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Archiv => Archiv - Online-RPGs andere Systeme => Gatsburg Blues => Thema gestartet von: Changeling am 02.04.2016, 19:24:03

Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 02.04.2016, 19:24:03
Gatsburg, USA, im Herbst 195x

Die milde Sonne des beginnenden Herbstes leuchtet auf das ehrwürdige Gebäude des Konservatoriums hinab, das an diesem ersten Tag des neuen Semesters nach der alljährlichen Sommerpause zum Leben erwacht, während rundum die Blätter der Bäume beginnen, das bunte Kleid ihres nahenden Endes anzunehmen und das Auge mit einem Reigen aus kräftig leuchtenden Mustern zu erfreuen.

Der Parkplatz vor dem Konservatorium, sonst nur von den wenigen privaten Wagen einiger Lehrer besetzt, quillt geradezu über: Zahlreiche Limousinen, fast ausnahmslos geräumige, teure Modelle, einige davon mit Kennzeichen, die auf alle möglichen Staaten der USA hinweisen, reihen sich dicht an dicht. Sichtlich angespannte Väter in grauen, blauen oder schwarzen Sonntagsanzügen entsteigen ihnen gemeinsam mit aufgeregten Müttern, die, in ihren besten Kleidern und mit den teuersten Hüten herausgeputzt, ihre kaum minder geschniegelten Sprösslinge einer letzten kritischen Prüfung unterwerfen, bevor sie mit ihnen den Kiesweg zum Schulgebäude beschreiten und dann die Stufen der beeindruckenden Steintreppe zum Haupteingang erklimmen. Dort, in der Aula des mittleren Gebäudeteils, versammeln sich immer mehr Eltern und Neuschüler und harren der Begrüßung durch Leiter und Kollegium des Konservatoriums. Ihre Anspannung äußert sich in einem nicht enden wollenden Gemurmel und verleiht der Aula die Atmosphäre eines summenden Bienenkorbs.

Weitaus weniger beachtet, lediglich von einigen neugierigen (und offenkundig nervösen) Sprösslingen im Vorübergehen beäugt, sieht man auch die Altschüler des Internats allein oder in kleinen Grüppchen der Aula zustreben, leicht erkennbar durch das Grünblau ihrer Schuluniformen: Die Jungen in einer dunkelblauen Bundfaltenhose, weißem Hemd mit ebenso blauer Krawatte und dunkelgrünem Pullunder, die Mädchen in denselben Farben, doch in einem gut knielangen Faltenrock anstelle der Hose und einer weißen Bluse mit einer kleinen Halsschleife anstelle von Hemd und Krawatte. Alle auf der Brust mit dem eingestickten Wappen des Konservatoriums, den drei ineinander verschlungenen Buchstaben GCM[1].

Die Altschüler sammeln sich in den Sitzplätzen der hinteren Reihen, während die Plätze in den vorderen Reihen den Neuankömmlingen und deren Eltern vorbehalten sind. Tatsächlich stehen einige Schülerinnen bereit, den Ankommenden mit freundlichem Lächeln den Weg zu ihren namentlich reservierten Plätzen zu weisen – eine Geste, die auf die meist gut betuchten und recht spendefreudigen Herrschaften bereits in den letzten Jahren nach allgemeinem Einvernehmen einen sehr positiven Eindruck gemacht hat.

Auf dem Podium der Aula, leicht erhöht, sind bereits die knapp zwei Dutzend Pädagogen zu sehen, die für die Ausbildung der gut 150 Schüler des Konservatoriums verantwortlich zeichnen. Auch sie im besten Sonntagsstaat, die meisten von ihnen im gesetzten Alter. Etwas abseits weisen ein Klavier sowie ein hoher Notenständer darauf hin, dass die Begrüßungszeremonie auch einen musikalischen Teil beinhalten wird. Alles in allem herrscht eine feierliche, erwartungsvolle Stimmung.
 1. Für Gatsburg Conservatory of Music
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 05.04.2016, 18:45:41
Wie eigentlich jeden Morgen war Ayleen als eine der ersten ihres Zimmers aufgestanden und hatte sich leise um die Vorbereitungen für den Tag gekümmert. Besonders ihe kräftigen, schwarzen Haare verhielten sich stets sehr widerspenstig, sich in ihre Frisur zwängen zu lassen. Sie machte nur ein paar kurze Übungen für ihr Training und nahm eine Kleinigkeit zu sich, bevor sie aufbrach. Die anderen ignorierte sie wie immer - zum Glück taten sie ihr den Gefallen, es ebenso zu halten. Sie waren noch viel zu sehr damit beschäftigt, mit ihren Ferienaktivitäten zu protzen. Innerlich rollte sie mit den Augen. Sie hatte die wenige Zeit, die sie bei ihrer Familie hatte verbringen dürfen, damit gefüllt, ihnen bei den Geschäften zur hand zu gehen. Das bißchen verbliebene Freizeit hatte sie den Geschichten ihrer Großmutter gelauscht und es geduldet, sich ein paar alte Dinge zeigen zu lassen. Sie schüttelte die Erinnerungen ab und konzentrierte sich auf das Hier und Jetzt. Sie ging herum, kontrollierte den Schmuck und die anderen Vorbereitungen für die Willkommensfeierlichkeiten, die sie in den letzten Tagen mitgemacht hatte. Manches war in Unordnung geraten, und so brachte sie es gewissenhaft wieder in den gewünschten Zustand. Warum die Leute es als angenehm empfanden, sich mit toten und sterbenden Dinge zu umgeben, ging ihr ab. Schließlich wurde es Zeit und die Amerikanerin steuerte das Bad an, um den Sitz ihres Make-Ups, ihrer Haare, Uniform und Handtasche zu kontrollieren.

Als sie zufrieden ist, verlässt sie den Toilettenraum wieder und trifft noch vor Beginn der Veranstaltung in der Halle ein. Sie ist bereits teilweise gefüllt, so fällt sie weniger auf, während sie einen ihrer üblichen Plätze eher seitlich hinten einnimmt. Sie achtet nicht besonders auf die Umgebung, solange diese ihr nicht zu nahe kommt oder anspricht. In aufrechter Haltung und ohne sich anzulehnen sitzt sie da, die Beine nebeneinandergestellt - das Bild einer wohlerzogenen jungen Dame, wenn da nicht die Hautfarbe wäre. Sie stellt sich auf einige langweilige Stunden ein.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 06.04.2016, 16:46:57
Als Ayleen sich zu einem der hinteren Plätze schleicht, nimmt kaum jemand Notiz von ihr. Die Schuluniform lässt sie optisch auf den ersten Blick in der Menge ihrer Mitschülerinnen untergehen, die sich nach und nach einstellen, zumeist in kleinen Grüppchen plaudernd und damit zum allgemeinen Lautstärkepegel in der Aula beitragend. Nachdem sie jedoch eine Weile abgewartet hat, hört sie wieder erwartet neben sich ein Rascheln von Kleidern und ein leises, verlegen klingendes Räuspern. Sie schaut auf, um Tiffany Brooks zu erkennen, der es sichtlich unangenehm ist, mit ihr zu sprechen. Ein nervöser Blick über die Schulter in Richtung einiger tuschelnder Mitschüler und der unsichere Griff, mit dem sie sich eine Haarsträhne hinter das Ohr schiebt, verraten ihr Unbehagen. "Ähm, hi..." beginnt sie recht lahm und sucht offenkundig nach Worten. "Tja, also, es geht darum, dass Laura Ann und ich[1]... also, wir sind zu Euch aufs Zimmer verlegt worden. Hab's gerade eben erfahren."

Es ist für Ayleen nicht schwer zu erraten, was der Hintergrund dieser Entscheidung sein dürfte: Mit ihr und Dorothy, krassen Außenseitern, möchte vermutlich keines der anderen Mädchen zusammengelegt werden. Laura Ann hat am Ende des vergangenen Semesters wieder einmal von sich reden gemacht – Ayleen hat Gerüchte von Leim auf einem Lehrerstuhl und dem ruinierten Kleid einer der Lehrerinnen gehört – und die Direktion hatte Konsequenzen angedroht, auch wenn man Laura Ann eine Verwicklung in die Sache nicht nachweisen konnte. Es könnte also eine Art von Strafversetzung sein, die ihr die beiden neuen Zimmergenossinnen beschert hat. Tiffany schaut auf die Spitzen ihrer Schuhe und scheint noch etwas auf dem Herzen zu haben, rückt aber nicht damit heraus.
 1. Beide Schülerinnen sind ab jetzt, wie alle neuen NPC, die mehrfach auftauchen könnten, unter Dramatis Personae aufgeführt
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Dieter von Stein am 06.04.2016, 18:40:58
Dieter verzieht die Lippen vor Abscheu gegenüber diesem Zirkus. Dass hier ist nichts als eine Farce, um neue Schüler zu ködern. Ihnen ein falsches Gefühl von Sicherheit zu geben. Lächelnde Gesichter, die sich vermutlich schon in der ersten Nacht mit ihren neuen Zimmergenossen in fiese Grinser verwandeln werden. Er kennt das Prozedere. Und er hasst es. Hasst es fast so sehr, wie er die verdammten Yankees hasst, mit ihrem falschen Patriotismus, mit ihrer Kultur, die den Sprung von der Barbarei zur Dekadenz ohne den Umweg über die Kultur versucht, mit ihrer vorgespielten Toleranz- die nichts weiter als eine Lüge ist. Ein schönes Schaubild. Aber spätestens wenn man sieht, wie sie ihre Neger und ihre Rothäute behandelten merkt man- die Yankees sind keinen Deut besser als die Nazis. Dreckige Hunde. Heute wird wieder lustiges Treiben zeigen, was für ein toller Ort diese Musikschule war. Irgendein drittklassiger Amateuer billigen Musikabklatsch vor sich hinklimpern- weit entfernt von den wahren Meistern der Kunst, und weit entfernt davon, an wirkliche Virtuosität heranzukommen. Aber wer würde in einem solchen Land auch Kultur erwarten? Ein Land, dass Krankheiten wie Rock’n ’Roll oder Rhythm and Blues hervorgebracht hat? Aber auch heute wird er brav den wohlerzogenen Jungen spielen. Lächeln, winken und so tun als würde ihn dass alles hier interessieren, und hoffen das dieses lächerliche Schauspiel bald vorbei ist. Fürs Erste beibt er an der Säule lehnen, beobachtet das Treiben, schenkt jedem Lehrer, der in seine Richtung sah, ein Lächeln- und hofft, dass dieses nicht allzu ironisch aussieht.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 06.04.2016, 21:11:47
Dieter geht es ähnlich wie Ayleen: Viele nehmen von ihm keine Notiz. Oder besser gesagt: Er wird von den meisten Schülern geflissentlich ignoriert. Lediglich einige der Mädchen schenken ihm im Vorübergehen einen kurzen Blick. Sein Posten an einer Säule ist ein relativ weitab vom Geschehen gelegener, solange die Veranstaltung noch nicht startet und er gezwungen ist, sich einen Sitzplatz zu suchen. Und da die Unruhe im Saal sich noch nicht legt, scheint er auch noch ein wenig Zeit zu haben, bis es soweit kommt.

Doch unvermittelt reißt ihn eine Stimme aus seinen Betrachtungen: "Na, Fritz, wie sieht's aus? Hast du dich auf der Suche nach deinem Platz verlaufen..?" Mit einem breiten Grinsen sieht ihm Eddy[1] aus einer Gruppe etwa gleichaltriger Schüler entgegen. Seit er von Dieters Herkunft erfahren hat, nennt er ihn nur noch so. Leises Kichern und das Grinsen der anderen begleiten seine Worte, während sie an ihm vorüber zu den Sitzreihen marschieren. Mehr können sie sich hier, quasi unter den Augen der Lehrer, allerdings auch nicht erlauben.
 1. Siehe Dramatis Personae
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 06.04.2016, 22:50:40
Rick hatte lange geschlafen, wie er es eigentlich immer tat, wenn er die Möglichkeit hatte. Irgenwie liebte er es, im Bett zu liegen und zu träumen. Besonders in dieser Halbschlafphase, in der er das Gefühl hatte, Kontrolle über seine Träume zu haben.

Aber irgendwann muß man ja mal aufstehen. Also den üblichen Gang ins Bad, schnell noch in die Cafeteria, bevor das Frühstück abgeräumt wurde und dann auf die Zermonie der Neuankömmlinge vorbereiten. Zum Glück hatten ihn seine Eltern schon vor zwei Tagen hergebracht.
Die Klamotten hatte er schon am Abend rausgesucht. Deshalb braucht das Umziehen auch nicht sehr lange. Kurz überlegt Rick noch, ob er sich die neumodische Frisur, die er sich in den Ferien zugelegt hatte, wieder rauskämmen soll, entschließt sich dann aber dagegen. Zum Glück gab es für die Haartracht der Männer am Konservatorum nur wenige Regeln.
Bevor er sein Zimmer verläßt, greift er seinem Klarinettenkoffer. Er hat bestimmt noch eine Stunde Zeit, bevor das große TamTam losgeht.
Und so macht er das, was er fast immer macht, wenn in nichts hetzt. Eine große Eiche im Garten der Anstalt bietet ihm ein wenig Schatten und eine Möglichkeit sich anzulehnen.
Spoiler (Anzeigen)
[1]
Als er jetzt noch einmal mit der Klarinette üben will, spielt er verschiedene Interpretationen des Stücks, die er gehört hat nach. Eine Fähigkeit, die er bis heute nicht versteht. Wie von selbst kommen ihm die Töne und Tempi in den Sinn. Seine Finger brauchen nur nachmachen, was sein Geist schon weiß.
Noch immer ist er unentschlossen, welche Version ihm am Besten gefällt. Soll er vielleicht eine eigene entwickeln?
Doch dann schrickt er auf. Ein Blick auf die Uhr verrät ihm, daß er mal wieder viel zu spät ist. Hastig rafft er seine Sachen zusammen und rennt in Richtung Aula. Etwas außer Atem und ein wenig zerzaust betritt er dann den Saal. Bei einer kurzen Umschau stellt er fest, daß er tatsächlich einer der letzten ist, die eintreffen. Schnell und möglichst unauffällig sucht er sich einen Platz.
 1. Falls ich mir zu viel rausnehme, streiche ich den Spoiler wieder.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 07.04.2016, 11:37:22
Auf seinem Weg in die Aula überholt Ricky noch einige stolze Eltern mit ihren geschniegelten Sprösslingen, die in Kürze ihre Ausbildung am Konservatorium aufnehmen sollen. Die Schüler sind dagegen schon größtenteils versammelt. Auf den letzten Metern muss er etwas verlangsamen, weil vor ihm eine Gruppe von Schülerinnen läuft. Unter ihnen befindet sich Laura Ann, deren Gekicher wieder einmal so lautstark und unbeschwert ist, dass einer der Lehrer vom Podium einen missbilligenden Blick ob der Zurschaustellung solch mangelhaften Benehmens für eine junge Dame in ihre Richtung wirft. Das Mädchen scheint davon aber nicht weiter bekümmert.

Ricky bekommt auf dem Weg zu seinem Platz nur noch mit, wie sie den anderen Schülerinnen in einem selbstsicheren Ton verkündet: "Ich zieh' das durch, verlasst euch drauf, Mädels! Wetten, dass ich spätestens in einer Woche genug Leute gefunden habe, die den Mumm dazu haben? Ha!" Dann haben die Mädchen einige freie Plätze zwischen anderen Schülerinnen ausgemacht und sind damit außer Reichweite – denn obwohl es keine explizite Regelung hierzu gibt, wird es doch von der Schulleitung gern gesehen, wenn männliche und weibliche Schüler die Nähe der jeweils anderen Partei nicht allzu sehr suchen. So haben sich auch heute fast automatisch eine Jungen- und eine Mädchenseite herausgebildet.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 07.04.2016, 17:31:30
Zunächst hat Ayleen angenommen, die Person, die sich nähert, möchte vorbei und zog die Beine an. Dann bleibt die andere stehen und die junge Dame sieht sich genötigt, ihr mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Sie erkennt schnell Tiffany, eine der Personen, die ihr bisher kaum aufgefallen ist, außer als Opfer unfreundlicherer Mitschülerinnen. Kurz ruft sie sich zur Ordnung und steht mit einer Andeutung eines Lächelns auf und nickt als Erwiderung der Begrüßung. Die Worte und ihr Verhalten werden sofort analysiert und gedeutet. "Womit sie das verdient hat, bleibt mir aber ein Rätsel. Vielleicht reicht die Nähe zu Laura. Die bedeutet Ärger, aber schlimmer als ihre Vorgänger kann es nicht werden." Diese waren älter gewesen und hatten das ausgenutzt. Zum Glück waren sie nun mit Abschluß gegangen. Die Tiffany war ihr als Zimmergenossen willkommen, die andere nicht.
So in Gedanken verloren wurde ihr bewusst, dass sie wohl besser mal reagieren sollte. Sie streicht ihre Uniform zurecht und klopft ein imaginäres Staubkorn fort, bevor sie die Hand ausstreckt und ihr Lächeln breiter wird: "Dann herzlich willkommen. Dorothy und ich freuen uns auf euch. Braucht ihr Hilfe?" Ihr war die Unruhe und vor allem nicht entgangen, dass ihre Gesprächspartnerin noch etwas auf dem Herzen hat. Sie sucht ihren Blickkontakt und versucht, es ihr zu entlocken. "Sonst zieht sich das noch.", scherzt sie innerlich.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 07.04.2016, 19:44:48
Tiffany scheint ehrlich überrascht von der Reaktion ihres Gegenübers – und weiterhin unschlüssig. Einerseits sind das Lächeln und die ausgestreckte Hand Ayleens schwer zu ignorieren, andererseits gibt es eine ganze Anzahl von Schülern, die das Gespräch bemerkt zu haben scheinen und sich wohl fragen, was die nicht übermäßig beliebte, aber doch immerhin weiße Tiffany mit der "Rothaut" zu schaffen haben mag. Endlich ringt sie sich aber durch, erwidert das Lächeln ein wenig schüchtern und nimmt die angebotene Hand. "Danke. Na ja, Hilfe nicht direkt... es ist nur so, dass ich fragen wollte, ob es für euch okay ist, wenn wir..." Sie spielt am Saum ihres Pullunders, während sie nach Worten suchend herumdruckst.

"...also wenn wir versuchen, gut miteinander auszukommen. Laura Ann ist echt ganz nett" versichert sie gleich darauf. "Wenn sie manchmal ein bisschen, na, ein bisschen direkt wird mit ihren Scherzen, dann ist das nicht so gemeint, ehrlich! Und wo wir doch jetzt schon einen Anschiss vom Direktor bekommen haben und sie euch auch auf dem Kieker haben, dachte ich mir, wir sollten uns nicht noch untereinander streiten." Dann versucht sie sich noch einmal an einem Lächeln, das ihr so halbwegs gelingt. "Frieden..?" erkundigt sie sich[1]. Darauf geht ihr Blick an Ayleen vorbei, und diese kann hinter sich die Stimmen mehrerer Mädchen hören – und unter diesen ganz unverwechselbar das Kichern Laura Anns.
 1. Um sie näher einzuschätzen, darfst du einen Wurf auf Perception + Empathy machen
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 08.04.2016, 19:20:19
Ayleen steht lächelnd und wartet mit unaufdringlich angebotener äußerlich mit Engelsgeduld darauf, wie und ob Tiffany die Worte findet, die sie sucht, und ob sie auf das Angebot eingeht. Als sie es schließlich tut, drückt sie die Hand vorsichtig, statt sie lang zu schütteln, dann lässt sie sie wieder los. Die Aufmerksamkeit, die die beiden aus der Umgebung auf sich ziehen, bemerkt sie zwar, ignoriert sie aber. Sie konzentriert sich ganz auf ihr Gegenüber. "Über das Nett-Sein des Fräulein Wainwrights lässt sich streiten. Sie benimmt sich nicht angemessen für ihren Status und übt nicht die angemessene Grazie aus.", denkt sie bei sich. Das sie mehr als einmal direktes oder indirektes Opfer ihrer Scherze geworden war, hat sie zwar nicht vergessen, jedoch maß sie dem keine besondere Bedeutung bei, da es ihr gegenüber sehr viele an angemessenen Umgangsformen fehlen ließen. Umso angenehmer ist ihr Tiffany.
Sie macht eine Geste mit freundlich offenen Händen und akzeptiert den Vorschlag: "Natürlich und gerne. Ich sehe keinen Nutzen und es als Zeitverschwendung an, anderen das Leben zu erschweren. Solange man mich fair behandelt, bin ich freundlich und hilfsbereit." Ayleens Lächeln wird breiter, während sie sich etwas vorbeugt und verschwörerisch-scherzhaft sagt: "Vor allem bei Herrn Hughes müssen wir Mädchen zusammenhalten."[1]
 1. Französichlehrer, der auffallend gerne Schülerinnen kontrolliert und wegen Fehlern zu Nachsitzen bei ihm zitiert.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 10.04.2016, 15:11:00
Bei Ayleen bleibt der Eindruck, dass ihr Gegenüber hauptsächlich erleichtert ist. Tiffany scheint regelrecht aufzuatmen. Sie wendet den Blick von der sich nähernden Laura Ann wieder ihr zu und nickt. "Okay, dann... dann ist ja alles klar" meint sie und versucht dabei fröhlich und leichthin zu klingen, wirkt aber so unsicher und gehemmt wie üblich. Bei der Erwähnung des Lehrers stutzt sie erst für einen Moment, dann nickt sie nochmals, wobei sie sich ganz unwillkürlich leicht bückt und den Saum ihres Rocks mit einem unbehaglich wirkenden Lächeln nach unten zieht. "Ja, das stimmt..." bringt sie gerade noch heraus, bevor hinter Ayleens Rücken die Stimmen mehrerer Mädchen verstummen und Laura Anns gut vernehmliches Organ ertönt: "Na, Mädels, wie geht's? Bestimmt geht die Show gleich los – ich wette, Morten[1] hält wieder 'ne Ansprache von mindestens einer halben Stunde." Grinsend tritt sie zwischen Ayleen und Tiffany, während ihre kichernden Begleiterinnen einige freie Sitzplätze in Beschlag nehmen. "Was hab' ich da gehört, ihr habt's von Hughes?" fährt sie dann deutlich leiser – für ihre Verhältnisse regelrecht flüsternd – fort. Ihre Miene ist ungewöhnlich ernst, als sie die stumm den Kopf schüttelnde und leicht errötende Tiffany mustert.
 1. Der Rektor des Konservatoriums, siehe Dramatis Personae
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 12.04.2016, 11:04:48
Ayleen nickt und richtet sich wieder auf, eigentlich, um ihren Platz einzunehmen. Da platzen Laura und ihre Gruppe herein. Sie dreht sich herum mit einem leichten Lächeln und antwortet: "Gut, danke, und euch?" Beim Rest nickt sie nur zustimmend. Sie hatte die Einführungsfeierlichkeiten schon mehrere Male erlebt und es hatte sich kaum voneinander unterschieden. Lauras Art und Lautstärke, auch die ihrer Clique, befremdeten sie immer ein wenig und ließen sie noch steifer werden. Sie setzt sich zusammen mit den letzten hin und antwortet auf ihre Frage ruhig: "Das kommt darauf an, wovon ihr sprecht. Fräulein Brooks und ich haben dabon gesprochen, dass man bei Herrn Hughes besser Respekt hat und sich seiner Aufmerksamkeit nicht alleine stellt." Ihr Gesicht bleibt dabei fast maskenhaft ernst und sie vermeidet, allzu deutlich zu werden mit ihren Andeutungen.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 12.04.2016, 15:35:22
Während sich Ricky einen Sitzplatz sucht und Dieter Eddy und seine Kumpane ebenfalls zwischen den Sitzreihen verschwinden sieht, beginnt das Gemurmel langsam abzuebben. Mr. Morten ist an das Rednerpult getreten und hat einige Male in das Mikrophon gehustet, woraufhin seine Stimme in der gesamten Aula deutlich vernehmbar wurde. Ein Blick von ihm geht über die Reihen, während er sein Jackett richtet und sich umständlich noch einmal seine Lesebrille putzt. Ein offenkundig vorbereitetes Manuskript wandert auf das Pult. Auf diese Weise erhalten alle die Gelegenheit, sich nun noch rasch zu setzen.

Auch Laura Ann und die übrigen Mädchen bekommen die diversen Anzeichen dafür mit, dass Morten seine Begrüßung bald beginnen wird. Die Schülerin mit dem frechen Ponyschnitt zieht eine Grimasse, bevor sie sich an Ayleen und Tiffany wendet: "So ein Mist... jetzt geht's gleich los. Ich schlafe schon bei der Vorstellung ein. Aber es hilft ja nichts – los, Mädels, setzen wir uns." Sie zieht Tiffany am Ärmel mit sich, wobei sie Ayleen noch einen Blick zuwirft und grinst: "Nur nicht so steif, Mädchen – du wirkst ja, als hättest du 'nen Besenstiel im Hintern. Aber wart mal ab... ich hab' da was, das ich nachher mit euch besprechen will. 'ne ganz klasse Sache! Dann kommst du schon in Fahrt." Damit nehmen die beiden ebenfalls Platz, Tiffany ordentlich, die Knie beisammen und die Hände im Schoß gefaltet, während Laura Ann die Arme vor der Brust verschränkt und ihre Beine ziemlich ungeniert übereinander schlägt.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 14.04.2016, 00:34:48
"Dann wollen wir mal.", denkt Ayleen, als es losgeht. Sie setzt sich elegant und ruhig hin, ihre Haltung entspricht fast haargleich der von Tiffany. Laura erntete für ihre Abschlussbemerkung einen kalt-neutralen Gesichtsausdruck, aber keine verbale Reaktion mehr. Nachdem sich alle gesetzt haben, entspannt sich ihr Gesicht wieder, wird gelangweilt-ruhig. Die Anstrengung eines Dauerlächelns sieht sie im Moment nicht ein. Stattdessen macht sie sich Gedanken, wofür Laura ihre Andeutungen gemacht hat. Ein wenig Sorge macht sie sich, dann sie kennt einige Stoffe, auf die ihre Worte hindeuten könnten, deren Legalität und Auswirkungen. "Bleibt zu hoffen, dass es ein harmloser Spaß sein wird..."
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 14.04.2016, 12:24:31
Als sich schließlich Ruhe in der Aula ausbreitet, beendet Mr. Morten das Brilleputzen, setzt sich seine Augengläser wieder auf die Nase und lächelt in die Runde. Dann räuspert er sich mehrmals, ergreift sein Manuskript und beginnt: "Wertes Kollegium, hochverehrte Eltern, liebe Schüler, alte wie auch junge: Wir haben uns hier versammelt, um den Beginn eines neuen Semesters an diesem Institut zu begehen, das sich so sehr der Erziehung junger Menschen zu wertvollen Mitgliedern der Gesellschaft, zu guten Amerikanern und – dies möchte ich besonders hervorheben – zu Musikern mit wahrem Herzblut verschrieben hat! Es freut mich daher besonders, an dieser Stelle die Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen, die den zahllosen unermüdlich Arbeitenden, den selbstlos Spendenden und den tüchtig Lernenden gebührt, welche unserer Institut erst mit Leben erfüllen! Lassen Sie mich hierzu etwas weiter ausholen..."

So vergeht – wie von Laura Ann vorhergesagt – tatsächlich deutlich mehr als eine halbe Stunden, während der freudestrahlende Direktor in seiner umständlichen Weise die Begrüßungsansprache zu einem gedanklichen Rundgang durch die gesamte Geschichte des Konservatoriums macht, unzählige Male den Honoratioren dankt, die Schüler zu Fleiß und Anstand ermahnt, die Eltern beglückwünscht. Einige im Publikum rutschen bereits auf ihren Stühlen hin und her, manche der Schüler tuscheln miteinander, doch Morten scheint in anderen Sphären zu schweben und kommt erst zu einem Ende, als er sein gesamtes Manuskript abgearbeitet hat. "Und nun, meine Damen und Herren, liebe Schüler, wollen wir unseren neuen Schülern und ihren Eltern, die sie so vertrauensvoll in unsere Obhut geben, eine kleine Demonstration der Ergebnisse widmen, die unsere Bemühungen gezeitigt haben..."

Worauf der Direktor mit einem breiten Lächeln auf den Teil der Bühne weist, auf dem das Klavier und der Notenständer bereitstehen. Einer der Lehrer steht auf und winkt eine Schülerin heran. Das Mädchen, in der Schüleruniform des Konservatoriums und mit einer farblich passenden Schleife in ihrem goldblonden Engelshaar, tritt vor das Klavier, macht einen Knicks und setzt sich dann. Nach einer kurzen Erklärung des Lehrers, was sie zu Gehör bringen wird, spielt sie einige klassische Stücke, was unter Mortens wohlwollendem Nicken auch ohne Schnitzer gelingt und einige der Eltern im Publikum zu beeindrucken scheint. Dann ist sie mit einem weiteren Knicks entlassen, und der Lehrer schaut sich suchend unter den Sitzreihen um, bevor er Ricky entdeckt und ihn mit einem weiteren Wink zu sich beordert[1].
 1. Für seine Darbietung ist das ein Wurf auf Dexterity + Music, Schwierigkeit 6, wenn du solide Standardkost bieten möchtest, Schwierigkeit 7, wenn du versuchst, mit schwierigeren Stücken zu beeindrucken
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 15.04.2016, 06:34:18
Rick ist froh, daß er doch nicht so spät wie gedacht da ist und noch einen Platz weiter hinten abbekommt.
Dort stellt er seinen Klarinettenkoffer unter den Stuhl und versucht eine bequeme Sitzhaltung zu finden.
Denn den Vortrag, der jetzt kommen wird, hat in ähnlicher Form schon die Jahre zuvor gehört.
Einer der Gründe weshalb er auch schon nach wenigen Minuten gar nicht mehr zuhört, sondern seine Gedanken schweifen läßt. Wieder ist er bei dem Stück, das er gleich spielen soll. Aber noch immer hat er sich nicht für eine Variante entschieden. Wieder und wieder geht er es im Kopf durch und entschließt sich dann für eine eigene Interpretation, die bestimmt einige überraschen wird.

Gerade ist er zu dem Entschluss gekommen, als auch schon die Rede des Rektors endet. Ricky kam sie gar nicht so lang vor, aber schliesslich hat er auch nicht zugehört.
Das Spiel seiner Mitschülerin genießt er. Zurückgelehnt und mit geschlossenen Augen lauscht er aufmerksam auf jede Nuance ihres Spiels. Nichts bleibt seinem Gehör verborgen, wie zum Beispiel der sanfte Anschlag während eines Teils, wo andere Künstler eher einen kraftvollen wählen. Oder die Achtelnoten, die im Original als Viertelnoten vorkommen und hier für ein wenig mehr Lebendigkeit im Stück sorgen.
Als sie geendet hat, öffnet er wieder die Augen. Und als er sieht, wie er nach vorne gewunken wird, erschrickt er kurz. Aber das kurze Lampenfieber ist er inzwischen gewohnt und wenn es nicht auftauchen würde, wäre er bestimmt erst recht verunsichert. Rick greift unter seinen Stuhl und holt den Koffer hervor, um sich dann auf den Weg zur Bühne zu machen.
Dort angekommen nimmt er fast zeremoniell die Klarinette heraus und macht sie spielbereit. Noten hat er keine dabei; er hat sie in seinem Kopf.
Noch einmal atmet er durch, während der Rektor seine Erklärung abschließt.
Kurz verbeugt er sich vor dem Plublikum und setzt dann das Instrument an die Lippen. Er schließt erneut die Augen, um sich der Musik hinzugeben.
Den Anfang spielt er langsam in Moll. Und so klingt es traurig, getragen. Rick hofft, so das Gefühl einzufangen, das die neuen Schüler wohl empfinden müssen, da sie ihr Heim, ihre Familien und viel Vertrautes hinter sich lassen.
Abschied!
Doch dann wird sein Spiel schneller und fröhlicher. Etwas anderes soll in die Herzen der Zuhörer fliessen. Das, was die Neuen ebenfalls fühlen sollten; was er jetzt verstärken möchte, um sie die Trauer vergessen zu lassen. Die Noten hüpfen fast aus dem Instrument.
Aufregung, Neugier über das Kommende!
Und dann läßt sich Ricky ganz in sein Spiel fallen. Wenig ist sein Spiel nun von den Vorgaben des Komponisten geprägt. Stattdessen läßt er einfach seine Finger die Klappen bewegen, wie es ihnen gefällt. Er weiß, daß sie schon die Richtigen Töne treffen werden.
Die Freude an der Musik!
Diese drei Gefühle soll sein Spiel vermitteln und in den Zuhörern wecken[1].
Er selbst sieht beim Spiel vor seinem inneren Auge die Szenen, wie sie sich in seinem Leben abgespielt haben und kann so die Gefühle auch noch einmal erfahren.
Als er dann geendet hat, öffnet er Augen und schaut leicht verträumt ins Publikum. Ob sie verstanden haben, was er erreichen wollte?
 
 1.  2 Erfolge gg. 7
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Dieter von Stein am 16.04.2016, 10:16:24
Dieter langweilt sich. Der selbe sinnfreie Sermont, die selben sinnfreien Lieder in erbärmlicher Ausführung, der selbe Höflichkeitsapplaus wie jedes Jahr. Das hier ist nicht nur eine Farce. Dass hier ist eine verdammte Beleidigung guten Geschmacks. Nur mühsam kann er ein Lächeln aufrechterhalten. Nur mit Anstrengung seine Hände zu höflichem Beifall animieren. Eigentlich wartet er nur darauf, diesen Zirkus wieder verlassen zu können- aber wie immer würde es noch Stunden dauern bis er entlassen wird. Gerade tritt wieder ein Junge auf die Bühne- mit einer dieser geckenhaft- gewöhlichen Tollen, die heute jeder selbsternannte Stern am Himmel zu tragen schien. Ein weiterer lächerlicher Freund der modernen Verirrungen der Musik. Eigentlich erwartet der Deutsche nur einen weiteren, auf kalte Perfektion getrimmten, herzlosen Vortrag. Dreht sich schon halb interessiert weg- und stutzt dann doch. Das, was dieser dreiste Kerl da vorne spielt ist eindeutig nicht, wie das Stück gespielt werden sollte. Er tut etwas, was heute kaum jemand wagt- seine eigene Note in das Stück einfügen. Und das nichtmal schlecht (wenn auch weit davon entfernt, wirklich gut zu sein). Er bringt ihn tatsächlich dazu zuzuhören. Am Ende weicht der Spieler tatsächlich vollends von dem Muster der Komposition ab. Gegen seinen Willen ist Dieter beeindruckt. Für so ein Brechen aller Konventionen muss man Arsch in der Hose haben- und dieses Mal spendet er, widerwillig, tatsächlich echten Applaus. Nicht weil der Kerl davorne wirklich gutes Spiel drauf hätte- sondern weil er Mut beweist, der den meisten Yankees fehlt. Sollte dieser Kerl da vorne tatsächlich weniger ein Feigling als die anderen Yankees sein?

Aber eigentlich ist es egal. Da vorne steht trotzdem nur ein Yankee, wenn auch ein mutiger Yankee- und vermutlich noch ein Yankee mit erbärmlichem Geschmack der Musik. Ein Freund des Lärms, der heute als Musik gilt. Ein Arschloch wie alle Anderen, der keine Vorstellung von Manieren und Anstand hat. Eigentlich ist es traurig. Heute scheint die ganze Welt den Verstand verloren zu haben...

"Ein weiteres Lied das beweist dass heutzutage das Publikum eher das Neue als das Gute schätzt..." knurrt er halblaut auf Deutsch. Wendet sich ab, beschämt, dass ihm das Geflöte auch noch gefallen hat...
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 16.04.2016, 20:00:08
Das Spiel Rickys scheint Eindruck zu machen: Die Ruhe des Publikums während seines Vortrags wie auch der darauf einsetzende Applaus sind merklich mehr, als die reine Höflichkeit erfordert[1]. Lediglich einige der Pädagogen machen irritierte bis leicht ärgerliche Mienen. Der konservativere Teil des Lehrkörpers wirkt nicht recht einverstanden mit seinem zwar flüssigen und technisch gefälligen, aber so ganz und gar nicht dem Vorbild folgenden Spiel. Lediglich Miss Douglas[2] nickt ihm mit einem kaum merklichen Lächeln zu, das sie verbirgt, indem sie sich vorbeugt, um an ihrem Rocksaum zu zupfen. Morten hingegen wirkt kurz irritiert, lächelt aber breit, als er den Applaus vernimmt, und entlässt Ricky mit einem kurzen Nicken. Darauf beeilt er sich, die stilistische Vielfalt hervorzuheben, die bei allem notwendigen Pochen auf Grundlagen und Form am Konservatorium ebenfalls nicht zu kurz kommen darf.

Zwei Schülervorträge und eine kurze Vorstellung der wichtigsten Kollegiumsmitglieder später beendet der Rektor die Veranstaltung, worauf sich Schüler, Neulinge und Eltern erheben und die Aula wieder von einem allgemeinen Stimmengewirr erfüllt wird. Bei Ayleen stehen auch Laura Ann und Tiffany auf, worauf die erstere die beiden anderen an den Ärmeln mit sich zur Seite zieht und tuschelt: "Na endlich..! Also, passt auf: Ich habe da kürzlich was entdeckt, das euch aus den Socken hauen wird! 'ne alte Partitur... von 'nem Pauker, den sie hier rausgeschmissen haben – muss so vor zehn Jahren gewesen sein. Wie's aussieht, kurz nachdem er das Stück mit 'ner Gruppe von Schülern geprobt hatte. Und jetzt haltet euch fest: Von den Schülern ist nach der Probe auch keiner mehr am Konservatorium geblieben! Alle ganz plötzlich weg – rausgeworfen oder freiwillig, keine Ahnung." Sie sieht sich um und grinst dann verschwörerisch. "Ist ja auch egal – auf jeden Fall hab' ich mir gedacht, das Ding spielen wir auch. Das bringt todsicher 'n bisschen Schwung in die Langeweile hier! Ich brauche nur noch'n paar Leute, die sich trauen, mitzumachen." Wie sie an ihr Wissen gelangt ist, davon erwähnt sie keine Silbe.

Dieter ist gerade auf dem Weg nach draußen, als er stutzt. Denn an sein Ohr dringt eine aufgeregt tuschelnde weibliche Stimme, die gerade vergeblich versucht, ein deutsch klingendes Wort herauszubringen, ohne über ihre eigene Zunge zu stolpern. "Er hat das Teil Oun-aint-leech-kayz-Concert genannt oder so ähnlich. Ich hab's mir von 'nem Bekannten übersetzen lassen: Das heißt soviel wie Infinity Concert. Der Name klingt doch nach was, oder, Mädels?" Derweil kommt auch Ricky seines Weges. Er entdeckt seinerseits Eddy, der mit reichlich finsterem Blick aus einiger Entfernung abwechselnd Dieter und eine Gruppe von drei Schülerinnen mustert, während an ihm vorüber Menschen dem Ausgang zuströmen. Seine Hände hat er tief in den Hosentaschen vergraben, doch seine Haltung wirkt, als seien sie zu Fäusten geballt.
 1. 1 Erfolg gegen 7: Der Vortrag ist mitsamt den improvisierten Teilen fehlerlos gelungen
 2. Siehe Dramatis Personae
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 18.04.2016, 22:51:09
Weiterhin still, in perfekter Haltung und höflich lächelnd lässt Ayleen die Rede und die erste Darbietung über sich ergehen. "So weit, so wenig Neues...", denkt sie, während sie in höflicher Art Beifall klatscht. Erst Rickys Darbietung gewinnt ihre Aufmerksamkeit: "Eigentlich schon kein leichtes Stück und dann nimmt er keine der gängigen Interpretationen? Versehen oder Eigensinn oder abgesprochen?", überlegt sie und belässt es bei der höflichen Menge Beifall. Die anschließenden Worte des Rektors amüsieren sie ein wenig, ihm scheint es nicht so recht gepasst zu haben. Den Rest der Veranstaltung lässt sie wieder an sich vorüberplätschern. Es war weder neu noch informativ für sie. Aber immerhin wirkte es am Ende kürzer als sonst.
Als sie sich gemeinsam mit dem Großteil aufmachen möchte zu den Vorstellungen der Klubs und andern außerschulischen Aktivitäten, hält Laura sie auf. Ohne viel Reaktion hört sie ihren Ausführungen zu, grübelt aber sofort fieberhaft: "Etwas, das geeignet war, Leute von der Schule zu werfen? Und da soll ich mich beteiligen, wo ich so schon einen schwierigen Stand habe? Kann sie vergessen, zumal sie im Zweifel wieder alle Schuld auf andere schiebt, und es gibt genug, die mich nur zu gerne einen Fehltritt machen sehen, um ihre Vorurteile bestätigt zu sehen und mich loszuwerden." Aber ein grundsätzliches Interesse hat sie schon und Laura will sie nicht gehen lassen, daher antwortet sie nicht direkt auf die Frage, sondern stellt eigene: "Wo kommt die denn her und woher kennst du die Geschichte? Die ist spannend, wer waren denn die Armen und wann war das passiert?"
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 19.04.2016, 12:02:04
Tiffany macht den Eindruck, als fühle sie sich ebenfalls leicht unbehaglich, doch wie kaum anders zu erwarten, bleibt die Schülerin stumm und hört Laura Ann zu. Diese grinst bei Ayleens Fragen. "Wie gesagt, das ist rund zehn Jahre her. Müssen Leute kurz vorm Abschluss gewesen sein, zwei Mädels und drei Jungs. Sie haben das Stück wohl für die Abschlussfeier geprobt, und die Partitur, die hat dieser Lehrer besorgt, glaube ich. Von wo... keine Ahnung." Sie sieht sich um und beugt sich vor, um zu wispern: "War gar nicht mal so schwer, an die Infos ranzukommen. Ich habe mich schon immer gewundert, warum es in der Vorhalle bei den Fotos von den Abschlussjahrgängen ein Bild mit einem Kurs ohne Lehrer und mit ganz schön wenigen Schülern gibt. Da hab' ich eben ein bisschen nachgeforscht... ist alles in den Schulakten. Na ja, jedenfalls die offizielle Version" meint sie dann mit einer abwinkenden Geste, als sei es ganz alltäglich, dass Schüler Einsicht in die Verwaltungsakten haben. "Jedenfalls gab's bei einer Probeaufführung irgendeinen Vorfall. Da ist wohl 'ne Schülerin verschwunden, und deswegen haben sie angeblich den Pauker rausgeworfen und den Kurs fast halbiert. Ehrlich gesagt, das passt alles nicht so recht zusammen. Wer weiß, was die da vertuscht haben... Aber was das wichtigste ist: Die Partitur, die gibt es noch." Sie zeigt wieder ein breites Grinsen, als sie Tiffany und Ayleen mit sich zu ziehen versucht, in Richtung Ausgang, wohin jetzt fast alle streben.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 20.04.2016, 17:50:37
Ayleen nimmt die Informationen aufmerksam auf und denkt über sie nach: "Vor zehn Jahren heißt, ich weiß nichts davon, aber mein Vater könnte unter Umständen. An die Lehrer und Angestellten, die damals schon da waren, komme ich nicht heran und wie die an die Akten rangekommen ist, ist mir ein Rätsel. Das Foto sollte ich mir anschauen. Das Ganze könnte man fast für eine Gruselgeschichte halten." Tiffanys Unruhe kann sie nachvollziehen, geht aber nicht darauf ein.
Ihr höflich-freundliches Gesicht ist einem ernsten gewichen, als Laura beginnt, beide mitzuziehen. Die Cherokee geht geistig kurz ihre Termine durch, ob sie jetzt gleich noch etwas zu erledigen hat. Aber ihre wenigen Klubs hatten sie wie immer nicht Werberin eingeteilt, sondern nur als Aufbau- und Aufräumhilfe, wie immer. Nur die MESoftuG erwartete sie am späteren Nachmittag. Von daher ließ sie sich mitziehen.
Mit einem eher gekünstelten Lachen fragt sie verschwörerisch: "Nun lass' dir doch nicht alles einzeln aus der Nase ziehen! Wer war der Lehrer, wer die Schüler, was wren deren Geschichten? Komm schon, erzähl'!" Sie entwindet sich zwar dem Griff, hält dann aber Schritt mit den anderen und benimmt sich, als würden sie oberflächlich plaudern beziehungsweise sich wahrscheinlich über Jungs austauschen.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 21.04.2016, 14:42:45
Die Dreiergruppe der Mädchen treibt im Strom der Menschen mit, die die Aula verlassen. Tiffany folgt zwar Laura Ann, die sie am Arm zieht, widerstandslos, aber sie wispert mit besorgter Miene: "Ich weiß nicht, das klingt alles so, als ob man sich da ziemlichen Ärger einhandeln könnte..." Die andere Schülerin kichert. "Du bist ein solcher Hasenfuß..! Was soll denn bitte passieren? Der ganze Aufruhr damals war doch bloß wegen des verschwundenen Mädchens. Wer sollte was dagegen haben, wenn wir das Stück spielen, hm?" Sie wendet sich an Ayleen, ohne ihre Mitschülerin loszulassen, die sie mittlerweile wie ein widerstrebendes Kleinkind an der Hand mit sich zieht.

"Also: Der Lehrer hieß Burton – so'n ziemlich sportlicher, junger, echt süß, wenn du mich fragst! War wohl noch nicht lange an der Schule. Kam über den großen Teich, aus England, glaub' ich. Keiner von hier. Die Namen der Schüler haben mir nichts gesagt. Wieso? Glaubst du, die sind irgendwie wichtig?" plappert sie munter vor sich hin. "Ich dachte, das wichtigste ist das Stück. Hab' sogar schon versucht, ein paar Passagen zu spielen. Es ist irgendwie... ah, das lässt sich schwer beschreiben. Aber wartet's ab, ihr werdet es schon selbst spüren." Das sagt sie mit solcher Überzeugung und so ungewohnt ernst, dass Ayleens und Tiffanys Blicke sich unwillkürlich treffen.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Dieter von Stein am 23.04.2016, 09:25:18
Leise knirscht Dieter mit den Zähnen, versucht sich den Kommentar zu verkneifen, über die Vergewaltigung der Sprache, mit der er groß geworden ist den Mund zu halten- aber schließlich scheitert er. "Unendlichkeitskonzert. Man spricht es Unendlichkeitskonzert aus. Du schändest es mit deiner Aussprache, Yankee... " Dieter hat sich, die finsteren Blicke Eddies auf sich ruhend, der Gruppe genähert. Hofft, dass Eddy von der Präsenz des weiblichen Geschlechtes soweit abgeschreckt wird, dass er ihm zumindest jetzt noch nicht wieder demonstriert, dass die amerikanische Kultur auf Gewalt und Unterdrückung ausgelegt ist. Er muss sich interessant machen. "Ihr könnt kein Deutsch, und vermutlich versteht ihr den Großteil der Anmerkungen nicht. Und..." Er stockt. Sollte er die nächsten Worte wirklich aussprechen? Natürlich ist die Aussicht, ein deutsches Meisterwerk in diesem Hort der Unkultiviertheit zu finden verlockend- vor Allem ein offenbar vergessenes Meisterstück. Aber dazu einfach sich fremden Frauen anschließen? Noch dazu erstaunlich ansprechenden? Tiffany ist ihm schon öfter aufgefallen- aber bislang hat er sich nicht dazu herabgelassen, sie anzusprechen. Vielleicht würde sich ja eine Chance ergeben, sie hier besser kennen zu lernen...?

"Außerdem klingen verschwundene Schüler und verbannte Lehrer nach etwas Abwechslung. Ich sollte euch helfen, mal abgesehen davon, dass klassische Stücke ohne Klavierbegleitung meist nicht ihr volles Potential. Und unter den anderen Schülern einen annehmbaren Spieler zu finden wird schwer."

Äußerlich wirkt er ruhig- aber innerlich klopft sein Herz, vor Allem, als sich Tiffanies Blick und der Seine kurz kreuzen. Mit aller Macht versucht er sich vom Erröten abzuhalten- mit mäßigem Erfolg.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 23.04.2016, 14:20:46
Die Reaktionen auf Dieters Einmischung sind sehr unterschiedlich. Laura Ann dreht sich zu ihm herum, stemmt die Hände in die Hüften und grinst ihn mit einer Mischung aus Selbstbewusstsein und Amüsement an. Sie mustert ihn von oben bis unten, pustet sich eine Haarsträhne aus der Stirn und meint, gar nicht einmal unfreundlich: "Na sieh mal an, da hat aber einer gute Ohren..." Indem sie sich an Tiffany und Ayleen wendet, fragt sie: "Was meint ihr dazu, Mädels? Lassen wir ihn mitmachen?" Ganz so, als sei alles bereits beschlossene Sache.

Tiffany dagegen scheint regelrecht erschrocken zusammenzuzucken, als die Stimme des Schülers die Mädchen unterbricht. Sie reibt unbehaglich die Flächen ihrer gefalteten Hände aneinander und scheint nicht recht zu wissen, wie sie auf seine Worte und die lässige Entgegnung ihrer Mitschülerin reagieren soll. Als sie ihn anschaut und seinem Blick direkt begegnet, wirkt sie zunächst überrascht und wendet ihre Augen rasch wieder ab. Dann scheint sie sich erst zu fragen, ob sein Blick wirklich ihr gegolten hat: Sie späht vorsichtig über ihre Schulter. Da hinter ihr jedoch niemand zu entdecken ist, der in Richtung des kleinen Schülergrüppchens schaut, schluckt sie, schielt kurz in seine Richtung und lächelt schließlich unsicher, wobei sie selbst rot anläuft.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 23.04.2016, 17:42:32
Ayleen kann Tiffanys Besorgnis gut und Lauras Sorglosigkeit nicht verstehen, bewegt sich aber weiter in höflicher Unverbindlichkeit. Sie hört sich die weiteren Informationen an und erklärt sich: "Tatsächlich finde ich die beteiligten Parsonen interessant, zum einen gibt es mehr Aufschluss auf die Interpretation und den Inhalt des Stückes, zum anderen klingt das wie ein Kriminalfall. Wenn wir mehr wissen darüber, was passiert ist, können wir besser einschätzen, was warum passiert ist und ob wir Schwierigkeiten kriegen können." Ihre nächste Aussage kann Ayleen nicht einsortieren: "Ein komisches Gefühl? Na, dann wird es von Person zu Person und Laune unterschiedlich sein." Als sich ihr Blick mit Tiffanys kreuzt, lächelt sie ihr beruhigend zu und entschließt sich, etwas deutlicher in ihrer Einordnung zu werden: "Ich bin bereit, mir die Noten anzusehen und zu helfen, sie zu interpretieren. Aber mehr ist nicht versprochen!"

Als der blonde Junge die Aussprache der einen Gruppe korrigiert, bekommt sie ihn kaum mit. Erst als er sich dann bei ihnen einmischt und völlig von seiner Unentbehrlichkeit überzeugt 'großzügig' seine Hilfe anbietet, reagiert sie. Innerlich will sie sich nicht eingestehen, dass er ganz hübsch aussieht und nicht unlogisch argumentiert.,Sein Auftreten ärgert sie sehr. Beides lässt sie jedoch nicht nach außen, sondern sieht ihn mit neutral-abweisenden Blick an. "Hallo.", begrüßt sie ihn einfach und antwortet Laura, statt sich direkt an ihn zu wenden: "Grundsätzlich habe ich nichts dagegen einzuwenden, wenn weitere dabei sind. Klavierspielen können wir zwar auch, aber es wird sich schon etwas finden. Solange er sich benehmen kann." Dann wendet sie sich wieder an ihn und lächelt übertrieben freundlich: "Es ist eine große Freude, die Gelegenheit zu bekommen, dich kennen zu lernen." Dann fällt ihr der Blickwechsel zwischen ihm und Tiffany auf, gepaart mit ihrer Unbehaglichkeit. Sofort macht sie einen halben Schritt schräg vor sie, ihr demonstrativ Deckung gebend. Hatte der Kerl nicht einen gewissen Ruf?
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 24.04.2016, 23:00:59
Als auch Rick auf den Ausgang zugeht und Eddie so angespannt sieht, entscheidet er sich ein wenig nachzuhaken. Sollte der etwa ein Auge auf Laura Ann geworfen haben?
Rick hat nämlich die Mädchen schnell erkannt. Laura Ann ist einfach unverwechselbar. Aber das gilt auch für das Indianermädchen Ayleen. Und Tiffany hat er auch schon öfters gesehen, wenn sie etwas allein und verloren über den Campus wanderte. Es freut ihn, daß die zwei Außenseiterinnen sich anscheinend entschlossen hatten, etwas für ihr Sozialleben zu tun und sich mit Laura Ann anfreundeten. Denn wie konnte man sonst ihr Getuschel deuten.
Als er dann bei Eddie ankommt, spricht er ihn unverbindlich an.
"Hallo, Eddie. War ja mal wieder der übliche Vortrag wie jedes Jahr. Langsam sollte der Rex sich mal was Neues einfallen lassen, meinst du nicht?"
Unbewußt versucht er dabei die Gefühle des Gegenübers zu erfühlen.[1]
 1. Vllt. mit Empathie?
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 25.04.2016, 15:25:12
Während Tiffany nach wie vor keinen Mucks von sich gibt und recht verunsichert wirkt, grinst Laura Ann immer breiter. "Schätze, wir kriegen so langsam die Leute zusammen, die wir brauchen" meint sie unbekümmert. Dann hält sie kurz inne und überlegt laut: "Ich hatte eigentlich vor, auf unser Zimmer zu gehen, aber Jungs dürfen ja eigentlich nicht in den Mädchenflügel. Hmmm... andererseits, uns wird schon keiner verraten, was meint ihr? Auf unserer Bude lauscht wenigstens keiner." In der Tat kommt es vor, dass Schülerinnen sich in den Jungenflügel stehlen und umgekehrt. Manche der jüngeren Lehrer übersehen diese kleine Regelwidrigkeit geflissentlich, solange das tagsüber passiert und die Türen der Zimmer offen bleiben. Tiffany nickt nach kurzem Zögern, bis ihr Blick auf Dieter fällt und sie derart tiefrot anläuft, dass sie sich ganz plötzlich intensiv für die Spitzen ihrer Schuhe zu interessieren scheint.

Eddy, der die Gruppe der drei Mädchen und Dieter im Auge hat, scheint Ricky erst verspätet zu bemerken. Mit einem "Hä, was..?!" dreht er sich um, als er angesprochen wird. Dann winkt er lässig ab und meint: "Der Alte redet doch eh nicht selbst. Ich gehe jede Wette ein, der lässt jedes Jahr 'ne Schallplatte ablaufen und bewegt nur die Lippen dazu." Dann mustert er Ricky, runzelt die Stirn und wirft wieder einen kurzen Blick zu den Mädchen hinüber und fährt sich mit einer Hand durch sein verdächtig im Lampenlicht schimmerndes Haar. "Na ja, muss langsam los, meinen Kram auspacken. Bis später dann..." meint er relativ abrupt und setzt sich in Bewegung Richtung Ausgang – nicht ohne von den Blicken einiger kichernder Schülerinnen jüngerer Jahrgänge verfolgt zu werden.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 28.04.2016, 22:31:21
Ayleen sieht Laura kurz irritiert an, bevor sie ihren Blick zurück auf Dieter richtet. "Die bringt uns noch in echte Schwierigkeiten. Sowas können wir uns nicht leisten. Es gibt genug, die, wenn sie Jungs bei uns entdecken, es sofort gegen uns verwenden." "Also wirklich, das geht doch nicht. Selbst wenn es nicht bemerkt würde, ist es immer noch untersagt. Außerdem, kaum eingezogen schon schleppst du einen Gast an, den du kaum kennst? Zumal Dorothy auch noch ein Wort mitzureden hätte. Wir brauchen einen anderen Treffpunkt." Sie überlegte einen Augenblick, dann schlägt sie innerlich seufzend vor: "Was wäre mit dem Probenraum im alten Flügel? Meistens nutzen MeSoftuG-Mitglieder den für Versammlungen, Proben und Auftritte vor kleinen Gastgruppen. Ein paar Instrumente stehen dort auch, eigentlich für die Schützlinge gedacht. Im Moment ist nichts geplant und als Mitglied kommt man leicht an den Schlüssel." "Das werde ich noch bereuen...", denkt die Rothaut für sich.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 30.04.2016, 14:21:38
Ein wenig theatralisch verdreht Laura Ann die Augen. "Ach Mädels, ihr seid solche Angsthasen..!" meint sie, nickt dann aber mit einem Seufzer. "Also gut, das hört sich brauchbar an. Dann muss ich aber die Partitur aus unserem Zimmer holen, die ich euch zeigen wollte." Tiffany nickt auch, sichtlich erleichtert. "Ja, das klingt viel sicherer" bestätigt sie und wirft Dieter nochmals einen kurzen Blick zu. Keines der beiden Mädchen sieht, wie in einiger Entfernung Eddie an dem Grüppchen vorüberschlendert und Dieter einen ziemlich bösen Blick dabei zuwirft[1].
 1. Dieter selbst und Ayleen können das mit einem Erfolg auf Perception + Alertness gegen 7 bemerken
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 01.05.2016, 09:53:35
Ayleen bleibt weiter so stehen, dass sie Tiffany ein wenig gegen Dieter abschirmt. Die Bemerkung Lauras über ihre Angst ignoriert sie einfach und fragt den Blondschopf: "Du weißt, wo der Raum zu finden ist?" Dabei fällt ihr auf, dass ihm ein ziemlich eindeutiger Blick zugeworfen wird von einem der anderen Jungen. "Was hat der denn? Oder besser, was hat dieser Kerl hier angestellt, um das zu verdienen? Bisher scheinen wir zwei ordentliche und zwei Chaoten in diesre Gruppe. Das ist nicht gut, gar nicht gut..." Kurz ziehen sich ihre Augen zu Schlitzen zusammen, dann kehrt ihr normales unechtes Lächeln zurück. Sie wartet, bis sich die Gruppe aufspaltet, bevor sie sich in Bewegung setzt, die Schlüssel zu besorgen.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 02.05.2016, 19:21:31
Ricky bekommt einen kleinen Eindruck, warum Eddy anscheinend so angespannt ist.[1]
Doch dieser wendet sich auch schon wieder von ihm ab.
Kurz überlegt Rick, ob er seine Beobachtung den Mädchen und dem Deutschen mitteilen soll.
Gerade möchte er sich zu ihnen gesellen, als ihn unvermittelt Miss Douglas anspricht, deren Näherkommen er gar nicht bemerkt hat.
"Derrick, du siehst mal wieder ein wenig verträumt aus. Ich hoffe, du denkst daran, daß du dich für einen Einführungs-rundgang mit einer Gruppe Neulinge gemeldet hast. Du solltest dich etwas beeilen."
Ricky wirft noch einen kurzen Blick in Richtung der Gruppe und nickt dann der Lehrerin zu.
"Ja, Miss Douglas! Das hab ich nicht vergessen. Ich bin schon auf dem Weg."
Auch er macht sich nun auf den weiteren Weg aus der Aula und zum Sammelpunkt für die Neulinge, wo ihm dann wohl eine Gruppe zugeteilt werden wird.
 1. Empathy: 2 Erfolge
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 03.05.2016, 13:22:50
Mit einem Grinsen nickt Laura Ann. "Na klar! Wir treffen uns dort. Los, komm" meint sie dann zu Tiffany, die Ayleen kurz zulächelt, einen weiteren Blick zu Dieter aber tunlichst vermeidet und ihrer Mitschülerin wie ein Schatten folgt, als diese zügig in Richtung des Mädchenflügels aufbricht. Rund um das kleine, sich auflösende Grüppchen herum bewegen sich derweil die letzten Schüler aus der Aula, gefolgt von den Lehrkräften, die sich gedämpft unterhalten. Im Hintergrund sieht man Morten, sein Manuskript unter dem Arm, der gerade mit einigen Vätern neuer Schüler redet und dabei sichtlich Zufriedenheit mit dem Verlauf der Veranstaltung ausstrahlt.

Ricky kann Eddys Weg noch ein Stück verfolgen. Die sonst recht gern und ausgiebig in den schmachtenden Blicken seiner Mitschülerinnen badende Sportskanone scheint im Moment keinen Sinn für die kichernden Mädchen zu haben, die sich offenkundig tuschelnd über ihn unterhalten. Er marschiert ziemlich direkt Richtung Ausgang und macht einen gereizten Eindruck auf seinen Beobachter. Dabei hat Ricky das eigenartige Empfinden, dass Eddys Missmut sich regelrecht während seines Abgangs aufbaut. Als er einen letzten Blick auf ihn erhascht, ist er sich zum einen relativ sicher, dass Eddys Wut beim Anblick der kleinen Schülergruppe ziemlich plötzlich gekommen ist, und zum anderen ganz sicher, dass er ihm gerade in diesem Moment lieber nicht begegnen möchte...

Dann jedoch ruft ihn die Pflicht, und wenig später befindet er sich auf dem Rasenplatz zwischen Hauptgebäude und Sportplatz vor einem knappen Dutzend Jungen und Mädchen zwischen 12 und 13 Jahren in ihren besten Sonntagsanzügen und –kleidern, die sich mit großen Augen auf dem Schulgelände umsehen. Einige wirken eher neugierig, andere eingeschüchtert, bei einem Mädchen entdeckt er ein verdächtig feuchtes Schimmern in den Augen, als die Kleine sehnsüchtig in Richtung der parkenden Autos schaut. Das nervös-aufgekratzte Getuschel der Kinder verebbt, als sie sehen, dass er vor ihnen stehenbleibt[1].
 1. Wir können den Rundgang ausspielen oder ebenfalls einen Sprung machen, wenn du dich den anderen anschließen möchtest – wo sie sich treffen, ist mit einem Wurf auf Wits + Investigation gegen 5 herauszufinden – ein einziger Erfolg reicht angesichts der überschaubaren Schülerzahl.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 04.05.2016, 13:02:48
~ Szenensprung ~

Die Veranstaltung in der Aula ist vorüber, die neuen Schüler werden in kleinen Grüppchen über das Gelände geführt und eingewiesen, während die ersten Eltern bereits das Konservatorium wieder verlassen haben und sich der Parkplatz zusehends leert. Ricky hat mit seiner kleinen Gruppe zunächst einen Rundgang durchs Freie gemacht und es geschafft, das weinende Mädchen ein wenig zu trösten, obwohl sie noch immer reichlich verschüchtert wirkend hinter ihm her trottet.

Als sie sich dem Gebäude zuwenden, kommen ihnen zwei Gruppen entgegen, die sich zuerst das Innere angesehen haben und nun das Gelände besuchen wollen. Er geht an der Spitze der Neuzugänge und fühlt sich ziemlich alt, während er über seinen Blick über die kurzen, penibel gescheitelten Haarschöpfe der Jungen und die Locken, Zöpfe und Schleifchen auf den Köpfen der Mädchen schweifen lässt. Just als sie sich über einen Gang im Erdgeschoss noch einmal der Aula nähern, fallen ihm die zwei Schülerinnen von vorhin wieder ins Auge. Beide huschen eilig vorüber, ohne ihm viel Beachtung zu schenken. Laura Ann trägt ein Futteral bei sich, in dem man normalerweise Notenblätter aufbewahrt. Er schnappt nur auf, wie sie Tiffany aufgeregt erklärt: "Ich schwöre dir, das wird euch umhauen..! Es ist einfach... ah, du wirst's ja sehen!" Dann sind sie auch schon vorüber und verschwinden in einem kleinen Probenraum am Ende des Ganges.

Ayleen konnte ohne Probleme den Schlüssel besorgen, und so wartet sie schon ein Weilchen ungeduldig in dem kleinen Probenraum mit Dieter auf die beiden anderen Mädchen. Während der Deutsche nicht mehr viel zu tun hatte, sind Laura Ann und Tiffany im Mädchenflügel verschwunden und tauchen erst mit einiger Verspätung auf. Laura Ann schwenkt eine Notentasche und klopft dann darauf. "So, jetzt werdet ihr Augen machen!" Sie lässt sich recht unzeremoniell auf einen Stuhl plumpsen und nestelt an der Tasche herum, während Tiffany scheu lächelt, die Tür hinter sich schließt und dann neben ihr Platz nimmt. Die Hände artig im Schoß gefaltet, beugt aber auch sie sich neugierig vor, um einen Blick auf das zu erhaschen, das ihre Freundin so lautstark ankündigt.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 05.05.2016, 15:32:12
Ayleen ließ Dieter stehen, als die beiden anderen Mädchen aufgebrochen waren. Es dauerte nicht lange, bis sie einen der Lehrer aufgetrieben hatte, der den passenden Schlüssel verleihen konnte und ihr gegenüber zwar voreingenommen war, aber im aktuellen Trubel wenig Zeit für eine Befragung hatte (und insgeheim froh war, wenn sie aus dem allgemeinen Sichtfeld verschwand). So brauchte sie nicht lange, um am Ziel anzukommen. Sie traf als erste ein.

Die Wartezeit vertreibt sich die Schülerin mit dem Stimmen der Instrumente, die dort zur Benutzung und Verleih lagern. Alle sind sie lange gebraucht worden und von verschiedenen Leuten, so dass ihre Qualität gelitten hat und der Aufwand, sie einzustimmen, größer geworden ist. Bei Dieters Eintreffen lässt sie nicht davon ab und legt das aktuelle Instrument erst ab, als Laura und Tiffany hereingerauscht kommen. Sie quittiert Lauras Worte mit einem ernsten Blick und stellt sich hinter die beiden, als die lautere die Partitur enthüllt. Für Dieter bleiben so die Plätze neben Laura und gegenüber Tiffany sowie dahinter an Ayleens Seite übrig.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Dieter von Stein am 08.05.2016, 16:30:37
Ärgerlich bemerkt Dieter, dass die Rothaut offenbar versucht sich zwischen ihn und Tiffany zu drängen- warum auch immer. Sie sammelt immer mehr Minuspunkte. Und ihr Punktestand hat nicht wirklich günstig begonnen... Immerhin zieht sie bald ab- ebenso wie, zu seinem Bedauern, die beiden anderen Mädchen. Also bleibt ihm nur, die Zeit zu überbrücken. Zu warten, bis die Mädel wiederkehren- und vielleicht endlich mal etwas interessantes geschieht. Kurz verschwindet er noch im Waschraum- richtet seine Haare, versucht, sich ein Wenig adrett zu präsentieren. Vermutlich ohne Erfolg. Als er zum Probenraum kommt, ist die Rothaut schon drinnen. Fummelt an den Instrumenten herum- scheint zu versuchen sie zu stimmen. Als ob eine Halbwilde Ahnung von korrekt gestimmten Instrumenten hat... Er setzt sich von ihr fort. Klimpert ein Wenig demotiviert auf dem ramponierten Flügel in der Ecke herum, ohne wirklich eine Melodie zu finden- ignoriert Ayleen bis zum Eintreffen des Restes der Truppe.

Als sie sich an den Tisch setzen, kann er sich zumindest einen guten Platz sichern- gegenüber der schüchternen Schönheit, die seinem Blick immer noch ausweicht- und die dennoch so schön erscheint wie der Morgen selbst. Kurz scheltet sich Dieter innerlich. Verbittet sich solche Gedanken- und hofft dass keiner sein Interesse bemerkt hat. Schließlich tut er so, als wäre er auf die Entdeckung der Prinzessin der Chaoten wirklich gespannt- aber tatsächlich versucht er immer noch, seinen Blick auf der verschreckten Schönheit ihm gegenüber zu lassen...
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 08.05.2016, 17:27:49
Laura Ann scheint es regelrecht zu genießen, wie alle ihre Zuschauer – oder doch zumindest zwei von den dreien – mit den Augen an ihren Fingern hängen. Sie lässt sich gewaltig Zeit damit, die Notentasche zu öffnen und einige Blätter herauszuholen, so dass Tiffany bereits unruhig auf ihrem Hinterteil hin und her zu rutschen beginnt. Die zierliche Schülerin blickt wie gebannt auf das Papier und scheint sich in diesem Moment gar nicht bewusst zu sein, dass Dieter sie beobachtet. Er glaubt in der Art, wie sie sich beiläufig eine Haarsträhne hinter das Ohr schiebt, eine ungezwungene, natürliche Anmut zu erkennen, die ihm sonst nie an der schüchternen, meist gehemmt wirkenden Schülerin aufgefallen ist. Fast so, als sei es dazu nötig, dass sie ihre Umwelt vergisst, wie es scheinbar gerade der Fall ist.

Ayleen kann sehen, wie Laura Ann auf ihrem Schoß mehrere Notenblätter ausbreitet, die ihr aus irgendeinem Grund alt vorkommen. Es ist weder das Papier selbst, das sonderlich vergilbt wäre, noch kann sie es an etwas anderem festmachen, doch das Gefühl ist eindeutig da. Auf dem obersten Blatt kann sie auch von ihrem Platz den Titel entziffern: Infinity Concert. Der Schriftzug, anscheinend von einem Füllfederhalter, wirkt so verschnörkelt und kunstvoll, dass er mehr den Eindruck von Malerei als von Schrift macht. Die Noten darunter sind, mit Anmerkungen am Rand, vermutlich von derselben Hand notiert worden, akkurat, aber seltsam altertümlich wirkend. Ihnen fehlt der gestochen scharfe, geordnete Charakter, den so offenkundig sorgfältig angefertigte Aufzeichnungen sonst zu haben pflegen.

Nachdem sie eine Weile darauf gestarrt haben (und auch Dieter einige Blicke riskiert hat), kommt den Schülern allesamt unabhängig voneinander dieselbe Assoziation: Die Hand des unbekannten Schreibers erinnert an die geschwungene Schrift in einem Märchenbuch, anachronistisch, doch mit einem eigenen Charme versehen. Tiffany, die eine schöne Singstimme besitzt, beginnt unwillkürlich mit dem Versuch, eine Passage dessen zu summen, das sie vor Augen hat. Während Dieter vor allem von ihrer glockenhellen Stimme in Bann geschlagen wird, scheint es Ayleen für einen Moment, als ob ein Windhauch durch das Zimmer gehen würde, ganz leicht auf ihrer Haut. Dann verstummt Tiffany plötzlich, schaut die anderen mit einem verwunderten Blick an, und der Zauber der seltsamen Wahrnehmung verfliegt.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 08.05.2016, 23:27:04
Als Rick Laura Anns Worte vernimmt, beginnt er sich ein wenig Sorgen zu machen.
Wo zieht die Schulchaotin die unbedarfte Tiffany jetzt mit hinein? Und waren auch Ayleen und Dieter mit von der Partie? Denn Laura hatte von "euch" gesprochen und die vier hatten vorhin in der Aula geheimnisvoll getan. Zwar kannte er Ayleen kaum, wußte aber, daß sie sich keinen Ärger leisten konnte. Und über den Deutschen hatte er bisher nur Gerüchte gehört; viele davon nicht gerade schmeichelhaft, weswegen Ricky sich von diesem fernhielt.
Wenn diese Gruppe irgendetwas anstellen und erwischt werden sollte, dann würde wahrscheinlich nur Laura Ann wie immer ungeschoren davon kommen. Das kann er nicht zulassen; also das Erwischt werden. Deshalb bleibt Rick nur, selbst dafür Sorge zu tragen, daß es nicht zum Schlimmsten kommt.
Innerlich hofft er dabei aber, daß alles gar nicht so wild ist, wie er es sich gerade ausmalt.
Wo er eben noch versuchte, den Neuankömmlingen die Angst zu nehmen und ihnen einen angenehmen, ersten Tag auf der Schule zu bereiten, ist ihm nun nur noch danach, die Kinder wieder aus seiner Obhut zu entlassen.
Und so verkürzt er den Rundgang etwas und bringt die neuen Schüler zur Aula zurück, von wo aus sie dann dem weiteren Programm folgen können. Dort sollten noch einige Lehrer sein, denen er sie überlassen kann.

Kaum ist er seine Schützlinge losgeworden, begibt er sich schnellen Schrittes in Richtung des Probenraums, in dem er Laura Ann und Tiffany hat verschwinden sehen.
Als er an die Tür tritt und lauscht, kann er die Stimme von Tiffany hören, die wohl gerade zaghaft eine Melodie einstudiert. Wie immer bleiben ihm die Töne im Kopf hängen, aber Tiffany scheint nicht die ganze Kraft des Stückes erfaßt zu haben. Kurz überlegt er, ob er lauschen soll, entscheidet sich dann aber dagegen.
Mit unschuldiger und gespielt überraschter Miene öffnet er die Tür und tritt ein.
Kurz läßt er seinen Blick über die Szenerie wandern und spricht die Anwesenden dann an.
"Oh, ich hatte nicht erwartet, hier jemanden zu sehen! Ich hoffe, ich störe nicht. Ich wollte nur ein wenig proben." Lächelnd hält er wie zum Beweiß seinen Klarinettenkoffer in die Höhe, wobei er glücklich ist, ihn nicht vorher aufs Zimmer gebracht zu haben.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 10.05.2016, 00:32:48
Außer mit einem uneindeutigen Blick reagiert Ayleen nicht auf Dieters Ankunft. Sie stimmt weiter die Bratsche bis die Mädchen eintreffen und schließt sich diesen an. Warum Laura das Entpacken der Noten regelrecht zelebriert, bleibt ihr unverständlich. Aber da sie es nicht eilig hat, drängt sie nicht. Stattdessen fallen ihr die Blicke des blonden Gegenübers auf Tiffany auf. "Was will er von ihr?!", denkt sie und nimmt sich vor, nicht von ihrer Seite zu weichen, solange er zugegen ist.

Das Studium der Noten weckt ihr Interesse. Sie wirken eigenartig alt, vielleicht sogar älter als das Papier, auf dem sie stehen. Ihr analytisches Gehirn beginnt ohne Umschweife, das Stück in seine Bestandteile zu zerlegen: Welche Instrumente sind vorgesehen? Was ist das Thema? Wo der Kontrapunkt? Vor allem versucht sie, den Stil und die Techniken einer Epoche zuzuordnen, um ihren Eindruck von einem sehr alten Stück zu bestätigen oder zu widerlegen.

Dann beginnt Tiffany zu summen und eine unerwartete Empfindung berührt ihre Haut. Sie schreckt auf und sieht sich um, ob irgendwo ein Fensterritz oder ein anderer Urpsrung auszumachen ist. Doch findet sie nichts und runzelt die Stirn. "Habe ich mich getäuscht? Warum hat Tiffany abgebrochen?" Kurzentschlossen beginnt sie, die gleiche Passage selbst zu summen. Ihre Stimme ist klangvoller und tiefer als Tiffanys, vor allem aber exakt wie ein Metronom und eine Stimmgabel, ohne Spiel.

Sie lauscht, ob etwas geschieht und verstummt, als ein weiterer junger Mann den Raum betritt. Sie ist sich sicher, dass sie ihn schon mehrmals vor seinem Auftritt gesehen hat, doch fällt ihr der Name gerade nicht ein. An sich wirkt er nett und anziehend, doch seine ersten Worte wirken eher wie eine lahme Ausrede. "Den Schlüssel zu diesem Raum muss man sich extra holen...Was ist also dein wahrer Beweggrund?", grübelt sie, sieht ihn aber nach einem Augenblick ernstem Ausdruck mit einem Lächeln an. Entgegen ihrer Natur, deretwegen sie es eigentlich bevorzugt, Dinge alleine zu tun, denkt sie sich, dass mehr Beteiligte der Angelegenheit ihren verschwörerischen Charakter nehmen. Also begrüßt sie ihn freundlich: "Hallo! Du störst nicht, allerdings könnte es schwierig werden, hier gemeinsam zu proben. Wir haben aber ein paar interessante Noten gefunden und studieren diese gerade, vielleicht magst du auch einen Blick darauf werfen?"
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 10.05.2016, 11:13:02
Laura Ann schaut ein wenig irritiert zwischen den beiden anderen Mädchen hin und her, als erst Tiffany ihren Gesang so plötzlich abbricht und dann Ayleen sich an derselben Passage versucht[1]. Sie öffnet bereits den Mund, als ihre Augen rund werden und sie den Kopf lauschend neigt, ebenso wie Tiffany. Dieter wird unvermittelt durch die Melodie, von Ayleens tieferer Stimme irgendwie passender als von Tiffanys hohem Sopran interpretiert, an ein Konzert erinnert, das er einmal gehört hat: kraftvoll, getragen von Blechbläsern und Schlagwerk eines großen Orchesters.Das Herz beginnt automatisch im selben Rhythmus zu schlagen. Und vor seinem inneren Auge sieht er hell schimmerndes Metall, das Blitzen heller Lampen auf den Instrumenten der Musiker... oder auf etwas anderem..? Ayleen hingegen fühlt, wie ihre Stimme sich für einige Herzschläge zu verselbständigen scheint. Das Stück singt sich nach ihrem Empfinden fast von selbst... Was für ein abstruser Gedanke, schießt ihr durch den Kopf, als sie die verwirrten Blicke auf sich ruhen sieht.

Gerade kommt Ricky in den Raum, als Laura Ann meint: "Seht ihr? Ich hab's euch ja gesagt. Das hier ist... anders." Sie zuckt ein wenig hilflos die Schultern. Es ist selten, dass die schlagfertige Schülerin keine Worte hat. Auf Rickys Worte hin schauen sie und Tiffany zu ihm hoch. Während letztere nur ein leises "Hi..." hören lässt, musterte ihn Laura Ann und scheint zu grübeln. "Hey, Moment mal... hier probt doch so gut wie keiner" platzt sie dann mit dem heraus, was Ayleen sich nur gedacht hat. "Spionierst du uns etwa nach?" fragt sie ihn grinsend. Dabei verraten aber sowohl ihr neckender Ton als auch die Art, mit der sie sich ein wenig in Positur setzt, dass sie sich bei diesem Gedanken eher geschmeichelt fühlt. Es ist allgemein bekannt, dass sie schon mehrere heimliche Flirts hinter sich hat – und die Flüsterparolen unter den Schülern sprechen auch von mehr... Tiffany hingegen hat ihren Blick rasch wieder zu den Notenblättern gewandt und scheint recht durcheinander.
 1. 1 Erfolg. Hier wäre eher Dexterity angebracht gewesen, aber der Wert ist derselbe, also kann der Wurf so stehenbleiben
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Dieter von Stein am 18.05.2016, 17:05:07
Was auch immer das gerade gewesen ist- es hat Dieter gefesselt. Ihn berührt, wie ihn lange nichts mehr berührt hat. Und das alles von ein paar gesummten Noten? Fast ist er versucht, es selbst zu summen- zu versuchen, mit seiner Stimme den Zauber des Momentes zu erschaffen wie es das doch sonst so wenig anziehend, mechanisch spielende Mädchen eben geschafft hat- mit einer Eleganz, die eines Schwanen gleich war. Da gibt es nur ein Problem. Seine Stimme ist nicht gerade sein größtes Kapital. Wenn er ehrlich ist- zum Singen war er noch nie geboren. Aber für etwas Anderes. Mit einem fordernden Griff nimmt er sich selbst die Noten. "Das ist kein Stück für nur eine Stimme. Es braucht..." Er zögert. Blickt einen Moment ins Leere. "Es braucht Musik. Kommt. Ich habe dafür nicht die Stimme- also müsst ihr singen. Ich werde euch auf dem Klavier begleiten- alle gemeinsam." Kurz blickt er sich zu Ricky um. "Was auch immer du wills, Yankee. Stör unseren Rythmus nicht. Du hast bei der Eröffnungsfarce annehmbar gespielt- also nimm dir ein Instrument und spiel mit uns. Oder verschwinde. Ist mir eigentlich gleich. " Dann setzt sich der Deutsche an den Flügel- positioniert die Noten so, dass die Anderen mitlesen können, wenn sie sich ihm anschließen- und wartet, bis jeder seinen Platz gefunden hat.

Kurz flimmert sein Blick zu Tiffany- aber nachdem er die Blicke der Rothaut gesehen hat wagt er noch nicht, sie direkt anzusprechen. So sehr er auch sonst keinen Wert darauf legt, anderen einen Gefallen zu tun- Tiffany in Miskredit zu nehmen, nur weil er sich zu ihr hingezogen fühlt, ist nicht in seinem SInne. Wer will schon mit dem verdammten Nazi gesehen werden... Er verdrängt die Gedanken. Im Moment sind sie in ihrer Hingabe für das Stück vereint- und diese Einheit will er nicht durch düstere Gedanken verdrängen.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 18.05.2016, 20:05:34
In Ayleens Inneren beginnt Angst aufzusteigen, nicht, weil sie die Aufmerksamkeit auf sich zieht, sondern, weil sie eine unerklärbare Empfindung wahrnimmt. "Das kann doch nicht sein? Erst die Luftbewegung, jetzt verliere ich mich?!", denkt sie, kurz bevor sie abbricht, um auf den Neuankömmling zu reagieren. Fast ist sie froh, dass er sie ablenkt. Lauras Unsicherheit, die Dinge beim Namen zu nennen, hätte sie unter anderen Umständen amüsiert, aber jetzt, wo sie selbst sich nicht erklären kann? Ihr Spiel mit dem hübschen Jungen erinnert sie einmal mehr daran, dass sie sich mit ihr früher oder später Ärger einfangen werden.

Dann ergreift der Deutsche die Initiative und reißt die Noten an sich. Um ihre Verärgerung darüber zu überspielen, gibt sie sich einen überraschten Gesichtsausdruck. "Andererseits - was passiert, wenn man statt der Stimme Instrumente, und die im Zusammenspiel, benutzt?", ihr fast schon wissenschaftliches Interesse war geweckt. Sie nickt und zeigt den Mädchen die vorbereiteten Instrumente: "Bedient euch, seid nur bitte vorsichtig." Der Zuletztgekommene hatte ein Holzblasinstrument, also greift sie sich eine Violine. Sie bewegte sich lieber beim Musizieren und so könnte sie im Zweifel Mitsingen. Mit ausreichend Abstand stellt sie sich hinter Dieter, um den anderen genug Platz zu lassen.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 18.05.2016, 23:45:40
Rick läßt sich von Laura Anns Anschuldigung nicht aus der Ruhe bringen.
"Klar, ich verfolge dich mit einer Klarinette im Gepäck.", versucht er das Ganze ins Lächerliche zu ziehen und grinst dabei schelmisch zurück. Bewußt hat er sie direkt angesprochen, um ihr Ego zu streicheln.
"Aber im Ernst. Wie du sagst, probt hier normalerweise kaum jemand. Deshalb wäre ich ungestört gewesen."
Wie er es befürchtet hat, bringt Laura Ann die anderen wohl in Schwierigkeiten. Also versucht Rick rauszufinden, worum es überhaupt geht. Ayleen hat etwas von Noten gesagt.
Als sich dann der andere Junge Notenblätter schnappt und sie auf dem Piano platziert, kommt Ricky näher und wirft einen Blick drauf.
Unendlichkeitskonzert
Ricks Deutsch ist gut genug, um die Überschrift verstehen zu können. Kurz grübelt er; davon hat er schon gehört beziehungsweise gelesen.
"Wenn ich ihr wäre, würde ich das nicht so unbedarft spielen. Das könnte gefährlich sein, nach allem was ich weiß."
Zum Einen ist es gut, wenn er die kleine Gruppe davor bewahren kann, etwas Unvorsichtiges zu tun. Zum Anderen läßt er es sich nicht nehmen, die anderen erst mal mit wagen Andeutungen neugierig zu machen.
So ist er sich ihrer Aufmerksamkeit hoffentlich sicher.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 19.05.2016, 10:33:17
Als Dieter sich die Noten so einfach nimmt, überrascht er Laura Ann, die mit einem "Hey, Moment mal, Mr. Vorschnell..!" aufschaut. Auch Tiffany, die ihm stumm zusieht, scheint nicht mit seinem Griff nach den Blättern gerechnet zu haben. Trotzdem Laura Ann aber leise schimpft: "Jungs sind doch alle gleich – müssen immer das Sagen haben…", bleiben beide Mädchen sitzen, ohne ihm seine Eroberung streitig zu machen[1]. Sie recken jedoch die Hälse, als er sich an den Flügel setzt. Tiffanys Blick begegnet dem des Deutschen, und sie hält ihn für einige Momente, bevor sie wieder die Augen niederschlägt und rot wird.

Laura Ann hat auf Ricky Entgegnung ein breites Grinsen sehen lassen. Sie nickt nach kurzem Zögern Ayleen zu, erhebt sich und sucht sich ebenfalls eine Violine. Mit dieser stellt sie sich schräg hinter Dieter, mit einem guten Blick auf die Noten. Tiffany folgt ihr, faltet die Hände und räuspert sich mehrmals nervös. Sie ist auch diejenige, die als erste auf Ricky Warnung reagiert. "Oh ja, lasst uns bitte lieber aufhören..! Ich habe ein ganz seltsames Gefühl bei der Sache" bettelt sie und schaut dabei vornehmlich Laura Ann an, die ihren Mitschüler mit gerunzelter Stirn mustert.

"Wieso gefährlich?" meint sie und legt den Kopf schräg, wobei sie die Lippen leicht schürzt. "Weißt du etwa was über das Stück, oder spielst du dich bloß auf..?" In ihren Augen blitzt es verhalten. Sie ist als das scharfzüngigste Mädchen der gesamten Schule bekannt und hält selten mit ihren Gedanken hinterm Berg. Tiffany dagegen scheint ihre direkte Art unangenehm zu sein. Sie wirft über Laura Anns Schulter einen um Entschuldigung heischenden Blick zu Ricky.
 1. Hier dürfen alle einen Wurf auf Perception + Empathy machen, gegen Schwierigkeit 8
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 20.05.2016, 14:56:13
Ayleen gibt Laura innerlich recht, was die Art der männlichen Hälfte der Bevölkerung angeht, das Heft an sich zu reißen. Insgesamt geht sie etwas entspannter damit um als die beiden, zumindest äußerlich.[1] Den Blickkontakt Tiffanys mit Dieter nimmt sie mit Besorgnis wahr: "Sei bloß vorsichtig, lass dich bloß auf nichts ein, was du bereuen würdest!", denkt sie, aber nicht laut. "Außerdem, ich habe gut reden - was mache ich hier?" Die Sorgen über das eigenartige Stück teilt sie zwar, aber komplett ruhen lassen? Sie ist unsicher. So setzt sie die Violine erst einmal ab und wendet sich an Ricky, um ins gleiche Horn wie Laura zu stoßen: "Bitte kläre uns auf, was du meinst. Es gibt eine Menge komische Geschichten um diese Noten und..." - Sie kann sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal mitten im Satz sich zu einer Entscheidung durchringen musste. - "...es fühlt sich ungewöhnlich an, doch es ist weder etwas Konkretes, Logisches bekannt oder passiert. Welche Gefahr kann das Spielen einiger Noten haben?" Je mehr sie die Unschuld spielen konnte, desto besser, entscheidet sie. Mit der genauen Natur ihrer Wahrnehmung hält sie lieber hinter dem Berg, die war zu wenig belastbar. "Mal sehen, was sich über die ganze Geschichte rausbekommen lässt."
 1. Perception+Empathy 1 Success
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 25.05.2016, 06:07:38
Ricky druckst kurz herum und versucht, unendschlossen zu wirken.
"Nun ja .... also..... es gibt da...."
Dann tut er so, als gäbe er sich einen Ruck.
"Das Stück ist von einem Engländer namens Hall. Er hat es Ende der Dreißiger komponiert und Anfang der Vierziger uraufgeführt.
Und da ist wohl etwas schiefgelaufen, denn er, einige Musiker und Zuhörer sollen einfach so während des Konzerts verschwunden sein.
Es heißt, er habe einen neuen Stil Namens "Multiharmonik" geschaffen."
Jetzt wagt Rick sich auf gefährliches Terrain, als er einfach mal ins Blaue hinein erfindet. Deshalb bleibt er auch etwas schwammig.
"Und der soll, wenn man das Stück richtig spielt, ungewöhnliche Dinge passieren lassen."
Vielleicht kann er die anderen ja so davon abhalten, sich in Schwierigkeiten zu bringen.
 
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Dieter von Stein am 26.05.2016, 18:26:23
"Du redest Unsinn, Yankee. Warum sollte ein verdammter Tommy sein Stück Unendlichkeitskonzert nennen? Wenn du dich profilieren willst, geh woanders hin und lass uns weitermachen. Aber um mich von dir auf den Arm nehmen zu lassen ist mir meine Zeit zu schade." Ganz sicher kann sich Dieter nicht sein ob nicht doch was an den Worten des Amerikaners dran ist[1]- aber auf Spielchen hat er noch weniger Lust- vor Allm, weil er die Zeit mit der schönen Tiffany genießt- und Ricky ihm gerade seinen Moment des Triumphes, in dem sich Dieter als Anführerperson hervortun wollte und sie mit seiner meisterhaften Interpretation des Stückes beeindrucken wollte, gehört versalzen hat. Etwas energischer als geplant dreht sich Dieter zum Klavier. Legt die Hände auf die Tasten- und beginnt zu spielen. Kanalisiert wie so oft unterdrückte Wut in energisches Spiel. Folgt den Noten auf dem Blatt vor sich, ohne sich noch weiter von dem amerikanischen Besserwisser reinreden zu lassen, sich schon darüber ärgernd, ihn überhaupt angehört zu haben. Engländer. Als ob. Engländer und brauchbare Musik komponieren ist fast wie Amerikaner und Kultur besitzen. Verdammtes Arschloch.
 1. Ich hab auch OT kein Plan ob sich Ricky das spontan ausdenkt oder er wirklich Ahnung hat
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 27.05.2016, 11:59:15
Ayleen ist sich nicht ganz sicher, doch sie hat das vage Gefühl[1], als sei die sonst so kesse und von ihren Lehrern des Öfteren wegen unmädchenhafter Streitlust getadelte Laura Ann reichlich rasch mit ihrem Protest gegen Dieters forsches Vorgehen verstummt. Ein so passives Verhalten hätte sie von jeder beliebigen anderen Mitschülerin erwartet – aber ausgerechnet von Laura Ann..? Dabei wirkt diese weder eingeschüchtert noch überfahren – eher schon... zufrieden..?

Auch Dieter wundert sich für einen kurzen Moment über das schnelle Einlenken Laura Anns[2], die für gewöhnlich als recht kratzbürstig gilt, weil sie zumindest mit ihrem Mundwerk schon so einige männliche Mitschüler ziemlich selbstbewusst angegangen ist. Er wird allerdings von Tiffany rasch wieder auf andere Gedanken gebracht, als er deren Blicke gespannt – oder sogar angespannt? – auf seinen Händen ruhen sieht, kaum dass sie die Tasten berühren. Was das Mädchen angeht, scheinen seinen Bemühungen um Aufmerksamkeit nicht ganz umsonst gewesen zu sein.

Laura Ann dagegen mustert Ricky und schürzt wieder die Lippen. "Was für'n Ding? Multiharmonik? Davon hab' ich noch nie gehört" kommentiert sie sichtlich zwischen leisem Spott und einem gewissen Interesse schwankend. Die Art, wie sie ihren Mitschüler nachdenklich betrachtet (und die nach den Erfahrungen der anderen mit ihr so gar nicht zu ihrem gewöhnlichen, ziemlich unbekümmerten Verhalten passt), weist darauf hin, dass sie ähnlich wie Dieter nicht so recht weiß, ob sie ihm glauben soll oder nicht. "Ungewöhnliche Sachen? Bloß weil man die Musik spielt?! Klingt mir ganz schön verdreht – die in Europa sind glaube ich alle so'n bisschen komisch" meint sie dann flapsig, reibt sich aber dabei doch mit dem Zeigefinger einen Nasenflügel, als sei sie am Nachdenken. Tiffany sieht auf und schaut die anderen mit recht großen, furchtsam wirkenden Augen an. "Und wenn nun doch was dran ist..? Lasst es uns doch lieber nicht versuchen..! Ich weiß nicht, ich habe immer noch ein ungutes..." Sie verstummt, als Dieter unvermittelt loslegt. Auch die übrigen horchen auf – und Dieter selbst hat das sichere Gefühl, hier etwas zu spielen, das wirkliche Musik ist[3]! Unbeschreiblich, wie diese Klänge erst den Raum füllen würden, wenn man in einer gut eingeübten Gruppe von Musikern zusammen spielte..!
 1. 1 Erfolg auf Perception + Empathy
 2. Ebenfalls 1 Erfolg auf Perception + Empathy
 3. 3 Erfolge auf das Spiel und damit eine hervorragende Interpretation
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 28.05.2016, 07:43:08
"Aha, endlich etwas mehr! Und es passt zu der anderen Geschichte. Das macht es zwar nicht unbedingt wahrer, aber zumindesst weniger leicht von der Hand zu weisen.", denkt Ayleen und will zunächst höflich sein und die anderen ausreen lassen. Doch dann wird Dieter ruppig und beginnt zuspielen. Es ist sicher eindrucksvoll, aber erzeugt keine vergleichbare Wahrnehmung. "Heißt das, es hängt vom Interpreten ab oder, ob gesungen oder ein Instrument verwendet wird?" Sie entscheidet sich für ein weiteres Experiment. Auf den Noten wählt sie mit Absicht eine andere Stelle als die, an der Dieter bereits ist und beginnt, diese mit leicht schnellerem Takt zu spielen, nur um sich dann noch zu vergreifen und einen vollkommen falschen Ton dazwischen zu schieben. Sie setzt ab und bittet um Entschuldigung. "Und was kommt nun beim Zuhörer an?"

An die Gruppe gewendet denkt sie scheinbar laut nach: "Schon aus den Anfangstagen des Krieges gab es eine Menge Fehlinformationen, aber immerhin ist das etwas Ähnliches wie die Geschichte der Herausgeworfenen und/oder Verschwundenen aus dem alten Jahrgang. Und über Multiharmonik kann man recherchieren. Lasst uns das doch machen für einige Zeit. Wer üben will oder sollte, kann das auch tun. Und dann treffen wir uns wieder und Vergleichen unsere Ergebnisse." Bisher wirkte sie meistens so zurückhaltend-verspielt, wie es von Mädchen ihres Alters erwartet wurde, doch jetzt tritt sie wesentlich ernster und ihrer Sache sicherer auf.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 29.05.2016, 05:39:57
Eigentlich möchte Rick über Dieters Bemerkung hinweggehen, kann sich aber dann nicht zurückhalten.
"Nur zu deiner Information: Ich bin kein Yankee!", läßt er den anderen Jungen in relativ gutem Deutsch für einen Ausländer wissen.
Dann lauscht auch er dem Klavierspiel, allerdings hält er sich zurück, irgendetwas zu spielen.
Bei Ayleens Mißgriff zuckt er kurz zusammen. Hat sie das absichtlich gemacht, weil sie ihm glaubt?
Als sie dann den Vorschlag macht, sich erst mal mehr über die ganze Sache rauszufinden, nickt er zustimmend.
"Ich weiß ja nicht, was ihr hier vorhabt. Aber es ist sicher besser, wenn ihr euch erst mal darüber informiert, was ihr da spielen wollt.
Wenn ihr möchtet, kann ich gerne behilflich sein, auch wenn mir das alles ein wenig unheimlich ist."
Bei seinem Angebot schaut er wieder zu Laura Ann, da sie für ihn immer noch die Rädelsführerin ist.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 02.06.2016, 11:08:52
Tiffany wirkt offenkundig erleichtert, als der Vorschlag kommt, vorerst einmal dem Nachforschen den Vorrang zu geben. Sie ist ein wenig blass[1] und nickt stumm, aber sehr beredt. Laura Ann dagegen verzieht die Lippen und sieht für einige Momente aus, als würde sie schmollen. Doch schließlich seufzt sie theatralisch und meint: "Na gut, na gut... also von mir aus." Ihre Blicke wandern zu den Notenblättern, worauf sie aufsteht und danach greift. "Aber das eine könnt ihr mir glauben: Ich mache keinen Rückzieher, ganz gleich, was ihr rausfindet" stellt sie fest.
 1. Wurf auf Perception + Alertness gegen 7 für alle außer Dieter, der mit seinem Spiel beschäftigt war
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 09.06.2016, 13:25:05
Alle miteinander verwirrt und womöglich auch aufgeregt ob der eigentümlichen Auswirkungen der Musik auf ihre Nerven, beschließen die Internatsschüler, Ayleens Vorschlag zu folgen und sich getrennt voneinander weitere Informationen zu beschaffen, bevor sie sich weiter mit dem Unendlichkeitskonzert selbst befassen. Laura Ann meint zuversichtlich: "Ich denk', ich kriege da noch mehr raus. Wär' ja gelacht..!" Dann wendet sie sich grinsend an Tiffany: "Und du versuchst mal, ob du noch was in der Bibliothek rauskriegst, Söckchen. Die alte Douglas gibt dir bestimmt die Schlüssel – du bist ja ihre bravste Schülerin." Tiffany nickt nur, wobei sie den Blick senkt, um ein deutliches Erröten zu verbergen. Ob sie wegen der offenkundigen Beobachtung so reagiert, dass sie bei den Lehrern relativ hoch im Ansehen steht –was fast jeder weiß – oder wegen des interessanten Spitznamens, ist nicht zu erkennen. Beide Mädchen machen daraufhin Anstalten zum Aufbruch. Laura Ann sammelt allerdings zuvor noch die Notenblätter ein und grinst: "Nicht dass ich euch misstraue, aber es hat mich ganz schön Mühe gekostet, da 'ranzukommen."
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 13.06.2016, 18:46:49
Ayleen ist zufrieden damit, dass die anderen ihrem Vorschlag folgen. Das Hilfsangebot von Rick nimmt sie mit einem freundlichen Lächeln an: "Wir sind einfach neugierig, was es mit diesem faszinierenden Stück auf sich hat und wie gesagt, du und deine Unterstützung sind uns willkommen." Sie wirft einen kurzen Blick zu Dieter rüber, der anderes signalisierte, stellt dann aber die Violine weg und meint zu den Mädchen: "Laura, ich würde gerne die eine oder andere Passage oder Notiz abschreiben, um Vergleichsmaterial zu haben. Und Tiffany, lass uns doch gemeinsam in die Blbliothek gehen, zwie Paar Augen sind schneller." Sie grübelt bereits, ob ihr noch irgendeine Quelle einfällt, aber die meisten lagen außerhalb des Campus - Zeitungsarchiv, ältere Stadtbewohner und ähnliches. Und das Kollegium zu befragen war sie im Angesicht der Geschehnisse bei der letzten Gruppe nicht bereit. Das musste jemand machen mit weniger Gefahr, damit in Schwierigkeiten zu geraten und die Aufmerksamkeit auf sie zu ziehen. Aber sie würde die ein oder andere Passage noch einmal alleine für sich testen, am besten in einem kaum genutzten Teils des Campus, draußen unter freien Himmel.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 17.06.2016, 23:18:11
Ricky atmet erleichtert ein, als die kleine Gruppe zunächst beschließt, das Stück nicht zusammen zu spielen.
Fröhlich lächelt er Ayleen an, als sie sein Angebot akzeptiert.
"Ich schaue mal, was ich machen kann. Irgendwo wird man ja was dazu finden müssen."
Er hat auch schon die eine oder andere Idee, wo er suchen möchte.
Doch das Erste, was er macht, nachdem er sich versichert hat, daß die anderen nicht doch ohne ihn weitermachen, ist, den Fernsprecher aufzusuchen.
Ein Anruf bei seiner Mutter wird ihm keiner verwehren können. Ricky hoft, daß sie die alten Zeitungsseiten mit den Artikeln noch irgendwo hat. Schließlich ist der Krieg schon lange vorbei.
Entsprechend ist seine Mutter auch nicht gerade davon begeistert, auf den staubigen Dachboden zu gehen, um dort alten Kram zu durchsuchen. Allerdings kann Rick sie überreden, es dem Hauspersonal zu übertragen.
Jetzt kann er nur noch hoffen und warten.
Es fallen ihm Ayleens Worte ein, was das Paar Augen angeht. Wie wäre es mit ein paar Paar Augen.
So begibt auch er sich in die Bibliothek. Allerdings verläßt er sich eher auf sein Gefühl und schaut mal hier mal da, ob er etwas findet.[1] 
 
 1. Wits+Empathy vs 7: 1 Nettoerfolg
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 20.06.2016, 14:36:54
Die Schüler trennen sich nach kurzer Besprechung und gehen vorerst ihrer Wege. Laura überlässt Ayleen die Notenblätter, so dass sie sich Notizen machen kann, und Tiffany begleitet sie sehr bereitwillig in die Bibliothek. Den Schlüssel erhält sie tatsächlich problemlos, wie es Laura Ann schon vorausgesagt hat. Die beiden Mädchen teilen sich ihre Suche ein und durchforsten die Bestände systematisch, was recht langweilig ist, aber schließlich doch zu brauchbaren Ergebnissen führt.

"Ein Blick in alte Folianten (Ayleen)" (Anzeigen)

Ayleens Versuche mit Teilstücken des Unendlichkeitskonzerts befriedigen sie hingegen nicht recht. Die Musik ist faszinierend, die Zeit vergeht beim Spielen in unheimlicher Geschwindigkeit, und immer wieder kommt für Sekundenbruchteile die Erinnerung an jenen Moment auf, als sie zum ersten Mal einen Akkord von Halls Werk hörte. Doch derselbe starke Effekt will sich einfach nicht noch einmal einstellen, während ihr Spiel sich in den Weiten des Campus verliert.

Ricky, der sich ebenfalls in der Bibliothek umschaut, hat mit der Multiharmonik einen guten Ansatzpunkt für seine Suche. Zu seiner riesigen Enttäuschung findet er zu diesem Stichwort jedoch kein einziges Dokument. Schon bald hat er die Suche in kreuzlangweiligen Listen und Verzeichnissen satt, und seine Gedanken beginnen zu schweifen... Er kann sich sehr lebhaft an die Blicke der anderen erinnern, als er in den kleinen Probenraum kam. Sie hatten alle miteinander etwas an sich, als seien sie gerade aus einem Tagtraum erwacht. Es steht ihm noch ganz deutlich vor Augen, dass er schon einmal eine Schülerin mit so einem Gesichtsausdruck gesehen hat. Ein süßes Mädchen, leider einen Jahrgang über ihm und daher wohl kaum interessiert. Doch er hat für sie geschwärmt, weshalb ihm ihr Blick noch genau in Erinnerung ist. Doch wo war das nur..?

"Augen, die man nicht vergisst (Ricky)" (Anzeigen)
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 25.06.2016, 07:08:46
Ayleen stört sich in keiner Weise an dem Bibliotheksbesuch. Sie arbeitet gerne alleine und geht dabei ruhig und methodisch vor. Wie üblich wird sie dafür belohnt mit einem interessanten Fund. Beim Lesen macht sie sich nebenher Notizen und organisiert, dass sie das Buch für längere Zeit ausleihen kann. Auf jeden Fall ist der Zusammenhang zwischen dem Komponist, dem Stück und der Multiharmonik nun stärker gesichert. Trotz der zurückhaltenden und vorsichtigen Formulierungen des Autors empfindet sie dessen Thesen zu ihrer eigenen Situation passend. Sie hätte sich zwar nie zu den 'psychisch labilen' gezählt, ist aber auf jeden Fall beunruhigt. "Wenn wir wirklich darüber krank werden können, sollten wir die Finger davon lassen."

Auf der anderen Seite stellen ihre Experimente alleine augenscheinlich keine Gefahr für sie dar, sodass sie diese immer weiter ausdehnt - Sie schreibt immer mehr von den Noten ab und übt jede Stimme einzeln und alleine ein. Auch wenn die seltsame Wirkung ausbleibt (was sie beruhigt), so ist es ihr doch ein Vergnügen, zu lernen und zu spielen.

Wie schon bei ihrem Buchfund möchte sie zunächst alles komplett für sich erfasst haben, bevor sie den anderen davon Mitteilung macht. Allerdings hält sie sich, solange sie mit dem Buch oder anderen lokal nicht gebundenen Aktivitäten beschäftigt ist, häufig in Tiffanys Umgebung auf, um Dieters Avancen zu bremsen.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 26.06.2016, 01:14:10
Rick versucht sich zu erinnern, welchen Film Debby gesehen hatte. Hatte er sie nicht sogar angesprochen und danach gefragt, um sie in eine Unterhaltung zu verwickeln?
Während er noch so in Erinnerungen schwelkt, kommt dann auch schon der Bus.
Auf der Rückfahrt ins Internat holt er dann die Zeitungsausschnitte aus dem Umschlag und schaut sie noch mal durch. Viel wird er wohl nicht erfahren, aber zumindest kann er den anderen beweisen, daß er kein Aufschneider ist, wenn er sie ihnen zeigt.
Immerhin ein kleiner Erfolg. Bin gespannt, ob die anderen auch was gefunden haben.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 27.06.2016, 11:42:00
Ayleens Versuche mit dem Stück versetzen sie zwar nicht mehr in die traumhafte Stimmung wie beim ersten Mal, doch es wird ihr schnell eine angenehme Gewohnheit, verschiedene Passagen bei jeder guten Gelegenheit zu spielen. Immer wieder hat sie das eigenartige, aber faszinierende Gefühl, als spiele sich diese Musik von ganz allein. Es ist reine Entspannung – oder wäre es zumindest, würde sie nicht immer wieder von Mitschülern gestört, die langsam aber sicher neugierig zu werden beginnen. Und sie merkt nach und nach, dass es auf dem Gelände des Internats kaum einen Ort gibt, an dem man wirklich ungestört sein kann.

Ein durchdringender Blick (Ayleen) (Anzeigen)

Ricky versucht sich auf den Film zu besinnen, doch er hat nur noch die vage Erinnerung an einen alten romantischen Schinken – genau die Art von Film, in den die Mädchen des Internats gern in ganzen Gruppen gehen, um Mengen an Konfekt und Taschentüchern zu verbrauchen, die für jemanden mit einem geringen Taschengeld ganz beachtliche Ausgaben darstellen. Doch wenn er sich recht erinnert, hat er es sonst nie erlebt, dass eine der Schnulzen auf die Schülerinnen einen derartigen Eindruck gemacht hat. Meist verlassen sie das Kino angeregt durcheinander schnatternd und fröhlich, trotz aller drinnen vergossenen Tränen. Debby wirkte irgendwie... anders. Ernster.

Er sinniert noch über das Kino und den Betreiber, einen alten, spindeldürren Mann, der manchmal ein wenig unheimlich wirkt, als er im Bus zurück ins Internat sitzt. Der Umschlag auf seinem Schoss enthält tatsächlich diverse Zeitungsausschnitte und einen Brief seiner Mutter mit den üblichen Mahnungen, ja recht fleißig zu sein und sie stolz zu machen, zudem mit dem Hinweis, er möge doch sorgfältig mit den Ausschnitten umgehen, die ihr teure Erinnerungen seien.

Seltsame Begebenheiten (Ricky) (Anzeigen)
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 02.07.2016, 00:47:35
Wieder in Gatsburg angekommen, überlegt Rick, ob er nicht noch kurz Debbie suchen soll. Aber er entschließt sich dagegen; warhrscheinlich kann sie sich noch viel weniger als er erinnern.
Stattdessen versucht er die anderen zu finden und schlägt ihnen ein Treffen nach dem Abendbrot vor, wenn sie alle Freizeit haben.
Dort können sie ihre Erfolge dann miteinander vergleichen.
Als Ort erscheint ihm der Probenraum, in dem er die kleine Gruppe aufgestöbert hat, sehr passend.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 04.07.2016, 08:24:25
Ayleens Interesse für das Stück beginnt sich zu verringern, da sie immer weniger Rückzugsorte findet, an denen sie in Ruhe und alleine üben und ausprobieren kann. So widmet sie sich mehr dem Studium des Buches und Tiffany, wenn sie denn Zeit findet neben ihren anderen Aufgaben. Dabei fällt ihr Eddys Verhalten auf. Sie ignoriert ihn entweder oder starrt ohne Ausdruck zurück, doch schließlich wird es ihr zu bunt. Sie nutzt eine ruhige Phase wo nur Tiffany und sie auf dem Zimmer sind und fragt sie geradeheraus: "Ist dir aufgefallen, dass du anscheinend Dieters und Eddys Interesse geweckt hast?"

Laura, sie wie immer leicht zu finden ist, ist sofort einverstanden und gibt den anderen beiden Mädchen ihres Zimmers gleich Bescheid. Dieter zu informieren überlässt sie allerdings Ricky. Ayleen braucht nach dem Essen ein wenig, um den Schlüssel zu organisieren und lässt die anderen damit ein wenig vor der Tür stehen. Als sie endlich ankommt und aufschließt, hat sie neben ihrer Tasche auch noch einen dicken Wälzer von Buch dabei. Zunächst ohne ein Wort der Entschuldigung oder Begrüßung schließt sie der Gruppe den Raum auf.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 04.07.2016, 14:01:05
Tiffany hat bei Ayleens direkter Frage den Eindruck gemacht, als sie ihr die Angelegenheit sehr unangenehm. "Ich habe wirklich nichts getan..!" hat sie gleich auf deren Erkundigung hastig versichert. "Na ja... ich meine, dieser Dieter scheint ein netter Junge zu sein, auf seine Art" fügte sie dann recht zögerlich hinzu und beschäftigte sich plötzlich sehr eingehend mit ihren Hausaufgaben, über die sie sich sehr tief beugte. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich wieder vernehmen ließ: "Eddy... ich weiß, dass die meisten Mädchen ihn total toll finden, aber..." Ein hilfloses Schulterzucken folgte. "...irgendwie macht er mir Angst. Ich weiß auch nicht, er sagt nichts und tut auch nichts, er schaut mich nur immer so an..." Dann ist sie wieder verstummt[1].

Als sich die Schüler erneut in dem kleinen Probenraum versammeln, huscht Tiffany in Laura Anns Kielwasser herein und setzt sich gleich still wie ein Mäuschen auf einen der freien Stühle. Ihre Freundin dagegen wirkt selbstbewusst wie immer. Sie lässt sich recht undamenhaft auf einen anderen Stuhl plumpsen und schlägt die Beine in einer Weise übereinander, die ihr im Beisein eines Lehrers einen Eintrag ins Klassenbuch eintragen würde. "Na, wie steht's, habt ihr noch was rausgefunden?" eröffnet sie unbekümmert und ebenfalls ohne Gruß die Unterhaltung, kaum dass die Tür geschlossen ist. "Also ich jedenfalls hab' da was gehört, bei dem ihr glatt umkippt!" platzt sie dann gleich darauf heraus. Ihrem herausfordernden Grinsen ist unschwer zu entnehmen, dass sie nur darauf brennt, nach Einzelheiten befragt zu werden.
 1. Probe auf Charisma + Empathy (wahlweise Manipulation + Empathy) gegen 8, falls Ayleen ihr noch mehr entlocken möchte
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 08.07.2016, 08:28:20
"Mit Dieter sei vorsichtig, ich habe von mehreren gehört, dass er ziemlich fies gewesen wäre. Und das Selbstbewusstsein ist mehr als gesund.", spricht Ayleen ihre Skepsis aus. Tiffanys Unwohlsein bei der Frage im Allgemeinen nimmt sie zwar wahr, geht aber nicht darauf ein. Stattdessen pflichtet sie ihr bei: "Ja, Eddy kann einschüchternd wirken, so einen unfreundlichen Blick habe ich schon mehrfach abbekommen." Als Tiffany dann still bleibt, ist sie es auch zunächst. Schließlich erhebt sie sich und berührt kurz ihre Schulter: "Ich kann es verstehen, wenn es dir nicht leicht fällt, darüber zu sprechen. Mir ist nur eins wichtig: Sei dir sicher, wenn du Probleme hast, kannst du mit mir sprechen und ich werde dir helfen!" Etwas endgültiges schwingt in ihrer Stimme mit[1].

Ayleen betritt als letztes den Raum, nachdem sie alle anderen vorgelassen hat, und schließt die Tür, lässt den Schlüssel aber stecken. Die ständigen plötzlich aufgetauchten Zuhörer bei ihren Proben für sich allein will sie nicht wiederholen. Für Lauras Art, sowohl Auftreten als auch Brennen auf Erzählen, ist sie anscheinend blind. Sie begrüßt die anderen endlich, wenn auch ohne ihr sonst übliches gekünsteltes Lächeln: "Schön, dass ihr alle gekommen seid. Lasst uns unsere Erkenntnisse vergleichen. Ich habe dieses Buch aufgetrieben." - Sie zieht es aus ihrer Tasche und hält es hoch. - "Es ist schon etwas älter und sehr wissenschaftlich, Herr Hale wird jedoch namentlich erwähnt. Zusammengefasst geht es darum, dass Musik zum Teil nicht nur Emotionen beeinflussen kann, sondern leichter angreifbarere Psychen auch Halluzinationen bis zur Wahnvorstellung erleiden können." Trotz des heftigen Inhalts bleibt Ayleens Stimme sachlich.
 1. Charisma+Empathie: 1Erfolg
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 08.07.2016, 13:00:19
Tiffany schweigt auf Ayleens Warnung, doch ihr Nicken wirkt recht unbehaglich. Dann schaut sie zu Boden und scheint lautlos zu seufzen. Auf die Zusprache ihrer Mitschülerin hebt sie den Blick wieder, lächelte etwas und meint: "Das ist echt lieb von dir!" Trotzdem sie ehrlich erfreut scheint, dauert es jedoch eine Weile, bis sie sich entschließt, weiter zu sprechen. Die schlanken Hände des Mädchens liegen auf ihrem Schoß und bewegen sich unruhig. "Na ja, es ist so... weißt du, das klingt vielleicht komisch, aber... ich habe von Eddy geträumt. Mehrmals schon." Nach einer Sekunde völliger Stille sieht sie hoch und läuft puterrot an. "Also nicht wie du vielleicht denkst!" versichert sie dann hastig. Verlegen spielt sie mit einer Haarsträhne. "Es ist immer derselbe Traum: Ich bin in einem dunklen Wald und habe schreckliche Angst. Aber ich weiß, dass ich durch den Wald muss, keine Ahnung, warum. Und ich höre irgendwo hinter mir Geräusche im Dunklen. Ich versuche schneller zu laufen, aber die Geräusche kommen immer näher! Und jedes Mal, wenn ich mich umdrehe, sehe irgendwo hinter mir eine finstere Gestalt... und ich weiß, das ist Eddy... und er schaut zu mir rüber... ich will weglaufen, aber es geht nicht..!" Ihre Stimme ist während der Erzählung immer leiser geworden, bis sie nur noch flüstert. Tiffanys Augen scheinen Ayleen nun regelrecht schreckgeweitet – sie sieht tatsächlich aus, als hätte sie sich ganz in ihren Traum hineingesteigert. Und... ja, sogar ihr Puls rast, was man an ihrem Hals deutlich sehen kann...
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 09.07.2016, 23:26:05
Rick hat kein Problem damit auf Laura Anns Enthusiamus einzugehen.
Mit einem auffordernden und freundlichen Lächeln spricht er sie dann auch darauf an.
"Na dann erzähl mal, was du so Tolles gehört hast!"
Seine Zeitungen hält er erst mal vor sich auf dem Schultisch gestapelt, an den er sich gesetzt hat.
Aufmerksam betrachtet er alle Anwesenden, ob sich bei ihnen Anzeichen einer Veränderung zeigen.
Gerade nach Ayleens Hinweis auf psychische Veränderungen ist er gespannt.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 10.07.2016, 11:15:10
Während Tiffany still und bescheiden wartet, wie man es von ihr kaum anders gewohnt ist, verzieht Laura Ann die Mundwinkel. Sie scheint nicht sehr begeistert darüber, dass ihre wohl mehr rhetorisch gemeinte Frage von Ayleens Seite tatsächlich mit einem Fund beantwortet wird. "Mh... nicht schlecht" meint sie mit merklich gebremster Begeisterung. Auf Rickys Aufforderung dagegen reagiert sie mit einem breiten Grinsen. Indem sie sich eine Strähne aus der Stirn pustet, versucht sie die Aufmerksamkeit der anderen wieder zu erlangen. "Na dann passt mal auf..." Sie schnippt sich ein imaginäres Stäubchen vom Rock[1], lehnt sich zurück und meint dann: "Also: Ich war drüben in Gatsburg, beim Doc, und ihr glaubt nicht, was ich da gehört hab'!"

Nach der unvermeidlichen Kunstpause fährt sie fort: "Ich habe mich mit der Frau vom Sheriff unterhalten – so 'ne alte Schreckschraube, an der man nicht vorbeikommt – die hat ihre Ohren überall..! Na ja, und da hab ich so 'ne kleine Bemerkung über die Sache damals fallen lassen. Ihr wisst schon, mit diesem Burton, den sie rausgeschmissen haben wegen der Sache mit dem Konzert. Und darauf erzählt mir doch die Alte, dass das 'ne Riesensache war damals..! Hat nur so gut wie keiner mitbekommen." Ihre Augen leuchten, als sie genüsslich mit den Armen gestikuliert, um ihren Erfolg zu unterstreichen. "Den hat nicht mal der Sheriff selbst vernommen. Er wollte, aber er kam nicht dazu. Da tauchten ganz plötzlich irgendwelche Behördentypen in Anzügen auf, CIA oder was weiß ich. Die haben Burton in die Mangel genommen und dann einfach eingepackt und..." Sie pfeift schrill. "...zisch, war er weg, auf Nimmerwiedersehen! Das ist doch'n Ding, oder nicht? Ich wette, der Kerl war so 'ne Art Alien!"
 1. Und Ayleen fällt auf, dass sie darunter echte, sündhaft teure und von der Schulleitung nicht gern gesehene Nylons trägt.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 12.07.2016, 08:04:38
Ayleen versucht beruhigend zu lächeln und in den Arm zu nehmen. "Du Arme, dass ist wirklich nicht schön. Wenn er dir soviel Furcht einflösst, dann müssen wir dagegen etwas machen! Wie lange geht das schon?" Ihre Vermutung ist, dass sein Verhalten sie so nachhaltig verstört, dass es bisin ihre Träume verfolgt. Daher beginnt sie, Tiffany zu beruhigen durch Anwesenheit und Hilfsangebote und versucht, den Einfluss von Eddys Bild dadurch zu mindern, dass sie es lächerlich macht[1].

Auch auf Rickys Eingehen auf Lauras Forderung nach Aufmerksamkeit reagiert Ayleen nicht. Sie registriert die Nylonstrümpfe und rollt innerlich mit den Augen - Ihr gefallen Lauras ständige Provokationen keinesfalls. Ihre Erzählung beunruhigt sie umso mehr. Auch wenn sie davon ausgeht, dass die Quelle die Vorgänge nicht ganz korrekt widergegeben hat, so passt es doch zumindest zum plötzlichen Verschwinden. Sie fragt sich, wie die Behörden von der ganzen Sache Wind bekommen haben und was sie sich von diesem Fang erhofft haben. Ihr Tipp lag eher beim FBI, die waren für Inneres zuständig und das CIA war nur schlicht sehr neu. Ihr Gesicht spiegelt Besorgnis wieder, als sie sagt: "Das ist wirklich erschreckend. Ih kann mir zwar irgendwie nicht richtig vorstellen, wie ein altes Musikstück solche Reaktionen provoziert, aber es klingt nicht gut. Im Visier irgendwelcher Ermittler möchte ich uns nicht sehen." Ihr Blick fällt auf die anderen im Raum: "Habt ihr noch etwas?"
 1. Angebot: Manipulation und Medizin (Psychologie) mit 7,8,9
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 14.07.2016, 22:52:48
Ricky schaut nach Laura Anns Bericht ein wenig kritisch in die Runde.
"Na, das ist ja mal was."
Dann hebt er wenig theatralisch die Zeitungen hoch, die er mitgebracht hat.
"Meine Mutter hat mir die Ausschnitte geschickt, in denen die Geschicht mit der Uraufführung steht, falls die jemand selbst lesen möchte.
Aber interessanter ist das hier!"
Diesmal macht auch er eine Kunstpause, bevor er die letzte Zeitung hoch hält.
"Da steht drin, daß jemand, der sich wohl für Hall hielt, aufgetaucht ist. Und gerade als sie ihn untersuchen und näher befragen wollten..." dann ahmt er Laura Anns Pfiff nach...."Zisch! War er, ohne Spuren zu hinterlassen, wieder verschwunden."
Ricky legt die Zeitungen wieder auf den Tisch, damit jeder der möchte, sie sich nehmen kann.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 15.07.2016, 11:29:47
Auch wenn Tiffany sich in Ayleens Armen leicht versteift, wirkt deren Trick zum Teil tatsächlich: Die schüchterne Schülerin muss leise lachen, als sie Eddy derart veralbert[1]. Das scheint einen Teil ihrer Nervosität erfolgreich zu vertreiben. "Ich weiß nicht genau... erst seit ein paar Nächten." Auf Ayleens Hilfsangebot hin wirkt sie ein wenig erschrocken. "Ach, er kann ja nichts dafür – es liegt doch an mir! Ich bin immer schon so" meint sie hastig. "Es geht bestimmt bald wieder vorüber" fügt sie mit wenig Überzeugungskraft an und knetet ihre Finger.
 1. Was übrigens ein Erfolg ist, der dir einen Willenskraftpunkt zurückbrächte, hättest du einen ausgegeben und eine entsprechende Natur wie Caretaker – nur so, damit wir ein wenig in die Regeltechnik kommen ;-)
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 15.07.2016, 11:31:22
Laura Ann grinst und winkt dann leichthin ab. "Ach was – das lag doch nicht an der Musik! Das war, weil da jemand verschwunden ist, jede Wette! Die Alte vom Sheriff hat mir's ja erzählt: Es gab 'ne Anzeige wegen Entführung oder so. Aber bevor er viel rausgebracht hat, kamen dann diese Typen und haben Burton mitgenommen. Na, und ihr Alter hatte wohl nicht den Mumm dazu, weiter nachzufragen. Das ist mir vielleicht'n Mann..." meint sie spitz, mit ihrem üblichen vorlauten Mundwerk.

Tiffany schüttelt auf Ayleens Frage stumm den Kopf, sie wirkt nervös, was bei Laura Anns Schilderung noch deutlicher hervortritt. Ganz gegen ihre Gewohnheit knabbert sie an ihren Fingernägeln. Rickys Eröffnung trägt offenkundig wenig dazu bei, sie zu beruhigen. Laura Ann dagegen grinst breit, mit einem Blick in Rickys Richtung. "Wow, das ist doch auch was! Hast dich wohl'n bisschen mehr reingekniet als der Sheriff..." Dabei funkeln ihre Augen, und sie schlägt die Beine wieder übereinander – ganz zufällig so, dass Ricky für einen Moment den Rand ihrer Strümpfe hervorblitzen sieht..? "Was meint ihr, haben den Kerl auch solche Anzugtypen geschnappt?" Tiffany zuckt automatisch die Schultern, doch Laura Anns Blick ruht hauptsächlich auf Ricky.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 20.07.2016, 13:22:15
Ayleen lässt Tiffany los, sobald sie sicher ist, das es Wirkung gezeigt hat. Es war ihr selbst ungemütlich - eigentlich. Normalerweise vermeidet sie Nähe, um Problemen aus dem Weg zu gehen. Aber bei so einer hilfsbedürftigen Mitbewohnerin, da wollte sie ihr eine Alternative zu dem Chaoskind Laura-Ann bieten. Sie lächelt: "Und wenn nicht, wir helfen dir, dafür sind Freunde da."

Als Ricky seine Funde teilt, setzt sich Ayleen an den Tisch und beginnt, die Artikel zu überfliegen, um sich selbst ein Bild zu machen. Immerhin wirft sie ein kurzes: "Danke für eure Mühen, dass ist wirklich interessant." dazwischen. In ihrem Kopf beginnen sie einzelne Teile zusammenzufügen und mehrere Theorien werden formuliert. Schließlich beteiligt sie sich and er Diskussion, mit neutralem Gesicht und Ton: "Die Anzeige wegen Entführung gegen Burton könnte wegen der verschwundenen Schülerin seiner Klasse gewesen sein, mit welcher er dieses Stück einstudierte. Das alleine reicht nicht, um irgendwelche Geheimdienste auf den Plan zu rufen, zumal wir nichts über eine aktive Suche gefunden haben. Man könnte spekulieren, eigentlich hat die Multiharmonik verstörende Wirkung auf sie gehabt, sie verließ das Institut und der Mantel des Schweigens wurde darüber gebreitet, um keinen Skandal aufkommen zu lassen. Wenn es sich bei dem verwirrten Mann doch um Hall gehandelt hat, klingt es sehr, als wollte jemand etwas verbergen und er verschwand deswegen. Zumindest würde ich im Moment nicht ausschließen, dass 'der Kerl' ebenfalls von den Anzugträgern eingesammelt wurde.", so antwortet sie auf Lauras Frage.
Dann springt sie unvermittelt zu einem anderen Teil des Rätsels: "Das Buch beschrieb, dass die Multiharmonik starken Einfluss nehmen kann, Willensschwache hätten fehlerbehaftete Wahrnehmung, sprich: Halluzinationen. Sollte das Stück so etwas verursachen können, müssten wir dies bemerkt haben, oder? Und es wäre nicht geeignet, vor einem Publikum aufgeführt zu werden." Sie denkt an den eigenartigen Luftzug, den sie zwar mal bemerkt hat und das Gefühl, dass sich das Stück selbst spielt, aber sie hatte es nicht erneut hervorrufen können bei ihren Experimenten. Vielleicht ging es in diesem Fall den anderen anders, sie hofft, wenigstens einen aus der Reserve zu locken, ohne selbst Farbe bekennen zu müssen.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 21.07.2016, 00:50:28
Ricky läßt einen sehr offensichtlichen und längeren Blick auf Laura Anns Oberschenkel fallen.
Warum ihr nicht die Freude machen und ihre Versuche, Aufmerksamkeit zu erregen, annehmen.
Als dann Ayleen ihre Theorie vorbringt, konzentriert er sich aber wieder darauf. Allerdings wirft er Laura Ann noch einen Blick zu, um zu sehen, wie seine Reaktion ankommt.
"Ich bin mir gar nicht so sicher, daß die Anzugträger diesen späteren Hall geschnappt haben. Aber sicher ist jemand auf die Problematik der Multiharmonik aufmerksam geworden.
Deshalb sollten wir also auch ein wenig acht geben, denke ich."
Dann kommt ihm noch ein Gedanke.
"Sag mal, Laura Ann, warum bist du eigentlich so versessen darauf, daß Stück zu spielen?
Und möchtest du es nur im kleinen Rahmen machen?"
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 21.07.2016, 12:34:37
Ayleens Bemühungen werden schließlich mit einem Lächeln und einem aufrichtig wirkenden "Danke" Tiffanys belohnt. Das Mädchen scheint zumindest für den Moment ein wenig getröstet und erleichtert[1].

Als die Diskussion der Schüler sich dem ersten Versuch zuwendet, einen Teil des Stücks zu spielen, wird Laura Ann, der offensichtlich etwas auf der Zunge liegt, merkwürdig still. Sie spielt am Saum ihres Rocks herum, wirkt aber nicht, als wolle sie Ricky noch weiter provozieren – obwohl der Schüler sich ziemlich sicher ist, dass sein interessierter Blick sie gerade eben noch erfreut hat, ihrem Grinsen nach zu urteilen. Eher scheint sie ihre Finger irgendwie beschäftigen zu wollen, während sie an ihrer Unterlippe nagt und vor sich hin schaut. "Versessen, was heißt versessen..." meint sie auf seine Frage und zuckt die Schultern. "Ich denke eben, es kann ja wohl kein Verbrechen sein, Musik zu machen, oder? Und außerdem will ich das verflixte Ding hören, und zwar komplett! Wenigstens einmal..!"

Zur Überraschung aller ist es dann Tiffany, die sich in die folgende Stille hinein zu Wort meldet. "Also... ich habe mir das bestimmt nur eingebildet, aber... na ja... ich habe etwas gesehen, als wir gespielt haben." Als die Blicke sich ihr zuwenden – Laura Anns mit ziemlichem Erstaunen – lächelt sie verlegen und errötet. "Das klingt bestimmt komisch" murmelt sie und senkt den Blick. "Aber ich habe eine weite Ebene gesehen. Eine... eine Graslandschaft, eine Prärie oder so was. Und mittendrin stand..." Nun wird sie puterrot. "...ein Schloss, oder eine Burg. Mit ganz schlanken, hohen Türmen! Und Fahnen, die im Wind wehten..." Es dauert einige Momente, bevor Laura Ann losprustet. "Also 'ne Burg, ja? Waren auch Ritter da? Tiffy, du hast echt 'nen Knall..!"
 1. Szene beendet, so Ayleen es dabei belassen möchte
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 21.07.2016, 17:31:26
Bevor Laura Ann Tiffany noch weiter verunsichern kann, schaltet sich Rick ein.
"Laß mal, Laura Ann. Ayleen hat doch gesagt, daß diese Musik geeignet ist, Menschen stärker als normal emotional zu beeinflussen. Wenn Tiffany also unter dem Eindruck der Musik etwas Bestimmtes gefühlt hat, hat das vielleicht auch dazu geführt, daß sie etwas gesehen hat.
Wie ein Tagtraum."
Hier schaut er Tiffany beruhigend in die Augen.
"Passiert mir auch ständig, wenn ich draußen so vor mich hin spiele. Dann kommen mir Bilder in den Sinn, die für mich zur Musik passen."
Lieber läßt Rick den Teil von Ayleens Ausführung mit den schwachen Psychen weg. Seine Ausführung erscheint ihm für Tiffany geeigneter, damit sie nicht noch verschreckter wird.
Und seine steigende Besorgnis wegen des Stücks und seinen Auswirkungen auf eventuelle Musiker und Zuhörer behält er auch lieber für sich.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 24.07.2016, 19:26:33
Zu Rickys Rat zur Vorsicht nickt Ayleen und hört anschließend gespannt den Antworten der beiden Mädchen zu.

An Laura gewendet widerspricht sie: "Es gibt schon verbotene Musik, teilweise nur die Texte, manchmal auch ganze Lieder. Meist dreht es sich aber um Politik oder Anpreisungen von unmoralischem Verhalten. Und manche Dinge werden einfach sanktioniert ohne Grundlage." - Eine gewisse Bitterkeit aus früherer Erfahrung schwebt mit in ihrer Stimme. - "Wenn unser Ziel einfach sein sollte, das Stück einmal im Ganzen zu hören, müssen wir daraus ja keine Veranstaltung machen und den Kreis kleinhalten."

Tiffany schenkt sie ein ermutigendes Lächeln und meint: "Kreativität und Sensibilität sind offiziell Eigenschaften, die dieses Campus zu fördern wünscht.""Auch wenn es meistens nicht so wirkt...""Und völlig von der Hand weisen würde ich die Wahrnehmung nicht. Zumindest gab es wie zufällig in dem Moment einen Luftzug, das könnte das Bild wesentlich gefördert haben."

Sie legt ihre Stirn in Falten und meint: "Falls wir uns weiter vertiefen, sollten wir aufeinander achten und vorsichtige Proben ansetzen. So stehen die Chancen besser, dass wir etwas mitbekommen, worauf hier hingedeutet wird." Ihr Finger ruht auf ihrem Buch. "Könnte es eigentlich sein, dass die Noten noch älter sind, als wir bisher wissen? Es ist immerhin eine alte Handschrift. Wollen wir nicht mal eine vergleichende Analyse mit unserem Wissen machen? Struktur des Stückes - Stil und Besetzung?"[1]
 1. Int+Mus>3Suc
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 25.07.2016, 11:38:03
Mit einem schwer interpretierbarem "Mh..." kräuselt Laura Ann die Lippen und schlägt wieder die Beine übereinander. Doch überraschenderweise hat das Mädchen keine schnippische Entgegnung auf Rickys Einwand. Stattdessen hört sie ungewohnt aufmerksam zu, als Tiffany zögerlich nickt. "Ja... so ähnlich. Es war nur so... so real! Wisst... wisst ihr, was ich meine..?" fragt sie mit einem verlegenen Lächeln in die Runde. Die ganze Sache scheint ihr peinlich, und offenkundig bereut sie bereits, sich überhaupt zu Wort gemeldet zu haben. Nervös streicht sie sich das Haar hinters Ohr. Auf Ayleens Zuspruch nickt sie dankbar.

Deren Idee lässt Tiffany nochmals nicken – was bei dieser Schülerin niemanden wundert. Es wäre das erste Mal, dass sie irgendjemandem nicht zustimmt. Laura Ann dagegen verdreht leicht die Augen. Es ist allgemein bekannt, dass sie in Sachen Theorie und Geschichte alles andere als beschlagen ist. Musik und Sport sind ihre Fächer, und natürlich ist sie im Cheerleaderteam des Internats die Wortführerin.

Als sich Ayleen in die Noten vertieft, wundert sie sich, dass ihr die Unstimmigkeiten nicht schon früher aufgefallen sind: Besetzung und Komposition wollen nicht so recht zueinander passen. Es sieht beinahe aus, als hätte der Komponist sich an den europäischen Klassikern des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts orientiert, an einigen Stellen jedoch Stilbrüche eingebaut, die man für gewöhnlich unter Musiktheoretikern als grobe Sünden ansieht.

Auch die Stimmen sind eher eigenwillig verteilt. Besonders scheint ihr die streckenweise tragende Rolle der Harfe und der Flöten hervorzustechen, während beispielsweise Blechbläser gar nicht vorgesehen scheinen. Alles in allem ist das Gesamtwerk recht verwirrend und sehr schwierig einer Entstehungszeit zuzuordnen[1]. Allerdings fühlt sie sich jetzt, da sie genauer darüber nachdenkt, stark an einige Stilelemente keltischer Musik erinnert. Erstaunlich, dass diese Mischung ein so harmonisch wirkendes Gesamtes ergibt...
 1. Ricky darf gern auch noch würfeln, Schwierigkeit 7, und wer sich in Intelligence + Science gegen 8 versuchen möchte, erfährt womöglich noch etwas über Schrift und ähnliche nichtmusische Aspekte
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 29.07.2016, 10:03:04
Ayleen lässt Tiffanys Frage unkommentiert stehen und wendet dem Thema keine weitere Aufmerksamkeit. Ihr ist zwar bewusst, dass ihre Beschreibung gut zu den Dingen passt, die ihre Großmutter ihr beschrieben hat als 'Gespräch mit den Geistern', will aber ihr kulturelles Erbe in dieser Umgebung nicht allzu deutlich machen. Fast schon auffällig intensiv stürzt sie sich in die Analysearbeit.

Ihr Schreibblock füllt sich in schnellem Tempo mit Unmengen an Notizen, Verweisen, Skizzen und ähnlichem. Zu Anfang wirkt es noch klar strukturiert, dann ergänzt sie immer wieder hier und dort etwas, fügt dazwischen und macht Verweise innerhalb des Dokumentes. Es tauchen auch immer mehr und mehr Fragezeichen und andere Zeichen der Unsicherheit auf. Währenddessen ist sie komplett still, hat eine krause Stirn und schmale Augen beziehungsweise Lippen. Sie ist vollkommen von der Tätigkeit eingenommen und springt zwischen den Notenblättern hin und her, ohne auf die anderen zu achten. Schließlich schüttelt sie den Kopf und reißt eine neue Seite aus ihrem Block, auf der sie die wichtigsten Punkte ihrer Arbeit zusammenfasst. Dann schiebt sie alles wieder auf einen Stapel und beginnt erneut, diesmal mit noch verkniffenerem Gesichtsausdruck, noch einmal durch das Stück zu blättern.[1]
 1. Int+Sci>3Suc
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 29.07.2016, 14:58:59
Ayleen geht die Notenblätter nochmals durch, und dabei fällt ihr auf, dass die Notizen am Rand zwar auf den ersten Blick gleichmäßig in einem antiquiert wirkenden, gestochen scharfen Schriftbild abgefasst sind – aber einige davon sehen bei genauerem Hinsehen nur so ähnlich aus[1]. Es wurde ebenfalls schwarze Tinte verwendet, und jemand hat sich anscheinend große Mühe gegeben, die Schrift des offenkundig früheren Verfassers der meisten Notizen nachzuahmen. Doch an manchen Stellen sind nachträglich Ergänzungen angefügt worden. Sie ist sich in vielen Fällen nicht sicher – der zweite Schreiber war recht geschickt.

An einer Stelle allerdings ist ihm oder ihr anscheinend ein Flüchtigkeitsfehler unterlaufen: Das kleine f steht hier eindeutig spiegelverkehrt. Und sie hat schon einmal gesehen, dass in einem Text einzelne Buchstaben spiegelverkehrt waren – und zwar auf einem der kunstvoll von Hand entworfenen Werbeplakate, die sich gelegentlich vor dem verstaubten Kino in Gatsburg finden, wenn ein Schwarzweißfilm läuft. Diese alten Schinken sind, zumindest von den Schülern des Internats, selten gut besucht, zumal es doch schon seit langem die viel schöneren Farbfilme zu sehen gibt.
 1. 2 Erfolge – 10, 9, 9 und 1 (zieht einen Erfolg ab)
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 03.08.2016, 18:05:29
Der verkniffene Ausdruck der Rothäutigen bleibt eine Weile bestehen, während sie die Notenblätter noch einmal inspiziert. Mehr als einmal hält sie sie so deutlich gegeneinander, dass man sehen kann, wie sie die Randnotizen vergleicht. Zunächst scheint sie aber zu keinem Schluss zu kommen, bis sich schließlich ihre Miene aufhält. "Erwischt!", denkt sie triumphierend. So legt sie die Blätter wieder ab und macht noch ein paar Notizen auf ihre Papiere. Dann lehnt sie sich zurück und entspannt sichtlich, während sie abwartet, ob andere mit ihren Entdeckungen beginnen.

Schließlich hält sie es nicht mehr aus, greift nach ihrer Zusammenfassung und beginnt: "Der Komponist - Herr Hall, wie wir vermuten - hat sich grundsätzlich an Klassikern aus der alten Welt bedient, und zwar primär aus dem 18. und 19.Jahrhundert. Hier und hier sieht man es gut." Sie zieht die entsprechenden Noten hervor und zeigt auf die Stellen. "Allerdings war er nicht konsequent. Mehr als einmal hat er mit den Konventionen gebrochen - siehe hier." Wieder wandert ihr Finger über das Blatt. "Dei Wahl der Instrumente ist ebenfalls unzeitgenössisch, es fehlen jede Art von Blechbläser und Harfe und Flöte bestimmen das Thema - oder besser die Themen." Sie lächelt und stapelt die Noten erneut. "Alles in allem ist eine Zuordnung der Entstehungszeit nur dürftig belegbar - Immerhin erinnern einige Passagen an volkstümlich keltische Musik!"
Nun lässt sie eine künstlerische Pause und wartet die Wirkung ihrer Analyse ab, bevor sie noch ergänzt: "Nebenbei bemerkt: Die Randnotizen stammen von mindestens zwei Personen, selbst wenn sie sich Mühe gegeben haben, dies zu verbergen. Hier ist einem aber ein Fehler unterlaufen - Der Buchstabe ist spiegelverkehrt." Sie tippt auf die besagte Stelle. "Und das erinnert an einen 'Künstler' gleich hier um die Ecke - denjenigen, der für die handgezeichneten Werbeplakate für alte Monochronfilme beim Kino verantwortlich ist. Ich denke, dem Geschäft werde ich einen Besuch abstatten."
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 17.08.2016, 06:01:19
Ricky pfiff erneut anerkennt, als Ayleen ihre Expertise vorträgt.
"Wow, das hast du alles rausgelesen? Für mich sieht das Alles gleich aus.
Wenn du den Imitator aufsuchen möchtest, solltest du nicht allein sein. Wer weiß, wie der darauf reagiert. Wenn du also nichts dagegen hast, komme ich mit."
Aber Ricky ist auch nicht untätig gewesen, während Ayleen die Papiere untersucht hat. Naja, jedenfalls nicht geistig. Deshalb hat auch er einen Vorschlag parat, den er jetzt äußert.
"Ich hab ein wenig überlegt. Was haltet ihr davon, wenn wir unsere Proben des Stückes einzeln auf Platte aufnehmen? Dann können wir später einzelne Teile zusammen abspielen, um ihre Wirkung zu erkunden.
Und, falls wir wirklich wollen, können wir so auch Stück für Stück das ganze Konzert aufnehmen."
Das erste Mal seit er auf die anderen getroffen ist, wirkt sein Lächeln ein wenig unsicher.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 17.08.2016, 13:38:39
Tatsächlich ist Ricky nicht nur nicht schlau aus den Notenblättern geworden – er hat sogar schon ein wenig Kopfschmerzen vom Anstarren der altmodisch wirkenden Schrift[1]. Auch Laura Ann wirkt ermüdet und pustet sich gelangweilt eine Locke aus der Stirn, während sie ein Staubkörnchen von ihren Nylons schnippt. "Na gut..." meint sie gedehnt. "Bei diesem Typen könnte man ja mal vorbeischauen – aber aus dem anderen Kram soll schlau werden, wer will. Das klingt mir alles ganz schön altertümlich: Kelten und Klassiker und so." Es ist allgemein bekannt, dass ihr Herz deutlich mehr für moderne Musik schlägt – und für das Tanzen zu dieser Musik, das natürlich am ehrenwerten Konservatorium ein absolutes Tabu darstellt.

Tiffany dagegen wirkt nachdenklich. Ihr ist noch immer eine gewisse Nervosität anzusehen, als sie leise einwirft: "Aber wie können denn Notizen von Mr. Phelps auf die Notenblätter gekommen sein?" Als sie die fragenden Blicke der anderen sieht, fügt sie nach kurzem Zögern hinzu: "Phelps, das ist der Mann, der das Kino im Ort betreibt. Ich weiß das nur, weil ich, mh... weil ich ab und zu im Kino war." Worauf Laura Ann kichert. "Ja – in ollen Kamellen! Tanzfilme und so was mit uralten Schauspielern und altmodischen Kleidern. Von der Musik ganz zu schweigen! Tiffy, du lebst wirklich noch im letzten Jahrhundert" grinst sie.

Auf den Vorschlag Rickys mit den Platten wechseln beide Mädchen einen Blick. Hier wiederum sieht Tiffany sehr zögerlich aus, während sich Laura Ann mit einem unternehmenden Lächeln den Nasenflügel reibt. "Das klingt nicht schlecht" meint sie mit einem Lächeln in seine Richtung und schlägt die Beine wieder übereinander. "Nur mit Platten wird's schwer. Ich kenne niemanden in Gatsburg, der einen Cutter hat, um welche zu schneiden. Aber wie wär's mit Tonband? Ich hab' ein Revere[2] auf unserer Bude!"
 1. Kein Erfolg auf Intelligence + Science, Botch bei Intelligence + Music
 2. Die Revere Camera Company war in den Fünfzigern ein führender Hersteller von Kameras, startete aber zu dieser Zeit auch die Produktion von Tonbandgeräten
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 21.08.2016, 06:05:11
"Hey, Klasse!", lobt Ricky, als Laura Ann den Vorschlag mit dem Tonbandgerät macht.
Kurz überlegt er, ob nicht auch die Schule noch irgendwelche Aufzeichnungsanlagen besitzt, die sie nutzen können.
Aber dann ist er auch schon wieder bei Tiffany und lächelt sie aufmunternd an.
"Kennst du den Mann denn besser, wenn du schon öfters da warst? Das könnte auf jeden Fall helfen." Wieder versucht er, Tiffany ein wenig vor Laura Anns Spott zu schützen und ihr das Gefühle zu geben, daß sie durch ihre Aussagen hilfreich für ihr vorhaben sein kann.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 22.08.2016, 06:14:56
Ayleens Lächeln wirkt noch stolzer, als sie für ihre Analyse gelobt wird. Innerlich gesellen sich jedoch gerollte Augen hinzu durch die Erkenntnis, dass zumindest zwei ihrer Mitschüler nur ansatzweise folgen können beziehungsweise wollen. "Und immer heißt es, wir wären kulturlose und lernunwillige Wilde."

Das Angebot der Begleitung ist ihr zunächst wenig angenehm, als Tiffany aber äußert, sie kenne den Zeichner schon und sich dort aus, gefällt ihr Rickys Vorschlag wesentlich mehr. Ohne weiter auf den Spott einzugehen äußert sie sich höflich: "Wenn ihr mitkämt, hätte ich nichts dagegen. Falls wir eine weniger besuchte Vorstellung besuchen, wäre es einfacher, mit dem Herren ins Gespräch zu kommen."

Zum Thema Aufnahem und Zusammenstellen aller Stimmen hat sie ambivalente Gefühle: Zum einen ist sie neugierig auf das Gesamtkonzept und ob es möglich, so quasi ein ganzes Orchester zu simulieren, zum anderen machen ihr die Zusatzeffekte und die heftigen Reaktionen der Umgebung auf die bisherigen Versuche, das Stück zu vertonen, Sorge. So bleibt sie zunächst still und nickt nur zögerlich.
Die Idee hat für sie jedoch einen großen Charm: Man könnte alleine wesentlich umfangreichere Werke auf die Beine stellen. Sie nimmt sich vor, ihre Familie nach so einem Aufnahmegerät zu fragen.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 22.08.2016, 12:12:24
Dankbar lächelt Tiffany in Rickys Richtung. Das Mädchen wirkt allerdings mehr als zögerlich, sobald er sie nach dem Kinobetreiber befragt. "Nein, nein..!" versichert sie hastig. "Ich habe nie mit ihm gesprochen. Nur gesehen habe ich ihn. So ein kleiner, ganz dürrer Mann. Er ist irgendwie komisch... wirkt immer mürrisch, finde ich. Mir macht er fast ein bisschen Angst..." Dann schaut sie eine Weile vor sich hin, bevor sie ganz leise hinzufügt: "Eddy treibt sich ab und zu dort herum. Ich glaube, er interessiert sich für den technischen Kram im Kino oder so."

Laura Ann pfeift durch die Zähne. "Da schau an..! Mr. Sportskanone hat eine technische Ader – und dann ausgerechnet für den verstaubten Krempel im Unicorn" meint sie grinsend. Dann schaut sie in die Runde. "Also, ich würde sagen, ich kümmere mich mal um Tonbänder und so weiter, und ihr könnt euch diesen Kinotypen anschauen, okay?" Worauf Tiffany schüchtern einwirft: "Ehrlich gesagt würde ich lieber auch hier bleiben..." Ihre Freundin scheint von Tiffanys Scheu alles andere als erstaunt. Sie zuckt nur die Schultern. "Na, ich schätze, ihr beiden kriegt das auch alleine hin, oder?" fragt sie an Ricky und Ayleen gewandt.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 23.08.2016, 17:58:44
"Schade, aber wie du willst.", reagiert Ayleen auf Tiffanys Absage. Zu Laura nickt sie nur bereits geistesabwesend. Mit einem Jungen abends alleine zu so einem Kino zu gehen, die Vorstellung behagte ihr nicht. Sie wollte den Lästermäulern keine Angriffsfläche bieten. Also disponiert sie um und entschließt sich, sich fahren zu lassen. Ihr Chauffeur und Leibwächter hielt sich sowieso nicht weit weg auf und erledigte Botengänge, da konnte er ihr auch das Kinoprogramm besorgen, sie abends hinbringen und nachts zurück. So wendet sie sich an Ricky: "Bis morgen habe ich das Programm, dann können wir einen passenden Abend und Film aussuchen. Kommst du auf eigenem Weg hin und zurück?"
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 05.09.2016, 05:52:15
Kurz sieht Ricky Ayleen merkwürdig an, als sie das mit dem eigenen Weg erwähnt.
"Ja, ich denke, wir kriegen das auch zu zweit hin.", antwortet er dann leicht zögerlich in Laura Anns Richtung.
Um sich dann an Ayleen zu wenden.
"Und ja, ich würde auch allein hin und zurückkommen." Er läßt es sich dabei nicht nehmen, ihr von den anderen abgewandt verschwörerisch zuzuzwinkern. "Aber vielleicht können wir ja auch einen Kino-Ausflug organisieren. Vielleicht sogar eine Führung mit Herrn...Phelps machen.
Ich wette, wenn wir es geschickt anstellen, könnten wir die Film-AG dazu bringen, es als Werbeveranstaltung für sich in die Hand zu nehmen." Bei seinem Vorschlag lächelt er jetzt auch die anderen verschwörerisch an.
 
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 05.09.2016, 13:16:32
Die beiden Schülerinnen hören Ayleens und Rickys Wortwechsel zu, Tiffany sichtlich verlegen, Laura Ann dagegen offenbar nur mit halbem Ohr und mit ihren Gedanken bereits anderswo. Ricky hat das dumpfe Gefühl, dass sich Ayleens Ausweichen nicht direkt auf ihn bezieht[1], kann aber nicht ergründen, ob sie ihn aus der naheliegenden Überlegung heraus abweist, dass man gemeinsame unbeaufsichtigte Ausflüge männlicher und weiblicher Schüler am Konservatorium nicht gern sieht, oder aus anderen Gründen. Laura Ann springt schließlich auf und meint: "Na gut, dann lasst uns die Sache angehen – Ich will endlich wissen, was es mit dieser ganzen Sache auf sich hat!" Energisch und unternehmungslustig winkt sie Tiffany. "Wenn du dich nicht ins Kino traust, dann kommst du mit mir, Tiffy" bestimmt sie fröhlich und macht Anstalten, den Raum zu verlassen, woraufhin das Mädchen sich ebenfalls erhebt und den beiden anderen Schülern ein schüchternes Lächeln zum Abschied schenkt.
 1. 3 Erfolge gegen 2 von Ayleen
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 05.09.2016, 18:27:42
"Das klingt lustig, wenn du das hinbekommst? Fragt sich nur, ob Herr Phelphs so gut umgehen kann mit vielen Gästen.", lächelt sie zu Rickys Vorschlag mit der Kino-AG. An sich kann sie es nicht gut leiden, in der Menge unterwegs zu sein, andererseits könnte dem Kinobesitzer das gute Geschäft gefallen und ihre Sorge um den Ruf ist ebenfalls vermindert.

So verabschiedet sie sich von den Mädchen für später, da sie eh' auf einem Zimmer leben, und trifft mit Ricky die nötigen Absprachen, wer was wann organisiert und wie man sich wieder trifft. Sollte das mit der AG klappen, würden die natürlich den Film aussuchen und damit den Termin festlegen. Andernfalls müssten sie sich auf etwas unverfängliches einigen.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 10.09.2016, 14:50:19
So trennen sich die Schüler schließlich und gehen ihren Vorhaben nach. Mit ein wenig Mühe gelingt es Ayleen und Ricky am nächsten Tag, die rund ein Dutzend Mitglieder der Stumm- und Tonfilm-AG für ihren Plan zu begeistern. Das Programm des Kinos in Gatsburg ist rasch besorgt, und wiederum einen Tag später hat man sich auf ein Double Feature mit "The Gold Rush" und "A Woman of Paris" geeinigt, zwei Klassikern Charlie Chaplins, der vor wenigen Jahren wegen der Querelen um seine Wiedereinreise in die Vereinigten Staaten seinen Wohnsitz in die Schweiz verlegt hat, sich aber immer noch großer Beliebtheit beim Publikum erfreut.

Mit einem Loblied auf "A Woman of Paris"[1], beim Publikum weitaus weniger erfolgreich als "The Gold Rush", aber kulturell gewiss wertvoller, wird von den Sprechern der AG die notwendige Genehmigung des Rektors erreicht.

~ Szenenwechsel ~

Daraufhin machen sich die Schülerinnen und Schüler, natürlich alle in ihren Uniformen, auf den Weg ins Kino, um die Abendvorstellung ab 19:00 zu besuchen. Als sie mit dem Bus im Ort ankommen und sich zu Fuß auf den Weg zum Kino machen, treibt ein unangenehmer Wind nasses Laub vor sich her. Alle ziehen ihre Köpfe ein, um hinter Mantelkragen und Schals Schutz zu suchen, die Mädchen halten ihre flatternden Röcke fest, und die Gruppe beeilt sich, das alte Gebäude des Unicorn Cinema[2] zu erreichen.

Ayleen, die von dem Fahrer bis kurz vor das Kino gebracht wurde, kann im Wagen warten, bis ihre Mitschüler als geschlossener Pulk auftauchen. Als sie aussteigt, spürt aber auch sie den kalten Luftzug um die Beine, die ihr zur Schuluniform passender Mantel gerade mal bis zum Knie bedeckt. Die Straßen glitzern feucht im Licht der wenigen Laternen – es hat erst vor ein paar Minuten aufgehört zu nieseln. Der dunkle Eingang des Kinos, der den Geruch nach trockenem Holz und staubigem Samt auszudünsten scheint, wirkt da regelrecht einladend...
 1. Wer hier neugierig – oder ganz Streber – weiter nachgeforscht hat, wird feststellen, dass die Vorführung dieses Films ein Unikum ist. Aus irgendeinem Grund taucht er in keinem anderen Kinoprogramm auf, auch nicht dort, wo ähnliche Klassiker vorgeführt werden
 2. Zum Kino findet sich nun wie gewohnt ein Eintrag in der Ortsbeschreibung, zu seinem Besitzer unter Dramatis Personae
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 14.09.2016, 16:49:43
Den ganzen Kinobesuch im Rahmen einer AG-Aktivität abwickeln zu können, gefällt Ayleen sehr. In diesem Punkt ist sie froh über Rickys Vorschlag und seinen Einsatz. Ihre Vorbereitung beschränkt sich entsprechend darauf, einige Notenkopien einzustecken und die Filme recherchiert zu haben. Eigentlich wollte sie noch mehr über Kino und Besitzer erfahren, stellt aber wieder einmal fest, dass hier Reden mit anderen Menschen nötig wäre und lässt es dann lieber sein.

So parkt dann schließlich eine gebrauchte, aber gut in Schuss gehaltene schwarze Hudson Hornet dem Lichtspielhaus gegenüber. Der Fahrer, ein gelangweilter Mittvierziger, macht keine Anstalten, ein Gespräch zu führen, beobachtet die Umgebung und kaut auf einem Zigarillostummel herum. Ayleen auf der Rückbank hat ihre Nase in Schulaufgaben versenkt. Mit dem Auftreten vom Rest der Schülergruppe packt das Mädchen ihre Sachen und verlässt das Gefährt in einem kurzen Anorak und mit einer Umhängetasche. Sie und der sitzen gebliebene Fahrer nicken sich kurz zu, dann macht sie sich auf den Weg, die Straße zu überqueren. Hinter ihr entzündet der Fahrer seine nächste Zigarette. Ayleen weiß, wenn er keine Kneipe mit Blick auf das Kino findet, wird er hier im Auto auf sie warten und dieses genauso wie eine Kneipe mit Rauch füllen. Eine Windböe lenkt sie von den Gedanken ab. Auch wenn ihr das nass-kalte Klima nicht so viel ausmacht, angenehm findet sie es nicht. Sie schlingt die Arme enger um sich und eilt ins Gebäude, bevor ihr die Kälte die Beine hochkriecht. Dort angekommen grüßt sie höflich lächelnd die anderen und sieht sich nach dem Besitzer, Ricky und einem guten Platz nahe dem Klavier um.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 25.09.2016, 00:50:17
 Da Ricky das Ganze mit angeleiert hat, fährt er natürlich auch mit den AG-Leuten im Schulbus zum Unicorn-Theater. Unterwegs unterhält er sich angeregt über Dieses und Jenes mit den anderen Schülern. Gerade die Filme mit James Dean haben es ihm angetan und so schwärmt er davon, ist aber auch interessiert, was die anderen dazu zu sagen haben.
An die bevorstehende Aufgabe, mit Mr Phelps in Kontakt zu treten, denkt er erst mal noch nicht. Er ist sich sicher, daß sich schon irgendwas ergeben wird. Auch auf die Musikstücke zu den Stummfilmen ist er gespannt, denn es gefiel ihm immer neue Stücke kennen zu lernen.
Wie alle drängelt auch er sich im Pulk mit ins Kino, um der Nässe und dem Wind zu entkommen. Als Ayleen zu ihnen stößt, wundert er sich ein wenig über ihr Bestreben, unbedingt alleine kommen und gehen zu wollen. So machte sie sich doch erst recht zur Außenseiterin. Sieht sie das nicht selbst?
Drinnen angekommen atmet Ricky kurz durch und nimmt den Geruch in sich auf. Irgendwie packt ihn auf einmal ein wenig die Aufregung.
Im Saal überlegt er, ob er sich zu Ayleen setzen soll. Schließlich macht er es. Da sich anscheinend sonst keiner neben sie setzen möchte, versucht er zumindest ihr ein wenig die Außenseiterrolle zu nehmen. Außerdem mußten sie sowieso noch eine Strategie planen.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 25.09.2016, 12:37:18
Im Inneren des Kinos riecht es muffig, doch es ist wärmer als draußen. Das alte, durchaus solide konstruierte Backsteingebäude hält Regen und Kälte ab – tatsächlich erscheint es nach dem Pfeifen des Windes außerhalb fast wie eine Insel der Stille. Teppiche dämpfen die Schritte der Eintretenden, und die gesamte altmodische, teils schon etwas stockfleckige Einrichtung, die trüben Lampen und das knarrende Holz scheinen den Hauch der Vergangenheit zu verströmen, als sei die Zeit am Unicorn Cinema vorüber gegangen.

Die Schüler werden im Foyer an der Kasse von einer jungen Frau erwartet, die die meisten vom Sehen her kennen: Sie arbeitet als Bedienung in dem kleinen Café der örtlichen Tankstelle und ist selbst kaum älter als die jungen Leute. Mit einem Nicken reicht sie jedem ein verwaschen aussehendes Ticket, nachdem sie die 75 Cent für den Kinobesuch entgegengenommen hat.

Im Vorführraum reihen sich altmodisch wirkende Sitzreihen mit breiten, bequemen Sitzen aneinander, die mit dunkelrotem Samt überzogen sind. Die Bodenbretter knarren unter den Schritten, die Absätze der Mädchen verursachen ein deutliches Pochen und Klappern. Der große Vorhang vor der Leinwand ist noch geschlossen, links vorn sind im Halblicht der schwachen Beleuchtung die Umrisse eines Klaviers zu erkennen. Eine schmale Gestalt hockt davor und mustert mit gelassenem Blick die Besucher, die den großen Raum noch nicht einmal zur Hälfte füllen. Abgesehen von den Internatsschülern haben sich nur eine Handvoll von Zuschauern eingefunden, und knappe fünf Minuten vor Beginn der Vorstellung sieht es bei dem scheußlichen Wetter draußen auch nicht danach aus, als würden es noch sehr viel mehr werden.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 02.10.2016, 16:44:27
Die schmale Gestalt am Klavier hat Ayleen schnell ausgemacht und stellt fest, dass die Plätze direkt dahinter ziemlich leer bleiben. So macht sie sich auf den Weg, gemächlich, und sieht sich nach dem Jungen um. Als sie entdeckt, wie er bereits auf sie zusteuert, legt sie die letzten Schritte zum Sitzplatz zurück, setzt sich und lässt neben sich frei. Bis er angekommen ist, zupft sie ihre Kleidung zurecht, dass es perfekt zu ihrer Haltung passt. Auf der anderen Seite lagert ihr Mantel, da sie keine Garderobe zum Abgeben gesehen hatte.

Bei Rickys Ankunfdt dreht sie sich lächelt um und begrüßt ihn: "Haudi - Schön, dass es geklappt hat. Das Wetter macht dies neidlich-alte gleich wesentlich gemütlicher. Und der Preis ist in Ordnung." Sie bietet ihm zwar die Hand, steht aber nicht wieder auf. Sobald Ricky sitzt, senkt sie ihre Stimme deutlich: "Ich denke, spätestens die Pause zwischen den Filmen sollte lang genug sein, um Herrn Phelps anzusprechen. Ein Filmrollenwechsel geht meist zu schnell. Ich habe einige Abschriften von Auszügen auf dem Stück mit." - Sie berührt den Deckel ihrer Tasche - "Damit konfrontiert solten wir ihm zumindest eine Reaktion abringen können."
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 06.10.2016, 00:31:21
Ricky reicht Ayleen ausdrücklich die Hand, damit jemand, der in ihre Richtung schauen sollte, dies auch auf jeden Fall  mitbekommt. Ihm ist es relativ egal, ob es dadurch zu Gerüchten kommen würde. Für ihn ging es darum, daß niemand einfach ausgegrenzt werden sollte, egal ob wegen Hautfarbe, Herkunft oder sonst etwas. Das Ayleen diese Einsamkeit selbst ein wenig forciert, kann der Jugendliche einfach nicht verstehen.

"Schön, daß du es einrichten konntest zu kommen. Ich freu mich schon auf die Filme." Ricky setzt sich, nachdem er seinen Mantel neben Ayleens gelegt hat. "Ja, das Wetter ist echt mies. Da stimme ich dir zu, daß das Klima hier drin viel besser ist." Auch er senkt jetzt die Stimme. "Halte ich für einen guten Plan. Ich bin gespannt, was Phelps zu sagen hat." Dann kommt ihm noch ein Gedanke. "Meinst du, er macht deshalb nichts mit Tonfilm, damit er diese emotionen-verändernde Musik hier einsetzen kann? Vielleicht probiert er an irgendwas rum." Jetzt wo Ricky es ausgesprochen hat, geht ihm der Gedanke nicht mehr aus dem Kopf. "Hoffentlich probiert er nicht mit uns rum.", wirft er dann hinterher und grinst Ayleen dabei verschmitzt an.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 06.10.2016, 06:13:25
Die junge Frau nimmt die angebotene Hand an und senkt den Kopf dazu, vermeidet jedoch, aufzustehen. "Auf die Filme bin ich auch gespannt, ich habe, ehrlich gesagt, noch nicht die Zeit gehabt, sie zu sehen. Ich habe nur viel über sie gelesen.", plaudert sie unverfänglich, "Es hat etwas von alter Magie, wenn die Musik das Einzige ist, das die Geschichte transportiert." Ihre Doppeldeutigkeit ließ sie grinsen, bevor sie wieder leiser spricht: "Der Einsatz von Multiharmonik wäre zumindest denkbar, aber würde das nicht auf die Dauer aufffallen? Ansonsten haben wir ja eine Ahnung, das sollte uns besser gegen die Auswirkungen wappnen beziehungsweise es leichter machen, es zu durchschauen."

An Selbstbewusstsein scheint es Ayleen nicht zu mangeln. Mit aufmerksamem Blick verfolgt sie das TUn des Herrn Phelps vor ihnen. Sie fragt sich ehrlich, ob Ricky recht hat mit seiner Vermutung, dass sie gleich Teil eines Experiments werden. Auch wenn sie sich ein wenig fürchtet davor, ist ein anderer, urtümlicherer Teil von ihr wesentlich positiver eingestellt. Die Stunden mit ihrer Großmutter mögen zwar nicht recht in die moderne Zivilisation passen und daher einschüchternd gewirkt haben, sie haben eben auch eine Menge Eindruck hinterlassen.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 06.10.2016, 11:20:00
Die Schüler und die übrigen Zuschauer unterhalten sich rundum leise miteinander. Aus den gemütlichen, knarrenden Sitzen steigt derselbe Geruch auf, wie ihn die gesamte Einrichtung des Kinos auszudünsten scheint. Ayleen und Ricky riechen, wie er sich mit der Feuchtigkeit der diversen Schuhe und Stiefel, der Mäntel und einiger Regenschirme vermischt. Ein Geruch wie konservierte Zeit – als ob die alten Filme Wirklichkeit seien und ihren Duft verbreiteten... Dann wird die Beleuchtung abgedunkelt, der Vorhang öffnet sich, und die schmale Gestalt von Phelps ist hinter dem Klavier als kaum merklich bewegter Schatten zu sehen, während die ersten Klänge aus dem Bauch des Instruments ertönen.

Auf der Leinwand flimmert der Titel des ersten Films, und schon bald sind die beiden Schüler wie wohl auch ihre Sitznachbarn ganz in die Handlung eingetaucht. Sie können über die Verrenkungen und die Mimik des kleinen Tramps lachen, fiebern mit, als er sich in einem Schneesturm vorankämpft, erleben seine Freundschaft mit Big Jim, seine Liebe zu dem Mädchen Georgine aus der Goldgräbersiedlung, seine Hoffnung und seine Enttäuschungen und vergessen ganz, dass sie nicht Teil der Handlung sind. Über alledem schwebt die musikalische Begleitung und scheint verwoben mit den Bildern. Alles fügt sich zu einem harmonischen Ganzen, so dass die beiden das Gefühl haben, genau so und nicht anders dürfe die Melodie sein.

Schließlich wird die Leinwand wieder dunkel, einige der Lampen an den Wänden leuchten auf und tauchen den Vorführraum in ein warmes, gelbes Halblicht. Phelps steht auf, verbeugt sich neben seinem Klavier und kündigt mit leiser Stimme an, dass es nach zehn Minuten Pause mit dem zweiten Film weitergehen wird. Dann verschwindet er durch eine kleine Tür an der Seite. Die Zuschauer beginnen sich sehr langsam in ihren Sitzen zu regen, und erst nach und nach klingt wieder das übliche Raunen der vielen leisen Unterhaltungen auf. Die meisten machen den Eindruck, als seien sie gerade aus einem Schlaf erwacht. Doch auf den Gesichtern von allen liegt ein kaum wahrnehmbares Lächeln.

Und auch unsere beiden Schüler haben noch ein wohliges Gefühl von Vertrautheit in sich. In dem kurzen Moment nach dem Verlöschen des Flimmerns auf der Leinwand haben sie beide unabhängig voneinander das Gefühl, sich gerade in die Augen gesehen zu haben wie Georgine und der kleine Tramp bei ihrem Wiedersehen auf dem Dampfer, ja, als hätten sie geträumt, diese beiden zu sein, und seien soeben aus ihrem Traum erwacht...
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 07.10.2016, 17:22:00
SO in Gedanken versunken fällt es Ayleen erst mit dem Beginn des Filmes und der Musik auf, dass ihre Wahrnehmung irgendwie anders gewesen ist als normal - das Empfinden erinnert sie mehr an die Stunden mit ihrer Großmutter. Viel Zeit für Gedanken hat sie nicht, der Film und seine Musik ziehen sie vollkommen in den Bann. Während sie sich zunächst noch fragt, ob diese Musik überhaupt die Originale zu dem Film ist, überfallen sie bald Hunger, Kälte und Misstrauen. Ihre eigenen Emotionen hält sie normalerweise mit Logik im Zaum, doch ist es wie weggewischt. Erst recht, als sie die rauhen Männer in der Bar unterhält und vor der 'Zuneigung' derselben flieht. Die Rettung durch den aufrechten Fremden, die Zuneigung und die Verwirrung, bis sie ihn unverhofft wiedersieht, erfassen sie regelrecht physisch.

Am Ende, als das Licht wieder aufflammt, blickt sie aus verträumten Augen und braucht etwas, um in die Realität zurückzufinden. Als sie die Augen öfnet und Ricky erkennt, werden ihre Augen immer größer und ihre Hand fährt zu den Lippen. Schlagartig verdunkelt sich ihre Hautfarbe. Bis sie sich gefangen hat, vergehen Augenblicke. Dann schüttelt sie leicht den Kopf und die Farbe weicht zurück. "Dumme Gans!" - schilt sie sich selbst - "Da dachtest du, du wärest auf die Multiharmonik vorbereitet - oder was auch immer das für ein Efekt war - und dann das!"

Sie stolpert mehr als das sie aufsteht, greift fahrig ihre Tasche und vergisst darüber, die Reaktionen der anderen Besucher zu studieren. "DAS- nehme ich an - ist dir auch noicht entgangen, oder?" Sie haben nicht viel Zeit und sie hatte schon genug verplempert, so steuert sie auf die Tür, durch die der Kinobesitzer gegangen war, zu.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 11.10.2016, 09:56:48
Als er in ihre Augen schaut, sieht er ihre Einfühlsamkeit, ihre Lebensfreude, ihre Güte. Und auch ihre Liebe für ihn, den kleinen Tramp.
Und auch sein Herz ist für sie entflammt.
Grad möchte er ihre Wange berühren, zärtlich darüber streichen, als sie sich plötzlich wegdreht. Verwirrt schaut er das hübsche Mädchen an, das ihm gegenüber sitzt.
Sitzt? Und warum ist ihr blondes Haar auf einmal schwarz?
Langsam läßt der kleine Tramp die Hand sinken.
Nein, nicht der Tramp. Ricky! Sein Name ist Derrik Harrold Meadows!
Jetzt schüttelt auch er den Kopf, versucht seine Gedanken zu ordnen. Als er angesprochen wird, versteht er erst nicht. So geht es ihm oft, wenn er so vor sich hingeträumt hat. Aber so hat er auch ein wenig Übung darin, sich schnell wieder zu fassen. Das Gehörte geht also  nicht ganz an ihm vorbei.
"Das ist ...das ist ja ... unfassbar." Ricky findet irgendwie kein Wort, daß das eben erlebte beschreibt.
Auch er rappelt sich auf und folgt Ayleen.
"Ich habs ja gewußt! Der nimmt uns als Versuchskaninchen für seine Mutliharmonik-Versuche. Glaubst du, er ist von der Regierung? Oder ein Spion der Russen?"
Während sie Phelps hinterher eilen, überlegt er, ob die gehörte Musik, soweit er sich erinnern kann, mit anderen Versionen deckt. Nicht umsonst hat er ein gutes Gedächtnis für Musik.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 11.10.2016, 13:21:13
Während die übrigen Zuschauer, Schüler wie Ortsansässige, sich in kleinen Grüppchen zusammenfinden, um entweder trotz des unangenehmen Wetters in der Pause ein wenig frische Luft zu schnappen oder aber sich in der eigenartig gelösten Atmosphäre des Vorführraums leise zu unterhalten, wenden sich Ayleen und Ricky der kleinen Tür zu, durch die Phelps verschwunden ist. An sie schließt sich ein sehr schmaler Flur mit einer steilen Stiege nach oben an, die parallel zur Seitenwand des großen Saals verläuft. Die ausgetretenen Stufen knarren unter ihren Schritten, alles riecht hier nach altem Holz und Politur, die Oberflächen glänzen matt im Schein einiger altmodischer Wandleuchten.

Als sie sich einer ebenso schmalen Tür nähern, hören sie Geräusche. Leises Klappern, Rumpeln, Schleifen... durch die angelehnte Tür fällt Lichtschein aus dem hell erleuchteten, winzig erscheinenden Räumchen dahinter, das mit einem altertümlichen Vorführapparat und hohen Regalen mit Filmrollen vollgestopft ist. Phelps' schmächtige Gestalt ist über die Seite des Geräts gebeugt, und die beiden Schüler werden Zeuge einer regelrechten Ansprache, die der alte Mann dem Apparat hält: "Du dreimal vermaledeites Miststück von einem klapprigen Blechkasten! Rostiges, nutzloses Überbleibsel einer überteuerten, missratenen Fehlkonstruktion! Lauf gefälligst, Klapperkasten, elendiger! Schrottreifes Museumsteil, veralteter Veteran..!" Bei diesen Worten versetzt der dürre Mann dem Gerät einige derbe Schläge mit einem Schraubenschlüssel, die das Gehäuse nur so scheppern lassen.

Darauf ertönen einige quietschende, knarrende Geräusche aus den Inneren des alten Apparats – und einen Moment später schnurrt er leise wie ein zufriedener Kater los... Phelps nickt mit einem leisen Brummen. "Na also, geht doch..!"
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 20.10.2016, 07:00:05
Phelphs Rumoren in dem kleinen Raum und die Erinnerung daran, dass sich ein solches Eindringen eigentlich nicht gehört lässt Ayleen zögern und weitere wertvolle Sekunden verlieren. Immerhin holen ihre Gedanken ihr Handeln wieder ein und ihr wird klar, dass die Musik eigentlich nicht der Multiharmonik entsprach. "Aber was war dass dann gewesen?", fragt sich die Schülerin, Rickys Worte aus ihrem Rücken bestätigen noch einmal ihren Gedankengang, außer dass er behauptet, die Filmusik wäre modifiziert worden. "Dafür gab es doch gar keinen Anhaltspunkt! - Hey, Mädchen, es können auch andere mal was sehen und du es übersehen!", ruft sie sich selbst zur Ordnung, auch wenn die Skepsis bleibt.

So gibt sie sich selbst einen Ruck und zieht die Tür zum Nachbarraum auf, um einzutreten. Ihre Tasche noch immer umschlossen und geschlossen tritt Ayleen vor und beginnt: "Herr Phelphs, vielen Dank für die eindrucksvollle Vorführung. Bevor es weitergeht, würden ich die Zeit gerne nutzen, um Ihnen ein paar Fragen zu  stellen. Ist dies in Ordnung?" Sie setzt ein freundliches Lächeln auf, hat aber unabhängig von seiner Antwort sowieso vor, die ihr auf der Zunge brennenden Fragen zu stellen, ihn im Zweifesfall auch verbal in die Enge zu drängen (der kleine Raum übernahm schon den physischen Anteil).
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 25.10.2016, 05:46:48
Rick teilt Ayleen seine Beobachtungen über die Musikstücke während des Films mit. Diese kleinen Änderungen sind auch ihm fast verborgen geblieben. Wenn da nicht sein ausgezeichnetes Gedächtnis für Musik wäre, ...
Natürlich läßt er Ayleen den Vortritt, als sie sich vor ihm in den Raum schiebt.
Gar nicht ihre Art, so forsch vorzugehen.
Ein kleines, kurzes Lächeln huscht über sein Gesicht, daß das Mädchen zum Glück nicht sehen kann.
Er selbst stellt sich in die Tür und versucht sich dabei etwas größer und breiter zu machen, damit Phelps gar nicht erst auf die Idee kommt, an ihm vorbeizuschlüpfen.
Diesem kleinen Mann traute er inzwischen fast alles zu.
"Ja, Herr Phelps. Die Musik ist echt faszinierend.", schließt er sich dann Ayleens Worten an.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 25.10.2016, 13:59:34
Der kleine Mann schaut auf, als die beiden Schüler ihn ansprechen. Umständlich rückt er seine Brille zurecht, kommt um den Vorführapparat herum und musterte die zwei von oben bis unten. "Hm, hm... junge Leute, tjaja..." Indem er seine Augenbrauen erstaunlich weit nach oben zieht – fast wie Chaplin es gelegentlich auf der Leinwand tut, brummelt er: "Eigentlich hier kein Zutritt für Unbefugte, hrm..." Kurz stottert hinter ihm der Apparat, worauf er sich umdreht, mit der flachen Hand auf das Gehäuse schlägt, dass es nur so scheppert, und es mit einem grimmigen Nicken quittiert, als die Mechanik wieder rundläuft. Dann wendet er sich Ayleen und Ricky erneut zu, die Daumen in die Taschen seiner verschossenen Weste gehakt.

Die erstere mustert er nochmals von oben bis unten. "Ts, die jungen Dinger heute – die Röcke werden auch immer kürzer..! Früher sagte man mal, dass eine wahre Dame ihre Knöchel nicht sehen lässt, wussten Sie das, Miss Unbekannt..?" Dann fährt sein kritischer Blick über Ricky. "Und Sie, Mister Namenlos..? Nennen Sie das da wohl eine Frisur, he?! Haare nenne ich das, allenfalls..! Die Jugend von heute..!" Kopfschüttelnd und vor sich hin brummend steht er vor den beiden, ohne auf die Frage des Mädchens oder die Bemerkung ihres Begleiters einzugehen. Es dauert eine Weile, bis er sie wieder ansieht und das gesamte Gesicht in einer Weise verzieht, die es irgendwie zerknautscht aussehen lässt. "Junge Leute mit einem Ohr für schöne Musik, eh..? Na, werden auch immer seltener heutzutage..."
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 31.10.2016, 08:04:39
Ayleen wir dvorübergehend abgelenkt von Herrn Phelphs Apparat und dessen Behandlung. Sie mustert das Gerät und schaut, ob es etwas Ungewöhnliches zu entdecken gibt und er immer noch seinem normalen Zweck dient. Den Sermon lässt sie bei stabilem Lächeln über sich ergehen und denkt nur bei sich: "Früher war mitnichten alles besser - Wir haben mehr Freiheiten gewonnen und die Welt ist friedlicher geworde. Und sie haben scheints auch nachgelassen. Das ginge nämich wesentlich höflicher." Außer leicht zusammengezogenen Augenbrauen lässt sie aber nichts nach außen dringen.

Stattdessen bietet sie ihm die Hand an und beginnt: "Anitsiskwa. Wir entschuldigen uns für diesen Überfall, aber das Kunstwerk war einfach zu eindrucksvoll, als still zu sitzen und der Freude keinen Ausdruck zu verleihen." Sie gibt Ricky kurz die Gelegenheit, sich selbst vorzustellen, und Herrn Phelphs die Hand zu ergreifen, bevor sie fortsetzt: "Uns ist noch eine weitere eindrucksvolle Komposition in die Hände gekommen und wir würden Sie gerne fragen, welche Erfahrungen Sie mit dieser hatten - das Unendlichkeitskonzert." Mit großer Aufmerksamkeit versucht sie sich keine noch so kleine Reaktion ihres Gegenübers entgehen zu lassen.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 03.11.2016, 23:57:06
"Meadows, Derrick Meadows ist mein Name. Erfreut ihre Bekanntschaft zu machen, Herr Phelps."
Auch er wird dem älteren Herren die Hand schütteln, sollte dieser seine dargereichte Hand ergreifen.
"Entschuldigen sie bitte, daß wir sie so unvermittelt mit unserer Neugier behelligen."
Vielleicht wird die Entschuldigung Phelps ein wenig gütiger stimmen.

Auch sein Blick ist zunächst zu dem alten Projektor gewandert, der so mutwillig malträtiert wird.
Aber als Ayleen jetzt das Unendlichkeitskonzert erwähnt, richtet sich auch seine Aufmerksamkeit allein auf Phelps. Denn auch er ist gespannt, wie dieser reagieren wird.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 05.11.2016, 15:04:49
Obwohl beide Schüler den Vorführapparat intensiv mustern, fällt ihnen nichts Außergewöhnliches daran auf. Das Gerät ist, einer kleinen Plakette des Herstellers auf dem Rahmen zufolge, sehr alt und in keinem sonderlich guten Zustand. Es wirkt eher abgenutzt, und es erscheint verwunderlich, dass es bei den Vorführungen noch so gut läuft, dass man auf den Rängen unten vor der Leinwand nichts merkt. Ein beinahe... so knorrig wie sein Besitzer wirkender Apparat, der den beiden Schülern belustigt zuzuzwinkern scheint... Was eine bloße Maschine natürlich nicht kann.

Phelps hat sich unterdessen in einer Pose aufgestellt, die ein wenig an einen Vogel erinnert: Nach vorn gebückt und mit seitlich gedrehtem Kopf schaut er die Internatsschüler schräg von unten an und kneift dabei ein Auge zusammen. "So, so, ähä..!" brummt er und schielt dann auf Ayleens Hand, als würde ihn die Geste ziemlich überraschen. Nach kurzem Zögern ergreift und drückt er sie – erstaunlich kräftig und vital für einen so mageren, ältlich wirkenden Mann, wie auch Ricky kurz darauf bemerkt. Mit einem verkniffenen Gesichtsausdruck, der ihn mehr als zuvor wie ein verschrumpelter Apfel wirken lässt, hört er sich die Erklärungen der beiden an.

Bis sie das Unendlichkeitskonzert erwähnen. Phelps' buschige Augenbrauen wandern in die Höhe, und seine Miene nimmt etwas äußerst aufmerksames an. "Hrm... hemm... nun ja..." räuspert er sich endlich polternd. "Es kann wohl sein, dass ich mich in der Vergangenheit für etwas in der Art interessiert habe. Aber das ist schon länger her... meiner Meinung nach hält es nicht, was es verspricht" meinte er mehrdeutig und zieht ein großes, rotweiß gewürfeltes Taschentuch hervor, mit dem er seine Nickelbrille poliert.

"Und wenn Sie meinen Rat wollen: Lassen Sie's auch bleiben! Ist nichts für junge Leute – zu abgehoben, zu trügerisch... lassen Sie sich davon nicht verführen! Wenn Sie sich damit so beschäftigt hätten wie ich, wüssten Sie, dass es zunächst geheimnisvoll zu sein scheint – gerade magisch – aber dahinter ist nichts verborgen. Ganz und gar nichts! Sie würden nur enttäuscht werden!"[1]
 1. Perception + Empathy gegen 7, um seine Reaktion genauer einzuschätzen
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 10.11.2016, 06:19:42
Ayleen ist ein wenig irritiert von dem Eindruck, den sie von der Maschine gewinnt, wodurch ihr Ärger über die unfreundlichen Worte des Herrn Phelps ihr abhandenkommt. Dei Anwort desselben auf ihre Frage frustriert sie, normalerweise klären sich Rätsel für sie relativ bald, dieses verwirrt mehr und mehr mit jedem Schritt, den sie gehen. Das sie allerdings nicht die ersten sind, die ihn darauf ansprechen, überrascht sie kaum. Die Sorge schon eher, auch wenn sie ihr nich passt. "Wir sind schon in der Lage, auf uns selbst zu achten!"

 Bevor er viel Zeit hat, sich seine Antworten zurechtzulegen, setzt sie fort: "Vielleicht - vielleicht nicht, kommt darauf an, wieviel man sich verspricht. Aber eigentlich hatten wir mehr darauf gehofft, sie könnten uns ein paar Hinweise zur Behandlung und Interpretation geben. Mit wem haben sie sich mit dem Stück beschäftigt? Wie ist es Ihnen ergangen? Welche ähnlichen Stücke wären denn ihrer Meinung nach etwas für junge Leute?" In ihrer üblichen Art, alles allein regeln zu wollen kommt ihr nicht der Gedanke, dass Ricky unter Umständen sich auch beteiligen wollen würde oder man den Herren zu einer Probe einladen könnte.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 11.11.2016, 02:35:14
Auch Ricky ist verstört, als der Projektor ihnen zuzwinkert. Kurz wischt er sich über die Augen und der Eindruck ist gleich wieder vorbei.
Irgend etwas stimmt hier nicht. Sind es noch die Nachwirkungen der Vorführung?
Der Junge senkt kurz den Kopf, schließt die Augen und atmet tief durch.
Phelps Worten lauscht er dabei intensiv.
Auch er hätte einige Fragen, aber als Ayleen dann vorprescht, hält er sich erst einmal zurück.
Schließlich würde es nicht helfen, den alten Herrn mit Fragen zu bombardieren.
Lieber erst einige Antworten abwarten; dann könnten sich auch einige der eigenen Fragen vielleicht schon geklärt haben.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 12.11.2016, 19:29:57
Der Blick des alten Mannes huscht unter seinen buschigen Augenbrauen zwischen den beiden Schülern hin und her, bevor er sich wieder auf Ayleen konzentriert. "Ich vermute sehr, dass Sie zu dem Internat da drüben gehören, junges Fräulein" meint er mit einem vagen Wedeln der Hand in eine Richtung die durchaus die richtige sein könnte. "Und Sie sind sicherlich über Notizen von Burton gestolpert, die ihre Neugier geweckt haben." Seine Augen wandern zu Ricky hinüber. "Ich habe mich auch einmal von seinem Gerede blenden lassen, weil..." Er stockt kurz und macht dann brummend eine wegwischende Handbewegung. "...nun, jedenfalls kann ich Sie beide nur vor diesem Werk und allen ähnlichen warnen. Man... verliert sich sehr leicht darin! Und mancher findet nicht mehr seinen Weg zurück..."
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 14.11.2016, 23:02:00
"Um ehrlich zu sein, ist eine unserer Mitschülerin über Burton ..... gestolpert. Wir haben rausgefunden, daß das Stück wohl von einem Engländer namens Hill ist. Auch dieser hat eine gewisse .... interessante Geschichte.
Und leider muß ich gestehen, daß mich ihre Warnungen jetzt noch neugieriger machen.
Was hat er denn so geredet?", hakt Ricky nach.
Eigentlich sollte er ja der Vorsichtige sein, aber jetzt, wo sie eine eindeutige Spur haben, wird er doch neugierig.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 15.11.2016, 06:07:14
Ayleen nickt, als der Herr das Internat erwähnt. Sie will gerade zu weiteren Fragen ansetzen, da sie mit den Antworten wesentlich weniger als zufrieden ist, doch ist Ricky diesmal schneller. So hält sie sich zurück mit ihrem Nachbohren. An sich ist sie dagegen, sich in unnötige Gefahr zu begeben, weiß aber, dass, wenn sie es nicht in die Hand nimmt, die Sache wesentlich schlimmer ausgehen würde. Außerdem regen sie gutsväterliche Warnungen nur zum Dickkopf an. Sie lässt dem Alten erst Zeit zum Antworten, bevor sie nachbohrt: "Können Sie das bitte elaborieren mit der gefährlichen Verführung und dem Darin-Verlieren? Wie wappnet man sich dagegen? Und nochmal: Gibt es ähnliche, weniger gefährliche Stücke?" Ihr Blick wird durchdringend, während ihre Stimme noch den freundlich-höflichen Ton hält.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 15.11.2016, 22:17:39
"Hill..." meint Phelps, und seine Augenbrauen machen einen Hüpfer nach oben. Dann brummt er vor sich hin und scheint zu überlegen. "Verflixter Name... bedeutet doch nur Ärger..! Aber ich hatte ohnehin befürchtet, dass ich eure Neugier nicht dämpfen kann... die sitzt nämlich tief hier drinnen." Damit pocht er mit einem knochigen Finger gegen seinen Brustkorb. "Manche Leute sind besonders. Sie unterscheiden sich von den anderen und spüren das auch – sie wissen nur nicht, was es ist: Schwer greifbar, nicht zu beschreiben... aber da!" Seine Augen bekommen etwas unheimliches, fast scheinen sie stärker zu glänzen als zuvor.

Und eigenartigerweise gewinnen die beiden Schüler den Eindruck, dass auch der alte Filmprojektor neben ihm auf einmal einen... verschwörerischen Eindruck macht, ganz wie sein Besitzer. Phelps hebt den Finger warnend. "Es gibt keine Möglichkeit, dem Drängen nachzugehen, das ihr verspürt, die ohne Risiko wäre..!" Wieder scheint er zu grübeln und mit sich zu ringen. Dann meint er auffällig leise: "Ich werde euch mehr erzählen, euch zeigen, was man nicht erklären kann. Vielleicht ist es so einfacher. Besser jedenfalls, als euch auf eigene Faust herumprobieren zu lassen... ich weiß ja doch, wohin das führen würde..."

Vor dem Projektor auf und ab gehend brummelt er wiederholt – fast gewinnt man den Eindruck, er würde sich mit dem Gerät unterhalten. Von Ayleens stechendem Blick scheint er wenig mitzubekommen, oder er kümmert sich nicht darum. Schließlich bleibt er stehen. "Ja..! Ich werde es euch zeigen. Nur so werdet ihr verstehen... Doch wir müssen vorsichtig sein, ja, ja..! Vorsichtig – denn Gefahren birgt es nicht nur, den falschen Weg zu wählen! Es kann auch gefährlich sein, wenn die falschen Leute davon erfahren, denn dann..." In diesem Moment erklingen Schritte auf der schmalen Treppe hinter ihnen auf, und in den kleinen Raum tritt – sichtlich überrascht – Eddy.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 17.11.2016, 17:48:50
Eigentlich ist Ayleen eine Menge Verschrobenheit gewohnt. Sowohl im Stamm als auch als Teil der Außenseiter musste sie mit mehr solchen Leuten Umgang pflegen als der Durchschnitt. Trotzdem begann der alte Mann und vor allem sein Filmprojektor ihr unheimlich zu werden. Zumindest ein wenig und sie drückte das Gefühl - wie so viele andere - weg. Sie fragte sch allerdings, ob sie ihm mehr vertrauen schenken sollte als den Dingen, die sie selbst erfahren hatte. Was könnte er tun, wenn er sie schon so sehr beeinflusste mit der Filmmusik? Gerade wollte sie auf die Worte des Herrn Phelps antworten, da tauchte Eddy auf.

"Was will der hier? Reichts nicht, Tiffany in Angst und Schrecken zu versetzen?", dachte sie und kurz huschte ein feindseliger Schatten über ihr Gesicht. Aber wirklich nur ganz kurz, dann setzte sie ihr Lächeln wieder auf und sprach mit begeistert schwingender Stimme: "Oh, der Film war ganz wunderbar, da konnte ich einfach nicht stillsitzen - ich freue mich soo auf den nächsten." Sie legte ihren Kopf schief und blinzelte: "Ja, ich habe ja schon verstanden, ich sollte hier nicht sein, aber sie waren so schnell weg...Ist gut, ich geh schon zurück, da kann ich die beiden Jungs ja gleich mitnehmen." Ihr Blick und Lächeln wanderte zu Eddy.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 22.11.2016, 05:20:20
Das wurde ja immer interessanter. Phelps scheint mehr zu wissen, als Ricky denkt. Und jetzt lädt der alte Mann ihn und Ayleen sogar zu einer Demonstration dieser Merkwürdigkeit ein. Selbst die Warnung vor Gefahr konnte ihn jetzt nicht mehr davon abbringen, mehr zu erfahren.

Grade wollte Rick nach den "falschen Leuten" fragen, als unversehens Eddy auftaucht.
Was sollten sie jetzt machen? Rick entscheidet sich Eddy die ersten Worte zu überlassen, dann können er und Ayleen darauf reagieren, was der andere Junge über ihr Hiersein vermutet.
Aber dann fängt seine Begleiterin schon zu reden an und er schließt sich ihrer Version an.
"Ja, es war einfach fantastisch. So intensiv hab ich noch keinen Stummfilm erlebt." Bevor er sich zum Gehen wendet, zwinkert er dem Projektor zu. Warum, weiß er selbst nicht so recht.
"Vielen Dank für die Zeit, Herr Phelps. Vielleicht finden sie später noch ein wenig Zeit, uns mehr über die Filme zu erzählen."
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 23.11.2016, 16:00:05
Eddys Blick wandert sichtlich ratlos zwischen Phelps und seinen beiden Mitschülern hin und her. Der alte Mann verzieht bei deren Worten keine Miene. Er räuspert sich nur polternd und wirft Eddy einen forschenden Blick zu. Dann meint er, an Ayleen und Ricky gewandt: "Gut, gut... wir unterhalten uns nach der Vorstellung weiter. Jetzt will ich erst einmal hören, was der junge Mr. Clancy auf dem Herzen hat. Er hilft mir gelegentlich aus – interessiert sich für die gute alte Technik." Dabei legt er Eddy in einer recht altmodisch wirkenden Geste eine Hand auf die Schulter und scheint abwarten zu wollen, bis sich Ayleen und Ricky verabschiedet haben. Dennoch bleibt den beiden nicht verborgen, dass ihr Mitschüler und der Kinobesitzer einen kurzen Blick miteinander wechseln[1].

Die Augen der beiden Zurückbleibenden folgen ihnen auf ihrem Weg die schmale Treppe hinunter, das spüren die Schüler regelrecht, ohne es sehen zu müssen. Und Ricky hat den eigenartigen Eindruck, als habe der Projektor sein Zwinkern erwidert... Dann gelangen sie wieder in den Saal, in dem sich die Zuschauer mittlerweile wieder eingefunden haben, um nach der kurzen Pause den Rest der Vorstellung zu genießen.
 1. Perception + Empathy gegen 8, um diesen weiter zu deuten
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 26.11.2016, 18:57:57
Aleen schnappt überrascht auf, dass Eddy anscheinend aufgewühlter von der Begegnung ist als sie selbst und dass der alte Herr ihn beruhigen möchte. Möglicherweise hat sich gerade ihr Arsenal, Tiffany gegen ihn zu unterstützen, erweitert. Um nicht aus der Rolle zu fallen, schwatzt sie fröhlich weiter: "Vielen Dank, dann ist ja alles klar. Bis nachher." Diesmal winkt sie nur kurz den beiden Zurückbleibenden zu und wendet sich zum Gehen. Kurz vor Verlassen des Raumes kann sie es aber nicht lassen, noch einmal über ihre Schulter zu schielen.

Im Kinosall angekommen, stiefelt sie zielstrebig hindurch und verschwindet schnell auf dem stillen Örtchen (vor dem sich die Schlange kurz vor Ende der Pause in Grenzen hält), bevor sie zurückkehrt. Sichtlich ruhiger stellt sie ihre Tasche ab und lässt sich auf ihren alten Platz neben Ricky fallen. "Das verspricht interessant zu werden nachher - ist dir eigentlich auch etwas mit dem Projektor aufgefallen?", fixiert sie den Jungen neben sich mit dunklen Augen.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 26.11.2016, 23:28:03
"Das wäre schön, Herr Phelps. Ich freu mich schon auf den zweiten Film."
Mit einem fröhlichen, ungezwungenen Lächeln winkt auch Rick kurz, als er sich auf den Weg die schmahe Stiege hinunter macht.

Anders als Ayleen macht er sich gleich wieder auf den Weg zu seinem Platz. Als er durch die Stuhlreihen im Vorführraum geht, versucht er, noch ein wenig die Stimmung aus den Gesprächen der anderen Schüler aufzufangen. Dann läßt er sich auf den Sitz fallen und geht das Gespräch mit Phelps noch mal in Gedanken durch.
So ist er auch noch am nachdenken, als ihn Ayleens Ankunft aufschreckt. Kurz schaut er sie abwesend an, bevor er ihr antwortet. "Jaaahhh..., der war irgendwie .... bemerkenswert. Fast als würde er uns zuhören...." So ganz scheint Rick noch nicht wieder da zu sein.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 27.11.2016, 13:40:57
Die Stimmung im Vorführraum ist noch immer eigenartig, auch wenn viele der Zuschauer sich in der kurzen Pause die Beine im Freien vertreten haben, wie die frische Feuchtigkeit auf einigen Jacken, Mänteln und Regenschirmen bezeugt. Dieses Mal verstummt das Gemurmel, sobald das Licht bis auf die Notleuchten verloschen ist und Phelps – der mittlerweile wieder seinen Platz eingenommen hat –die ersten Akkorde ertönen lässt. Und wieder tauchen die beiden Schüler ganz in die Handlung des Films ein, der vor ihnen in Schwarzweiß über die alte Leinwand flimmert, neuerlich vergessen sie ihre Umgebung, und zum zweiten Mal brauchen sie einige Momente, bis sie nach dem Abspann wieder in die Wirklichkeit zurück finden.

Um sie herum stehen die ersten bereits auf, als das Licht wieder aufscheint, und greifen nach ihren Mänteln, Handtaschen, Schirmen. Alle scheinen beschwingt, dem Tonfall ihrer Unterhaltungen und den Mienen nach zu schließen, und niemand achtet auf die Internatsschüler. Lediglich Phelps, der langsam von seinem Hocker aufgestanden ist und sein Instrument dabei in einer fast zärtlichen Geste gestreichelt hat: Er schaut am Durchgang zu der steilen Stiege, die zu seinem Projektorraum führt, noch einmal unter seinen buschigen Augenbrauen zu den beiden zurück, bevor er durch die Tür verschwindet. Diese lässt er angelehnt, und der schmale Spalt wirkt wie eine Einladung...
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 29.11.2016, 23:13:57
Trotz das sie vorbereitet war, fängt die Musik erneut Ayleen. So braucht sie einen Augenblick, um zurückzukommen. Als sie es endlich ist, springt sie auf, erklärt Ricky, dass sie kurz ihrem Chauffeur Bescheid gibt, und läuft nach draußen. Sie beeilt sich, um wieder hinein zu schlüpfen, während noch nicht alle rausgegangen sind. Dann schließt sie zu den anderen auf und sollte ihr Mitschüler noch nicht nach hinten gelangt sein, würde sie sich nun auf den Weg machen, all ihre Sachen mitnehmend.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 07.12.2016, 14:37:34
Auch Rick braucht wieder einige Momente, um sich aus der Handlung des Films zu lösen, schaut sich dann aber um.
Ihm bleibt Phelps Aufforderung jenem zu Folgen nicht verborgen. Allerdings schaut er den anderen Schülern und Ayleen nach, als sie den Vorführraum verlassen. Ganz besonders achtet er darauf, ob sich Eddy auch nach draußen begibt. Denn eine erneute Störung möchte Ricky nicht riskieren.
Kurz blickte er noch mal auf ihre Plätze, denn falls Ayleen noch etwas liegengelassen haben sollte, würde er es natürlich für sie mitnehmen. Als er damit fertig war, begab er sich zur leicht offenstehenden Tür, um auf die junge Ureinwohnerin zu warten. So ganz allein wollte er dem älteren Herrn nach dessen Warnungen nicht gegenübertreten.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 08.12.2016, 16:04:08
Eddy kann Ricky nirgends entdecken, so sehr er sich auch in dem Kinosaal umschaut. Nun fällt ihm auch ein, dass er ihn gar nicht mehr aus dem Raum mit dem Projektor hat kommen sehen – ob er noch dort ist oder erst kam, als der zweite Film alle Aufmerksamkeit auf sich zog, ist schwer zu sagen... Ihm bleibt nur, auf Ayleen zu warten. Die Seitentür öffnet sich für die beiden Schüler auf leichten Druck mit einem leisen Knarren, und vor ihnen liegt wiederum die steile, enge Treppe, die von den matten alten Wandleuchten erhellt wird. Die schmale Stiege wirkt diesmal auf sie wie ein Tunnel. Ein Tunnel, der in die Tiefe eines Kaninchenbaus zu führen scheint...

Oben angelangt erkennen sie, dass Eddy bereits wieder – oder immer noch – da ist. Der sehnige Schüler lehnt mit dem Rücken an einer Wand und hat die Arme verschränkt. Der Blick, den er ihnen zuwirft, ist schwer zu interpretieren. Phelps sitzt neben dem Projektor, auf einem niedrigen Hocker und wirkt auf einmal sehr müde. Auch das Gerät selbst macht den beiden nun nicht mehr den Eindruck, als ob es so etwas wie ein eigenartiges Innenleben besäße. Es steht still und stumm neben dem dürren alten Mann, wie es sich für einen toten Gegenstand gehört.

Bei ihrem Eintreten sieht Phelps auf und wechselt erneut einen Blick mit Eddy. Seufzend bedeutet er ihnen, die Tür hinter sich zu schließen, worauf es für die vier Personen in dem kleinen, vollgestopften Raum sehr eng wird. "Nun, jetzt erwartet ihr wohl ein paar Antworten..." beginnt er und zieht ein großes, gewürfeltes Taschentuch hervor, in das er sich ausgiebig schnäuzt, bevor er fortfährt: "Tja, ich hätte es eigentlich vorgezogen, euch all das langsam und in Ruhe zu erklären... Aber wie es aussieht, ist Eile geboten: Eine junge Dame – eine Bekannte von euch – ist offenbar spurlos verschwunden, und ich glaube, das könnte damit zusammenhängen, dass–"

"Die verdammten Experimente mit diesem blödsinnigen Gedudel waren's, das ist doch klar!" unterbricht ihn Eddy und deutet mit einem Finger auf Ayleen und Ricky, sichtlich aufgebracht. "Ihr seid schuld an allem! Ihr und Laura Ann..! Hättet ihr nicht diesen ganzen Mist aus irgendeinem Winkel rausgekramt, wo ihr nichts zu suchen hattet, und hättet ihr sie nicht in die Sache mit 'reingezogen, wäre sie noch da!" Phelps hebt beschwichtigend seine dürre Hand. "Na, na, junger Freund... Selbst wenn es so sein sollte, konnten sie es nicht wissen, welches Risiko sie eingingen! Es zieht alle Träumer in das Land ihrer Träume – und jeder wird den erstbesten Pfad dorthin wählen, der sich ihm bietet" meint er ruhig, während Eddy sich von der Wand abgestoßen hat, die Fäuste ballt und seine Mitschüler anfunkelt.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 10.12.2016, 00:25:04
Ricky ist zwar nur milde Überrascht, Eddy tatsächlich noch im Projektorraum anzutreffen, aber als dann die Eröffnung über das Verschwinden einer Mitschülerin kommt, nimmt ihn dies mit.
"Was? Wer?"
Aber dann wird es ihm schlagartig klar.
"Tiffany ist verschwunden? Wann?"
Plötzlich verengen sich Rickys Augen, als ihm ein Gedanke kommt.
"Moment mal, Eddy. Wieso bist du hier und erzählst es Herrn Phelps? Was verbirgst du? Und was weißt du alles über unsere Proben, ohne uns zu warnen, wenn sie so gefährlich sind?"
Jetzt deutet er anklagend auf den anderen Jungen.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 10.12.2016, 10:10:32
Ayleen bedankt sich höflich bei Ricky für das Mitnehmen ihrer Sachen, dann steigt sie die Treppe hinauf. Mit ein wenig Vergnügen nimmt sie wahr, wie sich ihre Wahrnehmung erneut verändert. "So muss Alice sich gefühlt haben.", denkt sie in Erinnerung an das Kinderbuch, dass sie mehr als einmal gelesen hat. Oben angelangt stellt sie missmutig Eddys Anwesenheit fest. Sie mochte ihn nicht und ein Geheimnis mit ihm zu teilen hätte sie nicht freiwillig getan. Daher nickt sie ihm nur zu und wartet auf die Worte von Herrn Phelps. Seiner Aufforderung, die Tür zu schließen, kommt sie nach. Zunächst nickt sie zu seinen Ausführungen - "Wird auch Zeit, das mal ein wenig Licht in die Sache kommt." - dann überrascht sie die Information, dass Tiffany etwas zugestoßen ist. Eddys Anklage lässt eine Vene an ihrer Schläfe aufpoppen und mit kühler Stimme antwortet sie: "Erstens hat Laura-Ann die Noten auf- und deren Umsetzung vorangetrieben. Zweitens sind verlässliche Informationen rar. Drittens sind wir nicht Tiffanys Aufpasser, wir haben ihr alle Warnungen zukommen lassen und was sie daraus macht, ist ihre Sache. Vielleicht hättest du ihr weniger Angst einjagen und mehr mit uns reden sollen?" Dann läst sie sich allerdings vom alten Mann beruhigen, sie hält nur Eddys Blick stand und starrt zurück. Dann wendet sie sich an den Gastgeber: "Wo soll sie denn hin sein beziehungsweise was hat sie gemacht? Wenn Sie so nett wären, uns zu erleuchten?"
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 11.12.2016, 11:50:55
Als Eddy so vor ihnen steht, die Fäuste geballt und dieses wütende Funkeln in den Augen, haben sowohl Ayleen als auch Ricky für einige Herzschläge das Gefühl, als sei der Schatten, den die einsame Glühbirne unter der Decke hinter ihm an die Wand wirft, größer, als er sein dürfte, und irgendwie bedrohlich... Doch Phelps räuspert sich erneut, dieses Mal laut und polternd. Er wirkt ungeduldig, fast ein wenig gereizt, als er brummt: "Mit gegenseitigen Vorwürfen werden wir kaum weiterkommen! Ihr jungen Leute seid manchmal viel zu impulsiv. Obwohl, andererseits..." Seine Worte verlieren sich in einem leisen Seufzer, bevor er Eddy zunickt. "Am besten, du erzählst den beiden, was du auch mir erzählt hast, mein Junge."

Eddy zögert, beherrscht sich dann mit sichtlicher Mühe und verschränkt die Arme. "Ich weiß selbst, dass Laura Ann alles angeleiert hat" knurrt er. "Wie üblich! Aber ihr habt mitgemacht – ich hab' dich mehrmals beobachtet, wie du dich mit diesem Zeugs beschäftigt hast" meint er in Ayleens Richtung. Dann starrt er auf den Boden. "Wollte mich mit Tiffany und Laura Ann treffen, bei Rick[1]... Vorhin bin ich hin, aber da war nur Laura Ann." Er zuckt die Schultern und wirkt dabei ratlos und wütend zugleich. "Ich hab' kaum was aus ihr rausbekommen. Erst hat sie mich angestarrt wie 'ne Erscheinung, und dann hat sie plötzlich losgeflennt und irgendwas Wirres erzählt, dass sie mit dieser komischen Musik rumexperimentiert hätten und Tiffy dabei irgendwie verschwunden wäre."

Sein Blick wandert zu Phelps, bevor er anklagend wieder zu den beiden Mitschülern zurückkehrt. Der alte Mann brummt mit gerunzelter Stirn vor sich hin. Dann meint er: "Und das junge Mädchen – sie ist noch in diesem Cafe?" Als Eddy widerwillig nickt, hebt er einen Finger. "Das war nicht sehr vernünftig, junger Mann..! Ich habe ein sehr ungutes Gefühl dabei und meine, du solltest sie so schnell wie möglich hierher bringen. Nur sie weiß genau, was geschehen ist! Und ich fürchte, es muss dringend etwas unternommen werden, um womöglich einen fatalen Fehltritt zu verhindern..."
 1. Das Café ist ein beliebter Treffpunkt für Schüler, die der strengen Atmosphäre des Internats für eine Weile entfliehen wollen, was die Schulleitung allerdings ungern sieht – insbesondere, wenn sich Schüler mit Schülerinnen treffen
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 11.12.2016, 22:17:07
Ayleen blinzelt, als Edwards Schatten eine unnatürliche Wirkung entfaltet. So bleibt sie still und lauscht seinen Worten. Der Vorwurf, sich mit der Komposition beschäftigt zu haben, prallt an ihr ab: "Ja, habe. Und nun stehe ich hier und bin weder verschwunden, noch verletzt oder verrückt." Sie verspürt geringe Sorge für Laura-Ann und Tiffany und fragt sich kurz, wie es ihrer dritten Mitbewohnerin geht. Das drei Mädchen des Zimmers sich mit der Komposition beschäftigen, war ihr nicht verborgen geblieben. Sie überlegt, ob sie mitkommen soll, um Laura einzusammeln, da dies unter Mädchen besser geht, aber eigentlich gefällt ihr diese Vorstellung nicht. So bleibt sie still und will lieber bleiben, um mehr Informationen zu erlangen.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 18.12.2016, 10:56:40
Auch Ricky empfindet Eddy immernoch als bedrohlich, da hilft diese merkwürdige Erscheinung mit seinem Schatten nicht gerade förderlich. Und er mußte Phelps Recht geben, es war nicht gerade sehr schlau gewesen, ein aufgewühltes Mädchen sich selbst zu überlassen.
Doch wenn er sich vorstellt, den nicht gerade einfühlsamen Jungen wieder zu Laura Ann zu schicken, die eh schon aufgebracht ist, wird ihm ein wenig mulmig.
"Ich könnte gehen und Laura Ann holen." Ungesagt ließ er lieber, daß er die Befürchtung hatte, Eddy könnte sie nur noch mehr einschüchtern.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 18.12.2016, 13:43:46
"Gar keine so schlechte Idee" meint Phelps auf Rickys Einwurf. "Es ist womöglich besser, wenn sich die beiden jungen Herrschaften auf den Weg machen, das Mädchen zu holen, während ich hier einiges vorbereite" brummt er und schabt sich dabei über sein spitzes Kinn. Eddy setzt sichtlich zu einem Kommentar an, presst aber überraschenderweise die Lippen aufeinander und schweigt mit finsterer Miene, als der alte Mann die Hand hebt. "Dabei kann ich Hilfe gebrauchen, und Sie, junger Herr, sind der einzige, der im Moment in der Lage ist, mir zur Hand zu gehen. Und Sie werden wohl kaum wollen, dass dem Kind etwas geschieht..." Worauf Eddy zwischen zusammengepressten Zähnen murmelt: "Die Zicke kann von mir aus zur Hölle gehen..!" – "...genauso wenig wie dem anderen Fräulein, das in noch größerer Gefahr sein könnte, wenn wir nicht rasch handeln!"

Erst auf diesen Hinweis Phelps' rafft sich der Schüler auf und nickt nach kurzem Zögern. "Okay, okay – ich helf' Ihnen ja." Befriedigt nickt auch der dürre Kinobetreiber, ehe er sich an Ayleen und Ricky wendet. "Sie sollten sich beeilen, meine jungen Freunde! Ich kenne das Fräulein nicht persönlich, doch nach allem, was mir Ihr Freund hier von ihr erzählt hat, wäre sie durchaus imstande, sich sehr töricht zu verhalten. Bitte bringen Sie sie so rasch wie möglich hierher! Mir schwant, dass sie und das andere Fräulein etwas getan haben, das sie in große Schwierigkeiten bringt – und uns womöglich auch..." Er wendet sich dem Projektor zu und gibt Eddy mit Gesten Anweisungen, die der junge Mann tatsächlich zu verstehen scheint, denn er macht sich umgehend an der Verkleidung des alten Geräts zu schaffen. "Eilen Sie – über Ihre Fragen können wir später sprechen..!" fügt der alte Mann eilig hinzu und wirkt sehr konzentriert, als er sich über das Innenleben des Projektors beugt...
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 18.12.2016, 22:53:03
Mit etwas Zögern nickt die Rothaut und murmelt ein sehr leises: "Wenn es sich nicht vermeiden lässt.". Dann funkelt sie Eddy nur an, als er seinen Widerwillen kundtut, doch überredet ihn der Alte bereits zur Mitarbeit und so lässt Ayleen ihren Mund geschlossen. Mit ihren Sachen macht sie sich prompt schnellen Fußes auf den Weg und prüft nur mit einem kurzen Blick über die Schulter, ob Ricky Schritt hält. Draußen passiert sie das immer noch parkende Auto, mit dem sie gekommen war, und steuert eine nahes Diner an. Dort bleibt sie neben einem breitgebauten Weißen mit Bürstenschnitt und einfachem Ausdruck stehen: "Patrick, wir müssen eine Freundin einsamllen. Sie ist wahrscheinlich noch im Café Rick." Seine linke Brusttasche wölbt sich auffällig. Er brummt nur, es wäre offen, und so macht sie kehrt und setzt sich - Ricky den Beifahrerplatz anbietend - hinten hinein. Sie müssen nicht lange warten, bis er sein Whiskeyglas leer hat, rauskommt und sich vorne reinsetzt.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 19.12.2016, 23:11:33
Draußen ist es immer noch windig und regnerisch.
Deshalb hält Ricky tatsächlich mit Ayleen Schritt, wundert sich dann aber, als sie das Diner betritt.
Das Rick´s ist doch gar nicht so weit weg. Man könnte auch schnell zu Fuß hinrennen.
Als er dann sieht, wie sie mit ihrem Chauffeur redet, überwältigt ihn dann aber doch die Ungedult und Besorgnis.
Er zieht seinen Mantel enger um sich, verläßt mit  den Worten "Ich lauf schon mal vor." den Laden und rennt die paar Straßen zum Rick´s. Wenn Ayleen mit ihrem Wagen kommt, kann sie sie ja gerne zurückfahren.
Unterwegs muß Ricky kurz lächeln, als ihm die gutgemeinten Witze seiner Mitschüler einfallen, die immer wollen, daß er im Cafe etwas spendiert. Denn schließlich trägt es ja seinen Namen.
Aber die Sorge um Laura Ann läßt ihn dann schon wieder die Lippen fest aufeinanderpressen.
Dort angekommen, stürmt er einfach schon mal durch die Tür, denn das Wetter ist echt grausig.
Drinnen genießt er die Wärme. Und während er sich noch die Nässe abschüttelt, guckt er sich nach Laura Ann um.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 21.12.2016, 14:27:49
Auf diese Weise kommen die beiden Schüler kurz nacheinander bei dem Café an[1]. Auf dem Parkplatz davor stehen nur wenige Wagen – die Bürger des kleinen Gatsburg, die sich hier zu einem Bier oder auch einem handfesten Steak treffen, kommen die paar Schritte zumeist zu Fuß, und im Moment scheint das Café auch gut besucht. Die Vermutung liegt nahe, dass die meisten abendlichen Besucher ihr Essen auf einen Plausch mit den Nachbarn ausdehnen, um das Ende des Nieselregens im Warmen abzuwarten. Der Dienstwagen des Sheriffs ist der einzige PKW mit einheimischem Kennzeichen, der heraus sticht. Ein Lincoln Continental mit auswärtigem Zeichen deutet darauf hin, dass womöglich auch ein Geschäftsreisender hier Station gemacht hat, außerdem sind zwei Sattelzüge auf dem Platz abgestellt.

Als die Schüler das Café betreten, schallt ihnen sofort das halblaute Gemurmel diverser Unterhaltungen entgegen. Die – fast ausschließlich männlichen – Gäste lassen sich von ihrem Eintreten gar nicht stören. An einem der Tische im Hintergrund können sie Rick[2] stehen sehen, der sich gerade mit zwei Männern aus dem Ort unterhält. An einem Seitentisch hockt einsam und allein ein Mann in einem irgendwie schlecht sitzenden Anzug mit einem halbvollen Glas Bier vor sich, und zwischen den Tischen eilen zwei Mädchen aus dem Ort in den typischen rosa Kleidern mit Schürze und Häubchen hin und her, um zu bedienen. Von Laura Ann ist auf den ersten Blick nichts zu sehen.
 1. Eine Beschreibung der Örtlichkeit ist nun hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8621.0) verfügbar
 2. Er hat jetzt hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8620.0) seinen Eintrag
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 22.12.2016, 08:51:26
Ayleen war überrascht, das ihr Angebot, mitzufahren, ausgeschlagen wurde. Im Endeffekt gestand sie sich ein, dass sie nicht viel über Ricky wusste und nie großes Interesse an ihm gehabt hat, also verbuchte sie es unter unbedeutende Information und ließ ihn laufen.

Wesentlich wärmer und trockener als der Junge erreicht das Mädchen den Laden. Sie hat ihn in ihrer Zeit hier ein-zweimal betreten und das nur in großer Gruppe, das Gerede über Besucher hier konnte sie sich nicht leisten am Internat. So nimmt sie, als sie sich Ricky anschließt, auch Patrick mit. Der bleibt nahe der Tür stehen und behält sie im Auge, während sie sich kurz umsieht und sollte sie sie nicht finden, steuert sie auf den Tresen und Rick zu. Ungeduldig wartet sie, bis sich eine Lücke im Gespräch ergibt, um nach Laura-Ann zu fragen. Bei ihrem Ruf dürfte sie Stammgast sein, nimmt Ayleen an.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 03.01.2017, 19:58:22
Eine der Bedienungen kommt Ayleen entgegen, scheint aber an deren zielbewusstem Gang zu erkennen, dass sie keine Bestellung aufgeben möchte, und schaut ihr nur neugierig nach, als sie sich Rick nähert. Auch der Blick des allein sitzenden Mannes folgt ihr kurz und wandert dann zu ihrem wartenden Begleiter, wie Ricky auffällt. Die übrigen Besucher nehmen nicht allzu viel Notiz von ihr, nur der eine oder andere verzieht ein wenig das Gesicht ob einer Nichtweißen im Café. Da jedoch allgemein bekannt ist, wie sehr Rick Streit in seinem Laden hasst und wie übel es enden kann, wenn er einen seiner Ausraster hat, bleiben gehässige Kommentare aus.

Als das Mädchen bei dem Cafébesitzer angekommen ist, richtet er sich auf und grinst sie an. Die beiden Männer, mit denen er gesprochen hat, schauen sie ein wenig verwundert an. "Na, was kann der weiße Mann für die junge Squaw tun, eh?" meint Rick, und in seinen Augen funkelt es so eigenartig, dass es wirklich schwer zu entscheiden ist, ob er sein Witzchen abwertend gemeint hat oder nicht. Als sie allerdings ihr Anliegen vorträgt, scheint er für einen winzigen Moment ernst zu werden, bevor er wieder breit grinsend und lautstark erklärt: "Tja, da muss ich meine junge rote Schwester enttäuschen – die weiße Squaw war hier schon 'ne ganze Weile nicht mehr... Aber zum Trost spendier' ich dir 'nen kleinen Schluck – kein Feuerwasser, versprochen!" Worauf er sich vom Tisch abstößt und mit dem Kinn in Richtung der Bar nickt, wo die zweite Bedienung gerade zwei Teller mit einem undefinierbaren dampfenden Inhalt gekonnt jongliert[1].
 1. Wurf auf Perception + Empathy gegen 8, für den entfernt stehenden Ricky gegen 9, um Ricks seltsames Verhalten besser einzuschätzen
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 05.01.2017, 17:56:16
Zunächst ist Ayleen einfach zufrieden, dass sie Ricks Aufmerksamkeit bekommt sowie eine Antwort, und reagiert nicht auf die schon so häufig gehörten Anspielungen. Doch je länger das Spiel und die Antwort andauert, desto schmaler werden ihr Mund und Augen. Weitere Muskeln bewegen sich nicht. Schließlich greift sie betont langsam in ihre Börse, zieht eine Dollarnote hervor und legt sie auf den Tresen, ohne den Blick abzuwenden. Mit kühler Stimme und betont akzentfreiem Englisch antwortet sie: "Vielen Dank für die Information." "Die gelogen war - wenn er nur nicht alles mitbekommen hätte, hätte er seine Bedienung fragen können." "Und danke, aber weder Hunger noch Durst plagen mich." "So was wie ihr schon eher." "Sollte sie doch noch heute kommen, teilt ihr doch bitte mit, dass ich nach ihr gefragt habe und sie mich auf dem Zimmer treffen kann." Mit einem leichten, künstlichen Lächeln wendet sie sich ab und marschiert schnurstracks Richtung Damentoiletten. Als ihr Blick beim Umdrehen auf Ricky fällt, verlangsamt sie kurz, um ihn, dann einer Kellnerin und schließlich der Herrentoilette bedeutungsvolle Blicke zuzuwerfen. Erst danach überprüft sie die Toiletten nach der Gesuchten oder ihren Spuren, um sich zum Schluss den Hintereingang vorzunehmen.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 06.01.2017, 14:50:35
Rick scheint verwundert, dass Ayleen so kühl reagiert. Er hebt die Augenbrauen und setzt offenbar zu einer Erwiderung an. Doch dann meint er nur langsam: "Ok, Kleine, mach ich..." und lehnt sich mit einem Unterarm auf die Theke. Indem er sich über das Kinn reibt, schaut er ihr nach, wie sie in Richtung der Damentoilette verschwindet. Ricky kann sehen, dass der Veteran schmunzelt, als sie außer Sicht ist, und sich dann lässig in Richtung des Raums dreht. Der Mann in dem schlecht sitzenden Mantel sieht Ayleen ebenfalls nach. Er setzt sich etwas auf und nimmt einen Schluck aus der Tasse, die vor ihm steht. Als er sie wieder abstellt und sein Gesicht urplötzlich in Rickys Richtung dreht, schaut der Schüler in ein so durchschnittliches Gesicht mit derart ausdruckslosen Augen, dass ihm ein Wort spontan durch den Kopf geht: grau. Grau in grau...

Ayleen sieht beim Betreten der Toilette eine brünette Frau von vielleicht Ende Zwanzig in einem Freizeitkostüm im Matrosenlook, die sich gerade vor dem Spiegel den Lippenstift nachzieht. Sie schaut nur kurz zu dem Mädchen, verzieht ein wenig den Mund und widmet sich dann wieder ihrem Spiegelbild. Die Toiletten scheinen frei, bis auf eine einzige. Von dort ist jedoch zunächst kein Laut zu hören. Doch als sie näher tritt, nehmen ihre feinen Ohren[1] ganz deutlich ein leises, unterdrücktes Schluchzen wahr.
 1. 3 Erfolge, Wurf habe ich dem Spielfluss zuliebe für dich übernommen
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 07.01.2017, 12:35:42
Ricky ist über die Worte des Dinerbesitzers nicht gerade erfreut.
Warum mußten die Menschen sich über andere stellen und diese auf Grund von Kultur oder Rasse herabwürdigen oder sich über diese Dinge lustig machen?
Er schüttlete kurz verstört den Kopf über solchen Unsinn.
Aber jetzt haben sie anderes zu tun, denn Ayleens Blicke sind ihm nicht entgangen.
Im Vorbeigehen richtet er sich an Rick. "Mach mir mal bitte ne Cola klar, alter Mann! Bin gleich wieder da!", grinst er ihn an, um dann weiter in Richtung Toiletten zu gehen.
Das ihm dabei der durchschnittliche Mann so auffällt, bringt Ricky zum Nachdenken. Könnte es sein, daß die Regierung oder andere Agenten schon auf sie aufmerksam geworden sind? Ist Laura Ann deshalb schon weg, weil diese Kerle sie erwischt haben und jetzt noch schauen wollen, mit wem sie Kontakt hat? Auf jeden Fall war das Ganze so bemerkenswert, daß er Ayleen vor dem Mann warnen würde.
Und wie steckte Rick da mit drin, der anscheinend ebenfalls ein Auge auf den Druchschnittstypen geworfen hat, als Ayleen Fragen stellte?
Ricky geht in die Herrentoilette und schaut sich kurz um. Ist er allein, so würde er an der Eingangstür stehen bleiben, um auf ein Zeichen Ayleens zu warten beziehungsweise durch einen Türspalt nach außen zu schauen.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 07.01.2017, 13:04:38
Da sich Ricky dleich in Bewegung setzt, stiehlt sich ein schmales Lächeln auf Ayleens gesicht, als sie sich Richtung Toiletten wendet, so dass es ihm nicht eindeutig zuzuweisen ist. Dort angekommen ignoriert sie die anwesende Dame und sieht sich um. Als sie den versperrten Stall und das Schluchzen wahrnimmt, verdreht sie innerlich die Augen. "Das hilft - heulen und sich verstecken - wird vor allem deine Feinde von dir abhalten...Nein, es werden eher mehr.", denkt sie bitter aus eigener Erfahrung und der ihrer Familie. Mitgefühl und -leid sind für sie gefährliche Schwächen, die sie nur gezielt nach außen dringen lässt.

So nimmt sie die Nachbartoilette, schließt die Tür hinter sich aber versperrt sie nicht. Dann schwingt sie sich auf die Keramik, im Zweifel auch auf den Kasten und schiebt ihren Kopf durch die Lücke zwischen der Trennwand und der Decke, um freie Sicht auf das unglückliche Mädchen zu bekommen. Hat sie sie identifiziert, lässt sie leise ihre Stimme erklingen: "Laura, ich bin es, Ayleen. Hier oben. Was ist los? Lass dir helfen, bitte, lass mich rein - oder besser noch, komm mit raus, dann bringen wir dich in Sicherheit und du kannst erzählen, was los ist." Dabei versucht sie, so freundlich und bestimmt wie möglich zu klingen und ihr Zeit zu lassen, sich zu orientieren.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 07.01.2017, 14:57:31
Rick wirft dem Jungen einen kurzen Blick zu und nickt nachlässig. "Geht schon klar, Junge" meint er. Erst als Ricky an ihm vorüber läuft, fügt er deutlich leiser hinzu: "Du gehörst wohl zu der Kleinen da eben, was? ...dann sag ihr, sie soll vorsichtig sein und nicht mehr so laut über das andere Mädchen sprechen...", bevor er sich dem altmodischen Eisschrank zuwendet, in dem er seine kalten Getränke lagert – Rick weigert sich nämlich noch immer, auf einen der modernen Kühlschränke umzusteigen. "...und 'ne eiskalte Cola für den jungen Sonnyboy, kommt sofort" meint er lautstark und klimpert mit den Flaschen im Eisschrank herum.

Die Herrentoilette ist im Moment leer. Ihre Einrichtung ist einfach: ein Vorraum mit einem kleinen Spiegel an der Wand und zwei Waschbecken, neben denen sich Seifenstücke und Handtücher befinden. Drei kleine Türen führen zu den Toiletten, sind jedoch alle angelehnt und nicht verriegelt. Es ist, wenn man das etwas nachlässige Äußere des Cafés und seines Betreibers sowie den Ruf der Schmuddeligkeit bedenkt, den beide haben, erstaunlich sauber. Ein winziges, gekipptes Fensterchen lässt Frischluft in den Raum. Von draußen ist das leise Rauschen des Regens zu hören, der anscheinend wieder zugenommen hat.

Ayleen kann sehen, dass die Frau am Spiegel mit ihrem Lippenstift fertig geworden ist und sich noch einmal prüfend begutachtet, bevor sie ihre Nahtstrümpfe vorsichtig zurechtzupft, wohl um die teuren Nylonstücke nicht mit ihren langen Fingernägeln zu ruinieren, und dem Mädchen noch einen kurzen Blick zuwirft, bevor sie von lautem Klappern begleitet hinausstöckelt.

In der verriegelten Toilette sieht sie, mit Mühe über die hohe Trennwand linsend, tatsächlich Laura Ann hocken. Im Gegensatz zu ihren sonstigen Gewohnheiten trägt ihre Mitschülerin noch die Schuluniform, die sie sonst in ihrer Freizeit nach Möglichkeit zugunsten bunterer und meist auch gewagterer Outfits meidet. Als Ayleens Stimme über ihr erklingt, zuckt sie zusammen und starrt nach oben. Selten hat das Mädchen sie derart unsicher und verweint gesehen – die sonst so forsche und selbstsichere Laura Ann wirkt regelrecht verschreckt, ihre Augen sind weit aufgerissen.

Sie schnieft und schluchzt noch einige Male, bevor sie ganz verwirrt fragt: "Wie... wie kommst du hierher..?" Doch noch ehe Ayleen antworten kann, sprudelt es stoßweise aus ihr heraus: "Tiffy..! Tiffy ist... verschwunden! Einfach so..! Es war so schrecklich, ich... ich weiß gar nicht, wie es passiert ist! Und dann wollte ich Eddy bescheid sagen, aber er war nicht hier, und dann kam dieser komische Mann, und ich bekam Angst, und... und... Rick hat mit ihm gesprochen, und ich habe mich hier versteckt..." Dann birgt sie das Gesicht in den Händen und weint wieder. Gemessen an ihrem normalen Verhalten, muss sie völlig verstört sein.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 08.01.2017, 18:30:27
Ayleen merkt, dass ihr kaum zugehört wird, aber was soll sie auch von Laura in diesem Zustand erwarten? Sie überlegt, wie sie sie möglichst unbemerkt heruasbekommt. Dann kommt ihr in den Sinn, dass der Hintereingang direkt neben den Toiletten liegt mit einem gemeinsamen Flur mit der Küche. Nur müsste Pätrick am besten den Wagen dorthin bringen, um sie im Zweifel unterstützen zu können, wenn der Mann noch da war und womöglich Freunde hatte. Laura allein lassen für mehr als ein paar Augenblicke hält sie für eine schlechte Idee. Sie kannte Verzweiflung und zu welchen Dummheiten man plötzlich neigt. Zähneknirschend sieht sie ein: Ohne Ricky geht es nicht.

"Laura, ich weiß, es ist unerklärlich und seltsam, doch hör mir zu: Ich bin noch da, Ricky auch und Eddy im Grunde ebenfalls. Es gibt jemanden - den Alten vom Kino - der mehr weiß. Wir können dich in Sicherheit bringen, aber erstmal musst du aus dieser Toilette raus." Sie spricht leise, langsam und eindsringlich und gibt ihr immer wieder Zeit, es zu verarbeiten und zumindest zu nicken. Dann setzt sie fort: "Ich werde nun hier runterklettern und dich auf der anderen Seite der Tür erwarten, es ist außer uns keiner hier, dann verlassen wir das hier gemeinsam." Ohne eine Bestätigung rührt sie sich nicht von der Stelle und versucht sie weiter zu überzeugen. Erst dann springt sie runter und läuft leise zur Tür, um sich vom Flur aus nach Ricky umzusehen. Als sie ihn entdeckt, zischt sie ihm zu: "Gefunden - ich will mit ihr hinten raus - prüf', ob die Luft rein und der Weg frei ist, dann sag' Patrick, er soll rumkommen."
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 15.01.2017, 02:13:32
Ricky ist etwas überrascht, daß er gleich einen Auftrag bekommt. Bisher hat sich Ayleen nicht gerade als Teamplayer präsentiert. Aber Laura Ann hatte jetzt auf jeden Fall Vorrang. Er schenkte ihr ein aufmunterndes und hoffentlich beruhigendes Lächeln.
Kurz nickte er, aber dann kommt ihm ein Gedanke.
"Wäre es nicht besser, wenn du einfach wieder rausgehst und den Wagen nach hinten fahren läßt. Ich warte solange mit Laura hier.
Dann nehmt ihr sie von mir in Empfang und ich kann auch ganz normal wieder vorne raus.
Das ist ganz unauffällig!"
Von dem Beobachter erwähnte er in Laura Anns Nähe lieber erst mal nichts, um sie nicht noch weiter zu verunsichern.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 15.01.2017, 20:06:15
Es gelingt Ayleen mit einiger Mühe, Laura Ann aus ihrem Versteck hervorzulocken. Die Schülerin wirkt verstört und lässt sich nur widerstrebend dazu bewegen, den Raum zu verlassen. Doch sie hat viel von ihrem sonstigen Selbstbewusstsein eingebüsst, so dass es Ayleen endlich gelingt, sie von dem Fluchtplan zu überzeugen. "Okay..." murmelt sie leise und stolpert dem anderen Mädchen hinterher, wo bei sie sich mit dem Ärmel ihres Sweaters über die feuchten Augen wischt. Auf dem Flur ist es ruhig, während sich Ayleen und Ricky austauschen. Von der anderen Seite der Tür zum Schankraum klingen Stimmen herüber, doch anscheinend ist niemandem das Verschwinden der beiden Schüler verdächtig vorgekommen. Im Moment jedenfalls scheint sich nichts Bedrohliches zu rühren.

Noch während sie ihren Plan absprechen – wer soll nun nach vorn gehen, um Patrick zu benachrichtigen, wer auf die völlig konfuse Laura Ann aufpassen – hört Ricky allerdings Ricks Stimme aufklingen, Ayleens scharfe Ohren können sogar einzelne Worte unterscheiden[1]: "Keine Ahnung, Mann... du kannst den Wisch da gleich wieder einpacken oder dir meinetwegen damit den Arsch abwischen: Ich hab' keinen Schimmer, wo die Kleine ist, zum dritten Mal, verflucht..!! Und es interessiert mich einen Scheiß, von welcher Drecksbehörde du bist! ICH – HABE – KEINE – AHNUNG – KLAR?!" Die letzten Worte sind laut genug, um von allen gehört zu werden. Laura Anns Blick geht flackernd zwischen ihren beiden Begleitern hin und her, als eine eigentümlich monotone Stimme zu hören ist, die leise, aber dennoch auffallend klar verständlich durch die Tür dringt: "Dann sollten Sie vielleicht noch einmal intensiv nachdenken, Mister..."
 1. Ricky: 1 Erfolg, Ayleen: 2 Erfolge auf Perception + Alertness
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 17.01.2017, 18:03:53
Als Ayleen Laura endlich aus dem Stall herausbekommen hat, ist sie sichtlich erleichtert. Sie nimmt sie mit an die Toilettentür und bekommt zu ihrer Überraschung Widerworte zu ihren Anweisungen. Eine steile Falte zeigt sich auf Ayleens Stirn. Gerade setzt sie zur Erwiderung an, da bekommt sie die Diskussion im Hauptraum mit. Da sie es nicht für intelligent hält, noch lange zu diskutieren, vor allem vor Laura, funkelt sie Ricky nur an und murmelt: "Wie auch immer, wartet in der Tür oder draußen." Laura gegenüber lächelt sie wieder beruhigend und flüstert auf sie ein: "Hier, siehst du, Ricky ist auch da, wir kümmern uns um dich. Warte mit ihm hinten, ich hole meinen Wagen. Vertrau uns, es wird besser." Dann übergibt sie das Mädchen quasi dem Jungen und macht sich auf den Weg in den Hauptraum, um im Hinausgehen einen Abschied zuzuwerfen und einen Blick auf den 'Offiziellen' zu gewinnen. Draußen geht es dann wie abgesprochen mit Fahrer und Auto an die Hintertür.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 22.01.2017, 00:54:07
Während Ayleen sich um das "Fluchtfahrzeug" kümmert, versucht Ricky weiter Laura Ann zu beruhigen. Er ist sich sicher, daß er das besser hinkriegt als die doch recht forsche Eingeborene.
Vorsichtig nimmt er das zitternde Mädchen in den Arm und gibt beruhigende Töne von sich.
Dabei führt er sie schon mal zur Hintertür und öffnet diese einen Spalt, um die Ankunft des Wagens nicht zu verpassen. Gleichzeitig stellt er sich schützend vor Laura Ann in Richtung des Diners, um sie auch ein wenig vor vorbeikommenden Gästen zu verbergen.
Als das Auto endlich kommt und Ayleen aussteigt, übergibt er seinen Schützling an diese. Dann wendet er sich dem Cafe zu, schliesslich hat er eine Bestellung aufgegeben.
Und ein wenig neugierig auf diesen seltsamen Agenten ist er auch.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 22.01.2017, 14:33:35
Die sonst so kecke Laura Ann steht nach wie vor offenkundig orientierungslos zwischen ihren beiden Mitschülern und hört ihnen stumm zu. Die übergroß wirkenden Augen in ihrem blassen Gesicht huschen dabei hektisch vom einen zum anderen. Als Ayleen zurück in den Schankraum geht, steht der Mann mit dem eigenartig unpassenden Anzug fast direkt in ihrem Weg, Auge in Auge mit Rick hinter der Theke. Der Veteran wirft ihr nur einen Seitenblick zu und knurrt: "Okay, Mann, wie auch immer... setz dich hin und trink aus, dann verschwinde schleunigst. Wir mögen keine geschniegelten Beamtentypen hier..." Die Gäste beobachten die Szene, und einige der Männer unter ihnen drehen in recht auffälliger Weise ihre Stühle so, dass sie alle in Richtung der beiden weisen. Ricks Gegenüber dreht den Kopf langsam und lässt den Blick über die Männer von Gatsburg schweifen, während es in dem Raum still wird.

Die beiden Bedienungen, die sich nervöse Blicke zuwerfen, machen den Weg augenblicklich frei, als der Fremde übergangslos zu seinem Tisch geht, seinen Mantel aufnimmt, einige Münzen aus der Tasche zieht und auf die Tischplatte fallen lässt, wo sie mit ihrem Klirren in dieser Stille ungewohnt laut klingen. Ricks Blick folgt dem schlanken Anzugträger, der sich noch einmal umwendet und leise meint: "Sie werden noch von uns hören." Ayleen versteht ihn trotzdem problemlos, und sie hat für einen Moment den Eindruck, als würde sein Blick einen endlos langen Herzschlag auf ihr ruhen, kalt und seelenlos wie das Licht einer Neonröhre. Dann wendet er sich ab und verschwindet fast lautlos durch die Fronttür nach draußen. Rick schnaubt unwillig, und die Männer drehen sich nach und nach wieder ihren Frauen und Bekannten zu. Die Tischgespräche kommen aber nur stockend wieder in Gang. Fast scheint es, als sei es im Raum um einige Grade kälter geworden...

Draußen angelangt sieht sie den Mann in den grauen Lincoln Continental steigen, der dort geparkt ist. Doch der Motor des Wagens bleibt stumm, und auch die vage Silhouette des Fremden verharrt reglos auf dem Fahrersitz, als sie ihren eigenen Wagen vom Parkplatz dirigiert. Ricky, der Laura Ann ohne Probleme hinter Rick's Café gebracht hat, übergibt dem Mädchen und ihrem Fahrer die Schülerin, die sich widerstandslos auf den Rücksitz verfrachten lässt. Er kehrt in das Café zurück, um dort Rick im Gespräch mit einer der beiden Bedienungen zu finden, während ihre Kollegin sich um die Gäste kümmert. "Rick, du solltest vorsichtiger sein..! Wer weiß, was der Kerl wollte – am Ende macht er dir den Laden dicht!" Sie klingt ängstlich, doch der Cafébesitzer winkt ab. "Nun mach dir mal nicht ins Höschen, Kleine... Erstens kann der Typ sein Maul aufreißen, so weit er will: Ich hab mir nichts zuschulden kommen lassen! Und zweitens war er gar nicht von der Gesundheitsbehörde – auf seinem Ausweis stand irgendwas von Jugendschutz oder so, keine Ahnung..." Als er Ricky bemerkt, stemmt er sich hoch, grinst dem Jungen zu und scheucht das Mädchen mit einem Klaps auf den Po wieder zum Dienst.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 23.01.2017, 09:35:02
Ricky fällt natürlich auf, daß der seltsame Mann fehlt. Er gesellt sich zu Rick und greift nach der Limonade. Mit der anderen Hand kramt er in der Hosentasche nach einem Schein, von dem er weiß, daß er da drin ist.
"Danke, Pops! Hier deine Kohle." Er schiebt den 5$-Schein über den Tresen zum Inhaber, und flüstert kurz.
"Ist zwar nicht viel, aber trotzdem...."
Lauter dagegen sagt er dann: "Rest ist für dich. Ist immer noch der beste Laden in der Stadt."
Dann nimmt er einen tiefen Schluck aus der Flasche und schaut sich noch mal um.
Ricky tut so als wolle er Rick noch etwas Vertrauliches sagen, aber dafür ist die Lautstärke dann doch etwas zu doll. "Mann, diese Mädchen! Jetzt muß man sich schon heimlich mit denen Treffen, um ein heimliches Treffen auszumachen." Dabei grinst er den Cafebesitzer noch mal spitzbübisch an und zwinkert ihm zu.
"Deshalb muß ich jetzt auch schon wieder los. Soll die Dame ja nicht warten lassen."
Also nimmt er den letzten Schluck Cola, stellt die Flasche zurück auf den Tresen und macht sich auf den Weg nach draußen.
Kaum aus der Tür schlägt er erst mal den Mantelkragen hoch und schaut sich dabei noch mal auf der Straße um. Vielleicht fällt ihm ja ein total normales Auto auf, das so unauffällig ist, daß es schon wieder offensichlich ist. Ganz wie der Mann, der es wahrscheinlich fährt.
Dann geht er in die Seitengasse, in die die Hintertür des Cafes führt und hofft, daß Ayleen noch wartet. Aber sollte sie schon losgefahren sein, ist es auch nicht weiter schlimm. Den Fußweg war er ja schon einmal gelaufen.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 23.01.2017, 22:17:16
Ayleen geht langsam durch den Schankraum, um möglichst viel von dem eigenartigen Menschen mitzubekommen - obwohl es eigentlich wieder mehr ihre und die Reaktionen der anderen sind, die ungewöhnlich sind. "Das ist mehr als mein Stammeserbe - aber was?" Für etwas keine Erklärung zu haben, macht sie fuchsig. So verzögert sie ihren Schritt, als der kalte Blick des Herren sie streift, und beantwortet ihn mit einem stolz-feurig-wütenden, bevor sie weitergeht. Da er vor ihr hinausgeht, hört sie noch Gesprächsfetzen. "Wenn die wüssten, was für Probleme einige dieser Schweine der Regierung bei uns gemacht haben, würdet ihr euch in die Hose machen - zu eurem Glück werden die mit euch nicht so umspringen." Draußen registriert sie den Wagen, ignoriert ihn dann aber und setzt ihren Plan um. Allerdings achtet sie im Rückspiegel darauf, ob sie verfolgt werden. Patrick flüstert sie nur erklärend zu: "Da sucht so ein Arschloch von der Bestie[1] ein Opfer, dem es das Leben zur Hölle machen kann, um seine Machtgeilheit zu befriedigen - ich will uns aus der Schusslinie bringen." Sie bleibt hinten bei Laura, um sie zu beruhigen und schlimmstenfalls aus dem Sichtfeld zu drücken. Sollte der Kerl und sein Wagen nicht auftauchen, wartet sie auf Rick, um ihn auf den Beifahrersitz zu lassen.
 1. Anm.: Spitzname regierungskritischer Amis für ihre Administration
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 24.01.2017, 19:59:27
Rick nimmt den Geldschein des Schülers, ohne eine Miene zu verziehen. "Verlauf dich nicht auf dem Heimweg, Söhnchen" meint er in einem scheinbar gleichgültigen Ton, bei dem es nur in seinen Augen verräterisch funkelt. Die Auseinandersetzung mit dem Regierungsagenten scheint seine Laune eher gehoben als getrübt zu haben. Als Ricky das Café schon so gut wie verlassen hat, dröhnt von innen die Jukebox auf, und die markante Stimme von Elvis[1] dringt, untermalt von rockigen Tönen, auf die Straße hinaus. Erst als sich die Tür schließt, wird die Musik deutlich gedämpft. Ringsum scheint es menschenleer, wie bei diesem Wetter nicht anders zu erwarten. Lediglich die Silhouette in dem Continental kann auch er bei genauem Hinsehen entdecken – allerdings könnte es sich aus seiner Sicht genauso gut um eine Schaufensterpuppe wie um einen Menschen handeln, denn die Gestalt rührt sich nicht.

In einem unangenehmen Nieselregen, der unvermittelt einsetzt, eilt er zur Rückseite des Cafés, wo Ayleens Wagen wartet. Dort hat die Schülerin neben der verstörten Laura Ann Platz genommen und von Patrick nur ein kurzes, unwilliges Brummen auf die Erwähnung des Behördenvertreters geerntet. Der Fahrer blickt abwechselnd in die Rückspiegel und durch die Seitenscheiben, während sie auf Rickys Rückkehr warten. Ayleen geht dabei der Blick des Agenten nicht aus dem Sinn, kalt und durchdringend und dabei zugleich so leidenschaftslos, dass sie sich die Intensität nicht erklären kann. Sie konnte weder Hass noch sonst irgendeine Emotion darin erkennen, und doch kam ihr der Ausdruck in den grauen Augen wie eine Warnung vor... Schließlich erreicht Ricky den Wagen, und noch ist kein Verfolger in Sicht. Dennoch macht sich ein ungutes Gefühl bei ihnen allen breit, das keiner offensichtlichen Ursache zuzuschreiben ist.
 1. Hound Dog (https://www.youtube.com/watch?v=lzQ8GDBA8Is) in der Interpretation des King of Rock ’n’ Roll
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 28.01.2017, 14:53:08
Kaum sind die Schüler alle eingestiegen, fährt Patrick die Limousine an und lenkt das Gefährt über eine Seitenstraße zurück in Richtung des Unicorn Cinema. Zunächst scheint alles glatt zu verlaufen: Während Ricky beobachten kann, wie der Fahrer das Lenkrad lässig mit einer Hand führt, die andere entspannt auf einem Knie, versucht Ayleen der verwirrten und leise vor sich hin schluchzenden Laura Ann zu erklären, was die beiden in der Zwischenzeit erfahren haben. Schließlich fällt dem Jungen auf dem Beifahrersitz jedoch auf, wie Patrick immer wieder in den Rückspiegel schaut, die Stirn runzelt und an der nächsten Ecke, kurz vor dem Waschsalon, in eine scharfe Rechtskurve geht und nach zwanzig, dreißig Metern den Wagen ausrollen lässt.

Es dauert nicht lange, bis sich hinter ihnen eine kantige, lange Blechschnauze um die Ecke schiebt – unverkennbar ein Lincoln Continental. Nachdem er die Kurve genommen hat, fährt der Wagen rechts heran und hält keine fünfzehn Meter zurück. "U-ka-sha-na..!"[1] zischt Patrick zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. Dann blickt er in den Rückspiegel zu Ayleen. "Ich fahr' euch bis kurz vors Kino und seh' zu, dass ich den Kerl kurz abhänge. Sobald wir halten, macht ihr, dass ihr so schnell wie möglich 'rauskommt, klar? Wennwer Glück haben, fährt er mir nach" meint er undeutlich und gibt dann Gas, ohne auf eine Antwort zu warten. Hinter ihnen blenden die Scheinwerfer des Verfolgers auf, als der mit einigen Sekunden Verspätung ebenfalls Fahrt aufnimmt.
 1. Cherokee-Slang: "Arschloch..!"
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 01.02.2017, 22:21:56
Als Ayleen klar wird, dass der graue Mann ihnen folgt, will sie Patrick schon anweisen, zunächst zum Internat zurückzukehren, doch dann macht er sich selbstständig. Mittlerweile hat der irische Weltkriegsveteran schon Kraftausdrücke ihres Volkes übernommen. Sie bestätigt seinen Plan und legt ihm nahe, im Zweifel das Internat anzusteuern und erst später zum Abholen vorbeizukommen - Schlimmstenfalls zu Fuß. Dann legt sie ihre Instrumententasche zusammen mit anderen Kram auf die hintere Ablage, um den Blick zu verstellen und greift sich Laura, um sie, notfalls mit Nachdruck, schnell und unauffällig ins Kinogebäude zu verfrachten. Kurz überlegt sie noch, ob sie den Revolver mitnimmt, entschließt sich dann aber dagegen, da es im Zweifel mehr Schwierigkeiten nach sich zieht.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 03.02.2017, 00:13:58
Ricky nickt nur kurz, als der Fahrer seinen Plan kund tut.
Eigentlich hätte er noch vorschlagen wollen, sich auf die Fahrbahn in den Weg des Verfolgers zu stellen, damit die Mädchen entkommen können. Aber so ganz sicher ist er sich nicht, was dann passieren würde.
Bestimmt ist es besser, wenn sie zu Phelps zurückkehren. Der alte Mann schien sich mit der ganzen Sache besser auszukennen und würde ihnen bestimmt helfen können.
Also macht Ricky sich bereit, schnell das Auto zu verlassen, wenn es hält.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 04.02.2017, 15:15:56
Patrick drückt das Gaspedal fast bis zum Boden durch und zwingt den schlingernden Wagen zweimal nur mit Mühe um eine enge Kurve. Die Schüler werden auf ihren Sitzen hin und her geschleudert[1], können aber durch die Heckscheibe erkennen, dass die großen, grellen Scheinwerfer des Lincoln hinter ihnen verschwinden, als ihr Wagen einen Vorsprung gewinnt. Nachdem er noch mehrere Haken geschlagen hat, was dem Fahrer regelrechten Spaß zu machen scheint, hält er mit quietschenden Reifen nicht weit vom Kino entfernt in einer Seitengasse. "Los jetzt, beeilt euch – wenn der Kerl auftaucht, müsst ihr schon außer Sicht sein" drängt er seine Passagiere, und wartet mit blubberndem Motor ab, während er in den Rückspiegel späht. Laura Ann scheint noch halb betäubt, kommt aber stolpernd aus dem Wagen und bewegt sich dann hastig wie ein verschrecktes Tier tiefer ins Dunkel eines Hintereingangs im schattigen Bereich zwischen zwei der trüben Straßenlaternen[2].
 1. Zur Spielzeit werden noch so gut wie immer Beckengurte in Autos verbaut, wenn überhaupt
 2. 1 Erfolg auf Dexterity + Athletics – diesen Wurf gegen die 6 bitte auch einmal von jedem Spielercharakter, um sich schnell aus dem Wagen und in den Schatten zu bewegen
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 05.02.2017, 21:41:35
Die Beschleunigung des Wagens drückt Ayleen ins Polster, beim Schlingern in der Kurve landet sie seitwärts auf der Rückbank beziehungsweise Laura. So hält sie sie und sich gemeinsam fest und unten, um außer Sicht zu bleiben. Als der Wagen zum stehen kommt, sammelt sie sich auf und stolpert hinaus an eine Häuserecke mit Mülltonnen.[1] Mit ihrer dunkeln Kleidung und Tasche taucht sie halbwegs im Schatten ein und rührt sich nicht mehr. Im Gegensatz zu ihrem Plan steht sie etwas von Laura weg, aber sich noch zu ihr hinzubewegen würde vermutlich zuviel Zeit kosten. So bleibt sie und verharrt.
 1. 1 Erfolg, den zweiten schluckt die 1
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 14.02.2017, 17:31:01
Auch Ricky stolpert mehr in das rettende Dunkel, als er läuft. Doch schließlich haben die drei Schüler sich versteckt und können miterleben, wie der Motor der Limousine  aufheult, der schwere Wagen wieder anfährt und um die nächste Ecke biegt. Noch bevor er ganz außer Sicht ist, nimmt der Continental mit quietschenden Reifen die Kurve hinter ihnen und folgt hinterdrein. Als der Wagen vorbeirast, ist durch die Seitenscheiben der Schemen des Fahrers zu sehen, der aufrecht, mit durchgedrücktem Rücken, am Steuer sitzt. Es ist nicht klar zu erkennen, ob er einen Blick zur Seite wirft, wo die drei kauern, oder sich auf den Wagen vor sich konzentriert...

Laura Ann, die schwer erschüttert scheint, ist nach wie vor blass. Sie schluckt schwer, als die beiden PKW außer Sicht sind, und erkundigt sich mit zittriger Stimme: "Und was... was jetzt..?" Dabei sieht sie von einem zum anderen, bevor sie sich mit dem Ärmel die Nase wischt und betreten zu Boden schaut.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 15.02.2017, 20:02:27
Aus dem Halbdunkel ihres stinkenden Verstecks wirft Ayleen Ricky einen verärgerten Blick zu, da sie ihn immer noch sehen kann - damit droht die ganze Aktion zu scheitern. "Das kommt davon, wenn man die Pläne anderer nicht korrigiert - oder am besten alleine agiert.", denkt sie und taucht ab, als der Continental vorbeirast. Sie zählt innerlich noch einige Sekunden weiter, bevor sie sich wieder in Bewegung setzt. Sie geht hinüber zu Laura und hilft ihr auf: "Nun geht es zu Eddy und Herrn Phelps ins Kino. Sie wollen ihre Sicht der Dinge uns zeigen." An der Hand sie hinter sich her ziehend macht sie eine Handbewegung zu Ricky, er solle kommen. Sobald er näher ist stellt sie fest: "Den grauen Herren erwähnen wir erst, wenn einer von ihnen direkt danach fragt." Ihre Schritte wendet sie dann zum Kino, aufmerksam sich umsehend und lauschend, wo die Verfolgungsjagd stattfindet und ob andere sie beobachten.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 17.02.2017, 23:02:40
Ricky wird fast umgegerissen, als die Limousine anfährt, während er noch den Türgriff in der Hand hält.
Mit schmerzendem Arm schleppt er sich so schnell er kann in die Dunkelheit zu den beiden Mädchen.
"Yeah, auf zu Herrn Phelps ins Kino. Der wird uns bestimmt helfen können.", verkündet der Junge mit mehr Zuversicht in der Stimme als er selbst fühlt. Aber für Laura Ann ist es besser, wenn sie jetzt den Eindruck erwecken, daß sie wissen, was sie tun.
Während sie sich auf den Weg zum Kino machen, zieht Ricky seine Jacke aus und wirft sie der zitternden Laura Ann über. Unnötig, daß sie auch noch von dem schlechten Wetter malträtiert wird.
Ayleen überläßt er erst mal gerne die Leitung ihres abenteuerlichen Ausflugs.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 18.02.2017, 15:09:44
Mit einem schniefenden, leisen "Danke..." lässt sich Laura Ann von Ricky dessen Jacke umlegen und zieht sie fröstelnd um ihre Schultern. So kleinlaut sie dabei wirkt, hat ihr Blick doch etwas derart warmes an sich, dass er ihm ein Gefühl gibt, wie es wohl ein kleiner Junge hätte, der sich in einem Spiel als edler Ritter wähnt – und für einige Momente scheint das trübe Nieselwetter für ihn einem hellen Sonnenschein platz zu machen. Der Gedanke an den grauen Agenten tritt zurück[1]. Ayleen hat derweil die Führung übernommen und geht voran[2]. Sie schaut sich dabei aufmerksam um, kann aber weder Verfolger entdecken, noch meint sie etwas von den beiden Wagen zu hören, nachdem sich das Motorengeheul in der Ferne verloren hat. Sie merkt sogar erst nach zwei Straßenecken, dass sie die kleine Gruppe nicht auf dem direkten Weg zum Kino führt[3] und ändert nach kurzem Überlegen ihre Richtung.

Schließlich gelangen die drei Schüler zurück zum Unicorn Cinema, das durch die Frontbeleuchtung seiner trüben, aber irgendwie warm wirkenden altmodischen Lampen in einen orangeroten Schimmer getaucht ist. Auf dem Weg hat ihnen niemand viel Beachtung geschenkt. Nur Laura Ann, deren Mädchenschuluniform nicht recht zu Rickys Jacke passen will und die noch immer leise vor sich hin schnieft, hat gelegentlich einen längeren, verwunderten Blick von Passanten auf sich gezogen. Als sie den Korridor zum Vorführsaal entlang gehen, fängt sie leise und völlig übergangslos an: "...sie war plötzlich einfach weg... So was ist doch unmöglich..!" Dabei klingt sie verzweifelt. Dennoch lässt sie sich widerstandslos führen. An der Tür, die zu der schmalen Stiege führt, über die man zum Projektorraum gelangt, sehen sie einen ungeduldig wirkenden Eddy auf und ab gehen. Er hört die drei, schaut auf und eilt mit einem "Na endlich..! Wo wart ihr so lange?!" auf sie zu. Vor der offensichtlich verweinten Laura Ann angelangt stoppt er ab, runzelt die Stirn und scheint ein wenig ratlos, als er Ayleen und Ricky fragend anschaut.
 1. Einen eventuell ausgegebenen Willpowerpunkt zurück, da Natur Dreamer
 2. Auch das Übernehmen der Führung ist mit Natur Loner einen Willpowerpunkt an Regeneration wert
 3. Botch auf Wahrnehmungswurf
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 19.02.2017, 17:51:58
Ein Glück für Ayleen, dass sie vor den anderen hergeht, so ist nicht klar zu erkennen, ob es ein Versehen oder Absicht ist, warum sie die Gruppe auf Umwegen zum Ziel führt. "Im Zweifel wollte ich sehen, ob wir Verfolger haben und in dem Fall nicht zum Kino bzw. diese abschütteln.", legt sie sich eine Verteidigung zurecht. Die gefühlsintensive veränderte Wahrnehmung unterdrückt sie, um sich auf die Aufgabe zu konzentrieren.

So betreten die drei das Gemäuer und durchqueren es. Bei Eddy angekommen erntet er mit seinem Vorwurf nur einen gelassenen Gesichtsausdruck: "Was macht der Zeitpunkt unserer Rückkehr aus? Wenn es so eilig ist, hättest du diesen Ausflug überflüsig machen können." Danach lässt sie ihn stehen uns geht weiter hinein zu Herrn Phelps, davon ausgehend, dass Ricky sich weiter um Laura kümmern würde.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 22.02.2017, 23:17:06
Ricky bleibt weiter bei Laura Ann, vor allem nach diesem Blick, der sein Herz hat kurz höher schlagen lassen.
Aber noch sind sie nicht beim Kino angekommen und so versucht er, das langsame Mädchen sanft zu einem schneller Gang anzutreiben. Leise murmelt er in ihre Richtung von "Wärme" und "Sicherheit", die sie im Kino finden werden.

Als sie endlich wieder in der heimeligen Beleuchtung und dem ältlich anmutenden Muff des Kinovorraums stehen, nimmt Ricky wieder seine Jacke an sich. Kurz wühlt er in einer Innentasche, um dem schniefenden Mädchen ein Taschentuch zu reichen. "Hier, bitte. Siehst du?! Ist doch ganz gemütlich hier." Er versucht wieder, beruhigend auf Laura Ann einzuwirken, als sie weiter ins Gebäude gehen.
Eddy erntet mit seiner unwirschen Art nur einen warnenden Blick von Ricky, bevor er sich mit Laura Ann an diesem vorbeidrängelt.
Langsam merkt er, wie seinen Anspannung eher wächst als nachläßt. Denn nun würde Phelps ihnen endlich mehr über die Vorgänge erzählen.
 
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 25.02.2017, 20:07:12
Ayleens Entgegnung scheint Eddy für einen Moment aus dem Konzept zu bringen. Dann hat er sich offenbar von seiner Überraschung erholt und schnappt angriffslustig: "Ja, wäre wohl besser gewesen..!" Er folgt den anderen Schülern aber nicht, als sie die schmale Stiege hinaufklettern, sondern bleibt unten an der Tür stehen, mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt, die Arme verschränkt. Dabei wirkt er gereizt und angespannt zugleich. Ricky kann im Vorübergehen den unterdrückten Zorn spüren, der von seinem nur scheinbar völlig ruhigen Mitschüler ausgeht.

Als sie die Treppenstufen erklimmen, hören sie ihre Schritte durch den alten, abgewetzten Läufer darauf gedämpft, während die Stufen leise knarren. Wie ein Raunen scheint es durch das Holz zu gehen – ein Wispern dunkler, aber irgendwie freundlich klingender Stimmen, die von Wärme und Sicherheit flüstern. Dann haben sie den winzigen Raum mit dem Projektor erreicht und öffnen die hölzerne Tür. Einzig Phelps ist zu entdecken, der inmitten von Filmrollen, großen, staubigen Dosen und allerlei Krimskrams sitzt und bei ihrem Eintreten aufschaut. "Ah, da seid ihr ja – den Regenbogenwächtern sei Dank!" entfährt es ihm, und gleich darauf späht er an ihnen vorbei, als sei hinter ihnen noch jemand auf der Treppe. "Euch ist doch niemand gefolgt, nein..?" erkundigt er sich rasch.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 27.02.2017, 06:42:38
Die ungewöhnliche Wahrnehmung auf dem Weg die Stiege nach oben beginnt für Ayleen etwas Vertrautes anzunehmen. So konzentriert sie sich auf den alten Mann und lächelt gekünstelt, als dieser von Regenbogenwächtern faselt. "Was wird das denn, wen es fertig ist? Das klingt wie ein Kindermärchen.", denkt sie und antwortet auf seine Frage wahrheitsgemäß und mit einer Gegenfrage: "Ja, wir haben Laura in großer Sorge gefunden und ich habe niemanden gesehen, der uns hierher gefolgt ist. Nach wem oder was hätte man den Ausschau halten müssen?" Sie bemüht sich nicht um einen künstlich-unschuldigen Blick, aber sie bleibt unverbindlich und ruhig.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 01.03.2017, 23:21:06
Als sie die Treppe hinaufgehen, schaut sich Ricky zunächst überrascht um, als er das Flüstern wahrnimmt.
Aber schnell läßt er sich von dem Gefühl einnehmen, daß die Stimmen vermitteln. Zuversichtlich drückt er Laura Anns Hand als sie weitergehen.

In dem kleinen Raum angekommen, besinnt er sich auf seine Erziehung.
"Mister Phelps, dies ist Laura Ann Wainwright, unsere Mitschülerin.
Laura Ann, bestimmt kennst du Mister Phelps schon vom Sehen. Er ist der Besitzer des Kinos."
Dann fährt er mit sicherer Stimme fort.
"Er wird uns bestimmt helfen, mit der ganzen Situation zurecht zu kommen."

Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 03.03.2017, 20:09:11
Auf Ayleens und Rickys Erklärungen lächelt ihnen Phelps zu, sein Gesicht überzieht sich mit tausend kleinen Lachfältchen, und auch der alte Filmprojektor scheint den Schülern über die knochige Schulte des Alten zuzuzwinkern. "Das ist gut, sehr gut! Es freut mich, dich kennen zu lernen, Laura Ann" wendet er sich dann dem noch immer recht verwirrt wirkenden Mädchen zu, das ihm, wohl in Ermangelung eines seiner schlagfertigen Antworten, nur stumm zunickt. "Euer Freund Eddy hat mir schon viel von dir erzählt" meint Phelps und hebt beschwichtigend eine Hand, als sie bei dem Wort "Freund" leicht zusammenzuckt.

Darauf schaut er Ayleen an und meint mit gerunzelter Stirn: "Nun, es mag für euch sonderbar klingen, aber ich habe – meinesgleichen haben – Feinde. Feinde, die sich immer auf der Suche nach einem Weg befinden, unsere Arbeit hier zunichte zu machen." Kurz schmunzelt er, auch wenn er dabei nicht sonderlich fröhlich aussieht. "Und nein, ich meine natürlich nicht meine Arbeit in diesem schönen alten Lichtspielhaus. Oder, in gewisser Weise doch." Der alte Mann beugt sich leicht nach vorn und sieht den dreien abwechselnd in die Augen.

"Ich..." verkündet er mit einer Verschwörerstimme, die seltsamerweise nicht wichtigtuerisch wirkt, obwohl er tatsächlich eine Kunstpause einbaut. "...bin nämlich ein Wächter. Ich bewache eine Pforte. Ein Portal. Einen Weg in ein weit entferntes Land. Ich weise jene ab, die nicht hindurch schreiten dürfen, und, was noch viel wichtiger ist: Ich halte das Tor offen für jene, denen die Passage erlaubt ist." Laura Ann starrt ihn mit großen runden Augen an, die reines Unverständnis zeigen. Doch den Schülern kommt es vor, als nicke ihnen der Filmprojektor hinter Phelps bestätigend zu.

"Sicherlich habt ihr viele Fragen" stellt dieser fest. "Und da euch niemand gefolgt ist, haben wir auch genug Zeit, um in Ruhe über alles zu reden. Ich muss sagen, dass es mich freut, endlich einmal wieder mit Menschenkindern zu sprechen, die die Wahrheit erfahren dürfen. Sie sind so selten geworden, leider..." seufzt er. Doch fast sofort hellt sich sein Gesicht wieder auf. "Könnt ihr euch vorstellen, dass ich in meiner Jugend bei einem der besten Geschichtenerzähler in die Lehre gegangen bin? Ach, was für ein kläglicher Schatten einer guten Geschichte ist dies hier..! Na, na, nun sei nicht beleidigt" wendet er sich unvermittelt an den Projektor, der in der Tat irgendwie... beleidigt aussieht...
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 05.03.2017, 06:50:04
Ayleen folgt den Ausführungen und lächelt dem Filmprojektor unwillkürlich genauso gekünstelt höflich zu wie dem alten Herren. Mit zunehmender Zeit wird ihr Gesichtsausdruck aber ernster und damit wahrscheinlich ehrlicher. Unglauben oder Skepsis fehlen völlig, auch wenn das die natürliche Reaktion gewesen wäre. Allerdings bleibt sie auch stehen und setzt nur ihre Handtasche ab. Eine Information fehlt ihr schließlich doch und sie hakt nach: "Bitte, wir fühlen uns geehrt für das Vertrauen, doch von welchen Feinden mit welchen Fähigkeiten sprecht ihr? Sind sie auch interessiert an uns und woran erkennen wir sie? Nicht, dass wir doch jemanden gesehen haben und ihn nur nicht als Gefahr erkannt haben." Sie merkt, dass sie trotz ihrer Abgebrühtheit ein wenig Sorge hat für Patrick und das er über ihn auch an sie und ihren Stamm herankommen könnte.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 12.03.2017, 22:29:06
Ricky hält sich im Hintergrund. Skeptisch verfolgt er die Eröffnung des alten Phelps über dessen Wirken.
Glauben kann es der Junge nicht so ganz, was der Kinobesitzer erzählt.
Das ist doch bestimmt nur eine Geschichte, um uns einzulullen.
Aber was verbirgt Phelps dann?
Und auch der merkwürdig lebendige Projektor verunsichern Ricky.
Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht.
Zum Glück nimmt Ayleen mal wieder das Blatt in die Hand, so daß er selbst nicht agieren muß.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 14.03.2017, 19:39:15
Ob Phelps merkt, wie gekünstelt Ayleens Lächeln ist, kann man schwer beurteilen. Das Gesicht des alten Mannes seinerseits ist nach wie vor zu einem Lächeln verzogen, das tausend winzige Fältchen erscheinen lässt. Es wirkt warm und ehrlich. "Je nun... lasst mich ein wenig ausholen" meint er mit einem lang gezogenen Räuspern. "Gewiss habt ihr schon bemerkt, dass es Menschen gibt, die ein Gespür für schöne Dinge haben: Für eine Blumenwiese im Frühling, für die Figuren, die man in Wolken am Himmel sieht. Oder auch für wahrhaft ergreifende Musik. Es sind diese Dinge, die das Leben lebenswert machen. Weil sie ihm Farbe geben! Denn sie erinnern etwas tief in den Menschen an eine Zeit, die lange vorüber ist, unter vielen, vielen anderen Dingen begraben – doch noch nicht gänzlich vergessen!" Er seufzt leise.

"Die meisten sind leider so töricht, diese Erinnerungen als Träumereien abzutun, als die Ausgeburten von Gehirnen, die nicht richtig funktionieren. Traumtänzer, Fantasten, unvernünftig, nicht lebensfähig: So sagen sie. Doch das ist nicht wahr! Was ihr für bloße Träume haltet, sind Erinnerungen an jene Zeit – und was sie zu euch bringt, das sind Tore. Tore, wie ich eines bewache. Wege zurück in eine farbigere Welt." Phelps' Miene verzieht sich, als er eine umfassende Geste macht. "Die meisten haben schon zu viel vergessen, als dass sie den Weg finden könnten, selbst wenn ihnen ein Tor geöffnet würde. Doch manche – so wie ihr – die können es noch! Und um das zu verhindern, sind... andere unermüdlich aktiv. Jene, die diese Welt und jene auf immer und vollständig voneinander trennen wollen, denn was jene ausmacht, das entzieht sich ihrer Kontrolle. Und sie wollen alles kontrollieren, alles!"

Sein Blick nimmt etwas Wehmütiges an, doch dann wird er wieder ernst, als er die Schüler mustert. Laura Ann sitzt stumm vor ihm und starrt ihn an, ihr Gesichtsausdruck ist nun schwer zu interpretieren. "Wäret ihr einem von ihnen begegnet, ihr wüsstet es bestimmt! So wie sie euresgleichen aufspüren können, weil ihr anders seid als die, deren Erinnerung auf ewig verloren ist – so werdet ihr auch sie erkennen, sobald ihr sie seht. Sie tragen ihre Farblosigkeit ebenso mit sich wie ihr eure Buntheit. Mit Worten ist es schwer zu erkennen, aber habt Vertrauen: Dinge, die Worte nicht beschreiben können, die könnt ihr erfahren. Und sobald ihr sie erfahren habt, werdet ihr verstehen – auch ohne Worte." Nun scheinen ihnen Phelps und der Projektor wieder gemeinsam zuzunicken.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 17.03.2017, 06:17:00
Mit der Zeit entspannt sich Ayleen, was ihr höfliches Lächeln durch einen ernsten Gesichtausdruck ersetzt. Mit ihren Vergleichsmöglichkeiten klingen Phelps Worte wesentlich weniger fantastisch als für normale Menschen. Sie entwickelt immer mehr Interesse für diese 'Erklärungen'. "Danke für diese Worte, habt ihr eine Vergleichsmöglichkeit mit den 'Ewigen Jagdgründen', mit denen die früheren Bewohner des Landes verbunden sind, vornehmlich im Traum und Tod? Sind diese das Gleiche?", fragt sie und beobachtet sowohl den alten Herrn als auch den Projektor aufmerksam. Dort entdet es aber nicht: "Wie kann man seine Wahrnehmung dieser Dinge schärfen und kontrollieren? Wie passt unsere Komposition dazu? Wie leicht ist es, das Tor zu passieren und zurückzukehren? Wenn uns diese 'Farblosen' sofort erkennen, wie können wir uns verstecken beziehungsweise ihnen ausweichen?" Zwischen den Fragen lässt sie ein wenig Zeit zum Antworten, aber die nächste folgt ziemlich zügig.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 18.03.2017, 23:30:30
Aufmerksam hört Ricky den Phelps Worten zu und stellt dann ebenfalls einige Fragen.
Denn anscheinend haben sowohl Phelps als auch Ayleen vergessen, weswegen der Kinobesitzer ihnen
dies alles überhaupt erzählt.
"Heißt das Tiffany ist durch so ein Tor gefallen und in dieser anderen Welt gelandet? Wird es ihr dort gut gehen? Wie bekommen wir sie wieder zurück?"
Irgendwie kommt er sich beim Gesagten doch ein wenig blöd vor. Denn das Ganze klingt immer noch reichlich
fantastisch und schon ein wenig wie ein Kindermärchen.
Gab es da nicht mal dieses Märchen über ein Mädchen, das durch ein Erdloch in eine total verrückte
Welt gefallen ist? Wie hieß das noch mal? Angestrengt denkt Ricky darüber nach. Irgendwas mit "Wunderland"...

Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 19.03.2017, 13:53:04
Auf Ayleens Frage wiegt der alte Mann den Kopf. "Die verschiedenen Völker haben eigene Namen dafür erfunden: Ewige Jagdgründe, Traumzeit, Anderwelt... doch letztlich meinen sie alle das gleiche – und auch wieder nicht. Die jenseitige Welt ist für jeden anders, denn wenn man dorthin reist, nimmt man einen Teil von sich selbst mit, und der formt jene Welt auch! So gesehen macht jeder seine eigenen Erfahrungen, wenn er die Reise unternimmt." Mehrmals pocht er auf den Projektor, als würde er einem alten Freund auf die Schulter klopfen. "Langsam, langsam..!" meint er dann auf den Fragenstrom der Schülerin, der ihm trotz der Pausen ein wenig schnell zu sein scheint. "Ich will euch alles erklären, so gut ich kann, doch das braucht seine Zeit – ach ja, Zeit..! Die Menschen hier bei euch behaupten stets, sie hätten keine. Dabei frage ich mich, warum sie sich nicht einfach welche nehmen? Das ist leichter, als man denkt!" Kurz grübelt er, offenkundig, wo er bei seinen Erklärungen anfangen soll.

Doch als Ricky ihn wieder auf den Punkt stößt, der für die Schüler eigentlich der dringlichste ist, schreckt Phelps auf. "Ja richtig, das hätte ich beinahe vergessen! Ich- wie meinst du..?" Kurz wendet er sich dem Projektor zu, bevor er mit einem säuerlichen Lächeln meint: "Ja, ich scheine alt zu werden... das kann man in dieser grauen Welt leider kaum vermeiden. Du weißt aber so gut wie ich, dass das zu den Bürden eines Wächters zählt!" Dann blickt er wieder die Schüler an. "Nun, ich kann nur vermuten, dass sie einen anderen Weg gegangen ist. Nicht durch ein festes Tor so wie jenes, das ich bewache. Sondern einen Traumpfad. Sie brauchte kein Tor. Allein die Musik war ihre Pforte – doch nur sehr wenige Menschenkinder sind in der Lage, einem Traumpfad zu folgen. Diese Pfade sind schneller als ein Tor, man kann sie immer und überall finden – aber sie sind auch unsicher und gefährlich, vor allem, wenn man sich nicht auskennt! Ob eurer Freundin etwas zugestoßen ist, weiß ich nicht, hoffe aber, es geht ihr gut. Sie zu finden, wird keine leichte Aufgabe" meint er und schabt sich mit der Hand nachdenklich das Kinn.

Dann blickt er zu Boden, und seine buschigen Augenbrauen ziehen sich zusammen. "Und das schlimmste ist: Wer einen Traumpfad beschreitet, zieht unweigerlich die Aufmerksamkeit unserer Feinde auf sich! Sie mögen das wahre Wesen der Musik nicht erfassen können – ihnen ist der Zutritt zu den jenseitigen Landen verwehrt – doch sie erkennen, wenn jemand sich dieses Mittels bedient. Töricht! Töricht, den Menschenkindern so gefährliche Schlüssel in die Hand zu geben, ohne sie in ihrem Gebrauch zu unterweisen! Denn..." warnend hebt er einen dürren Zeigefinger "...ohne das nötige Wissen kann sie wer weiß wo gelandet sein, und ganz gewiss findet sie nicht allein zurück. Selbst wenn sie freundlich aufgenommen wurde – wo auch immer" murmelt der alte Mann schließlich. Dann blinzelt er Ricky an. "Und was deine letzte Frage angeht, junger Mann, so weiß ich darauf nur eine mögliche Antwort: Ihr müsst sie suchen! Denn ihr seid doch ihre Freunde, oder? Und Freunde helfen ihren Freunden." Laura Ann, die alles wie betäubt mit angehört hat, sieht Ricky und Ayleen an, bevor sie sichtlich schluckt und dann nach kurzem Zögern nickt.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 24.03.2017, 00:18:43
"Wenn es gefährlich für sie sein kann, dann sollten wir uns beeilen. Bestimmt ist sie selbst auch ganz eingeschüchtert von diesen .... neuen Erfahrungen.
Also, wie gehen wir vor?"
Ricky weiß nicht, in wie weit der alte Mann ihnen einen Bären aufbindet. Aber er ist sich sicher, daß sie es schneller herausfinden, wenn sie jetzt Nägel mit Köpfen machen.
Unternehmunslustig stemmt er die Fäuste in die Hüften und schaut die anderen Anwesenden reihum an, bleibt aber dann an Phelps hängen.
"Was sollten wir denn mitnehmen? Müssen wir überhaupt was mitnehmen?"
Schon fängt er an seine Taschen nach Dingen zu durchsuchen, die er mithat.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 25.03.2017, 09:09:28
Die junge Indianerfrau lässt Zufriedenheit auf ihrer Miene durchblitzen, als sie eine Bestätigung ihrer Theorie bekommt und sich damit wieder mehr auf offensichtlich vertrautem Terrain bewegt. Rickys Einwurf lässt sie zu ihm blicken. Eigentlich ärgert sie die Unterbrechung, doch sie lässt sich nichts anmerken, auch, da sie einsieht, dass Tiffanys Schicksal nicht unwichtig ist.
"Danke für Ihre Hilfe.", beginnt sich Ayleen wieder zu beteiligen, "Ich nehme an, Sie werden nicht mit uns kommen können, aber bitte geben Sie uns das aus ihrer Sicht notwendige Wissen, uns dort sicher zu bewegen und orientieren. Gibt es Führer dort, die sie uns vermitteln können?" Sie zieht sofort ihre Parallelen zu dem, was ihre Großmutter ihr beigebracht hat und was sie durch diese erfahren (oder erlebt?) hat. Von ihr hatte sie auch ein paar Dinge für die Traumreisen bekommen, diese aber gegen ihren Rat nicht erweitert. Das wenige versteckte sie meist in ihren Taschen, um Hänseleien vorzubeugen.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 25.03.2017, 19:28:26
Als Ricky und Ayleen gesprochen haben, hellt sich Phelps' Miene weiter auf. "Wunderbar – nichts anderes hatte ich von euch erwartet!" meint der alte Mann, und erneut durchziehen wie von Zauberhand unzählige kleine Fältchen sein Gesicht, die wie Lachfalten wirken. "Was deine Frage angeht, junger Mann", wendet er sich dann an Ricky "so ist das wichtigste, das euch an Hilfsmittel zur Verfügung stehen wird, genau hier." Womit er seine runzlig wirkende Hand auf sein Herz legt. Und für einen kurzen Moment, als das Licht der trüben Lampe über ihren Köpfen leicht flackert – wie bei einem vorübergehenden Spannungsabfall – scheinen seine Züge noch runzliger als gerade eben, fast wie die Borke eines alten Baumes, sein Kinn lang und spitz, die Ohren ebenso, mit haarartigen Pinseln an den Spitzen. Im nächsten Moment ist der Spuk wieder vorbei, und der Kinobesitzer spricht weiter: "Die Anderwelt ist nicht wie diese hier. Sie wird von jenen mit geformt, die in ihr leben. Schaut her!"

Mit diesen Worten zieht er ein kleines Taschenmesser aus den weiten Taschen seiner verbeulten Hose. "Dies ist eine alte, nicht sehr scharfe Klinge... oh, und ich glaube, sie ist sogar ein wenig rostig" murmelt er, während er das Messer mit sichtlicher Mühe auseinanderklappt. "Doch das ist sie nur hier! Dort..." Er lächelt wieder. "...mag sie ein edles Schwert sein, eine Waffe, wie ein Ritter sie führt, wenn er einen Drachen erschlägt, um eine Jungfrau aus dessen Fängen zu befreien. Ihr glaubt mir nicht, wie?" Mit einem Kichern schaut er die Schüler einen nach dem anderen an. Laura Ann, die sich im Verlaufe des Gesprächs nach und nach wieder etwas gefangen zu haben scheint, blickt nun recht ungläubig auf das winzige Messerchen in der Faust des Alten, das wirklich alles andere als beeindruckend oder gar gefährlich aussieht.

"Also hören Sie mal" meint sie schon wieder gewohnt schnippisch und reckt ein wenig das Kinn, während sie die Hände in die Hüften stemmt, "wir wollen Tiffy ja gern helfen, aber finden Sie nicht, dass wir uns beeilen sollten, noch dazu mit diesen unheimlichen grauen... Typen auf unseren Fersen? Wir haben einfach zu wenig Zeit für Kindermär-" In diesem Moment fuchtelt Phelps nach einem kurzen "So, junges Fräulein, meinst du..?" mit dem Messer vor ihr in der Luft herum, und sie prallt mit einem erschrockenen Aufschrei zurück. "Da... da... das gibt's doch gar nicht..!!" stottert die Schülerin käseweiß im Gesicht und tut einige zittrige Schritte, um sich hinter Ricky zu verstecken.[1] Phelps kichert wieder, klappt das Messer zusammen und steckt es in seine Tasche zurück. "Ihr dürft euch nicht auf das verlassen, was ihr aus dieser Welt kennt. Dort ist vieles anders" zwinkert er ihnen zu und deutet dann auf den Projektor. "Doch in einem hast du recht, mein Kind: Wir haben nicht allzu viel Zeit. Daher werde ich euch jetzt das Tor zeigen!"
 1. Bitte beide einen Wurf auf Perception + Alertness oder wahlweise auf Perception + Empathy, gegen 7, um zu schauen, was eure Charaktere davon mitbekommen
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 28.03.2017, 07:29:06
Ayleen scheint das Konzept der inneren Kraft, der Umdeutung kleiner Dinge in Vergleichbares und die Anderswelt im Allgemeinen nicht zu verwirren. Ihre veränderte Wahrnehmung lässt sie allerdings schon die Stirn runzeln und sich fragen, wann und wo die Verbindung ans drüben zustande gekommen ist. Außerdem fällt ihr auf, das ihre letzten Fragen nur teilweise beantwortet worden sind. Noch ist sie bereit, darauf zu warten, aber bevor sie eine andere Welt betreten würde sie auf eine Antwort bestehen. Lauras Zurückschrecken ist ihr erklärbar, auch wenn sie offensichtlich nicht das Gleiche wahrnehmen konnte. Geduldig schließt sie sich dem Alten an, jedoch ohne bestätigende Reaktion.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 05.04.2017, 23:53:55
Ricky wischt sich kurz über die Augen, als es ihm für einen Sekundenbruchteil so vorkommt, daß der alte Mann tatsächlich ein Langschwert for Laura Anns Nase herumschwenkt.
"Hey, vorsicht!", entfährt es ihm unwillkürlich. Und als das Mädchen hinter ihm in Deckung geht, stellt er sich demonstrativ schützend in Pose vor sie.
Als Phelps dann das Messer wegsteckt, beruhigt sich der Junge wieder ein bisschen. Auch weil der Kinobesitzer
jetzt selbst zur Eile drängt.
Seine Neugier wurde langsam größer als sein Unbehagen.
 
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 06.04.2017, 13:46:01
Anscheinend amüsiert kichert Phelps in sich hinein. Dann wendet er sich dem Projektor zu und hantiert an dem alten Gerät herum. Mit viel Gemurmel, Stirnrunzeln und Nachdenken kramt er eine Weile in den Filmspulen herum, die in hohen Türmen aufgestapelt einen wesentlichen Teil des kleinen Raumes ausfüllen – seiner eben noch verkündeten Eile zum Trotz spannt er dabei die ungeduldigen Schüler ziemlich auf die Folter. Laura Ann jedenfalls schaut immer wieder zwischen ihm, Ayleen und Ricky hin und her. Schließlich scheint der alte Mann aber gefunden zu haben, was er suchte.

Triumphierend hält er eine Filmspule hoch. "Heureka! Da bist du ja!" Mit seinen dürren, knotig wirkenden Fingern macht er sich daran, die Spule in den Apparat einzulegen. Allerdings scheint der nicht so recht zu wollen, denn als Phelps probeweise an der Spule zu drehen versucht, klemmt sie. "Du bockiger Mistkasten – doch nicht ausgerechnet jetzt!" ruft der Alte schrill. "Los, funktioniere, rostzerfressene, unnütze Klappermühle! Museumsstück! Minderwertiger Haufen Schrott!" Aufgebracht schlägt er mit der flachen Hand auf das massiv wirkende Gestell des Vorführapparats, bis der ein leises Knirschen von sich gibt – und die Spule sich frei zu drehen beginnt.

Mit einem trotzigen Nicken brummt Phelps "Aha, geht doch..." Dann weist er mit seiner dürren Hand eilig auf das kleine Fensterchen, durch das man vom Vorführraum aus auf die Leinwand unten im Saal blicken kann. "Na los, los doch – schaut nur: das Tor!" fordert er die Internatsschüler auf. Es ist bei der Beleuchtung durch die trübe Funzel an der Decke des Räumchens schwer zu sagen, doch sein schmales, faltiges Gesicht scheint in den letzten zwei bis drei Minuten sehr viel mehr gesunde Farbe bekommen zu haben. Phelps' Augen strahlen regelrecht Vorfreude aus, wie ein Kind unter dem Weihnachtsbaum.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 13.04.2017, 14:47:32
Amüsiert betrachtet Ricky das Rumgewusel des Kinobesitzers.
Gerade der rauhe Umgang mit dem merkwürdig lebendig scheinenden Projektor ist lächerlich. Als würde Anschreien und Draufhauen irgend etwas bewirken.
Der Junge ist deshalb um so überraschter, als es zu klappen scheint und die Maschine anspringt.

Ricky kommt der Aufforderung nach und versucht, durch das kleine Fenster einen Blick in den Vorführraum zu erhaschen.
Nebenbei kommt ihm noch ein Gedanke, den er dann  auch gleich in Worte faßt.
"Was ist eigentlich mit Eddy? Kommt der auch mit?"
Denn bisher ist der besorgte Mitschüler wohl immer noch am unteren Ende der Treppe und wartet.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 23.04.2017, 09:32:27
Das Betragen des alten Mannes entspricht nicht dem, was Ayleen erwartet, aber sie macht weder ein Kommentar, noch lässt sie sich ihre Irritation anmerken. Geduldig wartet sie und trennt unnötige von notwendigen Handlungen (in ihren Augen) für den Fall, selbst einmal den Vorgang durchführen zu müssen. So nutzt sie seinen Blick und Begeisterung Richtung Leinwand, um die Rolle auf eindeutige Kennzeichen zu prüfen. Erst danach kommt sie ans kleine Fenster hinüber und schaut hinaus auf die Leinwand. Auf dem Weg gerät sie 'versehentlich' in den Lichtstrahl des Projektors, um die Wirkung auf sich und das Bild auszuprobieren.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 23.04.2017, 13:03:53
Der alte Mann scheint sich weder um Rickys amüsiertes Grinsen noch um Ayleens Versuche zu kümmern, in seinen erratischen Handlungen irgendein verborgenes Muster zu erkennen. "Ja, ja, schaut nur hin: Das Tor..!" wiederholt er und deutet mit einem dürren Finger auf das Fensterchen, während hinter ihm der Apparat leise vor sich hin schnurrt. "Euer Freund?" meint Phelps dann noch auf die Frage des Schülers. "Oh, ich vermute doch, der wird sich kaum davon abhalten lassen. Hat wohl ziemlich viel übrig für das Mädchen, auch wenn er's nicht zeigt." Ein trockenes Kichern folgt. Doch der Anblick unten im Vorführraum lässt die beiden Schüler rasch Phelps' Gegenwart vergessen. Zunächst sehen sie auf der Leinwand vor den leeren Sitzreihen in dem abgedunkelten Saal Aufnahmen eines Waldes flimmern:

Schwarzweiß, mit ziemlich vielen flackernden Stellen, die auf Verunreinigungen oder Beschädigungen an der Filmrolle hindeuten. Mächtige Bäume ragen auf, zwischen ihnen Buschwerk und dichtes Unterholz. Kurz verdunkelt Ayleens Schatten die Szene, die die beiden jedoch sofort darauf wieder in ihren Bann zieht. Ein Weg schlängelt sich durch den Wald, und die Kamera folgt ihm, bis die Bäume zu beiden Seiten zurücktreten und den Blick auf eine weite, hügelige Ebene freigeben, auf der sich hüfthoch wachsendes Gras sanft in den Böen eines unhörbaren Windes wiegt. Unendlich weit scheint sich dieses Land zu erstrecken, bis es irgendwo in die am Horizont schon fast verschwimmenden Konturen eines mächtigen Gebirges übergeht.

Dunkle Punkte bewegen sich in der Ferne über die Wogen des Grasmeeres, und es dauert einige Zeit, bis Ayleen und Ricky begreifen, was sie sehen: Pferde – riesige Mengen der Tiere, die in kleineren und größeren Gruppen gemächlich grasen! "Die Singende Ebene..." dringt Phelps' Stimme wie aus weiter Ferne an ihre Ohren. "Wie lange ist es her, dass ich auf ihr gewandert bin..!" Ein Windstoß geht über die Szenerie, zerzaust die Mähnen der Pferde, fährt durch das Gras, durch das eine Welle über die Rücken der nächstgelegenen Hügel geht, die Ayleen und Ricky erreicht, ihre Gesichter streichelt und den Rock des Mädchens flattern lässt...
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 05.05.2017, 07:12:20
Der Hinweis auf Eddys Gefühl für Tiffany provoziert keine Gefühlsregung bei Ayleen. Sie ist für sich selbst unwillig, auf solche Dinge Zeit zu verschwenden und heilfroh, dass es an der Schule unterbunden wird. Ihr Vater mag sie dazu anhalten, sie will ihre Freiheit nicht aufgeben. Sollte das Mädchen auf Eddy eingehen, würde sie sie nicht abhalten, wäre aber enttäuscht. Sie empfand es als positiv, dass das Mädchen bisher Furcht ihm gegenüber gezeigt hat.

Ihr kleines Experiment mit dem Lichtstrahl fördert nur die Erkenntnis zutage, dass es eine Unterbrechung der Wirkung darstellt. Anschließend nimmt sie das Bild gefangen. Noch kann sie ihre Gefühle kontrollieren, aber es fällt ihr schwer, sich dem Bann zu entziehen. Sie betrachtet die Pflanzen und Tiere, lauscht Phelps Worten und beginnt, sich um ihre eigene Achse zu drehen. Sie hält ihre Tasche und den Rock fest und prüft mit einem Blick, ob sich etwas an ihr verändert hat. Zu ihrer Erleichtrung ist nichts festzustellen. Sie wendet sich an den alten Herren: "Welche Regeln sind hier zu beachten? Wo sollen wir die Suche beginnen? Oder gibt es eine vertrauenswürdige Person, die sie uns als Führer benennen können?"
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 16.05.2017, 00:38:44
"Sollte er dann nicht auch hier bei uns sein?", gibt Ricky dann zu bedenken, ist aber eigentlich schon von der Vorführung gefangen.
Als sich die Szenerie langsam vor ihm ausbreitet, entfährt ihm nur ein leises "Wow!"
Er streckt seine Hand aus, um die Büsche im Wald zu berühren, die an ihnen vorbeiziehen. Aber noch scheinen sie eher geisterhafte Schemen, die unter seiner Berührung zerfasern.
Als sie auf der Ebene ankommen, möchte er eigentlich gleich losrennen. Um die anderen dazu aufzufordern, dreht er sich kurz zu ihnen um....
...und der Zauber ist gebrochen. Hinter ihm befindet sich nur der kleine Projektorraum, mit einem grinsenden Phelps und erstaunten Mädchen. Ricky ist etwas verdattert.
"Ist ...ist ..denn das Tor jetzt hier oder unten auf der Leinwand?"
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 16.05.2017, 12:34:05
Der alte Mann kichert immer wieder sichtlich vergnügt in sich hinein. Er tätschelt den vor sich hin schnurrenden Projektor liebevoll und meint: "Oh ja, sicher doch – er wird euch begleiten. Kommt, wir gehen nach unten. Dort öffne ich euch das Tor. Jetzt ist es noch... na, sagen wir einfach, nur einen Spalt weit offen. Ihr könnt hindurch blicken, aber um es zu passieren, braucht man den rechten Schlüssel! Doch als Wärter des Tores habe ich den natürlich. Kommt, kommt!" Damit eilt er die steile Treppe hinunter, so schnell ihn seine dürren Beine tragen. Er wirkt auf die beiden Schüler fast wie ein Schuljunge, so begeistert und lebhaft ist er geworden. Ein munterer Zug spielt um Phelps' Lippen, seine Bewegungen erscheinen kraftvoller als noch wenige Minuten zuvor, ja, er sieht regelrecht jünger aus – selbst sein Gesicht hat wieder mehr Farbe bekommen, soweit sich das bei der schummrigen Beleuchtung des alten Lichtspielhauses sagen lässt.

Unten angekommen sehen sie, dass Eddy sie schon erwartet. Laura Ann ist ihnen gefolgt. Sie tritt vorsichtig an die Leinwand heran, sieht unsicher an ihr empor und streckt schließlich die Hand aus, um sie zu berühren. Gänzlich scheint ihre gewohnte Keckheit und Neugier sie doch nicht verlassen zu haben, so verwirrt und eingeschüchtert sie auch wirkt. Doch ihr Versuch hat keinen Effekt, außer dass sich auf der Leinwand Wellen bilden und das Bild der Ebene undeutlich werden lassen. "Oh nein, oh nein, ohne den Schlüssel geht's nicht, das habe ich euch doch gesagt, junges Fräulein Naseweis" kichert Phelps und winkt Eddy. "Komm her, mein Junge! Dir will ich das hier anvertrauen, denn du weißt schon am meisten." Er zaubert ein altes, in dickes Leder gebundenes Buch hinter seinem Klavier hervor und reicht es Eddy. Der Einband wirkt speckig und abgegriffen, seine Ecken sind mit kupfernen Beschlägen verziert.

Indem er sich an das Klavier setzt und einige Akkorde anschlägt, lächelt der alte Mann, und sein Gesicht verzieht sich dabei wieder wie ein schrumpliger Winterapfel. "Das, meine jungen Freunde, ist ein lieber, alter Freund von mir! Er hat mich auf vielen Reisen begleitet und mir stets guten Rat gegeben. Und nun wird er dasselbe für euch tun." Er weist mit einem Nicken seines spitzen Kinns auf das Buch und schließt dann die Augen, um offenbar ganz in seiner Musik zu versinken. Die knotigen Finger des Alten gleiten beinahe zärtlich über die Tasten, und durch den alten Vorführsaal schwebt eine Melodie, die sie alle tief bewegt. Jeder, der den Blick wieder der Leinwand zuwendet und in die Singende Ebene blickt, glaubt zu erkennen, wie sich die Grashalme über den Hügeln zu ihrem Klang wiegen, ja, selbst das ferne Wiehern der Pferde scheint in den Harmonien ein Echo zu finden, die sie gefangen nehmen...
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 17.05.2017, 06:44:07
Dass Eddy ihr Führer wäre löst bei Ayleen nicht gerade Begeisterungsstürme aus. Aber sie ist wesentlich zu beherrscht, als es sich anmerken zu lassen oder ihr Handeln zu beeinflussen. Sie folgt ruhig und ohne Anzeichen von Verwirrung dem alten Mann, der garnicht mehr so alt wirkt. Als durch das Wegdrehen und Gehen aus dem Projektorraum sich die Szene wieder normalisiert, spürt sie eine gewisse Sehnsucht, dorthin zurückzukehren. Mit der Übergabe des Buches stellt sich das Indianermädchen schräg hinter Eddy, um ihn und das Buch (samt Inhalt) im Blick zu haben. Bevor Phelps in die Tasten des Klaviers greift, dankt sie im höflich. Als die Melodie ertönt, lässt sie sich von der Szene gefangen nehmen und folgt Eddy, sobald er sich in Bewegung setzt.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 21.05.2017, 23:12:48
Auch Ricky folgt Phelps und den Mädchen die Stiege hinab und in den Kinosaal.
Das kleine, beengte Kino erscheint für ihn wie ein Kontrast zu der eben gezeigten Weite des Waldes und der Ebene; aber dann auch wieder nicht, da beides irgendwie rustikal und zeitlos wirkt.
Als der Kinobetreiber dann das Buch hervorholt und enthüllt, daß Eddy schon mehr weiß, ist Ricky überrascht.
Er fragt sich, was Eddy noch alles für Geheimnisse hat und warum er sich ihnen nicht bei der Aufarbeitung der Unendlichkeitssymphonie angeschlossen hat. Vielleicht hätte er Tiffanys Verschwinden verhindern können.
Ob Eddy sich deswegen jetzt Vorwürfe macht?
Ricky betrachtet den anderen Jungen forschend.
Aber dann wird er aus seinen Überlegungen gerissen, als die Musik anfängt zu spielen.
Wie die anderen starrt er gebannt auf die Leinwand und beginnt ebenfalls, sich mit der Melodie zu wiegen.
Leise summt er die Töne nach, die durch ihn hindurch dringen.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 22.05.2017, 20:05:29
Alle vier Schüler starren auf die Leinwand, auf der sich die weite Landschaft vor ihnen erstreckt, während die Musik sich um sie zu legen scheint wie ein Mantel, durch den die Geräusche der Welt, wie sie sie kennen, nur noch gedämpft ertönen. Noch einmal streckt Laura Ann den Arm aus, und diesmal sieht es aus, als würde ihre Hand das Material vor ihr durchstoßen wie dünne Spinnweben. Ein Windstoß lässt ihren Rock flattern und spielt in ihren Haaren. Man kann regelrecht spüren, wie sie zögert, doch dann presst sie die Lippen zusammen, atmet sichtlich durch – und macht einen Schritt, der sie mitten in die Ebene führt. Den anderen erscheint es, als sei das Mädchen nicht nur den einen Schritt, sondern mindestens eine Meile vorangekommen: Klein und dunkel hebt sich nun eine Gestalt von den rollenden Wogen der Grashalme ab.

Gerade umklammert Eddy das Buch mit beiden Armen wie einen kostbaren Schatz, als eine Stimme hinter ihnen erklingt und durch das Bild der Ebene, durch die leise Musik und das warme Gefühl des Schwebens schneidet wie eine Klinge: "Nationale Behörde für Jugendschutz. Mr. Elias Phelps, ich nehme Sie fest wegen des dringenden Verdachts auf Kindesentführung und –misshandlung. Treten Sie zurück von den anwesenden Minderjährigen und kooperieren Sie. Nach Paragraph..." So monoton und leidenschaftslos die Stimme klingt, so stark reagiert der alte Mann: Er wird aschfahl, als er zum Besuchereingang des Saals herumfährt, wo drei Gestalten in grauen Anzügen und Hüten aufgetaucht sind, die sich durch die Sitzreihen auf die kleine Gruppe zu bewegen.

Auf Phelps' Stirn glänzt Schweiß. Er dreht sich in Richtung der Schüler und flüstert: "Rasch, meine Freunde, rasch! Tretet durch das Portal – keine Zeit mehr für Erklärungen!" Dann hebt er die Arme und greift noch stärker in die Tasten. Die Musik schwillt an, und eine Windböe scheint an den dreien zu zerren. "Dies ist die letzte Warnung: Sie verstoßen gegen nationales und staatliches Recht" ruft der vorderste der drei Männer, die nun in Laufschritt fallen. Der runzlige Alte hämmert wie besessen in die Tasten. Er schenkt den Schülern einen Blick, in dem sich Traurigkeit, Sehnsucht und eine fast väterliche Zuneigung zu mischen scheinen, nickt ihnen zu und flüstert: "The show must go on..."
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ayleen Chepi Anitsiskwa am 24.05.2017, 17:21:13
Ohne äußerliche Regung genießt Ayleen die Musik und die sich vor ihnen erstreckende Landschaft. Sie beobachtet Lauras Übertritt und will gerade Eddy anspornen, als die grauen Eminenzen wieder auftauchen. Sofort bekommt sie einen Anflug von schlechtem Gewissen, immerhin hatte sie Infomationen zurückgehalten. Aber deren Auftritt erinnert sie so sehr an die Ranger und andere, die ihnen im Reservat das Leben schwer gemacht haben, das all die damit verbundenen Emotionen wieder hochkommen. Mühsam beherrscht sie sich und fällt den Herren laut ins Wort: "SIE verstoßen gegen das Recht! Sie haben sich nicht angemeldet und um Zutritt gebeten, so verstoßen Sie gegen MS Code 97-3-15! Sie müssen sich ausweisen und Durchsuchungs- und Haftbefehl vorweisen! Sonst verstoßen sie gegen den 6.Zusatz der Verfassung, Coffin gegen USA 1895 hat das bestätigt!" Auch wenn sie weiß, wie wenig Recht haben mit bekommen zu tun hat, gerieten die meisten Gesetzesvollstrecker der Anzugsart aus der Fahrt, wenn ihr Gegenüber plötzlich mehr wusste als erwartet.

Sofort danach beugt sie sich zu Herrn Phelps und flüstert ihm zu: "Wenn sie rechtlichen Beistand brauchen, mein Vater Anitsiskwa, Mitglied der Internatsspender, kann ihnen Thomas oder Sloan vermitteln. Verraten sie ihm im Zweifel, Chepi hätte dazu geraten." Eigentlich hält sie den Namen geheim, aber ihr Vater sollte Freund und Feind unterscheiden können, nicht das die Vorwürfe der grauen Männer ihn gegen Herrn Phelps einnehmen.

Zum Schluss sieht sie zu den Grauen und tritt rückwärts durch den Schleier. Sollten sich die beiden Jungs noch nicht bewegt haben, zieht sie sie mit Griff an Schulter oder Arm mit sich.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Ricky am 28.05.2017, 20:05:26
Auch Ricky hat seinen Arm ausgestreckt und berührt das Gewebe der Leinwand. Schon spürt er den Sog der anderen Welt und will einen Schritt nach vorne machen, als die monotone Stimme hinter ihnen erklingt. Unwillkürlich krümmt sich der Junge zusammen, wie um sich zu verstecken.
Doch irgendwie weiß Ricky, daß es hier wohl kein Entkommen außer in die andere Welt geben wird.
Und die Anschuldigungen der angeblichen Behördenangehörigen klingen zudem reichlich lächerlich.
Soll er nicht doch bleiben und die Sache aufklären? Auch Phelps wäre damit sicherlich geholfen, wenn einer der Jugendlichen ihm zur Seite steht und bezeugen kann, daß der alte Mann nichts mit der Sache zu tun hat. Sozusagen als lebender Beweiß.
Grad will er sich zwischen Phelps und die Beamten stellen und seinen Standpunkt klar machen, als ihn unvermittelt Ayleen packt und durch den mystischen Schleier mit in die andere Welt reißt.
Durch die unvermittelte Bewegung irritiert, verliert Ricky das Gleichgewicht und plumpst rückwärts in das weiche Gras der weiten Ebene.
Titel: Kapitel I: Wen die Muse küsst
Beitrag von: Changeling am 29.05.2017, 16:09:09
Eddy, der beim Anblick der grau gekleideten Männer das Buch mit beiden Armen an den Leib drückt, als wollte man es ihm entreißen, schaut erst Phelps an, dann die Leinwand. Mehrmals geht sein Blick wild zwischen dem alten Mann und den Grauen hin und her, dann stürzt er sich mit einem lauten Aufschrei auf die Leinwand, taucht darin ein und ist verschwunden. Der Kinobesitzer hat die Augen geschlossen, den Kopf leicht in den Nacken gelegt und scheint zu träumen, während seine hageren Finger mit traumwandlerischer Sicherheit über die Tasten des Klaviers tanzen. Alles spielt sich wie im Licht eines Stroboskops vor den Augen der Schüler ab, die Eindrücke wechseln in einem verwirrenden Tempo: Eddy, dessen sehniger Körper im Sprung auf die Leinwand zufliegt, bis sein Schrei mit einem Mal abreißt – die grauen Männer, die über die Sitzreihen und zwischen ihnen hindurch auf sie zu eilen, die Augen wie gläserne Murmeln, ausdruckslos, die Gesichter auf sonderbare Weise sich gleichend, wie bei eineiigen Zwillingen – Phelps, der völlig entrückt wirkt und die Musik über den Rufen der Grauen durch den Raum schweben lässt.

Dann tauchen auch sie in das Tor ein, und die Stimmen der Grauen werden binnen weniger Herzschläge so leise, dass sie sie nur noch wie aus weiter Ferne hören, um schließlich zu verstummen. Doch die Musik begleitet sie eigenartigerweise noch immer – oder klingt sie nur in den Ohren der Schüler nach? Windböen zerren an ihnen, sie haben das Gefühl, aus großer Tiefe zu fallen, es fällt ihnen schwer zu atmen, und ihre Sinne scheinen zu schwinden...

...und als sie wieder zu sich kommen, liegt jeder von ihnen auf dem Rücken. Unter sich fühlen sie Gras, hohes Gras, und über ihnen scheint eine Sonne, die die Haut wärmt, ohne zu blenden. Ein ungewohnter, warmer Orangeton geht von ihr aus und umfängt alles. Und im Schein dieser seltsamen Sonne sehen sie Farben. Viele, bunte Farben – eine Pracht, die ihnen den Atem raubt. Farben, die sie nie zuvor gesehen oder auch nur für möglich gehalten hätten! Als seien sie ihr Leben lang blind gewesen und öffneten zum ersten Mal ihre Augen, um zu sehen...

~ Ende des ersten Kapitels ~