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Archiv => Archiv - Online-RPGs Pathfinder => Pathfinder Chronicles - Der Schlangenschädel: Die Fortsetzung => Thema gestartet von: Ksynthral am 02.02.2014, 22:29:40

Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Ksynthral am 02.02.2014, 22:29:40
Die Morgendämmerung war angebrochen auf der Handelsstraße nach Kalabuto. Schon zwei Tagesmärsche hatte Echo-im-Halbdunkel hinter sich gebracht: Von Eleder her reiste die Katzendame in den kleinen Ort, welcher ihr als Handelsknotenpunkt für das Innere des Mwangibeckens genannt worden war. Sicherlich, auch die Hafenstadt Eleder hatte ihren Reiz gehabt und allerlei Geschichten konnte man dort hören, gar Abenteuer erleben. Aber das Mwangibecken hatte eben doch mehr von Interesse zu bieten: Sei es der Dschungel der 1000 Schreie, oder die weitläufige M'neri-Ebene - überall lauerten die Legenden in diesem Teil der Welt! Und Echo-im-Halbdunkel hatte sich auf die Reise gemacht zumindest Sargava als für sie neue Region genauer zu erforschen und zu entdecken!

Vorbei an den ersten müden Händlern und Viehtreibern des noch jungen Tages, über einen matschigen Weg, es hatte durchaus geregnet heute Nacht, hin zu einem wunderschönen Sonnenaufgang: Die Strahlen des Morgens kitzelten die Katzendame im Gesicht und entlockten dem ein oder anderen vorbeiziehenden Reisenden sogar ein Lächeln und ein freundliches 'Guten Morgen!'. Ansonsten war die Reise auf der Straße nach Kalabuto bisher eher stumm und ruhig verlaufen. Jeder ging seinem eigenen Trott nach und der Alltag hielt Einzug auf den ausgetretenen Wegen.

Von Kalabuto erhoffte sich Echo-im-Halbdunkel, dass sie dort etwas über die Ruinen herausfinden könnte: Einige überirdische Überbleibsel, kleinere Türme und ein Herrenhaus, sollten den Eingang zu einem weitläufigen unterirdischen Komplex bilden. Bisher allerdings nahezu unerforscht, beziehungsweise wusste man zumindest nichts darüber. Die Gerüchte über diese Katakomben verliefen sich im Schweigen.

Echo-im-Halbdunkel beschritt einen bekannten Weg, aber für sie führte er in eine neue Fremde: Direkt hinein in ein Abenteuer!
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Echo-im-Halbdunkel am 03.02.2014, 04:00:40
Beschwingten, federnden Schrittes ging Echo-im-Halbdunkel ihres Weges. Die Kapuze ihres verzauberten Reisemantels hatte sie zurückgeschlagen, um die warme Morgensonne auf ihr glänzendes schwarzes Kopffell scheinen zu lassen. Fröhlich schnurrte die humanoide Katze vor sich her, während neben ihr eine kleine schildpattfarbene Vierbeinerkatze hertrottete. Beide Wesen schauten sich neugierig und aufmerksam um und maunzten entgegenkommenden Reisenden einen Gruß, wenn diese ebenfalls freundlich wirkten.
"Hmm, diese Ruinen. Aus welcher Zivilisation stammen sie wohl? Und das Wichtigste - was liegt darin noch herum?" Die Katzenhexe freute sich auf neue Entdeckungen, und malte sich aus, was für Zauberei ihr gegenwärtiges Ziel beherbergen könnte. Bei dem Gedanken an muffige unterirdische Gänge kamen ihr unweigerlich Ratten in den Sinn - und weckten ihren bislang noch schlummernden Hunger.
"Komm, Tüpfel. Wir jagen was," beschloss Echo kurzerhand und verlässt die Straße, um am Waldrand dem einen oder anderen Nagetier aufzulauern. Notfalls würde es auch Frosch tun. Tüpfel, die kleine Schildpattkatze, tat es ihrer großen Freundin gleich und pirschte sich ebenfalls ins Unterholz. Das amüsierte "Mrr", das sie zuvor von sich gegeben hatte, bedeutete wohl eine Herausforderung - wer würde zuerst Beute fangen?
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Ksynthral am 04.02.2014, 21:56:13
Das Unterholz war nicht besonders dicht am Wegesrand und die wenigen Bäume zeugten vom Feuerholzverbrauch der Reisenden auf der Handelsstraße zwischen Eleder und Kalabuto. Und trotzdem dauerte es nicht sonderlich lange bis Echo-im-Halbdunkel und ihr tierischer Gefährte Erfolg haben sollten:

Einige Meter vor den beiden Jägerinnen tauchte ein rötlich gefärbter Waran im Dickicht auf. Das Tier tapste langsam über den steinigen Boden und schien ebenso auf der Suche nach Futter! Wer von den beiden würde das Tier wohl zuerst entdecken und niederstrecken können? Besser irgendeine Mahlzeit als gar keine!

Auf der Straße in einiger Entfernung von ihnen schien sich ein kleiner Tumult zu bilden. Nur aus der Ferne konnte die Katzendame erspähen, wie sich eine Ansammlung von Menschen um zwei mittlere Planwagen, gezogen von Ochsen, scharte. Lautstark diskutierten die Reisenden und schienen sich über irgendetwas, oder irgendwen zu echauffieren.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Echo-im-Halbdunkel am 05.02.2014, 17:50:58
Echo-im-Halbdunkel entdeckte die ahnungslose Echse zuerst. Das Fleisch des Reptils würde sicherlich zäh sein, aber nichts, was wirklich schlimm wäre. Geräuschlos verharrte die magiekundige Katzenfrau und ließ ihre Beute näher kommen. Ihre Muskeln spannten sich an, und...
...die plötzlichen lauten Geräusche auf der Straße ließen sie herumfahren. Hinter ihr raschelte es auf einmal im Gebüsch, und als die Hexe wieder nach ihrem Frühstück schaute, sah sie Tüpfel, die auf den Rücken des Warans gesprungen war und ihn mit einem sauberen Biss ins Genick erledigt hatte. Die bernsteinfarbenen Augen der kleinen Katze funkelten neckisch. "Das war unfair. Also hast du gewonnen," lachte Echo und trat aus dem Unterholz. Sie spitzte die mit goldenen Ringen geschmückten Ohren, um zu lauschen, was der Grund für den Aufruhr auf der Straße war. Ihre Vertraute folgte ihr zwar, blieb jedoch in Deckung einiger großer Farnwedel, wo sie die erlegte Beute hinzerrte.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Ksynthral am 05.02.2014, 22:29:37
Der erlegte Waran würde eine, wenn nicht sogar zwei gute Mahlzeiten abgeben - ob das zähe Fleisch allerdings wirklich wohlschmeckend war? Das war eine andere Frage, die sich sicherlich durch einfaches Kosten klären lassen würde. Aber auf einer Reise die lange Zeit dauern würde und durchaus ihre unberechenbaren Anteile inne hatte war jede Ration kostbar!

Die Katzendame hatte den Aufruhr bemerkt und versuchte sich nähere Informationen zu beschaffen, bevor sie sich ins Wortgefecht stürzte, oder dergleichen: Aber es gelang Echo-im-Halbdunkel nicht aus der Ferne zu verstehen, was die Reisenden miteinander zu bereden hatten! Vermutlich allerdings ging es um irgendeinen Ochsen oder Esel und wer von beiden Wagenfahrern das stärkere und prächtigere Zugtier besaß!

"Meint ihr etwa, dass ich euch diese Geschichte glaube?! Von welchem Baum wäre ich denn gefallen."

"Haltet ein, ihr wisst nicht, was ihr tut! Hehe!"

Aus der Menge der Reisenden hörte die Katzendame weitere Gesprächsfetzen und ein freches, gnomisches Lachen.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Echo-im-Halbdunkel am 07.02.2014, 07:55:04
Echo-im-Halbdunkel hielt die Ohren weiterhin gespitzt, zeigte jedoch keine Eile. Sie griff unter den Farn und hob den erlegten Waran auf, um gleich von einer hungrig maunzenden Tüpfel belagert zu werden. Während sie neugierig auf die versammelte Menge zuschritt, knabberte sie den Schwanz der Echse ab und legt ihn auf den Boden, wo sich ihre Vertraute über die Mahlzeit hermachte.
Die frühstückende kleine Katze hielt die Ohren angelegt und beobachtete über den Echsenschwanz hinweg vorsichtig die lärmende Meute; die menschengroße Katze biss auch etwas vom Schenkel des Warans ab und machte noch ein paar leise und unauffällige Schritte auf den Tumult zu. Die Sonne hielt sie dabei in ihrem Rücken, um nicht geblendet zu werden und selbst nicht sofort aufzufallen. Ihre Ohren drehten sich, um festzustellen, aus welcher Richtung die schnippische Gnomenstimme kam.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Ksynthral am 08.02.2014, 20:47:02
Immer noch hatte es Echo geschafft nicht entdeckt zu werden: Warum sollte auch jemand auf eine weitere Reisende achten, wenn doch gerade mal etwas passierte auf der Straße! Inzwischen hatten sich nämlich weitere Schaulustige um die zwei Wägen versammelt - die Menge gröhlte und jauchzte!

Schnell hatte die Katzendame den Gnom ausgemacht, dem das hämische Lachen gehörte: Ein kleiner Kerl, gerade einmal hüfthoch für einen Menschen, stand auf dem Kutschbock des Wagens, der gen Kalabuto fuhr! Die Hände breit in die Hüfte gestützt und ein süffisantes Grinsen auf den Lippen. Der Gnom gab ein seltsames Bild für einen Reisenden ab: Er trug eine Samtweste mit goldendem Besatz und schillernd aufpolierten Silberknöpfen. Sein Ohren schmückte ein glitzernder Ohrring mit einem rot leuchtenden Edelstein und auf seinem Kopf prangte eine seltsame Mütze, welche zu der Weste passte und ebenso mit einem Stein besetzt war. Das gesamte Auftreten des kleinen Herrn schien äußert gepflegt und sauber.

Mit seinen Händen vollführte er einige seltsame Gesten und plötzlich stiegen vor seinem Antlitz aus der Menge tanzende, bunte Lichtkugeln auf!

Er lachte schallend und sein Gegenüber, ein einfacher Bauer, schrie erschrocken auf. Die Menge brach in lautstarkes Gelächter aus als der Gnom mit der Hand durch die Luft wischte und die Kugel sofort wieder verschwanden.

Abermals brachen die Beiden in ihren Streit aus:

"Lass deine Zaubertricks, Gnom! Ein ehrlich Kerl solltest du sein - so etwas! Geh mir aus dem Weg, ich war zuerst hier auf der Straße!"

"Schaut euch doch mal an werter Zeitgenosse - du hast dir nicht einmal die Zeit genommen dich ordentlich zu kleiden: Warum sollte ich dich ernst nehmen?!"

Die Menge johlte abermals auf und applaudierte dem Gnom.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Echo-im-Halbdunkel am 10.02.2014, 03:02:29
Die Szene war durchaus unterhaltsam, doch Echo-im-Halbdunkel war sich zunächst nicht sicher, ob sie sich einmischen sollte. Sie war sich jedoch sicher, dass sie neugierig war und diese Neugier gestillt werden musste. Die humanoide Katze nutzte den Schutz der gleißenden Morgensonne und die Tatsache, dass sich ohnehin noch niemand für sie interessierte, um die Plane des Gnomenwagens leicht anzuheben und darunterzulinsen - so ein gut gekleideter Gnom mit glänzenden Edelsteinen hatte sicher interessante Dinge in seinem Wagen liegen.
Die Vetraute der Katzenhexe knabberte in der Zwischenzeit genüsslich den Waranschwanz ab und setzte sich hin, um ihre Pfoten und Schnauze zu waschen und dabei mit katzenhafter Gelassenheit den Tumult weiter zu beobachten.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Ksynthral am 10.02.2014, 21:06:55
Echo hatte Glück, dass das Streitgespräch zwischen Gnom und Bauer weiterging: Keiner der Anwesenden bemerkte die Katzendame - und selbst wenn, dann interessierte es zumindest zum jetzigen Zeitpunkt niemanden!

Ihr Blick unter der die Plane des Wagens verriet ihr zumindest eines sicher: Der Gnom war kein normaler Handelsreisender. Aber darauf hätte man vermutlich auch anhand seiner extravaganten Kleidung schließen können. Im Wageninneren jedenfalls befanden sich einige große Leinensäcke die scheinbar mit Zelten oder ähnlichem gefüllt waren. Große Stangen, Schaufeln, Hacken und andere Werkzeuge. Aber auch ein Köcher mit Pergamenten und Kartenrollen. In der hinteren Ecke des Wagens konnte die Katzendame noch zwei kleine hölzerne Kisten entdecken, die extra mit einem Netz gesichert waren. Auf ihren Inhalt ließ sich allerdings aufgrund ihres Aussehens nicht schließen.

Handlungsreisender war also definitiv die falsche Vermutung - Teilnehmer einer Expedition träfe es besser!

Vor den Wägen schien sich das Gespräch inzwischen zu zuspitzen. Echo war sich nicht sicher, wie lange sie noch unentdeckt bleiben würde. Der Gnom schien dem Bauern immer noch überlegen - wann würde der Händler nachgeben?
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Echo-im-Halbdunkel am 14.02.2014, 19:10:37
Die orangegelben Augen der Katzenhexe leuchteten fasziniert auf. "Eine Expedition!" Sie musste mehr darüber erfahren. Vielleicht hatte der Gnom dieselben Ruinen im Visier, wie sie selbst. Doch mit dem Bauern und seinem Wagen, die noch immer die Straße versperrten, würde das so schnell nichts werden.
Echo-im-Halbdunkel hatte jedoch vor, den Umstand zu ändern. Geschmeidig manövrierte sie sich durch die versammelte Menge, bis sie an den sturen Bauern herantrat. Sie tippte ihn an der Schulter an - natürlich mit eingezogenen Krallen - um seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
"Der Klügere gibt nacht," riet die Katzendame dem Mann mit einem schelmischen Zwinkern und hoffte, dass er nicht noch dümmer da stehen wollte.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Ksynthral am 16.02.2014, 21:01:02
Unerwartet wurde der Bauer von Echo aufgeschreckt - er drehte sich um, blickte der Katzendame überrascht ins Antlitz und nahm ihren Rat entgegen. Er lächelte nur dümmlich und sah zurück zu dem Gnom, der inzwischen auf den Kutschbock seines Wagens gestiegen war. Die Menge um die beiden Streithähne jubelte abermals und immer wieder dem kleinen Herren zu! Es schien als hätte der 'Plan' von Echo-im-Halbdunkel nicht wirklich eine Erfolgschance.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Gelik Ebberschwinge am 16.02.2014, 21:05:59
"Hei - ihr da, lasst den edlen Herren mal alleine seine Geschäfte klären: Nicht wahr, hehe!"

Gelik Ebberschwinge, der Gnom, welche hier auf dem Planwagen mit dem Bauern ihm gegenüber stritt, pöbelte Echo-im-Halbdunkel fast ein wenig an. Er wollte die Aufmerksamkeit seines Gegenübers wieder ganz für sich haben. Dann aber lächelte er der Katzendame zu und zog kurz seinen Hut:

"Seht nur, dort!",

rief er laut aus und warf seinen Hut an der breiten Krempe gefasst hoch in die Luft. Die edle Kopfbedeckung drehte sich sehr schnell und plötzlich erschienen abermals bunte Lichter: Rund um den Hut brach ein kleines Feuerwerk aus Farbe, Schall und Magie aus! Die Menge schrie erfreut auf und alle Blicke wanderten gen oben. Auch Geliks Streitpartner wagte einen unvorsichtigen Blick.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Ksynthral am 16.02.2014, 21:12:15
Aus dem Augenwinkel konnte Echo allerdings noch wahrnehmen, dass der Gnom einige weitere Worte zu murmeln schien. Des Weiteren vollführten seine kleinen Hände schnell und geschickte Gesten, die sicherlich nicht nur dazu dienten gleich seinen Hut wieder zu fangen!

Das Spektakel in der Luft war vorüber, Gelik Ebberschwinge fing seinen Hut flink wieder auf und setzte ihn sich gerade auf den Kopf. Strich darüber, als wolle er eine Staubschicht hinfortwischen - doch die Kleidung des Gnoms war nach wie vor außerordentlich gepflegt und sauber! Dann lächelte er schief, verneigte sich vor seinem applaudierenden Publikum - und:

Auch sein Gegenüber, mit dem er in den Streit verwickelt war, klatschte und jubelte dem kleinen Herren zu!

Der Blick des Bauern war leicht glasig und voller Freuder über das was er soeben gesehen hatte verkündete er lautstark:

"Ein wunderbares Kunststück, werter Kollege, ein wunderbares! Wartet, ich fahre sofort zur Seite, damit ihr eure Reise fortsetzen könnt. Ihr hattet ja so recht, ich sollte aus dem Weg gehen!"

Und kaum waren seine Worte verhallt und seine alten Ochsen in Bewegung gebracht, da löste sich die Menschenmenge um die beiden Planwägen auch schnell auf. Der Streit auf der Straße war vorüber, so schnell eben, wie er auch begonnen hatte.

Und Echo-im-Halbdunkel?

Ihr Rat hatte Erfolg gehabt, nur war der Bauer wirklich der Klügere?
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Echo-im-Halbdunkel am 19.02.2014, 20:44:32
Echo-im-Halbdunkel schnaubte leise und zuckte mit den Ohren, was ein Auffunkeln der goldenen Ohrringe mit sich brachte. Der Bauer war wirklich so tumb gewesen, dass man ihn mit einem Zauberspruch hatte von der Stelle bewegen müssen.
Doch die Katzenhexe ließ sich nicht beirren. Der Bauer war fort, und neue Entdeckungen und Legenden warteten auf sie.
"Das muss eine schwierige Expedition sein, wenn es für den ersten Bauern schon überweltlicher Kräfte bedarf," näherte sich Echo wie beiläufig dem Wagen des Gnoms und schaute zu diesem herauf. Er musste den Wink mit dem Zaunpfahl sicherlich verstanden haben.
Tüpfel kehrte zu ihrer Freundin zurück, nachdem sie sich vor der auseinanderstiebenden Menge in einem Farnbüschel in Deckung gebracht hatte. Nun beschnüffelte sie die Straße, die vielerlei Gerüche wie Spuren aufwies, die alle eine kleine Geschichte zu erzählen hatten.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Gelik Ebberschwinge am 20.02.2014, 22:48:12
"Was wollt ihr denn schon von Ex-"

Gelik blieb das Wort im Munde stecken. Leicht verärgert blickte er von seinem Kutschbock zur Katzendame hinunter. Sie war die Einzige der Schaulustigen, die dem Gnom noch verblieben war. Doch schnell fand er seine Sprache und seine flinke Zunge wieder:

"Nun, da euer Fell anscheinend eure Ohren nicht verstopft und eure Augen nicht bedeckt seid ihr wohl oder übel mit einer guten Beobachtungsgabe und einem Hang zu übermäßiger Neugier gesegnet, nehme ich an? Hehe - nichts für übel: Aber, von was für einer Expedition sprecht ihr?"

Er blickte Echo keck fragend an und lächelte verschmitzt, während er sich seine Weste glattstrich und auf dem Kutschbock niederließ. All zu lange wollte er sich nicht mit der Katzendame unterhalten, zumindest machte es den Anschein, als wäre es so.

"Überweltlich wäre vielleicht zu hoch gegriffen - es sei denn: Ich weiß ja nicht, was in eurer 'Katzen'-Welt so vor sich geht! Hehe: Magie, fürwahr, na und? Ist es nicht rechtens von seinem Talent Gebrauch zu machen?"
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Echo-im-Halbdunkel am 22.02.2014, 06:41:24
"Nur rechtens, guter Mann, nur rechtens," lachte Echo-im-Halbdunkel schnurrend. Sie trat etwas näher an den Kutschbock heran und senkte die Stimme. Ihre leicht zusammengekniffenen Augen glänzten verschwörerisch.
"Eine Expedition in die Ruinen von Kalabuto, so der Zufall es will? Ich glaube, wir haben denselben Weg vor uns. Und eine Katze werdet ihr nicht so schnell los, wie den Menschen soeben. Oder zwei Katzen," schnurrte sie noch lauter, als Tüpfel erst auf die Trittstufe unter dem Kutschbock und von dort aus in einem beherzten Satz auf Echos Schulter sprang.
"Hört nicht darauf, was Bauern sagen. Schwarze Katzen können auch Glück bringen..."
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Ksynthral am 24.02.2014, 18:32:31
"Wollt ihr mir jetzt vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe und woran ich glaube, werte - wie heißt ihr überhaupt?"

Er verneigte sich leicht, auch wenn sein Blick noch etwas mürrisch war, zog den Hut:

"Gelik Ebberschwinge mein Name!"

Dann, mit einem leicht abschätzigen Blick auf Tüpfel fügte er hinzu:

"Ich weiß zwar immer noch nicht, von welcher Expedition ihr sprecht und wie ihr darauf kommt: Aber nach Kalabuto kann ich euch mitnehmen - ist mir ein Lohn gewiss, außer, dass ich mir den Mund mit euch fusselig reden werden, wie ihr euren haarig? Hehe!"
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Echo-im-Halbdunkel am 28.02.2014, 06:02:15
Die Katzenhexe schnurrte und nahm die Einladung an, indem sie prompt auf den Wagen stieg und sich zu dem Gnom gesellte. Das Kerlchen schien ganz schön eigenartich zu sein, doch andererseits kannte Echo-im-Halbdunkel nicht viele Gnome.
"Man nennt mich Echo-im-Halbdunkel, werter Herr Ebberschwinge. Und meine Freundin heißt Tüpfel." Die Zauberkundige strich über den Rücken der schildpattfarbenen Katze, die vergnügt schnurrte. "Ein Lohn soll Euch gewiss sein, und Ihr dürft entscheiden, ob ihr eine glänzende Münze oder eine Geschichte lieber hättet."
Die Hexe lehnte den Kopf zurück und genoss weiter die milde Wärme der Vormittagssonne. Sie kniff leicht die Augen zusammen, was sie allerdings nicht daran hinderte, sich weiter mit dem Wagenfahrer zu unterhalten. "Und wenn Ihr von einer Expedition nichts wisst, dann könnt Ihr mir sicherlich sagen, was Ihr mit dem ganzen Krempel in Kalabuto wollt," verzog sich ihr Mund dabei zu einem schelmischen Grinsen.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Ksynthral am 03.03.2014, 18:11:18
"Seid willkommen auf meinem fahrenden Untersatz, Echo-im-Halbdunkel... Echo. Echo. Echo. Hehe! Einen seltsamen Namen habt ihr da, aber ein hübsches Haustierchen: Tüpfel sagt ihr? Hoffentlich habt ihr beide wachsame Augen. Das kann hier nie schaden - die Straßen sind gefährlich! Und ich hatte mal einen Freund und Begleiter, dessen Augen zwar getrübt waren und das Haare ergraut - aber er hatte eine vorzügliche Wahrnehmungsgabe! Aber seinen Namen, seinen Namen... Ich habe ihn vergessen, passiert! Hehe!"

Gelik Ebberschwinge blieb Echo nun wohlgesonnen und hatte sich scheinbar damit abgefunden ein wenig Begleitung auf seiner Reise nach Kalabuto zu haben. Eine Entscheidung über seine Entlohnung jedoch traf er noch nicht:

"Jetzt wollen wir doch erst einmal schauen, ob wir in Kalabuto ankommen, hm? Und während der Reise, da kann ich euch dann ja mehr erzählen: Über mein 'Gerümpel', wenn ihr denn so neugierig seid. Ganz Unrecht habt ihr ja nicht. Und verheimlichen kann man euch wohl gar nichts."

Dann klatschte er sich lachend auf den Schenkel und schenkte der Katzendame ein breites Lächeln. Er gab dem Ochsen das Signal zum Aufbruch und schon ging die Reise des Gnoms weiter: Und auch Echo-im-Halbdunkel betrat einen neuen Pfad auf ihrem Weg nach Kalabuto...
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Ksynthral am 28.03.2014, 00:15:42
Die Reise nach Kalabuto hatte für Echo-im-Halbdunkel eine neue Dimension erreicht: Sie war nun mit einem fahrbaren Untersatz unterwegs und hatte einen Begleiter gewonnen. Zwar war dieser sehr redselig und ziemlich frech, aber sein Auftreten wirkte doch besonders - Geschichten kannte Gelik auf jeden Fall einige!

Die nächsten Stunden jedenfalls wurde den beiden nicht langweilig und man unterhielt sich über dies und über das. So richtig wollte Gelik Ebberschwinge zwar noch nicht rausrücken mit der Sprache, doch er gestand der Katzendame die Expedition ein:

" Nun gut, Echo, ihr hattet Recht - das ist nicht der Hausrat irgendeines Mütterleins, den ich unterwegs aufgelesen habe. Und ich bin auch sicherlich kein einfacher fahrender Händler oder ein normaler Reisender. Ich befinde mich auf einer Expedition. Mehr kann und darf ich euch nicht sagen. Ich kenne euch dafür zu wenig - und außerdem misstraue ich Leuten die mich bespitzeln von Natur aus. Warum habt ihr in meinen Wagen gesehen und euch nicht das prächtige Feuerwerk angesehen, he?!"

Der Gnom wirkte bestimmt aber freundlich und inzwischen trottete der Karren gemeinsam mit seinen beiden Passagieren weit in den Nachmittag hinein, dem Abendrot entgegen.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Echo-im-Halbdunkel am 28.03.2014, 17:20:50
Für Echo-im-Halbdunkel verlief der Tag überaus angenehm. Sie erfuhr lauter interessante Dinge, und ließ den Gnom ihrerseits an Geschichten teilhaben, die keinen Zweifel daran ließen, dass sie eine überaus gelehrte Katze war. Und letztendlich musste Gellik zugeben, dass sie sich nicht getäuscht hatte.
"Ich habe zwei Augen, also habe ich in den Wagen und zum Feuerwerk geschaut," entgegnete die Hexe mit einem schelmischen Feixen. "Außerdem bespitzele ich nicht. Ich beobachte." Schnurrend lachte sie und kraulte Tüpfel, die es sich auf ihrem Schoss gemütlich gemacht hatte. Ihre goldorangenen Augen leuchteten wissend, als sie wieder zu ihrem Fahrer und Gesprächspartner sah.
"Aber Ihr begebt Euch sicher nicht alleine auf die Expedition, Meister Gelik? Überlegt Euch, ob ihr ein paar weitere hilfreiche Pfoten gebrauchen könnt," bot sie ihre Hilfe und die ihrer Vertrauten an. Nur dass Tüpfel gerade herzhaft gähnte und sich auf die andere Seite rollte, anstatt dem Gespräch Beachtung zu schenken. Sie wusste wohl, dass ihre große Freundin einen Weg zum nächsten Abenteuer mit Gewissheit finden würde.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Ksynthral am 30.03.2014, 21:07:59
"Soso, Echo, und ihr wollt also diejenige sein, die mir helft? Mit diesem verschlafenen Vieh dort? Na, wenn ihr auch so reagiert wenn euch jemand - "

er senkte verschwörerisch seine Stimme und raunte der Katzendame zu:

"Oder sagen wir besser, Etwas, attackiert?! Wunderbar, genau solche Opferlämmer suche ich!"

schallend lachte der Gnom auf und klopfte sich hocherfreut über seinen eigenen Scherz auf die Beine:

"Ach was solls, ihr habt ja Recht - willkommen in meiner Reisegruppe: Angebot angenommen!"

Abermals reichte er Echo-im-Halbdunkel die Hand und schüttelte sie kräftig. Dann richtete er sich seinen Hut und verkündete ihr nächstes Ziel:

"Nächster Halt: Kalabuto. Und ihr lagt ganz richtig - ich erwarte dort Verstärkung. Seid euch gewiss, ich weiß, was ich tue! Hehe."

Dann schloss er die Augen und fing an eine der Katzendame unbekannte Melodie zu summen.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Echo-im-Halbdunkel am 31.03.2014, 10:21:37
"Man muss die Ruhe zu schätzen wissen, wenn man eine Gelegenheit hat," blieb Echo-im-Halbdunkel mit ihrer verschlafenen Vertrauten solidarisch. "Denn Ihr habt es richtig erkannt: Es kann im Dschungel schnell passieren, dass einen etwas attackiert."
Was sie denn tun würde, wenn eine feindlich gesinnte Kreatur des Weges käme, erklärte die Hexe nicht. Sie lächelte einfach wissend und schnurrte leise. "Ihr werdet es nicht bereuen, Meister Gelik," versicherte sie dem Gnom.
Mit einer Hand in Tüpfels warmem Fell genoss die humanoide Katze die friedliche Fahrt, lauschte dem Gesang der farbenfrohen (und schmackhaften) Vögel, dem Summen der Insekten, dem Knarzen alter Bäume und dem Raunen des Windes. Die ganze Welt war ihre Heimat, fühlte sich vertraut und fremdartig zugleich an - voller Geheimnisse, die es zu entdecken galt.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Ksynthral am 01.04.2014, 21:59:14
"Wenn ihr das so sagt? Einer Katzendame wie euch, also, die hinter meinem Rücken in meinen Wagen spitzt, der vertraue ich natürlich sofort - versteht ihr, hehe? Das wäre ja noch schöner! Aber wir werden das alles sehen, sobald - ja: Sobald die Zeit gekommenm ist, da wir wetteifern müssen und uns eilen! Aber jetzt..."

Er grinste verschwörerisch und lenkte die Ochsen langsam voran auf dem Weg gen Kalabuto. Er setzte erneut an zu seinem kleinen Wegelied und ließ sich gemeinsam mit Echo-im-Halbdunkel dem Abendrot entgegentreiben.

Die Zeit verging und schließlich schlugen die beiden Reisenden am Rande des Handelsweges ein kleines Nachtlager auf. Man entzündete ein kleines Lagerfeuer, es wurde spärlich aber schmackhaft gegessen und getrunken. Der Gnom zauberte so einige kleine Leckerbissen aus seinem Vorrat hervor. Und dann teilten sie sich zu Zweit die Nachtwache ein. Gelik würde den morgendlichen Teil übernehmen und legte sich sogleich zur Ruhe. An Echo war es nun den ersten Teil der Nacht zu durchwachen und auf die Umgebung zu achten - man wusste ja schließlich nie.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Ksynthral am 03.04.2014, 20:53:43
Aber die Nachtwache Echos verlief ruhig und ereignislos bis auf einige umherstreunende Wildtiere. Und als sie Gelik weckte weigerte sich dieser zwar zuerst aufzustehen - aber dann trat auch er ordnungsgemäß seinen Teil der Wache an. Die Katzendame konnte sich schlafen legen und fiel recht bald schon in einen tiefen, aber sehr unruhigen Schlaf.

Durch den Dschungel, immer tiefer hinein. Die Bäume gewinnen an Breite und Höhe, langsam, ganz langsam umfängt das Dickicht des undurchdringlichen Waldes das Abenteurerherz. Die Luft färbt sich grün, so könnte man zumindest meinen. Knorrig Äste überspannen die kleinen Pfade und Wege und bilden ein zweites Firmament für den Besucher an fremdem Ort. Die Sonne ist abgeschirmt und nur wenig Licht dringt ins Halbdunkel des Dschungels hindurch. Riesige parasitäre Leichenblumen blühen auf dem Boden und durchgraben die Wurzeln der Bäume - ein Wunder, dass das hier noch alles steht und hält - aber auch morsche Knochen bilden eben ein großes Ganzes. Am Ufer des kleinen Flusses, bei dem das Wasser so ruhig dahinplätschert, liegen mehrere menschliche Leichen. Die Gesichter sind genauso wie die Körper selbst kaum noch als solche zu erkennen. Rüstungen und die Leiber sind zerfetzt und zerrissen: Ein Untier mit gewaltigen Klauen muss hier gewütet haben und seinen Blutdurst voll ausgelebt haben!

Plötzlich, urplötzlich schallt eine Reihe lauter und dumpfer Schläge schmetternd durch den Dschungel! Aus allen Richtungen ist plötzlich wildes Affengekreische zu hören!

Dann verfinstert sich der Blick auf die Szenerie plötzlich, als ein schwerer Prankenschlag niedergeht...


Schweißgebadet wacht Echo-im-Halbdunkel am nächsten Morgen auf. Ein schlechter Traum, wohlwahr. Aber sie hat Glück gehabt - sie ist irgendwo auf der Straße von Eleder nach Kalabuto und der Gnom Gelik, den sie Tags zuvor kennengelernt hat, sitzt dösend am Lagerfeuer und wacht kurz nach ihr auf.

Gemeinsam frühstücken sie kurz etwas und brechen dann ihr Lager ab - erneut beginnt die Fahrt auf dem Ochsenkarren. Und wenige Stunden später erreichen die beiden ungleichen Gefährten die ersten Bauerngehöfte vor Kalabuto!

"Und das eins mal klar ist, von einem Abenteuer oder dergleichen will ich in Kalabuto erst einmal nichts mehr hören, habt ihr mich verstanden?! Hehe!"

Gelik Ebberschwinge lächelte Echo vielsagend an - dann gab er seinem Ochsenkarren den letzten fehlenden Antrieb: Das war Kalabuto!
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Echo-im-Halbdunkel am 04.04.2014, 13:00:32
Als Echo-im-Halbdunkel aus dem unruhigen Traum aufschreckte, tat es Tüpfel ihr gleich. Die beiden Katzenwesen sahen einander wissend an - beide hatten dasselbe gesehen. Und beide wussten es besser, als sich von dem Traum bedrücken zu lassen. Es war eine Warnung, die eine weise Katze beherzigen würde, allerdings kein Urteil.
Nach ausgiebiger Fellpflege und etwas Frühstück ging die Reise weiter - immer weiter dem Abenteuer entgegen. Die Hexe freute sich, bald einen neuen Ort zu entdecken, und auch ihre Vertraute wirkte energisch und wach und jagte einem Käfer auf der Wagenplane nach.
"Kein Wort!," versprach Echo dem Gnom mit einem verschwörerischen Lächeln, und wandte sich ab, um die neuen Gerüche, die der Wind mit sich brachte, einzuatmen. Natürlich waren nicht alle Düfte neu - Bauernhöfe rochen überall gleich - dennoch hatte dieser neue Ort seine eigene Note, seine eigene Würze. "Mrrr," schnurrte die Katzenhexe leise und erwartungsvoll vor sich hin.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Ksynthral am 06.04.2014, 21:47:16
Kalabuto war umringt von Ananas-Plantagen und Dattelpalmen-Hainen und glich so Eleder sogar ein klein wenig. Das war es dann allerdings auch schon mit großen Ähnlichkeiten. Kalabuto, im Landesinneren gelegen, war auf einem flachen Hügel oberhalb des Tränenflusses erbaut worden. Im Endeffekt jedoch bestand die Stadt aus nicht mehr als einem bröckelnden Haufen uralter Ruinen: Rankpflanzen, Mauerbruchstücke und Zerfall wohin man auch blickte! Schon der ferne Anblick der Stadt offenbarte kein schönes Antlitz, jeder Bauernhof war prächtiger in seinem Erscheinungsbild!

Dafür besaß die Stadt eine lange Geschichte: Sie existierte schon vor den hier einheimischen Kalabuta-Stämmen, einst von den chelischen Kolonialisten entdeckt, als diese ins Hinterland vordrangen. Diese entdeckten eine Siedlung, wie für sie geschaffen, und nach einigen Zusammenstößen mit den eingeborenen Bewohnern rissen sie die Stadt an sich!

Heute ist Kalabuto eine Stadt in der immerwährend eine knisternde Spannung in der Luft liegt. Ein Großteil der Ruinen wird von den eingeborenen Kalabuta bewohnt, aber beherrscht wird die Stadt von einer Minderheit sargavischer Kolonialisten. Sie haben die höchsten Gebäude, wenn man sie den hoch nennen wollte, mit den besten Aussichten für sich selbst beansprucht.

In erster Linie allerdings stellte Kalabuto den ersten Verteidigungsposten gegen den Stadtstaat Mzali dar. So musste die Stadt schon großes Leid erfahren - eine Vielzahl von Überfällen überrollte Kalabuto mehr oder weniger regelmäßig und die Streitkräfte der Mzali plünderten die Stadt!

Kalabuto lebte jedoch immer wieder auf - vor allem durch den Handel: Die letzte befestigte Bastion vor dem Dschungel und Umschlagpunkt für Waren aller Art!

Doch jetzt, da die Sonne langsam unterging, als Gelik und Echo durch das eingefallene Westtor der Stadt ritten, wurde Kalabuto in finstere Schatten getaucht. Die Straßen waren stumm und größtenteils menschenleer - nicht gerade gastfreundlich jedenfalls! Aus der ersten Gasse kamen den beiden Reisenden sofort eine Gruppe von Bettlern entgegen, die um einige Münzen baten. Und an der nächsten Wegkreuzung standen einige dunkel gekleidete Personen, die ihre Köpfe zusammensteckten und tuschelten.

Gelik Ebberschwinge blickte seine Begleitung lächelnd an und nickte zu den Obdachlosen hinüber, die ihre knochigen Hände nach dem Viehwagen reckten:

"Jetzt zeigt zu was ihre Nütze seid, Echo, hehe! Gebt den armen Teufeln eine Münze - ansonsten müsste ich euch jetzt bis zum Schrumpfkopf laufen lassen - und das wollt ihr doch nicht wirklich oder?"

Der Gnom lächelte der Katzendame vielsagend zu und deutete verstohlen auf die dunklen Gestalten vor ihnen.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Echo-im-Halbdunkel am 07.04.2014, 19:27:43
Echo-im-Halbdunkel hatte ihre Kapuze wieder aufgesetzt, als Geliks Wagen sich Kalabuto näherte. Die Augen der Katzenhexe schweiften über die Ruinen - uralte Überreste, die so viel Geschichte in sich trugen. Darin lag für sie die eigentliche, verborgene, vernachlässigte Pracht der auf den ersten Blick wenig ansehnlichen Stadt. Die modrigen Düfte der wuchernden Kletterpflanzen verliehen dem geheimnisvollen Ambiente eine weitere Würze - oder waren es die feinen, kaum merklichen Gerüche der winzigen Beutetiere?
Tüpfel wirkte ein wenig unruhig, als der Wagen durch das Tor rollte. Ihre große Freundin spürte dies wie ein nagendes Kribbeln, und sie wusste, dass es nicht an der Stadt selbst lag, sondern an der unmittelbaren, verdächtig stillen Umgebung. Die kleine Katze hatte recht gehabt - schon bald zeigten sich die ersten zwielichtigen Gestalten aus den Gassen.
Echo verengte die Augen. Im Gegensatz zu ihrem Volk bettelten Menschen meistens ausgesprochen uncharmant. Die Hexe hatte aber natürlich nicht vor, den Rest des Weges zu Fuß zu laufen. So griff sie in ihre Umhängetasche und holte eine Handvoll Kupfermünzen hervor, die sie den Armen zuwarf, während Tüpfel die Meute beim Vorbeifahren mit gesträubtem Fell taxierte.
Die Ohren der zauberkundigen Katzendame, die aus den Schlitzen der Kapuze herausragten, waren jedoch auf die weiter vorne wartende Gruppe gerichtet, und gleich drehte sie den Kopf so, dass sie diese auch besser ansehen konnte. Was führten diese Menschen bloß im Schilde?
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Ksynthral am 08.04.2014, 17:48:48
Die Bettlermeute quiekte auf, als die Katzendame die Münzen vom Wagen warf - wie die Aasgeier stürzten sich die Ärmsten der Armen auf die Kupferstücke. Aber nicht Gier füllte ihre Blicke, sondern Hunger, Not und Elend. Dankbare Rufe machten sich breit und sie priesen die beiden Reisenden in verschiedenen Sprachen und riefen allerhand Götter an. Allen voran natürlich Desna - göttliches Glück und eine gute Reise!

Genauso schnell wie sie allerdings aus ihren Löchern gekrochen waren verschwanden die Obdachlosen auch wieder in den Schatten der Ruinen. Langsam lenkte Gelik Ebberschwinge den Wagen weiter. Vorbei an den Kapuzenmännern - er war sich scheinbar sicher, dass sie ihnen zu zweit und auf einem Planwagen nichts anhaben wollen würden.

Aber ansonsten lag Echo-im-Halbdunkel mit ihrer unguten Vorahnung durchaus richtig. Sie konnte zwar keine verborgenen Räuber oder dergleichen in der Dunkelheit ausmachen, aber auch an den kommenden Straßenecken tummelte sich zwielichtiges Volk!

Opportunisten warteten hier in Kalabuto nur darauf ahnungslose Besucher in die Klauen von Schlägern oder sogar Sklavenhändlern zu locken! In kleinen Ansammlungen von Hütten die hier und da zwischen den steinernen Ruinen zu erkennen waren wurde offenbar noch ein ganz anderes Gewerbe betrieben und auch der Handel mit verbotenen Kräutern, Tränken und Tinkturen florierte in der Stadt. Neben zahlreichen Tavernen, die müden Reisenden Rast und Schutz boten gab es hier auch genug sumpfige Straßengräben in denen man schnell den Tod finden konnte: Und die Stadt selbst war auch nicht völlig frei von Wildtieren.

In der Ferne heulte ein Wolf auf - doch man konnte glücklicherweise nichts von ihm sehen. Außerdem waren hier am Hafenviertel zu viele Menschen unterwegs in den frühen Abendstunden!

Viele Verkaufsstände säumten die dreckige Hafenstraße von Kalabuto, Läufer gingen umher und zahlten die letzten Einnahmen des Tages aus. Tand und Alltagswaren, aber auch zahlreiche Händler für Naturalien: Seltene Weine aus dem Süden und gepökeltes Fleisch aus dem fernen Norden! Es schien als könnte man hier beinahe alles erwerben, was es auf dieser Welt gab. Auch Lagerhäuser, Handelsgesellschaften und kleine Bootswerkstätten gab es, doch diese waren größtenteils schon geschlossen für den heutigen Tag. Es roch nach fauligem Fisch und ranzigem Fett und das Wasser schimmerte selbst im Mondlicht dreckig bräunlich daher. Kein schöner Ort, aber ein rege besuchter, offensichtlich!

Plötzlich springt ein kleines Mädchen, vielleicht zehn, elf Jahre alt vor den Planwagen auf die Straße und reißt die Arme hoch:

"Haltet ein liebe Reisende!"

Die Kleine war allen Anscheins nach eine Zenji-Bettlerin und würde ihnen jetzt sicherlich irgendeinen Kram verkaufen wollen. Und so kam es dann auch, nachdem Gelik die Ochsen gestoppt hatte.

"Danke, Danke! Ich bin Kibi- und ihr müsst aus dem Westen kommen, ja? Alle kommen aus dem Westen und niemand bleibt lange hier! Alle gehen in den Dschungel, und wir bleiben alleine hier. Meine Eltern sind fort, meine Geschwister sind fort, meine Freunde: Aber ich habe Hunger!"

Schüchtern blickt sie zu den beiden Reisenden empor. Gelik Ebberschwinge zieht bereits eine Augenbraue besonders weit nach oben und stupst Echo in die Seite - er grinst.

"Schaut!"

Das Mädchen hält ein Bündel kleiner Holzamulette hoch.

"Handgeschnitzte Glücksamulette! Im Dschungel braucht man die, die Wilden dort erkennen euch dann als Freunde! Wollt ihr welche kaufen? Bitte! Nur ein paar Kupfermünzen, was sind sie euch wert, wieviele braucht ihr!"

Bettelnd tippelt die Kleine auf den Planwagen zu und streckt Echo und Gelik die Glücksamulette entgegen. Ihre großen Augen sind gerötet und das vernarbte Gesicht zeugt von einer nicht gerade glücklichen Kindheit.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Echo-im-Halbdunkel am 09.04.2014, 13:21:58
Die Katzenhexe musste ihre schwarze Nase rümpfen, als die fauligen Gerüche der Hafenstraße sie erreichten. Die reinliche Kreatur mochte die Angewohnheit der Menschen und manch anderer Wesen, ihren Dreck einfach hinzuwerfen und nicht einmal zu vergraben, ganz und gar nicht. Dies gehörte wohl zu den unliebsameren Geheimnissen, die sie auf ihren Reisen entdecken durfte. Ihrer Vertrauten ging es ähnlich, das konnte Echo deutlich spüren.
Immerhin hatte der Markt zahlreiche interessante Dinge zu bieten, die die Abenteurerin im Vorbeifahren betrachten konnte. Orte des Handels waren immer faszinierend. Gerne würde die Hexe absteigen und an den exotischen Kräutern schnüffeln, die weichen Stoffe betasten und irgendeinem Händler ein paar Kuriositäten abschwatzen. Doch sie hatte sich entschieden, Gelik zu begleiten, und dabei blieb sie.
Als ein kleines Mädchen vor den Wagen trat und begann, ihre Amulette anzupreisen, legte Echo-im-Halbdunkel den Kopf schräg. So hungrig und verloren, wie es zu sein vorgab, kam ihr das Kind gar nicht vor. Sie konnte die Falschheit förmlich riechen. Leise etwas maunzend, wechselte die Katzehexe einen Blick mit Tüpfel. Die kleine schildpattfarbene Katze stubste ihre große Freundin mit einer Pfote an[1] - und diese lehnte sich vor und beäugte Kibi und ihre Ware mit großen, geheimnisvollen orangegelben Augen, die tief ins Gefüge der Realität blickten.
"Wer hat dir das beigebracht, Kind?"
 1. Ich wirke "Magie Entdecken"
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Ksynthral am 11.04.2014, 15:44:45
Die Glücksbringer, welche Kibi zu verkaufen versuchte waren sicherlich alles andere als wertvoll und nützlich - Staubfänger und nur äußerlich reizvoll. Kaum mehr als einfachster Holzschmuck von geschundenen Kinderhänden gefertigt. Dennoch kam sich das kleine Mädchen ziemlich offensichtlich ertappt vor, als sie von Echo nach ihrem 'Lehrmeister' gefragt wurde. Sie senkt den Kopf und schüttelte ihn arg:

"Nein, nein - Kibi hat keinen Lehrer, Kibi hat sich das hier alles selbst beigebracht. Ich weiß nicht wovon ihr sprecht - wollt ihr kein Glücksamulett kaufen?"

Gelik strich sich wissend über seinen Kinnbart und zupfte eine Flusse aus seinem Haar. Dann richtete er seine Mütze und sah Echo an:

"Nun seid doch nicht so, das arme Mädchen - kauft ihr nur einen kleinen Holzanhänger ab!"

Dann nuschelte er der Katzendame noch zu:

"Oder seht ihr etwas, das ich nicht sehe?!"

Kibi hüpfte derweil nervös von einem Bein auf das andere und pries abermals lauthals ihre Ware an. Das Geplapper des Gnoms hatte dem Mädchen anscheinend genügend Zeit verschafft sich wieder zu fangen. Ihre Unsicherheit war verflogen - aber immer noch war sich Echo bewusst, dass hier etwas nicht stimmen konnte!

"Ihr könnt ich doch wenigstens auf eurem Wagen mitnehmen, ein paar Meter durch die Stadt! Ich kann euch die besten Geschäfte zeigen, oder braucht ihr eine Übernachtung, oder - bitte, bitte: Lasst mich mit euch ziehen?"
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Echo-im-Halbdunkel am 12.04.2014, 14:00:08
Beschwichtigend tippte Echo-im-Halbdunkel Gelik mit ihrem flauschigen Schwanz an, während sie sich nicht von Kibi abwandte. Ihr waren ein paar Münzen für ein Amulett, das als Souvernir oder Spielzeug für Tüpfel herhalten konnte, nicht zu schade, aber das Kind trieb offensichtlich ein falsches Spiel, und das stimmte die humanoide Katze vorsichtig.
"Dann hat dir auch niemand beigebracht, dass es Unglück bringt, schwarze Katzen hinters Licht führen zu wollen, Kibi?," schaute sie das Mädchen mit ihren großen wie zwei Monden Augen an. "Du hast keinen Hunger. Ich höre deinen Bauch nicht knurren. Was willst du wirklich, Kind?"
Tüpfel reckte indes ihr kleines Köpflein vor und schnupperte in Richtung der jungen Talismanverkäuferin. Die Hexe spürte, wie ihre Vertraute das Verlangen bekam, die Glücksbringer mit einem Pfotenhieb zum Schwingen zu bringen, aber sie hielt sich zurück, solange ihre große Freundin das felllose Wesen zur Rede stellte.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Ksynthral am 15.04.2014, 00:07:31
"Alles was ich gelernt habe, habe ich auf der Straße hier gelernt - und schwarze Katzen gibt es hier auch - bringen sie Unglück? Ich weiß nicht, die Katzen hier sind lieb. Ich mag sie!"

Abermals schaute Kibi verdattert auf den Boden, wiederum war es Echo gelungen die junge Bettlerin in die Enge zu treiben. Wirr stammelte sie Antworten auf die Fragen der Katzendame:

"J-j-jetzt bist du aber ge-gemein! Und ob i-ich Hunger h-a-abe! Guck dich do-o-och hier mal um! Viel-leicht ha-ha-hast du ja schlechte Ohren, hm? Sei do-o-och nicht so gemein zu Ki-ki-kibi. Und o-o-ob ich Hunger habe. Hier, schau mal!"

Ohne Vorwarnung riss die Kleine ihr Leinenhemd nach oben und präsentierte Echo und Gelik einen ausgemergelten und dünnen Bauch. Knochendürr.

Tränen traten in die Augen der Kleinen und abermals schwenkte sie die Amulette in Richtung Echo und sah sie flehend an.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Echo-im-Halbdunkel am 23.04.2014, 18:57:37
Echo-im-Halbdunkel hatte zwar keine Absicht gehabt, das Mädchen zu kränken, doch sie ließ sich auch nicht von der herzzerreißenden Vorstellung in die Irre führen. Allmählich durchschaute sie das Spiel, das das Kind trieb, und sah sich suchend um. Irgendwo musste sich jemand verbergen, der Kibis Schauspielkünste ausnutzte.
"Ja, Katzen sind lieb, wenn du auch zu ihnen lieb bist," sprach die Hexe in freundlicherem Ton zu dem Mädchen. Sie zog ein Goldstück - ja, ein ganzes Goldstück - aus ihrer Tasche und hielt ihn mit beiden Händen so, dass nur Kibi es sehen konnte, nicht aber ein weiter entfernt stehender Beobachter.
"Siehst du diese Münze, Kibi? Sie ist deine - wenn du mir sagst, wer dich schickt. Ja, schau mich nicht so an. Ich weiß, was du hier treibst. Aber du kannst dir diese Münze verdienen. Für dich allein."
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Ksynthral am 24.04.2014, 22:33:40
Das Mädchen begann zu zittern und seine Augen füllten sich abermals mit Tränen, die ihm nur kurz darauf schon in wahren Sturzbächen die Wangen hinunterkullerten. Es trat noch einen Schritt näher heran zum Wagen von Gelik und Echo und flüsterte der Katzendame stockend zu:

"Ich will euch nichts Böses - ich kann mich ja nicht wehren - ich: Ich kenne den Mann nicht, es war so ein Dicker. Mit einigen Goldketten um den Hals, reich muss der gewesen sein..."

Kibi schluckte kurz auf und wischte sich Tränen und Rotz aus dem Gesicht, dann fuhr sie wimmernd fort:

"Und er hat andere Männer dabei gehabt, mit Schwertern - er hat mir und meinen Freunden gedroht!"

Dann sah sie plötzlich auf und wirkte überraschend selbstsicher, während sie eines der Holzamulette auf Echos Schoß warf:

"Und jetzt gib Kibi bitte eine Münze - ich..."

Die Kleine stockte - denn eines wurde ihr gerade eben erst bewusst: Sie war ihren Peinigern nun völlig ausgeliefert und sie hatte ihren Auftraggeber verraten. Gold hin, oder her!
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Gelik Ebberschwinge am 24.04.2014, 22:37:02
Geliks Lächeln erstarb über dem Bekenntnis des Bettelmädchens. Mit einer Hand rutschte er seinen Hut zurecht, mit der anderen Hand griff er hinter sich in den Wagen und zog eine Laterne hervor. Er entzündete sie und brachte sie sofort zusätzlich am Wagen an: Vorsichtig schaute er sich um - flackernde Schatten zogen über die Wände der Ruinen von Kalabuto hinweg. Dann wandte er sich an Echo:

"Und habt ihr jetzt geschafft, was ihr wolltet? Schaut euch das arme Kind an - und jetzt? Wisst ihr jetzt Bescheid, liebe Katze, Echo?"

Gelik Ebberschwinge wirkte nervös und verärgert - er schien Bescheid zu wissen, was hinter der Auskunft von Kibi verborgen war und vor allem: Wer.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Echo-im-Halbdunkel am 25.04.2014, 16:44:13
Die Hexe hatte tatsächlich, was sie wollte - auch wenn sie natürlich nicht im Sinn hatte, Kibi traurig zu machen oder zu ängstigen. Sie hatte sogar Mitleid mit dem Mädchen - mehr noch, Tüpfel hatte ebenfalls Mitleid mit ihr.
"Ist ja schon gut, Kibi," sagte Echo-im-Halbdunkel mit beruhigender, schnurrender Stimme. Sie lehnte sich vor und drückte dem Kind die glänzende Münze in die Hände. "Du warst ehrlich, und hast es dir verdient. Hier, für dich und deine Freunde." Sie griff noch einmal in die Tasche und legte eine Handvoll Kupfermünzen dazu. "Und das ist für das Amulett. Damit die Männer mit den Schwertern nichts ahnen." Ihre schildpattfarbene Vertraute fügte noch ein freundlich klingendes "Miau!" hinzu.
Die humanoide Katze sah dem Kind noch ein wenig nach, ehe sie sich Gelik zuwandte. Das Amulett hielt sie dabei für Tüpfel hoch, damit ihre kleine Freundin sich auf die Hinterläufe stellen und spielerisch nach der baumelnden Schnitzerei schlagen konnte.
"Nun - seht Ihr nun auch, was Ihr zuvor nicht gesehen habt?," fragte Echo den Gnom mit aufgestellten Ohren.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Gelik Ebberschwinge am 30.04.2014, 00:21:07
Kibis Augen glitzerten verstohlen auf, als Echo ihr schließlich so viel für das Amulett und ihren Verrat bezahlte: Mit der Menge an Geld hatte das Bettlermädchen scheinbar bei allem Gewinsel nicht gerechnet. Sie bedankte sich lächelnd und hüpfte dann in eine der dunkeln Gassen von dannen. Eine seltsame, aber eine arme und bemitleidenswerte Gestalt.

Gelik hingegen blickte Echo-im-Halbdunkel unsicher an und strich sich nervös die Seidenweste glatt:

"Ich habe ja schon viel erlebt, und ich bin vielleicht auch nicht mehr ganz klar im Kopf - es ist wieder besser ja, sicherlich, hehe - und ich habe auch nicht die spitzen Augen einer Katze!"

Er verzog sein Gesicht zu einer spitzäugigen Grimasse zur Katzendame und fuhr laut lachend fort - das Geräusch brach sich an den Ruinen Kalabutos.

"Aber auch ich habe erkannt, dass, ja, dass nicht alles stimmt - aber mir scheint ich weiß ein wenig mehr wie ihr. Sicherlich, eine gute Tat habt ihr nun getan - zwei schon: Passt nur auf, dass euch Kalabuto nicht arm macht. Und wer weiß, was ihr da wirklich in der Hand haltet, womöglich verflucht, keine Ahnung."

Seine Stimme wurd plötzlich verschwörerisch leise und er raunte Echo zu:

"Sagt euch der Name Dargan Etters etwas?"
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Echo-im-Halbdunkel am 01.05.2014, 15:53:38
Um das großzügig ausgegebene Geld machte sich die Katzenhexe keine Sorgen. "Den Katzen ist das Menschengold, wie den Menschen Katzengold," erwiderte sie Geliks Kommentar diesbezüglich scherzend, aber auch wahrheitsgemäß. Glänzende Münzen hatten für Echo-im-Halbdunkel, so wie für ihren Stamm, nicht ansatzweise eine so zentrale Bedeutung, wie für Menschen, Zwerge oder viele andere Völker. Und zudem hatte sie noch einen ganz gut gefüllten Geldbeutel von ihrem letzten Abenteuer.
Was das Amulett betraf, hatte die zauberkundige Katze eine andere Vermutung als Gelik, die allerdings ebenso wenig erfreulich war: Sie wusste nämlich von Zaubereien, mit denen man Dinge belegen konnte, um aus Entfernung zu spähen, als hätte man seine eigenen Augen in das entsprechende Objekt gebannt. Echo ließ Tüpfel noch ein wenig mit dem Talisman spielen, ehe sie ihn an ein Lianenblatt hängte, an dem der Wagen des Gnoms gerade vorbeifuhr.
"Ich kenne viele Namen. Aber Dargan Etters? Nein, dieser Name ist mir neu. Erzählt mir mehr, Meister Gelik," raunte die Katzenhexe neugierig zurück, als der Gnom den fremden Namen erwähnte.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Ksynthral am 04.05.2014, 20:27:12
"Katzengold, soso - ihr werdet schon noch früh genug sehen, wohin euch das trägt, Echo, hehe! Ach, und wenn ihr zuviel davon habt, ich wüsste es gut angelegt."

Lachend schlägt er sich auf den kleinen Wanst und feixt ein wenig. Dann senkt er seine Stimme wieder und blickt auf, als die Katzendame den Talisman geschickt wieder los wird.

"Das wiederum ist eine gute Idee - ich hätte euch ähnliches geraten. Hut ab!"

Allerdings ohne eben jene genannte Geste zu vollführen fährt Gelik fort und lenkt den Planwagen eine lange Gasse hinab zu einer Wirtschaft, jedenfalls macht es den Anschein. Licht glimmt aus den Fenstern und einige gröhlende Gestalten liegen sich vor dem Haus in den Haaren. Sie machen aber keinen gefährlichen Eindruck - vielleicht ist es aber auch nur die Musik, welche von drinnen zu hören ist und durch die Gasse schallt.

"Dargan, jaja - sagt dir das Aspis-Konsortium etwas? Und: Nenn mich bitte nicht 'Meister', auch wenn du sicherlich allen Grund dafür hättest - im Moment allerdings bin ich dein Kutscher. Und unsere Reise nähert sich vorerst einem Ende. Schon vergessen? Hehe, das hier, ja - "

Er blickt sich vielsagend um und lässt die Hand ausladend winken,

"Das hier ist Kalabuto. Wunderbar, nicht wahr? Nun, also, falls ihr mehr wissen wollt, müsst ihr mir wohl oder übel mein Abendessen dort vorne im Schrumpfkopf bezahlen. Aber da euch Gold ja ohnehin nichts wert ist, hehe."

Fragend blickt er Echo-im-Halbdunkel an, dann lenkt er den Karren der beiden in eine Art Unterstand neben der Taverne, oder war es doch eher eine Spelunke? Aus der Nähe war der Eindruck nicht unbedingt freundlich, aber ob man auf die Schnelle etwas besseres finden würde? Und Gelik schien zu wissen, wo er hingefahren war. Mehrere Wagen standen schon hier und ein wachsamer Stallbursche begrüßte sie:

"Desna zum Gruße - willkommen im Schrumpfkopf!"

Gelik erwiderte den Gruß widerwillig murmelnd und brachte den Planwagen zum stehen.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Echo-im-Halbdunkel am 07.05.2014, 20:03:17
Echo-im-Halbdunkel fand es amüsant, wie Gelik sich stets um den Eindruck bemühte, er hätte die Oberhand. Aber sie war ihm deshalb nicht böse. Und in mancher Hinsicht war sein forsches, besserwissendes Auftreten auch nicht unbegründet, denn im Gegensatz zur Katzenhexe war er wohl nicht zum ersten Mal in Kalabuto.
"Wie Ihr wünscht, Kutscher Gelik," lachte die Zauberkundige schnurrend, als der Gnom ihre Anrede verschmähte. Dann schaute sie wieder schelmisch drein, von seinem geizigen Angebot unbeeindruckt.
"Ich kann Euch mit Bier und Hühnerkeulen füttern, wenn Ihr Tüpfel und mich mit Geschichten füttert. Auch wenn mir das Aspis-Konsortium ein Begriff ist, scheint es, als hättet Ihr viel mehr darüber zu erzählen. Und über Dargan Etters. Und darüber, was Ihr noch alles ausgekundschaftet habt."
Das vorletzte Wort betonte die humanoide Katze besonders, und verengte in einem wissenden Blick die Augen. Die einzelnen Fäden einer Geschichte begannen, sich in ihrem Geist allmählich zusammenzufügen. Und womöglich könnte sie bald selbst mit einer Pfote an diesen Fäden zupfen.
Die Spelunke, die Gelik angesteuert hatte, erschien Echo-im-Halbdunkel von außen nicht besonders einladend, und ihre Vertraute stellte sich mit gesträubtem Fell auf. Aber vielleicht wartete darin auch ein warmes Kaminfeuer und ein paar schmackhafte Hühnerkeulen oder zumindest Mäuse. Die Hexe blieb optimistisch und leckte sich über die Lippen. Tüpfel fing den Gedanken auf und tat ihrer Freundin gleich - blieb aber dennoch etwas nervös. Echo tätschelte die kleine Katze beruhigend und lächelte den Stallburschen, der soeben aufgetaucht war, freundlich an.
"Einen schönen Abend," erwiderte sie den Gruß und streckte eine pfotenartige Hand aus, damit der Mann ihr wie einer echten Edeldame vom Kutschbock half.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Ksynthral am 08.05.2014, 20:37:13
Gelik erwiderte Echos Angebot lächelnd und zog seinen Hut, richtete die Hand gen Tavernentür. Als die Katzendame schließlich aber auf das 'Auskundschaften' zu sprechen kam versteinerte die Miene des Gnoms kurz. Er legte den Zeigefinger auf die Lippen und blitzte sie mit funkelnden Augen an.

Die Katze hat mehr Wissen, als mir lieb ist: Aber auf der anderen Seite stellt sich diese Echo gar nicht so ungeschickt an, vielleicht könnte sie mir noch nützlich sein...


Dann drehte er sich abrupt um und verschwand im Schrumpfkopf. Er ließ die Katzendame alleine mit dem Stallburschen zurück. Dieser eilte nervös herbei, als Echo ihm die Hand entgegenstreckte. Schnell bot er seine schwielige und dreckige Hand an, um ihr vom Wagen zu helfen:

"Na, das ist aber kein netter Kutscher, den ihr euch da herausgesucht habt?"

Lächelte er die Katzendame mit einem schiefen Grinsen an - ihm fehlten bereits einige Zähne.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Echo-im-Halbdunkel am 09.05.2014, 19:36:47
Die Hexe ließ sich nicht beirren, als Gelik aufgeregt davonstapfte. Sie ließ sich vom Stallburschen vom Kutschbock helfen und lächelte diesen beschwichtigend an.
"Die Reise war lang und anstrengend. Ich kann es ihm nicht verdenken," nahm sie ihren Kutscher und Schlüssel zum nächsten Abenteuer in Schutz. "Eine warme Mahlzeit wird seine Laune schon wieder heben."
Tüpfel sprang ebenfalls vom Wagen und schnüffelte vorsichtig am Bein des Stallknechtes, indem sie den Kopf vorstreckte, um ansonsten möglichst viel Abstand vom fremden Mann zu halten.
"Passt gut auf die Ochsen auf, sie haben auch eine gemütliche Nachtruhe verdient," gab Echo-im-Halbdunkel dem Stallburschen noch auf den Weg, ehe sie sich in Begleitung ihrer Vertrauten ebenfalls in den Schankraum des Schrumpfkopfes begab.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Ksynthral am 11.05.2014, 01:06:35
Der Stallbursche nickte eifrig und seine Blicke fixierten Echo von Oben bis Unten. Scheinbar waren Katzenfrauen nicht unbedingt das übliche Klientel im Schrumpfkopf, vielleicht aber auch weibliche Wesen im Allgemeinen. Eher etwas später als früher entließ der Bursche die Katzendame wieder aus seiner helfenden Hand und tätschelte sogleich pflichtbewusst und liebevoll die Ochsen, gab ihnen etwas zu Fressen und frisches Wasser. Tüpfel ignorierte er getrost, ob es allerdings an der Dunkelheit, seinem Pflichtbewusstsein, oder Echos Gestalt lag, daran bestanden berechtigte Zweifel.

"Ihnen wird es an nichts mangeln werte Dame, an nichts! Eine lange Reise, so? Drinnen werdet ihr auf jeden Fall wieder etwas Laune bekommen, geht nur hinein - hier draußen..."

Er senkte die Stimme etwas und deutete verstohlen auf die gröhlenden Gestalten in der Gasse vor der Taverne. Es war klar, was er signalisieren wollte und das hätte wohl jeder auch so begriffen, der Kalabuto bis hierher durchquert hatte: Die Ruinenstadt war ein gefährliches Pflaster.

Echo-im-Halbdunkel betrat die Taverne und folgte so Geliks Beispiel. Sie wurde von einem Schwall schweißgeschwängerter und von Pfeifenrauch angefüllter Luft in Empfang genommen. Nachdem sie die Holztür hinter sich geschlossen hatte erstarb sofort das Gegröhle und die düstere Stimmung des nächtlichen Kalabutos:

So düster und verrucht wie der Schrumpfkopf von Außen ausgesehen hatte schien er in Wahrheit gar nicht zu sein!

Der Schankraum erwies sich als Eingangshalle eines alten Lagerhauses und der Boden wies auch hier auf eine alte Steinruine hin. Einfache, aber mit Heu und Wolle abgedichtete Bretterwände und hölzernes Gebälk stellten das neue Gebäude dar: Nicht wirklich einladend, aber zweckdienlich und durchaus gemütlich hergerichtet. Kleine Laternen hingen in den Dunstwolken über zahlreichen größeren und kleineren Holztischen um denen sich zumeist eine Vielzahl verschiedenster Gestalten scharten. Hauptsächlich Menschen und Zwerge - zahlreiche Mwangi vor allem - zählten zu den Besuchern der schummrig beleuchteten Gaststätte. Auf einer kleinen Bühne am anderen Ende des Raumes konnte Echo einen Spielmann erkennen der gerade eine Weise auf einer Fiedel zum Besten gab: Um ihn herum eine kleine Schar dunkelhäutiger Tänzerinnen, leicht angezogen, aber mit farbenprächtigen Schleiern ausgestattet. Sie schienen jedenfalls keine gewöhnlichen Straßendirnen zu sein - doch war es Echo auf Anhieb auch nicht möglich genau zu sagen, was -

"Jetzt starr nicht so herum Frau Katze, komm herüber!",

brüllte ihr plötzlich Gelik Ebberschwinge von einem kleinen Tisch in einer dunklen Ecke des Schankraums aus zu. Der Gnom winkte hektisch mit zwei Humpen Bier und deutete auf den Stuhl neben sich.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Echo-im-Halbdunkel am 13.05.2014, 19:02:03
Echo-im-Halbdunkel gefiel der Schrumpfkopf von innen gleich viel besser als von außen. Ein Lächeln machte sich auf den Zügen der humanoiden Katze breit, als sie einen Blick durch die warme, heimelige Gaststube schweifen ließ. Es war bei weitem nicht ihre erste Taverne in den sogenannten zivilisierten Gegenden - aber jedes Etablissement hatte seine besondere Note.
Die Katzenhexe mochte es, wenn andere Völker ihre Besonderheiten und ihre Kunst zur Schau stellten, und so lauschte sie tatsächlich wie versteinert eine ganze Weile lang der lebhaften Melodie, die der Geiger auf der Bühne spielte, und ihr flauschiger Schwanz schwang im Takt der Musik und der Bewegungen der Tänzerinnen mit.
Da klangen Geliks Worte fast schon wie das Krähen eines Morgenhahns, der einen aus einem angenehmen Traum weckte. Schmunzelnd begab sich Echo zu dem vom Gnom ausgesuchten Tisch und ließ sich auf dem angebotenen Stuhl nieder. Ihre Nase nahm den säuerlichen Bierduft wahr, und obwohl die Hexe keine gute Bierkennerin war, musste sie doch das hiesige Bräu probieren.
Während Tüpfel sich unter den Tisch begab, um frischen Mäusespuren nachzugehen, streifte ihre große Freundin die Kapuze ihres Umhangs ab und nahm den Humpen in die Hand.
"Auf die lange Reise, auf ganz entspannte Weise," schnurrte Echo-im-Halbdunkel einen Trinkspruch, den sie vor einiger Zeit von einem bierseligen Zwerg gelernt hatte. Sie hob den Krug an die Lippen, schloss die Augen und ließ das Geraune der anderen Gäste wie einen gurgelnden Bach fließend an ihre gespitzten Ohren dringen.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Ksynthral am 14.06.2014, 13:28:58
Gelik lächelte die Katzendame freundlich an und erwiderte ihren Trinkspruch mit einem genüßlichen Zuprosten seinerseits! Dann leerte der kleine Gnom seinen Humpen mit einem tiefen Zug - allerdings verschüttete er die Hälfte des Bieres dabei auf seiner Weste. Nur um diese kurz darauf mit einem Wink seiner Hand und einigen leisen Worten hinwegzuwischen: Sein Oberhemd sah sofort wieder frisch aus.

Dann sah er sich verstohlen um und lehnte sich über den Tisch zu Echo hinüber:

"So, und nun mal im Ernst, Echo - was treibt dich herum und was willst du von mir? Ich kann dich nicht weiter mitnehmen, ich habe einen Auftrag zu erledigen, der nichts für pelzige Gefährten wie dich ist! Nicht, dass du dir Viehzeug in dein gutes Fell einfängst, sonst bekommt man am Ende beim Händler nicht mal mehr einen ordentlichen Preis dafür, hehe!"

Er orderte bei einer Kellnerin mit langem blonden Haar und durchaus beachtlichem Vorbau einen weiteren Humpen Bier.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Echo-im-Halbdunkel am 02.07.2014, 01:53:58
So leicht ließ sich Echo-im-Halbdunkel nicht abwimmeln. Ohne sich irritieren zu lassen, verköstigte sie das Bier - für sie immer noch ein seltsames Getränk - und bestellte eine große Platte mit Braten, bevor die Kellnerin davoneilen konnte.
Mit einem Grinsen auf den Lippen und einem entschlossenen, beharrlichen Funkeln in den orangegelben Katzeanaugen sah die Hexe Gelik an.
"Wisst Ihr, ich habe gehört, dass es im fernen Taldan ein Sprichwort gibt: Statt die Katze zu verjagen, stell' den Teller weg. Und dafür ist es schon zu spät," schnurrte sie amüsiert, blieb jedoch unbeirrt bei der Sache: "Und Ihr möchtet gar nicht auf Tüpfel und mich verzichten. Katzenaugen sehen gut in der Nacht, und wir kennen den Dschungel, wir hören, was er flüstert. Und Ihr werdet Euch nach unseren Pfoten sehnen, wenn ein garstiges Biest Euch erwischt. Oder habt Ihr etwa schon einen Götteranbeter aufgetrieben, dem Gozreh oder Iomedae oder sonst jemand seine Gebete um Wund- und Giftheilung erwidert?"
Die humanoide Katze wusste sich in günstiges Licht zu rücken. Sowohl mit Worten, als auch mit dem beruhigenden unterschwelligen Schnurren, und auch mit ihrem exotischen, aber anmutigen Äußeren. Sie wusste ganz genau, wie der Widerschein des Feuers an ihren goldenen Ohrringen funkelte und sie noch geheimnisvoller erscheinen ließ.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Ksynthral am 09.07.2014, 23:31:36
Leicht überrascht blickte Gelik zu Echo auf - mit einer so rhetorisch geschickten und ausführlichen Antwort hatte der Gnom allen Anscheins nach von der Katzendame nicht gerechnet! Vielleicht aber hatte er auch den ersten Humpen Bier zu schnell geleert - er musste laut aufstoßen und hielt sich vornehm die Hand vor den Mund, minderte damit allerdings die Peinlichkeit für ihn keineswegs. Echo-im-Halbdunkel hatte ihn so eben wirklich überrascht!

"Nicht so ganz - nicht so ganz, richtig! Entschuldige bitte!"

Er wischte mit einem Handschwung eine Haarlocke aus seinem Gesicht und fuhr fort:

"Den Teller wegstellen, den du mir bestellst? Ich kenne das Sprichwort - und mir scheint du hast den Zufall erkannt: Vielleicht will ich dich ja doch nicht loswerden? Aber ich muss doch prüfen, was für Gestalten der Nacht ich mit mir nehme, nicht? Hehe."

Er lächelte der Katzendame keck zu und plapperte munter weiter:

"Tatzen und Pfoten hin oder her - aber mit der Wundheilung hast du nicht so ganz recht: Aber das geht dich nichts an. Was kannst du mir den bieten und was willst du, wenn ich deine Begleitung annehmen sollte?"

In der Zwischenzeit kam die Kellnerin wieder vorbei: Brachte das bestellte Bier und die Mahlzeit von Echo - es duftete verlockend und Gelik griff schnell zu und schnitt sich mit einer geschickten Bewegung und einem kleinen Messer, welches er aus seiner Tasche zog, ein großes Stück Braten ab. Genüßlich steckte er sich die Köstlichkeit in den gierigen Mund und begann darauf herumzukauen.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Echo-im-Halbdunkel am 15.07.2014, 07:39:59
Die orangegelben Augen der Katzenhexe leuchteten wie kleine außerweltliche Feuer. Sie würde den Gnom um den Finger wickeln, den Schlüssel zum Abenteuer im Schloss umdrehen und durch die Tür treten, Geheimnissen und Träumen entgegen. Die Aussicht gefiel Echo-im-Halbdunkel, denn sie fürchtete das Ungewisse nicht.
Als die Kellnerin den bestellten Braten brachte, griff die humanoide Katze nicht zum Besteck. Stattdessen fuhr sie ihre Krallen aus - die kaum groß und stark waren, um sich fürs Kämpfen zu eignen, aber doch als Kletterhilfe und Gabelersatz dienen konnten. Die Hexe zwackte ein mundgerechtes Fleischhäppchen nach dem anderen ab, führte es zum Mund und sprach derweil zu Gelik:
"Was ich biete? Tüpfel und ich bieten Euch das Wissen des Dschungels und der Kolonie, wachsame Ohren, Augen und Nasen, Pfoten, die Wunden verarzten, Gifte austreiben und Seuchen behandeln, und...", sie machte eine Kunstpause und lächelte, "...Zauberkünste."
Wieder hielt Echo-im-Halbdunkel inne, kaute am leckeren Braten und ließ ihre Worte auf Gelik einwirken. Tüpfel spürte wohl den Genuss, den ihre große Freundin mit rabenschwarzem Fell empfand, und sprang unter dem Tisch hervor und auf den Schoss der Hexe. Auch wenn sie kürzlich eine fette Maus verputzt hatte, ließ sie es sich nicht nehmen, den duftenden Braten auch noch zu verköstigen.
Mit einer Hand streichelte Echo ihre wohlig schnurrende Vertraute, mit der anderen fuhr sie fort, Bratenstücke abzureißen, und antwortete schließlich auch auf die andere Frage des Gnoms:
"Und was ich will, was wir wollen? Wir wollen an den Entdeckungen und Geheimnissen teilhaben. Ein gerechter Anteil an Wissen und Tauschgütern wäre doch nicht zuviel verlangt, oder, Gelik?"
Tatsächlich interessierten alte Schriften, Zauber und Stätten die Katzenartige weitaus mehr, als gestanztes Gold, auch wenn sie es natürlich nützlich fand, Münzen in Gegenden dabeizuhaben, in denen sie als geläufiges Tauschmittel dienten. Ein besonderes Begehren empfand sie danach aber nicht, wie der Gnom bereits wusste.
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Ksynthral am 17.07.2014, 00:43:35
Gelik musterte die Katzendame genau als sie ihm ihr Anliegen schilderte - und ihr Angebot offerierte: Der Gnom wusste besonders die erwähnten Zauberkünste zu schätzen, er zuckte kurz mit dem Augenlid, als Echo ihre Gabe erwähnte. Der Gnom rückte seine Weste zurecht und sah sein Gegenüber mit keckem Blick an:

"Nun, Echo - da versprecht ihr viel, ob ihr das auch halten könnt im Antlitz von Todesgefahr und schlimmeren Übeln? Hehe! Ach, was solls, ihr seid ja anscheinend überzeugt davon mir folgen zu wollen. Ich möchte euch eine Chance geben, ja, wenn es denn also sein soll."

Dann kam der Gnom noch einmal auf Echos Angebote zu sprechen:

"Ihr könnt tun und lassen was ihr wollt, ich für meinen Teil werde das nämlich auch tun. Wenn ihr mich begleiten wollt, dann werde ich euch eine Chance geben! Eure Zauberkünste müsst ihr für die Sache einsetzen und alles was ihr mir versprecht, aber glaubt bloß nicht, dass ich euch rette. Ich brauche keine Söldner, nehmt euch was ihr braucht, wenn wir die Entdeckung - ach, wenn wir am Ziel der Reise durch den Dschungel sind! Hehe. Ich will ja nicht zu viel verraten."

Gelik nahm einen großen Schluck aus seinem Humpen und stibitzte sich noch ein Stückchen Braten von der Katzendame:

"Nehmt euch ein Zimmer und erwartet mich morgen früh eine Stunde nach Sonnenaufgang im Stall drüben, ja - seid so gut: Ich will mich jetzt noch ein wenig amüsieren!"

Der Gnom winkte lässig ab und schielte zu den Tänzerinnen hinüber: Nahm Echo-im-Halbdunkel sein Angebot an?
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Echo-im-Halbdunkel am 24.07.2014, 07:47:34
Für Echo-im-Halbdunkel war dies eine bereits längst beschlossene Sache. "Ihr könnt Euch darauf verlassen, Gelik Ebberschwinge," erwiderte sie und hob ihren Krug, um dem Gnom ein letztes Mal zuzuprosten.
Ebenso wie ihr quirliger Weggefährte wusste die Katzenhexe die gemütliche, ausgelassene Stimmung zu schätzen, und gab sich nun, da alles besprochen war, der Entspannung hin. Die Augen genießerisch geschlossen, ließ sie die lebhafte Musik, den schmackhaften Bratenduft, das Geraune der Gäste und die Wärme des Feuers auf sich einwirken, bis sie nicht einfach nur im Schankraum des 'Schrumpfkopfes' saß, sondern gemeinsam mit Tüpfel in einem sanft wogenden Meer aus Gefühlen und Eindrücken trieb.
Als der Abend allmählich ausklang, streckte sich die Zauberkunde genüsslich, gähnte synchron mit ihrer Vertrauten und erhob sich, um sich und Gelik jeweils ein Zimmer zu organisieren. Die Unterkunft des Gnoms übernahm die Katze ohne Bedenken, denn dieses Versprechen hatte sie beschlossen zu halten. Schon bald würde sie neue Dinge entdecken, die weitaus kostbarer waren, als eine Handvoll Münzen.
Auf dem Zimmer zusammengerollt, den Kopf an Tüpfels geschecktes Köpfchen, schlummerte Echo-im-Halbdunkel schließlich ein. Von den friedlichen, beruhigenden Erinnerungen an Geliks Geschichten und den meditativen Abend getragen, löste sich ihr Bewußtsein im Traummeer auf, verflocht sich mit dem Geist ihrer Vertrauten und floss durch Desnas Reich. Bilder, Laute, Gerüche und Berührungen umspülten es, manche wirr, manche omenbehaftet, manche kaum greifbar. Eine Krabbe schnalzte mit ihrer scharfen Schere, dann drehte ein Geier seine Kreise im wabbernden Firmament. Durch den Sand kroch eine Schildkröte, der ein Stachelschwein im nahen Dickicht folgte. Und für einen Augenblick legte sich ein dunkler, bedrohlicher Schatten über die Szenerie. Hatte das etwas zu bedeuten?
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Ksynthral am 27.07.2014, 21:57:58
Und nicht nur Echo genoß den Abend in vollen Zügen, auch Gelik hielt sein Versprechen und tat sich gütlich an Speis und Trank. Ebenso lächelte er sich eine der hübschen Tänzerinnen an, er nahm sie mit auf sein Zimmer. Reichlich angetrunken dankte er der Katzendame für das Zimmer und verschwand kichernd mit seiner neuen Gespielin - zumindest für eine Nacht jedenfalls würde sie seine Dame sein!

Gelik in seiner feinen Kleidung war sicherlich ein seltsamer und frecher Kauz, aber er war keineswegs eine schlechte Seele. Davon hatten andere Abenteurer schon Geschichten erzählen können. Aber dem Gnom hing ebenso eine gefährliche Vorgeschichte an: Und das Übel verfolgte den kleinen Mann noch immer!

In Kalabuto sollte diese Nacht eine ruhige werden, aber das Dunkel bot Platz für Gespräche und Intrigen: Und es wurde getuschelt und getratscht und alsbald verbreitete sich das Gerücht, dass ein großes Abenteuer bevorstand! Eine Expedition - mehrere Expeditionen - was das Volk sich alles ausmalte...
Titel: Fremde Bekannte auf der Straße
Beitrag von: Ksynthral am 18.08.2014, 22:04:45
Prolog beendet.