AUSSEHEN (Anzeigen)
Bryndis ist eine junge Menschenfrau von 26 Jahren, die durch ihre Körpergröße von nur 1,65m in ihrer abgewetzten, braunen Lederrüstung eine eher kompakte Figur abgibt. Ihr schmales, kantiges Gesicht mit dem strengen Mund und der Hakennase sind typisch für die hart arbeitenden Menschen im Norden. Besonders sind allerdings die Sommersprossen, die sich vom Nasenrücken bis hin zu den hochliegenden Wangenknochen ziehen. Ihre dunklen, sanft nach oben geschwungenen Augen liegen fast immer unter einer unzähmbaren, hellbraunen Haarpracht verborgen, die ihr fast bis zur Hüfte reicht. Bryndis trägt ihr Haar stets offen, was sie gleich 5 cm größer wirken lässt.
Ihre Rüstung ist den Temperaturen des Nordens angepasst und von innen mit einer warmen Pelzschicht ausgekleidet, während sie eine Metallbeschichtung auf der Außenseite vor Angriffen schützt, was zahlreiche Beulen an Torso und Beinen belegen. Ihre trotz der schweren Rüstung immer noch sehr flinken Füße stecken in kniehohen, ebenfalls gefütterten, braunen Lederstiefeln und in dem dicken, schwarzen Ledergürtel um ihre Hüfte hängt ein prächtiger, glänzender Streithammer. Als zusätzlichen Schutz gegen den beißenden Nordwind hat sie sich einen dunkelgrünen Umhang mit Kapuze um die Schultern geschlungen. Eine Ausbeulung auf dem Rücken lässt einen Rucksack unter dem Umhang erahnen.
HINTERGRUND (Anzeigen)
Bryndis Nollurdottir macht kein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit, wenngleich sie nicht stolz darauf ist.
Aufgewachsen ist sie in bescheidenen Verhältnissen in einer kleinen Arbeitersiedlung Nahe dem Fluss Mirar, der zwischen Mirabar und Luskan hoch im Norden fließt. Als einziges Mädchen unter vier Kindern lernte sie früh, sich gegen die Neckereien ihrer älteren Brüder zu behaupten und ihr Vater, Skorir Nollurdottir, ein ehemaliger Krieger, der sich nun hingebungsvoll um seine Familie und seine Schafsfarm kümmerte, lehrte auch sie den Umgang mit dem Schwert. Doch Bryndis hatte wenig Geduld für die Schwertkunst mit seinen Paraden und sinnlosen Rumgefuchtel und so schenkte ihr Vater ihr zum 15. Geburtstag einen eigens für sie geschmiedeten Streithammer. Obwohl der Hammer sich besser der blanken Wucht ihrer Hiebe anpasste, machte er sie auch langsam und verwundbar und Bryndis trainierte viele Wochen und Monate, um sich vor ihren Brüdern keine Blöße zu geben.
Diese neckten ihre kleine Schwester oft dafür, dass sie so anders war als die anderen Mädchen und bezeichneten sie – außerhalb der Reichweite der Eltern – als ihr viertes Brüderchen.
Tatsächlich hatte Bryndis, zur Enttäuschung ihrer Mutter, nie Interesse an den anfallenden Hausarbeiten oder der Stickkunst gezeigt, ebenso wenig wie an einer Vermählung mit einem der schwächlichen Burschen aus dem Dorf. Niemand in der Siedlung war stärker als Bryndis, niemand, außer ihren Brüdern.
Sie verabscheut nichts so sehr wie ihre eigene Schwäche und jede Niederlage gegen ihre übermächtigen Brüder ließ sie noch härter trainieren.
So geschickt wie Bryndis mit ihrem Hammer ist, desto sehr mangelt es ihr an Feinfühligkeit und Wortgewandtheit. Oft schon haben ihr ihre unbedachten Worte Ärger, vorallem mit Gleichaltrigen, eingebracht. Dennoch ist sie nicht blind gegenüber Leid und Ungerechtigkeit und hilft, wo sie kann.
Dieses Kind hat die Kraft des Vaters und das Herz der Mutter, so sprachen die Älteren im Dorf.
Alles in allem war es ein friedliches Leben. Bis zu jenem schicksalhaften Tag, an dem sich eine größere Gruppe von Banditen in die Siedlung verirrte. Es gab keine Sicherheitsvorkehrungen, denn jeder Mensch konnte sehen, dass in diesem Dorf nicht viel zu holen war. Tatsächlich betrieb die kleine Siedlung schon seit Jahren keinen Handel mehr, sondern bewirtschaftete sich selbst und so mieden Scharlatane und Tunichtgute normalerweise das Dorf. Wenn sich doch mal jemand mit unehrenhaften Absichten dorthin verirrte, hatten Skorir Nollurdottir und seine Sprösslinge sich ihrer angenommen. Dieses Mal kamen die Ungebetenen bei Einbruch der Dunkelheit. Es war eine Gruppe von ca. 20 Mann. Sie hatten sich aufgeteilt und brachen auf ein Kommando hin sämtliche Türen im Dorf auf und überraschten die Familien beim Zusichnehmen des Abendmahls. Bryndis‘ Familie aus erfahrenen Kämpfern hatte die drei Eindringlinge im eigenen Haus trotz Überraschung schnell überwältigt und teilte sich nun auf, um den restlichen Dorfbewohnern beizustehen.
Bryndis eigentliche Aufgabe war es hierbei, die Kinder und Frauen in Sicherheit zu bringen, doch sie wollte nicht hinter ihren Brüdern zurückstehen. So verschaffte sie sich leise Zutritt zu einem Haus, welches noch nicht von einem ihrer Brüder oder dem Vater gesichert worden war. Was sie dort vorfand, brachte sie für einige Augenblicke so aus der Fassung, dass sie den unförmigen Schatten in der Nische neben der Tür erst bemerkte, als dieser schon seine Axt nach ihr schwang. Die Axt hätte sicherlich ihren Schädel in zwei gespalten, wäre nicht das Schwert ihres älteren Bruders gewesen, das den Schlag ablenkte. Mit seiner freien Hand schleuderte ihr Bruder sie aus der Tür ins Freie während er mit seiner Schwerthand etliche Axthiebe parierte. Was Bryndis und er jedoch vergaßen, waren die anderen beiden Diebe, die sich ebenfalls im Haus befanden. Und so musste Bryndis ohnmächtig mitansehen, wie ihr Bruder erst hinterrücks von zwei Pfeilen getroffen und dann von einer Axt niedergestreckt wurde. Bevor sie wusste, was sie tat, war sie losgelaufen, bloß fort von diesem Ort und so war sie eine ganze Weile gerannt, bis sie wieder zu sich kam. Beschämt von sich selbst, aber auch erfüllt mit bitterer Entschlossenheit, Rache zu nehmen für ihren Bruder und die Bewohner der kleinen Hütte, kehrte sie auf dem Absatz um und machte sich mit einem kleinen Umweg auf in Richtung Dorfmitte. Sie bewegte sich nun noch vorsichtiger und die vollkommene Dunkelheit der Nacht kam ihr dabei zugute. Die Banditen hatten einige Dorfbewohner auf dem kleinen Platz zusammengetrieben. Es waren die letzten Überlebenden der einst so fröhlichen Gemeinschaft. Zwei von ihnen waren Skorir persönlich und sein jüngster Sohn, von Bryndis Mutter und dem dritten Bruder fehlte jede Spur. Als Bryndis die Bedeutung dieses Umstandes begriff, vergaß sie jegliche Angst. Sie überließ sich ganz dem Gefühl der Wut und der Zerstörung. Ihr war vage bewusst, dass sie nicht all diese Männer alleine töten konnte, aber es war ihr egal, solange nur viele von ihnen litten. Das nächste, an das sie sich erinnerte, war das schmatzende Geräusch des Hammers, der sich aus der Schädeldecke eines der Banditen löste. Insgesamt acht war es so ergangen. Nun jedoch sah sie vor sich ein Bild der Zerstörung. Ihr Bruder und Vater hatten Bryndis Überraschungsangriff genutzt, um die Banditen zu überrumpeln und sich ihrer Waffen zu bemächtigen. Bryndis jüngster Bruder war dabei direkt in das Schwert seines Bewachers gelaufen, Skorir jedoch hatte es geschafft, seine Wache zu entwaffnen und versuchte nun verzweifelt, sich einen Weg zu Bryndis freizukämpfen. Die anderen Dorfbewohner waren, bevor sie überhaupt einen klaren Gedanken fassen konnten, kniend und unbewaffnet, auf der Stelle von den übrigen Banditen hingerichtet worden. Lauernd kamen diese sechs nun auf Bryndis und Skorir zu, der es geschafft hatte, zu seiner Tochter durchzudringen. Er versuchte verzweifelt, Bryndis zur Flucht zu überreden, er selbst würde ihr den Rücken decken, doch Bryndis, die voll Schmach immer noch daran dachte, wie sie ihren Bruder in dem Haus zurückgelassen hatte, wollte nichts davon hören. Skorir tötete 2 Männer bevor auch er, von einem tödlichen Pfeil getroffen, zusammenbrach. Bryndis, erschöpft von dem Kampfrausch, blieb nur die Flucht, jedoch nicht bevor sie den Bogenschützen nicht mit einem gezielten Wurf ihres Streithammers zur Strecke gebracht hatte. Ohne Waffe und völlig ausgehungert fanden Händler sie Tage später auf der Handelsstraße zwischen Luskan und Mirabar. Seit jeher zieht Bryndis durch den Norden, immer auf der Suche nach Aufgaben, an denen sie sich messen, an denen sie wachsen kann, mit dem festen Schwur, nie wieder davonzulaufen.