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Archiv => Archiv - Online-RPGs Pathfinder => Aradan - Stadt der Toten => Thema gestartet von: Sternenblut am 09.02.2014, 18:13:22

Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 09.02.2014, 18:13:22
Schnüffler

Schnüffler war schon wütend, bevor er das Zimmer des Boss' im vierten Obergeschoss eines gewöhnlichen  Stadthauses betrat. Fast zwei Stunden hatte man ihn hier warten lassen – die erste Strafe, wie Schnüffler durchaus klar war.
Er war beautragt worden, eine Angelegenheit zu regeln, und die Sache war nicht gut gelaufen. Im Ergebnis war eine Bar verwüstet und ein rivalisierendes Bandenmitglied schwer verletzt worden. In Windeseile war die Sache bekannt worden, so dass die Stadtgarde gar nicht anders konnte, als die Sache zu untersuchen. Es würde den Boss ein paar Gefallen kosten, die Angelegenheit zu bereinigen. Schnüffler war wütend, dass die Sache so gelaufen war, und dass er auch selbst nun eine abbekommen würde. Der Boss konnte bei solchen Sachen sehr kreativ werden. „Schöne Scheiße!“, fluchte Schnüffler in sich hinein. „Wenn ich nur ein scheiß Grinsen in Franks Gesicht sehe, dann hau' ich ihm eine rein!“, schwor sich Schnüffler. Frank war die rechte Hand vom Boss. Er mochte Schnüffler nicht, doch das Gefühl beruhte auf Gegenseitigkeit.
Wie zu erwarten war, war der Boss nicht gut drauf. Er schimpfte und zeterte und machte Schnüffler herunter. Was für ein Schwachkopf und Idiot er doch sei, dass er nicht einmal die einfachsten Aufträge erledigen konnte, dass er für alles bezahlen würde, doppelt und dreifach... und so weiter. Schnüffler wurde immer wütender und wütender. Er hasste es, dass jemand so mit ihm umsprang.  „Wenn ich Dich in einer dunklen Gasse erwischen würde, dann würde sich zeigen, was für ein kleiner, armseliger Wurm Du doch eigentlich bist.“, dachte sich Schnüffler, doch er sagte nichts. Was konnte er auch tun? Der Boss hatte ihn voll und ganz in der Hand. Darum verbiss sich Schnüffler jeden Kommentar und ballte die Fäuste in den Taschen. Seine Kiefer mahlten aufeinander.

Und was ist jetzt, was guckst Du so dumm? Jetzt sag endlich 'was zu Deiner Dummheit, Deiner vollständigen Unfähigkeit. Was wirst Du tun, um mir den Schaden auszugleichen?“, fragte ihn der Boss mit hochrotem Gesicht und drohte ihm mit der Faust.

Just in diesem Moment klopfte es an der Tür, nein, es polterte an die Tür. Es klang, als ob etwas Schweres dagegen gefallen war. „Verdammt, was ist jetzt schon wieder? Bin ich nur von Schwachköpfen umgeben?“, rief der Boss wütend. „Schnüffler, sieh' nach, wer da ist!“, befahl der Boss. Doch dazu kam es nicht, Splitter flogen durch die Luft und die Tür schwang auf. Ein Hühne von einem Mann stand in der Tür, die Weste ganz zerrissen und mit Blut besudelt. Er stand etwas schräg und schien das eine Bein hinterher zu ziehen. Unartikuliertes Brabbeln kam aus seinem Mund. Ein scheußlicher Anblick.
Bevor einer verstand, was da eigentlich vor sich ging, stürmte der Hühne schon auf Schnüffler los, versuchte ihn umzurennen und zu packen. Instinktiv trat Schnüffler zur Seite, griff aber den Hühnen an Kleidung und Haaren und schleuderte ihn in einer halbkreisförmigen Bewegung mitten in den Raum. Der Hühne geriet ins Straucheln und Stolpern und fiel direkt vor dem Boss auf den Boden. Der Boss glotzte unverständig auf den sich schon wieder regenden Körper. „Wer ist das? Und wie ist er an meinen Männern vorbei gekommen?“, stammelte er.

Raus hier!“, rief Schnüffler und wandte sich zur Tür. Erst jetzt bemerkte er die Hitze und den dicken, schwarzen Rauch, die ihm aus dem Gang entgegen kamen. Schnüffler verstand, dass das Haus in Flammen stehen musste. Doch er wusste, dass es sonst keinen Ausweg aus dem Haus gab. Es gab keine Alternative zu den Treppen. Also weiter. „Hoffentlich warten sie nicht schon draußen auf uns.“, dachte Schnüffler, als er den Gang hinuntereilte. Er sah links und rechts die Körper seiner Bandenmitglieder liegen. Hinter ihm hörte er seinen Boss, der ihm hinterher eilte.

Der Rauch wurde immer dichter und die Luft immer heißer. „Das Erdgeschoss brennt und das Feuer breitet sich nach oben hin aus.“, dachte sich Schnüffler. Sie nahmen eine Treppe hinunter in das dritte Erdgeschoss. Man konnte hier kaum etwas sehen. Der Boss war dicht hinter Schnüffler. „Was zur Hölle geht hier vor sich?“, rief dieser. Deutlich war die Angst in seiner Stimme zu hören.

Da tat es einen Schlag und mit einem Krachen fiel ein Teil des Hauses ein. Vor Schnüffler war der Boden eingebrochen. Helle Flammen schlugen zur Decke. Schnüffler wich zurück. Hinter ihm hörte er das Geräusch berstenden Holzes und einen erstickten Schrei. Er blickte hinter sich und sah seinen Boss, wie dieser auf dem Boden lag. Seine Beine waren von einem Berg Trümmer zerschlagen worden.

SCHNÜFFLER! Hilf mir!“, rief der Boss.

Wo sind meine Sachen?“, entgegnete Schnüffler.

Was...? Was zur Hölle sagst du?

Ich will meine verdammten Sachen haben, habe ich gesagt.“, befahl Schnüffler.

Bist Du verrückt? Verflucht, das Haus brennt!“, rief der Boss panisch. „Oben, in der Kammer, in einer Truhe.“, gab er dann schließlich zurück.

Schnüffler rannte am Boss vorbei, wieder in den vierten Stock. Wenn man ihn später fragte, so konnte er nicht sagen, warum, doch – verdammt – er wollte jetzt sein Zeug haben. Er sah den Gang hinunter, auf die toten Körper – und sah dort den Hünen, der sich darüber beugte. Es war als... ob er... sie . Er riss große Stücke Fleisch aus ihnen heraus und stopfte sie sich in den Mund. Schnüffler schauderte, doch er blieb auch nicht stehen. Er stieß die Tür der Kammer auf. Er öffnete die Truhe, die dort stand und fand dort seinen alten Rucksack.

Schnüffler schnappte sich seinen Rucksack und rannte wieder in den dritten Stock.

SCHNÜFFLER! HILF MIR!“, rief der Boss.

Schnüffler blieb stehen und betrachtete den Boss, der dort vor ihm auf dem Boden lag. Er konnte sich nicht retten; seine Beine waren zerschmettert. Er war komplett hilflos. Schnüffler blickte tief in die Augen des Boss' und sagte dann „Nein!“. Dann rannte er am Boss vorbei. Er hatte kein Mitleid.

Schnüffler stürzte die Treppen herunter und wich brennenden Balken und fallenden Trümmern aus – und stand schließlich auf der Straße.

Schnüffler blickte sich um und orientierte sich. Keine Meute von bis an die Zähne bewaffneten Bandenmitgliedern stand vor dem Haus. Überhaupt war die Straße sehr leer. In der Ferne sah er einige Leute davonlaufen. Es waren Schreie zu hören. Auch viele der anderen Häuser brannten.

Was ist hier eigentlich los?“, murmelte Schnüffler vor sich hin und versuchte die wahnsinnige Zerstörung zu verstehen und konnte es nicht.

Da sah er direkt vor sich, mitten auf der Straße, ein kleines Menschenmädchen stehen. Sie war ganz allein. Ganz unbewegt stand sie da und blickte auf das brennende Haus, aus dem Schnüffler gerade gekommen war. Nein, eigentlich blickte sie direkt Schnüffler an. Irgendetwas an dieser Situation ließ Schnüffler erschaudern. Der Blick des Mädchens war so leer...  Das Mädchen war noch so klein...

Schnüffler hatte das Gefühl, eine Entscheidung treffen zu müssen. Er musste von hier weg. Irgendetwas war hier nicht in Ordnung, auch wenn er nicht wusste, was es war. Und Schnüffler wusste, dass das gespenstische Mädchen sterben würde, wenn er es hier stehen ließ. „Es hat auf mich gewartet..., dachte er unwillkürlich. Was für ein seltsamer Gedanke.

Schnüffler lief auf das Mädchen zu, packte es bei der Hand und lief die Straße herab. Welche Richtung einschlagen? Egal, einfach geradeaus...
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 09.02.2014, 18:14:29
Was in den nächsten zwei oder drei Stunden geschah, konnte Schnüffler kaum fassen. Er lief, mit dem verstörten, schweigsamen Mädchen immer an seiner Seite, durch die Straßen, und sah dort immer wieder die gleichen Szenen. Menschen, Elfen, Halblinge und andere Leute, die ihren Verletzungen längst hätten erliegen müssen – manche sahen auch so aus, als wären sie schon seit Tagen tot – liefen durch die Straßen Aradans, die vom Rauch der überall brennenden Häuser erfüllt waren. Die ganze Stadt schien zu brennen, und die wandelnden Toten machten – auf ihre langsame, wankende aber unaufhaltsame Art – Jagd auf jeden, der sein Leben zu retten versuchte.

Schnüffler und das Mädchen hatten sich in einem alter Lagerhaus versteckt, das noch nicht in Flammen stand, als der Halbork durch das Fenster beobachtete, wie eine Gruppe junger Krieger gegen die Untoten – denn das mussten sie sein – antrat. Sie hieben auf die Kreaturen ein, die keinerlei Selbsterhaltungstrieb mehr zu haben schieben, doch selbst ein Stich durchs Herz, ja sogar ein abgeschlagener Kopf war für die Monstren noch nicht das Ende. Schnüffler beobachtete, wie ein körperloser Kopf nach einem der Krieger schnappte, ihn am Fuß erwischte und zubiss. Doch so erschreckend und grauenhaft die Szene war, was dann geschah, erschütterte Schnüffler noch mehr.
Der Krieger wand sich vor Schmerzen, hieb nach dem Kopf und spießte ihn auf. Dann ließ er sein Schwert fallen, ging keuchend zu Boden. Sekunden später erhob er sich, sein Blick leer und hungrig. Und er griff seine Kameraden an, war selbst zu einem der Monster geworden.

Hatten Nekromanten die Stadt angegriffen? Oder war ein Experiment der Magi schiefgegangen? Was auch immer passiert war, im Moment sah es danach aus, als ob die Stadt dem Erdboden gleichgemacht würde. Schnüffler musste einen Weg raus finden, und zwar schnell.

Als er sich umsah, bemerkte er, wie Rauch durch die Decke in den Lagerraum eindrang. Sein kurzzeitiger Unterschlupf begann nun offenbar auch zu brennen. Es war an der Zeit, weiter zu ziehen.

„Müssen wir weiter?“ fragte das Mädchen. Es waren ihre ersten Worte an ihn. Zu seiner Überraschung klang sie weder ängstlich, noch schüchtern – die Frage war sachlich, wie ein Erwachsener sie stellen würde.

Schnüffler nickte, und so ging es weiter. Er versuchte, sich zu orientieren. Die Stadtmauer, er musste zu den Toren. Er zog das Mädchen mit, doch immer wieder musste er neue Wege suchen: Horden der Toten oder eingestürzte Häuser versperrten seinen Weg. Vor einem solchen stand er, einen kurzen Moment zögernd, während er nachdachte, welchen Weg er jetzt einschlagen sollte.

„He! He ihr!“ Er sah sich um, entdeckte aber niemanden. Bis das Mädchen an seinem Finger zog, und auf ein Haus in der Nähe deutete. Eine Tür stand nur einen Spalt weit offen, und jetzt konnte er sehen, dass dahinter jemand stand.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 12.02.2014, 12:13:26
Schnüffler war durch die Straßen geeilt, auf der Suche nach einem sicheren Ort. Überall in der Stadt schienen sich Untote und der Brand ausgebreitet zu haben. Schnüffler erinnerte sich an die Treibjagden seiner Jugendzeit, nur dass er jetzt auch sehr genau die Perspektive des Wildes verstands. "Der Himmel tut sich auf und die Götter pissen auf uns runter! Was zur Hölle geht hier vor?", fluchte er in Gedanken. Besonders agitiert war er, da er sich mit nichts weiter verteidigen konnte, als mit einem Messer. Für den Gebrauch in den 'Roten Lippen' hatte das immer gereicht, aber die Situation war von einem ganz anderen Kaliber. "Wenn ich nur wenigstens meinen Bogen hätte, aber den hat der Boss wahrscheinlich für drei, vier Gold an die Stadtwache verscherbelt. Der Hundesohn!"

Und so wiederholten sich die Gedanken, während er immer weiter lief, mal die Hauptstraße entlang, mal in eine Seitengasse einbiegend.

Das kleine Menschenmädchen hatte er schon beinahe vergessen. Grob zog er sie hinter sich her. Sie kam kaum hinterher. Irgendwann blieb sie einfach stehen und stemmte sich gegen Schnüffler. Schnüffler spürte den Ruck, war aber so schnell, dass er das Mädchen fast aus dem Gleichgewicht brachte. Er drehte sich um und schaute wütend das Mädchen an. Dieses machte ein trotziges Gesicht. Fast hätte Schnüffler ihr eine gescheuert, aber dann fing er sich wieder. Er schloss die Augen und atmete tief durch. "Wir müssen weiter!", sagte er nicht ganz so streng.

"Sie hat auf dich gewartet! Der Tod wartet auf Dich, wenn Du das Mädchen mit Dir nimmst!", rügte er sich. "Du solltest sie loswerden. Warum sollt ihr beide sterben?", dachte er sich, während er das Mädchen hinter sich herzog. Er brachte es aber einfach nicht über's Herz, es hier stehen zu lassen. und genau das irritierte ihn.

Sie gelangten an das Ende der Straße. Ein zusammengestürztes Haus versperrte den weiteren Weg. Das Mädchen machte Schnüffler auf die offene Tür und die Gestalt dahinter aufmerksam. "Was soll das? Will er mir helfen? Eine gute Seele? Oder jemand, der die Situation begriffen hat und meine Sachen will?" Schnüffler blickte sich um. Es waren keine Zombies in der Nähe. Doch er sah, dass das Haus brannte, in das man ihn locken wollte. Schnüffler hatte ein ungutes Gefühl.

"Ja, ich sehe Euch. Ihr solltet weiter. Euer Haus brennt und es sind gerade keine Untoten in der Nähe! Kommt!", rief er und näherte sich der Tür ein wenig.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 13.02.2014, 07:32:06
Der Mann schüttelte den Kopf, und winkte Schnüffler gleichzeitig mit der Hand herbei. "Wir sind eine Gruppe. Es gibt hier einen Tunnel. Keine Untoten! Wir sind unterwegs zu einem sicheren Ort!"

Als Schnüffler auf die Worte des Fremden nicht sofort reagierte, trat das Mädchen an seiner Seite ihm leicht gegen das Schienbein. "Worauf wartest du? Sicher klingt doch gut."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 13.02.2014, 21:01:10
Schnüffler war noch nicht ganz überzeugt. Irgend etwas behagte ihm an der Situation nicht. Warum sollten ihnen die Fremden Hilfe anbieten? Wohl kaum aus Nächstenliebe.

Vielleicht waren sie einfach schockiert und glaubten, in einer großen Rotte sicherer zu sein. Schnüffler wusste von der Jagd, dass dieser Gedanke nicht abwegig war. Die Mitglieder einer Herde waren in der Regel sicherer als wenn sie einzeln umherstreiften, was aber weniger daran lag, dass sich viele Schwache besser gegen einige Starke verteidigen konnten. Das Geheimnis einer Herde lag darin, dass die Starken in der Regel sich damit begnügten einige Schwache zu reißen und der Rest der Schwachen entkommen konnte.

Vielleicht waren es aber auch ganz abgebrühte Bastarde, die die Sache schon längst in ihrer Konsequenz begriffen hatten. Sie würden ihn ins Haus locken, um ihn dann zu überwältigen und seine Sachen abzugreifen. Schnüffler wusste wie so etwas lief. Er war auch ein abgebrühter Bastard.

Während Schnüffler so dastand und versuchte, die Falle zu wittern, da trat ihm das Mädchen gegen das Schienbein. "Sag mal, hast Du'n Arsch offen?", fuhr Schnüffler das Mädchen an und griff es grob am Arm. "Hat Dir Deine Mami nicht gesagt, dass Du nicht mit fremden Männern mitgehen sollst? Aber gut, dann geh schon mal vor zu dem netten Onkel.", zischte er dem Mädchen zu und schob es in Richtung Tür.

Trotzig guckte ihn das Menschenmädchen an und ging tatsächlich zu dem Mann. Schnüffler seufzte. "Die Rotznase wird mein verdammtes Verderben sein." Dann beeilte er sich, dem Mädchen hinterherzulaufen und packte es kurz vor der Schwelle wieder bei der Hand.

Bevor er eintrat, versicherte er sich noch einmal, ob er eine Falle witterte[1].
 1. Sense Motive 12 / Perception 17 / Scent
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 14.02.2014, 19:03:18
Das Mädchen zeigte sich erstaunlich unbeeindruckt, wenn man bedachte, wie viel größer und stärker er war. Der Halbork hatte aber nicht das Gefühl, dass sie ihn nicht ernst nahm - sie schien nur schlicht keine Angst vor ihm zu haben. Nur als Schnüffler das Wort Mami erwähnte, funkelte sie ihn kurz an.

An der Tür angekommen, witterte Schnüffler bereits weitere Personen. Der junge Mann an der Tür, ein Mensch, war kaum zwanzig Jahre alt, und sein Blick wirkte gehetzt. Die Angst einer ganzen Nacht hing an ihm, ebenso wie eine ganze Menge Blut. Er wirkte nicht gerade wie eine Gefahr.

Als sie nahe genug waren, öffnete der Fremde die Tür ganz. Hinter ihm lag ein großer Flur, in dem fünf weitere Leute vor einem Kamin standen. Der allerdings kam Schnüffler seltsam vor - er stand an einer Seite von der Wand ab. Dahinter musste wohl der erwähnte Tunnel liegen.

"Zwei weitere Überlebende", wies der Mensch an der Tür auf die Neuankömmlinge hin. Ein anderer junger Mann, der ihm verdächtig ähnlich aussah, nickte Schnüffler zu. Der Rest der kleinen Gruppe schenkte den Beiden nicht viel Aufmerksamkeit.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 16.02.2014, 21:47:10
Schnüffler betrat das Haus und sah sich erst einmal misstrauisch um. "Hm, sieht harmlos aus. Vielleicht habe ich die Menschen überschätzt. Arme Schlucker.", dachte er. Er legte dem jungen Menschen die Hand auf die Schulter und beugte sich etwas zu ihm herunter. "Komm runter, Junge. Es sind keine Untoten auf der Straße. Glaub mir, ich kann die riechen.", raunte er dem jungen Mann zu und deutete auf seine Nase mit dem dicken goldenen Ring.

Er trat einen Schritt zurück und betrachtete die Blutflecken an dem Mann. "Sag mal, wo kommt das ganze Blut her? Ha'm Dich die Kriecher erwischt?"

Dann wandte er sich von dem Mann ab und betrachtete den Kamin. "So einen Kamin hat ja nicht jeder in seiner Stube. Was ist das für ein Tunnel? Und wohin führt er?", fragte er.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 17.02.2014, 21:52:12
Als Schnüffler Entwarnung gab, nickte der Junge und zog sich in den Flur zurück. "Ja, manche von denen riechen ganz schön streng..." Als Schnüffler und die kleine Rotznase an seiner Seite drinnen waren, schloss er die Tür hinter den beiden.

"Ich bin Lyberan, das da ist mein Bruder Semerok. Da vorn", er zeigte auf einen gebeugten alten Mann, dessen Kopf nicht mal mehr in der Bartregion besonders viele Haare aufwies, "ist Mentaru. Er hat früher für die Stadt gearbeitet, und kennt geheime Wege, die wahrscheinlich nicht mal alle Besitzer der Häuser kennen. Durch ihn sind wir überhaupt erst so weit gekommen."

Mentaru hatte ein Alter erreicht, bei dem Schnüffler nicht mal mehr genau schätzen konnte, wie alt er sein mochte. Neunzig vielleicht, hundert, oder noch älter? Es war ein Wunder, dass ein so alter Mann wie er die Flucht durch die Stadt überstanden hatte. Aber wenn er vor allem geheimen Wegen gefolgt war, mochte es stimmen. Der Alte stützte sich auf einen Krückstock. Er trug einen flauschigen Morgenmantel aus irgendeinem Pelz, der aber ebenfalls mit Blutspritzern bedeckt war - wenn auch bei weitem nicht so schlimm wie die Kleidung von Lyberan und Semerok. Mentaru nickte Schnüffler kurz zu. "Wir sind unterwegs zum Sanatorium. Der Tunnel hier führt direkt dorthin. Das Gebäude ist eine Festung - wenn irgendein Ort in der Stadt sicher ist, dann der", erklärte er dem Halb-Ork mit schwacher Stimme.

Neben ihm stand eine Frau, die Schnüffler und das Mädchen seit deren Eintritt abschätzig von oben bis unten begutachtete. Sie trug ein rosarotes Kleid, ein modisches Kunstwerk, das perfekt an ihren Körper angepasst zu sein schien. Der Ausschnitt war tief genug, um die üppige Oberweite der Frau erahnen zu lassen, aber nicht so tief, um tatsächlich etwas zu zeigen. Ein breiter Kragen zog sich vom Rücken hoch bis hinter ihren Kopf. Eine schwere, edelsteinbesetzte Kette und ebenso prachtvolle Ringe unterstrichen ihren Status. Kein Blutfleck war auf ihr oder ihrer Kleidung zu sehen.
"Katarina", stellte sie sich selbst vor, und wand dann demonstrativ ihren Blick von Schnüffler ab. "Sind wir endlich soweit?" fuhr sie dann ein Mädchen an, das neben Mentaru stand. Sie hatte lange, spitze Ohren - ein Elfenmädchen. Nach menschlichen oder orkischen Maßstäben wäre sie vermutlich sechzehn oder siebzehn Jahre alt, als Elfe hatte sie aber vermutlich einige Jahre mehr hinter sich.

"Und das ist Enla", schloss Lyberan die Vorstellungsrunde. Das Mädchen trug eine schlichte Lederhose und eine weiße, ebenfalls von Blutspritzern besudelte Bluse. Sie lächelte Schnüffler schüchtern an, und sah dann wieder - offensichtlich ängstlich - zu Katarina. "Ja, das Gitter ist auf. Wir können rein", erklärte sie mit leiser Stimme.

Lyberan gesellte sich zum Rest der Gruppe. "Dann los, lasst uns keine Zeit verlieren." Noch einmal fiel sein Blick auf Schnüffler und das Mädchen. "Kommt ihr mit uns?"


Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 17.02.2014, 23:34:33
Schnüffler begrüßte die Menschen, die ihm vorgestellt wurden mit einem knappen Nicken. Außer Katarina, welche er nicht begrüßte. Er hatte ihre abschätzigen Blicke bemerkt, ebenso die ängstlichen Blicke, die der junge Mann ihr zuwarf. Es war ganz klar, wer hier das Sagen hatte. Es brauchte auch nicht viel Hirnleistung, um zu erkennen, dass die Leute in einen Kampf verwickelt wurden, während sich Katarina schön im Hintergrund gehalten hatte. "Solche mag ich ja ganz besonders....", dachte er und ging zum Kamin hin.

Ihm war nicht entgangen, dass der junge Mann seine Frage nach den Blutflecken nicht beantwortet hatte. Er schaute, ob er irgendwelche Verwundungen an ihnen entdeckte[1]. Falls sie keine Wunden aufwiesen, würde er annehmen müssen, dass die Zombies zuweilen explodierten, so blutbeschmiert die Leute alle waren.

"Ich gehe vor.", sagte Schnüffler bestimmt und zog sein schweres Messer, "Ich habe ein gutes Auge und kann Spuren lesen." Zu der Rotznase gewandt sagte er: "Pass gut auf, was ich Dir jetzt sage. Hörst Du mich? Gut! Du wirst ganz dicht hinter mir bleiben und mir immer folgen. Du wirst nicht nach rechts oder links gehen, wenn ich es nicht tue. Wenn ich sage, dass Du rennen sollst, dann läufst Du gerade aus. Wenn ich sage, dass Du zurück laufen sollst, dann läufst Du zurück. Nicht stehen bleiben. Hast Du das, ja?".

Dann beugte sich in den Gang und sog prüfend die Luft in seine Nase ein. Konnte er Verwesungs- oder Feuergeruch feststellen?
 1. Wahrnehmung 7 / Heilen 14 (http://games.dnd-gate.de/index.php/topic,7774.msg897413.html#msg897413)
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 18.02.2014, 00:24:16
Als Schnüffler sich nach vorne drängte, lachte Katarina kurz auf. "Na wunderbar, jetzt werden wir von einem Wilden angeführt."

"Schweig still, du Göre!" fauchte Mentaru sie an, doch sie reagierte wieder nur mit einem Lachen.

Das Mädchen, oder Rotznase, wie Schnüffler sie in Gedanken bereits getauft hatte, zuckte nur mit den Schultern. Schnüffler war sich nicht ganz sicher, ob das nun eine Zustimmung gewesen war, aber er entschloss sich, es so zu interpretieren.

Der Gang vor ihm roch kalt und nass, aber er konnte keine Anzeichen der Gefahren entdecken, die draußen auf ihn gewartet hatten. Der rundliche Tunnel war rundherum mit Pflastersteinen ausgekleidet worden. Es sah ein wenig so aus, als hätte man eine breite Straße an den Seiten hochgehoben und dort zusammengenäht, wo die Seiten oben zusammentrafen. Zu Schnüfflers Freude war der Gang hoch genug, um aufrecht in ihm zu stehen.

Als Schnüffler den Gang betrat, folgte ihm das Mädchen auf Schritt und Tritt - sie schien seine Worte ernst genommen zu haben. Die ersten Meter ging der Halb-Ork mit äußerster Vorsicht. "Es gibt hier keine Fallen oder sonstwas", versicherte Mentaru, "aber ein paar geheime Türen und Abzweigungen, die gut versteckt sind. Ich warne dich, wenn wir in die Nähe kommen, und auch, wenn wir irgendwo abbiegen müssen."

Mentaru hielt Wort, und führte Schnüffler und die anderen durch den Gang. Es war dunkel, stickig und kalt hier unten, aber ansonsten ungefährlich. Sie liefen eine ganze Weile, bestimmt eine halbe Stunde oder länger, bis sie an einen Punkt kamen, an dem der Tunnel vor ihnen eingebrochen war.

"So eine Verruchtheit des Schicksals", stieß Mentaru aus. "Das wäre unser direkter Weg zum Sanatorium gewesen. Wir müssen die Einsturzstelle umgehen. Aber dazu müssen wir einen kurzen Weg über die Oberfläche gehen."

Er deutete auf eine Abzweigung, an der sie vor wenigen Metern vorbeigekommen waren. "Dort entlang. Wir kommen in einer Akademie für die feinen Künste heraus. Von dort sind es gute dreißig Meter bis zum nächsten Tunneleingang. Und dann keine fünf Minuten mehr bis zum Sanatorium."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 19.02.2014, 18:42:01
"Grr..., das hat uns gerade noch gefehlt. Wenn wir Pech haben, dann ist gerade die Akademie voller Untoter. Ein Risiko, aber was bleibt uns übrig?", knurrte Schnüffler und blickte zwischen den Menschen umher. Sein Blick blieb an Katarina haften. Der Ärger stieg in ihm hoch. Was für eine arrogante Ziege. "Katarina, zeig mir mal Deine Waffe!", verlangte Schnüffler.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 21.02.2014, 19:23:53
Mentaru zuckte die Schultern. "Es gibt noch andere Wege, aber dann ist der Weg durch die Straßen bis zum nächsten Eingang sehr viel länger."

Als Schnüffler Katarina ansprach, sah sie den Halb-Ork nur abfällig an. "Meine Waffe? So etwas Primitives brauche ich nicht. Ich selbst bin meine Waffe."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 22.02.2014, 14:59:26
"Ich weiß ja nicht viel, immerhin bin ich nur ein Wilder, aber ich erkenne eine Dummheit, wenn ich sie höre: Du bist Deine eigene Waffe und findest Waffen primitiv. Recht so, denn primitiv bist Du tatsächlich, mich wegen meiner Volkszugehörigkeit zu richten. Und töricht bist Du obendrein, es Dir in einer verdammten Zombieapokalypse mit einem fähigen Mann wie mir zu vermiesen.", wies Schnüffler die Frau zurecht, wandte sich ab und fasste die Rotznase wieder an der Hand. "Weiter geht's.", sagte er zu Mentaru.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 22.02.2014, 17:27:19
Katarina hatte für Schnüfflers Worte nicht mehr als ein abfälliges Lachen übrig. Wenn sie irgendetwas von dem verstanden hatte, was er ihr zu sagen versucht hatte, dann zeigte sie es auf jeden Fall nicht. Das Mädchen hingegen nahm bereitwillig Schnüfflers Hand, und murmelte leise: "Dämliche Ziege."

Mentaru reagierte auf Katarina nur mit einem weiteren Kopfschütteln - was er von ihr hielt, war offensichtlich. So machten sie sich also auf den Weg nach draußen. Nach einigen Metern führten einige Eisensprossen in der Wand zu einem schweren Steindeckel, den Schnüffler vorsichtig hob hoch, um sich draußen umzusehen. Die Sonne war aufgegangen - so lange war er bereits auf der Flucht!

Wandelnde Tote konnte der Halb-Ork in seiner direkten Umgebung nicht erkennen. Der Tunnel führte auf einen Hof, gute vierzig mal vierzig Meter groß, von einer massiven, gute zweieinhalb Meter hohen Mauer umgeben. Der Ausgang befand sich gut einen Meter von einer Mauerseite entfernt, direkt hinter der lebensecht bemalten Statue eines nackten Speerwerfers, der Schnüffler seine muskulöse Hinterseite präsentierte.

Im Abstand von zehn Metern fanden sich rund um den Platz weitere Statuen, nicht nur Sportler, auch Redner, Sänger, Schreiber und so fort, beiderlei Geschlechts, aber stets unbekleidet. Die Mitte des Platzes war freie Fläche, der Boden sandig. Links von Schnüffler, gute fünfzehn Meter entfernt, war ein großes Tor, das wohl nach draußen führte. Rechts von ihm lag die eigentliche Akademie, ein kunstvoll gestaltetes Gebäude von vier Stockwerken Höhe, jedes Stockwerk durch eine Pagode sichtbar von den anderen getrennt. Auch dieses Gebäude brannte, wenn auch noch nicht lichterloh.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 26.02.2014, 11:32:21
"Du hast eine gute Menschenkenntnis, kleine Rotznase.", sagte Schnüffler spaßhaft anerkennend auf den Kommentar des Mädchens. "Nun aber wieder die Augen geradeaus. Wir wollen doch nicht auf den letzten Metern als Zombiefutter enden." Schnüffler trat in den Innenhof und sah sich um. "Keine Untoten. Gut so!" Er winkte den anderen, dass sie nachkommen sollten, und ging weiter.

Er registrierte die Statuen nackter Großbürgerlicher und schüttelte kaum merklich den Kopf. "Ihr Körper ist eine Waffe. Hier werden also die ganzen Großmäuler und Aufschneider ausgebrütet. Hier im Innenhof können sie sich natürlich tummeln, sie verstehen aber nicht, dass man in einem richtigen Kampf lieber eine schwere Rüstung und eine dicke Wumme zur Hand hat. Was mich wieder dazu bringt, dass ich im Sanatorium Ausschau nach einem Schwert halten sollte. Das Messer bringt's einfach nicht."

Er machte vor dem brennenden Gebäude halt. "Das hier muss es sein, oder Mentaru? Na, dann woll'n wir mal."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 27.02.2014, 21:53:26
Wieder zuckte das Mädchen nur mit den Schultern, folgte Schnüffler aber gehorsam.

Mentaru sah sich um. Als er das Gebäude sah, schüttelte er traurig den Kopf. "Das meiste, was man dort finden konnte, verdient kaum den Namen Kunst. Aber ein paar der Stücke dort waren echte Meisterwerke. Es ist ein Jammer."

Er starrte noch einen Moment auf das Gebäude, riss sich dann aber los und sah zu dem großen, aus übereinander geschichteten Baumstämmen geformten Tor. "Da müssen wir raus. Das Tor führt auf die Frühlingsallee, dort fanden praktisch jeden Tag irgendwelche Feiern statt. Wir müssen damit rechnen, dass... dass es hier viele Leute gab, als das alles los ging."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 02.03.2014, 14:56:25
"Schöne Scheiße", kommentierte Schnüffler Mentarus Hinweis und ließ offen, ob er damit das Schicksal der Leute meinte oder die Schwierigkeiten, die sie haben würden, in das Sanatorium zu kommen. Auch er blickte einen Moment nachdenklich auf das Tor. Schließlich fasste er seine Gedanken in Worte. "Also, wenn ich es recht überblicke, dann können wir versuchen, das Tor zu öffnen und dann schnell unseren Weg zu suchen. Das wäre ziemlich riskant und ich glaube kaum, dass wir es schaffen, ohne dass einer von Euch draufgeht. Wir könnten auch versuchen, erst einmal die Lage auszukundschaften. Die Baumstämme dort drüben müssten eigentlich leicht zu erklettern sein. Vielleicht können wir dann auch eine Ablenkung arrangieren."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 02.03.2014, 18:05:21
Und so machte sich Schnüffler daran, das Tor zu erklimmen, und vorsichtig einen Blick auf die Straße dahinter zu werfen. Die Frühlingsallee. Sie musste einst ein schöner Ort gewesen, vor der halben Ewigkeit, zu der die letzte Nacht geworden war. Im Abstand von etwa fünf Metern standen verbrannte Bäume zu beiden Seiten der Straße, die etwa sechs Meter breit war.
Die Gebäude der Umgebung waren zum größten Teil heruntergebrannt. Einige davon hatten steinerne Außenmauern, die als schwarz verrußte Skelette übrig geblieben waren. Bei den meisten allerdings war nicht einmal das geblieben. Überall in den Ruinen lagen verbrannte Körper. Mentaru hatte wohl Recht gehabt, allerdings waren die armen Teufel keine Gefahr mehr - wenn sie überhaupt je eine gewesen waren, das ließ sich nicht mehr feststellen.

Etwas weiter die Straße herunter lief noch eine kleine Gruppe wandelnder Toter durch die Straßen. Vier konnte Schnüffler zählen. So langsam und ungelenk sie sich bewegten, würden sie keine große Gefahr darstellen. Darüber hinaus konnte Schnüffler keine Gefahr feststellen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 05.03.2014, 17:40:18
"Holla, das muss ja ein Höllenfeuer gewesen sein, auf der Allee.", murmelte Schnüffler, als er seinen Blick über die Straße hinter dem Tor schweifen ließ. Nachdem er die Lage zur Genüge ausgekundschaftet hatte, ließ er sich wieder zu Boden fallen und kehrte zu seiner Gruppe zurück.

"Okay, ich kann Entwarnung geben. Die ganzen armen Teufel sind verbrannt und es ist niemand zu sehen. Lediglich eine kleine Truppe von Zombies schlurft in einiger Entfernung dahin. Wir können unseren Weg machen zum Sanatorium, aber kein Grund zum trödeln. Wenn wir dort sind, dann sollten wir Evilia erstmal einen fetten Truthahn stiften, oder was man da so macht."

Dies gesagt ging Schnüffler zum Torflügel. Er wartete darauf, dass ihm seine Gruppe ein Zeichen gab, bereit zu sein. Dann öffnete er das Tor.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 10.03.2014, 00:08:42
Der Rest der Gruppe folgte ihm, Katarina jedoch nicht, ohne ein weiteres Mal verächtlich zu schnauben, als Schnüffler Evilia erwähnte.

Draußen lauerte tatsächlich keine ernste Gefahr auf sie - zumindest noch nicht. Sie liefen weiter durch die Straßen, folgten dabei Mentarus Anweisungen. Der alte Mann konnte nicht sehr schnell laufen, doch selbst wenn sie gewollt hätten, konnten sie ihn nicht zurücklassen: Nur er kannte den Eingang zum geheimen Tunnel, der sie zum Sanatorium bringen würde.

Mehrfach mussten sie andere Wege nehmen, weil die Straßen durch eingestürzte Gebäude versperrt waren. Die Stadt war zerstört, anders konnte man es nicht sagen. Ruinen, die man nicht einmal wiederaufbauen konnte: Sollte jemand die Stadt wieder aufbauen wollen, müsste man zuerst alles dem Erdboden gleich machen. Der beißende Geruch von Rauch hing in der Luft. Schnüffler erinnerte sich noch gut, wie ihm die Luft zu schaffen gemacht hatte, bevor er auf die kleine Gruppe gestoßen war.

Schließlich kamen sie auf einen kleinen Hinterhof. Festbänke standen in einem Kreis um einen bemalten, fünf Meter hohen Baumstamm, den man im Boden verankert hatte. Auf dem Boden und auf den Bänken lagen die verbrannten Überreste von bestimmt vierzig oder fünfzig Humanoiden. "Eine Hochzeit", erklärte Mentaru. "Das ist ein Hektorsbaum. Wer in seinem Namen heiratet, aber nicht im Wald lebt..."

"Genug Unterricht, alter Mann", unterbrach Katarina ihn. "Wo ist der Eingang?"

Mentaru sah sie einen Moment verärgert an, entschloss sich aber dann offenbar, nicht mit ihr zu streiten. Er sah zu dem Gebäude, auf dessen Hintereingang sie blickten. "Aloars Gaststätte und Kräutergarten. In seinem Keller befindet sich der Zugang."

Und so ging die Gruppe hinein in die Gaststätte. Es war dunkel in dem Gebäude. Im Gegensatz zu vielen anderen war es nicht eingestürzt, und die geschlossenen Fensterläden waren zwar verrußt, aber noch intakt.  Im Schankraum führte eine Wendeltreppe nach oben und nach unten. Der Geruch von verbranntem Fleisch kündigte die weiteren Leichen an, die sie hier erwarteten.

Ohne Zeit zu verlieren, ging Schnüffler voraus die Treppe herunter. Unten lag ein weiterer Schankraum, der zu besseren Zeiten äußerst gemütlich gewesen sein musste. Gut hundert Gäste hätten hier Platz gehabt. Die verkohlten Leichen von mindestens dreißig lagen über den ganzen Raum verteilt, auf dem Boden, auf den Stühlen, auf den Tischen.

Eine einzelne, geschlossene Tür hinter der Theke führte in einen Nebenraum.

"Seht ihr das?" Mentaru sah sich um. "Der Raum ist ganz aus Stein, ebenso wie die Treppe. Die Leute hätten am Rauch ersticken können, aber... wie kam die Feuersbrunst hier herunter?"

Die Tür hinter der Theke öffnete sich. "Eine sehr gute Frage."

Ein alter Mann in schwarzem Umhang betrat den Raum. Er mochte etwas jünger sein als Mentaru, aber alt war er nichtsdestotrotz. Nur wenige graue Haare waren ihm verblieben, und sein Gesicht war von Falten gezeichnet. Seine blauen Augen waren vom Alter milchig geworden, seine Gestalt, ohnehin nur von mittlerer Größe für einen Menschen, leicht gebeugt. Er stützte sich auf einen Gehstock ab.

"Hier war Magie am Werk. Hier und überall sonst in der Stadt."

Er sah die Gruppe an, musterte jeden Einzelnen von ihnen. "Verzeiht, ich vergesse meine Manieren. Ich bin Vater Udeon, Priester des Ältestenzirkels von Aguas. Und bevor Fragen oder Anschuldigungen aufkommen, ich versichere euch, dass mein Herr Aguas die Schrecken dieser Nacht nicht herbeigerufen hat. Auch unser Tempel wurde überrannt, fast alle Priester und Kleriker getötet."

Sein Blick fiel auf Schnüffler. "Ich bin auf der Suche nach einem sicheren Ort. Darf ich mich eurer Gruppe anschließen? Ich biete euch im Gegenzug an, die mir von Aguas gegebenen Kräfte zu eurem Schutz einzusetzen. Auch wenn die untoten Kreaturen dort draußen nicht von Aguas gerufen wurden, so unterwerfen sie sich doch seiner Macht."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 13.03.2014, 22:07:31
Nach einer kurzen Diskussion entschloss sich die Gruppe, den fremden Aguas-Priester mit aufzunehmen. Sie hatten immerhin auch Katarina dabei, wie viel schlimmer mochte dieser Udeon schon sein? Immerhin war er ein gebrechlicher alter Mann, der einen Krückstock brauchte.

Mentaru führte sie zu dem Tunneleingang, der im Vorratsraum hinter der Theke versteckt war, und so gelangten sie wieder in die Tunnel. Und wieder führte der alte Mann sie. Er schien jede Biegung, fast sogar jeden Stein in diesen Gängen auswendig zu kennen.

Udeon erzählte auf dem Weg ein wenig von sich. Auch wenn man es gerade von einem Aguas-Priester nicht erwarten mochte, brach er damit die Spannung innerhalb der Gruppe.

"Hattet ihr auch so viel Glück auf eurem Weg? Ohne Glück hätte ich nicht überlebt. Ich habe ja noch geschlafen, als das alles los ging. Eine junge Priesterin hat mich geweckt. Eine ganze Horde von den wandelnden Toten stand vor unseren Toren, und als sie dann in den Tempel gelangt ist, ist das Mädchen glatt durchgedreht. Sah mich an, als wär ich einer von denen, und ist panisch geflüchtet, nur einen Moment später als der junge Adept, der sie begleitet hat."

Er zuckte mit den Schultern. "Es geht wohl jeder anders mit sowas um. Aguas hat mich gelehrt, dass Angst eine Illusion ist, die man überwinden kann. Mit seiner Macht konnte ich den Tempel unverletzt verlassen. Ich habe die letzten Stunden vor allem versucht, herauszufinden, was eigentlich passiert ist, aber nun bin ich doch müde und brauche einen Platz zum Schlafen."

Sein faltiges Gesicht wurde ernst. "Aber es ist schon seltsam. Es gab keine einzelne Quelle, von der all das ausgegangen wäre. Es gab keine Spuren klassischer Zauberei, ob nun aus göttlicher oder arkaner Quelle. Das Ganze hat eher etwas... wie soll ich sagen... von einem Naturereignis. Aber vielleicht hat auch nur jemand seine Spuren besonders gut verwischt. Sollten Sterbliche dazu in der Lage sein, so etwas hervorzurufen, haben sie sicher auch die Macht, magische Spuren zu verwischen."

Udeon erzählte noch weiter, sprach davon, wie er versucht hatte, die "Toten", wie er sie nannte, mit einfachen Zaubern zu beherrschen - und gescheitert war. Er hatte die Kreaturen schließlich dazu gebracht, sich von ihm abzuwenden oder ihn zu ignorieren, aber die üblichen, einfachen Zauber, die gegen Untote wirkten, hatten versagt. Das war vermutlich auch der Grund dafür, dass seine Tempelbrüder und -schwestern getötet worden waren: Sie hatten sich auf ihre Magie verlassen und waren von den hungrigen Toten überrumpelt worden.

Schließlich kam die Gruppe an einem großen Gatter an. Mentaru betätigte einen Mechanismus an der Seite, und das Gatter ging mit einem Klack auf. "Wir sind fast da", erklärte der alte Mann, "in gut hundert Metern geht es nach oben, und dann kommen wir in einem Lagerraum im Sanatorium heraus."

Und so war es dann auch. In dem Raum fanden sich Vorräte - die meisten aus der Gruppe bedienten sich gleich an Obst, Brot und Wasser, bevor die Gruppe den Raum verließ.

Auf dem Gang begegnete ihnen ein Mann, der offensichtlich zum Wachpersonal des Sanatoriums gehörte. Er war sehr überrascht über das plötzliche Auftauchen der Gruppe. Als Mentaru ihm den Zugang zum Tunnel zeigte, wurden seine Augen noch größer, und er bestand darauf, den Tunnel gleich abzudichten - er schob einen schweren Schrank darauf, damit keine Gefahr bestünde, dass Untote über den Tunnel in die Festung kommen würden.

Der Mann, der sich als Timbar vorstellte, erklärte, dass es noch eine weitere Gruppe Überlebender ins Sanatorium geschafft hatte. Die Leute schliefen inzwischen alle, und er wollte sie nicht weiter stören. Er war aber bereit, auch die neue Gruppe in den Aufenthaltsräume zu führen. Auf dem Weg dorthin erklärte er, dass auch das Sanatorium angegriffen worden war. Nur er und einer der Heiler hatten überlebt - und natürlich die Insassen, um die sie sich nun kümmern mussten.

Doch Schnüffler hatte kaum die Aufmerksamkeit für die Erzählungen Timbars. Der Raum, in den Timbar die Gruppe geführt hatte, war so prachtvoll ausgestattet, wie er es nur in prachtvollsten Herrenhäusern gesehen hatte, in die er eingestiegen war. Es roch nach Blumen, es gab reichlich zu essen, und ein ganzes Heer an weichen Kissen war auf dem Boden ausgelegt worden - es lud geradezu dazu ein, es sich hier bequem zu machen. Damit nicht genug, bot Timbar den Neuankömmlingen sogar an, die daneben gelegenen Waschräume zu benutzen. Nur um eines bat er sie: Leise zu sein, damit sie die Schlafenden nicht weckten...

Es dauerte nicht lange, dann lag auch Schnüffler auf den Kissen ausgebreitet, und die Erschöpfung einer ganzen Nacht zwang ihn in den Schlaf. Es war geschafft, die Nacht war überstanden...
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 13.03.2014, 22:23:11
Geisterstadt

(http://s1.directupload.net/images/140213/hsd6uvv3.jpg)

Die Nacht war vorüber. Der Albtraum aber war noch nicht vorbei. Omrah, der gehofft hatte, in Aradan Zuflucht zu finden, war von den Schrecken der Vergangenheit eingeholt worden, und nun hatte dieses Grauen sogar die Schillernde Stadt verschlungen.

Rhamedes hatte statt Antworten und einem Abschied nur noch mehr Fragen und Sorgen gefunden, und sein Schlaf war, wenn auch dringend benötigt, äußerst unruhig. Gelirion... er hatte sich aufrecht gehalten, bis zuletzt. Er hatte auf einer weichen Decke auf dem Boden gelegen und nach oben gestarrt. Immer wieder sah er vor sich die Szene, wie seine Schwester - oder was auch immer aus ihr geworden war - ausrutschte und die Mauer herab fiel. Er hatte sie verloren. Er hatte alles verloren. Und er hatte versagt. Erst, als der Letzte seiner Gefährten auch eingeschlafen war, liefen die Tränen über sein Gesicht.

Esulilde war von den anderen noch einmal geweckt worden, und war mit der neuen Unterkunft sehr zufrieden. Kaum im neuen Raum angekommen, legte sie sich bereits wieder schlafen. Sie war nicht bereit, die unterschwelligen Ängste zum Vorschein kommen zu lassen, die durch ihre Erinnerungen an die heutige Nacht nach oben drängten. Und doch, sie waren da, und das ärgerte sie. Für sie war der Schlaf auch eine Möglichkeit, sich damit nicht mehr auseinandersetzen zu müssen. Jedenfalls dachte sie das...

Areo... er war zerrissen zwischen Hoffnung und dem Schrecken, den die Bilder dieser Nacht in ihm hinterlassen hatten. Und noch etwas beschäftigte ihn. War das, was passiert war, auf Aradan und seine Umgebung beschränkt? Oder passierte etwas derartiges auch in seiner Heimat? Er hoffte, dass die Träume ihm Antworten bringen würden.

Schnüffler wollte sich, nun, da er endlich schlafen konnte, um niemanden außer sich selbst mehr kümmern. Dummerweise legte sich das Mädchen wie selbstverständlich genau neben ihn. Sie sprach nicht, aber sie sah ihn an. Und, das ärgerte ihn vielleicht am meisten, irgendetwas hinderte ihn daran, sie deswegen anzuschnauzen. Er wartete, bis dem Mädchen endlich die Augen zufielen... doch das geschah einfach nicht. Sie sah ihn an, mit diesen großen, blauen Augen. Irgendwann war es ihm zu viel, und er drehte sich auf die andere Seite. Schlafen, endlich schlafen...
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 13.03.2014, 22:38:24
Rhamedes' Schlaf war noch unruhiger als in der Nacht zuvor. Selbst im Traum merkte er, wie er sich erschrak: Er träumte die gleichen Dinge wie in der letzten Nacht. Er sah eine Zelle vor sich, spürte, wie seine Arme in etwas gefangen waren. "Hier wirst du verrotten, du verrückter Elternmörder!" Dann stieß er gegen die Wand.

Er sah sich um, während er auf den Boden sackte. Hier, in dieser Zelle, würde er wohl den Rest seines Lebens verbringen. Im Sanatorium von Aradan, dem Ort, an dem man die schrecklichsten und gefährlichsten Verbrecher der Stadt wegschloss, damit sie nie wieder das Licht der Sonne sehen sollten - so jedenfalls hieß es. Und nun war er hier gelandet, weil er getan hatte, was er tun musste.

Er... nein, er wollte nicht daran denken. An das, was er getan hatte. An das, was er gesehen hatte. Er wollte sich nicht erinnern.

Seine Gedanken flüchteten vor den fremdartigen Erinnerungen, und so zogen die Traumbilder an ihm vorbei, und er floh tatsächlich, floh durch die Straßen Aradans, verfolgt von hungrigen, wandelnden Toten und von Bildern, die er nicht sehen wollte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 13.03.2014, 22:44:52
Areo sehnte sich fast nach seinen Träumen, hoffte darauf, erneut Tyr zu sehen und mit ihm zu sprechen. Doch seine Hoffnung wurde nicht erfüllt. Wovon er träumte, das war die Dunkelheit. Er lief durch eine Welt, deren Boden nichts als Schwärze war. Es gab keine Wände, keine Gegenstände, keine Natur. Oder nein, das war nicht ganz richtig: Die Natur dieses Ortes war die Schwärze.

Er fühlte sich verloren, wie ein Eindringling, der vernichtet werden würde, wenn man ihn entdeckte. Doch wer war es, der ihn entdecken sollte? Wer oder was mochte an einem solchen Ort existieren?

"Du."

Er wusste nicht, woher die Stimme kam oder wem sie gehörte. "Du, und die anderen, die überlebten. Ihr lebt nun hier, inmitten der Dunkelheit."

Es wurde kälter. "Spürst du das?"

Areos Atem gefror. Er fröstelte, und schlang die Arme um seinen Körper. "Du kannst dich entscheiden, zu gehen, jederzeit. Es kann aufhören. Oder du entscheidest, zu bleiben. Spürst du es? Dann, immerhin, spürst du etwas..."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 13.03.2014, 22:59:32
Esulilde lief ins Haus ihrer Eltern. Ihre Nase blutete, und ihr ganzer Körper tat weh. "Mama! Papa!"

Ihre kurzen Beine - sie war keine sechs Jahre alt - liefen schnell durchs Haus, bis sie endlich ihre Mutter fand. "Mama!" rief sie weinend. "Joras, er hat mich gehauen! Er hat mich ganz feste gehauen! Er war so gemein!"

Joras, das war ihr Nachbarsjunge, und er hatte immer drei oder vier Freunde dabei.

Ihre Mutter, gekleidet in die dunklen Gewänder einer Aguaspriesterin, legte ihr die Hand auf den Kopf und drückte sie an sich. "Weine, wenn du weinen musst", sagte sie ihr, "aber beschwere dich nicht, dass irgendjemand gemein zu dir war."

Sie sah auf zu ihrer Mutter, die Augen voller Tränen. "Aber er war..."

Ihre Mutter schob sie von sich, legte ihr beide Hände auf die Schultern, und sah sie ernst, aber liebevoll an.

"Erinnerst du dich an die Katze gestern? Wie sie die Maus gefangen und dann ihren Kindern zu fressen gegeben hat?"

Esulilde nickte. Noch immer liefen die Tränen, aber sie hörte aufmerksam zu.

"Die kleinen Katzen haben die Maus nicht gleich gefressen. Das hätten sie tun können. Stattdessen haben sie mit ihr gespielt. Das weißt du noch, oder? Aber was denkst du, wie das für die Maus war?"

Darüber hatte Esulilde noch gar nicht nachgedacht. Die Katzen hatten die Maus geschlagen, sogar in sie hinein gebissen, und sie hatte trotzdem noch sehr lange gelebt. Gleich wurde der Strom an Tränen noch etwas größer.

"Nein, nein", beruhigte ihre Mutter sie. "Das ist nunmal die Natur der Katzen. Und es ist die Natur der Maus, die Beute der Katzen zu sein. So wie die Katze sie gefangen hat, hat die Maus vorher andere Tiere gefangen. Und ist genauso gemein zu ihnen gewesen. Verstehst du, was ich meine?"

Esulilde versuchte, versuchte wirklich, zu verarbeiten, was ihre Mutter ihr erzählt hatte. Ein Mädchen aus der Nachbarschaft hatte ihr neulich etwas von Hektor erzählt... "Du meinst, dass nunmal alle Tiere Nahrung brauchen, und das eben der Lauf der Natur ist?"

Ihre Mutter lächelte, schüttelte aber den Kopf. "Nein, das ist nicht, was ich meine. Obwohl es durchaus wahr ist, aber das ist eben nicht alles. Was ich meine, ist folgendes: Selbst in den süßesten Tieren steckt etwas ganz Gemeines. Es ist in uns, in jedem einzelnen Lebewesen, egal wie klug oder dumm oder süß oder hässlich es ist. Die Leute auf der Straße, die sich nett lächelnd begrüßen, sie tragen nur Masken, und hoffen Tag für Tag darauf, dass es niemandem gelingt, dahinter zu schauen. Joras war gemein zu dir? Nein, er hat nur seine Maske abgelegt. Er hat dir gezeigt, dass er eben auch gemein sein kann. Verurteile ihn nicht deshalb. Du bist es, die zugelassen hat, dass er dich wie eine Maus behandelt."

Und jetzt verstand sie. "Du meinst..."

"Genau, mein Schatz. Wenn du es willst, kannst du eine wunderschöne, süße, aber eben auch gemeine Katze sein. Du musst nur klug genug sein, um zu wissen, wie du das anstellst."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 13.03.2014, 23:02:42
Blumenduft. Omrah stand in dem kleinen Garten, den seine Mutter angelegt hatte, und roch an den Lilien. Er liebte den Frühling, und seine Mutter liebte den Frühling auch. Auf dem großen Stein an der Straße sah er Ryffa sitzen. Sie lächelte und winkte ihm zu.

"Mama, schau mal, da ist Ryffa!"

Sie sah zu ihm, und lächelte. Doch dann... ihre Haut fiel ein. Ihre Augen wurden milchig, und Blut spritzte aus einer Wunde an ihrem Hals. Aber noch immer lächelte sie. "Geh zu ihr, mein Schatz", sagte sie mit kratziger Stimme, "spielt ruhig ein wenig. Ich komme dich holen, nachher, wenn es Zeit ist. Ich komme dich holen..."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 13.03.2014, 23:06:57
Schnüffler stand auf der Straße, er war gerade aus dem brennenden Gebäude geflüchtet. Den Boss hatte er zurück gelassen. Es interessierte ihn auch nicht, was mit ihm passiert sein mochte.

Dann sah er das Mädchen. Rotznase. Nicht gerade ein Name, den er seinem eigenen Kind geben würde, aber er passte irgendwie. Er lächelte, und nahm sie an der Hand.

"Sie gehört nicht dir."

Er erschrak. Er sah sich um, doch er war alleine auf der Straße.

"Sie gehört nicht dir."

Der Griff des kleinen Mädchens wurde fester. Zitterte sie sogar? Dieses furchtlose kleine Mädchen, das mit ihm eine ganze Nacht lang vor menschenfressenden Toten geflüchtet war?

"Sie gehört nicht dir."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 13.03.2014, 23:16:15
Gelirion hatte lange gebraucht, bis ihn endlich der Schlaf übermannt hatte. Er träumte von Ina, davon, wie sie das Blut schluckte, das Blut des Halbogers, das durch seinen Schlag durch den Raum gespritzt war. War er dafür verantwortlich? Hatte er es nicht nur nicht geschafft, sie zu beschützen, sondern sogar...

Er sah sie vor sich. Verwandelt, in eine grauenhafte, schreckliche Kreatur. Was würde sein Vater, seine ganze Familie sagen, wenn er es irgendwann schaffte, zurückzukehren? Würden sie ihn verstoßen?

Er träumte von Sheriak. Der junge Mann hatte geahnt, was passieren würde, und hatte einen kleinen Stamm durch seine eigene Hand gestoßen, um das Monster in ihm zu fesseln. Auch Cederon hatte es geahnt.

Hatte Ina es geahnt? Hatte sie es vielleicht sogar gewusst?

Als er am nächsten Morgen aufwachte, wurde ihm bewusst, dass es nicht das erste Mal war. Fünf, sechs Mal war er bestimmt wach geworden, wenn nicht häufiger. Der Schlaf hatte seinem Körper zwar die Möglichkeit gegeben, Kräfte zu sammeln, doch sein Geist war noch immer erschöpft.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 13.03.2014, 23:22:45
Die Tür ging auf, und Timbar kam herein. "Hallo zusammen. Es gibt bald etwas zu essen. Wenn ihr möchtet, dann könnt ihr in zehn Minuten in die Eingangshalle kommen. Ich habe dort eine Tafel aufgebaut. Da können wir alle zusammen essen."

Er zog die Tür wieder zu, zögerte dann aber noch einmal. "Es hat noch weitere Überlebende gegeben. Nachdem ihr eingeschlafen seid, ist eine weitere Gruppe gekommen. Sie schlafen zwei Räume weiter."

Dann erst schloss er die Tür, und ging zu dem Raum, in dem Schnüffler und die anderen Überlebenden schliefen. Er zog auch diese Tür auf. "Es gibt Essen. Ihr habt etwa zehn Minuten, dann sehen wir uns in der Eingangshalle. Ich habe dort eine Tafel aufgebaut."

Nach diesen Worten, schloss er die Tür wieder. Rotznase rieb sich die Augen, und sah Schnüffler dann erwartungsvoll an. "Essen klingt gut", gab sie mit einer noch müden Stimme von sich, die mädchenhafter war als alles, was er bisher von ihr kennengelernt hatte. Erwartungsvoll sah sie ihn an, ihr Haar zerzaust, ihr Blick hungrig.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 14.03.2014, 14:01:37
Rasch war Gelirion auf den Beinen. Er wollte nicht mehr liegen und die Decke anstarren, so wie er es nach dem letzten Erwachen getan hatte. Er wollte etwas machen. Irgendetwas, einfach nur um die Fragen, die Anschuldigung des Traumes zu vergessen. Dabei wusste er, dass er sie nicht vergessen konnte. Zu schwer waren die Anschuldigungen, die sein Traum an ihn stellte. Zu klar das offensichtliche. Schließlich hatte er nach dem Erwachen genug Zeit um sich dem bewusst zu werden. Er hatte Versagt. Er hatte als Bruder versagt und seine Schwester nicht nur verloren, sondern war auch noch dafür verantwortlich sie verloren zu haben. Hätte er in der Taverne mehr aufgepasst, dann, ja dann würde sie noch leben. Es war sein Fehler, seine Unaufmerksamkeit, seine Nachlässigkeit die ihm eine der wichtigsten Personen seines Lebens genommen hatte. Er konnte es einfach nicht von sich weisen.
Und nun, nun konnte er nicht zurück. Er konnte die Zeit, das Schicksaal nicht ändern aber er konnte auch nicht einfach nach Hause zurück. Wie sollte er es seinem Bruder und der ganzen Familie erklären. Jedenfalls nicht ohne leere Hände. Wenn er nur wüsste wer dafür verantwortlich war oder wie so ein Chaos verhindert werden könnte, ja dann könnte er zurück und seiner Familie wieder in die Augen sehen.

Bevor er den Raum verließ, weckte er Areo und deutete ihm an, dass es essen gab. Er nutzte dafür die einfachen Gesten von etwas kauen und danach den Bauch streicheln. Dabei fragte er sich, wie wohl Areo normalerweise mit anderen sprach. Ob es nur über das Schreiben ging oder es auch einen anderen Weg gab. In einer kämpfenden Gruppe gab es einige Zeichen die alle kannten, aber wie sollte Areo sie lernen oder wusste er schon einige. Ein Stubser an seine Wade löste die Gedanken. Gelirion blickte zum Hund hinunter. Schweigend sah er das Tier an und ging dann in die Hocke um ihn kurz zu kraulen, so er dies zuließ.

Dann machte sich Gelirion auf in den Waschbereich. Verwundert merkte er wie Areo ihm folgte. Es musste eindeutig ein besserer Weg gefunden werden, um mit den stummen Halbelfen zu kommunizieren. Aber sei es drum.
Trotz der Ruhe schmerzten seine Muskeln und die Blessuren taten bei Berührung weh aber insgesamt fühlte es sich besser an als noch vor dem Schlafen. Dafür merkte er rasch, dass sein Geist noch nicht ganz bei der Sache war. Im Bad rutschte ihm Schöpfkelle einfach aus der Hand. Einen Moment stand er einfach da und fluchte innerlich über das Missgeschick und auch das Areo es mitbekommen hatte. Doch er musste sich zusammen reißen. Er wollte den anderen nicht zeigen wie tief verletzt er wirklich war, er wollte sich nicht mehr die Blöße geben. Nachdem er fertig war sich frisch zu machen, schnappte er sich seine Sachen, welche er vor dem Schlafen gehen noch gereinigt hatte. Sie waren noch nicht durchgetrocknet und lagen klamm auf seiner Haut, doch war das meiste Blut der letzten Nacht verschwunden.
Als es um das Anlegen der Waffen ging, hielt er kurz inne. Den Schild und den Säbel hatte er im Zimmer bei den anderen gelassen. Nur das Schwert von Sheriak führte er gerade bei sich. Er betrachtete das Schwert und seine Spiegelung in der Klinge. Ja so verzerrt wie er sich dort sah, so fühlte er sich gerade. „llorar“ murmelte er in seiner Heimatsprache. In der der Handelssprache hieß es so viel wie -Tränen vergissen- und dies sollte nun der Name dieses einfachen Langschwertes sein. Dann steckte er es sich an den Gürtel. Straffte seinen Körper und ging hinaus zum Frühstückstisch. Er war gespannt auf die anderen Flüchtlinge.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 16.03.2014, 14:59:06
Schnüffler war schon wach gewesen, als der Wächter sie zu Frühstück rief. Sein Blick traf den von Rotznase. 'Essen klingt gut', sagte sie zu ihm. "Ja, Essen geht klar.", antwortete er ihr und stand auf.

Schnüffler hatte die Nacht auf dem harten Untergrund verbracht und verflucht gefroren, weil er dem Mädchen seine Decke gegeben hatte. Dennoch war er ganz guter Stimmung. Sie waren dem Wahnsinn enkommen und in Sicherheit. Für's erste jedenfalls. Nun galt es, die Situation zu nutzen und sich etwas Fett anzufressen, bis es weiter ging.

Dann jedoch trübte sich seine Laune ein, als er an den seltsamen Traum der letzten Nacht erinnerte. Schnüffler glaubte nicht an diesen ganzen religiösen Quatsch, dass Merao zu den Sterblichen in ihren Träumen sprach. Er dachte, dass er einfach nur verdammt überreizt war. Seltsam aber, dass er dann aber nicht von Zombies oder brennenden Gebäuden träumte, sondern von der kleinen Rotznase. Und was sollte diese seltsame Stimme, die ihm vorwarf, dass er unrechtmässig das Mädchen zu sich genommen hatte. "Was für ein Unsinn! Ich habe mich nicht darum gerissen, diesen Klotz am Bein zu haben. Nicht ich habe sie mitgenommen, sondern sie hat mich ausgesucht!", rechtfertigte er sich in Gedanken. Was für ein Unsinn! Oder auch nicht, denn eines wollte er sich nicht ganz eingestehen: dass er das Mädchen nun auch nicht mehr hergeben würde.

Sein Gedanke verlagerte sich. Der Traum war in einer ganz anderen Hinsicht recht zutreffend gewesen. "Das Mädchen kommt mit etwas nicht ganz klar - und es hat mit seiner Mutter zu tun. Ich habe diesen verstörten Blick aus dem Traum schon einmal gesehen. Es war kurz vor dem brennenden Gebäude. Aber was soll's? Sie wird damit fertig werden. Ich habe meine Vergangenheit auch hinter mir gelassen. Sie wird es auch. Niederlagen sind Lektionen. Man wächst daran oder geht zu Grunde. So ist das. Sie wird den Schmerz fressen müssen oder er wird sie fressen."

"Ach, da fällt mir 'was ein. Such uns schon einmal einen Platz, kleine Rotznase.", sagte er und kehrte wieder zu den Räumen zurück. Er suchte Semerok und sprach ihn auf seine Wunde an. "Hör mal, such Dir mal jemanden, der da'n Blick d'rauf wirft. Wenn man das unbehandelt lässt, dann kannst Du Dir 'nen hässlichen Wundbrand fangen. Ich sage Dir, erst blubbert die Haut und dann fault Dir der Arm ab. Ich hab' das schon einmal gesehen. Besser also, Du lässt das jemanden ansehen. Klar?", schärfte er dem jungen Mann ein.

Dann ging er zu dem Speiseraum und suchte die Rotznase, um sich zu ihr zu setzen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 17.03.2014, 02:38:22
"Ich komme dich holen, nachher, wenn es Zeit ist. Ich komme dich holen..." Omrah wachte mit einem Schrei auf und hielt sich die Hand vor den Mund, um Ryffa nicht zu wecken. Seine Gedanken drehten sich und er sah sich gehetzt im Raum um. Genauestens betrachtete er die Ecken und auch das schlafende Mädchen. Die Schatten und die Dunkelheit im Raum mussten ihm einen Streich spielen. Alles schien sich zu bewegen und er meinte das Gesicht seiner Mutter zu sehen. Zerfallen und blutig. Überall waren Knochen und Zähne zwischen der zerrissenen und fauligen Haut zu sehen. Zitternd und trotzdem möglichst leise, kramte der Junge in seinem Rucksack und zündete eine seiner vielen Kerzen an. Als das Licht die Dunkelheit vertrieb, blieben nur noch wenige Schatten übrig und mit jeder Minute die Omrah so da lag, schöpfte er neue Kraft und Hoffnung - wie eine Pflanze, die das Sonnenlicht anzapfte.

Schließlich fiel er in einen unruhigen Schlaf und wurde am nächsten Morgen von Timbar geweckt. Die Kerze war während seines Schlafes heruntergebrannt und von ihr war kaum etwas übrig geblieben. "Essen hört sich gut an. Steh auf Ryffa!" sagte er und warf einige Kissen auf seine Freundin, damit diese endlich aufstand. Schließlich wandte er sich zum gehen und verließ den Raum. Sein erster Weg führte ihn aber nicht direkt zur Eingangshalle - obwohl er Hunger hatte - sondern erst zwei Räume weiter, zu den anderen Überlebenden. Vorsichtig lugte er in den Raum hinein und sah sich die Neuankömmlinge an. Erst dann führte ihn sein Weg in die Eingangshalle und zur Tafel. Ungeduldig wartete er darauf, das die anderen Überlebenden in den Raum kamen und sich vielleicht vorstellten. Dabei hielt er Ryffa einen Platz frei.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Rhamedes am 17.03.2014, 19:47:46
Rhamedes blieb erst einmal liegen. Er blendete die Gedanken, den Traum aus. Es fiel ihm trotz der eindringlichen Bilder nicht schwer. Seine Hüfte erinnerte ihn daran, wo seine Priorität zu liegen hatten. Er atmete tief durch und schloss die Augen. Lichtbögen aus Schmerz und Furcht flimmerten vor seinen Augen. Die Last der Verantwortung über das eigene Leben türmte sich bedrohlich, einer Sturmwolke gleich über ihm auf. Er hatte nicht mehr viel Zeit. Inas und Cederons Ableben waren Warnschüsse mit der Armbrust der Tragödie. Der menschlichen Tragödie und der persönlichen Tragödie und Rhamedes Leben drohte nach all der Zeit genau zu einer solchen Tragödie zu werden. Er musste sich von seinen Eltern verabschieden. Aber wie sollte er es den anderen sagen? Wie würden sie darauf reagieren, dass er zu einem Friedhof wollte, während alle anderen sich nicht einmal wirklich von ihren Verflossenen verabschieden konnten. Sie mussten sie sterben sehen und der alte Mann wollte sich von jemanden verabschieden, der schon längst oder hoffentlich noch unter der Erde lag. "Du kannst nicht darauf hoffen, alter Mann, dass sie deinen Befindlichkeiten dienlich sind.", sagte seine innere Stimme, jedoch mit einen Rhamedes verwundernden, äußerst empathischen Ton.
Sie hatte recht. Es gab keinen Grund für seine Befindlichkeiten. War es besser alleine zu gehen? War es besser darauf zu hoffen, dass sie zufällig an einen Friedhof kamen? Er hatte doch nicht mehr viel Zeit.

Mühsam mühte sich der alte Mann auf und legte sein schmutzigen Thawb an, er wusch ihn das erste Mal in seinem Leben morgens nicht. Sein blutverkrusteter Fes setzte er auf den Kopf. Er versuchte die Tageszeit in Erfahrung zu bringen, ein Gefühl dafür zu bekommen, ob es sich lohnte, sich schnell zu entfernen oder ob er schon wieder durch Ströme von Zombies waten müsste, um dann doch nur vertilgt zu werden. Meraos Wege waren Rhamedes noch immer nicht ergründlich und sie würden es vielleicht auch nicht mehr werden. Er stützte sich auf seinen Gehstock und mühte sich auf. Stockend, mit melancholischem Blicke und unter Schmerzen mühte er sich zum Frühstück. Vielleicht würde es ihm nach etwas Obst wieder besser gehen. Vielleicht nicht. Er hatte an diesem Morgen wenig Hoffnung. Er fühlte sich wie eine zu mutige Ziege, die zwischen zwei keilende Steinböcke geraten war und nun einen Abhang herabtaumelte.
Rhamedes kniff die Augen zusammen und rieb sie mit der freien Hand, während er sich der Eingangshalle näherte. Erst so langsam ging ihm durch den Kopf, dass es neue Überlebende gab und dass sie keiner untersucht hatte. Doch es kam kein Ärger in ihm auf. Es hatte keinen Zweck und jede Gefühlsregung war unter Sorgen eines alten, sterbenden Mannes vergraben. Er würde es später machen. Bisher war keiner zu Schaden gekommen, es würde bis zum Frühstück warten können. Frühstück. Immerhin ein positiver Gedanke, der langsam seinen alten Geist zu belagern begann.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 17.03.2014, 19:55:55
Blinzelnd versuchte Areo, seinen trüben, gar milchigen Blick zu klären. Der Raum, in welchem Ain und er sich niedergelassen hatten, wirkte äußerst surreal und für einen langen Moment war er sich nicht sicher, ob er nun erwacht war, oder sein Bewusstsein weiter durch die Irre der schwarzen Traumwelt hetzte. Kopfschmerzen ließen ihn lautlos stöhnen, während sich ein ihm ein Schemen näherte, welcher sich als Gelirion entpuppte.

 Tatsächlich. Er war zurück in der Realität.
 Aradan hatte ihn wieder.

Areo richtete sich auf seinem Schlafplatz auf und schaffte es unter Anstrengung, den Gesten seines neuen Freundes zu folgen. Scheinbar sollte er ihm folgen. Es schien, als würden sie sich gemeinschaftlich zum Essen treffen. Er stöhnte erneut, als er den Nacken streckte und in verschiedene Richtungen wand, um die Pein in seinen Halsmuskeln zu mildern. Ain war bereits aufgestanden und lief im Raum auf und ab, zwischen den anderen Personen, mit welchen sie sich das Zimmer geteilt hatten. Freudig wedelte er mit dem Schwanz und gesellte sich an Gelirions Seite, um ihn ebenfalls zu beobachten und anerkennend mit der feuchten Nase gegen den Oberschenkel zu stupsen. Sie alle hatten es geschafft, den lange ersehnten Schlaf nachzuholen und somit Kraft für die nächsten Schritte zu schöpfen. Selbst Ain schien sich zufrieden damit zu geben und hatte ihre neuen Bekanntschaften als offizielle Mitglieder ihres Rudels anerkannt. Die Autorität, welche der mutige Halbelfenkrieger ausstrahlte schien ihm zu imponieren. Ain war ebenfalls dort oben gewesen, als Ina fiel. Er hatte beobachtet, wie selbst der Stärkste von ihnen gebrochen zu Boden gesunken war.
Und doch sah er zu Gelirion auf und erwies ihm die Ehre, an seiner Seite zu sein.

Es würde nichts ändern. Er war ihr Anführer und sie würden ihm folgen. Die Stadt hatte sie alle in die Knie gezwungen. Egal wie groß ihre Kraft war, am Ende fiel selbst der Mächtigste. Doch Aradan irrte sich, wenn es glaubte, sie dadurch brechen zu können.

Denn egal wie tief der Fall war... Wie sehr man der eigenen Schwäche erlag....

Es war völlig gleichgültig. Denn allein das Aufstehen zählte.

Die letzten Überlebenden Aradans hatten es trotz aller Widrigkeiten in den partitiellen Schutz des Sanatoriums geschafft und egal wie viel sie verloren hatten... Sie lebten weiter.
Gemeinsam konnten sie daraus wachsen und der Dunkelheit trotzen.

Und nur darauf kam es an.


Behutsam streichelte der Druide den weichen, leicht pelzigen Kopf Ains. Er nickte Gelirion anerkennend zu und konzentrierte sich, weiter seinen Blick zu schärfen, während er sich mit Hilfe seines Stabes aufrichtete.

'Du.'

Die Erinnerung an den grausamen Traum hallten erneut durch seine Gedanken. Jemand hatte durch die Welt des Unterbewusstseins Kontakt zu ihm aufgenommen und versuchte, seinen Glauben zu erschüttern. Es würde so leicht sein. Er müsse sich nur davonschleichen, zurück auf die Zinnen. Von dort wäre es nur ein weiterer Schritt hinab, zurück in die wärmenden, schützenden Krallen der schillernden Stadt. All seine Fragen würden beantwortet sein und das Leid hätte ein Ende.

Jemand wusste das und nutzte es, um den stählernen Willen Areos zu brechen. Doch er war ein Druide des Westens und die Nacht hatte ihm sein wahres Schicksal offenbart. Sein Leben lang war er auf der Suche gewesen. Nach Zugehörigkeit, Anerkennung und einem Platz in dieser Welt. Sein ganzes Sein basierte darauf, die Vergangenheit zu ergründen und dadurch den Sinn seiner Existenz zu erfahren.
Er hatte erkannt, welchen Weg der Gehörnte für ihn gewählt hatte und egal wie sehr das Böse sich noch anstrengen würde...

Die Nacht hatte ihn zu einem Symbol werden lassen. Er war überzeugt davon, dass sie alle gemeinsam auserwählt wurden, um für das Leben in dieser Welt zu kämpfen. Er hatte geschworen, alles in seiner Macht stehende dafür zu geben. Selbst wenn er fallen würde, er würde es der Dunkelheit nicht so leicht machen.

Areo wollte den anderen von seiner Erfahrung erzählen. Sie mussten weitermachen. Es gab Fragen zu klären, Probleme zu beseitigen.
Er würde Gelirion helfen, die Gemeinschaft beisammen zu halten und ihren Glauben an das Leben zu stärken.
Sie würden all ihre Kräfte brauchen, denn er fürchtete, dass die zurückliegenden Stunden erst der Anfang von etwas viel Schlimmeren waren. Es würden weitere Kämpfe folgen. In Aradan war eine Schlacht ausgebrochen, welche den Krieg zwischen den Mächten des Lichts und den Herren der Dunkelheit entscheiden würde.
Und sie waren auserkoren, in vorderster Reihe zu stehen, wenn diese Entscheidung fallen würde.

So folgte er, Seite an Seite mit dem Hund Ain, seinem neuen Freund.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 30.03.2014, 11:11:51
Es musste bereits weit nach Mittag sein, als die Überlebenden der letzten Nacht sich aufmachten, um bei einem gemeinsamen Essen neue Kraft zu schöpfen. Manch einer hatte sich zuerst frisch gemacht, einige hatten das bereits am Abend zu vor getan, und einige waren noch ebenso blutverkrustet, wie sie in der Nacht zuvor eingeschlafen waren.

Als Schnüffler Semerok seinen Rat gab, wurde dieser bleich und nickte heftig. Die plastische Beschreibung hatte offenbar ausgereicht, um sicherzustellen, dass der junge Mann die Wunden ernst nehmen würde.

Nach und nach sammelten sich alle in der Eingangshalle. Die großen Türen waren offen, die strahlende Sonne erfüllte den Raum mit Licht und Wärme. Eine große Tafel – eigentlich waren es eine ganze Reihe Tische, die jemand aneinander gereiht hatte – stand mitten im Raum, große, schmuckvolle Holzstühle mit hohen, schmalen Rückenlehnen standen vor den Plätzen. An jedem Platz fand sich ein großer Suppenteller und Besteck sowie ein hölzerner Krug, auf dem Tisch standen mehrere große Suppenkessel, aus denen es dampfte. Brot, Obst und zwei Teller mit Fleisch vervollständigten das Mahl.

Timbar, der übermüdet, aber gleichzeitig unruhig wirkte, begrüßte jeden Einzelnen, und bat ihn, Platz zu nehmen. Rhamedes und den Lichtpriester nahm er kurz zur Seite, als sie fast gleichzeitig hereinkamen. „Die Neuankömmlinge... ich weiß, sie hätten untersucht werden müssen. Aber ihr wart zu erschöpft und sie waren es auch. Ich habe die ganze Nacht vor der Tür Wache gehalten, falls etwas passiert. Bis jetzt sieht alles gut aus. Ich habe versucht, die neue Gruppe am Tisch einigermaßen beisammen zu halten. Ich habe meine Waffe griffbereit. Aber lasst uns das Beste hoffen, und gebt ihnen die Gelegenheit, das Essen zu genießen. Danach sprechen wir über die Untersuchungen, in Ordnung?“

Rotznase hatte sich fast in die Mitte der großen Tafel gesetzt, und neben sich einen Platz für Schnüffler frei gehalten. Noch einen Platz weiter saß ein Halbelf, der sich Schnüffler als Gelirion vorstellte, und darauf hinwies, dass der Mann neben ihm, Areo, taubstumm war, und sie sich nur schriftlich mit ihm unterhalten konnten.

Es war eine bunte Runde: Kinder, Erwachsene und Alte, Priester, Krieger und ganz normale Leute. Zuletzt betraten zwei Männer den Raum: Khoon, der Heiler des Sanatoriums, der einen alten Mann in schwarzer Robe herein geleitete. Der Alte hatte eine Binde um die Augen, und auf die fragenden Blicke des Einen oder Anderen erklärte Khoon: „Der Rauch letzte Nacht hat bei ihm zu einer leichten Entzündung geführt. Er muss die Augenbinde nur einen halben Tag tragen, dann wird das schon wieder.“

Radjesha, die sich neben Areo gesetzt hatte, legte einige Seiten Pergament neben sich auf den Tisch, ebenso wie eine Feder und ein kleines Tintenfass. Sie schrieb für den Halbelf auf: Ich werde euch und jedem, der es möchte, die Zeichensprache beibringen. So werdet ihr leichter mit allen sprechen können. Wir fangen gleich an. Ich versuche, euch so viel wie möglich von den Gesprächen hier aufzuschreiben, und erkläre euch zu jedem Satz, wie ihr ihn in Zeichensprache umsetzt. Einverstanden?

Als alle saßen, sah sich Khoon in der Runde um. „Ich heiße euch alle noch einmal willkommen. Mein Name ist Khoon, ich bin Heiler hier im Sanatorium. Aber vor allen weiteren Förmlichkeiten: Ich bin sicher, ihr habt alle Hunger. Lasst es euch schmecken.“
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 31.03.2014, 10:07:56
Am Tisch sitzend blickte Gelirion auf den Suppenteller. Er blickte nur kurz zu Khoon auf, als dieser sprach und dann sank schon wieder sein Blick. Er hatte Hunger, die Kämpfe und die Ereignisse in der letzten Nacht hatten an ihm gezehrt aber irgendwie war ihm der Hunger vergangen. Als die anderen begannen zu essen, blickte er weiter auf die Suppe. Ihm war nicht wohl. Nicht weil sich in seiner Nase der Geruch von Essen mit dem von Schweiz seines halbblütigen Nachbarns vermischte, sondern weil an seine Schwester und die anderen dachte. So in Gedanken ballte er immer wieder die linke Hand. Er fühlte die Machtlosigkeit und den Wut in sich brodeln.

Kurz bevor er einfach aufgestanden wäre, schüttelte er den Kopf. Er musste sich zusammen reißen, wenn er den finden wollte, der diesen Schrecken über die Stadt gebracht hatte.  Also begann er langsam zu essen. Sein Hunger war aber nicht sehr groß, außer etwas Brot für die Suppe verschmähte er den Rest. Er suchte nicht einmal Gespräche, die ja an Essenstischen üblich waren. Aus den Augenwinkeln bekam er mit, dass Radjesha etwas Areo zeigte. Es war gut, wenn noch jemand anderes sich um den stummen Halbelf kümmerte. Er verspürte aber nicht das Verlangen jetzt zu fragen was sie machten. So lies er es. Statt dessen überlegte er sich, was zutun war. Sie mussten überleben, solange bis die Stadt gesäubert war. Denn so lange waren sie in diesen Mauern wie die Insassen der Zellen gefangen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 31.03.2014, 22:34:10
Areo nickte der schönen Frau mit den langen Locken zu, nachdem er ihre Worte auf dem Zettel gelesen hatte. Ihre Freundlichkeit fühlte sich im ersten Moment gar befremdlich an. Denn er hatte beinahe, hervorgerufen durch die Schrecken vergangener Stunden, das Gefühl von Zuversicht und Freude verloren. Ruhig nahm er die Feder von ihrer sanften Hand und fügte ihrem Geschriebenen ein einzelnes Wort hinzu.

'Danke.'

Er war Radjesha so dankbar. Auch Gelirion, ihrem Begleiter, war er so unendlich dankbar dafür, dass er ihm das Leben gerettet hatte. Ihnen allen, dass sie ihn trotz seiner Behinderung in ihre Reihen aufgenommen hatten und er dadurch dem grausamen Schicksal, dort draußen in den Fängen Aradans, entfliehen konnte. Als er in die schönen Augen der Frau blickte, begann er zu lächeln. Solange diese Gemeinschaft existierte, da war er sich sicher...

Gab es immer noch Hoffnung.

Als Areo bemerkte, dass er vorgestellt wurde, sah er zum ersten Mal bewusst das Antlitz des Fremden ihm gegenüber. Freundlich nickte er dem Halbork zu, doch bevor er näher auf ihn eingehen konnte, betraten auch schon weitere Überlebende den Raum. So wanderte sein Blick zurück zu Radjesha, um ihren Anweisungen konzentriert folgen zu können.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 01.04.2014, 11:01:30
Schnüffler betrat den Saal und suchten ihn nach der Rotznase ab. Sofort schlug ihm der Geruch von gutem Essen entgegen. Schnüffler identifizierte Gemüse und gebratenes Fleisch und Brot. Es überwältigte ihn fast, mal etwas Gutes zu riechen, nachdem er die ganze Nacht nur den beißenden Geruch von Rauch und süßliche Verwesung in der Nase gehabt hatte. Schnüffler konnte der Versuchung nicht widerstehen und schloss die Augen, um den Essensgeruch noch einen Moment intensiv zu genießen. Nun konnte er auch verschiedene Noten von Kräutern und Nelke ausmachen.

Schnüffler merkte erst jetzt, wie verflucht hungrig er war. Er entdeckte das Mädchen und setzte sich zu ihr. Vor ihm türmten sich die guten Dinge auf. Doch Schnüffler konnte sich beherrschen und wartete darauf, dass irgendjemand eine Art Ansprache oder was-auch-immer hielt.

Gleich darauf wurde er von dem Halbelf neben ihm angesprochen, der sich als Gelirion vorstellte. Schnüffler hatte nichts gegen Halbelfen. Früher hatte er sie für verweichlichte Schwächlinge gehalten. In den Schatten hatte er aber gelernt, dass oft nicht nur ihr Auge scharf und nicht nur ihre Ohren spitz waren. Das hatte ihm irgendwie Respekt für die Rasse abgenötigt.

"Man ruft mich Schnüffler. Ich komme aus dem Westviertel und bin letzte Nacht mit der Gruppe hierher gekommen. Unterwegs habe ich dieses Menschenmädchen aufgesammelt.", erklärte er. Dann, so als wäre es ihm peinlich, fügte er hinzu: "Keine Ahnung, wo seine Eltern sind. Konnte es ja nicht seinem Schicksal überlassen..."

In diesem Moment wurde das Gespräch von der Ansprache des Mannes unterbrochen, der sich als Khoon vorstellte. Schnüffler war dankbar für den richtigen Moment. "Großer Ork mit kleinem Mädchen, ja klar. Du siehst wie ein Idiot aus, Mann.", sagte er zu sich. Innerlich richtete er sich darauf ein, sich eine Viertelstunde von wohlfeilen Worten berieseln zu lassen, bis das Essen kalt sein würde. Doch erstaunlicherweise fasste sich der Mann kurz (und knüpfte auch keine Bedingungen an das Essen - jedenfalls noch nicht).

Als das Essen eröffnet war, fasste Schnüffler als allererstes nach dem Fleisch. Seine Hand verweilte auf halber Strecke in der Luft, dann schien sich Schnüffler entschlossen zu haben, doch eine Gabel zu benutzen. Er angelte sich das größte Stück Fleisch und beförderte es auf den Teller von Rotznase. Im nächsten Moment lag auch eine Scheibe Brot daneben. "Halte Dich nicht mit der Suppe auf, die macht nur den Bauch voll. Du brauchst viel Fleisch, dass Du mal was auf die Rippen bekommst. Wer weiß, wann Du das nächste mal so fein verköstigt wirst. Jetzt iss.", sagte er halblaut zu dem Mädchen.

Schnüffler sorgte auch dafür, dass sein eigener Teller gut mit Brot und Fleisch gefüllt war. Er biss von dem Fleisch ab (er verwendet Messer und Gabel) und kaute genüsslich. Zu dem Halbelfen neben sich sagte er: "Ich habe das Sanatorium noch nie von Innen gesehen. Ich muss sagen, hier lässt es sich schon leben. Wenn man jeden Tag so verköstigt wird. Jedenfalls weiß ich jetzt, wo die Kirchenabgaben bleiben. Haha, aber wenn ich mir meinen Teller ansehe, dann scheint es mir aber fast, als wäre ich heute selbst ein Gott. Dass erst eine Katastrophe geschehen muss, dass der Pöbel mit am Tisch sitzen darf.". Den letzten Satz sagte er eher zu sich selbst.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 01.04.2014, 23:04:50
Ein leichter schauer durchfuhr Gelirion als er von Schnüffler angesprochen wurde. Er ließ den Löffel in der Schüssel ruhen, bevor er zum Halbork blickte. „Ein Gott eines Scherbenhaufens.“ begann er mit monotoner Stimme zu sagen „Ich weiß nicht was ihr letzte Nacht erlebt habt, aber für uns war es die finsterste Nacht aller Zeiten. Einige von uns haben viel verloren. Wir können von Glück reden das wir leben und sollten den Göttern danken. Dafür das wir jetzt noch hier sind und essen können.“ Der junge Paladin blickte vom Halbork zu den anderen seiner Gruppe. Dann wendete er den Blick zurück zu Schnüffler. „Aber genießt das Essen. Ihr hat die Kleine gerettet und euch war die Nacht wohl holder als uns.“ dann machte er sich daran seine Suppe weiter zu löffeln.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 02.04.2014, 00:28:54
Omrah, der noch nichts von dem Tod Inas mitbekommen hatte, stürzte sich auf seine Suppe, tunkte immer wieder Stücke Brot hinein und trank große Schlücke aus seinem Krug, als wäre es das erste und letzte Mahl, das er je gehabt hatte. So reichhaltig war ein Frühstück Zuhause - und seitdem er auf den Straßen von Aradan gelebt hatte - noch nie gewesen und schließlich konnte der Junge auch nicht wissen wie lange er noch in dieser Stadt überleben würde. Er machte sich keine Gedanken darum, zumindest nicht bewusst und genoss das Essen und den neuen Tag einfach. Das Licht und die Wärme der Sonne gaben dem ehemaligen Straßenjungen neue Hoffnung für diesen Tag. Vielleicht würde sich tatsächlich alles nach dieser schlimmen Nacht zum besseren wenden.

Neugierig betrachtete er die Neuankömmlinge genauer, die er schon vor einigen Minuten in ihren Räumen entdeckt hatte. Besonders aufmerksam musterte er den Halb-Ork und konnte sich ein fröhliches Kichern nicht verkneifen, als er seinen Namen hörte. Neugierig und unschuldig wie nur ein Kind sein konnte, ging Omrah direkt darauf ein. "Schnüffler? Ist das wirklich dein Name? Hört sich lustig an..."Dann warf er nochmals kichernd einen Blick auf das andere Mädchen am Tisch. Woher sie wohl kam? Zumindest hatte sie vorher wohl nicht auf der Straße bei den anderen Kindern gelebt, sonst hätte er sie wohl wieder erkannt. "Ich bin Omrah und wie heißt du?" war also die Frage des neugierigen Jungen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 02.04.2014, 08:48:09
Als der Halbelf so düster von den Erlebnissen der vergangen Nacht redete, blitzte für einen Moment eine Art ärgerliche Verachtung im Gesicht des Halborks auf. Er stand auf und beugte sich zu Gelirion herunter: "Ich muss einen Moment mit Dir sprechen", sagte er und deutete an, dass er den Raum verlassen wollte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 02.04.2014, 17:31:15
Gelirion schlürfte den gerade gehobenen Löffel leer. Dann stand ohne wiederworte auf und folgte dem Halbork, welcher sich ziemlich zivilisiert zeigte. Er brauchte auch nicht lange darüber nachdenken, was der Halbork von ihm wollte. Jedenfalls vermutete er, beim zweimal nachdenken, dass Schnüffler eine Scharade spielte, dass er Fröhlich und locker tat um die anderen nicht herunter zu ziehen. Nun, da Gelirion so betrübt war, wollte er ihm wohl den Kopf waschen aber mal sehen was der Halbork wirklich wollte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 02.04.2014, 23:24:45
Schnüffler ging wortlos voraus. Er führte Gelirion in den Waschraum und blieb in der Mitte des Raumes stehen. Er hatte sich nicht so richtig überlegt, was das hier werden sollte. Dann aber, ohne Vorwarnung, stieß er dem Halbelfen mit der Faust gegen die Schulter. Es war kein Schlag, mehr ein leichter Schubs. "So, jetzt unterhalten wir uns mal.", sagte Schnüffler. Seine Stimme war herausfordernd, aber nicht herabwürdigend. Offensichtlich wollte er den Halbelfen nicht fertigmachen, sondern zurechtweisen. "Es war für uns alle eine harte Nacht. Der ganze Saal ist voll von Leuten, die nur knapp dem Tod entronnen ist. Aber ich habe niemanden gesehen, der so trostlos vor seiner Suppe sitzt, wie Du es tust. Du redest davon, dass Du den Göttern für Dein Leben dankst. Ich glaube aber eher, dass Du lieber tot wärst. Kannst Du mir verraten, warum sogar die kleine Rotznase besser zurecht kommt als Du? Was ist los mit Dir?", verlangte er zu wissen. Sein Blick blieb streng auf Gelirions Gesicht geheftet.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Rotznase am 03.04.2014, 00:01:41
Das Mädchen war zunächst erstaunt, als Schnüffler ihr das riesige Stück Fleisch auf den Teller befördert hatte. Ihr Blick hatte etwas ungläubiges, als wollte sie sagen "wie soll ich das den aufessen können?". Im nächsten Moment lag auch noch ein Kanten Brot daneben. Zögerlich griff sie zu Messer und Gabel und bearbeite den Brocken Fleisch. Als sie es halb zerteilt hatte, begann sie zu essen - mit einem riesigen Appetit, wie ihre dicken Backen verrieten. Als der Junge neben ihr zu kichern begann, blickte sie zu ihm hinüber. Sie musste erst auskauen, bevor sie antworten konnte. "Schnüffler klingt doch gut.", erklärte sie. "Ich bin..." begann sie, doch dann fiel ein größeres Stück Fleisch von ihrer Gabel und fiel unter den Tisch. Das kleine Mädchen begann nun auch zu kichern. "... die-mit-dem-Essen-um-sich-wirft.", vollendete sie den Satz und kicherte wieder. Dann wurde sie schlagartig wieder ernst und fragte beinahe ehrfurchtsvoll: "Hat Dein Haus auch gebrannt? Wie bist Du hierher gekommen?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 03.04.2014, 18:03:13
Gelirions Ausdruck, der bis zum einfachen Schlag eher lethargischwar, wurde schlagartig ernster. Wie wohl jeder andere der im Kampf geschult war, legte er in dieser Situation seine linke Hand an den Knauf des Schwertes, welches an ihm wohl der wertvollste Besitz war. Dann, die Situation kurz bewertend löste er die Haltung, nicht aber ohne sich zu straffen und tief einzuatmen. Der Halbork, auch wenn er es sicher nicht ahnte hatte getroffen. Dies würdigte der Paladin. Er setzte an zum sprechen, wendete dann aber den Blick ab. Kurz überlegte er. Richtig Lust hatte er nicht aber früher oder später würde Schnüffler davon erfahren. Also begann er. „Meine Schwester. Sie ist eine derer die wir verloren haben.“ er blickte den Halbork wieder an, darauf konzentriert möglichst stark zu wirken. „Ihr versteht, dass ich dadurch nicht gut gelaunt bin. Nicht einmal gute Laune vortäuschen kann ich, man würde es mir wohl auch nicht glauben.“ Er legte die rechte Hand auf die Brust. „Ich werde für die Überlebenden kämpfen, das schwöre ich. Macht euch darum keine Sorge und bevor ich nicht das Herz deren in der Hand halte, die dafür verantwortlich sind, werde ich auch nicht den Tod suchen.“ Er schnaubte verächtlich aus bevor er weiter sprach. „Ich weiß nicht was euch antreibt aber ihr habt meinen Respekt. Da ihr der Anführer der zweiten Gruppe von überlebenden scheint, muss ich euch auch gleich etwas mitteilen.“ Er betrachtete Schnüffler von oben bis unten. „Diese Untotenplage ist eine Krankheit. Jeder von uns kann ihr anheim fallen. Jeder und zwar sobald er von einem der armen Geschöpfe gebissen wurde oder auch nur ihr Blut im Kampf versehentlich verschluckt.“ Die letzten Worte wirkten fast kraftlos. Es schien mehr mit ihnen auf sich zu haben. „Ich hoffe ein jeder von euch wurde schon untersucht. Denn die Seuche bricht verzögert aus. Es kann sein, dass man sogleich auf seine einstigen Kameraden losgeht oder es auch Stunden dauert bis man sich verwandelt.“ Gelirion blickte weiter den Halbork an und schien auf eine Reaktion von ihm zu warten.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 03.04.2014, 19:05:26
Als Gelirion, gemeinsam mit dem Halbork den Raum verließ, blickte Areo kurz von Radjeshas Unterricht auf. Dabei realisierte er zum ersten Mal das reichhaltige Angebot an zubereitetem Essen, welches über den gesamten Tisch verteilt nur darauf wartete, gegessen zu werden.
Er muss es wohl für eine Einbildung obgleich seines schmerzenden Hungergefühls gehalten haben, welches seit Eintreffen in dieser Stadt stark anhielt, als er das Zimmer betreten hatte. Grundsätzlich aßen die Elfen des Westens selten Fleisch und wenn, dann ausschließlich vom Gehörnten selbst gesegnetes Wild. Deshalb griff er instinktiv zu mehreren Schöpfern klarer Suppe und bröckelte, nicht ohne Radjesha zuzulächeln, eine Scheibe Brot hinein. Doch gerade in dem Augenblick, als er den ersten Löffel Brühe zum Mund führen wollte, fiel ihm etwas Entscheidendes ein.
So legte er das Besteck behutsam zurück auf die Serviette und griff nach einem großen Brocken Fleisch, von welchem er eine dicke Scheibe abschnitt. Er wusste nicht eindeutig, was der Rest der Anwesenden davon halten würde.. Weshalb er die nächsten Handgriffe so unauffällig wie möglich ausführte.
Langsam nahm er das Fleisch in die Hand und ließ es über die Tischkante wandern, um es unterhalb seines Stuhles los zulassen. Bevor er seine Finger lösen konnte, spürte er bereits die wohlbekannte, feuchte Berührung einer vertrauten Nase.
Ain schnappte sich den Brocken und legte sich noch an Ort und Stelle zu Boden, um die Vorderpfoten darum zu schlagen und genüsslich zu kauen.

Zweifellos musste zumindest Radjesha gesehen haben, was passiert war. Areo hoffte auf Verständnis und lächelte ihr erneut zu, bevor er sich endlich über die Suppe stürzen konnte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 03.04.2014, 19:35:55
Radjesha beschäftigte sich die Hälfte der Zeit mit dem Essen, die andere Hälfte damit, Areo ihr Wissen nahe zu bringen. Sie erklärte auch den anderen am Tisch, was sie tat, und erklärte, dass sie gerne auch jedem anderen die Zeichensprache beibringen wollte.

Iana und ihr Sohn Timeroth saßen schweigend am Tisch. Timeroth aß hungrig von dem guten Essen, Iana allerdings schaffte kaum mehr, als in ihrem Essen zu stochern. Man sah ihr an, dass sie vermutlich die ganze Nacht geweint hatte.

Die beiden Benrae-Schwestern, Mia und Kendra, machten einen ähnlichen Eindruck. Der Schock der Nachricht vom Tod ihrer Schwester hatte sie zutiefst erschüttert, und erst allmählich schienen die beiden zu begreifen, in was für einer Welt sie plötzlich lebten.

Von den Anderen wussten noch nicht alle, was am letzten Abend noch alles geschehen war. Esulilde etwa hatte weder von Cederons Tod noch von dem Lynettes etwas mitbekommen. Auch die beiden Kinder, Ryffa und Omrah, wussten noch nichts davon.

Timbar war die nächtliche Wache deutlich anzusehen, seine Augen waren rot geädert, und er hatte Mühe, sich wach zu halten. Gleichzeitig schien er sich größte Mühe zu geben, aufmerksam auf alle Anwesenden zu achten.[1]

Katarina, die wohl am besten gekleidete Person am Tisch, nahm sich nur eine kleine Portion von der Suppe und ein Stück Fleisch, von dem sie aber nur einmal abbiss. Sie verzog ihr Gesicht und legte es dann an den Rand ihres Tellers.

Mentaru, der alte, stadtkundige Mann aus Schnüfflers Gruppe, setzte sich gegenüber Rhamedes hin. Er lächelte ihm zu. "Ich hätte gedacht, dass bei einem solchen Ereignis vor allem die Jungen überleben. Und doch sitzen wir hier, drei alte Männer, und kauen mit klapprigen Gebissen unser Essen."
Nur kurz warf er einen Blick auf den Mann mit der Augenbinde, und sah dann wieder zu Rhamedes.

Die beiden Brüder Lyberan und Semerok setzten sich zueinander. Semerok sah sich in der Runde um, schien etwas sagen zu wollen, traute sich aber im ersten Moment nicht recht. Schließlich gab er sich einen Ruck. "Gibt... gibt es hier einen Heiler in der Runde? Jemand, der sich mal meine Wunden ansehen kann? Ich möchte nicht, dass sie sich entzünden."
 1. Wer auf Timbar achtet, kann einen Sense Motive-Wurf gegen SG 20 machen, um mehr herauszufinden.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 04.04.2014, 09:18:06
Esulilde war mit den anderen Schwestern gemeinsam zum Frühstück erschienen. Stumm nahm sie die Nachricht auf, dass Lynette gestorben war. Ebenso Stumm aß sie ihr Mahl.

Eine Bewegung, welche die Geweihte nur aus den Augenwinkeln wahrnahm, ließ sie aufblicken.
Ihr Herz schien für einen kurzen Möment auszusetzen, ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Dieser Mann - sie kannte ihn zu gut. Eigentlich hatte sie erwartet, ihn nicht mehr wieder zu sehen - und schon gar nicht in menschlicher Gestalt.
Es war tatsächlich Vater Udeon, neben Esulilde einer der wenigen Überlebenden, der die Untoten auf seine Seite gezogen und sich selbst in einen von ihnen verwandelt hatte. "Lauf, kleine Priesterin" hallte es in Esulildes Kopf wieder. Esulildes Herz begann so schnell zu schlagen wie in diesem Moment dieser schicksalhaften Nacht. Würde sich Udeon in der Nacht erneut in dieses Monster verwandeln? Führte er in diesem Moment eine weitere Horde lebender Toter zum Angriff auf dieses Sanatorium, auch wenn er gerade in aller Seelenruhe speiste? Dann wären sie alle dem Tod geweiht, auch wenn Aguas die Hand über manche der Menschen hier zu halten schien.
Esulilde nahm sich vor, Udeon im Auge zu behalten, um vielleicht seine wahren Absichten zu erfahren - auch wenn es für sie bedeuten mochte, dass sie erneut seiner Untoten Gestalt gegenüberstehen musste. In diesem Fall mochte sie zwar auf diese Fähigkeit Udeons vorbereitet sein, doch war sie sich sicher, dass der alte Priester noch eine ganze Menge weiterer schrecklicher Fähigkeiten von Aguas verliehen bekommen hatte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 04.04.2014, 13:36:52
Gelirions Reaktion löste mehrere Gedanken in Schnüffler aus. Zufrieden registrierte er, dass der Halbelf noch kampffähig war und beinahe auf ihn losgegangen wäre. Darauf würde man aufbauen können. Schnüffler wollte seinen Tatendrang und seine Wut. Als er dies gesehen hatte, hatte er einen vagen Plan mit dem Halbelfen gefasst. Aber das weitere Gespräch machte ihm auch deutlich, dass der Halbelf seine Haltung noch nicht durchhalten konnte. Daher wollte Schnüffler ihn noch mehr provozieren - und das Schicksal der Schwester gab den Weg vor.

Zweitens nahm Schnüffler mit einem gewissen Stolz auf, dass Gelirion einen Anführer in ihm erkannte. Genau das wollte er auch: Er wollte aus dem traurigen Haufen im Speisesaal eine verschworrene Gruppe machen, die diese Katastrophe in eine neue Zukunft wenden würden. Es würde noch einige Verluste kosten, aber es bot sich die Möglichkeit eine ganz neue Gesellschaft zu schaffen.

Und drittens erkannte Schnüffler die Bedeutung von dem, was Gelirion ihm über die Seuche gesagt hatte. Sofort kam ihm der Bruder in den Sinn, der eine Wunde am Arm favon getragen hatte. Schnüffler beschloss, dass er sich sofort ihm Anschluss an das Gespräch damit befassen musste. Aber zunächst ging es um den Halbelfen.

Schnüffler versuchte also, sich nichts von seinen Gedanken anmerken zu lassen und die Spannung zu erhalten. Er wischte gleichsam mit der Hand die Worte des Halbelfen aus der Luft. "Gelirion, Du hast noch überhaupt nichts verstanden. Ich bin überzeugt, dass die Götter auch noch in dieser Katastrophe auf uns heruntersehen. Der Schicksalfaden Deiner Schwester musste abreißen und Du solltest am Leben bleiben. So haben es die Götter entschieden. Sie haben entschieden, dass Du mit diesem Schicksal zurechtkommen wirst. Sie verlangen von Dir, dass Du Dein Schicksal in die Hand nehmen und es in eine neue Zukunft wenden musst."

Schnüffler machte noch eine Pause, weil er dem Folgenden noch mehr Gewicht geben wollte. "Es liegt in Deiner Entscheidung, wie Du mit Deinem Schicksal umgehen willst. Du kannst es annehmen und den Schmerz und die Wut in etwas wandeln, was dem Andenken Deiner Schwester dient. Oder Du kannst weiter rumheulen und somit den Göttern zeigen, dass sie sich geirrt haben. Wenn es letzteres ist, dann gib mir jetzt Deinen Säbel - denn ich habe noch etwas vor in dieser Welt."[1]
 1. Habe noch einmal auf Intimidate geworfen, um eine Einschätzung zu bekommen, wie viel Druck Schnüffler in seine Worte legen kann. Ist aber nur eine +8 geworden.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 04.04.2014, 16:48:28
Die Augen von Gelirion wurden größer. Wie konnte es dieser Fremde wagen. Er sollte also nichts verstanden haben, nichts vom Willen der Götter. Das seine Schwester sterben musste. Wie konnte er nur. Innerlich brodelte Gelirion. Böse funkelte er den Halbork an. Seine Schwester musste also steren, Ebenso Cederon, Sheriak und die drei Wachen. Sie mussten also alle sterben und das auch noch durch seine Hand. Am liebsten hätte der Paladin, kaum das Schnüffler fertig war, ihm mit der Faust gezeigt was sein musste. Die Muskeln seines Gesichtes zucken leicht, während er sich zügelte. Der Halbork, keiner kannte ihn. Er brauchte sich von ihnen keine Moralpredigt anhören lassen und schon gar nicht über das Schicksaal. Schließlich war seine Göttin die, welche die Fäden in der Hand hielt. Er hatte schon etliche Male Predigten über das Schicksaal gehört.

Tatsächlich schaffte er es sich zurück zu halten und nicht stumm vor dem Halbork zu stehen. „Schicksaal, noch etwas vor in dieser Welt. He.“ seine Stimme war gespielt ruhig. „Ja Ceriva ist bei denen die nicht aufgeben. Das stimmt aber rede nicht über das Schicksaal anderer die du nicht kennst. Aber gut, du hast also noch etwas vor in dieser Welt. Freud es dich, dass so viele gestorben sind, das Chaos herschst? Was willst du machen. Mit meinem Säbel vor das Tor schreiten und kämpfen? Was willst du machen wenn einer deiner Freunde der Seuche erliegt? Wirst du bereit sein dein Schicksaal zu akzeptieren. Den Säbel in die Hand nehmen und ihnen die letzte Gnade erweisen, zum Wohle aller? Oder willst du nur das Beste für dich aus der Sache schlagen? Dein Schicksaal ergreifen wo es doch jetzt so formbar ist. Zeigen das du Stark bist und alle anderen Schwach? Mh, vielleicht habe ich mich geirrt mit Anführer. Denn ein Anführer denkt an das Wohl aller. Es ist nicht alles rosig. Es gibt Entscheidungen zu fällen und auch dafür bereit zu sein, etwas zu tun was man nicht will. Aber gut, ich kann nur mutmaßen. Sag was hasst du vor in dieser Welt? Mein Ziel kennst du, es wäre nur gerecht wenn ich auch deine kenne.“ Das er dabei in die Du-Form gewechselt war, war Gelirion nicht aufgefallen. Er stand weiter gestrafft vor dem Halbork. So schien es wohl auch für diesen, als haben seine Worte kaum etwas gebracht. Er wahr wohl nicht hart genug zu ihm.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 04.04.2014, 20:33:06
Das Gespräch heizte sich auf. Schnüffler hatte in Gelirion nun endlich den festen Kern gefunden, den er gesucht hatte. Gleichzeitig verlor Schnüffler aber auch an Oberwasser. Gelirions Anschuldigungen trafen den Halbork tief. Er hatte nicht vermutet, dass er in dieser Hinsicht so verletzlich war. Er konnte nicht anders als seinerseits mit dieser Ärgerlichkeit zu reagieren, die nicht fähig war zu Tricks und Lügereien, sondern nur noch zur Wahrheit. „Und ob ich über das Schicksal von denen rede, die ich nicht kenne. Denn das Schicksal von den Leuten, die hier in dem Sanatorium sind, ist auch mein Schicksal.“, sagte er laut.

Ich erzähl Dir jetzt mal was. Du redest hier herum von den schweren Entscheidungen und den Verlusten, die Du hast hinnehmen müssen. Ich frage Dich aber, was verflucht noch einmal schlimmer ist: alles verloren zu haben oder nie etwas gehabt zu haben? Ich habe kein schönes Zuhause gehabt, ich hatte keine wohlwollenden Menschen um mich herum, ich war Zeit meines Lebens entweder verstoßen, geschlagen oder eingesperrt. Ich bin beschimpft, erpresst und bespuckt worden. Ich habe wie eine Ratte gelebt und mich von den Abfällen der Gesellschaft ernährt. Und wenn Du mich verdammt noch mal fragst, was ich in dieser Welt vorhabe, dann sage ich Dir, dass ich mich nicht auf den Boden setzen und rumheulen werde, wie böse und gemein die Welt doch ist.
Was ich für diese Welt will, ist, dass sich diese gottverfluchte Geschichte nicht wiederholt. Ich will nicht noch einmal, dass sich hier ein kleines Kind durch die Slums drücken muss, um irgendwo einen Kanten Brot von einem der Verkaufstische zu stehlen, bis es in der ganzen Stadt bekannt und verhasst ist. Ich will, dass die wenigen Leute in dieser einmaligen Situation wieder den Geschmack bekommen von echter, lebendiger Gemeinschaft.
Und ich will den feisten Aristokraten ihr Maul stopfen für ihre Hartherzigkeit und ihre Ausbeutung. Aber nicht mit dem Schwert, sondern indem sich zeigt, dass es anders möglich ist. Das würde mich so tief befriedigen und meine ganze Geschichte hätte einen Sinn gehabt. Das ist es, was ich vorhabe mit der Welt.
“, endete Schnüffler vor Aufregung tief schnaubend. Er wurde nur langsam wieder ruhiger.

Wir werden uns nicht ewig hier im Sanatorium verschanzen können. Die Vorräte werden bald zu Neige gehen und das Wasser wird knapp. Schon morgen wird es nur noch die Suppe geben, ohne das Fleisch. Und dann komt der Tag, wo wir die Stadt erkunden müssen. Ich will Deinen Säbel dabei haben. Wenn da Dein Arm dran hängt, umso besser.“, endete Schnüffler.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 05.04.2014, 16:54:53
Udeon war hier... Doch zu welchem Zweck? Wollte er Bewohner des Sanatoriums auf Aguas' Seite ziehen, so wie Esulilde es mit Cederons Frau versuchte?
Vielleicht hatte sein Auftauchen auch keine weitere Bedeutung, ihr Herr hätte ihr bestimmt ihren ersten prophetischen Traum geschickt, wenn eine größere bedeutung in seinem Auftauchen gelegen hätte.
Doch ihr Herr hatte ihr auch nicht in ihren Meditationen und stummen Gebeten in der Kirche gezeigt, dass diese Mauern fallen und ihre Brüder und Schwestern den Tod finden würden.

Die Gedanken der Priesterin schweiften in die Ferne... wann würde Aguas ihr gewähren, Blicke in die Zukunft zu erhaschen?
Vor ihrem inneren Auge spielte sich eine erneute Szene aus der Vergangenheit ab: In dunkler Nacht lief Esulilde durch das Haus, um noch ein wenig Wasser zu trinken. Dann vernahm sie das prasseln des Kamins. Leise schlich sie sich zum Kaminzimmer und öffnete die angelehnte Tür einen Spalt breit. Das Fenster im Kaminzimmer war einen Spalt geöffnet. Vor dem flackenden Feuer erkannte sie ihre Mutter, in die Schwarze Priesterinnenrobe gehüllt, unbewegt dasitzen. War dies ihre Art zu meditieren? Gerade wollte sie wieder umkehren, dann hörte sie die Stimme ihrer Mutter - Doch gleichzeitig klang sie fremdartig, als würde eine andere Person sprechen. Esulilde stand wie gelähmt am Türspalt - sollte sie in den Raum stürmen und die Fremde Person niederschlagen? Sollte sie in die Nacht fliehen?
"Wenn die Sonne sinkt, verlängern sich die Schatten" erklang die fremdartige Stimme. Für den Bruchteil einer Sekunde war Esulilde wie zu Eis erstarrt als ihr die Stimme durch Mark und Bein fuhr. Ihre Mutter zuckte zusammen, kippte ein Stück nach vorne, fing den Fall mit ihren Händen ab. dann drehte sie sich um, erkannte Esulilde und zuckte erneut, dieses mal vor Schreck, zusammen. Doch dann erhob sie sich, ging auf Esulilde zu und legte die Arme sanft um sie. "Verzeih mir, Esulilde, ich hatte wohl die Tür nicht richtig verschlossen, sie muss sich durch einen Windhauch geöffnet haben. Du musst keine Angst vor dem haben, was du gehört und gesehen hast. Ich habe unseren Herrn gebeten, mir einen Blick auf das, was kommen wird, zu gewähren. Und er hat mir nicht nur Dinge gezeigt, sondern auch von Dingen erzählt. Dafür ist es nötig, dass ich ihm als sein Gefäß diene, damit er eine Stimme erhält." Esulildes Angst wich bei den Worten ihrer Mutter aus ihrem Gesicht. Ihre Mutter streichelte sie, während sie mit Esulilde zum Tisch in der Küche, auf dem der Wasserkrug stand, ging. "Alle Gläubigen Aguas' lernen, ihn um Visionen und Einblicke in die Zukunft zu bitten, ganz gleich ob Kleriker oder Prediger. Auch du wirst es lernen, wenn die Zeit gekommen ist.", erzählte ihre Mutter ruhig, während sie einen Tonbecher mit Wasser füllte. "Sieh, dieser Tonbecher ist das Gefäß für das Wasser, so wie ich von Zeit zu zeit das gefäß für meinen Herrn bin. Unser Herr füllte mich mit seiner Gegenwart, so wie ich diesen Becher mit Wasser fülle."Sie gab Esulilde den Becher, welche daraus trank. "Geh nun wieder zu Bett", sagte Esulildes Mutter, nachdem Esulilde den Becher geleert hatte. "Du wirst bestimmt gut schlafen, den Aguas hat mir gesagt, dass wir bald einen weiteren Schlag gegen Elendra und ihre Gefolgsleute führen werden." Bei diesen Worten huschte ein Grinsen über das Gesicht der Mutter und auch Esulildes Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln.
 
Die Szene verblasste und Esulilde starrte auf Ihr Trinkgefäß vor ihr, während sie wieder in die Wirklichkeit zurückkehrte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 05.04.2014, 17:07:12
Während alle, mit Ausnahme von Gelirion und Schnüffler, essend (oder zumindest im Essen herumstochernd) am Tisch saßen, begann Khoon zu sprechen. "Ich möchte noch ein paar Worte sagen. Um euch erst einmal zu beruhigen, unsere Vorräte werden noch lange reichen. Unser Brunnen wird von einem unterirdischen Fluß gespeist, wir werden also immer genug zu trinken haben. Und unten im Hof, inmitten der Wirtschaftsgebäude, finden sich auch kleine Gärten, und sogar einige Ziegen, die uns mit Milch versorgen. Verhungern werden wir so schnell nicht."

Dann wurde er ernster. "Trotzdem werden wir uns nicht für alle Zeiten hier verstecken können. Es wird der Tag kommen, an dem wir etwas brauchen, das wir nicht vorrätig haben. Darauf müssen wir uns vorbereiten. Aber das ist nicht alles." Während er weiter sprach, wanderten seine Augen von einem zum anderen. Er schien die Reaktionen jedes Einzelnen genau zu beobachten. "Hier im Sanatorium sind noch viele weitere Seelen gefangen. Die Insassen dieses Hauses müssen von uns versorgt werden. Sie brauchen Nahrung, Wasser, aber auch Zuwendung. Früher gab es ein Dutzend Heiler und über fünfzig Wachen, die sich dieser Aufgaben angenommen haben. Davon sind nur noch Timbar und ich hier."

Er legte eine kurze Pause ein, und faltete seine Hände vor sich auf dem Tisch zusammen. "Wir werden eure Hilfe brauchen."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 06.04.2014, 21:14:45
Gelirion lachte kehlig. Die Ehrlichkeit von Schnüffler hatte ihn überrascht. Er hatte eher eine Lüge erwartet oder Scheinheiligkeit aber das, das war etwas anderes. Schnüffler schien das genaue Gegenteil von ihm zu sein und denn noch einen guten Kern zu haben, denn sonst würde er nicht versuchen die Welt, diese Stadt zu ändern.

„Jeder Weg ist anders. So ist es nun mal.“ begann Gelirion in einen deutlich lockeren Ton zu sprechen. „Sprich das nächste mal nicht so über meine Schwester. Sie …“ Er brach ab und atmete tief ein und aus. „Egal, es ist meine Last und du hast deine. Respektiere dies Bitte. So wie ich es respektieren werde, dass du diese Stadt verändern möchtest. Soll die Zeit den Weg zeigen. Was meinen Säbel angeht und meinen Arm, den brauchst du nicht vordern. Zum Schutz der Anderen hatte ich eh vor ihn einzusetzen.“ Wieder blickte er den Halbork von oben bis unten an. Er hatte sich innerlich auch so weit es ging wieder beruhigt. „Aber, du wirst etwas zum kämpfen brauchen. So wie auch die anderen. Ohne jetzt zu wissen ob es hier eine Waffenkammer gibt oder nicht, mit genug Eisen, einem heißen Feuer und einem guten Hammer werde ich wohl die ein oder andere Waffe herstellen können. Mal sehen. Doch eines sollte geklärt sein bevor wie den Raum verlassen, werden wir unsere Schützlinge zusammen legen und wenn ja wer von uns beiden wird das letzte Wort haben?“ Er ließ die Frage im Raum stehen und wartete auf die Antwort von Schnüffler.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Rhamedes am 06.04.2014, 21:16:20
Der alte Mann hatte sich nur etwas Suppe genommen und genau wie Areo etwas Brot hineingebröckelt, wenn auch aus gänzlich anderen Gründen. Rhamedes Gebiss ließ eine andere Form der Ernährung nur schwerlich zu. Er vermisste den Geschmack des Fleisches jedoch nicht, schließlich hatte er in seinem Leben nie Geld für viel Fleisch gehabt. In manchen Dörfer hat er als junger Mann mal alte Schafe und deren Innereien probieren dürfen oder gelernt, wie er sich an die fleischlichen Abfälle heranmachte, an die sich die wenigsten trauten. Ein Auskochen der Nieren oder weicher Euter. Da Rhamedes aber nur ein sehr schlechter Koch war, konnte er auf diese Experimente verzichten.

Rhamedes ging es etwas besser als er jetzt warme Suppe aß und er wurde erst wieder lebendiger als Mentaru ihn ansprach. Rhamedes lächelte bei dem Spruch mit den klapprigen Gebissen und entblößte die wenigen Zähne, die ihm geblieben waren. "So ist das wohl. Aber manche Alte sind zäh geworden vom Leben oder sie sind zu stur zum Sterben.", sagte er mit einer gewissen Anerkennung in der Stimme und dem Lispeln der Zahnlosigkeit. Alt werden war sowieso eine Herausforderung, wenn man nicht gerade einer reichen Familie angehörte und genügend Chancen hatte, sich mit Heilkundlern zu umgeben. Rhamedes erinnerte sich an die vielen, kalten Winter, in denen er immer nahe am Tode weilte oder an Tagen der Dürre, als jeder Schluck Wasser zu teuer für einen Bettelmann wurde. Als armer Mann alt zu werden, das war wahrlich eine Herausforderung, jedoch mutmaßte der alte Augenarzt, dass in diesen Tagen das Überleben für jedes Alter gleich schwer war und blickte zu Omrah. Die Jungen würde das Privileg des Leben dennoch mehr verdienen, denn sie hatten es noch vor sich. Eigentlich wollte er noch mehr dazu sagen, doch dann begann Khoon zu sprechen.

Es waren gute Nachrichten. Sie waren nicht unter Zeitdruck, es würde ihnen etwas Zeit verschaffen. Rhamedes lehnte sich zurück und gönnte sich einen tiefen Atemzug, der sowas wie Erleichterung mitschwingen ließ. Sicher, die Sorgen blieben, er wusste nicht, wie lange er durchhalten konnte. Aber sie konnten sich erst einmal sammeln. Nachdem Khoon gesprochen hatte, mühte sich dazu, nach seinem Gehstock zu greifen und aufzustehen.
"Ich, Rhamedes M'Quarah, kann euch mit den Kranken und Gesunden gleichermaßen behilflich sein. Ich bin ein bescheidener Mann der unmagischen, der klassischen Heilkunde. Vielleicht kann euch meine Erfahrung von Nutzem sein." Dann setzte sich Rhamedes wieder. Wenn Khoon der Heiler des Sanatoriums war, konnte Rhamedes einen Teil der Verantwortung wieder abgeben. Das gefiel ihm außerordentlich gut. Er hatte sich kurz vorgestellt, jetzt wusste jeder, wer er war. Es war ein bewusster Zug. Vielleicht kannte jemand seinen Familiennamen und würde darauf reagieren. Dass er alt war, sahen sowieso alle. Mehr Vorstellung war nicht nötig. Rhamedes lächelte Mentaru nochmal an und dann widmete er sich wieder dem inzwischen aufgeweichten Brot in seiner Suppe.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 06.04.2014, 21:44:50
Es war die Frau im prachtvollen, rosaroten Kleid, die sich als nächste erhob. Ihre langen roten Locken wallten bis weit über ihren Rücken. "Mein Name ist Katarina. Ich bin keine Heilerin und auch in den gewöhnlichen Arbeiten nicht sonderlich bewandert, aber was ich anbieten kann, ist mein Wissen. Ich kam in die Stadt als Forscherin, ging alten Mythen und Legenden nach. Manche davon verweisen auf Schätze, Schätze, die nicht immer nur materieller Natur sind. Ich kenne den Aufenthaltsort oder zumindest den Weg dorthin von verschiedenen Artefakten, welche sich in einer Notlage wie der unseren sicherlich als hilfreich erweisen können."

Dann sah sie zu dem Mädchen neben sich, einer Elfin, die sie schüchtern ansah. "Mein Mündel allerdings kann bei den gröberen Arbeiten helfen, wenn es nötig ist. Ihr Name ist Enla."

Nach ihr erhob sich Mentaru. "Auch ich kann mein Wissen anbieten. Meine Gefährten auf dem Weg hierher wissen es bereits, ich habe profunde Kenntnisse über die Anlagen der Stadt. Es gibt keine Straße, keine Gasse, keinen Seitenweg, den ich nicht kenne - und das betrifft die allgemein benutzten ebenso wie die eher unbekannten unterhalb der Stadt. Auf diesen Wegen konnten wir den meisten der untoten Horden ausweichen, und auf diesen Wegen sollten auch weitere Expeditionen in die Stadt geplant werden."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 06.04.2014, 22:41:10
Schnüffler hatte nicht vorgehabt, sich so zu exponieren. Und er hatte auch eine ganz andere Reaktion von dem Halbelfen erwartet. Sein Lachen verwirrte ihn, aber was er sagte hatte irgendwie etwas versöhnliches. "Ich dachte immer, man müsste sich erst auf die Fresse hauen, bevor man eine Kumpelei anfangen kann. Was soll's? Wird noch kommen...", dachte er und zeigte ein verschobenes Grinsen.

Er spuckte in seine Handfläche und hielt sie Gelirion zum Handschlag hin. "Mein Name ist Schnüffler... und mein Schutzheiliger ist Hektor.", fügte er zögerlich hinzu. "Ich bin kein Soldat und ich bevorzuge eher einen guten Bogen als ein Schwert. Ich führe die Gruppe durch die Stadt, im offenen Kampf hast Du das Kommando. Die Rotznasen bleiben hier im Sanatorium, wo sie in Sicherheit sind. Was hast Du denn gedacht? Jetzt komm, meine Suppe wird kalt."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 07.04.2014, 07:35:29
Ohne groß zu zögern tat Gelirion es Schnüffler gleich. Er spuckte in seine Hand und schlug ein. Ein einfacher Handschlag hätte für den Halbelfen zwar auch gereicht aber ablehnen konnte er auch nicht. „So sei es.“ sagte er dabei und stellte sich auch noch einmal richtig vor „Ich bin Gelirion, ein Paladin von Ceriva. Schwert und Schild sind meine erste Wahl und die erste Reihe mein Platz. Ich kann die, die es wollen an meinem Wissen über den Kampf und andere Dinge teil haben lassen. Lass uns aber wirklich gehen. Sonst denken die anderen noch seltsame Dinge.“ Damit wendete er sich um und ging zur Tür. Das vor dem Kopf stoßen von Schnüffler hatte ihm wohl gut getan aber wenn der Halbork es wohl öfter machen würde, würde er wirklich noch zu einer Rauferei kommen.
Gelirion verließ den Waschraum und begab sich zurück auf seinen Platz neben Areo.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 07.04.2014, 10:17:18
Auch Schnüffler kehrte in den Speisesaal zurück. Er hatte den Plan, mit dem Aguas-Priester zu sprechen. Als ihm auffiel, dass hier gerade so etwas wie eine Lagebesprechung stattfand, setzte er sich aber wieder auf seinen Platz neben der Rotznase. "Kannst Du mich kurz aufklären, worum es gerade geht?", fragte er sein Gegenüber und machte sich dann über Fleisch her. Er schien nicht gewöhnt, mit einer Gabel umzugehen, und stellte sich etwas ungeschickt an.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 08.04.2014, 21:23:10
Erleichtert registrierte Areo, dass sowohl Gelirion, als auch der Halbork wohlauf zurück an den Tisch gekommen waren. Scheinbar kannten sich die beiden bereits geraume Zeit, oder hatten diesen einen, privaten Moment dazu genutzt, sich kennen zu lernen... Der Druide hielt letzteres für wahrscheinlicher. Er vermutete, dass es sich bei dem Halbork um den Kopf der zweiten Gruppe handelte. Somit lag es in der Natur eines Anführers, dem Gegenüber die Grenzen aufzuweisen, um bewusst jegliche Gefahr frühzeitig zu erkennen und reagieren zu können, bevor die eigene Autorität in den Hintergrund gedrängt würde.
Froh darüber, dass diese Konfrontation wohl gefahrlos verlaufen war, suchte er kurz den Augenkontakt mit Gelirion, um ihn mit einem freundlichen Nicken das Gefühl zu geben, dass er hinter seinen Entscheidungen stehen würde, bevor er sich erneut dem Unterricht Radjeshas zu wandte.
Als sich der Halbork, Radjesha nannte ihn 'Schnüffler', erneut über das Fleisch stürzte, unterbrach er die Frau mit den schönen Locken mit einer Handbewegung und begann damit, die ersten Lektionen in die Tat umzusetzen. Mit wenigen, ausschweifenden Gesten 'sprach' er : Ich bin Areo. Sag ihnen das, bitte.
Lächelnd schüttelte er den Kopf und nahm die Feder auf. Er benetzte sie kurz mit frischer Tinte und schrieb: 'Bitte, sag ihnen auch, dass ich helfen werde, wo Hilfe gebraucht wird. Ich werde mich anstrengen, so gut ich kann.'
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 09.04.2014, 07:37:29
Das nicken von Areo erwiederte Gelirion. Er deutete es so, dass der stumme Halbelf froh war, dass er und der Halbork nicht mit blutenden Nasen zurückgekehrt waren. Ein durchaus glücklicher Zustand, wie er sich dachte. Denn er schätzte Schnüffler als körperlich stärker ein.
Dann wendete er sich seiner Suppe zu. Tief atmete er ein und aß sie weiter. Dabei spitzte er die Ohren, um der kleinen zuzuhören, wenn sie Schnüffler die Situation erklärte. Auch wanderte sein Blick zu Timbar. Der arme Soldaten schien vollkommen erschöpft zu sein. So könnte es nicht weiter gehen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 12.04.2014, 11:53:05
Das Mädchen sah zu Schnüffler auf, und nickte. "Der Mann da", sie nickte zu Khoon, "meinte, dass wir für's Erste genug Wasser und Nahrung hier haben, aber dass wir uns trotzdem drauf vorbereiten sollen, dass wir früher oder später wieder hier raus müssen. Und er meinte, dass er außerdem auch Hilfe dabei braucht, sich um die Leute zu kümmern, die hier noch sind."
Sie sah ihn mit großen, fragenden Augen an. "Wer außer uns ist denn eigentlich noch hier?"

Bevor Mentaru sich hinsetzte, sah er noch einmal zu Khoon. "Ich kann mich außerdem gern mit den Insassen unterhalten. Wenn das hilft."

Khoon nickte ihm dankbar zu. "Das würde sogar sehr helfen."

Radjesha stand nach Mentaru auf. "Mein Name ist Radjesha Alirath. Ich bin eine Diplomatin aus Othun, habe eine grundlegende Kampfausbildung - allerdings wirklich nur eine grundlegende - und beherrsche siebzehn verschiedene Sprachen fließend. Außerdem war ich in der Ausbildung jüngerer Anwärter für das Diplomatenamt tätig. Ich kann jedem, der Interesse hat," - sie blickte kurz zu Khoon -, "gern auch den Insassen, neue Sprachen oder auch Umgangsformen und gesellschaftliche Gepflogenheit verschiedener Länder beibringen. Auch wenn das im Moment wohl wenig von Nutzen ist. Meine Hauptaufgabe sehe ich allerdings im Moment darin, dem Mann neben mir, Areo, die Zeichensprache beizubringen. Ich würde mich freuen, wenn sich andere dem Unterricht anschließen, damit er sich mit möglichst vielen von uns unterhalten kann, ohne Papier und Stift parat zu haben."

Mit einem Lächeln sah sie zu Areo, und ergänzte: "Er sagt, er wird helfen, wo immer er gebraucht wird."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Rhamedes am 13.04.2014, 00:17:10
Rhamedes Gedanken drohten fast zu entgleiten und sich alleine der Suppe und dem Brot hinzugeben, als Radjesha sich zu Wort meldete. Es war schön, dass jeder versuchte, deutlich zu machen, wo und wie er gebraucht werden könnte und sich aufzudrängen begann bis es zu Radjesha Alirath kam. Sicher versuchte sie sich als nützlich zu erweisen, auch wenn es - wie sie selbst erkannte - nicht einfach war, gleich wohl war da dieses selbstverständliche Moment, dass sie nicht ihre Nützlichkeit zuerst nannte und jenes, was sie wirklich beitragen konnte, sondern ihren Stand. Es war so schwer für diese Menschen, ihr altes Leben abzulegen. Was für eine Zumutung musste dieses Essen alleine schon sein? Dieser Aufenthalt? Vielleicht war sie sich dessen selbst nicht bewusst, zumindest nicht in diesem Moment, aber es war eine interessante Erkenntnis.

Wer war eher bereit, sein altes Leben hinter sich zu lassen? Zumindest was Stand, Prestige und Lebensstil anging. Rhamedes hätte Lust gehabt, sich mit diesem Gedanken auseinanderzusetzen, doch so sinnig er ihm für einen Moment erschien, die Menschen in diesem Lichte zu betrachten, im nächsten Moment war der Gedanke wieder verschwunden. Er schreckte auf. Woran hatte er noch gedacht? Seine Augen waren für den Moment glasig und verwirrt. Er widmete sich wieder die Suppe. Radjeshas Worte klangen gerade aus. Sprachen beibringen, damit man einander verstehen konnte.

Welchen Sinn machte es jetzt noch, eine Sprache zu lernen für Rhamedes? Wie viele Tage mochte er noch haben? Einen, einen Zehntag? Konnte man in dieser Zeit eine Sprache lernen? Und er wusste, bei aller Liebe, wie lange Areo noch leben mochte. Und am Ende konnten sie alle die Zeichensprache und niemand brauchte sie zu sprechen. War es verschenkte Liebesmühe? Rhamedes empfand, dass es nicht der richtige Moment war, um dieses Thema auszusprechen. Hoffnung auf ein Weiter steckte wohl auch in den kleinen Dingen und er wollte Radjesha nicht ihren Nutzen nehmen. Wenn sie das in den Vordergrund rückte, wollte sie wahrscheinlich auch nicht kämpfen. Allgemein empfand Rhamedes, er hatte geradezu das Gefühl, dass sie ihren Status etwas sehr betonte, so wie er...Rhamedes erschreckte. Hatte er den Gedanken schon gehabt? Welchen Gedanken?
Er löffelte weiter an seiner Suppe.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 13.04.2014, 11:32:10
Nachdem das kleine Mädchen erklärte was hier vor sich ging, nickte Gelirion. Es war gut, dass es genug Essen und zu trinken gab und es war eben so gut, dass die Frage nach dem wer was konnte von alleine Aufflammte. Es zeigte, dass die Anderen nicht aufgegeben verzweifelt hatten. Sein Blick wanderte zu Schnüffler. Hatte der Ork vielleicht Recht. Sein Tatendrang könnte gerade jetzt etwas verändern und es war ein hehres Ziel. Ein Ziel welches Gelirion nicht hatte. Schließlich schaute er nur zurück und war entbrant vor Wut. Er biss sich auf die Unterlippe und hörte dann seiner Landsfrau zu. Jetzt war nicht die Zeit um sich selbst in Frage zu stellen. Jetzt war erst einmal Tatendrang gefordert.

Nach Radjesha stand Gelirion auf. Er blickte zu ihr „Wenn ich zeit habe, würde ich mich am Unterricht beteiligen. Es ist wichtig für uns alle, dass wir uns untereinander verständigen können. Nur zusammen können wir überleben.“ Er machte eine Pause. Sein Blick wanderte zu den beiden Timbar und dann zu den beiden jungen Männern aus Schnüfflers Gruppe. „Ich war kein Ausbilder wie Radjesha aber auch ich konnte jüngeren Paladinen aus ihrem Weg helfen. Wer es möchte, dem kann ich die Grundlagen im Kampf beibringen. Wir müssen stärker werden, um uns verteidigen zu können. Falls dann eure Waffen schartig sind oder ganz unbrauchbar, so kann ich auch helfen. Das Schmieden von Waffen gehörte zu meiner Grundausbildung und auch wenn ich kein voll ausgebildeter Schmied bin, so werde ich doch wohl das ein oder andere nützliche herstellen können. So es hier in der Festung eine Schmiede gibt.“ er atmete kurz durch. „Wie ihr sicher schön hört, ich komme auch aus Othun. Mein voller Name ist Gelirion a Gryphus doch unter uns reicht Gelirion. Ich bin ausgebildeter Paladin der wandernden Göttin Ceriva.“ Nach seinen Worten setzte er sich wieder und blickte zu den anderen. Er wollte sehen, ob jemand sein Angebot annahm sich im Kampf zu schulen und natürlich wollte er auch mitbekommen, was die anderen sagten.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 13.04.2014, 18:27:42
"Das ist fast so gut wie Schnüffler!" antwortete der Straßenjunge dem Mädchen, das sich "Die-mit-dem-Essen-um-sich-wirft" nannte und grinste dann wieder. Als sie allerdings das Gespräch auf die vergangene Nacht und seine Herkunft lenkte, schwieg Omrah einen langen Moment und kümmerte sich etwas betrübt wieder um seine Suppe. Sie schienen beide ihre Geheimnisse zu haben. Ihm war nicht entgangen, das sie seiner Frage ausgewichen war. Zumindest schien sie – wenn auch ungewollt – einen kleinen Teil preisgegeben zu haben. Als sie von ihrem brennenden Haus sprach, meinte sie vermutlich das ihrer Eltern. Vielleicht gehörten diese sogar zu den Menschen, die Omrah bestohlen hatte, um das nagende Hungergefühl zu bekämpfen. Diejenigen, die auf dem Markt mit den prallgefüllten Beuteln am Gurt herumgelaufen waren. Einen Moment dachte er an diese Zeit zurück, die jetzt hinter ihm zu liegen schien.
Er hatte Menschen gefunden, die er mochte und ein Gebäude, das er eventuell bald schon Zuhause nennen konnte. Wären die Untoten nicht gewesen, würde Omrah sogar sagen, das sich alles gebessert hatte. Hier konnte er leben ohne um sein Leben kämpfen zu müssen und von anderen Menschen wie Dreck behandelt zu werden. Die Gespräche und aufstehenden Personen, rissen Omrah wieder aus seinen Gedanken. Er war dem Mädchen noch eine Antwort schuldig und so schüttelte er den Kopf, um ihre Frage zu beantworten.

"Nein, wir mussten vor den Untoten fliehen. Ryffa und ich waren auf dem Weg zum Kloster von Elendras, als wir auf die anderen getroffen sind. Im Kloster konnten wir nicht bleiben, also sind wir hierher gekommen. Du musst mir immer noch sagen, wie ich dich nennen kann."

Omrah lächelte ihr entschuldigend zu, denn auch wenn sie vielleicht nicht darüber reden wollte, gab er ihr zumindest die Möglichkeit sich einen Namen auszudenken. Er wollte sie einfach nicht "Hey du!" oder etwas in der Richtung nennen.
Schließlich wandte er sich aber wieder den andere zu. Omrah hatte zumindest nebenbei mitgekriegt um was es ging und das ganze gefiel ihm nicht. Der Straßenjunge hielt alle Insassen für gefährlich. Schließlich waren sie eingesperrt und das musste auch einen guten Grund haben. Sie waren Verrückte und Mörder und vielleicht noch schlimmeres. Allerdings würde er weder davon, noch von seiner Angst vor diesen Menschen erzählen. Vielleicht hatte er Glück und niemand erwartete von einem kleinen Jungen, das er den Menschen helfen musste. Vielleicht konnte er eine Aufgabe übernehmen, die ihn nicht in ihre Nähe brachte. Unruhig rutschte er auf seinem Stuhl herum und versuchte sich noch kleiner zu machen, als er konnte.
Schließlich musste aber auch er etwas sagen, zumindest um Radjesha Bescheid zu geben, das er die Zeichensprache lernen wollte. Omrah wollte sich gerne mit dem Halbelf unterhalten und außerdem stellte er sich eine Zeichensprache einfach cool vor. Also stand er auf, um den anderen bei ihrer Vorstellung zu folgen. Das Problem war nur, das er den anderen nicht erklären und offenbaren konnte, worin er gut war – schließlich wollte er nicht erzählen, das er gut darin war, Dinge zu stehlen.

"Ich bin Omrah. Ich bin kein Diplomat, kein Heiler und kann nicht kämpfen aber ich habe meiner Mama beim Kochen geholfen. Vielleicht kann ich in der Küche helfen. Außerdem würde ich gerne die Zeichensprache lernen, damit ich mich mit Aero unterhalten kann."

Der Junge grinste breit, winkte dem Halbelfen zu und setzte sich wieder. Ein Grund für seine gute Laune war sein Plan. Die Menschen mussten versorgt werden und irgendwer musste dabei helfen. Omrah hatte zwar etwas gelogen was das Kochen mit seiner Mutter anging – er war meistens draußen oder bei seinem Vater gewesen – aber was konnte schon so schwer daran sein, ein bisschen Gemüse zu schneiden? Dabei musste er sich noch nicht einmal in die Nähe der Insassen begeben.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 13.04.2014, 20:03:50
Lächelnd hob Areo kurz ebenfalls die Hand, um dem Jungen zurück zu winken. Etwas beschämt blickte er zurück zu Radjesha. Es überraschte ihn sehr und traf ihn äußerst unvorbereitet, dass die gesamte Gruppe in solch einer Situation gerne auf ihn Rücksicht nahm und vor allem einige sich die Arbeit machen wollten, die Zeichensprache der Frau zu erlernen, nur um mit ihm 'sprechen' zu können. Gleichzeitig fragte er sich jedoch ebenfalls, ob sie alle das Risiko eingehen sollten, so viel ihrer nächsten Zeit darauf zu verschwenden. Immerhin waren sie immer noch in den Mauern des Sanatoriums gefangen, während draußen, auf den Straßen Aradans, das Feuer wütete und Untote nach den Lebenden trachteten.

Das Feuer... Wie lange würde es wohl dauern, bis es aufgrund fehlender Nahrung versiegen würde? Waren sie wirklich innerhalb dieses Gebäudes sicher davor? Und wie weit war die Seuche bereits vorgedrungen? Konnte sie durch das Tor hinaus in die Welt gelangt sein... Oder war sie tatsächlich von draußen in die Stadt gedrungen?

Ein kalter Schauer aus Fragen überkam ihn erneut und riss ihn, von der einst so wärmenden Szenerie in diesem Esszimmer, zurück in die traurige Wirklichkeit. Das Lächeln verschwand erneut aus seinen Zügen, während er weiter seine Brotsuppe löffelte. Geistig notierte er sich, sobald wie möglich erneut auf die Mauern zu steigen, um die Situation außerhalb des Sanatoriums zu begutachten.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 13.04.2014, 21:34:26
Nach Omrah stand Ryffa auf, und lächelte schüchtern in die Runde. "Ich bin Ryffa. Ich kann auch beim Kochen und Putzen helfen, und vielleicht in den Gärten. Bevor... also, ich meine, ich habe schon ein wenig Erfahrung dabei, im Garten zu arbeiten."

Während sie sprach, antwortete das andere Mädchen auf Omrahs Frage. Sie schien kurz nachzudenken, zuckte dann die Schultern und sah zu Schnüffler, während sie sprach: "Er nennt mich immer Rotznase."

Dann nahm Elisias das Wort an sich. "Ich bin Elisias, ein Priester der Elendra", stellte er sich vor. "Ich werde jedem, der sie benötigt, meine Heilkünste zur Verfügung stellen. Natürlich kümmere ich mich auch um eure Wunden." Dabei sah er zu Semerok. "Ich schaue mir deine Verletzungen gleich nach dem Essen an."

Sein Blick wanderte zu Khoon und Timbar. "Ich habe schon früher hier geholfen und werde das natürlich auch weiterhin tun. Aber mein Angebot gilt auch für jeden Anderen. Ich bin nicht nur in der Heilkunde des Körpers bewandert, sondern auch der des Geistes. Wir alle haben in der letzten Nacht schlimme Dinge erlebt. Wer dabei Hilfe braucht, kann gern auf mich zukommen."

Als er fertig war, stieß die jüngere der beiden Benrae-Schwestern die ältere an der Schulter. Gemeinsam standen sie auf, wenn auch nur die jüngere, Mia, sprach. "Wir sind Mia und Kendra. Wir werden auch bei den Arbeiten helfen, die so im Haushalt anfallen..." Sie überlegte noch kurz, setzte sich dann aber abrupt wieder hin. Ihre stillschweigende Schwester tat es ihr gleich.

Schließlich stand auch Iana auf, Cederons Frau. "Ich bin Iana, und das hier ist Timeroth. Ich mache mich vielleicht nicht sehr beliebt, wenn ich das so deutlich sage, aber ich möchte mit den Insassen nichts zu tun haben, und vor allem möchte ich nicht, dass mein Sohn mit ihnen in Kontakt kommt. Ansonsten kann ich aber gern bei allem helfen, was so anfällt. Ich bin als Schneiderin und Köchin ganz gut, denke ich."

Nach ihr standen Lyberan und Semerok, die beiden Brüder aus Schnüfflers Gruppe, auf. Es war Semerok, der das Sprechen übernahm. "Wir zwei sind Brüder. Ich bin Semerok, das ist Lyberan. Wir kommen von einem Dorf einige Tagesreisen von hier, Uruthan. Wir..." Seine Hand begann leicht zu zittern, und er wurde etwas rot im Gesicht. "Wir kamen vor einigen Tagen hierher, um Besorgungen zu machen." Seine Stimme brach am Ende seines Satzes, und er räusperte sich. Lyberan legte seine Hand auf Semeroks Schulter, und übernahm das weitere Sprechen für ihn. "Wir stammen von einem Bauernhof. Also, wir können uns gern um die Gärten und die Tiere kümmern. Wir verstehen auch etwas davon, Nahrung für längere Zeit haltbar zu machen. Damit könnten wir vielleicht sogar den Winter ganz gut überstehen."

Semerok lächelte seinem Bruder dankbar zu, und beide setzten sich wieder hin.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 14.04.2014, 09:27:18
Auch Esulilde erhob sich, um sich vorzustellen. Sie ließ den Blick durch den Raum schweifen, während sie sprach. Dabei blieben ihre Augen länger an Meister Udeon hängen.
"Mein Name ist Esulilde Ziberadi. Ich bin eine Priesterin..." , sie stockte für einen kurzen Moment. Elisias hatte ihr eindringlich gesagt, dass sie den anderen sagen sollte, wer sie wirklich war. Es war keinesfalls so, dass sie sich für das war sie war -Eine Geweihte Aguas'- schämen würde, ganz im Gegenteil, es erfüllte sie mit Stolz. Zudem gab es bereits Leute in diesem Raum, wie Elisias, die Schwestern und Cederons Frau, die bereits auf die eine oder andere Art wussten, dass Esulilde dem dunklen Herrn folgte. Haben wir etwa Angst vor unserem Herrn, dass wir uns nicht trauen, seinen Namen auszusprechen? erklang eine spottende Stimme in ihrem Kopf. Esulilde richtete sich noch ein Stück mehr auf, dann sprach sie weiter und enthüllte, wer sie war: "des Gottes Aguas...bewandert in den Heilkünsten und den Formen der Konversation. Doch ich kam vor allem hierher, weil auch ich den Angriff der wandelnden Toten nur knapp überlebte und die Quelle dieses Angriffs finden möchte."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 14.04.2014, 10:47:51
Kurz nachdem Esulilde ihren Namen genannt hatte, hörte man das Klappern eines Löffels, der in einen Teller mit Suppe fiel. "Esulilde!" Der alte Mann, der mit Khoon hereingekommen war und dessen Augen verbunden waren, stand auf und drehte sich in die Richtung, aus der ihre Stimme gekommen war. "Du lebst - dem dunklen Herrn sei Dank! Wir müssen uns unterhalten, so bald wie möglich."

Er lächelte in ihre Richtung, dann wandte er sich dem Rest der Gruppe zu - soweit ihm das in seinem derzeitigen, blinden Zustand möglich war. "Ich bin Udeon, ein Ältester aus dem gleichen Tempel, aus dem Esulilde stammt. Ich bin kein Heiler, aber ich denke, ich kann dabei helfen, mehr über die Ereignisse zu erfahren. Denn so viel ist sicher: Was wir erlebt haben, ist nicht das Werk von Aguas."

Er wollte sich wieder hinsetzen, hielt aber mitten in der Bewegung inne und richtete sich wieder auf. "Wo ich gerade dabei bin... ich möchte einige Dinge lieber früher als später sagen. Ich möchte niemandem Angst machen, aber wir müssen, gerade aufgrund der Situation, in der wir sind, realistisch bleiben. Als Aguas-Priester..." Er machte eine kurze Pause, das Stehen schien den alten Mann anzustrengen. "Als Priester habe ich eines gelernt: Ein plötzlicher, gewaltsamer Tod, insbesondere, wenn mystische Ereignisse damit verbunden sind, kann in seltenen Fällen dazu führen, dass die Seele des Betroffenen sich nicht von dieser Welt lösen kann. Im Grunde ist es der große Ausnahmefall, dass Erscheinungen, Geister und ähnliches auf diesem Wege entstehen, aber es passiert. Und in der letzten Nacht sind so viele Leute durch ein so offensichtliches, großes mystisches Ereignis gestorben, dass wir uns darauf einstellen sollten, dass die wandelnden Leichen in der Stadt nicht die einzigen Untoten Aradans sind."

Nachdem er geendet hatte, ließ er sich erschöpft in seinen Stuhl sinken.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 14.04.2014, 17:04:17
Esulilde antwortete nach Udeons Einladung an ihn: "Ich werde zu Euch kommen, wenn wir hier fertig sind." damit er wusste, dass sie zu einem Gespräch unter vier Augen mit ihm bereit war. Doch erneut sah sie die Momente vor Augen, in denen sich der Priester in ein Monster verwandelt hatte. Würde er sich erneut verwandeln, sie dieses Mal verletzen oder gar töten - das zu Ende bringen, was er beim letzten Mal nicht geschafft hatte?

Esulilde griff nach ihrem Becher, wollte einen weiteren Schluck trinken, doch spürte sie, dass sie die Erinnerung an diese Verwandlung mit Angst erfüllt hatte, welche ihr die Kehle zuschnürte. Der erneute Widerhall der Worte "Lauf, kleine Priesterin" trug nicht gerade dazu bei, ihr die Angst zu nehmen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 14.04.2014, 19:30:52
Bei den Worten von Iana, senkte Gelirion den Blick. Dem jungen Paladin schmerzte es sie anzublicken. Denn er sah, wenn er sie anblickte, Cederon neben ihr. Wie das Schicksaal doch manchmal war. Glück und Leid so dicht nebeneinander. Er fragte sich was Radjesha ihr gesagt hatte aber wenigstens griff die Frau ihn nicht an.
Er biss sich auf die Unterlippe um weiter zuhören zu können. Was die beiden Brüder sagten interessierte ihm besonders. Bis jetzt hatten sie ja alles von Küchenjunge bis Heiler. Allein an fähigen Männern zum Schutz fehlte es und drei, also Timbar, er und Schnüffler waren zu wenig. Als Semerok abbrach, hob Geliron seine Augenbraue. Was hatte Elisias am Ende gesagt? Er hatte von einer Wunden gesprochen, welche er sich ankucken wollte. So gleich wurde Gelirions Gesichtsausdruck ernster. Hoffentlich handelte es sich um Kratzer und Blessuren, so wie bei ihm. Hatte er es den Heilern der Gruppe gesagt? Verdamt hatte er nicht, er musste noch mit Elisias und den anderen Reden. Schließlich gab es ja eindeutig Symptome. Solche wie sie Cederon hatte. Mit der Zunge benetzte er seine Unterlippe. Es war noch Zeit. Er müsste sich nur den Priester bei Seite nehmen.
Was die Brüder anging, so war er etwas enttäuscht, dass sie sein Angebot nicht gleich annahmen. Auch mit ihnen müsste er noch einmal reden. Schließlich brauchten sie jetzt mehr Wachen als Bauern und nur weil man wusste wie ein Schwert geschwungen wurde, hieß es ja nicht, dass man den Acker vergas.

Dann sprach auch schon Esulilde. Als sie offenbarte, welchem Gott sie diente dachte sich Gelirion nur, dass Ceriva hier sich in dieser Schicksaalhaften Begegnung einen Scherz versteckt hatte. Ein Priester des Lichts und ein Priesterin der Dunkelheit. Ha, Solange sie sich nicht umbrachten oder er dauernd zwischen ihnen Stehen musste, war gar nicht so schlecht. Jedenfalls sie nicht dem Wahnsinn ihres Gottes folgte und Elisias nicht dem gleißenden Licht. So oder so müsste er wohl beide ein Auge haben. Als dann Udeon sich als Agusältester offenbarte schossen dem jungen Paladin nur die Worte Das wird ja lustig. durch den Kopf.

Aber egal, der alte sprach etwas an. Etwas was Gelirion beunruhigte. Er wollte seine Schwester nicht als Geist begegnen und wünschte ihr wie auch allen anderen die ewige Ruhe aber das. Er fing an darüber nachzudenken, ob dies möglich war. Ob sie mit Geistern gleich ob guten oder bösen zu rechnen hatten. Er hatte ein paar Sachen über die Untoten gelernt. Nekromantie maßte er sich an erkennen zu können und er konnte sicher einige der Varianten von Untoten unterscheiden. Das nun aber Geister auftauchten. Möglich war. Doch zu einem definitiven möglich oder nicht möglich konnte er sich nicht durchringen. Er hatte gerade einfach nicht die nötige Konzentration dafür. Aber dazu gab es halt die Priester hier. Sie konnten es sicher besser bewerten als er. Was ihm in dem Zug noch mehr Kopfschmerzen brachte war die Sache mit Argus. Wie konnte dies nicht der Wille des Gottes der Finsternis und der Schrecken sein? Er war doch Schutzpatron der Untoten. Wer wagte es gegen den Willen eines Gottes zu handeln? Fragen über Fragen und die Wahrheit war so schwer zu erkennen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 15.04.2014, 09:40:42
Radjesha hatte den Satz noch nicht zu Ende übersetzt, als Areo bereits eine dunkle Vorahnung überkam. Natürlich... Er hätte daran denken sollen. Keine der Gräueltaten und Bedrohungen dort draußen würde ihnen hier, in den Mauern des Sanatoriums, wirklich etwas anhaben können. Allerdings hatte der Alte, verfluchte Priester Aguas, Recht. Das Feuer würde die hohen Zinnen dieser Festung nicht erreichen können... Doch die verdammten Seelen, welche aus der Asche empor steigen, würden dadurch nicht aufgehalten werden.

In seinen Studien als Druide hatte er einiges darüber lernen können. Er wusste von der Existenz der Geisterwelt... Nicht alle davon waren böse und hatten dunkle Absichten. Doch aus der Qual und Verzweiflung geborene würden nicht zögern, nach den Lebenden zu trachten... Damit sie ihre Pein teilen.

Areo hatte vorerst genug vom munteren beisammen sein. Ihm wurde regelrecht übel von der Scheinheiligkeit, welche sich in diesem Raum breit gemacht hatte. Freilich bedurfte es einem Mahl, damit sie alle bei Kräften bleiben konnten. Doch könne er sich wohl nie verzeihen, wenn aufgrund ihrer Nachlässigkeit weitere sterben müssten. Sie hatten zu tun. Es mussten Pläne geschmiedet werden. Diese Mauern, so viel sie auch wert sein mochten in ihrer Situation, konnten sich schon bald in ein Grab verwandeln, wenn sie nicht aufpassten.

Er wandte sich an die schöne Radjesha, suchte ihren Augenkontakt und formulierte ein höfliches 'Danke für Alles.' so, wie sie es ihm während der vergangenen Minuten beibringen hatte können. Dann nahm er das zweckentfremdete Tagebuch, benetzte die Feder mit ausreichend Tinte und begann zu schreiben.

'Genug ausgeruht. Der Alte hat Recht. Wir müssen handeln und ich glaube nur zu gut, dass ihre meine Meinung teilen werdet. Die Neuankömmlinge sollen sich schleunigst in den verschiedenen Behandlungszimmern einfinden, damit Rhamedes und ich im einen, Khoon der Heiler im anderen jeden einzelnen von ihnen untersuchen können. Nachlässigkeit bedeutet den sicheren Tod. Ich werde zuvor zurück auf die Zinnen steigen; ich weiß um euren Schmerz, weshalb ich diese Aufgabe ausführen werde; und versuchen, die Vorgänge in der Stadt von der Ferne aus zu deuten. Meine Augen sind sehr gut geeignet für solch eine Aufgabe. Dieser Priester des Aguas hat nicht Unrecht, ihr als Mann Cerivas werdet es genauso gut wissen, wie ich, als Sohn des Westens.
Wir brauchen eine Verteidigung gegen die Geisterwelt... Auch wenn ich noch nicht weiß, wie wir das bewerkstelligen sollen. Ich traue diesem Kerl trotzdem nicht. Esulilde, obgleich ihr Wort dem selben Herrscher frönt, hatte in den vergangenen Stunden bereits bewiesen, dass sie mit uns kämpfen wird. Vielleicht weiß sie Rat.'


Behutsam steckte er die Schreibutensilien zurück in seine Tasche, bevor er das Tagebuch Gelirion zum lesen anbot. Kurz überlegte er und nickte schließlich auch dem Halbork zu, gewillt, auch ihm das eben Geschriebene anzubieten. Er wollte nicht den Eindruck der Tücke erwecken und er würde seine Stimme brauchen, wenn sie die Fremden allesamt untersuchen wollten.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 16.04.2014, 12:50:46
Schnüffler ignorierte die Frage von Rotznase nach den anderen Leuten und hörte sich stattdessen die Selbstvorstellungen an. Er begann zu schmunzeln, aber dieses Schmunzeln war kein Ausdruck von Freude. „Hervorragend, jetzt haben wir alles zusammen, um ein Kloster zu errichten. Wir haben dicke Mauern, Leute die kochen und waschen und Priester haben wir auch...“ Schnüffler stellte sich vor, wie es wäre, wenn durch irgendein Ereignis die Mauern fallen würden. Was für ein schönes Geschlachte.

Schnüffler registrierte, dass ihm der Taubstumme namens Areo ein Buch zuschob. Schnüffler ließ es einfach liegen und erhob sich stattdessen. „Man nennt mich Schnüffler. Ich bin gestern mit der kleinen Rotznase da hierher gekommen. Ich habe… eine ganze Zeit in der Wildnis gelebt und weiß, wie man sich unbemerkt bewegt und wie man einen schönen Pfeil abschießen kann. Wenn wir ein paar Bögen auftreiben können, dann kann ich den Leuten das auch beibringen. Jeder von uns sollte eine Waffe beherrschen – bis auf Katharina, die hat ihren Körper. Wir sollten uns darauf vorbereiten, jederzeit das Sanatorium verlassen zu können, sei es für einen Streifzug oder um zu fliehen. Lasst uns hoffen, dass letzteres nicht so schnell eintreten wird. Nach dem Essen können sich alle, die eine Waffe erlernen müssen, bei Gelirion und mir einfinden.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 16.04.2014, 22:47:03
Gelirion nickte zu Schnüfflers Worten. So ging es auch. Außerdem rief der Halbork zum von Areo gewünschten Tatendrang auf. Auch ohne den Text, so wie er, gelesen zu haben. Für einen Augenblick fragte er sich ob Schnüffler überhaupt lesen konnte. Im Wald war lesen vollkommen unnütz aber egal. Er wendete sich zu Radjesha und bat sie Areo zu sagen, dass er es genauso sah. Das mit den Gesitern aber auch das sie etwas machen mussten. Areo sollte ihm bitte nach dessen Gang auf die Mauern berichten, was er mit seinen scharfen Augen gesehen hatte. Dann legte er Areo die Hand auf die Schulter und nickte dem stummen Halbelfen zu. Bevor er wieder in die Runde blickte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 17.04.2014, 03:30:49
Omrah zuckte mit den Schultern und wandte sich dann wieder ab. "Dann nenne ich dich ab heute eben auch Rotznase. Immer noch besser als 'Die-mit-dem-Essen-um-sich-wirft.', finde ich." Zwar gefiel dem Jungen dieser Name auch nicht aber schließlich war es nicht seine Entscheidung. Etwas gelangweilt hörte er sich an, wie sich die anderen Personen im Raum vorstellten und schenkte dabei nur drei Personen nähere Beachtung. Was den Straßenjungen interessierte war, wieso Schnüffler überhaupt entschieden hatte nach Aradan zu kommen, wenn er eigentlich ein Leben in der Wildnis geführt hatte. Was auch immer der Grund dafür gewesen war, er hätte sich keinen schlechteren Augenblick aussuchen können. Ein Tag später und er hätte es sich vermutlich noch einmal anders überlegt.
Was Omrah aber wirklich schockte und ihn unbewusst auf seinem Stuhl zusammenzucken ließ, waren Esulilde und Udeon. Er glaubte dem Priester Aguas' kein Wort. Der alte Mann folgte dem Gott der Dunkelheit und das war genug, damit sich Omrah eine Meinung bilden konnte. Omrahs Mutter hatte ihn immer vor diesen Priestern gewarnt und da der Junge Angst in der Dunkelheit hatte, zweifelte er auch keine Sekunde an der Meinung seiner Mutter. Omrah war nicht gläubig aber er wusste, das Licht und Dunkelheit Gegensätze waren und er glaubte daran, das nur Elandra ihnen helfen konnte. Von Esulilde und Udeon würde sich Omrah fernhalten - genauso wie von den Kranken und Irren des Sanatoriums.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 18.04.2014, 14:51:25
Als sich Schnüffler wieder gesetzt hatte, beugte er sich zur Rotznase herüber. "Das gilt auch für Dich, kleine Rotznase. Ich werde Dich nicht einer Gefahr aussetzen, aber wenn Du kämpfen musst, dann sollst Du es auch können.", flüsterte er ihr zu.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 23.04.2014, 23:27:09
Rotznase zuckte, wie so oft, mit den Schultern, als sie Schnüffler antwortete. "Na gut."

Am Ende der Vorstellungsrunde stand Khoon noch einmal auf. "Gut, dann sind wir uns einig. Jeder Einzelne von uns muss trainieren. Sowohl den Kampf, als auch das unbemerkte Fortbewegen in der Stadt. Parallel dazu teilen wir Gruppen ein, die sich um die Gärten, Küche und die Insassen kümmern. Im Anschluss an dieses Essen werden Elisias und ich sowie Rhamedes und Areo die Neuankömmlinge noch auf Wunden untersuchen, nur zur Sicherheit."

Nun stand auch Elisias noch einmal auf. "Es gibt noch etwas. Es gab auch innerhalb dieser Mauern einige Tote. Ich werde heute nachmittag eine Bestattung für sie durchführen - es sei denn, einer der Angehörigen zieht eine Bestattung durch eine andere Religion vor."

Damit schloss Khoon das großzügige Frühstück, das (fast) allen in der Runde wieder ein wenig Kraft gegeben hatte. Die Heiler zogen sich sofort in die Räume zurück, die bereits gestern als Untersuchungsräume gedient hatten. Bevor er nach oben ging, blieb Khoon aber noch einmal bei Schnüffler stehen. "Ihr habt Recht damit, die Leute aufzuschrecken. Aber geht nicht zu harsch mit ihnen um. Einige hier sind sehr verstört. Es braucht nicht viel, und sie werden in Panik geraten." Nach dieser Warnung machte er sich auf den Weg zu den Untersuchungen.

Die Heiler wuschen Wunden aus, legten den einen oder anderen Verband an und trugen Salben auf. Die Verletzungen waren überschaubar, sah man von den beiden Brüdern ab, die vor Schnüfflers Ankunft wohl den Großteil der Kämpfe übernommen haben mussten. Doch das Wichtigste war: Niemand wies eine Bisswunde auf, und aus den Erzählungen deutete nichts darauf hin, dass einer der Neuankömmlinge Blut geschluckt hatte, wie es bei Gelirions Schwester passiert war.

Sie waren in Sicherheit, zumindest für den Moment.

Areo ging hinauf auf die Zinnen. Die meisten Feuer waren abgebrannt, nur noch vereinzelte Rauchsäulen stiegen in den Himmel. Lediglich vereinzelt konnte der Halbelf noch das Aufflackern von Flammen erkennen. So wie die Brände sich zurückgezogen hatten, galt das gleiche für die Untoten: Die Straßen waren voller Leichen, doch sie bewegten sich nicht mehr. Nur einzelne, wankende Gestalten liefen noch durch die Straßen.[1]
Mit Elisias' Hilfe brachte Areo die Leiche des Mädchens nach unten, das Gelirions Schwester - oder was aus ihr geworden war - zum Opfer gefallen war.

Schnüffler und Gelirion planten kurz darauf das Training, um den Überlebenden zumindest grundlegende Verteidigungs- und Kampftechniken beizubringen. Alle, selbst der junge Timeroth, nahmen an der Ausbildung teil. Es war Khoon, der darauf bestand. Er überzeugte sogar Katarina. Sie beteiligte sich, schien das Training aber eher für unnötig zu halten.[2]
Er zeigte Gelirion auch die kleine Schmiede, die es hier gab - kaum mehr als eine Feuerstelle und ein Amboss, aber für einfache Arbeiten sollte es reichen.

Nach dem Kampftraining fingen die allgemeinen Arbeiten an. Omrah und die beiden Schwestern halfen in der Küche, Ryffa und die beiden Brüder kümmerten sich um die kleinen Gärten. Auch alle anderen wandten sich den Aufgaben zu, für die sie sich gemeldet hatten. Auch Radjeshas Unterricht in der Zeichensprache wurde fortgesetzt.[3]

Von den Geistern und Erscheinungen, die Udeon angekündigt hatte, war - zumindest bisher - zum Glück nichts zu sehen. Lediglich das gelegentliche Aufheulen einzelner Insassen jagte den Flüchtlingen einen Schauer über den Rücken. Es stellte sich die Frage, in welchem Geisteszustand jemand sein musste, um solche fast tierartigen Geräusche von sich zu geben.

Sobald dafür Zeit war, bat Udeon Esulilde in einen der Untersuchungsräume, damit sie sich dort ungestört unterhalten konnten.
 1. Perception: SG 20
 2. Wurf auf Perception oder Knowledge (Nobility) gegen SG 15, wer mehr herausfinden möchte
 3. Ich werde das nicht weiter anspielen, ihr könnt davon ausgehen, dass es immer wieder Unterrichtseinheiten geben wird, ihr aber die Sprache im Spiel bereits aktiv nutzen könnt, sofern ihr euch die Fertigkeit geholt habt.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 24.04.2014, 08:12:41
Der alte Khoon schien gut im organisieren zu sein. Dies war Gelirion recht. So konnte er sich auf das Planen des Trainings zusammen mit Schnüffler konzentrieren. Nach Gelirion war es eine Einführung in die einfache Waffenkunde. Er erklärte ihnen, dass praktisch jeder Gegenstand zur Waffe umfunktioniert werden könne. Sei es ein Nudelholz oder ein Besen. Man musste nur den Mut haben die Waffe auch richtig, in diesem Fall gegen den Kopf oder die Glieder, einzusetzen. Was alle in Übungen zeigen durften. Die beiden Brüder ließ Gelirion besonders Schwitzen. Sie bekamen von Ihm nicht nur die Einweisung in die Waffenkunde, sondern mussten noch Kraftübungen machen und immer wieder gegen einander aber auch gegen Gelirion und Schnüffler, so er es zuließ, antreten.
Das einige besser und einige schlechter im Kämpfen waren, rechnete der junge Paladin ein. Doch Katerinas Verhalten beäugte er stutzig. Er fragte sich ob die Frau sich für etwas besseres hielt und wie er sie in den Übungen motivieren könnte.[1]

Die Schmiede die Khoon Gelirion zeigte genügte. Es fehlten jetzt nur noch die Materialien. Aber mit Glück waren noch die Waffen der gefallenen Wächter zu gebrauchen oder mussten nur repariert werden. Das würde sich aber noch zeigen.

Nach dem Unterricht von Radjesha hielt Gelirion Areo auf. Er versuchte ihm so viel über die Zeichensprache mitzuteilen, wie er bis jetzt verstanden hatte, aber ihm fehlten noch die passenden Zeichen für die gesamte Erklärung. So schrieb er dem stummen Halbelfe sein Wissen und die Bitte auf. Areo konnte also in seinem Buch lesen, dass Cederon Gelirion erzählt hatte, dass er ihn roch, dass er das Verlangen nach Fleisch spürte. Aber auch, dass er dieses Verlangen für einige Zeit unterdrücken konnte. Gelirion glaubte ein Symptom darin zu sehen. Nur empfand er es als schwer, allen zu vermitteln, dass sie offen über dieses Verlangen redeten, denn wer es tat, dessen Schicksaal war besiegelt. Er bat Areo diese Information den anderen Heilern zukommen zu lassen und darüber nachzudenken, wie befallenen identifiziert werden könnten und  ob es einen Weg der Heilung gab. Er selbst wollte sich auf die Suche nach Timbar begeben, um mit ihm über die Waffen der gefallenen Wachen zu sprechen.
 1. Adligenwissen 18
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 24.04.2014, 09:29:17
Oben, erneut auf den Zinnen, ließ Areo seinen Blick über die tote Stadt schweifen. Doch obgleich der traurigen Szenerie, wagte er nicht, auch nur einen Moment inne zu halten und über die Vergänglichkeit des Lebens zu sinnieren. Er konzentrierte sich stattdessen auf das genaue Ausmaß der Zerstörung und auf die Bedrohung durch die Untoten. Er stellte fest, dass sich die Rudelbildung der vergangenen Nacht scheinbar zum Großteil aufgelöst hatte. Nur noch einzelne, seelenlose Individuen streiften durch die, teilweise völlig ausgebrannten, Gassen Aradans. Jenes notierte er sich kurz in seinem Buch, bevor er seufzend den Weg zurück zu Rhamedes und den Untersuchungsräumen einschlug.[1]

Glücklicherweise konnten sie keine Anzeichen bei den Neuankömmlingen entdecken, welche auf eine mögliche Infektion hingewiesen hätten.

So verstrich die Zeit. Areo hielt sich hauptsächlich an der Seite der schönen Radjesha auf, um den Unterricht in Zeichensprache weiter fortzusetzen. Als sie sich zu einer Pause entschlossen haben, stand er auf und wollte gerade nach Ain sehen, als er auf Gelirion traf.
Erst freute er sich, dass er die kurzen Handzeichen des Paladins verstanden hatte und ebenfalls die Möglichkeit hatte, jene zu erwidern. Als er jedoch das Geschriebene seines Gegenübers las, verfinsterte sich seine Miene erneut. Er wollte nach der Feder greifen und Gelirion sagen, dass sie alles erdenkliche versucht hatten, seine Schwester zu retten. Dass er selbst keinen Ausweg sah... Dass die Wahrscheinlichkeit, ein Heilmittel zu finden, verschwinden gering war... Doch er zögerte. Er konnte sich nicht vorstellen, wie schwer der Schmerz des Verlustes im Geiste des Halbelfen lastete und, wenn sie überleben wollten, würden sie seine volle Kraft brauchen. Gleichzeitig wollte er nicht noch mehr Salz in die Wunde der Verzweiflung streuen. So nickte er ihm zu und schrieb: 'Einverstanden. Danke, dass du mir das gesagt hattest. Wir werden tun, was wir können. Es muss einfach eine Lösung geben.' Kurz überlegte er, wo sich wohl der Alte aufhalten würde, als ihm noch etwas anderes einfiel. Rasch benetzte er erneut die Feder und fügte hinzu: 'Sag, mein Freund. Hattest du bereits die Möglichkeit, Esulilde auf das Phänomen der Geister anzusprechen? Wenn nicht... Ich könnte es ebenfalls übernehmen.' Er hielt das Buch so, dass Gelirion die Schrift gut lesen konnte. Plötzlich fiel ihm ein, dass sie noch gar nicht über seine Beobachtungen oben, auf der Mauer, gesprochen hatten. Er ließ seinem Gegenüber die Zeit, auf seine erste Frage zu antworten, und würde ihm dann das Gesehene niederschreiben.
 1. Wahrnehmung 17
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 24.04.2014, 10:39:06
Während Areo auf den Zinnen war, beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Er konnte es aber nicht genauer greifen. Aber wen wunderte es schon: Er blickte auf eine zerstörte Stadt, in der unzählige Leichen auf den Straßen lagen, eine Stadt, in der er letzte Nacht um sein Leben gerannt war. Wie sollte er bei diesem Anblick kein ungutes Gefühl haben?

Gelirion beobachtete Katarina bei den Kampfübungen etwas genauer. Eines wurde ihm bald klar: Sie zeichnete sich mit ihrem teuren, von Blut und auch weitgehend von Schmutz unbefleckten Kleid nicht nur als wohlhabend aus. Ihr ganzes Verhalten, ihre Körpersprache, ihr Umgang mit anderen zeigte Gelirion, dass sie die Erziehung einer Adligen genossen hatte. Und so, wie sie mit der Waffe umging, hatte wohl auch eine Grundausbildung im Kampf dazu gehört. Es gab allerdings nicht viele Menschenreiche, in denen auch die weiblichen Adligen im Kampf ausgebildet wurden: Ellerant, das Reich der Königinnen natürlich; das fruchtbare Granland, in dem die Frau als Mutter als heilig betrachtet wurde (und um jeden Preis zu verteidigen war - notfalls eben auch durch ihre eigene Hand); und Acana, das Priesterreich, in dem die Verteidigung des eigenen Besitzes eine der wichtigsten Fähigkeiten jedes Einzelnen war.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 24.04.2014, 15:55:28
Schnüffler behielt Katarina ebenfalls im Auge. Zwar fehlte ihm das Wissen Gelirions, doch eines war auch ihm klar: Die junge Frau hatte definitiv eine Grundausbildung im Kampf genossen. Allerdings schien sie nicht nur darauf zu achten, dass ihre Bewegungen effizient und zielgerichtet waren - und das konnte man ihr keinesfalls absprechen -, sie legte ganz offenbar auch Wert darauf, dass sie dabei elegant wirkte. Dieses Verhalten war ihr dabei so sehr in Fleisch und Blut übergegangen, dass sie sich nicht darum bemühen musste.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 24.04.2014, 17:22:00
Gelirion las die Zeilen von Aro und antwortete in der Zeichensprache -Nein mach du-.  Um zu sich ehrlich zu sein, hatte der Halbelf die Bedenken von Areo vergessen. Aber eindeutig konnte dieser wohl Esulilde besser darauf ansprechen. Zudem lag neben Timbar noch anderes vor ihm. Die toten Wachen mussten aufgebarrt werden, und alles für die Trauermesse des Lichtpriesters vorbereitet werden. Außerdem wollte er den Priester und wohl auch Timbar nach einem kleinen Raum fragen. Vielleicht gab es dies hier sogar schon. Ein Sanktum in welchem sich Priester und geweihte wie auch er als Paladin zur Meditation zurückziehen konnten. Er hatte das Angebot des Priesters nicht vergessen, doch scheute er sich im Moment davor seinen Schmerz so offen mit einem Glaubensfremden zu teilen. Vielleicht später aber nicht jetzt.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 24.04.2014, 19:28:34
Als Khoon den Halbork ansprach, nickte dieser nur. Und bevor Khoon weiter ging, fragte Schnüffler: "Kann ich einige Bögen und Pfeile erhalten? Es würde unsere Verteidigung sehr verbessern, wenn wir die Leute auch im Fernkampf unterweisen könnten. Zur Not, haben wir Material, um einige weitere Bögen und Pfeile herzustellen?"

Schnüffler und Gelirion hatten sich schnell auf das gemeinsame Training verständigt. Schnüffler beschloss, etwas in den Hintergrund zu treten und die Einweisung dem Halbelfen zu überlassen. Schließlich war er ein Ordensmann und Soldat und kannte sich bestens mit Nahkampf aus. Als Gelirion darüber sprach, dass zur Not jeder Gegenstand als Waffe dienen konnte, lächelte er innerlich, doch ließ sich nichts anmerken. "Ich bezweifle, dass man mit einem Nudelholz einen dieser Hirnlosen Wesen abwehren kann. Aber von der Sache her ist das richtig.", dachte er sich. Als Gelirion die Matches einteilte, ließ sich Schnüffler bereitwillig einteilen. Er war nicht scharf darauf, verdroschen zu werden, aber es war gut und wichtig. Also drei, vier und einen auf die Murmel...

Schnüffler behielt während des ganzen Trainings Katarina im Auge. Mit einer gewissen Überraschung fiel ihm auf, dass sie durchaus wusste, wie man ein Schwert hielt und es auch schwang. Ihre betont unbeteiligte Haltung ging ihm aber auf die Nerven. Damit wertete sie das Training herab und schadete insgesamt der Trainingsmoral. Nach wenigen Runden trat er in die Mitte, warf Katarina einen Besenstil zu und sagte: "Katarina, warum glaube ich nur, dass Du keine Lust auf das Training hast? Meinst Du vielleicht, dass Du es nicht nötig hast, mit den Wilden und dem Pöbel zu kämpfen? Zeig mir doch einmal, was Dein Körper kann.", sagte er herausfordernd[1].
 1. Volle Verteidigung
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Rhamedes am 24.04.2014, 20:44:54
Der alte Mann konnte Katarina vollkommen verstehen und so war sie nicht die einzige Person, die nicht mit vollem Herzen am Training teilnahm. Gleichwohl besaß der alte Mann nicht im Ansatz dasselbe Talent oder auch nur ein Bruchteil davon. Seine Knochen waren morsch, seine Motorik nicht mehr besonders geschult, das Alter wog schwer und unnachgiebig auf ihm, hatte seine jugendliche Kraft bereits vor Jahren erstickt und machte es ihm schwer genug, überhaupt seinen Alltag zu bewältigen und dazu kamen die unglaublichen Schmerzen seiner verwundeten Hüfte.

Nachdem er nur ein paar wenige Aufwärmübungen gemacht hatte, stellte sich Rhamedes an den Rand des Ganzen und stützte sich auf seinen Stab. "Keine Chance.", sagte er sichtlich ermattet und mit Schweiß auf der Stirn, was jedoch nicht an der Anstrengung an sich, sondern an den Schmerzen an seiner Hüfte lag. "Ich werde kein großer Krieger mehr in meinem Leben." Der alte Mann war jedoch auch nicht daran interessiert, über seine Aktivität zu streiten oder sich in irgendeiner Weise überzeugen zu lassen, dass er auf einmal mit einem Bogen, den er kaum spannen können dürfte, oder irgendeiner Form von Waffe umzugehen sollte. Er war immer ein friedfertiger Mensch gewesen, der alle Gewalt von sich gewiesen hatte. "Und doch wirst du sie gebrauchen, wenn auch durch mich.", flüsterte die Stimme. Rhamedes spürte, wie vertraute und doch unbekannte Gedanken durch seine Gedanken strömten wie rauschendes Wasser und ehe er sich versah, glühte seine rechte Hand in einem fahlen, grünlich-gelben Lichte und arkane, ihm selbst kaum begreifliche, Worte verließen seine Lippen. Er erhob seine leuchtende Hand. "Ich bin alt und schwach, und das ist die letzte Waffe, die ich zu führen vermag. Seht es mir nach.", mit einem Surren und Zischen verpuffte die ungenutzte, magische Energie und der alte Mann stützte sich wieder auf seinen Stab. Er würde den Übungen zuschauen, alleine deswegen, um helfen zu können, wenn jemand die Übungen zu Ernst nahm oder sich in Unachtsamkeit verletzte. Aber er würde sich nicht mehr beteiligen als notwendig war. Er spürte, dass er seine Hüfte schonen musste, wenn er noch eine Zeit durchhalten wollte. Gespannt schaute er Schnüffler und Gelirion, ihren Übungen und den ausgesprochenen Herausforderungen zu.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 24.04.2014, 23:32:31
Nachdem Gelirion mit kurzen Gesten geantwortet hatte, hob Areo kurz die flache Hand, um ihm zu signalisieren, dass er ihn noch einen kurzen Moment brauchen würde. Ruhig drehte er das Tagebuch wieder zu sich und nahm ein wenig Tinte mit der Feder auf. 'Ich wollte dir nur berichten, was ich dort draußen festgestellt habe.' Begann er. Areo vermied bewusst jegliche Erwähnung des Schauplatzes der Verwandlung Inas. 'Die Feuer. Sie sind zum Großteil versiegt. Hier und dort brennt noch ein Gebäude, doch den meisten Flammen ist die Nahrung ausgegangen. Die Stadt, sie ist völlig zerstört.' Bei den letzten Worten biss er sich unterbewusst auf die Lippe. 'Die Lebenden Toten haben sich weit zerstreut. Nur noch einzelne, wenige waren in den Straßen zu erkennen. Ich denke, das Feuer hat auch ihnen zugesetzt - wenn wir Glück hatten.' Er wollte das Buch bereits Gelirion zu lesen geben, als ihn erneut jener Schauer überkam, welchen er vor kurzem oben, auf der Mauer bereits verspürt hatte. Er konnte nicht anders und schloss seinen Eintrag mit einigen weiteren Wörtern ab. 'Gelirion. Ich weiß, ich habe jeglichen Grund, besorgt zu sein. Doch ich werde das Gefühl nicht los, dass dort draußen mehr lauert, als wir bis jetzt entdeckt hatten. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dies nun bereits gesagt habe, vergib mir wenn dem so sei. Dort, vor dem Sanatorium, als die Horde der Untoten uns bedrängte. Zwischen ihnen. Da war jemand. Jemand der lebte und dennoch unter ihnen wandelte. Vielleicht interpretiere ich den Schrecken im Nachhinein anders, als er sich tatsächlich zugetragen hatte und es mag sein, dass meine Sinne mich getäuscht hatten. Doch dieser Gedanke lässt mich nicht los. Ihr seit ein Krieger des Glaubens und kennt euch auf diesem Gebiet vielleicht etwas besser aus, als ein einfacher Druide wie ich. Doch auch die Wälder des Westens kennen die Nekromantie. Untote, Geister und Ghule sind grauenhaft, doch ihr wahrer Schrecken verbirgt sich hinter den Absichten, welche sie hervorgerufen haben. Wenn dort draußen nun jemand ist, der diese Biester zu lenken vermag. Dann sind wir hier nicht sicher.'

Erwartungsvoll beobachtete Areo sein Gegenüber, während er Gelirion die Zeilen erneut überreichte. Dieser eine Gedanke nagte seit dem Moment, dort vor den Toren des Sanatoriums, an seinem Bewusstsein. Sie durften sich keine Fehler leisten. Wenn sie sich hier aufhalten würden, dann müssten sie davon ausgehen, dass sie weiter angegriffen werden. Vielleicht auf andere Weise. Wohl erst nach einer Weile... Doch der Moment würde kommen.

Und sie mussten vorbereitet sein.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 25.04.2014, 21:56:31
Der junge Paladin laß die Zeilen aufmerksam. Er schien sogar etwas daoppelt zu lesen. Seine Gesichtsfarbe wurde bleicher. Dann schien Wut in ihm aufzukochen, jedenfalls deutete der angespannte Gesichtsausdruck darauf hin. Das Buch klappte er nicht gerade sanft zu und seine Rechte hatte er zur Faust geballt. Während das Buch langsam zu seinen Lippen wanderte, an welchen es stoppte, konnte Areo kurz die weißen Zähne des Paladins sehen. Das Knurren, was er dabei ausstieß konnte nur Areos treuer Begleiter hören.
Gelirion verharrte in dieser Position. Seine Oberlippe wanderte immer weiter nach oben und ließ den Blick frei auf die fest zusammen gebissenen Zähne. Er knurrte sogar noch lauter. Seine Wut richtete sich nicht auf Areo, denn sonst hätte der stumme Halbelf dies schon gemerkt aber er war auch nicht ganz unschuldig daran, dass Gelirion fast vor Wut platzte.

Plötzlich stapfte er los. Blieb dann aber nach wenigen Schritten stehen und schlug mit der rechten Faust gegen die nächste Wand. Gelirion glaubte Areo, dass er etwas gesehen hatte. Einen Kopf der die Untoten anführte. Schließlich hatte er sowas ähnliches gesehen. Doch das einer dehrer die für die Nacht verantwortlich waren so nahe war, dass hatte er nicht erwartet. Am liebsten wäre er jetzt hinaus gestürmt nur um diesen Bastard zu suchen und ihm sein Schwert in den Bauch zu rammen. Aber er konnte die Anderen nicht einfach im Stich lassen. Mal davon abgesehen, war er nicht so Blind in seiner Wut, dass er nicht ahnte in einem Kampf den Kürzeren zu ziehen. Bei der wandernden Göttin er musste sich zusammen reißen.
Tief atmete er ein und lockerte seinen Körper. Dann ging er zu Areo zurück. Hielt ihm das Buch entgegen und fragte mit den Händen –Du noch mehr sehen?–
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 27.04.2014, 02:07:55
Bei Khoons Worten zuckte Omrah nur mit den Schultern und stand dann vom Esstisch auf. Das unbemerkte Fortbewegen in der Stadt musste er nicht lernen, denn als Straßenkind kannte er sich damit wohl besser aus als die meisten hier. Schließlich war das immer ein Teil seines Lebens in Aradan gewesen und hatte ihm immer wieder dabei geholfen, den Menschen zu entkommen, die er beklaut hatte. Doch Omrah war ein Kind und er wusste genau, das niemand auf ihn hören und sich von ihm Dinge beibringen lassen würde. Ganz nebenbei hatte er sowieso keine Lust darauf. Der Unterricht im Kampf und das Lernen der Zeichensprache waren schon schlimm genug, denn eigentlich wollte er weiter das Sanatorium erkunden.

Er wusste das ein Kampf irgendwann unausweichlich sein würde und er hatte schon einige Male seinen Dolch zum Einsatz bringen müssen. Allerdings lief es meistens nur darauf hinaus Geldbeutel abzuschneiden - jemandem damit wirklich zu verletzen, daran hatte Omrah nie gedacht. So fiel es dem Jungen während des Trainings auch schwer, direkt auf den Kopf oder die Glieder zu zielen. Selbst bei den Untoten würde es ihm schwer fallen. Schließlich waren sie einmal Menschen gewesen und sahen zumindest teilweise noch immer danach aus. Er würde sich in einem Kampf um Leben und Tod wirklich überwinden müssen.
Zumindest war er in der Küche untergekommen und hatte so den Kontakt mit den Insassen meiden können. Die Arbeit gefiel ihm nicht aber er wusste das es notwendig war und tat deshalb sein bestes.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 27.04.2014, 11:25:36
Areo beobachtete mit ernster Miene die Wut, welche in Gelirion aufstieg. Aber er blieb gelassen, denn er war sich ziemlich sicher, auf wen sich der Zorn seines Gegenübers wirklich richtete. Wie konnte er auch anders, als seinen Freund nicht zu verstehen. Rache war ein starkes Gefühl. Sie nahm einem die Kontrolle über seine Bewegungen, das Bewusstsein und die Entscheidungsfähigkeit, fraß sich mit unersättlicher Gier tief hinein, bis sie das Herz selbst erreichte und klammerte sich daran fest. Doch so falsch sie auch im ersten Moment anmutete... Rache hatte auch einen, entscheidenden Vorteil.
Sie ließ den Betroffenen weiterleben und gab ihm ein Ziel, vor welchem er nicht wagte, aufzugeben. Areo war sich absolut im Klaren darüber, dass Gelirion nur noch aus diesem einen Grund weiterkämpfte und seinen Verstand behielt. Er war dort oben gewesen, vor vielen Stunden, und hatte den Schmerz in den Augen seines Freundes gesehen. Rache und Vergeltung hielten sein Herz am schlagen. Die Götter hatten Gelirion diese Rolle zugewiesen. Es war nun an Areo, ihm beizustehen, wenn er strauchelte. Vielleicht war er deswegen nach Aradan geschickt worden.

Als Gelirion ihm die knappen Handzeichen zu verstehen gab, nickte Areo ihm freundlich zu. Er packte das Buch in seine Tasche und steckte das Schreibwerkzeug zurück und wollte sich gerade aufmachen, als er kurz inne hielt und sich erneut dem Paladin zu wandte. Mit einer geübten Bewegung seiner Linken, formte er eben diese zu einer Faust und klopfte damit sanft auf seine Brust, bevor er sie auf Gelirion richtete und langsam wieder öffnete. So sprach er, durch die neu erlernte Gabe der Zeichensprache:

 -Hab Mut.-



Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 27.04.2014, 12:25:33
Verwirrt hob Gelirion eine Augenbraue. Dann griff er nach Areos Hand um ihn fest zu halten. Er hatte etwas gebraucht, um die Reaktion von Areo zu verstehen. Um das Missverständnis zu verstehen. Die neue Sprache konnte er halt noch zu ungenügend.
Nachdem er also Areo gestoppt hatte versuchte er sich denn noch weiter. –Nein, Nein – formulierte er schnell.  –Du jetzt mehr sagen können?– fragte er ihn. Das sich Areo so bereitwillig als Mauerwache anbot hatte zwar auch sein gutes aber er wollte im Moment eher wissen, ob Areo noch mehr aufgefallen war, was er offensichtlich nicht mitbekommen hatte. Er empfand es als wichtig.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 29.04.2014, 13:01:48
Die Geweihte sah bei der Erwähnung, dass die Toten bestattet werden sollten, nicht die Gefallenen hier im Sanatorium vor sich. Nein, ein anderes Bild drängte sich an die Oberfläche, so deutlich, als würde sie geradewegs durch ein Fenster blicken: Die Toten Kleriker und Prediger Aguas' die durch den Angriff der Untoten gefallen waren und noch keine Bestattung erhalten hatten. Stumm nahm sie sich vor, sollte sie die Gelegenheit haben, die toten Brüder und Schwestern, deren Sterbliche Überreste sie dann noch in den heiligen Mauern Aguas finden konnte, auf dem Friedhof zu bestatten.

Esulilde hatte sich im Kampftraining im unbewaffneten Kampf versucht. Da sie und auch ihre Eltern den Weg der Prediger eingeschlagen hatten, waren im Lehrplan eher Dinge wie Rhetorik, ein wenig Heilkunde und der Einsatz von Magie die Dinge die im Vordergrund standen.
Einmal hatte ihr ein befreundeter Kleriker angeboten, gemeinsam einige Kampftechniken zu trainieren. Doch Aguas schien sie tatsächlich nicht als eine seiner Kämpferinnen auserkoren zu haben, denn schon bei Esulildes erstem Angriff mit dem Kampfstab zersplitterte die Waffe, als sie auf das Kettenhemd des Klerikers traf und ihre darauffolgenden Angriffe mit ihren bloßen Fäusten schmerzten Esulilde mehr als dem Kleriker, den sie angegriffen hatte.
Kurz bevor dieses Training zu Ende war, und an diesen Moment erinnerte sich Esulilde am liebsten, hatte sie ihren Befehls-Zauber auf den Kleriker gewirkt, der danach einige Momente im Kreis umherrannte, als wäre eine Monströse Bestie hinter ihm her. Dies war der einzige Moment des Trainings, an dem sie die Fäden in der Hand gehalten hatte.

Als sie nach dem Kampftraining ihre Blessuren versorgt hatte, ging sie zum Raum von Vater Udeon, klopfte und trat ein.
Auch wenn der erneute Wiederhall der Worte "Lauf, kleine Priesterin" in Ihrem Kopf sie für einen Moment am Eintreten hinderte.

Dann verbeugte sie sich vor dem Aguas-Priester: "Ihr wolltet mich sprechen, Vater Udeon?"
Sie ignorierte das Kribbeln der unterschwelligen Angst in ihrem Innern. Und doch machte sie sich zur Flucht bereit, sollte sich Udeon erneut verwandeln.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 30.04.2014, 14:34:09
Khoon nickte Schnüffler zu, als dieser nach Pfeilen und Bögen fragte. "Wir sind ganz gut ausgestattet, was diese Dinge angeht. Schwert und Dolch für jeden wird sich ebenso finden lassen wie Pfeil und Bogen oder auch Armbrüste. Mit Rüstungen kann ich allerdings nicht dienen - die Wachen haben die Rüstungen immer persönlich angepasst bekommen und durften sie mit nach Hause nehmen. Wir könnten höchstens die Rüstungen der Verstorbenen nehmen, die nachher beerdigt werden sollen. Aber ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist, wenn man bedenkt, was Udeon gesagt hat. Aber ich überlasse die Entscheidung euch."

Als der Halbork Katarina den Besenstiel zuwarf, schnappte sie ihn mit Leichtigkeit. Der Kampfaufforderung begegnete sie nur mit einem leichten Lächeln. Im nachfolgenden Trainingskampf zwischen ihr und Schnüffler hielt sich Katarina erneut zurück: Sie vermied direkte Angriffe, ging eher in die Verteidigung. Sie war keine schlechte Kämpferin, aber am Ende hatte Schnüffler doch ein relativ leichtes Spiel mit ihr.[1]
 1. Perception: SG 25, für ausgebildete Kämpfer - konkret Gelirion, Schnüffler - gilt SG 20
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 30.04.2014, 14:38:34
Als Esulilde den Raum betrat, sah Udeon sie mit einem sanften Lächeln an. Sein Blick war fast väterlich - oder eher großväterlich - und passte so gar nicht zu dem, was sie in der letzten Nacht gesehen hatte. Er stützte sich auf seinen Gehstock, seine Hand zitterte leicht. Alles an ihm wirkte, als sei er nicht mehr als ein harmloser alter Mann.

"Nun, junge Priesterin, ich bin gespannt, von deinen Erkenntnissen der letzten Nacht zu erfahren. Ich hoffe doch, du hast, was du erfahren hast, nicht aus der Sicht eines einfachen, dummen Mädchens gesehen, sondern den Verstand und die Weisheit einer Aguas-Priesterin genutzt? Was hast du gelernt?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 30.04.2014, 18:17:34
Esulilde erwiederte den Blick Udeons entschlossen, als sie sprach: "Die Feuer verbrannten eine Vielzahl von Häusern.
In den letzten Stunden waren ich und meine Begleiter auf weitere wandelnde Tote gestoßen. Die Untoten haben nicht nur den Tempel unseres Herrn Aguas angegriffen, auch der Tempel unserer Widersacherin Elendra war in die Hände der Untoten gefallen. Vielen der Priester, die wir bereits im Vorhof des Tempels antrafen, war jedoch im Gegensatz zu unseren eigenen Brüdern und Schwestern ein entgültiger Tod vergönnt, da sie ebenfalls als wandelnde Tote an diesem Ort verweilten.
Scheinbar hegt die Person oder Gruppe, die hinter der Erweckung der Toten steht, keinen Groll gegen eine einzelne Gottheit, sondern gegen mehrere. Denn nicht nur Anhänger von Aguas und Elendra wurden angegriffen, auch ein Anhänger der Göttin Cervia ist unter uns.
Da die gesamte Stadt in Flammen stand, könnte der Angriff genausogut der Stadt an sich oder der gesamten Bevölkerung Aradans gegolten haben. Doch diesbezüglich werden wir alle noch weiterforschen müssen, weshalb dieser Angriff erfolgte.
"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 30.04.2014, 18:37:16
Als Esulilde sprach, verfinsterte sich Udeons Blick. Auf einmal hob er seinen Stock an, und schlug dann mit aller Kraft damit auf den Boden. "Bist du eine lächerliche Stadtwache?" fuhr er sie an. "Mit der Aufklärung eines Verbrechens beschäftigt, hm? Oder eine Chronistin? Oder bist du eine Stimme unseres Herrn Aguas, Evangelistin der Dunkelheit, fleischgewordenes Wort unseres Herrn?"

Seine Hände zitterten, heftiger als vorher - nicht aus Schwäche, sondern aus Wut. Seine Zähne biss er fest aufeinander, als er sie mit funkelnden Augen ansah. "Was glaubst du eigentlich, in was für einer Lage wir hier sind? Unser Tempel wurde angegriffen, unsere Brüder und Schwestern getötet. Es gibt sicher noch andere Überlebende außer denen in diesen Mauern, aber ob auch nur ein einziger Aguas-Diener dabei ist, das wissen wir nicht. Ich, was meinst du, wie alt ich bin? Ich habe meine Stärken, ja, aber Unsterblichkeit gehört nicht dazu. Vielleicht habe ich noch einige Jahre, vielleicht auch nur einige Tage, bis Aguas mich in die ewige Dunkelheit schickt. Und nach allem, was wir jetzt wissen, bist du dann möglicherweise die letzte Stimme unseres Herrn in dieser Stadt."

Wieder schlug er mit dem Ende seines Stocks auf den Boden. Sein Zittern wurde weniger, aber er stieß ein frustriertes Schnauben aus. "Du bist kein Kind mehr. Du musst jetzt erwachsen werden. Nicht in einem Jahr, nicht morgen, jetzt."

Er ging einen Schritt auf sie zu. Obwohl er kleiner war als sie, sie von unten herauf ansah, schien es ihr, als würde sie vor einem Riesen stehen, der auf sie herabblickte. "Ich kann dich Dinge lehren, weit jenseits von allem, was die höchsten Kleriker und Priester unseres Tempels je erfahren haben. Aber du musst mir beweisen, dass du reif dafür bist." Er spuckte auf den Boden neben sich. "Mich interessiert nicht, was mit dieser Stadt oder ihren Bewohnern passiert ist. Ich will wissen, was mit dir passiert ist, was du gelernt hast. Ich rede nicht über irgendwelche Angreifer, die mir völlig egal sind. Du bist fortgerannt, Evangelistin. Darüber will ich reden, und über das, was all das mit dir gemacht hat. Was du daraus gelernt hast."

Er atmete einige Male ruhig durch, und ging dabei einen Schritt zurück. "Und jetzt sprich zu mir als Evangelistin des Aguas."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 30.04.2014, 21:15:19
Esulilde zeigte äußerlich erneut keine Regung, als Udeon sie anfuhr. Doch erneut hätte sie sich gerne eine weitere Ohrfeige verpasst, dieses Mal für ihre Dummheit. Sie war, wenn man von Udeon absah, die letzte Stimme Aguas, die letzte Priesterin der Dunkelheit. Und sie hatte sich um Kopf und Kragen geredet. sich in diesem Netz aus Worten verstrickt.

Dann antwortete sie ruhig: "Nach Eurer Verwandlung hatte ich die Flucht ergriffen. Ich hatte einen kurzen Moment überlegt, Euch, als Ihr ebenfalls die Gestalt eines Untoten annahmt, mit meiner Magie in die Flucht zu schlagen. Doch diesen Gedanken habe ich schnell verworfen. Ich leistete Eurer Anweisung, fortzulaufen, Folge. Doch nicht, weil Ihr mir dies als mein Meister gesagt hattet, sondern weil Ihr in diesem Moment die Gestalt eines Untoten, der bereit schien, mein Leben mit einem Fingerschnippen zu beenden, angenommen hattet.
Nur aus den Augenwinkeln wurde ich während meiner Flucht der brennenden Gebäude gewahr.
Als ich endlich zum Stillstand kam, wurde mir bewusst, was und wen ich alles verloren hatte: Den Tempel, die Brüder und Schwestern, Prediger und Kleriker. Und auch Euch hielt ich in diesem Moment für verloren, dass Ihr ewig in dieser Gestalt bleiben würdet. Ich nahm sogar an, es würde sich bei dieser Gestalt um Euer wahres Gesicht handeln, in diesem Moment schien es, als ob ihr die Maske des alten Priesters abgelegt hättet. Doch in mir spürte ich gleichzeitig die Bereitschaft, Euch, wenn nötig, erneut gegenüberzutreten.

Später lernte ich einige 'Gefährten' kennen, welche Ihr vorhin beim Frühstück kennengelernt habt. Sie schlugen vor, das Kloster Elendras aufzusuchen. Zwar hatte ich rasch die... Gelegenheit, zu beweisen, dass ich auch in den Heilkünsten bewandert bin, doch habe ich mich zunächst nur vor wenigen Leuten dieser Gemeinschaft zu unserem Herrn bekannt.

Als wir herausfanden, dass das Kloster Elendras in der Hand der Untoten war, war ich glücklich über den Schweren schlag, den Elendra dadurch einstecken musste, denn dieser "Lichtbringer", scheint der einzige Priester unserer Feindin zu sein. Ich spürte, dass ich, wenn die schlimmsten Angriffe der Untoten beendet sein sollten, etwaige Überlebende zum Glauben an Aguas bekehren könnte.
Denn auch mein Leben ist, genau wie das Eure, vergänglich.
"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 30.04.2014, 22:31:47
Eine ganze Zeit lang sah Udeon die junge Priesterin schweigend, mit ernstem Blick an. "Ich werte das mal als Fortschritt. Aber es liegt noch viel Arbeit vor uns."

Er schüttelte den Kopf, und senkte dabei den Blick. "Ich hoffe, dass ich genug Zeit habe, dir beizubringen, was nötig ist. So viel, was du noch lernen musst..." Dann sah er wieder auf, sah ihr genau in die Augen. "Was du gesehen hast, das war ich. Der alte Priester Udeon, die untote Kreatur, die ich geworden bin, und vieles, vieles andere - das alles bin ich, oder kann es sein. Wenn du zu Gläubigen sprichst, Esulilde, dann berichtest du ihnen von der Dunkelheit, die dich im Gebet oder in der Meditation erfüllt. Aber was du dort spürst, ist nur der entfernteste Schatten dessen, was möglich ist."

Er lächelte. "Ich habe nie die großen Zauber gemeistert, galt unter den Hohepriestern als Narr, dem die höchsten Geschenke Aguas' nie zuteil wurden. Doch sie waren die Narren, und es würde mich nicht überraschen, wenn Aguas sie genau deshalb nicht beschützt hat. Du bist noch nicht soweit, zu verstehen, aber so viel verrate ich dir: Ich kann zu dem Schrecken werden, der mich umgibt. Das war die Verwandlung, die du gesehen hast." Der alte Priester griff nach Esulildes Hand, und hielt sie, fast behütend. "Schaue das Bildnis unseres Herrn. Er ist nicht hart, unangreifbar. Er steht nicht über den Dingen. Sie durchfluten ihn, so schrecklich sie auch sein mögen. Aber dennoch brechen sie ihn nicht, niemals. Darin liegt seine wahre Stärke."

Udeon griff seinen Stock fester, und schritt an Esulilde vorbei. Er nahm den Türknauf in die Hand, drehte ihn aber noch nicht um. "Als du fortgelaufen bist, da warst du Aguas vielleicht näher als jemals zuvor. Wenn du bereit bist, mir die wirklich wichtigen Dinge zu erzählen, dann komm zu mir. Aber nicht mehr heute. Ich bin müde."

Damit öffnete er die Tür und ging hinaus auf den Flur. Dort blieb er aber noch einmal stehen. "Was ich beim Frühstück sagte, dass die Ereignisse nicht in Aguas' Sinne sind... ich bin davon tatsächlich überzeugt." Dann ging er.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 01.05.2014, 08:53:09
Esulilde verharrte regungslos im Raum. Auch wenn Udeons Zorn wohl ein wenig verraucht war, schien es ihr, als würde seine zornige Stimme einige Momente in ihr widerhallen.
Sie sollte zu einer Verkörperung des Schreckens, einer Verkörperung der Dunkelheit werden.
Eines Tages sollte sie die Dunkelheit, die sie in ihren Gebeten und Meditationen erfüllte, nach außen tragen. Sie sollte sich vom Schrecken durchfluten lassen.
Auch sie würde eines Tages vielleicht zu dem Schrecken werden, der sie umgibt. Eine zweifellos mächtige Waffe besonders gegen jene, die nicht mit solch einer Verwandlung rechnen - so wie ich zu diesem Zeitpunkt.
Nach einigen Minuten des Verharrens machte sie sich auf den Weg, ihre Gefährten zu suchen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 01.05.2014, 11:30:53
Areo kam nicht umher, aufgrund des Missverständnisses beschämt zu lächeln.

Radjesha hatte ganze Arbeit geleistet. Sie hatte es geschafft, einigen Mitgliedern dieser Gruppe in nur wenigen Stunden die Grundzüge, der nicht minder komplexen Zeichensprache beizubringen. Dennoch war es kein Wunder, dass sie wohl noch einiges an Übung bräuchten, um das Gelernte fließend umzusetzen. Obwohl diese neue Form der Verständigung gerade erst ihre Wurzeln geschlagen hatte, war es beeindruckend, wie die schöne Frau ihnen, allen voran natürlich Areo, damit geholfen hat. Es würde kein Moment vergehen, an dem der Druide ihr nicht dafür dankbar sein würde.

So formte er erneut kurze Handzeichen, und sprach durch diese Gesten: -Nein. Das war Alles.- Dabei hob er die Schultern und legte seine Stirn in Falten. Unsicher fuhr er sich mit der Linken durch das kurz geschorene Haar, unschlüssig darüber, ob sie sich nun verstanden hatten. Er verharrte noch einen kurzen Augenblick, um Gelirion die Möglichkeit zu geben, zu Antworten, bevor er sich schließlich aufmachen würde, den herumstromernden Hund zu finden. Er wollte weitere, unglückliche Missverständnisse vermeiden und behielt deswegen seine Augen weiter auf dem gezeichneten Gesicht seines Gegenübers.

Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 04.05.2014, 10:29:01
Ein langsames Nicken von Gelirion zeigte an, dass er verstanden hatte und dass es wohl nun das Richtige war. Die Antwort gefiel dem jungen Paladin jedoch nicht sonderlich. Er fühlte sich gerade angestachelt, wollte etwas machen aber schon brach die Informationsquelle ab. Er biss sich auf die Unterlippe und schloss die Augen. So als würde er in ein Gebet versinken, was er nicht tat, versuchte er sich wieder zu beruhigen. Areo hatte scharfe Augen, es war gut, dass er wenigstens die Schemen mitbekommen hatte. Das war ein Anhaltspunkt. Doch was nützte dies? Alleine könnte er nichts gegen diese Nekromaten ausrichten und gerade war etwas anderes wichtiger. Sie mussten sich versorgen, mussten überleben. Wenn sie sicher überleben konnten, dann wäre die Zeit gekommen, diese Bastarde zu jagen. Dann würden sie Waffen brauchen und Männer. Bestimmt gab es in den Überresten der schillernden Stadt auch einen Cerivatempel, bestimmt hatte es auch Priester und Paladine hier gegeben. Er musste sie finden, denn sie würden ihm sicher helfen die Massenmörder zu finden. Wenn nicht, wenn er der letzte Paladin Cerivas in der Stadt war, dann war seine Aufgabe hier klarer den je. Er musste die Männer selber ausbilden, auch wenn er kein Ausbilder war. Doch er vertraute seiner Göttin, so es ihr Wille war, würde er Männer finden, die ihm gegen die Nekromaten helfen würden.

Er blickte Areo wieder an und nickte noch einmal. Formte mit den Händen das Wort –Danke- und die Wortbrocken –Du möchtest wachen?- Die Reaktion von Areo zuvor, hatte ihm schon gezeigt, dass der stumme Halbelf dafür bereit war und wer außer er wäre dafür noch geeignet. Sie waren zu wenige Männer und nur Areo, er selbst und Schnüffler hatten wohl die Augen dafür. Doch drei Männer waren zu wenig. Er seufzte kurz. Sie waren eine kleine Gruppe, könnten den Winter überstehen doch waren sie zu wenige zum Handeln. Als Heilergruppe waren sie gut bestückt, Schnüffler und er konnten die anderen ausbilden und auch göttlichen Beistand hatten sie ausreichend. Im Prinzip keine Schlechte Mischung aber noch kämpferisch zu schwach. Katarina schien offensichtlich auch kämpfen zu können, gleich ob sie aus Ellerant oder aus Acana kam, sie war unter den Frauen die waffenmäßig stärkste und konnte es offensichtlich mit ihm und Schnüffler aufnehmen. Auch wenn sie wohl schwächer als Schnüffler war. Ihr fehlte wohl nicht viel um gleich zu ziehen. Auch dies ließ sich nutzen. Denn noch musste er mit den beiden Burschen reden. Vielleicht würden sie sich zu Kriegern ausbilden lassen. Dann wären es fünf kampffähige Männer und eine kampffähige Frau.

Was die Waffen anging, so hatte Khoon ja gemeint es sei kein Problem. Allein die Rüstungen waren problematisch. Er wollte den Soldaten nicht ihre Rüstungen stehlen doch wäre es momentan eine Verschwendung. So nahm er sich vor, dass wenigstens er nachsehen würde, ob einer der Toten seine Statur hatte. Wenn Ceriva es so wollte würde er jemanden finden und dann könnte er dem Toten die letzte Ehre erwiesen und um seine Rüstung bitten. Schnüffler würde er wohl auch anraten sich eine Rüstung so zu nehmen. Aber erst einmal sehen, ob es überhaupt einen Soldaten in seiner Statur gab. Je nachdem wie der Tag weiter verlief, hatte er viel zu tun. Er wollte mit den Bauernburschen reden, bei den Toten helfen und gleichzeitig nach einer Rüstung ausschau halten und vielleicht blieb noch Zeit mit Katarina und Radjesha zu reden.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 04.05.2014, 16:20:43
Schnüffler und Katarina zuzusehen musste etwas unfreiwillig komisches haben. Schnüffler stand fest auf seinem Platz und versuchte, Katarinas Schläge abzublocken, um dann den Moment zu finden, wo er die Lücke in ihrer Verteidigung nutzen konnte. Auch Katarina blieb defensiv, wobei sie eher wendig war und Schnüfflers Schlägen auswich. Es hatte etwas zwischen einem Hund und einer Katze, die sich gegenseitig abschätzen. In diesem Fall behielt der Hund die Oberhand. Schnüffler drängte Katarina zur Seite und kam immer dichter auf sie zu. Schließlich führte er einen Schlag gegen ihren Kopf, dem Katarina noch ausweichen konnte, zog den Stab dann aber zur Seite, so dass die Unterseite gegen Katarinas Kniekehle stieß. Katarina knickte ein. Doch Schnüffler nutze die Gelegenheit nicht, trat einen Schritt zurück und musterte seine Kontrahentin. "Das war nicht alles", sagte er sich. "Sie war zu defensiv, hat nicht alles gegeben. Wo ist der Siegeswillen? Hatte sie mir, dem Wilden, nicht eine geben wollen? Indem sie mich gewinnen ließ, hat sie mit auch gezeigt, dass ich sie mal kann. Was ein kleines Miststück."

"Danke Katarina.", sagte Schnüffler ohne besondere Tonlage. "Ich hab Dich falsch eingeschätzt. Bin gespannt, was Du morgen kannst." Er gab den Stab aus der Hand, wandte sich aber noch nicht ab.

Zu den anderen sagte er: "So, genug davon. Es ist immer gut, wenn man sich verteidigen kann. Aber noch besser wäre es, wenn die Feinde erst gar nicht bis an einen heran kommen. Ich zeige Euch jetzt, wie man einen Bogen benutzt."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 07.05.2014, 19:54:36
Nach dem Training und all den anderen Dingen, die die Mitglieder der kleinen Gruppe zu erledigen hatten, fand schließlich die Beerdigung statt. Der Lichtpriester hatte sich zuvor mit Gelirion und Schnüffler unterhalten, und sich bereit erklärt, die Toten einer Waschung zu unterziehen. Danach wurden sie in frische Kleider gekleidet, die Khoon besorgt hatte. Die Rüstungen und Waffen brachten sie in eine Vorratskammer.

Die Zeremonie war angemessen lang, aber es fiel Elisias offensichtlich schwer, die richtigen Worte zu finden. Was sollte man auch sagen, wenn man sich von Verblichenen verabschiedete, die man nicht kannte, am Tag nach dem zumindest scheinbaren Weltuntergang? Dennoch gelang es ihm, die Verstorbenen ehrenvoll zu verabschieden.

Nach der Beerdigung bat Elisias Schnüffler und Gelirion, die von allen wie selbstverständlich als Anführer akzeptiert wurden (vielleicht mit Ausnahme von Katarina), um ein kurzes Gespräch. Er zögerte zunächst, sprach dann aber sehr offen zu den Beiden. "Was ich euch jetzt erzähle, betrachtet bitte nicht unter dem Vorbehalt, dass mein Glaube im direkten Gegensatz zu dem der Aguas-Anhänger steht. Meine Warnung hat damit nicht das Geringste zu tun. Ich werde keine Details verraten, aber ich habe guten Grund zur Annahme, dass wir dem Aguas-Ältesten nicht trauen können. Ich will nicht ausschließen, dass ich mich irre, aber ich halte es für möglich, dass er mit all dem hier zu tun hat. Dass er mitverantwortlich ist für die schrecklichen Ereignisse in dieser Stadt." Er atmete durch, überlegte einen Moment, und schloss dann: "Mehr kann und werde ich dazu nicht sagen. Aber ich war der Meinung, dass ihr als unsere Anführer das wissen solltet. Nur eins noch. Wenn ich Recht habe, dann vergesst nicht, dass er große Macht haben muss, wenn ihr euch entscheiden solltet, gegen ihn vorzugehen."
Damit verabschiedete sich Elisias, und überließ die beiden Anführer ihren eigenen Entscheidungen.

Als die Sonne unterging, trafen sich alle beim Abendessen wieder. Die Beschäftigung den Tag über hatte den Überlebenden offenbar gut getan, dennoch war die Stimmung jetzt, wo man zur Ruhe kam und die Dunkelheit hereinbrach, gedrückt. Zu viele hatten zu vieles verloren, und die Angst vor der Nacht, vor dem, was darin lauerte, beschäftigte die meisten von ihnen.

Es wurden Wachen eingeteilt, um auf der Außenmauer die Stadt im Blick zu halten, auch während der Nacht. Doch es geschah nichts: Es schien, als würden die mächtigen Mauern des Sanatoriums den Schrecken tatsächlich draußen halten. Sie hatten eine Zuflucht gefunden.

Trotz der Sicherheit, in der sie nun lebten, konnte wohl kaum jemand ruhig schlafen. Die Träume, die sie plagten, zeigten die Bilder des Untergangs einer großen Stadt, Bilder von Tod und Toten, ob sie nun leblos waren oder noch wandelten.

Als Schnüffler am nächsten Morgen erwachte, erinnerte er sich sofort an das, was er zuletzt geträumt hatte. Denn der Traum war ihm wohlbekannt. "Sie gehört nicht dir." Immer wieder hatte er diesen Satz gehört, und immer war es um die kleine Rotznase gegangen. Ihn beschlich das Gefühl, dass das kleine Mädchen ein Geheimnis umgab - oder sponn sein Geist nach all den Ereignissen etwa selbst solch seltsame Träume zusammen?

Rhamedes Erinnerung war deutlich verblasster. Dass er Alpträume gehabt hatte, schloss er einzig daraus, dass er vollkommen verschwitzt aufwachte. Erst nachdem er sich frisch gemacht hatte, kamen bruchstückhafte Erinnerungen zurück. Er war in eine Zelle geworfen worden, weil er seine Eltern getötet hatte... aber er war nicht er selbst, sondern jemand Fremdes. Er fragte sich, was ihm die Träume sagen sollten. Dann durchfuhr es ihn.
In einem der Träume hatte er in seiner Zelle gesessen, und jemand hatte sich mit ihm unterhalten. Hatte ihn gebeten, zu erzählen, warum er seine Tat begangen hatte. Er erinnerte sich an das Gesicht seines Gesprächspartners. Es war Khoon.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Rhamedes am 08.05.2014, 13:07:00
Rhamedes blieb eine ganze Weile wach liegen. Es musste nicht jeder sehen, wie durchgeschwitzt er von der langen, quälenden Bettruhe voller unheilvoller Träume war. Es war vor jenen, die sein Zimmer teilten, wohl schwer zu verheimlichen, dass er unruhig schlief. Dass er sich wälzte, irgendwann auf seiner kaputten Hüften zum Liegen kam und dann wieder aufwachte vor Schmerzen und dann wieder Zeit brauchte, bis der Körper sich beruhigte und wieder zur Ruhe begeben konnte, dann wieder die Träume. Das alleine mochte wohl bedingen, dass er sich nicht mehr an alle Inhalte seiner Träume erinnern konnte, immer nur an die Essenz. Und diese war doch immer verblüffend ähnlich. Er, ausgerechnet von allen Menschen, er hatte seine Familie getötet.

Rhamedes setzte sich auf. Er verstand diese Botschaft Meraos, so glaubte er, klar und deutlich. Sein Weggehen hatte seine Eltern in die Verzweiflung geworfen. Ihre Strenge war ein Zeichen der Liebe, einer solchen Liebe, dass sie nicht dulden wollten, dass Rhamedes ein Lotterleben ohne Ziel und Antrieb lebte. Sie wollten nicht, dass er in diesen Sündenpfuhl des Nichtstuns und vor sich Hinvegetierens fiel. Das musste es sein. Nichts anderes konnte es sein, oder doch?
"Erinnerst du dich etwa nicht mehr, wie du gegangen bist, alter Mann?"
Wie wer er noch von seinen Eltern geschieden? Die innere Stimme verwirrte ihn, Rhamedes schwang die Beine über sein improvisiertes Bett und hievte sich mit der Hilfe seines alten Wandersteckens auf die Beine. Wie konnte er sowas vergessen?

Er atmete tief durch. Immerhin wusste er noch, dass es die Geister der Vergangenheit waren, die ihn quälten und dass Merao ihm einen Weg durch das Dunkel des Vergessens zeigen wollte. Der Traum zeigte ihm doch nur eines direkt, dass Khoon vielleicht eine Chance war, etwas über seine Eltern zu erfahren. Doch, es musste so sein. Alpträume waren doch nur Abbilder der eigenen Furcht und damit verzerrte Spiegelbilder der Realität. Der indirekte Tod seiner Eltern durch sein Verlassen. Er erwischte sich dabei, dass er die Gedanken schon hatte. Seine innere Stimme lachte leise. "Suche Khoon lieber auf, ehe du das wieder vergisst, du altes Wrack." Diesmal war es seine eigene Stimme, die er im Kopf vernahm. Sein eigener Gedanken.
Ohne sich um die anderen wachen oder schlafenden Personen zu kümmern, beschloss Rhamedes Khoon einen Besuch abzustatten und machte sich auf den Weg.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 08.05.2014, 13:30:28
Khoon zu finden, war ein Leichtes für Rhamedes. Der Heiler saß in seinem Büro, studierte handschriftliche Aufzeichnungen, die er vermutlich selbst auf das Pergament gebracht hatte, wenn man der in ein Tintenfass getunkten Feder glauben mochte, die auf seinem Tisch stand. Als Rhamedes hereinkam, blickte er auf, rieb sich die Schläfen und legte dann die Unterlagen auf seinen Tisch.

"Was kann ich für dich tun?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 08.05.2014, 14:44:54
Esulilde hatte stumm neben den Schwestern die Beerdigung verfolgt. Doch holte sie ein Strom anderer Bilder ein - die Bilder ihrer Brüder und Schwestern die durch die Angriffe der Untoten gefallen waren. Am stärksten hatte sich das Bild der toten Kleriker eingebrannt, die wenige Momente zuvor im Freien noch ein Ritual vollführt hatten. Was immer der Zweck dieser Anrufung gewesen sein mochte, die Ereignisse hatten sich überschlagen, bevor der Zauber gewirkt werden konnte. Auch sie wurden aus ihren Gebeten aufgeschreckt, wenn auch auf weitaus unsanftere Weise als die dunkle Priesterin selbst.
Den Worten des Lichtpriesters hörte sie nicht einmal mit halbem Ohr zu. Nur die Worte Aguas und seiner Priester fanden bei ihr Gehör. Doch derer gab es nicht mehr viele. Sie, Udeon und ihre Eltern waren vermutlich die letzten seiner Stimmen.

Nach dem stumm verzehrten Abendessen zog sie sich zurück, meditierte, sprach ein Gebet an ihren Herrn und schlief bis zum nächsten Morgen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 08.05.2014, 18:15:07
Areo erwachte aus unruhigem Schlaf. Obgleich er nicht hören konnte, spürte er dennoch förmlich die in sich ruhende Stille, welche den Raum in eine melancholische, tonlose Atmosphäre hüllte. Er selbst jedoch fühlte sich weder erholt, noch sonderlich bei Kräften. Kalter Schweiß bedeckte seinen Rücken und ließ ihn unter der eigentlich wärmenden Decke leicht zittern. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass sein Unterbewusstsein während der Schlafphase den Ängsten nicht entkommen war, welche die Realität fest im Griff hatten. So verblieb er, als er sich behutsam aufrichtete, wenigstens zufrieden damit, dass er sich nicht an die Welt der Träume erinnern konnte und die Bilder der Furcht seinen Gedanken an diesem Morgen wenigstens erspart blieben.

Gerne hätte er mit seinem Mentor gesprochen. Ein Teil von ihm sehnte sich nach den wärmenden Worten eines ehrlichen Ratschlages, sanft gesprochen in der alten Sprache der Druiden. Doch so wohlig jene Vorstellung auch war, der Rest von ihm war sich völlig im Klaren darüber, dass er Tyr wohl nie wieder sehen würde. Das sichere Netz der spirituellen Führung war fort, der Hüter hatte seine ihm vom Gehörnten selbst auferlegte Pflicht erfüllt. Areo war hier angekommen und hatte wahrlich Zuflucht gefunden. An diesem verfluchten Ort... Zwischen verbrannten Häusern und dunklen Schrecken. Es war nun an ihm, seinen weiteren Weg selbst zu bestimmen, seine Entscheidungen zu fällen und mit den Konsequenzen zu leben. Es tobte ein Krieg auf dieser Welt, zwischen den Mächten des Bösen und den Streitern des Lichts. Er hatte gestern mit Gelirion bereits darüber gesprochen und Areo war sich auch weiterhin felsenfest sicher:

Diese Mauern würden sie nicht lange schützen können. Sie durften keine Zeit verlieren.

Als der Druide sich leise aufrichtete weckte er automatisch Ain, welcher seelenruhig zu seinen Füßen geschlafen hatte. Schmatzend seufzte dieser und blinzelte seinem Herrn freundlich entgegen, bevor er diesem aus dem Zimmer zu den Waschräumen folgte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 09.05.2014, 11:51:17
Stoisch hatte der junge Paladin bei den Toten geholfen. Was ihm nicht leicht viel. Der Verlust seiner Schwester schmerzte noch zu sehr. Ab und an blitzte ihr Gesicht vor seinen Augen auf, er hielt inne und hätte sich am liebsten abgewendet. Dann verschwandt jedoch das Bild und er sah wieder den geschundenen Körper des Toten. Immer wieder war er kurz davor zu gehen, doch überwand er das Verlangen und blieb. Es war das mindeste was er tun konnte, besonders da sie ja vor hatten ihre Rüstungen und Waffen zu nutzen.

Nach der Messe wollte Gelirion allein sein, doch Elisias bat ihn mit Schnüffler zu sich. Die Vermutung die der Priester ihnen offenbarte ließ den jungen Paladin mehr als nur ernst drein blicken. Wenn sie wahr war, dann hatten sie eine Natter in ihrem Nest. Es war klar wie mit einer Schlange umzugehen war aber er war nicht dazu bereit, den Alten zu konfrontieren. Schließlich hatten sie nur die Vermutungen eines seiner größten Feinde. Er blickte zu Schnüffler und fragte ihn, ob er ein Auge auf den Priester haben könnte. Schließlich schlief der Alte bei dem Halbork. Auch teilte er den beiden mit, war Areo ihm gesagt und er gesehen hatte. Also dass Areo eine lebende Gestallt gesehen hatte, die zwischen den Toten wandelte und dass er nahe dem Eldantempel auf einem großen Platz eine riesige Traube von Untoten gesehen hatte, die zu einer Person auf einer Spitze eines riesigen Turmes geblickt hatten.

Während des Abendessens beobachtete Gelirion den Alten. Er fragte sich ob die Vermutung war sein könnte. Ihm lief es Eis kalt den Rücken runter. Wie hatte der Alte wohl überlebt. In der Sicherheit einer Gruppe war es offensichtlich möglich. Als das Abendessen beendet war, verschwand Gelirion in Richtung der Schmiede. Vor seinem Wachantritt wollte er etwas Ruhe haben. Er genoss die Stille dort und versank in ein Gebet für Ceriva. In diesem sinnierte er über die vergangenen Zeit nach. Er versuchte seinen Weg darin zu erkennen und seine Wut zu zügeln. Er durfte nicht blind vor Wut werden, dass wusste er.

Die Nacht war für Gelirion nicht so erholsam. Die Bilder seiner Schwester und derer die durch sein Schwert gestorben waren, verfolgten ihn. Er war immer wieder aufgewacht. So lag er nur im Dämmerschlaf, als Areo sich auf machte. Gelirion hatte seinen Schlafplatz in dessen Nähe verlegt. Langsam und mit müden Blick richtete er sich auf und blickte Areo und Ain nach. Es dauerte etwas, bevor er ihnen folgte. Das frische Wasser würde ihm sicher gut tun, außerdem musste Areo noch etwas wissen. So er noch im Waschraum war, informierte er ihn mit Händen und Füßen über die Vermutung von Elisias. Das der alte Aguspriester ein Feind sein könnte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Rhamedes am 11.05.2014, 22:01:51
Rhamedes zuckte mit der Augenbraue, lächelte dann aber freundlich wie zahnlos, als Khoon ihn so begrüßte, als wäre er irgendein Junge oder bittstellender Patient. Rhamedes hatte sich daran gewöhnt, dass durch die Errungenschaft der Heilmagie, nicht nur die Künste des unmagischen Mediziners in Frage gestellt wurden, sondern auch die Leistung des Altwerdens. Altwerden erschien vielen nichts besonderes mehr und dementsprechend wurden die Alten für ihr Alter nur gelobt, wenn es im Kontext ihres Lebens geschehen konnte. Und Rhamedes sah in seinem blutrotverfärbten Thaub und ohne seine Zähne, mit dem wilden, ungezähmten Bart und den vielen vom Alter kündeten Flecke eher wie ein Bettler aus, und nicht wie ein alter Veteran der Schlachtfelder, den man vielleicht eher für sein Alter bewundert hätte. Rhamedes hatte einen ewigen Kampf gegen die Armut und den Hunger geführt und dementsprechend war es doch bedeutend, zumindest für ihn, so alt geworden zu sein. Und immer noch setzte es Stiche in ihm, wenn es keine Beachtung fand. Dieser Gedanke war durch Rhamedes freundliches Lächeln nicht zu sehen. Er hatte sich nicht damit abgefunden, aber er konnte darauf reagieren. Immerhin wurde er hier nicht angespuckt und von halbstarken Jugendlichen angegriffen.

"Entschuldigt die Störung, Heiler. Ich sehe, ihr seid höchst beschäftigt. Dennoch muss ich euch mit einer - für euch höchstwahrscheinlich - belanglosen Frage. Eine Frage privater Natur, de facto so privater Natur, dass ich euch bitten würde, nur mir darauf zu antworten und ansonsten nicht darüber zu sprechen."
Rhamedes wartete gar keine Entscheidung des Heilers ab, ob er irgendwie nickte oder sonst eine Reaktion darauf zeigte. "Ich bin ein alter, greiser, vielleicht sogar seniler Mann. Und die Furchtbarkeit dieser Tage macht mir meinen nahenden Tod nur umso deutlicher und wahrscheinlich kennt ihr diesen menschlichen Drang, mit seinem Leben irgendwie abzuschließen oder abschließen zu wollen..."
Jetzt blickte er den Heiler einen Moment an und blickte dann zu Boden.
"Verzeiht das Gebrabbel eines Alten. Ich will ohne Umschweife zu Punkt kommen. Kanntet ihr Khardimon M'Quarah und seine Gemahlin[1]? Zweifellos müsst ihr euch in eurem Leben in Aradan über den Weg gelaufen sein. Er war einer der berüchtigten, manchmal berühmten M'Quarah-Ärzte. Nun, ich dachte mir, da ihr genauso Heiler seid. Vielleicht habt ihr gehört, wann er genau gestorben ist und wo ich sein Grabmal finden könnte. Es..."
Erst jetzt blickte er wieder auf und Khoon in die Augen. Eine Tiefe, ein Graben der Trauer, war in den schwarzbraunen Augen des alten Mannes zu erkennen, doch auch eine gewisse Entschlossenheit. Eine, die Rhamedes im sonstigen Alltag nicht an das Licht brachte.
"...wäre mir ein Anliegen, mich vor meinem Ende nochmal von ihnen zu verabschieden und zu danken."
"Zu danken, alter Mann? Ist es in dir nicht doch noch der alte, jugendliche Drang, auf sein Grab zu pissen?" Rhamedes konnte nicht unterscheiden, ob es sein altes Ich oder die neue Stimme in seinem Kopfe war. Schweigend erwartete er Khoons Antwort.
 1. Rhamedes Eltern
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 11.05.2014, 22:32:47
Khoon lächelte Rhamedes entschuldigend an. "Ich war wohl etwas vorschnell... ich würde euch gerne, bevor ich auf eure Fragen eingehe, das Du anbieten. Jetzt, wo wir in einer so kleinen Gruppe Überlebender auf so engem Raum zusammen leben, glaube ich, wäre das eine bessere Basis für Gespräche. Einverstanden?"

Dann stand er auf, und kratzte sich nachdenklich am Kinn. "Der Name M'Quarah ist mir wohlbekannt, eine hochangesehene Heilerfamilie, die auch hier im Sanatorium gelegentlich tätig waren. Der Name Khardimon sagt mir leider nichts. Aber vielleicht kann ich trotzdem weiterhelfen. Wir führen sehr genaue Protokolle über die Behandlung unserer Patienten, insbesondere, wenn ein Heiler von außen hinzugezogen wird."

Dann schnippste er mit dem Finger. "Da fällt mir ein, ich habe sogar selbst einmal mit einem Mitglied eurer Familie gearbeitet... nun, ich nehme an, dass es um eure Familie geht, richtig? Der Mann hieß Arithel M'Quarah[1]. Er unterstützte mich bei einem schwierigen Fall, ein junger, zuvor friedfertiger Mann, der ohne ersichtlichen Grund seine Eltern ermordete. Ich weiß noch, dass ich mit Arithel gearbeitet habe, weil er ein besonderes Interesse an dem Fall zu haben schien, fast persönlich. Der Mann sitzt noch immer hier im Sanatorium in seiner Zelle."

Erneut lächelte er entschuldigend. "Aber darum ging es ja nicht. Ich kann in den alten Unterlagen nachsehen, ob ich etwas über die Grabstätten der M'Quarah herausfinde. An einem Ort wie diesem ist es oft sehr hilfreich, die Familiengeschichten zu kennen. Mit etwas Glück wurde dazu etwas aufgezeichnet. Ich denke, bis heute abend kann ich mehr sagen."
 1. ein Cousin von Rhamedes
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Rhamedes am 12.05.2014, 22:37:13
Rhamedes zog eine Augenbraue hoch. Las der Mann in seinen Gedanken? Er war der Meinung, dass er eigentlich seine Mimik immer gut im Griff hatte und die Sache mit dem Duzen hätte er kaum aus des alten Mannes Gesicht lesen können, schön gar nicht, da er so freundlich dreinschaute. Oder hatte Rhamedes einfach die Hand dafür verloren? War er von den letzten Tagen so gebeutelt, dass es auf einmal möglich war, in seinem Gesicht wie in einem alten Buch zu lesen.
Rhamedes schüttelte den Kopf. War Khoon der Ältere der beiden und hatte das Recht, das Du anzubieten? War es überhaupt je in Aradan so gewesen oder war es gar umgekehrt? In welchen Ländern war es noch so. Rhamedes war sich irgendwie sicher, von allen Varianten irgendwo eine Abart gesehen zu haben, aber die Zuordnung fiel ihm zusehends schwer. Was war nur mit ihm los?
"Nein, wir bleiben förmlich." Rhamedes stimmte klang nun etwas weniger freundlich. Auch wenn die folgenden Worte des Heilers freundlich intendiert schienen. Das Gebaren des Heilers stieß Rhamedes ab, aus irgendeinem Grund, aus irgendeinem Impuls heraus. Er konnte sich es nicht erklären. War er so beleidigt, dass man seinem Alter nicht mit Respekt begegnete? Er wusste es selbst nicht genau, aber wahrscheinlich war es die Tatsache, dass er so gut von seiner Familie sprach. Eine Familie von Untodverehrern, die nur Ärzte wurden, um von ihrer nicht zu tilgenden Schuld abzulenken, dass sie Menschenleben und den Leben anderer Völker sinnlos gespielt hatten. Rhamedes spürte immer noch die Nachwehen alter Wut in sich. Dies ließ ihn Khoon förmlich behandeln.

"Ich wäre euch sehr verbunden, wenn ihr mir sagen könntet, wo das Grab liegt. Ich wäre euch wirklich verbunden." Rhamedes überlegte. Vielleicht war es auch das Wissen oder die Befürchtung, dass sie sich nicht lange kennen würden. Sich zu duzen, das hatte was persönliches. Was nützte ihnen das hier noch? Rhamedes hielt sein Gesicht stoisch. Er wusste, dass er diese Gedanken nur einblendete. Er wusste, dass er sie vorschob, weil er sich nicht erinnerte. Er verstand die Verbindung zum Traum. Er ertappte sich dabei, wie er unsicher wurde, was Meraos Botschaft nun war. Wurden seine Eltern auch umgebracht? Es musste so sein. Merao war ein Gott des Geheimnisvollen, der verschlüsselten Botschaften in den Träumen.
Rhamedes grüßte wortlos zum Abschied. Er war für den Moment nicht bereit, länger mit Khoon über dieses Thema zu sprechen. Er hatte andere Sorgen und andere Nöte, er hatte Hunger und er hatte Pflichten. Und seine jetzigen Gedanken verwirrten ihn. Er ging so geistesabwesend fort, dass er nicht einmal die Tür schloss.

Merao würde einem nie die Wahrheit so offen in einem Traum sprechen, das passte nicht zu Merao oder vergaß Rhamedes schon so viel, dass Merao selbst direkt wurde? Das konnte unmöglich sein. Es war der Tod, der in ihm war. Ja, genau. Das musste es sein. Seit er...seit seine Hüfte so schmerzte. Das war der Auslöser der dunklen Träume. Der Tod wollte ihn, ein Mann des Friedens, vergiften, ehe er ihn dahinraffen ließ. Die Geister der Vergangenheit jagten ihn und wurden unerbittlich. Er würde sich verabschieden müssen. Dann würden die Geister bestimmt zur Ruhe übergehen. Diese Träume, diese falschen Träume würden dann schweigen. Rhamedes schlug eine komplexe Geste, die er von einem Meraogläubigen abgeschaut hatte. Es war das beste, stoßgebetsartigste, was ihm einfiel, während er verstreut zum Frühstück humpelte. Nicht ohne zu überlegen, was er über seinen Cousin Arithel[1] wusste. Und wieso saß er hier in seiner Zelle? Rhamedes blieb geistesabwesend.
 1. Wissenswurf?
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 14.05.2014, 12:57:23
Omrah hatte gewusst, das es soweit kommen würde. Die Beerdigung war etwas, das er gerne übersprungen hätte, denn jeden Moment erwartete er, das sich die Leichen wieder erheben und die Gruppe angreifen würden. So war er während der Zeremonie die ganze Zeit angespannt und konnte ein erleichtertes Ausatmen nicht verhindern, als sie endlich endete. Als die Sonne unterging und der Abend nahte, wurde Omrah noch unruhiger. Er verabschiedete sich recht schnell und leise, ohne viel gegessen zu haben und ging nach dem Abendessen auf sein Zimmer. Mit der Dunkelheit kam die Angst und Erinnerung an die Nacht, die alles geändert hatte. Er zündete eine Kerze an, stellte sie neben sein Bett und verkroch sich unter seiner Decke, um die Nacht zu überstehen.
Zu dem sich wiederholenden Traum mit seiner Mutter, mischten sich jetzt auch noch Personen und Ereignisse der letzten Nächte. Mehr als einmal wachte der dünne Straßenjunge schreiend auf und beruhigte sich erst, als er das Licht der Kerze sah. Sie erinnerte ihn immer wieder daran, was Wahr und was Traum war. Am nächsten morgen wachte Omrah schließlich auf und betrachtete erleichtert die aufgehende Sonne an einem nahen Fenster.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 14.05.2014, 15:01:36
Khoon sah dem alten Mann verdutzt nach, sagte aber nichts weiter und wand sich schließlich wieder seinen Unterlagen zu.

Nach und nach trafen sich die Überlebenden wieder an der großen Tafel zum gemeinsamen Frühstück. Timbar erklärte, dass er die verbliebenen Waffen und Rüstungen gereinigt und in einem kleinen Lagerhaus unten im Hof aufgereiht hatte. Jeder sollte sich dort heraussuchen, was er brauchte, allerdings bat er Schnüffler und Gelirion darum, die Verteilung zu übernehmen.[1]

Die Gespräche am Tisch konzentrierten sich eher auf Belanglosigkeiten. Es schien, dass das gemeinsame Essen zu einer Art ritueller Auszeit wurde, in der die Gefahren und Schrecken für einige Minuten ausgeblendet wurden, um neue Kraft zu schöpfen. Iana setzte sich neben Esulilde, und sprach sie während des Essens an. "Was ihr mir auf der Flucht gesagt habt... auch wenn..." Sie schluckte. "Trotz der Ereignisse glaube ich, dass es keine Macht gibt, der ich mich im Moment lieber zuwenden würde als Aguas. Nicht nur, weil ich auf seinen Schutz hoffe. Was er darstellt, was ich in ihm sehe..." Ihr Blick war hart, kalt, als sie Esulilde in die Augen blickte. "Ich glaube, es ist genau das, was ich im Moment fühle. Ich möchte eine Gläubige des Aguas werden."

Doch Esulilde hatte keine Zeit, ihr zu antworten. Denn von draußen, vor dem Tor, erklang ein Schrei. Khoon hatte die großen Türen zum Frühstück geöffnet gelassen, und so konnte man die Rufe, die von draußen vor dem Tor zu kommen schienen, genau hören. "Hilfe! Bitte helft mir doch!"

 1. Jeder von euch darf sich Waffen, Rüstungen und Schilde im Gesamtwert von 50 GM "kaufen". Dabei sind allerdings nur "übliche" Gegenstände erlaubt, also keine exotischen Waffen oder besondere Materialien, keine Meisterstücke usw. Bitte teilt eure Auswahl im OOC mit. Insgesamt dürfen es nicht mehr als drei Gegenstände sein, wobei Munition für eine Waffe als ein Gegenstand gilt.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 14.05.2014, 17:42:34
Auch wenn der weitere Gedankenstrom Esulildes durch den Hilferuf so schnell wieder zum Erliegen kam, wie er begonnen hatte, erklang kurz eine Stimme in ihrem Inneren: "Eine von ihnen scheint bekehrt zu sein. Ich sollte sie so bald wie möglich in die Dinge einweisen, in die mich Udeon einst einwies." Ernst, aber gleichzeitig freundlich nickte sie Iana zu, um ihr zu verstehen zu geben, dass Esulilde gewillt war, sie zu einer Gläubigen Aguas' auszubilden. "Da es Euch ernst scheint, Aguas zu folgen, werde ich Euch so gut es mir möglich ist, in den Wegen Aguas' unterweisen."
Dieser harte und kalte Blick von Iana, der andere Menschen wahrscheinlich in die Flucht geschlagen hätte, beeindruckte die Priesterin. Und ihre Worte klangen so, als ob sie tatsächlich an diesem Glauben festhalten wollte und nicht am nächsten Tag einen anderen Priester fragen würde.

Auch wenn Esulildes sich auf eine mögliche Flucht vorbereitete, schien in ihrem Kopf eine Weitere Frage herumzuspuken: Sollte sie Udeon sagen, dass Iana ebenfalls ihrem Herrn Aguas folgen wollte? Oder sollte sie Iana im geheimen in den Wegen ihres Herrn unterweisen?
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 14.05.2014, 18:46:25
Gelirion saß wieder neben Areo und Schnüffler. Er hoffte, dass der stumme Halbelf ihn im Bad verstanden hatte. Wenn Elisias recht hatte, würde er ihn wohl brauchen. Das Essen verspeiste Gelirion wieder am Tag zuvor recht langsam. Er hatte noch immer keinen rechten Hunger und stillte so nur das größte Hungergefühl. Als er sich gerade ein Stück Brot in den Mund geschoben hatte, erklang von Hinten die Stimme.
Entgeistert blickte er über seine Schulter. Dann war er schon aufgesprungen. Der Stuhl landete mit einem Rumps auf dem Boden. „Schnüffler nimm meinen Säbel und pass auf die Anderen auf. Timbar führe mich, und Areo auf die Zinnen, wir werden zusammen nachsehen.“ Er blickte zu Areo und formte die Worte -Hilferuf, komm.- Dann hatte er auch schon das Langschwert ergriffen, welches wie der Säbel am Tisch lehnte und war losgeeilt in der Hoffnung das Timbar genau rasch reagierte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 15.05.2014, 12:18:25
Areo hatte verstanden, was sein Freund Gelirion ihm am Morgen gesagt hatte.

Als das Frühstück begonnen hatte, griff er wieder mit mehr Appetit zu, als er beim Essen am Vortag hatte aufbringen können. Auch Ain hatte ein Stück der Ration Areos abgekommen und kaute wie immer genüsslich und zufrieden daran, als der Druide bemerkte, wie einige, allen voran Gelirion, vom Tisch aufsprangen und sich die Stimmung in ihrer Mimik sofort geändert hatte. Berechnet und ernst richtete er seinen Blick auf den Halbelfen ihm gegenüber und folgte, so gut er konnte, den gegebenen Anweisungen. Hastig nickte er ihm zu, ließ das Essen fallen und schnalzte im Aufstehen mit der Zunge. Ain verstand sofort und ließ, nicht ohne kurz kehlig zu schnauben, das Fleisch liegen, bevor er seinem Herrchen hinterher sprang. Was war passiert? fragte er sich, doch er wollte seine Freunde nicht mit Erklärungen aufhalten. Im Hinauslaufen griff er nach seinem Stock, welchen er beim Betreten des Esszimmers an die Wand rechts nebst dem Eingang zurückgelassen hatte. Gespannt folgte er Gelirion und den anderen und versuchte, ihre Geschwindigkeit zu halten.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Rhamedes am 15.05.2014, 13:33:04
Rhamedes hatte einen ungewöhnlichen Tag. Er war heute angespannt, nicht ganz bei der Sache. Obwohl er den Traum häufiger hatte, dieser und die Worte von Khoon hatte ihn ein bisschen aus der Fassung gebracht und ein unterschwelliges Gefühl der Wut in dem alten Mann eröffnet. Ein Gefühl, welches ihm beinahe fremd gewesen war. Irgendwo im Dunkeln spürte er, dass ihm - wie jedem Menschen - dieses Gefühl vertraut war, ja, vertraut sein müsste. Doch es führte den alten Mann dazu, sich irgendwie jünger zu fühlen. Irgendwie fühlte er sich anders. Es brachte in sein Alter wieder jugendliche Ungestümheit und stürmisches Aufbegehren. Erst hatte Khoon sein Alter herabgesetzt und jetzt war es Gelirions Befehl, nur Areo und Timbar mit sich haben zu wollen, was Rhamedes sauer aufstieß. Auch hier konnte er nicht gänzlich sagen, was ihn dazu antrieb. Irgendwo in seinem Geist hörte er ein beinahe unmerkliches, schnaufendes Lachen. Als würde ihn seine Stimme ihn dazu treiben.

Wortlos sprang Rhamedes auf, griff zu seinem Gehstock und humpelten schnellen Schrittes hinter Areo und Gelirion hinter. Für einen Moment vergaß er den Schmerz seines Bewegungsapparates, oder er verdrängte ihn zumindest gut genug, ertränkte ihn in innerer Wut. Er humpelte hinterher. Sein Blick wurde das erste Mal seit den Behandlungen wieder klar. Es war irgendwie ein innerer Impuls, der ihn hinterher trieb. Rhamedes ließ sich nicht abschütteln. Er würde folgen. Er wollte wissen, was los ist. Seine Ohren hielt er weiter offen. Was für eine Stimme war es? Die eines Menschen? Welchem Geschlecht mochte sie gehören? Einem Erwachsenen oder einem Kinde? Hörte man nur die Stimme oder noch mehr, etwas im Hintergrund[1]? Rhamedes lief geradezu, als wären seine Schmerzen für einen Moment nicht dort. Das Lachen in seinem Kopf wurde etwas lauter.
 1. Perception 14 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=7774.msg912992#msg912992)
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 15.05.2014, 20:20:57
Noch bevor Rhamedes den Raum verlassen hatte, war Ryffa so schnell nach draußen gerannt, dass der Halbork keine Chance hatte, sie aufzuhalten.

Auch Udeon stand auf, und folgte Rhamedes nach. "Bei allem Respekt", wandte er sich an Schnüffler, "aber ich bin alt genug, um selbst auf mich aufzupassen. Und die Zugbrücke ist oben."

Khoon und die beiden Schwestern taten es ihm gleich, und so sammelte sich die kleine Gruppe im Innenhof vor der Zugbrücke, während die übrigen in der Eingangshalle zurückblieben.

Gelirion, Timbar und Areo liefen die Treppe auf die Mauer hinauf. Dort standen sie nun, wo vor noch nicht allzu langer Zeit Timbar gestanden und versucht hatte, sie wegzuschicken. Und nun blickten Gelirion und Areo ihrerseits auf jemanden, der vor dem Tor um Zuflucht flehte.

Der Mann, der auf die Knie gesackt war, sah zu Boden und bemerkte die drei möglichen Erretter gar nicht. Seine langen blonden Haare, die ein wenig blutverschmiert waren, fielen ihm ins Gesicht. "Bitte", rief er immer wieder, "lasst mich doch rein..."[1]

Die Hände des Mannes waren mit irgendetwas zusammengebunden, aber das war nicht alles: Jemand hatte ihm einen abgebrochenen Speer durch die Handflächen gestoßen und sie so aneinander geheftet. Und am abgebrochenen Ende hing etwas - es sah aus wie ein Schriftrollenbehälter.
 1. Rhamedes hört auf jeden Fall raus, dass es ein erwachsener Mann ist, und dass seine Stimme recht rau ist. Außer den Rufen ist nichts zu hören.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 16.05.2014, 18:23:33
Ein Bote? blitzte der Gedanke in Gelirion auf. Überrascht, fast fassungslos blickte er von der Mauer hinunter. Es waren Babaren die sich so etwas ausdachten. Während er seinen Blick über den Platz wandern ließ, ballte er seine Hände zu Fäusten.[1] Er suchte nach Anzeichen von Untoten oder noch Lebenden die sich für einen Hinterhalt versteckten. Doch rasch wanderte sein Blick wieder zurück zur Gestalt. Hier oben zu stehen, in Sicherheit, machte ihn wütend, doch blind konnte er nicht befehlen die Brücke hinunter zu lassen. Es stand zu viel auf dem Spiel. Kurz wanderte sein Blick zu Timbar. Er war dem Soldaten immer noch mehr als Dankbar und glaubte nun zu verstehen welch schwere Entscheidung es gewesen sein musste.

„Seht ihr eine Gefahr Timbar?“ fragte er den Soldaten um kurz darauf Areo -Sieht Gefarh?- in der Zeichensprache zu fragen. Es war für ihn klar dem Mann zu helfen aber wollte auch nicht in eine Falle laufen.
„Wer bist du und wer schickt dich? Wir werden dir helfen aber antworte zuerst.“ rief hinunter. Seine Begleiter sollten Zeit haben nach Gefahren Ausschau halten zu können.
 1.  Wahrnehmung 13
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 17.05.2014, 23:59:25
Timbar sah sich in der Umgebung um, schüttelte aber den Kopf. "Nichts zu sehen", erklärte er leise. Auch Gelirion selbst konnte nichts erkennen, was auf Gefahren hingedeutet hätte.

Der Mann sah zuerst zur Seite, verwirrt, und erst nach einem Moment nach oben. Als sein Haar zurückfiel, entblößte es lange, spitze Ohren - der Mann war ein Elf. Er trug eine Kettenrüstung, die seinen ganzen Körper - bis auf Hände und Kopf - bedeckte. "Wer schickt mich?" Er sah zu Gelirion, schien ihn aber nicht richtig erkennen zu können. "Sie... sie schickt mich..."
Er stieß ein kehliges, verzweifeltes Lachen aus. "Sie schickt mich..."

Dann fiel er zur Seite, und blieb auf dem Boden liegen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 18.05.2014, 10:52:29
„Verdammter Sonnenbogen, es ist also wirklich eine Botschaft.“ Murmelte er mehr zu sich selbst. Es war einfach zu offensichtlich. Wer auch immer. Sie sendet sendet gerade mehrere Botschaften, gleich was sich im Köcher befand. Sie sagte durch den Elfen, der offensichtlich kämpfen konnte: Ich kann euch mit Leichtigkeit besiegen. Jeden, egal wie geschickt oder schnell er ist. Jeder wird fallen, gleich ob er die Nacht überlebt hat, und meiner Gnade ausgeliefert sein. Gelirion zog die Augenbrauen zusammen. Er fragte sich ob dies von den Anführern der Untoten kam. Aber ohne den Elfen jetzt zu retten, würden es Fragen bleiben. „Wir müssen ihn holen.“ sagte er zu Timbar gewandt und bemerkte zum ersten Mal den alten Mann. „Areo und ich machen das. Du, nein ihr müsst das Tor bedienen und uns warnen wenn Feinde auftauchen.“ Das Rhamedes gefolgt war, verärgerte Gelirion nicht wirklich. Es zeigte, dass der Alte kämpfen wollte, was durchaus gut war. Dann wendete er sich zu Areo, fragte erneut ob er etwas gesehen hatte und meinte dann im Anschluss –Wir zusammen holen den da.-
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 18.05.2014, 15:06:37
Bitter erkannte Areo, was dort unten wirklich vor den Toren auf sie wartete. Jemand hatte ihnen eine Nachricht geschickt... Jemand dort draußen wusste genau, dass sie sich hier, innerhalb der hohen Mauern des Sanatoriums, versteckt hatten. Das Böse lauerte dort und hatte sie genau beobachtet... Gerne hätte der Druide sich aufgrund dessen überrascht gezeigt. Doch er hatte diese bittere Wahrheit seit dem Moment seiner Erkenntnis dort unten, als er seinen vermeidlichen Bruder getroffen hatte, gekannt und hatte die gesamte Zeit damit gerechnet, dass es nicht lange dauern würde, bis diese scheinheilige Fassade der Zuflucht der grausamen Realität weichen musste.
Deshalb handelte er auch berechnet und konzentrierte sich umgehend, ohne lange darüber nachzudenken, auf die unmittelbare Umgebung des Platzes, wo der Unbekannte vor ihren Toren stand. Es war eine Falle und er zweifelte nicht daran, dass sie auch in diesem Augenblick von ihrem Gegenspieler beäugt wurden. Die Frage war nur... Wo war er?[1]
Er reagierte nicht gleich auf die Gesten Gelirions, auch wenn er sie aus dem Augenwinkel hat wahrnehmen können. Zögerlich ließ er die Augen weiter auf dem Platz dort unten ruhen und umklammerte dabei entschlossen seinen Stab. Innerlich schien er gewillt, ihren Feind herauszufordern. Seine Gedanken schienen förmlich zu schreien: Beim Gehörnten, ich habe keine Angst vor dir!
 1. Wahrnehmung 22
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 18.05.2014, 16:16:56
Doch auch Areos scharfe Augen konnten keine unmittelbare Gefahr - und auch keinen Beobachter - entdecken. Einzig der Mann, der nun bewusstlos auf dem Boden lag, war dort.

Timbar nickte Gelirion zu, und kümmerte sich um das Tor. Areo und Gelirion liefen herunter, kamen dabei an der kleinen Gruppe vorbei, die sich auf dem Hof versammelt hatte und sie fragend ansahen. Udeon, Ryffa und die beiden Schwestern. Doch Gelirion ließ sich keine Zeit, auf sie einzugehen. Das Tor hob sich, die Zugbrücke senkte sich, und bald war der Weg frei zu dem Elfen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 18.05.2014, 19:22:32
Er blickte sich noch einmal um zu den anderen „Verlasst die Festung nicht.“ Dann nickte er zu Areo und rannte los.
Auf der Brücke, nahe dem bewustlosen Elfen blieb er dann abrupt stehen. Er streckte seinen rechten Arm aus, auf dass auch Areo stehen bleiben sollte. Den Blick hielt er auf den Elfen gerichtet. Nur vier Schritte dann wären sie bei ihm, doch er traute dem Ganzen immer noch nicht. Tief atmete ein und aus. Er konzentrierte sich weiter auf den Elfen und versank in einem Sprechgesang. „Oh du die du das Schicksaal webst. Erlaube mir deine Sicht auf seinen Weg. Ob er oder etwas was er trägt nach Finsternis singt.“ Diese sätze wiederholte er immer wieder.[1]  Es würde etwas Zeit brauchen, Zeit die der Elf vielleicht nicht mehr hatte aber die Sicherheit der Anderen ging vor.
 1. erkenne Böses auf den Elfen und den Schriftrollenbehälter
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 18.05.2014, 19:41:31
Doch selbst mit Cerivas Gnade und den Fähigkeiten eines heiligen Kriegers konnte Gelirion nichts Dunkles an dem Elfen und seiner Ausrüstung erkennen. Dem Mann war sicherlich Böses widerfahren, doch er trug nichts Böses in sich. Jedenfalls nichts, das für Gelirion erkennbar gewesen wäre.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 18.05.2014, 20:45:43
Erleichtert atmete der junge Paladin auf. Der Elf hatte also nichts böses an sich. Mit diesem Wissen, konnten sie ihn mit in die Burg nehmen. So nickte Gelirion Areo zu, dass es weiter gehen konnte.
Beim Elfen angekommen, griff er unter die Arme des Elfen. Für Areo waren die Beine bestimmt. So zusammen würden sie den Elfen in die Burg tragen können.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 18.05.2014, 21:35:06
Auch Omrah stand langsam auf und machte sich auf den Weg in den Innenhof. Die Anwesenheit der anderen hatte ihn vor den Schrecken der Nacht abgelenkt und zusammen mit dem Frühstück, hatte er sich allmählich erholt. Einige lange Momente lang hatte er abgewartet und mit sich selbst gerungen, ob er wirklich mit den anderen gehen und sich in Gefahr begeben sollte. Allerdings war Ryffa auch da draußen und er wollte nicht, das ihr etwas passierte. Er nahm seine neue Schleuder zur Hand und gesellte sich schließlich zu seiner Freundin und den anderen in der kleinen Gruppe. Neugierig sah er zu dem Tor, während sich seine Hand um die Schleuder verkrampfte. Er traute sich nicht, seine Stimme zu erheben und so war seine Frage nur ein leises Flüstern. "Was ist passiert? Sind wir in Gefahr?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 18.05.2014, 21:57:49
Ryffa schüttelte den Kopf, als sie eben so leise antwortete.

"Ein Mann, der um Hilfe gerufen hat. Aber wenn ich das richtig sehe, ist er ohnmächtig.  Also keine Gefahr. "
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 20.05.2014, 08:33:00
Iana antwortete Esulilde zunächst nur mit einem Nicken. Dann fügte sie an: "Ich hoffe, ihr findet bald Zeit für mich. Und für meinen Sohn. Ich möchte, dass er dabei ist." Sie sah sich kurz zu ihm um, dann wieder zu Esulilde. "Er verkraftet den Tod seines Vaters nicht. Er hat sich vollkommen in sich zurückgezogen, und weint nachts nur. Ich weiß nicht, wie ich ihm die Stärke geben soll, dies zu überstehen. Stärke, wie ich sie in Aguas sehe."

Die Ereignisse draußen schienen Iana im Moment nicht weiter zu interessieren, sie konzentrierte sich voll und ganz auf die Priesterin.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 20.05.2014, 14:02:29
"Trefft mich bei Einbruch der Nacht in dem Raum, den ich mit den Schwestern teile. Es ist wichtig, dass die Gläubigen Aguas' zum Gefäß seiner Macht werden. Wir werden zunächst mit einem Gebet zu ehren Aguas' beginnen, nach diesem Gebet wird eine stumme Meditation folgen, in welcher wir uns den Schatten hingeben. Wenn Ihr Euch auf diese Dinge nach einiger Zeit eingestellt habt, kann ich Euch beibringen, wie wir unsere Zauber weben."

Ich wurde zum Schrecken, der mich umgab hallte die Stimme von Vater Udeon in ihrem Kopf für einen kurzen Moment wieder. Esulilde, die Aguas-Geweihte, spielte neben der Rolle der Heilerin und der dunklen Priesterschülerin Udeons nun eine weitere Rolle: die Rolle einer Lehrmeisterin. Sie würde Iana und ihrem Sohn das zeigen, was sie konnte, sodass sie vielleicht ebenfalls zu Aguas' Stimmen werden würden.
Gleichzeitig musste sie ihre eigenen Kräfte immer weiter schulen, um eines Tages vielleicht auch nur einen Teil der Macht zu besitzen, den Vater Udeon in dieser Zeit besaß. Würde es ihr gelingen, eines Tages, die Dunkelheit, die sie in ihren Gebeten und Meditationen in ihrem Inneren spürte, nach außen zu tragen?
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 21.05.2014, 10:18:29
Besorgt eilte der Druide sofort, dicht gefolgt von Ain, dem Paladin hinterher. Als die Brücke unten war beobachtete Areo genau die Bewegungen seines Gefährten und registrierte, was er zu tun hatte.
Schnell schloss er zu dem Verletzten am Boden auf und griff, wie ihm geheißen, nach dessen Beinen, um ihn mit Gelirions Hilfe hinter die schützende Mauer zu bringen. Er konnte es kaum erwarten, dass sie endlich wieder den Vorhof des Sanatoriums erreichten. Nervosität und Adrenalin verteilten sich rasch in seinem Körper und ließen ihn, vor allem außerhalb der Mauern, besonders wachsam sein. Er nutzte den Augenblick, als sie den Fremden hochhoben, und ließ den Blick ein letztes Mal über den angrenzenden Platz schweifen.

Wo seit ihr... Ich habe keine Angst vor euch! schreite er erneut in Gedanken.[1]
 1. Wahrnehmung: 23
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 21.05.2014, 16:21:51
Iana nickte Esulilde nur noch kurz zu, dann schließlich wandte sie ihre Aufmerksamkeit nach draußen. Vom Inneren des Gebäudes konnte man zwar aufgrund der dazwischen stehenden Wirtschaftsgebäude den Eingang ins Sanatorium nicht sehen, doch das schien sie nicht zu stören.

Gelirion und Areo schafften den geschundenen Elfen derweil ins Innere des Sanatoriums. Kaum waren sie im Innenhof, ließ Timbar die Zugbrücke hoch und das Gittertor wieder herunter. Dann eilte er zu den beiden Männern und warf einen genaueren Blick auf den Hilfesuchenden. Auch die übrigen Überlebenden, die sich im Innenhof versammelt hatten, stellten sich im Kreis um den Elfen und sahen ihn neugierig an.

"Was ist mit seinen Händen?" fragte Kendra.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 21.05.2014, 20:21:55
Gelirion schaute Kendara an. Er fragte sich was er antworten sollte. Mehr als Vermutungen hatte er nicht, er wusste nur, dass der Elfe von Ihr geschickt wurde. Wer sie Ist, nein das wusste er nicht. Ebenso wenig ob sie, wie er vermutete etwas mit den Untoten zutun hatte.
Doch die Frage war berechtigt. Wer zog schon so eben dar einem Mann die Haut von den Händen? Verstümmelte ihn bis zu den Handknöcheln und schickte ihn dann zu verängstigten Flüchtlingen? Dies machte Gelirion wüttend, doch er wusste nicht wohin er seine Wut lenken sollte. Ihm fehlte das Gesicht dazu. Das hieß, der Elf musste überleben.

„Es … Jemand hat ihn offensichtlich geschickt. Wenn wir wissen wollen wer, muß er überleben.“ Er blickte zu Khoon, Udeon und Areo.  Langsam ließ er ihn hinunter und zeigte Areo die Worte –Du helfen ihn? Er gebissen wurde?- und wendete sich dann wieder zu den Anderen. „Lasst Areo Luft um dem Elfen zu helfen. Bringt am besten die Kinder weg und bingt mir ein starkes Seil. Khoon, Udeon könnt ihr Areo helfen den Helfen zu heilen?“ er blickte die beiden Männer an. Wissend, dass dem Elfen bei den Händen nur noch Magie helfen konnte. Ansonsten ließ er ihnen Platz den Mann zu behandeln. Jedoch zog er sein Langschwert, um reagieren zu können, falls der Elf sich verwandeln würde. Solange kein Seil hier war, müsste er vorsichtig sein. Er befürchtete nähmlich, dass jemand nicht ohne Grund ihm die Haut abgezogen hatte. So ließ sich ein Biss nicht mehr nachweisen und das Blut ... es war einfach zu gefährlich den Elfen unbeaufsichtigt oder ungefesselt zu lassen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 21.05.2014, 22:10:42
Udeon schüttelte den Kopf. "Ich bin kein Heiler, davon verstehe ich nichts. Aber ich kann dafür sorgen, dass er wieder zu Bewusstsein kommt. Besser gehen wird es ihm damit aber nicht."

Nach Udeons Äußerung schritt Khoon direkt zu dem Elfen, und kniete neben ihm nieder. "Bei allen Göttern", flüsterte er, "wer macht sowas?" Sein Blick wanderte zu Kendra, dann zu Ryffa. "Mia, Kendra, bringt ihr Ryffa und Omrah bitte zurück? Das ist kein Anblick für Kinder."

Mia, die jüngere der beiden Benrae-Schwestern, zögerte einen Moment, doch Kendra fasste sie und Ryffa schließlich am Arm, und zog die beiden Mädchen mit sich - trotz Ryffas Protesten, sie sei kein Kind mehr. "Omrah, komm bitte auch mit", wies Kendra den Jungen an, zwang ihn aber nicht dazu.

Mit besorgtem Blick sah Khoon zu Gelirion. "Die... Verletzungen an seinen Händen kann ich nicht heilen. Ich kann ihn behandeln, damit die Schmerzen nachlassen, aber seine Hände werden für immer geschunden bleiben. Und bevor ich den Speer rausziehe, brauche ich etwas, um die Wunde auszuwaschen und zu verbinden, und am besten auch eine Salbe gegen Wundbrand."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 21.05.2014, 22:29:13
Es ist allgemeinhin bekannt, dass Halborks keinen Sinn für das Schöne haben. Man glaubt, dass sie bei ihrem Hab und Gut nur den Gesichtspunkt der Nützlichkeit im Blick haben. Und selbst bei Dingen, die sie nicht im engerem Sinne gebrauchen, wird der Gestaltung noch eine Funktion gegeben. Kultische Gegenstände etwa symbolisieren oft die rohe Kraft und die Stärke ihres Besitzers.

Was die Menschen nicht verstehen, ist, dass für Halborks Schönheit und Nützlichkeit keine Widersprüche sind. Wenn eine Rasse seit ihrer Erschaffung bekämpft oder zumindest beargwöhnt wird, dann entwickelt sich in ihr eine ganz gewisse Weltsicht, die von Vater zu Sohn und von Mutter zu Tochter vererbt wird. Dementsprechend bedeutet Schönheit für Halborks, ganz in der Welt zu sein, und Nützlichkeit ist nur die andere Seite der Medaille, nämlich sich in der Welt zu behaupten.

Für Schnüffler hatte der Tag sehr gut begonnen. Bereits eine Stunde vor dem Frühstück war er aufgestanden, hatte sich gewaschen und angekleidet. Er war durch die Gänge der Zitadelle gegangen und hatte versucht, sich das Gangsystem einzuprägen. Immer wieder blieb er stehen und überlegte sich, wie wichtige Stellen durch Wachen oder durch andere Systeme gesichert werden konnten.

Noch vor dem Frühstück wurde ihm die Waffenkammer gezeigt. Man sagte ihm, dass er sich mit drei der Dinge ausrüsten dürfe. Schnüffler zögerte nicht lange und nahm sich sofort einen Kurzbogen und einen Köcher mit Pfeilen. Prüfend legte er den Daumen auf die Sehne und testete die Spannung. Die Sehne sprang zurück und vibrierte. Schnüffler mochte schwören, dass sie sang. Ja, verdammt, die Sehne sang. "Dies ist ein guter Bogen", befand Schnüffler, "Und er soll hûn heißen". Hûn aber war orkisch und hieß Herz.

Nachdem er den Bogen geprüft hatte, war Schnüffler etwas ratlos, was er als drittes wählen sollte. Er liebäugelte mit einem Kettenhemd, aber man sagte ihm, dass er schon einen Bogen habe und ein Kettenhemd dazu zu viel sei. Außerdem solle er sich noch eine Nahkampfwaffe aussuchen. So suchte er sich eine Waffe, die zur größten Not auch als Werkzeug taugen mochte, eine Axt.

Während des Frühstücks regisitrierte Schnüffler, dass die Humanoiden, so unterschiedlich sie auch waren, begannen, zu einer Gemeinschaft zusammenzuwachsen. "Sehr gut!", dachte er. Auch er war von einem grundständigen Gefühl der Solidarität angesteckt worden und er fühlte sich stark und vital.

Schon kurz darauf geschah aber etwas vor der Zitadelle. Sie hörten seltsame Geräusche. Gelirion sprang sofort auf, um nach dem Grund zu sehen. Seinen Säbel gab er an Schnüffler und auch den Auftrag, hier auf die Leute achtzugeben. Im ersten Moment war Schnüffler etwas verärgert. Dann aber erkannte er die Sinnhaftigkeit des Befehls: In dieser seltsamen Zeit musste man auf alles gefasst sein. Aber im wahrscheinlichsten war es, dass die Menschen hier aufsprangen und alle zu den Zinnen liefen, um nachzusehen. Wenn da draußen etwas vorging, dann konnte das für die Leute gefährlich oder verstörend sein.

Schnüffler stand auf und trat vor die Leute. "Es wird nichts sein", sagte er entschieden. Den Säbel hatte er noch immer in der Hand. Gelirion hatte wohl nicht gemerkt, dass Schnüffler mittlerweile selbst wohl bewaffnet war. Aber trotzdem war dieser Säbel für Schnüffler unheimlich wichtig. Es war eine Geste. Fragte sich, was Gelirion mit ihr gemeint hatte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 22.05.2014, 19:33:32
Ein Nicken zeigte Khoon an, dass Gelirion verstanden hatte. Er bewegte sich jedoch nicht sondern blickte zu Timbar, der immer noch starr auf die Hände des Elfen starrte. Timbar, hol bitte was Khoon braucht. Du kennst dich hier besser aus. Also wir brauchen Wasser, Binden und eine Wundbrandsalbe.“ wiederholte er die benötigten Mittel. Dann hielt er das Schwert bei Seite und hockte sich so hin, dass er etwas zu Khonn flüstern konnte. Solange Omrah noch da war und die Frauen nicht weit genug weg, wollte er es nicht laut sagen. „Khoon, haben euch unsere Heiler informiert? Darüber das ein Biss und wohl auch geschlucktes Blut der Untoten einen in eine der Selbigen verwandelt?“ Er blickte den alten Heiler fragend an.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 23.05.2014, 21:52:17
Als Areo die Hände des Mannes untersuchte, fragte er sich tatsächlich weniger, wer so etwas getan haben könnte. Für ihn war dies absolut klar und in diesem Punkt wich er in seiner Meinung in keinem Punkt ab. Es war der Herr der Untoten. Der Drahtzieher hinter der Katastrophe, welche Aradan, bei Hektors unendlichen Hainen... Ja vielleicht sogar die gesamte Welt binnen weniger Stunden an den Rand der kompletten Zerstörung getrieben hatte. Das 'Wieso' war ihm gleichfalls sonnenklar. Der Unbekannte im Dunkeln wollte ihnen eine Nachricht senden. Und durch ihre Hilfe kam diese nun, in Form des Verstümmelten, direkt und ohne Umschweife bei ihnen an. Sie hatten ihrem Gegner dabei wissentlich in die Karten gespielt und das war wohl Gelirion, sowie Areo selbst ebenfalls leidlich bewusst. Denn durch Fürsorge, Nächstenliebe und Mitleid unterschieden sie sich von ihm.

Und dieser wusste, wie er ihren Nachteil nutzen konnte.

Die Handzeichen Gelirions verstand Areo sofort und nickte ihm bestätigend zu, doch konzentrierte er sich voll und ganz darauf, den Fremden auf mögliche Bissspuren oder andere Anzeichen für die Untotenseuche zu untersuchen, bevor er Khoon dabei unterstützte, dem Verletzten die Hände zu verbinden und den abgebrochenen Speer zu entfernen.[1] Sein Blick fiel dabei immer wieder auf die Schriftrolle, welche verächtlich, nahezu herausfordernd angebunden war. Als wäre dieser Mann nichts anderes als eine Brieftaube. Dachte der Druide ernst.

Wir haben deine Nachricht erhalten... Warte nur, bis wir dir darauf antworten werden.
 1. Heilkunde 10
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 24.05.2014, 09:22:33
Timbar schrak regelrecht auf, als Gelirion ihn anwies, das Verbandszeug zu holen. Dann nickte er. "Ja, ja... ich, ich bringe auch Elisias mit. Vielleicht kann er hier noch mehr tun."

Er lief zurück zum Eingang, wo die übrigen Überlebenden noch immer an dem Tisch versammelt saßen und auf Nachricht warteten. Timbar sah kurz zu Schnüffler, und zeigte dann mit dem Daumen über seine Schulter nach hinten. "Ein verletzter Elf... seine Hände sind... er hat eine Nachricht dabei. Ich nehme an, für uns alle. Wir haben sie noch nicht gelesen."
Dann fiel sein Blick auf Elisias. "Geht bitte auch hin, vielleicht könnt ihr seine Verletzungen heilen. Sie sind zu schwer, als dass Khoon noch viel machen könnte. Ich hole trotzdem noch Verbandszeug und Salbe."

Ohne auf weitere Reaktionen zu warten, lief er dann in Richtung der Krankenzimmer, in dem sie vor kurzem alle noch untersucht worden waren.

Elisias stand auf, sah aber zur Bestätigung noch einmal zu Schnüffler, bevor er den Raum verließ.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 24.05.2014, 09:28:27
Khoon macht Areo mit kurzen Handzeichen klar, dass sie noch auf Verbandszeug warteten, bevor sie den Speer entfernen konnten. Der stumme Halbelf nutzte die Zeit, um den bewusstlosen Elfen genauer zu untersuchen. Doch die entfernte Haut, die blutigen Hände, machten es schwer, eine wirklich sichere Erkenntnis zu gewinnen, zumal Areo trotz eines sehr guten Grundwissens kein gelernter Heiler war. Soweit er es erkennen konnte, waren an den freiliegenden Stellen des Elfen keine Biss-Spuren oder sonstige Hinweise auf die Seuche zu sehen.

Schließlich fiel Khoons Blick auf den Schriftrollenbehälter. "Was machen wir damit? Wir sollten ihn vielleicht nicht erst öffnen, wenn alle dabei sind. Wer weiß, was drin steht." Seine Worte übersetzte er für Areo kurz in die Zeichensprache.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 24.05.2014, 20:24:21
Gelirion schloss die Augen, dann nickte er leicht. Die Schriftrolle hatte er fast gänzlich außer Acht gelassen. Erst einmal war es wichtiger gewesen dem Elfen zu helfen. Mit der Zunge benetzte er die Lippen und schob das Schwert zurück in die einfache Scheide. „Ihr habt recht.“ Ernickte leicht zu Areo und deutete auf Elfen, dann auf sich und die Schriftrolle. Er hoffte, dass Areo verstand, dass er aufpassen sollte. Dann ging er zum Schriftrollenbehälter. Er versuchte in vom Speer zu lösen, notfalls auch mit dem Schwert. So es ihm gelang, würde er nicht lange zögern um ihn zu öffnen. Er war selbst interessiert was in dem Behälter war.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 24.05.2014, 21:57:18
Der Behälter war nur mit einer einfachen Schnur festgeknotet, und es fiel Gelirion leicht, ihn von dem Speer zu lösen. Auch das Öffnen des Behälters war kein Problem. Darin befand sich ein zusammengerolltes Pergament, das mit einem silbernen Band zusammen gebunden war. Es sah fast wie ein Geschenk aus - wären da nicht die blutigen Fingerabdrücke und Flecken auf Pergament und Silberband...
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 26.05.2014, 09:45:09
Areo blieb weiter über den schwerst Verletzten gekniet und blickte kurz auf, als er die Bewegung Gelirions vernahm. Seinen Anweisungen folgend nickte er und fügte mit raschen Handzeichen hinzu: -Keine Bisse-

Es war im Moment zu schwierig für den Druiden zu erklären, dass die Hände, bezüglich der Seuche, zweifellos einer genaueren Untersuchung unterzogen werden mussten, doch für den Augenblick war es wichtiger, dass Timbar die Verbände holte damit der gefährliche Blutverlust gestoppt werden konnte.

Er sah, wie Gelirion das Schriftstück an sich nahm und lesbar ausbreitete und Areo hielt den Blick weiter auf das Gesicht seines Freundes gerichtet. Freilich würde er keines der gesprochenen Worte verstehen können, doch hoffte er zumindest eine erste Reaktion im Gesicht des Halbelfen lesen zu können.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 26.05.2014, 16:20:09
Die Information, dass der Elf keine Bisse aufwies, hatte Gelirion mit einem Nicken quittiert. Von diesem Pressend selbst war Geliron mehr als angewiedert. Das konnte Areo offensichtlich sehen. Auch das im Paladin eine Wut über die Art und Weise mitschwang. Nach einem tiefen Atmer, hatte dieser die Rolle geöffnet, das Silberband ließ er einfach zu Boden fallen, und versuchte den Text zu entziffern.
Er wollte es wie Khoon weise vorgeschlagen hatte, zuerst durchlesen bevor er es den anderen Verkündete.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 26.05.2014, 17:10:17
Entschieden trat Omrah einen Schritt vor und schüttelte energisch den Kopf, sodass seine Haare anschließend in alle Richtungen abstanden. Er war - zumindest seiner Ansicht nach - kein Kind mehr und hatte im Laufe der letzten Tage schon viel schlimmeres sehen müssen. Das bedeutete natürlich nicht, das er an den Anblick gewöhnt war aber zumindest wusste er, das er damit mehr oder weniger gut umgehen konnte. Zumindest redete der Junge sich das ein. Er wollte einfach nicht mehr ausgeschlossen werden, weil er ein Kind war. Mit 11 Jahren war er alt genug, um den Erwachsenen durchaus eine Hilfe sein zu können. "Ich bleibe hier. Ich will wissen was passiert."

Schließlich trat er vorsichtig aber entschlossen einen Schritt vor und löste sich damit aus der kleinen Gruppe. Sein Blick fiel auf Ryffa, die er gerne in seiner Nähe wissen würde. Bis jetzt hatten sie all die schlimmen Situationen zusammen überstanden. Er würde sie aber zu nichts zwingen oder überreden. Wenn sie nicht dabei sein wollte, würde er sie nicht aufhalten, wenn sie zurück in das sichere Gebäude ging. Vielleicht war das sogar besser.
Ungefragt näherte er sich Gelirion, um so einen genaueren Blick auf den dort liegenden Elfen zu werfen. Als er bei ihm angekommen war, lugte Omrah vorsichtig hinter dem viel größeren Halbelfen hervor und warf dann einen neugierigen Blick auf den Ohnmächtigen und die Nachricht. "Was steht da drauf?" Sind wir in Gefahr? fragte er gespannt.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 26.05.2014, 18:56:14
Ryffa hatte sich zwar zunächst gewehrt, aber dann doch gefügt, und ging mit den anderen Mädchen mit. Sie sah sich aber immer wieder zu Omrah um, bis sie schließlich hinter einem der Wirtschaftsgebäude aus dem Blickfeld des Jungen verschwand.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 27.05.2014, 11:28:37
Der Paladin biss sich beim lesen der Nachricht auf die Unterlippe. Wie zu erwarten war, war sie nicht sehr erfreulich. Als er von Omrah angesprochen wurde, blickte er zum jungen auf. Erst jetzt bemerkte er, dass er immer noch dastand. Bevor er antwortete, rollte er die Rolle wieder zusammen. „Es kommt tatsächlich von den Untoten. Sie teilen uns hiermit mit, dass sie ab dem morgigen Tag gegen uns agieren werden.“ Er versuchte aufmunternd zu lächeln. „Doch dafür müssen sie erst einmal hier herein kommen und an mir und den anderen Männern vorbei.“

Kurz wanderte sein Blick zu Udeon. Er fragte sich ob der Alte vielleicht wirklich etwas damit zutun hatte. Dann blickte er Areo an. Da ihm nicht die passenden Handzeichen einfielen, rollte er das Schriftstück wieder aus und zeigte es ihm. Ohne es aus den Händen zu geben.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Rhamedes am 28.05.2014, 12:44:23
"Sie verspotten dich, alter Mann. Spürst du es nicht auch? Sie fragen jeden Mann in dieser Feste danach, ob er diesem Elfen helfen kann. Jeder wird als Heiler angesehen und nach Hilfe gefragt, jeder darf sich kümmern, jeder darf sich einmischen. Nur jenen, dem sie diese Ordnung und Hinweise zu verdanken, der die Untersuchungen eingeleitet hat, der am meisten darüber herausgefunden haben wird, den fragen sie nicht einmal, obwohl er ein eigenes Behandlungszimmer in diesen Wänden hat. Pah! Undank ist der Welten Lohn, alter Mann. Siehst du, wie sie deiner spotten und jeder anderen Person, die nicht ihrer selbstgegebenen Hierarchiestufe entsprechen?" Die innere Stimme lachte diesmal nicht. Sie klang ernst, etwas resigniert. "Schau dir Gelirion und seine Handlanger an, wie sie zu glauben, bestimmen zu können, für wen eine Nachricht bestimmt ist und für wen nicht. Wer sie ertragen kann und wer nicht. Wer sind sie, glauben zu können, dass sie zu bestimmen hätten, was die Wesen um sie herum zu wissen hätten und was nicht. Immerhin hat der kleine Omrah Mut, und auch du hast mehr Mut als du glaubst, alter Mann, wenn auch du ein Tor bist. Doch sie danken euch euren Mut nicht. Sie bestimmen über euch und euren Untergang, nicht anders als der Untod über ihn verfügen will. Alle glauben sie, dass euer Schicksal bestimmen könnten, wie einst dein Vater, alter Mann. Sie alle irren."

Rhamedes humpelte näher an den Verwundeten heran. Er tat nichts für ihn. Sie hatten ihn nicht gefragt und nicht bedacht und wenn sie ihn jetzt fragten, würde es an ihm abperlen wie Regen an einem teurem Glase. Er hatte die Nase gestrichen voll von diesem Ort, der von derselben Undankbarkeit triefte wie alle anderen Orte in Aradan. Aradan war einfach ein undankbarer, hartseliger Ort, an dem nur Unglück lauerte und jedes Glück nur eine Illusion des Friedens war. Die Zombies hatten daran vielleicht gar nicht so viel geändert, sie hatten nur mehr Menschen auf einmal in Anbetracht ihres schmerzhaften Endes zum aufschreien gebracht. Er nickte Omrah zu für seinen Mut, etwas wie großväterlicher Stolz war in Rhamedes Augen zu erkennen. Er hatte ehedem Omrah auch vor allem schützen wollen, jetzt aber erkannte er den Mut des kleinen Jungen, der alles verloren hatte. Der Mut der Verzweiflung, die ehrlichste Art des Mutes.
"Lies uns vor, Gelirion. Lies uns bitte den Wortlaut vor.", begann Rhamedes und sein zahnloses Gesicht, welches sonst so freundlich wirkte, verfiel in einen gemeißelten Ernst. Das viele getrocknete Blut an Thawb und Fes unterstrich dies noch. "Eure Aufmunterungen ehren euch, aber sie sind an diesem Platze fehl, mein Freund. Wir alle wissen, was uns dräut. Euer gut gemeinter Hartsinn, uns immer wieder Mut machen zu wollen, gereicht euch sicher zum Lobe, doch uns zum Ende. Wenn ihr nur Andeutungen macht, werden die Verzweifelten nur verzweifelter, weil ihre Phantasie ihnen Schlimmeres eintrichtert als sie bisher sehen konnten, und was kann noch viel schlimmer werden, als immer in der unmittelbaren Furcht leben zu müssen, dass sich jemand unter ihnen verwandelt und ihnen ihr Leben durch Bisse und Schreie vergällt? Eure Versuche, mein Freund, wirken so krampfhaft, dass ihr uns einen größeren Schrecken damit einjagt, als wenn ihr uns einfach die Wahrheit und die Einzelheiten verkündet."
Jetzt war es an Rhamedes Gelirion aufmunternd zuzunicken. Um seinen Punkt deutlicher zu machen, wollte er ihn drastisch darlegen und musste seinen Finger dafür in eine Wunde Gelirions legen. "Ihr habt eure Schwester verloren, mein Freund, auf die tragischte Art und Weise, auf jene Weise, die ich eben beschrieb. Ich habe euch jedoch keinen Hehl daraus gemacht, dass dies passieren könnte. Ich war trotz aller Bitterkeit ehrlich zu euch, weil diese Ehrlichkeit - auch wenn sie ungerecht auf uns persönlich wirkt - mehr Leben rettet als sie schützt, so sehr mich euer Schicksal, mein Freund, betrübt. Bitte lest also vor, was dort Wort für Wort geschrieben steht."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 28.05.2014, 13:20:49
Als Rhamedes geendet hatte, kam Timbar mit dem Verbandszeug zurück, und er brachte Elisias mit sich. Khoon sah zwischen Rhamedes und Gelirion hin und her, und schüttelte den Kopf. "Zuerst kümmern wir uns um unseren Patienten. Dann, wenn alle zusammen sind, wird die Rolle vorgelesen. Wenn ihr schon die Wahrheit verkünden wollt, Rhamedes, dann vergesst nicht die, die drüben auf uns warten."

Mit diesen Worten nahm er sich, mit Areos Hilfe, des Speers an, der dem Elfen durch die Hände getrieben worden war. Die abgebrochene Waffe wurde aus der Wunde gezogen, die Khoon anschließend reinigte und verband. Dann kam Elisias hinzu, und wirkte einen Zauber.

"Das Loch in seinen Handflächen habe ich geschlossen", erklärte er schließlich. "Aber die Haut... sie ist ein Organ, das man ihm gewissermaßen abgetrennt hat. Meine Magie reicht nicht aus, um eine solche Regeneration herbeizuführen. Diese Wunden werden, so gut es geht, von alleine heilen müssen."

Schließlich nahmen sie ihm die ledrige Fessel ab, welche die Untoten um seine Handgelenke geschlungen hatten, und ersetzten sie durch ein Seil, das Timbar mitgebracht hatte. Khoon stand auf, und sah sich in der Runde um. "Bringen wir ihn in ein Krankenzimmer. Danach kümmern wir uns um die Botschaft."

Timbar, der sichtlich nervös und beunruhigt war, reagierte sofort auf Khoon, und nahm den Elfen bei den Armen. Khoon selbst griff ihn an den Füßen, und so brachten ihn die beiden Männer auf die Krankenstation. Der Rest der kleinen Gruppe folgte bis zu der noch immer aufgedeckten Frühstückstafel. Die verbliebenen Mitglieder ihrer kleinen Gruppe saßen dort und sahen die Wiederkehrer mit fragenden Blicken an. Kurz darauf kehrten auch Khoon und Timbar zurück.

"Wir haben ihn erst einmal eingeschlossen, nur für alle Fälle", erklärte Khoon. Dann sah er zu Gelirion, der noch immer die Rolle in der Hand hielt.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 29.05.2014, 10:17:07
Der saß an der Tafel. Die Schriftrolle ruhte mit der linken Hand in seinem Schoß. Er hatte sich ruhig verhalten, seitdem sie zurück waren. Seitdem Rhamedes versucht hatte ihm den Kopf zu waschen. Die inneren Beweggründe von Rhamedes kannte Gelirion natürlich nicht und eben so wenig, war ihm nicht aufgefallen, dass er Rhamedes übergangen hatte. Jedoch dass der Alte seine Finger in die offene Wunde gelegt hatte, nahm er ihn übel. Der junge Paladin hatte es ihm mit einem bösen Blick gedankt, als er dies tat. Denn noch saß er nun an der Tafel und dachte über die Worte des alten Mannes nach. Wahrheit, ja es gab hier tatsächlich zwei Wahrheiten. Eine für die Männer, zu denen er immer ungeschönt gesprochen hatte, außer es hätte ihre Moral zerstört, und die der Frauen, die er vor der Wahrheit versuchte zu schützen. Schnell hatte er erkannt, dass diese Methode nicht gerecht ist, dass er durch die Halbwahrheiten den Frauen ihre Selbstentscheidungskraft nahm, dass er ihren Weg dadurch verzerrte, wie Rhamedes sagte, in andere Wege lenke. Das war nicht gerade der Weg eine Gläubigen von Ceriva. Schließlich gab es das Prinzip dass jedes Leben das Recht hatte seinen Weg aus freien Stücken zu gehen. Wie konnte es das, wenn es nicht die Wahrheit kannte. Aber er fragte sich, warum er log, warum hatte er zwei Wahrheiten geschaffen. Die Behandlung und Verwahrung des Elfen ließ genug Zeit, um darüber nachzudenken. Dabei wurde er innerlich immer wütender ob seiner Ummacht. Die Wahrheit war dunkel, grausam und ließ ihn verzweifeln. Schließlich hatte ihm die Stadt seine Schwester genommen und nun war er auch noch in ihr gefangen. Konnte nicht zurück nach Hause, zurück und diese untote Stadt hinter sich lassen. Wobei zurück, nein sofort konnte er nicht gehen, selbst wenn er könnte. Ihm kamen auch wieder die Worte von Schnüffler in den Sinn. Es machte durchaus Sinn. Denn er musste erkennen, dass er sich aus dem Wunsch die Moral zu erhalten eine Wahrheit geschaffen hatte die viel angenehmer war. Unwissenheit war manchmal so etwas Angenehmes.

Er atmete tief aus, als Khoon zurückkehrte. Langsam stand er auf und blickte sich um. Sein Blick blieb bei Rhamedes hängen, wurde fester und eindringlicher. Der Alte konnte regelrecht spüren, dass Gelirion ihn immer noch seine Worte übel nahm. Dann schloss der junge Paladin die Augen und wendete den Blick ab. „Hört, wir haben eine Botschaft bekommen. Außerdem sind wir nun etwas zur Ruhe gekommen. Die Toten sind beerdigt und etwas Zeit ist vergangen. Es gibt neben der Botschaft noch etwas was ich, oder besser gesagt Rhamedes euch sagen muss. Etwas über die Untoten.“ Er blickte wieder zum Alten, diesmal aber freundlicher. Ein Nicken sollte ihm sagen, dass er sich seine Worte zu Herzen genommen hatte. Dass er nun weitestgehend reinen Tisch machen wollte. Wer außer ein Arzt war schon geeigneter um die wohl schrecklicherer Wahrheit zu offenbaren.
„Nun denn zuerst die Nachricht.“ Er rollte die Schriftrolle aus und schien sie vorzulesen. Dabei versuchte er in die Worte absolut keine Gefühle zu legen. „ Ihr seid nicht in Sicherheit. Es naht keine Rettung. Eure Zeit, die Zeit der Lebenden, ist vorüber. Der dunkle Segen hat mir und meinen Brüdern und Schwestern die Ewigkeit geschenkt. Ihr aber erhaltet nichts mehr, euer Äon endet. Wir erweisen euch eine letzte Gnade: Bis zum Ende der kommenden Nacht dürft ihr eure Leben selbst beenden. Nach diesem Zeitpunkt wird dieser Ort für euch Lebende nicht mehr erträglich sein.“ Kurz ließ er die Worte Wirken, drehte dabei die Rolle um und heilt sie vor sich. Jeder der lesen konnte, erkannte auf der Schriftrolle die gleichen Worte, in einer feinen geschwungener Handschrift mit schwarzer Tinte verfasst. „Wenn ich gleich etwas anmerken darf.“ begann er dann. Er wollte die beiden üblen Nachrichten trennen. Beides zusammen wäre vielleicht doch ein zu großer Hammer gewesen. „Im Grunde sagen sie, die dunklen Brüder, nichts was wohl jeder von uns nicht schon wusste. Wir haben in diesem Mauern nur eine Verschnaufpause. Wenn wir weiter leben wollen, und ich denke das wollen wir, müssen wir uns selber helfen. Wir müssen zusammen arbeiten und weiter Leben. Diesen Bastarden zeigen, dass wir ihr Urteil nicht akzeptieren. Auch haben sie uns zwei wichtige Dinge mit der Nachricht offenbart. Erstens, es gibt weitere Überlebende. Der Elf ist das beste Beispiel. Sie sprechen zwar davon, dass wir auf keine Hilfe waren brauchen, aber ich glaube das sicher mehr überlebt haben, als sie glauben. In der Stadt wird es mehr solcher Orte geben. Es gibt mehr die Lebende. Außerdem, und dieser Punkt erfreut mich sehr, sie bestätigen das was Areo bemerkt hatte. Ihm war aufgefallen, dass unter den Untoten noch welche waren, die sich normal bewegt hatten. Bis jetzt war es nur eine Vermutung aber nun wissen wir, hinter all dem steckt ein abartiger Verstand. Wo ein verstand ist, ist auch ein Kopf und der kann abgeschlagen werden. Damit können sie nicht nur aufgehalten sondern besiegt werden. Aber die Gefahr, die die Untoten ausstrahlen wird dadurch nicht gemindert.“ Er blickte zu Rhamedes. „Was diese Gefahr ist, darüber wird euch nun unser Arzt unterrichten.“
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Rhamedes am 29.05.2014, 12:35:23
Rhamedes war wieder an seinen Platz gehumpelt und hatte sich hingesetzt, der Wanderstecken lehnte an den Tisch gelehnt und überragte den sitzenden, alten Mann um ein paar Ellen. Er hörte Gelirions Ausführungen aufmerksam zu und rieb sich die Augen. Er hatte auf dem Weg Khoons Kommentar wohlwollend überhört und bis jetzt wieder geschwiegen. Er war wieder in Gedanken und fragte sich eher, wie Gelirion reagieren würde, entsprechend überrascht war er, als genau jener ihn aufforderte über die Zombieseuche zu reden. Dennoch blieb Rhamedes einen Moment stillschweigend sitzen, während die Blicke immer mehr auf ihn fielen. Er kraulte sich den Bart und dachte darüber nach, dass es wieder auf die These hinauslief, dass es Meister hinter dieser Seuche gab. Meister, wie sie auch seiner Familie einst angehörten und versuchten sich den Untod Untertan zu machen. Rhamedes Blick fiel kurz auf Khoon, nur ein streifender Blick, dann fasste er nach seinem Wanderstecken und mühte sich trotz seiner Hüftschmerzen auf die Beine.

"Was ist diese Gefahr? Ich wäre ein begnadeter Mann, wenn ich wirklich zur Gänze alles berichten könnte oder zumindest alles darüber wüsste. Jede Feinheit, jedes Detail dieser greifenden Gefahr. Aber ich will gerne sagen, was sich mir erschlossen hat. Da mein Horizont jedoch nicht übermäßig breit ist, ermuntere ich jeden an diesem Tisch, der Feinheiten und Wissen beitragen kann, dies auch zu tun. Es wird uns allen helfen, uns zu schützen.[1]" Rhamedes lächelte aufmunternd und blickte sich einmal in der Runde um. Er war sich dessen bewusst, dass manche ihr Wissen zurückhalten würden, nicht einmal im bösartigen Sinne. Manche waren noch zu betroffen von ihren Verlusten, dass sie nicht darüber sprechen wollten. Er konnte es auch in Gelirions Augen lesen. Andere hatten ihr Wissen noch nicht abstrahiert und auf das Allgemeine umgesetzt. Für manche mochte dieses Wissen sogar kompromittierend sein.
"Was ist diese Gefahr? Unabhängig von der Existenz der von Gelirion bezeugten Köpfe, mehren sich die Zombies wie eine Krankheit. Auf welche Arten können wir von dieser Krankheit betroffen werden? Bisher wissen wir ganz sicher von zwei Arten der Infektion. Bisse führen zu einer sofortigen Infektion, ebenso ist das Verschlucken des Blutes eines Infizierten definitiv krankheitsübertragend. Wir können zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, wie lange jeweils die Inkubationszeit ist. Augenscheinlich ist sie - zumindest im Regelfall - bei Bissen deutlich kürzer als bei dem Verschlucken von Blut.
Dass es denkende Wesen unter den Untoten gibt, lässt zudem vermuten, dass es arkane oder sonstwie magische Möglichkeiten einer Infizierung geben könnten, obwohl ich das selbst noch nicht beobachtet habe. Auch weitere Möglichkeiten lassen sich nicht gänzlich ausschließen"

Rhamedes ließ die Worte erst einmal wirken, ehe er zu dem tragischen Teil seiner Erörterung kommen musste. Er rückte seinen Stuhl etwas zur Seite, um sich besser gegen den Tisch lehnen zu können. Seine verwundete Hüfte brauchte etwas Entlastung. Als er Timbar und Gelirion hinterhergehetzt war, hatte er sich beinahe etwas übernommen. Jetzt zahlte er den Tribut in Schmerzen.
"Was können wir dagegen tun? Bisher haben wir noch keine Möglichkeit der Heilung erfahren. Wenn jemand infiziert wird, können wir immerhin an einer Verfärbung der Augen möglicherweise erkennen, ob uns Gefahr dräut. Zwar gibt es mehr Gründe, welche das Weiß der Augen verfärben können, doch das ist immerhin ein Indiz. Dass wir diese Heilmöglichkeit nicht gefunden haben, heißt jedoch nicht, dass es sie nicht gibt. Jedoch werden wir leider etwas Zeit und Beobachtung brauchen, um dies zu erkennen. Diesbezüglich sollten sich alle Heilkundigen dieses Hauses sich auch nochmal zusammensetzen und darüber beraten in naher Zeit." Rhamedes blickte stellvertretend Areo und Khoon für die Heiler an.
"Was bedeutet das für Infizierte? Zugegebenermaßen noch nichts Gutes. Dennoch heißt es, dass wir die Hoffnung nicht aufgeben dürfen. Vielleicht ist es ein erster Schritt, eine Maßnahme zu finden, welche diese...Verwandlung verzögert. Dazu müssen wir vielleicht unterschiedliche Methoden anwenden, um das herauszufinden. Wir könnten das Blut von Infizierten untersuchen - unter aller Vorsicht - und vielleicht bieten die Lehrschriften und arkanen wie göttlichen Folianten auch Hinweise darauf. Leider sind die Tempel außerhalb dieses Sanatoriums und meist - unseres Wissens nach - von Untoten überlaufen, aber vielleicht finden wir Fragmente. Gibt es hier im Sanatorium eine Lehrbibliothek?"
Rhamedes Schmerzen wurden zu viele, er musste seine Worte abkürzen. Er zog den Stuhl wieder ran und setze sich wieder an den Tisch. Das entlastete die Hüfte zwar nur ein bisschen, aber immerhin.
"Wir müssen also künftig darauf aufpassen, dass wir uns nicht beißen lassen und nicht das Blut schlucken. Das ist freilich leichter gesagt als getan, doch ich bitte euch um eine Sache: Wenn ihr das Gefühl habt, dass es jemanden von euch merkwürdig geht, ihr das Verlangen nach dem Fleische euresgleichen bekommt oder Familienmitglieder oder Freunde habt, denen es so geht, informiert eure Nächsten. Es wird viele Leben retten..."
Rhamedes blickte mitfühlend drein, als seine Worte verhallten und dann lehnte mit einem Klacken den Wanderstecken wieder gegen den Tisch und verschränkte die Arme.
"Wer weiß noch etwas, über diese Krankheit, diese möglicherweise magische Krankheit? Weiß jemand noch etwas über Infizierungsmöglichkeiten? Weiß jemand, wie lange dieser Zustand dauert? Ewig? Zerfallen Zombies eines Tages? Haben sie einen pseudomagischen Metabolismus, der sie dazu zwingt, Humanoide zu fressen, um zu überleben? Warum fressen sie nicht einander? Es sind viele Frage, die wir zu beantworten haben, während wir gleichzeitig Maßnahmen ergreifen müssen, um uns vor diesen dunklen Brüdern und Schwestern zu schützen."

Rhamedes blickte sich nur kurz auffordernd um, dann verfiel er wieder in Gedanken. Wie gerne hätte er jetzt seinen Lieblingssohne bei sich. Nafalem. Er starb bei menschenverachtenden Experimenten, welche die goldenen Magi an ihm durchführten. Magie. Welcher Streich des Schicksals war es, dass er sie auf einmal selbst...zu wirken vermochte? War es das? War es die Schuld seiner Familie? Hatte wenn nicht seine Vorfahren, Nafalems Tod etwas mit dem all dem zu tun? Rhamedes war so verzweifelt, dass er überall eine Spur vermutete.
Und würden sie es überhaupt schaffen können, möglichst viele in dieser Festung zu schützen, wenn es nicht nur Zombies waren, die an den Toren rissen, sondern denkende Wesen?
Fragen über Fragen. Rhamedes wurde wieder müde und verdrossen. Sein jugendliches Aufbegehren erstickte sich wieder in Sorgen.
 1. Diplomatie 11 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=7774.msg914982#msg914982)
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 29.05.2014, 23:06:50
Gelirion hatte so gut es ging mir Radjesha für Areo übersetzt. Er merkte bei Rhamedes Worten aber auch, dass vieles für diese Sprache zu kompliziert war. Dies glaubte er auch in Radjeshas Augen gelesen zu haben.

Nachdem der alte Mann zu Ende gesprochen hatte, meldete er sich erneut zu Wort. „Wir sollten wirklich offen zu einander sein. Da hat Rhamedes vollkommen recht. Von daher werde ich anfangen uns mein Wissen teilen.“ Er blickte zu Areo, zu Radjesha und dann zum alten Rhamedes. „Ich stand in der ersten Reihe und habe daher einiges gesehen und gehört was andere nicht mitbekommen haben. So sah ich eine Person nahe des Eldanklosters auf einem hohen Turm. Die Untoten blickten zu der Person auf. Aber zur Krankheit trägt das nichts bei, darum erst einmal dies. Die Zeit der Inkubation, der Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch, scheint mir sehr unterschiedlich. Ich und meine Schwester waren nicht allein. Wir hatten drei Wachen bei uns. Zwei hatte ich tot aufgefunden, ich weiß nicht wie lange sie dalagen aber einer von ihnen hatte mich kurz nach dem Fund angegriffen. Die Dritte Wache war schon ein Untoter als ich sie fand und die zweite Wache stand dir Rhamedes gegenüber. Dann noch die Sache im Garten des Klosters. Dies deutet sicher darauf hin, dass ein Biss gefährlicher, direkter ist. Doch ich habe auch auf dem Weg an vorderster Front erfahren, dass jemand nach dem Biss noch Stunden normal blieb. Die Anzeichen in diesem Fall waren eher, dass ein unstillbarer Hunger nach Fleisch wuchs.“ Die Stimme von Gelirion wurde beim nüchternen erzählen immer leiser. Auch wenn er es versuchte sachlich zu bleiben, war zu merken, dass es ihm schwer viel darüber zu reden. „Die Sinne verschärften sich auch, jedenfalls der Geruchssinn.“ Er blickte auf die Tischplatte. „Ich glaube, jeder der befallen ist, merkt dass er es ist. Sie … meine Schwester war wohl nicht ohne Grund allein auf den Zinnen …“ Danach schwieg er. Sein Blick ruhte immer noch leer auf dem Tisch.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 01.06.2014, 10:38:04
Als Gelirion die Botschaft vorlas, waren die Reaktionen einiger Personen sehr deutlich zu sehen. Semerok sackte regelrecht in sich zusammen, und begann, irgendetwas vor sich hin zu reden.[1] Lyberan hielt ihn an der Schulter, und redete beruhigend auf ihn ein - doch auch sein Blick richtete sich ängstlich auf Gelirion, den Überbringer der Botschaft.

Iana versteifte sich leicht. Ihr Blick fiel auf ihren Sohn, der dankbarerweise nichts von dem Gesagten mitzubekommen schien. Er hatte einen Brotkrumen in der Hand, der grob die Form eines Pferdes hatte, und ließ sein "Ross" gerade über einen Fluss aus Wassertropfen springen.

Radjeshas Blick verfinsterte sich leicht, ansonsten ließ sie sich nichts weiter anmerken. Sie konzentrierte sich ganz darauf, das Gesprochene für Areo zu übersetzen. Timbar, der Wachmann, wurde bleich und ließ sich in seinen Stuhl zurückfallen. Ähnlich handelte Khoon, der zwar nicht bleich wurde, dem aber das Entsetzen ebenso im Gesicht abzulesen war.

Ryffa nahm Omrahs Hand in die ihre, und drückte sie fest. Mit einem Blick, der gleichermaßen Verzweiflung wie Hoffnung zeigte, sah sie ihn an. Selbst als die Erwachsenen weiter sprachen, ließ sie ihren Blick nicht mehr von Omrah los.

Es war Iana, die sich schließlich zu Wort meldete. "Was ist mit dem, was Sheriak erzählt hat? Er sprach von einem dunklen Schleier, der sogar Wände durchdrungen hat. Wen er berührte, der verwandelte sich." Plötzlich runzelte sie die Stirn, als wäre ihr gerade etwas eingefallen. "Was ist, wenn das der dunkle Segen ist? Wenn die Toten, die uns die Botschaft geschickt haben, selbst nur durch irgendjemand anderen verwandelt wurden?"
Sie sprach mit einer überraschenden Sachlichkeit. Die Ausführungen Gelirions und Rhamedes' schienen ihr keine Angst zu machen, ihr Blick war fest - man mochte sogar sagen, hart.
 1. Wer die Reaktionen einer oder mehrerer Personen genauer beobachten möchte, geht dabei wie folgt vor: Start-Schwierigkeitsgrad = 10 + Anzahl der Personen. Für jede weitere Person steigt der SG um 4. Bei drei Personen wäre der erste SG also 13, der zweite 17, der dritte 21. Personen, die ich hier nicht aufführe, zeigen kein allzu offensichtliches Verhalten, können aber natürlich trotzdem beobachtet werden. Schreibt im Würfelthread unbedingt mit dazu, welcher Wahrnehmungswurf für welche beobachtete Person gilt. Wer den SG um mindestens fünf Punkte übertrifft, erhält noch genauere Beschreibungen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 01.06.2014, 12:37:57
Die Reaktion aller war durchaus verständlich. Schließlich war es Gelirion klar gewesen, warum er einiges gesagt hatte, und anderes nicht. Nun waren die Schläge verteilt. Etwas gutes hatte es, dass musste er Rhamedes zusprechen, nun gab es keine Blauäugigkeit mehr, keine übertriebenen dunklen Gedanken aber wohl auch nichts was die Moral nun noch tiefer sinken lassen könnte.
Für ihn selbst war es schwierig jeden im Auge zu behalten, er half ja bei der Übersetzung für Areo. So war es auch nicht verwunderlich, dass ihm außer den augenscheinlichen Reaktionen nichts auffiel. Auch jetzt, nachdem er es aufgegeben hatte weiter mit den Händen zu stammeln, und Iana den Nebel sowie das was hinter dem Nebel steckte ins Spiel gebracht hatte, konnte er sich kaum auf jeden einzelnen konzentrieren.

„Ja das stimmt. Rhamedes hatte ich damals gefragt ob so etwas möglich sei. So ein Nebel. Es stimmt aber leider auch, dass mit den Brüdern wohl mehr die Handlanger oder ähnliches zu sehen ist. Das ändert aber nichts daran, dass sie unsere unmittelbare Gefahr sind. Rhamedes, kannst du vielleicht noch mehr darüber sagen und ihr anderen, was ist euch aufgefallen. Wir brauchen gerade jede Information.“ Er schloss kurz die Augen, seine Stimme wurde weicher. "Ja ich weiß es ist schwer darüber zu reden. Aber wir leben, können nach forne sehen und je mehr wir wissen um so besser können wir handeln."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 01.06.2014, 14:59:56
Mehr oder weniger geduldig wartete Schnüffler darauf, dass Gelirion und die anderen wieder zurückkamen. Natürlich wäre er ihnen gerne gefolgt und hätte sich auch gerne angesehen, was da draußen vor sich ging. Aber er verstand auch, dass er hier Stellung halten musste. Was sollten die Menschen an den Tischen denken, wenn sie alle Krieger verließen? Und, vielleicht war es ja eine Falle? Es war unwahrscheinlich, aber man konnte ja nicht wissen. "Was soll's? Früher oder später werde ich es ja ohnehin erfahren...", dachte er sich, doch so richtig mochte dies seine Ungeduld nicht beruhigen.

Um sich abzulenken, dachte er über den Kurzbogen nach, den er kurz zuvor aus der Waffenkammer bekommen hatte. "Ein wirklich schöner Bogen...", dachte er und er konnte nur schwer dem Impuls widerstehen, mit dem Finger über die Befiederung der Pfeile im Köcher zu streichen. Aber Schnüffler stellte sich die weichen Federn an seinem Finger vor, wie sie seidenweich nachgaben und dann wieder in ihre ursprüngliche Position zurückschnellten. Ein Lächeln spielte um seine Lippen. Schnüffler wollte es vermeiden, gegen Untote zu kämpfen. Andererseits war da ein gewisses Verlangen, diesen Bogen zu entjungfern. Wie lange mochte es her sein, dass Schnüffler einen Bogen in den Händen gehabt hatte? Seit er in Aradan hatte er keinen Pfeil mehr abgeschossen.

Dann machten sein Gedankenstrom einen plötzlichen Schwenk und er dachte an den Traum der letzten Nacht. Schnüffler glaubte im Allgemeinen nicht, dass Träume etwas bedeuteten. Zwar mochte es Orkschamanen geben, die aus Träumen den Willen der Kriegsgötter herauslasen. Schnüffler hingegen glaubte, dass Träume einfach nur da waren, damit es dem Kopf nicht langweilig wurde, während der Körper schlief. Der Traum der letzten Nacht mochte ihn aber fast von etwas anderem überzeugen. Meistens träumte er gar nicht und wie ungewöhnlich war es für Schnüffler, einen Traum dann gleich wiederholt zu haben. Und eigentlich hatte der Traum nur aus dieser Stimme bestanden, die immer wieder wiederholte Sie gehört Dir nicht, oder so ähnlich. "Etwas beschränkt, diese Stimme.", befand Schnüffler und beschloss nicht weiter über diesen Unsinn nachzudenken. Es gab viel Wichtigeres, was seine Aufmerksamkeit beanspruchte. Sein Blick wanderte zu der kleinen Rotznase. Innerlich zuckte Schnüffler mit den Schultern. "Was auch immer..."

Erst jetzt fiel ihm auf, dass er noch immer Gelirions Säbel in der Hand hielt. "Sehr beruhigend, Anführer!", scholt er sich. Und weil er keine Möglichkeit fand, den Säbel an seinem Gürtel zu befestigen, beschloss Schnüffler, sich einfach wieder zu setzen und sein Frühstück zu beenden.

Kurze Zeit später kamen die anderen wieder in den Raum. Schnüffler erwartete, dass es keine große Sache gewesen wäre. Ein Flüchtling halt. Die ernste Ansprache belehrte ihn eines Besseren. Aber eine größere Gefahr, als diejenige, welche schon bekannt war, sah Schnüffler in diesem Vorfall nicht. Er stimmte Gelirion in allen Punkten zu (und bewunderte diesen, dass er sie so kurz und trotzdem überzeugend vorbringen konnte). Dem folgenden Gespräch folgte er nur wenig aufmerksam. Er beobachtete vielmehr die Reaktion der Anwesenden. Dachten sie ebenso wie Gelirion oder ließen sie sich von dem Gerede irre machen? Besonders beobachtete Schnüffler Semerock und Katharina[1]. Ersteren, weil bei diesem tatsächlich die Gefahr bestand, dass er sich angesteckt hatte, letztere, weil er aus dem Frauenzimmer nicht klug wurde. Katharina war mehr, als sie zu erkennen gab, davon war Schnüffler überzeugt. Was war ihr Geheimnis?

Schließlich, als Gelirion schon zum dritten Mal gesprochen hatte, befand Schnüffler, dass es an der Zeit war, dass auch er etwas sagte. Wenn die Leute ihn schon als Führer akzeptierten, dann konnte er in dieser Situation nicht schweigen. "Von der Jagd her kennt man die Weise, die Beute aufzuschrecken. Die Herde flüchtet aus ihrem Versteck, einzelne Tiere lösen sich aus der Gruppe - und springen dem Jäger direkt vor's Geschütz. Die Botschaft scheint mir einem ähnlichen Zweck zu dienen. Warum sollten die Untoten uns Gnade erweisen wollen? Wenn ihnen die Festung kein Hinderniss wäre, warum sollten sie uns dann diese Warnung zukommen lassen? Nein, sie hoffen, dass wir unvorsichtig werden - uns irre machen lassen. Doch diesen Gefallen wollen wir ihnen nicht tun. Der Paladin hat Recht, wir haben keinen Anlass, uns zurückzulehnen und zu glauben, die Gefahr nur aussitzen zu müssen. Gerade jetzt sollten wir sehr umsichtig sein und jeden Vorteil nutzen, den wir haben. Wir bleiben hinter dem Schutz der Mauern und setzen unser Training fort. Die Heiler und Gelehrten mögen sich zusammensetzen und die Seuche studieren und der Rest wird sich rüsten. Wär' doch gelacht, wenn wir es ihnen so leicht machten."
 1. Perception 23 und 11
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 01.06.2014, 15:34:47
Aufmerksam und ernst folgte Areo den Zeichen und Gesten Radjeshas und wechselte immer wieder den Blick zu Gelirion, der die Aussagen der Frau immer wieder ergänzte. Erstaunlich, wie rasch sich die Zeichensprache, dank des intensiven Unterrichts und der dringenden Nöte, in ihren Gedächtnissen einen eigenen Platz eingenommen hatte. Der Druide zeigte keinerlei Regung, war er doch neben Gelirion derjenige, der bereits vor der Besprechung über nahezu alles Gesagte bescheid wusste. Seit dem Moment, an dem er vor den Toren des Sanatoriums seinen Blutsverwandten sterben hat sehen, den Einzigen, welchen er jemals mit seinen eigenen Augen erblickt hatte... Hatte ihn das Schicksal begonnen, auf diese Schlacht vorzubereiten. Er war sich seither völlig im Klaren darüber, dass sie nichts anderes sind als die letzten Auserwählten der Götter, dazu erkoren, gegen die Dunkelheit in den Kampf zu ziehen und über, den zur Seuche gewordenen, Untod zu siegen. Ihr eigenes Leben war ab jener vergangenen, schicksalhaften Blutnacht für immer vorbei. Es hatte sowieso niemals einem anderen Zweck gedient als dem, dass sie sich nun hier, innerhalb der Stadtmauern Aradans befinden sollten. Jeder von ihnen hatte dafür seinen eigenen, kleinen Weg erhalten...

Nun, im Hier und Jetzt wurde ihnen ihre wahre Aufgabe zu Teil. Der Blick hinter die Spiegel wurde geklärt und Areo erkannte, dass sie alle Werkzeuge waren. Schachfiguren, auf dem ewigen Spielfeld des Universums.

Es galt sich nun zu konzentrieren und die große Bürde ihrer Aufgabe bewusst zu ergreifen. Sie mussten sich auf den nächsten Zug vorbereiten und der Dunkelheit mit allem begegnen, was sie hatten. Und dafür mussten sie mehr über ihre Gegner erfahren. Der Druide dachte nach. Rhamedes hatte im Prinzip alles gesagt, was sie über die Seuche wussten... Obgleich er eine Tatsache wohl bewusst außen vor gelassen hatte. Es gab keine Heilung dafür. Keine, welche ihnen aktuell zugänglich wäre, weshalb sich der alte Zauberer darauf beschränkte, die Gruppe über die Symptome und Begleiterscheinungen aufzuklären, welche sie bis jetzt erkannt hatten. Sie konnten nur darauf hoffen, eine Infektion so früh wie möglich zu erkennen. Auf dass kein Freund den anderen plötzlich in den Rücken fallen konnte. Areo scheute davor, sich erneut ins Bewusstsein zu rufen, was sie dann mit einem Betroffenen tun mussten. Nicht jetzt. Nun mussten sie handeln!

Behutsam griff er in die Tasche und zog seine bewährten Schreibutensilien, sowie das zweckentfremdete Tagebuch hervor und widmete sich einem kurzen Eintrag, welchen er daraufhin umgehend der schönen Frau mit den dunklen Locken gab, sodass sie für Areo sprechen konnte.

'Gelirion hat es bereits angesprochen und immer wieder erwähnt. Ich möchte euch meine offene Meinung dazu preisgeben. Dort draußen wartet das reine Böse auf uns und will sich unserer habhaft machen. Ich will euch nichts vormachen. Hier in Aradan wird es sich entscheiden. Die Götter befinden sich im Krieg. Das Licht gegen die ewige, alles verschlingende Finsternis. Die dunklen Brüder, wie Gelirion sie nennt, haben uns beobachtet. Ich konnte einen Blick auf einen der ihren erhaschen, als wir mit Timbars Hilfe über die Zugbrücke hier herein flohen. Ich habe ihn gesehen. Auch die Beobachtung, von der Gelirion sprach. Der Person auf diesem Turm. Ich zweifle nicht, dass sie die Drahtzieher der Seuche sind und auch diese Nachricht für uns verfasst haben.

Doch noch ist nicht alles verloren, im Gegenteil. Ich gebe dem Herren Schnüffler absolut Recht. Nun sind wir am Zug! Es gibt einen einfachen Grund, wieso gerade wir, alle die hier sitzen, noch leben. Und warum wir hier in Aradan festsitzen.
Wir wurden von den Göttern auserwählt. Sie werden uns beschützen! Wenn unser Glaube stark ist, egal ob Ceriva oder der Gehörnten selbst - sie werden uns nicht im Stich lassen! Die dunklen Brüder glauben, wir werden uns vor Angst gegenseitig töten und wenn sie Morgen die Tore sprengen, werden sie tote Lämmer vorfinden. Schwache und Feiglinge, verstreut durch Furcht und Verzweiflung. Sie sind sich ihres Vorteiles so sicher, dass sie uns offen drohen - uns mit einem 'Geschenk' verhöhnen. Ich sage - dass wir genau das als unseren Trumpf ausspielen können. Ich sage, dass wir, wenn wir klug handeln, ihnen Morgen zeigen können, dass es in dieser Stadt noch Leben gibt und dass dieses Licht niemals kampflos untergehen wird! Habt Mut. Das Firmament - die Zukunft dieser Welt liegt in unseren Händen. Wir werden es schaffen.

Udeon hatte gestern beim Essen vor der unmittelbaren Gefahr von Geistern und Körperlosen gewarnt. Ich denke nicht, dass sie so einfach offen auf dieses Tor zu rennen werden. Wenn, dann nutzen sie die Ritzen und Risse der Realität um unserer Bewusstsein habhaft zu werden. Ich wusste bis jetzt nichts von diesem körperlosen Schleier, von dem der arme Sheriak scheinbar gesprochen hatte. Vielleicht ist jemand unter euch, der sich mit solchen Erscheinungen auskennt und vor allem weiß - was man dagegen tun kann? Ich selbst habe vieles über ähnliche Wesen in meinen Studien gelesen, jedoch nie, wie man sich wirklich gegen einen Angriff wehren hätte können. Wenn nicht - Rhamedes glaube ich fragte bereits danach - gibt es vielleicht eine Art Bibliothek in diesen Hallen?'

Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Rhamedes am 01.06.2014, 17:04:59
Rhamedes ließ ein Seufzen in seinem Bart verschwinden. Der Übermut und Pathos der Jugend, den Areo hier breittrat, tat dem alten Mann beinahe etwas leid, aber er schätzte, dass dort, wo viel Verzweiflung war, der Wunsch nach irgendeiner größeren Hoffnung - einer, die man nicht aus sich selbst gewinnen musste - immer weiter bis ins Unerträgliche wuchs. Areo formulierte dieses Ergebnis nur. Freilich waren sie jetzt, Areos Meinung nach, Auserwählte der Götter. Welch Späße die Götter wohl mit den Sterblichen trieben, wenn diese Zeit in Schmerz miterleben zu müssen, die Auserwähltheit beschreibt. In einem Sanatorium dazu noch festzusitzen, erschein Rhamedes nicht wie ein auserwählter Ort, es erschien dem alten Mann eher, dass Areo diesen Ort bald - sollte er wider Erwarten überleben - ausgiebig in Anspruch nehmen müsste. Allerdings konnte Rhamedes es ihm, bei zweiten Nachdenken, nicht verübeln. Auch er wollte es innerlich so sehen, dass es Götterwerk war. Er würde vieles dafür tun, dass er sich dessen überzeugen konnte, und doch, es würde ihm nicht gelingen. Er wusste, was seine Familie getan hatten, er wusste, was die goldene Magi mit seinem geliebten Nafalem getan hatten. Selbst wenn es etwas Göttliches war, die Menschen haben ihren Part gespielt und das ist das, warum sie sich zu kümmern hatten: Menschen, nicht Götter. Rhamedes schürzte die Lippen nachdenklich und fuhr damit fort, womit er die Einwürfe von Gelirion, Areo und Schnüffler verbracht hatte. Mit dem Beobachten von Iana, Khoon und Timbar.

Khoons Gesichtsausdruck sagte ihm nicht viel, aber er sah in Ianas Gesicht, was Areo in Wortform gebracht hatte. Stark sein um jeden Preis. Dasselbe was Gelirion versuchte, trotz aller Verluste stark sein und das, was über war, beschützen. Bei Iana war es augenscheinlich ihr Sohn. Rhamedes war aufgefallen, dass sie viel in der Gegenwart von Esulilde war und sich wahrscheinlich einen schnellen Weg suchte, sich vor dem Untod zu schützen. Und wenn der Tempel des Lichts gefallen war, was war das zweitbeste Argument? Der Herr des Untodes selbst. Wenn ich von einem gutmütigen Gott nicht mehr durch seinen Sonnenschild beschützt wrrde, dann war die nächste Idee, den rachsüchtigen Gott mit Opfern zu besänftigen. Dieser Gedankengang war nachvollziehbar, doch welches Opfer würde Iana bringen? Welches Opfer würde Esulilde fordern?

Timbar wirkte gehetzt, nervös, nicht gänzlich bei der Sache. Hatte er noch mehr gesehen? Irgendwas beschäftigte ihn, doch ehe Rhamedes dieser Sache auf den Grund gehen konnte, spürte er, dass dank Gelirions Verweis wieder die Blicke auf ihn gerichtet waren. Rhamedes hatte sich inzwischen eher in seinen Stuhl gelümmelt, um die kaputte Hüfte etwas zu entlasten und das Gewicht auf der heilen Hüfte zu haben.
Er versuchte sich schnell zu erinnern, was er über den Nebel wusste. Es war verblüffend wenig, das wusste er noch.
"Der Nebel. Ja.", begann er etwas leise, auch um Zeit zu gewinnen. Irgendwas stimmte nicht mit seinem Kopf. Es fühlte sich an, als müsste man mit einem löchrigen Eimer Wasser aus einem viel zu tiefen Brunnen schöpfen, wieder und wieder, bis man endlich genügend Wasser beisammen hatte. "Das ist das, was ich damit meinte, dass wir mit arkanen oder sonstwie magischen Infizierungsarten rechnen müssen. Über diesen Nebel können wir jedoch leider nicht so viel wissen bisher. Sicher wissen wir nur, dass er über sogenannte negative Energie funktioniert, welche den Empfangenen erst tötet und dann durch dieselbe Energie wieder - nun jedoch untot - wieder auferstehen lässt. Und dass eine solche Macht zu groß ist, dass sie ein Einzelner wirken könnte, gerade in kurzer Zeit. Ein solcher Vorgang wäre in einem Ritual vorstellbar, jedoch nur ein einem großen Ritual. Ich kenne diese Eckpunkte nicht, aber es wäre nicht auszuschließen, dass wir es mit mehr als einfachen Sterblichen zu tun haben[1]. Das ist sehr vage, aber ich weiß wahrlich nicht mehr darüber. Weder die genaue Funktion, wie lange dieser Nebel aufrecht erhalten werden kann, ob er einen Ort oder einen Gegenstand hat, der seine Macht aufrechterhält, ob möglicherweise Ritualisten ihn durch dauernde Opfer oder Gebet oder Zauber am Wirken halten müssen, ob er sich durch den Leichenfraß selbst am Wirken erhält. Alle jenes kann ich nicht beantworten. Aber vielleicht wissen die Aguas-Gläubigen mehr über diese Arten von Ritual oder Nebel?" Er blickte zu Esulilde und lächelte aufmunternd. "Das ist kein Vorwurf. Aber die Expertise der Priesterschaft bezüglich des Untodes ist sicher größer als die eines alten Wandersmannes."

Dann nickte Rhamedes nochmal dankbar Schnüffler zu. Er konnte nichts von den Worten gegenüber Gelirion wissen, aber Schnüffler tat genau das, was Rhamedes sich erhofft hatte, wenn alle von den Worten hörten. Dass jemand sie mit Vernunft anging und das hatte der Halbork getan. Die Absicht hinter diesem Schreiben herauszustellen, gab Rhamedes große Zuversicht, dass die Wirkung des Schreibens schnell verpuffte und die Sorge vor einem Stück Papier zurückgestellt wurde, für notwendigere Dinge. Ebenso nickte er darauf, dass er sich mit den anderen alten Männern zurückziehen würde, um die Seuche zu studieren. Sie konnten noch nicht wissen, dass Rhamedes das Blut eines Verwandelten an sich gebracht hatte. Die Heiler und Gelehrten würden es früh genug erfahren.
Rhamedes nahm sich noch etwas Weiches zu essen und beobachtete weiter die Unterhaltung.
 1. Ich beziehe mich auf Sternenbluts Antwort aus dem Oktober 2013 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=7774.msg879126#msg879126)
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 01.06.2014, 18:13:42
Nachdem Radjesha Areos Worte vorgelesen und auch Rhamedes noch einmal etwas gesagt hatte, meldete sich Khoon zu Wort. Er war noch immer durcheinander, hatte sich aber etwas gefangen. "Eine Bibliothek in dem Sinne haben wir nicht. Aufzeichnungen zu den Insassen, ihrem Umfeld, solche Dinge... aber es wäre ein Zufallsfund, wenn wir da etwas hilfreiches finden. Und die Suche würde viel zu lange dauern."

Plötzlich sprang Semerok, der die ganze Zeit vor sich her geredet hatte, auf. "Was redet ihr denn da?" schrie er auf. "Habt ihr nicht gesehen, was sie mit der Stadt gemacht haben? Sie haben die Stadtmauern eingenommen, wie lange werden die Mauern des Sanatoriums sie halten? Bei den Göttern, sie werden kommen, und sie werden uns alle umbringen!"

Nach diesem Ausbruch stieß er seinen Stuhl zurück, und rannte davon, in Richtung der Schlafräume. Timeroth, Ianas Sohn, sah ihm mit großen Augen nach, und fing dann leise an zu weinen. Seine Mutter streichelte seinen Kopf und tröstete ihn, warf dabei aber Lyberan wütende Blicke zu. Unruhig stand der junge Mann auf, murmelte "entschuldigt, es tut mir leid..." und lief seinem Bruder hinterher.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 01.06.2014, 19:09:46
Die Diskussion war für Schnüffler beendet. Er hatte seinen Beitrag geleistet und was jetzt kommen würde, war für ihn kaum noch von Interesse. Magie, Infektionen, göttliches Eingreifen... davon verstand er nichts. Und wenn nicht einmal Nebel sein dürfte, was er war, was konnte er dann noch sagen? Dass Semerock aufsprang, allerdings, dass war allerdings etwas für ihn. Es war eine günstige Gelegenheit, ein eingehendes Gespräch mit den Brüdern zu führen, etwas, was Schnüffler ohnehin noch auf seiner Liste hatte. "Bin gleich wieder da.", sagte er und etwas leiser zu Gelirion: "Berichte mir später. Auch ich muss Dir noch etwas sagen."

Damit stand er vom Tisch auf und folgte den beiden Brüdern. Er hatte das kurze Gespräch zwischen den beiden mitbekommen und würde sie zwingen, ihr Geheimnis mit ihm zu teilen. Und andere Dinge interessierten ihn auch noch. Im Grunde war es ganz günstig gekommen - bis darauf, dass sich Semerock mit einer solch moralzersetzenden Rede verabschiedet hatte. Darüber ärgerte sich Schnüffler.

Als er die beiden gefunden hatte, hielt er sich nicht damit auf, auf freundliche Art das Gespräch zu beginnen. "Wofür werdet ihr bestraft?", fragte er streng.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 02.06.2014, 01:07:44
Die beiden Brüder hatten sich in den Waschraum zurückgezogen, wo Semerok zusammengekauert auf dem Boden saß, und Lyberan neben ihm kniete. Als Schnüffler hereinpreschte, schraken sie beide zusammen - und noch einmal, als er ihnen seine direkte Frage stellte.

Semerok rutschte auf dem Boden kauernd von Schnüffler weg, als habe er Angst vor ihm. Verzweifelt schüttelte er den Kopf, wiederholte immer nur "Nein, nein, nein, nein...".

Als ihm klar wurde, dass er seinen Bruder nicht beruhigen konnte, stand Lyberan schließlich auf. Er zitterte, und sein Blick fiel voller Sorge auf Semerok. "Bitte... wir..." Er schluckte. Tränen schossen ihm in die Augen, kurz, bevor er seinen Blick zu Boden wandte. "Wir konnten doch nicht wissen, dass so etwas passieren würde", sagte er schließlich leise. Er sprach weiter, ohne aufzusehen. Im Hintergrund redete Semerok weiter vor sich hin.

"Sie kamen in unser Dorf... vier Tage bevor... hier alles begann. Sie haben... keiner überlebte. Nur wir zwei. Wir sind nach Aradan geflohen, weil wir dachten, wir wären hier sicher. Wir konnten doch nicht wissen, dass sie uns folgen würden. Wir konnten es doch nicht wissen..."

Nun sackte auch er in sich zusammen, vergrub sein Gesicht in seinem Arm und schluchzte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 02.06.2014, 01:41:04
Schnüffler sah sich die beiden Häufchen Elend an und er empfand ein ungewohntes Gefühl. "Okay...", sagte er, schon deutlich ruhiger. Normalerweise hätte er Leute wie sie mit einer Ohrfeige wieder in die Realität geholt. Stattdessen setzte er sich auf den Rand eines der Böttiche und ließ den beiden die Zeit, die sie brauchten, um sich wieder etwas zu beruhigen.

Als der größte Tränenstrom vorbei war, sagte er: "Semerok. Lyberian. Ich möchte gerne, dass Ihr mir jetzt genau zuhört. Es gibt etwas, das so mächtig und so böse ist, dass es ein ganzes Dorf und eine Stadt wie Aradan dazu im Handstreich verwüsten kann. Glaubt nicht, dass dieses etwas Aradan nicht verwüstet hätte, wäret Ihr nicht in die Stadt geflohen. So oder so, es hätte seine schwarze Hand auf Aradan gelegt, versteht Ihr?"

"Nun aber, Ihr habt das Böse getroffen. Ich will alles darüber wissen, was passiert ist. Wer waren die Männer? Wie sahen sahen sie aus? Was sagten sie? Was geschah, nachdem Ihr in der Stadt wart? Habt Ihr etwas bei Euch, was sie wollten? Lasst kein noch so kleines Detail aus."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 02.06.2014, 12:58:08
Semerok sah nur kurz auf, und starrte Schnüffler mit panischem Blick an. "Und woher willst du das wissen? Niemand weiß doch, was hier passiert ist! Alle raten nur, tun so, als wüssten sie, was passiert. Und wie wir uns schützen können. Niemand weiß irgendetwas! Und niemand weiß, wie wir uns retten können!"

Sein Bruder sah zu ihm, auch sein Blick war verzweifelt. Doch er hielt sich noch etwas besser aufrecht als Semerok. Er schüttelte den Kopf, sah dann zu Schnüffler. "Es war am hellen Tag. Es gab keine Männer... niemand, der uns angegriffen hätte. Zumindest haben wir niemanden gesehen. Plötzlich... Schreie. Und dann stolperte der alte Dremlok aus seinem Schuppen. Er hatte eine blutende Wunde an der Schulter, schrie um Hilfe. Seine Frau rannte zu ihm und... und dann biss er sie auch. Danach..."

Wieder kamen die Tränen, doch er fing sich kurz darauf wieder, und erzählte weiter. "Plötzlich kamen auch von anderswo Leute, die... die sich verändert hatten. Menschen, die wir seit vielen Jahren kannten. Unsere Freunde. Wir liefen nach Hause, wir fanden unsere... unsere Eltern..." Er schluckte, und sah Schnüffler mit einem Blick an, der eben so viel Schuld wie Trauer zeigte. "Wir sind einfach weggelaufen. Wir haben sie zurückgelassen, Schnüffler. Ich weiß nicht, ob wir noch etwas hätten tun können, aber wir haben es nicht einmal versucht. Wir sind einfach in Panik geraten."

Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 02.06.2014, 18:02:27
Gelirion hatte Schnüffler zugenickt. Es war gut, dass er sich um die beiden Brüder kümmern wollte. So konnte er sich ganz auf dass Gespräch konzentrieren.

Um die eingekehrte Stille zu unterbrechen räusperte er sich. „Nun, sie haben uns überrascht. Feige aus dem Schlaf gerissen aber nun. Wir wissen was uns erwartet und zumindest ich werde kämpfen. Wie Schnüffler sagte, wenn sie es so einfach könnten, dann würden sie es machen. Also machen wir weiter. Lernen uns gegen sie zu verteidigen.“ Seine linke Hand ballte sich bei den Worten zur Faust. Weiter machen, dass war er ihr schuldig. „Esulilde und Udeon könnt ihr etwas dazu sagen. Auch ihr werte Damen Radjesha und Katharina, habt ihr etwas mitbekommen was wichtig sein könnte?“ Der junge Paladin blickte die angesprochenen an.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 03.06.2014, 16:37:14
Areo verwunderte es nicht sonderlich, dass die von ihm angesprochenen Worte kaum Gehör fanden und niemand etwas darauf erwiderte. Entweder sie belächelten ihn und seine Meinung im Geiste, oder wählten den anderen Weg. Den einfachen Weg. Doch einfach darüber hinweg zusehen, wofür sie auserwählt wurden, würde ihnen nicht weiterhelfen können. Es musste doch noch jemand anderes in diesem Raum seiner Meinung sein! Hatte denn die Nachricht nicht bereits bewiesen, dass höhere Mächte am Werk waren? Diese Leute konnten doch nicht ernsthaft ihr Überleben ihrem puren Geschick, oder gar dem grausamen Zufall zuschreiben! Der Druide verbot sich, über diese Tatsache wütend zu werden. Vielleicht war er einfach nur dafür hier her gekommen... Dass er die Gemeinschaft zusammen hält und sie an ihre Aufgabe erinnert.

So oder so, zumindest schienen sie sich verteidigen zu wollen, obgleich er an ihrem Glauben zweifelte. Doch dies spielte nun eine eher untergeordnete Rolle. Hatte nicht er selbst erst solch ein schlimmes Schicksal erleben müssen, dass ihm die Augen geöffnet wurden? Wie könnte er ihnen nur verwehren, an das zu Glauben und sich den Irrsinn einzureden, welchen sie auch immer brauchten, um in den kommenden Stunden, Tagen und Wochen weiter stehen zu können. Er hatte die Wahrheit von der Wurzel aus angesprochen und es lag nun an jedem Einzelnen, daraus zu interpretieren, was er wollte. Hauptsache sie hielten zusammen und kämpften!

Der alte Zauberer hatte zumindest die Sache mit der Infizierung und arkanen Verbreitung der Seuche angesprochen. Dass es in diesen Mauern keine brauchbare Literatur gab, hätte er sich eigentlich denken können. Doch schlimmer wäre es gewesen, diese Möglichkeit von Anbeginn aus außer Acht zu lassen. Nun wussten sie darüber zumindest bescheid. Es ging immer noch um die Verteidigung gegen den Untod und Areo hoffte zu diesem Zeitpunkt, dass die beiden Aguas Priester, möge man von ihnen halten was man wolle, der Gemeinschaft zumindest in diesem Punkt helfen konnten.

Wenn nicht, blieb ihnen wohl nichts anderes übrig, als in den zerstörten Tempeln Aradans nach Hilfe zu suchen...
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 03.06.2014, 20:19:33
Schnüffler atmete tief auf. Das plötzliche Gefühl von Mitleid begann dem der Ungeduld zu weichen. Auf Semeroks Antwort schnaubte Schnüffler nur aus. "Woher ich das weiß? Hör' mir mal zu, ich bin ein Halb-Ork, schon klar. Aber deshalb muss ich nicht wie ein Vollidiot behandelt werden. Es ist doch mehr als offensichtlich, dass hinter den wandelnden Toten irgendein Kopf steckt. Entsteht so eine Untotenplage einfach aus dem Nichts? Und kommen hirnlose Zombies auf die Idee, die Stadt in Brand zu stecken und einen Boten mit Drohungen zu schicken? Und ich sage es noch einmal: Wenn dieser Kopf so mächtig und böse war, dann hätte er es so oder so getan. Als ob die Zombies nur wegen Euch nach Aradan gekommen wären... Blas' Dich nicht so auf, Junge. So wichtig bist Du jetzt auch nicht."

Schnüffler stand vom Bottich auf, stemmte die Hände in die Seite und blickte auf die beiden Männer herunter: "Sieh Dich mal an, Du hast doch schon aufgegeben. Du sitzt hier und heulst 'rum, weil Du keinen Weg siehst. Also gut, in gewisser Weise hast Du recht. Die Gefahr ist groß und unser Wissen ist klein. Wir haben gute Chancen, alle draufzugehen. Oder wir bringen uns alle selber um. So oder so, wir wären alle am Arsch. Aber genau deshalb, weil wir nichts zu verlieren haben, können wir alles versuchen. Wir sind wie Ratten, die in die Ecke gedrängt wurden. Wir haben zwei Möglichkeiten: Entweder wir bleiben in Schockstarre und machen es dem Angreifer leicht. Oder wir springen vor und beißen uns den Weg frei. Vielleicht gehen wir alle drauf, aber wenn wir es nicht versuchen, dann gehen wir ganz bestimmt drauf. Also sage ich Dir, sei eine Ratte. Sei unberechenbar und gemein. Kratz' und beiß' Dir den Weg frei. Jede Anstrengung ist mehr wert als tausend Tränen. Und wenn Du draufgehst, verdammt, dann hast Du den Bastarden wenigstens gezeigt, dass Sie Dich nicht einschüchtern können. Wo bleibt Dein Stolz, Mann?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 06.06.2014, 18:11:42
Esulilde wandte ihren Blick Rhamedes zu, der sie ansprach: "Manche unsere Kleriker kennen sich tatsächlich im Gebrauch der von Euch erwähnten negativen Energie aus. Doch ich bin eine Stimme Aguas - eine Predigerin, eine Geweihte. Mein Herr verlieh mir andere Mächte. Manche mächtige Kleriker haben vielleicht die Macht, Untote zu kontrollieren, doch wir verehren eher die Dunkelheit, den Schatten..." und den Schrecken "nicht die Untoten." Doch zugleich schien Udeon die Untoten unter seine Kontrolle gebracht zu haben, sodass sie mich gewiss auf seinen Befehl hin angegriffen hätten.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 08.06.2014, 12:13:27
Schnüfflers Worte ließen die beiden Brüder zunächst leicht zusammenzucken, fast, als hätte er sie geschlagen. Doch zumindest in Lyberans Gesicht schien sich danach etwas aufzuhellen. Er hatte verstanden, was Schnüffler ihm sagen wollte, oder zumindest machte er den Eindruck. Schließlich, zögerlich und irgendwie mühsam, stand er auf, und sah Schnüffler in die Augen. Sein Blick war zwar nicht unbedingt stark, aber doch fester als zuvor. In die Verzweiflung hatte sich ein Hoffnungsschimmer gemischt.

Er nickte ihm zu, und sah dann zu seinem Bruder. "Ich rede mit ihm." Er atmete tief durch, und wischte sich die Tränen vom Gesicht. "Zwei Dinge noch. Erstens, was du über dich als Halbork gesagt hast... das ist mir egal. Sowas war mir schon immer egal. Unsere Eltern haben uns eines beigebracht: Du kannst eine andere Person nur dann kennen, wenn du dir die Zeit nimmst, ihn kennenzulernen. Dabei ist völlig egal, von welcher Rasse er ist, wo er geboren wurde oder was für einen Beruf er hat. Also glaub nicht, wir würden dich deswegen weniger schätzen. Ich weiß, was du für uns getan hast."

"Und zweitens, ich will, dass du weißt, dass du dich auf mich verlassen kannst. Wenn du mich brauchst... ich bin dabei."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 08.06.2014, 12:25:49
Nachdem das Gespräch nach Semeroks Ausbruch wieder in Gang gekommen war, wandte sich Rhamedes an Khoon. "Wir sollten trotzdem einmal nachsehen. Vielleicht haben wir Glück", schlug er vor. Khoon nickte ihm zu. Es war beschlossen, sie würden sich den Aufzeichnungen des Sanatoriums annehmen.

Radjesha antwortete anschließend auf Gelirions Frage. "Mir ist eines aufgefallen. Als wir geflohen sind, haben sich die Untoten zu Gruppen versammelt. Es waren nicht einfach nur zufällige Zusammenschlüsse... wir sind ja teilweise regelrecht verfolgt worden. Das heißt, auch wenn die Kreaturen auf den ersten Blick geistlos wirken, sie scheinen einfache Dinge zu verstehen. Vielleicht kommunizieren sie sogar untereinander. Das Raunen und Stöhnen, das sie von sich geben... vielleicht ist das so eine Art: Hey Leute, hier gibt es Futter. Das sollten wir im Kampf gegen sie bedenken. Gebt ihnen nicht die Gelegenheit, ihre Kumpanen herbeizurufen."

Katarina sah Radjesha einen Augenblick nachdenklich an, dann stand auch sie auf. "Ich habe zwar nichts beobachtet - jedenfalls nichts, was nicht schon erwähnt worden wäre -, aber ich habe einen Vorschlag. Ich habe ja schon erzählt, weshalb ich in die Stadt gekommen bin. Es gibt eine Legende, die folgendes besagt: Vor über tausend Jahren gab es einen Tempel in der Stadt, der durch ein Erdbeben vom Boden verschlungen wurde. In dem Tempel, ich weiß leider nicht, von welcher Gottheit, soll es ein Artefakt gegeben haben. Dieses Artefakt ist angeblich dazu in der Lage, Untote fernzuhalten. Ich weiß, dass die Geschichte mit einigen Vielleichts verbunden ist, aber... es könnte eine Chance sein. Ich glaube, dass ich dazu in der Lage wäre, den Tempel zu finden, wenn wir zu einer Expedition nach draußen bereit wären."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 08.06.2014, 16:52:09
Areo dachte angespannt über den Vorschlag Katharinas nach. So gefährlich es auch sein mochte, sich hinaus  in die Stadt zu wagen... Etwas ließ ihn nicht von diesem Gedanken abweichen und er spürte, dass er der Frau zustimmte. Eine Legende über ein Artefakt, was die Kraft hatte Untote zu vertreiben...
Areo hatte in seinem Leben bei den Elfen des Westens viele solcher Legenden vernommen. Unzählige davon basierten auf der Folklore der jeweiligen Gegend, manche wurden frei erfunden um gewisse, schicksalsbedingte Dinge zu erklären, andere wiederum bezogen sich auf tatsächlich passierte, wahre Begebenheiten. Es war in den Landen, in denen er groß geworden war nicht unüblich, dass solche Sagen, Legenden und Erzählungen auf einem wahren Kern beruhten und sein Mentor Tyr lehrte ihm einst:
'Glaube an nichts, was du nicht selbst erkannt hast. Erkenne, an was du glauben möchtest, dann wird es vielleicht eines Tages wahr.'

Die Frau schien daran zu glauben, sonst hätte sie dieses Thema nicht in solch einer aussichtslosen Situation angesprochen. Der Untod war nach Aradan gekommen und vielleicht hatte dieses plötzliche Erscheinen mit eben jenem Artefakt zu tun? Was wäre, wenn die dunklen Brüder hierher gekommen waren, um ebenfalls nach diesem Tempel zu suchen? Würde nicht jeder weise Kriegsführer zuerst die schlimmste Waffe seines Feindes unschädlich machen wollen, bevor er zum letzten Streich ansetzt?

So oder so hatte Areo schon im Vorfeld, unterbewusst beschlossen, dass das Sanatorium für sie kein Ort bleiben würde, dessen Mauern sie vor einem Kampf schützen würden. Es war ihm bewusst gewesen, schon bevor die Frau es angesprochen hatte, dass sie früher oder später erneut in die Gassen der Stadt gehen mussten. Die dunklen Brüder würden damit nicht rechnen und sie weiter hier drinnen suchen... Was allerdings bedeuten würde, dass - sollte jemand von dieser Expedition zurück bleiben - dieser ohne den Schutz derer auskommen musste, die auf die Suche gegangen waren... Was zweifelsfrei wiederum dessen Untergang besiegeln könnte.

Jeder von ihnen, hier in diesem Raum hatte aus einem ganz bestimmten Grund überlebt. Es war kein Zufall, dass Katharina diesen Gegenstand angesprochen hatte... Deshalb wollte Areo auf jeden Fall mehr darüber wissen. Er schrieb auf eine freie Seite: 'Bitte, erzählt uns alles was ihr darüber wisst.' - Und reichte diese Katharina.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 09.06.2014, 10:14:34
Gelirion stimmte, auch wenn er es nicht wissen konnte, Areo zu. Katarina hätte das Artefakt nicht angesprochen, wenn sie nicht fest daran glauben würde. Solch ein Lichtschein am Horizont hatte bis jetzt gefehlt aber es zeigte auch, in welcher Situation sie sich befanden. Eine Legende über einen Tempel, mit all ihren Ungewissheiten, schien eine Lösung zu werden.

Auch die Worte der anderen Frauen gingen durch seinen Kopf. Es war auf der einen Seite bedauerlich, was Esulilde sagte, anderer Seitz aber auch erleichternd, dass sie sich nicht mit dieser Möchtegernkunst auskannte. Doch hatte der junge Paladin sie mit einer hoch gezogenen Augenbraue angeblickt. Es erstaunte ihn, dass eine Priesterin nicht alle Wege ihres Gottes aussprach. Das sagte einiges über sie aus, einiges was er hinein interpretierte.
Das was Radjesha vermutete hörte sich vernünftig an. Sie mussten die Untoten so oder so schnell töten, da war es den Versuch wert, sie vor dem Stöhnen niederzustrecken. Was aber sicher keine Leichtigkeit werden würde.

„Ihr wisst, dass es noch dauern kann.“ begann er zu Katarina zu sprechen „Bis wir diese Mauern verlassen können. Die die zurückbleiben, müssen sich verteidigen können. Dies bringt euch aber auch die Zeit, die ihr braucht, damit wir nicht blind durch die Gassen streifen. Also was braucht ihr, um den Ort des alten Tempels genau ausfindig zu machen?“
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 09.06.2014, 14:51:00
Katarina sah Gelirion ausdruckslos an, als sie antwortete. "Die Entscheidung liegt bei euch. Aber wir wissen nicht, was sie auffahren, wenn der Tag herum ist. Ich verstehe, was ihr meint, aber vielleicht ist es unsere letzte Chance, diesen Weg zu gehen."
Sie sah zu ihrem Mündel, und streckte die Hand aus. "Die Karte von Oromaru." Das Elfenmädchen nickte eifrig, beugte sich unter den Tisch und zog etwas aus ihrem Stiefel, das sie Katarina dann überreichte. Die wohlgekleidete Frau nahm die gefaltete Karte entgegen, und breitete sie dann auf dem Tisch aus. Sie zeigte einen kleinen Ausschnitt der Stadt Aradan. "Wir sind etwa hier," - ihr Finger deutete auf einen Ort wenige Zentimeter links von der Karte - "und hier befindet sich die Akademie von Charius, einem Ort, an dem Krieger im Namen des Gottes Jonaas ausgebildet wurden. Keine Kleriker oder Priester, sondern Gläubige, die ihr Leben nach seinen Werten ausrichteten, ohne dabei mystische Kräfte zu erlernen oder ähnliches. In dieser Akademie befindet sich ein Buch. Wenn die Legenden stimmen, enthält das Buch nicht nur das Wissen um den genauen Standort des Tempels, sondern auch den Schlüssel, um den Tempel zu betreten. Zur Akademie bräuchten wir keine zehn Minuten von hier. Was ich bräuchte, wäre eine kurze Expedition dorthin. Rein, das Buch holen, und wieder raus."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Rhamedes am 09.06.2014, 16:17:22
Rhamedes beobachtete Katarina jetzt eingehender, verlor für den Moment Khoon, Timbar und Iana etwas aus dem Blickfeld. Was Katarina ansprach war interessant, nicht einmal wegen der dieser ungewöhnlichen, wie nicht sehr wahrscheinlich Aussicht, dass es einfach nur eines Artefaktes bedurfte, um eine wirkliche Hoffnung auf Rettung zu haben. Das Problem war viel vielschichtiger. Wenn es unterschiedliche Interessengruppen gab, und die gab es, dieser Ort war schließlich keiner voller Brüder und Schwestern, dann würden unterschiedliche Leute versuchen, diesen Gegenstand zu beherrschen. Rhamedes blickte zu Esulilde. Ihre Aussage war bestenfalls vage. Sie erzählte nichts über Rituale. Wusste sie nichts darüber oder wollte sie nichts darüber sagen? Lieber rechtfertigte sie ihre Position. Die Priesterschaft des Aguas würde also nicht ohne Weiteres ermöglichen, in die Geheimnisse ihrer Zusammenkunft Einblick zu nehmen. Den Untod beherrschen zu können oder ein Werkzeug in der Hand zu haben, sie fernzuhalten, wäre für sie genau so attraktiv wie für die restlichen Lichtpriestern, zu denen Rhamedes' Blick jetzt schweifte. Für beide wäre es notwendig, dieses Artefakt zu besitzen, weil es ihnen die Möglichkeit gäbe, ein glaubhaftes Werkzeug zu besitzen, welches den Glauben in ihre Götter stärken wird. Wenn sie in deren Namen Sicherheit gewähren, wäre das sehr wertvoll für die jeweilige Religion.
Rhamedes legte eine Hand nachdenklich an sein Kinn. Damit hatte er bereits einen Konfliktpunkt herausgearbeitet, doch neben solchen religiösen Gesichtspunkten, gab es auch ganz weltliche Sorgen dazwischen, die eben nicht alleine auf diesen Schutz vertrauten. Auch wenn Iana Esulilde zuhörte, sie würde dieses Artefakt auch versuchen zu nutzen, wenn sie ihren Sohn damit schützen könnte. Dieser Grundgedanke war nachvollziehbar, aber Iana würde ihren Sohn jederzeit über das Wohl der Anderen setzen. Und andere würden das auch tun, ohne das bösartig zu meinen. Liebe hatte eben auch ihre Nebenwirkungen.
Der alte Mann kraulte sich den Bart und rümpfte dabei die Nase. Wäre er nur einen Deut weiser, er würde viel mehr potenzielle Probleme sehen können, was ihren Zusammenhalt anging, denn war gesichert, dass das Artefakt alle schützte?
Zweifelsohne war es die Reise wert, wenn es nur einen schützte, aber hatten sie Gewissheit darüber? Rhamedes überlegte fieberhaft, ob er schonmal auf seinen Reisen etwas über dieses Artefakt gehört hatte[1].

Was bedeutete Gewissheit? Was bedeutete Artefakt? Artefakt bedeutete dem Worte nach lediglich das handwerklich Gemachte. Das bedeutete also, jenes, welches von den Händen humanoider Völker geschaffen wurde[2], beispielsweise im Gegensatz zum Geofakt[3], also jenen wundersamen, leicht mit dem Artefakt zu verwechselnden Dingen, welche die Natur und die ihr innewohnende Magie natürlich geschaffen hat. Aber was stand denn dahinter? Dass es von Menschen oder anderen Humanoiden geschaffen war, und das bedeutete doch nichts anderes, als dass alles, was von Sterblichen erschaffen wurde, auch von Sterblichen wieder zerstört werden konnte. Oder meinte Katarina im Volksmund etwas anderes? Rhamedes erinnerte sich, dass viele Menschen unter Artefakten sehr mächtige, magische Gegenstände vermuteten, gewoben aus Übertreibung, also jenen Stoffe, aus denen Legenden sind. Sowas direkt unter ihnen? Konnte sowas real sein? Ja, immerhin war auch dieser negativ-energetische Nebel real. Doch auch hier galt, dass wenn es von Menschen geschaffen wurde, von diesen wieder zerlegt werden konnte. Und wenn es nicht Menschen taten, vielleicht hatte die Zeit schon dieses übernommen? War Magie denn schließlich ewig? War es etwas Verbrauchbares, und wenn ja, war es regenerativ, ohne Zutun, oder war es wie das Wachsen von Holz? Man könnte es verbrennen für Wärme, doch es dauerte eben seine Zeit, bis es wieder nachwuchs und wenn man dies wirklich wollte, musste man aus Wäldern Forste machen.
Dem alten Mann gingen viele Gedanken durch den Kopf und er konnte sich nicht so wirklich - auf rein rationaler Ebene mit seinem durchaus begrenzten Wissen über das Arkane - mit dieser Idee anfreunden. Er wollte den Mund öffnen und was sagen.

"Mhm.", entwich es ihm nur. Er hielt sich selbst zurück. Eine andere Eingebung kam ihn. Obwohl nicht gesichert war, was sie damit machen würden und wie sie es finden konnten, weil eben - wie Katarina sagte - viele Vielleichts angemessen waren, konnte er auch nichts dagegen sagen. Vielmehr gab es ihm eine andere Möglichkeit. Dieser Ort kam ihm langsam wie ein Gefängnis vor und er wollte etwas tun, sich nämlich vor allem mit den Geistern der Vergangenheit versöhnen. Und das - bei Merao - konnte er nicht, wenn er hier hinter den Mauern vor sich hinvegetierte, nicht bei seinem Alter, nicht bei dem, was bereits in ihm schlummerte. Er musste hier raus und sich aktiv mit den Geistern versöhnen. Es blieb ihm nichts anderes über, denn wenn es an diesem Ort die Überhand gewann, dann... Rhamedes setzte ein unschuldiges Lächeln auf, als er merkte, dass die anderen ihn anblickten, als hätte er eigentlich etwas sagen wollen und tat ihnen jetzt den Gefallen.
"Ich gebe Katarina vollkommen recht. Ich war nie ein besonders devoter Diener Shenahas und sicher kein Student ihrer Künste, aber ich behandelte in den Landen Lugatus einst einen Veteranen. Ein Dorf mit einem kleinen Fort war ihm zur Verteidigung überlassen gewesen, nicht mehr als eine Motte[4], über die er befehligen konnte. Sie hatten ihn besiegt und fast alle seine Männer abgeschlachtet, obwohl diese Motte hätte reichen sollen, um das Dorf zu verteidigen, immerhin hatten die Feinde weder Feuer, noch irgendeine Form von Mineuren[5] in ihren Reihen, und doch hatten sie verloren. Der Mann war ein gestandener Verteidiger und als ich in das Dorf kam, lag er verblutend im Graben der nicht mehr existenten Motte. Er war, wie gesagt, ein Veteran und sicher ein weiser Mann, doch die letzte Weisheit seines Lebens erkannte er in dem Moment, in dem ich sein Leben wegen seines Blutverlustes nicht mehr retten konnte. Er sagte: Starre Befestigungen sind Monumente menschlicher Dummheit. Wenn Bergketten und Ozeane überwunden werden können, dann kann alles von Menschenhand errichtete überwunden werden.[6]"

Rhamedes nahm einen Schluck Wasser zu sich. Er hatte seine Aussage in der Länge ziehen müssen, um sich eine Argumentation zu überlegen. Er lächelte wieder unschuldig, jetzt jedoch auch dann freundlich. Er wollte ihnen Mut machen, damit sie nicht erkannten, welchen Hintergedanken er hegte. "Ich sehe ein, dass die Befestigung uns etwas Schutz gibt und wir sie nicht unnötig leeren sollten. Aber wir können uns eben hier auch nicht ewig verkriechen und können nicht darauf setzen, dass unsere Probleme sich in Wohlgefallen auflösen und wir das alles durch schiere und reine Verteidigung aussitzen können. Ich bin - wie gesagt - kein besonders versierter Diener Shenahas, aber muss sie unsretwegen unnötige Blutstränen vergießen, weil wir keine Chancen auf den Sieg mehr wahrnehmen wollen? Ja, wir müssen die Unschuldigen, vor allem die Kinder, schützen und das geht an diesem Ort besser als auf der Straße. Ja, wir müssen uns auf den Angriff durch die dunklen Brüder vorbereiten, aber wir müssen eben auch ein paar Risiken eingehen. Lasst uns auch auf Zida vertrauen, das Spiel wagen und hoffen, dass er eben nicht fair zu uns ist, sondern dass er uns gut zuspielt." Er blickte zu Gelirion, hoffnungsvoll. "Ich verstehe, wenn die Gefahr groß ist, wenn wir uns nur um ein Buch zu kümmern scheinen. Sicher ist das unsere große Hoffnung, doch es ist vielmehr, auf das wir hoffen können auf dieser kleinen Expedition. Wir opfern unser Leben nicht nur für eine vage Hoffnung allein! Wenn in dieser Akademie Krieger ausgebildet wurden, finden wir vielleicht auch etwas, was uns hilft, unsere Ausbildungen hier fortzutreiben. Materialien, Anleitungen, Versatzstücke, vielleicht auch etwas Ausrüstung. Wenn wir auf dem Weg noch mehr Zombies stellen oder finden, haben die Gelehrten die Möglichkeit, noch mehr über sie zu erfahren und über die Verwandlung zu erfahren, vielleicht auch über die Rituale, über die selbst die Aguaspriester in diesem Haus wenig zu wissen scheinen. Und vielleicht finden wir dort auch noch Überlebende! Wie Katarina sagt, es ist nicht weit weg und vollen wir aus lauter Furcht unser Leben noch mehr riskieren? Weil wir wie ein geblendetes Reh im Lichte stehen bleiben, ehe der Jäger es richtet? Und wollen für diese Angst noch mehr Überlebende in der nahen Umgebung, so es sie gibt, sterben lassen?"
Rhamedes ließ die Fragen etwas wirken, stand auf und ging zu Katarina, um auf ihrer Karte ostentativ einen Weg zwischen Sanatorium und Akademie mit dem Finger nachzuzeichnen. Es sollte Entschlossenheit widerspiegeln, doch eigentlich interessierte Rhamedes viel mehr, ob der Friedhof, auf den seinen Eltern liegen könnten, auf der Karte verzeichnet war und ob er erreichbar schien. Nach all den Jahren hatte er Aradans Orte nicht mehr vor Augen. Sein Hirn wurde zu einem unnützen Sieb. Er hasste diesen Umstand.
"Ich bin ein alter Mann und wir haben viele Heiler in diesem Haus. Ich werde auf die Dauer möglicherweise aufgrund meines Alters eher zu einer Belastung. Ich kann dann vor Schwäche irgendwann dieses Haus nicht mehr so gut verteidigen, wie die Jugend es alsbald können wird. Aber noch habe ich die Kraft mit Katarina zu gehen und so will ich das tun. Ihr Plan erscheint mir sinnvoll und wir dürfen die Hoffnung nicht töten, ehe wir die Wahrheit erfahren haben. Ich bin bei dir, Katarina![7]"
Rhamedes tätschelte sie am Arm und humpelte zurück zu seinem Platz, um sich wieder in den Stuhl plumpsen zu lassen. Kurz überlegte er noch, ob er die möglichen Verwerfungen, die selbst bei Inbesitznahme des Gegenstandes entstehen würden, doch da es seiner Argumentation kaum zuträglich war, nahm er lieber noch einen Schluck Wasser zu sich.
 1. Wissen (Arkanes) 21 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=7774.msg916405#msg916405)
 2. Artefakt (Archäologie) (http://de.wikipedia.org/wiki/Artefakt_(Archäologie))
 3. Geofakt (http://de.wikipedia.org/wiki/Geofakt)
 4. Motte (Burgtyp) (http://de.wikipedia.org/wiki/Motte_(Burg))
 5. Mineur (http://de.wikipedia.org/wiki/Mineur)
 6. Das ist ein berühmtes Zitat von George S. Patton (http://de.wikipedia.org/wiki/George_S._Patton).
 7. Diplomatie 14 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=7774.msg916410#msg916410)
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 09.06.2014, 17:54:25
So sehr Rhamedes auch darüber nachdachte, von dem Gegenstand, den Katarina beschrieb, hatte er noch nie gehört - durchaus aber von mehr oder weniger ähnlichen Legenden und Mythen, so dass ihre Geschichte durchaus Wahrheitsgehalt haben könnte.

Beim Blick auf die Karte musste Rhamedes etwas suchen - wurde aber tatsächlich fündig! Der Friedhof lag nicht gerade auf dem Weg, sondern eher noch ein Stück darüber hinaus, aber er wusste zumindest ungefähr, wo er hin musste...
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 09.06.2014, 18:11:05
Schnüffler lächelte, spuckte in seine Pranke und streckte sie Lyberan entgegen. "Gut zu hören. Wir müssen zusammenhalten, das ist der einzige Weg. Nach dem Frühstück werden Waffen verteilt. Ich sehe Euch dort.", sagte er und verließ den Waschraum. Er war froh, dass er etwas Moral in den Brüdern hatte wecken können. Aber seine Worte hatten nicht nur auf sie gewirkt. Was er sagte, beschäftigte ihn ebenfalls, aber auf andere Weise. "Ich muss mit jemandem sprechen, einem Priester oder... Paladin? Rhamedes? Gelirion? Hmpf..."

Schnüffler hatte den Waschraum verlassen, obwohl er noch nicht alle Fragen gestellt hatte, die ihm auf der Zunge gelegen hatten. Eigentlich hatte er noch Semerok nach dessen Wunde und Lyberan nach Katarina fragen wollen. Aber weitere Worte hätten den Moment kaputt gemacht. "Ein anderes Mal..."

Er ging wieder in den Speisesaal und weil sicher alle fragen würden, sagte er vorsorglich: "Die Nerven sind durchgegangen..., passiert jedem früher oder später. Aber kein Problem, sie wissen, dass wir stark sein müssen. Was habe ich verpasst?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 09.06.2014, 22:23:43
Udeon, der alte Aguas-Priester, hatte die Gespräche schweigend verfolgt. Sein Gesicht zeigte keine große Emotion, weder bei Semeroks Ausbruch, noch bei den sonstigen Diskussionen. Nun aber richtete er sich nach vorne, und sah zu Rhamedes. "Ihr werdet schon noch eine Weile durchhalten. Nicht wahr?"

Er lächelte dem alten Herumtreiber zu, und wandte sich dann an die ganze Runde. "Trotzdem finde ich, dass er Recht hat. Wir sollten die Gelegenheit nutzen. Und wir sollten eine ernstzunehmende Truppe zusammenstellen. Klein genug, um nicht aufzufallen, aber groß genug, um sich verteidigen zu können. Und mit einer guten Auswahl an Fähigkeiten, um auch unerwartete Probleme lösen zu können."

Sein Blick fiel auf Gelirion. "Ich werde hier bleiben. Sollte es zu einem Angriff kommen, werde ich zumindest unsere kleine Gruppe hier eine Weile schützen können, lange genug, bis ihr zurück seid. Denn ja, ich habe nekromantisches Wissen, und habe in der Blutnacht das eine oder andere interessante herausgefunden. Aber bevor ich darauf eingehe, möchte ich noch ein neues Thema anschneiden. Ein Thema, über das, wenn ich es richtig einschätze, bisher nur Khoon nachgedacht hat, der aber nicht weiß, wie er es anschneiden soll, nicht wahr?"

Der Heiler zuckte bei Udeons Worten leicht zusammen, nickte dann aber. Udeon fuhr fort. "Was, wenn es wirklich zu einem großflächigen Angriff kommt? Wenn hunderte, tausende der Kreaturen hier hereinströmen? Wir hier können vielleicht fliehen. Aber was passiert mit den Insassen? Nehmen wir sie mit? Im Wissen, dass die meisten entweder wahnsinnig oder besessen sind? Oder lassen wir sie hier zurück, um sie elendig verrecken zu lassen, in ihren Zellen den wandelnden Toten oder dem Verdursten und Verhungern hilflos ausgeliefert?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 09.06.2014, 22:57:13
"Ah ja, die Insassen. Da ist etwas, was mich beschäftigt hat. Was ist eigentlich mit dem Boten geschehen? Ich hoffe, er läuft hier nicht frei herum? Mir kam die Idee, dass er infiziert sein könnte - ich meine absichtlich infiziert worden sei. Vielleicht ist es der Plan unseres Feindes, hier einen Infizierten einzuschleußen, so dass es hier drinnen 'morgen abend nicht mehr auszuhalten sei'. Ihr versteht, worauf ich hinauswill?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Rhamedes am 09.06.2014, 23:35:41
Rhamedes blickte zu Khoon und nahm seine Reaktion fast mit einer Art Wohlwollen auf. Sie waren alles Menschen, die sich hinter Geheimnissen versteckten. Menschen taten das so. Das Leben war kurz und knapp für einen jeden, zumindest gemessen am Alter der Elfen oder gar der Götter. Und so wollten sie der Welt nicht alles geben. Rhamedes lächelte vor sich hin, als die Insassen zum Thema wurden. Der alte Mann wusste, dass seine Gefährten sich bisher nicht um sie gekümmert hatten und nicht kümmern wollten, im Gegensatz zu Khoon, das musste man ihm lassen. Der zahnlose Mann hatte nicht vergessen, dass seine Gefährten den Lichttempel als Ziel gewählt hatten statt die Insassen eines Sanatoriums. Der Anschein von Licht und Reinheit beflügelte schon immer die moralische Phantasie der Humanoiden.

Wahrscheinlich trieb sie auch jetzt eher die Furcht vor denen um, die sie aus der Ferne bestenfalls krank und im schlimmsten Falle degeneriert nannten. Rhamedes nickte Udeon dankbar zu, dass er dieses Thema aufbrachte, auch wenn er ihm seine Frage nicht beantwortet. Der alte Mann hatte die Insassen schon längst wieder vergessen, im Eifer des Gefechtes andere Dinge vorgezogen. Jetzt hatte er selbst auch ein schlechtes Gewissen, dass er nicht daran gedacht hatte, obwohl er es sich noch vor dem Sanatorium vorgenommen hatte, die Insassen sogar mehrfach verteidigt hatte. Sein siebhaftes Gedächtnis machte ihm wirklich Sorgen. Rhamedes sog die Luft durch den zahnlosen Mund. Er hatte jetzt einen bitteren Geschmack auf der Zunge. Den gallenartigen Geschmack von Schuld.

"Ja, Schnüffler. Wir haben darüber nachgedacht, deswegen ist er in einer Art Quarantäne. Bisher gibt es aber keine Hinweise darauf, dass er infiziert ist. Wir können es nicht gänzlich ausschließen, dass er irgendwie infiziert ist. Deswegen müssen wir abwarten.", erklärte Rhamedes dem Halbork die Situation. "Seine sonstigen Wunden sind soweit behandelt, dass er dies überleben könnte. Wenn ihm sonst nichts fehlt."
Der alte Mann kratze sich am Kopf. Irgendwie juckte ihm die Kopfhaut seit einigen Tagen. Ob es am ganzen Blut lag? Oder hatte er Schuppen, schon immer Schuppen gehabt? Er erinnerte sich nicht.
"Aber zurück zu den Insassen. Ich kann nicht über ihren Zustand sprechen, da ich ihn nicht kenne. Grundsätzlich sollte jedoch klar sein, dass sie über genauso viel Recht verfügen, am Leben zu bleiben, wie wir alle. Ich gebe zu, dass es von Fall zu Fall gesehen werden muss, ob sie je nach Gesundheitszustand, am Leben erhalten werden können oder sich selbst erhalten können. Ob sie uns zu gefährlich sind oder nicht. Grundsätzlich jedoch: Sie haben definitiv dieselben Rechte zu leben, wie jeder andere auch. Vielleicht mag Meister Khoon uns über die genaue Lage aufklären? Wenn ich das recht entsinne, kenne ich bisher nur die vage Aussage, dass manche Insassen potenziell gefährlich sein könnten. Was auch immer das im Einzelnen bedeuten mag, erscheint uns im Folgenden hoffentlich weniger dramatisch als es uns früher erschienen wäre. Das will heißen; was bedeutet eine erträgliche Gefahr? Schließlich sind wir dieser Tage - sollten wir möglicherweise infiziert sein - alle eine drastische Lebensgefahr. Und so bliebe zumindest zu verhandeln, wer uns mehr helfen könnte als dass er uns schadet. Meister Khoon, wie sieht es aus?[1]"
 1. Diplomatie 19 (http://Diplomatie 19)
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 10.06.2014, 04:01:47
Verzweifelt versuchte Omrah nicht nur den Gesprächen zu folgen und zuzuhören, sondern auch den Sinn dahinter zu erfassen und das Gesagte - und die Tragweite dessen - zu verstehen. Gleichzeitig versuchte er wegzuhören und sich vor den ganzen neuen Eindrücken und Wahrheiten, die auf ihn einprasselten, zu verschließen. Er wusste nicht was er tun wollte. Sollte er einfach weghören und so tun, als wäre nichts passiert? Omrah war schließlich noch ein Kind und niemand würde böse sein oder es auch nur erwarten, das er etwas zur Lösung des Problems beitrug. Er wurde sowieso nicht beachtet, was machte es da schon aus, wenn er einfach so tat, als würde ihn das ganze Thema nicht interessieren?

Trotzdem war er neugierig und wollte nicht tatenlos herumstehen. Er konnte etwas dagegen tun, das niemand ihn beachtete. Bis jetzt hatte er nichts sinnvolles für die Gruppe getan - außer dem Kochen vielleicht. Wenn er ihnen auf andere Weise behilflich sein konnte, würde man erkennen, das er kein Kind mehr war, das man beschützen musste. "Ich bin doch schon 11!!" dachte sich der Junge wütend. Er hatte die letzten Wochen in Aradan verbracht und auf der Straße gelebt. Er war nicht hilflos. Er hatte viele Talente, die sich vor allem auf seine Gewandtheit bezogen. Er war schnell, konnte sich gut verstecken und konnte ungesehen Dinge stehlen, wenn es denn notwendig war. Außerdem kannte er sich in der Stadt aus und hatte ein Händchen für allerlei Schlösser und Mechanismen. Auf der Straße lernte man vieles...

Trotzdem machte ihm die momentane Situation Angst. Er hatte gehofft im Sanatorium sicher zu sein und ein Zuhause gefunden zu haben. Er hatte während der Flucht Personen getroffen, die er kennen und mögen gelernt hatte. Er wollte sie nicht wieder verlieren. Sie gaben ihm ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit, wie er es damals in der Nähe seiner Eltern gespürt hatte. Sie waren zwar nicht seine Familie aber doch so etwas wie Freunde. Außerdem: Wen hatte er außer ihnen?

Im Umkehrschluss hieß das, das er sie unterstützen musste. Egal wieviel Angst er hatte, er musste etwas tun. Für die Gruppe, für Sich und nicht zuletzt für Ryffa. Sie hatte soviel für ihn getan und Omrah konnte sich dafür niemals revanchieren. Vielleicht musste er das noch nicht einmal, doch trotzdem hatte er das Verlangen dazu. Es blieb also nur der Weg Mut zu zeigen. Die Angst verdrängen - oder zumindest die anderen zu täuschen - und das Artefakt zu suchen.
Omrah hatte garantiert nicht alles verstanden was gesagt worden war aber er wusste: Wenn es eine Möglichkeit gab sich vor den Untoten zu schützen, dann mussten sie sie ergreifen - egal wie klein sie war. Obwohl Omrah erst 11 war, wusste er, das Hoffnung wichtig war. Ohne Hoffnung würden sie einfach aufgeben. Wieder einmal musste er an die Sonne denken, die jeden morgen die Dunkelheit verdrängte und damit Hoffnung auf einen weiteren Tag ohne Tod und Verderben spendete.

Der Straßenjunge war so in Gedanken vertieft gewesen, das er kaum bemerkt hatte, wie Ryffa seine Hand drückte und ihn mit einer Mischung von Hoffnung und Verzweiflung ansah. Er lächelte sie an und versuchte Zuversicht, Kraft und Mut auszustrahlen, was er auch in seine nächsten Worte legte. Dabei achtete er darauf, keinen Funken der Angst zu zeigen, die in ihm schlummerte.[1]

"Ich komme mit." sagte er voller Überzeugung und war über seinen eigenen Tonfall überrascht, der ausgesprochen sicher und fest klang. Keine Spur von nagendem Zweifel oder tiefsitzender Angst war zu hören. "Wenn es zu gefährlich wird, kann ich mich immer noch irgendwo verkriechen aber ich will helfen. Und zwar außerhalb der Küche. Auf der Straße lernt man einige Dinge, die vielleicht für euch nützlich sein könnten." versuchte er sie außerdem zu überzeugen.[2] Wenn sie ihn nicht dabei haben wollten und ohne ihn gingen, würde er trotzdem einen Weg finden ihnen zu folgen. Nur von Ryffa würde er sich von seinem Plan abbringen lassen. Wieder war er in einem Zwiespalt. Wenn Ryffa hier blieb, konnte er sie nicht beschützen aber wenn sie mitkam, setzte er sie auch einer Gefahr aus. Einen kurzen Moment beugte er sich zu ihr rüber und flüsterte ihr etwas zu. "Ist es Ok für dich, wenn ich mitgehe? Ich will dich nicht alleine lassen aber ich glaube einfach, das wir dieses Ding finden müssen und ich kann ganz bestimmt dabei helfen."

Es war Omrah so wichtig gewesen, seine Meinung zu der Artefaktsuche zu sagen, das er sich erst jetzt Gedanken um die Frage machte, die Khoon aufgeworfen hatte. An der Einstellung des Jungen zu den Kranken und Verrückten gegenüber, hatte sich nichts geändert. Er hatte noch immer Angst vor ihnen und hielt sie für extrem gefährlich. Niemand hatte ihn von einem Gegenteil überzeugt und so blieb er bei seiner Meinung. Er wollte sie zwar auch nicht den Untoten ausliefern aber vielleicht war diese Frage sowieso überflüssig. Wenn sie das Artefakt fanden, würden sie das Sanatorium schützen können. Also entschied Omrah einfach, auf diese Frage nicht zu antworten. Vielleicht hatte er Glück und niemand erwartete eine Antwort von ihm. Manchmal hatte es auch Vorteile, ein Kind zu sein.
 1. Bluffen 27
 2. Diplomatie 17
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 13.06.2014, 00:17:38
Khoon überlegte auf Rhamedes' Frage hin einen Moment. "Es ist... schwierig. Jeder Einzelne der Insassen wurde für etwas wirklich Schlimmes verurteilt. In der Hinsicht sind die Geschichten, die man sich draußen über das Sanatorium erzählt... erzählt hat... nicht völlig falsch. Aber es gibt nicht nur Schwarz und Weiß. Wir haben hier Leute, die nicht bildlich, sondern ganz wörtlich besessen sind. Böse Geister, der einen oder anderen Art, haben von ihnen Besitz ergriffen. Sie sind nicht mehr Herr ihrer Sinne oder ihres Körpers. Sie selbst aber trifft an dem, was geschehen ist, keine Schuld."

Sein Blick wanderte umher, von einem zum nächsten, während er weiter sprach. "Dann gibt es welche, die... sie haben schlimme Dinge erlebt. Sie haben falsch gehandelt, weil sie die Kontrolle verloren haben, weil ihnen Dinge widerfahren sind, die so grauenhaft waren, dass ihr Verstand daran zerbrochen ist. Sie sind nicht böse, sondern krank, und sie brauchen Hilfe. Bei einigen von ihnen gibt es große Fortschritte, und in einigen, wenigen Fällen konnte ich sogar schon jemanden als geheilt entlassen."

Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück, kratzte sich am Kopf und atmete tief durch. "Dann..." Er zögerte, sein Blick richtete sich jetzt starr auf den Tisch. "Ich sollte das nicht sagen, aber... die Urteile wurden von Sterblichen gesprochen, und Sterbliche sind fehlbar. Es gibt den einen oder anderen Fall... nun ja, manchmal habe ich eben meine Zweifel."


Als Omrah darauf bestand, mitzukommen, sah Ryffa ihn mit großen Augen an. Doch auf seine Frage reagierte sie überraschend positiv. Nach einem Moment des Zögerns erklärte sie: "Ich... will das zwar nicht, aber ich glaube auch, dass du helfen kannst. Aber du musst mir hoch und heilig versprechen, dass du wiederkommst. Unverletzt."

Doch sie war nicht Omrahs einziger Fürsprecher. Erneut meldete sich Udeon zu Wort. "Der Junge hat Recht. Ich habe jeden hier in den letzten Tagen ein wenig beobachtet, und es dürfte, außer vielleicht Schnüffler, niemanden geben, der so wendig und geschickt ist wie er. Aber im Gegensatz zu Schnüffler ist er auch noch klein und unauffällig. Davon abgesehen, sollte er so schnell wie möglich lernen, was nötig ist, um da draußen zu überleben. Eine kurze Expedition im Schutz einer starken Gruppe ist da eine hervorragende Möglichkeit."

Dann wandte sich der Aguas-Priester an Gelirion. "Eine Sache noch. Wenn wir bis jetzt nicht ausschließen können, dass der Elf infiziert ist... nun ja, wir sollten mit ihm reden und versuchen, so viel wie möglich aus ihm herauszubekommen. Bevor das nicht mehr geht."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 14.06.2014, 01:53:48
Omrah war ganz ehrlich erstaunt über die Reaktion Ryffas. Er hatte geglaubt - oder vielleicht sogar gehofft - das sie nicht einverstanden war und ihn von seinem Plan abhalten würde. Als sie ihm allerdings zustimmte, nickte er ihr zu und umarmte sie schließlich. "Ich verspreche es dir. Ich lass mich schon nicht von den Zombies beißen." Er versuchte die Ernsthaftigkeit der Situation etwas zu überspielen und Ryffa so ihre Sorgen zu nehmen. "Wenn sie kommen, kriegen sie eins mit der Schleuder verpasst." Er grinste ihr zuversichtlich zu und zeigte ihr seine neue Waffe. Die Zombies waren langsam und wenn man nicht in ihre Nähe kommen würde, wären sie vermutlich keine so große Gefahr.
Erst dann dachte er darüber nach, was Udeon gesagt hatte. Eigentlich konnte Omrah bereits draußen überleben. Der einzige Unterschied zu vorher waren die Untoten auf den Straßen und denen konnte er aus dem Weg gehen oder er konnte sich verstecken. Mit einer Gruppe würde das natürlich anders aussehen...
Allerdings wusste er nicht ob Udeon das ganze Ernst meinte und ihm helfen wollte, oder ob er einfach nur versuchte die Gruppe zu spalten. Egal was die anderen sagten, er war ein Anhänger Aguas und damit der Feind des Lichts und der Herr der Untoten. Auch wenn Omrah Esulilde kennen gelernt hatte, die er eigentlich ganz nett fand, konnte er diesen Priestern nicht glauben. Nur das Licht würde sie retten können. Er war sich sicher: Irgendwas führte der alte Mann im Schilde.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 14.06.2014, 11:20:10
Die Worte von Khoon verfolgte Gelirion aufmerksam. Es war schließlich auch eine Frage die ihn beschäftigte. So blickte er zuerst zu Khoon als Udeon ihn ansprach. „Khoon, ich stimme euch zu, dass das Recht und die die Recht sprechen manchmal Fehler machen. Überlegt bitte, wer von den Gefangenen einer dieser Fälle sein könnte und teilt es uns mit. Vielleicht können Rhamedes und Areo sowie Esulilde, Udeon und Elisias eure Vermutung bestätigen. Ob wir diese dann frei lassen, in die Gruppe integrieren würde ich euch sechs überlassen. Ihr als Heiler, Priester und Druiden seit die Fachleute dafür.“ Er senkte den Blick und überlegte einen Moment. „Was mit den Anderen zutun ist, ich weiß es nicht. Ihr könnt weiter versuchen sie zu heilen und am Ende bleiben sie Lebewesen.“

Nach diesen Worten, richtete er den Blick auf Omrah und Udeon. „Es ist mutig von dir, Kleiner, mitkommen zu wollen. Du hast Glück, dass Udeon gute Argumente gefunden hat. Wenn du dich gut machst, wirst du hier in der Festung auch andere Aufgaben übernehmen können und müssen.“ Während der Pause blieb sein Blick auf Omrah gerichtete. Er bedauerte für den Jungen, dass seine Kindheit so enden musste, doch jeder musste mit dem jetzt umgehen. Auch er.
„Udeon, ihr habt recht. Möchte Jemand den Elfen befragen? Am besten zwei Leute. Wenn sich keiner meldet würde ich es machen. Was die mögliche Gefahr angeht, welche von ihm ausgeht. Er sollte meiner Meinung nach, solange in Gewahrsam bleiben, bis seine Wunden sich geschlossen haben. Dabei sollte er aber nicht Isoliert werden. Er wurde schwer Verletzt und auch der Geist eines Elfen kann in der Stille schaden nehmen.“ wieder blickte er zu Khoon. „Aber wie schon eben gesagt, wir haben genügen Fachleute um den Elfen zu helfen.“

„Katarina, es gibt wie ihr ja wisst Tunnel unter dem Sanatorium. Wenn würden wir wohl so zu diesem Gebäude kommen. Momentan scheint ihr auch für diese Suche eine Zustimmung zu finden, jedenfalls von denen die sich gemeldet haben. Wenn wir wirklich eine Expedition starten, werde ich euch mit meinem Schwert unterstützen. Ich würde also sagen, plant es bitte.“ Er richtete diese Worte zwar an Katarina aber versuchte jeden dabei anzublicken. Bei Rhamedes war es sogar mehr als ein Blick. Er nickte dem alten Mann zu denn wie zu erwarten war, waren seine Worte sehr weise. Außerdem gab es ihnen eine Aufgabe, die aus mehr bestand als nur in den Mauern zu warten und das war Gelirion durchaus recht.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 15.06.2014, 13:17:02
Khoon wirkte nach Gelirions Aussagen eher unglücklich - er hatte sich wohl eine konkretere Lösung für die Insassen erhofft. Nach einem tiefen Seufzer schloss er: "Ich erstelle eine Liste mit Patienten, die wir uns ansehen sollten. Aber ich werde nicht zulassen, dass wir die übrigen einfach zurücklassen. Ich weiß auch noch keine Lösung, aber ich überlasse niemanden hier einfach seinem Schicksal."

Nachdem Gelirion Katarina angesprochen hatte, nickte sie ihm zufrieden zu. "Ich brauche etwa eine Stunde. Ich schlage folgende Personen für die Expedition vor: Euch, Gelirion, sowie Areo, Rhamedes, Esulilde, Schnüffler. Und der Kleine kann von mir aus auch mitkommen. Damit sollten wir alle Fähigkeiten zusammenhaben, die wir brauchen. Mentaru, von euch brauche ich Informationen über die richtigen Wege durch die Tunnel."

Der alte Mann sah Katarina missmutig an. Schließlich zuckte er mit den Schultern, und stand auf. "Na was soll's. Ist ja für die Gemeinschaft."

Damit verließen die beiden den Raum, um die Planung der Expedition zu beginnen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 15.06.2014, 17:29:46
Schnüffler nickte nur, als er angesprochen wurde. Im ersten Moment verwunderte es ihn, dass Katarina ihn für die Mission vorschlug. Aber er dachte sich, dass sie ihn sicherlich nicht wegen seiner Person ausgewählt hatte, sondern vor allem wegen seinen Fähigkeiten. Schnüffler war aber auch zufrieden. Katarinas Vorstoß bestätigte ihn nur darin, dass Katarina mehr war, als eine einfache Adlige. Er würde schon noch mehr über sie herausfinden. Informationen erschnüffeln...
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 16.06.2014, 12:38:51
Tief atmete Gelirion aus. In Gedanken rief er Ceriva an, dass sie ihre Hände schützend über diese Mission halten solle. Danach stand auch er auf. „Wir haben ein jeder nun Aufgaben. Die, welche auf diese Mission gehen, achtet bitte darauf, dass ihr nicht zu viel mitnehmt. Ich werde bis dahin in der Schmiede sein, und meine Sachen vorbereiten.“ Er wollte sich gerade noch umdrehen, als sein Blick auf den Jungen und Schnüffler viel. „Timbar, kannst du bitte Omrah helfen sich auszurüsten? Gib ihm bitte eine Armbrust oder eine Schleuder und zeig ihm wie er damit umzugehen hat. Und du Schnüffler, begleitest du mich bitte ein Stück?“ Dann wendete er sich um und machte sich auf den Weg. Er wartete dabei natürlich darauf, dass Schnüffler ihm folgte. Schließlich wollte er wissen, was mit den beiden Brüdern los war.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 16.06.2014, 18:54:51
Areo hatte dem Gespräch aufmerksam gefolgt und jedem der gesprochenen Worte im Stillen zugestimmt. Die Aufgabe war nun klar definiert, jeder wusste was er zu tun hatte. Es freute ihn sehr, dass Katharina ihn an ihrer Seite haben wollte, wenn die Gemeinschaft aufbrechen würde, um dieses Buch zu holen. Obgleich er weder sprechen noch hören konnte ging sie ohne weiteres dieses Risiko ein... Sich auf einen Krüppel wie ihn zu verlassen. Dieser Gedanke bestärkte ihn sehr und es überraschte ihn, wie er sich in seiner neuen Rolle wohl fühlte. Seit er die Enklave der Druiden in Richtung Aradan verließ, hatte er nicht mehr das Gefühl von Zugehörigkeit verspürt, in dieser lauten, dröhnenden Welt, jenseits der Wälder des Westens. Doch nun, inmitten dieser Fremden... In dem Schutze der Mauern des Sanatoriums... Im Herzen des Wahns hatte er eine neue Bestimmung gefunden.

Sie vertrauten ihm und er schwor sich, diese Leute niemals zu enttäuschen.

So nickte er Katharina entschlossen zu, als er die Gesten Radjeshas verstanden hatte. Er würde sich, sobald wie möglich für die Expedition ausrüsten. Dieses Mal wäre er nicht schutzlos und auf das Schwert Gelirions angewiesen... Nun war er vorbereitet und rechnete mit dem Schlimmsten.

Die Insassen waren hierbei jedoch das völlige Gegenteil. Erneut verwundert über sich selbst, stellte der Druide fest, dass er seit Anbeginn ihres Aufenthalts innerhalb dieser Festung kaum mehr einen einzigen Gedanken an die Seelen verschwendet hatte, welche an diesem Ort weggesperrt waren. Er achtete die Meinung des Heilers und verstand seinen Einwand. Doch was blieb ihnen großartig übrig?

Selbstverständlich würde er alles in seiner Macht stehende tun, um diesen Personen zu helfen... Doch was konnten sie ausrichten, was ein ganzer Stab an Ärzten, Zauberern und Wissenschaftlern vor der Nacht des Blutes nicht auch hätten tun können? Er zweifelte sehr daran, dass sie wirklich mehr für die Geächteten tun konnten... Als sie von ihrem Leid zu erlösen. Er fasste sich mit der Hand grübelnd ans Kinn und stützte dadurch seinen Kopf auf der Tischplatte ab. Areo wusste nicht, ob er wirklich ehrlich zu sich selbst war, wenn er über dieses 'Problem' nachdachte, oder ob sein Bewusstsein der Wahrheit absichtlich entging, wenn er sich versuchte darauf zu konzentrieren.

Die Zeiten hatten sich geändert. Vor einer Woche noch wäre er der Erste gewesen, der für die Betroffenen in diesen Mauern gesprochen hätte... Der alles in seiner Macht stehende getan hätte, um ihr Leiden zu heilen oder sie zumindest so zu behandeln, dass sie damit leben konnten.

Doch dieser Tage war vorüber.

Es ging um so unendlich viel mehr, als das egoistische Wesen des fürsorglichen, nächsten Liebenden jemals verstehen konnte. Diese Insassen, ob unschuldig oder nicht... Waren äußerst gefährlich und könnten, unbedacht behandelt, nicht nur das Schicksal dieser Gemeinschaft besiegeln. Egal ob sie diese nun freilassen, integrieren, einfach nur behandeln oder mit Nahrung versorgen müssten...
Areo wurde sich bewusst, dass er nur einen Ausweg für diejenigen sah, in welchen sie nicht auf Anhieb einen Funken Hoffnung sehen konnten.

Den sanften, gnädigen und allseits erlösenden Tod.

Auf seiner Stirn bildeten sich Schweißperlen bei diesem Gedanken und er merkte, wie er kaum merkbar zu zittern begann. Doch er wankte nicht in diesem Entschluss. Sollten sie sich diesem Thema stellen müssen, so wird er alles in seiner Kraft stehende dafür tun, den Personen zu helfen. Sie einzeln begutachten und mit Rat und Tat helfen... Diejenigen unter ihnen, für die es keine Aussicht auf baldige Besserung gab, würde er zum Tode verurteilen und diese Aufgabe selbst übernehmen, könnte sie kein Anderer tragen.

Dieser Kampf war einfach zu wichtig und Areo würde alles opfern was er könnte, einschließlich sich selbst, um die Dunkelheit zu besiegen. Damit das Leben zurück in diese Welt finden konnte.

Für den Moment schwieg er doch und folgte weiter dem Verlauf des Gesprächs. Vielleicht gab es auch eine andere Möglichkeit, welche außerhalb der Reichweite seiner Wahrnehmung lag...
Vielleicht gab es noch Hoffnung für die Vedammten.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 18.06.2014, 22:31:30
Schnüffler blickte zu dem Mädchen. Er hatte sie den ganzen Morgen schon alleine gelassen, war immer mit irgendwelchen Leuten beschäftigt gewesen. Es tat ihm... es war jedenfalls nicht gut. "Hey, kleine Rotznase. Vielleicht wolltest Du, dass ich etwas mehr in Deiner Nähe bin. Ich muss aber noch mit ein paar Leuten sprechen und Vorbereitungen treffen für den Abstecher in die Stadt. Mach Dir keine Gedanken deswegen. Alles in Ordnung?", vergewisserte er sich ihrer und auch seiner. "Tu' mir doch einen Gefallen und gehe den Leuten hier etwas zur Hand. Es ist gut, wenn sie wissen, dass sie sich auf Dich verlassen können, ja?"

Dann nickte er Gelirion zu und folgte ihm die Gänge hinunter. Ohne dass er gefragt hätte, berichtete er ihm. "Mit den Brüdern ist alles in Ordnung. Sie haben sich von der Botschaft entmutigen lassen, aber ich habe ihnen zugeredet und sie werden klarkommen. Sie haben aber auch etwas anderes gesagt, was vielleicht wichtig sein könnte. Sie kommen aus einem kleinen Dorf nahe Aradan. Offensichtlich begann dort die Zombie-Plage früher, als hier in Aradan. Ob von dort auch alles ausging, wer kann das schon sagen? Vielleicht begann es zeitgleich an mehreren Orten? Jedenfalls hat es den Anschein, als hätten sich einzelne Bewohner spontan verwandelt. Die Bruder flohen nach Aradan und als dort wenige Tage später ebenfalls die Plage ausbrach, gaben sie sich die Schuld. Sie glauben, die Zombies nach Aradan gelockt zu haben. Ich habe ihnen gesagt, dass sie dafür zu unbedeutend seien."

Schnüffler blieb stehen und holte Gelirions Säbel hervor. Er hielt ihn mit beiden Händen, so dass eine Hand das Heft und die andere die Klinge fasste. "Gelirion, ich gebe Dir Deinen Säbel zurück. Ich nehme ihn nur, wenn Du es nicht schaffen solltest. Und gleichsam will ich Dich bitten, dass Du meinen Bogen an Dich nimmst, wenn ich es nicht schaffen sollte. Wenn Du einverstanden bist, sind wir Waffenbrüder."

Schnüffler blickte den Gang hinab und zwei Motive stritten miteinander. Schließlich befand Schnüffler, dass es wichtiger war, mit Rhamedes zu sprechen. "Hm... Du willst mit dem Elfen sprechen, nicht wahr? Du solltest da nicht alleine hineingehen. Willst Du, dass ich dabei bin?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 19.06.2014, 03:57:48
Das Mädchen sah Schnüffler mit einem eher ausdruckslosen Gesicht an. "Schon in Ordnung. Ist ja nicht für lange." Doch obwohl dem Halbork keine andere Erklärung einfiel, beschlich ihn irgendwie das Gefühl, dass die Kleine sich nicht nur auf die kurze Expedition bezog. Im Moment aber blieb ihm keine Zeit, genauer nachzufragen, und so beließ er es dabei.

Als Schnüffler und Gelirion sich in Richtung des Elfen aufmachten, berührte Radjesha Areo an der Schulter, und sprach dann mit ihren Handzeichen zu ihm. "Ihr solltet auch mitgehen. Ich begleite euch und übersetze. Es kann nicht schaden, wenn außer zwei Kriegern noch jemand mit eher spiritueller Erfahrung bei dem Gespräch zugegen ist."

Und so folgten sie und Areo den beiden Männern. Sie lächelte ihnen zu, und erklärte: "Wenn ihr nichts dagegen habt, nehmen wir an der Befragung teil. Ich als Übersetzerin, Areo für den Fall, dass spirituelles Wissen benötigt wird."

Die verbliebene Gruppe stand ebenfalls vom Tisch auf. Timbar erklärte, dass sie sich in fünf Minuten zur Verteilung der Ausrüstung treffen würden. Jeder, auch die Kinder, würde etwas zum Kämpfen erhalten.

Nachdem der Wachmann dann alles verteilt hatte, was das Sanatorium noch hergab, ging Ryffa auf Omrah zu. "Komm ja heil zurück. Keine unnötigen Heldentaten, in Ordnung? Ich..." Sie wurde ein wenig rot, und sprach mit leiserer Stimme weiter. "Ich brauche dich."
Sie lächelte nervös, räusperte sich und sah sich dann zum Hauptgebäude um. "Außerdem dachte ich mir, ich nutze die Chance, um wenig Vorarbeit zu leisten. Mal schauen, ob es noch interessante Gänge gibt, die wir zusammen erforschen können, wenn du zurück bist."

Nach der Verteilung der Ausrüstung kam Iana noch einmal auf Esulilde zu. "Ich wünsche euch viel Erfolg. Was immer passiert, ich hoffe immer noch darauf, von euch zu lernen." Sie zögerte einen Moment, und fügte dann hinzu: "Nur für... Ich hoffe natürlich das Beste... aber... sollte euch etwas zustoßen... vertraut Ihr Udeon? Kann ich mich auch an ihn wenden? Er wirkt auf mich... ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Ich hoffe wirklich, ihr kommt heil zurück."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 19.06.2014, 10:45:31
Esulilde drehte sich zu Iana um und sprach: "Ich vertraue Udeon. Denn er ist... eher war, der Vorsteher unseres Tempels der nun in Feindeshand ist. Er mag zwar manchmal streng sein, aber er ist genau  wie ich ein Anhänger Aguas' aus tiefstem Herzen. ich bin mir sicher, dass er Euch im Falle meines Todes in Aguas Wegen unterweisen wird. Ihr werdet - abgesehen von mir- neben Udeon in diesem Gemäuer niemanden finden, der Aguas aus so tiefem Herzen verehrt, wie er es tut." Dann umspielte ein leichtes Lächeln ihre Lippen "Aber ich werde darauf vertrauen, dass Aguas seine Hand schützend über mich genauso wie über Euch halten wird."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 20.06.2014, 20:08:42
Iana nickte Esulilde zuerst verstehend zu, doch dann zögerte sie. Etwas neues schlich sich in ihren Blick, ein Ausdruck, der vorher nicht da gewesen war.[1]

"Was ist, wenn er andere Pläne hat? Oder wenn das, was ihr euch als Schutz wünscht, nicht das ist, was Aguas als Schutz versteht? Ich will nicht respektlos sein, und wenn ich Udeon richtig verstanden habe, dann ist das, was geschehen ist, nicht in Aguas' Sinn. Aber dennoch... er ist und bleibt der Herr der Untoten. Was, wenn er diese Kreaturen als schützenswerter achtet als uns? Oder er eine Verwandlung von uns Überlebenden sogar als positiv ansieht? Das wäre... es ist nicht das Schicksal, das ich mir für mich und meinen Sohn vorstelle."
 1. Sense Motive gg. SG 13.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 21.06.2014, 10:10:53
Kurzzeitig fixierte Esulilde Iana noch etwas genauer. Etwas schien in der anderen Frau vorzugehen. Doch die Priesterin konnte sich nicht erklären was es genau war.

"Ich glaube ebenfalls fest daran, dass diese Dinge nicht der Wille unseres Herrn sind, Iana. Hätte Aguas mich ebenfalls totsehen wollen, hätte er mich vermutlich an jenem Ritual teilnehmen lassen, bei dem meine Glaubensbrüder und -schwestern umkamen. Und warum hätte er Untote gegen seine eigenen Gläubigen schicken sollen?"

Vielleicht um die Schwachen auszusieben, jene in denen er keine schlummernde Macht spürte? erneut erklangen die warnenden Worte Udeons in ihrem Kopf - die Botschaft, dass er ihr noch viel zu zeigen hatte.

"Aguas hatte meine Schritte jedoch an diesem Abend in die Sicherheit des Tempels selbst gelenkt, hatte mich nicht an diesem Ritual teilnehmen lassen, welches im Tode aller Beteiligten geendet hatte."

Die anderen Kleriker schienen nur unbedeutende Figuren in diesem Spiel gewesen zu sein, die geopfert wurden, um Zumindest mir und Udeon eine Flucht zu ermöglichen. Ich und er sind zwei der wenigen Gläubigen, die er auserwählt hat, gegen diese finsteren Mächte zu kämpfen, die die Stadt in ihrem Griff halten.

"Ich denke auch nicht, dass er eine Verwandlung als Positiv ansieht. Denn wenn die Untoten allesamt ehemalige Gläubige Aguas' gewesen wären, warum hätte Aguas seine eigenen Gläubigen angreifen sollen?"

Untote können nicht einmal zu den Stimmen meines Herrn werden.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 22.06.2014, 14:28:38
Iana dachte über das nach, was Esulilde ihr zu erklären versuchte. Ihre Stirn war gerunzelt, ihr Blick fast ein wenig abwesend. Schließlich sah sie der Priesterin wieder in die Augen. "Das bedeutet aber auch, dass Aguas nicht seine schützende Hand über alle hält, die ihm dienen. Haben die, die gestorben sind, irgendeinen Frevel begangen? Oder konnte Aguas sie vielleicht nicht schützen? Oder verlangt er etwas von uns, damit wir seinen Schutz verdienen, was die gefallenen Priester nicht vollbracht haben?"

Ihr Blick fiel auf ihren Sohn, der sich bereits wieder auf den Boden gesetzt hatte und mit kleinen Stöckern spielte, die für ihn offenbar irgendwelche Krieger darstellten.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 22.06.2014, 19:05:29
"Ich glaube eher, dass Aguas sie nicht schützen konnte. In diesem Tempel hat jeder von uns Aguas aus vollstem Herzen verehrt und man zog stets gegen Andersgläubige - wie Priester Elendras - in den Kampf. Die Priester fanden vermutlich eher als Märtyrer denn als Frevler den Tod...
Sie hatten dem Schrecken standhaft ins Gesicht gesehen, ohne zurückzuweichen. Eine wichtige Eigenschaft der Aguas-Kirche und von Aguas' Lehren ist es, sich dem Schrecken zu stellen, ihm ins Gesicht zu blicken.

Welchem Zweck dieses Ritual gedient hatte, kann ich nicht sagen. Deshalb weiß ich nicht, ob wir das Ritual der gefallenen Priester beenden sollen oder nicht.
"

Auch der Priesterin war bewusst, dass Ianas Mann Cederon gestorben war. Iana hatte sich das erste mal an Aguas interessiert gezeigt, als Esulilde ihren Gott im Garten des von Untoten attackierten Tempels um seinen Schutz angerufen hatte. Iana hatte gehofft, dass Aguas ihre Familie schützen würde. Doch Cederon war verstorben. Dieser Mann war kein Frevler, er hatte auch nicht den Preis für das unterbrochene Ritual gezahlt, an dem er nicht einmal teilgenommen hatte. Nein, Aguas konnte ihn nicht schützen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 22.06.2014, 19:20:06
Zu Esulildes Überraschung sah der kleine Timeroth auf und mischte sich in das Gespräch ein.

"Wenn ein Gott zu schwach ist, dann hat das ein anderer Gott gemacht.  Dann hat sich Gelirion vertan,  und es gibt keine bösen Leute, die man besiegen kann."

Kurz sah er von seiner Mutter zu Esulilde und zurück, dann wandte er sich wieder seinem Spiel zu.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 22.06.2014, 20:03:25
Esulilde nickte Timeroth zu, auch wenn sie die Überraschung, dass der kleine Junge so unvermittelt gesprochen hatte, nicht ganz verbergen konnte.

Selbst der kleine Timeroth schien zu glauben, dass diese Gefahr nicht von Menschen ausging, sondern übernatürliche Mächte am Werk waren. Er sagte, die Schwäche Aguas wäre durch einen anderen Gott herbeigeführt worden. Fast automatisch dachte sie an Elendra. Nein, dieses Mal konnte es nicht die Lichtgöttin sein. Denn auch sie war zu schwach gewesen - vermutlich, wenn man Timeroths Aussage glauben wollte, durch einen anderen Gott geschwächt. Aber welche Gottheit verabscheute das Licht ebenso wie die Dunkelheit so sehr, dass sie oder er die Götter dieser beiden Aspekte zeitgleich angriff?

Eine Weile beobachtete sie, wie Timeroth seine beiden Stöcke wie in einem Duell zwischen Fechtern gegeneinander führte.
In einem Duell sehen sich die Kämpfer gegenseitig. Doch wir müssen uns einem unsichtbaren Feind stellen, der sich noch nicht zu erkennen gegeben hat...
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 23.06.2014, 10:52:58
Areo befürwortete die Entscheidung Radjeshas, gemeinsam mit ihm an der Befragung des Fremden teilzunehmen. Es war für ihn wichtig, dass er nicht nur selbst erfahren konnte, was der Verletzte zu sagen hatte - wenn er überhaupt schon sprechen konnte. Vielmehr verlangte es den Druiden danach, zu sehen, wie er es sagte.

Ein Blinder vermag allein an einer kleinen, für einen normalen Sterblichen nicht zu bemerkenden Veränderung des Timbres erkennen, ob jemand die Wahrheit sprach oder gar zögerte, ob jemand nervös war oder verachtend. Gleichsam konnte ein Taubstummer oftmals an einem simplen Ausdruck mehr lesen, als die gesprochenen Worte ihm wirklich verraten würden. Areo wollte dem Fremden ins Gesicht sehen und erhoffte sich allein dadurch mehr Antworten auf die unzähligen Fragen, welche ihr Überleben innerhalb dieser verfluchten Stadt umschatteten.

Gleichzeitig wollte er natürlich nach dessen erheblichen Wunden sehen und gegebenenfalls assistieren, sollte bereits eine weitere Behandlung erneut von Nöten sein.

So folgte er an der Seite der schönen Radjesha Gelirion und den Anderen und machte sich auf, den Verletzten zu besuchen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 24.06.2014, 00:05:51
Still hatte Gelirion dem Halbork zugehört. Das was dieser Berichtete, war nicht gerade gut. Es hatte also nicht hier in der Stadt begonnen sondern außerhalb der Mauern. Als wenn das nicht schlimm genug war, so bedeutete dies, dass die Untotenseuche wohl nicht auf diese Stadt begrenzt war. Leicht kaute er bei diesen Gedanken auf seiner Unterlippe, doch bevor er sie vertiefen konnte,  gab Schnüffler ihm den Säbel zurück. Er blickte den Halbork an und sagte ohne lange zu zögern. „Das verspreche ich. Damit sind wir Waffenbrüder.“ Er hielt Schnüffler die Hand hin, um den Packt zu besiegeln.

Als dieser vom Elfen sprach nickte er leicht. „Ja ich will ihn befragen. Doch zuerst wollte ich wirklich meine Sachen zusammen tragen. Er soll sich diese wenigen Augenblicke noch ausruhen. Dann werde ich vielleicht… bevor er aussprechen konnte, hatte ihn schon Areo und Radjeshas eingeholt und ihre Worte geäußert. Er atmete leicht aus, bevor er antworte. „Gut dann machen wir es gleich. Wollt ihr mitkommen Schnüffler?“
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 24.06.2014, 02:25:04
Eifrig nickte Omrah Gelirion und Katharina zu. Es war also beschlossen, das er zur Expedition mitkommen durfte. Eigentlich wäre es egal gewesen wie sie sich entschieden hätten, er wäre sowieso mitgekommen. Er war fest davon überzeugt, das seine Fähigkeiten und die Kenntnisse der Stadt der Gruppe helfen konnten und ob sie diese Tatsache erkannten oder nicht, war vollkommen egal. Wenn sie es nicht erkannt hätten, hätte er es ihnen schon gezeigt. Die Aussicht auf eine andere Arbeit im Sanatorium - wenn sie alle hierher zurückkehren würden und sich seine Sorge bezüglich Udeon nicht bewahrheiten würde - war für dieses Unternehmen Motivation genug. Ganz davon abgesehen das Omrah eigentlich keine Motivation brauchte, denn er war fest entschlossen zu zeigen, was er wirklich konnte. So brannte er auch darauf seine neue Waffe in die Hand zu nehmen. Eine Schleuder samt Kugeln.
Als er noch im Dorf Gardaa bei seiner Familie gelebt hatte, hatte er den anderen Dorfbewohnern oft Streiche gespielt. Er konnte sich noch gut an den greisen Sam erinnern, der stockschwingend und Flüche murmelnd auf ihn zugelaufen kam, wenn er ihn wieder mal geärgert hatte. Die Zeiten waren jetzt leider vorbei. Wahrscheinlich war er jetzt auch eine leblose Hülle, vom Hunger auf Menschenfleisch verzehrt und vielleicht irgendwo in Aradan auf der Suche nach einem neuen Opfer. So wie seine Eltern.

Erst Ryffa riss ihn aus seinen finsteren Gedanken in die kalten Steinwände des Sanatoriums zurück. Leider kamen diese Gedanken in den letzten Tagen immer öfter. Er schauerte. Erst dann wurden ihm die Worte Ryffas bewusst. Wie schon so oft musste er daran denken wie sie ihn in Aradan aufgenommen und vor den anderen Straßenkindern beschützt hatte. Sie hatte dafür gesorgt, das er eine Zeit lang die Vergangenheit vergessen und ein neues Leben führen konnte. Zwar auf der Straße aber das war egal. Er wollte sie nicht verlieren.
"Ich will dich nicht verlieren, deshalb muss ich helfen dieses Artefakt zu finden." flüsterte er und umarmte sie dann so fest, als könnte es das letzte mal sein, das er sie in den Arm nahm. "Ich verspreche dir, das ich zurückkomme und dann gucken wir uns die Gänge an." Er schenkte ihr ein zuversichtliches Lächeln und druckst dann etwas herum. Schließlich küsste er sie auf die Wange und wandte sich dann ab, um zu seinem Raum zu gehen und seinen Rucksack mit den wenigen Habseligkeiten zu packen, die er besaß. Ein letztes mal drehte er sich zu Ryffa um. "Denk dran, ich bin immer bei dir!" Mit diesen Worten zeigte er auf das Amulett, das einst seinem Vater gehört hatte und das er ihr geschenkt hatte. Dann ging er mit einem Lächeln auf dem Gesicht los.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 24.06.2014, 11:25:46
"Ja, gehen wir.", antwortete Schnüffler knapp. Er war froh, dass Gelirion in die Waffenbruderschaft eingewilligt hatte. "Vielleicht werden wir alle sterben. Da ist es gut, einen Verbündeten neben sich zu haben.", dachte er.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 24.06.2014, 20:20:04
Und so gingen die drei Männer zusammen mit Radjesha in das Krankenzimmer, in dem der Elf untergebracht worden war. Sie öffneten die Tür vorsichtig - immerhin bestand die Gefahr einer Verwandlung -, und fanden den Elf sitzend auf dem Tisch vor. Er starrte auf seine misshandelten, gefesselten Hände. Nur langsam drehte er seinen Kopf in Richtung Tür.

Er hatte ein für einen Elfen sehr markantes Gesicht, langes blondes Haar und blaue Augen, wenn auch im Moment stark gerötet. Seine Wangen waren noch feucht.

"Danke, dass ihr mich herein gebracht habt. Was auch immer ihr mit mir vorhabt... es ist besser, als da draußen zu sein. Danke."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 24.06.2014, 21:07:12
Gelirion betrat mit gesenktem Haupt das Krankenzimmer. Als er bemerkte, dass der Elf wach war und scheinbar noch bei sinnen, begrüßte er ihn so, wie er es von seiner Mutter gelernt hatte. Mit einem elfischen der etwa soviel bedeutete wie, dass was er darauf in der Menschensprache sagte. „Seit mir gegrüßt mein Freund.“ er blickte kurz zu seinen drei Gefährten und trat dann näher. „Entschuldigt die Fesseln, doch wir müssen vorsichtig sein.  Wie ihr sagtet, es ist hier besser als da draußen. Doch auch hier hat der untote Schrecken einzug gehalten und wir wissen auch, dass es sich wie eine Krankheit vermehren kann. Von daher versteht bitte unsere Vorsicht.“ Mit einer Handbewegung deutete er nach Hinten. „Wenn ich vorstellen darf, das sind Radjesha, welche für unseren Areo übersetzt und Schnüffler. Ich bin Gelirion. Wie ist der eure? Denn wir haben viele Fragen.  Vorallem die, wer euch das angetan hat und wie es passiert ist. Gibt es noch weitere Überlebende?“ fragend blickte er den Elfen an.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 24.06.2014, 23:00:25
Der Elf verzog seinen Mund zu einem schrägen Lächeln. "Das hoffe ich. Ansonsten war alles umsonst."

Er holte tief Luft, während Radjesha das Gesprochene für Areo übersetzte. Durch die intensive Anwendung während der letzten Tage lernte der Druide immer besser, mit der neuen Sprache umzugehen.

"Mein Name ist Ajuri. Ich komme aus den Wäldern südlich von hier. Mein Stamm lebt dort, weitgehend abgeschottet von den Menschen. Vor..." Er überlegte, schüttelte dann den Kopf. "Ich weiß nicht, wie lange ich gefangen war. Die Toten kamen in unseren Wald. Viele starben, aber einige konnten sich in die Bäume retten. Ich habe mich nach Aradan durchgeschlagen, um Hilfe zu holen. In der Nacht meiner Ankunft fiel die Stadt."

Er lachte bitter. "Das nenne ich mal eine gescheiterte Aufgabe."

Der Elf ließ sich von dem Tisch gleiten, und blieb dann etwas unsicher stehen. "Ist es in Ordnung, wenn ich aufstehe? Es tut gut, sich frei bewegen zu können." Er lief zum Fenster, wandte der kleinen Gruppe dabei den Rücken zu. Es war offensichtlich, dass es ihm schwer fiel, zu laufen, dass seine Beine fast zu schwach dafür waren.

"Ich flüchtete durch die Straßen, als... es war eine riesige Horde der Untoten, fünfhundert oder tausend von ihnen. Sie umzingelten mich, griffen aber nicht an. Dann trat diese Frau hervor. Ihr Gesicht war... sie war nicht einfach eine von ihnen, sie war wie... das Zerrbild eines Menschen. Sie sah die Kreaturen nur an, und sie wichen vor ihr zurück. Und dann sah sie zu mir."

Die Gefährten konnten sein abgewandtes Gesicht nicht sehen, aber dass er sich in diesem Moment hilfesuchend an der Wand abstützte, sprach für sich. Sein Tonfall war gesenkt, als er weitersprach. "'Ein Geschenk, nur für mich allein', so hat sie mich angesprochen. Das werde ich nie vergessen. Und dann haben mich die Kreaturen festgehalten, damit sie mich niederschlagen konnte."

Er drehte sich wieder um. Seine Hände zitterten, und er war bleich geworden. "Bitte zwingt mich nicht dazu, zu erzählen, was sie mit mir getan hat. Ich möchte das nicht noch einmal durchleben."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 26.06.2014, 22:00:03
Areo hatte sich mental und geistig auf das Schlimmste eingestellt. Sich damit abgefunden, der Auserwählte Hektors zu sein und gegen das Dunkle zu kämpfen... Alles dafür zu geben. Wenn es sein müsste auch sein Leben. Dennoch schockierten ihn die Worte des Elfen bis aufs Mark und ließen ihn zittern. Seine Knie wurden weich und drohten, unter seinem Gewicht zusammen zu brechen. Als die Gefährten den kleinen Raum betreten hatten, hatte Areo sich bewusst mit Radjesha zurück gehalten, war es doch an den Anderen, das Gespräch mit dem Fremden zu führen. So nutzte er nun den nahen Türrahmen, um sich ebenfalls abzustützen. Er blickte Radjesha an, versuchte sich wieder zu konzentrieren und den Gesten der schönen Frau zu folgen... Doch vergeblich. Die letzten Silben glitten komplett an ihm vorbei.

Waren seine Gedanken doch bei den Elfen des Westens. Seiner Heimat. Der Untod war also bereits über die Länder hereingefallen und hingegen seiner anfänglichen Meinung, die Seuche hätte seinen Ursprung in dieser Stadt - waren seine schlimmsten Befürchtungen nun bestätigt worden und es blieb kein Zweifel daran, dass auch die Wälder und die Haine der Druiden angegriffen wurden.

Doch er nutzte diese bittere Wahrheit und bestärkte sich im Glauben, dass ihr Überleben einen Grund hatte und sie allesamt einer Aufgabe zuteil wurden, welche weit über den bloßen Verstand eines Sterblichen hinaus ging. Was nicht bedeutete, dass diese Last nicht ebenso schwer zu tragen war, wie die simple, tonlose Trauer. Wie gerne hätte er in den vergangenen Stunden aufgegeben. Sich dem Tod hingegeben. Es wäre so einfach... So leicht.

Aber es ging hier nicht nur um ihn, oder die Mitglieder dieser kleinen Gruppe. Es tobte ein Krieg.. Und der richtige Weg war meist der Beschwerlichste.

Areo musterte den Verletzten. Er musste mehr wissen... Auch wenn es für ihn schwer war. Sie hatten keine Zeit für Schmerz und Depression. Sie durften nicht länger warten... Sie brauchten die Informationen jetzt! Der Druide hoffte, einfach mehr über ihre Gegenspieler zu erfahren. Vielleicht konnten sie anhand eines Hinweises herausfinden, wo sich diese Frau befand.

Augenblick... Der Turm! Die Frau, dort hoch oben auf dem Turm... Das musste die Unbekannte sein, von der Ajuri spricht!

Er konnte sich nicht zurückhalten und ergriff die Initiative. Noch bevor jemand seiner Gefährten hätte reagieren können, nutzte er die neu erlernten, kurzen Gesten in Zeichensprache und richtete diese an Radjesha. Kurz angebunden und etwas unsauber formte er folgende Worte:

- Bitte. Er muss es versuchen. Wir müssen wissen - was dort draußen auf uns lauert. - Frage ihn nach dem Brief. Weiß er davon? Was dort steht?-

Er hoffte, er hatte die einzelnen Bewegungen richtig ausgeführt. Areo wollte nicht erst wieder nach der Feder greifen. Die Aufregung hatte ihn immer noch fest im Griff - er war überzeugt davon, dass sie alle Einzelheiten einfach wissen mussten. Hier und Jetzt. Die Zeit spielte gegen sie!

Erwartungsvoll blickte er in die Augen der schönen Frau ihm gegenüber und wartete auf ihre nächste Reaktion.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 30.06.2014, 13:57:20
Schnüffler ließ das Gesagte noch einmal Revue passieren, um die relevanten Informationen herauszufiltern. Zwei Dinge schienen ihm insbesondere wichtig: nämlich, zum dass die Untotenplage auch woanders schon früher begonnen hatte, und zum anderen, dass es wohl tatsächlich eine intelligente Macht hinter den Untoten gab. Somit gab es einen Feind und dessen Ziel. Und dieses Ziel hatte etwas mit der Feste zu tun - oder mit den Flüchtlingen, davon war Schnüffler überzeugt.

Schnüffler bemerkte, dass Areo in seiner komischen Zeichensprache etwas mitteilte. Schnüffler ahnte, dass Areo dem Elfen zu verstehen geben wollte, dass er nicht fortfahren musste. Doch Schnüffler war anderer Meinung. Die Sache war zu ernst, als dass er Mitleid haben mochte. Noch bevor Radjesha übersetzen konnte, ergriff Schnüffler selbst die Initiative: "Wir brauchen alle Informationen über die Ausbreitung der Untoten und den Feind dahinter. Wir müssen wissen, wer der Feind ist, was er plant und welche Ziele er verfolgt. Ihr müsst erzählen, tut mir leid. Zumindest all jene Dinge, die diese Fragen berühren."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 01.07.2014, 17:53:17
Trotz Schnüfflers Eingreifen übersetzte auch Radjesha noch Areos Worte. "Areo möchte noch wissen, ob ihr wisst, was in dem Brief steht", erklärte sie. "Wisst ihr, was dort draußen auf uns wartet?"

Der Blick des Elfen wurde hart. Er atmete tief ein und wieder aus, bevor er sprach.

"Das Ende allen Lebens. Das Verlöschen des Lichts."

Er ging zu einem der Stühle, die in dem Krankenraum standen, und setzte sich hin. "Ich weiß nicht, wer oder... was sie genau ist. Aber ich habe sie reden hören, mit sich selbst. Aber sie ist nicht verrückt, wenn ihr das glaubt. Sie ist bei klarem Verstand, und sie ist klug. Für sie sind die Ereignisse der Anfang eines neuen Zeitalters. Was sie möchte, ist die endgültige und vollständige Auslöschung alles Lebens."

Sein Blick fiel auf Areo. "Der Brief... ich hatte ihn schon fast vergessen. Sie kam zu mir, und sagte, heute sei mein Glückstag. Ich dürfe meine letzten Stunden in der Mitte einiger weiterer Lebender verbringen. Im Gegenzug müsse ich nur eine kleine Botschaft überbringen. Sie hat mir erklärt, wohin ich gehen muss, und dann hat sie..." Seine Stimme brach, und sein Blick richtete sich starr auf die verbundenen, zitternden Hände.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 01.07.2014, 18:20:58
Andächtig, aufgrund der Tragweite der offenbarten Ereignisse senkte Areo erneut den Blick und viel zurück, in die Tiefe seiner Gedanken.

Er hatte Recht. Es gab keinen Zweifel... Natürlich konnte es sich bei diesem Elfen und der grausamen Nachricht auch um eine überaus intelligente und geschickt angewandte Täuschung handeln, auf dass sie die Nerven verlieren und Fehler machen würden. Willenlos, im Selbstmitleid versunken wären sie bei weitem leichter zu beeinflussen und schließlich zu überwältigen. Jedoch wurde der Druide das schleichende Gefühl nicht los, dass diese Mauern ihnen keinen Schutz bieten könnten vor der geballten Macht der Finsternis, welche bereits an ihrer Schwelle wartete.

Das Artefakt.

Sie mussten noch Heute aufbrechen und diesen Gegenstand finden. Selbst wenn die Hoffnung nur wage war... Mit etwas Glück hätten sie dadurch den entscheidenden Vorteil in der Hand. Es hatte einen Grund, wieso diese Frau... Katarina - überlebt hatte und sich nun in diesen Mauern befand.

Areo konzentrierte sich und blickte erneut auf. Seine Miene war weiterhin steinern. Tiefe Furchen der Besorgnis hatten sich schon vor mehr als nur einem Tag in sein Antlitz gegraben und ließen den Halbelfen deutlich älter wirken, als er tatsächlich war. Er zwang sich, verständnisvoll zu lächeln und blickte dabei Ajuri direkt in die Augen, bevor er sich erneut an Radjesha wandte. Er beruhigte seine Glieder und formte erneut verschiedene Zeichen mit den Händen.

'Ajuri - wir werden nicht sterben. Eure Hände werden heilen und diese Dunkelheit wird ein Ende haben. Es wird ein neues Zeitalter anbrechen - Doch anders, als dieses Monster denkt. Das Leben wird siegen. Wir werden überleben - Dafür brauchen wir dennoch alle Hilfe - welche wir bekommen können - Sagt, wisst ihr noch mehr? Fällt euch noch etwas ein? Ein Ort? Eine Markierung? Ein Name? Bitte - konzentriert euch - wir brauchen euch.'
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 01.07.2014, 18:28:23
"Wenn ich ihr in den Arsch trete, dann wird für sie ein neues Zeitalter beginnen.", entfuhr es Schnüffler unwillkürlich und leidenschaftlich. Er räusperte sich und suchte das Verständnis seiner Gefährten. "Was? Ist doch so! Damit ist es überraschend einfach geworden: wir oder sie. Arschtritt oder Auslöschung, damit ist alles gesagt..."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 02.07.2014, 11:12:30
Ajuri lächelte unwillkürlich über Schnüfflers Ausbruch. "Ich hoffe nur, dass wir gegen ein Wesen wie sie überhaupt eine Chance haben. Allerdings..."

Er zögerte, seine Stirn legte sich in Falten, als würde er sich an etwas erinnern. "Da fällt mir etwas ein. Sie sprach von dem Feuer... sie verfluchte es, sprach davon, dass es ihre Brüder und Schwester jagen würde... so, wie sie es ausdrückte... es schien, als würde es nicht einfach nur darum gehen, dass die Toten von den Flammen der brennenden Stadt verzehrt wurden. Es klang eher so, als würde sich das Feuer gezielt gegen die wandelnden Toten richten. Vielleicht sind wir ja nicht ganz allein..."

Dann fiel sein Blick wieder auf Radjesha, die für Areo übersetzte. Er nickte. "Ja, ich kann euch ihr Versteck beschreiben. Es ist ein Turm, hat wohl früher einer adligen Familie gehört. Sie nannte es ihr neues, altes Heim. Wenn ihr mir etwas zu schreiben gebt, kann ich euch den Weg aufzeichnen. Und..."

Ajuri hob die Hände an sein Herz, und sah bittend zu seinen Rettern. "Auch den Weg zu meiner Heimat. Ich weiß, dass ich nichts derartiges von euch verlangen kann, aber wenn ihr irgendeine Möglichkeit seht... ich kann die Hoffnung nicht aufgeben, dass dort jemand überlebt hat."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 02.07.2014, 18:40:20
Areo sah erneut auf die verbundenen, so unendlich zitternden Hände des Elfen und begann zu zweifeln, ob er wirklich in der Lage war, diesen Weg aufzuzeichnen. Doch das konnte auch jemand anders übernehmen... Das war nicht das eigentliche Problem.

Der Turm. Areo hatte ihn schon einmal gesehen. Seine Erinnerungen an diesen Ort waren noch so präsent, als hätte er ihn eben erst noch erblickt. Obwohl er dieser Moment, als die Untoten sich der Gestalt auf dem hohen Balkon zu wandten, wie eine Armee die zu ihrem Anführer aufblickt, zugegebener maßen in der Fülle an schrecklichen Ereignissen der letzten Stunden in seinem Gedächtnis zur Seite geschoben hatte. Erst das Gespräch mit Ajuri hatte ihn wieder daran erinnert. Sie war es also - seine Vermutung hatte sich erneut bestätigt. Die Gemeinschaft hatte das Böse bereits selbst gesehen, auch wenn viele dies im Chaos des damaligen Augenblicks vielleicht nicht gänzlich realisiert hatten. Sie wussten, wo sich dieser Ort befand, womit das Zeichnen einer Karte im Prinzip vergeudete Zeit darstellte.

Was der Elf jedoch über das Feuer und dessen potentielle Bedeutung erwähnte, überraschte Areo zu tiefst. War diese wütende Flammenbrunst wahrlich absichtlich auf Aradan losgelassen worden? Hatte jemand dieses Chaos mit vollem Bewusstsein ausgelöst, um gegen die Untoten zu kämpfen...? Oder war das Meer aus Feuer, welches die Stadt verschlungen hatte gar magischer Natur?
Areo dachte daran, wie er erst vor kurzem auf den Zinnen oben Ausschau gehalten hatte... Es waren ihm keine Flammenherde im unmittelbaren Umkreis des Sanatoriums mehr aufgefallen. Dies war äußerst ungewöhnlich, bedachte man die schiere Größe dieser Katastrophe. Als hätte es jemand gesteuert... Natürlich! Wieso war er nicht von Anfang an darauf gekommen? Er hatte das Feuer die gesamte Zeit als selbstverständlich angesehen. Als Resultat des Angriffes, welcher die Stadt aus der Bahn geworfen hatte. Es hatte Explosionen gegeben und der Druide war bis jetzt davon ausgegangen, das diese in so einer Situation gänzlich natürlich entstanden waren... Der bloße Gedanke daran, dass jemand dort draußen war, der auf ihrer Seite stand und über solch mächtige Zauberei verfügte, ließ ihn selbstsicherer werden... Zumindest für einen kurzen Moment.

Bis er realisierte, dass dieser jemand für sein edles Ziel in Kauf genommen hatte, unzählige Unschuldige zu opfern. War es das wirklich wert gewesen? Hätte es keine andere Möglichkeit gegeben, vereint gegen das Böse in die Schlacht zu ziehen?

Jede neue Erkenntnis warf gleichzeitig wieder neue, ungleich schwerwiegendere Fragen auf. Areo strich sich besorgt über die Stirn, bevor er sich erneut an Radjesha wandte. Mit den Händen zu Gesten geformt, sprach er :

'Nein Ajuri. Bitte überanstrengt euch nicht. Ich glaube, ich weiß von welchem Gebäude ihr sprecht. Schont eure Wunden. Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um euch den Rückweg nach Hause zu ermöglichen. Ich selbst bin ein Kind des Westens und sorge mich um die Meinen. Die Zeit dafür wird kommen. Für den Augenblick bist du hier sicher. Du solltest dich nun ausruhen - sofern niemand anders noch Fragen hat.'
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 03.07.2014, 00:22:09
Doch dieses Mal übersetzte Radjesha Areos Worte nicht gleich. 'Was, wenn du dich irrst? Wenn es nicht der gleiche Turm ist? Wir sollten sicher gehen.'
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 03.07.2014, 22:44:55
Schnüffler schüttelte frustriert den Kopf. "Verdammt, gibt es eigentlich irgendetwas in dieser Stadt, das kein Eigenleben führt? Belebte Leichen, magischer Nebel und nun auch noch eine hungrige Feuerbunst?", fluchte Schnüffler.

"Und was meinst Du dazu?", fragte der Ork und hob seine Streitaxt.
"In Anbetracht der Tatsachen empfehle ich Dir, der Hexe in den Arsch zu treten.", gab die Streitaxt zurück.
Aber, natürlich war es Schnüffler selbst, der für die Axt gesprochen hatte. Es war nicht wirklich lustig gemeint, es war vielmehr Schnüfflers Art von Zynismus.

Wieder schüttelte Schnüffler den Kopf und verließ die Zelle. "Ich gehe einen Federkiel holen und etwas Papier. Vielleicht treibe ich auch einen Roman auf, oder so.", sagte er im Gehen begriffen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 04.07.2014, 21:47:55
Auf Radjeshas Einwand reagierte Areo mit einem kurzen Nicken, bevor er mit den Händen antwortete.
'Du hast Recht. Wir dürfen uns keinen Fehler erlauben. Bitte hilf ihm dabei.'

Er sah dem Ork nach und wunderte sich, obgleich dessen eigenartiger Verhaltensweise bezüglich seiner neu erworbenen Waffe. Hat Schnüffler wirklich gerade mit dieser Axt kommuniziert, bevor er den Raum verlassen hat? Überrascht grübelte der Druide darüber und entschied, dass es dem Halbork wohl nicht anders erging, als dem Rest der Gruppe. Die Ereignisse der Blutnacht, gefolgt von dem kurzen, beschwerlichen Aufenthalt innerhalb dieser Mauern hatten Spuren in den Gedächtnissen hinterlassen, die sich tief in ihr Bewusstsein hinein gruben. Jeder ging damit anders um und wenn es Schnüffler beruhigte, sich seine Axt als Person vorzustellen, dann wäre Areo der Letzte, der ihm diese Art der Verarbeitung verwehren würde. Mit den Schultern zuckend konzentrierte er sich wieder auf die schöne Radjesha, damit ihm so wenig entging wie nur möglich.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 05.07.2014, 13:14:36
Der Elf nickte dankbar, als Schnüffler sich aufmachte, um Schreibmaterial zu holen. Nach einem Moment der Stille fragte er die Verbliebenen: "Wäre es möglich, eine andere Kleidung als dieses Kettenhemd zu bekommen? Es ist nicht gerade die Art von Kleidung, in der ich mich wohl fühle."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 05.07.2014, 13:19:26
Nachdem Esulilde ihr Gespräch mit Iana beendet hatte, bereitete sie sich auf den baldigen Aufbruch vor. Sie war alleine in dem Zimmer, in dem die Gruppe nachts schlief, als die Tür sich öffnete und Udeon hereintrat.

Er schloss die Tür hinter sich, und sah sie mit einem Blick an, den sie schon oft gesehen hatte. Sein Ausdruck war eigentlich neutral, aber irgendetwas in seiner Körpersprache machte sie nervös. Es war nicht mehr als eine kleine Spielerei, die viele der älteren Aguas-Priester beherrschten.

"Wir müssen uns unterhalten, Esulilde. Es geht dieses Mal nicht um die Vergangenheit, sondern um deinen kleinen Ausflug mit den anderen. Oder, in gewisser Weise, doch um die Vergangenheit. Genauer, um das Ritual, das im Tempelgarten durchgeführt wurde, als die Toten über die Stadt herfielen."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 05.07.2014, 13:23:09
Während Omrah sich aufmachte, um sich auf die bevorstehende Expedition vorzubereiten, lief er an einem der Wirtschaftsgebäude draußen auf dem Hof vorbei. Ein kleiner Blumengarten war davor angelegt worden, und die Sonne schien und ließ die Blüten herrlich duften. Doch das war es nicht, was Omrahs Aufmerksamkeit auf sich zog. Er hatte etwas in der Erde funkeln sehen. Hatte dort jemand etwas wertvolles verloren?
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 05.07.2014, 13:27:55
Schnüffler suchte nach Khoon, und fand ihn in seinem Schreibzimmer, während er über irgendwelchen Unterlagen brütete. Er begrüßte den Halbork freundlich, und auf dessen Frage nach Schreibzeug und etwas Unterhaltung für den Elfen reichte er Schnüffler einige Pergamente, einen Federkiel und ein Tintenfass sowie ein Buch mit der Aufschrift "Mein Leben in der Feenwelt - ein Abenteuerbericht".

"Ich hoffe, das ist das Richtige", äußerte er sich dazu. "Im Keller haben wir noch mehr, aber ich würde jetzt ungern meine Arbeit unterbrechen."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 05.07.2014, 14:32:42
"Sprecht, Udeon. Welchen Zusammenhang glaubt Ihr zwischen der bevorstehenden Expedition mit den anderen und dem Ritual im Tempelgarten zu sehen?"entgegnete Esulilde ruhig, nachdem sie sich zu Udeon umgedreht hatte. Sie war bemüht, sich durch Udeons Körpersprache nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, auch wenn sie sich diesem Gefühl nicht vollständig verschloss. Er sagte, ich sollte mich von der Angst durchfluten lassen, um Aguas nahe zu sein... Nervosität ist oft ein erster Schritt zur Angst. Zwar schwächer als die Angst, aber dennoch spürbar. Kurz sah sie erneut Priester Elendras vor sich, wie ihnen die Angst, die ihnen Esulilde und die anderen Geweihten magisch eingeflößt hatten -Stück für Stück stärker werdend - zuerst durch den Körper flutete, dann das Gesicht erreichte und sie dann auf dem Absatz kehrtmachen ließ.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 05.07.2014, 14:52:13
"Nun, Kind", begann Udeon, "das Ritual hatte drei Phasen. Selbst die, die daran beteiligt waren, wussten nicht genau, worum es ging. Nur die Ältesten haben das Wissen geteilt. Die drei Phasen waren: Anrufung, Beschwörung, Beherrschung."

Udeon lief durch das Zimmer, die Hände auf dem Rücken gefaltet. So alt und schwach er manchmal schien, so viel Kraft strahlte er jetzt aus. "Die Anrufung diente dazu, die Aufmerksamkeit von Xaraleas, der Nachtbotin, zu erlangen." Esulilde kannte diesen Namen. Dem Mythos nach war Xaraleas eine der ersten sterblichen Priesterinnen von Aguas gewesen, vor vielen tausend Jahren. Nach ihrem Tod hatte Aguas sie zu sich geholt, und aus ihr einen Engel des Schreckens gemacht. Xaraleas erschien den mächtigsten sterblichen Feinden Aguas', um ihnen die Botschaft einer baldigen Bestrafung zu bringen. Es war nicht etwa eine Drohung, eine Aufforderung zur Umkehr: Wenn Xaraleas erschien, war es zu spät. Der Heimgesuchte musste sich darauf einstellen, dass er von grauenhaften Wesen der Unterwelt gejagt werden würde.

"Dieser Teil des Rituals ist abgeschlossen worden. Die Bitte um eine Bestrafung wurde gewährt. Im zweiten Teil wurde ein von Xaraleas gewählter Dämon beschworen. Er sollte einem der Feinde des Tempels gesandt werden. In der dritten Phase wird der Dämon unter die Kontrolle der Priesterschaft gebracht, und erhält den Befehl der Bestrafung."

Udeon blieb stehen, lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und lächelte sanft. "Was soll ich sagen? Die zweite Phase wurde abgeschlossen. Der Dämon Zach'Xruyel wurde in die Stadt Aradan beschworen. Die dritte Phase hatte gerade begonnen, als die Toten über den Tempel herfielen."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 05.07.2014, 23:12:46
Die ganze Zeit hörte Gelirion zu. Er war froh nichts sagen zu müssen. Auch wenn Schnüfflers Worte grob waren, trafen sie besser als alles andere. Denn sie waren auch sehr klar. Die Offenbarungen von Ajuri ließen den jungen Paladin in Gedanken versinken. Ähnlich wie Areo dachte er an den Turm mit der Gestallt. Auch ihm wurde klar, dass sie wohl schon einen kern des Übels gesehen hatte. Aber etwas anderes beschäftigte ihn fast mehr. Er fragte sich wie weit die Seuche um sich gegriffen hatte. Hatte sie nur dieses Land erwischt oder reichte sie noch weiter. War vielleicht seine eigene heimat in Gefahr. Dieser Gedanke beunruhigte ihn sehr. Sein Gesicht verzog sich als Bilder seiner Familie und Freunde vor seinen Augen aufblitzen.

Tief atmete er durch um konzentriert zu bleiben. Das Feuer und die Vermutung waren interessant. Vielleicht stimmte es aber sie waren nicht in der Lage um die Behauptung zu überprüfen. Sie mussten abwarten. Abwarten und auf das Artefakt hoffen. Ihm gefiel der Ausflug ganz und gar nicht, doch was sollten sie ohne Hoffnung machen.

Als Schnüffler den Raum verließ, lächelte Gelirion zum ersten mal wieder, die Art des Halbork gefiel ihm. Er war erfrischend direkt und tatenkräftig. Dann wanderte sein Blick zurück auf Ajuri der seine Bitte um andere Sachen geäußert hatte. „Danke das ihr so offen wart. Was für Kleider möchtet ihr denn? Wir haben nicht viel aber vielleicht haben wir etwas passendes.“
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 06.07.2014, 02:39:45
Der Elf lächelte. "Ich bin nicht anspruchsvoll, solange es aus Stoff und nicht aus schwerem Metall ist."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 06.07.2014, 12:14:38
Die erste sterbliche Priesterin Aguas, die nach dem Tode ein Engel an der Seite ihres Herrn wurde, ein gnadenloser Engel, das letzte, stärkste Mittel welches man gegen die Feinde Aguas einsetzte. Sie erschien, wenn die mächtigsten Wesen Jagd auf jene machten, denen sie erschien. Xaraleas, die Nachtbotin, der Engel des Schreckens.

Durch die erfolgreiche Anrufung hatte man die Aufmerksamkeit des Engels erlangt. Man hatte den Dämon erfolgreich in die Stadt Aradan gerufen. Doch die dritte Phase wurde durch den Angriff der Toten unterbrochen. Der Dämon wurde nicht unter die Kontrolle der Priesterschaft gebracht und hatte keine Befehle erhalten.
Auch hier war Esulilde klar, dass dieses Ereignis nicht im Sinne ihres Herrn war. Warum hätte er eine Anrufung seines eigenen Engels sabotieren sollen?
Dann hat ein anderer Gott das gemacht, hallten Timeroths Worte erneut durch ihren Kopf. Hatte sich eine andere Gottheit - oder einer deren Engel- des Dämons bemächtigt, ihn unter Kontrolle gebracht und dieses Massaker angerichtet?

"Sagt, könnte es sein, dass auch dieser unkontrollierte Dämon das Massaker unter den Priestern angerichtet haben könnte?" Kurz pausierte sie, während eine beunruhigende Erkenntnis, die dennoch auf der Hand lag, wie eine Welle über sie hereinbrach: "Und das heißt, wir müssen damit rechnen, während wir uns außerhalb der schützenden Mauern des Sanatoriums befinden...diesem Dämon gegenübertreten könnten?"

Dann fiel ihr Iana wieder ein. Sie hatte Esulilde viel Erfolg auf der Expedition gewünscht und sie gefragt, ob Esulilde Udeon vertraute, sodass Udeon Iana auf dem Weg als Gläubige fortführen konnte, sollte Esulilde den Tod finden.
"Es gibt noch eine Sache, die Euch interessieren könnte, Udeon. Ihr hattet beim Frühstück Iana und Timeroth kennengelernt. Sie hatte ihren Mann an die Untoten verloren. Sie hatte mir gesagt, die Dinge, die sie in Aguas sieht, jene Dinge sind, die sie im Moment fühlt. Iana möchte eine Gäubige des Aguas werden. Ich habe mich entschieden, ihr Stück für Stück die Dinge zu zeigen, die ich vollbringen kann. Eine zusätzliche Stimme Aguas' kann besonders jetzt, nach den Verlusten in dieser Nacht hilfreich sein."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 06.07.2014, 12:50:08
Udeon schüttelte sanft den Kopf. "Nicht doch", erklärte er ihr mit einer Stimme, als würde er einer jungen Schülerin erklären, dass sie sich verrechnet hatte. "Dieser spezielle Dämon würde sich mit einem solchen simplen Massaker nicht zufrieden geben. Er ist eher daran interessiert, mit den Sterblichen seine Spiele zu spielen. Außerdem waren außer mir alle Ältesten an dem Ritual beteiligt. Es wäre niemals gescheitert, wären unsere Brüder und Schwestern nicht durch die wandelnden Toten unterbrochen worden."

Dann schlug er mit der flachen Hand auf die Mauer, an die er sich lehnte. "Stein wird ihn im Übrigen nicht aufhalten. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass er auf euch aufmerksam wird, ist bei einer Expedition dort draußen wesentlich höher. Du musst wachsam sein, Esulilde. Nicht nur, weil ihr seinen Spielen zum Opfer fallen könntet. Bedenke auch, dass dieser Dämon ein unsterblicher Diener unseres Herrn ist."

Als die junge Priesterin ihm von Iana erzählte, schüttelte er den Kopf. "Es ist gut, dass du dich um sie kümmerst.  Für meine Lehren aber ist sie noch nicht bereit. Selbst du bist es kaum, und du hast die Lehren Aguas ein Leben lang vernommen."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 06.07.2014, 13:41:54
Die Untoten blieben die Hauptverantwortlichen für das Massaker. Der Dämon schien eher an Intrigen seine Freude zu haben.

Esulilde nickte, als der alte Priester ihr sagte, sie solle wachsam sein. Stein würde den Dämon nicht aufhalten, somit würde das Sanatorium sie nicht vor ihm schützen können. Doch draußen waren sie noch leichtere Beute für die Spiele des Dämons, einen unsterblichen Diener Aguas'. Es wäre wohl besser wenn wir ihm lieber noch nicht begegneten.

Doch das war nicht die Antwort Udeons, die sie am härtesten traf. Im Gegensatz zur Geweihten sah der Älteste der Aguas-Priester keinerlei Notwendigkeit, Iana zu einer Stimme Aguas' auszubilden. Auch wenn er die Tatsache, dass Esulilde sich um Iana kümmerte, durchaus befürwortete.
Doch andererseits hatte Udeon recht. Selbst Esulilde, die seit dem Tag ihrer Geburt in den Wegen Aguas' unterwiesen wurde, hatte noch viel zu lernen. Udeon sagte, dass selbst Esulilde, die ihr Leben lang Aguas' Lehren vernommen hatte, noch nicht für Udeons Lehren bereit war. Damit war klar, dass zunächst Esulilde weiterhin Ianas Ansprechpartnerin bleiben sollte. Denn Udeon würde sie nicht nehmen - noch nicht.
Doch auch wenn sie bei dieser Antwort ebenfalls nickte, sie Udeons Standpunkt verstand, spürte sie einen Stich in ihrem Herzen.

Sie musste lebendig von dieser Mission lebendig zurückkehren. Um Iana weiter ausbilden zu können. Um Udeons Lehren zu verstehen und neue Mächte zu erhalten. Doch angesichts einer von Untoten bevölkerten Stadt, die einen auf so viele Wege infizieren konnten, weiteren unsichtbaren, vielleicht sogar übernatürlichen Feinden, Tempeln mit unbekannten Gefahren und intriganten Dämonen würden sie alle Schutz brauchen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 06.07.2014, 18:02:39
Udeon schien Esulilde genau zu beobachten, und nickte dann seinerseits zufrieden. "Eines noch", ergänzte der alte Priester seine Ausführungen. "Ich möchte, dass du auf deiner Expedition einen Blick auf deine Gefährten gerichtet hältst. Beobachte sie, lerne sie kennen, und versuche, sie zu verstehen. Emotional, meinte ich damit. Das ist keine Anweisung, nur ein Ratschlag. Dort draußen warten Angst und Schrecken auf euch alle. Eine wunderbare Gelegenheit, zu lernen, wie die anderen in deiner kleinen Gruppe damit umgehen. Besonders bei dem Jungen, natürlich. Er trägt sein Herz noch nach außen, und ist leicht zu studieren. Aber auch die anderen können dir zu größerer Einsicht verhelfen."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 07.07.2014, 19:57:41
"Ja, Udeon", erwiederte Esulilde in einer leichten Verbeugung. "Ich werde meine Gefährten beobachten und von ihren Gefühlen lernen. Mögen sie mir zu größerer Einsicht verhelfen." Damit hätte ich noch etwas, was ich Iana auf ihrem Weg als angehende Gläubige mitgeben kann. Da Udeon sie nicht ausbilden will, bin ich die einzig andere Gläubige des Aguas.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 07.07.2014, 22:11:37
Bald kam Schnüffler mit dem Schreibzeug zurück in den Raum. Gelirion hatte dem Elfen inzwischen Kleidung besorgt - Timbar hatte ihm einen Satz der weißen Kleidung der Insassen besorgt. Ajuri nahm jedoch zunächst das Schreibmaterial entgegen. Mit zitternden, ungeschickten Händen malte er zwei Karten. Die erste zeigte den Weg zu dem Turm, den Areo und Gelirion bereits als Heimstatt des Bösen vermutet hatten. Die zweite zeigte den Weg zu den Wäldern seiner Heimat. Es mussten gute vierzig Meilen bis dorthin sein.

Der Elf legte den Federkiel mit verkrampften Händen auf dem Tisch ab. Seinem Gesicht nach zu urteilen, hatte ihm das Zeichnen der Karte große Schmerzen bereitet.

Anschließend machte er sich daran, das Kettenhemd loszuwerden. "Sie hat es mir wieder angezogen, bevor sie mich losgeschickt hat. Vermutlich, damit ich nicht doch noch gefressen werde."
Da er seine Hände kaum benutzen konnte, brauchte er beim Umkleiden die Hilfe der Anwesenden. Radjesha drehte sich dabei höflich mit dem Gesicht zur Wand.

Als das Ganzkörper-Kettenhemd schließlich zu Boden fiel, war es Areo, dem als erstem auffiel, was die Herrin der Untoten mit der Rüstung wohl noch bezweckt hatte. Der Elf hatte einen einzelnen, leichten Bissabdruck, genau in der Mitte seiner Wirbelsäule.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 08.07.2014, 07:58:54
Schnüffler hatte zu wenig Anstand, um sich wegzudrehen, als sich der Elf umkleidete. Wozu auch? In Notsituationen fiel die Scham immer zuerst weg und außerdem waren sie alle Männer und es gab nichts außergewöhnliches an einem nackten Körper. Somit glotzte er dem Elfen einfach zu, etwas außergewöhnliches fiel ihm nicht auf. "Ich hab' Dir einen Roman mitgebracht, damit die Zeit nicht zu lang wird. Khoon sagte, er handele von einer unmöglichen Liebe zwischen einem Menschen und einer Nymphe. Was daran unmöglich sein soll, weiß ich auch nicht. Ich meine, wir wissen doch alle, wie das geht, oder?".
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 09.07.2014, 18:22:54
Während der Elf die Karten zeichnete, biss sich Gelirion auf die Unterlippe. Sie hatten also den Feind schon kennen gelernt. Ihm ließen aber die wohl wahren Worte der Anderen nicht los. In der Stadt mochte es dunkle Brüder, denkende Abscheulichkeiten geben aber diese waren nicht der Urheber dieser Katastrophe. Vielleicht würden sie aber durch den Kampf gegen diese mehr über die Drahtzieher erfahren.  Doch zuerst hieß es stärker zu werden. Das Leben zu einem Status Quo zu verhelfen, welcher den Kampf überhaupt erlaubte.

Beide Karten nahm der junge Paladin an sich und überreichte sie Radjesha mit der Bitte darauf aufzupassen. In den Händen einer Diplomatin waren die Karten besser verwarnt, als in den Händen von Männern die in wenigen Augenblicken die Sicherheit der Festung verlassen würden.
Dann half Gelirion dem Elfen das Ganzkörperkettenhemd abzulegen. Er wusste ja, wie schwer es war sich einer Rüstung alleine zu entledigen. Dabei verpasste er immer wieder einen direkten Blick auf den Rücken des Elfen. Auch wenn er vorsichtig war, die wirkliche Gefahr, dass ihre Vermutung grausamme Wahrheit war, war ihm damit nicht bewusst. Er hatte den Biss nicht als Biss realisiert.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 10.07.2014, 02:17:28
Der Abschied von Ryffa war nicht leicht für Omrah. Er unterschied stark zwischen verschiedenen Personen, denn während ihm die Insassen des Sanatoriums ziemlich egal waren, ging es ihm bei Ryffa aber auch den anderen Mitgliedern der Gruppe anders. In der Nacht des Blutes hatte sich einiges geändert und jetzt waren sie viel mehr als einfach nur Fremde. Selbst die Mitglieder andere Gruppe, mit der Schnüffler angekommen war. Omrah hoffte wirklich, dass sie alle die Expedition überleben würden. Noch einen Verlust eines ihm wichtigen Menschen wollte er nicht mitmachen. Was aber viel wichtiger war: Er selbst wollte überleben. Wenn sie Probleme bekommen würden und ein Kampf keinen Erfolg versprechen würde, würde er keinen Moment zögern und fliehen. Er würde sogar seine neuen Freunde im Stich lassen. Nichts war mehr Wert als sein Leben... doch. Vielleicht eines.
Er lief über den Hof, um einige Dinge mitzunehmen, die vielleicht wichtig werden könnten. Beim Blumenbeet blieb er stehen. Sollte er einige der Blumen für Ryffa pflücken? Sie würde sich bestimmt darüber freuen. Als er sich bückte, um einige der wohlriechenden Blumen aus dem Erdreich zu reissen, fiel ihm ein Funkeln auf. Neugierig näherte er sich. Was das wohl war? Ein vergrabener Schatz? Ein Ring? Vielleicht auch nur eine Münze? Eigentlich war es egal. Er beugte sich über das Funkeln und fing an zu graben.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 10.07.2014, 09:44:39
Areo biss sich auf die Lippe, als er den Biss erblickte. Wie konnte er dies nur übersehen haben, als er beim Eintreffen der 'Nachricht' den Elfen sofort untersucht hatte? Der Ernst der Lage erfasste den Druiden und packte ihn mit vollstem Griff, als Adrenalin seine Adern durchflutete und ihn zur Handlung zwang.

Rasch wandte er sich an Radjesha, die gerade die Karten studierte, welche sie von Gelirion ausgehändigt bekommen hatte. Er formte die Hände zu Gesten:

'Bitte frage ihn - was wir seinem Volk sagen sollen, wenn wir auf sie treffen?'

Dann vergeudete er keine Zeit damit, auf eine Reaktion der Frau zu warten und legte Schnüffler eine Hand auf die Schulter, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Er versuchte, ohne dass der Elf es sah, den Halbork mit einer Handbewegung auf den Biss aufmerksam zu machen.[1] Danach fixierte er Schnüffler mit ernstem Blick. Unterbewusst legte er dabei die Rechte bereits sorgsam an den ledernen Griff des Säbels, welchen er nach dem Essen aus den Rüstbeständen des Sanatoriums erhalten hatte.

Areo war überzeugt davon, dass das Schicksal des Elfen bereits besiegelt war. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er sich verwandeln würde. Doch dieses Mal waren sie darauf vorbereitet und er würde es nicht zulassen, dass sich ein Vorfall, wie damals auf den Zinnen mit Gelirions Schwester wiederholte.

Auch wenn es bedeutete, dass sie Ajuris Leben hier und jetzt beenden mussten.
 1. Heimlichkeit 9
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 10.07.2014, 16:56:21
Radjesha übersetzte für Areo, und der Elf antwortete gleich. "Eigentlich wünsche ich mir ja, mitzukommen. Aber bis ich dazu wieder in der Lage bin... bitte, sagt ihnen folgendes: Eine Heimat bestimmt sich nicht dadurch, dass man vom Zauber des Waldes umgeben ist. Eine Heimat entsteht durch Schutz und Geborgenheit. Das ist, was wir suchen müssen."

Er seufzte, und sah sehnsüchtig aus dem Fenster. "Und solltet ihr... solltet ihr ein Mädchen namens Elelia finden... sagt ihr, dass ich sie liebe und sehnsüchtig auf sie warte."

Areos Kommunikation hatte der Elf, dessen Blick noch immer abwesend auf das Fenster gerichtet war, offenbar nicht mitbekommen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 10.07.2014, 23:36:45
Was Omrah dort inmitten von Dreck und Erde fand, war tatsächlich ein Ring: Silbern, schlicht und mit drei orange schimmernden kleinen Steinen verziert. Das Schmuckstück musste eine Menge wert sein... wenn es auch schwierig werden dürfte, momentan einen Käufer dafür in Aradan zu finden.

Behutsam reinigte Omrah den Ring von der Erde, und strich dabei über die Steine. Zu seiner Überraschung leuchtete einer davon hell auf - und plötzlich war Omrah von einer sanft schimmernden Kugel umgeben, gerade so weit von ihm entfernt, dass er sie mit dem Arm nicht würde berühren können. Überrascht machte der Junge einen Schritt zurück - und stellte fest, dass die Kugel seinen Bewegungen folgte. Er blieb genau in ihrem Zentrum, auch wenn er sich bewegte.

Doch dann war da noch etwas anderes. Ein unbestimmtes Gefühl, dessen Herkunft er nicht einordnen konnte, das aber zu deutlich war, um es zu ignorieren. Der Ring war ein Geschenk, an ihn persönlich. Das fühlte Omrah.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 11.07.2014, 00:33:26
"Fein, fein", murmelte Udeon leise, und stützte sich dann wieder auf seinen Gehstock. Mit langsamen, mühsamen Schritten ging er in Richtung Tür. Als er davor stand, lächelte er ihr noch einmal zu. "Ich bin übrigens wirklich ein alter Mann. Ich bin noch mehr als das, aber was du hier siehst, das bin ich auch. Lass dir nicht allzu viel Zeit. Denn die meine schwindet."

Mit diesen Worten öffnete er die Tür, und verließ den Raum.

Etwas später hatte Esulilde ihre Vorbereitungen abgeschlossen, und wollte den Schlafraum gerade verlassen, als sich erneut die Tür öffnete. Rhamedes, der alte Medicus, trat herein. Er war blass, und zitterte leicht. Als er die junge Priesterin sah, nickte er ihr kurz zu. "Ich wollte mich etwas hinlegen. Ich bin..."
Mitten im Satz brach er ab, sah sie einen Moment starr an - und fiel dann plötzlich zu Boden.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 11.07.2014, 02:42:23
Die Freude war groß, als Omrah den Ring fand und er fing sofort an, ihn zu säubern. Während er ihn von dem Schmutz befreite, dachte er darüber nach, was er damit tun sollte. Schmuckstücke waren jetzt nichts mehr wert aber er wollte ihn sowieso nicht verkaufen. Er würde ihn Ryffa schenken.
Doch seine Meinung änderte sich, nachdem die Kugel um ihn herum erschienen war. Er kannte sich zwar nicht damit aus aber er war sich sicher, dass es nur eine Erklärung für diese seltsame Kugel gab: Es musste Magie sein. Er hatte schließlich den Priester und Rhamedes zaubern sehen - das hier war so etwas ähnliches. Außerdem wurde er das Gefühl nicht los, dass es sich um ein Geschenk handelte. Doch von wem? Und vor allem: Wofür? Er hatte doch nichts getan um ein Geschenk zu verdienen. Verstohlen sah er sich um und versuchte jemanden zu entdecken, der den Ring dort vergraben hatte.[1]
 1. Wahrnehmung 15
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 11.07.2014, 09:38:04
Doch Omrah war allein. Keiner der anderen Überlebenden war zu sehen, zum Glück auch keiner der Insassen (obwohl er einen von ihnen oben in seiner Zelle klagen hören konnte). Aber ein deutlich kleineres Lebewesen zog Omrahs Aufmerksamkeit auf sich: Eine vereinzelte Biene, die direkt auf die Kugel zuflog - und plötzlich davon abprallte, wie von einer Wand. Irritiert flog das Insekt einige Sekunden hin und her, und flüchtete dann nach oben, gen Himmel.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 11.07.2014, 16:41:27
Ähnlich wie Ajuri gibt es Gelirion. Er stand noch nahe beim Elfen, war seinem wehmütigen Blick gefolgt, wohl auch an seine ferne Heimat denkent. "Wir werden es ausrichten." sagte er dann zu Ajuri. Aus den Augenwinkeln bekam Gelirion nur mit das sich Areo an Schnüffler gewendet hatte. Was sie taten, das merkte er nicht. Dafür lag seine Aufmerksamkeit gerade zu sehr in sich gekehrt.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 11.07.2014, 17:41:28
Schnüfflers Blick folgte dem Fingerzeig Areos und erst fiel ihm nichts ungewöhnliches auf. Dann jedoch sah er es. 'Hab' ich's doch gewusst!', dachte er und beinahe hätte er es auch ausgesprochen. Für einen Moment zögerte er. Er wusste, dass dieser Elf verloren war und dass sie ihn früher oder später töten oder zumindest für immer einsperren mussten. Schnüffler überlegte, was er wollen würde, wenn er an Stelle des Elfen sein würde: Er würde sterben wollen, noch bevor er sich verwandeln würde. Am besten schnell und ohne dass er lange darüber nachdenken musste - sonst würde er sich vielleicht umentscheiden, denn es war nie einfach, das Leben loszulassen.

Schnüffler trat zu Gelirion und machte einige Gesten. Erst tippte er ihm an die Schulter, dann zeigte er auf den Rücken des Elfen und schließlich bohrte er seinen Finger in Gelirions Rücken an der Stelle, wo der Elf gebissen worden war.

Ohne eine Reaktion des Halbelfen abzuwarten, nahm Schnüffler seine Axt in beide Hände und trat auf den Elfen zu. Schon hob er die Axt, um sie in Höhe des Halses niedersausen zu lassen, da stieß sein Fuss an das Kettenhemd des Elfs, welches auf dem Boden lag...
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 11.07.2014, 21:09:07
Doch der Elf reagierte nicht auf die leise Warnung, wähnte sich in Sicherheit. Sie hatten ihm keinen Anlass gegeben, ihnen zu misstrauen. In aller Ruhe zog er sich die Kleidung an, als...

Die Axt traf auf den Schädel des Elfen, ließ den Knochen bersten und drang tief in das Hirn des Mannes ein. Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, dann war Ajuri tot. Schlaff glitt sein Körper nach unten, und prallte auf den Boden.

Radjesha, die die ganze Zeit über mit dem Gesicht zur Wand gestanden und sich nur für kurze Momente zur Kommunikation mit Areo leicht zum Raum gedreht hatte, war erst bei Schnüfflers ausholender Bewegung herumgewirbelt. Als sie sah, wie Ajuri zu Boden fiel, stolperte sie zurück, und schrie. Panik, Entsetzen war in ihrem Gesicht zu sehen. Sie schrie so laut, dass es im ganzen Sanatorium zu hören sein musste.[1]
 1. Esulilde und Omrah dürfen einen Wahrnehmungswurf gegen SG 10 machen, um das panische Schreien zu hören.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 11.07.2014, 23:15:12
„Schei…“ konnte der junge Paladin gerade noch sagen, als die Axt den Elfen richtete. Rasch hob er den Arm um nicht dessen Blut ins Gesicht zu bekommen. Starr blickte er den Leichnam von Ajuri an. Mitten auf die Bisswunde, welche halb unter dem hochgerutschten Hemd zum Vorschein kam. Er konnte es nicht fassen. Er konnte einfach beide Tatsachen nicht fassen. Die Tatsche das Ajuri gebissen wurde, und damit die Vermutungen sich bewahrheiteten aber auch nicht wie einfach Schnüffler den Elfen gerichtet hatte.

Das warme Blut des Elfen auf seinem Unterarm ließ Gelirion erschaudern. Er merkte regelrecht wie sich seine Haare aufstellten. Doch lange blieb er nicht so paralysiert. Radjeshas Schrei ließ ihn zusammenzucken. Seine spitzen Ohren schmerzten.
Mit wütend zusammengezogenen Augenbrauen blickte er zu Schnüffler. „Hat dich der Flammenpfeil von Lancerus in den Schädel getroffen.“ fuhr er den Halbork an. „Geht man so mit Totgeweihten um? Verdammt noch mal! Und das vor einer Frau.“ Gelirion knirschte mit den Zähen um nicht noch mehr Flüche loszulassen. Jemanden Hinterrücks zu töten, auch wenn er verstand warum, war so etwas von gegen seiner Natur und alle dem an was er glaubte. Den Tot selber zu wählen war eines aber das. Er ballte seine Hände zu Fäusten. Schnüffler und er waren so etwas von unterschiedlich.

Mit der unbefleckten Hand fasste er sich an die Stirn. Schnüffler hat die Gruppe geschützt. Das konnte Gelirion ihm ja auch nicht vorwerfen. So atmete er tief durch bevor er wieder etwas sagte. „Du hast die Gruppe geschützt, Danke. Kümmere dich bitte weiter um Ajuri.“
Nach diesen Worten wendete er sich von Schnüffler und Ajuris Leiche ab. Leicht schwankend ging er zu Radjesha hinüber und versuchte sie zu beruhigen. Er wollte sie aus dem Zimmer lotsen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 11.07.2014, 23:28:02
Radjesha aber wich vor Gelirion zurück, sah ihn dabei nicht einmal an, sondern starrte nur auf den Leichnam Ajuris. Sie presste ihren Körper gegen die Wand, ihre Hände hatten sich in ihrem Haar festgekrallt. "Warum habt ihr das getan? Warum habt ihr ihn umgebracht? Er ist verrückt geworden, er ist verrückt geworden..."

Als Gelirion Schnüffler auch noch dankte, zuckte ihr Blick kurz zu dem Paladin, doch dann starrte sie wieder auf den Leichnam.

Im nächsten Moment öffnete sich die Tür. Katarina, perfekt gekleidet wie immer, riss die Tür auf und blieb dann abrupt stehen. Ihr Blick fiel auf Radjesha, dann auf Schnüffler, und schließlich auf Gelirion. "Sind denn jetzt alle krank geworden? Hat euch die Gier gepackt, Schnüffler? Was hatte er, das ihr unbedingt haben wolltet? Oder war es einfach nur Blutdurst? Und ihr anderen, habt das einfach hingenommen?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 12.07.2014, 10:23:36
Schnüffler zog die Axt heraus und lies sich dann auf die Pritsche sinken. Die Axt glitt ihm aus den Händen und fiel mit unangenehmen Scheppern vor seine Füße. Er betrachtete das Blut, welches vom Blatt auf den Boden tropfte.

Erst Katarinas erschrocken-ärgerlicher Vorwurf holte ihn in die Situation zurück. "Er war infiziert.", erklärte der Halbork und seine Stimme war wie von großer Müdigkeit geschwächt. "Vielleicht verachtet Ihr mich jetzt, aber davor will ich Euch fragen, wie viel ein Mann ertragen kann. Der Elf ist schon einmal durch die Hölle gegangen. Und wer hätte ihn vor die Wahl stellen wollen, entweder die Verwandlung abwarten oder um seinen eigenen Tod bitten zu müssen. Ich habe seinen unvermeidlichen Tod herbeigeführt, als er es nicht erwartete. Er starb in Gedanken an seine Heimat."

"Und nun, bringt die Leute heraus und schließt die Tür. Nicht das ganze Sanatorium muss es mit eigenen Augen sehen.
Aber Gelirion, bitte bleib bei mir.
"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 12.07.2014, 10:37:22
Als Schnüffler sich erklärte, verwandelte sich Radjeshas Ausdruck. Die Panik wich Überraschung - auch, wenn das gleichzeitige Entsetzen blieb. Sie sackte an der Wand zusammen und starrte wieder auf Ajuris Leichnam. "Infiziert? Ihr Götter..."

Katarina sah Schnüffler dagegen eher prüfend an. "Ich verstehe. Da habt ihr ja einen besonders nachvollziehbaren Grund gefunden, zuzuschlagen." Dann sah sie plötzlich zur Seite, den Gang entlang, auf dem schnelle Schritte zu hören waren. "Ruhig, Kinder. Es ist alles geklärt." Mit Blick auf die Neuankömmlinge - wer auch immer es sein mochte - schloss sie die Tür, ohne eine Erwiderung Schnüfflers abzuwarten.

Areo bekam von den Gesprächen nichts mit, denn Radjesha kauerte noch an der Wand, und verschwendete nicht einen Gedanken daran, zu übersetzen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 13.07.2014, 14:00:53
Esulilde kam nicht dazu, Rhamedes zu antworten, der mitten im Satz plötzlich zu Boden ging. "Rhamedes!" keuchte sie, starr vor Schreck. Er steht nicht über den Dingen, sie durchfluten ihn klang plötzlich Udeons Stimme in ihrem Kopf nach. Hier hatte Esulilde zugesehen, wie Rhamedes vor ihren Augen unvermittelt zu Boden ging. Die Priesterin spürte die Angst, er könnte tot sein, in sich aufsteigen. Doch dieses Mal machte sie keine Anstalten, die Angst abzuwehren, sie zur Seite zu schieben. Dieses mal ließ sie die Angst in sich kommen, wie Wasser, welches in einen Tonkrug floss. Wie eine Schlange wand sich die Angst Stück für Stück durch ihren Körper, erfüllte jede Faser ihres Bewusstseins bis sich sogar kalte Schweißtropfen auf ihrer Stirn bildeten.
Ich stehe nicht über den Dingen...sie durchfluten mich.

Auch wenn Esulilde nun von der Angst im Griff gehalten wurde, versuchte sie dennoch, etwas für Rhamedes zu tun. Wie schon in der schicksalhaften Nacht, als sie auf den Verwundeten getroffen waren, der ihre Heilung abgelehnt hatte, beugte sie sich zu Rhamedes, versenkte sich erneut in Aguas' Schatten und flüsterte "Herr, halte deine Hände über die, die noch nicht im Reich des Todes wandeln sollen. Beende ihre Leiden..." Ihre Hände vollführten einige beschwörende Gesten, während sie die Macht ihres Herrn in ihren Körper herabrief. "...gib jenen Stärke zurück, die dem Schrecken ins Gesicht sahen und lasse sie gestärkt weiterziehen.". Trotz ihrer Angst war ihre Stimme genauso fest, vielleicht sogar fester als zuvor. Hatte die Angst, die sie durchflutete, ihr tatsächlich Kraft gegeben? Bei den Priesterinnen Elendras war es genau umgekehrt gewesen - die sie durchflutende Angst hatte ihnen ihre Kraft genommen.
Kurz dachte sie an eine ihrer Unterrichtsstunden zurück, in denen Untote eines ihrer Hauptthemen waren.  Heilzauber, die lebendige Wesen heilten, schädigten Untote. Verwundungszauber, die lebendige Wesen schädigten, heilten Untote. Übertrug man die Wirkung der Verwundungszauber auf die Angst und den Typus der Untoten auf die Priester Aguas, könnte man durchaus darauf schließen, dass Aguas' Gläubige durch die sie durchflutende Angst ebenso gestärkt wurden wie Untote durch Verwundungszauber.
Die Angst kann mich stärken, wenn sie mich durchflutet dachte sich Esulilde, als ein Lächeln über ihr Gesicht huschte.

Dann machte sie sich auf den Weg, den Heiler Khoon zu suchen, damit dieser vielleicht über Rhamedes wachen könnte, während sie an der Expedition teilnahm.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 13.07.2014, 16:46:55
Schnüffler ärgert sich maßlos über das Verhalten Katarinas. "Sei versichert, Dich hätte ich nicht getötet", dachte er, nachdem Katarina die Tür zugeschlagen hätte. Schnüffler biss kräftig die Zähne auf einander. Diese ewigen Sticheleien untergruben seine Beherrschung und es würde vielleicht irgendwann der Moment kommen, da er sich tatsächlich wie der Wilde verhalten würde, den Sie ihm immer unterstellte. Er würde später etwas übernehmen.

Der Blick auf den erschlagenen Elfen, holte Schnüffler in die Situation zurück. Seltsam verkrümmt lag er da. Schnüffler konnte seinen Gesichtsausdruck nicht sehen. Er hoffte aber, dass er friedlich war. Er wünschte es sich.

Schnüffler kniete sich vor den Elfen und faltete die Hände. "Ich habe nur an Dich gedacht, als ich Dich getötet habe, das sollst Du wissen. Dennoch weiß ich nicht, ob ich Dir bange Stunden der Angst erspart oder die letzten Momente Frieden geraubt habe. Wenn Du kannst, dann vergib mir und verfluche mich nicht vor den Göttern... . Aber ich verstehe, wenn Du es nicht kannst.", sprach er zu dem toten Elfen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 13.07.2014, 21:38:57
Auch wenn der Druide die Konversation nicht Wort genau verfolgen konnte, sagten die Gesten der einzelnen Beteiligten genug. Er versuchte die gesamte Zeit Radjeshas Blickkontakt zu finden. Doch er verstand, wieso sie sich von ihm abwandte. Sein ruhiges Verhalten, obgleich des Blutbades in diesem Zimmer, musste einfach die Grausamkeit der Situation unterstreichen.

Andererseits kam Areo nicht umhin sich einzugestehen, dass ihn das Verhalten der Beteiligten regelrecht erleichterte. Es zeigte ihm, dass diese Taten, egal wie notwendig sie waren... Niemals selbstverständlich werden konnten. Der Gesichtsausdruck Radjeshas erinnerte Areo daran, zu was Schnüffler, Gelirion und er binnen weniger Tage geworden waren und ließ ihn erschüttert auf sich selbst blicken, dass sie den Tod des Elfen in so wenigen Augenblicken, stumm - ohne eine einzelne Silbe zu wechseln, beschlossen hatten.

Er wünschte sich, er hätte eine Stimme um Schnüfflers Tat zu rechtfertigen. Doch ihm blieb nur seine Körperhaltung. Areo stand einfach da und beobachtete. Er ließ den übrigen Anwesenden Zeit, ihrer Bestürzung freien Lauf zu lassen. Er sah, dass die Anderen zur Türe blickten und wandte sich darauf um, nur um einen Blick auf Katarinas entsetzten Ausdruck zu erhaschen. Doch er rührte sich nicht vom Fleck.

Erst als die Frau die Tür wieder geschlossen hatte, ging Areo einen Schritt auf Schnüffler zu und legte ihm sanft, gar tröstend die Hand auf die Schulter, während dieser vor dem Elfen auf dem Boden kauerte. Auch wenn der Halbork keine seiner Gesten jemals zur Gänze verstehen würde...

Areo war ihm Dankbar. So unendlich Dankbar dafür, dass er diese Bürde ohne zu zögern auf sich genommen hatte. Vor wenigen Momenten kannte er ihn noch kaum, doch nun fühlte er sich dem Halbork weit näher als zuvor. Nach dieser Tat sah er ihn als Mann, der alles dafür tat, diese Gemeinschaft zu schützen. Und was noch viel wichtiger war... Daraus folgte Vertrauen.

Vertrauen darin, dass er gleichsam wie Gelirion und Areo alles dafür tun würde, diesen Krieg zu gewinnen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 14.07.2014, 01:07:21
Gelirion stand immer noch in der Nähe von Radjesha. Er hatte die Augen geschlossen und biss sich auf die Unterlippe um nicht in Schnüfflers Logik einzufallen. Für ihn hätte der Elf wählen müssen. Aber da prallten Glaubensfragen mit ihren ethischen und moralischen Ansätzen aufeinander. Gelirion merkte dies und schwieg lieber.

Als die Tür geschlossen war, öffnete er wieder die Augen und blickte auf Schnüffler. Es erleichterte ihn, dessen Worte an den Toten zu hören. Nach einigen Augenblicken der Stille und Areos Gesten fragte er Schnüffler „Wir sind gerade so alleine wie es geht. Wie kann ich dir helfen Schnüffler?“
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 14.07.2014, 14:44:00
Schnüffler blickte auf. "Du kannst mir nicht helfen, Gelirion. Ich habe zu viel auf dem Kerbholz. Ich war Wilderer, Räuber und habe für die Zuhälter die Mädchen klar gemacht. Als die Apokalypse kam, dachte ich, dass ich aus der ganzen Scheiße ausbrechen könnte. Ich wollte mein Leben der Gemeinschaft geben und um Buße bitten. Ich wollte sogar bei Rhamedes die Beichte ablegen, glaubst Du es? Aber nun weiß ich, dass die Scheiße weitergeht. Ich komme nicht heraus. Keine Vergebung, keine Gnade. Ich werde in Qirios' Feuern brennen oder Cerivia wird mich im gleißenden Nichts verglühen lassen. Du kannst mir nicht helfen, Gelirion. Bleibe nur einen Moment bei mir...", sagte er mit zermürbter Stimme.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 14.07.2014, 19:22:29
Still nickte Gelirion. Er trat ein paar Schritte näher. Die Beichte von Schnüffler hatte er nicht erwartet. Von daher hatte er auch keine Antwort, keine schlichtenden Worte. Schnüffler musste seinen Weg finden und wenn er jetzt wollte, dass Gelirion da war, dann war es das mindeste was er machen konnte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 15.07.2014, 22:48:00
Während die beiden Männer neben der Leiche des Elfen standen, erhob sich Radjesha. Ihre Augen waren noch immer auf den Toten gerichtet, aber schließlich riss sie ihren Blick los.

"Wir müssen sie fragen", sagte sie kryptisch. Als sie den Blicken der Männer entnahm, dass sie sie nicht verstanden, erklärte sie: "Unsere Gefährten. Jeden Einzelnen, Männer, Frauen, Alte, Kinder. Wir müssen wissen, was sie wollen, wenn... das Schlimmste passiert. Wir müssen damit rechnen, bei jedem von uns, jederzeit. Und jeder muss entscheiden, ob er es wissen will, oder ob er... ein Schicksal wie Ajuris bevorzugt."

Dann richtete sich ihr Blick auf Schnüffler. "Und du, richte dich auf. Du hattest eine schwere Entscheidung zu treffen, und du hast sie getroffen. Es ist egal, ob die Entscheidung nun gut oder schlecht war. Das könnte die nur Ajuri selbst beantworten. Wichtig ist, dass du die Entscheidung getroffen hast, und damit Stärke bewiesen hast. Und was deine Vergangenheit angeht..." Sie schüttelte den Kopf. "Glaubst du wirklich, du bist der einzige, der Fehler gemacht hat? Auch ich habe Dinge getan, die ich bereue. Ich war nie auf einem Schlachtfeld oder musste auf der Straße überleben. Nein, ich war in fein ausgestatteten Räumen, bei gutem Wein und gutem Essen, und musste über das Schicksal von Bürgern, Freunden und Feinden, entscheiden. Leuten, die ich nie zuvor gesehen habe. Und manchmal Leute, die durch meine Entscheidungen Schlimmes erlebten, vielleicht sogar ihr Leben verloren, obwohl sie meinen Namen nie zuvor gehört haben."

Sie löste sich von der Wand, ging langsam zur Tür, blieb aber davor noch einmal stehen. "Leben heißt, Entscheidungen zu treffen. Und wer Entscheidungen trifft, macht Fehler. Und manchmal glauben wir, dass wir zu Dingen gezwungen sind, ob es nun stimmt oder nicht. Aber, Schnüffler, die Fehler deiner Vergangenheit sind genau das: Vergangenheit. Du willst Buße tun, willst eine Absolution? Die kannst du dir nur selbst geben. Aber nur, wenn du deine Träume von einer besseren Welt nicht aufgibst."

Radjesha sah dem Halbork fest in die Augen. Noch machte sie keine Anstalten, den Raum zu verlassen. "Es geht nicht darum, eine perfekte Welt zu schaffen. Es reicht völlig, wenn sie gut ist. Und diese Chance haben wir, immer noch."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 15.07.2014, 22:53:19
Rhamedes' Atmung und Herzschlag wurden durch Esulildes Zauber tatsächlich stabiler. Sie legte den alten Mann in eine gerade Position, und suchte dann nach Khoon. Er war schnell zu finden: Nur wenige Räume weiter saß er, in seinem Arbeitszimmer, und schrieb in irgendwelchen Unterlagen.

Als Esulilde ihm erklärte, was passiert war, sprang er sofort auf, griff nach einer kleinen Tasche, und eilte ihr hinterher. Routiniert untersuchte er Rhamedes, und nickte der jungen Priesterin dann zu. "Es könnte gut sein, dass ihr ihm das Leben gerettet habt. Er ist schwach, aber stabil. Ich nehme an, die letzten Tage waren einfach zu viel für ihn."

Er zögerte kurz, und ergänzte dann: "Er kann auf keinen Fall an der Expedition teilnehmen. Ich kümmere mich um ihn, sprecht ihr mit Gelirion und Schnüffler?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 15.07.2014, 23:30:17
Als sie merkte, dass ihr Zauber die gewünschte Wirkung erzielt hatte, huschte ein Lächeln über Esulildes Gesicht.

Bei Khoons worten nickte die Priesterin. "Danke, dass Ihr Euch um ihn kümmert. Gelirion und Schnüffler werde ich informieren."
Dann kehrte sie erneut in ihr Zimmer zurück, nahm ihre Habseligkeiten an sich und suchte nach Gelirion und Schnüffler.
Bei den beiden lag ein Elf - scheinbar tot "Was in Aguas' Namen ist hier vorgefallen?", fragte Esulilde, während sich ihr Blick vom toten Elfen löste und zuerst Gelirion, dann Schnüffler fixierte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 17.07.2014, 22:28:07
Schnüffler seufzte und erhob sich. "Er war infiziert und ich habe ihn getötet. Er sollte nicht miterleben müssen, wie er sich langsam verwandelt und einer von den Zombies wird. Es tut mir leid um ihn.", sagte er nur das nötigste erklärend. Er fragte sich, wie oft er diese Art von Gespräch in den kommenden Stunden führen musste. Es würde ihn einiges an Kraft kosten und wahrscheinlich würde es nicht jeder verstehen. Tatsächlich war es wahrscheinlich, dass nicht nur Katarina ihm ein niederes Motiv unterstellen würde. Er würde damit klar kommen müssen.

Seine Gedanken kreisten um das, was die junge Frau ihm gesagt hatte. Es half ihm nicht direkt weiter. Doch trotzdem hatte sie etwas in ihm bewirkt. Ein Gedanke, der ihm eine gewisse Art verzweifelten Mutes erweckte. "Leben, trotzdem...", murmelte er gedankenverloren.

Er zog den blutbeschmierten Wams aus und legte ihn auf die Pritsche. "Ich werde mit Khoon besprechen, was wir mit seinem Körper machen. Am besten wäre es, wir würden ihn verbrennen. Und seine Asche bringen wir in seine Heimat. Ja...", sagte er und verließ den Raum. Dann ging er zu Khoon un erklärte ihm, was vorgefallen war.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 17.07.2014, 22:31:45
"Komisch" dachte sich Omrah. Es war niemand zu sehen aber wer hatte dann den Ring hier in der Erde vergraben? Er war doch garantiert nicht vom Himmel gefallen und hatte sich bei dem Aufschlag in den Boden gebohrt... oder etwa doch? Nein, vermutlich war der Ring schon uralt und hatte einige Jahre in dem Boden gelegen, bis Omrah ihn glücklicherweise gefunden hatte. Er verzog sein Gesicht zu einer Grimasse als er den Aufschrei des Insassen hörte und beobachtete weiterhin die Gegend. Interessiert verfolgte er die kleine Biene und wich erschrocken zurück, als sie von der unsichtbaren, magischen Barriere abprallte. Der erste Schrecken wandelte sich schnell in die Einsicht, dass diese magische Barriere durchaus nützlich gegen die Untoten sein konnte. Doch prallten auch die anderen Überlebenden davon ab und war sie vielleicht gefährlich? Wie stellte er das Ding eigentlich ab? Omrah wedelte mit der Hand und fing dann an, so schnell er konnte über den Hof zu rennen, um der Kugel zu entkommen. Als er sich sicher war, dass er das ohne sichtlichen Erfolg wohl noch einige Minuten weiter machen konnte, lief er los, um Rhamedes aufzusuchen. Der Opa hatte doch gezaubert, vielleicht wusste er mehr.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 18.07.2014, 09:01:24
Gelirion blickte dem gehenden Halbork nach. Radjesha hatte gut gesprochen, wie eine Diplomation. Es war vollkommen richtig was sie gesagt hat. Ja Leben heißt Entscheidungen zu treffen und dann mit den Entscheidungen weiter zu leben.

„ Radjesha?“ sagte er und blickte zu der Frau. „Ihr habt recht. Danke für eure Worte. Da ein Teil der Gruppe bald aufbricht. Wärt ihr bereit mit den Anderen über die Gefahr und ihren Wunsch wie sie damit umgehen wollen zu sprechen?“ Gerade bei diesen Worten merkte Gelirion wie schwer es für ihn selbst war zu akzeptieren, dass ein Biss den Tod bedeutete. Bevor er jedoch in dunklere Gedanken abdriftete, wendete er sich an Areo. Kurz erzählte er ihm, was sie gerade gesagt hatten. Dann meinte er, in beiden Sprachen. „Ich werde mich nun vorbereiten gehen. Wenn etwas ist, ich bin in der Schmiede.“ Bevor er den Raum verließ, wartete er natürlich noch auf Radjeshas Antwort.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 18.07.2014, 19:05:12
"Gelirion, es gibt noch etwas, das Ihr wissen solltet." sprach Esulilde. "Ich kam, um Euch leider eine schlechte Nachricht zu überbringen. Rhamedes kam vor wenigen Augenblicken in mein Zimmer, doch er ist völlig unvermittelt zusammengebrochen. Er wird nicht an der Expedition teilnehmen können. ich habe ihn stabilisiert, Khoon der Heiler wird während unserer Expedition ein Auge auf ihn haben."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 19.07.2014, 15:24:01
Einen kurzen Augenblick, kaum eine halbe Sekunde, zeigte Radjesha ein Gefühl, etwas in ihren Augen, das nicht gerade Einverständnis zeigte.[1] Doch der Blick verschwand so schnell, dass er kaum wahrzunehmen war. Sie atmete tief durch, und nickte dann. "Natürlich. Ich kümmere mich darum", erklärte sie und übersetzte für Areo. "Aber auch die Mitglieder der Expedition sollten gefragt werden. Ganz besonders sie. Das sollte jemand übernehmen, der mit dabei ist."

Dann ging sie, verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich.

Schnüffler suchte in der Zwischenzeit Khoon auf. Noch im Gang hatte er Katarinas Worte hören können, wusste also, wo er Khoon - und Rhamedes - finden würde. Der alte Mann lag in dem Schlafraum der Gruppe auf einigen Kissen, und hatte die Augen geschlossen. Khoon hatte sich neben ihn gesetzt, und rieb sein Gesicht mit einer grünlichen Salbe ein. Der Geruch von Minze lag in der Luft.

"Er ist noch schwach, aber er wird wieder", erklärte der Heiler. Schnüffler nickte nur, und berichtete dann von den Ereignissen um Ajuri. Khoon reagierte gefasst. Der Heiler schien begriffen zu haben, was in ihrer Lage Notwendigkeiten waren. Er legte dem Halbork seine Hand auf die Schulter, und erklärte leise: "Vielleicht habt ihr mit eurem Handeln uns alle gerettet. Ich danke euch. Das Mindeste, was ich tun kann, ist, dem Elfen eine angemessene Bestattung zu bieten. Ich werde alles vorbereiten."

Er biss sich auf die Lippe, bevor er weitersprach. "Und... es ist kein schöner Gedanke, aber wir müssen so denken. Ich werde mich darum kümmern, dass seine Rüstung gereinigt wird. Wir können nicht auf sie verzichten."


Omrah war mit der ihn umgebenden Kugel in Richtung des Hauptgebäudes gelaufen - doch noch bevor er die Tür erreicht hatte, verschwand die Magie, löste sich einfach in Luft auf. Der Stein, der gerade noch geleuchtet hatte, hatte sich grauschwarz verfärbt, als wäre er ausgebrannt.
Zwei Steine waren noch übrig... zwei mal eine Minute, wenn sie genauso wirkten wie der erste.

Auch wenn die Kugel nun verschwunden war, suchte Omrah nach Rhamedes - und fand ihn bei Khoon und Schnüffler. Khoon erklärte dem Jungen, dass er sich keine Sorgen machen müsse, dass Rhamedes wieder zu Kräften kommen würde. Aber er könne nicht an der Expedition teilnehmen, und müsse jetzt schlafen.

Gemeinsam mit Schnüffler verließ Omrah den Raum wieder, und der Halbork schloss die Tür. Rhamedes brauchte nun Ruhe.

Als sie in die Haupthalle kamen, saß Katarina dort bereits. Sie hatte an dem Tisch eine große Karte ausgebreitet. "Wir sind soweit", erklärte sie. "Ich erläutere den Plan, dann geht es los. Holt ihr die anderen her?"
 1. Sense Motive gegen SG 20 für weitere Informationen
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 19.07.2014, 15:50:14
Nachdem sich alle, die an der Expedition teilnahmen, versammelt hatten, begann Katarina zu sprechen. "Ihr habt sicher schon alle mitbekommen, dass Rhamedes uns nicht begleiten wird. Das ist nicht schön, aber auch nicht tragisch. Ich hätte ihn wegen seiner Fähigkeiten gerne dabei gehabt, aber wir kommen auch ohne ihn aus."

Dann zeigte sie auf die Karte vor sich - sechs Pergamente, in zwei Reihen zu je drei Seiten nebeneinander gelegt und an den Kanten zusammengenäht. "Dies ist der Weg, den ich mit Mentaru ausgearbeitet habe. Wundert euch nicht über die Größe der Karte. Wir haben drei verschiedene Wege hin ausgearbeitet, und zwei weitere Optionen für den Rückweg, falls wir irgendwo Probleme bekommen oder ein Weg versperrt ist. Wenn alles perfekt läuft, brauchen wir nur eine Seite der Karte."

Sie sah sich in der kleinen Gruppe um, sah jeden Einzelnen an. Gelirion, Areo. Schnüffler, den sie einen Moment länger fixierte als die anderen. Omrah, das jüngste Mitglied ihrer Gruppe. Und natürlich Esulilde, die einzige Geistliche ihrer kleinen Expedition.

"Wir ihr wisst, suchen wir nach der Akademie von Charius. Dort hat man Jonaas-Gläubige zu Kriegern ausgebildet. Wenn wir Glück haben, finden wir dort auch noch Ausrüstung, Waffen und Rüstungen oder auch anderes. Denkt daran, dass es zwar ein Ort für Gläubige war, aber kein Tempel. Wir plündern also keinen heiligen Ort, wenn wir uns dort bedienen, sondern lediglich eine Akademie."

Sie deutete auf die Karte. "Wir müssen leider zum Haupteingang aus dem Sanatorium raus. Wenn alles gut läuft, wird dies sogar der gefährlichste Teil unserer kleinen Aktion. Es gibt auf dem Platz einen kleinen Brunnen, der sich über einen Mechanismus zur Seite schieben lässt. Darunter verbirgt sich ein Geheimgang. Dieser Weg führt uns geradewegs zur Schwerterstraße, wo sich die Akademie befindet. Wir kommen hier", sie deutete auf einen anderen Teil der Karte, "in einer kleinen Schmiede heraus. Von dort sind es noch gute zwanzig Meter bis zur Akademie. Das Gebäude ist allerdings mit hohen Mauern versehen. Man kann nicht einfach hinüber klettern, denn oben auf der Mauer sind Klingen angebracht. Wir müssen uns einen Weg hinein suchen, oder die Vordertüren aufbrechen und uns so Zugang verschaffen."

Katarina tippte mit ihrem Finger auf den Ort, an dem die Akademie eingezeichnet war. "Vielleicht gibt es sogar Überlebende. Der Ort ist sicherlich nicht so gut geschützt wie das Sanatorium, aber eine kleine Festung war er auch. Genauso gut kann es aber auch sein, dass uns dort wandelnde Tote erwarten - und zwar kräftige wandelnde Tote, die als Lebende Krieger und deren Ausbilder waren."

Von dem Stuhl, der neben ihr stand, holte sie ein weiteres Pergament hervor. Dies zeigte offensichtlich den Plan eines großen Gebäudes mit drei Stockwerken.

"Es gibt ein Erdgeschoss, ein Obergeschoss und einen Keller. Nach allem, was ich weiß, dürfte sich das Buch, das ich suche, im Keller befinden. Das ist gut für uns, denn selbst, wenn das Gebäude abgebrannt ist, sollte das Buch geschützt im Keller liegen. Es befindet sich in einer Art Schatzkammer, die aber kein Gold oder ähnliches enthält, sondern diverse alte Schriften und Relikte. Ich gehe davon aus, dass wir den Zugang aufbrechen müssen. Wenn wir das geschafft haben, muss ich nur noch das richtige Buch finden, und wir können uns auf den Rückweg machen."

Sie rollte ihre Pläne zusammen und steckte sie in ihren Rucksack. Dann sah sie erneut jeden aus der Runde an. "Oder wir nutzen die Gelegenheit, und ich versuche, gleich vor Ort das Geheimnis zu entschlüsseln. Und wir machen uns ohne Umwege sofort auf zum Tempel, um das Artefakt zu suchen. Das aber sollten wir entscheiden, wenn wir dort sind. Schauen, wie es uns geht, wie viel Kraft wir noch haben und wo der verschollene Tempel überhaupt liegt. Vielleicht liegt das Sanatorium sowieso auf dem Weg dorthin."
Sie schlug die Hände vor ihrer Brust zusammen, und lächelte in die Runde. "Wenn keine Fragen mehr sind, können wir von mir aus aufbrechen."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 19.07.2014, 17:04:53
 Der junge Paladin nickte zu den Worten von Radjesha. Ihm fiel das kurze Aufblitzen in Radjeshas Augen nicht auf. Was Esulildes Botschaft anging. So zeigte er sich überrascht. Der alte Mann hatte auf ihn noch recht fit gewirkt. Er äußerte eine Vermutung an Esulilde, dass der alte Mann vielleicht die Tage doch nicht so gut weggesteckt hatte. Dass er jetzt, wo die Panik nachließ, sein Körper das einforderte, was er eigentlich haben wollte. Jedem ging es ja so. Selbst Gelirion hatte diesen Moment gehabt. Bei Rhamedes  kam jetzt wohl sein alter zum tragen. Er dankte auch Esulilde das sie sich um ihn gekümmert hatte.
Kurz blitze ihn ihm während seiner dankenden Worte, der Gedanke auf, dass Esulildes oder der ältere Priester etwas mit Rhamedes Schwächeanfall zu tun hatte. Doch diesen Gedanken ließ er erst einmal ruhen. Schließlich war für eine Untersuchung jetzt im Moment keine Zeit. 

Nach dem Gespräch zog er sich in die Schmiede zurück. Dort pflegte er seine neue Ausrüstung und versank in ein Gebet, nachdem er die Rüstung angelegt hatte.


Später hörte er den Ausführungen von Katarina genau zu. Er war von ihrer Planung beeindruckt. So machten es Profis und es bestätigte sich für ihn, dass sie keine einfache Adlige war. Zu ihren Ausführungen hatte er keinerlei Fragen, denn noch war da noch eine Aufgabe. „Habt bitte noch einen Moment. Unsere Suche ist sehr gut geplant und ich denke dass wir es schaffen können. Doch wir gehen eine Gefahr ein und sollten klären, was passieren soll, wenn einer von uns sich mit der Seuche ansteckt.“ Er schwieg einen Moment. „Die Seuche ist tötlich auch wenn es von der Infektion bis zum Ausbruch unterschiedlich lange dauern kann. Außerdem ist es eine Gefahr für alle anderen, besonders hier im Sanatorium. Darum, was soll passieren wenn ihr gebissen werdet oder verseuchtes Blut schluckt? Wollt ihr es wissen oder in Unwissenheit sterben?“ er schluckte bei den Worten. Sein Blick sagte jedoch, dass er zu allem bereit war. „Schnüffler und ich haben es schon geklärt. Er wird mich töten oder ich ihn, falls wir uns anstecken. Nun, was sind eure Wünsche?“ Jeden der anderen, auch das Kind, blickte er fest an. Er erwartete eine Antwort. Für Areo hatte er beim Sprechen Handzeichen benutzt. Natürlich war einiges noch sehr umständlich aber der stumme Halbelf müsste alles verstanden haben.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 19.07.2014, 17:27:24
Katarina antwortete ihm als Erste. "Eine sehr gute Frage. Ich würde es wissen wollen, unbedingt. Und wenn eben möglich, würde ich wollen, dass man mich erst tötet, wenn es unvermeidbar ist. Bis dahin möchte ich der Gruppe so lange wie möglich nützlich sein."
Ihre Stimme war fest, und der Gedanke schien ihr keine besondere Angst zu machen. Dennoch setzte sie sich nach ihrer Äußerung hin, und wartete auf die Reaktionen der Anderen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 20.07.2014, 15:54:03
Nachdem der Rest bereits den Raum verlassen hatte, blieb Areo noch einen letzten Augenblick und blickte hinab auf den Leichnam des armen Ajuri. Er hatte so viel durchstehen müssen, bevor die gnädige Axt Schnüfflers sein Leiden beenden konnte, noch bevor der Untod langsam und schmerzhaft die Kontrolle seines Geistes übernahm. Er war fest davon überzeugt, dass sie das Richtige getan hatten. Er fühlte sich für diese Tat genauso verantwortlich wie Schnüffler, hatte er den Halbork doch auf den Biss aufmerksam gemacht, mit dem Willen, dass sie den Elfen töten würden, bevor er zu einer Gefahr für die Gemeinschaft wurde, und somit auch für das Leben in Aradan an sich. Er sinnierte in Gedanken darüber, wie er wirklich, innerlich und ehrlich zu sich selbst, zu diesen Notwendigkeiten stand...

Und erkannte, dass er - sollte der Moment kommen - jeden dieser Leute, egal ob Frau oder Kind, richten würde, sollte die Seuche von ihnen Besitz ergriffen haben. Es musste getan werden, auch wenn seine Seele dafür für immer verdammt sein würde. Selbst, wenn er dadurch alles verlor, was ihn seine Herkunft und Freunde einst gelernt haben. Was ihn zu dem machte, der er war. Dieser Kampf war zu wichtig... Dieser Krieg zu bedeutend, als dass er sich und seine Prinzipien dafür nicht opfern würde. Er würde nicht weniger als das von seinen Kameraden ebenfalls verlangen.

Sollte er jemals infiziert werden... Er würde die Axt nicht sehen wollen. Der sanfte, unberührte Tod wäre Erlösung genug und gäbe ihm die Möglichkeit, endlich Frieden in dieser Finsternis zu finden. Gleichzeitig würde es den kühlen, verderbten Abschied vermeiden, welchen er dann von dieser Gemeinschaft nehmen müsste.

Hektor beschützte ihn und hatte Areo dafür auserwählt, in seinem Namen hier und jetzt zu kämpfen. Der Gehörnte hatte seine Pläne geschmiedet und der Druide fügte sich diesem Schicksal. Egal zu welchem Preis.



So war es auch nicht weiter verwunderlich, was der Druide seinem Freund Gelirion mit knappen Handzeichen antwortete.

'Bitte, tötet mich einfach und schenkt mir den Frieden, der mir im Jenseits zusteht. Lasst mich nicht zu einer Gefahr werden. Niemals.'

Sonst stellte er keine weiteren Fragen zu den Ausführungen Katarinas. Er war dafür, dass die Gemeinschaft so schnell aufbrach wie nur irgendwie möglich... Denn die Zeit spielte gegen sie.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 20.07.2014, 16:30:24
Schnüffler saß am Tisch und hörte den Ausführungen Katarinas mit stetig anwachsendem Misstrauen zu. Sie wusste viel zu gut Bescheid, gab dabei aber immer nur das Mindeste preis. Sie wussten weder, wer Katarina war, noch welche Fähigkeiten sie hatte, noch war er sich über ihre Gesinnung sicher. "Woher weißt Du das alles?", fragte er zunächst noch ganz unverdächtig. Er beobachtete ihre Reaktion aber wachsam[1].
 1. Sense Motive: 18 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=7774.msg923467#msg923467)
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 20.07.2014, 16:58:17
Katarina erwiderte Schnüfflers Frage mit einem Blick, der offensichtliches Missfallen zeigte. "Vielleicht ist das für dich schon wieder zu lange her, aber vor weniger als einer Stunde habe ich mich mit Mentaru zusammengesetzt. Stell dir vor, man muss kein Straßendieb sein, um die Stadt gut zu kennen. Und der alte Mann kennt sie wirklich hervorragend. Davon abgesehen, habe ich bereits erzählt, dass ich als Schatzjägerin mein Geld verdiene. Selbstverständlich habe ich mich darauf vorbereitet, als ich nach Aradan kam. Hast du damit ein Problem?"

Dass seine Frage harmlos war, hatte ihm Katarina offensichtlich nicht abgekauft. Aber mehr, als dass sie darüber verärgert war, konnte er in ihren Reaktionen nicht ablesen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 21.07.2014, 22:41:39
Die Sorge und Enttäuschung, die Omrah beim Anblick des im Bett liegenden Rhamedes empfand, konnte er nicht wirklich verbergen. Zum einen fragte er sich natürlich, ob der alte Mann wirklich wieder zu Kräften kommen und wieder ganz der Alte werden würde und zum anderen konnte er jetzt natürlich keine Antwort auf seine Fragen bekommen. Dabei brannte es dem Jungen geradezu auf der Zunge, alles auszusprechen, was er sich zu dem Ring und seinen magischen Kräften dachte. Er wollte eine Bestätigung hören und von dem alten Mann über Magie erzählt bekommen aber das musste jetzt wohl warten, bis sie wieder von der Expedition wiederkamen. Dabei war Omrah jetzt - so kurz bevor es wirklich losging - garnicht mehr so wild darauf, wirklich mitzukommen. Er erwischte sich immer wieder dabei, wie er mit dem Gedanken spielte, sich einfach davonzustehlen aber das konnte er der Gruppe und vor allem Ryffa nicht antun. Deshalb entschied er sich schließlich doch noch dazu, mit Schnüffler zusammen zur Haupthalle zu gehen.

Dem Plan Katarinas hörte Omrah genau zu. Doch nicht nur das, er sah sich auch die Karte und vor allem die Wege an, die sie mit Mentaru ausgearbeitet hatte. Er dachte über den allgemeinen Plan und den Weg nach, den die Gruppe nehmen würde. Gab es vielleicht eine Möglichkeit den Weg zu verbessern? Sah der Junge, der sich in der Stadt und auf der Straße gut auskannte, vielleicht sogar eine Gefahr in dem Weg, den sie nehmen würden?[1] Er ließ sich das ganze gut durch den Kopf gehen und verfolgte dabei Katarinas Finger auf der Karte.
Vielleicht war es noch nicht einmal notwendig, die Türen aufzubrechen. Omrah war nicht stolz darauf aber seit seiner Zeit in Aradan, war er das ein oder andere mal in verschiedene Häuser eingebrochen. Natürlich nie um Profit daraus zu schlagen, sondern nur um den nagenden Hunger zu bekämpfen. Natürlich war eine Schatzkammer da eine ganz andere Sache, als die Haustüren in Aradan aber er konnte es zumindest versuchen.

Doch hatte es Omrah gerade noch Spaß gemacht, über den ausgearbeiteten Plan nachzudenken und Schwächen darin zu entdecken, gefiel ihm das nächste Thema überhaupt nicht. Er hatte es bisher vermieden darüber nachzudenken, denn es machte ihm Angst. Allein durch die Vorstellung, so zu enden wie seine Eltern, geriet er fast in Panik. Er wollte kein wandelnder Kadaver werden, der womöglich sogar eine Gefahr für seine neuen Freunde werden konnte. Er würde alles dafür geben, dass zu verhindern aber was sollte nur geschehen, wenn er es nicht schaffte? Er schluckte und versuchte die Gedanken an dieses Thema zu verbannen. Eine Enthaltung hatte schon einmal funktioniert aber dieses mal würde Gerion das nicht durchgehen lassen. Mit seiner Teilnahme an der Expedition hatte Omrah bewiesen, dass er kein Kind mehr war. Er musste Entscheidungen treffen, denn das gehörte zum Erwachsen werden dazu. "Lasst mich nicht zu so einem Monster werden. Tötet mich vorher." antwortete Omrah leise aber bestimmt. "Ich will nicht so enden, wie meine Eltern..."
 1. Knowledge Local 22
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 22.07.2014, 16:03:15
Omrahs Prüfung der Karten fiel durchaus positiv aus: Katarina und Mentaru hatten in ihrer Planung viele Eventualitäten berücksichtigt, und - soweit möglich - sichere Wege gewählt. Dennoch fiel dem Jungen etwas auf, das ihnen vielleicht helfen könnte. Auf dem unterirdischen Weg gab es immer wieder Ausgänge an die Oberfläche. Einer davon führte, soweit er sich erinnerte, direkt in eine kleine Gasse, in der das Haus der freien Heiler lag.

In diesem Gebäude konnte früher jeder, der sich als Heiler ansah und eine kleine Prüfung bestand, für geringes Entgelt seine Künste anbieten. Die einzige Voraussetzung war, dass man gerade kein Priester war, keinem Bund angehörte, keine religiösen, politischen oder sonstigen Botschaften unter das Volk bringen wollte. Es ging um die Heilung Hilfsbedürftiger, und sonst um gar nichts.

Omrah war ein, zwei Mal gezwungen gewesen, Dinge von den Heilern zu stehlen: Bandagen, einfache Kräuter - nichts wertvolles, aber unerschwinglich für die Straßenkinder. Und er erinnerte sich, dass die Vorräte hier immer prall gefüllt gewesen waren.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 22.07.2014, 23:30:18
"Ich habe mit Lyberan und Semerok gesprochen und war nicht da, als Du Dich und Deinen Plan vorgestellt hast.", sagte Schnüffler ungerührt. "Woher hast Du von dem Artefakt erfahren? Was wolltest Du mit dem Artefakt?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 22.07.2014, 23:55:45
"Manches verkaufe ich, manches behalte ich, und manchmal bin ich auch im Auftrag Anderer unterwegs", erklärte Katarina. "Eine Schatzjägerin eben. Und du, was hast du vor der Katastrophe so gemacht? Willst du der Gruppe das nicht im Detail erzählen? Oder warte, ich habe eine bessere Idee. Statt über die unwiederbringlich verlorene Vergangenheit zu sprechen, könnten wir uns darum kümmern, unser aller Überleben zu sichern. Oder ist dir das nicht mehr wichtig genug?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 23.07.2014, 00:08:54
Das Haus der freien Heiler. Omrah erinnerte sich noch genau daran, als er mit einem anderen Kind namens Telar in das Haus hatte einstiegen müssen. Ihm gefiel noch immer nicht, dass sie gezwungen gewesen waren, die freien Heiler zu bestehlen. Es war eine gute Vereinigung gewesen und schließlich hatten sie selbst den Straßenkindern Hilfe angeboten. Allerdings waren sie auch sehr sparsam mit ihren Vorräten umgegangen und die Straßenkinder hatten mehr Hilfe benötigt, als die freien Heiler zu geben bereit gewesen waren. Also hatten Omrah und Telar sich einfach genommen, was sie unbedingt gebraucht hatten.
Gerade als er darauf aufmerksam machen wollte - denn die Gruppe konnte medizinische Vorräte bestimmt gut gebrauchen - fingen Schnüffler und Katarina an zu streiten. Der Junge rollte mit den Augen.
"Unser aller Überleben sichern, hört sich gut an." rief Omrah kleinlaut, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Er zuckte kurz zusammen, als ihm einige Blicke zugeworfen wurden, nahm sich dann aber einen Stuhl, kletterte darauf und zeigte schließlich auf die Stelle der Karte, die den Ausgang zum Haus der freien Heiler kennzeichnete. "Hier kommen wir an die Oberfläche. Das ist eine Gasse, in der das Haus der freien Heiler liegt. Die müssten immer noch ein paar Kräuter und so was gelagert haben. Vielleicht können wir da kurz vorbeischauen?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 23.07.2014, 20:21:32
"Hm ja, das ist die andere Sache. Was macht das Artefakt jetzt eigentlich genau? Und wie kann man es aktivieren? Beherrscht Du die Magie?", mischt sich Schnüffler noch einmal mit einer gewissen Chuzpe ein.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 23.07.2014, 21:07:40
Katarina hörte zunächst Omrah aufmerksam zu, und wollte gerade etwas dazu sagen, als ihr Blick wieder zu Schnüffler glitt. Genervt schüttelte sie den Kopf. "Glaubst du wirklich, ich wandere mit euch durch die Stadt, riskiere, von wandelnden Toten gefressen zu werden, ohne zu wissen, wie ich das Artefakt aktivieren kann? Bitte, ich kann dir gerne alles erzählen, was ich darüber weiß, wenn du mir nicht vertrauen willst." Sie sah von Schnüffler zu Gelirion, dann zu Esulilde und schließlich wieder zu Schnüffler. "Aber dann werden wir heute nicht mehr losgehen, und wenn die Drohung gegen uns wahr gemacht wird, ist es danach eh zu spät."

Sie schnaufte, und ihr Blick fiel auf Omrah. "Entschuldige. Ich finde deine Idee gut, das hast du gut überlegt. Aber Gelirion sollte das entscheiden, er ist der Anführer."

Und damit fiel ihr Blick auf Gelirion, von dem sie nun offensichtlich eine Entscheidung erwartete.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 24.07.2014, 08:47:38
Gelirion hatte sich etwas abseits gesetzt um in Ruhe für Areo alles zu übersetzen. Den Streit von Schnüffler und Katarina übersetzte er jedoch anders. Er meinte zu Areo, dass Schnüffler Katarina nicht traut und gerade alles hinterfragt.

Als er die Blicke der frau gewahr wurde, kam er wieder etwas näher. „Es fehlt nur noch Esulilde. Wenn sie gesagt hat, was sie sich wünschen würde wenn.“ Er blickte kurz zu ihr, wendete sich aber wieder ab und sprach weiter. „Ich stimme Katarina zu. Wir sollten nun langsam aufbrechen. Irgendwann wird es auch wieder Nacht werden und dann ist ihre zeit gekommen. Was deine Idee angeht, gut gemacht Omrah. So wir die Gelegenheit haben, werden wir diesen Abstecher machen. Kräuter, Salben und Tränke sind jetzt ein wertvolles gut. Schließlich können unsere Heiler nicht einfach in den nächsten Kräutergarten spazieren.“ Dann blickte er wieder zu Esulilde und wartete auf ihre Antwort. Wenn sie sie gab, stand für ihn nichts mehr dem Aufbruch im Weg.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 24.07.2014, 11:52:24
Nachdem auch Esulilde sich geäußert hatte, wurde das Treffen beendet und die Gruppe machte sich zum Aufbruch bereit. Der Streit zwischen Schnüffler und Katarina war keineswegs vorbei, das zeigte die Stimmung zwischen den beiden deutlich. Aber im Moment war dafür keine Zeit. Jeder holte, was er für die Expedition brauchen würde, und schließlich trafen sie sich am großen Tor, das sie nach draußen führen würde.

Die übrigen Überlebenden erwarteten sie dort, um ihnen Erfolg zu wünschen. Ryffa hielt Omrah so fest im Arm, dass sie ihn kaum noch los lassen wollte. Iana verabschiedete sich vor allem von Esulilde, und bat sie, gesund und erfolgreich zurück zu kommen. Radjesha gab jedem aus der Gruppe eine kurze Umarmung, ob derjenige wollte oder nicht.

Schließlich sprach Udeon noch einige Worte. "Wir haben den Platz draußen beobachtet. Fünf, sechs vereinzelte Tote wandern dort entlang, ziellos. Nur ein oder zwei sind auf eurer Route zum Brunnen. Wenn ihr schnell seid, kommt ihr ohne einen Kampf in den Tunnel. Vielleicht findet ihr auf eurem Weg hilfreiche Ausrüstung. Aber seid vorsichtig mit einfacher Magie. Einige der schwächeren Zauber, mit denen man Untote kontrollieren kann, wirken bei diesen Kreaturen nicht oder zumindest nicht immer. Verlasst euch also nicht zu sehr auf so etwas. Ansonsten bleibt mir nur noch, euch viel Erfolg zu wünschen."

Khoon gab Timbar ein Zeichen, der sich auf machte, das Tor zu öffnen und die Brücke herunter zu lassen. "Wenn das Tor offen ist, müsst ihr sofort raus. Die Toten werden unser Handeln sicher bemerken und versuchen, hereinzukommen. Sobald der Weg frei ist, geht ohne Verzögerung los, damit wir das Tor so schnell wie möglich wieder schließen können."

Gerade, als das Tor das erste Knarren von sich gab, spürte Schnüffler eine Berührung an seiner Hand. Die Rotznase hatte seine Hand gegriffen. Erwartungsvoll sah sie ihn an. Sie rechnete damit, ihn zu begleiten, so viel war klar.

Der Halbork schüttelte den Kopf und kniete sich hin. Er erklärte dem Mädchen, dass es viel zu gefährlich war, mitzukommen. Er wollte noch mehr sagen - doch sie ließ einfach seine Hand los, drehte sich um und wollte davon laufen.

Schnüffler reagierte instinktiv. Das Tor war geöffnet. Sie mussten los. Er griff den dünnen Arm des Mädchens, noch bevor sie außer Reichweite war, zog sie zu sich und hob sie auf seinen Arm. Ohne weitere Erklärungen lief er los, verließ das Sanatorium.

"Schnüffler!" rief ihm Gelirion hinterher.

Doch es blieb keine Zeit für Diskussionen. So verließ die kleine Gruppe das geschützte Sanatorium. Einer der Insassen, hoch oben in seiner Zelle, begleitete ihren Abgang mit einem gespenstischen Heulen, das nach wenigen Sekunden in ein hysterisches Kreischen überging. Es war ein Geräusch, das sie in den letzten Tagen immer wieder gehört hatten, doch gerade jetzt machte es die Anspannung noch größer.

Erst draußen wurde Schnüffler wirklich bewusst, was er getan hatte. Er hatte die kleine Rotznase mit nach draußen genommen, auf eine gefährliche Expedition. Die Kleine sah ihn mit großen Augen an. "Bist du jetzt mein Bruder?" fragte sie. Doch im Moment war keine Zeit, ihr zu antworten.

Die Gefährten sahen sich auf dem Platz um. Sechs wandelnde Tote. Zwei davon so weit entfernt, dass sie längst weg waren, bis die Toten sie erreicht hatten. Zwei waren keine unmittelbare Gefahr, liefen aber zielstrebig auf das Tor und damit auf die Gefährten zu. Sie würden ihnen entkommen, mussten sich aber beeilen. Einer war genau auf ihrem Weg bis zum Brunnen, ein weiterer etwas abseits, hielt aber ebenfalls auf sie zu.

Die Gruppe lief los. Sie verloren keine Zeit, ließen die ersten zwei raunenden Kreaturen hinter sich, die sie mit ausgestreckten Armen und hungrigen Blicken zu verfolgen versuchten. Dann näherten sie sich dem ersten Zombie. Schwankend kam er ihnen entgegen. Die Gefährten liefen in einem kleinen Bogen um ihn herum, vermieden den Kampf und die Gefahr, dass doch etwas unerwartet schief ging. Den zweiten Zombie erledigte Schnüffler mit einem kraftvollen Hieb seiner Axt. Der Weg war frei, und schließlich erreichten sie den Brunnen.

Der Brunnen zeigte die Statue eines sich aufbäumenden Pferdes, aus dessen Maul früher Wasser gesprudelt war. Das Wasser in dem es umgebenden Becken war rot verfärbt. Wie überall auf dem Platz, lagen auch hier die Leichen der Bürger von Aradan, langsam verwesend und verfaulend. An manchen Körpern machten sich bereits die Würmer zu schaffen. Doch schlimmer noch als der Anblick war der durchdringende Gestank des Todes.

Katarina stieg nach einem kurzen Zögern in das blutrote Wasser, und suchte etwas am Kopf des Pferdes. Nach einigen Sekunden schien sie zufrieden, und suchte anschließend am rechten Hinterbein weiter. So ging sie von Stelle zu Stelle, bis sie schließlich ganze sechs Mechanismen aktiviert hatte. Dann stieg sie aus dem Wasser, und drückte auf einen Pflasterstein direkt neben dem Brunnen. Er sackte nach unten, ein deutliches Klack! ertönte - und eine Fläche von gut einem halben mal einem halben Meter schob sich nach unten und dann zur Seite. Darunter lag eine Treppe, steil und moosbedeckt, die in einen dunklen Tunnel hinab führte.

"Wir sind soweit", erklärte Katarina. "Und wir sollten uns beeilen", fügte sie mit einem Nicken in die Richtung an, aus der sie kamen. Der Tote, um den sie einen Bogen gemacht hatten, hatte die Zeit genutzt, um sich ihnen zu nähern.[1]
 1. Bitte macht alle Initiativewürfe. Wer höher als 10 ist, kommt in den Tunnel, bevor der Zombie da ist. Für alle anderen gilt die Initiative für einen Kampf (einen sehr kurzen, wie ich vermute). Wer will, kann seine Initiative verzögern, bis alle anderen Gefährten im Tunnel sind.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 25.07.2014, 19:33:37
"Die Szene am Tor hätte nicht passieren müssen", dachte sich Schnüffler. "Ich dachte, es würde leichter sein, ihr gar nichts zu sagen und einfach ein paar Stunden später wieder da zu sein. Und jetzt diese Szene am Tor, verdammt! Jetzt schleppe ich sie mit in die Stadt, die nur so von Untoten wimmelt. Hm... sie ist so leicht. Ein kleines Bündel Fleisch und Knochen. So verletzlich. Ein kleines Bündel Glück. Verdammt!" Und so waren Schnüfflers Gefühle durchaus gemischt. Er fürchtete, dass der Kleinen etwas geschehen konnte und andererseits spendete sie ihm so viel Hoffnung und einen Grund weiterzumachen. Wo er schon nicht mehr sicher war, ob er selbst auf dieser Welt sein mochte, da war noch jemand, der ihm 'Ja' sagte. 'Ja ja ja'.

"Was die anderen wohl sagen werden? Besser ich denke mir eine gute Geschichte aus. Katarina wird die erste sein. Die soll sich bloß in Acht nehmen. Bloß in Acht nehmen!" Und so kreisten die Gedanken des Orks immer wieder um die selben Sätze. Nach einigen Metern ließ er Rotznase schließlich zu Boden. "Okay, bleib ganz dicht bei mir und mach keine Dummheiten... Ich will Dich nicht verlieren...", flüsterte er ihr zu.

"Verdammt, den letzten Satz hättest Du Dir kneifen können.", schalt er sich. Er zog seine Axt und brachte sich gewaltsam wieder auf Spur - und einen Zombie zu Boden. Schnell holten sie zu den anderen auf.

Sie kamen am Brunnen, ihrem ersten Wegstein an. Missmutig betrachtete Schnüffler, wie Katarina in dem verseuchten Wasser nach dem Schalter suchte. Er traute ihr nicht, kein Stück traute er ihr. Er hätte sie ihm Sanatorium (wer dachte sich eigentlich solche Namen aus? Ein Irrenhaus blieb ein Irrenhaus!) in die Ecke drängen sollen, so dass sie Klartext sprach. Aber selbst dann hätte sie wahrscheinlich nicht die Wahrheit gesagt, wäre auf Konfrontations-Kurs gegangen. "Nur zu! Mit solchen wie Dir hatte ich schon öfter zu tun!".

Schließlich fand Katarina den Schalter und der Geheimgang öffnete sich. "Schnell, schnell, beeilt Euch", sagte Schnüffler und half der Rotznase, in den Tunnel zu steigen. Schnüffler selbst wollte warten, bis alle im Tunnel waren. Doch so schnell waren sie nicht. Ein weiterer Zombie war schon gefährlich nahe. Sie würden ihm nicht ausweichen können. Schnüffler zog seinen Bogen und legte einen Pfeil auf die Sehne. "Gelirion, schnell, jetzt Du. Um den kümmer' ich mich." Dann ließ er einen Pfeil los[1].
 1. Move: Waffe ziehen / Standard: Angriff mit 14 und 2 Schaden
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: List am 25.07.2014, 19:37:28
Statt auf Schnüffler zu hören und in den Tunnel zu steigen, zog Gelirion seinen Schild und trat vor Schnüffler. "Ich bin der Anführer, Schnüffler.", sagte er schnippisch. "Wir sind zu zweit und er allein. Machen wir ihn fertig und dann weiter." Gelirion wartete, bis der Zombie in seine Reichweite gelangte[1].
 1. Move: Schild ziehen (gehe davon aus, dass Gelirion sein Langschwert schon bereit gehalten hat) / Ready Action: Attack 15 und Schaden 2
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 26.07.2014, 01:03:27
Einen Pfeil musste die armselige, gefährliche Kreatur vor ihnen hinnehmen, und einen Schwerthieb Gelirions. Doch der Tote schwankte, stolperte, machte plötzliche Bewegungen, mit denen die Krieger nicht gerechnet hatten. Sie trafen ihn zwar, doch verfehlten sie seinen Kopf, und noch immer streckte er hungrig die Arme nach ihnen aus...
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 26.07.2014, 12:30:10
Nachdem Gelirion den Raum verlassen hatte, hatte sich Esulilde auf die Suche nach einem Raum gemacht, der zumindest in etwa der Waffenkammer ihres zerstörten Tempels nahekam. Nach einiger Zeit war sie fündig geworden und hatte sich eine Lederrüstung angezogen. Dazu nahm sie noch eine Schleuder mit knapp einem Dutzend Kugeln. Doch ähnlich wie im angegriffenen Tempel der feindlichen Göttin Elendra hoffte sie, nicht auf Schlagdistanz zu den Angreifern herantreten zu müssen - dieses blutige Geschäft überließ sie lieber dem Schwertkämpfer Gelirion.

Dann wurde sie in einen Raum gerufen, in dem eine Besprechung stattfand. Esulilde hatte sich dabei im Hintergrund gehalten. Ihr Herr würde sie auf dem richtigen Weg führen. Somit hatte sie etwas mehr Zeit, den Jungen zu beobachten, der laut Udeons Aussage sein Herz auf der Zunge zu tragen schien. Auch wenn Esulilde in der letzten Zeit eher mit Iana und Udeon gesprochen hatte, war der Junge - der laut seiner eigenen Aussage vermutlich an Elendra glaubte, da auch er den Tempel eine sichere Zuflucht gesehen hatte- ihrem Blick nicht entgangen.
Was sollte mit ihr geschehen, wenn sie gebissen werden sollte? Somit würde ich zum Schrecken werden, der mich umgibt schoss es Esulilde durch den Kopf. Doch im Gegensatz zu Udeon würde sie sich nicht zurückverwandeln können - nicht freiwillig. In diesem Fall gab es nur einen Weg, solange es keine Möglichkeit gab, den Prozess des Untodes umzukehren. Auch sie musste sterben. Sie, die neben Udeon die letzte Stimme Aguas' war, würde aus dem Leben treten müssen. "Zur Zeit, gibt es nichts, was einem Untoten sein früheres Leben zurückgeben kann. Auch wenn ein Untoter sich noch an sein früheres Leben klammern mag, wird er es niemals zurückerhalten können, sondern muss ewig in der Hülle eines wandelnden Toten umherwandern. Und bereits mit meinem Tod wird meine Aufgabe enden, denn als Untote werde ich nicht mehr die Aufgaben einer Geweihten ausführen können. Deshalb möchte ich Euch darum bitten, mich im Falle einer Verwandlung zu richten, wie es Euch beliebt: Durch das Schwert oder die Axt, durch einen Pfeil oder einen Bolzen, durch Arkane Energie oder göttliches Feuer." Solange es nicht von Elendra stammt.
Kalte Angst stieg erneut in ihr auf. Auch wenn sie schon häufig den Tod gesehen hatte - beispielweise als sie und die Kleriker die Priesterinnen Elendras angegriffen hatten- war es dennoch ein anderes Gefühl seit jener Nacht, in der der Tempel Aguas' gefallen war, sich dieser stets Sterblichkeit -jetzt, da die Schützenden Tempelmauern sie nicht mehr umgaben- bewusster als jemals zuvor zu sein.

Stumm wie ein Schatten, folgte sie der Gruppe, als sie sich in Bewegung setzte.
Als sie auf die Untoten traf, hastete auch sie in Richtung des Brunnens, um sich in Sicherheit zu bringen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 26.07.2014, 23:58:31
Ein breites Grinsen schlich sich auf Omrahs Gesicht, als er von Seiten Katarinas und Gelirions gelobt wurde. "Gut gemacht!" erklang es wieder in seinem Kopf. Schon hatte er gezeigt, dass er nicht völlig nutzlos für die Gruppe war. Doch wie schon so oft vorher, konnte er das Lob nicht lange genießen oder sich darauf ausruhen, denn schon ging es los und sie versammelten sich vor dem großen Tor des Sanatoriums. Er hielt Ryffa so lange im Arm wie er nur konnte, wandte sich dann aber ab, um Khoon und Udeon zuzuhören. Da Omrah keine Magie wirken konnte - sah man einmal von dem Ring ab, der jetzt auf seinem Finger ruhte - nickte er den beiden Männern nur zu und machte sich dann bereit, loszurennen.

Omrah lief sofort zum Brunnen und ignorierte zuerst den Kampf, der zwischen einem der Zombies, Schnüffler und Gelirion ausbrach. Er konnte allerdings nicht einfach daneben stehen und Nichts tun, während die anderen um ihr Leben kämpften. Doch gleichzeitig hatte er Ryffa versprochen, gesund wieder zurückzukehren und daran würde er sich halten. Also galt es, kein Risiko einzugehen. Er wartete ungeduldig darauf, dass Katarina den Mechanismus betätigte und warf während der Wartezeit eine Schleuderkugel auf den nahen Zombie.[1] Doch er zielte nicht richtig und machte sich daraufhin sofort an den Abstieg.
 1. Angriff geht daneben
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 27.07.2014, 00:15:20
Der Tote gab wütende, fast grunzende Laute von sich, als er nach Schnüffler zu greifen versuchte. Gefährlich nah kamen dem Halbork die Zähne des beißwütigen Leichnams, doch als der Halbork den Zombie gerade zurückstoßen wollte, stoppte dieser plötzlich seinen Angriff - und fiel zu Boden.

Areo stand neben Schnüffler, das Ende seines Stabs auf der Höhe, auf der sich gerade noch der Kopf des Toten befunden hatte. Ein einzelner, gezielter Schlag hatte die Kreatur zu Fall gebracht.

Die übrigen Zombies aber gönnten ihnen keine Verschnaufpause. Sie mussten in den Tunnel, sonst würde der nächste kommen. Schnell stiegen sie hinab, einer nach dem anderen. Unten angekommen, schien Esulilde gerade eine Art Gebet zu beenden. Katarina zögerte nicht lange, als alle unten waren, betätigte einen weiteren Mechanismus und schloss so den Zugang.

Einen Moment später zündete sie eine Fackel an, die sie mitgebracht hatte.

Der Tunnel war schmal, kaum eineinhalb Meter breit, aus den gleichen Pflastersteinen, die Schnüffler schon in seinen ersten Stunden unter der Stadt gesehen hatte. Es roch nach Moos und abgestandener Luft, und der Boden war leicht glitschig von einer dünnen Wasserschicht, die die gesamten Tunnelwände überzog.

"Dort vorne muss eine Tür sein", deutete Katarina in die Dunkelheit. "Angeblich unverschlossen, aber vielleicht klemmt sie etwas. Laut Mentaru ist dieser Bereich seit vielen Jahren nicht mehr benutzt worden."

Während sie sprach, lief sie weiter, und tatsächlich endete der Gang nach einigen Metern an einer kreisrunden, metallenen Tür. Ein Griff war in der Mitte der Tür befestigt worden - vermutlich musste man nur daran ziehen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 27.07.2014, 22:53:16
Da hatte der halbinvalide Halbelf den beiden Kämpfern doch tatsächlich die Show gestohlen! Doch Schnüffler war nicht ärgerlich, vielmehr amüsiert. Gleichzeitig zeigte es ihm, dass der Mann zu etwas zu gebrauchen war. Schnüffler würde sich das merken. Er hielt die beiden Männer dazu an, schnell durch den Brunnen zu steigen und ging dann als letzter hinab. Dort suchte er sofort Rotznase und nahm diese an die Hand. "Tapferes Mädchen..."

Sie gingen den Gang hinab. Schnüffler fragte sich, wer dieses Tunnelsystem angelegt haben mochte. Sicherlich war es von demselben Befehlshaber gemacht worden, denn es waren diesselben Steine verwandt worden, wie in den anderen Tunneln. War die Stadt vielleicht auf alten Ruinen aufgebaut worden? Schnüffler erinnerte sich, dass Katarina sagte, dass der Tempel schon sehr alt war.

Als sie an der Tür ankamen, lies Schnüffler die kleine Rotznase los. "Lasst mich mal sehen.", brummte er und schob sich an den anderen vorbei. "Kreisrunde Türen. Wer macht den so'was?", sagte er vor sich hin, während er die Tür nach versteckten Mechanismen absuchte[1]. Dann legte er sein Ohr an die Tür, ob er dahinter etwas hören konnte[2]. Als er die Lage als sicher einschätze, versuchte er, die Tür aufzuziehen.
 1. Perception 24
 2. Perception 9
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 27.07.2014, 23:02:29
Nachdem Schnüffler die Tür geprüft hatte, öffnete er sie - vorsichtig. Er brauchte einiges an Kraft, um sie überhaupt zu lösen, doch dann ging es mit einem Ruck. Was der Halbork nicht verhindern konnte, war ein lautes Knarren und Quietschen der Tür.

"Na wunderbar", kommentierte Katarina. "Sollten irgendwelche Toten in den Tunneln wandeln, wissen sie jetzt wenigstens, das wir kommen."

Vor ihnen lag ein Gang, kreisrund wie die anderen, die Schnüffler schon gesehen hatte. Er führte einige Meter geradeaus, dann wurde es dunkel.

Katarina sah sich in der Gruppe um. "Wollen wir?" Ihr Blick fiel kurz auf Rotznase, dann auf Schnüffler. Sie sagte aber nichts. Ihre einzige Reaktion war ein kurzes, angedeutetes Lächeln.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 27.07.2014, 23:16:10
"Kaum zu vermeiden, mit der keifenden Alten im Gefolge. Los jetzt.", gab Schnüffler zurück und wies die Rotznase an, dicht hinter ihm zu bleiben. Er übernahm die Führung, mit allen Sinnen auf Fallen und Feinde achtend[1].
 1. Perception 11
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 28.07.2014, 09:27:14
Ohne den beiden Kriegern einen Blick zu schenken, wandte er sich von dem eben niedergestreckten Zombie wieder ab und ging auf die Öffnung im Brunnen zu. Der Druide verlagerte den Wanderstab von der rechten- in die linke Hand und griff sodann mit der frei gewordenen nach dem Säbel an seinem Gürtel, welchen er ohne zu zögern ebenfalls zog.

Mit der Klinge in der Rechten, dem Stab in der Linken schnalzte er, am Eingang zu jenem Tunnel, kurz mit der Zunge, woraufhin der kühne Ain sich sofort von dem gefallenen Zombie abwandte und sich wieder zurück an seine Seite gesellte.

So stiegen die beiden ebenfalls hinab in die Finsternis und folgten ihren neuen Gefährten auf diesem unbestimmten, gefährlichen Weg.

Direkt hinein, in den Bauch der Stadt.

Im spärlichen Licht der Fackel wanderte der Blick Areos aufmerksam, von einer Wand zur nächsten. Immerzu wachsam hielt er die Augen nach möglichen Gefahren, losen Wänden oder Anzeichen des Untodes offen.[1] Er verschwendete keinerlei Gedankengänge an die Bauart dieses Geheimgangs, oder den tieferen Sinn ihres Aufenthalts hier.

Es gab nur ein Ziel. Das Artefakt.

Und er würde alles dafür geben, dass die Gruppe dort unbeschadet ankam. Schnell schloss er zu dem Halbork auf und folgte ihm durch die kreisrunde Tür.
 1. Wahrnehmung 24
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 30.07.2014, 00:20:13
Auch wenn Katarina eine Fackel anzündete, setzte sich Omrah einen Moment hin, kramte in seinem Rucksack herum und holte eine der vielen Kerzen und die dazugehörige Laterne heraus, die er immer bei sich trug. Die Tunnel machten ihm Angst und die einzelne Fackel konnte ihm nicht helfen, seine Angst zu überwinden. Er brauchte eine eigene Lichtquelle, die ganz in seiner Nähe war und über die er die Kontrolle hatte. Er schlug Feuerstein und Stahl aneinander, sodass Funken entstanden und legte die brennende Kerze vorsichtig in die Halterung der Laterne. Erst dann folgte er den anderen weiter durch die Tunnel.
Omrah zuckte zusammen, als Schnüffler die Tür öffnete und sie ein lautes Quietschen von sich gab. Für den weiteren Schlagabtausch zwischen Schnüffler und Katarina hatte er nur ein Augenrollen übrig. Stattdessen fiel er wieder etwas zurück und ging herüber zu Aero und seinem Hund. Er ging an Ain heran, ließ ihn etwas schnüffeln und streichelte ihn schließlich. Dann zupfte er an Aeros Kleidung, um so seine Aufmerksamkeit zu bekommen und fragte ihn etwas tollpatschig per Zeichensprache, ob er ein Problem damit haben würde, wenn er in der Nähe von Ain bleiben würde. Es beruhigte Omrah, wenn er den Hund streicheln konnte und gleichzeitig die Kerze in der Hand hielt. 
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 30.07.2014, 11:14:13
Der Druide zuckte kurz zusammen und erschrak, als jemand an seine Robe griff. Doch er beruhigte sich sofort, als er in die ängstlichen Augen des kleinen Omrah blickte. Auf die kurz angebundenen, zittrigen Zeichen des Jungen antwortete Areo, indem er freundlich nickte. Er lehnte den Stab kurz zur Seite, um sich mit der so frei gewordenen Hand ebenfalls, mit Gesten in Zeichensprache auszudrücken.

'Du bist ein mutiger, junger Mann. Hab keine Angst - Ain wird auf dich aufpassen. Uns wird nichts geschehen.'

Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 31.07.2014, 22:16:01
Als sie das Gebet an Aguas, welches sie bereits zuvor in Elendras überranntem Tempel gesprochen hatte beendet hatte, schien es, als ob der Kampf bereits wieder vorbei war, die Untoten schienen ihnen nicht folgen zu wollen oder nicht folgen zu können. Dann dachte sie über das geschehene nach. Sie war weggelaufen - genau wie in der Nacht als ihr Tempel gefallen war und Udeon sich verwandelt hatte. Hier hatte sie erneut Angst vor ihrem eigenen Tod gehabt.

Stumm folgte sie den anderen, in ihre eigenen Gedanken versunken. Erneut hatte Esulilde die Angst nicht abgewehrt. Die Angst hatte sie durchflutet. Udeon hatte ihr gesagt, sie sollte von der Dunkelheit predigen, die sie im Gebet und in der Meditation erfüllte. Vielleicht könnte sie versuchen, die Angst kontrolliert in sich heraufzubeschwören, indem sie sich den Angriff der Untoten oder Rhamedes plötzlichen Zusammenbruch erneut vor Augen führte.
Die Angst konnte sie stärken, spätestens nachdem sie Rhamedes stabilisiert hatte, war sie sich dieser Tatsache bewusst.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 06.08.2014, 08:50:17
Gelirion stapfte ein paar Schritte in den Tunnel hinein. „Ich gehe vor.“ meinte er kurz und ging dann weiter mit erhobenen Schild und bereitem Schwert. Er hoffte, dass seine Gefährten hinter ihm sicher waren und er mögliche Untote schnell entdecken konnte.

Diese Expedition war kein Papenstiel. Sie wussten nicht was sie erwartete und ob sie jemals zurück kommen würden. Der Streit von Schnüffler und Katarina war nicht angebracht, doch sagte er nichts, weil sie eine zusammengewürfelte Truppe waren. Sie mussten sich erst noch einspielen und mit Glück legte sich das irgendwann.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 06.08.2014, 21:54:08
Der Tunnel vor ihnen war düster, das Licht der Fackel reichte nicht weit. Die feuchte, abgestandene Luft machte das Atmen unangenehm. Gelegentlich hörte man das Geräusch einzelner Wassertropfen, die von der Decke zum Boden fielen.

Plopp.

Ein einzelnes Geräusch in der Stille, untermalt nur vom Atem der Gefährten und ihrer leisen, sich langsam vorantastenden Schritte.

Irgendwann, nach den ersten vierzig oder fünfzig Schritten, die sich quälend lange hinzogen, erreichten sie die erste Abzweigung. Gelirion sah sich nach links in den neuen Gang um. Soweit das Licht reichte, konnte er keine Gefahr erkennen - doch was sagte das schon, bei den wenigen Metern, die sie einsehen konnten?

Er vertraute auf seine Ohren, lauschte ins Nichts. Waren dort in der Ferne Geräusche zu hören? Drangen sie vielleicht von der Oberfläche bis in die Tunnel? Oder machte ihm sein Geist nur etwas vor, versuchte, die beklemmende Stille mit irgendetwas zu füllen?

Es hatte keinen Zweck, länger zu warten. Der Paladin gab Schnüffler ein Zeichen, die Nachhut der Gruppe zu bilden. Sollte etwas aus dem Gang kommen, sollte ein fähiger Krieger die Gruppe von hinten zu schützen wissen. Der Halbork zog sich ans Ende der Gruppe zurück, und lief nun seitwärts, den Blick abwechselnd nach vorne und nach hinten gerichtet.

Der Gang zog sich weiter in die Länge. Sie erreichten die erste Abzweigung, die sie gehen mussten, dann die nächste, und die nächste. Schritt für Schritt, die alles verschlingende Dunkelheit immer nur eine Armlänge voraus.

Bis zu der Biegung.

Der Gang bog sich links herum, so sehr, dass sie nicht erkennen konnten, was dahinter auf sie wartete. Doch eines sahen sie. Licht drang von hinter der Biegung bis zu ihnen. Und dann waren da diese Geräusche. Sie waren schwer einzuordnen. Leichtes Knacken oder Klicken, Scharren... war da sogar ein Atmen zu hören? Oder hatten sie nur einige Ratten aufgescheucht?

Aber was hatte es mit dem Licht auf sich? War das nicht sogar... Tageslicht?
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 08.08.2014, 23:02:34
Omrah nickte dem Druiden freundlich lächelnd zu, auch wenn er sich nicht sicher war, ob ihnen tatsächlich nichts geschehen würde. Die Dunkelheit, die sich so schwer vertreiben ließ, brachte ihn zum frösteln. Er streichelte Ain, um sich zu beruhigen und die Nähe des Hundes zu spüren. Man sagte ja nicht umsonst, dass sie die besten Freunde des Menschen waren und Omrah hatte gesehen, wie energisch er den Druiden verteidigte. Vielleicht würde er auch ihn verteidigen, wenn er sich mit ihm anfreundete. Ganz nebenbei war es einfach angenehm ihn zu streicheln.

Je länger sie sich in den Tunneln bewegte, desto unruhiger wurde Omrah. Ihm gefielen weder die Geräusche, noch die abgestandene Luft und die Dunkelheit musste er gar nicht erwähnen. Schon seltsam, dass sie Freund und Feind zugleich war. Ihre kalte Umklammerung gab ihm Schutz vor neugierigen Blicken aber gleichzeitig war ihm, als sauge sie ihm das Leben aus dem kleinen Körper. Immer wieder warf der Junge einen Blick nach hinten und erwartete eine Horde Zombies zu sehen, die schlurfend hinter ihnen herstolperten. Wenn das tatsächlich der Fall sein sollte und sie die Untoten nur noch nicht sehen konnten, saßen sie in er Falle. Die folgenden Minuten durch die Gänge ließ sich Omrah ungewollt einige Horrorszenarien durch den Kopf gehen und wurde immer unruhiger. Erst als das Licht vor ihnen auftauchte, musste er sich anstrengen nicht einfach loszurennen. Was ihn daran hinderte, waren die Geräusche, die er hörte. Wenn es Untote waren, die hinter der Biegung warteten, dann mussten sie die Gruppe doch bestimmt gehört haben. Vielleicht aber auch nicht, da sie ja ein schlechtes Gehör zu haben schienen.

Er atmete tief durch. Zum einen hatte er Ryffa versprochen vorsichtig zu sein aber zum anderen hatte er auch versprochen, dass er der Gruppe half. In diesem Moment waren sie vielleicht auf ihn angewiesen. Vermutlich konnte sich niemand so leise bewegen wie er, da er sehr geschickt und auch noch klein und leicht war. Wenn es tatsächlich Zombies waren und sie schlecht hörten, dann konnte er sich anschleichen und vorausspähen. Vielleicht hatte er ja Glück und es waren nur ein paar Ratten. Ein weiteres mal atmete er tief durch, bevor er einen Schritt nach Vorne trat. "Vielleicht sind es nur Ratten. Ich gucke nach." flüsterte er. Mehr um sich selbst zu beruhigen, flüsterte er noch leiser. "Ich schaffe das." Dann lief er mit einem letzten Blick auf die Gruppe, auf Zehnspitzen und so leise er nur konnte, um die Biegung. Er hielt sich direkt an die Wand, sodass er mögliche Untote sofort erkennen und dann umkehren konnte.[1]
 1. Stealth 28 bzw. 30
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 09.08.2014, 11:44:21
Bevor einer seiner Gefährten reagieren konnte, war Omrah auch schon fort. In dem Spiel aus Licht und Schatten, das sich im Tunnel bildete, nutzte der Junge die Schatten so geschickt, dass man ihn schon nach wenigen Schritten nicht mehr sehen konnte. Es war, als hätte die Dunkelheit ihn einfach verschluckt.

Omrah musste sich Mühe geben. Mancher Lichtstrahl fiel für ihn so ungünstig, dass er sich regelrecht verbiegen musste, um ungesehen zu bleiben. Zum Glück wär sein Körper so gelenkig, dass er das schaffte - und bekam es dabei sogar hin, sich nahezu geräuschlos zu bewegen.

Schritt für Schritt lief er um die Biegung, die Geräusche wurden deutlicher - keine Ratten, Ratten machen keine solchen Geräusche, jedenfalls keine Ratten, denen er begegnen wollte -, und konnte schließlich sehen, was sie erwartete.

Von zwielichtigem Tageslicht erhellt - draußen hatten sich offenbar Wolken gebildet -, lag er dort vor ihm: Ein großer Schutthaufen, der den halben Tunnel versperrte, und dessen Ausläufer sich bis zur gegenüber liegenden Wand hinzog. Offenbar war die Straße darüber eingebrochen. Inmitten des Chaos konnte Omrah einige Dachziegel erkennen - was wohl den Grund für den Zusammenbruch lieferte.

Dann sah er eine Bewegung. War das eine Hand? Lebte dort etwa noch jemand? Seine Augen suchten kurz, dann fand er den Kopf, der zur Hand gehörte. Ein junger Mann, vielleicht Zwanzig, dessen blutverschmierte Haare in seinem Gesicht hingen. Sein dahinter liegender Körper wär von einem großen Steinbrocken zerschmettert worden, und... er musste tot sein. Langsam begriff Omrah.

Je genauer er hinsah, desto mehr Bewegungen nahm er wahr. Ein halbes, vielleicht ein ganzes Dutzend wandelnder Toter musste hier begraben sein. Doch die meisten hatte das nicht zerstört. Sie versuchten, ihn zu erreichen, griffen mit ihren eingeklemmten Armen nach ihm, richteten ihre toten Augen hungrig auf sein junges Fleisch. Dort eine Frau, ihr Hals von einer Eisenstange durchbohrt, die tief im Schutt festsaß. Sie reckte ihren Kopf hoch, schnappte mit ihren Zähnen, als könne sie ihn so erreichen. Etwas weiter nur eine einzelne Hand, die aus den Trümmern hervorragte, und suchend tastete...
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 10.08.2014, 18:08:04
Gelirion wollte dem Kind hinter her eilen. Doch er hielt sich zurück. Er versuchte zwar alle zu beschützen, musste aber auch darauf achte, dass er ihnen die Möglichkeit gab sich zu entfallten. Der Junge war schnell und nicht dumm. Unter anderen Umständen säße er wohn noch zuhause aber hier, hier konnten die Fähigkeiten eines Kindes helfen. Denn Kinder sehen viel und werden oft nicht bemerkt. Oft mochte es daran liegen, dass man sie nicht für voll nahm aber ab und an, und Gelirion dachte der Junge könnte es, fanden sie verstecke und Möglichkeiten an welche ein Erwachsener nicht dachte.

Wenn sich also der Junge in die Dunkelheit wagte, dann musste Gelirion und auch die Anderen hier warten und auf das Kind vertrauen.

Während Omrah also unterwegs war, blickte Gelirion zurück zu Schnüfflers Begleitung. Dieses Kind konnte er nicht einschätzen. Sie war mindestens genauso frech und schlau wie Omrah aber ohne Schnüffler hatte er sie noch nicht gesehen. War sie vielleicht der gute Kern von Schnüffler. Das was er im Raum mit dem Elfen kurz gesehen hatte. Er strich sich mit dem Handrücken über die Stirn und wendete sich zurück. Vorsicht war geboten und die durfte jetzt nicht nachlassen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 10.08.2014, 20:05:03
Rhamedes hatte sich eigentlich auf die Mission vorbereiten wollen. Er wusste noch, wie er Esulilde begegnet war. Und dann hatte sein Herz angefangen zu schlagen, wie wild. Ihm war schwarz vor Augen geworden. Doch das war nicht alles. Mit der Dunkelheit waren die Stimmen gekommen...

Klagelaute, Schreie, Wut, Angst und Schmerz.

Sie erfüllten seinen Geist, die ganze Zeit über. Erst nach einer scheinbaren Ewigkeit verblassten sie allmählich wieder. Die Kakophonie der Stimmen verblasste, das Licht kehrte zurück. Rhamedes schlug die Augen auf.

Er lag auf seinem Schlafplatz, ein kühlendes, nasses Tuch auf seiner Stirn. Elisias kniete neben ihm, sah ihn lächelnd an. "Willkommen zurück", begrüßte er ihn. "Wie geht es euch?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Rhamedes am 10.08.2014, 20:52:23
Rhamedes hustete etwas, als er wieder zur Besinnung kam. Er konnte sich nur schwer daran erinnern. Wo war er zusammengebrochen und warum war er zusammengebrochen? Verborgen in den auf ihn einschnellenden Gedanken lag die Lösung, die er nur langsam freidenken konnte, während er mit halb gebrochenen oder zumindest leeren Blick Elisias anschaute. So langsam erinnerte sich an den Mann. Das war ein Lichtpriester. Der gefallene Lichttempel. Das Gesicht fügte sich wieder ein in die Erinnerungen, über die er noch Herr war. Diese Bewusstlosigkeit. Er litt nicht das erste Mal darunter. Das spürte er. Instinktiv fasste er an seine lädierte Hüfte. Sie schmerzte wie wild. Wahrscheinlich war er zu allem Übel auch noch auf sie gestürzt.

Rhamedes fühlte mit der Zunge über das weiche, zahnlose Zahnfleisch und befühlte seine Gesicht mit seinen alten, knotigen Händen. Immerhin war er nicht direkt auf dem Gesicht gelandet. Am schlimmsten waren die Schmerzen an der schicksalshaften Stelle, die seinen Untergang herbeiführen würde. Er kommt diesem Untergang näher. Jetzt war die Erinnerung an das, was ihn plagte wieder da und sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse aus Schmerz und Ekel. Er neigte damit sogar zu ein Sprache, die er normalerweise nicht nutzte.
"Beschissen. Es geht mir beschissen." Es war nicht, dass es ihm schlechter ging als sonst auch. Er wusste, welche Konsequenzen das haben musste. Sie würden jetzt noch mehr denken, dass er für alles zu schwach war. "Sie sind schon aufgebrochen?" Rhamedes setzte sich auf und ballte die Faust. Verdammt, er hatte wahrscheinlich ihren Aufbruch verpasst, sonst würde wahrscheinlich Gelirion oder Areo ihn pflegen. Der alte Mann rieb sich die Augen. Verdammt, wie sollte er nun das Grab seiner Eltern finden. Sie würden ihn nicht einfach so aus der Feste lassen. Der Makel der Altersschwäche lag auf ihm und für jeden sichtbar. Verdammt! Was war, wenn ihn jemand untersucht hatte? Hatte Elisias den Biss gesehen? War seine Scharade wegen einer gottverdammten Ohnmacht vorbei? Rhamedes fing an freundlich zu lächeln. Jetzt kam es darauf an, dass man seine Gedanken nicht seiner Mimik ansah. Rhamedes hatte Gewohnheit drin, aber die mögliche Entdeckung machte es ihm schwer[1].

"Verzeiht den Ärger eines alten Mannes. Ich ärgere mich über mich selbst. Es gibt so viele, die ein schwereres Los haben und doch mache ich euch allen Sorge, weil ich durch Anstrengung aus den alten Korklatschen kippe. Ich sollte mich vielleicht nicht selbst so fordern...Andererseits. Ach, Elisias. Ich wünschte, ich wäre ein junger Mann voller Kraft und Vitalität. Ich wäre eine so viel größere Hilfe. Ich danke euch, dass ihr euch trotzdem den Leiden eines Alten annehmt, wo doch die Jungem mehr Aufmerksamkeit brauchen."
"Wieso presst du dich jetzt selbst in die Opferrolle, alter Mann? Angst davor, dass sie es wissen? Ha. Was wollen sie tun? Dich jagen? Dich ausschließen? Was hast du zu verlieren, außer dein altes Leben, welches sowieso völlig aus den Fugen geraten ist. Ich will dir sagen, was der Grund ist: Du hast genauso wie deine Ahnen kein Rückgrat. Deswegen bin ich bei dir, wie bei deinen Ahnen. Du hast kein Rückgrat, Rhamedes. Du wirst sie alle mit in den Tod nehmen, durch dein egoistisches Siechen. Und nichts wird dafür sorgen, dass du dieses Rückgrat bekommst. Nichts. Denn du bist schon immer vor der Verantwortung weggelaufen und wirst es immer tun, alter Mann. Du bist die Feigheit. Du bist alt und schwach. Du lebst nur noch, weil ich es will."
Die Stimme ließ Rhamedes erschaudern. So aggressiv hatte sie noch nie mit ihm gesprochen. Hatte er noch nie mit sich gesprochen? Waren es seine Gedanken? Nein, es ist die Stimme, die er seitdem hörte. Er befühlte seine Hüfte. "Ganz schön kühl. Wie lange habe ich gelegen?", Rhamedes lenkte wieder ab. Die Stimme hatte recht, er würde weiter vor der Verantwortung fliehen, die sich hier ergab. Aber er würde die Geister der Vergangenheit versöhnen. Daran gab es keinen Zweifel...oder?
 1. Bluffen 17 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=7774.msg927835#msg927835)
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 10.08.2014, 21:01:33
Elisias nickte verständnisvoll. Rhamedes erkannte die gelernten Methoden eines Heilers, das Beruhigen des Patienten - der Lichtpriester war gut in dem, was er machte. Nur dass es bei Rhamedes nicht viel half.

"Ja, sie sind aufgebrochen. Ihr wart etwas mehr als eine Stunde ohne Bewusstsein." Sein Blick fiel auf Rhamedes' Hüfte. "Soll ich mir das mal ansehen? Vielleicht ist etwas verstaucht. Ich gebe zu, dass ich noch keine Zeit für eine ganz genaue Untersuchung hatte, ich wurde unterbrochen, weil einer der Insassen... nun ja, wir mussten ihn beruhigen, sonst hätte er alle anderen mit aufgestachelt."

Bevor Rhamedes antworten konnte, fügte er noch an: "Ihr verdankt euer Leben übrigens Esulilde. Sie hat euch sofort stabilisiert, sonst hättet ihr vermutlich nicht überlebt."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Rhamedes am 10.08.2014, 21:33:00
Rhamedes schüttelte freundlich und aufmunternd lächelnd den Kopf. "Nein, danke. Das wird vom Sturz ein bisschen blau sein und ob des Alters habe ich sowieso etwas Probleme mit der Hüfte. Selbst wenn es verstaucht sein sollte, was gut sein mag, hilft nicht viel mehr als ein paar schmerzlindernde Kräuter und etwas kühles Wasser auf der Stauchung, nicht wahr?" Rhamedes behielt ein freundliches Gesicht. Nur der geübte Beobachter hätte sehen können, dass der Muskel unter seinem rechten Auge aufgrund der Schmerzen etwas zuckte[1].

"Aber gestorben. das sagt ihr? Was hatte ich denn so Wildes, dass es mich fast aus dem Leben befördert hätte?", fragte Rhamedes auf einmal fast schon misstrauisch. So schlecht, dass er fast gestorben wäre, fühlte er sich dann doch nicht. Hatte die Stimme doch gelogen, wenn sie sagte, dass nur sie Rhamedes am Leben gehalten hätte. Rhamedes lauschte in sein Inneres, die Stimme schwieg jedoch stoisch. Als wäre sie jetzt unbeteiligt und nicht interessiert. Andererseits war es genau vielleicht Esulildes Magie, die ihn sich jetzt besser fühlen ließ, als es ihm eigentlich ging. Er würde sich beizeiten bedanken müssen, er hatte die Nächstenliebe der Aguaspriesterin unterschätzt. "Eine Stunde, meine Güte. In Anbetracht meines beinahen Ablebens fühle ich mich vergleichsweise blendend.", Rhamedes lächelte. "Wer ist denn jetzt noch hier?" Rhamedes blickte auf seine Beine und schaute sich um, ob sein Gehstock irgendwo lag. "Und was haben wir in der Zwischenzeit zu tun? Haben Gelirion oder Schnüffler noch irgendwelche Anweisungen hinterlassen?"

Der alte Mann rückte an den Rand der Liege und atmete tief durch. Langsam entspannte sich sein Gesicht, vor allem, weil er die Hüfte etwas entlasten konnte. "Ich weiß, eigentlich solltet und werdet ihr mir sagen, dass ich mich jetzt schonen sollte. Aber irgendwie kann ich nicht ruhen, nicht mit das, was uns umgibt. Was meint ihr? Ob irgendwas vom Essen schlecht war? Oder was sollte mich umgehauen haben? Bin doch sonst noch einigermaßen robust." Jetzt lachte Rhamedes, als könnte man so einen Zwischenfall einfach weglachen. Dann wurde er wieder ernster. "Ärger mit den Insassen? Kann ich da irgendwie helfen?"
Rhamedes plapperte, um von sich abzulenken. Es war besser, wenn Elisias an die Gesamtsituation dachte und nicht an die Hüfte des alten Mannes.
 1. Bluffen 16 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=7774.msg927844#msg927844)
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 10.08.2014, 21:51:48
Elisias nickte. "Wenn es schlimmer wäre, könnte ich mit Magie helfen. Aber da wir im Moment immer mit Notfällen rechnen müssen, würde ich mir diese Kräfte lieber für eben solche Notfälle aufbewahren. Wenn es doch schlimmer wird, gebt mir bescheid."

Dann zeigte er auf Rhamedes' Brust. "Es war das Herz. Ich weiß nicht, ob es einfach die Aufregung der ganzen letzten Tage war, oder die bevorstehende Mission, vielleicht hatte es auch eine ganz andere Ursache. Aber selbst nach Esulildes Magie schlug euer Herz sehr schwach und unruhig. Zum Glück konnte Khoon mit passender Medizin aushelfen, um euch zu stärken."

Als Rhamedes dann nach weiteren Anweisungen fragte, schüttelte der junge Priester den Kopf. "Nein, aber Aufgaben haben wir trotzdem genug. Khoon und ich haben uns überlegt, dass wir den Graben zu einer Verteidigungswaffe machen könnten. Im Keller lagern Ölfässer. Wenn die Toten kommen... Feuer vertragen sie nicht." Dann sah er sich im Raum um, als würde er etwas suchen. "Außerdem ist die Gruppe von Schnüffler ja durch einen Geheimgang gekommen. Mentaru behauptet zwar, es gäbe keine weiteren. Aber wir sollten sichergehen. Wenn es noch irgendeinen unbemerkten Zugang gibt, und die Toten finden den Weg herein..."

Elisias beobachtete Rhamedes genau, als dieser sich aufrichtete. Er schien zufrieden mit Rhamedes' Zustand. "Ich denke, ihr könnt euch durchaus etwas bewegen. Übertreibt es nicht, vermeidet körperliche Anstrengung und Stress, soweit man das im Moment kann. Was die Insassen angeht... naja, soweit sie geistig dazu in der Lage sind, haben sie inzwischen auch begriffen, dass etwas nicht stimmt. Es kommt immer nur der gleiche Heiler und die gleiche Wache. Und diejenigen, die von ihren Zellen aus in die Stadt blicken können, rufen schon mal laut herum, was sie sehen. Sie werden unruhig, teilweise auch ängstlich. Der Junge, der, nun ja, ausgerastet ist... er ist kaum fünfzehn Jahre alt. Er hatte einen Panikanfall, rechnete damit, dass die Toten kommen, um uns alle zu fressen, und verlangte, freigelassen zu werden. Meinte, es wäre Mord, ihn in der Zelle zu lassen. Um ganz ehrlich zu sein, kann ich nicht einmal sicher sagen, dass sich seine Behauptung nicht bestätigt."

In dem Moment ertönte von draußen plötzlich ein Schrei. Es war die Stimme eines Mädchens, vermutlich Ryffa oder eine der beiden Schwestern. So wie es klang,  war sie in einem der nebenliegenden Räume im Gang, nur wenige Meter entfernt.

Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Rhamedes am 10.08.2014, 22:26:51
Rhamedes wollte gerade etwas entgegnen und noch weiter nachharken, als er den Schrei über den Flur hört. Eigentlich hätte er noch nach hilfreichen Hinweisen fragen wollen, denn was brachte es ihm, wenn er sich schonen sollte, Elisias aber fast nur Aufgaben erwähnte, die keine Schonung zuließen und quasi nach Körperlichkeit geschrien haben. Oder andeuteten, dass Rhamedes nicht helfen konnte.

Auch über sein Herz nachzudenken, das fiel ihm in diesem Moment schwer. Zum Teufel mit der Herzschwäche und der Körperlichkeit. Rhamedes sah seinen Gehstock gegen die Wand gelehnt und mit zwei schnellen Schritten hatte er ihn bereits in der Hand. Beim Laufen würde er immerhin seine Hüfte etwas schonen können. Die Stabilität des Holzes glich zum Teil die Instabilität des Alters aus. Seine Ohren waren gespitzt, er versuchte weiter zu hören, ob es ein Schrei oder weitere Schreie waren. Nur eine Stimme, mehrere? Das Rütteln und Schieben von Tischen? Ein unheilvolles Schlurfen? Das Adrenalin stieg sofort an, Rhamedes vergaß für einen Moment die Schmerzen, wohl wissentlich, dass sie danach wieder ungebremst wiederkommen würden. Er versuchte den Schrei einzuordnen. Schreckensschrei? Schmerzenschrei? Todesschrei? Doch er hörte mehr das Rauschen seines eigenen Blutes in seinen Ohren[1].

So schnell ihn sein alter Gruppe trug, stürmte er zur Tür heraus. Was war jetzt wieder geschehen? Wieder ein Untoter? War ein Insasse ausgebrochen? Instinktiv fasste Rhamedes sich an die Brust. Würde sein Herz den Schrecken überstehen? Rhamedes rannte. "So viel zur Schonung..."
 1. Perception 8 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=7774.msg927856#msg927856)
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 10.08.2014, 22:37:10
Auch Elisias rannte sofort los, als er den Schrei hörte. Auf dem Flur erkannten sie Mia, die jüngere der beiden Schwestern, die vor einer offenen Tür stand, die Hände vors Gesicht geschlagen. Sie schüttelte den Kopf, wich Schritt um Schritt zurück, bis sie mit dem Rücken an die Wand stieß. Elisias kam bei ihr an, blieb dann auch stehen. "Oh nein."

Schließlich erreichte auch Rhamedes die Tür.

Was hier geschehen war, hatte nichts mit den wandelnden Toten zu tun. An der gegenüberliegenden Wand, an einem Haken, der oben in der Decke angebracht war, war ein Seil festgebunden. Unten an diesem Seil hing schlaff ein Körper herab, die Füße nur wenige Zentimeter über dem Boden.

Es war Timbar, der sich erhängt hatte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 12.08.2014, 03:13:38
Schon als Omrah die Geräusche genauer hörte, wusste er, dass es keine Ratten sein konnten. Vorsichtiger noch als vorher, ging er weiter um die Biegung und bereitete sich seelisch darauf vor, in die Grauen erregenden Gesichter toter Menschen zu blicken. Er würde alles dafür geben, sich diesen Anblick ersparen zu können aber er musste es tun. Es kam sogar noch schlimmer, als er sich hatte vorstellen können. Das schlimmste an dieser gesamten Szene war, dass die zerstörten Menschen immer noch hungrig waren und gar nicht zu bemerken schienen, was mit ihnen passiert war. Wie lange würden sie wohl unter dem Schutt liegen und im Untot bleiben, wenn man nichts unternahm? Irgendwann würden ihre Körper sicherlich verwesen aber was blieb dann übrig? Ein lebendiges Skelett? Waren sie auf Ewigkeiten dazu verdammt, hier unruhig und hungrig auf einen einsamen Wanderer zu warten? Omrah konnte sich den Schutthaufen nicht mehr ansehen. Immer wieder musste er daran denken, dass diese Zombies einmal Menschen wie er und seine Freunde hinter ihm gewesen waren. Jetzt waren sie nur noch dazu verdammt, hier herumzuliegen.

Omrah hatte sich nie Gedanken darum gemacht, was mit den ehemaligen Menschen passiert war, die diesen Körper besessen hatten, bevor er untot geworden war. Waren sie immer noch darin? Gefangen und von Hunger nach Fleisch verzehrt? Konnte die Seele - wenn es sowas wirklich gab - des Menschen sogar noch mit ansehen, wie sein ehemaliger Körper Freunde und Familie auffraß? Das war mit das schlimmste, dass sich der Junge jemals vorgestellt hatte. In dem Körper gefangen zu sein und mit ansehen - vielleicht sogar fühlen - zu müssen, wie er andere Menschen auffraß. Der Junge fasste einen Entschluss. Er ging wieder zurück zu der Gruppe und sah sie ernst an.

"Ein Teil des Tunnels ist zusammengestürzt. Unter den Trümmern liegen Untote. Wir müssen sie erlösen. Bitte."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Rhamedes am 12.08.2014, 12:11:47
Rhamedes ächzte und warf den Stab zur Seite an die Wand vor Schreck. "Timbar!", rief er erschocken aus und eilte zu dem schlaffen Körper. "Komm, Elisias, hilf!" Schnell versuchte er den Zustand von Timbar zu ermitteln. Der alte Augenarzt hatte einige Selbstmorde durch Selbststrangulation gesehen, alleine aufgrund der Art von Menschen, mit denen er sein Leben zusammenlebte, doch noch immer ließ es ihm das Blut in den Adern gefrieren. Es gab Dinge, an die konnte sich nicht einmal das härteste Menschenherz gewohnen, so wie wie Soldaten und Krieger nur so taten als könnten sie sich an all das Blut und den vielen Tod an ihren Händen gewöhnen. Doch diese Geister der Vergangenheit holten einen irgendwann ein; wie einen auch die Geister der Zukunft entgegenlaufen konnten. War dies mit Timbar passiert? Hatte er sich aus Angst oder aus Schuld umgebracht?
Gemeinsam mit Elisias versuchte er Timbar zu befreien und auf den Boden zu legen. Wenn er nur durch die Schnürung bewusstlos geworden war, gab es noch eine Chance für ihn. Rhamedes blickte auf den Knoten; wenn er diesen gut und richtig, auf seine Länge gebunden hatte, dann wäre sein Genick gebrochen sein, aber er wäre schnell gestorben, wenn nicht... Rhamedes atmete tief ein und wischte sich den Schweiß von der Stirn, achtete auf das Gesicht von Timbar, klappte die Augenlider hoch und schaute, ob die Augen schon ganz rot voller geplatzter Adern war, ob noch mehr Adern ob des Druckes und des Sterbevorgangs gestorben war. Wenn er hier schon länger hing und sein Knoten nicht gut gebunden war, dann war es ein langer und qualvoller Tod. Rhamedes schluckte schwer und untersuchte weiter. Trotz dieser Augenscheinlichkeit des Schmerzengrundes untersuchte er Timbar weiter[1]. War er doch gebissen wurden? War es das?

Rhamedes erinnerte sich an die geäderten, übermüden Augen, wie Timbar den ganzen Tag bereits angespannt gewesen war. Er hatte länger mit sich gerungen, so viel war jetzt klar. Rhamedes erinnerte sich daran, dass Timbar auch mit beim Auffinden des geschundenen Elfen war. Die Unterredung danach am Speisetisch, hatte sie ihm den Rest gegeben und ihn ganz verzweifeln lassen? Timbar war sehr erschrocken über die Brutalität gewesen, wie sie alle. Rhamedes weiß noch, dass er wegen des erneuten Bleichwerdens von Timbar beim gemeinsamen Kriegsrat besonders auf den Wachmann geachtet hatte. Er hatte so gewirkt, als würde ihn etwas anderes beschäftigen in diesen Momenten. Er musste da schon über seinen Selbstmord nachgedacht haben, oder Rhamedes mochte ins Anbetracht ihrer wahrscheinlichen Zukunft eher als Freitod bezeichnen.
Geflissentlich kam Rhamedes weiteren der Untersuchung nach. Armer Timbar, so jung und schon tot.
 1. Heilkunde 23 (25 gegen Krankheit) (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=7774.msg928066#msg928066)
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 12.08.2014, 18:45:03
Der Druide beobachtete, wie grazil der kleine, gerade eben noch so ängstliche Junge, mit nur einem Satz im Schatten verschwand. Ein Anderer hätte ihn in diesem Augenblick wohl zurück gehalten, ihn versucht daran zu hindern und, von mahnenden Worten begleitet, eine Predigt darüber gehalten, wieso ein kleiner Mann in seinem Alter sich niemals solch einer Gefahr aussetzen sollte und sich nun, solle sein Leben ihm lieb sein, eng bei der Gruppe halten musste. Doch zum Einen hatte Areo nicht die Möglichkeit, sich mit rasch gesprochenen Worten an Omrah zu richten und zum Anderen hatten sich die Zeiten geändert.

Die Bitterkeit, welche sich einem Leichentuch gleich über Aradan gelegt hatte, zwang jeden Einzelnen von ihnen dazu, nicht weniger als sein Bestes zu geben. Und wenn dies bedeutete, dass ein Straßenjunge sich selbstlos an ihrem Vorhaben beteiligte, indem er sein eigenes Leben für das Überleben aller aufs Spiel setzte, dann war es eben notwendig. Auch wenn Areo den Jungen noch kaum kannte, hatte er bereits den Mut in seinem Herzen erlebt, als dieser nach vorne getreten war, um sich freiwillig für diese Expedition zu melden.

In seinen Augen tat Omrah das, wofür die Götter ihn auserwählten. Es gab einen Grund, wieso er in ihren Reihen überlebt hatte... Und Areo wurde in diesem Moment, gar plötzlich das Gefühl nicht mehr los, dass ihr aller Zukunft schon bald von diesem kleinen Kerl abhängen würde. Er war genauso ein Teil des Gefüges wie Gelirion, Schnüffler, Esulilde und Rhamedes. Vom Licht auserkoren, die Schlacht zu entscheiden.

Auch wenn dies bedeutete, dass die Jugend Omrahs genau in dem Moment geendet hatte, als die Nacht des Blutes ausgebrochen war.

So wartete er, den Säbel kampfbereit erhoben, an der Seite der Anderen ab. Auf dass der Schurke zurückkehrte und berichtete, wie ihr weiterer Weg aussehen würde.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 12.08.2014, 21:39:13
Gelirion blickte zum Jungen hinunter, als dieser seine Bitte äußerte. „Wir können nicht jeden Untoten in der Stadt töten. Wir haben eine Aufgabe.“ sagte er kühl und ruhig. Dabei ließ er das Schwert, welches er kampfbereit in der Hand hielt hängen. Er blickte weiter Omrah in die Augen. Dann schloss er seine, atmete leicht aus und sagte sanfter. „Doch die die auf unserem Weg liegen, die können wir befreien.“ Er steckte das Schwert in den Gürtel und blickte nach hinten. Den Anderen deutete er mit einer Kopfbewegung an, dass es weiter ging. „Wir müssen noch ein paar Untote aus dem Weg räumen, also seit vorsichtig.“ Sagte er noch und deutete für Areo mit der freien Hand die Worte -Weiter, wir töten müssen- an. Dann zog er sein Schwert wieder und schritt voran, um das zu tun, worum der kleine tapfere Junge gebeten hatte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 13.08.2014, 22:07:06
Rhamedes stellte schnell fest, dass Timbar verloren war. Elisias half ihm, doch der Wachmann zeigte alle Anzeichen davon, dass er hier qualvoll erstickt war. Ein Biss, immerhin, war nicht zu finden.

Elisias sah mit traurigem Blick zu Rhamedes. "Er war den ganzen Tag schon abwesend... ich hätte mit ihm sprechen müssen. Aber ich hatte keine Zeit..."

In dem Moment kam Udeon hinzu. Er sah kurz zu dem Mädchen, dass mit starrem Blick an die Wand gelehnt da hockte. Dann fiel sein Blick auf Timbar.

Wortlos gesellte er sich zu Elisias und Rhamedes. Sein Blick wanderte über den toten Körper, zu dem Seil, dann zu den beiden Heilern. "Tragisch. Wirklich tragisch. Allerdings frage ich mich, warum er es getan hat."
Elisias sah ihn irritiert an. "Ist das nicht offensichtlich? Nicht jeder kann mit einer solchen Situation umgehen."

Udeon schüttelte den Kopf. "Nein. Timbar war engagiert. Er wollte die Toten bekämpfen. Was immer ihn hierzu getrieben hat, es war nicht die Angst vor den wandelnden Toten."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 13.08.2014, 22:16:18
Und so ging Gelirion vor, den Weg entlang, den Omrah bereits erkundet hatte. Sie kamen zu dem Schutthaufen, sahen die eingestürzte Straße vor sich und die begrabenen, festgeklemmten Untoten. Von oben fiel ein Schatten herab in den Tunnel. Ein einzelner Zombie lief oben auf der Straße an der Einsturzstelle vorbei.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 14.08.2014, 10:49:43
Schnüffler trat heran und legte die Hand auf Gelirions Schulter. "Du hast Recht, Gelirion. Zumindest diejenigen Zombies, die auf unserem Weg liegen müssen wir töten. Sie sind uns eine Gefahr, da sie uns später vielleicht in den Rücken fallen können. Aber vor allem wissen wir nicht, ob die Seelen der Menschen noch an dieses grusame Dasein gebunden ist." Schnüffler atmete schwer aus und zog dann seinen Bogen. "Lass es mich tun, Gelirion. Ich würde niemanden von Euch neben einem Zombie wissen wollen, selbst wenn dieser unter Schutt eingeklemmt ist. Zu oft wenden sich solche Situationen durch ein kleines Missgeschick in eine Katastrophe. Also wartet hier, ja?"

Damit ging Schnüffler auf wenige Meter Entfernung auf die Zombies zu. Er legte einen Pfeil auf die Sehne, hielt dann aber doch einen Moment inne. "Himmel und Erden, vergebt mir. Mutter der Unendlichkeit, nur für diese, peinige meine Seele nicht.", flüsterte er. Dann ließ er den Pfeil los und legte wieder einen auf, so lange, bis alle Untoten reglos waren.

Schnüffler senkte den Kopf ein wenig und schloss die Augen. Er hatte das Bedürfnis, den Kopf zu schütteln, als würde dies seine Taten ungeschehen machen und überhaupt die ganze Apokalypse ungeschehen machen. Doch er hielt sich zurück. Er wollte sich vor seinen Gefährten so nicht zeigen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 14.08.2014, 14:16:55
Die Untoten waren eine leichte Beute für Schnüffler. Die meisten Pfeile töteten die armseligen Kreaturen sofort, nur bei wenigen brauchte es zwei Pfeile, bis Schnüffler sein Werk vollendet hatte. Nur ein einziger Zombie inmitten des Schutthaufens zeigte noch Lebenszeichen. Der suchende, tastende Arm, dessen dazugehöriger Körper vollkommen begraben war. Es würde ein Leichtes sein, daran vorbeizukommen.[1]
 1. Keine Proben notwendig
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 14.08.2014, 19:14:29
Schnüffler zog seine Axt und hackte den hervorstehende Arm ab. Dann kehrte zu den anderen zurück. "Der Weg ist frei.", sagte er gepresst.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 15.08.2014, 14:17:49
Areo kam nicht umhin, Schnüfflers Treffsicherheit zu bewundern. Selbstverständlich hatten seine Ziele kaum eine Chance, sich gegen die Pfeile zu wehren, doch gehörte dennoch einiges an Übung dazu, das Geschoss selbst auf kurze Entfernung in die Schädel der Untoten zu befördern. Er hielt seine Gedanken bewusst zurück und erlaubte sich keinen einzigen Moment des Nachdenkens, in welchen er sich vor Augen führen hätte können, dass es sich bei diesen Monstern vor nicht allzu langer Zeit um denkende, atmende und liebende Personen gehandelt hatte. Die Drohung der 'Nachricht' von heute Morgen lag ihnen im Nacken. Die dunkle Frau  und ihre Horden verfolgten sie auf Schritt und Tritt. Die Gruppe musste weiter. Er wagte nicht, sich auszumalen, was passieren würde, wenn sie es nicht vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück hinter die Mauern des Sanatoriums schaffen konnten...

Hoffentlich waren sie dem Artefakt schon bald nahe.

Er deutete Ain, dass dieser sich nicht von seiner Seite bewegen- und sich von den Leibern ablenken lassen solle, und machte sich bereit, seinen Gefährten über den Trümmerhaufen zu folgen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 17.08.2014, 10:53:57
Auch Gelirion nickte anerkenntend über die Treffsicherheit des Halborks. „Ja eindeutig, deine Waffen sind Pfeil und Bogen. Danke für das schnelle Handeln.“ mit einer Handbewegung zeigte er an, dass es weiter gehen konnte. Er hielt den Blick aber nach oben Gerichtet. Insgesamt gefiel ihm das Loch nämlich gar nicht. Wo Schnüffler nur zur Sicherheit hinten war, konnten nun wirklich etwas kommen oder aber der Rückzug könnte schwerer werden als gedacht. Sie mussten aufpassen.
Als Gelirion an Omra vorbei kam, steckte er sein Schwert kurz weg und versuchte dem Jungen, in seiner Art, die Hand auf den Kopf zu legen und ihn kurz zu wuscheln. Dabei sagte er „Gut gemacht kleiner.“
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 17.08.2014, 11:05:29
In sicherem Abstand zum Schutthaufen - mindestens ein 'aktiver' Toter war hier schließlich noch verschüttet, auch wenn Schnüffler ihm den Arm abgehackt hatte - ging die Gruppe schließlich weiter. Es war gut, dass sie sich beeilten, denn von oben war das typische Raunen und Stöhnen zu hören. Auf der Straße über dem Loch lief eine größere Gruppe Untoter vorbei. Zu ihrem Glück schienen die Todlosen nicht auf den Gedanken zu kommen, ins Loch zu gehen, sofern sie dort keine Beute witterten.

So beeilten sie sich, von der Einsturzstelle fort zu kommen, und die Geräusche hinter sich zu lassen, bei denen sich ihnen noch immer die Nackenhaare aufstellten. Im Licht der Fackel folgten sie dem Gang, kamen an einer weiteren Abzweigung vorbei, bis - Katarina plötzlich stehen blieb.

"Hört ihr das?" flüsterte sie. Einen Moment schwieg sie, damit auch die anderen aus der Gruppe lauschen konnten. Das Raunen der Toten, es war noch immer zu hören. Aber es kam nicht von der hinter ihnen liegenden Einsturzstelle. Es kam aus den Gängen, die vor ihnen lagen.

"Sie sind hier."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 18.08.2014, 11:29:52
Gelirions Gesichtszüge verhärteten sich, als Katarina plötzlich stehen blieb. Er lauschte in die Gänge hinein und konnte wie sie das Raunen der Toten hören. Grob versuchte er die Stimmen zu unterscheiden und so auszumachen um wie viele Gegner es sich handelte.[1]
Rasch versuchte er die Lage zu begreifen und die Möglichkeiten abzuwägen. Im Grunde brauchten sie nur einen der beiden Gänge. Doch aus beiden waren Geräusche zu vernehmen. Das hieß, sie könnten in den Gang gehen, den sie brauchten, und die Untoten dort nieder machen. Wenn sie das geschafft hatten, dann könnten sie weiter aber es gab die Gefahr, die Untoten aus dem anderen Gang durch den Kampflärm anzulocken. Das wiederum hieß, dass sie im Kampf oder später von ihnen in den Rücken gefallen werden könnten. Beim Nachdenken biss sich der Paladin auf die Unterlippe. Wenn es zu viele waren, dann blieb aber noch der Rückzug zu der eingestürzten Stelle.
 1.  Wahrnehmung 22 - ich warte mal auf eine Antwort bevor ich einen Plan vorstelle
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 18.08.2014, 19:15:05
Die Gruppe blieb abrupt auf ein Zeichen Katarinas stehen. Natürlich konnte Areo nicht verstehen, was die Frau und der Paladin an Worten austauschten, doch er war auf alles gefasst. Unterbewusst näherte er sich Omrah und schloss zur Seite des Jungen auf; den Stab immer noch in der Linken, den Säbel in der Rechten. Er ließ seinen Blick durch die Dunkelheit schweifen und behielt ihre unmittelbare, erkennbare Umgebung im Auge. Nervosität machte sich langsam in seinem Bewusstsein breit. Er fühlte förmlich den modrigen Atem des Untodes in seinem Nacken. Immer wieder wandte er sich um und blickte in die Richtung zurück, an der sie gerade eben noch den Schutthaufen passiert hatten.[1] Die Schatten schienen immer länger zu werden und gepaart mit der tonlosen Stille seiner Existenz vermischte sich die Atmosphäre zu einer hämmernden, dröhnenden Kakophonie aus Verfolgungsangst und stummer Verzweiflung. Das Adrenalin begann seinen Körper zu fluten. Sein Herzschlag wurde schneller, als er bis zum zerreißen gespannt darauf wartete, was nun als Nächstes geschah.
 1. Wahrnehmung 30; sollte Areo etwas mit bloßen Augen  erkennen
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 18.08.2014, 20:09:57
Schnüffler blieb ebenfalls stehen und horchte auf die Geräusche, die Katarina vernommen hatte[1]. Schnüffler ärgerte sich. "Wir könnten sie unschädlich machen. Aber es wäre eine unnötige Gefärdung, da die Untoten nicht auf unserem Weg liegen. Andererseits wäre es möglich, dass sie uns in den Rücken fallen. Gelirion, Du führst uns an. Entscheide Du, was wir tun sollen.", flüsterte er seinem Waffenbruder zu.

Für einen Moment überlegte Schnüffler, ob es sinnvoll wäre, den kleinen Omrah die Situation auskundschaften zu lassen. Er war geschickt und leise wie eine Katze auf Beutezug. Das musste er leider zugeben. Aber andererseits behagte es ihm nicht, ein Kind zu einer Gruppe von Untoten zu schicken. Schon beim ersten Mal, als sie Omrah hatten vorgehen lassen, hätte er am liebsten protestiert - wenn er nicht hätte leise sein müssen.

Schnüffler suchte die kleine Rotznase und legte ihr zärtlich die große, grüne Hand auf den Rücken. Er hatte das Gefühl, der kleinen etwas Nähe und Beruhigung spenden zu müssen. Das Mädchen war tough wie ein Zwerg, aber trotzdem suchte es seine Nähe. Etwas, was Schnüffler im Moment gern erwiderte.
 1. Perception: 17
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 18.08.2014, 20:29:36
Areos scharfe Sinne halfen ihm nicht weiter. Was auch immer die anderen wahrnahmen, blieb ihm verborgen. Aber dass etwas nicht stimmte, war an den Reaktionen seiner Begleiter deutlich zu sehen.

Katarinas Blick streifte ihn, und kurz zögerte sie. Mit knappen Zeichen erklärte sie: 'Tote in den Gängen. Geräusche.'


Gelirions Sinne hingegen funktionierten deutlich besser. Er schaffte es sogar, die leisen Geräusche seiner Begleiter auszublenden. Vor ihnen... ein halbes, vielleicht ein Dutzend Kreaturen. Aber keine einzelne Gruppe, sondern verteilt in den Gängen. Die Geräusche waren unterschiedlich laut, unterschiedlich weit entfernt, und schienen auch aus verschiedenen Richtungen zu kommen.

Doch das war nicht alles. Es war leise, aber... es gab auch Geräusche hinter ihnen. Nicht nur die der Toten oben auf der Straße. Es war verzerrt durch das Hallen der Gänge. Vermutlich irgendwo in einem Seitengang war ebenfalls das Raunen zu hören. Die Toten war vor ihnen, hinter ihnen, oben auf der Straße...


Schnüffler lauschte ebenfalls sehr genau. Katarina hatte recht, einige der Kreaturen war vor ihnen. Keine große Horde, aber eindeutig eine Gefahr hier in der Dunkelheit. Die Rotznase ging einen Schritt näher an ihn heran, und sah zu ihm auf. "Ich hab keine Angst", flüsterte sie. Und machte noch einen Schritt näher zu ihm.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 19.08.2014, 07:00:09
Ohne sich abzuwenden, sah Omrah dabei zu, wie die Untoten von Schnüffler endgültig getötet wurden. Er musste sich einfach davon überzeugen, dass es für die ehemaligen Besitzer des Körpers - oder deren Seelen - keine Möglichkeit gab, weiter zu leiden. Bei jedem Pfeil, den der Halbork auf die Zombies abgab, zuckte der Junge zusammen, zwang sich aber dazu, weiter zuzusehen. Schließlich war es vorbei und Omrah schluckte schwer. Gelirion nickte er kurz zu, senkte aber dann den Blick und verfiel wieder in dunkle Gedanken, die er sich in den letzten Tagen noch nie gestellt hatte. Wenn er sich nicht sicher war, ob die Seelen der Verstorbenen noch in den Körpern gefangen waren, wie konnte er da einfach an ihnen vorbei gehen? Die einzige Möglichkeit, die Omrah sah, war es die Untoten zu vernichten und so sicher zu gehen, dass niemand leiden musste.

Er spitzte die Ohren, als Katarina stehen blieb und die Gruppe auf Geräusche aus den Tunneln aufmerksam machte. Unsicher blickte der Junge zu dem stummen Druiden auf und näherte sich ihm noch ein Stück und blieb direkt neben im stehen. Er schüttelte heftig den Kopf, als Schnüffler vorschlug, die Untoten zu umgehen. Er wiederholte die Worte von vorher. "Wir müssen sie erlösen. Wir können nicht einfach dabei zusehen, wie sie weiter leiden. Bitte! Stellt euch vor, ihr wärt in so einem Körper gefangen..." Der Junge nahm seine Schleuder und einige Kugeln zur Hand und machte sich bereit für einen Kampf. Er hatte Angst um die Gruppe und sich selbst. Aber noch mehr Angst hatte er davor, den gefangenen Seelen nicht helfen zu können. Es musste einfach getan werden, denn wenn sie nicht die Untoten töteten, dann würden die Seelen ewig in einem fressenden, dahinsiechenden Gefängnis gefangen sein.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 20.08.2014, 22:11:02
Schnüffler kniete sich neben die Rotznase und sah sie ernst an. "Du machst das gut, kleine Rotznase. Du darfst keine Angst haben, denn sonst habe ich auch Angst. Du musst darauf aufpassen, keine Angst zu bekommen, verstanden?" Dann stand Schnüffler auf und zug seinen Bogen. Es schien, als sei die Entscheidung schon Gefallen, nur Gelirion musste sie noch bestätigen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 21.08.2014, 16:58:46
Der Druide nickte, um der Frau zu bestätigen, dass er ihre Gesten verstanden hatte. Rasch lehnte er seinen Wanderstab gegen die Seite des Tunnels und bückte sich tief, auf Schulterhöhe seines Hundes hinab. Er streichelte sanft Ains Rückenpartie. Sein stolzer Freund zuckte daraufhin nur kurz mit den Ohren und behielt den Kopf weiterhin nach vorne in den Tunnel gerichtet. Auch er hatte scheinbar die Anwesenheit ihrer Gegenspieler bemerkt. Aufgrund der Tatsache, dass Areo trotz seines höchst ausgeprägten Augen-Wahrnehmung nichts in dem Zwielicht vor und hinter ihnen erkennen konnte, entschied er, in dieser Position zu verharren; mit der Hand im Nacken seines treuen Freundes. Durch seinen Tastsinn würde er so am schnellsten bemerken, wenn Ain auf etwas reagieren würde, was näher an sie heran kam. Den Säbel dicht an sich gepresst, die Augen immer wieder zwischen dem Tunnel und seinen Gefährten hin und her wandernd, hielt er sich regungslos, immer noch auf die nächsten Schritte seiner neuen Freunde wartend.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 21.08.2014, 17:13:18
Gelirion knirschte mit den Zähnen während er das verarbeitete, was er wahrgenommen hatte. Er mochte den Gedanken nicht umgeben von Toten zu sein. Wenigstens waren sie noch unkoordiniert. Das war etwas Gutes.

Als der kleine Omrah sich kampfbereit machte, und auch Schnüffler schien dies zu tun. Wendete er sich um und steckte das Schwert in die Scheide. Der Junge war mutig geworden, doch nun wo er ein zweites Mal ähnlich argumentierte, trügte dies dessen Mut. Nichts desto trotz nickte Gelirion zu Omrah bevor er sich leise, aber laut genug das alle es hörten, an seine Kammerarden wendete. Dabei übersetzte er seine Worte für den am Boden hockenden Areo. „Wir können nicht alle töten, dass schaffen wir nicht.“ Er deutete nach oben. „Ich habe nicht nur die Untoten vor uns gehört, es dürften so gut ein Dutzend sein, sondern auch Untote auf der Straße und in Nachbargängen. Wir sind eingekesselt. Doch sie scheinen momentan nicht in Gruppen herumzurennen. Damit das so bleibt, sollten wir uns leise verhalten. Schnüffler, ich laufe weiter voran und sobald ich einen sehe, machen ich und die anderen Platz damit du freies Schussfeld hast. Wir müssen sie so schnell wie möglich erledigen und das ohne groß Lärm zu machen. Daher werden wir werden uns auch nur um den Gang kümmern, welchen wir lang müssen. Denn sie sind zu verstreut und es würde damit zu lange dauern um alle zu erledigen. Das heißt aber auch, dass wir alle hinten gut aufpassen müssen. Es darf uns keiner in den Rücken fallen.“ er zog wieder sein Schwert und nickte Areo zu. „Nur Mut. Wir werden sie von ihrem Leid befreien. Dann wendete er sich um und machte sich bereit in den Gang zu gehen, welchen sie gehen mussten.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 22.08.2014, 07:47:39
Esulilde folgte der Gruppe stumm durch den Tunnel, immer wieder huschte ihr Blick zum jungen Omrah. Sie erinnerte sich an Udeons Aufgabe, zu beobachten, wie er mit der Angst umging. Als es zum Kampf kam, war er zunächst weggerannt, genau wie Esulilde damals vor Udeon geflohen war, als er zur Verkörperung des Schreckens wurde.
Dein Glaube mag scheinbar Elendra dienen, doch als du weggelaufen bist, warst du Aguas sehr nahe dachte  sich Esulilde im Stillen, als sie sich an Udeons Worte erinnerte.

Dann jedoch löste sie sich von ihren Gedanken und legte eine Kugel in ihre Schleuder, wartete jedoch zunächst mit dem Angriff. Stattdessen faltete sie Erneut ihre Hände, um ihr Gebet an Aguas zu sprechen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 23.08.2014, 18:32:45
Der Gang kam nach gut fünfzig Metern an eine Kreuzung. Fünfzig Meter, umhüllt von Dunkelheit, begleitet von mal nahem, mal fernem Raunen und Ächzen. Schlurfende Schritte hallten durch die steinernen Gänge, das Echo machte eine genaue Ortung der Geräuschquellen fast unmöglich.

Der Gang führte nach links und rechts sowie weiter geradeaus. Vor gut fünfzehn Schritten hatten sie eine kleine Ausbuchtung auf der linken Seite passiert, aus der ein kalter Luftstrom zog. Die Ausbuchtung war schmal, aber tief - ein hagerer Zombie könnte durchaus hineinfallen und, festgeklemmt aber verborgen, auf Opfer warten.

Eine weitere Ausbuchtung lag fünf Schritt vor ihnen, gerade am Rand des Lichtkegels. Gelirion wollte gerade für eine genauere Untersuchung vorgehen, als Katarina nach links deutete. "Da lang."

So folgten sie diesem Gang, weiter in Richtung ihres Ziels. Nach etwa einer Minute kamen sie an eine Stelle, an der ein kleiner Raum - vielleicht eine Art Lager - angebracht war. Die Einbuchtung war deutlich zu sehen, aber nicht, was sich darin befand. Denn ein mit dunkelgrünen Ranken überwuchertes Eisentor, das den Raum eins abgesperrt hatte, war halb aus den Angeln gerissen worden, und hing nun schräg vor dem Raum. Dabei blockierte es auch die Hälfte des Gangs - sie würden nur einer nach dem anderen daran vorbeigehen können.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 24.08.2014, 18:58:54
An der Engstelle versuchte Gelirion in die Dunkelheit zu spähen. Doch mehr als Schatten der Fackel konnte er nicht erkennen. Bis jetzt war es gut gelaufen, keiner der Untoten stand ihnen im Weg. Ein Kampf konnte vermieden werden. Aber hier würden sie etwas Zeit brauchen. Damit war es auch klar wer als erster gehen musste und wer als letzter. Gelirion blickte nach Hinten zu Schnüffler nickte dem Halbork zu, welcher sich bereit machte ihm den Rücken zu decken. Ich gehe vor, dann folgt ihr so schnell es geht.“ Meinte er und machte sich auf zur Passage.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 27.08.2014, 18:58:38
Areo folgte der Gruppe durch die unterirdischen Gefilde, die gesamte Zeit darauf achtend, die einzelnen Eindrücke, Abzweigungen und Gegebenheiten in sich aufzunehmen. Er versuchte, sich auf seine verbliebenen Sinne so gut zu konzentrieren wie er konnte.[1]

Schließlich kamen sie an dem verrotteten, aus den Angeln gerissenen Tor an. Gelirion nickte dem Halbork zu, ihm durch die Öffnung zu folgen. Areo wies Ain an, sich dicht an seiner Seite zu halten, bevor er zu dem Paladin aufschloss. Er blieb an der Seite des Durchgangs stehen, den Säbel auf Brusthöhe gehalten. Er würde warten und seine, sowie Ains Sinne dafür nutzen, ihnen den Rücken zu decken, bis sich alle der Reihe nach in den anschließenden Raum gezwängt hätten. Ob sich dort wohl das Ende des Geheimgangs befand?
 1. Wahrnehmung 22
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 27.08.2014, 19:16:42
Und so begab sich einer nach dem anderen halb gebeugt unter das zugerankte Gitter. Gelirion achtete so gut er konnte auf mögliche Gefahren, und auch Areo hielt seine Augen offen. Als Gelirion am Ende des Gitters angekommen war, stieg Schnüffler gerade als Nachhut unter das Gitter. Da bemerkte Areo etwas. Er konnte es nicht gleich einordnen... es war kein plötzlich hervorstechender Arm, kein hungrig beißendes Maul... und doch, etwas war hier nicht in Ordnung.

Dann sah er es. Die Ranken waren auf dem Boden. Dort waren sie noch nicht, als die Gruppe das Gitter entdeckt hatte. Die Ranken bewegten sich, und gerade machte sich eine auf, Omrahs Füße zu umschlingen![1]
 1. Bitte Reflex-Rettungswürfe gegen SG 15 von euch allen. Sollte Areo etwas einfallen, wie er die Gruppe warnen kann (rufen kann er ja nicht), gibt es einen Bonus von +3 auf den Wurf. Sollte Areo nur einzelne Personen warnen, erhalten nur diese den Bonus. Areo selbst bekommt einen Bonus von +4.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 29.08.2014, 02:11:46
Ängstlich aber doch die Schleuder in der Hand haltend, folgte Omrah der Gruppe durch die unterirdischen, steinernen Gänge. Das unheimliche Stöhnen und Raunen schien sie zu verfolgen, was ihm fast mehr Angst machte, als wenn er die Untoten sehen würde. Dann wüsste er wenigstens auf was er sich einstellen konnte aber so hatte der Junge keine Ahnung was und wie viele davon die Gruppe erwartete.
Als sie schließlich zu dem überwucherten Eisentor kamen, schluckte Omrah schwer. Ihm gefiel diese ganze Sache nicht aber sie mussten anscheinend hier durch und den Raum erreichen. Also nickte er Gelirion zu und ging vorsichtig an dem Gitter vorbei. Plötzlich fingen die Ranken an sich zu bewegen und sich um seine Füße zu schlingen. Überrascht und geschockt schrie Omrah auf, doch Aero war zur Stelle und riss ihn von den greifenden Ranken weg, sodass der Junge es schaffte, den Pflanzen zu entkommen.[1]
Was war hier nur los? Waren jetzt auch noch die Pflanzen von diesem Untot betroffen und waren ebenfalls gierig nach Menschenfleisch? Betraf dieser Fluch, diese Krankheit oder was immer es auch war, jedes lebendige Wesen? Nein, zumindest auf seiner Flucht nach Aradan und auch im Garten des Sanatoriums war nichts dergleichen passiert also mussten diese Ranken aus einem anderen Grund nach ihnen greifen. Da der Junge nicht im Weg stehen wollte und mit seiner Schleuder nicht helfen konnte, verstaute er diese und half dabei, die anderen in den geheimen Raum zu ziehen.
 1. Reflex dank Bonus von Aero 22
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 30.08.2014, 08:31:35
Gelirion stand hinter dem Gitter mit blick in die Dunkelheit. Während die Anderen noch hindurch mussten, achtete er darauf, dass sie nicht angegriffen wurden. Erst als es hinten lauter wurde blickte er sich um. Er fragte sich was dort los sei und dachte zuerst an Untote. Doch dann bemerkte er, dass die Aufregung mehr um die wachsenden Pflanzen ging, als um einen untoten Angreifer. Er konnte sich nicht ausmalen, warum sie so rasch wuchsen, vermutete einen druidischen Zauber. Dann wendete er seinen Blick zurück in die Dunkelheit. Die anderen halfen sich schon gegenseitig und es war eh nicht genug Platz am Durchgang für einen gerüsteten Krieger wie ihn, also tat er das was er auch vorher tat. Hielt Ausschau nach untoten Feinden. Jetzt wäre so ein Angriff wohl fatal.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 30.08.2014, 10:04:50
Auch Katarina schrie beim Angriff der Ranken kurz auf, schaffte es aber, sich in die Einbuchtung, den Raum hinter dem Gitter, zu flüchten. Viel Platz hatten sie hier auch nicht, aber zumindest griffen die Ranken hier nicht nach ihnen.

Gelirion aber machte sich ganz andere Sorgen. Er hatte einen Angriff der Untoten befürchtet. Und kaum hatten einige seiner Gefährten erschrockene Schreie ausgestoßen, hörte er vor sich bereits ein hungriges Raunen, keine zehn Schritt entfernt, wie er vermutete.

Auch Schnüffler, am anderen Ende der Gruppe, hörte etwas. Aus dem Gang, den Gelirion vor Katarinas Hinweis zuerst gehen wollte, kam ebenfalls ein Raunen und Stöhnen. Und es kam näher.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 31.08.2014, 14:03:45
Areo atmete schwer und ließ Omrah langsam los. Sein Blick raste herum... Was waren das für Ranken? Er versuchte, sich in dem entstandenen Chaos zurecht zu finden. Seine Auge schnellten über der Szenerie auf und ab[1]. Stand ein Angriff bevor? Handelte es sich dabei um eine Art Falle? Er presste sich gegen die kalte Steinmauer in seinem Rücken und griff den Säbel mit beiden Händen. Während er nach dem Jungen gegriffen hatte, war sein Stab losgelassen, zur Seite gefallen. Der Druide wagte es nicht, sich zu bücken und ihn aufzuheben, bevor er sich seiner Lage nicht vollständig bewusst war.

Er versuchte, seine übrigen Gefährten zu beobachten, um herauszufinden, worauf er sich nun einstellen musste! Die Enge der unterirdischen Gänge, unterstützt durch seine natürliche Taubheit, nagte an seinem Bewusstsein. Langsam schlich sich die Angst; brutale Klaustrophobie in seinen Körper. Er schluckte sie für den Moment herunter. Versuchte sich, auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Gelirion und Katarina waren in dem angrenzenden Raum verschwunden; die übrigen Überlebenden wichen zurück in den Gang, aus dem sie gekommen waren. Was war nur dieses Gewächs?! Hatte es geschafft, ihre Gruppe zu spalten? Konnten sie es attackieren und außer Gefecht setzen?
 1. Wahrnehmung 21
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 31.08.2014, 17:21:24
Auch um die Füße der Priesterin hatten sich die auf den Boden hängenden Ranken geschlungen, so plötzlich, dass sie keine Zeit hatte, diesen Ranken auszuweichen. Das einzige, was sie noch spürte, war, dass zumindest ihr eigener Vormarsch zum Erliegen gekommen war. Kurz dachte sie daran, sich freizuschneiden, doch dann wurde ihr bewusst, dass sie jenes Messer, welches sie in ihren Ritualen benutzt hatte, um Zutaten zu sammeln und zuzubereiten, im Tempel gelassen hatte.
Ihr Blick wanderte von ihren umschlungenen Füßen hinauf zum umrankten Gitter. War dies die Quelle dieser Ranken?
Esulilde war in der Pflanzenkunde nur soweit ausgebildet worden, dass sie wichtige Pflanzen für bestimmte Rituale zu Ehren Aguas' finden konnte, es waren andere Gläubige gewesen, die mithilfe eines tieferen Verständnisses der örtlichen Pflanzenwelt manch wirkungsvolle Elixiere, welche der Heilung oder anderen Zwecken dienten, brauen konnten.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 01.09.2014, 00:03:56
(Kampf-Thread)
 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=7853.msg931714#msg931714)

Da kamen sie... auf Gelirions Seite ein Mann und eine Frau, in dreckigen, halb zerfetzten Festkleidern, die Hände durch ein buntes Band miteinander verbunden. Ein Hochzeitsritual, wie Gelirion vermutete. Doch nun hatten die beiden nichts anderes im Sinn, als gemeinsam das Fleisch des Paladins zu fressen.

Schnüffler kamen zwei Männer entgegen. Der eine war hager, der andere einst vermutlich ein Krieger. Doch viel mehr Unterschied sie jetzt nicht mehr. Sie waren Monstren und eine Gefahr für die Gruppe.

Omrah hatte sich auf diesen Zeitpunkt bereits vorbereitet und gewusst, dass sie in den Tunneln hier unten früher oder später kämpfen mussten. Er war fest entschlossen, diese wandelnden Leichen von ihrem Untod zu befreien und damit die gefangenen Seelen zu retten. Er musste einfach alles dafür geben, dass es wieder so wurde, wie es früher war und wenn er die Zeit nicht zurückdrehen konnte, würde er zumindest die Zombies zerstören können.
So zögerte der Straßenjunge nicht, eine der schweren Kugeln in seine Schleuder zu legen und in der Enge unter dem Gitter Schwung zu holen. Ganz knapp flog die Kugel an Gelirions Kopf vorbei und traf den Untoten vor ihm hart an der Schulter.

Gelirion blickte sich nicht um als der Stein an seinem Kopf vorbeiflog. Er visierte das Pärchen an, sein Langschwert fest im Griff und den Schild vor sich. Ähnlich wie der kleine Schütze war Gelirion bereit zum Kampf. Hier hatte er nicht vor zu sterben. So überwand er die letzten Meter und holte soweit es der Gang zuließ aus. Mit einem kräftigen Schlag erwischte er den Untoten welcher kurz vorher vom Stein getroffen wurde.

Omrahs Geschoß traf den Toten, als er gerade nach Gelirion greifen wollte. Die Wucht ließ den Mann kurz zurücktaumeln - lange genug für Gelirion, um einen gezielten Schlag gegen seinen Kopf auszuführen. Der Tote war nun wirklich tot, oder, wie Omrah vermutete, seine Seele war befreit...

Die Ranke war für Schnüffler keine direkte Gefahr, wenn auch hinderlich. Er wandte sich lieber der direkten Bedrohung durch die Zombies zu. Mit einem kräftigen Hieb schlug er in Richtung des kräftigeren Toten. Doch genau in dem Moment zog die Ranke an seinem Bein, störte sein Gleichgewicht und der Schlag ging daneben.

Offenbar hatte er die Bedeutung des Gewächses in diesem Kampf unterschätzt...

Katarina, deren Fackel ihre einzige Lichtquelle war, eilte zu Esulilde, um sie von den Ranken zu befreien. Sie zog so kräftig sie konnte an den sie umschlingenden Ranken. Doch die Pflanze hatte die Priesterin fest im Griff, und Katarina schaffte es nicht, Esulilde wirkungsvoll zu helfen.

Schnüfflers Schlag ging zwar ins Leere, hatte den Untoten aber zumindest genug abgelenkt, dass dieser sich nicht ganz entscheiden konnte, ob er nach Schnüffler oder nach dessen Waffe schlagen sollte. Das Ergebnis war ein Streifer, nicht mehr als eine leichte Kratzwunde am Unterarm des Halborks.

Auch sein hungriger Gefährte war nicht erfolgreicher. Er schnappte nach Schnüffler, kam aber nicht richtig an dem größeren Zombie vorbei. So gingen seine geifernden Bisse ins Leere...

Die Lage für Gelirion war etwas brenzliger. Der "Tod" ihres einstigen Liebsten interessierte die Zombiefrau nicht weiter, lediglich sein nun am Boden liegendes Gewicht behinderte sie etwas. Das war Gelirions Blick, denn sie biss hungrig nach seinem Arm, noch als der Paladin seine Waffe gerade zu sich zurückzog. Er spürte ihre Nähe, die feinen Härchen an seinem Arm berührten sie. Es waren Millimeter, die ihn vor einem Biss bewahrten. Doch er hatte Glück, zumindest noch...

Die Zombies und die Behinderung durch die Ranke erwiesen sich nicht als Schnüfflers einziges Problem. Er fühlte, wie durch seinen umschlungenen Fuß eine leichte Taubheit seinen Körper hochwanderte. Sonderte die Ranke etwa ein Gift ab? Er spürte, wie er leicht benommen wurde...

Die Geweihte hatte sich erneut in eine dunkle Trance begeben, stand regungslos da, die Hände von sich gestreckt, die Finger zum Boden zeigend. Dann begann sie zu Sprechen, nachdem sie ihre Hände zum Gebet gefaltet hatte. "Aguas, Herr der Dunkelheit, blicke auf deine Dienerin und schenke ihr die Kraft deiner Schatten und erlöse uns von den Mächten des Lichts. Bringe den Gläubigen deinen Schutz und deinen Feinden, welche auch meine Feinde sind, die Verdammnis und den Tod."
Dies war jenes Gebet gewesen, als sie in jener Schicksalhaften Nacht im Tempel die Gegenwart ihres Herren gespürt, in seinen Schatten gebadet hatte. Es schien sie davor bewahrt zu haben, jenen Untoten, die den Tempel attackiert hatten, zum Opfer zu fallen. Im Tempel Elendras hatte dieses Gebet nicht nur die Priesterin selbst, sondern auch Iana und Timeroth geschützt. Diese Worte schienen eine Weitere Rüstung zu sein, stärker als jene Lederrüstung die sie in der Waffenkammer gefunden hatte.

Alles passierte so schnell. Areo versuchte, in dem plötzlich entstandenen Chaos die Konzentration zu behalten. Er blickte sich um und sah Schnüffler neben sich gegen die gefährlichen Ranken kämpfen. Er holte mit dem Säbel aus und schlug nach der Pflanze. Er wollte dem Halbork dabei helfen, seinen Fuß freizubekommen. Wenn er sich nicht rasch bewegen konnte, hätten die Untoten leichtes Spiel!
Der Säbel klirrte gegen den Stein; es war ihm von seiner Position aus unmöglich, gegen die Ranken vorzugehen, ohne den Halbork dabei zu verletzen. Ain bellte mehrmals laut und sprang hin und her. Die Kampfeswut hatte den Hund gepackt. Er wartete nur auf den Augenblick, an dem er den Platz hatte nach vorne zu schnellen, um seine Freunde zu verteidigen!

So kritisch ihre Situation war, Gelirion und Schnüffler merkten schnell, dass sie noch nicht am Tiefpunkt waren. Denn der Kampfeslärm lockte weitere Untote an. In der Ferne konnten sie das Raunen und Ächzen hören. Sie mussten sich beeilen, die Toten vor ihnen schnell besiegen und alle Gefährten von den Ranken befreien, sonst wären sie bald verloren...

"Verdammt noch mal!" fluchte Katarina, und fing nun an, heftiger und wilder an den Ranken zu zerren, die Esulilde umschlungen hielten. Sie setzte dabei gar nicht erst an den Füßen der Priesterin an, sondern weiter oben - und schaffte es, die Ranke zu zerreißen.

Esulilde, noch ganz in ihrem Gebet versunken, war befreit. Das Reststück der Ranke hing zwar noch um ihren Knöchel, aber sie konnte sich zumindest wieder frei bewegen. Und Katarina war offenbar nicht bereit, zu akzeptieren, dass sich das noch einmal ändern sollte. Mit einem unsanften Stoß beförderte sie die Priesterin in den kleinen Raum, in dem sich bereits Areo, Omrah und Ain verschanzt hatten.

Die ganze Aktion war ziemlich scheiße gelaufen. Eingeschnürt von giftigen Ranken und von Zombies angegriffen - was konnte noch schieflaufen. Schnüffler stieß einen leisen, aber rüden Fluch aus. Mit der blinden Kraft der Verzweiflung hieb er nach einem der Zombies. Hoffentlich hatten die anderen mehr Glück. Schnüffler hoffte, sie würden die Zombies schnell erledigen und nach vorn' flüchten können - bevor noch weitere Zombies angelockt wurden.

Das war knapp sehr knapp. Dass die einstige Frau so dicht herangekommen war, war nicht gut. Gelirion musste besser aufpassen. Jetzt hieß es aber erst einmal sie schnell zu erledigen. So holte er aus und schlug mit dem Schwert nach ihr.

Dieses Mal waren die beiden Krieger sehr effektiv. Mit einem starken, gezielten Schlag brachten sowohl Schnüffler als auch Gelirion ihre jeweiligen Gegner zu Fall - endgültig.

Der Weg vor Gelirion war frei - zumindest im Moment. Das Raunen weiterer Toter kam bereits näher. Aber zumindest konnten seine Gefährten nun nachrücken!

Schnüfflers Lage war nach wie vor nicht ganz so rosig. Ein Zombie stand noch vor ihm, und die Ranke hatte ihn immer noch fest im Griff. Und auch er hörte, wie die Untoten näher kamen. Doch das war nicht alles. Eine der raunenden, ächzenden Stimmen, die dort durch die Gänge hallten, war anders als die anderen. Ein seltsames, dunkles Grollen schwang darin mit, dass der Halbork nicht einordnen konnte, dass ihm aber die Haare im Nacken zu Berge stehen ließ...

Sehnsüchtig warf Omrah einen Blick auf den nun freigewordenen Gang vor Gelirion. Alles in ihm drängte danach, diesen Ort so schnell wie möglich zu verlassen und den dunklen Weg entlangzurennen, bis er kaum noch atmen konnte aber er durfte die Gruppe und auch die Untoten nicht ignorieren. So nahm er allen Mut zusammen, der noch in ihm steckte und lud seine Schleuder nach. Der Weg vor Gelirion war jetzt frei, also entschied sich der Junge dazu, Schnüffler zu helfen.

Die Schleuderkugel traf den Toten direkt an der Stirn. Der Mann strauchelte, schien zu stürzen, und gab ein wütendes Knurren von sich.

Omrahs Treffer hatte den Toten beinahe zu Fall gebracht - aber eben nur beinahe. Nach einem Moment schien sich der Untote wieder zu sammeln, und schnappte erneut nach Schnüffler.

Im gleichen Moment spürte der Halbork, wie ein Brennen sein Bein hochzog. Die Ranken taten nach wie vor ihre Wirkung. Fast verlor er das Gleichgewicht, denn dem Brennen folgte eine durchdringende Taubheit. Abgelenkt durch die Wirkung des Gifts, wehrte Schnüffler zu spät seinen (ehemals) menschlichen Angreifer ab. Der Mann, dessen Haut bereits deutliche Zeichen von Austrocknung und Verwesung zeigten, biss ihm in die Schulter.

Durch die Rüstung hindurch spürte Schnüffler den Biss. Panisch stieß er den Toten wieder zurück. Seine Schulter pochte. Hatte der Zombie die Rüstung durchdrungen? Schnüffler wusste es nicht. Wenn es so war, das war ihm bewusst, dann blieb ihm vermutlich nicht mehr viel Zeit...

Die Lage spitzte sich zu. Areo wich mit seinem Oberkörper der Schlagbewegung des Halborks aus, als dieser einen der beiden Untoten mit einem mächtigen Angriff außer Gefecht setzte. Doch nach wie vor hing die bösartige Pflanze unbeweglich an seinem Fußgelenk und Areo wurde das Gefühl nicht los, dass es sich dabei nicht nur um eine Würgeranke handelte. Er musste nicht länger überlegen, um zu realisieren, dass die gefährlichen Dornen dieses Gewächses eine Art Gift in den Oberschenkel seines Gefährten pumpten!
Von Adrenalin gepackt riss er an der Tentakel-artigen Pflanze; setzte weiter oben an und hackte mit aller Kraft darauf ein. Der Säbel sauste durch die Luft und trennte endlich Schnüffler von seiner heimtückischen Fessel, obwohl ein Großteil der giftigen Ranke sich noch an seinem Fuß befand.
Sich darüber sicher, dass der Halbork befreit wurde, wandte sich Areo um und gab Ain ein Signal, ihm zu folgen. So schnell er konnte rannte er den kurzen Gang entlang und schloss zu Gelirion auf; begleitet von seinem lautstark protestierenden Hund.

Als die kleine Rotznase sah, wie Schnüffler gebissen wurde, schrie sie panisch auf. Ein durchdringender Schrei, der vermutlich weit durch die Gänge hindurch zu hören war...

Esulilde beendete ihr Gebet. Noch immer hatte sie den Rest der Ranke am Knöchel. Sie spürte ein leichtes Jucken, mehr schien die Pflanze nicht zu verursachen.

Ansonsten schien sich das Blatt um sie herum gewendet zu haben. Nur Schnüffler kämpfte noch, der Weg nach vorne aber war frei...

Das Schnüffler tatsächlich gebissen worden war, ließ Omrah scharf die Luft einatmen. War das schon das Ende für den Halbork oder hatte seine Rüstung den Angriff abgehalten? Reichte ein Biss wirklich schon aus, um aus ihm einen Untoten zu machen? Was hatte Rhamedes nochmal gesagt? Omrah konnte sich nicht erinnern... Wütend konzentrierte sich der Junge auf einen weiteren Angriff mit seiner Schleuder. Dieser Stein musste hart treffen, wenn er Schnüffler retten wollte.

Die Schleuderkugel traf den Toten mitten ins rechte Auge - mit einer solchen Wucht, dass das Geschoss den Schädel auf der anderen Seite des Kopfes wieder verließ. Schwankend stand das Monstrum einen Moment vor Schnüffler, dann fiel der Untote wie ein nasser Sack zu Boden.

Hinter ihm war das Klacken der auf dem Boden landenden Kugel zu hören.

Gelirion hatte seine Augen geweitet, als Schnüffler gebissen wurde und auch als das Mädchen aufschrie. Das war schlecht. Sehr schlecht. „Kommt nicht stehenbleiben. Lasst die Ranken. Wir müssen weiter.“  Mit der Handdeutet er hinter sich, so dass wohl auch Areo seine Worte verstehen konnte.
Er selbst dachte gerade nicht an Flucht. Er würde alle vorbei lassen und dann war Schnüffler an der Reihe. Der Gedanke schnürte den jungen Paladin die Kehle zu. Er flehte zur Schicksaalsgöttin, dass Schnüfflers Rüstung den Biss abgehalten hatte.

Schnüffler sah den Zombie wie in Zeitlupe auf sich zukommen. Er sah seine Klauen, seine trüben Augen, seine spitzen Zähne. Er wollte den Arm hochreißen, um den Zombie abzuwehren. Doch sein Arm war vom Gift der Ranke ganz betäubt und viel zu schwach, um den Zombie zurückzustoßen. Dann spürte er den Biss in seiner Schulter. Es verursachte kaum Schmerzen. Schnüffler fragte sich, ob es das Gift der Ranke war. Im nächsten Moment durchbohrte eine Schleuderkugel den Kopf des Zombies und dieser fiel um. "Einen Moment zu spät. Einen verdammten Moment zu spät.", dachte Schnüffler. Das seltsame war, dass sein Kopf völlig leer war. Rein rational wusste er, dass er gebissen und infiziert wurde. Aber es löste keine Emotionen, keine Verzweiflung, nicht einmal Wut aus. Schnüffler wich zurück und humpelte an Gelirion vorbei.

Katarina holte aus einer Gürteltasche einen kleinen, grauen Zylinder hervor, kaum zwei Finger dick. Sie hielt ihn an die Fackel, und der kleine "Stock" fing an zu glimmen. Dann nahm sie die kleine Rotznase an die Hand und zog sie mit, obwohl sich das Mädchen wehrte und immer wieder zu Schnüffler sah.
Als sie zu Gelirion aufgeschlossen hatte, nickte sie ihm kurz zu und drückte ihm den Glimmstab in die Hand. "Hält gute fünf Minuten, leuchtet aber nur halb so stark wie eine Fackel. Tut, was ihr tun müsst. Aber prüft genau nach, ob er wirklich verletzt ist."

Währenddessen kam auch Schnüffler näher. Er sah sich noch einmal um, konnte im Licht der Fackel sehen, wie ein Untoter ungelenk versuchte, unter das Gitter zu kommen - und dabei prompt von den Ranken angegriffen wurde.

Doch er sah noch etwas. Im sich fortbewegenden Lichtschein von Katarinas Fackel sah er eine Hand, eine Pranke eher, gut drei Mal so groß wie seine eigene. Das dunkle Raunen war jetzt sehr nah. Dann verschwand die Pranke in der Dunkelheit, als Katarina bei Gelirion ankam.

"Der erste Gang links, dann bis zur Kreuzung und wieder links", hörte Schnüffler sie sagen. "Unsere beste Chance auf einen sicheren Ort, der uns trotzdem weiterführt."

Esulilde lief, wie die anderen, an Gelirion vorbei. Sie durften nicht verweilen, so viel war klar. Doch auf einmal spürte sie, wie ihr Bein leicht taub wurde... sie sah nach unten. Die Ranke! Sonderte dieser kleine Rest der Pflanze tatsächlich noch ein Gift ab?

Schnüffler blieb vor Gelirion stehen. Katarina war bereits weiter gegangen. Er wollte etwas sagen, wollte...

Dann wurde ihm schwarz vor Augen, und er fiel vor dem Paladin zu Boden.

In dem Moment, als Areo die knappen Zeichen Gelirions beobachtete, bemerkte er plötzlich aus dem Augenwinkel, wie der Halbork Schnüffler unter seinem eigenen Gewicht zu Boden ging. Ohne lange über seine Handlung nachzudenken, sprang er zu jenem Gefährten und packte ihn an der Schulter. Der Druide wusste nicht mit völliger Sicherheit, was für die Bewusstlosigkeit Schnüfflers verantwortlich war, doch vermutete er von Besorgnis erfüllt, dass das fremdartige Gift dieser Ranke als Ursache durchaus in Frage käme. Wie auch immer, sie mussten ihn so schnell wie möglich in Sicherheit bringen und behandeln! Nicht weniger als sein Leben stand auf dem Spiel! Ain hüpfte immer noch vor den Tentakel-artigen Auswucherungen der Pflanze auf und ab und bellte ungehindert; nicht ohne dabei einen gebürtigen Sicherheitsabstand einzuhalten. Als der Hund bemerkte, wie Areo dem Halbork half, wandte auch er sich, wenn auch äußerst zögerlich, von dem schicksalhaften Gatter ab und schloss rasch zu Gelirion und den anderen auf.

Mit Areo und Schnüffler folgte Geliron den anderen ein kleines Stück. Dann blieb er stehen und verstellte den Areo den Weg. Er steckte sein Schwert weg und schulterte den kleinen Schild. Mit den Händen sagte er zu Areo -Lass kucken ob gebissen.- Größtenteils half er Areo bei der Rüstung, behielt aber immer Schnüfflers Kopf im Auge. So musste Areo die Wunde genauer untersuchen um zu erkennen ob Schnüffler gebissen wurde oder nicht.

Es war deutlich zu sehen, wo der Tote Schnüffler gebissen hatte. Die Zahnabdrücke würden zu schmerzhaften blauen Flecken führen. Doch das war alles - Schnüffler hatte keine offene Wunde. Die Rüstung hatte ihn gerettet.

Doch kaum hatten sie die Verletzung inspiriert, hörte Gelirion ein Raunen hinter sich...

Der Paladin schnellte herum. Ein weiterer Zombie stand vor ihm. Zu Lebzeiten kaum mehr als ein Junge, vielleicht Zwölf. Doch nun war er nicht mehr als eine hungrige Bestie!

-Sie durch sind.- sagte Gelirion mit den Händen. Der Paladin ließ von Schnüffler ab und stellte sich vor die Beiden. Er war sehr erleichtert, dass es kein verletzender Biss war. Das wäre jetzt in mehrfacher Hinsicht sehr übel geworden. Während er auf den Untoten wartete, machte er sich für den Kampf bereit.

In nur wenigen Schritten hatte er den jungen Untoten erreicht. Angekommen, ließ er sein Schwer von oben herab auf den Kopf des Kindes zusausen. Es hatte keine Chance zu reagieren und schon lag es in zwei Teile geteilt am Boden.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 11.09.2014, 12:15:26
Schnell kehrte Gelirion zu Schnüffler und Areo zurück. Die beiden Männer nahmen den Halbork gemeinsam auf und schleppten ihn dem Rest der Gruppe hinterher.

Katarina hatte sie in einen kleinen Raum geführt, der Ausgänge in alle vier Richtungen aufwies. Und jeder Ausgang war mit einem Gitter absperrbar. Ein einfacher Hebelmechanismus hielt die Gitter geschlossen. Nichts, was einen Menschen aufhalten konnte - aber ein unüberwindbares Hindernis für einen geistlosen Untoten.

Von überall um sie herum hörten sie das Raunen, Stöhnen und Ächzen. Der Kampflärm hatte die wandelnden Toten in den Gängen aufgescheucht, hungrig suchten sie nach der vermeintlichen Beute.

Esulilde hatte die Ranke um ihr Fußgelenk inzwischen entfernt, und Areo tat es ihr bei Schnüffler gleich.

Als die beiden Krieger mit dem Halbork zum Rest der Gruppe stießen, sah Katarina Gelirion mit fragendem Blick an. "Habt ihr die Wunde untersucht?"
Noch immer hielt sie die kleine Rotznase an der Hand, die zerrte und zu Schnüffler wollte, aber Katarina ließ sie nicht.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 11.09.2014, 20:33:40
Areo bettete den bewusstlosen Halbork, mit Hilfe des Paladins, sanft auf dem steinigen Boden der kleinen Durchgangskammer. Er schenkte den restlichen Mitgliedern der Expedition keine Aufmerksamkeit. Seine Bewegungen waren mechanisch, nahezu unterbewusst. Denn er wollte nicht zulassen, sich jetzt von Äußerem ablenken zu lassen. Er wollte um keinen Preis seinen Gedanken erlauben, sich ein voreingenommenes, auf Furcht vor der Seuche basierendes Bild zu machen. Niemals. Solange Schnüffler atmete, solange der tapfere, mischblütige Krieger noch am Leben war, hatte er eine Chance.

Hastig fixierte er das Gesicht Gelirions und formte rasch Zeichen mit den Händen, um seinen Freund darum zu bitten, dem Bewusstlosen den Schulterpanzer abzunehmen. Dabei deutete er auf den Glimmstab, welchen der Paladin von Katharina bekommen hatte und begann, ohne eine Reaktion abzuwarten damit, die Stelle genauer zu betrachten, an welcher die schicksalhafte Wunde zugefügt wurde.

Kein Zweifel. Eindeutige Zahnabdrücke am Rande des beschädigten Leders bewiesen die schlimmsten Befürchtungen.

Der Untote hatte ihn wirklich gebissen!

Während Gelirion die Schnallen löste, kam Areo nicht umhin, sich mit dem Handrücken über die Schweiß-nasse Stirn zu streichen.

Bei seinen Hörnern! Im Namen der verbotenen Haine... Bitte, Allmächtiger. Schenke uns deine Gunst! Gib Schnüffler eine Chance!

Der Glimmstab näherte sich der Schulter des Halborks. Ains Schnauze drängte sich plötzlich zwischen die beiden am Boden knieenden Männer , doch Areo strich sie achtlos zur Seite. Er wusste, sein Freund folgte nur dem Instinkt, zu helfen. Doch dafür hatten sie jetzt keine Zeit! Ihm wurde schmerzlich bewusst, dass es nun gar nicht mehr darum ging, Schnüffler überhaupt zu helfen.

Sie mussten wissen, ob er zu einer Gefahr geworden war. Und wenn dem so wäre... Käme jegliche Hilfe bereits zu spät.

Doch als seine Augen die Wunde musterten, kam Areo nicht umhin, vor Erleichterung kurzzeitig um Luft zu ringen... Denn Schnüffler hatte wahrlich Glück gehabt. Die Zähne des Monsters hatten zwar die Rüstung zerfetzt, jedoch hatten sie das verwundbare Fleisch darunter nicht erreichen können! Die Schulter war dunkelblau, stellenweise gar scharlachrot verfärbt. Die Wucht des Angriffes musste bestialische Schmerzen hervorgerufen haben. Der Schlag hatte ihm wahrlich das Bewusstsein geraubt... Und sein Körper war weiterhin übersät mit Verletzungen und tiefen Kratzern.

Nichts, was ein Druide nicht hätte behandeln können. Langsam fixierte Areo seine übrigen Gefährten und lächelte dabei ehrlich. Er schüttelte den Kopf, um ihnen zu signalisieren, dass Schnüffler nicht infiziert worden war, bevor er sich daran machte, aus seinem Rucksack seinen Wasserschlauch hervor zu holen. Sanft wusch er damit die gröbsten Verunreinigungen aus den einzelnen, blutenden Wunden und riss einige Fetzen seines Reiseumhangs ab, um jene offene Stellen damit zu verbinden. Der Vorgang dauerte wenige, Nerven zehrende Minuten. Aufgrund der Gegebenheiten musste Areo improvisieren, wenn sie sich nicht damit abfinden wollten, Schnüffler zurück in das Sanatorium zu tragen. So nahm er den Rest des kalten Wassers und schüttete es dem Halbork direkt über den Kopf. Er hoffte, es würde sich aufgrund der Umstände um einen kurzzeitigen Schockzustand handeln und vertraute darauf, dass das Unterbewusstsein des Mannes noch soweit funktionierte, dass der rasche Mangel an Atemluft gepaart mit der naßen Kälte ausreichte, um ihn wieder zurück in das Hier und Jetzt zu holen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 11.09.2014, 21:37:48
Auch wenn der Kampf für das Erste vorbei zu sein schien, hielt Omrah seine Schleuder fest umklammert - als wäre sie ein Anker, der ihn vor dem Wahnsinn retten konnte. Er hatte gesehen, wie Gelirion das Kind mit einem einzelnen Hieb und ohne zu zögern zweigeteilt hatte. Zum einen war es gut zu wissen, dass der Paladin so stark war und so gut mit seinem Schwert umgehen konnte aber zum anderen musste sich der Junge fragen, ob ihm das gleiche Schicksal bevorstand, wenn er sich verwandeln würde. Zumindest würde es dann schnell gehen und er würde keine Chance haben, einen seiner Freunde zu beißen.
Omrah schreckte aus seinen Gedanken auf, als Katarina nach der Wunde fragte. Sofort war der Straßenjunge wieder hellwach und lief herüber zu Schnüffler. Wenn er wirklich gebissen worden war, würden sie schon jetzt ihr Versprechen einlösen müssen. Sie würden ihn umbringen, um sich selbst zu schützen... was war nur aus der Welt geworden, dass es gerade Schnüffler als erstes erwischt hatte?
Das Lächeln und der geschüttelte Kopf des Druiden ließen Omrah dankbar einatmen. Welcher Gott oder welche Göttin auch dafür verantwortlich war, dass der Halbork keine Verletzung davongetragen hatte, hatte wirklich Dank verdient. Omrah setzte sich auf den Boden und atmete einige Sekunden lang tief durch, um sich wieder zu beruhigen und die Situation zu konzentrieren.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 12.09.2014, 11:14:48
Nun, nachdem der Druide Entwarnung gegeben hatte, ließ Katarina die kleine Rotznase endlich los. Sie lief zu Schnüffler, fiel neben ihm auf die Knie und nahm seine große Hand in ihre beiden Händchen. "Noch nicht", sagte sie mit Tränen in den Augen. "Du sollst noch nicht gehen. Du musst besser auf dich aufpassen."

Katarina sah ihr einen Moment zu, dann wandte sie sich wieder an Gelirion. "Es ist nicht mehr weit. Hier nach Westen" - sie zeigte auf eines der Gitter - "sind es gut zweihundert Meter direkt geradeaus. Und im Nordgang müssen wir einmal nach gut hundertfünfzig Metern abbiegen, und dann noch hundert Meter weiter. Wenn ich das richtig raushöre, ist im Nordgang allerdings weniger los."

Im Süden hingegen, der Eingang, durch den sie in den Raum gekommen waren, ertönten schlurfende Schritte und Raunen. Ein Untoter stieß gegen das Gitter, und streckte hungrig seine Hände aus.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 15.09.2014, 21:05:02
Schnüffler stöhnte auf und drehte einige Male den Kopf. Dann schlug er die Augen auf und schien einige Zeit ohne Orientierung. Nur langsam erkannte er die Gestalt, die sich über ihn beugte. Er schreckte hoch und entfernte sich schnell von der kleinen Rotznase. "Nicht...!", presste er hervor. "Nicht in meine Nähe. Ich bin... böse."

In seinen Gedanken wiederholte sich der Moment des Kampfes. Seine Axt rauschte zur Seite, die Arme waren betäubt und er hatte den Zombie nicht mehr rechtzeitig abwehren können. Er spührte den Schemrz noch immer, wie in dem Moment, als sich das Gebiss des Zombies in seine Schulter gebohrt hatte. Langsam, tastend, suchte seine Hand die Stelle und rieb an dem aufgerissenen Stoff, der die Wunde bedeckte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 16.09.2014, 15:21:35
Esulildes Blick ruhte noch einen kurzen Moment auf der Ranke, die ihren Fuß umklammert hatte. Dann bedeckte sie eine ihrer Hände mit dem Stoff ihres gewand, Hob mit der bedeckten Hand die Pflanze auf und verstaute sie in einer der Robentaschen. Vielleicht gab es jemanden, der sich in der Pflanzenkunde auskannte, vielleicht ihr stummer Begleiter Areo oder Rhamedes... falls letzterer überlebte.
Kurzzeitig zuckte sie zusammen, als sie hörte, wie die Untoten gegen das Gitter schlugen, doch erneut schob sie die Angst nicht beiseite, stattdessen kreiste die Furcht -wenn auch nur für kurze Zeit- wie Blut in ihren Adern.

Auch dachte sie an jenen Auftrag, den Udeon ihr gegeben hatte - die Beobachtung Omrahs. Dieses Mal war er zunächst fortgelaufen, doch hatte er zur rechten Zeit seinen Mut wiedergefunden und sich in den Kampf gestürzt.

Dann trat sie vorsichtig zu Schnüffler, hielt aber zunächst einen guten Meter Abstand, als sie zu ihm sprach: "Wenn Ihr erlaubt, kann ich versuchen, Eure Wunden zu schließen."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 16.09.2014, 20:28:32
 Gelirions Blick wanderte unermüdlich von Gitter zu Gitter. Er hoffte, dass sie hielten. Ihr Rückweg war damit aber unüberwindbar geworden. Noch einmal hier entlang wäre Selbstmord. Wenigstens hatte sich der Biss für Schnüffler in Wohlgefallen aufgelöst. Das war mehr als gut. Auch wenn es Untote waren, ihre Zähne waren immer noch die von Menschen. Kurz ballte er die linke zur Faust und blickte auf die etwas hellere Hautpartie. Menschen, Elfen, Halbelfen und die Götter wussten was mit überirdischer Kraft. Er biss die Zähne zusammen um nicht tiefer in den gedankensog zu geraten.

Als Katarina auf die beiden Wege aufmerksam machte, nahm sich Gelirion die Zeit und lauschte einmal in den Westgang und einmal in den Nordgang.[1] Für sie wäre es am besten den ungefährlicheren Weg zu nehmen und er wollte kontrollieren ob Katarina nicht etwas überhört hatte. Jedoch war es nicht so einfach. Besonders als der Untote, aus dem Gang aus welchen sie kamen, sich gegen das Gitter stemmte. Bevor er eine Entscheidung treffen konnte, erwachte Schnüffler. Das dieser verwirrt war, war selbstverständlich. Da sich schon um ihn gekümmert wurde, blickte der junge Paladin zu Katarina. „Wir müssen auf uns achten, und damit den Gang mit der geringsten Gefahr nehmen. So etwas wie am Gitter darf nicht noch einmal passieren. Auch müssen wir uns so oder so schon einmal für den Rückweg einen neuen Weg ausdenken. Ihr habt ja da den Überblick.“
 1.  Wahrnehmung Westgang 13
Nordgang 16
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 16.09.2014, 21:37:56
Freudig lächelte der Druide, obgleich der bedrohlichen Lage, in welcher sich die Gruppe gerade befand. Er ließ der weinenden Rotznase ein wenig Platz und wich zurück. Nicht weit ab nutzte er den Moment der stillen Verschnaufpause und setzte sich direkt auf den kalten Steinboden. Ain fixierte angespannt den dunklen Schemen am Rande von Areos Blickfeld. Er erkannte, wie sein treuer Freund vor Knurren zitterte. Die Ohren angelegt gönnte sich der Hund keinen Augenblick der Ruhe, er verblieb wachsam und Areo war ihm äußerst Dankbar dafür. Die Angst, welche ihnen permanent, seit Tagen im Nacken lag ließ diese geheimen Kavernen kaum mehr sonderlich schrecklich erscheinen. Immer wieder erschütterte es den jungen Halbelfen innerlich, wenn er darüber nachdachte, wie selbstverständlich diese Katastrophe sich bereits in seinem Gemüt eingenistet hatte. Doch die Furcht, einen seiner wenigen, neuen Freunde auf Anhieb wieder zu verlieren hatte ihn dennoch schwer getroffen. Auch wenn er Schnüffler noch nicht sonderlich gut kennengelernt hatte, sah er in dem kruden Halbork doch nicht nur einen unersetzlichen Verbündeten in der ewigen, letzten Schlacht. Für ihn war der Mann, der sich selbst Schnüffler nannte ein elementarer Bestandteil des Zusammenhalts in dieser Gemeinschaft geworden und etwas an der Art und Weise, wie sich solch ein Kerl so liebevoll und aufopferungsbereit um das kleine, verloren gegangene Mädchen kümmerte... Beruhigte Areo und zeigte ihm, dass das Leben in dieser Welt niemals kampflos untergehen würde.

Er hätte es kaum verkraften können, wenn der Untod ihm diesen Anker genommen hätte. Doch der Gehörnte selbst hatte seine schützende Hand über dieses Halbblut gelegt und ihn durch sein vorbestimmtes Schicksal beschützt. Die Zähne hätten in seine Schulter reißen können und das Gift der Seuche wäre in seine Adern gelangt... Doch der Wille des Guten hatte dies verhindert... Und das Monster war gestrauchelt.

Der Druide atmete tief ein und setzte sich langsam auf. Sein Blick streifte für einen Sekundenbruchteil den des Halborks. Areo schenkte ihm ein von Lächeln begleitetes Nicken.

Den Säbel in der Hand; den Stab irgendwo dort hinten im Gang verloren, fasste er neuen Mut und zog sich daran weiter. Seine Muskeln schmerzten, doch sein Wille war unerschüttert. Egal was die dunklen Brüder, wie Gelirion sie nannte... Was auch immer sie ihnen entgegen werfen würden. Sie würden wieder straucheln.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 17.09.2014, 20:45:50
Schnüffler versuchte, Abstand zwischen sich und Rotznase zu bringen. Doch seine Beine waren noch immer schwach, er brachte kaum eine einfache Bewegung zustande. Seine Position zu verändern, gelang ihm schlicht nicht. In dem Moment ließ die Kleine sich auch schon auf seine kräftige Brust fallen - und begann heftig zu weinen. "Nein, du bist nicht böse, du nicht, und du sollst nicht gehen. Diesmal nicht, ich will nicht, dass du gehst, diesmal nicht!" entfuhr es ihr plötzlich.

Der Untote, der am Gitter stand, wurde durch ihre heftige Reaktion ganz unruhig, und drängte gegen das Gitter - erfolglos. Ein weiterer Zombie, ein Mädchen von vielleicht siebzehn Jahren, stieß dazu, und gab ein hungriges Raunen von sich, während sie auf den am Boden liegenden Schnüffler starrte.

Gelirion versuchte, die Gefahren der beiden Gänge abzuschätzen. Aus beiden Richtungen kamen Geräusche; ganz ohne Kampf würden sie nicht an ihr Ziel kommen, so viel stand fest. Doch Katarina schien Recht zu haben, der längere Nordgang schien ihm deutlich weniger "bevölkert". Sie konnten nur hoffen, dass es dabei blieb, wenn sie losgingen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 17.09.2014, 21:10:11
Katarina sah mit leicht genervtem Blick zur Rotznase und zu Schnüffler. "Sie lockt nur noch mehr an", raunte sie Gelirion zu. "Was den Rückweg angeht, da haben wir ja bereits einiges ausgearbeitet. Diesen Weg jedenfalls gehen wir nicht nochmal."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 18.09.2014, 03:05:51
Immer wieder sah Omrah von einem zum anderen Gitter und hoffte, dass die Untoten nicht die Intelligenz besaßen, die einfachen Schlösser zu öffnen. Vermutlich waren sie hier alle sicher aber wer wusste, wie lange die Gitter den Untoten noch standhalten konnten. Sie waren zwar dumm aber hatten immer noch Kraft. Auch hatte Omrah nicht vergessen, dass irgendein anderes Wesen unter den Untoten war und das hier unten auch ehemalige Krieger gestorben waren, die vielleicht auch zur Gefahr werden konnten und stärker als die anderen waren.
Er wandte sich von den stöhnenden und schlagenden Untoten ab und wandte sich Rotznase und Schnüffler zu. Anscheinend hatte das Mädchen nicht mitbekommen, dass er nicht gebissen worden war und bisher hatte niemand die frohe Botschaft übermittelt. Omrah übernahm das nur zu gerne.
"Schnüffler ist nicht verletzt worden." erklärte der Junge mit einem ehrlichen Lächeln. "Er wird nicht böse werden und auch nicht von dir gehen. Alles ist gut!"
munterte er das Mädchen auf. Er hatte es so laut gesagt, dass auch Schnüffler verstanden hatte, was er gerade gesagt hatte. Der Halbork würde leben. Er hatte eine weitere Chance bekommen und würde sich weiterhin gegen den Untod wehren können.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 18.09.2014, 13:09:54
Gelirion verstand Katarina etwas. Hier sich darüber zu freuen war schön, er selbst tat es ja auch, aber sie waren noch immer in Gefahr. „Schnüffler, lass den Biss so gut es geht versorgen aber wir müssen nun weiter. Im Nordgang scheint weniger los zu sein aber ist immer noch gefährlich. Also Wunden versorgen und weiter.“ Leicht nickte er Schnüffler und den anderen zu, bevor er sich bereit machte weiter zu ziehen. Somit hieß es für ihn, die Gurte des Schildes zu kontrollieren und zu prüfen ob er das Schwert noch gut ziehen konnte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 18.09.2014, 16:30:31
Schnüffler erhob sich und achtete darauf, etwas Abstand zu haben. "Ihr versteht das nicht.", sagte er, weil er nicht verstand. "Ich bin gebissen worden! Ihr könnt... einen vergifteten Boden auch nicht retten, wenn ihr eine neue Narbe Gras drauflegt.", sagte er verunsichert.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 18.09.2014, 16:49:39
Der Druide beobachtete die Reaktion des Halborks. Obgleich er natürlich keines der gesprochenen Worte verstand, konnte Areo doch anhand des Gegebenen leicht identifizieren, dass Schnüffler durch die Attacke schwer verunsichert war. Im schlimmsten Fall konnte er davon ausgehen, dass der Hüne davon ausgehen würde, dass er sich mit der Seuche infiziert hatte!

Areo versuchte, den Blickkontakt mit Schnüffler herzustellen. Als ihm dies gelang, deutete er mit der Hand auf die verwundete Schulter und schüttelte dabei den Kopf, nicht ohne dabei zu versuchen, ruhig zu wirken und ihm ein aufmunterndes Lächeln zu schenken. Wieder verneinte er - und hoffte, seinem Kameraden damit die Augen zu öffnen. Hätte er die Kraft der Stimme in jenem Moment sein eigen genannt, er hätte erleichtert gerufen:

'Nein, mein Freund. Du hast Glück gehabt! Der Biss hat deine Haut nicht durchdrungen!'

Doch ihm blieb nur diese Geste, um den Halbork auf das Glück im Unglück aufmerksam zu machen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 18.09.2014, 18:20:08
Doch es war gar nicht nötig, dass Schnüffler Areo verstand. Die kleine Rotznase, die eben noch so bitterlich geweint hatte, rieb sich die Tränen aus dem Gesicht, schüttelte den Kopf - und trat Schnüffler vors Schienbein. Immerhin nur sanft, so dass der schwankende Halbork nicht sein Gleichgewicht verlor.
"Du hörst nicht zu! Du hast keine Wunde. Du blutest nicht."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 22.09.2014, 15:05:00
Schnüffler blickte ungläubig in die Runde. Seine Hand suchte noch einmal die aufgebissene Stelle. Nur langsam sickerte die Erkenntnis in sein Bewusstsein. Sein Blick kam auf der kleinen Rotznase zum Stehen und er schmunzelte. "Sag mal, hast Du'n Arsch offen? Was fällt Dir ein, mich zu treten?", tadelte er sie im Spaß und um die Form zu wahren. "Nordgang sagst Du? Also, dann lasst uns weiter!", bestätigte er die Anweisung von Gelirion.

"Das war haarscharf, wenn nicht gar ein Wink der Götter. Das nächste Mal dürfen wir uns nicht so unbedacht in eine unsichere Situation begeben.", dachte er und ein Schaudern überfiel ihn plötzlich, als er... an die Möglichkeit dachte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 24.09.2014, 10:49:18
"Nun gut.", wandte sich Esulilde an Schnüffler. "Geht voran, ich folge Euch." Gelirion war der Meinung gewesen, dass Schnüffler der Heilung bedurfte. Doch wie damals in der Nacht, als sie den Mann getroffen hatte, der ihre Heilung im letzten Moment abgelehnt hatte, wollte sie auch hier niemandem ihre Heilung aufzwingen, der Esulilde nicht darum bat.
Jene, die ihre heilenden Hände ablehnten, hatten ihre Gründe und Esulildes Macht war noch nicht groß genug, um sie an die Undankbaren zu verschwenden.
Mit jenen Gedanken folgte sie ihren Gefährten durch die dunklen Gänge.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 24.09.2014, 23:51:44
Einige Sekunden noch sah die Rotznase Schnüffler aus verheulten, wütenden Augen an. Dann stapfte sie mit trotzigem Blick auf ihn zu, stellte sich neben ihn, und griff nach seiner Hand. "Nicht loslassen", sagte sie im Befehlston.

Damit machte sich die Gruppe wieder auf den Weg, in Richtung Nordgang, wie Gelirion beschlossen hatte. Der Halbork hatte schwer zu kämpfen: Das Gift lähmte ihn noch immer. Er war eindeutig nicht kampffähig, aber selbst das Laufen fiel ihm schwer. Nur indem Areo ihn stützte, konnte er zumindest einigermaßen mit den anderen mithalten. Für Schnüffler allerdings war es so anstrengend, als würde er einen Dauerlauf machen.

Ein vereinzelter Untoter kam ihnen im Nordgang entgegen, den Gelirion mit einem schnellen Schlag erledigte, danach noch einer. Irgendwann kam die Abzweigung, die Katarina angekündigt hatte.  Sie führte in einen weiteren Gang. Sie konnten ihn noch nicht sehen, aber sie hörten die Geräusche Untoter aus zwei Richtungen - eine Abzweigung lag vor ihnen.

Doch noch bevor sie dort ankamen, stockte Areo. Ihm war etwas aufgefallen, zuerst nur aus dem Augenwinkel, aber dann hatte er genauer hingesehen. Die Wand zu seiner Rechten schien nicht... richtig. Er hielt kurz an, stützte Schnüffler nur noch mit einem Arm, und untersuchte mit der freien Hand die Wand. Dabei verschob sich etwas. Was wie eine Mauer schien, war an dieser Stelle nur eine bemalte Holzplatte! Und sie ließ sich zur Seite schieben. Dahinter lag ein in den Fels gegrabener Gang, ein Tunnel eher, durch den sie nur gebückt gehen konnten.

Katarina bemerkte Areos Entdeckung, und blieb stehen. Überrascht sah sie auf die Karte in ihrer Hand. "Der ist nicht eingezeichnet", kommentierte sie nur, und übersetzte dies auch für Areo in Zeichensprache. "Aber wenn ich das richtig sehe, führt er auch in die richtige Richtung."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 25.09.2014, 13:11:24
"Lasst mich mal sehen!", verlangte Schnüffler. Er trat vor und untersuchte die Abzweigung. Er versuchte Hinweise darauf zu finden, ob hier jemand vor kurzem lang gegangen war. Auch schnüffelte er etwas, ob er ein Wesen in der Nähe riechen konnte. Gleiches tat er mit dem Gang, den Areo soeben entdeckt hatte[1].
 1. Perception: 21
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 25.09.2014, 18:34:35
Überrascht von dem, in dem undurchsichtigen, unterirdischen Gewirr aus Gängen gefundenen, Geheimgang vernahm Areo die kurzen Zeichen Katarinas und blickte durch die neu entstandene Öffnung hindurch.

Welch eigentümlicher Nutzen verbirgt sich hinter diesen verstohlenen Tunneln?

Schoss es ihm durch den Kopf. Neugierig beobachtete er den Halbork dabei, wie er die beiden verschiedenen Wege studierte. Als der Druide sah, wie sich dessen Nasenflügel koordiniert bewegten, kam Areo nicht umhin kurzzeitig zu schmunzeln. Sein Gefährte machte seinem Namen alle Ehre - daran bestand kein Zweifel!

So verblieb nun die Entscheidung, welchen der beiden Pfade die kleine Expedition einschlagen solle. Areo konnte sich zwar in der Wildnis bestens zurecht finden; selbst die fremden, verwinkelten Gassen Aradans hatte er zum Großteil bereits knapp nach seiner Ankunft durchschaut. Doch hier unten, in der modrigen, kühlen Enge unterhalb des Straßenpflasters fehlte eine existenzielle Komponente seines Orientierungssinnes.

Der Himmel.

Ihm blieb wohl nichts anderes übrig, als sich dem Urteil der Anderen zu beugen und dieses mit seiner feinen, visuellen Wahrnehmung zu unterstützen.
Areo kniete sich zu Ain hinab und streichelte seinem Freund über die Schulterpartie, jenen beobachtend, ob er etwas aus dessen Verhalten herauslesen konnte.[1] Dann folgte er dem Beispiel des Halborks und suchte mit seinem geschulten Blick beide Gänge eingehend ab. Tatsächlich schloss er ebenfalls kurz die Augen und konzentrierte sich auf den Geruch des Geheimganges.[2] Er löste sich von jeglichem Gedanken und drängte die Panik; die schiere Überlebensangst zurück, so gut er konnte...

Welcher Weg war schließlich der Richtige?
 1. Mit Tieren umgehen 19
 2. Wahrnehmung 14
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 25.09.2014, 19:03:32
Noch lag die Abzweigung, im Dunkeln verborgen, fünf oder zehn Meter vor ihnen. Doch die Geräusche der Untoten ließen zumindest eine ungefähre Abschätzung zu. Ihre Präsenz war für Schnüffler deutlich zu riechen - der Gestank der Toten. Auch waren ihre Spuren auf dem Boden deutlich zu sehen. Sie liefen ziellos durch die Gänge, mal in die eine, mal in die andere Richtung.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 25.09.2014, 19:49:34
Ains Verhalten war für Areo offensichtlich: Vor ihnen, in dem Gang, den sie eigentlich gehen wollten, lauerte Gefahr. Er knurrte leise, und seine Rückenhaare waren leicht aufgestellt. Der Blick des Hundes fixierte die Dunkelheit vor ihnen. Dem neu entdeckten Tunnel hingegen schenkte er keine Aufmerksamkeit.

Die Luft, die dem Geheimgang entströmte, war überraschend kühl und frisch. Im Gegensatz zu der abgestandenen Luft der übrigen Gänge zog von dort ein frischer Luftstrom herein.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 25.09.2014, 22:09:19
Gelirion blickte nach vorne in den Gang, welcher offensichtlich wieder in einen größeren Kampf führte. Mit den Zähnen knirschend, blickte er über die Schulter zum Geheimgang. Im letzten Kampf hätten sie fast Schnüffler verloren. Auch war er noch immer geschwächt. Dies waren keine guten Voraussetzungen für einen Kampf. „Der Gang führt wirklich in die richtig Richtung?“ versicherte er sich bei Katarina. Am liebsten würde er einen neuen großen Kampf aus dem Weg gehen. Er wollte nicht noch einmal mit ansehen, wie sich jemand verwandelte und nun gab dieser neue Gang eine Alternative. „Wenn alle es so sehen, nehmen wir den neuen Gang. Einen unnötigen Kampf können wir uns nicht leisten.“ sagte er und blickte zu den Anderen. Wenn jetzt keiner aufschrie, wäre der neue Gang wirklich eine gangbare Möglichkeit. Selbst wenn sie kriechen mussten.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 25.09.2014, 22:22:15
Katarina zuckte mit den Schultern. "Zumindest hier zu Beginn. Was er noch für Wendungen macht, das weiß ich natürlich nicht."
Nun war es die kleine Rotznase, die - ihre Hand noch immer fest die von Schnüffler umklammernd - auf Gelirion zutrat. "Bitte den Tunnel. Keine Toten mehr."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 25.09.2014, 23:12:09
"Ihr habt die kleine gehört." sie sprach Gelierion gerade aus der Seele. Keine untoten, kein Leid mehr und auch wenn ein Teil von ihm wusste, dass dies nur eine Illusion war, so wollte er ihrem Wunsch einfach nachgehen. Wenn nun kein anderer etwas sagte, würde er wieder die Vorhut machen. Den Schild müsste er zwar richtig fest an den Gürtel binden und mit dem Schwert in der Hand zu kriechen war auch nicht prickelnt aber was soll es.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 26.09.2014, 11:49:20
Der Weg durch den Tunnel war beschwerlich: Der Boden war uneben, und im schwachen Licht der Fackel war es leicht, zu stolpern. Dass die meisten in der Gruppe nur gebückt hindurchgehen konnten, machte die Sache nicht einfacher. Lediglich der frische Luftzug machte den Weg etwas angenehmer.
Die Spannung auf dem Weg jedoch war zum Greifen. In den Gängen hätten auf jeden Fall Untote auf sie gewartet; hier mochten sie sie umgehen, aber wenn ihnen doch einer entgegen kam, wäre die Situation umso gefährlicher.

Doch Gelirions Entscheidung erwies sich als richtig. Der Gang machte eine Kurve nach rechts, später wieder nach links, und führte dann zu einem Ausgang, der in einen großen Raum führte. Die Decke war hier gute drei Meter hoch, der Raum fünf Meter breit und gewiss fünfzehn Meter lang. Und tatsächlich konnten sie ihn vollständig sehen: Alle drei Meter hing eine Öllampe an der Wand, und bis auf eine brannten sie alle.

Zur Rechten gab es eine gut einen Meter hohe Erhöhung, die sich mit einem Meter Breite über die gesamte Länge des Raums zog. In der Mitte der Wand versperrte ein schweres, gußeisernes Gitter den Weg in einen dahinter liegenden Gang - einen Gang, der, wie es aussah, einen Strahl von Sonnenlicht von irgendwo her abbekam.

Auf der ihnen gegenüberliegenden Seite des Raums hatte man eine Art Käfig angebracht: Einen vergitterten Raum mit einer ebenfalls schweren, gußeisernen Tür, in dem man eine ganze Reihe von Brettern und Schutt abgelegt hatte. Von irgendwo aus diesem Raum erklang ein leises, armselig klingendes Quietschen - irgendein Lebewesen musste sich dort aufhalten. Und es wurde auch gleich klar, wovor es sich versteckte: Einer der Toten richtete sich vom Boden auf, und wandte sich zu den Neuankömmlingen. Mit einem wütenden Knurren ging er auf sie zu, nur um gegen die Gitterstäbe zu laufen.
Der Tote war in erbärmlichem Zustand: Sein Haar war größtenteils ausgefallen, nur noch wenige Strähnen hingen auf seiner gräulichen, vertrockneten Kopfhaut. Sein Körper sah ausgezerrt aus, und drei große Löcher klafften in seiner Brust - man konnte komplett durch ihn hindurchsehen. Von seiner Kleidung waren kaum mehr als Lumpen übrig geblieben.

Bevor Areo reagieren konnte, schoss Ain so schnell er konnte auf den Untoten zu, und bellte, so laut er konnte. Wütend sprang er vor der Kreatur hin und her, als würde er versuchen, ihn zu vertreiben.

Stattdessen machten die Geräusche einen weiteren Untoten aufmerksam. Er hatte ebenfalls auf dem Boden vor dem Bretterhaufen gelegen, und war in vergleichbar schlechtem Zustand. Auch er wankte nun in Richtung Ains, und stieß gegen die Gitter.

Eine Öffnung in der Wand führte in einen dunklen Gang, eine Tür gab es nicht. Nach Ains Bellen waren auch von dort raunende und ächzende Geräusche zu hören.

In der linken Wand, gut zwei Meter vor dem Käfigraum, fand sich eine weitere, schwere Tür - durch diese wären sie vermutlich hereingekommen, wenn sie den normalen Gängen gefolgt wären.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 28.09.2014, 03:18:16
Unruhig folgte Omrah der Gruppe durch die Gänge - zum einen froh darüber, dass sie keinem weiteren Untoten begegneten und zum anderen traurig, dass er nicht die Möglichkeit hatte, diese armen Kreaturen von ihrem Unleben zu befreien. Eigentlich ungewöhnlich für den Straßenjungen aber er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Wesen zu helfen und der einzige Weg um das zu tun, war momentan der Tod. Bis sie einen anderen Weg gefunden hatten, um dieses Problem zu lösen, würde Omrah nicht zurückschrecken und all seinen Mut zusammennehmen und alles tun, damit es wieder so würde, wie es einmal gewesen war. Ein Leben ohne Untote. Ohne Angst. Vielleicht sogar ohne Albträume.
Als sie in dem neuen Raum ankamen, sah sich Omrah um, wandte sich aber schnell den beiden Untoten zu, die zum Glück durch die Gitter von der Gruppe getrennt waren. Wahrscheinlich war es das Beste, sie direkt zu erlösen und so zum Schweigen zu bringen, damit sie nicht noch weitere Untote anlocken konnten. Omrah zückte seine Schleuder und erlöste die elendigen Wesen von ihrem Leid.[1]

Nachdem das Werk vollbracht war, atmete der Junge einige Male tief ein und aus und redete sich ein, dass er das Richtige tat. Es gefiel ihm keineswegs, den Henker zu spielen aber jemand musste handeln. Diese Situation aktiv verändern. Wenn Omrah etwas damit bewirken konnte - auch wenn er nur einige der Untoten befreien konnte - dann nahm er alle Folgen gerne in Kauf. Er wusste nicht ob die anderen seine Beweggründe verstanden aber das war ihm auch egal. "Ich tue das Richtige."
Nachdem er sich beruhigt hatte, wandte er sich wieder dem Käfig zu und suchte nach dem Wesen, das das armselige Quietschen von sich gab. Vielleicht gab es hier noch Leben, dass man erretten konnte.[2]
 1. Soll ich Angriffe und Schaden würfeln?
 2. Wahrnehmung 11
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 28.09.2014, 12:27:19
Omrahs Angriffe waren durch die Gitterstäbe, die zwischen ihm und den Untoten waren, erschwert. Dennoch traf sein erster Angriff. Das kleine Geschoss erwischte den ersten Todlosen an der Schläfe, und ließ ihn zurücktaumeln, aber er fand kurz darauf sein Gleichgewicht wieder. Erst ein weiterer Angriff mit der Schleuder ließ ihn schlaff zu Boden sinken.

Gleich wandte sich Omrah dem nächsten zu. Auch ihn erwischte er an der Schläfe, doch es war kaum mehr als ein Streifer. Er setzte erneut an, und danach gleich noch einmal, doch diese beiden Schüsse verursachten nichts weiter als ein dumpfes Tock! an der dahinter liegenden Wand.

Der Lärm jedoch zog weitere Aufmerksamkeit auf sich. Eine weitere Gestalt kam aus dem hinter dem Käfig liegenden Tunnel hervor. Er streckte gierig die Hände aus, ganz wie es die anderen Untoten auch taten, wenn sie etwas Lebendes sahen. Doch diese Gestalt unterschied sich von den anderen: Sie trug eine Rüstung. Ein vollständiger Plattenpanzer, mit Helm, eisernen Handschuhen und allem, schützte die Kreatur im Inneren.

Der Untote (es musste einer sein, sein ganzes Verhalten glich dem der anderen) lief auf das Gitter zu, stolperte jedoch über den Leichnam des Zombies, den Omrah gerade erledigt hatte. Mit seinem ganzen Gewicht fiel er gegen die Käfigtür.[1] Ein lautes Scheppern übertönte sogar Ains Hundegebell. Ungelenk mühte sich der Gerüstete danach, wieder aufzustehen.
 1. Wer möchte, darf einen Perception-Wurf gegen SG 18 machen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 29.09.2014, 10:13:19
In dem großen Raum streckte sich Gelirion. Es war mehr als angenehm den Gang und die Dunkelheit verlassen zu haben. Auch war es scheinbar die richtige Entscheidung gewesen. Als er den ersten aufstehenden Untoten bemerkte, machte er sich bereit zum Kampf und hob sein Schwert. Mit ernsten Gesichtsausdruck registrierte er dabei, wie das Bellen des Hundes einen weiteren Untoten geweckt hatte. Wenigstens wussten sie jetzt woran sie waren. Dass sich am Ende noch ein schwer gerüsteter Erhob, gefiel ihm gar nicht. Er fragte sich wie lange die Gitterstäbe wohl halten mochten, und ob er es war, der die anderen beiden so zugerichtet hatte.
Langsam ließ er den Blick durch den Raum schweifen.[1] Nur um immer wieder auf die beiden noch stehenden Untoten zurück zu kommen. Mit den Gitterstäben im Weg, konnten sie ihnen zwar nicht gefährlich werden aber auch er konnte mit seinem Schwert nicht richtig angreifen. „Wo entlang.“ fragte er Katarina. Schließlich gab es neben dem Gang hinter dem Gitterraum noch einen anderen Weg.

 1. Wahrnehmung 17 geg 18 gescheitert
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 29.09.2014, 10:15:47
Katarina deutete auf den vergitterten Ausgang zu ihrer Rechten. "Da hoch und dann durch's Gitter, nach ein paar Metern geht es nach oben - dann sind wir wieder an der Oberfläche."

Sie sah zu Ain und den Untoten. "Die dort können wir einfach links liegen lassen."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 29.09.2014, 15:25:14
Als die Augen des Druiden jene Situation erfassten und er ihre Lage aus den Gegebenheiten begriffen hatte, wandte er sich so schnell er konnte an seinen treuen Gefährten Ain. Neben ihm kniend legte er die Linke sanft auf dessen Schnauze. Der Hund schüttelte diese ruckartig und zuckte zurück, sein verwunderter Blick streifte den des Halbelfen... Doch er hielt inne. Das aufgebrachte, alarmierende Bellen wich einem leisen, vorsichtigem Knurren.

Tief durchatmend beobachtete Areo, wie der kleine Omrah den wenigen Untoten hinter der schützenden Wand aus Gitterstäben den letzten Gnadenstoß mit seiner Schleuder verpasste. Bei jenem Anblick biss er sich schmerzend auf die Lippen. Der arme kleine Mann. Was hat die Finsternis ihm nur angetan...

Doch da war noch mehr.

Als der gepanzerte Zombie auftauchte und über seine Artgenossen nach vorne stolperte bemerkte Areo, wie die Gittertür erschüttert und sich dabei ein wenig nach außen - in den Raum hinein bog! Er war sich sicher. Lange würde diese Barrikade nicht mehr halten. Wenn die Untoten nur genügend Zeit hatten, war die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese unter der Last aufbrechen könnte. Er wusste nicht, inwiefern die Anderen dies vernommen hatten; suchend bewegten sich seine Augen durch das unterirdische Zimmer, um Gelirion oder Schnüffler zu fixieren - Als diese plötzlich bei dem Käfig in der Ecke hängen blieben. Dort, jenseits der Öffnung bewegte sich eine Gestalt... Nein!

Es waren eindeutig mehrere!

Areo sprang auf und rannte zu Omrah, packte ihn an der Schulter und zog den Jungen ein wenig von dem Käfig weg. Mit dem Säbel deutete er hinein. Zu den übrigen Gefährten, welche seine Zeichen verstanden sprach er:

'Rasch! Mehrere Untote verbergen sich hinter der Zelle! Und die jenseitige Tür -'

Er nickte in Richtung des gepanzerten Zombies.

'Sie ist schwer beschädigt und wird nicht mehr lange halten! Seht!'
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 01.10.2014, 01:22:40
Fasziniert starrte Omrah auf den schwer gepanzerten Untoten, der gegen die Käfigtür lief und diese langsam aber sicher verbog. Das war nicht gut. Omrah bemerkte, dass sich die Tür gefährlich stark durchbog und er erkannte, dass sie wohl schon bald nachgeben würde, wenn der Untote nicht aufhörte. Erschrocken drehte sich der Junge sich zu der Gestalt um, die ihn gerade von der Käfigtür wegzog. Fast schon glaubte Omrah, dass jetzt seine Zeit gekommen war und einer der Untoten ihn in eine leere, hungrige Hülle verwandeln würde. Zum Glück erkannte er schnell, dass es sich um einen Freund handelte. Aero hatte die Gefahr wohl auch erkannt und war sofort zur Hilfe geeilt. Omrah nickte dem Mann zu, zeigte dann aber auf den Käfig. Natürlich hatte der Druide nicht hören können, dass irgendein Lebewesen sich noch darin befand. Während er eine sichere Entfernung zu der Zelle einnahm, versuchte er gleichzeitig zu sprechen und für Aero zu übersetzen. "Dadrin lebt noch etwas. Wir können es nicht einfach hier lassen. Es wird sterben, wenn wir nicht helfen." Hilfesuchend und mit einstudiertem Hundeblick - der zumindest bei seinem Vater immer geholfen hatte - sah er die Gruppe an.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 01.10.2014, 01:45:21
Katarina sah zu dem Gerüsteten, dann zu Schnüffler und schließlich zu Omrah. "Was auch immer da drin steckt, es gehört nicht zu uns. Schnüffler kann nicht mehr kämpfen. Beim letzten Kampf wäre er fast drauf gegangen. Wie viele von uns willst du aufs Spiel setzen, um vielleicht irgendein Tier zu retten, dass sich vielleicht da versteckt hält?"

Sie sah zu Gelirion. "Wir müssen hier raus, und zwar so schnell wie möglich. Der Käfig hält nicht mehr lange."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 01.10.2014, 02:14:46
Wütend drehte sich der Junge zu Katarina um. Wie konnte sie nur entscheiden, was leben durfte und was nicht? Überall liefen Untote herum und Omrah hatte - bis auf Ain - schon Ewigkeiten kein lebendiges Tier mehr gesehen, wenn man mal von den ganzen Ratten absah. "Und was würdest du machen, wenn sich einer von uns in dem Käfig befinden würde? Oder Ain?" Wütend starrte er die Frau an und zeigte auf den Hund. "Überall laufen Untote herum. Wer weiß, wie viele Tiere überhaupt noch leben. Es ist egal, ob das, was in dem Käfig ist, zu uns gehört oder nicht. Es lebt und das sollte Grund genug sein es zu retten und die Gefahr einzugehen." versuchte der Junge Katarina zu überreden und an ihre gute Seite zu appellieren.[1] In ihrer Situation durften sie nichts unversucht lassen, ein Leben zu retten.
 1. Diplomatie 26
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 01.10.2014, 13:07:48
Schnüffler versuchte sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Er ließ dabei die anderen an seinen gedanken teilhaben. "Irgendwie ist die ganze Situation hier seltsam.", begann er. "Irgendjemand muss vor nicht allzu langer Zeit hier gewesen sein. Er hat die Zombies eingesperrt und die Gittertür verschlossen. Wahrscheinlich waren die Zombies zu der Zeit noch Menschlich. Auch die Öllampen weisen darauf hin. Es würde mich wundern, wenn sie seit zwei Tagen durchgängig gebrannt haben. Irgendjemand muss sie nachgefüllt haben. Hmm..., wenn ich mich hier umsehe, dann finde ich hier keine Fussspuren oder ähnliches[1]. Aber der Boden eignet sich auch nicht zum Spurenlesen, das muss also nichts bedeuten. Dort hinten, hinter der Gittertür, auf der Stufe, da ist Licht. Sie führt also ins Freie und dort müssen wir lang. Und das Quitschen..., hm, wie erbärmlich..."

Schnüffler überdachte noch einmal die Möglichkeiten. Dann sagte er: "Wir müssen uns erst einmal einen freien Weg sichern. Also wird es zunächst am wichtigsten sein, dass die Gittertür geöffnet wird. Kennt sich jemand damit aus, Schlösser zu knacken? Dann würde ich es ebenfalls befürworten, wenn wir den Zombie im Käfig töten würden. Omrah könnte das Tier befreien und vielleicht ist die Rüstung noch zu gebrauchen. Dabei sollten wir wachsam bleiben und uns sofort zurückziehen, falls Gefahr droht. Die Stufe könnte uns nützlich werden. Ich glaube, die Zombies dürften große Mühe haben, sie zu erklettern. Sie lässt sich also leichter verteidigen. Gut, also dann los."
 1. Wahrnehmung 10
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 01.10.2014, 14:20:18
Gelirion schnaufte bei den Worten des kleinen Omrah aus. Stellenweise hatte dieser natürlich recht und wenigstens verlangte er gerade nicht jeden Untoten zu töten. Soviel Überlebenswillen hatte der Kleine also noch. Zu den Worten von Schnüffler nickte er dann aber. „Gut gesprochen Schnüffler.“ lobte er ihn.
Mit einem Blick betrachtete er die Rüstung, welche der Untote trug. Es war schwer einzuschätzen ob sie noch gebraucht werden konnte, nichts desto trotz war er von der Idee sie mitzunehmen nicht sehr überzeugt. So sagte er dann auch. „Gegen das Retten eines Lebewesen kann ich nichts einwenden. Jedenfalls nicht solange wir nicht dafür ein Leben opfern müssten.“ Wieder blickte er zum Untoten mit der Rüstung. „Der eigentliche Weg sollte uns aber nicht nur frei sein, sondern wir sollten ihn auf wieder verriegeln können. Denn Omrah, wenn wir dies nicht können, hätten wir eine ungewisse Anzahl an Untoten in unserem Rücken. Das zu verantworten wäre mehr als dumm, schließlich können wir auch nicht auf Vermutungen wie mit der Stufe vertrauen. Also erst einmal schauen ob wir unseren eigentlichen Weg geöffnet bekommen und wie wir ihn wieder verriegeln könnten. Schnüffler und ich werden solange euch den Rücken frei halten, falls sie wirklich durchbrechen.“ Er blickte zu den Anderen und nickte dann Schnüffler zu.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 02.10.2014, 01:33:42
Omrah war froh darüber, dass er zumindest von seinen Gefährten Unterstützung bekam und diese das arme Wesen nicht sterben lassen wollten. Er nickte Schnüffler auf seine Frage hin zu. "Ja, ich kann das machen." antwortete er enthusiastisch, wenn auch etwas verlegen. Er wandte den Blick erst zum Boden und dann in Richtung der Gittertür, damit er die Blicke und Gesichtsausdrücke seiner Freunde nicht sehen musste.
Bisher mochte man ihn vielleicht für einen normalen Jungen gehalten haben, der in der Nacht des Blutes seine Familie verloren hatte aber jetzt würde herauskommen, dass er schon lange keine Familie mehr hatte und auf der Straße lebte. Sie würden herausfinden, dass er in Wohnungen einbrach, um an etwas Geld und Lebensmittel zu kommen. Das er die fetten, gefüllten Beutel der unachtsamen Bewohner der Stadt abgeschnitten und sich diese angeeignet hatte. Das er die ein oder andere Münze mit Tricks verdiente oder einen Apfel auf dem Markt hatte mitgehen lassen, um zu überleben.

Und sie würden ihn für seine Taten verurteilen, wie alle anderen Menschen, die er in Aradan getroffen hatte - abgesehen von den anderen Straßenkindern natürlich.

Um das etwas herauszuzögern, ging er schnell in Richtung des Gitters, kramte in seinem Rucksack nach den Werkzeugen und Dietrichen und fing schließlich an, das Schloss zu bearbeiten.[1] Allerdings war er verunsichert und nervös und so konnte er sich nicht wirklich auf die Arbeit konzentrieren.
 1. Disable Device 18
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 03.10.2014, 10:39:40
Ob die Stufe, die gut 120cm hoch war, die Untoten würde aufhalten können, zumindest eine gewisse Zeit, war schwer zu sagen. Insbesondere der Gerüstete mochte hier Probleme bekommen. Omrahs Aufmerksamkeit aber lag nun ganz auf dem Gitter. Schnell stellte er fest, dass es gar kein Schloss oder anderen Mechanismus gab. Man würde das Gitter einfach nur nach oben schieben müssen, in einen schmalen Schacht in der Wand, um hindurchgehen zu können. Die einzigen Hindernisse waren das massive Gewicht des Gitters, und die Tatsache, dass es vollkommen verrostet war. Vermutlich würden sie zwei oder drei kräftige Personen benötigen, um das Gitter nach oben zu bewegen - und irgendwie würden sie es oben halten müssen, während sie hindurch gingen.
Omrah besah sich die Situation genauer. Es könnte durchaus möglich sein, dass auch die Personen, die das Gitter hielten, hindurchgingen, ohne es loszulassen. Allerdings wäre das neben einer reinen Kraftfrage auch eine Frage der Koordination. Aber grundsätzlich machbar sollte es sein.

Während er sich um den Ausgang kümmerte, und die anderen sich weiter unterhielten, drückte sich der Gerüstete mit seinem ganzen Gewicht weiter gegen die Tür. Sie quietschte verdächtig, und bog sich tatsächlich ein Stück weit nach außen. Die Zeit lief gegen sie... und umso mehr, als ein weiterer Untoter den Käfigraum aus dem angrenzenden Gang heraus betrat. Er trug das schillernd-bunte Gewand eines Zida-Priesters. Auf den ersten Blick sah man dem etwa fünfzig Jahre alten Mann gar nicht an, dass er untot war. Bis er geifernd den Mund öffnete und die Arme ausstreckte...
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 03.10.2014, 11:54:06
Die Worte Katarinas waren für Areo völlig unverständlich. Niemals würde er das Wesen, sollte sich tatsächlich innerhalb des Käfiges eine lebende Kreatur befinden, seinem grausamen Schicksal überlassen. Es gab für alles einen Grund. Die Götter hatten sie auserwählt und auf diesen Pfad geschickt. Es war kein Zufall, dass sie in diesem ungewöhnlichen Raum, weit unter den gepflasterten Straßen der schillernden Stadt, auf solch einen Käfig trafen. Alles war ein Teil des Musters... Doch wie auch Katarina scheiterten die Meisten daran, die Gegebenheiten als dieses zu erkennen und zu akzeptieren.

Gerade wollte Areo sich dem Gitter und Omrah nähern, da trat auch schon die in Roben gehüllte Gestalt aus der Finsternis des Tunnels in den Schein der Öllampen. Erst hielt der Druide inne, doch spätestens als diese sich durch das grässliche Fletschen der Zähne als Untoter enttarnte, hob er seinen Säbel und hastete nach vorne. Die Nacht des Blutes hatte dem Halbelfen gelernt, in solch einer Situation dem Adrenalin die Kontrolle zu geben und seine Muskeln zu leiten. So schlug er ohne zu zögern mit der Klinge nach dem Hals des Monsters.


[1]
 1. Angriff 19; Schaden 1
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 06.10.2014, 07:03:05
Esulilde war der Gruppe erneut schweigend durch die Gänge gefolgt. Irgendjemand hatte die Untoten eingesperrt - vor oder nach ihrer Verwandlung? Niemand schien vom Dasein als Untoter verschont geblieben zu sein, egal ob Krieger, Priester oder Braut.
Sie waren in diese Tunnel geflohen, um Schutz zu finden doch stattdessen mussten die Kämpfer weitere Scharmützel austragen.
Auch unterirdisch gab es keinen Schutz. Zudem schienen unsichtbare Gegner, die die Untoten zu befehligen schienen, zu wissen, dass sich einige Überlebende dieser schicksalhaften Nacht im Sanatorium verschanzten.

Doch gleichzeitig fühlte sich Esulilde hier sicherer als in den Straßen. Bisher war sie neben Udeon die einzige Überlebende, die wusste, dass Ein Dämon hier irgendwo durch Aradan streifen musste. Ein Dämon, mit dem man die Aufmerksamkeit des Engels der Nacht auf sich ziehen wollte, um einen Feind des Tempels zu bestrafen. Jener Dämon wurde bereits darum gebeten, zu bestrafen. Doch da die Priester ihn nicht kontrollieren konnten, konnte die Bestrafung durch den Dämon jeden treffen. Immer wieder, wenn die Gruppe um eine Ecke bog oder ein neues Stück des Tunnels mit Licht erhellte, stieß Esulilde stets in Gedanken ein Stoßgebet aus, dass der Dämon nicht hinter der nächsten Ecke oder in den Schatten vor ihnen lauern würde.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 06.10.2014, 08:40:51
Gelirion beobachtete einen Momen6t was der Junge gerade tat. Also steckte in ihm mehr als er am Vortag verraten hatte. Gut, gerade waren seine Fähigkeiten nützlich und es gab immer einen Grund warum sich jemand mit diesen Fähigkeiten beschäftigte. Somit ließ er ihn machen, Katarina hatte ja eh expliziert nach solch einer Person gefragt.
Besorgt blickte er wieder zum Käfig. Bis jetzt hatte er nur seinen Schild und das Schwert in die Hand genommen. Wie erwartet tauchte dann noch ein weiterer Untoter auf. Er verengte die Augen, als Areo vorstürmte und mit seinen neuen Säbel auf den Untoten versuchte einzuschlagen und dabei aufpassen musste keine der Gitterstangen zu erwischen. Er brachte ziemlich viel Glück um mit einen Schlag oder Stich durch die Gitter zu kommen und den Kopf zu erwischen. Hier waren mehr Fernkampfwaffen gefragt.
Anstelle jetzt wild auf das Gitter und die dahinter wartenden Toten einzuschlagen. Machte sich Gelirion nun lieber bereit die Untoten zu erwarten, wenn die ausbrechen würden.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 06.10.2014, 09:24:37
Katarina beobachtete mit finsterem Blick die Diskussionen. Langsam trat sie an Gelirion heran und stellte sich hinter ihn, legte ihm dabei eine Hand auf die rechte Schulter. Sie sprach so leise, dass nur Gelirion sie verstehen konnte. "Gelirion. Die Leute folgen dir, jeder Einzelne hier. Sogar Schnüffler. Du hast bereits deine Schwester verloren. Den Elfen, den die Untoten uns geschickt haben. Gerade eben beinahe Schnüffler. Es ist ein Wunder, dass er noch lebt, aber kämpfen kann er nicht mehr." Sie machte eine kurze Pause, ließ die Worte sinken. "Die Entscheidung liegt bei dir. Aber damit auch die Verantwortung. Wir haben Kinder dabei. Kinder, Gelirion. Wie viel Blut von denen, deren Leben in deine Verantwortung gelegt wurde, willst du an deinen Händen kleben haben, nur um einen Hund oder sonstwas zu retten, der vielleicht sowieso schon zu schwer verletzt ist, um zu überleben? Denke nicht mit dem Herzen, Gelirion, sondern mit dem Kopf. Was ist vernünftig?"

Als sie die letzte Silbe ausgesprochen hatte, nahm sie die Hand von seiner Schulter, blieb aber dicht hinter ihm stehen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 08.10.2014, 00:59:03
Es war schon seltsam, dass Katarina nicht auf seine Fragen antwortete oder reagierte. Lediglich ihr Blick zeigte, dass sie ihn gehört hatte und ganz bewusst ignorierte. Doch auch ein Schweigen konnte mehr sagen als hunderte Worte und das was das für ihn oder die Gruppe bedeutete, gefiel Omrah nicht. Für den Jungen war klar, dass sie nicht auf die Frage antwortete, weil sie sich nicht öffentlich gegen die vorherrschende Meinung aussprechen wollte. Katarina würde wahrscheinlich jeden von ihnen in dem Käfig lassen. Aber warum?
Schon drehte die kindliche Fantasie des Jungen durch und er fing an, wilde Geschichten zu erfinden. Der einzige Grund für diese kleine Unternehmung war das Artefakt. Katarina hatte sie alle angelogen, um ein paar Dumme zu finden, die sie zu dem Artefakt bringen würden. Sobald sie das Ding hatte, würde sie sie alle im Stich lassen. Ja, so musste es sein. Ganz sicher. Katarina würde sie verraten. Er hatte das Rätsel gelöst.
Dem finsteren Blick Katarinas begegnete Omrah mit einem eigenen, bösen Blick. Er beobachtete sie genau, verfolgte sie mit gerunzelter Stirn und zusammengekniffenen Augen und versuchte aus ihrem Verhalten schlau zu werden.
Erst dann wandte er sich wieder dem Gitter zu. Er erkannte schnell, dass kein Schloss ihren Weg versperrte. Während er seine Werkzeuge wieder wegpackte, erklärte er den Mechanismus des Gitters.
"Es gibt kein Schloss. Wir müssen das Gitter einfach hoch schieben aber es sieht sehr schwer aus. Außerdem ist es verrostet... Man kann drunter her gehen, während man das Gitter hochhält. Wird nur sehr schwer werden."
Den Mechanismus erklärte er auch Areo in Zeichensprache - zumindest so gut er konnte. Als der Zombie auftauchte, wich Omrah einige Schritte in Richtung der Gruppe zurück. Wenn niemand angreifen würde, würde er dafür sorgen, dass ein weiterer Zombie erlöst wurde.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 08.10.2014, 09:26:33
Omrah hatte die Untersuchung des Gitters abgeschlossen, doch nun mussten sie schnell eine Entscheidung treffen. Der Untote in der Rüstung drückte weiter gegen die Tür, die sich gefährlich nach außen bog und nun auch deutliche Knirschgeräusche von sich gab. Aus dem hinteren Tunnel waren zudem weitere raunende Stimmen zu hören. Wer wusste schon, wie viele der Untoten sich dort noch verbargen...

Es war an der Zeit für eine Entscheidung: Sollten sie schnellstmöglich durch das Gitter fliehen, oder einen Kampf gegen eine unbekannte Zahl an wandelnden Toten riskieren, um das Lebewesen, das sich im Holzschutt versteckt hielt, zu retten - dabei aber ihre eigenen Leben aufs Spiel setzen?
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 10.10.2014, 23:58:50
Während Katarina zu ihm sprach, verzog der junge Paladin wütend sein Gesicht. Dachte sie wirklich, dass er sich seiner Verantwortung nicht bewusst war? Musste sie ihn seine Momente des Scheiterns wieder vor Augen führen, in einer offenen Wunde rumstochern? Er wusste genau, dass er versagt hatte. Versagt die zu Schützen die ihm am wichtigsten war in der Welt und auch die welche ihm folgten. Sei es der junge Gelehrte, der liebende Vater oder die treuen Soldaten.
Die Zähne fest aufeinander beißend versuchte er seine Wut zu schlucken. Er musste sich fest daran krallen was er war, wer er war und welche Rolle er sich selbst auferlegt hatte. So durfte er sich seiner Wut nicht ergeben. Sein Kopf musste klar bleiben. Klar genug um rasch sich einen Überblick zu verschaffen. Denn davon hing alles ab.

Sein Blick wanderte von Areo zu Schnüffler. Ja, der Halbork würde nicht lange durchhalten. Jedenfalls nicht in einen Zweikampf. Dafür war seine Schulter noch zu verletzt. Das der Kleine Taschentrickser herausgefunden hatte, dass es sich nur um ein Fallgitter handelte, war gut und schlecht zugleich.Es bedeutete nämlich, dass die stärksten Kämpfer für eine ungewisse Zeit gebunden sein würden. Das war sehr gefährlich, da sie nicht wussten, wieviel Untote noch aus dem Gang kommen würden.

„Ich weiß“ antwortete er dann Katarina genauso leise. Er hatte einen Entschluss gefasst. „Omrah und Schnüffler, ihr helft uns mit euren Fehrnwaffen gegen die Untoten in der Zelle. Sobald die beiden nicht mehr stehen, holen wir was auch immer da drinne ist. Dann öffnen Schnüffler und Areo das Fallgitter, während ich alleine unten bleibe. Alle anderen jetzt auf die Stufe und zum Gitter. Wer nicht kämpfen kann, soll sich raus halten.“ Mit diesen Worten ging Gelirion an die Zellentür, gegen welche sich der gerüstete Untote stemmte. Mit zusammengekniffenen Augen versuchte er einen Moment abzupassen indem sich eine gute Gelegenheit ergab. Als er glaubte diese zu sehen, hieb er von oben zwischen zwei Gitterstäbe auf den Untoten ein.[1] Am Ende konnte er nicht aus seiner Haut. Nicht von dem Weg ab, welcher ihn gelehrt wurde. Denn jedes Laben hatte das Recht auf freie Gestaltung seines Lebens. Sei es ein Mensch, ein Elf oder auch eine Ratte. Das Tieren oft nicht dieses Recht zugesprochen wurde, war ihm klar. Doch wo sollte er Anfangen abzuwägen? Am Ende war die Gruppe natürlich wichtiger als ein Leben aber jedes weitere Leben konnte nützlich sein gegen einen Feind der Tot war. Und sei es auch eine Ratte. Denn diese Ratte könnte so es nötig sei dem Hund als Stärkung zu dienen.
 1. 21  Schaden 8 (nat 19 – Bestätigt mit 17 Schaden 5, möglicher Mali wegen Gitter fehlt noch)
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 11.10.2014, 12:48:06
Als Gelirion seine Entscheidung mitteilte, blieb Katarina für einen Moment nur wortlos hinter ihm stehen. Er sah ihren Blick nicht, aber wer immer sonst auf sie achtete[1], konnte einen Blick erkennen, der ebenso kalt wie finster war. Sie sagte nichts, drehte sich nur um und stieg die Stufe hinauf, um sich in die Nähe des Ausgangs zu stellen.

Gelirion nahm sich einen Moment Zeit, um den Gerüsteten zu beobachten. Einen so ausgestatteten, erfahrenen Kämpfer  zu treffen, wäre eine echte Herausforderung. Doch der Untote vor ihm begriff nichts von der Gefahr, die ihm drohte, versuchte nicht, auszuweichen oder die wenigen gefährdeten Stellen zu schützen, die seine Rüstung noch übrig ließ. Und darauf konzentrierte der Paladin sich. Das Visier des Helms war unten, doch es blieb ein schmaler Sichtschlitz, durch den Gelirion gelb verfärbte, von dicken Adern durchzogene Augen ansahen.

Er drehte sein Schwert seitlich. Es würde gerade so durch die Gitterstäbe passen - eine minimale Fehleinschätzung, und sein Schlag würde durch das Metall des Käfigs abgefangen werden. Der Zombie raunte ihn hungrig an, drückte seinen Kopf gegen die Metallstäbe und griff nach ihm. Gelirion ließ sich davon nicht ablenken. Sein Schwert schnellte nach vorne. Vorbei an den Gitterstäben, millimetergenau. Durch den Sichtschlitz des Helms, in jener einen Sekunde, in denen der Kopf des Untoten sich einmal nicht bewegte. Und traf dann auf Widerstand, Schädelknochen, die er kraftvoll durchdrang, tiefer hinein, bis seine Klinge das hintere Metall des Helms traf.

Die Arme des Gerüsteten fielen schlaff nach unten, der Körper rutschte an der Käfigtür herab. Ein leichtes Knirschen, gefolgt von einem Knacken, zeigte, dass das Schloss der Käfigtür nun endgültig zerstört war, und die Tür schwang auf. Schnell zog Gelirion sein Schwert heraus, blieb einmal kurz an den Gitterstäben hängen, hielt dann aber seine Waffe wieder einsatzbereit in den Händen.

Schnüffler war in der Zwischenzeit die Stufe hochgeklettert, und hatte die kleine Rotznase zu sich geholt. Er nahm den Bogen zur Hand, aber als er einen Pfeil einlegte und versuchte, den Bogen zu spannen, gaben seine Muskeln zitternd nach. Der Pfeil fiel zu Boden, die Waffe rutschte ihm beinahe aus der Hand. "Verdammt", fluchte er leise, und beugte sich mit zitternder Hand nach dem Pfeil...

Der frühere Zida-Priester nutzte die Möglichkeit, den Käfigraum zu verlassen, und näherte sich hungrig Gelirion. Der junge Paladin entdeckte in der Zwischenzeit weitere Gestalten in dem dunklen Tunnel, die ihm entgegenkamen. Die Zeit lief!

Hier geht's weiter! (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=7853.msg941512#msg941512)
 1. Perception SG 10
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 18.10.2014, 00:34:41
Omrah war froh über die Entscheidung des Paladins und machte sich sofort daran, die Gruppe zu unterstützen. Eine weitere Schleuderkugel fand den Weg in seine Schleuder und flog anschließend, zielsicher, auf den Priesterzombie zu. Die Kugel traf die rechte Gesichtshälfte und zerfetzte diese aber das schien den ehemaligen Priester nur bedingt zu beeinträchtigen. Immer noch schlurfte er zielsicher auf die Gruppe zu. Omrah brachte sich in Sicherheit und näherte sich dem Käfig, aus dem das Quicken kam. Sobald der gerüstete Tote von den anderen erlöst werden würde, würde Omrah das Tier retten, dass sich in dem Käfig befand.

Nachdem Areo Ain auf den Vorsprung gehoben hatte, stand der Hund knurrend neben ihm, bereit, seinen Rudelführer mit seinem Leben zu verteidigen, sollte das nötig werden.

Die Geweihte hielt sich hinter ihren Gefährten. Erneut in eine dunkle Trance versunken, stand sie regungslos da, die Hände von sich gestreckt, die Finger zum Boden zeigend. Dann begann sie zu sprechen, nachdem sie ihre Hände zum Gebet gefaltet hatte. "Aguas, Herr der Dunkelheit, blicke auf deine Dienerin und schenke ihr die Kraft deiner Schatten und Erlöse uns von den Mächten des Lichts. Bringe den Gläubigen deinen Schutz und deinen Feinden, welche auch meine Feinde sind, die Verdammnis und den Tod."

Ihr Blick fiel, nachdem sie ihr Gebet beendet und ihre Augen wieder geöffnet hatte, auf den in einen Zombie verwandelten Zida-Priester. Erneut hallten Timeroths Worte "Wenn ein Gott zu schwach ist, dann hat das ein anderer Gott gemacht" in ihrem Kopf wieder. Aguas, Elendra und nun Zida. Auch vor dem unschuldigen, verspielten Zida machte ihr Feind nicht halt. Auch hier wurden die Anhänger der Gottheit getötet - und als Untote Zombies wiederbelebt.
 War ihr Feind am Ende etwa so mächtig, dass er es sich sogar erlauben konnte, den Zorn sämtlicher Götter Aradans auf sich zu ziehen, sollten überlebende Priester auf Rache sinnen?
War ihr Feind gar ein anderer Gott, der gegen die anderen Götter zu dieser Zeit ins Feld zog? Mussten Esulilde und ihre Gefährten jenen Kampf, den sich die Götter im Himmelsreich lieferten, zur selben Zeit auf der Erde austragen?

Welchen Untoten Priestern würden sie als nächstes begegnen? Dienern von Cervia oder Lancerus? Acan, Merao oder Evilia?

Der Zida-Zombie wankte auf Gelirion zu. Ungelenk schlug er nach ihm, versuchte, ihn zu beißen, doch der Paladin konnte die Angriffe der Kreatur mit Leichtigkeit abwehren. Dennoch: Ein einziger Fehler, das wussten alle, konnte das Ende bedeuten...

Mit ernster Miene blickte Gelirion den einstigen Priester an. Er nutzte den Schwung seiner Ausweichbewegung, holte aus und hiebt mit dem Schwert auf den Priester ein.Ssie mussten schnell sein. Denn aus dem Gang waren schon die nächsten Schlurfgeräusche zu vernehmen.

Gelirions Schlag saß. Einen Moment stand der ehemalige Priester schwankend vor dem Paladin, dann fiel er zu Boden und regte sich nicht mehr. Der Weg in den Käfig war frei - zumindest für die nächsten Sekunden.

Mit erhobenen Säbel wollte Areo gerade an die Seite des Paladines hechten und ihm im Kampf gegen den Zida Priester beistehen, da fiel dieser auch schon dem gezielt-tödlichen Schlag seines Freundes zum Opfer. Er atmete auf und wandte sich um, lief zu dem Gittertor hinüber, ging davor in die Hocke und packte dieses mit beiden Händen. Das alte Metall war weit schwerer, als es auf den ersten Blick den Anschein hatte. Der Druide seufzte lautlos und stemmte sich mühevoll nach oben. Kein Zweifel - Ohne Hilfe würde er es wohl kaum alleine schaffen können.

Ohne das Kampfgeschehen eines weiteren Blickes zu würdigen, kniete sich Katarina auf die andere Seite des Gitters, und half Areo, es hochzudrücken. Dabei hatte sie offenbar genau den richtigen Winkel erwischt: Mit einem Ruck schob sie das Gitter ein ganzes Stück nach oben.

Schnüffler fühlte sich schwach und seine Sicht war verschwommen. Er hatte es nicht einmal geschafft, die Sehne seines Bogens zu spannen, so dass ihm der Pfeil heruntergefallen war. Der Drang, sich einfach auf den Boden zu legen und zu schlafen war beinahe übermächtig. Wer ihn davon abhielt war Katrin, diese Schlange, die sie noch alle ins Verderben stürzen würde.

Schnüffler zwang sich, einen klaren Kopf zu behalten. Dummerweise hatte Katrin recht, kämpfen würde er nicht können. Doch er konnte auch nicht daneben stehen, wärend seine Gefährten gegen die Zombies kämpften. Esmusste etwas geben, dass er tun konnte. Da fiel sein Blick auf die Öllampen. Öl... - brennendes Öl!

"Omrah, schnell!", rief er. "Wir können sie mit den Öllampen verbrennen! Hilf mir!", rief er. Mit wackligen Beinen ging er auf eine Öllampe zu und versuchte sie aus der Wand zu reißen. Der erste Versuch gelang ihm nicht. Er fasste das Gefäß mit beiden Händen und atmete noch einmal durch, um Kräfte zu sammeln.

Das Raunen und Stöhnen aus dem Gang kam näher. Die Gefahr war noch nicht vorüber! Aber Gelirion hatte zumindest die unmittelbare Gefahr besiegt, und vielleicht - ja, vielleicht würde Schnüfflers Idee mit den Öllampen ihnen weitere Zeit verschaffen, sie vielleicht sogar vor den untoten Kreaturen retten?

Drei geistlose Monstren kamen bereits wankend auf sie zu. Gelirion, Omrah und Schnüffler konnten weiter hinten im Gang weitere Gestalten schemenhaft erkennen. Wo auch immer der Tunnel hinführte: Es schien dort noch einige mehr von den wandelnden Toten zu geben...

Hin- und Hergerissen zwischen der Aufforderung Schnüfflers und dem zu rettenden Tier, sah sich Omrah um. Die Untoten kamen, das konnte er genau erkennen. Jemand anderes sollte das Tier retten, jetzt gab es wichtigeres zu tun. "Ja!" rief der Junge Schnüffler zu und rannte zu der nächsten Öllampe, die er sofort in die Hände nahm. Es gefiel dem Jungen nicht, diesen armen Seelen solche Schmerzen zu bereiten aber egal ob Feuer, Schwert oder Schleuderkugeln - alles würde die Untoten früher oder später erlösen und das war das Einzige, was zählte.

Die Lampe flog durch die Luft, genau in Richtung der nahenden Untoten. Die Flamme an ihrem Docht bewegte sich heftig im Wind, während die improvisierte Waffe ihrem Ziel näher kam. Doch dann geschah es... die Flamme erlosch. Die Lampe schlug auf dem Boden auf, zerbarst in tausend Splitterstücke, doch es fehlte die Flamme, um das sich verteilende Öl zu entzünden.

Der erste Tote lief durch das Öl. Er kam leicht ins Rutschen, stürzte jedoch nicht. Er war nicht mehr weit entfernt...

Mit unter der Last schwerst zitternden Händen versuchte Areo mit all seiner Kraft, sich gegen das Gewicht des schweren Metallgitters zu stemmen, um den Durchgang in den Käfigraum für seine Freunde und ihn zu ermöglichen. Doch schon nach wenigen Sekunden, stieß er lautlos seufzend einen Schmerzensschrei aus. Er war kurzzeitig dazu gezwungen, die Arme zu entlasten, wodurch das große Tor, nur noch von den zierlichen Händen Katarinas gehalten, wieder einige Fußbreit nach unten sackte.

Doch von seinem eisernen Willen begleitet war der Druide aus den westlichen Wäldern bei weitem noch nicht bereit, ihren Entschluss aufzugeben. So verlagerte er das eigene Gewicht, griff an einer anderen Stelle wieder zu und stieß sich mit den Stiefeln erneut vom staubigen Boden der unterirdischen Kaverne ab. Wieder hob sich die alte, teilweise verrostete Sperre ein Stück weit nach oben. Er betete zu Hektor, dem Allmächtigen, Hüter der ewigen Haine und immerwährendem Horn des Lebens... Dieses Mal musste es einfach genug sein.

Katarina und Areo gaben ihr Bestes, das Gitter oben zu halten. Doch es war einfach zu schwer, und so entglitt ihnen das Metall, und mit einem lauten Knall landete das Gitter wieder auf dem Boden.

"Verflucht", schimpfte Katarina, und schlug gegen das Gitter. Ihr Blick fiel auf Gelirion, wenn auch nur kurz.


Einen Moment lang sah Katarina den taubstummen Halbelfen an, dann nickte sie. "Auf ein neues", sagte sie, obwohl er sie ja nicht hören konnte. Sie griff nach dem Gitter, drückte es nach oben - doch Areo bemerkte, wie ihre Finger zitterten. Allzu weit konnte die schöne, aber oft so abweisende Frau das Gitter nicht nach oben schieben.

Doch dann bekamen sie unerwartete Unterstützung. Mit Schnüffler, Gelirion und Omrah im Kampf gegen die Zombies, Esulilde vertieft in ihr Gebet, begriff die kleine Rotznase, dass es außer ihr niemanden gab, der Katarina und Areo unterstützen würde. Als kniete sie sich direkt vor das Gitter, Areo und Katarina zu ihren beiden Seiten, und griff mit ihren kleinen Händchen und den dünnen Armen ebenfalls nach dem Gitter.

Viel Kraft hatte das Mädchen nicht, aber immerhin: Auch sie schaffte es, das Gitter einige Zentimeter weiter nach oben zu schieben...

Schnüffler griff sich den Behälter und stemte sich mit einem Fuss gegen die Wand. Schließlich hielt er den brennenden Behälter in der Hand. "Noch mehr Öl", sagte er ohne weiteren Zusammenhang. Dann ging er langsam, keuchend auf die Öllache zu, die durch Omrah entstanden war.

Schnüffler schien mithilfe des Öls die Untoten verbrennen zu wollen. Bisher konnte er für genügend Ablenkung sorgen, sodass Esulilde einen Zauber wirken konnte. "Herr der Dunkelheit, verschleiere die Sicht deiner Feinde und lasse deine Gläubigen in sanften Nebeln und schützenden Schatten wandeln.", flüsterte sie, die Hände erneut zum Gebet gefaltet. Kurze Zeit später stieg ein dichter Nebel um sie herum auf, der jedoch nicht nur ihren Gegnern, sondern auch der Priesterin selbst fast jegliche Sicht nahm. Doch für Esulilde war es zunächst wichtiger, nach Möglichkeit nicht von den Zombies bemerkt zu werden - oder ihren Standort vor jenen Gegnern zu verschleiern, die den Standort der Priesterin bereits erkannt hatten. Denn die geweihte hatte sich zwar eine Schleuder aus der Waffenkammer besorgt, doch war sie im Umgang mit dieser Waffe
genauso ungeübt wie im Kampf mit Dolchen oder Stäben.

Nun hoffte sie nur noch darauf, dass die beiden Kämpfer - Gelirion und Schnüffler mit jenen Zombies ebenso kurzen Prozess machten wie mit jenem infizierten Mann, den Gelirion in der Nacht ihres Zusammentreffens getötet hatte.

Die Idee mit dem Öl war gut. Das würde möglicher weise ihnen Zeit verschaffen. Zeit die sie benötigten, so wie das Gitter gerade herunter gedonnert war. „Einer entzündet das Öl der andere muss das Etwas holen.“ fasste Gelirion kurz zusammen. Er selbst konnte weder das eine noch das andere, denn jetzt seine Waffen nieder zu legen war ein Fehler. Es kamen anscheinend nach diesen drei Noch mehr und Ewig würden sie kein Glück haben. Da hatte Katarina durchaus Recht. Also noch diese drei, das Feuer und dann hieß es den anderen helfen. Die Zähne zusammen beißen, wartete er darauf, dass der erste von den neuen Untoten in seine Reichweite kam.

Omrah reagierte instinktiv und griff sich sofort eine der weiteren Lampen. Dieses mal musste es klappen. Mit beiden Händen hielt er den Behälter mit dem Öl fest und warf ihn in Richtung des Zombies. "Vorsicht!" rief der Junge und duckte sich dann.

Erneut hatte er das Gitter, mit der gemeinsamen Hilfe von Katarina und der kleinen Rotznase, bis auf die Höhe seiner Knie hochheben können. Doch auch bei diesem Versuch verlor er schnell die Kraft, es ohne weitere Unterstützung oben zu halten. So musste er dem Ruf seiner brennenden Handgelenke nachgeben und das Tor erneut loslassen. Er achtete dabei darauf, dass weder die Frau noch das kleine Mädchen durch das absackende Gewicht zu Schaden kamen. Wütend auf sich selbst schlug er mit der Faust gegen das alte Metall. So wird das nie was, das Gatter ist viel zu schwer! Verzweifelt wandte er sich um und beobachtete resignierend den Halbork und Gelirion weiter ab im Raum. Alle anderen waren damit beschäftigt, ihnen die Untoten vom Leib zu halten... Der Druide konnte es also drehen und wenden wie er wollte. Seine Körperstärke musste bisweilen einfach reichen! Er atmete tief durch und strich sich den Schweiß von der Stirn, bevor er, ohne dass er Katarina oder der kleinen Rotznase Beachtung schenkte, wieder die Streben am unteren Ende des Zellentors packte und sich nach oben stemmte.

Esulilde horchte genau auf das, was außerhalb des Nebels geschah. Der dunkle Nebel würde sie den Blicken der Kreaturen entziehen, doch vollständig gebannt war die Gefahr damit nicht. So spitzte sie die Ohren, und versuchte, die Positionen der Untoten auszumachen. Soweit sie es sagen konnte, waren die wandelnden Toten aber noch keine Gefahr für die Gruppe am Gitter.

Esulildes Nebel verhüllte die Gruppe am Gitter perfekt. Es machte die Arbeit dort nicht gerade leichter, aber eine gute Sicht war an dem schweren Gitter ihr geringstes Problem. Erneut fiel das Gitter mit einem lauten Krachen auf den Boden.

Omrahs Wurf mit der Öllampe war deutlich erfolgreicher: Er warf die improvisierte Brandbombe in Richtung des ersten Zombies. Das Glas zersplitterte und das Öl verteilte sich auf dem Boden und auf den nahenden Toten, und wurde von dem noch brennenden Docht gleich in Brand gesetzt. Die Untoten standen Sekunden später lichterloh in Flammen. Sie schienen keine Schmerzen zu haben, und doch: Das Feuer brannte sich gnadenlos in ihr Fleisch...

Der erste der nachfolgenden Toten war zielstrebig auf Gelirion zugelaufen. Doch als Omrah mit der Lampe nach ihm warf und ihn in eine lebende Fackel - nun ja, zumindest in eine laufende Fackel - verwandelte, änderte er im letzten Moment seine Richtung. Er lief auf den Jungen zu, kam dabei durch das Öl auf dem Boden ins Stolpern, und fiel Omrah regelrecht entgegen.

Das alles geschah so schnell, so unerwartet bei den sonst langsamen Bewegungen ihrer Gegner, dass Omrah nicht mehr rechtzeitig reagieren konnte. Der Tote prallte auf ihn, warf den Jungen dabei fast um, der sich nur mit Mühe auf den Beinen halten konnte, und legte seine brennenden Hände auf Omrahs Schultern, während er nur millimeter von seinem Gesicht entfernt versuchte, den Jungen zu beißen. Das Geräusch der aufeinanderschlagenden Zähne klang für Omrah in diesem Moment wie die Verkündung eines Todesurteils.

Angst und Adrenalin schossen durch seinen Geist und seine Adern, und irgendwie schaffte er es, die Kreatur von sich zu stoßen. Der Tote landete auf dem Boden, mit seinen Händen nach Omrah greifend, während Omrah selbst zwei Schritte zurückstolperte, gerade außer Reichweite der Kreatur.

Noch immer spürte er die Hände des Toten auf seinen Schultern. Die Flammen hatten die Abdrücke der Hände in seine Haut gebrannt.

Gelirion verzog das Gesicht. Warum hatte er sich bloß vom dunklen Nebel hinter sich ablenken lassen. Ein kalter Schauer ging ihm noch einmal durch den Leib aber dann wendete er sich dem brennenden Untoten zu. Es war fast zu erwarten, dass sie nicht sofort zusammen brachen, auch wenn er es gehofft hatte. So rasch es ging, überwand er die Distanz zum Untoten und Omrah. Er hob das Schwert und versuchte es in den Kopf des Untoten zu stoßen, während er selbst aufpassen musste, nicht den Flammen zu nahe zu kommen.

Schrecken durchfuhr Schnüffler, als der brennende Zombie den kleinen Omrah überrannte und ihn zu Boden zwang. Sofort war Gelirion über ihm und hieb ihm mit dem Langschwert eine über. Rasch vergewisserte sich Schnüffler, dass die kleine Rotznase in Sicherheit war. Sie stand am Gitter und mühte sich ab, es nach oben zu ziehen. Sie würden es nicht schaffen, das Gitter hochzuziehen oder die Angreifer zu vernichten, bevor die restlichen Zombies hier eintreffen würden, die schon zu hören waren. "Verdammt! Warum... bin ich... so schwach!?", zischte er zwischen die Zähne hindurch. "Ich muss doch etwas tun können!" Aber seine Finger waren zu schwach, sowohl um eine Sehne zu Spannen als auch ein Schwert zu halten. Er hatte gerade genug Kraft, um die Lampe zu bewegen. Dann musste es eben das sein. Er ging vor den Tunneleingang und wartete auf die Zombies, die da kommen mochten.

Der Gesichtsausdruck Omrahs verwandelte sich von Freude, in pures Entsetzen, als der Untote seine Richtung änderte und brennend auf ihn zu stolperte. Gerade noch, hatte er mithilfe Schnüfflers die Untoten vor weiterem Leid bewahrt, als sich alles änderte und er zum Leidtragenden wurde.
Es war das erste Mal in seinem Leben, dass Omrah solche Schmerzen spürte. Ja, er hatte sich mit anderen Kindern geschlagen - vor allem auf den Straßen Aradans - oder Prügel von seinen Opfern bezogen, die einen Diebstahl bemerkt hatten aber das hier war etwas anderes. Er konnte spüren, wie seine Haut verbrannte und sich die Hände des Untoten langsam in seine Haut fraßen.
Omrah schrie seinen Schmerz und seine Angst heraus. Die klappernden und beißenden Zähne des Untoten erinnerten ihn daran, was aus seinen Eltern geworden war. Er sah sich schon, wie er wieder mit ihnen vereint war. Hirnlos und hungrig auf der Suche nach menschlichen Fleisch, während er in diesem Körper gefangen war und das ganze mit ansehen musste. Er sah etwas schlimmeres als den Tod. Untod und gefangen zu sein. In keine der beiden Welten zu gehören - weder lebendig, noch tot - war das schlimmste, was sich Omrah vorstellen konnte.

Reflexartig nahm der Junge all seine Kraft zusammen und schaffte es tatsächlich, den Untoten von sich zu stoßen. Doch der Angriff hatte nicht nur seine Spuren auf den Schultern - in Form von zwei Handabdrücken - Omrahs hinterlassen, sondern auch in seinem Geist. Nie war er seinem Ende so nahe gewesen wie in diesem Moment. Geschockt sah er dabei zu, wie Gelirion herübereilte und den Untoten regelrecht zerfetzte. Omrah stand neben sich und war wie paralysiert.
Schließlich nahm sein Überlebensinstinkt Überhand, der ihm schon oft das Leben gerettet hatte. Mit Tränen in den Augen lief er in die entgegengesetzte Richtung davon und kauerte sich in an die kalte Wand des Raumes. Langsam realisierte er was geschehen war. Die Schmerzen und die Erkenntnis fielen über ihn herein und er konnte ein trauriges Schluchzen nicht mehr unterdrücken. Von dem Mut der letzten Stunden war jetzt nicht mehr viel übrig geblieben. Omrah war in dieser Situation einfach nur noch ein Kind. So konnte er nicht anders, als zu weinen und alles um sich herum zu vergessen. Leid und Schmerzen waren momentan seine einzigen Begleiter.

Gelirions Schlag machte dem Toten, der Omrah angegriffen hatte, sofort den Garaus. Das Blut spritzte hoch, doch instinktiv - fast, so schien es, ohne es selbst zu bemerken - bewegte sich Omrah leicht zur Seite, so dass der eine Blutspritzer, der in seine Richtung ging, ihn verfehlte.

Schnüffler eilte, so gut er konnte, an den beiden Untoten vorbei in Richtung des Tunnels, die Öllampe in der Hand. Doch die beiden wandelnden Toten, die sich gerade noch Gelirion zugewandt hatten, drehten sich plötzlich um, und folgten jetzt dem Halbork nach.

Die hintere der beiden brennenden Leichen schlug nach Schnüffler, als er noch einen guten Meter entfernt war - es zeigte, wie geistlos die Kreatur war, so tödlich ihr Biss auch sein mochte. Doch der zweite Tote schaffte es bis zu Schnüffler und schlug mit brennender Hand nach dessen Hals. Schnüffler musste sich ducken, um dem Schlag zu entgehen, was ihm erst im letzten Moment gelang.

Das brennende Öl von Omrahs "Lampengeschoss" brannte sich weiter in das Fleisch der Zombies. Einer der Untoten war inzwischen zur Unkenntlichkeit verbrannt. Er knurrte und ächzte, bis seine Stimme plötzlich verstummte. Er hielt inne, dann fiel er rücklings zu Boden. Die Flammen, die sich weiter in sein Gesicht fraßen, hatten ihn vernichtet, endgültig.

Auch der zweite Zombie sah schwer mitgenommen aus, doch noch immer griff er geifernd nach dem Halbork...

Gelirion blickte nur kurz dem Jungen hinter her, wie dieser in den dunklen Nebel verschwand. Sie hatten gerade ziemlich viel Glück gehabt und noch war es nicht vorbei. So konnte er sich nicht weiter mit ihm beschäftigen. Statt dessen wendete er sich um, und eilte nun Schnüffler zu Hilfe. Mit Erleichterung stellte er fest, dass nur noch einer der Untoten stand. So holte er aus. Jedoch passte er nicht gut genug auf.

Esulilde stand unbewegt im Zentrum ihres beschworenen schwarzen Nebels, der Bisher seine Wirkung zu zeigen schien - die der Zauber gewährte ihr jenen Schutz, den sie sich erhofft hatte. Erneut hatte sie ein wohliges Gefühl umfangen, wieder in den Schatten zu baden und im nächsten Moment wieder zu jenem Stummen Gebet anzusetzen, welches sie in der Nacht gebetet hatte, als die anderen Priester mithilfe des Engels Aguas' einen Feind des Tempels bestrafen wollten.
Doch der Schutz dieses dunklen Nebels hatte einen Preis, den Esulilde gleichzeitig mit dem Vorzug der Tarnung zahlte: Genauso wie ihre Feinde musste Esulilde ihren Blick stärker schärfen, um durch den Nebel zu blicken und die Kampfgeräusche zuordnen zu können.

Komm schon Areo... Komm schon!! Unter schwerer Anstrengung schnaubte der Druide lautlos, als das Gitter erneut aus seinen geschundenen Händen glitt. Wie lange konnten sie nur so weiter machen? Ohne fremde Hilfe würden Katarina und er es wohl niemals schaffen, dieses Gitter alleine aufzustemmen. Noch griff er reflexartig wieder zu und versuchte erneut sein Glück; wagte nicht, sich umzudrehen und die Situation hinter ihnen zu realisieren. Gelirions Kraft und die Schläue des Orks waren das Einzige, was ihr Vorhaben jetzt noch beschützen konnte... Und er betete zum Gehörnten, dass er ihnen zur Seite stehen würde.

Erneut krachte das Gitter nach unten. Katarina, Areo und auch die kleine Rotznase spürten die bisherigen Anstrengungen deutlich in ihren Armen. Und so schafften sie es diesmal selbst zu Dritt nicht einmal, das Gitter bis zur Hälfte hochzuschieben. Wie sehr sich seine beiden weiblichen Helfer anstrengen mussten, konnte Areo durch Esulildes Nebel hindurch nicht sehen, und auch ihr Schnaufen konnte er nicht hören. Doch er spürte selbst die Anstrengungen, und konnte sich denken, dass es den beiden anderen nicht viel anders erging als ihm.

"Gelirion!" rief Katarina. "Wir schaffen das hier am Gitter nicht alleine!"

Schnüffler hielt sich derweil tapfer am Rand des Tunnels. Der letzte wandelnde Tote hatte es immer noch auf ihn abgesehen, doch mit seinem Stoß mit seiner Schulter schaffte es Schnüffler, ihn zumindest ein, zwei Schritte zurückzuwerfen. Er würde wiederkommen, das war klar, aber vielleicht hatte der Halbork Glück, und das Feuer oder Gelirion würde ihm bis dahin den Garaus machen. Dennoch war ihm klar, wie brenzlig die Situation für ihn war. Er konnte sich nicht wirklich verteidigen, und schon einmal hatte ihn nur seine Rüstung vor der sicheren Verwandlung in einen geistlosen Untoten bewahrt...

Der Untote wankte erneut auf Schnüffler zu, als dieser etwas brechen hörte. Der Körper des wandelnden Toten sackte seltsam zur rechten Seite ein, dann fiel er zu Boden - die ausgebreiteten Arme nur eine Handlänge von Schnüffler entfernt. Das Feuer, das den Toten umfasst hatte, erlosch bis auf einige wenige Stellen, doch es hatte sein Werk getan. Vom Gesicht der Kreatur war kaum noch etwas zu erkennen. Und doch, noch immer war Leben - oder was auch immer - in ihr, und die verkrüppelten, verbrannten Hände griffen nach seinen Füßen...

Doch das war nicht alles. Durch den Tunnel sah Schnüffler nun zwei weitere wankende Gestalten auf ihn zukommen. Die erste unselige Kreatur war einst ein Ork gewesen, und trug stählerne Handschuhe - Schnüffler hatte so etwas schon einmal gesehen, in verbotenen Untergrund-Ringkämpfen. Die Handschuhe waren mit brutalen Dornen versehen. Hinter ihm schlurfte ein Mädchen durch den Gang, vielleicht vierzehn Jahre alt, in einem Kleid, das einst rosa gewesen war.

Und wieder spürte Areo, wie das Gitter gnadenlos nach unten glitt. Katarina und das kleine Mädchen, das zu ihrer Unterstützung herbeigeeilt war, waren einfach nicht kräftig genug, um das schwere Metall lange zu halten. Und allmählich würde ihnen die Kraft ausgehen, das ahnte er. Auch seine Muskeln zitterten unter dem Gewicht des Gitters...

Gelirion blickte sich nach der Stimme aus dem dunklen Nebel um. Verdammt, das war nicht gut ebenso wenig wie der metallene Klang der kurz danach folgte. Dafür war er erleichtert, dass dem Untoten die Glieder versagten. Das Feuer war wirklich eine gute Idee gewesen. Leider fehlte nur noch ein Stoß um den Untoten von seinem Schicksaal zu befreien. Ohne zu zögern holte er mit dem Schwert, welches ihm vor kurzen noch fast aus der Hand gefallen wäre, aus und verpasste dem Untoten den Gnadenstoß in den Kopf.[1] Dann wanderte sein Blick zu Schnüffler. „Los, schnapp dir das was der kleine gesehen hat und dann rauf auf den Vorsprung. Wir geben die unterste Ebene auf.“ Während er Schnüffler Zeit ließ, blickte er in den Tunnel. Er sah noch nicht was da kam, aber er wusste, dass sie sich beeilen mussten. Von daher wollte er dem Ork sofort folgen, wenn er das etwas gefunden hatte.

"Hier kommen noch einmal zwei Zombies", rief Schnüffler zu Gelirion herüber. Schnüffler sah die beiden Gestalten auf sich zuwanken und es schüttelte ihn vor Grauen. Sie waren das böse Abbild von ihm und Rotznase. Wenn die Expedition schief gehen würde, dann würden sie genau so durch die Gängen krauchen. Plötzlicher Ärger überkam Schnüffler. Mit plötzlicher Kraft zerschmiss er die Lampe auf dem Boden. "Ich komme, Gelirion...", sagte er und wandte sich ab.

Starr vor Angst, war Omrah unfähig sich zu bewegen oder irgendetwas zu tun. Nur knapp war er dem Tod entronnen - seiner persönlichen Hölle. Fast wäre er zu dem geworden, was er um jeden Preis vernichten und damit befreien wollte. Unkontrolliert weinte der Junge in der Ecke des Raumes und versuchte alles um ihn herum einfach zu vergessen. Wie ein kleines Kind schloss er die Augen und wandte sich von dem Geschehen ab - was man nicht sah, gab es auch nicht - aber er wusste, dass dem nicht so war. In diesem Moment kämpften Gelirion, Schnüffler, Katarina, Aero und selbst Rotznase um das Überleben der Gruppe.
Doch Omrah konnte die Geräusche des aufeinanderbeißenden Zombieschädels nicht vergessen. Das Kratzen und Schaben, dass die Untoten verursachten. Dann wurde ihm plötzlich bewusst, dass diese Geräusche gar nicht seinem Kopf entstammten, sondern dem Tunnel, aus dem die Gruppe gekommen war. Er hörte den Ruf Schnüfflers und der brach den Bann, der den Jungen umfangen hatte.
"Es sind auch welche in dem Tunnel, aus dem wir gekommen sind!" rief er dann schließlich. Jetzt war nicht die Zeit, die Nerven zu verlieren. Plötzlich erschien Ryffa ganz klar vor ihm und er erinnerte sich daran, was er ihr versprochen hatte und das er eine Aufgabe hatte. Er wischte sich die letzten Tränen aus den Augenwinkeln und machte sich schließlich auf den Weg zum Käfig, um nach dem Tier zu suchen. Sobald er es gerettet hatte, würde er helfen, das Gitter hochzustemmen. Den Untoten würde er sich vorerst nicht mehr nähern.

Es war, als hätte Schnüfflers Wut das Feuer der Lampe zusätzlich angeheizt. Die Lampe landete vor den Füßen des toten, schlurfenden Orks, das Öl ergoss sich über ihn und steckte ihn in Brand. Doch nicht nur das: Auf dem Boden war noch das Öl der Lampe, die Omrah geworfen und die sich nicht entzündet hatte. Binnen zwei Sekunden stand der ganze Boden in Flammen, und die beiden Untoten standen mittendrin. Noch vernichtete das Feuer sie nicht, doch die Flammen brannten noch. Vielleicht, mit viel Glück, war das Schicksal endlich auf ihrer Seite, und die Untoten würden gar nicht erst bei den Gefährten ankommen.

Schnüffler wandte sich dem Ort zu, an dem er das Quietschen gehört hatte. Irgendwo versteckt in dem Chaos aus Brettern versteckte sich ein Tier. Dann kam Omrah herbei und rannte auf den Käfig zu. Erneut hörte der Halbork das jämmerliche Geräusch, und auf einmal schoss etwas auf ihn zu, Fell, so viel konnte er erkennen, dann war es schon hinter ihm. Überrascht drehte sich Schnüffler um. Das Tier hatte sich in die gegenüberliegende Ecke gequetscht, dorthin, wo vorher die Tür gewesen war.

Mit zusammengekniffenem Schwanz, zurückgelegten Ohren und großen runden Augen sah es Schnüffler an. Es ähnelte einem Wolf, hatte jedoch schimmernd blaues, langes Fell, Tatzen, die viel zu groß für seinen Körper schienen und war, so schätzte Schnüffler, vielleicht ein halbes Jahr alt - zumindest wenn er den Maßstab eines Hundes oder Wolfes anlegte.

Wütend auf seine eigenen Muskelkräfte, ignorierte der Druide das Taubheitsgefühl in seinen Unterarmen und missachtete die schwindende Unterstützung des Mädchens und der Frau. Es musste einfach funktionieren! Er schloss die Augen und stöhnte schwer unter der schmerzhaften Belastung des eisernen Gatters. Doch tatsächlich schaffte er es, das Tor dieses eine Mal nicht los zulassen! Seine Beine zitterten, doch nutzte er den Moment der Stärke, betete erneut innerlich zu den Hörnern seines Herren - und zerrte weiter an dem alten, verrosteten Eisen.

Hektor - Schenke mir die Gnade der ewigen Felder und leih' mir die Kraft der tausend Eichen! Dein Schüler fleht um deine Hilfe! Bei den Hainen unserer Vorväter... Hilf uns!!

Nur bruchstückhaft drangen die Worte der anderen Überlebenden, dass es weitere Zombies geben würde, an Esulildes Ohren. Es hieß einerseits, dass sie sich tapfer hielten... doch gleichzeitig hieß es, dass Esulilde immer noch in Gefahr war - denn selbst der Fausthieb einer alten, schwächlichen Elendra-Priesterin würde reichen, um sie in Ohnmacht fallen zu lassen. Wie sollte Esulilde dann erst gegen die Zombies bestehen, die selbst die im Kampf geschulten Kleriker Aguas' getötet hatten?
Esulilde blieb nur die Hoffnung, dass sie ihren schwarzen Nebel noch lange genug aufrecht erhalten konnte, bis Gelirion und Schnüffler die Zombies besiegt hatten - und ihnen hoffentlich keine mehr nachfolgten. Doch gleichzeitig spürte sie ein leises Kribbeln der Angst: was würde geschehen, wenn sie ihren Nebel nicht mehr aufrecht erhalten konnte? Würde sie von den Zombies gefunden, gebissen und dann - ihrem Wunsch entsprechend- von ihren Gefährten getötet werden?
Doch als diese Gedanken immer weiter durch ihren Kopf kreisten, spürte sie wie vor wenigen Stunden bei Rhamedes, dass diese Angstgefühle sie nicht schwach machten - sondern ihr ganz im Gegenteil Stärke zu verleihen schienen.

Endlich - das Gitter rutschte zwar erneut herab, krachte diesmal jedoch nicht bis auf den Boden! Auch wenn Katarina und das kleine Mädchen (welch Wunder bei ihr!) den Halt verloren, Areo brachte, von Wut und unbeugsamem Willen getrieben, noch einmal all seine Kräfte auf, und hielt das Gitter so gut er konnte in Position. Die Anstrengung war groß genug, dass er das Gitter danach nicht allzu weit wieder nach oben drücken konnte, doch auch Katarina und Rotznase packten gleich wieder mit an an. Und auch, wenn Areo, taub und nun auch blind durch den Nebel, nicht mitbekam, was die beiden "Mädchen" dort taten, zumindest eine von ihnen schien diesmal ihre Technik geändert zu haben. Gemeinsam schafften sie es, das Gitter auf fast drei Viertel der gesamten Höhe zu hieven! Nur noch ein wenig, ein ganz klein wenig, dann würden die ersten von ihnen auf die andere Seite fliehen können!

Die beiden brennenden Untoten kamen weiterhin näher. Der Ork, seine grüne Haut von den Flammen inzwischen schwarz verkohlt, roch bestialisch; Schnüffler musste sich zusammenreißen, damit es ihm nicht den Magen umdrehte. Der wandelnde Tote streckte hungrig seine Hände nach ihm aus - doch dann knickten auch seine Beine um, er fiel vornüber auf den Boden, zuckte noch einige Male und regte sich dann nicht mehr. Das Mädchen, erkannte der Halbork, war bereits einen Moment zuvor zu Boden gefallen. Die Toten hatten ihn nicht erreicht. Das Glück war auf ihrer Seite, endlich!

Areo kämpfte noch mit dem Gewicht des Gitters, da spürte er bereits, wie es wieder ein ganzes Stück nach unten sackte... aber nicht vollständig! Zumindest einer seiner Mithelfer schien das Gitter halten zu können. Und im gleichen Moment hob sich das schwere Metall auch schon wieder. Katarina und das Mädchen brachten offenbar ihre letzten Kräfte auf, um endlich den Weg in die Freiheit zu ebnen...

Esulildes Hand schloss sich kurzzeitig um ihre Schleuder. Für einen kurzen Moment dachte sie daran, eine ihrer Schleuderkugeln auf einen der Untoten zu schleudern. Doch dann verwarf sie diesen Gedanken. Auch ihre Sicht war durch den schwarzen Nebel verschleiert. Selbst mit einem Glückstreffer würde sie im schlimmsten Fall die Aufmerksamkeit ihrer Feinde auf sich ziehen. Und das wiederum würde unweigerlich ihren Tod bedeuten, sollte ein Untoter auf Schlagdistanz zu ihr herankommen.
Udeon hatte ihr klargemacht, dass er selbst nicht mehr viel Zeit hatte. Neben ihm war Esulilde die letzte Stimme Aguas. Iana würde bald ihren Weg als Gläubige des dunklen Herrn beginnen, doch es würde eine lange Zeit dauern, bis Iana ebenfalls zu einer Stimme des Gottes der Dunkelheit werden würde. Denn Esulilde wusste, dass sie selbst parallel in den Künsten der Priester, der Heiler und der Prediger geschult wurde. Es würde viel Zeit vergehen, bis Iana jene Zauber wirken konnte, die Esulilde zur Zeit beschwor. Udeon hatte der Geweihten zudem klar gemacht, dass sie noch viel zu lernen hätte. Sehr viel.

Dann ließ sie ihren Blick ziellos über ihre beschworenen Nebelschwaden schweifen. Hier würde man sie nicht so schnell finden - zumindest hoffte sie es.

Dann drang ein Krachen an ihre Ohren. War es das Geräusch des Gitters? Vorsichtig trat sie einige Schritte nach vorne, bis sie den Nebel verlassen hatte und sah sich nach dem Gitter um, bereit, durch den Fluchtweg zu sprinten.

Schnüffler wich zurück, als der Untote auf ihn zugewankt kam und kurz vor ihm zu Boden fiel. Das war wiederum viel zu knapp gewesen, als dass man sich die Torheit erlauben dürfte, sich zu freuen! Aber nun hatten sie für einige Momente Luft, um sich in Sicherheit zu bringen. Schnüffler blickte zu seinen Gefährten und erkannte, dass sie mittlerweile das Gitter so weit bewegt hatten, dass der Fluchtweg frei war.

Da nahm er aus dem Augenwinkel ein Funkeln war. War es ein Wertgegenstand oder vielleicht eine Waffe? Schnüffler zögerte nicht lange und ging auf das Funkeln zu. Vielleicht eine Dummheit, wertvolle Sekunden zu riskieren. Aber vielleicht war es das Risiko wert.

Schnüffler erkannte zwischen den Brettern eine Platte aus Stahl, gute drei Zentimeter dick, einen halben Meter hoch und ebenso breit.

Während er seine Entdeckung überprüfte, nutzte das Tier mit der seltsamen Fellfarbe die Chance, und rannte aus dem Käfigraum heraus. Dann aber sah es den Nebel, wechselte sofort wieder die Richtung, und versuchte, an Omrah vorbei in die hintere rechte Ecke des großen Raums zu flüchten - beinahe zurück zu seinem ersten Versteck, nur diesmal außerhalb des Käfigs...

Unter der hämmernden Belastung des uralten, verrosteten und für den Druiden gefühlt, tonnenschweren Gatters bebten die Arme Areos so stark, dass die schiere Anstrengung regelrecht Tränen in seine vor Pein zusammengepressten Augen jagte. Doch sein Griff hielt zum zweiten Male stand.

Val'dhara, oh schönste aller Weiden, schenke mir die ungezügelte Kraft deiner Wurzeln! Nyarakhan, Gärtner der tausend Blüten, dein Diener fleht dich an... Hilf uns! Hektor, bei unser aller Leben... Ich brauche dich!

Der Halbelf fletschte seine Zähne und legte all seine Hoffnung in das stille Gebet. Das grobe, ausgetretene Leder seiner Stiefel grub sich in den alten, durch die ansteigende Hitze gar schwitzenden Stein. Seine Knochen knackten deutlich unter der heftigen Anspannung, als er es trotz aller Widrigkeiten schaffte, seine Ellbogen nach oben zu beugen und das schwere Gitter auf Höhe seines Hauptes zu heben!

Bei seinen Hörnern! Er hatte den ersten Schritt tatsächlich geschafft! Das Schicksal war nach wie vor auf ihrer Seite. Nun war es an seinen Freunden, den Durchgang so schnell sie konnten zu passieren. Trotz all dem Glücksgefühl, das seine Aktion beflügelte, zweifelte der Druide daran, dass er diese Last wahrlich lange halten konnte. Kommt schon! Flehte er stumm in sich hinein. Beeilt euch...!

Als das Gitter endlich oben war, schien es zuerst keiner der Gefährten zu bemerken. Esulilde sah zu dem Ausgang, zögerte aber noch einen Moment. Und so entschloss sich Katarina, die Chance zu nutzen. Unter größter Anstrengung beugte sie sich unter dem Gitter hindurch, ohne es dabei loszulassen. Mit zitternden Armen und Schweißperlen im Gesicht gelang es ihr, auf die andere Seite zu gelangen, und das schwere Gitter dabei nicht aus dem Griff zu verlieren. Dennoch geriet sie leicht ins Stolpern. Als Esulilde sich dann zur Flucht entschlossen hatte, wollte sie gerade an Katarina vorbei, konnte sich jedoch in dieser Situation nicht an ihr vorbei zwängen. Esulilde hatte die Gelegenheit verpasst und würde einen Moment warten müssen, bis Katarina sich wieder besser positioniert hatte.

Nichts lieber hätte Omrah in diesem Moment getan, als endlich aus dem Raum zu fliehen und einfach alles hinter sich zu lassen. Das Gitter würde dabei nicht nur eine physische Barriere sein, sondern auch eine gedankliche, mit der er alle Ereignisse hinter sich lassen würde, die ihm hier widerfahren waren.
Doch aus der Augenbewegung nahm er eine Bewegung wahr und erkannte, dass es das Tier sein musste, das vor ihm geflohen war. Omrah ließ es passieren, sodass es sich in der Ecke verstecken konnte und näherte sich ihm leise, um es nicht weiter zu verschrecken.
Das Tier war der Grund, dass sie überhaupt erst hier geblieben und sich in die Gefahr begeben hatten. Er würde nicht ohne es den Raum verlassen. Zur Not würde er das Tier auch fangen und mit Gewalt dazu bringen, mit ihm zu kommen. Doch für den Moment versuchte es der Junge mit leisen, freundlichen Worten, während er sich ihm langsam aber sicher näherte. Omrah musste sich anstrengen und seine Stimme kontrollieren, um nicht plötzlich zu schluchzen. Noch immer beschäftigte ihn der Zombie, der ihn fast getötet hätte. "Du brauchst keine Angst zu haben. Wir sind hier um dich zu retten..."

Das ging gerade ziemlich schnell. Scheinbar hatten sie sich durch die Idee mit dem Feuer Zeit erkauft und das Tier was sie retten wollten, stellte sich als kleine Raubtier heraus. Gelirion blickte sich etwas um. Dass das Gitter offen war, hatte er noch nicht mitbekommen, denn keine der Frauen am Gitter hatte ihren Sieg verkündet und Areo konnte es ja nicht. Auch lag das Gitter im finsteren Nebel.
Da Schnüffler und Omrah sich nicht in Richtung des Gitters bewegten, wiederholte er das was er gesagt hatte. „Omrah los, schnappt die das Tier. Wir geben die unterste Ebene auf und helfen oben beim Gitter.“ Dannach bewegte er sich zu dem Kantenstück, das noch gerade so außerhalb des Nebels lag und blickte zurück. Die anderen beiden würde er nicht so einfach unten lassen. Ihm war aber auch klar, dass wenn Omrah das Tier nicht schnell fassten konnte, er sich den Jungen schnappen musste. Somit hatte der Kleine, auch wenn er es wohl nicht mal dachte, nur eine Chance.

Das Tier kauerte sich verängstigt in die Ecke, als Omrah darauf zuging. Es sah immer noch ängstlich aus - aber zumindest lief es vor Omrah nicht weg. Natürlich war schwer zu sagen, wie das Tier reagieren würde, wenn Omrah versuchen würde, es zu sich zu nehmen, aber zumindest würde er es grundsätzlich versuchen können!

Sie hatten es geschafft, das Gitter nach oben zu schieben und lange genug zu halten, dass Katarina auf die andere Seite flüchten konnte.  Doch jetzt spürte Areo, wie dem kleinen Mädchen an seiner Seite, dass sich so tapfer hielt, allmählich die Puste ausging. Das Gitter rutschte der kleinen Rotznase erneut aus der Hand, und ihr Versuch, es wieder hochzuschieben, war eher kläglich. Ihre dünnen Ärmchen waren schlicht am Ende ihrer Kraft.

Doch von der anderen Seite her spürte Areo umso mehr Kraft. Ihre erfolgreiche Flucht auf die andere Seite hatte Katarinas Willen offenbar noch angefeuert. Zudem schien sie gerade eine sehr stabile Position zu haben. Fast hatte Areo das Gefühl, als würde die Frau - zumindest für den Moment - das Gitter fast alleine oben halten...

Noch während er darüber nachdachte, ob die Metallplatte für sie irgendwie nützlich werden könnte, bemerkte Schnüffler, wie die untoten Kreaturen näher kamen. Nahe genug, dass er sie auseinander halten konnte. Und ihm wurde klar, dass es bald wirklich brenzlig werden würde. Die vereinzelten Toten hatten ihnen bereits Probleme bereitet, doch nun zählte er vier... fünf... nein, insgesamt sieben Köpfe! Noch waren sie ein wenig entfernt, aber wenn sie nicht weg waren, bis die Kreaturen hier ankamen, dann könnte das ihrer aller Ende werden!

Lediglich einen kurzen Blick warf Omrah dem Paladin zu, um zu zeigen, dass er ihn gehört und verstanden hatte. Dann konzentrierte er sich wieder vollkommen auf das seltsame Tier, das zwar noch ängstlich war aber zumindest nicht wieder floh. Er musste es retten. Schließlich hatte Omrah darauf beharrt und die Gruppe dazu gebracht, das Tier zu retten und wenn sie jetzt einfach so, ohne das Tier, flüchten würden, dann wäre dieser ganze Kampf umsonst gewesen und er hätte alle sinnloserweise in Gefahr gebracht.
Das könnte er nicht mit sich verantworten und so näherte er sich bewusst langsam und vorsichtig dem Tier und sprach weiter beruhigend auf es ein. "Ich will dir nichts tun aber wenn du hier unten bleibst, wirst du etwas schlimmeres als den Tod erfahren. Bitte, komm einfach mit mir." Geduckt, um nicht groß und bedrohlich zu wirken, streckte Omrah langsam die Hände nach dem Tier aus.
Sollte es sich nicht bewegen, würde er es vorsichtig umfassen und dann streichelnd in Richtung Tor tragen. Sollte das Tier Anstalten machen zu fliehen, dann würde er es eben mit Gewalt retten müssen. Egal wie es reagierte, er würde es hier rausbringen - ob es wollte oder nicht.

Das Tier versuchte, Omrahs Griff zu entkommen, aber der Junge hielt das Tier fest genug, um es - gerade so - halten zu können. Zumindest griff es ihn in seiner Angst nicht an!

Auf seinem Weg in Richtung Tor versuchte das Tier immer wieder, freizukommen, und Omrah spürte, wie es vor Angst am ganzen Leib zitterte. Dennoch schaffte er es hoch auf die Plattform, und hielt das Tier noch immer im Arm.

Areo fühlte förmlich, wie Hektors Macht seine Sinne erfasste. Das wärmende, wohlige Gefühl der fantastischen Sommermorgen im Lande der westlichen Elfen, strömte über seine Haut, den Rücken hinab und ermutigte die ihm innewohnende Stärke zu neuen Höhen. Beide Ellbogen durchgestreckt konnte er das Tor nahezu im Alleingang oben halten. Rasch schaute er sich so weit um, wie er nur konnte und versuchte dabei, mit Kopfbewegungen in Richtung des Gitterraumes seine Freunde anzuspornen, endlich hindurch zu klettern. Fast war es geschafft!

Verzweifelt beobachtete Schnüffler, wie sich eine Übermacht an Zombies näherte. "Denk nach!", schlat er sich, "Diese Platte muss doch zu irgendetwas nütze sein!". Da kam Schnüffler plötzlich die zündende Idee. "Hier ist eine Stahlplatte, mit der wir das Gitter offen halten können! Gelirion, hilf mir!", rief Schnüffler. Er selbst versuchte daraufhin, die Platte aus dem Schutt zu ziehen.

Ohne zu zögern, hilft Gelirion bei der Stahlplatte. Hierfür verstaut er sein Schwert in der Scheide und hilft dem Ork es auf die Stufe zu heben und von dort zum Gitter zu Schaffen. Dass sie sich beeilen mussten, wusste er auch oh ne zu ahnen, dass eine größere Zahl an Untoten auf sie zu kamen. Es beruhigte ihn aber ungemein, dass der kleine Omrah sein Tier in den Händen hielt. Trotzdem fragte er sich langsam, ob es so eine gute Idee war, Kinder auf diese Mission mitzunehmen. Ein Punkt der mit Glick später bedacht werden konnte.

Esulildes Flucht war zu einem unerwarteten Halt gekommen. Wachsam beobachtete sie den Fluchtweg, bereit, bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit weiterzulaufen, um trotz der Abwesenheit ihres schwarzen Nebels immernoch in Sicherheit zu sein.

Nachdem Esulilde durch den Ausgang auf die andere Seite gelangt war, versuchte nun auch Rotznase, hinüberzukommen. Wie zuvor Katarina bemühte sie sich dabei, das Gitter nicht loszulassen, obwohl ihre Kräfte längst nachließen. Doch die Herausforderung, beides gleichzeitig zu meistern, war fast zu groß: Sie schaffte es zwar hinüber, brauchte dafür aber sehr viel Zeit. Areo blieb nichts anderes übrig, als zu warten. Auch sein treuer Freund Ain blieb auf dieser Seite, nicht bereit, ohne sein Herrchen in die Sicherheit hinter dem Gitter zu fliehen.

Esulilde nutzte die Gelegenheit, sich umzusehen: Der Gang war nicht allzu lang, und führte nach einer leichten Biegung in einen Schacht, den sie von ihrer jetzigen Position zur Hälfte einsehen konnte. Licht fiel von oben herab ein - allerdings etwas gedämpft. Entweder war es draußen dunkler, als sie erwartet hatte, oder das Sonnenlicht fiel nicht direkt hier ein.

Alles entwickelte sich zum Guten. Einige von ihnen waren schon auf der anderen Seite. Hinter sich bemerkte Areo, wie Gelirion und Schnüffler eine schwere Stahlplatte zu ihm trugen - die Idee dahinter war offensichtlich. Sie mussten nur noch ein wenig aushalten. Nur noch ein ganz klein wenig...

....da bemerkte der Druide, wie das schwere Gitter wieder nach unten rutschte. In Katarinas Gesicht war verzweifeltes Entsetzen zu sehen, und er sah, wie ihre Arme vor Anspannung zitterten. Die Frau, deren Haar inzwischen nass vor Schweiß war, konnte nicht mehr! Und auch Rotznase verlor den Halt, das Gitter glitt ihr erneut durch die Finger.

Nun hing alles an Areo! Wenn er das Gitter nicht halten konnte, dann mussten sie wieder ganz von vorne anfangen!!

Derweil biss Gelrion die Zähne zusammen. Er fand keinen guten Gruff an der Platte. Nicht einmal seine zweite Hand konnte er einsätzen, da an diesem Arm der Schild hing. Denn noch ging es voran.
Innerlich betete sante er beim ziehen Gebete zur Ceriva. Das Schicksaal müsste noch etwas Zeit für sie haben und sei es nur ein Tropfen. Hauptsache alle kamen durch das Gitter bevor weitere Untote auftauchten.

Mit einem Blick auf das Gitter wurde Schnüffler deutlich, welches Glück sie gehabt hatten, die Platte entdeckt zu haben. Sie würde das Tor aufhalten, wo die Gefährten es nicht konnten.

Trotz seiner Schwäche gelang es Schnüffler einigermaßen gut, die Platte zu bewegen. Dies lag daran, dass er hinter Gelirion lief. Er brauchte die Platte nur zu halten und seinen Körper dagegen zu stemmmen, mit anderen Worten, er musste die Platte nur in der Luft halten und schieben. Gelirion schien es indessen wesentlich schwerer zu fallen, die Platte zu transportieren. Schnüffler hoffte, dass sie ihm nicht aus den Fingern gleiten würde.

Esulilde erholte sich von ihrem Spurt und beobachtete wachsam ihre Umgebung, ohne sich zunächst vom Fleck zu bewegen. Hier schien sie zunächst sicher zu sein. Doch da der schwarze Nebel sie nicht mehr umgab, war sie für jeden Untoten ein leichtes Ziel. Doch ohne ihre Gefährten in unbekanntem Terrain umherzuwandeln erschien ihr um einiges riskanter.

Areos Muskeln bebten unter der schweren Last, welche nun lediglich nur noch von seiner schwindenden Körperkraft gehalten wurde. Er hatte die Zähne unter der wachsenden, von Sekunde zu Sekunde bedrohlich steigenden, Anspannung so sehr aufeinander gepresst, dass sein Kiefer nagend, zu schmerzen begann.

So sehr ihn Hektors Macht zuvor auch beflügelt hatte... Er konnte einfach nicht mehr. Sei es der Wille seines Gottes oder die Einmischung höherer, dunklerer Mächte... Seine Ellbogen brachen ein und er rutschte auf dem schwelenden, steinernen Untergrund - von der Schwere des alten Gatters weg gedrückt - nach hinten. Schweiß brach aus all seinen Poren und er versuchte alles, was in seiner Macht stand, um Halt zu finden.

Doch es war in zu spät. Der Durchgang hatte sich von selbst wieder um mehr als zwei Drittel geschlossen.

War es das pure, bittere Schicksal, welches die Fäden in diesem Augenblick gegen den Sieg des Lebens zog?

Oder ein Zeichen des Gehörnten. Eine Warnung, auf diesem Weg kehrt zu machen. Eine Fingerzeig auf den anderen Pfad, um die nun gespaltene Gruppe in Wirklichkeit zu schützen...? Areo wusste nicht mehr, was er von dieser Aktion halten solle.

Ungeduldig wartete Omrah darauf, dass er endlich aus diesem Albtraum entfliehen konnte. Doch es sah nicht gut aus, denn lediglich Aero hielt das Gitter ein Stück oben und Katarina und Rotznase waren mit ihrer Kraft am Ende.
Zu gerne hätte Omrah versucht zu helfen aber er hatte jetzt eine andere Verantwortung. Er musste dafür sorgen, dass das Tier - was überhaupt erst der Grund für diese gesamte Aktion gewesen war - auch in Sicherheit gebracht wurde. Er bemerkte, dass es vor Angst zitterte und der Straßenjunge wusste sofort: Wenn er seinen Griff auch nur einen Moment lockern würde, würde das Tier fliehen. Ein zweites Mal würde er es nicht wieder einfangen können und dann hätten sie vollkommen umsonst ihr Leben aufs Spiel gesetzt.
So blieb Omrah nichts anderes übrig abzuwarten und zu hoffen, dass irgendjemand noch die Kraft fand, das Gitter nach oben zu schieben und lange genug zu halten, dass sie alle fliehen konnten.

Kaum hatten Gelirion und Schnüffler die Stahlplatte in Position gebrachte, ließ Gelirion auch schon los. Er eilte sich, den Schild abzunehmen und hängte diesen locker über den Schwertgriff. „Schnüffler, wenn das Gitter hoch genug ist, schieb die Platte rein.“ sagte er, bevor er den Blick zu den drei Helden am Gitter wendete. Sie sahen alle mehr als fertig aus aber sie hatten großes geleistet. Nun jedoch schwanden ihre Kräfte und das Gitter schien weiter nach unten zu rutschen. In dem Moment griff Gelirion zu. „Kleine, äh, Rotznase ich übernehme.“ raunte er den kleinen freundlich zu. Sie schien sichtlich erleichtert zu sein, dass er ihren Platz übernommen hatte und schon bald spürte er das Gewicht des Gitters in seinen Gliedern. Doch auch mit seiner relativ frischen Kraft, konnte er das niedersinken des Gitters nur minimal aufhalten.

Leider war es dem Straßenjungen weiterhin vergönnt, dabei zu helfen, das Gitter hochzustemmen. Das Tier ließ sich einfach nicht beruhigen und versuchte weiterhin aus dem Griff Omrahs zu entkommen, was dieser verhinderte. Zum Glück hatte es bisher darauf verzichtet, sich mit Gewalt einen Ausweg zu suchen.

Arghh! Nein! schrie der Druide lautlos in seinen Gedanken. Er konnte das Tor nicht mehr halten. Verschwommen nahm er aus dem Augenwinkel seinen Freund Gelirion wahr, wie dieser mit dem Mädchen den Platz tauschte, um ihm zu Hilfe zu eilen. Doch auch der Paladin war angesichts des immensen Zeitdrucks und der Schwere des Gitters im ersten Moment sichtlich überfordert. Areo stieß einen scharfen Luftzug aus und schloss die Lider erneut. Verzweifelt drückte er die schweißnasse Stirn gegen das alte Metall und konzentrierte sich auf die Gewichtsverlagerung seiner Beine. Irgendwie schaffte er es, das Ding in den Händen zu behalten. Er wagte nicht, sich umzublicken und den Raum hinter sich zu begutachten. Knisternd spürte er die Wärme in den unterirdischen Räumlichkeiten rasch ansteigen. Die Luft wurde immer dünner... Bei seinen Hainen! Wie lange konnten sie noch so weiter machen?!

Schnüffler beobachtete, wie sich seine Gefährten vergeblich darum bemühten, das Gitter soweit zu heben, dass sie die Platte darunter schieben konnten. Sein Blick wechselte rasch zwischen dem Gitter und dem dunklen Gang, in welchem er schon die nächste Welle Untoter erkennen konnte. "Los, los, los! Jetzt macht schon", rief er aufgeregt.

Esulilde blieb regungslos im Fluchtweg stehen. Noch immer verspürte die Priesterin keine Motivation, alleine weiter in unbekanntes Gebiet vorzustoßen, in dem ihr Leben in einer Sekunde ausgelöscht werden konnte, da sie jederzeit erneut von Untoten aus den Schatten angefallen werden konnte.
Ohne die Begleitung der Aguas-Kleriker fühlte sie sich schutzlos. Denn auch wenn Cervia im Gegensatz zu Elendra nicht zu Esulildes Feindinnen zählte und Gelirion seinen sicheren Umgang mit dem Schwert und seine Körperkraft unter Beweis gestellt hatte, spürte Esulilde dennoch nicht wie auf ihren vorherigen Missionen im Dienste Aguas', dass sie tatsächlich beschützt wurde. Ihr beschworener schwarzer Nebel war eine Ausnahme gewesen, doch sie hatte diese Dunkelheit wieder verlassen müssen, um in diesen Fluchttunnel zu kommen. Und sie hatte nicht die Energie, jenen Nebel erneut zu rufen.
Stattdessen nahm sie eine Verteidigungshaltung ein, die ihr die Kleriker einst beigebracht hatten.

Dankbar gab das Mädchen das Gitter frei und übergab die Verantwortung an den eindeutig stärkeren Krieger. Doch Gelirion bekam das schwere Gitter nicht gleich richtig zu fassen, und so rutschte es erneut ein gutes Stück nach unten.

Vom Tunnel aus hörten sie das Schlurfen und Ächzen der wandelnden Toten. Sie waren angekommen! Ein alter Mann, leicht gebeugt und mit einem einst weißen Spitzbart, der jetzt blutverschmiert war, führte die hungrige Truppe an. Er trug ein ebenfalls (einst) weißes Hemd, dessen hochgeschlossener Kragen ihm fast etwas würdevolles verlieh. Schritt für Schritt, fast wie in einer Prozession, folgten ihm die anderen Kreaturen: Ein Elf, mit langem, blond schimmerndem Haar; zwei Halblinge, die sich verdächtig ähnlich sahen; eine Menschenfrau von vielleicht vierzig Jahren, deren linkes Bein ein Holzstumpf war und mit jedem Schritt dumpf auf dem Boden aufknallte. Tock. Tock. Tock. Hinter ihr folgte ein Mann, ein Krieger, offenbar, dessen nackter, muskulöser Oberkörber eine klaffende Wunde aufwies, wo Herz und Lunge hätten sein müssen. Man konnte durch ihn hindurchsehen, wie die Adern und anderes Gewebe in der Luft hingen.

Sechs an der Zahl waren es. Sie sahen sie Gruppe sofort, und schlurften auf sie zu; doch der enge Durchgang am Käfigraum verhinderte ein schnelles Vorankommen. Einige Sekunden blieben ihnen noch, um ihnen zu entkommen!

Das Tier in Omrah Hand wand sich erneut, doch der Junge konnte es halten; es war in Panik, so viel war klar.

Sie mussten jetzt Erfolg haben, oder mit einer wirklich guten Idee aufwarten.

In dem Moment hörten sie aus dem Tunnel, aus dem sie hereingekommen waren, ein markerschütterndes Tönen; ein unmenschlicher, wütender Ruf, gellend laut. Sogar die Toten hielten kurz inne, um zum Tunnel zu sehen, bevor sie sich wieder ihrer Beute zuwandten...

Noch immer hielt Katarina mit zittrigen Händen das Gitter fest. Doch es war offensichtlich, dass sie kaum noch Kraft übrig hatte. Nur ein kleines Stück konnte sie das Metall wieder nach oben bewegen. Es hing nun an den beiden Männern, den rettenden Weg frei zu machen...

Bei allen Göttern, und wenn es sein musste auch bei diesem übergeschnappten, von der eigenen Schönheit geblendeten Gott der Gerechtigkeit, hoffentlich hatte Schnüffler mit seiner Vermutung recht. Hoffentlich würde die Stufe ihnen Zeit kaufen. Zeit die sie brauchten diese verwünschte Gitter noch einmal hoch zu stemmen. Die Zähne zusammen beißend, versuchte Gelirion sein bestes. Doch oh nein, seine Griff war wirklich nicht gut. Er rutschte ab, und das Gitter sank wieder ein Stück hinunter. Die Zähne zusammen beißend, begann Gelirion schneller zu atmen. Die Untoten im Rücken war nicht einmal das Schlimmste, viel mehr der Schrei beunruhigte ihn. Ein letztes Mal holte er tief Luft. Seine Lungen waren fast zum bärsten gefüllt. Dann griff er das Gitter erneut, ging in die Hocke und stemmte es mit so viel Kraft wie sein Körper aufbringen konnte hoch. Dabei atmete er die gesamte eingesogene Luft in einem großen stöhnen aus. Er fühlte wie seine von den Kämpfen strapazierten Muskeln brannten, doch wollte er nicht aufgeben. Jetzt nicht.

Schnüffler sah die Untoten, wie sie in den Raum eintraten. Sie würden kaum eine Chance haben. Er warf sich an zu Gelirion ans Tor und versuchte es, ebenfalls mit anzuheben. Vor Anstrengung stöhnte er laut auf, doch das Tor hob sich kaum. "Gelirion, wir werden es kaum schaffen. Wir... müssen... kämpfen. Wir haben den Höhenvorteil.", ächzte er.

Gemeinsam hoben die drei Männer das Gitter wieder nach oben, aber trotz der noch nicht ganz so erschöpften kräftigen Arme von  Gelirion und Schnüffler (der auch immer noch vom Gift geschwächt war), reichte es noch nicht ganz, den Fluchtweg frei zu machen.

Die kleine Rotznase hatte sich einen Moment ausgeruht, erhob sich dann aber, um den Gang entlang zu laufen.

"Hier ist eine Leiter nach oben!" rief sie nach einigen Metern. Kurz darauf kam sie zurück zum Gitter - und hielt einen großen Stein in der Hand. Sie schob ihn am linken Rand unter das Gitter. Es würde nicht reichen, um hindurch zu kommen, aber zumindest den Fall bis ganz nach unten verhindern.

Esulildes Herz begann, immer schneller zu schlagen, als die wandelnden Toten auf sie zukamen. Sie hielt ihre Verteidigungshaltung weiter aufrecht. Zu gerne hätte sie erneut Schutz in ihrem schwarzen Nebel gesucht, doch die Priesterin fühlte sich zu ausgelaugt, um die dunklen Nebelschwaden erneut zu beschwören. Nun musste sie sich auf ihre Verteidigungshaltung - und ihre Verbündeten- verlassen. Doch glücklicherweise handelte es sich nur um wandelnde Tote. Wäre der Dämon des Engels Xaraleas' unter ihnen hätten sie ganz andere Probleme als die Horden der lebenden Toten.

Der alte Mann und der Elf erreichten die Stufe als Erste. Noch hielten die Gefährten das Gitter, während Omrah sich so gut er konnte an die Wand drückte. Die geifernden Toten hatten Mühe, ihre Opfer zu erreichen: Der Elf lag mit dem Oberkörper halb auf der Stufe, schlug nach Omrah, rutschte aber im gleichen Moment wieder herab. Der alte Mann war etwas geschickter: Er schaffte es, sabbernd und ächzend, die Stufe hinauf, zumindest mit dem Oberkörper, und schlug nach Schnüffler. Seine Fingernägel kratzten den Halbork am Unterschenkel. Es war keine gefährliche Wunde, aber eine deutliche Warnung, dass die Stufe die Toten nicht lange aufhalten würde.

Auch wenn Omrah dem Angriff des Untoten hatte entgehen können, schrie er entsetzt und ängstlich auf. Einen kurzen Moment löste sich sein Griff um das seltsame Tier aber im letzten Augenblick, konnte er es wieder festhalten, bevor es seinem Griff entfloh.
Die Fratzen der Untoten jagten seine Gedanken und wieder erinnerte er sich an die klappernden Zähne des brennenden Toten, der ihn fast in eine ebenso hirnlose und hungrige, wandelnde Leiche verwandelt hätte. Der Blick Omrahs fiel auf den Ring an seinem Finger und er erinnerte sich an das Schild, dass sich um ihn gebildet hatte. Konnte er die Untoten aufhalten und die Gruppe beschützen? Selbst wenn es so sein sollte, er konnte einfach nicht den Mut aufbringen, sich den Untoten weiter als nötig zu nähern.
Der gehetzte Blick des Jungen fiel auf das Gitter. Sobald es möglich war, würde er darunter her gehen. Mit Tränen in den Augen trat er nach dem untoten Elfen. "Verschwinde!" schrie er verzweifelt, während er hoffnungsvoll auf die Anstrengungen der Gruppe blickte.

Esulilde beobachtete die Szenerie, und machte sich ernsthafte Sorgen. Ja, im Moment war sie hinter dem Gitter in Sicherheit - aber danach? Sie brauchte insbesondere die beiden Krieger, um zu überleben. Aber die Menge der Untoten war erschreckend.

"Diese Kreaturen sind schwächer als ihr!" rief sie."Wie viele habt ihr schon getötet? Und wie häufig war es schon knapp? Aber ihr seid immer noch da! Das hier ist nichts im Vergleich zu dem, was ihr schon geschafft habt  Packt sie euch, sie haben keine Chance gegen euch!"

Der tote Krieger mit dem zerfetzten Oberkörper wankte auf die Stufe zu. Er prallte dagegen, als hätte er sie gar nicht gesehen, doch im gleichen Moment schlug auch er nach Schnüffler - und erwischte ihn ebenfalls an der Ferse. Zu Schnüfflers Unglück traf er sogar die gleiche Stelle, und aus dem Kratzer wurde eine ernsthaft schmerzende Wunde.

Gelirion blickte zum alten Mann, welcher Schnüffler erreicht hatte. Dann wanderte sein Blick zu Schnüffler und Areo. „Drei mal verdammter Lancerus. Areo, Schnüffler und Esulilde hat
ben Recht. Wir müssen uns Zeit verschaffen. Töten wir diese Dinger.“
kaum gesagt machte er die Hoffnung des kleinen Omrah zu nichte bald hindurch zu kommen. Er ließ das Gitter los, darauf achtend, dass sie die anderen beiden Männer nicht verletzten. Dann wendete er sich um, zog dabei sein Schwert und schlug auf den untoten alten Mann ein.

Der taubstumme Druide Areo konnte freilich nicht die gerufenen Worte seiner Gefährten verstehen, doch sein vor Belastung und schmerzenden Händen verzerrter Blick folgte den Bewegungen seines Freundes, als Gelirion sich mutig zwischen die Gruppe und deren untote Häscher stellte. Angespannt schluckte er hörbar, während seine Gedanken rasten, um verzweifelt nach einer Alternative zu suchen. Doch er ließ sein Unterbewusstsein nicht grübelnd hinfort driften, denn die Zeit drängte und die Klinge des Todes nagte bereits an dem schwindenden Stoff ihrer verbundenen Lebenslinien. Er hatte keine andere Wahl.

Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit glitten seine zitternden Finger von dem alten, rostigen Stahl des Gatters ab und wanderten zum Knauf seines neuen Säbels. In die Rückwärtsbewegung mit inbegriffen, zog er die gebogene Klinge und schlug entschlossen nach dem nächsten Gegner, der gerade das Leben des Halborks bedrohte. Es musste so sein. Gemeinsam würden sie diese Welle aus Monstern besiegen.

Ihnen blieb einfach keine andere Wahl mehr.

"Verdammt nochmal!" entfuhr es Schnüffler, als er wiederholt an der Ferse getroffen wurde. Auch er ließ nun los, und ging zum Angriff über, doch war sein Stand zu unsicher, um einen ernstzunehmenden Angriff durchzuführen. Seine Klinge Schnitt durch Luft, ohne etwas zu bewirken.

Hinter dem Gitter wandte sich Katarina an das kleine Mädchen. "Das hast du sehr gut gemacht. Bleib hier bei Schnüffler und warte auf ihn." Dann richtete sie ihr Wort an Esulilde. "Wenigstens reden könnt ihr. Vielleicht seid ihr ja doch nicht völlig unnütz."

Ohne auf eine Reaktion zu warten, ging sie weiter den Gang hinab.

Die beiden untoten Halblinge versuchten, die erhöht stehenden Gefährten zu erreichen, doch langte ihre Körpergröße einfach nicht aus, um Schnüffler oder Gelirion gefährlich zu werden - zumindest, solange sie nicht auf die Idee kamen, auf die Stufe zu klettern.

Tock. Wieder schlug das Holzbein der Toten auf dem Boden auf, als sie wild geifernd, fast tollwütig, nach Omrah schlug.

Tock. Tock.

Dann geschah es. Sie landete mit dem Oberkörper auf der Erhöhung, und schlug im gleichen Moment ihre dreckigen, blutverkrusteten Fingernägel in Omrahs Unterschenkel. Der Junge schrie auf und versetzte der toten Frau einen Tritt ins Gesicht, was sie weit genug zurück stieß, um ihn loszulassen - aber immer noch lag sie vor ihm auf der Stufe, hungrig nach seinem Fleisch gierend...

Panisch trat der junge Omrah weiter nach der Frau mit dem Holzbein, während er mit beiden Händen das Tier festhielt. Dabei war er so unkoordiniert, dass keiner seiner Tritte traf, und er sich im Grunde sogar selbst mehr in Gefahr brachte. Er war nunmal nur ein Junge, und kein ausgebildeter Krieger, trotz der Übungen im Sanatorium...

"Ein Drittel habt ihr bereits!" rief Esulilde. "Sie haben keine Chance gegen euch! Omrah, auch du, du kannst sie vernichten!" machte Esulilde ihren Gefährten weiter Mut.

Statt weiter auf Schnüffler einzuschlagen, ließ sich der tote Krieger nun von Areo ablenken, und schlug nach ihm. Allerdings war er noch so weit entfernt, dass Areo nicht einmal im Mindesten in Gefahr war.

Mit kühlem Kopf lenkte Gelirion seine Aufmerksamkeit auf die Frau mit dem Holzbein. Sie bedrängte Omrah zu stark, welcher wohl seine Grenze erreicht hatte. Mit einem gezielten Hieb, ließ er sein Langschwert auf sie nieder sausen.

Immer mehr Untote krochen durch den Raum an das Podest heran, auf dem die Überlebenden der Nacht des Blutes um jeden Meter kämpften. Areo zwang sich zu einem nächsten Schlag; versuchte sich die trägen Bewegungen seines Gegners einzuprägen und in einen Vorteil zu verwandeln. Sie mussten diese Welle an Gegnern einfach überwinden. Alleine würde weder Gelirion es schaffen, diese Monster zurück zu schlagen, noch würde Areo die Kraft aufbringen können, den Durchgang in ihrem Rücken, alleine auf sich gestellt, zu öffnen.

Gelirion und sogar Areo nahmen sich zusammen und schlugen auf die nahen Zombies ein. Das spornte auch Schnüffler an. "Ich werde doch wohl dem Spitzohr keinen Grund zum Stolz geben!", sagte er sich und führte einen unkontrollierten, wilden Hieb aus. Die Axt sauste durch die Luft, erwischte den nahestehenden Zombie nur unempfindlich.

Sie hatten die Reihen ihrer Feinde schnell gelichtet - das Glück und ihre erhöhte Position schienen auf ihrer Seite zu sein. Schnüffler wandte sich einem der beiden Halblinge zu, und schlug auf ihn ein - erwischte jedoch nur dessen Schulter.
Das untote Monstrum schien davon völlig unbeeindruckt, und versuchte, nach Gelirion zu greifen, der jedoch weit außerhalb seiner Reichweite war.

Der andere Halbling griff nach dem Holzbein der Frau, die Gelirion erledigt hatte. An ihr gelang es ihm, sich hochzuziehen. Hungrig geiferte er nach Omrah. Der Junge schrie panisch auf, doch seine Gefährten konnten nicht schnell genug reagieren. Die Kreatur kam halb liegend, halb aufgerichtet auf Omrah zu, und stürzte sich mit einer ausholenden Armbewegung auf den Jungen.

Die Fingernägel drangen tief in Omrahs Fleisch ein, während die Hand des toten Halblings weiter nach unten glitt. Vier tiefe Spuren hinterließen die Fingernägel im rechten Bein Omrahs, offene Wunden, aus denen das Blut nur so herausspritzte.

Omrah verlor das Bewusstsein, und fiel zu Boden. Das Tier in seinen Händen sprang im letzten Moment davon und huschte, so schnell es konnte, unter dem nur durch den Stein gehaltenen Gitter in den rettenden Tunnel.

"Lasst nicht nach! Wir gewinnen immer weiter die Oberhand!" fuhr Esulilde mit ihren anfeuernden Reden fort, mit denen sie früher ihren Glaubensbrüdern und -Schwestern stets zusätzliche Stärke im Kampf gegen die Priester Elendras gegeben hatte.
Doch plötzlich stockte sie. Sie hatte Omrahs Stimme gehört. Und die Tonlage, in der die Stimme erklungen war, verhieß nichts gutes. Vermutlich würde sie ihn heilen oder stabilisieren müssen.
"Gelirion, Schnüffler! Omrah scheint in Schwierigkeiten zu sein. Bringt ihn zu mir, damit ich ihn den Fängen des Todes vielleicht noch entreißen kann." wandte sie sich mit etwas ruhigerer, aber dennoch bestimmter Stimme an den Halbelfen und den Halb-Ork.

Omrah war ebenfalls dafür gewesen im Tempel der Elendra Schutz zu suchen. Also würde er Aguas zumindest abgeneigt sein, sich vor ihrem Anblick fürchten. Eine ausgezeichnete Gelegenheit, um zu sehen, wie er mit Angst umgehen würde.
In Esulildes Kopf ertönte das triumphierende Gelächter der Prediger, während die Kleriker ihren Feinden den Tod durch ihre Morgensterne brachten. Die Geweihte hatte nun endlich die Gelegenheit, Udeons Ratschlag zu befolgen.

Noch zwei. Wie Esulilde sagte, jetzt hieß es nicht nachlassen. Er versuchte seine Sorge um dem Kleinen zu schlucken und nach dem Halbling zu schlagen. Der Schlag war auch ziemlich kräftig ausgeführt, verfehlte aber sein Ziel. Offensichtlich brauchte der Halbelf so langsam eine Pause. Nun war es an Schnüffler und Areo die beiden letzten Zombies nieder zu strecken, bevor sich noch mehr Schaden anrichten konnten.

"Wir müssen erst die beiden Zombies loswerden. Sonst erwischen sie uns beide!", rief Schnüffler Esulilde zurück, deutlichen Ärger in der Stimme. Doch der Ärger galt nicht der Priesterin selbst. Es war der Ärger darüber, dass sie sich so saudumm mit dem Gitter angestellt hatten und sich noch dazu aufgeteilt hatten. Was hatte schief gehen können, war schief gegangen. Himmel!, dies war das reinste Himmelsfahrtskommando! Der Ärger steigerte sich und Schnüffler legte alle seine Wut in einen grausamen Hieb.

Aus dem Augenwinkel heraus musste der Druide mit ansehen, wie jener Zombie seine Krallen tief in den Körper des armen Jungen Omrah grub. Einer Intention heraus folgend, hielt Areo einen Moment inne um zu erkennen, ob der kleine Mensch noch atmete... Doch inmitten des Gefechtes war es ihm nicht nur kaum möglich, eine genauere Erkenntnis aus seiner verzweifelten Beobachtung zu ziehen, vielmehr verschenkte er dadurch die Möglichkeit für einen nächsten Angriff auf das Ungetüm vor ihm. Gerade noch rechtzeitig war er in die Realität des Nahkampfes zurück gerissen worden, doch für einen weiteren Hieb mit dem Säbel war es bereits zu spät. Areo verlor ein wenig an Boden und musste seine gesamte Kraft darauf verwenden, nicht ebenfalls das Schicksal des Jungen zu teilen.

Der Halbling, der Letzte aus der letzten Gruppe der untoten Angreifer, schnappte wütend nach Areo, doch der Druide war zu weit entfernt. Immerhin, er hatte den Toten von Omrah abgelenkt, zumindest für den Moment.

Aus der Drehung heraus streckte Schnüffler auch noch den letzten der Zombies nieder. Er sah sich um und vergewisserte sich, dass keine weiteren Zombies in der Nähe waren. Dann ließ er die Axt sinken und atmete schwer aus. "Scheiße, wir dürfen uns nicht mehr solche Dummheiten erlauben. Das nächste Mal erwischt es uns alle! Was ist mit dem Kleinen? Ist er gebissen?", fragte er. Er packte den kleinen Mann am Kragen und zog ihn ans Gitter heran.

Oh endlich, Schnüffler hatte den letzten erledigt und kümmerte sich noch dazu um den Kleinen. Gelirion fiel ein Stein vom Herzen. „Prüf das bitte, ob er gebissen wurde. Und ja das nächste Mal schauen wir was dann. Jetzt aber muß das Gitter hoch.“ Beim Sprechen steckte Geliron sein Schwert zurück in die Scheide und wendete sich dem Gitter zu. Er ging in die Hocke und wollte das Gitter heben. Doch war er sichtlich überrascht. Es war schon etwas anderes das Gitter von unten Hochzustemmen und nicht einfach zu übernehmen. Seine Hände Rutschten ab und das Stückchen, um welches sich das Gitter hob war minimal.

Esulilde atmete einige male konzentriert ein und aus. Ihre motivierenden Reden hatten ihre Wirkung gezeigt. Nun machte sie sich daran, Omrah zu helfen, in dessen Richtung sie nun rasch schritt. Ihre grünen Augen schauten dem Jungen ins Gesicht, während sie sich für einen Moment geistig in die Dunkelheit Aguas' versenkte. "Herr, halte deine Hand über jene, die es wert sind, zu leben. Gib ihnen den Schutz deiner Schatten" Ihre Hände wurden von schwarzem Rauch umspielt, der in die Wunde eindrang und sie schloss.

Taub und nahezu besinnungslos war Areo zurück getaumelt, als der letzte jener Untoten der Klinge des Halborks zum Opfer gefallen war. Seine Glieder schmerzten und zerrten mit solch unbändiger Macht an seinem Gemüt, dass er trotz der langen Ausbildung und all jener Meditationen äußerste Mühen hatte, überhaupt noch klar denken zu können. Der Griff des Kampfsäbels in seiner Hand wog schwer, gar bleiern. Seine Hände flehten ihn an, endlich loslassen zu können... Doch er durfte dem Drang der Schwäche nicht nachgeben. Niemals. Aus dem Augenwinkel nahm Areo wahr, wie sich die Frau mit dem Namen Esulilde sofort, ohne weiter nachzudenken um den schwer verletzten Jungen kümmerte. Dunkler, beschworener Rauch schickte dem Druiden eiskalten Schauer über den Rücken, doch er musste kein Diener jenes verfluchten Gottes sein, um ohne Umschweife zu bemerken, wie dessen verdammte Gunst dem armen kleinen Kerl dennoch half. Völlig erschöpft näherte er sich dem am Boden kauernden Omrah und vergewisserte sich mit einem prüfenden Blick, ob er in jenem Moment bei der Heilung behilflich sein konnte. Seine Augen erkannten, wie sich durch Zauberkraft die tiefsten Schnitte bereits geschlossen hatten und jene restlichen Furchen und Wunden durch helles, heilendes Blut ausgewaschen und verwässert wurden. Es würde sich nur noch um wenige Augenblicke handeln, bis der kleine Mann wieder zu Bewusstsein kam. Sich der Genesung des Burschen somit sicher, richtete der erschöpfte Druide sich still seufzend wieder auf und steckte den Säbel in den Gürtel seiner Robe. Mit zitternden, von dunkelblauen Flecken und Blutergüssen übersäten Händen trat er an die freie Stelle neben Gelirion, griff nach dem Gitter - diesem verfluchten, schicksalhaften, rostigen Stahl - und zog daran.

Während Gelirion und Areo mit dem Gitter beschäftigt waren, kam Katarina aus dem Gang zurück - und sie hielt einige Backsteine in den Händen. Als sie am Gitter ankam, schob sie gleich einen weiteren Stein auf den bestehenden Stapel. Damit konnten Areo und Gelirion das Gitter tatsächlich kurz absetzen, bevor sie mit erneuter Kraft daran gingen, das verfluchte Gitter nach oben zu schieben.

So verzweifelt sich Omrah auch versucht hatte zu verteidigen, es hatte nichts gebracht. Er war kein ausgebildeter Kämpfer wie Gelirion oder ein von Natur aus starker Halbork wie Schnüffler. Er war lediglich ein schwächlicher, kleiner Junge und so hatte ihn am Ende der untote Halbling doch noch getroffen. Bevor dem Jungen schwarz vor Augen geworden war, hatte er sich noch an den Ring erinnert, der ihm geschenkt worden war und der ihn beschützen konnte. Doch die Schmerzen waren zu stark und schickten ihn fast augenblicklich in tiefste Dunkelheit, ohne die Möglichkeit, dieses Geschenk vorher zu aktivierten.

Aus dieser Dunkelheit erwachte er schließlich und öffnete ängstlich die Augen. Über ihm erstreckte sich der endlose Himmel aber er war irgendwie... anders. Das bekannte Blau war einem tiefen Rot gewichen, welches entfernt an Blut erinnerte und ein wahrer Sturm fegte schwarze Wolken bis über den Horizont. Bevor Omrah wusste was passierte, richtete er sich auf und konnte zum ersten Mal einen Blick auf seine Arme und Hände werfen, die halb verfault und eitrig waren. Unter dem modernden Fleisch waren gebrochene Knochen zu erkennen.
"Nein!" schrie er in Gedanken und versuchte sich aus dem Körper zu befreien. Von diesen geistigen Befreiungsversuchen völlig unbeeindruckt, richtete sich sein Körper schwanken auf und fing an, eine von Ruinen und verbrannten Häusern gesäumte Straße entlang zu schlurfen. Sein schlimmster Albtraum war wahr geworden. Omrah war zu einem Untoten geworden - ohne die Möglichkeit, seinen Körper zu steuern, der blind seinen Begierden folgte.
Omrah versuchte sich aus dieser Hölle zu befreien aber er war gefangen. Er entdeckte einen jungen Halbelfen in der Ferne, der schon einige der anderen Untoten auf dem Gewissen hatte. "Oh, bitte nicht!" Je näher er kam, desto sicherer war er, das es sich um Gelirion handelte. Und da waren auch noch mehr. Aero und Ain, Schnüffler und Rotznase - sogar Esulilde und der alte Rhamedes waren dabei, um ihr Leben zu kämpfen. Doch sie hatten keine Chance gegen die Horde und ehe sich Omrah versah, versenkte er seine Zähne in das frische Fleisch seiner Freunde.

Gequält schloss er die Augen, versteckte sich vorn diesem Anblick und schrie. Schrie seine Angst heraus, seine Enttäuschung und seinen Schmerz. Er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war aber schließlich öffnete er seine Augen ein weiteres Mal - jederzeit dazu bereit, sich vor dem Anblick seiner toten Freunde zu verstecken. Aber dieses Mal sah er in die grünen Augen der Aguas-Priesterin. Panik stieg wieder in dem Jungen auf. War er von einem Albtraum in einen anderen geraten? War es das, was er bis in die Ewigkeit erleiden musste? Ständige Angst und Schmerz vor dem nächsten bösen Traum? Was hatte sie mit ihm vor?
Omrah konnte sich noch genau daran erinnern, dass er Priestern des dunklen Gottes nicht trauen konnte und sollte. Gehetzt blickte er sich um und wich vor der Frau zurück, bis er mit dem Rücken gegen das kalte Gitter stieß. Er sah an sich herab und erkannte, dass er kein Untoter war aber das nahm ihm nicht die Angst. Das konnte nur ein Trick sein, um die Erkenntnis, dass er noch immer tot war, nur noch schlimmer zu machen. Panisch atmete der Junge ein und aus - unfähig sich weiter zu bewegen oder etwas zu tun. Er wartete nur darauf, dass wieder etwas Schlimmes passierte und der Albtraum weiter lief. Schließlich schloss er seine Augen. Wie ein kleines Kind, das hoffte, dass alles verschwand, wenn man nichts mehr sah.

Die Idee mit den Steinen war sehr gut. So hatte Gelirion die Möglichkeit umzugreifen und einen besseren Stand zu suchen. Für einen Moment schloss er die Augen, konzentrierte sich nur auf das Gitter und begann tiefer zu atmen. Dann legte er beim ausatmen so viel Kraft hinein, wie es ging. Es war deutlich mehr als das erste Mal, doch reichte es alleine nicht aus.

Dieses verfluchte Gitter war schwerer, als es aussah. Zumindestens die Sache mit den Steinen machte es ein bischen einfacher. Schnüffler entspannte seine Muskeln für einen Moment, atmete dann durch und hob das Gitter dann ächzend ein gutes Stück nach oben.

Neben Gelirion und dem Halbork Schnüffler war es nun an Areo, ein aller letztes Mal Kraft aufzubringen. Mit halb tauben Muskeln und blau-fleckigen, vor Anstrengung und Schweiß verdreckten Unterarmen stemmte er sich wieder dagegen und konnte den Schwung seiner Gefährten nutzen, um das Tor schließlich zu öffnen. Bei Hektor! schrie er in Gedanken und seufzte lautlos. Nichts wie weg hier! Dennoch verharrte er vor dem Durchgang und ließ dabei seinen Gefährten genug Freiraum, sodass die Verwundeten, allen voran der junge Omrah, sich als Erstes hindurchzwängen konnten. Ain war die gesamte Zeit, auf Areos Befehl hin, an seiner Seite geblieben. Selbst ihm sah man die deutliche Freude an, jene augenscheinlich verfluchte Barriere endlich hinter sich bringen zu können! Mit wedelndem Schwanz und erhobenen Ohren hechelte er und lief dabei knapp neben dem Gitter auf und ab, immerzu seinen großen Freund Areo fixierend.

Und so schafften es die Gefährten endlich, das Gitter wieder nach oben zu schieben. Mit einem metallischen Knall stieß es gegen die obere Mauer.

Sofort reagierte Katarina. "Schnell, hilf mir!" wies sie die kleine Rotznase an, und gemeinsam griffen die beiden "Damen" nach der stählernen Platte, die Gelirion und Schnüffler hergebracht hatten. Es war nicht einfach, an den Armen und Beinen der Männer vorbei zu hantieren - doch schließlich schafften sie es! Sie konnten die Platte unter das Gitter schieben, und sie so platzieren, dass sie nicht mehr verrutschte.

Das Gitter war oben, und es war gesichert! Der Weg nach draußen war, endlich, frei.

Im gleichen Moment ertönte aus dem Tunnel, aus dem sie gekommen waren, erneut der markerschütternde Schrei, den sie schon einmal gehört hatten. Bestialisch, wütend, und begleitet vom Geräusch brechender und berstender Steine. Falls es in den finsteren Tiefen der Hölle so etwas wie Bären gab, dann würden sie so vermutlich klingen.

Und dieses Mal war die Quelle des Geräusches deutlich näher. Was auch immer dort kam, war nicht mehr weit entfernt.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 26.01.2015, 10:41:53
Sie hatten es geschafft - der Durchgang war frei! Jetzt konnten sie endlich den verfluchten Ort verlassen, der Omrah und im Grunde sie alle beinahe das Leben gekostet hatte...
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 26.01.2015, 14:09:54
Esulilde hatt keine Versuche unternommen, Omrah zurückzuhalten, als er vor ihr zurückgewichen - eher vor ihr geflohen war. Stattdessen ruhten ihre Augen die ganze Zeit auf dem Jungen, der Angst vor der Priesterin hatte. Omrah war zurückgewichen, wollte Abstand zwischen sich und Esulilde bringen. Doch hatte er sich bei seiner Flucht nicht umgedreht, sondern seinen Blick auf sie gerichtet gehabt. Dann hatte er jedoch die Augen geschlossen, als hätte er versucht die Angst auszuschließen... indem er Schutz in der Dunkelheit suchte.
Ich selbst habe meinen Blick von Udeon abgewandt, als Udeon zur Verkörperung der Angst wurde. Vielleicht war es das, was mich schwach gemacht hat, denn als ich Rhamedes stabilisiert hatte, hatte ich die Quelle meiner Angst stets vor Augen - das hat mich stärker gemacht.
Das nächste mal werde ich der Angst ebenfalls ins Gesicht sehen. Doch ich muss vorsichtig sein. Ich kann meinen schwarzen Nebel nicht noch einmal rufen. Ich muss mich zumindest auf Gelirion und Schnüffler verlassen. Sie sind durchaus kampferfahren, was sie auch dieses Mal unter Beweis gestellt haben.


Doch das Geräusch, welches klang, als würde ein der Hölle entstiegener Bär brüllen, sorgte selbst bei Esulilde dafür, dass sich bei ihr alle Nackenhaare aufstellten. War das etwa der Dämon, der vom Aguas-Tempel gegen einen Feind gesandt werden sollte? Der von Xaraleas gewählte Diener, den die Ältesten durch den Angriff der Untoten nicht unter ihre Kontrolle bringen konnten?
Ohne zu zögern wandte sie sich an ihre Gefährten: "Es wäre besser, wenn wir diesem brüllenden Etwas nicht zu nahe kommen. Mein Tempel hatte in jener Nacht ein Ritual ausgeführt in dem jener Dämon einem unserer Feinde geschickt werden sollte. Doch die Untoten hatten verhindert, dass die Priester ihn unter ihre Kontrolle bringen konnten. Es ist jedoch weniger seine Kampfkraft, vor der man sich fürchten sollte. Er hat eher Interesse an... Intrigen.
Wir sollten auf jeden Fall wachsam bleiben, während wir voranschreiten.
"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 26.01.2015, 22:32:30
Schnaufend rieb sich Gelirion die Oberarme als das Brüllen durch die Gänge halte. Wie versteinert hielt er inne, blickte dabei zum Gang. Sein Körper wusste nicht wie er darauf reagieren sollte. Als dann die Priesterin von einem Wesen der Dunkelheit sprach, schnaufte Gelirion wieder. Er verkniff sich eine Bemerkung, denn er merkte, dass der Kampf und das Gitter in doch arg geschlaucht hatten.

„Gut gemacht.“ sagte er und blickte zu Schnüffler und dann nickend zu Areo. Beide hatten mehr als gute Arbeit geleistet, nun hieß es aber ab in den Gang. Gelirion hatte keine Lust mit dem Wesen Bekanntschaft zu schließen. Egal was es war.
Nachdem er im Gang war, blickte er sich um. Zu Omrah, dem Jungen warum sie hier gekämpft hatten. Am Ende war es für den Kleinen aber auch für die Gruppe eine Lektion. Sie waren noch nicht stark genug um jedes Lebewesen zu retten, welches sich nicht selbst retten konnte. „Omrah, Schnüffler kommt hinein. Am besten lassen wir das Gitter auch wieder hinunter. Egal was das ist, mit diesem schweren Eisen im Rücken wäre uns allen wohl besser.“ Areo deutete er abgehackt mit den Händen seinen Dank an und auch dass er das Gitter wieder runter lassen wollte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 27.01.2015, 14:22:13
Es war eine Prüfung. Hallte es durch die Kammern seines Bewusstseins. Ihre Gruppe hatte sich endlich durch das Gitter zwängen können. Die unmittelbare Gefahr schien für den Augenblick tatsächlich gebannt zu sein. Eine Prüfung unserer Stärke... Unseres Durchhaltevermögens. Erschöpft ließ Areo sich innerhalb des Käfigraumes gegen die linke Mauer sacken. Ain tapste auf ihn zu, leckte sich die Nase und stieß dabei sanft mit dem großen, felligen Kopf gegen sein rechtes Bein. In Gedanken versunken begann der Druide damit, seinen treuen Freund fast teilnahmslos zu streicheln. Eine weitere Entdeckung nagte an seinem Gemüt und zwang ihn dazu, seine Stirn sorgenvoll in Falten zu legen. Schweiß rann in Strömen über seine Haut. Seine Robe und die Reisekleidung darunter waren völlig durchnässt und klebten förmlich an seinem zitterndem Körper.

Keine Prüfung. Ein simpler Test. Nicht mehr, nicht weniger. Ein Test... Was wir bereit wären zu tun. Wie weit wir wirklich fähig wären, zu gehen. Das Leben, egal in welcher Form!... Es ist - er schauderte und rieb sich zweifelnd die brennenden Augen.

Essentiell.

Unterbewusst begann er damit, seine schmerzenden Hände zu begutachten. Er hielt sie mit etwas Abstand vor sich und untersuchte dabei all die Blessuren und Schrammen, die er mehr dem Gitter zu verdanken hatte, als den duzenden Untoten, welche ihren Klingen in jenem unterirdischen Raum zum Opfer gefallen waren.

Eine Aufgabe - Welche unseren Willen prüft, sowie all unsere Schwächen heraus kristallisiert.

Die Hände begannen vor seinen Augen an Schärfe zu verlieren, als er darüber hinweg auf die kleine Gestalt Omrahs blickte. Areo verfiel seinen Zweifeln und jede Chance, sich an der stetig schwindenden Vernunft festzukrallen, schien ihm immer wieder brutal genommen zu werden. Er entdeckte den metallischen Geschmack von Blut an seinen Lippen. Hatte er sich gebissen, als er vor Adrenalin und Panik beinahe die Besinnung verloren hatte? - War es wirklich sein eigenes Blut, dass er auf der Zunge schmeckte? Angst ergoß sich wie ein Meer aus Nadeln über seinen Rücken.

Hektor, fhar sallhavlem! Was soll ich erkennen, in all dem Leid? Wie soll ich sehen und dadurch verstehen, wenn meine Geburt mir einst die Kraft des Hörens raubte und mich meine Furcht nun blendet?!... Wo sind die verbotenen Haine? Oh Hektor! Bei den niemals weinenden Faunen deiner Heimat! Zeig mir den Weg aus dieser Finsternis!

Beinahe hätte er die freundliche Geste Gelirions nicht mehr wahrgenommen. Verdutzt, dabei unfähig zu erkennen, wieso sich sein Gefährte bei ihm Bedanken solle, starrte er lediglich in dessen Augen und nickte ihm ebenfalls zu, wie es die Pflicht der Höflichkeit in einer Gemeinschaft verlangte.

Ein Test. flüsterte eine undefinierbare Stimme erneut im Zwielicht. Mühevoll erhob sich Areo langsam und versuchte dabei wieder ein wenig zur Ruhe zu kommen. Ein simpler Test ihres Willens. Während er sich bereit machte, seinen Gefährten weiter durch die unterirdischen Tunnel zu folgen, kam er nicht umhin darüber zu sinnieren, dass sich wohl schon bald zeigen würde...


Ob sie diesen nun bestanden hatten oder nicht.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 29.01.2015, 21:42:47
Als sie alle auf der anderen Seite waren, und das Gitter wieder unten, deutete Katarina auf den Gang vor ihnen. "Fünf Meter, dann eine Leiter geradewegs hoch. Im Moment ungefährlich."

Die Gefährten machten sich also wieder auf den Weg. Katarina aber blieb noch einen Moment stehen, bis Gelirion bei ihr war. Unsanft hielt sie ihn auf, indem sie ihre flache Hand gegen seine Schulter stemmte. Sie schien etwas sagen zu wollen, doch warf sie dem Paladin, dem Anführer dieser Gruppe, nur einen finsteren, vorwurfsvollen Blick zu. Dann lief auch sie weiter.

"Da oben ist ein Lagerhaus", erklärte Katarina. "Baumaterial - Gestänge, Steine und so fort."

Während sie erklärte, dass das Lagerhaus zu der Straße führte, auf der das Ziel ihrer Reise lag, schaffte es Omrah erneut, das völlig verängstigte und inzwischen nur noch heftig zitternde Tier auf den Arm zu nehmen.

Einer nach dem anderen kletterten sie hoch. Das Lagerhaus war groß, entsprach aber genau Katarinas Beschreibung. Einige zerbrochene Fenster und Löcher im Dach ließen das Licht herein, dass sie so verlockend angezogen hatte. Eine einzelne Tür - von innen mit einem Balken verriegelt - führte auf die Straße.

Draußen war es im Moment ruhig. Keine weiteren Untoten lauerten hier auf sie - welch erholsamer, glücklicher Zufall, dass gerade die Straße ihres Ziels im Augenblick frei von Gefahren war! Der Himmel mochte grau sein, aber das Glück schien endlich einmal auf ihrer Seite.

Wie überall, lagen aber Schutt und Leichen verstreut, und sie würden bei den toten Körpern aufpassen müssen, dass sich nicht doch der eine oder andere wieder erhob.

Katarina deutete nach rechts. "Da entlang. Wir sind fast da."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 30.01.2015, 10:50:12
"So eine Scheiße!", fluchte Schnüffler in rüdem Ton. Er war deutlich aufgebracht, verärgert, zornig. "Das nächste Mal müssen wir besser aufpassen. Beinahe wäre die Hälfte von uns Hops gegangen!" Er nahm die kleine Rotznase an die Hand und lief den Gang weiter vorwärts. Ein einziger Seitenblick galt Katarina. Er war voller Verachtung. Diese Frau war keine Hilfe gewesen, kommandierte sie nur rum und spielte sich als Führerin auf. "Dabei sind wir ihr scheißegal. Sie will nur ihre eigene Haut retten und zu ihrem Ziel gelangen. Hinterlistiges Frauenzimmer..., Schlange!"

Im Lagerhaus angekommen, blickte sich Schnüffler erst einmal um, ob er etwas Brauchbares entdeckte. Ihre Mission bestand nicht darin, Ressourcen zu sammeln, aber sie waren in einer schlechten Lage und konnten alles gebrauchen, was zu gebrauchen war[1].

Als er sich umsah, fiel Schnüfflers Blick auf den kleinen Omrah. "Oh Scheiße, Junge. Das vorhin in den Gängen... Das hätte nicht passieren sollen. Das nächste Mal soll es mich erwischen.", sagte er voller Bedauern.

Dann ging Schnüffler zu der Tür und spähte hinaus. Er versuchte, die Lage abzuschätzen und betrachtete insbesondere die Leichen auf dem Boden[2]. Nicht schon wieder sollten sie in eine Falle laufen...
 1. Perception: 12
 2. Perception: 8
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 30.01.2015, 11:38:19
Das Lagerhaus enthielt nicht viel, was für sie brauchbar - und vom Gewicht her tragbar - gewesen wäre. Lediglich eine Sache fiel Schnüffler auf: Eine Metallstange, wie er sie schon länger nicht gesehen hatte. Einer der Schläger seines ehemaligen Bosses hatte damit geprahlt: Sie bestand aus einer ungewöhnlichen Legierung, Stahl vermischt mit irgendeinem seltenen Metall, an dessen Namen er sich nicht erinnerte. Die Stange, die eigentlich bei Bauarbeiten dazu gedacht war, besonders schwere Gewichte abzustützen, war außerordentlich bruchfest und gleichzeitig ungewöhnlich leicht.

Das Metall schimmerte bläulich-silber. Die Stange hatte einen Durchmesser von gut fünf Zentimetern und eine Länge von rund fünfzig Zentimetern. Sie wäre als Waffe zu gebrauchen (wie es der Schläger einst getan hatte) - aber auch, um ein Gitter wie das, das sie so lange aufgehalten hatte, oben zu halten. Gleichzeitig war diese Stange deutlich leichter als die Stahlplatte, die Gelirion und Schnüffler mühsam zum Gitter geschleppt hatten.

Von der Metallstange aus Speziallegierung[1] abgesehen, konnte der Halb-Ork jedoch nichts entdecken, was ihm weiter interessant vorkam.

Auch bei den Leichen auf der Straße konnte er - im Augenblick - keine Gefahr erkennen.
 1. Falls du sie mitnehmen willst: Gewicht 2 Pfund, Kampfwerte wie Quarterstaff, nur natürlich nicht beidhändig; Hardness 15 und Hit Points 20
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 30.01.2015, 12:28:09
Schnüffler zog die Metallstange aus dem Berg von Schutt[1]. Bewundernd wog er sie zwischen den Händen. Ja, die könnte nützlich werden. Würde schöne Klänge verursachen auf manchen Schädeln. Oder zumindest in Zukunft vermaledeite Gitter offenhalten können.
 1. In Status eingetragen
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 30.01.2015, 18:06:25
Langsam überwand Omrah seine Angst und öffnete die Augen. Noch immer fürchtete er, dass etwas schlimmes passieren konnte und er plötzlich wieder ein Untoter war. Doch das geschah nicht. Er war noch immer ein kleiner Junge. Konnte es sein, dass er tatsächlich wieder am Leben war? Durfte er darauf hoffen, eine zweite Chance bekommen zu haben? Da war er sich wirklich nicht sicher aber was blieb ihm schon anderes übrig, als weiterzugehen und zu hoffen, dass er nicht doch in einem weiteren Albtraum gelandet war? "Steh auf!" hätte sein Vater in einem solchen Moment gesagt und versucht ihm Mut zu machen. Genau das würde er jetzt tun. Aufstehen und weitermachen. Er konnte ja sowieso nichts an der Situation ändern, in der er war aber versuchen sollte er es trotzdem. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Die anderen waren schon unter dem Gitter hindurch und kletterten eine Leiter hoch. Omrah atmete tief durch und zwängte sich ebenfalls unter dem kalten Stahl durch und folgte er Gruppe in gebührendem Abstand. Vor allem die Priesterin hielt er im Auge. Seine Mutter hatte ihn vor Aguas und seinen Priestern gewarnt und Omrah würde diese Warnungen nicht in den Wind schlagen.

Sogar das Tier war noch da. Vorsichtig nahm der Junge es auf den Arm und fing es sanft an zu streicheln. Vielleicht würde es das Tier beruhigen. Bei ihm funktionierte das auf jeden Fall. Mit dem seltsamen Wesen auf dem Arm, folgte er dem Rest in das Lagerhaus. Das sich Schnüffler bei ihm entschuldigte, hatte er nicht erwartet. Eigentlich war diese ganze Sache seine Schuld - schließlich hatte er darauf bestanden, das Tier zu retten. "Ich... ich... Nein, es war meine Schuld. Wenn wir ihn hier nicht gerettet hätten, dann wäre das nicht passiert." brachte er stotternd hervor und hob das Tier leicht an. Er dachte wieder an seinen Albtraum als Zombie zurück. Noch immer sah er vor sich, wie er seine Freunde auffraß. Omrah schüttelte den Kopf und versuchte den Gedanken zu verdrängen. Vorsichtig lugte er in die Richtung, in die Katharina gezeigt hatte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 30.01.2015, 19:05:00
Auch wenn Katarina nichts sagte, so verstand er was sie meinte. Doch machte er sich keine Vorwürfe. Das Leben bestand aus Entscheidungen und jede konnte zu so einer Prüfung werden. Die Schicksaalsgöttin hatte mit ihnen Gespielt. Ihnen gezeigt, dass sie zusammen kämpfen konnten aber noch kein eingespieltes Team waren. Dass sie aber auch nicht jedes Leben retten konnten, solange sie so schwach waren. Für den kleinen Omrah war es wohl eine deutlich härtere Lektion. Die Frage war nur ob er sie verstehen würde, ob sein blinder Eifer nur endete.
Tief atmete Gelirion ein, als er den anderen hoch folgte. Auch für ihn hatte seine Göttin eine Lehre geschenkt. Sein Wissen über die Anderen war noch zu gering, um sie wirklich gut anzuführen. Er hatte nur eine grobe Ahnung wie sie agierten und konnte einfach nicht annehmen, dass sie so kämpfen würden wie Soldaten oder die Priester und Paladine mit denen er aufgewachsen war.

Oben bei den Anderen ließ er seinen Blick schweifen. Dem Jungen schien es wieder einigermaßen besser zu gehen, er stand wenigstens und freute sich über das gerettete Tier. Schnüffler, Esulilde, Rotznase und Katarina sahen wieder fit aus. Nur Areo schien noch arg erschöpft zu sein. „Lasst Areo etwas zu sich kommen. Es nützt nichts wenn er auf der Straße zusammenklappt.“ sagte Gelirion während seine Hände zum Druiden sprachen. Er fragte ihn, ob er Angst um seinen Hund hätte und ob dieser das nächste Mal mitkämpfen würde. Schließlich hatte der Hund nicht in den Kampf mit eingegriffen, war bei seinem Herrn geblieben. Im Kampf, die die unausweichlich kommen würden, wäre es schon ein unterschied ob nur Schnüffler und Gelirion vor den UIntoten standen oder noch ein weiterer Kämpfer mit seinen scharfen Reißzähnen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 30.01.2015, 23:12:40
Stein wird ihn übrigens nicht aufhalten klangen Udeons Worte im Kopf der Priesterin nach, während ihre Hand an der Wand entlangfuhr. Kurz darauf folgte das Geräusch des berstenden Steins, scheinbar unter ihnen. Nein, Stein hält ihn schonmal nicht auf...Nicht auszudenken, wie tödlich seine Spiele mit Sterblichen werden würden, wenn seine körperliche Kraft nicht einmal seine schrecklichste Waffe ist.

Als ihre Gefährten innehielten nickte sie Schnüffler, der scheinbar eine neue Waffe gefunden hatte, lächelnd zu. Auch der Halb-Ork hatte, ebenso wie Gelirion am meisten zu ihrem Sieg beigetragen.

Auch Esulilde hatte eine Pause in Erwägung gezogen. Doch ihre Pause würde länger als nur eine kurze verschnaufpause sein. In den Nachtstunden würde sie zu Aguas beten, sich in eine Trance begeben, in den Schatten ihres Herrn baden und ihren Geist im darauffolgenden Schlaf zur Ruhe kommen lassen.
Doch das war hier nicht möglich. Sie waren hierhergekommen, um ein Buch zu finden, welches Wissen über Artefakte enthielt, um gegen die Untoten bestehen zu  können. Eine mehrstündige Pause könnte ihren Tod bedeuten, wenn die Untoten erneut über sie herfielen. Bereits im Vergangenen Kampf, hatte ausnahmslos jeder Mann und jede Frau seinen oder ihren Beitrag zum Sieg geleistet. Doch gleichzeitig hatte Esulilde den größten Teil ihrer magischen Energien verbraucht: Sie hatte Schutz im schwarzen Nebel gesucht, sie hatte mit ihren anfeuernden Worten ihre Gefährten gestärkt und Omrah durch ihren Heilzauber in Leben zurückgeholt.

"Auch wenn wir dem Dämon entkommen sind, sollten wir dennoch davon absehen, unnötig in einen weiteren kampf verwickelt zu werden.", wandte sie sich an Gelirion "Ihr und Schnüffler habt gut gekämpft. Dieser Kampf am Gitter hat allerdings meine magischen Reserven sehr stark angegriffen. Ich vermag es zwar noch, Sterbende zu stabilisieren und bei ihnen somit ein Ausbluten zu verhindern oder Verbündeten die Furcht zu nehmen, allerdings werde ich -zumindest ohne eine längere Ruhepause- keine Verletzungen mehr auf magische Weise heilen können. Die nächsten Kämpfe sollten wir uns somit also gut aussuchen oder sie ganz und gar vermeiden, wenn wir verhindern wollen, dass der Tod einen von uns endgültig holt." bei ihren letzten Worten nickte sie zu Omrah hinüber. Der kleine Junge schien den Mut zu haben, zu kämpfen. Doch gleichzeitig schien er Angst vor der Dunkelheit zu haben. Er folgte der Lichtgöttin. Und dennoch war er, als er vor Esulilde zurückgewichen war, Aguas näher als je zuvor.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 31.01.2015, 11:22:27
Katarina sah sich während der Gespräche ein wenig draußen um. "Die kleine Schmiede, in der wir eigentlich herauskommen sollten, ist ein Haus weiter. Mentaru hat sich vertan." Dann deutete sie in die Richtung ihres weiteren Wegs. "Aber da vorne sehe ich unser Ziel! Die hohen Mauern mit den Klingen oben drauf, das muss es sein. Zwanzig Meter, mehr sind das nicht."

Sie sah zu Esulilde und schüttelte den Kopf. "So kurz vorm Ziel sollten wir keine Pause einlegen. Wir müssen also wohl einfach vorsichtig sein."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 01.02.2015, 22:00:04
Gelirion stimmte Katarina  zu. Sie hatten nicht wirklich viel Zeit um jetzt eine größere Pause zu machen. Schließlich mussten sie zu Sonnenuntergan zurück im Sanatoriom sein. Aber er sah es auch wie Esulilde. Sie konnten sich keinen weiteren großen Kampf leisten. Der Rückweg würde schon schwer genug werden, auch wenn an den jetzt noch nicht gedacht werden sollte.

Denn noch gab er allen eine Verschanufpause. Sie brauchten, wenn heute schon nicht mehr die ganze Kraft zu nutzen war, immerhin einen wachen Geist.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 03.02.2015, 12:20:56
Einen kurzen Moment nahmen sich die Gefährten, um auszuruhen. Als jedoch erneut das grauenhafte Brüllen von unten erklang, bei dem sich ihre Nackenhaare aufstellten, entschloss sich die Gruppe zu einem sofortigen Aufbruch: Wer wusste schon, ob die Kreatur - was immer es war - nicht doch noch ihren Weg nach oben finden würde?

Der Weg über die Straße erwies sich als gefahrlos. Nur einmal regte sich eine der Leichen noch, die jedoch bis zum Oberkörper unter einem großen Bruchstück einer Mauer des angrenzenden Hauses begraben war. Auch das Gesicht war von einem noch daneben liegenden kleineren Bruchstück getroffen worden, so dass von dem armen Geschöpf nicht mehr als eine unkenntliche Fratze übrig war. Geschlecht oder Alter waren nicht mehr zu erkennen, die langen Haare so von Blut und Dreck durchzogen, dass keine Haarfarbe mehr sichtbar war.

Schließlich kamen sie an dem Ort an, an den Katarina sie hatte führen wollen. Die Mauern der Akademie waren aus dunkelgrauem Stein, jeder Quader gute fünfzig Zentimeter hoch. Insgesamt war die Mauer etwa drei Meter hoch. Oben auf der Mauer prangten zahlreiche Klingen: Gerade schwertähnliche Klingen, die nach schräg oben in Richtung der Straße zeigten, abgewechselt von gebogenen Sichelklingen. Am äußeren Rand der Steine waren zudem kleine metallene Dornen angebracht worden. Diese Mauern zu überwinden, wäre eine - potenziell tödliche - Herausforderung für jeden Dieb gewesen.

Ein Tor in der Mitte der gut dreißig Meter langen Mauer bestand aus massivem Eisen, und zeigte ein Abbild des Gottes Jonaas in der Mitte. Das Eisentor war gute zwei Meter hoch und endete in einem Rundbogen. Ein eiserner Ring an der linken Seite hatte Besuchern ermöglicht, anzuklopfen, doch eine Klinke oder ähnliches war nicht zu erkennen.

"Das ist es", erklärte Katarina. "Hier müssen wir rein." Sie sah sich um, begutachtete auch die Nachbarhäuser. Links der Akademie war bis vor Kurzem vermutlich eines der zwischen zwei Gebäuden eingepferchten Verbundhäuser gewesen, doch von dem Holzkonstrukt war bis auf verkohlte Reste nicht viel übrig. Daneben befanden sich die Überreste einer Gaststätte, die jedoch ebenfalls bis auf die Grundmauern niedergebrannt war.
Das Gebäude auf der rechten Seite stand noch: Ein Pferdehändler, wie das metallene Schild an der Außenmauer zeigte. Die doppelflügelige Tür bestand nur noch aus verkohlten Resten, die längst aus ihren Angeln gefallen war, und führte in die Geschäftsräume des Händlers.

Katarina sah in die Runde. "Jemand Ideen? Ansonsten schlage ich vor, schauen wir uns mal in den Stallungen um. Vielleicht findet sich von dort ein Weg rein."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 03.02.2015, 15:36:29
'Nein. Ich benötige keine Pause. Lasst uns weiter gehen.' hatte der Druide Areo auf die Gesten des Paladins geantwortet. 'Es geht mir gut.' Als die Unterhaltung in Zeichensprache seinen treuen Freund, den Hund Ain, mit einbezog, schüttelte Areo den Kopf und verneinte kurz und knapp: 'Ain ist mein Gehör; mein bester Freund. Ich werde ihn niemals alleine lassen, oder nochmal dazu bringen, seine Zähne in das verseuchte Fleisch zu schlagen.' Fragend veränderte sich seine Miene und er fixierte Gelirion ernst, mit zusammengekniffenen Augen. Seine Hände zitterten und sein Gegenüber konnte deutlich die Schrammen und Blutergüsse darauf erkennen.

'Oder kannst du mir versichern, dass Tiere von der Seuche verschont bleiben, Paladin?'



Ohne weiter auf seine Gefährten einzugehen, folgten Areo und Ain der Gruppe durch die engen Tunnel, bis hinauf in das leerstehende Lagerhaus. Er hielt sich knapp hinter Schnüffler und konzentrierte seine geschulten Augen darauf, jederzeit ihr Umfeld zu beobachten. Auch er hatte die vereinzelten Leichname gemustert und sicher gestellt, dass von diesen Toten keine unmittelbare Gefahr ausgehen würde.[1]

Schließlich standen sie nun vor besagtem Gebäude, in dessen Inneren sich das ominöse Artefakt befinden solle, in welches die gesamte Gemeinschaft all ihre bestehende Hoffnung gelegt hatte. Eingehend musterte der Druide den trüben Himmel und versuchte abzuschätzen, wie viel Zeit ihnen wohl noch blieb, bis die drohende Nacht hereinbrechen würde. Er kam bei dem Anblick der tödlichen Mauer nicht umhin, darüber nachzudenken, wie viel sicherer eine solche Befestigung für die Überlebenden wohl sein würde - Und ob es im Zuge dessen nicht auch möglich war, ihre Schutzzone auf diesen Tempel zu wechseln. Dabei blieben seine Gedanken an den Insassen des Sanatoriums hängen... Und er kam zu dem Entschluss, dass ein einfacher Positionswechsel ihre Gegner nicht von dem dunklen Versprechen abhalten würde, welches die grausame Nachricht heute Morgen angekündigt hatte. Ab gesehen davon müssten sie erstmal selbst einbrechen... Und wenn eine Gruppe angeschlagener, halb-wahnsinniger Zivilisten dies schaffen konnte; wäre der Vorteil jener Klingen-bewährten Mauern sowieso verwässert.

Den Säbel weiterhin in der rechten Hand, nutzte er die Linke erneut dazu, seinen Gefährten Ain zu streicheln. Währenddessen untersuchte er die Befestigung nach eventuellen Schwachstellen, abseits der nahen Gebäude... Oder war es ihnen vielleicht möglich, von einem höheren Punkt, angenommen dem Dach der Stallungen, hinein zu gelangen?[2]
 1. Wahrnehmung 19; sollte sich ein Leichnam bewegt haben, hätte Areo ihn ohne zu zögern enthauptet.
 2. Wahrnehmung 26
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 03.02.2015, 15:44:49
Ein Blick durch die Tür des Pferdehändlers erlaubte Areo einen Blick auf den Hinterhof. Das vordere Gebäude war wenig mehr als eine Art Verkaufsraum, mit einer großen Öffnung nach hinten - alles war darauf ausgelegt, verkaufte Pferde direkt durch diesen Raum auf die Straße zu führen. Durch die hintere Öffnung sah Areo einen großen Hof, am hinteren Ende die Stallungen.

Doch auch hier hatte das Feuer gewütet: Nur niedrige Mauern, vielleicht einen Meter hoch, waren davon übrig geblieben, der Rest der Stallungen hatte vermutlich aus Holz bestanden und war komplett abgebrannt. Von den Pferden, die hier einst gestanden hatten, war auf die Entfernung nichts zu erkennen.

Hinter den Stallungen grenzte ein weiteres Gebäude an, doch dessen Ausmaß konnte Areo aus seiner jetzigen Position noch nicht erkennen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 04.02.2015, 20:36:52
Schnüffler ging voran. Es passte ihm nicht, dass Katarina sie so herumkommandierte. Er traute ihr auch nicht. Die Hexe hatte noch nichts für sie getan, noch für irgendjemand anderen, doch mehr als genug Grund zum misstrauen gegeben. Je näher sie ihrem Ziel kommen würden, desto näher würde er bei ihr bleiben - die Hand am Heft, für alle Fälle.

Doch für's Erste mussten sie darauf achten, nicht gefressen zu werden.

"Wartet hier. Ich gehe vor und suche einen Weg.", sagte er zu seinen Gefährten in den Stallungen. Dann schlich er vorwärts[1] und kundschaftete den weiteren Weg aus[2].
 1. Stealth 17
 2. Perception: 22
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 05.02.2015, 09:39:13
Schnüffler ging durch den Verkaufsraum hindurch. Rechts vom Ausgang lag ein Schutthaufen; ein kurzer Blick nach oben zeigte, dass hier wohl der Schornstein vom Dach gestürzt war. Zunächst kümmerte er sich nicht weiter darum, aber als er zwei Schritte Abstand hatte, fiel ihm noch etwas Seltsames auf - eine Form in dem Schutt, die nicht ganz passte... dann erkannte er es: Begraben von Staub und Steinen, schaute dort der Oberkörper einer Person hervor, wirkte wie ein Teil des Schutthaufens - bis auf die winzigen Bewegungen der Hand, ein leichtes Zittern nur. Hätte Schnüffler nicht aufgepasst, wäre er nicht so vorsichtig gewesen, die Kreatur hätte ihn vermutlich vor ihm bemerkt, und nach ihm gegriffen, kaum dass er den Raum verlassen hatte! Doch seine Vorsicht hatte ihn beschützt, der Tote hatte ihn noch nicht bemerkt.

Der Innenhof war quadratisch angelegt. Links von Schnüffler lag die Akademie; rechts hatte wohl einst ein Verbundhaus gestanden, von dem nichts mehr zu sehen war. Drei Meter weiter ragte die Mauer eines Wohnhauses auf, das jedoch auch kaum noch mehr als eine Ruine war.

Das Gebäude geradeaus vor ihm, hinter den Resten der Stallungen, kam ihm allerdings seltsam bekannt vor. Dann fiel es ihm ein! Frank, die rechte Hand vom Boss, hatte ihn einige Mal hergeführt. Dieses Haus, drei Stock hoch, war bis vor Kurzem ein Bordell gewesen, und Frank hatte einige seiner Mädchen dort untergebracht.

Das Bordell war offensichtlich auch komplett ausgebrannt, doch es stand noch. Wenn sie es schafften, in eines der oberen Stockwerke oder auch aufs Dach zu kommen, wäre das vielleicht eine Möglichkeit, die Mauer zu überwinden.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 05.02.2015, 10:34:01
Derweil wartete Gelirion mit den anderen draußen. Sein Blick war gen Straße gerichtet. Immer darauf achtend, dass sie von niemanden überrascht wurden.[1] Denn ohne Ains Zähne waren sie noch verwundbarer als gedacht. Natürlich hatte er Areo nicht versichern können, dass die Seuche nicht auch Tiere befällt. Hierfür war es noch zu früh. Auch verstand er seine Haltung.

Gut, nun waren sie fast am Ziel. So wie das Gebäude aussah, würde drinnen wohl noch einiges auf sie warten. Das Feuer, welchen diesen widerlichen verbrannten Gestank hinterlassen hatte, schien das Gebäude verschont zu haben. Damit aber auch potenzielle Untote oder Überlebende.
 1. Wahrnehmung: 11 - aufpassen das sie nicht überrascht werden
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 09.02.2015, 12:38:31
Areo hatte zwar die Worte des Halborkes nicht hören können, doch anhand seiner Gesten und Haltung leitete er ab, dass dieser ihnen gedeutet hatte, hier auf ihn zu warten. Ob der Mann sich in diesen Gefilden auskannte, sie  lediglich schützen wollte oder einfach einen Moment der Ruhe für sich allein brauchte, wusste der Druide freilich nicht. Er sah ihm nach, als dieser sich den Ruinen der ehemaligen Stallungen näherte. Zu Boden gekniet, leicht an die Seite Ains gelehnt, begann er über ihn nachzudenken und kam zu dem Entschluss, wie gerne er diesen - von außen hin äußerst grob wirkenden - Kerl eigentlich mochte. Er fühlte sich tatsächlich weit sicherer, wenn er mit ihm unterwegs war und spürte gleichsam eine schleichende Sicherheit und das behütende Gefühl von Vertrauen; ähnlich der Haltung, welche er gegenüber dem Paladin Gelirion empfand.
Die ermunternde Ehrlichkeit und Direktheit dieses Halborkes überzeugten ihn davon, dass wenn Schnüffler die Absicht hegen würde, sich gegen ihn und Ain zu wenden, dann mit erhobenen Hauptes und von Angesicht zu Angesicht. Und solange dies nicht geschah, konnte er seinen Handlungen vertrauen und ihn einen Freund nennen.

Freund... Als jenes Wort durch sein Bewusstsein hallte, kam Areo nicht umhin, sich die kurze Konversation mit Gelirion wieder in Gedanken zu rufen, welche sich zuvor in jenem Käfigraum zugetragen hatte. Er schluckte schwer und begann sich für seine harten Worte zu schämen. Dieser Krieger hatte ihm - ohne Gegenleistung - mehrmals bereits das Leben gerettet und gleichsam das selbe Schicksal erlitten, wie sie alle. Es war nicht richtig gewesen, sich so scharf gegenüber ihm zu verhalten. Der Druide hoffte inständig, er würde es ihm verzeihen und versicherte sich selbst im Geiste: Sofern sie die kommenden Stunden überleben sollten, würde er sich bei ihm dafür entschuldigen.

Aber nicht jetzt. Die unterirdischen Gänge hatten alles von ihnen abverlangt, dabei lag der Großteil der Expedition noch vor ihnen! Die Mauern bauten sich erneut vor seinem Blickfeld auf, als er ehrfürchtig die scharfen, geschliffenen Zinnen und Spieße betrachtete, welche einem Dornengestrüpp gleich, die Krone jenes Verteidigungswalles zierten. Jetzt war noch nicht die Zeit für Reue. Er beschloss, das Beste aus ihrer Situation zu machen und den Anweisungen des Halborkes Folge zu leisten. Auch wenn Areo nicht der stärkste Kämpfer in ihren Reihen war, so wollte er sich dennoch auf das konzentrieren, mit welchem er der Gruppe jetzt am größten von Nutzen sein konnte... Seinen Augen.

Über die Schultern seines Hundes hinweg, spähte er deshalb die Straße hinab und ließ von diesem Punkt aus sein Blickfeld langsam über ihre unmittelbare Umgebung schweifen.[1]
 1. Wahrnehmung 21
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 10.02.2015, 02:40:57
Fast wäre Omrah dem Halbork gefolgt. Schließlich war er wie dafür geschaffen, ihre Umgebung auszukundschaften ohne entdeckt zu werden. Doch er musste jetzt nicht nur auf sich selbst, sondern auch auf das Tier achten, dass sie gerettet hatten. Weiterhin hielt er es fest in seinen Armen - gab dem Wesen aber genügend Platz, damit es sich nicht eingeengt und gefangen fühlte. "Du brauchst noch einen Namen..." flüsterte er dem Tier zu. "Was hältst du von Ysari?" fragte Omrah und streichelte das Tier wieder.
Während sie auf Neuigkeiten von Schnüffler warteten, ging der Junge zu Aero hinüber und zupfte an seiner Kleidung, um auf sich aufmerksam zu machen. Es war zwar nicht ganz einfach aber während Omrah das Tier weiterhin fest umschlungen hielt, versuchte er sich zumindest mit einer freien Hand per Zeichensprache mit dem Druiden zu unterhalten. "Weißt du, was das ist?" fragte er den Halbelfen. Zwar wusste Omrah nicht, dass Aero ein Druide war aber zumindest hatte er einen Hund und vielleicht kannte er sich dann auch mit anderen Tieren aus. Vielleicht war Ysari sogar eine Art Hund?

Während der Junge auf eine Antwort Aeros wartete, kam er nicht umhin, das Gebäude vor ihnen zu bestaunen. Das war also ihr Ziel. Irgendwo in dieser Akademie, hinter hohen Mauern, befand sich also ein Artefakt, dass ihnen helfen konnte. Wenn das, was Katarina ihnen erzählt hatte, überhaupt stimmte. Omrah konnte es nicht genau benennen aber er hatte ein schlechtes Gefühl, wenn er an die Frau dachte. Immer wieder musste er daran denken, dass sie sie verraten würde.
Allein durch ihre Entscheidung, dem Tier nicht helfen zu wollen, hatte sie sich bei dem Straßenjungen unbeliebt gemacht - unabhängig davon, dass es vielleicht sogar die bessere und sicherere Entscheidung für die Gruppe gewesen war.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 10.02.2015, 11:20:13
Esulilde folgte der Gruppe, während sie innerlich zu Aguas betete, er möge sie vor weiteren Untoten schützen. Die Gruppe hatte sich dagegen entschieden, sich für mehrere Stunden in dem Gebäude auszuruhen. Zwar kamen sie dafür schneller voran, allerdings würde Esulilde im Falle eines Kampfes die sterbenden lediglich am Ausbluten hindern können, statt ihnen neue Lebensenergie zu schenken. Sie konnte entweder einem Verbündeten die Furcht nehmen - wobei sie allerdings die Aussicht auf einen weiteren verängstigen Gefährten weitaus lohnenswerter fand - oder einem lebenden Wesen einen Befehl erteilen.

Mit ehrfurchtsvollem Blick betrachtete sie die Akademie, an der sie schließlich ankamen. Sie hatten ihr Ziel offenbar erreicht. Doch auch hier schien es Wächter zu geben, die ein Eindringen in diese Mauern verhindern wollten. Weitere Kämpfe sollten sie entweder vermeiden oder sich selbige wohlüberlegt aussuchen.
Denn auch wenn die Priesterin nicht im geringsten an Schnüfflers und Gelirions Kampfgeschick zweifelte, hatte sie den Worten des Halb-Orks, die jener die Gruppe im Allgemeinen und auch an Omrah gerichtet hatte, zugestimmt: Das nächste Mal müssen wir besser aufpassen... Das vorhin in den Gängen... Das hätte nicht passieren sollen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 14.02.2015, 15:10:33
Düstere Gedanken kamen in Schnüffler hoch, als er das ausgebrannte Freudenhaus betrachtete. Sein altes Leben vermochte ihn also sogar noch jetzt einholen. "Himmel, was für ein Unrecht wir damals begangen haben. All die kleinen, verängstigten Mädchen. Wir haben sie ihn zitternde, schmierige Finger gegeben." Schnüffler blieb stehen und ballte die Fäuste. "Alleine dafür habe ich schon eine Ewigkeit im Feuer verdient."

Er sah sich noch einmal um und versuchte sich so viele Einzelheiten in Erinnerung zu rufen, wie möglich. Insbesondere ging es ihm darum, wo das Treppenhaus war und ob es irgendwo eine Möglichkeit gab, in eines der höheren Stockwerke einzusteigen.

Dann kehrte er zu seinen Gefährten zurück, um zu berichten. Im Vorbeigehen zog er seine Axt und erlöste die arme Seele im Schutthaufen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 15.02.2015, 11:49:41
Soweit sich Schnüffler erinnerte, lagen die Zimmer der Mädchen an den Außenwänden, während sich in der Mitte des Gebäudes eine Wendeltreppe nach oben zog. Die Treppe war aus Metall, die Chancen standen also gut, dass sie das Feuer überstanden hatte. Sie mussten lediglich durch eines der Fenster einsteigen, aus dem Zimmer raus auf den Gang und konnten von dort zur Treppe. Ob man von dort aufs Dach gelangte, wusste Schnüffler nicht.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 15.02.2015, 12:07:48
Während Schnüffler das Gebäude untersuchte, kam Katarina auf Omrah zu. Sie wirkte ernst, aber nicht unfreundlich. Ob sie das Gespräch zwischen Omrah und Areo nicht mitbekommen hatte, oder es ignorierte, war an ihrem Verhalten nicht zu erkennen.

Mit einem Nicken in Richtung des Tieres erklärte sie: "Du hast nun die Verantwortung für das Tier. Nicht nur für sein Wohl, sondern auch für das, was es tut und was sein Handeln für uns für Konsequenzen hat. Es gehört nun zu dir, mit all der Verantwortung, die dies mit sich bringt." Sie ließ ihre Worte einen Moment wirken, bevor sie weiter sprach. "Ich verstehe dich. Warum du das Tier retten wolltest. Aber nach allem, was passiert ist, verstehst du hoffentlich auch, weshalb ich es nicht wollte. Du bist kein Kind mehr, Omrah. Du musst jetzt Entscheidungen wie ein Erwachsener treffen. Umso mehr jetzt, wo du die Verantwortung für ein Wesen trägst."

Sie schien fertig, setzte dann aber noch einmal an. "Und nur, damit du es weißt: Dieses Tier gehört nun auch zu unserer Gruppe, weil es nun zu dir gehört. Ich werde dafür einstehen wie für jeden von uns. Damit hast du auch mir eine Verantwortung aufgezwungen. Aber auch, wenn ich sie nicht freiwillig angenommen habe, hast du mein Wort, dass ich sie akzeptiere."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 20.02.2015, 05:00:35
Verantwortung. Unweigerlich fiel der Blick Omrahs auf das Tier in seinen Armen. Ob Ysari verstand, dass es jetzt ein Teil der Gruppe war und dass sie alle es jetzt beschützen würden? Vermutlich nicht aber das war auch nicht wichtig. Es zählte nur, dass sie es geschafft hatten, Ysari zu retten. Jedes Leben zählte - da konnte Katarina ihm sagen, was sie wollte. Vor allem jetzt, da Aradan und vermutlich auch der Rest der Welt voller Untoter war. Konnten auch Tiere untot werden? So oder so würde es irgendwann keine Tiere mehr geben und das macht sie ebenso wertvoll, wie jedes andere Lebewesen.
Trotzdem verstand Omrah, was Katarina ihm sagen wollte. Das hieß natürlich nicht, dass er ihre Ansichten teilte aber zumindest konnte er verstehen, wieso sie so dachte. Für sie zählte nur die Gruppe - oder ihr Ziel - und alles, was dieses Ziel in Gefahr brachte, war schlecht. Dazu zählte nun einmal auch die Rettung eines Tieres.

Auch wenn Katarina sagte, dass sie für das Tier einstehen würde, wusste Omrah nicht, was genau sie damit meinte. Er war sich ja noch nicht einmal sicher, wie sie wirklich zur Gruppe stand. Trotzdem nickte er nach ihren Worten. "Danke. Ich glaube, ich habe verstanden, was du mir sagen willst aber jedes Lebewesen ist jetzt wertvoll. Es wird immer weniger lebende Wesen geben und deshalb dürfen wir in solchen Situationen nicht wegschauen. So etwas wie Ysari ist jetzt viel mehr Wert als Gold." machte der Junge seinen Standpunkt klar und streichelte das Tier in seinen Armen. Er wurde aus Katarina nicht schlau aber vermutlich würde er herausfinden, wie sie wirklich zur Gruppe stand, wenn sie das Artefakt fanden.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 20.02.2015, 08:21:20
Esulilde betrachtete das Tier, das Omrah in den Armen hielt. Es gehörte laut Katharina nun auch zu ihrer Gruppe - und würde die Priesterin dazu zwingen, ihre Heilzauber, deren Einsatz sie ohnehin schon sorgfältig abwägen musste, auf ein weiteres Gruppenmitglied zu verteilen. Ein Gruppenmitglied, das bei einem Kampf vermutlich keine Unterstützung sein würde, und bei Verletzungen dennoch der selben Heilung wie Gelirion und Schnüffler -die ihrer Meinung nach mit zu den fähigsten Kämpfern zählten.- Dann wandte sie sich an den Jungen, eine gewisse Kälte schien in ihrer Stimme mitzuschwingen: "Haltet Euren Ysari unter Kontrolle, damit er uns nicht in unnötige Kämpfe verwickelt. Denn was ich vorhin sagte, gilt auch für unsere tierischen Begleiter: Da wir uns in der gegenwärtigen Situation keine Pause gönnen können und ich meinen Herrn somit nicht mehr um die Macht der Heilung bitten kann, sollten wir weitere Gefechte mit wandelnden Toten und anderen Gegnern vermeiden. Lasst ihn also nicht aus den Augen."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 20.02.2015, 11:22:25
Katarina runzelte die Stirn, als Omrah sprach - aber es machte eher den Eindruck, als würde sie über seine Worte nachdenken, als dass sie verärgert war. "Du hast interessante Sichtweisen, Omrah. Und aus deiner Sicht kann ich verstehen, weshalb du das Tier retten wolltest. Ich respektiere deine Sicht und deine Entscheidung."

Dann versammelte sich die Gruppe um Schnüffler, der von seinen Beobachtungen erzählte. Gemeinsam beschlossen sie, es zu versuchen. Die Mauern der Stallungen waren hoch genug, dass sie darüber die Fenster des ersten Stocks erreichen konnten. Diese waren früher mit Holzläden verschlossen gewesen, von denen jedoch nicht mehr als verkohlte Reste übrig waren. So gestaltete sich der Einstieg in eines der Zimmer als leichte Übung.

Der Raum, den sie betraten, war gut drei Meter breit und vier Meter lang. Er enthielt nicht mehr als die verkohlten Überreste eines Schranks, eines Tisches und eines Bettes. Das Bett allerdings bot einen unschönen Anblick: Ein verbrannter Körper lag dort, die Hände und Füße mit Ketten an die Bettenden gefesselt. Es war nicht mehr zu erkennen, ob es sich um einen Mann oder eine Frau gehandelt hatte. Neben dem Bett kniete die ebenfalls verkohlte Leiche einer weiteren Person, die ihre Zähne in den Arm der gefesselten Person geschlagen hatte. Was auch immer hier passiert war, das Feuer war für den oder die Gefesselte vermutlich ein Segen gewesen.

Noch immer lag der Geruch von Rauch und verbranntem Fleisch in der Luft, war in die Wände eingezogen und führte bei jedem Atemzug dazu, dass sich einem der Magen umdrehen wollte.

Der Weg in den Gang war frei, denn von der Tür war ebenfalls nicht mehr viel übrig. Der Boden im gesamten Gebäude war zu einer schwarzen Schicht geworden, die bei jedem Schritt der Gefährten in tausende Aschekrümel zerfiel: Ein billiger Teppich, wie sich Schnüffler erinnerte, über das gesamte Gebäude verteilt.

Im Gang fanden sie weitere verbrannte Körper. Wenn es überall so aussah wie hier, dann mussten in diesem Haus Dutzende Leute gestorben sein.

Die Treppe war über die Mitte des Gangs zugänglich. Abgesehen von den verbrannten Teppichresten auf den Stufen war die Wendeltreppe vollständig aus Metall gefertigt, und führte von ganz unten nach ganz oben. Das schmucklose Gerüst war nur durch einen simplen, runden Handlauf aus Metall gesichert.

Die Gefährten folgten der Treppe, die unter ihrem Gewicht quietschte und knackte, bis in den oberen Stock. Dort endete die Treppe, ein Zugang zum Dach war nicht zu erkennen. Der obere Stock glich dem ersten: Einzelne Räume, die sich reihum um das Gebäude zogen, verbrannte Leichen und der unterschwellige, aber stets präsente Geruch des Feuertods.

Schnüffler führte die Gefährten in einen Raum, der an der Ecke zu der Akademie lag. Drei weitere Körper lagen hier im Bett, unkenntlich wie all die anderen. Das Fenster gewährte einen Blick über die Mauer der Akademie. Die Klingen auf der Mauer waren von hier oben nicht weniger abschreckend als von unten, doch vielleicht wäre es möglich, sie von hier aus komplett zu umgehen - wenn sie einen Weg fänden, von hier nach unten zu gelangen, ohne einfach zu springen.

Die Akademie war so aufgebaut, dass das Hauptgebäude etwa in der Mitte lag, mit einem Schuppen im hinteren Bereich, der jedoch ebenfalls heruntergebrannt war. Im Innenhof lagen ein gutes Dutzend gerüsteter Körper, reglos und - vermutlich - tot.

Das Gebäude selbst war eine Festung in Miniaturform, ein massiver Quader mit vergitterten Fenstern. Was sich in dem Gebäude abspielte, war von außen nicht zu erkennen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 22.02.2015, 21:03:25
Still verfolgte Gelirion die Worte der Frauen und des Kindes. Bei der zwielichtigen Göttin, in all ihren Worten lag Wahrheit. Wobei er über die des Jungen besonders schmunzeln musste. Er hatte hier im Kampf, im Tot der sie umgab einen Grundsatz des Cerivaglaubens gelernt. Das hieß, auch jetzt achtete die Göttin auf alle Lebewesen und sah noch Hoffnung.

Dann ging es aber auch schon weiter. Gelirion folgte Schnüffler. Als sie die ersten Leichen entdeckte, zog der Halbelf sein Tuch über Mund und Nase. Der Geruch von verbrannten Fleisch brannte in seiner Nase. Was in diesem Haus alles getrieben wurde, wollte er sich nicht vorstellen, doch beim Anblick der gefesselten Person dachte er zwangsläufig an ein Bordell. Dass sich Schnüffler hier gut auszukennen schien, machte ihn etwas stutzig aber ja sie hatten noch keine Zeit gehabt um über ihre alten Leben zu sprechen. Was sollte es auch. Alles hier in der Stadt war zu Asche verbrannt und nur Leute wie er konnten darauf hoffen in eine heile Heimat zu gelangen, wenn sie hier nicht noch etwas zu erledigen hätten.

Als sie endlich über die Zinnen blicken konnten, knirschte Gelirion mit den Zähnen. Die gerüsteten Leichen machten ihm große sorgen. So richtete er sich an die Anderen und fragte „Bevor wir blindlings in diesen Todeshort laufen, kann einer von euch mit einem Pfeil oder sonst etwas auf was schießen was krach macht? Mir liegt der Fernkampf nicht so und ich hab ja auch nichts passendes dabei. Aber die Untoten reagieren auf Geräusche. Falls sich also einer von diesen Kriegern erhebt, könnten wir ihn auch von hier erledigen. Selbst wenn nicht, wir wüssten woran wir sind.“
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 23.02.2015, 01:02:32
Omrah hob sichtlich irritieret eine Augenbraue, als Katarina sagte, dass sie seine Sichtweise versteht und akzeptiert. War das ein Trick? Oder hatte er sich tatsächlich in der Frau geirrt? Der Junge wusste jetzt wirklich nicht mehr, was er von Katarina halten sollte aber vielleicht war genau das ja beabsichtigt gewesen. Mit einem Schulterzucken ließ er ihre Worte im Raum stehen und folgte schließlich der Gruppe über die Mauern, in den ersten Stock des Gebäudes.
Sofort wandte Omrah seinen Blick von den verkohlten Überresten der Menschen ab, die hier während des Feuers gefangen gewesen waren. Er unterdrückte ein Würgen und folgte der Gruppe weiter durch das Gebäude, wobei er versuchte, nur durch den Mund zu atmen.

"Wenigstens bewegt sich keiner der Leichen..." dachte sich Omrah, während er Ysari in seinen Armen streichelte. Zumindest versuchte das Tier nicht mehr zu fliehen und verhielt sich ruhig. Vielleicht hatte es verstanden, dass keine Gefahr von ihm ausging. Er war froh das Tier gerettet zu haben. Ganz davon abgesehen, dass sie es davor bewahrt hatten, elendig in dem Käfig zu sterben, hatte es auch eine beruhigende Wirkung auf ihn.
Als Gerion die Frage in den Raum warf, nickte Omrah. "Ich habe eine Schleuder und Kugeln. Es muss sich nur jemand um Ysari kümmern, wenn ich eine Kugel schleudere. Vielleicht auf eine der Rüstungen?" Er beugte sich etwas aus dem Fenster und versuchte abzuschätzen, ob er sein Ziel treffen konnte, während er auf Antworten wartete.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 23.02.2015, 20:10:29
Es dauerte einen kurzen Augenblick, bis Areo realisierte, dass der tapfere Junge sich mit ihm unterhalten wollte. Zögernd wandte er seinen Blick von dem gefährlichen Umfeld ab und fixierte Omrah mit freundlichem Ausdruck. Er las die abgehakten Gesten seiner Hände, genau so, wie es ihm die schöne Frau am Tage zuvor beigebracht hatte. Kurz nickte er, um seinem Gegenüber zu signalisieren, dass er verstanden habe - und begann sogleich damit, das kleine Geschöpf im Griff des Jungen zu studieren. In seinem Leben als Druide der Haine des Westens hatte er viele Wunder der Natur entdeckt. Unzählige Tiere und Wesen der Wälder nannte er bis zum heutigen Tage seine Freunde, doch bei diesem schien selbst sein Wissensschatz überfragt. Er erkannte deutlich hündische Merkmale: Den buschigen Schwanz, die feuchte, nach außen hin geöffneten Nasenflügel... Doch einen Namen, geschweige denn eine zugehörige Rasse vermochte er in jenem Augenblick nicht zuzuordnen. Sanft berührte er das Fell und streichelte den Nackenbereich, fuhr mit den Fingern über die dichten Haare und strich leicht die linke Ohrmuschel entlang, bevor er die Hand zurück zog und sich wieder an Omrah wandte.

'Ich vermag dir hierbei nicht helfen zu können. Doch eines kann ich mit Bestimmtheit sagen - Ihr beide habt etwas gemein. In euch Zweien schlägt das mutige Herz eines Wolfes. Sei gut zu ihm und du hast einen Freund fürs Leben gefunden. Beschütze es, und es wird ebenfalls über dich wachen. Schenke ihm ein Stück deines Herzens und es wird einen Platz für dich in seinem finden.'



Während die Gemeinschaft sich ihren Weg durch das zerstörte Gebäude bahnte, bildeten Areo und Ain das Schlusslicht der Gruppe. Der Druide achtete darauf, seinen treuen Freund so nahe bei sich zu haben wie es die Gänge und Türschwellen nur erlaubten. Er wollte nicht, dass sich der Hund weiter mit den äußeren Gegebenheiten beschäftigte, ohne dass Areo auf die Reaktionen und Zeichen in seinem Verhalten verzichten musste. Je tiefer und höher sie durch jene ausgebrannten Räumlichkeiten wanderten, umso größer wurden auch seine Zweifel, dass es sich hierbei wirklich um eine passable Möglichkeit handelte, über die Mauern des Tempels zu klettern. Selbst als sie im obersten Stock am Rande der Klingenbarriere standen und hinab auf die gerüsteten Toten blickten, sah er keinen Weg, welcher auch für Ain passierbar wäre. Doch während Schnüffler, Gelirion und Omrah bereits weitere Pläne schmiedeten, wollte Areo sie bisweilen nicht in ihrem Vorhaben unterbrechen. Vielleicht würde jemand auf der anderen Seite das Eingangstor oder eine Seitentüre öffnen können, sodass er samt seines treuen Freundes nicht gezwungen war, alleine auf den zerstörten Straßen Aradans zurückzubleiben.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 25.02.2015, 00:26:00
Kurz nickte Gelirion dem Jungen zu. "Gib es doch dem Mädchen. Dann kannst du deine schleuder benutzen." meinte er mit zuversichtlicher Stimme. Es war schön, dass sich der Junge nicht in das nächste Loch verkrichen wollte und dass er noch etwas für die Gruppe unternehmen wollte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 25.02.2015, 19:42:48
Schnüffler blickte aus dem Fenster hin zur Akademie und sah unglücklich aus. "Okay, dort drüben ist die Akademie. Wir könnten von hier aus den Schutzwall übersteigen. Aber wir haben kein Seil oder etwas in der Art. Und zu springen kommt nicht in Frage. Es ist zu hoch." Schnüffler schwieg eine kleine Weile, während er den Blick über das Gebäude schweifen ließ. "Schöne Scheiße!", sagte er dann verdrossen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 27.02.2015, 15:59:24
Aufmunternt hielt Gelirion dagegen. "Ach was. Wir haben kein Seil? Dann machen wir uns es." Bedeutungsschwanger zuppelte er an seinem eigenen Wappenrock. "Ja wir stehenin einem verbrannten Haus aber wir bringen mindestens unsere eigenen Sachen mit. Allein mit meinen und deinen Schnüffler wäre das Seil schon mal drei vier Schritt lang." Gelirion blickte zu den anderen. "Bevor wir uns hier ausziehen, sollten wir uns aber umsehen. Vielleicht gibt es Lacken oder andere Dinge die Das Feuer überstanden haben. Denn Schnüffler hat recht, wir brauchen mindestens etwas um ein oder zwei leichte Leute herunter zu lassen. Wenn wir das geschafft haben, können sie uns das Tor öffnen." er blickte wieder zu dem kleinen Jungen. "Aber nur unter der Verraussetzung, dass unseren Toröffnern keine Armee von Untoten erwartet." Seine Worte übersetzte er so gut es ging für Areo mit. Das wichtigste war, dass sie etwas zum Abseilen fanden.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 27.02.2015, 16:41:26
Während einige der Gefährten am Fenster stehen blieben, nahmen andere Gelirions Vorschlag auf und begaben sich auf die Suche nach Laken oder ähnlichen Dingen, die man als Seil benutzen könnte. Und tatsächlich gab es auf diesem Stockwerk eine Art Waschraum: In einer mit Rädern versehenen Metallkiste wurden schmutzige Laken gesammelt. Der Gedanke an die Herkunft der Schmutzflecken mochte an einem Ort wie diesem nicht sehr angenehm sein, aber dennoch: Es waren ganze acht Laken, aus stabilem Stoff und vollkommen intakt.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 02.03.2015, 00:33:24
"Pass bitte gut auf Ysari auf und achte darauf, dass er... sie... nicht wegrennt. Ich bin gleich wieder da." bat Omrah, als er das Tier in die Hände von Rotznase gab. Ja, war Ysari eigentlich ein Männchen oder ein Weibchen? Eigentlich war es vollkommen egal - Omrah hatte jetzt sowieso etwas anderes zu tun und musste sich konzentrieren.
Wieder stellte er sich auf Zehnspitzen und lugte vorsichtig aus dem Fenster. Es war keine Gefahr auszumachen aber das musste nichts bedeuten. Schließlich sahen die meisten Untoten eben aus wie Tote. Erst wenn er die Rüstung getroffen und damit hoffentlich ein Geräusch versursacht hatte, würde sich zeigen, ob der Weg nach unten sicher war.

Omrah nickte Gelirion zu und wandte sich dann wieder seiner Aufgabe zu. Um das Tor konnte er sich später noch kümmern - wenn es denn überhaupt möglich war und keine Untoten sie unten auf dem Hof erwarteten. Er nahm die Schleuder und eine seiner Kugeln zur Hand und stellte sich direkt ans Fenster. Nachdem er sich etwas auf sein Ziel konzentriert und einen der gerüsteten Soldaten ins Auge genommen hatte, ließ er die Kugel mit einem Ruck vorschnellen.[1]
Neugierig aber jederzeit dazu bereit, sich wieder zu verstecken, beobachtete er ob die Leichen aufstanden oder nicht.
 1. Falls nötig, wäre der Angriff eine 12.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 02.03.2015, 16:35:06
Esulilde betrat das verbrannte Haus schweigend. Sie sah sich wachsam um, hielt sich im Hintergrund, achtete dennoch darauf nicht allzu weit hinter Gelirion und Schnüffler zurückzufallen, während sie versuchte, mit vor die Nase gehaltener Robe nicht zu oft den Geruch von Verwesung einzuatmen. Jedes Mal, wenn sie auf eine Leiche stießen, rechnete Esulilde damit, die Leiche würde sich jeden Moment bewegen und sich auf sie oder einen ihrer Gefährten stürzen. Die Geweihte wartete ab, ob der Junge mithilfe seiner Schleuder Untote anlocken konnte, während sie überlegte, was sie im Falle einer Konfrontation tun könnte, um ihre Gefährten zu unterstützen. Sie hatte noch etwas Kraft übrig, um ihre anfeuernde Rede erneut anzustimmen. Doch ansonsten waren ihre Kräfte beim Kampf im Untergrund bereits zum größten Teil aufgezehrt worden.
Die Priesterin lauschte wachsam auf Geräusche - doch gleichzeitig hoffte sie, nichts zu hören, was die Ankunft weiterer wandelnder Toter ankündigen könnte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 02.03.2015, 16:56:19
Schnüffler nickte Gelirion freundlich zu. Seine Idee eines improvisierten Seils war ihm gar nicht gekommen. Wieder einmal musste ihm bewusst werden, dass sie einzeln scheitern würden und nur in der Gemeinschaft stark waren.

Während er darauf wartete, dass Omrah seinen Stein abschoss und Gelirion ein Seil besorgen würde, fiel sein Blick auf Esulilde. Er hatte sie bisher so ziemlich ignoriert. Sie hielt sich selbst auch ziemlich im Hintergrund und sagte selten etwas. Schnüffler wurde sich bewusst, dass er fast gar nichts über sie wusste. Nur, dass ihr Patron Aguas war.

Welche Gründe sie wohl haben mochte, zum Überleben der Menschen beizutragen? Sicherlich, für jeden anderen stellte sich diese Frage nicht, aber für einen Aguas-Anhänger war sie nicht selbstverständlich. Schnüffler nahm sich vor, sie bei passendereren Gelegenheit darauf anzusprechen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 04.03.2015, 13:23:32
Omrahs Schleuderkugel schoss durch die Luft, und traf mit einem lauten Scheppern genau auf den Helm eines Gerüsteten. Die Gefährten warteten eine Weile, doch nichts geschah. Wenn sich hier Untote aufhielten, dann waren sie entweder bewegungsunfähig - oder gesättigt, falls es so etwas gab.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 04.03.2015, 16:52:02
"Okay, es scheint sicher zu sein.", resümierte Schnüffler. "Zumindestens haben wir für den Moment keine Möglichkeit, sicherer zu gehen, dass es sicher ist." Schnüffler deutete ein Lächeln an und blickte in die Runde. "Wir können nicht alle in den Innenhof klettern. Ein Restrisiko bleibt und außerdem wird zumindestens der Hund nicht klettern können. Also ist mein Vorschlag, dass ich alleine gehe und versuche, das Eingangstor für Euch zu öffnen. Ich überlege nur, ob ich jemanden mitnehme." Die letzte Frage hatte er mehr zu sich selbst gesprochen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 06.03.2015, 13:38:40
Areo hatte geduldig darauf gewartet, bis jemand anderes aus der Gruppe ihm das weitere Vorgehen und die damit verbundenen, aus der Not heraus geschmiedeten, Pläne mitteilen würde. Er hatte etwas abseits aus dem Hintergrund heraus beobachtet, wie der mutige Junge Omrah sich mit seiner Schleuder nach vorne gebeugt- und zielgenau einen Stein hinab in den Innenhof geschossen hatte. Der Druide musste kein erfahrener Kriegstaktiker sein, um sich selbst einen Reim auf den Grund dieser Aktion zu machen. Denn im Aradan der Neuzeit, geboren durch die bestialischen Stunden der 'Nacht des Blutes', war der tückischste Gegner die Selbstverständlichkeit der alten Welt. Der Hof jener Tempelanlage war voller Leichen und das Geschoss des Jungen wurde abgefeuert, um auszutesten, ob diese eine Gefahr in Form der Untotenseuche darstellen oder den Punkt der ewigen Ruhe bereits erreicht hatten.

Die Prüfung schien in ihre Hände zu spielen; das Glück war in diesem Bezug auf ihrer Seite. Über die Schulter des Halborkes hinweg, konnte Areo mit seinen scharfen Augen eindeutig beobachten, dass sich definitiv kein einziger Körper bewegte und somit auf den Steinschlag reagierte. Der Weg über die Klingenmauer schien frei - doch für ihn stand nach wie vor fest, dass er niemals seinen treuen Freund Ain hier draußen zurücklassen würde. Der Hund gluckste währenddessen interessiert in den verrußten Ruinen des Zimmers herum, in welchem sich die Gruppe gerade aufhielt. Als der Paladin Gelirion mit mehreren großen Laken zurück zu ihnen fand, bemerkte der Druide dies als Erstes in der Kopfbewegung seines tierischen Gefährten, der sich selbstverständlich sofort umwandte und auf die Rückkehr des Halbelfen mit einem zögerlichen Schwanzwedeln reagierte. Soweit so gut, somit hatten sie schließlich auch ein Seil, um hinunter zu gelangen. Jetzt war der Augenblick gekommen, in welchem Areo den Entschluss, einstweilen hier zu bleiben, seinen neuen Freunden mitteilen musste. Er legte dazu sanft die Hand auf die Schulter Gelirions und suchte dessen Blickkontakt. Sobald dies gegeben war, formte er mit den Händen einige knappe Gesten:

'Ich werde mit Ain hier warten müssen. Die Mauer ist für uns beide unüberwindbar, aber ich glaube wir können uns derweil gut in den Ruinen des Vorplatzes verstecken. Geht, aber seit vorsichtig! Wer weiß schon, was die Dunkelheit an diesem Tage noch für uns bereithält?'
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 06.03.2015, 20:47:40
Gelirion, der dabei war die Laken zu einem Seil zu knoten, blickte Areo leicht schief an. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er vorhin seine Hände wohl nicht bewegt hatte. So antwortete er auf Areos Zeichen, dass dieser sich nicht zu sorgen brauch. Das nur ein oder zwei Hinüber gehen würden und für alle anderen den Weg frei machen würden. Dann, nach diesen Zeichen blickte er zu Schnüffler. „Das Seil ist fertig. Areo möchte hier bleiben und ich auch, denn es wäre unklug die Restlichen ohne Verteidigung hier zu lassen. Wen nimmst du also mit über die Mauer Schnüffler? Soll es der flinke Omrah sein oder doch eine unserer Damen.“
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 07.03.2015, 13:13:34
Esulildes Blick wanderte zwischen Gelirion und Schnüffler hin und her, bevor sie sich endgültig zum Halbork drehte. Wenn sie ihn begleiten würde, könnte sie ihn, falls er sich einem einzelnen Untoten stellen musste, zumindest kurzzeitig mit ihren Worten anfeuern können. Doch sollten sie auf mehr Gegner stoßen, waren sie beide dem Untergang geweiht.
"Zu viele wandelnde Tote auf der anderen Seite könnten den Tod für jeden von uns bedeuten, ganz gleich, wen Ihr letzten Endes mitnehmt, Schnüffler.
Nehmt mich und ich werde Euch noch einige inspirierende Worte im Kampf geben können, allerdings müsstet Ihr dann im Gegenzug sicherstellen, dass mir nicht ein einziger Untoter zu nahe kommt.

Omrah
", sollte er inzwischen seinen Mut wiedergefunden haben "scheint im Kampf durchaus geübt zu sein. Allerdings werde ich ihm dann jenseits der Mauer nicht helfen können, wenn Ihr ihn statt mir mit Euch nehmt. Dann wäre es an Euch, ihn im schlimmsten Fall am ausbluten zu hindern.

Katharina scheint auf jeden Fall ebenfalls über einige Stärke zu verfügen. Immerhin hatte sie uns unten beim Gitter wertvollen Beistand geleistet. Allerdings lässt sich daraus nur schwer schließen, wie geübt sie im Umgang mit einer Waffe ist. Und auch hier müsstst Ihr Euch gegenseitig am ausbluten hindern.

Letzten Endes bleibt es dabei, dass jede dieser Medaillen zwei Seiten hat. Eine perfekt eingependelte Waage sucht Ihr hier vergebens.

Erst wenn man sich der Angst stellt, weiß man, ob der eigene Mut tatsächlich ausreicht.
" Ein Lächeln huschte über das Gesicht der Priesterin, als sie mit dem letzten Satz einen kurzen Abschnitt aus dem Gebetsbuch der Aguas-Priester zitierte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 09.03.2015, 19:42:40
Schnüfflers Blick wechselte von einem zum anderen. Esulilde sagte schon selbst, dass sie ihm keine große Hilfe im Falle eines Kampfes sein könnte. Katarina würde er nicht vertrauen und wenn sein Leben von ihr abhinge. Und Omrah? Der Kleine hatte Nerven, das musste man ihm lassen. Allerdings hatte er auch seinen eigenen Kopf, die Szene mit dem Tier hatte es gezeigt. Er fokussierte den jungen Menschen: "Es ist Deine Entscheidung, Omrah. Und was die anderen angeht, geht jetzt los und wir treffen uns gleich am Tor der Akademie - so wahr die Götter wollen. Es wird alles gutgehen, kleine Rotznase...", sagte Schnüffler und begann, am Seil herabzuklettern[1]. In Höhe des Stacheldrahtes stieß er sich von der Wand ab landete im Garten der Akdamie[2].
 1. Take 10
 2. Acrobatics 20
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 10.03.2015, 20:36:28
Die messerscharfen Klingen kamen Schnüffler mit jedem Schritt nach unten näher. Als er sprang, war ihm bewusst, dass ein Fehler seinen Tod bedeuten konnte. Mit all der Kraft, die seine Beine hergaben, stieß er sich ab. Er fiel, und nun war er den Kräften der Natur ausgeliefert. Immer näher kamen die Klingen. Dann sah er sie vor sich, nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt - und wurde sich im gleichen Moment bewusst, dass er an ihnen vorbei war.

Dann kam er auf dem Boden auf.

Er war drin.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 10.03.2015, 20:38:16
Während Schnüffler nach unten kletterte, machten sich seine Gefährten auf den Weg zurück nach unten. Sie hatten Glück: Noch immer war der Weg frei. Bald standen sie vor den Toren. Nun hieß es warten, bis der Halbork ihnen den Zugang öffnen würde.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 11.03.2015, 13:57:02
Mit gewohnter Vorsicht machte sich Schnüffler auf den Weg zum Haupttor. Die gerüsteten Körper regten sich tatsächlich nicht mehr. Im Vorbeigehen konnte der Halbork erkennen, dass bei jedem einzelnen Helm der Toten ein rundes Loch zu sehen war. Jemand hatte gezielt die Köpfe der Leute zerstört - genau so, wie sie es selbst mit den wandelnden Toten machten.

Am Tor angekommen, entfernte Schnüffler die massive, eiserne Stange, die das Tor geschlossen hielt. Er öffnete das doppelflügelige Eisentor und ließ so seine Gefährten herein.

Der mit Kieselsteinen bedeckte Boden wies zahlreiche Blutflecken auf. Das Hauptgebäude selbst war mehr auf Funktion als Ästhetik ausgerichtet, eine viereckige Festung, die vor allem eines ausstrahlte: Stärke. Der Eingang war einst durch ein massives Holztor verschlossen, von dem jedoch - wie fast überall - nur noch verkohlte Reste übrig waren.

"Wir müssen hinunter in den Keller", erklärte Katarina. "Und dort muss ich das Buch finden, das uns anschließend zu dem Artefakt führen wird."

So betraten sie gemeinsam die Eingangshalle der kleinen, dem Gott Jonaas geweihten Festung. Verbrannte Reste einer großen Tafel lagen auf dem Boden. Durch helle Schatten an den Wänden wurde deutlich, dass hier früher Waffen als Schmuck an den Wänden gehangen hatten, doch davon war jetzt keine einzige mehr übrig. Auch hier lagen weitere Leichen auf dem Boden, ebenso endgültig getötet wie die Körper, die Schnüffler draußen gesehen hatte.

Eine Wendeltreppe in der hinteren linken Ecke führte nach oben und nach unten. Ohne großes Zögern machten sie sich weiter auf den Weg. "Hat jemand Licht?" fragte Katarina noch, deren Fackel inzwischen ausgegangen war.

Langsam schritten sie die schmalen Stufen der Treppe nach unten. Die Treppe führte in einen Gang mit niedriger Decke, und erstreckte sich sechs Meter zu jeder Seite. Vier Türen auf jeder Gangseite führten in weitere Räume.

Katarina sah sich um. "Wir suchen eine Schatzkammer. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass sie sich einfach so hinter einer dieser Türen verbirgt. Wir werden wahrscheinlich den Gang und die Räume genau durchsuchen müssen, vielleicht finden wir eine Art Geheimgang oder etwas in der Art."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 11.03.2015, 19:17:18
"Frag nicht den Wilden. Ich bin wohl keine große Leuchte.", grummelte Schnüffler auf Katarinas Frage. Er hielt die Rotznase an der Hand und seine Axt in der anderen.

Ohne weiteren Kommentar bog er in dasjenige Zimmer ab, in das auch Gelirion ging. Er schaute sich nur flüchtig um[1]. Wichtiger war es ihm, kurz mit Gelirion zu sprechen. So, dass Katarina sie nicht hören konnte, flüsterte er ihm zu: "Ich glaube, hier war schon jemand. Die Leichen draußen sind gezielt ausgeschaltet worden."
 1. Perception: 9
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 11.03.2015, 19:52:23
Gelirion blickte sich gerade im Zimmer um[1], als Schnüffler in ansprach. Er nickte dem Halbork zu. „Du hast Recht. Ein Feuer hat die Leichen nicht verzehrt und doch hatte es gebrannt. Die Frage ist nur, Hat sich jemand raus oder rein gekämpft? Wir sollten also die Augen offen halten nach Überlebenden.“ Er wollte sich gerade wieder dem Raum widmen, als ihm ein Gedanke an Plünderer kam. Schließlich warum waren Stellen an den Wänden weiß. Jemand musste Waffen gesammelt haben. „Mit pech sind es Plünderer und uns nicht wohl gesonnen aber das können wir erst sagen wenn wir jemanden finden, oder?“
 1. Wahrnehmung: 7
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 11.03.2015, 20:27:03
Während der kurzen Wartezeit, außerhalb des Eingangstores zu jenen Tempelanlagen, hatte Areo instinktiv die Pflicht übernommen, auf das kleine Mädchen aufzupassen, welches dem Halbork Schnüffler seit ihrer Bekanntschaft auf Schritt und Tritt gefolgt war. Nach dem sich ihr ursprünglicher Aufpasser, waghalsig über die Klingen-bewährte Mauer, entfernt hatte, war der Druide bereits an die Seite des Mädchens herangetreten und hatte sanft den zierlichen Arm der Kleinen berührt. Er nahm sie an der Hand und führte sie bis hinab zu jenem Tore. Als sich einer der imposanten Flügel langsam nach innen bewegte und Schnüffler erneut zum Vorschein kam - übergab er das Mädchen wieder und nickte seinem Gegenüber kurz zu.



Nachdem sich die kleine Gemeinschaft ins Innere des Gebäudes wagte, hatten sich Areo und Ain dicht hinter Schnüffler, Gelirion und Katarina gehalten. Der Druide versuchte, ihre Umgebung und die, durch ihren raschen Schritt ständig wechselnden, Begebenheiten so gut im Auge zu behalten, wie es ihm nur möglich war. Doch die Unwissenheit und Spannung jener Gefilde schien das Verhalten seines Freundes Ain unerwartet stark zu beeinflussen. Unruhig und zitternd stromerte dieser zwischen ihren Füßen auf und ab; sodass Areo alle Hände voll zu tun hatte, seinen Kameraden zu beruhigen und ihn gleichzeitig nicht von seiner Seite weichen zu lassen.
Er wollte vermeiden, dass Ain sich in diesen verwinkelten Gängen von der Gruppe absetzte. Denn wer wusste schon, womit sie wahrhaftig hinter jeder nächsten Biegung zu rechnen hatten?
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 12.03.2015, 00:38:05
Noch bevor sich Omrah entscheiden konnte, ob er dem Halbork in den Hof folgen sollte, war dieser auch schon unten und hatte das Tor geöffnet. Damit konnte der Junge sich die Gedanken um Gefahren, Risiken und hässliche Untotenfratzen sparen. Er war zwar mutig und hatte den Schrecken, der ihn in den Tunneln unter Aradan ergriffen hatte, langsam überwunden aber das hieß nicht, dass er sofort jede Gefahr einging.
So folgte er dem Rest der Gruppe zum Tor, über den kleinen Hof - wobei er den Blick von den Toten abwandte - und hinein in das Gebäude. Fast hatten sie ihr Ziel erreicht und dann konnte er zurück ins Sanatorium. Zurück zu Ryffa und ihr alles über dieses Abenteuer erzählen. Sie umarmen und nie wieder loslassen...

Doch noch war es nicht so weit. Als Katarina nach Licht fragte, nickte Omrah nur. Er hasste die Dunkelheit sowieso und hätte auch unaufgefordert eine seiner Kerzen angezündet, die mithilfe einer speziell dafür angefertigten Laterne, sogar eine Fackel ersetzen konnte. Omrah entzündete eine der Kerzen und stellte sie vorsichtig in die Vorrichtung der Laterne. Schließlich folgte er der Gruppe durch den Gang und entschied sich dazu, Gelirion und Schnüffler zu leuchten, damit diese im Zimmer auch etwas sehen konnten.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 15.03.2015, 22:50:17
Schnüffler gab ein zustimmendes Grummeln von sich und blickte durch die Tür nach den anderen. "Das hieße, wir wären nicht die einzigen, die überlebt haben. Grundsätzlich eine gute Nachricht. Andererseits..." Der Halbork spuckte auf den Boden. "Die ganze Scheiße hier gefällt mir nicht. Je eher wir hier wieder herauskommen, desto besser."

"Ich sehe mich einmal um. Komme gleich wieder.", sagte er. Leise ging er die Stufen wieder herauf und sah sich im Erdgeschoss und der ersten Etage der Akademie um. Er wollte nicht lange von den anderen getrennt bleiben, aber vielleicht gab es irgendwo Hinweise auf die anderen "Besucher" der Akademie[1].

Die kleine Rotznase nahm er an die Hand. Die Hölle würde er tun, sie hier zu lassen, wo er sie nicht im Auge hatte. Zumindestens nicht, da er sie eben schon alleine gelassen hatte. "Der kleine Omrah ist ein furchtloser Bursche. Mit dem kann man Pferde stehlen. Eine gute Partie.", murmelte er. "Aber Katarina würde ich nicht trauen, wenn sie nackt vor mir stünde. Sie ist eine Schlange. Sie spuckt Gift. Was meinst Du?"
 1. Stealth 21 / Perception 13
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 21.03.2015, 17:11:59
Vorsichtig sahen sich die Gefährten in den Räumen unterhalb der Eingangshalle um. Keine der Türen war verschlossen, und - zu ihrem Glück - keine der Türen verbarg weitere Untote. Übungs- und Lagerräume, eine - weitgehend geplünderte - Waffenkammer und ähnliches waren hier unten zu finden.[1] Eine Schatzkammer offenbarte sich nicht auf den ersten Blick, doch wie Katarina schon angekündigt hatte, war sie vermutlich gut verborgen.

Kurz überprüfte Schnüffler noch einmal die Eingangshalle. Die Spuren des Feuers, der Ruß, zeigte eine eindeutige Geschichte: Zur Zeit des Feuers hatten hier noch Waffen gehangen, die jemand später entfernt hatte. Eine genauere Untersuchung zeigte, dass einige der Leichen Brandwunden hatten, aber nicht alle. Vermutlich waren einige der Toten hier tatsächlich im Feuer verbrannt - ob lebendig oder untot -, andere aber waren eindeutig nicht durch das Feuer umgekommen, sondern von jemandem getötet worden. Der Halbork konnte auch eindeutige Kampfspuren erkennen. Wie frisch diese waren, war aber schwer zu sagen: Die Untoten waren oft schon Tage tot, bevor sie jemand endgültig vernichtete.

Rotznase sah zu Schnüffler auf, und zuckte mit den Schultern. "Omrah ist nett", erklärte sie lapidar, "aber Katarina ist ein böser Mensch. Trotzdem hält sie ihr Wort."
 1. 
Räume:
1 - Lager (Nahrung)
2 - Lager (Wein & Co.)
3 - Übungsraum (Holzpuppen usw.)
4 - Übungsraum (Zielscheiben)
5 - Rüstungskammer  (verblieben: 2 Lederrüstungen)
6 - Waffenkammer Fernkampf  (verblieben: 1 Köcher mit 40 Pfeilen, 1 Langbogen)
7 - Waffenkammer Nahkampf  (verblieben: 2 Kriegsäxte, 2 Dolche, 1 Netz)
8 - Leerer Raum (Regale an den Wänden)
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 22.03.2015, 22:20:00
Keine Schatzkammer aber wenn es leicht wäre, wäre es keine Schatzkammer. Doch auch die Räume boten noch kleine Schätze. Nahrung und etwas Ausrüstung. Das war gut. Wobei sie im Sanatorium genug Waffen und Rüstungen hatten. Das essen war damit viel wichtiger. Doch zumindest Pfeile sollte sich Schnüffler einstecken.

„Die Frage ist, wo würden wir eine Schatzkammer verstecken?“ Gelirion kratzte sich am Kinn, nachdem er verlauten ließ, dass sie das Essen am ehesten mitnehmen sollten. „Bei so einem Gemäuer sollten wir nach Geheimgängen suchen. Vielleicht in einem der Übungsräume oder den Waffenkammern. Schließlich war doch die Kampfkunst hier das größte oder?“ fragend blickte er sich um. Dabei erzählten seine Hände Areo das eben gesagte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 23.03.2015, 04:35:30
Mehr als vorsichtig bewegte sich Omrah durch die Gänge und Räume des Gebäudes. Immer rechnete er damit, dass sich Untote hinter einer Tür befanden und so war er erleichtert, als das in keinem der Räume der Fall zu sein schien. Im Lager griff er in einen Jutesack, der in einer Ecke herumlag und fand einen Apfel, in den er herzhaft hineinbiss und damit weiter durch die Gänge lief.
Wenn Katarina Recht hatte, musste sich hier irgendwo ein Geheimgang befinden aber Omrah war durch seine Vorsicht und Angst vor weiteren Untoten einfach viel zu abgelenkt, als das er sich genau umsah.[1] So war er momentan keine große Hilfe aber sollte jemand anderes den Geheimgang finden, würde er ihn nach Fallen untersuchen können. Das konnte er gut - schließlich hatten die reichen Säcke in Aradan ihre Wertsachen des Öfteren geschützt gehabt. Auch das war jetzt Vergangenheit aber zumindest konnte Omrah seine Erfahrung nutzen.
 1. Wahrnehmung 5...
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 23.03.2015, 12:36:35
Während die Gefährten sich unterhielten, die gefundenen Nahrungsmittel[1] und sonstigen Schätze aufteilten, suchten einige von ihnen bereits nach geheimen Eingängen. Areo machte sich, wie von Gelirion vorgeschlagen, an den Übungsräumen zu schaffen. Schließlich war es aber Katarina, deren Suche erfolgreich war: "Ich habe etwas gefunden!" rief sie.

Als die Gefährten bei ihr waren, deutete sie auf ein Weinfass, dessen Deckel sie geöffnet hatte. Der Geruch der roten Flüssigkeit verbreitete sich unterschwellig im Raum. "Jonaas ist eben auch der Gott der Feiern", erklärte sie mit einem Lächeln. "Ich habe versucht, das Fass zu verschieben. Dabei ist mir aufgefallen, dass es fest im Boden verankert ist. Ich schätze, wenn wir den Wein herauslassen, findet sich darunter eine Tür nach unten." Sie sah sich in der Runde um. "Allerdings müssen wir wohl damit rechnen, dass der Zugang gegen Eindringlinge abgesichert ist. Kennt sich jemand mit solchen Dingen aus?"
 1. Das Lager enthält genug für 50 Rationen; jede Ration wiegt 1 Pfund
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 23.03.2015, 13:53:56
Schnüffler konnte sich noch keinen rechten Reim auf die Dinge machen, die er gesehen hatte. Er beschloss aber, dass er für den Moment genug gesehen hatte und auch schon zu lange fort gewesen war. Mit der Rotznase an der Hand ging er den Weg in den Keller zurück. "Glaubst Du, wir werden die Zombies überleben?", fragte er beiläufig.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 23.03.2015, 23:45:11
Natürlich war es Katarina, die einen Geheimgang fand. Sie kannte sich erstaunlich gut aus beziehungsweise hatte sehr viel Glück, so schnell einen Treffer zu landen. Doch für den Moment hinterfragte Omrah das nicht weiter, sondern stellte sich neben die Frau und sah sie an. "Ich kann Fallen entschärfen. Musste ich schon oft machen." sagte er nur, ohne weiter auf das Thema einzugehen. Ihm war noch immer unangenehm, was er vor der Nacht des Blutes alles hatte tun müssen, um zu überleben. Ob die anderen vielleicht bereits wussten, dass er auf der Straße gelebt hatte? Omrah versuchte diese Gedanken zu verscheuchen und sich lieber auf die gesicherte Geheimtür zu konzentrieren.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 24.03.2015, 09:27:26
Kurzerhand machte sich Omrah an die Untersuchung des Fasses. Und auch, wenn er noch nicht so viel Erfahrung gesammelt hatte wie manch andere Straßenkinder: Er entdeckte tatsächlich etwas! Knapp unterhalb des undurchsichtigen, roten Weins befand sich ein metallischer Ring innerhalb des Fasses, der sich komplett am inneren Rand entlangzog. Jede größere Veränderung der Flüssigkeit, etwa durch Hineingreifen, würde die Falle auslösen, und eine in dem Ring verborgene Stahlschlinge würde sich im Bruchteil einer Sekunde zusammenziehen. Ein in das Fass gehaltener Arm würde so vermutlich einfach abgetrennt werden.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 24.03.2015, 10:11:58
Etwas abseits standen Schnüffler und die kleine Rotznase, während Omrah das Fass untersuchte, und unterhielten sich leise. Eine ganze Zeit lang antwortete das Mädchen gar nicht, und er dachte schon, sie hätte ihn vielleicht nicht gehört. Doch ihr Gesichtsausdruck zeigte, dass sie über seine Frage nachdachte.

"Es werden Leute überleben", erklärte sie. "Und es werden Leute auch wegen anderen Sachen sterben. Du kannst bestimmt überleben, aber du musst mehr auf dich aufpassen."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 25.03.2015, 08:09:02
Esulilde war wieder in schweigen versunken. Schnüffler und Omrah hatten die Mauer erfolgreich überwunden.
Auch hier gab es glücklicherweise keine Untoten, denn je mehr Zeit verging, desto klarer wurde sich Esulilde, wie ausgelaugt sie sich fühlte. Es durfte kein neuer Kampf entbrennen - zumindest nicht jetzt.

Fas Feuer hatte gewütet - doch es gab auch noch jemanden, der den dortigen Bewohnern den Tod gebracht hatte. Oder war es am Ende kein Mensch?
Kurz musste sie an den beschworenen Dämon der Aguas-Priester denken, doch dann fiel ihr wieder Udeons Antwort ein: Dieser Dämon würde sich nicht mit einem simplen Massaker zufrieden geben. Es liegt eher in seiner Natur, mit den sterblichen seine Spiele zu spielen.
Und wenn sie mit ihrer Vermutung richtig lag, wütete der entfesselte Dämon gerade in den unterirdischen Tunneln der Stadt... Doch Stein wird ihn nicht aufhalten.

Hatte sie immernoch Angst vor dem Diener von Xaraleas, jenem Engel welcher Aguas so nahe stand wie sonst kein anderer Priester? Sie horchte in sich hinein und spürte tatsächlich, wie sich die Angst wie eine Schlange durch ihren Körper zu winden schien. Doch gleichzeitig erinnerte sie sich daran was Udeon gesagt hatte "Als du fortgelaufen bist, warst du Aguas vielleicht näher als jemals zuvor". Aguas war mit ihr gewesen, als sie geflohen war.
Angst, die den Körper durchströmte, war für die Anhänger Aguas kein Gift, das einen schwächer machte. Im Gegenteil- es war Blut, das einen am Leben erhält. Hätte sich Esulilde in dieser Nacht bei Udeons Verwandlung nicht ihrer Angst hingegeben, hätten die wandelnden Toten Esulilde getötet. Und mit Udeon -der im Sanatorium stets betont hatte, dass seine Zeit knapp bemessen wäre- würde es dann nur noch eine Stimme des Herrn geben. Iana hatte Esulilde klar gemacht, dass sie Udeons Gesellschaft weniger schätzte. Vermutlich wäre sie nicht an den Ältesten Priester herangetreten.

Sie wandte sich an ihre Gefährten, um sich von den Gedanken zumindest einen Moment abzulenken und den anderen von einer Entdeckung zu berichten, die sie bei einigen Leichen im verbrannten Gebäude gemacht hatte:
"Ich habe einige der Toten untersucht, die nicht durch das Feuer selbst umgekommen sind. Jene Toten wurden zunächst mit verschiedenen Waffen angegriffen, vermutlich Schwerter, Speere, Morgensterne und ähnliche. Als sie am Boden lagen, hat dann jemand gezielt mit dem Speer nochmal in den Kopf gestochen - selbst dann, wenn bereits andere tödliche Kopfwunden vorhanden waren. Das ist eindeutig daran zu erkennen, dass für diese Speerwunden die entsprechenden Blutflecken immer genau dort auf dem Boden sind, wo die Leichname jetzt liegen."

Gelirion hatte in jener Nacht den sterbenden Mann enthauptet, seinen Kopf von den Schultern getrennt. Den gefundenen Männern war ein Speer durch den Schädel getrieben worden. Verhinderten die Trennung des Kopfes von den Schultern oder ein durchstoßen des Kopfes die Verwandlung in einen Untoten?
Zusätzlich zu den Wuchtwaffen, die zum Tod des Mannes geführt und ihn ebenfalls am Kopf verletzt hatten, wurde der Schädel noch einmal durchstoßen. Waren Wuchtwaffen, zu denen zun Teil auch Aguas' Morgensterne zählten, die wirkungslosesten Waffen gegen die Zombies? Oder würde man die Untoten daran hindern können, sich wieder zu erheben, wenn man ihnen die Spitzen des Morgensterns in den Schädel trieb?
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 25.03.2015, 16:41:40
Schnüffler ging neben der Rotznase auf die Knie und sah dem Mädchen direkt ins Gesicht. "Ich kann überleben. Aber warum sagst Du nichts von Dir? Hör zu, Mädchen, Du darfst nicht an Deinem Überlebenswillen zweifeln. Niemals!"

Schnüffler stand wieder auf und betrachtete den kleinen Omrah bei der Arbeit. Hier inmitten der Toten zeigte sich, dass der Kleine kein gewöhnlicher Junge war. Solches Talent erwarb man nicht in der Schule und auch nicht in der Schlosserwerkstatt. Schnüffler schätzte, dass Omrah vor der Apokalypse ein Dieb gewesen sein mochte.

Schnüffler hatte gehört, dass Banden manchmal Straßenkinder aufsammelten und ihnen das Diebeshandwerk beibrachten. Die Kleinen waren von ihnen abhängig und loyal. Gleichzeit misstraute niemand einem Kind. Und selbst wenn es gefangen worden war, dann war sein Wissen über die Organisation meistens gering. Darum waren Kinder die idealen Diebe.

Doch wie es auch war, es war Schnüffler egal. Er selbst hatte keine weiße Weste, bei Weitem nicht!
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 25.03.2015, 18:09:01
Katarina beobachtete Omrah bei der Untersuchung, und wandte sich nur kurz Esulilde zu. "Die spannende Feage ist, ob die Toten vorher Lebende waren, oder bereits untot. Oder anders: Hat sich hier jemand gegen die wandelnden Toten gewehrt, oder die Einwohner der Festung niedergemacht, um zu plündern?"

Das Mädchen sah Schnüffler immer noch an. Plötzlich griff sie seine Hand, und hielt sie fest. Sie schien noch etwas sagen zu wollen, blickte den Halbork aber nur mit einem intensiven Blick an, der irgendwo zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit lag.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 26.03.2015, 00:42:42
"Hier läuft ein metallener Ring unter dem Wein das Fass entlang." erklärte Omrah, der sich vollkommen auf seine Arbeit konzentrierte und die Gespräche um sich herum nicht mitbekam. Er beugte sich etwas vor, um mehr sehen zu können und entdeckte schließlich, wie die Falle funktionierte. "Wenn sich irgendetwas an dem Stand der Flüssigkeit ändert, wird sich eine Stahlschlinge aus dem Ring lösen und sich zusammenziehen." erklärte der Straßenjunge, der einen Blick für Mechanismen aller Art hatte. "Wenn wir den Wein aus dem Fass lassen wollen, sollten wir keine Hand hereinhalten." endete er schließlich und wandte sich an die Gruppe. "Ich kann versuchen den Mechanismus auszuschalten aber wenn ich was falsch mache..." sagte er nur und überließ den Rest der Kreativität jedes einzelnen. Auch die Frage, ob er es versuchen sollte, sprach Omrah nicht aus.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 26.03.2015, 11:27:07
„Die Frage ist nicht ob du es kannst sondern ob du es dir zutraust zu schaffen.“ erwiderte der sich keine Gedanken darum machte, was passieren würde. Von Fallen verstand er schließlich auch nur so viel, dass sie gefährlich waren. „Also entscheide du, schließlich bist du kein Kind mehr. Willst du es machen oder nicht? Wenn nein können wir das Fass auch mit Pfeilen durchlöchern oder mit einer der Kriegsäxte beziehungsweise Areos Stab umwerfen.“ Einen Moment blickte er noch zu dem kleinen Jungen und wendete sich dann zu Schnüffler um. Seine Hände übersetzten derweil für Areo weiter. „Schnüffler, sag hast du die Pfeile und den Bogen eingesteckt oder gar eine der Kriegsäxte? Wenn nein sollten wir es so oder so noch machen, ebenso wie mit dem Essen.“ Dann blickte er zurück zum Kleinen. "Und du solltest dir eine der Lederrüstungen nehmen, vielleicht passt eine." Dann wartete Gelirion auf die Entscheidung des Jungen.

Auch wenn er gerade nichts zu dem Gespräch von Esulilde und Katarina beitragen wollte, hatte er es registriert. Über Plünderer mussten sie sich jetzt keine Gedanken machen außer sie waren noch hier. Schnüffler und er vermuteten eh das Selbe wie die beiden Frauen. Auch dies teilte er Areo mit, dass sie möglicherweise in Gefahr waren von Plünderern überrascht zu werden.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 29.03.2015, 11:27:11
"Umstoßen wird nicht funktionieren", korrigierte Katarina den jungen Paladin, "das Fass ist wie gesagt fest im Boden verankert."

Dann sah sie zu Omrah, dessen Entscheidung nun das weitere Vorgehen bestimmen sollte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 31.03.2015, 00:51:33
"Dann sollten wir es so machen, wie Gelirion es vorgeschlagen hat. Ich brauch meine Hände noch... antwortete Omrah etwas unsicher. "In einem der Lager gab es Kriegsäxte. Wenn wir das Fass von außen kaputtmachen, wird uns die Falle nichts anhaben können und der Wein wird trotzdem abfließen." erkärte der Junge und machte sich dann auf den Weg, in den Lagerraum, um sich die Lederrüstungen anzusehen. Er glaubte allerdings nicht, eine Rüstung in seiner Größe zu finden.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 02.04.2015, 10:58:07
Esulilde dachte einige Zeit über die Frage nach. "Beides erscheint Sinn zu machen. So wie wir alle könnten auch die Verstorbenen gegen die wandelnden Toten gekämpft haben. Doch eine Stadt in solch einem Zustand, durch ein Feuer Verwüstet, von lebenden fast vollständig verlassen zieht natürlich auch Aasfresser an - tierische und auch menschliche. Wir sollten allerdings zunächst von Plünderern ausgehen... die immer noch hier sein könnten. Noch immer wäre es nicht sehr schlau, einen Kampf zu riskieren."

Dann betrachtete die Priesterin die Lederrüstungen, die die Mitglieder ihrer Gemeinschaft gefunden hatten: Waren es ebenfalls die Rüstungen einfacherer Machart, wie jene Rüstung, die Esulilde zur Zeit über ihrer Robe trug oder waren sie mit Metall beschlagen? Nur im Letzteren Fall würde sie sich eine der Rüstungen nehmen, auch wenn sie besonders Gelirion und Schnüffler den Vortritt ließ - sie würden eher auf besseren Schutz angewiesen sein, da sie den wandelnden Toten stets im Nahkampf begegnet waren.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 02.04.2015, 12:25:08
Und so war es entschieden: Sie würden die Falle "umgehen", indem sie das Fass einschlugen. Mit Hilfe der gefundenen Äxte schlugen Gelirion und Schnüffler am unteren Ende auf das Holz ein. Es war dick - ungewöhnlich dick für ein einfaches Fass -, aber nach einigen Schlägen war es soweit: Durch ein Loch sprudelte der Wein auf den Kellerboden und verteilte seinen intensiven Geruch im ganzen Raum. Schnüffler musste unwillkürlich an die Gelage seiner früheren "Kollegen" denken, während Esulilde eher Assoziationen an Messwein und rituelle Feiern in den Sinn kamen - auch wenn es dabei nie so intensiv gerochen hatte wie im Augenblick in diesem Keller.

Nur wenige Momente später hörten sie ein metallisches Klacken - die Falle schnappte zu. Hätte jemand in diesem Moment seinen Arm in dem Fass gehabt, wäre dieser jetzt abgetrennt worden. Doch was Omrah nicht vorher gesehen hatte, war ein zweiter Auslöser, angeschlossen an die erste Falle: Kaum hatte diese ihre Wirkung getan, stießen einige Speere von oben durch die Decke nach unten! Nur wenige Zentimeter über Schnüffler und Gelirion kamen sie zum Halt. Hätten sich die beiden Männer für ihre Aufgabe nicht hingekniet, hätte die Falle sie mit aller Gewalt erwischt.

Langsam, fast gemächlich zogen sich die Speere wieder zurück. Das Fass war ausgelaufen, und nun zeigte sich der Blick auf eine Steinplatte am Boden. Ein metallener Hebel am Rand des Fasses war offensichtlich damit verbunden. Die Gefährten betätigten ihn, und die Steinplatte öffnete den Zugang zu einer Wendeltreppe, die weiter nach unten führte. Ein grünlich schimmerndes Licht drang von unten zu ihnen herauf, und ein seltsames Knistern und Knacken war zu hören.[1]
 1. Geräusche wie von elektrischer Energie.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 02.04.2015, 15:59:47
Scharf sog Gelirion die Luft durch die Zähne hindurch. Das war knapp gewesen. Die Speere hätten auch aus dem Boden schießen können. Als er sich wieder aufrichtete, und den Speeren beim zurückfahren zusah, musste er sich schütteln. Seine Schuppenrüstung klapperte dabei auf.
„Eine gefährliche Stadt was.“ sagte er und ließ die Axt fallen. „Wenn das nur der Anfang war, na guten Appetit. Omrah, ich glaube du solltest vorgehen. Bevor einer von uns in eine weitere Falle tritt. Schnüffler, schützt du wieder unseren Rücken?“ abwechselnd sah er mit immer noch blassen Gesicht zu den beiden. Sie waren nicht so weit gekommen, um dann in eine Falle zu treten. Hoffentlich war es auch der richtige Gang und führte sie zur Schatzkammer und nicht in eine versteckte Schmiede.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 04.04.2015, 19:23:59
Während die beiden Männer sich mit den gefundenen Äxten an dem, als gewöhnliches Fass getarnten, geheimen Mechanismus zu schaffen machten, dachte der Druide Areo über die knappen Gesten des Paladins nach. Von Plünderern überfallen werden... Bitter schüttelte er den Kopf und blickte sich dabei gedankenverloren um. War in dieser Zeit der Begriff Plünderer überhaupt noch zu gebrauchen? Hatte diese Profession die 'Nacht des Blutes' überstanden und war nun zu neuer Blüte erstrahlt? Konnte man etwas stehlen, deren Besitzer einer solchen Katastrophe zum Opfer gefallen war? Waren all die Waffen, Nahrungsmittel und Notwendigkeiten, welche sie seit dem Ausbrechen der Seuche an sich genommen hatten, dann nicht ebenfalls gestohlen? Oder rechtfertigte hier der simple Nutzen die verschmähten Mittel? Nein, er war überzeugt davon, dass jeder - der die Untotenseuche bislang überlebt hatte - nun auf die Überbleibsel der vergangenen Welt angewiesen war. Wäre er denn nicht selbst glücklich darüber, wenn jemand mit den Überresten seines Ablebens vielleicht einen weiteren Sonnenaufgang erblicken konnte? Hatte denn nicht sein verlorenes Leben dadurch einen neuen unsterblichen Zweck erlangt...?

Sein Kopf pochte seit der Konfrontation in jenem schicksalhaften Käfigraum, tief unter den Straßen Aradans und der Schmerz schien bisweilen nicht nachzulassen. Er musste durchhalten und sich einen fernen Augenblick der Ruhe mit aller Kraft erkämpfen... Sonst würde er am Ende auch noch seinen Verstand verlieren. Areo hatte kaum mehr die Kontrolle über seine nüchternen, morbiden Gedankengänge. Sie flossen vor sich hin und das Siegel der Vernunft, welches diese ureigenen Instinkte zurückgehalten hatte, stand weit offen. Er war machtlos aufgrund des schieren Drucks auf seinem Gewissen. Es drohte mehr und mehr aufgrund der Grausamkeit der 'Stadt der Toten' zu brechen... Ein Moment der Ruhe; und dafür musste er mitsamt seiner Gefährten diese verfluchte Wendeltreppe hinabsteigen.

Eine der ersten Lehren eines Hüters der Wälder war es, die Ketten eines aus Stress geborenen Problemes auf den kleinsten, gemeinsamen Nenner herabzurechnen und von dort aus jedes noch so kleine Mosaikstück der omnipräsenten Kausalitätskette nach und nach abzuarbeiten.

Die Treppe. Das Artefakt...

Er tätschelte Ain und signalisierte ihm, gemeinsam an seiner Seite den übrigen Gruppenmitgliedern nach unten zu folgen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 05.04.2015, 01:34:46
Erschrocken wich Omrah zurück und fiel rücklings auf den nassen Boden, als Speere aus der Decke fuhren und ganz knapp Schnüffler und Gelirion verfehlten. Verstört blickte der Junge auf die zweite Falle, die er übersehen und damit fast erreicht hatte, dass seine Freunde aufgespießt wurden. So etwas durfte ihm auf keinen Fall ein weiteres Mal passieren. Er könnte sich nie verzeihen, wenn er für ihren Tod verantwortlich sein würde. Andererseits wollte Omrah natürlich auch nicht der Erste sein, der in eine weitere Falle lief aber er verstand, dass er durch sein Wissen und die geringe Körpergröße - die meisten Fallen waren vermutlich nicht für Kinder gebaut worden - die höchsten Überlebenschancen hatte.
Also nickte er Gelirion nur zu und warf einen letzten Blick auf die Gruppe - samt Ysari, die oder der sich noch immer in der Obhut von Rotznase befand - bevor er sich auf den Weg machte und die Wendeltreppe herunterlief. Die Kerze hielt Omrah vor sich, um alles gut sehen zu können. Er bewegte sich extrem langsam und vorsichtig vorwärts, um jeden Zentimeter, jede Stufe und das Geländer nach einer möglichen weiteren Falle abzusuchen.[1] Nebenbei versuchte er einen Blick auf das zu werfen, was die Gruppe erwarten würde.[2]
 1. Perception 14 (Take 20 wäre 23)
 2. Perception 7
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 06.04.2015, 21:06:53
Esulilde sog den Duft des ausströmenden Weines genüsslich durch die Nase ein, während ihre Gedanken zu den Feiern zu Ehren ihres Herrn wanderten. Glorreiche Zeiten, doch im Moment wies bei der von Untoten überrannten Kirche nichts auf die einstige Größe der Glaubensgemeinschaft hin. Beinahe schien sie sich wie in Trance von der Welt um sie herum zu lösen und den Choral der Abenddämmerung anzustimmen, während welchem die Gläubigen Aguas baten, ihnen neue Kräfte zu verleihen.

Die Priesterin folgte Omrah vorsichtig mit Abstand. Als auch sie des Knisterns gewahr wurde, faltete sie kurz ihre Hände und flüsterte: "Aguas, lasse mich hinter den Schleier des weltlichen sehen und zeige mir die arkanen Mächte, die an diesem Ort walten"[1]
 1. "Magie entdecken", um zunächst die Wände und Treppe auf magische Auren zu untersuchen
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 08.04.2015, 00:49:11
Omrah ließ sich Zeit, als er als Erster die Treppe hinunterging. Jeden Schritt wählte er mit Bedacht, untersuchte fast jeden Zentimeter seiner Umgebung. Nach einer guten Minute war er nicht einmal zur Hälfte die Treppe herabgestiegen.

Esulilde nutzte die Zeit, um weitere Erkenntnisse über die Magie zu gewinnen, die sie unten erwartete. Und tatsächlich war Magie im Spiel - mehr, als sie erwartet hatte.

Da war die unsichtbare Rune auf der drittletzten Stufe, die sich ihr nur durch den Zauber offenbarte. Es war nur eine verhältnismäßig schwache Aura, die sie sehen konnte, doch wenn es sich um eine Falle handeln sollte, könnte auch ein schwacher Zauber, richtig angewendet, sie alle zur Strecke bringen.

Dann war da die Magie, die von unten heraufströmte. Was auch immer dort unten geschah, musste mächtige Magie sein - ein Zauber von solcher Macht, dass selbst die schwachen Abstrahlungen, die es bis hierher schafften, die Kraft eines mittelstarken Zaubers hatten. Etwas derartiges hatte Esulilde noch nicht erlebt. Die arkane Macht eines großen Artefakts oder etwas vergleichbares musste dahinter stecken.

Doch so gewaltig diese Aura auch war, sie war nicht die letzte, die die Priesterin wahrnahm. Ein Ring, den der Junge Omrah am Finger trug, strahlte ebenfalls eine mittelstarke magische Aura aus.

Von all dem bekam Omrah selbst nichts mit. Er bewegte sich eine weitere Stufe nach unten - und hielt inne. Eine feine Linie am Rand der Stufe fiel ihm auf, die er bei den anderen nicht gesehen hatte. Er ging in die Hocke, und untersuchte seine Entdeckung genauer. Schließlich war er sich sicher: Die Stufe konnte nach unten bewegt werden. Sie war vermutlich eine Art Hebel, der eine weitere Falle auslösen würde.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 08.04.2015, 01:46:10
Esulilde öffnete die Augen. In ihrem Gesicht konnte man ablesen, dass besonders die starke magische Aura, die von unten heraufzudringen schien, sie am meisten überrascht hatte. Was wird uns dort unten erwarten? Etwa jene Artefakte, die wir suchen? Oder jemand oder etwas, der in der Kunst der Magie geschult ist? - Wenn ja, dann aller Wahrscheinlichkeit nach in mächtiger Magie.

"Am unteren Ende der Treppe, genauer auf der drittletzten Stufe, gibt es eine unsichtbare, mit schwacher Magie erschaffene Rune, die sich im Unglücksfall noch immer als tödliche Falle herausstellen könnte.

Gleichzeitig spüre ich, dass sich unten eine Aura befindet, die weitaus mächtiger ist, als jene Zauber, die ich zur Zeit wirken kann. Eine Aura, die stärker ist, als alle Magie, die ich bisher gesehen und gespürt habe. Dort unten könnte ein machtvolles Artefakt ruhen oder dort wirken starke Zauber, um etwas oder jemanden zu schützen...oder zu schädigen - genaueres wird sich wohl erst zeigen, wenn wir uns der Quelle dieser Aura nähren. Doch selbst hier kann ich Ausstrahlungen dieser starken Magie spüren.

Und auch Omrahs Ring ist von machtvoller Magie erfüllt.
"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 08.04.2015, 18:19:27
"Artefakt?" fragte Katarina mit erstaunter Stimme. Dann erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht. "Das werden diese wahnwitzigen Jonaas-Anhänger doch nicht wirklich getan haben... wenn es stimmt, spielt uns das Schicksal geradewegs in die Hände."

Gespannt sah sie nach unten, und versuchte genaueres zu erkennen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 08.04.2015, 23:39:38
Esulilde wandte sich zu Katharina um: "Wenn das Artefakt, welches wir suchen, eine starke magische Aura besitzt, könnte es sich tatsächlich dort unten befinden. Es könnte sich allerdings auch natürlich um ein anderes Artefakt handeln. Ebenso wären Zauber möglich, die den unteren Bereich schützen... oder ihn schädigen. Euch ist sicherlich auch das Geräusch knisternder elektrischer Energie an die Ohren gedrungen, oder? Vielleicht handelt es sich um magisch beschworene Blitze, die das Artefakt umgeben.

Wenn wir vorsichtig hinabsteigen, kann ich näher an der Quelle der magischen Aura erneut versuchen, magische Schwingungen ausfindig zu machen. Im Gegensatz zu Zaubern wie meinem schwarzen Nebel oder meinem Heilzauber zehrt dieser Entdeckungszauber nicht allzusehr an meinen magischen Kraftreserven.

Außerdem...seid Ihr Euch wirklich sicher, dass wir dort unten auf Anhänger von Jonaas treffen werden... Nur weil wir ein Weinfass zerschlagen haben? Ich sehe den Wein vielleicht als wichtiges, aber keineswegs als Alleinstellungsmerkmal dieses Gottes, denn auch wir Priester Aguas' haben zu bestimmten Anlässen solche berauschende Flüssigkeiten getrunken.
Wenn Ihr Euch bei dem Gedanken besser fühlt, glaubt ruhig daran, allerdings bin ich seit der Nacht, in der mein Tempel in die Hand der Untoten gefallen ist, die wandelnden Toten mindestens Elendras Tempelgarten -wenn nicht sogar den ganzen Tempel- eingenommen haben
", welchem ich nicht eine Träne hinterherweine "selbst Priester von Zida als Untote umherstreifen und Plünderer" und Dämonen "durch Aradan wandeln, nicht mehr darauf gefasst, irgendetwas so vorzufinden, wie es vor dieser Nacht war.
Spätestens, als ich den Tempel verlassen habe... als mir bewusst wurde, dass ich alle meine Brüder und Schwestern bis auf Vater Udeon -welchen ich bei meiner Flucht jedoch ebenfalls verloren wähnte- verloren habe und ich auf meiner Flucht nichts als brennende und rauchende Häuser sah, habe ich die Stadt, wie ich sie kenne, zu Grabe getragen.
"

Esulilde trat ein Stück an Katharina heran und sprach mit sanfter Stimme weiter auf Katharina ein:
"Wir müssen die Stadt so nehmen, wie sie jetzt ist, Katharina. Denn das Feuer hat nicht nur Gebäude sondern auch das normale Leben zum Einsturz gebracht. Unser aller Leben hat sich verändert. Und auch die Priester von Aradans Göttern wirken nun mitunter fern ihrer ursprünglichen Tempel und Häuser"
Dann wich die Geweihte wieder ein Stück vor Katharina zurück und erhob wieder ihre Stimme: "Doch wir dürfen uns nicht an der Vergangenheit festhalten oder schlimmer: uns in Erinnerungen an die Vergangenheit verlieren. Denn in der Vergangenheit können wir nichts mehr bewirken - allerdings können wir sehr wohl etwas bewirken, wenn wir uns der Gegenwart stellen."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 11.04.2015, 02:44:51
Das hatte Omrah schon geahnt. Wo eine Falle war, würden auch andere nicht weit sein. Der Gedankengang dahinter war auch sehr einfach zu verstehen: Wer eine Falle entschärfte, würde die Zweite und vielleicht sogar die Dritte übersehen oder sich im Erfolg sonnen und unachtsam werden. Das war bestimmt schon vielen passiert aber Omrah war immer gut gewesen, in dem was er tat - wenn auch nicht der Beste der Straßenkinder.
Völlig konzentriert auf seine Arbeit und darauf bedacht, dass die Szene mit den Speeren nicht noch einmal passierte, hatte er Esulidle nicht richtig zugehört aber zumindest hatte er verstanden, dass die Priesterin erkannt hatte, dass sein Ring magisch war. "Er war ein Geschenk..." quengelte der Junge leise vor sich hin und versuchte so, das Interesse davon abzulenken.   
Stattdessen lenkte er das Thema auf seine Entdeckung und gab sich gar keine Mühe damit, den Themenwechsel zu verschleiern. "Die Stufe ist eine Falle." Er zeigte auf die feine Linie am Rand der Stufe. "Wir müssen sie überspringen oder ihr werdet, sobald ihr drauf tretet, irgendeinen Mechanismus auslösen." Einen Moment überlegte er, die Falle zu entschärfen aber es war vermutlich besser, sie einfach zu überspringen und nicht die Gefahr einzugehen, sie aus Versehen beim Entschärfen zu aktivieren.
Vorsichtig ging er in die Hocke und versuchte mit seinen kurzen Beinen die übernächste Stufe zu erreichen, ohne die Falle zu berühren. Währenddessen dachte er darüber nach, was Esulilde gesagt hatte.

"Doch wir dürfen uns nicht an der Vergangenheit festhalten oder schlimmer: uns in Erinnerungen an die Vergangenheit verlieren. Denn in der Vergangenheit können wir nichts mehr bewirken - allerdings können wir sehr wohl etwas bewirken, wenn wir uns der Gegenwart stellen."

Er gab es nicht gerne zu aber die Priesterin hatte Recht. Er durfte nicht ständig daran denken, was mit seinen Eltern passiert war. Wieso er überhaupt erst nach Aradan gekommen und auf der Straße gelandet war. Was vielleicht mit Ryffa und den anderen im Sanatorium passieren würde, während sie weg waren. Er durfte nicht an all die Toten denken. Er musste nach Vorne schauen und im Hier und Jetzt sein Bestes tun.
Omrah nickte und machte sich wieder auf den Weg die Treppen hinunter. Langsam untersuchte er Stufe für Stufe und selbst das Geländer nach weiteren Fallen, während er versuchte, einen Blick auf das zu werfen, was sie erwarten würde.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 11.04.2015, 11:45:11
Nach der beweglichen Stufe konnte Omrah keine weitere Falle entdecken. Tatsächlich wäre ihm wohl auch die magische Falle, auf die Esulilde hingewiesen hatte, verborgen geblieben. Trotz des Wissens um ihre Existenz konnte er sie beim besten Willen nicht sehen, und so tat er das Einzige, was ihm einfiel: Er mied die Stufe und schritt über sie hinweg.

Katarina hörte Esulilde zu, und zog dabei eine Augenbraue hoch. "Die Vergangenheit hat mich noch nie besonders interessiert", erklärte sie, "abgesehen von den Schätzen, die sie für die Gegenwart und Zukunft bereit hält. Ich meinte auch etwas anderes. Ich hatte ja erklärt, dass ich in der Bibliothek Hinweise auf den Tempel zu finden hoffe, in dem das Artefakt verborgen sein soll. Aber... seht euch die Stufen an. Sie passen nicht zum Rest des Gebäudes. Sie sind alt. Und dort unten ist mächtige Magie am Werk. Meine Vermutung? Die Jonaas-Anhänger haben nicht nur Hinweise auf den Tempel gefunden... sie haben dem Tempel selbst gefunden. Und ihr Gebäude einfach oben drauf errichtet, damit keiner etwas davon mitbekommt, während sie in Ruhe ihre Nachforschungen anstellen können."

Sie lächelte. "Es ist nur eine Vermutung, und ich mag falsch liegen. Aber wenn ich richtig liege, dann sind wir direkt am Ziel unserer kleinen Reise, und können im Anschluss sofort zurück ins Sanatorium."

Während Katarina sprach, erreichte Omrah einen Bereich der Treppe, der ihm endlich einen genaueren Einblick in die unteren Räumlichkeiten ermöglichte. Am Fuß der Treppe konnte der frühere Straßenjunge einen staubbedeckten Marmorboden erkennen. Der Raum war groß, und setzte sich auch nach hinten fort - die Wendeltreppe war vermutlich etwa in der Mitte des Raums angebracht. Die Quelle des grünen Lichts und des Knisterns lag hinter ihm, so dass er sie noch nicht sehen konnte.

Was vor ihm zu sehen war, reichte allerdings bereits: Die Leiche eines Mannes in einfacher Straßenkleidung, das noch frische Blut auf dem Boden verteilt. Dahinter in einer Ecke des Raums eine gut zweieinhalb Meter große Statue, die eine geflügelte Kreatur zeigte, die direkt aus der Hölle zu kommen schien: Das Gesicht ähnlich dem eines Wolfes, die Klauen lang und messerscharf, der Körper muskulöser, als es irgendein Mensch je werden könnte. Die steinerne Kreatur stand auf zwei Hufen, und schien Omrah direkt anzustarren.

Rechts davon war eine metallische Konstruktion an der Wand angebracht: Sie ähnelte einem Kanonenrohr, das Metall bog sich jedoch nach außen, und aus dem Rohr kam eine beständige Flamme, die gut dreißig Zentimeter nach vorne ragte. Den Geräuschen und der hohen Temperatur in diesem Kellerraum nach zu urteilen, waren noch weitere solcher "Flammenwerfer" an den Wänden angebracht.

Noch weiter rechts stand ein Tisch, ausgestattet mit einem einst edlen, heute aber staubbedeckten Tuch, und je einer Öllampe zu jeder Seite des Tuchs. Auch die Lampen brannten.

Schräg hinter dem Tisch konnte Omrah zudem einen hölzernen Stecken erkennen, der scheinbar achtlos dort abgelegt worden war.

Das knisternde Geräusch schien aus der hinteren rechten Ecke des Raums zu kommen, und ein von dort kommendes unruhig flackerndes Licht hüllte den gesamten Raum in ein geisterhaftes grünes Leuchten.[1]
 1. Für mögliche weitere Erkenntnisse bitte einen Perception-Wurf!
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 13.04.2015, 16:01:37
Esulilde nickte bei Katarinas Worten und versank in Schweigen, bevor ihr Kopf und ihr Blick sich plötzlich nach oben richteten: "Gebt Acht, ich vernehme ein Summen von oben - eines, das vielleicht durch Magie erzeugt wird. Dennoch vermag ich nicht zu sagen, welcher Zauber dort oben wirkt...sollte dies überhaupt der Fall sein.", warnte sie ihre Gefährten.

Es scheint, dass dieses Gebäude gänzlich von Magie erfüllt ist. Doch wie viel dieser Magie wird uns nützen, wie viel Magie wird uns schaden?

Aguas stehe mir - nein, uns- bei... denn sollten meine Begleiter fallen...
kurzzeitig tauchten die Gesichter von Gelirion und Schnüffler, die sich im Kampf unter der Stadt als die fähigsten Kämpfer der Gemeinschaft erwiesen hatten, vor ihrem inneren Auge auf ...bin ich dem Tode genauso geweiht wie sie.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 14.04.2015, 10:09:37
"Jetzt weiß ich, was ich Jeana noch hätte fragen sollen", murmelte Will, als er die ganzen Toten um sich herum erblickte, aber keine Lebenden. "Woran wir ihre beiden Kameraden erkennen können."

Er erhob sich, wobei er die beiden Säcke liegen ließ, und nahm Jeanas Schwert in die Rechte.[1] Um sie herum schien sich nichts zu rühren.[2] Nachdem Will einen misstrauischen Blick in den Hof geworfen hatte—mehr Leichen! Hoffentlich genauso tot wie diese hier, und das Tor war hoffentlich fest verriegelt—marschierte er zwischen den Toten in der Eingangshalle umher, drehte auch hin und wieder einen mit dem Fuß auf den Rücken, der vornüber gefallen war, in der Hoffnung, keine Embleme der Stadtwache zu finden. Oder höchstens eines.

"Ob die überhaupt Stadtwachen waren? Das hätte ich auch noch fragen können. Und wie man von hier nach Reststadt kommt, falls die Kameraden nicht mehr sind. Und..." Ach, so viel Zeit wäre gar nicht mehr gewesen! Es nutzte nichts, versäumten Gelegenheiten nachzuheulen. "Vielleicht springen die beiden ja doch noch irgendwo hier herum. Und wenn nicht, müssen wir hier halt übernachten und auf die Rauchzeichen morgen früh warten. Die Sonnengasse, die Jeana erwähnte, sagt mir jedenfalls nichts. Der Ort hier auch nicht. Herrje, und ich dachte, ich kenn meine Heimatstadt wie mich selbst. Eine Art Festung scheint es zu sein, aber nicht von der Wache. Was meinst du, was religiöses? Oder eine Kämpferschule? Oder—"[3]

Er hielt inne, als er eine Leiche umdrehte, der auch jemand den Schädel gespalten hatte. Keine Frau, aber... Will sah zu Arjen hinüber, dann wieder zu dem Toten, dann wieder zu Arjen. Dann wandte er sich ab und übergab sich.
 1. 
@ Meister (Anzeigen)
 2. perception, s. hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=7774.msg963724#msg963724)
 3. knowledge (local) = 13
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 14.04.2015, 13:20:43
Bei seiner Untersuchung konnte Will keine Anzeichen auf Mitglieder der Stadtwache finden, obschon die meisten Toten gut gerüstet waren - ausgebildete Krieger, da war sich der Barde ziemlich sicher.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 14.04.2015, 21:39:19
Die Warnung von Esulide nahm Gelirion ernst. Schließlich hatte sie die Gruppe vor der magischen Falle gewarnt, ähnlich wie der Kleine Omrah mit der Treppenstufe. Beide konnten sie leicht umgehen doch dieser Raum. Im Magen des Paladin breitete sich ein Unwohlsein aus. Eines welches ihn erschaudern ließ. Die Kraft welche in Magie inne wohnte war bekannt und auch die Machtlosigkeit, wenn man selbst sie nicht wirken konnte.
Vorsichtig schloss er zu Omrah auf. Legte Areo kurz im vorbei laufen die Hand auf die Schulter. Sie mussten nun alle sehr wachsam  sein. Mit gezogenen Schwert lugte der Paladin in den Raum um möglicher weise mehr zu erkennen, was Omrah der Gruppe mitgeteilt hatte.[1]
„Omrah und Esulilde passt bitte weiter auf. Mit magischen Fallen kenne ich mich genauso wenig aus wie mit mondänen Fallen. Es wäre nicht gut wenn wir hier in eine der beiden Tapsen und wenn es wirklich der Tempel ist, werden wir wohl noch mehr zu erwarten haben.“ An Areo gerichtet formt er die Frage ob er sich mit Magie auskenne und hier etwas spüren könnte was hilfreich wäre. Etwas was Esulilde noch nicht gesagt hatte. Da der Halbelfenbruder ja nichts von den Worten der Priesterin oder des Jungen gehört hatte, teilte Gelirion ihm diese auch gleich mit.
 1. Wahrnehmung 14
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 15.04.2015, 01:12:32
Was Omrah in diesem Raum entdeckt hatte, gefiel ihm gar nicht. Albtraumhafte Gedanken machten sich in seinem Kopf breit, als er die Statue sah und fast rechnete er damit, dass sie der Grund für den Tod des Mannes vor ihm war und schon bald anfangen würde, die Gruppe zu dezimieren. Er wich einen Schritt zurück zur Treppe und versuchte etwas Abstand zwischen sich und die schreckliche Gestalt zu bringen. Auch wenn Omrah neugierig war, fragte er sich nicht, was der Grund für die Statue war - und was sie darstellte - wieso der Mann tot war und was dieser ganze Raum überhaupt für einen Zweck hatte. Omrah hatte einfach nur Angst und wollte so schnell wie möglich wieder hier weg. Es war eine Sache wandelnde Leichen zu sehen aber dieser Dämon, der vor kurzem vermutlich Ermordete und die vielen gefährlichen Geräusche, waren ein ganz anderes Kaliber.

Wieder wich der Junge einen Schritt zurück und riss erschrocken die Augen auf, als er hörte, dass noch mindestens drei weitere dieser "Flammenwerfer" im Raum verteilt waren. Doch was ihn wirklich verstörte, war das leise Flüstern, das aus der gleichen Richtung wie das Knistern zu kommen schien. Es erinnerte ihn an eine Art Gebet. So als würde jemand einen Vers rezitieren oder einen besonders wichtigen, religiösen oder magischen Text lesen.
Einen letzten Schritt wich Omrah zurück, bis er gegen Gelirion stieß. Erschrocken fuhr er herum und nachdem der erste Schock überstanden war, sprach Omrah seine Gedanken aus. "Ich will hier weg. Es ist gruselig und gefährlich..." Er zeigte auf die Leiche und dann in die Richtung, aus der das Knistern kam. "Irgendwas oder jemand hat ihn umgebracht und dahinten betet jemand." Omrah bewegte sich kein Stück von der Stelle und hielt sich an Gelirion und den Rest der Gruppe. "Es gibt noch mehr von diesen Flammen...dinger-mechanismen." Er zeigte auf die Stellen, an der er sie vermutete. "Was sollen wir tun? Was ist das hier für ein Ort?" warf der Junge deutlich ängstlich und verzweifelnd in die Runde.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 15.04.2015, 11:24:29
Esulildes Blick blieb auf Omrah gerichtet, als der Junge plötzlich zurückwich. Er wollte diesen Ort verlassen... hatte er wieder Angst? Eine ausgezeichnete Gelegenheit, ihn weiter zu studieren. freute sich Esulildes innere Stimme.
Genau wie in jenem Moment als Omrah beim Kampf im dunklen Gang durch Esulildes Heilzauber sein Bewusstsein wiedererlangt hatte, wich Omrah zurück, den Blick dennoch auf das gerichtet, was die Angst hervorrief. Erst als er beim zurückweichen in Kontakt mit jemand oder etwas anderem kam - im ersten Fall war es eine Wand gewesen, nun war es der Körper Gelirions- wandte der den Blick ab. Beim ersten Mal hatte er sein Gesicht in den Händen verborgen, nun hatte er sich Gelirion zugewandt, ganz so, als ob er Schutz suchen wollte. Dennoch schwang Angst in seiner Stimme mit.

Dennoch schlug sie seine Worte nicht in den Wind. Dort hinten war ein Gläubiger, - gar ein Priester?- in ein Gebet vertieft. War es tatsächlich ein lebender Priester? Oder ein weiterer Untoter Gläubiger?
Doch das war nicht die Aussage die sie am meisten schreckte. Denn Omrah berichtete von Konstrukten, die Feuer erzeugen konnten. Würde die Geweihte auch nur einmal einem Feuerstoß ausgesetzt werden, wäre sie dem Tode nahe. Und mit Udeon, der seinen Zenit schon seit langer Zeit überschritten hatte würde die letzte Stimme Aguas sterben.

Die Angst, die sie erneut zu durchfluten schien, die auch in ihrer Stimme lag, war zu hören, als sie sich an die Gruppe wandte: "Ich werde...nur einen Schritt in diesem Raum wagen, wenn wir eine Möglichkeit gefunden haben, diese Flammenkonstrukte auszuschalten."
Er steht nicht über den Dingen... Sie durchfluten ihn
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 16.04.2015, 14:52:35
Schnüffler kam als letzter die Wendeltreppe herunter. Wie Gelirion ihm gesagt hatte, hatte er die Nachhut gebildet. Er fühlte sich zunehmend unruhig werden. Er wollte wieder zurück in das Sanatorium. Dies war kein Ort für sie, insbesondere da sie sich nun auch in ein magisches Feld bewegten. Er drückte die Hand der kleinen Rotznase.

Schnüffler blickte sich im Raum um, konnte jedoch kaum etwas erkennen. Jedenfalls nicht mehr als das Offensichtliche. Die Leiche, der Flammenwerfer und Statue. Omrah musste ihn auf die betende Gestalt aufmerksam machen.

Entweder Sie gingen jetzt, oder es würde zwangsweise zu einer Begegnung mit der Gestalt kommen. Es wäre besser, Sie würden die Initiative ergreifen. Er ließ die Rotznase los und zog seine Axt. Bis auf mehrere Schritte näherte er sich. "Wer bist Du, Typ?", sagte er und machte sich bereit, einem Angriff auszuweichen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 16.04.2015, 17:31:21
Mutig ging Schnüffler vor, und bekam so als Erster einen weiteren Eindruck der Räumlichkeiten.

Das elektrische Knistern ging von einer leuchtend blauen Kugel aus, die von grünen, hin- und her zuckenden Blitzen umgeben war. Die Kraft, die von dieser Kugel ausging, war fast körperlich zu spüren; sie vibrierte vor magischer Energie. Mehr als zwei Meter maß sie im Durchmesser, die zuckenden Blitze ragten noch einen halben Meter über die äußere Hülle der Kugel hinaus. Ob sich im Inneren etwas verbarg, war durch das undurchdringliche blaue Licht nicht zu erkennen.

Dahinter allerdings konnte Schnüffler tatsächlich jemanden erkennen. Er war noch halb außerhalb seines Blickfelds, hinter der Kugel verdeckt, aber dennoch konnte der Halbork schon einige Eindrücke gewinnen. Der Fremde hatte einen nackten Oberkörper und trug ein weites, auf den Boden ragendes Gewand um die Beine. Sein Schädel war kahl, und in seiner Linken trug er einen Stecken, den er auf die Kugel gerichtet hielt.

An der rechten Wand des Raums standen mehrere Tische, auf, unter und neben denen diverse Bücher und andere Schriftwerke lagen. In der rechten Ecke des Raums stand außerdem eine weitere Statue, finster wie die erste, wenn sie auch eine andere Figur zeigte: Einem Gargyl ähnlich, den Figuren, die Baumeister gelegentlich als Schmuck an so manchen Gebäude anbrachten, war die abgebildete Kreatur ebenso groß und muskulös wie ihr Gegenstück. Zwei goldene Hörner prangten auf der Stirn, und die Arme waren ausgestreckt, die Handflächen nach oben gedreht - entweder, als würde sie eine Gabe erwarten, oder als würde sie etwas anbeten. Der leicht nach oben gerichtete Blick der Kreatur unterstrich die Geste.

Auf der linken Seite, weiter hinten an der Wand, standen zwei große, hölzerne Kisten, mit Eisen beschlagen und mit großen Schlössern versehen. Außerdem sah Schnüffler noch einen rot gepolsterten Divan, der neben dem altarähnlichen Tisch auf der vorderen Wand stand. Ein goldener Gegenstand war genau in seiner Mitte platziert - eine Art Vase oder Urne, fast einen Meter groß. Für diese Vase war extra eine Holzeinfassung in das Möbelstück eingefügt worden, um einen sicheren Halt zu bieten.

An der gegenüberliegenden Wand konnte Schnüffler nun auch die anderen beiden Flammen-Konstruktionen entdecken. Zwischen ihnen befanden sich ebenfalls zwei große Vasen oder Urnen, jedoch aus Ton oder Keramik, und lediglich mit goldähnlicher Farbe verziert.

Der Fremde, den Schnüffler auf seine raue Art angesprochen hatte, senkte den Stecken und stellte das untere Ende auf den Boden. Er unterbrach seine Rezitation, was jedoch nichts an der Kugel zu verändern schien. Er wandte sich Schnüffler zu, und trat einen Schritt zur Seite, um den Halbork genauer zu betrachten. Er war vermutlich Mitte dreißig, sein Gesicht hart und hager trotz des einigermaßen trainierten Oberkörpers. Er schwitzte - was hier unten nicht verwunderlich war -, und sah Schnüffler mit einem Blick an, der Verärgerung, aber auch Unruhe ausdrückte. Theatralisch hob er die rechte Hand in die Luft, in der er ein aufgeklapptes Buch hielt, und stieß ein lautes Seufzen aus.

"Ungestörtheit! Das ist alles, worum ich gebeten habe! Ich bin doch fast fertig. Als gäbe es einen Grund, mich aufzuhalten! Ich habe den Schlüssel, und ich weiß ihn zu aktivieren! Der Preis muss nunmal gezahlt werden."

Seine Stimme hatte etwas leicht Schrilles, und seine Augen wanderten nervös hin und her. Der Blick des Mannes fiel auf den Leichnam, den Omrah entdeckt hatte. "Das... das war ich nicht. Also eigentlich doch. Aber ich musste es tun. Wollte mich aufhalten. Darf nicht aufgehalten werden, ist zu wichtig. Aber er wollte mich aufhalten, selbst nachdem ich seinen Freund verbrannt hatte, hat nicht verstanden, dass ich das tun musste, und dann musste ich das..." Er deutete mit dem Stab auf die Leiche. "...musste das tun... das versteht ihr doch, oder?"

Er setzte ein Lächeln auf, oder versuchte es zumindest. Verzweiflung lag in seinen Augen, aber auch Entschlossenheit.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Arjen Bucalo am 16.04.2015, 18:13:15
Als das gleißende Licht des Teleports sie durch den Raum schleuderte, schloss Arjen instinktiv die Augen. 'In diesem Leben lerne ich es wohl nicht mehr, der Magie zu vertrauen', schoss es ihm durch den Kopf. Aber das dürfte auch kein großes Hindernis mehr sein, überkam ihn gleich ein zynischer Gedanke. Nach dem, wie die Dinge lagen, dürfte 'dieses Leben' nicht mehr allzu lange andauern.

Am neuen Ort angekommen, schüttelte sich der Krieger erstmal. In den Ohren klang es noch nach, und so war er bei weitem nicht so aufmerksam im Hinblick auf seine Umgebung, wie er es Kraft seiner Ausbildung sein sollte.[1]

Will schien sich schneller von dem Teleport erholt zu haben - wahrscheinlich durchaus verständlich. Immerhin war er selbst ein Zauberwirker. Langsam klärte sich auch Arjens Blick, während er den Ausführungen des Stückeschreibers lauschte. "Festung, oder nicht. Ich habe das Gefühl, hier gab es einen Kampf zwischen Lebenden", warf er dann ein.

Dann drehte Will die sauber in den Kopf getroffene Leiche um und schaute zu Arjen. Der Krieger deutete auf die Wunde: "Und anscheinend solchen, die wussten, was zu tun ist."

Die Stimme des Kämpfers war rissig. Er war immer noch mitgenommen von Jeannas Tod. Doch dann übergab sich Will - und die Tragikomik der Szene gab dem Kämpfer einen Stubs. Es war nicht die Zeit für Trauer und Selbstzweifel. Dafür schien nie die Zeit. Und sein Kamerad hier brauchte seine Hilfe.

Also trat Arjen näher Will heran und legte ihm sachte die Linke auf den Rücken. Als das röcheln aufhörte, fragte er vorsichtig nach: "Geht's wieder?"

Sein Blick schweifte durch den Raum zur Wendeltreppe: "Wir sollten uns hier weiter umsehen. Es dürfte mehrere Obergeschosse geben, aber nur ein Kellergeschoss. Ich würde sagen, wir sehen uns zunächst dieses an, bevor wir nach oben gehen. Einverstanden?"
 1. Perception: 3
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 17.04.2015, 00:58:06
"Ja, danke, geht schon wieder", sagte Will und spuckte noch ein paar Mal auf den Boden. "Und danke auch nochmal für... du weißt schon. Ich sollt' wirklich nicht so leichtfertig Dinge versprechen. Dabei ist es gar nicht so, dass ich nicht schon mal einen umgebracht hätte. Also einen Lebenden. So richtig mit Plan, Hinterhalt, und den Zauber hab ich ohne Zögern auf ihn losgelassen, und das ganze hinterher dann noch hergerichtet, dass es wie ein Unfall aussieht. Der Kerl selbst war völlig zerfetzt, und von seinen Kumpanen waren zwei gleich tot, einer starb drei Tage später. Den Wärtern hab ich ungerührt ins Gesicht gelogen, sie haben nie den geringsten Verdacht geschöpft. Aber die anderen Häftlinge, die wussten, dass ich es war, ohne dass ich es auch nur andeuten musste, und so hatte ich die letzten beiden Jahre meine Ruhe. Was ich damit sagen will: ich dachte echt, ich könnte es. Als ich es versprochen habe. Ich wollte es wirklich tun."

Ich rede zu viel, dachte er. Erzähl ihm freiwillig von dem Mord! Und von ihm weiß ich kaum was. Wieviele Worte habe ich schon aus seinem Mund gehört, die nicht direkt unsere Lage betrafen?

"Ich rede zu viel", sagte er. Und das war der erste Satz seit ihrer Begegnung mit der Geisterfrau, bei dem er vorher nachgedacht hatte, vielleicht sogar, seit er Arjen getroffen hatte. Er zuckte mit den Schultern. "Man tut, was man muss, um zu überleben."

Noch einmal in den Hof hinaus blickend, ob dort auch wirklich alles seine Ordnung hatte[1], antwortete er endlich auf Arjens Frage: "Ja, dein Vorschlag klingt gut. Jeana und ihre Kameraden werden schon alles nach außen hin verrammelt haben, oder sollen wir schnell nachsehen?"
 1. perception = 15, alles tot? Tor richtig zu? Seh ich das von hier aus?
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 17.04.2015, 03:02:18
Beim Tor konnte Will eine massive Eisenstange erkennen, die den Eingang von innen verriegelte. Sofern diese richtig angebracht war, würden selbst Lebende nicht ohne Weiteres hineinkommen.

Die Leichen im Hof regten sich zumindest im Moment nicht. Ob sie deshalb endgültig tot waren, war aber von hier aus nicht zu erkennen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 17.04.2015, 09:45:56
Die Wendeltreppe schälte sich vor ihnen durch die Dunkelheit. Trotz der deutlichen Kühle, welche von den gemauerten, uralten Wänden auf sie herein drang, schwitzte der Druide spürbar. Schweiß rann ihm in langen Strähnen den Rücken hinab, tränkte seine Robe und ließ ihn unregelmäßig keuchen. Was ist nur los mit mir...? fragte er sich in Gedanken. Zweifelsfrei war er nach all dem Abenteuer und der Waghalsigkeit, welche sich ihnen bereits an diesem Tag in den Weg gestellt hatte, erschöpft und müde. Doch allein durch das alte Leben - weit, weit ab der Nacht des Blutes, welches ihn zu dem Mann gemacht hatte, der er heute war - musste sein bloßer Körper an den anstrengenden Kampf ums Überleben gewöhnt sein. Und dabei war es Einerlei, ob ihm nun die unbändige Wildnis oder die von der Untoten-Seuche heimgesuchten Straßen Aradans an seinen Kräften zehrten. Habe ich Angst? Instinktiv strich er bei diesem Gedankengang über den gegerbten Knauf seines Säbels, welchen er aus den Beständen des Wachpersonals entwendet hatte. Das Leder vibrierte unter seinen Fingerkuppen... Areo bemerkte, dass er zitterte. Wenn dem so ist... Kann ich mich dann sicher fühlen? Beschützt von meinen ureigenen Sinnen...? Oder offenbart sich eine weitere Schwäche? Ist es erneut an der Zeit, dass der Mantel der Hoffnung weiter bröckelt und sich die Erkenntnis zeigt, dass all meine fundierte Entschlossenheit; mein Glaube an die höheren Mächte... Nichts anderes ist, als-

Die Gruppe kam an der Glyphe an und der Paladin Gelirion teilte ihm die Gegebenheiten mit. Areo wandte sich sofort an seinen pelzigen Begleiter; streichelte ihm kurz über die Nase und gab ihm so das Signal, einstweilen hier bei den Stiegen auf ihn zu warten. Er küsste seine weiche Stirn und lächelte Ain zu; versprach ihm innerlich, nur die Situation zu untersuchen und im Anschluss sofort zu ihm zurück zu kehren. Er behielt seinen Grundsatz, den Hund unter keinen Umständen - auch nur für mehr als nur einen Augenblick alleine zu lassen. So verinnerlichte er auch nur den Abstand und die Spannweite der Zauberrune, kehrte zurück und hob Ain auf und sprang über die Falle hinweg.[1]

Nachdem die Gruppe den Raum genauer erkundet hatte und der mutige Halbork Schnüffler schließlich den Mann in der Ecke entdeckte, beschränkte sich Areo darauf, die Umgebung im Blick zu behalten und sich ein genaueres Bild aus den duzenden Sonderbarkeiten zu machen, welche diesen versteckten Ort ausmachten. Nervös musterte er dabei die außergewöhnliche Fackel, die Steinstatuette[2] und am Ende auch den Mann und dessen Zauberkugel[3]. Areo sah in diesem Augenblick nichts anderes als eine neue Herausforderung und war über alle Maßen froh darüber, sich darauf konzentrieren zu können. Auf keinem Fall wollte er wieder zu der inneren Konversation zurück kehren oder den Gedanken ausformulieren, der wie eine heiße Nadel in seinen Eingeweiden brannte.
 1. Sofern ich hier etwas würfeln muss, bitte mitteilen - dann schreite ich ein und ändere das Geschriebene ab.
 2. Wahrnehmung 26
 3. Motiv erkennen 4(natural 1...)
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 17.04.2015, 12:29:00
Trotz seiner scharfen Augen konnte Areo nichts feststellen, was nicht auch schon Schnüffler aufgefallen war. Dem Druiden entging nicht, dass die Stimmung in diesem Raum etwas gefährliches, aber auch etwas erhabenes hatte. Wenn es tatsächlich, wie Katarina angedeutet hatte, ein alter Tempel war, dann nicht unbedingt der eines friedfertigen Gottes.

Nur eines fiel Areo ansonsten noch auf: Der Stecken hinter dem Tisch an der vorderen Wand. Der Druide erkannte eingeschnitzte Runen - es war gut möglich, dass es sich um einen magischen Stecken handelte.

All diese Eindrücke jedoch lenkten ihn so ab, dass er den Mann, der vor ihnen stand, nicht genauer einzuschätzen wusste - insbesondere, da er dessen Worte nicht hören konnte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 17.04.2015, 15:58:48
Gelirion blickte zu Omrah der wieder ziemlich kindlich wirkte. Da schritt auch schon Schnüffler an ihnen vorbei. Der Halbork schien kein Typ für halbe Sachen zu sein und er hatte ja recht. Im Grunde wollten sie hier her. Wenn Katarina recht hatte, war hier diese magische Waffe verborgen und ohne sie würde es für das Sanatorium kein morgen geben. Wo sollten sie also hin? Sie konnten nur nach vorne. Ein Zurück gab es nicht.

Mit der Schildhand berührte er Omrahs Schulter. Mit dem Schild sah es dabei so aus, als würde er einen Flügel um den Jungen legen. „Ein Tempel und wohl auch der Ort zu den wir wollten. Bleib hinter uns und halt die Augen offen.“ sagte er mit ruhiger Stimme und löste die Berührung. Festen Schrittes folgte er Schnüffler, tauchte ein in das Sichtfeld des Mannes welcher gerade auf die Frage von Schnüffler antwortete, ohne wirklich zu Antworten.[1]

"Und was habt ihr vor, dass sie euch aufhalten wollten? Wir haben keinen Streit und wollen es auch nicht. Aber sollten die die Nacht überlebt haben nicht zuerst die Untoten vernichten als sich gegenseitg?“ Die Stimme des Paladin war fest und fragend, nicht anklagend. Denn er wusste nicht was hier passiert war.
 1. Bewegung nach 3/3
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 17.04.2015, 16:52:02
Als nach Schnüffler immer mehr Personen zum Vorschein kamen, wurde der Mann sichtlich nervöser. "Keinen Schritt näher!" rief er schrill.

Auf Gelirions Frage stieß er ein hysterisches Lachen aus. "Genau das versuche ich. Versuche ich." Er deutete mit seinem Stecken auf die Kugel. "Kann dem ein Ende setzen. Ironisch, nicht wahr? Ein Relikt einer toten Göttin, das die Toten aufhalten kann." Er grinste. "Wenn ihr also einf... einfach wieder geht, ich weiß, was zu tun ist."

Plötzlich riss er den Stecken nach vorne und deutete damit auf die Leiche. "Er wollte den Preis nicht bezahlen!" schrie er. "Aber ich weiß, was zu tun ist!"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 18.04.2015, 17:41:05
Schnüffler runzelte leicht den Kopf über den Mann. Stellte er wohl eine Gefahr dar? War er auf der Seite der Bösen? Oder war er einfach nur verwirrt? Schließlich zuckte er einfach mit den Achseln. "Lass uns warten bis er fertig ist. Was meinst Du?", fragte er Gelirion.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 18.04.2015, 17:59:46
Der Halbelf hob eine Augenbraue. Das Verhalten des Mannes gefiel ihm nicht. Er war offensichtlich im Wahn und er machte eine Andeutung die dem Paladin nicht sehr gefiel. Er blickte zu Schnüffler, dann wieder zum Mann. „Wir kommen nicht näher. Wir haben den selben Feind. Sagt, was ist der Preis den der tote nicht zahlen wollte? Was ist der Preis für die Vernichtung der Untoten?“

Nach dieser Frage lässt der Paladin seinen Blick durch den Raum schweifen. Kommt aber immer wieder zum Mann zurück. Es waren vier Flammenwerfer nach Ohmra, um die Treppe herum sah es nach keinen dieser Dinger aus und nach der Position der Leiche gab es einen Pfad der gegangen werden konnte. Mit einem spurt könnte Gelirion den Fremden potenziell erreichen ohne durch Flammen waten zu müssen. Doch erst einmal die Antwort.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 18.04.2015, 19:09:40
Der Mann, den Gelirion für wahnsinnig hielt, setzte zu sprechen an, unterbrach sich dann aber selbst. Er schüttelte den Kopf. "Ich habe bereits so viel Schuld auf mich geladen." Er schwieg einen Moment, sah sogar kurz zu Boden. Als er wieder aufblickte, standen ihm Tränen in den Augen, doch gleichzeitig lächelte er. "Ich habe früher Schriften verfasst, über Ethik und Moral! Und jetzt seht mich an." Erneut schüttelte er den Kopf.

"Alles, was ihr wi... wissen müsst..." Er atmete tief ein und wieder aus, fast klang es wie ein Schluchzen. "Es gibt die Möglichkeit, all dies zu beenden. Ich habe einen Weg gefunden. Ich... ich nehme die Last auf mich, ihr könnt euch abwenden... wenden... und die Welt dann wieder aufbauen. Für mich wird es dann keinen Platz mehr geben, aber das ist in Ordnung."

Seine Stimme war leise und traurig geworden, und hatte für einen Moment alles Schrille verloren. Diejenigen, die auf der Treppe im Verborgenen warteten, hatten Mühe, ihn zu verstehen. Plötzlich aber sprach er wieder lauter, und schriller. "Welches ist denn die größere Sünde? Zu tun, was getan werden muss, oder verantwortlich zu sein für all den Tod und all das Leid, das die wandelnden Toten noch bringen werden, und das ich hätte aufhalten können?" Er lachte, ein verzweifeltes, schrilles Lachen. "Kein einzelnes Leben ist mehr wert als die Hoffnung auf eine Zukunft. Nicht meins, nicht seins -" Er deutete wieder auf die Leiche. "Und auch kein anderes."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Arjen Bucalo am 18.04.2015, 21:22:33
Bei Wills Beichte zogt Arjen die Augenbrauen zusammen. Er erinnerte sich an die Klageschrift gegen seinen Kameraden, die immer noch zusammengefaltet in seiner Tasche steckte. Es war noch keine Zeit gewesen, das Thema anzusprechen und jetzt war auch nicht der rechte Augenblick für Muße und Gespräch. 'Ob dieser Augenblick je wieder kommen wird? Oder leben wir in einer Welt, in der nur noch die unmittelbare Notwendigkeit von Belang ist?'

Doch die Klageschrift war etwas anderes - da wurde Will Vergewaltigung vorgeworfen. Hier aber beichtete der Stückeschreiber, er habe sich gegen Häftlinge im Gefängnis gewehrt. Arjen hatte selbst im Kerker von Aradan gesessen - er kannte das Gesindel dieses Gewölbes. Und er wusste allzu gut aus eigener Erfahrung, dass es genug Gründe gab, die Hand gegen solches zu erheben.

Aber hier war Will. Vornübergebeugt, sich die Seele aus dem Leib brechend. Er erzählte es, als würde er etwas beichten, was schon sehr lange auf seiner Seele lag. Nur fühlte sich Arjen als der letzte Mensch auf Erden, der geeignet dafür wäre, einem die Beichte abzunehmen. Er wusste nicht, was er sagen wollte. Also sagte er genau das: "Glaub' mir Will, ich bin der Falsche, um dir die Beichte abzunehmen", murmelte er leise. "Ich habe getötet. Viele Menschen - weit mehr als du. Feinde im Krieg, auf Befehl hin. Schuldige. Und Unschuldige." Er machte eine Pause. Sollte er erklären, wie es dazu gekommen war? Er hatte das nicht gewollt. Er hatte es nicht gewusst. Aber das war Heuchelei. Das änderte nichts an den Tatsachen und das milderte nicht seine Schuld. 'Nein', sagte er sich. 'Die Wahrheit ist einfach und kurz. Nur unsere Ausflüchte machen sie kompliziert und lang. Keine Ausflüchte. Nur die einfache, kurze, nackte Wahrheit.'

"Und die Götter haben mich dafür gegeißelt, indem sie mir meine Familie nahmen. Das heißt, sie geißeln mich immer noch", fuhr er fort. "Vielleicht geißeln sie uns alle für unsere Sünden. Aber glaub' mir, falls das der Fall ist, dann hast du zu diesem Weltenbrand sicher weniger beigetragen, als die meisten, die ich in meinem Leben kennenlernen durfte - mich eingeschlossen."

Irgendwann richtete sich Will auf und besah sich den Hof; stellte seine Frage, um das Gespräch wieder auf das Hier und Jetzt zu bringen. Da der Hof anscheinend ruhig war, entschloss sich Arjen, weiter ins Gebäudeinnere zu gehen. "Es scheint, dass es draußen ruhig ist. Lass uns keine Zeit verlieren, und das Gebäude besehen."

Mit diesen Worten ging Arjen zur Wendeltreppe und begann, diese langsam hinabzusteigen. Dabei zog er sein Schwert und schärfte seine Sinne - Vorsicht war besser als Nachsicht. Das war schon im Heer von Liur so gewesen und das galt sicher auch für den Alptraum, zu dem die Welt geworden war.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 19.04.2015, 01:04:31
"Kein Gott, an den ich glaube, hat deine Familie bestraft für etwas, das du getan hast, Arjen, egal was es war", erwiderte Will. Er klang zornig. "Das reden wir uns gerne ein, weil wir es nicht ertragen können, dass unser Leben von Zufällen bestimmt wird. Lieber wollen wir für unser Unglück selbst verantwortlich sein anstatt dies einzusehen, denn so erhalten wir uns die Illusion, dass wir Herr unseres Schicksals seien. Lieber nehmen wir die gerechte Strafe der Götter auf uns als die Tyrannei des Zufalls!"

Will hob Jeanas Schwert vom Boden, das ihm vorhin runtergefallen war, und folgte Arjen die Treppe hinunter.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 19.04.2015, 04:01:20
Gemeinsam gingen Arjen und Will die steinernen Stufen der Wendeltreppe nach unten. Dort erwartete sie ein gemauerter Gang mit niedriger Decke. Er erstreckte sich sechs Meter zu jeder Seite. Vier Türen auf jeder Gangseite führten in weitere Räume. Die Türen standen allesamt auf, und vor einer der Türen war die Lache einer Flüssigkeit zu sehen, die sich vom Raum aus bis in den Gang erstreckte, in dem die beiden Männer gerade standen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 19.04.2015, 20:25:33
Esulilde spitzte die Ohren, als erneut Geräusche an ihr Ohr drangen. Dieses Mal waren es Schritte, welche die Wendeltreppe herunterkamen.

"Wir bekommen Gesellschaft aus dem Obergschoss. Doch um wen oder was es sich handelt, wird sich erst Zeigen, wenn diejenigen, die herunterkommen, ihren Abstieg vollendet haben.", wandte sie sich an ihre umstehenden Begleiter.
Dann trat sie vorsichtig einige Schritte von der Treppe weg. Sie erinnerte sich an Katharinas Worte: Hatte jemand die Einwohner niedergemacht, um zu plündern? Waren die Plünderer zurückgekehrt um ihr Treiben fortzusetzen? Saßen Esulilde und ihre Verbündeten in einer Falle, eingekeilt zwischen einem unbekannten Gläubigen und jenen brutalen Plünderern? Oder waren weitere Untote auf dem Weg?

Erneut spürte sie, wie die Angst wie eine Welle über sie hereinzubrechen schien. Aguas, wandle meine Angst in Stärke schoss es ihr durch den Kopf, während ein Zittern durch ihren Leib fuhr.
Er steht nicht über den Dingen... genausowenig wie ich.

Früher hatte ich jene, die Angst hatten ausgelacht... zum Beispiel die fliehenden Priesterinnen Elendras.
Und nach langer Zeit im Dienste meines Herrn bin ich in der Gemeinschaft aufgestiegen, was mir gewisse Vorrechte eingebracht hat. Es hatte mich in gewisser Weise auf einen Trohn gehoben, mich selbst von jenen Brüdern und Schwestern ein kleines Stück entrückt, deren Rang unter dem meinen lag. Und in der Zeit auf jenem Trohn war die Angst vielleicht gerade Mal ein Rauschen in der Ferne geworden.

Doch in jener Nacht sind fast alle Hierarchien zerbrochen. Das leise Rauschen der Angst ist zu einem tosenden Meer geworden, das mich von meinem Trohn gespült hat. Ich habe in dieser Nacht die Angst wieder am eigenen Leib gespürt. Wie soll man weiterhin über etwas stehen, das nun ständig um einen ist, aus jeder Ecke hervorkommen kann, dennoch ungreifbar ist und sich weder durch Worte verjagen noch durch Waffen oder Magie bekämpfen lässt?
Doch ich werde nicht mehr auf meinen Trohn zurückkehren - zumindest nicht ohne die Angst in mir zu tragen, die mich stärkt. Als ich Angst verspürte, war ich Aguas näher als je zuvor. Und allzu schnell soll sich das auch nicht ändern, denn nun sehe ich die Angst als Begleiter, nicht als Feind.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 20.04.2015, 13:41:35
Nach außen hin versuchte Schnüffler sich unbeeindruckt zu geben. Innerlich war er allerdings völlig aufgewühlt. Der Grund war, dass sich in diesem Mann seine eigene Situation spiegelte. Schnüffler hatte diese Sehnsucht nach Ordnung und Gerechtigkeit, nach Gemeinschaft und Reinheit. Doch er hatte schwere Schuld auf sich geladen und nun spürte er die Verdammnis wie ein Damokles-Schwert über sich schweben. Sich für andere zu opfern, wenn die Situation es erforderlich machte - das hatte sich Schnüffler insgeheim auch schon vorgestellt. War dies der Grund, warum er das kleine Mädchen bei sich behielt?

"Das Opfer auf sich nehmen als Akt der Sühne."

Schnüffler war unfähig auf etwas zu reagieren. Weder Gelirion noch Esulilde beachtete er.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Arjen Bucalo am 20.04.2015, 20:55:25
Als Arjen die dunkelrote Lache auf dem Boden erblickte, hielt er inne und nahm auch seinen Schild in Bereitschaftshaltung. Dann deutete er mit der Schwertspitze Richtung der Flüssigkeit und sprach leise zu Will. "Es ist zwar blutrot, sieht aber nicht so dickflüssig aus, wie Blut. Dennoch - lass uns vorsichtig sein."

Dann näherte er sich vorsichtig und mit langsamen Schritten der Tür.[1] "Falls dein Repertoire an Zaubertricks einen Um-die-Ecke-Blick umfasst, wäre jetzt ein guter Augenblick, den einzusetzen[/b]", fügte er ohne sich umzudrehen, immer noch leise und halb im Scherz hinzu, während er weiter voranging, um hinter die Tür zu spähen. Dabei achtete er darauf, nicht in die Lache hineinzutreten. Wer wusste schon, was das für Flüssigkeit auf dem Boden war?

 
 1. Defensive Kampfweise
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 20.04.2015, 23:11:46
Als Arjen vorsichtig in den Raum spähte, fiel ihm plötzlich auf, dass er seit Betreten der Treppe keinen Laut hinter sich mehr vernommen hatte. Auf seinen Versuch zu scherzen hatte er keine Antwort erhalten. Er horchte auf: da war nichts. Kein Leder knarrte, kein Stoff raschelte, kein Atem hauchte. Sein Kamerad war ihm, aus was für einem Grund auch immer, nicht gefolgt.

Doch als Arjen herumfuhr, stand Will so dicht hinter ihm, dass sie beide erschrocken zurückprallten, um einen Zusammenstoß zu verhindern.[1]

"Was?" entfuhr es Will, vor Schreck lauter als beabsichtigt. "Was ist da, was hast du gesehen, sag! Sind's unsere beiden Freunde von der Stadtwache, daniedergemetzelt?"

Dann erst identifizierte er den Geruch, der von der Lache zu ihm aufstieg: Wein. Ganz eindeutig.

"Oh", sagte er verlegen und lugte um Arjen herum in den Raum, aus dem die Lache herauslief.
 1. Stealth = 25; ich hoffe, es ist OK, dass ich den Anfang aus Arjens Sicht beschreibe?
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 21.04.2015, 17:10:47
Anfangs war Omrah von dem, was der Fremde erzählte, einfach nur verwirrt, verängstigt und verunsichert gewesen aber je länger er dem Mann lauschte, desto trauriger wurde er. Es lag nicht direkt an dem Inhalt der Worte und deren Tragweite, die Omrah sowieso nicht komplett verstand, sondern eher an der offensichtlichen Verzweiflung und der Trauer des Mannes. Gewisse Teile der Sätze und Worte hallten im Gedächtnis des Jungen wieder. "Schuld auf mich geladen... all dies beenden... Kein einzelnes Leben ist mehr Wert als die Hoffnung auf eine Zukunft."
Omrah dachte über diese letzten Worte nach und ihm kam das kurze Gespräch zwischen Katharina und ihm wieder in den Sinn. Sie hatte sich gegen die Rettung Ysaris ausgesprochen aber für ihn war schon immer klar gewesen, dass jedes Leben zählte. Es waren so viele Leute in der Nacht des Blutes gestorben oder in Untote verwandelt worden, dass es kaum noch Lebende gab. Sie durften sich nicht gegenseitig für eine bloße Hoffnung umbringen. Hoffnung war zwar das Einzige, was ihnen geblieben war aber hier war sie nicht angebracht. Sie waren selbst dafür verantwortlich, ZUSAMMEN ein neues Leben aufzubauen.
Das war doch auch der Grund, warum sie überhaupt all diese Gefahren auf sich genommen hatten, um hierher zu gelangen. Um ein Artefakt zu finden, dass ihnen das Zusammenleben im Sanatorium ermöglichte. Um ein Zuhause aufzubauen. "Zuhause."
Omrah stand weiterhin an der Treppe und versuchte zu erkennen, von wem sie Besuch bekamen. Ihm gefiel es gar nicht, dass er zwischen möglichen, gefährlichen Personen oder Untoten und diesem Raum gefangen war. Nun gab es kein Zurück mehr. Von überall drohte Gefahr. Omrah versuchte sich möglichst in der Gruppe zu halten und wartete darauf, wie der Rest auf die Worte des Mannes reagierte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 21.04.2015, 19:36:57
Sich auf der Unterlippe kauend, stand der Paladin da. Im Grunde war der Mann ein Verbündeter, jemand der auch gegen diese Untoten kämpfte und nichts sehnlicher wünschte sich Gelirion als die Untoten, nein die Schöpfer selbiger zu strafen. Doch ihm gefielen die Worte des Mannes ganz und gar nicht. Denn er sprach, dass kein einziges Leben über der Hoffnung stand. Doch was ist Hoffnung allein? Nichts. Denn ohne Leben gab es keine Hoffnung. Würde Gelirion in der Lage sein, alle Untote und deren Schöpfer auf einen Streich zu vernichten um alle Anderen lebenden zu retten, er würde nicht zögern. Er würde dort stehen wo der Mann jetzt stand. Keine Frage, er würde sein Leben geben. Doch dieser Mann, seine Worte sprachen etwas anderes. Er war sich nicht sicher, wollte glauben, dass er es anders meinte. Wollte glauben der Mann opfere sich für die Welt.

Aber. Aber da waren diese Worte die sagten, dass kein einzelnes Leben mehr wert als die Hoffnung auf eine Zukunft ist. Weder seines, noch das des Toten und auch kein anderes. Hinzu kam noch die mögliche Gefahr, welche von oben die Treppe herunter kommen würde.
Schnaufend vertrieb der Paladin seine Gedanken. Das Schwert noch immer erhoben, sagte er „Wenn es Untote sind, kümmern sich die Fallen darum. Waren uns, wenn sie doch näher kommen.“ Gelirion brauchte dem Mann nichts vor machen, sicher hatte dieser Esulilde gehört aber genau das konnte er jetzt ausnutzen. „Auch wir wollen die Untoten vernichten, wir wollen das Selbe. Doch ihr hörtet, jemand ist an der Treppe. Wenn es Untote sind werdet ihr oder auch wir alleine versagen. Doch zusammen…“ Gelirion führte diesen Satz jedoch nicht weiter fort. „Von Magie habe ich nur wenig Ahnung. Bitte sagt, was wird passieren, wenn ihr wieder mit dem Stecken auf das göttliche Artefakt zielt? Es weiter mit Energie beschießt. Wie werden die Untoten vernichtet und neue Hoffung geschaffen? Wir können euch Schützen und als Lebende haben wir es doch verdient zu erfahren was passieren wird.“[1] Seine Worte waren rasch und ernst gesprochen. Nun hing es vom Mann ab, ob der Paladin ihn verteidigte oder ihn aufhalten musste. Doch Gelirion misstraute ihm und seiner möglichen Antwort. So ließ er den Mann nicht aus den Augen. Betrachtete jede Geste so gut es ging.[2]

Insgeheim hoffte er aber auch, dass Katarina seine kurze Beschreibung gehört hatte. Dass die Frau sich mehr verstand was der Mann hier machte und was für Folgen es hatte. Mit Glück würde sie sie waren.
 1. Diplo, um ihn zu überzeugen zu sagen was passieren wird: 27
 2. Motiv erkennen, ob er lügt: 15
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 22.04.2015, 15:39:49
Nervös wanderte der Blick des taubstummen Halbelfen zwischen den einzelnen Parteien hin und her. Er versuchte, aus den einzelnen Gesten und Gesichtsausdrücken, Verhaltensweisen zu lesen.[1] Doch selbst ohne genauere Konzentration war es in seinen Augen völlig klar, wie angespannt der Mann mit der Kugel war. Ains Fell sträubte sich, doch Areo wusste nicht, inwieweit dies auf den Zauberer, dessen Magie oder die Umgebung umzumünzen war. Der Hund drückte sich an seine Seite und hatte die Schlappohren gespitzt, was dem Druiden signalisierte, dass auch sein treuer Freund die aus Unsicherheit geborene Nervosität verspürte und gleichzeitig versuchte, seinen Platz in dieser drohenden Auseinandersetzung zu finden.

Müde, verzweifelt und zur Ruhe gezwungen, fixierte Areo sich auf das, mit dem er der Gemeinschaft am meisten nutzen konnte. Weiter musterte er mit seinen scharfen Augen das geheime Zimmer und versuchte, die darin verborgenen Geheimnisse mit seinem einzigen, außergewöhnlichen Sinn zu ergründen.[2] Hatte er vielleicht von diesen Runen bereits in vergangenen Litaneien gelesen? War ihm die Gestalt, welche anhand der Statue dargestellt wurde, vielleicht in den Tiefen seines Geistes bekannt?[3]
 1. Nochmal Motiv erkennen: 7
 2. Wahrnehmung 30
 3. Wissen(Natur): 18
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 23.04.2015, 00:10:58
Katarina, die genau dem Gespräch gelauscht hatte, knirschte bei Esulildes Warnung verärgert mit den Zähnen. "Als ob wir nicht genug Probleme hätten", flüsterte sie. Ihr Blick wanderte zwischen dem Raum und dem oberen Stockwerk hin und her. "Ich bin die Einzige, die sich mit dem Artefakt auskennt. Es kann sein, dass ich schnell da rein muss. Omrah, Esulilde, geht ihr gemeinsam hoch, um nachzusehen?"

Für Arjen und Will bot sich ein recht seltsames Bild in dem Raum vor ihnen. Es war keine Person zu sehen, nur ein Lagerraum mit Fässern und Kisten voller Vorräte, wie es schien. Eines der Fässe war im unteren Bereich zertrümmmert worden, so dass der Wein ablief. Fast sah es aus, als wäre das Fass mit einer Axt bearbeitet worden. Der Deckel des Fasses lag auf dem Boden daneben.

Doch das Seltsamste war: Es war niemand zu sehen - aber in einiger Entfernung war eine Stimme zu hören. Und sie schien aus dem Fass zu kommen...[1]

Auf Gelirions Worte hin schwieg der Fremde einen Moment nachdenklich. Dann hob er den Kopf und nickte. "Ihr wi... wisst, dass die Sternengötter um Ceriva erst auftauchten, nachdem sich Ceriva von Lancerus abgewandt hat. D-doch was die... was die wenigsten wissen... auch das Pantheon der... der Himmelsgötter... es war nicht das Erste. Vor ihnen gab es andere Götter. Nur einer dieser alten G-Götter ist h-heute noch bekannt... Lancerus." Er breitete die Arme aus, um auf den sie umgebenden Raum zu zeigen. "D-dies ist ein Tempel... Tempel... einer alten, vergessenen Göttin. Sie war die... die Herrscherin der Flamme des Lebens. Sie war keine gnadenvolle Göttin. Doch sie gab jenen, die ihr t...treu dienten, viel M...Macht."

Nun deutete er auf die Energiekugel vor sich. "Das... Artefakt. Es k-kann... Untote fernhalten. Sie ertragen es nicht, ihm näher zu kommen. Aber ich habe... etwas herausgefunden. Einen Weg, die Energie zu... zu stärken. Mit genügend Kraft und der richtigen Magie... Magie... da kann es den Seelenfunken aus den Todlosen vertreiben. Und wenn die Kraft ausreicht, kann diese... diese Wirkung... nicht nur Aradan, sondern Liur, vielleicht bis hin zu Othun und Eschmerat. Die... die Toten werden einfach wieder tot sein. Mit genügend Kraft."

Dann richtete sich sein Blick vollends auf die Kugel. "Das ist der Preis. Nur... nur die Kraft des Lebens kann sie vernichten. Ich wollte... mein eigenes... aber dann kann ich den Zauber nicht beenden. Außerdem... ist meine Zeit n-nicht mehr lang genug. Es braucht ein langes, langes Leben. Ich..." Das Kinn des Mannes zitterte leicht, und ihm stiegen erneut Tränen in die Augen. "Sie hat mich so angefleht, mich angebettelt, ihr nicht ihr Kind wegzunehmen. Es hat mein Herz zerrissen. Ich wollte schon aufgeben. Wollte es nicht tun. Wollte die Welt ihrem Schicksal überlassen. Aber irgendwie fand ich die Kraft. Habe das Elfenkind mitgenommen. S...sein Leben wird das Leben unzähliger retten."

Gelirion beobachtete den Mann sehr genau. So weit er es einschätzen konnte, sagte der Fremde die Wahrheit. In jedem Fall schien ihn seine ganze Erzählung sehr mitzunehmen - und doch wirkte er nicht abgelenkt, sondern bereit, sofort wieder in sein Ritual einzusteigen.

Von den Erklärungen des Mannes bekam Areo nichts mit - und im Augenblick konnte auch niemand für ihn übersetzen. Alles, was er sah, war ein Fremder, der eine scheinbar sehr emotionale Erzählung von sich gab.

So wandte er sich wieder dem ihn umgebenden Raum zu. Eines war deutlich: Dies waren einst geheiligte Hallen gewesen. Der Ort musste einst einer Gottheit oder zumindest einem sehr mächtigen Geisterwesen gewidmet gewesen sein. Und die Tatsache, dass die Flammen noch immer aus den Wänden züngelten - übrigens, wie Areo erkannte, ohne erkennbare Quelle, also vermutlich auf magischer Basis - deuteten darauf hin, dass der Ort noch immer von großer Kraft erfüllt war.

Doch weder die Runen, noch die Statuen kamen ihm bekannt vor. Eines nur wusste er sicher: Keines der abgebildeten Wesen war ein ihm bekanntes Tier oder ein Humanoid, der auch nur mit einer ihm bekannten Art verwandt sein könnte.

Mehr konnte selbst Areo mit seinen scharfen Sinnen nicht herausfinden.
 1. @Will und Arjen: Bitte beide nochmal Perception würfeln. Ab einem SG von 17 könnt ihr verstehen, was der Mann im Folgenden sagt, ansonsten hört ihr nur Wortfetzen, aus denen ihr euch keinen Reim machen könnt
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 23.04.2015, 09:19:45
Hinter dem Fass musste ein weiterer Raum liegen, in dem jemand aufgeregt diese grausliche Rede hielt, die Will in einer Deutlichkeit verstand, die eigentlich nicht hätte sein dürfen.[1] Seit seiner Zeit im Straflager war sein linkes Ohr fast taub und es rauschte und fiepte beständig darin, dass er gar nicht mehr wusste, was 'Stille' war, und Flüstern nur noch schwer vernahm, weil die eingebildeten Geräusche ihm lauter schienen. Doch in diesem Augenblick hörte er mit beiden Ohren und was er hörte, war die Stimme eines Wahnsinnigens. Da gab es überhaupt keinen Zweifel, schließlich hatte er für sein Massaker seinerzeit monatelang in den Irrenhäusern der Stadt recherchiert: hier sprach der Wahn.

Doch mit wem sprach der Wahn? Hoffentlich mit den beiden Männern, die Arjen und er hier treffen wollten.

"Da will ein Verrückter ein Elfenkind opfern", wisperte er Arjen ins Ohr, "damit eine alte grausame Göttin, die es noch vor den Himmelsgöttern gegeben haben soll, ihm große Macht verleihe, und diese wolle er dann nutzen, die magische Kraft irgendeines Artefaktes zu stärken, über das er herausgefunden haben will, mit ihm ließe sich, wenn die ihm geopferte Lebenskraft nur ausreiche, den Untoten bis nach Othun und Eschmerat der Seelenfunke austreiben. Er ist wahnsinnig! So eine Magie gibt es überhaupt nicht[2], und wenn ich so eine grausame alte Gottheit wäre, ich wär' beleidigt, dass die Menschen mich verraten und vergessen haben, ich würd' denen nicht helfen, wenn sie nach ein paar Jahrtausenden plötzlich ankämen und gleich frech um Hilfe bäten, weil sie mit den neuen Göttern doch nicht so gut gefahren waren. Ha! Wenn es solche Götter überhaupt gab—ich zumindest hab noch nie von ihnen gehört—dann stecken die wohl eher hinter dieser Sache! Eine Rache, seit der Urzeit sorgfältig geplant... Das Kind! Zida würde niemals zulassen... ich bin kein religiöser Mensch, Arjen, beileibe nicht, aber gerade schaut mir der kindliche Gott über die Schulter, das weiß ich gewiss. Wir müssen das Kind vor diesem Wahnsinnigen retten!"

Wenn Will sich hier auf Zida berief, so mochte es daran liegen, dass sein Gesicht und seine Sinne tatsächlich von einem Fieber glühten, das ihn sonst nur in der hitzigsten Schaffensphase oder während einer besonders gelungenen Aufführung überkam: wenn Zidas schöpferische Macht in seinen Adern floss und seinen Geist durchtobte, ihn auf leichten Schwingen trug und dabei doch gnadenlos vorwärtsdrängte, ihm einerseits, ohne dass er selbst die Mühe spürte, den nächsten Satz, die nächste Geste, die nächste Idee eingab, ihn andererseits atemlos und bis zur völligen Erschöpfung diesen Einfällen hinterherjagen ließ, um sie auch alle einzufangen, damit ihm bloß keiner durchginge, damit er nur ja nichts verpasse und vergesse... Doch eines gab es während dieser Zeit nicht: Zweifel. Weder an sich, seinem Werk, seiner Berufung, noch an der Richtigkeit seines Tuns. Er tat genau das, zu dessen Zweck er geboren war.

Will holte tief Luft und setzte noch hinzu: "Wenn das Jeanas Kameraden sind, mit denen er da redet, vielleicht helfen sie uns. Wir müssen uns nur recht zu erkennen geben. Nicht, dass sie uns für Plünderer oder gar dessen Gefährten halten."
 1. perception = 23 (nat. 20)
 2. knowledge (arcana)=8; knowledge (history) = 16
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 23.04.2015, 14:39:15
Schnüfflers Gedanken schwirrten. Seltsame Gefühle von Beklemmung, Angst und Idealismus bildeten ein Knäul von Gedanken. Er fühlte sich wie elektrisiert, als ob seine Gedankenfäden gerade heißliefen. "Muss es dazu ein elfisches Kind sein oder würde auch jeder andere funktionieren?", fragte er schnaufend.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 24.04.2015, 12:03:10
Der Mann schüttelte den Kopf. "Die frühen Jahre sind die k-kraftvollsten... es muss kein Elf sein, aber in jedem Fall l... langlebig."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Arjen Bucalo am 25.04.2015, 12:54:26
Arjen hörte sich die Ausführungen Wills an und sah ihn besorgt an - Will schien ja regelrecht beseelt zu sein vor irgendetwas. Doch seine Worte waren besorgniserregend genug. Ein Wahnsinniger, der Kinderopfer darbringen wollte.

"Ich traue den Göttern allerhand zu, aber einen Kindesmord - im Namen welchen Gottes auch immer - wird es nicht geben, wenn ich es verhindern kann. Lass uns hoffen, dass er zu Jeannas Kameraden spricht und dass sie es auch so sehen."

Der Krieger schaute wieder zum Fass, aus dem die Stimme drang. "Wo ein Geheimgang ist, dürften auch Fallen sein. Du wirst damit mehr Erfahrung haben, als ich. Kannst du einen Blick darauf werfen? Ich gehe dann auch gerne als erster herunter, für den Fall das unten zunächst gröbere Hände gebraucht werden."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 25.04.2015, 17:04:49
"Ha, du traust mir was zu! Mit totem Gerät kenn' ich mich gar nicht aus, nur mit menschlichen Ab- und Beweggründen", erwiderte Will. "Aber ich kann gern vor, wenn du Angst um deinen Hals hast! Da werden wir gleich sehen, ob ich mir Zidas Atemhauch in meinem Nacken bloß eingebildet hab'."

Und er marschierte schnurstracks auf das Fass zu. Obwohl er aus dessen Zustand meinte schließen zu dürfen, dass eine etwaige Falle solch eine Zerstörungswut nicht überlebt haben konnte, hielt er trotzdem beide Augen offen. Dabei fiel ihm auf, dass auch seine Sehkraft—schwach genug, seit man ihm einmal zu oft ein blaues Auge verpasst hatte oder deren zwei—so scharf war, wie seit seiner verlorenen Jugendzeit nicht mehr. Verschwunden waren das Flimmern, die tanzenden Punkte und Flecken und die wie Spinnweben vorbeiwehenden Zickzacklinien.[1]

Es reicht, Zida, wahrlich, noch mehr Zeichen brauch ich nicht! Die Klarheit, mit der ich hier auf einmal seh und hör, ist nicht von dieser Welt!

Und diese Überzeugung erlitt nicht den geringsten Dämpfer, als Will, wie er sich so in das Fass hineinduckte, sich mit einem lauten Rumps daran den Kopf anschlug.[2]
 1. perception=23 (nat. 20)
 2. Stealth = 9
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 25.04.2015, 21:24:52
Esulilde nickte in Katharinas Richtung, um ihr zu verstehen zu geben, dass sie sie gehört hatte.
"Omrah, bildest du die Vorhut? Du scheinst einen guten Sinn für Gefahren zu haben." Dann wäre er es, der im schlimmsten Fall als erster von den Plünderern erschlagen wird, während mir noch die Chance zur Flucht bleibt und ich die anderen warnen kann. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Doch statt einzuknicken spürte Esulilde, dass sich ihr Kopf hob, satt zu sinken, sich ihr Körper straffte, statt zu zittern. Aguas ist mit mir. Wir stehen nicht über den Dingen, sie durchfluten uns.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 26.04.2015, 22:59:04
Während der Mann erzählte, spannten sich Gelirions Gesichtsmuskeln immer wieder an. Schienbar gefiel ihm einiges was der Mann von sich gab nicht wirklich. Auch wenn es sehr verlockend war, mit einen Schlag alle Untote auszulöschen. Es war ein wahnwitziger Plan, ein wahnwitziger Versuch aber seit der letzten Nacht war es eine wahnwitzige Stadt. Alles war verkehrt worden. Würde Gelirion nicht das erlebt haben, was er durchlebt hatte, dann würde all dies für Unsinn halten. Für Hirngespinnste eines irren Geistes. Doch die Nacht, seine Schwester, die Kempen all dies war passiert. All dies und die Stadt war verseucht von untotem Fleisch.

Kurz sah es so aus, als würde der Paladin losstürzen wollen. Die Worte auf Schnüfflers Frage hingen noch in der Luft. Doch er senkte sein Schwert. „Schade. Sonst hättet ihr mein Leben haben können.“ sprach er aufrichtig enttäuscht. „Ich würde alles dafür tun um die Untoten zu vernichten.“ Leicht blickte Gelirion über die Schulter. Er fragte sich, wie wohl die anderen dazu standen. Was sie tun würden, geben würden um diese Nacht ungeschehen sein zu lassen. „Aber, auch wenn ich viel verloren habe, bin ich nicht bereit ein unschuldiges Leben mit hinein zu ziehen.“ Ernst blickte er den Fremden an. Bevor er weiter sprach, schluckte er etliche seiner Worte hinunter. Was sollte es auch dem Mann offen preis zu geben, dass er sich gerade sehr zurückhalten musste. Dass er ihn eigentlich nach den ersten Worten der Manipulation eines göttlichen Artefaktes mit der Lebenskraft eines Wesens hätte angegriffen, ihn mit seinen Schild gegen die nächste Wand gedrückt und darüber sprechen würde, welch einen Frevel er gerade begang. „Einfach gehen, das kann ich als Diener Cerivas auch nicht. Ihr habt recht, die Untoten gehören vernichtet. Doch es muss einen anderen Weg geben. Das Artefakt kann uns beschützen, Schützen vor diesen Krallen des Todes. Und nicht nur uns auch andere. Wir können einen Hort des Lebens in dieser düsteren Stadt schaffen. Denen, die uns dieses Schrecken gebracht haben in das Gesicht spucken und sagen wir leben. Ist es denn nicht das Leben was immer einen Weg findet auch gegen das Untote anzukommen? Helft uns dabei diesen Hort zu schaffen und dort können wir gemeinsam Forschen, wie wir diese Untoten endgültig vernichten. Sie und ihre Meister. Die die den Nebel erschaffen und uns allen so tiefe Wunden gerissen haben. Sie die schon vor dieser Nacht da waren und wohl auch nach eurem Versuch noch am Leben sein werden. Im Namen Cerivas, im Namen des Kindes und, was Gelirion nicht aussprach, im Namen des Fremden eigenen Lebens kommt mit uns und lasst uns diesen Bastarden zeigen, dass wir uns nicht auf ihr Niveau herunter lassen. Das wir Leben und sie bekämpfen bis alle Untoten und die die sie erschaffen haben vernichtet sind.“[1]
Mit diesen Worten, wartete er auf die Antwort des Mannes. Würde er sich weigern, blieb Gelirion nur noch eines zu tun. Ihn wirklich mit den Schild an die nächste Wand drücken und sein Leben ein Ende setzen.
 1. Diplomatie 29
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 28.04.2015, 14:01:07
Schnüffler erwachte aus seiner düsteren Gedankenwelt. Überrascht sah er zu Gelirion herrüber. Das Spitzohr hatte es genau erkannt. Und nun war er es, der dem Halbork Mut machte und ihn auf einen Ziel fokussierte. "Gelirion hat Recht. Wir kämpfen uns einen Weg aus diesem Alptraum. Wir werden das Böse stellen und ihm Gerechtigkeit wiederfahren lassen. Diese Welt soll wieder Licht haben und von Neuem blühen. Dazu kann ich mein Leben geben und nur dazu."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 28.04.2015, 17:44:13
Eine Entscheidung zu fällen fiel Omrah nicht leicht. Er versuchte dem Gespräch zwischen Gerion, Schnüffler und dem anscheinend verrückten Mann zu folgen aber er hatte Angst und war verwirrt. Diese ganze Situation fühlte sich wie ein Albtraum an. Gefahr von überall, kein Fluchtweg und konfrontiert mit einem Irren, der alles und jeden töten würde, um sein seltsames Ritual zu vollziehen. Wenn sie ihn aufhalten wollten, würden sie ihn töten müssen - das wurde Omrah jetzt klar. Der Mann war verrückt und völlig von seinem Plan überzeugt. Er würde nicht zulassen, dass sie ihn aufhielten und sie genauso töten, wie den anderen Mann vor ihnen. Omrah wollte aus diesem Albtraum aufwachen und endlich wieder nach Hause aber ohne das Artefakt würde das Sanatorium nicht mehr lange ein Zuhause sein. Sie mussten bleiben und es dem Mann abnehmen.

Omrahs Blick haftete auf der Kugel, in der sich ein Kind befand, das geopfert werden sollte und Tränen bildeten sich in seinen Augen. Er hat dieses Kind von seiner Mutter fortgerissen und wird es töten, um seinen kranken Plan zu verfolgen. Um der kaum wahrnehmbaren Hoffnung zu folgen, die dieser Wahnsinn versprach.
Omrah hätte dieses Kind sein können. Er konnte es immer noch sein. Ein Leben gegen das Andere. Er konnte dieses Leben retten und gleichzeitig eine Chance - zugegeben eine sehr geringe Chance - dabei haben, die Untoten ein für alle mal zu vernichten.
Der Mann würde dieses Angebot bestimmt annehmen, schließlich war er auch erst Elf Jahre alt. Die Gedanken des Jungen drehten sich. Sollte er sich opfern? Es gab trotz der Untoten noch so viel, dass auf dieser Welt auf ihn wartete. Alle seine Freunde, mit denen er hier war, um das Artefakt nach Hause zu bringen. Alle, die im Sanatorium zurückgeblieben waren: Radjesha, Timbar, Khoon, selbst Udeon und all die anderen. Ysari. Ryffa.
Er wollte sie alle wiedersehen. Mithelfen, das Sanatorium zu einem Zuhause zu machen. Ein neues Leben aufbauen inmitten dieses Chaos. Omrah wollte noch nicht sterben.

Während all dieser Gedanken, sprachen ihn Katharina und Esulidle an aber er hörte sie nicht. Starrte weiter auf das Artefakt und das gefangene Kind. Wer konnte überhaupt sagen, ob der Mann sich nicht irrte und dieses Ritual keinen Erfolg versprach? Oder einen ganz anderen Effekt, als er geglaubt hatte? "Sie war keine gnadenvolle Göttin." Was würde passieren, wenn man die Energie des Artefakt stärken würde? Würden wirklich nur die Untoten davon betroffen werden? Seelenfunken hörten sich nach etwas an, dass vielleicht auch die Lebenden besitzen. Außerdem fiel Omrah noch etwas anderes auf. Die Herrscherin der Flamme des Lebens war nun vergessen? Wie würde es ihr gefallen, wenn man an einem ihrer Artefakte herumfuschte? Nein, Omrah war sich jetzt sicher. Dieser Mann war einfach nur verrückt und klammerte sich an seine kranken Vorstellungen. Niemand hatte das Recht auch nur ein Menschenleben für die bloße Hoffnung auf eine Lösung zu opfern. Sie alle waren selbst für ihre Zukunft verantwortlich und durften keine irrwitzigen Pläne verfolgen und einander umbringen. Jedes Leben zählte und sie mussten zusammenarbeiten, um all das zu überstehen.

Als Omrah hörte, dass sowohl Gelirion, als auch Schnüffler bereit waren, ihr Leben für diesen Mann zu opfern, konnte er nicht mehr schweigen. Er wischte sich die Tränen vom Gesicht und trat einen Schritt vor. "Keine Opfer mehr. Keine Toten. Beende diesen Irrsinn und gib uns das Artefakt, damit wir ein Zuhause für die aufbauen können, die die Nacht des Blutes überlebt haben."[1] forderte der Junge. Das, was der Mann getan hatte und noch tun würde, machte Omrah wütend und diese Wut konnte er kaum unterdrücken. Wenn es sein musste und der Mann nicht von seinem Plan abließ, würde Omrah nicht zögern, ihn anzugreifen. Er wollte nicht, dass noch mehr starben aber wenn sie ihn nicht aufhielten, würde er noch mehr Menschen umbringen und das konnte Omrah nicht zulassen.
 1. Diplomatie um Gelirion zu helfen: 13 (+2 auf Gelirions Ergebnis)
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 28.04.2015, 18:34:29
Als mehrere laute Stimmen aus dem Keller ertönten, darunter auch eine wütend-schrille Kinderstimme, konnte Will nicht so genau verstehen, was gesagt wurde, weil es in seinem Kopf noch zu sehr dröhnte. Ihm kam jedoch ein Einfall. Prompt duckte er sich aus dem Fass wieder heraus, stieß abermals um ein Haar mit Arjen zusammen und zischte ihm zu: "Wart hier kurz, ich muss was holen!" Ohne weitere Erklärung peste Will den Gang hinunter zum Fuß der Treppe, die nach oben führte und wo er seine beiden Säcke zurückgelassen hatte. Aus dem "Plundersack" fischte er eines der Stadtwachen-Embleme heraus und eilte damit zu Arjen zurück.

"Hier, steck dir das an. Dort unten geht's schon hoch her, da bleibt am Ende keine Zeit für Erklärungen. Filias und Orek werden das schon einsehen, wenn wir's ihnen hinterher erklären. Besser, als einander aus Versehen die Köpfe einschlagen! Komm schon! Ich würd's ja machen, aber mir tät das in meinem Kostüm keiner abkaufen."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Arjen Bucalo am 29.04.2015, 00:00:02
Verwundert verfolgte Arjen, wie Will aus dem Zimmer huschte und nach oben ging. Kurz darauf kam der Stückeschreiber allerdings wieder und erklärte sein Vorhaben. Arjen musste lächeln, als er das Emblem sah. Schließlich griff er danach und steckte es an seine Weste. "Schon gut - guter Einfall, Will", sagte er leise, damit die anderen im unteren Raum es nicht hören konnten.

"Zum Glück scheinen sich die anderen dort unten auch wieder gefangen zu haben. Ich habe nicht alles verstanden, aber anscheinend steht der Mann mit seinem Wunsch nach Menschenopfern doch recht alleine da."

Der Krieger machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: "Es wird jetzt Zeit, dass wir nach unten gehen. Höchstwahrscheinlich sind das Jeannas Kameraden, die wir finden sollten. Sie sind wohl auf einen Irren gestoßen. Vielleicht werden sie Hilfe brauchen."

Daraufhin wartete Arjen auf eine Reaktion Wills. Sollte dieser ihm nicht widersprechen, würde der Krieger langsam die Treppe hinabsteigen. Kurz würde er mit sich ringen - lieber die anderen vorwarnen, um sie nicht zu provozieren, oder doch die Überraschung für alle Fälle auf seiner Seite haben? Doch am Ende entschiede er sich für das Vertrauen und würde rufen: "Hey da unten - wir kommen von Jeanna und wollen keinen Streit!"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 29.04.2015, 00:29:19
Kaum war Omrah in den Raum getreten, hörten Esulilde, Katarina und die Rotznase ein lautes Geräusch von oben - wie ein Schlag gegen das Holz des Fasses, das den Eingang in diesen Raum bildete. Katarina sah sich zu Omrah um und verzog das Gesicht. An Esulilde gewandt, flüsterte sie: "Zuverlässigkeit ist etwas Tolles. Wir sollten auch rein, aber den Eingang im Blick halten. Sind es Feinde, werden sie die Fallen auslösen. Wenn nicht, können wir sie rechtzeitig warnen. Naja, zumindest für die zweite Falle."

Ohne auf Esulildes Reaktion zu warten, nahm sie die kleine Rotznase an der Hand, und zog sie mit sich in den Raum, um sich nah an den Altar zwischen den Flammen zu positionieren.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 29.04.2015, 09:59:36
Der vermeintlich Wahnsinnige sah von einem zum Anderen, und je länger sie auf ihn einredeten, desto weiter sackten seine Schultern ab. Schließlich richtete er seinen Blick zu Boden, und seufzte. Den Ruf, der von oben ertönte, schien er gar nicht wahrzunehmen.

"Ihr habt es wahrhaft verdient, zu leben. Es sind gütige Seelen wie die euren, für die ich meine eigene zu opfern bereit war." Er sah zu der Kugel, sein Blick unentschlossen. "B-bräche ich das Ritual jetzt ab, die Welt bliebe unverändert, das Kind könnte zu seiner Mutter zurück - wenn man sie findet. Doch die verderbten Toten blieben, würden ihre finstere... finstere Saat weiter streuen. Unzählige Unschuldige werden nicht nur sterben, sondern selbst in Monster verwandelt. So wie es... wie es mit meiner Aleana geschah."

Er sah wieder auf, sah dem Paladin mit einem Ausdruck in die Augen, der nichts anderes mehr als Trauer ausdrückte. "Ich... ich kann nicht mehr. Ich gab meine eigene Menschlichkeit, um die aller anderen zu retten." Er schüttelte den Kopf. "Nein, ich kann diese Entscheidung nicht noch einmal treffen."

Er hob den Stab in seiner Hand, und deutete auf die Kugel. Sein Blick blieb dabei auf Gelirion gerichtet. "Ich übertrage die Entscheidung auf euch. Wollt ihr das Ritual beenden, dann schlagt mit eurer Waffe auf das obere Ende des Stabs. Ein kleiner Kratzer wird ausreichen, um die Magie zu unterbrechen. Tut ihr es, lastet auf euren Schultern die Verantwortung für alle, die diese Plage noch umbringen und in Alptraumkreaturen verwandeln wird. Ich werde bis Drei zählen. Habt ihr bei Drei noch nicht zugeschlagen, setze ich das Ritual fort."

Er sah kurz zu der Kugel, dann wieder zu dem jungen Paladin. "Doch ich verlange, dass ihr es persönlich tut - keiner eurer Freunde, auch nicht das Kind. Und ihr werdet mit der Last eurer Entscheidung leben müssen, bis zum Ende eurer Tage."

Damit wandte er sich von Gelirion ab, und sah wieder zu der Kugel. "Eins..."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 29.04.2015, 10:33:43
Schnüffler ging auf den Mann zu und versuchte, ihm den Stab abzunehmen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 29.04.2015, 19:43:07
Der junge Paladin ließ seinen Blick auf dem Mann ruhen. Die Worte von kleinen Omrah verfehlten nicht ihr Ziel. Der Mann brach ein und so wie es sich anhörte, hatte er den selben Schmerz erlitten wie Gelirion selbst. Wäre das, ein mögliches Ende für den Paladin? Wahnsinnig nach dem letzten Strohhalm greifend. Er wusste es nicht. Für einen Moment trübten sich seine Augen. Die Stimme von oben und dass sich Schnüffler in Bewegung setzte, bekam er nicht mit. Viel mehr sah er seine Schwester wie sie fiel. Fiel hinab von der hohen Mauer. Zu einem Untoten geworden, in ihr sicheres Grab. Wären Schild und Schwert nicht schon gesenkt, so würden sie nun langsam sinken.

„Zwei.“ murmelte laut der Paladin wohl gleichzeitig wie der Mann. Sein blick wurde wieder schärfer und mit einem kurzen Entsetzen, nahm er wahr, dass Schnüffler gerade seine Hand nach den Stab ausstreckte, um ihn zu greifen. „Schnüffler, bleib stehen!“ rief er schnell aus. Holz schepperte auf Stein und  Gelirion überwand fast in einem Satz die Entfernung zum Halbork. Seinen Schild hatte er abgestriffen. Zu Boden fallen lassen um Schnüfflers Schulter zu berühren. Nicht grob, mehr sanft hielt er den Halbork zurück. „Laß es mich tun, Kampfbruder.“ sprach er und ging an Schnüffler vorbei.

So war Gelirion dicht genug um sein Schwert über die Spitze des Stabes zu heben. Bevor der Mann drei sagen konnte, ließ er die Klinge hinabsausen. Sein Blick ruhte auf den Fremden. Als er spürte wie sein Schwert den Stab berührte, sagte er ernst. „Meine Schultern werden diese Last tragen. Bei Ceriva der Zweigesichtigen.“
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 29.04.2015, 21:37:10
Langsam und vorsichtig stiegen Will und Arjen die Treppe hinab. Etwa auf der Mitte entdeckte Will einen Mechanismus, der aller Wahrscheinlichkeit eine Falle auslösen würde. Gerade als er Arjen per Fingerzeig davor warnte, hörte er eine Stimme von unten.

Die kleine Rotznase riss sich wieder von Katarina los, und lief zum Fuß der Treppe. Lautstark rief sie hoch: "Vorsicht, es gibt zwei Fallen auf der Treppe! Eine in der Mitte und eine fast am Ende."

Zeitgleich traf der junge Paladin Gelirion eine schwere Entscheidung. Eine Entscheidung, mit deren Konsequenzen er für den Rest seines Lebens würde leben müssen. Eine Entscheidung für die Ideale, an die er glaubte.

Seine Klinge berührte das Holz, schlug nur eine leichte Kerbe hinein, doch sofort reagierte die Energiekugel: Sie verformte sich, fiel halb nach innen zusammen, während sprühende blaue Energiefunken von der Kugel auf den Stab übersprangen. Sogar durch das Schwert hindurch spürte Gelirion die mächtige Energie, konnte das Vibrieren der arkanen Energie durch seinen Arm bis hinein in seine Schultern spüren. Es war pure, unbändige Macht, die er spürte.

Was dann geschah, nahm im Grunde wenig mehr als zwei, drei Sekunden ein - doch Gelirion kam es sehr viel länger vor. Die Augen des Fremden richteten sich auf ihn, ihre Blicke trafen sich. In seinen Augen lag Verzweiflung - aber auch eine seltsame Entrücktheit. Als hätte Gelirions Tat ihn befreit, befreit von dem, wozu er geworden war.

Dann spürte Gelirion es. Die arkane Macht bäumte sich regelrecht auf. Die Kugel fiel endgültig in sich zusammen, und die magischen Kräfte schossen zurück in den Stab, entluden sich in einem unbändigen, unkontrollierten Schlag. Er selbst spürte nur einen Hauch davon, das wusste er, und doch erfüllte ihn diese Kraft für einen kurzen Moment, als ob er in das Gewebe der Magie selbst, in ihrer reinsten Form, hineingegriffen hätte. Doch der Großteil der Energie entlud sich in den Stab, der im gleichen Augenblick in eine Million Holzsplitter zerbarst, die nur einen Augenschlag später in reinstem Feuer verbrannten. Von dort suchte sich die überschüssige magische Macht ihren weiteren Weg, ihr nächstes Gefäß, und ging über auf den Fremden, dessen Haut plötzlich weiß aufleuchtete. Er schrie, taumelte zurück, ließ das Buch in seiner Hand fallen, und fiel rücklings auf den Boden, wo er einige Momente von wilden Zuckungen heimgesucht wurde.

Dann war es vorbei. Der Fremde lag reglos auf dem Boden. Die Kugel war verschwunden. Sie hatte eine steinerne Säule verborgen, eine Art Buchständer, doch keine Schrift lag auf ihm - sondern ein Weidenkörbchen, ausgelegt mit Decken, in die etwas eingeschlagen war. Eine winzige Hand streckte sich nach oben, bronzene Haut, und das freudige Glucksen eines Jungen ertönte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 29.04.2015, 23:45:15
Vom regungslos am Boden liegenden Fremden blickte der junge Paladin zum Weidenkörbchen. Es waren nur ein paar Schritte, doch vielen sie dem Paladin sichtlich schwer. Zitternd, noch von der Magie, die auf ihn übergesprungen war, erfüllt, streckte er die Linke nach dem kleinen Jungen aus. „A p a n ē   r ā s t ē   p a r a   h a m ē ś ā   g ā r ḍ a   Č e r i v a   m a ' ī.“[1] formten seine Lippen die elfischen Worte zäh und langsam. Sanft, nur für einen Moment berührten sich die Finger der Blutsverwandten. Auf Gelirions Gesicht zauberte dies ein Lächeln.

Er bereute nichts, trauerte dem Fremden nicht nach oder dem Schicksaal was er gewählt hatte. Der Fremde er hätte nie aufhören können. Für sein Gewissen, für sein Herz musste er den Zauber fortführen um unbelastet ins Zwielicht zu gehen. Das Kind wäre verloren gewesen. War ein Kind das Schicksaal aller anderen Überlebenden wert? Sicher doch. Jedenfalls für den jungen Paladin. Denn jedes Leben war wegen seiner selbst wertvoll. Für den Versuch des Fremden könnte es nur aus freien Stücken geopfert werden, aber dies war bei dem Kind zu bezweifeln.

Langsam glitt Gelirion sein Schwert aus der Hand. Er merkte es nicht einmal, dass seine Finger keine Kraft mehr hatten. Noch eine viel zu kurze Weile betrachtete er den Jungen im Weidenkörbchen, während ein nebeliger Schleier sich über seinen Augen legte.  Schwer und müde wurden seine Lieder. Obgleich er noch immer die Wärme der Magie in sich spürte, sank er auf seine Knie. Kurze Zeit später lag er bewusstlos schlafend neben seinem Schwert.
 1. 
elfisch für (Anzeigen)
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 04.05.2015, 18:10:44
Schnüffler war erschüttert. Es war viel zu schnell gegangen. Er hatte keine Entscheidung herbeiführen wollen, nur den angebotenen Stab ergreifen. Er hatte Gelirion zum Handeln provoziert. Und nun war der Stab zerstört und auch die Kugel hatte sich aufgelöst.

"Himmel, das habe ich so nicht gewollt.", murmelte er und blickte dabei Gelirion an.

Doch was war geschehen? Hätte er es anders gewollt? Hätte er das kleine Kind oder ein anderes Leben geopfert für eine wage Hoffnung? Schnüffler dachte, dass es gut war, wie es gekommen war. Aber ganz sicher war er nicht.

"Letztlich kann man kein Leben schaffen, indem man ein anderes nimmt. Ist doch so, oder?"

Der Ruf der kleinen Rotznase hallte in seinen Ohren nach. Richtig, da waren ja noch weitere Eindringlinge. Schnüffler ging zügig zu seinem Findelkind. "Deine Gutmütigkeit in alle Ehren, Kleine, aber schrei hier nicht herum. Wer weiß, was du weckst.", sagte er leise zu ihr.

Er zog sein schweres Messer, doch ließ den Arm neben dem Körper hängen. Er blickte die Treppe hinauf, um die Ankömmlinge als erstes zu sehen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 04.05.2015, 18:21:43
Rotznase nahm Schnüfflers freie Hand - genau genommen umfasste sie seinen Zeige- und Mittelfinger, zu mehr reichte es bei ihrer Hand nicht -, sah ihn aber gleichzeitig vorwurfsvoll an. "Sonst hat es ja keiner gemacht", verteidigte sie sich leise.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 04.05.2015, 18:37:51
Noch immer beseelt schlich Will hinter Arjen die Treppe hinunter. Als er tatsächlich eine Falle fand, war das für ihn nur eine Bestätigung dessen, was er schon wusste: er war auf göttlicher Mission! Für Zida! Was er tun musste, war ihm so klar, als stünde er auf der Bühne und wüsste genau, was als nächstes geschehen würde: jede Handlung, jede Zeile, jede Antwort darauf, alles lag deutlich vor ihm ausgebreitet.

Eigentlich glaubte Will ja nicht an göttliche Zeichen. Er glaubte nicht, dass die Götter sich auch nur im mindesten für die Alltagsgeschäfte des Menschen interessierten, für dessen Moral im bürgerlichen Sinne, wer mit wem wann und wie oft, oder ob dem das Geschäft gelänge, oder jener die Schlacht gewann, wenn der Gegner doch genauso sehr die Götter um Beistand anflehte, oder ob Will und Arjen eben jetzt in eine Falle tappten, weil sie zu blöd waren, diese selbst zu entdecken...

Wer ich wohl gerade bin? Ein religiöser Eiferer! So was hab ich in meinem Leben nicht oft gespielt. Jedenfalls ist's keine Figur aus meinen Stücken. Auch nicht aus einem von Ben. Von wem dann? Dekker? Rowley? Fenimore? Hm, ich komm nicht drauf. Egal, es gilt, ein Kind zu retten!

Da wurde sein Gedankengang vom gellenden Ruf eines Mädchens unterbrochen, welches sie vor einer zweiten Falle warnte, doch leider ohne die nötigen Details zu nennen. Sowohl er als auch Arjen[1] blieben stehen.

"Hallo? Was heißt hier fast am Schluss?
Und welcher Art? Bei Lancerus!
Ich seh hier nichts, nenn mir 'ne Zahl
Und ob Springen oder Ducken uns erspart die Qual!"


Kaum hatte Will die Verse gesprochen, wusste er genau, wer er war. "Bruder Anselm!" stöhnte er halblaut. "Zida steh mir bei, aus einem Stück von Elf mal F. An den schlechten Knittelversen erkennt man ihn und an den frommen Sprüchen. Wie konnte das nur passieren? Weil wir in einer Art Tempel sind? Ach herrje, was waren unsere Fehden damals kleinlich."

Dann besann Will sich auf wichtigere Dinge und spähte um Arjen herum, ob er nicht doch die Falle entdecken konnte, vor der das Mädchen sie gewarnt hatte. Überhaupt Mädchen. Vorhin hatte ein Junge geschrien. Wie viele Kinder sprangen da unten herum und musste davon überhaupt noch eins gerettet werden?
 1. Schließ ich mal aus seinem ooc Kommentar.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 04.05.2015, 19:02:01
Rotznase konnte sich ein leises Kichern nicht verkneifen, als sie Wills Reim hörte. Kurz sah sie zu Schnüffler, zögerte einen Moment, und antwortete dann leiser, so dass Will sie gerade hören konnte: "Drittletzte Stufe!"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 04.05.2015, 19:30:03
"Kein Zombie...", bemerkte Schnüffler trocken. "Und wohl auch keine brandschatzenden Marodeure. Dafür ein dürftiger Poet." Er steckte das Messer wieder weg.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 06.05.2015, 11:06:17
Esulilde nickte Katharina zu und folgte ihr, wobei sie jedoch nicht die Treppe aus den Augen ließ. Das kleine Mädchen Rotznase rief etwas zu den Personen oben hinauf - warnte sie vor der Falle. War sie so überzeugt davon, dass es sich in dieser Stadt, die Esulildes Meinung nach seit jener Nacht dem Chaos verfallen war oder eine gänzlich neue Seite von sich preisgab, noch weitere Menschen gab, die nicht zum Plündern gekommen waren?
Denn Esulilde Erinnerte sich noch zu gut an Katharinas Frage, die die Priesterin, wenn auch nur in Gedanken, bejaht hatte: Hatte jemand die Leute niedergemacht, um zu plündern?

Wachsam ruhte ihr Blick weiter auf der Treppe.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Arjen Bucalo am 08.05.2015, 20:17:31
Arjen schüttelte nur den Kopf, als er Wills Reim hörte, doch zu seiner großen Überraschung kam mit piepsiger Stimme die genaue Antwort. Er kam nicht herum, zu lächeln. Auf einmal ließ die Spannung, mit der er die Treppe runterging deutlich gewichen. "Die Welt ist wahrlich ein Tollhaus geworden - aber für diesen einen Augenblick scheint es ein freundliches zu sein", murmelte er zu Will hinter sich, so dass nur er es hören konnte. "Du bist Mann mit offenem Herzen, William. Und es wird dir mit gleicher Münze zurückgezahlt."

Danach schritt der Krieger mit gesenktem Schwert und Schildarm die Treppe hinunter und übersprang dabei die genannte, drittletzte Stufe. Unten angekommen erstarrte der Bucalo. Ein gutes halbes Dutzend an Gestalten war im Raum verteilt, doch sein Blick fiel sofort auf die Gestalt, die Ihnen am nächsten stand. Ein grobschlächtiger Ork - oder Halbork? - stand da vor ihm, mit einem langen Messer in der Hand und kampfbereit. Zur Stadtwache gehörte er eindeutig nicht und Jeanna hatte auch nichts über einen Halbork gesagt. An seiner freien Hand hing ein kleines Mädchen - war das eine Geisel? Hielt er sie fest, oder blieb sie freiwillig bei ihm? Arjen hatte in der Truppe mit einigen gedient - er wusste, dass auch durchaus gute Männer unter den Halborks zu finden waren. Aber viel zu oft hatte sie auch die Wildheit ihrer orkischen Hälfte in Barbarei verfallen lassen.

Und so hob Arjen wieder Schwert und Schild. 'Wenn er bedroht wird, könnte er dem Mädchen etwas antun', schoss es ihm durch den Kopf. Also sprach er ruhig: "Wir sind nicht an Streitigkeiten interessiert. Wir suchen zwei Stadtwachen namens Filias und Orek."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 09.05.2015, 09:17:28
Abseits von der Treppe, an einem Podest mit Weidenkorb, lagen zwei Personen auf dem Boden. Ein Gelehrter und ein Krieger wie es aussah. Beide waren bleich, wobei der Krieger deutlich mehr Farbe im Gesicht hatte und zumindest er schien noch zu atmen. Zur der Stadtwache gehörte dieser Mann aber genauso wenig wie der Halbork. Zwar trug er einen Wappenrock, aber mit rot und einem ehemals weißen Teil, waren es keine Farben der Stadt. So wie er dalag, bekam dieser Mann vom Gespräch nichts mit. Jemand hatte ihn gut ausgeschaltet. Vielleicht mit einem Schlag auf den Hinterkopf.

Aus dem Weidenkorb war leises Glugsen zu vernehmen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 09.05.2015, 11:44:16
Oh ja. Unter Schaustellern und Künstlern zahlt man sich immer mit gleicher Münze zurück. Münze für Münze. Und offenbar hat Fletcher bei seinem Tod in der Nacht der Toten noch eine Rechnung mit mir offen gehabt und ist mir nun als Rachegeist in den Leib gefahren, sodass ich für den Rest meines elenden Lebens in schlechten Versen reden muss!

"Genau, Arjen. Ich bin ein ganz und gar herziges Bürschlein—wenn ich gerad' einen von Fletchers Heiligen spiel'. Aber wenn der Preis dafür derart schlechte Verse sind, bleib ich lieber ein Schuft und Blasphemist."

Er folgte Arjen die restlichen Stufen hinunter, übersprang dabei die drittletzte—darauf vertrauend, dass Kindermund stets tut die Wahrheit kund—und lugte dann um Arjens breiten Rücken herum in den Raum hinein. Folgendes Bild bot sich ihm dar: zwei Männer (einer davon lag ohnmächtig am Boden), zwei Frauen (eng beisammen stehend, ohne dabei einträchtig zu wirken), zwei Kinder (das Mädchen sah ihm neugierig entgegen), zwei Leichen und ein Säugling. Oh, und ein Halbork direkt vor ihnen.

Nun war Will jemand, der sich mächtig etwas auf seine Vorurteilsfreiheit einbildete. Trotzdem zuckte er beim Anblick des Halborks zurück. Mit Halborks hatte er nämlich, gelinde gesagt, keine gute Erfahrung gemacht, auch wenn er sich bewusst war, wie unzulässig die Verallgemeinerung war, dass er nicht von dem einen, der ihm in seinem ersten Jahr im Straflager das Leben zur Hölle gemacht hatte, auf alle Halborks schließen durfte, zumal diese ja kein Volk waren, keine gemeinsame Kultur oder Werte besaßen, sondern es gerade bei ihnen wie allen "Mischlingen" ganz vom Einzelfall abhing, wer sie wie großgezogen hatte...

Dies alles war Wills feste Überzeugung—in der Theorie. In der Praxis aber hatte er Jeanas Schwert wieder fester gepackt und war neben Arjen getreten. Als er den Toten in der Nähe der Treppe erblickte, versuchte er zu erkennen, ob dieser wohl zu Jeanas Leuten gehört haben könnte—vor allem also, ob er auch ein Stadtwachen-Emblem trug—doch war der Augenblick seines göttlich inspirierten Scharfblicks vorbei und alles war ihm wieder so trüb wie zuvor. Auch wollte er den Halbork nicht zu lange aus den Augen lassen.[1]

Und so sah dies von der anderen Seite aus: Neben den Mann, der als erstes erschien und sich durch Haltung, Auftreten und Statur—auch ohne das Stadtwachen-Emblem auf der Brust—leicht als Kämpfer identifizieren ließ, trat ein etwas schmaler gebauter, der aber nicht weniger hart und kämpferisch blickte. (Einem ganz aufmerksamem Beobachter mochte gar auffallen, dass er die Gesten und Haltung seines Nebenmannes zu imitieren schien.) In der blutigen Hand trug dieser zweite Mann ein blutiges Schwert, während ein weiteres an seiner Hüfte baumelte. Gekleidet war er dabei allerdings in einen lächerlich wirkenden Aufzug—buntgemustertes Wams in verschiedenen Grüntönen und kräftig leuchtendem Rot, mit Rüschen an den Schultern wie auch am Kragen des weißen Leinenhemdes darunter; dazu trug er enge rote Beinlinge—kurz: nur wenige Menschen im alten Aradan hätten sich so überhaupt auf die Straße getraut.

Der Blick des buntgekleideten Fremden glitt mehrmals von Schnüffler zu der Leiche nahe der Treppe und wieder zu Schnüffler zurück. Der Mann sagte nichts.
 1. Perception = 4 (nat. 1)
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 11.05.2015, 18:25:51
Schnüffler musterte die beiden Ankömmlinge. Der eine schien eine Kämpfernatur zu sein, seinem Körperbau nach zu urteilen. Und weiterhin meinte Schnüffler Gefängniskleidung an ihm zu erkennen. Schnüffler hatte mit dem einen oder anderen Knacki zu tun gehabt, in seinem früheren Leben, und kannte den straßenfarbenen Braunton. Dahinter kam der Poet zum Vorschein. Nicht mehr ganz jung, aber mit einem Blick hatte Schnüffler ihn als Grünschnabel abgeurteilt. Ein harmloser Spaßvogel, in seinem bunten Hemdchen, aber kein ernsthafter Halunke. Wie hatte sich dieses ungleiche Paar wohl gefunden?

"Wir sind auch nicht an Streitigkeiten interessiert.", sagte Schnüffler düster. "Aber irgendwie sind die Friedenstauben heute nicht zur Arbeit erschienen. Deswegen stolpert man ständig in irgend eine Scheiße hinein. Und ich hoffe, Ihr seid eine freundliche Ausnahme. Zunächst einmal steckt Eure blöden Waffen weg. Oder habe ich etwa eine Waffe gezogen, hm?"

"Eure Männer haben wir hier nicht gesehen. Wir suchten ein magisches Artefakt, das irgendwie gegen gegen die Untoten helfen sollte. Wenn Ihr genaueres wissen wollt, dann fragt unser Goldlöckchen." Schnüffler deutete abschätzig mit Daumen auf Katarina. "Oder lasst es bleiben, weil das Ding ist sowieso gerade in die Luft geflogen. Wenigstens hat es das Kind verschont. Noch Fragen?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 11.05.2015, 20:33:37
Ganze Sätze! Wörter mit mehr als zwei Silben! Mit vier sogar! Kein schlechter Anfang. Außerdem steckte sein Messer tatsächlich im Gürtel und das kleine Mädchen an seiner Seite drückte sich vertrauensvoll an ihn. Obwohl das noch nichts heißen musste: Kinder waren ja oft mutiger als die Erwachsenen. Und vertrauensvoller.

Trotzdem senkte Will die Spitze von Jeanas Schwert zum Boden und nahm es in die Linke.[1] Den Halbork und die restlichen Anwesenden nicht aus den Augen lassend, ging er langsam zu der nahen Leiche und davor in die Hocke. Bruder Anselm, obwohl er nicht mehr gebraucht wurde, verweilte lange genug, um eine fromme Geste auf Wills Stirn, Mund und Brust zu zeichnen. Der Tote, konnte das Filias oder Orek sein? Gab es da irgendwas, das ihn zu erkennen gab? Um sicher zu gehen, suchte Will auch dessen Taschen ab. Doch er war nicht ganz bei der Sache.[2] Die Blicke der vielen Fremden machten ihn nervös. Dabei sahen sie nicht wie Plünderer aus. Deswegen kam er sich unter ihren Blicken wohl auch gleich wie einer vor. Trotzdem suchte er vorsichtig weiter.

"Höchstens, ob Ihr zufällig wisst, wie man von hier aus zur Sonnenstraße kommt", antwortete er derweil auf die Frage des Halb-Orks und nickte dann dem Mädchen zu. "Danke für deine Warnung. Ich heiße übrigens Will. Und du? Ich sehe, du hast dir auch einen großen, starken Beschützer ausgeguckt, genau wie ich. Schlaues Mädchen. Hat er auch einen Namen? Meiner heißt Arjen."[3] Überflüssigerweise deutete er noch mit dem Daumen.
 1. Mehr kann Will nicht tun, da er keine Scheide für das Schwert hat, wie dem aufmerksamen Beobachter leicht auffallen sollte.
 2. Perception = 9
 3. Diplomatie (Rotznase) =15
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 12.05.2015, 08:51:34
Der Tote auf dem Boden trug zwar einfache Straßenkleidung, aber tatsächlich konnte Will das Inventory- offensichtlich nachträglich und nicht sehr sorgsam - angenähte Emblem der Wache auf seiner Brust erkennen. Davon abgesehen fand Will einen kleinen Lederbeutel. Dessen Bedeutung wurde ihm schnell klar, als er ihn öffnete: Zauberkomponenten. Ansonsten trug der Tote noch einen versteckten Dolch im Stiefel. Etwas anderes konnte Will nicht finden.

Das Mädchen neben dem Halbork schenkte Will zwar ein kurzes Lächeln, antwortete aber nicht sehr- und sah stattdessen zu Schnüffler.

Katarina hingegen nickte dem Halbork zu. "Da sagt ihr was, Halbork", sagte sie in abfälligem Tonfall. "Ich schaue mal nach, ob eure kompetente Einschätzung der Wahrheit entspricht."

Damit ließ sie die Neuankömmlinge stehen und ging in ihrem - übrigens noch immer perfekt sauberen - edlen Kleid in Richtung des Weidenkörbchens.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 12.05.2015, 10:53:58
"Hach, was sind wir was Besseres!" entfuhr es Will, der herausgeputzten hohen Dame hinterherblickend, die popowackelnd durch den Raum glitt. Dann schnaubte er spöttisch und wandte sich an Arjen.

"Scheint Filias zu sein. Oder Orek. Aber Orek klingt mir nicht nach Zauberer. Scheißdreck. Was für eine Verschwendung. Der Rest ist wenigstens im Kampf gegen die Toten gefallen. Immerhin scheint es in Reststadt noch Recht und Ordnung zu geben; die Stadtwache rekrutiert schon wieder und scheint dabei fast jeden zu nehmen, so er nur willig ist." Er deutete auf das gefundene Abzeichen und zwinkerte Arjen zu—obwohl ihm alles andere als vergnügt zumute war. Das Schicksal hatte es nicht gut mit Jeana und ihren Leuten gemeint, bei allem Heldenmut.[1] Kurz suchte sein Blick den Raum nach den Überresten des letzten von Jeanas Kameraden ab, die Wand ebenso wie den Boden. Womöglich war der Mann ja durch Magie getötet worden und zum Brandfleck oder einem Aschehäuflein reduziert?[2]
 1. Sehe ich, wie der Mann starb und "wie tot" er ist?
 2. Perception=22; knowledge (arcana)=20
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 12.05.2015, 11:01:57
Zunächst meinte Will nichts zu finden - die zahlreichen Personen um ihn herum, die beeindruckenden aus der Wand stoßenden Flammen, die ganze Szenerie, das war doch sehr viel Ablenkung. Doch dann fiel sein Blick wieder auf die Flammen, jene, die von der Treppe aus als erstes zu sehen gewesen waren. Tatsächlich fand sich nahe der Wand ein kleines Häuflein Asche. Ob dies nun der zweite Kamerad Jeanas gewesen war, oder irgendetwas anderes, ließ sich aber unmöglich noch feststellen.

Der Mann vor ihm jedenfalls wies gleich mehrere Spuren auf: Schwere Schnitte an Hals und Brust, sowie verbrannte Haut im Halsbereich. Es sah jedoch nicht so aus, als wäre er in den Feuerstrahl geraten - dann hätte die Verwundung deutlich schwerer sein müssen. Wills Vermutung war eine magische Ursache, so präzise, wie der Kreis verbrannter Haut war.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 12.05.2015, 11:10:50
"Und das da scheint mir Orek gewesen zu sein", ergänzte Will, auf das Aschehäuflein deutend. Den Beutel mit den Zauberzutaten—dafür würde einer der Zauberer in Reststadt bestimmt dankbar Verwendung finden—hängte er sich zum Geldbeutel an den Gürtel. "Also doch Plan B."

Dann wandte er sich wieder der Leiche vor ihm zu, die offenbar noch nicht so "richtig tot" war.[1] Zögernd schwebte Wills Hand mit dem Dolch des Toten über dessen Gesicht. Dann aber fielen ihm die Kinder ein. Er konnte doch unmöglich vor den Kindern... Also tastete er statt dessen nach einem Puls am Hals wie um sicher zu gehen, dabei wollte er nur seine Verlegenheit überspielen. Aber es musste ja sein. Er kniete also so vor den Toten, dass die Kinder nicht sehen mussten, was er tat, nahm das Messer in beide Hände und setzte über dem linken Auge an und... brachte es nicht über sich. Er schloss kurz die Augen, rückte die Schultern gerade und... würgte.[2]

Mit rotem Kopf erhob er sich, steckte den Dolch in seinen Gürtel und trat wieder zu Arjen.

"Ähm", sagte er.
 1. Ich hoffe, ich habe das richtig verstanden, der Kopf/das Hirn ist noch unversehrt?
 2. will save = 8
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 12.05.2015, 17:56:35
Schnüffler drückte leicht die Hand der kleinen Rotznase: "Kein Problem, sag ihm einfach Deinen Namen. Er wird Dir nichts tun." Ein spöttisches Lächeln umspielte seine Lippen, als Wills Dolch über dem Mann kreiste. Doch dann zuckte er mit den Schultern. Mit der Bemerkung über Katarina hatte der Junge ein paar Punkte gutgemacht. Eigentlich mochte Schnüffler ihn, wenn er auch nicht besonders nützlich sein mochte. Immerhin, nicht einmal die Rotznase war so ein Mädchen. Aber doch, er mochte den Fremden.

"Ich bin Schnüffler, das dort Gelirion, Omrah, Esulilde, Areo und Ain und schließlich unsere kleine Rotznase.", Schnüffler deutete nacheinander auf die entsprechenden Personen[1]. Katarina ließ er in der Vorstellung aus.

"Sieht so aus, als hättet Ihr Euch von irgendwoher in diesen Tempel retten können." Bei dieser Feststellung nahm Schnüffler Arjen in den Blick. Im grunde war es ihm egal, ob der Mann ein Knacki war. Er wollte nur testen, wie sehr der Mann ihm auswich oder ihn sogar anlog. "Ich würde vorschlagen, dass Ihr Euch uns anschließt. Die Sonnenstraße kenne ich und auch einen Weg dorthin. Kenne mich in der Stadt aus. Was wollt Ihr dort?"
 1. Natürlich zeigt niemand von gewissem Stand mit nacktem Finger auf Personen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 13.05.2015, 11:13:04
Esulilde verneigte sich kurz vor dem Neuankömmling, als Schnüffler ihren Namen nannte. Wäre es tatsächlich ein Plünderer gewesen, wie es die Priesterin vermutet hatte, hätte er - wenn er sich überlegen genug gefühlt hätte- einen von ihnen Angegriffen oder wieder das Weite vor der zumindest zahlmäßigen Überlegenheit der Gruppe gesucht. Allerdings wusste auch Esulilde, dass auch ein harmloses Gespräch Zeit verschaffen konnte, damit Verstärkung anrücken konnte.
Esulilde entschied sich, den Mann zunächst weiter zu beobachten. Sollte er sich gegen die Gruppe wenden, würde sie versuchen, ihn mithilfe eines magischen Befehls zu verzaubern, sodass der Gruppe Zeit zur Flucht blieb.
Dennoch hoffte sie im Stillen, dass jener Neuankömmling sich gemeinsam mit ihnen den wandelnden Toten stellte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Arjen Bucalo am 14.05.2015, 10:55:30
Als Schnüffler auf Arjens Worte antwortete, blieb dieser zunächst wachsam. Doch alles zusammen - die Beteuerung, auch keinen Streit zu suchen, der Witz mit den Friedenstauben, aber auch die Art, wie sich das Mädchen vertrauensvoll an ihn schmiegte, nahmen dem Krieger etwas die Spannung.

Bei Schnüfflers Worten, er hoffe, die beiden Neuankömmlinge seien eine freundliche Ausnahme, verzog der Krieger keine Miene. "Da würde ich nicht drauf wetten", sagte er, senkte aber dennoch Schild und Schwert ab.

Derweil inspizierte Will den Leichnam des Mannes und wies dann auf die Aschereste neben einer der Flammenzungen. "Verdammt", murmelte Arjen.

Doch dann brach Will so, wie er es eben immer wieder konnte, das Eis mit den Fremden. Der Halbork zeigte sich abermals besonnen und Arjen erinnerte sich wieder daran, dass auch unter ihm einige der Halbblüter gedient und sich durch herausragende Tapferkeit ausgezeichnet hatten. Niemand hatte es verdient, wegen seiner Abstammung vorverurteilt zu werden. 'Nein, nur wegen der eigenen Taten. Das solltest du am besten wissen, Bucalo', gemahnte er sich innerlich.

Als Schnüffler nach und nach alle vorstellte, gab sich der Krieger einen Ruck und ließ das Schwert in die Scheide fahren. "Ich bin Arjen", sagte er. Zwar hatte Will ihn schon vorgestellt, aber er hielt es nur für angebracht und höflich, wenn er das selbst machte. "Und ihr habt recht - wir haben uns hierhin retten können. Aber es hieß, wir treffen hier auf Männer der Stadtwache."

Kurz hielt Arjen inne - konnte er mehr verraten, oder sollte er den Rest noch zurückhalten? Aber war das nicht genau das, wonach er gesucht hatte? Eine Möglichkeit, Menschen zu helfen. Hier waren Männer und Frauen, zwei Kinder und ein Baby; keine typische Zusammensetzung für eine Bande. Und er kannte einen sicheren Ort - zumindest wusste er, dass es einen gibt. Also sprach er weiter.

"Ihr gehört zwar nicht dazu, aber vielleicht könnt ihr uns sagen, was hier passiert ist und wer der Tote dort ist. Wir suchen die Reststadt, in der sich Überlebende zusammengefunden haben sollen. Die Sonnenstraße gehört auch dazu. Und die Männer, nach denen wir Ausschau hielten, sollten uns den Weg weisen."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 15.05.2015, 18:40:31
"Es gibt also doch weitere Überlebende!", sagte Schnüffler und es klang fast jubelnd. "Sagt, woher wisst Ihr davon? Wer hat es Euch erzählt? Und warum brauchtet Ihr die Stadtwachen, um dorthin zu gelangen?" Schnüffler beruhigte sich sogleich wieder, doch seine Augen waren mit einem Mal wachsamer und glänzig.

"Wir haben auf der anderen Seite der Stadt eine Befestigung, zu der sich ein paar Dutzend Menschen haben retten können. Wir sollten von einander wissen und uns besprechen. Wir sollten am besten sogleich in die Sonnenstraße gehen. Was meint Ihr?", fragte Schnüffler die anderen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 16.05.2015, 15:14:12
"Jeana von der Stadtwache", antwortete Will auf Schnüfflers Fragen. "Sie lag im Sterben, als wir sie fanden, und konnte uns nur noch das allernötigste sagen. Ihre beiden Kameraden, die wir hier treffen sollten, hätten uns den Weg nach Reststadt gezeigt, für ein besseres Willkommen gesorgt und wer weiß, vielleicht hätten sie sogar einen magischen Weg dorthin gehabt. Es scheinen sich dort nämlich eine ganze Anzahl Magier versammelt zu haben. Aber immerhin haben wir Glück im Unglück und Ihr kennt die Straße, sonst müssten wir auf die Rauchzeichen morgen früh warten."

Erst als Will davon sprach, fiel ihm die Möglichkeit ein: Vielleicht besaß Filias ja einen weiteren Teleport-Kristall? Am besten noch mit einem Zettel dabei, auf dem das Aktivierungswort stand? Bei letzterem Gedanken verzog Will selbstironisch das Gesicht, ging aber doch wieder zu der Leiche hinüber, kniete davor und durchsuchte den Toten diesmal in aller Ruhe und sehr gründlich.[1]

"Ein paar Dutzend Menschen, sagtet Ihr? Ich suche eine Frau namens Lissie, die mit etlichen Kindern unterwegs ist und eine Bratpfanne besser schwingen kann als die meisten Stadtwachen ihr Schwert. Seid Ihr so jemandem über den Weg gelaufen?"
 1. Perception (take 20) = 23; Will sucht vor allem nach einem Kristall oder Ring/Kette mit Stein oder dergl., sowie nach Schriftstücken
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 17.05.2015, 19:54:00
Will untersuchte den Toten noch einmal ganz genau - doch zu seiner Enttäuschung musste er feststellen, dass er tatsächlich alles gefunden hatte, was der Verstorbene bei sich getragen hatte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 17.05.2015, 19:57:06
Währenddessen meldete sich Katarina wieder zu Wort. "Das Artefakt ist noch in Ordnung. Ich muss es noch genauer untersuchen, aber ich kann damit arbeiten. Und das Buch, dass unser Freund hier in Händen hatte, enthält alles, was ich brauche."

Danach kniete sie neben Gelirion, und rüttelte ihn sanft. "Seid ihr in Ordnung?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 17.05.2015, 22:54:32
Wie aus weiter Ferne hört Gelirion eine Stimme durch die Schwärze hallen, welche seinen Kopf umfangen hatte. Was sagte die Stimme, er konnte es nicht greifen, nicht fassen doch sie hatte einen Effekt. Träge regte sich sein Geist. Schob das Dunkel der Ummacht bei Seite. Lichtpunkte blitzten auf und bildeten verschwommen ein Bild. Lange Haare, eine Frau, die Decke. Immer noch mit müden Geist setzte er die letzten Erinnerungsfetzen zusammen. Der Mann, sein Schwert und die Entladung. Verdammt, genau davor hatten ihn die Priester gewarnt. Finger weg von magischen Ritualen. Ach Lehrgeld war halt teuer und nun fühlte er sich als wäre er gegen eine Wand gelaufen. Vorsichtig hob er seine Hand an den Kopf. „Was?“ murmelte er „Was? Ach ja .. Au mein Schädel brummt. Ahhrrr, bei Ceriva was für ein Wumbs.“ Mit den Fingern kratzt er sich über den Kopf und versuchte sich weiter zu sammeln. Dann endlich funktionierte wieder sein Kopf. Behäbig setzte er sich auf. Blickte zu Katarina, zum Podest und dann zu Schnüffler.

Wie erneut vom Schlag getroffen, weitete er die Augen. Seine Rechte tastete nach dem fallengelassenen Schwert. Kaum hatte er es wieder in der Hand, sprang er auch schon auf. Nicht ohne Folgen, denn ehe er sich versah, wurde ihm durch die viel zu rasche Bewegung wieder schwarz vor Augen. Seine Knie versagten und Taumelnd ging er auf selbe zu Boden. Schnaufend, sich auf dem Schwert abstützend, brauchte er wieder einen Moment um sich zu sammeln. Dann überlegter stand er langsam auf. „Was habe ich verpasst?“ fragte er mit dem letzten Rest von Würde, den er nach diesem verpatzten aufstehen noch hatte, in den Raum.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 18.05.2015, 09:05:48
Katarina setzte ein fast schelmisches Lächeln auf. "Nun, einerseits die Ankunft zweier Fremder, andererseits deren Nachricht, dass es offenbar ein weiteres, größeres Lager von Überlebenden gibt. Reststadt, wie sie es nannten."

Sie stützte Gelirion vorsichtig, soweit er es benötigte, und beobachtete gleichzeitig interessiert seine Reaktion.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 18.05.2015, 10:14:15
Da Gelirion immer noch leicht schwankte, nahm er die stützende Hilfe von Katarina dankend an. Seine Reaktionen auf die beiden Nachrichten waren klar. Beim Wort Fremde, griff er sein Schwert fester. Doch lockerte sich der Griff rasch wieder, da die Stimmung im Raum keinesfalls angespannt war. Er zeigte damit ein gesundes Misstrauen ihnen gegenüber, besonders an einem geplünderten Ort wie diesen. Die Nachricht, dass es noch weitere Überlebende geben sollte, hob sichtlich seine Stimmung. Für einen Moment schloss er seine Augen und atmete lange aus, so als ob eine Last von den Schultern gefallen wäre. Wahrscheinlich dankte er in diesem Augenblick Ceriva dafür, dass noch mehr Lebewesen überlebt hatten. Doch wurde sein Blick am Ende wieder fester. Denn wenn es doch Plünderer waren, könnte es eine Falle sein. Mit ähnlichen Fallen arbeiteten unter anderem auch Räuber in der Wüste. Durstenden reisenden einen Ort voller Wasser anbieten und dann genau ins Räubernest lotsen.

Dann neigte er zu Katarina. „Und was ist mit unseren Sachen? Ist das Artefakt der Göttin in Ordnung und können wir es gebrachen? Wenn ja sollten wir so schnell es geht in die Festung zurück.“ Wofür sie es nutzen wollten, verschwieg Gelirion bewusst. Die Fremden brauchten noch nicht wissen, dass sie damit ihren Zufluchtsort vor einem Angriff schützen wollten.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 18.05.2015, 10:30:14
Statt genauer zu antworten, nickte Katarina lediglich auf Gelirions Frage. Sie legte eine Hand auf ihre Gürteltasche, um anzudeuten, dass sie das Artefakt dort verwahrt hielt.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 18.05.2015, 14:36:45
Bevor jemand auf Wills Frage antworten konnte, regte sich der Bewusstlose auf dem Boden, den der Halbork 'Gelirion' genannt hatte. Will und Arjen erblickend, griff er nach seinem Schwert, stand nach einiger Mühe auf und stellte dann allerlei Fragen, über denen Wills eigene Frage wohl erst einmal vergessen wäre. Die viel zu adrett gekleidete Dame, die Schnüffler 'vergessen' hatte vorzustellen, kümmerte sich um den Mann in kühler und doch fast fürsorglicher Weise.

Dennoch klingelten bei Will die Alarmglocken: die Art, wie die Dame Gelirions Plan, mit dem Artefakt schnell zu ihrer 'Festung' zurückzukehren, auf eine beredte Art nicht kommentierte, schien ihm schon fast einer Beichte gleich zu kommen. Wollte sie sich etwa damit aus dem Staube machen, sobald sich die Gelegenheit dazu ergab? So wäre es in einem Stück aus seiner Feder wohl gekommen.

Wills Blick folgte jeder ihrer Bewegungen und maß auch ihr Mienenspiel.[1] Wie sie schützend—besitzergreifend?—die Hand über ihre Gürteltasche legte, wo sie das Artefakt verstaut hatte! Hieß das: 'mein, mein, ich geb's nicht wieder her?' Andererseits schien sie damit vor allem Will und Arjen zurückweisen zu wollen, womöglich hieß es also auch: 'Das gehört uns! Lasst ja die Finger davon, ihr zwei, denkt nicht einmal dran!'

Obwohl Will zu letzterer Interpretation neigte, wurde er das ungute Gefühl nicht los: vielleicht war die Frau nur eine bessere Schauspielerin als er Menschenkenner?

Etwas anderes fiel ihm an der Dame auf. Wie reinlich sie ist und wie sie duftet! Sag, Will, ist es der Neid, der an deiner Seele nagt und dir böse Gedanken eingibt? Jedenfalls ist da Magie im Spiel, es kann nicht anders sein. Doch muss sie deshalb eine Zauberin sein? Sie könnte auch einen magischen Talisman besitzen.

Was könnte es sein, ein Ring, eine Halskettchen, ein Ohrring? Will hat auch schon einmal etwas über verzauberte Gürtelschnallen gelesen. Er musterte die Dame von oben bis unten, ob ihm wohl etwas dergleichen an ihr auffiel. Und dann maß er sie noch einmal von unten nach oben. Hm. Schuhschnallen? Fußkettchen? Irgendwas? Noch einmal hinab glitt der Blick und dann doch wieder hinauf, um einen Augenblick auf ihrem Gesicht zu ruhen.[2]
 1. Sense Motive = 21
 2. Will starrt Katerina an, ziemlich frech und ungeniert (aber nicht, wie ihm unterstellt wurde, lüstern): Perception = 13, 12, 13, 6, 17.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 18.05.2015, 16:09:24
Katarina bemerkte Wills Blick schnell, und warf ihm ein ironisches Lächeln zu. "Gefällt euch, was ihr seht, oder versucht ihr nur zu ergründen, welche Besitztümer ich bei mir trage? In  beiden Fällen muss ich euch darauf hinweisen, dass ihr euch übernehmt."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 18.05.2015, 16:40:52
"Ach, missgönnt es mir nicht!" rief Will. "Natürlich ist der Anblick einer lebenden, also auch nicht im Sterben liegenden oder zum Kampf gerüsteten Frau etwas, das eines Mannes Aug', Herz und Seele erfreut! Doch der Grund für meine Betrachtung, so sei Euch gestanden, ist der blasse Neid: wie sauber Ihr seid! Vergebens versuche ich, auch nur das kleinste Körnchen Straßenstaub an Eurem Gewand zu erspähen. Da werden Träume geweckt, meine Liebe, der süßesten Art: ein Bad! Oh, ein Himmelreich tät ich geben für ein Bad! Ob allein oder zu zweit ist dann bloßes Detail; es wär' das eine mir so recht wie das andere! Verratet Ihr mir Euer Geheimnis? Wie schafft Ihr es, so sauber und adrett zu sein und so herrlich zu riechen, wenn all Eure Kameraden, wie der meine und ich, doch die Spuren eines langes Weges, großer Anstrengungen und nicht zu verleugnender Entbehrung an sich tragen?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 18.05.2015, 17:13:41
Einen Moment sah Katarina Will lächelnd an - dann lachte sie schallend auf. Mit einem breiten, durchaus freundlichen Grinsen erwiderte sie: "Meine Geheimnisse gebe ich nicht ohne Grund preis. Aber vielleicht überrascht ihr mich ja und könnt sie mir doch entlocken?" Das Grinsen wurde zu einem schelmischen Lächeln, und sie zwinkerte ihm zu.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 18.05.2015, 17:40:17
"Glaub' der Frau ruhig, wenn sie Dir sagt, dass Du Dich an ihr übernehmen wirst. Tatsächlich wiegt ihre Arroganz ziemlich schwer.", kommentierte Schnüffler die kleine Szene zwischen dem Burschen und Katrin. Seine Stimme war nicht unbedingt boshaft, vielmehr gelangweilt.

Schnüffler dachte über Arjens Antwort nach. Nein, er hatte nicht zugegeben, ein Knacki zu sein. Andererseits hatte er auch nicht gelogen, vielmehr war er der Frage ausgewichen. Für Schnüffler war die Antwort ausreichend. Seine eigene Vergangenheit war nicht rühmlicher und er hätte genauso reagiert. Schnüffler kam zu dem Schluss, dass der Mann vertrauenswürdig war, zumindens im Moment.

"Also, können wir nun wieder zurück?", wiederholte Schnüffler Gelirions Frage. "Oder wollen wir die beiden in die Sonnenstraße bringen? Es wäre immerhin eine gute Idee, die anderen Überlebenden zu kennen, oder?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 18.05.2015, 18:57:41
Katarina verzog ihren Mund zu einem abschätzigen Lächeln, als Schnüffler über sie sprach. Ohne darauf einzugehen, gab sie ihre Meinung kund. "Das Sanatorium erreichen wir relativ schnell[1], und können dort schon mit den weiteren Vorbereitungen beginnen. Die Sonnenstraße ist, wenn ich mich recht erinnere, zwei Wegstunden von hier entfernt, wenn nicht mehr unter den aktuellen Umständen."
 1. Tatsächlich wart ihr abzüglich Kämpfen etc. nur etwa 15-20 Minuten unterwegs
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 18.05.2015, 19:09:11
Schnüffler deutete Katarina einen Kussmund an und erwiderte dann ungerührt: "Dann lasst uns fürs Erste zurückgehen. Vielleicht ist es das Beste, wenn wir das Artefakt nicht durch die Stadt tragen, sondern es in sichere Hände geben. Der Priester Khoon weiß mit Magie umzugehen und wird es sicher verwahren, bis wir es einzusetzen wissen." Schnüffler beobachtete Katarina aufmerksam, während er so sprach[1].
 1. Sense Motive: 14
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 18.05.2015, 20:17:38
Will hatte soeben, auf Schnüfflers Frage hin, den Mund geöffnet, um dem Halbork nun doch in allem Ernst zu versichern und zu beruhigen, dass er seine Lissie hatte und so schnell nicht mit der nächstbesten Dame anbändeln würde, worauf er seine Frage zu wiederholen gedachte, ob jemand eine wehrhafte Frau mit Bratpfanne und viele Kindern gesehen habe, da gingen der Halbork und "Goldlöckchen" in den Ring. Dem Schlagwechsel lauschend, vergaß Will, den Mund zu schließen.

Sanatorium, ha! Das war ja meine zweite Idee gewesen, aber gut, dann hätten wir Jeana nicht getroffen, das heißt doch irgendwie, dass Zida mir und den meinen noch beisteht: wenn gerade im Irrtum ein solch glücklicher Zufall verborgen liegt. Da muss man kein frommer Mann sein, um so zu denken.

Seine Frage zu wiederholen, gab Will auf. Wenn das Sanatorium so nah war, dann würden Arjen und er diesen Leuten eben dorthin folgen (und zumindest übernachten), ob er Lissie dort wusste oder nicht. Aber wenn sie dort war... nein, es war sinnlos, in einem besonderen Maße zu hoffen. Ein paar Dutzend Leute bloß. Wahrscheinlicher, wenn es überhaupt eine Hoffnung gab, würde er sie in Reststadt treffen.

Die lauten Worte entzückten aber nicht jeden. Das Glucksen aus dem Weidenkörbchen nahm andere Töne an. Erst wurde es quengelig, dann zunehmend empört, dann schrie der Knabe seine Gedanken über all den Streit und Hader in der Welt in selbige hinaus.[1] Will wandte sich (da keine der anwesenden Damen es bislang für nötig befunden hatte, das süße Etwas mit entzücktem Seufzer aufzunehmen und an die Brust zu drücken) hilfesuchend an den Kameraden.

"Ähm, Arjen? Du kennst dich doch aus..."
 1. Meister, ist das OK? Wenn ich hier einen "NPC" frech übernehme?
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 18.05.2015, 20:38:41
Auch Gelirion bemerkte die Blicke des frechen Barden. Sein Griff um das Schwert festigte sich, doch als die Frau, keck wie ihre Art war, den Barden auf seine Unsittlichkeit ansprach, lockerte sich wieder der Griff. Katarina konnte sich eindeutig selbst verteidigen. Was die Worte des Barden anging, so verengte Gelirion seinen Blick. Katarinas verpackte Anschuldigungen waren auch seine ersten Gedanken, doch er nahm es ihm erst einmal ab, dass sich der Mann über eine saubere Frau und ein Bad freuen würde.

Während Schüffler und Katarina wieder ihre Gefälligkeiten austauschten, steckte Gelirion sein Schwert weg. Er traute den beiden Fremden immer noch nicht, aber momentan verhielten sie sich wie normale Männer. Etwas ungehobelt aber nach dieser Nacht und in dieser Stadt wundert ihm dies ganz und gar nicht. Nachdem er seinen Schild eingesammelt und am Gürtel befestigt hatte, blickte er zu Schnüffler. "Gut gesprochen. Wir sollten keine Zeit mehr verleihren." er blickte zu Areo und den anderen der Gruppe. Auch wenn die Straße näher gewesen wäre, wäre es dumm gewesen gleich dorthin zu laufen. Aber gut, dass Stand außer Frage.

Als dann der Kleine anfing zu schreien wendete sich Gelirion sofort um. Ohne auf die Worte des Barden an seinen Freund zu achten, ging er eiligst zum Weidenkorb hinüber. Vor dem Korb stehend, blickte der Paladin hinein. Wieder lächelte er kurz „Mērē chōṭē sē ēka, mērī pyārī ōha. Kyā bāta hai. Maiṁ yahāṁ hūṁ. Maiṁ āpa kā khyāla rakhanā hōgā cintā mata karō.“[1] sagte der Paladin besorgt in elfisch. Er hielt dem kleinen den Finger hin und nahm den Korb samt Kind in den anderen Arm. Irgendwie verlangte es ihm, das Kind zu beschützen. Es hatte weder etwasmit der Nacht noch mit dem vielen Blut zutun. Es war einfach nur ein kleiner, süßer Säugling.
 1. 
elfisch für (Anzeigen)
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 19.05.2015, 09:30:56
Der Junge hatte (noch) spärliches blondes Haar, intensive grüne Augen und wäre für ein Menschenkind etwas zu schlank gewesen - jedoch normal für ein Elfenbaby. Die spitzen Ohren waren ungewöhnlich lang, aber noch im Rahmen des Normalen. Er griff sofort Gelirions Finger und umklammerte ihn fest, was ihn jedoch nicht davon abhielt, weiter zu schreien.

Katarina warf einen etwas missmutigen Blick in Richtung des Körbchens. "Ein gut ausgebildetes Stimmorgan, so viel steht fest."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 21.05.2015, 14:57:05
"Ja, das kann nicht schön sein, sich so von streitenden Fremden umringt vorzufinden, ganz allein auf der kalten Welt, und niemand nimmt einen in den Arm und drückt einen an sich", murmelte Will in Theaterflüsterlautstärke (sonst hätte man ihn ja auch gar nicht gehört, bei dem Geschrei). "Weiß man, wer oder wenigstens wo die Mutter war und ob sie noch lebt? Hat der Verrückte da was gesagt? Oder trägt er irgendwas bei sich, aus dem man vielleicht schließen könnte, wo er das Kind geraubt hat?"

Er selbst hielt größtmöglichen Abstand zu dem kleinen Schreihals. Lieber kniete er neben dem Aschehäuflein, das vielleicht oder auch nicht die Überreste von Orek darstellte, und stocherte vorsichtig mit Filias' Dolch darin herum. Vielleicht hatte ja doch irgendetwas den Zauber, wenn es denn einer war, überlebt? Derweil meinte er zu Arjen: "Wir sollten die oberen Stockwerke auch noch schnell durchsuchen. Vielleicht ist das hier ja gar nicht Orek. Vielleicht finden wir ihn noch, tot oder im Sterben liegend. Wenn er auch so einen Kristall hätte und könnte uns noch sagen, wie man ihn aktiviert..."

Zu Schnüffler gewandt, fügte er hinzu: "Hättet Ihr noch soviel Geduld? Der Mann, den wir suchen, könnte etwas sehr nützliches bei sich tragen. Nicht, dass ich mir große Hoffnungen mach, wir hatten heute schon ziemlich viel Glück, Arjen und ich, aber na ja, mehr als ein bisschen Hoffnung gibt es auf der Welt ja eh nicht mehr. Wenn Ihr uns helfen würdet, ging's auch ganz schnell."

Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 21.05.2015, 15:08:01
Schnüffler wechselte einen kurzen Blick mit Gelirion und verständigte sich wortlos mit ihm darüber, dass er den Burschen begleiten würde. Dann sagte er: "Ja, ich helfe Dir. Komm." Schnüffler war sich bewusst, dass dies eine Falle sein konnte, aber eigentlich misstraute er den beiden nicht sonderlich. Also stimmte er zu.

"Hast Du Dir nicht schon einmal ein Schwesterchen gewünscht?", fragte er die Rotznase. "Kannst Du mal schauen, was ihm fehlt? Ich bin gleich wieder da."

Auf dem Weg nach oben fragte er Will: "Bist..., also warst Du ein Poet? Ein Schauspieler, ein Schriftsteller?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 21.05.2015, 16:07:25
"Ja", sagte Will. "Bin." Auch er warf Arjen einen Blick zu, allerdings einen fragenden: Kommst du? Jedoch wandte er sich zur Treppe, ohne eine Antwort abzuwarten.

"Du scheinst dich in Aradan ja ziemlich gut auszukennen", begann er, als man außer Hörweite der anderen war. Der Halbork hatte ohne weitere Umstände ins 'Du' gewechselt, also tat Will es ihm gleich. Es war ihm gerade recht, er war ja bloß so sorgsam mit dem Ihr und Euch gewesen, damit der Halbork nicht meinte, bloß weil er ein Halbork sei, täte Will sich erlauben, ihn so einfach zu duzen, als fühlte er sich gesellschaftlich so eindeutig über ihm. "Aber da du mich nicht erkennst, muss ich daraus wohl schließen, dass du nicht oft im Theater warst...?[1]"

Will verstummte und setzte mehrmals wieder an. Er rang mit einer Entscheidung. Die Wahrscheinlichkeit, dass man ihn im Sanatorium erkannte, war relativ hoch. Erstens waren dort ja immerhin ein paar Dutzend Leute versammelt, und das täte Will sehr wundern, wenn sie alle noch nichts von ihm gehört hätten, und außerdem hatte er seinerzeit, bei der Arbeit am "Massaker", dort über den Wahnsinn recherchiert, und etliche der Ärzte und Pfleger befragt, die sich sehr hilfsbereit gezeigt hatten. Nach der Uraufführung hatte er sogar einen Brief bekommen (mit mehreren Unterschriften), dass man ganz entzückt gewesen sei, wie korrekt er das bei ihnen vermittelte Wissen für die Bühne umgesetzt habe und dabei so bewegend! Gut, das war vor zwölf Jahren gewesen, aber trotzdem war Will sich ziemlich sicher, dass man ihn wiedererkennen würde. Aber würde man ihn auch willkommen heißen? Vielleicht, wenn er einen Fürsprecher fände.

Will warf Schnüffler einen prüfenden Blick zu. Der Halbork schien ja sehr hilfsbereit, aber würde er auch jemandem wie William Marlowe helfen wollen? Das sollte man vielleicht doch lieber vorher testen. Wenn nein, würde Will besser hier in relativer Sicherheit bis morgen warten und sich dann allein (oder mit Arjen) Richtung Rauchsignal durchschlagen, als dass er riskierte, vor dem Sanatorium auf der Straße stehengelassen zu werden.

Solchermaßen zu einer—halbherzigen—Entscheidung gelangt, fuhr er sich, wie unbewusst, mit einer fahrigen Geste durchs Haar, sodass sein Ärmel zurückrutschte und das vernarbte Handgelenk offenbarte. Natürlich hätte er genausogut sagen können: Ja, ich habe drei Jahre lang Ketten getragen, aber er brachte die Worte nicht über sich. Die Geste könnte Schnüffler leichter ignorieren, wenn er das wollte.

"William Marlowe", fügte er lediglich hinzu.[2] Dann sah er sich kurz um, ob Arjen ihnen folgte, und wartete besorgt auf Schnüfflers Reaktion.

Arjen hab ich ja auch noch nichts davon erzählt...

Bei diesem Gedanken zog Will unwillkürlich den Kopf ein wenig ein.
 1. Um einem Missverständnis vorzubeugen: das ist keine Beleidigung. "Ork im Theater" mag absurd klingen, aber mit Theater mein ich ja Theater wie zu Shakespeares Zeiten: leichte (spannende, derb-lustige oder blutrünstige) Unterhaltung fürs Volk, ein halber Pfennig der Stehplatz, auf einer unüberdachten Schaubühne. Und wirklich das Freizeitvergnügen fürs Volk, das einfache wie das bessere.
 2. Knowledge (local), DC 10, ob Du den Namen schon gehört hast und von Wills Verurteilung weißt und wessen er angeklagt wurde.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Arjen Bucalo am 21.05.2015, 20:39:33
Zunächst stumm verfolgte Arjen den Schlagabtausch zwischen Will, der selbstbewussten Frau und dem Halbork, der sich Schnüffler genannt hatte. 'Eine interessante Runde, das ist sicher', dachte er bei sich.

Dann kam ein weiterer Mann zu sich - ein Halbelf in voller Kampfmontur, eindeutig ein professioneller Kämpfer. Arjen wollte sich schon an ihn wenden, als Kindergeschrei die Luft erfüllte. Auf Wills Frage hin, nickte er "Es ist schon einige Jahre her, aber ich schaue Mal..." Und so trat er näher an den Korb und sah, wie der Halbelf das Baby in die Arme hob und erfolglos zu beruhigen versuchte.

Wieder wurden Theorien geäußert, was der Grund für das Geschrei sein könnte. Arjen ließ die Worte rieseln und fügte am Ende kurz und knapp hinzu: "Ich denke, die Sache ist viel einfacher." Dann schaute er Gerilion an. "Der Kleine hat Hunger - er braucht Milch."

Derweil rief Will nach ihm und fragte, ob er mitkommen und die Räume durchsuchen würde. Arjen hätte lieber noch gewartet und den Halbelfen sowie das zweite bis dato stumm gebliebene Halbblut - ebenfalls ein Halbelf - besser kennengelernt, bevor er ihnen wieder den Rücken kehrte. Doch Will jetzt allein mit dem ebenfalls kaum bekannten Halbork zu lassen, war sicher der falsche Weg. Also nickte er und schloss sich den beiden an.

Derweil überlegte er im Geiste die nächsten Schritte: 'Wir haben Jeanna versprochen, nach Reststadt zu kommen. Nur dafür hat sie uns das Amulett gegeben. Und wir versprachen, für ihre Schwester zu sorgen. Und nun? Vergessen wir das alles und gehen zum Senatorium? Andererseits braucht der Kleine etwas zu essen und vielleicht ist es wirklich besser. Zunächst dort Halt zu machen und nach einer Rast weiter zur Reststadt zu ziehen. Falls Schnüffler den Weg kennt, wäre das eine große Hilfe.'

Mit diesen Gedanken beschäftigt sah er plötzlich Wills malträtierten Knöchel vor sich auftauchen. Mit schmerzlicher Klarheit drang die Erinnerung an das Pamphlet auf ihn ein, das Will unwissentlich verloren hatte und er legte die Hand auf die Westentasche, in der selbiges steckte. 'Verdammt. Das wollte ich ja noch mit ihm besprechen. Aber wir hatten ja nicht eine Minute Ruhe dafür. Das muss ich so schnell es geht nachholen. Und ich muss in seiner Nähe bleiben. Vielleicht hat er im Senatorium Feinde.'
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 21.05.2015, 20:50:01
Als Schnüffler die kleine Rotznase ansprach, nickte sie nur knapp. "Ich kenn mich etwas aus", sagte sie, schien sich aber sichtlich unwohl zu fühlen. So setzte sie ihre Worte auch nicht in Taten um, sondern überließ es Gelirion und Arjen, sich des Kindes anzunehmen.

Katarina sah Arjen, nachdem dieser Will und Schnüffler gefolgt war, einen Augenblick nach. Dann sah sie mit ernstem Blick zu Gelirion. Sie ging auf ihn zu, bis sie direkt vor ihm stand, und flüsterte dann: "Diesmal gebe ich dir keinen Ratschlag, nur einen Hinweis. Wenn wir mit einem schreienden Baby durch die Stadt laufen, kommen wir ganz sicher nicht im Sanatorium an."

Ihr Blick dem Paladin gegenüber war finster - dass er beim letzten Mal ihren Rat abgelehnt hatte, nahm sie ihm wohl noch übel.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 22.05.2015, 11:11:19
Auch Gelirion blickte dem Fremden nach. Nur mit einem misstrauischen Blick hatte er ihn an den Kleinen gelassen. Doch hatte er dummerweise Recht. Kleine Kinder wie dieses brauchten im Grunde nur drei Sachen. Schlaf, essen und ab und an eine frische Windel. Dass der Kleine gerade nach Milch verlangte, war relativ einfach zu erraten. Hatte aber einen dumpfen Beigeschmack.
Katarina äußerte keine Neuheit für ihn. Ein schreiendes Kind, die Untoten würden sich auf sie stürzen, egal wie schnell sie waren. Er atmete tief aus und nickte ihr zu. „Du hast Recht. Darum sollten wir ihn nun so schnell es geht ruhig kriegen.“

Er blickte zu den Anderen. „Wir brauchen Milch oder einen Tee für den Kleinen. Dann können wir ihn wohl ruhig bekommen. Solange haben Schnüffler und die Fremden, wer waren sie, Zeit ihren Freund zu suchen.“ Für Areo übersetzte er mit der freien Hand so gut es ging. Was bedeutete, dass es mehr Bruchstücke waren als richtige Sätze oder Worte. „Falls wir ihn nicht ruhig bekommen, wird es für uns schwer. Daher, mir fällt auch ein magischer Weg ein. Kennt einer von unseren Zauberwirkern die Sprüche oder Gebete für Schlaf oder Stille?“ Sein Blick wanderte dabei von Areo über Esulilde zu Katarina.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 22.05.2015, 15:25:13
"Angenehm.", sagte Schnüffler schlicht. "Ich heiße Schnüffler, wie gesagt, einfach Schnüffler." Er stieg einige Treppen hinauf, wobei er immer zwei Stufen auf einmal nahm. Flugs sah er nach links und rechts und kontrollierte, ob sich irgendetwas bewegte. "Ich war ein Kleinkrimineller im früheren Leben. Opfer der Umstände und später habe ich mich selbst immer mehr hineingeritten. Die Apokalypse war für mich... eine Befreiung, deren Preis ich aber nie bezahlt hätte. Aber ich frage nicht. Ich will nur die Möglichkeit sehen - Achtung, Hinderniss! - ein paar Sünden auszugleichen und schließlich die ganze Scheiße hinter mir zu lassen. Eine bessere Gemeinschaft aufbauen." Im Erdegeschoß versuchte er schnell einen Überblick zu gewinnen und wandte sich dann zum Obergeschoss. "Warum erzähle ich Dir das eigentlich alles?", fügte er murmelnd hinzu.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 22.05.2015, 22:25:30
"Um mich wissen zu lassen, dass wir alle keine Heiligen sind", scherzte Will, dann wurde er ernst. "Befreit? Nein, befreit haben die Toten mich nicht. Ich war gerade dabei, mich aus dem Staub wieder zu erheben, in den man mich getreten hatte, war gerade dabei, das Glück neu zu entdecken. Sünden habe ich auch keine begangen, die ich ausgleichen müsste, oder vielmehr ist das, was ich gern ausgleichen würde, keine Sünde gewesen—ich war einfach nicht daheim, als die Toten kamen, und so musste Lissie das mit den Kindern allein durchstehen—während die Sünden, die ich in den Augen der Gesellschaft begangen habe, nun, die bedauer ich nicht, mit Ausnahme vielleicht der letzten, und dann auch nur wegen ihrer Dummheit. Ich war schon ein größenwahnsinniger Einfaltspinsel.

Das soll jetzt keine Beichte werden. Die Sache ist nur die: Wenn ich mit euch zum Sanatorium gehe, wird man mich dort erkennen, ob ich meinen vollen Namen sage oder nicht, und dann weiß ich nicht, ob man mich einlassen wird, vor allem wenn dort Frauen untergekommen sind oder..."
Will stockte, druckste herum, kämpfte sich schließlich Wort für Wort bis zum Ende des Satzes durch: "Oder. junge. Mädchen. um die. fünfzehn. oder sechzehn."

So, jetzt dürfte jedem klar sein, wovon er sprach, ob derjenige aus Aradan stammte oder aus der Fremde, ob er sich für das Theater und gesellschaftliche Skandale interessierte oder nicht.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 22.05.2015, 23:08:56
Katarina wartete zunächst die Reaktionen der anderen ab, dann seufzte sie."Für einen zeitweisen Schlaf könnte ich tatsächlich sorgen. Aber er würde nur einige Minuten andauern. Nicht lange genug für den gesamten Weg."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 23.05.2015, 10:40:03
Verstehend nickt Gelirion. „Damit sollten wir versuchen ihn zuerst etwas zu Essen zu geben. Mit Glück ist er dann so satt, dass er einschläft oder nicht mehr schreit.“ Langsam tun Gelirion die Ohren weh, aber in ihm klingeln die Vatergefühle zu sehr, als dass er den Kleinen einfach weggeben würde. „Oben hatten wir doch Vorräte gefunden. Eine Küche muß es doch auch geben und wenn wir dort keine Milch finden, dann können wir wenigstens einen Tee machen.“ Er blickte wieder zu den anderen, machte sich dann aber auf Richtung Treppe um genau diesen Plan umzusetzen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 23.05.2015, 21:06:42
Katarina schüttelte den Kopf. "Mein Vorschlag wäre, den magischen Schlaf für Notsituationen zu bewahren. Wenn das Kind auf dem Rückeeg doch noch einmal aufwacht und schreit, wäre es besser, noch ein As im Ärmel zu haben."

Sie überlegte einen Moment. "Wir könnten ihm auch Wein geben, ein so kleines Ding schläft davon bestimmt ein. Dürfen Babys Wein trinken? Ich... kenne mich da nicht so aus", gab sie zum wohl ersten Mal, seit sie in der Gruppe war, eine "Schwäche" ihrerseits zu.

Die kleine Rotznase sah kopfschüttelnd zu ihr auf. "Natürlich nicht. Selbst ich dürfte noch keinen Wein trinken. Außerdem schmeckt das Zeug widerlich." Sie sah zu Gelirion. "Mit den richtigen Zutaten und einer einfachen Kochstelle könnte ich den Tee zubereiten."

Währenddessen durchsuchten die drei Männer oben die weiteren Räume, und trugen einander dabei ihre "Geständnisse" vor. Doch viel fanden sie nicht: Die Festung war leergeräumt worden, der einzige tragbare Gegenstand, den man zurückgelassen hatte, war ein Blechtopf in der Küche, die sie im oberen Stockwerk fanden. Und so kehrten sie mit leeren Händen wieder nach unten zurück.[1]
 1. Falls noch jemand auf Will reagieren möchte, kann das gerne retrospektiv geschehen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 23.05.2015, 23:24:27
Verwirrt blieb Geilirion an der Treppe stehen und blickte zu Katarina. Ihm könnte in diesem Moment wirklich angesehen werden, wie er nachdachte. Dann blinzelte er mit den Augen. Er hatte es verstanden. „Oh, entschuldige ich glaube ich habe mich versprochen. Natürlich meinte ich dasselbe wie du mit dem Schlafzauber, bevor wir diesen nutzen sollten wir ihn aber Füttern und versuchen so zu beruhigen. Das meinte ich.“ Sein Blick wanderte zur kleinen Rotznase und er nickte ihr zu. „Sehr gut. Dann sollten wir nun hoch und ihm den Tee machen. Danke, dass du den Tee machst, und danke die Katarina, dass du ihn schlafen legst, wenn es nötig ist.“
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 25.05.2015, 16:12:06
Esulilde beobachtete zunächst stumm, wie sich Gelirion um das Elfenbaby kümmerte. Als der Diener Cervias sie nach Möglichkeiten fragte, es zumindest zeitweise ruhigzustellen, antwortete sie: "Wir Priester beherrschen in der Tat einen Zauber, mit welchem wir Bereiche der Stille erzeugen können. Diesen Zauber könnte man sogar auf den Weidenkorb oder den Säugling selbst sprechen. Allerdings habe ich selbst noch nicht die Macht, die Kräfte, die für diesen Zauber notwendig sind, zu kanalisieren. Schlafzauber sind allerdings nicht unser Gebiet."

Ein kurzes Lächeln breitete sich auf den Lippen der Priesterin, die sich die Meiste Zeit in der Nähe von Katarina aufhielt, aus, als -erneut- der Wein zu einem Gesprächsthema wurde und erneut tauchte sie einen Moment in ihre Erinnerungen an die Rituale zu Ehren ihres Gottes ein, wobei man sogar an ihrem beinahe verträumt wirkenden Gesicht erkennen konnte, dass sich ihre Gedanken nicht unbedingt im hier und jetzt befanden.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 25.05.2015, 16:28:20
Was ging hier nur vor sich?

Der verzweifelte Mann; den magischen Stab drohend erhoben. Die Kugel. Luft, von Zauberei erfüllt, vibrierte und knisterte förmlich, als sich die lautlose Silhouette Gelirions in das Blickfeld des taubstummen Druiden schob. Er näherte sich dem anderen - der trotz seiner drohenden Haltung sich nicht gegen den Paladin zur Wehr setzte!

Die Kopfschmerzen wurden zunehmend stärker. Areos Blick wurde von der Pein beeinflusst; sein letzter Sinn verschwamm zu einem milchigen Kaleidoskop aus Farben und Eindrücken. Während nicht weit von ihm die schartige Klinge eines Schwertes jenen Stab traf und dadurch dessen ungezügelte, gespeicherte Energie zurück auf seinen Besitzer warf - taumelte der Druide zur Seite und stieß gegen die kalte, unterirdische Steinwand zu seiner Linken. Kurzzeitig wurde ihm - trotz all des implodierenden Lichtes - völlig Schwarz vor Augen. Doch es gelang ihm dennoch, sich an der Wand festzuhalten und somit einen Sturz zu verhindern.



Er schüttelte den Kopf, griff instinktiv nach unten und fand schließlich Halt in dem weichen Fell Ains. Sein Blick klärte sich und er nutzte die Gelegenheit - trotz jener nagenden Übelkeit, welche sich nun vehement zu den Kopfschmerzen gesellte - um sich erneut in seinen gänzlich eigenen Eindrücken ein Bild seiner Umgebung zu machen. Der Fremde lag nun am Boden, seine Haut zu bleicher Asche verfärbt. Gelirion richtete sich neben ihm auf, es schien, als wäre er ebenfalls gestürzt. Doch da war noch mehr! Zwei Unbekannte waren augenscheinlich mit Schnüffler und Katarina in eine Unterhaltung vertieft. Zweifelnd versuchte Areo nicht erst, den wahren Grund dieser Auseinandersetzung von ihnen zu erfahren. So sehr es ihm auch widerstrebte; blieb ihm nichts anderes übrig, als sich selbst derweil seinen eigenen Reim auf die Geschehnisse zu machen.

Ein Kind auf dem Altar? Augenscheinlich ein Elfenbaby, eingewickelt in ein weites Tuch. Der Paladin näherte sich und suchte nach Areos Blick. Es ist hungrig - Tee, Milch - Areo sah, wie die Hände seines Freundes zitterten, während sie abgehakte Gesten und Symbole für ihn zum Verständnis formten.

Was war nur mit ihm passiert...?

Er nickte seinem Freund zu, während seine Linke immer noch die Schulterpartie Ains fasste. Gelirion wurde erneut angesprochen und wandte sich wieder zu Katarina und Rotznase, als Areo all seine Kraft sammelte und zu ihnen aufschloss. Er fasste dem Paladin an die Schulter, biss sich auf die Lippen und formte dabei folgende Gesten:

'Haben wir gefunden, weswegen wir hierher sind? Das Artefakt... Ist es das Kind?'

'Haben wir gefunden, was wir suchten?'
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 26.05.2015, 03:02:16
Die Wut, die sich in Omrah aufgrund des verrückten Planes des fremden Magiers gesammelt hatte, verflog schnell wieder, als dieser elendig zuckend und ohne Gegenwehr starb. Als wäre ein Ventil aufgedreht worden, entwich ein Strudel an Gefühlen aus den Gedanken Omrahs und hinterließ lediglich ein Häufchen Trauer und einen Hauch Zweifel. Omrah senkte den Blick und versuchte, die Tränen zurückzuhalten. 
Der Mann hatte helfen und die Welt retten wollen. Er war kein bloßer Bandit oder Verrückter, der aus Spaß oder Selbstbereicherung tötete, sondern ein verzweifelter, fehlgeleiteter Mann mit guten Absichten gewesen. Auch Omrah verfolgte seine eigenen Pläne und hätte diesen Mann sogar dafür getötet, um die Opferung des Kindes zu verhindern und an das Artefakt zu kommen. Machte ihn das wirklich zu einer besseren Person? In Gedanken versunkten, dachte er darüber nach und verarbeitete diese ganze Situation.

Der sonst so aufgeweckte Junge nickte lediglich, als er von Schnüffler vorgestellt wurde und hob nur kurz den Blick, um die Fremden zu betrachten. Gedanken machte er sich erst einmal keine über die beiden Männer - war er doch viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Da von ihnen keine Gefahr auszugehen schien, widmete sich Omrah wieder seinem innerlichen Dilemma.
Erst das laute Schreien und Weinen des Elfenbabys riss ihn aus seiner Lethargie. Langsam hob Omrah wieder den Blick und fing an, die ihn umgebende Situation zu beobachten und zum ersten Mal seit einigen Minuten auch wieder den Gesprächen zuzuhören.

Zuerst wollten sie also das Artefakt zurückbringen und dann zur Sonnenstraße gehen. Omrah versuchte sich daran zu erinnern, ob er die Straße kannte oder nicht. Er war zwar noch nicht so lange in Aradan aber die Mölgichkeit bestand durchaus. Wenn sich dort reiche, fette Kaufleute aufhielten, dann war er sicherlich schon einmal dort gewesen, um sie von der Last ihrer schweren Beutel zu befreien.[1]
Für den Moment mussten sie sich allerdings um das Baby kümmern. Da die beiden Fremden und Schnüffler allerdings bereits nach Oben gegangen waren, blieb Omrah unten und nahm Rotznase das seltsame Tier, das er Ysari genannt hatte, wieder ab.[2] "Danke, dass du dich gekümmert hast." sagte er einfach nur und betrachtete das Tier in seinen Armen schließlich genau. Vorsichtig streichelte er es und flüsterte ihm oder ihr beruhigende Worte zu, während er sich auf den Boden setzte und auf die Rückkehr von Schnüffler und den beiden anderen wartete. "Alles wird gut. Bald sind wir Zuhause..."

Erst als sie zurückkamen, stand Omrah wieder auf. "Habt ihr was gefunden?" fragte er jetzt wieder recht neugierig. Der Schock war soweit überstanden und so musterte er die beiden Fremden jetzt genauer.
 1. Wissen Lokales: 23 bzw. 25 wenn der Bonus von Sneaky Vagabond (http://www.d20pfsrd.com/feats/general-feats/sneaky-vagabond) zählt. / Überlebenskunst 19
 2. Ist zwar schon etwas her aber hier ist der Post dazu (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=7987.msg959581#msg959581)
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 26.05.2015, 18:46:28
Schnüffler blieb stehen und blickte den jungen Burschen an. Er versuchte, sein Gesicht zu lesen oder sonst irgendeine Bestätigung für das, was er gerade gehört hatte. "Du meinst, Du hast Dich an einem jungen Ding vergriffen? Und Du bereust es nur wegen Deiner Dummheit? Sei froh, dass die Apokalypse gekommen ist. Im Knast rangieren diejenigen Deiner Sorte noch nach den Mördern.", knurrte Schnüffler. Ihm wurde ganz schwindlig vor Wut wenn er daran dachte, wie der Bursche die kleine Rotznase angeschaut haben mochte. Er schwor sich, dass er Will umhauen würde, würde er dem Mädchen auch nur ein Haar krümmen. Ein paar Jahre Höllenstrafe mehr oder weniger, aber das war es wert.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 26.05.2015, 19:28:07
"Nein, hab ich nicht", sagte Will. Ihm war plötzlich ganz kalt. Er blieb auf der letzten Stufe stehen und rührte sich nicht. Dass der Junge sie ansprach, bekam er gar nicht mit. "Aber wenn vor Gericht eine Alberti vortritt—stell dir jemanden wie dein Goldlöckchen vor, nur mit verweintem Unschuldsgesicht—und sagt, ich hätte es, und dann komm ich und sag, ich hätt es nicht, wem glaubt man wohl? Und ihr Vater hat den Richter bezahlt und einen der Schöffen. Der Inquisitior war gar ein Freund der Familie, der hat das Mädchen dann gleich darauf geheiratet. Ha, wer sagt denn, dass der nicht der Vater war? Und ich war drei Jahre im Straflager und hab schon mehr als genug gebüßt dafür, dass ich niemanden ein Leid angetan habe. Und jetzt werd ich es wohl noch einmal büßen dürfen, weil mich niemand einlassen wird, weder im Sanatorium noch in Reststadt, und mein Gesicht kennt leider jeder. Aber ach, was red ich noch. Ich brauch keinen von euch! Meine Lissie ist eh tot und die Kinder auch und ich bin ein Narr, mir Hoffnung zu machen! Büßt Ihr mal alle Eure Sünden, mein Gewissen ist rein, da macht's nix, wenn ich heut krepier, da würd mir eine letzte Woche oder Monat voller guter Taten auch keine Strafermäßigung bringen."

Und er machte auf dem Absatz kehrt, wäre fast auf die drittletzte Stufe getreten, fing sich gerade noch rechtzeitig, drehte aber noch einmal um, um Arjen Jeanas Schwert in die Hand zu drücken—"Für Iritihil. Nun musst doch du's ihr sagen...", bevor er sich wieder abwandte und die Treppe hochstapfte, den selbstgerechten Halbork, aber mehr noch sich selbst verfluchend.

Ich hätte es drauf ankommen lassen sollen... vielleicht hätte mich niemand erkannt... trotz des kostümierten Aufzugs... Ha, ihr könnt mich alle mal! Ich schlag mich schon allein durch! Ich könnte die Stadt verlassen, irgendwo anders hingehen, wo mich keiner kennt... ach, aber das wäre ein fast noch schlimmerer Tod, als sich gleich vom obersten Dachgeschoss auf das Pflaster zu stürzen, das Vergessen, die gesichtslose Fremde, ohne auch nur die Erinnerung an bessere Tage...

"Melonen", murmelte er, wie er die nächste Treppe in Angriff nahm, ohne noch ganz zu begreifen, was er vorhatte. "Melonen!"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 26.05.2015, 20:18:10
Schnüffler war einigermaßen überrascht von dem Ausbruch des jungen Burschen und konnte einen Moment lang nichts sagen. Er überlegte angestrengt, ob er nicht doch etwas von der Sache gehört hatte. Beim Namen Alberti klingelte etwas. Großbürgertum, einigermaßen einflussreich. Hübsche Tochter, wie man sagte, im Alter von vielleicht siebzehn Jahren oder so. War von einem einfachen Schausteller geschwängert worden und später hieß es, er hätte sie vergewaltigt. Jemand hatte dreckig gelacht, als er Schnüffler dies genüßlich erzählte. In 'der Branche' hatte man gehässige Freude an solchen Geschichten gehabt.

Vielleicht hatte er dem Jungen wirklich Unrecht getan. Nunja, wenigstens war kein Kind angefasst worden. Sechzehn-siebzehn Jahre, da konnte man schon heiraten. Schnüffler schaute Gelirion und die anderen an und zuckte dann mit den Schultern. "Ich hole ihn zurück...", sagte er, mehr zu sich selbst.

Schnüffler rannte Will hinterher und rief seinen Namen. Schließlich hatte er zu ihm aufgeschlossen und legte ihm die Hand auf die Schulter. Kraftvoll riss er den jungen Mann zu sich herum. "Jetzt bleib mal steh'n und hör' mir mal zu." Schnüffler atmete kräftig durch. Entschuldigungen gingen ihm nicht leicht über die Lippen. Tatsächlich war es ihm ganz und gar nicht lieb. Für etwas gerade stehen, was man zerbrochen hatte, dafür trat Schnüffler unbedingt ein. Aber sich zu entschuldigen, dass war ihm kaum möglich. "Wie sollte ich es denn verstehen? Du hast so andeutungsweise und verdruckst davon gesprochen. Und ich habe ein Kind. Was soll ich da denken? Okay ja, jetzt fällt es mir ein. Ich habe davon gehört, es ist ja schon ewig her. Was soll ich Dir glauben, zumindestens war sie schon siebzehn. Ja, also gut, ich glaube Dir, dass Du sie nicht vergewaltigt hast. Und ich verstehe jetzt Deine 'Dummheit'. Kannst Du mich jetzt, verdammt noch mal, einfach entlassen, okay?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 27.05.2015, 18:32:17
Als Areo die Schulter des Paladin berührte, blieb dieser Stehen. Auf seine Frage nickte er, schüttelte dann aber auch den Kopf. Seine Gesten waren da klarer. Mit der freien Hand deutete er an, das -Kind nicht Artefakt- ist und dass sie das -Artefakt gefunden- hatten.

Dann waren da auch schon die Anderen zurück. Offensichtlich hatten sie nichts gefunden. Etwas verwirrt blickte er dann Schnüffler nach. Irgendwas war vorgefallen und warum lief sein Freund ihm nicht nach. Egal. Sie hatten etwas anderes zu tun. Darum fragte er den Fremden, der als Arjen von seinem Freund bezeichnet wurde, ob sie eine Küche oder Feuerstelle gefunden hatten. Das Kind brauchte immer noch etwas zu trinken und Gelirions Schschschsch zusammen mit dem leichten wiegen, schien es nicht sonderlich zu beruhigen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Arjen Bucalo am 27.05.2015, 23:00:46
Bei Wills Ausbruch hielt Arjen kurz inne und hörte sich dessen Tirade an. Es war schon interessant, wie sehr Will sich darum bemühte, zu zeigen, dass er gar niemanden brauchte, und das obwohl ihn offensichtlich die - falsche - Meinung seiner Mitmenschen über ihn so sehr aufregte. Als er sich dann umdrehte, stieß er fast mit Arjen, der hinter ihm stand, zusammen.

Als Will dem Krieger das Schwert reichte, griff Arjen danach, hielt aber gleichzeitig mit der anderen Hand seinen Kameraden an der Schulter fest: "Nicht so schnell, Will. Jetzt warte mal." Da beginnt auch bereits Schnüffler zu sprechen und sich zu entschuldigen. Als der Halbork geendet hatte, drückte Arjen noch einmal die Schulter des Stückeschreibers und murmelte leise, so dass nur dieser es hören konnte: "Siehst du? Es scheint mir, dein schlechter Ruf interessiert dich viel mehr, als die Männer und Frauen um dich herum. Mag sein, dass wir alle noch heute krepieren, aber kein Grund, das allein und freiwillig zu tun." Er hielt kurz inne und versuchte sich an einem Lächeln, um die Stimmung zu lockern. Dann drückte er dem Barden Jeannas Schwert wieder in die Hand. "Außerdem - das Versprechen gaben wir gemeinsam; also halten wir es auch gemeinsam."

Der Krieger hob den Kopf und nickte Schnüffler über Wills Schulter hinweg zu, um sich bei ihm für die schnelle Entschuldigung still zu bedanken. Dann wandte er sich an Omrah: "Nein - leider haben wir niemanden gefunden, den wir gesucht haben."

Er schaute zu Gerilion und Katharina - offensichtlich waren das die Anführer dieser Gruppe: "Ihr spracht von davon, zunächst ins Senatorium zu gehen und dann mit frischen Kräften zur Sonnenstraße. Auch wenn wir direkt zu dieser wollten, scheint das ein guter Plan zu sein. Wenn ihr gestattet, schließen wir uns euch zumindest für diese Dauer dieser Reise an."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 28.05.2015, 01:28:43
Will war noch nicht weit gekommen, nicht einmal die halbe Kellertreppe hoch—auch wenn er so schwer schnaufte, als hätte er gerade die oberste Turmkammer erklommen—da riss der Halbork ihn bereits an der Schulter herum und Arjen packte ihn an der anderen und beide redeten sie auf ihn ein. Will verstand nur die Hälfte. Seine Beine zitterten, als hätte er tatsächlich eine anstrengende Kletterpartie hinter sich. Seine Hände zitterten auch. Eigentlich zitterte er am ganzen Leib. Will suchte den Schuldigen und fand ihn schnell.

"Barnabas!" schimpfte er. "Es reicht jetzt, ich brauch dich nicht, also hau ab und lass mich in Ruh!"

Es war einfach zu viel alles: die kopflose Flucht durch die Nacht, die Rettung ins Theater mit letzter Kraft, am Morgen das böse Erwachen, erneute Flucht vor einem untoten Riesenmonster, Angelo, der noch leben könnte, wenn Will nur besser aufgepasst hätte, die Vertreibung aus der Zuflucht, der Todesschrei der Geisterfrau, Flucht, Flucht und immer nur Flucht, Tote von allen Seiten, Tote hinter ihnen, Tote vor ihnen, der schmale Steg über den Abgrund, dann Jeana... Jeana mit gespaltenem Schädel... die Toten ringsum... und hier? Hier waren sie wieder zu spät, Jeanas Kameraden waren tot, und er, Will, war dabei, wieder alles zu verbocken, wie zuvor bei Luca... und Barnabas! Barnabas war ganz in seinem Element. Natürlich drängte er sich vor, und die anderen ließen ihn! Fabrizio graute vor dem Wahnsinn, der sie umgab, da half kein Scherzen! Rudolfo wusste damit schon gar nicht umzugehen, Eduardo, Ramirez, Claudio, nutzlos allesamt, nicht einmal Sayif ben Yazan, Nekromant von Eschmerat, vermag sich seiner Haut zu wehren noch weiß er Rat!

Arjen hat sich derweil schon wieder abgewandt und redet mit jemandem im Raum, doch der Halbork Schnüffler schien auf eine Antwort zu warten.

"Das war Barnabas", versuchte Will zu erklären. "Er ist der einzige, dem der ganze Wahnsinn nichts ausmacht. Da ist's kein Wunder, dass der in letzter Zeit immer gleich zur Stelle ist. Schon gar, wenn's zum Sanatorium geht. Dort steht seine Wiege. Für ihn geht's nach haus." Herrje, er hatte so schön klar angefangen, aber dann wurd's wirr! Was er hatte sagen wollen: die Idee zum Barnabas war ihm bei seinen Nachforschungen im Sanatorium gekommen; sehr überzeugend sei die Figur gewesen, hatte man ihn nach der Uraufführung gelobt, und auch Wills Darstellung: sehr überzeugend, wie er langsam dem Wahn verfiel!

Will probierte es noch einmal. "Barnabas glaubt, dass er hilft. Aber was nutzt seine Hilfe, wenn er sich am Ende des Stücks in sein Schwert stürzt? Wenn nur Tom länger bleiben könnte. Tom hat auch Mumm und einen praktischen Kopf auf den Schultern, aber er ist noch keinen halben Tag alt, ich kenn ihn kaum. Barnabas aber ist schon seit zwölf Jahren dabei."

Da gab er es auf. Seine Worte wollten einfach keinen Sinn ergeben, den jemand erfassen konnte, der nicht in seinem Kopf steckte. Nun steckten dort zwar sehr viele Leute—so viele, dass es ein herrliches Gedränge und Herumgeschubse war—aber die beiden Männer vor ihm eben nicht.

"Oh je", murmelte er, auf die Stufe sinkend. "Hoffentlich sperren die mich nicht gleich mit dazu."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 29.05.2015, 02:54:13
Auch wenn es vielleicht schwierig war, Will zu verstehen - zumindest für den Moment wurde er, ebenso wie Arjen, von der Gruppe aufgenommen. Omrah und die kleine Rotznase bereiteten zusammen einen Tee für das Baby vor, das bald nach der Fütterung tatsächlich ruhig wurde und einschlief. Das Mädchen, das Schnüffler nach wie vor nicht von der Seite wich, nahm es in ihren Arm, und Katarina blieb in der Nähe der beiden - für den Fall der Fälle.

Das Artefakt, für das sie hergekommen waren, ebenso wie das zugehörige Buch, hatte Katarina an sich genommen. Vor ihrem Aufbruch aus dem geheimen alten Tempel stöberte sie bereits in dem Buch, und sprach - mehr zu sich selbst als zu jemand bestimmten - darüber. "Die Sprache ist eindeutig drakonisch, aber es wirkt wie ein alter Dialekt davon. Roher, nicht so fein, wie das heutige Drakonisch." Später dann: "Ich denke, ich verstehe es langsam. Entwickle ein Gefühl für die Sprache. Aber ob ich das wirklich glauben soll, was hier steht..." Und schließlich: "Das ist es. Ja, damit können wir das Artefakt anwenden. Das sollte nicht einmal besonders lange dauern."

Dann, endlich, waren sie bereit zum Aufbruch. Katarina verstaute das Buch, die Gruppe sammelte sich vor dem großen Tor, das auf die Straße hinaus führte. Diesmal hatten sie nicht mehr das Glück, dass die Straße frei war: Drei schwankende und humpelnde Orkmänner kamen ihnen entgegen, die Bäuche aufgerissen, so dass ihr Innerstes nach außen hing. Mit der zusätzlichen Unterstützung durch Arjen gelang es Schnüffler und Gelirion aber schnell, die Gefahr zu beseitigen.

Der ursprüngliche Weg war nach ihren letzten Erfahrungen kein geeigneter Rückweg mehr. Was auch immer in den Tunneln hinter ihnen her gewesen war, sie wollten der Kreatur nicht begegnen. Also führte Katarina sie über verschiedene kleine Gassen durch die Stadt, bis sie an einer früheren Bäckerei ankamen. Auch wenn die Außenwände des hölzernen Gebäudes abgebrannt waren, standen die aus grauem Stein gefertigten Regale noch - nur leider ohne Waren darin. Katharina untersuchte die Regale kurz, dann glitt eines davon ein Stück zur Seite - und gab den Weg frei zu einem unterirdischen Tunnel.

Auf die erstaunten Blicke von Arjen und Will reagierte die kleine Rotznase, indem sie erklärte: "Die Tunnel gibt's überall in der Stadt. Wir sind über welche hergekommen. Aber viel ungefährlicher sind die auch nicht immer."

Schnüffler fiel auf, dass das Mädchen allmählich auftaute. Hatte sie bisher vor allem gesprochen, wenn man sie angesprochen hatte (oder wenn sie mal wieder einen Grund fand, Schnüffler gegen das Schienbein zu treten), fing sie an, selbst Initiative zu ergreifen. Bevor sie in den Tunnel in der alten Bäckerei hinabstiegen, konnte er sogar einen kurzen Moment beobachten, wie sie die Gruppe betrachtete - einen nach dem anderen -, und ein vorsichtiges Lächeln in ihrem Gesicht erschien. Das erste Lächeln, dass er bei dem Mädchen bisher beobachtet hatte. Als sie seinen Blick allerdings bemerkte, verschwand es sofort wieder, wie ein gut gehüteter Schatz, den niemand entdecken durfte.

Der Tunnel war kalt und feucht - von irgendwo her blies ein leichter Wind durch den Gang, der nur für die kleineren aus ihrer Gruppe ausreichend hoch war - einige mussten gebückt laufen, um voranzukommen.

Zu ihrem Glück erwies sich der Gang als ungefährlich, keine weiteren Schreckenskreaturen erwarteten sie hier - lediglich ein paar Rückenschmerzen für die größeren Gruppenmitglieder. Schließlich deutete Katarina auf eine an der Seitenmauer angebrachte Leiter. "Unser Ausgang", erklärte sie. Sie führte die Gruppe nach oben, und sie kamen in der Ruine eines alten Wohnhauses heraus. Katarina deutete in eine Richtung. "Fünfzig Meter in diese Richtung, dann sind wir auf dem Platz vor dem Sanatorium."

Weiter führte sie die Gruppe durch die Straßen, doch jetzt, kurz vor ihrem Ziel, kamen sie ins Zögern. Von irgendwo war ein Raunen und Stöhnen zu hören. Sollte hier irgendwo eine Horde unterwegs sein, nachdem sie auf dem gesamten bisherigen Rückweg Glück gehabt hatten? Sie liefen weiter, doch bis jetzt war nichts von den wandelnden Leichen zu sehen.

Bis sie schließlich tatsächlich auf dem Platz herauskamen, das mächtige Gebäude des Sanatoriums keine dreißig Meter von ihnen entfernt.

Vor dem Festungsgraben liefen wankend zahlreiche Gestalten hin und her. Fast hätte man sie für einfache Spaziergänger halten können, die den Weg entlang des Wassers genossen, wären da nicht die eindeutigen Zeichen von Kämpfen, Fäulnis, Verwesung und Tod. Es mussten bereits achtzig, vielleicht neunzig von ihnen sein, verteilt über die ganze Breite des Grabens, soweit sie ihn von hier aus sehen konnten.

Katarina fluchte. Sie sah zu Schnüffler. "Es gibt noch den Weg, den wir in der ersten Nacht reingekommen sind, aber der Wachmann hat darauf bestanden, einen Schrank auf die Bodenplatte im Sanatorium zu stellen. Glaubst du, du kannst ihn hochheben?"

Sie warf einen Blick in die Runde. "Die einzige andere Alternative ist ein Brunnenschacht. Wir kommen damit direkt im Brunnen im Innenhof heraus - müssen aber dann noch irgendwie hoch kommen, wenn uns niemand hört. Außerdem könnte es sein, dass wir ein Stück weit tauchen müssen." Sie sah zu dem Baby in Rotznases Arm, dann zu Gelirion. "Ich weiß nicht, wie weit."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 29.05.2015, 18:35:38
Schnüffler runzelte nur ein bischen die Stirn über diese Spinnerei des jungen Burschen. "Wer von Euch ist der starke Kämpfer? Genau den brauchen wir jetzt.", sagte er schließlich und führte Will zurück zu den anderen. Als das Baby beruhigt war, machten sie sich gemeinsam auf den Weg.

Obgleich sie gar nicht mal so lange gebraucht hatten, es war noch nicht einmal Nachmittag, fühlte es sich an wie eine Ewigkeit und Schnüffler war froh, wieder hier zu sein. Rotznase wieder in Sicherheit zu wissen...

"Nein, ich kann keine Bodenplatte inklusive Schrank bewegen.", erklärte er gegenüber Katarina. "Ich habe heute noch kein Blut getrunken und mir schwinden die animalischen Kräfte. Ehrlich, ich fühle mich schon fast menschlich."

"Tapferer kleiner Omrah. Meinst Du, Du kannst vorgehen und den Brunnen erklettern und der Wache bescheid geben?", fragte er den Jungen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 29.05.2015, 21:02:40
Gelirion luckte immer noch zum Platz. Keine Chance die Untoten abzulenken und wenn doch, dann bedeutete es den Tot für den Lockvogel. Damit blieb wohl nur noch der Vorschlag von Katarina. Zur Gruppe blickend, wendete auch er sich an den kleinen Omrah. „Gute Idee Schnüffler. Omrah traust du dir das zu?“ Er blickte zurück zum Platz. „Wenn die anderen wissen, dass wir kommen, können sie den alten Weg wieder frei räumen. Tauchen ist für den Jungen nicht gut. Auch wenn er es wohl einen Moment lang könnte.“ Erwartungsvoll blickte er zum Jungen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 30.05.2015, 11:20:57
"Oh, es gibt da drinnen viele gute Kämpfer, wenn du kein Problem damit hast, dass sie beim Kämpfen alle etwas zu viel reden, zudem in Versen", erwiderte Will auf Schnüfflers Frage. "Aber Barnabas ist der einzige, der das hier fertig bringt."

Damit trat Will zu Filias' Leiche, ging auf ein Knie hinab, und stach dem Toten mit dem Dolch durchs Auge. Danach schaffte er es gerade noch, den Dolch an dessen Kleidung zu reinigen und wieder einzustecken, bevor er in eine Ecke fliehen musste, um sich dort schon zum zweiten Mal seit Jeanas Tod die Seele aus dem Leib zu kotzen.

"Alle anderen machen das hinterher", sagte er lapidar, als er zu Schnüffler zurückkehrte.

Doch auf dem gemeinsamen Weg durch die Stadt erholte Will sich bald und wurde sichtlich munterer. Klar, wenn sie jetzt auf eine Horde träfen, hätten sie auch keine Chance, und sogar mehr Mühe, sollten sie einer Geisterfrau begegnen, um hinterher die versprengten Leute wieder zusammenzusuchen, aber es fühlte sich doch wesentlich sicherer an, sich in einer größeren Gruppe durch die Stadt zu bewegen als nur mit Arjen allein. Sein Schritt wurde beschwingt und er scherzte mit dem Mädchen, auch wenn von dort höchstens einmal ein Blick als Antwort kam, und mit "Goldlöckchen", die ihm darüber vielleicht sogar ihren Namen verriet.

Als die Gruppe dann zum ersten Mal auf ein ernstzunehmendes Problem stieß, riss Will dann aber vor Erstaunen die Augen auf: was, ausgerechnet den Jungen wollten sie vorschicken? Na gut, sie mussten es ja wissen, aber...

"Sollten wir nicht lieber zwei Leute schicken, falls es ein Problem gibt?" Dabei bückte er sich schon und hob einen flachen, nicht zu kleinen Kiesel vom Boden auf.

"Nachts erst ist es schön, an das Licht zu glauben", sagte er und der Kiesel fing an zu leuchten.[1] Will hielt ihn Omrah hin. "Für den Brunnen. Wenn du willst. Leuchtet auch im Wasser. Ich kann mitkommen oder dein Tier halten. Klettern liegt mir leider nicht so. Sag, kenn ich dich nicht von irgendwoher?"

Jetzt, wo er den Jungen ansprach und überhaupt erst genauer ansah, schien das Gesicht ihm tatsächlich bekannt, aber er konnte es nicht platzieren.

"Du hast aber nicht mal in Lissies Waisenhaus vorbeigeschaut, oder? Sie nimmt—nahm—leider nur Kinder, die blind, taub oder lahm waren, so gern sie am liebsten allen Kindern auf der ganzen Welt geholfen hätte."
 1. Zaubert light, 20 min, 20ft Radius, Lichtstärke wie Fackel.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Arjen Bucalo am 30.05.2015, 12:12:07
Auf dem Weg durch die Tunnel ist Arjen zunächst ruhig. Er beobachtet die Gruppe, registriert erfreut, dass Will sich einfindet. Dann gleitet sein Blick zu Omrah und Rotznase. 'Zwei Kinder in dieser verrückt gewordenen Welt - nicht viel älter, als Lukas gewesen ist. Und doch haben beide diese letzten Tage überlebt. Das sagt viel Gutes über diese Leute hier.' Arjen beschließt für sich, diesen Menschen einen Vertrauensvorschuss zu geben.

Am Senatorium angekommen beschirmt er die Augen vor der Sonne und schaut sich die endlose Prozession der Toten am Graben an. Kein Durchkommen hier - das war sicher. Da sprechen die Will und die anderen gerade davon, eines der Kinder vorzuschicken. 'Ich konnte meinen Sohn nicht retten. Aber vielleicht kann ich ja diesen Kindern helfen', schießt er Arjen durch den Kopf. Also wendet er sich an die anderen und fügt an Wills Worte an.

"Mein Gefährte hat Recht - niemand sollte allein gehen. Wie schmal ist der Durchgang, durch den Omrah schlüpfen muss? Wenn ein Erwachsener hindurchpasst, biete ich mich an, ihn zu begleiten", sagt er. "Ich habe sechs Jahre im Heer von Liur gedient - falls da unten Wiedergänger sind, dürfte ich sie eine Zeit lang beschäftigen können."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 30.05.2015, 13:10:21
Fragend blickte Gelirion zu den beiden neuen. „Denkt ihr die anderen bleiben oben? Wir gehen natürlich mit durch die Tunnel. Nur wird Omrah einen anderen Ausgang nehmen, wenn er zusagt. Einen der nicht versperrt ist. Aber ihr habt Recht, ganz allein in den Schacht sollte er nicht, nur weil er der kleinste und schlankeste von uns ist.“ Der Paladin blickte zu den anderen. „Rotznase und unserer Damen wären von Größe und Statur die nächsten Kandidaten. Dann wäre ich wohl an der Reihe und ihr. Wie war noch gleich der Name William? Dann Schnüffler, Arjen und zu guter letzt Areo.“ Nach dieser Größeneinschätzung, kratzte sich Gelirion am Kinn. „Naja, wobei ich sagen muss, dass ich für Tauchaktionen der Falsche bin. Ich könnte mich höchsten über Wasser halten aber Schwimmen, nein. In einem Wüstenland ist das keine der Fähigkeiten die den Kindern beigebracht wird.“ Nach dieser Aussage über seine Schwimmfähigkeiten, blickte Gelirion zu Katarina. Er war sich nicht sicher, ob der Schacht zum Brunnen wirklich über die selben Gänge erreichbar war, wie die Geheimtür in den Lagerräumen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 30.05.2015, 13:31:58
"Will", korrigierte Will. "William nennt mich nur Lissie, wenn ich was angestellt habe."

Zu seinen Schwimmfähigkeiten hätte er anmerken können, dass er schon oft mit großem Erfolg einen Freibeuter oder dergleichen seefahrendes Volk auf der Bühne gemimt hatte, welches sich nach einem Schiffbruch, von dem in jedem Stück mindestens einer vorkam, stets aus eigener Kraft an Land retten konnte. Die Theorie hatte er sich zudem angelesen, auch wenn es in der Praxis so aussah, dass er zum Schwimmen kurz hinter die Bühne verschwand, sich von Rosalind einen Eimer Wasser über dem Kopf ausleeren ließ, um dann nass aber glücklich "an Land", also wieder auf der Bühne, anzukommen.

"Das mit dem Schwimmen tät ich schon hinkriegen", behauptete er daher kühn.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 30.05.2015, 15:56:46
"Du darfst nicht vergessen, dass auch Ain nicht dazu zu bewegen sein dürfte, durch einen Tunnel zu schwimmen.", sagte Schnüffler und wies auf Areos Hund. "Aber wir werden Omrah so weit begleiten, wie es uns möglich ist. Und wenn Du, Arjen, mitgingest, dann wäre das eine sehr gute Idee." Schnüffler erwähnte nicht, dass auch er eher Nichtschwimmer war. Er konnte sich nicht einmal mehr daran erinnern, wann er zum letzten Mal einen See gesehen hatte. Das musste wohl der kleine Tümpel in der Nähe des Dorfes gewesen sein, vor langer Zeit. Es war verständlich, dass er fast alles von damals verdrängt hatte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 31.05.2015, 08:50:50
Areo blieb nicht mehr als ein kraftloses Nicken, als Antwort auf die knappen Gesten des Paladins. Die Unterhaltung zwischen den übrigen Gruppenmitgliedern ging sofort weiter, weshalb Gelirion auch alsbald wieder von einem der andren angesprochen wurde. Es dauerte nicht lange, da kamen die beiden "Neuankömmlinge" an der Seite Schnüfflers wieder die Treppe herab. Areo beäugte sie und studierte ihre Gesichter. Er versuchte sich, auf ihre Anwesenheit einen Reim zu machen und entdecke dabei die Aufgeschlossenheit, mit welcher sie dem Halbork und den andren Überlebenden begegneten. Ist es der pure Überlebenswille, welcher all das Misstrauen zwischen den Sprach-Begabten von vorne herein hinwegfegt? Fragte er sich in Gedanken. Oder kennen sie sich vielleicht von früher? Von jenseits der Nacht des Blutes?

Eingeschlossen in seiner eigenen stillen Welt, kam er nicht umher ein für ihn bekanntes Gefühl erneut in seinem Gemüt zu entdecken. Er hatte dies zu letzt am Tage seiner Ankunft hier in Aradan verspürt. Als all die Menschen, Zwerge und Elfen-Massen auf ihn herein strömten und die dicht bevölkerten Straßen ihn und Ain von Kopf bis Fuß verschlungen hatten.
 
Er fühlte sich allein, inmitten all dieser Gestalten. Zum ersten Mal, seit die Seuche des Nachts über die Welt gekommen war. Und es erschreckte ihn bis aufs Mark, als er sich selbst dabei ertappte, wie er der Katastrophe doch eigentlich für seine neue Rolle in dieser Welt...

...Unterbewusst dankbar gewesen war.



Ohne sich erneut an die Gruppe zu wenden, bildete Areo an der Seite seines vierbeinigen Freundes das Schlusslicht der Gruppe, als diese schließlich vom Tempel des Lanceros wieder in Richtung Sanatorium aufbrach. Er konzentrierte sich erneut, trotz all der Kopfschmerzen und Erschöpfung, darauf, die Umgebung zu sondieren und seine wenigen, geschulten Sinne auf mögliche Gefahren zu fixieren. So wartete er schlussendlich auch geduldig, als die Expedition den Vorplatz zur befestigten Anstalt wieder erreicht hatte und mischte sich nicht in die augenscheinliche Lagebesprechung seiner Gefährten ein. Er duckte sich zu Ain hinab, streichelte ihn sanft und versuchte den über alle Maßen nervösen Hund einigermaßen zu beruhigen. Dann ließ er seinen Blick über dessen Schulterpartie in Richtung des Sanatoriums gleiten und beobachtete all die todlosen Gestalten dort am Graben, vor den hohen Mauern.[1] Wie sollten sie jetzt nur an ihnen vorbei in die Anlage kommen? Der direkte Weg durchs Tor war wohl versperrt, außer sie würden eine Möglichkeit finden, all die Untoten zumindest für einen Augenblick von dort weg zu locken. Gab es einen anderen Weg hinein? Er wusste es nicht, war doch die Zugbrücke der einzige Eingang, den er bewusst wahrgenommen hatte. Wieder blieb ihm nichts anderes übrig, als mehr oder weniger geduldig zu warten, bis die andren sich für einen Weg entschieden. Und wieder entdeckte er sich dabei, wie er es hasste, aufgrund seiner Behinderung und der Dringlichkeit der Lage nicht miteinbezogen zu werden. Er biss sich auf die Lippe und wartete ab.

Wenn er Glück hatte, würde sein Freund Gelirion ihm mit ein paar losen Gesten alsbald einen Ausweg aus der Situation weisen können.
 1. Wahrnehmung 28
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Arjen Bucalo am 31.05.2015, 21:03:23
Arjen nickte Gerilion und dann Schnüffler zu. "Ich bin kein allzu geübter Schwimmer, aber ich kann mich über Wasser halten[1]. Ich denke, eher vom Nutzen werde ich auf dem Weg bis zur Wassermasse sein - die Untoten scheinen ja auch keine guten Schwimmer abzugeben."

Nach diesen Worten wartete der Kämpfer darauf, dass einer der Männer oder Katarina ihnen den Weg zu dem unterirdischen Durchgang weist - er kannte den Weg ja nicht.
 1. Auch wenn Swim nicht gesondert gesteigert wurde, kann Arjen es ja untrained einsetzen und mit dem Stärkebonus ist das schon ok, denke ich.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 01.06.2015, 11:03:27
Katarina sah in die Runde, und wartete zunächst einmal ab. Als sich dann die Blicke auf sie richteten, sprach sie. Ihre Stimme war fest, sachlich - sie erinnerte Arjen an einen General, der den nächsten Feldzug besprach.

"Es gibt einen Eingang, hundert Meter von hier. Mit etwas Glück begegnen uns bis dahin keine Toten. Weitere fünfzig, sechzig Schritt weiter teilt sich der Gang. Die eine Seite führt zu einem natürlichen Tunnelsystem unterhalb der Stadt. Wenige wussten davon, aber dort fließt ein unterirdischer Fluss, der große Teile der Stadt mit Wasser versorgt hat - so auch das Sanatorium. Wir kommen von da direkt zum Brunnen." Sie sah mit festem Blick in die Runde. "Wie gesagt, das Tunnelsystem ist natürlich entstanden. Keine gemauerten Wände, keine geplante Durchgangshöhe. Ich habe keine Ahnung, wie es dort aussieht, und ob es einen Weg an der Seite des Flusses gibt, oder ob der Fluss den ganzen Gang in seiner Breite einnimmt. Mentaru war sich aber sicher, dass es sich um einen gangbaren Weg hinein ins Sanatorium handelt - wenn man den Brunnen hochkommt."

Sie warf dabei insbesondere Omrah einen prüfenden Blick zu, bevor sie weiter sprach. "Der zweite Gang führt über einen Bogen von etwa zweihundert Metern zu dem Gang, durch den ich mit Schnüffler und den anderen damals ins Sanatorium kam. Der Weg, über dessen Ausgangsluke im Augenblick ein schwerer Schrank steht."

Ihr Blick wanderte zu Gelirion. "Die Frage ist, ob wir uns trennen und sofort zum Ausgang weiter gehen, oder an der Kreuzung auf Nachricht warten, dass der Weg frei ist."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 01.06.2015, 18:18:34
"Wir gehen gemeinsam, so weit es möglich ist.", sagte Schnüffler und es klang nicht wie ein Vorschlag sondern vielmehr wie eine Feststellung. Keine Diskussion in dieser Sache, dachte er sich. Er schaute die kleine Rotznase an: "Kannst Du schwimmen und klettern? Ich fände es gut, wenn Du mit Omrah gingest." In die Runde blickend fügte er hinzu: "Dann also los."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 01.06.2015, 18:27:36
Gelirion nickte zustimmend. „Soweit es geht zusammen und am Ende sollten wir auch auf eine Antwort, dass sie den Weg frei machen, warten. Umsonst hin und her laufen, wenn der Weg auch noch beschwerlich ist, mehr als töricht.“ Dann ging er schon ein paar Schritte vor in die Richtung, welche Katarina gezeigt hatte, und prüfte den Weg auf Untote.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 02.06.2015, 00:45:07
Es war immer wieder erstaunlich mit anzusehen, was für ein Wissen Kathrina über den Untergrund und die geheimen Wege Aradans hatte. Selbst Omrah und die anderen Straßenkinder - die oft auf diese Wege angewiesen gewesen waren, um sicher zu fliehen - kannten sich damit nicht so gut aus wie diese Frau. Was für ein Geheimnis umgab sie nur? Omrah wusste, dass er nicht der Einzige war, der ihr misstraute.
Die Gedanken des Jungen drehten sich während ihres Weges durch die Straßen Aradans immer wieder um die Vergangenheit und das Thema Katarina war für den Moment vergessen. Als er an die Tage vor der Nacht des Blutes dachte, musste er unwillkürlich an seine Freunde und natürlich auch Ryffa denken. Wie es ihnen wohl ergangen war? Hatten auch die anderen Kinder überlebt? Seitdem er mit Ryffa geflohen war, hatte er keinen Kontakt mehr zu ihnen gehabt. Vielleicht würde er sie ja in der Sonnenstraße wiedersehen. Er erinnerte sich noch gut an diesen Ort - Betrunkene zu bestehlen, war immer am leichtesten gewesen.

Schließlich erreichten sie endlich den Platz vor dem Sanatorium und Omrah beschäftigte sich wieder mit aktuelleren Fragen. Wie sollten sie nur nach Hause zurückkommen? Es überraschte ihn nicht, dass gerade Katarina eine Antwort auf diese Frage hatte. Einen Moment lang warf der Junge ihr einen misstrauischen Blick zu - wandte sich dann aber an Will, der ihm einen leuchtenden Stein anbot. "Danke." sagte der Junge kurz angebunden, lächelte dankbar und verstaute den Stein erst einmal in seiner Tasche. So etwas konnte er gut gebrauchen. Seine Kerzen würde er nicht benutzen können.

Erst als Will meinte, sich an ihn erinnern zu können, musterte Omrah den Künstler genauer. Waren sie sich schon einmal begegnet? Seitdem er in Aradan war, hatte er sehr wenig und dann auch nur kurzen Kontakt mit Erwachsenen gehabt und der hatte sich meist auf das Schneiden und Klauen von Beuteln konzentriert. Das er auch Will bestohlen hatte, war nicht unwahrscheinlich. Ein Künstler, der gerade in Gedanken in sein nächstes Stück vertieft war und nicht auf seine Umgebung achtete, war ein gutes Opfer.
Dann erinnerte sich Omrah wieder. Es war vor einigen Tagen gewesen, kurz bevor die Nacht des Blutes sein gesamtes Leben auf den Kopf gestellt hatte. Die Zeiten waren hart und er war hungrig gewesen. Nie hatte er aus Selbstbereicherung gestohlen und auch dieses Mal wollte er nur etwas zu Essen für sich und die anderen von dem Geld kaufen, dass da in Form eines prall gefüllten - so kam es dem Jungen in dem Moment zumindest vor - Beutels an der Hose dieses Mannes hing. "Nur ein kurzer Schnitt und dann so schnell wie möglich weg." So oder so etwas ähnliches hatte er sich wohl damals gedacht aber da hatte er sich zu früh gefreut gehabt.
In einer fließenden Bewegung - er hatte schließlich Zeit gehabt zu üben - rempelte er den Mann an und schnitt im gleichen Moment die Schnur des Geldsacks durch. Seine Hand hatte sich schon um den Beutel geschlossen aber gerade als er um eine Häuserecke verschwunden war, griff ihn der Mann am Arm und hielt ihn fest. Omrah hatte gewusst, was folgen würde und hatte sich schlagend gewehrt "Lass mich los!". Doch es lief ganz anders als gedacht. "Kauf dir davon etwas zu Essen. Und davon geh morgen Abend ins Theater bei der Linde und schau dir das Stück 'Zwei lustige Herren aus Venneris' an. Ach ja, und mehr Glück beim nächsten Mal!" hatte Will nur gesagt und ihm gleich zwei Münzen geschenkt - genauso wie den Stein vor wenigen Sekunden.

Omrah grinste breit. "Nein, habe ich nicht aber wir kennen uns trotzdem." antwortete er auf die Frage bezüglich des Waisenhauses und grinste noch breiter. Bevor Will aber weitere Fragen stellen konnte, reichte Omrah ihm das Tier, dass sie im Untergrund gefunden und welches er Ysari genannt hatte. "Bitte halte Ysari für mich. Es hat immer noch Angst, also musst du aufpassen, dass es nicht weg läuft." Mit diesen Worten wandte sich Omrah ab und gab Will für den Moment keine Möglichkeit mehr, sich weiter über das Thema mit ihm zu unterhalten. Er sah die anderen an, die auf eine Antwort von ihm warteten. Was hatte Katarina ihm gesagt? "Du bist jetzt erwachsen und musst Verantwortung übernehmen." oder etwas in der Richtung. Sie hatte Recht. "Ich kann zwar nicht gut klettern oder schwimmen aber ich geb mein Bestes." antwortete er schließlich entschlossen. Jetzt hatte er eine Chance, etwas für die Menschen - inklusive Halbelfen und einem Halbork - zu tun, die ihn aufgenommen und ihm ein neues Zuhause, ja sogar eine neue Familie, gegeben hatten. 
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 02.06.2015, 08:06:35
Will hätte sich gern am Kopf gekratzt, aber das ging nicht, weil Omrah ihm das lustige blaue Tier in den Arm gedrückt hatte, welches sich tatsächlich sträubte und loswollte. Will brauchte beide Hände, um es zu halten und zu streicheln. Dabei redete Will leise auf das Tier ein und erzählte ihm allerlei Unsinn, wie man halt so mit Säuglingen und Tieren redete, unter anderem fragte er auch: "Na, was sind wir denn, er oder sie?" und tastete dabei nach einer Antwort. Unter seinen Streicheleinheiten beruhigte Ysari sich rasch. Will hatte zwar keine Ahnung, was das für ein Tier war—ein blauer Wolf?—aber wenn jemand ihn später fragen würde, er wäre bereit zu schwören: es schnurrte.[1]

Das alles lenkte ihn aber nur kurz ab, während er dem kleinen Omrah nachsah. Woher kannte er den Jungen bloß? Wenn nicht von Lissie her, dann von der Linde? Dort klopften auch regelmäßig junge Burschen in dem Alter an, ob sie nicht für ein paar Pfennige helfen oder gar eine kleine Rolle auf der Bühne übernehmen könnten. Aber dann müsste er doch den Namen schon einmal gehört haben, oder nicht? Für Namen hatte er ein besseres Gedächtnis als für Gesichter. Es blieb mysteriös.[2]
 1. Charisma = 23
 2. Intelligenz = 6
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 03.06.2015, 08:44:16
Auch Esulilde beantwortete die gestellte Frage nach Fähigkeiten im Klettern und Schwimmen: "Für mich macht es keinen Unterschied, ob wir uns kletternd oder schwimmend über unser nächstes Hindernis hinwegsetzen, denn in beiden Gebieten fehlt es mir gleichermaßen an Übung." Aguas wird entscheiden, ob ich diese Überquerung überstehe oder nicht.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Arjen Bucalo am 03.06.2015, 14:25:22
Als Omrah das Tier Will in die Arme drückte, musste Arjen grinsen. Das passte gut. Der Stückeschreiber machte sich zwar viele Vorwürfe und auch seine Vergangenheit hielt ihn gefangen, doch Arjen hatte noch in Lucas Behausung gemerkt, dass Will ein gutes Händchen für Kinder hatte. Und anscheinend vertraute ihm Omrah schon nach den wenigen Stunden, in denen sich beide kannten.

Er nickte Katharina und Schnüffler zu, als diese sprachen. "Dann lasst uns aufbrechen", sagte er.

Als die Gruppe sich in Bewegung setzte, um zum unterirdischen Durchgang zu kommen, hielt Arjen Ausschau nach Wiedergängern, die ihnen zu Nahe kamen. im Falle des Falles würde er mit diesen kurzen Prozess machen wollen.

In einer ruhigen Minute wandte er sich an Will, der gerade auf das Tier in seinen Armen einredete. "Na - neue Freunde gefunden?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 03.06.2015, 16:46:33
Seit sie mit der Gruppe unterwegs waren, hatte Will sich mal dem einen, mal dem anderen angeschlossen und war Arjen dabei aus dem Weg gegangen, wie diesem aufgefallen sein dürfte. Vielleicht fragte der Krieger sich, ob das Zufall oder Absicht war. 'Zufall', hätte Will ohne Zögern gesagt, wäre er gefragt worden. 'Absicht', sagte dagegen der Umstand, dass Will zusammenzuckte, als Arjen plötzlich neben ihm stand und ihn ansprach. Seine Stimme aber klang normal, weder verlegen noch erschrocken.

"Oh", sagte er. "Bei Kindern und Tieren ist das ja nun kein Problem. Aber verflixt, meinst du, mir fällt ein, woher ich den Jungen kenne? Ich habe einfach kein Gedächtnis für Gesichter. Dabei habe ich ein gutes Gedächtnis. Und der Lümmel will's mir nicht sagen. Na warte, ich komm' ihm schon noch drauf. Wo wir gerade von nichts sagen wollen reden: Hast du schon ein Wort aus dem da rausgekriegt?" Er nickte Richtung Areo, doch holte er nicht einmal Luft, geschweige denn, dass er Arjen Zeit zur Antwort ließ. "Weißt du, was komisch ist? Dass wir hier stehen und uns über sowas unterhalten in Sichtweite von denen da"—diesmal nickte er in Richtung Wiedergänger—"und inmitten ihres Gestanks, der einem den Magen umdreht, und uns nichts dabei denken. Ob du mir wohl mit dem ganzen Zeug helfen könntest?"

So mit zwei Säcken und einem Schwert und dem blauen Wolf unter einem Arm geklemmt, war das Fortkommen doch sehr mühsam für Will.

"Hätt' ich bloß die Scheide mitgenommen! Aber ich hab's einfach nicht über mich gebracht, an ihrer Leiche herumzuzerren und –hantieren. Nimmst du das Schwert? Und vielleicht noch den Plunder?"[1]
 1. @ Arjen - hast du dir eigentlich den Heiltrank und die Waffensalbe aufgeschrieben, die Jeana uns gegeben hat? Die sind besser bei dir aufgehoben.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 06.06.2015, 14:15:42
Schnüffler deutete auf die Untoten, während er zu Will gewandt sagte: "Welcher von Euch da drinnen ist der Schweigsamste? Denn brauchen wir jetzt, sonst wirst Du mehr brauchen als die Scheide zum Schwert." Seine Stimme war weniger streng und tadelnd als vielmehr belustigt. Dieses Spiel mit den Personen schien den Ork irgendwie zu erheitern.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 06.06.2015, 17:10:32
Das kleine Mädchen nickte auf Schnüfflers Frage. "Kann ich, ja."

Dem Entschluss, am Eingang zum Flußsystem zu warten, stimmte Katarina zu. "Gut, dann haben wir ja jetzt einen Plan." Sie sah zu den wandelnden Toten. Der Geruch von totem Fleisch wurde durch den leichten Mittagswind zu den Gefährten herübergetragen. "Ich bin froh, wenn wir hier wegkommen."

Ysari, wie Omrah den "blauen Wolf" getauft hatte, zappelte immer mal wieder heftig, doch nicht so sehr, dass Will ihn nicht halten konnte. Und so machte sich die Gruppe auf den Weg. Ein einzelner Wiedergänger begegnete ihnen noch, eine junge Frau in einem weißen Hochzeitskleid, das inzwischen schmutzig von Dreck, Blut und Fleischfetzen war. Schnüffler kümmerte sich um die Untote, und so erreichten sie bald den Eingang: Ein Blumenladen, von dem bis auf das äußere Metallschild nicht viel übrig war. Hinter der Theke war eine Kellerluke, und im Keller wiederum betätigte Katarina einen versteckten Mechanismus, der eine Treppe weiter nach unten öffnete.

Die Art des Gangs kannten bis auf Will und Arjen schon alle: Gemauerte Wände, die etwa so aussahen, als hätte man eine breite, gepflasterte Straße an den Seiten nach oben verbogen, um einen grob kreisförmigen Gang zu erzeugen. Der Boden war halbwegs gerade gebaut, doch die unregelmäßig angelegten Steine und die hohe Luftfeuchtigkeit erforderten eine gewisse Konzentration beim Laufen, während das Atmen in der leicht abgestandenen Luft nicht sehr angenehm war.

Ysari wurde sofort unruhiger, als Will ihn mit in den Tunnel nahm, dennoch gab er sich keine große Mühe, zu fliehen. Ob er Will nun vertraute, oder es eher eine Art Schockstarre war, konnte der Barde unmöglich sagen.

Katarina führte die Gruppe einige Minuten durch die Gänge. Es gab Abzweigungen, Kurven, Kreuzungen, Luftschächte, sogar an einer Leiter, die noch weiter nach unten führte, kamen sie vorbei. Ihr Weg führte sie jedoch daran vorbei, bis sie an eine Kreuzung kamen.

Der Gang war hier etwa wie ein Y geformt. Katarina erklärte, dass der rechte Gang zum Fluss führte - und tatsächlich war in einiger Entfernung das Plätschern von Wasser zu hören. Sie deutete auf den linken Gang. "Dorthin geht es zum Sanatorium. Es gibt zwei weitere Abzweigungen in dem Gang. Mein Vorschlag wäre, dass die, die zurück bleiben, den Bereich untersuchen, damit wir keine bösen Überraschungen erleben. Die anderen sollten sich auf den Weg machen." Sie sah in die Runde. Es war offensichtlich, dass sie noch etwas zu sagen hatte. "Da ich die Karten von Mentaru kenne, schlage ich vor, dass ich hierbleibe. Richtung Fluss erwarte ich keine bösen Überraschungen - wenn doch, sollte diese Gruppe einfach schnell zurückkehren. Wenn aber hier irgendetwas passiert, braucht diese Gruppe eventuell mein Kartenwissen."

Sie zuckte mit den Schultern. "Aber mir soll es letztlich egal sein. Gelirion, da du der Anführer bist, solltest du das entscheiden."

Danach sah sie noch einmal in Richtung des rechten Ganges. "Und danach sollte sich die Gruppe, die zum Fluss geht, sofort auf den Weg machen."

Sie hatte kaum ausgesprochen, da bemerkte Gelirion, wie das Kind in seinem Arm sich bewegte. Es schlug blinzelnd, fast mühsam die Augen auf, hustete einmal leicht, und grinste den Paladin dann an.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 07.06.2015, 02:30:38
Auf dem Weg zu ihrem Bestimmungsort blieb Omrah stumm und versuchte sich so nah wie möglich an der Gruppe zu halten. Es war ein unangenehmer Weg und das lag nicht nur an der abgestandenen Luft oder der hohen Luftfeuchtigkeit. Was den Jungen wirklich störte - ja, auch Angst machte - war die Dunkelheit in den Tunneln, aus der sich Schatten in seine Richtung zu strecken schienen. Fast als würde diese Schwärze leben und nach ihm greifen wollen. Ganz automatisch suchte er nach der Laterne und einer Kerze in seiner Tasche, um für schützendes Licht zu sorgen. Erst dann fiel ihm wieder der Stein ein, den er von Will erhalten hatte. Ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht und so ging er von dem magischen Leuchten geschützt, weiter durch die Tunnel.

Omrah versuchte auf dem Weg seine Neugierde in Schach zu halten und machte sich nicht viele Gedanken darüber, was der Sinn von noch tieferen Gängen war. Vielleicht würde er in der Zukunft die Möglichkeit haben, diese zu erkunden. In diesem Zusammenhang erinnerte er sich an das Versprechen, welches er Ryffa gegeben hatte. Wenn er wieder im Sanatorium war, wollten sie zusammen auf Erkundungstour gehen. Vermutlich konnten sie das vergessen, wenn sie wirklich in die Sonnenstraße gehen würden aber er war sich sicher, dass sie auch etwas Anderes zum entdecken finden würden.
Omrah wischte diese Gedanken beiseite und konzentrierte sich wieder auf das Hier und Jetzt. Er ging einige Schritte in Richtung des rechten Ganges und drehte sich nochmal um. "Bereit?" fragte er insbesondere Rotznase aber auch den Rest der Gruppe. 
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Areo am 07.06.2015, 20:55:53
Die Gruppe setzte sich endlich wieder in Bewegung. Die schöne Frau namens Katarina führte all die Überlebenden an jenen Wiedergängern vorbei und Areo kam nicht umhin sich dabei zu wundern, wie wenig Respekt mehr er im Grunde noch für die Varsallen des Untodes aufbringen konnte. Für ihn waren sie in den vergangenen Stunden, seit der Nacht des Blutes, zu nicht viel mehr verkommen als Hindernisse, deren Größe und Blockade lediglich in ihrer Anzahl und Häufigkeit festgelegt wurde. Dies wurde ihm schmerzlich bewusst, als plötzlich die entstellte Frau im weißen, wehenden Kleid behäbig auf sie zugestolpert kam. Seine ersten Blicke galten dabei dem Ziel und der Entfernung bis zu jenem - unterbewusst verglich er ihre Strecke mit der Geschwindigkeit des Monsters. Doch dann blieb, aus welchem Grund auch immer, sein Blick plötzlich an jenem, von Dreck und Unrat verkrusteten, Kleid hängen. Wieso ist das Ding so festlich gekleidet? Der Gedanke schoss ihm unbeholfen durch den Kopf und traf sein Gewissen völlig unvorbereitet.

Wer bist du... ?

Er musterte das von unstillbarer Gier verzerrte Gesicht und versuchte hinter dieser durch und durch bösartigen Maske einen Schimmer ihrer früheren Selbst zu finden. Eiskalt rann der Schauer jener eigentlich vertrauten Erkenntnis seinen Rücken hinab, wie ein Meer heißer Nadeln, das ihm die Haut unsichtbar verätzte. Die Hindernisse... Sie waren einst intelligente Lebewesen. Menschen, Zwerge, Elfen, Gnome... Wie konnte er nur so schnell...?

Seine Kopfschmerzen dröhnten und er wandte sich ruckartig von der Frau ab, sodass er gar nicht mehr sah, wie Schnüffler ihrem untoten Dasein ein schnelles, schmerzfreies Ende bereitete. Während er der Gemeinschaft in den Laden und die darunter liegenden Gewölbe folgte, hallte in seinen Gedanken ein einziges Wort: Überleben... Überleben! Doch die Schuld wich dennoch nicht von seinen Schultern; die Scham verlor sich nicht hinter jenem, doch eigentlich so kraftvollem Wort. Bei den verbotenen Hainen... Was ist nur aus mir geworden?



Eine Weggabelung; gewechselte Blicke... Gesprochene Worte. Es schien, als wären sie erneut an einer Entscheidung angelangt. Ain schnüffelte an den kühlen, unterirdischen Wänden und schien in dieser Tätigkeit voll involviert - so wartete Areo behutsam an der Seite Schnüfflers darauf, wie sie nun weiter verfahren würden.

Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 08.06.2015, 11:24:13
Zum Glück hatte sich Schnüffler um die Braut gekümmert. Gelirion, mit dem Kind, sah ihm dabei still zu. So wie sie aussah, konnte er sich gut ausmahlen was passiert war. Eine schöne Zeremonie und dann ein großes Gelage. Wie grausam, diese Monster doch waren, die die diesen Fluch über die Stadt gebracht hatten. Unmerklich drückte er das Kind fester an sich.
Nachdem die Frau erlöst war, gesellte sich der Paladin zum Druiden. Er versuchte ihm in der Zeit bis zu den Tunneln die Lage klar zu machen, dass sie versuchen würden, über die Tunnel ins Sanatorium zu gelangen. Auch ließ er ihn sich das Kind ankucken und deutete mit den Händen an, dass der Zauberer das Kind opfern wollte. Opfern für einen, wie er langsam dachte, unausgegorenen Plan, im Sanatorium würde er Areo mehr darüber erzählen. Sie mussten eh dort einmal miteinander sprechen. Er verstand die Haltung des Halbelfen, seinen tierischen Freund zu schützen aber im Endeffekt kam dessen Angst zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt. Gelirion hatte sich tatsächlich auf ihn und das Tier verlassen, aber dann diese Angst. Berechtigt oder nicht, er fühlte sich nicht gerade wohl. Denn was sollte er sagen? Sollte er nicht mehr in der ersten Reihe mit seinem Schild stehen und auf die Untoten einschlagen? Guter biss ihnen nicht ins Fleisch wie das Tier aber die Chance, dass er ihr dreckiges Blut aus Versehen schluckte, war nicht minder gegeben. Für die Gruppe ignorierte er aber diese Gedanken und kämpfte.  Vielleicht hatte das Areo vergessen und sie mussten eine Lösung für das Problem finden.

Dann erreichten sie die Tunnel und es wurde wieder feucht und drückend. Doch hier unten stank es nicht so wie in der Stadt, oder besser gesagt anders und nicht nach verrottenden Fleisch. Wie sehr vermisste der Paladin gerade seine Wüste, die Klare Luft und den Geruch von Salz in der Nase. Leicht den Kopf schüttelnd, schob er sein Heimweh bei Seite und konzentrierte sich auf die Gänge. Katarina hatte einfach ein perfektes Gedächtnis. Es war gut sie hier zu haben, auch wenn sie nicht alles von sich offenbarte und nun, mit dem Artefakt, wesentlich bestimmender schien. Doch bis jetzt hatte sie noch nichts Falsches gemacht oder gesagt. Sie war zwar hart aber realistisch.
So stimmte er ihr auch an der Weggablung zu. „Richtig. Arjen, ihr wolltet Omrah begleiten. Wer noch?“ Mit einem Blick in die Runde verschaffte er sich einen Überblick. „Wenn ihr aufbrecht, vergesst nicht was Katarina gesagt hatte. Kommt zurück, wenn ihr auf Untote trefft. Wir halten euch den Rücken frei.“ dann wurde er abgelenkt vom Kind. Lächelnd blickte er es an und redete zu ihm in elfisch. Fragte ob er gut geschlafen hatte und meinte, dass es nicht mehr weit war. Offensichtlich rief das Elfenkind so etwas wie Vaterinstinkte im Paladin wach. Solange sie nicht dessen Mutter gefunden hatten, und Gelirion malte sich da nicht viel aus, würde es wohl anhalten. Er und Areo waren im Moment die einzigen, die sich mit elfischen Kindern auskannten.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Arjen Bucalo am 08.06.2015, 21:59:49
Als Will Arjen um Hilfe beim Tragen bat, musste der Krieger lächeln. Er nahm dem Stückeschreiber Schwert und Habseligkeiten ab und knotete beides an den Rucksack, den er bei sich trug.

Dann folgte er stumm den anderen: Als Katarina sie in den Untergrund führte, begann er die Wände derselben u mustern. Anscheinend waren die anderen schon öfter unter Tage duch Aradan gewandert. Er nahm sich vor, mit Will darüber zu sprechen, ob er etwas von diesen Gängen gewusst hatte, sobald sie eine freie Minute hätten.

Doch schon bald hatte die Gruppe die Gabelung erreicht und Katarina begann wieder damit, den Weg vor ihnen zu beschreiben. Die Frau Schloss damit, dass man sie allein zurücklassen sollte. Arjen wusste nicht genau warum - vielleicht lag es an Schnüfflers Spitzen in Katarinas Richtung; der Bucalo fand den Halbork mit seiner einfachen und ehrlichen Art immer vertrauenswürdiger und sympathischer - aber er begann damit, der Frau zu misstrauen. Allein Zurückbleiben war gefährlich und unlogisch, und das mache diesen Vorschlag verdächtig.

Doch bevor er diesen Gedanken weiterspinnen konnte, wandte sich schon Gerilion an ihn. Arjen nickte dem Halbelfen zu. "So ist es."

Er wandte sich an Omrah. Ein "Also komm" war ihm auf den Lippen, dass er sich in letzter Sekunde verkniff. 'Das ist nicht dein Sohn, mit dem du hier spazieren gehst. Der Junge bringt sich feiwillig in Lebensgefahr, um die anderen zu retten. Er verdient es, wie ein Erwachsener behandelt zu werden.'

Also nickte er auch Omrah zu und sagte: "Ich werde schräg vor dir gehen. Für den Fall, dass wir auf Widerstand stoßen, kann ich die Wiedergänger eine Zeit lang aufhalten und du dürftest schneller sein, wenn wir Hilfe rufen müssen." Also doch eine Taktik diktiert. Den Vaterinstinkt hatte er unterdrücken können - nicht aber das Verhalten des Kommandanten abstellen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 09.06.2015, 10:22:19
"Meine letzte stumme Rolle hab ich vor dreiundzwanzig Jahren gespielt, aber ich schau mal, was sich machen lässt", antwortete Will auf Schnüfflers Frage und hielt darauf tatsächlich während des gesamten Weges zu und durch die Tunnel den Mund. Sogar Ysari beruhigte er durch Streicheln allein. Dann standen sie alle an der Gabelung und diskutierten, wer mit wem wohin gehen wollte. Will war es gar nicht recht, dass Arjen und er sich trennen sollten, aber er biss die Zähne zusammen und sagte nichts. Sein Gesicht wurde ganz rot vor Anstrengung, aber er gab nicht nach. Nicht einmal, um so etwas albernes wie: 'Pass auf dich auf!' zu sagen.

Zumindest ein Rätsel war inzwischen aufgeklärt: warum der dritte Mann—Areo—bislang so still gewesen war. Will hatte gesehen, wie Gelirion ihn vorhin mit einigen unbeholfenen, einarmigen Gebärden grob über ihren Plan zu verständigen suchte: der Mann war taubstumm. Während der Erklärungen musste Will ein paarmal grinsen: Huch, das heißt einarmig aber etwas ganz anderes, ui, jetzt wird's gar anzüglich... Doch auch jetzt, da alle hier beisammen standen und sich berieten, konnte Will kein Gespräch mit Areo anfangen oder auch nur zu erkennen geben, dass er die Gebärdensprache beherrschte, da er trotz Arjens Hilfe immer noch beide Hände für Ysari und seine restliche Habe benötigte.

"Aber wenn wir auf Wiedergänger stoßen", sagte Will zu denen, die hier bleiben und die Gegend erkunden würden, "dann müsste ich entweder das Tier loslassen oder jemand anderes in den Arm drücken." Er sah dabei erst zu Katarina, dann zu Esulilde, die ihm von allen am wenigstens kämpferisch erschien und bislang auch nur ein einziges Mal den Mund aufgemacht hatte, um zu sagen, dass sie weder schwimmen noch klettern konnte. "Zumindest, wenn's so viele wären, dass man jeden Kämpfer bräuchte. Könntet Ihr es dann halten? Also erst, wenn's Ärger gibt. Noch fühlt es sich ganz wohl hier."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 09.06.2015, 21:50:17
Während des Weges hatte Esulilde erneut einige Blicke auf Omrah geworfen, um ihn weiter zu beobachten. Es schien, als würde ihn die Angst erneut erfüllen, woraufhin er Schutz bei seinen anderen Gefährten suchte. Genau wie in jenem Keller, in dem sie das gesuchte Artefakt gefunden hatten. Wenn du nur wüsstest wie nahe du Aguas trotz deiner Lippenbekenntnisse zu Elendra bist. dachte Esulilde. Zu einem weiteren Gläubigen neben Iana würde ich nicht nein sagen - im Gegenteil. Auch wenn Udeon immernoch keinen Finger dafür rühren würde. Dennoch würde er es bestimmt zu schätzen wissen, wenn ich es schaffen könnte, die Priesterschaft wieder erstarken zu lassen... Aber ich werde mich zuerst auf Iana konzentrieren - mit ihr am Abend beten und meditieren und ihr Stück für Stück den Wunsch erfüllen, eine Gläubige Aguas' zu werden.

"Auch wenn ich mich noch in der Ausbildung zur Geweihten befinde, habe ich, wenn auch nur selten, Erfahrungen in der heimlichen Fortbewegung sammeln können, dennoch bin ich im schleichen noch nicht besser als die gewöhnlichen Bürger. Das Tier werde ich halten können, allerdings ist mein Geschick im Umgang mit Menschen größer als das mit Tieren." Ein kurzes Lächeln erschien erneut auf ihrem Gesicht, als sie vor ihrem inneren Auge erneut Omrah sah, wie er vor ihr zurückwich.
Es waren Aguas, sein Nebel und meine Fähigkeit, den Wächtern meinen Willen aufzuzwingen oder sie zu überreden, die es mir ermöglicht hatten, ein heiliges Symbol Elendras in meinen Besitz zu bringen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 11.06.2015, 13:33:54
"Ich denke, dort vorne ist es gefährlicher als hier. Darum wird es ausreichen, wenn Gelirion und die anderen hier warten, während ich Omrah und Rotznase zum Brunnenschacht begleite. Und Arjen natürlich. Sobald die beiden den Brunnen hoch sind, komme ich zu Euch zurück. Ich bin nicht lange fort.", sagte Schnüffler. Etwas in seiner Stimme musste verraten, dass dies nicht als Vorschlag gemeint war, aber Schnüffler dachte darüber nicht nach. Er wollte an diesem Punkt seinen kleinen Schützling so weit begleiten, wie es ihm möglich war.

"Du kriegst das schon hin.", fügte er in Wills Richtung hinzu, wobei nicht ganz klar wurde, ob er das Schweigen oder Kämpfen meinte. Wahrscheinlcih aber letzteres.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 11.06.2015, 14:52:10
Gelirion nickte zu Schnüfflers Worten. Nun hatten sich die Gruppen gebildet und es konnte los gehen. Innerlich hoffte der Paladin, dass alles glatt gehen würde und dass sie bald wieder hinter den sicheren Mauern des Feste waren.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 12.06.2015, 00:24:42
Arjen, Schnüffler, Omrah, und die kleine Rotznase - das war die kleine Gruppe, die gemeinsam in Richtung des unterirdischen Flusses aufbrach, um durch den Brunnen im Sanatorium Hilfe zu holen. Der Steinboden war bereits auf dem Weg hierher feucht gewesen, doch je näher sie dem Gewässer unter der Erde kamen, desto rutschiger wurde es. Bald mussten sie sich mit den Händen an der Wand entlang fortbewegen, um das Gleichgewicht halten zu können.

Zu ihrem Glück gab es keine Abzweigungen, keine Nischen, keine Verstecke für untote Kreaturen, die es auf ihr Fleisch abgesehen hatten. Der Gang führte einfach nur immer weiter geradeaus, in Richtung des lauter werdenden Plätscherns.

Dann, nach einigen Minuten, erreichten sie den Ort, den Katarina vorausgesagt hatte. Der gemauerte Tunnel endete abrupt, und wie ein offener Schlund ragte er in eine natürliche Höhle hinein. Der Felsboden lag gut einen Meter tiefer als der Tunnel, und fiel steil zur Mitte der Höhle hin ab. Nach gut zwei Metern kam der angekündigte Fluss: Drei Meter breit, mit klarstem, kühlem Wasser gefüllt, zog er unter Aradan hindurch, als hätte sich die Welt nicht im Mindesten verändert.

Dahinter lag ein weiterer Meter Felsboden. Das Wasser des Flusses zog schnell davon - es war kein Strom, aber sollten sie später gezwungen sein, direkt durch den Fluss zu gehen, erwartete sie eine nicht zu unterschätzende Kraftanstrengung. Insbesondere für die kleine Rotznase würde es dann schwierig werden.

Das Mädchen lief zu dem Fluss, und nahm mit beiden Händen Wasser daraus. Sie wusch sich ihr Gesicht, und trank dann einen Schluck der kristallklaren Flüssigkeit. "Das tut so gut!" erklärte sie.

Doch die Gruppe hatte keine Zeit, sich lange aufzuhalten. Sie machten sich weiter auf den Weg Richtung Brunnen. Bald merkten sie, wie der Gang schmaler wurde, und tatsächlich kam, was sie befürchtet hatten: Der schmale Felssteg, der noch übrig war, wurde zu schmal, um darüber zu laufen. Um weiter zu kommen, würde sie direkt durch den Fluss gehen müssen. Das Wasser war gut einen Meter tief - sie konnten immerhin laufen und mussten nicht schwimmen.

Dennoch: Ab hier würde es schwierig werden.[1]
 1. Bitte jeder einen Stärke-Wurf gegen DC 14, um nicht von der Strömung mitgerissen zu werden. Wer einen anderen Charakter halten will, muss seinen eigenen Wurf und einen Wurf gegen DC 16 schaffen. Misslingt dieser, muss er auch den Wurf für sich selbst wiederholen. Um zusätzlich noch einen zweiten Charakter zu halten, muss ein Wurf gegen DC 18 gelingen. Misslingt dieser, müssen die anderen beiden Würfe wiederum erneut durchgeführt würden.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 12.06.2015, 00:35:20
Gelirion, Katarina, William, Esulilde, Areo - diese Fünf blieben zurück, um die Stellung zu halten, auf Ysari und das Baby in Gelirions Arm aufzupassen. Wenn alles gut ging, waren sie bald wieder hinter den schützenden Mauern der Festung. Natürlich erwarteten sie dort weitere Probleme, doch das spielte im Augenblick keine Rolle. Jetzt ging es nur darum, das letzte Stück des Wegs hinter sich zu bringen.

Katarina führte die Gruppe in den zweiten Gang, damit sie wie besprochen die nähere Umgebung erkunden konnten. Sie brauchten die angrenzenden Gänge nicht bis in die Weite zu erforschen - es ging nur darum, keine plötzlichen Überraschungen zu erleben, wenn es darauf ankam.

Die erste Abzweigung erwies sich als weitgehend sicher: Nach gut fünfzig Schritt kamen sie an ein eisernes Tor, das so fest in der Mauer verankert war, dass keiner der Untoten es würde öffnen können. Sollte sich dahinter irgendwo eine der Kreaturen verbergen, würde das Tor sie aufhalten.

Daher gingen sie zurück in den Hauptgang, und näherten sich der zweiten Abbiegung. Diesmal jedoch kündigten sich ernste Probleme an.

Ein ungeduldiges, hungriges Raunen ertönte. "Hchrrrr-harrrrrch...." tönte es aus dem Gang. Sie waren nicht allein.

Katarina ging einige Schritte vor, und warf schnell und vorsichtig einen Blick um die Ecke. Dann kam sie zu den anderen zurück. "Drei von ihnen, zwei Männer, eine Frau. Mehr konnte ich so schnell nicht erkennen. Sie sind nur wenige Meter vom Eingang entfernt. Wenn wir hineingehen, dann sind sie sofort bei uns", erklärte sie flüsternd.

In dem Moment bemerkte Gelirion, wie sich das Kind in seinem Arm hin- und herbewegte. Es hustete leicht - die schlechte Luft hier unten machte ihm vermutlich zu schaffen. Und dann schrie das Baby.

Ein einfaches, harmloses Schreien eines Kindes.

Und ein Lockruf für die Untoten, die im Seitengang auf sie warteten.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 13.06.2015, 01:48:40
Will hatte noch nicht so ganz begriffen, was der Halbork da gerade gesagt hatte, da setzte sich schon auf beiden Seiten alles in Bewegung. Was, man wollte ihn hier ganz allein bei all den Fremden, Unfreundlichen und Schweigsamen zurücklassen? Aber ich bin's ja selbst schuld, was lass ich dem Jungen die Wahl? 'Ich kann mitkommen oder dein Tier halten...' Dass er, während er dies dachte, Arjen, Schnüffler und den Kindern nachtapste, bemerkte Will erst, als ihn deren erstaunte Blicke trafen. Huch, was tu ich hier? Zur Erklärung genötigt, sprang er vor, berührte Omrahs Stein und wiederholte seinen Spruch.[1]

"Hält leider noch nicht ganz so lang, wie ich gern hätte", erklärte er dazu, "aber schon doppelt so lang wie meine ersten Versuche."

Dann sah er den vieren noch hinterher, bis sie um die nächste Ecke bogen—und stand plötzlich allein im Dunklen da, denn hinter ihm war die andere Gruppe bereits den Gang hinunter verschwunden.

Sofort wollte Barnabas die Zügel an sich reißen, und er war ja auch die logische Wahl. Angst hatte der weder vor dem Tod noch vor Blut, Folter oder Mord, und den fortschreitenden Wahn (bei ihm war's er selbst, der darin versank, nicht die Welt um ihn herum) bemerkte er nur mit kaltem, medizinischem Interesse. Und deshalb wollte Will sich nicht allzu sehr an seine Hilfe gewöhnen; bei Todesgefahr, schön, da durfte man nicht wählerisch sein, aber es war doch bloß dunkel! Aber Licht machen durfte Will sich nicht, denn damit würde er Omrahs Stein zum Verlöschen bringen. Das war er schon seit vielen Jahren nicht mehr gewohnt, dass er sich nicht jederzeit ein Licht zaubern konnte, und seine Angst vor der Dunkelheit steigerte sich nun gänzlich ins Absurde. Von allen Seiten drängten sich lautlos die Toten heran und streckten die gierigen Klauen nach ihm aus, überall hörte er sie raunen, rascheln oder schlurfen!

Will, du bist ein erwachsener Mann. Musst du wirklich erst in die Haut eines wahnsinnigen Massenmörder schlüpfen, um dich wie einer zu benehmen? Also wie ein Mann, nicht wie ein wahnsinniger Massenmörder. Die Klarstellung erschien ihm wichtig, damit keine Missverständnisse aufkamen. Du hast doch genügend strahlende Helden verkörpert, jeder davon tut's hier doch auch!

Derweil erinnerte Ysaris Zappeln ihn daran, dass er ja gar nicht ganz allein war. An diesem tröstlichen Gedanken festhaltend, tastete Will sich an der Wand entlang zu der Gabelung zurück, fand im Dunklen seinen Kostümsack, den er dort abgestellt hatte, und eilte Katarina und dem Rest hinterher. Bald schon sah er den Schein ihrer Fackel in der Ferne. Dafür, dass er bis jetzt keinen von ihnen kannte oder mochte, war er mächtig froh, sie alle zu sehen.

Ihm fiel auf, dass er sich ganz anders hielt und bewegte als zuvor, viel aufrechter, zielstrebiger, geschmeidiger. Der Blick war bestimmt, die Miene verschlossen, die Lippen in schweigsamer Gewohnheit vereint. Seine Schultern fühlten sich breiter an, der Gang war es gewiss. Noch keine inspirierte Vorstellung war es, die er da gab, alles noch zu sehr dem Vorbild verpflichtet: Strich für Strich kopiert, ohne jegliche Deutung oder Steigerung: Don Pedro! Ruhigen Schrittes überholte er die anderen und setzte sich an die Spitze des kleines Trupps, gerade so, als hätte er sechs Jahre lang beim Heer von Liur gedient.[2]

So stand er vorne, als Katarina nach ihrem Blick um die Ecke von drei Untoten berichtete, und auch, als hinter ihnen das Elfenbaby zu schreien begann.

Ich hab's gewusst! Deshalb hat der vorhin so gegrinst. Das musste doch einen Grund haben: kein Mensch, Elf oder Ork grinst ohne Grund, egal wie alt. Man merke sich also für die Zukunft: Babies, die grinsen, brüllen gleich!

Er drehte sich zu Esulilde um und drückte ihr wortlos, nur mit einem ernsten Nicken begleitet, den blauen Wolf in den Arm. Dann zog er sein Schwert und machte sich bereit.[3]
 1. Licht (http://www.d20pfsrd.com/magic/all-spells/l/light), ab hier 20min.
 2. Will imitiert Arjen, mit perform (act) = 15 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=7774.msg972707#msg972707) immerhin gekonnt genug, dass es leicht zu erkennen sein sollte.
 3. Ini = 6 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=7774.msg972570#msg972570)
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 15.06.2015, 03:39:35
Ein letztes Mal atmete Omrah tief durch und machte sich dann, zusammen mit Rotznase, Schnüffler und Arjen auf dem Weg zum Brunnenschacht. Den leuchtenden Stein Wills hielt Omrah weit vor sich, um seinen Freunden und sich den Weg durch den Untergrund Aradans zu leuchten. Er war froh, dass der Stein nicht von jemand anderen gehalten wurde - so hatte er das rettende und beruhigende Licht immer in seiner Nähe. Denn auch wenn Schnüffler und Arjen dabei waren und die sicherlich auf sich, Rotznase und ihn aufpassen konnten, würden sie nichts gegen die Wesen und Schatten in der Dunkelheit ausrichten können.
Omrah dachte an die Abende, die er mit seinen Eltern verbracht hatte. Sie hatten immer wieder versucht ihn davon zu überzeugen, dass keine Gefahren im Dunkeln lauerten. Keine Monster und Schattenwesen aber er wusste es besser. Er hatte sie gesehen. Zum Glück hielt das Licht des leuchtenden Steins sie fern aber immer, wenn er in die Dunkelheit blickte, meinte er Bewegungen zu sehen... Hände die nach ihm griffen und sogar Gesichter, die ihn schmerzhaft an seine Mutter erinnerten. Manchmal waren es auch klappernde und beißende Zähne, wie die des Untoten, der ihn in den Tunneln fast zu Tode gebissen hatte.

Omrah wurde erst wieder aus seinen finsteren Gedanken gerissen, als sie den Fluss erreichten und er auf dem nassen Boden fast ausrutschte. Im letzten Moment stützte er sich an der Wand ab und versuchte wieder einen festen Halt zu finden. Erst dann tat er es Rotznase gleich. Das letzte Mal, dass er so frisches Wasser getrunken hatte, fühlte sich wie eine Ewigkeit an - auch wenn es gar nicht so lange her war. Ein richtiges Bad in dem Fluss wäre jetzt toll aber dazu lief der Fluss zu schnell und außerdem hatten sie keine Zeit. Vielleicht konnte er das später nachholen. Als Belohnung dafür, dass sie das Artefakt gefunden und sogar noch ein Baby und ein Tier gerettet haben. Omrah war tatsächlich etwas stolz auf sich. Was wohl Ryffa zu dieser Geschichte sagen würde?
Mit einem Blick zu Schnüffler und Arjen trat Omrah einen Schritt in den Fluss. "Ich weiß nicht, ob ich den Weg schaffe. Der Fluss ist so tief... passt ihr bitte auf?" fragte der Junge und wartete kurz auf ein Nicken. Dann kämpfte er gegen die Strömung des Flusses an. Einige Meter ging das auch gut aber schließlich spürte Omrah, wie ihn die Strömung erfasste und fortzuschwemmen drohte.[1]
 1. Stärke 12
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 15.06.2015, 11:17:43
Gelirion strich mit dem Handrücken über das Metall des Gitters im ersten Gang. So etwas sollte in jedem Gang zum Sanatorium aufgestellt werden. Kurz überlegte er sich, wie dies anzustellen war. Eisen war in der kleinen Schmiede vorhanden, doch fehlten ihm ein Wissen und ein Werkzeug. Er wusste nicht, wie Rillen oder Löcher in den Stein gebohrt werden konnten. Hierzu brauchten sie einen Steinmetz. Vielleicht konnten hier die Überlebenden in der Straße helfen. Doch nun erst einmal zurück.
Beim Laufen wiegte er das Kind in seinem Arm. Gewohnt lief er dabei vorne, wusste aber, dass es keine gute Idee war, mit dem Kind im Arm zu kämpfen. Hier vertraute er jedoch auf seine bessere Sicht. Wenn einer der Untoten kam, würden seine Augen ihn wohl früh genug sehen. Selbige verengte er jedoch, als dieser William breitbeinig, mit äffischen verhalten die Führung übernahm. Leicht erkannte er, dass er das Verhalten seines Kameraden übernahm, doch zweifelte er das William auch damit dessen Fähigkeiten hatte. Insgesamt war diese Gruppe auch recht schwach. Schwächer als es ihm in diesem Moment lieber war. So tadelte er sich kurz, als er zuließ, dass neben Arjen auch Schnüffler ging. Beide waren sehr kampfstark aber hatten in dieser Gruppe nichts zu suchen. Schließlich war die Order zurück wenn Feind in Sicht. Wieder wurde ihm klar, dass er sich nicht unter seinen Brüdern und Schwestern befand und auch nicht mit Wachen oder Soldaten unterwegs war sondern mit Zivilisten. Frustriert schnaufte er aus und nahm sich vor auch ein Wörtchen mit den beiden neuen zu reden.

Dann kamen sie zur Kreuzung. Katarina offenbarte die Wahrheit die das Raunen schon angekündigt hatte. Da fing der Kleine an zu schreien. Beim dreimal verdammten Lancerus. Also auch hier unten konnte er sie mit seinen feurigen Feilen sticheln. Aber so etwas war abzusehen. Die Luft hier unten war einfach nicht geeignet für ein Kleinkind. Da Katarina vor ihm stand, drückte er ihr das Kind in den Arm. „Pass bitte auf ihn auf und falls du ihn nicht beruhigen kannst, verzaubere ihn. Er lockt sonst die Untoten im ganzen Labyrinth zu uns.“ Ernst blickte er sie bei den Worten an. So sie es abnahm, griff er seinen Schild und stellte sich mit gezogenen Schwert neben William, der sein Mündel an Esulilde abgegeben hatte. „Du willst ein Krieger sein, dann bleib neben mir. Lass die Untoten zu uns kommen. Wir beide sind wohl auch die einzigen die kämpfen können.“ Areo und sein Hund würden wohl nicht in den Kampf eingreifen, doch war es gut wenn sie ihnen den Rücken stärkten. So brauchten die beiden vorne wirklich nur auf die Untoten warten.[1]
 1. Initiative 18
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 16.06.2015, 19:54:22
Grob fasste Schnüffler den Jungen an seinem Arm, bevor dieser abtreiben konnte. Doch er selbst hatte auch keinen guten Stand, da er sich ziemlich weit vorbeugen musste. "Arjen, hilf mir. Sonst kann ich ihn nicht halten!", sagte Schnüffler schnell. Er selbst musste tierisch aufpassen, dass er nicht selbst ausrutschte und in den Fluss fiel. Innerlich fluchte er. Warum hatten sie den Jungen zuerst gehen lassen? Sie waren wirklich keine verantwortungsvollen Aufpasser. Das nächste Mal würde er vorangehen.

Dann meinte Schnüffler etwas zu hören. Aber sicher war er sich nicht. "Moment mal, habt ihr das gehört?", fragte er Arjen und Omrah. Im nächsten Moment wäre er fast umgefallen und konnte sich nur noch an einem scharfen Stein festhalten. Schmerzhaft schnitt die Kante in seine grüne Pranke. "Oh scheiße! Arjen!"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Arjen Bucalo am 17.06.2015, 22:00:39
Als Schnüffler und Omrah riefen, eilte Arjen, so schnell es ging, heran. Doch schon, als er in der nassen Strömung sich an die Seite der beiden kämpfte, merkte er, dass das Gewässer zu stark war und er immer wieder drohte, den Halt zu verlieren.

"Das darf nicht wahr sein", dachte er. "Wir werden doch nicht an der Strömung eines kleinen Flusses scheitern, nachdem wir uns durch eine Stadt voller Wiedergänger gekämpft haben."

Mit großer Anstrengung erreichte er schließlich Schnüffler und Omrah. Als er sich runterbeugte, um dem Jungen die Hand zu reichen, kam es ihm so vor, als würde er gleich den Halt verlieren. Doch irgendwie mobilisierte der Bucalo neue Kräfte und hielt stand. Die Strömung riss sein linkes Bein in die Höhe - er drehte sich hälftig um die eigene Achse, fing sich aber wieder und erlangte sicheren Stand. Dann zwängte er sich heran und packte Omrah am Unterarm.

"Alles in Ordnung, ich hab' dich", rief er dem Jungen zu. Und tatsächlich, die beiden hielten gemeinsam der Strömung stand.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 20.06.2015, 15:46:10
Schnüffler strengte sich an, den kleinen Omrah aus dem Wasser zu ziehen. Wenn Arjen nicht dagewesen wäre, dann wären sie jetzt sicherlich hinuntergespült worden. Schnüffler schauderte bei dem gedanken. Schon jetzt waren seine Knöchel ganz taub von der Kälte. Das Wasser hätte ihm innerhalb einige Sekunden alle Wärme entzogen und sie wären einen sinnlosen Tod gestorben.

Als sie wieder an Land waren, musterte Schnüffler Omrah eingehend. "Alles in Ordnung, kleiner Mann?"

Dann wandte er sich dem gang zu und sptzte die Ohren. Doch er konnte nichts ausmachen, jedenfalls nicht sicher. Sein Atem ging noch zu unregelmäßig und das Blut pochte ihm in den Adern. "Arjen, ich bin mir weiß Gott nicht sicher, aber ich glaube, ich habe vorhin ein Geräusch gehört. Dort, aus dem Tunnel, aus dem wir gekommen sind. Keine Ahnung, vielleicht war es auch nichts und ich habe mich getäuscht. Aber ich bin jetzt etwas unruhig."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 21.06.2015, 20:55:17
Kopfschüttelnd sah Katarina auf das Baby. "Ich sorge für den Schlaf. Aber ich werde nicht die Verantwortung für das Kind in meinen Armen übernehmen."

Ohne auf Gelirions Reaktion zu warten, legte sie ihre Linke auf das Gesicht des Kindes, und murmelte einige Worte. Im nächsten Moment verstummte das Kind. Sie nahm ihre Hand weg, und der Kleine schlief.

Für einen Moment entglitt dem Paladin das Gesicht. Nun war es Katarina die das Leben der Gruppe durch Sturheit aufs Spiel setzte. Denn mit einem Kind im Arm, würde Gelirion nicht gegen die Untoten kämpfen. Nicht in dieser Enge. „William, zeig dass dein Spiel keine Farce war und halte stand. Alle anderen zurück.“ rief er ziemlich ungehalten aus und eilte zu Areo. Seinem Halbelfenbruder hielt er das kleine Mündel, welches nun schlief hin. Drückte es fast schon an den Halbelfen. Offensichtlich wollte er hier kein nein zulassen.

Für Will ging in diesem Moment alles sehr schnell. Gelirion forderte ihn auf, zu kämpfen, Katarina ließ das Kind einschlafen, und dann rauschte Gelirion auch schon nach hinten.

Gleichzeitig stolperten zwei in Lumpen gekleidete Untote auf ihn zu. Der linke der beiden hatte eine schreckliche Verwundung im Gesicht - genau genommen fehlte ihm die rechte Hälfte davon, man sah den blutigen Schädel darunter. Doch war das auch Wills Glück, denn der Todlose konnte ihn offenbar nicht sehr gut wahrnehmen, und lief nach vorne schlagend schlicht an Will vorbei. Der zweite Untote aber war zielstrebiger: Geifernd lief der Mann, breitschultrig mit langem braunen Haar - auf ihn zu, und schlug nach dem Barden. Ein so kräftiger und schneller Schlag, dass er Will komplett damit überraschte, und ihm eine tiefe Wunde am linken Arm schlug.

Will war so überrascht, dass man ihn in der Frontlinie allein ließ, gerade als der Feind anrückte, dass er nicht einmal schnell genug die Zähne auseinanderbrachte, um zu protestieren. He, was soll das? Hätte Katarina das Kind nicht nach hinten tragen können und dort ablegen? Hätte Gelirion nicht darauf bestehen sollen? Wir sind hier im Kampf, was soll das Rumgezicke? Ha, ich bin halt mit Zivilisten unterwegs und nicht mehr beim Heer!

Dann aber dachte er erst einmal gar nichts mehr, denn alles war Schmerz. Der geifernde Wiedergänger hatte ihn nicht nur am Arm erwischt, sondern irgendwie auch seine Hüfte—oder vielleicht war's der zweite, der ihn mehr angerempelt statt getroffen hatte, oder Will selbst hatte sich dumm verdreht, als er ausweichen wollte—und der Schmerz in der rechten Seite zuckte bis in die Zehenspitzen hinab.

Doch Will biss die Zähne nur noch fester zusammen. Jetzt war er wütend. Richtig wütend. Und diese Wut floss, fast wie von selbst, in sein Schwert, das darauf blau zu glühen begann. Und dann hieb er zu—wortlos, ohne auch nur einen Kampfschrei, denn die Wut des Schwertes war, anders als die seine, kalt.

Und der Kopf des Toten, der ihn angegriffen hatte, flog zur Seite—malerisch blutsprühend, das Publikum hätte seinen Spaß—bis er dumpf-klatschend gegen die Wand knallte, zu Boden fiel und, weil dieser abschüssig war, noch ein paar Schritt weit auf seinen früheren Besitzer zukullerte.

"Ich... heiße... Will", presste Will zwischen den Zähnen hindurch.

Die Geweihte hatte sich erneut in eine dunkle Trance begeben, stand regungslos da, die Hände umklammerten dieses Mal den blauen Wolf. Gelirion und Schnüffler würden die Zombies erneut in Schach halten können - zumindest so lange, bis sie die Worte zu Ende gesprochen hatte und die Macht Aguas' Esulilde erfüllte. Dann begann sie zu sprechen, nachdem sie ihre Hände zum Gebet -so gut es ging, ohne den Wolf fallen zu lassen- gefaltet hatte. "Aguas, Herr der Dunkelheit, blicke auf deine Dienerin und schenke ihr die Kraft deiner Schatten und erlöse uns von den Mächten des Lichts. Bringe den Gläubigen deinen Schutz und deinen Feinden, welche auch meine Feinde sind, die Verdammnis und den Tod."

Stumm betrachtet Areo das Schauspiel. Was ging hier nur vor? Warum nahm Katarina nicht das Kind? Warum sollte er es nun nehmen? Doch bevor er sich versah, löste Gelirion seinen Griff um das Kind. Ihm blieb nichts anderes übrig als es anzunehmen. Voller fragen blickte er den anderen Halbelfen an, zog sich dann aber mit dem Kind im Arm zurück. Es war kein Ort für ein schlafendes Kind, genauso wenig wie für seinen Wolfshund, welcher ihm auf dem Schritt folgte, und ihn.

Der letzte Untote ließ noch auf sich warten. Das charakteristische Ächzen und Stöhnen der wandelnden Toten war zu hören, doch kam sie - noch - nicht aus dem Gang hervor.

Hierfür ließ Gelirion nicht mehr auf sich warten. Rasch hatte er seinen Schild in die Hand genommen und war zurück in die erste Reihe geeilt. Dabei nutzte er die Wucht des kleinen Anlaufes aus, um sein Schwert in das Fleisch des zweiten Mannes zu treiben.

Katarina wandte sich überraschenderweise noch einmal dem Baby - und Areo - zu. Sie ging auf die beiden zu, und berührte sie mit den Händen. Dabei murmelte sie einige Worte - es sah fast aus wie ein Gebet, wie sie mit halb geschlossenen Augen da stand -, dann wandte sie sich wieder um, offenbar bereit, in den Kampf einzugreifen.

Der orientierungslose Untote wandte sich nun doch Will zu - sein Kopf schnellte nach vorne, und er versuchte, den Barden zu beißen. Versuchte, war das entscheidende Wort - er klapperte ungefähr zwanzig Zentimeter hinter Wills Kopf mit den Zähnen.

Was auch immer der Untote an Verletzungen hingenommen hatte, sie schienen seine Wahrnehmung massiv zu stören.

Während sich Gelirion wieder in den Kampf stürzte, Katarina einen Zauber wob und William arg bedrängt wurde, hielt sich Areo weiter zurück. Er wiegte das schlafende Kind in seinem Arm und tat das einzige was er machen konnte ohne kämpfen zu müssen. Die Augen offen halten. Seine Gefährten sollten nicht überrascht werden, während sie kämpften. Zwar glaubte er nicht daran, dass sie von hinten angegriffen wurden, aber wer weiß.

Der Schmerz ließ nach, die Wut nicht. So schnell konnte Wills Schwert sie nicht aufnehmen, wie seine Galle sie ausspuckte. Farce? Farce hatte der Mann gesagt! Und ihn dann allein gelassen. Halte stand! Ha, und alle anderen zurückbeordert! Der Stumme schien bewaffnet, warum konnte der nicht mit anpacken? Aber vorher spotten: Du willst ein Krieger sein! Na warte, ich werde dir zeigen, was für ein Krieger ich bin!

Will sah kaum, was er tat. Instinktiv glitt er einen Schritt zur Seite, brachte also den Feind zwischen sich und Gelirion, aber vielleicht tat er dies nicht aus taktischer Überlegung, sondern aus Wut, vielleicht wollte er dessen Visage sehen, wenn er sein Schwert mit aller Kraft schwang.

Und vor ihm spritzte Blut, Hirn und Knochensplitter in alle Richtungen.

So musste es sein, wenn ein Barbarenkrieger aus dem fernen Tynvar in einen Blutrausch verfiel. Als furor tynvarus war dieser heute noch bekannt und gefürchtet, auch wenn die Barbaren vor gut hundert Jahren auf ein Drittel ihres ursprüngliches Reiches zurückgedrängt worden waren, auch wenn sie längst ihre ersten Schritte in Richtung Zivilisation genommen hatten.

Zivilisation ist eine Maske. Und diese Maske wurde uns vor zwei Tagen vom Gesicht gerissen...

Will starrte auf die Überreste des von ihm zerlegten Wiedergängers, um Luft und Fassung ringend.

Dunkle Schemen umkreisten die Predigerin. Manche von ihnen glichen Schlangen, andere waren annährend menschlich. Doch die meisten dieser Schemen glichen undefinierbaren Monstrositäten. Erneut erfüllte sie die Macht ihres Herrn, in dessen Dunkelheit sie badete. Dann traten die Schatten wie Sonnenstrahlen aus ihr heraus.

Areo hielt die Augen nach weiteren Gefahren von hinten offen, doch zu seiner Beruhigung konnte er nichts entdecken, was ihnen gefährlich geworden wäre.

Das Blut des Untoten spritzte durch den Gang, als Gelirion und William die Kreatur in den endgültigen Tod schickten. Der Kopf des ersten Toten, abgetrennt von seinem Körper, lag noch immer zähneklappernd im Gang, auch wenn er ohne Stimmbänder und Luftröhre keine sonstigen Geräusche mehr von sich geben konnte.

Doch der Kampf war noch nicht vorüber, der dritte Untote kam nun auch schlurfend aus dem Gang.

Seite an Seite standen Gelirion und William da, als die Kreatur hungrig geifernd in den Gang trat. William sah eine junge Frau, ihre Kleidung dreckig und halb zerrissen, die strähnigen, blutigen Haare halb ins Gesicht hängend, das linke Bein verdreht wie nach einem Sturz. Sie streckte ihre Arme aus, ihr Blick auf Gelirion fixiert. Sie griff nach ihm, war jedoch noch zu weit entfernt, um ihm gefährlich zu werden.

Der Paladin sah etwas anderes als eine gefährliche Untote. Er sah Ina. Seine Schwester.

Der Mann fiel, regelrecht zerfleischt von William. Zum Loben oder Feiern war, jedoch keine Zeit. Da kam schon der dritte Untote um die Ecke. Gelirion hob sein Schwert, bereit zum Schlag. Doch verharrte er in seiner Pose. Wie in Stein verwandelt, blickte er der Frau direkt in die Augen. Auf elfisch murmelte er ein langgezogenes nein. Scheppernd landete fast zur selben Zeit sein Schwert auf dem Boden. War er getroffen, hatte sie ihn doch erwischt? Nein, er hatte es einfach fallen lassen und hielt nun die leere Hand auffordernd, suchend der Untoten entgegen. „Ina, meine Ina du bist es. Bei Ceriva, komm zu dir. Bitte. INA!“ Der gerufene Name halte laut durch die Gänge.

"Scheiße", murmelte Will, as er begriff, was los war. "Scheiße, scheiße, scheiße!"

Dann hieb er zu.

Und traf.

Und sah an sich herunter: von der Hüfte abwärts, war er mit Blut und Gedärm eingesaut. Er wankte zwei Schritte zurück, bis er mit der Linken eine stützende Wand ertastete.

"Scheiße", sagte er.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 22.06.2015, 13:30:10
Gelirion stand noch immer da. Blickte im flackernden Licht auf die Überreste seiner Schwester. Unfähig etwas sie zu rühren oder auch nur etwas zu sagen. Jetzt hatte er sie gefunden und schon wieder verlohren. Obwohl er nie daran zweifelte, dass sie tot war, dass sie dieser Pest verfallen war, schmerzte es denn noch. Mehr als alles was er sich vorstellen konnte. Es fühlte sich sogar schrecklicher an, als einem Mann die letzte Ehre zu erwiesen. Sein Geist konnte gerade nicht fassen was er fühlte. Von Liebe über Verzweiflung reichten seine Gefühle bis hin zur Wut. Doch keines konnte er im Moment richtig kanalisieren. Einzig die heißen Tränen, welche ihm über das Gesicht liefen, brachten eine Form der Erleichterung.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 22.06.2015, 17:58:13
"Verdammt", murmelte Will. "Ich hätte 'verdammt' sagen sollen, nicht 'scheiße'. Don Pedro hätte 'verdammt' gesagt."

Neben ihm stand Gelirion da, reglos, ohne irgendwen zu beachten, während er tränenblind auf die Leiche seiner Ina hinabstarrte. Will wollte etwas sagen, doch er wusste nicht was. Außerdem war es wohl besser, er schwieg erst einmal, nicht dass der Mann so weit zu sich kam, um sich wutentbrannt auf Will zu stürzen, nur weil dieser getan hatte, was getan werden musste. Und ganz getan war die Arbeit noch nicht.

Will zog seinen Dolch und erlöste nacheinander die drei Wiedergänger, indem er ihnen die Klinge durch die Augenhöhle ins Hirn stach. Dabei musste er nur zweimal kurz würgen, aber sich nicht erbrechen. (Sein Magen war ja inzwischen auch völlig leer.) Dann stand er da, das besudelte Schwert in der einen, den ebenso besudelten Dolch in der anderen, und wusste nicht so recht, wohin mit den beiden Waffen. Er wollte sie nicht wieder einstecken, bevor er sie nicht abgewischt hatte, doch woran sollte er sie abwischen? Nicht einmal die eigene Hose taugte noch dazu. Und der Geruch...

Mit flehendem Blick wandte er sich an Katarina. Wenn er mit seiner Vermutung recht hatte und sie ihre eigene Sauberkeit der Kenntnis eines magischen Spruches verdankte, vielleicht würde sie sich ja seiner erbarmen, wenn er ganz lieb darum bat? Aber wie bat man eine Frau, die so hart war, dass sie nicht einmal einen Säugling vor Untoten retten wollte, um irgend etwas?[1] Eloquent würde er sein müssen, galant, subtil schmeicheln vielleicht?

"Bad", sagte er kläglich. "Bad?"
 1. Und wenn es nur ein 0-level Spruch (http://www.d20pfsrd.com/magic/all-spells/p/prestidigitation) ist... :-)
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 23.06.2015, 06:27:49
Katarina stand eine ganze Weile nur da. Ihr Blick lag auf Gelirion, wanderte nur kurz zum Leichnam seiner Schwester, dann wieder zurück zum Paladin. So stand sie da, tat nichts, und sagte nichts, ihr Gesichtsausdruck hart.[1]

Erst eine ganze Zeit, nachdem Will sie angesprochen hatte, sah sie plötzlich auf und betrachtete den Barden. Ihre Miene verzog sich nur leicht, und sie nickte. Sie streckte ihre Hände aus, als würde sie eine Gabe erwarten, schloss die Augen und murmelte einige Worte. Sekunden später fiel aus dem Nichts ein Schwall Wasser über Will, tränkte seine Kleidung, als wäre er in einen Fluss gefallen - und spülte zumindest den Großteil dessen fort, was an seiner Kleidung, seinen Waffen und an ihm selbst hängen geblieben war.

Nur kurz betrachtete sie ihn daraufhin noch, dann wanderte ihr Blick wieder zum Paladin.
 1. Wer möchte, Sense Motive gegen DC 20
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 23.06.2015, 09:25:37
Will stand da wie eine gebadete Katze. Ein Schwall Wasser war nicht das, was er sich erhofft hatte und er konnte sich nicht vorstellen, dass Katarina sich selbst auf diese Art so fein sauber hielt. Aber es hatte seinen Zweck halbwegs erfüllt.[1]

"Danke", murmelte er und steckte, nachdem er das Wasser so gut es ging davon abgeschüttelt hatte, Schwert und Dolch wieder ein. Er würde sich drinnen um beides kümmern müssen. Dann trat auch er vorsichtig zu Gelirion, noch immer damit rechnend, dass dieser jeden Augenblick platzen würde und sich, mit Fäusten, Zähnen oder dem Säbel an seinem Gürtel, wild rasend auf ihn stürzen würde.

"Es... tut mir leid", sagte Will. "Ich musste doch... Deine Frau?"
 1. Sense Motive = 8
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 23.06.2015, 09:49:48
Esulilde bewegte sich vorsichtig, dennoch so würdevoll, wie es mit dem Wolf in den Armen möglich war, zu den anderen Überlebenden, nachdem der letzte wandelnde Tote gefallen war. Noch immer spürte sie die Macht, die ihr die Schatten verliehen hatten. Die Geweihte blickte in die Gesichter ihrer Gefährten und blieb besonders bei Katarina hängen. Ähnlich wie bei Iana schien etwas in dieser Frau vorzugehen[1]. Dieses Mal ließ sie ihren Blick länger auf ihrem Gegenüber ruhen und versuchte, auch kleinere Gesten zu erfassen.

Dann sah sie zum auf den Boden blickenden Gelirion, dem stumme Tränen über das Gesicht zu laufen schienen.
Erinnerte er sich gerade an einen länger zurückliegenden Verlust? Oder war unter den Untoten jemand gewesen, den er gekannt hatte?
 1. Motiv erkennen 22
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 23.06.2015, 14:28:45
Kurz, sehr kurz drehte Gelirion den Kopf zu William. Dann wendete er auch schon den Blick in die entgegen gesetzte Richtung. Mit dem Unterarm seines Schwertarms wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht. Dabei verrieten seine Atemgeräusche, dass tatsächlich Wut in ihm aufkochte. Er beherrschte sich aber, um es nicht an William und seinen für ihn unpassenden wenigen Worten auszulassen.

Langsam nahm er sein Langschwert vom Boden auf, noch immer hatte er weder William noch einen der anderen angeblickt. Er kniete sich neben den Überesten seiner Schwester hin, wagte es nicht ihren malträtierten Körper anzublicken und begann leise für sich ein Totengebet. William der recht nahe stand, konnte dabei deutlich den Worten im othunischen Akzent lauschen. „Jeder Faden hat einen Anfang und ein Ende. Ceriva, die Wandelnde begleitet uns auf unseren Wegen und trocknet die Tränen derer welche mit dem endenden Faden verwoben sind. Denn auch wenn du, Ina meine Schwester mich nicht mehr begleitest, so wirst du immer ein Teil von mir sein. Möge die Wandelnde dich mit offenen Armen empfangen.“ Als wolle er dabei ihre Haare streicheln, hielt er die Hand über selbige. Doch er wagte es nicht. Ihr Blut hielt ihn davon ab die Hand zu senken. Vielleicht wollte er es nicht spüren oder er hatte Furcht vor der Seuch. Auf jeden Fall stand er danach auf. Blickte in den Tunnel und meinte mit leicht zitternder Stimme „Wir sind noch nicht fertig. Lasst uns den Gang weiter untersuchen.“ nach einer Pause und bevor er den ersten Schritt machte, fügte er an „Ich gehe vor.“
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 24.06.2015, 10:18:46
Esulilde hatte es geschafft, wenn auch nur kurz, in Katharinas Gesicht Mitleid für Gelirion abzulesen. Handelte es sich bei jenem Untoten um einen weiteren Cervia-Gläubigen? Zu gut erinnerte sich die Geweihte daran, dass auch sie in jener Nacht Tränen für die Gefallenen Kleriker und Prediger vergossen hatte. Oder galten seine Tränem einem Freund... oder gar einem Familienmitglied? Kurzzeitig tauchte Ianas Gesicht vor dem inneren Auge der Geweihten auf. Sie hatte ihren Mann an die Untoten verloren und fühlte sich Aguas seit jener Nacht näher, wollte den Pfad der Gläubigen beschreiten.
Gelirions Stimme schien sich gefestigt zu haben, als er der Gruppe mitteilte, den Gang weiter zu untersuchen.
Esulilde blieb wieder im Hintergrund doch gleichzeitig versuchte sie neben Omrah auch Gelirion zu beobachten. Er mag zwar ein hervorragender Schwertkämpfer sein, doch auch er ist noch immer für das Gefühl der Furcht empfänglich. Trotzdem scheint er im Gegensatz zu Omrah seine Fassung schneller wiederzugewinnen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 24.06.2015, 21:56:24
Will zwang sich auch zu einer frommen Geste bei Inas Leiche, wobei er darauf achtete, weder seine Stirn und schon gar nicht seine Lippen tatsächlich mit seiner locker geschlossenen Faust zu berühren, dafür ließ er sie etwas länger auf seiner Brust ruhen.

"Schön, dann folge ich", sagte er, obwohl er so seine Zweifel hatte, ob dieser Mann wirklich dazu geeignet war, vorauszugehen. Die Sache mit dem Kind vorhin, die hektischen, widersprüchlichen Befehle: überfordert hatte er gewirkt, da schon, und dann musste er auch noch seiner Schwester hier begegnen, musste mitansehen, wie Will sie... Eigentlich hatte Will dem Kerl ja die Meinung pfeifen wollen, doch seine Wut war verpufft. Überhaupt, seine Armwunde war durch Katarinas Behandlung einigermaßen gesäubert, wenn diese ihm jetzt noch half, einen Stoffstreifen, den er vom Hemd eines seiner sauberen Kostüme abriss, herumzuwickeln und zu verknoten—und wenn er im weiteren ein wenig besser aufpasste—konnte er hoffen, dass die Wunde nicht vom Blut der Wiedergänger verunreinigt wurde.[1]

Sobald der Arm verbunden war, nahm Will seine Habe, die er beim ersten Raunen hatte fallen lassen, wieder auf und wandte sich an Esulilde. Diese sah er sich zum ersten Mal genauer an. Das Gebet, das sie da eben während des Kampfes laut intoniert hatte—konnte Will sich verhört haben? Hatte die Frau etwas von Aguas, dem wahnsinnigen Gott, den nur die Wahnsinnigen anbeteten, gesagt? (Eigentlich wusste er, dass er sich nicht verhört hatte—sein Gehör war nämlich von all seinen Sinnen der beste—aber er hoffte doch sehr, dass sie nicht...) Aber ihre Kleidung schien es zu bestätigen. Nun, es gab ja laute und stille Wahnsinnige, gewalttätige und in sich gekehrte; sie mochte jeweils der letzteren Sorte angehören. Ob sie wohl im Sanatorium arbeitete? War das die neueste Form der Therapie, die man dort ersonnen hatte: Wahnsinn durch Wahnsinn bekämpfen, wie man Feuer mit Feuer bekämpfte?

"Soll ich das Tier wieder nehmen oder habt ihr beiden euch inzwischen angefreundet?"
 1. Hilft Katarina ihm dabei? Sonst muss Will sich an einen der anderen wenden.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 25.06.2015, 06:30:02
Omrah wirbelte herum, als er sowohl von Schnüffler, als auch von Arjen festgehalten und schließlich an Land gezogen wurde. Er setzte sich auf den steinigen Boden, atmete tief durch und versuchte sich von dem Schreck, fast von dem Fluss fortgerissen und irgendwohin gespült worden zu sein, zu erholen. "Ja. Ja, alles Ok. Danke." antwortete er schließlich, als er sich etwas beruhigt hatte und zu Atem gekommen war. "Das war knapp..." flüsterte er erschöpft mehr zu sich selbst. Völlig durchnässt, richtete sich Omrah langsam wieder auf und blickte den Gang zurück, den sie gekommen waren. "Ich hör nichts." kommentierte der Junge.
Sein Blick fiel wieder auf den Fluss und ihre Umgebung. Wie sollten sie nur da durch kommen, ohne direkt wieder fortgerissen zu werden? Ein Seil besaß er nicht, mit dem er sich irgendwo festbinden konnte. Auch sonst bot der Gang keine Möglichkeiten, irgendwo hochzuklettern oder den Fluss zu umgehen. So wie es aussah, mussten sie durch das Wasser. Omrah sah sich noch einmal genauer um und versuchte zu erkennen, ob es eine Möglichkeit gab, den Weg durch den Fluss einfacher zu gestalten.[1]
 1. Wahrnehmung 20, Survival 10, Intelligence 14
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 25.06.2015, 07:04:12
Omrah sah sich, nachdem er sich vom ersten Schreck erholt hatte, noch einmal ganz genau in der Umgebung um. Zunächst erschien ihm alles normal... doch dann entdeckte er etwas. In der Höhlendecke, am äußersten Rand auf ihrer Seite, gab es eine künstlich angelegte Einbuchtung, kaum drei Finger breit. Aber nicht nur das: Omrah entdeckte an einer Stelle, etwas weiter zurück, wo der begehbare Gang noch breiter war, eine Art Rad.

Wenn er es richtig verstand, sollte es möglich sein, ein Seil daran zu befestigen, und dann wesentlich kontrollierter am Rand des Flusses durch das Wasser zu kommen.

Wie gut das Rad noch durch die Vorrichtung laufen würde, wie gut es noch in Ordnung war, das konnte er von hier aus natürlich nicht sagen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 25.06.2015, 21:57:00
"Guckt mal!" rief Omrah und zeigte sowohl auf die Einbuchtung und das Rad, welches er entdeckt hatte. "Wenn wir ein Seil haben, kommen wir damit vielleicht leichter durch den Fluss." erklärte er und fing an in seinem Rucksack zu wühlen, auch wenn er wusste, dass er kein Seil besaß. Mit Bedauern stellte Omrah fest, dass er tatsächlich nicht eine Sache dabei hatte, die ihnen in dieser Situation weiterhelfen konnte. "Habt ihr ein Seil?" fragte er hoffnungsvoll. Wenn sie keines besaßen, mussten sie zurück zur Gruppe und die Anderen danach fragen. Zur Not mussten sie irgendwo eine Art Seil beschaffen, was hier unten schwer werden würde. Dieses Mal hatten sie nämlich keinen Stoff zur Hand, den sie als Seil nutzen konnten.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Arjen Bucalo am 25.06.2015, 22:18:38
Arjen atmete auch erstmal durch, nachdem die drei wieder aus dem Wasser gestiegen waren. bevor er Schnüffler antworten konnte, teilte ihnen Omrah auch schon seine Entdeckung mit. Der Bucalo schüttelte nur den Kopf. "Nein - ich habe kein Seil."

Fragend blickte er zu Schnüffler, in der Hoffnung, dass der Halbork eventuell eins besaß. Doch seinem Blick besann er sich auf seine Worte und antwortete auf diese: "Ich habe nichts gehört, aber wir sollten kein Risiko eingehen. Lass uns nachsehen, bevor wir unseren Rücken ungeschützt lassen.

Mit diesen Worten stand Arjen wieder auf wandte sich in die von Schnüffler genannte Richtung um. Er wartete auf den Halbork. Schließlich hatte dieser etwas gehört und wüsste wohl am besten, in welcher Richtung zu suchen wäre.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 27.06.2015, 13:52:16
Esulilde überreichte William den Blauen Wolf. "Es wäre besser, wenn Ihr ihn wieder nehmt. Im Umgang mit Tieren bin ich ebenso geübt wie im Schleichen oder klettern. Mit Menschen komme ich weitaus besser zurecht." Kurz flackerte ein Grinsen über ihr Gesicht.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 27.06.2015, 23:40:18
Will nahm also Ysari wieder entgegen, nur um festzustellen, dass es mit seinem verletzten Arm gar nicht so einfach war, das große schwere Tier zu tragen. Aber wenn er etwas in den vergangenen vier Jahren gelernt hatte, dann Schmerzen zu ertragen. Seine Stimme klang nicht einmal gepresst, als er dem Wolf leise zuplapperte: "Na, da bist du ja wieder. Hab dich ja schon vermisst. Weißt du, eigentlich bist du groß genug, um selber zu laufen. Wenn man nur wüsste, ob du schon kapiert hast, dass wir's gut mit dir meinen. Ja, also, es wäre wirklich besser für alle, und ganz vorneweg für dich, wenn du das nur schnellstmöglich einsiehst."

Er kramte ein Stück Schinken aus seinem Beutel, biss selbst ein paarmal hinein, und hielt den Rest dann Ysari hin. "Na, was meinst du? Hast du Hunger?"[1]

Dann trat Will zu Gelirion. "Ich wär' dann soweit. Wir können weiter."
 1. Ration abgestrichen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 28.06.2015, 17:52:58
Gelirion neigte kurz den Kopf zu William, nickte dann und ging ohne Worte los. Seine Gedanken drehten sich noch immer um das eben geschehene und ihm war gerade nicht danach zu reden. Das Kind war bei Areo sicher und so konnte er gleich loslegen. Ein Teil von ihm wünschte es sich um seine innere Wut an etwas auslassen zu können. Ein anderer Teil wollte jetzt nur noch ankommen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 29.06.2015, 06:16:59
Und so gingen Schnüffler, Arjen, Omrah und Rotznase, die wie üblich schweigend mitlief, in den Gang zurück. Doch so sehr sie auch lauschten und die Umgebung prüften, sie konnten keine Gefahren oder sonstigen Geräuschquellen feststellen - nur das beständige Platschen und Plätschern des unterirdischen Flusses.

Nun galt es zu entscheiden: Gingen sie ganz zurück, oder versuchten sie sich erneut an dem Fluss?
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 29.06.2015, 13:46:40
Schnüffler blieb stehen und lauschte erneut. "Kein Ton." Kommentierte er die Situation mit einem Seufzen. "Nun gut, jetzt sind wir schon die Hälfte des Weges gelaufen, dann können wir auch den Rest gehen, oder?", sagte er mit einem Schulterzucken. Insgeheim wurde er unruhig. Sollte er vorhin tatsächlich etwas gehört haben, dann verhieß die Ruhe jetzt nichts Gutes. "Also zügig!"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 29.06.2015, 19:49:27
Gelirion wirkte gefasst, als er die weiteren Gänge erkundete, gefolgt von seinen Gefährten. Was tatsächlich in ihm vorging, das wusste nur er - wenn überhaupt.

Das Gesicht seiner Schwester jedenfalls drängte sich immer wieder in seinen Geist. Wie sie einst ausgesehen hatte. Wie sie auf der Mauer des Sanatoriums ausgesehen hatte. Und jetzt,  in diesen Gängen. Wie sie vor ihm stand. Und wie sie auf dem Boden lag...

Wie sehr er sich auch bemühte, die Bilder blieben.

Die weiteren Gänge boten keine erkennbaren Gefahren, zumindest nicht in der unmittelbaren Umgebung  - weiter gingen sie nicht, immerhin warteten sie auf ihre Gefährten.

Zurück an ihrem Ausgangspunkt, kam ihnen auch bereits die Gruppe um Schnüffler wieder entgegen. Omrah war klatschnass, aber auch die beiden Männer hatten ihren Teil abbekommen.

Die Neuankömmlinge sahen sofort die blutigen Toten auf dem Boden.[1]
 1. Diejenigen unter euch, die Gelirions Schwester kannten, erkennen sie durch einen Perception - Wurf gegen DC 8.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 30.06.2015, 11:05:16
Gelassen sah Gelirion nicht gerade aus. Neben seine Augen hatten sich Falten gebildet, welche darauf hinwiesen, dass er sein Gesicht anspannte. Er versuchte gefasst zu sein, starr geradeaus zu blicken und wirkte dabei angespannter denn je. Der Kampf, seine Schwester und ihr Gesicht, welches er nicht aus seinem Kopf verbannen konnte oder wollte. Er spürte, dass er seinen Gefühlen sprichwörtlich Luft machen wollte, doch war hier und jetzt nicht der rechte Moment. Im Tempel hätte er sein Schwert gezogen und so lange auf eine Kampfpuppe eingeschlagen bis nichts mehr übrig blieb, oder er hätte sich einen erfahreneren Paladin gesucht um ihn herauszufordern, oder er hätte sich in einem Gespräch mit einen Priester oder Mönch versenkt. Jedoch war hier kein Priester Cerivas, kein Paladin der ihm nicht nur mit dem Schwert Ratschläge geben konnte, und jetzt gerade auch keine Kampfpuppe die er zerkleinern konnte. Im Sanatorium mag es anders sein, doch erst einmal hinein kommen.

„Wie sieht es aus?“ fragte er die zurückgekehrten. Dabei fokuszierte er Schnüffler, was seinen angespannten Blick noch verschärfte. Jedoch hielt es nicht lange an. Seine Augen wanderten zu Arjen, musterten ihn. Er schien ein fähiger Krieger zu sein und vom Körperbau sogar mit deutlich mehr Muskeln bepackt. Vielleicht würde er sich auf ein Kräftemessen einlassen, doch die cerivanischen Ratschläge waren hier nicht zu erwarten. Dann drängten sich wieder die Bilder seiner Schwester in den Vordergrund. Kurz schloss er die Augen und blickte dann wieder Schnüffler an.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 02.07.2015, 13:06:16
Will war genauso klatschnass wie Omrah. Außerdem fiel auf, dass sein linker Arm verbunden war und das Blut den behelfsmäßigen Verband schon durchtränkt hatte. Dagegen zappelte der blaue Wolf, den er noch immer umhertrug, gerade mal ausnahmsweise nicht, sondern kaute schmatzend an etwas herum. Man konnte nur hoffen, dass es nicht das Fleisch eines der zerstückelten Wiedergängers dort am Boden war.

Als Will Arjen erblickte, tat er einen erfreuten Schritt auf ihn zu. "Ha!" rief er leise. "Du hättest mich als Don Pedro sehen sollen! Weder gezögert noch gekotzt hab' ich, und Angst hatte ich auch fast keine. Aber jetzt bist du ja wieder da."

Das klang anders, als er es gemeint hatte. Er hatte sagen wollen: Und ich kann wieder Tom sein, oder vielmehr Will, denn es ist ganz schön anstrengend, ständig so zu tun, als wär' ich du, ein Soldat ohne Furcht!

Das "Wieder-Will-sein-können" hatte allerdings einen Nachteil: beim Anblick der zerstückelten Leichen—und der lebhaften Erinnerung, dass er es gewesen war, der sie in Stücke hieb—kam ihm sofort erneut das Würgen. Mit Mühe behielt er seine vorhin erst verputzte kleine Mahlzeit unten. Und noch etwas trübte das Wiedersehen.

"Moment mal, heißt das, ihr wart nicht erfolgreich?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 02.07.2015, 13:55:10
"Scheiße!", so begrüßte der Halbork seine Mitstreiter ungalant. Er blickte in der Runde umher und dann auf den Bode, wo der zerstückelte Zombie lag. "Nein, wir sind vor dem Fluss umgekehrt. Die Strömung ist sehr stark und fast wäre uns unser kleine Omrah abgetrieben. Und ich noch dazu. Wir müssen uns etwas einfallen lassen." Schnüffler sah seinen Mitstreitern an, dass etwas nicht stimmte. Insbesondere Gelirion schien erschüttert. "Was ist denn hier los?", fragte er mit gesenkter Stimme. Er wollte Gelirion auf die Schulter klopfen oder sonst irgendeine tröstliche Geste machen. Aber in solchen Dingen war er einfach unfähig.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 02.07.2015, 14:07:41
"Das da war seine Schwester", sagte Will, während er auf Inas Überreste deutete und gleichzeitig in Gelirions Richtung nickte. "Und er weiß gerade nicht so recht, an wem er seine Wut auslassen soll: an mir, weil ich ohne Zögern zugeschlagen und sie mit einem Hieb niedergemacht habe, oder an... ja, an wem sonst, das ist halt die Frage."[1] Er stockte kurz, dann fügte er hinzu: "Scheiße ist wirklich das einzige Wort dafür."
 1. ... erkannte Will in ungewohnter Klarsicht. (sense motive = 18)
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 02.07.2015, 20:29:13
Für diese Worte funkelte Gelirion den armen William mehr als Böse an. „Taktgefühl wird hier wohl nicht beigebracht.“ sagte er eiskalt wie wohl nur von Stand. Auch wenn es die Wahrheit war was er sagte, so war es nicht gerade der rechte Moment.
Er ging einige Schritte und ließ die Toten hinter sich. „Heißt wir sind wieder bei null. Durch die Tunnel kommen wir nicht, den Anderen klar zu machen das wir es wollen ist schwerer geworden und aufs Tor zu geht auch nicht mit den Untoten auf dem Platz. Vorschläge?“
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 02.07.2015, 20:30:45
"So weit sind wir noch nicht. Ich sagte nur, dass wir die Sache noch einmal in Ruhe besehen müssen. Arjen hatte irgend eine Vorrichtung gesehen, wenn ich ihn richtig verstanden habe. Wir sind nur umgekehrt, weil - ich ein Geräusch gehört hatte."

"Hör mal..., sollen wir sie... begraben?", fragte Schnüffler Gelirions Rücken.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 03.07.2015, 09:36:35
'Und dir hat die Mama nicht beigebracht, dass man "Danke" sagt, wenn jemand einem das Leben rettet', hätte Will am liebsten erwidert. 'Und "Entschuldigung", wenn man jemanden im Stich lässt, der daraufhin fast von untoten Monstern aufgefressen wird.'

Er schluckte beides runter. Er musste mehrmals schlucken, bis das meiste davon unten war. Ein kleiner Rest blieb auf seiner Zunge zurück, doch den grummelte er so leise in seinen dünnen Bart, dass man schon sehr genau hätte hinhören müssen, um die Worte zu verstehen.[1]

Mit Ysari im Arm, gesellte Will sich zu Omrah und Arjen. Er hielt dem Jungen das Tier entgegen.

"Ihm geht's gut, aber er hat dich vermisst", sagte er. Das 'ihm' und das 'du' ließ sich auf jeweils zwei Personen beziehen. "Um was für eine Vorrichtung geht es denn? Braucht ihr noch Hilfe?"
 1. 
Perception DC 15: (Anzeigen)
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 03.07.2015, 12:48:10
Gelirion lauschte zwar, doch brabbelte der Schauspieler das ganze leise genug. Im Endeffekt war es ihm auch egal. Viel mehr wurmte ihn, dass Schnüffler in der Situation gerade klarer denken konnte als er selbst. Für ihn als Angehörigen wäre eine Beerdigung die zweite, nein dritte Handlung gewesen. Stattdessen wollte er weiter. Weg von diesen Ort, weg von der schrecklichen Erinnerung, die doch so tief eingebrannt war. Keine weiteren Verletzungen zulassen, denn es fühlte sich gerade so an, als Beerdigung das anstellen. Nach seiner Tradition könnte er sie auch nicht beerdigen[1] und die Feuerbestattung als Alternative war in den Tunneln auch nicht gerade möglich.

„Ihrem Geist habe ich die letzte Ehre erwiesen, ihrem Körper vermag ich es nicht. Denn hier können wir kein Feuer entfachen.“ Der Gedanke an eine Erdbestattung kam ihm nicht wirklich.
 1.  deferiere es mal als „Luftbestattung“ was in einer Wüste passen könnte - also auf einen Podest unter freien Himmel
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Arjen Bucalo am 04.07.2015, 20:40:16
Arjen wollte schon auf Wills fesche Begrüßung etwas erwidern, doch Schnüfflers Frage führte schnell weiter zum Verlust des Paladins. Das Wortgefecht zwischen seinem Kameraden und Gerilion ließ Arjen wachsam bleiben. 'Das fehlt noch, dass wir uns hier an die Gurgel gehen, weil wir uns nicht mit Samthandschuhen anfassen', dachte der Bucalo bei sich. 'In jedem Fall war es wohl nicht die glücklichste Entscheidung, Will hier allein zu lassen'.

Arjen sah an Will herunter: auch wenn der Stückeschreiber aufgeweckt und selbstsicher schien, sah man ihm an, dass er mitgenommen war - und verletzt. Der Bucalo schaute zunächst zu Gerilion. Der Mann hatte eben seine Schwester verloren, wenn er es richtig verstanden hatte. Familie. Arjen kamen wieder die Erinnerungen an seine hoch. "Mein Beileid zu deinem Verlust, sagte er nur - dem war nichts sinnvolles hinzuzufügen. Dann drehte er sich zu seinem Kameraden um: "Es freut mich, dass es Don Pedro gut geht. Wie steht es um deinen Arm?", fragte er Will und versuchte dabei, nicht allzu besorgt zu wirken.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 05.07.2015, 13:37:57
"Mein Arm, ach, das ist bloß ein Kratzer", sagte Will. "Und Blut von denen ist mir auch nicht reingekommen, hoffe ich. Sonst, na ja, du kennst meine Präferenz. Egal, an was ich krepier, lieber auf Nummer sicher gehen, ja?"

Er schluckte und drückte Ysari ein wenig enger an sich. Es tat gut, etwas lebendiges zu spüren. Lebendige Wärme. Ihm war ganz schrecklich kalt. Zu dem erlittenen Schrecken kam, dass er bis auf die Haut durchnässt war. Er redete schnell weiter, um seine Zähne vom Klappern abzuhalten.

"Ich bin aber auch froh, dass es Don Pedro gut geht. Das bist nämlich du. Ich bin Tom der Reimer. In meinem neuen Stück. Ich hab dich bloß vertreten, weil er da"—ein Nicken Richtung Schnüffler—"doch sagte, ich solle mir von allen Kämpferrollen, die ich kenne, die stillste heraussuchen, da bin ich auf dich gekommen. Du bist der wortkargeste Mensch, den ich je getroffen habe. Dabei muss ich dir gleich was beichten: Don Pedro wird auf der Bühne etwas geschwätziger werden als du, denn stell dir mal vor er steht bloß da, vor dem Publikum, und macht den Mund nicht auf. Du siehst ein, dass das nicht geht, nicht wahr? Auf der Bühne läuft nun einmal nichts ohne Reden. Willst du hören, was du beim Anblick der Wiedergänger da zu mir gesagt hast, als du ihnen mit mir zusammen entgegen getreten bist?

Tom, ach Tom, verzage nicht!
Wer stirbt wie wir in Erfüllung seiner Pflicht,
Der höchsten, der einz'gen, der götterbefohl'nen
Zu schützen die Schutzlosen und wehren den Feind,
Der scheidet leicht und wird im Jenseits vereint
Mit Frau und Sohn, mit Freund und auch jenen,
Die er zu Boden gestreckt, auf Befehl von oben.
An einer Tafel sitzt man beisammen,
Vergibt und wird vergeben
Und lacht und weint und findet Ruh'.

Drum Tom, fass' Mut und tu das Deine.
Mehr Rechenschaft verlangt der Himmel nicht.
Mehr kann die Kunst dir auch nicht abverlangen,
Als dass ein Raunen nachhallt dir in klammen Mauern:
Mit einem Lied auf den Lippen ist Tom in den Tod gegangen
Und einem Ruf: 'Die Kunst, Freund Pedro, wird überdauern!'"
[1]

Eigentlich hätte diese Rede, in der jetzigen Lage und nach allem, was gerade geschehen war, schrecklich albern klingen sollen. Stattdessen fühlten alle Anwesenden die Angst, die ihnen klamm im Nacken saß, ein wenig nachlassen, kamen sich tatsächlich für einen kurzen Augenblick mutiger und zuversichtlicher vor als gerade noch. Gemeinsam würden sie es schon schaffen, ins Sanatorium hineinzugelangen, ganz gewiss! Solange sie nur zusammenhielten.

Will selbst konnte die Reichweite dessen, was gerade passiert war—die Schwester! Er hatte die Schwester des Mannes...!—im Augenblick erst einmal nicht ermessen. Den ganzen Tag war er schon auf den Beinen, davon die meiste Zeit auf der Flucht oder in ständiger Furcht, man stünde beim Umrunden der nächsten Ecke einer Horde gegenüber, oder Mordbuben und Plünderern. Dann die Sache mit Jeana... und jetzt...

"Lass uns erst einmal hineingelangen", schloss er. Erst einmal zu Atem kommen, einen Augenblick ohne Angst... "Schnüffler erwähnte einen Mechanismus. Was braucht ihr denn, um ihn in Gang zu setzen?"
 1. Will wirkt Inspire Courage. Auf die Gefahr hin, mir vor dem ingame Morgen zu wünschen, noch eine Runde Bardic Performance mehr übrig zu haben: Das Gedicht hatte ich schon vorgedichtet in Erwartung, dass ich beim Kampf einen Inspire Courage einsetzen würde. Es passt nur zu dieser Situation und ich möchte es ungern "verfallen" lassen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 06.07.2015, 01:53:57
Im Gegensatz zu Schnüffler oder Arjen, sagte Omrah erst einmal ga rnichts, als sie den Rest der Gruppe erreichten. Das Bild, das sich ihm bot, schockte ihn und raubte ihm den Atem. Die Nacht des Blutes und die darauf folgenden Stunden hatten ihm zwar schon schlimmeres gezeigt aber das hieß nicht, dass sich der Junge an all das gewöhnen konnte oder das es ihm mit jedem mal weniger ausmachte. Der Schrecken blieb. Wieder hatten sie um ihr Leben kämpfen müssen. Sie hatten den Kampf mit den Untoten zwar ein weiteres Mal überstanden aber Will war verletzt. Omrah erkannte das jeder Kampf irgendein Opfer forderte und sie mehr oder weniger schwächte. Früher oder später wären sie so weit geschwächt, dass sie die nächste Konfrontation mit den Untoten nicht mehr überstehen würden.
Mit einem Ohr hörte der Junge den Gesprächen zu aber viel zu sehr mit sich selbst und seiner aufkeimenden Angst beschäftigt, als sich wirklich zu beteiligen. Erst als Will zu Arjen und ihm kam, sah Omrah wieder auf. Er kraulte Ysari hinter den Ohren und strich über sein Fell aber der Blick des Straßenjungen war auf den Künstler gerichtet. Gerade als er fragen wollte, wie es Will ging, kam ihm Arjen zuvor und so begnügte sich Omrah nur mit der Gewissheit, dass der Künstler die Verletzung schon überleben würde.

Erst die Rede Wills ließ den kleinen Dieb wieder etwas aufatmen. Ja, er sollte wie Tom Mut fassen und aufblicken. Es war nur ein blöder Fluss, der sie von Zuhause trennte und Omrah würde sich davon doch nicht aufhalten lassen, wo er doch schon viel schlimmeres überstanden hatte. Er nickte und wirkte wieder etwas entschlossener.
"Wir brauchen ein Seil. Das können wir befestigen und benutzen, um leichter durch den Fluss zu kommen. Arjen, Schnüffler und Ich haben aber keins." antwortete er und brach damit endlich sein Schweigen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 06.07.2015, 12:35:49
Schnüffler blickte zu dem Halbelfen und fragte sich, was in ihm wohl vorgehen mochte. Die einfache Antwort war, dass er trauerte. Doch was es bedeutete, zu trauern, das war Schnüffler kaum geläufig. Er hatte nämlich nie getrauert. Und das, obwohl er alles andere als ein glückliches Leben geführt hatte. Doch wann immer er ein Unglück zu tragen hatte, hatte er die aufkommende Trauer in Wut verwandelt. Und so hatte er gegen sein Dorf gewütet, gegen die Gesellschaft, gegen das Recht und gegen sich selbst. Aber ind er Hauptsache hatte er gewütet.

Wieder blickte er zu Gelirion und auch jetzt spürte er jene Wut in sich aufsteigen. "Will," sagte er mit fester Stimme, "ich brauche jetzt alle Unvernunft, die Du aufbringen kannst. Wir müssen nämlich etwas außerordentlich Gerechtes tun. Fass mit an! Wir sind so nahe am Sanatorium, da muss es doch eine verdammte Möglichkeit geben, sie an die Oberfläche zu tragen."

Schnüffler fasste die Tote unter den Achseln und wartete, dass Will ihre Beine nahm.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 06.07.2015, 13:38:21
Will starrte den Halbork erst verständnislos, dann entsetzt, dann in stammelnder Panik an. Was, er sollte das da anfassen? Auf keinen Fall! Wozu auch? Sie war tot, doppelt und dreifach, und nicht einmal der eigene Bruder wollte ihre verseuchten Überreste bestatten. Noch einmal: wozu auch? Laut Luca war die ganze Welt mit dem Totenreich verschmolzen, jedes Fleckchen darauf ein Grab, eine Krypta, ein Scheiterhaufen!

Er wich einige Schritte zurück. Der blaue Wolf zappelte und strampelte und so oft Will auch versuchte, ihn wieder richtig zu fassen zu bekommen, gleich würde das Tier sich freigekämpft haben!

"Ich, nein...", war alles, was Will hervorbrachte, obwohl er mehrmals ansetzte, etwas zu sagen. Er zitterte jetzt sichtbar.

Etwas Gerechtes tun? Was faselte der Kerl da? Ungerecht mochte ihr Tod sein oder vielleicht war es umgekehrt ungerecht, dass Will, Arjen, Schnüffler und sie alle hier noch am Leben waren, während doch fast alles tot war, wo doch selbst die Kinder von den Eltern angefallen und vor Gier regelrecht zerrissen worden waren. Gerecht wäre es da wohl, wenn die letzten Überlebenden sich umbrächten oder der nächsten Horde in den Weg schmeißen würden, damit es ihnen so erginge wie dem Rest der Welt.

"Gerecht!" spuckte er schließlich aus. "Neodor hilf! Gerecht?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 06.07.2015, 14:08:44
"Deshalb brauche ich alle Deine Unvernunft.", knurrte Schnüffler. "Gerechtigkeit ist nämlich immer unvernünftig. Darum sind nur so wenige Menschen gerecht, darum finden die Gerechten den Heldentod und darum bewundern wir die Gerechten so viel mehr als die Frevler. Denk an... argh... wie hieß die doch gleich? Denk an die Antigone! Es war unvernünftig von ihr, ihren toten Bruder zu begraben. Aber die Götter haben es befohlen, einen Toten zu begraben. Und so ist es auch bei uns Brauch und Sitte.

Na gut, wenn Du mir nicht hilfst, dann mache ich es eben alleine.
"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 06.07.2015, 16:02:56
"Die ganze verdammte Stadt ist ein Grab und dieser Ort wahrlich Krypta genug! Lass sie liegen, Mann!" beschwor Will den Halbork. "Was ist denn mit den beiden dort? Sind sie nicht tot? Hätten sie es, den alten Regeln nach, nicht ebenso verdient, bestattet zu werden? Jeana und ihre tapferen Kameraden von der Stadtwache? Und all jene, die wir drüben in dem kleinen Tempel auf dem Erdboden verteilt fanden? Können wir uns nicht damit trösten, dass sie ihren Frieden gefunden haben? Die Toten kümmern sich dieser Tage um sich selbst, lass uns Lebende uns erst einmal um die Lebenden kümmern!"

Hilfesuchend sah Will ausgerechnet zu Gelirion.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 06.07.2015, 21:04:13
Das Gedicht von William erreichte auch Gelirion. Doch im Kampf mit seinen inneren Gefühlen hielt die inspirierende Wirkung nicht lange an. Noch schlimmer wurde es, als Schnüffler den Mut fasste Inas Körper mit zu nehmen. In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken und er hörte kaum die Wiederworte von William, auch wenn er ihnen voll zustimmen würde. Sie konnten nicht jeden Retten, nicht jeden in dieser verdammten Stadt begraben. Sie konnten sich nur an dem Leben erfreuen, welches sie wieder der Umstände retten konnten. Das war der einzige Trost hier und nicht die Erinnerung jemanden begraben zu haben. Ina, war gestern gestorben. Er danke Ceriva, sich von ihr verabschiedet haben zu können, doch was unterschied ihren Körper nun wirklich von den anderen.
Gelirion senkte den Kopf. Sein Atem ging schwer. Erst leise dann laut genug sagte er „Es ist genug!“ Er biss die Zähne aufeinander und hob den Blick. Seine Gedanken hielten sich an diesen Worten Fest. So war er immer noch unfähig zurück zu blicken oder auch nur etwas mehr zu sagen. Stattdessen ging er in die Richtung aus der sie gekommen waren. Sie brauchten ein Seil oder einen besseren Plan.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 07.07.2015, 10:01:59
Schnüffler ließ sich von Gelirion nicht beirren und warf sich den Leichnam über die Schulter. "Nein, wir können nicht jeden bestatten, der es verdient hat. Diese Zeit macht einen zwangsläufig zum Frevler. Aber zumindestens in einzelnen Taten können wir unsere Furcht vor den Göttern ausdrücken. Und wir hoffen, dass sie nicht unsere Unterlassungen sondern unsere Ehrfurcht ansehen. Und das Gleiche gilt für die Toten. Mit dieser Toten sagen wir allen Toten, dass sie es wert wären, begraben zu werden." Schnüffler musste kurz das Gleichgewicht ausgleichen. Er würde die Leiche nicht weit tragen können, aber das war, so Acan hilf, auch nicht nötig. "Ich schlage vor, wir sehen uns den Fluss gemeinsam an. Wir gehen schon genug Wagnisse ein."

Damit folgte Schnüffler Gelirion in Richtung Fluss.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Arjen Bucalo am 08.07.2015, 22:29:41
Arjen grinste und zog die Brauen zusammen, als Will ihm erzählte, er wäre Don Pedro. Eigentlich hatte er gedacht, dass die Rolle aus Wills unerschöpflichem Repertoire stammte. Als der Stückeschreiber dann auch gleich auf die unpassende Schweigsamkeit des Kriegers kam und sein Lied anstimmte, wurde aus dem Grinsen ein Lächeln. Nein - Will hatte seinen Humor nicht verloren.

Die ersten Strophen vernahm Arjen noch gelassen. "Das alles soll ich gesagt haben? Blieb denn noch Zeit zum Kämpfen?..., warf er neckisch ein. Doch Will war so in seine Darbietung vertieft, dass er die Worte wohl überhört hatte. Und dann kamen weitere Strophen:
'...Der scheidet leicht und wird im Jenseits vereint
Mit Frau und Sohn, mit Freund und auch jenen,
Die er zu Boden gestreckt, auf Befehl von oben.
An einer Tafel sitzt man beisammen,
Vergibt und wird vergeben
Und lacht und weint und findet Ruh'...'


Plötzlich spürte Arjen einen Kloß im Hals. Mit Mühe schluckte er ihn herunter. 'Mit Frau und Sohn... und jenen, die er zu Boden gestreckt auf Befehl von oben'. Der Krieger tat einen tiefen Atemzug. 'Vergibt und wird vergeben... ...und findet Ruh'.

Will sang weiter - Arjen wandte sich ab und starrte einen unbekannten Punkt in der Ferne des Tunnels an. Ließ nur die Stimme des Sängers auf sich wirken und merkte, wie er tatsächlich für einen Augenblick so etwas wie Ruhe fand. 'Drum Tom, fass' Mut und tu das Deine. Mehr Rechenschaft verlangt der Himmel nicht.' Konnte es so einfach sein? Nein - ganz sicher nicht. Aber für den Augenblick. Für diesen einen Augenblick schien es so einfach. Es war wohl Wills Stimme, oder einfach diese ungebrochene Lebensfreude des Stückeschreibers, der - wie Arjen inzwischen wusste - auch vieles durchgemacht hatte. Und doch hatte er sich diesen Optimismus bewahrt. Mag sein, dass dieses Gefühl einen Liedschlag später wieder endete, doch dieser Augenblick schien frei. Der erste seit dem Tod von Diana und Lukas.

'Und er singt so, als ob er es wüsste. Aber das kann doch gar nicht sein!' Plötzlich fasste Arjen einen Entschluss. 'Es ist genug Zeit vergangen. Sobald wir unser Lager aufschlagen, spreche ich ihn auf seine Vergangenheit an' - er legte die Hand auf das zusammengefaltete Schreiben in seiner Brusttasche. 'Und erzähle ihm von meiner.'

Als der Krieger sich wieder zu den anderen umdrehte, hatte Will sein Lied beendet und Schnüffler gerade eben die Leiche der Toten über die Schulter geworfen. Doch anscheinend wollte Gelirion nicht, dass sie an die Oberfläche getragen würde. Will mischte sich nicht ein. Das war eine Sache, die der Paladin allein entscheiden musste - sie war seine Schwester. Und Arjen kannte ihn noch nicht gut genug, um sich in diese Angelegenheit mit einem Rat einzumischen.

Er folgte Schnüffler stumm, achtete jedoch darauf, das Will und auch der kleine Omrah nicht zurückblieben. Nach ein paar Schritten wandte er sich an den Stückeschreiber und sagte leise: "Ein schönes Lied, Will. Jeder geht mit dem Kummer auf seine Weise um" - er nickte in Richtung der Leiche, die über der Schulter des Halborks baumelte. "Deine hilft vor allem den beiden Kindern sicher mehr."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 09.07.2015, 00:14:25
"Mir auch", gab Will zurück. Beim Anblick der Gedärme, Hirnmasse und sonstigen unaussprechlichen Dingen, die dem Halbork an Rücken und Brust hinabtroffen, musste er prompt wieder würgen. Und würgen. Und—nichts weiter.[1]

"Ja, glaubst du's. Ich lern's noch. Ach, und keine Sorge, ich habe meine Lektion bei Luca gelernt: Dolch ins Auge, nicht Stein auf Kopf."

Er stapfte zu Omrah hinüber. "Möchtest du Ysari wieder nehmen? Ich habe ihm etwas zu essen gegeben und ganz furchtbar viel auf ihn eingeredet und ihn gestreichelt, aber ich glaube, er will doch wieder zu dir. Wenn er allerdings hofft, dass du trockener bist als ich, wird er wohl enttäuscht werden." Will versuchte zu grinsen.

"Ich hätte da übrigens..." Er zögerte kurz. Nutzlos waren sie, die Kostüme, und er konnte wahrlich keine rationale Begründung dafür finden, warum er sie seit zwei Tagen und einer Nacht mit sich herumschleppte, und doch waren sie seine letzte Verbindung, das letzte, was ihm noch blieb von... allem, was ihm je etwas bedeutet hatte. "Nun ja, zur Not hätte ich da ein paar Ersatz-Klamotten, die man zerreißen könnte und ein Seil draus knoten... schöner, fester Stoff. Das Hemd ist eh schon ruiniert." Er deutete auf den Verband an seinem Arm. "Das wär doch gelacht, wenn wir da nicht was hinbekommen würden."
 1. fort save = 15
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 10.07.2015, 16:48:08
"Und ich habe noch eine dünnen Decke in meinem Rucksack. Daraus ließe sich bestimmt etwas knoten.", pflichtete Schnüffler Will bei.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 12.07.2015, 12:59:51
Nach einem kurzen Marsch kam die Gruppe wieder an dem unterirdischen Fluss an. Omrah wies auf den Mechanismus hin - es dürfte keine große Schwierigkeit sein, dort ein Seil oder etwas ähnliches anzubringen, um so den Brunnen zu erreichen, der nach oben zum Sanatorium führte. Sie mussten sich nur entscheiden, was sie nun als Seil nutzen wollten.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 15.07.2015, 05:56:49
Omrah war die ganze Diskussion um die Schwester Gelirions unangenehm. Er versuchte sich weitestgehend nicht einzumischen und hielt sich zurück. Der Halbelf tat ihm leid und am liebsten hätte er ihm gesagt, dass er wusste, wie er sich fühlte aber irgendwie hatte Omrah das Gefühl, dass Gelirion für den Moment genug von diesem Thema hatte und allein gelassen werden wollte. Vielleicht ergab sich später noch einmal die Möglichkeit. Auch er hatte seine Familie verloren und wusste wie sich das anfühlte. Noch immer plagten den Jungen Albträume, in denen seine Mutter auftauchte - wie sie hungrig nach ihm griff und ihn auffressen wollte. Wie all die Liebe aus ihren Augen verschwunden und von bloßer Mordlust vertrieben worden war. Omrah seufzte und lief schweigend zum Fluss.
Das Angebot Wills musste er leider ablehnen. So gerne er sich wieder um Ysari kümmern wollte - er hatte noch immer eine Aufgabe, bei der ihn das Tier nur behindern würde. "Kannst du ihn bitte noch etwas halten? Ich muss doch den Brunnen hochklettern und das geht nicht, wenn ich Ysari im Arm halte." Schließlich zeigte er auf den Mechanismus, den er entdeckt hatte. "Hier kann man das Seil befestigen. Vielleicht sollten wir es erst mit der Decke versuchen." schlug Omrah vor.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 18.07.2015, 20:09:41
Am Fluss angekommen blickte sich Gelirion im Zwielicht um. Er vermied dabei Schnüffler und seine Schwester anzublicken. Verdrängen, nein aus seinen Gedanken wollte, konnte er Ina nicht verdrängen. Lieber erinnerte er sich an sie als sie noch kein fleischfressendes Monster war aber rasch tauchte immer wieder Bilder ihrer letzten Augenblicke auf. Wie sie auf den Mauern stand und viel aber auch wie William sie zerfleischte. All das Zähne zusammen beißen half nichts. Die Erinnerung war zu frisch und deutlich konnte er ihr Blut in der Luft riechen. Der Gedanken, dass es tatsächlich ihr Blut war, was er roch, drehte dem Paladin förmlich den Magen um. Doch er musste stark wirken, die Fassung waren.
Dank des Zwielichts konnte er sein Speigelbild im Wasser erkennen. Schemenhaft, dunkel aber es war sein. Grausam, auch hier unten gab es Untote und noch dazu schien es… „Sie ist in den Graben gefallen.“ sprach er mehr zu sich selbst, weiter in das Wasser blickend. „In den Graben und doch ist sie hier? Beim den Flüchen des Lancerus, sie ist hier.“ War dies nicht ein unterirdischer Fluss? War er nicht getrennt von der Oberfläche? War er nicht ihr Trinkwasser? „Festungsgraben und Fluss müssen eine Verbindung haben.“ murmelte er weiter. Was das für ihr Trinkwasser bedeutete, war wohl eindeutig. Im Grunde könnten sie damit nur noch von dem leben was in Fässern gelagert war, oder darauf hoffen, dass das Blut genug verdünnt wurde um nicht mehr ansteckend zu sein.

Ein schnaufen entfuhr dem Paladin. Sie wussten so wenig über diese Seuche. Also hieß es erst einmal weiter machen. „Gut Omrah lass dir helfen. Arjen, Schn ... Schnüffler macht ihr mit?“ sagte Gelirion und machte sich bereit, die Worte in die Tat umzusetzen. Hierfür entledigte er sich dem Rucksack, Schwert und Schild.[1]
 1. helfen: 2 ... Em, Gelirion wird wohl im Wasser landen für den Wurf ...
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 18.07.2015, 22:15:45
Will sah Gelirion eine Weile lang zu, wie dieser Omrah helfen wollte, Schnüfflers Decke zu zerreißen, ein Seil daraus zu knoten, und es dann an dem entdeckten Mechanismus anzubringen, doch hatte der Mann ganz klar seine Fassung noch nicht wiedergewonnen. Wie sollte er auch! Da dieser verrückte Halbork darauf bestand, die gedärmtriefenden Überreste der Schwester durch die Gegend zu tragen! Wacker versuchte Gelirion,  nicht hinzusehen, und deshalb stand er man hier, mal dort im Weg, griff mal hier, mal dort vorbei, und schien so recht auch keinen Überblick zu haben.

"Es tut mir leid", sagte Will plötzlich und für ihn selbst überraschend. Er hatte sich doch schon entschuldigt, was sollte das jetzt noch? "Bitte denk' nicht, dass bloß weil ich getan habe, was getan werden musste, und weil ich so daherrede, als berührte mich das alles nicht, dass es mir nicht ganz schrecklich leid tut." So, und jetzt mag ich nicht weiter darüber nachdenken, sonst... "Heute morgen hätte ich das noch nicht fertiggebracht", fügte er etwas leiser hinzu.

Dann konnte er es aber nicht länger mitansehen, wie hilflos Gelirion dort herumhantierte. Vom Theater her kannte Will sich mit diversen Zug-, Hebe- und Fallvorrichtungen aus und er würde gerne helfen.

"Sag mal, Ysari, du bist doch eigentlich schon ein großer, verständiger Blauwolf, und wir waren doch wirklich ausnahmslos gut zu dir, meinst du nicht, du könntest einen Augenblick auf dich selbst aufpassen, solange ich deinem Herrchen helfe?"

Doch kaum lockerte Will seinen Griff probehalber, da strampelte Ysari sich mit aller Kraft frei, als hätte er die ganze Zeit nur auf diese eine Chance gelauert. Will versuchte nachzufassen, bekam das sich windende Tier aber nicht zu packen. Sobald dieses Boden unter den Pfoten hatte, schoss es davon, weg vom Fluss und den vielen Leuten. Will rannte—nein, warf sich—hinterher, und erwischte den Wolf so gerade eben. Ringend und zähnefletschend lagen die beiden auf dem Boden.[1]

"Was, auch du, Ysari? Wieso will mich heute bloß jeder missverstehen?" klagte Will empört. "Aber meinen Schinken vorhin hast du dir schmecken lassen, als wären wir die besten Freunde."
 1. Charisma (Ysari) = 6; Reflex = 6; grapple = 14 (Erfolg)
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 19.07.2015, 04:49:13
Hatte es Omrah vorher noch geschafft, sich aus der Sache herauszuhalten, so konnte er sich jetzt einen Kommentar nicht mehr verkneifen. "Heute morgen hätte ich das noch nicht fertiggebracht." Das war ihm selbst sehr ähnlich gegangen - vermutlich allen anderen auch so. "Die Nacht des Blutes hat uns alle verändert." antwortete er in Richtung Wills.
Eigentlich hatte er damit warten wollen, Gelirion noch einmal auf das Thema anzusprechen aber da Will es sowieso wieder aufgegriffen hatte, zögerte Omrah nur kurz. "Was passiert ist, tut mir leid. Ich weiß, wie sich das anfühlt... meine Mama und mein Papa sind auch Untote geworden..." offenbarte der Junge jetzt. Er blickte von seiner Arbeit auf und suchte Gelirions Blick. "Gerade deshalb würde ich sie töten, wenn ich sie wieder treffen würde." Ob er das schaffen würde stand natürlich auf einem anderen Blatt aber er war fest entschlossen. "Ihre Seelen sind in diesen untoten, hungrigen Körpern gefangen. Wenn wir sie nicht befreien, leiden sie. Ich glaube es ist das beste für deine Schwester, wenn sie endgültig tot ist. Jetzt kann sie Frieden finden. Behalte sie so in Erinnerung, wie du sie vor der Verwandlung kanntest. Das mache ich bei Mama auch." Das er trotz allem jede Nacht von Albträumen geplagt wurde, sagte er allerdings nicht. Er wartete eine Reaktion Gelirions ab und kümmerte sich dann weiter um das Seil und die Vorrichtung. Er nahm sich die Zeit, die er brauchte.[1] Hektik brachte sie jetzt nicht weiter.
 1. Geschicklichkeit Take 10 = 14
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 19.07.2015, 11:24:13
Omrah bemühte sich um die Konstruktion, während er sprach. Gelirion versuchte zu helfen, doch die Ereignisse hatten ihn offensichtlich so erschüttert, dass er eher im Weg stand, als hilfreich zu sein. Will hatte zwar die Motivation, zu helfen, doch hielt Ysari ihn beschäftigt. Und Schnüffler... nun, er war mit der Leiche von Gelirions Schwester beschäftigt - und besudelt.

Mit einem kurzen Seufzer ging Katarina auf Omrah zu, und half ihm dabei, das Tuch anzubringen. Sie stellte sich dabei durchaus geschickt an, und gemeinsam schafften sie es schließlich, eine sichere Halterung zu schaffen. Damit sollte es zumindest einer Person möglich sein, zum Brunnen zu gelangen. Mit einem richtigen Seil könnten es auch zwei Personen schaffen, aber da sie nur das Tuch hatten, bestand die Gefahr, dass es unter zu hohem Gewicht reißen würde.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 19.07.2015, 12:52:55
Esulilde hatte sich erneut im Hintergrund gehalten. Auf Omrahs Kommentar, die Nacht des Blutes Hätte sie alle verändert, nickte sie kurz. Auch sie hatte sich verändert. Die Zahl der Aguas-Priester war stark gesunken... und sie hatte Udeon in der Gestalt des Schreckens gesehen.

Sie betrachtete das "Seil", das in den Brunnen führte. Sie würde zumindest nicht als erste den Abstieg wagen. Ein kalter Schauer durchfuhr sie, aufgrund der erneuten Reise in die Dunkelheit. Es war nicht die Dunkelheit, sondern eher das unbekannte, das sie fürchtete.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 19.07.2015, 23:42:31
Als William sich plötzlich entschuldigte, blieb Gelirion in seiner Bewegung stehen. Er hörte dem Barden zu, konnte ihm aber nicht antworten. Was sollte er ihm auch antworten? Er selbst hatte auch Freunde und andere Töten müssen, als sie zu Untoten wurden oder drohten dazu zu werden. Dass er nun einmal auf der anderen Seite stand, war wohl ein Wink seiner Göttin. Er musste beide Seiten kennen und als Prüfung seines Glaubens akzeptieren. Doch der Schmerz zehrte noch zu stark an ihm. Es würde wohl noch dauern, bis er mit William oder einen der Anderen über dieses Thema reden würde.

Dann war endlich das notdürftige Seil angebracht. Gelirion blickte auf seine ungeschickten, zitternden Hände. Der Drang zurück in die Festung zu wollen, alleine ein Bad zu nehmen oder sich in der Schmiede einzuschließen wurde immer größer. Das jetzt musste einfach klappen. „Omrah, du schaffst das. Ich zähl auf dich.“ sprach er dem Jungen Mut zu und sich selber. Denn Omrah musste es einfach jetzt schaffen.

Kurz hob er den Blick zu Areo und dem Kind. Es schien sich beruhigt zu haben. Doch musste es aus dieser Drecksluft raus. Oben gab es noch dazu jemanden der sich vorzüglich mit Kindern auskannte. Sie würde sicher wissen, was der kleine brauchte und genug Tricks kennen, um seine Bedürfnisse auch jetzt noch zu erfüllen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 21.07.2015, 06:35:13
Und tatsächlich: Die Komstruktion hielt, und Omrah konnte am Rand des Flusses entlang sicher in Richtung Brunnen laufen. Er musste dabei trotzdem durch das Wasser, doch die Vorrichtung bremste ihn ab einer gewissen Geschwindigkeit ab - und so konnte er sicher und kontrolliert seinen Weg fortsetzen. Es war anstrengend, er war nach kurzer Zeit von oben bis unten durchnässt, aber er kam voran, ohne die Kontrolle zu verlieren.

Schließlich teilte sich der Gang. Der Fluss lief nach links weiter, wohin auch die Vorrichtung weiter führte. Nach rechts jedoch verlief ein künstlich angelegter Gang, an dessen Eingang ein Metallstück angebracht war, das sich perfekt eignete, um dort ein Seil anzubinden - Omrah gelang es allerdings auch, das Tuch dort zu befestigen. Die Vorrichtung war abgesichert, und er konnte den Gang in Ruhe erforschen

Lange brauchte er nicht. Der Gang verlief ein wenig nach oben, bremste damit die Geschwindigkeit des Wassers ab, und endet schließlich in einem kreisrunden Raum: Einem Brunnenschacht. Das Licht fiel von oben herein. Und Omrah war froh, den Schacht rechtzeitig erreicht zu haben, denn kaum war er dort, verging das Licht, das Will ihm geschenkt hatte.[1]

Omrah versuchte, nach oben zu klettern, doch die Wände waren zu steil und zu nass. Er rief, einige Minuten lang, und war schon kurz davor, die Hoffnung aufzugeben, als ihm plötzlich jemand antwortete. "Omrah?" Es war Ryffas Stimme!

In der Erinnerung des Jungen ging danach alles wie im Flug vorbei. Omrah erzählte ihr, was zu tun war, kehrte zu den anderen zurück (die Vorrichtung hielt, auch wenn der Rückweg gleich doppelt so anstrengend war und ihm morgen vermutlich jeder Muskel im Körper weh tun würde), und gemeinsam machten sie sich auf den Rückweg ins Sanatorium. Ein letzter Moment der Angst, als sie vor der geheimen Tür standen, doch sie ließ sich problemlos öffnen.

Sie waren zurück.
 1. Wäre eigentlich kürzer gewesen, aber ich bin jetzt mal nett  :cheesy:
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 21.07.2015, 06:41:24
Ihr Empfang war durchaus herzlich, und die im Sanatorium Verbliebenen freuten sich über die Neuigkeit, dass die Mission ein Erfolg gewesen war. Will und Arjen hieß man herzlich willkommen, und die Erzählungen über Reststadt ließen echte Hoffnung in den Augen der Anwesenden aufkeimen.

Dennoch war die Stimmung gedrückt. Es war schließlich Elisias, der von den Ereignissen während ihrer Abwesenheit berichtete.

Timbar, der Wachmann, hatte sich selbst das Leben genommen: Er hatte sich erhängt. Und kaum hatten sie ihn entdeckt, offenbarte sich, dass der alte Rhamedes ihnen offenbar etwas verschwiegen hatte: Er war gebissen worden, schon vor einigen Tagen, wie es schien, und noch während er herbeieilte, um zu helfen, nahm die Seuche ihn in Besitz und verwandelte ihn in einen ewig Hungrigen.

Die beiden Brüder Lyberan und Semerok waren ebenfalls zur Hilfe geeilt, doch dem Untoten Rhamedes gelang es, Lyberan in die Schulter zu beißen. In einem verzweifelten Kampf gelang es Semerok, sowohl Rhamedes als auch seinen eigenen Bruder zu töten.

Nicht genug damit, dass sie in kürzester Zeit drei Leute verloren hatten, nahmen die Ereignisse den alten Mentaru so sehr mit, dass er Herzprobleme bekam. Er lebte noch, doch lag er schwach in einem Bett, kaum ansprechbar, und definitiv nicht in der Lage, alleine zu laufen.

Die kleine Gruppe der Überlebenden war empfindlich geschwächt worden, und das ganz ohne Zutun der Anführerin der Untoten.

Und was das anging: Draußen versammelten sich immer mehr der Kreaturen. Sie liefen scheinbar ziellos umher, auf irgendein Signal wartend, einen Befehl. Was genau dieser Befehl sein würde, war unmöglich zu sagen.

Khoon berichtete außerdem, dass sich einer seiner Patienten - einer jener, die er für inzwischen annähernd gesund hielt - nach Timbars Tod plötzlich verändert hatte. Er sprach davon, dass ihn eine schreckliche Schuld plage, dass er "sie nicht wieder hereingelassen" hatte, dass ihn "die ganze Schuld am Tod seiner Brüder" traf. Da nichts von dem, was er sagte, zu seiner tatsächlichen Geschichte passte, war Khoons Diagnose eindeutig: Etwas musste von dem Patienten Besitz ergriffen haben, ein rachsüchtiger Geist - vielleicht einer der Waffenbrüder Timbars, die in der Nacht des Blutes am Tor gefallen waren. Und wenn sein Verdacht stimmte, dann war es wohl eben dieser Geist gewesen, der Timbar die ganze Zeit über geplagt hatte, ohne dass einer von ihnen es mitbekommen hatte, und der ihn letztlich in den Selbstmord getrieben hatte.

Bei all den Berichten, die ausgetauscht wurden, plagte Will die ganze Zeit über noch etwas anderes: Seine eigene Vergangenheit an diesem Ort. Und tatsächlich erinnerte er sich an Khoon, den Heiler, und seine Blicke sagten deutlich, dass er sich auch an ihn erinnerte. Und doch hieß er ihn willkommen, wenn auch sein ganzes Verhalten deutlich seine Vorsicht gegenüber dem Barden ausdrückte.

Vieles war also geschehen, das Meiste davon schlimm, doch immerhin: Sie hatten es zurück geschafft, und sie hatten ein neues Ziel:

Die Reststadt.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 21.07.2015, 14:40:37
Auf die erschrockenen Blicke antwortete Schnüffler, dass "sie eine von uns gewesen sei" und "dass sie ein Begräbnis verdiene". Dann erbat er sich einen Spaten und frische Kleidung und machte sich auf zum Innenhof, wo auch der Elf begraben worden war. "Triff mich in einer Viertelstunde dort. Ich hebe schon die Grube aus.", sagte er noch zu Gelirion.

"Verdammnisacker...", murmelte der Halbork, als sein Blick über den Innenhof wanderte. "Hier werden Schuld und Rache geflanzt..." Er schüttelte gesenkten Hauptes den Kopf. "Ich hoffe, das alles ist es wert. Dass wir unseren Schmerz nicht umsonst vermehren." Er zog das blutige Hemd aus und legte es vorsichtig über das Gesicht der Toten. Er würde mit Will sprechen müssen, dass er diese scheußliche Angewohnheit ablegen sollte, den Toten die Augen zu durchbohren.

Dort drüben hatten sie den Elf verbrannt...

Der Spaten stoch in die harte Erde und Scholle um Scholle landeten an der Seite der Grube. Bald hatte Schnüffler eine passende Grube ausgehoben, doch er zögerte noch, die Tote darin zu betten. Zweifellos hatte es Vorteile, die Toten zu verbrennen. Es blieb kein Körper übrig, nichts, was sich noch einmal erheben könnte. Aber sie würden Holz sparen müssen.

Schnüffler überzeugte sich, dass niemand in der Nähe war. "Sieh weg und steck Dir die Finger in die Ohren.", wies er die Rotznase an. Dann drehte er die Tote auf den Bauch und brach mit einem kräftigen Schwung des Axtkopfes die Halswirbel. Schnell schaufelte er die Erde über die Toten. Rotznase legte der Toten einen großen Mauerstein auf den Kopf.

Er setzte sich an den Rand, in den Schatten, und wartete auf den Halbelfen. "Weißt Du, warum ich Gelirions Schwester hierher gebracht habe?", fragte er die Rotznase.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 21.07.2015, 16:02:40
Esulilde durchfuhr für einen kurzen Moment ein schmerzhafter Stich im Geiste, als sie von Rhamedes' Tod erfuhr. Er hatte doch nicht mehr genug Kraft gehabt, um zu überleben... weil er verschwiegen hatte, dass er bereits vorher gebissen worden war. Er hatte verschwiegen, dass er dem Tode geweiht war.
Hätte ich an seiner Stelle anders gehandelt? fragte sie sich stumm.
Wäre es mir selbst leichter über die Lippen gekommen, zu gestehen, dass ich dem Tode nahe bin? Vielleicht... Udeon hatte sich mit seinem Alter nicht hinter dem Berg gehalten, er hatte -zumindest mir- gesagt seine Zeit wäre knapp bemessen - und dass es noch viel zu lernen gibt.

Diese Suche war auf jeden Fall lehrreich, denn ich habe mich der Angst geöffnet, statt gegen sie zu kämpfen.


Doch nicht nur Rhamedes hatten sie verloren. Wie lange würden sie noch im Sanatorium ausharren?
Sie blickte durch ein Fenster nach draußen auf die untoten Horden, die sich langsam um das Sanatorium zu sammeln schien. Für einen kurzen Moment sah sie sich in jene Nacht zurückversetzt, als das Ritual zur Anrufung der Nachtbotin unterbrochen wurde und der Tempel Aguas' gefallen war.
Würden sie den Angriff des Unbekannten Gegners überleben, auch wenn die Zahl der Überlebenden immer weiter sank? Ein Zittern durchfuhr die Evangelistin, doch erneut spürte sie, dass die Angst ihr erneut Kraft zu geben schien.
Lasse dich von der Angst durchfluten... und dann überwinde sie. Fast war es, als würde sie durch die Angst wie damals bei Rhamedes' Stabilisierung erneut Energie erhalten, die sie stärker, selbstbewusster machte.

Kurz faltete sie die Hände, ihre Spiegelung im Fenster tat es ihr gleich. Sie schloss ihre Augen. "Aguas, Herr der Dunkelheit, halte deine Hand über jene, die es wert sind zu leben" flüsterte sie. Sie alle würden jeden Schutz brauchen, den sie nur kriegen konnten. Erneut spürte sie einen Teil von Aguas Macht in sich, durch die Angst wieder stärker als bei vorherigen Anrufungen, in denen sie die Angst stets verbannt hatte. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie, wie dunkler Rauch erneut um ihre Hand waberte - die dunkle Energie ihres Herrn.
Einige Sekunden betrachtete sie die Energie, die sich in ihrer Hand materialisiert hatte und gleichzeitig ihren ganzen Körper zu durchfließen schien.

Mit der in diese Dunkelheit gehüllten Hand machte sie sich auf die Suche nach Iana, um sie an diesem Abend zu ihrer Andacht an Aguas -Gebet und Meditation- einzuladen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Arjen Bucalo am 21.07.2015, 21:57:41
Arjen versuchte, die Willkommensgrüße im Senatorium so herzlich wie möglich, jedoch knapp, zu erwidern. Er kannte niemanden hier und die Fülle der vorgebrachten Namen - Rhamedes, Lyberan, Semerok, Timbar, Elisias, Khoon - musste erstmal eine Grundordnung in seinem Geiste finden.

Wie er hörte waren viele Männer gefallen. 'Der allgegenwärtige Tod ist hier nicht ausgesperrt. Er tröpfelt trotzdem hinein", ging es ihm durch den Kopf. 'Aber das war ja auch nicht anders zu erwarten."

Der Bucalo hatte viele Fragen. So war von einer Anführerin der Untoten die Rede. Wer sollte das sein? War damit die Göttin gemeint, von der der Mann im Kellergewölbe gesprochen hatte? Und wie hatte sich das Verhalten der Untoten vor den Toren in den letzten Stunden verändert? Wenn die Geschichten über den Patienten stimmten - dass ein rachsüchtiger Geist von ihm Besitz ergriffen hatte - dann war das wahrscheinlich derzeit die größte Bedrohung innerhalb der Mauern. Darum sollten sie sich zuallerst kümmern. Der Krieger spürte die Schwertscheide an seiner Seite - 'Das wäre dann etwas, wozu ich beitragen könnte"

Doch vorher gab es noch etwas anderes zu tun. Etwas, was er schon zu lange aufgeschoben hatte. Er trat an Will heran. "Will - wenn diese Besprechung vorbei ist - oder wir hier nicht mehr gebraucht werden - will ich einen Rundgang und mich mit dem Senatorium vertraut machen. Vielleicht kommst du mit? Ich will auch was mit dir besprechen."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 22.07.2015, 00:40:31
Tatsächlich hatte Will die ganze Zeit etwas geplagt, von dem Moment an, da Omrah mit Hilfe seiner Konstruktion allein in dem Tunnel verschwand bis hin zu dem Augenblick, da Arjen ihn selbst um einen Rundgang durch das Sanatorium bat.

"Ja, können wir schon machen", sagte Will abwesend. "Wart' nur kurz."

Er sah sich um und kam sich vor wie im Theater. Sollte heißen: unwirklich. Die Hektik um ihn herum, das Gerede und Gewurschtel, es ging total an ihm vorbei. Deshalb passte die Redensweise eigentlich nicht auf ihn: im Theater kam er sich ja normalerweise wirklicher vor als im "richtigen" Leben. Überhaupt jetzt, seit die Toten beschlossen hatten, dass es ihnen in ihren Gräbern zu langweilig war. Und trotzdem dachte er: was für ein Theater hier!

Schnüffler, auf den ersten Blick war er ja ein anständiger Kerl gewesen (na ja, auf den zweiten), aber jetzt hatte er es furchtbar wichtig mit seiner dämlichen Leiche und schleppt sie hierhin und dorthin und zuletzt wohl irgendwo in einen Hof, um sie zu begraben—statt dass er die Lebenden tröstet! Und Esulilde stand zitternd am Fenster und murmelte vor sich hin und war ganz eindeutig mit sich selbst beschäftigt. Arjen—und das verstand er am wenigsten—bat ihn um einen Rundgang durch das Gebäude. Und Gelirion? Der war wohl so sehr in seinem eigenen Schmerz gefangen, dass er—obwohl der Junge doch versucht hatte, ihn damit zu trösten, den erwachsenen Mann!—überhaupt nicht richtig gehört zu haben schien, was Omrah da vorhin gesagt, nein, offenbart hatte. Oder waren sie alle schon derart abgestumpft, dass sie keines Mitleids mehr fähig waren oder tröstende Worte übrig hatten für ein Kind? Für einen Jungen, der ihnen anvertraute, auf welch grässliche Weise er seine Eltern verloren hatte?

Will trat zu Omrah, ging vor ihm in die Knie und drückte ihm Ysari wieder in den Arm.

"Tut mir leid, die Sache mit, ähm, mit dem Licht vorhin..." begann er stotternd. "Ich Depp hab gar nicht mehr drangedacht. Erst stand ich plötzlich ganz allein im Kampf, dann die Sache mit der Schwester, dann schleppt jemand auch noch die Leiche rum... und Ysari ist auch ganz zappelig geworden, bestimmt der Geruch! Und, also, ich hab's einfach verpennt. Das nächste Mal einfach nachfragen, ja? Es hält halt nicht lang, aber ich kann's beliebig oft auffrischen."

Er holte tief Luft, bevor er mit dem fortfuhr, was er eigentlich hatte sagen wollen. "Das mit deinen Eltern, das tut mir natürlich noch viel mehr leid. Als Erwachsener hätte man gern die Antworten oder wenigstens Trost parat, aber du siehst ja, dass ersteres zurzeit keiner von uns hat und auch zweiteres der eigenen klammen Seele nur schwer abzuringen ist. Nur so viel kann ich dir sagen, Omrah: wie du habe ich mir auch schon Gedanken gemacht, dass die Seelen der Toten womöglich noch in ihren verwesenden Körpern stecken, dass sie hier gefangen sind. Arjen glaubt es nicht und auch der fromme Mensch, den wir als erstes heute getroffen haben, hat mir zu verstehen gegeben, dass er die Idee für ganz und gar schwachsinnig hält. Ich behaupte: wissen kann es keiner! Vielleicht ist es so, vielleicht nicht. Aber eines weiß ich gewiss: die Götter sind noch da. Wenn ich zauber—es gibt da nämlich einen Zauber, da ruf ich zwei Götter für an und ich spüre, dass sie antworten, dass sie meine Seele berühren—also, die Götter sind noch da und sie antworten noch und sie berühren meine Seele, wenn ich um Hilfe bitte. Und weißt du was: sie werden sich die Seelen der Menschen nicht so leicht nehmen lassen. Egal, wer hinter der ganzen Scheiße hier steckt, egal, dass der ja offensichtlich so mächtig sein muss, dass er die Götter herausfordern kann: sie werden um unsere Seelen kämpfen."

Damit erhob er sich wieder und wartete, ob Omrah etwas erwidern oder lieber allein sein wollte. Wenn letzteres, sprach nichts gegen den Rundgang, um den Arjen ihn gebeten hatte. Will kannte sich hier grob aus, und das Gespräch mit Heiler Khoon, das vielleicht notwendig wäre, konnte auch noch ein Weilchen warten.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 22.07.2015, 13:56:04
Mit jeweils kurz geschlossenen Augen und tiefen Atemzügen nahm Gelirion die schweren Nachrichten auf. Genau deswegen hatten er und Schnüffler sich ein Versprechen gegeben aber er verstand auch, dass der Schritt, sich einzugestehen, dass der Tot naht schwer ist. Wirklich mitfühlend blickte er eine Weile zu Semerok. Mit ihm teilte er den selben Schmerz. Ein Familienmitglied nicht nur an die Untoten verloren zu haben, sondern auch noch gegen es gekämpft zu haben. Wobei er nicht Inas untoten Körper verletzen konnte. Im Vergleich dazu ist Omrahs Schmerz ein ganz anderer. Er erklärte seinen Fanatismus jeden Toten erlösen zu wollen, aber im Moment war Gelirion nicht in der Lage den Schein des Trostes jemanden anzubieten. Hierfür war er in seinen Schmerz zu sehr gefangen.

Jedoch konnte er eines tun. Hier fruchtete tatsächlich die Aktion von Schnüffler. Gelirion wollte erst ablehnen, zur vierten Stunde in den Hof zu gehen, aber er hatte genickt. Nachdem sich nun alle verteilten, wendete sich Gelirion an Semerok. Er ging zu dem jungen Mann und legte schweigend seine Hand auf dessen Schulter. Mit gesenkten Blick stand er eine Weile so da. Dann sagte er nicht all zu laut. „Ich fühle mit dir. Dein Bruder und die Anderen sind schon beerdigt oder? Doch bitte komm zur vierten Stunde mit in den Hof. Mei … Meine Schwester ist, wir haben sie gefunden. Ich will ihr die letzte Ehre erweisen und kann sie nicht ohne richtiges Gebet gehen lassen. Darf ich es auch für deinen Bruder und alle anderen sprechen? Wenn du möchtest, kannst du mich danach auch in die Schmiede begleiten. Dort können wir dann uns von unseren Geschwistern erzählen. Damit wir sie so in Erinnerung behalten wie sie waren.“ Er wusste nicht ob Semerok dies wollte oder nicht, aber er selbst fühlte, dass er so etwas brauchte um wieder klarer zu denken.
Nach diesen Worten verließ er den jungen Mann und wendete sich an Omrah. Er konnte nicht greifen, was er für die Situation des jungen fühlte, doch ohne zu wissen was William mit ihm geredet hatte, wollte er dem Burschen das selbe Angebot machen wie Semerok.

Als er es Omrah unterbreitet hatte, war nur noch eines zu tun. Er wendete sich an Areo, welcher noch immer das Kleinkind im Arm hielt. Unbeholfen bat er den Druiden sich um das Elfenkind zu kümmern. Er selbst brachte jetzt etwas Abstand und in den Händen des Druiden war das Kind am besten aufgehoben. Zusammen mit Iana könnten sie sich um den Kleinen kümmern.
Da nun auch dies erledigt war, machte sich Gelirion auf um durch die Gänge der Anlage zu streifen. Ungewollt blieb er erst stehen, als er ein Fester zum Hof gefunden hatte. Von dort aus beobachtete er unter Tränen, was Schnüffler im Hof machte. Immer wieder kamen dem Paladin die Bilder von seiner Schwester in den Kopf. Er fragte sich, wie es seinen anderen Geschwistern ging. Über die Unwürdigkeit eines Erdgrabes, regte er sich kaum auf. Schnüffler wusste offensichtlich nichts von den Gebräuchen außerhalb seiner Heimat und das war ihn Gelirion nicht vor. Doch er ging nicht sofort hinunter, als der Halbork fertig war. Er betrachtet viel mehr die Szene, zögerte noch immer.

Schweigend ging Gelirion auf Schnüffler zu. Er hatte sich überwunden hinunter zu gehen. Hatte sich aber der unnötigen Sachen wie Rüstung und Schild noch entledigt. In den Händen hielt er einen halbvollen Kelch von Wein. Selbst hatte er keinen Schluck getrunken. Kurz fragte er sich ob Omrah und Semerok kommen würden. Ob sie sein Angebot war nahmen. Dann stand er auch schon vor dem Halbork und der kleinen Rotznase.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 23.07.2015, 06:38:06
Ryffa hatte Omrah natürlich begrüßt, war aber bei all den schlechten Nachrichten und den für sie noch fremden Neuankömmlingen recht zurückhaltend. Zudem nahm sie sich Zeit, um das Baby zu betrachten - sie schien sich entweder mit Säuglingen auszukennen oder hatte zumindest ein gutes Gefühl dafür. Erst als Omrah zuerst mit Will und dann mit Gelirion sprach, stand sie etwas abseits, und wartete unruhig, dass Omrah endlich allein sein würde.

Rotznase hatte Schnüffler in den Hof begleitet und tat genau, was er anwies. Auf seine Frage hin schüttelte sie den Kopf. "Ich habe noch nie verstanden, wofür eine Beerdigung gut ist. Ich glaube, das hat was damit zu tun, dass die Seelen zu den Göttern finden, oder? Aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass die Götter zulassen, dass eine Seele verloren geht, nur weil derjenige nicht beerdigt wird."

Areo signalisierte Gelirion, dass er sich bis auf Weiteres um das Kind kümmern würde. Auch Ain schien bereits ein großes Interesse daran zu haben, den kleinen Spross zu behüten und zu beschützen, und beäugte Gelirion genau, als dieser sich dem Kind näherte.

Iana hatte sich während all der Besprechungen zurückgehalten, und anschließend in den Schlafraum zurückgezogen. Dort fand Esulilde sie, wie sie ihrem Sohn dabei zusah, wie dieser mit selbst gebastelten kleinen Figürchen spielte. Die junge Mutter, die so viel verloren hatte, sah zu Esulilde auf und lächelte sie freudlos an. "Ich bin froh, dass ihr heil zurück seid."
Esulilde ging zu ihr, doch zu ihrer Überraschung öffnete sich die Tür erneut: Udeon kam herein. Er lächelte den beiden Frauen zu, und suchte sich einen Platz, um sich hinzusetzen: Ein alter Mann, der Schwierigkeiten hatte, die wenigen Meter von der Tür bis zum Sofa zu überwinden. Als er schließlich saß, sah er zuerst zu Esulilde, dann zu Iana. "Lasst euch von mir nicht stören. Ich brauche nur etwas Ruhe, freue mich aber auch über eure Gesellschaft."

Gelirions kurzes Gespräch mit Semerok schien dem jungen Mann zu helfen. Er nickte, und antwortete: "Ich komme gern." Nach einem Moment fügte er, leiser, hinzu: "Wir hatten Glück, dass sie uns noch so lange begleiten durften. Andere mussten noch früher Abschied nehmen. Nur... das macht es nicht weniger unerträglich." Er lächelte, ein trauriges, verlorenes Lächeln. "Er würde sich sehr über ein Ceriva-Gebet freuen. Wir waren beide nie besonders fromm, aber wenn er sich einer Religion gewidmet hätte, dann vermutlich Ceriva."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 23.07.2015, 07:37:00
Esulildes Miene blieb ebenfalls kühl, auch wenn sie sich innerlich freute, dass Iana nicht unter jenen war, die in der Abwesenheit der Gruppe ihr Leben verloren hatten. "Auch ich bin froh, dass Ihr und Timeroth wohlauf seid. Ich hatte Euch zudem aufgesucht, weil ich Euch einladen wollte, in den späteren Abendstunden gemeinsam mit mir zu Aguas zu beten und zu meditieren." Noch immer blieb Esulilde dieser harte, entschlossene Blick Ianas im Gedächtnis, als diese die Geweihte gebeten hatte, eine Gläubige Aguas' zu werden. "Eine Sache möchte ich Euch schon hier und jetzt mit auf den Weg geben: Wenn die Angst Euch erfüllt, kämpft sie nicht nieder. Im Gegenteil - Lasst Euch von der Angst durchfluten, denn für uns Ist die Angst eine wertvolle Quelle der Kraft."

Sie verneigte sich kurz vor Udeon, als dieser den Raum betrat. So haben sich alle Aguas-Anhänger hier versammelt: Die Gläubige, die Geweihte und der Lehrmeister
Sie nahm sich vor, ihn ebenfalls um eine Unterredung zu bitten, um ihm von den Dingen zu berichten, die sie gelernt hatte: Von Rhamedes Stabilisierung, in denen sie das erste Mal gespürt hatte, wie sehr sie die Angst gestärkt hatte, von den beiden Momenten, in denen sie Omrahs Angst gesehen hatte und von dem Brüllen des höllischen Bären - bei dem sie vermutete, dass es sich um den von Xaraleas gewählten Dämon handelte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 24.07.2015, 02:25:21
Endlich wieder Zuhause. Anfangs hatte Omrah nicht gedacht, dass Sanatorium jemals als solches zu bezeichnen aber hier war alles, was ihm auf dieser Welt geblieben war. Erst waren ihm seine Eltern und damit das Leben auf dem kleinen Hof in Gardaa genommen worden und dann waren all die anderen Straßenkinder der Nacht des Blutes zum Opfer gefallen. Nicht ganz. Ihm war noch Ryffa geblieben und dafür war er dankbar - wem auch immer dieser Dank gebührte.
Leider hatten nicht alle überlebt, während sie weg gewesen waren. Omrah dachte darüber nach, ob er jemandem hätte helfen können aber er war nicht sicher. Gegen die Seuche hätte er nichts tun können. Am meisten schmerzte ihn der Tod Rhamedes. Omrah hatte in dem alten Mann eine Art Vaterersatz gesehen und sich darauf gefreut, ihn wiederzusehen. Er konnte sich noch genau an ihr erstes Treffen erinnern und wie er seinen letzten Rest Brot mit dem Mann geteilt hatte. Jetzt war er tot...

Die schlechten Nachrichten hörten dort nicht auf. Omrah wollte gar nicht zuhören aber tat es trotzdem. Während sich der Rest aufteilte und sich um verschiedenste Dinge kümmerte, blieb der Junge stehen und beschäftigte sich damit, dass ihn die Trauer nicht übermannte. Er konnte kaum verhindern, dass die Tränen in Massen sein Gesicht herunterrannen.
Schließlich war es aber Will, der sich an ihn wandte. Omrah nahm Ysari wieder in die Hände und fing an das Tier zu streicheln, während er den Kopf gesenkt ließ und dem Schauspieler zuhörte. "Ist nicht schlimm." meinte Omrah, als Will sich wegen des Lichts entschuldigte. "Es hat mir sehr geholfen. Danke."
Der Junge hob seinen Blick wieder, als auch sein Gegenüber sich aufrichtete. Er sah ihn jetzt ernst an. Die Trauer war für den Moment gebannt, denn dieses Thema war wichtig für Omrah. Er hätte nicht gedacht, dass gerade Will seiner Meinung war. Wie schon in den Gängen unter dem Sanatorium zuvor, machte der Mann ihm Hoffnung und Mut. Omrah nickte.
"Es ist gut zu wissen, dass die Götter noch bei uns sind. Ich weiß nicht, wieso sie das alles zulassen aber eins ist mir klar: Wenn sie selbst nicht dafür sorgen, dass die Seelen ihren Frieden finden, dann müssen wir das tun."

Schließlich kam Gelirion auf ihn zu und Omrah verabschiedete sich für den Moment von Will. Er nickte dem Halbelfen zu. "Ja, danke. Ich habe nie gebetet aber Papa hat an Hektor geglaubt. Mama an Elendra. Vielleicht kannst du oder ich für sie beten, auch wenn sie nicht begraben sind..." Das Angebot überraschte den Jungen - Gelirion hatte beim Fluss nicht auf ihn reagiert - aber er war dankbar dafür. Sich richtig, mit anderen und einem Gebet, von seinen Eltern verabschieden zu können, würde ihm vielleicht helfen, damit besser umzugehen. Vielleicht würden dann die Albträume und Schatten verschwinden.

Dann war endlich der Zeitpunkt gekommen, auf den Omrah gewartet hatte. Die ganze Zeit auf der Mission hatte er gehofft, dass Ryffa nichts passieren würde und sich gefragt, ob er sie überhaupt wieder sehen würde und jetzt stand sie wieder vor ihm. Er ging auf sie zu und umarmte sie herzlichst. "Ich hab dich vermisst." sagte er nur und genoss den Moment einige Sekunden lang. "Wie geht es dir?" fragte er besorgt. Sie sah nicht krank oder verletzt aus aber die Frage war auch eher auf Hinblick der letzten Tode gestellt.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 24.07.2015, 17:39:33
"Sie lassen es nicht zu, Omrah, sie konnten es nicht verhindern. Das mag manche Leute noch mehr erschrecken, als wenn dies alles eine Strafe oder ein Test der Götter wäre, aber mir macht es Mut zu wissen, dass diese, genau wie wir in diesem Augenblick, dagegen ankämpfen oder Pläne schmieden, was zu tun ist. Du bist ein sehr tapferer Junge, aber nimm dir nicht zuviel auf die eigenen Schultern. Jeder einzelne, den du erlösen kannst, zählt."

Damit erhob Will sich und ging zu Arjen hinüber.

"Gut, dann lass uns mal. Vielleicht gehen wir nur zuerst zu Heiler Khoon hinüber und sagen Bescheid, nicht dass er nervös wird, dass die beiden Neuen hier so einfach durch sein Haus streunern. Und ich wollt ihm auch noch zeigen, dass das hier kein Biss war."

Gemeinsam gingen sie also zu Heiler Khoon hinüber und Will trug sein Anliegen vor. Er wickelte auch den behelfsmäßigen Verband von seiner Wunde, um die tiefen Kratzer zu entblößen. Dabei musste er ziemlich an dem Verband reißen, denn der Stoff war schon bös' mit der Wunde verklebt, und natürlich blutete diese daraufhin wieder stärker. Aber morgen früh konnte Will sich ja selbst darum kümmern.

"Es macht Euch doch nichts aus, Heiler Khoon, wenn Arjen und ich ein paar Schritte durchs Haus tun? Natürlich werden wir uns von Euren Schützlingen fern halten und auch sonst nichts durcheinander bringen. Wir haben nur etwas privates zu besprechen und sind beide zu rastlos, um uns irgendwo in einer stillen Ecke niederzulassen."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 25.07.2015, 11:29:08
Khoon hörte Will aufmerksam zu - eine Eigenschaft, an die Will sich erinnerte, man hatte bei ihm stets das Gefühl, dass er sich wirklich voll und ganz auf seinen Gesprächspartner konzentrierte. "Ich bin prinzipiell einverstanden", erklärte er. "Aber zuerst... auf ein Wort, unter vier Augen."

Er griff Will zwar nicht fest, aber doch bestimmend, an der Schulter und führte ihn einige Meter von Arjen weg. Dann ließ er ihn los. Mit seinen immer wachen Augen sah er ihn an.

"Ihr wisst, worum es geht. Ich weiß genug über Aradans Rechtssystem, um euch nicht zu verurteilen, nur weil ihr verurteilt wurdet. Erzählt es mir."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 25.07.2015, 13:07:38
"Erzählen? Ach herrje, was soll es da schon groß zu erzählen geben. Sie war schön, ich war dumm, dann war sie schwanger, und der Spaß hörte auf. Aber willig genug war sie vorher und gefallen hat's ihr, wie man allein daran erkennt, dass sie einen ganzen Monat lang zweimal die Woche ins Theater kam, nur damit sie sich nach der Vorstellung eine private Zugabe von mir holen konnte."

Will bemühte sich zwar um Nonchalance, doch ein Menschenkenner wie Khoon dürfte auch einem guten Schauspieler wie Will anmerken, dass diese nur eine Maske war, zumal Will seinem Blick konsequent auswich.

"Vor ein paar Tagen hab ich sie auf der Straße getroffen. Den Herrn Inquisitor hat sie geheiratet. Eben den, der mein Geständnis für sie gewonnen hat. Und meinen Jungen haben sie Giorgio genannt. Giorgio Fabio Henslow."

Die letzten drei Worte spuckte Will mit giftiger Verachtung aus, doch dann zuckte er mit den Schultern. "Weil's jetzt eh egal ist. Wer weiß, ohne die drei Jahre im Straflager hätt' ich wohl in der ersten Nacht den Löffel abgegeben. Und ich hätte Lissie nicht getroffen."

Plötzlich sah er Khoon an. "Sagt, Ihr kennt nicht zufällig Lissie... Lissie... ach verflixt, in einem ganzen Jahr hab' ich sie nie gefragt, wie sie weiter heißt, aber ein Haus für ungeliebte Kinder hat sie geführt, am Stadtrand, so um die zwanzig Lahme, Blinde und Taube. Kennt Ihr sie? Habt Ihr sie gesehen oder von ihr gehört? Also, ich mein', nachdem... Ich hatte an dem Abend nämlich Vorstellung, ich war nicht daheim..."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 26.07.2015, 22:43:56
Schnüffler antwortete nicht sofort auf Rotznases Vermutung, da er sofort aufstand als Gelirion den Hof betrat. "Ich habe alles getan, was mir möglich war.", sagte er Gelirion und es klang wie eine Entschuldigung. "Ich habe gehört, dass die Ceriva-Gläubigen ihre Toten gerne verbrennen und die Asche in eine, Fluss zerstreuen. Damit soll gezeigt werden, dass die Seele ihren Weg durch den Äther zu Ceriva findet." Schnüffler erschrak selbst ein wenig, als er so von den Bräuchen der Kirche sprach. Innerlich schalt er sich, dass er mit dem Holz gegeizt hatte. Er realisierte, dass es hier um mehr ging, als ein Andenken an eine Verstorbene. Darum erwog Schnüffler, die Tote wieder auszugraben. Aber das wäre nun wahrhaftig unwürdig.

"Dein Verlust erfüllt mich mit Trauer und Wut.", sagte er schließlich. Gerne hätte er Gelirions Hand gegriffen oder seine Worte sonstwie mit einer Geste unterstrichen. Aber dazu fehlte ihm der Mut und die gesellschaftlichen Umgangsformen.

"Die kleine Rotznase da hat mich eben gefragt, ob das Seelenheil der Verstorbenen von dem Begräbnis abhängt. Das glaube ich nicht, denn es hieße, dass wir die Macht hätten, den Göttern die Seelen zu entreißen." Schnüffler vergewisserte sich, dass er auch die Aufmerksamkeit des Mädchens hatte. "Aber ich glaube, dass die Götter die Beerdigung befohlen haben, wann immer es uns möglich ist. Im Jenseits werden die Verdienste der Toten von den Göttern gewürdigt. Ein jeder erhält, was er verdient. Und das gleiche gilt für uns Lebende. Denn indem wir ihren Namen erhalten, würdigen wir ihr Vermächtnis an uns und der Welt. Wir erinnern uns an ihre Aufgaben, die wir weiterführen. Wir erinnern uns auch an ihre Fehltritte und es liegt an uns, Sühne zu leisten. Am Ende der Welt wird die Gemeinschaft der Menschen sich verantworten müssen, was sie aus der Welt gemacht hat. Und ich hoffe, die Götter sehen gnädig unser Werk an und finden, dass es gut war."

"Gelirion, begraben wir Deine Schwester. Lass uns ihr Werk an der Welt bedenken. Es ist nun unser Werk und wir müssen fortführen, was sie nicht beenden konnte. Unser Verlust soll uns nicht verzweifeln lassen, sondern mit Tatendrang und Hoffnung erfüllen. Unsere Hände werden die ihren sein. Die ganze Welt liegt vor uns."

Schnüffler nickte Gelirion pflichtschuldig zu und trat zurück.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 28.07.2015, 07:07:26
Udeon sah aus, als würde er bald einschlafen, nachdem er sich gesetzt hatte. Die Augen gingen halb zu, und er beugte sich leicht nach vorne - ein erschöpfter, alter Mann. Spielte er nur eine Rolle? Esulilde gegenüber hatte er erklärt, dass dieser Teil an ihm ebenso wahr und real war wie der andere, der machtvolle, den Esulilde ebenfalls kennengelernt hatte.

Iana überlegte einen Moment. "Angst ist nichts Schlimmes, sie warnt dich nur", sagte sie, halb zu sich selbst. Sie lächelte. "Das hat Cederon immer gesagt, wenn ich mal vor etwas Angst hatte. Aber wie kann sie uns Kraft geben?"

Ihr Blick fiel auf ihren Sohn. "Kann ich ihn mitnehmen für die Meditation? Ich möchte ihn auf keinen Fall alleine lassen."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 28.07.2015, 07:13:02
Ryffa hielt Omrah sogar noch einen Moment länger fest, bevor sie sich aus der Umarmung löste. "Ich dich auch. Ich habe mir Sorgen gemacht. Bei all dem, was hier passiert ist..." Sie sah zu Boden, sagte nichts, und ballte nur die Fäuste.[1]

Nach einem Moment atmete sie tief ein, und sah wieder hoch. "War es gefährlich da draußen? Du siehst aus, als ob du gekämpft hast." Sie deutete auf die Stellen, an denen der Untote seine brennenden Hände auf ihn gelegt hatte.
 1. Wenn du möchtest, Sense Motive.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 28.07.2015, 07:21:08
Khoon zögerte einen Moment, doch dann klopfte er Will freundschaftlich auf die Schulter. "Ich glaube euch. Es tut mir leid, dass ihr dieses Schicksal erleiden musstet." Er sah sich um, als wolle er damit das gesamte Sanatorium betrachten. "Auch an diesem Ort gab es viel zu oft Unschuldige, die fälschlich verurteilt wurden. Leider war ich nur ihr Heiler, nicht ihr Richter."

Er lächelte entschuldigend. "Es tut mir leid, eine Lissie kenne ich nicht. Ich wünsche euch, dass ihr sie wiederfindet. Und grämt euch nicht. An jenem Abend waren viele dort, wo sie ihrer Ansicht nach nicht hätten sein sollen. Doch ihr wisst nicht, was sich verändert hätte, wäre ihr da gewesen. Vielleicht wärt ihr dann jetzt tot. Vielleicht wäre eure Lissie nicht so schnell geflohen, weil ihr ihr Mut gemacht hättet. Vielleicht, vielleicht. Denkt nicht darüber nach. Was zählt ist, dass ihr noch hier seid und nach ihr sucht."

Dann sah er zu Arjen. "Ich danke euch für eure Zeit. Ich möchte euch jetzt nicht länger aufhalten."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 28.07.2015, 07:23:35
Auch Semerok hatte sich zu der kleinen Gruppe dazu gesellt. Schweigend stand er am Rande, die Hände vor seinem Bauch verschränkt, und hörte Schnüffler einfach nur zu.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 28.07.2015, 09:30:52
Als Khoon sagte, dass er ihm glaube, nickte Will bloß. Irgendwas saß ihm quer in der Kehle, dass er das einfache Wort 'Danke' nicht daran vorbei brachte. Er räusperte sich. Und räusperte sich noch einmal. Und schwieg dann doch. Normalerweise wäre dies nun der perfekte Zeitpunkt für einen Abgang, doch Will hatte noch eine Frage. Er wandte sich zu Arjen um und winkte ihn herüber. Vielleicht würde es ihn auch interessieren. Derweil friemelte er seinen improvisierten Verband—so wie er war: durchtränkt von frischem und steif vor geronnenem Blut—wieder um seinen Arm.

Nachdem Arjen sich zu ihnen gesellt hatte, wandte Will sich noch einmal an Heiler Khoon.

"Die Sache mit der Besessenheit, die würde ich gern besser verstehen", begann er krächzend, bevor ein drittes Räuspern den Kloß in der Kehle endlich freibekam. "Ist der Patient immer noch...? Und der Geist, ist er ansprechbar? Wenn ja, ist er völlig im Wahn gefangen oder klar genug, um zu begreifen, wer und wo er ist und vor allem was? Das heißt, lässt sich mit ihm argumentieren? Kann man ihm erklären, dass er erreicht hat, was er erreichen wollte? Oder wird er einfach so weitermachen und einem nach dem anderen in den Selbstmord treiben, bevor er in den nächsten fährt? Was kann man dagegen tun?

Verzeiht, das ist jetzt kein morbides Interesse. Heute morgen hab' ich noch zu einem frommen Mann gesagt, dass ich nicht daran glaube, dass Seelen wegen jedem bisschen Unrecht, das sie im Leben haben erdulden müssen, als Rachegeister zurückkämen, dazu habe ich viel zu viel mitangesehen, das einen Rachegeist hätte beschwören müssen, und nie ist einer erschienen. Aber vielleicht ist auch das jetzt anders. Der fromme Mann hat Arjen und mir erklärt, dass in der neuen Ordnung—seine Worte—die Toten ein Teil der Welt seien, dass sie hierher gehörten, und wir nun die Eindringlinge in ihrer Welt seien. Gar nichts Widernatürliches will er an ihnen mehr spüren.

Also, ich versuche diese 'neue Ordnung' einfach nur zu begreifen und ihre Spielregeln zu erkennen."

Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 28.07.2015, 09:37:28
Esulilde wandte ihren Blick von Udeon ab und antwortete Iana: "Das wichtigste ist, dass Ihr die Angst die Euch durchflutet, am Ende überwindet. Es ist dieser Akt der Willenskraft, der uns Stärke verleiht. Und je intensiver wir vorher die Angst spüren, desto mehr Willenskraft benötigen wir. Es ist stets ein kraftspendendes Gefühl, seine Angst überwunden zu haben - das Wissen, doch stärker zu sein als die Angst, die einen Momente zuvor beinahe vollständig verschlungen hätte... und man sogar noch Herr seiner Sinne ist. Daraus ziehen wir auch bei der Anwendung unserer Magie unsere Stärke."

Esulilde dachte daran zurück, wie sie Rhamedes stabilisiert hatte - die Angst hatte ihr Kraft gegeben.

Sie erinnerte sich an ihre Flucht, nachdem Udeon zur Verkörperung des Schreckens wurde - die Angst hatte sie angetrieben, ihr die Kraft gegeben, zu fliehen... hätte sie die Angst niedergekämpft hätte sie den Tempel nicht verlassen, wäre von Udeon und seinen damaligen, ihm offenbar dienenden Untoten getötet worden.

Auch reflektierte sie Omrahs Momente der Angst. Nach der Heilung durch Esulilde war Omrah rückwärts zurückgewichen, hatte Esulilde aber noch immer angesehen. Dann schien es, als hätte ihn die Angst vollständig überwältigt und hatte ihn ertränkt, als er wenige Momente später das Gesicht in den Händen verborgen hatte.

Beim zweiten Mal, in jenem Raum, in dem das Artefakt lag, hatte er sich ängstlich Gelirion zugewandt - vielleicht hatte er auf seinen Trost gehofft, weil er erneut nicht stark genug gewesen war, seine Angst zu überwinden? Auch dort hatte die Angst ihn scheinbar ertränkt... ganz im Gegensatz zu Esulilde, die begonnen hatte, sich nicht nur in der Dunkelheit, sondern auch im Angesicht der Angst wie ein Fisch im Wasser zu fühlen. Die Dunkelheit -und ganz besonders die Angst- waren die Aspekte ihres Gottes.

"Timeroth darf ebenfalls gerne unserem Ritual beiwohnen. Auch ich selbst habe schon in den jüngsten Jahren Aguas' Ritualen, Messen und Gebeten beigewohnt, sowohl im Tempel als auch zu Hause. Bei mir liegt es in der Familie, denn auch meine beiden Eltern sind ebenso wie ich Prediger unseres Herrn."

Unwillkürlich wanderten ihre Gedanken zu ihrem Vater und ihrer Mutter... Waren sie unter jenen gewesen, die Xaraleas' Dämon beschworen hatten? Waren sie im gemeinsamen Haus -tot oder lebendig?- oder bereisten sie in ihrem Amt als Wanderprediger entfernte Städte? Vorher hatte sie nur wenig daran gedacht, da es stets die Gewissheit gab, sie sehr bald wiederzusehen.
Doch jetzt... was war, wenn nicht nur Aradan, sondern auch die umliegenden Gebiete von Untoten heimgesucht wurden?

Erneut durchflutete sie ein Schauer der Angst aufgrund des ungewissen Schicksals ihrer Eltern. Dennoch erhielt Esulilde ihre Körperhaltung aufrecht, als sie auch diese Welle der Angst überwand. Die Angst ist allgegenwärtig. Also muss sich jeder von uns entscheiden ob er sich von der Angst ertränken lässt oder sie als Teil von sich annimmt.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 04.08.2015, 23:36:26
Auch Gelirion hörte den Worten von Schnüffler genau zu. Er selbst atmete immer wieder tief ein und aus, verdrängte so die Bilder an seine tote Schwester. Wenigstens für diesen Moment. Als der Halbork endete, schritt er weiter auf ihn und das Kind zu. Bis jetzt zeigte er keine Regung, wirkte fast, durch das stete atmen und ein fast mimiklose Gesicht, der Welt entrückt. Genug Tränen waren vergossen, genug Leben verbraucht. Jetzt ging es auch für ihn, um die letzte Ehre für seine Schwester und all jene die gestorben waren.
Er passierte beide ohne eine große Regung zu zeigen. Irgendwie seltsam. Der Paladin der sich nicht scheute zu weinen, seinen Gefühlen lauf zu lassen. Genau dieser Paladin wirkte jetzt wie versteinert. Gehalten ihn irgendeinen verrückten Moment. Die Ungewissheit, was er vorhatte, wie er reagieren würde auf Schnüfflers Worte, war regelrecht in der Luft spürbar.
Erst hinter dem Erdgrab blieb er stehen, wendete sich in einer runden Bewegung zu Schnüffler und Rotznase um und registrierte dabei die Anwesenheit von Semerok und Omrah.

Eine längere Pause folgte, in der der Halbelf einfach da stand. Der Wind im Hof spielte mit seinem locker getragenen Wappenrock. Dann begann er. „Ich danke dir Schnüffler. Du sprichst Wahr. Wir sollten die Toten, alle toten Ehren. Den Tot würdigen, denn er ist nicht nur Abschied und Trauer. Er ist auch ein Zeichen des Lebens. Er erinnert uns daran, dass alles vergänglich ist. Etwas, was wir nicht aufhalten können und sollten.“ Sein Blick ging zu Semerok. „Ceriva lehrt ihren Kindern, dass alles im Fluß ist. Dass alles Teil eines großen ganzen ist und das sie uns auf unserem Lebendweg wie eine große Mutter beschützt. Uns den ersten Schupf ins Leben gibt aber auch und mit offenen Armen, gleich unseres Standes empfängt. Uns zeigt, dass der Tot nicht ein Ende ist, sondern ein neuer Anfang.“ Hier machte Gelirion eine längere Pause, sammelte sich offensichtlich um am Ende in einen Sprechgesang zu verfallen. „ Die Schatten werden länger - Der graue, grame Grillenfänger - Streicht um das Haus. - Der Tag ist aus. - Die Ängste kommen näher, - Sie stell‘n sich größer, krall‘n sich zäher - In der Seele fest, - In deinem Traumgeäst. - Manchmal ist es bis zum anderen Ufer der Nacht - Wie ein lichtloser Tunnel, ein nicht enden wollender Schacht.
Ich bring dich durch die Nacht, - Ich bring dich durch die rauhe See - Ich bring dich durch die Nacht, -
Ich bringe dich von Luv nach Lee. - Ich bin dein Lotse, ich bin dein Mann, - Bin deine Schwester, lehn dich an, - Ich bin der Freund, der mit dir wacht, - Ich bring dich durch die Nacht. …“Das Lied, denn es hörte sich fast an als würde es normaler weise gesungen werden, ging noch zwei Strophen (http://www.reinhard-mey.de/start/texte/alben/ich-bring-dich-durch-die-nacht) weiter. Am Ende ging er in die Knie, sammelte etwas lose Erde vom Grab auf und richtete sich wieder auf. Während er in der in der rechten die Erde vom Wind fort tragen ließ, ließ seine Linke den blutroten Wein aus dem Kelch zu Boden fließen. „Wir alle sind Kinder des Zwielichts. mit möglichst kräftiger, aber nicht schreiender Stimme, formt Gelirion diese Worte.
„Wandeln zwischen den lichten Seiten und den schattigen Seiten des Lebens. Tragen Trauer, Freude, Leid und Hoffnung in uns vereint. Der Tot ist kein Abschied, kein Abschied für immer. Denn oh große Wanderin. Ceriva. Du führst uns auf unseren Wegen im Leben. Leitest im Tot unsere Seelen. Auf das nichts vergessen wird. Denn alles hat seinen Platz in deinem großen Gewebe. Alles findet sich wieder. Nicht heute nicht morgen doch irgendwann. Bis dahin, tragen der Wind uns das Wasser all die Namen derer, die vor uns gegangen sind.“ auch wenn weder der Kelch noch die Hand leer waren, ließ er beides zu Boden fallen. Giff nach seinem Schwert und zog es aus der Scheide. Von der Scheide, führte er die Spitze der Klinge in einer schnellen ausladenden Bewegung, welche einem Kreis ähnelte, gen Boden. Kurz sang dabei sogar das Schwert. „Oh Ceriva. Du siehst auf uns. Auf deine Kinder die in so kurzer Zeit, so viele Tränen vergießen mussten. Doch, wir sind noch hier. Erinnern uns an die die gegangen sind. Jeden Einzelnen.“ Beim Sprechen werden die Augen des Paladin sichtbar wässrig. „All die die so abrupt aus unserem Leben gerissen wurden. Es brachte uns Schmerz trauer und Leid. Doch wir erinnern uns auch an die Freude und das Glück welches sie uns brachten. Oh große Ceriva. Wir leben und so du willst werden wir alle wieder sehen. Nicht heute, nicht morgen doch irgendwann.“ Klirrend glitt das Schwert zu Boden.Gelirion ging auf Schnüffler zu. Hob beide Arme und neigte den Kopf nach vorne. So dass der Halbork mit seinem Kopf, den Kopf Gelirions berühren könnte. Diese Geste wiederholte er auf knien, bei der kleinen Rotznase sowie Omrah und zum Schluss mit Semerok. Wobei er bei ihm deutlich länger stehen blieb und sich seinen Tränen hingab.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 06.08.2015, 15:46:41
Omrah sah an sich herunter und betrachtete einen Moment seine verbrannte Haut und Kleidung. Fast hatte er sich schon daran gewöhnt und dabei war doch kaum Zeit diesem schicksalhaften Moment vergangen. Tatsächlich schmerzten die Wunden noch immer ein bisschen und jetzt da Ryffa ihn wieder darauf aufmerksam gemacht hatte, wurde das schmerzhafte Pochen stärker. Er verzog leicht das Gesicht, nahm dann aber Ryffas geballte Fäuste in seine Hände. "Einige Untote haben uns angegriffen und wir mussten kämpfen. Ich... sie..." Der Junge wollte nicht weitersprechen und in die Details gehen. Die würden Ryffa nur Angst machen. Sie musste nicht wissen, dass er fast nicht wiedergekommen wäre. "Aber was zählt ist, dass wir überlebt haben. Wir wussten, dass es nicht ungefährlich werden würde."
Er hätte niemals mitgehen dürfen. Ja, er hatte geholfen aber im Endeffekt hätte die Gruppe auch ohne ihn das Artefakt holen können. Ryffa hatte all das, was hier im Sanatorium geschehen war, alleine ertragen müssen. Er nahm sie wieder in den Arm. "Ich lasse dich nicht wieder alleine. Ich bleibe bei dir. Du musst das alles nicht alleine tragen."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 10.08.2015, 12:38:02
Gelirions Abschied von seiner Schwester erschütterte Schnüffler auf eine Art, die er nicht gekannt hatte. Menschen waren wie Tier: Man liebt sie, man begräbt sie und dann wurden sie vergessen. Zumindest war das bisher seine Einstellung gewesen. Doch er selbst hatte sich überrascht, indem er die Worte von Bestimmung und Verantwortung gesprochen hatte und Gelirion trug sie weiter mit einer grimmigen Bestimmtheit, die mehr war als einfache Rachegelüste. Schnüfflers Gedanken kreisten um den Schmerz, den Gelirion verspüren musste. Und obwohl ihre Leben wohl verschiedener nicht hätten verlaufen können, obwohl seine Schwester ihm völlig unbekannt geblieben war und obwohl er sich bisher noch nie Gedanken gemacht hatte um die Zukunft, fühlte er sich mit Gelirion durch dieses Ereignis schicksalshaft verbunden. Und nicht nur mit ihm, sondern mit allen Überlebenden des Sanatoriums. Sie würden sich der Dunkelheit nicht ergeben - und wenn sie übermächtig war. "Alles oder Nichts!", murmelte Schnüffler leise, dass es fast nicht zu hören war.

Schnüffler wies die kleine Rotznase zum Gehen. Sie mussten Gelirion jetzt mit seiner Trauer alleine lassen.

Schnüffler war ungewöhnlich still, auf dem Weg durch die Gänge. Er dachte nach über ihre Situation, über ihre Ziele und über ihre Chancen. Über ihre grimmige Entschlossenheit, die sich gegen das scheinbar Unabwendbare auflehnen musste. Alles oder Nichts!

Schnüffler wusch sich und zog frische Kleidung an. Er wollte zu Mentaru gehen und über die Stadt sprechen. Auf dem Gang begegnete ihm allerdings Esulilde. "Hmm, Esulilde? Hast Du mal kurz Zeit?", fragte er.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Arjen Bucalo am 10.08.2015, 16:14:45
Arjen gesellte sich zu Will und Meister Khoon, als der Stückeschreiber ihn herbeiwinkte. Im Gegensetz zu Will kannte er im Senatorium niemanden, auch nicht Khoon, und so beließ er es bei einer knappen Vorstellung und hörte erstmal zu.

Als Will das Thema ansprach, ging ihm ein Stich durchs Herz. Er erinnerte sich wieder an Luca und die beiden Töchter, die auf der Plattform inmitten der wandelnden Toten zurückgeblieben waren. 'Irgendwann müssen wir sie holen', dachte er zum wiederholten Male.

Ansonsten wartete der Krieger zunächst ab, dass Khoon antwortete. Das Thema wollte er mit Will erst aufnehmen, wenn sie alleine waren.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 23.08.2015, 17:19:32
Khoon schüttelte traurig den Kopf. "Der Geist wird ihn nicht loslassen, bevor er sich nicht für seine angebliche Schuld selbst bestraft hat - sprich, bis er sich umgebracht hat. Die Seele des Verstorbenen ist völlig im Wahn gefangen, unfähig, sich daraus zu lösen. Seine Realität besteht im Grunde nur aus dem Wunsch, den er während seines Todes verspürte, der Gedanke an Rache. Er sieht die Wirklichkeit nicht so wie wir. Der Patient ist für ihn Timbar, und wenn der Patient tot ist, wird er den nächsten suchen, den er für Timbar hält, bis in alle Ewigkeit. Udeon meinte, er könnte den Geist vertreiben, aber das benötigt ein aufwendiges Ritual, für das wir im Augenblick wohl keine Zeit haben - und dieses Ritual muss bei Nacht geschehen."

Dann legte er Will freundschaftlich eine Hand auf die Schulter. "Aber wer auch immer der fromme Mann war, dem ihr begegnet seid: Wenn ihr mich fragt, ist auch er einem Wahn verfallen. Die Welt gehört jenen, die sie für sich in Anspruch nehmen. Und so lange wir bereit sind, für das Leben und das Gute zu kämpfen, kann mir diese neue Ordnung am Arsch vorbeigehen."

Er räusperte sich kurz, und nahm seine Hand wieder zurück. "Verzeiht meine Wortwahl."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 23.08.2015, 17:26:25
Udeon hörte Esulilde zu, und lächelte dabei. Dann holte er ein Tuch hervor - das Abbild Aguas', ihr heiliges Symbol. Er entfaltete es und hielt es der jungen Mutter hin. "Wisst ihr, warum Aguas in dieser Form dargestellt wird? Schaut die anderen Götterbilder an: Sie wirken stark, schön, elegant, wild - Aguas aber ist verzweifelt und schmerzvoll. Warum?"

Zu Esulildes Überraschung war es der kleine Timeroth, der aufsah und antwortete. "Weil er wirklich so ist", erklärte er knapp.

Udeon lächelte. Ein breites, zufriedenes Lächeln. "Weil er wirklich so ist. Eine kluge Antwort. Die anderen Götter zeigen sich stets von ihrer besten Seite. Sie zeigen, was ihr Ideal ist. Aguas kümmert sich nicht um Ideale. Er akzeptiert, dass diese Welt auch Schmerz und Verzweiflung kennt. Er ist der ehrlichste unter allen Göttern."

Er machte es sich noch etwas gemütlicher, und steckte das Leinentuch wieder in eine seiner Taschen. "Ich würde jetzt gerne schlafen. Ihr könnt euch ja nach dem Ritual weiter unterhalten."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 23.08.2015, 17:28:52
Ryffa erwiderte Omrahs Worte mit einem Lächeln, einer Umarmung und einem Kuss auf die Wange. Danach hielt sie eine Hand fest - und ließ sie eine ganze Zeit lang nicht mehr los. Sogar zu dem Ritual begleitete sie ihn, auch wenn sie nur schweigend daneben stand. Am Ende des Rituals flüsterte sie ihm zu: "Wir müssen aufeinander aufpassen. Damit keiner von uns beiden so endet."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 24.08.2015, 00:10:53
Will grinste verzückt, als der ehrwürde Heiler Khoon zu unflätiger Sprache griff, um seine Meinung kundzutun. Er liebte es, wenn die feine, hier gar die studierte Gesellschaft zeigte, dass sie in ihren Ansichten so weit entfernt von der Gosse nicht war. Nur die Aussage musste Will einschränken: für das Leben kämpften sie hier, also das Überleben... aber für das Gute? Das wäre ein bisschen viel verlangt.

"Dann hoffe ich für Euren Patienten, dass er so lange durchhält, bis dieser Udeon, von dem Ihr sprecht, das Ritual durchziehen kann", sagte er, nickte noch einmal zum Dank für die Erklärung, und wandte sich schließlich an Arjen.

"Wollen wir?" Er deutete in Richtung des Ausgangs, hinter dem er einen kurzen Gang und eine Treppe wusste, die unter anderem zu einem Bogengang rund um den Innenhof, mit Blick auf selbigen, führte. Nach den Tunneln brauchte er frische Luft und den Blick in die Ferne.

Sobald sie unter sich waren, fragte er: "Also, worum geht's? Jeanas Buch? Ob wir denen hier davon erzählen sollen? Also, ich hätt' Angst, sie nehmen's uns weg, weil sie's selbst gut gebrauchen können, um den Ort hier sicherer zu machen. Mit ihren Patienten hängen sie hier ja fest und können nicht nach Reststadt. Oder geht es um..."—er zögerte kurz—"um Luca und seine beiden Mädchen?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 24.08.2015, 00:45:19
Udeon hatte gelächelt, statt sie wie beim letzten Mal -zurecht- wütend anzufahren. "Ich wünsche Euch eine erholsame Verbindung mit unserem Herrn.[1]", verabschiedete sie sich von Udeon und bedeutete Iana und Timeroth, ihr zu folgen.

Auf dem Weg zu ihrem Raum begegnete sie Schnüffler. "Ich denke, ich kann einige Momente entbehren. Was benötigt Ihr, Schnüffler?"
 1. Das Äquivalent für "Schlaft gut" / "Gute Nacht"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 24.08.2015, 14:41:16
Schnüffler wurde verlegen, als er die freundliche Reaktion Esulildes hörte. Er hatte sie ohne direkten Grund angesprochen, vielmehr aus Neugier, etwas über diejenige zu erfahren, die schweigsam mit ihm durch Tod und Hölle gegangen war.

"Ich bin es nicht gewöhnt, mit 'Ihr' angesprochen zu werden.", sagte er schließlich und mit Zögern. "Ich bin ein gesellschaftlicher Underdog und selbst wenn darin keine Ehre liegt, so ist es Teil von mir selbst. Ich kann und will mich da nicht selbst täuschen. Also kurz gesagt, bleib einfach beim 'Du', okay?"

"Was ich also von Dir wissen will, das ist...", Schnüffler rang mit Worten, "also mal ganz direkt, was willst Du hier? Warum machst Du hier mit und was willst Du mit diesem Häuflein Menschen am Vorhof der Hölle? Ich muss das echt wissen, Esulilde."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 24.08.2015, 15:58:06
Gelirion stand auf dem Hof noch immer vor Semerok. Der Halbelf hatte sich die Tränen weckgewischt und blickte sein gegenüber an. Seine tiefen Atemzüge waren zu deutlich zu hören. Ruhig und langsam.
So ohne Rüstzeug und Waffen, nur mit seinen Gewändern bekleidet, welche deutlich fester gewebt waren als die der normalen Bevölkerung, wirkte Gelirion gar nicht mehr so kriegerisch. Es passte fast nichts mehr ins Bild, welches er nach den beiden Tagen ausgestrahlt hatte.

„Sem-er-ok“ sprach er den Namen des Burschen aus. Ganz langsam darauf bedacht jedes Silbe richtig in der hiesigen Handelssprache zu betonen. Er wollte weiter sprechen, versuchte Worte zu formen doch sie kamen nicht aus seiner Kehle. Kopfschüttelnd, schloss er die Augen. „Mein Name ist Gelirion.“ schaffte er es dann endlich ruhig und noch mit geschlossenen Augen zu sprechen. „Gelirion aus dem Hause Gryphus, Paladin Cerivas. Bruder von Amalie, Galia und Hyazinth, dem Fürsten von Calama, sowie von der in Aradan gefallenen Ina. Doch nun?“ er öffnete die Augen und blickte Semerok an. „Ich sehe Schnüffler, Omrah, Esulilde, Katarina, die Anderen und ich sehe auch dich. Doch was sehen ich? Was sehen wir? Wo sind die Namen unserer Ahnen? Wo unsere Ränge? Wo unser gesellschaftlicher Stand? WO UNSERE BRÜDER UND SCHWESTERN?“ Gelirion biss die Zähne zusammen. So laut wollte er gar nicht werden. „Sie sind fort. Hinweggeweht in nur einer Nacht. Unerreichbar für die die diese Stadt, diese Nacht überlebt haben. Und doch. Doch stehen wir hier. Stehen hier und kämpfen Seite an Seite nicht nur für unser eigenes Überleben wie Tiere, sondern um das aller. Tun Dinge die wir uns niemals hätten vorstellen können. Haben uns etwa die Götter verlassen? Ich glaube nein. Ceriva, das Schicksaal mag sehr hart erscheinen. Doch ist es nicht Blind wie dieses untote Chaos hier. Doch selbst jetzt glaube, nein fühle ich die Lehren von Cerivas in mir. Jetzt langsam begreife ich, was es wirklich heißt ein Paladin der Zwielichtgöttin zu sein. Und das macht mich Glücklich. Nein, dieses Glück wiegt nicht den Verlust auf, den Schmerz und die traurigen Gedanken, doch es gibt mir Hoffnung. Zuversicht, dass die Götter nicht wollen, dass diese Welt unter geht. Mut, der mich weiter machen lässt. Das Leben zu schützen und die zu strafen die es wagten diese Pest über uns zu bringen. Mit meinen Worten, meinem Schwert und meinem Schild.“ Langsam hob Gelirion seine Hände und hielt sie offen Semerok hin. „ Sem-er-ok was ist dein Weg in dieser Welt. Was willst du machen?“ Ähnliches wurde Gelirion bei seiner Aufnahme in den Orden gefragt. Damals hätte er sich nie gedacht, dass er irgendwann kurz davor stand jemanden anzubieten ihn zu unterrichten, ihn zu Ceriva zu führen. Doch nun stand er hier im Hof vor Semerok. Hielt ihm seine Hände hin und fragte nach dessen Lebenziel. Vielleicht war er nicht nur ein Bruder im Schmerz, sondern auch im Glauben und im Weg. So wie es Schnüffler und die anderen nicht sein könnten.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 24.08.2015, 18:38:48
Esulildes freundliche Miene wurde ein Stück ernster. "Nun Schnüffler, dann möchte ich...", kurzzeitig schien sie sich ein wenig überwinden zu müssen, den Halbork mit 'du' anzusprechen. Niemanden -abgesehen von ihren Eltern- hatte sie auf diese Weise angesprochen "... dir gerne sagen, was ich hier will. In jener Nacht haben die Untoten auch den Tempel von mir und Vater Udeon angegriffen - und bisher sind wir die einzigen Überlebenden. Ich habe es sogar selbst gesehen - alle anderen Brüder und Schwestern und die ältesten Priester Aguas' wurden von den Untoten getötet. Hätte mich in jener Nacht nicht die Angst zur Flucht getrieben, würde ich nicht einmal hier im Sanatorium sein.

Für mich zählt es in erster Linie, weiter zu überleben, von meinem Meister zu lernen... und wege zu finden, die dezimierten Reihen der Gläubigen wieder aufzufrischen.
Es war mein Herr, der mir das Leben schenkte - und ich werde versuchen, seine Reihen wieder...zu stärken.
Seid jedoch unbesorgt, dass ich niemanden mit dem Morgenstern bekehren werde[1]. Iana und Timeroth...
", sie nickte kurz zu den beiden herüber "...kamen aus freien Stücken zu mir."

Ihre Augen blickten direkt in die Augen von Schnüffler. Würdevoll aufgerichtet stand sie vor dem Halb-Ork und hatte ihre Hände, die in den Ärmeln ihrer schwarzen Robe verborgen waren, übereinander gelegt.
 1. Äquivalent für "Mit dem Schwert bekehren"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 24.08.2015, 19:02:26
Schnüffler schwieg für einen Moment, da er sich unsicher war, was er darauf erwidern sollte. Er hatte keine klare Erwartung gehabt, was er von Esulilde hatte hören wollen, aber doch war er enttäuscht. "Nun, es ist gut, dass Du hier bist, und Du warst bei unserem Streifzug durch die Stadt eine Hilfe.", entrang er sich. Nur zu deutlich war, dass er es nicht gewohnt war, schöne Worte zu formulieren, insbesondere wenn sie keinem aktuellen Beweggrund folgten.

"Aber um offen zu sein, ich hatte mir irgendwie etwas mehr erwartet. Jedenfalls mehr als: Überleben und die Kirche wieder aufbauen. Bist Du Dir überhaupt sicher, dass Aguas an seinen Kultisten interessiert ist? Ja, schert sich Aguas eigentlich um die Existenz der Menschen? oder entspringen das Flammenmeer und die Untotenheere nicht seinen Wahnsinnsfantasien? Vielleicht freut der sich gerade den Arsch weg, dass wir wie die Ratten in der Ecke kauern, kurz bevor sie draufgehen?"

Schnüffler machte einen kurzen Moment Pause und machte sich bewusst, dass er echt nicht vorgehabt hatte, Esulilde zu beleidigen. "Scheiße, ich will Dir nicht auf die Kutte treten, oder so. Aber irgendwie kann ich das echt nicht nachvollziehen, dass Du diesem Gott noch nachbetest. Ich meine, ich kann es nicht verstehen, so lange nicht unmittelbar einleuchtend ist, dass dieser Gott auf der Seite der Menschen steht."

"Okay. Ich schätze, ich wollte einfach von Dir hören, dass Du eindeutig auf der Seite der Menschen bist, dass Du entgegen allen Anschein an ein Aufblühen der Zivilisation glaubst und dass Du bereit bist, alles und wirklich alles in die Waagschale zu werfen, um an dem Projekt Menschheit mitzuarbeiten."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 24.08.2015, 20:09:25
"Vater Udeon und ich sind davon überzeugt, dass der Angriff der Untoten nicht im Sinne unseres Herrn war. Vielleicht erinnerst du dich noch daran, dass meine Brüder und Schwestern in jener Nacht die Nachtbotin Xaraleas angerufen hatten. Nenne mir einen Grund, warum Aguas die Anrufung seines Engels... mehr noch, der ersten sterblichen Priesterin, die Aguas an seine Seite geholt hatte, unterbinden sollte."

Wie kannst du es wagen?! schoss es ihr zornig durch den Kopf, als Schnüffler es wagte, zu behaupten, Aguas würde sich über das beinahe vollständige dahinscheiden seiner Gefolgschaft freuen. "Pass auf, was du sagst!" zischte sie ihn zornig an. Trotz der weiten Ärmel ihrer Robe konnte Schnüffler sehen, dass ihre Arme kurzzeitig vor Zorn zitterten.

Auch wenn der größte Teil des Schmerzes, den ihr Schnüfflers Bemerkung im Geiste zugefügt hatte, mit der gezischten Warnung  wieder verblasst war, gab sie dem Impuls nach, ihre Argumente in der Pause, die der Halbork machte, zu untermauern, wobei sie vor Schnüffler langsam auf- und ab schritt, ihn jedoch immer im Blick behielt, ihm weiterhin in die Augen sah:

"Du glaubst nicht, dass ich noch immer zu meinem Herrn bete... der mir im Gegensatz zu den anderen das Leben ließ?
Du glaubst nicht, dass ich noch immer zu meinem Herrn bete, dessen Gebete mich bereits abends in der Wiege begleiteten? Dessen Gebete ich mit der Muttermilch aufsog und mitsprach, als ich endlich in der Lage war, zu sprechen?

Und du glaubst immer noch, ich würde meinen Herrn von mir streifen, ihn wegwerfen wie ein zu klein gewordenes Kleid oder einen verbeulten Schild?

Du magst vielleicht von Gottheit zu Gottheit laufen, wie es dir beliebt, aber wage es nicht noch einmal, mich -eine Geweihte Priesterin des Herrn der Dunkelheit- auf die selbe Stufe eines Bürgers zu stellen, der sein Glaubensfähnchen stets nach dem aktuellen Wind ausrichtet.
"
Wer austeilen kann, muss auch einstecken, Schnüffler erklang eine eisige Stimme in ihrem Kopf

Ein Ausdruck der Erleichterung trat auf ihr Gesicht und ließ die Kälte ihres Blicks und ihrer Stimme etwas schmelzen, als Schnüffler sich bei ihr entschuldigt hatte.

"Ich glaube eher, dass eine andere Gottheit ihre Hand im Spiel hat. Aguas hätte wie gesagt weder die Anrufung seines Engels sabotiert, noch seine Gläubigen wie Schafe zur Schlachtbank geführt. Ich möchte -sowahr Aguas mir beistehe- herausfinden, wer die Untoten auf unseren Tempel gehetzt hat... und sie ebenfalls töten.

Und noch eine Sache... Sollten wir herausfinden, wer den Angriff auf Aguas' Tempel veranlasst hat - sofern es sich um einen sterblichen Anführer handelt - würde ich ihn meinem Herrn opfern. Als Zeichen, dass meine Brüder und Schwestern in Frieden ruhen können.
"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 25.08.2015, 12:23:47
Schnüffler konnte sich nicht erinnern, Esulilde einmal so redselig gesehen zu haben. Offenbar hatte er es geschafft, das Eis zu brechen, wenn auch mit der Gewalt eines Vorschlaghammers. Möglicherweise würde das Gespräch Esulilde nachhaltig verstimmen. Andererseits bot sich hier eine Chance, Esulilde mit ins Boot zu holen. Schnüffler entschied, dass das Risiko es wert sein würde. Darum fragte er: "Sag mal, interessiert Dich eigentlich irgendjemand außerhalb Deiner Glaubensgemeinschaft?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 25.08.2015, 12:52:56
"Du hattest selbst gesagt, dass ich auf unserem Streifzug eine große Hilfe war. Ich ziehe den Schutz dieser Gemeinschaft einem einsamen, gefährlichen Leben in den Straßen durchaus vor. Besonders Du und Gelirion habt die Untoten davon abgehalten, mich und die anderen zu töten. Aber es steht ebenso außer Frage, dass ich mich früher im Tempel wohler gefühlt habe, auch wenn mir diese Räumlichkeiten ebenfalls ungestörte Meditationen und Gebete erlauben.

Du kannst auf jeden Fall darauf vertrauen, dass ich dich und die anderen auf weiteren Expeditionen mit den von Aguas gewährten Kräften unterstützen werde. Doch zumindest nicht mehr heute - zumindest wenn ich auf der Expedition meine Zauber wieder wirken soll.
" Kurz verzogen sich ihre Mundwinkel zu einem Lächeln.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 26.08.2015, 07:00:58
Semerok nahm Gelirions Hände dankbar an. Er sah verloren aus, und froh über jede Möglichkeit, sich festzuhalten. Er dachte nach. "Bevor..." Er schluckte, atmete einmal tief durch und begann dann von Neuem. "Bevor all das begann, bevor die Toten wieder auferstanden sind, um uns alle umzubringen, da dachte ich, ich würde einfach weiter auf dem Hof meiner Eltern arbeiten. Ich habe mir nicht viele Gedanken über die Zukunft gemacht, weil der Weg klar war."

Er zuckte mit den Schultern. "Ich weiß gar nicht, ob ich damit glücklich geworden wäre. Nicht unglücklich vielleicht. Glücklicher als jetzt." Er sah sich im Hof um, als würde er all das repräsentieren, was in den letzten Tagen falsch gelaufen war. "In dieser Welt? Ich weiß nicht, was hier mein Weg ist. Ich habe nie gelernt, darüber nachzudenken. Ich weiß nur, was falsch ist in dieser Welt, und dass ich dagegen ankämpfen und die wenigen schützen möchte, die überlebt haben. Ich will, dass die Welt wieder ein besserer Ort wird, an dem die Lebenden wirklich glücklich werden können, anstatt nur... nicht unglücklich."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 26.08.2015, 12:24:30
Gelirion erwiederte den Druck den Semerok auf seine Hände ausübte. Fest halten, ja das konnte er auch gebrauchen. Den Worten des Burschen folgte er aufmerksam. Was war Glück, was war ein glückliches Leben?
„Es gibt viele Wege wie gegen das hier angekämpft werden kann und wie wir das Leben schützen können. Mit Wort, mit Schwert oder mit Schild. Auf jeden Fall wird aber ein starker Willen benötigt. Einer der dich davor bewahrt an solchen Dingen wie jetzt vollkommen zu zerbrechen.“ Gelirion atmete tief ein. Denn er spürte es in sich, wie kurz er davor stand selber zu zerbrechen. Wie schwer ihn der Tot seiner Schwester mitgenommen hatte. „Wenn du möchtest, zeige ich dir was ich gelernt habe. Sage ich dir die Worte die zu mir gesprochen wurden. Führe ich dich in die Lehren von Ceriva ein. Was dann folgt liegt in deinen Händen und in denen der Göttin.“ Schließlich auch wenn Gelirion ihm den Weg eines Paladin beibrachte, konnte er nicht garantieren, dass Ceriva Semerok für würdig erachtete ihre Wunder zu wirken. Diese Entscheidung, jemanden als sein Paladin anzuerkennen, oblag allein den Göttern.
Mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen, fügte Gelirion noch an. „Semerk, auf jeden Fall freut es mich, dass es Leute wie dich gibt, die wie ich diese Welt wieder besser machen wollen.“
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 26.08.2015, 15:37:36
"Also betrachtest Du die Gemeinschaft der Menschen als einen sichere und daher nützlichen Zusammenschluss?", fasste Schnüffler seinen Gedanken zusammen und lächelte ohne Freude. "Ich schätze, das ist fair genug, denn immerhin bringst Du Deinen Anteil mit ein."

Warum ist Esulilde so abgeschlossen und unempfänglich für jegliche Hoffnung?, fragte er sich enttäuscht. Ist das der Handel, den der Gott von Zweifel und Wahnsinn anzubieten hat: Gib Du mir Deine Hoffnungen und Träume und ich gebe Dir die Ruhe im Sturm?

"Du bist gerne im Tempel von Aguas, nicht wahr?", stellte er schließlich fest und es klang ein wenig ratlos.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 26.08.2015, 16:37:47
"Ja, Aguas' Hallen sind für mich das zweite Zuhause. Es kommt fast einer Strafe gleich, den Tempel nicht mehr besuchen zu können.
Ich war bei allen Messen und Ritualen dabei und habe, seit ich meine Weihe erhalten hatte, auch an allen Ritualen mitgewirkt, wenn sich die Gelegenheit dazu bot.
Du hättest unseren Tempel vor dem  Angriff sehen müssen: Aus schwarzem Gestein erbaut mit einem Altar aus Obsidian, über dem Aguas' Bildnis hängt.
" In ihre Augen trat ein Ausdruck von Sehnsucht.
"In jener Nacht - bevor der Angriff sich ereignete- habe ich erneut in stummer Meditation vor dem Altar zu ihm gebetet. Nicht, um ihn um etwas zu bitten, sondern um die Verbindung zu ihm zu spüren."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 28.08.2015, 13:17:18
"Das war sicher... eindrucksvoll.", sagte Schnüffler. "Mir fehlt es da ein bischen an Vorstellungskraft. Ich komme aus einem verfluchten Dreckskaff vor Aradan. Ich bin nicht lange in Aradan und ich wünschte, ich wäre auch nie hierher gekommen. Bevor das Feuer und die Pest ausbrachen habe ich Schutzgeld eingetrieben und Nutten zurechtgemacht und so'n scheiß. Es war immer so, dass man es jemandem gegeben hat, damit man nicht selber eingesteckt hat. Ich erzähle Dir das nur, damit Du verstehst, was ich damit meine, mit dem Projekt Menschheit. Das Feuer und die Pest sind eine nicht wiedergutzumachende Katastrophe. Und meine einzige Chance ist es, die Pest zu zu irgendetwas zu gebrauchen. Ansonsten, wenn es keine Hoffnung mehr gibt, wenn die Pest einfach nur eine beschissenere Unterbrechung der gewöhnliche Scheiße ist..., dann kann ich nicht mehr, dann gehe ich zu Grunde und kann sterben. Einer allein kann nicht alles ertragen..." Schnüffler sprach nicht weiter und während er schwieg, wurde ihm alles, was er gesagt hatte, plötzlich furchtbar peinlich.

"Ich muss weiter.", sagte er plötzlich und drängte sich an Esulilde vorbei. "Komm, Rotznase.", rief er dem Mädchen zu, welches noch bei Esulilde stehengeblieben war.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 29.08.2015, 05:12:44
Omrah nickte lediglich und drückte Ryffas Hand fester. Er wollte etwas sagen, fühlte sich durch die letzten Minuten aber nicht wirklich dazu in der Lage und schwieg deshalb. Ryffa hatte allerdings Recht und er hoffte, dass sie sein Schweigen nicht falsch auffasste. Sie mussten aufeinander aufpassen und durften sich in Zukunft nicht mehr trennen. Er wird bei ihr bleiben, solange es ihm möglich ist - selbst wenn er dafür jemand anderes im Stich lassen muss. Es wäre nicht leicht für ihn aber es musste sein.
Schließlich fand er dann doch einige Worte, die er aussprechen wollte. Es war ein Versprechen, dass er sich und Ryffa gab. "Keiner von uns wird so enden."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 29.08.2015, 12:36:32
Esulilde lauschte Schnüffler, während bei seiner Erzählung der sehnsüchtige Ausdruck aus ihrem Gesicht so schnell verschwand, wie er gekommen war. Er meinte, das Feuer hätte zumindest für ihn nichts verändert, es hätte nur einen schlechten Lebensstil gegen einen anderen schlechten Lebensstil getauscht. Er war nicht wie Esulilde von einem Podest auf den Boden geschleudert worden. Auch wenn wir alle so verschieden sind, brauchen wir uns dennoch, um zu überleben. Besonders, wenn die Zahl der Überlebenden noch weiter sinkt...

Sie nickte dem Halb-Ork zum Abschied zu, dann bedeutete sie Iana und Timeroth, ihr weiter zu ihrem Raum zu folgen, um die Meditation zu beginnen.

Sie schloss die Tür, breitete Aguas' Leinentuch in der Mitte des Raumes aus und entzündete zwei Kerzen. Dann bedeutete sie Iana und Timeroth, sich ihr gegenüber, an der anderen kurzen Seite des Tuchs aufzustellen und begann danach, den Segen der Aguas-Kirche zu sprechen:

"'Unser Gewand ist die Nacht, die Schatten geben uns Macht.'
Auch in der heutigen Zusammenkunft stehen diese Worte der ersten Priesterin und Nachtbotin Xaraleas am Anfang. Auch heute versammeln wir uns in Aguas' Namen, ihn - den Gott der sternenlosen Nacht, der Angst und der Monster- zu ehren.
Wir rufen dich, Aguas, an, diese Zusammenkunft zu segnen, sodass wir deinen Willen hier vollführen können.
Wir rufen dich an, uns die Macht deiner Dunkelheit zu schicken, damit wir uns mit deiner Angst und Dunkelheit vereinigen, aufdass sie uns ebenso durchflute wie dich.
Empfanget Aguas' Segen in dieser Stunde der Dunkelheit
"

Esulilde breitete ihre Arme aus, die erneut von einer schwachen, schattenhaften Aura umhüllt wurden. Dann setzte sie sich im Schneidersitz auf den Boden, legte die noch immer in einen sanften dunklen Schleier gehüllten Hände ineinander und wies Iana und Timeroth an, es ihr gleichzutun.

"Schließt Eure Augen", sprach Esulilde sanft. "Beruhigt Euren Atem, seht die Dunkelheit vor Eurem Inneren Auge. Spürt, wie die Schatten Euch schützend umfangen. Verweilt in der Dunkelheit. Spürt Aguas' schützende Hand, spürt seine Angst. Lasst Euch wie er durchfluten." Dann schwieg die Geweihte für einige Zeit, tauchte voller Genuss in den See der Dunkelheit, ihre Verbundenheit zu Aguas ein.

"Nun ist es Zeit sich zum Gebet und zum Segen zu erheben", erhob die Evangelistin wieder ihre Stimme, während sie selbst ebenfalls wieder aufstand.
Erneut hatte sie sich in eine Trance versetzt, wozu sie die durch ihre Meditation fokussierte Energie nutzte, streckte die Hände aus, dass sie zum Boden zeigten und sprach:

"Aguas, Herr der Dunkelheit, blicke auf deine Diener und Dienerinnen, schenke uns die Kraft deiner Schatten und erlöse uns von den Mächten des Lichts. Bringe den Gläubigen deinen Schutz und deinen Feinden, welche auch unsere Feinde sind, die Verdammnis und den Tod."

Dunkle Schemen umkreisten die Predigerin. Manche von ihnen glichen Schlangen, andere waren annährend menschlich. Doch die meisten dieser Schemen glichen undefinierbaren Monstrositäten. Erneut erfüllte sie die Macht ihres Herrn, in dessen Dunkelheit sie badete. Dann traten die Schatten wie Sonnenstrahlen aus ihr heraus.

Mit vor der Brust gefalteten Händen sprach sie weiter:
"Aguas, zu deiner stärksten Stunde wollen wir dich ehren. Erneut senkt sich die Dunkelheit über uns. Schicke uns deine Schatten, in denen wir Schutz vor dem Licht finden. Gesegnet seien der Herr der Dunkelheit, seine Engel und alle die ihm folgen."

Dann streckte sie erneut ihre Hände zu beiden Seiten aus, um den Abschluss-Segen zu sprechen:
"Gehet mit dem Segen Aguas'.
Genau wie Aguas stehen wir nicht über den Dingen, sondern lassen uns von ihnen durchfluten.
Genau wie Aguas brechen uns die Schrecken nicht, sondern machen uns stärker.
Genau wie Aguas sind wir eins mit der Dunkelheit.
Unser Gewand ist die Nacht.
Die Schatten geben uns die Macht.
"

Sie hob ihre Hände über den Kopf, führte sie zu ihrem Herzen und legte sie übereinander. "Aguas wache über Euch", sprach sie, verbeugte sich leicht und beendete dadurch die Messe. Sie löschte die entzündeten Kerzen, ließ das Leinentuch aber noch auf dem Boden liegen... als hoffte sie, Aguas Präsenz dadurch noch eine Weile in diesem Raum zu halten.

Ihr Blick hatte vor allem auf Iana geruht. Werden ihr die Gebete die Kraft geben, die sie sich von Aguas erhoffte? Werden sie Timeroth wie erwartet beruhigen?
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 04.09.2015, 07:23:35
Ryffa sah Omrah dankbar lächelnd an. Er sah in ihren Augen, dass sie wusste, dass die Gefahr trotz allem bestand - doch sein Versprechen machte ihr Mut, war etwas, an dem sie sich festhalten konnte.

Mit einem Mal spürte Omrah ein seltsames Kribbeln an seinem Finger - oder genauer, an der Stelle, an welcher er den gefundenen Ring trug. Er sah hinab - und strauchelte. Der Boden unter ihm schwankte, wurde zu einem Strudel, sich wild unter ihm drehend - oder war er es, der sich drehte? Ihm wurde schlecht, und doch konnte er sich nicht bewegen, konnte kaum atmen...[1]

...dann, plötzlich, war alles still.

Er stand wieder auf dem Boden. Etwas war anders, auch wenn er nicht greifen konnte, was genau.

Ryffa stand nicht mehr neben ihm. Und es war dunkel. Er sah nach oben. Der Mond stand am Himmel.

Omrah hörte ein Geräusch. Gute fünf Meter vor ihm - ein menschlicher Körper, die Beine nicht mehr als Fetzen, das Gesicht halb zerdrückt, kroch mühsam, röchelnd auf ihn zu. Ein Untoter!

Instinktiv sah er sich um. Weitere Untote lagen im Innenhof des Sanatoriums. Es mussten Dutzende sein!

Was war nur geschehen?
 1. Keiner der anderen SC bekommt hiervon etwas mit. Bis die Szene durch ist, spielt Omrah bitte nicht an.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 04.09.2015, 07:30:08
Arjen schüttelte den Kopf. "Es geht um... um etwas, das bei Luca passiert ist." Was auch immer es war, es schien ihm tatsächlich unangenehm zu sein, darüber zu reden.

"Ich habe..." begann er, und stockte dann. "Du hast..." Wieder unterbrach er sich, seufzte dann, und griff schließlich in seine Hosentasche. Daraus holte er einen Zettel hervor - einen Zettel, der Will irgendwie bekannt vorkam. "Du hast das bei Luca verloren", erklärte er und hielt Will den Zettel hin.

"Ich habe es gelesen. Schon die ganze Zeit habe ich nach einer Gelegenheit gesucht, es dir zurückzugeben, aber es war nie der richtige Moment..."

Er sah Will in die Augen. "Es tut mir leid, was du durchmachen musstest."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 04.09.2015, 07:34:17
Als Schnüffler mit der kleinen Rotznase weiter lief, zog diese ihn irgendwann an der Hand. Als er zu ihr hinab sah, blickte sie ihn ernst an.

"Ich kenne Frauen wie sie. Sie ist auf unserer Seite, solange wir uns nicht gegen ihre Seite stellen. Aber sie wird tun, was notwendig ist, um zu verteidigen, woran sie glaubt."

Ihre Worte klangen fast ein wenig zu erwachsen für ein Mädchen ihres Alters. Sie sah Schnüffler mit forschendem Blick an, abwartend, wie er auf sie reagieren würde.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 04.09.2015, 07:38:25
Semerok sah Gelirion eine ganze Zeit nachdenklich an. "Ich mag Ceriva, aber ich habe mich eigentlich nie mit einem der Götter wirklich auseinandergesetzt. In meiner Zeit in unserem Dorf... wir haben eben unser Leben gelebt. Ob es Götter gab oder nicht, hat unser Leben wenig beeinflusst."

Sein Blick wanderte zu den Gräbern, und dann zum Tor. "Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Aber ich weiß auch nicht, ob ich glücklich bin mit dem, was die Götter tun. Das da -" Er zeigte auf das Tor. "Was da draußen passiert ist, das hätte nicht passieren dürfen. Warum können uns die Götter nicht einfach leben lassen, unsere eigene Wege gehen lassen?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 04.09.2015, 07:45:05
Iana hielt ihre Augen noch eine ganze Weile geschlossen, bevor sie sie wieder öffnete. Mit einem Lächeln, das aber weder Freude noch Befriedigung zeigte, sah sie Esulilde schließlich an. "Ich möchte, dass die Dunkelheit uns durchströmt. Ich möchte eins mit ihr werden, damit die Angst mich nicht mehr schwach macht."

Erst jetzt öffnete auch Timeroth seine Augen. Er blickte Esulilde einen Moment lang an. War da etwas in seinen Augen... ein schwarzer Schleier? Es war fort. Hatte sie sich getäuscht? Oder war für einen kurzen Moment tatsächlich etwas in den Augen des Jungen gewesen?

Er sah zu seiner Mutter, und schüttelte den Kopf. "Du machst das nicht richtig, Mama." Er legte seine Hand auf sein Herz. "Die Angst geht nicht. Aber das ist in Ordnung. Sie gehört dazu."

Timeroths Blick fiel wieder auf Esulilde, und er lächelte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 04.09.2015, 09:17:10
Wehmütig folgte Gelirion dem Blick und der Geste des Burschen. „Die Götter“ begann er langsam. „ja sie mischen sich in unser Leben ein. Einige lassen uns glauben ihr Weg sei der einzig Wahre, andere führen uns in den Wahn und wieder andere halten schützend ihre Hände über uns.“ lautstark sog er die Luft durch die Nase ein. „Als Paladin Cerivas zweifle ich daran, dass dies Götterwerk ist. Jedenfalls das der bekannten dreizehn Götter.“ Wobei er sich bei Aguas und Qirios nicht ganz sicher war. „Auf deine Frage kann ich dir nicht antworten, denn keiner vermag es die Beweggründe eines Gottes zu fassen. Semerok vergiss aber eines nicht. Du bist nicht allein. Wir sind nicht allein. Gleich welche Wendungen unser Schicksaal nahm und noch nehmen wird.“ Die Hand die Gelirion noch hielt drückte er fester. Wären dessen hob er die Andere und legte sie langsam auf der Höhe von Semeroks Herz über dessen Brust. Der Bursche konnte so die Wärme, welche Gelirions Hand abstrahlte, genau spüren. „Verzweiflung, es ist ein Dorn der sich in das Herz bohrt. Der uns glauben macht, wir könnten nichts tun, wir seien allein. Doch dem ist nicht so. Unsere Herzen schlagen, Luft füllt unsere Lungen und unser Feuer ist nicht erloschen. Nicht einmal für einen Augenblick. Die Untoten wollen uns glauben machen, dass wir sie nicht besiegen können. Das wir uns ihnen ergeben sollen, einer der ihren werden sollen. Doch nein. Das ist nicht unser Weg. Du , ich, wir alle hier sind der Beweis dafür, dass wir leben sollen. Das es nicht der Wille der Götter ist untot zu sein. Ja…“ kurz wendete Gelirion den Blick ab. Seine Stimme war zittriger geworden und er musste sich konzentrieren das ihm keine Tränen in die Augen kamen. Gerade versuchte er vor Semerok stark zu sein. Ihm seine Stärke zu vermitteln. Dies kratzte aber deutlich an den Wunden, die ihm die Nacht gerissen hatten. Immer noch mit zittriger Stimme fuhr er fort. „Ja, wir haben unsere geliebten Menschen verloren, mussten grausames tun. Aber“ er festigte den Griff noch mehr. „Aber wir wollen leben. Du hast es selbst gesagt. Du willst eine bessere Welt als diese hier schaffen. Ein neues Schicksaal. Auch ich will dies und ich will auch die strafen, die dafür verantwortlich sind. Ihnen so kräftig es geht in die Suppe spucken. Ihnen zeigen, dass ich nicht verzweifle oder dem Wahn verfalle. Semerok, mein Angebot steht. Wenn du mehr über Ceriva oder die Götter wissen möchtest frag mich, aber ich werde dir keinen Glauben aufzwingen. Das ist nicht der Weg meiner Göttin.“
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 04.09.2015, 11:33:35
Wenigstens scheinen sie sich nicht von Aguas abwenden zu wollen, auch wenn besonders Iana mit dem Ergebnis nicht ganz glücklich zu sein scheint. Besonders Iana ist gewillt, durch die Angst stärker zu werden. dachte sich Esulilde, als sie der Mutter ein ebenso kühles Lächeln schenkte.
"Betet stets in den Abendstunden. Ich werde Euch zumindest die Gebete und die Segenssprüche in Schriftlicher Form zukommen lassen, damit Ihr sie auch sprechen könnt, wenn ich selbst nicht anwesend sein kann. Ich hoffe natürlich, dass meine Abwesenheiten stets von kurzer Dauer sein mögen, denn auch ich bevorzuge geimeinsame Gebete."
Kurzzeitig sah sie sich in Aguas Tempel, umgeben von weiteren Gläubigen, während sie ein Gebet sprachen.
Lieber zu dritt als allein dachte sie sich.

Ein Ausdruck der Überraschung trat auf das Gesicht der Priesterin, als sie nur wenige Momente später glaubte, einen schwarzen Schleier in Timeroths Augen zu sehen. Besonders er überraschte Esulilde immer wieder. Er hatte einmal gemeint, Aguas' Schwäche sei durch einen anderen Gott herbeigeführt worden, sodass er den größten Teil seiner Gläubigen nicht schützen konnte... War Aguas' Blick durch eine andere Gottheit getrübt worden, sodass er nicht wusste, dass die Ältesten den Engel des Schreckens angerufen hatten, sodass er sie nicht schützen konnte? Hatte er nur einen Blick auf den Tempel selbst werfen können und somit Udeon und Esulilde selbst schützen können?

Sie erwiederte Timeroths Lächeln. Er hat keine Angst vor meinem Herrn...Ganz im Gegensatz zu Omrah Omrah war vor ihr zurückgewichen, hatte sein Gesicht in den Händen verborgen. Timeroth hatte die Angst und die Dunkelheit als einen Teil von sich akzeptiert. "Ja, die Angst gehört dazu. Denn auch unser Herr Aguas wird von ihr heimgesucht. Trotzdem verleiht auch ihm die Angst Stärke, statt ihn zu brechen."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 04.09.2015, 20:41:38
Schnüffler blieb stehen und sah Rotznase fragend an. "Und Du, junge Dame? Woran glaubst Du?", fragte er. Er blickte dabei den Gang hinunter, ob Esulilde ihm gefolgt war. Aber dies war nicht der Fall. Sie war weitergegangen, vielleicht um zu beten oder eine Messe zu zelebrieren, oder was auch immer. Schnüffler wusste noch immer nicht, was er von ihr halten sollte. Oh, na gut, er hatte keinen Zweifel daran, dass sie ihre Unterstützung einbringen würde. Da hatte Rotznase wohl recht. Aber er kam mit Esulildes Einsiedelei nicht zurecht: Wie konnte man sich so wenig für seine Außenwelt interessieren?

"Glaubst Du, den Göttern gefällt es, wenn wir zu ihnen beten? Glaubst Du, sie fühlen sich durch unsere Messen geehrt?", fragte er unvermittels das Mädchen. "Ich glaube, es ist den Göttern scheißegal, ob wir an sie glauben oder ihnen Messen feiern. Ich glaube, worauf es ankommt, ist die Tat und nicht das Wort. Sie wollen gute Taten von uns und keine Bekenntnisse. Das ist meine Meinung."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 05.09.2015, 08:55:26
Will nahm den Zettel schweigend entgegen und wendete ihn ein paar Mal hin und her, als wisse er nicht so recht, was er da vor sich hatte, dabei erkannte er es sofort. Bens Pamphlet! Es musste ihm herausgeflattert sein, als er das Stück Pergament für Lucas Karte entnommen hatte.

Ob Ben noch lebt? Ich hoffe ja. Dann treffe ich ihn vielleicht in Reststadt und kann ihm endlich sagen, was für ein elender Feigling... Nein, eigentlich war das hier ja mal ausgesprochen mutig von ihm gewesen. Auf den Kopf zugesagt hat er's der Obrigkeit, dass sie ein falsches Spiel getrieben haben! Das liest zumindest jeder deutlich zwischen den Zeilen, der seine Schreibe ein wenig kennt. Sonst hätte ich das Teil ja niemals verwahrt. Sonst hätte Rosalind es mir niemals all die Jahre verwahrt. Ob Rosalind noch lebt?

Will räusperte sich verlegen und verstaute dann erst einmal den Zettel sorgfältig in Angelos Schreibmappe, welche er in seinen Gürtel geklemmt trug. Doch auch nach dieser Verzögerungstaktik wusste er noch immer nicht, was er dazu sagen sollte.

Wenigstens hat Arjen nicht gefragt, ob ich's getan hab'. Vielleicht ist's ihm einfach egal. Es ist ja eh alles egal jetzt. Es tut ihm leid! Ha, was bitteschön soll der Quatsch denn heißen? Genau das hat Heiler Khoon auch gesagt. Die ganze Welt ist am Arsch und ihnen tut leid, was einem lumpigen Schauspieler vor vier Jahren zugestoßen ist, teilweise durch seine eigene Schuld? Leid! Allen tut es leid! Heute. Vor vier Jahren hat es keinem leid getan, am allerwenigsten der, die am meisten Grund dazu gehabt hätte. Und der tut es auch heute noch nicht leid. Wie konnte sie nur? Das frage ich mich noch mehr, seit sie mir neulich über den Weg gelaufen ist. Wie kann ein Mensch so grausam sein? Dazu jemand, der so wohlbehütet aufgewachsen ist wie Viola, die auf den ersten Blick so gar keinen Grund hat, mit dem Schicksal zu hadern, die von ihm Gaben im Überfluss erhalten hat: schön, reich, intelligent, leidenschaftlich, musikalisch, die unglaublichste Stimme, die ich je gehört habe, so hell, klar und rein... und doch war ihr Herz schwarz und ihre Worte Galle. Ob sie noch lebt? Mein Sohn?

So lange hatte Arjen Will noch nie dastehen und schweigen sehen. Als Will dies bewusst wurde, räusperte er sich abermals, holte tief Luft—und fand noch immer keine Worte.

Und dabei hätte es auch einen anderen Ausweg gegeben! Ich hätte schon an der richtigen Stelle laut 'Ja!' gesagt, wenn man mir das Messer auf die Brust gesetzt hätte. An meiner Seite wäre sie jedenfalls glücklicher geworden als an der von Inquisitor Henslow! Ja, es wäre ihre Chance gewesen, sich endlich loszureißen aus Verhältnissen, die viel zu eng für sie waren. Aber nein, sie ist eine Alberti! Eine Alberti heiratet keinen Schauspieler.

"Ich habe mich lange gefragt, wie sie mir das hat antun können." Will sah Arjen bei diesen Worten nicht an, blickte vielmehr an ihm vorbei über die Dächer der Stadt. "Wir hätten ja bloß heiraten brauchen. Ich sage 'bloß'—in ihren Kreisen hätte das einen herrlichen kleinen Skandal gegeben. Aber bringt man deshalb einen Mann qualvoll um? Zehn Jahre hätten's eigentlich werden sollen. In den Minen! Wer überlebt das schon?"

Das alles wollte Arjen vielleicht gar nicht hören, er hatte ja nicht gefragt. Andererseits hatte er etwas mit ihm "besprechen" wollen. Dazu gehörte ja wohl auch das Sprechen, selbst bei einem derart wortkargen Mann wie Arjen. Er war eben nur zu taktvoll,  um direktheraus zu fragen.

"Ein wenig war ich natürlich selbst schuld", fuhr Will also fort. "Ich war unglaublich dumm, wohl auch ein wenig arrogant, zu meinen, ich könnt ungestraft die schönsten Blumen in den Gärten der Bürger pflücken, wenn sie mich so gar verlockend anstrahlten. Und Viola war nicht nur schön, sie konnte singen, dass einem das Herz schmolz. Und schauspielern, das konnte sie sogar besser als ich. Wenn man sie nach der Geburt nur auch in einem Theater ausgesetzt hätte wie mich, sie wäre eine der ganz Großen geworden und vielleicht ein guter Mensch. Wenn soviel Leidenschaft und Talent ein ganzes Leben lang unterdrückt werden, welkt die Seele und alles Mitgefühl vertrocknet."

Hätte sie nur ein wenig mehr Mut gehabt, wären die letzten Jahre für sie und für mich glücklicher verlaufen. Was für Stücke ich in den Jahren noch hätte schreiben können!

"Jedenfalls erklär' ich mir das so. Aber jetzt ist eh alles hin, also was soll's. Komm, lass uns das Gebäude noch ein wenig weiter erkunden. So müde ich bin, meine Beine wollen nicht stillhalten."

Will wandte sich zum Gehen, dann hielt er noch einmal inne.

"Wie hießen sie eigentlich? Deine Frau und dein Sohn?"

Auch er würde nicht direktheraus fragen. Wenn Arjen etwas hatte, das er sich von der Seele laden wollte, so bot Will ihm hiermit die Gelegenheit dazu; hielt der Kamerad seinen Schmerz aber lieber darinnen verschlossen, so reichten zwei Namen zur Antwort.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 08.09.2015, 02:33:42
Omrah erwiderte Ryffas Lächeln, auch wenn er wusste, dass er das Versprechen wahrscheinlich nicht einhalten konnte. Er war nur ein Kind und dazu noch nicht einmal besonders stark. Er war nicht Gelirion oder Schnüffler, die einen Untoten mit einem Schlag zerteilen konnten. Er besaß noch nicht einmal ein Schwert. Er hatte lediglich eine Schleuder und einen Dolch aber konnte mit beidem noch nicht einmal besonders gut umgehen. Was sollte er schon tun, um Ryffa zu beschützen?
Trotzdem lächelte er ihr zu und drückte ihre Hand. Zumindest konnte er ihr versprechen alles zu tun, was in seiner Macht stand, um sie zu beschützen. Niemals wieder würde er sie verlassen, wenn es denn nicht unbedingt sein musste.

Und dann ließ er sie alleine. Als erstes bemerkte er ein Kribbeln an seinem Finger, das von dem Ring auszugehen schien, den er gefunden hatte. Er erinnerte sich an das Gefühl, dass er gehabt hatte, als er ihn aus der Erde gegraben hatte. Er war ein Geschenk gewesen. Nur für ihn bestimmt.
Der Boden fing an sich zu drehen und er bekam keine Luft mehr. Omrah versuchte gegen das Schwindelgefühl anzukämpfen aber das machte alles nur noch schlimmer. Übelkeit fing an sich in ihm auszubreiten, als er keinerlei Punkt fand, an dem er sich festhalten konnte. Fast glaubte er, dass sein Ende gekommen war. Doch dann war alles vorbei und er war wieder Zuhause. Was war nur geschehen?

Omrah blickte umher. Ryffa war verschwunden. War er ohnmächtig geworden und war sie Hilfe holen gegangen? Er suchte die Umgebung nach ihr ab und bemerkte, dass es dunkel war. Tatsächlich war es Nacht. Er griff sich an seinen Kopf und versuchte die restlichen Schwindelgefühle zu vertreiben. Wie lange war er nur ohnmächtig gewesen? Wieso hatte ihm niemand geholfen?
Dann hörte er das Geräusch. Es war ein ersticktes Röcheln. Omrah sah sich um und entdeckte einen Untoten, der auf ihn zu kroch. Instinktiv wich der Junge zurück aber einige Meter hinter ihm lag ein weiterer Untoter. Sie waren überall. "Oh Nein..." flüsterte er, als er die vielen Leichen sah. "Nein, nein, nein, nein..." wiederholte er immer wieder und wich weiter zurück. Das konnte doch nicht wahr sein. Das Sanatorium war sicher. Hier sollten keine Untoten sein. Wo waren die anderen? Wo war Ryffa?
Verzweifelt suchte er nach einem Ausweg. Einem Fluchtweg. Er wollte weg. Er hatte Ryffa doch ein Versprechen gegeben.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 08.09.2015, 11:20:16
Semerok dachte eine ganze Weile über Gelirions Angebot nach. Schließlich lächelte er leicht. "Mein Großvater hat immer gesagt: Du kannst mir alles erzählen, was du möchtest, solange du es mir überlässt, ob und wie ich deine Worte nutze."

Er nickte. "Diese Dinge zu wissen, kann mir nur helfen. Ob das Wissen meinen Glauben beeinflusst, sehe ich dann."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 08.09.2015, 11:33:46
Iana lächelte entschuldigend, als ihr Sohn sie ansprach - allerdings zu Esulilde, nicht zu Timeroth. Sie strich ihm sanft durchs Haar. "Darüber sprechen wir nachher, mein Schatz." An Esulilde gewandt, sagte sie: "Danke. Danke für... das alles."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 08.09.2015, 11:42:12
Rotznase dachte einen Moment nach. "Ich glaube, den Göttern gefällt es, wenn wir vor ihnen buckeln. Ihnen geht es nicht um uns,  sondern darum, was sie von uns haben." Sie zuckte mit den Schultern. "Und ich glaube, sie sind so mächtig, dass wir eigentlich nichts gegen sie tun können, wenn sie ein Schicksal für uns bestimmt haben."

Beim letzten Satz blickte sie zu Boden, und ihre Stimme war irgendwo zwischen traurig und wütend.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 08.09.2015, 11:50:23
So schnell er konnte, lief Omrah vorbei an den Untoten, sprang in die kleinen Zwischenräume zwischen den schrecklich zugerichteten lebenden Leichen, wurde zwei Mal fast erwischt  - und blieb wenige Meter vor dem Eingangstor ins Gebäude stehen.

Gelirion. Er stand vor dem Tor, vornüber gebeugt, ohne Schwert und Schild, und gab raunende Laute von sich. Er war vollkommen blutverschmiert, ebenso wie Schnüffler, der neben ihm auf dem Boden lag - ihm fehlte das linke Bein. Hungrig sahen sie ihn an.

Ein zischendes Geräusch ließ Omrah zur Seite blicken. Ein Mädchen, wenige Meter entfernt, streckte die Hände nach ihm aus.

Es war Ryffa.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 08.09.2015, 12:10:48
Esulilde lächelte Iana sanft an. "Ich freue mich, wenn ich Euch helfen kann. Und macht Euch nicht zu viele Vorwürfe, wenn Ihr Euch noch unsicher fühlt. Wenn Ihr regelmäßig meditiert und betet, wird Eure Verbindung zu Aguas stärker werden. Die Zeit wird kommen, in der Ihr eins mit der Dunkelheit werdet und die Angst Euch durchflutet, ohne Euch jedoch schwach zu machen. Ich werde Euch und Timeroth helfen, soweit es in meiner Macht steht"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 09.09.2015, 04:35:13
Ein gehetzter Blick folgte auf den nächsten, als Omrah versuchte sich in Sicherheit zu bringen. Doch so sehr er sich auch anstrengte, die Untoten waren auf einmal überall. Wahrscheinlich war es seinem Geschick und seiner kleinen Gestalt zu verdanken, dass er bisher noch nicht getroffen wurde - auch wenn es einige male fast soweit gewesen war. Der Junge konnte nur beten. An Hektor, Elendra und alle anderen Götter, die ihm in dieser Situation vielleicht helfen konnten. Im Moment war es Omrah wirklich egal - er wollte nur überleben.
Dann sah er sie. Gelirion und Schnüffler. Sie hatten auf ihn gewartet. Gierig starrten sie ihn an, als sei er nur ein Stück Fleisch, dass beim Metzger an der Ladentheke ausgestellt wurde. Nichts war von den beiden Männern geblieben, die er so bewundert hatte. Kein Erkennen war in ihren Augen zu sehen. Nur Hunger, der alles andere vertrieben hatte und keinen Platz mehr für die Personen ließ, bei denen sich Omrah wohl und sicher gefühlt hatte.
Doch was den Jungen am hefigsten traf, war das Mädchen einige Meter entfernt. "Ry... Ryffa? Geht es dir gut?" fragte er vorsichtig. Er ging einen Schritt auf sie zu. Dann einen weiteren. Es konnte einfach nicht sein, dass sie auch eine Untote war. Es durfte nicht so sein. Vielleicht konnte er sie noch retten. Mit zitternden Händen zog Omrah seinen Dolch. Fast rutschte ihm die Waffe aus den Händen aber im letzten Moment konnte er sie noch festhalten. Langsam ging er auf seine Freundin zu.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 10.09.2015, 11:35:54
Gelirion schloss bei einem freudigen nicken seine Augen. Die Weisheiten Cerivas kommen eindeutig mit dem Alter. Hoffentlich beschien ihm seine Göttin mitähnlicher Weisheit, auf dass er ihre Aufgabe weiter verfolgen konnte. „So und nur so sei es.“ Wieder mit offenen Augen ging der schmächtige Paladin noch näher auf Semerok zu. Er legte seine Hand auf die Schulter des Bauernsohnes und blickte diesen mit seinen lindgrünen Augen fest in dessen Augen. „Ich werde dir meinen Weg solange du es willst zeigen. Der Rest liegt in deinen Händen.“

Nach diesen Worten löste sich Gelirion von Semerok. Er wollte gleich damit anfangen dem Suchenden etwas beizubringen. „Jeder von uns hat eigene Fähigkeiten. Eigene Stärken und Schwächen. Sie mich an.“ Er breitete die Arme aus und präsentierte sich Semerok. „Ich bin nichtsonderlich mit starken Muskeln gesegnet, oft schlug ich mir mit dem Hammer beim Schieden auf die eigene Hand und mein Kopf kann keine uralten Rätzel lösen.“ Wenn man gerade diese Worte hörte und Gelirion anblickte, in seinen feiner gewebten Unterkleidern, mit den normal dicken Gliedern und den narbenlosen Gesicht, sah er aus wie ein Prinzchen das gerne ein Krieger sein mochte. Jeder kennt wohl diese Adligen, die dann gegen Bedienstete oder viel zu schwache Gegner antraten um die größten Krieger und Helden zu sein. „Und doch…“ rasch bewegte er seinen rechten Arm in einem Halbkreis nach vorne. Fast so als würde er eine Klinge in der Hand halten. Hierbei machte er einen ganzen Schritt auf Semerok zu und sein blick war tot ernst. „… kann ich eine Klinge führen wie jeder ausgebildete Soldat …“ Im nächsten Schritt ließ er seinen Oberkörper nach unten Sinken, ging sogar leicht zurück und spannte sein hinteres Bein an. Im nächsten Augenblick machte er einen großen Satz auf Semerok zu. Er hatte nun wieder die ganze Distanz, die er zwischen ihnen gelassen hatte, eingeholt und war damit zu dicht für einen Schwertstreich. Doch er hatte noch seine zweite Hand, die welche er beim Schwertstreich zurückgezogen hatte. Diese ließ er nun zuschlagen. Stoppte aber natürlich vor Semeroks Brust ab. „… und kenne genug Tricks und Techniken wie ein spitzohriger Fuchs. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er seine Körperspannung auflöste. „Die erste Lektion ist, habe Selbstvertrauen. Egal ob jemand sagt du bist zu schwach, zu dumm, zu ungeschickt für etwas. Versuche es mindestens ein einziges Mal.“ Gelirion hob belehrend seinen rechten Zeigefinger. „Zeige, dass du es kannst oder erkenne das Problem. Denn einen Felsen für den du zu schwach bist, um ihn zu bewegen. Den kannst du vielleicht mit Schläue, genug Geschick oder auch der Hilfe von anderen Bewegen. Am Ende zählt nämlich nicht, dass du gezeigt hast wie stark, geschickt oder klug du bist, sondern dass du gezeigt hast ein Problem lösen zu können. Das gilt im Kampf genauso wie in Wortgefechten oder sonst wo. “ Gelirion berührte sanft mit der Faust Semeroks Brust. „Das ganze erfordert Erfahrung und viel Übung. Wie alles andere auch. Wollen wir mit der Kampfkraft anfangen? Ja?“ wieder zog sich Gelirion etwas zurück, doch nicht so weit wie gerade eben. Die beiden trennte gerade mal ein Schritt. „Raufen, eine Schlägerei kann jeder, doch darin die Oberhand zu behalten? Komm versuch mich zu Boden zu bringen. Ich tu das Gleich.“ In einer Kampfübung hatte Gelirion jetzt vor Semerok ein Paar Grundlagen des Kampfes beizubringen, beispielsweise die, dass man einem Krieger ansah in welche Richtung er schlug.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 10.09.2015, 13:44:24
"Ich hoffe, dass Du nicht recht behälst.", sagte Schnüffler trübsinnig. "Ich werde mir jetzt den Schmutz abwaschen. Dabei musst Du mir nicht zusehen. Vielleicht gehst Du und suchst den kleinen Omrah? Vielleicht will er ja Dein Freund werden?", schlug Schnüffler vor. "Na geh schon. Wir sehen uns dann zum Abendessen wieder, okay?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 14.09.2015, 00:44:53
Arjen zögerte eine ganze Weile. Schließlich aber sprach er - zögerlich. "Diana. Und Lukas." Er atmete tief ein und wieder aus. "Sie wurden ermordet. Ich... ich kam zu spät."

Er sah zu Boden. "Ich... ich kann nicht."

Damit wandte er sich ab und ging, nicht darauf achtend, wie er Will zurückließ.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 14.09.2015, 00:47:22
Ryffa sah Omrah mit gierigem Blick an, und ging mit ausgestreckten Armen auf ihn zu. Sie öffnete hungrig den Mund, und stieß ein kratziges Röcheln aus.

Während Omrah vor ihr zurückstolperte, hörte er aus dem Inneren des Gebäudes das laute Lachen einer Frau - eine ihm unbekannte Stimme, soweit er es sagen konnte. Als er instinktiv kurz in Richtung des Fensters im ersten Stock blickte, bemerkte er, wie auch Schnüffler und Gelirion - oder was von ihnen übrig war - in seine Richtung losschlurften.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 14.09.2015, 06:13:07
Semerok hörte Gelirion genau zu, beobachtete ihn. Als der Paladin ihn zu Kampfübungen einlud, nickte der junge Mann. "Es wäre gut, wenn ich besser kämpfen könnte. Aber am besten wäre, wenn du mir erstmal beibringst, wie ich mich gegen die Untoten verteidige und sie abwehre. Das dürfte im Moment deutlich wahrscheinlicher sein, als dass ich in eine gewöhnliche Rauferei gerate."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 15.09.2015, 17:23:51
Ja, dachte Will, das hast du mir doch schon alles erzählt und noch viel mehr, weißt du's nicht mehr? Dass du dich jeden Tag selbst dafür verfluchst, den Mörder deiner Familie nicht vor der Tat zur Strecke gebracht zu haben, und dafür, an jenem Tag nicht zu hause gewesen zu sein, herrje, sogar dafür, deine Frau nicht im Schwertkampf unterrichtet zu haben! Von einem lüsternen Bastard sprachst du! Dazu noch von den ungezählten Feinden, die du während deiner Zeit beim Heer erschlagen hast, und von einem nebligen Novembermorgen war die Rede...

Doch das alles schien Arjen vergessen zu haben. Nun, es passierte Will auch öfters mal, dass er vergaß, wem er was erzählt oder ob er es überhaupt jemandem erzählt und nicht statt dessen bloß in Gedanken mit sich selbst diskutiert oder auf dem Pergament seinen Figuren in den Mund gelegt hatte, und so wurde ihm gelegentlich vorgeworfen, Dinge bereits zum zweiten oder gar dritten Mal zu erzählen. Arjen hatte er da allerdings für etwas, nun, klarer im Kopf gehalten als sich selbst, doch andererseits kämpften sie ja alle momentan damit, eine unbegreifliche Situation zu begreifen, da war ein solcher Aussetzer wohl verständlich.

Was Will dagegen nicht verstand war der plötzliche Haltungswechsel des Kameraden. Eben noch gab er sich voller Tatendrang—ganz Don Pedro!—jetzt lief er plötzlich traumwandelnd durch die Gegend, war im Kopf meilenweit entfernt, als hätte er mit allem Irdischen abgeschlossen. Als sei das hier—Bens Pamphlet zu überreichen—eine letzte Aufgabe, die er noch zu erledigen hatte, bevor er Frau und Sohn nachfolgte...

Neben ihm hereilend, warf Will immer wieder einen Blick zu dem Mann, den er seit nicht einmal zwanzig Stunden kannte—aber was waren das für lange Stunden gewesen!—und begriff die Welt nicht mehr. Hatte dieser nicht mehrmals versichert, Will tatkräftig zur Seite stehen zu wollen auf der Suche nach Lissie und den Kindern? Hatten sie nicht gerade erst hoffnungsfrohe Neuigkeiten erhalten? Wäre sein erfahrener Schwertarm nicht eine willkommene, eine dringend notwendige Hilfe für die Überlebenden in Reststadt? Und jetzt schau ihn dir an! Gerade noch lange genug zusammengerissen hatte er sich, bis man unter vier Augen war, um sich nun ganz seiner Verzweiflung, seinem privaten Leid und den Schuldgefühlen hinzugeben. Aufgeben wollte er! Hatte er! Don Pedro!

Also doch kein Gedächtnisaussetzer. 'Ich kann nicht' hieß nicht, dass er über Frau und Sohn nicht sprechen, sondern dass er ohne sie nicht leben konnte. 'Ich kann nicht', das hieß: 'Tut mir leid, Will, ich kann dir doch nicht dabei helfen, die deinen zu suchen.' Den Mörder seiner Familie hatte er gerichtet—weiter waren seine Pläne niemals gegangen, weiter war ihm alles bloß Qual.

Ist es das, was er mit mir besprechen wollte, und hat die Sache mit dem Zettel da bloß vorgeschoben? Will er mich etwa um Beihilfe bitten? Damit er auch ganz sicher nicht aufsteht, wenn er... was, springt? Oder doch lieber sich mannhaft in sein Schwert stürzt?

Will, statt nach tröstlichen Worten zu suchen, wurde plötzlich wütend.

Dass Arjen sich die Schuld am Tod seiner Familie gab, weil er als ihr Beschützer versagt hatte, mochte ja noch angehen, aber sich deshalb schuldig dafür fühlen, dass man noch lebte? Aufgeben? Den Tod herbeisehnen? So klang das gerade und so hatte es vorhin geklungen, als er, über Jeanas Leiche stehend, voller Zorn die Götter anschrie: "Ist es das, was ihr von mir wollt? Wie viel denn noch?"

Letzte Worte. Danach klang es. Der fünfte Akt war geschafft, der letzte Vers den Göttern trotzig entgegengebrüllt: wo blieb der Vorhang!

Genau wie der Halbork. Auch der schien nur noch auf den Vorhang zu warten und den Applaus, der sie alle entließ. Die Vorstellung war vorbei, deshalb sprach er schon von allem in der Vergangenheitsform, auch den Lebenden. 'Du warst Poet?' hatte er Will gefragt—als sei Will schon tot. Und die irre Aktion mit der Leiche[1]... ja, da wollte einer noch schnell etwas gutmachen, bevor das jenseitige Gericht über ihm zusammentrat.

Sollte es doch! Will fühlte sich nicht schuldig. Nicht dafür, dass er lebte, und auch sonst für kaum etwas. Er war ein Mensch, so wie Menschen nun einmal waren. Was sollte dieses ganze Gerede von Schuld? Klar mochte man sich fragen, wieso ausgerechnet drei Kerle wie Arjen, Schnüffler und er selbst überlebt hatten, wenn doch so viele fromme, tugendhafte, jedenfalls unschuldigere Leute einen schrecklichen Tod gefunden hatten, Kinder gar! Und seine Lissie wohl auch. Aber wenn selbst die Götter die Schuld dafür von sich wiesen, warum sollte dann ein Sterblicher sie auf sich nehmen? Wie absurd bei einer Katastrophe diesen Ausmaßes überhaupt eine menschliche Schuld auch nur in Betracht zu ziehen! Im Ernst, so etwas hier, das kann ihnen doch nur eine Gottheit eingebrockt haben!

Wenn aber tatsächlich eine rachsüchtige vergessene alte Gottheit dahinter steckte, dann konnten die anderen Götter nicht richtig aufgepasst haben. Hatten wohl die Gefahr unterschätzt, waren vielleicht gar das Ziel der Rache gewesen und gar nicht die Sterblichen, so wie befehdete Adelshäuer einander lieber Vasallen und Diener umbrachten, als direkt gegeneinander vorzugehen. Und diese armen gequälten Geschöpfe fragten sich dabei auch noch, ob sie an ihrem Unglück selbst schuld seien, ob sie ihr Schicksal verdient hätten, weil sie als Diener nicht brav, treu und fleißig genug gewesen waren! Damit sollte man sich das hier verdienen können!

"Ha, versucht es bloß!" rief er herausfordernd zum Himmel hoch. "Versucht es bloß, uns die Schuld an dem ganzen Scheiß hier in die Schuhe zu schieben, wenn jeder Blinde sieht, dass ihr es wart, die Mist gebaut haben!"

Dann packte er Arjen an der Schulter und riss ihn herum, damit dieser endlich stehen bliebe.

"Und du! Du stehst da und rufst aus: ich kann nicht! Du stellst dich hin und verfluchst das Schicksal, das dich am Leben ließ, während Lukas und Diana sterben mussten. Ist es das, was du mit mir sagen wolltest: dass du es nicht erträgst ohne sie, nicht einen Tag länger? Was willst du von mir, dass ich dabei helf'? Den Teufel werd' ich! Was guckst du so überrascht, hast du Verständnis erwartet? Was, nachdem du zuvor den Mund derart voll genommen und alles mögliche versprochen hast? Diana und Lukas werden auch noch länger auf dich warten, du wirst hier gebraucht! Wenn wir überhaupt eine Chance haben wollen, brauchen wir jeden, der ein Schwert heben kann, und dich zehnmal mehr, mit deiner Erfahrung. Da sag du mir noch einmal: ich kann nicht!"
 1. @ Schnüffler - Sorry, wenn ich das noch einmal so ausdrücke, ich will hier nur die Gedanken auf Schuld, Sühne und Jenseitsgericht bringen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 15.09.2015, 21:21:58
Arjen sah Will mit einem Ausdruck der Verzweiflung an. "Will, ich... ich hatte sie nicht verdient." Er schüttelte den Kopf, wollte sich abwenden, blieb dann aber doch stehen.

"Du wurdest für deine Taten in die Steingruben geworfen, dabei warst du nur unvernünftig. Was ich getan habe... ich habe sie nicht verdient, und deshalb wurden sie mir wieder weg genommen." Er sah zu Will, Tränen in den Augen.

"Ich habe es nicht gewusst. Es waren nur einfache Bauern, ganz normale Leute, die einfach nur ihr Leben leben wollten. Aber es war ein Befehl..."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 16.09.2015, 00:04:09
"Ach herrje, Arjen", sagte Will ebenfalls verzweifelt, "wer hat schon verdient, was ihm widerfährt?" Die Sache war ja noch verfahrener, als er hätte ahnen können. Nicht nur feindliche Soldaten, auch ganz Unschuldige, Wehrlose, hatte der Kamerad erschlagen und keine bessere Entschuldigung dafür, keinen Trost für das eigene Gewissen—für Will bräuchte er keine!—als dass es auf Befehl geschah.

Einen Augenblick lang fühlte Will sich versucht, Arjen die einfache, naheliegende, aber gänzlich unehrliche Antwort zu geben, die, mit der sich vielleicht am leichtesten erreichen ließ, was Will erreichen wollte: dass Arjen wieder Mut und Kampfeswillen fasste, um Reststadt zu verteidigen—als Sühne eben, um die Schuld zu büßen. Doch leider glaubte er selbst nun mal nicht an diesen ganzen Quatsch.

"Ach Arjen!" wiederholte er. "Du sagtest vorhin, du seist nicht der richtige, mir die Beichte abzunehmen, aber ich taug' als Beichtvater noch viel weniger! Nicht umsonst heißt der Erzbösewicht in jedem zweiten Stück von Elf mal F William. Ich bin halt schon ein ganz ein gottloser Gesell, ich glaub das alles nicht! Diesen ganzen Sermon vonwegen Schuld, Buße, Rechenschaft, und Schicksal und himmlisches Gericht! Das heißt, ich bezweifle nicht, dass die Götter ihre Pläne und Absichten haben und auch hin und wieder, wenn ihnen danach lustig ist, einmal direkt eingreifen—ha, wie könnte ich daran zweifeln, am eigenen Leib habe ich es erlebt, dass ein Gott mir beistand!—aber dass deine liebe Frau und dein gänzlich unschuldiger Sohn hätten sterben müssen, nur um dich zu strafen! Das glaub' ich nicht. Das klingt mir zu sehr nach dem, was unsere irdische Gerichtsbarkeit unter "Recht" oder gar "Gerechtigkeit" versteht—das kann nicht die Gerechtigkeit der Götter sein. So klein und durchschaubar kann ihr Denken nicht sein. Ich glaube überhaupt nicht, dass man als Sterblicher auch nur den geringsten aller Pläne der Götter durchschauen kann. Und dennoch, wieviel Zeit vergeuden wir damit, es zu versuchen! Wohl weil der Gedanke, es könne alles nur ein Zufall sein, was uns zustößt, einfach zu schrecklich ist. Da nehmen wir die Schuld lieber auf uns, sehen dies oder jenes gern als unsere gerechte Strafe an, denn dadurch glauben wir, ein gewisses Maß an Kontrolle über unser Schicksal zu erlangen: man muss nur fromm sein, dann lohnen die Götter es einem! Man muss nur für seine Untaten büßen, dann wird einem vergeben, dann wird man erlöst. Dabei sind es nicht die Götter, die dir vergeben müssen, Arjen, sondern du dir selbst. Für das, was an jenem nebligen Novembermorgen passierte und dafür, dass du zur falschen Zeit nicht zuhause warst. Das kann dir keiner abnehmen, Arjen. Das kannst nur du."

So, das ist jetzt zwar alles aufrichtig gewesen, aber so tröstlich wie ein Schlag ins Gesicht. Gut gemacht, Will!

Und als ob das alles noch nicht langte, kam ihm ein weiterer, gar herrlich blasphemischer Gedanke. Also er fand ihn ja tröstlich...

"Ich hatte mir ja auch schon gedacht: ohne die drei Jahre im Straflager, die mich abgehärtet haben, hätte ich das hier gar nicht bis jetzt überlebt, es hatte also doch irgendwie sein Gutes, war am Ende gar Vorhersehung! Aber weißt du, ich glaube nicht, dass die Götter das hier vorhergesehen haben. Ich glaube, es traf sie ganz und gar unvorbereitet. Insofern dürfte es völlig egal sein, was vorher ihre Pläne, Meinungen und Urteilssprüche uns betreffend waren: das Deck wurde komplett neu gemischt. Jetzt zählt nur, wer helfen kann, den Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen. Und die guten Götter können jeden Mann mit wackerem Schwertarm, der sich für die Wehrlosen einsetzt, auf ihrer Seite gebrauchen und werden sich einen Drist darum scheren, was dieser vorher war oder getan hat."

Er legte Arjen einen Arm auf die Schulter und drehte ihn mit sich herum, dass sie gemeinsam durch das nahe Fenster über die Stadt blicken konnten.

"Es wird sich wieder erheben", sagte er leise. "Aus dem Schutt und der Asche wird Aradan sich, werden wir uns wieder erheben wie der sagenhafte Vogel, von dem die Barden Eschmerats in ihren Balladen erzählen: einem Phönix gleich! Da kann diese rachsüchtige alte Gottheit, die das hier über uns gebracht hat, sich noch so in den Hintern beißen: gegen den vereinten Überlebenswillen der Sterblichen richtet auch sie nichts aus.

Aber das kann ich doch nicht alleine, Arjen, das musst du doch einsehen. Ohne deine Hilfe geht das nicht. Du und ich, Seite an Seite! Klingt zu pathetisch? Warte, bis du's in Versform hörst! Es gibt Dinge, die sind einfach größer als man selbst. Größer als das eigene Leid. Du und ich, Arjen. Gemeinsam. Wir werden kämpfen bis zum Schluss, ob wir den Sieg noch erleben dürfen oder auf dem Weg dorthin fallen. Was sagst du?"

Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 17.09.2015, 10:45:33
Gelirion blickte Semerok lächelnd an. Dann richtete er sich auf. „Oh, auf dem ersten Blick hast du recht. Sowas hat wenig mit Untoten zutun. Doch ist es gut in einem Kampf, egal welchen den Überblick zu behalten. Ein Kampf, auch gegen Untote, ist nicht nur dumpf auf etwas einschlagen.“ Mit einer Hand deutete Gelirion auf sein nahe am Grab liegendes Schwert. „Was nützt es unmengen von Untoten zu töten und am Ende von ihnen eingekesselt zu sein. Sie haben uns gegenüber deutliche Vorteile.“ Seine Stimme wurde ernster beim Sprechen. „Angst und Schmerz sind ihnen unbekannt. Egal wie sehr wir sie verletzen, wie schrecklich ihre Wunden sind, am Ende nutzen sie alles was sie haben um uns zwischen ihre Zähne zu bekommen. Untote sind mit die schrecklichsten Gegner die es gibt.“ Sein blcik wanderte zu Boden. Was plapperte er da nur. Semerok wusste das doch selber. „Was können wir aber gegen sie tun. Erstens wohl, nicht an uns herankommen zu lassen. Ihr Griff ist stärker als der unsere. Zweitens ihre Schädel zertrümmern, denn erst dann sind sie endgültig tot. Zertrümmern ist auch das Stichwort. Ich würde sagen, am besten wären hier stumpfe Waffen. Hämmer, Streitkolben oder auch Knüppel. Diese Waffen verursachen keine offensichtlich großen Wunden wie Schwerter oder Äxte. Aber das stimmt nicht. Sie zertrümmern Knochen und schlagen des Fleisch zu Brei. Genau das brauchen wir hier. Ein Hammerschlag auf den Schädel ist einfacher zu setzen als ein Schwertstreich. Auch kann man ihnen vorher schon ihre Knochen zertrümmern, so dass sie sich nicht mehr bewegen können. Aber auch hier kommt es auf eines darauf an. Auf den rechten Moment. Wann kann ich unter dem Arm durchtauchen, um die Kniescheibe zu zertrümmern? Wann wird mein Schlag zum Kopf durchkommen? Ein Kampf, auch gegen Untote, ist wie ein Tanz. Es kommt nicht nur auf Kraft oder Geschick an, sondern auch darauf wer den Tanz führt. Wer seinen Gegner zu Schlägen animiert, so Lücken schafft und am Ende, als vermeintlich schwächerer, einen tötlichen Schlag, Stich oder Streich setzt.“ Mit der rechten Hand zeigte Gelirion auf seine Schulter „Generell, in jedem Kampf, wären die Gelenke Schwachpunkte um jemanden Bewegungsunfähig zu machen. Um jemanden direkt zu töten, wie Untote, muss jedoch der Kopf zerstört werden.“ Gelirion hielt Semerok offen die rechte Hand hin. „Ja, ringen hilft nicht viel gegen Untote, es lehrt aber den Kampf. Das Erkennen der rechten Momente und das einschätzen des Gegners. Als Krieger ist der Kampf die Methode um dein gegenüber kennen zu lernen. Ich wollte jetzt nicht mit einem Waffengang anfangen, wir beide kennen unsere Kampfweisen noch nicht, aber wenn du willst, dass können wir auch machen. Wir können diese gezielten Schläge üben. Dafür können wir mit deiner momentanen Waffe anfangen. Wenn du dies willst, brauchen wir sie aber.“
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 19.09.2015, 00:48:40
Der Dolch in Omrahs Händen zitterte und drohte seinem Griff wieder zu entgleiten. Wie gebannt sah er auf das, was von Ryffa übrig geblieben war. Selbst das Lachen der Frau im Sanatorium und seine beiden ehemaligen Freunde, die auf ihn zugeschlurft kamen, vermochten es nicht, ihn aus dieser Starre zu lösen. Der Junge wich vor seiner ehemaligen Freundin zurück aber war kurz davor, wieder einen Schritt auf sie zuzugehen.

Er hatte ihr doch ein Versprechen gegeben.

Omrah konnte und wollte die Worte, die er zu ihr gesagt hatte nicht rückgängig machen. Er hatte es vollkommen ernst gemeint. Wenn er schon nicht hatte verhindern können, dass Ryffa zu einer Untoten wurde, dann war er es ihr doch zumindest schuldig sie zu erlösen. Er musste ihre Seele befreien, sie von diesem hungrigen Körper lösen.
Er hob den Dolch und wartete darauf, dass Ryffa näher kam. Erst ein Schritt. Dann noch einer. Schließlich senkte er die Waffe wieder. Er konnte es einfach nicht tun. Sie war zwar nicht mehr das Mädchen, dass er kennen und lieben gelernt hatte aber trotzdem konnte Omrah sie nicht umbringen. Er wusste, dass er es ihr schuldig war aber irgendwie erinnerte sie dieses schlurfende Etwas immer noch an Ryffa.
Es waren doch gerade einmal wenige Minuten vergangen, als er sie in den Armen gehalten hatte. Wie ungerecht konnte diese Welt nur sein, dass man sie ihm entriss, kurz nachdem er zu ihr zurückgekehrt war? Wer war dafür verantwortlich?

Die lachende Frau. Was auch immer passiert war und noch passieren würde, Omrah war sich sicher, dass er bei ihr Antworten bekam. Und Rache. Zum ersten Mal verspürte der Junge tiefen, brennenden Hass auf das Wesen, dass für das alles hier verantwortlich war. Er hatte nur einen Dolch und einen magischen Ring aber er würde alles dafür geben, diese Frau zu erreichen. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie vielleicht diesen Brief geschrieben hatte und das sie die Person war, die der stumme Halbelf auf dem Turm erblickt hatte.
Ein letztes Mal sah Omrah die Untote vor sich an, drehte sich um und lief auf den Eingang des Sanatoriums zu. Bevor er Gelirion und Schnüffler - oder das was von ihnen geblieben war - erreichte, aktivierte er seinen magischen Ring. Sein Ziel war der Ort, an dem er den Ursprung des Lachens vermutete.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 19.09.2015, 09:25:43
Arjen musste sich sichtlich zusammenreißen, um seine Emotionen in den Griff zu bekommen. Sein Hand zitterte noch, doch schließlich streckte er Will selbige hin. "Ich will ehrlich sein, mein Freund - es ist nicht, wonach ich mich sehne. Aber es ist, was Diana gewollt hätte." Er atmete tief ein, und wieder aus. "Bis zum Schluss, Will."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 19.09.2015, 09:28:14
Semerok dachte über das Gesagte nach, und lächelte schließlich. "Ich glaube, ich verstehe, was du meinst. Und übrigens bin ich ein sehr guter Tänzer. Das haben mir zumindest die Mädchen unseres Dorfs immer gesagt." Das Lächeln wurde noch etwas breiter. "Also, erstmal ohne Waffen."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 19.09.2015, 09:47:57
Der zweite Stein verblasste, und die magische Kugel erschien um Omrah. Die Toten, die einst seine Freunde gewesen waren, prallten davon ab, als wäre es eine Felsmauer, und so gelangte Omrah ohne größere Schwierigkeiten ins Sanatorium.

Und dort war er froh, die Kugel aktiviert zu haben. Die Eingangshalle war voller Leute! Oder genauer gesagt, Untote. Sie alle trugen die gleiche, grauweiße Kleidung. Omrah erkannte sie: Die Kleidung der Insassen. Jemand hatte die Gefangenen des Sanatoriums aus ihren Zellen hierher gebracht, aber erst nach deren Verwandlung. Und nun wandten sie sich ihm zu, dem Stück Fleisch, das sie zwischen ihre hungrigen Zähne bekommen wollten. Drei von ihnen prallten gleich von der Kugel ab - ohne sie wäre er jetzt vermutlich verloren gewesen.

Omrah tat das einzig Sinnvolle in dieser Situation, und rannte weiter - die Treppen hinauf, in den ersten Stock.

Die Toten folgten ihm, schlurfend, stöhnend und ächzend, doch auch, wenn sie unwiderruflich zu ihm aufschließen würden, hatte er ihnen zwei Dinge voraus: Er war schneller - und er konnte Türen schließen. Vermutlich würden sie irgendwann auch durch die verschlossenen Türen, die er hinter sich ließ, durchbrechen, doch bis dahin würde einige Zeit vergehen.

Schließlich erreichte er den Vorraum zu den Zellen der Insassen. Die Tür war angelehnt, nicht geschlossen. Er wollte die Tür gerade öffnen - da verschwand die Kugel um ihn herum.

In dem Moment hörte er aus dem Raum eine Stimme. Es war Will. "Sag mir wenigstens, wer für all das verantwortlich ist. Du musst es doch wissen. Ich will einen Namen, bevor ich sterbe."

Wieder erschallte das Lachen, das er schon unten gehört hatte. "Oh, kleiner Barde, du wirst nicht sterben. Nicht wirklich. Aber ich muss dich enttäuschen. Welches Wesen kennt schon seinen Schöpfer? Ich meine, sehen wir von Religion, von Glauben einmal ab, kannst du mit Sicherheit sagen, welche göttliche Kraft die Menschen erschaffen hat? Nein, meine Verwandlung, meine Entstehung, war ein Geschenk, und ich spüre eine tiefe Verbundenheit, doch deshalb kann ich dir noch lange keinen Namen nennen."

Omrah hörte ein Seufzen des Barden. "Ich hasse wenig mehr als eine unvollständige Geschichte."

Sie lachte. "Oh, du wirst alle Zeit der Welt haben, die weitere Geschichte zu erleben. Du wirst sie nur nicht mehr aufschreiben und erzählen können. Eine wunderbare Ironie, nicht wahr?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 19.09.2015, 21:27:29
"Und Lukas", sagte Will. Arjens Worte ließen ihn frösteln.

Es ist nicht, wonach ich mich sehne... Ach, es ist nichts mehr so, wie irgendjemand sich ersehnt! Sollen wir aufgeben? Sollen wir alle gemeinsam in den Tod gehen, wäre das denn besser? Nein, das gefällt mir nicht, wonach du dich sehnst. Aber man hat seine Sehnsüchte halt nicht im Griff, nicht wahr?

Will nahm Arjens Hand in die seine und drückte sie etwas fester, als man es bei einem normalen Handschlag wohl tun würde. "Sei du für uns beide der Mut und die Kampfkraft, dann will ich für uns beide der Lebenswille sein."

Dann lehnte er sich gegen den Fenstersims und wartete schweigend, bis Arjen sich von seinem Ausbruch erholt hatte und sie ihren kleinen Rundgang fortsetzen konnten, der sie bald zu den anderen zurückführen würde.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 20.09.2015, 01:41:43
Omrah schrie laut auf, als er die Eingangshalle des Sanatoriums betrat und von den, jetzt untoten, Insassen des Sanatoriums begrüßt wurde. Doch die Barriere seines magischen Ringes schützte ihn und wieder einmal war er der Person dankbar, die ihm diesen Ring vermacht hatte - wer auch immer das genau gewesen war. Eigentlich spielte das im Moment auch kaum eine Rolle, denn er musste sich darauf konzentrieren, den Weg zu der Frau zu finden, die für all das verantwortlich war.
So gut es ging, versuchte der Junge die schrecklichen Fratzen und Geräusche zu verdrängen, die sich ihm aus allen Richtungen näherten. Einen kurzen Moment stockte er und meinte das zerfetzte Gesicht seiner Mutter in der Menge der Untoten entdecken zu können aber da musste er sich geirrt haben. Heftig mit dem Kopf schüttelnd, um sich selbst von dieser Tatsache zu überzeugen, lief Omrah weiter. Immer tiefer in das riesige Gebäude hinein, bis er sein Ziel erreicht hatte.

Vorsichtig näherte er sich dem Raum, in dem er die Frau vermutete. Er hörte Stimmen und stockte; hörte zu. Überrascht stellte der Junge fest, dass die Frau nicht allein war. Will war bei ihr und wer auch immer genau vor ihm stand, hatte vor, ihn in einen Untoten zu verwandeln. Während Omrah weiter zuhörte, überlegte er fieberhaft, wie er Will helfen konnte. Er wollte nicht, dass der Barde starb oder schlimmer noch, in eine der untoten Hüllen verwandelt wurde. Doch was konnte er schon tun? Er war nur ein Kind.
Leider schien diese Frau auch nicht wirklich das zu sein, was er suchte. Sie hatte zwar die Untoten erschaffen aber auch diese Kraft schien ein Geschenk gewesen zu sein. Wer steckte also wirklich hinter all dem? Einer der Götter? War das Aguas' Werk? Omrah konnte nicht verhindern, dass er in Gedanken der Frau im Raum das Gesicht von Esulilde gab.

Der Junge konnte seine Neugierde und seinen Hass nicht mehr herunterschlucken. Auch wenn er von dieser Frau vermutlich keine Antworten bekommen würde, so konnte er sich zumindest für all seine Freunde und Ryffa rächen. Er konnte zumindest versuchen, Will zu retten. Er war es ihnen allen schuldig, für das, was sie für ihn getan hatten.
Omrah öffnete die Tür und suchte den dahinter liegenden Raum nach der Frau ab.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 20.09.2015, 03:35:08
Omrah hörte den Barden schnalzen. "Wäre ich der Unhold in dieser Geschichte, dann ja. So ist es wohl eher tragisch."

"Das wirst du bald nicht mehr so sehen. Bald gehörst du zu uns, wie all deine Freunde. Und danach gehen wir zur Reststadt, und holen uns den übrigen Rest von Aradan."

Will keuchte; die Frau lachte erneut auf.

"Die Mutter des Jungen, Timeroth, hat mir davon erzählt, als ich ihrem Kleinen die Haut von den Füßen zog. Eure Bindungen zueinander... sie machen euch so schwach. Doch nun ist sie stark, unsterblich. Genau wie ihr Junge. Genau wie alle Überlebenden von Aradan es bald sein werden. Ich habe schon einen Plan für die Reststadt..."

Während Omrah zuhörte, überlegte, was er nur tun konnte, um Will zu retten, wurde die Stimme der Frau leiser, als würde sie sich von ihm entfernen. Gleichzeitig schien es ihm, als würde die Umgebung um ihn herum heller werden. Nur noch schwach hörte er Wills Stimme: "Nein... bringt mich einfach um, aber nicht das... Bitte... Neeeiiin!"

Der gellende Schmerzensschrei wurde begleitet von einem schmatzenden Geräusch, dann verging alles um Omrah herum in einem gleißend weißen Licht.

Wieder hatte er das Gefühl, zu fallen, doch diesmal war es leicht, schwerelos. Er glaubte, Silhouetten in dem alles umfassenden Licht zu erkennen, Männer, Frauen, und... anderes. Alles geschah so schnell, dass er nicht erfassen konnte, was um ihn herum passierte.

Willst du verhindern, was du gesehen hast?

Das Licht ist stärker als die Dunkelheit.

Willst du für das Licht kämpfen?

Bist du bereit, dein Leben, deine Existenz, ganz dem Leben zu widmen?

Bist du bereit, unseren Regeln zu folgen?

Willst du deine geliebten Freunde retten?

Willst du unser Recke sein, unsere Quelle des Lichts?


Aus unzähligen verschiedenen Stimmen prasselten die Fragen auf ihn ein. Wieder spürte er das warme Kribbeln des Rings an seinem Finger. Dann, plötzlich, wurde es still.

Eine einzelne, wunderschöne, weibliche Stimme sprach zu ihm.

"Nimmst du unser Geschenk an?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 20.09.2015, 10:42:00
„Oh, ich bin kein Mädel“ erwiderte Gelirion fast genauso breit grinsend und ging zurück in Kampfstellung. „Los komm mein Hübscher.“ In diesem Moment fühlte er sich zurückversetzt in die Zeit beim Orden als er noch Rekrut war. Ringen und Freikampf gehörten zur Ausbildung aber nach getanen Tagewerk, war es für einige Rekruten auch Freizeitbeschäftigung. Oft ging es dabei neben Übung auch um die Übernahme einer unbeliebten Schicht oder um gruppeninterne Dynamiken. Ihm selbst hatte es Spaß gemacht, nachdem er das wahre Spiel dieser Freizeitbeschäftigung erkannt hatte.
Hier und jetzt ging es jedoch darum Semeroks Kampfweise kennen zu lernen und ihm zu helfen sie zu verbessern. Dass es in einer lockeren Atmosphäre passierte, tat wenigstens Gelirion gut. Es lenkte ihn von seiner inneren Trauer ab und war mit ein Schritt das Leben zu bejahen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 20.09.2015, 13:35:09
Semerok lachte, und bereitete sich auf den Kampf vor. Auch ihm tat dies offenbar gut. Im Kampf merkte Gelirion schnell, dass der junge Mann praktisch keine Erfahrung hatte - aber er sah auch, dass Semerok gute Reflexe und eine außerordentlich gute Balance hatte. Einige Mal versuchte Gelirion, ihn zu Fall zu bringen, mit Techniken, denen selbst seine früheren Kampfgefährten nicht hätten Stand halten können. Auch Semerok fiel natürlich - doch er konnte sich erstaunlich oft wieder fangen, und landete wie eine Katze immer wieder auf den Füßen. Er hatte Talent, das war deutlich.

Während sie rangen, kam Radjesha auf sie zu. Sie schien besorgt, und lief eilig zu Gelirion. Als sie in Rufweite war, sagte sie: "Gelirion! Wir haben ein Problem. Schnell, komm mit auf die Mauer!"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 20.09.2015, 15:12:56
Es wunderte Gelirion immer weniger, dass der Bursche die Nacht überlebt hatte. Solch ein Geschick rettete einem oft den Hals, wirklich offensichtlich. Doch noch mangelte es ihn an Technik. Das war aber nur ein kleines Problem. Jetzt wo Gelirion ihn besser einschätzen konnte, ahnte er wo sie feilen mussten und was wohl die größte Stärke von Semerok war. Eine Sache für den Abend oder die nächsten Tage. Also konzentrierte er sich auf den Freikampf. Semerok bereitete gerade wieder einen Angriff seiner Seites vor. Das Hirn von Gelirion versuchte zu erahnen, was der Bursche vorhatte. Die Stellung von Semerok deutete einen raschen Spurt an, wohl um Gelirion zu umrunden. Der Paladin machte sich als gerade bereit für eine Ausweichbewegung als Radjesha Ruf erschallte. Er wand den Blick zum Mädchen und wollte gerade etwas antworten, da flog er auch schon rücklings zu Boden. Semerok hatte den seitlichen Angriff nur vorgetäuscht und Gelirion frontal angegriffen. So wie es aussah, wollte er ihn kürz über der Hüfte umklammern und schien selbst überrascht zu sein, dass Gelirion damit zu Boden reißen konnte.
Ein schnaufendes „geschafft“ wollte Geliron hören, aber auch er musste das jetzt kurz verdauen. Blinzend lag er für den Moment auf den Boden. Er hatte sich nichts getan, aber was hatte Radjesha gerufen? Leicht schlug er Semerok auf die Schulter. „Semerok, gut gemacht. Lass mich jetzt bitte los. Wir scheinen ein Problem zu haben.“ Wie im Kampf war Semerok extrem schnell wieder auf den Beinen und half seinem Kampfpartner auf die Beine. „Semerok, ich wird vor eilen auf die Mauer.“ kaum gesagt lief er zum Grab und sammelte sein Schwert ein. Dann eilte er auf Radjesha zu. „Wo auf der Mauer, was ist los? Bring mich bitte hin.“ fragte er im laufen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 21.09.2015, 01:17:11
Obwohl Omrah wütend war und am liebsten vorgestürmt wäre, so konnte er sich kaum ein Stück bewegen. Statt in den Raum zu rennen und zumindest zu versuchen, dass Unausweichliche zu verhindern, hielt er sich die Ohren zu. Er konnte einfach nicht mehr dabei zuhören, wie sie beschrieb, was sie mit all seinen Bekannten und Freunden gemacht hatte. Er wollte es nicht hören und doch drang ihre Stimme in seinen Kopf ein.
'Eure Bindungen zueinander... sie machen euch so schwach.' Nein, das stimmte nicht. Die Bindung zwischen ihnen allen war das Einzige, was sie zusammenhielt und bisher beschützt hatte. Es war das, was sie stark machte. Darum mussten sie in die Reststadt gehen. Um sich zu versammeln. Denn nur gemeinsam waren sie stark und hatten eine Chance.
Omrah wollte die Frau anschreien, ihr seinen Dolch für ihre Lügen in den Magen stoßen und wenigstens seine Rachegelüste befriedigen aber gerade als er noch hörte, wie sie irgendetwas unaussprechliches mit Will anstellte, verschwand der Gang und der Raum um ihn herum.

Wieder ein Gefühl als würde er fallen. Im ersten Moment befürchtete der Junge, dass er wieder ohnmächtig werden und in einer Welt voller Untoter und ohne Hoffnung aufwachen würde aber etwas war anders. Ihm wurde nicht schlecht und auch Luft bekam er noch ohne Probleme. Er schwebte in dem Licht, dass ihn überall umgab und während er sich so umsah, entdeckte er, dass er nicht alleine war. Omrah wusste nicht wo genau er war aber er fühlte, dass er jetzt in Sicherheit war. Hier würde ihm nichts passieren.
Aus allen Richtungen prasselten jetzt Fragen auf ihn ein. Männer, Frauen und andere Wesen, deren Gestalten er gar nicht richtig erkennen oder begreifen konnte, wollten etwas von ihm. Omrah wusste erst nicht, ob wirklich er derjenige war, der befragt wurde. 'Willst du für das Licht kämpfen? ' ... 'Willst du unser Recke sein, unsere Quelle des Lichts?' Er war doch nur ein Kind. Gerade einmal Elf Jahre alt. Wieso sollte gerade er Licht in die Welt bringen und für das Leben kämpfen? Was konnte er schon tun, was Gelirion und Schnüffler nicht tun konnten? Sie waren stärker, erfahrener und schlauer als er. Doch dann begann der Ring an seiner Hand zu kribbeln. Es war ein warmes Gefühl und in diesem Moment wusste der Straßenjunge, dass diese Wesen - was auch immer sie waren - ihm dieses Geschenk gemacht hatten.

Das konnte nur bedeuten, dass er vielleicht doch etwas... besonderes war. Diese Lichtgestalten würden ihn nicht ohne Grund beschenken oder dieses Angebot machen. Sie bauten auf ihn; hatten einen Plan. Irgendetwas konnte Omrah tun. Er konnte helfen.
Lange musste der Junge nicht zögern, um sich einer Antwort bewusst zu werden. Er konnte jede dieser Fragen mit einem Ja beantworten. Er wünschte sich nichts mehr, als seine Freunde zu beschützen und die Zukunft, die ihm gezeigt worden war, abzuwenden.
Er wollte das Licht sein, dass die Untoten aus dieser Stadt vertrieb. Sein Vater hatte Aradan immer eine schillernde Stadt genannt. Vielleicht konnte Omrah jetzt helfen, der Stadt sein Licht und seinen Glanz wiederzugeben.
Aber vor allem Eines wollte er nicht. Niemals durfte Ryffa so enden, wie er sie hier gesehen hatte. Um sie zu beschützen musste er mehr werden als nur ein einfaches Straßenkind. Er musste so stark wie Gelirion, Arjen und Schnüffler werden und so weise wie Rhamedes es gewesen war aber dafür brauchte er Hilfe.

Plötzlich wurde es still und lediglich eine einzige, wunderschöne Stimme sprach jetzt zu ihm. Einen Moment lang glaubte Omrah direkt vor Elendra zu stehen und mit ihr zu sprechen. Sie war die Göttin des Lichts und es machte nur Sinn, dass Omrah sich - umgeben von Lichtgestalten - hier in ihrem Reich befand. Doch konnte das wirklich sein? Wurde er wirklich von Elendra selbst beschenkt? Andererseits sprach die Stimme auch von "Uns".
Darüber konnte er immer noch später nachdenken, denn im Prinzip war es egal, wer ihm dieses Geschenk machte. Er musste es annehmen, wenn er jemals eine Chance haben wollte, seine Freunde und all die anderen Überlebenden zu beschützen.
Omrah nickte. "Wenn ich dadurch meine Freunde beschützen und die Untoten befreien kann, dann will ich euer Geschenk annehmen. Ich werde meine gesamte Existenz dem Leben und Licht widmen. Ich werde euren Regeln folgen und alles tun, was ihr von mir verlangt. Ich will eure Quelle des Lichts werden." antwortete der Junge schließlich mit fester Stimme.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 21.09.2015, 07:10:11
"Wir können gleich hier auf die Mauer", erklärte Radjesha und deutete in Richtung des Tores. Von dort oben hatten sie den Elfen gesehen, der ihnen die grausige Botschaft überbracht hatte. Welcher Anblick würde Gelirion jetzt erwarten? "Das musst du mit eigenen Augen sehen", erklärte die hübsche junge Frau nur.

Semerok schloss sich ihr ungefragt an, und so gingen sie zu Dritt die Treppe hinauf auf die Mauer. Von dort konnten sie den Marktplatz überblicken, und damit auch den Platz direkt vor dem Wassergraben, der das Sanatorium umgab. Jenen Graben, in den seine Schwester hineingestürzt war. Hunderte Untote hatten sich dort versammelt, doch das war offenbar nicht, was Radjesha ihm zeigen wollte. Sie streckte ihren Arm aus und zeigte auf etwas am anderen Ende des Platzes.

"Meine Götter..." entfuhr es Semerok. Der Anblick, der sich ihnen bot, war skurril. Mehrere Dutzend wandelnder Tote waren wie Zugpferde in Seile eingespannt worden, und marschierten geradewegs auf das Sanatorium zu. Sie zogen eine große Maschine hinter sich her, die Gelirion gleich erkannte: Ein Warwulf (https://de.wikipedia.org/wiki/Warwulf), ein mächtiges Kriegskatapult.

Zwei dieser Katapulte näherten sich langsam, zielstrebig dem Sanatorium, gezogen von den Armeen der Toten.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 21.09.2015, 07:14:45
Das Licht wurde noch heller, umgab ihn nicht nur, sondern drang nun in ihn ein, erfüllte ihn, füllte ihn aus. Er spürte die Wärme und das Licht bis in die tiefsten Tiefen seines Inneren.

Dann spürte er wieder Boden unter den Füßen. Das Licht war verschwunden - nicht aber das Gefühl, das es in ihm hinterlassen hatte. Omrah wusste, dass er sich verändert hatte. Er war erwählt worden, und er war nun mit Kräften verbunden, die er selbst kaum verstand.

Er fühlte eine Berührung; eine Hand lag in seiner. Omrah blickte zur Seite. Dort stand sie, Ryffa, lebendig und gesund, und lächelte ihn an. "Lass uns wieder zu den anderen gehen, ja?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 22.09.2015, 00:52:48
In dem Moment, in dem das Licht Omrah ausfüllte, wusste er, dass er nie mehr der Junge sein würde, der er noch vor wenigen Minuten gewesen war. Das Geschenk hatte ihn für immer verändert und seine Zukunft neu geformt. Doch als er das Licht und die Wärme in seinem Inneren spürte, wusste er, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Mit diesem Geschenk würde es ihm möglich sein, Ryffa und die anderen vor dem zu beschützen, dass er gesehen hatte.
Und dann verschwand das Licht. Mit ihm gingen auch die Wesen aber ein kleines Stück von ihnen, blieb in ihm zurück. Wie eine Flamme, die sein Innerstes für immer wärmen und ihn daran erinnern würde, was gerade passiert war. Das es wirklich passiert war, daran zweifelte er nicht.

Lediglich einige Fragen blieben unbeantwortet. Was waren die Regeln, denen er folgen musste? Wie genau konnte er das Licht in Aradan verbreiten und all die Seelen in ihren untoten Körpern von ihrem Leid befreien? Was genau war das für ein Geschenk und was waren das für Wesen gewesen?
Während Omrah über diese Fragen nachdachte, spürte er eine Berührung. Jemand hatte seine Hand ergriffen und als er sich umdrehte, erkannte er Ryffa. Lebend, bei Verstand und völlig gesund. In diesem Moment konnte er einfach nicht anders, als sie fest in die Arme zu schließen und einen Moment so zu verharren. Er war überglücklich, dass er eine Chance bekommen hatte, diese schreckliche Zukunft zu verhindern.
Schließlich nickte er. "Ja, lass uns gehen. Es gibt viel zu tun."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 23.09.2015, 19:50:14
Auf dem Rundgang begegneten Will und Arjen Elisias, dem Heiler-Priester, der ziemlich aufgeregt zu sein schien. "Kommt mit zur Mauer! Die Toten, sie... schaut es euch an!"

Nur kurz warf er einen Blick auf Wills Verband. "Das sieht nicht gut aus. Kommt nachher zu mir, dann seh ich mir das an."

Damit wandte er sich um und ging in Richtung des Tors, nicht darauf achtend, ob die beiden Männer ihm folgten. Auf dem Weg dorthin liefen sie Omrah und Ryffa über den Weg. Kurz angebunden sagte er zu ihnen: "Kommt mit, zur Mauer!"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 27.09.2015, 15:59:33
Pfeifend sog Gelirion die Luft zwischen seine Zähne hindurch. Natürlich, Belagerungsmaschinen. Warum hatte er nicht daran gedacht. Ah ja es waren Untote. Normalerweise waren sie nicht so Organisiert aber bei einer Intelligenz hinter Ihnen, war es eigentlich nicht verwunderlich. Aber Belagerungswaffen, verdammt. Entweder wollen sie die Mauern einreißen oder simpel ihre Krieger über die Mauern schleudern. Der Aufprall würde sicher etliche endgültig Töten aber einige würden es überstehen. Schließlich mussten nur ihre Köpfe  ganz bleiben. Noch dazu war so ein Leichenhagel ein Instrument um in einer Belagerung die Moral der Verteidiger zu senken. Moral, die sie hier nicht einmal hatten. Selbst wenn keine Leichen als Geschosse genutzt wurden, sie hatten keine große Möglichkeit die Mauern zu verteidigen. Bogenschützen fehlten, Gelirion hatte kein Wissen um die Verteidigungsanlagen dieser Festung und sie waren zu wenige um richtig zu agieren.
Nachdem sein Hirn aufgehört hatte zu rattern, blickte er zu Radjesha „Schnell Radjesha, informiere die Anderen und schick mindestens Schnüffler, diesen Arjen, Elisias und Khoon zu mir. Aber informiere besonders Katarina über die Situation. Wir brauchen den Schutz des heiligen Objektes und ich muss wissen, ob es und überhaupt vor einer aktiven Belagerung schützen kann. Kläre bitte auch, ob wir ihr irgendwie helfen können und komm dann zurück. Ich und Semerok bleibe hier auf der Tormauer oder wir gehen ins Torhaus. Beeil dich bitte.“  Sein Blick ging zur Treppe die sie gerade hochgekommen waren. Hoffentlich konnte der heilige Gegenstand sie wirklich schützen. Wenn nicht mussten sie einen Fluchtplan erstellen. Auf jeden Fall musste er sich mit den Kriegern und Priestern beraten.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 28.09.2015, 08:01:10
Noch während Gelirion seine Anweisungen aussprach, bemerkte er weitere Personen, die sich von hinten näherten. Die Neuigkeiten hatten sich schnell herumgesprochen: Udeon hatte Esulilde geholt, die kleine Rotznase ihren "Adoptivvater" Schnüffler, und auch alle anderen hatten sich bei der Mauer eingefunden, um zu sehen, was da auf die Festungsmauern des Sanatoriums zukam.

Ryffa drückte fest Omrahs Hand, sah dabei aber zu Gelirion. "Was haben die vor? Sie haben gar keine Geschosse dabei."

Katarina blickte mit malmenden Kiefern auf die nahenden Kriegsmaschinen. "Eine Frist setzen und dann früher angreifen, damit die Feinde noch nicht ausreichend vorbereitet sind - nicht unklug, und schlecht für die Moral." Sie sah zu Gelirion. "Es ist zwar einsatzbereit, aber noch nicht mit seiner ganzen Kraft. Ich kann einen Bereich von vielleicht zehn Metern um mich herum schützen. Für mehr brauche ich tatsächlich noch bis heute Abend."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 28.09.2015, 14:22:05
Als Will die riesige Horde mit ihren Kriegsmaschinen sah, kam er sich plötzlich sehr dumm vor. So dumm, dass er sich schüttelte vor Lachen, bevor er Arjen auf die Schulter klopfte und erstickt ausrief: "Ach, Arjen, was red ich da für hirnverbranntes Zeug—von Gerechtigkeit und Überlebenswillen und der Phantasie unserer Vorväter entsprungenen Vögeln! Du aber wirst deinen Wunsch früh genug erfüllt bekommen! Mein Wort darauf! Wer weiß, mit 'eins, zwei, drei' und etwas Glück werd' ich dein Erlöser und du der meine."

Nachdem Will eine ganze Weile lang still über das untote Heer geblickt hatte, meldete Barnabas sich zu Wort (der, seinem fortschreitenden Wahn gerecht werdend, schon reichlich irre klang):

"Den Pfeilschaft mitten in der Brust, die Stirne breit gespalten,
So habt ihr uns auf blut'gem Brett hoch in die Luft gehalten!
Hoch in die Luft mit wildem Schrei, dass unsre Schmerzgebärde
Dem, der zu töten uns befahl, ein Fluch auf ewig werde!"
[1]

Dann kamen ihm die Worte des Mädchens—Ryffa, wenn er sich recht erinnerte—in den Sinn. Keine Geschosse. Nun, einerseits lagen ja genügend Trümmer herum. Andererseits:

"Vielleicht wollen sie ein paar der ihren zu uns herüberschicken. Und wenn diese dann genügend von uns gebissen haben, machen wir ihnen von ganz allein das Tor auf."

Er legte den Kopf schief und dachte nach. "Ihr sagtet, die Untoten haben eine Anführerin? Ha, ich denke, ich werde doch als Rachegeist wiederkehren. Aber ich werde meine Rache nicht an einen Lebenden verschwenden, der mir angeblich nicht geholfen hat, sondern ihr allein soll sie gelten. Bei Zida und Neodor, sie soll mich kennenlernen, und wenn es mich den Rest der Ewigkeit kostet und allen Frieden, der einer menschlichen Seele im Jenseits nur gewährt werden kann!"

Schließlich aber sah er sich nach dem Heiler um, der ihn vorhin angesprochen hatte. Wenn er halbwegs mit dem Kamerad mithalten wollte, müsste sich jemand um seinen Arm kümmern. Er selbst hatte am heutigen Tag die Gunst seiner Götter schon einmal zu oft bemüht.
 1. 
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Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 29.09.2015, 01:03:42
Ohne zu zögern war Omrah dem Priester auf die Mauer gefolgt und hatte dabei zugesehen, wie die Kriegsmaschinen immer näher zum Sanatorium gezogen wurden. Jetzt wusste er, wie der Albtraum in der Vision, die er noch vor wenigen Minuten gehabt hatte, beginnen würde. Das hier war der Anfang des Untergangs und der Junge war sich sicher, dass die Frau aus der Vision für all das verantwortlich und irgendwo da draußen war. Sie kontrollierte die Untoten und hatte sie in diese Maschinen eingespannt.
Der Junge erwiderte den Händedruck Ryffas und sah weiter, wie gebannt, auf die vielen Untoten. Williams Worte waren grausam aber vermutlich hatte er Recht. Den Untoten würde es vermutlich nicht viel ausmachen, wenn bei dem Aufprall auf den Hof die Beine oder Arme zerschmettert wurden. Solange der Kopf keinen Schaden nahm, würden sie eine Gefahr sein.
Es war seltsam mit anzuhören, wie der Barde diese brutalen Gedichte vortrug und davon sprach, als Rachegeist wiederzukehren. Er hatte nichts mehr mit dem Menschen gemein, dem Omrah vor wenigen Tagen begegnet war. Tatsächlich hatte er sich in den letzten Stunden sehr stark verändert. Ihm gefiel dieser neue Will nicht aber vielleicht war er nötig, um die Vision, die Omrah gehabt hatte, abzuwenden. Zumindest war der Mann entschlossen, die Frau und damit die Anführerin der Untoten zu töten. Obwohl Anführerin vielleicht das falsche Wort war. Omrah wusste, dass sie nicht der Grund für das alles war. Es gab noch irgendjemanden oder irgendetwas, dass sie zu dem gemacht hatte, was sie war.
Omrah wandte seinen Blick von den Kriegsmaschinen und sah Ryffa an. Er hatte ihr versprochen, dass er sie niemals mehr im Stich lassen und an ihrer Seite bleiben würde. Doch der Junge war beschenkt worden. Er war jetzt die Quelle des Lichts. Ein Krieger. Er musste dieses Geschenk einfach einsetzen, um die Frau oder zumindest die Belagerungsmaschinen zu zerstören. Es war nicht nur seine Aufgabe, sondern seine Existenz geworden. Er wollte sich ganz dem Leben widmen und wenn er nichts gegen diese Kriegsmaschinen tat, dann würde es bald kein Leben mehr geben. Weder in seinem Körper, noch in denen seiner Freunde.
Was sollte er nur tun? Er konnte und wollte Ryffa nicht verlassen aber gleichzeitig musste er etwas tun und Will helfen. Verzweifelt blickte er zwischen den Anwesenden und den Kriegsmaschinen umher und überlegte, wie er dieses Dilemma lösen konnte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 01.10.2015, 18:32:09
Schnüffler kam mit unguten Gefühl auf die Zinne gelaufen, das Mädchen an der Hand. Als er die riesige Kriegsmaschine sah, sagte er: "Scheiße!" und wiederholte den Fluch noch einige Male. Er eilte über die Zinne, bis er Gelirion fand. "Schöne Scheiße! Mit einem Rammbock hatte ich gerechnet, aber nicht mit einer Schleuder. Der Dichter meinte, sie könnten vielleicht Untote ins Sanatorium schießen." Schnüffler betrachtete einige Momente die Maschine. "Okay, scheiße, wir müssen was tun. Schnell. Wie ich das sehe, gibt es zwei Möglichkeiten. Erstens, wir verlassen mit allen Anwesenden sofort das Sanatorium. Zweitens, eine Gruppe von uns wird sich an die Schleuder heranschleichen und sie in Brand stecken. Ich bin für's Zweite. Wir brauchen nur einen guten Brandsatz. Was denkst Du?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 01.10.2015, 20:00:58
Die Vision kam plötzlich, anders als die "Reise in die Zukunft", die Omrah hinter sich hatte. Diesmal sah er tatsächlich Bilder vor seinen Augen, wissend, dass sie nicht real waren.

Er sah eine schemenhafte Gestalt, die auf eine Art Spiegel blickte. Doch in dem Spiegel war nicht ihr Abbild zu sehen, sondern eine Szenerie rund um die Kriegsmaschinen, die auf das Sanatorium zuhielten.

Omrah sah einige Personen  - er konnte nicht genau sehen, wen -, die gerade von wandelnden Toten zerfleischt wurden. Und dann hörte er die Stimme der Frau, von kalter Freude erfüllt.

"So berechenbar. Das waren die ersten. Oh, wenn ihr wüsstet, was ich mir noch für euch ausgedacht habe..."

Dann war die Vision vorbei, ebenso plötzlich, wie sie gekommen war.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 03.10.2015, 12:35:01
Esulilde stand an Udeons Seite, zog ihren schwarzen Umhang etwas enger und blickte unter der dunklen Kapuze ihrer Robe auf die Kriegsmaschinen. Ein Zittern durchfuhr sie bei dem Anblick und wieder bemühte sie sich nicht darum, eine Maske der Furchtlosigkeit aufzusetzen. Denn auch Aguas wird von der Furcht durchdrungen. Und doch bricht ihn die Angst nicht. Die Untoten verwendenten belebte menschliche Leichen als Zugtiere. Hatten sie im Allgemeinen keinen Zugriff auf Untote Pferde? Würde man sich nur Infanterie und Artillerie gegenüber sehen? Doch bereits diese zwei Kriegsmaschinen sahen so aus, als könnte sie entweder den Bewohnern den Tod bringen oder das Sanatorium so schwer beschädigen, dass sie diese Zufluchtsstätte aufgeben mussten. Wohin sollten sie dann fliehen? In verbrannte Häuser? In zerstörte und überrannte Tempel? Verflucht!

Sie ließ ihren Blick über die Gesichter ihrer Gefährten schweifen.
Würden sie hier bleiben und versuchen, das Sanatorium zu verteidigen? Oder würden sie das Feld räumen und auch dieses Gebäude in die Hand der Untoten fallen lassen?
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 04.10.2015, 16:45:42
Die Nachricht von den Untoten verbreitete sich schnell, gut. So waren die meisten da, schlecht war, dass Katarina Zeit brauchte. Zeit die sie kaum hatten. Langsam biss er auf seiner Unterlippe herum. Eine Feste voller Paladine, was würde er dafür jetzt geben aber sie waren ein kläglicher Rest von dem was einst Leben in dieser Stadt war. Da gab es keine Auswahl. „Wir müssen uns entscheiden.“ sagte er ohne den Blick von den antrabenden Feinden zu lassen. „Bleiben wir bis zum Abenden und verteidigen die Festung? Auch wenn sie jetzt ankommen, heizt es nicht, dass sie angreifen werden. Kriegsgerät muss aufgestellt werden und das braucht Zeit. Außerdem kann so ein Verängstigter Feind in Panik versetzt werden.“ er atmete lange durch und ließ seinen Blick über die Häuserzeile schweifen. „Oder fliehen wir? Wenn wir das tun können wir kaum alle Insassen mitnehmen geschweige beschützen. Auch haben wir keinen Ort wo wir hin fliehen können oder gibt es noch mehr solcher Festungen in der Stadt?“ Von der Gasse wusste Gelirion nichts und die Stadt kannte er zu wenig. „Wenn wir fliehen, dann auf das Land. Weg von der untoten Stadt aber bis zur Mauer ist es auch ein gutes Stück, wenn ich mich richtig erinnere.“ Mit einem lecken über Wunde Lippe unterbrach er sich kurz. „Ich wäre für Verteidigen. Wie verbarrikadieren die Gänge zu einem kleineren Bereich und geben eine Festungsschlacht auf. Gänge können wir verteidigen, bis zum Abend bestimmt. Die Mauern, dass würde eher schwer werden. Also was machen wir?“
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 04.10.2015, 19:32:07
"Verteidigen", sagte Will, der gerade auf seiner Suche nach dem Heiler an Schnüffler und Gelirion vorbeikam und die Frage des letzteren mitbekommen hatte. "Bis zum Stadtrand kommen wir eh nicht lebend. Da macht es keinen Unterschied, ob wir zwei oder zehn Kämpfer aufbringen können. Und was ist, wenn sie dort Mauern und Tore bewachen? Außerdem gibt es eine bessere Geschichte, wenn die Helden der Tragödie sich einem letzten, verzweifelten Kampf stellen. Schade nur, dass niemand überleben wird, sie zu erzählen—oder sich anzuhören."

Sein Blick fiel auf die drei Kinder und sofort verfluchte er sein loses Mundwerk. Überhaupt war er selbst nicht halb so mutig, wie er seine Worte klingen ließ.

"Oder wenn Flucht, dann nach Reststadt", fügte er daher rasch hinzu. "Was sagtest du, Schnüffler, wie weit ist es bis dorthin?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 04.10.2015, 22:11:07
Iana, die ihren Sohn Timeroth an der Hand hielt, sah bei Wills Worten zu Esulilde. "Dass niemand überleben wird..?" Ihr Blick fiel auf ihren Sohn, und sie wurde bleich.

Währenddessen kam der Priester Elisias zu Will. "Kommt her. Während wir diskutieren, kann ich mich um eure Wunden kümmern." Er hieß Will an, sich zu setzen, und betrachtete die Wunden genauer. Er nahm eine Tasche von der Schulter, holte eine Flasche und ein Tuch heraus, und reinigte Wills Wunden - mit Alkohol, wie der Barde schmerzhaft zu spüren bekam. Danach erst legte er seine Hände auf Wills Verletzungen. Der Schmerz wurde vertrieben durch ein wohliges Gefühl der Wärme, ein seltsames, aber angenehmes Kribbeln, und dann - Entspannung.

Er betrachtete seine Wunden. Nichts war von ihnen übrig - nicht einmal Narben.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 05.10.2015, 08:01:08
Esulilde sah Iana fest in die Augen: "Wir werden alles tun, um weitere Tote zu vermeiden." Hoffentlich... Bereits bei der Bergung des Artefakts haben wir zu viele Leute verloren.
Noch eine Weile blickte sie in Ianas bleiches Gesicht. Ein ziemlich schmaler Grat, auf dem sie wandelt. Auch unser Herr wird von der Angst durchflutet, sodass sie ihm nun näher ist. Doch was ist, wenn sie plötzlich glaubt, dass Aguas sie doch nicht schützen kann und sich von ihm abwendet?
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 06.10.2015, 14:07:27
Über die Schulter blickte auch Gelirion zu Schnüffler. "Na hoffentlich ist dieses Reststadt weit genug weck von dieser Stadt. Bleibt da aber immer noch die Frage wie wir mit zwanzig, dreißig, hundert Insassen durch die Straßen fliehen können." leicht biss er sich wieder auf die Unterlippe. Um die Wahrscheinlichkeit des Überlebens zu erhöhen müssten sie die Insassen hier lassen. Alle, er selbst würde da aber kaum mitmachen. "Das mit den die Belagerungswaffen in brand stecken wäre tatsächlich eine Möglichkeit. Doch nur wenn wir uns für das bleiben entscheiden. Wer diesen tollkühnen Versuch wagen wird, ist doch klar." er drehte den Kopf weiter und nickte zu Schnüffler. Sie beide hatten die Kampferfahrung um soetwas zu wagen aber im Grunde war es ein Himmelfahrtskomando. Sie wussten nicht wieviele Untote unten waren, ob die Befehlshaberin auch da war und selbst wenn sie die Belagerungswaffen zum brennen bekamen, gab es immer noch die Frage des Rückwegs.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 10.10.2015, 00:57:26
Stumm hörte Omrah den Planungen zu und überlegte, was er tun konnte, ohne Ryffa zu enttäuschen. Seine Entscheidung stand eigentlich schon fest. Er hatte geschworen, für das Leben zu kämpfen und alles zu tun, was in seiner Macht stehen würde, um das Licht zurück nach Aradan zu bringen. Flucht war überhaupt keine Möglichkeit, denn die würde ihnen zwar Zeit erkaufen aber viele Leben kosten. Es blieb ihnen nur zu kämpfen. Der Bedrohung ins Auge zu blicken und dafür zu sorgen, dass die Kriegsmaschinen für immer zerstört wurden.
Doch wie sollte er das Ryffa beibringen? Wie konnte er ihr etwas erklären, dass er selbst kaum verstand? Das sich seine gesamte Welt innerhalb weniger Sekunden für immer verändert hatte. Das er kämpfen wollte. Für das Licht. Für das Leben.
Omrah sah auf den Boden und seufzte. Er verzweifelte fast an dieser Entscheidung. Er hatte zwei Versprechen gegeben und schon jetzt schien es so, als könne er nur eines davon einhalten.

Mit einem Ohr hörte er weiterhin der Diskussion zu und da traf ihn plötzlich eine Vision, die sich von derjenigen vor wenigen Minuten, unterschied. Die Bilder ließen ihn krampfhaft zurückzucken, auch wenn er wusste , dass sie dieses Mal nicht echt waren. Noch bevor er die Stimme der schemenhaften Gestalt hörte, wusste er, dass es sich um die Frau handelte, die die Untoten zu befehligen schien.
Die grässliche Szenerie und abartige Freude in der Stimme der Frau verschwanden zum Glück schnell wieder. Trotzdem musste Omrah sich wieder beruhigen und dazu zwingen, langsam zu atmen. Hoffentlich würde er jetzt nicht noch öfter solche Visionen kriegen.
Doch was sollte er mit diesem Wissen anfangen? Sollte sie zeigen was passierte, wenn sie abwarteten? Oder zeigte die Szene was passieren würde, wenn sie angriffen? Handelte es sich bei den Personen, die zerfleischt worden waren, um sie selbst? Konnte er der Vision überhaupt trauen? Er wusste bereits, dass die Bilder nicht echt gewesen waren - wie sollte die Vision ihm da helfen? Das Ganze verwirrte den Jungen nur noch mehr, als er überhaupt schon war.

Als er sich wieder halbwegs auf das Hier und Jetzt konzentrieren konnte, hörte er gerade noch die Vorschläge Gelirions und die Antwort Wills. 'Schade nur, dass niemand überleben wird, sie zu erzählen...' Das waren fast die gleichen Worte, die die Frau in der Zukunftsvision zu Will gesagt hatte.
Die Erinnerungen an das, was geschehen konnte, ließ Omrah endlich seine Entscheidung treffen und reagieren. Er sah wieder hoch und blickte in die Gesichter seiner Freunde. Omrah war entschlossen zu tun, was getan werden musste. Sie mussten kämpfen und durften sich nicht verstecken.
"Wir können nicht alle Leute sicher durch die Stadt bringen. Die Untoten würden auf uns aufmerksam werden und uns folgen. Wir würden die Reststadt in Gefahr bringen, selbst wenn wir bis dahin überleben." So sehr ihn die nächsten Worte schmerzten, er sprach sie trotzdem aus. "Ich komme mit, wenn ihr die Belagerungswaffen in Brand steckt. Ich... ich muss. Ich muss es tun." Omrah senkte seinen Blick wieder und sprach leise weiter. "Wir können nicht ewig wegrennen. Irgendwann werden sie uns kriegen. Und wenn nicht die Untoten, dann der Nebel. Da helfen uns auch die Mauern nicht weiter. Wir müssen kämpfen und uns gegen die Untoten wehren. Nicht abwarten."
Omrah sah wieder auf und suchte den Blick Ryffas. "Ryffa... " Wie sollte er ihr das alles nur erklären? "Komm, ich will dir etwas zeigen." Er konnte es nicht erklären aber er konnte ihr vielleicht zeigen, dass er sich verändert hatte. Nichts war ihm in diesem wichtiger, als das sie verstand, dass er kämpfen musste und das es ihn selbst schmerzte, sein Versprechen nicht einhalten zu können.
Allerdings wollte Omrah noch damit warten, dem Rest der Gruppe zu erzählen, was mit ihm passiert war. Es war einfach noch nicht soweit. Er wollte es erst selbst verstehen, bevor er ihnen diese Veränderung offenbarte.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 10.10.2015, 09:23:31
Esulilde starrte weiter in Ianas bleiches Gesicht um zu erkennen, ob die Angst sie dieses mal gestärkt hatte. Doch was sie im Gesicht und Verhalten der Frau las, erschreckte sie: Sie hat sich nicht ihrer selbst Willen Aguas zugewandt, sondern einzig und allein, weil sie darauf hofft, dass dieser Weg ihren Sohn schützen wird. Sie ist enttäuscht und verbittert, dass die "guten" Götter ihre Familie nicht schützen konnten, und hat deshalb die nächstgelegene Alternative gewählt.

Ich werde sie vermutlich immer noch bekehren können, aber sie ist noch nicht so weit, wie ich es zuerst dachte. Die Angst um ihren Sohn hat sie zu mir und Aguas gebracht, aber der wahre Glaube wird sich noch entwickeln müssen.

Wird sie überhaupt an der nächsten Messe teilnehmen wollen?

Sie hatte Timeroths Beisein in der Messe gewünscht... sie wollte Stärke im Glauben an Aguas finden um ihre Familie zu schützen...um ihn zu schützen.


Hatte Iana diese Angst, die sich in ihrem bleichen Gesicht zeigte, gestärkt? Vermutlich nicht. Diese Welle der Angst hatte vermutlich nur dafür gesorgt, dass sie sich immer unsicherer wurde, ob sie selbst dem dunklen Herrn folgen sollte.

"Auch Euer Sohn hat Aguas' Segen empfangen.", sprach Esulilde sanft. "Auch er hat sich dadurch in den Schutz des dunklen Herrn begeben. Begleitet ihn auf seinem Weg. Stärkt seinen Rücken mit der Stärke, die Ihr in Aguas seht. Ihr erinnert Euch noch an diese Worte, die Ihr an mich gerichtet habt?
Ihr seht Stärke in Aguas. Warum sollte Aguas eurem Sohn jene Stärke verwehren, wo auch er an diesem Abend seine Worte empfangen und die Dunkelheit auch ihn ihn erfüllt hat. Auch er hat die Dunkelheit als einen Teil von sich angenommen.
" Vielleicht nicht nur im übertragenen sondern auch im wörtlichen Sinn... war in seinen Augen wirklich ein dunkler Schleier?
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 10.10.2015, 10:46:21
Ryffa sah Omrah mit ängstlichen, großen Augen an. Sie schüttelte den Kopf. "Wenn du gehst, gehe ich mit", erklärte sie mit zitternder Stimme. Auch wenn ihre Worte trotzig waren, tat sie Omrah den Gefallen, und zog sich mit ihm etwas von den anderen zurück.

Außerhalb der Sichtweite der Gruppe sagte sie nun, nur noch besorgt und nicht mehr trotzig: "Was willst du mir zeigen?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 10.10.2015, 10:50:46
Radjesha sah Gelirion irritiert an. "Warst du nicht dabei, als die anderen es erzählt haben? Reststadt... der Teil von Aradan, der überlebt hat. In dem die Untoten zurückgeschlagen wurden."

Iana hörte Esulilde aufmerksam zu. "Diese Stärke will ich, für mich und meinen Sohn", erwiderte sie. Esulilde war sich nicht sicher, ob Iana wirklich verstanden hatte, was genau die Stärke Aguas' bedeutete - aber zumindest blieb sie für den Moment auf dem rechten Pfad.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 10.10.2015, 14:01:02
"Danke", sagte Will. "Viel besser." Die Frage war, für wie lange. Er wandte sich wieder dem Aufmarsch der Untoten zu. An die Katapulte heranschleichen, wie sollte das gehen? Da standen doch ein paar hundert Wiedergänger drumherum.[1] Und selbst wenn einer von ihnen bis dorthin käme, das In-Brand-stecken wäre auch nicht so leicht. Man müsste das Holz mit Pech einstreichen oder dergleichen. Aber selbst wenn das alles gelänge: den Weg zurück würde derjenige nicht mehr schaffen.

Der Heiler wandte sich bereits ab, da rief Will ihm hinterher: "Ich hätt' da übrigens noch einen Sack voll Schwerter, falls welche gebraucht werden. Bitte sagt demjenigen Bescheid, der das wissen könnte. Gibt es unter euren Patienten eigentlich solche, die ihre Sinne so weit beisammen haben, dass sie unsere Situation hier halbwegs begreifen? Denen man mit einigem Vertrauen ein Schwert in die Hand geben könnte? Meiner Meinung nach haben sie das gleiche Recht wie wir, sich zu verteidigen."[2]

Dann zu Schnüffler: "Wie stellst du dir das denn vor? Wie sollen wir dahin gelangen und die Katapulte in Brand stecken? Alles, was ich zu einem solchen Unterfangen beisteuern könnte, wären große Worte und ein kleiner Funke." Wie er sogleich demonstrierte:

"Ein Funke nur am rechten Ort
Fegt Haus und Mensch und Stadt hinfort."


Ein Funke entsprang seinen schnippenden Fingern und prallte harmlos an Schnüfflers Lederrüstung ab.[3]

"Ich denke, Katarina ist unsere einzige Hoffnung. Und was Gelirion sagt: uns so eng wie möglich um sie scharen und die Stellung halten, bis sie soweit ist."

Dann murmelte er mehr zu sich selbst, oder zumindest erwartete er keine Antwort: "Hm, ich frag mich, wofür die Frau einen solchen Aufwand betreibt, nur um den kläglichen Rest Überlebender hier im Sanatorium auch noch in ihre Gewalt zu bekommen. Ich meine, früher oder später würde sie uns eh bekommen, wozu die Eile? Gibt es hier irgendwas, das sie so schnell wie möglich braucht, oder irgendwen? Ich begreif's nicht."
 1. Perception = 18
 2. Wieviel Insassen sind hier in etwa bzw. waren vor 12 Jahren hier, als Will recherchierte? Knowledge (local) = 15
 3. Will zaubert einen Spark (http://www.d20pfsrd.com/magic/all-spells/s/spark).
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 11.10.2015, 01:46:33
Das Ryffa mitkommen wollte, wenn er sich den Untoten stellen würde, versetzte Omrah einen Stich. Eigentlich war das viel zu gefährlich aber andererseits wusste er, dass sie gut auf sich selbst aufpassen konnte. Schließlich war sie es gewesen, die ihn anfangs von den anderen Straßenkindern beschützt hatte, als er in Aradan angekommen war. Außerdem würde sie so immer in seiner Nähe sein und er konnte sie beschützen. Vielleicht war das also doch keine so schlechte Idee.
Für den Moment schob Omrah diese Gedanken aber beiseite. Es gab jetzt wichtigeres zu tun. Irgendwie musste er Ryffa zeigen, dass sich etwas verändert hatte. Das er sein Versprechen nur brach, weil er es tun musste.
"Ich... ich will versuchen dir zu erklären, warum ich nicht hierbleiben kann." Wo sollte er nur anfangen? Alles war so kompliziert und er wusste selbst nicht, was davon wirklich passiert war. Schließlich zeigte er auf seinen Ring. "Ich glaube alles fing damit an. Ich habe den Ring im Hof gefunden, als wir zum ersten Mal hier ankamen. Schon damals hatte ich irgendwie das Gefühl, dass er ein Geschenk war. Nur wusste ich nicht von wem... oder was." Omrah atmete tief durch, denn es war das erste Mal, das er von den Erlebnissen erzählte, die ihn verändert hatten.
"Vorhin... da hatte ich so etwas wie eine.. Vision." Er zögerte. "Ich war immer noch im Sanatorium aber in der Zukunft. Überall waren Untote. Gelirion, Schnüffler und... und du auch. Ihr wart alle Untote. Es war schrecklich. Alles war so... echt.... und dann schwebte ich in einem Licht und war umgeben von Lichtwesen. Ich weiß nicht was es war - vielleicht Elendra selbst oder etwas anderes aber ich wusste, dass diese Lichtwesen mir den Ring geschenkt hatten. Eine Frauenstimme fragte mich, ob ich das was ich gesehen habe verhindern will. Ob ich für das Leben und das Licht kämpfen will. ob ich meine Freunde retten will." Omrah schüttelte etwas ungläubig den Kopf. Jetzt wo er es erzählte, hörte es sich seltsam und falsch an. Als hätte er es sich ausgedacht. Trotzdem machte er weiter. "Natürlich habe ich Ja gesagt. Dann drang das Licht in mich ein. Ich spüre jetzt noch das es da ist. Tief in mir drin. Verstehst du? Das war ein Geschenk Ryffa. Ich muss es dazu benutzen, die Untoten zu vertreiben. Ich muss einfach etwas tun."

Wieder schüttelte der Junge den Kopf. Das hörte sich lächerlich an und doch wusste er, dass es stimmte. "Ich wollte dir etwas zeigen..." Mit diesen Worten schloss Omrah die Augen und konzentrierte sich auf das Licht, dass er in seinem Inneren fühlte. Auf die Wärme, die es ausstrahlte. Er brachte es dazu, sich auszubreiten und in seinem Körper zu verteilen. Wie einen Fluss lenkte er das Licht durch seinen Körper zu seiner Hand. Sanft berührte er seine Brust und plötzlich trat das Licht aus seinen Fingern aus und brachte seine dreckige Kleidung zum leuchten.[1] Omrah schreckte zurück und trat einen Schritt nach hinten. Für die Einen mochte ein Lichtzauber etwas völlig normales sein aber das Omrah diese Fähigkeit besaß, war etwas völlig Neues. "Siehst du?" fragte er selbst etwas ungläubig. "Ich... ich glaube mit dem Geschenk kann und muss ich Gelirion und Schnüffler helfen aber ich will dich auch nicht alleine lassen." Omrah blickte verlegen auf den Boden. "Ich weiß nicht was ich tun soll." sagte er dann abschließend.
 1. Light (http://www.d20pfsrd.com/magic/all-spells/l/light)
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 12.10.2015, 08:57:21
Esulilde schenkte Iana ein sanftes Lächeln "Werdet Ihr und Timeroth mir auch am nächsten Abend bei jenem Ritual Gesellschaft leisten? Werdet Ihr Euch erneut von der Angst stärken lassen und Euch der Dunkelheit hingeben?

Denn vergesst nicht, dass es Euch noch stärker machen kann, wenn Ihr die Angst, der Ihr Euch zunächst hingebt, überwindet. Das ist der wichtige Punkt. Ja, auch Aguas wird von der Angst durchdrungen, ist von Schrecken umgeben. Aber haben ihn die Schrecken gebrochen? Nein. Sie haben ihn nicht gebrochen weil er sie überwunden hat... trotz der Tatsache, dass sie ihn durchfluten.

Unser Herr ist stark. Stärker als die anderen Götter, denn er ist der ehrlichste der Götter.
", Esulilde zog Aguas heiliges Symbol - das Leinentuch mit seinem Abbild- hervor und zeigte es der Mutter erneut. "Er zeigt, was er ist. Er zeigt seine Angst. Er zeigt, dass die Furcht ihn heimsucht... und ihn trotzdem nicht bricht.

Und genauso müssen wir Gläubigen sein: Wir dürfen uns nicht vor der Angst verschließen, aber sie soll uns auch nicht brechen.... sondern Kraft verleihen, wenn wir sie überwinden.
"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 12.10.2015, 17:14:49
Schnüffler klopfte sich Wills Funken demonstrativ von der Brust. "Jaja, ist ja schon gut. Behalte Deine Funken mal hübsch bei Dir und auch für Deine Worte ist es wohl auch nicht die richtige Zeit.", sagte er ungeduldig. Wieder mehr zu Gelirion gewandt, fügte er hinzu: "Wenn sie tatsächlich vorhaben, die Untoten über die Mauer zu schießen, dann haben sie mehr als genug Munition mitgebracht. Selbst wenn ein Großteil an den Wänden... zerschellen... sollte, ist die Gefahr für die Insassen noch zu groß. Das Katapult auszuschalten ist unsere beste Chance, so wie ich das sehe. Wir müssen zusehen, dass wir Brandstoff auftreiben. Oder vielleicht ist das nicht einmal nötig, vielleicht reicht es, das Zugseil zu durchschneiden. Das dürfte uns etwas Zeit verschaffen. Ich seh mir die Sache mal an." Damit ging Schnüffler an die Brüstung und besah sich des Kriegsapparats genauer[1]. Dann suchte er Khoon, um sie nach einer größeren Menge an Brandstoff zu fragen, wie Lampenöl oder Pech.
 1. Perception: 9 / Disable Device: 17
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 16.10.2015, 11:36:31
Kurz blickte Gelirion zu Semerok und dann zu den Anderen, welche ihre Meinung noch nicht geäußert hatten. Die kurze Erklärung von Radjesha half ihm zu verstehen was dieses Reststadt sein soll, er schüttelte sogar leicht den Kopf als er es Verstand. Eigentlich nicht wegen ihrer Frage, aber hierzu passte es auch. Entweder war es Ironie oder der Irrwitz eines Verängstigten.
Egal, die die gesprochen hatten, haben sich eher für die offensive Variante ausgesprochen. William war eher für die defensive Variante, aber sprach im selben Atemzug von der Flucht. Von Areo und dem Kind war nichts zu sehen und die Andern schienen sich nicht entscheiden zu wollen. Er selbst, für ihn gab es die Option der Flucht nur im Notfall und am schlausten war es wohl beide nicht fliehenden Varianten vorzubereiten. Schließlich war es wirklich nicht sicher, ob ein Ausfall etwas bringen würde. Sein Blick ging zu den Untoten. Bei lebenden Wesen hätte er jetzt angenommen, dass sie einen Angriff nicht erwarten würden aber Untote? Sie erwarteten nichts, sie handelten. Doch ganz ungesteuert waren sie auch nicht.

„Ich bin auch eher für das Verteidigen und den Versuch das Kriegsgerät zu zerstören.“ sprach er dann endlich, als er wieder zur Gruppe der Überlebenden blickte. „Soll heißen, wenn wir Brandstoff finden, beispielsweise die Heiler müssten Alkohol besitzen, dann werde ich mit rausgehen. Der Rest kann sich hier verschanzen. Wir sollten dies so oder so machen. Denn wenn das Kriegsgerät zerstört ist, sie haben genug Untote um den Graben zu füllen oder über die unterirdischen Gänge zu kommen. Jetzt ist der gefragt, der hier gearbeitet hat. Gibt es einen gut zu verteidigenden Ort und ja, auch die Frage des Barden sollte beantwortet sein.“
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 27.10.2015, 07:15:53
Ryffa hörte Omrah mit immer größer werdenden Augen zu. Als er dann noch aus dem Nichts Licht aus seinen Fingern hervorzauberte, klappte schließlich ihr Mund auf, und sie sah ihn nur noch staunend an.

Eine ganze Weile rang sie nach Worten, bis sie schließlich wieder die Fassung gewann. Sie schüttelte den Kopf.

"Omrah, ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Das ist... fantastisch. Und wundervoll. Aber... aber..." Sie zog ihre Schultern nach oben, seufzte, und ließ sie wieder sinken. "Du hast mir ein Versprechen gegeben. Aber es ist deine Entscheidung. Wenn du glaubst, dass die Götter, oder was auch immer dir diese Kräfte gegeben hat, keine Rücksicht auf die Versprechen nehmen, die du gegeben hast, dann..."

Ihr Blick wanderte zu Boden, und ihre Stimme wurde leiser - aber zugleich fester. "Dann musst du in Zukunft genauer überlegen, bevor du jemandem etwas versprichst."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 27.10.2015, 07:22:34
Radjesha, die bisher nur zugehört hatte, trat mit bedächtigen Schritten an Gelirion heran. "Ich bin mit jeder Vorgehensweise einverstanden. Aber nur, wenn sie genau durchdacht ist." Sie sah sich in der Runde um. "Es geht dabei nicht nur um die Frage, wer welches Risiko einzugehen bereit ist. Verliert unsere kleine Gemeinschaft ihre wichtigsten Kämpfer, dann haben wir weder im Sanatorium noch auf der Flucht irgendeine Chance, zu überleben."

Sie streckte ihre Hand aus, deutete auf die Kriegsmaschinerie, die sich langsam der Mitte des Marktplatzes näherte. "Unsere Feindin ist kein geistloser Untoter. Sie ist klug. Ihr... ihr Brief hat gezeigt, dass sie auch etwas von Manipulation versteht. Dass sie heimtückisch ist." Sie sah zuerst Schnüffler an, dann Gelirion. "Ihr Plan wird nicht einfach nur daraus bestehen, uns zu beschießen. Das ist zu wenig, zu einfach."

"Was auch immer der Plan ist, er muss besser sein als der unseres Feindes - auch wenn wir den nicht kennen."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 27.10.2015, 21:20:16
"Vielleicht kennt sie einen anderen Eingang, sowas wie wir genommen haben, und das hier vorne ist nur ein Spektakel, mit dem sie uns ablenken will", sagte Will erschrocken. "Und von was für einem Brief ist hier die Rede? Jetzt kann sie nicht nur reden, sondern auch schreiben? Verrückt! Mit wem will sie sich denn Briefe schreiben, wenn sie uns alle umbringt."

Er faselte. Dabei hatte er ja eigentlich ganz gut angefangen. Aber einen Plan hatte er nun einmal nicht und schon gar keinen, der besser wäre als das, was die Untoten hier auffuhren.

"Wäre ich doch im Theater geblieben! Da wär ich gern gestorben. Ob sie unseren alten Freund, Angelos Hügelriesen, auch dabei hat?" Will spähte abermals über die Untoten—irgendwie konnte er den Blick eh nicht davon abwenden—doch sah er nichts außer einer wogenden Masse. Mit Daumen und Zeigefinger drückte er von beiden Seiten an die Nasenwurzel, was manchmal half, seinen Blick schärfer zu werden, doch diesmal blieb er verschwommen.[1]

Vielleicht besser so...
 1. perception = 5
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 28.10.2015, 00:19:58
Zu sehen, dass er Ryffa enttäuscht hatte, schmerzte Omrah fast spürbar. Sie hatte immer an seiner Seite gestanden, wenn er ihre Hilfe gebraucht hatte und nun wollte er sie, nach allem was passiert war, trotzdem verlassen? Was hatte er sich nur dabei gedacht. Natürlich hatte sie recht. Er hatte dieses Geschenk überhaupt erst angenommen, um vor allem Ryffa zu schützen und egal was diese Wesen nun auch von ihm verlangten - es musste warten. Omrah war sich sowieso nicht sicher, ob das Licht von ihm wollte, dass er die Belagerungsmaschinen zusammen mit den anderen zerstörte. Wenn es stimmte, dass Untote als Munition benutzt werden würden, dann musste sowieso jemand hierbleiben und helfen, die Personen im Sanatorium zu verteidigen.

"Du hast Recht. Ich habe das Geschenk überhaupt erst angenommen, um dich beschützen zu können. Ich habe dir ein Versprechen gegeben und ich werde es einhalten. Ich bleibe bei dir."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 28.10.2015, 07:21:45
Ryffa zögerte einen Moment, doch dann fiel sie Omrah plötzlich um den Hals, und drückte ihn ganz fest an sich. "Danke", sagte sie leise, und, ihn immer noch umarmend, "ich hab dich lieb."

Erst nach einer ganzen Weile ließ sie ihn wieder los. Sie hatte Tränen im Gesicht, wischte sie aber schnell fort. "Wer oder was auch immer dir diese Kräfte gegeben hat, Omrah, du musst lernen, ihre Botschaften an dich richtig zu verstehen. Wenn du sagst, du hattest... Visionen..." Sie sah sich im Sanatorium um, stellte sich vor, was Omrah erzählt hatte. "Das muss sein, was passieren würde, wenn du alles so machst, als hätte es diese Visionen nicht gegeben. Und auch, wenn die anderen sich so verhalten, als hätte sich nichts verändert. Du kannst diese Zukunft nicht alleine aufhalten, aber vielleicht kannst du den anderen helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 29.10.2015, 03:24:14
"Ich dich auch." meinte Omrah nur und genoss die Umarmung und Gewissheit, sich richtig entschieden zu haben. Er hatte schon einmal den Fehler gemacht, Ryffa alleine zu lassen - das würde sich nicht wiederholen. Wieso hatte er das überhaupt in Erwägung gezogen?

Er hörte Ryffa zu, nickte und blickte schließlich in den Himmel. Waren die Visionen wirklich dazu gedacht, ihm zu zeigen, was passieren würde, wenn er und die anderen einfach so weitermachten? Wenn das stimmte, dann musste er eingreifen. Es würde bedeuten, dass der Plan, die Kriegsmaschinen in Brand zu stecken, falsch war. Der Junge versuchte sich fieberhaft an alle Einzelheiten der Visionen zu erinnern, die er gehabt hatte und dabei alle wichtigen Informationen zu sammeln, die sie irgendwie weiterbringen konnten.
In seiner ersten Vision hatte die Frau gesagt, dass sie von der Reststadt wusste, weil Iana es ihr unter der Folter ihres Sohnes erzählt hatte. In der zweiten Vision hatte die Frau eine Gruppe durch einen magischen Spiegel beobachten können. Eine Gruppe war in der Nähe der Kriegsmaschinen von Untoten zerfleischt worden. Sie hatte damit gerechnet, dass sie versuchen würden, die Maschinen zu zerstören.

Omrah wusste jetzt, was zu tun war. Er nahm Ryffas Hand und zog sie wieder mit einem knappen "Komm! Sie dürfen die Kriegsmaschinen nicht in Brand stecken!" zurück zur Gruppe. Sie mussten sich beeilen, damit die Vision nicht doch noch wahr werden konnte.
Bei der Gruppe angekommen, konnte er gerade noch hören, wie Radjesha davon erzählte, dass ihre Feindin einen Plan hatte. Ja, jetzt wusste Omrah, wie dieser Plan aussah. Wieso war er nicht schon vorher darauf gekommen?

Er trat jetzt einige Schritte vor, sodass ihn jeder sehen konnte.
"Ihr Plan ist es uns herauszulocken. Sie rechnet damit, dass wir die Belagerungsmaschinen angreifen und ist darauf vorbereitet. Diejenigen, die die Belagerungsmaschinen zerstören wollen, werden von den Untoten zerfleischt. Wenn wir dadurch geschwächt sind, will sie das Sanatorium übernehmen und die restlichen Überlebenden foltern, um an Informationen über die Reststadt heranzukommen."
Sein Blick ging unweigerlich in Richtung Ianas aber er senkte schnell wieder den Kopf, damit die Frau nicht sauer auf ihn würde. Er atmete tief durch.
"Wir müssen hierbleiben und solange aushalten, bis das Artefakt uns schützen kann. Und wir müssen die Insassen beschützen, damit sie nicht in Untote verwandelt werden. Wir müssen aufeinander aufpassen..."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 29.10.2015, 08:42:54
Schnüffler kehrte den Zinnen den Rücken. Etwas mitleidig sah er Omrah an. "Du bist unglaublich mutig, kleiner Omrah. Du hättest schon nicht mitkommen müssen, das Artefakt zu holen. Wenn Du nicht mitkommen willst, die Maschine zu zerstören, dann geht das schon klar. Verlangt niemand von Dir. Okay? Nur erzähl hier nicht rum, Du wüsstest, was der Feind vorhat und was wir tun sollten."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 29.10.2015, 14:34:11
Auch Gelirion drehte sich zu den Anderen um. Er blickte zu Radjesha, William und dann zu Omrah. „Die Gänge sind vielleicht auch ihr bekannt. Erinnert euch an die Untoten darin. Im Grunde sitzen wir in einer Rattenfalle mit dem Rücken zur Wand.“ Er holte tiefer Lust und wog einige Varianten ab. „Kriegstechnisch sind sie uns haushoch überlegen. Nicht nur an schierer Masse, nein sie spühren keine Schmerzen, haben keine Angst, folgen nur ihrem Ziel egal was es kostet. Sie müssen sich nicht einmal um Verluste Gedanken machen, denn so leicht sind sie nicht umzubringen und selbst wenn. Ein Tropfen ihres Blutes und wir wechseln einfach mal die Seiten.“ Den riesigen Klos, welcher sich beim sprechen bildete schluckte er möglichst rasch herunter. „Im Grunde können sie uns aushungern, zermürben oder die Moral wirklich soweit senken, dass wir einen Ausfall machen.“ Sein Blick ging zu Omrah. „Manche Strategien sind sehr simpel, so dass man leicht darauf kommt. Doch Schnüffler spricht etwas an. Keiner von uns weiß wie diese Dämonen ticken. Wir denken nicht wie sie. Sie haben nicht die selben Verlangen wie wir. Wie kommst du also darauf, dass du wüsstest mit was sie rechnet?“
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 30.10.2015, 01:52:35
"Aber... aber..." stammelte Omrah, als Schnüffler ihn erst lobte aber dann mehr oder weniger behauptete, er würde lügen. Gerade als der Junge zu einer Antwort ansetzen wollte, sprach Gerion ihn an. "Ich..." antwortete er nur. Er sah erst nach Ryffa, dann zurück zu Gelirion und schließlich dem Rest der Gruppe. Was hatte er erwartet? Das man ihm einfach so glaubte, dass er wusste, was die Frau vorhatte? Natürlich glaubte man ihm nicht - er selbst konnte es ja kaum fassen, dass er diese Visionen gehabt hatte.
Omrah senkte den Blick. Er war nur ein Kind und denen glaubte man nicht. Sie wussten nicht, dass er auserwählt worden war, das Licht zurück nach Aradan zu bringen. Sie wussten nichts von seinen Kräften. Er musste es ihnen zeigen - wie er es bei Ryffa getan hatte. Sie davon überzeugen, dass er die Wahrheit sprach.

Der Junge hob seinen Kopf wieder und entgegnete Schnüfflers mitleidigen Blick entschlossen. "Ich habe es gesehen." offenbarte er schließlich. Er stotterte nicht mehr und sprach völlig überzeugt. Jetzt sah er Gelirion an. "Vorhin im Hof, da hatte ich eine Begegnung mit Lichtwesen. Sie haben mich... beschenkt. Damit ich für das Licht kämpfe und die gefangenen Seelen rette. Damit ich helfen kann, uns alle zu beschützen."
Omrah wusste wie das klang. Sie mussten ihn für verrückt halten. Bevor irgendjemand etwas entgegnen konnte, griff er nach dem Licht in sich. Beim zweiten Mal war es schon einfacher, das Licht zu steuern - auch wenn er immer noch nicht wusste, wie genau er das tat. Er faltete seine Hände vor sich zu einer Schale zusammen und schloss seine Augen, woraufhin ganz langsam Licht darin entstand und sich zu einer Kugel formte. Er hob seine Hände und das Licht schwebte langsam über die kleine Gruppe, wo es einige Zentimeter über ihren Köpfen in der Luft hängen blieb.
"Ich glaube, ich kann noch mehr als das aber ich weiß noch nicht, wie ich das Geschenk genauer steuern kann. Es ist wie ein warmes Licht, dass in meinem Inneren pulsiert." Etwas beschämt sah der Junge auf den Boden und sprach weiter. "Ich hatte zwei Visionen über unsere Zukunft. Die Frau..." Er sah zu Katharina, die bereits gesagt hatte, dass ihre Feindin keine normale Untote war. "... sie ist auch nur eine Dienerin aber sie ist schlau und grausam. In meiner Vision folterte sie einige von uns um an Informationen zu kommen." Er holte tief Luft. "In einer anderen Vision schaute sie in eine Art magischen Spiegel und ich konnte sehen, was sie darin sah. Eine Gruppe von uns griff eine der Belagerungsmaschinen an und wurde dabei von den Untoten getötet. Sie sagte, wir seien berechenbar - ganz so als hätte sie gewusst, das wir das tun würden."

Jetzt war alles raus. Es gab kein Zurück mehr. Entweder sie glaubten ihm und nahmen diese Visionen ernst oder sie hielten ihn für geistesgestört und sperrten ihn zu den anderen Insassen in die Zellen. Nein, das durfte nicht passieren!
"Ich bin nicht verrückt! Ich weiß ganz genau, dass die Visionen die Zukunft gezeigt haben und uns warnen sollten! Ihr müsst mir einfach glauben!"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 30.10.2015, 03:11:37
Die erste, die Omrah zur Seite stand, war - natürlich - Ryffa. "Er sagt die Wahrheit!" untermauerte sie seine Worte. Den nächsten, der ihn unterstützte, hätte Omrah nicht unbedingt erwartet: Udeon.

Der alte Priester sah Omrah mit einem sanften Lächeln an. "Na sowas, ein frisch geschlüpftes Orakel", erklärte er, und rieb sich die Hände wie ein kleiner Junge, dem man ein neues Spiel geschenkt hatte. "Diese Lichtwesen, weißt du genaueres über sie? Es ist nicht Elendra, oder? Es fühlt sich nicht nach ihr an."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 30.10.2015, 03:17:04
Von den Ereignissen überwältigt, reagierte Iana eine ganze Weile nicht auf Esulildes Frage. Als sich dann Omrah offenbarte, schüttelte sie den Kopf, und ihre Miene verfinsterte sich. "Ein kleiner Junge soll uns beschützen? Das ist die Wahl der Mächte des Lichts?"

Ihr Blick fiel auf Udeon, dessen Macht sie offenbar anerkannte. Sie nickte. "Ja... ja, wir sind dabei."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 31.10.2015, 00:25:03
Zum Einen war Omrah wirklich erstaunt, dass gerade Udeon ihm zu glauben schien und ihn als Orakel bezeichnete aber zum Anderen war es logisch, dass er ihn unterstützte, da sich der alte Mann mit dem Übernatürlichen sehr gut auskannte.
Was Omrah allerdings gar nicht an der Reaktion gefiel, war die offensichtliche Freude, die der Mann empfand. Das er sich dann noch die Hände rieb, machte die Situation fast schon gruselig. Am schlimmsten waren aber die letzten Worte. "Es fühlt sich nicht nach ihr an." Omrah fühlte sich irgendwie betatscht und angegriffen.
Trotzdem antwortete er und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. "Ich glaube nicht, dass es Elendra war. Es waren mehrere Wesen und ich konnte sie nicht genau erkennen. Manche sahen fast menschlich aus aber nicht alle." Er überlegte einen Moment und versetzte sich in die Situation zurück. "Da war eine Frauenstimme. So etwas schönes habe ich bis dahin noch nie gehört gehabt. Vielleicht war das doch Elendra..."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 31.10.2015, 12:02:42
Schnüffler war noch nicht überzeugt. "Vielleicht hat Dir der Feind diese Vision auch eingegeben. Vielleicht fürchtet Sie, dass wir den schwachen Punkt ihres Plans ausnutzen könnten. Vielleicht sollten wir keine Zeit mehr vergeuden und diese Teufelsmaschine in Brand stecken. Khoon sagte mir, im Keller befände sich ein großer Tank mit Lampenöl. Aber vielleicht hast Du doch Recht und wir sollten die Lage aushalten. Oder vielleicht sollten wir nicht das Katapult, sondern die verdammten Zombies in Brand stecken. Damit würde sie garantiert nicht rechnen."

Schnüffler wandte sich hilfesuchend an Gelirion. "Bei meiner hässlichen Fresse! Ist das alles schwer verständlich! Sag mal, was hälst Du davon?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 01.11.2015, 14:49:02
Während der aufgeregten Rede des zuvor so stillen Jungen hatte Will sich endlich vom Anblick der Untotenhorde losreißen können und saß nun mit angezogenen Beinen auf dem Boden, den Rücken an die Balustrade gelehnt. Als Omrah seinen Teil gesagt hatte, wurden Zweifel geäußert, obwohl auch eine Gegenstimme kam, die dem Jungen allerdings fast noch mehr zu verstören schien als die Äußerungen der Zweifler. Will dagegen sah die Sache noch einmal ganz anders.

Es ist doch völlig egal, ob der Junge tatsächlich von Göttern oder Lichtwesen auserwählt wurde, wenn ihm diese Vorstellung hilft! Herrje, in den nächsten Stunden könnt er schon sterben—oder Tagen, wenn wir Glück haben! Da soll er sich Trost suchen, wo er Trost findet! Das letzte, was er braucht, ist jemand, der ihn 'in die Realität' zurückholen will. Nein, wir sollten ihm den Trost gönnen und dazu noch das Gefühl, dass wir ihm glauben, dass er von uns ernst genommen wird. Am Ende ist's ja vielleicht sogar wahr. Denn ist das Leben nicht oft seltsamer als jede von Menschenhirn ersonnene Fabel?

Vom Boden aus bedachte er eine der Zweifler—diese Frau namens Iana—mit einem kühlen Blick und sagte ebenso kühl:

"Vor der Wahl der Götter muss die Bereitschaft des Menschen stehen. Ist jemand nicht bereit, etwas zu tun, was sollte es dann nützen, dass die Götter ihn dazu erwählen? Was verspottest du ihn wegen seines Alters? Frag dich doch lieber selbst, was du zum Schutz aller beitragen kannst! Das hat Omrah sich nämlich schon die ganze Zeit gefragt und er hat seine Antwort gefunden. Für das Licht will er kämpfen und die gefangenen Seelen retten! Da frage ich mich erst einmal gar nicht nach der Erfolgschance, denn die steht für uns alle so schlecht, wie man sich nur denken kann, da ziehe ich doch erst einmal meinen Hut vor seinem Mut und seiner Entschlossenheit!"

Hierzu sprang Will auf und verbeugte sich tief, wobei er einen Hut—den man sich dazudenken musste—vom Kopf nahm und mit wirbelnder Geste vor Omrah schwenkte. Dann setzte er sich wieder.

"Bei mir war's übrigens so ähnlich", sagte er, diesmal zu Omrah selbst. "Und ich habe gar nicht mal so ein großes Ziel vor Augen gehabt wie du. Ich habe die Götter bloß angefleht, mich nicht so jämmerlich im Dreck krepieren zu lassen. Einer meiner Mithäftlinge hatte mir gerade das Gedärm mit einem selbstgehauenen Steinmesser aufgeschlitzt und mich in der hintersten Grube liegengelassen. Da habe ich die Götter um Hilfe angefleht, obwohl ich kein sonderlich frommer Mensch bin und auch kein guter, und mir von daher kaum eine Chance ausrechnete, erhört zu werden. Doch dann war da plötzlich jemand. Die Grube war verlassen, die Nacht schon angebrochen, ich habe auch keine Schritte oder Atem gehört. Aber es war jemand dort. Hatte mich jemand erhört? Wenn es ein Gott war, dann kam dafür, bei meinem Lebenswandel, aber nur Zida oder Neodor in Frage, und so wiederholte ich meine Bitte direkt: 'Wenn du Zida bist oder Neodor, dann hilf mir, und du sollst meine Seele haben. Oder seid's ihr gar beide? Dann dürft ihr knobeln!' Du siehst, wenig fromm, aber es ist auch sehr schwer, in so einer Situation fromm zu sein. Und weiß du was: wer immer es war, er hat mir geholfen. Er hat mir die Gabe zu heilen gegeben. Und bis auf den heutigen Tag weiß ich nicht, wer es war. Bis auf den heutigen Tag muss ich beide anrufen, wenn ich mich oder einen anderen heilen will.

Was ich damit sagen möchte: es kommt vor. Einfach so, ohne Fanfaren, Blitzschlag oder Weihrauch. Und die Götter allein entscheiden, wen sie ihrer Gabe für würdig befinden. Das kann auch ein verurteilter Verbrecher oder ein kleiner Junge sein. Lass dir also von niemandem einreden, dass du einer solchen Gabe nicht würdig seist, Omrah, oder der Aufgabe nicht gewachsen, oder so ein Unfug. Wahrhaft scheitern kann nur der, der es nicht einmal versucht."

Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 01.11.2015, 16:04:40
Schnüffler war ohnehin schon verwirrt und uetzt schwang auch noch dieser Harlekin seine Reden. Er runzelte die Stirn, was bei einem Ork einigermaßen dämlich aussieht. "Wie heißt die Rolle, in der Du gerade unterwegs bist? Aber sei's drum, was Du satst klingt richtig. Die Götter sind launisch wie Puffmutti Anastasia. Und da die Kacke am dampfen ist, ist ein bischen göttliche Unterstützung auch heiß ersehnt. Nun gut, ich will's glauben. Das heißt, wenn Will mein Gewährsmann bleibt und für die Richtigkeit seiner Einschätzung einsteht. Ich sehe Dich an meiner Seite, wenn wir Köpfe abtrennen und Bäuche aufschlitzen, um das Sanatorium zu verteidigen. Einverstanden, William?
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 01.11.2015, 17:15:44
"Nur Puffmutti Anastasia nennt mich William", sagte Will. "Und die Rolle gerade heißt Will. Und ich hätte absolut nichts dagegen, für unsere Besucher zusätzlich ein paar feine Überraschungen mit Feuer vorzubereiten. Es kam der Ruf nach einem Plan, aber es lässt sich schlecht planen, wenn man nicht einmal das eigene Gelände kennt. Gibt es einen Gebäudeplan vom Sanatorium? Welcher Ort ist am besten zu verteidigen, wo sind weitere mögliche Geheimgänge oder Schwachstellen, wo sind die Insassen, die man nicht aus ihren Kammern lassen kann, welchen Insassen dagegen könnte man die Situation begreiflich machen? Das müsste alles geklärt werden."

Sein fragender Blick galt Radjesha.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 01.11.2015, 18:16:15
Schnüfflers Gesicht hellte sich auf. "Nun fangen wir an, diesselbe Sprache zu sprechen. Ich bin das Sanatorium ein paar Mal abgeschritten und habe mir bereits Gedanken gemacht. Sicherheitshalber sprechen wir noch mit Khoon und außerdem dem Mentaru. Der Alte hat's echt drauf. Wir werden den Eindringlingen einen heißen Empfang bereiten. Mir kommt da eine Idee, was man mit dem Lampenöl noch anfangen könnte. Ansonsten könnte Gelirion mit den Gefangenen sprechen. Als Ritter macht man einfach mehr her. Und außerdem könnte Omrah Katharina mit dem Artefakt helfen. Will, wir haben zwar noch keinen definitiven Plan, aber dafür alle nötige Entschlossenheit. Lasst uns ein paar vermodernde Ärsche treten! Hand drauf!", sagte Schnüffler überschwänglich. Dann spuckte er in die Hand und hielt sie Will hin.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 02.11.2015, 14:46:05
Wahrscheinlich hätte Will noch vor wenigen Tagen nicht getan, was er als nächstes tat, aber ach, Orkspucke war eh die am wenigstens eklige Substanz, die an Schnüfflers Händen klebte. Also spuckte Will sich ebenfalls in die Rechte und schlug kräftig ein. Bei der Gelegenheit, wo ihm schon einer seine hilfreiche Hand reichte, zog er sich daran vom Boden hoch.

"Gut, dann lasst uns nicht länger vor Angst schlotternd den Aufzug da draußen bestaunen, sondern mit unserem frisch von den Göttern erwählten Lichtorakel Khoon und diesen Mentaru aufsuchen und auch die liebliche Katarina. Außerdem finde ich, wir brauchen einen Namen für unsere Gegnerin, damit wir sie nicht immer mit "Briefleinschreiberin" umschreiben müssen oder mit "Herrin der Untoten" oder "Königin der Schatten" oder dergleichen. Solche Titel täten ihr zu viel der Ehre an und uns jedesmal einen Schauer über den Rücken jagen. Also, ich stell sie mir ja als sehr launisch vor, wie wäre es da mit Anastasia?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 03.11.2015, 19:51:57
Ruhig und fast ohne eine Regung hörte Geilirion den Worten des Jungen und der anschließenden Diskussion zu. Nicht nur Omrah wurde anders, bei den Gesten des alten Priesters. Innerlich dachte er daran, dass er auf den alten Mann besonders aufpassen musste. Ihm zur Not das neue Spielzeug wegnehmen musste. Aber erst einmal abwarten. Omrah war ein Junge, ein Bursch kein hilfloses Kind mehr. Jemand, der für sich selber entscheiden konnte und sollte.

Nichts desto trotz verstand Gelirion aber auch die Zweifel. In dieser Situation war Glauben ein teures und auch schwer zu erringendes Gut. Kurz überlegte er, ob er ähnlich wie der alte Priester seine fühler nach dem Jungen ausfahren sollte. Dann jedoch ließ er es sein. Omrah war kein schlechter Junge und in der Nähe von Udeon würde er wohl nichts als Schwärze sehen. Dabei noch zu fühlen, ob der Junge korrumpiert oder manipuliert wurde, schwer. Sein Blick wanderte zu Udeon. Irgendwie fühlte sich Gelirion, wenn er es zugeben müsste in seiner Nähe sehr unwohl. Anders als bei Esulilde, welche zwar dem gleichen Gott diente, wirkte seine Dunkelheit, sein Wahn anders. Höchst wahrscheinlich spielte auch noch ein gehöriges Quäntchen Respekt vor dem alten Mann mit. Schließlich vermochten alte Priester oft über ihr wahres Ich einen Schleier zu ziehen. Gleich welcher Gottheit sie folgten. Naja, nicht ganz. Die Priester von  Lancerus wirkten ähnlich wie ihre Anhänger sehr herablassend und hielten sich seltenst zurück, den Prunk ihrer goldenen Tempel nicht auch am Leib zu tragen.

Wieder zu Omrah blickend, dachte er über Lancerus nach. Auch dieser Gott würde wohl als Lichtwesen in Erscheinung treten oder selbige senden. Seinen Kopf schüttelte er leicht, denn im Grunde könnten dies wohl alle Götter. Denn es war Omrahs Vision, Omrahs göttliche Berührung. So sprach er auch zuerst zu Omrah, ohne auf Schüffler oder William einzugehen. „Das was du berichtest wiegt schwer.“ er machte eine kleine Pause und sprach dann mit ruhiger Stimme weiter. „Gleich welcher der Sternengötter, der Himmelsgötter oder gar alter vergessener Götter dich berührt hat“ bei den alten Göttern blickte er zu Katharina. Schließlich hatten sie ein Artefakt einer vergessenen Gottheit geborgen und wer könnte ahnen, ob nicht ein Teil der Feuergöttin erwacht war. „du hattest eine Vision und hast sie uns mitgeteilt. Da Udeon dich als Orakel identifiziert hat, sollten wir nicht an seiner Erfahrung zweifeln. Wessen Orakel du bist, dass wird sich dir, mein Junge, selbst offenbaren. Aktiv können wir dir dabei nicht helfen. Und aus eigener Erfahrung sage ich dir“ Gelirion ließ unter seiner rechten Hand seine Brust stolz anschwellen. „es ist ein erhebendes Erlebnis.“ selig lächelte er und sakte wieder zur normalen Erscheinung zusammen. „In Anbetracht der Lage möchte ich dir somit glauben und sehe davon ab, dass zu tun was der erste Instinkt ist. Du möchtest die Seelen der gefallenen befreien und möchtest doch ausharren. So sei es. Verschanzen wir uns. Das ist damit deine zweite freie Entscheidung als Bursche.“

Nach diesem Monolog wendete er sich Schnüffler und William zu. „Ihr habt die Entscheidung schon vorweg genommen. Aber eindeutig. Wir haben genug Möbel und andere Gegenstände die wir in brennbare Barikaden verwandeln können. Die Mauern hier sind aus Stein und ein paar Feuer an engen Stellen werden ihm kaum etwas ausmachen. Zum Beispiel in einem engen Treppenaufgang oder ähnliches. Auch die Idee mit den Gefangenen ist gut. Wir sind zu wenige um sie ständig hinter Gitter zu halten und vielleicht können sie wirklich helfen. Hier, als Paladin, sollte mich aber Khoon oder Elisias begleiten. Sie haben lange mit den Insassen gearbeitet und können sie und ihre Regungen am besten einschätzen. Semerok, du könntest Schnüffler und Will, der nur bei Ermahnungen mit vollem Namen genannt werden will,“ seine Stimmlage sagte offensichtlich, dass er die Bemerkung als Spaß meinte. „helfen die Festung vorzubereiten. Alle anderen, welche Katharina nicht helfen, können dabei ebenfalls helfen und sollten unbedingt unsere Vorräte in Sicherheit bringen. Am Besten nahe dort wo wir uns verschanzen werden.“ Als er endete ließ er seinen Blick über die Anwesenden schweifen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 04.11.2015, 13:14:51
Omrah war ein Orakel des Lichts geworden. Manche - selbst Vater Udeon- betrachteten ihn mit Interesse. Andere -wie Iana- schien die Sache nicht zu gefallen.
Iana hatte sich von den Mächten des Lichts abgewendet und Zuflucht in Aguas' Macht gesucht. Interessiert beobachtete sie, wie Iana Udeon ansah. Sie erkannte seine Macht an - Aguas' Macht... und geheime Mächte, die in Udeon zu schlummern schienen, auch wenn seine Zauber weniger mächtig als die der Ältesten waren, die in jener Nacht den Engel des Schreckens angerufen hatten.

Auch Esulilde sah auf Omrah herab. Sie erinnerte sich daran, wie sie ihn durch ihren Heilzauber aus der Ohnmacht zurückgeholt hatte und der Junge kurz darauf ängstlich vor ihr zurückgewichen war. Würde er mutiger sein, da er nun ebenfalls von einer Gottheit auserwählt wurde? Udeon schien fasziniert zu sein.
Doch Esulilde dachte das, was Iana bereits ausgesprochen hatte: Ausgerechnet Omrah und nicht zum Beispiel Elisias waren von den Mächten des Lichts auserwählt worden, für sie zu kämpfen? Die Wahl der Mächte des Lichts war tatsächlich merkwürdig.
Die Geweihte bekräftigte mit einem leichten Nicken Ianas Worte. "Eine wahrhaft seltsame Wahl" raunte Esulilde der jungen Mutter zu.

Aber warum war Udeon so Interessiert, dass Omrah zu einem Orakel der Mächte des Lichts geworden war? Ja, der Priester Elisias hatte sich -fast- ohne Vorurteile um sie gekümmert, hatte jedoch durchblicken lassen, dass man sie -wären die Untoten nicht auch über Elendras Tempel hergefallen- in nächster Zeit für den Raub des Heiligen Symbols angeklagt hätte. Sie alle waren durch den Kampf gegen die wandelnden Toten zusammengeschweißt und unterstützen sich gegenseitig. Und doch spürte Esulilde, dass sie sich von Anhängern des Lichts immernoch fernhielt, wenn sich der Kontakt mit ihnen vermeiden ließ. Sie bevorzugte wie in ihrem bisherigen Leben die Gesellschaft der dunklen Diener Aguas.

Sie musterte Omrah. Jetzt, wo er ein Orakel des Lichts geworden war, würde sie ihm erneut so einfach ihre heilende Magie zukommen lassen? Sie dachte daran zurück als Elisias sie untersucht hatte - es war, als ob durch seine Berührung ihre Seele in Flammen gestanden hätte. Auch wenn nun die Mächte der Dunkelheit Seite an Seite mit den Mächten des Lichts kämpfen mochten - wie sie schon Schnüffler gegenüber erwähnt hatte, fühlte sie sich in der Gemeinschaft der Aguas-Gläubigen weitaus wohler.
Jeder von ihnen, gleich ob ihr Glaube Cervia, Elendra, Aguas oder einem anderen Gott gelten mochte würde auf seine weise zum Kampf gegen den gemeinsamen Feind beitragen.
Doch nur jene, die untentschlossen waren oder sich -wie Iana- von den Mächten des Lichts abgewandt hatten, könnten eventuell Aguas' Reihen wieder erstarken lassen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 04.11.2015, 17:29:17
"Katharina hat große Titten, aber lieblich ist sie nicht. Sie ist ein Biest und ich traue ihr nicht so weit, wie ich spucken kann.", erwiderte Schnüffler gehässig. "Und auf Anastasia lass ich nichts kommen. Das war 'ne Gute. Auf Ihre Weise. Hat die Mädchen nicht mehr zugerichtet als nötig und sich selbst nie aus den Schweinereien herausgehalten, obwohl sie es hätte können. Von mir aus können wir die Feindin irgendwie nennen. Oder Katharina."

"Okay, ich trommel die Leute zusammen und fange an, die Lage zu sondieren. Will, es wäre gut, wenn Du mit mir kommen würdest. Es ist nie falsch, dass Gelände zu kennen und vier Augen sehen mehr als zwei. Für den Anfang schlage ich vor, dass wir diejenigen Gänge verbarrikadieren, die wir nicht brauchen. Wir sollten auch darauf achten, dass wir nie von mehr als einer Seiten aus angegriffen werden können. Außerdem denke ich an Stolperdrähte, Ölpfützen und Fallgruben. Wir sollten außerdem einen Fluchtweg offenhalten. Vielleicht kennen sich Mentaru und Khoon aus."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 06.11.2015, 10:18:43
Khoon hörte den Gesprächen aufmerksam zu, und betrachtete vor allem Omrah mit unverhohlener Neugier - jedoch lag keinerlei Wertung in seinem Blick.

Er nickte und sah zu Gelirion. "Wir haben ja bereits darüber gesprochen. Es gibt eine Handvoll Insassen, die in Frage kommen. Bei dreien bin ich sicher, dass sie nichts Dummes tun, wenn wir sie freilassen. Bei vier weiteren... fällt mir die Entscheidung schwer. Wir sollten sie gemeinsam mit Elisias aufsuchen."

Dann sah er zu Schnüffler. "Danach sollten wir gemeinsam mit Mentaru reden. Aber wir müssen behutsam sein. Er steht bereits an der Schwelle, wir dürfen ihn nicht unnötig aufregen."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 06.11.2015, 14:03:49
"Was für eine Schwelle?", fragte Schnüffler unverständig.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 06.11.2015, 14:11:29
Khoon zögerte, seufzte, und erklärte dann mit leiser Stimme: "Die Schwelle zur nächsten Welt."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 06.11.2015, 14:28:28
"Was für eine nächste Welt? Drück' Dich doch mal verständlich aus. Du meinst, er ist am Abnippeln?", fragte der Halbork, noch immer verständnislos. Ihm war nicht bewusst, wie unpassend seine Äußerungen waren.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 06.11.2015, 15:25:17
Khoon zögerte erneut einen Moment, bevor er weitersprach. "Wenn wir auf ihn aufpassen, kann er noch lange überleben. Aber er ist sehr geschwächt, und ja, wenn wir ihn überfordern, kann er daran sterben." Er räusperte sich. "Und wenn ihr auf diese nicht sehr feinfühlige Art mit ihm sprecht, könntet ihr das beschleunigen."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 06.11.2015, 16:25:53
Endlich erholten auch einige der anderen sich aus ihrer Starre. Gelirion fing an zu organisieren und Auftrage zu verteilen—gut. Denn Will hatte keinen Plan. Er glaubte eigentlich nicht, dass sie eine Chance hatten. Ihm kam einen Idee, die er aber lieber Schnüffler unter vier Augen erzählen wollte. Dessen Gegenvorschlag bezüglich der Namensgebung wehrte Will mit beiden Händen ab.

"Ne, das geht auch nicht! Stell dir vor, wie verwirrend das wird, wenn nie jemand weiß, welche Katarina der andere denn nun meint!" Er dachte kurz nach, dann grinste er böse. "Viola", sagte er bestimmt. "Und auf deine liebe Puffmutti, da tun wir einen heben—sofern wir die nächste Nacht überleben."

Da war sie wieder, die Idee.

Etwas ungeduldig wartete er ab, bis Heiler Khoon Schnüffler über diverse sprachliche Feinheiten aufgeklärt hatte.

"Ah, ich fürchte, du und ich, Schnüffler, wir haben beide nicht 'Hier!' geschrieen, als die Götter die Feinfühligkeit verteilt haben. Vielleicht sollten lieber Arjen oder Gelirion mit Mentaru reden! Und wir kümmern uns um die liebliche Katarina—das ist übrigens Ironie—und sprechen mit den Insassen. Da haben wir beide wohl eher Erfahrung mit."

Er sah fragend zu Heiler Khoon.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 06.11.2015, 16:32:55
Khoon schüttelte den Kopf. "Die Insassen sind in meiner Obhut. Schon, dass ich Gelirion mit Ihnen reden lasse, ist ein Zugeständnis."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 06.11.2015, 17:01:47
Will runzelte die Stirn. Das fand er ein wenig seltsam von dem Heiler. Wie sollte man denn mit den Insassen, von denen er sprach, Seite an Seite kämpfen, ohne mit ihnen zu kommunizieren? Doch er widersprach nicht.

"Gut, aber wenn Ihr Waffen braucht, Heiler Khoon, zumindest für die drei, denen ihr traut: ich hätte da ein paar Kurzschwerter übrig. Einfach Bescheid sagen."

Zu Schnüffler: "Und wir zwei erst zu Katarina, dann das Gebäude erkunden? Und Arjen, mit uns oder mit Gelirion?" wandte er sich an den schweigsamen Kamerad.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Schnüffler am 06.11.2015, 19:14:31
"Was für ein Scheiß!", erwiderte Schnüffler trübselig auf Khoon. "Aber so ist es nun mal. Die Götter lieben es, die Gerechten zuerst zu rufen, ebenso wie die Tapferen. Zurück bleiben wir, die wir wie Ratten auf einem sinkenden Schiff sind."

Mit einem Blick auf die Rotznase belebte sich seine Stimme wieder und er fügte hinzu: "Aber ich will verdammt sein, wenn wir so einfach aufgeben. Man hat mir erzählt, dass Ratten verfluchmich gute Schwimmer sind und beißen tun sie auch, wenn man sie in die Ecke drängt. Wir setzen nun alles auf eine Karte. Wie schlecht können die Chancen schon stehen? Ich kann ohnehin nicht rechnen, also was solls. Wichtig ist es, die vermaledeite Chance zu nutzen."

"Und andererseits sind eine Menge feiner Leute gestorben, die einfach nur eine zweite Chance verdient hätten. Auf diese müssen wir allerdings anstoßen und sie in gutem Gedächtnis behalten. Außerdem weitermachen, immer weitermachen. Wir graben uns einen Tunnel durch dieses Meer aus Scheiße, dass uns umgibt. Ja, weitermachen, darauf kommt es an. Los Will, lass uns keine weitere Zeit vertrödeln."

Als sie außer Reichweite der anderen waren, fragte Schnüffler den Schauspieler: "Was willst Du denn von der Katarina? Nimm Dich vor der in acht. Das sagt selbst die kleine Rotznase."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: William Marlowe am 06.11.2015, 19:29:04
Will sah ihn erstaunt an. "Ich dachte, Du wolltest zu ihr! Oder hat unser Paladin etwas in die Richtung gesagt? Ach, vielleicht bin ich auch nur mit den vielen Namen und den vielen Vorschlägen durcheinander gekommen! Geh einfach vor, wo immer du hinwillst, ich folge dir!"[1]

Gesagt, getan. Schnüfflers Warnung ließ ihn reumütig grinsen. "Ich? Ich will gar nichts von der Dame. Ich würde nicht einmal was von ihr wollen, wenn wir nicht von einer Untotenhorde belagert würden und also ganz schrecklich viel Zeit für andere Dinge hätten. Man hat mir schon öfters gesagt, der Hellste sei ich nicht, aber solche Fehler mach auch ich bloß einmal."
 1. Sorry, das hatte ich falsch in Erinnerung, ich dachte tatsächlich, Schnüffler wollte zu Katarina, dabei wollte er Omrah hinschicken.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Omrah am 07.11.2015, 02:47:07
Bevor Omrah den Anschuldigungen Schnüfflers, dass es sich bei seinen Visionen nur um einen Trick ihrer Feindin handelte, widersprechen konnte, meldeten sich Will zu Wort und verteidigte ihn. Und nicht nur das: Er verbeugte sich sogar vor ihm.
Das konnte Omrah nicht nachvollziehen. War er wirklich mutig und entschlossen? Eigentlich nicht. Keine Fünf Minuten vor diesem Gespräch hatte er noch mit sich gerungen, was er tun sollte und bisher war er auch nicht sonderlich mutig gewesen. Wenn er die Untoten vernichtete und beim Kampf half, dann konnte er sich mutig nennen. Er musste noch beweisen, dass er tatsächlich der war, den Will anscheinend in ihm sah.
Interessant und hilfreich war seine Geschichte aber allemal. Omrah wusste nicht, warum gerade er dieses Geschenk von den Lichtwesen erhalten hatte aber nach dem, was der Schauspieler erzählt hatte, war das auch überhaupt nicht wichtig. Was zählte war, dass er von seiner Gabe Gebrauch machte und seine Aufgabe erfüllte.

Diese ganze Aufmerksamkeit war Omrah unangenehm. Er wollte sich für die netten Worte bedanken und Will hunderte Fragen stellen aber er traute sich nicht und wollte auch das Gespräch mit Schnüffler nicht unterbrechen.
Dann erzählte Gelirion was er von der ganzen Sache hielt und Omrah konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Es war schön, dass nicht alle ihm misstrauten und seine Kräfte anzweifelten. Tatsächlich nahm der Paladin seine Worte so ernst, dass er augenblicklich seine Meinung änderte. Dem Jungen fiel ein Stein vom Herzen. Er war sich sicher, dass alle gestorben wären, die die Belagerungsmaschinen angegriffen und er hatte das verhindern können. Etwas stolz war er schon auf sich.
Die Frage, die sich Omrah nach den Worten Gelirions stellte war, ob es überhaupt von Bedeutung war, wer ihn erwählt hatte. Dieses Wesen hatte ihm Kräfte gegeben und diese würde er einsetzen, um die Gruppe zu schützen und die Untoten zu befreien. Nichts anderes war wichtig.

Einen kurzen Augenblick lang, warf er Esulilde einen Blick zu, ob diese ihm vielleicht noch etwas sagen wollte aber sie hüllte sich, wie so oft, in Schweigen. Auch wenn er Aguas und die Dunkelheit verachtete, war ihm die Meinung der Frau durchaus wichtig. Sie hatte ihn gerettet und der Gruppe geholfen. Selbst wenn sie sich der Dunkelheit verschrieben hatte, war sie doch nicht unbedingt eine schlechte Person.
Das warf die Frage auf, inwieweit er das Licht in Aradan verbreiten sollte. Gehörten auch die Priester Aguas dazu? Sollte er sie bekehren und zurück ins Licht führen? Das würde er mit der Zeit sicherlich herausfinden - für den Moment ließ er diese Fragen im Raum stehen.

Als weitere Pläne geschmiedet wurden, schreckte Omrah aus seinen Gedanken auf. Er wollte etwas sagen aber alle schienen dafür zu brennen, irgendetwas zu tun. Er hielt sie nicht auf. Lediglich ein leises und dem Herzen entspringendes "Danke." entfuhr ihm. Etwaige Fragen an Gelirion und Will musste er wohl auf einen anderen Zeitpunkt verschieben. Er wollte noch so viel wissen aber jetzt schien nicht der richtige Zeitpunkt dafür zu sein. Jetzt mussten sie sich verteidigen und den Untoten zeigen, dass die Hoffnung und das Leben noch wie ein helles Feuer in ihnen brannte. Omrah würde helfen und seinen ersten Schritt tun, das Licht nach Aradan zurückzubringen.

Er suchte Ryffas Blick und drückte ihre Hand. "Ich habe dir versprochen, dass ich bei dir bleibe. Immer. Was willst du tun? Helfen, Fallen aufzubauen, zu Katharina gehen oder was anderes?"
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 09.11.2015, 21:30:28
Ryffa lächelte, und legte sanft ihre Hand auf Omrahs Wange. "Ich möchte dich bei mir haben, aber das bedeutet nicht, dass du auf Schritt und Tritt neben mir bleiben musst. Wenn du Katarina wirklich helfen kannst, geh zu ihr. Ich helfe währenddessen, die Barrikaden aufzubauen."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 09.11.2015, 21:37:30
So teilte sich die Gruppe also auf, und machte sich an die Vorbereitungen, um das Sanatorium zu verteidigen. Die Aufgaben waren verteilt, und sie konnten nur darauf hoffen, dass ihr Plan aufgehen würde und Katarinas Vorbereitungen mit dem Artefakt fruchten würden.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 09.11.2015, 23:09:08
Khoon führte Gelirion und Elisias zu den Zellentrakten. Auch, wenn sie die Gänge zügig entlang schritten, waren die Wege doch so weit, dass sie sich mit den Reaktionen der Häftlinge auseinander setzen mussten. Einige blieben stoisch, sogar apathisch auf ihren Plätzen, manche schliefen auch. Einige redeten ganz normal mit ihnen, fragten, was genau da draußen eigentlich los war, und wo die ganzen Pfleger und Heiler geblieben waren. Khoon hatte ihnen offenbar noch nichts erzählt.
Einige reagierten so verrückt, wie man es von Insassen des Sanatoriums erwartete, heulten wie Wölfe oder schrien sie an, schnappten, griffen und spuckten nach ihnen. Und dann gab jene, hinter deren Augen Gelirion etwas Fremdartiges entdeckte, etwas, das dort nicht hingehörte...

Schließlich blieb Khoon vor einer Zelle stehen. Darin saß ein Mensch mittleren Alters, seine Haare grau und schulterlang, die hängenden Schultern schmal und hager. Er sah den Paladin aus traurigen Augen an.
"Das ist Kherov. Vor fünfzehn Jahren überraschte er seine Frau mit einem Liebhaber. In einem Anfall blinder Wut tötete er beide mit einem Messer - ebenso wie seine Tochter, die im falschen Moment das Zimmer betrat. Letzteres war aus meiner Sicht eher ein Unfall, wenn auch ein schrecklicher. Kherov hat für seine Taten gebüßt, und er hat sich entwickelt. Ich hätte ihn bereits vor einem Jahr herausgelassen, doch dem Urteil nach blieben ihm noch weitere zehn Jahre."

Dann deutete Khoon auf die rechts daneben liegende Zelle. Eine junge elfische Frau saß darin, ihr blondes Haar zu einem Zopf geflochten. Ihr Gesicht war schön, sah man von der breiten Narbe ab, die sich über ihre rechte Wange zog. Als sie Gelirion bemerkte, stand sie von ihrer Pritsche auf, richtete sich auf und sah ihn herausfordernd an. "Éima. Sie tötete ihre eigene Schwester, aus Neid, weil diese von ihren Eltern bevorzugt worden war. Ich habe sehr viel mit ihr gearbeitet. Ich würde nicht soweit gehen, sie als gute Seele zu bezeichnen, doch sie weiß heute um die Bedeutung und Konsequenzen ihrer Taten. Sie weiß, wichtige Grenzen einzuhalten."

Elisias betrachtete die beiden Zellen einen Moment, dann sah er zu Gelirion und nickte zustimmend, ohne ein Wort zu sagen.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 11.11.2015, 22:55:43
Als sie durch die Gänge gewandert waren, blickte Gelirion fast ständig zu Khoon. Der alte Heiler sorgte sich um seine Schützlinge. Schien dafür sorgen zu wollen, dass ihnen nichts passiert. Aber hier, so ihren Stimmen, dem Spott und ihrem Wahn ausgesetzt. Einige mussten wohl immer gepflegt werden, andere schienen mindestens so gefährlich wie ein Untoter zu sein. Die Welt hatte sich gewandelt. Hatte sie noch Platz für die zerbrochenen?
Gerade als er zu einen der Gefangenen blickte, landete dessen Spucke auf seiner Wange. Seine Augen verengten sich, doch er wischte den Speiche mit dem Handrücken weck. Tat nichts weiter außer dem Heiler und dem Priester zu folgen. Dann blieb er jedoch kurz einmal stehen. An einer Zelle mit einer alten Frau. Ihre Augen, sie wirkten tiefer als normal. Sie blickte zurück zu Gelirion, sah ihn einfach an und dem Paladin durchfuhr ein Schauder. Elisias riss ihn jedoch weiter, als der Priester merkte, dass der Paladin stehen geblieben war.

Kurze Zeit später standen sie dann auch schon vor den Gefangenen. Beide hatten aus Eifersucht getötet. Der eine in blinder Wut, die andere, da hatte sich Khoon nicht geäußert. Sie wirkte auf Gelirion stolz und trotzig. Zu ihrer Zelle ging er als erstes. Erwiederte ihren Blick schweigend. Dann schritt er weiter zum Mann. Blickte ihn von hinter den Stäben an. Über beide versuchte sich der Paladin so einen ersten Eindruck zu verschaffen. Als er wieder neben dem Heiler und dem Priester stand, ließ er den Blick von einem zur anderen schweifen. Versuchte sie beide im Auge zu behalten. "Khoon sagt ihr wärt bereit eure Zellen zu verlassen. Wieder Teil einer Gemeinschaft zu werden. Mit ihren Regeln und Freiheiten." Beim Wort Regeln blickte er zur Elfe beim Wort Freiheiten zum Mann. "Ich will daher ehrlich zu euch sein, das Leben was ihr geführt habt, dass kann ich euch nicht bieten. Ich suche Streiter die mit uns sich gegen Untote verteidigen. Die für einander Kämpfen und auch für die die es nicht tun können. Habe ich hier zwei gefunden. Zwei die ihre Zellen verlassen wollen um Teil einer Gemeinschaft zu werden oder hat sich der alte Heiler geirrt?" Fragend blickte Gelirion zu den beiden. Irgendwie erwartete er, dass die Elfe zuerst antworten würde.[1]
 1. Diplomatie: 28
Motiv erkennen Kherov: 11
Motiv erkennen Éima: 10
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 12.11.2015, 14:42:48
Khoon sah ihn schräg von der Seite an. "So alt bin ich nun auch wieder nicht."

Dann aber stand Kherov auf, und ging zur Zellentür. "Ich werde alles tun, um meine Schuld zu sühnen."

Die Elfe hingegen ließ sich mehr Zeit, sah Gelirion abschätzig von oben bis unten an. "Ihr sucht Kanonenfutter, richtig? Leute, deren Verlust ihr verkraften könnt, um nicht eure eigenen, wertvollen, ausgebildeten Truppen in die vorderste Linie schicken zu müssen." Sie lachte bitter. "Da verrotte ich lieber hier drin. Mein Leben mag nicht viel wert sein, aber genug, um es nicht wegzuwerfen."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Esulilde Ziberadi am 12.11.2015, 18:36:39
Esulilde hatte sich mit Schnüffler, Omrah, Will und Arjen zusammengetan, um Barrikaden gegen die einmarschierenden Untote zu errichten, nahm aber auch Iana und Timeroth weiterhin in ihre Obhut.
Omrahs Blick, eine stumme Bitte um ein Gespräch hatte sie gesehen, doch sie verschob das Gespräch auf einen späteren Zeitpunkt. Es galt zuerst, sich gegen die anrückenden Untoten zu verteidigen. Was hat Omrah an sich, dass selbst Vater Udeon an ihm interessiert ist...Udeon meinte, er wäre ein Orakel geworden.

Aguas' Priesterschaft bestand zumindest in Aradan aus nur sehr wenigen Orakeln.
Es waren die Prediger, Kleriker und Ältesten gewesen, aus denen sich die Priesterschaft zusammengesetzt hatte.
Das erste der wenigen Orakel Aguas' war Teguras der Blinde gewesen. Aguas hatte den heiligen Schriften nach Teguras' Sicht verschleiert, nachdem dieser zu früh die Kräfte der Unterwelt kanalisiert hatte, um einen von Xaraleas' Dämonen zu beschwören. Hätte Aguas nicht seine Sicht verschleiert, hätte ihn der Wahnsinn vollkommen erblinden lassen. Aguas hatte Teguras so im Schmerz baden lassen, wie seine anderen Anhänger in der Dunkelheit und in der Angst badeten.
Auch wenn seine Sicht verschleiert gewesen war, schien es, als wüsste er dennoch wo sich Wände oder Stufen befanden.
Genau wie Xaraleas, der Engel des Schreckens, wurde auch Teguras zu einem Engel - einem Engel der Schmerzen, der Schatten und der Aufrichtigkeit. Er erinnerte die Gläubigen daran, auch die größten Qualen - auch abseits der Angst- durchzustehen, um stärker zu werden, statt sie niederzukämpfen.
Die Orakelwerdung von Teguras schien gleichzeitig strafe und Erlösung für ihn gewesen zu sein. Er hatte sich leichtfertig, wider besseren Wissens verbotenen Kräften bedient, die er nicht kontrollieren konnte und doch hatte er die daraus entstehenden Schmerzen durchgehalten, ohne gebrochen zu werden. Und Aguas hatte seine Sicht verschleiert, dass ihn die Vision der Hölle nicht vollständig in den Wahnsinn trieb, ihn nicht dazu brachte, sich selbst zu blenden.

Wir alle müssen den Preis für unsere Sünden zahlen, doch Aguas belohnt die, die sich den Schmerzen, die ihnen ihre Sünde zufügt vollkommen hingeben. Wir müssen aufrichtig bleiben statt den Schmerz niederzukämpfen. erinnerte sich Esulilde an einen von Teguras Leitsätzen, der häufig gepredigt wurde.
Auch einem anderen Priester, der zu einem Orakel Aguas' wurde, wurde durch den dunklen Herrn die Sicht getrübt. Ist dies der Preis, den alle Orakel zahlen müssen? Oder verlangt jeder Gott ein anderes Opfer, wenn man sein oder ihr Orakel wird?
Sanft löste sie sich von den Gedanken. Die Zeit des Nachdnekens war vorbei. Sie mussten zur Tat schreiten, bevor die Katapulte ihre untoten Geschosse auf die Mauern des Sanatoriums schleudern konnten.

Nachdem sie sich bei Mentaru über Zugänge zum Sanatorium informiert hatte[1], suchte sie zunächst Radjesha auf: "Radjesha, Ihr sagtet, ihr wärt als Diplomatin weit gereist und habt daher mit sicherheit mehr unterschiedliche Gebäude gesehen als ich. Wie steht es mit Eurem Wissen um Architektur, Baukunst und Geheimgänge? Könntet Ihr uns dabei behilflich sein, wirksame Barrikaden in den Geheimgängen zu errichten?"

Dann untersuchte sie die von Mentaru beschriebenen Orte, um gute Plätze für Fallen und barrikaden zu bestimmen.[2]
 1. INT 18
 2. Wahrnehmung 25 (nat. 20), 7
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 14.11.2015, 09:59:58
„Es gibt kein Kanonenfutter.“ erwiderte Gelirion sofort. Er ging ein paar Schritte auf ihre Zelle zu. „Bei Ceriva, jedes Leben ist wichtig. Besonders jetzt. Ja ich brauche gerade eher Leute die kämpfen können und wollen aber das heißt nicht, dass sie Kanonenfutter sind.“ Wenn sich über die Kampfkraft der Gruppe Gedanken gemacht wurde, dann waren wohl oder übel nur drei Leute Krieger. Der Rest hatte Talente im Kämpfen, verfolgte aber eher andere Professionen. Im Prinzip waren sie eher wie eine kleine Miliz aus Leuten mit ähnlichen kämpferischen Erfahrungen. „Keiner von euch wird alleine vor geschickt oder soll eine Flanke brechen. Ihr, also auch du Éima, ihr werdet so gut es geht ausgerüstet und kämpft dann Seite an Seite mit mir und den Anderen.“  Mit festen Blick, sah er die Elfe an. „Wenn dich das nicht überzeugen konnte, so bleibe hier. Ansonsten kannst du mit uns kommen wie Kherov.“[1]
Gelirion wartete auf ihre Reaktion. Darauf, dass sie ihre Entscheidung wiederrief. Ihr zu sagen, dass ihr Leben so oder so in Gefahr war und das es besser wäre mit dem Schwert in der Hand zu sterben war für ihn keine Option. Schließlich wollte er niemanden mit dem Leben drohen auch wenn es die bittere Wahrheit war. Auch war die Gefahr einer Panik zu groß. Die Insassen hatten noch nicht mitbekommen, dass ihre Welt zerbrochen war und alle am Rande des Wahnsinns standen. So sollte es wohl auch erst einmal so bleiben. Khoons Aufgabe wäre es sie auf die Realität vorzubereiten und da wäre es kontraproduktiv wenn er nun lautstark die dunkle Wahrheit aussprach um einige wenige zum Kämpfen zu bringen.
 1. Diplomatie 26
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 14.11.2015, 20:16:46
Die Elfe sah Gelirion weiter argwöhnisch an, dann wanderte ihr Blick zwischen den beiden Heilern hin und her. "Er sagt die Wahrheit", bestätigte Khoon die Worte des Paladins.

Schließlich nickte die junge Frau. "Aber ich werde nicht bei irgendwelchen Himmelfahrtskommandos mitmachen."

Khoon schloss die Zellentüren auf, dann führte er Gelirion zu einem weiteren Insassen. Der Mann war etwa vierzig Jahre alt, sein dunkles Haar grau meliert, der Körper durchtrainiert. Als Gelirion vor der Zelle stand, legte er ein Buch weg, in dem er gelesen hatte, und sah den Paladin mit neugierigem Blick an.

"Jiuroon", nannte der Heiler den Namen des Gefangenen. "Er wurde verurteilt, weil er angeblich nachts ein Haus überfallen, die dort lebende Familie kaltblütig ermordet und anschließend ihre teuersten Besitztümer geraubt hat.'

Khoon seufzte. "Meiner Ansicht nach gehört er zu jenen armen Seelen, die unschuldig verurteilt wurden. Er war dabei eine Bürgermiliz gegen Schutzgeldeintreiber aufzubauen. Ich glaube, man hat ihn auf diese Weise aus dem Verkehr geräumt. Unglücklicherweise waren die Beweise gegen ihn so deutlich, dass der Richter meine Zweifel nicht geteilt hat."

Der Gefangene stand auf, und verkreuzte seine Arme hinter seinem Rücken. "Was ist das hier? Findet eine Beurteilung statt? Es ist doch noch nicht an der Zeit."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 15.11.2015, 16:43:12
Auf den Weg zur nächsten Zelle dachte Gelirion über das Wort Himmelfahrtskommando nach. Die Suche nach dem heiligen Gegenstand war ein Himmelfahrtskommando, das zerstören der Katapulte wäre ein Himmelfahrtskommando gewesen und das Verteidigen der Festung war zwar passiv aber auch eines. Selbst eine Flucht wäre ein Himmelfahrtskommando aber das nur unter normalen Umständen. Denn jeder Zeit konnte jemand sterben und wie der alte Magier meinte, trägt Gelirion die Verantwortung für die die nun sterben.
Auf seinem alten Weg, da zweifelte er nicht daran, eine Entscheidung zu treffen. Er war jung, voller Tatendrang und hatte in seiner Ausbildung viel gelernt. So viel, dass er sich keine Sorgen über die kleine Mission machte, seine Schwester zu begleiten. Aber nun, nun war daraus etwas anderes geworden. Irgendwie kam er sich lächerlich vor. Vielleicht hatte es mit dem Gebäude zu tun, vielleicht auch mit der körperlichen und geistigen Erschöpfung. Auf jeden Fall musste er innerlich darüber lachen, wie naiv er damals war. Ja gekämpft hatte er, kleine Rotten führte er auf der Jagd nach Banditen an und konnte nicht mehr leugnen, dass ihm die Blicke der Bürger, wenn sie eine Aufgabe erledigt hatten, genossen hatte. Denn noch hatte ihm Ceriva gezeigt, was für eine Witzfigur er doch gewesen war.

Die Worte des nicht so alten Heilers holten ihn aus seiner Gedankenwelt. Ähnlich wie gerade eben, hörte er ihm zu. Wie auch vorher musste er sich auf die Worte des Mannes verlassen. Denn noch bekam Gelirion ein mulmiges Gefühl. Der Mann mit dem Namen Jiuroon strahlte nicht nur eine körperliche Kraft aus sondern auch eine geistige Gewitztheit. Jenes in dem Gelirion noch wachsen musste. Je nachdem wann er eingesperrt wurde, hatte er wohl auch mehr Erfahrung als der Paladin. Wenn das stimmte was Khoon sagte, wäre der Mann ein großer Gewinn für die Gruppe. Rasch versuchte Gelirion einen Blick auf das Buch zu erhaschen, dann musterte er den Mann genauer und auch seine Zelle.[1] Was für ein Mann war Jiuroon. Mit was verbrachte er seine Zeit. Der Körper wies auf viele Übungen hin, zusammen mit dem Buch und seinem Blick hatte er sich wohl noch nicht aufgegeben. Doch was trieb ihn an? Rache, an welche sich Gelirion letztendlich klammerte um nicht verrückt zu werden, oder war Jiuroon reifer?
„So kann man es sagen.“ begann Gelirion und ging an die Gitterstangen. Er blickte Jiuroon direkt in die Augen. „Denn ich habe ein Angebot für euch, welches am Ende die Freiheit von dieser Zelle bedeutet gleich, was das Gericht geurteilt hat und wie lange ihr hier noch eingekerkert sein sollt.“ langsam hob Gelirion die rechte Hand und zeigte dem Mann distanzierend seine Handfläche. „Eine Absolution liegt außerhalb meiner Entscheidungskraft. Diese könnte in erster Instanz nur das weltliche Gericht und in absoluter Instanz die Götter geben.“ er senkte die Hand an seine Brust und neigte leicht den Kopf zum Gruße „Mein Name ist Gelirion a Gryphus, ich bin ein Paladin Cerivas aus dem Reiche Othun. Bevor ich euch das Angebot unterbreite habe ich eine Frage an euch.“ kurz biss er sich in die Innenseite seiner Unterlippe bis er die richtige Formulierung fand. „Ich will nicht lügen. Meine Aufgabe ist nicht ungefährlich aber so ihr sie schafft... Euch wurde Unrecht angetan. Ihr hattet eine redliche Mission und wurdet von den dunklen Seiten dieses Landes gestraft. Wie abscheulich und grausam ihre Tat ist. Sie haben nicht nur die Beweise gefälscht oder ein Gericht bestochen sondern, nur um euch außer Gefecht zu setzen, eine unschuldige Familie ermordet. Wie fühlt ihr euch und was werdet ihr mit eurer neuen Freiheit anfangen? Antwortet bitte ehrlich.“ Immernoch fixierte der Paladin die Augen des Mannes. Er wollte wissen, wem er mit Unter auch sein Leben anvertraute.[2]
 1. Wahrnehmung Buch: 12
Wahrnehmung Zelle&Mann: 19
 2. Motiv erkennen 15
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 15.11.2015, 18:17:57
Das Buch konnte Gelirion nicht genau erkennen, der Einband verriet ihm aber, dass es sich um einen wertvollen Band handelte - sicher keine einfache Unterhaltungsliteratur. Die Zelle war karg, aber aufgeräumt, das Bett ordentlich gemacht. Auch er selbst war gepflegt, die Haare frisiert, das Gesicht frisch rasiert.

Unsicher sah er zwischen Khoon und Gelirion hin und her. "Was ich tun würde, wenn ich frei wäre? Als erstes würde ich mich auf die Suche nach Aphinia machen. Ich bezweifle zwar, dass sie auf mich gewartet hat - wir waren erst kurz zusammen, als ich eingesperrt wurde -, aber ich möchte zumindest wissen, wie es ihr geht."

Er dachte einen Moment nach. "Danach, wenn ich die freie Wahl hätte, würde ich die Stadt verlassen und woanders ein neues Leben anfangen. Mir eine Arbeit und eine Unterkunft suchen und nach vorne blicken."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 15.11.2015, 19:17:14
Gelirion nickt langsam. Scheinbar war die erste Einschätzung nicht so schlecht, jedenfalls scheinen die Worte aufrichtig zu sein. Ein neues Leben anzufangen, vom alten vielleicht noch einen Teil mitzunehmen, war gar keine so schlechte Entscheidung. Es ließ vermuten, dass er ahnte, dass die Bevölkerung nicht vergessen würde was passiert war. Egal ob er es war oder nicht.
Kurz blickte er zu seinen beiden Begleitern, dann wendete er sich wieder an Jiuroon „Ich verstehe. Also, ich suche Streiter um gegen Untote zu kämpfen. Keine leichte Aufgabe und auch sehr gefährlich aber es geht darum Frauen, Kinder und viele andere zu schützen. Da ihr eine Miliz aufbauen wolltet, wärt ihr ein sehr großer gewinn, denn die meisten die mitstreiten sind keine geübten Krieger.“ Er griff mit beiden Händen die Gitterstangen. „Die Freiheit die ich versprechen kann basiert auf dem Recht der Feldrekrutierung. Hier im Sanatorium natürlich nur unter der Rücksicht dieser beiden Herren, da sie die Insassen am ehesten einschätzen können.“ Er machte eine kurze Pause. Auch ihm wollte er hier nicht die Wahrheit offenbaren das es um das Sanatorium ging. „Mein Angebot der Freiheit ist also durchaus echt. Hier und jetzt möchte ich noch nicht über die genauen Umstände sprechen aber wenn alle potenziellen Rekruten gefunden wurden, werde ich natürlich alles genau offenbaren. Dann, so ihr es wollt, könnt ihr eure Entscheidung widerrufen. Falls ihr es wollt. Also, wollt ihr mir also folgen um die Leute zu schützen?“ Gelirion löste eine Hand vom Gitter und hielt sie dem Mann durch die Stäbe hin.[1] Eine Geste die er bei der Elfe nie gemacht hätte. Denn er wollte diesen Mann auch behalten, wenn die Verteidigung beendet war. Ihn für die Sache begeistern und vielleicht sogar so jemanden fähigen im Sanatorium zu wissen, wenn sie wieder auf Himmelfahrtskommandos waren.
 1. Diplomatie nat 20 (30)
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 15.11.2015, 21:13:28
Jiuroons Stirn legte sich in Falten. Er machte einen Schritt nach hinten, und sah die drei Männer vor sich nachdenklich an. "Hier geht es um deutlich mehr als eine normale militärische Aktion, richtig?" Sein Blick fiel wieder auf Gelirion. "Wenn ich tatsächlich die Freiheit habe, zu widerrufen, bin ich dabei."

So ließ Khoon auch den dritten Insassen frei. "Die vier anderen sind schwierigere Entscheidungen. Wir sollten die drei anderen zunächst von hier wegbringen." Er sah zu Elisias. "Würdet ihr sie in den ersten Behandlungsraum bringen?"

Elisias nickte, und wandte sich zum Gehen um. Khoon deutete auf das Ende des Ganges. "Zwei weitere gleich dort. Gruon ist ein Ork, der an einer Angststörung leidet. Er ist im Herzen nicht schlecht, aber unter genug Druck befolgt er Anweisungen, die sehr böse sein können. Er gehörte früher zu Straßenschlägern, wollte aber eigentlich raus aus dem Sumpf. Das haben seine Bosse mitbekommen, und ihm solche Angst gemacht, dass er auf ihre Anweisung eine ganze Truppe Wachsoldaten im Schlaf meuchelte."

Khoon sah Gelirion fragend an. "Kommt er überhaupt in Frage? Dann bringe ich dich zu ihm."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 15.11.2015, 22:13:13
Zur Frage von Jiuroons nickte Gelirion. Er meinte beides erst und der schwerste Teil würde wohl noch kommen. Hier hoffte er aber auf die Hilfe der beiden Heiler. Vielleicht fanden sie passende Worte. Aber jetzt war noch keine Zeit sich darüber gedanken zu machen. Es lagen noch vier vor ihnen.
Als die anderen gegangen waren und ihn Khoon von Gruon erzählte, nickte Gelirion langsam. "ich verstehe." sagte er und überlegte. Es war schwer über jemanden zu Urteilen der nicht da war und noch schwerer auf eine starke Hand, die so ein Ork sicher hatte, zu verzichten. "Angst. Ja Angst ist das mittel mit denen die Heeren des Todes arbeiten. Sie versuchen uns Angst zu machen, zu dummen Taten zu verleiten und uns zu zermürben." schwer atmete Gelirion aus. "Ich glaube Gruon sollte in seiner Zelle bleiben. Er wäre eine zu große gefahr. Nicht dass ich erwarte er meuchelt uns in der Nacht, nein wenn die Herrn des Todes ihm genug Angst machen würden, ihn einflüstern er dürfe leben wenn er ihr unsere Köpfe bringt, dann könnte er es machen oder? Wenn du dem zustimmst lassenwir ihn aus. Später wenn sich die Lage beruhigt hat, wäre er wohl wieder ein Kandidat." Alle brauchten viel Willen um zu überleben. Sie durften sich nicht der Angst verschreiben. Omrah hatte es schon gut erfasst. Ihnen Angst einzuflößen und zu schnellen Taten verleiten war wohl oder Übel einer der Pläne dieser Untoten.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 16.11.2015, 01:05:43
Khoon nickte. "Einverstanden. Die zweite ist... nun, sie ist im Grunde nur ein Mädchen, aber sehr klug, und... eher das Gegenteil von Gruon. Sie hat als Kind etwas Schreckliches erlebt, musste mit ansehen, wie ihre Eltern gefoltert und getötet wurden. Das hat sie in den Wahnsinn getrieben, aber sie ist inzwischen weitgehend geheilt. Ich würde sie in meiner direkten Obhut halten. Sie ist erst elf, aber durch das, was sie erlebt hat, kann sie dem Schrecken da draußen wohl besser Stand halten als alle anderen. Ihre Erfahrungen haben sie hart gemacht. Obwohl sie noch ein Kind ist, kann sie mit Messer und Pfeil und Bogen umgehen."

Der Heiler begann, den Gang in Richtung der Zelle entlangzugehen. "Solange sie in meiner Obhut bleibt, habe ich bei ihr keine Zweifel. Aber das ist eben die Bedingung."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 16.11.2015, 09:10:21
"So sei es Khoon." ging Gelirion auf die Bedingung des Heilers ein. Er fragte sich aber auch, wie weit er bei der Suche nach Kämpfern gehen würde. Ein elfjähriges Kind ist so oder so schon ziehmlich grenzwertig doch hätte das Mädchen genauso wie die drei Kinder der Gruppe das Recht sich zu Verteidigen. Ihre Kindheit ist wohl oder über in der vorletzten Nacht gestorben.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 16.11.2015, 11:30:39
Khoon nickte, und schenkte Gelirion ein dankbares Lächeln. Er erklärte ihm, dass er das Mädchen nachher selbst holen würde, und führte ihn zunächst zu den nächsten beiden Insassen. Auf dem Weg dorthin begann er wiederum zu erzählen.

"Zwei Brüder. Söhne eines niederen Adligen. Sie feierten gern - und haben dabei vielfältige Rauschmittel eingenommen.  Von einem wurden sie abhängig  - Frühlingsstaub. Ein Mittel, das nicht nur euphorisch macht, sondern auch massiv die Sexualität anregt. Die beiden Brüder haben so viel davon eingenommen, dass sie das Wort 'Nein' nicht mehr kannten."

Er seufzte. "Sie haben vielen Mädchen viele schlimme Dinge angetan, aber sie waren nicht wirklich sie selbst. Sie sind inzwischen von den Drogen befreit, aber es ist durchaus möglich, dass sie rückfällig werden, wenn sie Rauschmittel in die Hände bekommen. Und ja, im Sanatorium gibt es welche  - die wir zu medizinischen Zwecken eingesetzt haben."

Khoon deutete auf eine Zelle gute zehn Meter vor ihnen. "Ohne Drogen würde ich sagen, der eine der Brüder, der jüngere, hat seine Lektion gelernt, der andere hat noch ein gewisses Aggressionsproblem, ist aber steuerbar."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 16.11.2015, 18:30:59
Schwer holte Gelirion Luft. Er hatte nicht sehr viel übrig für Adlige die über die Stränge schlugen. Das daran zum Teil eine Droge schuld war, verschärfte das Ganze sogar noch. Alkohol, ja gut aber von etwas abhängig werden und dann alle Grenzen überschreiten. Wohl oder übel musste er bei den beiden auf Autorität setzen. Eine zweite Chance hatte nach der schrecklichen Nacht jeder verdient. Ihm wurde aber auch klar, dass er nicht einmal richtig wusste was Schnüffler vorher gemacht hatte. Doch am Ende war es egal.
„Das heißt auf beide müsste wir genau aufpassen, richtig? Wenn ihr wollt achte ich mit auf sie und falls sie die  Finger nicht von irgendeiner Droge lassen können, helfe ich gerne beim Kaltentzug mit.“ sagte Gelirion im ruhigen Ton. Er musste die Gedanken vom was wäre wenn je wegschieben. Auch wenn die beiden Burschen Frauen schändende Bastarde waren. So sie sich wirklich ändern wollten, durfte er sie nicht vorverurteilen.
So schritt er dann weiter zu den Zellen der beiden. Dort angekommen warf er einen genauen Blick in die jeweilige Zelle und auf den jeweiligen Burschen. Ähnlich wie beim Mann zuvor, nahm er es bei den beiden sehr genau.[1]
 1. Wahrnehmung Zelle 1: 8
Wahrnehmung Zelle 2: 16
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 17.11.2015, 12:54:30
Khoon zuckte bei Gelirions Frage leicht mit den Schultern. "Ich denke, zumindest ein Auge auf sie sollten mehr Leute haben. Ich würde sie nie ganz ohne Aufsicht lassen, und es sollte eine Aufsicht sein, die sich notfalls durchsetzen kann - auch körperlich." Er seufzte. "Es mag unnötig sein, aber die Verlockung, einer Sucht nachzugeben, kann sehr beherrschend sein."

An den Zellen angekommen, erwarteten Gelirion zwei Männer in den mittleren Zwanzigern. Beide waren gut ein Meter achtzig groß, breitschultrig, allerdings nicht besonders trainiert. Sie hatten dunkle, mittellange Haare; der ältere der beiden hatte sie nach hinten gekämmt, der andere ließ sie halb ins Gesicht fallen. Dass sie Brüder waren, war unverkennbar, aber die Rauschmittel hatten ebenfalls an beiden ihre Spuren hinterlassen. Ihre Haut war leicht fahl, die Augen eingesunken. Sie sahen zu den beiden Männern auf, als diese vor ihren Zellen stehen blieben.

"Delphor und Darkin To'Kvaro", stellte Khoon zunächst den älteren, dann den jüngeren der beiden Männer vor. "Beide seit drei Jahren in meiner Obhut."

Delphor sah Gelirion mit einem Blick an, den der Paladin nur schwer deuten konnte. Vermutlich eine Mischung aus Neugier und Resignation, aber sicher war sich Gelirion nicht. Darkin hingegen stand auf und kam zum Gitter. "Ich grüße euch. Geht es um... was auch immer da draußen vorgeht? Ich hab Geräusche gehört... und einer der Insassen aus einem der anderen Blocks hat seltsame Dinge geschrien, ich hab ihn bis hierhin gehört."

Darkin, das war für Gelirion offensichtlich, hatte Angst, aber er war trotzdem ruhig, kontrolliert. In seiner Stimme lag eine Bitte, keine Förderung nach Antworten. Er wirkte fast sanft auf den Paladin.
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 17.11.2015, 14:28:42
Am Ende hieß es, dass Schnüffler und er auf die beiden aufpassen mussten aber das würde sich noch zeigen. Nachdenklich blickte Gelirion von einem zum anderen. Sie waren etwa in seinem Alter und saßen hier seit drei Jahren fest. Was für eine seltsame Stadt. Seine Gedanken wanderten zu dem Familiennamen der beiden. To´Kvaro, rasch ging er die Namen durch, welche ihm sein Bruder und seine Schwester gesagt hatten. Vielleicht viel ihm etwas ein. Selbst wenn nicht nahm er sich aber vor seine Landsfrau danach zu fragen. Sie als Diplomaten müsste auch wissen über niedrige Adlige der Stadt haben.[1]
Langsam wendete er sich dem jüngeren der beiden zu. „Richtig angenommen Darkin.“ er ging näher an das Gitter heran. „Jedoch sind wir nicht auf einer Informationsrunde.“ Die Stimme des Paladin war offen und deutlich überlegt. Mit Adligen egal welchen Standes musste vorsichtig umgegangen werden. Vor allem wollte er sich hier nicht den Hinweis mit den Untoten geben. Schließlich waren sie nicht allein und ein mal eins kann selbst ein Holzkopf zusammenrechnen, wenn er aufpasste. „Khoon hat mir von euch erzählt. Von dem was ihr getan habt.“ trotz seiner offenen, ruhigen Stimme blickte Gelirion Darkin direkt in die Augen. Er wollte sehen, wie der jüngere, den Khoon als stabiler hielt, sieh verhielt. Wich er dem Blick des Paladin aus, fühlte er etwas wie Schuld? „Daran erinnerst du dich doch Darkin. An den Frühlingsstaub, an die Euphorie, an die Mädchen?“[2] Nachdem er genug gesehen hatte, ging er vor das andere Gitter und blickte zu Delphor. Er schien auf dem Paladien deutlich distanzierter zu sein. „Und natürlich auch du, Delphor oder ist es hier in das Reich des Vergessens geraten?“ bei ihm war es schwerer in seine Augen zu blicken und ohne es wirklich zu wollen hörte sich Gelirion kurz arroganter und hochmütiger an als er wollte.[3]
Dann ging er wieder zurück neben Khoon und versuchte beide im Blick zu behalten. „Khoon und die Heiler haben in den drei Jahren mit euch gearbeitet und er ist der meinung, dass ihr beide genau das seit was ich suche.“ kurz machte er eine Pause „Ich suche Leute für einen Kampf. Keine Angst, kein Kanonenfutter sondern Leute die Seite an Seite mit mir und anderen Kämpfen. Für eine gute Sache und für euch beide sogar mit der Aussicht wieder Teil einer Gemeinschaft zu werden. Wärt ihr interessiert?“[4]
 1. Adelswissen auf den Namen  To'Kvaro: 19
 2. Motiv erkennen Darkin: 23
 3. Motiv erkennen Delphor: 13
 4.  Diplomatie Darkin: 28
Diplomatie Delphor: 15
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 07.12.2015, 01:39:20
Tatsächlich hatte Gelirion den Namen schon einmal gehört, jedoch nur in einem Nebensatz. Die Familie hatte vermutlich keine besonders große Bedeutung in der Stadt gespielt. Als der Paladin Darkin auf seine Taten ansprach, zuckte dieser zusammen, als hätte man ihn mit einer Peitsche geschlagen. Er sah zu Boden. "Ja, ich erinnere mich. Daran werde ich mich immer erinnern."

Delphor hingegen richtete sich auf. Er bemühte sich um eine stolze Haltung, sah Gelirion direkt in die Augen - was der Paladin dort sah, war allerdings kein Stolz, sondern Unsicherheit. Sein Blick flackerte hin und her, als er antwortete. "Was ich getan habe, wird immer ein Teil von mir sein."

Er sah zu Khoon, dann wieder zu Gelirion. "Feldrekrutierung, hm? Dann müsst ihr verzweifelt sein." Er ging direkt zu den Gitterstäben. "Erwartet nicht von mir, dass ich buckle. Ich bin dazu bereit, ja. Aber wenn ich mein Leben riskiere, für die Gemeinschaft, dann bin ich auch ein vollwertiger Teil von ihr. Kein Gefangener mehr. Meine Vergangenheit ist dann nur noch etwas für mich, und geht niemanden sonst etwas an."

Darkin gesellte sich schließlich zu ihm, zögerlicher. Er sah noch immer zu Boden, als er antwortete. "Ich bin auch dabei. Ohne irgendwelche Bedingungen."
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Sternenblut am 08.12.2015, 08:01:21
Angst beherrschte die Stimmung im Sanatorium. Alle hielten zusammen, arbeiteten gemeinsam an der Verteidigung ihrer Festung. Daran, jeden Lebenden in diesen Mauern zu schützen, selbst die Insassen trotz all ihrer schrecklichen Taten.

Es war vor allem Will, der es schaffte, immer wieder zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle zu sein, um den Leuten Mut zuzusprechen, sie aufzumuntern, sie zu stärken. Wann immer die beiden Mädchen, Mia und Kendra, von den sich sammelnden Untoten berichteten, indem sie von der Mauer herabriefen, wann immer der Bau einer Falle oder Barrikade nicht so klappte, wie es sollte, der Barde schien ein instinktives Gespür dafür zu haben, wann die Stimmung einbrach, und baute die Kameraden wieder auf.

Der Einzige, der von alledem nichts mitzubekommen schien, was der kleine Timeroth, der friedlich auf dem Boden spielte, während seine Mutter sich an den Aufbauarbeiten beteiligte. Ob er von den hungrigen Massen vor den Toren nichts mitbekam, oder es ihm egal war, war unmöglich zu sagen.

Esulilde sprach mit Mentaru, und tatsächlich hatte sie einige echte Durchbrüche: Der alte Mann erinnerte sich an einen Tunnel unterhalb des Innenhofs, der einsturzgefährdet war. Mit ein wenig Nachhelfen schaffte Schnüffler es, den Boden so zu präparieren, dass der Boden tatsächlich einstürzen würde, sobald ein gewisses Gewicht den Boden belastete. Das mit Stacheldraht versehene Gitter auf dem Boden war bereits eine gute Falle, um die Toten bewegungsunfähig zu machen, doch mit dem Tunnel dazu war es sogar eine hervorragende Falle.
Eine weitere wichtige Information war ein eingestürzter Geheimgang innerhalb des Gebäudes. Die Falle, die Schnüffler hier gebaut hatte, empfand er als sehr unzufrieden stellend, doch mit der neuen Information wurden die wie eine Reuse aufgebauten Holzplatten zu einer Einbahnstraße in einen Gang, der nach guten zehn Metern endete. Es wäre zwar nicht unmöglich, von dort wieder herauszukommen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass sich einige der geistlosen Untoten darin verfangen würden, war groß. Und nachdem sie gesiegt hatten, würden die Überlebenden sich immer noch um die dort gefangenen lebenden Leichen kümmern können.

Radjesha sowie Omrah und Ryffa bemühten sich darum, Fluchtwege vorzubereiten – nicht nur für die endgültige Flucht, sollten sie in der Verteidigung der Anlage scheitern, sondern auch für kurzzeitige Rückzüge, wenn sie einzelne Bereiche räumen mussten. Radjesha stelle jedoch bald fest, dass ihr Wissen über die Baukunst sich doch stark von dem unterschied, was hier im Sanatorium angewendet worden war, und obwohl sie die eine oder andere hilfreiche Information fand, wandte sie sich bald dem Bau von weiteren Fallen zu – allerdings auch eher mit mittelmäßigem Erfolg.

Omrah hingegen kam schnell in Fahrt. Er brauchte ein wenig, um sich einzudenken, orientierte sich zunächst an Radjeshas Vorgehensweise, fand jedoch bald heraus, dass seine eigenen Instinkte ein wesentlich besserer Ratgeber waren. Wo Schnüffler Holzplatten für eine Reuse benutzt hatte, nutzte er sie, um einen wichtigen Fluchtweg so zu schützen, dass die Toten nicht allzu schnell hinterher kommen würden. Wo Esulilde einen eingestürzten Geheimgang fand, um die Toten in die Falle zu locken, machte Omrah einen schmalen Spalt aus, durch den sich ein Mensch würde hindurchbewegen können, wenn auch mühsam, an dem ein unkoordinierter Untoter aber scheitern würde.

Schnüffler, Will, Arjen, Iana und Semerok, sie alle verbarrikadierten und bauten Fallen, Omrah und die anderen bereiteten Fluchtwege vor, Pläne wurden geschmiedet, Gelirion sprach mit den Insassen, Esulilde verteilte ihre wichtigen Informationen. Gemeinsam bereiteten sie das Sanatorium auf den schweren Angriff vor, der ihnen bevorstand.

„Sie sammeln sich immer mehr um die Schleuder!“ riefen Mia und Kendra von ihrem Wachposten herunter. „Es müssen inzwischen über Hundert sein!“
Nach einiger Zeit dann: „Die hier vorne am Graben wandern jetzt auch zur Schleuder! Aber… das ist komisch… sie bleiben ein gutes Stück davor stehen.“
Die beiden Mädchen fokussierten sich auf die Toten, die sich um die Schleuder sammelten, und versuchten, zu verstehen, was dort geschah, doch aus der Ferne konnten sie offenbar nicht mehr herausfinden. Wäre es vielleicht doch besser gewesen, anzugreifen? Hatte Omrah Unrecht gehabt? Sie würden es bald herausfinden…

Schließlich, die Gefährten hatten bereits über ein Dutzend Fallen und Barrikaden gebaut, schrie Mia vor Schreck auf. Sie zeigte in Richtung des Warwulfs. „Da sind noch mehr! Sie sind… sie sind aus dem Nichts gekommen!“ Es brauchte einen Moment und einige Nachfragen, bis die Situation klar wurde. Die Untoten von den Gräben waren nicht einfach stehen geblieben. Sie waren auf weitere Untote gestoßen, die offenbar unter einem Zauber gestanden hatten, der sie unsichtbar gemacht hatte. Es waren noch einmal über Hundert weitere Monstren.

Es war eine bösartige Falle: Wer auch immer zum Warwulf gegangen wäre, um die Kriegsmaschine auszuschalten, hätte sich noch in Sicherheit gewiegt, weit genug entfernt von den Untoten – und wäre von aus dem Nichts erscheinenden hungrigen Leichen angefallen worden, die nur auf ihn gewartet hätten.
Omrahs Vision hatte gestimmt. Wer auch immer das Katapult angegriffen hätte, wäre bei dem Versuch gestorben, und die restlichen Überlebenden hätten sich alleine verteidigen müssen. Aber hier, im Sanatorium, brauchten sie jeden Einzelnen aus der Gruppe, das wurde immer klarer.

Die Sonne stand bereits am frühen Abendhimmel, und sie alle waren erschöpft von der Arbeit, und zugleich unendlich angespannt, als Kendra den Ruf ausstieß, der alles einläuten sollte. „Es geht los! Da… da ist jemand an der Schleuder! Die Toten greifen ihn nicht an. Oh Götter, es fängt an!“

Dies war der Moment, an dem die beiden Mädchen ihren Wachposten verließen, und zu den anderen Überlebenden flüchteten, den Verteidigern des Sanatoriums. Sie waren keine Kämpferinnen, doch selbst in den hinteren Reihen, hinter den erfahrenen Verteidigern, begaben sie sich in Kampfposition, bereit, alles für die Verteidigung ihrer derzeitigen Heimat zu tun.

Was dann geschah, konnte man nur als vollen Erfolg für die Verteidiger werten. Ein ums andere Mal schoss der Warwulf. Die untoten Körper flogen über die Mauer, doch das war nicht alles: Wer auch immer ihr Feind war, hatte sich gut vorbereitet. Denn kurz vor dem Aufprall stoppte etwas den Flug der Toten, verhinderte ein ums andere Mal, dass die Kreaturen alleine durch den Aufprall selbst zerschmettert wurden. Nur einige wenige Male griff der Zauber zu spät.
Doch die Fallen und Barrikaden funktionierten. Die Untoten blieben in Holzpflöcken stecken, in Stacheldraht und Gängen, oder blieben, geistlos wie sie waren, vor einer simplen Mauer aus Holzplatten stehen und fanden nicht den Weg drumherum.

Es musste um die zwanzig Mal sein, dass die Kriegsmaschine feuerte, und jedes Mal hörten sie ein Geräusch, als würde eine gewaltige, angespannte Sehne plötzlich durchtrennt werden, gefolgt von Flattern und Sirren, gefolgt von Raunen, Ächzen und Stöhnen. Jedes Mal zuckten die Gefährten zusammen, und ein ums andere Mal griffen ihre Verteidigungsmaßnahmen.

Ganze fünf Mal schafften es die Untoten, durch die Barrikaden durchzubrechen. Dies waren die Momente, in denen die über das Sanatorium verteilten Kampfgruppen sich tatsächlich gegen die Angreifer direkt zur Wehr setzen mussten.

Hier geht es weiter! (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=7853.msg991665#msg991665)
Titel: Geisterstadt
Beitrag von: Gelirion am 11.12.2015, 18:09:57
Gelirion öffnete etwas mehr die Augen. Die Reaktionen der beiden waren teilweise erwartet. Wirklich überraschend war jedoch die Unsicherheit. Doch der Paladin glaubte in beiden Reaktionen an die Ehrlichkeit in ihnen. Als er die Augenlieder wieder sinken ließ, nickte er langsam. „Du sagtest, was du getan hast, wird immer ein Teil von dir sein. Gute Worte und auch dein Wunsch.“ das es in Wahrheit eine Bedingung war, überging Gelirion einfach. Schließlich hätte er jetzt auch einfach gehen können. „Ja ihr dürft als Teil der Gemeinschaft kämpfen. Mit den gleichen Rechten und Pflichten die jeder trägt. Nichts anderes würde ich erwarten.“ Kurz schwieg er „Das heißt auch, dass ihr frei entscheiden könnt, wer noch von eurer Vergangenheit erfährt oder nicht. Ich selbst werde euch nach euren jetzigen und zukünftigen Taten messen.“ Langsam gab er Khoon mit einem Nicken das Signal, dass er die beiden Brüder frei lassen konnte.

Nun gab es keine Zeit mehr zu verschwenden.