DnD-Gate Online Games

Archiv => Archiv - Online-RPGs Pathfinder => Kingdoms of Kalamar - Von Löwen und Lämmern => Thema gestartet von: Khenubaal am 17.11.2016, 22:49:27

Titel: Córrea
Beitrag von: Khenubaal am 17.11.2016, 22:49:27
CÓRREA

(http://fs5.directupload.net/images/161117/7ayftyst.jpg)

Anderthalb Monde sind vergangen - wie vereinbart. Und die Gefährten finden wieder zusammen bei Jaresh, auf dem Gut des ehemaligen Bürgermeisters von Dorwida.

Es ist Mittag, ein warmer Sommertag - einer der letzten dieses Jahres, das spürt Sanjan in den Knochen. Er nimmt auf seinem Rappen die letzten vertrauten Meilen entlang des Konandor, nähert sich dem Gut des alten Freundes.

Ein gutes Gefühl, als das hölzerne Tor aufgesperrt wird und er hindurchreiten kann. Gebell - die Hunde auf der Hut vor Grimnir. Doch der Wolf kennt es bereits, bleibt ruhig an seiner Seite. In der Ferne blitzt etwas auf - eine Rüstung. Die von Tarqetik. Auch der Brandobiner ist also schon da. Sanjan erspäht ihn an einem Tisch auf der Terasse vor dem Gutsanwesen. Freudig hebt der Kempe seinen Humpen, als er ihn erkennt.

Etwas weiter entfernt stehen weitere Pferde am Stall angebunden. Sanjan erkennt die Rappen von Basilio und Flannait und etwas später auch die beiden, wie sie neben einander stehen und sich unterhalten.

Pishu winkt ihm zu, auch Edgar ist zu sehen. Viele der Gutsarbeiter erkennen den Bahir und winken ihm fröhlich zu, oder grüßen ihn. Für einen Augenblick sucht sein Auge Manik, doch eugentlich hat er keine Hoffnung, den Fhokki hier anzutreffen. Er hatte klar geäußert, dass er Helga wieder in die heimat begleiten will, und das ist eine Reise von vielen Monden.

Schließlich steigt er am Stall ab und wirft die Zügel einem der Burschen zu. Ein Paar Schritte und er ist auch schon bei Basilio und Flannait angekommen. Er will die beiden gerade ansprechen, als eine kleine Gestalt dazwischen huscht und ihn dabei anrempelt.

* * *

"Basilio!", ruft eine laute, helle Stimme. Wie aus dem nichts ist sie neben dem Koraker und Flannait aufgetaucht - und neben Sanjan, der ja eben angekommen ist und den sie begrüßen wollten. Basilio ist zunächst überrascht - er und die Halbelfe sind selbst kaum seit einer Stunde auf dem Gut. Dann erkennt er das breite Lächeln, die vollen Lippen und den großzügigen Ausschnitt wieder. Mirtel schaut ihn voller Herzensgüte und mit einem frechen Grinsen an. "Schön, dass du wieder bei uns bist!"

* * *

Tarqetik beobachtet die Szene nicht ohne Belustigung von der Bank am Terassentisch. In Dorwida konnte man verdammt gutes Bier brauen, das musste er Jaresh lassen. Keine Überraschung bei all den Weizenfeldern. Der Recke war bereits seit zwei Tagen auf dem Gut und hatte einige redselige Abende mit dem Mann, aber auch der Arbeitern verbringen können. Siola, die Herrin des Hauses und Jareshs Nichte, hielt sich dagegen auffällig zurück. Zunächst hatte Tarqetik angenommen, das liege an ihm, doch dann bemerkte er, dass die junge Frau auch mit Jaresh selbst kaum ein Wort wechselte und ganz allgemein in sich gekehrt war. Frauen eben...

Die Tür zur Terasse geht auf und Amaara kommt heraus. Die Elfe sieht gut aus, das muss Tarqetik ihr lassen. Blondes Haar, helle und doch getönte Haut. Und ein Körper, der passend gekleidet ist und sich zu bewegen weiß. Er ist noch nicht schlau geworden aus der Frau. Warum ist sie hier?

Jaresh hat sich mehrmals in den beiden Tagen mit ihr zurückgezogen, aber der Alte macht nicht den Eindruck, sich Mätressen zu halten. Anscheinend wollte er etwas mit ihr bereden. Nun setzt sich Amaare neben ihn und beobachtete ebenfalls die Neuankömmlinge.

* * *

Amaara grübelt zum hundertsten Mal über das, was ihr Efet in Prompeldia mit auf den Weg gegeben hat. Noch kann sie die Bruchstücke nicht richtig zusammensetzen. Weder Efet in der Wüstenstadt, noch Jaresh hier, haben ihr alles offenbart. Doch die zwei Männer sind beide besorgt genug gewesen, um auch ihr Gemüt in Wallung zu versetzen. Hoffentlich macht Jaresh bald reinen Tisch und klärte die Sache auf.[1]

* * *

El'ssa jagt wieder einmal auf ihrem Rappen durch die Landschaft. Das Gutstor ist noch offen, und so verlangsamt sie den Galopp nicht und gleitet durch den Durchgang. Hier und da stieben Vögel aus dem Gras auf. Einige Rinder im Gehege beschweren sich lautstark, als sie dicht an der Begrenzung vorbeirast. Dann kommt auch sie am Gutshaus an und springt - noch etwas vom Stall entfernt - vom Pferderücken.

Viele Köpfe drehen sich nach ihr um. Dann wirft sie die Kapuze zurück und erntet überraschte Rufe und Seufzer. Das ist sie gewohnt. Ihr Blick trifft den Stallburschen - der kennt sie schon von dem Besuch vor anderthalb Monden. Aber er hat immer noch Angst. Als er ihren Blick bemerkt, schluckt er und kommt langsam ihr entgegen, um die Zügel aufzunehmen.

Dann geht die Tür des Gutshauses noch einmal auf und Jaresh erscheint im Rahmen. "Ah!", ruft er. "Sanjan, El'ssa! Schön, dass ihr auch da seid. Kommt doch alle herein! Die Mädchen haben schon den Tisch gedeckt!"
 1. PM kommt in Kürze
Titel: Córrea
Beitrag von: Basilio Aristide am 18.11.2016, 20:40:58
Dass Sanjan sich so hoffnungsvoll nach Manik umblickt, mag ein wenig auch an Basilios unerwartetem Erscheinen liegen. Der hatte sich nämlich mit ähnlich endgültigen Worten wie der junge Fhokki verabschiedet. 'Ich werde leider nicht ein zweites Mal von der Partie sein können', hat er Jareshs Bitte rundheraus abgelehnt. 'Meine freien Tage dies Jahr werde ich mit meiner Einkaufsreise und der Hochzeit selbst mehr als aufgebraucht haben, da komme ich daheim nicht los. Aber aufregend war's mit euch'—dies bereits an die Kameraden gerichtet—'und viel gelernt hab' ich auch. Ich wünsche euch viel Erfolg. So Delneb will, laufen wir uns ja vielleicht irgendwann doch noch einmal über den Weg.'

Trotz dieser Worte also steht Basilio jetzt hier und begrüßt Sanjan überschwenglich.

"So, da wären wir also beisammen", sagt er mit einem erleichterten Seufzer, als hätte er alle hier ganz schrecklich vermisst. "Wie ist's dir derweil ergangen? Gibt's was Neues?"

Ein wenig verändert hat sich der korakische Feldwebel aber doch. Er trägt jetzt ein leichtes Kettenhemd—von höherer Handwerkskunst, wie das Kennerauge sofort bemerkt—und neben dem Rapier, jetzt rechts am Gürtel, führt er links ein Kurzschwert. Etwas ernster die Miene, etwas würdevoller die Haltung... nein, Moment, das bildet er sich allerhöchstens ein. Tatsächlich hat er noch immer dasselbe verschmitzte Jungengesicht wie vor sechs Wochen: nichts außer weichen Linien, kein einziger harter Zug, die langen Brauen sanft geschwungen, das Kinn gar mit Grübchen, natürlich glattrasiert, dazu die vollen Lippen und der etwas zu breite Mund—gleich erwartet man ein Grinsen oder auch ein Schmollen—während die wachen Augen vermutlich im Dunklen noch vor lauter Tatendrang leuchten würden. Als wolle er alles gleichzeitig damit erfassen, so unstet streift sein Blick umher. Das ganze wird umrahmt von lockigem sommerhellen braunen Haar, das Basilio hinten zu einem dünnen Zopf gebunden trägt. Dass es seidigweich ist weiß jeder, der schon einmal mit beiden Händen darin gewuschelt hat, von den Anwesenden also bloß Mirtel und Basilio selbst; der Rest mag es sich denken, weil es einfach nicht anders sein kann. Sein liebstes Mienenspiel aber—zum Beispiel auch jetzt, da die junge Magd mit der vollen Oberweite und knappen Verhüllung selbiger ihn so keck begrüßt—ist ein Augenaufschlag voll erstaunter Unschuld.

Ja, er hatte sich zweimal mit ihr im Heu gewälzt, zu beidseitigem Entzücken und Zufriedenheit. Mehr noch: sie war seine erste gewesen. So ausdrücklich hat er ihr es nicht gestanden, aber sie wird es sich wohl gedacht haben. Vielleicht erklärt das ihre Keckheit? Ein wenig wundert er sich ja schon darüber, doch wird er von einem ganz anderen Gedanken abgelenkt.

Ha, sag bloß! Kann es sein? Dass ich endlich... dass ich nicht mehr ständig—bis an die Nasenspitze!—rot werde, sobald eine Maid auch nur in meiner Nähe kichert? Hab' ich das Mirtel und Lore zu verdanken? So vonwegen der Übung...? Das wär' ja mal was!

"Mirtel!" antwortet er höchsterfreut. "Ja, nicht wahr, das hätte ich auch nicht gedacht, dass wir uns so bald wiedersehen. Sag, wie geht's dir? Und was war hier bei euch inzwischen los? Im Dorf alles in Ordnung?"

Von dieser fröhlichen Rede ermuntert, drängt Mirtel noch einen Schritt heran und verschränkt dabei die Arme vor dem Bauch auf eine derart geschickte Weise, dass ihr eh schon sehr appetitlich hergerichteter Ausschnitt noch mehr zum Blickfang wird. Und es verfängt sich genau das darin, was sich der Intention nach darin hat verfangen sollen.

"Äh", sagt Basilio, ein wenig desorientiert—und errötet bis an die Haarwurzeln. Das wäre auch zu schön gewesen, um wahr zu sein.

Aber was ich nicht verstehe, denkt er und vergisst darüber, den Blick abzuwenden: Eigentlich haben wir uns beide Male doch um Heimlichkeit bemüht. Warum flirtet sie jetzt so offen mit mir... so vielsagend... so eindeutig? Gut, beim zweiten Stelldichein, da war ich ja nicht mehr ganz so vorsichtig.[1]. Ein Eimer war meinem Fuß im Weg, ein Türrahmen meinem Kopf! Hat mich doch jemand aus ihrer Kammer rausschleichen sehen und es rumerzählt und jetzt weiß es jeder hier? Ach, hoffentlich gibt das keine unangenehmen Verwicklungen. Was wohl Jaresh dazu meint, dass einer seiner Gäste frech unter seiner Nase eine seiner Mägde beglückt hat?

Die Worte seines Vaters bezüglich Lore[2] klingen ihm noch im Ohr: 'Wir sind hier nicht in der kalamarischen Provinz, wo man mit seinen Bettgeschichten vor allen Leuten angibt. Das hier ist Korem und du bist mein Sohn. Wir stehen für Moral und Anstand ein. Falls du also nicht vorhast, das einfältige Mädchen zur Frau zu nehmen – was ich nicht glaube – sollte euer Balztanz ab jetzt diskret ablaufen.'

Oh je, am Ende ist Jaresh ganz seiner Meinung. Warum war ich nicht vorsichtiger? Ach, weil ich dachte, ich komm' hier eh' niemals wieder zurück. Aber da sieht man mal, dass sogar Artikel 48, Paragraph 2 der Korakischen Wehr- und Heeresordnung[3] seinen Sinn hat: Verwicklungen ebendieser Art soll das dem Außendienstmitarbeiter ersparen für den Fall, dass er doch unerwartet an den Ort seines letzten Auftrags zurückkehren muss. Was soll ich bloß tun?

Immerhin kommt er endlich auf die Idee, den Blick wieder zu heben. Mirtel grinst noch frecher als zuvor.

Was, wenn sie eine Wiederholung erwartet? Ich hab' mir doch so vorgenommen—ich wollte wirklich!—die Regeln diesmal alle befolgen. Dreimal von vorne bis hinten hab' ich die Heeresordnung durchgelesen, alle 128 Artikel, das heißt also 1542 Paragraphen, und mich sogar von Flannait abfragen lassen, wann immer sie sich dazu erweichen ließ. Andererseits aber: was, eine plumpe Ablehnung? Das kann ich dem lieben Mädchen auch nicht antun! Huch, gerade einmal eine Stunde bin ich hier und schon in der Zwickmühle. Und wie immer sind's die Frauen schuld!

Hilfesuchend sieht er zu Flannait. Der hat er nämlich nach Amells Hochzeit hoch und heilig versprochen, dass er sich wieder im Griff habe. Dass er wieder zu seinem gewohnten Limit von einem Glas Wein, langsam über die Mahlzeit verteilt, am besten gar verdünnt, zurückkehren wolle. 'Ich kann das ja eigentlich gar nicht ausstehen', hat er ihr gestanden: 'die Kontrolle sogar über mich selbst zu verlieren!' Und, so versprach er weiter, er habe auch erst einmal genug Trost unter Röcken gesucht. 'Das bin ich nämlich auch nicht', echote er des Vaters Worte—unreflektiert.

Doch bevor die Halbelfe reagieren kann, sprengt eine grünhäutige Frau—zierlich und schwarzhaarig—auf einem Rappen durch das Tor, als seien ihr ein Dutzend Teufel auf den Fersen. Für einen Augenblick stockt Basilio der Atem. Kein Wunder, denn sein Herz sitzt ihm pochend in der Kehle und schnürt dort alles ab.

Doch es ist nicht Maru.
 1. Stealth = 15
 2. Eine Magd im Hause des Generals, mit der Basilio sich in den vergangenen Wochen über Maru hinweggetröstet hat—oder dies zumindest versucht hat.
 3. Zitat aus der Korakischen Wehr- und Heeresordnung, Artikel 48, §2: "Während einer verdeckten Operation sind intime Kontakte zu Mitgliedern der lokalen Bevölkerung untersagt. Ausnahme: der intime Kontakt dient unmittelbar der Erfüllung des Auftrags."
Titel: Córrea
Beitrag von: Amaara Firron am 18.11.2016, 21:36:52
Seit sie Efet verlassen hatte, waren Amaaras Gedanken nicht mehr zur Ruhe gekommen. Sie war sehr beunruhigt über das Verhalten ihres Gönners und hatte von Anfang an nicht verstehen können, worum genau es ihm eigentlich ging. Aber sie hatte dennoch seine Anweisungen befolgt, ohne irgend welche Fragen zu stellen. Sie hatte ihm so viel zu verdanken, dass es kaum etwas gäbe was sie nicht für ihn tun würde. "Es geht um das Auge des Gadir", sie formte die Worte mit den Lippen. Was sollte das überhaupt heißen? War dieser Gadir einer dieser Sklaven? Und was soll dann mit seinem Auge sein? Auch dieser Jaresh hatte ganz ähnlich aufgewühlt reagiert wie Efet zuvor, was ihre Besorgnis nur verstärkte.

Von all diesen Gedanken ließ sich die Elfe jedoch nichts anmerken. Für alle außer Jaresh war sie nur ein neues Dienstmädchen oder vielleicht auch eine Gesellschafterin. Äußerlich gelassen setzt sie sich auf die Terrasse neben den muskulösen Mann mit den kleinen Narben auf den Wangen, der schon einmal Tarqetik genannt wurde, die Knie artig aneinander gelegt und leicht zur Seite geneigt, wie es alle edlen Damen tun, die eigentlich nur Zierrat ihrer Herren sind. Sein Blick war ihr auch nicht entgangen, doch glaubte sie darin eher Verwirrung und vielleicht eine Spur Neugier zu entdecken. Trotz ihrer auf reizenden Kleidung schien sie niemand hier tatsächlich für eine Kurtisane zu halten. Aber für was man sie hielt, war ihr auch eigentlich egal. Wichtig war jetzt vor allem, dass man nicht ihre Sorge erkennen konnte.

Verstohlen musterte sie den Mann neben sich eine Weile. Mit seinen markanten Gesichts Zügen, seinem kräftigen Körperbau und den Bart Stoppeln, die sein Gesicht irgendwie kratzig wirken ließen, war er zweifellos attraktiv aber Amaara war nicht so dumm, sich davon beeinflussen zu lassen. Es gab nur zwei Männer, denen sie tatsächlich so weit vertraute, dass sie sie ihr wahres Gesicht hätte sehen lassen und einer davon war Efet.

Ihre Gedanken schweiften zurück zu dem Tag als sie ihn zuletzt gesehen hatte. Es war das erste mal gewesen dass er sie tatsächlich direkt darum gebeten hatte, etwas zu stehlen. Das allein hatte sie schon verunsichert, denn obgleich sie wusste dass er wusste dass sie ihren Lebensunterhalt nicht nur als Mätresse verdiente, war es doch bisher immer eine Art offenes Geheimnis zwischen ihnen beiden gewesen, das niemals direkt aus gesprochen wurde. Sie war aber einfach froh darüber gewesen, dass sie ihm hatte helfen können. Erst als er die Papiere dann gelesen und sie dabei seine Reaktion gesehen hatte, hatte sie es fast bereut, sie ihm überhaupt gebracht zu haben. Die Nacht hatten sie zwar gemeinsam verbracht, vor allem aber um sich gegen seitig zu beruhigen. Mit einem Kuss hatte sie sich früh am nächsten Morgen von ihm verabschiedet und seither gehofft, dass ihm nichts zu stoßen würde. Aber vielleicht würde heute endlich Jaresh ein wenig Klarheit in die Sache bringen. Wenn er wirklich ein Freund von Efet war, wie er behauptete, dann würde ihm auch an dessen Wohlergehen gelegen sein.

Plötzlich bemerkte Amaara, dass sie vor Nervosität an ihrem Armband zu spielen begonnen hatte. "Dummkopf!", in Gedanken ohrfeigte sie sich, "Du bist hier nur zur Zierde. Du weißt nichts über gar nichts." Und so riss sie sich schnell zusammen, warf Tarqetik kurz ein schüchternes Lächeln zu, um zu sehen ob er etwas bemerkt hatte. Dann begann sie ihren Blick über das restliche Anwesen gleiten zu lassen. Etwas besonderes ging heute tatsächlich vor sich. Nach und nach kamen sehr auf fällige Gestalten an, die sie zuvor noch nicht gesehen hatte: Ein in Fellen gekleideter Mann mit einem Wolf, ein scheinbar korakischer junger Mann der mit den Bediensteten flirtet, eine Kargi auf einem schwarzen Pferd...

"Was auch immer hier passiert... Dorguln hat diese Leute sicher hier her bestellt. Hoffentlich um Efets Problem zu lösen." In diesem Moment hörte sie auch schon hinter sich die Schritte ihres Gastgebers und so erhob sie sich schnell, um höflich vor ihm zu knicksen sobald er im Tür Rahmen erschien.
Titel: Córrea
Beitrag von: El`ssa am 19.11.2016, 22:33:45
Bei den Heldenfeuern

Barkas Umarmung beantwortet die kleine Gestalt mit ihrer eigenen. Der Kraftunterschied ist gigantisch wie eh und je. "Nakumpirma at pasalamatan, Barkas, ako pabalik."[1], antwortet sie mit dunkler, tragender Stimme.

Der Name und seine Bestätigung lässt Unruhe unter den Kargi aufkommen. Einige spucken aus oder fluchen leise. "Pagtatalo tagapagtatag" oder "Akala ko siya ay patay."[2] sind noch die nettesten Worte, "Mga itlog ng isda satanas" oder "Dugo kahihiyan"[3] die anderen. Den Platz der Zeremonie will aber augenscheinlich keiner mit lautem Protest entweihen.

Nachdem die beiden sich getrennt haben, öffnet die kleinere ihren Mantel ein wenig, was eine Menge Metall und Ausrüstung sichtbar werden lässt. Sie neigt den Kopf kurz vor und schaut dann wieder auf: "Maru, Mago, ito ay magaling na makita kayong muli. Sigurado ang Gul at Dariba masyadong luma para sa isang kampanya?"[4] Schlagartig wird es still und das Knistern der Feuer wird vom Krächzen der fliegenden Krähe begleitet. El'ssa wirkt von der Wirkung ihrer Worte und den auf ihr ruhenden Blicken wenig beeindruckt.

Mago und Maru haben nicht gesprochen, als die Umstehenden ihre Verwünschungen ausgestoßen haben und sie bleiben auch nach El'ssas Aussage lange genug stumm, dass Barkas sich gezwungen sieht, die Stille mit einem Räusper zu brechen.

"Ang aming ama sa Muog at binabantayan Kezhdal. Mago magbabalik bilang Serogul aming mga hukbo. And Maru ay Ngayon ang aming Dariba - para sa halos 10 Winters", murmelt er.[5]

Als El'ssa den letzten Satz vernimmt, ändert sich plötzlich ihre Haltung. sie spürt einen Stich ob des Verlusts der alten Dariba, auch wenn sie die alte Frau über ein Jahrzehnt nicht mehr gesehen hat. Kurz stockt sie, erwidert dann Marus harten Blick und verneigt sich kurz mit den Worten: "Ako ay pang-patuloy. Pagbati, Kapatid na babae sa pag-aaral, kung ang isang tao ay bagay at nararapat ito, at pagkatapos mo!"[6]

Maru wartet einen Augenblick, will dann etwas antworten, doch der Serogul kommt ihr zuvor. "At sa katunayan ito ay.", sagt er mit harter und beherrschter Stimme. "Matutupad nila ang kanilang mga gawain at ang kanilang mga tungkulin. Ang aking ama ang kanyang. Ibig sabihin ko na. Tulad ng bawat ng Ukhtark. Nakikita wala ay nagbago sa amin."[7] Dann macht der Serogul eine Pause. Erkaltende Knochen knistern in der Glut der Heldenfeuer, das Krächzen des Krähe ist zu hören. Ansonsten Stille. "At judging sa pamamagitan ng iyong walang galang dila, ikaw ay hindi"[8], fügt er schließlich mit einem Hauch von Verachtung hinzu. Dann dreht sich der Serogul um und entfernt sich. Ein kurzer Blick zu Barkas, begleitet von einem "Alagaan ang mga ito."[9] - dann verschwindet der Serogul inmitten seiner Hauptmänner, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

In der Zwischenzeit

El'ssa erinnert sich auf dem Weg zu den Menschen noch einmal an ihre Ankunft bei Gulasado. Sie ärgert und schämt sich zugleich für diesen ersten Eindruck, den sie hinterlassen hat. Entweder ist sie zu lange unter Fremden gewesen, dass sie die Tragweite ihrer Wortwahl erst nach dem Aussprechen erkennt, oder die Flüsterstimmen der anderen habe sie doch mehr angegriffen, als sie sich eingestehen will. So oder so ist die Aufnahme wenig herzlich gewesen. Barkas ist immer lieb gewesen und hat sich sehr um sie bemüht, aber viel zu viele im Dorf erinnern sich an ihre alte Person und sind befremdet. Sie muss ihnen recht geben, sie ist fremd geworden - ihr Wissen, ihre Geschichten von den Reisen und der Welt, allein ihre Ausrüstung. Unter vier Augen hat Maru sie auch viel deutlicher spüren lassen, wie verletzt sie ist von ihrem Handeln damals. Immerhin hat der alte Gul immer noch etwas für seine alte Übersetzerin, die er zu den Gefangenen oder zu den Verhandlungen mitgenommen hat, übrig. Aber auch er hat sie gedrängt, den Grund ihrer Abreise anzugeben. Schließlich hat sie sich nicht anders zu helfen gewusst, als das 'Upang manatiling tahimik'[10] in Anspruch zu nehmen. Da dies nur galt, wenn man die Ehre eines Nahestehenden anderen schützt (und dessen Unehre damit quasi auf sich nimmt), wissen alle Anwesenden im Grunde, worum es ging. Und auch, dass sie als 'Anghel ng paghihiganti'[11] dieselbe noch nicht wiederhergestellt hat. Den Grund für ihr Zurückkommen, die Sorge um den mitverhandelten Frieden, hat sie sofort zugegeben, wenn es auch nicht unbedingt auf Glauben stößt. Aber wenn sie eines verinnerlicht hat - sie erzählt keine Lügen. Im Laufe der Zeit erweist sich auch Mago als gereifter und ihre gegenseitige Feindseligkeit hat abgenommen. Insgesamt ist sie sich aber fremd vorgekommen und hat ihre Lebensaufgabe noch nicht erfüllt. So kommt Jaresh Einladung gerade recht.

Ankunft

Nun reitet sie in strammem Tempo durch die reichen Felder der Menschen und sieht bald den Hof. Und vor allem das gerade noch offene Gatter. Sofort treibt sie ihren Schecken zum Galopp an, um noch hindurchzukommen, bevor es wieder geschlossen wird. Erst vor dem Burschen kommt sie zum Halt. Die Wirkung, die sie trotz ihrer geringen Größe hat, nimmt sie zwar wahr, kümmert sich aber nicht weiter. Zu viel Mühe und nicht erfolgsversprechend, findet sie, und um Agnes wird sich so umso besser gekümmert. Jezebel, die Krähe, springt krächzend auf ihre Schulter, die Hunde und der Wolf vermiesen ihr sichtlich die Laune. Amüsiert stupst sie das Tier an, woraufhin es fast den Halt verliert und nach ihrem Handschuh pickt.

Erst jetzt sieht die kleine Frau sich ordentlich um. Sie grüßt mit einem Nicken und Heben der Hand einmal in Richtung Basilio, Flannait und Sanjan, dann in Richtung Tarquetik und der fremden Elfe. Bei letzterer denkt sie: "Kaya raises ang karaniwan Kargi isang elves nakalipas - ornament, pabagu-bago, walang silbi - medyo naiiba mula sa mga mandirigma babae na nakatagpo ang mga ito."[12] Bevor sie ihr Studium der Helden, von denen ihr ihr Stamm berichtet hat, fortsetzen kann, tritt der Gastgeber auf.

Prompt marschiert sie los und beachtet die anderen nicht weiter. Sie bleibt vor Jaresh stehen und öffnet ihren wetterfesten, feingewebten grauen Poncho. Eine behandschuhte Hand kommt zum Vorschein, die eine Phiole mit schwarzer Tinktur enthält. Mit dunkler, aber tragfähiger Stimme hebt sie an zu sprechen. Ihr Handelssprech ist zwar mit leichtem Akzent, aber offensichtlich sehr vertraut: "Ehrenwerter Dorguln, habt vielen Dank für eure freundliche Einladung. Auch wenn es dies nicht aufwiegt, nehmt diese Tinktur. Mit ihr könnt ihr eure Pferde tätowieren lassen, um euren Besitz und eure Sorge um diese sichtbar werden zu lassen." Ihr Lächeln wirkt ehrlich, als sie eine Pause macht, um ihn das Gastgeschenk annehmen zu lassen und seine Reaktion anzunehmen, bevor sie eintritt. Kaum drinnen, entledigt sie sich ihres Ponchos, womit endgültig ihre Ausrüstung sichtbar wird: feingewebte, feste Kleidung in gedeckten Farben, eine Brustplatte mit Kette und Schützern an allen Extremitäten, verziert mit eckigen Mustern und ein Gürtel mit einer brutalen, eisenverstärkten Peitsche, einem Hammer und diversen Taschen und Beuteln. Dies lässt sie an, ablegen tut sie nur einen großen Holzschild, einen Rucksack und eine in Leder eingepackte schmale Armbrust. Anschließend stiefelt sie zielgerichtet in den Essraum, eine Hilfe bei der Orientierung braucht sie offensichtlich nicht.
 1. Kargi: Bestätigt und danke, Barkas, ich bin zurück.
 2. Kargi: Streitstifterin oder Ich dachte, die wäre tot.
 3. Kargi: Dämonenbrut oder Blutschande
 4. Kargi: Maru, Mago, es freut mich, euch zu sehen. Sind der Gul und die Dariba zu alt für einen Kriegszug?
 5. Kargi: Unser Vater ist im Muog und wacht über Kezhdal. Mago leitet als Serogul unsere Truppen. Und Maru ist nun unsere Dariba - seit bald 10 Wintern.
 6. Kargi: Ich bin lange fort gewesen. Herzlichen Glückwunsch, Studienschwester. Wenn jemand geeignet ist für die Nachfolge, dann sicher Du.
 7. Kargi: Das ist sie tatsächlich. Sie erfüllt ihre Aufgabe und ihre Pflicht. Mein Vater die seine. Ich die meine. Wie jeder der Ukhtark. So gesehen hat sich bei uns nichts verändert.
 8. Kargi: Und wenn man nach deiner frechen Zunge geht, du dich auch nicht.
 9. Kargi: Kümmer dich um sie.
 10. Kargi: Recht des Schweigens
 11. Racheengel
 12. Kargi: So stellt sich der normale Kargi eine Elfe vor - Zierde, flatterhaft, unnütz - ganz anders als die Kriegerinnen, die sie kennenlernten.
Titel: Córrea
Beitrag von: Sanjan, von den Bahir am 21.11.2016, 23:39:15
Auch der Schamane hat sich verändert. Die einst graue Fellrüstung mit dem Wolfskopf als Helm ist nun von schwarzen Fell. Finster blickt der Wolfshelm mit seinen goldenen Ohringen drein. Auch im Haar des Wolfs, oder auch Sanjans Haaren, waren goldene Haaringe eingeflochten.  Hatte Sanjan eigendlich Zöpfe gehabt oder ist es das Fell des Wolfes. Durch seine eigene dunkle Haarfarbe ist nun kaum mehr zu erkennen wo die Rüstung ins Haar übergeht. Mal abgesehen, dass das Fell auch deutlich dichter wirkt und es wohl auch ist, sieht die ganze Fellrüstung deutlich besser gearbeitet aus. Etwas mit dem Sajnjan vorher nicht aufgewartet hat. Vielleicht ist ja genau das im den Bündel, welches ihm der Feldscher am Morgen nach dem Heldenfeuer gebracht hatte, gewesen? Jedenfalls da war doch damals was mit dunklen Stoff oder so dabei gewesen. Ansonsten hat er sich in den Wochen kaum verändert, auch der Knochenspeer ist immer noch der selbe.

Das Hauptgebäude erreichend begrüßt Sanjan die Gesichter, die er kennt. Sein Blick geht aber immer wieder umher. Für die die ihn kennen ist es klar, dass er wohl die Hausherrin sucht. Doch wird er von den einem der neuen Gesichter abgelenk. Das Auftreten dieser gerade ankommenden Kargi ist ja ziehmlich wild. Ihm stockt kurz der Atem aber  eher vor Überraschung. Dann stützt er sich auf seinen Speer ab und harrt der Dinge aus.
Sein Wolf unterdes, der vollkommen von den Wunden aus der Schlacht genesen scheint, hat es sich vor der Veranda gemüdlich gemacht. Voller trotz hat er zu den aufjaulenden Hunden geblickt und zeigt ihnen so wo sein Platz und ihr Platz war. Schließlich waren es ja eh nur Hunde mit viel zu kurzen Zähnen.
Titel: Córrea
Beitrag von: Flannait Adair am 23.11.2016, 21:43:51
Flannait hat sich in den sechs Wochen vielleicht mehr verändert als jedes andre Mitglied der Gruppe. Nicht so sehr was die Ausrüstung anbelangt. Sie trägt noch immer das gewohnte kompfortable und gut eingetragenen Elfenleder, das erstaunlich leichte Kettenhemd aus lumerischem Stahl das ihr Meister Kelgrim in Korem so meisterlich gefertigt hat ist sorgfältig in ihrem Rucksack verpackt, den sie nach ihrer Ankunft in dem Gästezimmer untergebracht hat das ihr Jaresh zugewiesen hat,  und nur einem aufmerksamen Beobachter könnte auffallen das sich das Heft der Waffe auf ihrem Rücken leicht verändert hat.
Nein, die Veränderung ist subtiler. Die enorme Anspannung, die Flannait so auszeichnete hat erheblich nachgelassen, sie wirkt gelassener, selbstbewusster und gelöster, weniger abweisend.
Seit Semias Tod war ihr ganzes Leben nur auf ein Ziel ausgerichtet: Rache an Mago. Jetzt wo dieses Ziel vorläufig auf Eis gelegt ist, erlaubt sie sich selbst zum ersten mal seit sehr langer Zeit so etwas wie Entspannung und Vergnügen. Dinge zu tun einfach weil sie Lust dazu hat und nicht, weil sie sie ihrem Ziel näher bringen. Eigentlich war Flannait nur mit nach Korem gekommen, weil sie zumindest bis zu Declans Tod nichts besseres zu tun hatte und ein wenig neugierig auf Amell gewesen war. Basilios Zwillingsschwester teilt die entwaffnende Kombination aus Charme, Dreistigkeit und guten Argumenten mit der auch schon Basilio durch Flannaits Abwehr gedrungen ist. Die Entäuschung, das Flannait tatsächlich keine Schwägerin in spe sondern nur eine Freunding und Kameradin ihres Bruder ist war schnell vergessen und ein paar  Tage hartnäckiger Versuche später hatte sie Flannait soweit, dass die sich zumindest  ein Stück weit auf diese neue Freundschaft und Freiheit, die sie absolut nicht gewohnt ist einlies und sie zu ihrem größten Erstaunen zu Geniesen begann. Mit Amell als Führerin erkundete Flannait Korem, wobei sie sich des öfteren in Läden wiederfand, die sie von sich aus nicht betreten hätte.
Die Hochzeit war ein Höhepunkt gewesen, zum ersten mal seit ihrer Kindheit hat die Halbelfe tatsächlich wieder ein Kleid getragen, ein einfaches aber elegantes Abendkleid aus Amells Gaderobe das die Gastgeberin und Braut für ihre neue Freundin ändern lies. Allerdings hat sie es mit ihrem eleganten elfischen Dolch kombiniert, denn gänzlich ohne Waffe fühlt sich Flannait schon lange unwohl und im militärisch geprägtem Korak fiehl die Waffe nichtmal weiter auf. Zumindest solange Flannait nicht auf die Idee kam sie in Gegenwart von Basilios Stiefvater zu ziehen.
In den sechs Wochen hat Basilio sie wahrscheinlich häufiger Lächeln sehen als in all den Jahren an der Front. Einmal sind sie und Amell sogar bei Basilios Anblick in wildes Gekicher ausgebrochen, woraus der Koraker nur schließen konnte, dass seine Schwester mal wieder eine der weniger schmeichelhaftern Familienanektoten über ihn zum besten gegeben hatte.
Auf der Hochzeit hat sie auch Kelgrim Sohn des Hilgrim getroffen, einen zwergischen Meisterschmied und alten Freund der Familie. Über den Dolch an ihrer Hüfte war das Gespräch bald auf ihre Elfenklinge gekommen und der alte Zwerg war faziniert gewesen. Faziniert genug um ihr einen Handel anzubieten, für die Gelegenheit die seltene Klinge studieren zu dürfen würde er ihr eine meisterhafte Version der selben anfertigen, zum vergünstigten Preis. Flannait hatte zunächst freundlich aber bestimmt abgelehnt. In den folgenden Tagen hat sie aber die im Haus des Generals vorhandenen Meisterwerke Kelgrims besichtigt, inklusive Basilios neuem Kurzschwert und hatte dann der Versuchung nicht wiederstehen können. Allerdings nahm sie dem Zwerg noch den Schwur ab, Klingen dieser Art auch in Zukunft nur für Personen mit elfischen Blut zu fertigen.
Es dauerte drei Wochen und Kelgrim vertröstete diverse verärgerte Kunden, aber schließlich gelang es ihm eine meisterhafte Waffe nach dem Vorbild zu schaffen. Auch wenn er über das einfache unverzierte Heft auf dem Flannait bestand nicht glücklich war. Die Kundschafterin bestand aber die weder im dunkeln glitzern noch leicht an irgent etwas hängen bleiben würde. Beim ersten Trainingskampf gegen Basilio verflog auch das letzte bischen Skepsis. Die Klinge ist perfekt balanciert und führt sich fast wie eine natürliche Verlängerung ihrer Arme an. Sie erlaubt noch größere Präzision und schnellere Reaktionen als das Vorbild. 
Trotz des Pfeils in Gulasado hatte Flannait sich eigentlich keine neue Rüstung zulegen wollen, sie verabscheut alles was ihre Beweglichkeit einschränkt. Aber das Training mit Basilio, bei dem dieser sein neues Kettenhemd, ein Geschenk seines Schwagers, trug hat sie schließlich von den vorzügen lumerischen Stahls überzeugt und so hat sie einen Gutteil ihrer Ersparnisse investiert um in künftigen Gefechten besser geschützt zu sein, auch wenn sie im Alltag nach wie vor das elfische Leder bevorzugt.

Zu seiner Überraschung bekommt Sanjan zur Begrüßung die Anspielung eines Lächelns und ein Kopfnicken, aber Mirtel kommt dazwischen ehe Flannait etwas sagen kann und danach überlässt sie Basilio das Feld. Allerdings nicht ohne abschätzig den Mund zu verziehen als sich schon wieder ein Magd dem Feldwebel buchstäblich an den Hals wirft.
Allerdings wird sie ohnehin von der in wilder Jagd ankommenden Gestalt abgelenkt. Eine steile Falte erscheint zwischen den schlanken roten Augenbrauen und im nächsten Moment hat sie beim Anblick der grünen Haut die Waffe gezogen. Fast lautlos gleitet Kelgrims Meisterwerk aus der Scheide.  Aber sie erkennt die Frau, die die Uthark als Teufelsbrut beschrieben haben noch rechtzeitig. Das missbilligende Stirnrunzeln bleibt, aber die Elfenklinge verschwindet fast so schnell wieder wie sie erschienen ist.
"Was zur Hölle macht die hier? Sie weiß kaum mehr als den Namen mit dem Barkas El'ssa begrüßt hat. Nur das sie für eine Kargi aussergwöhnlich klein ist, anscheinend einen zahmen Vogel besitzt und das weder Mago noch Maru noch die anderen Uthark sonderlich begeistert gewesen waren sie zu sehen. "umgefähr so willkommen wie Du - und wer ist ihr auf den Fersen dass sie ihr Pferd dermaßen hetzt?". Auf jedenfall ist ihre Neugier geweckt. Jetzt da auch Sanjan eingetroffen ist sind sie hoffentlich vollständig und der alte Mann wird endlich damit herausrücken warum er sie alle hierher bestellt hat.
Titel: Córrea
Beitrag von: Tarqetik am 24.11.2016, 19:27:31
Etwas lustlos sitzt Tarqetik auf der Terrasse von Jaresh´s Anwesen. Bieder gekleidet, das helle Wams am Hals offenstehend und die gestärkte dunkle Hose zeigt immer noch, auch wenn leicht ausgeblichen die Flecken von der Nacht am Heldenfeuer. Einzig die Stiefel muten mondän an. Braunes, glattes Leder mit genagelter Sohle. Frisch geputzt und ohne ein Körnchen Staub, wirken sie ein wenig unpassend an dem grobschlächtigem Rest.
Er hat seine Füße an der Tischkante aufgesetzt und wippt mit dem Stuhl gemütlich vor und zurück. Auf seinen Oberschenkel hat er einen halbleeren Krug Bier gestellt von dem er immer wieder mal einen kleinen Schluck nimmt. Die Luft ist erfüllt vom Duft frisch geschnittenem Gras, polierten Holz und Herbstobst. Übertön, fast verbannt werden alle diese Gerüche, von der leichten Parfumnote der blassschönen Elfin. Eine Frau, die mit all ihrer Einfachheit und Schlichtheit, ohne einen Ton zu sagen, die gesamte Aufmerksamkeit eines Raumes auf sich binden kann. Eine Gesellschaft, die ein Vorteil des hohen Alters sein kann, sofern man schlau genug gewesen ist, das Alter mit genügend Geld zu erreichen. So soll der alte Mann doch seine Freude habe, aber neidisch ist ihm Tarqetik diese Gesellschaft schon.

Gesellschaft. Das war das einzige war Tarqetik in den letzten Wochen ausreichend hatte. Dies und Gastfreundschaft. Nachdem er mit Marius, dem Gefangenen aus der Burg, hier angekommen war, hatte ihn Jaresh ohne ein Wort der Zeit und Absicht bei sich aufgenommen. Während er in der  Schmiede und dem Kürschner der Stadt Aufträge und Geld brachte, hatte Marius mit Jaresh hinter verschlossenen Türen geplaudert. Nicht dass es den Söldner gestört hätte, er war mit sich selbst als Gesellschafter ganz zufrieden. Zudem folgerte Tarqetik aus den kryptischen Texten, die er aufschnappen konnte, dass hier an diesem Ort schon bald wieder Arbeit für Schwerter anfallen würden.
Als er dann eines Abends, nachdem er beim Schmied sein ausgebessertes Schwert abgeholt hatte und grummelnd über den Preis, diesem fast die Nase ins Gehirn gedrückt hätte – doch da er auf seine Rüstung noch wartete, dies unterlassen hatte – zu Jaresh zurück gekommen war, hatte er sofort die neue Anwesenheit gespürt. Der süße Duft, der in der Luft lag, etwas Schönes und Weibisches, hatte Einzug gehalten. Erst spät am Abend war ihm die Elfe dann vorgestellt worden, die er mit einem eindeutigen Grinsen zu Jaresh entgegen genommen hatte. Anscheinend hatte Marius ausgesprochen und die neue Gesellschafterin sollte die kommende Zeit nun versüßen. Doch nie ein Abend mit mehr Haut als Stoff oder dem Rezitieren von Reimen, dem Erzählen von Geschichten, ja nicht einmal ein Musikstück hatte die weißhäutige Schönheit beigesteuert. Wohl ein Zeichen für etwas. Doch Tarqetik konnte es sich nicht zusammen reimen für was.

Keine Gedanken an Arbeit und fremde Angelegenheiten verschwendend, spült er das herbe Bier über den Gaumen und quittiert das Erreichen der Flüssigkeit in seinem Magen mit einem ausgiebigen „Mmaaaaah.“

Da ein ferner Ruf. Eine Stimme als könnte sie zu einem kleinen quirligen Mann gehören, reist Tarqetik aus seinen Träumen. Nur widerwillig öffnet er die Augen, weiß er doch was und wen er sehen wird. Doch weniger die Person, vielmehr das Vorzeichen von Arbeit, Mühe und Schweiß gären in ihm auf.
Er gibt Basilio mit der freien Hand gerade ein Grußzeichen, wobei er versucht seine Ahnung nicht in seinem Gesicht sich spiegeln zu lassen. „Irgendwie war es doch gerade so schön ruhig“, bringt Tarqetik noch leise über die Lippen als auch schon weiteres Hufgetrippel zu hören ist. Störer des Friedens nähern sich wie schlechte Nachrichten, denkt er sich weiter. Aber nun soll man eben die bittere Medizin auf einem Schluck nehmen und nicht lange drum herum drucksen.
Nach Basilio werden die Besucher erst einmal kleiner und grüner. Eine Farbe, die Tarqetik immer noch nicht ganz einen mundenden Geschmack im Mund verleiht. Wenigstens sind dann auch schon die spitzen Ohren von Sanjans Wolfsmütze am Torgatter zu erblicken und fast zeitgleich damit erreicht die Terrasse der brüske Geruch von einem Hund, dem sich selbst der süße Duft der Elfe unterordnen muss.

Tarqetik steht nur mit Mühe auf.
Titel: Córrea
Beitrag von: Khenubaal am 26.11.2016, 12:01:23
Als El'ssa Jaresh die Tinktur überreicht, lächelt der alte Mann und nimmt den Behälter entgegen. "Habe vielen Dank, El'ssa", sagt er mit einem Nicken. Der Brauch des Gastgeschenks ist wohl etwas, was sowohl die Stämme der Dejy, als auch die Ukhtark gemeinsam haben, geht es Sanjan durch den Kopf. Der Bahir beobachtet die Szene ebenfalls. Ob es andere Kargi- oder Krangi-Stämme ebenso halten? Ein Gedanke, der Flannait kommt und der wohl auch Basilio kommen könnte, würde ihn Mirtel nicht so bedrängen.

Die Magd lächelt den Koraker wieder breit an und beginnt, Neues aus dem Dorf zu erzählen. Nichts Weltbewegendes, zum Beispiel, dass der Bär, den Sanjan verscheucht hat, vor wenigen Wochen auf einer Lichtung Richtung Sissalasido gesehen worden ist. Nach wenigen Sätzen unterbricht aber Jaresh mit seiner Einladung die Unterhaltung und Mirtel verstummt.

Die Gefährten begeben sich ins Innere des inzwischen gut bekannten Gutshauses. Der schwere Eichentisch ist weiter an Ort und Stelle. Die bekannte Treppe führt zur Balustrade, der schwere Kronleuchter hängt an der Kette hinab. Rechts geht die Tür zur Bibliothek ab. Alles, wie gehabt. Basilio, Sanjan, Flannait und Tarqetik kennen das Haus gut von ihren letzten Besuchen. El'ssa hatte es nicht vergessen und die Erinnerungen bei der kürzlichen Einkehr aufgefrischt, bevor sie nach Gulasado aufbrach. Und Amaara durfte sich in den letzten Tagen damit bekannt machen.

Wieder wird Rinderbraten, Ofenkartoffeln und frisches Brot gereicht. Dazu Brathähnchen und Würste. An Pfeffer, Salz, Ölen und Kräutern wurde nicht gespart. Dazu säumt frischer Schnittlauch das Fleisch und die Kartoffeln. Örtliches Bier - Tarqetik kennt es bereits; gar nicht so schlecht - und Shyta-na-Dobier Wein stehen bereit. Dazu eine Keraffe mit frischem Wasser, eingewickelt in nasse, kalte Tücher, um den Inhalt kühl zu halten. Wer mag, darf Wasser und Wein nach belieben mischen.

Es wird ein schönes Essen. Halb hatten die Gefährten erwartet, Malcus wiederzusehen, doch der Chevallier ist nicht da. Und Sanjan kann auch Siola, Jareshs Nichte nicht erspähen. Ein Knarren oben auf der Balustrade, als sie eintraten, hatte seinen Blick nach oben gelenkt. Er sah einen Schatten und hörte dann die Tür zu einem der Zimmer im Obergeschoss zufallen. Als wäre jemand vom Geländer weg- und in ein Zimmer getreten, als die Gefährten das Haus betraten.

Jaresh fragt nach den Erlebnissen der Gefährten in den letzten Monaten, ist von manchen Geschichten amüsiert, von anderen ergriffen. Seinerseits erzählt er die letzten Neuigkeiten. Tatsächlich hätte es ein weiteres Treffen zwischen den Ukhtark und den Menschen aus Dorwida gegeben. Ejdarn hätte darauf bestanden, hieß es und die Ratsherren haben - zum Teil sehr widerwillig - zugestimmt. Man konnte sich lange nicht darauf einigen, wo es stattfinden sollte. Letztendlich traf man sich bei Gulasado. Die Burg war zu einem Symbol der Zusammenarbeit zwischen den beiden Gemeinden geworden. Und wie Jemma, die dabei gewesen war, berichtet hatte, gab es viele Pläne. Die neutrale Zone sollte um viele Meilen schmaler werden. Das würde fruchtbares Ackerland für beide Gemeinden freigeben; mit dem Ziel, irgendwann den unbebauten Streifen kommplett nutzbar zu machen, wenn das Vertrauen weiter gewachsen war. Und: Ejdarn und Mago hatten auch eine militärische Zusammenarbeit bei Bedrohungen rund um Dorwida und Kezhdal besprochen, allerdings noch ohne konkrete Ergebnisse. "Es geht voran", sagt der alte Mann.

Auch etwas anderes war geschehen. Sindal Darren war in Ketten gelegt worden. Richter Anis hatte ihn zu Zwangsarbeit bei der Trockenlegung der Ausäufer des DuKemp-Moores verurteilt, für sieben Jahre. Seinen Besitz musste er abgeben. Drei Zehntel gingen an das Dorf, um die Kosten für die Kriegsanstrengungen aufzuwiegen. Sieben Zehntel bekam seine jüngere Schwester zugeschlagen. Und wie der letzte Bote aus Betasa verkündet hatte, war Dario Andor, einer der Stadträte in Betasa von seinem Amt zurückgetreten und hatte eine Spende von 50.000 P'Baparischen Löwen an die Stadtkasse geleistet. Er wolle sich mehr um seine Pferdezucht und die Güter östlich von Betasa kümmern und die Politik weiseren Männern überlassen. Außerdem halte er es für notwendig, seinen Reichtum mit der Gesellschaft zu teilen. "Die Schlange hat sich freigekauft", schließt Jaresh ab. "Ejdarn soll ihr Kommandozelt vor Wut fast abgerissen haben, als sie es hörte, hat man mir gesagt. Zumindest wurde Sildan hingerichtet. Tod an der Guilletine - einen halben Mond ist es her."

Es sind lange Gespräche, doch der Gutsherr scheint stets nicht völlig bei der Sache. Nicht völlig frei. Als würde er auf etwas warten. Es gibt wohl ein anderes Thema, aber es eignet sich anscheinend nicht für ein Gespräch bei Tisch. Und die Bräuche und Manieren der Dorguln erlauben es wohl nicht, die Gäste ohne ein vorheriges Gelage aufzunehmen. So ist dieses Abendmahl weniger gelöst und aus ungreifbarem Grund formeller, als die beiden vor zwei Monden.

Irgendwann sind die Gespräche verstummt, ist der Wein getrunken, der Form Genüge getan. Jaresh erhebt sich vom Stuhl und bittet die Gefährten in die Bibliothek. "Es gibt etwas, was ich mit euch besprechen möchte."

* * *

Als die Gefährten es sich in den Sesseln und auf den beiden Sofas der Bibliothek bequem gemacht haben, bittet Jaresh eine der beiden Mägde, die neuerlich Erfrischungen anbieten, seine Nichte zu rufen. Das Mädchen zögert, nickt dann aber und eilt davon.

Jaresh wartet noch ab, eine Pause entsteht, die mit verlegenen Floskeln gefüllt wird. Doch schon bald geht die Tür wieder auf und Siola tritt ein. Sie nickt den Anwesenden zu und begrüßt alle, lächelt Sanjan und Basilio sogar an, doch damit kann sie die beiden und Tarqetik nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Augen von Ringen gezeichnet sind und das Gesicht nun härter und müder wirkt, als wären nicht sechs Wochen, sondern einige schwere Jahre vergangen seit ihrem letzten Treffen. Jaresh würdigt sie keines Blickes und setzt sich stumm in einen der Sessel.

"Nun ja", fängt der Gutsherr an, als alle bereit sind. "Ich habe euch alle noch einmal zu mir gebeten, weil ich euch vertraue. Es mag sein, dass wir uns - mit Ausnahme von El'ssa - nicht lange kennen, aber es kommt nicht immer darauf an, wie lange man jemanden kennt, wenn es um Vertrauen geht."

"Fürwahr", wirft Siola spöttisch ein.

Jaresh hält kurz inne und schaut zu ihr, fährt dann aber fort. "Ihr habt euch bewiesen. Als ehrbare Männer und Frauen. Ihr stammt vielleicht aus aller Herren Länder, aber ich glaube, dass ich mit dem, was ich jetzt sage, euch vertrauen kann. Und ich kann heute die Menschen, die nicht in diesem Raum sind, und denen ich in dieser Angelegenheit vertrauen kann, an den Fingern einer Hand abzählen. Es ist kompliziert und heikel. Und das Wissen an sich kann gefährlich sein. Aber ich habe keine andere Wahl und muss euch darum bitten."

Der Gutsherr macht eine Pause und nimmt einen Schluck, als wolle er den Anwesenden die Möglichkeit geben, schon an dieser Stelle abzulehnen. Als sich jedoch keiner meldet, fährt er fort. "Vor 19 Jahren, im Jahre 544 nach der Imperialen Zeitrechnung von Kalamar - oder bei uns nach dem brandobischen Kalender im Jahre 1025 - bestieg der heutige Imperator Kabori Bakar den Thron des Kaiserreichs von Kalamar. Er tat es unter bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Eine Gruppe von Fürsten hatte sich gegen das schwache und korrupte Herrscherhaus gestellt und das Ziel ausgerufen, die Tradition des alten Herrscherfamilie Inakas wiederherzustellen, auch wenn die Bakar alle Nachkommen derselben bei ihrer Thronbesteigung vor drei Jahrhunderten ausgelöscht haben. Angeführt wurden diese Fürsten von Herzog Mattéo Rúben, seines Zeichens Herr über die Mark Salireta und einer der edelsten und einflussreichsten Adelsmänner des Landes. Doch der Widerstand hatte Kabori Bakar falsch eingeschätzt. Der neue Imperator war viel ruchloser und fähiger, als seine nichtsnützigen Ahnen - und er verfügte über ein militärisches Genie, dass es mit dem von Herzog Rúben aufnehmen konnte. Der Widerstand wurde niedergerungen, Herzog Rúben und seine Truppen bei der Schlacht bei Togeseta endgültig geschlagen, er selbst gefangengenommen."

Wieder eine kleine Pause. Wieder ein Schluck. Siola gießt sich reinen Wein aus der Keraffe ein. Sanjan muss staunen - Jareshs Nichte hat er nie zuvor dem Alkohol zusprechen sehen. Bestenfalls hätte sie ein Glas Wasser mit einem Spritzer Wein veredelt. Sie setzt den Becher an die Lippen und leert ihn zu Hälfte in einem Zug.

"Mattéo Rúben wurde wenige Tage später hingerichtet - zusammen mit allen anderen aufständischen Adelsmänner und tausenden von Soldaten und Bauern, die ihnen gefolgt waren", fährt derweil Jaresh fort. "Bakar schickte auch seine Häscher aus, um die Familien der aufständischen Lords zu meucheln und ihren Besitz zu konfiszieren. Er hat es geschafft und seine Macht zementiert. Niemand wagt es heute noch, gegen das Haus Bakar und den Imperator aufzubegehren. Der Name Rúben wird nur noch geflüstert und die Namen der anderen Aufständischen sind fast vergessen.

Aber Mattéo Rúben war ein kluger Mann - und er ließ sich von seinen Zielen und Wünschen nicht blenden. Als sich die Niederlage abzeichnete, hatte er Pläne gemacht und alte Freunde kontaktiert. Freunde außerhalb des Kaiserreichs. Freunde, von denen Kabori nicht wissen konnte. Und er hatte dafür gesorgt, dass seine Kinder überleben. Die beiden - Zwillinge, kaum vier Jahre alt damals - wurden über den Seeweg von Torisato aus nach Pekal gebracht und von dort weiter ins Landesinnere. Einer wuchs in Pekal in der Hauptstadt im Hause eines Fernhändlers auf. Die andere in Ek'Gakel im Haus eines Gutsbesitzers.
"

Siola knallt ihren Becher so stark auf den Tisch, dass einige Tropfen rausschwappen. "Bei den Göttern, Onkel - nun sag' es endlich."

Jaresh zögert kurz, nickt dann aber. "Die andere, die Tochter, ist Siola. Siola Melanie Rúben, um genau zu sein. Tochter des Herzogs von Mark Salireta. Und seit ihrem vierten Lebensjahr mein Mündel und für mich wie eine Tochter. Ich kannte den Herzog - zunächst von einer gemeinsamen Schiffsreise nach Sivmohzia und danach haben wir uns immer wieder getroffen, aber nie im Kaiserreich, so dass sie bei mir sicher ist. Er war mein Freund. Der beste Mann, den ich je kannte."

Nun ist es an Jaresh, innezuhalten. Kurz werden die Augen trüb, als würde er nach innen Blicken, wäre wieder bei einem der Treffen mit Herzog Rúben. Damit gibt er seinen Gästen auch die Gelegenheit, die Information zu verarbeiten. Vor allem der Schamane kennt Siola schon sehr lange. Dann räuspert Jaresh sich und fährt fort. "Das war vor 19 Jahren. Sieben Jahre später, also vor 12 Jahren, im Jahre 1032 des brandobischen Kalenders, erreichte mich eine Nachricht, dass das Haus eines wohlhabenden Fernhändlers aus Bet Rogala, der Hauptstand von Pekal, in der Nacht angegriffen und verwüstet worden war. Das Haus selbst hatte man bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Alle Bewohner, sowohl die Herrenfamilie, als auch alle Bediensteten waren gemeuchelt worden, hieß es. Es war das Haus von Marvin Hud, einem Freund von mir. Und einem Freund des Herzogs. Siolas Bruder war bei ihm untergebracht worden, zeitgleich mit ihrer Unterbringung bei mir. Der Herzog hatte gewollt, dass sie getrennt aufwachsen, damit niemand gezielt nach einem Zwillingspaar suchend, sie finden konnte. Sie sollten sich das erste mal wieder treffen, wenn sie achtzehn geworden waren, doch zum Zeitpunkt des Überfalls waren die beiden erst elf.

Mir war klar, dass es nur Kaboris Männer gewesen sein konnten, die den Angriff geführt hatten. Dass sie nur angegriffen hatten, um Mattéos Erben zu töten. Ich hatte auf eine Nachricht gehofft. Auf einen Hinweis, dass es gelungen war, zu entkommen. Doch es kam nichts. Nichts. Ich musste annehmen, dass alle tot waren.
"

"Mir hast du was anderes erzählt, Onkel", gibt Siola zurück. "Mir hast du gesagt, dass dir berichtet worden wäre, man hätte seine Leiche gefunden."

"Es waren Jungenleichen gefunden worden, Siola. Nur konnte man sie nicht mehr zuordnen. Zu stark hatte das Feuer gewütet. Ich wollte dich nicht mit einer ewig währenden, sinnlosen Hoffnung belasten."

"Also sagst du einfach, er sei tot? Schönen Dank aber auch."

Jaresh schüttelt den Kopf und fährt dann fort. "Hud - der Händler - hatte einen Brief geschickt. Einen Boten. Doch der Mann ist nie bei mir angekommen. Er muss unterwegs überfallen worden sein. Seine Gebeine, seine Tasche und der Brief lagen mehr als ein Jahrzehnt lang in einer Höhle. Es ist ein Zeichen der Götter, das gerade Malcus, einer von vielleicht einem halben Dutzend Menschen auf ganz Tellene, dem ich von unseren Rufnamen aus der Jugend erzählt hatte und der diese in der verschlüsselten Sprache des Briefes wiedererkennen konnte, die Gebeine bei einer seiner Reisen gesehen und den Brief gefunden hat. Diesen Brief hat er mir gebracht. Mehr als zehn Jahre, nachdem ihn Hud abgeschickt hat."

Jaresh greift in die Tasche seiner Weste, holt einen zerknitterten, vergilbten Bogen heraus, und legt diesen auf den Beistelltisch vor sich. "Darin heißt es, dass Siolas Bruder vor dem Überfall aus dem Anwesen geschafft wurde. Dass er den Angriff überlebt hat. Und das bedeutet, dass er vielleicht immer noch lebt."

Siola prustet sarkastisch. "Ja - vielleicht - sind ja nur elf Jahre vergangen, in denen wir untätig dagesessen sind, anstatt nachzuforschen. Da kann ihm ja nicht viel zugestoßen sein."

Jaresh sieht die junge Frau traurig an, dann geht sein Blick wieder zu den Gefährten. "Ich will euch anheuern, euch bitten, Siolas Bruder zu finden. Doch bevor ich näheres zu den Informationen in diesem Brief sage, zu seinem möglichen Aufenthaltsort, will ich euch die Möglichkeit geben, schon jetzt abzulehnen, oder - wenn ihr das nicht tut - anzunehmen. Das Wissen in diesem Bogen ist gefährlich - für euch, und für uns alle, wenn ihr darüber mit Dritten sprecht. Ich will es mit niemandem teilen, so lange es nicht für diesen Auftrag notwendig ist. Und ich will euch die Möglichkeit geben, hier und jetzt auszusteigen, falls es für euch zu heikel ist."
Titel: Córrea
Beitrag von: Basilio Aristide am 26.11.2016, 21:43:00
So banal Mirtels Erzählung auch ist, so hingebungsvoll widmet Basilio ihr seine ganze Aufmerksamkeit. Die Erfahrung mit Lore hat ihn gelehrt: kaum etwas lässt die Augen eines Mädchens, auf dessen Meinung sonst niemand etwas gibt, heller und dankbarer strahlen als ein Zuhörer, der ihr durch seinen aufmerksamen Blick und gelegentlichen Zuspruch das Gefühl gibt, was sie sagt sei wichtig und interessant. Außerdem ist ihm bei Lore aufgefallen—etwas, von dem Mirtel nun eigentlich schon genug besitzt—wieviel Selbstsicherheit sie allein durch sein wohlwollendes Zuhören gewann, wieviel beherzter sie des nächtens ans Werk ging, wie resolut, fast schon kühn sie wurde, wieviel sie sich bald, ganz ohne scheues Fragen, im Bett ihres hohen Herrn herausnahm.

Also hängt Basilio auch jetzt wie gebannt an Mirtels Lippen; einzig ihr Ausschnitt lenkt seinen Blick gelegentlich ab. Insgeheim aber ist er heilfroh, als der Gutsherr sie hineinruft. Tatsächlich könnte man es fast als Flucht deuten, so hastig verabschiedet er sich von der Magd—wie von selbst allerdings legt sich seine Rechte kurz auf ihren Oberarm, während das linke Auge ihr ebenso eigenmächtig zuzwinkert—bevor er zum Gutshaus eilt.

Oh weh, so uneinig wie bei Mirtel waren sich mein Kopf und mein Körper ja noch nie. Mein Kopf sagt deutlich: Nein, das lässt du schön bleiben! Und ach, was für Ermahnungen und gute Argumente hält er sonst noch bereit. Aber mein Körper schreit mit jeder Geste: Ja, ja, ja, das Festmahl, das du mir da unter die Nase hältst, ich will es kosten!

Da Basilio es bis vor kurzem gewohnt war, überall—und erst recht gegenüber sich selbst—seinen Kopf durchzusetzen, mit Ehrgeiz und zähem Willen allein, ist er von diesem Dilemma ehrlich überrascht.

Beim Mahl dagegen vergisst Basilio nach dem ersten Bissen alle Hemmungen. Aus dem Hause des Generals ist er spartanische Küche gewohnt, kaum dass er in seinem guten Jahr an der Front etwas vermisst hätte. Das hier dagegen war... Dekadenz! schreit eine Stimme in seinem Kopf empört. Ha, fast glaubt man sich in Kalamar! Kein Wunder sind die Adligen da unten total verweichlicht: ein paar Wochen bei solchem Essen und ich wär' es auch! Aber schmecken lässt er's sich ganz ungeniert. Na ja, nicht ganz ungeniert. Erstens trinkt er seinen Wein verdünnt mit ebenso viel Wasser und auch nur ein Glas davon; zweitens lässt er die Idee mit dem dritten Teller sofort wieder fallen, da er seine Beweglichkeit schon nach dem zweiten auf unangehme Weise eingeschränkt fühlt.

Den Erzählungen der anderen lauscht er aufmerksam—besonders als der Gastgeber von den Fortschritten in den Beziehungen zwischen Kezhdal und Dorwida erzählt, auch wenn Basilio selbst zu dem Zeitpunkt noch zu sehr mit seinem Teller beschäftigt ist, um zu kommentieren. Später steuert er einige Anekdoten von Amells Hochzeit bei. Ausführlich zum Beispiel beschreibt er—nein, nicht Flannaits Erscheinung in einem Abendkleid, sondern vielmehr seine Reaktion darauf, als er sie das erste Mal darin erblickte. Wie lange es gedauert hat, bis er überhaupt begriff, was sie da trug, bis sich seine Sinne—die ihm hartnäckig vorgaukeln wollten, es sei alles wie gewohnt, sie sähe aus wie immer—klärten und das Trugbild von der Realität verdrängt wurde. Und wie sie später gar geflirtet hat!

"Nicht weniger als drei Herren sprachen mich in derselben Nacht noch an und fragten nach, woher ich sie denn kenne, was denn mein Interesse an ihr sei—nein, halt, das haben die Damen mich gefragt, die Herren baten vielmehr darum, ob ich nicht ein gutes Wort für sie bei meiner Kameradin einlegen könnte. Einer fand ein paar Tage später sogar einen Vorwand, der ihn ins Haus des Generals führte. Da war Flannait allerdings in der Stadt, um bei Meister Kelgrim was wegen einer neuen Waffe zu besprechen. Oh, habe ich dir gar nicht davon erzählt?" fragt er die Freundin in gespieltem Erschrecken. "Viktor Molina, falls es dich interessiert. Reiterführer beim Luis in der Schar, du erinnerst dich? Ich meine, Mut hat er ja, findest du nicht auch? Und stattlich ist er beinah so sehr wie der Luis selbst."

~~~

Als der Hausherr sie dann aber in die Bibliothek gebeten hat und endlich zur Sache kommt, wünscht Basilio sich schon bei den Worten "vor 19 Jahren... bestieg Kabori Bakar den Thron von Kalamar", er hätte weniger gegessen. Speiübel ist ihm auf einmal in hilflos-entsetzter Vorahnung. Wie jemand, der ein durchgegangenes Gespann auf eine Gruppe nichtsahnender Kinder zuschießen sieht und zu weit weg ist, um einzugreifen, um eine Warnung zu rufen, ohne aber auch den Blick abwenden zu können, lauscht er der Erzählung des Gutsherrn.

Vor 19 Jahren... vor 19 Jahren... und vor 18, vor 18 meine Eltern...

Äußerlich beherrscht er sich. Es kostet ihn seinen ganzen Willen, aber er bleibt gefasst.[1] Ein wenig Anspannung mag man ihm ansehen, die plötzliche Blässe in seinem Gesicht, die entsetzt aufgerissenen Augen, doch soviel Anteilnahme hätte die Geschichte auch bei einem völlig unbeteiligtem Menschen hervorgerufen. Doch die genannten Namen sagen ihm mehr als jedem unbeteiligten Menschen, so gelehrt der auch daher kommen mochte. Ja, über die Fakten des zum Scheitern verurteilten Aufstandes weiß er wahrscheinlich nicht mehr als Lore—zu oft hat er als Junge die Geschichtslektionen bei Bruder Rupert geschwänzt, sieht bis auf den heutigen Tag nicht ein, was man sich damit abmühen soll: vorbei ist vorbei!—aber der Name Rúben ist dafür auf ganz unerträgliche Weise mit dem eigenen verknüpft.[2]

Vor 19 Jahren hatte Kabori den Aufstand der von Mattéo Rúben angeführten Rebellen niedergeschlagen; vor 18 Jahren wurden in Korak ein Hauptmann der Ostfront und seine junge kalamarische Frau—vor ihrer Heirat eher niederer Adel, ihr Vater ein Vasall Mattéo Rúbens!—vor den Augen ihrer beiden sechsjährigen Kinder enthauptet. Wegen Hochverrat. 'Wir sehen es als gegen alle Zweifel erwiesen an', erinnert Basilio sich wortgetreu (so bildet er sich ein) an die Verlesung der Anklageschrift, 'und die Weigerung, vor Gericht zu erscheinen, ist ein deutliches Schuldgeständnis, dass die beiden als Spione und Unruhestifter im Dienst unseres Erzfeind, des kalamarischen Imperiums, gearbeitet und in dessen Namen versucht haben, Koraks hart errungene Unabhängigkeit zu untergraben, sie wieder gegen das Joch einer kalamarischen Herrschaft einzutauschen.'

Siolas Identität nimmt er ohne weitere Gefühlsregung zur Kenntnis; ihr Schicksal, vom Zwillingsbruder getrennt aufwachsen zu müssen, ihn gar seit zwölf Jahren ermordet zu wähnen, rührt ihn wohl dumpf in seinem Herzen. Eigentlich müsste es ihn mehr rühren. Was hätte er nur ohne seine Amell angefangen und sie ohne ihn! Aber derart überrumpelt von der Geschichte des Gutsherrn ist Basilio blind für den Schmerz eines anderen, zu sehr sticht der eigene. Und Siolas kindisches Beleidigtsein stößt ihm bald sauer auf.

Ha, was giftet die Gute hier so herum? Typisch kalamarischer Provinzadel, wie? Diese Anspruchshaltung: ich, ich, ich! Die Selbstverständlichkeit, mit der angenommen wird, alle Welt müsse sich um einen selbst bekümmern, müsse einem alles recht machen! Der Mann hat sie bei sich aufgenommen, hat sie beschützt, sein eigenes Leben dabei in Gefahr gebracht und das aller anderen bei ihm in Lohn und Brot stehender Menschen, für die er ebenso verantwortlich ist, und wie dankt sie es ihm? Was, beleidigt, seit sechs Wochen schon? Weil er ihr einen noch viel bösartigeren Schmerz ersparen wollte? Weil er sich um sie kümmert und sorgt, sie wie eine Tochter liebt? Deshalb muss sie ihn jetzt so verletzen? Was bin ich froh, dass wir bei uns in Korak keine adlige Sippschaft haben. Bei uns muss jeder durch Taten zeigen, wer er ist! Da bringt ein guter Name keine Privilegien, sondern vermehrte Pflichten mit sich! Da sieht man das einfache Volk nicht als Pöbel an, als Diener, die einem anzutragen und zu gehorchen haben, sondern als das höchste Gut unseres Landes, das es mit dem eigenen Leben zu beschützen gilt.

In seiner Aufgewühltheit steigert Basilio sich da ein wenig arg in die Schelte des armen Mädchens hinein, schießt über jedes sinnvolle Ziel hinaus. Das merkt er selbst und schließt den bereits geöffneten Mund erst einmal wieder, um sich zu beruhigen, um nachzudenken, um die Sache noch einmal neutraler zu betrachten. An Siola darf er seine Wut auf das Schicksal nicht auslassen! Selbst wenn ihr Vater seine Eltern da in was hineingezogen haben sollte, das sie das Leben gekostet und ihre Kinder um Familie, Ansehen, Freunde und eine normale Jugend gebracht hat: Siola trägt keine Schuld daran. Siola hat dasselbe Recht wie er, empört zu sein. Sie hat sogar das Recht, sich—ebenso wie er—im Ziel ihrer Empörung kurzzeitig zu irren.[3]

Vielleicht fällt einem seiner Kameraden das Zögern auf. Vielleicht auch nicht. Warum sollte nicht sogar Basilio erst einmal seine Gedanken sortieren müssen, bevor er den Mund aufmacht?
 1. Will save = 15 vs. 15
 2. knowledge (nobility & politics) = 14, noch ohne Malus; Antwort des Meisters, s. Link (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8280.msg1020538#msg1020538).
 3. Das Ergebnis des Diplomatie-Wurfes erfolgt in einem weiteren Beitrag. Heute schaffe ich das nicht mehr. Wird ja auch ein wenig zu viel...
Titel: Córrea
Beitrag von: Khenubaal am 27.11.2016, 10:21:35
In der kurzen Pause, die entstanden ist, schaut Jaresh von einem Anwesenden zum anderen. Schließlich bleibt sein Blick an Amaara hängen. Er lächelt der Silberelfe verhalten zu. "Du fragst dich vielleicht, warum ich dir vertraue, mein Kind. Efet vertraut dir - das ist mir genug. Er hat Unschätzbares geleistet, mit der Nachricht, die er durch dich überbracht hat. Auch wenn du dich heute nicht anschließen magst, so richte ihm nur meinen Dank aus, wenn du wieder zurück bist, ja? Sag' ihm, ich stehe auf ewig in seiner Schuld."

Dann wendet sich der Gutsherr wieder an die übrigen Gefährten, vor allem schaut er Tarqetik an. "Eines habe ich noch vergessen. Zwei Talente reinstes Silber aus den Elenon-Bergen - der Gegenwert von fast 10.000 P'Baparischen Löwen. Das kann ich euch gerne anbieten, wenn ihr ihn findet. Mehr habe ich nicht."
Titel: Córrea
Beitrag von: El`ssa am 28.11.2016, 06:01:14
Die kleingewachsene Grünhaut ist eine der ersten gewesen, die einen Sitzplatz einnahm. Ihre Rüstung und Bestückung des Gürtels lässt sie getragen. Mit dem Auftun wartet sie bis zur Eröffnung der Tafel. Dann nimmt sie allerdings reichlich und bedient sich ebenfalls großzügig beim Bier. Mit gesundem Appetit und sehr ordentlichen Tischmanien konsumiert sie mit zügigem Tempo ihre Portionen. Sie hält sich mit dem Reden zurück und beobachtet stattdessen alle am Tisch mit wachsam blitzenden Äuglein.

Ihre Krähe hoppelt neben ihr auf dem Tisch und bedient sich aus einer Schüssel, in die El'ssa ihr mundgerechte Happen wirft. Als sie sich an einer anderen Schüssel gütlich tun will, scheucht ihre Herrin sie auf. Protest krächzend flattert der Rabenvogel auf und lässt sich auf einem Wandschmuck unter der Decke nieder. Von dort schaut es auf die Gesellschaft hinunter und kommt erst wieder herunter, als alle in den Besprechungsraum wechseln. Dort setzt sie sich wieder still auf El'ssas Schulter.

Jaresh fragt sie am Esstisch nicht ausgiebig nach ihren Erlebnissen in der Zwischenzeit. Als das Gespräch auf die Verhandlungen der Ukhtark und Dorwida bei Gulasado kommt, wird klar, warum: Sie kannten sich schon weit länger und hatten sich offensichtlich auch dort getroffen. Etwas wie Zufriedenheit zeigt sich auf El'ssas Zügen, als von den Fortschritten berichtet wurde. Sie bestätigt, dass sich die Menschen ehrenhaft verhalten hatten. Eine sarkastische Bemerkung konnte sie sich allerdings nicht verkneifen, als es um die Aufteilung des fruchtbaren Landes ging: "Wen ich diesen Vorschlag nicht gemacht hätte, wären wir nicht weit gekommen mit euch. Dabei sind wir diejenigen, denen die Elfen die gutgefüllten Jagdgründe abgenommen haben, während Dorwida nichts von seiner damaligen Grenzziehung verloren hatte!" Zum Thema Bestrafung der Schuldigen schüttelt sie den Kopf, anscheinend vor Unverständnis, enthält sich diesmal aber eines Kommentars. Immerhin scheint ihr klar zu sein, dass Kargi-Ehr-Logik hier nicht funktionierte. Zu Ejdarns Reaktion lächelt sie verständnisvoll.

Zur Einladung in das Gespräch in die Bibliothek nickt sie nur und folgt strammen Schrittes. Im Raum nimmt sie sich einen Sessel, der eher weiter weg vom Licht steht, sodass das meiste ihres Oberkörpers und Gesicht im Schatten liegt. Ihre und die Äuglein ihrer Krähe glänzen im indirekten Licht. Sie schweigt während der Eingangsfloskeln und lässt sich ein Kristallglas reinen Wein einschenken. Mit gekonnten Bewegungen schwenkt sie es und nippt den Rest der Zeit immer wieder. Dies wirkt im Gegensatz zum Esstisch mit normalen Manieren regelrecht wie hohe Etikette. Das Glas und die rote Flüssigkeit brechen das schummrige Licht. Die Stille der ersten Pause, die Jaresh macht, durchbricht El'ssas dunkle Stimme. "Seid bedankt für das Vertrauen. Eines bin ich gezwungen, klarzustellen. Ich mag hier Ohr und Auge des Guls sein, doch irrt nicht, ich bin weder seine Stimme noch sein Arm." Nach dieser Feststellung verfällt sie wieder in grüblerisches Schweigen, wobei sie die anderen Gäste intensiv mustert.

Den weiteren Worten lauscht sie aufmerksam, erst bei der Aufdeckung von Siolas wahrer Abstammung zuckt ihr Blick zu ebendieser. Bei der weiteren Erzählung werden ihre Augen so schmal, dass sie kaum noch zu sehen sind. In ihr arbeitet es offensichtlich. Den Ärger der Tochter kann sie gut nachvollziehen, auch wenn ihr Benehmen dem nicht gerade erwachsenen Ausdruck gibt. Aber sie kennt wesentlich stärkere Ausbrüche, daher blitzen kurz ihre ebenmäßigen, kräftigen Zähne im Halbdunkeln, als sich ein Lächeln auf ihr gesicht stiehlt. Die Erwähnung des Hauses Rúben hat zur Folge, das ihre Augen eine Weile ernst auf Basilio ruhen, sie öffnet jedoch erneut nicht den Mund.

Erst ganz zum Schluss kommt ihre Stimme, dem Anschein nach wohlüberlegt, aus dem Halbdunkel: "Ich werde euch helfen. Ein wenig dieses Wissens werde ich allerdings Hulad weitergeben müssen, dafür habt Verständnis. Wir können später darüber reden, welches. Es wird den Muog jedoch nicht verlassen!" Sie atmet hörbar ein und richtet sich auf: "Ich habe Pekal und Kalamar betreten e può farmi capire. Posso vedere come alcuni rapitori Bakars un giovane inseguito e catturato, che si è descritto come proveniente dalla casa Inakas.[1] Das Unterfangen verlangt daher Vorsicht, es gibt Konkurrenz."

Die Worte an Aamara provozieren schmale, abschätzige Augen seitens der Sil-Kargi - ohne Kommentar. Das finanzielle Angebot löst einen traurigen Zug aus. El'ssa widerspricht nicht aus Respekt vor dem Gastgeber.
 1. Kalamarisch: und kann mich verständlich machen. Ich habe beobachten können, wie einige Häscher Bakars einen jungen Menschen jagten und fingen, der sich als aus dem Hause Inakas stammend bezeichnete.
Titel: Córrea
Beitrag von: Tarqetik am 29.11.2016, 19:24:16
Tarqetik putzt sich seine verschmierten Hände in seinem Teil des Tischtuches ab. Die Reste von Fleischsauce, Bier färben es dunkel und lassen die Krümel von Brot und Obstkernen an sich kleben. Mit dem sauberen Handrücken - die Finger sollen sauber bleiben, damit das Geschirr nicht anfängt zu picken - wischt er sich dann die Lippen sauber und greift zu einen frisch gefüllten Becher Bier. Es mag der Alkohol von einem Dämon besessen sein, der dem guten Gerstengemisch heimlich einen Rausch hineinmischt, doch er lässt jedes Essen am Ende gleich gut schmecken; herb-würzig.
So mit halben Ohr und vollem Mund hat der Söldner der Geschichtsstunde des Gastgebers und der feindseligen Randbemerkungen der jungen Dame zugehört. Eine weiterführende Legend von Boten und Toten, Kaisern, Revolutionären, Genozid und irgendwelchen Kinder, die nun erwachsen und unausgeschlafen sind.

Tarqetik lehnt sich in seinem Stuhl zurück. Mit dem Wippen startet er seine Gedanken in die Aufwärmphase. In diesem ersten Anlauf gibt er sich der Erfahrung älterer, schon lange zurückliegender Aufgaben hin. Egozentrische Eltern, mit Fürsorglichkeit zugedröhnte Kinder, ein ferner Bekannter und Verwandter, ein Geheimnis in gehobener Gesellschaft, verschwörerische Briefe - Ja das alles spielt Unparteiischen einen steten Geldfluss in die Hände; alles so lange bis man Mitwissen nicht braucht oder Loyalität teuer wird als eine Nacht mit Messern und dem Ende in einem tiefen Gewässer.
Dieser letzte Gedanken zieht einen dunklen Schatten über das Gesicht des Söldners. Seine Miene zeigt einen Anflug von Besorgnis. Dann heben sich seine Brauen. Ein neuer Gedanke wischt alle Sorge aus dem Gesicht und seine klaren Augen wandern zu dem vorlauten Schrattz mit dem permanenten Augenmakeup. Ein Mädel das nun durchaus langwierige Qualitäten hätte. Zum einen als Münde und als Ehefrau – wenn man den Ehrgeiz oder die Panik besitzt, sich in der hohen Politik breit zu machen und auf das vermeidliche Messer im Dunkeln zu warten. Doch auch als VonUndZuGelauchtigkeit wäre sie an der richtigen Stelle, um jemanden mit Schwerterfahrung in eine führende Position zu bringen, die auch sicher genug bis zum hohen Alter wäre. Vielleicht auch mit Reisetätigkeit, um Anordnungen stahlhaft zu untermauern.
An seine Schädelinnenseite zeichnet seine Idee eine Pro und Kontra Liste auf.
Pro: Zukunftsaussichten mit trockenen Schuhen, finanzielles Loch ohne Boden, Tod durch stramme Schenkel
Kontra: eindeutig zu viele Messer, ein Hang zur Unsicherheit, Politische Affären mit einem Hang zum Blutaufwischen, eine wirklich schlechte Postverbindung - Klammer auf: 10 Jahre warten Klammer zu.

Im lauten Rauschen dieses Gedanken verlieren sich alle anderen Texte am Tisch in der ewigen Dunkelheit des Aborts des Langzeitgedächtnisses.
Titel: Córrea
Beitrag von: Sanjan, von den Bahir am 30.11.2016, 07:45:18
Gastfreundschaft wird in diesem Haus groß geschrieben. Eine angenehme Konstante, auf welche sich immer gefreud werden kann. Leider bleibt die andere Konstante aus. Die Dame des Hauses zeigt sich nicht.
Am Tisch beteiligt sich der Schamane ab und zu an den Gesprächen. Bleibt jedoch ruhiger. Kurz nimmt seine Aufmerksamkeit der Raben ein. Als dieser am Ende auf den Schrank flattert, schmunzelt er breit. Die krächtzenden Worte des Raben sind offenbar sehr amüsant. Sein Wolf hat sich, ebenso wie das andere Tier im Raum, seinen Anteil genommen. In einer Ecke kaut er scheinbar unbeteiligt an einem fleischigen Knochen herum. Dabei achtete er mit den Ohren sehr aufmerksam auf den Raben. Ganz grün ist ihm der Futterkonkurent nicht.

Wie das Grundgefühl beim Essen war, nimmt das Gespräch in der Bibliothek eine arge Wendung. Der Schamane ist sichtlich verwirrt. Wohl aber am meisten über Sialas Verhalten. Mit der Zeit lüftet sich jedoch, warum sie in einer so schlechten Laune ist. Eine Wertung will er nicht vornehmen, von Adel und Königen versteht er so oder so nichts, aber es musste für sie schwer sein, zu hören, dass ihr Bruder noch leben könnte. Jedenfalls vor etlichen Jahren.
Grimnir zu seinen Füßen liegt ruhig da. Die Stimmungen der Zweibeiner verfolgt er mit seinen Ohren. Er sieht noch keine Not, die wallenden Stimmungen der Flachzähne zu brechen. In einem Rudel gab es schließlich auch mal Streit und wurde es zu arg, dann muss halt der Alpha eingreifen.

„Die Spur ist sehr kalt.“ entfernt am Ende dem Schamanen an Jaresh gerichtet. Mehr zu Siola gerichtet „Aber es ist eine Spur die wir verfolgen können. Vielleicht lebt dein Bruder tatsächlich noch.“ Er sog die Luft ein. Auch er spürt, dass es ein mehr als schweres Unterfangen war. Vielleicht gar gefährlicher als der Kampf gegen einen möglichen Krieg. Denn es hört sich nach Intrigen und Ränkespiel an. So blickt er zu den Anderen. Besonders zu Basilio der ungewöhnlicher weise still war. Er jedoch müsste sich ja mehr bei diesen Intrigen auskennen, selbst wenn in seinem Land das Wort Adelsstand gegen Militärrang ausgetauscht wurde.
Titel: Córrea
Beitrag von: Flannait Adair am 30.11.2016, 19:47:05
Wie Basilio ist auch Flannait eher an karge Kost gewöhnt und geniest daher den reich gedeckten Tisch auch wenn sie sich auf ein Glas verdünnten Wein beschränkt ehe sie auf reines Wasser umsteigt.
Sie beteiligt sich so gut wie gar nicht am Tischgespräch sondern nutzt die Gelegenheit die Anwesenden,
besonders El'ssa und ihren Vogel unauffällig zu studieren.
Mit Freude hört sie allerdings, dass ihr Vorschlag an Ejdarn bezüglich der Uthark anscheinend zu fruchten beginnt. "Sollen sich die verdammten Grünhäute ihren Ruhm und ihre Ehre wo anders als in Jaylin hohlen. Wenn Aisling es jetzt noch schafft den Waffenstilstand zu halten bis  das alte Scheusal hinüber ist, stehen die Chancen für den Frieden gut." Auch über Sildans verdiente Strafe empfindet sie nichts als Genugtuung, dass sich aber der Urheber des ganzen, wenn auch für eine beachtliche Summe, freikaufen konnte bestätigt einmal mehr den unzureichenden Sinn der meisten Menschen für Gerechtigkeit.
Tarquetiks benehmen entgeht ihr nicht und sie runzelt missbilligend die Stirn und Schüttelt innerlich den Kopf,
sie kann Jaresh Vertrauen in den Mann nicht nachvollziehen. "Keine Unze Ehre, käuflich für jeden der genug Geld auf den Tisch legt und seine Zuverlässigkeit ist im Eimer sobald im jemand ein Fass Bier oder einen Schlauch Wein anbietet." denkt sie verächtlich.
Das Benehmen der Krähe belustigt sie dagegen. Anders als viele Soldaten an Koraks Südfront, die in den ihnen nichts als Aasfresser und Unglücksboten sehen, hatte Flannait die schwarzen eleganten Vögel immer gemocht. Sie schätze ihre Intelligenz, für Vögel, und ihre Anpassungsfähigkeit. Ausserdem konnte ihre An- oder Abwesenheit einem aufmerksamen Kundschafter wichtige Informationen geben. Aber Koraks Krähen haben aus Erfahrung gelernt aussreichend Abstand zu Zweibeinern zu halten so dass Flannait dort nie so nahe an einen der Vögel herangekommen ist wie hier.
Jetzt wo sie Zeit hat El'ssa in Ruhe zu studieren fallen ihr auch gewisse Anzeichen auf. Die fehlenden Eckzähne, der kleine wenn auch kompakte Körperbau in Summe ist das menschliche Blut deutlich zu erahnen, auch wenn Flannait sich nicht erinnern kann je einem anderen Halbkargi begegnet zu sein. Prompt ist die chronische Neugierde der Halbelfe geweckt. Menschliches Blut würde auch die Reaktion der anderen Uthark bei El'ssas Auftauchen in Gulasado erklären. Den Effekt kennt Flannait aus eigener Erfahrung nur zu gut.

Aus Aamara wird sie hingegen nicht klug. Sie ist attraktiv, wie so ziemlich jede Elfe aber völlig anders als die Frauen der Adair. Sie wirkt weniger hart, weicher und die Art wie sie sich zur Schau zu stellen scheint weckt in Flannait misstrauen und beinahe so etwas wie Verachtung. So oft hat sie sich gewünscht eine echte Elfe zu sein, aber wenn, dann bestimmt nicht sowas.

Zufrieden nimmt sie zur Kenntnis, dass Basilio sein Wort und sich beim Wein zurück hält. Als er aber anfängt von ihrem Auftritt bei Amells Hochzeit geradezu zu schwärmen wird Flannait verlegen. Sie erötet sogar ein wenig, denn wie immer neigt der kleine Koraker zur Übertreibung.
Sie war nett und höflich gewesen und hatte ein paar von den Dingen ausprobiert die Amell ihr geraten hatte, was war daran nun so besonders? An Viktor Molina erinnert sie sich allerdings tatsächlich: gutaussehend, für einen Menschen, schlanker aber muskulöser Körperbau, großgewachsen, dunkle Haare, erstaunlich blaue Augen und, für die Halbelfe wesentlich wichtiger, ein wacher Verstand und die Bereitschaft ihn zu nutzen, eine in ihrer Erfahrung beklagenswert seltene Verbindung unter Korakischen Kavallerieoffizieren. Die Mehrheit davon waren arrogante Hohlköpfe mit mehr Mut als Verstand, die es für unter ihrer Würde ansahen, auf einen einfachen Kundschafter zu hören. Der junge Molina hingegen war trotz ihres Kleides nicht in das Vorurteil verfallen sie als ein hübsches Ornament, dass von militärischen Dingen selbstverständlich nichts versteht zu behandeln. Er hatte ernsthaft und auffmerksam zugehört und nachgedacht ehe er antwortete, so dass sie ihr Gespräch mit ihm tatsächlich genossen hatte. Sie hatte allerdings nicht erwartet, dass sein Intresse ernsthaft und stark genug sein könnte, sie wiedersehen zu wollen. Eine Halbelfische Söldnerkundschafterin war nicht gerade das was man in Koraks Militärdynastien als die richtige Ehefrau für einen jungen aufstrebenden Offizier ansah.
Basilios gespieltes Erschrecken nimmt sie ihm keinen Moment ab.
"Ist Dir einfach so entfallen?" fragt sie sarkastisch aber mit einem belustigten Funkeln in den grünen Augen, "war nicht wichtig genug um es weiter zu erwähnen? - und ja ich erinnere mich an die handvoll korakischer Kavallerieoffiziere die ihren Kopf tatsächlich zum denken verwenden." Sie nickt Basilio zu, wie um ihm zu bedeuten, dass sie auch ihn zu dieser illustren Schar zählt, "und er sieht tatsächlich recht gut aus, für einen Menschen, besonders die Augen. Was seinen Mut anbelangt: wieviel Mut braucht man um an der Ostfront unter dem aufmerksamen Schutz eines älteren Verwandten Karriere zu machen? Die reiten da doch blos friedliche Patroulien und jagen den gelegentlichen Banditen."

*** 

In der Bibliothek hört Flannait aufmerksam zu. Jetzt Jareshs Verbindung zum Haus Rúben zu tage tritt wird Flannait auch endlich klar warum ihr die Festung auf dem Gemälde in der Eingangshalle so bekannt vorkam, ohne dass sie sie einordnen konnte. Trotz Cilorealons Schönheit hatte Lisanara Vitiran nie aufgehört ihre kalamarische Heimat zu vermissen und hatte ihrer Tochter viel davon erzählt, hatte Landschaft und Architektur mit großer Liebe zum Detail beschrieben. Auch den Sitz der Rúben bei Salireta, als den sie die Burg nun erkennt. Klein, für den Sitz eines mächtigen und angesehenen Herzogs, aber wohl positioniert und noch besser gebaut, das umliegende Land dominierend. Gut möglich, das jemand nach der Aufstand vor neunzehn Jahren etwaige Fahnen und Wappen auf dem Gemälde hat übermalen lassen.
Aber trotz ihrer kalamarischen Mutter ist Flannait nicht umbedingt geneigt den Auftrag anzunehmen. Nicht mit einer Kargi der nicht mal ihre eigenes Volk zu vertrauen scheint, einem ungehobelten Saufkopf von Söldner und einer wenig vertrauenserweckenden Elfe, deren Hauptwaffen ihr Körper und ihr Augenaufschlag, nicht Klinge und Bogen zu sein scheinen.
Ausserdem missfällt ihr der Gedanke El'Gakel gerade jetzt zu verlassen, bis Declan das zeitliche segnet ist der Frieden nicht gesichert und wenn es doch noch Krieg zwischen Kezhdal und Jaylin kommt ist ihr Platz, ob es Declan passt oder nicht an der Seite der Adair.
Wenn Basilio und Sanjan mitmachen würden wäre dass vielleicht etwas anderes, der Schamane hat sich ihr Vertrauen und ihren Respekt verdient und jemand müsste dann auf den leichtsinnigen Koraker aufpassen. Amell nie verzeihen wenn sie Basilio alleine in die Gefahr und die Klingen etwaiger kalamarischer Häscher laufen lies - und zu ihrer eigenen Überraschung ist es Flannait wichtig, ihre neue Freundin nicht zu entäuschen. Die erwähnte Belohnung ist für ihre Entscheidung dagegen weit weniger wichtig, davon abgesehen, dass sie verdeutlicht wie wichtig dem alten Mann die Sache ist. Falls sie mitgeht und sie den jungen finden wird sie ihren Teil kassieren, aber Geld ist für Flannait nie etwas anderes als ein Mittel zum Zweck gewesen, nichts was man um seiner selbst willen anhäuft.
Also schweigt die Halbelfe vorerst und wartet die Reaktionen der anderen, besonders von Basilio und Sanjan ab.
Titel: Córrea
Beitrag von: Amaara Firron am 01.12.2016, 02:13:47
Kaum hatte Amaara der Höflichkeit genüge getan und dem vor die Tür getretenen Hausherren ihre Ehrerbietung dar geboten, stellt sich auch schon die Kargi vor ihn, reicht ihm ein Gast Geschenk und bahnt sich weiter den Weg ins Innere des Hauses, ohne auch nur auf eine Aufforderung zu warten oder wenigstens so zu tun, als wolle sie ihre Waffen ab zu legen. Stattdessen lässt sie dadurch dass sie ihren Poncho öffnet, ihre bedrohliche Ausrüstung nur noch mehr in den Vordergrund treten. Die Elfe muss sich ein Lächeln verkneifen. "So stellt sich der normale Bürger eine Sil-Kargi vor - ungeduldig, flatterhaft, ungehobelt - vermutlich werden sie deshalb von den meisten als unzivilisiert betrachtet."

Beim Essen hält sich Amaara zurück. Wirklichen Appetit hat sie schon seit Tagen nicht mehr gehabt, lässt sich aber um den Schein zu wahren eine der Kartoffeln geben und nagt den Rest der Zeit immer hin an einem Stück Brot. Etwas Wasser schenkt sie sich auch ein, ignoriert aber sowohl den Wein als auch das Bier, obwohl letzteres einen nicht unangenehmen Duft verbreitet. Sie weiß dass die Vorurteile gegenüber Elfen ihr auch hier zu Gute kommen werden und dass man es auf ihre scheinbare Abstammung zurück führen wird dass sie die anderen Speisen verschmäht.

Sie vermeidet dabei direkten Augen Kontakt mit den anderen, ebenso wie sie nicht selbst das Wort ergreift. Da sie noch niemanden hier wirklich kennt, beschränkt sie sich zunächst lieber darauf, zu zu hören und zu beobachten, um sich einen Eindruck von den Anwesenden zu machen. Ihr Misstrauen gegenüber dem Wolf des von Fellen bedeckten Menschen hat sie schon ab gelegt als sie sieht, wie gut jener offen sichtlich erzogen ist. Die Krähe der Sil-Kargi amüsiert sie ebenso wie das gerade zu ungebührliche Verhalten Tarqetiks. Sie lässt sich jedoch nicht an merken, dass sie es überhaupt bemerkt hat. Die skeptischen Blicke der Halbelfe jedoch quittiert sie einfach mit einem freundlichen Lächeln.

***

Auch in der Bibliothek hält sich Amaara zurück. Als ihr ein Platz an gewiesen wird setzt sie sich brav gerade hin, wie es sich für ein gehorsames Mädchen gehört. Dann lauscht sie den Ausführungen Jareshs genau, doch wirkliches Verständnis will sich in ihrem Kopf noch nicht einstellen. Auch stört sie sich an Siolas ungeduldigen Zwischenrufen. Die scheinbare Undankbarkeit des Mädchens geht ihr gegen den Strich. "Was für eine Zicke...", schießt es ihr unwillkürlich durch den Kopf. Jedoch kann deren Verhalten ihre Entscheidung nicht beeinflussen. Nach und nach formt sich ein Bild dessen, was vor sich geht und Amaaras Neugier gewinnt die Oberhand.

Auf Jareshs Bemerkung dass er ihr nur vertraue einfach weil Efet ihr vertraut, nickt Amaara nur. Diese Tatsache beruhte auf Gegenseitigkeit. Nur zu gerne war sie bereit, zu glauben dass die Freundschaft zwischen den beiden Männern dafür sorgen würde dass ihre Interessen in diesem Fall die selben sind. Seine Frage jedoch, ob sie sich vielleicht doch nicht anschließen wolle lässt sie für eine Sekunde ihre höfische Haltung vergessen und ihn nur mit großen Augen an starren. Dass es überhaupt einen Zweifel daran geben könne dass sie sich anschließen will, war ihr gar nicht erst in den Sinn gekommen.

"Natürlich...", beginnt sie eine Antwort, verstummt aber sofort wieder da Jaresh nach seiner kurzen Pause doch noch weiter spricht und den Anwesenden seine Belohnung an bietet. Lange dauert es, bis sie die Stimme wieder findet, während seine Worte in ihrem Kopf wieder hallen. Vergeblich versucht sie sich eine so große Menge Geldes vor zu stellen. Sie wusste ja, dass er ein reicher Mann ist, aber mit einem so großen Angebot hätte sie nie gerechnet. Endlich räuspert sie sich leise, um sicher zu gehen dass ihre Stimme ihre innere Überraschung nicht verrät, bevor sie antwortet: "Natürlich werde ich alles in meinen Fähigkeiten liegende versuchen, um euch zu helfen, Herr Dorguln. Wie ihr wisst, habe ich meine Hilfe in dieser Sache bereits eurem Freund, dem ehrenwerten Herrn Qulaar versprochen. Und auch wenn ich nicht weiß, ob ich allein Erfolg haben kann", ihr Blick streift dabei alle Anwesenden kurz, als würde sie diese nun auch an sprechen, "so dürft ihr euch doch sicher sein, auf jede meiner Fähigkeiten zurück greifen zu können."
Titel: Córrea
Beitrag von: Basilio Aristide am 01.12.2016, 18:40:14
El`ssas unvermittelter Wechsel in Basilios Muttersprache[1] lässt den Koraker von seiner dumpfen Grübelei aufblicken. Beim Essen hat er sie schon verstohlen gemustert, und auch ihre putzige Weinzeremonie vorhin ist ihm nicht entgangen. Wie seltsam wirkt das bei einer Grünhaut! Auch wenn diese ungefähr so viel von den Ukhtark in sich hat wie Flannait von den Adair. Dann sieht er schnell wieder weg—wie auch schon bei der Mahlzeit. Das hat seinen guten Grund. Auch wenn diese Frau, die sich Gul Hulads Ohr und Auge nennt, so gar keine Ähnlichkeit mit Maru besitzt, weder vom Äußeren noch den Manieren her—ja, obwohl man von der Figur her sogar sagen muss: alles andere als zierlich!—so war Basilios erster Gedanke, als man sich gegenüber stand: Attraktiv!

(Schön, es war der zweite; der erste war: Huch, ist sie klein, sie ist ja soviel kleiner als ich. So fühlt sich das also an, ein großer, starker Mann zu sein! Und der dritte, wo man schon einmal dabei ist: Ach, und wie gut sie riecht! Nicht genau wie Maru, aber so ähnlich! Nach kräuterwarmer Haut. Nicht ganz dieselben Kräuter, aber fast! Ach, die Nase möchte man hineindrücken in diese duftende Haut... mit beiden Händen dabei zupacken in all das warme, weiche Fleisch...)

Und so kam es, dass Basilio sich bei Tisch so weit entfernt von El´ssa, wie es nur ging, niederließ—übrigens mit hochrotem Kopf—und während der Mahlzeit den Blick in ihre Richtung möglichst mied. Beim Gang in die Bibliothek, als er kurz an ihr vorbeimusste, hielt er dann vorsorglich die Luft an, um ihren Duft nicht einatmen zu müssen. Dabei hätte er sie zu gern gefragt, wie es Maru und Barkas ging. Auch über sie selbst hätte er El`ssa gerne ausgefragt.

Aber das war beim Mahl und diese Gedanken sind längst verflogen. Jareshs Neuigkeiten haben sie mit einem Schlag vertrieben.

"Inakas", greift er jetzt El`ssas Worte auf. "Gibt es da tatsächlich noch Erben? Ich dachte, das wären nur Gerüchte. Und wer bitteschön wäre denn so dumm, sich selbst als ein solcher zu bezeichnen, wenn doch bekannt ist, wie unbarmherzig der Kaiser ebendiese verfolgt?"

Dann merkt er selbst, dass er damit der eigenen Zusage vorauseilt. El`ssa hat sie wohl schon gegeben, weiß mehr als die anderen Gäste. Außer, wie es scheint, der zierlichen Elfe. Wie eine von den Porzellanpuppen, mit denen Amell vor langer Zeit gespielt hat. Als Armschmuck hat er sie beim Mahl noch kategorisiert—und dem alten Mann von Herzen gegönnt—wobei ihm da schon eine leise Ahnung beschlich, die ihn ein Fragezeichen hinter diese Einschätzung setzen ließ. In dem Augenblick, da sie ihnen wie selbstverständlich in die Bibliothek folgt, weiß Basilio sofort, dass diese zierliche, künstlich parfümierte Amaara aus demselben Grund hier ist wie sie alle—noch bevor Jaresh sie darauf anspricht. Bevor sie, mit Entschiedenheit, versichert, dass sie mit all ihren Mitteln und Fähigkeiten dabei sei.

Und da Sanjan ja auch schon zugesagt hat, auf seine Weise, und "der Berg" sich das viele Geld wohl kaum entgehen lassen würde, will Basilio schon leichthin seine Zusage in den Raum werfen. Da hält er inne.

"Ihr kennt ganz schön viele Leute, Meister Dorguln", sagt er statt dessen. "In einer erstaunlichen Anzahl von Ländern..."

Worauf er sich erhebt, um Zettel und Schreibzeug zu suchen. In einer Bibliothek nicht weiter schwer. Kurz kritzelt er herum, dann faltet er das Papier, geht zu Jaresh und hält es ihm hin.[2]

"Wenn das in Ordnung ginge, wäre ich dabei", sagt er.

Weitere Versicherungen hält er für überflüssig. Dass Basilio hinterher daheim alles haarklein berichten wird, ist ja wohl klar, das muss nicht extra erwähnt werden. Das kann Jaresh mit seiner Forderung also gar nicht meinen. Überhaupt hätte der gute Mann längst zuviel verraten, würde er ihrer Diskretion nicht vertrauen. Das Wissen um die Identität des Mädchens könnte für alle hier bereits den Tod bedeuten, sollte einer der Gäste mit den falschen Leuten plaudern.

Basilio setzt sich wieder, verschränkt die Arme und lehnt sich erwartungsvoll zurück.
 1. er unterscheidet da zwischen Muttersprache = Sprache seiner Mutter = Kalamarisch und Vatersprache = Sprache seines Vaters = Ostbrandobisch = Landessprache in Korak
 2. 
@ Meister (Anzeigen)
Titel: Córrea
Beitrag von: Khenubaal am 02.12.2016, 09:07:08
Der alte Mann ist sichtlich erleichtert, als El'ssa und auch Sanjan ihre Unterstützung ankündigen. Bei beiden bedankt er sich mit einem Lächeln und einem Nicken. Die beiden brechen ein wenig das Eis mit ihren Zusagen und man kann fast sehen, wie Jaresh eine Last von den Schultern fällt. Siola dagegen schaut Sanjan so lange an, bis der Augenkontakt hergestellt ist. Dann lächelt sie verhalten und formt mit den Lippen ein lautloses "Danke".

Mit Amaaras Worten hat Jaresh anscheinend nicht fest gerechnet. Als die junge Elfe ebenfalls ihre Unterstützung zusagt, schaut er sie einige Augenblicke überrascht an, bevor er dann doch lächelt. "Vielen Dank, Amaara. Ich unterschätze meinen alten Freund leider immer noch - er weiß bis heute, mit welchem Schlag Mensch man sich umgeben sollte. Deine Hilfe wird hoch geschätzt."

Dann steht plötzlich Basilio auf, und beginnt, sein Schreiben zu verfassen. Jaresh und Siola schauen verwundert, sagen aber nichts. Als der Koraker den Zettel an den Hausherren übergibt, faltet dieser selbigen sofort auf und liest. Er schaut dann auf und fixiert Basilio mit den Augen. Für einige Augenblicke wird es still - es ist so, als würde er nachsinnen, abwägen. Kurz bricht er den Augenkontakt ab und schaut zu Siola. Diese schweigt weiter, weiß auch nicht, was im Schreiben steht. Dann kehrt der Blick des alten Mannes zu Basilio zurück und er nickt. "Einverstanden - wenn ihr Erfolg habt und mit ihm zurückkehrt."

Jaresh greift nach seinem Becher, nimmt noch einen Schluck verdünnten Wein. Es scheint, als würde er damit nicht nur sich selbst auf die folgenden Worte einstimmen, sondern auch noch den bisher stumm gebliebenen Tarqetik und Flannait noch einmal die Möglichkeit zum Sprechen geben. Als die beiden diese jedoch ungenutzt verstreichen lassen, deutet der alte Mann dies wohl als vorläufiges Einverständnis, denn er setzt den Becher wieder ab, nimmt den vergilbten Brief in die Hand und beginnt mit leiser Stimme zu sprechen.

"Hud und ich - wir haben gemeinsam an der Universität von Bet Rogala studiert. Daher kannten wir uns. Daher rührte unsere Freundschaft. In den jungen Tagen damals haben wir genug Blödsinn unternommen - mit Wein und Weibern, wie es bei jungen Männern üblich ist. Ich bin jetzt ein alter Mann, aber ich kann mich erinnern. Und er würde sich auch erinnern, wenn er nicht vor zwölf Jahren gestorben wäre."

Jaresh macht eine kurze Pause. Die Augen scheinen für einen Lidschlag nach innen gekehrt, als würden Sie nicht die Anwesenden ansehen, sondern das Abbild des alten Freundes, irgendwo ganz tief im Inneren. "Wir hatten uns damals alberne Spitznamen gegeben. Ich nannte ihn den "torkelnden Löwen", weil er den Wein so schlecht vertrug. Er rief mich den "halbblinden Habicht", wegen meiner Nase, und weil ich beim Lesen immer so nah an die Bücher musste. Wir ersannen eine eigene Geheimsprache - eine Albernheit, zum Spaß. Aber als wir älter wurden, begannen wir einander darin zu schreiben, wenn es um geheime Themen ging. Es gab kein besseres Chiffre - niemand sonst kannte es. Vor einigen Jahren - da Hud lange tot war, hielt ich die Geheimsprache für bedeutungslos - habe ich unsere Spitznamen in einem Gespräch mit Malcus erwähnt. Daher konnte er den gefundenen Brief mir zuordnen und herbringen. Ein Wink des Schicksals - wie gesagt."

Wieder macht Jaresh eine kurze Pause. Dann räuspert er sich, faltet den Brief auf und spricht weiter. Immer wieder schaut er dabei auf den Bogen, aber das muss wohl eine reflexartige Geste sein - er hat diesen anscheinend so oft gelesen, dass er die darin geschilderten Informationen auswendig kennt. "Hud schreibt mir, dass er wenige Stunden vor dem Angriff gewarnt worden sei. Es war keine Zeit mehr, den Haushalt unbemerkt rauszubringen. Das Haus stand schon unter Bewachung. Wäre er hinausgeritten, oder hätte sich sonstwie ungewöhnlich verhalten, wäre der Zugriff sofort erfolgt.

Er schreibt, er habe das einzige gemacht, was ihm blieb, um den Jungen zu retten. Der Kapitän einer Kogge aus Prompeldia war gerade vor Ort im Landesinneren und in seinem Haus. Er hatte wichtige Nachrichten zu überbringen und war daher in der Hauptstadt, während das Schiff an der Küste im Süden lag. Der Mann wurde von zwei jungen Leibsklaven begleitet. Hud hat ihm erzählt, er wolle ihm unbedingt einen der Jungen abkaufen, und wäre bereit, ihm neben einer Entschädigung einen Jungen aus dem eigenen Haushalt zu überlassen. So hat er Siolas Bruder an den Häschern, die das Haus bereits umstellt hatten vorbeigeschmuggelt. Als Sklaven. Er schreibt - er habe dem Kapitän nicht vertrauen können. Der Mann hielt den Jungen wirklich nur für einen Sklaven und glaubte ein gutes Geschäft gemacht zu haben. Er sagte, er werde ihn wohl auf dem Sklavenmarkt in Prompeldia verkaufen, wenn das Schiff dort wieder ankommt. Dem Jungen selbst hat Hud eingeschärft, niemandem zu erzählen, wer er wirklich ist, sondern sich nur als Sebron, ein junger Sklave aus Pekal vorzustellen. Er sollte warten, bis Freunde ihn in Prompeldia finden und retten.
"

Bei diesen Worten schluchzt Siola auf und begräbt das Gesicht in den Handflächen. Jaresh hält kurz inne und schaut mitleidig zu der jungen Frau hinüber. "Hud hat auch diesen Brief an mich herausschmuggeln können. Als der Junge weg war, hat er so viele seiner Bediensteten wie möglich unter unverdächtigen Vorwänden rausgeschickt. Sein wichtigster Mann sollte den Brief an mich überbringen."

Auch Jareshs Stimme zittert. Der Mann hat Mühe, die Tränen zurückzuhalten. "Er schreibt, er hoffe die Häscher zu überzeugen, dass sie sich irren. Wenn der Junge nicht da ist, würden sie vielleicht von ihm und seiner Familie ablassen, aber falls es doch nicht funktioniert, schreibt er mir, damit ich mich um den Jungen kümmern kann; ihn in Prompeldia aufspüren und retten kann. Er hat sich dafür geopfert."

Der alte Mann lässt den Brief sinken und fasst sich mit der Linken an die Stirn. Für einen Moment schließt er die Augen. Der Mund verzieht sich, während er die Emotionen wieder unter Kontrolle zwingt. "Entschuldigung", murmelt er schließlich und hebt wieder den Kopf. Das Gesicht ist wieder gefasst, auch wenn es plötzlich älter und müder wirkt. "Er hat sich geopfert, damit ich ihn retten kann, aber der Brief hat mich nie erreicht. Niemand wusste, dass man Sebron, den jungen Sklaven hätte retten müssen. Niemand wusste, wer er wirklich war."

Er greift nach einem anderen Bogen, der vor ihm liegt. Amaara erkennt ihn - das ist die Ladungsliste des Schiffes, die Efet so aufgebracht hatte. Die Ladungsliste, die in den Unterlagen gelegen hat, die sie für Efet aus den Archiven der Goldenen Bank gestohlen hatte. Die der Higo. "Als ich Huds Brief bekam", beginnt Jaresh wieder, "habe ich Malcus sofort nach Prompeldia geschickt, Efet Nachricht zu bringen und ihn zu bitten, zu prüfen, ob ein Sklave Namens Sebron in dem genannten Zeitraum wirklich nach Prompeldia gebracht wurde. Und Efet hat es wohl mit Amaaras Hilfe geschafft. Das ist die Ladungsliste eines Sklavenschiffs - der Higo. Und die besagt, dass ein Sklave Namens Sebron im Jahre 545 der imperialen Zeitrechnung mit dem Schiff nach Prompeldia gebracht und dort auf dem Sklavenmarkt verkauft worden ist. Efet will noch herausfinden, an wen. Ich hoffe, er kann es in Erfahrung bringen, bevor ihr in Prompeldia ankommt. Denn ich will euch damit beauftragen, in die Wüstenstadt zu reisen und ihn zu befreien."

"Ich frage mich, wie viel mein Bruder wohl gekostet hat auf dem Sklavenmarkt", murmelt Siola abwesend.

"Siola...", beginnt Jaresh.

"Nein, wirklich, Onkel. Was zahlt man wohl für so einen jungen, von der Überfahrt abgemagerten Elfjährigen? Wie hat sich wohl der junge Sebron gefühlt, als die neuen Herren den Handel abschlossen und ihn mitnahmen?" Was wie ein Vorwurf klingt, wie die Fortsetzung der sarkastischen Einwürfe von vorhin, ist es diesmal nicht. Der Ton der jungen Frau ist nicht schneidend, nur traurig und kraftlos. Die Fragen sind nicht rhetorisch gemeint, sondern diejenigen, die sie gerade quälen - so sinnlos es auch sein mag, sie an die Anwesenden zu stellen.

Jaresh blickt zu ihr, weiß aber zunächst nicht, was er antworten soll. "Ich denke, er hat sich daran erinnert, dass er in Wirklichkeit nicht Sebron, der Sklave ist", sagt er schließlich. "Ich denke, er hat sich an seinen richtigen Namen erinnert und daran gedacht, dass jemand kommen wird, um ihm zu helfen, der diesen auch kennt - Córrea Gonzales Rúben."
Titel: Córrea
Beitrag von: Amaara Firron am 05.12.2016, 00:13:43
"Sicher nicht viel.", antwortet Amaara auf Siolas Frage, "Immerhin war er nie als Sklave für irgend etwas trainiert worden. Die Händler bemerken so etwas sofort. Und in Prompeldia sind Sklaven billig. Mehr als fünfzehn Lidae hat sicher niemand für ihn gegeben." Sie spricht dabei mit beruhigender Stimme die erkennen lässt, dass sie diese Annahme als vorteilhaft betrachtet. Erst an der Reaktion der anderen Anwesenden erkennt sie dass hier vielleicht noch Erklärungs Bedarf besteht. "Ich meine nur... wenn wir ihn finden, können wir ihn vielleicht einfach kaufen, wenn er nicht zu teuer ist.", ergänzt sie schnell, um niemanden vor den Kopf zu stoßen.

Basilio jedoch sieht sie mit nun ganz anderen Augen. Hatte er zuvor noch den Anschein eines weltoffenen jungen Mannes gemacht, dem es wichtig ist dass um ihn herum gute Laune und Vertrauen herrscht, offenbarte auch er nun sein Misstrauen in die Anwesenden indem er ihren Auftrag Geber eine Nachricht zu kommen ließ, die er offensichtlich nicht die anderen - seine zukünftigen Gefährten - wissen lassen will. So wie zuvor auch El'ssa in einer Sprache gesprochen hatte, von der sie an nehmen musste dass viele sie nicht verstehen konnten.

"Die sind auch nicht anders als ich.", wird ihr klar, "Sie misstrauen einander, halten Geheimnisse voreinander und verbergen ihre Gedanken." Obgleich Amaara gelernt hatte, dass diese Arten der Täuschungen ihr Vorteile brachten, machte sich im Leben auf der Straße normaler weise niemand diese Mühe. Während sie auf gewachsen war hatten die Leute in ihrem Umfeld immer frei heraus die Meinung gesagt und wer ein Problem damit hatte, hat eben eine Tracht Prügel bezogen. In vornehmeren Umfeldern aber war das Täuschen, Heucheln und Vorspiegeln falscher Tatsachen wesentlich üblicher. "Vermutlich werde ich mich auf unsere eigene Art gut mit ihnen verstehen.", schließt die Elfe endlich zufrieden.

Weitere Gedanken will sie sich aber erst über die einzelnen Persönlichkeiten machen, wenn sie Gelegenheit hat, sie besser kennen zu lernen. Statt dessen beginnt sie lieber schon damit, sich über die Vorgehens Weise, wie das Problem zu lösen sei. Bei einem legalen Sklaven Handel sollte es eigentlich nicht schwierig sein, heraus zu finden wer der derzeitige Besitzer ist. Was Jaresh erzählte und auch die Reaktion von Basilio lässt jedoch schließen dass es in diesem speziellen Fall nicht so einfach sein dürfte. Vor allem aber wegen Efets Verhalten ist Amaara klar, dass es hier um weit mehr geht als nur das zurück kaufen eines in die Sklaverei verkauften Jungen.

Von den politischen Verwicklungen dahinter hatte Amaara aber leider keine Ahnung, was es für sie schwierig macht, das Ausmaß der Probleme ab zu schätzen, die sich ihnen in den Weg stellen könnten. Jedoch war sie noch nicht bereit, ihr Unwissen darüber zu offenbaren. Sicherer fühlt sie sich dabei, die anderen über ihren Wissens Stand noch im Unklaren zu lassen. Zumindest bis sie direkt darauf an gesprochen würde. "Wir müssen ihn also aus findig machen, ohne dass jemand anderes erfährt, wer er ist.", erwähnt sie mit nachdenklicher Stimme, wie an sich selbst gerichtet, jedoch deutlich genug um vielleicht eine Reaktion darauf zu provozieren.
Titel: Córrea
Beitrag von: Basilio Aristide am 05.12.2016, 19:42:20
"Prompeldia?" ruft Basilio aus. Soviel zu den Hoffnungen seiner Vorgesetzen, er könne hier mehr über die angespannte Lage in Ek'Gakel erfahren. Ach, es klappt auch nie etwas so, wie es soll. Prompeldia! Wo liegt das überhaupt? Was weiß Basilio darüber?[1] "Äh, das ist doch... auf der anderen Seite von Norga-Krangel... Wüstenstadt? Wie kommt man denn mit 'nem Schiff in eine Wüstenstadt? Hab' ich nicht mal gehört, die Stadt liegt am Meer? Und versteht sich ganz toll mit den Grünhäu... äh... ngi. Kein Wunder! Gemeinsame Handelsinteressen, nicht wahr? Sklavenhandel! Bah! Ich will gar nicht wissen, wieviele Koraker da jedes Jahr verschachert werden. Und gleich weiter nach... Svimohzia? Ul'Karg? Aber von Ehre reden!"

Etwas verspätet unterbricht er sich. "Verzeiht den Ausbruch." Dann wendet er sich an Amaara und findet ihren Blick bereits—kritisch? abschätzend?—auf sich selbst gerichtet. "Ihr seid ortskundig, versteh' ich das richtig?"

Bevor sie antworten kann, versucht er Siola zu trösten, die Amaara seit deren kaltherzigen Ausführungen zu den Preisen auf Prompeldias Sklavenmärkten in empörtem Entsetzen anstarrt. "Zwölf Jahre hielt man Euren Bruder für tot. Vielleicht lebt er genau deshalb noch! Wenn damals schon jemand nach ihm gesucht hätte, hätten die Schergen des Kaisers sicherlich Wind davon bekommen und ihn weiterhin verfolgt. So haben sie längst aufgegeben."

Daraufhin pendelt Basilios Blick ein paarmal zwischen Jaresh und Amaara hin und her. "Und wer ist dieser Efet... Qulaar?"
 1. Knowledge (geography) = 7 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8280.msg1021219#msg1021219), untrained
Titel: Córrea
Beitrag von: Flannait Adair am 05.12.2016, 21:36:39
Mehr als das weiß auch Flannait nicht über die Wüstenstadt. Aber jeder Ort deren Einwohner sich freiwillig mit Norga Krangel verbünden, egal wie lose verdient in ihren Augen Verachtung und einen gründlichen Regierungswechsel. Sie hat ihre Zweifel, das von dem Rúben-Jungen noch was zu retten übrig ist, selbst wenn
er noch am Leben ist. Entweder hat die Zeit in Prompelia ihn gebrochen oder aber in genau die Sorte gefühllosen egosistischen Menschen verwandelt wie es jene sind, die ihn in Sklaverei halten.
Wenn er allerdings entgegen aller chancen tatsächlich physisch und psychisch überlebt hat, könnte er tatsächlich genau die Sorte Mann sein, die eine erfolgreiche Revolte gegen Kabori Bakar führen könnte.
"und unabhängig von den Chancen schuldet er es seinen beiden toten Freunden es zumindest zu versuchen." denkt sie mit Blick auf Jaresh.
Jetzt wo klar ist, das auch Sanjan und Basilio gehen werden ist es Zeit für ihre eigenen Bedingungen.
Sie hebt die Stimme und sieht dem alten Mann direkt in die Augen.
"Nun gut, unter einer Bedingung bin ich auch dabei: Wenn Aisling Adair die Nachfolge ihres Vaters antritt, wird sie Wort nach Kezhdal und hierher nach Dorwida schicken. Ich will euer Wort, dass ihr mich dann schnellstmöglich informieren werdet. Das gleiche gilt sollte Fürst Declan doch noch auf seine letzten Tage einen neuen Krieg mit Kezdhal vom Zaun brechen." Sie hebt die feinen roten Augebrauen."Habe ich euer Wort?"
Titel: Córrea
Beitrag von: El`ssa am 05.12.2016, 23:47:54
Mit der Fortsetzung der Zusagen oder des Schweigens der Beteiligten beobachtet die Grünhaut die anderen im Raum und lässt ihre bisherigen Eindrücke Revue passieren.

Tarquetik der Söldner hat sich einen ordentlichen Ruf bei den rauheren Jungs ihres Volkes erarbeitet, aber viel hat sie eigentlich nicht über ihn erfahren. Sie hat überlegt, ob er wohl eigentlich eine Maske trägt. Ihre eigenen Beobachtungen bestätigen es nicht - er lässt es sich am Tisch gutgehen - sogar so gut, dass er anschließend kaum aufnahmefähig zu sein scheint. Zum einen angenehm einfach, empfindet El'ssa, zum anderen macht sie sich Sorgen, wie weit es mit seiner Ehre her ist und ob er unter dem Eindruck, die Gegenseite wäre dauerhaft einträglicher, nicht Verrat begehen könnte. So weicht ihr mildes Schmunzeln einem ernsten Ausdruck.

Der Deyi weckt wesentlich mehr Interesse bei ihr. Sie hat erzählt bekommen, er sei ein Sil-Aster, und sie gewinnt mit seiner Art, dies zu verstecken den Eindruck, dass er nicht eben Stolz darauf ist oder zumindest den Problemen aus dem Weg gehen. Seine Zeichen kann sie zuordnen, sie war zwar nie bei den Bahir, aber sie hat von anderen Stämmen gelernt. Was er bei dieser Erblinie so weit weg von seinem Stamm und bis auf das Tier alleine hier macht, ist ihr ein Rätsel. "Kukunin ko sa kanya, ngunit hindi dito. Kaya maaari siya magpasya kung ano siya ay nais na ibahagi."[1], denkt sie und überlegt, ob in seinem Blick zur Dame des Hauses mehr liegt. "Dapat siya ay may kaliwa ang kanyang tribo dahil sa kaniyang sariling mga krimen, ay ito ay isang patunay na siya ay sa kasamaang-palad mas maaasahan kaysa sa kasamahan, bilang isa ay inaasahan mula sa Deyi."[2]

Die Elfenprinzessin im Exil - wenn diese Adair Halbblütige auch nur im Ansatz für qualifiziert halten würden - gibt El'ssa einiges zu denken. Bei der Szene vor dem Haus hat sie einen Augenblick überlegt, ob der schuldbewusste Blick des Menschen an sie etwas damit zu tun hat, dass die beiden etwas miteinander hatten oder er mit ihr haben wollte, aber bis zu einem besseren Beweis geht sie erst einmal von Freundschaft und Absprachen aus. Was motiviert sie noch, nachdem sie in großartiger Szene von ihren Rachegelüsten geprahlt und dann abgelassen hat? Nun dauert es einige Zeit, bis sie zusagt und wie Basilio erpresst sie weitere Zugeständnisse. El'ssa kann ein hasserfülltes Funkeln auch in ihre Richtung nicht verhindern: "Magalang kahilingan tila mga mapang-iring rasista na maging kasing banyaga bilang aminin sa pagkakaroon nakatuon pagkakamali."[3] Dann entspannt sie sich und seufzt, da sie vermutet, dass deren Gedanken kaum anders sein dürften. Sie vermutet, ihre Zusage hängt mehr mit ihren Kameraden zusammen. Und mit denen will sie selbst auch sehen, zurande zu kommen. Bei einem etwaigen Krieg wäre sie selbst gerne mit dabei - wenn auch auf der anderen Seite.

Amaaras Worte vom Alleinstehen provozieren ein Schnauben von seiten der Halb-Kargi. Im ersten Augenblick sitzt die Beleidigung tief, übergangen und offensichtlich übergangen zu werden. Mit schmalen Augen analysiert sie das Geschehen noch einmal, ob die Elfe sie damit hat als unwert einstufen wollen. Dann fällt ihr auf, dass die hübschen Augen, als sie sich mit ihren treffen, wie ein Spiegel ebenfalls eine Spur Ärger tragen. Kurz grinst sie zurück: "Kaya samakatuwid iginulong ang tubig, Ang aking pagpili ng mga salita ay mapataob ngunit hindi mo maaaring sabihin ito nang direkta - hindi sila maglakas-loob?"[4] Schon ist ihr Ärger vermindert. Sie schüttelt leicht den Kopf, als das Spitzohr sich über den Wert eines Menschenlebens auslässt. Sie selbst hält es nicht für sinnvoll, über diese Praktiken so drastisch vor der armen Schwester zu sprechen. Ihr stellt sich dabei die Frage, wieweit die Elfe selbst in solche Geschäfte verwickelt gewesen ist oder vielleicht Ware war. Ihre Wiederholung von El'ssas Warnung tut sie als Wichtigtuerei ab. Insgesamt weiß sie aber nicht, wie sie die Dame richtig einsortieren soll - spielt sie oder trägt sie ihr Herz auf der Zunge?

Basilio ist für die Hexe ein eigenes Kapitel. Er ist Informant für Korak und hat glaubhaft Ehre und Interesse an ihrer Mitschülerin versichert. Sein Name hat noch einiges mehr verraten, was sie dem Gul weitergegeben hat. Wenn er ein Kargi gewesen wäre, hätte sie sich mehr Sorgen gemacht, ob er nicht eigentlich weiter die Ziele seiner Blutlinie verfolgt, aber Menschen sind da anders, soviel hat sie gelernt. Und die Szene mit der Magd vor dem Mahl hat ihren Eindruck von menschlichen Männern und deren Trieben nur bestätigt, positiv eingeschränkt mit einem möglichen Anflug von Gewissen? Volle Ehrlichkeit traut sie ihm aber nicht: "Kung ano ang kanyang mga kapantay Sumisimbolo ang kailanman na Dugo panunumpa."[5] Seine rhetorische Frage nach der Dummheit, sich als Erbe Inakas auszugeben, quittiert sie nur mit einem Lächeln. Sein Bemühen, die Informationen laut mit dem eigenen in Verbindung zu bringen, empfindet sie putzig. Als er allerdings weitere Forderungen von den anderen ungesehen auf Papier bringt und den Gastgeber erpresst, erreicht ihr Eindruck einen neuen Tiefpunkt. Auch wenn sie ahnt, wohin das Ganze zielt, spuckt sie aus (in ihr Weinglas) und stellt es weg. Brütend versinkt sie in den Sessel mit extrem schmalen Augen. Sein wohl nicht gespielter Versuch, die Gastgeberin zu beruhigen, rettet nicht viel. Immerhin hat sie sich danach selbst wieder im Griff.

Den weiteren Informationen Jareshs lauscht sie gespannt. Die Aussicht, einem Sklaven nachzuspüren und ihn, wenn es geht, zu retten, gefällt ihr. Die Aufgabe ist gut mit ihrer Ehre vereinbar, ganz abgesehen von der Schuld, die sie dem Gastgeber gegenüber verspürt. Und dass es sie in ein neues Land bringt, indem sie weitere Nachforschungen für sich selbst vornehmen konnte, erhöht den Gewinn. In Siolas sarkastischen Worten kann sie sich selbst gut wiederfinden - so und nicht anders hätte sie sich selbst wahrscheinlich gebärdet. Jaresh tut ihr sichtlich leid, so wie er von mehreren Seiten behandelt wird, obwohl er selbst schwer an seiner Bürde trägt. So erhebt sie sich schließlich, tritt mehr ins Licht und verneigt sich vor dem Alten: "Freund Jaresh, euer Ansinnen ist ehrenvoll und ihr habt getan, was ihr damals tun konntet und tut es noch immer, das gereicht euch zu hoher Ehre. Nun riskiert ihr viel und lasst nichts unversucht, das ist beeindruckend und leider seltener als man es sich wünscht." Sie steht wieder gerade und wendet sich an das Mündel: "Siola, eure Wut ist verständlich, doch richtet sie auf die, die wirklich an der Misere schuld sind und nicht die, die sie zu lösen versuchen." Sie tritt zurück, bleibt aber stehen, sodass ihr Blick mehr in die Runde geht. "Die Reise wird lang, wir werden Vorbereitungen treffen müssen und können dabei die Informationen zusammentragen, die wir zu brauchen vermeinen. Außer zwei Tagen, um meinen Abschied mit meinem Stamm zu regeln, werde ich nicht brauchen. Darüberhinaus ergäbe sich damit die Gelegenheit, die Eigenheiten und Fähigkeiten der anderen kennen zu lernen. Efet sollte unser erstes Ziel sein, wenn es keine geeigneteren Vertrauten dort gibt. Wann brechen wir auf?" Die ständig auf ihrer Schulter sitzen gebliebene Krähe krächzt auffordernd, was irgendwie zu El'ssas Gesichtsausdruck passt.
 1. Kargi: Ich werde ihn fragen, aber nicht hier. So kann er entscheiden, was er bereit ist, weiterzugeben.
 2. Kargi: Sollte er seinen Stamm wegen eigener Verbrechen verlassen haben, wäre es ein Beweis, dass er leider weniger zuverlässig als Kamerad wäre, als man es von Deyi gewohnt ist.
 3. Kargi: Respektvolles, höfliches Bitten scheint diesen hochnäsigen Rassissten so fremd zu sein wie das Eingestehen von Fehlern.
 4. Kargi: Daher rollt also das Wasser, meine Wortwahl hat sie verärgert, aber sie kann es nicht direkt sagen - wagt sie es nicht?
 5. Kargi: Was bedeutet seinesgleichen den schon ein Blutschwur.
Titel: Córrea
Beitrag von: Tarqetik am 06.12.2016, 08:28:21
Die Aufklärungen zum Wie und Was, lassen Tarqetik von seinen anderen Gedanken kurz Abstand nehmen. Er stellt einen Ellbogen auf den Tisch und horcht interessiert zu, währen er sich das Kinn nachdenklich reibt. Als Jaresh in den letzten Worten liegt, bemerkt der Krieger einen gerissenen Fingernagel; eines jener Ärgernis, dass sofort nachdem es bemerkt worden ist, die gesamte und ungeteilte Aufmerksamkeit eines Geistes einfordert.
„Ein Wüstenschiff, Basilio“, Tarqetik nagt an einem seiner Fingernägel und sieht nicht auf als er sich wiederholt. „Ein Wüstenschiff. Genau damit reist man nach Prompeldia. Schaukelt ohne Unterlass und der Geruch ist auch nicht besser als an Bord einer Kogge. Der Sand ist auch nicht unangenehmer als die Salzbriesen und man kann sich auch mal mehr als 10m in einer Länge die Beine vertreten.“
Mit dem Ende des Satzes hat Tarqetik es auch geschafft seinen Nagel auf die richtige Länge zu trimmten.

Triumphierend betrachtet er seine Fingerspitzen. Gerade hat die kleine Grüne Frau da Wort ergriffen. Ein seltsamer Anblick, nun nach den ganzen Hühnen und Muskelbergen, den zerbrochenen Zähnen und Knochenketten, ist diese Kleinausgabe für die Augen, wie ein Fehler in der Erinnerung. Auch die Krähe oder Rabe oder Dole oder was immer für ein schwarzer Vogel das sein soll. Auch hier ein anderer Eindruck als auf freiem Feld. Das Tier ist ruhig und still. Vielleicht liegt es daran, dass auf dem Tisch nur frisches Fleisch liegt und keine Eingeweide oder Augen oder Hufe, woran sich so ein Aasvogel wohl ernähren dürfte. Während der Betrachtung des Tieres, hat die kleine Frau, diese Córrea auch schon geendet. Und Tarqetik ergreift das Wort.
Verehrter Herr Jaresh, Euer Leid und das Missgeschick in dem Ihr Euch befindet, begreifen sicher jeden nostalgischen und herzensguten Moralisten in seinem Anstand, so dass man sicher gerne gewillt ist euch zu helfen. Euer gutes Wesen und Gemüt ist für mich ein Mitausschlaggebender Punkt, Euch zu helfen den Skalvenjungen, diesen Prinz Rüben, wieder in heimatliche Gefilde zu bringen.“ Kurz schweigt der Söldner und dann setzt er nochmals an: „Zudem habt Ihr bisher keine schlechten Zeugnisse gegen andere abgelegt, die vermuten ließen, dass Ihr auch hier keine ein persönlich-materiellen Ziele verfolgt; eine mögliche Hoheit zu befreien und damit eine blutige Rebellion auszulösen mag wahrscheinlich im Fahrwasser mitsegeln, aber das sehen wir dann später.“

So lehnt sich Tarqetik wieder in seinem Sessel bequem zurück, der Meinung genug gesagt zu haben. Dann hebt er aber doch noch eine Hand und meint: „Meine Vorsprecher haben es schon teilweise angesprochen und ich finde es durchaus wichtig. Die Aufklärung in diesem besonderen Fall dürfte sehr wichtig sein. Unvorbereitet würde ich nicht vom Hof reiten wollen.
Titel: Córrea
Beitrag von: Sanjan, von den Bahir am 06.12.2016, 21:26:35
Sanjan hält sich derweil im Hintergrund. Er muss sichtlich die Geschichte verdauen, auch wenn er seine Bereitschaft zur Hilfe kund getan hat. So ließ er die anderen reden und verhandeln.
Titel: Córrea
Beitrag von: Khenubaal am 08.12.2016, 22:47:13
Bei Amaaras Worten zum möglichen Wert eines ungeübten Sklaven, schreckt Siola zurück und schaut die Frau erstaunt an. Auch Jaresh ist für einen Augenblick verblüfft, doch der alte Mann schüttelt die Überraschung schnell wieder ab. Beide sind dankbar dafür, dass auch die anderen sich zu Wort melden und die Stille schnell wieder gebrochen wird.

Jaresh lächelt, als Tarqetik im ersten Teil seiner Ausführungen von Moral und Anstand spricht und das Geld mit keiner Silbe erwähnt. Es ist ein Lächeln, als würde der alte Mann sich darin bestätigt sehen, im Brandobiner mehr, als nur ein käufliches Schwert erkannt zu haben.

Als Tarqetik dann aber über eine mögliche Rebellion spricht, hebt er abwehrend beide Hände. "Eine Rebellion habe ich weder im Sinn, noch sehe ich sie in meinen Träumen", sagt er, bevor er die Arme wieder sinken lässt. Das Gemüt wird schwer. "Mattéo war der beste Stratege seiner Zeit, und er hatte vier voll ausgerüstete kalamarische Legionen. Das würde reichen, um über einen Großteil der Jungen Königreiche hinwegzufegen. Und selbst er hat es nicht geschafft. Kabori Bakar sitzt so sicher auf dem Goldenen Habichtthron, wie noch keiner vor ihm. Niemand - nicht einmal Mattéos Erbe - kann ihn vom Thron stoßen. Nicht ohne Krieger, nicht ohne Land, nicht ohne Titel. Und selbst wenn er all das hätte..."

Jaresh lässt den Satz unvollendet. Stattdessen richtet er den gesenkten Blick wieder auf Tarqetik und fixiert den Brandobiner. "Nein", sagt er, während er reihum die Anwesenden anschaut. "Ich will nur einen Jungen retten. Ihm sein Leben wiedergeben, dass er es als freier Mann verleben kann, und seine Schwester wiedertreffen kann. Ich will mein Wort halten vor Mattéo. Das ist alles."

Siola sieht Jaresh hierbei schweigend an. Ihr Blick ist immer noch hart, als der alte Mann zu sprechen beginnt, doch je weiter Jaresh redet, desto weicher wird er. Auch Basilios und El'ssas Worte scheinen nachzuhallen. Als Jaresh schließlich geendet hat, streckt Siola die Hand aus. Die Sessel der beiden stehen so zueinander, dass sie sich ein wenig strecken muss, aber schließlich ergreift sie die Hand des alten Mannes und drückt diese leicht. Als Jaresh die Berührung spürt, schaut er zunächst überrascht auf. Dann erblickt er Siolas trauriges Lächeln und es scheint, als würde sich die Miene des Mannes ein klein wenig aufhellen.

Nur einen Augenblick gönnt sich Jahresh. Dann gilt seine Konzentration wieder den Gefährten. Er nickt Flannait auf ihre Worte zu. "Nachrichten nach Prompeldia brauchen eine gewisse Zeit, bis sie ankommen. Es werden gewiss einige Wochen vergehen, vielleicht sogar mehr, bis die Nachricht Euch erreicht. Doch ich verspreche, dass ich eine solche schicken werde, sobald ich etwas höre. Auch wenn ich hoffe, dass das nicht der Fall sein wird, Flannait Adair."

Sein Blick gleitet zu El'ssa, während er weiterspricht. "Und natürlich gilt selbiges für Dich, El'ssa. ich weiß, wie viel dir die Deinen bedeuten. Hab' Dank für deine Worte. Wisse, dass sie geschätzt werden, insbesondere in solch schwerer Stunde."

"Ebenso wie Deine Bereitschaft und Dein Rat", fügt er hinzu, während er sich an Basilio wendet. "Aufklärung ist wirklich sehr wichtig. Daher habe ich Efet Qulaar, einen alten Freund, angeschrieben, sobald ich die Nachricht bekam. ich musste ihn einweihen, anders ging es nicht."

Bei diesen Worten zuckt Siola zusammen und schaut Jaresh mit weit aufgerissenen Augen an. Doch der alte Mann ergreift nun seinerseits die Hand der Frau, um sie zu beruhigen. "Ihr könnt ihm vertrauen. Ich würde ihm mein Leben anvertrauen", sagt er eindringlich. "Nun ja - eigentlich habe ich es sogar bereits getan. Mehrmals, und nun wieder, als ich dieses Wissen mit ihm teilte. Was mich zurückhielt, war nicht die Sorge, ihm nicht vertrauen zu können, sondern die Sorge, ihn mit diesem Wissen einer Gefahr auszusetzen. Aber nun ging es nicht anders.

Wie dem auch sei. Er ist nun eingeweiht und er hat die Informationen beschafft. Er sucht - wie gesagt - weiter und will herausfinden, an wen Córrea verkauft worden ist. Amaara, du kennst ihn ja und weißt, wie man Kontakt mit ihm aufnehmen kann.[1] Er sollte eure erste Anlaufstelle sein, wenn ihr in Prompeldia ankommt. Er ist ein einflussreicher Mann mit vielen Kontakten. Vielleicht kann er helfen. Er ist ein Fernhändler, hat ein kleines Kontor und - wenn die Angaben noch Stimmen - vier Handelskoggen. Dazu ist er Miteigentümer eines Geldhauses.
"

Jaresh steht auf und greift nach einer Pergamentrolle, die in einem Korb neben den Bücherregalen steckt. Er rollt das Pergament auf einem der beiden nidrigen Beistelltische auf. Es ist eine Karte der Jungen Königreiche. Während er spricht, deutet er mit dem Zeigefinder der Rechten auf die Markierungen. "Lieber Basilio, lieber Tarqetik. Ihr braucht kein Wüstenschiff - auch wenn ich gerne mal mit so etwas reisen würde", sagt er halb im Scherz. "Prompeldia liegt ihr, an der Küste, mitten in der Elosbucht. Eure Reise dürfte fast einen Mond dauern. Zunächst gute fünf Tage zum Banader." Jaresh schaut zu Basilio auf, bevor er vorfährt. "Der schnellste Weg wäre, nach Korem zu reisen und dort eines der Schiff den Fluss hinunter zu nehmen, doch ich will, dass ihr euch bedeckt haltet - auch wenn es deine Heimat ist, Basilio. Das wäre dann meine Bedingung. Wir sollten nichts riskieren.

Der alte Mann macht eine Pause, um das Gesagte sacken zu lassen. Dann fährt er fort. "Am besten schifft ihr euch ein oder zwei Tagesreisen südlich von Korem ein. Mit den flachen Seglern auf dem Banader werdet ihr wahrscheinlich um die 10 Tage brauchen, bis ihr in Benata angekommen seid, wo der Fluss in die Elosbucht mündet. Dort könnt ihr euch sicher auf eines der Handelsschiffe einschiffen, die als nächstes Prompeldia drei Tagesreisen südlich die Küste hinunter anlaufen werden. Es dürfte nicht schwer sein, ein solches zu finden. Natürlich gebe ich euch einen Vorschuss, um die Reisekosten bezahlen zu können."

Nachdem dies gesagt ist, hält Jaresh wieder inne und schaut alle an. "Wie bereits zu El'ssa gesagt, ihr könnt aufbrechen, wann ihr wollt, aber je schneller, desto besser. In den nächsten ein, zwei Tagen werde ich alles vorbereiten lassen. Proviant, das Geld. Ihr könnt auch eure sechs Pferde beim Einschiffen in Korak im örtlichen Gasthaus unterstellen. Einer meiner Männer wird sie dann wieder abholen und zurück zu uns treiben. Sie können ja nicht mit auf das Schiff."

"Sieben", murmelt Siola.

Jaresh schaut sie verständnislos an. "Ich will niemanden mehr mitschicken. Je größer die Gruppe, desto auffälliger wird sie. Die Gesellschaft reist zu sechst."

Siola schüttelt den Kopf. "Nein - tut sie nicht, Onkel. Zu siebt."

Jaresh zieht die Augenbrauen zusammen. "Und wer soll noch mitfahren?"

"Na, ich." Siola steht auf und nimmt den Weinkrug vom niedrigen Beistelltisch. Sorgsam gießt sie in die leeren Becher der Gefährten und schließlich auch Jareshs Becher ein.

Der alte Mann schaut sie derweil entgeistert an. "Das kommt nicht in Frage. Das ist viel zu gefährlich. Das kann ich nicht erlauben."

Siola schaut auf und schenkt dem Mann ein mitleidiges Lächeln. "Ach, Onkel. Ich würde es ungerne machen, aber wenn du darauf bestehst, dann gehe ich ohne deine Erlaubnis. Dann gibst du mir eben kein Pferd - ich bin mir sicher, einer der Herren lässt sich mitreiten."

"Siola, du kennst dich mit sowas nicht aus!", wirft Jaresh ein. "Ich habe deinem Vater versprochen, dich zu beschützen. Er wollte, dass ihr getrennt seid - zu eurer eigenen Sicherheit."

"WIR WAREN LANGE GENUG GETRENNT!", bricht es aus Siola heraus. Doch es ist eine kurze Aufwallung, schon senkt sie wieder die Stimme, auch wenn es klar zu sehen ist, wie sehr das Gespräch die junge Frau aufwühlt. "So viele Jahre des Versteckens, Onkel; des Lügens und der Angst. Des Leids. Und wozu das Ganze. Córrea ist am anderen Ende der Welt und seit acht Jahren wusste ich es nicht. Mein Vater wollte, dass wir uns treffen, wenn wir beide 18 sind. Das hattest du mit gesagt. Nun bin ich 23 - und wenn mein Bruder noch lebt, er auch. Ich werde nicht länger warten und andere nach ihm suchen lassen. Nein, ich will ihn finden, wenn er noch lebt. Und wenn er nicht mehr lebt, will ich es auch wissen - aus erster Hand."

Siola stellt den Krug, den sie eben noch umklammert hielt auf den Tisch ab und tritt an Jaresh heran, beugt sich zu ihm hinunter und umfasst seine beiden Hände. "Ich kann nicht mehr sitzen und warten, verstehst du Onkel? Ich kann es nicht."
 1. An Amaara: Wenn es so weit ist, können wir das gerne absprechen
Titel: Córrea
Beitrag von: Tarqetik am 09.12.2016, 13:09:43
Etwas unsicher über das rasche Versprechen eine Rebellion nicht im Sinn zu haben, hebt Tarqetik forschend und fragend eine Augenbraue. Doch er lässt keine Frage folgen. Wäre es auch nur pessimistischer Natur gewesen. Falls wirklich ein kleiner Bürgerkrieg aufflammen würde, wäre Jaresh zwar sicher patriotisch und stolz genug, diesem Waffenruf nachzukommen, doch wäre es für sein Gewissen ein nicht zu begebender Fehler, das Leben von unschuldigen auf sich geladen zu haben. In der Not eines „Wenn doch“ könnte sich so eine Rebellion dann doch positiv auf den Geldbeutel auswirken.

Noch mit einem leichten zustimmenden Nicken folgt Tarqetik den Erklärungen des Hausherrn und seiner bereits gemachten Pläne für die Reise. Doch bei den theatralischen Wünschen der jungen Frau hebt der Söldner sofort abwehrend seine beiden Hände und schüttelt beinahe lasziv den Kopf. „Liebes Kind. Ich muss mich hier sofort auf die Seite Ihres Aufpassers stellen und all seine Bedenken unterstützen und das nicht nur weil er bezahlt.“ Hier muss er kurz lächeln.
Unser primäres Ziel ist es den Prinzen zu finden, so rasch und mit so wenig Aufmerksamkeit wie nur möglich. Übertriebener Eifer oder gar voreiliges Handeln könnte dazu führen, dass Euer Bruder nie gefunden wird – ja vielleicht endet es sogar in einem geschwisterlichen Drama in blutrotem Sand. Ihr seid noch jung, habt keine Kampferfahrung, falls es zu so etwas kommen sollte, auch Euer diplomatisches Geschick ist nicht von Feinfühligkeit und Besonnenheit geprägt, wie Ihr gerade bewiesen habt. Ihr wäret, nun ich will nicht sagen eine Last, aber doch eine unnötige Belastung auf dieser Reise.

Er legt die abwehrenden Hände auf den Tisch. Genauer um den halbvollen Krug mit Bier und sieht dabei Siola weiterhin an. „Ihr helft Eurem Bruder und uns und vor allem der Mission, wenn ihr hier in Sicherheit bleibt. Das ist das Opfer, das ihr für Euren Bruder bringt, die Beherrschung.“ Tarqetik kratzt sich am Kinn. In seinen Erinnerungen versucht er einen guten Rat zu finden; altbekannte Gefühle brechen ihren Bann. „Auch wenn man den Menschen keine guten Ratschläge aufzwingen sollte, möchte ich Euch doch warnen. Beim Missglücken dieser Mission eine Mitschuld zu tragen, würde Euren Geist weit länger belasten als die Ungewissheit nun noch ein paar Wochen zu waren. Also bleibt hier und habt Vertrauen.
 
Tarqetik sieht in Siola aber eine Bestimmtheit, die sich nicht rasch kühlen lassen würde. Angst nährt sie, denkt er sich, Furcht wird ihre Handlungen bestimmen. Ein Stoßgebet zu den wilden Göttern dafür, dass sie ihm das richtige Geschlecht und ein anderes Schicksal gegeben habe. Man weiß nie wofür es gut sein kann.
Und doch seid ihr Erwachsen. Ich bin sicher einer meiner Kameraden hier am Tisch wird sich erweichen lassen Euch gewähren zu lassen. Also sprecht frei zu uns und fragt nach einem Aufpasser, einem tugendhaften Beschützer Eurer Sicherheit. Einen wahren Ritter, wenn Ihr so wollt. Damit können wir dann wenigstens einem die Schuld zuschieben, wenn ihr diese Reise nicht überleben solltet.

Ah, die Idee war gut, denkt sich Tarqetik. Das junge Frauenzimmer wird sicher nicht einen anderen an ihr Schicksal binden wollen.
Der Söldner lehnt sich, mit sich zufrieden und in der Überzeugung richtig gehandelt zu haben, in seinem Stuhl zurück. Es schlürft als er das Bier ansetzt.
Titel: Córrea
Beitrag von: Sanjan, von den Bahir am 11.12.2016, 13:43:27
Noch während Tarqetik spricht, ist Sanjan aufgestanden. Die Worte des Söldners, Siolas Wunsch sie haben ihn aus der nachdenklichen Haltung herausgeholt.

Das Grundthema hat er verstanden doch einige Einzelheiten nicht wirklich. Was zum Beispiel Sklaven, Buchten oder Wüsten sind, wird er wohl später von Jaresh erfragen müssen. Schiffe hingegen, hierauf kann er sich dank dem Zusammenhang mit Flüssen einen Reim machen. Wobei der Beobachter deutlich sehen kann, dass ihm der Gedanke an eine längere Bootsfahrt nicht behagt.

Doch ist er ja aus einem anderen Grund aufgestanden. Er geht zu Siola. Den Becher mit dem Wein lässt er links liegen. „Siola, ist es wirklich die richtige Entscheidung mitkommen zu wollen?“ beginnt er, als er neben ihr und ihrem Onkel steht. Seine Hand hebt sich gar, um sie ihr auf die Schulter zu legen, doch hält er inne und lässt sie wieder sinken. Zu unsicher ist er gerade wegen ihrer Rolle bei den Sesshaften. „Es ehrt dich deinen Bruder zur Hilfe eilen zu wollen, doch hat Tarqetik es schon angesprochen. Es kann zu einer Gefahr nicht nur für dich werden. Also überdenke deinen Wunsch, auch wenn ich sicher weiß, dass du jemanden unter uns hast, der gerne mit dir Reiten möchte.“ Er will noch zu weiteren Worten ansetzen, doch fällt ihm nichts ein, was nicht auch ihr Onkel alleine für die Einkehr ihres Bruders hier vorbereiten könnte. Ihm war klar, dass Siola zum Warten verdonnert ist. Einer Dejy würde niemand so leicht verbieten mit auf eine Jagt zu gehen, aber er wusste nicht einmal ob Siola mit Speer oder Bogen umgehen konnte.

„Es gibt noch ein paar Sachen, die ich von den Worten her nicht verstehe.“ Richtet er seine nächsten Worte an Jaresh. „Auch kenne ich die Geschichte und Stammesverwicklungen der Steinmenschen nicht wirklich, aber die Reise und Aufgabe scheint sehr gefährlich zu sein. Soll wie du meinst nicht öffentlich gemacht werden und jeder der davon weiß läuft Gefahr von einem Stammespartirach getötet zu werden. Dein Freund in dieser entfernten Stadt scheint auch ein Händler zu sein, warum gibst du uns dann nicht noch den Auftrag ein paar deiner Handelsgüter dort hin zu bringen? Unser Madu …“ Sanjan blickt kurz zu Basilo. „Hat sich uns einst auch als Händler vorgestellt. Also warum soll er nicht wieder ein Händler sein? Felle, sei es vom Rind oder dem Wild, sind doch überall begehrt. Auch gäbe es selten Kräuter die  auch noch leicht zu transportieren sind. Das mit dem Händler würde auch zu Ammaaaras Idee passen. Wobei ich nicht verstehe, wie man jemanden kaufen könnte.“
Titel: Córrea
Beitrag von: Basilio Aristide am 12.12.2016, 19:42:27
"Oh, keine Sorge, Meister Dorguln", begegnet Basilio dessen Bedingung ohne Zögern, "es wäre ganz und gar nicht in meinem eigenen Interesse, über Korem zu reisen. Je nachdem, wem ich da über den Weg laufe, könnte der beschließen, mich nicht wieder losziehen zu lassen."

Denn eine Rettungsmission von verschollenen Familienmitgliedern irgendwo im fernen Süden dürfte weder Hauptmann Kolyak noch der General im Sinn gehabt haben, als sie Basilio ins Nachbarland schickten. Und der Vater insbesondere könnte sehr etwas dagegen haben, dass Basilio in der alten Sache stochert, schließlich hatte er bestimmt zehn Jahre gebraucht, Basilio davon zu überzeugen, dass es für ihn selbst, für Amell und für alle besser wäre, er täte es nicht.

"Ganz abgesehen davon, dass ich mich dort nicht—bitte verzeih, El´ssa, das hat nichts mit dir zu tun— aber ich könnte mich ganz unmöglich dort in der Begleitung einer Kargifrau, und sei es ein Halbblut, blicken lassen. Auch für die Reise durch andere Teile Koraks täte ich raten, nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch, weil wir ja unauffällig reisen wollen, dass El´ssa sich entsprechend... ich bitte wirklich, dies nicht als Beleidigung aufzufassen, nichts läge mir ferner... vermummt."

Er lässt den alten Mann weiterreden und hebt gerade zu einer Frage an, da fällt Siola ihm ins Wort. Auf diesen Ausbruch hin melden sich andere schneller zu Wort als Basilio, vielleicht weil er Siolas Wunsch am besten versteht und sich daher ein wenig schwerer tut zu sagen, was gesagt werden muss. Und danach benötigt er noch eine ganze Weile, um sich zu fangen, so verwirrt ist er darüber, mit Sanjan und Tarqetik einer Meinung zu sein.

"Also, ich muss auch sagen," schließt er sich ihnen an, "dass ich finde, mit zwei Frauen sind wir in unserer kleinen Reisegruppe schon genug bedient. An El'ssas Tatkraft will ich unbesehen glauben, weiß ich doch, dass bei den Kargi auch die Frauen ordentlich zu kämpfen lernen, und Amaara hier scheint ortskundig zu sein, sodass sie uns hoffentlich davor bewahren kann, in Prompeldia allzu dumm aufzufallen, weil wir die dortigen Gepflogenheiten nicht kennen. Aber Siola, im Ernst! Wenn wir dich mitnehmen müssten, wir müssten doppelten Sold verlangen! Einmal zehntausend, um den Bruder ausfindig zu machen, ein zweites Mal dieselbe Summe, um die Schwester zu beschützen und wieder heil nach Hause zu bringen. Am besten gar ein drittes Mal noch, sollte es uns bei all dem auch noch gelingen, den Schergen das Kaisers nicht aufzufallen!

Auf diesem Umweg kommen wir übrigens auf eine Frage zurück, die ich mir schon die ganze Zeit stelle: wieso ist der olle Bakar noch immer—achtzehn Jahre nach dem Aufstand, welcher eh längst vergessen ist—hinter Mattéos Kindern her? Wo er doch so fest auf seinem Throne sitzt, als sei er darauf bereits dem Mutterleib entschlüpft. Was hätte er aus dieser Richtung zu befürchten?"


Zu Sanjan aber sagt er in sachlichem Ton: "Und nenn' mich nicht Madu, wenn du was von mir haben willst. Ohne eine Ahnung zu haben, was es heißt, erkenne ich sehr wohl, dass es ein Schimpfwort ist. Sollten wir das und die unterschwellige Feindseligkeit zwischen uns nicht allmählich hinter uns lassen? Wer gemeinsam auf eine derart weite und gefährliche Fahrt gehen will, der sollte sich gegenseitig etwas mehr Vertrauen schenken und einen kameradschaftlichen Umgang versuchen. Findest du nicht?"

Er hält Sanjan die Hand hin.

Titel: Córrea
Beitrag von: Tarqetik am 12.12.2016, 21:26:56

Durch Tarqetiks Gedanken ziehen dutzende Bilder von der Reise, der Aufgabe, dem Sklavenkind und der Belohnung. Hier hält der Bilderzug kurz inne; genau dort, wo Basilio den doppelte Sold verlangen möchte. Was wäre wohl so eine  Frau wie Siola dem richtigen Käufer wert. Das Bild wird schärfer je länger sich der Söldner am Kinn kratzt. Doch fallen Steine in das glatte Bild und wühlen es auf. Steine der Probleme und Hemmschwellen. Man müsste alle Mitwisser töten, sich des Gutmutes des Käufers sicher sein, eine Ausrede für Jaresh erfinden, mögliche Racheakte der Familie des Kameraden miteinbeziehen, sprich nicht mehr in diese Landstriche kommen - nein es gibt zu viel zu tun und es ist viel zu früh und viel zu heiß dafür. Mit einer wedelnden Bewegung mit der Hand verjagt er das Bild der Versuchung und wendet sich sozialeren Dingen zu:
"Und was bitte ist ein Madu?"
Titel: Córrea
Beitrag von: Flannait Adair am 12.12.2016, 22:43:38
Anders als Basilio hätte Flannait mit einer Reise über Korem überhaupt keine Schwierigkeiten, eher im Gegenteil, hat sie doch dort wieder erwarten eine Freundin gefunden.
Das ihr angeblicher Freund in einem Atemzug Rollen rückwärts vollführt um ja Rücksicht auf die Gefühle einer Kargi zu nehmen während er ihr sie anscheinen bei den Frauen nicht mitzählt geht Flannait allerdings mehr als nur ein wenig gegen den Strich. Zwar hat sie ihre Wut eisern im Griff, aber ihre Stimme ist kurz davor den Wein in den Gläsern zu Eis erstarren zu lassen während sie vor Ironie trieft. "und was Signore de Laroque, bin ich in euren Augen? Oder wäre es euch vor lauter Rücksicht auf die Gefühle der werten Kargi blos lieber, ich würde auch nicht mitkommen?"
An der Südfront mag Flannait für Basilio vielleicht nur einer der Kameraden gewesen sein, aber spätestens seit Amells Hochzeit sollte er es besser wissen, also hat sie keine Skrupel als sie fortfährt. "In dem Fall würde ich die Zeit dann wohl zu einem zweiten Besuch bei euer wundervollen Schwester nutzen, wir haben uns ja so gut verstanden.""- und sie und einige andere Leute in Korem würden sich wohl brennend dafür interessieren, wo Du Dich so rumtreibst." ergänzt sie wohlweißlich nicht sondern überlässt das Basilios reichlich vorhandener Fantasie.
Seine Frage nach Barkas Motivation übergeht sie dabei völlig, das warum ist schließlich nebensächlich. Und dass es für den kalamarischen Imperator zumindest hochgradig blamabel währe, dass die beiden Kinder deren Tod er vor sechzehn Jahren Lauthals verkünden lies noch leben ist schließlich naheliegend.
Titel: Córrea
Beitrag von: Basilio Aristide am 12.12.2016, 23:14:34
"Nicht mitkommen?" lässt Basilio sich—die Hand immer noch in Sanjans Richtung ausgestreckt—von Flannaits Einwurf ablenken. "Was, wieso denn nicht? Weil es dir zu lange dauern würde, bis du Nachricht erhältst, wenn bei Aislings Machtübernahme etwas schief läuft? Ich versteh' ja deine Sorge, ganz gewiss tu ich das! Natürlich fände ich es sehr schade, wenn du nicht mitkämst. Würde vielleicht noch versuchen, dich zu übereden, weil du von hier aus ja auch nichts ändern könntest, wenn deine Tante mit diesem Nola und seinen Blutumhängen nicht fertig wird, weil die Nachricht auch hier zu spät käme! Aber wenn du mir sagst, es lässt dir keine Ruh', du kannst jetzt nicht fort, dann verstünde ich das schon. Die Seinen gehen vor."

So ganz versteht er ihren Ausbruch ja nicht. Worüber genau ärgert sie sich? Findet sie, er habe ihre Teilnahme an der Mission zu leichtfertig vorausgesetzt, ohne die letztendliche Zusage aus ihrem Mund abzuwarten? Oder ist er zu höflich zu El´ssa gewesen? Vielleicht hat sie auch Anstoß an dem Wort 'Halbblut' genommen, obwohl es gar nicht an sie gerichtet war?[1]
 1. Sense Motive = 18 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8280.msg1021670#msg1021670) vs. DC 10 (verstehen, dass eine Frau sauer ist) / DC 15 (verstehen, dass sie wegen einem selbst sauer ist, und vielleicht hat man sogar mehrere Theorien, was man falsch gemacht haben könnte) / DC 20 (Frauen verstehen, wenn sie sich in irgendwelchen vagen Andeutungen ergehen, von denen sie meinen, diese müssten ganz furchtbar offensichtlich sein, dabei bestehen die Zusammenhänge nur in ihrem Kopf und man müsste schon Gedanken lesen können, um sie zu erkennen.)
Titel: Córrea
Beitrag von: Amaara Firron am 13.12.2016, 20:37:08
Während Jaresh den Gefährten die Vertrauens Würdigkeit Efets beteuert nickt Amaara mehrmals bekräftigend. Oft schon hatte ihr Gönner bewiesen, dass man ihm sein Leben an vertrauen kann und in ihrem Fall sogar dass er keine Mühen scheut ein Leben zu retten wenn es ihm richtig erscheint. Ebenso nickt sie artig um zu bestätigen dass sie tatsächlich weiß, wie er zu kontaktieren ist wenn dies nötig wird. Auch die Frage ob sie in Prompeldia ortskundig sei, beantwortet sie nur mit einem stummen Nicken. "Eine Frau soll man sehen und nicht hören... oder so heißt es.", erinnert sie sich.

Amaara verhält sich still und blickt nur schüchtern zu Boden, während um sie herum die Emotionen hoch kochen. Sie kann Siola eigentlich gut verstehen. Eigentlich ist ihr klar, dass der Wunsch der jungen Frau nicht Empfehlens wert ist, doch war sie sicher die letzte die ein Recht hatte, ihr davon ab zu raten. Als sie von zu Hause weg gelaufen war, war sie ungefähr im gleichen Alter wie Siola. Dumm und unwissend, welche Gefahren eine Stadt wie Prompeldia für ein junges Mädchen birgt. Und wenn Siola selbst eine Elfe wäre, wäre sie zu allem Überfluss auch noch etwa im gleichen Alter wie Amaara jetzt. So wagt sie es nicht, auch nur ein Wort gegen ihr Vorhaben vor zu bringen.

Dass Tarqetik dem Mädchen jedoch auch davon ab rät, sie zu begleiten verwundert sie ein bisschen. Ein zusätzlicher Auftrag als Leibwächter würde ihm als Söldner doch womöglich gar ein größeres Honorar ein bringen. Vielleicht ist dieser Mann ja doch nicht nur die Geld gierige, kalte, Gewissen lose "Klinge zum mieten" als die er sich selbst gern dar stellt. Vielleicht hat er tatsächlich ein ernstes Interesse an Siolas Wohl Ergehen. Weshalb hätte er sonst diesen zusätzlichen Bonus ab lehnen sollen?

Bei Sanjans Worten muss die Elfe jedoch ein Schmunzeln unterdrücken. Offenbar kannte er sich in den politischen Verwicklungen hinter der ganzen Angelegenheit auch nicht besser aus als Amaara, was sie in gewisser Weise sogar etwas beruhigte. Dass er allerdings nicht einmal das Konzept des Sklaven Handels verstand amüsierte sie. Diese kindliche Unschuld wollte so gar nicht zu dem Bild des großen, gefährlichen Barbaren passen als der er auf den ersten Blick erschien. Plötzlich wirkte ihr der Halbelf noch wesentlich sympatischer. "Beginne ich etwa so etwas wie Mutter Gefühle für ihn zu entwickeln?", wundert sie sich.

Basilios Fauxpas bezüglich der Anzahl der Frauen in der Gruppe sowie Flannaits Reaktion darauf empfindet sie auch eher als amüsant. Zwar ist sie sich nicht sicher welche der Frauen er nun nicht mit gezählt hatte und weshalb, aber kann sie aus seiner Aussage schließen dass auch er einer der Männer ist, die mehr Frauen für einen solchen Auftrag eher als hinderlich denn als nützlich ein schätzen. Amaara jedoch ärgert sich nicht darüber, sondern empfindet es eher als einen Erfolg. Unterschätzt zu werden war bisher immer die Technik gewesen, mit der sie sich am leichtesten ein Vorteil hatte verschaffen können. Sicherheits halber wirft sie ihm dennoch einen Schuld bewussten Blick zu, um ihn wissen zu lassen - oder glauben zu lassen - dass sie sich durchaus im Klaren darüber ist, welche Last sie für ihn dar stellt.
Titel: Córrea
Beitrag von: Sanjan, von den Bahir am 13.12.2016, 23:06:43
Sanjan zieht deutlich hörbar die Luft durch die Nase ein. Was für ein Theater ging da gerade eben wieder los? Wieder, naja diesmal ging es um den Napf in welchen Basilio sich durch sein viel zu diplomatisches Spiel hinein gebracht hatte. Irgendwie schon belustigend, auch wenn es nicht der richtige Zeitpunkt ist.

Auch hält er dem Schamanen noch immer die offene Hand hin. Das Kriegsbeil begraben ist sein Ziel. Sanjan blickt aber mehr fragend drein. Will er, dass er die Wunde wieder öffnet. So wie es angefangen hatte? Sein Messer hat der Schamane ja parat im Stiefel stecken und anders als einem Reh die Haut abziehen, würde das jetzt auch nicht werden. Nur war es nicht wirklich der rechte Moment und Basilio hatte sie auch noch nicht Hintergangen. Vielleicht wollte er auch die Geste der Freundschaftlichen Begrüßung, aber dafür hielt er die Hand falsch. Nach dem Handschlag, welchen Soldaten, wachen oder dergleichen oft machten sieht es auch nicht aus. Wo ist da die Andere Hand die auf der Schulter des Gegenübers landet. Dann gibt es noch den Handschlag der Bauern, ja danach sieht es aus aber begrüßt hatten sie sich schon.

„Also, mein Freund.“ beginnt Sanjan mit leichtem Unterton zu Sprechen. Dabei greift er wie im Soldatengriff nach Basilios Unterarm. Sein Griff ist nicht schwach aber auch nicht zu stark. „Madu, muss ich gestehen, ist wohl so langsam der falsche Spitzname für dich. Ja, Madu Keel ist eine Beleidigung.“ er betont das zweite Wort besonders deutlich um den Unterschied hervor zu heben. „Bei Madu kommt es eher auf den Zusammenhang an, ob es eine Beleidigung ist.“ Madu Keel heißt so viel wie die Zunge einer Schlange, Madu alleine wäre nur die Schlange. Wobei jemand Schlau wie eine Schlange sein kann oder ein mieser Lügner. „Aber momentan passt Lollitama besser, wenn ich dich beleidigen würde wollen.“ Was das weichere Wort versteckt ist der Vergleich mit einem großen, sehr tollpatschigen Vogel. „Doch ich sehe ein, nur dich mit einem Spitznamen zu betiteln ist ungerecht und größtenteils sind wir uns wieder zu Unbekannt, als dass ich jetzt alle mit einem weiteren Namen betiteln könnte. Also lass ich es bei dir sein.“ Sanjan holt tief Luft, bevor er den Griff löst. „So nun aber wir haben eine Aufgabe und alle hier scheinen dabei zu sein. Nun gilt es doch einiges zu planen, nicht zuletzt steht auch noch Siolas Wunsch noch im Raum. Also lassen wir doch erstmal Sticheleien, Streitereien und Fässchen sein. Die können wir uns auch nach dem Gespräch bei mehr Wein an den Kopf werfen.“ Bei seinem kleinen Schlussapell blickt er von Basilio zu den Anderen und verharrt dann wieder mit dem Blick bei dem Onkel und seiner nicht verwandten Nichte.
Titel: Córrea
Beitrag von: El`ssa am 14.12.2016, 21:34:50
El'ssa nickt zu Tarquetiks halber Antwort auf ihre Frage und lauscht anschließend ruhig Jareshs Worten. Seine Anerkennung ihrer lobenden Worte tut ihr sichtlich wohl, ihre Gesichtszüge entspannen sich und sie murmelt ein: "Ist doch selbstverständlich und nur die Wahrheit." Der geplanten Reiseroute stimmt sie zu, ergänzt nur mit einem unheimlichen Schmunzeln: "Ich kenne Wege, die Landreisezeiten etwa zu halbieren - wir müssen da keine großen Sorgen haben." Siolas Ausbruch mitkommen zu wollen erntet einen anerkennenden Blick. "Lady Siola, diese Entscheidung wäre einer Kargi würdig, Blut und Ehre zählen höher als das Leben und dies vor allem, wo er euer einziger echter Verwandter ist. Bei Menschen wird dies jedoch nicht als zwingend angesehen. Eure Schuld eurem Zeihvater gegenüber möchte ich euch im Anbetracht eures Alters nicht vorhalten, doch habt ihr Erfahrung mit langen Reisen in gefährliche, fremde Lande? Da der Aufbruch nicht sofort erfolgt, bedenkt und besprecht diese Idee doch noch einmal in der Zwischenzeit, das sie reifen kann."Die Frage bezieht sich auf den einzigen Punkt, in dem die Kargi etwas gemeinsames und einen Vorteil des Rests der Reisegruppe ihr gegenüber sieht. Im Gegensatz zu den anderen will sie gar nicht unbedingt gegenhalten, die erwachsene Frau soll ihre Entscheidung selbst fällen.

Tarquetiks eindeutige Position überrascht sie wenig, seine eloquente Wortwahl umso mehr. Sanjans Worte verraten ihr eine gewisse Zuneigung, was sie soweit nur zur Kenntnis nimmt. Sein Vorschlag allerdings, sich in einen Mantel von Lügengeschichten zu wickeln, lässt sie ihr Gesicht verziehen und so zucken, das ihre Krähe Laut gibt. Seine eringe Übersicht über Zivilisation belächelt sie innerlich, der naive junge Mann wird ihr damit nicht weniger sympathisch.
Als Basilio sich dann überschlägt mit den vorsichtigen Worten, welche offensichtliche Punkte ansprechen, sieht sie ihn zunächst nur mit größer geöffneten, aufmerksamen Augen an. "Es beleidigt mich nicht, was ihr sagt, und eure Volksgenossen tun es genausowenig, sie denken und handeln nur unehrenhaft. Pekal und Kalamar habe ich nicht auf den üblichen Wegen betreten, bereist und mich überall zu erkennen gegeben." Die Erinnerung daran provoziert ein leichtes Grinsen, bevor sie wieder ernst wird. Wer genau hinschaut, kann ihre Augenlider flattern sehen, als Basilio von der Kampfkraft der Kargifrauen spricht. Seine indirekte Herabwürdigung Siolas (sie ist eine Last und erhöht den Preis) und seine Art, alles auf Sold zu beziehen, lässt eine tiefe Falte auf ihrer Stirn entstehen, sie kann sich aber eine Bemerkung verkneifen. Bei der Wiederholung der Frage nach der Motivation der Nachkommenjagd zuckt sie nur die Schultern und sagt: "Mal abgesehen davon, dass der Grund eigentlich für uns nicht relevant ist, sie jagen, also müssen wir aufpassen, manche sehen eine Bedrohung, andere wollen sich vielleicht einen Namen oder einfach die Belohnung ihr eigen machen, hoffen, ihm gefällig zu sein."
Basilios Spitzname und die offensichtliche Lücke in der Erklärung lassen sie aufhorchen und vor allem einen Blick zu Amaara hinüberwerfen. "Wenn ich raten müsste, er passt besser auf die Dame." Trotzdem scheint der junge Mann sich keinen guten Namen mit Ehrlichkeit gemacht zu haben unter denen, die länger mit ihm reisen. Sein Angebot zum Frieden wird aber angenommen, so ist sie beruhigt. Bis die Halbelfen-Ex-Prinzessin eisig dazwischengeht. El'ssa braucht einen Augenblick, bevor sie sicher ist, wie die Situation zustande gekommen ist und um den Funken Scherz im Ärger wahrzunehmen. Dann tritt sie direkt neben Flannait und flüstert ihr leise etwas zu: "Níl sé go mór do mholadh go bhfuil an buachaill bocht, mar sin fliuch taobh thiar de na cluasa, a fhágáil ar mo chúram, ceart?"[1] Es ist sehr akzentschwer und die meisten nehmen nur ihren Blick auf Basilio und ihr Grinsen wahr. Sie stimmt auf Flannaits Reaktion ein, dann meint sie wesentlich lauter, offensichtlich als Reaktion auf Sanjans Vertagungsversuch: "Sumasang-ayon ako, ngunit ito Iniaalis lamang ang dalawa."[2] Ihr Grinsen wandert nun zwischen Basilio und Flannait hin und her, begleitet von einem keckernden Krächzen ihres Vogels (der wahrscheinlich eher verärgert ist, das sein Ruheplatz ständig in Bewegung ist).
 1. Elfisch: Es ist nicht ernsthaft euer Ansinnen, den armen Jungen, so grün hinter den Ohren, meiner Obhut zu überlassen, oder?
 2. Kargi: Ich stimme zu, klärt es doch in trauter Zweisamkeit.
Titel: Córrea
Beitrag von: Basilio Aristide am 15.12.2016, 21:31:53
Amaara ist Basilio ein wenig zu artig. So gar nicht, wie er es von Elfendamen (halbblütige einbezogen) gewohnt ist! Ach herrje, hoffentlich sind das nicht die Manieren, die in Prompeldia von Frauen allgemein erwartet werden, sonst würden El`ssa und Siola—falls letztere auf ihrer Mitreise besteht, unter Androhung, es sonst auf eigene Faust zu probieren—aber ziemlich dumm auffallen.

Derweil schaut Sanjan noch immer ein wenig verwirrt auf die dargebotene Hand und scheint sich entweder nicht entschließen oder nicht überwinden zu können. Gerade will Basilio aufgeben, da schlägt der andere doch noch ein und überrumpelt ihn damit so sehr, dass er selbst den rechten Griff gar nicht mehr finden kann, bevor Sanjan auch schon, offenbar mit gezielter Absicht, so fest zudrückt, wie er es nur vermag.[1] Einen Schmerzenslaut vermag Basilio allerdings gerade noch zu unterdrücken.

"Wunderbar!" ruft er erleichtert, kaum löst Sanjan den Griff. "Dann ist das also endlich aus der Welt. Ach, und wenn du wirklich nach einem Namen für mich suchst: Basilio passt eigentlich ganz gut zu mir, findest du nicht?"

Er klopft ihm auf die Schulter. Gerne hätte er noch einige gewichtigere Worte vorgebracht, die der Geschichtsträchtigkeit des Augenblicks Rechnung trügen, da antwortet El`ssa auf seine doch rein rhetorische Bitte, den Vorschlag vonwegen Vermummung nicht als Beleidigung aufzufassen, und zwar nun ihrerseits in einer derart beleidigenden Weise, dass man annehmen muss, sie sei eben doch beleidigt. Wozu sonst den Spieß umdrehen? Überhaupt steckt El`ssa, wie Sanjan, voller Überraschungen.

Es ist schon sehr erstaunlich, wie viele Dinge eine derart kleine Frau innerhalb weniger Atemzüge tun oder sagen kann, die einen friedliebenden, ausgeglichenen Mann wie mich zur Weißglut bringen.

Erstens: seine Ehre anzweifeln und die all seiner Landsleute gleich mit, oder vielleicht auch der Menschen allgemein—ihre Formulierung in der Hinsicht bleibt letztendlich mehrdeutig.

So, und die Ehre deiner Volksgenossen in ihrer Gesamtheit willst du wirklich so gänzlich unbesehen beschwören? Kriegsgefangene im Namen des blinden Gottes verstümmeln oder opfern—ehrenvoll, ja? Grenzdörfer überfallen trotz Waffenstillstand, wohl weil man Geld braucht und Sklaven sich so gut verkaufen—wie, nein, sowas doch nicht, das käme niemals vor! Folter, Vergewaltigung, das Niedermachen gänzlich Wehrloser—das gibt es alles nur bei uns Menschen, ja? Wann warst du eigentlich das letzte Mal in Norga-Krangel? Und was würdest du wohl von Grugbas Geschichte halten: einst ein junges Krangimädchen, das schönste in ihrem Dorf, bis die Priester kamen... Frag sie doch, wer sich damals ehrenvoller ihr gegenüber verhalten hat: der Hohepriester, der sie eine Woche lang missbrauchte, oder die Koraker, welche die feierliche Zeremonie am siebten Tag stürmten? Oder frag den alten d'Orsay. Der schwört, er und sein Trupp wären mal auf ein niedergemachtes Krangidorf gestoßen und auf unserer Seite wollte es keiner gewesen sein. Dafür fand er Spuren, dass Krangi hier über Krangi hergefallen war: aus Gier? Oder war's eine Strafaktion? Wofür, hat er sich gefragt, und nie Antwort gefunden. Aber nein, von all dem fang' ich jetzt nicht an. Es sind beide Seiten halt immer davon überzeugt, dass Recht und Ehre, Wahrheit, Tapferkeit und Selbstaufopferung, dass dies alles eben nur auf der eigenen Seite existiert, und da dann aber gleich flächendeckend.

"Es ist gut zu wissen, dass wir so ein machtvolles Wesen wie dich als Streiter auf unserer Seite haben", sagt er statt dessen und beugt gar das Haupt vor ihr in respektvoller Anerkennung, "das sogar in unsere Köpfe blicken kann und dort unsere privatesten Gedanken lesen."

Zweitens: den Wert von Information verkennen, von Plan und Vorbereitung. "Alles, was man vor der Mission erfährt, braucht man während dieser nicht mühsam oder gar schmerzvoll herausfinden. Das Wissen über die Motivation des Kaisers mag durchaus Hinweise auf etwaige und von daher besonders skrupellos-eifrige Mitinteressenten enthalten, denen wir sonst unvorbereitet gegenüberstünden. Oder es könnten sich Zusammenhänge offenbaren, von denen wir jetzt noch nicht einmal ahnen. Jedenfalls kann man gar nicht zu viel Information über Gegner und Sachlage mit auf den Weg nehmen."

Drittens: tuscheln und kichern, mit dramatisch inszenierten Seitenblicken auf einen der anwesenden Herren, wie es die albernsten Weibsstücke aus Korems ersten Familien so gerne tun! Nun, das überlässt Basilio dann mal Flannait. Die wird damit schon fertig. Mit Amell konnte sie das ja sogar selbst ganz gut.

Viertens aber, wie kann El`ssa nur meinen, die ungeklärte Sache zwischen Flannait und ihm sollten sie unter sich ausmachen?

"Und schließlich fände ich es schon für die gesamte Truppe von Interesse, ob Flannait mit uns kommt oder nicht. Ich persönlich habe gern jemanden in meinem Rücken, von dem ich weiß, dass ich auf ihn zählen kann. Ich wäre also sehr dafür."

Er schaut Flannait bittend an.
 1. Stärke = 7 vs. Sanjans 13
Titel: Córrea
Beitrag von: Flannait Adair am 16.12.2016, 21:56:41
Flannait ist reichlich überrascht. Erst von Basilios Unverständnis, dann noch mehr von der Dreistigkeit der verdammten Kargi die sich einfach so einmischt und das dann auch noch auf elfisch, auch wenn das was die Kargi aus der eigentlich so melodischen Sprache macht ihr in den spitzen Ohren wehtut.
Aber die allzu treffende Beschreibung Basilios erinnert sie wieder darann, wie jung er verglichen zu ihr ist, auch wenn sie, zehn Jahre älter, in den Augen der meisten Elfen selbst noch nicht als erwachsen gelten würde und für einen moment ringt Belustigung mit dem Ärger auf den begriffsstuttzigen Koraker, so dass dieser ihr bei der Antwort zuvorkommt und  mit seinem ausgesucht unterwürfigen Haltung gegenüber der Grünhaut den Ärger von neuem anfacht. Keine Spur von Ironie und so wie er sie angafft sind ihm all die Gründe warum er Maru nicht heiraten konnte schon wieder komplett entfallen.
"Buachailll cínte"[1] zischt sie halb wütend halb fatalistisch in El'ssas Richtung ehe seine letzte Bemerkung das Missverständnis aufklärt.
"Ich dachte das hätten wir längst geklärt: Da Jaresh meine Bedingung ebenso wie deine akzeptiert hat, bin ich dabei." stellt sie für alle anwesenden klar.
"und weil die verdammte Grünhaut kalamrisch spricht werden wir tatsächlich später unter vier Augen reden müssen." antworten die tiefgrünen Augen auf Basilios flehenden Blick.
 1. Elfisch: ein Junge in der tat
Titel: Córrea
Beitrag von: El`ssa am 17.12.2016, 07:15:36
Basilios Respektbekundung über ihre Streitfähigkeit und soziale Intelligenz lassen El'ssa Ernst werden - ihr SCherz zur Auflockerung hat nicht gefruchtet und ihrem Anschein nach hält er etwas zurück. Sie hat wohl nicht den richtigen Ton getroffen und nun bekommt sie als Quittung Worte, die nahe auf Dinge zielen, die andere ihr schon zum Vorwurf gemacht haben. Sie signalisiert die Annahme der Worte, neigt nachdenklich den Kopf und erwägt eine Erwiderung, als diese Bewegung ihrer Krähe den Sitzplatz nimmt. Kurz zuckt diese herum, als wolle sie nach El'ssas Augen picken, dann gibt das Schwarzgefieder auf und flattert protestierend auf, um auf der Sessellehne zu landen. So gestört sieht El'ssa verärgerrt dem Vogel hinterher, dann murmelt sie eine Entschuldigung und kehrt mit ihrer Aufmerksamkeit zu Basilio zurück. "Ich war es doch, die die Informationssammlung und ausreichende Vorbereitung - jeder das, was er für sinnvoll hält und woran er kommt - ins Gespräch gebracht hat.", denkt sie und erwidert ruhig: "Das ist korrekt und deckt sich mit meinen Worten, die ausdrückten, dass der Fokus mehr auf den Informationen liegen sollte, die Auswirkungen auf unsere Arbeit haben oder auf die zugunsten unserer Tätigkeiten eingewirkt werden kann."

Flannaits gezischte Antwort und ihr böser Blick lassen El'ssas Grinsen zu einem Lächeln verkleinern und sie nickt nur kurz im Sinne einer Entgegennahme der Antwort. Die erneute Erwähnung der 'Bedingungen', die ihrem alten Freund diktiert worden waren, provoziert ein ärgerliches Funkeln, bevor sie sagt: "Es ist spät geworden und wir haben noch ein paar Tage, um das Gesagte zu verdauen und die wichtigen Dinge zu erörtern oder erledigen. Mit deinem Einverständnis würde ich damit beginnen.", die letzten Worte an Jaresh gerichtet.
Titel: Córrea
Beitrag von: Khenubaal am 20.12.2016, 23:00:50
Und so wird die Atmosphäre in der Bibliothek der Dorguln hitzig. Mit zusammengezogenen Augenbrauen verfolgt Jaresh die Gespräche zwischen Basilio, El'ssa und Flannait. Als die Sil-Karg schließlich zum Abschluss gedachte Worte spricht, nickt er ihr zu, und sagt "Danke", offensichtlich aber noch in Erwartung, dass das Gespräch noch weitergeht. Schließlich hat Siola noch nicht reagiert.

Diese steht zunächst stumm und mit herabhängenden Schultern dar. Dass Jaresh und vielleicht auch andere in der Truppe sich gegen ihren Wunsch aussprechen, war zu erwarten gewesen, aber anscheinend hatte sie gerade von Sanjan mit mehr Unterstützung gerechnet, denn bei den Worten des Schamanen hatte man ihren Mut am meisten schwinden sehen.

"Ihr habt sicher recht, mit dem, was ihr sagt", murmelt sie mit bebender Stimme. "Ihr alle. Ich kann nicht gut kämpfen, bin keine gute Reiterin und habe - auch weil ich das nie durfte - seit ich vier Jahre alt war, keine längere Reise mehr gemacht und kein Schiff bestiegen. Ich werde eine Last sein auf eurer Reise. Ganz gewiss."

"Ihr alle seid grundverschieden. Ein Söldner mit hartem Gemüt und geölter Zunge, ein Soldat und Diplomat, eine Elfenkriegerin, du - Sanjan von den Bahir, Sohn der Steppe und der Wälder. El'ssa, Amaara - Euch kenne ich fast nicht, aber ich sehe euch an, dass ihr zumindest etwas im Leben gefunden habt: euch selbst. So kommt es mir zumindest vor.
"

Sie schaut zu Jaresh hinüber und lächelt ihn an. Zum ersten Mal an diesem Abend: "Und ihr auch, Onkel." Eine Träne rennt ihr über die Wange. "Ja - Onkel. Auch wenn wir uns nicht mehr zu verstellen brauchen vor den anderen, aber dieses Wort ist angemessen. Sogar noch zu klein - du bist zu mir wie ein Vater gewesen."

Siola macht ein paar Schritte auf Jaresh zu, beugt sich hinunter und umarmt den alten Mann. Auch dessen Augen sind nun feucht. "Ich kann dir gar nicht genug danken", murmelt Siola. Dann lässt sie Jaresh los und wendet sich wieder an alle. "Aber ich kann mich auch nicht mehr verstellen. Wer bin ich? Vier Jahre lang war ich eine Fürstentochter. An diese Zeit kann ich mich kaum noch erinnern. 18 Jahre lang war ich niemand. Nicht Siola, die Nichte von Jaresh, die ein unbeschwertes Leben auf dem Lande führen konnte. Und auch nicht Siola Melanie Rúben - Herzogstochter von Kalamar. Ich war ein Schatten. Mich selbst habe ich bei alledem verloren. Vielleicht...", die junge Frau bricht ab, schlägt die Hand vor den Mund und wischt sich dann über die Augen. Sie schaut wieder zu Jaresh. "Vielleicht, wenn ich ihn tatsächlich finde, dann finde ich auch mich selbst", murmelt sie.

Es wird still im Raum. Ein Paar Augenblicke ist nichts zu hören. Draußen, irgendwo auf den Feldern weht der Wind, blöcken die Rinder. Jaresh schaut seine Ziehtochter nur lange und eindringlich an. Schließlich nickt er. "Schon gut Siola. Schon gut, murmelt er. "Ich kann dir das nicht verbieten. Und ich will es auch nicht, auch wenn ich mir wünsche, dass du bleibst."

Siola nickt und lächelt den alten Mann wieder an. Ein bisschen scheint sie wieder Mut zu fassen. Wie um das auszudrücken, wendet sie sich noch einmal an die anderen. "Außerdem glaube ich, dass ich von Nutzen sein kann, wenn wir dort ankommen. Schließlich wird es nicht einfach sein, meinen Bruder zu finden. Seit damals hat sich sicher viel verändert, aber ich werde ihn schon erkennen, wenn ich ihn wiedersehe. Und zwar nicht nur am Muttermal."

Als Jaresh die fragenden Blicke der Gefährten auf den letzten Satz hin bemerkt, nickt er. "Córrea hat - übrigens, genau wie Siola - ein Muttermal in Form eines Halbmonds auf seinem rechten Fuß - genau in der Beuge zwischen Ferse und den Zehen. Daran könnt ihr den Kronprinzen auch erkennen, wenn ihr nicht sicher seid", fügt er erklärend hinzu.

"Und was eure Frage nach den Motiven des Kaisers angeht, Basilio: Kabori Bakar ist ohne Zweifel der ruchloseste Herrscher, der jemals den Kalamarischen Löwenthron bestiegen haben. Und ohne Zweifel hat dieser Thron schon viele ruchlose Männer beherbergt. Die Linie der Inakas wird für ihn immer eine Gefahr beleiben, egal wie klein die Verbindung und wie machtlos der angebliche Nachfahre, egal wie unsicher seine Behauptung einer Abstammung ist. Daher jagen heute noch seine Männer mögliche Erben der Linie über ganz Tellene. Was die Rúben angeht, ist die Gefahr sicher nicht so groß. Vor achtzehn Jahren war der Bürherkrieg noch frisch und seine Nachwehen im Land noch nicht getilgt. Der Name Rúben wurde bei Aufständen gerufen und in den Schenken geflüstert. Da hat er noch aktiv nach den Zwillingen gesucht. Heute - den Götter sei Dank - sucht er nicht mehr, glaube ich. Aber Kabori Bakar vergisst nie eine Feindschaft und er vergibt nie. Wenn er erfährt, dass die beiden noch leben, und wo sie sind, wird er sicher Männer schicken, die Geschichte zu beenden.

So gesehen ist es gar keine schlechte Idee, Sanjan, wenn ihr euch zusätzlich als Händler tarnt. Ich gebe euch bestimmte Güter mit. Felle werden in Prompeldia keinen großen Absatz finden. Aber ich habe Schnitzereien aus P'Bapar und einige Kräuter und Salben. Ich gebe euch einen Karren, mit dem ihr bis nach Korak kommt. Und Pferde, die ihr verkaufen könnt, bevor ihr das Boot besteigt. Eure Pferde solltet ihr bis dahin bei mir unterstellen. Dann kann auch Siola mit auf dem Karren reisen.
"

* * *

Der Abschied fällt diesmal nicht so feierlich aus, wie nach dem Sieg bei Gulasado. Alle sind in Gedanken versunken. El'ssa macht noch einen Abstecher nach Kezhdal, was in Anbetracht ihrer Reitkunst und ihrer Kräfte gerade noch in den wenigen Tagen bis zum Aufbruch zu machen ist.[1] Die anderen bleiben auf Jareshs Anwesen.

Immer wieder besprechen sich die Gefährten, Siola und Jaresh.[2] So vergehen zwei Tage und zwei Nächte, in denen Jaresh fünf Pferde, sowie zwei weitere und einen entsprechenden Karren bereitmachen lässt und letzteren mit den genannten Gütern. Schnitzereien aus P'Bapar, Kräutern und Salben aus Ek'Gakel, sowie Schildkrötenpanzern belädt. "Aus dem Du'Kemp-Moor", erklärt er zu den letzteren. "Riesenschildkröten. Erschreckend große, aber friedliebende Biester. Gefährlich sind sie nicht, aber bei der Jagd stößt man gut und gerne auf wildere Kreaturen in Moor. Die Platten finden überall in Tellene reißenden Absatz."

Zum Abschied umarmen sich der alte Mann und Siola noch einmal. "Mach dir keine Sorgen", murmelt sie noch einmal. "Ich fürchte, da verlangst du zu viel", antwortet Jaresh. Auch andere Bewohner des Guts haben sich versammelt. Für sie heißt es, Siola besuche Familienmitglieder in Korem. Manche weinen. Eine der Mägde drückt ihr noch einen mit Lacken umwickelten Laib Brot in die Hand, während sie auf den Karren steigt. Die Männer stehen weiter hinten auf ihre Spaten und Schaufeln gelehnt und beobachten die Abfahrt.

Mirtel ist ebenfalls unter den Mägden und lächelt den Feldwebel vielsagend an. Basilio - auf dem Karren seitzend; irgendwie ist er wohl stumm zum Fahrer erkoren worden; die anderen fünf Pferde waren schon besetzt, als er zum Aufsitzen kam - bekommt das deutlich mit. Dann wird es auch Zeit. Der Tross setzt sich in Bewegung. Die Räder des Wagens klappern über den Weg, die Hufe mischen sich in die Kakophonie. Die Pferde wiehern, die Mägde rufen letzte Abschiedworte. Dann werden sie kleiner, Farben und Konturen verschwimmen. Menschen werden zu Strichen am Horizont, verschwimmen. Bäume und Hügel schlucken das Anwesen - es ist außer Sicht und die Reise hat begonnen.

Mit El'ssas Hilfe kommen die Gefährten deutlich schneller voran.[3] Der Tag - von zwei kurzen Pausen und einem Mittagsbrot zu Ross begleitet, vergeht im Ritt und als es zu Dämmern beginnt haben Basilio und Flannait das deutliche Gefühl, sie hätten nicht eine sondern zwei Tagesstrecken zurückgelegt. Schließlich sind sie diesen Weg erst vor weniger als zwei Monden geritten und vor weniger as drei Tagen, haben sie ihn in umgekehrter Richtung zu Jareshs Anwesen genommen. Und tatsächlich bewahrheitet sich ihre Vermutung. El'ssas rhythmisches Klopfen und Singen hat den Pferden so viel Kraft gegeben, dass sie im Galopp die Gruppe fast auf Höhe des Du'Kemp-Moores gebracht haben. Im Norden sind die Ausläufer desselben zwischen kleinen Baumgruppen auszumachen. Dahinter immer dichter werdender Nebel und weitere Baumkronen. Und länger werdende Schatten ob der anbrechenden Dämmerung.

Schräg vorne, leicht südlich erkennt Sanjan eine aufgegebene, halb eingestürzte Mühle. Anscheinend wurde die Siedlung um sie herum vor langer Zeit aufgegeben. Die Mühle ist wohl das einzige steinerne Gebäude gewesen und zwei der vier Mauern haben Zeit und Gezeiten überdauert. Kein schlechter Ort für das erste Nachtlager, und so machen die Gefährten halt.

Das Feuer ist schnell entzündet, Karren zur Sicherheit als dritte Wand geparkt, die Pferde lose gepflockt und am grasen. Siola versucht nach Kräften sich nützlich zu machen, verteilt Proviant und versucht auch einiges über Feuer aufzuwärmen. Den frischen Laib Brot reicht sie Tarqetik, als dieser gerade an ihr vorbeiläuft. "Hier, Tarqetik", sagt sie. "Da du nun auch noch mich beschützen musst, während wir meinen Bruder suchen, solltest du bei Kräften sein." Sie lächelt den Recken an und begibt sich dann zu Sanjan, um diesem zu Hand zu gehen.

Dann sitzen die Gefährten um die Feuerstelle. Reden oder schweigen. Die Sterne sind zu sehen und der Mond hat die Sonne längst abgelöst. Bald wird es Zeit sein, die Nachtwachen einzuteilen. Immer zwei an der Zahl. Morgen ist wieder ein langer Ritt zu bewältigen.
 1. Falls du ausspielen willst, was du dabei in Kezhdal machst, schreib mich per PM an. Wenn die Szene per PM fertig ist, kannst du sie in deinen Beitrag mit reinstellen
 2. Falls jemand noch Detailfragen hat, gerne OOC, ich beantworte dann, was geht, und nichts, was nicht geht. :wink:
 3. Mehr dazu im kommenden Post des Spielers
Titel: Córrea
Beitrag von: Basilio Aristide am 21.12.2016, 16:18:29
Dass Siola sich ihnen doch als Reisegefährtin aufdrängt, nimmt Basilio mit etwas säuerlicher Miene zur Kenntnis. Na wunderbar. Dann dürfte Jareshs Bedingung: 'wenn ihr Erfolg habt und mit ihm zurückkehrt' mal eben stillschweigend erweitert worden sein zu: 'wenn ihr mit beiden zurückkehrt'. Das fängt ja gut an.

Siolas seltsames Gerede vonwegen von ihrem angeblichen Schattendasein und dass sie sich selbst verloren hätte, lässt er mit unbewegter Miene an sich vorbeiziehen. An einem anderen Tag hätte er vielleicht versucht, es zu verstehen, hätte es als Möglichkeit gesehen, seine Menschenkenntnis zu testen oder zu erweitern, doch heute fehlt ihm dafür die Geduld. Es klingt doch auch alles sehr nach einem erfundenen Problem. Achtzehn Jahre ist sie wohlbehütet bei einem reichen Pferdefarmer aufgewachsen, der sie wie ein Vater liebt—hätte sie das nicht akzeptieren können? War ihr das nicht genug? Was für eine abstruse Schlussfolgerung: 'Vielleicht, wenn ich ihn tatsächlich finde, finde ich auch mich selbst'. Wenn sie da mal nicht enttäuscht wird. Sich selbst—seinen Weg, Lebensziele, die Art Mensch, die man sein will—das alles muss man schon selber finden.

Wie nachsichtig der Alte mit ihr redet. 'Ich kann dir das nicht verbieten...', 'ich will es dir nicht verbieten..' Ha, solche Worte wurden im Hause des General noch niemals vernommen. Wäre in dieser Situation eine etwas festere Hand nicht hilfreicher? Das wird der gute Jaresh sich später wohl wünschen—nachdem das Unglück passiert ist. Aber wenn die heutige Szene ein Spiegel seiner Erziehung der letzten achtzehn Jahre ist, so braucht sich niemand wundern, dass sie so verwöhnt ist und sich nichts sagen lässt. Ha, mit der werden wir auf der Reise noch unseren Spaß haben!

Am selben Abend ist Basilio noch immer schlecht gelaunt. Er stochert lustlos in seinem Essen herum, schaut kaum einmal von seinem Teller auf, und beteiligt sich nicht an den Gesprächen. Allerdings ist es längst nicht mehr Siola, die seine Gedanken auf Trab hält, sondern eine weitaus privatere Frage: soll er Flannait einweihen? Das Für und Wider abwägend, reicht ein einziger Blick in Flannaits Gesicht, jedes Mal wenn das 'Für' die Oberhand gewinnt, um ihn wieder daran zweifeln zu lassen: noch immer ist sie wegen der Sache vorhin gekränkt und er begreift noch immer nicht, wieso.

Als man sich dann zur Nachtruhe begibt, hat er sich fast mit dem "Wider" abgefunden, da sieht er Mirtel über den Hof auf ihn zusteuern. Er flüchtet an Flannaits Seite. "Ich muss etwas mit dir besprechen. Hast du Zeit?" Entschuldigend lächelt er in Mirtels Richtung, wendet sich aber weiterhin an Flannait: "Es wäre wirklich dringend."

Flannait aber, nachdem sie Mirtels Ankunft schnaubend zur Kenntnis genommen hat, schießt Basilio nur einen Blick zu, der wohl heißen soll: Das hast du dir selbst eingebrockt, da kannst du zusehen, wie du allein wieder herauskommst! und lässt ihn stehen.

Natürlich kommt Basilio nicht allein aus der Sache wieder heraus. Wie auch? Er will das liebe Mädchen, das ihm gegenüber nichts als großzügig gewesen ist, keinesfalls brüskieren. Das hat Mirtel nicht verdient.

Titel: Córrea
Beitrag von: Amaara Firron am 21.12.2016, 22:33:07
Dass Siola sich ihnen doch als Reisegefährtin anschließt nimmt Amaara zu ihrer eigenen Überraschung mit einiger Erleichterung zur Kenntnis. Beinahe hatte sie ein schlechtes Gewissen gehabt, dass sie dem Mädchen in Gedanken den Aufbruch verbieten wollte, den sie selbst sich vor so vielen Jahren genehmigt hatte. Siola kam zwar aus wesentlich besseren Verhältnissen als Amaara damals, und hatte damit völlig andere Gründe für ihre Entscheidung, aber dafür hatte sie auch nicht vor alle Brücken hinter sich ab zu brechen. Wenn ihr dieses Leben nicht passte, würde sie schon allein auf die Idee kommen, wieder nach Hause zu laufen.

Während der Besprechungen in El'ssas Abwesenheit hält sich die Elfe weiterhin eher zurück. Die Anwesenden hatten nun Gelegenheit gehabt, ihre Vorurteile über sie zu fällen, nun würden sie noch etwas Zeit brauchen, um diese zu festigen. Als die Sil-Kargi dann wieder zurück kommt, begrüßt sie sie herzlich und bemerkt dabei mit einigem Erstaunen, dass sie sich tatsächlich Sorgen darum gemacht hat, ob sie sie wieder sehen würde oder nicht. Tatsächlich hat sie sich trotz der paar Male, bei denen sie sich hatte über El'ssa ärgern müssen gewünscht sie bei diesem Auftrag bei sich zu haben. An Facetten reichere Gruppen hat sie sich seit ihrer Zeit auf der Straße gewöhnt und fühlt sich darin wohler.

Den Rest des Tages verbringt Amaara dann damit, ihr Gepäck für den folgenden Tag fertig zu machen und ihren Schimmel Tyr im Stall zu versorgen, um sich von ihm zu verabschieden. Dieses Pferd hatte sie von Efet bekommen und es war ihr deshalb besonders wichtig. Auch und gerade weil sie nie geklärt hatten, ob es nur eine Leihgabe oder wieder eines seiner großen Geschenke gewesen war. Dem Stall Burschen drückt sie eine Silber Münze in die Hand mit den Worten: "Pass gut auf ihn auf. Wenn es ihm gut geht, wenn ich zurück komme, dann bekommst du deine richtige Belohnung." Viel sagend zwinkert sie ihm zu als sie ihn verlässt, um auf ihre Kammer zurück zu gehen.

Am nächsten Morgen entscheidet sie sich für die Reise zunächst lieber wieder ihr einfaches Kleid zu tragen. Ihr gutes Kleid legt sie vorsichtig zusammen, damit es nicht zerknittert und verstaut es in ihrem Rucksack. Auch schminkt sie sich kaum außer ihre Lippen etwas zu röten um ihnen ein gesünderes Aussehen zu verleihen. Aus Gewohnheit jedoch bürstet sie sich ihre Haare bis sie glänzen und steckt sie mit einigen wenigen Klammern geschickt zu einer raffinierten Frisur. Schließlich sichert sie noch einmal den Sitz ihrer Dolche unter ihrer Kleidung bevor sie in den Stall geht, um ein letztes Mal Tyr zu striegeln und sich dann zu den anderen auf den Hof begibt.

Als sie dort die Tränen beim Abschied sieht, ist sie dankbar dass sie sich schon lange nicht mehr starke emotionale Beziehungen erlaubt. "Zu viele zusätzliche Schmerzen die man ertragen muss. Als wäre das Leben nicht schon schmerzhaft genug." Sie selbst verabschiedet sich von jedem nur mit der gebührenden Höflichkeit: Ein Knicks oder eine Verbeugung und die ein studierten Floskeln. So würde sie niemanden beleidigen, aber es würde sie auch niemand all zu sehr vermissen.
Titel: Córrea
Beitrag von: Sanjan, von den Bahir am 22.12.2016, 08:58:26
Nun gibt es also die Entscheidung. Siola wollte und durfte mit. Halb besorgt halb stolz blickt er zu ihr und ihrem Onkel. Ja, im Heimatnest war das eigene Selbst nicht zu finden. Dies konnte nur eine Jagt und Siolas Beute steht fest. Ihren eigenen Bruder zu finden, dabei zu helfen, ist ein gutes Ziel.

Noch am gleichen Abend, nachdem sich alle verteilt haben, sucht der Schamane die Hausherrin auf. Er versicht ihr, dass er zu ihrer Entscheidung steht und nicht nur Tarqetik auf sie aufpassen wird. Dass er ihr helfen wird, auf ihrer Reise zu sich selbst und ihren Bruder.
Das gleiche nur mit anderen Worten versichert er einen Tag später auch ihrem Onkel. Bei dieser Gelegenheit lässt er sich auch einige Wörter erklären. Während er beim Schiff ziehmlich bleich wird, Jaresh quitiert es mit einem Lachen, entbrennt über ddie Bedeutung des Wortes Sklaven eine Diskussion. Sanjan versteht nicht, wie sie ein Wesen so gefangen nehmen läßt. Warum es nicht lieber in Ehre stirbt oder die Sklavenjäger nicht die Ehre haben ihre Beute die Kehle zu öffnen. Das Konzept von Söldnern oder Wegelagern verstand er deutlich besser. So hat er nun wohl die Gelegenheit sich klarer über eine grausamme Fassette der Steinmenschen zu werden. Auch, das gab er offen zu, wird es der erste Besuch des Schamanen in einen so warmen Land. Jaresh empfehlt dabei zu aller erst auf einige Teile der Fellrüstung zu verzichten, aber im gleichen Atemzug auch der Sonne nur wenig Haut zu zeigen.
Diese und weitere Empfehlungen folgen am nächsten Tag. Sanjan will sich offensichtlich gut vorbereiten. Auch hilft er tatkräftig beim Zusammenstellen der Kräuter für die Reise und den Verkauf. Schließlich hat er wieder ein dickes Kräuterbündel mitgebracht. Die meißten seiner Kräuter werden auf dem Hof gebraucht, aber auch ein paar kann er mit auf die Reise nehmen.

Zum Abschied versichert er noch einmal, dass er auf Siola aufpassen wird. Dann heißt es schon auf gehts. Während des Ritts hält er sein Pferd in der Nähe des Wagens, si dass er immer wieder ein paar Worte mit Siola wechseln kann. Abends wird es nich auffälliger, dass er ihre Nähe sucht. Sie teilen sich zwar kein Zelt aber beide stehen dicht beieinander. Auch übernimmt er gerne die erste Morgenwache um Siola freundlich zu begrüßen wenn sie aufwacht.

Heute abend kocht er mit ihr das Abendessen. Ein paar der mitgenommenen Rationen kann er durch frische Käuter aus der Umgebung der Mühle verbessern. Solange sie noch in ihm bekannte Landschaften reisten, ist dies für ihn möglich. Mit den Anderen wechselt er nur Worte wenn er angesprochen wird. Von den Fähigkeiten der Sil Kargi ist aber auch er beeindruckt.
Titel: Córrea
Beitrag von: El`ssa am 23.12.2016, 11:33:37
Vor der Reise

Am Morgen steht El'ssa früh auf und sucht den Hausherrn auf. Sie entschuldigt sich zwar formvollendet für die frühe Störung, erinnert aber daran, dass er Eile gewünscht hat. Ihre Krähe scheucht sie nach draußen, um mehr Konzentration zu haben. So steht sie gerüstet und wahrscheinlich schon bereit zum Aufbruch in seinem Zimmer und beginnt: "Ehrenvoller Freund, für die Zurückhaltung in der Nachricht, worum es gehen würde, habe ich Verständnis. Es bringt mich nun ein wenig in Verlegenheit, denn der Gul erwartet einen Bericht von mir. Ich bin nicht sicher, ob ich mit Hinweis auf eure Ehre schweigen dürfte, aber Zurückhaltung mit der Information sollte um der Freundschaft willen möglich sein. Was wäre mir erlaubt, an den Gul und unter Umständen den Rat weiterzugeben?" Die Halb-Kargi hat eine Menge ihres rauhen Tones abgelegt und windet sich mehr, sie fühlt sich plötzlich wesentlich jünger und unsicherer - so, wie bei früheren Begegnungen.

Jaresh lächelt El'ssa bei dieser Frage an und fährt mehrmals mit der Hand über seinen Vollbart, während er nachdenkt. "Bakar mag seine Schergen an vielen Orten haben, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er auch bei euch Ukhtark schon Augen und Ohren hat. Ich denke, es ist vertretbar, wenn du Gul Hulad und den Ältesten sagst, dass ich dich um Unterstützung für einen Verwandten im Süden an der Elos-Bucht gebeten habe. Das dürfte genau genug sein, um den Muog zufrieden zu stellen und waage genug, um keine echten Hinweise zu liefern."

Sie verzieht ein wenig das Gesicht, sie hatte auf mehr gehofft. Aber es liegt nicht in ihrer Macht, also wechselt sie ins Nachdenkliche: "Für den Fall, das ich nach Art der Probleme und der Unterstützung gefragt werde - Da wäre dann das Suchen und Zurückbringen von etwas Verlorenem, nach dem andere jagen würden, wenn sie von der Existenz erführen. Oder die Begleitung eurer Ziehtochter." In ihrem Blick steht die Frage, wie er zu den Überlegungen steht.

Jaresh nickt: "Am besten wäre es wohl, wenn du sagst, dass mein Vetter dich für diese Suchaktion braucht, und ich dich gebeten habe, ihm zu helfen - also die erste Überlegung. Siola sollten wir lieber unerwähnt lassen, so weit es geht. Und falls nicht - bitte vergiss nicht: für alle anderen außerhalb der Bibliotheksversammlung gestern Abend ist sie meine Nichte. Ziehtochter könnte zwar auch passen, lässt aber auch andere Möglichkeiten offen, also belassen wir es lieber bei der Nichte."

Kurz hält der alte Mann inne, bevor er fortfährt: "Ich weiß: ihr Ukhtark haltet nicht viel von List und Täuschung - von Lügen. Mir geht es genauso, das weißt du. Und mir widerstrebt es, dem ehrenwerten Gul und den ebenso ehrenwerten Ältesten Halbwahrheiten aufzutischen. Aber in diesem Fall ist es zu unser aller Sicherheit. Ich sehe leider keinen anderen Weg. Ich hoffe, du verstehst es."

El'ssa muss seinem Blick einmal ausweichen, hatte er ihren kleinen Trick doch glatt durchschaut. Dann nickt sie und bestätigt: "Ich werde sie soweit möglich außen vor lassen." Sie fixiert ihren Freund mit festem Blick: "In den Augen der Ukhtark besitzen ich und meine Linie keine Ehre und es ist fraglich, ob wir jemals in der Lage wären, welche zu erwerben. Meine persönliche Ehre verpflichtet mich, das Lügen zu vermeiden und trotz allem ist mir die Sicherheit meines Stammes wichtig. Das weiß der Gul und ich hoffe, er vertraut mir und meinem Urteil soweit. Die Abstammung der beiden und die damit einhergehende Gefahr könnte sich auf die Ukhtark auswirken. Aber erst, wenn die beiden zurück sind und die Häscher noch suchen. Abhängig davon könnte ich, so leid mir das tut, nach der Rückkehr gezwungen sein, mehr zu verraten." Sie lächelt: "Das muss jedoch kein Nachteil sein, solltet ihr oder sie bei ihnen Schutz suchen, würde sich kaum jemand unbemerkt nähern können - der Vorteil übersichtlicher, wehrfähiger Gemeinschaften." Sie deutet an, dass von ihrer Seite alles gesagt wäre und ihr Aufbruch zum Dorf unmittelbar bevorsteht. Jaresh erklärt sich einverstanden und verabschiedet sich.

Entsprechend früh sattelt sie auf und führt ihren Schecken auf den Hof, auf dem die Knechte bereits kräftig anpacken. Sie möchte gerade aufsteigen, als Basilio sie noch einholt. Die Halb-Kargi wendet ihm den Kopf zu und wartet, bis er zu Atem kommt, dann wünscht sie ihm einen guten Morgen. Er antwortet ebenso und ergänzt die Bitten:  "Grüß Barkas von mir!" und leiser hinterher: "Und... Maru." Danach ringt er kurz mit sich, als wolle er noch etwas sagen, tut es dann aber nicht. El'ssa wartet geduldig, ob noch etwas kommt, nur ihre Krähe krächzt Protest. Daraufhin nickt sie: "Werde ich." und schwingt sich auf, um in ihrer üblichen Art mit hohem Tempo aufzubrechen. Mehr als ein Bediensteter des Hofes schaut erleichtert hinterher.

Nach einem anstrengenden wilden Ritt erreicht El'ssa in Rekordzeit die Lande ihres Stammes. Die Grenzwache verlangt, dass sie sich identifiziert, was sie mit einem herunternehmen der Kapuze und einem ungehaltenen Blick tut. Die Wache lässt sie mit einem Winken passieren und macht, kaum dass sie passiert hat, ein Zeichen gegen böse Geister. Die Halb-Kargi bekommt das mit und entspannt sich ein wenig: "Aking pagkilos at kapangyarihan ay hindi pa pang-anyaya."[1] So treibt sie Agnes bis vor den Muog, die Feldarbeiter und Torwachen bevorzugen es, sie zu ignorieren.

SIe lässt Agnes einfach stehen und nimmt Jezebel mit, als sie den Muog betritt. Die gerade stehende Wache verschmälert die Augen, stellt aber keine Frage. Entsprechend sieht El'ssa sich auch nicht genötigt, sich zu erklären, sie bleibt einfach abwartend vor den Türen stehen. So gibt es ein kurzes Wetmessen der Willenskraft, dann knickt die Wache ein, klopft an, wird hereingelassen und meldet den Ankömmling im Inneren. Er kommt ohne große Verzögerung wieder heraus, lässt die Tür offen und winkt die Halb-Kargi hinein. Diese zieht die Luft ein und tritt ins Halbdunkel. Neben dem Gul sind nur ein Teil des Rates anwesend, der zur Seite geschobene Tisch samt Karte zeigt deutlich, wie sehr sie mit der Organisation der Nutzung der neuen Ländereien beschäftigt waren. Sie hatte sich einige Vorwürfe anhören müssen für ihren Kompromissvorschlag, aber im Endeffekt hatten sie ihren Gewinn anerkennen müssen. Sie neigt das Knie und den Kopf und meldet ihre Rückkehr und Bereitschaft zum Bericht. Während die meisten nur mit kaltem Blick reagieren, bekommt sie von Mago einen neutralen und von Hulad wesentlich herzliche Worte: "El'ssa kaya mabilis muli? May nangyari ba?"[2] "Hindi, mahal Gul, ako Jaresh Dorguln binisita at pinakikinggan ang kaniyang salita."[3], antwortet sie förmlich und erhebt sich wieder. "Anu-ano ang mga alalahanin ng aking kapatid na lalaki sa panunumpa?"[4] Ohne den Blick von ihm zu wenden antwortet sie: "G. Dorgulln ay ang grupo na nagsiwalat ng mga lagay ng lupa upang Dorwida, at nagtanong sa akin upang suportahan ang isang pamilya sa Elos Bucht. Ito ay isang kumpidensyal na bagay, na makakatulong sa paghahanap para sa isang bagay na nawala, ang iba ay din habulin kaalaman. Maaari ko bang makita walang agarang panganib para Kezhdal at mangyaring maglaan ng pahintulot, ang mga bagay at paglalakbay kasama ko upang patunayan sa aming mga kaibigan ng isang pabor."[5] Die abgewandten und kalten Blicke des Rates milderten sich etwas, sie hatte wohl gesprochen - und die Aussicht, den 'Störenfried' los zu sein tat wahrscheinlich das übrige. Mago nickt und der Gul ebenso: "Ang pahintulot na mayroon ka, ang iyong kakayahan upang mabuhay at paramihin walang kahihiyan mo pa nagpakita. Kaya pumunta sa mga pagpapala ng mga diyos at mangolekta ng higit pang kaalaman. Tungkol dalhin ang aking kaibigan ng mabuting mga salita at kapag nakakuha ka pabalik, dumating, manatili at mga ulat"[6] Die Worte verursachen einige hochgezogene Augenbrauen, aber keiner wagte ein Widerwort, vor allem, da Mago diesen mehr als deutlich zustimmte. Er forderte sie zusätzlich auf, die Dariba vor dem Aufbruch aufzusuchen. El'ssa bestätigt, verneigt sich und dankt, bevor sie den Muog verlässt.

Sie sucht sowohl Barkas als auch Maru auf, um die Grüße auszurichten, von dem Besuch zu erzählen und ihre Pläne mitzuteilen. Bei der Dariba erkundigt sie sich zusätzlich noch, wie es den Kranken und Verletzten geht, doch ihre Hilfe scheint nicht mehr nötig. Sie hatten sich die letzten Wochen über ihr Heilerwissen ausgetauscht und wieder angenähert. "Ko na narinig na Basilio umaakit din sa iyo. Mangyaring Sabihin sa kanya ng mabuting mga salita sa ganang akin."[7], teilt sie ihrer ehemaligen Mitschülerin mit, als sie sich eher kurz und formlos verabschieden. Diese verspricht es zu tun.

Beide sind nicht glücklich, dass El'ssa schon wieder geht, diesmal scheint die Reise aber kürzer zu werden und die Reisende erfahrener. Einen guten Platz in der Gemeinschaft hatte sie auch noch nicht gefunden, da sie mit ihren Geschichten von außen zwar bei den Jüngeren Gehör, bei den Älteren aber auf Unwillen traf. Gerade diejenigen, die sich gut mit Barkas verstanden, waren stets eifrige Zuhörer gewesen. Ihre Leidenschaft und Wildheit verträgt sich besser. Auch wenn sie gehofft hatte, nach all den Jahren ruhiger geworden zu sein. So bietet Barkas auch an, sie zur Grenze zu begleiten.

Wie auf der Hinreise beschleunigt El'ssa den Ritt mit ihren Kräften, um ihren etwas längeren Aufenthalt im Dorf auszugleichen. Schließlich erreichen die beiden das Flussufer und bringen ihre Pferde nebeneinander zum stehen. "So", meint El'ssa mit einem Blick zum Hirogul. "Salamat sa iyo para sa iyong suporta. Nakukuha ko bumalik sa iyo sa lalong madaling ako pabalik"[8]

Barkas nickt und schaut El'ssa in die Augen. Selbst im Sitzen überragt er sie noch um einen Kopf. Plötzlich beugt sich der Ukhtark hinab, packt El'ssa am Hinterkopf und gibt ihr einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen. Einem menschlichen Beobachter käme die Szene grob, fast schon gewalttätig vor, doch für El'ssa als Sil-Karg ist es genau die richtige Art von Leidenschaft. Sie hört ein leichtes Gröhlen in der Kehle des Hiroguls, als sich die Lippen wieder lösen und stellt überrascht fest, dass sie ganz instinktiv zurückgefaucht hat.

Überhalb von  Barkas' Oberlippe zeigen sich zwei typische Abschürfungen, dort wo ihre Haken sich in die Haut gegraben haben. Sie muss lächeln, als sie diese erkennt. Barkas dagegen grinst über's ganze Gesicht.

"Junk 'hindi pumunta, lahat ng karapatan?"[9], sagt er neckisch. Dann schaut er ernster und fügt hinzu. "Bigyan ang aking Basilio at sa iba! Mayo panoorin ang mga diyos sa inyo. Bumalik mabilis."[10]

Dann wendet Barkas ohne ein weiteres Wort seinen Rappen, schaut El'ssa noch einmal an und gibt dem Tier die Sporen. Es trägt ihn in das Dickicht des Waldes. Diese hat endlich bestätigend genickt und wird mehr und mehr Herr ihrer aufgewühlten Gefühle. "Ako kaya wala pa sa gulang ng mabangis na silakbo ng damdamin pa rin dahon ako kumilos laban sa aking isip? El'ssa, ikaw ulok gansa, alam mo kung ano ang ikaw para sa pinaka-at ang kahihiyan ay nasa ulo ninyo pag-iisip, 'ngunit hindi na tulad ng isang bagay!"[11], weißt sie sich selbst zurecht. Mittlerweile ist Barkas schon außer Sicht. Immernoch mit heißem Kopf und Grinsen wendet sie Agnes ihrem Ziel zu und treibt sie wieder an.


Auf der Reise

Erst am Morgen des Aufbruchs ist El'ssa wieder zu sehen. Offensichtlich ist sie erst spät in der Nacht zuvor zurückgekommen. Ihre Ausrüstung sieht kaum verändert aus. Jaresh Pferd für sie packt sie routiniert und prüft alle Laschen und wie alles untergekommen ist, bevor sie sich ein Bild vom Rest macht. Schließlich verabschiedet sie sich von Jaresh mit vertrauten und ebenso höflichen Worten. Mit einem Grinsen warnt sie ihn: "Falls ihr es nicht lassen könnt: Wenn Agnes ein Fohlen bekommt, wenn ich zurück bin, ist es meins - ich könnte aber überzeugt werden, es zu einem Vorzugspreis abzutreten." Sie lacht rau und schüttelt Jareshs Hand, bevor sie aufs Pferd springt, das im Verhältnis zu ihr recht groß wirkt.

Oben sitzend fingert sie an ihrer Satteltasche und bringt ein kleines Trommelpaar zum Vorschein. Gelassen dirigiert sie ihr Pferd direkt vor die des Wagens und damit eher mittig in den Zug. Nachdem er sich in Bewegung gesetzt hat und den Hof hinter sich gelassen hat, beginnt sie, einen flotten, gleichmäßigen Rhythmus darauf zu schlagen. Erklärend wendet sie sich an die anderen: "Lasst die Zügel locker, damit die Tiere das Tempo übernehmen. Dann erschöpfen sie nicht." Sich selbst wickelt sie so tief in den Poncho samt Kapuze ein, sodass sie darunter kaum noch zu erkennen ist. Handschuhe, Hose, Stiefel und ein Tuch im Gesicht vermummen sie bis zur Unkenntlichkeit. Den Trommelrhythmus hält sie die ganze Zeit durch, nur in den Ruhepausen unterbricht sie. Und tatsächlich halten die Tiere das verdoppelte Tempo ohne nennenswerte Erschöpfung durch.

Neben ihrer Konzentration auf die 'Musik' stellt sie einige Fragen, beantwortet ebensolche und lässt sich von vergangenen Abenteuern erzählen. Zu Beginn schlägt sie vor: "Nun, wo Siola uns begleitet, lasst uns ihr doch zeigen, was sich auf der Reise als nützlich erweisen könnte. Tarquetik, Flannait, Basilio, wäre einer von euch bereit, ihr ein paar Tipps zur Selbstverteidigung beizubringen? Sanjan, ein paar Hinweise zur Tier-, Pflanzenwelt und zum Aufbau und Unterhalt von Lagern könnten es ihr leichter machen, sich einzubringen. Und Amaara, ihr kennt Sprache und Gepflogenheiten am Ziel unserer Reise, mögt ihr uns erleuchten?"


Am Lagerfeuer

Nachdem sie sich um ihr Pferd gekümmert hat und mit schnellen Handgriffen ihr Lager geschaffen hat, sieht sich El'ssa um, wo sie noch helfen könnte. Weitestgehend scheint alles in Ordnung zu sein, so legt sie Teile ihrer Vermummung ab und dankt Sanjan für das Essen sowie Siola für die Hilfe. Als er sich für die Morgenwache anbietet, spricht die Halb-Kargi: "Von mir aus gerne, würdet ihr mich als eure Mitwächterin akzeptieren, Sohn der Bahir? Tarquetik und Amaara könnten die erste, Basilio und Flannait die zweite übernehmen?" Nach der Mahlzeit regt sie an: "Es ist noch etwas Zeit vom Tag, wollen wir sie nutzen, weiter Geschichten auszutauschen?" Innerlich grübelt sie, wie sie Basilio unauffällig unter vier Augen zu sprechen bekommen könnte, aber ihr fiel nichts ein. Sanjan hätte sie auf der Wache, und über die anderen will sie mehr lernen, jedoch ohne spezifischen Fragen.
 1. Kargi: Meine Wirkung und Macht ist noch nicht verflogen.
 2. Kargi: El'ssa, so schnell zurück? Ist etwas dazwischengekommen?
 3. Kargi: Nein, verehrter Gul, Ich habe Jaresh Dorguln besucht und seine Worte vernommen.
 4. Kargi: Was sind denn die Sorgen meines Bruders im Schwure?
 5. Kargi: Herr Dorgulln hat die Gruppe, die das Komplott um Dorwida aufdeckten, und mich um Unterstützung eines Verwandten an der Elos-Bucht gebeten. Es geht um eine persönliche Sache, die Hilfe bei der Suche nach etwas Verlorenem, dem andere bei Kenntnis ebenfalls nachjagen würden. Ich konnte keine akute Gefahr für Kezhdal ausmachen und bitte um die Erlaubnis, die Aufgabe und Reise auf mich zu nehmen, um unserem Freund einen Gefallen zu erweisen.
 6. Kargi: Die Erlaubnis hast du, deine Fähigkeit zu überleben und keine Schande zu vermehren hast du unter Beweis gestellt. So gehe mit dem Segen der Götter und sammle weitere Wissen. Grüße meinen Freund und wenn du zurück bist, komme, bleibe und berichte.
 7. Kargi: Ich habe gehört, dass Basilio ebenfalls mit euch zieht. Richte ihm bitte Grüße von mir aus.
 8. Kargi: Also. Danke für die Begleitung. Ich melde mich dann, sobald ich zurück bin.
 9. Kargi: Trödel' nicht unterwegs, ja?
 10. Kargi: Grüß mir Basilio und auch die anderen! Mögen die Götter über euch wachen. Komm schnell zurück.
 11. Kargi: Bin ich immer noch so unreif, dass die wilde Leidenschaft mich gegen meinen Verstand handeln lässt? El'ssa, du dumme Gans, du weißt, was du für die meisten bist und welche Schande auf dir liegt, denk' doch nicht an so was!
Titel: Córrea
Beitrag von: Tarqetik am 23.12.2016, 21:23:35
Die junge Frau schließt sich selbstbewusst der Gruppe an und Tarqetik wird es schwarz vor Augen. Als sicher wieder Verbindungen zwischen Gehirn, Augen und Langzeitgedächtnis aufbauen, sieht der Söldner vor sich die Mähne seines Pferdes, wie es im Schrittrhythmus zu Trommelklang sich hebt und senkt. So sitzt er also bequem in seinem Sattel auf gewohntem Pferd bzw. steigt von diesem gerade wieder ab. Er fährt mit seinen Schneidezähnen seine Zunge ab und schneidet so die gefühlten Haare davon ab. Er war wohl zu lange mit offenem Mund geritten.
Sattel und Pferdedecke sind rasch aufgebaut, um sie vom Nachtwind vom Pferdeschweiß trocknen zu lassen. Und schon, die Stiefel sind kaum von den Füßen gestreift, hält Tarqetik einen Leib Brot in Händen und sieht noch leicht verdattert einer jungen Frau hinterher, die er erst kürzlich nicht mehr sehen wollte und die nun sogar die Frechheit besitzt noch höfflich zu ihm zu sein. Immerhin sieht sie von hinten ausgesprochen passable aus und sie kann nicht reden; zumindest kann sie sich dann nicht zu einem Gespräch herablassen.

An dem Brot mümmelnd, die Augen auf die neuen und alten Gefährten gerichtet, sieht der Söldner dem Abend entgegen und dem hoffentlich erholsamen Schlaf. Die monotone Bewegung des Unterkiefers trägt dazu bei, dass die Gehirnzellen in Arbeit geraten und sich erinnern. Eine Reise um einen Prinzen zu finden, der von einem Tintenfisch auf einem Katzenthron nicht gemocht wird und dessen Prinzenschwester einen Selbstfindungskursus absolvieren möchte, um sich klar zu werden, dass es andere Menschen schlechter haben.

Und der Rest scheint damit sehr zufrieden zu sein. Fast könnte man einen man trüge hier eine Jungfer zu ihrem Angetrauten und zeige ihr kurz eine Welt, die man ihr dann später wieder aus den Gedanken vertreiben müsse, damit sie züchtig am Herd bleibe. Wo sind diese Frauen nur hin. Von der unterschiedlichen Größe, Form der Ohren und Farbe der Haut (ob nun mit Farbe aufgetragen oder von den Göttern so bestimmt) einmal abgesehen, hatten die weiblichen Geschöpfe der letzte Tage eher dem Kampf gefallen als an einer Familie – diese soziale Benennung konnte innerhalb dieser Gruppe um das Feuer auch eventuell als Gehege oder Wurf bezeichnet werden.

Tarqetik blickt mit vollem Mund in den Himmel. Die Sterne und dunklen Wockenfetzen stimmen ihn melancholisch. Lange sah er keinen Schnee mehr. Den Schnee seiner Kindheit. „Welch´ Gedanken sind denn das“, denkt sich der Söldner. Seine Kindheit war ein Graus, der Schnee nass und das flankierende Wetter dazu kalt und windig. Und doch war es jedes Jahr eine innere, eine warme Freude, wenn er aus dem Fester der kleinen Hütte sah und den ersten Schnee des Jahres sah, oft war die sogar ein Wettstreit in seiner Familie gewesen, wer die anderen mit den Worten „Schnee, es hat geschneit“ wecken konnte.
Er sah auf den Wagen, auf den die Scheinwaren geladen wurden. So, in dieser aufsteigenden nostalgischen Stimmung, sah er darin den Wagen des Schaustellers, der ihm so viel beigebracht und gezeigt hatte. Schellen! An hellen Klang der Blechschellen, die an dem Wagen angebracht gewesen waren, konnte er immer noch deutlich und klar in seiner Erinnerung bimmeln hören.
Titel: Córrea
Beitrag von: Amaara Firron am 24.12.2016, 10:38:42
Nachdem sie sich von allen verabschiedet hat, klettert Amaara auf den Wagen zu dem übrigen Gepäck. Diese Art zu reisen ist ihr wesentlich an genehmer als das Reiten auf dem Rücken eines Pferdes, obwohl sie Tyr wirklich lieb gewonnen hatte. Aber immer hin muss sie sich so keine Sorgen machen, dass ihr Kleid bis zum Bauch Nabel hoch rutschen und so eine Blöße zeigen würde, für die sie normaler weise Geld verlangen müsste. Respektvoll verneigt sie sich vor Siola, als diese ihr gegenüber Platz nimmt. Auch sie scheint der Meinung zu sein, dass man das Lenken des Wagens lieber Basilio über lassen sollte.


Mit einem Ruck setzt sich der Wagen schließlich in Bewegung und Amaara ist wieder auf der Reise. Sie freut sich darauf, Prompeldia ihre Heimat Stadt bald wieder zu sehen und noch mehr freut sie sich darauf außerdem noch Efet bald wieder zu sehen. Würde er sich freuen wenn er hörte wie zahlreich nun die Helfer sind? Bestimmt würde er sich freuen! Amaara konnte es kaum ab warten, sein Gesicht zu sehen wenn er die Nachricht erfährt. So sehr ist sie in ihre Gedanken vertieft, dass sie zunächst das Trommeln von draußen gar nicht bemerkt hat. Eben so wie sie erst jetzt merkt wie mit reißend der Rhythmus ist, dass sie unwillkürlich mit dem Fuß mit wippt und begonnen hat, eine Melodie dazu zu summen.


Schließlich wird sie dann aber doch von der Neugier übermannt und eine Entschuldigung zu Siola murmelnd stolpert sie zwischen Kisten hindurch nach vorne zum Kutschbock, auf dem auch schon Basilio sitzt. An diesen erneut eine Entschuldigung murmelnd setzt sie sich neben ihn und hält Ausschau nach dem begabten Trommel Spieler. Sie staunt nicht schlecht als sie  erkennt dass die vermummte Gestalt mit den Trommeln die Sil-Kargi von zuvor ist. Erst jetzt bemerkt sie auch dass die  Reise viel schneller vorangeht, als sie es jemals zuvor erlebt hat. “Kein Wunder”, denkt sie bei sich, “bei diesem Rhythmus müssen sogar die Tiere mitgehen.”


So sehr fühlt sie sich von dem Klang der Trommeln mit gerissen, dass sie schon zu singen anhebt. Aber bereits nach den ersten Versen verstummt sie und blickt mit vor Scham errötenden Wangen zu dem neben ihr sitzenden Basilio. “Es… es tut mir leid”, stammelt Sie, “das war ungebührlich.” “Ein Thema! Schnell, ein Thema!” Fieberhaft sucht sie nach etwas worüber sie mit dem Mann sprechen kann, um von dieser peinlichen Situation ab zu lenken. Da kommt ihr El’ssas Anfrage gerade Recht. "Wir werden in Prompeldia ohne Schwierigkeiten in den äußeren Ring vor gelassen werden, aber ob wir den jungen Herrn dort auch finden, ist noch lange nicht sicher. Die reichen Herren, die sich also auch mehr Sklaven leisten können, befinden sich in den weiter innen liegenden Stadt Teilen. Dort hinein zu kommen wird Verhandlungs Geschick, hohe Schmiergelder, brutale Drohungen, freche Lügen oder leise Sohlen erfordern. Wahrscheinlich aber eine Kombination dieser fünf.”


Wieder spürt Amaara missbilligende Blicke auf sich. Wieder merkt sie, dass ihre Heimat Stadt in Ungnade fällt. Schnell versucht sie also erneut das Thema zu wechseln: “Also… Verdient ihr mit solchen Aufträgen euren Lebensunterhalt? Oder tut auch ihr nur dem Herrn Dorguln in erster Linie einen Gefallen?”


***


Beim Aufbau des Lagers, auch und insbesondere beim Entfachen des Feuers, hält sie sich lieber zurück, um das denen zu überlassen, die mehr davon verstehen. Sie versucht jedoch so gut sie kann, in der Umgebung trockenes Holz zu finden, um das Feuer so lange wie möglich in Gang halten zu können.


Als endlich alle um das Lager Feuer herum sitzen nimmt sie mit einigem Amusement zur Kenntnis, wie Siola mit Tarqetik flirtet und dieser deren Charme sogar fast erliegt. “Jaja… Liebe geht durch den Magen.”, grinst sie in sich hinein.


Sie kann es sich jedoch nicht nehmen lassen, El’ssa noch für ihre fantastische Vorstellung zu danken: “Fräulein El’ssa, ich glaube ich spreche für alle hier, wenn ich meine tiefe Bewunderung für eure Fähigkeiten an den Trommeln bekunde. Es hat wohl jeder hier, ob Mann,  Frau oder Tier eure Musik im ganzen Leib spüren können. Mir jedenfalls hat sie Körper und Geist beflügelt. Ich fühle mich so befreit,  dass ich nur all zu gern bereit bin, den ersten Teil der Nacht über euch alle zu wachen.”
Titel: Córrea
Beitrag von: Grimnir am 26.12.2016, 15:31:06
Müde gähnt Grimnir. Schon wieder hieß es laufen, laufen und wieder laufen. Konnten die Zweibeiner nichts anderes? Aber egal die Trommel gab seinem Herzen, wie auch allen anderen den Rhythmus vor. Die hatte den Schritt beschleunigt und die Müdigkeit beim Laufen vertrieben. Nun jedoch taten sein Pfoten weh, denn der Weg war immer noch der gleiche. Also nahm sich der Wolf vor am nächsten Tag auf den Wagen zu springen und nicht mehr zu laufen.

Von der Feuerstelle läuft er jetzt nur noch zur nächsten Mauer. Im Maul hielt er sein Abendessen, einen fleischigen Knochen. Als bald spürt er jedoch die Anwesenheit eines immer hungrigen Schnabels. Knurrend und die Zähne zeigend hebt er seinen Kopf in die Höhe. Auf der Mauer die hier etwas weiter eingebrochen ist, sitzt die Krähe. Das Knurren quittiert diese mit einen frechen Krächzen. Gelassen wiegt sie den Kopf hin und her um den Wolf und das Fleisch nicht aus den Augen zu lassen. Dieser verschlingt gerade ein weiteres Stück vom Fleisch. Sie Krächzt wieder etwas und flattert empört mit den Flügeln. Den Wolf beeindruckt das Ganze nicht. Statt dessen macht er sich daran, das nächste Stück vom Knochen zu trennen. Fast noch empörter hüft der Vogel nun auf der hin und her. Sein Zetern reicht nun bis zum großen Feuer.

Nicht nur Sanjans Aufmerksamkeit ist nun geweckt. Doch mit einer billigen Antwort, lenkt er El`ssa ab. Er stimmt zu mit ihr die Morgenwache zu übernehmen. In alter Manier schlägt er damit gleich vor, dass Amaara und Flannait auf keinen Fall in der gleichen Wachschicht sein sollten. Er sagt dabei etwas wie „In der Nacht sind eure Sinne schärfer als die der beiden Männer. Es wäre dumm sie alleine Wache halten zu lassen.“ Somit müssen sich Tarqetik und Basilio also entscheiden mit welcher Frau sie Wache halten wollten.

In der Zwischenzeit war es hinten an der Mauer wieder ruhig geworden. Die Krähe war nun am Boden und reckte den Hals zum Fleich des Knochens. Grimmnir knurrt wieder doch ist mehr damit beschäftigt sein Fleisch zu schlucken. Da passiert es, ein Schnabelstich und schon hatte die Krähe sich Fleisch ergattert. Knurrend machte der Wolf sich daran seinen nächsten Happen zu nehmen. Die Krähe würgte ihr Stück hinunter und putzte sich am Boden den Schnabel. Bereit wieder Fleisch zu stehlen. Am Feuer grinste Sanjan breit, so als hätte er verstanden was die beiden vorher und jetzt gesagt haben.
Titel: Córrea
Beitrag von: Basilio Aristide am 26.12.2016, 16:30:13
Basilio weiß nicht so recht, wie er dazu gekommen ist, den Wagen mit den Damen und den Waren lenken zu müssen. Er fühlt sich alles andere als dafür qualifiziert: sein Lebtag hat er noch keinen Pferdekarren gelenkt.

Weil ich der einzige bin, der so aussieht, als könne er ein Handelsmann sein, nur deshalb sitz ich hier.

Daher folgt er einfach El`ssas Rat und lässt die Zügel locker. Die Viecher sind schlau genug, der Sil-Karg mit ihren Trommeln hinterherzujagen—in einem Tempo, das alle Zweibeiner im Karren gründlich durchschüttelt und mit Blutergüssen in allen am aufrechten Sitzen beteiligten Körperteilen versieht.

Auf El`ssas Anfrage, ob man Siola nicht ein paar nützliche Dinge beibringen könne, wenn man gar nichts besseres anzufangen wüsste mit seiner Zeit, antwortete er: "Den Umgang mit Dolch oder Kurzschwert könnt ich ihr zeigen." Bogenschießen bot er lieber nicht an. Der Gedanke täte ihm gar nicht behagen: er selbst mit dem Gegner im Nahkampf, während Siola in seinem Rücken steht und mit Pfeilen ins Gemenge zielt.

Und so verstreicht die Zeit.  Amaara sitzt plötzlich neben ihm und singt ihm ins Ohr, nur um gleich darauf putzig zu erröten, etwas von "ungebührlich" zu plappern und sich vielmals zu entschuldigen.

"Sind die Frauen in Prompeldia wirklich so schüchtern wie du? Mir hat man immer erzählen wollen, je näher man an Kalamar herankommt, desto freizügiger seien die Damen. In Kalamar, so wurde mir versichert, seien sie gar so direkt in ihrer Rede, dass ich den ganzen Tag mit schamrotem Gesicht herumliefe, wenn ich je dorthin reiste. Aber bitte, sing doch weiter! Du singst recht hübsch und die Zeit vertreibt es einem ganz famos wie auch die düsteren Gedanken."

Amaaras Frage, warum sie alle bei diesem Auftrag dabei wären, bezieht Basilio nicht auf sich. Warum sollte er Meister Dorguln einen Gefallen schulden? Damit ist wohl eher El`ssa gemeint. Die Ausführungen zu Prompeldia allerdings scheinen ihm einen Kommentar wert.

"Verhandlungsgeschick habe ich—und El`ssa auch, so man ihr Eigenlob an Meister Dorgulns Mittagstafel glauben darf. Wenn es in Prompeldia tatsächlich so viele Sil-Karg gibt, werde ich ihr nur zu gerne die Verhandlungen mit diesen überlassen. Für eiskalte Blicke, die einem wirklich das Blut in den Adern stocken lassen, haben wir Flannait, für brutale Drohungen Tarqetik, obwohl Sanjan sich darin auch gerne versucht. Mir hat er ja einmal beeindruckend damit gedroht, mir den Arm abzuhacken, und zwar genau hier—" Basilio schlägt mit der  Handkante seiner Rechten auf den linken Unterarm, gleich oberhalb der Narbe vom Blutschwur— "wenn ich noch einmal in seiner Gegenwart Lügen erzähle. Falls er aber in dieser Hinsicht für die Dauer unserer Reise einer Ausnameregelung zustimmen will—am liebsten wäre mir eine Blankovollmacht, dass ich jeden, außer natürlich die eigenen Leute, anlügen darf, den ich will, das heißt natürlich immer unter sorgfältiger Abwägung etwaigen Nutzens oder Schadens für die Gruppe—dann melde ich mich gerne als für die frechen Lügen zuständig. Allerdings bin ich in den letzten Wochen derart ehrlich gewesen, dass ich ein klein wenig aus der Übung geraten bin. Tatsächlich kommt mir die Gelegenheit gerade recht, sonst verlerne ich's noch ganz! Mit leisen Sohlen schließlich können Flannait und ich dienen. Das einzige Problem könnten also die hohen Schmiergelder werden."

Er runzelt die Stirn, denkt kurz nach.

"Hm. Das ist mal ein Problem, das es bei mir daheim eigentlich überhaupt nicht gibt. Vom Konzept her fällt es mir schon schwer, es zu begreifen..."
Titel: Córrea
Beitrag von: Sanjan, von den Bahir am 26.12.2016, 18:13:29
„Der Gänserich vergisst Einzelheiten.“ Erwiedert Sanjan prompt. „Dein Fleisch ruht momentan in der Schlinge, da sich bis jetzt deine Worte als Wahr behaupten. Herr Solldat namens Basilio Aristide.“ Der Schamane funkelt Basilio eher neckisch als herausfordernd an. „Ob du jetzt andere anlügst oder hintergehst ist mir egal. Solange du nicht die Gruppe gefährdest.“ Sanjan nickt in Richtung des Wagens mit den Wahren. „Halbwahrheiten, um andere zu schützen ist was anderes. Sie sind noch immer nicht gerade Ehrenhaft aber solange keiner zu Schaden kommt hinnehmbar. Das habe ich von dir gelernt B a s i l i o.“ Leicht lächelte der Schamane. Für die drei alten Reisegefährten wirkte er deutlich lockerer als bei der ersten Aufgabe. „Siola kann das Lernen was sie möchte, sie hat gerade eine große Auswahl. Wenn sie ihr Wissen in den Kräutern verbessern möchte, also dem Heilen oder auch dem Kochen, kann sie mich tatsächlich ruhig fragen.“ Mit einem warmen lächeln blickte er die neben ihm sitzende Siola an. Schon bei seinen Besuchen im Hof hatte er ihr immer wieder ein paar Kräuter beigebracht und gezeigt, welche man zu heilenden Tees mischen könnte.
Titel: Córrea
Beitrag von: Amaara Firron am 27.12.2016, 11:40:42
"Danke" Das erste mal, seit sie ihre neuen Gefährten kennen gelernt hat, huscht Amaara ein ehrliches Lächeln über das Gesicht, als sie Basilios Kompliment zu ihrem Gesang hört. "Vielen Dank." Doch weiß sie nicht so recht, wie sie es auf fassen soll. "Gib Acht, Amaara.", ermahnt sie sich gedanklich, "Niemand macht dir Komplimente, ohne ein Ziel zu verfolgen."

Freundlich lächelnd, um sich ihr Misstrauen nicht an merken zu lassen erwidert sie also: "Es tut mir leid, dass ich euer Bild Kalamarischer Frauen nicht bestätige. Aber seid beruhigt: Zumindest am Hafen werdet ihr auch welche finden, deren Verhalten eher den Seeleuten entspricht. Eine Frau wie ich sollte man aber weniger hören als sehen. Jedoch seid ihr der erste der behauptet, ich sei nicht freizügig genug." Dabei zwinkert sie ihm schelmisch zu. Gedanklich jedoch macht sie sich eine Notiz, vielleicht doch bei Gelegenheit in ein auf reizenderes Kleid zu investieren. Jedoch würde weniger Stoff auch bedeuten dass es ihr schwieriger fallen würde, ihre Dolche zu verbergen...

Amaara hat jedoch kaum Gelegenheit, sich Gedanken über ihre zukünftige Arbeits Kleidung zu machen. Wichtiger erscheint ihr nun Basilios Auflistung der Fähigkeiten der Gefährten. Gelegentlich nickt sie dabei mit dem Kopf, Teil weise um ihn zu bestätigen, Teil weise weil ihre eigenen Vermutungen bestätigt wurden. "Aha! Ich wusste es doch: Er bezeichnet sich sogar selbst als Lügner. Du darfst seinen Worten also nicht trauen."

Den restlichen Weg zum Lager hüllt sich die Elfe dann aber endlich in Schweigen. Vorsichtiges zu hören würde ihr in dieser Situation sicher mehr nutzen. Zudem ist sie sich sicher dass, welche Fähigkeiten auch immer Siola auf ihrer Reise lernen wollte, sie nicht daran interessiert ist, Amaaras Gewerbe zu erlernen.
Titel: Córrea
Beitrag von: Khenubaal am 28.12.2016, 09:53:38
Siola lächelt, als Sanjan ihr bei der Vorbereitung des Abendmahls zu Hand geht. Die junge Frau ist sichtlich erfreut, sowohl über die Aufmerksamkeit, als auch über die ganz praktische Hilfe. Sie hat zwar bei Jaresh auf dem Gut sehr gut Kochen und Backen gelernt, aber es ist eine Sache, in einer geräumigen Küche mit gut gehauenem Ofen, gekehrten Feuerstellen und Geschirr für jede Gelegenheit ein Essen zu zaubern, und etwas völlig anderes, dies am Feuer eines Feldlagers zu tun, mit nichts, als einigen Pfannen und ein Paar Dolchen zu Verfügung.

So schaut sie sich das ein oder andere vom Schamanen ab und merkt sich auch die Kräuter, die er als Beimischung zum Eintopf empfiehlt. Ihrerseits versucht sie auch nach Möglichkeit etwas über die Zubereitung des Essens zu erzählen, was Sanjan interessieren könnte, doch das meiste bleibt nur Theorie. Der Bahir merkt, dass Siola deutlich feinere Speisen kochen könnte, als er, wenn sie die Küche dazu zu Verfügung hat, nicht jedoch hier. Die Probe des Gesagten wird also bis nach der Reise warten müssen.

Bald ist der Eintopf abgekocht und kann eingeschenkt werden. Siola holt die Schüsseln der Gefährten ein und lässt sie von Sanjan füllen. Dann verteilt sie diese wieder. Ihr blick fällt dabei auch auf Grimnir, der den neuen gefiederten Begleiter mit drohenden Blicken auf Abstand hält. Wieder muss sie lächeln.

Schließlich ist das Essen verteilt und vertilgt und die Gefährten sitzen noch am Lagerfeuer herum. Unwillkürlich geht der Blick in die Ferne und nach oben. Der Nachthimmel ist klar, ein dichter Sternenteppich scheint hinab, zieht die sanften Hügelhänge der gakelitischen Felder und Steppen silbern nach. Ein beruhigender Anblick - und überhaupt, eine ruhige Nacht. Nur das Knistern der brennenden Holzscheite und das Zirpen der Insekten ist zu hören.

Fern im Norden wird das Sternenlicht matt und undeutlich. "Das ist der Nebel des DuKemp-Moores, des riesigen Feuchtgebiets zwischen Ek'Gakel und Korem", meint Siola. "Die Pflanzen- und Tiervielfalt dort ist enorm. Sie ist nur noch mit jener in den großen Wäldern und Dschungeln von Tellene vergleichbar. Eier, Fleisch, Felle und Knochen seltener Arten locken Jahr für Jahr Jäger in die Sümpfe. So wie die Panzer der Riesenschildkröten des Moores, die zu Rüstungen, Schilden, oder zu Schmuck für kalamarische Damen und dekorativen Gegenständen für ihre Villen verarbeitet werden. Man sagt, in Bet Kalamar sind sie ihr Gewicht in Gold wert. Das Moor hat schon viele Gakeliten reich gemacht. Und es hat schon vielen den Tod bereitet. Jaresh hat mir erzählt, dass mehrere Echsenmenschen- und Gnollstämme in den Sümpfen leben, und auch reptilienhafte Ungeheuer. Immer wieder verschwinden Karawanen und Wanderer in der Nähe des Moores, weil sie ihnen in die Falle gehen." Siolas Worte sind eine Erinnerung mehr für die Gefährten, dass es ratsam ist, trotz der trügerischen Ruhe, Wachen aufzustellen.

Die junge Frau verstummt wieder, lächelt jedoch verhalten. Sie sitzt neben Sanjan, hat die Beine angezogen und diese mit den Armen umschlungen. Offensichtlich ist sie froh, zumindest mit dieser Information den anderen ein wenig von Nutzen zu sein auf der Reise. In Gedanken geht ihr Blick nach oben zum Himmel. Als Sanjan dies bemerkt, deutet er auf die Sterne und zeigt ihr auf, wo die wichtigsten Sternbilder zu finden sind, an denen sich Reisende orientieren, und wie man am einfachsten die Himmelsrichtung ausmachen kann. Siola nickt, hört zu. Auch als Sanjan geendet hat, schaut sie nach oben.

"Eintausend für jeden Krieger, der je in der Schlacht gefallen ist. Und eintausend für jeden, der noch fallen wird...", murmelt sie schließlich gedankenverloren. Erst als sie die Augen senkt und die fragenden Blicke der Gefährten bemerkt, wird ihr bewusst, dass sie laut gesprochen hat, und sie errötet.

"Es tut mir Leid", murmelt sie. "Ich meinte die Sterne. Das ist ein Zitat aus einem der frühen Werke von Sariamenti Partutu, einem berühtem Dichter aus Kalamar. Vielleicht kennt jemand von euch das eine oder andere Buch von ihm?"[1] Basilio muss schlucken bei diesen Worten - die Unterhaltung in der Bibliothek der Festung von Korem kommt ihm wieder in den Sinn. "Ich muss gestehen, ich selbst habe nur wenig von ihm gelesen und ich finde wenig gefallen an seinen Werken", fährt Siola fort. "Aber meine Mutter hat ihn gemocht. So sehr, dass sie die Stellen, die ihr am meisten gefielen, in ein eigens dafür angelegtes Zitatheft eingetragen hat. Aus diesem hat sie Córrea und mir oft vorgelesen. Ich war vier, als ich sie verlor, aber ich kann mich trotzdem fast an jedes Zitat erinnern."
 1. Wer mag, kann würfeln, ob er den Dichter kennt. Knowledge (Culture oder History o.ä.) DC 10 - kennt den Namen und die berühmtesten Werke, DC 15 - hat 1-2 Bücher gelesen, DC 20 - kennt alles von ihm, inklusive geschichtlichen Hintergrund, ich liefere Infos nach in Abhängigkeit vom Wurfergebnis; Basilio: Sonderfall, du kennst aufgrund des HG bereits den geschichtlichen Hintergrund und hast auch die wichtigsten Werke gelesen.
Titel: Córrea
Beitrag von: El`ssa am 29.12.2016, 10:35:32
Auf der Reise

Als Amaaras liebliche und trainierte Stimme ihre Trommeln zu begleiten beginnt, passt El'ssa sofort die Tonfolge an, um ihrer Melodie zu genügen - für geschulte Ohren ist zu erkennen, dass sie es gewohnt ist, zu begleiten. Mit dem Abbruch der Elfenstimme dreht sich die Halb-Kargi um und tönt durch die Vermummung: "Aber bitte singt doch weiter, es ist wesentlich angenehmer von euch als von Pfeifen und Soldatenkehlen begleitet zu werden. Anwesende dabei explizit ausgeschlossen.", schießt sie noch schnell hinterher mit einem Blick auf Basilio, Flannait und Tarquetik.

Amaaras Ausführungen folgt sie aufmerksam und fragt: "Worauf begründen die Innerstädter ihre besondere Position? Wer sind diejenigen, die die Trennung aufrechterhalten und schützen? Fallen neue Gesichter in ihrer Mitte eher auf, wenn sie Diener oder Herren verkörpern, oder vermeiden sie die Peinlichkeit, eine Person nicht zu erkennen, so sehr, dass man als Fremdes garnicht wahrgenommen wird? Wen kennt ihr dort beziehungsweise wer könnte euch erkennen?" Mangels Gesichtsausdruck steht nur ihre Stimme zur Verfügung, um eine Abneigung gegen die Stadt herauszuhören, doch davon ist keine Spur zu erkennen. El'ssa scheint einiges gewohnt zu sein.

Die Frage zu Herrn Dorguln beantwortet sie in leicht lakonischem Ton: "Primär helfe ich einem Freund, sekundär setzte ich mich für eine gerechte Sache ein. Das er Freund der Ukhtark ist und eine Aufwandsentschädigung in Aussicht gestellt hat, ist da fast nebensächlich. Bisher bin ich gereist, um mein Wissen zu mehren und Familiendinge zu klären."

Basilios Spitze mit dem 'Eigenlob' lässt sie überhaupt nicht reagieren, sie nickt nicht einmal zustimmend oder ablehnend. Seine Selbstanalyse mit dem Lügen auf der einen und der naive Gedanke, es gäbe in seinem Land keine Korruption, auf der anderen Seite, lässt El'ssa unter ihren Gesichtsverbänden so kichern, dass sie fast den Rhythmus verliert. Von dem Blutschwur hat sie gehört, doch lauscht sie aufmerksam auf die Diskussion der beiden damit verbundenen Herren bezüglich ihrer unterschiedlichen Interpretation, immerhin lässt dies einiges auf die Gedankenwelt der beiden rückschließen. So lauscht sie auch auf, als die Elfe andeutet, dass sie von anderer Seite häufiger als freizügiger wahrgenommen würde. Ihr Bild von ihr gewinnt damit eine weitere Facette.


Am Lagerfeuer

Tarquetiks verträumte oder nachdenkliche Art im Lager lässt El'ssa ein wenig stutzen, er wirkt leicht abgelenkt. Ob ihn etwas auf der Seele brennt oder ob er immer so ist, fragt sie sich, belässt es aber erst einmal dabei.

Amaaras Lob schafft es tatsächlich, ihren von den Stoffstreifen befreiten Wangen eine lila Verfärbung zu geben. "Nasumpa bilang ang tanging lumilikha? Siya ay may isang kahanga-hanga epekto - ngayon oras Taglay ng isang lumamig na ulo!"[1] Sie neigt ihren Kopf und antwortet ausweichend: "Vielen Dank, Rhythmus, Musik und Worte haben einige Macht, richtig eingesetzt."

Beim Wechselspiel ihrer Krähe mit dem Wolf blickt sie nur gelegentlich hinüber, um etwaige Dummheiten zu stoppen, doch scheint es nicht notwendig. Sie freut sich über Sanjans Annahme ihres Vorschlags und verbirgt ihre Verwirrung, dass er eine Bedingung an die Einteilung der restlichen Wachen stellt, die sie bereits mit abgedeckt hatte.

Bisher scheint Siola ihren Vorschlag, sich mehr beibringen zu lassen, auf ihre Stärken und Interessen zu begrenzen. Auch der nach dem Austausch von Geschichten verhallt ungehört. Sie nickt zu Siolas Ausführungen, ob zur Bestätigung oder zum Dank, ist nicht ersichtlich. Ihr Zitat entlockt der Halb-Kargi ein Aufblicken und eine skeptisch hochgezogene Augenbraue, auf die Frage nach Kennen der Werke nur ein uneindeutiges Wiegen des Kopfes.

Sie wendet sich an alle, speziell aber den Koraker: "Herr Aristide de Laroque, zur Erklärung für mein Unerkanntes betreten fremder Länder. Unter anderem habe ich mich einer einfachen Verkleidung bedient, die ihr heute gesehen habt. So ist wenig zu erkennen und auf die Frage nach dem Grund dafür kommt die Antwort, ich würde mein erschreckendes Aussehen verbergen. Meist ist die Erwähnung einer Zeichnung durch die Beulenpest oder Pocken oder wie ihr sie nennt dann schon nicht mehr notwendig. Für zeitlich begrenzte Kontakte eine einfach aufrechtzuhaltende Tarnung." Parallel beschäftigen sich ihre Hände damit, eine wohlriechende Kräutertinktur zu verreiben, da diese vom stundenlangen Trommeln in Mitleidenschaft gezogen sind. Anschließend beginnt sie, ihr Rüstung sowie einige anscheinend dazugehörenden Gelenke und Lederbänder an ihrer Kleidung zu pflegen. Danach versucht sie es noch einmal: "Wo stammt ihr her und was habt ihr erlebt beziehungsweise zu eurem Lebensunterhalt getan? Fräulein Amaaras Frage in diese Richtung war ein guter Beginn, so könnten wir mehr übereinander lernen."
 1. Kargi: Verflixt, wie schafft die das nur? Sie hat eine beeindruckende Wirkung - nun behalte mal einen kühlen Kopf!
Titel: Córrea
Beitrag von: Basilio Aristide am 30.12.2016, 01:14:28
Auf dem Karren mit Amaara:

"Oh, ich sprach nicht von billigen Flittchen, sondern von gepflegter Konversation in gehobenen Kreisen"
, versucht Basilio bei Amaara den falschen Eindruck zu korrigieren, den er mit seiner Rede über freizügige Damen offenbar bei ihr erweckt hat. "Man neckte mich gern, ich würde nicht ein Bankett in kalamarischen Adelskreisen überstehen, oder vielmehr den größten Teil davon verpassen, da gewiss das ganze Innuendo komplett an mir vorbeiginge und selbst wenn mir das sorgfältig orchestrierte Hin und Her der Gesten, Blicke und Worte, die oberflächlich von etwas ganz anderem sprechen, auffliele: missverstehen würde ich das alles bestenfalls. Nun bin ich seither ein wenig schlauer geworden, möchte ich behaupten, obwohl meinen bisherigen Lehrmeisterinnen in dieser schönsten aller Künste leider jegliche Subtilität abgeht. Wenn du, Amaara, mich also darin ein wenig anlernen wolltest, also in der spielerischen Konversation zwischen Frau und Mann zur beidseitigen Erbauung, nicht in dem, äh, Danach. Also, ich plane jetzt kein Leben als Schwerenöter, sondern wünsche mich lediglich in derlei Geplänkel zu üben, um mithalten zu können, um es richtig zu deuten, wenn es mir begegnet, um nicht dumm dazustehen... wie gesagt, die Subtilitäten interessieren mich, nicht plumpe Direktheit.

Was sagt du, willst du mir da helfen, Amaara? Ich darf doch 'du' sagen, ja? Unter Kameraden, finde ich nämlich, gehört sich das so. Leute, zu denen man 'du' sagt, lassen sich auch gleich viel schwerer anlügen."


Später, an Sanjan gewandt:

"Ich bezweifle, dass wir Sterblichen je mehr als die halbe Wahrheit kennen", entgegnet Basilio auf das Necken und klingt dabei, im Gegensatz zu Sanjan, völlig ernst. "Vielmehr hege ich tiefstes Misstrauen gegenüber jedem, der von sich behauptet, im Besitz der vollen Wahrheit zu sein. Ein solcher Mensch ist gefährlicher, und unehrenhafter, als hundert Lügner."

Am Lagerfeuer dann, zu Siola:

"Ach herrje, das klingt schon schrecklich pathetisch, wenn man es so unter einem Sternenhimmel rezitiert bekommt! Wenn man die Romane selbst liest, fällt es einem nicht gar so arg auf... Verzeih, Siola, aber tausend gleich, im Ernst? Über einen einzigen tät' ich mich schon freuen, wenn ich röchelnd auf dem Schlachtfeld krepier. Nächstes Jahr, schätz' ich mal, darf man damit rechnen, die Chancen stehen gut darauf! Ob's der da wird?" Er deutet auf einen besonders hellen, flackernden Stern im Bild des Schützen. "Und Vater gleich daneben, der etwas größere. Und da der Luis! Gaspar und Ippolit, die beiden, die da so eng beisammen sind, und der alte d'Orsay etwas weiter weg. Ja, ich denke, ohne die Schlachten des kommenden Jahres wäre es heute nacht hier viel dunkler—laut Partutu."

El`ssas Erklärungen unterbricht er gleich zu Beginn. "Basilio, bitte. Aristide ist bloß mein zweiter Vorname, der so recht eigentlich nur dazu dient, dass ich ihn einst meinem Erstgeborenen vermache, wenn ich denn dieser Tradition folgen will, was ich anbetrachts der besonderen Umstände für recht unwahrscheinlich halte." Danach aber lauscht er ihren Ausführungen mit wachem Blick.

"Ha!" ruft er aus, kaum hat El`ssa geendet. "Nichts anderes habe ich getan, als ich mich in Kezhdal als Gryphius Hengrimm, der freundliche, wenn auch etwas tölpelige Händler aus Pekal vorstellte! Ein 'Basilio Aristide de Laroque, korakischer Feldwebel' wäre doch gar nicht eingelassen worden oder höchstes, um ihn sofort in die Grube zu schmeißen. Derlei Vorurteile lassen sich weder mit Ehrlichkeit noch mit guten Absichten überwinden und zu guten Taten erhält man auf diese Weise gar nicht erst die Gelegenheit! Wie ihr jetzt von El`ssa hört ist es da eine Selbstverständlichkeit, sich unerkannt einzuschleichen. Trotzdem wurde hinterher um diese Sache ein Riesenbohei veranstaltet, als ich sie—von mir aus!—gestand. Dabei waren meine Absichten niemals feindselig, spätestens seit ich Ma... go im Muog gehört habe und überhaupt klar wurde, dass eine dritte Partei da ein ganz böses Spiel mit beiden Dörfern trieb. Und deswegen ist es dumm, einen Menschen gleich wegen einer kleinen Notlüge umzubringen, der ansonsten womöglich ein ganz wunderbarer—und treuer!—Verbündeter geworden wäre."

Letzteres geht ein wenig mehr in Sanjans als in El`ssas Richtung. Danach seufzt Basilio erleichtert auf. Diese Sache wäre geklärt! El`ssas Frage nach Herkunft und bisherigem Broterwerb ignoriert er ebenso geflissentlich wie zuvor Amaaras bezüglich seiner Motivation, bei dieser Mission mitzumachen. Außerdem ist diesmal wirklich allgemein bekannt, woher er kommt und was sein Broterwerb ist.

"Aber ich würde gerne von dir hören, El`ssa, wie es in Kezhdal steht. Vor allem mit Barkas. Und... Maru."
Titel: Córrea
Beitrag von: Flannait Adair am 30.12.2016, 16:10:56
Auch Flannait ist von Siolas Teilnahme an ihrer Reise nicht gerade begeistert, aber auch nicht überrascht.
In Siolas Schuhen würde sie auch darauf bestehen mitzureisen und es zeugt in ihren Augen von Jaresh' Weisheit, dass er es nicht darauf ankommen lässt, dass seine "Nichte" der Gruppe auf eigene Faust folgen könnte.
Die Halbelfe ist selbst überrascht wie genervt von Basilios Verhalten sie ist, selbst nach dem sich gezeigt hat, dass sein Kommentar auf einem Missverständnis beruht hat. Aber da er offensichtlich nicht anders lernt soll er doch sehen wie er sich aus seiner Affaire mit Mirtel rauswindet. Da hatte der alte General schon recht, höchste Zeit, dass der Junge Verantwortung für die Konsequenzen seiner Handlungen übernimmt.

Neben ihrer Stute Caoimhe lässt Flannait auch ihre alte Elfenklinge bei Jaresh zurück, mit der Bitte beides Fearchara zukommen zu lassen, sollte die Halbelfe nicht aus Propeldia zurückkehren.
Dann verstaut sie den Rest ihrer Ausrüstung auf dem geliehenen Pferd und in ihrem Rucksack, hüllt sich gegen die Kälte in ihren dicken dunkelgrünen Mantel und bricht mit den anderen auf.

Auf der Reise
Ohne zu Fragen übernimmt Flannait die Vorhut. Vielleicht abgesehen von Sanjan ist niemand in der Gruppe besser im Spurenlesen als sie, aber von etwaigen interessanten Spuren wird nach der Passage von Pferden und Wagen nicht mehr viel nach sein.
Das Getrommel der Sil'Kargi geht ihr zunächst auf den Geist. Wie soll man bei dem Lärm irgentwas rechtzeitig hören? Und ganz bestimmt braucht sie niemand zu belehren ihr Pferd nicht zu überfordern wenn es einen Tagesritt durchhalten soll. Aber den Effekt der Trommel auf die Reisegeschwindigkeit kann sie nicht bestreiten. Wenn El'ssa das durchhält könnten sie fast einen ganzen Tag einsparen.
Ansonsten ist die Halbelfe abgelenkt und hört den Gesprächen höchstens mit halbem Ohr zu. Erstens muss sie ihr geliehenes Pferd kennenlernen, das weder so gut ausgebildet noch ihr so vertraut ist wie ihr eigenes und zweitens treibt sie ihr schlechtes Gewissen um.
Sie kommt zunehmend zu der Erkenntnis, das sie überreagiert hat als sie Basilio einfach so stehen lies. Schlieslich hatte  sie doch eigentlich mit ihm reden wollen. Wenn sie nur nicht so wütend über seine Flirterei gewesen wäre. "Amell hat recht. Wenn er blos nicht diesen kleiner-Junge-Charme an sich hätte käme er viel seltener in Schwierigkeiten. So wie es ist wird ihn seine Flirterei eines Tages noch umbringen. - Ja, und wenn Du das sehenden Auges zulässt wird Amell Dir nie verzeihen."
Aber es ist der selbe verheerende Charme der verhindert, dass sie ihm noch länger böse sein kann und so nimmt sie sich vor am Abend eine Gelegenheit zur Aussprache zu suchen.

Am Lagerfeuer
Flannait hatte das Umfeld des Lagerplatzes auf Spuren untersucht und keine frischen gefunden, jedenfalls keine die auf eine unmittelbare Gefahr schließen liesen[1]. Da ihre vergleichweise große Gruppe, das Gerumpel des Wagens und die Trommelei garantiert jedes Wild in der Gegend verscheucht haben verwirft sie jeden Gedanken daran in der Dämmerung auf die Jagd zu gehen. Schließlich hat Dorguln ihnen genug Vorräte mitgegeben. 
Unwillig muss Flannait erkennen, dass die von El'ssa vorgeschlagene Einteilung der Wachen Sinn ergibt. Je eine Person mit Elfischer Dämmersicht pro Wache. Und aus ihrer Sicht: Je eine vertrauenswürdige Person in den beiden Wachen die sie nicht selbst hält. Und eine Gelegenheit zu einem Vieraugengespräch mit Basilio später. Die verdammte Grünhaut scheint ihr Handwerk wirklich zu verstehen.
Und Wachen werden sie brauchen. Es ist nicht Flannaits erste Reise von El'Gakel nach Korem und nachdem was sie über das DuKemp-Moor weis[2] wird es seinem gefährlichen Ruf absolut gerecht. Allerdings ist sie überrascht, das Siola so gut über das Moor bescheid weiß. Es wird immer offensichtlicher das Jaresh anscheinend mit mehr als blos Pferden handelt.
Allerdings ist der Eintopf wirklich Gelungen und am Feuer bringt Flannait auch die Konzentration auf den Gesprächen mit Interesse zu folgen, auch wenn sie selbst schweigt.
Bei Basilios Ausführungen zum Thema Lügen und seiner Empörung darüber, für seinen Auftritt als Gryphius verurteilt zu werden, muss sie tatsächlich lächeln obwohl sie mit seiner Ansicht das jene die meinen die absolute Wahrheit zu kennen gefählicher sind als jeder Lügner ebenso übereinstimmt wie mit der, das es eine Menge Situationen gibt, in denen eine Lüge besser ist und einen weiter bringt als die Wahrheit.
Aber als er dann auf Maru zu sprechen kommt verschwindet das Lächeln wie weggewischt.
Das kommende Gespräch während der Nachtwache ist wirklich dringend.
 1. Survival: 17
 2. Knowledge Geography: 23
Titel: Córrea
Beitrag von: Amaara Firron am 31.12.2016, 16:49:05
El'ssas Lob zaubert Amaara erneut ein Lächeln auf ihr Gesicht. Seltsamer weise fällt es ihr auch nicht schwer, der Sil-Kargi ihre Worte zu glauben. Vielleicht deshalb, weil auch sie Musik zu lieben scheint. Ihre Fragen beantwortet sie jedoch nicht sofort. Zum einen weil sie sie nicht unter brechen möchte, zum anderen fürchtet sie dass die Antworten auf diese Fragen ihre Heimat bei ihren neuen Gefährten wieder in einem schlechten Licht erscheinen lassen könnten. "Die Reise wird ohnehin noch eine Weile dauern.", rechtfertigt sie ihre Entscheidung vor sich selbst.

Während Basilios Erklärung wird Amaara immer stiller. "Was meint er damit jetzt schon wieder?", fragt sie sich, "Er kann nicht wirklich glauben, dass ich an nehme, er würde eine solche Bitte ernst meinen." Es beschleicht sie das Gefühl, dass Basilio immer noch einen falschen Eindruck von ihr hat. "Nicht verwunderlich. Ich habe ja auch aktiv versucht, ihm Anhalts Punkte über mich vor zu enthalten." Das Erfolgserlebnis, ihn getäuscht zu haben wird jedoch etwas getrübt durch das Bewusstsein, nie eine der Damen sein zu können von denen Basilio sprach. Aber vielleicht würde sie ihn ja zumindest eine Weile glauben machen können, sie würde zu der entsprechenden Gesellschaft gehören. So nickt sie einfach nur und überlässt es ihm, ob dies nun eine Antwort auf seine Bitte oder auf seine Frage danach ist, wie sie einander an reden sollen.

Am Lagerfeuer:

Nachdem das Lager auf gebaut ist, lauscht Amaara den Konversationen aufmerksam, während sie nur gelegentlich an ihrem Eintopf herum pickt. Hin und wieder wird sie zwar von dem Schauspiel das Sanjans Wolf und El'ssas Krähe liefern abgelenkt, doch gibt sie sich Mühe, diese Gelegenheit nicht verstreichen zu lassen, um mehr über ihre Gefährten zu erfahren. So nickt sie auch bestätigend auf den Vorschlag der Sil-Kargi, mehr von einander zu erzählen und mit einem einfachen: "Ja.", unterbricht sie ihr Schweigen.

Siolas Worte jedoch lassen sie sofort wieder in Gedanken versinken. Das Mädchen hatte offenbar in ihrem kurzen Leben dennoch eine weit bessere Bildung erfahren als Amaara bisher. So wusste sie auch - wenn auch nur aus Erzählungen - besser über die Gefahren Bescheid, mit denen ein Reisender rechnen musste. Gefahren mit denen Amaara nie wirklich konfrontiert worden war. Erst jetzt versteht sie wirklich weshalb Efet so darüber besorgt war, sie auf die Reise zu schicken. Sie beschließt, in Zukunft vorsichtiger zu sein.

Doch auch Siolas Zitat und Basilios Reaktion darauf lässt ihr noch einmal schmerzhaft deutlich werden, welcher große Unterschied zwischen ihr und ihren neuen Gefährten besteht. Das einzige was sie rezitieren könnte wären Lieder die man in einer Taverne singt oder plumpe Liebes Gedichte die sie hin und wieder von einem Freier hörte. Aber Bücher? Lesen? Noch nie in all ihren Jahren hatte Amaara auch nur die Gelegenheit dazu gehabt. Sie hatte stets andere Dinge, um die sie sich sorgen musste. "Ich bin eben auch nur eines dieser billigen Flittchen.", erinnert sie sich, bevor sie sich nieder legt.
Titel: Córrea
Beitrag von: Basilio Aristide am 31.12.2016, 17:29:54
"Oh, das wird eine lange Reise werden", meint Basilio, "wenn außer mir keiner freimütig von sich erzählt. Aber alle fragen bei den anderen nach!"

Er grinst in die Runde, dann legt er sich schlafen. "Weckt mich zur zweiten Nachtwache!"
Titel: Córrea
Beitrag von: El`ssa am 01.01.2017, 10:26:42
Am Lagerfeuer

Basilios Einwurf, sie möge ihn auch mit Vornamen ansprechen und duzen, quittiert El'ssa mit einem Nicken und kurzen Lächeln. Seine Worte dazu, mit anderem Maß als sie gemessen zu werden, lassen sie ein wenig das Gesicht verziehen. Es hatte nach ihrem Aufbruch nur ein paar Begegnungen gebraucht, bis ihr klar geworden war, wieviel Überlebenschancen sie hatte beim ach-so-ehrenhaften offenen Auftreten. Leicht war ihr dies nicht gefallen, gerade wegen ihrer angegriffenen persönlichen Ehre. Und nun deswegen sich und ihren Stamm vor ihm zu rechtfertigen, gefällt ihr gar nicht. "Auch wenn der Beginn von Hernn Hengrimms Geschichte vergleichbar ist, gibt es ein paar Unterschiede. Mit der Illusion wurde wesentlich mehr als eine flüchtige Begegnung abgedeckt und es ging wesentlich tiefer in mit Vertrauen verbundene Bereiche. Die Kränkung war höher, vor allem, da auch beim 'Zugeben' entscheidende Punkte beiseite gelassen wurden und trotzdem um Vertrauen geworben wurde. Nicht alle sahen die Notwendigkeit der Tarnung überhaupt ein, wenn u keinen Schaden zufügen wolltest, wie du unter Gewährung einer entsprechenden Chance bewiesen hast."

Seine Frage nach Kezhdal entspannt ihre Gesichtzüge wieder und sie beginnt: "Die Planungen und Vorbereitungen zur Inbesitznahem und Nutzbarmachung der neuen Flächen sind im Gange, vor allem die Anpassungen an der Überwachung werden schon umgesetzt. Die Verletzten haben sich erholt und die täglichen Dorfgeschäfte nehmen ihren Lauf. Maru beantwortet deine Grüße mit eigenen, während Barkas alle Kampfgefährten grüßen lässt." Sie schaut in die Runde von Flannait, Basilio, Sanjan und Tarquetik, bevor ihr Blick sich etwas im Nachthimmel verliert.

Nachdem Amaara ihren zweiten Vorstoß bestätigt hat, ruhen ihre Augen auf ihr, doch scheint der Wortwechsel über Siolas Zitat die Umsetzung wieder vergessen zu lassen. Eigentlich traut El'ssa der Elfe keine solche Vergesslichkeit zu, aber dann legt sie sich auch noch hin. Sie hebt die Stimme, ohne die Verärgerung aus dieser herauszuhalten: "Fräulein Amaara, hattet ihr euch nicht bereiterklärt, die erste Wache zu halten? Soo" - Sie deutet auf ihr Nachtlager - "wird das nicht funktionieren."

Basilios quasi abschließende Worte lassen ihre Augen schmal werden, sie fixiert ihre Gegenüber wie als würde sie Dolche aus ihnen verschießen, während ihr Kiefer mahlt. Unwillkürlich versinkt ihre Hand in einer Tasche und fingert mit dem kleinen Spiegel, während sie ein paar Worte murmelt.[1] Sie spürt, wie ihr Temperament, das ihr schon so viele Schwierigkeiten gebracht hat, mit ihr durchgeht. Nur mit Mühe hält sie sich zurück und bringt wütend gepresst zwischen den Zähnen hervor: "Auch du hast die Fragen nicht beantwortet, Basilio! Viel gesprochen, ja, aber direkte Antworten nicht gegeben, wahrscheinlich davon ausgehend, dass alle Anwesenden ja sicher schon alles über dich wissen, was es zu wissen gäbe. Ich selbst beantworte alle Fragen,  die an mich gerichtet werden, aber meine eigenen? Scheint ja kein Sinn darin gesehen zu werden. Der Rest der Gruppe schweigt gleich komplett. Ist ja schön, wenn euch eine solche Form nicht passt, dann eben anders: Wir brauchen Absprachen und Vertrauen, um zusamenarbeiten zu können! Mag sein, dass ihr vier einander ja schon in- und auswendig kennt und alles weitere gestern geregelt habt, aber zumindest ein Mindestmaß an Professionalität beim Bewältigen dieser Aufgabe wäre ganz wünschenswert. Entweder wir lernen voneinander, auf wen wir uns in welcher Situation verlassen, wer geschützt zu werden braucht und wie wir generell auf Herausforderungen reagieren, oder wir werden uns nur gegenseitig im Weg stehen!" Mittendrin ist sie aufgesprungen und näher ans Feuer getreten. Der Widerschein flackert auf ihrer Haut und das Flattern und fragende Krächzen aus dem Hinergrund lassen die kleine Person ein wenig surreal wirken. Ein paar Augenblicke steht sie schwer atmend, dann schließt sie ihre Augen und scheint sich besser zu fangen, zumindest verringert sich die Anspannung.
Ruhiger setzt sie fort: "Bleiben wir konkret: Gibt es einen Anführer, dessen Entscheidung das letzte Wort bei Uneinigekeit oder Zeitnot hat? Wer spricht für uns in offiziellen Angelegenheiten und welche Geschichte soll er vertreten? Unsere Adair späht vor der Karawane und sucht Lagerplätze, ersatzweise Sanjan? Versuchen wir eine Bedrohung mit Verhandlungen zu lösen oder nutzen wir die erste Überraschung in unserer Gegenwehr? Wer achtet im Kampf auf Siola und - wenn notwendig - Amaara? Dergleichen gibt es noch einiges mehr und vielleicht hat der ein oder andere ja auch noch eine Frage offen?" Diesmal bleibt ihr Blick mehr auf Flannait und Tarquetik ruhen, die sich ihrer Meinung nach am wenigsten beteiligt haben.
 1. 1.level Tap inner Beauty (http://www.d20pfsrd.com/magic/all-spells/t/tap-inner-beauty)
Titel: Córrea
Beitrag von: Basilio Aristide am 01.01.2017, 19:34:26
"Direkte Antwort möchtest du, El`ssa?" Basilio setzt sich noch einmal auf. "Also schön. Ich stamme aus Korak. Nach vierjähriger Offiziersausbildung war ich vor Beschluss des letzten Waffenstillstands ein Jahr und vier Monate als Feldwebel an der Südfront, wo ich zu meinem Lebenserhalt so viele Grünhäute wie möglich erlegt habe, vorzugsweise durch Anschleichen von hinten mit anschließendem Kehle-Aufschlitzen, da ich offen Mann gegen Mann keine Überlebenschance gegen einen Krangi-Krieger hätte. Das mögen manche für unehrenhaft halten—zumeist solche, die selbst dick Muskeln haben, aber ein schlechtes Gehör—aber derlei Geschwätz habe ich gründlich satt. Es geht ums nackte Überleben, und zwar das eigene wie auch das der Lieben daheim und unseres gesamten Volkes. Wenn ich dafür meinen privaten Stolz, meine private Ehre opfern muss, so sei es.

Was mache ich zurzeit? Nun, nachdem der Waffenstillstand ausgehandelt war, hatte mein Vater, der General—also mein Adoptivvater—plötzlich wieder Zeit und Muße, die sich häufenden Insobordinations-beschwerden gegen seinen einzigen Sohn vonseiten dessen befehlshabender Offiziere zur Kenntnis zu nehmen und sich darob zu sorgen. Aus Furcht vor einer tatsächlichen Anklage hat er mich von der Front abgezogen und einem seiner ältesten Freunde, Chef seines Generalsstabes, persönlich unterstellt, der mich seither auf die läppischsten Botengänge schickt, in fahrlässiger Missachtung meiner Talente. Die Hauptsache, der Bub' ist irgendwo, wo er keinen Ärger machen kann! Meine Einmischung neulich in innergakitische Affären geschah also ohne die geringste Anweisung von oben, übrigens ganz wie ich sagte, aus meinem privaten Bedürfnis heraus, endlich einmal wieder etwas bedeutsameres zu tun, als Brieflein auszutragen. Hinterher, beim Bericht daheim, obwohl die Schelte überwog, erkannte man dann doch zähneknirschend an, dass mir da etwas gelungen war, das noch kein Koraker zuvor geschafft hat. Deshalb schickte man mich wieder zurück, wohl in der Hoffnung, Jareshs nächste Bitte hätte abermals lokale Bezüge und ich erhielte auf diese Weise weiterhin die Gelegenheit, etwas von und über die Ukhtark zu lernen und die vorsichtige Annäherung der beiden Dörfer, auf dass ich mich—sollten wir den nächsten Sturm überstehen—hinterher bei den Verhandlungen mit Norga-Krangel nützlich machen könnte.

Strenggenommen hätte ich also Jareshs Auftrag ablehnen müssen, da er den Absichten meines Vaters entgegenläuft. Kurzfristig gesehen zumindest. Langfristig... ach, aber ganz so weit schau ich normalerweise nicht in die Zukunft, noch rechne ich derart kalt Kosten wider Nutzen aus. In jeder Situation versuche ich einfach nur das richtige zu tun.

Manik sagte einmal, aus mir werde eh keiner schlau, und Sanjan wie auch El`ssa werfen mir vor, wichtige Einzelheiten auszulassen. Allgemein scheint es euch schwerzufallen zu erkennen, wann ich etwas ernst meine und wann nicht. Das könnte der Grund sein, warum Amaara vorhin nach meiner unbekümmerten Anfrage verschreckt verstummte: vielleicht wusste sie einfach nicht, ob ich es ernst meinte oder nicht? Das tat ich übrigens, wie ich überhaupt unter Kameraden meistens in völligem Ernst spreche, mögen meine Worte auch leichtfüßig oder gar scherzhaft daherkommen. Wie ich schon mehrmals betont habe, auch wenn ihr's mir nicht glauben wollt: ich bin ein guter Kamerad. In meiner Zeit an der Südfront hatte mein Trupp stets mit die höchsten Überlebendenzahlen, und das nicht, weil wir die Gefahr scheuten, sondern weil ich auf meine Leute achtgeb. Flannait kann das bestätigen. Hauptfeldwebel wäre ich längst, wenn Vater mich nicht so einfach, ohne jede Notwendigkeit—"


Frustriert schnaubend schüttelt Basilio den Kopf und sieht El`ssa direkt an.

"Reicht dir das, um entscheiden zu können, ob du mir erst einmal vertrauen magst? Mir reicht in Bezug auf dich übrigens die freudige Art, mit der Barkas dich vor Gulasado begrüßt hat. Ich vertraue seinem Urteil und sehe mich sogar in der Pflicht, auf jemanden, der ihm so viel bedeutet, achtzugeben."

Damit legt er sich wieder hin, kuschelt sich unter seine Decke, knufft sich seine Kopfunterlage zurecht, und lacht plötzlich. "Der mit dem Anführer, der war gut." Er kichert eine ganze Weile vor sich hin, bis er wieder ernst wird. "Verhandlungen finde ich prinzipiell immer besser, das gilt für ein fremdes Land doppelt. Die Situation müsste schon sehr eindeutig dagegen sprechen..." Letzteres murmelt er schon recht schläfrig.
Titel: Córrea
Beitrag von: Sanjan, von den Bahir am 02.01.2017, 23:43:30
Am Lagerfeuer brodelte nicht nur El´ssa sondern auch Sanjan. Ja sein scherz war mehr als unbeholfen, vielleicht auch zu besserwisserisch rüber gekommen. Dabei hatte Basilio ja um einen Freibrief gefragt aber gut, er kontert gleich mit dem Ahnenwissen. Als ob das Sanjan oder irgendein sterbliches Wesen je haben könnte. Am meisten ärgert ihm aber die viel zu ernste Aussage. Der Ton und die Worte zu den armen irren die die Volle Wahrheit kennen wollen, wirkt auf Sanjan gerade mehr wie eine Anklage Basilios. Auf der anderen Seite kann man es auch noch ganz anders, zugunsten aller Lügner, interpretieren. Wahrscheinlich bekommt er es aber gerade nur in den falschen Hals. Basilio kann einfach zu gut mit den Worten spielen. Also löffelt er wütend die Suppe aus.

Irgendwie ist aber auch die Stimmung am Boden. Schon während den zwei Tagen war eher ruhe und jetzt gipfelte es in einem Ausbruch der Gefühle von den drei scheinbar redefreudigsten. Sanjan der ja schmollte wie eine auf den Schwanz getretene Katze, Basilio der sich verteidigte wie ein in die Ecke gedrängter Hund und El`ssa die zeterte wie eine Elster beim Nestbau.
Als Basilio endete, blickt Sanjan zur Halbkargi. „Jap, einen richtigen Anführer gibt es nicht. Bei der Sache mit dem Überfällen und den Vermittlungen mit den Kargi habe ich geführt. Bei den Elfen teilte ich mir den Posten mit Basilio, jedenfalls bis es wieder zu den Kargi ging. In der Schlacht gibt Tarqetik voran. Wobei Basilio oder ich die Gespräche führten, oder auch eigene Angriffe machten. Kurz um, je nach Situation wird diese Gruppe geführt.“ Auch wenn Sanjan Basilio erwähnte, blickt er nicht zu ihm. Er blickt gerade nur die Halbkargi an. „Was die anderen Sachen angeht, Tarqetik geht direkt in den Kampf. Er kann sehr gut Gegner aufhalten und besiegen. Dasselbe gilt für Grimnir. Flannait ist gut mit dem Bogen aber kann sich auch gut im Nahkampf währen. Basilio hat auch nicht nur seine Zunge, im Fern aber auch Nahkampf ist er einsetzbar. Wobei er recht flink seine Positionen wechselt. Ich bin eher der Unterstützer, weiß mich aber auch zu währen. Optimal unterstütze ich und gehe dann mit dem Speer in den Kampf um die Gegner vor unseren wirklichen Fangzähnen abzulenken.“ Sanjan atmet tief ein und blickt zu Siola. „Ich helfe, weil ich dem Stamm schon immer geholfen habe. Sei es mit Kräutern, Wort oder Speer.“ Dann blickt er wieder zurück zu El´ssa „Ich bin ein Schamane der Bahir. Somit bin ich am Ende allen Dejy verpflichtet, so sie mich um Unterstützung ersuchen.“ mehr viel ihm nicht ein, was er sagen will. Familiengeschichten, wie die von Basilio, gingen nicht Bahir nichts an. Also legt er Holz nach und blickt in die Flammen.
Titel: Córrea
Beitrag von: Flannait Adair am 03.01.2017, 02:30:20
Am Lagerfeuer:
Flannaits erster Impuls bei El'ssas beinahe Wutausbruch ist Ärger über die Anmaßung der Halbkargi.
Aber eigentlich hat sie ja recht, ein gewisses Maß an Kooperation und Koordination ist nicht nur erstrebenswert sondern notwendig und auch wenn sie es ungern zugibt, hätte jemand ohne Kargi-Blut die gleichen Vorschläge gemacht hätten sie in Flannaits Ohren nicht halb so anmaßend geklungen.
Als Sanjan endet ist Flannaits Ärger so weit abgekühlt, dass sie als nächste das Wort ergreift. Ihre Stimme ist kühl, fast eisig und sieht der Halbkargi direkt in die Augen.
"Ich bin Flannait Adair und Declan Adair Fürst von Jaylin ist mein Großvater, aber meine Mutter war eine Kalamarerin und somit werde ich soweit es Declan und die meisten in Jaylin betrifft nie eine wahre Adair sein.
Aber wie alle Adair habei ich gelernt mit Bogen und Klinge umzugehen, zu jagen, Spuren zu lesen "
  ihr Tonfall wird deutlich sarkastisch "und mich so  zu bewegen, dass man mich nicht schon von einer Meile Entfernung kommen hört. Der Waffenstillstand nahm mir die Gelegenheit meinen Vater zu rächen und Fürst Declan hatte nach Vaters Tod weniger Grund den je meine Anwesenheit in Jaylin zu tolerieren.
Also ging ich nach Korak, verdingte mich als Kundschafterin, traf Basilio und "
, sie nickt in Basilios Richtung ehe sie ihn zitiert, "tötete so viele Grünhäute wie ich konnte." Sie seufzt und der Blick ihrer grünen Augen wechselt von El'ssa zu Basilio und wird etliche Grade wärmer. "Und ich bin hier weil ich nicht nach Hause kann so lange mein Großvater regiert und weil Basilio trotz seiner gelegentlichen Begriffstutzigkeit mein Freund ist, genau wie seine Schwester, die mir nie verzeihen würde wenn ich ihn alleine auf dieses halsbrecherische Unternehmen gehen lassen hätte und ihm was passiert wäre." Was den Anfüher anbelangt: Wer ausser Basilio kann den hier glaubwürdig den Händler spielen dessen Waren wir angeblich beschützen?"
Titel: Córrea
Beitrag von: Khenubaal am 05.01.2017, 10:15:55
Und so reden die Gefährten noch eine Weile, während die Hitze langsam an den Scheiten zehrt, und die Feuerzungen stetig abnehmen. Siola verfolgt die nochmaligen Vorstellungen mit großem Interesse. Auch für sie sind viele der Informationen neu - bis auf Sanjan kennt sie niemanden in der Runde näher.

Schließlich legt man sich zu Bett und die Zweierwachen übernehmen nacheinander ihre Schichten.[1] Es ist eine ruhige Nacht. Das Züngeln des Feuers verkommt langsam zu einem Glimmen, und die Luft ist warm genug, die Brise so mild, dass die Gefährten darauf verzichten, neue Scheite nachzulegen und den Schutz der Dunkelheit einer stärkeren Wärmequelle vorziehen.

Der Aufbruch am Morgen verläuft reibungslos. Leichte Zweifel, die Pferde könnten vom wilden Ritt des Vortages mitgenommen sein, zerstreuen sich mit den ersten Blicken auf die unweit des Lagers angepflockten Tiere. Und so nimmt die Gruppe die Reise wieder auf, während erste, schräge Sonnenstrahlen durch die löchrige Sommerwolkendecke lugen und den Tautropfen den Kampf ansagen.

Es dauert nicht lange und die Sil-Kargi holt erneut ihre Trommeln heraus.[2] Auch wenn die anderen es schon einmal erlebt haben, ist es dennoch wieder beindruckend, wie nach den ersten rhythmischen Schlägen die Reittiere wieder deutlich beschleunigen - der Wagen mit Sanjan, Amaara und Siola ist da der Flaschenhals. Irgendwann ruckt er so stark, dass der Bahir Reiter der Gruppe bittet, das Tempo ein wenig zu drosseln. Ansonsten würden die Felder und Steppen von Ek'Gakel wohl regelrecht links und rechts vorbeirasen.

Irgendwann zu Mittag beginnt das Grün immer mehr beigen und gelben Tönen zu weichen. Das Gras wird spärlicher und trockener, der Boden karger - wenn auch immer noch fruchtbarer, als das was die Ukhtark um Kezhdal herum zu Verfügung haben. Für Basilio und Flannait ist das eine gewohnte Landschaft - Korak. Die Elos-Wüste ist noch viele Hundert Meilen entfernt, doch sie ist gewaltig. Und die letzten Ausläufer ihrer Hitze reichen bis hierhin - zur gegenüberliegenden Grenze der Militokratie. In den Kaschemmen von Korem murmeln altgediente Offiziere, es sei auch ganz passend so: Es brauche ein hartes Volk, wie das von Korak, um Norga-Krangrel so lange in Schach zu halten. Und zu einem harten Volk gehöre nun einmal auch harter Boden. Andere schütteln mit dem Kopf und entgegnen: Niemand sei so hart gewesen wie die Brüder Rulakan und Fulakar von Kalamar - sie haben die bekannte Welt erobert an der Spitze ihrer Legionen. Und dafür hatten sie Stahlklingen und die fruchtbaren Böden des Alubelok-Deltas gebraucht - keine karge Krume.

Doch man hat, was man hat. Und da reitet die Gruppe gerade hindurch. Vor den Gefährten zieht erneut ein sanfter Hügelhang hoch. Basilio schätzt, dass Korem bei ihrem aktuellen Tempo etwa anderthalb oder zwei Tagesritte im Nord-West-Westen liegen dürfte. Noch diesen Tag und die Hälfte des morgigen auf dem aktuellen Kurs und sie erreichen den Fluss Benader, etwa an der Grenze zwischen Korem und Ek'Kasel. Dort dürfte es sicher das eine oder andere Dorf mit einer Anlegestelle für die flachen Handelsschiffe geben, die die Wasserstraßen des Binnenlandes befahren.

Plötzlich reißt ein lautes Fauchen die Gefährten aus ihren Gedanken und Tagträumen, dann ist ein Schrei zu vernehmen. Schwer zu sagen, ob der Mann vor Wut oder vor Schmerz geschrieen hat. Metall klirrt - irgendwo hier wird gekämpft. Das wird sofort deutlich.

Noch einige Dutzend Schritt, die Pfere erklimmen den Hang und die Hügelkuppe gibt den Blick auf das gegenüberliegende Tal frei. Der Kampf tobt auf einer weiten Lichtung, vor der Baumgrenze eines kleinen Wäldchens - etwa Zweihundert Schritt von der Gruppe entfernt. Die Gefährten erkennen mehrere Körper, die bereits reglos am Boden liegen. Zwei Mann stehen Rücken an Rücken, mit erhobenem Schild und Schwert inmitten der Lichtung. Ein weiterer sitzt auf seinem Rappen, ebenfalls mit Schild und Schwert in der Hand - dreht und wendet das Reittier, um den Bedrohungen Herr zu werden. Basilio und Flannait erkennen sofort die marineblaue Uniform des korakischen Heeres an den Kämpfern.

Um sie herum tobt ein tödlicher Strudel. Es ist schwer, in dem Gewirr aus Fell und Stahl etwas auseinander zu halten, doch schließlich zählen die Gefährten insgesamt sieben Reiter auf ihren Tieren. "Was sind das für Kreaturen?", fragt Siola entsetzt. Keine Pferde, das ist klar - Sanjan erkennt sie als erster: "Höllenhyänen", murmelt er. Auch die anderen erkennen sie nun, haben von ihnen gehört - riesenhafte Hyänen, die sich in den Wäldern der Gegend tummeln. Und auf ihren Rücken die Plage dieses Landstrichs: ein Überfalltrupp der Gnolle, welche, in wilden Stämmen organisiert, die Gegend hier seit Jahrzehnten unsicher machen.

Ihr bunt geschecktes Fell - von Grau bis Orange ist alles dabei - glänzt in der Sonne, die Mäuler entblößen spitze Zähne. Selbst auf diese Entfernung glänzen die Zahnreihen. Die Bewaffnung scheint primitiv: Lendenschurz, Sandalen und ab und an eine grobe Lederrüstung oder Schulterschützer bedecken die muskulösen, über zwei Schritt langgewachsenen Körper. Holzschilde hängen an den Rücken, flankiert von groben Klingen. Einige halten Bögen in den Händen, zielen beim Reiten auf die korakischen Soldaten. Die Leichen auf dem Boden sind gespickt mit Pfeilen. Andere werfen Wurfspeere. Ein wildes, triumphierendes Geheule liegt in der Luft.

Was tun? Jareshs Auftrag war, unerkannt zu reisen. Aber ohne Eingriff sind die drei Koraker totgeweiht. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Gnolle sie zu den Göttern schicken.
 1. @ Flannait und Basilio: Falls ihr bei der Wache eine Aussprache machen wollt, könnt ihr das gerne per PM durchspielen und einer von euch stellt es retrospektiv in seinen nächsten Post.
 2. @ El'ssa: Das nehme ich an. Sollte dem nicht so sein, bitte Bescheid geben und ich ändere es.
Titel: Córrea
Beitrag von: Amaara Firron am 05.01.2017, 14:09:06
Am Lager:

Amaara zuckt zusammen als sie so von El'ssa an gefaucht wird. Eine Entschuldigung murmelnd erhebt sie sich wieder, stellt sich neben das Feuer und blickt Schuld bewusst in die Flammen. Scheinbar hat sie noch viel zu lernen. Das Lagern im Freien außerhalb einer Stadt zum Beispiel war ihr noch völlig fremd. Insbesondere hatte sie noch nie zusammen mit Gefährten lagern müssen. Aber die Sil-Kargi hat sicher Recht: Im Liegen ist die Gefahr zu groß, dass man trotz aller guten Vorsätze doch ein schläft.

Stumm hört sie zu, bis sich der Streit gelegt hat und die Gefährten sich zu ihrer dringend benötigten Nacht Ruhe begeben. Während dieser wagt sie es immer noch kaum ein Wort zu sprechen, dieses mal jedoch aus Sorge darum, einen der Schlafenden zu wecken. Statt dessen beschäftigt sie sich damit, ihre Haare zu immer wieder neuen Frisuren zu flechten und deren Wirkung dann in ihrem Spiegel zu betrachten. Dass Tarqetik[1] sie dabei vermutlich für über mäßig eitel hält, stört sie nicht weiter. Allerdings vergeht die Zeit ihr ohnehin schneller als sie erwartet hätte.

***

Als sie am nächsten Morgen geweckt wird unterdrückt sie den Impuls, direkt zur Verteidigung nach ihrem Dolch zu greifen. Schnell hat sie sich wieder orientiert und erinnert sich an ihre Fehler vom Vortag. Bevor sie also ihre morgendliche Prozedur des Schminkens und Frisierens beginnt, nimmt sie die Leder Rüstung vom Wagen, die sie zum Abschied von Efet geschenkt bekommen hatte. Sie nimmt sich eine Weile Zeit, das Meister Stück zu betrachten, folgt mit den Blicken den in das Leder geprägten Mustern und versucht gleich zeitig heraus zu finden, wie die vielen Schnallen zu verwenden sind, um die Rüstung korrekt an zu legen.

"Es ist eigentlich ein schönes Stück.", muss sich die Elfe ein gestehen, "Wenn man es genau betrachtet, ist es gar nicht so verschieden von einem Mieder. Wenn man davon ab sieht, dass es den Körper noch bis über die Schultern bedeckt... und dass es einen großen Teil des Unterleibes auch bedeckt... und dass es aus Leder ist... und dass es Schnallen statt einer Schnürung hat..." Sie seufzt einmal tief. "Gut, es ist völlig anders als alles was ich sonst trage, aber Efet wird es sicher trotzdem gefallen, zu sehen dass ich es trage."

Unbeholfen legt sich Amaara die Rüstung endlich an, muss aber zu ihrer Überraschung fest stellen dass, nachdem sie erst einmal alle Schnallen fest gezogen hat, das Leder sich angenehm fast wie eine zweite Haut an ihren Körper schmiegt und ihre Beweglichkeit damit wesentlich weniger ein schränkt als sie zuvor befürchtet hatte. Zudem hat sie den Eindruck, dass es ihr nun noch leichter fällt, ihre Dolche an ihrem Körper zu verbergen. Sie gibt jedoch peinlich darauf acht, dass keiner ihrer Gefährten eine der Waffen zu Gesicht bekommt. Sie möchte nicht noch mehr Anhaltspunkte darauf geben dass sie mehr als nur eine einfache Kurtisane sein könnte.
 1. Habe ich das jetzt richtig verstanden, dass wir gemeinsam Wache halten?
Titel: Córrea
Beitrag von: Basilio Aristide am 05.01.2017, 23:28:48
---Basilio---
Von Tarqetik und Amaara geweckt, drehen Basilio und Flannait erst einmal eine lautlose Runde um ihr Lager, dann eine zweite etwas weiter draußen. Dann lehnen sie sich, Rücken an Rücken, an einen günstig plazierten Baum nicht allzu weit von den Schlafenden entfernt und halten in alle Richtungen Augen und Ohren auf.

Basilio spürt Flannaits Unruhe. Normalerweise würde sie jeden Wettkampf, bei dem es darum geht, still wie eine Statue zu stehen, gegen ihn gewinnen: jetzt tritt sie fortwährend von einem Fuß auf den anderen, spielt mit ihrem Dolch herum, indem sie ihn ein Stück weit aus der Scheide zieht und wieder zurückgleiten lässt, holt immer wieder tief Luft und hält sie dann an, als ränge sie mit einem Entschluss, etwas unangenehmes zu tun oder zu sagen. Als sie nach geraumer Weile nichts erreicht hat, außer Basilio mit ihrer Unruhe anzustecken, bricht dieser als erstes die eherne Regel: 'Nicht ein unnützes Wort auf der Nachtwache!'

"Was du vorhin sagtest, meintest du nicht ganz ernst, oder?" fragt er leise und in Kalamarisch[1]. "Dass du nur meinetwegen den Auftrag angenommen hast. Das Geld ist doch auch gut und wenn du die ganze Zeit untätig in Dorwida warten müsstest, bis es Neuigkeiten aus Jaylin gibt, würdest du derweil doch irre!"

---Flannait---
Es fällt Flannait nicht leicht sich zu entschuldigen und in diesem Fall noch mehr so als sonst, kann sie doch nicht einmal sich selbst, geschweige denn Basilio erklären, warum sie an dem Abend ihrer Abreise so überreagiert hat. Also bleibt sie auf Wache zunächst stumm, während sie versucht einen Weg zu finden, in Worte zu fassen, was sie sagen will. Gerade als sie endlich den Mund aufmachen will, kommt Basilio ihr zuvor. Flannait braucht einen Moment, um die Frage zu verarbeiten, ist sie doch gerade mit etwas ganz anderem beschäftigt als der Begründung für ihre Teilnahme, die sie vor ein paar Stunden gegeben hat.

"Doch, meinte ich," antwortet sie dann eben so leise, "oder was glaubst Du wie Amell reagiert hätte, wenn Du in Prompeldia stürbest, während ich in Dorwida die Beine hochlege? Aber Du hast recht, in Dorwida auf Nachrichten aus Jaylin zu warten wäre nicht wirklich besser. Es", sie zögert, "es tut mir leid, dass ich so überreagiert und Dich mit Mirtel einfach so hab stehen lassen, das war nicht fair,  aber es macht mich eben wütend, dass Du aus Maru anscheinend so überhaupt nichts gelernt hast! Du flirtest mit dieser El'ssa, als wäre sie harmlos, dabei wissen wir so gut wie nichts über sie, außer dass selbst ihre eigenen Leute ihr nicht trauen und sie Streitstifterin und Dämonenblut nennen. Was ist das nur mit deiner Fazination für Kargi-Frauen. Ist das deine Form der Rebellion gegen deinen Adoptivvater? Hast Du Dir denn noch gar nicht ausgemalt, welche Folgen es für Amell und den Rest deiner Familie hätte, wenn eine Liaison zwischen  Dir und einer Grünhaut in Korak allgemein bekannt würde? Ich kann es schon hören: Der Vater ein Verräter, was ist da schon vom Sohn anderes zu erwarten?" Sie hat sich trotz bester Absichten ein wenig in Rage geredet und der letzte Satz trieft vor Sarkasmus, nun wird sie wieder leise und ernst. "Und Du wunderst Dich wirklich, dass jene denen an Dir liegt der Ansicht sind man müsse auf Dich aufpassen?"

---Basilio---
"Flirten? Mit El`ssa? Tu ich doch gar nicht! Glaubst du wirklich, ich würde so kurz nach Maru... dazu eine vom selben Stamm... ha, flirten!"

Danach ist es eine Weile lang still in Flannaits Rücken.

"Also, wenn das wirklich Flirten sein sollte, in deinen Augen oder in ihren oder in denen anderer Weibspersonen, dann kann es keinen Zweifel geben, dass ich dringend Training darin brauche, und wenn nur um zu verhindern, dass ich es unabsichtlich tu..."

Abermals folgt nachdenkliches Schweigen.

"Attraktiv ist sie ja", gibt er schließlich zu. "Aber ugh, hast du gesehen, wie sie mich manchmal—eigentlich ständig!—anschaut? So abschätzend, missbilligend, kalkulierend? Wie sie mich mit Blicken schier durchlöchert, als erhoffe sie sich auf diese Art einen Einblick in meinem Kopf? Und irgendwie kommt es mir vor—ob ich's mir einbilde oder nicht, ist dabei gleich—dass sie mich komplett durchschaut."

Ein spürbarer Schauer schüttelt ihn. (Spürbar auch für Flannait, denn das Schütteln überträgt sich auf den Stamm zwischen ihnen und somit auch auf ihren Körper.)

"Das ist kein schönes Gefühl", sagt er überflüssigerweise. "Und wenn du jetzt sagen willst: 'Aber ich durchschau dich ja auch!', dann halte ich dagegen: das ist etwas völlig anderes. Zwischen uns, das ist Vertrauen, welches langsam gewachsen ist, das war ein Geben und Nehmen, ein vorsichtiges Annähern beiderseits. El`ssa... nimmt nur, am liebsten alles sofort, alles auf einmal. Fast schon gewaltsam."

Seufzend lässt er den Kopf gegen den Baum hinter ihm knallen. "Und zu denken, dass sie alles nach Kezhdal trägt, was sie über uns erfährt, und dort haarklein wiedergibt. Die Sache mit Mirtel zum Beispiel. Nicht, dass es irgendwen dort zu interessieren hat. Es ist nur so... durchschaubar." Er schnaubt spöttisch, dann zitiert er El`ssa (in der Handelssprache): "Deine Taten werden besser... Von welcher hohen Warte schaut sie auf uns herab, dass sie ein Urteil über mich und meine Taten meint fällen zu dürfen!"

Nur in einer Sache muss muss er El`ssa ein wenig in Schutz nehmen. "Aber du hältst ihr nicht wirklich die schlechte Meinung der meisten Ukhtark ihr gegenüber vor? Sie ist ein Halbblut. Was sagen denn die meisten Leute in Jaylin über dich? Nicht wahr, darauf können wir auch nichts geben?"

---Flannait---
Flannait schüttelt den Kopf. "Das ist nicht das gleiche. Sie nennen mich Bastard und fola daonna, also Menschenblut, und sogar", ihr Ton wird bitter und sarkastisch, "laige Semias, Semias' Schwäche, aber nicht Dämonenblut, nicht Streitstifterin." Sie holt tief Luft, ehe sie ohne die Bitternis fortfährt: "Aber wir werden ja sehen, was es mit ihr auf sich hat. Bis dahin sei bitte vorsichtig, Amell zuliebe, wenn schon nicht für mich! Wenn die Sache mit Mirtel aus der Welt ist, du wolltest etwas mit mir besprechen?"

---Basilio---
"Oh, ich hatte beides auf einmal machen wollen", murmelt Basilio amüsiert. (Amüsiert über sich selbst, wie Flannait hoffentlich erkennt, und sein kleines, noch ungelöstes Luxusproblem mit Mirtel. Überhaupt dürfte die Kameradin ihn zu gut kennen, als dass sie aus seiner leichten Rede oder heiterem Gebahren jedesmal darauf schlösse, er nähme ernste Themen nicht sehr ernst.) Tatsächlich ist seine Stimme völlig ernst, als er sie bittet: "Lass uns weiter raus. Was ich dir vorvorgestern sagen wollte, ist privat."

Ohne auf Antwort zu warten, huscht er davon und hält erst an, als er sich außer Hörweite der anderen wähnt, und wendet sich Flannait zu. Sein Gesicht leuchtet weiß im bleichen Mondlicht und sein Blick bleibt immer nur kurz an Flannaits hängen, bevor er wieder hinter ihr und zu beiden Seiten die Gegend nach verdächtigen Bewegungen oder Schatten absucht.

"Meine Eltern wurden wegen Hochverrat hingerichtet. Beide. Ich weiß nicht, ob du das weißt. Reden tun die anderen ja meist immer bloß über Sevann de Laroque und dass ich eben der Sohn eines Verräters sei." Gerade einmal soweit kommt Basilio und muss schon das erste Mal schwer schlucken. "Aemilia war seine zweite Frau. Viel jünger. Wunderschön. Aus Kalamar. Und an Kalamar sollen die beiden auch militärische Geheimnisse verraten haben... oder Aufträge angenommen... oder jedenfalls in ein Komplott verwickelt gewesen... ach herrje, ich weiß doch auch nicht, was genau! Vater hat mir nur erklärt—also jetzt meine ich den General, meinen leiblichen nenne ich eigentlich nie Vater, sondern nur Sevann, wenn 'er' oder 'ihn' nicht schon eindeutig ist; seine Kinder hat er schließlich auch verraten—also Vater versicherte mir bloß: Ja, man sei sich ganz sicher gewesen, die Beweislast sei erdrückend gewesen. Überhaupt, dass die beiden sich der Anklage nicht stellten, sondern auf unserer Stammfeste verschanzten, war ein deutliches Schuldeingeständnis. Nicht, dass ich mir nicht meine gesamte Jugend lang wilde Geschichten ausgedacht habe, nach denen meine Eltern unschuldig waren: Verschwörungen auf höchster Ebene, komplizierte Intrigen, und meine Eltern die Sündenböcke, denen das in die Schuhe geschoben wurde, oder gar die gescheiterten Helden, die alles aufdecken wollten. Zehn Jahre lang habe ich mich auf diese Weise selbst belogen, bis ich endlich eingesehen habe, dass sie wahrscheinlich schuldig waren und dass ich auch um meiner selbst wegen die offizielle Wahrheit akzeptieren muss. Denn sollte es eine andere geben, werde ich sie ohnehin niemals erfahren, und selbst wenn, könnte ich mir dennoch nicht gewiss sein, nun endlich die endgültige Wahrheit zu besitzen, sondern müsste befürchten, doch wieder Lügen oder Halbwahrheiten aufgesessen zu sein oder entscheidende Details nicht aufgedeckt zu haben. Irre könnte man darüber werden! Der General nahm mir sogar das Versprechen ab, weil er sich um mich sorgte, dass ich die Sache endlich auf sich beruhen lassen wolle und mich auf mein eigenes Leben, meine eigene Karriere, meinen eigenen Ruf konzentrieren möge."

Er unterbricht sich abermals, als er merkt, dass er vom eigentlichen Thema abgekommen ist.

"Also jedenfalls ist das vor achtzehn Jahren geschehen. Anfang des Jahres. Es war noch bitterkalt. Und vor neunzehn Jahren war der Aufstand dieses Mattéo Rúben in Kalamar, niedergeschlagen gegen Ende des Jahres. Und Mutters Familie, das weiß ich erst seit ein paar Wochen, weil ich mich erst seit kurzem für Adelshäuser und deren Politik interessiere, wie überhaupt erst seit sehr kurzem für all so was, das nicht direkt mit Korak und Norga-Krangel zu tun hat, also Aemilias Familie waren Vasallen des Herzogs Rúben und als solche müssen sie auf die ein oder andere Art in dessen Aufstand verwickelt gewesen sein. Waren sie dem Kaiser treu, wird Rúben sie Verräter genannt haben; waren sie Rúben treu, wird der Kaiser hinterher kurzen Prozess mit ihnen gemacht haben. Wie also Jaresh so in ein paar Nebensätzen von all dem erzählte, da... Glaubst du mir, dass ich in Geschichte so wenig aufgepasst hatte, dass mir der Name 'Mattéo Rúben' völlig neu war, als Jaresh ihn erwähnte? Jedenfalls bin ich durch Jareshs Erzählung erst auf den möglichen Zusammenhang gekommen!

Ich mein', natürlich habe ich mir früher schon Gedanken gemacht, ob meine Eltern sich da wegen des Bürgerkrieg in Kalamar in etwas haben verwickeln lassen, aber ich konnte nie irgendwelche Zusammenhänge erkennen außer dem rein zeitlichen. Wie könnten meinen Eltern auf eine Weise dort hineingezogen worden sein, die als Verrat an Korak gedeutet werden müsste? Wenn sie bloß dem ein oder anderen Rebellen zur Flucht verholfen hätten, das hätte man doch wohl dulden können! Gewiss wäre man doch über einen Erfolg des Aufstandes froh gewesen. Aber dass sie auf Seiten des Kaisers spioniert hätten, ha, der Gedanke allein ist absurd! Einen derart grausamen Tyrann unterstützen...?

Und deswegen konnte ich Jareshs Mission nicht ablehnen," endet Basilio lapidar, "auch wenn es im Sinne meines eigenen Auftrags wohl besser gewesen wäre. Ich glaub' ja nicht einmal, dass wir auf der Suche nach dem Jungen wirklich etwas von dem erfahren, was damals vorgefallen ist, schon gar nicht was meine Eltern im fernen Korak damit zu tun haben—ja, jegliches Nachforschen in diese Richtung würde uns und Siolas Bruder nur gefährden—aber ach, die Hoffnung stirbt zuletzt, nicht wahr?"

Er schaut Flannait unglücklich an. "Du hast also recht, wenn du sagst, auf mich müsse jemand aufpassen! Deshalb erzähl' ich dir ja davon. Natürlich habe ich nicht vor, etwas Dummes zu tun, will bestimmt niemanden gefährden! Dich schon gar nicht! Aber wenn du wirklich mitgekommen bist, um aufzupassen, dass ich nichts Dummes tue, dann weißt du jetzt, aus welcher Richtung die wirkliche Gefahr droht, worauf du bitte mit mir zusammen aufpassen musst, und es ist nicht mein Flirten mit attraktiven Kargifrauen oder selbstbewussten Mägden..."

---Flannait---
Flannait ist sprachlos. Natürlich hat sie in ihrer Zeit in Korak und bei ihrem jüngsten Aufenthalt in Korem Gerüchte aufgeschnappt über Basilios Eltern, aber sie hat nie nachgefragt und war wohl unbewusst davon ausgegangen, dass der ältere de Laroque eher einem internen politischen Konflikt oder einer Verschwörung zum Opfer gefallen war. Sie kann sich nicht vorstellen wie es ist akzeptieren zu müssen, dass der eigene Vater ein Verräter ist, und was Basilio von ihr erwartet ist eine gewaltige Verantwortung. Flannait schweigt eine ganze Weile, ehe sie schließlich tief durchatmet und sich der Verantwortung stellt. Sie bricht eine weitere Regel der Wache, indem sie sich Basilio zuwendet und ihm in die braunen Augen sieht.

"Ich weiß natürlich nicht, ob deine Eltern Verräter waren oder nicht, aber ich weiß, dass selbst wenn sie es waren, es weder Dich noch Amell zu Verrätern macht. Was ich weiß ist, dass Du für mich da warst, als ich einen Freund brauchte. Also werde ich für Dich da sein. Um auf Dich aufzupassen und wenn sich die Gelegenheit wider Erwarten ergeben sollte, um Dir zu helfen die Wahrheit über deine Eltern herauszufinden, wenn Du es willst", verspricht sie mit todernster Stimme.

---Basilio---
"Danke, Flannait", murmelt Basilio und muss sich räuspern, denn seine Kehle ist ihm bei ihren Worten vor Ergriffenheit eng geworden. "Das ist mehr, als die meisten Kameraden—die meisten Freunde!—zu tun bereit wären. Aber es ist nicht, worum ich dich bitte! Im Gegenteil, ich will, dass du mich kritisch im Auge behältst und im Zweifelfall aufhältst! Schau, normalerweise würde ich davon ausgehen, dass ich stets und ohne Zögern das Kameradenwohl, die Sicherheit unseres kleinen Trupps, über meine privaten Interessen stelle, aber in dieser Sache? Was ist, wenn mich mein sonst so klarer Verstand komplett im Stich lässt? Wenn ich, statt nur das eigene Leben aufs Spiel zu setzen, unser aller Sicherheit riskiere, weil ich mich auf heißer Spur wähne? Das darf nicht geschehen! Versprich mir, dass du mir lieber von hinten eins überziehst und mich bewusstlos an den Füßen davonschleifst, als dass du mich die Gruppe und unsere eigentliche Mission gefährden lässt."

---Flannait---
Flannait zögert. Was Basilio verlangt ist keine Kleinigkeit. "Du bittest mich, unsere Freundschaft zu gefährden. Wenn es das ist, was Du willst, dann hast Du mein Wort, aber erinnere Dich an heute Nacht, wenn ich tun muss, worum Du bittest. Denn wenn es soweit kommt, werde ich als deine Freundin handeln, aber Du wirst mich als deine Feindin sehen."

---Basilio---
"Vielleicht", gibt Basilio zu. "Vielleicht ganz kurz." Er tastet nach ihrer Hand und drückt sie kurz, dann kehrt er Flannait wieder den Rücken zu und starrt schweigend in die Nacht. Der Rest ihrer Wache vergeht ereignislos.

~~~

Als Basilio seine Landsleute in Not sieht, ist Jareshs Anweisung ihm völlig egal. (Außerdem: Einem Mann gegenüber, der einen schon ausgemachten Handel—Information gegen gerettetes Herzogskind—mal eben ignoriert und eine weitere Bedingung anfügt: 'Ach ja, und das zweite Herzogskind—meinen Augapfel!—bringt ihr mir heil wieder nach Hause, sonst lasst euch gar nicht erst wieder blicken', schuldet man selbst im Gegenzug ja wohl auch nicht mehr.)

"Bei sofortigem Eingreifen haben wir noch drei Mitstreiter", appelliert er an die Kameraden.  "Zögern wir, stehts gleich vierzehn von denen gegen sechs von uns—Hyänen und Wölfe eingerechnet." (Aber nicht, für den der rechnen kann, Amaara und Siola.)

Ein Blick geht zu Flannait—fragend, nicht fordernd—dann gibt er seinem Pferd die Sporen.

Eigentlich hat er das ja nie wieder tun wollen. Vorpreschen ohne Absprache. Beim letzten Mal war ihm niemand gefolgt und er wäre fast krepiert. Man soll niemals derlei Vorsätze tun. Also geloben, dies nie wieder zu tun, oder jenes ab jetzt immer. Gerät man nämlich in eine Situation, in der einem keine Wahl bleibt, muss man es halt trotzdem tun und steht außerdem noch als Tölpel da.

Wenigstens einige der Fehler vom letzten Mal will er sich aber sparen. Deshalb achtet er darauf, ob sich für ihn unterwegs nicht Deckung bietet, ein großer Busch, eine Senke, ein einzelner Baum, die er für sich ausnutzen kann; auch reitet er, obwohl ihm gestreckten Galopp und bei aller Dringlichkeit keinesfalls in gerader Linie auf den Feind zu, sondern schlägt immer wieder einen Haken. Zudem bemüht er sich auch, das eigene Tier als Deckung zu nutzen, indem er sich möglichst tief über dessen Hals beugt, aber da er gleichzeitig seinen Bogen klar macht—Bogen spannen in vollem Galopp, das ist gar nicht so einfach, fast wünscht er sich die Armbrust zurück—gelingt die Sache mit dem Drüberbeugen dafür weniger. Tatsächlich ist er froh, dass er dabei nicht vom Pferd fällt.[2]

Wird ihm diesmal jemand folgen?
 1. Gesamtes Gespräch der beiden auf Kalamarisch
 2. Perception=21 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8280.msg1022726#msg1022726) (Deckung in der Landschaft nutzbar?);
Ride = 10 (Deckung vom eigenen Tier suchen);
Sleight of Hand = 20 (Bogen klar machen).
Titel: Córrea
Beitrag von: Amaara Firron am 06.01.2017, 03:15:31
Selbst auf der Reise ist Amaara immer noch auf fällig still. Sie spricht kaum ein Wort und auch El'ssas Trommeln können sie dieses mal nicht zum Singen ermuntern. Sie sitzt nur stumm auf dem Wagen zwischen den anderen Waren und starrt vor sich hin, als würde sie angestrengt über etwas nach denken müssen. Jedoch scheint sie sich auch dieses mal nicht ganz der Wirkung der Trommeln entziehen zu können in deren Rhythmus sie sich grüblerisch mit dem Nagel des Zeigefingers gegen die Zähne klopft.

Erst gegen Mittag begibt sie sich wieder nach vorne zum Bock und setzt sich neben Sanjan. Nach einigen Minuten bricht sie endlich das Schweigen: "Wenn wir nach Prompeldia kommen, müsst ihr darauf achten dass man dort davon aus geht, dass niemand..." In diesem Moment wird sie von einem lauten Fauchen unterbrochen. "Das hat nichts gutes zu bedeuten.", ist der erste nutzlose Gedanke, der ihr in den Kopf kommt. Nachdem der Wagen die Hügel Kuppe erreicht hat, bietet sich ihr ein Bild aus einem Alptraum. Sie hatte schon in Geschichten von diesen Monstern gehört, eben so wie von den Kreaturen die auf ihnen in den Kampf ritten. Jede dieser Geschichten hatte ihr einen Schauer mindestens über den Rücken gejagt, aber bei dem was sie hier sieht, will sie sich nur noch verstecken.

"Lasst uns schnell weiter ziehen. Das geht uns nichts an.", versucht sie ihren Gefährten Vernunft ein zu reden, "Mit etwas Glück werden sie uns nicht..." In diesem Moment reitet Basilio auch schon Kopf los auf ins Kampf Getümmel. "BLEIBT ZURÜCK!", will sie ihm zu rufen, doch sie hält sich zurück denn sie erinnert sich an seine Erzählung vom Abend zuvor und sie weiß, dass ihr Rufen nur unnötige Aufmerksamkeit erregen würde. "Ein Soldat wie er wird sich nicht durch Vernunft von der Aussicht auf weiteres Töten auf halten lassen.", wird ihr klar. Hilfe suchend blickt sie Sanjan an.
Titel: Córrea
Beitrag von: Sanjan, von den Bahir am 06.01.2017, 09:45:14
Morgens

Am Morgen erwartet alle ein frischer Kräutertee. Er besteht offensichtlich am Morgen gesammelten Kräutern der Umgebung.[1]

Das Angebot von Basilio kam ihm sehr gelegen. So war er in der nähe von Siola und hatte genug Zeit sich mit ihr zu unterhalten. Während er sich mit den Zugtier vertraut macht[2], denkt er an sein Pferd. Es war gut es zurück zu lassen, denn sonst währe dieser Tausch nicht so einfach möglich gewesen. Wobei es schon sehr belustigend gewesen währe, wenn Basilio sich nicht nur mal eben so an ein Deiypferd gewöhnen müsste, sondern auch noch auf seinen gewohnten Sattel. Das Pferd reagiert erfreulich gelassen auf den Schamanen. Selbst der Wolfskopf irritierte es nicht, ganz im Gegenteil. Es wirkte so als wären die beiden schon immer dicke Freunde. Das deuten die Knuffe und das verühren von Sanjans Hals mit der Schnautze an. So kann die Reise weiter gehen.



Auf dem Hügel

Auch Sanjan war sehr still. Er wirkt deutlich muffiger. So als würde er sich über etwas oder jemanden ärgern. Nach dem gestriger Nacht ist das nicht verwunderlich. Offensichtlich hatte Basilio einen schlafenden Hund geweckt mit der Forderung den Spitznamen zu vergessen. Für Sanjan war die Geschichte um die große Lüge mit dem Namen mehr als gegessen aber jetzt? Jetzt klaffte bei beiden eine unbehandelte Wunde. Denn nach Basilios Reaktion am Lagerfeuer ist jedenfalls für Sanjan klar, dass das Thema für den Soldaten nicht nur nicht gegessen ist, sondern wohl auch einen Nerv getroffen hat. Muss er sich etwa Zuhause auch verteidigen nicht als Lügner abgestemmelt zu werden? Eine Frage die den Schamanen geistige Konzentration abverlangt.

Durch Amaara wurd er jedoch vom gedanklichen Thema abgelenkt. Dann, bevor sie ihren Satz beenden kann, hört er das geheule. Die pferde wefen nervöser und auch Grimnir steckt seinen Kopf zwischen den Schamanen und der Elfe hindurch. Auf dem Hügel und nachdem er seine Erkenntnis kunt tut, verengt Sanjan die Augen. Die Gnolle und ihre Reittiere waren kein gutes Zeichen. Basilio hatte aber auch schon eine Entscheidung getroffen. Amaaras Einwurf kam zu spät. Auch Sanjan hätte wohl um Siolas Willen einen Kampf verhindert, aber es ist auch eine Möglichkeit.

"Tarquetik, Flannait und El´ssa hinterher. Versucht unseren Springinsfeld nicht zu verlieren und fächert euch breit auf. Die Hyänen dürfen euch nicht umrunden, wie diese Soldaten dort. Grimnir wird gleich folgen. Ich werd versuchen den Wagen so dicht wie möglich in den Kampf zu führen. So das ich euch mit der Schleuder helfen kann. Ansonsten verteidigen Amaara und ich Siola." nach diesen Anweisungen lässt er seinen Blick schweifen, auf dass er einen Weg zum Kampffeld findet.[3]
 1. Kräutersuche 15
 2. Herbivor umgehen 24
 3. Wahrnehmung 14
Titel: Córrea
Beitrag von: El`ssa am 06.01.2017, 20:01:20
Am Lagerfeuer

Basilios Wortschwall brandet im wesentlichen an El'ssa vorbei. Seine Frage nach dem Wunsch nach einer direkten Antwort bekommt ein kurzes: "Ja." Zu weiteren Antworten kommt sie znächst nicht, denkt sich aber ihren Teil. Das hinterrücks Aufschlitzen ihrer Volksgenossen rührt sie nicht im Geringsten. Eher vergleicht sie ihn mit dem Gefährten ihrer Mutter. Auch empfindet sie es ihrer Meinung nicht als wesentlichen Ehrverlust, dreckig zu kämpfen, wenn höhere Ziele es nötig machen. Seine Schwierigkeiten mit den anderen Lösungsansätzen und dem Stolz auf den geschaffenen Frieden bessert sich ihr Bild und sie verzichtet auf pikante Fragen. "Vertrauen wächst und deine Taten werden besser.", schiebt sie noch dazwischen, bevor die Sprache auf Barkas kommt. bleibt sie plötzlich ganz stumm. Im Feuer ist ihr Gesicht schwer zu lesen und Basilio hat ihr schon den Rücken zugewendet.

Als nächstes erhebt Sanjan das Wort und sie hört aufmerksam zu. Zunächst bestätigt er ihren Eindruck im Bezug auf die nichtvorhandene Struktur der Gruppe und deren prakmatischen AAnsatz, diesen zu lösen. Interessant findet sie, dass er sich dann ins rein kämpferische verlegt. So quittier sie seine Worte zunächst mit einem Nicken, doch da er nicht hinblickt, schließlich mit einem: "Ich habe verstanden."

Flannaits Kälte provoziert eine gespannte, vor allem schmaläugige Halbkargi. Im wesentlichen bestätigt sie ihre Informationen, doch überascht sie der wärmere Ton, als es um Basilio geht. Abgesehen davon klint sie in ihren Ohren wie alle rassistischen Elfen - von oben herab. Immerhin scheint es ihrer Vernunft nicht im Wege zu stehen, vermutlich ein gewichtiger Grund, warum sie noch lebt. Zum Schluss kann sie ihr nicht mehr ganz folgen, zu sehr widersprechen sich ihre bemutternden Worte gegenüber Basilio als Anführer. Sie nickt, als klar wird, das nichts mehr kommt. El'ssa stellt fest, dass ihre beiden Leben sehr ähnlichen Verlauf genommen haben.

So sieht sie am Schluss auffordernd zu Amaara und Tarqetik, doch beide schweigen. Die Entschuldigung der Elfe wischt sie unwirsch weg und fragt sich nun, ob sie sie tatsächlich eingeschüchtert haben sollte. Und die andere Söldnerseele ärgert sie. Abgesehen davon ist sie zufrieden mit der Ausbeute. Entsprechend entspannt sie sich sichtlich mit mehreren tiefen Atemzügen, auch wenn der Ärger nicht ganz von ihr weicht. In die Runde spricht sie: "Danke für die Antworten, es ist ein Beginn. ... Seht mir den Ton nach, auch mein Temperament ist berüchtigt." Mehr Dank und Entschuldigung kommen nicht. Stattdessen setzt sie fort: "Wenn ihr mehr über mich wissen wollt, fragt. Als Ansatz gebe ich euch ein paar Fakten. Bei den Ukhtark geboren und aufgewachsen, bin ich nach der Hälfte meines bisherigen Lebens auf Reise gewesen und habe einiges an Sprachen und Wissen, auch von anderen Völkern, gesammelt. Mein Kampfstil bevorzugt mittlere Entfernungen und den Erhalt von Beweglichkeit und Übersicht. Meine Musik und Worte haben ...Einfluss auf ihre Hörer. Als Schülerin der Dariba gehörten das Leben mit der Natur und Wund- und Krankheitspflege zum Gelehrten." Mit den letzten Worten sieht sie auf den Wolfsschamanen. El'ssa lässt erneut eine Pause, um Fragen zuzulassen.

Schließlich fasst sie zusammen: "Ich entnehme euren Worten, dass keiner das Vertrauen der anderen, genug für die Führerschaft hat. Basilio ist eher der Sprecher, da kann er sich je nach Situation von Amaara und mir Beratung holen. Tarqetik konzentriert sich aufs Schützen, wo Flannait ebenfalls aktiv ist. Wobei sie unsere primäre Späherin bleibt, unterstützt von Sanjan und mir. Im Lager organisiert Sanjan mit Siolas und meiner Hilfe. Um Verletzungen kümmern sich Sanjan und ich. Im Kampf tragen Tarqetik und Flannait mit Basilio und Grimnir die Hauptlast, während Sanjan und ich aushelfen. Unsere Geschichte bleibt die einer Handelskarawane. Einwände?" Wirklich geduldig wirkt sie allerdings nicht.


Auf der Reise

Wie am Vortag beschleunigt die vermummte Halb-Kargi die Reise und brütet ansonsten vor sich hin. Als allerdings der Kampflärm an ihr Ohr dringt, beendet sie das Trommeln und lässt das Musikinstrument in die Satteltasche fallen. Zunächst sagt sie nichts, ihre Handlungen sprechen aber eine deutliche Sprache, für sie ist die Entscheidung bereits gefallen. Sie greift nach der umhüllten Armbrust und packt diese mit minimalem Aufwand aus. Zwei Handgriffe später ist sie auch schon gespannt. Eigentlich ein kleines modell, vor allem in ihren Händen, wer sich jedoch auskennt, erkennt die pekalitische Bauweise, vornehmlich auf Stahlteilen basierend.

Kaum schaut sie auf und will zielen, ist einer der Menschen schon unterwegs. El'ssa starrt ungläubig, sie kann kaum glauben, dass das ein ausgebildeter Soldat tun würde, der sonst immer verlustlos durch einen Krieg gekommen ist. Sie treibt ihr Pferd an, da kommen auch noch Anweisungen von der Seite. Ihr Kopf fliegt herum: "Waren das Befehle? Wir sind in der Unterzahl, wenn wir uns trennen, umzingeln sie jeden von uns und können unsere Stärke mit ihrer Zahl ausgleichen. Nein, gemeinsam einen nach dem anderen kampfunfähig machen, das bricht ihre Moral mit besseren Chancen für uns. Verletzt werden sie nur wilder." Dann zielt sie mit der Armbrust und drückt ab, bevor sie sich endgültig auf den Weg ins Getümmel macht, den Schild überziehend.
Titel: Córrea
Beitrag von: Tarqetik am 07.01.2017, 16:53:34
Die Stunden verstreichen Ereignislos. Tarqetik hängt an den Abenden und dem Morgen seinen eigenen Gedanken nach und ist mit deren Ordnung beschäftigt. Hin und wieder ertappt er sich dabei wie er die Belohnung ausgeben wird. Doch dann holt ihn die Realität ein und zeigt ihm mit bösem Grinsen die Tatsachen auf, dass erst noch viel zu tun ist, was alles noch viel Zeit und viel Mühen kosten wird. Hier beginnt dann der Söldner sich wieder eine Lohn und Rechnungsliste aufzustellen, bei der unterm Strich zwanghaft versucht einen positiven Wert zu bekommen. Dieser Wert ist ganz abhängig von seinem Optimismus, der als Variable von Stunde zu Stunde sich in seinem Wert hebt und senkt.

Die Sonne hebt sich wie das Gemüt des Söldner langsam empor. Reiten im gemächlichen Trott und im Klag zu einem rhythmischen Trommel bringen ihren Teil dazu bei. Als er die ersten Geräusche von Lärm bemerkt, hebt sich boshaft seine Oberlippe. Eine Störung. Doch sicher nur eine vorübergene Belästigung, die rasch wieder abklingt. Um sich dessen zu vergewissern zügelt Tarqetik sein Ross und stemmt sich im Sattel seines Pferdes hoch. „Diese Viecher scheinen hier wirklich ein verbreitetes Übel zu sein.“
Er hat gerade fertig gesprochen, als zügellos Basilio an ihm vorbeigaloppiert und Tarqetik sich darauf konzentrieren muss, seine Stute unter Kontrolle zu behalten. Da hört er auch schon Sanjan was von Angriff brüllen, doch ist sich der Söldner noch unsicher. „Bei den wilden Göttern“, erfährt es ihm noch, als er sich sammelt, „sollen sie Seine Asche verstreuen.“
Die kleine grüne Dame hat ihrerseits bereits angelegt und lässt den Bolzen sausen. Dieses Mal ist mehr Reiter erschreckt als das Pferd.

Nur Augenblicke später ist das Gespann wieder einsatzbereit, doch verharrt Tarqetik beim Wagen. Das vermeidlich doppelte Déjà-vu erinnert ihn an die Folgen einer Rettung Anderer vor Hyänen; kalte Gefängnismauern, unfreundliche Behandlung von Edlen irgendwelcher Art und Rasse, Androhungen von ausgeweideten Körpern. Nein danke, er ist bedient. Er Stemmt seinen Speer auf seinen Fuß, reißt am Zügel und führt sein Pferd zur Seite des Wagens.
Es ist eine wage Voraussage, doch irgendwie hat der Söldner nicht die Überzeugung, dass er hier verbleiben und aus dem Geschehen ausgelassen wird. Vorsichtshalber nimmt er seinen Schild in die linke Hand und fasst den Speer fester.
Titel: Córrea
Beitrag von: Sanjan, von den Bahir am 07.01.2017, 23:23:36
Kurz blinzelt Sanjan über El´ssas Worte. Aber sie hat Recht. Die Unlogik in seinen Worten war ihm nicht aufgefallen. Zusammenbleiben aber nicht umzingeln sollte eigentlich überwiegen. Geschehen war aber geschehen. Noch dazu sah er sich vor dem Problem, den Wagen überhaupt schnell und dabei Sicher in die Nähe des Kampfgeschehen zu führen. Als dann auch noch Tarqetik nicht angriff sondern sich zum Wagen gesellte, musste er kurz auflachen. Dabei schüttelte er den Kopf. „Jap, wir sind ein wilder Haufen.“ Meint er mehr zu sich selbst und blickt zum Söldner. „Du weißt doch, dass wir unseren Kleinen nicht einfach so sterben lassen können.“ Zum Kampf überreden versucht er ihn jedoch nicht. Tarqetik war mehr als fähig. Wenn er sich beim Wagen sah, dann war das so.
Titel: Córrea
Beitrag von: Flannait Adair am 08.01.2017, 02:24:57
Am Morgen ist Flannait deutlich ruhiger und gelassener, sie bedenkt Sanjan sogar mit einem Lächeln als sie ihm für den Tee dankt.
In Anbetracht der Gefahr durch das DuKemp Moor hat sie sich am Morgen aber umgezogen und erscheint zum Frühstück in einem fein gearbeiteten Kettenhemd, das eine deutliche Ähnlichkeit mit Basilios aufweist.

Eine Entscheidung über die sie sehr froh ist, als sie auf die Gnolle und ihre Opfer treffen. Der Gedanke nicht einzugreifen kommt der Halbelfe gar nicht erst, auch wenn sie nicht mehr in Koraks Diensten steht, zu lange waren die Männer in Blau ihre Kameraden, als dass sie diese drei so einfach im Stich lassen könnte.
Aber selbst wenn dem nicht so wäre, Basilio nimmt ihr die Entscheidung ohnehin ab.
Allerdings ist Flannait etwas abgeklärter als der Koraker. Sie macht ihren Langbogen einsatzbereit ehe sie sich anschickt Basilio zu folgen. Als Tarquetik keine Anstalten macht einzugreifen schließt sie kurz genervt die Augen "cad eile a dhéanann tú ag súil ó cíocrach, claíomh meisce a cheannach?"[1]
"Taquetik! 20 Goldstücke pro Gnoll, 10 pro Hyäne!" ruft sie dem Söldner zu ehe sie Basilio in vollem Gallopp hinerher jagt. Sie hat allerdings nicht vor mit diesem Pferd, das anders als ihre geliebte Caoimhe keine Kampfausbildung genossen hat in den Kampf zu reiten, selbst wenn sie an den Kampf vom Pferderücken gewöhnt wäre.
Nein, sie nutzt das Reittier nur um die Strecke schnellstmöglich zu überwinden.
"DO KORAK!  DO NA DAOINE!"[2] schreit sie den Gnollen den Kampfschrei der Korakischen Armee entgegen,  in der Hoffnung wenigstens einige von ihren Opfern ablenken zu können.
 1. Elfisch: Was sonst erwartest Du von einem gierigen und versoffenen Kaufschwert?"
 2. Ostbrandobisch: "Für Korak!  Für das Volk!"
Titel: Córrea
Beitrag von: Tarqetik am 08.01.2017, 10:21:23
Die Worte von Flannait quittiert Tarqetik nur mit einem kurzen, nichtssagenden Blick. Zu Sanja schnauft er kurz und meint: „Wir wissen nicht ob, diese netten Herrschaften überhaupt unsere Hilfe haben möchten. Vielleicht haben die Herren in Metalikblau den Kampf gesucht und wenn sie ihn trotz der Schwierigkeiten selbst bewältigen, werden sie sich stärker und herhabender fühlen als zuvor.“

Und so lenkt der Söldner sein Pferd weiterhin an der Seites des Wagens entlang und blickt den beiden Reitern nach und meint: „Der nette junge Mann lernt es vielleicht so.“
Titel: Córrea
Beitrag von: Sanjan, von den Bahir am 08.01.2017, 12:18:42
Langsam nickt Sanjan. Tarqetik beweist wieder einmal seine Schleue. Ohne zu wissen, warum die Soldaten angegriffen werden, war es wirklich nicht klug einzugreifen. Er versteht aber auch Basilio und Flannait. „Richtig, doch wären dort Bahir so würde ich jetzt an Basilios stelle sein.“ kurz hielt er inne und lenkt den Wagen an einen Strauch vorbei. „Ob ich wie er Vorreiten würde oder hier noch rede, weiß nicht. Mir können ja auch die Pferde durchgehen. Verstehst du ihn da auch?“ Leicht beißt sich Sanjan in die Unterlippe. Der letzte Auftrag hatte eine Vertrautheit untereinander nicht erfordert. Sie waren eine Söldnerbande die nur darauf vertrauen musste, dass sie gemeinsam kämpften. Jetzt ist es aber irgendwie anders. Dieser Auftrag würde Monate dauern und jeder musste sich deutlich mehr auf den anderen verlassen. Schwer, ohne etwas vom anderen zu wissen. Jetzt, durch Tarqetik versteht Sanjan die Obsession der Silkargi. Es ist überlebenswichtig. „Überreden oder zwingen, nein. Du bist ein starker Krieger der weiß was er tut. Mit dem Wagen werde ich weiter auf den Kampf zu halten. Also irgendwann wirst du dein Schwert erheben. Wähle du deinen Moment. Nur eine Bitte, wähle ihn so, dass deine Lektion verstanden wird aber keiner von unseren sterben muss.“ Die ganze Zeit versuche er sehr ruhig und gelassen zu sprechen. Auf dem Kutschbock ist er eh zum nichts tun verurteilt und ihm wird wieder klarer, dass er mit der Schleuder auch nicht wirklich helfen kann. Ihre Reichweite ist eher  für heimliche Jagten geeignet als für offenen Kämpfe.

Ganz untätig musste er jedoch nicht sein. Sanjan merkte wie Grimnir nur darauf wartete, dass er ihn frei ließ. Er hatte sogar schon seine Pfoten zwischen sich und Amaara hindurch gezwengt. Traurig lächeln legt er die Hand auf den Kopf des Wolfes. „Ich werde aber Grimnir frei lassen. So ist es etwas ausgeglichener. Nicht erschrecken Amaara.“ Er beginnt Worte in Deyi zu sprechen. Das Fell von Grimnir bäumt sich auf und der Wolf flätscht die Zähne. Dann zeichnet er mit einem Finger ein Symbol auf die Stirn des Tieres. „Võtke ta“ enden seine Worte und die Fänge und Klauen des Wolfes scheinen in ein Rotes Licht getaucht. Das Licht sickert rasch in sie ein und Sanjan gibt den Weg frei, dass sich grimnir am Angriff beteiligen kann. Der Wolf zögert auch nicht lange und macht sich auf vom Karren zu springehn und hinter den pferden her zu jagen.[1]
 1. Führung auf Grimnir. +1 auf seinen nächsten Wurf
Titel: Córrea
Beitrag von: Tarqetik am 10.01.2017, 15:57:34
Nun sitzt Tarqetik etwas unruhiger im Sattel. Seine Hand hat den Schaft des Speeres fest umklammert und mit schwerem Atem sieht er zu wie seine Mitreisenden und Tiere auf das Schlachtfeld stürmen und sich in den Kampf werfen.
Wieder streiten sich in seinen Gedanken die Listen der Vorzüge und Nachteile dieser Reise. Doch eines wird dem Söldner rasch klar. Die Einsicht, dass ohne die Hilfe der mitreisenden Kameraden, das gesamte Unternehmen Gefahr läuft zu kippen und er selbst könnte, außer dem Verlust des Soldes, auch noch seinen Leben verlieren. Etwas woran er noch mehr hängt als an einem gefüllten Geldbeutel.

Und doch muss Tarqetik die Hinhabe der anderen honorieren. Mutig waren sie, klug wenn es nötig ist und ehrenhaft für ein ganzes Regiment. Nur was soll er selbst mit Ehre?
Ungeduldig trommeln seine Finger am Holz des Speeres. Er wirft einen Blick auf den Lederbeutel, der an der Seite des Pferdes befestigt ist und seufzt tieft.

Dann blickt er den Kutschenführer Sanjan an und erwidert: „Du bist schlau. Mit Lob und Anerkennung zu arbeiten, das ist ein ganz mieser Trick.“ Tarqetik lächelt schwach, als er das Visier seines Helmes zuschließt. „Dann lasst uns mal hilfsbereit sein.
Der Söldner stößt die Sporen in die Flanken seines Pferdes. Die Stute bäumt sich kurz auf und setzt dann zum gestreckten Galopp an. Die Speerspitze glänzt in der Sonne.
Titel: Córrea
Beitrag von: El`ssa am 10.01.2017, 23:23:58
grob beschriebene Handlungen: vor Kampf Armbrustschuß mit kritischem Treffer[1], dann wechsel auf Schild und Peitsche, heranreiten auf 3 Felder Entfernung, Entwaffnender Angriff auf G3 kritisch gelungen[2]
 1. Angriffe 23 und 19, Schaden 4 und 5
 2. Angriff 28 gegen feindliche Kampfmanöververteidigung
Titel: Córrea
Beitrag von: Khenubaal am 13.01.2017, 16:42:04
Und so macht sich auch der Brandobiner auf, den Hügel hinab ins Getümmel zu reiten. Die Luft sirrt und braust um ihn herum, zwängt sich durch die Atemschlitze im Visier und kitzelt die Barthaare. Durch den Sehschlitz vor sich sieht er die grau Gestalt des Wolfs durch das Gras jagen und davor die drei ungleichen Gefährten.

Ein, zwei Atemzüge noch, dann überbrücken die Pferde im Galopp die letzten Schritt und nähern sich dem Strudel aus Gejohle und Stahl. Tarqetik sieht, wie der korakische Feldwebel sein Pferd geschickt die spärliche Deckung auf dem Weg nach unten nutzen lässt, doch die Vorsichtsmaßnahme hätte es nicht gebraucht. Zu euphorisiert sind die Gnolle vom bevorstehenden Sieg, zu sehr fixiert auf die Beute und zu laut in ihren Rufen, als dass sie die Gefährten bemerken würden, bevor es zu spät ist.

Als erstes erreicht Flannait die Schussdistanz. Mit einem geübten Sprung steigt sie vom Pferderücken, die verschreckte Stute entfernt sich nach einem Klaps auf das Hinterteil. Schon hat die Halbelfe den Bogen in der Hand - der Pfeil liegt auf der Sehne, halb gespannt. Doch die Adair schießt nicht sofort, fokussiert ihre Beute.[1]

Basilio und El'ssa haben nicht diese Geduld. Beide jagen ihre Geschosse - Bolzen und Pfeil - den Angreifern entgegen. Basilios Pfeil schlägt im Unterschenkel des Reiters ein, lässt diesen laut aufjaulen. sein Reittier bockt erschrocken, auch die anderen Angreifer reißen die Schnauzen hoch, fixieren die Neuankömmlinge. Nun wissen sie um die Gefährten.[2]

Doch es ist zu spät, um El'ssas Bolzen noch auszuweichen. Ihr Ziel ist ein aschgrauer Gnoll, bersonders hochgewachsen. Der Reiter hat eben die Hyäne zum halten gebracht und die Ukhtark fixiert. Die feuerroten Pupillen glimmen auf, Geifer läuft zwischen Reißzähnen aus. Dann bohrt sich das Geschoss mit aller Macht in den Bauch des Gnolls. Blut spritzt hervor. Der verwundete Reiter lässt den Pfeil in der linken Fallen und drückt die Hand gegen die Wunde - ein Treffer mit Folgen, keine Frage.[3]
 1. Move Action "Studied Target" auf Gnoll 1
 2. Basilio: Angriff auf G2, Treffer, 3 TP Schaden.
 3. El'ssa: Angriff auf G1, kritischer Treffer, 9 TP Schaden
Titel: Córrea
Beitrag von: Basilio Aristide am 14.01.2017, 14:49:10
Runde 1, Cluster 1

Basilio ist so überrascht, dass sein wild in die Luft losgelassener Pfeil tatsächlich einen Gegner trifft—eigentlich hat er ja auf den davor gezielt, aber nur ein ehrlicher Mensch müsste das zugeben—dass er den Treffer mit einem lauten "Cha, imtis, kad!"[1] kommentiert. (Das ist völlig gegen seine Gewohnheit. Er gibt Flannait die Schuld. Was stürzt sie sich auch mit einem lauten Kriegsschrei in die Schlacht, so was steckt an! Obwohl, vielleicht gar nicht so schlecht, ihre Idee, um den drei Soldaten Mut zu machen. Besser als Basilios stilles: Haltet durch!)

Dann ist er aber auch schon näher am Geschehen heran, als seinem Gaul lieb ist, welcher erst langsamer wird, dann zu einem Bogen ansetzt. Dadurch findet Basilio sich unverhofft längseits zu einem Gnoll auf seiner Hyäne und beschließt, bevor das eigene Reittier zur panischen Flucht ansetzt, den günstigen Augenblick zum Absteigen zu nutzen. Dies gelingt zwar weniger elegant als erhofft, aber man ist ja nicht eitel.[2] Die Hauptsache: drei Schritt vor ihm gibt's ein großes Ziel.

Basilio schießt.[3]
 1. Ost-Brandobisch: "Ha, nimm das!"
 2. Fast dismount misslungen, absteigen kostet Basilio also eine Bewegungsaktion. Er steht jetzt drei Felder unter G/H 2.
 3. Standardaktion: Angriff (Kurzbogen) auf G/H 2 = 22 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8280.msg1023190#msg1023190) => Schaden: 4 (bzw. mit Sneak 14, s. Frage u.);
@ Meister (Anzeigen)
Titel: Córrea
Beitrag von: Flannait Adair am 15.01.2017, 18:14:31
Runde 1

Gerade hat sich für Flannait ein Muster in den Bewegungen ihres Zieles abgezeichnet als der Armbrustbolzen
an ihr vorbeizischt und den Gnoll in den Bauch trifft. Da nur eine ihrer Gefährten eine Armbrust führt, ist der Halbelfe sofort klar wer geschossen hat.
"Nicht den, verdammte Grünhaut.", flucht sie in Gedanken, während ein Teil ihres Verstandes das Glück oder Können der Uthark im Umgang mit der Armbrust zur Kenntnis nimmt, aber der Gnoll hat Glück im Unglück,
durch seine Reaktion auf den Treffer verfehlt ihn Flannaits Schuss.[1]
Konzentriert und ohne sichbare Regung legt die Halbelfe den nächsten Pfeil an.
 1. Angriff: 15
Titel: Córrea
Beitrag von: Tarqetik am 15.01.2017, 18:45:47
Tarqetik donnert auf seiner Stute an das Schlachtgeschehen heran. Er lenkt das Pferd leicht nach rechts und dann wieder nach links. Die Hufe stieben die Erde umher.
Da lässt der Söldner die Zügel fallen, greift den Schild fester und legt den Speer tiefer an.
Vorbei an einem Baum und einem berittenen Gnom, geradewegs in die rechte Flanke.
Titel: Córrea
Beitrag von: Khenubaal am 18.01.2017, 11:51:11
Und so sausen wieder Geschosse von den Sehnen. Basilio mag sein Abstieg vom Pferd misslungen sein, doch der Schuss sitzt umso mehr. Zielsicher schwirrt der Pfeil durch die Luft und bohrt sich in den Rücken des nächstgelegenen Hyänenmenschen. Ein lautes Heulen und Jauchzen zerreißt die Luft und der Gnoll reißt sein Reittier um.[1] Er gibt den Ritt um die drei Koraker Soldaten auf - ein erster Teilerfolg bei der Rettung der Männer. Doch stattdessen spannt zielt er auf Basilio und lässt den Pfeil von der Sehne fliegen.

Das Geschoss sirrt durch die Luft, doch er ist schlecht gezielt. Glück für den Koraker, denn er hätte ob der Nähe zum Angreifer keine Zeit mehr zum Ausweichen gehabt.[2] Doch Zeit, sich freuen, hat er nicht. Wütend wirft der Gnoll seinen Bogen zu Boden und gibt seinem Reittier die Sporen. Die Höllenhyäne fletscht die Zähne und nimmt Anlauf. Wie in zeitlupe sieht Basilio das riesige Tier auf ihn zurennen. Bei Pferdegallop sind immer die harten Hufschläge der Tiere zu hören. Dieser Jägen nähert sich auf leisen Pfoten. Man sollte meinen, es sei weniger beängstigend, doch die Weichheit der mächtigen Pfoten wirkt gerade zu bizzar und surreal. Basilio sieht, wie die Hyäne das Maul aufreißt und riesige, messerscharfe Zähne entblößt. Geifer spritzt umher. Orangene Augen fixieren ihn. Dann sind die Kiefer auch schon heran. Im letzten moment kann sich der Koraker zu Seite wegducken. Mit dem Arm schützt er seine Rippen - und das ist auch gut so. Er spürt, wie die Kiefer zuschnappen, über die Haut schaben, diese aufreißen, ins Fleisch vordringen. Mit einem Schrei reißt Basilio sich los. Seine Linke ist blutbesudelt, genau wie das Maul der Hyäne, doch er hatte Glück im Unglück - es ist eine oberflächliche Verletzung. Nur eine Handbreit näher heran, und die Kiefer der Hyäne hätten sich um den Unterarmknochen geschlossen.[3]

Hinten auf dem Wagen beobachten Sanjan, Amaara und Siola das grausige Schauspiel. Als Basilio um ein Haar dem biss der Hyäne ausweicht, schreit Siola spitz auf. "Wir müssen etwas tun, um ihnen zu helfen", sagt sie zu den beiden anderen, doch es ist offensichtlich, dass sie auch nicht weiß, was.

Tarqetik, El'ssa und Flannait beobachten den Klingentanz und das Pfeilgewirr aus nächster Nähe. Ob es der allgemeine Wirrwarr der Situation ist, oder bloß die Angst um ihren Weggefährten, die Flannaits Sinne trübt, doch sie bemerkt nicht, wie ihr Pfeil doch noch sein Ziel findet un sich in das Fell eines Hyänenmenschen bohrt. Trotz allem Chaos kennt die Adair ihr Handwerk.[4]
 1. @ Basilio: Ein guter Treffer, aber kein Sneak :wink:
 2. Fehlschuss
 3. Erfolgreicher Biss, 5 TP Schaden, kein Trip, kein GA
 4. Die 15 reicht gerade so zum Treffer! 3 TP Schaden für Gnoll 3
Titel: Córrea
Beitrag von: El`ssa am 18.01.2017, 17:47:57
Durch den Abstieg ihrer Kameraden sieht sich El'ssa fast alleine dem großen Gnoll gegenüber, als sie ihr Pferd bremst. Im Anritt war ihre Armbrust in der Satteltasche verschwunden und das Schild an ihrem Arm gelandet. Nun zückt sie ihre Peitschenkette. Mit einem metallenen Sirren entrollt sie sich geradewegs auf den Gnoll zu. Instinktiv reißt er seine Waffe hoch, doch das ist ein Fehler. Mit einem Klingen und Reißen von Metall an Metall wickelt sich das Ende der Peitsche um die Waffe und mit einem Ruck reißt sie sie ihm aus den Klauen. Der Ruck kommt so plötzlich, dass der Gnoll um sein Gleichgewicht kämpft und seine Waffe auf El'ssa zugeflogen kommt. Sie hält schnell ihren Schild dazwischen, damit sie abprallt und neben ihr zu Boden geht. Mit einem herausfordernden Grinsen taucht ihr Kopf wieder hinter dem Schild hervor und sie schwingt die Peitsche zurück - für den nächsten Angriff?
Titel: Córrea
Beitrag von: Flannait Adair am 18.01.2017, 22:50:26
Wieder rettet der Angriff der Kargi einen Gnoll vor schlimmeren. Der Ruck, der ihm seine Waffe entreißt verdreht den Gnoll gerade soweit im Sattel das der wohl geziehlte Pfeil der Halbelfe nur eine tiefe Furche über seine linke Wange zieht anstatt genau zwischen seinen Augen zu landen.[1]
Ohne zögern legt die Halbelfe den nächsten Pfeil an.
 1. Attacke: 25, Schaden: 3
Titel: Córrea
Beitrag von: Grimnir am 21.01.2017, 22:46:34
Grimnir rauscht an Basilio vorbei. Auf Höhe des Hintern der Hyäne macht der Wolfes einen Satz zur Seite. Er fällt dem Tier in die Flanke und versucht eines der Hinterbeine zu erwischen. Den Reiter ignoriert er hierbei geflissen.[1]
 1. Angriff auf H2 14 Schaden 4
Titel: Córrea
Beitrag von: Amaara Firron am 23.01.2017, 00:11:06
Amaara fühlt sich immer hilfloser auf ihrem Posten, je länger sie beobachten muss, wie ihre Gefährten sich in die Schlacht stürzen. Sie selbst würde am liebsten einfach fliehen, aber sie will auch ihre Gefährten nicht im Stich lassen. Außerdem würde sie damit ihr Versprechen gegenüber Efet gebrochen haben, und damit würde sie nicht leben können. Was sollte sie nur tun?

Natürlich hatte Sanjan Recht und Siola musste beschützt werden. Sie würde also vorerst auf dem Wagen bleiben, da dieser sie ohnehin zum Kampf Geschehen bringen würde. Unbewusst tasten ihre Hände schon nach den unter ihrer Kleidung verborgenen Dolchen. Ihr Körper nimmt eine gespannte, Sprung bereite Haltung an wie sie noch keiner der Gefährten zuvor an dieser Elfe gesehen hat.
Titel: Córrea
Beitrag von: Sanjan, von den Bahir am 24.01.2017, 08:29:41
Kurz hat Amaara durch ihre katzenartige Haltung die Aufmerksamkeit des Schamanen. Dann muß er sich wieder auf den Wagen konzentrieren. Die Sträucher, die Basilio noch eben zur Deckung genutzt hatte, sind für ihn Hindernisse. Mal geht es nach links, mal nach rechts. "Veruch sitzen zu bleiben Siola" ruft er nach hinten. Sie würden ihre Feuerprobe schon überstehen, dem war er sich sicher.
Titel: Córrea
Beitrag von: Khenubaal am 25.01.2017, 14:44:32
Runde 1 - Cluster 3 und 4

Mit Tarqetik und Grimnir stürzen sich zwei weitere Gefährten in den Kampf. Der Wolf eilt Basilio zu Hilfe, seine Kiefer schnappen allerdings beim ersten Bissversuch ins Leere. Sanjan, Siola und Amaara nähern sich noch auf dem Wagen und sehen, wie sich das tödliche Chaos immer weiter steigert. Pfeile und Bolzen sirren durch die Luft. Zwei der Gnolle tauschen Fehlschüsse mit den beiden korakischen Kämpfern aus. Ein weiterer Pfeil sirrt knapp an Tarqetiks Kopf vorbei. Dann gibt der Reiter der Truppe seinem Pferd die Sporen und stürzt sich auf einen der Hyänenmenschen. Er landet einen guten Treffer reißt die Flanke des Gnolls auf. Wieder ein Jaulen.

El'ssa kann mit einem virtuosen Peitschenhieb einem der Gnolle die Waffe aus der Hand reißen. Der Hyänenmensch fletscht die Zähne - Geifer läuft aus seinem Mund, die Augen sind blutunterlaufen. Der Gnoll krallt sich mit beiden Händen am Fell seines Reittiers fest und lässt die Hyäne angreifen. Das Tier schnappt nach El'ssas Pferd, doch die Sil-Karg kann sich und das Reittier rechtzeitig in Sicherheit bringen.

Einer der Gnolle reitet zu einem der mannshohen Felsen auf der Lichtung und springt neben diesem ab. Seinem Reittier gibt er einen Klaps auf den Hintern und klettert danach auf den Felsen. Die Hyäne dagegen stürzt sich auf das Pferd des korakischen Reiters. Fast zeitgleich rast ein anderer der Hyänenmenschen auf Tarqetik zu. An zwei Enden des Schlachfelds wiehern plötzlich panisch Pferde auf.

Sanjan sieht, wie Siola sich die Ohren zuhält und aufstöhnt bei dem schrillen Geräusch. Die Hyänen versenken ihre Reißzähne in die Flanken der Tiere, diese reißen sich los und bäumen sich auf. Für einen Augenblick scheint die Zeit still zu stehen. Tarqetik spürt, dass sein Sattel fast schon senkrecht steht. Es kostet ihn alle Kraft, nicht vom Pferderücken zu fallen. Doch es scheint, als würden die Götterwürfel heute zu seinen Gunsten fallen. Irgendwie kann er sich auf dem Rücken halten, das Pferd wieder auf alle Viere stellen. Es bebt und schnaubt, aber es gehorcht noch immer. Es geht nicht durch. Und ganz dicht vor sich sieht der Brandobiner einen Feind in Reichweite seiner Klinge.
Titel: Córrea
Beitrag von: Basilio Aristide am 25.01.2017, 16:30:51
Runde 2, Cluster 1

Huch, das Vieh ist ja viel größer, als ich dachte! erkennt Basilio, als das Gegnerpaar heranstürmt, so vom Boden und aus der Nähe betrachtet... Im nächsten Augenblick reißt es ihn auch schon schier zu Boden—ein Hechtsprung rettet ihn so gerade eben davor, trotzdem graben Zähne sich durch sein Fleisch.

Basilio heult auf vor Schmerz und vor Wut und ein Knurren mischt sich auch noch mit hinein und so klingt er fast wie ein Wolf. Halt, nein, das ist tatsächlich ein Wolf, der da mittönt.

"Grimnir!" ruft Basilio begeistert. "Drąsiau vaikinas!"[1]

Einen Wolf hinter sich erträgt eine Hyäne offenbar gar nicht: wild fauchend will sie sich Grimnir zuwenden, egal wie sehr ihr Reiter an den Zügeln zerrt. Während die beiden noch streiten, bringt ein beherzter Sprung Basilio an ihre ungeschützte Flanke. Den Bogen lässt er dabei fallen und zieht dafür beide Klingen—den Rapier mit rechts, das Kurzschwert mit links, denn genau so herum hängen die beiden auch am Gürtel—und bevor noch die längere Klinge aus ihrer Scheide heraus ist, da sticht er schon mit der kürzeren zu.

Treffsicher sinkt die neue Klinge ins Fleisch des Gegners. Bis ans Heft.[2]

"DĖL KORAK!" brüllt er nun auch, aus lauter Begeisterung über den saftigen Treffer, und dann ebenso triumphal: "Vlad!"[3]
 1. Ostbrandobisch: "Braver Kerl!"
 2. free: Bogen fallen lassen; no action: 5-foot step nach links; move action: Waffen ziehen;
SA: Angriff (ungezielt) auf H/G 2: trifft (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8280.msg1023681#msg1023681) für 10 Schaden, ggf. kritisch (Angriff = 15 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8280.msg1023682#msg1023682), noch ohne Mod. für ungezielt) => + 7 Schaden.
 3. Ostbrandobisch: "Für Korak!" - "Vlad (= the old man)!"
Titel: Córrea
Beitrag von: Flannait Adair am 29.01.2017, 16:49:05
Runde 2, Cluster 1

Durch den Lärm auf Basilios Situation aufmerksam geworden wechselt Flannait erneut das Ziel.
"Albabrilia mar thoradh ar dom ar láimh agus súll!"[1] fleht sie in Gedanken ehe sie den Pfeil fliegen lässt. Und wird offenbar erhört: Trotz der Notwendigkeit weder den Koraker noch den Wolf zu treffen hat der Gnoll diesmal kein Glück und das Geschoss trifft ihn in knapp unterhalb der Rippen in die Seite.[2]
 1. Elfisch: "Albabrilia führe mir Hand und Auge!"
 2. Attacke: 22, Schaden: 4
Titel: Córrea
Beitrag von: Tarqetik am 06.02.2017, 09:56:07
Die Stute scheut nur kurz und lässt sich dann wieder in Kampfstellung bringen. Tarqetik versucht noch einen Hieb an seinen Gegner anzubringen, doch fährt dieser weitab durch die Luft.
Titel: Córrea
Beitrag von: Sanjan, von den Bahir am 15.02.2017, 08:34:32
Kurz dachte Sanjan an das ...

Nachtgespräch: (Anzeigen)

... zurück. Die Reise hatte gut begonnen. Der Kampf hingegen war schwerer als Gesacht. Tarqetiks gefühl hatte den Krieger wohl nicht getäuscht. Bedauerlich für den patriotischen Basilio.
Titel: Córrea
Beitrag von: Khenubaal am 13.03.2017, 13:29:02
Der Koraker hat den Zeitpunkt zum Einsatz seiner neuen Klinge gut abgepasst. Das Metall drückt sich ins Fell, durch die dicke Haut- und Fettschicht und stößt genau zwischen zwei Rippen in die Bauchseite der Hyäne. Das Tier, noch komplett fixiert auf Grimnir, heult entgeistert auf, beumt sich auf die Hinterbeine. Basilio wird die Klinge fast aus der Hand gerissen, er klammert sich reflexhaft daran und das riesige Biest reißt durch die eigene Bewegung sich an der Klinge den Bauch auf. Blut spritzt heraus, bedeckt Basilio von Kopf bis Fuß, während er mit der frei werdenden Klinge in der Hand nach hinten auf seinen Hintern fällt. Glück im Unglück, sein Fall bewahrt ihn davor, unter dem hinabsausenden Leib der Hyäne begraben zu werden. Das Tier ächst, faucht, doch immer leiser. Es haucht sein Leben aus, keine Frage.

Auch der Reiter heult auf, aus mehreren Wunden blutend. Die frischeste hat ihm Flannaits Pfeil beigebracht. Auch hier Glück im Unglück. Die Halbelfe hatte sehr gut und genau gezielt. Wäre das Reittier des Gnolls nicht so plötzlich ausgeschert, hätte der Pfeil ihn ins Herz getroffen, so ist es eine weitere schmerzhafte Schürfwunde. Doch viel mehr wird dieser Feind nicht mehr einstecken können. Er zieht ein Krummschwert hervor, schaut mit wilden Augen auf Grimnir und Basilio - und dann nach hinten. Rückzug ist plötzlich eine Option.

Derweil setzten die beiden Hyänen und der einzelne Reiter dem korakischen Ritter weiter zu. Des Angriffs des Gnolls kann der Koraker sich noch erwehren, doch dann beißt dessen Reittier nach seinem und die Hyäne ist wieder erfolgreich. Sie legt den Kopf schief, schnappt nach vorne und das scharfe Gebiss schließt sich um den Hals seines bereits verletzten und verängtigten Pferdes. Nicht mal mehr ein Aufheulen, kein Aufbäumen. Wirbel knacken, Fleisch reißt auf und das Reittier sinkt auf die Hinterbeine und kippt tot zur Seite. Der Ritter kann sich abrollen, kommt wieder auf die Beine, bevor die andere Hyäne in seiner Seite nach ihm schnappen kann.

"Oh ihr Götter!" ruft Siola entgeistert auf dem Karren neben Sanjan und dieser kann sich des Gedankens nicht erwehren, dass es doch ein wenig typisch für Frauen sei. Auch Menschen sterben, aber diese Art des Mitgefühls zeigen Frau häufig vor allem bei Tieren.

Tarqetiks Hieb hat derweil sein Ziel verfehlt, doch der Recke hat keine Zeit, darüber zu fluchen. Ein Schrei zerreißt die Luft.

"NEIN! REYMUN!", schreit einer der beiden korakischen Bogenschützen, die Augen auf den Ritter am Boden gerichtet. Der Mann wirft den Bogen zur Seite und stürmt auf die Hyäne, die sich vor dem Ritter aufbaut. Im Laufen zieht er sein Schwert. Wenige Schritt vor dem Monster springt der Mann mit einem Schrei hoch, landet in der Flanke des Tieres und bohrt seine Klinge in dessen Seite. Die Hyäne heult auf und wirft den Mann mit einer wütenden Bewegung ab. Doch für den Augenblick war der Angriff erfolgreich, das Leben des Ritters gerettet.
Titel: Córrea
Beitrag von: Grimnir am 13.03.2017, 23:09:40
Grimnir war in seinem Element. Das Zusammenspiel mit Basilio klappte überraschend gut. So war er auch nicht traurig, als dieser die Hyäne zur strecke brachte. Es gab ja noch eine zweite Beute. Genau diese Ging der Wolf an. Mit einem riesigen Satz sprang der Wolf über die Hyäne auf den verletzten Gnoll zu. Sicher fanden seine Klauen und die Fänge das Fleisch des Gegners.[1]
 1. Bewegung um Hyäne herum auf E11
Angriff G2: nat. 20 (25) Schaden 3, Bestätigt mit 17 Schaden 8
Titel: Córrea
Beitrag von: Sanjan, von den Bahir am 13.03.2017, 23:14:38
Den Wagen weiter an das Kampfgeschehen führend beißt Sanjan die Zähne zusammen. Wenn sie nicht schnell machten, war das Pferd nicht das einzige was jetzt noch sterben würde. Der eine Soldat war viel zu leichtsinnig. Leichtsinnig aber mutig.
Noch während des lenkens, macht er sich bereit Siola die Zügel zu geben. „Siola, gleich sind wir da, dann musst du sie nehmen.“ Auch wenn es ihm schmerzte, ging er nicht auf ihren Ausruf ein. Tod im Kampf war ein Teil der Gefahr des Kampfes.
Titel: Córrea
Beitrag von: El`ssa am 14.03.2017, 06:38:06
Statt des nächsten Angriffs lenkt El'ssa ihr Pferd etwas zurück aus dem Kampf und kontrolliert dessen Panik.[1] Dann lässt sie ihre Peitsche knallen, ungezielt und des Effekts wegen. Der angetäuschte Angriff lässt den waffenlosen Gegner einen Augenblick zögern, sodass die Hexe ein wenig Luft bekommt. "Ngayon ay ang lahat o wala"[2], entscheidet sie, atmet tief ein und brüllt mit dunkler, kräftiger Stimme: "SEID IHR DUCKMÄUSE ODER WAS? ZEIGT'S DIESEN ELENDEN, DRECKIGEN TÖLEN! MACHT SIE NIEDER!"[3] Eine Welle der Wut, Rachsucht oder Instinkte schlägt über der Kämpfenden zusammen, auch die Augen der Halbkargi scheinen zu brennen.
 1. Bewegung: 1 Feld zurück, um die Gnolle 3 und 4 und ihre Reittiere zu bedrohen
 2. Kargi: Jetzt heißt's alles oder nichts.
 3. Standard: Lied der Wut anstimmen für alle außer Gnolle und Hyänen (Auftreten 27)
Titel: Córrea
Beitrag von: Amaara Firron am 15.03.2017, 16:36:42
Siolas Schrei lässt Amaara zusammen zucken. Ihre Furcht vor dem Kampf Geschehen muss sie nicht spielen. Sie hatte zwar schon Banden Kriege mit erlebt, aber das hier ist etwas ganz anderes. Die Hyänen sind wahre Monster die sie noch nie zuvor gesehen hat und ihr Regel recht das Blut in den Adern gefrieren lassen und die ganze Situation hat den Anschein einer richtigen Schlacht. "Ich bin keine Soldatin! Warum muss ich überhaupt hier sein?" Tränen steigen ihr in die Augen. Der Wagen bringt sie unbarmherzig immer dichter an die Monster heran. Flucht scheint keine Option mehr zu sein. Sie merkt kaum wie sie mit jeder Hand einen ihrer versteckten Dolche zieht.

El'ssas Ausruf lässt dann ihr letztes Zögern schwinden. Ohne Rücksicht auf die Tränen in ihren Augen das Rütteln des Wagens wirft sie einen Dolch auf eines der Monster.[1]
 1. Einen Dolch Wurf auf Hyäne 5:
Angriff: 9
Schaden: 4
Zwar weiß ich nicht, welchen Entfernungs Modifikator ich verwenden müsste, aber bei dem Wurf ist es ohnehin egal. ;_;
Titel: Córrea
Beitrag von: Khenubaal am 15.03.2017, 22:44:23
Während der Wagen mit Sanjan, Siola und Amaara das Kampfgeschehen erreicht, tobt die Schlacht weiter. Grimnir springt den angeschlagenen Gnoll vor sich an und kann seine Reißzähne tief im Hals der Kreatur versenken. Der Gnoll bricht tot zusammen und der Wolf genehmigt sich ein kurzes blutiges mal, bevor er die rottriefenden Lefzen hebt.

Da stimmt El'ssa mit ihrem Schrei und dem folgenden Kampfgesang die Kämpfer noch einmal auf Blutvergießen und Vergeltung ein. Eine Woge der Wut durchläuft die Gefährten und auch die Koraker scheinen wieder die Schultern zu heben. Die Energie scheint zu bersten, die Konzentration dahin. Ein halbes Dutzend Geschosse sirren durch die Luft, ohne ihr Ziel zu finden - egal ob von Gnollen oder den Gefährten auf den Weg gebracht.

Die aufgebrachte, verletzte Hyäne wendet sich gegen den korakischen Krieger, der sie eben noch mit dem Schwert attackiert hatte und zahlt diesem die Verletzung mit einem mächtigen Prankenhieb heim. Der Mann wird zurückgeschleudert und kann sich kaum auf den Beinen halten.

Ein weiterer Nahkampfangriff ist erfolg- und folgenreich. Während sich Tarqetik nach seinem Fehlhieb noch sammelt, nutzt sein Widersacher die Situation. Sein monströses Reittier macht einen Satz nach vorne und die Hyäne gräbt ihre Reißzähne abermals ins Fleisch des Rappens. Wieder bäumt sich das arme Pferd auf, wiehert vor Schmerz und Angst. Soeben konnte Tarqetik sich noch auf dem Rücken des Rappens halten, doch diesmal gelingt das Kunststück dem Recken nicht mehr. Neben der Angst und Wut des Pferdes, die es beben lassen, mischen sich nun auch wackelige Hinterbeine und ein weicher Rücken. Zu groß ist der Blutverlust des Rappens, zu schwach der Körper; er kippt zur Seite weg und reißt Tarqetik mit zu Boden. Das Tier steht langsam wieder auf, wiehert, gallopiert hinkend weg. Zum Glück ist Tarqetik nicht darunter sondern daneben zum Liegen gekommen. Er ist unverletzt - doch er liegt am Boden. Die grausigen Lefzen der Hyäne sind über ihm zu sehen blutiger Geifer trieft auf seine Brust hinab und der bestialische Gestank treibt ihm die Galle in die Kehle. Ist das das letzte, was er vor dem Tod zu sehen bekommen wird?
Titel: Córrea
Beitrag von: Basilio Aristide am 16.03.2017, 18:52:57
Runde 3, Cluster 1

Der Vorteil von kurzen Beinen ist: wenn man fällt, hat man's nicht weit bis zum Erdboden. Wo lange Kerle sich wegen der enormen Fallhöhe verletzen und hinterher zudem große Mühe haben, sich wieder in ihre luftigen Höhen hochzustemmen, ist jemand wie Basilio, kaum plumpst er auf seinen Hintern, auch schon wieder auf den Beinen.[1]

In seinem Rausch—Was für ein Treffer. Ha, hoffentlich haben den alle gesehen! Und die Hyäne war doppelt so groß wie jene im Elfenwald!—begreift Basilio nicht sofort, was El`ssa da ruft.

Duckmäuser? denkt er empört, als die Worte zu ihm durchsickern, DUCKMÄUSER?

Der Beweis, dass Basilio bestimmt keiner ist, hat ihn soeben von oben bis unten mit ihrem warmem Lebensblut eingesaut und verröchelt nun vor seinen Füßen. Dennoch packt die unerhörte Anschuldigung ihn an seiner Ehre. Plötzlich ist er beseelt von einem einzigen Gedanken (Nein, kein Gedanke: von einem Instinkt!): Diesem Weibchen muss ich beweisen, wie stark ich bin, wie flink, wie zäh, wie todesmutig!

Und da Grimnir gerade den einzigen Gegner in nächster Nähe verspeist, fackelt Basilio nicht lange: mit einem blutrünstigen Urschrei, der eines Hiroguls der Ukhtark würdig gewesen wäre, stürzt er sich auf die nächste Hyäne, die einen seiner Landsmänner fast zu Boden gerissen hätte, und versenkt sein Kurzschwert in ihr Fleisch.[2]

 1. Ich nehme mal an, Basilios Auf-den-Hintern-Plumpsen diente bloß der malerischen Beschreibung, war also kein echter Angriff mit spieltechnischen Konsequenzen. (Steht auch nirgends was von "prone" wie bei Tarqetik.) Wenn ich mich da irre, funktioniert meine Aktion hier nicht. Dann müsste ich mit der move action aufstehen und mit der standard action einen "kurzen charge" auf H3 machen (sprich: 6 Felder nach rechts).
 2. full-round action: charge auf H1, trifft mit 26 => 7 Schaden (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8280.msg1026291#msg1026291); El'ssas rage boost ist angenommen und einberechnet.
AC 15 (durch den charge um 2 reduziert) bis Runde 4, Cluster 1.
Neue Position: links neben K2
Titel: Córrea
Beitrag von: Tarqetik am 17.03.2017, 07:30:37
Tarqetik spürt den harten Erdboden, der sich ruckartig gegen seinen Rücken geworfen hat. Die Welt ist kurz unscharf und sehr schnell geworden.
Der Söldner schüttelt kurz seinen Kopf. Die Augen geben ihm eine weite blaue Ebene an. Mit weißen unförmigen Gebilden, eine davon erinnert ihn an ein Segelboot. Das Begreifen des Himmels ist ein gutes Zeichen für die Position seines Kopfes.
Seine Lippen schmecken warm und herb. Blut befindet sich unter sein Visier, was wiederum kein gutes Zeichen für die Stabilität des restlichen Körpers ist. Doch der herbe tierische Geschmack erinnert Tarqetik nicht an sein eigenes sondern an Pferdeblut. Er dreht seinen Kopf nach hinten und kann noch erkennen, wie sich sein Pferd von dannen macht. „Wie ging das mit Hope Hope Reiter?", keucht der am Boden liegende Reiter zu sich selbst.

Der Reim ist noch nicht fertig gedacht, als sich ein anderer tierischer Geruch sehr penetrant in sein Gesichtsfeld drängt.
Tarqetik erblickt im nächsten Augenblick auch schon die Herkunft. Eine der Hyänen hat sich über ihn gestellt. Deutlich sieht er die schwarzen Augen und die gelben Zähne. Irgendwo hinter den Weiten des Fells ist die Figur eines Reiters auszumachen. Der Krieger hat kaum Zeit zum Denken. Er spürt in seiner rechten Hand den vertrauten Griff seines Schwertes. Wie im Reflex ballt sich seine Faust um das Holz und lässt die hoffentlich noch vorhandene Klinge nach oben blitzen während er sich mit Schwung aufsetzt und dem Tier seinen Schild vor das geöffnete Maul hält. Die Klinge trifft auf Fell und schneidet in das dahinter liegende Fleisch.[1] Ein zu rasch ausgeführter Stich, nicht wirkungsvoll genug.
 1. Angriff Anderthalbhänder: 18, Schaden: 5
Titel: Córrea
Beitrag von: Flannait Adair am 17.03.2017, 21:20:18
Eigentlich ist Flannait eine kaltblütige Kämpferin aber unter dem Einfluss von El'ssas Stimme wird sie
mörderisch. Feuer brennt in den grünen Augen, der Bogen wird achtlos fallen gelassen und Flannait stürmt auf die nächste Hyäne und ihren Reiter los. In einer einzigen fließenden Bewegung zieht sie die Elfenklinge und stößt sie dem Monster tief in den Hals[1]. Ein Schwall rotes Blut strömt hervor als sie die Waffe zurückzieht. Diesmal ist es definitiv mehr als nur ein Kratzer.
 1. Attacke: 25, Schaden 7
Titel: Córrea
Beitrag von: Khenubaal am 19.03.2017, 09:55:14
Der Brandobiner hat nur einen Lidschlag, um sich zu entscheiden - Aufstehen, oder Zustechen? Und Tarqetik entscheidet sich für Letzteres. Die Klinge fährt in den Unterleib der Hyäne über ihm, durchschneidet Fell und Fett, dringt in die Eingeweide ein. Ein heißer Schwall von Blut und anderen Körperflüssigkeiten kommt hervor und ergießt sich auf seine Rüstung - der Kempe muss den Brechreiz unterdrücken. Die Hyäne heult wahnsinnig vor Schmerz auf, bäumt sich auf die Hinterbeine. Mit einem schrillen Schrei fällt ihr Reiter vom Rücken ins Gras, während das Tier sich zur Flucht wendet.

Auch Flannait ist erfolgreich. Vom KAmpfrausch beseelt fügt sieder Hyäne tiefe Wunden zu. Auch dieses Tier wirft seinen Reiter ab. Der Gnoll fällt auf die Seite, fixiert mit den Augen El'ssa. Sein Blick ist panisch. Die Sil-Karg hatte ihm schon seine Waffe entrissen, nun liegt er auch noch wehrlosim Gras. Ein tierhaftes Wimmern entsteigt seiner Kehle, denn faucht er und fletscht die Zähne. Die Hyäne dagegen heult, bleibt aber standhaft und wendet sich Flannait zu.

Basilio stürmt derweil an Grimnir vorbei auf eine weitere der Höllenhyänen zu. Er kommt den korakischen Soldaten zu Hilfe und versenkt seine Waffe tief im Leib der bereits verletzten Kreatur. Nur Sekunden später versenkt auch der korakische Offizier sein Schwert im Fell der Hyäne und diese bricht zusammen. Eine Blutlache beginnt sich auszubreiten, während sie ihr Leben aushaucht.

Dieser Anblick ist zu viel für den berittenen Gnoll dahinter - panisch legt er an und schießt einen weiteren Pfeil auf einen der korakischen Soldaten ab, doch der Schuss ist so hastig ausgeführt und ungenau, dass das Geschoss meterweit am Ziel vorbeifliegt. Dann - allein Basilio und den drei korakischen Soldaten gegenüberstehend - wendet sich der Hundeartige mit einem wilden fauchen zur Flucht. Die Höllenhyäne trägt ihn mit großen Sätzen davon.

Der korakische Offizier - auch beseelt von den El'ssas Klängen - reißt seine Klinge in die Höhe und ruft: "DEL KORAK!"[1] Sowohl Basilio als auch die Sil-Karg spüren die Ironie - ein Koraker, der zu den Klängen einer Kargi feiert. Doch feiert er verfrüht? Der Widerstand der Gnolle scheint gebrochen, doch einige von ihnen kämpfen noch.
 1. Ostbrandobisch: "Für Korak!"
Titel: Córrea
Beitrag von: El`ssa am 19.03.2017, 12:46:50
Die vermummte Halb-Kargi lässt einen scharfen Blick über das Schlachtfeld wandern. Die Situation bessert sich zusehends. Das provoziert ein dunkles. kehliges und gehässiges Lachen von ihr, was nicht recht zu ihrer Stimme passt. Dann lenkt sie das Pferd aus der Bissreichweite der Hyäne[1] und lässt ihre Peitsche knallen. Sie zieht sie quer zu sich von links nach rechts und erwischt mit einigem Schwung die Waffe des Gnolls, der gerade neben Tarqueitk zu Boden gegangen ist.[2]
 1. Reiten 21 - Bewegung ein Feld zurück
 2. Standard: Entwaffnen auf G4 mit 16
Titel: Córrea
Beitrag von: Grimnir am 19.03.2017, 14:51:38
Grimnir senkt den Kopf und beginnt zu knurren. Seine scharfen Augen wandern über weiter potentielle Beute. Kurz bleibt er bei einem Tier samt Reiter hängen, dann jedoch wendet er sich um. Mit angelegten Ohren spurtet er das blutige Feld auf seinen auserwählten Gegner zu. Angekommen schnappt er nach dem Tier, welches Flannaits Klingen spühren durfte.[1]
 1. Bewegung nach K 13
Angriff auf h3 15 schaden 4
Titel: Córrea
Beitrag von: Sanjan, von den Bahir am 20.03.2017, 19:30:39
Sanjan, der die Kutsche zum stehen gebracht hat, lässt seinen Blick über die Angreifer schweifen. Sie schienen das Blatt gewendet zu haben. Untätig rumsitzen wollte er aber auch nicht. So überließ er die Zügel den beiden Frauen, schnappte sich seinen Speer und stieg vom Wagen. Offensichtlich wollte er Tarqetik unterstützen.[1]
 1. Standart: Waffe nehmen
Bewegung: vom Wagen steigen
Titel: Córrea
Beitrag von: Amaara Firron am 21.03.2017, 03:32:52
Während Sanjan aber noch den Wagen an hält, läuft Amaara schon an ihm vorbei, um die Bewegung aus zu nutzen, sich nach vorne und in ein Gebüsch zu katapultieren.[1] Auf diese Weise fühlt sie sich zumindest ein wenig gegen die Blicke und die Grauen des Schlacht Feldes und wagt einen schnellen aber vorsichtigen Angriff gegen die monströse Hyäne vor sich.[2]
 1. Bewegung nach Q 13 (oder Q 14, falls Q 13 blockiert ist).
 2. Angriff auf Hyäne H4: 25
Schaden: 14 (oder 4, falls Q 13 blockiert ist)
Titel: Córrea
Beitrag von: Khenubaal am 23.03.2017, 09:41:38
Mit der Ankunft abermaliger Verstärkung beim Gegner ist der Widerstand der Gnollbande entgültig gebrochen. Die Hundeartigen hatten mit den drei korakischen Soldaten ein leichtes Ziel ausgemacht, doch nun liegen mehrere von ihnen tot im Gras und andere sind schwer verletzt. Auch der Anblick der getöteten Höllenhyänen dürfte sie in Furcht versetzen. Diese Biester sind nicht leicht zu töten.

So machen die Gnolle, die noch auf dem Rücken eines Reittiers sitzen kehrt und reiten davon. Flannaits Gegner, gerade eben vom Rücken seines Tieres gefallen und noch immer unbewaffnet, nutzt aus, dass Grimnir und die Halbelfe sich auf die Hyäne konzentrieren und macht sich ebenfalls panisch jaulend davon. Derweil hält sein Kamerad vor Tarqetik liegend sich ächzend das Handgelenk. El'ssas Peitsche hat ihm den Streitkolben aus der Hand geschlagen und eine blutige Schneise entlang des Unterarms hinterlassen. Mühsam kämpft er sich auf die Beine. Und auch er denkt anscheinend nur noch an Flucht.

Nur sein ehemaligen Reittier gibt nicht auf. Die Höllenhyäne - von Grimnirs Reißzähnen und Flannaits Klinge in die Raserei getrieben - schnappt nach der Adair. Es scheint, als könne nur noch der Tod sie wieder zur Ruhe bringen.
Titel: Córrea
Beitrag von: Grimnir am 23.03.2017, 21:20:02
Grimnirs Augen Funkel regelrecht. Die Hyäne kann sich noch bewegen, das Lied erklingt noch immer und er spürt den Feuer der Jagt wie er sie mit Sanjan alleine noch nie erlebt hat. Sein wille wird fast gänzlich nur noch davon beherrscht diesen widerlichen Bastard einen zu groß geratenen Straßenköters die Kehle abzubeißen. Ohne zu zögern lässt er seinen Gedanken Taten folgen. Er springt die Hyäne an und beißt sich in dessen Hals fest. Mit Blut getränktes Fell füllt sein Maul. Seine Nase kann schon gar nichts mehr anderes riechen.[1]
 1. Angriff H3 24 Schaden 9
Titel: Córrea
Beitrag von: Sanjan, von den Bahir am 23.03.2017, 21:29:31
Sanjan verengt beim Wagen stehend die Augen. Die Magie, die das Schlachtfeld erfüllt war deutlich spürbar. Es braucht schon etwas Konzentration, damit der Schamane nicht geblendet wurde. So ruhig er durch diese Konzentration wurde, so abwertend blickte er den Gnoll mit der Armwunde an. Dieser war offensichtlich nicht bereit zu sterben, dabei sollte es jeder Krieger sein, der sich in einen Kampf wirft.

Kopfschuttelnt und flink ingorierte er den Gnoll, umrundete Tarquetik und lief auf die Hyäne zu, welche sein Wolf gerade arg zusetzte. Den Speer fest in den Händen haltend, rammte er die Spitze in das Fell des Tieres. Es war ein guter Stoß, ein wirklich guter aber viel mehr als Fell und etwas Haut erwischte er nicht.[1]
 1. Bewegung nach M15
Angriff H3: nat. 20 Schaden 1 … Bestätigung 5 Schaden 6 …
Titel: Córrea
Beitrag von: Basilio Aristide am 26.03.2017, 21:21:13
Basilios Rausch hält an. Schon fällt die zweite Hyäne durch sein Schwert! (Dass zeitgleich der korakische Offizier—Reymun? Kenne ich einen Reymun? Wird er mich erkennen? Zweimal hab ich ein Brieflein an die Ostfront ausgetragen. Schon möglich, dass mich einer der drei gesehen hat...—auf der anderen Seite des Riesenviehs dasselbe tat, eigentlich sogar er den letzten Streich tat und Basilio nur den vorletzten, nun, so genau muss man das nicht nehmen und überhaupt, so genau hat Basilio das auch gar nicht gesehen, schließlich war das fauchende Riesenvieh mit den vielen Zähnen zwischen ihnen!)[1]

Zwei Hyänen erlegt! zählt Basilio daher glücklich. Und viel größer als die im Elfenwald!

Eifrig schaut er sich nach einem neuen Gegner um, doch das ist gar nicht so einfach! Unter den Gnollen ist allgemeine Flucht angesagt. Nur einer, der von seinem Reittier gestürzt war, ist noch in Reichweite. Basilio eilt hinüber und will schon zustechen, da lässt eine innere Stimme seine Hand innehalten. Ein schwerverletzter—unbewaffneter!—Gegner liegt auf dem Boden, der restliche Feind flieht das Schlachtfeld. Außerdem ist man hier in eine Situation hineingestolpert, die keiner von ihnen überblickt. Vielleicht wollen Basilios Landsleute Gefangene nehmen, um sie zu verhören?

"Ei, Reymun! Ar jums reikia bet kurį iš jų gyvas, apklausai?"[2] ruft er daher über die Schulter in Richtung des Offiziers.

Noch bevor dieser antworten kann, knurrt Basilio in Richtung des Gnolls: "Ergib dich, Bürschlein, wenn dir dein Leben lieb ist!"[3]

Es hat eine Drohung sein sollen, doch es klingt wie eine höfliche Bitte. Im gleichen Tonfall könnte man sagen: Reich mir doch mal den Weinkrug herüber. Allenfalls wie ein Appell an die Vernunft: Sei doch schlau und hör mit dem Trinken auf, du hattest heute abend schon mehr als genug! Jedenfalls nicht so, wie dieselben oder ähnliche Worte aus dem Munde eines Barkas oder Tarqetiks klängen. Allzu klar ist beiden Beteiligten, wie auch jedem unbeteiligten Zuschauer, wer von den beiden das Bürschlein ist.

Es ist einfach nicht gerecht! denkt Basilio schmollend—und lauert darauf, ob der Gnoll dumm sein will oder schlau.[4]
 1. El'ssas rage boost, wenn sie diesen aufrecht erhalten hat, ist angenommen.
 2. "Ostbrandobisch: "Hey, Reymun! Braucht ihr einen von ihnen lebend, zum Verhör?"
move: nach N7; frei: reden
 3. standard action: intimidate = 4 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8280.msg1026764#msg1026764) - Diplomacy nicht möglich wg. rage.
 4. Falls der Gnoll aufsteht und wegläuft, wird Basilio seinen Gelegenheitsangriff wahrnehmen—mit El'ssa-Bonus. Und der Gnoll hat AC -4 wg. liegend.
Titel: Córrea
Beitrag von: Flannait Adair am 27.03.2017, 00:22:23
Scheinbar mühelos und ohne nachzudenken weicht Flannait mit einer halben Drehung dem zuschnappendem Kiefer aus und in einer einzigen fließenden Bewegung vollendet sie die Drehung und ihre Klinge fährt glitzernd auf den zurückzuckenden Kopf des Monsters nieder. Knapp verfehlt sie das linke Auge und hinterlässt am Jochbein abgleitend einen blutigen Schnitt.
Nicht genug um der Hyände den Rest zu geben.[1]
 1. Attacke 21, Schaden 5
Titel: Córrea
Beitrag von: El`ssa am 28.03.2017, 07:45:04
Der Fluchtversuch des unberittenen und waffenlosen Gnoll direkt aus der Reichweite der Peitsche endet jäh, als sich El'ssas Peitschenkette um einen der Knöchel wickelt. Mit einem dumpfen Laut schlägt er vornüber auf und wird wieder ein leichtes Ziel. Erneut ertönt ein unpassend tiefes, kehliges "HA!", wobei ihre rotglühenden Augen inmitten der vermummenden Verbände weiter für leidenschaftliche Emotionen sprechen.

Wenig bedroht dieHalbkargi noch, so lenkt sie ihr Pferd weiter vor ins Schlachtfeld und über den gestürzten Gnoll, um mehr Feinde in Reichweite zu bekommen. Das nächste peitschende Knallen gilt der Schreckenshyäne, um auch sie von den Füßen zu reißen. Doch diesmal gleitet die Kette wirkungslos ab, richtig ineinander verhakt hat sie sich nicht. Ein verärgertes Grummeln entweicht ihrer Kehle. Noch würde ihr Ansporn anhalten, das wusste sie, doch bald würde sie sich dem Gespräch mit den Gruppenmitgliedern, die sie so überrumpelt hat, stellen müssen.
Titel: Córrea
Beitrag von: Khenubaal am 02.04.2017, 22:03:35
El'ssas Kampflied entfaltet mit jedem Augenblick mehr und mehr Wirkung bei ihren Gefärten. Während sich Tarqetik wieder auf die Beine kämpft, fallen die anderen wie wild über die letzten Überlebenden der Meute her, die noch nicht im Wäldchen Schutz gesucht haben.

Grimnir, Sanjan und Flannait nahezu zeitgleich die letzte überlebende Hyäne und den auf dem Boden liegenden Gnoll an - beide hauchen nach tödlichen Wunden ihr Leben aus. Ihr Blut färbt das Gras unter den Leichen rot.[1]

Der letzte überlebende, durch El'ssas Peitsche gegeißelt, schaut entgeistert zu Basilio auf. Die Worte des Korakers klingen nicht nur in dessen Ohren seltsam flasch betont, doch zu eindeutig ist die Situation rundherum, zu groß die Übermacht der Feinde und zu aussichtslos die eigene Lage, als dass der Gnoll aufbegehren würde.

Kurz fletscht er die Zähne, ein blutiger Film umrandet die vergilben Reißzähne, doch dann wiecht die Agression aus dem Blick des Hundeartigen. "Umusa", murmelt er widerwillig. Basilio kennt das Wort nicht, kann kein Gnollisch. Reymun, der Krieger, den er eben gerufen hat, dreht sich überrascht um. Langsam zieht er den Helm vom Kopf und wirft ihn ins Gras neben der Hyänenleiche. Goldbraunes Haar kommt zum Vorschein und ein ebensolcher Vollbart. Kurz erkundigt er sich, ob es seinen beiden Begleitern gut geht. Als diese Nicken, macht er sich auf zu Basilio und dem gefangenen Gnoll.

Dabei zieht er etwas aus seiner Satteltasche hervor, es scheint auf den ersten Blick etwas kleines zu sein, was in blauen Stoff eingewickelt ist. Den Gegenstand hält er in der Linken, sein Schwert in der Rechten - dunkler Lebenssaft rinnt immer noch die Blutrinne der Klinge herunter, tropft hinab aufs Gras.

Der Gnoll richtet sich leicht auf auf den Ellenbogen. "Umusa", wiederholt er. Der Krieger tritt näher und Basilio erkennt, dass dem Mann die linke Ohrmuschel fehlt. die Hat drumherum sieht verunstaltet aus - wie von Vebrennungen.

Reymun hält vor dem Gnoll inne und streckt ihm den Gegenstand in seiner Linken entgegen - nun können der Koraker, aber auch die übrigen Gefährten, die näher herangekommen sind, erkennen, worum es sich dabei handelt: um eine kleine Stoffpuppe, ein Kinderspielzeug; besundelt mit Dreck und Blut.

"Ngaba you mean? Ngaba ubulele intombazana encinane abagxeka ngelikhulu? Phendula!", die ersten beiden Sätze klingen wie Fragen. Das letzte Wort schreit Reymun voller Zorn den Gnoll ins Gesicht, so dass dieser vor Schreck zusammen zuckt.

Die Augen des Gnolls weiten sich vor Schreck, als er es sieht. "Umusa", murmelt er noch einmal, doch es ist wohl die falsche Antwort. Reymun schüttelt den Kopf. "Nein - keine Gnade", antwortet er gedankenverloren in der Handelssprache. "Ukhuko umusa"

Er hebt sein Schwert an. Im letzten Moment, bevor der Krieger zusticht, wendet ich der Gesichtsausdruck des Gnolls. Ein Wilder, ein Barbar, ja - aber er findet seinen Stolz wieder. Er faucht den Mann wütend an und entblößt ein letztes Mal die Zähne. "Wir haben genossen!", ruft er - dann bohrt sich die Klinge des Mannes tief in seinen Hals, beendet jeden Ruf und sein Leben.

Reymun steht noch einige Augenblicke über der Leiche, als wäre er in einem Tunnel. Die Brust des Mannes hebt und senkt sich schwer, als er versucht, seine offensichtliche Wut im Zaum zu halten. Schließlich ist es so weit und er wendet sich an Basilio. "Habt Dank", murmelt er. "Ohne euch hätten wir es nicht überlebt. Man hat uns ausgeschickt, nach einer verschollenen Reisegruppe zu suchen. Wir haben ihre Überreste gestern gefunden. Alle tot und verunstaltet. Auch die beiden Kinder..." - er hält kurz inne, der Blick geht unbewusst zur Puppe in der eigenen Hand.

"Wir waren bereits auf dem Rückweg, um zu berichten, als die Gnolle über uns herfielen. Der Wille der Götter, erst sie und dann euch zu schicken - wir schulden euch euer Leben."

Die beiden anderen Soldaten haben sich aufgerafft, kommen ebenfalls dazu. Einer stützt den anderen. Auch sie murmeln Worte des Dankes. El'ssa hält sich noch im Hintergrund, die Blicke sind vornehmlich auf Basilio gerichtet und die Männer noch geschockt vom Kampf. Offensichtlich hat keiner der drei Koraker sie bis dato bemerkt, sonst wäre zumindest Überraschung in den Blicken zu erkennen.
 1. An sich wäre nur die Hyäne tot und der Gnoll noch am Leben, aber da er nur noch wenige HP auf Lager hat, wäre das nur eine Formalie, die uns noch eine Runde/eine Woche Realzeit kostet - daher überspringe ich den Punkt.
Titel: Córrea
Beitrag von: Grimnir am 02.04.2017, 22:58:25
All dies interessierte Grimnir recht wenig. Unruhig blickte er sich um. Kein Feind mehr in Sicht, aber sein Blut war noch voller Wallungen. Das Lied beschwingte ihn noch immer und so lächste er nach Blut.[1] Da jedoch kein Feind mehr lebte musste eine der Leichen her. Hyäne war normalerweise nicht nach seinem Geschmack aber ihr Fell störte ihn schon die ganze Zeit. Also begann er ihr, der Hyäne gerade gefallen war, das Fell und die Haut vom Leib zu reißen.
Nachdem seine Begierde vollends erfüllt hatte, schnaubte er seinen Gegner verächtlich an. Den letzten blutigen Riss an Haut spukte er die rote Lache. Dann trottete er ab um sich im Grad sauber zu reiben.
 1. dritte uns damit letzte Runde
Titel: Córrea
Beitrag von: Sanjan, von den Bahir am 02.04.2017, 23:15:05
Eine kurze Weile beobachtet Sanjan seinen tierischen Freund. Als er sich sicher ist, dass dieser keinen der Gefährten blind angehen würde, wendet er sich ab.
Langsam geht er dann über das Schlachtfeld. Schaut ob eines von den am Boden liegenden Gestalten ein Soldat ist, welchen noch geholfen werden kann. Aber gerade sah es nicht danach aus. Die Gnolle hatten mehr als gute Arbeit geleistet. Bei der Hinrichtung kam der Schamane etwa zur selben Zeit wie die Soldaten an. Er warf Basilio einen vielsagenden Blick zu, bevor er die drei Soldaten ansprach. „Im Wagen ist mein Heilerzeug. Kommt ich versorge eure Wunden.“ seine Stimme war bei den Worten sehr ruhig. Er blieb auch nicht sehr lange bei den vieren und der Leiche. Schnurr gerade ging er zurück zum Wagen wo er ein paar Worte mit Siola wechselte. Er sagte ihr, dass so ein Kampf aussieht. Wenn es nicht um eine Jagt ging. Er selbst schien sowas auch nicht zu billigen. Auch sagte er ihr, dass gleich die Soldaten kommen würden und bat sie darum, ihm beim Versorgen der Wunden von den Gefährten und den Soldaten zu helfen. Kurz darauf machte er sich daran sein Heilerbündel hervor zu suchen.
Titel: Córrea
Beitrag von: Basilio Aristide am 03.04.2017, 13:59:47
"Oh, um uns wäre es genauso geschehen gewesen, wenn ihr nicht gerade hier in der Gegend Jagd auf Gnollbanden gemacht hättet, die harmlose Reisende überfallen. Ich denke, in der Hinsicht schulden wir einander nichts", sagt Basilio großzügig. Anders als Reymun hofft er sehr, dass es nicht die Götter sind, die für dieses Zusammentreffen gesorgt haben, wenn zwei Kinder dafür sterben mussten.

Doch nicht ganz so ruhig, das Leben an der Ostfront. Als Südfrontler redet man die hiesigen Probleme wohl gerne klein, das ist schon ein wenig arrogant. Die Gnolle müssen schon auch ein großes Problem sein, wenn Reymun sich sogar die Mühe macht, deren Sprache zu lernen. Wahrlich, wir sind von Feinden umringt wie kein zweites Land auf dem Kontinent.[1]

Noch zu berauscht von ihrem Sieg und seinem eigenen triumphalen Beitrag, bringt allerdings nicht einmal die Nachricht des schrecklichen Massakers Basilio so ganz auf den Boden zurück. Zu wild schlägt das Herz ihm noch im Hals, zu misstrauisch streift sein Blick über das Schlachtfeld, ob nicht irgendwo noch etwas zuckt. Doch allmählich besinnt er sich wieder auf seine Rolle. Keiner der drei Soldaten kommt ihm bekannt vor, also spricht nichts dagegen, die geplante Tarnung aufrecht zu erhalten—und das nach seinem wilden Kampfschrei, dem unerschrockenen Vorstürmen, den tödlich-zielsicheren Streichen. Reymuns Todesstoß hat Basilio hingenommen, ohne mit der Wimper zu zucken, auch das gilt es rasch zu überspielen, ebenso wie den Umstand, dass seine Kleidung bis auf die Haut mit Feindesblut getränkt ist.

"Geschieht das hier häufiger, dass Gnollbanden so weit ins Landesinnere eindringen?" fragt er den Offizier. (Apropos, welchen Rang hat denn der werte Herr? Basilio schielt unauffällig auf das entsprechende Abzeichen.) "Dann sollte ich das nächste Mal besser die doppelte Anzahl Söldner für diese Strecke anheuern. Oh je, woher den Sold bloß nehmen? Ha, denkt euch bloß! Erst letzte Woche hat sich so ein Rüpel am Tresen über mich lustig gemacht: Wozu ein Pfeffersack wie ich denn ein Schwert bräuchte? Ja, was glaubt der denn? Dass einem Händler das Geld von allein in den Schoß fällt und daher nichts als der Geiz ihn davon abhält, seine Handelszüge mit einer kleinen Privatarmee zu sichern? Oder meint er, der Fernhandel sei in etwa so gefährlich, wie einen Korb Kohlrüben über den Ladentisch zu schieben?"

Und schon ist er wieder da, der plappernde Gryphius Hengrimm, als sei er niemals fortgewesen. Fast macht es Basilio ein wenig Spaß, sich vor seinen Landsleuten so unmilitärisch zu geben.[2] Wenn da nicht die gefallenen Kameraden wären...

"Mein Fahrer ist übrigens tatsächlich ein passabler Heiler", wendet er sich daher an die beiden Soldaten, die sich noch nicht entschließen konnten, Sanjans Aufruf zu folgen.

Und die Vermummte da drüben war die Schülerin einer Dariba—ach nein, in El`ssas Richtung schauen wir lieber gar nicht...

"Übrigens, Aristide meine Name." Ein guter kalamarischer Name, wie er auch in Pekal sehr beliebt ist, und nicht einmal gelogen! Denn so ganz klar sind die Spielregeln nicht: darf er jetzt wieder lügen, auch in Sanjans Anwesenheit, oder gilt noch dessen Versprechen, ihm dafür den Arm abzuhacken? Aber erstens belügt er ja nur die eigenen Landsleute, da hat ihm kein Außenstehender was reinreden zu wollen, und zweitens kam der Vorschlag, sich als Händler auszugeben, diesmal ja sogar von Sanjan selbst. "Und ich würde gern so bald wie möglich weiter, das heißt sobald alle Wunden versorgt sind und, ähm, alle Gäule wieder eingefangen." In plötzlicher Panik schaut er sich um. Wo ist sein Pferd nach seinem Absprung hingesprengt? "Elsa, kümmerst du dich darum?" ruft er ihr zu, ihren Namen absichtlich weich aussprechend, damit er nicht kargisch klingt.

Basilio wagt es nicht, sich genauer nach der akuellen Gefahrenlage in der Gegend zu erkundigen, da er ihre geplante Route nicht preisgeben will.
 1. Was weiß Basilio über die Gnollplage an der Ostfront? (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8280.msg1027091#msg1027091)—Gewürfelt 19, je nach erforderlichem Wissensskill also: 22 (Politik), 25 (local), 27 (Militärwissen)
 2. Bluff = 24 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8280.msg1027085#msg1027085)
Titel: Córrea
Beitrag von: El`ssa am 03.04.2017, 19:41:03
Mit dem Abflauen der Wirkung ihres eigenen Ansporns und dem Fallen beziehungsweise Hinrichten der letzten Feinde kommt auch die Halb-Kargi wieder runter. Sie verschafft sich einen Überblick über die Situation, während sie ihren Schild weghängt und die Peitsche einrollt. Sie wäscht diese kurz mit etwas Wasser aus dem Schlauch und kontrolliert dann ihre Verkleidung. Sitzen Kleidung, Stiefel, Handschuhe und Verbände noch ordentlich? Als sie sicher ist, das nur noch die Augen und die Nasenlöcher zu sehen sind, hört sie auch schon Basilios Anweisung.

El'ssa brummt eine kurzen, bestätigenden Laut und nickt. Sie wendet ihr Pferd und passiert Tarquetik. Leise flüstert sie dem Verletzten zu: "Heilung?" Entsprechend der Antwort verhält sie sich, dann beginnt ihr Blick, die Pferde zu suchen. Dabei streift er Amaara. El'ssa rekapituliert das Kampfgeschehen und stellt mit etwas Überraschung fest, dass diese eingegriffen hatte. War das nur ihr Einfluss oder konnte sie mehr? Die Elfe gibt ihr schon wieder ein Rätsel auf. Sie würde ein Gespräch suchen müssen.

Zunächst lässt sie es und wendet sich ihrer Aufgabe zu. Bei Basilios Verletzungen geht sie davon aus, dass Sanjan sich kümmert und ihre Nähe bei den Korakern nicht gewünscht wird. Sie macht sich auf den Weg, die Pferde einzusammeln. Ihre Krähe bleibt zurück, die inspiziert die frischen Leichen auf Essbarkeit.
Titel: Córrea
Beitrag von: Amaara Firron am 05.04.2017, 02:39:21
Der Kampf ist vorüber. Der letzte der Besiegten liegt hilflos am Boden. Amaara weiß, was das bedeutet: Er wird gnadenlos abgeschlachtet werden. So ist es auch in Banden Kriegen, wieso sollte es in anderen Schlachten anders sein? Die Verlierer werden getötet wenn sie es nicht schaffen, zu fliehen. Die Hinrichtung mag sie sich nicht an sehen und so nutzt sie die allgemeine Ablenkung, um unbemerkt ihren Dolch wieder an sich nehmen zu können. Geschickt versteckt sie ihn wieder an ihrem Körper.

Als sie zurück zur Gruppe kommt, die sich um den Gnoll versammelt hat, dem noch das Blut aus dem Hals läuft, hört sie noch gerade wie Basilio den korakischen Soldaten anschwindelt. "Er ist wirklich gut.", muss sie zu geben, "Er hat zwar einen ganz anderen Stil als ich, aber wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich ihm glauben... wenn ich irgend jemandem glauben würde."

Um seine Geschichte nicht auf fliegen zu lassen, setzt sie ihr unschuldigstes Gesicht auf und stellt sich dicht neben ihn, jedoch brav einen Schritt zurück. Sie wirft jedem der Soldaten ein schüchternes Lächeln zu und richtet ihren Blick dann wieder zu Boden. "Es wird euch freuen, zu hören, dass die Ladung noch voll ständig und unbeschädigt ist, Meister Aristide.", lässt sie ihn mit leiser Stimme wissen.
Titel: Córrea
Beitrag von: Tarqetik am 05.04.2017, 08:46:15
Kurz schnauft der Söldner bevor er seinen Körper aufrichtet und wieder auf die Füße kommt. Das Blut der Hyäne klebt überall an seiner Rüstung. Er fährt mit der behandschuhten Hand darüber und verwischt das rote Zeugs sogar noch mehr als dass es abgehen würde.
Ein Seufzer der Deprimierung entfährt ihm, als es sich des blutigen Schlamassels bewusst wird.

Da aber allen Anschein nach nichts gebrochen oder sonst wie verletzt ist, lässt Tarqetik einen Blick über das Schlachtfeld wandern. Die Soldaten freunden sich bereits mit dem Rest der Mannschaft an, von der niemand wirklich Schaden genommen hat. Unterm Strich gut gelaufen. Apropos Laufen. Wo könnte sich nur das Pferd hin verdrückt haben. Die treue Stute war sicher nicht ein Feigling doch eine tiefe Verletzung könnte das Tier durchaus verstört haben. So macht sich nun der Söldner auf die Suche nach dem treuen Gefährten und wenn es sich passend ergibt, nach einem Fluss oder zumindest etwas mit viel Wasser darin.
Der restlichen Szenerie schenkt er keine Beachtung. Schiffe, die des Nachts vorüberziehen.

Schwertklinge wird noch rasch abgeputzt und dann samt Schild mitgenommen. Wer weiß, was da noch an anderen Tieren und Geschöpfen in dieser Gegend lauert.
Titel: Córrea
Beitrag von: Flannait Adair am 09.04.2017, 17:57:26
Mit einer raschen Bewegung wischt Flannait ihre blutige Klinge an der Kleidung eines der gefallenen Gnolle sauber und schiebt sie zurück in die Scheide auf ihrem Rücken. Ein paar Schritte weiter findet sie ihren Bogen wohlbehalten wo sie ihn fallengelassen hatte. Erst danach sieht sie sich nach ihrem Pferd um. Der Spur des Tieres zu folgen wird nicht möglich sein, zwischen den Hyänen einerseits und den diversen anderen Pferden andererseits ist es nicht einmal Flannaits geschultem Auge möglich sie Spur "ihrer" Stute zu infizieren.[1]
Aber das Tier würde sich schon anfinden. So folgte die Halbelfe schlicht der erst besten Pferdespur die weg vom Kampfplatz führte. Egal wessen Tier, es musste ohnehin eingefangen und zuückgebracht werden.
 1. Survival: 8
Titel: Córrea
Beitrag von: El`ssa am 23.04.2017, 09:07:35
Eine stolze Verneinung ihres Heilungsangebots zu bekommen, damit hätte El'ssa noch gerechnet, aber komplett ignoriert zu werden, das geht ihr gegen den Strich. Sie war extra leise und zurückhaltend, um ihm entgegen zu kommen, aber das ärgert sie jetzt. Mühsam beherrscht zischt sie zwischen zusammengepressten Zähnen hervor: "Du verhältst dich dumm - eine unbehandelte Wunde kann dir deine Gesundheit und Kampfkraft nehmen, wovon willst du dann leben?!" Zur Unterstreichung verpasste sie ihm einen sanften Tritt gegen die Schulter, bevor sie sich auf den Weg machte, die Pferde zu suchen. Und sich abzukühlen, bis ihr bewusst wurde, dass ihr Verhalten auch nicht gerade angemessen gewesen war.
Titel: Córrea
Beitrag von: Khenubaal am 08.07.2018, 14:18:06
~~~ Drei Wochen später, an Bord der Sazari, acht Meilen von der Küste von Prompeldia ~~~

"Als würde sie brennen", sagt Tarqetik gedankenverloren.

Bostar prustet zu Antwort: "Ha!" Er legt dem Mann die Hand über die Schulter und beugt sich zu ihm hinüber. "Weißt du was, Tarqetik? Ich bereise die Meere um Tellene seit mehr als zwei Jahrzehnten. Ich habe die Kupferbeschlagenen Türme von Bet Kalamar in der Sonne blitzen sehen, bin durch die Mewzhana-Bucht gesegelt in den legendären Hafen von Monam-ahnozh, ich bin durch die Zinnentore der Kriegshäfen von Dalen und Cosolen gedriftet, wo man sich fühlt, als würde man freiwillig in den Bauch eines Riesenhais einfahren... Aber Prompeldia in der Abenddämmerung - es gibt nichts vergleichbares..."

Der brandobinische Kämpe und der altgediente Steuermann der Sazari stehen am Bug der zweimastigen Karavelle an der Reling gelehnt und schauen hinaus auf das beeindruckende Schauspiel. Hinter ihnen - hinter dem Schiff, hinter dem Horizont - geht die lodernd rote Sonnenscheibe in einem zunehmend unwirklich scheinenden Himmel unter. Das Wasser scheint wie lebendes Metall, ein Grau und Grün, dass an den Schaumkuppen der Wellen fast schon silbern leuchtet. Möwen ziehen über den orangenen Himmel,  und werfen lange, verzerrte Schatten über das Wellengeflecht.

Vor ihnen dann die Küste. Und Prompeldia. Kothon - der natürliche Hafen, nun ausgebaut und befestigt - die Stadtmauern, unten aus dem massiven Granit der Elenonberge, ab Mannshöhe aus rotem Sandstein und Ziegeln, dahinter das massive Geflecht von Häusern, Terassen, Flachdächern, Türmen und Zwischenmauern, einer Stadt von Hunderttausend, die sich von der Küste nach oben in die Steinhänge frisst. "Die Stadt zwischen den zwei Meeren", weil hinter Prompeldia noch ein anderes Meer liegt. Das große Sandmeer der Elos-Wüste.

Und das alles blitzt nun auf - die Turmdächer schimmern golden und rot, wie geschmolzenes Kupfer, der Sandstein scheint wie im Glutofen zu brennen. Violette blitzer durchziehen die Landschaft, wo jedes Stück Metall und jedes Fenster das Sonnenlicht bricht und zurückwirft. Die ganze Stadt scheint im Feuer zu stehen - einem Feuer, das nichts beschädigt und doch allgegenwärtig ist. Eine passende Metapher für diese Stadt, den vor allen anderen Dingen ist Prompeldia eben das: ein Glutofen, in dem seine Bewohner und Besucher täglich auf's Neue Glück und Unglück schmieden.

* * *

Drei Wochen sind vergangen, seit die Gefährten auf ihrem Weg nach Korak den Kampf mit den Gnollen und Höllenhyänen überstehen mussten. Drei Wochen, in denen sie die beschwerliche Reise nach Prompeldia Schritt für Schritt bewältigt haben.

Nach dem Abschied von den korakischen Kriegern ging es weiter in Basilios Heimat. Wie verabredet, meidete der kleine Treck Korem, schlug sich nach Süden entlang des Banader durch und versuchte schließlich, in einem der Dörfer entlang des Flusses sein Glück, eine Fahrtgelegenheit runter zur Elosbucht zu finden.

Was sie stattdessen fanden, war verstörender wie verständlicher Fremdenhass. El'ssas Herkunft ließ sich spätestens im Gasthaus nicht mehr geheimhalten und der Besitzer setzte sie nur aufgrund der misslichen Lage und der Aussicht auf seltene Einnahmen nicht vor die Tür. Auf der Straße musste die Gruppe mehrmals Beschimpfungen über sich ergehen lassen und zweimal gab es sogar Steinwürfe in ihre Richtung. Der Hass auf den Feind aus dem Süden ist groß nach so vielen Jahrzehnten Krieg.

Mit einem der schmalbäuchigen Frachter ging es weiter den Banander hinab nach Baneta. Eine beschwerliche Überfahrt, vor der sie die Pferde und den von Jaresh geliehenen Wagen zurückließen. Besonders für Siola, die die Schiffsfahrten nicht gewöhnt war, war dies abermals eine große Umstellung. Die Tage dienten jedoch auch dazu, dass sich die Gefährten besser kennenlernten. Auch wenn die Atmosphäre angespannt war - die Geheimhaltung, ständige Raumknappheit auf der kleinen Kogge und die zum Teil hitzigen Charaktere der Gruppe ließen gar nichts anderes zu - fand die Gruppe doch zu einem praktischen Miteinander zusammen.

In Baneta waren die Gefährten dann endlich am offenen Meer angekommen. Nach den beiden entbehrlichen Wochen war die Versuchung groß, einige Tage in den Annehmlichkeiten der hellen und lebendigen Küstenstadt zu verbringen. Siola strahlte über das ganze Gesicht beim Blick aus dem Hafen. Basilio fand sogar Zeit, mit Flannait den Markt nach Geschenken für zu Hause abzusuchen. Nur Sanjan und Grimnir schienen sich in dieser Menschenansammlung weniger wohl zu fühlen, als zuvor im Dickicht des Waldes, durch den die Fahrt sie geführt hatte. Für Amaara war es eine neue Erfahrung - eine weitere Großstadt neben Prompeldia; so anders, und doch in vielem so gleich. Tarqetik dagegen wanderte den ganzen Abend Gedankenversunken durch die Straßen und ließ sich nicht anmerken, was ihn genau treibt. Dennoch schien er mit jeder Meile, die sie Prompeldia näher kamen, immer in sich gekehrter. Insbesondere Amaara fiel das auf, die den Kämpen immer wieder beobachtete, aber auch den anderen Gefährten entging die Veränderung nicht.

Am nächsten Tag nach der Ankunft bestiegen sie dann die Sazari. Es war wieder einmal nicht einfach, ein Schiff zu finden, welches gleich vier Frauen, darunter zwei Halbelfen und eine Sil-Karg, aufnehmen wollte. Doch Mezhego, der svimohzische Kapitän der Karavelle, nahm sie mit knappen Worten, aber einem ehrlichen Lächeln gegen die übliche Gebühr für die Überfahrt an Bord. Damit begann die letzte Etappe der Fahrt. Die Mannschaft - Mezhego selbst, sein Steuermann Bostar und ein knappes Dutzend an Matrosen - nahm die Gefährten gut auf. Natürlich bestaunten die Männer die illustre Gesellschaft die ersten Tage und selbstverständlich versuchten sich alle Männer bis auf Kapitän und Steuermann irgendwann an den Frauen an Bord. Mit Ausnahme von El'ssa, an die sich nur zwei der tapfersten herantrauten. Siola lächelte die Avancen weg und hier und da musste auch mal Grimnir böse knurren. Doch Mezhego hatte die Männer gut ausgewählt. Niemand wurde zu aufdrunglich oder gar handgreiflich. Es war ein beeindruckend guter Haufen geprägt von Einfachheit, Ehrlichkeit und Kameradschaft.

Bostar und Tarqetik fanden überraschenderweise zueinander. Sicherlich halfen auch zwei durchgebecherte Nächte am Bug des Schiffes, aber die Männer hatten eindeutig neben dem hochprozentigem Gebräu sich auch viel zu erzählen.

Vier Tage - dann Prompeldia.

* * *

"Segel auf Halbmast!", ruft Mezhego. Die Männer führen aus. Die Sazari drosselt die Geschwindigkeit und hält auf den Kothon zu. Alle Mann sind nun oben versammelt.

"In einer halben Stunde sind wir drinnen" murmelt Bostar. "Dann heißt es Prompeldia."

"Prompeldia, Prompeldia" Furiz - der kleingewachsene Ausguck, ein junger Mann von vielleicht siebzehn Sommern - summt eine Melodie und zupft an seiner Kithara. Dann beginnt er zu spielen und stimmt ein unter den Seemännern der Gegend wohlbekanntes Liedchen an.

"Die Mädchen von Prompeldia,
die tun es für ein Goldstück - ja.
Und in Shrogar-Provaaz, das ist kein Stuss,
da treiben sie's für einen feuchten Kuss.
Doch zieht dich wahres Feuer an,
Dann nimm ein Weib von Mielenon!
"

Die Männer brechen in fröhliches Gelächter aus, bis schließlich Mezhego herantritt und Furiz mit einem vernichtenden Blick aburteilt. Der kleine Ausguck schaut dann verlegen zu den weiblichen Besuchern an Bord und nuschelt eine Entschuldigung. Dabei errötet er so sehr, dass die anderen Männer abermals lachen müssen.
Titel: Córrea
Beitrag von: Basilio Aristide am 09.07.2018, 22:12:00
Den ersten Tag ihrer Schiffsreise hing Basilio über der Reling. Oder über einem Eimer. Was immer in der Nähe war. Aufschauen tat er selten; auf Spott reagierte er gar nicht. (Und Spott gab es einigen. Bloß weil Basilio nicht darauf antwortete, hieß das noch lange nicht, dass er ihn nicht sehr wohl hörte. "Habt ihr das schon mal erlebt? Dass einer... noch bevor wir richtig aus dem Hafen sind...? Dabei geht doch kaum ein Lüftchen! Das Wasser... spiegelglatt nenne ich sowas... höchstens leicht bewegt..." So und so ähnlich amüsierten sich die Matrosen über ihn.) Am zweiten Tag war ihm schon wohler—solange er an Deck blieb und aufs Meer hinausblickte. Die folgende Nacht war wieder grauslich. Liegen ging gar nicht. Im Liegen war alles noch zehnmal so schlimm. Am Tag darauf wurde die Sache nicht besser, zumal der Wind auffrischte; gegen Nachmittag so sehr, dass man die Passagiere bat, unter Deck zu verschwinden. (Hier gab Basilio den Eimer nicht aus der Hand.)

Am Morgen des vierten Tages aber sprang er, nachdem er tatsächlich ein wenig Schlaf gefunden hatte, mit einem triumphierenden Aufschrei auf die Beine und war bis zum Abend nicht dazu zu bewegen, auch nur einen Moment irgendwo still zu sitzen. Und so trifft es sich, dass, als Prompeldia flammend rot in Sicht kommt, Basilio rittlings auf dem Bugspriet sitzt, die Arme ausgebreitet, nass bis auf die Haut von emporpeitschender Gischt, und lacht wie ein Irrer.[1]
 1. Geglückte Würfe gegen Seekrankheit (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8280.msg1050316.html#msg1050316) am 2. und am 4. Tag (16 bzw. nat. 20).
Titel: Córrea
Beitrag von: Sanjan, von den Bahir am 10.07.2018, 07:34:02
Je tiefer sie in die Heimat von Basilio vordrangen umso stiller wurde Sanjan. Die Fremdenfeindlichkeit schien ihm gar nicht zu behagen und da sie einen Einheimischen dabeihatten, brauchte er sich auch nicht um Akzeptanz zu bemühen. Stattdessen merkte er sich den Hass und würde wohl nur sehr unfreiwillig wieder durch dieses Land reisen.
Abends, zu den anderen, war er offener. Jedoch musste er sich innerlich fragen ob Basilio in sich einen ähnlichen Hass trug und es nur gut verschleiern konnte.



Als es darum ging, sich von den Pferden zu verabschieden, verließ der Schamane das Dorf und kam nur mit den zusammengerollten Decken wieder. Anstelle sein Pferd im Stall des Dorfes zu lassen oder es zu verkaufen, ließ er es frei. Das Pferd würde schon seinen Weg finden und so die Ahnen wollten würden sich ihre Wege wieder kreuzen.

Auf dem Frachter blieben er und Grimnir immer dicht zusammen. Wobei es dem Wolf deutlich besser gefiel auf dem Wasser zu fahren als dem Halbelf. Der Wolf hielt sich oft an der Rehling auf, ließ sich den Wind um die Nase wehen und bellte einige der Fische an.



Auf der Sazari wandelte sich das Verhalten der beiden. Grimnir blieb fast automatisch in Siolas nähe und genoss auch diese Reise, während Sanjan eher unter Deck, zusammengerollt in seinen Decken und Fellen lag. Schon in Baneta machte der Halbelf große Augen. So viel Wasser, welches auch noch widerlich schmeckte, hatte er noch nie gesehen. Er hatte es sich noch nicht mal vorgestellt. Ähnlich wie Basilio bekam er ein mulmiges Gefühl in der Magengegend nur weigerte er sich in seinem Stolz vor den Seeleuten oder gar den Anderen sich zu übergeben. Hierfür nutzte er die Nacht und Momente wo er sich unter Deck unbeobachtet fühlte.
Immer wieder kaute er, so er mal auf dem Deck war, auf irgendwelchen Blättern herum. So zur Mitte der Fahrt ließ Siola dann eine Bemerkung fallen, dass die Steppenbewohner wie Sanjan sich gerade mal über Wasser halten können. Das brachte aber zumindest bei den Seeläuten mehr Spott als Mitgefühl. Teilweise war ihr Spott sogar ziemlich derb und sie schienen sich einen Spaß daraus zu machen den Halbelf auf das Deck zu locken. Sei es mal indem er seine Felle trocknen musste, weil ein Seemann ausversehen einen Eimer Wasser über sie gekippt hatte, oder weil sie ihm am Stolz packten und zum Armdrücken, kleinen Rangelleien oder halt männlicher Seemannsarbeit herausforderten.

Als Bostar ihre Ankunft verkündete, schaute der Halbelf aus der Lucke zu den unteren Ebenen. Innerlich freute er sich, dass die Überfahrt bald zu Ende sein sollte. Heraus wollte er zuerst nicht, aber am Ende stand er doch auf Deck, nahe dem Mast, weil einer der Seemänner natürlich genau in dem Moment durch genau diese Lucke nach oben musste. Knurrend ließ er sich am Mast nieder und beobachtete Basilio wie er sich über das baldige Ende dieser Schiffsfahrt zu freuen schien. Oder könnte er dem kleinen Menschen, jetzt etwas von seinen beruhigenden Kräutern abgeben? Er hatte vielleicht noch ein zwei Blätter und würde die wohl seinen Vorrat in nächster Zeit wieder auffüllen können.
Titel: Córrea
Beitrag von: Amaara Firron am 10.07.2018, 23:31:20
Kaum hatte Amaara die Melodie erkannt, stimmte sie auch schon mit in den Gesang ein. Nur ein paar Monate an den Docks zu arbeiten reichte aus, um die beliebtesten Seemanns Lieder auswendig zu kennen. So kam es auch, dass sie zur gleichen Zeit wie Furiz beschämt zu Boden schaute und eine Entschuldigung murmelte, als sie sich von dem strafenden Blick Mezhegos getroffen fühlte. Das allgemeine Gelächter klärte die Stimmung aber wieder etwas auf und Amaara gab sich wieder dem Anblick von Prompeldias Küste hin. "Jetzt bin ich also wieder auf dem Weg nach Hause."

Nach Hause... Bostar hatte Recht: Prompeldia im Sonnen Untergang ist wirklich ein Atem beraubender Anblick. Und seit vielen Jahrzehnten war es nun auch ihre Heimat. Obgleich sie dort mehr Schicksals Schläge als sonst irgendwo erlebt hatte, war dies dennoch der einzige Ort, an dem sie sich zu Hause fühlen konnte... was auch immer das bedeuten mochte.

Über ihre Gefühle mochte sie aber immer noch mit niemandem sprechen, noch war sie ja nicht einmal in der Lage, sie vor sich selbst ein zu gestehen. Zum Glück schienen derlei Fragen während der Fahrt auch selten jemanden interessiert zu haben. Sowohl Tarqetik als auch Sanjan und sogar Basilio waren während der Fahrt auf fällig still und schienen erst jetzt, da sie sich dem Hafen näherten, wieder munterer zu werden. Bald würden also wieder die Fragen an fangen, zumindest bezüglich ihrer Vergangenheit. "Ich sollte mir besser schon ein paar Antworten bereit legen..."

Ein nachdenklicher Ausdruck legte sich auf das Gesicht der Elfe als sie versuchte, sich zu erinnern, was sie von sich verraten hatte während der Abende, an denen sie mit den Matrosen getrunken hatte, mit denen sie sich sehr schnell vertragen hatte. Mit diesem Schlag von Leuten war sie schon lange gut vertraut, aber mit dem verdächtig klaren was-auch-immer-das-war, was sie gern tranken und ihr etwa genau so gern an boten, war zumindest ihr Körper noch nicht so vertraut. Die Arme auf die Reling gestützt versank sie in schweigsame Grübelei während das Treiben im Hafen immer deutlicher in Sicht kam.
Titel: Córrea
Beitrag von: El`ssa am 22.07.2018, 12:34:48
Auf den Teilen der Reise, die nicht in den engen Wänden eines Schiffbauches stattfanden, behielt El'ssa ihre Verkleidung und hielt sich zurück. Ihr Trommelrhythmus beschleunigte Pferd- und Fußmärsche, abends half sie eim Lagern, wenn es sich als notwendig erwies.
So wie sie sich um ihr Pferd gekümmert hatte, so hat war El'ssa aufmerksam, was die Bedürfnisse ihres Rabenvogels anging. Der hielt sich gerne auf Masten und Takelage auf und ließ sich davon auch nicht abbringen.
Auf den Schiffen wirkte die Halb-Kargi nicht, als wenn es ihr etwas Neues wäre, und sie musste einsehen, dass über so langen Zeitraum die Tarnung nur schwer aufrechtzuhalten war. Auf der Sazari half sie nicht ei den klassischen Aufgaben, kleineres Flickwerk an Personen und Material nahm sie durchaus auf. Sie beobachtete mit Skepsis Tarquetik, der ihr schon im ersten gemeinsamen Kampf als nicht ganz im Hier und Jetzt aufgefallen war. Die beiden Matrosen, die sich an sie herantrauten, hatten es nicht einfach. Sie unterdrückte ihr Genervtsein nur unzureichend und gab höfliche Antworten, schließlich knallte sogar ein Tampe in deren Richtung. Zunächst war es damit ruhig geworden, doch später gerieten die beiden über sie sogar in Streit. Rechtzeitig vor Handgreiflichkeiten ging der Maat dazwischen und ie kamen mit einer leichten Strafe davon. Danach war der Autausch friedlicher und weitere Missverständnisse wurden vermieden.
Jeden Gesang, auch Amaaras und den des Ausgucks am Ankunftstag, begleitete El'ssa mit einem Schlagrhythmus mit eziehungsweise auf was auch immer sich gerade fand: Eine Planke, ein Faß,... Über den Inhalt von Furiz' Lied rollte sie nur die Augen.

Basilios Seekrankheit bedachte sie zu keinem Moment mit einer Beleidigung oder anderem, und als sie feststellte, dass er nicht gut anzusprechen war, ließ sie ihn komplett in Ruhe. Seinen leicht überdrehten Auftritt nach der 'Heilung' quittierte sie mit einem Grinsen, bevor sie wieder ernst wurde. Ihren Scherz über das jugendliche Alter fand ie erneut bestätigt, aber nicht zu seinem Nachteil. Sanjans Unwohlsein versuchte sie mit Gesprächen und Liedern zu bekämpfen, ihn zu verteidigen beschränkte sie auf ein absolutes Minimum, um seinen Stolz nicht zu verletzen. Lieber half sie ihm, die Ergebnisse der 'Scherze' zu mildern (Felle trocknen, Schmerzen lindern).

Sonst hatte die Halb-Kargi Amaara auf der Reise nur beobachtet, mitgespielt bei Gesängen oder notwendige Worte gewechselt. Sie wusste nicht recht, was sie mit ihr anfangen sollte. Nun aber stellte sie sich neben der Elfe an die Reling und wandt sich ihr direkt zu: "Fräulein Firron, ihr kennt das Land besser." Dabei nickte sie zum Festland hinüber. "Welcher Auftritt bringt weniger Komplikationen mit sich: Der der Kargi oder der der Verschleierten?" Sie trug wie immer ihre Rüstung, Waffen, Rucksack, Stiefel, Handschuhe und Mantel, aber ihr Gesichtstuch und -verbände hatte sie noch in den Händen.
Titel: Córrea
Beitrag von: Flannait Adair am 23.07.2018, 23:24:35
Während der ganzen Reise gibt sich Flannait keine Mühe ihr Misstrauen gegenüber El`ssa zu verbergen.
Ansonsten erfüllt sie ihre Rolle als Scout und findet zwischendurch sogar Zeit Siola eine Einweisung ins Bogenschießen zu geben - mit Basilios Kurzbogen, den für Flannaits Langbogen fehlt dem Mädchen noch die Kraft.
Aber die Unterweisung mit dem Schwert überlässt sie anderen. Erstens hat sie keine zweite Elfenklinge und ausserdem bräuchte es Jahre dem Mädchen auch nur die Grundlagen beizubringen.

Der Anblick des Meeres beindruckt sie fast so sehr wie Sanjan. Während ihrer Zeit in Korak hatte sie Geschichten über das große Wasser gehört und während ihres jüngsten Aufenthalts in Korem sogar ein paar Gemälde gesehen, aber keine Beschreibung und auch kein Meisterwerk konnte einen wirklich auf das Original vorbereiten.
Anders als der arme Basilio und Sanjan leidet Flannait nicht an der Seekrankheit, zumindest lässt sich die stolze Adair nichts anmerken. Auch vor etwaigen Annährungsversuchen hat Sie spätestens nach dem ersten Morgen an Bord Ruhe.
Auf dem Ritt hatte sie kaum Gelegenheit zum Training gehabt, und so war die Halbelfe noch vor Sonnenaufgang ist  mit ihrer Klinge auf dem so früh noch leeren Achterdeck erschienen und hatte die nächste Stunde damit verbracht, ungeachtet des schwankenden Decks unter ihren Füßen ihre Kunst zu trainieren, genau wie am darauf folgenden Tag.  Und nur ein sehr dummer oder sehr tollkühner Matrose wäre danach noch auf dumme Gedanken gekommen.
Ab da reicht auch der abfällige, eisige Blick aus den Augen der Halbelfe um all zu dumme und vorlaute Witze auf Basilios Kosten zum verstummen zu bringen.
Das Tarquetik promt die Gelegenheit ergreift sich zu besaufen überrascht  sie längst nicht mehr, aber das Amaara dem Trunk anscheinend auch nicht abgeneigt ist fördert die Elfe nicht gerade in Flannaits Ansehen.

Als schließlich Prompeldia ist auch sie zwar auch von der puren Schönheit des Anblicks beeindruckt, vor allem aber von der  schieren Größe der Stadt.
Weder ihre Kindheit ín Cilorealon noch ihr späteres Leben in Jaylin und Korak haben sie auf den Anblick sovieler Menschen an einem Ort vorbereitet. Korem ist im Vergleich beinahe ein zu groß geratenes Dorf.
Die halbefische Kundschafterin ist hier eindeutig aus ihrem Element. Ihr bleibt nur wachsam zu bleiben und zu hoffen, dass andere in der Gruppe in diesem Gewimmel da drüben besser zurecht kommen.
Titel: Córrea
Beitrag von: Khenubaal am 24.07.2018, 21:40:34
Bei Furiz' Lied schaut Siola verwundert auf - trotz der Feldarbeiter auf dem gut zu Hause, trotz der letzten drei Wochen ist Jareshs Ziehtochter die herberen Töne nicht gewohnt. Doch nach nur einem Liedschlag ist die Überraschung aus ihrem Blick verschwunden und ein mildes Lächeln an dessen Stelle getreten. Das muss man ihr zugute halten: sie versucht sich anzupassen, nicht zu Last zu fallen, nicht aufzufallen. Sie lächelt kurz zu Sanjan rüber, während noch gesungen wird. Bei Mezhegos Rüffel kreuzt sich ihr Blick dagegen mit Amaaras - auch mit einem Lächeln.

Dann ist wieder ein Ruf von Basilio zu hören. Tarqetik grunzt und deutet mit dem Kopf in die Richtung des Korakers. "Man merkt unserem Freund an, dass er aus einem Binnenland stammt, was? Das Meer hat wohl seinen Verstand vernebelt." Der Spruch geht an Bostar - auch die anderen bekommen ihn mit. Wohl nur Basilio nicht - er sitzt zu weit vorn, wo das Getöse der Wellen alles übertönt.[1]

In der besagten halben Stunde kommt das Schiff im Hafen von Prompeldia an. Der Kothon nimmt täglich Dutzende von Handelsschiffen auf und dient zugleich auch als Anlegestelle für die kleine Marine des Stadtstaats. Über die Jahrzehnte ist er immer weiter ausgebaut und befestigt worden. Die natürliche Einfahrt in die Bucht wurde durch steinerne Mauern, die vom Grund aus gebaut wurden, weiter verengt, ein Eisengitter sinkt bei Bedarf bis unters Wasser und versperrt die Durchfahrt. Doch nicht heute Abend - die Sazari darf rein.

Die Karavelle gleitet zwischen kleinen Fischerbooten, dickbäuchigen Handelsschiffen und einigen Fregatten der prompeldischen Marine vorbei. An den Docks wimmeln Matrosen, Lastträger, Besucher, Händler mit Bauchläden und an Ständen. In zweiter Reihe sind Kontore, Ausbesserungsmulden, Tavernen, Gasthäuser. Das beständige Summen von hunderten Stimmen füllt die Luft, gewürzt mit Hundegebell, Geschrei, den Klängen verschiedener Instrumente, dem Klappern, Hissen und Quitschen von Holz, Sandalensohlen, Seil auf Mast, Segeln. Doch es ist der Geruchssinn, der noch vor den Augen und Ohren gefordert wird. Den Gefährten kommt es so vor, als würden Hunderte von Gerüchen sich miteinander vermengen: Fauliger Fisch - Überbleibsel von den Fischauktionen, vertrocknete Innereien an den Docks, eilig rausgeschabt und nicht ins Wasser geworfen; der Schweiß von Dutzenden Männern - Menschen, Kargi, Elfen, sogar Halblinge - von Kindes- bis ins Greisenalter; gebratenes Fleisch, das auf offenen Feuerstellen zubereitet wird, Zwiebeln, unzähligen Gewürze, feuchtes Leder, Färbemittel, hunderte von Waren, die be- und entladen werden und über alledem: Salz und Holz.

Als das Schiff endlich anlegt, ist Siola gerade dabei, ihre Habseligkeiten in ihrem Rucksack zu verstauen. Auch sie hat sich von vielen Dingen im Verlauf der Reise getrennt und nur das Nötigste behalten - ebenfalls ein Lernprozess. Als Grimnir neben ihr auftaucht, krault sie dem Wolf das Fell hinter den Ohren. "Ja, mein Guter. Ich weiß, du passt auf, dass ich nichts vergesse", murmelt sie.

Schließlich ist das Schiff vertäut und gesichert. Eine Holzsteige wird angelegt. Die Gefährten können von Bord. Mezhego verabschiedet sich von allen gebührend. Die Mannschaft in der ihr eigenen Weise laut und mit Witzen, doch herzlich und offen. Vor allem Amaara wird von einigen noch einmal ganz herzlich umarmt - etwas fester und länger, als unbedingt nötig, würde man meinen.

Auch Flannait und El`ssa werden mit netten Worten und besten Wünschen verabschiedet. Furiz schlägt sogar bei El`ssa noch einmal ein Paar Akkorde an, um anzudeuten, dass er das begleitende Trommeln geschätzt hat. Und Sanjan?: So sehr die Seemänner sich Späße erlaubt haben, so offenherzig gehen sie jetzt mit ihm um und wünschen ihm Glück.

Bostar greift Tarqetik an den Unterarm und zieht ihn zu sich heran. "In der Stadt kann man leicht den Kopf verlieren, mein Junge - im übertragenden, aber auch im wörtlichen Sinne. Pass auf, dass dir beides nicht passiert. Wäre schade."

Tarqetik nickt. "Keine Sorge, mein Freund. Meistens sind es diejenigen, die Streit mir haben, die ihre Köpfe verlieren, nicht ich." Er hält kurz inne, wirkt nachdenklich. "Manchmal auch diejenigen, die zu lange in meiner Nähe sind", fügt er etwas leiser hinzu.

Bostar runzelt die Stirn. Er will nachfragen, was damit gemeint war, doch Tarqetik dreht sich um, verhindert die Nachfrage. Der Kempe schaut, wie Siola gerade mit ihrem schweren Rucksack kämpfend den Gehsteig zum Hafen runterläuft. Das Schiff wackelt leicht, ebenso der Steig. Hilfe würde Siola sicher nicht schaden. Doch er schmunzelt nur und schaut wieder zu Bostar. "Sie sagt, sie will sich selbst finden auf dieser Reise. Meiner Erfahrung nach geht das am besten, wenn man seine Päckchen selber trägt."

Noch einmal gibt Tarqetik Bostar die Hand und macht sich ebenfalls auf dem Weg zum Hafen runter. Die anderen Gefährten folgen. Auch Basilio, der von vielen der Matrosen zum Abschluss geherzt wird, ist dabei.

Unten ist das Wirrwarr aus Menschen und Stimmen noch einmal näher, direkter. Es ist schwer, sich ein klares Bild zu machen. Tarqetik schaut zu Amaara rüber. "Nun denn - du bist die Einheimische hier. Ich nehme an, wir sollten uns aufmachen, mit deinem Auftraggeber, diesem Efet zu sprechen. Dem guten Herrn, der ja auch Jareshs Verbindungsmann ist. Ich will das schnell hinter mich bringen, damit hoffentlich noch Zeit bleibt, sich die Tavernen hier genauer anzusehen. Zu schauen, ob das Bier hier anders schmeckt, als im Norden."

Bevor Amaara antworten kann, schneidet ein schriller Schrei durch das Stimmengewirr. "Haltet den Dieb!" als die Gefährten sich umdrehen, sehen Sie, wie ein hagerer Mann hinter seinem Karren hervorspringt und mit dem Finger nach vorne deutet. "Er klaut meine Melonen! Haltet den kleinen Bastard!

Der Finger ist auf einen schnellen Schatten gerichtet. Klein, Flink, vielleicht drei Fuß hoch. In der Menschenmenge ist er zunächst nicht gut auszumachen, doch bald erkennen die Gefährten, wer der Schatten ist. Ein Kind, ein Junge mit dunkler Haut. In jeder Armbeuge klemmt eine Melone, während er sich den Weg durch die Menschenmenge bahnt. Seine Fluchtbahn führt ihn geradewegs auf die Gefährten zu. Noch ein Paar Lidschläge und er wird zwischen ihnen vorbeisausen.[2][3]
 1. Außer, Basilio will: Bei Perception 15 hört er den Kommentar
 2. Wenn jemand den Jungen aufhalten will: Acrobatics 15 - wenn sich mindestens drei SCs dazu entschließen, gelingt es automatisch.
 3. An Amaara:
Spoiler (Anzeigen)
Titel: Córrea
Beitrag von: Amaara Firron am 27.07.2018, 00:30:59
Eine Weile musste Amaara tatsächlich über El'ssas Frage nach denken und blickte schweigend weiter in Richtung Hafen. Schließlich aber eröffnete sie der Skaldin ihre Gedanken: "Kargi und selbst Sil-Kargi sind in der Stadt nicht ungewöhnlicher als Elfen oder Halbelfen auch. Wenn ich an eurer Stelle wäre, würde ich mir keine Sorgen machen wegen eurer Spezies. Vermutlich wird man an nehmen, dass ihr zu einer der vielen Banden gehört. Das ist eigentlich nicht schlecht, denn in dem Fall werden die Leute versuchen, sich von euch fern zu halten, oder zumindest große Vorsicht walten zu lassen im Umgang mit euch. Schlimmsten falls wird man erkennen, dass ihr von außerhalb seid. Aber auch das bedeutet nur dass ihr gut auf eure Habe Acht geben solltet." Sie nahm sich ein wenig Zeit, um ihr Gegenüber noch einmal in Augenschein zu nehmen. "Ein Schleier würde euch wahrscheinlich nicht stehen, aber das werden wir nicht wissen, bevor wir es aus probiert haben, nicht wahr?" Sie zwinkerte ihr schelmisch zu. "Wenn wir die Zeit dazu finden, können wir ja gemeinsam einen Basar auf suchen und es heraus finden. Ich selbst habe auch schon oft mit dem Gedanken gespielt."

***

Während des Abschieds lässt es sich Amaara auch nicht nehmen, jede der Umarmungen zu erwidern. Es scheint so, dass sie sich im Umfeld dieser Art von Leuten sehr wohl fühlt und den Umgang mit ihnen wohl durchaus gewohnt ist. So ist sie auch weder überrascht noch beschwert sich darüber, dass hin und wieder eine Hand sich ein wenig verirrt, sondern quittiert dies nur mit einem Schmunzeln oder einem Augenzwinkern. "Fragt nach mir, wenn ihr das nächste Mal in Prompeldia an legt. Irgendjemand im Hafen wird dann schon wissen, wo ich zu finden bin, und es würde mich freuen, euch wieder zu sehen.", flüstert sie einigen aus Gewählten zu, bevor sie eine Schau daraus macht, die Planke zum Pier hinunter zu balancieren, nur um auf halbem Weg der gesamten Mannschaft noch einen Kuss zu zu werfen.

Unten an gekommen wird sie aber sofort wieder ernsthaft und Geschäfts mäßig, besonders als sie von Tarqetik an gesprochen wird. Zu stimmend nickt sie, bevor sie antwortet: "Am besten sollten wir zuerst..." Amaara zuckt erschrocken heftig zusammen und verstummt als das Geschrei wegen des Diebstahls los geht. Schnell jedoch erkennt sie den Grund für die Aufregung und im gleichen Moment fallen ihr drei mögliche Verstecke ein, in denen der Junge von seiner Position aus verschwinden könnte.

Die Elfe macht aber keinerlei Anstalten, den kleinen Dieb auf zu halten. Zu oft war sie schon selbst in einer ähnlichen Situation gewesen. "Hoffentlich kennt er sich hier gut genug aus. Seine Wahl der Beute war jeden Falls die eines Anfängers." Unauffällig versucht sie ein paar Schritte zurück zu machen, um dem fliehenden Jungen den Weg zu erleichtern. "Das ist leider die einzige Weise, wie ich dir helfen kann, Kleiner."
Titel: Córrea
Beitrag von: El`ssa am 30.07.2018, 13:05:54
Amaaras beruhigende Worte quittiert El'ssa mit einem Nicken und verstaut die Teile ihrer Verkleidung wieder. Ihr ist es sowieso lieber, in natura aufzutreten. Sie sortiert die Informationen, die sie bekommt, weg und daknt schließlich. Auf den gemeinsamen Schleierkauf angesprochen verzieht sie gutmütig das Gesicht und meint: "Ich habe zwar auch meine Zweifel, aber probieren kann man es und ein Besuch beim Basar passt mir gut. In ortskundiger Begleitung umso besser. Sehen wir, wann es geht." Sie nimmt die Verabredung ernst und ist schon gespannt darauf. Sowohl treit sie die Neugier auf die Stadt und ihre Gechichten als auch die Gelegenheit, Amaara besser kennen- und damit einschätzen zu lernen.

Die Veraschiedung von der Crew hat den eher männlichen hart-aber-herzlich-Charakter und der Sängerknabe erntet ein Lachen und ein wirklich sanften Knuff. Tarquetiks Besessenheit mit abgetrennten Köpfen fällt ihr erneut auf, nachdem sie von den anderen die Begebenheit mit dem ersten Überfall gehört hat. Nur - wie spricht man das an?

An Land geht sie gerade kurz ihre Ausrüstung durch und sie hört mit halbem Ohr Amaare zu, als das Geschrei ganz in der Nähe losgeht. Sie runzelt die Stirn und überschaut das Geschehen. Es ist nicht das erste Mal, das sie Zeuge einer solchen Sache wird, und glücklich macht es sie nicht, denn mit Fairness hat es selten zu tun. Jedoch muss Ordnung sein und schweren Herzens ignoriert sie die passive oder ausweichende Gruppe, indem sie dem Jungen mit einem plötzlichen Ausfallschritt den Weg versperrt. Mit einem Arm umarmt sie ihn fast und fragt: "Hey, hey, hey! Immer langsam mit den jungen Pferden! Stimmt das, was er behauptet?" Sie lässt ihn die Melone halten und schätzt innerlich deren Wert, während sie Amaara fragt: "Wie wird hier gerichtet und was erwartet die beiden je nach Ergebnis?" Sollte der Händler jedoch über den Jungen oder die Ware herfallen, würde sie sie erstmal auseinanderhalten.
Titel: Córrea
Beitrag von: Basilio Aristide am 30.07.2018, 23:29:56
Sollte Flannait tatsächlich geglaubt haben, Basilios Kurzbogen sei ihrem Langbogen in Punkto Zuggewicht unterlegen, so muss sie überrascht zur Kenntnis nehmen, dass vielmehr das Gegenteil der Fall ist. Sie selbst hat Mühe, ihn zu spannen, ohne dass ihr die Arme zittern, und Siola ergeht's noch schlimmer (weil sie länger zielen muss.) Nun hat Flannait zwar seinerzeit mitbekommen, wie Basilio die Aufforderung eines Halblings zum Armdrücken ausgeschlagen hat—und es für weise befunden, denn sie hätte einen Monatssold auf Oswin gesetzt—aber das heißt offenbar noch lange nicht, dass er ein solches mit ihr selbst als Gegner fürchten müsste.[1]

~~~

Basilio ist der letzte, der sich von den Matrosen losreißen kann. Seine Kameraden haben bereits festen Erdboden unter den Füßen, als der kleine Koraker den Steg herabgeschossen kommt, als sei ein Schwarm Hornissen hinter ihm her. Beim Rest der Gruppe angelangt, schlägt er um sich und klopft sich die Kleidung aus, was den Eindruck, er wolle Ungeziefer verjagen, nur verstärkt. Als er sich endlich so weit gefangen hat, um sich in artikulierten Sprachlauten auszudrücken, statt in panischen Urlauten, bedrängt er Amaara noch völlig aufgelöst: "Bitte bitte sag mir, das ist bloß eine lustige Sitte der Svimohzer und nicht etwa hier in Prompeldia so üblich! Ich meine, die Stadt hat einen derart harten Ruf, das kann einfach nicht hiesige Sitte sein! Dass man sich—unter Männern! kaum vier Tage bekannt! und keine gemeinsame Not durchstanden, keine Schlacht Seite an Seite geschlagen, nicht mit vereinten Kräften knapp dem Tod entronnen!—dass man sich da derart herzt und abknutscht wie selbst Mann und Frau, egal wie arg der Liebesrausch sie packt, dies nicht vor Zeugen täten?"

Noch während Amaara ihn beruhigt (oder auch nicht?), schaut Basilio sich neugierig um. In den letzten vier Jahren ist er zwar in ganz Korak herumgekommen, aber dies ist erst das zweite Mal, nach der kurzen, aber aufregenden Reise nach Ek'Gakel neulich, dass es ihn in ein fremdes Land verschlagen hat. (Außer man zählt den Geheimauftrag dazu, der ihn vor zwei Jahren mit Flannait und ein paar anderen Auserwählten zusammen tief ins feindliche Norga-Krangel geführt hat. Aber na ja, dort ist man halt durch die Wildnis geschlichen, die sieht jenseits der Grenze nicht viel anders aus als auf korakischer Seite.) Das hier ist jedenfalls etwas ganz anderes. Tief atmet er die fremden Düfte ein. Lauscht den fremden Lauten. Lässt das grellbunte Treiben auf sich wirken. Welch Farbenpracht! Was für ulkige Gewänder! Die Gesichter (ja, tatsächlich viele Grünhäute darunter!), die Tiere (wozu braucht das Vieh so viel Fell, bei der Hitze?), die Häuser (über- und untereinander und durcheinandergewürfelt und von vielen fragt man sich, wie können die überhaupt noch stehen), und nicht zuletzt die Waren—alles so exotisch! Am liebsten würde er sich sofort hineinstürzen ins Gewühl...

Den flüchtenden kleinen Dieb bemerkt er gerade rechtzeitig, um aus dem Weg zu springen. Doch jemand anderes packt zu. Ausgerechnet El`ssa. Er schnaubt. Dass sie sich anmaßt, über alles und jeden ein Urteil zu fallen (also ganz besonders über ihn selbst), ist ihm ja bereits aufgefallen. Dass sie sich aber in einem fremden Land gleich, kaum hat sie beide Füße an Land, in Dinge einmischen muss, die sie gar nichts angehen (die Ironie dieses Gedankens entgeht ihm völlig), wie etwa das Stellen von jugendlichen Melonendieben...ohne etwas über die hiesige Justiz zu wissen (wie verfährt man hier mit Dieben?)... ohne die Situation zu überblicken... ohne über die Konsequenzen nachzudenken, für den Jungen aber auch die Gruppe. 'Schlimmstenfalls wird man erkennen, dass ihr von außerhalb seid' meinte Amaara vorhin.

Falsch. Schlimmstenfalls wird gleich bei unserer Ankunft die Obrigkeit auf uns aufmerksam...

"Ähm, wollen wir nicht einfach..." uns unauffällig verdrücken, wäre sein Satz vielleicht weitergegangen, doch dazu scheint es bereits zu spät.
 1. Basilio hat Stärke 12, Flannait 10 (Siola weiß ich nat. nicht; wenn 12 oder mehr, passe ich meinen Post an) und er hat einen Bogen, der zu ihm passt.
Titel: Córrea
Beitrag von: Flannait Adair am 31.07.2018, 02:28:21
Das Gewimmel, der Lärm, die Farben und besonders die Gerüche, Flannaits empfindliche Elfensinne, zusätzlich geschärft von Jahren als Scout werden von der Stadt nahezu erschlagen. Und dann so viele Gesichter deren grünliche Töne  ihr Kargi-Blut verraten.
All das macht die Halbelfe nervös und angespannt. Korem war wirklich kaum Vorbereitung für das hier. Dort liefen wenigstens keine Kargi frei herum!
Basilios überstürzte Ankunft amüsiert sie. "Stört Dich doch nur, weil es keine holden Damen waren die sich Dir an den Hals geworfen haben." neckt sie mit einem Lächeln.

Aber trotz ihres Amüsements ist sie immer noch nervös genug, dass sie sofort herumfährt als das Geschrei des Händlers anhebt und ihre Waffe bereits halb gezogen hat ehe sie erkennt worum es geht.
Lautlos gleitet die Waffe zurück in ihre Scheide. Flannait mag nicht gerade begeistert von Dieben sein, aber wie Basilio ist sie der Ansicht dass sie besser möglichst wenig Aufmerksamkeit auf sich lenken sollten.
Ausserdem fühlt sie sich unfreiwillig in ihrer Meinung über Menschen bestärkt. In keiner Elfensiedlung müsste ein Kind je stehlen um nicht zu verhungern.
Aber die verdammte Grünhaut muss sich natürlich einmischen, die Aufmerksamkeit auf sie ziehen. "Typisch Kargi, reagieren, ohne nachzudenken!"
Aber anstatt sich einzumischen, behält die angespannte Kundschafterin die umstehenden im Auge. Nur für den  Fall, dass es sich bei dem ganzen um eine Ablenkung handelt. So eine, wie sie und unter anderem Basilio sie selbst  an der Front des öfteren gegen die Grünhäute eingesetzt haben.[1]
 1. Wahrnehmung 23
Titel: Córrea
Beitrag von: Sanjan, von den Bahir am 03.08.2018, 19:07:39
Die Verabschiedungen der Matrosen erwidert Sanjan gleichermaßen. Es ist ihr Gebiet und ein ähnliches verhalten gab es auch in fast jedem anderen Stamm. Die geneckte Person muss sich halt ihren Rang in der Hackordnung erstreiten.

So interessiert er von der Stadt auf See war, so angewidert oder besser gesagt überfordert ist er von den Gerüchen an Land. Er fragt sich, wie die Leute nur dieses Gemisch an Gerüchen, und besonders den verfaulten Fisch, ertragen könnt. Mit einem leidigen Blick, sieht er nach seinem Wolf. Dem armen Tier ging es ähnlich, was die hängende Rute andeutet, aber er hielt sich bei Siola auf. Was wiederum gut war.

Als dann der Straßendieb auftauchte, geht es Sanjan ähnlich wie El'ssa. Er macht gerade einen Schritt in den Weg des Jungen, da hat sie ihn aber schon. Das war gut, denn wer stehen bleibt und wegschaut, schaut auch bei schlimmeren Dingen weg. Nun aber mal sehen, was das Recht hier sagt.
Titel: Córrea
Beitrag von: Amaara Firron am 06.08.2018, 05:18:16
Basilios Bemerkung macht Amaara schmunzeln. "Ein echtes Land Ei ist er scheinbar. Hätte gedacht, daß jemand der anscheinend schon so viel herum gekommen ist, schon mehr unterschiedliche Arten von Leuten kennen gelernt hätte." Gern hätte sie ihm auf seine Frage geantwortet und ihn damit vielleicht auch etwas beruhigen können, doch da versucht auch schon der kleine Junge zwischen ihnen hindurch zu laufen, wird aber prompt von El'ssa auf gehalten. Die selbst gerechte Handlung der Sil-Kargi ärgert sie so sehr, wie sie sie überrascht. "Das hätte ich nicht von ihr erwartet.", denkt sie sich und wirft ihr einen bösen Blick zu.

Einen Lidschlag später erkennt Amaara jedoch, dass sie sich vor allem über sich selbst ärgert, weil es ihr immer noch nicht gelungen ist, El'ssa richtig ein zu schätzen. So wandert ihr verärgerter Blick nun stattdessen zu dem Jungen, vor dem sie sich nun auf baut - darauf achtend, dass möglichst viele andere sie auch sehen können - und mit lauter Stimme zu schimpfen beginnt: "Dummkopf!", fährt sie ihn an und versucht dabei gar nicht erst, ihren Ärger zu verbergen, sondern nutzt ihn, um ihre Rolle zu spielen,[1] "Muss dir wirklich alles Haar klein erklärt werden?!? Du sollst den Mann natürlich bezahlen, bevor du uns die Melonen bringst! Du bringst Schande über deinen Herrn, wenn du immer wieder handelst, ohne zu denken." Mit einer flinken Hand Bewegung greift sie nach der Tasche des eingeschüchterten, kleinen Kerls, um den Eindruck zu erwecken, die Münzen in ihrer Hand hätte sie ihm ab genommen.[2]

Kaum hört sie die Schritte des aufgeregten Händlers hinter sich an kommen, beendet die Elfe aber auch schon ihre Tirade, dreht sich zu ihm um und verbeugt sich tief vor ihm. "Bitte verzeiht uns die Unerfahrenheit des Kleinen, edler Herr.", spricht sie ihn an, noch bevor er etwas sagt, "Gute Bedienstete sind eine Seltenheit, wie ihr sicher wisst.", dabei reicht sie ihm mit beiden Händen das Geld entgegen, "Natürlich werdet ihr für eure Waren angemessen entlohnt. Und wenn die Melonen Gefallen erregen, wird mein Herr mich sicherlich noch einmal zu euch schicken, um weitere Geschäfts Beziehungen mit euch zu treiben." Mit einer geübten Bewegung schiebt sie fast unmerklich die Ellenbogen zusammen und bringt so ihr Dekolleté noch deutlicher zur Geltung, um die Doppeldeutigkeit ihrer Worte zu unterstreichen. Ihr Gesicht bleibt dabei aber unschuldig und entschuldigend, als wäre dies alles nur ein Missverständnis.
 1. Bluff (wie glaubwürdig bin ich?): 25
 2. Sleight of Hand (um möglicherweise den Bluff zu unterstützen. Wie echt sieht das aus?): 18
Titel: Córrea
Beitrag von: El`ssa am 07.08.2018, 11:05:40
Die Bemerkungen und Gesichtsausdrücke der anderen ignoriert El'ssa, außer das sie zufrieden registriert, dass auch Sanjan ähnlich wie sie reagiert. Amaaras nächste Handlung provoziert tiefere Furchen auf ihrem Gesicht, denn wohl ist ihr ei solchen Lügengeschichten nicht. Zu ihren Gunsten will sie jedoch annehmen, dass sie die sogenannte Rechtsprechung hier als nicht gerecht, fair und auf Lösung, sondern auf Rache und Machtgebahren ausgerichtet einstuft. In dem Falle wäre sie durchaus zu Kompromissen bereit gewesen. Sie hätte es nur gerne selbst entschieden, so musste sie der Ortskundigen und ihrem Gerechtigkeitssinn vertrauen. Das fiel ihr schwer, doch wollte sie sich nicht in Opposition mit der Gruppe begeben und sah noch nicht, dass das notwendig werden würde.

So ging sie halb auf die Geschichte ein und blieb bei ihrer Einstellung mit den nächsten Worten: "Ohne Konsequenz wird es aber nicht bleiben, keine Sorge." Ihr Blick war jedoch nicht auf den Jungen, sondern auf den Händler gerichtet und war bar aller Freundlichkeit. SIe hatte durchaus schon erlet, dass 'Händler' erst das Geld kassierten und dann das größere GEwicht ihres Wortes ausnutzten, ihren 'Kunden' anzukreiden. Sollte der Diebstahl tatsächlich einer gewesen sein, hoffte sie, dass der Junge es ihnen gegenüber zugab und sie das vermutlich aus der Not geborene Handeln in Zukunft unnötig machen konnten.
Titel: Córrea
Beitrag von: Sanjan, von den Bahir am 07.08.2018, 18:56:40
Sanjan hielt sich auch zurück. Er warf nur kurz einen Blick zu Basilio. Hier war wohl eindeutig eine Meisterin der Schlangenzunge am Werk. Da sah Basilio fast wie ein Kücken aus. Wobei er ihm auch am Anfang glaubte. Hier jedoch war das Spiel noch ausgefallener.

Mal sehen ob der Händler die Geschichte schluckte.
Titel: Córrea
Beitrag von: Basilio Aristide am 07.08.2018, 21:50:51
Erschrocken und ein wenig beschämt, dass Amaara so viel rascher und schlagfertiger reagiert als er, eilt Basilio an ihre Seite. Als sie ihren "Herrn" erwähnt, richtet er sich zu seiner vollen Größe auf.

"So sehen also Melonen aus!" greift er ihren Faden auf. (Tatsächlich hat er in seinem Leben noch keine Melone gesehen oder gekostet oder auch nur davon gehört.) "Erinnern mich ja irgendwie an Kürbisse. Sind sie auch so lange lagerbar?" Er klopft auf eine der Früchte. "Ja, ich sehe, die Schale ist ähnlich hart. Also durchaus geeignet für den Fernhandel? Wobei... sind sie so schwer, wie sie aussehen? Das Gewicht könnte natürlich ein Problem werden. Hm, man müsste die richtige Kundschaft für Melonen interessieren, um ordentliche Preise verlangen zu können... Oh, ich hätte da schon den richtigen jungen Mann im Auge, der eine Mode daraus machen könnte. Im Ernst! Wenn ich Rufus Borgavi dazu überreden kann, auf einem seiner Feste Melone zu servieren, reißt sich am nächsten Tag ganz P'Bapar darum!"