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Archiv => Archiv - Online-RPGs Pathfinder => Grim Noria - Uhrwerk 39 => Thema gestartet von: Lavinia Crankrats am 26.05.2014, 19:46:52

Titel: Crankrats Baupläne und mehr
Beitrag von: Lavinia Crankrats am 26.05.2014, 19:46:52
~Waffen sind weit mehr als nur ein Mittel zum Überleben~

Holestone Zentrallager Archiv – 2M Uhr

“Chef! Chef!“
Eine Tür schwang auf, ein Krachen ertönte gefolgt von einem leisen Klimpern. Der Kobold, der eben noch laut brüllend durch die Tür gestolpert kam, hielt plötzlich inne. Sein Blick war auf den großen metallenen Schreibtisch in der Mitte des Raumes gerichtet, auf dem sich etwas befand, dass den Kobold überaus faszinierte.

“Isaac.“
Doch der Kobold reagierte nicht. Vielmehr trat er einen Schritt an den Schreibtisch heran um das darauf liegende Gebilde noch mehr zu bewundern. „Das... Das ist doch nicht etwa..“ Seine Stimmte versagte. Das funkelnde Ding, welches er begutachtete, war nicht nur ein Haufen Blech und Schrauben. So filigran wie es verarbeitet war, musste es von unschätzbarem Wert sein, das teuerste Metall war darin verarbeitet und sogar Kristalle und Edelsteine fanden ihren Platz auf den dünnen Platten.

“Man klopft wenn man einen Raum betritt.“
Der Kobold fuhr aus seiner Starre hoch und wandte sich schnell zu der Stimme um, deren eisiger Klang noch in seinen Ohren hallte. “Mr... Mr. Crankrats Sir?“ stotterte der kleine Kerl, als er die dunklen, leicht vor Zorn blitzenden Augen fixierte. Schlagartig wurde ihm bewusst, wie er sich seinem Vorgesetzten gegenüber verhalten hatte. “Isaac, was erlaubst du dir eigentlich? Weißt du was du angerichtet hast?“ Die Hand des Mannes wies zum Boden, auf dem winzige Schräubchen verstreut lagen. “Diese Teile sind teurer als ein ganzer Quartal Lohn deinerseits. Also was ist so dringend, dass du brüllend in mein Büro gerannt kommst, wo doch an der Tür ein Schild mit 'Nicht stören' hängt?“

Der Kobold schluckte, jenes hatte er gar nicht gesehen. „Mr. Crankrats, Sir, ich habe schlechte Neuigkeiten für Sie.“ Er zitterte.

Der Mann seufzte. Das war ja wieder klar, wozu sollte er auch sonst so ein Gezeter machen, wenn es sich nicht um Schwierigkeiten handelte. “Sammle zuerst die Schrauben auf und dann setz dich.“ sprach der Mann resignierend und nahm selbst am Schreibtischstuhl platz, auf welchem er vor kurzem noch tief versunken in seine Arbeit war. Der Kobold tat wie ihm geheißen und sammelte eifrig die Ersatzteile ein um sie kurze Zeit später auf den Tisch prasseln zu lassen. Dann lief er in eine dunkle Ecke des Raumes, holte einen kleinen Stuhl und stellte jenen mittig gegenüber des Mannes.

“Also....?“ “Ja, Sir. Ich habe Neuigkeiten zum verschwundenen Prototypen 401. Leider keine guten...“ die Stimme Isaacs wurde bei den letzten Worten immer leiser. Crankrats trippelte ungeduldig mit den Fingern auf der kalten Metallplatte des Schreibtisches. “Sir, ich weiß es nicht wieso, aber die Baupläne sind verschwunden. Ich habe alles durchsucht, das ganze Archiv auf den Kopf gestellt, aber sie bleiben spurlos verschwunden. Ich hab es mittlerweile gemeldet, falls sie jemand Unrechtmäßiges an sich genommen hätte, aber die anderen Mitarbeiter wissen ebenfalls nicht, wo sie geblieben sein könnten.“

Crankrats zog verwundert die Augenbrauen hoch. Verschwundene Baupläne? Zuerst der verschwundene Prototyp und jetzt fehlen auch noch die Baupläne? “Habt ihr auch die alten Archive durchsucht, falls das Büro es wieder versäumt hätte, sie in die neuen Räumlichkeiten rüberzuschaffen?“ “Sir, alles, jeden Raum und jede Akte, doch niemand hat sie gesehen. Und...“ Die Stimme des Kobolds versagte erneut, als er die Zornesfalten seines Vorgesetzten erblickte. Er sammelte sich kurz, da es ihm schwer fiel bei Sache zu bleiben, denn da war ja immer noch das neue Werk seines Meisters, welches vor ihm lag. “Sir, also wir sind uns nicht sicher, aber wir glauben es hat jemand eingebrochen. Die Hintertür war aus den Angeln gehoben und die Tür zum Archiv weist seltsame Kratzer auf, ganz so als hätte sich jemand mit einem Werkzeug daran zu schaffen gemacht.“

Erneut ertönte ein Krachen gefolgt von einem leisen Klimpern, als die Faust Crankrats die Schreibtischplatte küsste. „Ich habs geahnt, schon letztens als dieser komische Kerl hier auf dem Gelände herumschlich mit der fadenscheinigen Ausrede nach Arbeit zu suchen. Lass mich raten, dieser Kerl ist nie bei euch aufgekreuzt oder? Groß, dunkles langes Haar, Geißbart?!“ brüllte der Mann und sprang vom Stuhl hoch. Die Schräubchen seines neuen Werkes, welche erneut den Weg zum Boden fanden ignorierend. “Sir.. nicht dass ich wüsste...

Crankrats sank in seinen Stuhl zurück und stieß wütend Luft aus seinem Körper. “Verdammt nochmal... egal, Prototyp 449 ist so gut wie fertig, nur noch einige kleine Arbeiten, dann können wir ihn zur Produktion freigeben... Aber sorg dafür, dass dieser Diebstahl gemeldet wird. Und bringt mir diesen Kerl, lebend, damit ich ihn eigenhändig töten kann für seinen Frevel. Der Kobold sprang hoch, nickte und verließ hastig den Raum, ohne noch ein Wort zu erwidern, denn seine Befehle waren klar. Crankrats hingegen erhob sich schwermütig aus dem Stuhl um nun selbst die Schräubchen einzusammeln, welche er zur Fertigstellung des #205 380° Hydraulikdampfarmes Prototyp Nr. 404 benötigt.


Die verschwundenen Pläne - Gestohlen von Jack L. Jenkins

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Titel: Crankrats Baupläne und mehr
Beitrag von: Lavinia Crankrats am 05.08.2014, 13:37:52
Auszug aus dem Geschichtsbuch "Altisländische literarische Werke, Götter- und Heldensagen"
- Gefunden 2 N.G.M. Vikentori in den Ruinen der Außenbezirke, nun zur Schau gestellt in Neu Bezoa - Verlorene Ratshäuser


Zwischen den Welten

Ein Unheil zog über das weite Land hinweg.
Die Nornen hatten es bereits vor langer Zeit verkündet und auch die Götter wussten - das Ende stand nah.
Ragnarök, der ewige zerstörende Krieg stand bevor, denn seit der Todespfeil Baldur ins Herz getroffen hatte, konnten die Mächte der Finsternis ihre dunkle Kraft wieder erlangen.

Diese Kraft wurden stärker, vernichtender und verdrängte alles in einen tiefen Schlot aus Feuer und Dunkelheit. Als die Sonne endgültig ihre Kraft verlor, zog ein langer harter Winter in das einst blühende und fruchtbare Land. Der Fimbulwinter, der tagelang dauernde Schneestürme mit sich brachte, raue Winde toben ließ und somit Verderben für ganz Midgard verkündete.

Ein einsamer Schatten zog durch das verschneite Land, ein einst mächtiger Krieger, der seiner Seele nur noch den ewigen Frieden schenken wollte. Schneekristalle glänzten in seinem langen Haar und im kurz geschorenen Bart hingen kleine frostige Splitter aus Eis. Sein Körper war geschwächt, Blut floss einst aus tiefen Wunden, warden jedoch schon vor langer Zeit gefroren und schmerzten bei jeder Bewegung wie tausende Messerstiche. Er fühlte sich einsam seit er seine Familie, seine Frau und Kinder an den Hunger verlor, den der Fimbulwinter mit sich brachte. Er verachtete die Götter dafür, dass sie ihren dummen Krieg auch hier austragen mussten, weit weg von ihren himmlischen Festungen hoch oben im Himmel. Er warf einen trotzigen Blick hinauf, wollte durch die dunklen, beinahe schwarzen Wolken brechen und sie alle für dieses Leid verantwortlich machen.

Doch es war so sicher wie sein Tod, dass er diese Genugtuung niemals bekam. So wanderte er hier ziellos durch die Berge, in der Hoffnung auf jemanden zu treffen, der ihm diesen Weg versperrte. Er wusste nicht genau, wieso er eigentlich durch den Schnee stapfte, doch er wusste, dass er es keine Sekunde länger in diesem tristen Dorf, seiner ehemaligen Heimat ausgehalten hätte. Zu groß waren die Erinnerungen, die ihn damit verbanden. Am liebsten wäre es ihm, er wäre gestolpert und eine hohe Klippe hinuntergefallen, auf einen scharfkantigen Fels, der seinen müden, bereits toten Körper in tausende Teile zerbrechen lassen würde und seiner Seele endlich den Weg nach Walhall genehmigte. Doch auch dieses Glück blieb ihm versperrt. Einzig ein paar Wölfe kreuzten seinen Weg, ebenfalls geschwächt von Hunger und Kälte, aber immer noch mit sinnloser Gier nach frischem Fleisch. Obwohl dieses Aufeinander treffen bereits längere Zeit zurück lag, konnte er nicht verstehen wieso er immer noch wandern musste. Instinktiv griff er mit der Hand an seine Brust, an der ein großes Loch klaffte. Einer dieser Wölfe hatte ihn attackiert und ein Stück seines warmen Fleisches herausgerissen. Es fühlte sich an, als hätte ihm dieses Monster sein schlagendes, warmes Herz gestohlen. Doch er fühlte es immer noch, wenn auch nur langsam und dumpf schlagend, war es noch immer da.

Ein hohles Seufzen verließ seine Lippen, er ließ die Wunde los und ging weiter. Der Wind wurde immer stärker und sog nun auch das restliche Leben aus seinem Körper. Ließ harte Eiskristalle gegen seinen Körper schlagen, die schmerzten, ihm die Sicht versperrten und versuchten, ihn mit jedem weiteren Schlag in die Knie zu zwingen. Doch er würde nicht aufgeben, er konnte nicht so einfach aufgeben, er musste doch zu den Göttern und sie zur Rede stellen, warum sie so viel Leid über seine Heimat brachten. Die zahlreichen Einwohner Midgards hatten sich niemals in ihre Angelegenheiten eingemischt, wieso zogen sie Midgard trotzdem mit in das dunkle Verderben. So viele Fragen brannten wie saurer Met auf seiner Zunge, doch diese Fragen blieben ihm für immer unbeantwortet.

Er stürzte schließlich schwer und landete keuchend im eisigen Schnee, welcher ihm ein schnelles Grab schaffen würde, sollte er sich nicht mehr erheben. Doch er war bereits zu lange zu schwach, zu lange ausgezehrt um seinen kranken Körper noch einmal zu stemmen. So blieb er schließlich müde auf einer eisigen Platte liegen und starrte in den hohen Himmel. Die Wolken verdeckten die Tore Walhalls, er wusste nicht ob er jemals die Ehre bekam, an Odins Tafel zu speisen. Er wäre so gern wieder mit seiner Frau vereint, und seinen Kindern, die ihren Vater immer als einen ebenbürtigen Gott betrachtet haben. Ein sanftes Lächeln zuckte über seine Lippen, als seine Vorstellungen letztendlich Übermacht gewannen und er mit seiner Familie endlich wieder vereint war. Der Schnee zog eine kalte Schicht über seinen Körper, doch jener Geist war bereits zu weit fortgezogen um den Schmerz zu fühlen.

Seine Erinnerungen hielten ihn wie gebannt, ließen ihn mit einem Lächeln auf den Lippen gänzlich einschlafen. Mit ihm vergessen seine unzähligen Fragen, wieso ein Krieg zwischen zwei Welten geführt werden musste, wo doch beide niemals miteinander verbunden waren.



Die Sage der Helden des Nordens - Kapitel 2 Absatz 24 - Der ewige Kampf