren Nachteil, wie jetzt deutlich zu Tage trat.
Doch wenigstens war die Anzahl der Untoten vorne überschaubar. Darum gab es nur einen Weg. Gelirion blickte zu Cederon. Er fragte sich ob der Holzfäller noch für den Kampf zu gebrauchen war. Denn mit dem Wissen, dass ein Biss den Untergang bedeutete, war es selbst für ihn schwer zu kämpfen. So konnte er nur hoffen, dass Cederon weiter für seine Familie streiten würde.

Ein kurzes Nicken signalisierte, dass er mit dem Holzfäller angreifen wollte. Er zog den Säbel und konnte gerade noch einen Schritt machen, als der erste Untote zu Boden sackte. Überrascht sah er zu wie einer nach dem anderen zu Boden ging. Sie hatten Glück gehabt.
Als dann der kleine Mann in die Straße trat, schoss dem Paladin sofort das Wort Zwerg durch die Gedanken. Als der Mann rau lachte und sie zum Kampf forderte, verfestigte sich dieser Gedanken. Vielleicht war es wirklich ein Zwerg doch das war gerade egal. Er schien zu leben. „Halt, wartet.“ rief er aus und steckte den Säbel zurück. „Wir sind nicht tot oder wurden nicht gebissen. Wir leben.“ Dann deutete er hinter sich und konnte ein Husten nur knapp unterdrücken. Wir werden von gut ein Dutzend von untoten verfolgt. Lasst uns bitte passieren.“ Er schritt auf den vermeintlichen Zwerg zu und deutete den anderen an näher zu kommen. Schließlich nahten hinten die Untoten und sie mussten weiter. Denn noch blieb er in gebührenden Abstand stehen und wartete auf eine Reaktion.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 20.12.2013, 21:42:37
Wieder ein gefährlicher und unbekannter Weg der zehntausend Schritte, begleitet von Myriaden von Unabwägbarkeiten und Ungewissheiten, begleitet wahrscheinlich auch von so vielen Zombies. Wer weiß, wie weit die Krankheit schon über die Grenzen der Stadt geschwappt war. Dann würde nicht einmal eine göttliche Intervention, das Verbrennen einer ganzen Stadt, das schiere in Schutt und Asche legen, nichts würde etwas bringen. Aradan ist dann einfach nur noch der zähe Teertropfen des hoffnungslosen Schwere und sie waren mitten darin gefangen, vergingen so unendlich langsam, wie ein Tropfen Pech, liefen so langsam an den Punkt den Spannung, bis sich alles in einem kurzen Moment des Sterbens sich auflöste, einen kaum festzuhaltenden Moment des Endes. So lange und unabsehbar das Leiden nun war, so schnell und brutal konnte das Ende jederzeit kommen.

Rhamedes war nach dem Sammeln der Kräuter wieder in eine kopfschwere Lethargie gefallen und trottete hinterher, die Augen mehr aus Gewohnheit und konstanter Furcht denn aus Überzeugung offen haltend[1].  Er nahm den kleinen, gepanzerten Mann wahr. Aber er ließ Gelirion reagieren. Er befühlte stattdessen seine Hüfte und blickte sich nach weiteren Zombies um, blieb unruhig auf den Beinen, oder alle Gedanken flossen nur noch zäh. Die Stimme schwieg, als sei sie in diesem schwarzgalligen Teer eingebunden. Vielleicht sprach sie auch, aber in dieser dickflüssigen Melancholie des Momentes, im vergehenden Aradan war sie nicht zu hören, nicht einmal dumpf. Selbst das Brasseln der brennenden Wagen und Hütten klang dumpf, wie ein Hintergrundgesurre. Rhamedes war zwischen Fremden und er fühlte sich damit selbst im Sterben der Welt und Aradan fremd, nur die Erinnerung, die wenige Erinnerung, die er hatte und seine Angst hielten ihn dort, wo er war. In der Nähe Gelirions und seiner nicht weichenden Führung.
 1. Wahrnehmung 20 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7774.msg889132.html#msg889132)
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 20.12.2013, 22:32:00
"Pah!" war die Reaktion des Mannes, der schweren Schrittes auf sie zukam. "Euch mein ich doch nicht, aus dem Weg! Die da gehören mir!"

Areo musterte ihn genau, als er näher kam. Der Mann hatte keine Wunde in seinem Gesicht - und der Rest seines Körpers war von einem stählernen Panzer umgeben, blutverklebtes Metall, das sich in Lagen, ähnlich wie bei einem Gürteltier, über seinen Körper legte, mit gefährlichen Dornen an Schultern, Knien und dem Helm: An Letzterem war ein Dorn an der Stirn angebracht, und es klebten noch Fleischreste an ihm. Es war leicht, sich vorzustellen, wie der Zwerg - denn als solcher erwies er sich - diese Waffe im Kampf einsetzte.

An seinem Gesichtsausdruck, seiner Haltung war seine Motivation für Areo leicht abzulesen: Er wollte die Zombies töten, nicht nur aus Notwendigkeit, sondern weil er Spaß daran hatte.

Während er näher kam, konnte Rhamedes am Ende der Straße zwei weitere Schatten entdecken, einen zu jeder Seite. Der Zwerg war nicht alleine gekommen, und seine Gefährten standen bereit, ihm sofort zur Seite zu stehen, sollte es notwendig werden.

Allerdings, obwohl er vorhatte, sich mit über einem Dutzend Untoter anzulegen, waren sie offenbar nicht der Ansicht, dass die Hilfe notwendig werden würde...
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 21.12.2013, 00:11:02
Gelirion ging dem Zwerg aus dem Weg. „Kommt weiter.“ sagte er zu den Anderen und ging voran. So selbstsicher wie der Zwerg war, war es nicht an ihm zu zweifeln. Auch war es ja von Zwergen bekannt, dass sie das Kämpfen liebten und dieser hier schien nicht gerade Hilflos zu sein.
Den Blick wieder nach vorne richtend, beäugte er die Gestalten am Ende der Straße.[1] Es war gut, dass der Zwerg noch Freunde hatte und es war ebenfalls gut, dass er in diesem Moment auftauchte. Doch fragte sich Gelirion, was sie vorhatten. Suchten sie auch einen Zufluchtsort oder waren sie nur unterwegs um zu schlachten. Wobei es ihm beim letzteren schüttelte. Es war ein grausiger Gedanke nur um des Kämpfenswillen zu kämpfen. Auch flackerten die Augen von Sheriak in diesem Moment vor seinem geistigen Auge auf. Dies und seine natürliche Abneigung hinterließen einen schalen Geschmack in seinem Mund. Doch musste er sich wohl mit dem Betrachten gedulden. Denn durch den Rauch waren seine Augen wieder gereizt. Ein Ärgernis, er war einfach nicht geschaffen für einen Kampf im Feuer.
 1. Wahrnehmung: 9
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 26.12.2013, 16:38:10
Am Ende der Straße waren zwei weitere Gestalten zu sehen, die nun auch die Gasse betraten. Der eine, ein Mensch, trug zwei Kurzschwerter, in jeder Hand eines. Im Gegensatz zu dem schwer gerüsteten Zwerg trug der etwa vierzig Jahre alte Mann nur eine schwarze Lederrüstung. Sein blondes Haar reichte ihm bis zu den Schultern, allerdings hatte er es zu einem Pferdeschwanz verknotet.

Neben ihm stand ein deutlich jüngerer Mann, etwa in Gelirions Alter - wenn überhaupt. Er trug einen metallenen Schuppenpanzer, der allerdings vor lauter Blut mehr rot als silbern war. In seiner Hand hielt er ein Langschwert mit ungewöhnlich breiter Klinge. Sein offenbar kurzes Haar war unter dem silbernen Helm, den er trug, nicht zu sehen. Sein Blick fiel mehrfach auf den Mann neben ihm, als würde er dessen Handeln abwarten, bevor er selbst entschied, was er tun wollte.

Der Zwerg marschierte mit einem gehässigen Grinsen an den Flüchtlingen vorbei, und würdigte diese dabei keinen Blickes. Am Ende der Straße kamen ihm schon die ersten Untoten entgegen. Er holte aus, und mit einem dumpfen Schlag fiel der erste der Zombie.

Whump. Ein weiterer Untoter fiel. Whump. Whump.

Es dauerte nicht lange, bis der Eingang in die Straße versperrt war - mit den Leichen der Zombies, die der Zwerg getötet hatte. Zwanzig, dreißig von ihnen hatte er vernichtet, eine Arbeit, die ihm in jeder Hinsicht leicht zu fallen schien. Schließlich kamen keine weiteren mehr nach. Zufrieden drehte sich der Zwerg um und kehrte zu seinen Gefährten zurück.

Der ältere Mann hatte das Werk des Zwergen beobachtet, und erst, als dieser fertig war, wandte er sich den Flüchtlingen zu.

"Hedgryn ist schon ein beeindruckender kleiner Mann, nicht wahr? Ich bin Teron, und das hier ist Crestar. Hätte nicht erwartet, dass noch irgendjemand sonst überlebt hat."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 27.12.2013, 20:48:29
Irgendetwas gefiel Gelirion nicht während er die beiden Männer am Ende der Straße in Augenschein nahm. War es denn nicht gut weitere Überlebende zu treffen? Weitere, welche gar so aussahen, als ob sie kämpfen konnten. Nervös kaute er auf der Unterlippe und fragte sich woher sein Misstrauen rührte. Als Teron von Hedgryn dem Zwerg sprach ahnte Geliriom was ihm nicht gefiel. Fast hätte er gar etwas beleidigende gesagt, doch er hielt sich zurück. Schließlich konnte der Schein trügen. Er wusste ja auch nichts über die drei. Vielleicht war es unter ihnen so vereinbart. Vielleicht übersah er auch nur etwas. Schließlich brannten seine Augen wie die Sönne über der Wüste. Er konnte nur mutmaßen warum die schwarze Rüstung unbefleckt war, warum der Jüngling so unentschlossen schien und warum sie zögerten ihrem Freund zu helfen, der ja aber offensichtlich keine Hilfe brauchte.

„Ja ist er und wir haben auch keine weiteren Überlebenden erwartet.“ erwiderte er mit seiner akzentlastigen, rau gewordenen Stimme. „Mein Name ist Gelirion und das hier sind Cederon und Areo.“ er stellte erst einmal nur die Männer vor, welche in seiner Nähe waren. Ihre Gruppe war einfach zu groß um alle angemessen vorstellen zu können. „Wir sind auf dem Weg zu einem sicheren Ort. Gibt es noch mehr Überlebende und wollt ihr mitkommen? Wenn nein, was habt ihr vor?“ Während er so halbwegs offen zu ihnen war und seine Fragen direkt stellte, beobachtete er beide Männer genau. Er wollte sein Misstrauen überprüfen. Vielleicht bemerkte er ja etwas in den sicherlich darauf folgenden Worten.[1]
 1.  Motiv erkennen: 11  - um es deutlich zu sagen: Gel denkt haben Spaß am Kämpfen, Teron nutzt die beiden anderen aus um zu überleben und alle drei könnten im nächsten Moment auf die Gruppe los gehen
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 31.12.2013, 11:13:50
Rhamedes betrachtete den wahnsinnigen, wie schlagkräftigen Zwerg sowie seine beiden, nicht eingreifenden Begleiter mit einiger Erleichterung. So wie der Zwerg über die Untoten herfiel und sie niederwalzte, ohne dass Rhamedes zwei scharfe Atemzüge nehmen konnte, wäre Rhamedes, wären seine Gefährten, ja wäre sogar Gelirion wohl eine leichte Beute, würden sie sich an dem Leid anderer bereichern wollen. Doch obwohl Rhamedes sich schwach fühlte, spürte er, dass es kein guter Moment war, um außerordentliche Schwäche zu zeigen. Nicht, um sich mit den dreien zu messen, sondern um sie nicht zu weiteren Zeichen der Stärke zu ermuntern und sie zu Bescheidenheit zu ermahnen.
"Werter Teron, wenn ihr überlebt habt, dürft ihr niemals ausschließen, dass andere auch dasselbe Glück oder dieses Geschick gehabt haben. Ich denke, dass in dunklen Kammern, in verschließbaren Kellern, hinter dicken Wänden und auf hohen Dächern noch Leute harren. An Orten, deren Zugang Verstand oder Vernunft benötigt, der nicht nur rohe Stärke gewonnen und nur schwerlich durch Verrat erreicht werden kann, ja, an diesen Orten werden Menschen harren, bitterlich ihrer Verluste weinend." "Und viele werden einen größeren Lebenswillen als der Zwerg haben.", spottete die Stimme in Rhamedes Kopf.

Rhamedes lächelte freundlich und versuchte die Worte Terons freundlich und nicht arrogant zu lesen, obgleich es ihm schwer fiel. Doch was auch immer Rhamedes davon hielt, es war egal. Für einen Moment war ihnen ein Durchschnaufen gegönnt. Rhamedes spürte, wie der Schweiß unter seinem Fes emporströmte, sich in Augenbrauen und Bart verfing, salzig in seinen Augen brannte. Und doch blieb Rhamedes wachsam, nicht alleine aufgrund der Gefahr ausgeraubt zu werden, sondern weil die Zombies überall sein konnten. Vielleicht waren Teron und Crestar schon verwundet oder gerade Hedgryn, der wie ein Wahnsinniger kämpfte. Kämpfte er so, weil er wie Sheriak handelte? Rhamedes versuchte nach äußerlichen, blutenden Verletzungen zu schauen, so es das Licht und die Aufstellung der drei Recken ermöglichte[1], aber er blickte sich auch weiter um, um nicht vom Zombies überrascht zu werden und was, wenn auch die Auslöser dieser Katastrophe - so sie ein Gesicht hatten - durch die Straßen strichen? Ihr Werk der Zerstörung betrachteten? Was war, wenn sie jetzt auftauchten, zwischen den Feuern? Wie lange brannte die Stadt schon? Rhamedes hatte jedes Zeitgefühl verloren und spürte, dass seine Müdigkeit aus zu vielen Quellen stammte, als dass er sagen könnte, wann diese Katastrophe begann. Die Klarheit, die er noch spürte, als er aus unsanfter Nacht erwachte und aus dem Fenster starrte als die Katastrophe losging, war wie verwischt. Waren es Minuten? Waren es Stunden? War es nur ein Traum? Rhamedes wagte es nicht zu sagen, nicht einmal zu denken.
 1. Wahrnehmung 19, Heilkunde 20 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7774.msg889815.html#msg889815)
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 03.01.2014, 13:30:13
Kurz lies Gelirion seinen Blick sinken. Der alte Rhamedes hatte nicht nur die drei Männer mit einem spitzen Pfeil versehen. Denn Gelirion selbst fühlte sich getroffen. Schließlich hatte er Teron zugestimmt. Im ersten Moment um keinen Wiederworte geben zu müssen aber nun fragte er sich ob  es nicht noch einen anderen Grund gab. Vor seinem inneren Auge flackerten rasend schnell die Gesichter derer auf, welche er in dieser Nacht niederstrecken musste und es wurde ihm beim letzten Gesicht klar. Er selbst hatte wirklich nicht daran geglaubt und dafür schämte er sich nun. Denn Rhamedes hatte Recht.
Mit einem Nicken stimmte er dem alten Mann zu. Er löste den Schal vom Mund und blickte wieder zu den Männern. Der Zwerg war stark und auch die anderen beiden sehen nicht schwach aus. Dass sie überlebt hatten, war das beste Zeichen, dass es noch andere gab. Egal wie oder wo sie Überlebten, es war einfach möglich. Damit gab es noch mehr als nur einfach in Sicherheit zu kommen und dass durfte Gelirion nicht vergessen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 05.01.2014, 11:05:45
Gebannt beobachtete Areo den Zwerg, welcher sich mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, an der Gruppe vorbei zwängte. Etwas in seinem Verhalten gefiel dem Druiden überhaupt nicht. Er blickte ihm nach, während der schwer bewaffnete Fremde an ihnen durch stapfte, nur um sich wenige Augenblicke später scheinbar erneut in die Horden der Untoten zu werfen. Freilich verstand Areo keines der gesprochenen Worte. Doch es hatte für ihn den Anschein, als würde es dem Zwerg Freude bereiten. Doch wie konnte man sich an diesen grauenhaften Ereignissen, welche die Nacht zum Leben erweckt hatte, erfreuen? Selbst für einen Zwerg, dem das Kämpfen im Blut lag, schien es grotesk, gänzlich seelenlos den Kampf mit den vom Schicksal Verurteilten zu suchen.
Der saure, bittere Geschmack der Schuld bildete sich gänzlich schleichend auf seiner Zunge. Wie viele der armen Seelen hatten sie bereits vernichtet? Wie groß war bereits die Zahl der Unschuldigen, die sie in dieser Nacht richten mussten; dessen einziges Verbrechen es gewesen war, der Seuche verfallen zu sein?

Wenn es eine Möglichkeit gibt, diese Krankheit zu heilen...

Würden sie nicht selbst gerichtet werden müssen? Für die Verbrechen, welche sie so beiläufig, bei vollem Bewusstsein heute begangen hatten?

Vor einer gefühlten Ewigkeit, als er auf das Mädchen mit den Blumen traf, wollte er ihr helfen. Er war überzeugt, er könnte es. An welchem Punkt in den vergangenen Stunden hatte er sich vom Druiden zum Henker verwandelt? Wann hatte sein Geist entschieden, dass jegliche Hilfe für die vom Schicksal Ergriffenen verschwendet wäre?

War der egoistische, arrogante Überlebenswille in seinen Venen so stark verankert, dass er jegliche seiner Überzeugungen binnen Minuten abstreifen konnte und gänzlich die Kontrolle übernahm? Oder redete er sich unterbewusst ein, die Zahl ihrer Gruppe wäre bereits groß genug. Er hätte bereits genug Verzweifelte um sich geschart? Er musste sich eingestehen, dass es nicht immer sein Wille gewesen war, diesen Menschen zu helfen. Er hatte sich anfangs aus reinem Eigennutz dafür entschieden, dem Krieger zu folgen. Er wollte überleben. Die Strahlen der Sonne erneut spüren. Auf dass sie die Erinnerung an die vergangenen Stunden fort waschen würde, wie die Realität einen verschwommenen Traum vernichtet. War dieses Verhalten denn natürlich? Würde er es sich jemals verzeihen können?

Er senkte den Blick und atmete tief durch. Spielten seine Gedanken ihm einen Streich? Die Wirklichkeit seiner Handlungen verschwomm immer mehr zu einer undurchsichtigen Schicht aus Zweifel und Selbstmitleid. Er musste eine Möglichkeit finden, sein Gemüt zu beruhigen. Doch ihm würde die dafür benötigte Ruhe nicht gestattet sein. Vorerst zumindest.

Beiläufig bemerkte er die weiteren, auftauchenden Gestalten am Ende der Gasse. Er hielt sich bewusst im Hintergrund und vertraute darauf, dass Gelirion und die Anderen die Situation regeln konnten. Alles in Allem war es gut, auf andere 'Lebende' zu treffen. Doch Areo fühlte sich nicht sonderlich wohl in ihrer Gegenwart. Er hoffte, es würde keine Probleme geben, dass diese Katastrophe wenigstens jegliche dunkle Absichten aus den Gemütern der Überlebenden vertreiben würde. Zumindest solange sie andauerte, flehte er, sie würden allesamt gemeinsam an einem Strang ziehen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 05.01.2014, 11:16:24
Teron wollte gerade auf Gelirion antworten, als Rhamedes sich einmischte. Er runzelte nachdenklich die Stirn bei den Worten des alten Arztes, und warf dann einen schwer deutbaren Blick zu seinem Gefährten.[1] Dieser nickte nur kurz.

Dann sah er wieder zu Rhamedes. "Tatsächlich habe ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht. Aber ihr könntet recht haben. Mal sehen, vielleicht finden wir ja noch den einen oder anderen, dem wir unsere Hilfe anbieten können."[2]

Schließlich wanderte sein Blick wieder zu Gelirion. "Ein sicherer Ort? Gibt es sowas heute nacht noch? Wir hatten eigentlich vor, die Stadt zu verlassen. Allerdings haben wir es nicht allzu eilig. Wir könnten euch unsere Dienste anbieten... wir sind Söldner. Für ein kleines Entgelt steht euch unsere Schlagkraft zur Verfügung."
 1. Sense Motive: SG 30
 2. Sense Motive: SG 25
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 05.01.2014, 17:40:44
Der Blick des Paladins auf die beiden Männer wurde fester. Sofort wollte er eine Bemerkung los lassen aber er biss lieber die Zähne zusammen. Das sie Söldner waren, war ihm fast egal aber das sie jetzt an Profit dachten gefiel ihm ganz und gar nicht. In Anbetracht dessen, dass der Zwerg eindeutig besser im Kampf war als er selbst, war es einfach besser über dieses Thema zu schweigen. Kurz schloss er die Augen und versuchte sich dadurch wieder zu beruhigen.

„Nun …“ begann er möglichst ruhig, auch wenn seine Stimme deutlich angegriffen war vom ganzen Rauch. „… wie ihr seht hat es uns nicht so glücklich getroffen wie euch. Wir sind nur mit dem was wir haben auf der Flucht.“ Er blickte kurz zu den anderen um zu sehen ob sich jemand regte. Vielleicht hatte doch jemand etwas wertvolles bei sich. Dann sah er wieder zu Teron und Crestar und fuhr fort. „Ein Entgelt im Materiellen Sinne können wir euch nicht bieten. Was wir, was ich bieten könnte wäre ein Gefallen im Rahmen meiner jetzigen und zukünftigen Möglichkeiten. Als Krieger könnt ihr euch sicher selber vorstellen wie wertvoll ein solcher gefallen ist. Natürlich müsste ich dafür diese Nacht überleben, was ich vor habe. Falls euch das nicht genug ist, so denkt auch an die anderen Überlebenden die ihr vielleicht treffen könntet wenn ihr uns helft. Vielleicht gibt es den ein oder anderen, welcher einiges springen lässt für eure Dienste.“[1] Einen Appell an ihr Gewissen sah er als Sinnlos an. Wenigstens bei Teron und dem Zwerg wären sie wohl sinnlos gewesen.
 1. Diplomatie 18
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Omrah am 07.01.2014, 20:17:23
Omrah konnte kaum fassen was er da hörte. Das Gespräch zwischen Gelirion und den offensichtlichen Söldnern konnte er nur schwer verarbeiten. Doch mit jeder Sekunde die verging, wurde es einfacher. Die Lethargie, die in den letzten Stunden und Minuten von dem Jungen Besitz ergriffen und ihn in ihrem eisigen Griff gehalten hatte, fiel langsam wieder von ihm ab und ermöglichte ihm jetzt über die vergangenen Minuten nachzudenken und diese zu reflektieren.
Er hatte einfach nicht damit gerechnet, das der Tempel ebenfalls überrannt worden sein konnte. Diese Erkenntnis hatte ihn hart getroffen und sein Weltbild regelrecht zerschmettert. Wenn schon die Priester des Lichtes diese Untoten nicht aufhalten konnten, wie konnte er dann nur glauben, das diese Gruppe von Überlebebenden dazu fähig waren? Wer waren sie schon? Eine zusammengewürfelte Bande aus Kindern, Müttern, Vätern, einem Alten und einem Stummen. Nur ein einziger erfahrener Krieger war in dieser kleinen Gruppe. Sie hatten nicht den Hauch einer Chance diese Katastrophe zu überleben... und selbst wenn, was war der Preis dafür? Ein Leben in ständiger Angst, in dem man nur noch davon laufen konnte ohne ein Zuhause oder Hoffnung zu haben?

Ein Zuhause... das ist es, das Omrah jetzt am meisten vermisst. Vor einem warmen Kaminfeuer zu sitzen und seinem Vater beim Geschichtenerzählen zuzuhören oder in der Umarmung seiner Mutter zu versinken. Aber das würde nie mehr passieren. Für einen Moment tauchten ihre Fratzen aus der Dunkelheit auf und er schrack zurück. In diesem Moment spürte er aber wieder Ryffas Hand, die seine drückte. Sie war ihm geblieben und einem Familienmitglied so nahe, wie jemand nur sein konnte, ohne vom gleichen Blut abzustammen.
Er blickte in die Gesichter seiner Gefährten und ein Lächeln schlich sich auf das verschmutzte Gesicht des Jungen. Sie alle hatten sich gefunden und würden zusammenhalten. Auch wenn er seine Eltern und seine alte Heimat verloren hatte, so hatte Omrah doch neue Freunde gefunden. Vielleicht war es auch ohne die Priester des Lichts möglich das alles zu überleben.
Wie das Licht die Dunkelheit vertrieb, so vertrieb Omrah auch die dunklen Gedanken. Jetzt war es nicht an der Zeit aufzugeben und in die Dunkelheit zu sinken und ihre einschläfernde Umarmung zu genießen. Auch wenn die Gruppe und er auch erschöpft waren, sah der Junge noch immer Hoffnung und den Willen weiterzumachen.

Die letzten Stunden waren erfüllt von Hoffnungslosigkeit und dem Willen nach Aufgabe gewesen, doch in diesem Moment erhielt der Überlebenswille wieder die Überhand. Nach langem Schweigen brach Omrah erneut sein Schweigen und trat einen Schritt nach vorne. Eindringlich sprach er auf die Söldner ein, auch wenn er bezweifelte das es half. Er verstand ihre Beweggründe nicht und konnte sie nicht verstehen.
Es war eine Sache um sein Überleben zu kämpfen und dabei egoistisch zu sein - schließlich war das höchste Gut sein eigenes Leben - aber Hilfe zu verkaufen war eine ganz andere Sache. Es gefiel Omrah nicht. Alles schlechte - Stehlen, Lügen und die anderen Dinge - hatte er nur getan weil ihm keine andere Möglichkeit geblieben war und er hatte überleben wollen.

Die Angst und Verzweiflung des Jungen fand abermals ein Ventil und so schrie er die Söldner an. Die restlichen Überlebenden sollten zusammenhalten und die Situation, den Schmerz und das Leid anderer nicht ausnutzen um darauf Profit zu schlagen. Tränen bildeten sich in den Augen Omrahs, als er anzeigend auf die Söldner zeigte.

"Wie könnt ihr nur Geld für Hilfe verlangen? Wie könnt ihr nur das Leben anderer mit "einem kleinen Entgelt" aufwiegen? Wie könnt ihr nur Spaß daran haben, diese armen Kreaturen abzuschlachten?! Sie waren einmal lebende Wesen wie wir! Liebende Eltern, Bauern, Reisende, Priester, Krieger und Söldner. Ihr solltet bedauern, das sie zu dem geworden sind, was sie jetzt sind." Sein Blick traf Gelirion. Seine Wut war jetzt der Enttäuschung gewichen. "Und wie kannst du nur auf so ein Angebot eingehen?" Mehr konnte er zu dem Mann nicht sagen. Omrah hatte einfach mehr erwartet. Er senkte seinen Blick wieder und eine Träne nach der anderen fiel auf den staubigen Steinboden. Das Wechselspiel der Gefühle in den letzten Stunden forderte seinen Tribut und er wusste nicht mehr was er tun konnte.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 09.01.2014, 12:45:22
Teron sah den Jungen mit hochgezogener Augenbraue an. "Junge, reg dich ab. Ich kann nichts für das, was geschehen ist, und ich kann auch nichts daran ändern. Tatsache ist, dass wir damit, andere zu beschützen, unser Geld verdienen. Nur weil jetzt schlimme Dinge passiert sind, ändert sich nichts daran, was unser Beruf ist. Natürlich könnten wir das alles umsonst machen, aber immerhin riskieren wir unser eigenes Leben für andere. Wir müssen das nicht tun. Und schließlich müssen wir uns auch noch etwas zu essen kaufen, wenn das alles hier vorbei ist."[1]

Dann wandte er sich Gelirion zu. "Ich habe nichts dagegen, wenn wir eine Zeitlang einen gemeinsamen Weg gehen, aber wir werden euch nicht gezielt schützen, wenn ihr nicht dafür zahlt. Das versteht ihr sicher."

In dem Moment schritt Radjesha nach vorne. "Wartet. Ich habe noch Geld. Wir wollen zum Sanatorium. Wieviel wollt ihr dafür, uns dorthin zu bringen?"

Teron überlegte einen Moment. "Wenn es so bleibt wie bisher, sagen wir mal, fünf Goldmünzen. Sollten außergewöhnliche Gefahren auftreten, müssen wir nochmal sprechen."


Radjesha holte einen Geldbeutel hervor, und kippte einige Münzen daraus in ihre Hand. Sie zählte sie kurz, und sah dann wieder zu Teron. "Viereinhalb. Mehr habe ich nicht. Lasst euch drauf ein oder lasst es sein."

Teron zögerte kurz, dann nickte er lächelnd, ging zu Radjesha und nahm das Geld. "Willkommen unter dem Schutz der Dalraki-Söldner. Hedgryn und Crestar kennt ihr ja bereits, drüben auf der Straße wartet noch Menderal auf uns, ein Zauberwirker, der uns mit seiner Unsichtbarkeit äußerst hilfreich zur Seite steht."
 1. Sense Motive: SG 20
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 09.01.2014, 18:24:15
„Radjesha…“ sagte Gelirion erleichtert zu der Frau gewannt. Der Rest konnte kaum einer verstehen. Er sprach mit ihr in ihrer beider Muttersprache. Das was zu verstehen war, ließ den Schluss zu, dass es ein Dank und ein Versprechen zur Rückzahlung gewesen waren. Am Ende neigte er leicht das Haupt ihr gegenüber und legte seine geballte rechte Hand auf seine Brust.
Das Ganze tat er um sein Gesicht zu wahren. Auch wenn Radjesha eine Edle seiner Heimat war, konnte er wegen seinem Stand und seinem Ehrgefühl nicht anders handeln. Denn sie hatte nicht nur den Sold der nun vier Männer bezahlt, sondern ihn auch noch vor einem Schwur gerettet. Einen recht gewichtigen Schwur und selbst wenn er alles tun würde um alle sicher an das Ziel zu bringen, so war er nun froh, nicht diesen Männern einen Gefallen schuldig zu sein.

Nachdem dies geklärt war, blickte er zum jungen Omrah. „Teron hat seinen Weg gut erklärt. Es ist sein Weg und der seiner Gefährten.“ er sprach ruhig zum jungen und deutlich überlegt. „Omrah, in dieser Welt gibt es viele Wege des Lebens und jeder geht seinen Weg so gut er kann. Auch du hast deinen eigenen Weg und folgst ihm gerade. Es ist eindeutig nicht der Weg eines Söldners aber wer weiß was am Ende dein Weg sein wird. Du Junge hast die Wahl deinen Weg zu bestimmen. Nutze es.“ Er lächelte sanft und blickte zu seiner Schwester.
Sie lehnte an einer Wand und es schien ihr besser zu gehen. Schließlich lächelte sie ihn kurz an und strich sich die verschwitzten Haare aus dem Gesicht. Das beruhigte den Paladin ungemein. Dank der Söldner hatte sich ihre Lage gerade deutlich verbessert. Egal was jeder über die Söldner dachte, sie konnten nicht nur Kämpfen, es war ihr Beruf. Sie waren genau für so etwas da. Jetzt rückte das Sanatorium in Greifweite.

Kurz blickte Gelirion in die Richtung in welche Teron zeigte. Dabei machte er sich Gedanken über die vier. Teron schien der Wortführer zu sein, Crestar und Hedgryn die beiden Kämpfer, welcher für das Grobe verantwortlich waren. Von der Unsicherheit des jungen Crestar schlussfolgerte er, dass dieser wohl noch nicht so lange ein Dalraki-Söldner war. Manderal der Unsichtbare hatte momentan die Aufgabe eines Spähers. Das war auch gut, weil in ihrer Gruppe genauso eine Person fehlte. Dazu war ein weiterer Zauberwirker nicht zu unterschätzen.
Nachdem Gelirion seine Gedanken sortiert hatte, blickte er wieder zu Teron. „Das ist gut. Ich nehme an ihr seid eine eingespielte Gruppe. Wollt ihr, das wir euch unterstützen oder sollen wir uns zurück halten? Hedgryn scheint ja gerade klar zu kommen.“ Er zog sich nach diesen Worten wieder den Schal über den Mund. Sein Hals kratzte schon wieder erbärmlich. „Ansonsten ist unser Ziel ja klar.“
Von dem Blick des blinden Halbelfen bekam er nichts mit. (Anzeigen)
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 10.01.2014, 00:41:50
Rhamedes konnte die Nase nur rümpfen, außer über die Söldner und Radjesha. Sie taten, was sie für richtig hielten. Sie versuchten, ob aus Verzweiflung, aus Malignitas, aus Gier, aus Nächstenliebe, aus Dignitas, aus welchen Gründen immer auch immer, sie versuchten nichts anderes, um in dieser Situation nicht nur zu überleben, sondern auch noch etwas Positives für sich zu gewinnen. Konnte man dies grundsätzlich verübeln, gar verteufeln? Rhamedes erinnerte sich daran, wie gerade der kleine Junge sich vehement dafür ausgesprochen hatte, eben nicht in das Sanatorium zu gehen, sondern sich jenen zu widmen, die sich in Licht und Reinheit kleiden und wahrscheinlich ebenso verdorben waren wie fast alle anderen Wesen. Erst kamen sie, dann kamen irgendwann die anderen. Omrah hatte sein Überleben auch das über andere, weniger perfekter Wesen gestellt. Rhamedes konnte sich zu gut vorstellen, dass es nun seiner ureigenster Frust war, der jetzt aus ihm sprach. Diese moralische Bigotterie, auch wenn Omrah noch ein Junge war, widerte den alten Mann mehr an als es das ehrliche Verhalten der Söldner tat. Aber Rhamedes war kein Lehrmeister, kein Lehrer, nicht einmal ein guter Vater gewesen. Rhamedes blickte nun in die Schatten, als er Omrah so betrachtete, musste er an seinen Sohn denken, der ihm so...widerwärtig genommen wurde. Auch andere hatten ihr Leben über seines gestellt, zu welchem Zwecke? Den alten Mann schmerzte es, dass schon der Junge so dachte; aber dass er sich jetzt ärgerte, dass jemand die Schutzbedürfitgkeit anderer ausnutzte, ließ Rhamedes etwas Hoffnung für die Menschlichkeit des Jungen empfinden, auch wenn er Ärger nur deshalb losgebrochen sein konnte, weil Omrah nun dieser Schutzbedürftige war. Wenn man der Überlegene war, war es immer leicht Souveränität zu beweisen oder seine Meinung durchzubringen, wenn man jedoch der Unterlegene war, fühlte man sich ungerecht behandelt, ja, wie von einem Patron zurechtgestutzt, ausgeliefert. So fühlte Omrah sich vielleicht. Rhamedes hatte sich seinem Vater gegenüber immer so gefühlt. Rhamedes trocknete die Tränen. Omrah erschien ihm, in diesem Moment zumindest, wie eine Brücke zwischen Rhamedes Vater und Rhamedes getöteten Sohn. Es machte den alten Mann betroffen. Er würde niemanden über seine Gefühle oder Worte belehren, das stand ihm, einem einfachen, verarmten Tunichtgut nicht zu. Also tat er, was er tun konnte. Rhamedes nestelte an seinem Gürtel rum und nahm fünfeinhalb Goldmünzen hervor und drückte sie dem Söldner in die Hand. "Die letzte halbe begleicht die fehlenden Silberlinge für die Dame. Und den Rest nehmt, um den Jungen um jeden Preis zu schützen.[1]" Rhamedes zeigte auf Omrah. Er wusste, er würde den Jungen damit verärgern und vielleicht tat er ihm nicht einmal einen Gefallen, wenn er sie alle überlebte, aber Omrah tat ihm in diesem Augenblick so unendlich leid. Ein ganzes Leben vor sich zu haben und das alles erleben zu müssen. Rhamedes, er hatte noch Dinge, die er zu tun hatte. Den Mörder seines Sohnes finden, sich von seinen toten Eltern verabschieden. Aber alles dieses waren nur Dinge, um mit dem Leben abzuschließen. Rhamedes hatte sein Leben gehabt, Omrah nicht. Das tat Rhamedes unendlich leid.

Als Rhamedes sich wieder hinter Gelirion zurückzog, verfiel er wieder in das für ihn so typische Grübeln. Die Söldner waren kampfstark, vielleicht aber auf den ersten Blick auch etwas naiv. Rhamedes hatte in Armut und in Krisenzeit überlebt. Dafür brauchte man kein Geld. Die Söldner hatte sich ernsthaft gewundert, dass noch Wesen lebten, aber dann wollten sie Geld, welches sie ohne andere Wesen um sich herum sowieso nicht brauchten. Vielleicht hatten sie Hoffnung, dass diese Katastrophe nur auf die Stadt begrenzt blieb. Aber wo würden sie hier noch Geld brauchen? Was eigentlich ein Widerspruch zu sein schien, war eigentlich keiner. Es zeigte Rhamedes nur, dass die Söldner auch nicht wussten, wie es um sie sein würde, was geschehen würde, was nach dieser Nacht wartete. Wenn Menschen und auch Zwerge nicht weiterwussten, verhielten sie sich so, wie sie es gelernt hatten. Die Söldner hatten gelernt, im Angesicht der Gefahr, souverän zu wirken, nicht wankend. Mit dieser Fassade verdienten sie ihr Geld und wenn sie wirklich daran glaubten, rettete es ihr Leben. Wenn sie nicht weiterwussten, konnten sie sich noch gegen die Zombies wehren. Aber trotz allem zeigte sich in dem Verhalten, empfand Rhamedes, dass auch sie verloren waren, dass auch sie nicht wussten, was kam und was sie tun würden und könnten. Deswegen verlangten sie Gold und erhoben die Waffen, das konnten sie, dabei wussten sie, was sie tun. Nein, Rhamedes konnte den Söldnern ihr Handeln wahrlich nicht verübeln. So wie er es Omrah nicht verübeln konnte, noch ein Kind zu sein und dem Lichtpriester nicht verübeln konnte, in Zeiten der Not sich an das Kleid seines Gottes zu krallen und um Erlösung und Hoffnung zu beten. Jeder stürzte sich, solange er noch bei Sinnen war, in seine Gewohnheiten. Es gab einem in Zeiten der Unsicherheit einen Anker und hielt die Sinne beieinander.

Rhamedes versuchte das Positive in dieser Situation zu sehen. Sie waren folglich noch alle, weitestgehend zumindest, bei Sinnen und die Chance, das Sanatorium zu erreichen war gestiegen. Die dunklen Gedanken ließen sich für einen Moment vertreiben. Gespannt wartete der alte Taugenichts, dass es weiterging.
 1. Sind schon aus dem Status gestrichen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 10.01.2014, 21:20:45
Etwas überrascht, aber durchaus ernsthaft nahm Teron das Geld entgegen. "Ihr habt mein Wort", erklärte er. Dann sah er zu dem Jungen. "Euer Enkel?"

Schließlich wandte er sich wieder Gelirion zu. "Ja, wir arbeiten gut zusammen. Ihr könnt euch zurückhalten, ihr macht den Eindruck, als wärt ihr alle schon etwas mitgenommen, insbesondere eure Schwester." Er nickte zu Ina - und dass er sie als Gelirions Schwester erkannt hatte, sagte wohl einiges über seine Beobachtungsgabe aus.

Ina schüttelte den Kopf. "Es geht schon wieder. Ein bißchen auf und ab, aber im Moment geht es mir ganz gut." Sie lächelte Gelirion aufmunternd an, dann schloss sie zu ihrem Bruder auf und gesellte sich neben ihn. Die Söldner würden jetzt in erster Reihe kämpfen, nun konnte sie wieder näher bei ihrem Bruder sein.

Dann ging es weiter. Teron und Crestar gingen auf die Straße, hielten nach irgendetwas Ausschau - vielleicht Signale von ihrem unsichtbaren Gefährten - und nickten der Gruppe dann zu. Hedgryn und Teron führten die Gruppe an, während sich Crestar ans Ende der Gruppe begab. Auf dem Weg dorthin blieb er kurz bei Omrah stehen und sah dem Jungen mit sanftem Blick in die Augen. "Teron ist in Ordnung", meinte er. "Er hat mir das Leben gerettet. Und mich bei sich aufgenommen, nachdem meine Eltern ermordet wurden."

Kurz legte er seine Hand auf Omrahs Schulter, und ging dann an ihm vorbei auf seine Position als Nachhut.

So beschützt machte sich die Gruppe dann auf den Weg zum Sanatorium. Hier und da kamen ihnen weitere Wandelnde Tote entgegen, die jedoch schnell durch scheinbar aus dem Nichts kommende violette Energiekugeln oder schlicht durch Hedgryns Stahl niedergemacht wurden. Einer größeren Horde wichen die Söldner ebenso aus, wie es die Flüchtlinge bislang getan hatten. Teron kommentierte die Begegnung mit den Worten: "Das wäre übrigens so eine außergewöhnliche Gefahr, von der ich sprach. Solchen Horden weichen wir besser aus, in der Menge kann es schnell zu Zufallstreffern gegen uns kommen. Und ich möchte ungern meine Waffe fallen lassen, wenn mir eins von den Dingern in den Arm beißt."

Straße für Straße ließen sie hinter sich, bis sie schließlich über den Dächern ein Gebäude aufragen sahen: Eine Festung aus rotbraunem Stein, mächtige Mauern von rund fünfzehn Metern Höhe, die nur durch die Türme an jeder Ecke des Komplexes um weitere zehn Meter überragt wurden.

Angenehmerweise hatte sich der Rauch in diesem Stadtviertel etwas gelegt - viele der Feuer waren bereits ausgebrannt und hatten nichts als Ruinen und verbrannte Leichen hinterlassen. "Es sind vielleicht noch zwei oder drei Minuten, dann sind wir da", erläuterte Teron.

An der nächsten größeren Straße blieb Ina auf einmal stehen. Sie hielt Gelirion am Arm fest und zeigte auf eine Kutsche, die gute zehn Schritt von ihnen entfernt auf der Straße stand. Ein weißes Ornament war auf den Türen der ansonsten schwarzen Kutsche angebracht. Pferde waren keine zu sehen, dafür aber die toten Körper einiger Wachen. "Die Kutsche... das ist das Familiensymbol der Tharathonns! Alberto könnte in dieser Kutsche sein!" Ihre Stimme zitterte, als sie sprach, ebenso wie ihre Hand.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 11.01.2014, 19:22:07
Nicht nur die Söldner waren überrascht sondern auch Gelirion. Aber unter dem Schal lächelte er leicht. Dass sich der alte Mann Sorgen um das Kind machte, wär gut. Er fragte sich ob Rhamedes selber Kinder und Enkel hatte. Vielleicht erinnerte ihn Omrah an eines. Mehr Gedanken machte er sich nicht darüber. Es gab etwas worüber er sich selber freuen konnte. Seiner Schwester schien es besser zu gehen. Sie war also vielleicht doch nur geschwächt durch die Reise und das Ganze erlebte. Als sie hinter ihm war, nahm er ihre Hand und das fühlte sich so gut an.
Auch für Cederon mochte diese neue Situation eine Erholung sein. Schließlich musste nun auch er nicht mehr in der ersten Reihe kämpfen. Damit hatte er mehr Zeit für seine Familie. Der Holzfäller schien dies auch zu brauchen.

Nach einer Weile merkte Gelirion auch den Nachteil dieser Situation. Er hatte mehr Zeit das gesehene zu verarbeiten. Mit jeder Leiche an der sie vorbei kamen, drückte er die Hand seiner Schwester fester. Ihr sollte solch ein Schicksaal erspart bleiben, unbedingt. Unbedingt. Er wollte sie nicht verlieren.
Als Teron eine Begegnung kommentierte blickte Gelirion zu ihm. Die Worte des Söldners waren ernst gemeint aber der Paladin zweifelte daran, dass Teron die dunkle Wahrheit erkannte. Oder wussten es die Söldner und kämpften einfach weiter. Gelirion wusste es nicht. Er blickte sich um zu Cederon. Der Holzfäller blickte verärgert zurück. Offensichtlich war dieser immer noch wütend auf Gelirion. „Ina, ich bin gleich wieder an deiner Seite. Ich will Teron nur etwas sagen.“ meinte er zu seiner Schwester und ließ ihre Hand los. Dann beeilte er sich zu Teron aufzuschließen. „Teron…“ sagte er und machte so den Söldner auf sich aufmerksam um dann mit gesenkter Stimme weiter zu sprechen. „Ihr würdet nicht nur eure Waffe verlieren wenn ihr gebissen werdet. Anscheinend reicht ein noch so kleiner Biss aus um selber einer von ihnen zu werden. Die Frauen und Kinder wissen nichts davon.“ Er senkte bei den letzten Worten den Blick „Einen von uns hatte es vor kurzen erwischt. Ich musste ihm den Kopf spalten.“ Gelirion biss die Zähne zusammen und blickte Teron wieder an. Nachdem er auf eine Reaktion des Söldners gewartet hatte, ließ er sich zurückfallen um wieder die Hand seiner Schwester nehmen zu können.

Einige Zeit später, als sie Ihn bei einer großen Straße auf die Kutsche aufmerksam machte, schaltete er schnell. „Teron, bleibt bitte stehen.“ Er nickte seiner Schwester zu und legte besänftigend seine andere Hand auf ihre. Dann deutete er auf die liegen gebliebene Kutsche. „Diese Kutsche da, in ihr könnte der Verlobte meiner Schwester sein oder einer seiner Familie.“ Gelirion blickte zu Radjesha, Rhamedes und den anderen. „Bitte lasst uns nachsehen. Es könnte noch einer überlebt haben.“ Dann blickte er zu Teron und fügte noch an. „Ihr versteht doch sicher, dass wenigstens ich dem nachgehen muss.“
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 12.01.2014, 11:09:53
Als Gelirion dem Söldner von der Gefahr eines Bisses berichtete, verfinsterte sich sein Gesicht. Er rief Hedgryn und Crestar zu sich, und bedankte sich bei Gelirion für die Warnung. "Wenn ich den in die Finger kriege, der für all das verantwortlich ist, dann kann ihn selbst die Gnade der Götter nicht mehr retten", stieß er mit einem Tonfall der Verachtung aus.

Nachdem sich Gelirion zurückgezogen hatte, unterhielt sich Teron kurz mit seinen Gefährten, dann ging es wieder weiter. Jedenfalls solange, bis Gelirion Teron erneut aufhielt und ihn auf die Kutsche hinwies. Teron sah sich um - sehr gründlich, beobachtete dabei alle Straßenverzweigungen in der Nähe, alle offenen Türen und Fenster -, und nickte schließlich. "Aber Menderal kümmert sich um die Tür. Er geht dabei kein Risiko ein."

Teron hob die Hand, und machte dabei einige Gesten, die er mehrfach wiederholte. Dann zeigte er auf die Kutsche. Nur wenige Sekunden später öffnete sich wie von Geisterhand mit einem Quietschen die Kutschentür. Tatsächlich saß noch eine Person darin. Der Mann, der einen feinen Anzug trug, hatte sich nach vorne gebeugt, das Gesicht fast auf den Knien, so dass man ihn durch die schmalen Fenster der Kutsche nicht hatte sehen können.

Als die Tür sich öffnete, zuckte er leicht zusammen. Eine Hand griff ziellos nach etwas, um sich festzuhalten, krallte sich in den Sitz der Kutsche, dann zog sich der Mann nach draußen. Dabei verlor er offenbar das Gleichgewicht und fiel mit dem Gesicht zuerst auf die Straße.

Inas Augen weiteten sich, als sie ihn sah. "Gelirion... das ist Alberto! Er lebt, wir müssen ihm helfen, er..."

Teron hob die Hand und brachte die junge Frau so zum Schweigen. "Abwarten. Ich will sein Gesicht sehen."

Als hätte er Teron gehört, richtete sich der Mann - Alberto, wie Ina vermutete - langsam auf... und sah dann nach vorne[1]. Zu Gelirion. Zu Teron. Dann zu Ina. Sie schrie auf, gepackt von Entsetzen und Verzweiflung.
 1. Bild: http://s7.directupload.net/images/140112/jca84mlu.png (http://s7.directupload.net/images/140112/jca84mlu.png)
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 12.01.2014, 16:35:21
Gelirion kniff das rechte Auge zu als seine Schwester aufschrie. Mit dem linken visierte er immer noch Alberto an. In diesem Moment tat ihm seine Schwester so unendlich leid. Er zog sie zu sich heran und legte ihr die Hand auf den Kopf. „Teron! Ihr wisst was zu tun ist.“ sagte er zum Söldner ohne den Blick von Alberte abzuwenden. Ina zuckte bei den Worten ihres Bruders zusammen. Als er dies bemerkte drückte er sich noch fester an sich. Sie dürfte sich nicht befreien und sollte auch nicht sehen, was nun passieren würde. Es war grausam genug für sie nun zu wissen, dass ihr Liebster nicht mehr lebte.

Doch eines bereitete Gelirion noch Sorgen. Der Schrei seiner Schwester mochte noch andere Untote auf sie aufmerksam gemacht haben. Sie mussten jetzt verhindern, dass ihnen Alberto nach konnte und dann schnell weiter. Teron und die anderen Söldner müssten das auch wissen, so dachte Gelirion zumindest.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 13.01.2014, 19:08:25
In dieser Stadt, in der das Leben aus den Fugen geriet, die Hoffnung mit jeder Minute mehr aus den Herzen der Lebenden schwand und die Nacht unendlich schien, was konnte man in Areos Situation anderes tun, als sein Schicksal zu akzeptieren?

Der Druide hatte sich bewusst nicht in die Konfrontation mit der anderen Gruppe eingemischt. Er war zu dem Entschluss gekommen, dass niemand sich wohl die Zeit nehmen würde, dass keiner den Moment opfern -konnte-, ihm die Einzelheiten zu erklären. Wie schon Stunden zuvor blieb ihm nichts anderes übrig, als den Entscheidungen seiner neuen Gefährten zu vertrauen und inständig daran festzuhalten, dass er den Augenblick erleben würde, an dem er auf seine Art und Weise Fragen stellen konnte. Bis dahin fügte er sich der Tatsache, dass er in seiner eigenen, kleinen Welt, welche sich hinter seinen Augenlidern erstreckte, das große Bildnis der Wirklichkeit selbst zusammenfügen musste. Seine Bausteine waren die Szenen, die er mit seinen Augen aufzeichnete.
Areo beobachtete aufmerksam die Konversation zwischen den Fremdlingen und seiner Gruppe. Versuchte, die schmerzerfüllten, geschockten Gesichter zu deuten. Erkannte den Wutausbruch des Jungen. Vernahm, wie eine Frau aus ihren Reihen nach vorne trat und ihrem Gegenüber etwas in die Hand gab. Es erschloss sich ihm nicht gleich, was sie diesem Mann gegeben hatte, doch er konnte es aus dem Kontext verstehen, als er den alten Zauberer beobachtete, wie dieser aus einem Beutel Münzen hervorholte und jene ebenso dieser Person gab. Sie bezahlten die Fremden. Scheinbar für ihren Schutz, so musste es sein. Denn kurz darauf ging ihr Weg gemeinsam weiter, umgeben von diesen bewaffneten Kriegern. Areo fragte nicht danach, ob es Recht war, so zu handeln. Von Opfern in Not Geld zu nehmen, um ihnen zu helfen. Dieser Geiz, dieser Egoismus war ihm von Anfang an bewusst gewesen und er hatte sich darauf eingestellt, als er die Stadt Aradan das erste Mal am Horizont aufblitzen sah. Es stand ihm nicht zu, darüber zu urteilen. In seinen Augen hatte sich jeder Bewohner dafür entschieden, unter diesen Umständen zu leben. Natürlich würden die Überlebenden an den Bruchstücken ihrer Religion, ihrer Lebensweise und Zivilisation festhalten. Das Gefüge ihrer Welt würde solange nicht zerbrechen, solange sie mit beiden Händen daran festhielten. Wenn diesen Söldnern, wie sie schienen, an dem Wert der Goldstücke lag, dann ist das ihre Bürde, ihre Last. Solange es nicht zwischen ihnen stand, befürwortete der Druide die Entwicklung sogar. Er fühlte sich sicherer, ihre Chancen waren gestiegen. Nur das zählte in dieser Nacht.

Als sie am Sanatorium ankamen, überschlugen sich die Ereignisse.

Der Wagen. Areo zitterte am ganzen Körper, für einen Moment schien es, als würden seine Beine die Last seines Körpers nicht weiter tragen können. Doch es war nicht die Erschöpfung, die ihren Tribut schon seit Stunden forderte. Es war nicht der Schrecken vor ihnen, oder die Monster auf ihren Fersen.

Es war dieser Wagen. Er kannte das Zeichen.

Vor nicht allzu langer Zeit hatte sein Meister Tyr es ihm gezeigt. Areo sah die Runen vor sich, die Symbole schwebten seither wie Geister durch seinen Kopf. 'Halte nach deiner Herkunft Ausschau, Areo. Suche nach dem Wappen deines Vaters.'

Gebannt starrte er auf die Tür der Kutsche, welche sich öffnete. In diesem Moment wusste Areo, sein Vater würde dort sitzen. Er würde dort sein. Er würde dort auf der Bank liegen, tot, das Leben aus ihm gewichen. Und damit auch jede Chance Areos erloschen, Antworten zu erhalten.

Wie in Trance ging der Druide auf den Wagen zu. Doch er strauchelte. Tatsächlich saß dort ein Mann, doch es konnte sich nicht um seinen Vater handeln. Das Gesicht ließ erahnen, dass er der Seuche bereits verfallen war, doch trotzdem erkannte Areo, dass diese Person wesentlich jünger zu sein schien, als sein Vater zweifellos sein musste. Handelte es sich dennoch um einen Tharathonn? War dieser Mann dort, welcher der Krankheit erlag... sein Bruder?

Von Gefühlen überwältigt sah er zu Gelirion. Tränen liefen über seine Wangen, er suchte nach Rat im Ausdruck ihres Anführers. Er biss sich auf die Lippe. Wie gerne würde er sich erklären! Bebend hielt er sich mit beiden Händen an seinem Stab fest. Niemals bereute er die Last der Taubheit mehr als in diesem Moment!
Er sah, wie Gelirion seine Begleiterin umarmte. Die Verzweiflung des Augenblicks zwang ihn in die Knie. Er traute sich nicht näher an den Wagen. Er scheute nicht nur die Kraft des Untoten. Er hatte Angst vor der Wahrheit und darauf, dass sie ihm verborgen bleiben würde.

Dort kniete Areo also. Wenige Meter entfernt von dieser dunklen Kutsche und weinte stumm. Ain war in seiner Nähe, blickte immer wieder abwechselnd und wild auf der Stelle hüpfend zu seinem Herren und der Gestalt im Wagen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Omrah am 13.01.2014, 22:08:06
Omrah hob den Blick und blickte zwischen den Söldnern und den anderen Anwesenden umher. Natürlich konnte jeder so handeln, wie er es für richtig hielt - das taten sie schließlich auch - aber es ärgerte den Jungen auf die Hilfe der Männer angewiesen zu sein. Das sie auch noch Geld verlangten war für Omrah noch schlimmer und fast unausstehlich. Es war zwar ihr Beruf und wahrscheinlich - nein ganz sicher - würde die Gruppe es mithilfe der Söldner einfacher haben zu ihrem nächsten Ziel zu gelangen, doch trotzdem störte es Omrah.
Er war zwar nur ein Kind und hatte nicht die Erfahrungen, die die Erwachsenen gemacht hatten aber das hieß nicht, das er dumm war und nichts von der Welt verstand. Anstatt sich auf das zu konzentrieren, was in so einer Situation zählte - Omrah hatte das ganze schließlich schon einmal durchgemacht und sich lange mit dem Thema beschäftigt - versteckten sie sich hinter Lügen.

Was wollten die Söldner mit dem Gold machen? Das einzige was jetzt zählte waren Menschenleben und nützliche Dinge wie frisches Wasser und zu Essen. Mit Goldstücken würden die Söldner hier nichts erreichen können. Ein Laib Brot würde in wenigen Tagen mehr wert sein als ein paar goldene Münzen. Alles war verbrannt und schon bald würde man merken, das das Essen knapp werden würde. Niemand wäre dann mehr bereit seine restlichen Lebensmittel für Gold zu tauschen.
Omrah war wütend und so ignorierte er das, was Gelirion und der Söldner ihm sagten. Ja, sie würden die Gruppe beschützen aber sie fallen und alleine lassen, sobald sie beim Sanatorium angekommen waren.
Einzig und allein dem alten Mann warf der Junge einen fragenden Blick zu, sagte aber ersteinmal nichts und versuchte aus seiner Tat schlau zu werden.
Was hatte Rhamedes nur dazu gebracht, den Söldnern noch mehr Gold zu geben? Omrah wurde aus dem Verhalten der Erwachsenen nicht schlau, vor allem nicht aus dem von Rhamedes. 5 Goldstücke nur für einen Schutz? Er konnte gut genug alleine auf sich aufpassen und brauchte diese gierigen Männer nicht. Er hatte diese Katastrophe schon einmal überlebt und würde es auch ein weiteres mal überleben. So lange er sich in den Schatten versteckte und ruhig blieb, würden die Untoten ihn nicht entdecken.

Crestar bedachte er auch nur mit einem kurzen Blick und nickte ihm zu. Er hielt nichts mehr von diesen Männern, die ihre Hilfe in so einer schwierigen Zeit, In der jeder zusammenhalten musste, nur verkauften. Wer weiß was Teron sich dafür genommen hatte, als er den Jungen gerettet hatte. Vielleicht hatte er sich ganz nebenbei an seiner Geldbörse bedient.
So folgte Omrah der Gruppe und machte sich weiterhin Gedanken darum, was den alten Mann dazu bewegt hatte, für seinen Schutz zu bezahlen. Omrah hasste es, das er den Söldnern damit noch mehr Gold gegeben hatte. Auch wenn er dankbar sein sollte, konnte er nicht anders als sich ungläubig an Rhamedes zu wenden. Kein Wort des Dankes verließ seinen Mund.

"Wieso hast du das getan? Ich habe sowas schonmal überlebt und werde das auch nochmal überleben. Ich brauche die Hilfe nicht. Wir Überlebenden sollten zusammenhalten und unsere Unterstützung nicht verkaufen. Was wollen die überhaupt mit dem Gold, es ist eh nichts mehr wert." Er grub in seinem Rucksack und holte ein Stück Brot und etwas Käse heraus. "DAS hier ist jetzt viel mehr als Gold wert." Omrah schnitt ein Stück Brot und reichlich Käse ab und reichte es dem Mann. Beides war trocken aber zusammen mit dem frischen Wasser ließ es sich zumindest gut runterspülen. "Wieso unterstützt du diese Männer? Sobald wir angekommen sind, werden sie uns fallen lassen und mehr Gold verlangen. So oft, bis wir keins mehr haben und dann werde sie uns verlassen und uns wieder uns selbst überlassen."

Omrah hatte immer mehr das Gefühl das er der einzige war, der verstand, was hier vor sich ging. Er wartete kauend die Reaktion von Rahmedes ab, bevor er sich der Kutsche zuwandte, vor der die Gruppe halt machte. Wieder wusste er nicht, worauf er sich konzentrieren sollte. Er hatte keine Ahnung was vor sich ging aber etwas schlimmes musste passiert sein. Das konnte er an den Reaktionen und dem Schrei der Frau entnehmen.
Sein Blick blieb bei Aero hängen, der stumm am Boden kniete und weinte. Handelte es sich bei dem toten Mann - den Omrah nur sehr schwer entdecken konnte - vielleicht um einen Verwandten oder Freund des Halbelfen? Er kannte den Schmerz des Verlustes nur zu gut und so ging er zu dem Halbelf herüber und legte ihm eine Hand auf die Schulter - als Geste, das er bei ihm war und Aero nicht alleine in dieser Zeit war. Sie hatten immer noch sich selbst - egal wie viel Gold sie besaßen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 13.01.2014, 23:58:03
Es gab so viel, was Rhamedes hätte Omrah antworten können, doch stattdessen lehnte er das Brot und den Käse lediglich mit einem abwehrenden Kopfschütteln und einer abblockenden Handgeste ab. Der Junge hatte in vielerlei Hinsicht recht. Das Verhalten der Söldner, so nachvollziehbar es war, war nicht sehr menschlich. Gold war,  wie Omrah sagte und Rhamedes auch überlegt hatte, nach dieser Katastrophe wohl nicht mehr viel wert, war Rhamedes Tat also eine freundliche Geste oder eine ohne Wirkung, weil Geld nichts mehr wert war? Rhamedes hätte auch lügen können und sagen, dass es seine Art war, die Söldner für ihre Naivität zu verspotten und sich so im Sinne relativer Kosten deren Segen günstig erkauft zu haben. Er könnte von seinem Sohn berichten oder von seinen Ängsten. Er könnte versuchen zu erklären, warum er die Söldner bezahlte oder dass er sich nicht in einer Abhängigkeit von dem Söldnern wähnte, da ein paar geschützte Momente mehr wert waren als keine, auch wenn sie irgendwie und irgendwann wieder um ihr Leben zittern mussten, ja selbst, wenn die Söldner sich gegen sie wandten. Nichts war gewiss und dass die Krankheit, diese Zombieseuche jede Sekunde dafür sorgen konnte, dass selbst sogar ein so tapferer Gelirion sich in einen unbeugsamen, ewig schlurfenden Feind verwandeln konnte, wenn er aus Stolz oder Angst einen Biss verschwieg, wer gebissen wurde, war irgendwann verloren. Es gab so viele Möglichkeiten sich zu rechtfertigen, zu lügen, abzulenken oder einen Weg der Besänftigung einzuschlagen. Die Wahrheit war aber wohl jene, dass Omrah die Antwort längst kannte. Rhamedes hatte nicht vor, Omrahs wirkliche und auch nicht die eingebildete Stärke in Frage zu stellen oder seine Emotionen. Rhamedes konnte das auch gar nicht. Es gab nichts, was Rhamedes sagen konnte, was Omrah hätte besänftigen können. Es musste so stehen bleiben. Vielleicht würde er es sehen, wenn sie alle gefallen waren, und ein Söldner mit letztem Atem ihn verteidigte und Omrah dann am nächsten Morgen in das Sonnenlicht trat und aus diesem bösen Traum aufwachen durfte, vielleicht nur für einen Tag, doch durchatmend. Vielleicht würde auch nichts passieren, die Söldner ihren Weg gehen und sie sich irgendwann trennen. Vielleicht starben die Söldner auch. Rhamedes hatte dem Jungen nichts zu beweisen. Aber er machte sich eben Sorgen und deswegen bezahlte er die Söldner, denn Rhamedes konnte Omrah nicht schützen, wenn mehr als ein Zombie auf ihn einstürmte. Er war nur ein alter Mann, der das junge Leben schützen wollte. Vielleicht würde Omrah es verstehen, vielleicht nicht. Es änderte in diesem Moment nichts daran, dass Omrah besser geschützt war. Rhamedes blickte Omrah mit freundlichen Blick an und wandte sich ab und blickte Omrah dann hinterher, wie er sich zu Areo begab.

Rhamedes drohte in dunklen Gedanken zu versinken, weshalb er sich lieber in der Umgebung umschaute[1]. Sie hatten jetzt die Söldner an der Seite und dennoch sollte es sie nicht dazu ermutigen, sorglos zu werden. Rhamedes blickte sich rund um die Kutsche um, dem Gefährt selber widmete er nicht so viel Aufmerksamkeit. Als Areo weinte, spürte Rhamedes, wie sich ihm auch wieder Tränen ins schattige und ausgemergelte Antlitz traten. Seine Zunge fühlte über das Zahnfleisch, in dem einst Zähne prangten. Er konnte sprichwörtlich und tatsächlich im Moment nicht auf die Zähne beißen. Areo schien irgendwas mit der Kutsche zu verbinden. Rhamedes hatte so viel Verlust am heutigen Tag gesehen und so langsam wurde es ihm immer bewusster. Und am schwersten wog, wie er machtlos er dagegen war. Wie unglaublich machtlos er war. Er konnte nichts tun, außer die Augen offen zu halten und sich nicht fressen zu lassen und er konnte Geld bezahlen, damit die Söldner dafür sorgten, dass auch seine Gefährten nicht gefressen wurde. Sie alle waren müde. Sie alle waren erschöpft. Und so blickte Rhamedes mit weinenden Augen aber still in die dunkle Nacht.
 1. Wahrnehmung 17 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7774.msg892208.html#msg892208)
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 14.01.2014, 00:41:25
Teron warf nur einen kurzen Blick auf Areo, dann nickte er und ging in Richtung des Wesens, das noch wenige Stunden zuvor ein Mann gewesen war, der auf seine Braut wartete. Doch Ina nahm nicht einfach hin, was Gelirion entschieden hatte. Sie drückte ihn von sich, zerrte, um von ihm loszukommen, und schaffte es am Ende tatsächlich, sich loszureißen. "Alberto!" schrie sie und lief auf ihn zu. Der Untote hörte sie, und wandte sich ihr zu, sein Blick hungrig, sogar gierig.

Radjesha stellte sich neben Areo, und legte ihm, gleich Omrah, ihre Hand auf seine andere Schulter. Traurig sah sie Omrah an, aber es lag noch etwas anderes in ihrem Blick - Verständnis, und Respekt.

Als Teron Ina schreien hörte, drehte er sich kurz um, um dann fluchend eine Handbewegung in Richtung des Zwergen zu machen. Ina lief an ihm vorbei, auf Alberto zu, der ihr mit ausgestreckten Armen entgegen kam. Sie kam nicht zu ihm. Zwei Schritte, bevor sie den Untoten erreichte, sauste Hedgryns Axt an ihr vorbei. Der Stahl drang mit einem kurzen, schmatzenden Geräusch in Albertos Gesicht ein, spaltete es in zwei Hälften, und ließ den Untoten kraftlos auf seine Knie sacken, bevor er zur linken Seite fiel und so auf der Straße liegen blieb.

Ina stoppte abrupt. Sie sah auf die Axt, den gespaltenen Kopf ihres Liebsten. Und sie schrie. Es war eine Mischung aus hemmungslosem Schluchzen und panischem, verzweifelten Schreien, während ihre Hände zitternd, bebend, nach der Schulter ihres Liebsten griff, ihn berührte, als wolle sie ihn sanft aufwecken aus einem bösen Traum.

Teron sah sich kurz um, blickte dann zu Gelirion. "Bringt sie zum Schweigen. Und zwar schnell." Seine Worte waren keine Bitte, sondern ein Befehl, der keinen Widerspruch duldete.

Schluchzend, schreiend und am ganzen Körper bebend sank Ina neben Alberto auf den Boden, streichelte seinen Kopf, ganz, als lebte er noch, als würde kein Stahl in seinem Schädel stecken und als hätte der Untod ihn nie berührt.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 15.01.2014, 00:21:37
Gelirion stand fast noch so da, wie Ina ihn zurückgelassen hatte. Seine Arme umarmten die Leere, welche sie hinterlassen hatte. Er konnte es nicht fassen, dass sie es geschafft hatte. Doch verstand er, was ihre Kraft gab. Die Verzweiflung und Angst die die Wahrheit als Lüge straft.
Erst Terons allzu scharfer Ton holte ihn zurück. Er nickte ihm stumm zu und machte sich auf zu seiner Schwester. Erst jetzt bemerkte er Areo, Omrah und Radjesha. Auch Areos Tränen blieben ihm nicht verborgen, doch hatte sein Verstand gerade keine Zeit das Ganze vernünftig zu fassen. Denn Teron hatte Recht. Ina machte gerade in ihrem Schmerz alle Untoten in der Umgebung auf sie aufmerksam.
Nichts desto trotz ging es um seine Schwester. Er konnte ihren Schmerz also nur allzu gut verstehen und auch das was sie gerade tat. Darum fielen ihm die Worte besonders schwer, welche er sagte, als er neben Ina in die Hocke gegangen war. „Ina, er ist tot.“ Er legte ihr die Hand auf die Schulter und versuchte sie von den Überresten weg zu drehen. „Wir konnten nichts gegen ihn tun. Bitte, wir müssen weiter. Ina du musst weiter leben. Er würde es auch wollen. Ina!“ Ihm vielen keine besseren Worte ein. Wie sollte er auch seine Schwester trösten, wo er den Befehl gegeben hatte. Sie würde es nur als Heuchelei empfinden. Also blieb ihm nur die Vernunft.
In diesem Moment fühlte er sich einfach nur hilflos.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 15.01.2014, 00:51:31
Ina sah zu Gelirion, ihr Gesicht nass von Tränen. "Ihr habt ihn umgebracht! Ihr habt meinen Liebsten umgebracht!"

Teron sah mit scharfem Blick zu Gelirion. "Still jetzt! Da vorne kommt was!"
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 15.01.2014, 01:04:46
Natürlich trafen die Worte seiner Schwester und Gelirion musste schwer schlucken. Seine Hand zitterte, als er sie vor den Mund seiner Schwester führte. Dabei rutschte er näher zu sie heran und wisperte „Sie können uns hören Ina. Bitte, du musst still sein.“ Er verachtete sich dafür, dass er dies tat und in einer anderen Situation hätte er es auch nicht gemacht. Doch wenn Ina weiter so schluchzte, würden die Untoten sie finden. Das durften sie nicht und nicht nur um Inas willen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 17.01.2014, 07:32:43
Selbst wenn Rhamedes ein Misanthrop oder ein gnadenloser Sadist, ein Schlächter, ein Brandstifter oder einfach nur ein wahnsinniger Serienmörder gewesen wäre, er wäre in der Hinsicht auf Blutzoll, auf vernichtete Menschen, auf furchtbare Szenen der Anthropophagie - wenn man es denn noch so nennen konnte - auf Leid und brennende Zerstörung mehr als gesättigt gewesen. Er konnte sich bei besten Willen nicht vorstellen, wie ein Mensch oder auch ein Zwerg ernsthafte Freude an diesem nahezu sinnlosen, nur auf das Überleben ausgelegte Gemetzel haben konnte. Es hatte wenig mehr mit Leben zu tun. Leben war mehr als das reine Überleben.

Die Bewegungen in der Nähe der Kutsche trockneten die stillen Tränen des Mannes nicht. Er wischte sie aus seinem Gesicht, um mehr sehen zu können. Es fiel ihm schwer zu unterscheiden, ob es eine Gruppe war, die sich dort bewegte oder ein einzelnes Wesen. Dazu das ungute Gefühl selbst beobachtet zu werden und die Geschehnisse an der Kutsche. Zu viel für seinen alten Geist, um das alles gleichzeitig aufzufassen und zu behalten. Hatte der andere Untote die Tür aufgemacht? Rhamedes entging nicht, dass es scheinbar unterschiedliche Arten von - ja, was war das Wort dafür? - Intellekt, untotem Instinkt oder zumindest grundlegender Motorik gab. Während der verwandelte Sheriak es nicht schaffte, obwohl Schmerz wohl keine Rolle mehr spielte, seine Hand wieder von einem Bäumchen abzuziehen - eine ruckhafte Bewegung, die nur nach oben hätte ausgeführt werden müssen und wäre er gelaufen, auch irgendwann von alleine gekommen wäre, spätestens wenn die Hand nachgegeben hätte - konnte der nun am Boden liegende Untote scheinbar ohne Probleme eine Tür öffnen. Vielleicht hatte er den Mechanismus zufällig gelöst, andererseits waren die meisten Kutschen zusätzlich mit einem Riegel, Gehänge oder ähnlichem geschlossen, damit die Türen nicht auf der Fahrt bei ruppiger Bewegung aufsprangen. Vielleicht war es Zufall und Rhamedes interpretierte zu viel hinein.

Rhamedes blickte wieder von der Kutsche weg. Es fiel ihm schwer, Gelirion und Ina zuzuschauen. Scheinbar war der Mann nicht irgendein Mann, den man wieder vergessen würde. Jetzt wurde das Leid zu allem Übel auch noch persönlicher, indem Angehörige oder Freunde mit starben. Nicht das erste Mal fragte sich Rhamedes, ob es von Vorteil war, dass seine Freunde schon längst wieder vergangen waren, oder ob es nicht doch, trotz all des Leids ein Nachteil war. Der Strom von Tränen wollte nicht versiegen und dennoch versuchte er sich zu konzentrieren. Er hatte die Bewegungen, die Teron gesehen hatte, auch bemerkt. Es war besser, sie weiter zu beobachten. Mühsam versuchte er das merkwürdige Gefühl, selbst beobachtet zu werden, zu unterdrücken, zu verdrängen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 17.01.2014, 22:44:22
Als Gelirion seiner Schwester die Hand auf den Mund legen wollte, schlug sie seine Hand weg - um ihm dann gegen die Brust zu schlagen, zuerst nur einmal, dann noch einmal, bis Gelirion ein regelrechter Trommelwirbel an Schlägen ereilte. Sie schadete ihm nicht wirklich, aber einige blaue Flecken würde er wohl davon tragen.

Schluchzend - aber zumindest nicht mehr schreiend - wurden ihre Schläge allmählich schwächer, bis sie auf einmal ihre Arme um ihn schlang. "Oh Ceriva... er ist tot... er ist tot..." Ihre Worte waren jetzt leise, so leise, dass nur noch Gelirion sie hören konnte, und gingen dann in ein leises Wimmern und Schluchzen über.

Doch es blieb nicht viel Zeit für Gelirion, sich um seine Schwester zu kümmern. "Wir müssen hier weg!" rief Teron, und deutete auf eine Seitenstraße. Drei, vier Untote kamen dort heraus, wandten sich schwankend der Gruppe der Überlebenden zu. Weitere folgten ihnen. Es war eine größere Horde, so viel war klar.

Crestar ging zu Areo, und tippte ihm leicht auf die Schulter. Mit einem warnenden Blick deutete er auf die ankommende Zombiehorde.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 18.01.2014, 16:24:13
Areo spürte eine Berührung auf seiner Schulter, doch er erschrak dabei nicht.

Von Gefühlen zerrissen war es ihm in diesem Moment gleichgültig, ob das Schicksal in Form dieser Monster an seiner Seite stand und ihn ebenso aus dieser Ebene der Existenz reißen wollte, wie es diesen vermeidlichen Verwandten dahin gerafft hatte. Selbst als die geworfene Axt die, zum Scheusal gewordene, Gestalt niederstreckte regte er sich nicht. Lediglich seine Lider wurden schwer, die Last der Tränen wog zu groß. So schloss er die Augen und wartete. Darauf, dass es enden würde, denn Areo wusste nicht mehr weiter. Was würden sie alle schon großartig ausrichten können, wenn die Götter sie allesamt verdammt hatten? Letzten Endes kämpften sie mit all ihrer Kraft um nichts anderes als weitere Minuten in diesem Elend! Und es war so leicht. Es würde all die pochenden Fragen in seinem Kopf für immer beantworten. Dem Unglück in dieser Realität entgegen treten und ihn zurück zu seinen Freunden bringen. Zu seiner Mutter...

Vielleicht sogar zurück zu seinem Bruder...?

Areo war müde. Selbst wenn er hätte aufstehen wollen, seine Beine würden ihren Dienst verweigern und unter seinem Gewicht schier wegbrechen. Sein Körper wurde taub und sein Geist befreite sich von dem Chaos, dem Areos Bewusstsein anheim gefallen war. Er war sich sicher, dass sein Weg hier enden würde. Wer konnte es ihm denn verdenken? Er hatte alles in seiner Macht stehende getan! Er hatte seine Heimat verlassen, um knietief in diesem von Menschen geschaffenen Labyrinth einzutauchen. Hatte nicht aufgegeben, als das Böse in Form des einst so freundlichen Blumenmädchens an seinem Bett stand und nach seinem Leben trachtete. Er hatte durchgehalten und sich einer Gruppe aus Fremden angeschlossen. Sogar für sie gekämpft, sie verteidigt! Doch nun kniete er hier auf dem kalten Boden. Vor dem Eingang in das Sanatorium der Stadt hatte er zum ersten Mal jemanden aus seiner leiblichen Familie getroffen und musste erkennen, dass es töricht von ihm gewesen war, zu glauben, dass diese Seuche jene verschonen würde. Als die Axt den Kopf seines vermeidlichen Bruders spaltete, durchschlug sie damit auch die letzte Hoffnung in seinem Geist, in diesem Chaos jemals noch seinen Vater zu finden.
Doch seine so unendlich weltlichen Probleme erschienen ihm in diesem Augenblick als egoistisch, nahezu kindlich im Angesicht des bevorstehenden Endes. All das würde schon bald vergessen sein, es würde weggewaschen werden, mit dem Anbruch eines neuen Zeitalters, wenn seine Seele hinüber getragen wurde, zu den ewigen Hainen Hektors.

Er löschte jeglichen Schmerz aus seiner zermarterten Gestalt. Areo wusste, er war bereit.

Doch da war es wieder. Etwas berührte ihn erneut an der anderen Schulter. Und die anfängliche Berührung war alles andere als verschwunden. Zweifel nagten an ihm. Vielleicht war es gar keines dieser Monster, welches sein Leben nehmen würde? Unwissenheit ließ ihn straucheln. Wer war es dann? Der Druide war sich sicher, dass es in dieser Dunkelheit nichts mehr gab, als Furcht und den unweigerlichen Tod. Dass er am Ende der Zeit angekommen war und die schillernde Stadt nichts anderes war, als das Tor in eine andere Welt. Leer gefegt, von Schönheit. Beraubt von Liebe und Zuversicht, damit man keinen Grund hatte, zurück zu blicken, wenn man einen Schritt über die Schwelle wagte. Wer wagte es also, ihn in diesem Sein festzuhalten? Er musste es wissen.

Langsam, zögerlich öffnete er die vor Schmerz geröteten Augen und hob den Kopf. Überrascht blickte er in das Gesicht des jungen Elfen, der ihm freundlich entgegenblickte. Er drehte den Kopf und er kannte, nah bei ihm auch die schöne Frau mit den dunklen Locken. Sie trösteten ihn. In all diesem Leid, dem Blutvergießen und der Angst, standen sie dort und versuchten seine Tränen zu trocknen. Areo war zu tiefst erschüttert. Er begann erneut zu zittern. Er würde, selbst wenn er in der Lage gewesen wäre zu sprechen, niemals die geeigneten Worte finden können, um zu beschreiben, wie viel es ihm in diesem Augenblick bedeutete. Er hatte aufgegeben, war der Verzweiflung erlegen. Doch diese beiden Fremden hielten ihn fest und zeigten ihm, dass es, egal wie groß das Böse gewachsen war, es sich lohnte dagegen zu kämpfen! Denn selbst wenn er es nicht mehr konnte; sie glaubten an ihn. Die beiden achteten auf ihn. Wärme erfüllte die Taubheit seines unendlich schmerzenden Körpers und umklammerte sein Herz. Er packte sie mit beiden Händen und zog sich daran zurück in die Wirklichkeit, benutzte die Fürsorge seiner neuen Freunde als Anker und schwamm daran zurück an die Oberfläche. Dort angekommen wurde ihm bewusst, was es bedeuten würde, aufzugeben. Er würde sie alle im Stich lassen. Er sah den Jungen bei ihm und legte die Hand auf seine. Sie alle teilten seinen Schmerz. Sie alle trauerten! Gelirion und die Frau in seinen Armen. Die Familie, der Alte Zauberer. Ain, bei Hektor, wie hätte er nur Ain im Stich lassen können!

Als einer der Männer auf ihn zukam und auf die Bewegung in der Ferne deutete, nickte Areo, griff nach seinem Stab und richtete sich mit Hilfe des Jungen auf. Eines Tages würde er es ihnen sagen können. Den beiden Danken.

Gib auf dich acht, Areo. Große Gefahr erwartet dich. Handle klug und besonnen, und lerne, wie ein Anführer zu denken. Aber das Wichtigste für einen Anführer ist, dass er überlebt.
- hallten erneut die Worte seines Meisters durch Areos Gedanken. Wie oft in dieser Nacht war er schon kurz davor gewesen, alles aufzugeben?

Selbst wenn er niemals mehr seinen Vater konfrontieren könnte. Es war einerlei. In dieser Nacht änderte sich nicht nur sein Leben, sondern dass aller Lebewesen auf dieser Welt. Tyr hatte es ihm versucht im Traum zu sagen. Es gab einen guten Grund dafür, dass er hierher geschickt wurde. Er war noch am Leben und mit ihm andere, Unschuldige, verurteilt in dieser Stadt um ihr Leben zu kämpfen. Und vielleicht war er genau hierfür geboren worden. Um seine neuen Freunde zu schützen. Wer war er, dass er die Entscheidung der Götter in Frage stellte?

Es war das Mindeste, was er für sie tun konnte. Solange sie die Wärme, die er in seinem Herzen nun spürte, verteidigen konnten, gab es weiter Hoffnung in dieser unendlichen Dunkelheit. Sie hatten nur noch sich und keiner durfte aufgeben. Wie oft musste es ihm noch ins Bewusstsein gerufen werden?

Durchhalten und weiter kämpfen. Immer weiter. Denn es ging nicht nur um ihn. Sie alle hatten das Recht, die Sonne erneut zu sehen, ihre Strahlen zu spüren. Wenn die Götter also beschlossen hatten, dass sie die letzte Bastion des Guten in dieser Welt sein sollten, dann hatten sie keine andere Wahl. Sie waren von Anfang an für diese Aufgabe geboren worden.

Er packte seinen Stab fester und blickte in die Richtung, in die der Mann gedeutet hatte.[1] Dabei streifte sein Blick erneut die seelenlose, schwarze Kutsche mit dem vertrauten Emblem. Doch er schenkte ihr keine Beachtung mehr. Mit dieser kleinen Geste der Freundlichkeit hatte der Junge Elf es geschafft, Areo endgültig wach zu rütteln. Die Vergangenheit war nun einerlei, es gab keinen Grund mehr, zurück zu blicken. Der letzte Vorhang war gefallen, die Karten lagen offen auf dem Tisch der Unendlichkeit. Hektor hatte ihn geschickt, sein Leben um diese Stadt gewoben. Ihm ein Ziel gegeben, damit er in dieser Nacht hier war. Entschlossenheit ergriff Areos Verstand und füllte ihn mit schier göttlicher Zuversicht.

Tyr hatte ihm seine Vergangenheit damals offenbart, am Abend der Feier. Ihm die Aufgabe gegeben, mit seinem Leben abzuschließen, sein Gewissen rein zu waschen, damit er frei von weltlichen Sinnen die natürliche Ordnung in den Reihen der Druiden des Westens erhalten konnte.

Areo fühlte, dass er nun bereit war. Alles passte zusammen. Er hatte seine Antworten hier gefunden, vor den Toren des Sanatoriums, in den Reihen seiner neuen, namenlosen Freunde.




 1. Wahrnehmung 25
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 19.01.2014, 12:30:38
Die trommelnden Schläge hatte Gelirion geschehen lassen. Es war gut, dass seine nicht im Schmerz versank und in seiner Betroffenheit war er stolz auf sie. Denn sie war eine starke Persönlichkeit. Als sie ihre Arme dann um ihn schlang, tat er es ihr gleich und drückte sie fest an sich. Bei ihren voller Trauer schwingenden Worten, kamen dem jungen Halbelfen die Tränen in die Augen. „Ich bin da, ich halte dich fest.“ Murmelte er ihr zu und drückte sie noch ein klein wenig fester an sich.

Als Teron sie ermahnte, dass sie weiter müssten, löste Gelirion die Umarmung und versuchte mit seiner Schwester auf aufzustehen. Wenn sie nicht selbst zu diesen Dingern werden wollten, mussten sie weiter kämpfen. Ihr Ziel war dazu noch in greifbarer Nähe und mit dem Lichtpriester hatten sie auch noch gute Chancen in die Festung des Sanatoriums zu gelangen.
So wieder stand, blickte er sich nicht um. Sie mussten weiter und das war gerade das wichtigste.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 21.01.2014, 07:57:08
Rhamedes sah sich die ankommenden Untoten genau an. Etwas irritierte ihn, inmitten dieser Szene, die an sich bereits so furchtbar falsch war, stimmte etwas nicht.

Auch Areo, dessen Sinne nicht durch ablenkende Geräusche getrübt waren, fiel dieses Etwas auf. Dort, in der Gruppe der schwankenden, schlurfenden Monster, die sich ihnen gefährlich näherten, war eine Gestalt, die einen normalen Gang zeigte. Die Person war nicht allzu groß, und verhüllt durch einen schwarzen Kapuzenumhang, so dass vielleicht die letzte Sicherheit fehlte. Eines aber war klar: Ihnen war in dieser Nacht noch kein Untoter begegnet, der sich so koordiniert, ja völlig normal bewegt hatte.

Wie in Trance stand Gelirions Schwester auf, und wie in Trance folgte sie ihm. "Los, los!" feuerte Teron die kleine Gruppe an, griff dabei Rhamedes am Arm und schob ihn nach vorne, bevor dieser überhaupt weiter über das Gesehene nachdenken konnte, bevor sich der Söldner wieder an die Spitze der Gruppe platzierte.

Und so flohen sie, wieder einmal, durch die dunkle, von Rauch erfüllte Nacht, erhellt nur vom Feuer einer niederbrennenden Stadt. Straße um Straße, Gasse um Gasse, ließen sie hinter sich, bis sie - überraschend schnell dieses Mal - an einem großen Platz ankamen.

Gute hundert Meter vor ihnen ragte ein Gebäude auf, das man nur als Festung bezeichnen konnte. Eine hohe Mauer zog sich rund sechzig Meter von einer Seite des Platzes zur anderen, abgetrennt von einem kleinen Gewässer, das man wohl als Burggraben bezeichnen konnte - der tatsächlich nur über eine Brücke zu überwinden war, die allerdings im Moment hochgelassen war. Vereinzelte Lichter brannten in den Fenstern.

"Wir sind da! Wir sind endlich da!" flüsterte Ryffa Omrah zu, und drückte dabei fest seine Hand. Erst jetzt fiel ihr auf, dass ihr Gesicht nass von Tränen war.

Vereinzelt lagen die toten Körper von Menschen, Elfen, Zwergen und Gnomen auf dem großen Platz, doch Untote waren - für den Moment - nirgendwo zu sehen. Teron sah sich kurz um, schien nach etwas zu suchen, und schüttelte dann den Kopf. "Wir müssen uns beeilen. Die Horde ist immer noch hinter uns her", erklärte er. "Aber immerhin, da liegt euer Ziel vor euch."

Es mochte Zufall sein, vielleicht auch ein Zeichen der Götter. Doch gerade, als er seinen Satz beendet hatte, leuchtete etwas am Himmel auf, direkt über den mächtigen Mauern des Sanatoriums. Ein Schimmer zeigte sich am ansonsten dunklen Firmament. Die Sonne ging auf.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 21.01.2014, 09:33:37
Rhamedes wehrte sich nicht als er weggeschoben wurde und folgte willfährig dem Wink in die Sicherheit, einen Schritt vor den nächsten setzend, doch geistig wieder seltsam abwesend, im Grübeln oder im Vergessen versunken. "Ja, alter Mann. Was hast du erwartet? Dass solch ein Unglück von sich selbst aus geschieht? Du hattest bereits erkannt, dass ein Ritual solches bezweckt haben muss. Einer der Ritualgänger. Warum hast du ihm nicht ins Gesichte geschaut? Nicht unter die Kapuze? Weil seine Wesen dich um dein Leben fürchten ließen? Gibt es noch eine Steigerung von Furcht? Nein, du hast nicht unter seine Kapuze geschaut, weil du dich an die klamme Hoffnung klammerst, dass es ein Untoter war und kein Wesen von Verstand, welches solche Taten absichtlich begeht. Doch dieses Hoffnung entweicht dir, alter Mann. So klamm, wie sie ist, kannst du sie mit deinen kalten Fingern nicht mehr greifen. Sie fällt dir tellergleich aus der Hand und zerbricht, weil sie dann nicht mehr ist. Jede Illusion zerstört. Diese Krankheit ist das Werk vernünftiger Bosheit. Und diese Erkenntnis wiegt schwerer als jeder Biss, alter Mann. Denn es ist kein Zufall, es ist Willkür, die uns hier sterben lässt. Vernünftige Willkür."
Die Stimme klang erstmals nicht spottend, eher sowas wie...beeindruckt? Dem alten Mann, so blutgetränkt und müde er war, fiel es einfach schwer, sich seinen Reim darauf zu machen. Zu verstehen, wie die Stimme nun wirklich geklungen hatte. Die Stimme war nicht seine, das wusste er noch. Sie war zu nahe am Tode. Rhamedes versuchte den Gedanken zu verdrängen, sich dem Vergessen hinzugeben, gar nicht mehr zu denken. Nur willfährig in die Sicherheit zu folgen, den Schritten der Söldner, unter dem Schutz ihrer Schwerter.

Erst das erste, zarte Sonnenlicht riss den alten Mann aus dem Zustand der Gedankenlosigkeit, ließ ihn geistig erwachen. Jetzt würde es sich zeigen, ob das Sonnenlicht ein Strahl der Hoffnung war und deswegen zu hoffen stand, dass nur die Nacht Schrecken verkündete, oder ob der Tod nur besser sichtbar wurde im gleißenden Licht des Tages. Rhamedes genoss die ersten Strahlen, obwohl sie seine Haut noch nicht berührten, er öffnete die Augen wieder, nachdem er durchgeatmet hatte. Das Sanatorium dräute vor ihnen, und es spuckte seine dunkle Drohungen trotz des anbrechenden Tages. Der magisch begabte Mann rückte sein Fes zurecht und blickte auf die hohen Mauern. Er fürchtete sich nicht vor den Menschen und anderen Wesen, die dort eingekerkert liegen mochten, ihres Verstandes schon beraubt. Er fürchtete vielmehr, welche Folgen die just vergehende Nacht an seinem Geist und den Geist der anderen hervorbringen würde. Alle sie, die sie Geliebte verloren, ihre Hoffnung erstickt und teils ihr altes Leben genommen vorfanden, wie würden sie den Tag ertragen, würden sie ihrer Vernunft beraubt werden? Wie würden sie ertragen, dass die nächste Nacht garantiert käme? Würden sie jede Minute nur verdrießlicher werden, die sich die neue Nacht wieder ankündigte durch die länger werdenden Schatten der Sonne? Und wie war es um seine eigene geistige Gesundheit bestellt? Rhamedes M'Quarah versuchte sich zu erinnern, wann er das erste Mal die Stimme gehört hatte. Schmerzhaft meldete sich seine verwundete Hüfte, er spürte die Male der Verletzung. Es war noch nicht ganz verheilt.

Er wollte nicht mehr drüber nachdenken, und so bewegte er sich vorsichtig, schweigend, und seinen Gefährten nicht zu sehr vorauseilend auf das Sanatorium zu. Der Schutz war so nahe...
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 21.01.2014, 19:02:07
Auch Gelirion und seine Schwester hielten kurz inne. Der Halbelf hob den Kopf nach oben und schloss die Augen. Er jetzt mit dem ersten Licht des Tages, würde ihm bewusst wie lange sie auf den Beinen waren. Dass sie die ganze Nacht auf der Flucht waren. Mit dieser Erkenntnis fühlte sich sein Körper ausgelaugt und kraftlos an. Bevor sein Körper auf irgendwelche dummen Ideen kam, öffnete er die Augen und blickte nach vorne. Eine Hürde gab es noch. Eine, und dann könnten sich alle ausruhen. Sie mussten hinter die schützenden Mauern kommen. Sein Blick wanderte zu seiner Schwester, dessen Gesicht voller Trauer war. Er erkundigte sich, ob sie ihn für einen Moment loslassen könnte, denn Ina hielt seinen rechten Arm fest umklammert. Erst nach dem Versprechen, dass er in ihrer Nähe blieb, ließ sie ihn wiederwillig los.

So frei gelassen wendete sich der Halbelf zu den anderen Überlebenden um. Rhamedes nur ein paar Schritte voraus. Er hielt aus schau nach dem Menschen mit den eisblauen Augen. Schon balt hatte er ihn fast am Ende der Gruppe entdeckt. Mit einer Hand deutete er auf den Lichtpriester und bat ihn näher zu kommen, als dieser so nahe war, dass Gelirion nicht schreien musste, fragte er „Werter Lichtbringer Elisias ihr sagtet, ihr sagtet ihr hatten hier ausgeholfen und kennt euch daher aus. Wisst ihr wo wir am ehesten hinein kommen?“ fragend blickte er den Priester an, denn ohne zu wissen wo sie es versuchen könnten, war alles Nutzlos. Gelirion hoffte, dass sich der junge Mann seit seiner Rettung wegen dieses Problems Gedanken gemacht hatte. Denn er war schließlich die beste Karte um hinein zu kommen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 21.01.2014, 19:31:51
Bevor die Gemeinschaft die zerstörte Kutsche hinter sich ließ, konnte Areo einen letzten, genauen Blick auf die Horde ihrer Häscher werfen. Bewusst nahm er eine Eigenart in der Bewegung eines der Geschöpfe, in der Mitte dieser Gruppe wahr. Er nahm sich vor, jenen Vorfall, sollten sie endlich Schutz gefunden haben, mit Gelirion, ihrem Anführer zu teilen. Doch einstweilen konnten sie sich die Zeit dafür nicht mehr nehmen, denn der Tod folgte ihnen unablässig und das Böse war bereits dicht auf ihren Fersen.
So rannten sie erneut weiter, ihr Ziel unbeirrbar vor Augen. Geführt von den bewaffneten Söldnern erreichten sie schon bald den Vorhof des unheilvollen Gebäudes. Als die Gemeinschaft kurz innehielt, nutzte Areo seine, durch Erkenntnis neu gewonnene Konzentration, um sein Umfeld genauer zu betrachten. Vor allem die Leichen, welche hier zahlreich verstreut auf dem Boden lagen, beobachtete er genau.[1] Was mochte sie wohl niedergestreckt haben? Zweifellos könnte die Nacht unzählige Gründe hierfür gefunden haben, doch irgendetwas an diesem Ort ließ seine Nackenhaare zu Berge steigen. Etwas passte hier nicht ins Gesamtbild, sei es die Vielzahl der Toten, oder die Art und Weise, wie sie hier verstreut lagen. Hatten sie alle ebenso versucht, Schutz hinter den hohen Mauern des Sanatoriums zu suchen? Areos Augen wanderten die glatt geschliffenen Mauern der Festung hinauf. Wie sollten sie überhaupt hinein gelangen können? Sie hatten nicht viel Zeit, sich einen Schlachtplan zu überlegen. Etwas raunte durch den Wind, dass ihn vermuten lies, dass die geisterhafte Horde nach wie vor hinter ihnen her hetzte. Areo hoffte, Gelirion und die anderen hätten einen Plan geschmiedet. Er blickte in die Richtung des Halbelfen und beobachtete, wie dieser begann, mit dem Priester, welchen sie gerettet hatten, zu sprechen. Kurzzeitig keimten erneut Zweifel in den dunklesten Ecken seiner Gedanken...

Doch sie wurden zur Seite gedrängt. Besiegt in den Abgrund gestoßen, aus dem sie gekrochen waren. Dort. Areo starrte gebannt dem Himmel entgegen. Wie konnte er auch nur eine Sekunde lang erneut zweifeln? Beschämt von seiner Blasphemie senkte er kurz seinen Kopf, doch er konnte nicht anders und begann tatsächlich zu lächeln.

Hektor, der Gehörnte glaubte an ihn. Er bestärkte seine neu gefundene, göttliche Zuversicht, denn...

die Sonne ging auf.

Ein neuer Tag brach an. Für Areo nichts anderes als ein Zeichen des Pantheons.

Sie alle, erwählt von den Mächten des Guten, waren auf dem richtigen Weg - Und die Strahlen des Himmels, das Licht der Unsterblichkeit wies ihnen den Weg. Es war an der Zeit, zu handeln. Areo war überzeugt, dass jeder Einzelne von ihnen auserkoren war. Um das Gleichgewicht zu halten. Um gegen die Dunkelheit zu kämpfen. Um den Fortbestand des Lebens zu sichern.
 1. Wahrnehmung 20
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 21.01.2014, 23:51:13
Die nahe Festung, die nahe Rettung, schien eine leichte Euphorie in der Gruppe auszulösen. Die Hoffnung war zurückgekehrt, begleitet von den ersten Sonnenstrahlen des neuen Morgens. Radjesha ging zu Ina und streichelte ihr kurz über die Schulter. "Wir überstehen das", ermutigte sie sie.

Auch Cederon schien sich wieder gefangen zu haben. Er ging zu Gelirion, den Kopf leicht gesenkt. "Ich... ich wollte mich entschuldigen. Ich kann verstehen, warum ihr so gehandelt habt, wie ihr es getan habt. Es ist in Ordnung." Er schien noch etwas sagen zu wollen, doch dann äußerte sich der Lichtpriester schon zur Frage des Paladins.

Elisias nickte, und ging weiter auf das Sanatorium zu. "Wir sollten es zuerst an der Brücke versuchen. Sie ist hochgezogen, vielleicht haben die Wachen rechtzeitig reagiert und die Katastrophe ist an ihnen vorbei gegangen. Dann können wir sie ganz einfach bitten, uns hereinzulassen."

Er stockte kurz, und seufzte dann. "Und falls nicht... es gibt einen geheimen Tunnel, aber der Zugang ist nicht ganz einfach. Aber selbst, wenn das Sanatorium überrannt sein sollte... die einzelnen Bereiche können komplett abgetrennt werden und sind es normalerweise auch. Wir müssten also nur die untoten Wanderer aus einem Bereich vernichten, und wären dort vor allen anderen geschützt. Und in jedem Bereich gibt es genug Vorräte, um zumindest eine Zeitlang zu überleben."

"Na dann los", trieb Teron sie wieder an. Er ließ kein weiteres Zögern zu, und so ging die Gruppe an den Leichnamen vorbei. Zunächst schienen die meisten von ihnen zerfleischt worden zu sein, doch je näher sie dem Sanatorium kamen, desto mehr fiel Areo auf, dass in den Körpern Bolzen und Pfeile steckten. Niemand sonst schien darauf zu achten.

Lynette, die älteste der drei Schwestern, redete sanft mit ihren Schwestern, deutete dabei immer wieder auf das Gebäude vor ihnen - wohl, um sie dazu zu bringen, nicht zur Seite zu sehen, nicht zu den Leichnamen zu sehen. "Wir haben es fast geschafft. Dann wird alles wieder gut", wiederholte sie.

Schließlich kamen sie am Burggraben an. Ein dicker Stamm war in den Boden eingelassen worden, auf dem die Brücke wohl auflag, wenn sie heruntergelassen worden war. Daneben war ein kniehoher Stock in den Boden eingelassen worden, an dem eine Glocke hing. Der Priester trat leicht mit dem Fuß dagegen. "Sie ist verzaubert", erklärte er. "Durch das Signal erklingen mehrere andere Glocken drüben im Sanatorium."

Abwartend sah er von einem Fenster zum anderen, während Teron sich in der Umgebung umsah. Mit einem leichten Nicken deutete er auf eine Straße, die in kaum dreißig Metern Entfernung auf den Platz führte. Eine einzelne, wankende Gestalt, eine junge Frau, der ein Arm fehlte, trat dort heraus. "Da kommen sie", raunte er. Mit ernstem Blick wandte er sich an Gelirion. "Wir warten noch einen Moment, aber dann seid ihr auf euch selbst angewiesen. Gegen eine ganze Horde kämpfen wir nicht, da wird der Preis deutlich höher."

Schließlich erschien eine einzelne Gestalt auf der gegenüberliegenden Seite. Direkt über der Brücke, hinter den Zinnen der Mauern, erschien ein Mann in einem grauweißen Lederpanzer, mit einer schweren Armbrust bewaffnet. Fast erschrocken sah er zu der kleinen Gruppe Überlebender.

"Verschwindet! Verschwindet von hier!"
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 22.01.2014, 17:52:45
Die Ereignisse wurden immer besser und so auch die Gedanken von Gelirion. Cederon hatte seine Reaktion abgeschwächt, es gab zwei Wege in die Festung und allen schien es gut zu tun, dass ein neuer Tag angebrochen war.  Nun standen sie also vor dem Eingang und es fehlten nur noch wenige Schritte und sie alle waren in Sicherheit. Das leise Leuten der Glocke unterstrich diese Atmosphäre. Wenn jetzt alles schnell ging, brauchten sie sich um die Horde hinter ihnen keine Gedanken mehr zu machen.

Als bald erklang auch schon die Stimme des Mannes. Gelirion brauchte einen Moment, bis er den grauweiß gekleideten Mann ausgemacht hatte. Seine Reaktion war auch nicht sehr unverständlich aber eine große Wahl hatten sie nicht mehr. Gelirion blickte kurz zu Ina, trat dann einen Schritt hervor und befreite sein Gesicht vom Schal. „Wohin? Ihr könnt es am besten sehen, die Stadt brennt. …“ wie unterstreichend musste er in diesem Moment schlucken. Sein Mund war trocken und seine Stimme kaum noch mehr als ein Abklatsch ihrer  sonstigen Fülle. „… Alles Brennt oder ist von lebenden Toten verseucht. Selbst der Tempel des Lichts ist gefallen. Es gibt kaum mehr sichere Orte und ihr, ja ihr steht mitten in einen dieser wenigen Orte. So bei allen Göttern dieser Welt, schaut in Euch und sagt noch einmal wir sollten verschwinden. Seht in die Gesichter der Frauen und Kinder und sagt es…“ Er deutete mit einer ausbreitenden Geste auf Cederon Frau, dessen Töchter und Omrah mit seiner Gefährtin. „oder erbarmt euch unser und lasst uns bitte hinein.“[1] Erwartungsvoll blickte er hinauf. Jetzt hing es von einen Mann allein ab.
 1. Diplo 18
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 24.01.2014, 09:06:25
So kurz davor. Nur eine Handkante entfernt von der Sicherheit, die Zombies im Rücken, und aus purer Furcht würden die Wachen des Sanatoriums sie eher erschießen als sie in ihren Hort der Sicherheit zu lassen. Und wenn sie sich der anstürmenden Horde gewahrten, würden sie wahrscheinlich noch Bolzen, Pfeile und Steine sparen, was auch immer ihre Armbrüste verschießen mochten. Vielleicht würden sie wegschauen, wenn die Meute vor den Toren zerrissen und bei lebendigen Leibe gefressen würden und sich schließlich einfach erhoben und Teil dessen wurden. Die Mauern würden sie schützen. Die Geräusche, die Szenen würden sie quälen, aber sie würden einen weiteren Tag überleben. Vielleicht eher überleben, als wenn sie sich das Unglück selbst in ihre Mauern holten. Wie sollte der Wächter aus seiner Position erkennen, ob nicht irgendeiner von ihnen infiziert war? Wieder spürte Rhamedes seine Hüfte bei dem Gedanken. Rhamedes verzog kurz das Gesicht vor Schmerzen und blickte sich zwischen seinen Gefährten um? War jemanden von ihnen - im ersten Zwielicht des neuen Tages - nicht bleicher als der nächste? War es die Erschöpfung? War es die schwere Bürde des Wissens, dass man etwas verheimlichte? Manche verwandelten sich schneller, wie Sheriak, aber musste dies bedeuten, dass jeder so schnell zum Zombie wurde? Wenn es wie eine - wenn auch magische oder sonst wie übernatürliche - Krankheit handelte, wäre es nicht auszuschließen, dass auch diese Krankheit eine Inkubationszeit von wenigen Minuten bis zu vielleicht eine Handvoll Stunden oder Tage hätte. Und waren da nicht sowas wie Totenbeschwörer dabei? Hatten sie Macht, das zu verkürzen, zu verlängern? Mit der Pein der Feinde zu spielen?
Die wahre Pein dieser Krankheit war nicht, dass man Geist verlor und den Hunger auf Humanoidenfleisch entwickelte und alles in den Tod treiben wollte. Die wahre Pein war, dass man sich aufgrund dessen anfing noch mehr zu misstrauen und dass dieses Misstrauen - auch aus der Furcht der Menschen gesehen, von den sich Schützenden als auch von jenen, die ihre Infizierung möglicherweise verschwiegen - gerechtfertigt war.

Rhamedes schloss die Augen und hörte Gelirion zu. Er wagte nicht, Worte dazu zu verlieren. Rhamedes war immer ein hübscher[1] Lügner gewesen, aber nun wollte er nur schweigen und nicht sagen. Ihm tat es leid, dass sie so kurz vor dem Sanatorium nicht eingelassen wurden, andererseits taten ihm auch die Männer leid, die bereits im Inneren des Sanatoriums waren und aus Furcht sich nur zu schützen versuchten. Jeder versuchte zuerst seine Haut zu retten, schien das Gebot der Stunde, obwohl es nicht immer und nicht gänzlich stimmte. Gelirion war der beste Beweis dafür, während andere vor allem ihre Familie zu schützen versuchten. Rhamedes hingegen hatte niemanden zu schützen, außer vielleicht Omrah.

Omrah, der kleine Junge. Rhamedes schürzte die Lippen und Schuldgefühle überkamen ihn. Er konnte nicht sinnlos rumsitzen und zusehen, wie der junge Omrah von der Horde zerrissen wurde oder wie er sich durch irgendeine Art von Hintereingang quälte, nur um im Inneren von den Wächtern niedergemacht zu werden. Sie mussten irgendwas machen aus der Situation, in der alle fürchteten, irgendwas, was ihnen allen half. Rhamedes dachte scharf nach. Dann hörte er seine Stimme sprechen, bevor er einen Gedanken gefasst hatte. Es passierte intuitiv, aber immerhin war es seine Stimme, die er hörte.
"Guter Mann, ich bitte euch, der Tempel des Lichts ist gefallen. Wir suchen Asyl, zumindest für wenige Stunden. Wir leiden dieselbe Furcht wie ihr, und der Untod ist uns auf den Fersen, wir spüren den faulen Brodem des Aguas in unseren Nacken." Rhamedes öffnete die Arme, um zu zeigen, dass er trotz seines blutigen Thawbs keine Gefahr darstellte, als er würde er den Bolzen in Empfang nehmen wollen, um seine Not zu zeigen. "Es soll euer Schaden nicht sein, wenn ihr uns zumindest für ein paar Stunden Aufenthalt gewährt, Freund. Ich bin Arzt und wir konnten einen Priester der Elendra erretten, dass sich auch in der Heilkunst versteht. Habt ihr Verwundete? Habt ihr Kranke?" Rhamedes musste fast schmunzeln, ob dieser törichten Frage vor einem Sanatorium, behielt aber einen der Situation angemessenen Ernst. "Wir verlangen nicht, dass ihr uns einfach schützt, Freund. Wir werden euch im Trutze helfen, wir werden eure Kranken pflegen und euch behilflich sein, wo es geht. Bitte erbarmt euch, und lasst uns nicht in den ersten Strahlen des Tages dem Tode anheimfallen!" Und dann rutschte ihm der Satz raus, den er eigentlich nicht sagen wollte, doch er musste Omrah irgendwie in Sicherheit wissen. Sein Innerstes zwang ihn. "Nehmt zumindest die Kinder und Frauen, die sich nicht lange erwehren können![2]"
Wenn die Kinder und Frauen in Gedanken war, könnte sie sich unter der Führung von Gelirion vielleicht anders Zugang verschaffen und noch ein paar Stunden ausharren. Vielleicht.
 1. Das Wort ist in seiner eigentlichen Bedeutung gemeint, also höfisch und somit in der Bedeutung: wie es sich gehört
 2. Diplomatie 15 (Aid Another) für Gelirion (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7774.msg893924.html#msg893924)
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 24.01.2014, 15:27:22
Bestürzt verfolgte Areo die Szenerie vor ihm, durch die Linse seiner eigenen Welt. Freilich konnte er keine der Worte hören, die gesprochen wurden, doch die Haltungen der Beteiligten, die Gesten und das Gebärden des Mannes auf den Zinnen sprachen eindeutig für sich. Der Druide erkannte die respekteinflössende Waffe des Kriegers, eine Armbrust. Areo war kein Kämpfer, kein Schütze oder Soldat. Doch er hatte bereits mit den Augen die Leichen um sie herum gemustert, die Bolzen und Pfeile entdeckt und dadurch war es ihm ein leichtes die Munition in seinem Geiste der Waffe zuzuordnen.

Die Bewohner dieser Festung wiesen sie ab. Sie waren gewillt, aus Furcht und Verzweiflung jeden niederzustrecken, der nach ihrem Schutz trachtete. Er beobachtete Gelirion und den Alten dabei, wie sie energisch mit dem Wächter verhandelten. Es würde nichts nützen. Er war überzeugt davon, dass jemand, der bereits Unschuldige getötet hatte, nicht umzustimmen war. Egal wie gut ihre Argumentation sein würde. Egal wie sehr die Götter sich für sie einsetzten, sie mussten einen anderen Weg finden. Auch wenn der Gedanke daran, weiter durch die brennende Stadt zu fliehen ihn erneut an seinem Verstand zweifeln lies. Doch alles war besser als hier, in den Strahlen des sich ankündigenden, so lange herbeigesehnten Tages durch die Hand der Verzweiflung niedergestreckt zu werden. Dafür war ihre Mission zu wichtig.

Areo war nicht klar, ob den anderen bewusst wurde, worauf sie sich in dieser Diskussion einstellen mussten. Deswegen näherte er sich langsam dem Halbelfen Gelirion und tippte ihm auf die Schulter. Sorgenvoll legte er dabei die Stirn in Falten und deutete auf einen der Toten, welcher am nächsten lag, genauer gesagt auf einen der Bolzen, der diesem zweifellos das Leben genommen hatte.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 25.01.2014, 15:16:19
Gelirion folgte der Bewegung von Areo. Als er den Bolzen im toten Körper des Mannes entdeckte, weitete er die Augen. Verstehend nickte er zu Areo. Der stumme Halbelf zeigte mal wieder, dass es nicht immer auf das offensichtliche ankam.
Seinen Blick wieder zu dem Mann auf den Zinnen wendend,  dachte er nach. Er konnte nur Vermutungen machen warum sie geschossen hatten. Es gab zu viele Möglichkeiten. Von der, dass sie Flüchtenden geholfen hatten bis zu der, dass sie Bittsteller erschossen. Darum wartete er erst einmal die Reaktion des Mannes ab. Vielleicht hatten ihre Worte etwas bewirkt und er würde nicht auf sie schießen. Trotzdem war Gelirion nun bereit schnell zu Handeln, sollte er abdrücken.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Omrah am 27.01.2014, 17:58:29
Wieder ging es weiter durch die Stadt und wieder waren sie auf der Flucht vor den Untoten. Das ganze hatte sich in den letzten Stunden schon so oft wiederholt, das jeder genau zu wissen schien was zu tun war - was die allgemeine Situation aber nicht weniger gefährlich und angsteinflössend machte. Der von dem Feuer erzeugte Rauch brannte im Hals und in den Lungen des Jungen aber das war es wert, als er die mächtige Festung erblickte. Eigentlich hatte das Gebäude ja einen ganz anderen Zweck - kranke und verrückte Menschen einzusperren und nicht Untote fern zu halten - was Omrah zusätzlich Angst machte.
Er hatte die Wahl zwischen Untoten, die ihn fressen wollten und Verrückten, die völlig unberechenbar und gefährlich genug waren, das man sie einsperrte. Am liebsten hätte er nichts von beidem gewählt und wäre im Lichttempel geblieben aber das war jetzt nicht mehr möglich.

Noch immer konnte er kaum glauben, das die Priester des Lichts - der größte Hoffnungsschimmer für Omrah in dieser Zeit - es nicht geschafft hatten, sich gegen die Untoten zu wehren. Wenn schon die Priester es nicht schafften diese Situation unter Kontrolle zu bringen, wie konnte dann ihre kleine Gruppe etwas bewirken? Sie konnten schließlich nicht für immer wegrennen - irgendetwas musste getan werden. Omrah zumindest wollte sein Leben nicht in ständiger Angst, Flucht und Hoffnungslosigkeit verbringen. Er wünschte sich einfach nur ein normales Leben, wie er es damals mit seiner Familie gehabt hatte. Er seufzte, schüttelte sich und warf die dunklen Gedanken ab, um sich wieder auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.
Er drückte Ryffas Hand und lächelte ihr aufmunternd zu. Anschließend blickte er an dem riesigen Gebäude entlang. Der Junge war sich sicher, das diese Festung jedem Angriff der Untoten standhalten

würde. Vielleicht war es diese Sicherheit sogar wert, in die Nähe der Kranken zu kommen.
Allerdings meldete sich relativ schnell einer der Wächter und das was er sagte, gefiel Omrah nicht. Es waren nicht viele Worte und doch waren sie so eindeutig, das kein Zweifel an der Situation aufkam.
Ihnen wurde der Eintritt in das vielleicht einzig sichere Gebäude der Stadt verwehrt, ohne Begründung.
War es Angst? War es vielleicht sogar Egoismus? Mussten sie auch hier dafür bezahlen, das ihnen geholfen wurde?
Wieder stieg Wut in dem Jungen auf. Wieso konnten sich die Menschen - selbst wenn sie vor dem Abgrund standen - nicht helfen, sondern nur weiterschieben?

Wieder seufzte der Junge. Das Kommentar des alten Mannes nervte ihn zwar - anscheinend hatte er sich nicht klar genug ausgedrückt - aber das war jetzt egal. Sie mussten Schutz finden, denn die Horde war hinter ihnen her und sie standen vor einer Wand.

"Bitte! Ihr dürft uns nicht wegschicken! Wir sind Menschen wie ihr und in solchen Stunden müssen wir zusammenhalten. Jedes Leben zählt!"[1] Omrah wusste nicht, was er sonst noch sagen konnte, das nicht bereits von Gelirion oder Rhamedes als Argument angeführt worden war. Er hatte gelernt das manchen Menschen selbst im Angesicht des Untergangs das Geld noch immer wichtig war, also versuchte er es damit aber merkte selbst, wie unsicher er klang. "Wir haben Geld! Bitte weist uns nicht ab!"[2]
 1. Aid Another mit 9 gescheitert
 2. Bluff 11
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 27.01.2014, 23:21:23
Nun trat auch der Elendra-Priester nach vorn. "Timbar, richtig? Ich bin Elisias. Wir kennen uns."

Der Mann auf den Zinnen zögerte, sein Blick ging von einem zum anderen, und dann zu der herannahenden Horde. Noch war sie weit genug weg.

Teron legte seine Hand auf Gelirions Schulter. "Dort." Er deutete mit einem Nicken auf einen weiteren Straßeneingang, aus dem ebenfalls Untote herbeikamen. "Und dort." Eine weitere Straße, eine weitere Horde. Nicht lange, dann wäre der ganze Platz überfüllt mit Untoten, die nach ihrem Fleisch gierten.

"Ihr müsst euch jetzt entscheiden. Wir bringen euch hier weg, wenn ihr das wollt. Oder ihr hofft auf den da oben. Wie auch immer ihr euch entscheidet, wir hauen hier ab."

Teron hatte seinen Satz noch nicht beendet, als Timbar endlich antwortete. "Ich will euer Geld nicht. Bei aller Verdammnis, kommt rein, aber beeilt euch!"

Er betätigte einen Hebel - jedenfalls sah seine Handbewegung danach aus -, und während Teron seinen Männern Handzeichen gab, kam die Brücke allmählich herunter. Das Knarzen des Holzes war laut, und nun waren die Untoten endgültig auf sie aufmerksam geworden.

Doch was da auf den Platz kam, war mehr als nur eine Horde. Der Strom an toten, wankenden und schlurfenden Körpern schien nicht abzubrechen. Aus drei Richtungen kamen sie auf den Platz, immer mehr. Die Brücke würde unten sein, bevor die Kreaturen sie erreicht hatten. Aber wäre sie auch rechtzeitig wieder oben? Oder hatte ihr Flehen, ihre Bitte um Gnade und Hilfe, nun auch das Sanatorium verdammt?

Fünfzehn Meter, weiter waren die ersten Untoten nicht mehr entfernt. Ryffa drückte Omrahs Hand, so fest, dass es ihm weh tat. Lynette drückte ihre Schwestern an sich, beschützend, obwohl sie selbst mit panischem Blick auf die Untoten starrte. Iana, Cederons Frau, tat es ihr gleich, drückte ihren Sohn an sich, war aber selbst kurz davor, in Panik zu geraten. Es war Cederons Hand auf ihrer Schulter, der ihr gerade genug Ruhe gab, um nicht davonzulaufen.

Tock.

Es war ein überraschend leises Geräusch, mit dem die Brücke aufkam. Sie führte zu einem großen, weiß angemalten, doppelflügeligen Tor, das nur einen kleinen Spalt geöffnet war.

"Los, kommt jetzt!" rief Timbar, der Wachmann auf den Zinnen.

Teron sah zu Gelirion. "Also dann. Viel Glück noch."

Zehn Meter. Das gierige Raunen hunderter Monster erfüllte den Platz. Es war so laut, dass es in die tiefen Mauern des Sanatoriums drang, und aus einem der Fenster ertönte ein schrilles Lachen. "Sie... sie kommen! Sie kommen!" schrie jemand. Dem Schrei folgte ein erneutes Lachen, oder war es eher ein Kreischen?

Neun Meter.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 28.01.2014, 16:07:40
Gelirion hatte sich zum Platz gedreht. Er beobachtete mit erschrecken wie viele es Waren und wie sie alle auf diesen Platz zustrebten. Er ballte immer wieder die Hände zu Fäusten. Wenn nicht bald etwas geschehen wäre, wäre es zu spät für eine Flucht doch da hatte der Wächter schon eingelenkt. Es gab also doch noch so etwas wie Mitgefühl am Ende dieser grausigen Nacht.
Er leichtert lächelte er zu Areo und deutete auf die herunter kommende Brücke. Zum Glück war es nicht so schlimm, wie es die Bolzen in den Leichen vermuten ließen. Er blickte wieder zum Platz. Irgendwie hoffte er für die Söldner, dass sie noch einen sicheren Weg finden würden aber es sah gerade nicht danach aus. Während er die Untoten beobachtete, blitzte ein grausiger Gedanke in ihm auf. Er blickte sich um zu den Mauern und fragte sich ob es möglich war, dass sie dort doch nicht absolut sicher waren. Denn Sheriak hatte von einem Nebel gesprochen, welcher durch Wände drang und jeden sofort verwandelte. Da schützten diese Mauern auch nicht davor. Doch dann schüttelte er den Kopf. Der Priester Elisias hatte doch gerade gesagt, dass jede Sektion abgeriegelt werden konnte. Selbst wenn innerhalb der Mauern auch Untote wandelten, waren diese weggesperrt wie die Insassen. Dies beruhigte ihn vorerst.

Das leise aufkommen der Brücke ließ Gelirion herumfahren. Nun war es also soweit. Er lächelte zu seiner Schwester und rief wie Timbar „Los lauft alle. Ich komme als letzter. Macht schon los!“ Nachdem er die anderen angetrieben hatte, blickte er zu Teron. „Ich danke euch für eure Hilfe. Ihr könnt es euch jetzt auch noch anders überlegen. Kommt mit.“ Wieder huschte ein Lächeln über sein Gesicht, denn er war gerade so etwas von Erleichtert das er es nicht unterdrücken konnte und wollte. „Wenn nicht möge die Schicksalsgöttin Ceriva immer ihre Hände für euch öffnen, auf das sich unsere Wege erneut kreuzen können.“  Es war die Entscheidung der Söldner ob sie gingen oder blieben aber sie mussten sich nun einmal sehr sicher sein, dass sie sich durch die Untotenmassen schlagen könnten. Dies traute Gelirion ihnen auch noch zu.

Das irre Lachen aus dem Hintergrund weitestgehend ignorierend, wartete Gelirion nun, dass sich alle in Bewegung gesetzt hatten. Sie hatten nicht mehr viel Zeit.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 29.01.2014, 10:16:50
Die folgenden Momente sah Areo nahezu in Zeitlupe verrinnen.

Als er dem freundlichen Blick Gelirions folgte, kam er nicht umhin ebenso in das Lächeln mit ein zu stimmen. Endlich öffnete sich die Brücke! Tatsächlich hatten es seine Mitstreiter geschafft, den ängstlichen Mann auf den Zinnen der Festung zu überzeugen. Wieder einmal wurde Areo bewiesen, dass die Götter auf ihrer Seite standen, denn er war immer noch fester Meinung, dass jenes Flehen auch andere Unschuldige versucht hatten. Etwas, was einer aus ihren Reihen sagte hatte den Fremden umgestimmt. Erleichtert atmete er auf. Sie waren nicht abgekommen von dem Pfad der Tugend... Der Gehörnte wachte weiter über ihm.

Mechanisch sprang er zurück und wandte sich um. Er machte den Kindern, den Frauen und Verletzten Platz.
Während er ihnen zuwinkte, dass sie schnell die Brücke passieren sollten, blickte er hastig über ihre Schultern nach hinten, auf dem Platz durch den sie hierher gelangt waren. Sein Atem stockte und die eben erlangte Erleichterung verlor ihre beruhigende Wirkung. Er hatte niemals ahnen können, dass ihre Häscher bereits so nahe gekommen waren! Nur noch wenige Meter trennten sie von den grausamen Klauen der Verwandelten! Hastig versuchte er, durch schnellere Handbewegung die Gruppe zur Eile anzutreiben. Angsterfüllt betrachtete der Druide erneut die Meute hinter ihnen...[1]

Sie hatten keine Zeit mehr!
 1. Wahrnehmung 29(!)
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 29.01.2014, 11:14:27
"Zieht die Brücke schon wieder hoch, wenn der letzte von uns draufsteht!", hörte Rhamedes sich rufen, während er an Gelirion vorbeieilen und die Zugbrücke betreten wollte. Welch eine unbrauchbare Anweisung oder, mit seiner nicht sehr überzeugten Stimme, Bitte dies auch war. Als würden Timbar und seine Männer sich nicht selbst der Gefahr bewusst sein. Rhamedes Lippen wurden zu einem Schlitz. Er sah alle kleineren Begleiter an, blickte zu Omrah und Ryffa. Er schob sie vor sich her, stupste sie mit seinem Wanderstecken an, um sie zum Laufen zu bewegen und ihnen dann laufend zu folgen.

Weglaufen, im Weglaufen war Rhamedes immer besonders gut gewesen, ebenso darin zu erkennen, wann man wegzulaufen hatte. Rhamedes blickte zu Gelirion. Er hoffte inständig, dass dieser Mann es auch schaffte, diesen Moment zu erkennen. Dass er nicht nach all seinem Heldentum im falschen Moment zu lange den Helden spielen wollte. Er musste doch wissen, dass Helden starben, dass Helden immer starben. Aber sie brauchten seine Führungsstärke und seinen Mut noch. Hoffentlich erkannte er den entscheidenden Moment, hoffentlich erkannte er diesen kleinen Spalt zwischen Mut und Tollkühnheit. Rhamedes berührte aufmunternd und dankbar Gelirions Schulter als er an ihm vorbeilief und betrat endlich die Zugbrücke. Ihm war nicht danach Worte an die Söldner zu richten, oder an noch jemanden. Er wollte in Sicherheit, und er wollte, dass die Kinder allen voran in Sicherheit waren. So drehte er sich auf der Zugbrücke um und wartete, dass alle Frauen und Kinder an ihm vorbei waren.

Und wenn nicht? Rhamedes schmeckte den bitteren Geschmack der Angst auf seinen Lippen. Er würde sich dann neben Gelirion stellen. Das würde er...vielleicht. Er spürte wie seine Knie anfingen zu zittern. Die vier Geister der Vergangenheit. Er hatte sie noch nicht besänftigt. Er durfte nicht sterben. Feige drehte Rhamedes sich um und lief in Sicherheit.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 30.01.2014, 07:54:19
Hedgryn, der Zwerg, schnaubte verächtlich. "Und uns den Spaß hier entgehen lassen?"

Teron lächelte bei seiner Äußerung nur kurz, ein zynisches Lächeln. Dann sah er zu Gelirion. "Ich würde euch fragen, ob ihr uns begleiten wollt, aber ich kenne die Antwort schon", erklärte er. "Viel Glück."

Und so machten sich die Söldner auf den Weg, ihr Ziel offenbar ein Gebäude an der Straßenseite - Gelirion erkannte eine Treppe, die von der Straße aufs Dach führte. Wenn sie es rechtzeitig bis zur Treppe schafften, würden die Söldner dem Kampf wohl entgehen können.

Nur Crestar, der jüngste aus der Söldnergruppe, sah sich auf der Flucht der Krieger noch einmal um. Sein Blick ging jedoch nicht nur zu den Flüchtlingen, sondern auch zum sicheren Sanatorium. Aber er hatte sich entschieden, und folgte Teron.

Währenddessen liefen die Flüchtlinge so schnell sie konnten über die Brücke. Die Schwestern, Cederon mit seiner Familie, Omrah und Ryffa, Ina und Radjesha und alle anderen. Sie rannten um ihr Leben, während die gierigen, hungrigen Toten näher kamen. Es würde knapp werden für Gelirion, so viel war klar. Doch er blieb nicht alleine, bis alle auf der Brücke waren: Areo stand neben ihm, trieb die Flüchtenden zur Eile an.

Der Blick des Taubstummen wanderte dabei über die Massen der Untoten. Trotz der Panik, die in ihm aufstieg, fiel ihm dabei etwas auf. Nicht alle, die ihnen entgegen kamen, sahen so aus, als wären sie erst heute Nacht gestorben. Manche der wandelnden Toten machten den Eindruck, als wären sie schon Tage, vielleicht sogar Wochen tot. Hatte all das schon viel früher begonnen? Oder hatte, wer immer das getan hatte, einfach nur ältere Leichen aus ihren Gräbern heraufbeschworen?

Die Arme streckten sich aus nach Gelirion und Areo. Drei Meter. Zwei. Dann endlich, war es soweit. Alle anderen liefen über die Brücke, und so rannten nun auf die beiden Männer los. Sie wandten den Monstern den Rücken zu, und liefen. Spürte Gelirion da eine Berührung an seinem Bein?

Er wartete nicht, prüfte nicht nach, ob er in Gefahr war - hätte er sich die Zeit genommen, wäre er auf jeden Fall verloren gewesen. Und so rannte er, spürte ein kurzes Ziehen an seinem Hosenbein, rannte mit Areo die Brücke entlang, die sich bereits wieder zu heben begonnen hatte, bevor sie ihren ersten Fuß darauf gesetzt hatten. Den anderen nach, hinein in die Sicherheit des Sanatoriums.

Als sie am Tor ankamen, war die Brücke bereits ein gutes Stück angehoben. Kurz sahen sie sich um, sahen einen der Untoten, der geschafft hatte, ihnen nachzufolgen, wie er am Rand der sich bewegenden Konstruktion das Gleichgewicht verlor und in den Wassergraben neben der Brücke fiel. Sie hatten es geschafft, im allerletzten Moment.

Sie liefen durch das Tor, und schlossen es hinter sich.

Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 30.01.2014, 08:02:10
Das Sanatorium war besser gesichert, als sie gedacht hatten: Der ersten Mauer folgte eine zweite, niedrigere, die ebenfalls überwunden werden musste, wenn man in die Festung hinein wollte. Sie standen vor einem großen, schmiedeeisernen Tor, und etwa fünf Meter entfernt zu jeder Seite versperrte ihnen ein ebenso massives Eisengitter den Weg.

Doch das war nicht alles. Der Platz, auf dem sie jetzt standen, war von toten Körpern übersäht. Erschrocken sahen sich die Flüchtlinge um, konnten kaum fassen, was sie sahen. Wachleute, in der gleichen Uniform wie Timbar, der sie hereingelassen hatte, lagen inmitten den Überresten wandelnder Tote, Menschen und andere Humanoide in unterschiedlichster Kleidung und mit vielfältigsten Wunden. Hier musste ein schrecklicher Kampf getobt haben, ein Kampf, den keiner überlebte: Weder die Verteidiger, noch die untoten Kreaturen des Hungers.

Mit einem Ruck setzte sich das eiserne Tor in Bewegung, wurde durch einen quietschenden Mechanismus nach oben gezogen. "Ich bin gleich bei euch", rief Timbar, und verschwand von der Mauer hinter ihnen.

Das Tor führte auf einen Platz, der zu einer Vielzahl kleiner Gebäude führte - ein eigenes kleines Dorf inmitten der Stadt. Der Boden war mit kleinen, eckigen Steinen gepflastert, wie sie im Licht der aufgehenden Sonne erkennen konnten.

Dann stand Timbar vor ihnen am Tor. "Kommt herein", gab er den Flüchtlingen die Erlaubnis, den vielleicht einzigen sicheren Ort der Stadt zu betreten. Er sah auf die Toten. "Keine Angst. Keiner von denen hat es rein geschafft."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 30.01.2014, 09:04:28
Ein Hustenanfall durchschüttelte Gelirion, als er die andere Seite der Brücke erreicht hatte, und sich die Panik, von welcher der kalte Schweiß auf seinem Körper zeugte, legte.  Im Husten hatte er sich zu Areo gedreht, welcher ihm am nächsten Stand, und ihn als Stütze genutzt. Nachdem sich der Husten gelegt hatte, blickte Gelirion Areo entschuldigend an, seine hatten wohl durch das Husten angefangen zu  tränen, und zog rasch die Hand zurück. Sein Hals brannte regelrecht und er fühlte sich, als müsste er sich gleich übergeben. Doch riss er sich zusammen, etwas anderes konnte er ja gerade auch nicht machen.

Das Bild hinter der ersten Tür ließ Gelirion kurz stocken. Er hatte so etwas erwartet aber, direkt im Eingang war es schon überraschend. Schnell hatte er auch eine Vermutung wie es passiert sein könnte. Die Wachen hatten wohl schon einmal die Brücke herunter gelassen oder waren direkt angegriffen worden. Gleich dieser Vermutung gab es ja jemanden, der die Wahrheit kannte. Aber vorerst drängte sich Gelirion zu Ina vor. Als er seine Schwester gefunden hatte, drückte er sie so fest er konnte an sich. Er war überglücklich, dass sie es geschafft hatten. Endlich hatten sie einen sicheren Ort erreicht.

Als dann der Weg vom Platz freigegeben wurde, machte sich Gelirion zusammen mit ihnen auf den Weg. Dabei wollte er auch etwas fragen, doch zuerst kam nur ein Krächzten aus seinem Hals. Erst als er sich kräftig geräuspert hatte, konnte er sich bedanken und seine Frage stellen. „Vielen Dank, dass uns gerettet habt Timbar. Sagt aber was ist hier geschehen? Waren das Verfolger von Flüchtenden?“
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 30.01.2014, 13:58:11
Der alte Mann stützte seine Hände auf seinen Oberschenkeln ab und atmete tief durch. Seine Hüfte brachte ihn fast um. Sich permanent im Laufschritt zu bewegen, das war er in seinem Alter einfach nicht mehr gewohnt und jedes Jahr, welches er überlebte, machte die ganze Geschichte nicht einfacher. Sein Körper verließ ihn. Die jugendliche Kraft war längst entwichen und es war nur die Gewohnheit der Körpers, das ewige Wandern durch die Reiche, welches seine Sehnen und Muskeln noch zusammenhielt. Es war sowieso ein Wunder, dass er so lange überlebt hatte. Wahrscheinlich war er doppelt so alt wie die durchschnittliche Mensch wurde und nun stand er hier und sah die ganzen Toten und erschlagenen Untoten und die letzten Wesen um sich herum, die diesem Wahnsinn noch nicht zum Opfer gefallen waren. Womit hatte er so ein langes Leben verdient? "Du hast es dir nicht verdient, alter Mann. Du bist einfach vor allem weggelaufen, sogar vor dem Tod. Bis jetzt." Rhamedes verharrte in dieser scheinbar unbequemen Pose, weil es seine linke, die verletzte, Hüfte etwas entlastete, auch wenn dafür sein alternder Rücken zog. Er war so lange weggelaufen, dass nicht nur sein Körper von selbst verfiel, sondern auch sein Geist. Und er hatte es mit keiner Tat verdient, während um ihn herum die jungen Menschen reihenweise starben. Jene Menschen, die noch so viel Potenzial auszuschöpfen hatten oder zumindest die Wahl hatten, genauso ein Tunichtgut, so ein Taugenichts wie Rhamedes zu werden.

Rhamedes stützte sich wieder auf und auf seinen Wanderstab. Gelirion hatte die Frage gestellt, die Rhamedes auch durch den Kopf ging, aber nur wie ein schwacher Impuls. Eigentlich interessierte Rhamedes, trotz der aufgehenden Sonne, eine andere Frage viel mehr. Wo waren die Betten? Er wollte schlafen. Er wollte nicht mehr über die Zombies nachdenken, nicht schon wieder den Gedanken fassen, dass sie recht damit getan hätten, sie eigentlich vor dem Tor zu lassen, weil sie nur Verderben mit in das Sanatorium bringen konnten. Sei es mögliche Krankheit, war es das Verbrauchen von Proviant, sei es, dass viele Menschen auf zu wenig Platz stritten. Wie schnell war die Verwandlung Sheriaks vorangegangen? Rhamedes war kraftlos und stützte sich nur noch müde auf seinen Stecken, während er die Antwort Timbars abwartete und dass sie endlich ins Bett durften. Das erste Mal seit Tagen hieß Rhamedes das Vergessen, was ihn so plagte, wieder willkommen. Just in diesem klaren Moment, den er auch wieder vergessen würde, sodass er wieder vergessen würde, dass er vergaß. Ausgeschlossen vom eigenen Verfall.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 01.02.2014, 22:47:29
Timbar sah zu den toten Körpern, doch nur kurz - fast fliehend richteten sich seine Augen wieder auf Gelirion. "Sie... sie sind mitten in der Nacht gekommen. Die Brücke ist eigentlich immer unten, es sei denn, es gibt einen Notfall. Sie haben die Nachtwache angegriffen, die Alarm geschlagen hat, und dann... als ich hier ankam, waren die meisten schon tot. Ich habe die Brücke hochgezogen und dann mit meiner Armbrust geholfen, so gut ich konnte."[1]

Er schluckte. Was hier passiert war, schien ihn sehr mitgenommen zu haben.

"Ich bin der einzige aus der Wachmannschaft, der noch hier ist. Alle anderen hatten entweder keinen Dienst oder... liegen dort."

Er wandte sich um, und deutete auf die Häuser auf dem Platz. "Normalerweise haben Gäste da nichts zu suchen. Waschhäuser, Lagerräume, Schlafstätten für Bedienstete, Küchenhäuser und so fort. Ich denke, im Augenblick spricht wohl nichts dagegen, wenn ihr euch hier einrichtet. Aber wenn ihr lieber weiter von der Brücke weg wollt, könnt ihr auch in die Festung." Er zeigte auf ein großes Gebäude auf der anderen Seite, das direkt an die das alles umringenden Mauern anschloss. Es war gut dreißig Meter breit und acht Meter hoch. "Das ist das Hauptgebäude. Dort sind allerdings auch die meisten Insassen. Von dort führen Wege zur Mauer, in die auch noch einige kleine Zellentrakte eingelassen sind. Da sitzen Leute, die... naja, die man nicht zu den anderen Insassen stecken wollte. Teilweise, weil sie die anderen verrückt machen, teilweise aber auch wegen dem... naja, wegen dem, was sie getan haben."

Er schloss das eiserne Gitter wieder, und sah sich dann unter den Flüchtlingen um. "Ein paar der Toten haben es zwar hier reingeschafft, aber sie sind alle vernichtet. Die Leichen habe ich im Krematorium verbrannt. Das habe ich mit denen da auch noch vor. Auf jeden Fall ist es im Moment sicher hier. Ihr müsst euch nur entscheiden, ob ihr hier auf dem Platz bleiben oder lieber mit in die Festung kommen wollt."
 1. Sense Motive: SG 20
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 02.02.2014, 16:45:34
Das war nicht gut. Gelirion hatte erwartet, dass es hier mehr Wachen gab und nun lagen die meisten erschlagen im Vorhof. Er griff sich an die Stirn. Sein Kopf schmerzte und fühlte sich warm an. Der Schlaf der Nacht fehlte ihm und wohl auch Wasser. Unter einem stöhnen führ er sich grob durch die Haare und blickte zu Tim. Ihn hatte Gelirion aufmerksam zugehört. Doch die Feinheiten blieben ihm verschlossen.[1] Er war einfach zu erledigt und nicht mehr so konzentriert. Leider sah es aber nun nicht mehr nach Schlaf für ihn aus. Das drückte seine Laune doch etwas aber die Sicherheit der Anderen ging vor. Vor, vor ausreichend Schlaf.
„Ich fühle mit euch.“ begann er dann und legte die rechte Hand auf seine Brust. „Mein Name ist Gelirion und ich bin Paladin im Dienste von Ceriva. Wie ihr sicher schon bemerkt habt, stammen ich, meine Schwester Ina und die werte Radjesha aus dem Königreich Othun.“ Gelirion leckte sich über die trockenen Lippen. „Als jemand mit einer militärischen Ausbildung, kann ich euch sicher helfen die Festung weiter zu beschützen. Auch die anderen… Er drehte den Körper leicht und deutete nach hinten. „…haben gewisse Talente die zu unser aller Vorteil sind. Schließlich sind wir hier gefangen, bis die städtische Armee, Stadtwache oder sonst jemand zu uns vorgedrungen ist.“ Er holte so tief es ging Luft und deutete zu jeden den er vorstellte. „Den werten Elisias kennt ihr ja schon, doch uns begleitet noch ein zweiter Kleriker. Die werte Esulilde dort zwischen den Frauen ist ebenfalls eine Priesterin. Die Frauen sind die Töchter und das Weib von Cederon hier. Er ist Holzfäller und kann dem entsprechend auch gut mit der Axt umgehen. Und ich hoffe wir können uns noch immer auf seinen Arm verlassen.“ Gelirion blickte zu Cederon. Er meinte dieses Lob durchaus ernst und hoffte, dass der Vater ihn noch unterstützen würde. „Die beiden Kleinen da sind Omrah und seine Freundin. Der alte Mann bei Omrah ist Rhamedes. Er ist ein Medico. Das allein macht ihn für uns alle sehr wertvoll aber noch dazu ist er ein kundiger des Arcanum. Der mutige Mann, welcher mit mir zum Schluss über die Brücke rannte, ist Areo und der Hund gehört ihm. Leider ist der ärmste Stumm und kann uns wohl auch nicht hören.“ Während Gelirion zu Areo deutete, winkte er ihm zu, dass er näher kommen sollte. Während dieser dies Wohl tat, redete Gelirion weiter. „Darum entschuldigt, ich werde ihm gleich die Lage aufschreiben. Höre euch aber immer noch zu. Was Radjesha angeht, so ist sie eine Gesandte meiner Heimat. Mit Dokumenten und ähnliches dürfte sie sich gut auskennen. Und was meine Schwester angeht, so ist sie eine sehr gute Künstlerin und könnte wohl auch einer Bardin Konkurrenz machen.“ Er lächelte sie zu und drückte fest ihre Hand. „Doch leider ist sie gerade nicht in der besten Verfassung. Rhamedes müsste sie sich wohl ansehen. Am ehesten in einem Krankenzimmer oder ähnliches. Wo wir dann auch schon bei eurer Frage sind. Mir persönlich wäre es egal, so richte ich mich danach was die anderen sagen. Jedoch ich persönlich würde die Festung vorziehen. Nicht wegen der Sicherheit sondern um euch besser unterstützen zu können. Ihr seid nun nicht mehr alleine.“ Damit endete Gelirions Vorstellung. Wieder leckte er sich über die Lippen und blickte sich um zu Areo.

Die paar Schritte zum Halbelfen überwand er und fragte mit der üblichen Geste nach dem Buch und den Schreibsachen. Während er sich wieder zu Timbar umgedreht hatte schrieb er in das Buch –Der Mann dort ist Timbar. Er ist der letzte der Nachtwache. Nun gibt es hier nur noch uns, ihn und die Insassen, von welchen wohl auch einige Gefährlich sind. Ich habe jetzt alle erst einmal vorgestellt und wir wurden gefragt wo wir nächtigen wollen. Hier in den Wirtschaftsgebäuden oder in der Hauptfestung. Was denkst du? Die Männer welche uns hier her begleitet hatten waren Söldner. Sie wollen versuchen aus der Stadt zu fliehen. Wir sitzen ja nun fest. Ich selbst werde Timbar beim Schutz der Festung unterstützen. Er alleine kann es nicht und ich will die Anderen beschützen. Was hast du vor und entschuldige was könntest du dir vorstellen beizutragen?- Nachdem alles soweit nieder geschrieben war, gab er das Buch dem Halbelfen zurück.

Er selbst blieb bei ihm, denn es waren Fragen im Buch enthalten. Sein Blick aber wanderte zu seiner Schwester. Er machte sich Sorgen um sie. Der alte Mann, die Priester oder Ceriva weiß wer musste sich bald um sie kümmern. Denn auch wenn es ihr besser zu gehen schien, so wollte er einfach sicher gehen. Schließlich war dies seine Aufgabe als Bruder. Er musste auf seine Geschwister aufpassen, auch wenn er nicht der Älteste war. Während er sie betrachtete kam seine Nervosität wieder zurück. Er kaute auf seiner Unterlippe herum und dachte weiter über die Lage nach.
Er selbst war Todmüde. Doch würde er sicher noch ein oder Zwei Stunden durchhalten können. Vielleicht mit dem richtigen Kraut sogar etwas länger. Lange genug bis Cederon wieder bei Kräften war. Vielleicht mit Hilfe von Aero könnten sie so eine Wachablösung einführen. Während dessen konnte sich die Anderen ausruhen. Vielleicht ließen sich noch der Lichtpriester und Radjesha davon überzeugen etwas länger wach zu bleiben. Die Gefangenen machten dem jungen Paladin sorgen. Es wäre nicht gut nicht zu wissen, mit wem sie nun einige Zeit ein Dach teilen müssten. Aber eines nach dem Anderen. Die Gruppe musste ja noch entscheiden welchen Ort sie vorziehen würden.
 1. Motiv erkennen 14 – gescheitert
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 02.02.2014, 21:30:10
Ein Kundiger des Geheimen? Rhamedes löste sich aus dem verkrampften Schmerz, der ihn und seine Hüfte krallengleich umfing, ihn im Klammergriff hielt, bereichert um ein weiteres Paar Arme, welche zusammen als Müdigkeit bezeichnet wurden. Er war ein Kundiger des Geheimen? Ein Kundiger der Magie? Im weitesten Sinne vielleicht, wenn man Omrah als Kundigen der Juvenilität bezeichnete oder Esulilde als Kundige der Fraulichkeit betrachtete. Es war nicht mehr ein Zustand des Seins, aber ob Rhamedes ein Kundiger war? Wäre er ein Kundiger gewesen, hätte er dann nicht mehr von dem verstehen müssen, was sie gerade umgab? Er tappte im Dunkeln wie ein Kind, welches des Nachtens ein Monster unter seinem Bett erspäht hatte, genauso erschrocken darüber, dass diese Monster wahrhaftig waren. Rhamedes atmete durch. Er war einfach nicht gewohnt, dass jemand nette Worte über ihn verlor, auch wenn sie mehr oder weniger eine Lüge waren. Er war - auch wenn er sich selbst so vorgestellt hatte - kein vollständig ausgebildeter Medicus. Ja, er musste es sich eingestehen. Trotz all der Mühe, der Schmerzen, des Todes, trotz dessen, dass Rhamedes die meiste Zeit abwesend und beinahe katatonisch durch die Nacht schlicht als Medicus, als Kundiger bezeichnet und nicht als Taugenichts und Tunichtgut gebrandmarkt zu werden, war sanfter Balsam auf den Wunden des ungenutzten Lebens, für einen kurzen, wohltuenden Moment.

Aber Gelirion erinnerte ihn auch an die Verantwortung, die er trug. Zwar hatte er keine Heilmagie, die er wirken konnte. Er verließ sich nicht auf diese Maßnahmen, er konnte es zu seinem Leidwesen auch nicht, aber er hatte die Heilkunde klassisch erlernt und auch wenn viel Wissen ihm verloren ging, die Handgriffe, die Methoden der Heilkunde waren Automatismen, die er nicht so schnell vergessen konnte. Wie viele Wunden hatte er geschlossen? Wie oft hatte er Bettlern und vergessenen Soldaten die wundbrandigen Körperteile genommen, ihnen aber noch ein paar Jahre geschenkt?
Rhamedes blickte zu Gelirion und der Blick des alten Mannes trübte sich ein wenig. Ja, er musste seine Schwester Ina untersuchen. Er sollte es noch tun, bevor sie endlich schlafen gingen. Aber war Gelirion sich sicher, dass er wollte, dass Rhamedes sie untersuchte? War es nicht besser manchmal in schmerzhafter Unwissenheit zu verweilen als die katastrophale Wahrheit zu erfahren? Wenn man nicht wusste, was los war, blieb Hoffnung. Rhamedes würde die Hoffnung zerstören, wenn Ina was schlimmes zugestoßen sein könnte. Allerdings, da hatte Gelirion recht in seinem Handeln, gab es so die Chance, dass alle Sorge weg wäre. Wie Rhamedes sich doch davor fürchtete, Klarheit in sein Leben und sein Handeln zu bringen. Er atmete tief durch und lächelte Timbar unsicher und erschöpft zu, hörte Gelirion dann bei seinen restlichen Ausführungen bedächtig zu und stützte sich weiter so, dass er seine Hüfte entlasten konnte.

Als Gelirion ausgesprochen hatte, näherte Rhamedes sich Gelirion. Rhamedes Gesicht hatte einen bitteren, einen schwarzgalligen Ausdruck angenommen. Vorsichtig legte er Gelirion eine Hand auf die Schulter. Er war es dem tapferen Mann schuldig, ihm die Wahrheit zu erzählen. Ihn trotz seiner Verwobenheit auf das Schlimmste vorzubereiten. Und war es nicht besser erst das Schlechte zu erwarten, um dann höchstens noch positiv überrascht zu werden? Er flüsterte.
"Guter Gelirion, es fällt mir schwer, das zu sagen. Aber ich sollte die Untersuchung nicht alleine durchführ...verzeiht. Ich weiß nicht, wie es euch sagen soll. Ich mache mir Sorgen, um eure Schwester, und darum, dass..." Rhamedes stockte und ließ die Schulter von Gelirion los, nicht ohne sie vorher nochmal gedrückt zu haben. Er konnte Gelirion nicht mehr in die Augen blicken. Aber es war richtig, Gewissheit in das Ganze zu bringen. Er hatte nur so furchtbare Sorge, dass wenn er alleine die Untersuchung machte, sonstwas passierte. Vielleicht war es eine falsche, erwachte Paranoia. Vielleicht war sie zurecht. Zu lebhaft war Rhamedes vor Augen, was nur vor kurzer Zeit zu Sheriak passiert war. Er musste sich entscheiden.

"Ich bin auch für die Festung.", sagte Rhamedes, um die Diskussion um den Platz für sie abzukürzen. Er wollte nicht abwägen, was besser war. Vielleicht fürchteten die anderen sich vor den Insassen. Sie mussten sich schon vor sich selbst fürchten. Vielleicht war ein Verrückter, aber eben gesunder Verrückter, ein besserer Verbündeter als man glaubte. Zumindest für den Moment, vielleicht auch nicht. "Aber ich würde gerne mit Elisias und, oder Esulilde gerne...", Rhamedes kam auf die entscheidende Idee, um Ina nicht auf dem Präsentierteller des Verdachtes zu präsentieren, gerade nachdem er zu ihrem Bruder geflüstert hatte, ...ein Untersuchungszimmer einrichten und jeden kurz untersuchen. Es kann uns allen nicht schaden, zu wissen, woran wir sind." Rhamedes versuchte die Altersouveränität auszustrahlen, beruhigend zu lächeln und jedem mit dieser Entscheidung ein gutes Gefühl zu geben. Doch es war seine innere Stimme, die ihm das Lächeln abrupt raubte.
"Und was ist, wenn sie dann auch dich untersuchen, alter Mann? Was dann? Wie töricht das Alter doch sein kann!", fluchte sie vehement und ließ Rhamedes, aufgrund ihrer inneren Lautstärke, zusammenzucken. Am liebsten hätte Rhamedes das Zucken dadurch verborgen, dass er auf seine Hüfte zeigte. Aber er würde nur noch mehr so wirken, als müsste auch er untersucht werden. Er versuchte anzudeuten, dass er einfach fror, trotz der aufgehenden Sonne. Etwas stöckern fügte er hinzu. "Und lasst uns damit beeilen. Wir sind alle etwas müde. Timbar, führt ihr uns zu den geeigneten Räumlichkeiten? Dort können wir ja weiter über unser Lager diskutieren, sollte das nötig sein."
Mit zu Strichen verzogenen Lippen wartete Rhamedes darauf, dass Timbar ihnen den Weg wies.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 03.02.2014, 14:15:56
Gefasst nahm Areo die Eindrücke um sich herum war. Die Toten schienen bereits im Vorfeld versucht haben, die Festung zu stürmen. Doch er hoffte nach wie vor, dass die Wachmannschaft es geschafft hatte sie zu vertreiben, bevor die Brücke endgültig hochgezogen wurde.

Der Mann mit der Armbrust kam auf sie zu und begann mit Gelirion zu reden. Areo blieb etwas auf Abstand und beobachtete weiter die beiden Männer, bis der Halbelf sich von dem Fremden löste und auf ihn zukam. Er verlangte erneut freundlich das Tagebuch, welches der Druide ihm selbstverständlich aushändigte. Gespannt blickte er seinem Gegenüber über die Schulter, während dieser für ihn die Situation in Worte fasste. Aufmerksam las er die Worte Gelirions und überlegte kurz, bevor er seinerseits die Feder mit Tinte benetzte um auf die gestellten Fragen zu antworten.

'Ich werde euch beim Schutz der Festung helfen. Wir brauchen einen Platz, an dem wir uns ausruhen können. Wir alle sind erschöpft und teilweise schwer verwundet. Ich bin Druide und kenne mich ein wenig mit dem Behandeln von Wunden aus. Bitte sprich meinen Dank gegenüber dem Wächter aus, dafür, dass er uns hereingelassen hat. Hier haben wir vielleicht eine Chance.'

Areo zögerte, als er das Buch zurückgeben wollte, und notierte einen weiteren Satz hinzu.

'Insassen machen mir etwas Sorgen. Wir sind die Einzigen, die sich um sie kümmern können.'

Dankend nickte er Gelirion zu und übergab ihm das Geschriebene. Er war überzeugt davon, dass sie hier, inmitten der hohen Mauern einstweilen Ruhe finden würden. Doch zuvor wollte er den letzten Rest der Kraft, welche in ihnen allen schwand dafür nutzen, sich die Verletzungen der Gruppe anzusehen. Nicht nur Areo hatte in den letzten Stunden tiefe Kampfspuren erlitten. Sie würden versorgt werden müssen. Gleichsam musste jemand trotz der Erschöpfung Wache halten. Sie mussten trinken und essen. Vieles war zu organisieren, sobald sie gestärkt waren und sich ausruhen konnten. Zweifellos würden ihre Probleme nicht weniger werden.

Doch einstweilen ging die Sonne auf und die Bedrohung durch das Feuer und die Untoten war weggesperrt worden. Areo wusste, in ihrer Lage war das ein Grund zum aufatmen. Das Leben würde fortbestehen.

Auch wenn der Tod noch immer dort draußen lauerte.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 03.02.2014, 17:37:53
Die unausgesprochene Vermutung von Rhamedes ließ Gelirion bleicher werden als er schon war. Langsam schüttelte er den Kopf und dachte über seine Schwester nach. Er dachte lange nach, denn die Verzweiflung saß ihm im Nacken. Rhamedes musste sich einfach irren. Es gab keine andere Antwort. Im Angesicht der vergangenen Nacht musste der alte Mann einfach von den Ereignissen geblendet sein. Vielleicht war es doch nicht so gut ihn die Untersuchung leiten zu lassen aber er hatte schon die Lösung dafür offenbart. Mehr Augen konnten mehr sehen. Mehr Augen mussten mehr sehen.

Er selbst kratzte auch noch das Bisschen was er über die Heilung wusste zusammen. Denn in seiner Ausbildung hatte er wenigstens die Grundlagen kennen gelernt. Mit der Kraft der Verzweiflung war er fast selbst überrascht über die Möglichkeiten, welche ihm einfielen. Es waren dutzende. Seine Schwester könnte einfach nur schrecklich erschöpft sein, einen Nervenzusammenbruch erlitten haben und dass schon vor dem Tot ihres Verlobten, sie konnte auch einfach etwas schlechtes Gegessen haben, oder hatte sich irgendwann den Kopf gestoßen, oder vertrug das Klima der Stadt nicht, oder der Rauch war schuld, woran er ja auch selber litt. Sie beide waren halt reinere, salzigere Luft gewöhnt. All  das könnte eine Ursache sein. Eines davon musste die Ursache Sein.
Der Gedanke mit dem Kopf stoßen, ließ Gelirion weiter überlegen. Hatte sich seine Schwester den Kopf gestoßen oder war etwas anderes passiert, was er nur nebenbei mitbekommen hatte. Er hielt beim Nachdenken inne. Nur sein Mund bewegte sich langsam, denn er kaute weiterhin auf der Unterlippe herum. Ihm fiel einfach nichts ein. In der Bibliothek war nichts, im Lichtempel war nichts, auch in den Straßen und dem Wirtshaus war nichts passiert. Er wurde immer nervöser, weil er keine Antwort fand. Dies kompensierte er, mit stärkeren Bissen und spielerein. Am Ende war es für die Lippe zu viel und er schmeckte sein Blut. Seine Augen weiteten sich, als ihm etwas einfiel, was er nur am Rande mitbekommen hatte. Das Blut war die Lösung. Hatte sich seine Schwester nicht einmal angewiedert über den Mund gewischt, Hatte sie nicht ausgespiehn? Während er fester auf seine Unterlippe biss, fiel es ihm wieder ein. Es war bei der Rettung von Areo. Dieser Halboger den Er erschlagen hatte, dessen Blut schoss in einer Fontäne aus der Wunde. Ja seine Schwester hatte etwas Blut abbekommen. Ein leichter Würgereflex durchschüttelte Gelirion, er ekelte sich vor seinem Eigenen Blut. Dabei blickte immer noch mit großen Augen zu seiner Schwester. Hatte sich seine Schwester eine Krankheit vom Halboger eingefangen, oder ekelte sie sich gerade nur so stark, dass ihr Körper krank wurde?

Ein wiederholtes Klopfen mit einen Buch an seine Schulter löste Gelirion aus den Gedanken. Leicht verwirrt blickte er sich um. Er blickte in Areos Augen, schüttelte Kurz den Kopf und war dann wieder klar. Nickend nahm er das Buch an und las. Dabei las er das Geschriebene auch stückweise vor. „Areo schreibt er hilft beim Schutz der Festung und ist Druide. Auch dankt er euch Timbar für das hereinlassen. So wie ich euch auch“ Noch riss er sich zusammen doch seine Hand zitterte, besonders nach dem Wort Druide. So bat er wieder um die Feder und schrieb hastig etwas auf. –Der alte Rhamedes soll meine Schwester untersuchen. Er will es nicht alleine tun, weil er fürchtet, dass dass sie– Gelirion kniff die Augen zusammen. Er konnte es nicht einmal schreiben, so aufgewühlt war er und so undenkbar war die Vermutung für ihn. In Gestammelten Worten versuchte er es zumindest zu umschreiben. –Sie, Sheriak der aus der Bibliothek, Sie. Bitte hilf Rhamedes. Er muss sich IRREN, ER MUß. Sie hatte nichts bis wir in die Stadt kamen. Aber bei deiner Rettung, der Halboger, sie hatte etwas von seinem Blut geschluckt. Vielleicht hatte er eine Krankheit oder sie ekelt sich gerade nur Krank. Ich weiß einfach nicht so viel über Heilkunst. Nur mit Verbände oder einfache Reisekrankheiten kann ich umgehen aber das wären doch Möglichkeiten oder? Ich kann ihm jetzt nichts sagen. Die anderen würden nur Angst bekommen. Gehe bitte mit ihm und zeig was ich geschrieben habe. Bitte.– In der Aufregung hatte Gelirion doch mehr geschrieben was er wollte. Er gab das Buch dem Halbelfen zurück und blickte ihn wie ein Bittsteller an.

Jetzt nach dieser Aufregung, war seine körperliche Müdigkeit wie verflogen. Bevor er nicht wusste was mit seiner Schwester war, würde er nun nicht mehr einschlafen können. Egal wie müde er war. Er musste es wissen. Rhamedes musste sich irren.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 03.02.2014, 22:23:20
Timbar hörte den Neuankömmlingen in aller Ruhe zu, bevor er antwortete. Als Gelirion die drei Schwestern als Töchter Cederons vorstellte, schüttelte Mia - die jüngste der Drei - heftig den Kopf. "Wir sind doch nur Nachbarn. Cederon hat..." Sie verstummte. Die Erinnerungen kamen zurück, und ihre Hände fingen an zu zittern, während ihr Tränen in die Augen stiegen. Lynette legte ihr einen Arm um die Schulter, bevor sie ihren Satz beendete. "Er hat uns gerettet."

Als schließlich alles besprochen war, nickte Timbar. So aufmerksam er anfangs schien, so sehr sah man nun auch ihm die Erschöpfung an. Was auch immer er hier erlebt hatte, schien diese schreckliche Nacht ihn kaum weniger mitgenommen zu haben als die Flüchtlinge. "Es gibt allerdings noch jemanden hier", erklärte er, als er die Gruppe in Richtung der Festung führte. "Einer der Heiler. Er hat die Nacht hier verbracht, und kam erst zum Tor, als... als schon alles vorbei war."

Elisias sah Timbar aufmerksam an. "Khoon?" Der Wachmann nickte. "Gut. Das ist gut", erwiderte der Elendra-Priester.

Auf dem Weg zur Festung, vorbei an den Wirtschaftsgebäuden, sprach Timbar weiter. "Die Festung selbst sollte sicher sein. Aber wir müssen die Insassen versorgen. Sie brauchen Essen und Wasser, und... wie gesagt, es ist nur noch einer der Heiler hier. Sie sind nicht einfach nur Gefangene, sie brauchen Hilfe." Er seufzte leise. "Jedenfalls die, denen man noch helfen kann."

Eine große, doppelflügelige Tür, jeder Flügel eineinhalb Meter breit und zweieinhalb Meter hoch, stellte den Eingang in die Festung dar. Oberhalb der Türen hatte man einen einzelnen Satz in die Mauern gemeißelt: "Nur der Geist verleihet dem Körper seine Unschuld".[1]

Timbar öffnete die schweren Türen, und machte so den Weg frei in eine Halle, vier Meter hoch, zehn Meter lang und acht Meter breit. Lange Treppen führten an der gegenüberliegenden Wand zu beiden Seiten in die oberen Stockwerke, und an jeder Seite führte eine eisenbeschlagene Tür in weitere Räume. Große Kerzenhalter, mit Dutzenden Kerzen versehen, erleuchteten die Halle.

"Links entlang", erklärte Timbar, und führte die Gruppe die Treppe hoch. Von seinem Gürtel holte er einen Schlüsselbund hervor, an dem vier oder fünf Schlüssel klimperten, und öffnete die Tür am Ende der Treppe. Dahinter führte ein gut zehn Meter langer Gang an sechs Türen zur rechten Seite vorbei. "Hinter den letzten beiden Türen sind Behandlungsräume, falls sich einmal einer der Insassen verletzt. Ihr findet da auch allerlei an Kräutern und Verbandszeug. In den anderen vier Räumen wird der Papierkram erledigt. Nichts, womit ich mich auskenne, aber ich würde euch trotzdem bitten, die Finger von allem zu lassen. Aber ihr könnt in den Räumen schlafen. Das dürfte zumindest... wohnlicher sein, als wenn ich euch welche von den leeren Zellen anbiete."

Ina, die sich wieder bei Radjesha aufstützte, seufzte erleichtet auf. "Endlich etwas Ruhe", lächelte sie - das erste Lächeln, das er seit der Begegnung mit ihrem untoten Verlobten von ihr gesehen hatte. "Ich will einfach nur schlafen, ja? Untersucht mich später, wenn es denn sein muss." Sie schien wieder zu fiebern, aber ansonsten stabil zu sein.

Timbar sah zu Gelirion. "Wenn ihr wollt, hole ich Schlafzeug für euch alle."
 1. nach Hans-Christoph Neuert und Elmar Kupke
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 04.02.2014, 08:53:55
Gelirion nickte Timbar zu. „Ja macht das bitte.“ Danach blickte er zu seiner Schwester. Es freute ihn, dass sie gelächelt hatte aber er war nicht blind. Ihr schien es wieder schlechter zu gehen. Einige Augenblicke schwieg er einfach. Sah sie nur an. Wer ihn genau ansah, bemerkte, dass er seit dem Hof die Hände immer irgendwie in Bewegung hatte. Zuerst am Schild, um ihn abzunehmen, dann knetete er mal die Hände als seien sie kalt und nun kratzte er sich an der Stelle wo neue Haut nachgewachsen war. Er musste wohl innerlich ziemlich unruhig sein. „Schwesterchen, lass dich bitte gleich untersuchen.“ sagte er wie kurz angebunden. Dann umarmte er sie einfach, wobei er die Last von Radjesha abnahm. Beim Umarmen schmiegte er seinen Kopf an den ihren und flüsterte „Ich mache mir große Sorgen. Bitte großes Schwester lass dich untersuchen. Bitte.“ Nach dieser Bitte löste er sich von ihr. Während er sie weiter stützte, sah er sie bittend an.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 04.02.2014, 16:29:55
Rhamedes hörte Radjesha mit sichtbaren Unbehagen zu. Es durfte keine Ausnahmen machen, eigentlich nicht einmal nicht sich selbst, wenn er genau war, auch wenn er als Heiler genau das versuchen würde. Aber bei den anderen? Er war es, auch wenn Radjesha selbst müde und erschöpft aussah, Gelirion schuldig, seine Schwester nicht als einzige zu untersuchen. Seine Befürchtungen, seine Angst, brauchten nicht von jedem geteilt werden. Selbst wenn der Verdacht selbstverständlich auf jeden auszubreiten war, schließlich wussten sie nicht abschließend, was mit dieser Sache war, ob sie wirklich eine Krankheit war, ob sie alleine ein magisches Phänomen war, ob sie beides gleichzeitig und noch mehr war. Ließ sie sich nur durch Bisse übertragen oder auch wie bestimmte Formen der Pest als Tröpfcheninfektion? Oder der Austausch von Körperflüssigkeiten?

"Ich verstehe, dass wir alle müde sind. Die Tage sind lang und die Nächte noch länger. Wir haben alle viel erlebt. Doch ich werde euch nur erlauben können, in eure Schlafrolle zu klettern, wenn ich euch - zumindest grob - untersucht habe. Es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme, nicht mehr. Wir haben alle viel erlebt und uns in all dem Adrenalin möglicherweise unerkenntlich verletzt. Das sind wir auch den Menschen und Wesen hier schuldig, dass wir auf Nummer sicher gehen. Der gute Timbar hat uns trotz allen Sorgen einen großen Vertrauensvorsprung gegeben, den wir nicht enttäuschen sollten, unabhängig davon, ob wir nun krank sind, normale Krankheiten, wie ein Fieber oder eine Erkältung mitbringen, oder gesund sind." Nicht nur hoffte Rhamedes, dass er die anderen an ihre Verantwortung erinnern konnte, sodass sie sich untersuchen ließen, sondern er hoffte auch, dass er Timbar dazu anregen konnte, diese Vorsichtsmaßnahme zu unterstützen, vielleicht sogar selbst darüber nachzudenken, sich überprüfen zu lassen[1].

Sicherlich war es ein Raten in das blaue, da dieses Zombietum nicht wirklich entschlüsselt war und Rhamedes somit große Probleme haben würde, das genau festzulegen. Vielleicht müsste er nochmal einen der toten Zombies untersuchen. Das würde er am nächsten Tag jedoch erst machen können. Wenn er dies jetzt tun würde, was würden die anderen denken? Am besten war, wenn er das tat, während die anderen schliefen und er nur einen Beschützer bei sich hatte. Vielleicht Gelirion, vielleicht Areo. Rhamedes wischte sich die Müdigkeit aus den Augen und blickte auf seinen blutigen Thawb. Seine Sachen müsste er auch noch waschen. Sie waren zeremoniell und hatte strahlend weiß zu sein. Und jetzt? Sie sahen aus, als wäre der alte Mann hunderte Tode gestorben.

Rhamedes atmete tief durch. Er hoffte, dass sein allgemeines Wissen über Krankheiten und Verwundungen ausreichte, um zumindest zu erkennen, wenn etwas falsch war. "Gelirion, ich möchte euch darum bitten, dass ihr ein Auge darüber haltet, dass ein jeder und eine jede sich untersuchen lässt. Schickt bitte einen nach dem nächsten rein. Elisias, ihr folgt mir bitte und unterstützt mich bei den Untersuchungen. Und Gelirion, schreibt dem stummen Druiden bitte, dass er mich auch unterstützen möge."
Die anderen konnten dann bereits ihre Lager fertigmachen und sich dann hinlegen, wenn sie untersucht waren. Doch Rhamedes ging wortlos in eines der Behandlungszimmer, wusch sich die Hände und seinen Körper so es ging, um keines von dem getrockneten Blut mit den Behandelten später zusammenkommen zu lassen, und begann dann den Raum und sich auf den letzten anstrengenden Abschnitt dieses Morgens vorzubereiten, ehe er endlich schlafen konnte.
 1. Diplomatie 16 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7774.msg895252.html#msg895252)
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 04.02.2014, 17:23:31
Gelirion blickte Rhamedes zuerst verwirrt an. Der alte Mann wollte also alle untersuchen. Das hatte er jetzt nicht erwartet. Jedoch sah er die Notwendigkeit ein und nickte langsam. Er lächelte seiner Schwester noch einmal zu und meinte leise „Siehst du jetzt sind alle dran.“ Dann blickte er zu Radjesha und wartete, bis sie wieder Ina stützte.
Danach tat Gelirion wie Rhamedes geheißen hatte. Er schrieb Areo auf, dass er ihn ausdrücklich verlangte und erinnerte ihn noch mal an die zuvor niedergeschriebenen Worte. Danach ging er in den Gang und blickte in die übrige Runde. „Wer möchte als erstes? Du Omrah mit deiner Freundin vielleicht?“
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 04.02.2014, 18:19:22
Timbar sah überrascht von einem zum Anderen."Das heißt,  das ist... ansteckend? Reime ich mir das richtig zusammen?  Wie kann denn..."  Er beendete den Satz nicht, begreifend, dass die Anderen wohl auch keine Antwort hatten. 'Aber es erklärt  vieles. Wie es so schnell passieren konnte."

Er sah zu Rhamedes. "Fangt mit mir an. Ich hatte zwar keinen direkten Kontakt, aber sicher ist sicher."

Cederon ging zu Gelirion, und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Einverstanden. Aber ich muss vorher  noch was mit dir besprechen, allein. Es ist wichtig, Gelirion."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Omrah am 04.02.2014, 20:22:31
Omrah verschloss sich vor dem, was ihn auf dem Platz des Sanatoriums erwartete. Zwar warf er einen flüchtigen Blick darauf, wandte sich aber sofort ab, um nicht länger als notwendig diesem Anblick von Tod und Verderben ausgesetzt sein zu müssen. Stattdessen griff er die Hand von Ryffa, um ihr und sich selbst Mut zu machen und sah sich etwas um. Sie würden das ganze schon überleben – jetzt waren sie schließlich endlich in Sicherheit. Denn so abscheulich und abstoßend der Anblick der Toten auch sein mochte, er bewies beeindruckend, das keiner der Untoten überlebt hatte.

Omrah atmete tief durch und schöpfte ein bisschen neue Kraft. Der Anblick der aufgehenden Sonne war für den Jungen ein Zeichen der Rettung. Er reckte seinen Kopf einen Moment zum Himmel und fing die Sonnenstrahlen wie eine Sonnenblume ein, als ob er neue Kraft aus dem Licht ziehen könnte wie eine Pflanze. In diesem Masse abgelenkt, beteiligte sich Omrah nicht an dem Gespräch. Wieso auch? Sie konnten endlich mal durchatmen und die Nacht etwas Revue passieren lassen. Ein paar Minuten der Ruhe hatten noch niemandem geschadet und das war es, was der Junge jetzt mehr brauchte als alles andere – Schlaf ausgenommen.

Doch dazu kam es ersteinmal nicht, denn jetzt mussten einige Angelegenheiten geklärt werden. Omrah wollte die Entscheidung, wo sie schlafen mussten, nicht treffen. Entweder in der Nähe der Toten auf dem Hof oder bei den Verrückten und Irren im Hauptgebäude. Er war noch zu jung und zu naiv um zu erkennen, das nur von einem Teil der Insassen Gefahr ausging – für ihn waren alle gefährliche Mörder und Verrückte. Er wollte außerdem nicht in der Nähe der Leichen sein. Am liebsten würde er wieder fort von diesem Ort aber wohin sollte er gehen? Der Tempel war überrannt worden und ansonsten schien es sehr wenig Orte zu geben, an denen er und Ryffa sicher waren.
Doch die Entscheidung war gefallen, noch bevor er sich daran beteiligen konnte, was ihn einerseits glücklich machte aber andererseits auch wütend. Wieder wurde er übergangen weil er ein Kind war. Sie sahen ihn womöglich nur als Ballast an aber das war ihm egal.

Leben. Das war es was zählte.

Als der Wächter namens Timbar auch noch die Versorgung der Gefangenen ansprach, schwante Omrah übles. Natürlich würde es zu seiner Aufgabe gehören das zu tun, denn er war klein und schnell und konnte weder andere heilen, noch gut zur Verteidigung der Festung beitragen. Doch da hatten sie die Rechnung ohne ihn gemacht. Auf keinen Fall würde er in die Nähe der Irren gehen. Er würde soviel Abstand von ihnen und von den Leichen auf dem Hof halten wie nur irgend möglich.
Als sie endlich angekommen waren führte er Ryffa in einen der Räume und setzte sich auf den Boden. Dann sah er sie kritisch und besorgt an. "Ist bei dir alles in Ordnung?" Schließlich zündete er eine seiner Kerzen an und zog eine hölzerne kleine Kiste aus seinem Rucksack. Alles was ihm an Erinnerungen geblieben war, war dort drin. Eine Locke seiner Mutter, das hölzerne Symbol von Hektor, das sein Vater immer getragen hatte.

Bevor er die Kiste – die mit einem Mechanismus geschlossen war, dessen Kombination nur Omrah wusste – aufschließen konnte, wurde er von Gelirion unterbrochen. Er zuckte mit den Schultern, wechselte einen vielsagenden Blick mit Ryffa und machte sich dann mit einem genuschelten "Wenn es sein muss." wie ein kleines genervtes Kind - das er ja ungeachtet der vergangenen Ereignisse war - auf den Weg. Dort angekommen, sah er den alten Mann mit einem kritischen Blick an und zupfte an seiner blutverschmierten Kleidung um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

"Wieso müssen wir untersucht werden? Wir sind nicht verletzt, uns geht es gut."

Bis jetzt hatte Omrah nichts davon mitbekommen, das die Krankheit – oder was immer es war – durch Verletzungen und vielleicht sogar Blut übertragen wurde. Was würde Rhamedes tun, Omrah weiterhin anlügen oder ihm die Wahrheit sagen? Die Entscheidung lag bei ihm.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 04.02.2014, 21:21:36
Timbar war nicht dumm. Doch senkte Gelirion nur den Blick. Er würde ihn später alles erzählen oder der alte Mann tat es. Aber ein Anfang war gemacht. Cederons Hand, welche kurz danach auf seiner Schulter landete war schwer. Nicht nur rein von der Masse sondern auch von der Anschuldigung welche er einmal getan hatte. Auch wenn er es abgeschwichtigt hatte, halte es noch nach. Mit einem Nicken gab er zu verstehen, dass es verstanden hatte.

Kurz danach tappte auch schon Omrah an ihm vorbei. Er konnte sich nur noch umblicken und zuckte mit den Schultern. Nun hatte Rhamedes gleich zwei auf einmal zum Untersuchen. Gut, er war ja auch nicht der einzige Heiler.
Beim vorbei gehen nickte Gelirion Areo zu und blickte zu dem Mädchen. „Wenn Timbar und Omrah fertig sind, bist du an der Reihe.“ Sein Blick wanderte zu den drei Schwestern. „Und dann eine von euch. Ich bin mit Cederon im ersten Raum. Bitte stört uns nur wenn es wirklich dringend ist.“ Kaum endete der Satz stand Gelirion auch schon vor der ersten Tür neben dem Eingang zu diesem Flur. Er drückte die Klinke hinunter, in der Annahme, dass die Tür offen war. Dieser Raum würde den beiden Männern ein ungestörtes Gespräch ermöglichen. Jedenfalls hoffte das Gelirion.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 04.02.2014, 21:37:09
Die Tür war in der Tat offen. Cederon schenkte Gelirion ein kurzes Lächeln, doch es lag keine Freude darin - das Lächeln wirkte seltsam schwer. Kurz umarmte er seine Frau und streichelte seinem Jungen über den Kopf. "Passt gut auf euch auf. Ich bin gleich wieder da. Am besten geht ihr schon mal in einen der anderen Räume, dort könnt ihr euch ausruhen, bis ihr untersucht werdet."

Seine Frau lächelte ihn an, gab ihm einen Kuss und nahm dann ihren Jungen auf den Arm. Nach allem, was passiert war, hatte sie noch immer die Kraft, ihr Kind zu tragen. Der Junge weinte leise, sagte aber nichts. Die ganze Flucht über war er still geblieben, war gefolgt, hatte einfach getan, was ihm gesagt wurde. Nur nicht die Hand seiner Mutter loslassen. Das war alles, was bis hierher gezählt hatte.
Iana nahm ihn mit in den Nebenraum, der ebenfalls offen war, dann folgte der Holzfäller Gelirion und schloss die Tür hinter sich.

Die Hände noch auf der geschlossenen Tür hinter sich, blickte er nach unten, scheinbar nachdenklich. Er räusperte sich. "Wegen dem, was am Tempel des Lichts passiert ist... meine Vorwürfe dir gegenüber..."

Als der Paladin darauf bereits reagieren wollte, hob Cederon nur die Hand. "Lass mich. Bitte."

Er räusperte sich erneut. Seine Hände zitterten leicht. "Es gibt einen Grund, weshalb ich so wütend wurde, und der Grund ist nicht, dass du es hättest sagen sollen."

Er griff nach dem Bund seines Hemdes, und zog es nach oben, bis seine Haut bis knapp unter den Rippen freigelegt war. Sofort erkannte Gelirion eine Wunde. Sie blutete nicht, war wenig mehr als ein Kratzer. So wie es bei Sheriak gewesen war. Eine Bisswunde.

"Die Mädchen, die Benrae-Schwestern... ich habe sie gerettet, wie du weißt. Ihre Eltern... ihr Vater hat mich gebissen, bevor ich ihn..."

Er schluckte, zweimal, bevor er weitersprach. "Auf unserer Flucht hierher habe ich... ich habe gehofft, dass ich... das irgendeiner von denen mich..." Er unterbrach sich, atmete tief durch. "Meine Frau und mein Junge. Sie dürfen es nicht erfahren. Ich wollte sterben, während ich sie verteidige, damit sie mich so in Erinnerung behalten. Aber dann kamen die Söldner. Versteh mich nicht falsch, es war richtig, es... mit deinen Entscheidungen hast du meine Familie gerettet. Aber..."

Seine Hände zitterten nun heftig, und ihm standen Tränen in den Augen. "Bitte, sie dürfen es nicht erfahren. Wenn sie sich an mich erinnern, dann nicht als den Mann, der kurz davor war, zu einem dieser Monster zu werden. Mein Junge soll sich an mich erinnern als jemand, der starb, um seine Familie zu retten. Ich weiß nicht wie, aber... bitte... du musst mir helfen. Und du... bitte achte auf sie, wenn ich..."

Er schaffte es nicht, weiterzusprechen, als die Tränen über das Gesicht des Mannes liefen, dieses Mannes, der so kriegerisch und mutig gegen die Untoten gekämpft hatte. Unter Schluchzen brachte er nur noch wenige Worte hervor. "Ich spüre es schon, Gelirion, ich spüre es in mir!"
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 05.02.2014, 01:19:42
Rhamedes tastete Omrah ab, vorsichtig, bedächtigt. Ließ ihn husten und überprüfte ihn kurz auf äußere Wunden und tat dann das, woran er am meisten erkennen mochte. Er schaute dem jungen Menschen in die Augen, ob daran etwas erkennbar war. Vieles, was dem Menschen auf die Leber schlug, war an seinen Augen zu erkennen. Aber der alte Mann fand nichts. Es machte ihn etwas zufriedener, dass es Omrah nicht getroffen hatte, zumindest nach seiner Erkenntnis. Und doch fühlte er sich mit dem kleinen, wankelmütigen Jungen im Raum unwohl, was nicht zuletzt an der Frage des Jungen lag.

Warum untersuchte er sie? Und wenn es durch Tröpfchen, es wusste ja keiner, übertragen werden konnte, war es auch töricht, dass ausgerechnet Rhamedes die beiden Kinder untersuchte. Doch das konnte auch keiner - außer Rhamedes - wissen. Rhamedes untersuchte auch Ryffa, jedoch schneller, unbedachter. Omrahs Worte rüttelten an ihm, während er auch Ryffa derselben Prozedur unterzog, am längsten an ihren Augen verweilte. Auch nichts. Es schien alles in guter Ordnung. Es ging ja auch nie um sie, eher um Gelirions Schwester. Obwohl es auch um Omrah ging. Aus dem Antrieb vergangener Verfehlung wollte er Omrah schützen und jetzt, da er Ryffa sah, wusste er, dass es eigentlich kein Schützen nur eines der beiden gab. Rhamedes schämte sich, dass er in seiner Fürsorge schon immer so einseitig, so selektiv gewesen war. So hatte er nur seinen einen Sohn geliebt, die vielen, vielen anderen Kinder...er hatte sie so vernachlässigt, wie er Ryffa vernachlässigte. Aber in Omrah war irgendwas, was auch in seinem Nafalem, seinem geliebten Nafalem war, auch wenn er sich nicht beantworten konnte, was Omrah von Nafalem hatte.

Wie so häufig an diesem Morgen rieb sich Rhamedes die Augen, stützte sich ab, um die Hüfte kurz zu entlasten. Sie schmerzte als würde jemand glühende Kohlen daran reiben. Seine Augen waren trocken vor Müdigkeit und vom ganzen Rauch der brennenden Stadt, von den vielen salzigen Tränen, die er verloren hatte. Jetzt war er gar zu müde, um noch eine Träne hervorzudrücken. Aber er konnte Omrah nicht ohne Worte gehen lassen. Der Junge erwartete eine Antwort, obwohl Rhamedes nicht wirklich wusste, was er dem Jungen antworten sollte und auch nicht wie. Wie ein guter Vater? Rhamedes wusste nicht, was ein guter Vater war. Er hatte mit seinem eigenen immerzu gestritten und war seinen 27 Kindern kein guter Vater gewesen. Wie ein Arzt? Er war kein wirklicher Arzt, auch wenn er einer hätte werden sollen? Rhamedes lauschte nach der inneren Stimme. Er glaubte nur ein stilles Schaukeln, ein spöttisches Ansichhalten zu hören. Seine Stimme war ihm keine Hilfe. Rhamedes atmete tief ein und langsam wieder aus, auch um die Schmerzen wegzuatmen.

"Es gibt böse Wesen und es gibt gute Wesen in der Welt.", begann er schließlich sehr ausweichend. "Manche gute Wesen können manchmal nichts dafür, wenn sie böse Dinge tun, weil das Böse sie ihm Griff hält und sie dieser Bosheit ausgeliefert sind." "Was willst du sagen, alter Mann? Was weißt du schon von Bosheit? Ist Bosheit, wenn man seiner Umgebung alles verschweigt, was sie wissen müsste?" Jetzt spottete seine innere Stimme laut in seinen Gedanken. "Dem Bösen ist man am ehesten ausgeliefert, wenn man nichts davon weiß. Wenn man im Dunkeln tappt und sich nicht sicher sein kann, wie das Böse ist und wie es funktioniert, wie es handelt, wie es denkt. Wenn man nicht die Wahrheit erfahren kann, kann man dem Bösen verfallen, schneller verfallen." "Bwuahahahaha. Alter Mann, du amüsierst mich." "Wir wissen nicht genau, wie diese Zombies, wie wir sie nennen, entstehen. Wir wissen nicht, ob es nur Magie ist oder eine Krankheit oder beides. Magie ist schwer zu erklären. Aber dann wäre es so..." Rhamedes bewegte die Lippen und erinnerte sich einer der Zauber, die er am heutigen Tag genutzt hatte. Ein Geräusch eines pfeifenden Rotkehlchen kam von der Schulter von Omrah[1] und schien seine Hand entlangzukrabbeln, als würde ein Rotkehlchen seinen Arm hinab springen. "Berühre Ryffa damit." Das unsichtbare, doch bezaubernd pfeifende Rotkehlchen sprang über auf Ryffas Arm, kletterte behände den Arm herauf, wechselte die Schultern und verklang dann im Nichts. "So wäre es, wenn die Magie so weitergegeben würde. Wenn ein Zombie in diesem Fall einen Lebenden beißt, wird dieser zum Zombie. Aber wie du gehört hast, hat das Rotkehlchen nicht mehr auf deiner Schulter gepfiffen, als es auf Ryffas Schulter pfiff. Deswegen wird es nicht direkt und nicht allein Magie sein. Wenn ein Zombie einen Lebenden beißt, bleibt er ja selbst ein Zombie und der andere wird zu einem. Es ist also so, als wenn ich jetzt starken Schnupfen hätte und ihr beiden seid in meiner Nähe und es ist nass und schmuddelig. So schnell wie das unsichtbare Rotkehlchen über euch gehüpft ist, wäre auch der Schnupfen auf euch gehüpft." Rhamedes fühlte mit der Zunge jenen Stellen nach, an denen einst Zähne gesessen hatten. Seine Aussprache war deswegen etwas weich und manchmal pfeifend. Er machte eine Pause.

"Wann dieser Schnupfen für euch kommt, kann man aber nicht sagen. Das kommt darauf an, wie gesund ihr insgesamt seid, wie ihr euren Körper behandelt und ganz viele andere Dinge. Je nachdem, kann die Krankheit früher oder später kommen, oder vielleicht auch gar nicht, weil euer Körper sie - ohne, dass ihr es merkt - besiegt. Nun kann es sein, dass ihr euch unterschiedlich ansteckt. Wenn ich ganz starken Schnupfen habe, oder wenn eure Mütter das hatten, haben sie euch sicher gesagt, dass ihr nicht vom gleichen Löffel essen sollt oder aus demselben Becher trinken. Wenn man eine Frau oder einen Mann hat, dann sollte man diesen dann - wenn man nicht krank werden möchte - nicht ganz so oft küssen. Manche Krankheiten sind aber so fies, dass man sie bekommt, wenn jemand einen nur ankeucht oder man sonstwie Flüssigkeiten austauscht. Deswegen ist das für manche Ärzte gefährlich mit kranken Blut in Kontakt zu kommen oder ihr habt vielleicht schonmal von Ärzten mit komischen Schnabelmasken[2] gehört, die stark nach Kräuter riechen. Das ist, damit sie nicht auch krank werden und helfen können." Rhamedes wusste nicht, wie er es noch deutlicher erklären sollte, aber er musste seine Erklärungen zum Abschluss bringen.
"Jetzt gibt es aber eben böse Wesen, die eben böse Dinge in die Welt bringen. Diese Zombies sind vielleicht eine Mischung aus Bosheit, Magie und Krankheit. Aber wir wissen es nicht. Und wir wissen nicht, ob wir sie uns nur ankeuchen brauchen, oder ihr Blut für uns schon gefährlich ist oder sie uns beißen müssen, damit wir auch so böse werden, ohne das wir etwas dafür können und ob unsere Körper auch diese Krankheit besiegen können." "Dein Selbstschutz ist erbärmlich, alter Mann." Rhamedes versuchte die Stimme zu verdrängen, schaffte es aber nicht. "Und da wir das nicht genau wissen, will ich jeden untersuchen, um zu wissen, ob irgendwie erkennbar ist, ob und wie wir uns verändern. Damit wir nicht Angst voreinander haben brauchen. Damit wir vielleicht sehen können, wann jemand böse wird." "Wann du böse wirst, alter Narr." Er musste das Gespräch beenden, er brauchte einen Moment für sich, ehe er den nächsten behandelte. Seine Untersuchungen konnten die Kinder ins Verderben stürzen. Was, wenn Berührung schon reichte? Dann hatte er die Kinder vielleicht schon verdammt. Rhamedes schluckte. Sie mussten raus aus seinem Dunstkreis.
"Ich werde mehr darüber rausfinden. Ich weiß, dass sie zum Teil Magie sind und die Ursache in einem Ritual liegen mag. Und das Bisse ein Problem sind. Aber macht euch keine Sorgen. Das ist alles nur zur Vorsicht, nicht weil ich denke, dass jemand von euch böse wird." Rhamedes lächelte freundlich, beendete das Gespräch dann jedoch. "Und jetzt seid so lieb und schickt den nächsten rein. Ihr habt ja gesehen, dass die Untersuchung schnell geht und nicht schlimm ist."

Rhamedes drehte sich um und wusch sich abermals die Hände. Eine Prozedur, die er nach jeder berührten Person machen sollte und würde. Die Stimme, sie ergab sich wieder dem stillen Spott. Rhamedes spürte es, und es machte ihn fuchsig. Was sollte er den Kindern denn sagen? Dass sie vielleicht Infizierte bei sich hatten und diese sie jederzeit, im Schlaf, anfallen könnten? Dass sie ihre schlechten, stumpfen Zähne in ihr junges Fleisch schlagen würden und sie zerreißen würden, ehe sie sich selbst als untote Unholde erhoben? Und dass er nach der Verwandlung Sheriaks so viel Furcht hatte, dass er jeden, der sich fiebrig benahm, zutraute, ein Unhold zu werden? Rhamedes hatte eine falsche Bewegung gemacht und die Hüfte schmerzte jetzt noch ein wenig stärker. Er musste sich bald ausruhen. "Los schon.", drängte er. "Holt die nächsten bitte rein. Und geht schlafen, ja?"
 1. Ghost Sound (http://www.d20pfsrd.com/magic/all-spells/g/ghost-sound)
 2. gemeint sind die Pestmasken (http://media0.faz.net/ppmedia/multimedia/4263334116/1.1058522/article_aufmacher_klein/zum-schutz-vor-der-infizierung-mit-dem-schwarzen-tod-trugen-die-aerzte-im-17-jhd-lange-maentel-und-solche-schnabelmasken.jpg).
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 05.02.2014, 22:34:06
„Das, das.“ mehr brachte Gelirion gerade nicht hervor. Während Cederon seine Geschichte erzählt hatte, war er Rückwerts gegangen bis zum nächsten Gegenstand im Raum. Auf diesen, einem Tisch, stützte sich der Paladin nun ab. Er wollte es nicht glauben was Cederon gerade erzählte. Er zweifelte es an, auch wenn er die Wunde deutlich gesehen hatte. Tränen rannen ihm, so wie Cederon selbst, über das Gesicht. Er merkte deutlich die Last des Wunsches. Diese Last mit dem bitteren Beigeschmack. Denn am Ende war er der, der ihn töten musste. Innerlich spürte Gelirion wie er genau davor Angst hatte. Ihm viel nichts ein, wie der arme Holzfäller noch einmal heldenhaft kämpfen könnte. Die Zugbrücke konnten sie nicht hinunter lassen und hier gab es ja keine Untoten.

Mit dem linken Handrücken wischte er sich schließlich über das Gesicht. Noch immer brachte er nichts hervor. So sehr nahm ihn diese Situation mit. Sein Kopf war wie gelähmt und seine Glieder fühlten sich unendlich schwer an.
Zitternd schaffte er es sich vom Tisch zu lösen. Er schlurfte ein paar Schritte auf Cederon zu und blieb dann stehen. „Das werde ich.“ Sagte er zuerst leise. „Ja das werde ich, bei Ceriva.“ Er nickte um sich selber zu bestätigen. „Oh Cederon du hast tapfer gekämpft und nun ist deine Familie in Sicherheit. Sei dir da sicher.“ Er schlurfte die letzten Schritte auf den Holzfäller zu. Dabei überlegte er immer noch, wie der Wunsch in Erfüllung gehen konnte. „Wir, wir könnten Rhamedes und die anderen Heiler um Hilfe bitten. Ich weiß nicht ob es heilbar ist … nur das man einer von ihnen wird. Aber jetzt, jetzt haben wir eine Chance. Wir können es versuchen. Bitte lass es uns versuchen und selbst wenn es nicht funktioniert, dann…“ Er senkte den Blick und merkte wie neue Tränen über sein Gesicht rollten. „Dann wissen wir es. Und keine Sorge wenn es passiert, dein Sohn wird dich als das in Erinnerung behalten, was du warst. Ein Vater der für seine Familie starb. Ich verspreche es.“

Nach diesen Worten streckte er Cederon seine Hand entgegen. Er wollte ihn aufhelfen und sofort zu den Heilern gehen. Sie mussten sich beeilen.
Er selbst befürchtete zwar, dass es keine Heilung gab aber sie mussten es versuchen. Nicht nur um Cederons Willen sondern auch um das aller anderen die gebissen werden würden.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 05.02.2014, 22:48:00
Die Stimme in Rhamedes' Kopf gab ein spöttisches Lachen von sich. "Du wirst mehr darüber rausfinden, ja? Wie denn, alter Mann? Du begreifst nicht einmal die Magie, die dir selbst innewohnt. Und den größten Teil dessen, was du über Heilkunde gelernt hast, hast du auch längst wieder vergessen. Willst du den Toten ganz lange in die Augen starren, bis sie dir ihr Geheimnis verraten?"

Wieder das spöttische Lachen. "Aber keine Angst. Die Kleinen sind wirklich gesund. Eine Berührung reicht nicht."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 05.02.2014, 22:54:13
Cederon sah Gelirions Hand an, und schüttelte den Kopf. Er atmete tief durch, und richtete sich wieder auf. "Du verstehst nicht. Du verstehst es nicht, Paladin. Für mich gibt es keine Hoffnung mehr. Selbst wenn es eine Heilung geben würde, ich..."

Er biss die Zähne zusammen, so sehr, dass seine Wangenmuskeln zitterten. "Ich kann dich riechen. So wie ein Raubtier seine Beute riecht. Und ich spüre diese... Hitze in mir. Ganz tief in meinem Inneren. Es ist wie ein Gift... aber nicht in meinem Körper. In meiner Seele. Gelirion, lass mich nicht... zu so etwas werden."

Er legte seine großen, kräftigen Hände auf die Schultern des jungen Paladins. "Bitte. Ich spüre, dass ich nicht mehr viel Zeit habe."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 06.02.2014, 07:34:26
Die Kopfhaut von Gelirion fing an zu kribbeln, an seinem ganzen Körper fühlte er die Gänsehaut, welche sich gebildet hatte. Er blickte Cederon in die Augen. Nicht angsterfüllt sondern tief trauig. Davon zeugt Tränen, welche ihm über die Wangen liefen.
Er hat Cederon schon beim ersten Mal verstanden. Doch hatte er es nicht wahr haben wollen. So sehr, dass er etwas anderes in ihnen gelesen hatte. Wie konnte Cederon nur das von ihm verlangen. Einen Verlorenen zu töten, einen der schon zu einem Untoten geworden war, war einfach. Es war eine Befreiung des Köpers von dieser bösen, wiederwertigen, dunklen und abgrundtief abscheulichen Magie. Aber, jemanden zu töten, welcher noch lebte? Er fragte sich ob dies auch eine Gnade, eine Befreiung im Sinne von Ceriva sei. Einen unschuldigen kurz vor dem Tot zu töten.

Langsam senkte sich der Blick des Paladins. Die Tränen vielen zu Boden und er fühlte durch die aufgelegten Hände des Holzfällers, die Anspannung welche dieser zurückhielt. Jedenfalls bildete sich dies Gelirion ein. Auf so etwas war er nicht vorbereitet worden, auf so etwas war wohl niemand vorbereitet worden. Wie auch? Seine Aufgabe war es nicht Jemanden einfach das Leben zu nehmen wie ein dreckiger Assassine. Seine Aufgabe war es Jemanden auf seinem Weg zu helfen. An den letzten Schritt des Weges, bei Ceriva, daran hatte Gelirion noch nie gedacht und doch musste er es nun auf einmal entscheiden. Entscheiden ob sein Dienst an Ceriva eine Grenze hatte, oder ob er alles annahm, alle Schicksaale annahm, welche sie ihm auf seinem Weg offenbarte. In diesem Moment verstand er die Zwiespaltigkeit seiner Göttin, wenigstens einen Teil. Es gab einfach kein Licht und Schatten, kein Gut oder Böse. Es gab nicht einmal ein Ziel sondern allein den Weg und nichts anderes war das eigentliche Ziel.

Ein kehliges Schlucken unterbrach die Stille. Gelirion merkte wie die Wärme aus seinen Händen wich, wie sie anfingen zu zittern, wie bitter der Geschmack in seinem Mund war und wie ein Husten ihm dem Hals empor stieg.  Er schluckte ihn so gut es ging.  Erinnerte sich daran was er war. Einer ihrer Paladin! Es war seine Aufgabe den Leuten auf ihren Wegen zu helfen. Eagl wie schwer der Weg auch war.
Wieder schluckte er schwer. Er hob den Blick und sah Cederon mit immer noch von Tränen verhangenen Augen an. „Bei Ceriva dem Orakel der Nacht!“ seine Stimme hörte sich selbst in den Ohren von Gelirion rau und sehr schwer an. „Bei der Herrin des Schicksaals, der Göttin der Wege, die die durch die ebenen Gleitet. Dein Wunsch soll ihre Ohren erhören, auf dass sie meine Hand lenken möge.“ Sein Mund war wie ausgetrocknet und er konnte seine Tränen einfach nicht stoppen. Vor den letzten Worten zögerte er immer noch. „Knie nieder und senke dein Haupt! Mein Schwer soll deinen Wunsch erfüllen.“
Wie formell sich diese Worte anhörten. Ihm viel jedoch nichts besseres ein und es war die Wahrheit. Er gestand Cederon absolute Stärke im Angesicht einer ausweglosen Situation ein. Wo er haderte, tat dieser Mann vor ihn und blickte seinem Schicksaal ins Angesicht. Dann sei es so.
Gelirion hatte vor, das Schwert von Sheriak als Richtschwert zu nutzen. Er wollte aber Cederon den Kopf lassen. Es gab einen besseren, schnelleren tot. Wenn sich Cederon noch so viel Kraft hatte um sich zu beugen, seinen Kopf zu senken, dann würde der Mann den Punkt freigeben, wo der Schädel auf den Rücken ansetzte. Gelirion müsste etwas herum gehen, das Schert ansetzen und schräg nach unten Stechen. Das wäre das schnellst Ende und er hoffte, das Cederon noch so viel Kraft hatte.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 06.02.2014, 23:05:19
Areo nickte mit entschlossener Miene als er die Zeile Gelirions las. Sogleich wandte er sich dem Alten zu und folgte ihm, während der Wächter sie durch den Hof zur Festung selbst führte. Während jener damit begann, das Tor zu öffnen, studierte der Druide die Schrift, welche über der mächtigen Tür eingraviert war. Es ließ ihn erschaudern, als er sich ausmalte, was dort wohl hinter den Mauern dieses Gebäudes auf sie warten würde.

Während Timbar die Gemeinschaft durch die Halle führte, wanderte der Blick des Druiden unaufhörlich über das Interieur. Das alles war so neu für ihn. Die Bauweise, die schiere Größe und Tiefe des Raumes beeindruckten ihn sehr. Natürlich hatten sie auch in den Wäldern des Westens Hütten und Räume, doch waren jene klein gehalten, den Ansprüchen angepasst. Nichts im Vergleich zu dieser Darstellung des Reichtums, der Erhabenheit und dem Ehrgeiz, es den Göttern gleich zu tun. In diesem Gebäude fühlte er sich so klein, so unbedeutend, dass er froh war, als sie endlich den Gang passierten und die Räumlichkeiten erreichten, zu denen der Wächter sie geführt hatte.
Aufmerksam beobachtete Areo das Verhalten seiner Begleiter. Als er bemerkte, wie die Ersten von ihnen begannen, ihre Sachen abzulegen, tat er ihnen gleich und lehnte seinen Rucksack gegen einen Tisch, der die Mitte des Zimmers zierte. Ain war die gesamte Zeit nicht von seiner Seite gewichen, immerzu Areos Schritt haltend beäugte er ihn fragend, als sein Herrchen auch den Stab zu Boden legte. Lächelnd streichelte der junge Halbelf seinen vierbeinigen Freund und signalisierte ihm, durch Deuten mit dem Zeige und Mittelfinger der Linken, dass er hierbleiben sollte. Ain seufzte hörbar durch seine hellbraune Nase aus, schüttelte kurz die Lefzen und begann, den Raum zu erkunden. Zufrieden mit dem Resultat wandte sich Areo ab, nahm das Buch sowie die Schreibutensilien und begann, nach Rhamedes Ausschau zu halten.

Er entdeckte den Alten einen Raum weiter. Jener war gerade dabei, sich die Hände an einer Art getöpferten Waschzuber zu reinigen. Doch er war nicht alleine. Der Elfenjunge mit seiner Freundin saßen auf einem metallenen Tisch in der Mitte und schienen gerade Rhamedes Worten zu lauschen. Areo wartete respektvoll an der Tür, bis die beiden Kinder an ihm vorbei zurück in den Gang liefen. Er nickte ihnen freundlich zu und betrat das Behandlungszimmer, nicht ohne zuvor kurz gegen die geöffnete Tür zu klopfen. Er wollte Rhamedes auf keinen Fall erschrecken, nach all dem was in der Nacht passiert war. Als er sich sicher war, dass jener ihn bemerkt hatte, schloß er zu ihm auf. Er legte das Tintenfaß samt Feder sorgsam auf die Ablage neben dem Waschzuber, schlug das gefundene Buch auf und bot es seinem Gegenüber zu lesen an, während er mit dem Finger auf die von Gelirion verfasste Passage deutete.[1]  Er ließ ihm einen Augenblick Zeit, das Geschriebene zu begutachten und drehte das Buch erneut, um mit der Feder eine weitere Zeile nieder zu schreiben.
 
'Ich werde helfen.'

Während er jenen kurzen Satz Rhamedes zeigte, legte er die Stirn sorgenvoll in Falten, wohl wissend, dass der Schrecken der vergangenen Stunden noch lange nicht vorbei sein sollte.
 1. Hier nochmals Gelirions Beitrag dazu. (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7828.msg895131.html#msg895131)
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 06.02.2014, 23:41:08
Cederon schluckte hart, und schüttelte dann den Kopf. "Nicht hier. Im schlimmsten Fall halten sie dich für einen Mörder, im besten Fall werden meine Frau und mein Junge dich für immer hassen. Und dann werden sie nicht zulassen, dass du ihnen hilfst."

Sein Blick schweifte zu dem kleinen Fenster aus Buntglas, das in die Wand eingelassen war. Durch das sanfte Licht des Morgens konnte man von hier aus den Eingang in das Sanatorium erkennen.

"Die Leichen. Wir sagen den anderen, dass wir dort noch etwas kontrollieren wollen, nur zur Sicherheit. Und wenn du zurückkommst, dann... eine der Kreaturen hat noch gelebt und mich angegriffen. Ich konnte sie töten, aber für mich war es zu spät."

Er wischte sich die eigenen Tränen aus dem Gesicht, bereitete sich offenbar darauf vor, den Raum zu verlassen. "Bist du einverstanden?"
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 07.02.2014, 00:13:32
Ein Nicken von Gelirion deutete an, dass er für diesen Plan bereit war. Auf so etwas wäre er nicht gekommen aber es hörte sich machbar an. Es hörte sich nach dem an, was Cederon wollte. Gelirion atmete tief ein. Er weinte immer noch wie ein kleines Kind. Nach ein paar weiteren Atemzügen, und den dazugehörigen Hustern, hatte er sich wieder gefangen. Für den Moment jedenfalls. „Ja lass uns gehen.“
Bevor er durch die Tür ging, wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht. Es wäre nicht gut wenn noch jemand bemerken würde, das beide Männer geweint hatten.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 07.02.2014, 01:19:10
Rhamedes stand einen Moment da und wusch sich die Hände ein zweites Mal, als haftete an ihnen irgendeine Art unsichtbarer Schmutz, der sorgfältige Kontrolle und einen zweiten Waschgang benötigte. Er brauchte einfach noch einen weiteren Moment, um sich langsam wieder zu fangen, seine Gedanken wieder zu setzen. Über das nachzudenken, was seine Stimme ihm diesmal nicht nur eingeflüstert, sondern gerade zu tobend und lautstark mitgeteilt hatte.
Eine einfache Berührung reichte also nicht. Davon war er ausgegangen. Aber schloss das Tröpfcheninfektion aus? Flüssigkeitsaustausch jeglicher Art? Verdammt, das einzige, was sicher war, war die Gefährlichkeit der Bisse. Wenn sie doch nur wüssten, dass es wirklich nur die Bisse wären und wie die Krankheit funktionierte. Aber Rhamedes machte sich keine falschen Illusionen. Wie viele Jahre dauerte es alleine schon, um einfache Krankheiten in den Griff zu bekommen. Wie war das wohl erst mit tödlichen Epidemien? Wie lang war wohl die Spanne der Inkubationszeit? Manchmal wenige Minute, manchmal immerhin mehr als einen Tag. Rhamedes rechtes Augenlid zuckte.

Der alte Tunichtgut benetzte ein letztes Mal seine Hände mit dem kalten, ihn im Zustand des Wachseins haltenden Wasser und schüttelte es ab, ehe er seine Hände in einem einfachen, sauberen, vom Alter grauen Tuch abwischte. Er blickte erst jetzt auf das Buch mit seinen kleinen, knopfartigen Augen, die ihm auch schon einmal schärfer vorkamen. Er hatte vergessen, dass das Alter ihm auch langsam die Sehkraft nahm, wie es fast jedem alten Menschen ging und so musste er das Buch nahe an seine Augen halten und in der Nähe eine Lichtquelle haben, um die zwei Handschriften lesen zu können. Er legte das Buch wieder an den Platz, an den Areo es zuerst gelegt hatte und nickte kurz dem taubstummen Mann zu. Erst dann nahm er die Feder auf. Sie waren alle müde, also hatte er keine Zeit, um lange zu schreiben. Es war ungewohnt, eine Feder in der Hand zu halten. Rhamedes hatte lange nicht mehr geschrieben. Aber es war keine Zeit, darüber nachzudenken oder Stilblüten zu verfassen. Des alten Mannes Schrift war schnörkellos, aber sehr klar und geübt, sauber und exakt.

'Du bist willkommene Hilfe. Wir werden alle untersuchen. Ich fange bei dir an. Danach untersuchen wir die anderen. Dann Ruhe.'

Danach machte Rhamedes die Untersuchung, die er zuvor an Ryffa und Omrah durchgeführt hatte, auch an Areo; überprüfte ihn auch auf Wunden und tatsächlich wurde er fündig. Sein linker Unterarm war zerkratzt, als hätten sich Fingernägel in sein Fleisch gegraben und an ihm gerissen. Und dann seine rechte Schulter war ebenso zerkrallt, auf diese sehr menschliche Weise, die einem Menschen, der so kratzte, genauso weggetan hätte. Zwei Kratzwunden, eine tiefer, eine oberflächlich. Er begutachtete sie, wusch sie dann vorsichtig mit sauberem Wasser aus, prüfte, ob sie noch genäht werden mussten, was aber nicht der Fall war, sonst wäre die Wunde schon viel früher aufgefallen. Dennoch öffnete Rhamedes die sich darüberlegende Schicht aus trockenem Blut nochmal, um sie wirklich gesäubert zu haben. Sicher war sicher[1]. Vielleicht gehörte diese Art der Verwundung zu jenen, die seine Stimme noch Berührung nannte. Eine einfache Verwundung, nicht zu tief, auch wenn Areo etwas Blut verloren hatte. Die Erschöpfung war schlimmer als die Wunde. Aber was wusste die Stimme darüber? Warum hatte sie ihn nichts vorher darüber gesagt? Hatte seine Familie doch etwas mit dem Unglück zu tun?

Rhamedes schüttelte den Kopf im Rücken von Areo und klopfte ihm auf die unverwundete Schulter, um anzuzeigen, dass die Untersuchung zuende war. Rhamedes lächelte zahnlos und nickte ihm aufmunternd zu, als wollte er sagen, alles in Ordnung, so wie es in diesem Moment eben sein kann. Er würde nicht alles in das Buch schreiben müssen. Man musste nicht jedes Wort teilen. Er mochte jetzt schon, dass er mit Areo schweigen konnte, nicht zum Austausch gezwungen war.
Im Anschluss an die Untersuchung blickte Rhamedes Areo nochmal aufmerksam in die Augen. Er sah wach und bei Sinnen aus. Etwas erschöpft, wie sie alle.
Rhamedes wusch sich dann wieder kurz die Hände, um daraufhin zu Tür zu gehen. Ohne einen Blick rauszuwerfen, rief er durch den Gang. "Der Nächste kann reinkommen."
 1. Heilkunde 23 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7774.msg895842.html#msg895842) (und nochmal 15, falls die Wunden extra behandelt werden müssen)
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 07.02.2014, 09:35:12
Areo freute sich, dass Rhamedes seine Hilfe bereitwillig annahm. Sogleich legte er seine Tunika ab und setzte sich, wie schon die Kinder zuvor, auf den metallernen Tisch in der Mitte des Raumes. Geduldig wartete er darauf, dass der alte Mann mit der Untersuchung begann. In diesem Moment verschwendete er keinen Gedanken mehr daran, ob er vielleicht auch infiziert worden war. Das verwunderte ihn sogar selbst, weswegen er begann darüber nachzudenken, wie diese Krankheit überhaupt übertragen werden konnte.

Er hatte unter der Obhut der Elfen gelernt, mit seinem Körper im Einklang zu leben. So konnte er unabhängig in seinem Unterbewusstsein jederzeit, jeglichen Schmerz einer Ursache zuordnen. Er wusste also, wie es um ihn stand und welchen Schaden das Blumenmädchen an ihm angerichtet hatte. Natürlich war er erschöpft, ausgelaugt und am Ende seiner Kräfte und die Pein der Wunden nagte von Stunde zu Stunde mehr an ihm, doch er war nahezu überzeugt davon, dass er von jener Seuche bis jetzt verschont geblieben war. Wenn nicht, die Verwundung lag schon solange zurück... Und bei Sheriak war es binnen wenigen Minuten ausgebrochen. Wenn der Wahn sich bereits in seinem Körper befinden würde war er überzeugt, dass er zumindest Anzeichen davon bemerken müsste. Immerhin schien Sheriak genau gewusst zu haben, was dem Armen bevorstand, sonst hätte er sie nicht vor sich selbst beschützt.

Nachdem Rhamedes Areo auf die Schulter geklopft hatte und ihm mit einem freundlichen Nicken seine Vermutungen scheinbar bestätigte, bedankte sich der Halbelf ebenso bei seinem Gegenüber, indem er freundlich kurz den Kopf senkte. Behutsam richtete er sich auf und machte sich daran,sich seine blutbesudelte Tunika erneut über zu streifen. Als er das Kleidungsstück in der Hand hielt und die Verschmutzungen betrachtete, kam ihm plötzlich ein Gedanke.

Es musste das Blut sein. Der Speichel. Und je mehr man davon ab bekam, umso schneller schien man sich zu verwandeln!

Von Ekel erregt nahm er das weite Gewand und warf es in eine Ecke möglichst weit weg von dem Waschzuber, schnappte sich die Feder, benetzte jene mit Tinte und begann damit, zu schreiben.

'Ich vermute es wird über Körperflüssigkeiten übertragen. Je mehr davon in den eigenen Kreislauf gelangt, umso schneller breitet sich das Virus aus. Bei Sheriak schienen es nur wenige Minuten zu sein, doch ich erinnere mich, dass er auch äußerst schwer verletzt war. Wir müssen unsere besudelte Kleidung verbrennen.'

Er hielt kurz inne und fügte dann hinzu.

'Und ich glaube Sheriak hatte gespürt, was aus ihm werden würde.'

Während er sich Rhamedes wieder zu wandte und ihm sein Buch zu lesen anbot, dachte er darüber nach, jene Erkenntnis so bald wie möglich mit Gelirion zu teilen. Ihr Anführer musste darüber bescheid wissen.
Sie würden es spüren, wenn das Virus sich in ihnen ausbreitete. Welch grauenhafte Erkenntnis musste es sein, wenn man langsam bemerkte, wie etwas Böses die Kontrolle übernahm.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 08.02.2014, 09:33:30
Cederon nickte. Eine Sekunde zögerte er noch, dann straffte er sich, und öffnete die Tür. An die anderen gewandt, erklärte er: "Wir gehen nochmal kurz runter. Wir wollen nur etwas kontrollieren. Macht euch keine Sorgen, wir sind gleich wieder da."

Dann sah er noch einmal in den Raum, in dem seine Frau und sein Junge es sich gemütlich gemacht hatten. "Ich liebe dich", sagte er sanft und lächelte ihr zu. "Für immer."

Schließlich wandte er sich ab und verließ mit Gelirion das Gebäude. Beide Männer schwiegen auf dem Weg nach unten. Erst, als sie an den großen Eingangstüren der Festung angekommen waren, blieb er kurz stehen. "Bleib hinter mir. Ich... weiß nicht, wie schnell es geht. Halte deine Waffe gezogen und bleib einen Meter hinter mir. Wenn ich langsamer werde oder mich sonstwie seltsam verhalte, geh erst einmal auf Abstand."

Nachdem Gelirion seinen Anweisungen zugestimmt hatte, öffnete der Holzfäller die Tür, und sie gingen in Richtung des schmiedeeisernen Gitters, hinter dem die toten Körper lagen. Tote Körper, zu denen auch Cederon in wenigen Momenten gehören würde. Doch im Gegensatz zu allen anderen war es in seinem Fall seine freie Wahl.

Sie passierten die Wirtschaftsgebäude, doch auf Höhe des letzten Hauses, ein kaum zwei Meter hohes Lager (das verriet jedenfalls das Schild, das man an der Außenmauer angebracht hatte), geschah, was Gelirion befürchtet hatte. Cederon wurde langsamer.

Und schließlich blieb er stehen.

Plötzlich drehte er sich um. "Entschuldige. Ich... ich bin noch okay. Aber hast du das gehört?"
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 08.02.2014, 09:56:52
Als Rhamedes den nächsten hereinrief, kam Gelirions Schwester Ina in den Raum. Ihr war die Erschöpfung dieser Nacht am deutlichsten anzusehen. Dunkle Ränder unter ihren Augen und ein glasiger Blick sowie ihr insgesamt schwaches Auftreten zeigten deutlich, dass sie krank war. Die Frage, die sich stellte, war, welcher Natur ihre Krankheit war.

"Ich wäre euch dankbar, wenn das hier schnell gehen würde", erklärte sie. "Ich will einfach nur noch schlafen."

Ohne eine Reaktion abzuwarten, setzte sie sich auf den Metalltisch, und wartete ab, was passieren würde. Rhamedes führte seine übliche Untersuchung durch, doch er konnte nicht die geringste Verletzung bei Ina feststellen. Sie hatte deutlich spürbares Fieber, das jedoch für sich gesehen noch nicht besorgniserregend war. Als er sie husten lies, konnte er jedoch an ihrer Lunge nichts feststellen. Auch fiel ihr das Atmen leicht - soweit dies bei allen, die heute durch den Rauch der brennenden Stadt geflohen waren, der Fall war. Das schloss die üblichen Verdächtigen wie Erkältung und Grippe weitgehend aus.

Schließlich wandte er sich ihren Augen zu, dem Bereich des Körpers, den er - zumindest aus medizinischer Sicht - am besten kannte.

Es war deutlich zu sehen, wie sehr die junge Frau geweint hatte. Bedachte man, was sie erlebt hatte, war das wohl auch nur zu verständlich. Der Rauch hatte ihr zusätzlich zugesetzt, und Müdigkeit und die Krankheit - selbst wenn es nur etwas harmloses sein mochte - taten ihr übriges. So waren die Augen der Frau rot geädert, so sehr, dass Rhamedes ihr unter anderen Umständen wohl Tropfen aus Euphrasia[1] verschrieben hätte - wenn ihm so etwas zur Verfügung stehen würde.[2]

Doch noch etwas anderes fiel ihr auf. Am unteren Rand erkannte er einen leicht gelblichen Schimmer - ein Symptom für eine Erkrankung der Leber oder der Galle. War dies auch ein Symptom ihrer Krankheit, oder hatte sie dies schon vorher gehabt?

Er unterbrach seine Untersuchungen, als eine Träne aus ihrem linken Augen über ihre Wange ronn. "Ich... kam hierher, um die Liebe meines Lebens zu heiraten", erklärte sie mit leiser, brechender Stimme. "Alberto Tharathonn. Er war der gutmütigste, intelligenteste und humorvollste Mann, dem ich je begegnet bin. Wenn ich bei ihm war..." Sie wischte sich die Träne fort, und schüttelte den Kopf. "Und dann finde ich ihn, in dieser schrecklichen brennenden Stadt, finde ihn tatsächlich wieder, und er ist zu einem..."

Dann brachen sie los, die Tränen, und Ina wurde von heftigem Schluchzen geschüttelt, während sie ihr Gesicht in ihren Händen vergrub.
 1. Die Pflanze ist auch als "Augentrost" bekannt
 2. Bitte einen Intelligenzwurf, bei dem du den Bonus für "Trained Medic" anwenden darfst. Der SG ist 10.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 08.02.2014, 11:31:26
Gut drei Schritte Hinter Cederon war Gelirion stehen geblieben. Er hatte Sheriaks Schwert gezogen und hielt die Spitze des Schwertes auf den Holzfäller gerichtet. Seine Hände zitterten jetzt nicht mehr. Seine Ausbildung saß wohl so tief, dass sie ihm erlaubte die Klinge ruhig zu halten.
Seine Augen musterten Cederon fragend bevor er das Schwert senkte. Zurück in die Scheide steckte er es nicht. Das war ihm wohl zu gefährlich. „Nein ich habe nichts gehört?“ meinte er schließlich. „Ich habe auch mehr auf dich geachtet.“

Dies war zum Teil die Wahrheit. Denn seit dem sie das Zimmer verlassen hatten, dachte Gelirion über einen Punkt nach. So hatte er nicht einmal zu Timbar oder den anderen Gesehen, als Cederon ihnen mitteilte, was sie vorhatten. Was sie angeblich vorhatten. Der Punkt, über welchen Gelirion nachdachte war, dass er wenn die Lüge funktionieren sollte, er Cederon keinen schnellen Tot schenken konnte. Jedenfalls nicht den, den er im Raum ersonnen hatte. Selbst jemand der sich nicht mit dem Kämpfen auskannte, würde mit etwas nachdenken die Fehler entdecken. Um wirkliche Kampfspuren zu erzeugen, war es das einfachste wenn sie einfach warteten. Wenn er zum Untoten würde, würde es ja auch ein richtiger Kampf sein. Jedoch wollte Gelirion dem armen Mann genau das ersparen. Ihm standen immer noch die Nackenhaare zu Berge von dem was Cederon ihm ins Gesicht gesagt hatte, dass er ihn riechen würde. Wie würde sich für ihn wohl anfühlen, wenn der Hunger erwachte? Also blieb nur, dass Gelirion Cederon noch vorher tötete. Ihm den Schädel spalten wie bei Sheriak wollte er nicht, auf das Köpfen viel also die Wahl. Die Körper waren ja ohne Kopf nicht gefährlich und ein Kopf ohne Glieder ließe sich leicht aufspießen.

Doch nun hatte Cederon etwas gehört. Vielleicht verschärften sich alle seine Sinne so wie auch sein Geruchssinn. „Gib mir einen Moment. Vielleicht höre ich ja doch etwas, wenn ich mich besser konzentriere.“ meinte Gelirion. Er spitzte seine halbelfischen Ohren und lauschte in den Morgen.[1] doch merkte er schnell, dass er sich nicht wirklich darauf konzentrieren konnte. Also fragte er Cederon einfach „Was hast du gehört und von wo kam es?“
 1. Wahrnehmung 6
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 08.02.2014, 14:47:11
Cederon lief zur Tür des Lagergebäudes, und sah sich dort um. "Es war... ach, vermutlich nichts weiter. Nur der Wind, schätze ich."

Dennoch sah er sich noch einmal prüfend um, schien aber nichts zu finden, was seine Sorgen bestätigt hätte.

Bekräftigend schüttelte er noch einmal den Kopf, und lief dann weiter zum Tor. Dort angekommen, kniete er vor den Gitterstäben mit einem Knie auf den Boden. Er zeigte auf den Toten, der dem Tor am nächsten war. Wäre es tatsächlich noch ein Untoter, er hätte Cederon durchaus in einem unbedachten Moment greifen können. "Der dort. Nachdem... du musst ihm auch einen Schlag verpassen."

Er wandte sich um, sah Gelirion in die Augen. In seinen standen die Tränen, doch er riss sich zusammen. "Ich habe nachgedacht", sagte er dann. "Du brauchst einen Fürsprecher, für alle Fälle. Ich glaube, der Alte, Rhamedes, er kann ein Geheimnis bewahren. Und als Arzt kann er deine Geschichte bestätigen, wenn er... die Leichname untersucht. Sollte das nötig werden."

Dann wandte er sich wieder ab, sein Gesicht auf den Toten vor ihm gerichtet. "Gelirion, ich danke dir. Für alles. Für deine Gnade." Er atmete tief ein, und wieder aus. Seine Stimme zitterte, seine Hände ebenso. "Tu es."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 08.02.2014, 15:22:08
Vielleicht war es eine Ratte, welche Cederon gehört hatte oder etwas anderes. Bei einem Lager war dies auch die naheliegest Vermutung. Es hatte aber auch ein Untoter sein können, also war es gut, das Cederon nachgesehen hatte.
Im Moment blickte er auf den Toten, auf welchen Cederon gezeigt hatte. Wenn sich Gelirion nicht irrte, war es wohl ein Soldat der Festung. So zwischen die Gitter durch zu schlagen war schwierig. Gelirion müsste ihn sich angeln, etwas hochziehen und dann in den Kopf stoßen. Aber es war machbar. Gut. Das könnte also gehen. Sein Blick wanderte zu Cederon, der von einer Gnade sprach. Gelirion stimmte ihm schweren Herzens zu und nickte.

Daraufhin begab er sich in die Reichweite seines Schwertes. „Cederon, ich werde deinen Mut nicht vergessen. Du … Jetzt.“ Ihm stiegen wieder Tränen in die Augen. „Du bist einer der mutigsten Männer an dessen Seite ich jemals kämpfen durfte. Ich werde dir einen schnellen Tot bereiten. Senke bitte den Blick.“ Die Tränen, welche über Gelirions Wangen liefen fühlten sich heiß an. Er wollte stark sein, den Fluss stoppen aber er konnte nicht, also ließ er es laufen. Weinend hob er die Klinge in die Höhe. Sobald Cederon den Blick abwendete, würde er zuschlagen.  Er hatte sich nun doch dafür entschieden gleich den Schädel anzuvisieren. Denn wenn er das Hirn gleich teilen würde, wäre Cederon wirklich tot und er müsste auch nicht den Kopf des armen Mannes unnötig verunstalten. Ein gerader Streich reichte aus. Ein Streich der ihm sein Gesicht ließ.

Noch einen schier ewigen Moment konnte Geliron in die Augen des totgeweihten Holzfällers sehen. Dann, dann war es soweit. Er wendete den Blick zu Boden. Gelirion spannte seine Muskeln an, verfestigte den Griff der Hände um das Schwert. Der Schlag sollte sitzen, also musste er alles geben. Mit den Worten „Lebe wohl Cederon, möge Ceriva deine Seele geleiten.“ ließ er die Klinge des Schwertes auf den anvisierten Kopf des Mannes niederfahren.
Im nächsten Augenblick landete die abgetrennte Schädelplatte mit einem Großteil des Hirns auf dem Boden. Blut schoss regelrecht aus dem offenen Schädel und netzte die nahe gelegene Wand. Eins, zwei, dann versiegte der Strom. Das Herz hatte aufgehört zu schlagen. Cederon war tot und sein Körper sackte leblos zur Seite.
Gelirion stand immer noch so da. Sein Körper hatte sich verkrampft. Er wollte laut aufschreien und musste dies unterdrücken. So stand er eine Weile da. Den Blick auf den leblosen Körper, weinend und zu nichts mehr im Stande.

Als sich seine Tränen legten und er sich wieder bewegen konnte, wusste er nicht wie viel Zeit vergangen war. Es war auch egal. Er wischte sich über das Gesicht und machte sich daran, den Rest des Planes umzusetzen. Also angelte er nach dem einstigen Verteidiger dieser Festung. Als er ihn hatte und zum Gitter heran zog, merkte Gelirion, dass es ein Hämpfling war. Ein Bursche, vielleicht etwas älter als er damals, damals als er zu den Paladinen ging. Wahrscheinlich war er noch nicht sehr lange eine Wache und hatte die Nachtschicht abbekommen weil er erst neu war. Gelirion wendete den Blick ab. Zog einmal mit aller Kraft an der Leiche. *knacks* Das waren wohl ein paar Knochen aber es musste so aussehen, als ob er sich mit aller Kraft gegen das Gitter gestemmt hatte. Dann nahm Gelirion sein Schwert, welches er nahe genug auf den Boden gelegt hatte, und stach zu. Genau zwischen die Augen des Soldaten. Dann ließ er los. Die Leiche sackt zusammen. Es war getan. Er säuberte sein Schwert und machte sich auf den Rückweg. Eilig hatte er es nicht, warum auch? Er schlurfte einfach mit gesenktem Blick zurück in die Festung. Hoffentlich ging es seiner Schwester besser. Das war das einzige woran er jetzt noch dachte.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 09.02.2014, 22:38:00
Rhamedes versuchte sich nichts anmerken lassen. Er war es gewohnt, sich mit kleinen und großen Notlügen ein Essen zu ergauern. Er konnte dabei eine stoische Miene behalten, alleine aufgrund der Notwendigkeit der steinernen Gesichtszüge in diesen Situation. Wenn man an kalten Tagen eine Decke brauchte, weil man sonst erfror und wenn sie nicht mehr reichte, man in ein Haus für eine Nacht unterkommen wollte oder irgendwo an einem warmen Feuer sitzen oder eben nur ein bisschen Feuerholz für ein kleines Feuerchen im Freien erschnorren musste. Der Versuch in seinem Gegenüber Mitleid zu erwecken konnte eine effektvolle Variante des Bettelns sein, aber sie war keine, die der alte Mann je hatte mit sich vereinbaren können. Er sah sich mehr wie ein Bettelmönch, der eine Art zu leben hatte, die von Almosen abhängig war, nur dass er im Gegenzug keinen göttlichen oder quasigöttlichen Segen spenden konnte. Rhamedes konnte bei Kleinigkeiten helfen, eine Erkältung kurieren, ein Bein schienen, sich als Tagelöhner nützlich machen oder jemand sein, der zuhörte. Aber vieles davon beruhte auf einer simplen, wie effektiven Unwahrheit, vielleicht keine Lüge, jedoch eine Unwahrheit, dass er eine Art von Medicus war. Diese Unwahrheit ertrug er auch jetzt und hatte keine Probleme, eine stoische Miene dabei zu bewahren. Es war einfach notwendig. Sie mussten untersucht werden und es stimmte ja, dass er einiges, auch aufgrund von Erfahrung davon verstand.

Aber im Angesicht von Wahrheiten das Gesicht zu wahren, als sei man eine sorgsam gefertigte Plastik war eine andere Herausforderung. Sie forderte das Menschsein heraus und dies fiel in diesen Tagen wohl selbst dem geübtesten Lügner schwer, wenn nicht gar unmöglich.
Der alte Leichtfuß kratzte sich unter seinem Fes, an dem deutlich die Ornamentik mit der Bedeutung von Vergessen und Erinnerungen erkennbar war durch das Blut. Es kontrastierte diese Beziehung, als wollte sie sagen, dass Erinnern auch immer Erfinden bedeute.
"Ich würde euch gerne so schnell gehen lassen, wie es möglich ist. Ich bin auch erschöpft." Er blickte auf und lächelte aufmunternd. Er konnte ihr nicht sagen, dass er sie verstand und Mitgefühl hatte. Sie würde sich vielleicht aus Höflichkeit bedanken, doch sie würde nichts davon ernst nehmen. Sie würde denken, dass der alte Mann es zu jedem sagen würde an diesem Bett, und sei es nur eine Beruhigung. Er beschloss ihr zu erzählen, warum er in Aradan war, zumindest zum Teil. "Ich bin ein alter Mann, das ist sicher keine Überraschung. Aber ich bin auch nicht einfach so hier." Würde sie ihm überhaupt folgen? Er stockte und lächelte dann verlegen. "Ach, was erzähle ich da. Ihr habt mein tiefstes Beileid." Er verzog das Gesicht, meinte es jedoch ehrlich mit seinem Beileid. "Ich bin mir sicher, dass er das war. Erinnert, wie er als Mensch war. Vergesst, was er als Infizierter war. Er wird dann immer ein guter Mensch gewesen sein und eurer Liebe wert."

Er drehte sich um, wusch seine Hände wieder und beschloss dazu, danach das Wasser zu wechseln. Er griff, nachdem er die Hände abgetrocknet hatte, wieder zu Areos Feder und schrieb ein paar Zeilen rein. Er stellte sich so davor, dass Ina ihm nicht über die Schulter schauen konnte und versuchte sich dabei aber an einer entspannten Haltung, so sehr es seine Hüfte zuließ.
'Schau an den unteren Rand ihrer Augen. Sie ist definitiv an irgendwas erkrankt, was ihre Leber überfordert. Mache dir bitte dazu Gedanken. Äußerlich ist sie in Ordnung. Sie ist aber definitiv krank. Wir müssen jedoch noch rausfinden, woran sie leidet.'

Der weißhaarige Müßiggänger drehte sich wieder um. Er verschränkte die Arme und lehnte sich gegen einen Tisch, um die Hüfte zu entlasten und etwas weniger Schmerz zu leiden. "Habt ihr in letzter Zeit Schmerzen im Unterleib oder allgemein in der Bauchgegend gehabt? Eine besondere von Übelkeit oder ähnliches?" Rhamedes spürte, wie unvermittelt diese Frage kam. "Ich muss diese Fragen stellen. Habt ihr irgendwelche Arzneien nehmen müssen oder sonstwie Probleme gehabt? Das ist wichtig zu wissen, falls ihr weiterhin Arzneien braucht."
Rhamedes tat es ernsthaft leid, dass er keine Rücksicht auf ihre Tränen nehmen konnte. Er konnte sie kaum über den Verlust ihrer großen Liebe hinwegtrösten. In solchen Momenten war man untröstlich. Alle Worte waren ohne Belang, und wenn es zu viele zu diesem war, provozierte man die Person nur. Eine Umarmung wäre besser, hilfreich. Ein gemeinsames, verständiges Schweigen. Aufgrund ihrer Augen traute sich Rhamedes dies jedoch nicht zu. Er hatte einfach Hoffnung, dass sie darauf hoffte, schnell die Untersuchung zu verlassen und dementsprechend schnell und ehrlich antwortete. Und dass sie ehrlich antwortete. Rhamedes hatte nicht die sozialen Kniffe anderer Menschen erlernt. Er war nicht erprobt darin zu erkennen, wann andere logen. Es war in seinem Leben nie von Belang gewesen, ob jemand log oder nicht. Es ging einfach um die Gesellschaft um ihrer selbst willen und eine Mahlzeit. Nie um Leben und Tod.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 10.02.2014, 18:23:28
Ich liebe dich für immer hallten die Worte in Esulildes Kopf nach und rissen sie aus ihren Gedanken, in die sie für so lange Zeit versunken war. Bedeutete dies, dass Cederon wusste, dass er zusammen mit Gelirion in den Tod ging? Doch gleichzeitig schoss ihr eine weitere Frage durch den Kopf: Hält mein Herr doch nicht die Hand über diese Familie?
Beinahe hätte ich sie wenigstens ein wenig auf meine Seite gezogen, da sie sogar meinem Herrn zugetraut hatten, dass er seine Hände schützend über ihre Familie hält... Doch Aguas scheint zumindest diesem Mann ein gefahrenvolles Leben vorherbestimmt zu haben. Und wer sich in Gefahr begibt...kommt darin um. Wie soll ich es Cederons Frau und den Schwestern sagen? Soll ich es ihnen überhaupt sagen?

Esulilde verharrte weiter in der dunklen Ecke des Raumes mit einem ausdruckslosen Gesicht, das nicht im geringsten auf die schwierigen Fragen hindeutete, die ihr gerade durch den Kopf schossen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 10.02.2014, 21:24:33
Als Rhamedes sich erneut der Schwester Gelirions zu wandte, nutzte Areo die Gelegenheit und las sich aufmerksam das Geschriebene des alten Mannes durch. Der Anweisung des Medicus folgend, beugte sich der Druide zu Ina vor und gab ihr mit einer freundlichen Geste zu verstehen, dass er ihr kein Leid zufügen wollen würde. Darauf untersuchte er ebenfalls ihre Augäpfel und musterte die gelbliche Verfärbung, welche sich am Rande gebildet hatte.
Er hatte in den Studien der Druiden viel über verschiedene Krankheiten gelernt. So musste er erstmals auch den Verdacht Rhamedes' bestätigen und in Betracht ziehen, dass etwas ihre Leber schädigte. Es war für ihn auch die plausibelste Erklärung für die Verfärbung ihrer schönen Augen. Er wusste, dass es sich bei diesem Symptom um eines der deutlichsten Anzeichen einer Überbelastung der Leber handelte. Der Rauch, die Tränen und die Anstrengung konnten dafür nicht in Verantwortung gezogen werden.
Areo nickte Ina zu und legte ihr kurz eine Hand auf die Schulter, bevor er sich wieder seinem Buch widmete. Er griff nach der Feder und hielt einen Moment inne, während er gedanklich die Aufzeichnungen bezüglich solcher Fälle in seinem Bewusstsein durchforschte. Er hatte die Lebensweise und Einstellung der besten Druiden des Westens studiert, was jedoch nicht bedeutete, dass ihm jegliche Art von Praxiserfahrung im Behandeln von Krankheiten zu Teil geworden wäre. Dementsprechend fehlte es ihm nicht nur an der kühlen Erfahrung eines wahren Heilers, sondern gleichfalls an der Intuition eines geübten Arztes. Dennoch gab er sein Bestes, denn er wollte den alten Medicus so gut unterstützen wie er nur konnte. Innerlich studierte er die wenigen Wirkstoffe, welche er auswendig zuordnen konnte. Mariendistel. Mariendistel und Löwenzahn. Das musste helfen. Areo hatte gelernt, dass die Öle in diesen Pflanzen einen positiven Effekt auf die Abwehrkräfte des Körpers hatten. Zudem sollten sie, in behutsamer Dosis, die Drüsenfunktionen entlasten und somit der Leber helfen, sich zu beruhigen.
Er stricht sich mit dem Handrücken über die Stirn, bevor er die Feder benetzte und damit begann, seine Überlegung nieder zu schreiben.
Es war eine reine Überfunktion ihrer Organe. Wahrscheinlich als Resultat dieser furchtbaren vergangenen Nacht. Eine natürliche Sache, die man bekämpfen konnte. Es musste so sein. Areo wollte nicht erst damit beginnen, die grauenvolle Ahnung Gelirions mit in das Gedankenspiel zu bringen. Zumindest solange sie noch andere Möglichkeiten in Betracht ziehen konnten.
In ruhiger Handschrift notierte er für Rhamedes:

'Vielleicht handelt es sich rein um eine Überbelastung ihrer Organe, aufgrund der völligen körperlichen – sowie geistigen Überanstrengung. Wahrscheinlich etwas, was sie schon länger mit sich herumschleppt und nun, dank ihres zusammenbrechenden Immunsystemes, endgültig zum Vorschein kommt. Ich glaube, eine Tinktur aus Mariendistel und Löwenzahnwurzeln sollte ihrer Leber helfen, sich zu beruhigen. Die Frage ist nur, woher – oder ob wir überhaupt solch Kraut beschaffen können.'

Er blätterte das Buch eine Seite zurück zu der Stelle, an der seit kurzem Gelirions Handschrift niedergeschrieben worden war. Er hatte Areo daran erinnert, dass sie möglicherweise ein wenig des Blutes des Halbogers abbekommen hatte. Vielleicht sogar geschluckt hatte. Mit Schrecken erinnerte er sich an die Szenerie, damals, vor einigen Stunden vor seinem ehemaligen Zimmer in der nun lichterloh brennenden Taverne. Wie der Halbelf Gelirion, gemeinsam mit der Frau mit den schönen Locken und Ina ihm das Leben gerettet hatten. Er würde alles in seiner Macht stehende tun, um dieser Frau zu helfen. Er schuldete es ihnen.

Areo ließ vom Buch ab und lehnte sich mit der Hüfte gegen den kleinen Beistelltisch neben dem Waschzuber. Erneut durchforstete er sein Wissen nach einer Lösung, die Ina wohl möglich helfen konnte, während er auf die nächsten Schritte Rhamedes' wartete.[1]
 1. Heilkunde 15
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 11.02.2014, 21:35:04
Gelirions Schwester dachte kurz über die Fragen nach, und schüttelte dann den Kopf. "Ich werde generell selten krank. Das liegt in der Familie. Ich... seit wir aus der Gaststätte raus sind, ist mir schwindlig, das ist alles, was mir einfällt. Und ich bin nicht schwanger, falls ihr das denkt. Es ist über drei Monate her, dass ich... ihn gesehen habe."

Areos Untersuchungen ließ die junge Frau widerstandslos über sich ergehen. Dem taubstummen Halbelfen fielen verschiedene Erklärungen für den Zustand der Frau ein, und genau das war das Problem: Er konnte es nicht eingrenzen. Es mochte vielleicht einfach nur der Schock sein, der ihren Körper zu drastischem Fehlverhalten führte. Vielleicht war sie auch bereits krank gewesen, als sie in Aradan ankam. Oder, oder, oder...

Eine Entgiftung, viel Wasser und Schlaf waren für Ina im Moment wohl das Beste. Ohne eine genauere Diagnose war eine bessere Behandlung kaum möglich. Eines aber konnte man nicht ausschließen, selbst wenn man nicht vom Schlimmsten ausging: Dass die Erkrankung ansteckend war.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 11.02.2014, 21:39:38
Während Rhamedes und Areo den einen Behandlungsraum nutzten, richtete sich Elisias im anderen ein. Er untersuchte die drei Schwestern, eine nach der anderen, dann Timbar, nachdem dieser Schlafzeug für alle geholt hatte. Schließlich sah er zu Esulilde, und winkte auch sie in den Behandlungsraum.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 11.02.2014, 22:11:23
Gelirion wusste nicht, wie lange er brauchte um zurück zu den Anderen zu gelangen. Die großen Mauern, Halle und die Treppe. Alles kam ihm im Moment düsterer vor als sie waren. Selbst das Sonnenlicht, welches durch die Fenster drang, munterte ihn nicht wirklich auf. Er blickte die ganze Zeit zu Boden und war mit seinen Gedanken allein. Seine Gedanken drehten sich nicht nur um Cederon, sie drehten sich um die ganze vergangene Nacht und je mehr er darüber nachdachte desto wütender wurde er. Er fragte sich was das wohl für Wesen waren, die so etwas Grausames mit einer ganzen Stadt machten. Selbst wenn das Ganze ein Unfall war, so war es immer noch unverzeihbar. Als die Körper der Toten an seinem Inneren Augen vorbei sausten, Biss er die Zähne zusammen. Ihm wurde schlecht und er hätte sich fast in die nächste Ecke übergeben, doch sein Magen war leer. Da konnte nichts rauskommen. Er hoffte, dass es noch mehr Überlebende gab. Dass die Stadt sich langsam erholen konnte und dass nur diese Stadt befallen war.
Als er vor der Tür zum Gang mit den Anderen ankam, blickte er auf. Zittert legte er die Hand auf das Holz. Er wollte nicht hinein. Er wollte Cederons Frau nicht unter die Augen treten. Auch wenn es notwendig war, Gelirion fühlte sich schlecht und er wusste einfach nicht wie er es ihr am Besten sagen sollte. Die Trauer umfing ihn wieder. Er wollte weinen. Den Kopf an die Tür gelegt, stand er solange da, bis er es wieder Schaffte seine Tränen unter Kontrolle zu bringen. Er musste immer noch stark sein. Stark für die anderen, auch wenn er selbst sich am liebsten jetzt in die dunkelste Ecke verkrochen hätte. Er schluckte schwer und ging hinein. 

Nachdem  er die Tür geschlossen hatte, blieb er an selbiger stehen. Er blickte in den Gang. Sein Gesicht, auch wenn er sich mit dem Handrücken über die Augen gewischt hatte, war immer noch feucht, und seine Augen durch das Weinen aber auch durch den Rauch mehr als nur gerötet.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 12.02.2014, 21:46:02
Esulilde schreckte aus ihren Gedanken auf, betrat dann aber würdevoll aufgerichtet den Behandlungsraum, ohne eine Miene zu verziehen. Dann wartete sie auf weitere Anweisungen, während sie den drei Frauen freundlich lächelnd zunickte.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Omrah am 13.02.2014, 01:05:27
Omrah legte leicht den Kopf schief, als er dem alten Mann bei seinem Monolog zuhörte Er war froh darüber, das er ihm die Wahrheit erzählte und doch wünschte sich der Junge nicht gefragt zu haben, denn so hatten sich alle seine Befürchtungen nicht nur bewahrheitet, sondern er hatte auch noch mehr erfahren als er eigentlich wissen wollte.
Ihm brannten noch viele Fragen auf der Zunge. Allen voran, was mit denen passieren würde bei denen die Krankheit erkennt werden würde. Würden sie das unvermeidliche versuchen herauszuzögern und eine Heilung suchen oder den kranken Menschen töten? Aber Omrah wusste, das Rhamedes noch viel zu tun hatte und jetzt keine Zeit hatte seine Fragen zu beantworten, also sparte er sich diese für einen späteren Zeitpunkt auf.

So verabschiedete er sich von dem alten Mann mit einem "Keine Angst, wir lassen uns nicht beißen.", was weder überheblich, noch angeberisch gemeint war. Die Untoten waren langsam und konnten wahrscheinlich schlecht hören und sehen. Er würde sich einfach an ihnen vorbeischleichen oder weglaufen, wenn es wirklich so weit kommen sollte. Doch jetzt war die Gruppe ersteinmal in Sicherheit und er würde versuchen so lange wie möglich von den Untoten fern zu bleiben.
An Schlaf war noch nicht zu denken, auch wenn Omrah müde und erschöpft war. Seine Neugier siegte allerdings über die körperlichen Bedürfnisse und so führte in sein Weg für ein paar Sekunden in sein Zimmer. Er kramte etwas in seinem Rucksack herum und nahm sowohl zwei Kerzen, als auch eine Lampe und Feuerstein und Stahl heraus.

Schließlich schlich er sich wieder aus seinem Zimmer[1], wobei er Ryffa einen fragenden Blick zuwarf und leise ansprach. "Willst du mitkommen? Ich sehe mich hier ein bisschen um." Wenn die anderen sehen würden, das er sich alleine in dem Gebäude umsehen wollte, würden sie vermutlich darauf bestehen, das er in seinem Zimmer blieb. Er kannte das von seinen Eltern aber das hatte ihn noch nie aufgehalten, seinen Weg zu gehen.
Langsam aber sicher ging er den Gang herunter, immer auf der Hut von niemandem gesehen zu werden. Wenn es zu dunkel wurde, zündete er trotzdem die Kerze an, denn er hasste es alleine in der Dunkelheit zu sein und fürchtete sich davor.
 1. Stealth 20
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 13.02.2014, 07:45:21
Die meisten derer, die nicht in den Behandlungszimmern waren, hatten sich in einen der Nebenräume zurückgezogen. Nur Radjesha stand im Flur, als Gelirion zurückkam. Fragend sah sie den Paladin an - dann weiteten sich ihre Augen, und ihr Blick fiel auf die Tür. Sie musste nichts sagen, ihr Blick sprach die Frage klar aus: Wo ist Cederon?


Nachdem Esulilde den Raum betreten hatte, untersuchte der Elendra-Priester sie mit akribischer Genauigkeit. Er hörte ihre Lunge ab, während sie hustete, untersuchte ihre Reflexe, den Geruch ihres Atems, ihre Augen, sogar ihre Beweglichkeit. Auch untersuchte er sie auf etwaige Wunden. Er bemühte sich dabei, sie respektvoll zu behandeln, bestand aber darauf, ihren ganzen Körper zu untersuchen - ein versteckter Biss genügte, und sie mochten alle verdammt sein.

Als er fertig war, lehnte er sich erschöpft an die Wand. "Ihr seid in Ordnung. Rauch und Erschöpfung haben ihren Tribut gefordert, aber das war es auch schon."

Doch als Esulilde den Raum verlassen wollte, hob er die Hand, um ihr zu deuten, dass sie noch bleiben sollte. "Ich kenne euch", erklärte er. "Ich werde den anderen nicht sagen, wer ihr seid oder wem ihr dient. Aber unter einer Bedingung. Ich will von euch ehrliche Antworten auf die folgenden zwei Fragen. Hattet ihr persönlich irgendetwas mit dem zu tun, was heute nacht in der Stadt geschehen ist? Und: Wisst ihr von irgendeiner Verbindung der heutigen Ereignisse zu Aguas oder seiner Priesterschaft?"

Er sah sie mit festem Blick an, mit diesen eisblauen, durchdringenden Augen, die ihr das Gefühl gaben, dass er eine Lüge sofort durchschauen würde.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 13.02.2014, 07:48:01
Ryffa sah Omrah überrascht, aber auch erschöpft an, nickte aber nach einem kurzen Moment. "Du glaubst wohl nicht, dass ich dich nochmal irgendwo alleine hingehen lasse, oder? Natürlich komme ich mit."

Sie warf einen kurzen Blick nach draußen in den Flur. "Aber wir müssen vorsichtig sein. Du gehst vor, ich komme in einer Minute nach. Das ist unauffälliger. Wo treffen wir uns?"
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 13.02.2014, 08:42:13
Die Heiler waren gut, oder er war wirklich lange unterwegs gewesen, da nur noch Radjesha übrig geblieben war. Ihr Blick, Gelirion verstand ihn sofort und seine Antwort folgte auf dem Fuß. Er senkte seinen Blick, sah der Frau nicht mehr ins Gesicht. Dazu hatte er mit der rechten Hand etwas Stoff vom Wappenrock zusammengeklaubt und schien sich nun daran festzuhalten. Diese beiden Gesten rechten aus um Radjesha mitzuteilen, dass Cederon wohl nicht mehr kommen würde aber auch, dass Gelirion ziemlich mitgenommen war.
So standen sie wohl eine Weile da, bis sich Gelirion von der Tür weckbewegte. Sein Gang auf Radjesha zu, zeigte auch nicht gerade von der Kraft die er noch zuvor hatte. Er blieb direkt vor Radjesha stehen. Sie schein auch immer noch auf Gelirion fixiert zu sein. Für die Beiden Kinder, war das wohl der Moment auf den sie gewartet hatten. Die Tür war wieder frei und die beiden Einzigen Erwachsenen achteten jetzt nicht mehr auf den Ausgang.

Er hob wieder seinen Blick, sah Radjesha in die Augen und überlegte was er sagen sollte. Während er dies tat, wurden seine Augen wieder feuchter. Kurz bevor er angefangen hätte zu weinen, wurde sein Gesicht schlagartig rot, seine Augen weiteten sich leicht und er wendete den Blick wieder ab um sich das Wasser aus den Augen zu wischen. Denn vor einer Frau in Tränen auszubrechen, vor einer Othunianerin. Nein das konnte er nicht, dass durfte er nicht. Sie waren schließlich nicht aus der gleichen Familie wie er und noch dazu war sie eine Gesandte. Ein kurzes Schniefen zeigte Radjesha wie kurz davor er war vor ihr zu Weinen. Weiter mit gesenkten Blick versuchte Gelirion nun seine Worte zu formulieren. „Es … Er … Ich weiß nicht wie ich es sagen soll?“ er schüttelte den Kopf und setzte erneut mit einer zittrigen Stimme an. „Wir sind runter gegangen. Es…es. Etwas hatte er gehört. Er wurde gebissen und …. Ich… Ich.“ Mit ganzer Kraft schlug er mit der linken Fast gegen die Wand des Ganges. Der Schmerz durchzuckte ihn, verdrängte die erneut aufgekommenen Tränen. Seine ganze Hand pochte aber wenigstens weinte er nicht. Langsam hob er den Blick und Fragte Radjesha „Wie … Wie soll ich das seiner Frau sagen?“
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 13.02.2014, 20:02:36
Radjeshas Augen zuckten kurz hin und her, so als habe sie für einen Moment die Kontrolle über ihre Augenmuskulatur verloren. Dann straffte sie sich, und sah Gelirion ernst an. "Gar nicht... sie wird euch dafür hassen. Aber sie braucht euch. Irgendwann wird sie mit euch darüber reden müssen. Deshalb dürft ihr nicht der Bote sein."

Sie legte ihre Hand sanft auf seinen Oberarm. "Erzählt mir, was passiert ist. Ganz genau."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 13.02.2014, 21:05:37
Schwer atmete Gelirion ein und aus. Am liebsten hätte er jetzt sofort los geredet. Alles, hätte er gesagt. Alles, und das so wie es passiert war. Er biss die Zähne zusammen und dachte nach. Er wollte ihr wirklich die Wahrheit sagen, aber konnte er das?  Er senkte den Druck auf die Wand und bewegte den Kopf hin und her. Es wollten ihm einfach nicht die richtigen Worte einfallen. Weder für eine Lüge noch für die Wahrheit. Dann atmete er tief durch und ermahnte sich innerlich. Er musste sich zusammen reizen. Nicht nur für die Anderen sondern auch für sich selbst.
Den Blick wieder auf Radjesha gerichtet begann er dann leise. So leise, dass nur sie es hören konnte. Auch sprach er mit ihr in der Sprache ihrer Heimat. Schließlich war eh niemand anderes im Gang. „Radjeshas, was ich dir jetzt sage, was ich dir offenbare, sag bitte nicht weiter. Die Männer wissen es schon aber nicht Ina, Iana und die Kinder. Wenn sie es wüssten würden sie alle Hoffnung verlieren. Aber du musst es wissen um mich zu verstehen.“ Er blickte ihr in die Augen. Nach einer kurzen weile sprach er weiter. Kurz vor dem Eldankloster, der Krieger in der Rüstung. Seine letzten Worte waren. Wenn man von ihnen gebissen wird, wird man zu einem von ihnen. Er wollte dass ich ihn enthaupte, bevor er sich verwandelt. Dann ist er gestorben. Ich habe es erst nicht geglaubt und dann teuer bezahlt.“ Er stockte kurz und wendete den Blick ab. „Der Junge … ich, er wurde nur leicht gebissen, Nur die Zähne haben an seiner Hand gekratzt und dann... Dann.“ Gelirion verkrampfte sich. Er musste die Fassung waren. Er musste. Nach einem Schluchtzer konnte er weiter reden. „Der Krieger hatte recht. Wer gebissen wird, wird irgendwann zu einen dieser Monster. Cederon, er wurde gebissen. Ich … Ich… Er wurde gebissen in die Brust. Ich…“ Gelierion schüttelte den Kopf. Er hatte immer noch nicht entschieden ob er ihr die Wahrheit sagen würde oder dass was Cederon selbst vorgeschlagen hatte. In diesem Zwiespalt sprach er weiter „Er, oh Ceriva, er hat mich gebeten ihn zu töten. Ihm die letzte Ehre zu erweisen. Seine Frau und sein Sohn sollten ihn nicht als wandelndes Monster sehen. Wir waren unten am Gitter… und ich konnte nichts anderes tun. Er wollte nicht so sterben. Er wollte einfach nicht so sterben und ich konnte nichts anderes tun. Bei der Göttin, ich schwöre dir ich habe gezögert. Ich wollte ihn nicht töten. Er hatte er doch so tapfer gekämpft. Warum musste ihm das zustoßen. Warum…. Oh Ceriva … Jetzt liegt er dort am Gitter. Neben ihm der Soldat mit durchbohrten Kopf.“ Er senkte senkte den Kopf und legte ihn auf Radjeshas Arm. Die Tränen konnte er noch zurückhalten aber es viel ihm schwer. Die ganze Nacht lastete gerade auf ihm. Er wusste das es nun sein Weg war und er würde ihn auch im Namen Cerivas gehen, doch brauchte er gerade diesen Moment, wo er sich an jemand anderen Stützen konnte, um sich wieder zu sammeln. Das dieser Jemand jetzt Radjesha war, erleichterte das Ganze. Vor seiner Schwester hätte er weiter stark sein müssen und vor den anderen Männern auch.

Was Radjesha jetzt aus diesen Bruchstücken Machte, ob sie die Wahrheit erkannte, die richtige Frage stellte, lag an ihr. Gelirion machte sich im Moment darüber keine Gedanken.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 13.02.2014, 21:56:30
Als Gelirion ihr erzählte, wie leicht man zu einem der Monster wurde, wurde die junge Frau bleich. Dennoch blieb sie aufrecht, und als Gelirion an seine Grenze kam, nahm sie ihn in den Arm und hielt ihn. Sie sprach kein Wort, hielt ihn einfach nur fest, so lange, wie er sie brauchte.

Erst nachdem er von sich aus die Umarmung löste, sah sie zur Tür. "Ich muss es ihr jetzt erzählen. Ihr und ihrem Sohn."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 14.02.2014, 09:58:31
"Törichter, alter Mann. Hast du erwartet, dass sie dir freiheraus erzählt, dass sie Blut geschluckt hat? Sie hat nicht weniger Angst als alle anderen an diesem Ort. Riechst du es nicht? Dieser Ort riecht nach Angst, nach Tod, nach schleichendem Wahnsinn." Ein unheimliches, inneres, lautloses Lachen rüttelte an den Gedanken des Leichtfußes und ließ ihn sich von Ina für einen Moment abwenden, als sie ihn so krampfhaft und absichtlich falsch verstand. Wieder von sich auf ihre Trauer um ihren Gefallenen ablenkte und sich ihrer Trauer ergeben wollte. Er konnte es ihr nicht nachsehen. Er las aufmerksam Areos Worte. Wie wünschenswert es doch wäre, wenn es einfach nur irgendeine, einfache Form von Krankheit wäre. Warum musste nur das Schlimmste so viel wahrscheinlicher erscheinen? Wie gerne würde Rhamedes die Leberprobleme auf eine Mangelernährung zurückführen, doch Gelirion und sein Anhang waren sicher vieles, aber nicht aufgrund von Armut litten sie an Mangelernährung. Rhamedes kratzte sich am noch immer etwas schweißnassen Haar unter dem Fes und nahm die Feder auf.

'In den Schränken sind sicher genügend Mittelchen. Schau dort bitte nach. Wir werden sie, da sie definitiv krank ist, in ein Einzelzimmer sperren. Lediglich Gelirion werde ich den Zutritt nicht verwehren. Bei der Behandlung beruhigen wir auf deine Art die Leber, aber wir vermeiden alle Maßnahmen, die Fasten oder dieses sogenannte Entschlacken beinhalten. Ihr Körper wird alle Kraft brauchen. Sie soll viel Wasser trinken. Um Gift auszubrechen ist es wohl schon zu spät nach ihrem ungewollten Bluttrunk. Schau im Schränkchen bitte auch, ob du ein abführendes Mittel findest, um das Wasser damit zu versetzen. Vielleicht können wir die Giftstoffe dann eben so aus dem Körper bekommen, aber nimm nicht zu viel, ihr Körper braucht die Kraft.'

Der alte Mann drehte sich wieder um. Vorsichtig nahm er die Hand von Ina, vorgeblich um die Temperatur ihrer Hände zu überprüfen. "Wir werden euch zumindest für die nächsten Stunden in einen einzelnen Raum unterbringen, als Vorsichtsmaßnahme versteht sich. Areo hier wird euch etwas geben, um eure Organe etwas zu beruhigen. Ihr seid definitiv an etwas erkrankt. Es muss nichts schlimmes sein, aber wir können nicht sagen, ob es ansteckend ist." Rhamedes lächelte freundlich und gab ihre Hand wieder frei. "Euer Bruder kann euch natürlich jederzeit sehen. Wir werden schauen, ob die kleine Tinktur hilft und dann werdet ihr den Tag über vollständige Ruhe bekommen, ohne Störung, damit euer Körper sich erholen kann. Wir werden euch eine Karaffe voller Wasser hinstellen. Es ist wichtig, dass ihr viel sauberes Wasser trinkt."
Rhamedes verbat sich, Ina davon zu erzählen, dass er wusste, dass sie dieses Blut geschluckt hatte. Es würde nichts an der Behandlung ändern. Sie wussten nicht, wie die Krankheit funktionierte. Also blieb ihnen nur Ruhe und die Hoffnung, es irgendwie aus dem Körper zu bekommen. Wenn Ina bereit war, ihnen die Wahrheit zu erzählen, würde sie es tun. Manchmal brauchten Dinge aber nicht ausgesprochen werden. Es war dann besser, gemeinsam zu schweigen und zu tun, was notwendig war. "Ihr müsst heute viel durchmachen. Das tut mir leid. Aber wir sind für euch da." Er lächelte nochmal aufmunternd, nickte Areo zu und ging dann kurz aus dem Raum, um ein Einzelzimmer für Ina zu organisieren.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 14.02.2014, 14:40:52
Esulilde entkleidete sich wortlos und ließ die Untersuchungen des Elendra-Priesters (zumindest nach außen hin) ebenso wortlos über sich ergehen. Doch innerlich betete sie zu Aguas, er möge sie vor Elendras Priester schützen, dessen Hände ähnlich wie die geraubten heiligen Symbole der Göttin auf ihrer Haut zu brennen schienen. Wie tief bin ich schon gesunken, dass ich einen Elendra-Gläubigen so nah an mich heranlasse und mich von ihm berühren lasse? Innerlich schlug sie die Hände über dem Kopf zusammen. Nur zu gerne hätte sie sich selbst eine Ohrfeige verpasst.

Esulilde hatte ihre Robe wieder angelegt schritt auf die Tür zu, blieb dann jedoch kurzzeitig wie angewurzelt stehen und ließ die Klinke los, die sie gerade in der Hand gehabt hatte, als der Mann sie auch noch zurückrief.
Dann drehte sie sich zu dem Mann um, der sie angesprochen hatte. Zwar zuckte sie beim Anblick seiner eisigen Augen für den Bruchteil einer Sekunde zusammen, doch waren diese Augen nichts im Vergleich zu dem Schrecken, den ihr die neue Gestalt von Meister Udeon eingeflößt hatte.

Ruhig antwortete sie auf die Fragen des Mannes, weiterhin würdevoll aufgerichtet im Raum stehend:

"Hatte ich persönlich irgendetwas mit dem zu tun, was heute Nacht in der Stadt geschehen ist?

Auch wenn Ihr es mir vielleicht nicht glauben mögt, doch auch unsere Priesterschaft, unsere Kirche wurde von den wandelnden Toten angegriffen. Sie schlachteten meine Brüder und Schwestern, die vor der Kirche ein Ritual ausgeführt hatten, jeden einzelnen Kleriker, welche für die Bewachung des Rituals zuständig waren, jede einzelne Geweihte und auch vor den Predigerinnen machten sie nicht halt. Ich weiß nur, dass mein Meister noch lebt, doch er hatte sich... in einen Untoten verwandelt. Er... schien, nein scheint... vielleicht einer ihrer Befehlshaber zu sein, doch seit meiner Flucht weiß ich nicht, wo er sich aufhält.

Weiß ich von irgendeiner Verbindung der heutigen Ereignisse zu Aguas oder seiner Priesterschaft?
Wie ich Euch gerade sagte, scheint mein Meister mit den Untoten zusammenzuarbeiten oder sie gar zu befehligen. Doch erst in dieser zweifellos schicksalhaften Nacht, kam eine 'Verbindung' zwischen unserer Priesterschaft und den Wandelnden Toten an die Oberfläche. Allerdings war niemand auf den Angriff in der Nacht vorbereitet.

Ich denke, wir lassen es dabei bewenden. Doch bevor ich gehe...
", sie musterte ihren Gesprächspartner aufmerksam, während sie ihn langsam umrundete "...Sagt, woher Ihr mich kennt. Denn ich kann nicht das gleiche von Euch behaupten."

Vielleicht war er einfach zufällig auf dem Markt gewesen, als Esulilde und ihre Kleriker nach neuen Elendra-Priesterinnen gesucht hatten, die sie in einen neuen Hinterhalt locken konnten. Bei diesem Gedanken breitete sich - wenn auch nur innerlich- ein Grinsen in ihrem Gesicht aus, als die Schreie der Frauen in ihrem Geist erklangen, die von den Schlägen der Morgensterne an die Wände der Gasse geschleudert wurden. Und diese Schreie ergaben gemeinsam mit dem Gelächter Esulildes und der anderen Predigerinnen eine der süßeten Melodien der Aguas Kirche.
Mit diesem Gedanken, verschwand auch das brennende Gefühl, welches die Berührungen des Elendra-Priesters auf ihrer Haut - oder eher in ihrem Geist?- hinterlassen hatten. Kurzzeitig musste sie mit sich ringen, dass das Grinsen, welches sie innerlich verspürte nicht auch auf ihr Gesicht trat. Auch wenn es durchaus spannend gewesen wäre, die Reaktion im Gesicht des anderen Priesters zu lesen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 14.02.2014, 15:01:38
Nur Gelirions Schluchtzen unterbrach die Stille, welche sich zwischen ihn und Radjesha aufgebaut hatte. Er entspannte sich in der Nähe der Frau langsam. Es war gut kurz zur Ruhe zu kommen. Kurz sich an jemanden festzuhalten und nicht der zu sein, an dem sich festgehalten wurde. Nach seiner Zeremonie war er voller Stolz, hatte sich gefreut nun den Leuten auch aktiv Helfen zu können. Ihnen auf ihren Weg zu helfen, ja so was wie ein strahlender Ritter zu sein. Wohl war er verblendet, hatte seinen Ment6or nicht verstanden, und nun erkannte er es. Schließlich hatte Ceriva ihm durch Cederon die Augen wörtlich aufgerissen. Er war kein strahlender Ritter, er war ein Diener Cirivas. Und ein Teil seiner Aufgabe war es, Jemand zu sein der anpackte und nicht daneben stand. Jemand der etwas tat, wenn alle anderen zögerten. Wenn sich die Anderen nicht trauten etwas zu tun. Er bräuchte jetzt wirklich ein Sanktum um sich zurück zu ziehen, doch ahnte er, dass er sich noch nicht ausruhen konnte.

Langsam richtete er sich wieder auf und ließ den Arm fallen. „Danke Radjesha.“ Sagte er ruhig und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Ich glaube es geht jetzt wieder.“ traurig lächelte er sie an. Er fühlte immer noch eine tiefe Trauer in sich aber es ging wohl wirklich wieder. Außerdem wollte er die anderen jetzt nicht im Stich lassen. Seine  Verantwortung hielt ihn aufrecht. „Es tut mir leid, dass du das mit ansehen musstest. Hab Dank, dass du mir etwas abgenommen hast, Danke.“ Er senkte den Blick. Es war ihm immer noch sichtlich peinlich vor Radjesha halb zusammengebrochen zu sein. Jedoch dankte  erihr auch ehrlich für diesen Moment.

Dass sich irgendwann die Tür zu einen der Behandlungsräume geöffnet hatte, hatte Gelirion nicht mitbekommen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 14.02.2014, 23:15:29
Ina sah Rhamedes ein wenig verängstigt an, nickte dann aber. "Gut, wenn ihr das für richtig haltet. Aber... ich will meinen Bruder nicht anstecken. Ich will ihn gerne sehen, aber er soll mir dann nicht zu nahe kommen. Könnt ihr dafür sorgen?"

Dann lächelte sie, ein Lächeln, das kaum über ihre wahren Gefühle in diesem Moment hinwegtäuschte. "Danke", brachte sie noch hervor, dann stand sie auf. "Ich würde gern noch etwas an die frische Luft, bevor... ich ein Einzelzimmer bekomme. Ist das in Ordnung?"
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 14.02.2014, 23:22:21
Elisias hörte der Aguas-Priesterin schweigend zu. Was auch immer in ihm vorging, während Esulilde berichtete, konnte man an seinem Gesicht nicht ablesen.

"Also hat es etwas mit Aguas zu tun." Er nickte. "Danke für die Ehrlichkeit. Ich empfehle euch trotzdem, früher oder später den anderen zu sagen, wer und was ihr seid. Ich werde schweigen, aber irgendwann wird es herauskommen. Und wenn ihr ein Geheimnis daraus gemacht habt, wird das für euch nicht sehr gut aussehen. Nicht nach allem."

Ein kurzes, aufgesetztes Lächeln erschien in seinem Gesicht. "Ihr seid eine Evangelistin des Aguas. Glaubt ihr wirklich, der Tempel hätte euch nicht im Auge gehabt? Ich weiß auch durchaus, dass ihr euch in die heiligen Mauern Elendras geschlichen habt. Eine Anklage gegen euch war längst vorbereitet. Ein, zwei Wochen, dann wärt ihr im Gefängnis gelandet." Er stieß ein Schnauben aus, eine Mischung aus zynischem Lachen und Abscheu. "Ihr könnt glücklich sein über die Geschehnisse. Sie haben euch gerettet."

Er ging zu einem der Schränke, öffnete eine Schublade und begann, darin etwas zu suchen. "Aber jetzt seid ihr allem voran eine der wenigen Überlebenden in dieser Stadt. Und so werde ich euch behandeln. Bis ihr mir einen Grund gebt, euch als das zu behandeln, was ihr vor dieser Nacht gewesen seid. Ruft ihr bitte den nächsten rein?"
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 14.02.2014, 23:26:09
Radjesha sah Gelirion mit sanftem Blick in die Augen. "Du hast viel für uns alle getan. Ruh dich jetzt aus. Du musst dich auch noch untersuchen lassen. Ich rede mit Iana."

Sie streichelte ihm noch einmal über den Oberarm, dann wandte sie sich ab, blieb einen Moment vor der Tür stehen, und atmete tief durch. Dann öffnete sie sie, ging in den Raum hinein, und schloss die Tür wieder hinter sich.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 15.02.2014, 09:36:40
Esulilde verzog keine Miene, als Elisias ihr berichtete, dass eine Anklage gegen sie vorgelegen hätte, weil sie die Heiligen Symbole Elendras geraubt hatte. Scheinbar war ihre Tarnung wohl nicht ganz makellos gewesen. Doch sie selbst fühlte sich nicht schuldig, obwohl ein Teil von ihr wusste, dass sie es eigentlich war. Sie hatte ihrem Herrn einen Dienst erwiesen und sich nicht mit dem Verkauf der Symbole bereichert. Die geraubten Symbole waren für sie Zeichen vom Sieg ihres Herrn Aguas über seine Feindin Elendra.
Doch der Priester hatte in einem anderen Punkt Recht. Dies war nun Vergangenheit, nun waren sie alle in einem gemeinsamen Kampf gegen die Untoten vereint. Auch wenn es ihr widerstrebte, ausgerechnet der Anweisung eines Priesters der ihr am feindlichsten gesinnten Göttin zu folgen, sollte sie die anderen - den Alten Mann, den Schwertkämpfer, die drei Schwestern und jene, die ihr sonst noch folgen mochten, zu einem passenden Zeitpunkt enthüllen, dass sie Aguas, dem Herrn der Dunkelheit, diente. Cederons Frau wusste dies bereits, seit Esulilde im Kampf auf dem Hof des Elendra-Tempels Aguas in ihrem Gebet angerufen hatte. Vermutlich wussten es auch die drei Schwestern, denen ebenso wie Cederons Frau Esulildes Schutz gegolten hatte.

Dann schritt sie erneut zur Tür, drehte sich noch einmal mit den Worten: "Ich werde nun den nächsten hereinrufen", um und verließ den Raum.
Als sie den Raum verlassen hatte, lehnte sie sich einige Momente an die Wand gegenüber der Türen. Ihr Atem ging nun wieder etwas entspannter, als die Anspannung, die sie in diesem Raum gespürt hatte, wie eine lLast von ihr abfiel. Endlich musste sie die Gegenwart des Priesters nicht mehr ertragen. Auch wenn er ihr dieses Mal geholfen hatte, es blieb immer noch ein Priester, der der Feindin ihres Herrn diente. Und dieser Priester der Lichtgöttin hatte nicht verschwiegen, dass sie, hätten die Untoten nicht die Stadt angegriffen, Esulilde für den Raub von Elendras Symbolen angeklagt hätten. Doch der Tempel Elendras war- genauso wie gewiss nun auch der Tempel Aguas' nicht mehr in den Händen der Priester- sondern in den Händen der Untoten.

Esulilde atmete durch, löste sich von ihren Gedanken, kehrte in die Wirklichkeit zurück und bat nun den nächsten, bei Elisias zur Untersuchung zu erscheinen.
Dann gesellte sie sich zu Lynette und den anderen Schwestern.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 15.02.2014, 09:50:05
Niemand bemerkte Omrah, als er sich durch die Tür nach draußen schlich. So wie ihn nie jemand bemerkt hatte, wenn er darauf geachtet hatte. Die Erwachsenen achteten einfach nicht auf einen Jungen.

In der Halle angekommen, nutzte Omrah die Zeit, in der er auf Ryffa wartete, um die Türen zu überprüfen. Die Tür im Erdgeschoss auf der Seite, von der er kam, war abgeschlossen. Auf der anderen Seite war die Tür oben, nach der Treppe, abgeschlossen. Die untere Tür aber war offen. Er warf einen kurzen Blick hinein. Dahinter lag ein langer Flur, gute fünfzehn Meter, von dem aus eine ganze Reihe Türen zu weiteren Räumen auf der linken Seite führte. Der Flur endete in einer weiteren Tür.

Was Omrah gleich auffiel, war, dass es hier ganz anders roch als dort, wo er herkam. Ein frischer Duft, vermischt mit den angenehmen Gerüchen von Blumen, lag in der Luft.

Er schloss die Tür gerade wieder, als Ryffa die Tür hinter sich schloss und die Treppe herunterkam. Bei ihm angekommen, lächelte sie ihn an. "Ich bin so froh, dass du gesund bist", erklärte sie. Dann nickte sie zur Tür. "Schon was interessantes gefunden?"
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 15.02.2014, 14:07:18
Ausruhen, Geliron wusste gerade nicht ob er dies schon konnte. Er fühlte sich erschlagen, müde und verzweifelt aber auch besorgt sowie aufgeregt. Sein Körper mahnte ihn an zu ruhen, doch sein Geist konnte dies noch nicht gewähren. Erst musste er sicher sein, dass sie alle hier sicher waren. Auch fürchtete er sich vor den Gedanken, die da kommen mögen, wenn er in einem Bett liegen würde. Denn noch nickte er der Gesandten zu und blickte ihr nach, wie sie sich auf machte die trübe Nachricht zu überbringen.

Das Esulilde das zweite Behandlungszimmer verließ und den nächsten hinein bat, bekam er beiläufig mit. Er blickte sich um. Wer jetzt an der Reihe war wusste er nicht, doch schien im Gang auch kein anderer mehr zu sein. Also machte er sich auf. Bevor er eintrat klopfte er höflich an die Tür. Innen schloss er die Tür hinter sich und nickte zum Priester. Dabei vermied Gelirion Elisias direkt in die Augen zu sehen. Dies mochte wie eine Höflichkeitsgeste wirken, doch schämte sich der Paladin immer einfach noch. “Ich denke ich soll mich entkleiden, richtig?” fragte er in den Raum und begann  die Schnüre seines Wappenrockes und des Gambison zu lösen. Es dauerte eine Weile, bis er sich aus seinen vielen Sachen gepellt hatte. Dabei ließ ihn sein Körper jetzt einmal richtig spüren wie schwer die Nacht war. Er konnte seinen rechten Arm nicht über den Kopf heben, ohne das Gesicht zu verziehen. Auch die Unterarme schmerzte, sein Rücken tat weh und seine Linke Hand pochte immer noch.
Verwundert betrachtete er die blauen Flecken, welche sich über die Brust verteilten, wo seine Schwester zugeschlagen hatte. Auch der große Fleck am rechten Schultergelenk überraschte ihn, aber dies war wohl ein Überbleibsel von dem Versuch die Tür im Schankhaus eimnzurennen. Neben diesen Prellungen hatte Gelirion nur noch ein paar Kratzer und Schürfwunden aufzuweisen. Wobei der Kratzer am rechten Unterarm eindeutig aus einem Kampf stammt.

Dann wartete er, auf den Tisch sitzend, nur noch in Hemd und Bruche gekleidet, darauf dass Elisias mit seiner Untersuchung begann. Er blickte mit seinen geröteten Augen weiter zum Boden und versuchte an nichts zu denken. Irgendwie fühlte es sich gerade gut an einfach nur dazusitzen und abzuwarten. Sein Körper konnte sich vielleicht für die Zeit der Untersuchung entspannen. Danach, wenn alle sicher waren, wenn es seiner Schwester besser ging, danach könnte er Timbar nach einem Waschraum und einer Rüstkammer fragen. Vielleicht hatten sie hier in der Feste sogar ein kleines Bad. Endlich das Blut und den Schweiß abwaschen zu können, ja das würde Gelirion jetzt gefallen. Sein Blick wanderte zu den dreckigen, blutbeschmierten Händen. Sich von dem Blut befreien, das wäre es jetzt. Rückartig wendete er den Blick ab, als er merkte wie ihm wieder trübe Gedanken umfingen und seine Augen wässrig wurden. Das durfte er sich nicht geben. Nicht vor einem Fremden wie Elisias. Gelirion schluckte und versuchte wieder an nichts zu denken, was ihm wie gerade eben recht schwer viel.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Omrah am 18.02.2014, 19:07:24
Neugierig sah sich der Junge in den Gängen und Hallen des Sanatoriums um und hoffte fast schon, wie in einem richtigen Abenteuer, ein Geheimnis nach dem anderen zu lüften. Vielleicht würde das sogar passieren, denn niemand wusste genaueres über diesen Ort. Omrahs Fantasie wurde durch den unerlaubten Ausflug in die verzweigten Gänge des Gebäudes mächtig angekurbelt und für diese wenigen Minuten, waren seine Sorgen vergessen. Erst Ryffa erinnerte ihn für einen kurzen Moment wieder an die schockierende Wahrheit. Allerdings konnte er ihr keine Sekunde böse sein, denn sie war einer der wenigen Gründe, warum er überhaupt noch hier herumlief.
Schon als er von Zuhause geflohen und nach Aradan gekommen war, hatte sie ihn unterstützt und ihm geholfen. Sie hatte ihm gezeigt, wo in Aradan er sich zurechtfinden konnte, wo es gute Beute gab - von der er natürlich nur so viel nahm, wie er unbedingt zum überleben brauchte - und ihn vor den anderen Straßenkindern geschützt, die ihn nie wirklich akzeptiert hatten.

Sie hatte ihm ein neues Leben geschenkt und dafür war Omrah ihr unendlich dankbar. Das wurde ihm erst jetzt bewusst. Vielleicht auch erst durch die Ereignisse der letzten Stunden, die ihn immer wieder daran erinnert hatten, wie tödlich diese Seuche - oder was immer es auch ist - war. Dem Jungen fehlten die Worte, um diese Dankbarkeit auszudrücken, also blieb es bei einem einfachen aber ehrlichen und mit einem Lächeln unterlegten "Ich bin auch froh, das du gesund bist und es dir gut geht!" Ihm würde schon etwas einfallen, wie er ihr seine Dankbarkeit zeigen konnte.

Schließlich wandte er sich um und zeigte nacheinander auf die verschlossenen und dann auf die unverschlossene Tür.

"Die Türen hier sind verschlossen aber die ist offen. Da riecht es nach Blumen aber ich finde die anderen Türen viel interessanter. Da muss irgendetwas besonderes hinter liegen, wenn sie verschlossen sind. Also was meinst du, die Blumentür oder soll ich versuchen eine der anderen aufzuschließen?"


Omrah strahlte Ryffa an. Seine Neugierde hatte die Oberhand genommen und selbst wenn sie jetzt die offene Tür durchschreiten würden, dann würde er später wiederkommen um die anderen zu öffnen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 18.02.2014, 22:58:21
Systematisch durchsuchte der Druide die einzelnen Schränke und Kästen des Behandlungszimmers. Sein Ziel war, die gewünschten Tinkturen, Wurzeln und Tränke zu finden, welche er kurz zuvor dem alten Mann vorgeschlagen hatte. Jener hatte in einem kurzen Absatz Areos Optionen zugestimmt. Sie waren sich beide einig, dass eine Entgiftung ihrer Organe, vor allem der Leber, der erste Schritt in einer Reihe von Kuren sein sollte, welche den Zustand Gelirions Schwester verbessern sollte. Hoffentlich. Rhamedes Idee des abführenden Mittels war gleichsam eine Möglichkeit, das schädliche, fremde Blut aus ihrem Kreislauf zu bekommen. Sie konnten nur hoffen, dass jene Seuche, sofern ihre Annahme der Übertragung überhaupt der Realität entsprach, der ätzenden Magensäure nichts entgegen zu setzen hatte und sich auf diese Weise nicht in ihrem Kreislauf ausbreiten konnte.
Sollte dem nicht so sein… Areo wagte es nicht, in diesem Moment an jene Folgen zu denken. Er brauchte es auch nicht. Noch hatten sie keinerlei Grund, vom Schlimmsten aus zu gehen.
Nach wenigen Minuten konnte er eine Reihe von Mitteln finden, welche seinen Vorstellungen entsprachen. Dabei fand er nicht nur den benötigten Mariendistel Extrakt, sondern auch einige Beutel getrockneter Kräuter, genannt Cistus, welche in Verbindung mit heißem Wasser nicht nur einen entgiftenden Teeextrakt hervorbringen würden, sondern gleichsam auch als Umschläge genutzt ihrem Körper während der Nacht helfen könnten, sich zu beruhigen. Dadurch konnten die restlichen Organe sich trotz der Überbeanspruchung  wesentlich besser ausruhen, was wiederum ihren Abwehrkräften helfen würde, sich auf die Fremdeinwirkung des potentiellen Krankheitserregers zu konzentrieren.
Behutsam nahm Areo eine saubere Tonschale aus einem hüfthohen Schränkchen neben der Tür und gab einige Gramm des Distelextraktes hinein. Dazu tropfte er ein wenig einer milchigen Flüssigkeit, welche die Verdauung anregen sollte, und vermengte jenes zu einem grün-braunen Brei. Hinzu gab er einige Schöpfer sauberes Wasser und verrührte das Ganze mit einem Holzlöffel. Das Resultat ließ er kurze Zeit stehen, während er nicht nur ein weiteres Schälchen nahm, sondern den Raum auch nach einem Tuch durchsuchte. Er fand ein Dreieckstuch im Verbandsfach und beschloss, dass es den Nutzen erfüllen würde. Er faltete den Stoff auf und breitete ihn behutsam über der zweiten Tonschale aus. Dann nahm er das Distelgemisch und schüttete es vorsichtig in das Tuch. Nachdem die erste Schale leer war, nahm er den Verband an den drei Ecken und faltete ihn so zusammen, dass er die Flüssigkeit ohne Verlust hindurch pressen konnte, sodass die reine Tinktur zurückblieb, ohne jegliche pflanzliche Rückstände.
Jene Medizin hob er sorgsam an und reichte sie höflich Ina. Er nickte der Frau freundlich zu und versuchte ihr zu signalisieren, dass sie trinken sollte. Ein starker, süßlicher Duft von Kräutern hatte sich bereits im Behandlungsraum verbreitet. Zweifellos würde sie, aufgrund der ätherischen Öle kurzzeitig die Nase rümpfen, doch jener Saft war alles andere als ungenießbar.
Areo überlegte erneut wegen Rhamedes‘ Einwand, durch Abführmittel das fremde Blut aus ihrem Körper zu bekommen. Er beschloss, der Tinktur etwas Zeit zu geben, damit sie ihren Körper von Innen stärken konnte. Sie würde die Kraft brauchen, wenn sie später jenes Mittel zu sich nehmen würde und die Tinktur würde keine halbe Stunde brauchen, in ihren Kreislauf einzudringen. Er nahm das zweckentfremdete Tagebuch zur Hand und riss sorgsam eine Seite heraus, bevor er einmal mehr an diesem Morgen die Feder benetzte und zu schreiben begann:
‚Frau Ina. Der Trunk wird ihnen helfen, ihren Körper zu beruhigen. Ich werde ihnen noch einige Umschläge vorbereiten, während sie sich in ihr Zimmer begeben werden. Jene bringe ich ihnen zeitnah, gemeinsam mit einem weiteren Mittel. Dann sollten sie sich ausruhen. Wir beschützen sie.‘
Während er die Worte schrieb, bemerkte Areo wieder, wie sehr auch er erschöpft war. Die grausame Nacht lag nur wenige Stunden hinter ihnen und die Bedrohung war nach wie vor allgegenwärtig. Doch an Ruhe war vorerst noch nicht zu denken. Auch wenn ihm selbst bereits schwindlig war, versuchte er die letzten Reserven seiner Kräfte zu ordnen und so lange wie möglich weiter durchzuhalten.
Ihre Arbeit hier war zu wichtig. Es war nun seine Aufgabe, sich gemeinsam mit dem alten Rhamedes um die Schwester ihres Anführers zu kümmern. Er klammerte sich an die Hoffnung, dass ihre Vorgehensweise ihr wirklich helfen konnte und verdrängte dabei jegliche Zweifel, während er den Zettel der Patientin reichte.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 21.02.2014, 14:56:55
"Das sollte kein Problem sein, wenn es euer Wunsch ist. Auch wenn es nie geboten ist, in dieser Zeit völlig allein zu sein. Bewegt euch also nicht zu weit fort, auch wenn ich weiß, wie ihr euch fühlen müsst. Diese inneren Sorgen, die sich aufdrängen. Die Zweifel, die nagende Sorge, ob man jemanden zur Last fällt, ob man jemanden ansteckt oder wie schwer die Krankheit ist. Die Angst, dass ihr euren Bruder damit belastet. Wir alle haben diese Gedanken. Gerade, da viele von uns bereits ihre Nächsten verloren haben oder selbst mit der Sorge leben, weil sie Verletzungen mit sich herumtragen oder sich so unendlich erschöpft fühlen, wie noch nie in ihrem Leben.", Rhamedes sprach diese Worte ohne irgendeinen Vorwurf. Er lächelte zahnlos und aufmunternd, ehe sich der Tür wieder zuwendete. "Seid jedoch versichert, dass ihr trotz aller Sorgen und Zweifel, trotz jeder Krankheit, trotz jedes Kratzers keine Last seid. Solange ihr atmet, solange gibt es auch Hoffnung.[1]" Was sollte Rhamedes tun, außer ihr ein bisschen Mut zuzusprechen? Alleine zu sein, diesen Wunsch hegte Rhamedes auch, und er hegte ihn aus Verzweiflung. Ina fasste ihn auch aus Verzweiflung. Er konnte es ihr nicht verübeln, aber er empfand es als seine Pflicht ihr Hoffnung zu machen, weil er auch sich selbst damit Hoffnung machte. Passend dazu spürte Rhamedes wieder seine Hüfte. Doch mehr als Hoffnung konnte er nicht spenden. Er würde sie nicht aufhalten, wenn sie mit sich alleine sein wollte. Er konnte sie auch nicht aufhalten. Nur weil der Untod dräute, konnte man niemanden bevormunden. Es war falsch jemanden zu bevormunden, erst recht, wenn sie trotz Verzweiflung ihren Geist beieinander hatte. Rhamedes verließ den Raum, ohne Ina zu versprechen, dass er Gelirion von ihr fernhalte würde. Er würde Gelirion eben auch jenes nur empfehlen können. Aber sie waren zu viele Menschen auf zu wenig Raum, um wirklich eine Quarantäne zu schaffen. Es war ein Wortgeschacher, um allen ein wenig die Furcht zu nehmen.

Rhamedes verließ dann den Raum, um den Raum für Ina vorzubereiten und suchte auf dem Weg nach Gelirion. Kurz angebunden, erschöpft, müde und wenig aufmerksam waren die meisten Überlebenden. Es war ihnen nicht zu verdenken. Dementsprechend hatte sich auch nicht alle aktiv darum bemüht, zu schauen, wo Gelirion gerade war. Rhamedes beschloss also Elisias über seinen Fund zu unterrichten und mit einem Klopfen drang er in das Untersuchungszimmer ein, welches Elisias bezogen hatte. Dort sah er Gelirion auch auf dem Untersuchungstisch sitzen. Rhamedes stütze sich schwer und schwitzend auf seinen Wanderstab und deutete eine Verbeugung an, und schloss mit dem linken Bein die Tür hinter sich. Es gab keinen Grund, jetzt lange Girlanden an die Worte zu binden, um sie schön wirken zu lassen.
"Elisias, Gelirion. Ina ist zumindest an irgendwas erkrankt, was ihre Leber angreift.", begann Rhamedes und erzählte dann von seinen weiteren Beobachtungen, wie die gelblich gefärbten Augen und dass Areo nun eine Tinktur zur Beruhigung vorbereitete[2]. Alsbald kam er zum Ende seines Berichtes. "Und deswegen werden wir einen Quarantäneraum einrichten für die sicher Kranken. Ina hat zugestimmt, aber sie möchte vorher nochmal frische Luft schnuppern, einen Moment für sich alleine haben. Ich halte es nicht für eine gute Idee." Rhamedes blickte Gelirion an und nickte eindringlich. Rhamedes hatte Elisias gegenüber nicht geäußert, dass Ina das Blut geschluckt hatte, aber Gelirion wusste es und beide wussten auch, dass Ina sich dessen auch bewusst war. Es war nicht gut, wenn man Wesen in solcher Situation alleine ließ. Aber Rhamedes sprach weiter. "Ich kann dagegen aber nicht viel einwenden. Ich habe es ihr zugesagt. Ich werde ihr nicht folgen können, aber ich glaube, dass ihr es vielleicht tun solltet, Gelirion." Rhamedes nickte und drehte sich dann wieder um, um den Einzelraum für Ina vorzubereiten.
 1. Diplomatie 14 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7774.msg898118.html#msg898118)
 2. Ich erlaube mir hier eine Abkürzung.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 21.02.2014, 19:21:20
Die drei Schwestern hatten sich alleine in einen der Räume zurückgezogen. Lynette grüßte Esulilde mit einem kurzen Nicken, während die anderen beiden schweigend auf den Boden starrten. Alle drei hatten sich an die hintere Wand gekauert, und waren wohl allem voran damit beschäftigt, die Ereignisse der Nacht zu verarbeiten.

„Ich hoffe, dass niemand von uns krank ist. Also... so krank“, meinte Lynette zu Esulilde. „Das, was passiert ist, muss doch für heute reichen. Ihr seid in Ordnung?“

Als Esulilde ihre Frage bejahte, schenkte die älteste der drei Schwestern ihr ein schwaches Lächeln. Kurz sah sie zu ihren beiden Schwestern. „Ihr wollt euch doch sicher etwas ausruhen“, mutmaßte sie, an Esulilde gerichtet. „Ich brauche etwas frische Luft. Nur ein paar Minuten. Ich bin gleich wieder da.“

Sie sprach zwar Esulilde an, aber es war offensichtlich, dass sie ihre Worte eigentlich an ihre Schwestern richtete. Sie nickte der Priesterin kurz zu, dann verließ sie den Raum.


Nachdem Areo mit der Behandlung Inas fertig war, bedankte sie sich mit einem gezwungenen Lächeln bei ihm, und ging dann zu seinem Buch. Sie blätterte um, ohne auf das bisher Geschriebene zu achten, und verfasste einige kurze Worte. „Bleibt hier. Eure Arbeit ist wichtig. Ich gehe etwas an die frische Luft, bin aber schnell zurück. Und danke – für alles.“

Damit ging sie zur Tür, und verließ den Raum. Somit blieb Areo im Moment wenig anderes übrig, als auf Rhamedes zu warten. Nun ja, außer vielleicht, sich in der Zwischenzeit um Ain zu kümmern.


Ryffa sah sich in der Halle um, und schüttelte dann den Kopf. „Wenn das für dich in Ordnung bist, würde ich heute lieber keine verschlossenen Türen mehr öffnen. Nur noch sichere Wege. Bist du einverstanden?“
Sie lächelte. „Außerdem würde ich gerne die Blumen riechen, nach all dem Rauch heute Nacht.“
Dann, ganz plötzlich, gab sie ihm einen Kuss auf die Wange. Eine lange Sekunde lang spürte er ihre Lippen auf seiner Haut, dann zuckte sie plötzlich zurück. Ihr Gesicht lief rot an, und sie sah zu Boden, während sie nervös an ihren Händen nestelte.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 22.02.2014, 12:23:04
Als Rhamedes den Raum betreten hatte, blickte Gelirion auf. Als er erkannte, wer hinein gekommen war. Sprang er regelrecht vom Tisch und ging ein paar Schritte auf den alten Mann zu. Er ahnte sofort, warum Rhamedes hier war. Ruhig hörte er ihm zu, biss sich bei einigen Stellen auf die Unterlippe und nickte stumme. Rhamedes hatte Recht. Es wäre nicht gut Ina alleine herumspazieren zu lassen. So schnappte er sich seine Sachen als der Alte den Raum wieder verlassen hatte. Beim ankleiden sagte er zu Elisias. „Meine Untersuchung wird wohl noch warten müssen. Das versteht ihr doch.“ Er rückte das Hemd zurecht und wollte gerade seinen Gambison überstreifen als er inne hielt. Einen zähen Moment überlegte er. Dann ging er zu Elisias hinüber und sagte ruhig und mit ernster stimme. „Es gibt so viel zu tun. Wir sind noch nicht sicher und dann das mit meiner Schwester. Ich…“ er leckte sich über die Lippen und blickte den Mann an. „Ich fühle, dass mein Körper an langsam aber sicher an seine Grenzen stößt. Ich bräuchte jetzt eigentlich vor allem Ruhe aber solange nicht alles geklärt ist, solange meine Schwester krank ist. Kann ich nicht ruhen. Ich bitte euch, stellt mir einen Trank zusammen, damit ich noch etwas länger durchhalte. Damit ich noch genügen Kraft habe um wenigstens diesen Tag noch durchzustehen.“ er wendete den Blick ab und sah zu den Regalen mit Kräutern. „Mein wissen reicht nicht soweit um so etwas zusammen zu mischen aber ich weiß, dass Kräuter gibt, die gekaut einen wach halten. Bitte macht dies für mich.“

Nach dieser Bitte, ging er ein paar Schritte zurück. Er konnte jetzt nicht viel Zeit darauf verwenden mit dem Priester zu reden. Also zog er sich weiter an. Am Ende legte er den Schwertgürtel an und zuppelte nach etwas am Wappenrock herum. Seinen Zeitdruck verdeutlichten die lose gebundenen Schnüre aber vorerst hielten sie. Mit einem Blick zum Priester erwartete er dessen Antwort. Dann wollte er hinaus und seine Schwester suchen. Mit Pech hatte er jetzt zulange gebraucht und sie war schon vorgegangen. Wenn dem so war, blieb ihm wohl nichts anderes übrig als sie suchen zu gehen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 22.02.2014, 13:38:00
Elisias sah den jungen Paladin mit ernster Miene an. "Lasst euch nicht allzu viel Zeit. Ihr habt an vorderster Front gekämpft. Wenn bei jemandem die Gefahr besteht, dass er eine Wunde abbekommen hat, die er nicht bemerkt hat, dann bei euch."

Trotz seiner Warnung entließ er Gelirion dann mit einem Nicken. "Ich finde schon etwas, das euch noch ein wenig Kraft geben wird. Aber so oder so, ihr solltet bald ruhen."

Mit diesem Ratschlag verließ Gelirion den Raum. Im Gang fand er Timbar, der vor der Tür stand, die am Ende des Ganges weiter in die Festung führte. Sie stand einen Spalt offen.

Timbar drehte sich zu ihm um, sein Gesicht sorgenvoll. "Es sollten doch alle hier bleiben. Wisst ihr, wer durch die Tür gegangen ist? Es geht hier zu den Zellen und nach oben auf die Mauer. Aber es sollte niemand einfach so zu den Insassen."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 24.02.2014, 09:20:43
Kurz lächelnd erwiederte Esulilde Lynettes nicken, bevor diese den Raum verlassen hatte.
Dann suchte sie sich in dem Raum einen Platz zum Schlafen, ließ sich dort nieder und meditierte erneut, so wie sie es getan hatte, bevor der Novize sie unterbrochen und die Ereignisse sich von dort an überschlagen hatten.
Erneut badete sie in der Dunkelheit wie in einem Teich. Sie spürte die Gegenwart ihres Herrn, während die Schatten sie wie Wasser umgaben. Ihr Herr war immer bei ihr. Nach einiger Zeit beendete sie ihre Meditation, nickte den noch wachen Schwestern zu und fiel erneut in die Dunkelheit, dieses Mal in die Dunkelheit des Schlafs.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 24.02.2014, 12:31:23
Bei der Mutmaßung von Elisias wurde der junge Paladin bleich. Denn es wirklich möglich, das er eine Verwundung im Kampf nicht bemerkt hatte. Das konnte nun mal passieren. Einen Moment kam ihm das in den Sinn was Cederon gesagt hatte. Erleichtet stellte er fest noch keinen Hunger zu verspüren. Im Gegenteil, der Appetit war ihm schon lange vergangen un der roch gerade hauptsächlich sich selbst. Mit einem Nicken gab er dem Priester zu verstehen, das ser verstanden hatte. Dann war er auch schon vor der Tür und wurde von Timbar angesprochen.


Schlagartig hatte sich sein Puls verdoppelt. Innerlich fluchte er darüber, dass sein Ankleiden wohlmöglich zu lange gedauert hatte. Aber nun war es geschehen “Ina.” Antworte er knapp und eilte zum Nachtbarraum. Mit einem kurzen Klopfer kündigte er sic han und riss dann schon die Tür auf. Mit einer Entschuldigung auf den Lippen, blickte er hinein. Ina war nicht drinne. Areo konnte die Sorge des Paladin deutlich in dessen Gesicht ablesen. Dann hatte dieser schon wieder die Tür geschlossen und sich zu Timbar umgewendet.


”Sie ist nicht mehr da.” verkündete er und eilte zur Wache hinüber. ”Bitte, wir müssen sie finden. Bevor ihr etwas zustöst. Da ich mich hier nicht auskennen, könntet ihr mich führen? Sie ist krank und sollte nicht alleine umherirren.“ Sichtlich riss sich der junge Paladin gerade zusammen um nicht einfach selbst loszustürmen. Immer wieder blickte er zur Tür und in ihm kamen wieder die Gefühle hoch, welche er in der Taverne hatte. Die Sorge und die panische Hilflosigkeit nicht zu wissen wo seine Schwester war und ob es ihr gut ging. Dann griff er nach der Tür und blickte Timbar an. Führt mich, bitte. Sie wollte frische Luft aber wenn es hier auch zu den Zellen geht, wer weiß ob sie den rechten Weg genommen hat.”
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 24.02.2014, 20:00:01
Er las noch ihre niedergeschriebenen Worte, als Ina bereits durch die Tür den Raum verließ. Sorgenvoll blickte Areo ihr hinterher. Er hielt es zweifellos für keine gute Idee, dass sie jetzt alleine nach draußen ging. Nicht nur aus medizinischer Sicht wollte er, dass sie sich sofort in ein Zimmer begab. Sie alle waren sich bei weitem noch nicht im Klaren über das Ausmaß der Katastrophe vor ihrer Türschwelle. Selbst in den schützenden Mauern des Sanatoriums, war er der Meinung, sollten sie sich nicht alleine bewegen. Sie hatten nicht den Hauch einer Ahnung, was sich wirklich in der Nacht in der schillernden Stadt zugetragen hatte.
Er blickte auf die blutverschmierte Kleidung, welche er vor kurzem in die Ecke des Raumes gelegt hatte. Alles, woran sie sich klammerten, war die Vermutung, dass sich eine Seuche ausgebreitet hatte. Eine Krankheit. Sie gingen davon aus, dass sie über Bisse und Wunden übertragen wurde. Über Flüssigkeiten, wie Blut oder Speichel. Doch all das war zweifellos nicht bewiesen. In diesem Augenblick wussten wohl rein die Götter über das Ausmaß der Apokalypse Bescheid, welche die vorhergehende Nacht in Blut getränkt hatte.

Doch er rührte sich nicht vom Fleck. Er wusste, er würde sie nicht aufhalten wollen, selbst wenn er die Macht gehabt hätte. All die Schrecken, die Verzweiflung und der Verlust, den sie gemeinsam erlebt hatten... Er würde lügen, würde er sie nicht auch verstehen können. Es ging ihr sehr schlecht. Sie schien es sich nicht anmerken zu lassen, doch ihr Zustand war kritisch. Er verstand, dass sich ihr Körper und ihre Sinne nach frischer Luft sehnten, weswegen er ihr den Augenblick der Ruhe und Einsamkeit gönnen wollte. Areo versuchte sich, mit den letzten, schwindenden Kräften auf ihre Heilung zu konzentrieren. Sie würde natürlich nicht lange fortbleiben.
Wenn sie ihr Einzelzimmer bezogen hatte, mussten der Cistustee aufgebrüht und die Umschläge bereit gelegt sein. Die Sache mit der blutigen Kleidung war noch nicht vom Tisch. Wenn Blut ansteckend war, mussten sie ihre Ausrüstung waschen oder ihre Kleidung gänzlich wechseln.

Der Druide stütze sich am Waschzuber ab und stöhnte. Sein Schädel schien vor Anstrengung und Schmerzen zu bersten. Immer mehr Fragen trommelten auf ihn ein. Sie mussten sich bald um die Insassen kümmern. Ihre Vorräte einteilen. Beratschlagen, wie es weitergehen sollte. Vielleicht konnten sie für übrige Überlebende eine Art Signal aufstellen, dass das Sanatorium sicher war und man hier Zuflucht finden konnte. So sehr sich sein Körper dagegen wehrte, Areo wusste, dass an Ruhe sobald nicht zu denken war.

Er zuckte zusammen und schreckte kurz auf, als er eine leichte Berührung an seinem Schenkel verspürte. Als sein Blick nach unten schnellte, erkannte er jedoch schnell den vertrauten Anblick seines Freundes Ain. Obwohl er den Anweisungen seines Herrchens generell treu Folge leistete, schien er, aufgrund der jüngsten Ereignisse doch lieber auf Nummer sicher gehen zu wollen und erlaubte sich, das Kommando 'Warten' offiziell für vorbei zu erklären. Er schleckte sich über die Nase und freute sich darüber, Areo in diesem Raum aufgespürt zu haben, indem er mit dem Schwanz wedelte. Der Druide nahm sich einen kurzen Augenblick und ging in die Knie, um aus Respekt vor Ain mit ihm eine Augenhöhe zu teilen. Dann streichelte er ihn und drückte seinen weichen Kopf leicht an sich. Ain ließ die Streicheleinheiten freudig über sich ergehen, während er sich hinsetzte und zufrieden gähnte.

Lächelnd stimmte Areo seinem Freund in Gedanken zu. Ja, sie alle waren müde und erschöpft. Doch es war auch an ihnen, nicht aufzugeben, sodass sie in baldiger Zukunft sich vielleicht tatsächlich einen Moment der Ruhe gönnen konnten.

Areo erlaubte Ain, an seiner Seite zu bleiben, während er alles für den Tee sowie die Kräuterumschläge vorbereitete. Er realisierte schnell, dass er eine Feuerstelle brauchen würde, um das Ganze brauchbar aufbrühen zu können. Behutsam trennte er eine weitere Seite aus dem Buch und schrieb darauf nieder : 'Ich brauche eine Hitzequelle. Ein Feuer oder eine Glutstelle, an der ich die Medizin für Ina zum kochen bringen kann. Ich hoffe, es gibt eine geeignete Möglichkeit in der Nähe, wenn ja, so führt mich bitte dort hin.'
Er nahm die vorbereiteten Utensilien, Feder, Tinte sowie das Papier und machte sich gemeinsam mit Ain auf, den Wächter Timbar um seine Hilfe zu ersuchen.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 24.02.2014, 23:24:28
Tatsächlich beruhigte es Esulilde, sich der Dunkelheit hinzugeben. Bevor sie einschlief, musste sie noch einmal an Meister Udeons Worte denken: "Du verbreitest doch Aguas' Wort. Ist es da angemessen, dass du Angst vor der Dunkelheit hast?"
Was auch immer er getan hatte, was auch immer er nun sein mochte, in dem Punkt hatte er Recht gehabt.


Timbar hörte Gelirion aufmerksam zu, und nickte dann. "Die Gefangenen können ihr nichts tun, es gibt doppelte Gitter - vom inneren Gitter kann man nicht bis zum äußeren greifen. Trotzdem sollte sie nicht... gehen wir."

Er stieß die Tür auf. Dahinter lag ein großer Raum, der zur rechten zu einer Wendeltreppe führte, die weiter nach oben ging. Geradeaus ging auf der linken Seite ein Gang gute sechs Meter weiter, während auf der rechten Seite die von Timbar angekündigten Zellen lagen. Eine Mauer bildete den Abschluss der Zellen, etwa auf gleicher Höhe mit der Wendeltreppe, so dass Gelirion nur die Gitterstäbe, aber nicht die Insassen sehen konnte.

Timbar lauschte einen Moment, und deutete dann auf die Treppe. "Ich denke, sie ist hoch."


Fast zeitgleich kamen Rhamedes und Areo aus den Räumen heraus, und sahen sich im Gang um. Sie bekamen noch gerade mit, wie Timbar die Tür hinter sich schloss. Areo sah kurz zu Rhamedes, und folgte dann Timbar, während der alte Medicus ihm folgte. Irgendwie ahnte er, dass Ina auf dem Weg nach draußen war, und irgendwie fühlte er sich verpflichtet, ihr hinterher zu gehen - vielleicht einfach, weil er ihr den Gang nach draußen auch erlaubt hatte.


Gelirion und Timbar waren noch nicht weit gekommen, als die beiden anderen Männer ihnen folgten. Sie bemerkten einander, und der Wachmann erklärte kurz die Situation - dass sie Ina suchten, und dass sie vermutlich über die Wendeltreppe auf die Außenmauer gegangen war, um frische Luft zu schnappen. Sie ließen einige Stufen hinter sich, genug, um bis ins oberste Stockwerk der Festung zu kommen - Rhamedes dachte zwischendurch, dass die Kraft in seinen Beinen ihn verlassen würde, aber er konnte sich immer noch weiter nach oben zwingen. Dort erreichten sie einen kleinen Raum, in dem Türen in drei Richtungen führten - nach links und rechts weiter in die Festung, und nach hinten zur Außenmauer. Diese Tür stand offen.

"Ich habe den Luftzug gespürt", erklärte Timbar. "Sie ist auf der..."

Er kam nicht dazu, seinen Satz zu beenden, denn er wurde von einem lauten Schrei unterbrochen. Der Schrei einer Frau - aber es war nicht Ina, da war sich Gelirion sicher. Timbar und er zögerten keine Sekunde, und liefen eine letzte kleine Treppe hinaus aus der Festung und auf die äußere Mauer. Draußen angekommen, konnten sie über die Zinnen der Außenmauer weit über die Stadt hinaus blicken - die brennende, untergegangene Stadt, die doch einst so schillernd gewesen war.

Doch sie war es nicht, die im Moment ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Zwei Frauen standen da vor ihnen. Gelirion erkannte die eine als Ina, die andere war - Lynette, die älteste der drei Schwestern. Ina hatte sich seltsam über ihre Schulter gebeugt, und Lynette schien vor Schmerzen zu zucken. "Hilfe!" schrie sie verzweifelt.

Dann richtete sich Ina auf. Ihr Mund war blutig, ihr ganzes Gesicht, und ein Fetzen Haut hing an ihrem linken Mundwinkel. Ihre Augen, ihre leeren, seelenlosen Augen, sahen Gelirion an, sahen ihm direkt in die Augen. Hungrig.

Dem Paladin kam es vor, als würde, was in Wahrheit nur Sekunden waren, Stunden verschlingen. Lynette drehte sich um, stieß ihre Peinigerin von sich. Ina, Gelirions Schwester, seine geliebte Schwester, die er zu beschützen geschworen hatte, stolperte zurück. Eine Fontäne aus Blut schoss aus Lynettes Wunde (war es ihre Schulter? Zu viel Blut nur für die Schulter...), und das Mädchen fiel auf seine Knie. Ina stieß gegen eine der Zinnen, rutschte auf dem von Blut besudelten Boden aus. Sie verlor das Gleichgewicht, fiel nach hinten, zwischen zwei Zinnen hindurch. Sie schrie nicht einmal, sie war einfach plötzlich fort.

Einen Moment herrschte Stille, mit Ausnahme dieses schrecklichen Geräusches, das durch Lynettes aus ihr heraus sprudelndes Blut verursacht wurde. "Helft mir..." hauchte das Mädchen. Das Geräusch von etwas Schwerem, das in Wasser fiel, ertönte von weit unterhalb der Mauern. Dann ein dumpfer Schlag, als Lynette nach vorne auf den Stein fiel.

Timbar eilte zu ihr, drehte sie um. Einen Moment untersuchte er das Mädchen, dann stand er auf. Seine Hände und seine Rüstung waren voller Blut. "Sie ist... ihr Hals..." brachte er nur hervor. Die tropfenden, blutigen Hände hielt er von seinem Körper gestreckt, als würden sie nicht zu ihm gehören.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Omrah am 24.02.2014, 23:46:59
Lächelnd und nickend stimmte Omrah Ryffa zu. Er konnte ihr einfach nicht widersprechen und sie übergehen. Sie hatte soviel für ihn getan, das er sich schlecht vorkommen würde, wenn er ihre Bitte einfach ignorieren würde. "Von mir aus können wir auch erstmal gucken was hinter der offenen Tür liegt." war deshalb seine kurze Antwort. Wenn er so darüber nachdachte, war es dem Jungen sowieso egal, was er als erstes erkunden würde. Sie waren hier in Sicherheit und würden hoffentlich länger bleiben, sodass genug Zeit blieb auch die anderen Gänge zu untersuchen. Früher oder später würde er sie vielleicht sowieso sehen.

Ryffa riss ihn aus seinen Gedanken, indem sie ihm einen Kuss auf die Wange gab. Omrah war überrascht und lief ebenfalls rot an. Einen Moment starrte er sie mit offenem Mund an - unwissend was er jetzt tun sollte. Es war das erste mal, das er von jemand anderen als seiner Mutter geküsst wurde, was er immer gehasst hatte. Das hier war etwas anderes.
Schließlich entschied er sich dazu ihre Hände zu nehmen und für einen Moment zu umschließen. Er sah sie an und stotterte etwas, als er ihr versuchte etwas zu sagen. "I-Ich möchte dir gerne etwas geben. Es bedeutet mir sehr viel und ich will, das du es bekommst."

Vorsichtig ließ er ihre Hände wieder los und stellte seinen kleinen Rucksack auf den Boden, der seine restlichen wenigen Habseligkeiten beinhaltete. Zum zweiten mal an diesem Abend öffnete er seine kleine Box und förderte fast schon ehrfurchtsvoll ein geschnitztes, hölzernes Abbild von Hektor zutage. Einen Moment hielt er das Amulett an der Schnur in seinen Händen, bevor er aufstand und sich etwas vorbeugte, um es Ryffa umzuhängen. "Es hat meinem Vater gehört, bevor er... zu diesem... Ding geworden ist. Es wird dich beschützen, wenn ich nicht da bin." Vermutlich würde es das nicht, schließlich war es nur aus Holz aber der Junge gab einfach das von sich, was er dachte. Er war einfach nervös.

Bevor er von Ryffa zurücktrat, umarmte er sie und nahm dann ihre Hand. "Komm! Lass uns endlich sehen, was hinter der Tür liegt." Er schenkte ihr ein letztes Lächeln, bevor er sie zu der Tür zog und diese dann vorsichtig öffnete. 
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 25.02.2014, 16:21:51
Im ersten Moment war Gelirion froh, dass Ina nicht tiefer in die Feste gegangen war, doch jetzt oben auf den Zinnen. Er glaubte nicht was er sah. Er wollte es einfach nicht glauben. Das konnte doch einfach nicht wahr sein. Seine Schwester würde so etwas nie tun. Sie würde niemals jemand anderen verletzen. Es musste ein Trugbild sein und doch. Ein Teil von ihm erkannte sie. Erkannte seine Schwester. Er fühlte es, dass sie es war. Hilflos sah er zu wie seine geliebte Schwester sich wie eines dieser Monster benahm.
Als Ina Lynette frei gab, blickte der junge Paladin in das blutige Gesicht seiner Schwester. Seine Lippen formten Worte aber es war nichts zu hören. Sein Köper fühlte sich an als ob alle Wärme entfleuchen würde. Ihm war eisekalt. So kalt wie in einer Wüstennacht. Seine rechte Hand zitterte, als er sie gen seiner Schwester hob. Er wollte zu ihr. Er wollte sie halten bis sie wieder frei vom Wahn war. Er wollte sie festhalten. Doch im nächsten Moment rutschte sie schon aus. Sein Körper zuckte kurz, doch er bewegte sich nicht. Seine Glieder gehorchtem ihm einfach nicht. Er stand nur da, mit ausgestreckten Arm und Tränen die ihm über das Gesicht liefen. Er hatte nicht einmal bemerkt, dass er angefangen hatte zu weinen. Auch hatte er nicht bemerkt wie Areo und Rhamedes nachgekommen waren. Er war wie von dieser Welt entrückt.
Erst zähe Augenblicke später, Timbar hatte die arme Lynette untersucht, begann sich Gelirion wieder zu bewegen. Doch Timbar, Lynette oder die anderen interessierten ihm nicht. Er drückte sich an die nächste Zinnenöffnung und versuchte nach unten zu sehen. Dabei schrie er aus voller Lunge nach seiner Schwester. „INA! INA!“ Seine Lunge danke es ihm mit einem starken Hustenanfall. In dem er sich gar krümmen musste. Doch kaum hatte der Husten nachgelassen, stand Gelirion an der nächsten Öffnung. Schrie und hielt dabei Ausschau nach seiner Schwester. Nach zwei Mal konnte er so nach ihr Schreinen. Dann versagte seine Stimme und der wohl bis lang übelste Husten ließ ihn an einer Zinne zusammensinken. Es dauerte eine weil, biss sich dieser Hustenanfall gelegt hatte, doch rührte sich Gelirion nicht mehr. Er saß mit dem Rücken zur Zinne, hatte sein Gesicht in den dreckigen Händen vergraben und schluchste nur noch. Ab und an war ein leises „Ina.“ Zu hören.

In diesem Moment interessierte es Gelirion nicht, wer dort oben mit ihm auf den Zinnen war. Dass er durch das offene zeigen von Trauer in seinen Augen vor den anderen sein Gesicht verlor. Ihm war gerade auch egal, dass sich Lynette wohl jeden Moment wieder erheben konnte und er und die anderen in Gefahr waren. Er ergab sich einfach seiner Trauer. Wahrlich, etwas anderes war für ihn auch nicht möglich. So Wie Ina um ihren liebsten Getrauert hatte, und so wie wohl tausende Andere in dieser verdammten Nacht trauerten, so trauerte Gelirion nun.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 28.02.2014, 21:28:21
Eine tiefe Traurigkeit ergriff den jungen Druiden.
Seine wenigen, trainierten Sinne konnten kaum die geballte Grausamkeit des Augenblicks in sich aufnehmen und verarbeiten. Eben noch, vor wenigen Minuten saß die junge Frau, genannt Ina, die Schwester Gelirions vor ihm auf dem Tisch im Behandlungsraum und nun war ihre leblose, von der ewigen Dunkelheit ergriffene Hülle über die Zinnen gestürzt und somit hinab getaucht, zurück in die Hoffnungslosigkeit Aradans. Zweifellos durch den Aufprall auf der Wasseroberfläche des Grabens zerschmettert, welcher die Befestigung des Sanatoriums von dem Wahnsinn der zerstörten Stadt trennte, konnte nicht einmal mehr der kühle Abschied eines Begräbnisses die Trauer Gelirions besänftigen.

Atemlos stand Areo regungslos dort, während der Wächter Timbar versuchte, der armen Lynette zu helfen. Doch in einer Welt der Stille, sagte ein Ausdruck im Anlitz seines Gegenübers oft mehr aus als tausend geschriebener Worte. Er verstand. Lynette war tot. Getötet, durch das Monster, was vor wenigen Minuten nicht weniger war als ihre Begleitung. Ihre Patientin. Ihre Schwester.

Ina.

Langsam näherte er sich Gelirion. Behutsam kniete er neben dem gebrochenen Mann nieder und legte ihm sanft seine Hand auf die Schulter. Er wünschte, bei den Göttern, er hätte die Gabe, ihm zu sagen, wie sehr er mit ihm fühlte. Wie unsagbar es ihm Leid tat. Sie hatten alles in ihrer Macht stehende getan, ihr zu helfen. Tränen bildeten sich unter den trauernden Augen des Druiden. So sehr er flehte, die Worte des Trostes spenden zu können, so sehr half es nichts. Am Ende saß er nur stumm dort und Aradan hatte ihnen ein weiteres, geliebtes Geschöpf genommen.

Der alte Mann hatte gemeinsam mit ihm alles getan, was sie konnten. All ihre Hoffnung, ihre Möglichkeiten und Überlegungen waren nichts als verschwendete Zeit in einer Welt, in der jede Minute die letzte sein konnte. Gerade zu blauäugig waren ihre Versuche, mit Kräutern und Umschlägen gegen die Gewalt der Götter zu kämpfen.

Lynette, das arme Mädchen, hatte den Preis für jene Blasphemie zahlen müssen.

Sie hätten die Regel von Anfang an begreifen sollen. Es gab kein Entrinnen. In diesem Spiel des Pantheons gab es keine Zufälle mehr. Wer krank wurde, der starb. Wer starb, wurde verflucht. Wer dem Fluch anheim gefallen war, kehrte zurück und tötete. Einfach, klar und deutlich. Keiner von ihnen, würde davor beschützt sein. Jeder von ihnen war eine Bedrohung. Es war nur eine Frage der Zeit.

Zitternd hob Areo den Kopf und blickte in Lynettes Richtung.

Er hatte keine Wahl. Die Verzweiflung hatte Gelirion fest im Griff. Er war der Einzige, der begriffen hatte und auch in der Lage gewesen wäre, es zu tragen. Wahrscheinlich wusste es Rhamedes ebenso. Doch er war alt und sie durften keine Minute mehr zögern. Es Timbar zu erklären, stand deswegen ebenso außer Frage.
Behutsam griff Areo, über die Beine des kauernden Gelirions hinweg, nach dem Knauf seines Schwertes. Es war ihm nicht möglich, eine Bitte zu formulieren. Er musste darauf vertrauen, dass der Halbelf verstand. Langsam zog er an der Klinge und stand auf. Das Schwert in seiner Hand fühlte sich kalt an. Zu schwer, als dass er es wirklich in einem Kampf hätte führen können. Unbeholfen nahm er die Waffe in beide Hände und schritt die Mauer entlang zu dem Leichnam der jungen Frau. Dabei ignorierte er seine Umwelt und setzte sich das grausame Ziel vor Augen. Er wagte es nicht, den Blick Timbars zu kreuzen. Atemlos zitternd kam er vor der Toten zum stehen.

Er würde es tragen können. Er musste es tun.

Die Regeln waren einfach. Klar. Deutlich.

Die Klinge blitzte im Morgengrauen, während er sie über den Kopf hob und nach unten schmetterte. Mit einem schmatzenden Geräusch drang sie in den zerfetzten Hals Lynettes ein, nur um ihn einen Bruchteil einer Sekunde später wieder nach oben zu verlassen. Erneut sauste das Schwert hinab und schlug in einst unschuldiges Fleisch. Immer wieder. Bis der harte Stein der Mauer ihn schlussendlich bremste.
Ächzend kämpfte er blutüberströmt damit, bei Bewusstsein zu bleiben. Areo wagte nicht, weiter in der Nähe der Geschändeten zu verweilen und zwang seine Beine dazu, ihn zurück zu seinem trauernden Freund zu tragen. Dort fiel er auf die Knie.
Das blutige Schwert lag neben ihnen auf dem Boden. Die aufgehende Sonne spiegelte sich fremd in dem glänzenden Dunkelrot des gefärbten Stahls.

Der Morgen mag vielleicht angebrochen sein. Areo hatte sich so lange nach seinen Strahlen gesehnt. Er hatte gehofft, sie würden die Furcht und das Grauen hinfort spülen. Endlich den bösen Traum enden lassen.


Doch ihm wurde bewusst, dass der wirkliche Wahnsinn wohl erst begonnen hatte.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 01.03.2014, 12:46:15
Kurz zuckte der junge Paladin zusammen, als Areo ihn dessen Hand auf die Schulter legte. Die Berührung tat ihm in diesem Moment sehr gut. Sie erinnerte ihn in seiner Trauer daran, dass er nicht alleine war. Auch wenn er sich nur kaum merklich bewegte, tat es sein Geist um so mehr. In ihm begannen sich sein Pflichtgefühl und sein Lebenswille gegen die Trauer und Verzweiflung zu stellen. Es entbrannte förmlich ein Kampf zwischen diesen Gefühlen, der kaum in Worte zu fassen war. Vor seinem geistigen Auge tauschten sich Bilder von den Ereignissen dieser Nacht mit Bildern seiner Familie, seiner Freunde und auch Bilder von Areo, Rhamedes und den Anderen ab. Immer wieder tauchte Inas Gesicht auf. Immer wieder krampfte sein Herz dabei. Was machte es für einen Sinn weiter zu kämpfen wenn man zu schwach war die zu beschützen die man liebte? Das war seine innigste Frage. Sein Zwiespalt.

Als Areo seine Hand löste und mit ihr nach einen der Schwerter griff, die Gelirion an der Hüfte trug, fielen seine Hände förmlich von seinem Gesicht. Seine kriegerischen Reflexe funktionierten noch eindeutig. Er blickte Areo nicht an, sein Griff sagte alles. Zuerst war er regelrecht zu stark, verkrampft fast, dann wurde er lockerer bis die Hände nur noch auf dem Arm des Druiden lagen.
In Gelirion stritten sich immer noch die beiden Parteien miteinander, doch tränen rollten ihm nicht mehr über das Gesicht. Nicht dass er nicht mehr traurig war, im Gegenteil, seine Augen konnten jedoch nicht mehr tränen. So viele Tränen wie in den letzten Stunden, hatten sie wohl auch schon lange nicht mehr vergossen.
So gelang es Areo dann eines der Schwerter zu ziehen. Es war der Säbel aus der Bibliothek. Eines der schöneren Werkzeuge des Todes, welche geschmiedet werden konnten. An das Langschwert kam Areo jedoch nicht. Denn mit Areos Hand hatte sich auch Gelirions bewegt und nun fingerte dieser mit dem Knauf des Schwertes. Doch auch der Säbel war im Endeffekt nichts anderes als ein Schwert. Also genau das, was Areo brauchte.

Während Areo nun zu seiner Tat schritt, spielte Gelirion weiter mit dem Knauf des Schwertes. Es war sein kämpferischer Teil, welche sich versuchte am Schwert festzuhalten. Der versuchte seine Tatenkraft durch das kalte, harte und klare Argument des Stahls zu stärken. Doch reichte es noch nicht ganz. Dem jungen Paladin interessierte seine Umwelt noch nicht, so tief war er gefangen, so tief war der Bruch. Es interessierte ihm nicht wie Timbar wohl noch immer angewidert seine Hände von sich streckte und wohl auch skeptisch Areo dabei zusah, wie dieser armen jungen Frau den Kopf abschlug. Ihm interessierte auch nicht wie wohl Rhamedes noch immer in der Tür stand und innerlich mit seinen Bösen Geistern haderte.
Dann, ein klirrendes Geräusch ließ den Blick von Gelirion klarer werden. Es war das Geräusch des Säbels wie er auf dem Boden aufkam, als der junge Druide neben Gelirion auf die Knie sank. Sein Blick wanderte von seinen Beinen zu Areos blutbespritzter Gestallt, dann zum roten Schwert. Es lag im Schatten doch er konnte genau erkennen wie befleckt es war.

Die Frage ob er die Anderen und seine Familie alleine Lassen konnte, keimte in ihm auf. Ob er es sich mit seinem Herzen vereinbaren konnte jetzt aufzugeben. Eine innere Stille umfing ihn. Die Bilder endeten und er sah nur noch das Schwert. Fast begann das dunkle Rot auf dem Säbel vor seinen zu leuchten. In seinem Blick bekam es eine unnatürliche helle, strahlende Intensität. Denn diese Frage musste beantwortet werden. Sein Herz war gebrochen aber er war nicht tot. Er war hier und es gab jene die ihn brauchten. Er war nicht alleine. Er konnte nicht so egoistisch sein und sich einfach in seiner Trauer der Welt ergeben. Denn das war nicht sein Weg. Doch was war sein Weg? Sein Herz wollte die beschützen, die es nicht alleine konnten. Allen voran seine Familie. Darum war er ein Paladin geworden. Das hatte er schon vor vielen Jahren erkannt und bis jetzt trieb es ihn auch an, doch was nun? Er war schwach, klein, erbarmungswürdig. Einfach zerbrochen. Hilflos, verängstigt und voller Trauer. Er war ein kleiner Bengel der dachte ein Mann zu sein. Dabei musste er noch vieles lernen. Das Leben war einfach nicht perfekt und vor allem war das Leben nicht gerecht.

Langsam hob er seinen Blick vom Schwert in den morgendlichen Himmel. Sein Kopf berührte den Stein hinter sich. Seine Lippen formten immer und immer wieder ein Wort, doch seine Stimme brachte keinen Laut hervor. Erst beim letzten Versuch erklang es leise „Ciriva“ Der junge Paladin rief seine Göttin an. Er rief sie bei ihrem Namen und bat damit um Hilfe. Doch auch Ceriva, selbst wenn sie jetzt vor ihm auftauchen würde, würde wohl ihn nur in den Arm nehmen. Bei Cederon hatte sie es ihm gezeigt. Es war nicht ihre Art den einfachen Weg zu gehen, einfach vergessen zu lassen. Jeder musste lernen zu leben.

Gelirion schloss kurz die Augen. Er wollte Leben und konnte nicht einfach so aufgeben. Wenn seine Göttin, wenn sein Schicksaal so voller Trauer und Blut lag, dann würde er es annehmen. Ceriva war bei ihm, und er musste diesen Weg gehen. Als Halbelf, als Mann, als Fürstensohn und vor allem als ihr Paladin. Er musste es!
Schwer ging sein Atem als er die Augen öffnete. Diese Gewissheit mochte nicht den Riss des Verlustes füllen. Doch ließ es ihm wieder Herr seiner Selbst werden. Er hob seine Rechte Hand vom Schwertknauf. Sie zitterte arg, während er versuchte Areo zu berühren. Er strich dem jungen Druiden über die nächst ruhende Hand. Nahm dabei etwas von Lynettes Blut auf. Traurig hiel ter die Hand hoch in das Licht und blickte das Blut an. Dann drehte er sich zu Areo, legte seine Hand wieder auf dessen und blickte dem ebenso jungen Druiden in die Augen. Sein Blick war traurig aber nicht kraftlos. Einen Moment hielt er inne, dann übernahm er von Areo den Säbel und richtete sich schwerfällig auf.

Als er wieder stand, hielt er den Säbel in das Licht. Das frische Blut tropfte zu Boden. Dabei sprach er mit rauer, leicht krächtsender Stimme ”Die Nacht ist vorbei, der Tag voller Schmerz. Schmerz der uns zeigt, dass die Grausamkeit dieser Tat nicht zuende ist.” mit der linken Hand griff er sich an den Wappenrock und hielt verkrampft das Wappen seiner Familie. ”Bei Ceriva und dem Blut aller die gestorben sind. Ich schwöre die zu finden, die für das verantworlich sind. Alles in meiner Macht stehende zu tun sie für ihre Taten bezahlen zu lassen. Ihr seit meine Zeugen.“ Er senkte den Blick und das Schwert. Seine Stimme hatte gezittert. Der Schmerz war noch zu friech aber er meinte seinen Schwur ernst. Er würde diese Bastarde bezahlen lassen, mit ihrem Leben.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 02.03.2014, 17:36:45
Timbar stand nur da, beobachtete, was geschah, und reagierte nicht einmal, als Areo dem Mädchen den Kopf abschlug. Er stand offensichtlich unter Schock, starrte auf seine blutigen Hände. Erst, als Gelirion seinen Schwur gesprochen hatte, schien ihn etwas aus seiner Starre zu reißen.

"Hey... hey Leute. Was ist das?"

Er zeigte auf Lynette, oder vielmehr auf ihren abgeschlagenen Kopf. Dessen Augen hatten sich geöffnet, und der Mund öffnete und schloss sich, während ihr Blick starr auf Areo gerichtet war.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 02.03.2014, 18:47:54
Gelirions Blick wurde fester. Ohne große Worte schritt er an Areo vorbei, er schwankte dabei deutlich. Ein Anzeichen, dass er besonders nach dem Schock mit Ina, auch an seine körperlichen Grenzen stieß. Etwa auf Timbars Höhe wurde sein Griff um den Säbel fester. Kurz darauf sauste das Schwert auch schon auf den Kopf nieder.
Nachdem diese Gefahr gebannt war, wendete sich Gelirion auf den Hacken um. Er blickte Timbar an und legte ihm die linke Hand auf die Schulter, so er es zuließ. Einen Moment betrachtete Gelirion den geschockten Mann. Von seinem Schwert tropfte Blut und wohl noch anderes Material der jungen Frau zu Boden. „Timbar, das ist die Grausamkeit dieser Bastarde. Jeder der gebissen wird, stirbt nach einiger Zeit. Jeder der stirbt, wird zu einem Untoten.“ Er wendete den Blick nicht ab. In seiner von trauer geschwächten Stimme war deutlich Wut zu hören. „Scheinbar auch wenn der Kopf abgetrennt wurde. Aber als Kopf können sie sich nicht mehr bewegen und die Körper sind ungefährlich.“ Er machte eine kleine Pause und fuhr immer dann fort. „Timbar, man kann diese Untoten töten wenn man ihren Kopf zertrümmert. Man kann dieser Finsternis entgehen, wenn man nicht gebissen wird. Wir haben also eine Chance zu überleben. Ist dir das klar? Wir können leben und diesen Bastarden ins Gesicht spucken nur durch unser Leben. Du bist eine Wache, ich bin so etwas Ähnliches und nun haben wir eine Aufgabe. Wir müssen die schützen die in diesen Mauern sind. Hast du verstanden Timbar?“ Gelirion verzog bei seiner kleinen Rede keinen Muskel. Er versuchte all seine Gefühle zu verbergen. Innerlich fragte er sich ob es wirklich diese Hoffnung gab. Denn Ina wurde ja nicht gebissen. Das sie Blut geschluckt hatte und dass der Grund für ihre Verwandlung war, ahnte er. Er war sich jedoch nicht sicher und wollte gerade nicht mutmaßen. 
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 02.03.2014, 21:05:15
Ryffa nahm Omrahs Geschenk mit einem breiten Lächeln, fast schon einem Grinsen, an. "Das ist wunderschön", sagte sie, und hielt das Amulett eine ganze Zeit in ihrer Hand, bevor sie wieder seine Hand nahm.

Dann öffneten sie gemeinsam die Tür. Der Blumenduft lag noch immer in der Luft, und Ryffas Augen leuchteten, als sie den Flur betraten. Gleich die erste Tür auf der linken Seite war nur angelehnt, und so war dieser Raum ihre erste Wahl.

Was sie erwartete, war schöner als so ziemlich alles, was Omrah je gesehen hatte. Der große Wohnraum war mit weißen, weich gepolsterten Bänken ausgestattet, großen ebenfalls weißen Ohrensesseln, und es gab einen Kamin an der gegenüberliegenden Wand. Ein großes Landschaftsbild - es sah nach den wunderschönen Ebenen von Granland aus, von denen seine Eltern oft geschwärmt hatten - hing an einer Wand, und auf einem kunstvoll gestalteten Tisch stand eine Karaffe mit einer dunkelroten Flüssigkeit.

An jeder Wand hatte man kleine hölzerne Ablagen angebracht, auf denen Bücher standen, die jeweils links und rechts von kleinen Blumentöpfen gesäumt waren.

Ryffa sah sich mit offenem Mund um. "Das ist so schön", flüsterte sie ehrfurchtsvoll.

Sie gingen hinein, und sahen sich genauer um. Der Kamin war aus, aber in einer Schale neben dem Kamin lag alles, was nötig war, um ihn anzufeuern.

"Gefällt es euch?"

Die beiden Kinder schnellten herum. In der Tür stand ein Mann. Er trug weiße, schlichte Kleidung, die zu seinen silbergrauen Haaren passte, die er kurz geschnitten trug. Er war groß, sicher einen Meter achtzig oder neunzig, aber schlank. Er sah die beiden freundlich lächelnd an.[1]

"Ich bin Khoon. Ich bin hier einer der Heiler. Ihr müsst zu der Gruppe gehören, die Timbar hereingelassen hat. Ich hatte leider noch keine Zeit, euch zu begrüßen."

Er sah sich im Raum um. "Timbar hat euch sicher oben untergebracht, oder? Er will immer darauf achten, die Regeln einzuhalten. Das ist ja eigentlich auch gut so. Die Räume hier sind zur Erholung für die Heiler. Aber nach allem... nun, ich denke, es spricht nichts dagegen, wenn wir uns die Räume hier teilen."

Der Mann sah die beiden fragend an. "Natürlich nur, wenn ihr euch hier wohl fühlt. Ihr könnt natürlich auch oben bleiben, wenn euch das lieber ist."

Ryffa starrte ihn mit offenem Mund an, und konnte nicht glauben, was Khoon da gerade vorschlug. Der Heiler ignorierte ihre Verblüffung, und redete einfach weiter. "Habt ihr Hunger? Nebenan habe ich Obst und Brot, und Wasser. Von dem da", er zeigte auf die Karaffe, "lasst ihr besser noch die Finger, das ist für Erwachsene. Wie heißt ihr eigentlich?"
 1. Wenn du magst, dann ist ein Sense Motive erlaubt, um ihn genauer einzuschätzen
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 02.03.2014, 21:09:06
Timbar schüttelte den Kopf. "Das ist doch... das ist so..." Er beendete den Satz nicht, starrte noch immer auf Lynettes zugerichteten Kopf. "Sie war noch so jung."

Ihm liefen Tränen über die Wangen, aber er schien es selbst nicht einmal zu merken. Dann aber straffte sich auch der Wachmann.

"Ich habe geschworen, alle zu beschützen, die innerhalb dieser Mauern sind. Und das werde ich tun."

Er schluckte, sah dann Gelirion fest in die Augen. "Es... was passiert ist... es tut mir so leid."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Gelirion am 02.03.2014, 23:39:02
So fest Timbars Blick war so unsteht war der des jungen Paladins. Aus den Augenwinkeln blickte er zu der Stelle, wo gerade eben noch seine Schwester stand. Es schmerzte einfach. Es schmerzte daran zu denken, dass sie nicht mehr da war. „Ja … ich“ stammelte er bevor er die Augen kurz schloss um sich zu sammeln. Erst dann konnte er wahrlich wieder dem Wachmann in die Augen blicken. „Ich danke dir.“ Mehr konnte Gelirion nicht sagen. Er konnte seine Gefühle nicht in Worte fassen, seinen Schmerz nicht formulieren. Es war noch zu früh. Dankend klopfte er Timbar auf die Schulter und nickte kurz. „Ich denke alle Männer sollten sich zusammen setzen. Wir werden uns gemeinsam schützen, du bist nicht alleine.“ Sein Blick wanderte zu Areo. „Ich, Elisias muß mich noch fertig untersuchen. Danach sollten wir uns treffen.“ Er blickte zurück zu Timbar und wartete einen Moment. Dann ging er zu Areo. Was in dem stimmen Halbelfen vorging, wagte Gelirion nicht zu mutmaßen. Mit einer eingeübten Bewegung befreite er den Säbel vom gröbsten Blut und steckte ihn zurück, bevor er seine Hand auf Areos Schulter legte. Er blickte zum Halbelfen hinunter und wartete auf irgendeine Reaktion.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Rhamedes am 04.03.2014, 22:09:31
Rhamedes drehte sich weg. Nicht nur hatte er es geahnt, ja, geradezu gewusst, er hatte sich bewusst dazu entschieden, dass nur Areo und Gelirion von diesem nahenden Unglück wussten. Ina hatte es selbst geahnt und wollte deswegen so dringend an die frische Luft. Und nun standen sie hier fast alle und sie allen sahen, wie Gelirions Schwester sich veränderte, andere mit in das Verderben riss und Gelirion mit sich kämpfte. Sie hätten es alle nicht mit ansehen sollen. Und sowieso hätten nicht noch andere hier sein sollen. Hatten sie nicht abgemacht, dass erst die Untersuchungen anstünden, ehe weite Bewegungen kamen? Hatte Rhamedes sich nicht deutlich genug ausgedrückt? Warum waren andere hier unterwegs? Warum ruhten sie nicht? Er hatte Ina nur ziehen lassen, weil er das fürchtete, und weil er glaubte, dass sie hier alleine wäre. Er hätte es lieber gesehen, dass Ina sich in den Tode stürzt, ehe sie noch jemanden mitnahm. Es war ein tragischer Gedanke, aber es war ein wahrer Gedanke.

"Und was ist mit dir, alter Mann? Warum springst du nicht? Achja. die lächerlichen Geister der Vergangenheit...", meldete sich die innere Stimme süffisant zu Wort und hinterließ einen bitteren Geschmack auf der Zunge des alten Mannes, dessen sonst so sanftes Gesicht einen ärgerlichen Ausdruck bekam, wegen der Stimme und wegen der Entwicklung der Szene. Er wollte sie anbrüllen, er wollte seinem Frust Luft verschaffen. Aber welchen Zweck hatte dies? Das Kind war in den Graben gefallen. Sie hatten zwei weitere Menschen das Leben gekostet zusammen mit der Krankheit. Ina war nicht zu retten gewesen, aber Lynette war es. Aber sie alle hatten Angst und handelten irrational. Sie alle fürchteten den Nächsten und jetzt würde es nach diesem Zwischenfall noch schlimmer werden. Der Rest würde das Gefühl haben, dass sie sich selbst in eine Sackgasse gesperrt hatten.

Rhamedes ging los, während der lebendig bleibende Kopf zerdroschen wurde. Vielleicht war es der Moment, eine Probe zu nehmen. Aber sie würden ihn nur verständnislos anblicken. Er würde das später machen[1]. Jetzt musste er die Untersuchungen fortsetzen. Hier gab es nicht mehr zu tun. Er war ein alter, zahnloser Mann. Auf ihn hörten sie nicht. Gelirion brauchte seine Zeit für sich. Areo sicher auch und Timbar sowieso. Sie alle brauchten Zeit für sich.

Mit dem Klacken des Gehstabes verschwand Rhamedes wieder, auf dem Weg in sein Arbeitszimmer, um die Untersuchungen fortzusetzen.
 1. Du kannst gerne davon ausgehen, Sternenblut, dass Rhamedes sich aus Lynettes Überresten noch eine Blutprobe nimmt, wenn alle den Ort verlassen haben und er seine Ruhe dazu hat, solltest du später in den Schlaf schieben.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Omrah am 09.03.2014, 02:07:12
Über beide Ohren grinsend sah Omrah dabei zu, wie Ryffa das Amulett in ihren Händen hielt und dann anlegte. Das Amulett war sein kostbarster Besitz aber es fiel ihm erstaunlich einfach sich davon zu trennen, wenn er wusste das es bei Ryffa war. Sein Vater würde diese Geste gutheißen und verstehen. Omrah sah ihn fast schon nickend und lächelnd vor sich - dieses mal wie er gewesen war bevor er sich zu einem dieser Dinger verwandelt hatte.
Als sie schließlich auf die Tür zugingen, hinter der sich der Quell des Blumenduftes befinden musste, stellte sich Omrah schon vor, was sie wohl entdecken würden. Vielleicht ein Blumenbeet mitten im Sanatorium? Ein Garten zum entspannen? Doch auch wenn es nichts dergleichen war, erstaunte ihn sein Fund doch über alle Maßen.

Mit offenem Mund ging er durch den Raum, den sie betreten hatten und prägte sich jedes Detail ein. Er konnte nicht anders als manches zu berühren und die Oberfläche unter seinen Fingern zu spüren. Dieser Raum schien fast aus einer anderen Welt zu sein und stellte alles was er je gesehen hatte in den Schatten. Fast unwirklich schienen die weißen Möbel zu sein. In den letzten Stunden hatte der Junge so viel Blut, Zerstörung und Dreck gesehen, das die Reinheit des Raumes ihm einfach den Atem verschlug.
So war es nicht verwunderlich, das er den Mann nicht bemerkte, der hinter ihnen den Raum betreten hatte. Einen Moment lang verkrampfte sich der Straßenjunge, als seine Instinkte und Erfahrungen überhand nahmen und er Gefahr erwartete. Jede Sehne seines Körpers war angespannt und dazu bereit,  in Sekundenbruchteilen zum Einsatz zu kommen. Nichts geschah. Omrah entspannte sich wieder als er sah, der Mann sie anlächelte und er sie nicht anschrie weil sie ungefragt in den Raum gegangen waren.

"Ja, das hier ist alles wunderschön. Ich habe noch nie etwas in der Richtung gesehen." Schnell stellte er sich lächelnd mit "Das ist Ryffa und ich bin Omrah." vor, bevor er fortfuhr. Er musste einen Moment überlegen, bevor er wirklich sicher war was er wollte. Ryffa schien begeistert von dem Vorschlag Khoons zu sein aber Omrah würde sich schlecht fühlen, wenn er hier bleiben würde.
Er hatte die Gruppe mit der er in der Nacht geflohen war irgendwie lieb gewonnen. Da war der alte Mann, aus dem Omrah nicht schlau wurde aber der ihm trotzdem sympathisch war. Der stumme Halbelf, mit dem er mitfühlen konnte und mit dem er sich gar nicht unterhalten brauchte, um ihn zu verstehen. Außerdem hatte er einen Hund und Omrah hatte Hunde schon immer gemocht. Dann war da noch ihr starker Anführer, den Omrah respektierte und zu dem er aufsah. Vielleicht würde er irgendwann genauso stark und mutig werden wie er. Mit den anderen hatte der Junge zwar noch nicht viel zu tun gehabt aber trotzdem fühlte er eine gewisse Verbundenheit, die durch die letzten gemeinsamen Stunden entstanden war.

So gerne er auch hier bleiben würde, er wollte es irgendwie nicht. Es würde sich einfach falsch anfühlen. Einen langen Moment sah er Ryffa an und entschied sich um.

"Wenn Ryffa möchte, bleiben wir hier. Mir ist das egal." Was natürlich nicht stimmte aber er würde es nicht über das Herz bringen ihr diese Chance zu verwehren. Alleine lassen wollte er sie hier auch nicht und so log er. "Können nicht alle hier oben hinkommen? Gibt es noch mehr solcher Räume?" fragte Omrah unschuldig, während er nach nebenan ging um sich etwas zu Essen zu holen. "Darf ich den anderen bitte etwas zu Essen bringen? Wir waren die ganze Nacht unterwegs und mussten vor den Untoten fliehen oder sie bekämpfen. Alle sind erschöpft und Opa Rhamedes versorgt sogar noch die Verwundeten und untersucht alle auf Krankheiten. Sie sind bestimmt sehr hungrig."[1] Auch sein Magen knurrte und so nahm er sich einen Apfel und biss herzhaft hinein, während er Khoon mit einem lange geübten Hundeblick ansah.
 1. Diplomatie 20
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 10.03.2014, 00:13:10
Khoon lächelte weiter, als Omrah ihm antwortete. "Du denkst an deine Gefährten, nicht nur an dich selbst, das ist gut. Ein sehr lobenswertes Verhalten. Ja, die Einladung gilt natürlich für euch alle. Ich wusste nicht, wie viele ihr seid. Es gibt hier ganze sechs Räume dieser Art, und ganz am Ende des Gangs findet ihr ein großes Bad. Dort könnt ihr euch reinigen, wenn ihr wollt. Wir haben Essen und Getränke genug, macht euch keine Sorgen."

Er sah zur Tür am Ende des Ganges. "Ich sage dir was. Du holst deine Freunde, und ich warte im ersten Raum direkt hinter der Tür da. Dort befinden sich die Schreibstuben der Heiler. Wenn ihr alle da seid, helfe ich euch, euch einzurichten."
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 10.03.2014, 00:21:19
Timbar nickte, doch sein Blick war noch immer auf den Körper des toten, jungen Mädchens gerichtet. "Wir müssen sie beerdigen. Sie und... und alle anderen. Auch die am Tor."

Dann drehte er sich auf dem Absatz um und ging nach unten. Die anderen folgten ihm, Rhamedes nach einer kurzen Verzögerung[1] als Letzter, bis sie wieder in ihren Räumen angekommen waren. Gelirion ging gleich zu Elisias, und ließ die Untersuchung über sich ergehen. Sein Blick war ruhig, gefasst. Doch nur, weil er das, was er fühlte, nicht auszudrücken vermochte. Und weil er die Maske brauchte, diese Illusion von Stärke, um nicht zusammenzubrechen. Noch nicht.

Elisias sah ihn an. "Keine Wunden. Alles in Ordnung."

Als Gelirion gehen wollte, fasste der Priester ihn noch einmal an der Schulter. "Ich weiß nicht, was passiert ist, aber ich merke, dass ihr an eurer Grenze seid. Geht schlafen. Wir sind in Sicherheit. Morgen früh ist Zeit für alles, dafür, der Gruppe alles zu berichten, weitere Pläne zu schmieden, und auch dafür, zu trauern. Aber jetzt müsst ihr euch ausruhen."

Elisias und Rhamedes, Letzterer mit der Unterstützung Areos, setzten die Untersuchungen fort, und zumindest diese eine gute Nachricht gab es: Niemand anderes hatte eine Verletzung davon getragen. Niemand anderes schien von der Seuche erfasst worden zu sein.
 1. Blutprobe nehmen
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Areo am 10.03.2014, 10:32:13
Areo blickte zu Gelirion auf, als jener ihm, dem stummen Halbelfen, tröstend die Hand auf die Schulter legte. Tränen flossen langsam seine Lider hinab, als wäre die Zeit in diesem Augenblick bedeutungslos, ebenfalls dem Schrecken erlegen. Die beiden verstanden. Sie teilten den unendlichen Schmerz Aradans. Sie alle zusammen. Und dadurch würden sie überleben können.

Die Stadt versuchte die Gemeinschaft zu verschlingen. Den letzten Überlebenden die Hoffnung zu rauben und den Funken hellen Lichts zu zerstören, welcher das Leben noch an diese Welt band.

Doch Aradan würde diesen Kampf nicht gewinnen können, solange sie es gemeinsam tragen konnten.

Langsam lösten die Gefährten sich von der grauenvollen Szenerie oben auf den Zinnen und stiegen erneut hinab zum Rest der Gruppe. Dort angekommen sammelte Areo seine letzten Kräfte und half dem alten Mann, die übrigen Patienten zu untersuchen. Erleichtert konnten sie keine weiteren Verletzungen feststellen. Areo verschwendete keinen weiteren Gedanken mehr daran, die Ursache der Seuche zu ergründen. Fest stand für ihn, dass es kein Heilmittel gab, welches sich in ihrer Reichweite befinden würde. Ihnen blieb letzten Endes nichts anderes übrig als die Folgen zu bekämpfen. Die Kranken zu isolieren. Die Veränderten zu töten.

Je weiter die Stunden des neu angebrochenen Tages voran schritten, umso stärker musste der Druide gegen die Erschöpfung kämpfen. Schon bald würde er sich ausruhen müssen. Mittlerweile verspürte er nicht mehr den Willen, die vielen, schier unzähligen Fragen und Probleme sofort abzuarbeiten. Er sehnte sich momentan letztendlich nur noch nach einem Zimmer mit verschlossener Tür und einem Platz an dem er seine Augen schließen konnte.

Er wünschte sich zurück in das Land der Träume. In welcher seine Zunge vermochte zu sprechen und sein Meister Tyr ihm Trost und Zufriedenheit schenken konnte. Er würde von den verbotenen Hainen träumen und den Duft des Waldes schmecken.

Der Gehörnte würde über ihm wachen, dessen war er sich sicher.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Omrah am 13.03.2014, 21:33:45
Omrah strahlte über das ganze Gesicht. Das Lob interessierte ihn nicht wirklich, auch wenn er im geheimen etwas stolz auf sich war aber worüber er sich am meisten freute, war, das die gesamte Gruppe hier oben bleiben durfte. Mit einem Nicken griff der Junge nach der Hand Ryffas und zog sie mit sich aus dem Raum heraus und ging in die Richtung, in der die Gruppe wartete. Wieder bei den anderen angekommen, suchte er sich den erstbesten aus und zupfte an seiner Kleidung, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

"Wir dürfen alle zu den Räumen der Heiler gehen. Die sind wunderschön, es gibt ein Bad und frisches Obst und Brot. Hier!" damit reichte er einen Apfel weiter und sprach ohne Luft zu holen freudig weiter. "Khoon ist der Heiler hier und sagt, das er uns hilft dort einzurichten. Es ist viel schöner als diese Räume und es riecht nach Blumen."

Mit diesen Worten warf er grinsend einen Blick zu Ryffa und ging dann weiter, um jedem anderem der Gruppe das gleiche zu erzählen und ein Stück Obst zu geben.
Titel: Die Nacht des Blutes
Beitrag von: Sternenblut am 13.03.2014, 22:28:27
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