DnD-Gate Online Games

Online-RPGs Pathfinder => Dalaran => Thema gestartet von: Khenubaal am 21.12.2016, 21:48:53

Titel: Der Weihort
Beitrag von: Khenubaal am 21.12.2016, 21:48:53
Episode 1: Der Weihort

Zitat
"Nicht das Gefühl oder die Absicht zählt, nur die Tat selbst. Ein Mord aus Liebe ist nicht weniger verwerflich als ein Mord aus Hass. Die schrecklichsten Taten auf der Welt wurden aus Liebe begangen. Liebe ist eine schlechte Ausrede für ein Gewaltverbrechen."

Das überlieferte Wort des Propheten Javrud


(http://fs5.directupload.net/images/161221/un7qclxd.jpg) (http://www.directupload.net)

Eine Gruppe von sieben Reitern auf ihren Rappen folgt in loser Zweierreihe dem matschigen Pfad. Rechts und links, vor und hinter ihnen erstreckt sich Ferslands helles Grün in einem Grasmeer. Der Wind treibt Wolken über den Sommerhimmel, verschleiert die Sonnenscheibe, um sie kurz darauf wieder freizugeben. Aber die Wolken sind von der hellen Art, kein Dunkles Grau am Firmament - es sieht nicht nach Regen aus. Und unten über dem Gras ist auch der Windzug nur noch zu einem Hauch geschrumpft. Ein guter Sommertag in Dalaran.

Der Blick ist frei gen Westen. Ritte man in diese Richtung, und das sechs volle Tage, käme man an die Ausläufer und den ewigen Nebel von Loch Leskos. Im Osten, etwa einen halben Tagesritt entfernt, brandet das Gras an seine Grenzen - ein Ufer aus Nadelbäumen: Wacholder, Fichte, Kiefer - der Urdan-Wald. Er zieht sich über den Horizont, erklimmt den Rücken der Bergkette dahinter bis zur Baumgrenze, dann erobern Moos und Stein den steilen Hang, um ihrerseits an den Spitzen dem ewigen Schnee zu weichen. Die Bergkette von Onur.

Der Pfad, den die Reiter nehmen, führt gen Süden. In wenigen Meilen wird er sich gabeln. Der Hauptstrang zieht dann weiter geradeaus. Noch ein halber Tagesritt von da an, und man erreicht den Gjolkard-Wall. Die Große Mauer zu Jongot. Gebaut gegen die Dämonen, aber anders als die Wälle im Westen von Linsberg nicht als erste Verteidigungslinie an den Berghängen, sondern als letzte Linie, falls Jongot fallen sollte. Das Grau des Walls sticht bereits am Herizont hervor - ein Mahnmal für die Lebenden, nicht zu versagen. Doch das ist nicht das Ziel der Gruppe.

Sie wird an der Abzweigung den zweiten Pfad nehmen, der nach Südosten zum dünnen Küstenstreifen zwischen Gjolkard-Wall und den Bergen abbiegt. Auch hier nur ein halber Tagesritt von da an, bis man unweit der Küste das Dörfchen Ansdag erreicht - das erste Ziel ihrer Reise.

* * *

Fürst Ayrin hatte sie alle in Kromdag angeworben, jeden auf seine Weise. Nur Talahan schien er von früher zu kennen - den mürrischen Recken, mit stuppigem schwarzen Vollbart mit grauen Strähnen und ebensolchem Haar, und der nach unten offenen Dreieckstätowierung auf der Stirn, die ihn als Paladin der Behadrim kennzeichnete. Ihm hatte er die Führung der Gruppe anvertraut. Der Auftrag war einfach und verworren zugleich: Zwei Karawanen, beide auf dem Weg nach Ansdag am südlichsten Punkt der Fersländer Küste, die Karren beladen mit dringend benötigter Handelsware für das Große Festland hinter dem Meer, seien gemäß einem Boten des örtlichen Fürsten nie angekommen. Aegon Ayrin hatte daraufhin einen Späher ausgesandt, die Gegend zu erkunden und die Spur der Karawanen aufzunehmen. Doch das war nun vor fast einem Mond gewesen und der Mann blieb verschwunden. Irgendetwas stimmte nicht.

"Ihr müsst im Süden nach den Rechten sehen", hatte Ayrin gesagt. "Der Krieg im Norden bindet all unsere Mittel. Der Herzog und seine Söhne brauchen all ihre Kraft, um die Waage an der Front im Gleichgewicht zu halten. Kippt sie zugunsten des falschen Königs, bevor die Zwartjod in Bächland anlanden und die zweite Front eröffnen können, wird Kromdag brennen. Die Bulvaj können sich jetzt nicht um irgendwelche Karawanen im Süden kümmern. Und wir können auch keine Männer von der Front entbehren, um in den Grassteppen oder im Wald von Urdan nach irgendwelchen Banditen zu suchen.

Ihr müsst nach Ansdag. Sprecht mit dem örtlichen Fürsten, wenn ihr wollt. Soren, der dritte seines Namens - oder war er schon der vierte?; einerlei. Soren aus dem Hause Villag herrscht laut Gesetz über Ansdag, aber das ist nichts als Geschwätz. Die Behadrim haben sowohl den Fürsten, als auch die beiden kläglichen Hundertschaften der Dorfbevölkerung fest im Griff. Das Kloster von Ansdag ist der wahre Regierungssitz und die Gottesmänner und ihre beiden Paladine sind es, die dort nach den Rechten sehen. Sprecht also auf jeden Fall mit dem Abt, wenn ihr dort ankommt.
"

Talahan hatte missmutig die Karte auf dem Tisch des Besprechungsraumes gemustert. Zwei Ortschaften waren dort zwischen Gjolkard-Wall und den Bergen von Onur an der Küste eingezeichnet: Ansdag im Norden, an die Ausläufer der Berge geschmiegt, und Sydhavn im Süden, im Schatten des Walls.[1] "Natürlich haben die Kuttenträger dort alles fest im Griff", hatte der Recke zu Verblüffung der anderen gesagt. "Es ist immerhin der Weihort. Ein viel zu großer Name für ein dreckiges Örtchen am Strand, aber wenn sich der Prophet dazu herablässt, in einer nahegelegenen Bergquelle aus eigener Hand die Weihe zu empfangen, tragen die umliegenden Holzhütten wohl immer viel zu große Namen."

Ayrin hatte den Kämpen scharf angeblickt. "Das mag wohl sein. Diese deine Meinung sparst du beim Besuch im Kloster aber aus. Einen Zwischenfall mit den Behadrim können wir gerade gar nicht gebrauchen." Dann geht der Blick des Fürsten zu den anderen Anwesenden. "Wir brauchen die Erträge aus dem Handel mit dem Großen Festland, um diesen Krieg zu finanzieren. Und wir brauchen Ruhe im Süden. Das Land darf nicht brennen, so lange unser Herzog und unsere Männer im Norden die Front halten. Geht nach Ansdag. Bringt alles in Erfahrung und forscht nach. Ich brauche Meldung, spätestens in einem Mond, aber ich brauche nicht noch mehr Fragen. Ich brauche Antworten. Kehrt vor Ablauf der Frist nur zurück, wenn ihr das Rätsel gelöst habt, oder wenn ihr genau wisst, wo der Feind sitzt und sicher seid, mehr Männer für die Lösung zu brauchen."

Daraufhin hatte Ayrin zwei zusammengeschnürte Lederbörsen aus einer Kiste geholt und auf die Karte geschmissen. Klirrend waren die Bündel zu Ruhe gekommen. "Hundert Silberlinge. Das soll eure Ausgaben decken. Dazu stelle ich jedem ein Pferd zu Verfügung, der selbst keins hat. Nehmt es und verschwindet, und ich setze ein Kopfgeld auf euch aus, dass drei mal so hoch ist und werbe drei mal so viele Männer für die Jagd an. Nehmt es und kehrt ohne Erfolg zurück, und wir lassen es dabei bewenden. Kehrt mit Antworten oder besser gleich der Lösung zurück, und die Belohnung wird das Dutzendfache sein."[2]

Talahan hatte zwischen den Börsen auf dem Tisch und seinen neuen Weggefährten hin- und hergeblickt. "Und bessere Leute konntest du nicht finden?", hatte er schließlich Ayrin gefragt. Der Fürst hatte seinen Blick erwidert und geschnaubt. "Nein - sonst hätte ich ja dich nicht angeheuert, alter Wolf."

* * *

Und so waren sie aufgebrochen vor sieben Tagen - ein dunkelhäutiger Fremder, eine Bogenschützin aus dem Ersten Volk, ein Diener des Loch Leskos, eine Druidin des Alten Glaubens und ihr Mann, ein erfahrener Nordmann, wie es schien. Und mit dabei auch eine hagere Nordfrau, schweigsam und zugeknöpft, und der griesgrämige Paladin, der vor dem Strategen des Herzogs die eigene Religion verurteilte. Fürwahr ein bunter Haufen. Aber sie hatten einen Auftrag, der sie einte. Und schon bald würden sie Ansdag erreichen.[3]
 1. 
Gaja EDIT (Anzeigen)
 2. Noch etwas regeltechnisches: Alle Chars bekommen gratis einen Skill-Punkt auf Reiten. Außerdem ist Reiten für alle Klassen ein Class-Skill.
 3. 
Gaja EDIT 2 (Anzeigen)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 22.12.2016, 13:30:12
An letzter Stelle in der Abfolge der Reiter befinden sich der Nordmann und sein Weib. Die junge Frau mit der auffälligen roten Haarmähne sitzt im Frauensitz, die Beine seitwärts, auf ihrem Pferd und hält sich mit beiden Händen am Sattelknauf fest, während ihr Gemahl das Tier am Zügel mitführt. Es ist im Verlauf der Reise klargeworden, dass Lîf, die offenkundig ein Kind erwartet, das Reiten einige Mühe bereitet. Dennoch hat sie die Strapazen des Weges klaglos durchgestanden und stolz jede Hilfe der Mitreisenden abgelehnt. Als eigenartig wankelmütig haben diese sie kennengelernt – wenn sie manchmal mit einem sanften, fast verträumten Lächeln ihren Blick über das weite Land, den fruchtbaren Schoß Gajas, schweifen ließ, ein anderes Mal dagegen in nur halb unterdrücktem Ton Streitgespräche mit ihrem Gemahl Tristan führte, bei denen ihre großen, ausdrucksvollen Augen dunkel vor Zorn wurden.

Ein Rätsel muss sie wohl auch ihm geblieben sein, denn wo sie sich noch am gestrigen Tag dankbar von ihm vom Pferd heben ließ, straft sie ihn und die restliche Gruppe heute seit dem Morgen mit eisigem Schweigen. In sich gekehrt sitzt sie auf ihrem Pferd, die vollen Lippen gelegentlich leise Gebete zur Großen Mutter murmelnd. Dabei ist sie in Wahrheit nicht so abwesend, wie sie äußerlich erscheint: Als Priesterin des Landes und des Lebens reichen ihre Sinne bis tief in den Schoß der Mutter und weit hinaus über Wälder, Moore und Berge... Lîf spürt, zum ersten Mal seit ihrer Entführung durch die Inselclans, wieder den heimatlichen Boden unter sich und um sich. Wie eine warme Umarmung umgibt Gajas mütterlicher Segen sie, und sie fühlt das Leben um sich herum wie auch in ihrem eigenen Schoß sich regen und wachsen! Doch wer von den Mannsleuten könnte diese tiefe Verbundenheit mit der Großen Mutter nachempfinden, ja, wer von den Weibern, die keine Weisen Frauen sind, noch keine Kinder geboren haben...

Es ist eine Welt, die so viel reicher, bunter, lebendiger ist – wirklicher – als die, welche sich Augen und Ohren bietet! Der Blick der werdenden Mutter gleitet über den fernen Saum des Urdan-Waldes, folgt seiner schmalen Linie am Horizont. Ihre Augen liebkosen das, was für sie Ursprung, Schutz und Ziel aller Sehnsüchte ist – ihre Heimat. Die Bäume, die kraftstrotzend und gesund in die Höhe ragen, die sanft im Wind sich wiegenden, endlos dahinrollenden Wellen des Grases, die glitzernden Bänder schmaler Bäche: Alles Geschenke der Großen Mutter an ihre Kinder... Und wie jedes Mal, wenn sie sich in den Weiten der Natur verliert, beginnt ihre Wut nach und nach, unsichtbar für den unwissenden Beobachter, zu verrauchen. Schlägt das Herz in ihrer Brust wieder ruhiger, beginnen Wärme und Sanftmut sie zu durchfließen, wenn sie sich eins mit Gaja selbst fühlt, der alles heilenden, für alle sorgenden Urmutter.

Und Lîfs Blicke beginnen auch den Rücken ihres Mannes – des Vaters ihres Kindes – immer öfter zu streifen, mit einem Ausdruck, in dem ihr verletzter Stolz und ihre Zuneigung zu ihm widerstreiten. Ihr fällt wieder ein, wie heftig und wohl auch ungerecht sie reagierte, als er ihr am gestrigen Abend, während des Nachtlagers, noch einmal all seine Argumente aufzählte: Dass diese Mission überaus gefährlich werden könne, dass es seine Pflicht sei, sie und das Ungeborene zu schützen, dass sie nie gelernt habe, mit einer Waffe umzugehen und in Sicherheit besser aufgehoben sei... All die Argumente, die den Zorn wieder in ihr aufflammen ließen – gerade wegen der nüchternen Vernunft, die ihnen innewohnt. Gerade weil sie nicht – noch immer nicht – gewusst hatte, was sie dagegen sagen sollte. So wurde sie einmal mehr spitz, ja, verletzend, maßlos in ihrem Zorn, der so plötzlich über sie kommen kann wie über eine Bärin, die ihre Jungen verteidigt.

Lautlos seufzend wendet sie ihren Blick wieder zur Seite. In Momenten wie diesem gesteht sie sich ein, dass die Männer im Clan – in dem Clan, dem sie in den letzten Jahren gehörte – wohl teilweise recht hatten: 'Dies Weib hat eine so spitze Zunge, dass ein vernünftiger Mann nur mit ihr streitet, wenn sie einen Knebel trägt.' So hatten sie gespottet. Und wenn ihr, so wie jetzt, bewusst wird, wie sehr sich wohl Tristan als der Gemahl einer Wildkatze fühlen muss, dann werden ihre Wangen schamrot. Und sie bedauert ihre harschen Worte, ihre unfairen Angriffe mit Worten, immer in dem Bewusstsein, dass er sie wohl kaum jemals schlagen würde und also ihre Attacken erdulden muss. Jetzt sehnt sie sich danach, in seinen kräftigen Armen zu liegen und die Wärme auf sich übergehen zu spüren wie aus dem lebendigen Erdboden um sie herum. Unbewusst legt sich ihre Hand flach auf ihren Bauch, der sich bereits leicht wölbt. Und sie weiß, dass sie diesem Mann überallhin folgen wird, ganz gleich, in welche Gefahr er sich begeben mag!

Schon hat sie die Worte auf der Zunge, ihn zu sich zu rufen, um sich mit ihm auszusöhnen wie so viele Male zuvor, da fällt ihr Blick auf die Große Mauer, und sie erstarrt im Sattel. Eine Mauer, die der Verteidigung dient, gewiss – doch gebaut aus kalten, toten Steinen, die dem Erdboden oder dem Gebirge, der Wurzel ihres Seins, entrissen wurden. Eine schwere, leblose Barriere, die sich über das Land legt wie die eiserne Fessel um den Hals eines Sklaven... Lîf erinnert sich nur zu gut daran, wie es ist, eine Sklavin zu sein. Und ihre sanftmütige Stimmung weicht der Entschlossenheit.

Wälle und Mauern, Schwerter und Schilde: tote Dinge, Kriegsdinge! Geschaffen, nicht um Leben zu gebären oder Wunden zu heilen, sondern um zu töten, zu vernichten und Leid und Verwüstung zurückzulassen! Sie hebt den Blick zum Himmel, dann senkt sie ihn zu Boden und murmelt ein weiteres leises Gebet: "Große Mutter – ich, Deine Dienerin, schwöre, dass ich nicht ruhen werde, bis der Frieden über den Krieg triumphiert und die Wunden heilen können, die sie Dir und Deinen Kindern geschlagen haben..!" Mit einem tiefen Durchatmen drückt sie ihren schmerzenden Rücken durch, strafft sich im Sattel und richtet ihren Blick nach vorn, auf ihr nächstes Ziel.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 22.12.2016, 14:00:30
Missmutig sitzt Abdo auf seinem schwarzen Reittier und zieht sich die Kapuze seines Mantels wieder einmal etwas tiefer über die Stirn. Seit beinahe einem halben Jahr ist er nun schon in dieser fremden Welt, und noch immer hat er sich nicht an die Temperaturen gewöhnt. Er mustert nacheinander seine Gefährten, die mit der Kälte offenbar keine Probleme haben. 'Wie würden sie sich wohl in Ya'Kehet fühlen?'

Die Kälte ist jedoch nicht Ursache seines Verdrusses; dieser rührt vielmehr von seiner aktuellen Lage. Er sollte nicht hier sein und hinter irgendwelchen verschwundenen Karawanen herjagen, während seine Heimat in Trümmern liegt. Er sollte gegen die Shetani kämpfen, die die Leute hier Dämonen nennen, und Unterstützung und das Wissen um ihre Schwachstellen mit nach Hause bringen. Nicht dass er wüsste, wie er seine Heimat jemals wieder erreichen soll - nachdem er wochenlang schiffbrüchig im Meer trieb, bevor er an diesem Kontinent gelandet ist, von dem in Ya'Kehet niemand je gehört hatte, könnte sein Zuhause in jeder Himmelsrichtung liegen.
Bevor er sich um seine Rückkehr kümmern kann, muss er allerdings ein Mittel gegen die Shetani finden, und davon ist er immer noch genauso weit entfernt wie vor Wochen, wenn nicht sogar weiter. Sofort nachdem er die Erzählungen von den "Dämonen" gehört und erkannt hatte, dass es sich dabei um eben jene Shetani handeln muss, die Ya'Kehet zerstört hatten, machte er sich auf den Weg, um sich dem Kampf gegen diese Monster anzuschließen. Doch weit kam er nicht - nach einem Überfall und beinahe all seiner Habseligkeiten beraubt landete er schließlich in Kromkat, und niemand wollte einen wie ihn, der so anders aussieht, dorthin bringen, wo der Kampf gegen die Shetani tobt. Und selbst wenn er zu Fuß dort angelangt wäre, hätten sie ihn dort wohl kaum mit offenen Armen empfangen. 

Was blieb ihm also übrig, als das Angebot Fürst Ayrins anzunehmen? Wenn er eines gelernt hatte in den letzten Wochen, dann war es der Umstand, dass sein Aussehen ihm hier keine Türen öffnen würde. Und wenn nicht ein glücklicher Zufall dazu geführt hätte, dass er ausgerechnet den Dieb stellte, der einen Adligen bestohlen hatte, würde er wohl immer noch mittellos Richtung Westen wandern.

Um eine Möglichkeit zu finden, sein Ziel zu erreichen, soviel weiß Abdo nun, muss er sich zunächst beweisen. Und wenn das heißt, verschwundene Karawanen ausfindig zu machen, dann wird er all sein Können und Geschick dazu einsetzen. Wenn er diese Aufgabe bewältigte, würde Fürst Ayrin ihm sicherlich ein Empfehlungsschreiben für die Verteidiger gegen die Shetani mitgeben.
Die Aufgabe selbst scheint ihm einfach zu sein. All das Gefasel über politische Verstrickungen versteht der dunkelhäutige Mönch zwar nicht, aber er und seine Gefährten müssen das Schicksal zweier Karawanen und eines weiteren Mannes, der auf eine ebensolche Suche geschickt wurde, in Erfahrung bringen. Keine komplizierte Aufgabe, und die Gruppe scheint auf den ersten Blick auch dazu geeignet zu sein, es mit den vermuteten Räubern aufzunehmen.

Bis auf ihre Namen weiß Abdo jedoch noch fast nichts über seine Mitstreiter. Auch wenn diese ihn, wie er es inzwischen gewohnt ist, zunächst eher zurückhaltend behandeln und ihm verstohlene Blicke zuwerfen, so muss er sich selbst doch eingestehen, dass es vor allem er selbst ist, der die Abgeschiedenheit sucht und sich zurückzieht. Zu oft hat er aufgrund seiner Andersartigkeit Ablehnung erfahren, so dass er nun schon selbst jeden unnötigen Kontakt vermeidet. Doch es ist nicht so, als ob er es nicht verstünde - auch er fremdelt selbst nach mehreren Monaten noch mit diesen bleichhäutigen Leuten.
 
Als ihm dieser und andere Gedanken durch den Kopf schießen, geht plötzlich ein Ruck durch den Mönch. 'Was denke ich mir eigentlich dabei, hier verschämt am Rande zu sitzen und mich in Selbstmitleid zu suhlen?' Ihm wird klar, dass diese Mission nur erfolgreich sein kann, wenn sie alle zusammenarbeiten - und wie sollen die anderen ihn kennenlernen und akzeptieren, wenn er ihnen nicht einmal die Gelegenheit dazu gibt?
Abdo lenkt sein Pferd zu den am nächsten bei ihm reitenden Gefährten - der Frau mit dem Feuer im Haar und ihrem Mann - und spricht das erste Mal seit dem Beginn ihrer Reise mehr als einzelne Worte, wobei sein Suli zwar inzwischen fast fehlerfrei ist, aber dennoch eine für die anderen fremdartige Färbung hat, die keiner von ihnen zuordnen kann. 

"Seid gegrüßt, Freunde, und möge Aris seine Hände schützend über euch halten! Mein Name ist Abdo al'Mbabi, und mein Herz ist voller Stolz und Freude, mit euch in die Schlacht ziehen zu dürfen."
Seine Worte begleitend legt er die Handflächen flach vor sich zusammen zum traditionellen Gruß seiner Heimat, und blickt erwartungsvoll, wie sie ihn behandeln würden, in die Gesichter der beiden Einheimischen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 22.12.2016, 14:51:08
"Dein komisches Gefühl—", hatte Sven Blutaxt ihn gefragt.

"Lîfs!" stellte Tristan klar.

"Also gut, Lîfs komisches Gefühl, das hat nicht zufällig etwas mit dem Ziel unserer Fahrt zu tun?" Deutlicher hatte der Drachenführer nicht werden müssen, Tristan verstand auch so, was der Mann ihm unterstellen wollte.

"Weil es ein Kloster ist, meinst du? Weil du glaubst, ich hätte ein Problem damit, Mönche des Einen Gottes niederzumähen?" Er lachte ungläubig. Dann suchte er nach den richtigen Worten. Normalerweise sprach er nicht darüber. Zu Lîf ja, einmal. Dann nie wieder. Vor den Kameraden: niemals. Der alte Ole trat heran, schien gespannt zu warten. Er war damals als einer der ersten in die Kapelle gestürmt, in der Tristan den Gott seiner Kindheit um ein gnädiges Ende bat. Ole war einer von fünfen, zwei davon längst tot, die ihn hatten singen hören an jenem Ort, der nur Stille erlaubte. "Sieben Jahre lang haben sie mir das Leben zur Hölle gemacht. Sollen sie doch brennen!" rief Tristan. Dann etwas versöhnlicher: "Aber die Novizen, wenn wir da einen retten könnten, so wie Ole und die anderen mich damals gerettet haben, dagegen hätte ich nichts. Für die meisten wird's zu spät sein, die meisten werden von den Lehren der Mönche schon ganz und gar vergiftet sein. Den schwachen Geist durchdringt diese Lehre nämlich leicht, heuchelt ihm vor, Balsam zu sein, stark zu machen, indem sie ihn von der Last befreit, eigene Entscheidungen treffen zu müssen. Das geht so lange, bis derjenige sich Freiheit nicht einmal mehr vorstellen kann, bis er sich völlig in seine Knechtschaft ergibt und sogar Gefallen daran findet. Aber lass mich versuchen, ob nicht einer wenigstens, oder zwei, zu retten sind."

Und falls Sven Blutaxt selbst nach dieser Rede noch Zweifel hegte, so wurden ihm diese in Sundheim ausgetrieben, denn Tristan stürmte ihm zur Seite voraus und Sven sah mindestens drei Mönche unter seinem Schwert fallen und auch beim Plündern und Feuer legen zeigte Tristan nicht das leiseste Zögern oder einen bislang verborgenen Rest an Pietät. Nur den Novizen gegenüber zeigte er Gnade. Sofern sie ihn ließen. Die älteren ließen ihn nicht. Zwei der jüngeren trug er eigenhändig aus dem brennenden Gotteshaus.

~~~

Tristans Tag begann hoffnungsfroh. Sein Weib war gut gelaunt, weil er sich heute Arbeit suchen wollte. Sie heilte ihm die gebrochenen Rippen, ohne ein weiteres Wort über den Vorfall des gestrigen Tages zu verlieren, und der Streit schien fast vergessen. Er selbst konnte sowieso nur daran denken, was sie ihm gestern erst verraten hatte: Vater! Er wurde Vater! Und Lîf lachte über sein Entzücken. Vielleicht sonnte sie sich auch ein wenig in seiner Aufmerksamkeit, obwohl es ihr daran normalerweise eigentlich nicht mangelte. Solange er bei ihr war und nicht auf Fahrt. Wie er ja wohl demnächst wieder sein würde, sollte Ayrin ihn tatsächlich anheuern. Ich werde um Vorschuss bitten müssen, damit mein Weib so lange in einer Herberge hier in Kromdag unterkommt.

Doch dann kam alles anders. Zunächst einmal wollte Lîf ihn zu Fürst Ayrin begleiten, um zu hören, was für ein Auftrag das denn sei. Darin sah Tristan noch keinen Schaden. Er war auch gar nicht der einzige, der eine Frau mitbrachte—dachte er zunächst, obwohl eine der beiden ihn gleich stutzig machte. Eine Elbin? Wie kommt eine Elbin nach Kromdag? Tristan hatte noch nie eine gesehen. Er wusste überhaupt nicht viel über Elben. Einige Lieder kannte er, Märchen, ein Epos. Und natürlich das, was die Mönche von Gotburg erzählten, welche die Elben gleich einmal zu Kreaturen des Bösen erklärten. Allein schon dass diese sich "das erste Volk Gajas" nannten galt als schlimmste Ketzerei. Der Feind meines Feindes... dachte Tristan daher, ganz allgemein, beim Anblick der Elbin. Von ihr begriff er als erstes, dass sie nicht als Begleiterin eines der anwesenden Männer hier war, sondern weil sie sich selbst für den Auftrag meldete.

Eine Frau auf Fahrt? dachte er spöttisch, noch gänzlich unbesorgt, dass es so weit kommen könnte. Ayrin würde ja wohl kaum eine Frau für diese Mission anheuern. Doch dann tat der Fürst genau das. Nun, vielleicht weiß er mehr über Elben als ich? Vielleicht ist es bei Elben so üblich? Dann aber schien es so, dass auch die zweite Frau, die Tristan als Begleiterin, vielleicht gar Beraterin des Fürsten eingeschätzt hatte, gekommen war, um sich anheuern zu lassen. Und als Tristan um seinen Anteil am Vorschuss bat, damit seine Frau hier in Kromdag bis zu seiner Rückkehr unterkäme—oder hätte Fürst Ayrin die Möglichkeit, sie derweil sicher unterzubringen?—da meldete sich Lîf mit einem ganz anderen Plan zu Wort, bei dem Tristan die Kinnlade herunterfiel.

"Aldrig! Du bliver her i sikkerhed, Lîf. Husk... du ved, hvad!"[1]

Wer den anschließenden hitzigen Streit zwischen den beiden gewann, ließ sich leicht daran erkennen, dass Fürst Ayrin sieben Pferde holen lassen musste, um seine Söldner loszuschicken. Und dieselbe Person, die den Streit gewann, saß auch wesentich besser zu Pferde. Zumindest zu Beginn.

~~~

Während des Rittes hat Tristan kaum Zeit, über seine Lage nachzudenken; es kostet seine ganze Konzentration, um sich auf diesem schaukelnden Etwas festzuhalten. Ein Drache schaukelt natürlich auch, aber wenn man Wind, Wellen und das Wetter kennt, und dazu die Eigenarten des jeweiligen Bootes, so gibt es da selten unerwartete Bewegungen. Ein Blick übers Wasser zeigt: dort vorn sind die Wellen höher, gleich fährt uns also eine Bö ins Segel! Und man ist vorbereitet. Beim Reiten aber nutzt es absolut nichts, die Landschaft vor sich im Auge zu behalten: das Mistvieh tut, was immer ihm gerade einfällt. Seine nächste Bewegung ist niemals vorhersehbar und dem Steuer gehorcht es nur widerwillig, wenn überhaupt. Umhergeworfen wie auf See nur im wildesten Sturm wird man in seinem Sattel! Immer wieder geht Tristans besorgter Blick zu seiner Frau. Das kann nicht gut für das Kind sein!

Und er hadert mit sich: Warum habe ich nicht doch versucht, mich beim Kirchenbau anheuern zu lassen! Dann hätte es mich halt meinen Stolz gekostet! Besser den als... als... Den Gedanken will er nicht zu Ende denken, lenkt sich schnell ab: Und ausgerechnet nach Ansdag sind wir unterwegs, dem unsäglichsten Pfaffendorf von allen! Eigentlich weiß er nicht wirklich was darüber. Die Mönche in Gotburg haben wohl davon erzählt, aber Tristan hat zu der Zeit besonders schlecht zugehört. Mehr, als Talahan erzählt hat—dass der Prophet dort geweiht wurde—weiß er auch nicht.[2] Vielleicht wurde der ganze Ort ja von einem anderen Insel-Clan niedergebrannt, dann müsste ich sagen: Bravo! Und nicht versuchen, sie zu enttarnen. Was tu ich hier bloß? Warum habe ich nicht darauf bestanden, dass wir bei meinen Fahrtenbrüdern und den anderen Überlebenden bleiben? Meinen Verstand muss ich verloren haben, als ich einwilligte, dass wir zwei allein losziehen!

Als Tristan bemerkt, dass seiner Frau die Reiterei doch schwerer fällt, als sie selbst erwartet hat—oder zugeben will!—steigt er wortlos von seinem Pferd und führt beide Tiere am Halfter. Ohne zu fragen, aber auch ohne Vorwurf. (Fast ist er ein wenig froh über diese Ausrede, nicht reiten zu müssen. Aber nur fast. Die Sorge um Lîf überschattet sein Gesicht und seine Gedanken.)

Während der einwöchigen Reise spricht Tristan überhaupt sehr wenig. Wenn, dann mit seiner Frau, mal hitzig, mal beschwörend, mal versucht er es wohl, soweit ein Außenstehender das beurteilen kann, mit zärtlichen Worten, aber immer halblaut und in seiner komischen Sprache, die nur aus Vokalen und kehligen Presslauten zu bestehen schien, bei welch letzteren man sich fragen muss, warum er nicht längst zu heiser ist, um überhaupt noch krächzen zu können.

Eines aber stellt er gleich zu Beginn der Reise klar und jedes Mal von neuem, sollte einer der männlichen Mitstreiter sich seiner Frau allzu nah nähern, und dazu muss Tristan nicht einmal den Mund aufmachen. Er stellt sich nur neben sie, manchmal auch halb vor sie, eine Hand am Knauf seines Sax'[3], die andere in die Hüfte gestemmt. Sein finster entschlossener Blick erledigt den Rest: Finger weg von meinem Weib![4]

Der Mut der jungen Frau—gerade mal halb so alt wie ihr Mann wirkt sie—muss wohl bewundert werden. Wie furchtlos sie sich ihm Abend für Abend entgegenstellt und Streit mit ihm sucht. Umgänglichere Männer als der ihre hätten wohl längst zugeschlagen. Vielleicht verlässt sie sich auch ganz auf ihren Zustand? Dass ein Mann seine Frau niemals schlagen wird, solange sie sein Kind unter dem Herzen trägt?

Und so begegnet Tristan auch am siebten Tag dem dunkelhäutigen Mann, der sich als Abdo al'Mbabi vorstellt, mit gewohnt abwehrender Haltung. Als Tristan hat er sich schon in Anwesenheit des Fürsten vorgestellt—dessen Frage nach seinem Clan hatte Tristan mit 'Hjallason' beantwortet—genau wie Abdos Name ihm bereits bekannt ist. Deshalb versteht er nicht so recht, was dieser mit einer erneuten Vorstellung bezweckt. Machte er einen Scherz? Mit einer Schwangeren will er "in die Schlacht" ziehen? Auch dass der Mann sie als "Freunde" bezeichnet, wenn man sich noch gar nicht kennt, kommt Tristan herablassend vor. Andererseits spricht der Mann mit starkem Akzent und sein Aussehen lässt ebenfalls darauf schließen, dass er wohl von sehr weit weg kommt. Vielleicht sollte man erst einmal Sprachschwierigkeiten und eine Unkenntnis der hiesigen Sitten annehmen, bevor man Streit mit ihm sucht. Von Streit hat Tristan nämlich erst einmal genug nach der letzten Woche.

"Wer ist Aris?" Auch er spricht mit einem leichten Akzent. Eigentlich ist es nur die Satzmelodie, die Betonung einzelner Worte, der ein oder andere Laut, der ihm zu tief in der Kehle zu stecken scheint. Das 's' gerät ihm auch ein wenig zu scharf. Zusammen könnte dies daran zweifeln lassen, dass er Suli als Muttersprache gelernt hat. "Wieso sollte dieser Aris seine Hände schützend über uns halten wollen? Wir kennen ihn doch gar nicht. Und woher täte er die Macht dazu nehmen?"
 1. Värangsk: "Niemals! Du bleibst hier in Sicherheit, Lîf. Denk an... du weißt schon an was!"
@ alle: Leute mit Suli als Muttersprache dürften bis zu 40% verstehen, wenn jemand Värangsk spricht.
 2. knowledge (religion) = 9 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1022211#msg1022211)
 3. das auf den Rûngard-Inseln übliche Gürtelmesser eines freien Mannes—in Kurzschwert-Länge
 4. Intimidate = 17 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1022232#msg1022232)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 23.12.2016, 13:32:13
Überrascht schaut Lîf dem seltsamen dunkelhäutigen Mann entgegen, der sich Tristan und ihr so unverhofft zuwendet. Sie hört schweigend seiner Einleitung zu, die in dem fremden Akzent und wohl auch fremden Begriffen von Höflichkeit und Etikette folgend für die junge Frau recht eigenartig anmutet. Sie lässt sich jedoch von ihrer Unsicherheit nichts anmerken. Vielmehr legt sie wieder eine Hand fest auf den Sattelknauf, um sicher zu sitzen, und legt die andere beruhigend auf die Schulter ihres Mannes, dessen abwehrende Reaktion sie gar nicht erfühlen müsste – sie ist schon allein am Heben seiner Schultern und dem leichten Einstemmen der Beine, der ganzen gestrafften Körperhaltung, zu sehen, selbst von hinten. "Bevare roen, mand[1]" ermahnt sie ihn leise und fügt dann auf Suli hinzu: "Er wird sich kaum vor aller Augen auf dein armes Weib stürzen oder dich herausfordern, um mich zu rauben, meinst du nicht auch..?" Dabei funkeln in ihren Augen, die sie kurz auf den Fremden richtet, sowohl eine leise Freundlichkeit als auch verhaltener Spott.

Denn sie kennt sie alle miteinander, diese Mannsleute..! Ewig müssen sie in kleinen oder auch großen Gesten ihre Kraft und ihren Mut zur Schau stellen, stellen sich ihnen in Gegenwart von Weibern die Kämme auf wie kampflustigen Hähnen, gelüstet es sie danach, ihre Kräfte miteinander zu messen... Und es schmeichelt ihr zwar einerseits, wie sich Tristan sofort schützend vor sie stellt, doch andererseits fühlt sie sich auch von ihm bevormundet wie ein kleines Kind, wenn er sie von jeder noch so kleinen Gefahr abzuschirmen sucht. Das versetzt ihrem Stolz jedes Mal wieder einen Stich, und ihr angekratztes Selbstbewusstsein verschafft sich über ihre spitze Zunge ein Ventil. Daher gleitet ihr Blick auch von ihrem Gemahl sofort wieder zurück zu dem Dunkelhäutigen, dessen Grußgeste sie mit einem neugierigen Blick wahrnimmt und mit einem Neigen ihres Kopfes erwidert.

"Ist das dein Gott, dieser Aris?" fragt sie ihn freundlicher, als man es angesichts ihrer kühlen Haltung bis eben noch erwartet hätte. Dabei huschen ihre Augen ganz kurz zu Tristan, um zu erkennen, ob sie ihn mit ihrer Reaktion erfolgreich necken und ärgern konnte. Nur um ihm zu zeigen, dass sie sein Weib sein mag, aber dennoch ihren eigenen Willen hat! Schnippisch wirft sie ihren Kopf zurück, dass die rotgolden in der Sonne schimmernde Haarpracht durcheinander wirbelt. "Unsere Namen wirst du wohl schon gehört haben: Das ist Tristan, und ich bin sein Weib. Mich nennt man Lîf" fügt sie gleich noch hinzu, um ihre Selbständigkeit zu unterstreichen und dem Fremden entgegenzukommen. Womöglich gilt es ja in seiner Heimat als höflich, sich wiederholt vorzustellen? Über Lîfs Lippen kommen die Worte flüssig und geübt, ihr hört man an, dass Suli ihre Muttersprache ist.
 1. Bleibe ruhig, Mann
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Hjálmarr am 23.12.2016, 14:00:30
"Langsam Junge, hab mehr Geduld." Hjalmarr hatte voller Tatendrang zu stark an dem verzurrten Seil gezogen, welches um die Aufhängung des neuen Mühlensteins gewickelt war. Behutsam griff sein Vater um ihn, sicherte seinen Griff und half ihm den richtigen Zug zu finden. Nach und nach zogen sie das Gewicht gemeinsam empor.

Der Mann lächelte. Nur eine Erinnerung an längst vergangene Tage. Aber eine Gute. Hjalmarr saß entspannt, die Beine angewinkelt, auf einem dünnen Laken einer hölzernen Pritsche, Rücken und Kopf gegen die unebene Steinwand gelehnt. Er hatte seinen Gedanken freien Lauf gelassen. Verpassen würde er ohnehin nichts. Unterdrücktes Schluchzen, plötzliches Gekreische und ein verrücktes Lachen hallte in unregelmäßigen Abständen durch die Stille und erinnerte ihn daran, nicht alleine zu sein. Sein Blick fiel auf die eisernen Stäbe unweit zu seiner Linken. Ein gut gerüsteter Mann – die Hand am Schwertknauf – ging mit gemächlichem Schritt an seiner Zelle vorbei. Hjalmarr nickte grüßend, doch bekam er nur einen finsteren Blick zurück und musste unweigerlich lächeln. Diese Reaktion kannte er, immerhin zog sein Äußeres doch etwas Aufmerksamkeit auf sich, hatte man ihm vor einigen Jahren in den Gassen dieser Stadt die linke Backe bis zum Ohr aufgeschlitzt. Die Wunde verheilte nur sehr langsam und schmerzte seither, entzündete sie sich doch des Öfteren. Zusammen mit der riesigen Wunde verpasste man ihm seitdem den Spitznamen "Der ewig Lachende".

Es könnte schlimmer sein. Hjalmarr hatte schon viele Zellen von innen gesehen, doch das Gefängnis von Kromdag befand sich in einem außerordentlich guten Zustand und war zudem sauber und warm. Vermutlich war es deshalb so gut besucht. Wie dem auch sei, früher oder später würde er auch aus diesem Kerker einen Weg heraus finden. So wie immer. Gerade hatte er sich entschlossen etwas Schlaf nachzuholen, da drangen gedämpfte Worte an sein Ohr, die seine Aufmerksamkeit erregten. Er blinzelte. Lord Ayrin und Raubzug waren dann doch genug, um aufzustehen und näher an die Stäbe seiner Zelle zu schleichen, in der Hoffnung das Gespräch etwas besser zu verstehen. Zwei der Insassen in den gegenüber liegenden Zellen neben ihm schienen sich zu kennen. Hjalmarr presste sich an die Wand und lauschte. Unter vorgehaltener Hand flüsterten sie aufgeregt und schon nach kurzer Zeit musste der junge Mann unweigerlich grinsen. Gelassen setzte er sich aufrecht zurück auf das Zellenbett.

Als die nächste Wache auf ihrem Rundgang an seiner Zelle vorbeikam, stand er auf, trat etwas näher an die Gitterstäbe und rief der Wache, so höflich er konnte, nach. "Hey du, sag deinem Lord ich habe wichtige Informationen für ihn. Wenn er nicht begierig danach ist, seinen Wohlstand aufzugeben, sollte er mich anhören. Und zwar noch vor dem nächsten Mond, sonst wird es zu spät sein!" Verschlagen blinzelt er zur Seite und erkennt den düsteren und panischen Blick des Insassen schräg gegenüber. Unheimlich spreizte sich seine Backe, als er ihm überlegen zu grinste, während die Wache innehielt. Solange würde es wohl doch nicht dauern, bis er wieder die frische Stadtluft riechen würde.

~~~

Es war nicht ganz, was er sich erhofft hatte, aber immerhin war er aus der Zelle raus. Hjalmarr rieb sich die Handgelenke, als ihm die Ketten abgenommen wurden. Harsch drückte einer der Wachhabenden ihm eine abgenutzte Rüstung mit eisernen Beschlägen in die Hand. Ein paar alte Leinenkleider lagen bereit und eine Schüssel mit Wasser stand neben einem Krug und einer Schale mit Seife auf einem hölzernen Tisch in einem kleinen Quartier, welches offenbar lange nicht benutzt wurde.

Einige Minuten vorher hatte man ihn aus der Zelle geführt und ein Treffen mit Lord Ayrin bekanntgegeben, der seiner Warnung vor ein paar Tagen erst keinen Glauben schenken wollte, doch nun scheinbar Opfer dieses Raubzugs wurde. Scheinbar konnte der Dieb jedoch gefasst werden. Nun würde er ihm aus purer Großzügigkeit die Freiheit schenken, doch mit einer kleinen Bedingung, die er bald erfahren sollte.

"Wasch dich, bevor du Lord Ayrin gegenüber trittst. Und zieh dir die frischen Kleider an. Lord Ayrin wird nicht nur dich empfangen." Mürrisch stellte Hjalmarr die Rüstung beiseite. Was sollte das bedeuten, er würde ihn nicht alleine empfangen. Dann blickte er abwartend zu der Wache, die sich an der Tür postierte und ihn misstrauisch anstarrte. So wie es aussah, würde sie sich nicht vom Fleck bewegen. Die Augen rollend drehte der Mann sich um und zog sich die dreckige Sträflingskleidung über den Kopf.

~~~

In der Nacht vor ihrer Abreise hat es geregnet und die Luft ist diesig. Hjalmarr zieht den alten Mantel, den er vor wenigen Stunden nach seiner Freilassung erhalten hat, tief ins Gesicht. Den ganzen Vormittag ist er in Gedanken versunken, bevor er seine Mitstreiter mustert. Vor ihm reitet eine Elbin, ein Südländer mit seltsamem Namen, eine junge Frau und hinter ihm ein junges Paar. Nachdem nun der Mann beschlossen hat die Zügel seiner Frau mit zu führen, die es offensichtlich nicht gewohnt war, solange auf dem Rücken eines Pferdes zu sitzen, kommen sie noch langsamer voran. Hjalmarr mustert beide über die Schulter hinweg aus dem Augenwinkel. Er wirkt mehr wie ein Seefahrer, als ein Reiter. Seine Züge und Handgriffe verraten ihn. Auch sie ist nicht aus dieser Gegend. Ihr temperamentvolles Auftreten gleicht dem der Frauen aus Lesdag, doch der Akzent ist ein Anderer. Sein Blick verfolgt ihre Hand und eine Schwere umfängt ihn, als sie sie gedankenverloren auf ihrem Bauch verweilen lässt. Eine Schwere, die er nur schwach unterdrücken kann. Eine Erinnerung spielt sich vor seinen Augen ab, die seine Kehle zuschnürt, doch er muss unweigerlich einen Moment lächeln. Als der Südländer zu ihnen spricht, wendet Hjalmarr sich wieder von Beiden ab, immerhin hat ihr Gemahl Tristan ein offenbar schwaches Nervenkostüm und er möchte vermeiden, einem werdenden Vater einen Pfeil zwischen die Augen jagen zu müssen. Dennoch, seine Frau sieht unwohl drein und letztendlich siegt seine Sorge über ihr Befinden, oder eher um das des Ungeborenen, obgleich eine solche Reise für einen Schwangere sowieso hirnrissig erscheint.

Hjalmarr stemmt sich etwas in die Steigbügel, zieht das Sattelfutter unter dem Leder hervor und beugt sich nach hinten. "He da, Tristan war euer Name, richtig?" Dann wirft er ihm das gefaltete Fellpolster zu "Legt das unter den Sattel eures Weibes. Das Polster sollte dick genug für einen angenehmeren Ritt sein." Ohne auf eine Antwort zu warten, dreht er sich wieder um und fügt an Lîf gewandt hinzu. "Und ihr solltet versuchen euren Rücken gerader zu halten, dann ist es weniger anstrengend."

~~~

Hjalmarr ist müde und das stetige Schaukeln des Pferdes verbessert seine Situation nicht gerade. Er hält die Zügel locker und gähnt herzhaft. In den letzten Stunden hat er jegliches Wort mit seinen Mitreisenden, die ihm von Lord Ayrin zur Seite gestellt worden sind, um seine Schuld für die Freilassung aus den Kerkern Kromdags zu begleichen, vermieden. Nun, nicht ihm direkt, sondern diesem stumpfen Bullen namens Tallahan. Zu ihm hält er den größten Abstand und führt sein Pferd auf dem vorletzten Platz der kleinen Gruppe. Das Symbol auf der Stirn des Paladins gefällt ihm nicht, und ohne es offen zu zugeben, zollt er ihm unterbewusst den meisten Respekt, was er selbst nicht so ganz nachvollziehen kann. Er kennt die Einstellungen der Gefolgsleute des neuen einen Gottes und möchte tunlichst vermeiden ihm in die Quere zu kommen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 23.12.2016, 16:38:56
Über einen Mond ist es her, seit Aeryn aufgebrochen war. Ihr Weg hatte sie von ihrer Heimat in Linsberg zunächst zum Fenden geführt. Diesem war sie dann einige Tage nach Süden gefolgt, bis sie zu einer Furt kam, wo eine Überquerung des Flusses möglich war. Natürlich wurde diese bewacht, schließlich befindet sich Fersland mit dem Herrscherclan und seinen Getreuen im Krieg. Jedenfalls waren das die Nachrichten, die den Elben zugetragen wurden, von befreundeten Dorfbewohnern und Waldmännern, die seit Jahrzehnten mit ihnen Tauschhandel trieben. Da sie kein Interesse daran hatte, sich vor den Soldaten zu erklären, wartete Aeryn die Nacht ab und nutzte ihre gute Sicht und ihre Geschicklichkeit, um sich an den Wachtposten vorbeizuschleichen. Am nächsten Morgen war sie bereits weit entfernt. In Fersland selbst sind Elben eher selten, da sie die großen Wälder als ihre Heimat bevorzugen, die es dort nicht gibt.

Auf ihrer Reise kam Aeryn an zahlreichen Dörfern, mal kleiner, mal größer vorbei. Gelegentlich ging sie sogar auf die Dorfbewohner zu, vorsichtig und behutsam, in der Hoffnung, sie würden ihr gegenüber nicht feindselig reagieren. Manche erinnerten sich an das Bündnis der Elben und Menschen und sahen sie immer noch als Freunde an, während andere ihnen Feigheit oder Schlimmeres vorwarfen. Oftmals hatte sie Glück, wenn auch nicht immer. Von den offeneren Menschen erfuhr sie ein wenig mehr über den Bürgerkrieg und dass sie sich am besten nach Kromdag begeben solle, wenn sie ihre Hilfe anzubieten gedenkt. Sie bekam auch Beschreibungen mit auf den Weg, wie sie am besten nach Kromdag gelangen würde.

Der Weg war lang und die junge Waldläuferin ging nicht auf der direkten Route, insbesondere weil sie größere Ansammlungen von Soldaten meiden wollte. Sie zog sich oft in kleinere Wälder zurück oder nahm Umwege in Kauf, um nicht entdeckt zu werden. Nach einigen Wochen erreichte sie schließlich ihr Ziel: Kromdag.

Natürlich wurde sie direkt am Tor aufgehalten, Elben sind schließlich keine besonders häufigen Gäste, doch der Wachhauptmann wusste von Lord Ayrins Gesuch und nachdem Aeryn sich erklärt hatte, ließ er sie zu ihm führen. Sie musste einige Zeit warten, ehe sie schließlich dem Lord gegenübertreten durfte, zusammen mit einem ziemlich bunten Haufen von Menschen, die aus ähnlichen Gründen dort waren.

Aeryn lauschte den Worten des Lords und erkannte hier eine Gelegenheit, ihre Hilfsbereitschaft den Menschen gegenüber zu beweisen. Ein erster Schritt auf einem langen Weg, an dessen Ende vielleicht Vertrauen, vielleicht sogar Freiheit lagen. Daher stimmte sie zu, die Aufgabe zu übernehmen, auch wenn der Lord dies wohl ohnehin als gegeben ansah.

Seit einer Woche reisen sie nun zusammen. Es ist angenehm, in einer Gruppe unterwegs zu sein, auch wenn ihre Reisegefährten keine Elben sind. Mehr Augen, die nach Gefahren Ausschau halten, und da sie in einer offiziellen Sache unterwegs waren, würden auch die Soldaten ihnen keine Probleme bereiten.

Die Elbin hatte sich als Aeryn vorgestellt und als Waldläuferin und Bogenschützin. Ansonsten hat sie nicht viel gesprochen, aber wenn sie etwas gesagt hat, dann in nahezu perfektem Suli. Sie ist klein und insgesamt eher zierlich, auch wenn sie scheinbar keine Mühe damit hat, ihre Rüstung und ihre verschiedenen Waffen neben ihrer übrigen Ausrüstung zu tragen. Die Geschmeidigkeit und Anmut, mit der sie jede ihrer Bewegungen ausführt, sucht ihresgleichen. Sie wirkt zurückhaltend, was aber wenig verwundert, da sie sich hier doch in gänzlich fremden Gefilden herumtreibt. Ihre Augen sind stets aufmerksam und beobachten nicht nur die Umgebung, sondern auch ihre Begleiter genau. Wenn ihnen die Sonne einmal grell entgegenschien und die meisten schützend ihre Hand vor die Augen halten mussten, oder die Kapuze tiefer ins Gesicht ziehen, merkte man, dass sie das grelle Licht überhaupt nicht zu stören scheint. Manchmal, meist wenn sie das Nachtlager aufgeschlagen hatten, fand sie etwas, vielleicht ein verwelktes Blatt, welches sie für längere Zeit betrachtete. Ihre Geduld in diesen Dingen scheint schier unendlich zu sein.

Während der Reise hat sie oft Nahrung und Wasser gesucht, um ihre Rationen nicht unnötig zu erschöpfen. Sie hat ihre Funde am Lager immer bereitwillig geteilt und für sich nur genug zurückbehalten, um ihren eigenen Hunger zu stillen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 23.12.2016, 18:31:55
Den älteren, siech wirkenden Mann hat Tristan von Anfang an im Auge behalten. So einen Kerl mit auf Fahrt zu nehmen wäre daheim niemandem eingefallen. Tristan beginnt, an Lord Ayrins Verstand zu zweifeln—oder seinen Absichten. Wenn schon die Hälfte ihres seltsamen Trupps Frauen sind, hätte man dann nicht wenigstens auf der anderen Seite gesunde Männer schicken sollen? Schön, halbwegs drahtig und wendig scheint der Kerl ja zu sein, aber mit einem Bein im Grab zu stehen. Irgendeine Seuche schleppt dieser Hjálmarr mit sich rum, die seinen Körper fast so aussehen lässt, als sei er schon drei Tage tot.

Und was tut der Kerl? Tritt gleich am ersten Abend an Lîf heran, hält ihr irgendein schmuddeliges Fell hin. Und das nicht etwa unwissend—das könnte Tristan ihm verzeihen—sondern obwohl er Lîfs Zustand erraten hat. Das zumindest schließt Tristan allein schon aus der Geste, weniger aus den Worten.

"Bleib meiner Frau mit deiner Seuche fern!" zischt er Hjálmarr an, während er Lîf hinter sich zieht. "Und behalt dein Fell für dich."

Am nächsten Morgen aber legt er die eigene Felldecke über Lîfs Sattel und hebt sie hinauf. Zu seiner Überraschung lässt sie dies ohne Widerrede oder spöttischen Seitenblick geschehen. Tatsächlich meint er, dass sie ihre Hand etwas länger als nötig auf seiner Schulter liegen lässt, in einer zärtlichen Geste.

~~~

Seit einer Woche versteht Tristan seine Frau nicht mehr. Egal was er sagt oder tut, sie fährt die Krallen aus und faucht ihn an. So ist Lîf noch nie mit ihm umgesprungen. Nicht einmal in den Arm nehmen lässt sie sich und auch vor seinen Liebkosungen weicht sie zurück. Was macht er nur falsch?

Vielleicht gar nichts. Vielleicht ist sie nur deshalb so ungehalten, weil wir in die falsche Richtung reisen. Weil wir nicht längst bei ihrer Familie angekommen sind.

Doch kaum ist er zu diesem Schluss gelangt, treibt sie neue Spitzen in sein Fleisch—wie einen dummen Jungen ermahnt sie ihn vor allen Leuten, wechselt absichtlich in die Sprache des Festlandes, damit es auch ja alle verstehen!—und gibt ihm dabei zum ersten Mal, absichtlich oder unabsichtlich, einen Hinweis für ihren Ärger.

"Er det årsagen?" fragt er. "Fordi du tror, jeg lader dig ned? Fordi jeg var ikke der, da ... Fordi jeg har gjort mere af det, hvad ville synes min ride brødre om mig, i stedet for hvad du sagde?"[1]

Oder will sie mir damit sagen, ich solle nicht von mir auf andere schließen? Bloß weil ich sie auf den ersten Blick besitzen wollte und zu diesem Zweck geraubt habe, würde das nicht jedem Mann gleich einfallen? Würde es überhaupt nur einem Seeräuber wie mir einfallen? Aber was trägt sie mir das noch immer nach! Die Alternative wäre für sie doch genauso unerträglich gewesen wie für mich.

Eine seiner Vermutungen allerdings sieht er durch ihre Worte bestätigt: Sie muss mich für einen rechten Nichtsnutz halten. Kein Haus und Hof, kein Hab und Gut, auch keinen Pfennig Geld, kein rechtes Handwerk außer Plündern, und Essen gäbe es auch keines an unserem Feuer, wenn unsere elbische Weggefährtin nicht so selbstlos mit uns teilen würde.

Dafür erntet Aeryn übrigens stets seinen Dank, mal in knappen Worten, mal nur ein Nicken, und auch der dazu gesenkte Blick verrät, dass hier jemand seinen ganzen Stolz hinunterschlucken muss, damit seine Frau etwas anständiges zu essen hat.
 1. Värangsk: "Ist es deshalb? – Weil du denkst, ich habe dich im Stich gelassen? Weil ich nicht da war, als... Weil ich mir mehr daraus gemacht habe, was meine Fahrtenbrüder von mir denken könnten, statt darum, was du sagtest?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 23.12.2016, 22:28:42
Abdo merkt schnell, dass er offenbar in ein Wespennest gestochen hat. Er vermutet zwar, dass das Aufbrausen von Tristan mehr mit irgendwelchen Eheproblemen als mit ihm zu tun hat, aber dass sich durch seine wenigen Worte direkt ein Streit zwischen den beiden entwickelt, ist ihm dann doch etwas peinlich, und man sieht ihm seine Unsicherheit deutlich an, wenn auch niemand der anderen dank seiner Hautfarbe dass Blut erkennen kann, das ihm in den Kopf schießt. Einmal mehr ist Abdo froh, dass das Gelübde seines Ordens ihm die Heirat verbietet.

Immerhin ist Lif freundlich zu ihm, und er nickt ihr dankbar zu.
“In der Tat, Aris ist der Eine, der Schöpfer, und ich entschuldige mich, wenn meine Worte euch Unbehagen bereitet haben. Ich bin nicht sicher, ob seine Macht ausreicht, um euch hier zu beschützen, aber ich wollte euch damit nicht beleidigen.
Es scheint so, als sollten wir die nächsten Tage gemeinsam verbringen, und ich dachte, es wäre gut, wenn wir uns etwas aneinander gewöhnen. Ich habe den Fehler meines Handelns erkannt, dass ich für mich selbst geblieben bin, doch vielleicht ist es noch nicht zu spät, dies zu ändern.“


Als sich kurz danach auch der grimmig aussehende andere Bärtige einschaltet, nutzt Abdo die Gelegenheit, einerseits auch ihn anzusprechen, zum anderen dieser Fehde zwischen Gatten und Gattin zu entrinnen.
“Auch Ihr mögt gesegnet sein! Ich hoffe auf ein erfolgreiches Abenteuer. Wollt ihr mir erzählen, welcher Umstand euch in diese Gruppe geführt hat?“
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 24.12.2016, 12:30:49
Die Geste Hjálmarrs hat Lîf nicht beantworten können, denn ehe sie sich versah, hatte sich bereits Tristan nach vorn geschoben und ihr das Wort abgeschnitten. Halb gerührt von seiner Fürsorglichkeit, halb aber auch erzürnt darüber, wie er über ihren Kopf hinweg entschieden hatte, war ihr wenig anderes übrig geblieben, als vorerst zu der Angelegenheit zu schweigen. Nachdem ihr Gemahl die Schwangere jedoch am nächsten Tag selbst in ähnlicher Weise versorgt und auf ihr Pferd gehoben hatte, war ihr Blick mehrfach zu dem wahrlich nicht sehr schönen Mann geglitten, um den seinen zu suchen. Da Tristan ihr Pferd am Zügel führte, war es ihr nicht möglich, es zu dem Fremden zu lenken, der ja schließlich Mitgefühl und Verständnis für ihre Lage gezeigt hatte– wenn auch in einer etwas holprigen Weise.

Dennoch hat sie es sich, allen wütenden oder warnenden Blicken ihres Mannes zum Trotz, nicht nehmen lassen, Hjálmarr freundlich zuzunicken, als er ihr einmal näher kam, und ihm im Vorbeireiten gesagt: "Deine Verletzung dort sieht böse aus, Fremder... Wenn sie dir Ungemach bereiten sollte: Ich bin ein Kräuterweib und verstehe mich auf das Versorgen entzündeter Wunden. Auch kenne ich Kräuter, die den Schmerz lindern." Womit in den Augen der Bauerntochter genug des Dankes zum Ausdruck gekommen war. Sie ist keine Freundin langer, gedrechselter Dankesreden. Lieber hilft sie tatkräftig, wo ihre Fähigkeiten gebraucht werden sollten.

---

Trotzig presst Lîf die Lippen zusammen und hebt das Kinn, als Tristan sie – wiederum die anderen ausschließend – anspricht. "Jeg er din kone, ikke din ejendom![1]" zischt sie dann zurück. Obwohl, oder gerade weil ihr klar ist, dass beides für die Männer gleich gilt, unter denen er so lange gelebt hat. "Den store moder beskytte mig, uden dig bevormundest mig. Jeg er ikke en lille pige mere![2]" Sie schaut ihn mit flammend roten Wangen und blitzenden Augen an. Dann keucht sie leise, presst sich eine Hand auf den Bauch und schließt für einen Moment die Augen. Erst nach ein paar tiefen Atemzügen scheint es dem Rotschopf wieder besser zu gehen.

Auch sie ist sich natürlich bewusst, dass ihre Worte nicht vollkommen der Wahrheit entsprechen. Ohne Tristans Schutz würde es sehr schwer für sie werden, noch schwerer als ohnehin schon. Und sie hat sehr wohl bemerkt, welche Mühe es ihm bereitet, seine Scham zu überwinden und die Gaben Aeryns anzunehmen. Was bleibt ihnen schon anderes übrig, hier, auf dem Land, wo er wenig Erfahrung hat, und mit Lîfs Schwangerschaft, die sie zunehmend unbeweglicher macht? Sie ist auf seine Hilfe angewiesen wie er auf die anderer, und beide müssen sie ihren Stolz überwinden. Dennoch ist gerade in ihr wieder der Zorn darüber aufgeflammt, womöglich nicht als eigenständige Person behandelt zu werden. Und ihre Wut, so schnell sie verrauchen kann, ist etwas, das die junge Frau manchmal selbst erschreckt in seiner Heftigkeit.

All diese Gedanken schießen ihr durch den Kopf, bevor sie sich dem Dunkelhäutigen wieder zuwendet und ihm erwidert: "Du brauchst dich nicht zu entschuldigen... wir sind nicht beleidigt. Mein Mann macht sich nur Sorgen um mich, das ist alles." Womit sie dem eigenartigen Fremden einerseits die Bereitschaft zu einem freundlichen Miteinander signalisieren möchte, denn schließlich müssen sie wohl noch eine ganze Weile miteinander auskommen, und sich andererseits in einer vielleicht etwas kindlichen Weise an der Erkenntnis erfreut, dass sie mit ihren Worten ganz unbewusst den Spieß herumgedreht und für Tristan mitgesprochen hat, ohne ihn zuvor zu fragen. Das bereitet ihr in diesem Moment eine diebische Freude, und ihre Augen funkeln herausfordernd, als sie zu ihrem Gemahl blickt.
 1. Ich bin dein Weib, nicht dein Eigentum!
 2. Die Große Mutter beschützt mich, auch ohne dass du mich bevormundest. Ich bin kein kleines Mädchen mehr!
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Khenubaal am 25.12.2016, 12:11:12
Talahan reitet schweigend an der Spitze des kleinen Zugs, den Blick auf den Weg vor sich gerichtet - wie immer. Seit dem Aufbruch aus Kromdag hat der Paladin nur gesprochen, wenn es darum ging, seine Reisegefährten anzuleiten: Tempoveränderungen, Lager aufschlagen, Lager abbrechen, Einteilung der Nachtwachen, nützliche Hinweise für bevorstehende Reiseabschnitte - stets sachlich, stets sinnvoll, und die Entscheidungen mit Rücksicht auf Lifs Schwangerschaft und die Schwierigkeiten von Abdo, Tristan und Freydis; so viele Worte wie nötig, so wenig, wie möglich. 

Der Mann hat sicher bereits mehr als vierzig Sommer erlebt. Silberne Strähnen ziehen sich funkelnd durch den kurzen Vollbart, verblassen an den Schläfen zu grauen Linien und spränkeln das mit einem Lederband zum Zopf zusammengebundene Haupthaar. Nur die buschigen Augenbrauen sind immer noch vom kraftvollen Schwarz, bekränzen grüne, wache Augen und eine Hakennase. Die Haut ist wettergegerbt und ledrig, mit Furchen und Schrammen. Eine Narbe zieht eine Schneise durch den Bartwuchs auf der rechten Wange und einen rötlichen Strich über die Nase.

Über den Lederwams liegt ein altgedientes Kettenhemd. Kein Schaben, kein Klirren - nicht verwunderlich, nachdem man am Lagerfeuer des dritten Tages gesehen hat, mit welcher Sorgfalt der Mann die Ketten reinigt und ölt. Die Paladine der Behadrim sind bekannt dafür, ihr Kriegswerkzeug perfekt in Schuss zu halten. Es ist fast wie ein Gebet für sie, sagt man, denn es sind nicht nur Waffen, sondern die Werkzeuge, mit der sie Urian selbst bekämpfen. In gewisser Weise also heilig. Nur dass dieser Paladin in all der Zeit seit dem Aufbruch aus Kromdag nicht beim Gebet gesehen wurde.

Stählerne Schulterplatten, ein ebensolcher Halsschutz und Waffenrock ergänzen den Schutz. Der stahlbeschlagene Rundschild mit dem gebrochenen Reifkreuz der Behadrim ist auf seinen Rücken geschnallt. Ein mächtiger Bihänder, sowie mehrere Dolche und ein kürzeres Schwert baumeln am Sattel des stämmigen Hengstes, neben den beiden Reisetaschen, Kochwerkzeug und dem zusammengerollten Nachtlager.

Das Tempo ist nun behäbiger, da Tristan abgestiegen ist und die beiden Pferde am Zaumzeug führt, und so sind Abdos Worte über Aris, den Einen Gott von Ya'Kehet auch vorne zu vernehmen. Freydis und Aeryn, die hinter dem Paladin reiten, sehen, wie er den Kopf senkt und diesen leicht schüttelt. "Selbst am anderen Ende der Welt ist man vor euch also nicht sicher...", murmelt er.

Dann dreht sich Talahan im Sattel um und spricht Abdo an: "Wenn du nun mehr erzählen willst, Südmann, dann darf ich vielleicht auch etwas fragen? Dieser Gott, von dem du sprichst - wer brachte ihn in eure Lande? Waren es auch die Behadrim? Und was sagt er euch über die Dämonen? Gibt es bei euch solche Kreaturen überhaupt, oder hat euch das Schicksal verschont?"

Abdo ist überrascht durch die plötzliche Ansprache. Aber vielleicht ist es ja auch zum Besten so. Besser spät, als nie.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 25.12.2016, 13:07:40
Wie in Abdos Heimat scheint auch hier zu gelten, dass die Frauen besonnener und klüger handeln als die Männer; zumindest nimmt sich der Mönch vor, seine Fragen in Zukunft eher an Lif zu richten als an ihren Ehegatten. Er ist froh, dass Frauen auf diesem Kontinent wohl gleichberechtigt als Krieger angesehen werden wie die Männer - etwas, dass er in seiner Zeit auf Albion nicht vermutet hatte. Doch in dieser Gruppe sind beide Geschlechter zu beinahe gleichen Teilen vertreten, und die Jagdkünste der "Elbin", wie die anderen sie nennen, sind denen jeden Mannes überlegen, den er in seiner Heimat gekannt hatte. Dort hatte erst die Verwüstung dazu geführt, dass jede Frau und jeder Mann im Überlebenskampf benötigt wurde, und das starre Patriarchat von zuvor durchbrochen worden war.

In seine Erinnerungen an die Heimat dringen plötzlich die Worte des Anführers der Gruppe an sein Ohr, und er beschleunigt die Schritte seines Pferdes ein wenig, um an dessen Seite zu kommen. Vor allem die Nennung der Dämonen fesselt seine Aufmerksamkeit sofort und er nimmt die Gelegenheit gerne wahr, um vielleicht mehr über diese Wesen zu erfahren.
"Die Wesen, die ihr Dämonen nennt, heißt man bei uns Shetani - zumindest wenn die Beschreibungen stimmen, die ich von ihnen gehört habe. Und sie sind der Grund, weshalb ich in dieser fremden Welt geladen bin." Der Schmerz steht dem dunkelhäutigen Mann dabei in das Gesicht geschrieben.
"Bis vor einer Generation war unser Land friedlich und eine Blüte der Zivilisation! Die begabtesten Künstler und Wissenschaftler machten mit ihren Werken die Stadt Surail zu einem Anblick, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hatte. Aber dann fielen die Shetani ein; woher sie kamen, weiß niemand. Aber überall, wo sie auftauchten, hinterließen sie Tod und Verwüstung. Es dauerte nur wenige Jahre, und ganz Ya'Kehet und alle bekannten Lande waren unter ihrem Ansturm gefallen."
Abdo muss sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischen, bevor er fortfährt.
"Ich selbst war damals ein kleines Kind, aber selbst ich kann mich noch an die Pracht erinnern. Seitdem zogen sich die Menschen in einige wenige Siedlungen zurück, wo wir einen endlosen Überlebenskampf gegen die Shetani führen. Ich wurde mit einigen anderen ausgesandt, um Hilfe zu suchen, und vor allem Wissen über die Schwächen der Shetani. Ein Seher hatte eine Vision von einem fremden Land, in dem die Menschen seit Jahrhunderten die Shetani in Schach halten, doch wir wussten nicht, wohin wir uns richten sollten. Unterwegs erlitten wir Schiffbruch, und schließlich war nur noch ich übrig, fast verhungert, ohne zu wissen, wo ich mich befand. Dann wurde ich von einem Schiff gerettet. Erst nach einigen Monaten erfuhr ich von den Dämonen, und machte mich sofort auf den Weg nach Westen. Doch unglückliche Umstände haben dazu geführt, dass ich vom Weg abgekommen bin und mich dieser Expedition angeschlossen habe. Eine Aufgabe, die ich jedoch zur Perfektion auszuführen beabsichtige, bevor ich mich dem Kampf gegen diese Dämonen anschließe."

Der Mönch macht eine längere Pause, und spürt die verwunderten Blicke der anderen Mitglieder der Gruppe auf sich, ob des ungewohnten Redeschwalls des bisher so stillen Mannes. Dann erinnert er sich an die anderen Fragen, die der Paladin gestellt hat.
"Von Behadrim habe ich bisher noch nichts gehört. Aber wie können sie einen Schöpfer irgendwohin bringen? Aris war immer schon da, denn er hat alles erschaffen. Doch er muss unzufrieden gewesen sein mit uns - vielleicht waren wir zu arrogant? Sonst hätte er uns nicht die Shetani geschickt, um uns zu bestrafen."

Der Mönch schweigt über seine Zweifel, die ihn immer wieder heimsuchen. Welche Art von Gott denn so etwas wie die Shetani zulassen kann, und ob sich das Volk von Ya'Kehet nicht womöglich in Aris getäuscht hat. Doch das sind Gedanken, die er mit einem Fremden nicht einfach teilen würde.

"Aber du weißt scheinbar mehr über diese Dämonen: Hast du gegen sie gekämpft? Kannst du mir mehr über sie sagen?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 25.12.2016, 19:29:23
Eigentum! Er hat Lîf niemals wie sein Eigentum behandelt, nicht einmal in den knapp drei Monaten, da sie es, den Gesetzen der Inseln nach, tatsächlich gewesen ist. Er war immer gut zu ihr. Und auch jetzt versucht er schon die ganze Zeit, Geduld mit ihr zu haben. Seit Tagen wartet er darauf, dass sie sich wieder fängt, wieder sein liebes Weib wird. Als sie das letzte Mal derart verletzend zu ihm sprach, im Methaus von Hóp, da tat es ihr noch am selben Abend schrecklich leid. Und eigentlich hat sie ihm darauf versprochen, nie wieder vor allen Leuten so mit ihm zu reden. Gelten die alten Versprechen ihr etwa nichts mehr?

Sie entgleitet mir. Mit jedem Tag auf dem Festland entgleitet sie mir ein Stück mehr. Und ich weiß nicht, wie ich sie halten kann.

Ihm kommt ein schrecklicher Gedanke.

War das von Anfang an ihr Plan? Zurück zum Festland, zurück zu ihrem Clan zu reisen, um dort Schutz zu suchen—Schutz vor mir?

Zwar kennt er sich mit den Gepflogenheiten des Festlandes kaum aus, doch soviel weiß er noch von der eigenen Mutter: auf dem Festland, genau wie auf den Inseln, bleibt eine Frau auch nach ihrer Heirat Mitglied des väterlichen Clans. Das heißt, sie kann dort jederzeit Schutz suchen, auch vor dem eigenen Ehegatten.

Aber wenn Lîf mich loswerden will, warum erzählt sie mir dann, dass sie schwanger ist? Sie kann sich doch denken, dass ich ihr die Sache dann erst recht schwer machen werde. Außer, sie hat es so geplant, dass ihr Vater und die Brüder sie zur ehrbaren Witwe machen? Dann ist sie mich fein los und kann heiraten, wen der Vater ihr bestimmt?

Dem herausfordernden Blick seiner Frau begegnet Tristan mit einem ungläubig-entsetztem.

"Jeg troede, vi ville have været glad", bringt er mit Mühe heraus. "Var vi ikke glad i de sidste to år?"[1]

Ohne eine Antwort abzuwarten beschleunigt er seinen Schritt und schaut von jetzt an stur nach vorne.

Dem Gespräch zwischen Talahan und Abdo lauscht er schweigend.[2]
 1. Värangsk: "Ich dachte, wir wären glücklich gewesen. – Waren wir nicht glücklich in den letzten beiden Jahren?"
 2. knowledge (religion) = 14 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1022347#msg1022347) - Was haben die MÖNCHE von Gotburg denn so über Dämonen erzählt, warum die hier sind, was man gegen sie tun muss, wer schuld an der ganzen Situation hat...? Vielleicht gibt es aber auch die ein oder andere Legende / Überlieferung, die Tristan seither aufgeschnappt haben könnte?
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 26.12.2016, 12:46:10
Die Erwiderung Tristans überrascht Lîf, die mit einem wütenden Protest, einer Zurechtweisung oder ähnlichem gerechnet hat und genau darauf auch vorbereitet war. Doch dass ihr Mann eher betroffen scheint, lässt sie den schon zum Widerspruch geöffneten Mund wieder schließen. Und ehe sie sich von ihrer Überraschung erholt hat, schaut die junge Frau nur noch auf seinen Rücken. Auch der Fremde hat sich wieder nach vorn gewandt, dem schwer gerüsteten Talahan zu, dessen Nähe ihr unangenehm ist, verkörpert er doch eine Philosophie, die der ihren mehr und mehr die Gläubigen zu nehmen droht. Verblüfft starrt sie auf die diversen Männerrücken vor sich und presst dann die Kiefer zusammen.

Schweigend sitzt sie auf ihrem Pferd, indem sie versucht, dessen Bewegungen einigermaßen auszugleichen. Denn irgendwo tief in ihr regt sich zwar schon wieder das, was ihre alte Lehrmeisterin als das Große Mütterliche bezeichnete: der Wunsch und auch die Verpflichtung, zu vergeben, den Streit zu beenden und die Wunden zu heilen, die Worte geschlagen haben. Sie spürt die Verbindung zu der alles nährenden, alles beschützenden Göttin. Doch sie schafft es in diesem Moment trotzdem nicht, gegen ihren Stolz anzukommen. Nicht vor den Augen aller!

Einmal mehr hat sie das Gefühl, nicht für voll genommen zu werden, zumal es ihr einen schmerzhaften Stich versetzt, mit ihrem Verhalten gegenüber dem eher enttäuscht als erzürnt scheinenden Tristan wie ein trotziges Kind dazustehen, das den Streit sucht. Das Wissen, dass sie das in diesem Fall ihrem Temperament zuzuschreiben hat, macht die Sache nicht besser. Und ihren Mann zu sich zu bitten, um ihm die Sache zu erklären, dafür ist sie noch nicht bereit. Stattdessen versucht sie ihren schwindenden Zorn damit am Leben zu erhalten, dass sie sich auf die Punkte konzentriert, an denen sie seine Fehler zu erkennen glaubt.

Er hat nicht einmal verstanden, wie ich mich fühle, wenn er vor jedem fremden Mann als mein Beschützer auftritt, als sei ich jedermanns mögliche Beute... So wie ich die seine war. Als würde ich das Weib eines jeden werden, der mich haben will, und ihm Kinder gebären – weiß er denn nicht, wie viel es bedeutet, dass ich sein Kind unter dem Herzen trage, ich, die ich alle Wege kenne, einen Weiberschoß unfruchtbar zu machen?! Weiß er denn nicht, dass das allein deshalb so ist, weil ich mich für ihn entschieden habe..?!

Es fällt Lîf schwer, aber sie kann das Feuer auf diese Weise noch eine ganze Weile in sich am Lodern halten und lässt dabei ihren Blick wieder in die Ferne schweigen. Obwohl man es ihr nicht ansieht, lauscht sie aber dennoch den Worten der Unterhaltung, die sich vor ihr zwischen Talahan und dem dunklen Fremden entwickelt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 26.12.2016, 15:46:36
Aeryn lässt das Paar lieber ungestört, sie hatten wohl einiges zu erdulden und sind schnell gereizt, etwas, was sie aus ihrem Volk nicht wirklich kennt. Sie hofft, dass sich das alles wieder einstellt, wenn sie an ihrem Ziel angekommen sind. Spätestens, wenn sie sich mehr auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren müssen.

So findet sie sich unweigerlich eher in den vorderen Reihen der kleinen Truppe wieder, wo sie überhört, wie Abdo mit Talahan über die Dämonen spricht. Ein Thema, welches sie aus ihrer stillen Beobachtung reißt und sie bewegt, ebenfalls etwas beizutragen.

"Die Dämonen gibt es seit einigen hundert Jahren hier," erklärt sie dem dunkelhäutigen Fremden. "Mein Volk kämpft ebenso wie die Menschen gegen sie, jedoch hat der Streit unter den Stämmen einen Keil zwischen unsere Völker getrieben. Im Süden, bei dem großen Wall, dort sind sie zuerst aufgetaucht, erzählt man sich. Einige von uns haben diese Zeiten noch erlebt, und die Zeiten davor, wo alles noch in Ordnung war. Ich selbst bin aber zu jung dafür. Dämonen hingegen habe ich schon einige gesehen."

"Im Westen gibt es auch Dämonen, in den Bergen. Immer in den Bergen. Von dort aus strömen sie in das Land hinunter, wie ein reißender Fluss. Vernichten alles, was ihnen in den Weg kommt. Dort hielten die Dain sich lange Zeit auf, haben sich aber längst zurückgezogen, oder sie wurden von den dämonischen Horden überrannt. Man weiß es nicht genau. Sie werden immer stärker und die Verteidiger immer weniger. Es muss Einigkeit herrschen, denn wenn sich unsere Völker auch noch untereinander bekämpfen, dann wird der Feind am Ende siegreich sein."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Hjálmarr am 27.12.2016, 22:37:31
Hjalmarr erwidert einen Tag darauf vom Rücken seines Pferdes den Blick der jungen Frau, die er zugegebener Maßen als attraktiv empfindet und nickt ihr kurz für die anerkennenden Worte zu. Den Mund verzieht er dabei nicht, das ist nicht nötig, denn er lächelt ständig, wenn auch grotesk. Vermutlich spricht sie ihn deshalb auf seine alte Wunde an. Sein starrer Blick klebt an den Rücken der restlichen Gruppe. "Ich danke euch, aber dies wird nicht mehr verheilen, egal welches Kraut ihr auch nutzen würdet." Dann wendet er sich zu ihr, dabei streift sein Blick mit fester Miene den Ausdruck Tristans und er fügt verschwörerisch hinzu. "Das ist keine Wunde, sondern ein Mal. Ein Mal, dass ich bis an mein Lebensende tragen werde." Ohne weiter darauf einzugehen dreht Hjalmarr sich um und versucht mit den anderen Schritt zu halten, als sie etwas Tempo zulegen

~~~

Hjalmarr entweicht ein gepresstes ironisches Lachen, als Aeryn die über die Verteidigung der Grenzen Dalarans spricht, doch er ignoriert das Gefasel über Einigkeit. "Was tut ihr dann hier, Aeryn? So spricht man euren Namen doch aus nicht. Warum seid ihr hier und nicht an der Seite eurer Berater, um für eure eben geforderte Einigkeit zu kämpfen?" Seine raue Stimme verdeutlicht seine düstere Stimmung, die den Mann in den letzten Tagen ereilt hat. Je näher sie dem Wall gekommen waren, umso schlimmer wurde es.

Er mustert die Elfe und versucht ihr Verhalten zu verstehen, während er auf eine Antwort wartet.

Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 28.12.2016, 00:34:57
Aeryn sieht den Mann mit der grässlichen Narbe an, aber eine wirkliche Reaktion zeigt sie nicht, als er seine Frage stellt.

"Ich bin losgezogen, um herauszufinden, was es mit den Erzählungen zu tun hat," erklärt die Elbin. "Den Erzählungen von einer Rebellion gegen den Teufel, der auf dem Thron sitzt. Solange dieser Zustand anhält, wird es immer nur noch schlimmer."

"Das hat mich hierher geführt, und wenn ich kann, werde ich gerne helfen. Und irgendwo muss man ja anfangen, also warum nicht hier?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 30.12.2016, 02:14:34
Freydis war von der Bitte Lord Ayrins die Expedition in den Süden zu begleiten nicht wirklich begeistert gewesen, zuweit würde sie dieser Auftrag von Kromdahl und der Front mit den Gelspad entfernen. Als sie dann noch erfuhr wer die Gruppe anführen sollte war sie kurz davor gewesen abzulehnen. Die milde ausgedrückt ablehnende Haltung der meisten Behadrim gegenüber berührten wie ihr ist ihr aus diversen Büchern und Berichten nur zu bekannt.
Andererseits hatte sie ihren Auftrag zumindest vorläufig erfüllt gehabt und gerade begonnen sich zu langweilen und so eine Ahnung gehabt, dass sie ohnehin gehen würde.
Also hatte sie Lord Ayrins Garantie, das ihr von den Behadrim keine Gefahr drohe akzeptiert und zugesagt, dass Vertrauen Lord Ayrins und damit Herzog Kirks I. zu gewinnen war schließlich eines der Ziele mit denen die junge Berührte nach Fersland gereist war.
Das hatte sie aber nicht daran gehindert sich den anderen lediglich als Freydis Sturmkrähe vorzustellen. Allerdings hat sie nur ein Geheimnis daraus gemacht wer sie ist, nicht was sie ist. Jeden Abend hat sie wenn die anderen die Fackeln entzündeten lediglich den Streitkolben von ihrem Rücken genommen und dessen oberes Ende mit einem kurzen Moment der Konzentration zum leuchten gebracht  und einem aufmerksamen Beobachter könnten die gelegentlich schmerzhaft verkrampften weißknöcheligen Hände oder die zusammengebissenen Zähne aufgefallen sein wenn sie einmal mehr mit den Schmerzen zu kämpfen hat. 
Allerdings hat sie ihre Mitreisenden aufmerksam beobachtet um sich ein Bild von ihnen zu machen, schließlich sollen sie in den kommenden Tagen zusammenarbeiten.
Die Rollen die Lord Ayrin Aeryn, Tristan und  Talahan zugedacht hat sind ihr ziemlich klar, Elfen haben einen schon legendären Ruf als Waldläufer und Spurenleser und die beiden Männer wissen offensichtlich gut mit dem Schwert umzugehen. Aus dem dunkelhäutigen Fremden wird sie nicht recht schlau, aber er macht zumindest einen selbsbewussten und durchtrainierten Eindruck auch wenn er keine sichtbare Waffe trägt.
Was den Strategen aber geritten hat den offenbar kranken Mann mit der aufgeschlitzten Wange und eine Schwangere mit auf die Reise zu schicken ist ihr eher schleierhaft,  auch wenn sich Lifs Anwesenheit sich vielleicht durch ihr Ehe mit dem Rûngarder erklären lässt.
"Sie hat recht." kommentiert sie nun das Gespräch der Elfe mit dem entstellten Mann. "Seit der verdammte Ursupator den Thron gestohlen hat er sich noch nicht einen Tag um den Kampf gegen die Dämonen gekümmert. Stattdessen haben seine Kolkar freie Hand während sie plündernd und mordend über das Land ziehen. Wenn Gelspad auf dem Thron bleibt ist es nur eine Frage der Zeit bis Dalaran überannt wird. Wenn auch die See Albion und die anderen Inseln eine weile schützen mag, soweit ich weiß hat noch niemand herausgefunden wie gut Dämonen schwimmen können." dabei klingt sie nicht wie man erwarten könnte zornig sonder eher lakonisch bis zynisch.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Khenubaal am 30.12.2016, 23:08:34
Bei Abdos lauten Überlegungen, Aris wäre unzufrieden mit dem Volk gewesen und hätte die Shetani daher geschickt, zieht der Paladin überrascht die Brauen zusammen, verkneift sich aber einen Kommentar. Als der Ya'Keheter dann aber fragt, ob Talahan selbst gegen die Dämonen gekämpft habe, nickt dieser mit einem grimmigen Grinsen. Unwillkürlich fährt eine Hand hoch zur Narbe an der Wange, die behandschuhten Finger betasten das Mal. Da beginnt auch schon Aeryn zu sprechen und der Kämpe hält sich zurück, hört ihren Ausführungen ebenso wie denen von Hjalmarr und Freydis zu.

Schließlich meldet aber auch er sich zu Wort: "Da hörst du es, Südmann. Die Viecher kommen aus den Bergen. Linsberg hat zu leiden, aber die größte Ballung" - Talahan deutet mit der Rechten Richtung Gjolkard-Wall - "findest du hinter dieser Mauer. Das heißt: noch ein bisschen weiter. Dort liegt das Herzogtum Jongot und dahinter die Berge von Jonmarr. Die ersten Dämonen sind dort aufgetaucht, Jahrzehnte lang kamen sie nirgendwo sonst heraus - nur da. Und auch heute noch ist das ihr aktivstes Gebiet. Der Wall ist die letzte Verteidigungslinie. Wenn Herzogtum Vander und die Clans von Jongot fallen, soll er die Dämonen aufhalten, bis die anderen eine Verteidigung organisieren können."

Der Paladin hält inne, fährt sich wieder mit den Fingern durch den Bart. Dann schaut er zurück. "Ich habe heute viel von Einigkeit gehört, der es angeblich bedürfe. Ich habe da meine Zweifel, ob das helfen wird. Die Kuijts saßen ein knappes Jahrhundert auf dem Thron von Arteus und hatten ein geeintes Dalaran. Und die Dämonen sind trotzdem immer noch da und ihre Zahl größer, als je zuvor. Ändert natürlich nichts daran, dass Wejt I. ein selten hinterhältiger Bastard ist..."

* * *

Der restliche Weg zum Weihort verläuft ereignislos. Die Pferde tragen ihre Reiter im leichten Gallop über die letzten Meilen und schon bald durchbrechen braune Streifen wie ein Flickenteppich das Grün der Steppe - die ersten gesäten Felder von Mais und Starkweizen, die wie Vorboten die Siedlung hinter der nächsten Biegung ankündigen, kommen in Sicht. Der Urdan-Wald ist so nah, dass einzelne Bäume bereits klar zu erkennen sind und Erlstav[1], der erste und kleinste Gipfel der Bergkette, wirft seinen Schatten über den Pfad.

Ein kleiner Bach plätschert lautstark seinen steinigen Pfad entlang. Das klare Bergwasser wirft die Sonnenstrahlen im kalten Weiß zurück. Bevor die ersten Hütten des Dorfes in der Ferne auftauchen, deutet Talahan noch einmal nach links auf den Hang des Erlstav. Als die anderen Gefährten seinem Blick folgen, erkennen sie oberhalb der Baumgrenze eine kleine, steinerne Festung, die sich trotzig an die steile Felswand klammert. Die Feste ist weit entfernt und nicht gut zu erkennen - doch sie ist da. "Sirssudo", erklärt Talahan. "Die heilige Feste. Angeblich hat dort der Prophet seine Weihe empfangen. Eine kleine Enklave der treusten und gläubigsten Männer soll den Ort bewachen. Seit mehr als einem Jahrhundert ist der Kontakt streng reguliert. Wer das Heiligtum betritt, verlässt es nie wieder."

Einige der Gefährten nicken - kennen die Geschichte aus Erzählungen und Büchern[2]. Abdo dagegen hört diese zum ersten Mal. Doch bevor jemand nachhaken kan, schälen sich auch schon die ersten Hütten des Weihorts aus den Grün- und Blautönen des Horizonts. Der Paladin richtet seinen Blick wieder nach vorn. "Da wären wir", murmelt er. "Seid wachsam. Wir haben keinen einzigen Bauern auf den Feldern angetroffen. Und auch keinen einzigen Hirten - nur zwei unbewachte Herden. Das gefällt mir nicht."

* * *

Auch das Dorf selbst scheint auf den ersten Blick wie ausgestorben. Zwei Dutzend Hütten zu beiden Seiten des Pfades sind schnell passiert. In Dorfmitte schneidet ein weiterer Weg den ersten im rechten Winkel, der Treffpunkt ist ein eingestampfter, staubiger Platz, bekränzt von einem Halbkreis an hölzernen Hütten und Häusern.

Wege gehen in alle vier Himmelsrichtungen und verzweigen sich. Hütten säumen ihre Ränder. In der Mitte des Platzes stehen drei hölzerne Tränken, zu einem Dreieck geformt. Ein brauner Rappen ist unweit an einen Pfahl vor einem der Häuser angebunden. Es wiehert, als es die Neuankömmlinge bemerkt. Ein Geräusch, dass ob der sonstigen Stille gespenstisch laut erscheint. Dann wird es von einem Summen abgelöst. Nein - es ist nicht ein Summen. Die Gefährten suchen nach der Quelle des Geräuschs und erkennen eine Moskitowolke über dem Kadaver eines weiteren Pferdes am gegenüberliegenden Ende des Platzes.[3]

"Bei den Neun Höllen" murmelt der Paladin. Unwillkürlich geht seine Rechte hoch und er tippt mit Zeige- und Ringfinger gegen das Zeichen auf seiner Stirn. Die Art, auf die die Gläubigen des Einen Gottes diesen um Schutz ersuchen. Gleich nachdem er die Geste vollendet hat, verzieht der Kämpfer wütend den Mund und lässt den Arm wieder sinken.

Da fällt sein Blick wieder auf eine der Tränken und er fixiert etwas mit den Augen. Auch die Gefährten bemerken es nun. Ein schmächtiger Mann kniet mit dem Rücken zu ihnen vor einer der Tränken, hat sich vornübergebeugt und scheint aus selbiger zu trinken. Die einzige Menschenseele, die die Gruppe bisher ausmachen konnte.

Talahans Pferd wiehert auf, der Kämpe muss es mit einem "Hoo!" beruhigen. Wind kommt auf, treibt kleine Strohbälle über den Dorfplatz, pfeift in den Baumkuppen. Eine gute Meile entfernt is bereits die Brandung des Großen Meeres zu hören. Der Paladin beruhigt seinen Rappen, lehnt sich nach vorn und ruft: "Gruß, Bauer! Was ist hier los, dass niemand sich blicken lässt?" Keine Antwort. Der Mann rührt sich nicht.
 1. Edit Gaja: Berg umgenannt (Ersta=>Erlstav)
 2. Skill-Check auf Knowledge (religion) oder Knowledge (history) DC 12
 3. Wer mag, kann sich umsehen, ob er sonst noch etwas oder jemanden bemerkt via Skill-Check auf Perception. Ich antworte dann in Abhängigkeit vom Ergebnis.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 31.12.2016, 04:19:17
Aeryn hatte bereits bei der ersten Warnung ihres Anführers diesem kurz zugenickt und den Bogen bereitgemacht. Während sie sich langsam durch das Dorf bewegen, blickt die Waldläuferin sich aufmerksam um[1]. Die Elbin sucht vor allem aber auch nach Spuren am Boden, um vielleicht daraus schließen zu können, was hier vorgefallen sein könnte[2].
 1. Wahrnehmung 18 (20 gg. Menschen)
 2. Überleben 24 (26 gg. Menschen)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Hjálmarr am 31.12.2016, 11:14:52
Hjálmarr bleibt stumm auf seinem Pferd sitzen, lenkt es jedoch in die vordere Reihe, um mehr erkennen zu können. Dieser Ort hält eine seltsame Stimmung bereit und der Behadrim hat vermutlich Recht mit seinen Worten. Hier scheint Seltsames am Werk zu sein. Der Mann über dem Trog könnte auch ein Betrunkener sein, der in seinem Suff die Tränke der Gäule mit seiner Flasche verwechselt hat und dann dort eingeschlafen ist. Die Tatsache, dass in einem Bauern Nest jedoch um diese Zeit sonst kein reges Treiben herrscht und ein Pferd im Staub der Straße verendet, ist nicht so einfach zu erklären.

Sein Blick schweift über die Häuser um ihn herum. Alles scheint dunkel und verlassen.[1] Über die Tröge hinweg besieht er sich den Pferdekadaver und versucht offensichtliche Wunden und somit die Todesursache zu erkennen.[2]
 1. Perception 3
 2. Heal 15
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 31.12.2016, 11:40:30
Die Ausführungen des Paladin und der anderen Mitglieder der Gruppe machen Abdo nicht unbedingt Hoffnung darauf, schnell Hilfe für Ya'Kehet zu erhalten. Im Gegenteil sieht es eher so aus, als würde Dalaran dem Ansturm der außerweltlichen Brut ebenfalls nicht mehr lange standhalten können. Dennoch kann er in dem Gespräch einiges über den hiesigen Kampf erfahren, wenn auch immer wieder die Rede auf die politische Situation im Lande zu sprechen kommt, die ihm beim besten Willen eher den Kopf verdreht, als dass er sich merken könnte, wer hier gegen wen kämpft oder intrigiert. Er muss der Elbin, bei deren Andeutung ihres Alters er zunächst schwer schlucken musste, dabei recht geben: Solange die einzelnen Häuser hier gegeneinander Krieg führen und keine einheitliche Front gegen die Dämonen bilden, sieht es schlecht aus für Dalaran. Offenbar ist vielen der Herrschenden die Schwere der Situation gar nicht bewusst.

* * *

Schon auf dem Weg zu ihrem Ziel wird deutlich, dass irgendetwas hier nicht stimmt. Auch wenn Abdo ob der fehlenden Verwüstungen nicht annimmt, dass Shetani hier gewütet haben, so verheißt die Stille dennoch nichts Gutes, und die Aufmerksamkeit des Mönches ist geschärft, als sie das Dorf erreichen.[1] Der Kadaver des Pferdes fällt ihm sofort ins Auge, und es bedarf keiner großen Intelligenz, um zu wissen, dass auch mit dem über die Tränke gelehnten menschlichen Körper etwas nicht stimmen kann. Nachdem die Figur auf den Gruß des Paladins nicht reagiert, steigt Abdo mit einem Schwung von seinem Pferd ab und nähert sich der Gestalt zu Fuß, wobei er sich bereitmacht, jederzeit auf einen möglichen Angriff zu reagieren. Als er nur noch einen Schritt hinter dem Mann steht, fasst er diesen an der Schulter ...
 1. Wahrnehmung 17
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 31.12.2016, 13:34:44
Das Gespräch über Dämonen lässt Tristans Miene immer finsterer werden. Und hierhin hast du dein schwangeres Weib geführt, in die Nähe von all dem! Wie konntest du das zulassen?

Die Vermutung des Fremden über die Herkunft der Dämonen aber lässt ihn aufhorchen. Aris scheint ja der Name seines Volkes für den Einen Gott zu sein, so wie Abdo ihn als Schöpfer, der schon immer da war, beschreibt. Der Eine Gott also soll die Dämonen geschickt haben, um die Menschen für ihre Arroganz zu strafen? Sie sind seine Heerscharen? Mit welchem Auftrag? Abdos Beschreibung seiner Heimat nach könnte man denken: die Menschheit auszulöschen.

Irgendjemand müsste diesem Abdo sagen, dass er so etwas hierzulande besser nicht in Gegenwart gläubiger Anhänger des Einen Gottes sagen sollte, wenn er von ihnen nicht gesteinigt oder erhängt werden will. Doch ihr Paladin schweigt dazu.

Die Mönche von Gotburg haben viel über Dämonen geredet und gegen jeden gewettert, der sich ihrer Meinung nach mit einem solchen eingelassen hatte. Das Leben, laut ihrer Lehre, sei ein ständiger Kampf gegen diese von Urian geschickten Kreaturen und ihre Anhänger auf Erden. Und beides sahen sie überall. Denn der Kampf sei nicht nur ein äußerlicher, er fände auch im Inneren jedes Menschen statt. Ein Trunksüchtiger schlägt seine Kinder? Ein Dämon müsse in diesen Mann eingefahren sein, dessen Schwäche ausgenutzt haben. Ein Weib lässt sich vom Nachbarn betten? Der Dämon der Fleischeslust müsse ihr ausgetrieben werden! Allein lebenden Kräuterweiblein, besonders den erfolgreichen, sagten sie dagegen gerne eine Buhlschaft mit einem Dämon nach oder gar mit Urian selbst, als Bezahlung dafür, dass er ihr übernatürliche Fähigkeiten verlieh. Überhaupt war 'Fleischeslust' in ihren Augen immer eine Schwäche, die den Dämonen Tür und Tor zur menschlichen Seele öffneten.[1] Dementsprechend hart wurden die Novizen bestraft, die man dabei erwischte, wie sie das natürlichste ihre Bedürfnisse stillten.

Und jetzt erfährt Tristan mal so eben nebenbei, dass die Dämonen nur aus den Bergen kommen, dass sie sich von einer hohen Mauer abhalten lassen, also keinesfalls körperlos und allgegenwärtig sein können.

Es ist wohl alles Unfug, was die Mönche ihm damals eintrichtern wollten. Angefangen mit ihrem Einen Gott, den 'Vater im Himmel', der alles erschaffen haben soll. Nun, vielleicht hat er die Welt erschaffen, aber die Menschheit? Die Elben? Die Zwerge? Auch die Tiere? Die soll 'er' geboren haben? Welch absurder Gedanke! Leben kann nur eine Frau geben. Das Leben, ihr aller Leben, hat Gaja geboren.

Aber die Lehre der Mönche braucht die Dämonen, erkennt Tristan, um den Gläubigen mit Angst und eingeredeten Schuldgefühlen zu Demut und willenlosen Gehorsam zu zwingen. Mich täte es nicht wundern, wenn der Glaube an den Einen Gott zurselben Zeit aufkam, in der die Dämonen bei uns einfielen. Ich muss unsere Elbin mal fragen, vielleicht weiß sie es aus Geschichten ihres Volkes. Wer weiß, vielleicht war es am Ende der Prophet selbst, der diese Kreaturen in die Welt rief, weil diese sich nur mit ihrer Hilfe zu seinem Glauben bekehren ließe, der aus jedem freien Mann einen Knecht Gottes macht! Zumindest aber scheint der Unterschied zwischen unserer und Abdos Heimat zu sein, dass wir den Dämonen seit Jahrhunderten standhalten, die seine aber innerhalb einer Generation überrannt wurde, am Ende weil dort der Glaube an Aris, den Einen Gott, offenbar allgegenwärtig ist. Die Knechtschaft geht bei ihnen schon so weit, dass sie die Schuld für die Dämonen bei sich wähnen! Damit wären es nicht die Anhänger des Einen Gottes, sondern Gaja selbst und die Kraft, die sie durch ihre Anhänger erhält, die sich bei uns den Dämonen seit jeher entgegenstellt.

Es gibt aber noch eine andere, banalere Erklärung.

"Ich denke, die Dämonen sind hier, weil sie hier sein wollen. Sie wollen unsere Welt für sich erobern. Vielleicht ist ihre eigene bedroht oder einfach zu klein geworden für ihre anwachsenden Scharen. Es ist weder unsere Schuld noch Gajas noch die des Einen Gottes. Wir Menschen, Elben und auch die Dain sind diesen Kreaturen bloß im Weg."

Und die einfachste Erklärung ist meist die richtige.

Der Anblick der heiligen Feste[2] kurz darauf jagt Tristan einen Schauer durch den Leib, weit mehr als zuvor der Anblick des Dämonen-Walles. Talahans Erklärung trägt einiges dazu bei. Wer würde sich dort einsperren lassen wollen, an diesem düsteren Ort—freiwillig! Und doch besteht ein guter Teil des Schauers aus Ehrfurcht, so sehr Tristan sich dagegen wehrt. Ganz leugnen kann er die Existenz und die Macht des Einen Gottes nicht.

~~~

Auf dem verlassenen Dorfplatz hilft Tristan als erstes Lîf vom Pferd, damit sie kein so leichtes Ziel abgibt, dann zieht er Schwert und Schild, stellt sich deckend vor sie, in ihrem Rücken das Pferd, und schaut sich um. Lugt jemand aus einem Türspalt hervor oder zwischen Fensterläden hindurch? Der Bauer dort—trinkt er oder hängt er ertränkt über dem Trog? Wirkt der ganze Ort nicht wie nach einem Überfall, nur ohne Brandschatzen und allzu wildem Plündern?[3]
 1. Hoffe, das passt so, Meister. Die Mönche von Gotburg waren ja ein wenig extrem in ihren Ansichten, vonwegen absolutes Schweigegebot für Novizen. Sonst korrigier mich bitte.
 2. knowledge (religion) = 12 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1022439#msg1022439)
 3. Perception = 19 (nat. 20)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 31.12.2016, 21:52:00
Lîf hat bei Talahans Worten nachdenklich genickt – die Geschichte hat sie bereits in ihrer Jugend gehört, und später von ihrer Lehrmeisterin[1]. Und auch wenn sie ihr nicht gefällt, ist sie doch davon überzeugt, dass sie einen sehr wahren Kern enthalten muss. Als die Hütten in Sicht aufgetaucht sind, hat sie sich umgeblickt und die Stirn gerunzelt. "Da seid Ihr nicht allein, Paladin!" hat sie leise genug gesagt, um nicht von ihm gehört zu werden. Denn ihr konnte eine solche Situation ebenso wenig gefallen wie dem heiligen Krieger, auch wenn sie in vielerlei anderer Beziehung sicherlich keine vergleichbare Position beziehen würde – sie roch zu sehr nach dem Tod, dem Widerpart all dessen, das die Große Mutter geschaffen hat.

* * *

Im Dorf angelangt richtet sich der Rotschopf leicht im Sattel auf und schaut sich aufmerksam um, obwohl von ihrer Position aus nicht allzu viel zu erkennen ist[2]. "Große Mutter, steh uns bei..." murmelt sie und legt eine Hand auf die Stelle, an der sie eine polierte kleine Wurzel an einem Lederband unter ihrem Kleid um den Hals trägt. Ihre Augen folgen Talahan, während er sich dem Mann zuwendet, und dann auch dem Mönch, der sich dessen regloser Gestalt nähert. Ein kurzer Blick streift ihren Mann, als er ihr aus dem Sattel hilft. Dann sieht sie sich erneut um. Ihre Augen suchen nach dem Rappen und bleiben auf dem Tier ruhen. "Was hast du miterleben müssen..?" fragt sie leise und macht einen Schritt in seine Richtung. Dabei hebt sie eine Hand leicht an, als wolle sie das Pferd anlocken oder beruhigen.
 1. Wissen (Religion) 14
 2. Wahrnehmung 13
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Khenubaal am 01.01.2017, 13:24:58
Ruhig un mit geübten Schritten übernimmt Aeryn die Vorhut. Die Spitze des angelegten Pfeils zeigt schräg nach unten, Kopf und Schussrichtung schwingen parallel nach links und rechts, während die Elbe die Gassen und dann den Platz abschreitet. Sie kann zunächst nicht viel Ungewöhnliches erkennen: die Spuren auf den Pfaden entsprechen dem typischen Muster der Dorfgeschäftigkeit, nur dass sie ein wenig alt scheinen, als ob seit einigen Tagen viel weniger Menschen hier unterwegs waren, als sonst. Aber es gibt weder tiefe Eindrücke von Soldatenstiefeln der durchreitenden Reiterkollonen, noch Blut- und Kampfspuren im Matsch des Platzes.

Dann sieht sie ein silbernes Spiegen in der Ferne und fokussiert die gegenüberliegende Gasse auf der anderen Seite des kleinen Platzes. Zunächst hatten die drei Tröge den Blick auf den schmalen Durchgang zwischen einem größeren Haus, wohl der Taverne des Ortes, und einer kleineren Hütte versperrt, doch jetzt erkennt die Elbe ein bräunlichen, aufgedunsenen Leib im Matsch. Es ist ein Schwein, der Körper st aufgedunsen, der Mund offen. Es liegt in einer Lache, wahrscheinlich Blut und andere Körperflüssigkeiten. Die Sonnenstrahlen spiegeln sich n der Oberfläche, tauchen die Szenerie in ein grässliches Licht. Der Mund des Tieres scheint offen, der Bauch aufgeschlitzt - oder abgenagt? Das Darmgeflecht und weitere Innereien ergießen sich aus der aufgerissenen Bauchdecke wie der Inhalt eines kaputten Warenwagens in die Nässe. Ein halbes Dutzend Ratten krabbeln im Fleischeslabyrinth herum, drücken sich an den Darmschläuchen entlang hinein in die Rippenkammer, knabbern, fiepsen. Es ist ekelerregend.

Der tote Rappen zeigt keine so offensichtlichen Verletzungen. Hjalmarr erkennt einige blaue Flecken, die auf Schläge oder innere Blutungen hindeuten und auch einige offene, blutige Geschwüre, doch keine Kampfverletzungen. Weiße Striche ziehen über den toten Leib - zu den Fliegen haben sich auch Maden gesellt. Der Mann am Trog rührt sich immer noch nicht. Ein Klirren zerreißt die unvollkommene Stille, lenkt die Aufmerksamkeit der Männer und Frauen auf sich. Talahan hat seinen Bihänder aus der Rückenscheide gezogen, kneifit die Augen gegen die schrägen Strahlen der Abendsonne zusammen und besieht Gassen und Fenster. Ganz leicht lässt er sein Pferd Abdo folgen und deckt den Rücken es Südländers, immer bereit, einzugreifen.

Derweil nähert sich Abdo dem regungslosen Mann. Er ist noch einen halben Dutzend Schritte von ihm entfernt; erkennt, dass die Hände sich nicht am Rand des troges festklammern, sondern eher an gekrümmten Fingern herabhängen. Kurz schaut sich der Ya'Keheter um, erblickt Tristan. Dieser nickt ihm zu - auch er hat es erkannt.

Während sich Abdo weiter an den Mann heranpirscht, schaut der Rungarder zu den Fenstern und Türen der umstehenden Häuser. Zunächst scheint alles verlassen. Eine Bewegung! Aber das ist Lif, die sich dem verängstigten Pferd nähert, das eben geschnaubt hatte. Das einzige Wesen bis jetzt, das Lebenszeichen von sich gibt. Sie legt eine Hand an die Schnauze des Stute und diese hört auf, herumzutänzeln, beruhigt sich ein wenig.

Tristan will bei dem Bild lächeln, da sieht er einen Schatten aus den Augenwinkeln. Hinter einem der schweinsblasebespannten Fenster scheint sich etwas zu tun...

Abdo ist am Mann am Trog. Der Kopf schwimmt mit dem Gesicht im Wasser, goldenes Haar wellt sich an der Oberfläche, wie Algen...

Tristan sieht Silhouetten hinter dem Fenster auftauchen, ein Klicken, als würde jemand den Rahmen lösen...

Abdo greift die Schulter des Mannes, zieht ihn zurück, den Kopf aus dem Wasser. Der Körper kippt kraftlos nach hinten und der Mönch fängt ihn auf. Das Gesicht ist nun nach oben gen Himmel gerichtet. Es ist kein Mann, ein Junge, von vielleicht zwölf oder dreizehn Wintern. Die Augen sind geschlossen, das Gesicht trotz der kalten Nässe gerötet. Abdo weiß sofort, dass er noch nicht tot ist - der Körper glüht förmlich, so heiß ist er.

Ein wildes Trommeln, dass die Pferde scheu zu machen droht und die Aufmerksamkeit aller gewinnt. Tristan hat's gesehen. Ein Mann hat den Fensterrahmen abgenommen, schaut heraus, trommelt wie wild mit den Fäusten gegen die äußere Hauswand. Hinter ihm huschen weitere Schatten. "FASST IHN NICHT AN! LASST IHN IN FRIEDEN ZU GOTT GEHEN!", schreit er.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 01.01.2017, 14:50:31
Aeryn ist es ein Rätsel, was hier vorgefallen sein muss. Spuren von Kämpfen, oder gar von Eindringlingen, die dies angerichtet haben könnten, kann die Elbin keine ausmachen. 'Was ist hier geschehen?' fragt sie sich in Gedanken, während sie sich stets in alle Richtungen umblickend, langsam voranschreitet. 'Sind sie alle dem Wahnsinn verfallen?' Es war die beste Erklärung, die sie im Moment hatte. Schritt für Schritt geht sie leise und geschmeidig voran, hält sich dabei immer wenigstens ein halbes Dutzend Schritte von den ekelerregenden Kadavern entfernt. Der Bogen ist gespannt und kann jederzeit einen Pfeil in Richtung eines plötzlich auftauchenden Feindes feuern.

Dann durchreißt ein Schrei die gruselige Szenerie. Die Waldläuferin wirbelt herum, um zu sehen, wo der Mann sich befindet, der sie gerade angeschrien hat. Im ersten Moment kann sie die Worte nicht ganz einordnen, bis ihr klar wird, dass er nicht sie sondern Abdo damit meint. Die Elbin verharrt schließlich auf der Stelle, zielt in Richtung des Fensters und wartet ab, was weiter geschieht, jederzeit bereit, ihren Gefährten beizustehen, wenn es dazu kommen musste.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 01.01.2017, 15:39:20
Leise hat die Druidin auf das scheue Pferd eingeredet, hat ihm mit einer Hand sanft über die Nüstern gestrichen und begonnen, in eines der nervös zuckenden Ohren des Tiers zu flüstern, ihre Lippen fast in der Mähne vergraben. Dabei hat sie sich ganz leicht gegen die Flanke, den Hals des Tiers gelehnt, so dass ihr leicht gerundeter Bauch sich gegen den Tierleib presst. Innige Berührungen, ein Streicheln, ein Handauflegen, lassen fast den Eindruck entstehen, sie rede mit dem Pferd wie mit einem Freund oder einem Geliebten. Ihre Aufmerksamkeit ist ganz auf ihr Tun konzentriert, weiß sie doch ihren Mann hinter sich – und dass sie auf Tristans Schutz vertrauen kann. Gerade hat sie einen leisen Singsang angestimmt und die Hand zu einer komplexen Geste erhoben[1], als sie das Trommeln vernimmt und den Mann entdeckt, der in Richtung der Gruppe brüllt. Langsam kehrt der Fokus in Lîfs leicht abwesend wirkenden Blick zurück, und sie mustert den Fremden von ihrer Position aus, während ihre Hände beruhigend das Pferd streicheln, das erneut zu tänzeln beginnt. Ihre Lippen flüstern leise: "Sei ruhig, mein Schöner, ruhig..." und hauchen einen Kuss auf das Fell des Pferdes, ohne dass ihr Blick sich von dem Mann abwendet.
 1. Ich wollte eigentlich Mit Tieren sprechen (http://prd.5footstep.de/Grundregelwerk/Zauber/MitTierensprechen) zaubern, spare das aber mal wegen der Unterbrechung auf
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 01.01.2017, 16:31:35
Als Abdo sich der Gestalt nähert und den Kopf im Wasser treiben sieht, ist ihm klar, dass dem Mann nicht mehr zu helfen ist. Doch kaum berührt er ihn, stößt er einen kurzen Schrei der Überraschung aus: Der Junge, denn darum, das erkennt der Mönch nun, handelt es sich, ist offenbar noch am Leben!
Gleichzeitig beginnt in der Nähe das Geschrei eines Mannes, doch der Mönch hat zunächst nur Augen für den Jungen. Er legt diesen auf den Boden und dreht ihn auf die Seite, damit er das Wasser ausspucken kann, doch Abdo ist sich nicht sicher, ob es nicht bereits zu spät ist. Verzweifelt ruft er in Richtung Lîfs, die unterwegs bereits zu erkennen gegeben hat, dass sie in der Heilkunde bewandert ist: "Der Junge lebt noch! Hilfe, um Aris' Willen!"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 01.01.2017, 21:50:41
Freydis hat in den Büchern ihrer Mutter genug über den Weiheort gelesen[1] um schon als sie sich dem Ort näherten zu wissen, dass hier etwas ganz und gar nicht in Ordnung war.
Nervös sieht sie sich nach einer Erklärung um als die Gruppe den verlassenen Dorfplatz erreicht.[2]
Sie versucht sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen als sie vom Rücken ihres Pferdes steigt und den Streitkolben vom Rücken nimmt. Zum ersten mal in ihrem Leben wünscht sie sich den Lektionen des alten Gerbold, dem Waffenmeister auf Burg Ravensklippe über dem Umgang mit der Waffe mehr Aufmerksamkeit und Zeit gewidmet hätte. Was ihr als langweilig, anstrengend und nicht wirklich notwendig erschienen war, wann sollte sie als das best behütete Geheimnis und mit ihren zunehmenden Fähigkeiten in der Magie das schon brauchen, mag hier den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen.
Als auch der Palladin seine Waffe zieht, wird sie noch nervöser, dieser Mann, der in Situationen wie dieser soviel mehr Erfahrung hat erwartet offenbar einen Kampf. Den Streitkolben mit der rechten fest umklammert vollführt die junge berührte mit der linken Hand   eine rasche Abfolge komplexer Gesten die in der wie zur Abwehr mit der Handfläche nach aussen gestreckten Hand enden.[3]
Da sie von Heilung keine Ahnung hat reagiert sie nicht auf Abdos Hilferuf, ist aber bereit Líf und Tristan zu
begleiten. Das der Mann am Fenster auftaucht erfüllt sie fast mit Erleichterung: Überlebende konnten ihnen immerhin erklären was hier vorgefallen war und womit sie es zu tun hatten. Nach einem Angriff sieht es selbst für ihre ungeübten Augen nicht aus, eher nach einer Seuche die Tier und Menschen angefallen hat. Furcht vor Ansteckung würde erklären, warum sich niemand um die Kadaver gekümmert hat. Bei dem Gedanken muss Freydis schlucken. Nichts in ihrem Arsenal ist geeignet sich gegen eine Seuche zu wappnen. "Mutter Gaya schütze uns!" fleht sie in Gedanken.
 1. Knowledge(History) 21
 2. Perception: 16
 3. Zauber: Mage Amor
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 01.01.2017, 22:03:58
"Ob das der Gaul von Lord Ayrins Späher ist?" fragt Tristan, als er schützend hinter seine Frau tritt. Etwas länger als notwendig bleibt sein Blick an Lîf hängen, wie sie sich mit ihrem ganzen Leib zärtlich an das verängstigte Tier schmiegt.

Wenn ich vor ihr eingestünde, dass ich schon die ganze Zeit, seit wir auf dem Festland unterwegs sind, mindestens ebenso viel Angst habe wie der Gaul da, ob sie sich dann mit derselben Innigkeit an mich schmiegen würde?

Im nächsten Moment aber gilt seine volle Konzentration wieder der grausigen Szene auf dem Dorfplatz. Der Gaul vor ihm, trägt er am Sattel oder Zaumzeug irgendwelche Erkennungszeichen, die auf Lord Ayrin oder das Haus Bulvaj deuten? Nicht, dass Tristan sich mit sowas auskannte, er würde Talahan auf seine etwaigen Funde aufmerksam machen müssen.

Dann das Haus, vor dem das Tier festgemacht war—ein Gasthaus? Oder was?

Der Schreihals dort drüben—irre? Wie war sein Blick? Stand ihm der Schweiß auf der Stirn? Seine Kleidung: teuer, ordentlich? Oder gewöhnliche Arbeitskleidung, vernachlässigt? Überhaupt, was ist das für einer, dass er sich hier als Anführer aufspielt, der auf diese seltsame Art Verstärkung herbeitrommelt?[1]

"In Frieden zu Gott gehen?" murmelt er spöttisch. "Bei Gott gibt es nur Einsamkeit und Stille. Das verwechseln manche gern mit Frieden."

Als Abdo Lîf um Hilfe anruft, zuckt Tristans besorgter Blick sofort zu ihr zurück.

"Wahnsinn, Seuche, kannst du erkennen, was hier los ist, drudkvinde?" fragt er sie halblaut.

Dass er sie mit ihrem offiziellen Titel anspricht, kehrt mit einem einzigen Wort die Machtverhältnisse zwischen den beiden ins Gegenteil: statt dass er als Mann seinem Weib befiehlt, was zu tun sei, ordnet er sich als Clansmann dem Urteil und Ratschluss seiner Druidin unter.

"Aber bitte, falls es eine Seuche ist... nicht anfassen...", kann er sich dennoch nicht versagen, sie zu ermahnen.
 1. Perception = 19 (nat. 20) (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1022544#msg1022544): Tristan sucht an Pferd, Haus und Schreihals Hinweise. (Neu gewürfelt.)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 03.01.2017, 12:27:45
"Gut möglich – aber das arme Tier ist völlig verschreckt" meint Lîf auf Tristans Frage, und aus ihrer Stimme klingt eine Mischung aus Trauer und Mitleid einerseits, jedoch auch Zorn über das, was immer hier geschehen sein mag. Erst der Ruf des Mönchs lässt die junge Druidin innehalten und genauer zu ihm hinüber schauen. Sie löst sich von dem Pferd, dem sie noch einmal beruhigend die Flanke tätschelt, dann eilt sie los, ohne zu zögern. Auch wenn sie als Gaya-Anhängerin sicherlich einiges gegen seine Wortwahl zu sagen hätte, in einem ruhigeren Moment, so ist sie als Priesterin der Großen Mutter dem Leben und der Heilkunst verpflichtet. "Ich werde mir das ansehen, bleibe du hier" ruft sie ihrem Gemahl noch rasch zu – denn so selbstverständlich, wie sie sich ihm anvertrauen würde, käme es zu einem Kampf, so selbstverständlich übernimmt sie auch die Entscheidung hier. Und sie will ganz sicherlich nicht, dass er mit einer möglichen Seuche in nähere Berührung kommt. Dies ist ihre Aufgabe, und ihr wird die Göttin auch beistehen.

Bei Abdo angelangt, schürzt sie ihr Kleid und kniet sich neben ihm auf den Boden. Sie musterte die reglose Gestalt, die der Mönch hält, befühlt die Halsschlagader, hebt vorsichtig ein Augenlid des Jungen und beginnt ihn auf Anzeichen einer Krankheit zu untersuchen[1] Dabei schaut sie auch aufmerksam nach Wunden, die womöglich unter der Kleidung verborgen oder schon älter und infiziert sind. Auch Zeichen von Hunger sucht sie einzuschätzen: Hat der Unbekannte noch etwas Fett auf den Rippen, oder zeugt seine Gestalt davon, dass er geschwächt ist, vielleicht deshalb erkrankte? Um Tristans besorgte Blicke in ihrem Rücken kümmert sie sich nicht, obwohl sie sie fast körperlich spüren kann. 'Dies, mein Gemahl, ist mein Schlachtfeld, und ich stelle mich meinem Feind so wie du den deinen...' Schließlich beugt sie sich tiefer und sucht ihren Patienten zu Bewusstsein zu bringen.
 1. Heilkunde 23
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Hjálmarr am 03.01.2017, 16:58:57
Hjalmarr zögert. Seine Hand am oberen Wurfarm seines Bogens festigt sich. Unsicher blickt er zwischen der Gestalt am Fenster und dem wohl nur spärlich am Leben seienden Jungen hin und her. Er war kurz davor von seinem Pferd zu springen, um den Zustand des Kindes zu deuten, doch Lîf kam seiner Unentschlossenheit zuvor, wofür er fast etwas dankbar war. Automatisch rutschen seine Füße tiefer in die Steigbügel und seine Beine klammern sich für einen besseren Halt fester um den Rumpf des Pferdes. Langsam bringt er das Tier dazu sich etwas in Richtung des Hauses zu drehen, bis er eine perfekte Position hat. Ruhig streicht er über die Mähne. Von hier aus würde er einen potentiellen Angreifer binnen weniger Sekunden aufhalten und niederstrecken können.

Vorwurfsvoll richtet er das Wort an den Dorfbewohner.
"Seid ihr von Sinnen? Der Junge lebt noch! Was hat das zu bedeuten – wieso wollt ihr, dass er stirbt?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 03.01.2017, 18:02:26
Komplett fokussiert auf die reglose Gestalt ignoriert Abdo alles, was um ihn herum vor sich geht, und fokussiert sich ganz darauf, Lebenszeichen von dem Jungen wahrzunehmen. Als nur wenige Augenblicke später die Druidin an seine Seite kommt, überlässt er der erfahrenen Heilerin sofort die Führung. Einige Augenblicke beobachtet er, wie die rothaarige Frau den Körper des Jungen untersucht, dann richtet er sich langsam auf und dreht sich ruhig in Richtung des Schreihalses um. Den beinahe Ertrunkenen weiß er in guten Händen, und sollte Lîf Hilfe benötigen, würde sie das sicherlich deutlich sagen.

Während nun auch Hjálmarr sich einschaltet und das Wort an den Dorfbewohner richtet, nimmt Abdo die Szenerie in sich auf und ruft sich dessen Worte ins Bewusstsein, die er soeben noch ignoriert hat.
"Der Schutz jeden Lebens hat allerhöchste Priorität. Wann immer ein Mensch in Not ist, ist es die Pflicht eines jeden Anständigen, ihm zu helfen!" Die Worte seines Meisters sind Abdo allgegenwärtig, und das Verhalten dieser Dorfbewohner lässt einen heiligen Zorn in ihm aufflammen. Er richtet sich zu seiner vollen Größe auf und lässt dabei seinen warmen Mantel zu Boden gleiten, unter dem er nur ein leichtes ärmelloses Hemd und eine dünne Hose trägt. Er weiß inzwischen um die Wirkung seiner schwarzen Hautfarbe bei den Einwohnern Dalarans, und sein mächtiger Bizeps sowie der Oberkörper, über dessen Muskeln sich das Hemd spannt, ergeben einen beeindruckenden Anblick. Auch wenn der Mönch offensichtlich unbewaffnet ist, macht er dennoch einen bedrohlichen Eindruck und wirkt nicht so, als würde ein Kampf ihn schrecken.
"Wer seid Ihr, dass Ihr einen Knaben dem Tode überlasst, ohne einzuschreiten? Wer seid Ihr, dass Ihr Euch anmaßt, über Eures Gottes Willen zu entscheiden? Und wie könnt Ihr es wagen, uns aufhalten zu wollen, wenn wir einem hilflosen Jungen das Leben retten?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Khenubaal am 06.01.2017, 20:59:04
Schnell besieht sich Tristan den angebundenen Rappen. Er scheint gesund zu sein. Keine Verletzungen, auch kein Auslauf, der auf etwas hindeuten könnte. Es wiehert noch einmal, als Lif von ihm ablässt, doch die drudkvinde hat es offensichtlich geschafft, dem Tier die größte Angst zu nehmen.

Die Aufregung des Mannes im Fensterrahmen ist dagegen fast schon mit den Händen greifbar. Er scheint ein einfacher Bauer zu sein. Muskulöse Hände und ein breites Kreuz zeugen von harter Arbeit, blondes Haar schimmert auf sonnengegerbter Haut, ein stuppiger Vollbart und ebensolches Haar verbergen den Großteil des Gesichts, ein grobes Leinenhemd den Oberkörper.

Hinter seinem Rücken lugt der Kopf einer Frau hervor. Ein verängstigter Blick, die Hand am Arm ihres Mannes, als wolle sie ihn zurückhalten. Und Schmerz in den Augen? Das Fenster gehört zu einer der einfachen Hütten. Tristan sieht auch in den Fenstern einiger anderen Häuser Schatten huschen, doch niemand sonst den Rahmen ab.

Aeryns zielsicher ausgerichteter Pfeil und Hjalmarrs harsche Worte lassen ihn verstummen. Erschrocken macht er einen Schritt zurück, als er die Pfeilspitze auf die eigene Brust ausgerichtet sieht. Es scheint, als würde die Frau - seine Frau? - ihn wieder ins Innere zurückziehen wollen.

Derweil besieht sich Lif den Jungen. Sobald sie ihn angefasst hat, fällt auch ihr als erstes auf, wie stark er glüht. Die Haut ist gerötet, der Körper scheint leicht, wie bei einer schweren Vergiftung. Die Haut ist rissig. An vielen Stellen gibt es daumennagelgroße Abschürfungen. Eiter bedeckt wie ein milchiger Film das ungesund blasse, rosane Fleisch darunter.

Der Atem des Jungen ist flach, doch er scheint noch nicht lange mit dem Kopf unter Wasser gewesen zu sein. Keine Erstickungserscheinungen. Als sie eines des Lider anhebt, schreckt selbst die Druidin kurz zurück. Die Pupillen sind so stark blutunterlaufen, dass sie bereits mehr rot als weiß sind und der sanfte Druck auf die Haut lässt eine große Menge Tränensekret auslaufen. Anscheinend sind die Tränenbeutel ebenso voll, wie das Gewebe rundherum geschwollen. Das Auge zeigt rudimentäre Lichtreflexe, jedoch schwach.

"Ihr könnt ihm nicht mehr helfen! Es ist zu spät. Er will nur zu Gott, also lasst ihn!" Es ist wieder der Mann im Fensterrahmen. Er hat all seinen Mut zusammengenommen und schreit nun Hjalmarr seine Antwort entgegen. Die Frau zerrt an seinem Arm. "Bitte, Rani. Lass' sie!"

Talahan schüttelt nur stumm den Kopf und schürzt die Lippen. Sein Blick geht zu Lif, während die Drudkvinde weiter den Jungen untersucht. Da schreitet Abdo an den beiden vorbei, entblößt die gewaltigen Muskelwülste unter der olivfarbenen Haut und schreit dem Mann seine Fragen entgegen. Der Ya'Keheter ist wahrlich ein beeindruckender Anblick. Mit offenem Mund weicht der Mann zurück. Mit Zeige- und Ringfinger der Rechten tippt er sich gegen die Stirn und murmelt ein Stoßgebet zum Allmächtigen. Auch seine Frau macht das Zeichen nach. "Oh, bei Gott, dem Einen, Rani! Ein Dämonenbote! Wir sind wahrlich verloren!", ruft sie.

Der Mann nickt völlig verstört, dann huscht ein kleiner Schatten an den beiden vorbei, der Kopf eines kleinen Mädchens taucht am unteren Rand des Türrahmens auf - goldene Locken klingeln. "HILF IHM, GUTER HERR! BITTE, HILF IHM!, ruft sie mit lauter Stimme. Da greift auch schon die Rechte des Mannes nach ihrer Schulter - "Helga!" - und zieht sie zurück in die Dunkelheit des Hütteninneren.

Wie gebannt schauen die Gefährten auf das Schauspiel. Plötzlich durchbricht eine Stimme das Gewirr: "Das ist sein Vater."

Überrascht blicken sich Talahan, Lif und Abdo um. Insinktiv hebt der Paladin die Schwertspitze. Nur wenige Schritt von ihnen entfernt steht eine schlanke Frau, doch ihr Anblick ist verstörend. Das Gesicht ist mit weißem Puder bedeckt - schwarze Linien ziehen sich von der Stirn bis zum Kinn - sie ähnelt mehr einem Geist, als einem Menschen. Die Kleidung: Mit schwarzen Lederriemen verstärktes Leinen, dass rudimentären Schutz bietet und die Bewegungen nicht behindert. Sie hebt abwehrend die leeren Hände. "Sein Vater", ruft sie wieder.

Der Paladin lässt die Schwertspitze leicht absinken. "Was soll das sein? Sprich! Klar und schnell!", ruft er bestimmt.

Die Frau schaut ihn mit zusammengezogenen Brauen wütend an. "Euer Dunkler hier hat gefragt, wer der Mann da sei, dass er sich anmaßt, über den Jungen zu entscheiden. Dieser Verrückte ist sein Vater, der ihn zum Sterben rausgeschickt hat."

Bei diesen Worten taucht der Mann wieder im Fenster auf. "HALT DICH FERN VON MEINEM SOHN, DU HEXE, HÖRST DU! LASS IHN IN FRIEDEN!", schreit er voller Zorn und Verzweiflung.

Die Frau würdigt ihn keines Blickes und schaut weiter Talahan an. "Und ich bin die Heilerin, die ihn lieber lebend sehen will", schließt sie die Erklärung ab. Dann geht ihr Blick zu Abdo und dann zu Lif, die immer noch den Jungen in den Armen hält. "Wenn ihr ihm wirklich helfen wollt, helft mir, ihn in meine Hütte zu bringen, wo ich ihn behandeln kann. Es ist nicht weit", sagt sie.

(http://fs5.directupload.net/images/170106/gbupk6np.jpg)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 06.01.2017, 22:58:55
Aeryn hat, nachdem klar geworden ist, dass keine direkte Gefahr von den Leuten ausgeht, und sie einfach nur Angst haben, den Pfeil von der Sehne genommen und den Bogen gesenkt. Sie nimmt die ganze Szenerie in sich auf, als sich die Menschen anschreien, und versucht ein wenig Sinn in das ganze Gewirr zu bringen.

Der Sohn des Bauern ist offensichtlich von einer schweren Krankheit befallen, und die Familie weiß nicht, wie man ihm helfen könnte. Der 'Hexe' vertrauen sie nicht, soviel ist klar. Dennoch, auch wenn es der eigene Vater ist, so hat er in den Augen der Elbin nicht das Recht über den Tod des Jungen zu urteilen. Leben muss erhalten werden, sofern es möglich ist. Durch ihre Langlebigkeit und die verhältnismäßig geringe Zahl an Nachfahren hat das Leben jedes Einzelnen bei den Elben einen sehr hohen Stellenwert. Und auch, wenn es sich hier 'nur' um einen Menschen handelt, so sieht Aeryn auch in diesem Leben einen hohen Wert, den es zu schützen gilt. Notfalls auch vor seinem eigen Fleisch und Blut, wenn es dazu kommen sollte.

"Gebt ihm eine Chance!" ruft sie der Bauernfamilie entgegen. "Lasst die Heilkundigen versuchen, sein Leben zu retten. Wenn Gaia seinen Geist zu sich ruft, dann ist es sein Schicksal zu gehen. Aber vielleicht schenkt ihm die Mutter noch mehr als diesen einen Tag, wenn man ihm die Chance gibt, gegen seine Krankheit anzukämpfen. Vielleicht ist er stark genug, sie zu überwinden. Überlasst sein Schicksal denen, die sich um sein Leben sorgen, und kapituliert nicht vor der Angst vor seiner Krankheit. Das Leben ist ein Geschenk, welches man nicht achtlos wegwerfen sollte."

Die Elbin wartet einen Moment ab, um ihre Worte wirken zu lassen. Dann erhebt sie erneut die Stimme in Richtung der Bauernfamilie.

"Während man sich um ihn kümmert, könntet ihr uns erzählen, was hier vorgefallen ist. Euch plagen Sorgen, die über das hinausgehen, was wir hier sehen können, fürchte ich. Kommt nur heraus, ihr braucht vor uns keine Angst zu haben. Wir werden euch nichts antun, sofern ihr uns keinen Grund dafür gebt."

In diesem Moment blickt sich die Elbin einmal unter ihren sehr verschiedenen Gefährten um, in der Hoffnung, Zustimmung in Form eines Kopfnickens oder einer ähnlichen Geste zu erhalten. Sie konnte nicht wirklich für die anderen sprechen, aber so, wie sie sie bislang kennengelernt hatte, glaubt sie nicht, dass sie hier zuviel verspricht.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 07.01.2017, 14:28:35
Schweigend sieht sich Lîf die verschiedenen Symptome an und wiegt den Kopf bedenklich. "Bei der gnädigen Göttin – der Junge braucht wirklich dringend Hilfe..!" murmelt sie sichtlich besorgt. Sie lässt sich nicht sonderlich von dem wortreichen Streit hinter ihrem Rücken beeindrucken, da der Kranke nicht nur ihr Pflichtgefühl anspricht, sondern auch ihr Mitgefühl erregt. Nur die Aufforderung, ihn seinem Schicksal zu überlassen, lässt sie ihren Kopf zornig zurückwerfen, dass ihre Mähne wie ein Wirbel aus rötlichen Tüchern um sie fliegt. Ihre Wangen sind gerötet, und ihr Busen hebt sich unter einem tiefen Atemzug, als sie sich umwendet und schon ansetzt, die schicksalsergebenen Dörfler wegen ihres mangelnden Vertrauens in die heilende Kraft der Großen Mutter auszuschelten. Doch noch ehe sie den Mund geöffnet hat, erschallen bereits die Stimmen des Mönches und der Elfe, und Lîf nickt grimmig zu ihren Worten, innerlich ein Dankgebet an ihre Herrin formulierend, die da aus den Herzen ihrer Gefährten gesprochen hat. Auch Hjálmarr nickt sie kurz zustimmend zu, der mit seinem Verhalten ebenfalls Unterstützung signalisiert.

Dann beugt sie sich wieder über den Jungen, wobei sie bereits in den zahlreichen Taschen ihrer großen Schürze wühlt, die typisch für Kräutersammlerinnen ist. Zielsicher bringt sie einige Beutelchen mit getrockneten und zerriebenen Blüten, knorrig aussehenden Knollen und runzligen Früchten zum Vorschein, die sie neben ihren Knien am Boden ausbreitet. In einer behutsamen Bewegung streicht sie die Strähnen des Jungen aus seiner Stirn und beruhigt sich langsam wieder. Doch noch immer ist ihr Gesicht gerötet von der Empörung, als sie aufblickt, denn die Frau mit dem eigenartigen Aussehen hat in ihrer Stimme einen Klang, der etwas in der Druidin klingen lässt wie eine Saite. Wer ist dieses Weib, das so selbstbewusst spricht und dabei von den Dörflern als Hexe bezeichnet wird – Hexe! Ein Wort, das Lîf hassen und fürchten gelernt hat, denn allzu oft schon ist sie selbst so bezeichnet worden, von den Unwissenden, von jenen, die nicht glauben wollen, dass Gaya ihre Dienerinnen dazu anhält, zu heilen, nicht zu schaden – es sei denn, Sie selbst und Ihre Kinder würden bedroht, was auch von einer Drudkvinde mit aller Gewalt beantwortet würde, derer sie fähig ist!

Langsam wendet sie sich im Knien um und mustert die Fremde, die sich selbst als Heilerin bezeichnet[1]. Eine Schwester im Geiste..? schießt es der jungen Frau durch den Kopf, und unwillkürlich huscht ihr Blick zu Tristan, sucht seine Reaktion auf die eigenartige Gestalt abzuschätzen. Aeryn nickt sie gemessen zu. Dann spricht sie das fremde Weib an: "Wenn du eine Jüngerin der Heilkunst bist, so sind wir Schwestern. Ich bin Lîf und diene der Großen Mutter." Sie unterstreicht ihre Worte, indem sie eine kreisförmige Geste über der linken Brust macht, gefolgt von einer leichten Berührung ihrer Lippen: Ich trage mein Herz auf der Zunge – üblich unter ihresgleichen, um sich gegenseitig das Vertrauen anzubieten, und womöglich auch ihrem Gegenüber bekannt...
 1. Motiv erkennen 18
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 07.01.2017, 20:16:20
Tristans fragender Blick geht zu seiner Frau. Er begreift noch immer nicht, was hier los ist. Hätte der Junge eine furchtbare Seuche, wäre die Hysterie der Eltern verständlich, allerdings würden sie dann ja wohl eher davor warnen, den Jungen anzufassen und die Krankheit so zu verbreiten; statt dessen ist von Gott, Hexen und Dämonen die Rede. 'Ein Dämonenbote! Wir sind wahrlich verloren!' schreit die Frau beim Anblick Abdos wie von Sinnen. Doch wenn es dämonisches Wirken ist, das die Eltern hinter dem Zustand ihres Sohnes befürchten—Besessenheit, eine dämonische Pest—was soll dann das Geschrei des Vaters: 'Er will nur zu Gott! Lasst ihn in Frieden zu Gott gehen'! Müsste er sich in diesem Fall nicht besonders um die Seele des Sohnes sorgen?

"Har alle her paddehatte spist undtagen pigen?" murmelt Tristan bei sich.[1]

Genauso widersprüchlich erscheint ihm die zweite Frau: Hexe wird sie gerufen, Heilerin nennt sie sich selbst und gibt sich doch alle Mühe, mit ihrer weißen und schwarzen Schminke im Gesicht, wie eine Hexe zu wirken oder zumindest wie jemand, der mit "heidnischen" Kräften im Bunde ist, was für fanatische Anhänger des Einen Gottes das gleiche ist wie Dämonenbuhlin. (Die Frage, ob sie überhaupt ein Mensch ist, erscheint dagegen berechtigt. Ihre Augen sehen wölfisch aus, ihr Haar ist weiß, obwohl sie sonst jung erscheint—oder hat sie es sich mit Kreide oder dergleichen gebleicht?—und ihre Ohren, so meint er zu erkennen, auch wenn die Spitzen vom Haar verdeckt werden, laufen spitz zu. Dazu hat sie eine seltsame—knöcherne?—Erhebung an Stirn und Nasenwurzel.)

Doch um diese Frau kümmert Lîf sich bereits, also denkt Tristan lieber einen Schritt weiter: Wenn sie gemeinsam der stadtbekannten "Hexe" zu deren Hütte folgen, den Jungen gegen elterlichen Willen dorthin verschleppen, und sich dazu auch noch herumspricht, sie hätten einen "Dämonenboten" in ihrer Mitte, ganz zu schweigen davon, dass sie hier alle von Gaja und der Großen Mutter reden, dann trommelt der fromm geifernde Vater  womöglich eine Meute zusammen, die mit Äxten und Mistgabeln bewaffnet gegen die Fremden ins Feld zieht.

Also steckt Tristan sein Sax zurück in den Gürtel (das Messer ist schnell genug wieder gezogen, den Schild behält er in der Hand) und tritt neben Aeryn, die soeben an die Eltern appelliert, natürlich auch sie in Gajas Namen. Als sie geendet hat, schließt Tristan sich daher ihrem Appell an—in der Sprache, die hier im Ort wohl eher gesprochen und verstanden wird: er zitiert aus den Worten des Propheten.

Zu Beginn ist er noch sehr überrascht, wie leicht die Worte aus den verstaubtesten Tiefen seines Gedächtnisses emporsteigen, gespenstergleich, und ihm ohne Stocken oder Grübeln, wohl aber mit einem leichten Schauer, von den Lippen gehen. (Sieben Jahre seines Lebens hat er damit verbracht, sie zu großen Teilen auswendig zu lernen; in den letzten anderthalb Jahrzehnten aber hat er sie nicht mehr laut rezitiert und seit mindestens einem Jahrzehnt keinen Gedanken mehr daran vergeudet.)

Er wählt aber auch einfach die erste passende Stelle aus der heiligen Schrift, die ihm in den Sinn kommt: von dunkelhäutigen Seefahrern ist dort die Rede. Hünenhaft, todesmutig und—für seinen Zweck weniger günstig: verschlagen—überqueren sie das Meer und überfallen ein dalaranisches Küstendorf. An dieser Stelle bricht Tristan ab, bevor die sogenannten "Manilaner" noch schlimmeres anstellen. Jedenfalls ist damit belegt:

"Dies ist ein Mann, du dummes Weib. Sperr doch die Augen auf! Ein ganz einfacher Mann, mit dem Schiff angekommen aus einem fernen Land, wo die Sonne den ganzen Tag senkrecht vom Himmel brennt. Anders als seine Vorfahren kam er hierher, ins Dorf des Propheten, um Rat zu suchen."

Das zweite Zitat handelt von der Pflicht eines jeden Gottesfürchtigen, sich um die Hilfsbedürftigen zu kümmern, seien es Kranke oder Blinde, Hungernde oder Obdachsuchende, Waisenkinder oder Greise. Auch diese Stelle passt zwar einigermaßen—und ist eine der bekanntesten—bleibt aber zu allgemein, um sich ihrer jetzigen Lage zwingend aufzudrängen. (Aber vielleicht sieht er das nur zu kritisch. Wollte er selbst etwas passendes schreiben, wären seine Ansprüche nun einmal wesentlich höher.) Dafür wird Tristans Vortrag selbstsicherer, seine Stimme lauter, die Haltung und Gebärden drohender: ganz der Wanderprediger, zu dem die Mönche von Gotburg ihn hatten erziehen wollen!

Und als er zum Schluss mit all den Qualen der Hölle droht, die demjenigen bevorstehen, der Gottes Gebote missachtet—hierbei allerdings erinnert er sich nicht so recht an den Zusammenhang, in dem es auftaucht, und muss daher hoffen, dass dieser entweder passt oder niemand in Hörweite sich daran erinnert—da erzittern um ihn herum die Leichtgläubigen und die Frommen in wollüstigem Schauer vor dem Zorn Gottes und seines Propheten.[2]

Dann eilt Tristan den beiden Heilerinnen hinterher, die sich inzwischen wohl längst, mit dem kranken Jungen und entsprechendem Gefolge, auf dem Weg zur Heilerhütte befinden.
 1. Värangsk: "Haben hier alle außer dem Mädchen Fliegenpilze gegessen?"
 2. Intimidate = 18; (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1022799#msg1022799)
Wissen (Religion) = 11.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 08.01.2017, 01:49:41
Freydis Angst verfliegt ein Stück bei Abdos beeindruckendem Auftritt. "Wahrlich ein stattliches Mannsbild - und nicht unattraktiv auf seine exotische Weise." geht es ihr eher unfreiwillig durch den Kopf. Seiner ehrlichen Empörung und seinen Fragen kann sie allerdings nur aus vollem Herzen zustimmen.
Der Auftritt der Hexe oder Heilerin überrascht sie aber noch viel mehr, denn nach allem was sie über die Behadrim und ihren Glauben gelesen und gehört hat hätte sie es für unmöglich gehalten, dass jemand der so aussieht an diesem Ort für länger als einen Tag toleriert würde ohne sich auf der Folter und schließlich auf dem Scheiterhaufen wiederzufinden.
"Du wirst schon sehen, es ist ein großer Unterrschied zwischen der Welt in deinen Büchern und der Welt da draußen." hatte die alte Undis ihr immer wieder Kopfschüttelnd erklärt. Einmal sehr sieht die junge Berührte die Worte ihrer Tutorin bestätigt.
Daher hält sich ihre Überraschung tatsächlich im Grenzen als ein Rúngarder, für sie, wie für die meisten Bewohner Albions, dessen Schiffe und Küsten häufig Ziel der Überfälle der Inselpiraten sind, ist Tristan leicht als solcher zu erkennen, anscheinend die Worte des einen Gottes zitiert.
Die "Hexe" hat allerdings ihre Neugier geweckt, so dass sie sich Tristan anschließt, als er den beiden Heilerinnen und ihrem Patienten folgt. Dabei verstaut sie das Zepter wieder auf ihrem Rücken, die unmittelbare Gefahr ist ausgeblieben und die Heilerin scheint bei klarem Verstand zu sein und wird ihnen eher als die verängstigte Bauernfamilie erklären können was hier eigentlich los ist.
Aber Freydis ist nach wie vor nervös und sieht sich auf dem Weg zu Hütte der Heilerin/Hexe beständig um, allerdings muss sie sich anstrengen um mit den Tristans längeren Beinen Schritt zu halten.[1]
 1. Perception: 14
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 09.01.2017, 00:12:41
Als Abdo bemerkt, dass der schreiende Mann nur ein einfacher Dorfbewohner ist und keine Anstalten macht, sie in irgendeiner Weise zu bedrohen, entspannt er sich schnell wieder und will sich gerade zu Lîf umdrehen, als der Anblick des kleinen Mädchens ihm einen Stich versetzt. Auch wenn sie jünger ist, glaubt er zunächst, Leifs Tochter Hilda wiederzusehen, die ihm in seiner Zeit in Albion soviel Freundschaft und Wärme entgegengebracht hat, als er sie am nötigsten hatte. Unwillkürlich werden Erinnerungen in ihm geweckt, als er halb verhungert und ohne die Sprache zu kennen auf seinem Lager lag, und sie ihn jeden Tag freudestrahlend dazu brachte, seine Mahlzeit einzunehmen, und so lange auf ihn einredete, bis er schließlich begann, erste Worte zu verstehen. 

Ihr Flehen bestärkt Abdo darin, den Jungen zu retten, koste es, was es wolle, und so kehrt er wieder zu Lîf zurück, um zu sehen, ob seine Hilfe benötigt wird. Gerade in diesem Moment taucht die andere Frau auf, fremdartig bemalt - oder zumindest fremdartig für ihn. Der Mann ist also der Vater des Jungen, was das Mädchen zu seiner Schwester macht; so langsam fügt sich das Bild zusammen. Denn die Druidin macht einen eher besorgten Eindruck, was wohl bedeutet, dass der Zustand des Jungen eher kritisch ist. Die angebotene Hilfe der neu aufgetauchten Frau ist dem Mönch daher sehr willkommen, und das Verhalten von Lîf deutet darauf hin, dass sie das ebenso sieht. Mit einem Nicken gibt er der Heilerin zu verstehen, dass er sich um den Jungen kümmert und hebt ihn dann vorsichtig auf, um ihn zur Hütte der bemalten Frau zu tragen.

Die Predigt, denn anders kann man das wohl nicht bezeichnen, die Lîfs Gatte in der Zwischenzeit den Bewohnern des Dorfes hält, nimmt der dunkelhäutige Mann nur am Rande auf. Zwar bekommt er durchaus mit, was Tristan über ihn sagt, doch beschließt er, die Worte nicht zu kommentieren, auch wenn sie ihm eher beleidigend erscheinen. Was der junge Mann dann jedoch weiter erzählt, macht Abdo zum ersten Mal wirklich deutlich, was er bisher nur am Rand hier und da mitbekommen hat: Anders als in seiner Heimat, wo der Glaube an Aris unbestritten ist, scheint es hier eine Reihe von rivalisierenden Religionen zu geben, die wohl nicht immer friedlich miteinander auskommen.
Über Religion war in Leifs Haus nur wenig gesprochen worden; natürlich hatte Abdo schnell erkannt, dass die Familie andere Götter anbetete als Aris, doch dieser lehrt, dass man die Menschen nach ihren Taten bewerten solle, und der Mönch sah keinen Grund, seine Gastgeber zu irgendetwas bekehren zu müssen, nur weil sie Aris in anderen Formen und mit anderen Namen anbeteten.
Dass die Religionen hier in diesem Land jedoch solche Kontroversen erzeugen, hat er erst seit dem Aufbruch aus Kromdag erfahren, denn immer wieder führten die Gespräche unter den Teilnehmern ihrer Expedition auf das gleiche Thema und dabei zu Spannungen. Abdo hat noch bei weitem nicht verstanden, um was es bei den verschiedenen Standpunkten eigentlich im Detail geht, doch längst fragt er sich, wie es sein kann, dass die Menschen hier im Angesicht der Bedrohung durch die Shetani derart viel Energie für den Streit aufwenden können, welchen Namen sie Aris geben.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Hjálmarr am 10.01.2017, 12:36:15
Hjálmarr beobachtet grimmig die Szene und stimmt seinen Gefährten stumm zu, als diese harsch auf den Bauern einreden. Er bemerkt, wie er mit gerunzelter Stirn unterbewusst den Kopf voller Unverständnis schüttelt, immerhin geht es hier um ein Kind. Noch schlimmer, es geht scheinbar um sein Kind, seinen Sohn, wenn man der plötzlich auftauchenden Frau mit der seltsamen Gesichtsbemalung trauen kann. Zumindest ist sie die Einzige, die sich um das Leben des Jungen schert. Hjálmarr spürt den Zorn in ihm aufkeimen, während er den Bauern anstarrt und wendet sich schließlich ab.

Mit einem Satz springt der junge Mann von seinem Pferd, führt es mit schnellem Schritt zu Abdo und reicht ihm die Zügel. Er hat eine Entscheidung getroffen und selbst wenn niemand dies für Gut heißen wird – obgleich er sich sicher war, dass die meisten seiner Reisegefährten es befürworten werden – er kann und wird den Jungen nicht einfach seinem Schicksal überlassen.

Einen Moment später steht er neben Lîf. Die Blicke Tristans, die ihn fast schon automatisch erfasst haben, als er in das nähere Umfeld seiner Frau eingetreten ist, ignoriert er völlig.
"Eure Mittel hier scheinen begrenzt. Wir haben vermutlich keine Wahl. Sehen wir, was sie tun möchte." Dann blickt er auf den Kranken in Abdos Armen. Wie lange er wohl in dem Trog hing? Seine Haut ist nass und heiß, sein Atmen kurz und schwach. Es scheint wirklich schlimm um ihn zu stehen. Jede Emotionslosigkeit weicht aus Hjálmarrs sonst so starrem Blick und er wirkt aufrichtig besorgt. Doch so schnell dies zu erkennen war, so schnell besinnt er sich wieder und beginnt zu handeln. "Ich nehme ihn. Falls er wirklich krank ist, ist es besser so, glaubt mir!" Dies ist kein Angebot gewesen, sondern eine Feststellung, doch Hjalmarr wartet einen Moment auf Abdos Reaktion.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Khenubaal am 12.01.2017, 16:57:31
Als Aeryn das Wort an die Menschen in den Hütten richtet, wird sie immer wieder unterbrochen. "Das ist keine Krankheit!", "Er will ihn nur vor dem Urian retten!" schallt es hinter geschlossenen Fenstern hervor. Offensichtlich hören auch andere Dorfbewohner zu. "Es gibt keine Rettung!" schallt es aus einer der Hütten, doch dann ist eine laute Ohrfeige zu hören und eine Frauenstimme fährt ein: "Halt den Mund, Dummkopf! Die Kinder hören dich."

Dann sagt Aeryn, die Dorfbewohner sollen keine Angst vor der Gruppe haben und rauskommen, und hysterisches Gelächter kommt zugleich aus mehreren Kehlen. Der Vater des Jungen - Rani, wie ihn sein Weib genannt hatte - bemerkt den fragenden Blick der Elbe durch die Schweinsblase des wieder eingesetzten Fensters. Als sein lauter und dennoch trauriger Lachanfall zu Ende ist, schreit er ihr entgegen: "Wir haben keine Angst vor euch, Spitzohr! Wir haben Angst vor dem Fluch des Urian, der hier wütet. Deswegen kommen wir nicht raus, bis die Behadrim uns zu Hilfe kommen. Aber steht ihr nur weiter rum da vorne und redet. Schon bald wird euch die Seuche dahinraffen."

Da tritt Tristan hervor und zitiert die Worte des Propheten und der Mann hält inne und muss mehrmals schlucken. Auch die anderen Dorfbewohner verstummen, je mehr der Rungarder zitiert.[1] Wahrscheinlich flüstern sich manche etwas zu, doch so etwas ist hinter den geschlossenen Fenstern nicht zu hören und so scheint völlige Ruhe eingekehrt zu sein, als Tristan endet. Hinter den Fenstern erkennt er zum Teil bedröppelte, zum Teil beeindruckte Gesichter, dann fixiert er die als "Hexe" bezeichneten Frau. Der Neuankömmling erwidert trotzig seinen Blick, und er sieht, dass sie ihn mit einer Mischung aus Neugier und Argwohn beäugt.

Hinter den Rücken von Talahan, Tristan und Aeryn kümmern sich die Übrigen um den kranken Jungen. Auch Lif fallen die äußerlichen Unterschiede des Neuankömmlings zu den herkömmlichen Gesichtern der Menschen auf. Die knöcherne Erhebung über der Nasenwurzel und die weißen Haare, ebenso wie eine leicht veränderte Form der Ohren. Doch ansonsten scheint die Frau normal auszusehen. Die weiße und schwarze Farbe auf dem Gesicht ist wohl genau das - Farbe. Wichtiger als das Äußere ist der Drudkvinde aber das Innere der selbsternannten Heilerin. Nachdem sie ihr Zeichen gemacht hat, wartet Lif auf eine Reaktion und beobachtet die Frau. Diese bemerkt die Geste. Sie wiederholt sie nicht, nickt jedoch knapp. "Für Gaya und die Ahnen" murmelt sie fast lautlos einen häufigen Leitspruch der Druidinen. Eine einfache Geste, doch sie wirkt ehrlich und bestärkt Lif in ihrem Vertrauen in den Neuankömmling.[2]

Als Abdo Lif den Jungen abnimmt und aufsteht, verstehen es alle, als stumme Einigung zum Aufbruch. Abermals nickt die bemalte Frau. "Man nennt mich Solveig - meine Hütte steht nur hundert Schritte vom Dorf entfernt in nördlicher Richtung", sagt sie. "Folgt mir"

Nur wenige Schritte sind getan, da tritt Hjalmarr an Abdo heran und bittet ihn, ihm den Jungen zu übergeben. Die bemalte Frau bemerkt das. "Mir egal, wer ihn trägt, aber macht schnell."

So bricht die kleine Truppe auf und macht sich auf den Weg durch die nach Norden führende Gasse. Solveig geht vor, Lif folgt und beäugt weiter den Jungen. Sie ist sich inzwischen sehr sicher, dass es sich um eine schwere Vergiftung des Körpers handeln muss. Die nässenden, eiternden Wunden und die geschwollenen Glieder deuten ebenso darauf hin, wie das hohe Fieber. Allerdings kann sie die genaue Ursache nicht einordnen. Es scheint, als habe sie diese Art von Vergiftung noch nie gesehen.[3]

Hjalmarr und Abdo laufen neben ihr und tragen den Patienten. Freydis schließt die kleine Prozession ab. Der Berührten geht einiges durch den Kopf. Der Weihort - Ansdag - in den Geschichten der Behadrim ein erhabener Ort. Der Flecken, an dem der Prophet aus eigener Hand die Weihe empfing. Heiliger Boden. Das heißt, das stimmte nicht ganz. Sirssudo - die Feste der Behadrim am Hang des Berges: sie war um eine kleine Bergquelle herum gebaut worden und genau in dieser hatte der Prophet lange vor dem Bau die Weihe empfangen. Doch da lässt es sich schlecht hausen. Der Bergbach verlief - so stand es in den Büchern - von da an lange unterirdisch, bevor am Fuß des Berges unweit von Ansdag wieder an die Oberfläche brach. Da hatten die Behandrim - um die Quelle herum - ihr Kloster von Ansdag errichtet. Wenn sie sich recht entsinnte, war das Dorf Ansdag, der Weihort, keine Meile vom Kloster entfernt entstanden.[4] Unbewusst geht der Blick der Albionerin nach Norden, sie versucht das Kloster in der Ferne auszumachen, doch Bäume versperren die Sicht. Dafür fixiert sie den kleinen Gemüsegarten des nächstgelegenen Hauses. Der Boden sieht verdorben aus - Schimmelpilz liegt wie ein weißer Teppich über der Krume. Kohl und Karotten sind schwarz und deformiert.Als ihr Blick umhergeht, bemerkt sie weitere Felder dieser Art - dann die Hütte der bemalten Frau in der Ferne.[5]

Nur wenige Augenblicke später erreicht die kleine Prozession das Haus der bemalten Frau. Wie von ihr geschildert, steht es etwas abseits zwischen mehrere alten Kiefern. Es ist ein geräumige - alt aber stabil - mit einer kleinen Terasse vor der Tür. Vom Dach der Terasse hängen mehrere Beutel und Ahnenzeichen. Auf einem Beistelltisch liegen Kräuter. Lif nimmt sofort den typischen Geruch der Heilpflanzen wahr. In einem kleinen Holzgefäß gären einige zu Muß zerstoßen zu einer Salbe.

Solveig macht knarrend die Tür auf und geht hinein. Die anderen folgen ihr. "Legt ihn da auf den Tisch", sagt die Frau und deutet auf einen großen Eichentisch mitten im Zimmer. Ein schneller Blick offenbart, dass auch drinnen fast jede Fläche des großen Raumes für Tinkturen und Muße aller Art, sowie für Ahnenzeichen genutzt wird. Das hier ist das Zimmer eines Kräuterweibes, keine Frage. Zwei Türen führen weiter. Eine steht offen - Ein Bett ist zu erkennen, indem jemand liegt. Vielleicht ein Patient. Die andere Tür ist zu.

* * *

Aeryn und Talahan beobachten vom Dorfplatz aus, wie die Prozession das Haus der Heilerin knapp 200 Schritt von ihnen entfernt betritt. Hinter den Fensters sind immer noch Silhoutten von neugierigen Gaffern zu erkennen. Eine ungewöhnliche laute Fliegenwolke zieht an den beiden vorbei, macht sich auf zum Pferdekadaver auf der anderen Seite des Platzes.

"Bitte helft uns, wenn ihr wirklich könnt! Vertreibt die Dämonenseuche", schreit eine Frau aus einem der Häuser. Sie blickt dabei zu Aeryn, vielleicht ein verspäteter Appel nach ihren Worten zu beginn.

Talahans Pferd wiehert. Der Mann lenkt das Tier zu Aeryn und beugt sich hinunter. "Ich glaube, wir werden derzeit niemanden hier rauslocken. Lass uns lieber sehen, was die anderen machen", schlägt er vor.

 1. Ergebnis Intimidate 18
 2. Ergebnis Sense Motive 18
 3. Ergebnis Heikunde 23
 4. Ergebnis Knowledge (History) 21
 5. Ergebnis Perception 14
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 12.01.2017, 20:34:27
Tristans Gemurmel kann Lîf von ihrer Position aus nicht verstehen, doch verraten Tonfall und Miene ihres Mannes der jungen Frau, was ihn bewegt. Sie macht eine begütigende Geste in seine Richtung, ehe sie ihre Utensilien wieder verstaut und sich in die Höhe stemmt, um Solveig und den Männern zu folgen. Die furchtsamen Bewohner des Örtchens scheint er im Griff zu haben, wie sie hört – auch wenn sie missbilligend die Stirn runzelt, als er die Schriften derer zitiert, die Mutter Gaya nicht als die Große Göttin anerkennen wollen. Da sie ahnt, was sie mit einem lauten Protest lostreten würde, schweigt sie jedoch dazu, zumal Solveig es ebenso hält. "Ein kräftiges Mannsbild, gesund und sicherlich eine Freude in den Augen der Großen Mutter – wie es wohl in seiner Heimat aussehen mag? Ob dort alle Kerle so gut gebaut sind? Und die Weiber? Dann wäre es ein gesegnetes Land..." geht ihr beim Anblick des Mönches durch den Kopf, bevor sie sich an Hjálmarr wendet und ihm antwortet: "Ja, für den Jungen ist es sicherlich das beste."

Denn die leise Entgegnung hat sie davon überzeugt, dass sie es bei der Fremden mit einer Schwester im Geiste zu tun hat. Ganz gleich, wie deren Äußeres wirken mag: Die Wege der Großen Mutter sind vielfach verschlungen, Ihr ist zueigen, Ihren Kindern jede Gestalt zu geben, die Ihr gefällt. So beeilt sie sich, Schritt zu halten. Denn die Vergiftungssymptome des Leidenden wollen ihr ganz und gar nicht gefallen. Gifte können ihr Werk sehr rasch tun... und Solveig, die mehr zu wissen scheint, hat es ja offenkundig eilig, ihm zu helfen. In der Behausung der sogenannten Hexe angelangt, tut der Rotschopf einen tiefen Atemzug und fühlt sich umgehend zuhause. So roch es auch bei ihrer Lehrmeisterin..! Einen kurzen Blick wirft sie in Richtung des zweiten Kranken, den das fremde Kräuterweib zu behandeln scheint, doch wendet sie sich ihm nicht zu. Das zu tun, ohne um ihre Meinung gebeten worden zu sein, hieße andeuten, die andere Heilerin sei womöglich nicht imstande, ihm zu helfen. Sie konzentriert sich lieber auf den Jungen und darauf, was Solveig anstellen wird, um ihn zu behandeln.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 12.01.2017, 21:52:22
"Ich glaube, diese Leute brauchen unsere Hilfe dringender als die anderen. Da können wir ohnehin nichts tun als zusehen und hoffen, dass es noch nicht zu spät für den Jungen ist," meint Aeryn zu Talahan.

Dann richtet sie sich nocheinmal an die Dorfbewohner.

"Wenn ihr nicht rauskommen wollt, dann lasst uns doch zu euch hereinkommen," schlägt sie vor. "Wir würden wirklich gerne erfahren, wie sich das alles hier zugetragen hat. Und vielleicht gibt es ja einen Weg, wie wir euch helfen können, dieser Plage Herr zu werden. Aber dazu müsst ihr uns schon erzählen, was ihr wisst. Vor allem, was geschehen ist während dies alles hier begonnen hat."

Langsamen Schrittes geht die Elbin auf das Haus zu, aus dem sie die Stimme der Frau zuvor vernommen hatte, die ihr im Moment zumindest am Vernünftigsten erscheint.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 13.01.2017, 00:39:02
Lîfs und das eigene Pferd führend, bildet Tristan die schweigende Nachhut. Er wartet auf Erklärungen. Doch weder Lîf noch Solveig äußern sich unterwegs zu der Krankheit des Jungen. Als die Hütte der Heilerin in Sicht kommt, holt er die Frau mit ein paar Schritten ein und fragt: "Was ist das denn jetzt für eine Seuche und wie lange grassiert sie hier schon?" Nach einer kurzen Denkpause setzt er nach: "Und wie lange warten die Leute hier schon vergebens darauf, dass die Behadrim ihnen zu Hilfe eilen? War schon mal jemand bei denen und hat direkt angefragt? Gab es seither überhaupt Kontakt mit dem Kloster?"

Denn die Hilfe ist ja offenbar mehr als überfällig, so sein Hintergedanke bei der Frage. Dafür drängen sich ihm zwei mögliche Gründe auf: entweder diese 'Dämonenseuche' hat als erstes das Kloster getroffen und dort alle dahingerafft, oder aber man hat sich dort aus Angst vor der Seuche verbarrikadiert und denkt gar nicht daran, irgendwelchen Dörflern helfen zu wollen. So oder so verflucht Tristan sich dafür, seine Frau auf diese Reise mitgenommen zu haben.

~~~

Während Tristan seine Frau dabei beobachtet, wie sie sich um den kranken Jungen kümmert und in der Hütte der anderen Heilerin regelrecht auflebt—trotz der ernsten Lage leuchten ihre Augen, entspannt sich ihre Haltung, sie atmet auf—da begreift er endlich, was sein erster, sein größter, eigentlich sein einziger Fehler gewesen ist. Kein Wunder ist sie so wütend auf mich und braust bei jeder Kleinigkeit gleich auf!

Und da es für ihn momentan nichts zu tun gibt, außer zwischen Fenstern und Tür zu patrouillieren, um die nähere Umgebung der Hütte im Auge zu behalten—natürlich wandert sein Blick dabei auch immer wieder durch die volle Stube—bleibt Tristan viel Zeit zum Nachdenken.[1] Zum Beispiel darüber, was zu tun ist, um die Sache mit Lîf zu klären. Denn klären muss ich das mit ihr. Sobald wir mal kurz für uns sind, muss ich das aus der Welt schaffen.

Weiter kommt er mit seinen Überlegungen erst einmal nicht.
 1. Perception = 14 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1023138#msg1023138).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 13.01.2017, 17:26:06
Als Hjálmarr den Mönch auf dem Weg zur Hütte bittet, ihm den Jungen zu übergeben, lässt Abdo ihn ohne Widerspruch gewähren. Der Mönch selbst ist nicht sonderlich bewandert in der Heilkunde, und wenn der Bärtige sich in solch resoluter Weise einsetzt, wird er wohl seine Gründe haben, so dass sich Abdo dessen Kompetenz beugt.

Erleichtert von seiner Last, versucht er, auf dem Weg zur Hütte Sinn in die Szene zu bringen, die sich gerade abgespielt hat. Offenbar haben die Menschen hier keine Ahnung, womit sie es eigentlich zu tun haben. Während sie auf der einen Seite von einer Seuche sprechen, sagen sie fast im gleichen Atemzug - oder waren es andere? - es sei keine Krankheit. Dann ist vom Fluch des Urian die Rede; immerhin soviel hat Abdo inzwischen über den Glauben in diesen Ländern herausgefunden, dass er weiß, dass der Urian in der hiesigen Mythologie die Verkörperung des Bösen darstellt. Und schließlich darf natürlich auch die Dämonenseuche nicht fehlen.

Zwar liegt Ya'Kehet in Trümmern, doch das aufgeklärte Wissen vergangener Zeiten ist noch längst nicht verblasst. Dass die meisten Krankheiten eine natürliche Ursache haben und durch Keime oder ähnliches verursacht werden, ist den Einwohnern Ya'Kehets noch immer wohlbekannt. Dass mangelnde Hygiene die Ausbreitung vieler Krankheiten begünstigt, ebenso. Wenn sich der Mönch hier jedoch umblickt, scheint das den Bewohnern dieses Ortes nicht unbedingt bewusst zu sein. Statt die faulenden und stinkenden Kadaver zu beseitigen, verschanzen sie sich aus ihrem Aberglauben heraus lieber in ihren Hütten, wodurch sie die Lage vermutlich noch verschlimmern. Die Haltung der Leute hier erscheint ihm wie aus den Erzählungen seines alten Lehrers Mahmut zu stammen, in denen dieser von früheren Zeiten erzählte, als die Menschen jegliche Schicksalsschläge durch böse Geister und übernatürliche Mächte zu erklären versuchten. Eine Haltung, die allerdings, wie er sich eingestehen muss, in den letzten Jahren wieder Aufwind bekam. Ein Gedanke kommt ihm plötzlich in den Sinn: "Wahrscheinlich sind es schlechte Zeiten, die die Leute anfällig für Aberglauben machen."

Währenddessen hat die kleine Prozession die Hütte der merkwürdig gezeichneten Heilerin erreicht und sie und Lîf machen sich gemeinsam daran, den Jungen zu behandeln. Da Abdo hierbei zunächst nicht gebraucht wird, sieht er sich etwas in der Hütte um und wirft auch einen längeren Blick in das Nebenzimmer, in denen ein weiterer Kranker liegt, wobei er sich Mühe gibt, dessen Ruhe nicht zu stören. Die zahlreichen Tinkturen und Kräuter, die fast jeden Flecken des kleinen Raumes ausfüllen, geben der Hütte eine merkwürdig gespenstische und beengende Aura, und der Mönch kann dabei durchaus nachvollziehen, weshalb die Bewohner des Ortes wohl eine eher ambivalente Haltung zu ihrer Heilerin pflegen. Dennoch scheinen die beiden Frauen zu wissen, was sie tun, und Abdo schickt ein kurzes Gebet an Aris, in dem er ihn um Ruhe und Weisheit für die Heilerinnen bittet.

Nachdem er sich umgesehen hat und sicher ist, dass die beiden Frauen wohl eine Weile beschäftigt sein würden und keine Störung gebrauchen können, beschließt er, sich anderweitig nützlich zu machen. Ihm ist klar, dass Tristan seiner Frau wohl nicht von der Seite weichen wird - und es ist sicherlich sinnvoll, wenn einer von ihnen hierbleibt, um die Heilerinnen gegebenenfalls unterstützen zu können, doch er wendet sich mit seinem Vorschlag an Freydis und Hjálmarr: "Ich denke, hier können wir im Moment nichts tun. Tristan soll hierbleiben, falls die beiden Hilfe benötigen, aber wir sollten damit anfangen, die Kadaver in dem Dorf zu beseitigen. Wenn hier wirklich eine Seuche umgeht, dann müssen wir die Leichen verbrennen und für soviel Sauberkeit wie möglich sorgen. Außerdem sollten wir uns dort umsehen und dafür sorgen, dass alle sauberes Wasser haben."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 15.01.2017, 18:30:00
Neugierig und fast überwältigt von all den verschiedenen Gerüchen und Eindrücken sieht sich Freydis in dem Haus der Heilerin um, wobei sie sorgfältig darauf achtet nichts zu berühren.
"Da hast eine Menge mehr zu lernen." geht es ihr durch den Kopf als sie realisiert, dass sie die wenigsten
Kräuter, Medikamente und Tinkturen in diesem Raum benennen könnte oder auch nur eine Idee über ihre Wirkung und Anwendung hat.
Ihr wird erst  bewusst, dass sich ihr Verstand mit dem Inneren des Heilerhauses beschäftigt um nicht über den Horror draussen vor der Tür nachdenken zu müssen, als Abdos Worte zu ihr durchdringen. Der Mönch hat recht, der Zusammenhang zwischen mangelnder Hygiene und der Ausbreitung von Krankheiten ist auch in Dalaran nicht unbekannt, die große Göttin selbst lehrt, das die gegenwart des Toten neuen Tod bringt nicht umsonst hat die Feuerbestattung lange Tradition auf Albion und auch in Rest von Dalaran.
Die Berührte nickt dem dunkelhäutigen Mann zu. "Ihr habt recht. Ich werde euch begleiten, wenn ihr erlaubt."


Titel: Der Weihort
Beitrag von: Hjálmarr am 16.01.2017, 14:05:52
Nachdem sie den Jungen auf das Bett der seltsamen Heilerin gelegt haben, besieht sich Hjálmarr die unzähligen kleinen Ingredienzien in den Regalen und Ablagen. Es erinnert ihn an die Hütte des alten Aegir, draußen an den flacheren Ufern ein ganzes Stück südwärts von Lesdag. Früher war Hjalmarr oft bei ihm und hat seine Funde aus dem Leskos bestaunt. Eingeweide und Weichteile hatte er in kleinen Gläsern eingelegt, um, wie er sagte 'Für Notfälle gerüstet zu sein', was auch immer das heißen mochte.

Neben getrockneten Kräutern und Wurzeln erkennt er auch Teile von Insekten, größer als seine Hand und Pulver in verschiedensten Farbtönen. Trotz der zuvorkommenden Reaktion der Frau ist dem jungen Mann nicht ganz wohl bei der Sache, und als Abdo ihn anspricht, ist er froh, diesen Ort schnell wieder verlassen zu können. Er nickt ihm und der jungen Frau wortlos zu und tritt ins Freie.

Draußen wartet er bis die Tür geschlossen wird und die drei sich auf dem Weg zurück zu dem Behadrim und ihrer anderen Gefährtin machen. Erst dann bricht er das Schweigen.
"Was haltet ihr von dieser Situation? Eine Seuche oder Heimsuchung in einem bedeutungsschweren Dorf mit einem Kloster der Behadrim in der direkten Nachbarschaft."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Khenubaal am 17.01.2017, 23:19:57
Als Tristan seine vielen Fragen stellt, schaut die gezeichnete Heilerin mit zusammengekniffenen Augenbrauen auf. "Ganz schön viele Fragen auf einmal. Wie wäre es, wenn ihr mal sagt, wer ihr seid? Wie heißt du? Ich habe euch meinen Namen genannt und in meine Hütte gebeten."

Ihr Blick geht zu Lif und wird weicher. Sie greift mit den Fingern in eine grobe rote Paste und beginnt, damit die Stirn, den Hals und die Brust des Jungen einzureiben. Mit einem Blick gibt sie Lif zu verstehen, dass dankbar wäre, wenn diese hilft. "Berberitze", murmelt sie. Ein fiebersenkendes Mittel, wie jede Heilerin weiß. "Heilt ihn zwar nicht, aber wenn wir das Fieber nicht senken, wird er die Abenddämmerung nicht erleben." Lif muss der Aussage leider zustimmen. Auf einem Beistelltisch steht auch abgekochte, bräunliche Brühe. Lif kann nicht einschätzen, was es sein soll. Neben dem Tisch steht ein großes Faß, dessen Geruch eindeutig und überraschend ist - Bier. Des weiteren erkennt sie auch Tinkturen aus Eichenrinde und Heidelbeere gegen Vergiftung, sowie weitere Heilmittel im Haus - im Gegensatz zum Bierfass zu erwarten in einer Heilerhütte.

Schließlich ist die Brust des Jungen eingerieben. Die gezeichnete Heilerin bedankt sich bei Lif mit einem Nicken und greift zum Krug mit der bräunlichen Brühe. Ihr blickt fällt dabei auf Tristan und sie schürzt die Lippen. "Die ersten Krankheitsfälle sind vor vier Tagen aufgetaucht, aber 'losgegangen' ist es in der Sturmnacht vor einer Woche, wenn ihr mich fragt", beantwortet sie nun dch seine Fragen. "Es war eine Sturmnacht; hat gedonnert und geblitzt als würde Askyr selbst die Wolken peitschen", erwähnt sie einen der im ganzen Land bekannten Ahnen - Askyr, den Sturmboten. "Irgendwas ist da im Kloster geschehen. Pater Halfir hat geschriien wie am Spieß. Animalisch - war durch den Donner hindurch zu hören. So, als wäre er Wahnsinnig geworden vor Schmerz"

Solveig gießt etwas von der braunen Brühe in eine Tasse und drückt diese Lif in die Hand. Selbst greift sie nach dem Kopf des Jungen und hebt ihn leicht an, damit die andere Heilerin den Trank einflößen kann. Jetzt kann Lif den Geruch zuordnen - Bier und abgekochte Berberitze. Zweites ist verständlich, aber wozu das Bier?

"Die braven Lämmchen sind natürlich sofort in Panik verfallen, haben was vom Urian gefaselt. Aber nach draußen und zum Kloster, zum Nachfragen - das hat sich keiner getraut", fährt Solveig fort. Dann richtet sie sich auf. "Ich wäre gegangen, aber die Behadrim wollen mich nicht an ihrem Kloster sehen. Und Jan wäre gegangen. Aber er war in der Nacht nicht hier.

Am nächsten Morgen. Da sind sie hin. Haben gewartet, dass die Priester das Tor aufmachen und zum Morgengebet einladen. Aber niemand kam heraus. Pater Halfir nicht und die anderen auch nicht. Das Tor auf das Klostergelände blieb geschlossen. Drei Tage später hatten sie ihren Mut so weit zusammen, dass sie reingehen wollten. Das Tor aufbrechen. Hatte ich schon an Tag eins vorgeschlagen. 'Sakrileg' haben sie gerufen. Als sie sich dann zusammengerauft haben, gingen die ersten Krankheitsfälle los. Jetzt geht keiner mehr vor die Tür, geschweige denn ins Kloster.
"

Als Solveig Lifs fragenden Blick hinsichtlich des Trankes bemerkt, lächelt sie. "Ja - Bier. Ich weiß, nicht das Beste für einen Kranken, aber ich habe keine Wahl. Ich denke, die Seuche kommt aus dem Wasser des Bachs. Sie hat zuerst die Mönche erwischt, wo der Bach aus dem Berg entspringt, und dann später uns die Strömung runter. Ich trinke seit drei Tagen nur noch Bier. Wasche mir die Hände damit. Versorge die Kranken. Der Vorrat des Wirts - er ist tot und braucht ihn nicht mehr. Und die nächste Frischwasserquelle ist anderthalb Tagesritte entfernt", bei der letzten Bemerkung schaut sie zu Abdo hinüber, der vorgeschlagen hatte, für sauberes Wasser zu sorgen.

"Meine Lehrerin sagte das immer", murmelt sie zu Lif. "Wenn es nicht die Luft ist, sind es die Männer. Wenn es nicht die Männer sind, ist es das Wasser."

"Kluge Frau, die alte Sunga - ich kannte sie gut" - ein rauchiges Krächzen aus dem Nachbarzimmer, vom Krankenbett an der Wand. Lif und Tristan war es so erschienen, als würde der alte Mann dort schlafen, aber anscheinend lag er nur mit geschlossenen Augen. Nun setzt er sich mühsam auf und entblößt schadhafte Zähne in einem müden Lächeln. Das graue Haar reicht über die Schultern, ist verfilzt und mit dem Alter rar geworden. Die Haut spannt sich trocken und furchig, wie altes Leder über die Knochen. Blaue Linien durchziehen unregelmäßig Gesicht und Hals, Schultern und Brust, Arme und Beine. Als hätte ein tolles Kind mit Kreide Schlangenlinien über den gesamten Körper des Mannes gezogen, nur dass die Linien unter der Haut liegen und hervorstechen, als wären sie aus Metall oder einer fremden Flüssigkeit und nicht aus Kreide. Im Gegensatz zum Jungen auf dem Behandlungstisch ist dieser Mann nicht aufgedunsen, sondern völlig ausgelaugt. Als würde ihn etwas von innen zerfressen.

* * *

Abdo, Freydis und Hjalmarr bekommen gerade noch Solveigs Vermutung bezüglich Wasser als Ursache der Seuche mit, bevor sie ins Freie treten. Für einen Augenblick erleben die drei die frische Sommerluft und die Sonnenstrahlen sehr bewusst - ein Kontrast zur Enge und der Gerüchemelange der Hütte.

Dann fällt ihr Blick wieder auf die pilzbefallenen Gärten der Hütten am Rand von Ansdag. In der Ferne ist Talahan auf seinem Rappen zu sehen. Das Pferd wedelt mit dem Schweif, verscheucht die Fliegen, die sich immer wieder heranwagen. Dann hört Abdo das vertraute Geräusch sich nähernder Hufschläge und erspäht einen einzigen Reiter, der von einer leichten Anhöhe im Osten auf den Dorfplatz zuhält. Er scheint von einem größeren Haus zu kommen, so hoch, als hätte es zwei Etagen und über dem Rest des Dorfes thronend.

* * *

Widerwillig nickt Talahan, als Aeryn darauf besteht, doch auf dem Dorfplatz zu bleiben. "Dann hoffen wir wider besseres Wissen, dass die verängstigten Bauern nichts Dummes anstellen", murmelt er.

Als Aeryn sich der Hütte nähert, aus der sie die Frauenstimme vernommen hatte, knarrt die Tür. "Bist du verrückt? Lass sie nicht rein!", ruft eine Männerstimme. "Beruhige dich - ich gehe raus", gibt die Frau zurück. "Das wird dein Tod sein, Frida!", schreit der Mann wieder. "Ich habe dir gesagt, rede nicht vom Tod!", gibt die Frau zurück. Dann erscheint sie vor der Türschwelle, tritt heraus und schlägt die Tür zu.

Es ist eine Bäuerin nahe ihrem vierzigsten Sommer. Arme und Beine sind muskulös und breit, gezeichnet von entbehrlichen Jahren und harter Arbeit auf dem Feld und mit dem Nutzvieh. Das Gesicht ist breit und freundlichen, die Haare mögen einst strahlend blond gewesen sein, sind aber früh größtenteils dem Grau verfallen. Aeryn ertappt sich beim Gedanken, dass diese Frau vor nicht einmal fünfzehn Wintern eine Schönheit gewesen sein muss, schlank, mit hübschem Busen, strammen Schenkeln, einem wunderschönen Gesicht und langen Haaren. Doch fünfzehn Jahre auf dem Feld und mehrere Geburten können den Körper einer Menschenfrau sehr wohl verändern.

"Es hat vor einer Woche begonnen", murmelt sie. "Ein Sturm, wie der Zorn Gottes. Und Pater Halfir schrie, wie... wie...", sie bricht ab, sucht nach Worten. "Ich weiß, das darf man nicht sagen, aber er schrie wie ein Dämon. Unmenschlich. Seitdem zeigen sich die Behadrim nicht. die Klostertore bleiben geschlossen. Wir müssen Gott erzürnt haben, dass unsere Priester verschwunden sind. Und nun rafft uns diese Seuche dahin."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 18.01.2017, 01:23:00
Aeryn blieb einige Schritt weit von der Türe entfernt stehen, sie will die Bewohner nicht unnötig verängstigen oder bedrohlich auf sie wirken. Als der Mann seiner Frau zuruft, dass sie nicht vor die Türe gehen solle, weil das ihr Tod sei, meldet sich die Elbin aber doch zu Wort. Sie schüttelt dabei nur den Kopf ob der menschlichen Ignoranz.

"Ganz im Gegenteil. Es wird euer aller Tod sein, wenn ihr euch weiter hinter euren Türen und Fenstern verschanzt. Wenn nichts unternommen wird, dann wird es auch nicht besser werden. Und irgendwann geht euch die Nahrung und das frische Wasser aus, was wollt ihr dann tun?"

Frida, die Frau, lässt sich aber offensichtlich nicht so sehr von den Vorkommnissen einschüchtern, wie die anderen Dorfbewohner. Anerkennend nickt Aeryn ihr zu, als sie heraustritt. Sie lauscht aufmerksam den Worten der Bäuerin und vor allem bei dem 'Dämon' wird sie hellhörig. Natürlich gibt es Geschichten von Dämonen, die andere Körper in Besitz nehmen, oder vielleicht waren es auch nur unmenschliche Schmerzen, die den Klang seiner Stimme derart verzerrt haben. Jedenfalls klingt es für die Waldläuferin so, als ob die Ursache für das Übel im Kloster zu finden ist.

"Dieser Pater Halfir, ist das der Abt des Klosters? War denn schon jemand im Kloster, um nachzusehen, was dort vorgefallen ist? Falls nicht, würden wir uns das wohl einmal näher ansehen."

"Und was ist mit dem Fürsten? Ist Soren Villag darüber unterrichtet worden, was hier vor sich geht?"

Wo sie schoneinmal jemanden vor sich hatte, die auch bereit war, mit ihnen zu reden, vielen Aeryn in dem Moment auch wieder die Dinge ein, die ihnen von Aegon Ayrin aufgetragen worden waren. Einen Versuch war es wert. Vielleicht wusste die Frau ja etwas oder könnte sie zumindest in eine Richtung führen, die ihnen weiterhalf.

"Noch etwas. Habt ihr von den beiden Karawanen gehört, die hierher kommen sollten und die ihr Ziel nie erreicht haben sollen? Oder einem Späher, der deren Verbleib aufklären sollte? Das muss schon einige Wochen her sein, also noch vor diesem Sturm und dem Ganzen hier."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 18.01.2017, 15:53:50
Auch Tristan blickt Abdo nach, als dieser die Hütte verlässt. 'Tristan soll hierbleiben'—hat er mich damit gerade herausgefordert? Was spielt der Kerl sich auf, als hätte er in Talahans Abwesenheit den Befehl! Das kann ich nicht auf mir sitzen lassen, sonst nimmt er sich bald alles heraus. Doch dann wird Tristan erst einmal von Solveigs Erzählung abgelenkt. Als die drei Gefährten sich dann auf den Weg zurück ins Dorf machen, scheint ihm der glaubwürdige Moment verpasst, sich der Provokation zu stellen. Beim nächsten Mal wird er rascher reagieren müssen, will er nicht in den Ruf eines Schwächlings geraten.

Allein mit den beiden Frauen—weder der bewusstlose Junge noch der kranke Alte zählen in seinen Augen als Mann—entspannt Tristan sich sichtlich.

"Vielleicht gab es durch den Sturm einen Erdrutsch in den Bergen, durch den giftiger oder verseuchter Dreck in den Bach geschwemmt wurde", mutmaßt er. Berge gibt es daheim zwar nicht, aber Unwetter, die öfters auch mal ein Stück Steilklippe wegschwemmen. "Und wer weiß, was für halb verweste Kadaver da jetzt allerorts am oder im Wasser liegen, das kann auch nicht gesund sein. Man müsste den Flusslauf absuchen und all das wegräumen."

Die 'Hexe' macht einen vernünftigen Eindruck und wenn es stimmt, dass der Abt des Klosters hinüber ist, gibt es niemanden außer ihr, an den sie sich so recht wenden könnten, zwecks Information und sonstiger Unterstützung. Es gilt also, sich mit ihr gutzustellen. Lîf gelingt dies ja schon mühelos.

"Tristan heiße ich", antwortet er daher auf Solveigs Frage. Um dem schlechten ersten Eindruck entgegenzuwirken, den er auf sie offenbar gemacht hat, bietet er ihr einen Wissenshappen über sich zur Versöhnung an: "Feenbalg hat man mich daheim genannt so wie dich Hexe. Weil ich so hübsch singen kann, dass die blutrünstigsten Seeräuber vor Ergriffenheit auf die Knie fielen, statt mich in Stücke zu hacken. Du siehst, die Sache ist eindeutig: ich wurde in der Wiege vertauscht. Anders lässt sich die Sache nicht erklären."

Eine Weile lang beobachtet er schweigend das Tun der beiden Heilerinnen und denkt nach.

"Als erstes sollten wir aber wohl doch zum Kloster und schauen, was dort Sache ist", kommt er endlich mit sich zu einem Ratschluss. "Vor toten Mönchen hat bei uns niemand Angst."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 18.01.2017, 20:02:40
Lîf ist hin- und hergerissen. Einerseits empfindet auch sie Tristans Fragen als sehr drängend und kann gut nachvollziehen, dass eine Frau, die wie Solveig unter dem Verdacht der Hexerei steht, sehr empfindlich auf ein solches Bedrängen durch quasi völlig Fremde reagiert. Andererseits hat sie auch Verständnis für ihren Mann und seine durchaus berechtigte Wissbegierde. Sie versucht daher zu vermitteln, indem sie der Gezeichneten nach Tristans Erwiderung ihre übrigen Begleiter leise vorstellt und ihr versichert: "Du siehst, auch wir schweben stets in der Gefahr, der Hexerei bezichtigt zu werden... Wir sind gewiss nicht mit feindlichen Absichten in dein Haus eingetreten, Schwester, und ich danke dir in unser aller Namen für deine Gastfreundschaft!" Die junge drudkvinde blickt Hjálmarr und Freydis nach, als sie die Hütte verlassen, und widmet sich dann dem Kranken. Ohne lange zu fragen oder zu zögern geht sie Solveig zur Hand. Sie müssen sich nicht wortreich austauschen – unter Heilerinnen sitzen die wichtigsten Handgriffe ohne nachzudenken, und ihre Arbeit geht rasch voran.

Während sie der anderen Frau hilft, den Jungen zu behandeln, denkt sie über die Worte ihres Mannes nach. Zwischenzeitlich meint sie zu Solveig: "Was ich an Wasser mitführe, soll dir gehören, Schwester." Dass eine Heilerin sauberes Wasser bei der Ausübung ihrer Pflichten entbehren muss, entsetzt sie. "Und ich werde die Große Mutter bitten, uns mehr reines Wasser zu schenken" fügt sie gedankenverloren an, denn das Schicksal der Menschen hier geht ihr zu Herzen. Wenn sie nur den Jungen ansieht – und dann auch noch hört, was die Gezeichnete über die Vorfälle in der Sturmnacht zu sagen hat... Die Natur scheint ihnen zu zürnen. "Wer ist dieser Jan?" fällt ihr mit einiger Verspätung ein, so sehr beschäftigt sie die Frage nach dem Warum.

Erst das leise Gemurmel Solveigs lässt sie ihre Sorge für einen Moment vergessen und lächeln. "Eine weise Frau..." bemerkt sie nicht minder leise. Da unterbricht die Stimme aus dem Nebenraum sie, und sie späht zu dem dürren Mann, der dort liegt und gar nicht schläft, wie sie dachte. Mit wachsendem Interesse betrachtet sie die blauen Linien auf seinem mageren Körper. Sie wendet sich an Solveig: "Was hat er? Hast du die rechte Medizin für ihn?" Offenkundig scheint er ja nicht an demselben Übel zu leiden wie ihr momentaner Patient. Zu Tristans Entschluss nickt sie kurz, doch äußert sie sich dazu nicht weiter. Hier sind die Männer der Gruppe gefragt. Sie fragt sich ohnehin, warum ein Weib wie Solveig unter all den Leuten im Dorf diesen nahe liegenden Schritt als erste befürworten musste. Sind die Menschen hier so mutlos?
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 18.01.2017, 23:15:47
"Ich glaube nicht dass es umbedingt einer dämonischen Erklärung bedarf." antwortet Freydis auf Hjalmars Frage und deutet auf den nächsten der pilbefallenen Gärten. "Ich würde das nicht essen wollen und kann mir vorstellen, das was immer die Garten befallen hat auch im Wasser und damit in all jenen ist, die es getrunken haben." ihre Stimme wird zynisch.  "Aber diese ahnungslosen Narren glauben lieber an einen Fluch ihres Gottes anstatt wenigstens zu versuchen etwas gegen die Ursache zu unternehmen." Dann fällt ihr der ankommende Reiter auf und sie deutet mit einer Kopfbewegung in seine Richtung. "Aber da kommt vielleicht noch jemand der etwas mehr bei Verstand ist und uns sagen kann was hier wirklich vorgeht."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 19.01.2017, 10:51:56
Behadrim, alter Glaube, Gaia ... Abdo hat zwar einiges aufgeschnappt während der Zeit, die er nun in Dalaran verbracht hat, aber vieles von dem, was den Menschen hier offensichtlich ist, stellt ihn immer wieder vor Rätsel. Diese Behadrim, deren Kloster sich hier befindet, dienen Aris, dem einen Gott - auch wenn sie ihn anders nennen. Wieso also scheinen so viele Menschen sich vor ihnen zu fürchten? Ihr Orden scheint doch dem seinen recht ähnlich zu sein. Und wenn sie Aris' Werk vollführen, kämpfen sie für das Gute und die Ordnung auf der Welt.
Und doch ... auch seine Kameraden auf dieser Reise lassen immer wieder kleine Anzeichen erkennen, die ihm die Behadrim nicht in einem rein hellen Licht erscheinen lassen.

Wirklich erstaunt hat ihn jedoch, dass in diesem Land wohl viele Menschen noch alten heidnischen Traditionen anhängen, etwas, dass er in Ya'Kehet nur aus uralten Überlieferungen kannte. Bereits die erste Reaktion dieses Tristan auf seinen harmlosen Gruß hat ihn vorsichtig werden lassen, das Thema Religion weiter zu vertiefen. Zu unklar ist, wie heikel ein solches Gespräch werden könnte. Dennoch: Irgendwann, in einer ruhigeren Minute, muss er einen seiner Mitreisenden dazu befragen.

Doch im Augenblick stellen sich ihm akutere Probleme. Wenn die Heilerin mit dem merkwürdigen Aussehen recht hat, bestätigt sich seine Befürchtung, dass unreines Wasser zu der angeblichen Seuche hier geführt hat. Die Entfernung zur nächsten Quelle jedoch ist mit eineinhalb Tagesritten viel zu groß, um die Problematik auf diesem Weg zu entschärfen. In drei Tagen würden sich bei den meisten hier ähnliche Symptome zeigen, wenn sie weiterhin das Wasser trinken würden. Und das bisschen, was sie mitbringen könnten, würde nur einen Tropfen auf dem verseuchten Stein bedeuten.

Draußen stimmt er daher Freydis zu: "Frisches Wasser holen können wir nicht, wenn die Heilerin die Wahrheit gesprochen hat. Und daran zweifle ich nicht." fügte er schnell hinzu. "Also müssen wir die Ursache herausfinden und bekämpfen. Es kann kein Zufall sein, dass dieses Kloster geschlossen bleibt. Vor allem, wenn es flussaufwärts von hier liegt. Wir müssen dorthin reisen und nach dem Rechten sehen."
Seine düstereren Gedanken behält der Mönch jedoch lieber für sich. Diese Behadrim sollten die Anzeichen einer Vergiftung mit unreinem Wasser erkennen können. Wenn dort niemand mehr antwortet, muss etwas Schlimmeres geschehen sein. Ist das Kloster sogar die Ursache der Verseuchung?
"Zuerst sollten wir uns aber um die Leute hier kümmern, die Kadaver verbrennen, und die Menschen vor dem verseuchten Wasser warnen. Zumindest erhitzen oder mit Wein mischen sollten sie es, bevor sie es trinken, um das schlimmste zu verhindern."

Auf Freydis Bewegung hin sieht nun auch der Schwarze den Reiter, und nickt nur zustimmend zu ihrem Vorschlag, mit ihm zu sprechen, während die drei sich weiter dem Dorf nähern.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 19.01.2017, 19:59:26
Tristan vergisst einen Moment lang seine beharrliche Patrouille zwischen den Fenstern und der Tür, um fasziniert zu beobachten, wie schnell die beiden Heilerinnen ein Band knüpfen. Schon nennt man sich Schwester! Und dass Solveig so offen von dem Geschehen hier erzählt, das liegt gewiss an Lîfs Anwesenheit. Wie hart der Blick der Fremden ist, wenn er Tristan streift, wie weich, wenn sie dagegen seine Frau anschaut!

Als Lîf ihrer Heilerinschwester ohne zu zögern ihre Wasservorräte verspricht und dazu noch, ihre Göttin um mehr zu bitten—an diesem Ort, wo die Anhänger des Einen das Sagen haben!—passiert etwas seltsames. Statt böse über diesen doppelten Leichtsinn zu werden, wird der Platz in Tristans Brust plötzlich ganz furchtbar eng. Sein Herz, so scheint es, kann das Gefühl gar nicht mehr fassen, das er für Lîf empfindet, und so fließt es über und füllt seinen Brustkorb und der Druck legt sich auf seine Lungen und steigt ihm bis in die Kehle und im Magen wird es ihm ganz flau.

Er durchquert den Raum mit zwei Schritten und schließt sein Weib in die Arme. Seine Wange an ihre Schläfe gepresst, sagt er ihr ins Ohr: "Jeg er ikke overrasket over, at Gaja har valgt dig. Du kan ikke hjælpe, men at give. Du har sådan et stort hjerte, du bare nødt til at give."[1]

Warum ihm letzteres imponieren sollte, weiß er selbst nicht, aber das tut es, genauso wie die gemeinsame Arbeit der beiden, die kaum ein Wort benötigt, um sich zu verständigen. Wie anders ist der Umgang unter Fahrtenbrüdern. Ein ständiges Rangeln um seinen Platz, ein Imponieren und Konkurrieren...

Nach diesen Worten löst Tristan sich wieder von seinem Weib und kehrt zu seinem Patrouillengang zurück.

"Obwohl ich nicht ganz verstehe", wendet er sich kurz darauf, und abermals ein wenig abrupt, an Solveig, "warum du hier an diesem Ort bleibst und den undankbaren Menschen hilfst, die dich als Hexe verschreien. Ist das nicht sehr gefährlich für dich?"

 1. Värangsk: Es wundert mich nicht, dass Gaja dich erwählt hat. Du kannst nicht anders, als zu geben. Du hast so ein großes Herz, du muss einfach geben."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Hjálmarr am 23.01.2017, 10:10:08
Hjalmarr grinst verschmitzt bei dem Gedanken, dass das Wasser an dieser Misere Schuld sein soll, doch abwegig ist es nicht. Alles was aus dem Boden dieses Landes entspringt ist zwar im Grunde rein, und meist sorgen ihre Bewohner dafür, dass dieser Zustand nicht lange währt, doch wie jede Naturgewalt gibt und nimmt auch das kühle Nass, wenn der Siedepunkt erreicht ist. Kein Lebewesen kann ohne Wasser überleben, zu oft wird es einfach für selbstverständlich und immer da angesehen, zu wenig Respekt ist vor dieser unbändigen Kraft in den Köpfen der Unwissenden vorhanden. Ob auch in diesem Landstrich Ahnen hinter den Quellen und Seen stehen. Hat dieses Dorf die Herren der blauen Massen erzürnt und ist dies nun ihre Bestrafung? Falls ja, muss hier schreckliches Geschehen sein, was eine solche Ausrottung rechtfertigen würde.

Dann wird der junge Mann aus seinen Gedanken gerissen, als Freydis sie auf den Reiter aufmerksam macht. Sein Blick bleibt nur kurz auf der Gestalt hängen und schweift dann wieder hinüber zu dem Herrenhaus, aus dem er kommt. Hjalmarr zieht die Augenbrauen nach oben und beschleunigt seinen Schritt etwas.

"Ich glaube, wir bekommen Besuch vom hohen Adel dieses dem Untergang geweihten Dorfes. Hören wir uns an, was er in einer solch schweren Stunde zu verkünden hat." Spöttisch seufzend muss der junge Mann lachen, was sich durch seine hässliche Narbe im Gesicht zu einem ungesunden Röcheln wandelt.

"Ob sie uns zu einem Umtrunk laden, um unsere Hilfe zu erkaufen?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Khenubaal am 26.01.2017, 14:31:44
Als Aeryn ihre Fragen an Frida stellt, senkt die Bäuerin zunächst den Kopf. "Sicher - unsere Vorräte gehen zu Neige. Aber jeder der rausgeht - all die Leichen... jeder, der rausgeht, steckt sich irgendwann an. Die meisten wollen warten, bis Hilfe eingetroffen ist."

Die Frage nach dem Gottesmann ist ihr sichtlich unangenehm. "Ja - Pater Halfir ist unser Abt. In der Nacht... da ist keiner hingegangen. Ihr müsst das verstehen: die Schreie waren so unwirklich, so unmenschlich. Und dazu der Sturm. Das konnte man von den Leuten nicht erwarten..." Frida versucht ihre Mitmenschen zu verteidigen, doch so wie ihre Stimme stockt, macht sie sich und diesen selbst wohl Vorwürfe. Dann hält sie inne, fängt sich und hebt den Kopf, schaut Aeryn und Talahan an. "Wir sind am nächsten Morgen hin. Aber das Tor zum Klostergelände war verschlossen. Wir warteten bis zur Stunde des Morgengebets, wenn immer Bruder Jarus aufschloss. Doch niemand kam. Nicht Bruder Jarus, nicht Pater Halfir und auch niemand sonst. Egal, wie lange wir warteten, oder riefen. Einzubrechen wagten wir nicht. Das wäre ein Sakrileg gewesen. Jetzt, wo die Seuche ausgebrochen ist, wünschte ich, wir hätten es getan, aber jetzt traut sich keiner mehr heraus."

Bei der Erwähnung des Fürsten huscht ein spöttisches, trauriges Lächeln über Fridas Gesicht: "Soren, der alte Tattergreis hatte schon vorher kaum die Kraft, sich um Ansdag zu kümmern. Von dem erwarte ich keine Hilfe. Dann eher noch von den heidnischen Ahnengeistern, als von dem..."

Dann stockt sie und bricht ab, ihr Blick geht den Hang hoch Richtung Hufgetrappel. Auch Talahan und Aeryn folgen dem Blick und bemerken den Reiter, der sich dem Dorfplatz nähert. Während Aeryn ihre letzte Frage stellt und sich nach den Karawanen erkundigt, erreicht der Reiter den Hofplatz. Es ist ein junger Mann mit buschigen Augenbrauen und braunem Vollbart. Lockiges Haar quillt unter dem einfachen Spitzhelm herunter. Der Sichtschutz ist hochgeklappt, gibt den Blick frei auf grüne Augen und eine markante Nase. Das Wams ist einfach, abgenutzt, aber gut in Schuss und verschnürt. Metalerne Schulterschützer und ein ebensolcher Wappenrock glänzen in der Sonne. Die Hose endet in Reiterstiefeln. Der Rundschild ist auf dem Rücken. Eine Auswahl an Klingen und Wurfäxten ziert die Seite des Rappens.

"Mein Prinz", murmelt Frida und senkt den Kopf. "Wie schön, Euch zu sehen." Aeryn hört die Anrede und erkennt auf der Brust des Reiters zwei Fische, die im Kreis hintereinander schwimmen. Es sieht so aus, als würden die beiden jeden Augenblick die Schwanzflosse der anderen verschlingen.

Talahan bemerkt den Blick der Elbin. "Das Wappen des Hauses Villag", murmelt er.

Der junge Mann nickt knapp. "Ich nehme an, nicht schöner als sonst, Frida", gibt er zurück. Dann schaut er sich nach den Neuankömmlingen um. Neben Talahan und Aeryn haben auch Abdo, Freydis und Hjalmarr wieder den Dorfplatz erreicht. Als sein Blick die Berührte streift, bleibt er für einen Augenblick haften - als würde er sie wiederzuerkennen versuchen, so kommt es Freydis vor - doch dann schweift er weiter.

"Ich bin Uther Villag", sagt er schließlich. "Mein Vater schickt mich, um nach den Rechten zu sehen und zu Fragen, was euer Begehr in Ansdag ist. Falls ihr von offizieller Stelle kommt, so soll ich euch unterstützen", sagt er laut, während er nacheinander die Gefährten anschaut. Schließlich wendet er sich wieder an Aeryn. "Und um eure Frage zu beantworten: Wir haben beide Karawanen erwartet, doch sie trafen nie ein. Und auch kein Bote aus Kromdag. Dafür wissen wir von Überfällen auf mehrere kleinere Handelstrecks auf der befahrenen Route."

* * *

Bei Lifs Angebot, das Wasser der Gefährten anzunehmen, schaut Solveig überrascht und dankbar auf. "Hab' Dank, Schwester. Deine Gaben sollen nicht vergessen werden", murmelt sie. Tristan kommt es so vor, als würde zum ersten Mal etwas Weiches in der Stimme der gezeichneten Frau mitschwingen.

Vielleicht liegt es auch an seinen nun vorsichtiger und bedachter gewählten Worten. Solveig nickt mehrmals, als er spricht. "Ja, in den letzten Jahren ist der Einfluss der Behadrim immer weiter gewachsen. Seit dem Tod meiner Lehrerin, Sunga, war es schwierig. Aber ich habe der Frau des jungen Fürsten das Leben gerettet, als eine Kehlkopfentzündung sie fast dahingerafft hätte. Seitdem hat er dafür gesorgt, dass die Kuttenträger nicht zu sehr gegen mich hetzen. Und: Es ist eben meine Heimat", erklärt sie. Als Tristan dann den Bach und das Kloster als Untersuchungsziele angibt, nickt sie abermals. "Das ist auch meine Vermutung, ja. Irgendetwas verunreinigt das Wasser. Aber ich schließe inzwischen auch dämonisches Wirken nicht aus", murmelt sie.

Als Lif und Tristan sie überrascht anschauen, zuckt sie mit den Schultern. "Ich bin die Letzte hier, die sowas annehmen würde, aber was ich in der Nacht gehört hab', hab' ich gehört. Das war nicht Pater Halfir. Außerdem: diese Krankheit, diese Vergiftung - sie ist wie keine andere, die ich je gesehen habe. Und außerdem..." Sie stellt sich zu Lif und deutet auf den mit blauen Linien durchzogenen Mann. "Du hast doch gefragt, was er hat", sagt sie.

"Hey, Kleines. Zeig' nicht mit dem Finger auf mich - ist doch unhöflich!", gibt der Greis zurück, doch sein Lächeln verrät, dass er lediglich einen Witz macht.

Solveig grinst. "Dieses Großmaul hier, ist der Graue Barnas. Einer von Dreien hier im Dorf, mit genug Verstand, sich von mir behandeln zu lassen." Sie hält kurz inne und schaut zu Lif. "Aber wenn wir nicht bald eine Lösung finden, wird ihm das auch nicht helfen. Du hast gefragt, was dieser Mann hat. Hätte ich es selbst nicht gesehen, hätte ich es auch nicht glauben können. Er hat das Gleiche, wie der Junge auf dem Tisch. Wenn man das Fieber und die Vergiftung nicht behandelt, dann sterben die Menschen daran. Dann sieht man all das hier nicht. Aber ich habe es behandelt. Bei der dicken Dana, bei Ilf und bei Barnas. Nach etwa ein, zwei Tagen gehen die Schwellungen und das Fieber, die Vergiftungssymptome zurück, aber Brechreiz kommt auf und Durchfall - Verlust von Flüssigkeit und Masse in jedweder Form. Als würde der ganze Körper zurück zu Gaja schmelzen. Die Menschen verdorren."

"Ts, ts, ts", neckt Barnas. "Das ist aber nicht nett, Mädchen." Der alte Mann gibt sich Mühe, fröhlich zu klingen, doch er scheitert kläglich damit.

"Entschuldige Barnas", gibt Solveig zurück. Nach kurzer Pause fährt sie fort. "Die Dicke Dana und Ilf. Beide hatten auch diese blauen Linien. Jeweils ungefähr einen Tag. Zuerst Dana. Zum Abend hin wurde ihr ganz kalt und sie war zu schwach, um sich zu bewegen. Ich dachte, sie erlebt den Morgen nicht mehr, aber dann..." Solveig hält inne, bricht ab.

"Erzähl weiter", sagt Barnas.

Die Heilerin nickt. "Ich bin Nachts aufgewacht, weil Glas zebrochen ist. Ich war schnell auf den Beinen, habe mich ungesehen. Da war ein Fauchen, Krächzen. Ich habe gerade noch rechtzeitig den Umriss in der Dunkelheit erkannt, um ihren Händen - nein - Krallen auszuweichen. Sie wollte mich beißen, mir die Haut von den Knochen reißen. Ich griff nach dem Messer und stach auf sie ein, aber es schien ihr nichts auszumachen. Sie griff immer wieder nach mir. Erst als ich ihr die Klinge durchs Auge in den Schädel rammte, hörte sie auf."

Erstmal kehrt Stille ein. Solveig braucht noch ein paar Sekunden, bis sie wieder fortfahren kann. "Was mit Ilf ist, weiß ich nicht. Als er das mit Dana gesehen hat, ist er fortgerannt. Naja - fortgestolpert. Aber ich konnte ihn da nicht einholen. Wenn er auch zu seiner Dämonenkreatur geworden ist, dann... dann ist es vielleicht wirklich besser, ich behandle die Leute nicht, sondern lasse sie am Fieber sterben. Aber wie soll ich das tun? Ich habe geschworen, dass ich Leben schützen werde - bis wir die Heilung finden", sagt sie trotzig.

Der alte Greis schüttelt den Kopf. "Mir egal, was du geschworen hast, Mädchen", sagt er. "Wir haben es abgemacht. Bevor es heute ins Bett geht, fesselst du mich, und sollte ich der Dicken Dana nacheifern und hier Krächzer von mir geben, dann jagst du mir dein Messer direkt ins Auge - verstanden?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 26.01.2017, 15:18:39
Aeryn nickt Frida ein paarmal zu, während sie ihr erzählt, was geschehen ist. Natürlich war es für einfache Bauersleute wie sie eine weitaus größere Überwindung, sich derart großen Problem zu stellen. Es ist nur natürlich, dass sie sich in ihren Häusern verbarrikadiert haben. Allerdings, wie die Elbin bereits zuvor sagte, würde es ihnen auf Dauer auch nicht helfen. Aber jetzt war ja Hilfe da, sie waren da, und hoffentlich würden sie die Sache wieder in Ordnung bringen und den Dorfbewohnern wieder ein normales Leben ermöglichen können.

Als dann noch Uther Villag angeritten kommt, um seine Hilfe anzubieten, ist Aeryn hocherfreut. Offensichtlich war es bis zum Fürsten durchgedrungen, dass hier Hilfe benötigt wurde, und er war auch gewillt, etwas zu tun.

"Ihr kommt gerade recht ..." Aeryn sucht einen Moment nach einer passenden Anrede, dann fällt ihr ein, was Frida gesagt hatte. "... Prinz."

"Wir sind in der Tat mit einer Aufgabe von Fürst Ayrin betraut worden und von Kromdag aus hierher gereist, um den Verbleib der verschwundenen Karawanen aufzuklären. Doch wie es aussieht, gibt es hier noch weitaus mehr Probleme als das. Wir müssen dringend Zutritt zum Kloster erlangen, um dort nach dem Rechten zu sehen. Die Priester sind womöglich alle tot. Jedenfalls hat man seit einer Woche nichts mehr von ihnen gesehen und die Klostertore blieben seitdem verschlossen. Und dann gibt es auch noch eine Seuche, die Mann und Tier dahinrafft, deren Ursache noch unklar ist," fasst die Elbin in Kürze die wesentlichen Probleme zusammen, die ihnen bislang bekannt sind.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 26.01.2017, 16:43:33
Zustimmend neigt Lîf bei Solveigs Worten ihren Kopf. "Ich bin eine Dienerin Gayas wie du – ich gehorche nur Ihrem Befehl" meint sie mit dem Anflug eines Lächelns. Sie beugt sich über den Kranken, um ihm mit sanfter Geste das wirre Haar aus der Stirn zu streichen, als ihr Mann sie umdreht, in seine Arme schließt und ihr leise ins Ohr flüstert. Für die Dauer eines Herzschlags steht sie reglos, als wisse sie gar nicht recht, wie sie reagieren soll. Doch dann legen sich ihre Hände auf seinen Rücken, sie erwidert seine Umarmung und wispert zurück: "Gudinden har hendes kærlighed plantet i mit hjerte. Jeg er bare hendes hånd."[1] Dabei legt sie ihre Wange an seine Brust, schaut zu ihm hoch, und zum ersten Mal seit Tagen werden auch ihre Züge weicher. Mit einem ebenso weichen, warmen Leuchten in den Augen lässt sie ihn die Umarmung lösen und sieht ihm nach, wie er einige Schritte geht. Oh ja, sie hat ihren Streit mit ihm, und ganz gewiss wird sie nicht so einfach nachgeben – er muss sich noch warm anziehen! Aber doch zeigt er manches Mal etwas, das nicht nur das Weib in ihr betört, sondern sie auch glauben lässt, dass er in seinem Herzen wirklich anders ist als die rauen Kerle, unter denen sie zu leben gezwungen war, seit sie sie entführten. Er ist ein guter Mann, unter der Schale, die er sich unter diesen Spießgesellen zugelegt hat...

Dann wendet sie ihre Aufmerksamkeit wieder ihrer Schwester im Geiste zu und nickt kaum merklich zu deren Worten. So ist das Schicksal einer Gayadienerin: Ihr ist ein göttlicher Auftrag gegeben, der sie anhält, die Liebe und Wärme der Großen Mutter an die Menschen weiterzugeben, all ihrer Dummheit, ihrem Hass und ihrer Ungerechtigkeit zum Trotz. Weiber wie sie kämpfen nicht minder hart oder zäh als ein Mann mit der Waffe in der Hand – nur auf andere Weise. Es ist der Kampf gegen die Böswilligkeit, die Missgunst und den Unglauben... und oftmals gegen den eigenen Stolz und Trotz. Sie kann Solveig gut verstehen, das Dilemma der Gezeichneten. So hört sie auch sehr aufmerksam zu, als die andere Frau die dämonischen Kräfte schildert, die offenbar in den Kranken schlummern. "Sie scheinen vom Hauch des Bösen berührt..." murmelt sie leise, während sie den tapferen Alten mustert, der trotz seiner schweren Erkrankung so sehr darum kämpft, munter zu erscheinen. Dass er dabei auch ein wenig aufschneidet, nimmt sie ihm nicht übel. So sind die Männer eben... Doch sie fühlt mit den Erkrankten, in ihrem Blick liegen dieses Mitgefühl und eine gewisse Neugierde gemischt, als sie sich ihm nähert und die Zeichnungen auf seinem Körper sehr eingehend betrachtet. Dabei streckt sie die Hand aus, wird ihn jedoch nicht berühren, so er vor ihr zurückschreckt.

Die junge Frau wendet ihren Blick schließlich wieder Solveig zu. "Ich glaube, er hat recht: Wir sollten ihn sorgfältig fesseln, um sicherzugehen. Doch ehe wir nicht alles versucht und keinerlei Hoffnung mehr haben..." Ihre rote Mähne wirbelt herum, als sie mit blitzenden Augen den alten Mann ansieht. "...werden wir den letzten Schritt nicht ins Auge fassen. Das lasse ich nicht zu!" Nun klingt sie entschlossen. Als Tochter Gayas ist Lîf nicht weichlich, noch hätte sie Skrupel, einen Leidenden auch durch den Tod zu erlösen oder andere vor seiner Raserei zu schützen, wenn es unumgänglich ist. Da sie dessen aber noch nicht sicher ist, steht ihr Schwur, das Leben zu wahren und zu hegen, an allererster Stelle. "Noch ist nicht sicher, dass wir dir nicht helfen können, Alterchen – und solange wir das nicht wissen, wirst du nicht mehr davon sprechen" meint sie dann und blickt ihn ernst an, auf ihre Autorität als Heilerin pochend, auch dem Älteren gegenüber, den sie seines Alters wegen respektieren muss. "Bitte, Schwester: Erzähl mir alles, was du noch über diese Seuche weißt" sagt sie dann zu Solveig, während sie schon ihr Kopftuch fasst und es enger um ihre Haarmähne schlingt, damit die rote Pracht bei der Arbeit nicht im Wege ist. "...und wo du diese Dana hingebracht hast, nachdem sie tot war" fügt sie leise hinzu, ganz auf die Aufgabe fixiert, die vor ihnen liegt und in ihren Augen einem göttlichen Befehl gleichkommt.
 1. Värangsk: Die Göttin hat Ihr Liebe in mein Herz gepflanzt. Ich bin nur Ihre Hand.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 27.01.2017, 17:50:24
Eine kurze Berührung, ein warmer Blick: endlich eine Reaktion von Lîf nach einer Woche Dauerfrost! Sein Herz wird ihm leicht—und dann ist sie wieder da, die kalte Schulter.

Was gäbe ich für einen hitzigen Ausbruch! Die sind mir noch tausend Mal lieber als die Kälte...

Während die beiden Frauen mit dem Alten beschäftigt sind und nebenbei hier und dort hantieren, tritt Tristan zu dem—noch immer bewusstlosen? oder regt sich dort was? flattert ein Lid?—Jungen, geht in die Hocke und beginnt zu erzählen. Nach wenigen Worten holt er die Flöte dazu, denn diese Geschichte wirkt, seiner Erfahrung nach, musikalisch untermalt immer besser. Es ist das erste Mal seit Sundheim, dass Tristan zur Flöte greift. Weder gespielt noch gesungen hat er seither, selbst als man ihn darum bat. Nicht einmal zum Broterwerb in ihrer Not hat er es in Betracht gezogen.

"Zu Beginn war das Eis. Wüst und öd war die Welt. Kein Licht gab es, keine Wärme, kein Leben. Nichts regte sich außer den tumben Reifriesen, deren Körper und Gedanken aus Eis bestanden, die weder Gefühl noch Verstand noch ein schlagendes Herz besaßen und statt fünf Sinnen einen einzigen, das Gehör, mehr brauchten sie nicht, und ihre Sprache war der pfeifende Wind, ihre Rufe sein Heulen in Gletscherspalten. Nicht einmal Gaja, die man später die Große Mutter nannte, hätte sie als Leben bezeichnet."

Die Erzählung gelingt ihm leidlich, das Flötenspiel weniger, denn hier sind seine Erwartungen an sich selbst größer.[1] Aber wie immer um diese Jahreszeit wollen seine Hände nicht so, wie er will. Auf Fahrt hat das nie etwas ausgemacht, da verlangten die Brüder nach einfachen, lustigen Weisen, die sie betrunken mitgrölen konnten. Dass Tristans vom Rudern steife Finger mal daneben griffen oder er ein paar Töne ausließ, bemerkte keiner von ihnen. Daheim auf Jarlsö dauerte es dann immer den halben Winter, bis seine Hände schwielenfrei waren und die Finger durch unermüdliches Üben wieder ausreichend gelenkig und Tristan endlich auch wieder solche Melodien spielen konnte, die aus seiner Seele sprachen.

"Und so verbrachte die Göttin ein ganzes Zeitalter allein in der Kälte und der Dunkelheit. Eines Tages aber begann ihr Leib anzuschwellen. Ein Berg erhob sich in ihrer Mitte, streckte sich hoch und immer höher in die kalten Lüfte empor, bis er an seiner Spitze schließlich aufbrach und einen riesigen Feuerball zum Himmel hinaufspie. So enstand die Sonne. Und ihre Wärme schmolz das Eis zu Wasser, welches sich in Bächen, Flüssen, schließlich in Meeren sammelte. Und überall, wo Wasser war, ergrünte das Erdreich. Doch noch immer spie und spuckte der Berg Feuer. Funken sprangen zum Himmel hoch und wurden zu Sternen, flüssiges Feuer lief die Berghänge hinab, immer langsamer, zäher, kälter werdend, bis sich endlich sechs Riesen daraus erhoben, halb Flamme, halb Lavastein. Dieses waren Gajas erste Kinder: die Sonne und die Feuerriesen."

Warum er ihm die Geschichte erzähle? Weil er seine Meinung hören wolle, so von Mann zu Mann. Erscheint Lîf, sein Weib, einem nicht manchmal—so auch jetzt, wie sie sich vor dem grauen Barnas aufbaut mit blitzenden Augen in rotem Gesicht und der Widerschein des nahen Herdfeuers tanzt in ihrem flammendrotem Haar—als sei sie die fleischgewordene Wiedergeburt des Brandbjergs in der Mitte der Welt, kurz vor seinem Ausbruch, zumindest aber Nachfahrin eines Feuerriesen, jedenfalls eine entfesselte Naturgewalt? So fragt Tristan den Jungen ganz leise an dessen Ohr.[2]

Er erhebt sich, steckt die Flöte zurück unter seine Kleidung und setzt den Gang durchs Zimmer fort. Dabei denkt er über Solveigs Worte nach und auch die des grauen Barnas. Seine Schlussfolgerungen spricht er unumwunden aus: "Also müssen wir im Kloster nicht nur mit toten Mönchen rechnen, sondern auch mit solchen Ungeheuern. Zu Beginn werden sie ihre Kranken ja wohl noch versorgt haben." Er bleibt stehen, sucht Solveigs Blick. "Im Ort gab es auch Fälle, stimmt's? Deshalb wollte der Vater nicht, dass wir uns um seinen Sohn kümmern. 'Lasst ihn in Frieden zu Gott gehen!'—sprich: nicht zu einem Monster werden. Das meinte er damit."

Nachdenklich reibt er sich den Kiefer und hat schließlich noch eine Frage. "Du sprichst von Krallen und Fauchen. Ja, hat diese Dana sich richtig verwandelt? Dann kann es doch keine Frage mehr sein, ob die Ursache natürlich oder dämonisch ist. Oder waren die Veränderungen nicht so eindeutig? Was hat deine Untersuchung der Leiche ergeben?"

Schnell ist Tristan an der verschlossenen Tür, hinter welcher er Danas Leiche wähnt, und drückt die Klinke.
 1. Perform (oratory) = 16; perform (wind) = 17 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1023733#msg1023733)
 2. Wenn Lîf die Ohren spitzt, kriegt sie's mit.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 28.01.2017, 13:27:03
Als die kleine Gruppe um Abdo den Dorfplatz erreicht, sind Talahan und Aeryn bereits in ein Gespräch mit einer der Dorfbewohnerinnen vertieft, bevor der berittene Neuankömmling die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Seinen Worten und auch seiner Aufmachung entnimmt der Mönch, dass es sich um einen lokalen Würdenträger handelt, offenbar den Sohn des Fürsten.
Jedoch ist Abdo überrascht, dass der Prinz die schlimme Lage dieser Dorfbewohner mit keinem Worte benennt. Wenn der Fürst Kunde von ihrer Ankunft in Ansdag hatte, so muss er auch Kenntnis über die Seuche haben. Wo also ist die Hilfe, und wenn sie nur aus Soldaten besteht, die die Leichen der Toten verbrennen? Wieso kommt dieser Mensch seiner heiligen Pflicht nicht nach, seinen Schutzbefohlenen zu helfen?

Aeryn allerdings scheint an dieser Tatsache nichts zu finden - war solch ein Verhalten in diesem Land vielleicht normal? Je länger er hier ist, desto mehr wundert Abdo sich darüber, dass es den Einwohnern von Dalaran offenbar so lange gelungen ist, den Shetani zu widerstehen.
Nichtsdestotrotz hält der Mönch es an der Zeit, den jungen Prinzen an seine Pflichten zu erinnern.
"Prinz Uther Villag, seid gegrüßt! Wie meine Gefährtin bereits sagte, ist der eigentliche Grund unseres Hierseins im Moment nicht wichtig, denn hier wütet eine Seuche, wie ihr als Schutzherr dieses Ortes ja sicherlich wisst. Wir haben inzwischen herausgefunden, dass das Wasser des Flusses schuld an der Krankheit ist. Irgendwo im oder in der Nähe des Klosters muss etwas den Fluss verseuchen, weshalb wir dringend dorthin reisen müssen, um die Ursache herauszufinden und die Verseuchung zu beenden."
Das müsste als Erklärung der Situation eigentlich ausreichen, findet Abdo, und so fährt er fort:
"Ihr solltet den Leuten sagen, dass sie das Wasser aus dem Fluss nicht weiter trinken sollen, wenn es sich vermeiden lässt. Auf Euch werden sie hören. Wenn es denn nicht anders geht, sollen sie das Wasser vorher erhitzen oder mit Alkohol mischen, um die bösen Geister zu vertreiben." Abdo hat beschlossen, dass diese Menschen auf Geister wohl eher reagieren würden als auf eine rationale Erklärung. "Und um Aris Willen, sorgt dafür, dass jemand die Kadaver außerhalb des Dorfes verbrennt. Schickt Eure Soldaten! Umso schneller wir zum Kloster aufbrechen, desto schneller wird das Wasser wieder sicher sein."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Hjálmarr am 09.02.2017, 09:44:32
Hjalmarr begutachtet den jungen Mann auf seinem hohen Ross argwöhnisch. 'Der hohe Adel des Dorfes. Polierte Rüstung, maßgeschneiderte Kleidung und gutgeschliffene Waffen. Wie man es erwarten würde von Leuten, die glauben, sie seien etwas besseres. Vermutlich haben diese Waffen noch keinen Kampf gesehen. Was ihr Wappen wohl zu bedeuten hat...' denkt er bei sich und kann sich ein verschlagenes Grinsen nicht verkneifen.

"Nun Abdo, ich denke König Villag," betont der Lesdager übertrieben, "beschäftigt gerade genug Soldaten, die seinen Hof schützen können, denn sonst hätte er längst sicher allen voran mit seinem Sohn das Kloster gestürmt, um die Behadrim um Hilfe zu ersuchen, aber auch um herauszufinden, was dort in der Nacht des tobenden Sturms geschehen ist. Liege ich mit meiner Annahme richtig, Prinz?" Hjalmarrs schneidender Tonfall ist leicht zu erkennen, jedoch wartet er trotz seiner angebrachten Spitze gespannt auf eine Antwort.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 14.02.2017, 19:34:01
Derart aus drei Richtungen bestürmt, lässt der Fürstensohn den Blick mehrmals abschätzend über die vor ihm Versammelten schweifen, vielleicht um sich die Zeit zu verschaffen, die ernst gemeinten Anfragen vom Spott zu sortieren. Vielleicht ist er es auch einfach nicht gewohnt, dass Fremde ihn so formlos ansprechen und bedrängen, ihm gar—ohne sich vorzustellen oder ihren Rang kundzutun—Vorschläge unterbreiten, die in ihrer Direktheit Anweisungen ähneln. Doch anstatt dies anzusprechen, schluckt er sichtbar, und nur an seiner säuerlichen Miene lässt sich erraten, wie ihm das geschmeckt hat, was er da gerade ungesagt schlucken musste.

"Also erst einmal stimmt es nicht, dass die Klostertore seit einer Woche geschlossen sind", widerspricht er zunächst der Elbin. "Als mich gestern ein Auftrag meines Vaters dorthin führte, wurde ich eingelassen, und mir ist auch nichts Ungewöhnliches dort aufgefallen. Wenn ihr eure Zeit unbedingt verschwenden wollt, reitet dorthin und überzeugt euch selbst. Haben die Leute hier im Dorf euch etwa erzählen wollen, die Priester seien alle tot? Ich frage mich, woher sie das wissen wollen, wenn sie ihre Häuser nicht verlassen und sogar die allernötigste Arbeit auf den Feldern liegenlassen."

Das letzte klingt ein wenig scharf, doch sofort hält er inne, als schelte er sich selbst, und fährt darauf in gemäßigterem Ton fort: "So fromm die Leute hier auch sind, so abergläubisch sind sie gleichzeitig. Hinter jeder Dürre, jeder Krautfäule, jeder Mutterkorn-Vergiftung, jedem verendeten Schaf wird gleich dämonisches Tun oder zumindest ein Hexenwerk vermutet. Was soll es diesmal gewesen sein? Woran starben der Gaul dort und das Schwein da drüben: Dämonenseuche oder bösem Zauber?" Sein tiefer Seufzer kommt von Herzen. "Auch wenn man es ihnen so recht eigentlich vielleicht nicht verdenken kann. Die Angst sitzt uns allen im Nacken." Mit einer halben Drehung des Kopfes deutet Uther nach Süden, Richtung Gjolkard-Wall, momentan natürlich nicht zu sehen, da man direkt vor einer Häuserreihe steht.

"Zweitens haben die Mönche längst die Ursache für die Verunreinigung des Flusses gefunden und beseitigt—eine unglückliche Anhäufung von Tierkadavern auf halber Strecke zwischen Kloster und Dorf, geschuldet dem Sturm und einem Dummkopf, der seine Schafe nicht sicher genug untergebracht hat, sodass der Bach, als er über die Ufer trat, die halbe Herde mitriss. Drittens sind zehn der zwölf Gefolgsleute meines Vaters bereits seit fünf Wochen unterwegs, um die Räuberbande zu jagen, die hier ihr Unwesen treibt. Vor acht Tagen kam Rapport, man sei endlich dem Lager auf die Spur gekommen, von dem aus die Angriffe gestartet würden—seither nichts mehr. Und dabei ist es nur eine Tagesreise dorthin. Also wenn Fürst Ayrin euch tatsächlich damit beauftragt hat, nach verschwundenen Karawanen zu fahnden—endlich jemanden, es wurde auch Zeit!—dann tut doch bitte genau dies, statt nach den Ursachen der 'Dämonenseuche' zu suchen, welche nur in den Köpfen der Leute existiert. Ich kann euch alle Information mitgeben, die mich bisher erreicht hat, und einen Mann, der die Gegend kennt und euch zum vermuteten Räuberversteck führen kann. Was sagt ihr?"

Uther bemüht sich sogar um ein Lächeln.

~~~

"Halt!" ruft Solveig noch, da hat Tristan schon die Tür aufgestoßen und einen Schritt in den Raum dahinter getan. Er befindet sich in einer Schlafkammer. In einer sehr unordentlichen Schlafkammer. Das Bett ist wild durchwühlt, überall, auch auf dem Boden verstreut, liegen weibliche Kleidungsstücke. Das heißt, wenn man etwas genauer hinschaut, sind sie zu einem gewissen Anteil mit männlichen vermischt. Womöglich gehörten diese dem bereits erwähnten Jan, der in der Sturmnacht leider nicht hier gewesen ist, dem Solveig aber den Mut zutraute, zum Kloster zu eilen, um nach dem Rechten zu sehen?

Viel zu lange steht Tristan da, vor diesem eindeutig privatem Refugium. Da er sich für einen gänzlich anderen Anblick gewappnet hat, benötigt er einfach so lange, um das Gesehene zu verarbeiten und den richtigen Schluss daraus zu ziehen: Rückzug! Bevor die Tür aber wieder ins Schloss fällt, bemerkt er noch den großen Spiegel an der Wand direkt über dem Bett. Ein schönes Stück mit filigran verziertem Silberrahmen. Als erfahrener Seeräuber fragt er sich nicht: Wo hat Solveig den her? sondern nur: Was mag der wert sein? Auf so kurzen Blick schwer zu schätzen. Von dem Erlös jedenfalls wären Lîf und er mühelos bis zu ihren Eltern gekommen. Bei sparsamem Wirtschaften hätte man wahrscheinlich ein halbes Jahr davon leben können.

"Entschuldigung", sagt er. "Ich hatte geglaubt, die dicke Dana befände sich dahinter."

Solveig antwortet nicht sofort. Sie hat genug damit zu tun, nach Luft zu schnappen.

"Hinten", bringt sie schließlich hinaus, "im Garten. Beerdigt. Hätte sie lieber verbrannt, aber Feuerbestattungen sind hier verboten. Heidnischer Brauch. Böse! Das Verbrennen von lebendigen Hexen dagegen ist natürlich gottgefällig." Luft ein. Luft aus. Luft ein. Der Blick streift Lîf, doch selbst das lässt Solveigs Miene nicht milder werden. Diesmal nicht. "Eine Schaufel findest du im Verschlag hinter meiner Hütte. Bedien dich! Richtung Meer, gleich bei den Dornensträuchern, da musst du graben!"

Lîfs erste Frage scheint Solveig darüber völlig vergessen zu haben. Und Tristans sowieso.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 15.02.2017, 09:55:11
Aeryn stutz zunächst, als der Sohn des Fürsten seine Erklärungen darbietet. Es klang alles ein wenig zu gut, um wahr zu sein. Frida hatte ihnen erzählt, dass sie am Tag nach dem Sturm beim Kloster waren und seitdem wahrscheinlich nicht mehr. Vielleicht gab es tatsächlich eine einfache Erklärung dafür, dass die Klostertore an diesem Tag verschlossen waren und die Priester bis heute nicht ins Dorf gekommen sind. Vielleicht ging dort wirklich alles seinen normalen Gang und Prinz Uther hatte die Wahrheit gesagt.

Ihre erste Reaktion ist ein Blick in Fridas Richtung. Sie hatte ihnen schließlich erzählt, dass das Kloster geschlossen war. Wie reagierte die Frau auf Uther Villags Worte, die sie im Prinzip der Lüge bezichtigten? Sie hatte zumindest bislang nichts dazu gesagt. Im Endeffekt würden sie sich selbst ein Bild machen müssen, aber da kommt Aeryn ein Gedanke, etwas was Fürst Ayrin ihnen mit auf den Weg gegeben hatte.

"Das sind gute Nachrichten, Prinz. Ihr solltet es den Leuten nachsehen, wenn sie in Zeiten wie den unseren, in denen Dämonen von allen Seiten in unser Land eindringen, ihr Wirken überall dort sehen, wo eine einfachere Erklärung bislang nicht vorhanden ist. Natürlich werden wir uns dieses Räuberversteck ansehen, deswegen sind wir schließlich hier. Aber zunächst sollten wir zum Kloster, um mit dem Abt zu sprechen, so wie Fürst Ayrin es uns aufgetragen hat. Vielleicht wollt ihr uns ja begleiten?"

Dass sie gewisse Zweifel an seinen Worten hat und diese durch einen Besuch beim Kloster überprüfen will, sagt die Elbin natürlich nicht. Aber sie ist gespannt darauf, wie er reagieren wird. Wird er ihnen ausreden zum Kloster zu gehen, die Dringlichkeit der Räuber in den Vordergrund stellen? Etwas in dieser Richtung würde sie jetzt eigentlich erwarten. Außerdem ist da immer noch Frida, vielleicht hat die Bäurin auch noch etwas zu dem Gespräch beizutragen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 17.02.2017, 14:45:49
Abdo blickt sich um: Was er sieht, konterkariert die beschwichtigenden Worte des Edelmannes. Selbst wenn er mit seinen Aussagen recht hat, durfte das doch keine Entschuldigung dafür sein, diesen Leuten hier nicht zu helfen. Denn dass hier Krankheit und Elend herrschen ist offensichtlich. Was der Mann sagt, passt jedoch zu Abdos Vermutung, dass irgendwo etwas den Fluss verseucht hat. Wenn das Problem nun tatsächlich gelöst ist, umso besser.

Dennoch erinnert er sich auch an die Worte des Fürsten, der das Geschlecht der Villag mehr oder minder als unwichtige Provinzler beschrieben hat, die unter der Fuchtel der Mönche im Kloster standen. Daher stimmt er Aeryn zu, dass sie zunächst mit dem Abt sprechen sollten.
"Das ist richtig, unser Auftrag lautet, zunächst mit dem Abt zu sprechen. Am besten schickt Ihr Euren Mann mit uns mit, so dass wir uns im Anschluss direkt zu den Räubern aufmachen können. Dennoch wäre es gut, wenn jemand helfen würde, hier aufzuräumen und die Dorfbewohner zu beruhigen. Wenn Ihr keine Männer entbehren könnt, sollten wir anpacken. Umso schneller können wir uns unserem eigentlichen Auftrag widmen. Am besten wird es sein, außerhalb des Dorfes einen Scheiterhaufen zu errichten, auf dem wir die verseuchten Tierkadaver verbrennen können."

Abdo sieht sich noch einmal um und blickt dann erwartungsvoll zu seinen Gefährten. Weitere Worte erscheinen ihm überflüssig, nun müssen Taten folgen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 18.02.2017, 15:12:23
Als Tristan auf die Tür zu tritt und Solveigs Ruf hinter ihm erschallt, schaut Lîf auf. Auch sie öffnet den Mund und rafft schon ihr Kleid, um ihm energischen Schrittes nachzugehen, da hat er die Tür bereits geöffnet. Mühsam beherrscht presst sie die Lippen zusammen. Männer..!! Konnte er seine Ungeduld nicht zügeln?! Sie brauchen doch das Vertrauen ihrer Schwester im Glauben dringend – und da platzt er einfach so ohne deren Erlaubnis in diesen Raum hinein... Sie schließt für einen Moment die Augen und seufzt lautlos, da er viel zu lange in der Türöffnung stehen bleibt und Solveigs Empörung so offensichtlich wird, dass man keine empathische Begabung braucht, sie zu spüren. "Ich entschuldige mich bei dir für Tristans Voreile, Schwester. Er meinte es gewiss nicht respektlos, sondern wollte nur helfen" sagt sie leise zu Solveig gewandt. Es kratzt schwer an ihrem Stolz, um Verzeihung für den Fehlgriff ihres Mannes zu bitten, doch alles andere wäre ein Hemmnis für die Ausübung ihrer Pflichten als Heilerin an diesem Ort.

Daher schluckt sie ihren eigenen Zorn mit einiger Mühe hinunter, blickt zwischen beiden hin und her und bringt es zu ihrer eigenen Überraschung fertig, in sanftem Ton zu ihm zu sagen: "Bitte, schließ die Tür wieder, Mann. Wir müssen unsere Gastgeberin und ihre Wünsche achten." Dann schaut sie zurück zu Solveig. Immerhin hat sich nun auch Tristan bei ihr entschuldigt, und einen sehr großen Schaden – abgesehen von der Verletzung der Gefühle der Frau – hat er nach Einschätzung des Rotschopfs ja nicht angerichtet. Kaum merklich nickt sie ihm beruhigend zu, als die Hexe ihn anfährt, denn sie weiß, dass er fast ebenso stolz und reizbar sein kann wie sie selbst. "Vielleicht kannst du ja den anderen draußen helfen? Das hier im Haus ist Weiberarbeit, also überlass es am besten uns Weibern." Um doch noch eine Antwort zu erhalten, aber auch um die Wogen noch weiter zu glätten[1], wendet sie sich schließlich wieder an Solveig: "Diese Seuche – bitte, ich möchte gern alles darüber wissen, damit ich helfen kann."
 1. Falls ich Diplomatie oder ähnliches würfeln soll, bitte bescheid sagen
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 19.02.2017, 14:32:59
Freydis erkennt das Wappen der Villag sofort als sie mit Abdo und Hjalmar zum Dorfplatz zurückkehrt.
Normalerweise würde sie das Wappen eines kleinen nicht Albionschen Klans nicht umbedigt erkannt haben,
Aber erstens herrschen die Villag über den Ort an dem angeblich der Prophet des einen Gottes dass erste mal Dalaranschen Boden betreten hat und zweitens hat Soren, "der Vielgeliebte" sich einen zweifelhaften Ruf erworben.[1] "Fünf Ehefrauen, aber nur ein überlebendes Kind." ginng ihr durch den Kopf was sie über den alternden Fürsten Soren gehört und gelesen hat. "Das ist dann wohl Uther, der Erbe, über dreißig, seit was, drei Jahren?, verheiratet und noch kein Erbe bekannt? - der letzte aus einem sterbenden Haus, und wenn das hier typisch für die Art ist wie sich die Villag um die Menschen unter ihrer Obhut kümmern, können sie kaum früh genug aussterben." denkt sie verächtlich. Weder ihr Vater noch ihr Bruder hätten solche Zustände je in Edthgo-Landen geduldet, weder die Unordnung noch die Unwissenheit und den Aberglauben der Bevölkerung. "Allerdings würde Redwald seine Autorität auch nicht von eine Horde hergelaufener Mönche und Priester unterwandern lassen, wie Soren es getan hat. - und wenn das hier typisch für den "Segen" des einen ist, dann möge Gaja Albion und Dalaran davor bewahren."
Skeptisch und eisig musster sie den Erben des Hauses Villag als dieser sich und sein Haus rechtfertigt.
Zu gerne würde sie ihn fragen, warum, wenn die Ursache der Pestilenz bereits bekannt und beseitigt ist, erst jetzt jemand die Dörfler informiert und von ihrer Panik erlöst. Warum keine Hilfe im Dorf ist die beim Aufräumen und bei der Pflege der Kranken und der Beerdigung der Toten hilft. Aber erstens würde das wohl kaum helfen und zweitens ihre eigene Tarnung gefährden. Sie hat nicht die Absicht, sie leichtfertig als Adelige zu erkennen zu geben. Also überlies sie Abdo das Wort. Als der aber vorschlägt das Kloster aufzusuchen schüttelt die Berührte den Kopf. Sie wird sich nicht frewillig in die Gewalt einer Horde Fanatiker des einen Gottes begeben, schon gar nicht inmitten einer Krise in der die Herren fast sicher nach einem passenden Sündenbock suchen. "Ich bezweifle sehr, dass ich in dem Kloster willkommen wäre. Ich bleibe lieber hier und helfe Solveig und Liv wo ich kann."
 1. Knowledge Nobility 20. Komplette Antwort, s. hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1024469#msg1024469). [Edit Gaja].
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 19.02.2017, 17:44:44
Es wird vieles gesagt, vieles wohl auch verschwiegen. Besonders Freydis scheint für jedes Wort, das sie ausspricht, fünf zu verschweigen, denkt sich Aeryn. Aber ihr besonderes Augenmerk gilt Frida und deren Reaktion auf die Neuigkeiten. Das Gesicht der einfachen Bauersfrau zeigt eine Abfolge von Gefühlen. Offenbar hat sie nie gelernt, diese zu verbergen. Bei Uthers Worten weiten sich zunächst ihre Augen und der Mund steht ihr offen, als traue sie ihren Ohren nicht, was sie da zu hören bekommen. Dann schaut sie verwirrt. Dann verunsichert. Dann runzelt sie die Stirn, als denke sie nach. Der verwirrte Ausdruck kehrt zurück, dennoch schüttelt sie leicht den Kopf. Als im Gespräch eine längere Pause entsteht, öffnet sie den Mund und holt tief Luft, doch nach einem Blick in Uthers Richtung schließt sie ihn wieder und sieht zu Boden.

Uther beachtet die Frau nicht, sondern schaut die Gesandten aus Kromdag einen nach dem anderen an. Etwas scheint ihn zu ärgern, denn seine Miene wird schon wieder säuerlich. Nur kurz lässt er die vier über den Grund rätseln, dann platzt er heraus: "So, euer Auftrag lautet also, zunächst mit dem Abt zu sprechen! Nicht mit dem eigentlich zuständigen Fürsten! Wer hat denn dem Haus Bulvaj einen Treueeid geleistet: Halfir oder Vater?"

Freydis muss zweimal hinschauen, um sich sicher zu sein, dass dem Mann dabei kein Geifer von den Lippen tropft. Da scheint einer ihre Meinung über Pfaffen zu teilen! Ihre Blicke treffen sich. Ein seltsames Gefühl der Vertrautheit verbindet Freydis auf einmal mit dem ihr fremden Mann—trotz oder vielleicht wegen der abfälligen Gedanken, die sie sich vor einem Augenblick über ihn und sein Haus gemacht hat. Doch dann ist das Gefühl auch schon wieder verflogen.

Leicht errötet, fährt Uther fort: "Schön, wenn das euer Auftrag ist, dann will ich euch da nicht reinreden. Aber zum Mitkommen sehe ich keinerlei Anlass. Was ich dagegen tun kann: hier im Dorf für das Verbrennen der Tierleichen zu sorgen. Ihr wollt nicht wirklich den halbverwesten Gaul da bis zum Dorfrand schleppen? Helft mir nur, ihn hier in die Mitte des Platzes zu zerren, und das Schwein dazu, dann sollen die Leute hier Stroh und Feuerholz rausgeben, und schon ist die Sache erledigt. Schau nicht so erstaunt, Frida. Ich bin kein Tattergreis wie mein Vater, ich kann mitanpacken."

Und er krempelt sich bereits die Ärmel hoch.

"Und wegen des Räuberlagers... Heute wollt ihr da bestimmt nicht mehr los." Er nickt in Richtung Sonne, die bereits deutlich im Westen steht. "Ich schicke euch also morgen meinen Mann hierher ins Dorf. In den 'Bunten Hahn'?"

~~~

Solveig schickt Tristan noch einen bösen Blick hinterher, dann schüttelt sie den Kopf und gleichzeitig damit den Ärger ab. Zumindest glättet sich ihre Miene und ihre Stimme klingt ruhig, als sie Lîf antwortet.

"Ich habe dir schon fast alles gesagt, was ich weiß. Am schlimmsten gewütet hat die Seuche unter dem Vieh, da ist gut die Hälfte verreckt, nämlich alles Vieh, das am Bach getränkt wurde. Das, welches nur Regenwasser bekam, blieb bis jetzt verschont. Dafür findet man überall wilde Tiere, Eichhörnchen, Hasen, Marder, Füchse, Bachstelzen—alle verendet. Sogar die Ratten. Von den Leuten im Ort hat es ein gutes Dutzend dahingerafft. Einzelheiten weiß ich aber nur von den dreien, die meine Hilfe suchten. Dana kam als erstes zu mir. Drei Tage nach dem Sturm habe sie am Bach Wäsche gewaschen, erzählte sie. Plötzlich sei das Wasser, ihre Hände, die Wäsche, alles schwarz gewesen. Ein schwarzer Teppich sei da auf dem Bach geschwommen, wie Algen oder Öl, aber es sei weder noch gewesen, obwohl es sich ähnlich widerlich anfühlte. Wäre sie nicht so auf ihre Arbeit vertieft gewesen und hätte früher einmal davon aufgesehen, hätte sie den Teppich vorher bemerkt und würde vielleicht noch leben..."

An dieser Stelle schleicht sich ein Zittern in Solveigs Stimme und sie wendet sich ab. Eine geraume Weile bleibt es still, da mischt der graue Barnas sich ein. "Es war nicht deine Schuld, Mädchen. Du hast getan, was du konntest—und was du musstest." An Lîf und Tristan gewandt, erklärt er noch: "Vorletzte Nacht ist's passiert und dieser Nichtsnutz von Jan war natürlich wieder nicht da. Wie immer, wenn man ihn braucht."

"Weil ich ihn zum Kloster Hildridsrast geschickt habe!" protestiert Solveig, herumwirbelnd.

Der Alte lacht. Genau diese Reaktion hat er offenbar erreichen wollen.

"Jetzt unterbrich mich nicht ständig", schimpft Solveig und fährt, nach kurzem Nachdenken, nahtlos in ihrer Erzählung fort: "Bei Barnas war's ähnlich. Eins seiner Schafe war ins Wasser gestürzt, er ist hinterher und fand sich plötzlich in so einem schwarzen Giftteppich. Du siehst, was das bedeutet, nicht wahr? Man muss das Gift nicht einmal trinken, es wirkt schon bei Hautkontakt. Barnas ist sich zwar nicht sicher, ob ihm nicht Spritzer in den Mund gekommen sind, aber Dana hatte bloß ihre Hände im Wasser. Und Ilf, Ilf hat seinen nassen Hund gestreichelt, der im Bach geschwommen war. Da war es allerdings schon dunkel, ihm ist im Wasser also nichts aufgefallen, aber daheim hat er entdeckt, dass das Fell des Tieres mit schwarzem Schleim bedeckt war.

Man kann also fast verstehen, warum die Leute sich nicht mehr aus ihren Hütten trauen. Das alles ist so seltsam. Die pilzbefallenen Gärten auf der dem Bach zugewandten Seite des Dorfes—wie soll man die erklären? Und Danas Verwandlung! Sie war nackt, muss sich selbst die Kleidung vom Leib gerissen haben, und ihre Haut war schuppig oder borkig, jedenfalls ganz hart, fast wie ein Lederpanzer. Und stark war sie plötzlich. Gekreischt hat sie, das einem das Blut in den Adern stockte, aber kein Wort gesprochen. Nur tierhafte Laute von sich gegeben. Und sie war... sie war... hungrig. Sie hat mir Krallen in den Arm geschlagen und wollte mich in die Kehle beißen."


Zum Beweis schiebt Solveig ihren rechten Ärmel hoch und lockert auch den Verband darunter. Drei parallele, frisch verschorfte Kratzer finden sich darunter. Der Verband geht vom Ellebogen bis fast zur Schulter hoch.

"Jedenfalls weiß ich mir auch keinen Rat mehr. Deshalb habe ich Jan vorgestern mittag, noch bevor das mit Dana passierte, ins Kloster Hildridsrast geschickt. Dort gibt es Heilerinnen. Echte Heilerinnen, keine solche Quacksalber wie die Mönche vom Kloster hier, die einem Menschen bei gebrochenem Arm noch Buße und viel Beten verordnen würden. Aber die Reise nach Hildridsrast dauert anderthalb Tage hin und ebenso viele zurück. Jan kann frühestens morgen mittag zurück sein. Ich hoffe, er kommt mit einer Heilerin zurück. Oder mit einem halben Dutzend. Oder mit Brid. Ja, ich hoffe, er bringt Brid mit."

Dann ergreift sie plötzlich Lîfs Hände. "Ich bin froh, dass du hier bist, Schwester! Du hilfst mir, ja? Ich kann eben nur an einem Ort sein. Solange ich mich um meine Patienten kümmere, kann ich nicht nachschauen, was da los ist am Bach. Ich hab ja versucht, die Männer im Dorf zu organisieren, aber es hat keiner auf mich gehört. Und Jan ganz allein den Bach hinaufschicken, wollt' ich auch nicht. Aber ihr seid zu siebt! Ihr könntet nachschauen! Sechs zum Schutz und eine, die weiß, wonach sie ausschauen muss! Werden die anderen auf dich hören? Du musst ihnen klar machen: alles, was wir über die Ursachen herausfinden, bevor die Hilfe von Hildridsrast eintrifft, kann die Suche nach einem Heilmittel nur beschleunigen und damit Leben retten!"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 19.02.2017, 20:50:04
Tristans erste Reaktion auf Solveigs Schelte und, schlimmer noch, die Ermahnung seiner Frau ist tatsächlich der Gang zur Haustür. Schön, wenn er Danas Leiche ausgraben soll, um eine Antwort auf seine Frage zu erhalten, dann macht er das halt! Aber wieso entschuldigt Lîf sich für mich? fragt er sich, als hinter ihm die Tür ins Schloss knallt, dass die Hütte wackelt. Als sei ich ein kleines Kind, das es eben noch nicht besser weiß! Dabei hatte ich mich doch längst selbst entschuldigt. Das muss ja wohl reichen! Hatte der schöne Karl am Ende doch recht, als er meinte, ich hab' mein Weib nicht im Griff? Darf man sich als Mann so etwas gefallen lassen?

Auf halbem Weg um die Hütte herum gelangt Tristan zu dem Schluss: Sie schämt sich meiner. Eine Last bin ich ihr. Ihr rüpelhafter Inselmann, der sich so gar nicht zu benehmen weiß. Keine Tischmanieren, der grobe Kerl, und außer Plündern nichts gelernt! Am liebsten wäre sie mich los.

Als Tristan vor dem erwähnten Werkzeugverschlag ankommt, meldet sich sein Verstand zurück. Zunächst mit dem dringenden Zweifel, ob die Heilerin ihre Aufforderung zum Ausgraben der Leiche ernst gemeint hat. Zum zweiten: Lîf hätte ihn in Kromdag verlassen und sich das letzte Stück zu ihrer Familie mit Leichtigkeit allein durchschlagen können. Wenn sie es gewollt hätte. Also wollte sie es nicht. Vor einer Woche zumindest wollte sie es noch nicht.

Tristan kehrt in die Hütte zurück. Dort erzählt Solveig gerade von einem schwarzen Schleim, der im Bach schwamm, als der graue Barnas ein Schaf aus dem Wasser retten wollte. Tristan lehnt sich mit verschränkten Armen gegen die Wand und lauscht. Ab und zu schaut er zu dem kranken Jungen hinüber. Er schläft. Sogar halbwegs ruhig. Nur ab und an wirft er stöhnend den Kopf herum.

Als Solveig bei ihrer Bitte angelangt, tritt Tristan neben seine Frau. "Einer hört auf sie", sagt er. Das meint er ernst trotz der Selbstironie, die in seinen folgenden Worten mitschwingt: "Das haben wir dir ja soeben vorgeführt." Zu Lîf gewandt fügt er hinzu—in einem Tonfall, den sie nicht zu deuten vermag: "Bitte, wenn du hier dann alles geklärt hast—ich muss mit dir reden. Ich wart' draußen."

Diesmal zieht er die Haustür leise hinter sich zu.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Hjálmarr am 20.02.2017, 12:52:50
Prinz Uthers Worte klangen wie eine hohle Ausrede und der klägliche Versuch einer Vertuschung der wahren Umstände, doch kann Hjalmarr nicht mehr in seinem Blick und seiner Gestik lesen. Das Einzige, auf was er sich stützen kann, ist sein Bauchgefühl. Als der Adlige so erzürnt auf den Besuch im Kloster reagiert, muss der Lesdager grinsen.

"Wer sagt denn, dass wir nicht wünschen, auch mit eurem Vater Soren zu sprechen. Der Dritte seines Namens, oder war es doch der Vierte?" rezitiert er hämisch Fürst Ayrin, "Wie dem auch sei, wir befolgen nur die uns dargelegte inoffizielle Rangfolge und sprechen daher zuerst mit dem Abt des hiesigen Klosters." fügt Hjalmarr kaltschnäuzig hinzu, wohl weißlich um den Prinzen noch etwas mehr aus der Reserve zu locken.

Er hustet und wischt sich mit der Rückhand über die schreckliche Narbe, ehe er wieder mit gewohnter düsterer Miene weiter fortfährt. "Unser Auftrag dient nicht dazu, den Treueeid eurer Familie oder die Aufrichtigkeit der Behadrim auf die Probe zu stellen. Wir sind hier, um für eure Probleme eine Lösung zu finden und dabei ist es dienlich jede Möglichkeit oder Verbindung zu ergründen, das seht ihr sicher ähnlich."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 20.02.2017, 13:23:52
Noch ein wenig verunsicht ob des plötzlichen Wutausbruchs, der wahrscheinlich sogar mehr den Behadrim als ihnen galt, findet Aeryn im Verlauf des Gesprächs doch, dass Prinz Uther scheinbar auch eine ganz anständige Seite hat. Jedenfalls ist die Elbin für's Erste mit seinen Worten zufrieden und nickt diesem zu.

"Hervorragend! Das halte ich für eine sehr gute Idee," kommentiert sie seinen plötzlichen Arbeitseifer und das Angebot, den Führer am Morgen ins Dorf zu senden, der ihnen helfen soll, das Räuberlager zu finden.

Dass er seinen eigenen Vater als 'Tattergreis' bezeichnet zeugt zwar nicht gerade von viel Respekt, aber viel weiter denkt Aeryn darüber auch nicht nach. Wichtiger sind ihr die Dinge, die hier geschehen müssen, damit den Leuten geholfen werden kann. Und genau das dürfte jetzt ja passieren.

Die Waldläuferin versucht währenddessen noch einen Sinn in Fridas Reaktionen zu bringen. Sie würde mit der Frau nochmal unter vier Augen sprechen müssen. Irgendetwas war da noch, was ihr nicht ganz ins Bild passte, und sie hat auch schon eine Idee, was das sein könnte. Aber das hat Zeit für später.

"Und wie bereits gesagt, ist es unser konkreter Auftrag, mit dem Abt zu sprechen. Und natürlich auch mit eurem Vater, ..."

... dem 'Tattergreis', ... fallen ihr Uthers Worte in diesem Moment wieder ein.

"... wobei ich nicht annehme, dass er uns viel mehr sagen können wird als Ihr es gerade getan habt. Aber natürlich ist ein Besuch schon rein aus Höflichkeit angebracht. Vielleicht morgen, nachdem wir hoffentlich mit der Hilfe Eures Mannes das Räuberlager ausfindig gemacht haben. Mit etwas Glück können wir dann ja schon eine gute Nachricht überbringen."

Eher an ihre Gefährten als an Prinz Uther gewandt, sagt die Waldläuferin noch: "Zum Kloster hingegen würde ich gerne noch heute gehen, wir sollten uns beeilen, die Sonne steht schon tief."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 21.02.2017, 16:36:53
Nachdem es aus Abdos Sicht keinen Grund für weitere Diskussionen gibt, beginnt er ohne Umschweife, dem Fürstensohn zu helfen, die Kadaver auf einen Haufen zu zerren. Mit nacktem Oberkörper, um sein Hemd nicht durch die Fäulnis der meist von Insektenscharen bedeckten Tiere zu ruinieren, beginnt er schnell ob der Anstrengung zu schwitzen und muss Uther nachträglich zustimmen, dass es besser ist, das Feuer hier in der Nähe aufzuschichten. Zwar wird der Gestank des verkohlenden Fleisches für die Dorfbewohner sicherlich keine angenehme Sache sein, doch wenn sie heute noch zum Kloster gelangen wollen, dürfen sie keine Zeit verlieren. Durch den gemeinsamen Einsatz kommen sie immerhin schnell voran.

Während der Arbeit gehen Abdo vor allem Gedanken über das sogenannte Kloster durch den Kopf. Während seiner ersten Zeit in Dalaran wurde natürlich auch über sein Leben in Ya'Kehet gesprochen, und nachdem Abdo ihm von seinem Orden erzählt hatte und worin seine Aufgabe bestanden hatte, hatte Leif gesagt, dann sei er wohl ein Mönch. Das Wort hatte Abdo bis dahin natürlich nie gehört und Leifs Aussage daher einfach hingenommen, aber inzwischen, nach dem, was er zwischen den Zeilen so über diesen hiesigen Orden aufgeschnappt hat, ist er sich nicht mehr so sicher, ob die Beschreibung wirklich auch auf ihn passen würde. Zumindest ist er gespannt, was ihn dort erwartet - mit Sicherheit etwas anderes als sein Orden zuhause.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 22.02.2017, 21:22:34
"Hm, geht Dir also doch gegen den Strich wie die Behadrim hier die Macht und Autorität übernommen haben, die Du eigentlich eines Tages erben solltest." denkt sich Freydis beim Ausbruch des Prinzen.
Der hatte allem Anschein doch mehr Mumm und Tatkraft in den Knochen als sein Vater, aber hatte er die Wahrheit über die Ursache der Vergiftung und ihre Beseitigung gesagt? Oder war die Schafherde nicht die Ursache sondern blos das erste Opfer der Vergiftung gewesen? Mit eisgrauen Augen mussterte die Berührte den[1]. Es wollte irgentwie  nicht so recht zu seiner Geschichte passen, dass erst jetzt jemand im Dorf nach dem rechten sieht.
"Und wenn er lügt, oder die Möche ihn belogen haben, komme ich wohl nicht umhin mit ins Kloster zu gehen, abers selbst wenn, sei Vorsichtig und lass sie nicht wissen was Du bist wenn es nicht umbedingt sein muss." antwortet die warnende Stimme der alten Undis.
Ihr Blick fällt auf das herrenlose Pferd, dass Lív bei ihrer Ankunft beruhigt hatte. Der Braune steht immer noch angebunden am Pfahl an dem auch Freydis ihr Pferd angebunden hat ehe sie Lív und den anderen zur Hütte der Heilerin gefolgt ist. Sie lächelt kalt.  Hier ist ein Weg den Prinzen und seine Geschichte auf die Probe zu stellen.
"Prinz Uther, wisst ihr wessen Pferd dies ist? Es war schon hier bei unserer Ankunft und scheint mir nicht das Pferd eines Bauern zu sein. Und wenn ihr niemanden hergeschickt habt, wo ist sein Reiter?"
 1. Sense Motive: 13
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 23.02.2017, 19:32:58
Schweigend hört Lîf den Schilderungen Solveigs zu und versucht sich auf deren Worte zu konzentrieren. "Ein schwarzer Teppich... wie Algen oder Öl..." murmelt der Rotschopf nachdenklich und lässt eine lange, matt schimmernde Haarsträhne mehrmals durch die schlanken Finger gleiten. Schließlich nickt sie nachdenklich. "Du hast recht – das klingt sehr bedenklich, Schwester. Ich werde dir beistehen, so gut ich kann!" Mit offenkundiger Sorge mustert sie die sichtbar werdenden Teile der Kratzer am Arm der Gezeichneten, streicht mit den Fingerkuppen darüber und prüft, ob sie gut verheilen oder womöglich die Spuren eines unter der Oberfläche schwärenden Prozesses an sich tragen[1]. Sie wirkt noch immer besorgt, nickt aber nochmals tief, als Solveig ihre Hände ergreift. "Wir werden zusammenstehen, wie es der Wille der Göttin ist, Schwester" stellt sie fest, und ein weiches Lächeln gleitet wie ein Lichtstrahl über ihre ernsten Züge. "Eine gute Idee!" meint sie dann.

Auf Tristans wütenden Abgang hat sie derweil nur mit einem leisen Seufzer reagiert. Doch als er nun zu den beiden Heilerinnen zurückkehrt und klarmacht, dass er sie bei ihrer Aufgabe nicht allein lassen wird, kann sie nicht anders, als auch ihm ein Lächeln zu schenken, so warm, wie man es selten bei ihr sieht. Seine ironischen Worte kommentiert sie nicht, senkt nur kurz den Blick und verbirgt ein Schmunzeln. Doch seine Aufforderung, ihm zu folgen, lässt sie wieder ernst werden und nicken. "Ja. Ich komme gleich" meint sie leise und ohne die in letzter Zeit häufig demonstrierte Bissigkeit, und ihr Blick folgt ihm, bis er die Tür hinter sich geschlossen hat. Mit einer Miene, in der sich so unterschiedliche Gefühle mischen, dass sie schwer zu deuten sind, wendet sie sich Solveig zu. "Er ist ein guter Mann, im Grunde seines Herzens. Wir streiten oft, aber an Tagen wie heute tut es mir aufrichtig leid. Manchmal denke ich, er hat ein besseres Weib verdient. Sanfter vielleicht..." Sie zuckt ratlos die Schultern.
 1. Heilkundewurf für die Einschätzung der Kratzer: 20
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 23.02.2017, 20:13:27
Als die Männer zu Werk gehen, um die Tierkadaver zu verbrennen, sieht Aeryn ihre Chance früher als erwartet gekommen, um nocheinmal unter vier Augen mit Frida zu sprechen. Sie geht auf die Bäurin zu und nimmt sie beim Arm, um mit ihr ein paar Schritte zu gehen. Dabei spricht sie leise zu ihr, Prinz Uther musste es nicht unbedingt mitbekommen, was sie mit ihr bereden wollte.

"Frida. Ich konnte nicht umhin, zu bemerken, dass Du sehr überrascht über die Ausführungen des Prinzen warst. Ich wüsste gern, was dahintersteckt. Du hattest ja gesagt, dass ihr beim Kloster gewesen seid, und dass ihr die Tore geschlossen vorgefunden hattet. Ich habe keinen Grund, an Deinen Worten zu zweifeln. Warst Du selbst dort? Oder hast Du es nur von anderen erfahren? Wenn letzteres, wer war beim Kloster, um dort nachzusehen? Wer hat die Kunde überbracht? Vielleicht... Vielleicht ist doch noch etwas mehr dran an dieser ganzen Sache, als Prinz Uther uns glauben lassen will. Ich wäre Dir auch sehr verbunden, wenn dieses Gespräch hier unter uns bleibt."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 24.02.2017, 15:29:46
Hjálmarrs erneute Spitzen tut der Fürstensohn diesmal mit einem Achselzucken ab. "Jedenfalls ist er der letzte mit diesem Namen, wenn er so weiter macht", kommentiert er trocken. Nur der ihn misstrauisch beäugenden Freydis fällt der Seitenblick auf, den Uther Hjálmarr im Fortgehen noch schenkt, und sie schließt daraus: Aha. Das hat er sich für später gemerkt.

Insgesamt weiß sie nicht so recht, was sie von Uthers Auftritt halten soll. Ein wenig pompös. Großspurig. Klar, er will zeigen, dass er Herr über die Lage ist—und ist's wahrscheinlich nicht. Wenn er die Wahrheit gesagt hat, dann waren es die Mönche des Klosters, die sich gekümmert haben, und ihnen wird die Dankbarkeit der Leute gelten. (Die fernen Räuber werden sie nicht halb so sehr interessieren, damit wird Uther sich die Herzen seiner Untertanen nicht erobern können, selbst wenn seine Männer die Missetäter stellen.) Hat er aber nicht die Wahrheit gesagt, müsste man sich nach dem Grund fragen. Ein naheliegender wäre, dass er der Panik ein Ende setzen will, welche die Leute von Ansdag hinter geschlossenen Türen festhält, während auf den Feldern die Wintergerste überreif auf ihre Ernte wartet. Viel gehört nicht dazu, sich die Hungersnot im kommenden Winter vorzustellen, wenn das Getreide verkommt. Aber das wäre nur Freydis' erster Gedanke, befände sie sich an Uthers Stelle. Ob er ein Mann ist, der das naheliegende sieht, kann sie nach so kurzer Zeit noch nicht beurteilen.[1]

Aeryns Zustimmung dagegen nimmt Uther mit einem wohlwollenden Nicken zur Kenntnis, auch wenn ihre folgenden Worte ihn die Stirn runzeln lassen, doch er entscheidet sich dagegen, die Elbin zu korrigieren[2]. "Mein Vater ist krank", erklärt er lediglich.

Dann macht er sich mit Abdo, Hjálmarr und Talahan zusammen an die Arbeit. Nachdem er rasch ein paar Seile aus einem nahen Stall besorgt hat, ist zunächst der Gaul und dann das Schwein dran. Zu dritt und dank der Seile hat man diese beiden Kadaver bald an die Stirnseite des Platzes geschafft, welche sich zur Dorfwiese öffnet, die sich ihrerseits bis zum Bach hin erstreckt. Der Platz ist gut gewählt. Die beiden am nächsten gelegenen Häuser sind Steinbauten und mit Holzschindeln gedeckt, nicht mit Stroh. Funkenflug sollte kein Problem sein, zumal kaum einmal ein Windhauch ihre überhitzten Gesichter erfrischt. Binnen Kürze sind alle vier nassgeschwitzt und der Kadavergeruch sitzt fest in ihren Nasen. Immer verlockender wird der Gedanke auf ein Bad im nahen Bach nach getaner Arbeit!

Nach dem Pferd und dem Schwein wird's einfacher. Die vier tragen zusammen: zwei Ziegen, drei Schafe und vier Lämmer, siebzehn Hühner und einen Hund. Letzteren hätten sie fast übersehen. In einem Verschlag für Feuerholz hat er sich in die hinterste und dunkelste Ecke verkrochen; Abdo, der ihn entdeckt hat, duckt sich hinein, befestigt das Seil an einem Vorderlauf und zieht das Tier ins Freie. Es ist ein großer, schwarzer Hütehund. Nein, fuchsbraun war das Tier einmal, doch sein Fell ist verklebt mit schwarzem, getrockneten Schleim. Ein zweiter Fund gelingt ebenfalls nur dank Abdos scharfer Augen: ein komplettes Rattennest.[3]

Uthers Versuche, weitere Helfer zu rekrutieren, schlagen leider fehl. Die Hitze, die dreckige Arbeit, das scheint ihm doch aufs Gemüt zu schlagen. Je öfters er Ausreden zu hören bekommt oder gar nur ein Kopfschütteln zur Antwort, desto mehr verliert er die Geduld mit den Leuten, desto deutlicher zeigt er seine Verachtung für die Feigheit und schicksalsergebene Untätigkeit der Dorfbewohner.

"Verdammt noch mal, seid ihr Männer oder was? Was glaubt ihr denn, wer euch und eure Familien schützen soll, wenn ihr selbst dafür nicht einmal einen Finger krumm macht!" platzt er schließlich heraus. "Nicht einmal so viel wollt ihr tun, ihr feigen Hunde!"[4] Zu seinen drei Helfern murmelt er errötend. "Ist doch wahr! Ganze drei Burschen im ganzen Ort waren bereit, bei der Räuberjagd zu helfen, dabei sind die Räuber eine Gefahr für alle. Immer dreister werden die Überfälle, immer näher wagen sie sich an Ansdag heran. Wo soll das enden? Und der gute Pater predigt derweil von der Kanzel herab, man solle auf den Schutz des Einen Gottes vertrauen, er helfe den Notleidenden und erhöre die Gebete der Schwachen. Von der irdischen Obrigkeit aber braucht man keinen Schutz erbeten, nein, man darf ihn fordern, dazu seien sie ja schließlich da! Ja wie, ganz ohne Männer, die mitanpacken? Allein soll ich die Räuberbande stellen? Wie lächerlich diese Forderung ist—und wie weit sie mit ihren Gebeten kommen— werden die Leute erst merken, wenn die Räuber demnächst vor Ansdag stehen!"

"Oh, keine Sorge", meldet sich Talahan unvermittelt zu Wort. "So weit wird Pater Halfir es nicht kommen lassen." Einen Schreckmoment lang starrt der Prinz ihn nur ungläubig an; offenbar überlegt er noch, ob er da recht gehört hat. Talahan wartet so lange, bis der Prinz zu einem Entschluss gekommen und sein Gesicht entsprechend dunkelrot angelaufen ist, bevor er nachsetzt: "Ist die Situation erst einmal so weit eskaliert, tauchen im letzten Moment die Krieger des Lichts auf und retten alle. Und die Bevölkerung jubelt ihren Rettern zu. Und die Retter bleiben. Zum Schutz."[5]

Die Erklärung lässt Uther erschauern. Drei Burschen, die im nahen Stalleingang lungern (und in deren Richtung Talahan vornehmlich gesprochen hat), scheinen nicht zu begreifen, wovon überhaupt die Rede ist. Sie rühren sich nicht.

Und so ist die einzige Hilfe, die man von den Dorfbewohnern einzufordern schafft, einige Karren Feuerholz, Stroh und ein kleines Töpfchen Fackelpech.

~~~

Bei all diesem Ärger verwundert es nicht, dass Uther den Zuruf Freydis', wem denn das Pferd gehöre, nicht mitbekommt. Antwort erhält sie trotzdem.

"Gehört 'nem Pilger", ertönt eine männliche Stimme hinter ihr. Als sie sich umdreht, sieht sie ein bärtiges Gesicht durch einen Spalt der Fensterläden lugen. "Vor neun Tagen bei uns abgestiegen. Gleich am nächsten Morgen auf zum Kloster, noch nicht zurück. Das Vieh ist uns letzte Nacht aus dem Stall getürmt. Vielleicht bringt Ihr's ums Haus? Hättet eine Übernachtung gut bei uns." Freydis' Blick geht nach oben, wo ein bunt bemaltes Schild, mit wohlwollender Phantasie, einen Hahn zeigt.

Derweil wird Aeryn am Arm in eine Ecke abseits aller Fenster- und Türöffnungen gezogen. Statt aber die Fragen zu beantworten, kommentiert Frida zunächst den Wutausbruch des Prinzen: "Geschämt habe ich mich für unser ganzes Dorf. Man kann von Uther halten, was man will, aber in der Sache mit den Räubern hat und hatte er recht. Zwei Dutzend Männer hätten wir ihm mitschicken sollen. Mindestens. Das ganze dumme Gerede über Zuständigkeiten. Zwei Burschen aus unserem Dorf waren beim letzten Handelstreck dabei, ihre Leichen derart in Stücke gehauen, dass die eigenen Mütter sie kaum wiedererkannten!"

Sie fängt sich wieder. "Am Tag nach dem Sturm waren wir beim Kloster oben, aber es hat uns keiner geöffnet. Seitdem wird nur geredet, wir sollten noch mal hin und einbrechen, falls sich abermals keiner zeigt, aber dann fingen die Probleme hier im Ort an und keiner traute sich mehr raus. Es könnte stimmen, was Uther sagt." Sie schaut unsicher. "Aber warum hat sich seither keiner der Mönche in Ansdag gezeigt? Warum ist Hensgars Pilger noch nicht wieder aufgetaucht? Und wieso..." sie schluckt, "wieso hat Ilf seine ganze Familie getötet? Wieso, wenn dies keine Dämonenseuche ist, hat er sich in einen Dämon verwandelt und seinen beiden Schwestern die Kehle durchbissen? Der Mutter mit bloßen Händen die Eingeweide aus dem Leib gerissen? Eine ersoffene Schafsherde soll das erklären können?"

~~~

So sehr Solveig bemüht ist, ihre Erleichterung zu verbergen, so wenig gelingt es ihr. Sie mag eine kompetente Heilerin sein, aber mit dieser Situation, so ganz ohne Unterstützung, wäre wohl jeder überfordert.

"Danke", sagt sie leise. Dann warnt sie noch einmal: "Aber fasst das Zeug nicht an, ja? Hast du feste Handschuhe? Sonst nimmt meine. Hier." Aus einem kleinen Schubladenschrank holt sie ein Paar dünner Handschuhe aus glattem, geschmeidigen Leder heraus und drückt sie Lîf in die Hand. Nur kurz wird ihr Blick skeptisch: als Lîf ihren Mann lobt. Ein Blick zur Tür, dann wieder zu Lîf. "Die meisten Männer haben nicht die Frau, die sie verdienen", lautet, doppeldeutig, ihre Schlussfolgerung.

Die Kratzer an Solveigs Arm scheinen gut zu verheilen. Aber erstaunlich tief sind sie! Das lässt sich mit 'langen Fingernägeln' auf jeden Fall nicht erklären, das sieht mehr nach einem Raubtier aus. Jedenfalls nicht infiziert, soweit Lîf beurteilen kann. Das darf man Solveig ja wohl auch zutrauen, dass sie Wunden zu reinigen weiß. Vielleicht wäre der Biss gefährlicher gewesen? Bei tollwütigen Tieren ist es ja so, dass der Biss—der Geifer in der Wunde—die Krankheit auf den Menschen überträgt. Und so wie Solveig die nächtliche Attacke beschrieb, war Dana ja wie toll gewesen und hat ihre Heilerin—ihre Freundin?—beißen wollen.[6]

Aber dann ist es Zeit zu gehen, will man heute noch den Bach hinauf und wieder zurück nach Ansdag. Schon im Gehen begriffen, erinnert Lîf sich an ihr Versprechen und händigt Solveig ihren gefüllten Wasserschlauch aus. Ihr Mann trägt zwei und morgen früh kann sie Gaja um die Gabe des Wassers bitten.[7]

"Viel Glück", verabschiedet sie sich von Solveig und dem Grauen Barnas.

"Dir auch", wünschen die beiden ihr.

Als Lîf vor die Hütte tritt, sieht sie ihren Mann auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Schatten einer Eiche auf und ab marschieren.

 1. Freydis: Sense Motive 13
 2. Die anderen wissen, warum er die Stirn runzelt und was er hier nicht korrigiert: er sagte vorhin, dass es zum Räuberlager eine Tagesreise ist. Da kann man schwerlich am selben Tag abends beim Soren vorsprechen.
 3. Abdo: perception 24
 4. Uther: Diplomatie 8
 5. Talahan: Diplomatie 10
 6. Lîf: Heilkunde 20
 7. Nur ein Vorschlag: Tristan hat know direction, Lîf könnte diesen also verlustlos gegen Create Water eintauschen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 24.02.2017, 15:53:53
"Lîf, Liebes, komm her, wir müssen was klären", ruft Tristan, als er seine Frau erblickt, und winkt sie herüber.[1] Gehorsam tritt Lîf näher, schaut ihn an. Sie sieht müde aus. So müde, dass ihr für mehr als ein rebellisches Funkeln in den Augen und eine trotzig vorgeschobene Unterlippe keine Kraft bleibt. Offenbar rechnet sie mit einer Mahnrede. Bei seinem Tonfall kein Wunder. Wie zu einem Kind! Genau das, was er ihr vorhin still zum Vorwurf gemacht hat. Das fängt ja gut an. Vielleicht sollte er das ganze Gerede lieber vertagen und sie einfach nur in den Arm nehmen.

Schon tritt er mit dieser Absicht auf seine Frau zu, da hält er inne. Mit einer Umarmung wäre es diesmal nicht getan und auch die leidenschaftliche Vereinigung, sonst ein bewährtes Mittel zur Versöhnung, würde den Frieden zwischen ihnen langfristig nicht wieder herstellen. Zu viel Unausgesprochenes steht zwischen ihnen. Deshalb bleibt Tristan eine Armlänge vor Lîf stehen und sucht ihren Blick. Dieser ist wesentlich leichter zu finden als die richtigen Worte.

"Ich weiß, dass du für meine Fahrtenbrüder nichts übrig hast und für ihre Familien auf Jarlsö nur wenig mehr", beginnt er ungeschickt und verstummt gleich wieder. Verflucht, klingt das vorwurfsvoll! In meinem Kopf klang das ganz anders. Ach könnte ich die Zeile nur ausstreichen und neu schreiben! "Und ich versteh das natürlich auch", versichert er rasch, denn schon sieht er Gewitterwolken auf ihrem Gesicht aufziehen. "Du wurdest geraubt, deine Schwestern geschändet, deine Freiheit sahst du verloren, selbst als mein Weib noch, weil du von deinen eigenen Zielen abgehalten wurdest, auch wenn ich hoffe, dass dir die Ausbildung bei der alten Esja ein Trost war, den du mir ein wenig zugute—" Er unterbricht sich. Was er sich erhofft, dass Lîf ihm anrechnet und zugute hält, tut hier nichts zur Sache. Außerdem war sein Verhalten ihr gegenüber bis vor kurzem tadellos; erst auf der gemeinsamen Reise quer durch Fersland hat er sich einen, vielleicht auch zwei Fehler geleistet.

"Was ich sagen wollte, das alles seh' ich ja ein. Nur versteh' du bitte: bei mir selbst war es ganz anders. Für mich waren sie meine Retter, haben mich aus unerträglicher Gefangenschaft befreit. Die ersten beiden Jahre unter ihnen waren zwar auch nicht immer schön, aber dann war Olav tot und ich mein eigener Herr. Ich ging mit auf Fahrt, hatte auf einmal Kameraden, wurde als einer von ihnen anerkannt... Auch wenn mir die Dinge, mit denen sie sich vergnügten, schnell langweilig wurden oder manchmal gar abstießen; egal dass ich mich so manches Mal aufs Festland zurückwünschte, weil ich dort als Sänger und Spielmann ganz andere Möglichkeiten gehabt hätte als auf den Inseln, deren Bewohner Grölen mit Gesang verwechseln und meinen, Poesie ist alles, was sich reimt; trotz allem, was man sonst noch gegen das Leben und die Lebensweise dort vorbringen könnte: Jarlsö war meine Heimat, Gisle war mein Jarl und Gunmarson mein Clan. Und egal wie rauh dir die Sitten vorkamen, wie hart oder gar ungerecht die Gesetze: sie waren einfach und für jeden dieselben und ich kannte sie genau. Ich wusste immer, was ich zu tun hatte. Jeder von uns wusste das. Das Leben ist sehr leicht auf diese Art, verstehst du? Und obwohl ich ab und an auch lieber anders gehandelt hätte: den Preis habe ich gern gezahlt für meinen festen Platz in der Gemeinschaft, meinen Status als freier Mann. Und dann gewann ich auch noch dich als Weib und dachte, mein Glück sei vollkommen!"

Jetzt hat er es endlich fast heraus, was er eigentlich sagen will, und schreckt dann doch wieder zurück: statt über seine Verlorenheit hier und jetzt zu reden, bleibt sein Blick in die Vergangenheit gerichtet.

"Aber dann verlor ich alles. Außer dir, ja—Gaja sei Dank außer dir!—aber entscheiden hießest du mich zwischen dir und den meinen. Denn wäre ich bei meinem Clan geblieben, wärst du sicherlich ohne mich gegangen, und ich werfe dir das auch gar nicht vor: natürlich willst du zurück in deine Heimat! Zurückgewinnen, was dir vor zwei Jahren erst genommen wurde!"

Nein, verflucht, das kommt ganz falsch heraus, das klingt schon wieder nach Vorwurf, dabei wollte ich mich doch eigentlich entschuldigen. Wie schwer kann das sein? Warum brauch' ich so viele Worte dafür?

Er schnaubt unglücklich und schaut kopfschüttelnd zu Boden. Sein Gesicht verschwindet dabei fast vollkommen hinter den wirren Strähnen seiner Haare.

"Ich hätte dir nicht verbieten dürfen, deinen Beruf auszuüben", gesteht er, den Kopf noch immer gesenkt. "Der freche Kerl, der dich betatscht hat, war's nicht, warum ich es tat, und auch nicht die Sorge, du könntest dich bei einem Kranken anstecken. In diesen Dingen hätte ich dir gern geglaubt, dass du weißt, was du tust! Nein, der Dämon, der mich ritt, war ein anderer. Eifersucht muss man ihn wohl nennen oder treffender... Scham? Es ist doch nun mal so", hier hebt er den Blick und späht durch die Haarsträhnen hindurch zu Lîf hinüber, "dass ein Mann seine Frau—seine schwangere Frau!—zu versorgen hat und nicht umgekehrt. Wie hätte ich so vor deine Eltern treten können? Der Gedanke ließ mir keine Ruh', aber Rat wusste ich mir keinen. Du siehst ja, in was für eine Situation ich uns hier gebracht habe! Ich kenn mich auf dem Festland eben gar nicht aus. Ein Fisch aus dem Wasser bin ich, gestrandet in einer fremden Welt, deren Sitten und Gesetze ich nicht kenne, in der ich weder Platz noch Aufgabe habe noch die geringste Ahnung, wie ich mir beides erstreiten soll! Und für dich, für dich ist es Heimat, du findest dich gleich wieder ein, warst bloß zwei Jahre fort, brauchst mich hier eigentlich zu gar nichts mehr..."

Der letzte halbe Satz ist ihm so herausgerutscht. Das hat er Lîf eigentlich nicht offenbaren wollen: seine panische Angst, sie zu verlieren. Doch gilt es nicht genau dies zu klären? Ob sie bei ihm bleiben will oder nicht? Vor Tod oder Wahrheit weicht nur der Feigling zurück! 'Ich bin dein Weib, nicht dein Eigentum', hallen Lîfs Worte in seinem Kopf wieder. Mit leisem Stöhnen geht er in die Knie, beide Hände auf ihrem Bauch, und presst sein Gesicht dagegen. Eine geraume Weile bleibt er so vor ihr knieen, bevor er zu ihr aufblickt und sich, den Schlüsselbund von ihrem Gürtel lösend, wieder erhebt.

"Als ich dich vor zwei Jahren fragte, ob du meine Frau werden willst, um dich vor Übergriffen meiner Fahrtenbrüder zu schützen, da kam es dir vielleicht so vor, als böte ich dir die Wahl zwischen Strick und Henkersbeil." Er hält ihr die Schlüssel hin, die nichts mehr öffnen, seit Haus und Hof ein Raub der Flammen wurden. "Früge ich dich heute—was wäre deine Antwort? Willst du mein Weib bleiben, obwohl ich nichts mehr bin und nichts mehr habe, oder soll ich dich zu deiner Familie hochbringen und wir sagen, dein Mann sei bei dem Überfall ums Leben gekommen. Dann wärst du frei. Dann könntest du dir einen jüngeren, tüchtigeren Gatten suchen, einen biederen Fersländer und nicht so einen Taugenichts von den Inseln: Gutsherr ohne Gut, Seeräuber ohne Schiff, Sänger ohne Namen, doppelt so alt wie du, mit nichts, was er dir anzubieten hat, außer seiner treuen Liebe."
 1. Alles, was er sagt, auf Värangsk. Bei so viel Text und unter uns zweien spar ich mir den Googlator.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 24.02.2017, 17:16:10
Die harte Arbeit ist zwar schweißtreibend, aber auch erstaunlich befriedigend für Abdo. Endlich hat er das Gefühl, etwas sinnvolles zu tun, nachdem er in den letzten Monaten viel zu oft frustriert feststellen musste, dass die sprachliche und kulturelle Hürde ihn immer wieder vor Verständnisprobleme stellt und verhindert, dass er sich in einer Art und Weise einbringen kann, die ihm sinnvoll erscheint. Ohnehin waren seine körperlichen Stärken, seine Kraft und sein Geschick im Kampf, wenig gefragt, und er ist zufrieden, seine Muskeln wieder einmal einsetzen zu können.

Die Anstrengung und der Schweiß macht ihm dabei weniger aus als man vom äußerlichen Anschein vermuten könnte - noch immer hat er sich an die Kälte in diesen Landen nicht gewöhnen können, und so ist die Hitze, die er selbst durch die körperliche Arbeit generiert, ein Segen für ihn. Dennoch freut er sich darauf, den Schweiß später abzuwaschen - bis er den von schwarzem Schleim verkrusteten Hund findet. Was immer im Wasser gewesen sein mag: Dies sieht nicht nach einer Verunreinigung durch verendete Kadaver aus. Auf das Bad im Fluss wird er wohl verzichten.

Die Entdeckung des Hundes bestärkt aber auch wieder seine Zweifel, ob das, was der Fürstensohn gesagt hat, wirklich der Wahrheit entspricht. Ohnehin zweifelt er mehr und mehr an diesem Mann. Ein Fürst, so hat er verstanden, ist der Anführer seiner Untergebenen. Doch diesen Mann hier scheint niemand zu respektieren, und vermutlich, so wie er sich aufführt, hat er den Respekt der Menschen auch nicht verdient. Auf der anderen Seite hat Uther recht, wenn er beklagt, dass die Menschen sich nicht einmal zu ihrem eigenen Schutz aufraffen. In vielem erkennt der Mönch Verhältnisse wieder, wie es sie in seinem eigenen Land einst gab. Als die Shetani einfielen, so erzählte man ihm zumindest, haben viele nur dagesessen und darauf gewartet, dass andere ihnen halfen. Standen nicht füreinander ein. Sie waren diejenigen, die den Ansturm nicht überlebt haben.
"Möge den Menschen hier ein solches Schicksal erspart bleiben."

Beim Aufräumen der Kadaver kommt Abdo plötzlich ein überliefertes Gedicht in den Sinn, und er beginnt, es vor sich hin zu murmeln:
"Vidonda vya ukoma visofunikwa
Ambavyo kwa mda mrefu vilifichama
Sasa viko nje kufyonzwa na inzi wa kila aina
Na vinanuka vibaya.
Lakini inzi kila mara hufyonza wakifikiri
Nani watamwambukiza."
[1]

Der Inhalt lässt seinen Mut sinken. Der Aussatz könnte auch für das Verkommen der Gemeinschaft stehen, und die Fliege für die Shetani-Plage. Ist auch dieses Land dem Untergang geweiht? War es ein Fehler, hierher zu kommen, um nach Rat und Unterstützung zu suchen? Erlebt er hier womöglich zum zweiten Mal, wie eine Zivilisation der Verwüstung zum Opfer fiel?

Noch ist es jedoch nicht soweit, und das Aufstoben eines Schwarmes von Fliegen macht Abdo deutlich, wo er seine Inspiration gefunden hat. DIESE Seuche würde sich nicht ausbreiten, wenn es in seiner Macht steht, etwas dagegen zu tun. Zuerst in kleinen Schritten, indem er hilft, die Kadaver zu beseitigen; und dann an der Quelle, die irgendwo in der Richtung des Klosters zu finden sein muss.



Auf andere Gedanken kommt Abdo durch das Gespräch seiner Mithelfer. Langsam aber sicher setzt sich das Puzzle über die Behadrim in seinem Kopf zu einem Bild zusammen, doch das Bild gefällt ihm ganz und gar nicht. Priester, die predigen, man solle das Unheil geschehen lassen und nichts dagegen tun, weil es Gottes Wille sei? Eine Religion, die scheinbar mehr wie eine Eroberungsmacht agiert? Soll das wirklich möglich sein, oder spricht nur der Frust über sein eigenes Schicksal, welcher Art es auch sein mag, aus den Worten Talahans? Auch diese Antworten wird Abdo am ehesten im Kloster finden. Sobald der Scheiterhaufen fertig ist, und das Feuer entzündet, sollten sie hier aufbrechen, und keine weitere Zeit verlieren.

"Aris gibt uns eine Stimme" schaltet er sich in das Gespräch ein. "Doch sprechen müssen wir selbst. Aris gibt uns Hände, doch müssen wir sie zur Arbeit nutzen, um ihm zu gefallen. Und Aris gibt uns die Fähigkeit zu denken, doch unsere Entscheidungen müssen wir selbst treffen. Wir müssen danach streben, die richtigen Entscheidungen zu fällen, aber wir können nicht erwarten, dass Aris dies für uns erledigt."
Er lässt die Worte im Raum stehen und fährt mit seiner Arbeit fort, als wäre das Thema damit ein für alle Mal erledigt.
 1. Etwa: Die Wunden des Aussatzes liegen offen, Wunden die so lange verdeckt waren. Nun offen in freier Sicht für jede Fliege daran zu saugen, und stinkend. Aber jedesmal, wenn eine Fliege daran saugt, fragt sie sich, wen als nächstes zu infizieren.
Ich hatte von Beginn an Suaheli als Sprache für Abdo im Sinn (auch Shetani ist ein Suaheli-Wort), und auch dieses Gedicht ist Suaheli.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 25.02.2017, 20:09:27
Dankbar hat Lîf die Handschuhe angenommen, die ihr die Heilerin überließ, und sie in ihrem Bündel verstaut. Nachdem die Schwestern im Geiste voneinander Abschied genommen haben – von Seiten Lîfs mit dem ehrlichen Segenswunsch, die Göttin möge Solveig beistehen – tritt sie nachdenklich vor die Hütte. Diese seltsame Seuche beginnt immer eigenartiger zu wirken. Dunkle Kräfte scheinen am Werke, die jede Dienerin Gayas offenkundig herausfordern. Sie beschließt, ihrem Gebet am kommenden Morgen die inbrünstige Bitte um die Führung der Großen Mutter hinzuzufügen, damit auch sie keine falschen Entscheidungen treffen wird[1]. Sie entdeckt Tristan bei der Eiche und geht langsamen Schrittes zu ihm, ihren Mann eingehend musternd.

In der Tat erwartet sie eine Art Donnerwetter, hat sie doch vor Solveig wahrscheinlich den Eindruck erweckt, als seien die Verhältnisse zwischen Mann und Weib, wie sie bei den Jarlsöern üblich sind, in ihrem Falle umgekehrt. Daher spannt sie sich auch instinktiv an und wirft ihr schimmerndes Haar mit einem Ruck zurück, als sie vor ihm stehenbleibt. Zwar ist sie müde und fühlt sich ausgelaugt, doch noch immer willens, ihre Position zu behaupten! Das weiche Lächeln, mit dem sie ihm in der Hütte nachgeschaut hat, verbirgt sie nun vor ihm – aus Angst, er könne es als Zeichen des Nachgebens, der Unterwerfung deuten. Doch dann hebt er an zu sprechen, und Überraschung tritt in ihre verschlossenen Züge. Mehrmals setzt sie zu einer Entgegnung an, schließt jedoch immer wieder den Mund, wenn Tristan weiter spricht, sichtlich mit den Worten ringend. Er, der weiß die Göttin ein weit gewandterer Redner ist als sie, die sie stets eine Frau der Tat war, keine, die mit klugen Worten überzeugen kann.

Endlich senkt sie langsam den Blick, die Hände um einen der langen, starken Zöpfe ihrer roten Locken gelegt, der über ihre Schulter bis über Brust und Bauch reicht. "So habe ich es noch nie gesehen..." bekennt die junge Frau betroffen und starrt zu Boden. Heimat... dieses Wort, das für sie so viel bedeutet. Heimat, und Freiheit natürlich: die Dinge, die sie sich sehnlichst gewünscht hat, als Sklavin in der Fremde. Dass sich mit beidem für Tristan anderes verknüpfen könnte, kam ihr nie in den Sinn. Es versetzt ihr einen spürbaren Stich, dass sie, ein Weib, nun gestehen muss, ein Mann, ein rauer, in Teilen auch harter Mann, sei ihr in Sachen Verständnis und Mitgefühl über. Er hat ihr Unbehagen erkannt, kann es sogar mit seinen Worten benennen, während sie, der doch von der Großen Mutter die Gabe das Fühlens in besonderem Maße geschenkt wurde, gegen seine Bedürfnisse und Sehnsüchte so blind gewesen sein soll..?!

Sie hält den Blick gesenkt und presst die Lippen aufeinander, bis sie nur noch einen schmalen Strich bilden. Die Erkenntnis ist beschämend für sie, doch während sie sich stets wütend gegen die übermäßige Unterdrückung des Weibes auf Jarlsö gewehrt hat, kann sie nun, da ihr eigenes Handeln, oder Versäumnis, der Grund für ihre Beschämung ist, nur stumm und hilflos vor Tristan stehen, all ihrer Argumente und ihres Kampfeswillens beraubt. Verlegenheit, Trotz, Verwirrung und Scham spiegeln sich in ihren Zügen wider. Als er ihr auch noch Gefühle und Beweggründe gesteht, die sie so nie erwartet hätte, ist sie vollkommen unfähig zu einer Erwiderung.

Und so hebt sie anstelle einer Antwort auch nur ihren Blick, als er geendet hat, schaut ihm tief in die Augen. Darauf nimmt sie ihm langsam, ganz langsam den Schlüsselbund wieder aus der Hand und birgt ihn an ihrem Busen. Und endlich fasst sie sanft mit beiden Händen seinen Kopf, heißt ihn mit leichtem Druck, erneut die Wange an ihren vorgewölbten Bauch zu legen, und drückt ihn so an sich, den Kopf wieder gesenkt, so dass ihre starken Zöpfe über Tristan fallen wie zwei kupferne Lianen. "Ich trage dein Kind unter dem Herzen, und ich danke der Großen Mutter dafür" sagt sie dann schlicht, mit leiser Stimme, und streichelt ihm über Haar und Schultern, immer wieder.
 1. Bei der nächsten Gelegenheit wird sie Know Direction für Create Water eintauschen
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 26.02.2017, 21:59:30
Mit großer Sorge beobachtet Tristan das Mienenspiel seiner Frau, bei dem sich mehr Gefühle, als er benennen kann, in rasanter Folge abwechseln, teils in Widerstreit zu geraten scheinen. Am Ende hat es ihr die Sprache verschlagen. Er versteht nicht, warum. Denkt sie noch darüber nach? Fragt sie sich: soll ich's wagen? Er wappnet sich für die Antwort. Doch dann nimmt sie erst seinen Schlüsselbund (und hängt ihn dort zurück, wo er hingehört), dann seinen Kopf (und drückt ihn an sich) und wiederholt als drittes ihren Entschluss von damals, diesmal als freie Frau, dass sie sein Weib sein will.

Lange Zeit atmet Tristan nur ihren Duft ein und lauscht dem Herzschlag in seinem Ohr. Er weiß, dass es sein eigener ist, aber er möchte sich einbilden, es sei der Herzschlag des Kindes. Daraus entwickelt sich eine von wohligen Gefühlen getragene Gedankenkette, die recht bald in der Feststellung mündet: Verflucht noch mal, es ist aber auch schon viel zu lange her, dass wir das eheliche Lager geteilt haben! Dies lässt ihn den Kopf, der so bequem gebettet ist, dann doch heben und den Blick halbherzig durchs Gelände schicken, ob nicht ein geeignetes Gebüsch irgendwo in der Nähe...?

Statt dessen sieht Tristan eine Rauchsäule über Ansdag aufsteigen. Er erhebt sich, zieht Lîf kurz in die Arme. "Von jetzt an also Seite an Seite, ja?" schlägt er vor. "Das wollt' ich doch von Anfang an. Niemals als Eigentum..." Bedauernd löst er sich und nickt in Richtung des Rauches. "Die anderen sind mit ihrer Arbeit fertig. Wir sollten schauen, wie's jetzt weitergeht."

Unterwegs ins Dorf fällt ihnen wieder das verwelkte, mit Schimmel überzogene Gemüse in den Gärten auf.

"Vielleicht war es gar nicht mein Fehler, der uns an diesen gefährlichen Ort geführt hat, sondern die Große Mutter selbst. Vielleicht hat sie dich hierher gerufen, und mich zu deinem Schutz, weil sie deine Hilfe braucht. Weil sie leidet. Weil sie hofft, du kannst dieser Seuche ein Ende bereiten."

Sein Blick schweift vom Gemüsebeet über die Landschaft und bleibt am fernen Kloster hängen, das sich von steilem Bergeshang streng und mit mahnendem Fingerzeig über das geduckte Ansdag erhebt.

Vielleicht war es ja auch der Eine Gott, der unsere Schritte hierherlenkte—aus Rache für Sundheim.

Tristan hütet sich, diese Worte laut auszusprechen, aber vielleicht bemerkt Lîf den Schauer, der ihn überkommt.

"Und dann wären da ja noch die Räuber...", brummt er—und hält inne, weil ihm ein Einfall kommt. Er zieht sein Gürtelmesser und hält es seiner Frau hin, mit dem Griff voran. "Du solltest lernen, dich zu verteidigen. Halt, keine Sorge, ich will keinen Kämpfer aus dir machen", erklärt er rasch, als er ihr alarmiertes Gesicht sieht, "aber mir wäre wohler, du könntest einen Gegner wenigstens kurz beschäftigen, bis ich oder ein anderer zur Stelle sind. Was meinst du?"

Lif überlegt. Tatsächlich hat sie schon oft ein Sax in der Hand gehabt und kann leidlich damit umgehen. Auf den Inseln war es das gebräuchliche Messer für alle möglichen Arbeiten. Die alte Esja hat damit Kräuter geerntet, Weidenzweige entrindet und auch schon einmal einen Weg durchs Unterholz geschlagen. So gesehen traut Lîf sich durchaus zu, von ihrem Mann angeleitet zu erlernen, wie man das Messer im Kampf schwingt, zur Verteidigung. Aber will sie das?[1]
 1. Angebot an Lîf, das Du natürlich auch ausschlagen kannst: Momentan hast du gar keine Waffe dabei. (Ausnahme Holzfaust, ja, hab' ich gesehen) Mit ST 8 und GE 10 ist natürlich weder im Nah-, noch im Fernkampf viel zu wollen. Ich frage bloß, ob du nicht doch eine Waffe tragen willst, für den Notfall. Wenn nicht das Sax, könntest Du Tristan um seine Schleuder bitten. Übrigens, von wegen weapon proficiency: auf deiner Liste steht der Krummsäbel, aber es gibt in Dalaran keine Krummsäbel (nur in Ya'Kehet). Das Sax (= einschneidiges Messer in Kurzschwertlänge, s. Bild (http://www.melbar.eu/Mittelalter-Shop/Blankwaffen/Schwerter-Bilder/showImage_2_Maldon-Sax-scharf-kampffaehig_M2M404119.php)) wäre ein angemessener Ersatz dafür. Und wie beschrieben: mehr Werkzeug als Waffe.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 27.02.2017, 11:19:59
"Wir werden auf jeden Fall heute noch zum Kloster gehen und dort nach dem Rechten sehen. Dann wissen wir hoffentlich mehr darüber, warum die Priester und Mönche sich nicht mehr gezeigt haben, und ob..."

Leiser spricht sie weiter. "... ob der Prinz die Wahrheit gesagt hat."

Als Frida ihr dann von Ilf und seiner Familie erzählt, reißt Aeryn die Augen auf.

"Er... er hat sich in einen Dämon verwandelt? Hast Du ihn mit eigenen Augen gesehen? Was ist denn weiter passiert? Wo ist Ilf jetzt? Sollte der arme junge an der Tränke sich deswegen das Leben nehmen, damit soetwas mit ihm nicht passiert? Erzähl mir mehr davon!"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 27.02.2017, 14:41:00
Die junge Frau schließt selbst die Augen, während Tristan vor ihr kniet, die Wange an ihren Bauch gelegt, und beide schweigen. Über das Kind, das werdende Leben, in ihrem Schoß, sind sie miteinander inniger verbunden, als sie mit Worten ausdrücken kann – es fühlt sich einfach richtig an. Endlich sieht er wieder auf, und sie nickt auf seine Worte. "Seite an Seite, Mann und Weib, wie es Gayas Wille ist" bestätigt sie ihm und fügt nach einer kurzen Pause mit einem kaum merklichen Lächeln hinzu: "Und ich gehorche Ihr darin gerne." Sie legt ihren Kopf an seine Brust, als er sie an sich zieht, und genießt für einige kostbare Momente das Gefühl, in seinen Armen geborgen zu sein und die schwere Verantwortung ihrer Aufgabe vorübergehend nicht auf ihren Schultern zu spüren. Doch schon nach viel zu kurzer Zeit findet er in die Realität zurück und zieht auch sein schwangeres Weib mit sich. Wiederum nickt sie, fest und entschlossen diesmal. "Ja, es wird Zeit, dass wir handeln. Viel zu schwer lastet das Übel über diesem Landstrich – es muss abgewendet werden!" Mit Widerwillen schweift ihr Blick über die ungenießbaren Gartenfrüchte, die man allenthalben sieht. Ein Gräuel für eine Priesterin des Lebens, wie sie es ist...

Tristans Worte indes, die kurz darauf die Stille zwischen ihnen unterbrechen, lassen Lîf wieder lächeln. Sie streicht sich mit einer kühnen Geste die roten Locken aus der Stirn, die sich vorwitzig aus ihren Zöpfen gelöst haben, und meint: "Ja, vielleicht hat Sie uns gelenkt, ohne dass wir es merkten. Und wenn es so ist, dann muss ich alles daran setzen, dieser Seuche zu begegnen und Leute hier von ihr zu befreien." Sie bemerkt den Schauer, der ihren Mann erfasst, und legt ihre Hand beruhigend auf seinen Unterarm. "Und ich bin gewiss, dass ich mit deiner Hilfe dieser Aufgabe werde nachgehen können. Ich könnte mir keinen besseren Beschützer vorstellen." Statt einer Antwort reicht er ihr jedoch sein Sax, was sie zunächst verwirrt zu ihm aufschauen lässt. Dann jedoch begreift sie und nimmt die Klinge widerstrebend entgegen. "Ich will mich in diesem Punkt deinem Wunsch beugen, denn du bist der Mann und weißt besser um Kämpfe und Gefahren bescheid. Aber wenn es mir irgend möglich ist, werde ich diese Klinge niemals gegen ein denkendes Wesen richten" meint sie leise, während sie die Waffe in ihrer Schürzentasche verstaut, wo sie sie jederzeit rasch greifen kann[1].

Denn es behagt ihr ganz und gar nicht, bewaffnet zu sein! Doch sie sieht ein, dass Tristan nicht unrecht hat: Die Zeiten sind alles andere als sicher, und dass Kinder, Alte und unbewaffnete Weiber für die Kämpfer tabu sind, glaubt sie schon seit geraumer Zeit nicht mehr – das wäre angesichts ihrer Erfahrungen naiv. "Ich kann dir allerdings nicht garantieren, dass ich eine gelehrige Schülerin sein werde, obwohl ich gelobe, mich zu bemühen" murmelt sie dann noch, während die beiden ihren Weg wieder fortsetzen. Ein allgemeines Unbehagen ist ihr anzumerken, gleichwohl Tristans Zuspruch ihr gut getan hat. Eine Heilerin, die gezwungen ist, zur Waffe zu greifen... Die Göttin mag wissen, wohin sie diese Mission noch führen wird.
 1. Ich habe mir das Sax notiert und die Werte eines Kurzschwerts angenommen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Hjálmarr am 01.03.2017, 13:15:21
Hjalmarr rinnt der Schweiß in Strömen die Stirn hinunter. Der salzige Geschmack, den er durch die vernarbte Wunde schmecken kann, erinnert ihn für einen Moment an das stürmische Wasser des Loch Leskos und lässt seine Gedanken schweifen, während er Abdo dabei hilft die Kadaver der toten Tiere zusammen zu suchen. Er hat sein Leben nicht auf einem Schiff zugebracht, doch vermisst er die stürmische See, das tosende Rauschen in seinen Ohren und die eiskalte Brise, die einem direkt in die Glieder fährt. Hier brennt die Sonne unerbittlich und lässt jede Tätigkeit noch anstrengender wirken.

Sicherheitshalber überprüft der Lesdager die engen Gassen zwischen den Häusern und kommt nicht umhin, die Unterhaltung zwischen Aeryn und der Frau aus dem Dorf zu hören. In der Nähe stehen einige Stapel leerer Fässer und Kisten, welcher er sich annimmt, jedoch mit einem Ohr dem Gespräch lauscht. Kniend zerrt er die leeren Behältnisse auseinander. Als sie die Verwandlung in einen Dämon erwähnt, hält er inne und dreht sich zu den beiden um. Die Augenbrauen tief ins Gesicht gezogen und eine Hand auf den Boden gestützt raunt er hinüber. "Menschen verwandeln sich nicht einfach in Dämonen, und schon gar nicht die Kinder. Das, was ihr dort gesehen habt, muss etwas anderes gewesen sein."

Hjalmarr ist sich selbst nicht sicher, woher er diese Gewissheit nimmt. Vielleicht möchte er sich auch nur nicht ausmalen, was es bedeuten würde, wenn dem tatsächlich so wäre.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 01.03.2017, 15:16:21
"Soll mir recht sein." antwortet Freydis dem bärtigen Mann, anscheindend der Gastwirt des Ortes.
In Anbetracht des fortgeschrittenen Tages wird die Gruppe wohl ohnehin in Ansdag, oder zumindest nicht weit entfernt von dem Dorf übernachten müssen. "und das Pferd braucht Versorgung, besonders wenn sein Reiter nicht wieder auftauchen sollte." Der Qualtät der Unterkunft traut sie zwar nicht so recht, aber es konnte nicht Schaden das innere des Gasthauses zumindest in Augenschein zu nehmen.
"Ich hoffe da ist auch Platz für mein Pferd?" fragt sie während sie bereits beide Tiere losbindet.
Ohne die Antwort abzuwarten macht sie sich ein Pferd an jeder Hand auf den Weg um das Gebäude.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 02.03.2017, 18:17:22
Die Blicke, die Abdo für seine Rede über Aris' Gaben an den Menschen erntet, sind ungefähr von der Qualität wie jener, mit dem Tristan ihn auf der Reise bedachte, als der Ya'Keheter in Aris' Namen grüßte. Die jetzigen scheinen allerdings deutlich verwirrter: Hä, was quatscht der Kerl da? Wer ist dieser Aris? Wieso sollten wir ihm gefallen wollen? Wir kennen ihn doch gar nicht. Und wie kann er uns eine Stimme und die Fähigkeit zu denken gegeben haben? Nun haben die drei Burschen dort im Stalleingang ja schon Talahans Pointe nicht verstanden, vielleicht darf man sie nicht als Maßstab nehmen.

Talahan passt kurz darauf einen unbelauschten Moment ab, um Abdo zu erklären: "Wenn du einfach so von Aris sprichst, dann denken die Leute, du meinst damit einen der Ahnen wie Askyr den Sturmboten oder Hrothgar den Gastfreundlichen. Hier bei uns hat der Eine Gott keinen Namen. Nur die falschen Götter."

Von Aeryn aufgeregt nach Details bedrängt, hebt Frida schon zu einer Antwort an, da geht Hjálmarr mit seiner laut geraunten Bemerkung dazwischen, das alles könne so ja wohl nicht stimmen. Wie zuvor bei Uthers Auftritt lässt die Bauersfrau sich zunächst verunsichern. Gehetzt schaut sie sich in alle Richtungen um, doch ist nicht klar, ob sie jemandem sucht, der ihr beipflichten könnte, oder im Gegenteil ungebetene Zuhörer befürchtet.

"Also nein, ich habe es nicht mit eigenen Augen gesehen, aber mein Schwager, Hensgar, der ist mit zwei Burschen rüber, nach dem Rechten sehen, als wir letzte Nacht von dem Lärm wach wurden. Die beiden Schwestern waren schon tot, die Mutter schrie noch, aber da wühlte er schon in ihrem Gedärm—fraß es, behauptet mein Schwager, stopfte es sich mit beiden Händen ins Maul! Dass es Ilf war, erkannte er nur daran, dass ihm das linke Ohr zur Hälfte fehlte, das hat ihm als Junge mal ein Hund abgebissen, den er zu arg geärgert hatte. Ansonsten hatte Ilf nichts menschliches mehr an sich. Ausgezehrt bis auf die Knochen, aschgraue Haut, gelbe Augen, Reißzähne im Gesicht, Krallen an den Händen..." Frida legt den Kopf schief und überlegt, ob sie noch etwas wichtiges vergessen hat. "Als er meinen Schwager entdeckte, warf er den Kopf in den Nacken und heulte so fürchterlich, dass beide von Hensgars Burschen vor Angst davonliefen. Dann stürzte er sich auf ihn! Der Knüppel hat ihm gar nichts ausgemacht!"

An dieser Stelle wirft sie einen trotzigen Blick in Hjálmarrs Richtung, der wohl heißen soll: Und, klingt das etwa nicht nach einem Dämon? "Gott sei Dank sind noch andere Nachbarn herbeigeeilt, sonst hätte Ilf unseren Hensgar auch noch zu Tode gebissen. Aber entkommen konnte er. Ist in die Nacht verschwunden, schneller als die Männer ihm nachgucken konnten. Das ist noch ein Grund, warum wir uns nicht aus unseren Häusern wagen: weil er noch da draußen ist. Und vielleicht auch, warum Gus sich ertränken wollte: aus Angst, sich auch in einen Dämon zu verwandeln. Aber ich weiß nicht, wie klar der arme Junge da noch denken konnte."

Derweil lernt Freydis Fridas heldenhaften Schwager Hensgar in voller Lebensgröße kennen. Die beiden Pferde im Schlepptau, zieht sie ein wenig mühsam das zertretene Gatter der kleinen Umzäunung neben dem Gasthaus auf. Da öffnet Hensgar schon die obere Hälfte der Stalltür und gleich darauf die untere. Locker um einen Kopf überragt der Gastwirt die junge Frau. Seine Schultern und Oberarme wären eines Schmiedes würdig, auch wenn er insgesamt eher hager wirkt, wohl auch wegen seiner Körpergröße. Freydis folgt ihm in den geräumigen Stall, wo ein Bursche sich um die Pferde kümmert. Im völligen Gegensatz zu draußen ist es hier drinnen sauber und ordentlich. Bis auf zwei weitere Tiere sind die Boxen leer, obwohl Platz für ein rundes Dutzend wäre.

"Um die Jahreszeit habe ich sie ja normal draußen", erklärt Hensgar, "aber seit letzter Nacht..."

Als Freydis nachhakt, erzählt der Gastwirt bereitwillig: Durchgegangen seien die Viecher ihm letzte Nacht, hätten draußen Zaun und Gatter zertreten. Die beiden dort drüben hätten seine Burschen rasch wieder eingefangen. Da habe noch keiner gewusst, was los war. Er selbst dachte, ein Bär müsse sich ins Dorf verirrt haben, dass die Tiere so verschraken. "Statt dessen trieb ein Wandler sein Unwesen. Tut es noch! Wenn ihr wirklich heut' noch ins Kloster hoch wollt, seht' zu, dass ihr vor Einbruch der Dunkelheit eine Unterkunft habt. Hast ja gesehen, wie er den Gaul draußen zugerichtet hat. Mit bloßen Händen!" endet der Mann kopfschüttelnd.

Freydis erkundigt sich auch nach dem Weg zum Kloster und erfährt, dass einige Stellen so eng und steil sind, dass man nur als erfahrener Reiter den Weg zu Pferd wagen sollte. Pilger würden natürlich schon aus Pietätsgründen zu Fuß gehen. "Im Dunklen sollt' man beides besser lassen."

Wegen der Unterbringung der Tiere ist man sich schnell einig. Auch an Zimmern gibt es freie Auswahl. Hensgar verspricht hoch und heilig, den Tieren nur Regenwasser zu geben. Noch sind die Tränken und Wassertonnen voll. Und er steht zu seinem Wort: die erste Nacht für sie alle auf Kosten des Hauses.[1]

"Feuer", sagt er noch, als Freydis sich bereits zum Gehen wendet. "Vor meiner Fackel hatte der Wandler mehr Respekt als vor meinem Knüppel. Davor wich er zurück. Nur ein Stück und er kam auch gleich wieder an, wütender als zuvor, aber mir hat's die nötige Zeit verschafft, bis Verstärkung kam. Ich glaub', das Licht tat ihm in den Augen weh."

Als Freydis wieder ins Freie tritt, brennt am östlichen Ende des Dorfplatzes schon der Scheiterhaufen. Wenig später tauchen im Norden Lîf und Tristan auf. Der ein oder andere Gefährte muss zweimal hinschauen, um seinen Augen zu trauen: tatsächlich, die beiden gehen engumschlungen und wenn sie sich anblicken, huscht ein Lächeln über beide Gesichter, mehr ein Leuchten in den Augen als ein tatsächliches Hochziehen der Mundwinkel, aber dennoch unverkennbar. So traut wie jetzt hat noch keiner der Anwesenden das ungleiche Paar gesehen. Ein krasser Gegensatz zu der grauslichen Arbeit, die Abdo, Hjálmarr und Talahan hier in der vergangenen Stunde geleistet haben.

~~~

Als die Gefährten kurz darauf gemeinsam in Richtung Osten aufbrechen, steht die Sonne in ihrem Rücken abermals ein deutliches Stück tiefer.[2] Zunächst führt der Weg am Bach entlang, der sich durch die Wiesen und Felder schlängelt, vielerorts überschattet von Bäumen oder hohem Gebüsch. Kleinere Schleifen des Gewässers kürzt der Weg dabei ab und so hält man zu Beginn fast schnurstracks auf das Kloster zu.

Unterwegs tauschen die Gefährten sich aus. Lîf und Tristan erzählen, was sie von Solveig noch über die möglichen Ursachen und schrecklichen Auswirkungen der Seuche erfahren haben, Aeryn und Freydis teilen ihre Beute an Wissensbrocken aus Fridas und Hensgars Schilderungen, Abdo beschreibt den Auftritt des Fürstensohns, während Hjálmarr noch einmal seine Meinung wiederholt: in was immer Ilf sich verwandelt hat, es war sicherlich kein Dämon. Als das Kloster schließlich unmittelbar über ihnen aufragt, wiederholt Talahan seine Vermutung, dass Pater Halfir womöglich vorhatte, so lange zu warten, bis die Situation mit den Räubern so weit eskaliert ist, dass die lokale Bevölkerung gar nicht mehr in der Lage wäre, mit der Bedrohung noch fertig zu werden—um dann die Kavallerie (in Form von Kriegern seines, Talahans, Ordens) herbeizurufen und sich als Retter zu präsentieren. "Alles Strategie", glaubt Talahan.[3]

Aus der Ferne beeindruckt vor allem der Erlstav, der mit seinem schneegekrönten Gipfel dreimal so hoch aufragt wie der kleine Vorberg, auf dem das Kloster steht, doch je näher man heran ist, desto beeindruckender wird der Vorberg selbst und vor allem die schiere Steilwand, oberhalb deren das Kloster sich befindet. Da muss man heute noch hinauf!

"Das ist der Wächter", gibt Talahan dem Vorberg einen Namen.

Beeindruckend ist auch der Wasserfall. Das, was hier unten als etwa 8 Schritt breites Bächlein durch sonnige Wiesen gluckst, stürzt sich dort geschätzte 200 Schritt den schroffen Felsen hinab.[4] Lange bevor die Gefährten den Fuß des Wasserfalls erreichen würden, biegt der Weg nach Süden ab und führt sie eine geraume Weile unter dem Steilhang entlang. Dann beginnt, in umgekehrter Richtung, der Aufstieg. Möglich, dass der ein oder andere hier bald flucht, dass man sich das angetan hat: zu Fuß gehen! Zu Pferd säße man jetzt gern! Doch bald muss auch der unwilligste Bergsteiger zugeben: huch, die Stelle da, die wäre mir doch zu eng, zu abschüssig zum Reiten, oder auch nur zum Mitführen eines Tieres, das weder mich noch die Berge kennt. An zwei dieser Stellen finden sich eine Serpentine weiter oben hölzerne Kranvorrichtungen, die den sicheren Transport nennenswerter Warensmengen ermöglichen. Endlich ist die letzte Serpentine erreicht. Nur noch wenige hundert Schritt und die Gefährten stehen vor dem Tor des Klosters.[5]
 1. (1) Eure Pferde kommen bei Hensgar unter. Einfach, weil sie beim Kloster nur im Weg wären. Um etwaige Wasserprobleme können wir uns hinterher kümmern. (2) Wer will kann schon ein Zimmer nehmen. Oder ihr nehmt zusammen schon mal eins, um Gepäck zurückzulassen. Bitte ggf. notieren, was ihr zurücklasst und wie hoch eure Belastung dann noch ist. Seid ihr alle leicht belastet, erhöht sich die Reisegeschwindigkeit entsprechend.
 2. Wie ooc bereits gesagt: es ist ca. 17:00. Gutes Licht bis 21:00. Marschdauer pro Strecke ca. 1h.
 3. Dieser Absatz soll garantieren, dass jeder Char alles, was ihr als Gruppe bisher erfahren habt, in der weiteren Folge des Abenteuers weiß, sprich jeder Spieler die Details vorne nachschauen kann, ohne sich zu fragen: äh, war ich da überhaupt dabei? Es soll euch aber nicht davon abhalten, besonders wichtige Dinge, die ihr erfahren habt, den anderen auch besonders ans Herz zu legen / mit ihnen zu diskutieren.
 4. 1 Schritt = 0,75 m (= 1/2 "Kästchen")
 5. Ich stoppe hier, falls ihr unterwegs noch etwas tun wollt oder vor dem Klopfen an der Klostertür noch Vorbereitungen zu treffen habt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 03.03.2017, 10:34:21
Von den Reaktionen der Umstehenden auf seine Worte nimmt Abdo erst Notiz, als Talahan ihn anspricht. Zunächst blickt er den Paladin nur verwirrt an, als verstünde er gar nicht, von was der Mann eigentlich spricht. "Aber wie kann es sein, dass euer Gott keinen Namen hat, wenn ihr ihn doch Gott nennt? Ist das kein Name? Wenn Ihr mich fragen würdet, was Gott in meiner Sprache heißt, würde ich Aris sagen. Ich verstehe aber nicht, weshalb ihr andere Kreaturen "Gott" nennt. Bei uns gibt es nur Aris, und niemand anderes kann ebenfalls Aris sein. Das wäre Frevel.
Wenn Ihr wollt, kann ich IHN Gott nennen, aber würde ich IHN dann nicht auf die gleiche Stufe mit denen stellen, die Ihr ebenfalls Götter nennt?"


~~~

Die Neuigkeiten, die die anderen auf dem Weg zum Kloster mit ihm teilen, saugt Abdo wissensdurstig in sich auf. Er ist froh, dass er sich nicht dazu entschlossen hat, einen Teil seiner Sachen im Dorf zu lassen, denn was immer den Fluss verunreinigt hat: Es können nicht einfach nur tote Tiere gewesen sein. Etwas viel Schlimmeres muss den schwarzen Schleim verursacht haben, wenn Menschen dadurch in Bestien verwandelt wurden. Also hat der Fürstensohn gelogen, was zumindest Zweifel über den Zustand des Klosters erlaubt. "Es ist besser, so gut wie möglich vorbereitet zu sein."

Die Meinung Hjálmarrs bestärkt der Mönch: "Ich habe noch nie gesehen, dass Menschen sich in Shetani - Dämonen, wie ihr sie nennt - verwandelt hätten. Und ich habe schon vieles gesehen. Dämonen stammen aus einer Anderwelt, und nicht von hier. Was immer diese Menschen verwandelt hat, es muss etwas anderes sein. Was es nicht unbedingt weniger gefährlich macht."[1]

Als sie sich dem Kloster nähern, bewundert Abdo den Wasserfall. Eine solche Menge an Wasser, die einfach so in die Tiefe stürzt - wenn die Menschen in seiner Heimat das sehen könnten, wo man an vielen Orten weit in die Tiefe graben muss, um an Wasser zu gelangen. Eine Weile betrachtet er fasziniert das Spektakel, bis er seinen Kameraden hinterhereilt, um wieder aufzuschließen. Der Weg bereitet ihm dank seines in seinen Augen eher leicht gepackten Rucksacks nur wenige Probleme, und so bietet er denjenigen seiner Gefährten, die augenscheinlich näher an die Grenze ihrer Kondition gelangen an, ihnen Teile ihres Gepäcks abzunehmen.

Als sie schließlich die letzte Kurve vor dem Kloster umrunden, warnt der Mönch die anderen nochmals: "Seid wachsam - ich glaube nicht, dass Uther uns die ganze Wahrheit gesagt hat. Was immer diese Dorfbewohner verwandelt hat, könnte hier ebenfalls geschehen sein; anders kann ich mir den Schrei nicht erklären, der aus dem Kloster gedrungen sein soll."
 1. Dämonenwissen 13. Komplette Antwort, s. hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1025322#msg1025322). [EDIT Gaja].
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Hjálmarr am 03.03.2017, 12:42:41
Hjalmarr ignoriert die Worte über die sogenannten falschen Götter. Jetzt ist nicht die Zeit für eine derartige Diskussion, auch wenn es ihm mehr abverlangt, als er sich zugetraut hat. Während die Gruppe sich um Talahan sammelt, ehe man zum Kloster weiterreist, entdeckt der Lesdager das junge Pärchen, erstmals entspannt und zu einander hingezogen, seid sie aufgebrochen sind. Den drei Schwestern sei Dank, immerhin würde nun das Gezeter aufhören, oder zumindest weniger werden.

In Gedanken versunken folgt Hjalmarr der kleinen Gruppe etwas abseits mit Blick auf die fernen Waldgrenzen und die umliegenden Felder, die sanft im Wind wiegen, als sie das Dorf verlassen.

"Weniger gefährlich mit Sicherheit nicht," führt er Abdos bestärkende Worte fort, "wenn man sich vorstellt, wie ein Mensch einem anderen den Unterleib aufreißt. Doch dieser Blutdurst erinnert eher an eine Art Tollwut, wie sie bei Tieren vorkommt. Außerdem, dieses Heulen... ein Mensch, der in die Dunkelheit der Wälder flieht und in der Nacht zu jagen scheint, die Sonne verabscheut. Ein Mensch der sich wie ein Tier verhält, wie ein Wolf?" Der Lesdager lässt die Andeutung unkommentiert stehen und beobachtet weiterhin die Umgebung, während sie dem Karren-bewährten Pfad folgen.

Als sie in die Nähe der Klostermauern kommen, muss selbst Hjalmarr das beeindruckende Bauwerk honorieren. Dennoch ist er froh den Anstieg hinter sich gebracht zu haben. Ein Blick auf die schützenden Mauern und das geschlossene Tor, verrät, dass niemand zum Gruße erschienen ist. "Wollen wir einfach eintreten oder gebietet es die Ehrfurcht zu klopfen?" fragt er zynisch in Richtung Talahan.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 03.03.2017, 20:38:48
Nach der Aussprache mit ihrem Mann wirkt Lîf, zumindest für die aufmerksamen Beobachter unter ihren Begleitern, merklich ausgeglichener als zuvor, auch wenn ihr die Sorgen wegen ihrer aktuellen Probleme noch immer ins Gesicht geschrieben stehen. Die junge Heilerin hat versucht, den Gefährten anschaulich zu schildern, wie Solveig die Seuche einschätzt und welche Gefahr die Infizierten offenbar darstellen. Zugleich hat sie deren Berichten aufmerksam zugehört, begierig, alles in Wissen zu sammeln, das sie bekommen kann. Abdos und vor allem Hjálmarrs Bemerkungen entlockten ihr ein nachdenkliches Stirnrunzeln, doch hat sie sie ihrerseits nicht kommentiert. Dafür versucht sie auf dem Weg auf weitere Hinweise einer Verderbnis zu achten, wie sie in der Umgebung des kleinen Ortes ihre Spuren hinterlassen hat[1].

Während nach und nach das Kloster näher kommt und schließlich mit seinen Mauern vor ihnen aufragt, hält sie sich dicht bei Tristan. Ein Unbehagen hat von ihr Besitz ergriffen, das sie zwar nicht davon abhält, den Pflichten nachzukommen, die ihr die Große Mutter auferlegt hat, sie aber dennoch immer wieder zögern lässt, den Blick zu dem Gemäuer hoch gerichtet, das ihr düster und bedrohlich erscheint, selbst im Tageslicht... Ist es doch schließlich ein Ort, an dem jene ihrem Glauben huldigen, die sich Töchtern Gayas wie ihr gegenüber oftmals so unduldsam zeigen. Sie kann sich nicht helfen: Ihr nötigt der Anblick dieses mächtigen, aber wenig Respekt vor Mutter Erde beweisenden Bauwerks keine frommen Empfindungen ab! Ihre Lippen kräuseln sich kurz, als Talahan seine Vermutungen bezüglich des Paters äußert. Immerhin, ein ehrlicher Mann scheint er zu sein... geht ihr dabei durch den Kopf.

Die Steigung des Steilhangs nimmt die Schwangere trotz ihrer relativen Unbeholfenheit klaglos und recht ausdauernd, auch wenn sie sich dabei gelegentlich auf Tristans stützenden Arm verlassen muss. Viel Kraft schenkt ihr jedoch auch das wundervolle Rauschen des Wasserfalls – Zeichen einer belebten Natur, erfüllt von Gayas Kraft, so ganz anders als die leblosen Steinmauern des Klosters! In Sichtweite der Pforte angelangt, keucht sie dennoch verhalten. "Du meinst, die Mönche könnten uns angreifen?" fragt sie nach einigem Durchschnaufen Abdo und späht misstrauisch in Richtung ihres Ziels. Dann wartet sie gespannt darauf, was Talahan Hjálmarr antworten wird, und tastet zugleich nach ihrer Schürzentasche, in der sich nun Tristans Sax befindet. Große Mutter, gib, dass er nicht recht hatte, mir die Waffe zu geben! betet sie dabei stumm.
 1. Wahrnehmung: 13
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 05.03.2017, 20:51:38
Freydis hörte dem Bericht des Gastwirts mit Interese zu. Hensgar schien ihr klareren Kopfes zu sein, weniger bereit als seine Nachbarn die Ereignisse den Dämonen zuzuschreiben.
"So so, Empfindlich gegen Licht und Feuer. Das müsste sich recht gut ausnutzen lassen."
"Werds mir merken und die anderen warnen. Habt Dank!" nickte sie dem Gastwirt zu ehe sie sich auf dem Weg nach draussen machte dabei in Gedanken diejenigen ihrer Zauber durchgehend die Wirkung gegen den Wandler zeigen würden, wenn es nötig werden sollte.
Talahans Theorie über die Strategie des Abtes klang durchaus einleuchtend in den Ohren der Berührten.
Es wäre beileibe nicht das erste perfide politische Manöver dieser Art und welch besserer Weg Zungang zu Herzen und Hirnen der Menschen zu finden, denn als Retter in der Not aufzutreten. Ausserdem dürfte der Paladin ja seine Glaubensbrüder kennen.
An körperliche Anstrengung nicht gewohnt keuchte Freydis als sie endlich die letzte Serpentine erreichten.
Das Lív trotz ihres Zustandes klaglos die Anstrengung durchstand nötigte der Berührten Respekt ab. Die Heilerin war eindeutig zäher als es auf den ersten Blick schien.
Je näher sie dem Kloster kam, desto nervöser wurde sie aber auch. Geschichten von Anklagen, Folter und Scheiterhaufen gingen ihr durch den Kopf. Unauffällig sucht ihre Hand unter dem Mantel das Gefühl des Ringes der unter ihrer Kleidung an einer Lederschlinge um ihren Hals hängt. Des Ringes mit dem Rabenwappen der Edthgo, ihr einziger Beweis ihrer wahren Identität in diesem fernen Land. Einer Identität, die sie möglicherweise sogar vor dem Scheiterhaufen bewahren konnte.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 06.03.2017, 21:52:42
"Ich weiß nicht, was die Mönche tun werden. Aber ich bin lieber vorbereitet." Abdo ist vermutlich der einzige unter den Anwesenden, der die Mönche dieses Klosters überhaupt nicht einschätzen kann, und die Erzählungen der anderen ergeben ein Bild, das ihn nicht zwingend darin bestärkt, dass er es bei ihnen mit Freunden zu tun hat. Vor allem aber sind es die Erzählungen der anderen über Verwandlungen in Monster gepaart mit dem Schrei, der vor einigen Tagen aus dem Kloster drang, der ihn Vorsicht walten lässt.
"Wenn Solveig die Wahrheit gesprochen hat, ist es nicht sicher, ob diese Mönche überhaupt noch menschlich sind. Denn dass der junge Prinz uns etwas verheimlicht hat, halt ich für absolut offensichtlich. Am liebsten wäre ich gar nicht so offen zum Tor geritten, aber wer immer diesen Ort errichtet hat, hat Wert darauf gelegt, dass niemand sich der Festung ungesehen nähert. Daher, verehrter Hjálmarr, gebietet es wohl die Höflichkeit, dass wir anklopfen. Überraschen werden wir hier niemanden."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 08.03.2017, 13:13:07
Die Elbin nickt. "Warum nicht. Wir wissen nicht, ob es sich hier bei allem nur um ein großes Missverständnis handelt, ob Prinz Uther uns angelogen hat, oder ob die Priester Prinz Uther getäuscht haben. Ich denke, Frida hat die Wahrheit gesagt, dass sie hier waren und die Tore verschlossen vorgefunden haben. Und diese Geschichte mit Ilf, der sich in irgendeine Bestie verwandelt hat und seine eigene Familie ermordet hat. Sie hatte auch etwas von einem unmenschlichen Schrei erwähnt, den sie des Nachts vom Kloster her gehört hatten, als der Sturm tobte. Wir sollten auf alles vorbereitet sein."

Aeryn blickt sich daraufhin die Mauern des Klosters an, um einzuschätzen, ob sie diese wohl erklimmen könne. Sind dort vielleicht Bäume in der Nähe der Mauer, oder könnte man mit einem Seil nachhelfen. Wenn sie eine geeignete Stelle gefunden hat, versucht sie auch gleich, dort hinaufzuklettern, um sich von oben einen besseren Überblick verschaffen zu können. Dabei will sie sich natürlich versteckt halten, um nicht aufzufallen, für den Fall, dass die Priester doch noch ganz normal hier wohnen, oder auch für den anderen Fall. Eigentlich ist es immer gut, nicht aufzufallen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 09.03.2017, 23:17:08
So ganz traut Tristan dem plötzlichen Ehefrieden nicht. Immer wieder geht sein Blick zu seiner Frau, ob diese ihn nicht doch böse oder herausfordernd anfunkelt. Und die Erleichterung darüber, dass sie es nicht tut, steht ihm jedes Mal ins Gesicht geschrieben. Später dann, als Ansdag hinter den Wanderern zurückbleibt und Tristan genug damit zu tun hat, nach potentiellen Gefahren Ausschau zu halten, tastet seine Hand immer wieder nach der ihren; ein leichter Druck ihrerseits beruhigt ihn rasch. Hab' ich also doch inmitten der vielen Worte irgendetwas richtiges gesagt, auch wenn Líf mir nichts davon bestätigen wollte, aber auch nichts leugnen! Doch schließlich bleibt auch für den kurzen Händedruck keine Zeit mehr, als die Umgebung seine (und auch Lîfs) gesamte Aufmerksamkeit beansprucht.

Das Tempo, das die Gefährten vorlegen, erlaubt es Lîf leider nicht, den Bach so genau zu inspizieren, wie sie gerne hätte. Zwar entdeckt sie fast ein Dutzend Stellen, an denen Gras und Kraut ähnlich verfault und verschimmelt aussieht wie die bachnahen Gemüsegärten in Ansdag (nebst diverser toter Kleintiere in der Nähe), aber nur dreimal liegen diese nahe genug an der Straße, dass Lîf die anderen bitten mag, ihr die Zeit für einen etwas genaueren Blick zu gönnen. Allgemein finden sich die verdorbenen Stellen immer dort, wo die Strömung bei Hochwasser schwimmenden Unrat angetrieben hätte, der dann bei sinkendem Wasserspiegel in Mulden zurückblieb. Die genauere Inspektion zeigt Lîf in den ersten beiden Fällen nichts, was sie nicht schon gesehen hat, aber bei der dritten Inspektion ruft Tristan plötzlich "Hoppla!" und gleichzeitig sieht Lîf es auch: inmitten der zu braunem Schleim verfaulten Wiesengräser, im Schatten einer siechen Eberesche, die ihre vertrockneten Blätter fallen lässt, als wäre es schon Herbst, wächst ein Hexenring daumengroßer, knochenbleicher Pilze.[1]

Zu gerne würde Lîf sich einen der Pilze zur Probe holen, um ihn Solveig zu zeigen, aber sie sieht auf die Schnelle keinen sicheren Weg, wie sie in die Nähe gelangen könnte. (Und falls sie auf den Gedanken käme, es einfach zu wagen, dort mitten hineinzumarschieren, würde eine starke Hand sie gleich, ebenso behutsam wie energisch am Kragen packen und zurückhalten.) Vielleicht würde sie morgen eine Lösung dafür finden oder Solveig einfach kurz hierhin führen.

Als das Kloster keine hundert Schritt entfernt vor ihnen aufragt und Lîf seine Nähe sucht, lächelt Tristan. Wenn sie an diesem Ort stürben, wenigstens wären sie einander wieder gut.
 1. Ergebnis Lîfs Wahrnehmung 13 +2 von Tristans Aid Another (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1025775#msg1025775).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 10.03.2017, 19:55:53
(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=12786)
Ein Grund, warum das Klostergebäude den Gefährten derart düster vorkommt, mag es sein, dass sie zum ersten Mal auf der Wanderung gegen die Sonne blicken. Bislang war diese immer in ihrem Rücken oder in den Serpentinen mal links, mal rechts gewesen, doch der Anstieg hat sie ein Stück am Kloster vorbeigeführt, sodass sie sich ihm nun aus dem Osten nähern, der nahe Gipfel des Wächters und die wolkenverhangenen Höhen des Erlstavs nun mehr hinter ihnen. Der Wind ist deutlich frischer hier oben als unten im Dorf, die Vegetation kümmerlich: sommerdürres Gras zwischen Dornengestrüpp, einige Haseln, hier und da eine windzerzauste Hainbuche oder ein geduckter Ahorn.[1]

Vergeblich sucht Lîf hier nach Anzeichen von Verderbnis; sie findet nicht einmal den Bach wieder. Wie kann das sein? Ist man nicht direkt oberhalb des Wasserfalls? Sein Tosen jedenfalls ist bis hierher zu hören! Auch Abdo, Aeryn, Hjálmarr und Tristan wundern sich darüber. Nur Freydis und Talahan wissen Bescheid. Letzterer denkt momentan noch über Hjálmarrs Worte nach.

"Die Tollwut selbst könnte ein derartiges Verhalten schon erklären", schlussfolgert der Gotteskrieger, "oder aber der Wahn, aber Krallen und Reißzähne? Angenommen, die Dörfler übertreiben damit nicht: bei solchen Verwandlungen ist immer Magie am Werk." Sein Blick geht halb misstrauisch, halb erwartungsvoll zu Freydis.

Doch Freydis stellt plötzlich fest, wie wenig sie weiß. Wie wenig sie sich zu fragen und zu forschen getraut hat. Zu sehr hat sie sich ein normales Leben gewünscht, hat versteckt, verheimlicht, verleugnet, was sie ist. Geschichte, Geographie und Politik hat sie studiert, aber keine Magie. Ja, natürlich war da das praktische Training, natürlich hat sie sich mentale Tricks und Techniken angeeignet, die sie ihre Schmerzen und Visionen besser überstehen ließen, aber die großen Fragen hat sie nie gestellt: das Woher, das Warum, das Wie, das Wozu oder auch nur das Wer. Magiegeschichte? Unerträglich! Was soll sie sich das Herz damit beschweren, über all die Berührten zu lesen, die in den vergangenen Jahrhunderten qualvoll starben, weil sie ihre Fähigkeiten nicht zu meistern lernten, oder über jene, die trotz anfänglichem Erfolg schließlich dem Wahn verfielen? Und dann sind da noch die, die von Kirche oder aufgebrachtem Pöbel bei lebendigem Leib verbrannt wurden! An diese Zukunftsperspektiven wollte Freydis nicht ständig erinnert werden. Nur das Was hat sie ein wenig interessiert: was ist möglich? Aber da hielt Undis mit Antworten sehr zurück, sprach gerne kryptisch etwas von einem Weg, der für jeden anders verliefe und den jeder selbst finden müsse. Über Werwölfe, Verwandlungen oder derlei Flüche jedenfalls hat sie ihrer adligen Schülerin nie etwas erzählt und diese Themen waren Freydis auch in keinem Buch begegnet. Keinem ernsthaften. Das ist nämlich das Problem mit Büchern über Magie: die meisten sind von deren Gegnern geschrieben, die selbst keinerlei Ahnung davon haben, die bestenfalls zu deuten versuchen, was sie mit eigenen Augen gesehen oder zumindest meinten, gesehen zu haben; schlechtenfalls sind es reine Hetzschriften mit kaum einmal einem Körnchen Wahrheit in einem Berg voller Unrat. Bislang hat Freydis sich nicht überwinden können, mehr als ein paar Seiten solcher Bücher zu lesen, und echte Magiebücher, von einem Berührten geschrieben, sind so selten, dass sie in ihrem Leben nur eines jemals in der Hand gehalten hat und das nur für wenige Augenblicke.[2]

Daher hat Freydis jetzt für Talahan keine Antwort parat. Will sie ehrlich sein, kann sie nicht einmal zur Bestätigung nicken.

So nähern sich die Gefährten ihrem Ziel. Etwa fünfzig Schritt vor dem Gebäude gabelt sich der Weg. Der breitere Teil führt geradeaus weiter auf den südlichen Anbau des Klosters, welcher für jeden, der auch nur ein wenig Ahnung von Sakralbauten hat, leicht als Kapelle zu erkennen ist; einer der beiden zierlicheren Seitentürme erhebt sich über dieser. Ein schmalerer Weg führt an Kapelle und Hauptgebäude vorbei zu einem zweiten Tor direkt vor dem Nordturm. "In dem Gebäude kommen Pilger und sonstige Gäste unter", weiß Talahan über den nördlichen Anbau.

Es ist keine Menschenseele zu sehen. Das heißt erst einmal noch nichts, wie Tristan mit einem Wort erklärt: "Vesper." Und nur für den Fall, anwesende Gaja-Gläubige könnten dabei an Essen denken, präzisiert er: "Also die Zeit, wo man gemeinsam betet und die Worte des Propheten aufsagt." Er nickt in Richtung Kapelle. "Essen gibt's erst kurz vor Sonnenuntergang." Für diese Bemerkung erntet der Rûngarder einen überraschten Seitenblick Talahans.

Aeryn dagegen, die ihre eigenen, unausgesprochenen Pläne hegt, nutzt diese Information sofort aus und huscht vor, um am südlichen Tor zu lauschen, doch sie hört nichts. In der Kapelle herrscht Totenstille. Nicht einmal ein Husten ist zu hören, geschweige denn die vielstimmig rezitierten Worte des Propheten. Schade. Eine solche Gebetsversammlung wäre ihrem Plan sehr entgegen gekommen. Doch sie will es trotzdem versuchen. Jetzt, so dicht vor dem Gebäude, blendet auch die Sonne nicht mehr. Sie sucht nach einer günstigen Stelle—sowohl halbwegs vor Blicken geschützt, als auch mit entsprechenden Handgriffen—an der sich die Mauer erklimmen ließe. Die Ernüchterung folgt auf dem Fuße. Das ist ja mehr eine Festung als ein Gotteshaus! Gut zwölf Schritt dürfte die Mauer hoch sein, fensterlos, und der Stock darüber mit Überhang! Die Steine messen eine Elle auf zwei, sind glatt behauen und nahezu fugenlos zusammengefügt. Niemals ist dies Menschenwerk! Riesen müssen hier Hand angelegt haben!

Doch Aeryn lässt sich nicht von ihrem Plan abhalten. Auch wenn sie nirgendwo eine Stelle entdeckt, an der ein Seil mit Haken (wie sie eines in Abdos Gepäck erspäht hat) Halt finden würde, meint sie, der Baum dort würde ihr helfen, wenn sie nämlich von dort aus den kleinen Vorsprung erreichen könnte... Gesagt, getan, gestürzt. Etwas verdutzt liegt die Elbin im Gras, unverletzt und soweit bei Sinnen, dass sie denkt: wie gut, dass es kein Dornenstrauch war oder blanker Fels.[3] Von einem zweiten Versuch sieht sie ab, denn so ein Glück hat man nur einmal. Mauern sind viel schwerer zu erklimmen als Bäume oder Felsen, nimmt sie vielleicht als Lehre mit auf den Weg.

Viel verpasst hat sie durch ihre Aktion nicht. Ihre Gefährten sind inzwischen vor dem nördlichen Tor angekommen, aber scheinen sich noch nicht einig geworden zu sein, wer klopft und ob überhaupt geklopft werden soll und wenn ja, ob man vorher schon Waffe und Schild parat haben soll.[4] Sie bekommt gerade noch mit, wie Talahan die Sache mit einem bissigen Kommentar entscheidet: "Stünden wir vor der Tür einer Fischerhütte und begehrten Einlass, würde jeder hier ohne zu zögern klopfen. Welch arroganter Flegel müsste man sein, um es nicht zu tun!"

Damit tritt er vor und betätigt den gusseisernen Türklopfer.

Dass hinter ihm die Leute nach eigenem Gutdünken die Waffen zücken oder auch nicht, scheint ihn nicht weiter zu kümmern.

Eine geraume Weile lang passiert nichts. Talahan klopft ein zweites Mal, ein drittes. Dann endlich öffnet sich ein Sichtfenster in der Tür und ein Mann lugt hinaus. Dunkles Haar, dunkle Augen, dunkle Robe, die Miene weder neugierig noch einladend, eher gelangweilt, die Stimme träge, fast schon monoton:

(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=12783)
"Ja, was ist denn? Wer seid ihr und was wollt ihr hier zu so später Stunde?"

 1. Das kleine Bild zeigt den Blick natürlich von der verkehrten Seite, von Ansdag aus gesehen.
Nebenbei: Tristan hat seine "Camping-Ausrüstung" (im Status "das Notwendigste" genannt) bis auf die Wasserschläuche in Ansdag gelassen. Falls Lîf ihren Teil mitschleppt, lässt er sie sogar, mit einiger Mühe, Abdos Angebot annehmen. Er selbst ist nämlich schon ohne das Zeug fast im mittleren Bereich. Das Reisetempo war also nicht durch Gepäck verlangsamt.
 2. Sorry für den langen Text. Das soll Dich nur überzeugen, mit Freydis doch möglichst bald einen Punkt in knowledge (arcana) zu investieren...
 3. Kletter-DC um 5 verfehlt, selbst wenn Abdo ihr sein Seil geliehen hätte, daher Sturz. Stealth mit 20 aber sehr gut. Mit etwas Glück hat keiner der anderen den Sturz bemerkt...
 4. Sorry, wenn ich euch hier die Entscheidung abnehme, welches der beiden Tore ihr zuerst erprobt, aber ich hatte ursprünglich gedacht, ihr kommt von der Seite her (wo's nur ein Tor gibt, s. Karte (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8910.msg1025850#msg1025850)), aber heute dann beschlossen, dass es geographisch mehr Sinn macht, ihr kommt von oben her. Dafür wollte ich jetzt aber nicht noch einmal den Betrieb aufhalten.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 11.03.2017, 15:10:48
Abdos Antwort lässt Lîf zweifelnd an den schroff wirkenden Mauern hinauf sehen. Dies alles erscheint ihr nichts weniger als einladend... "Ich bete, dass sich das als unnötige Vorsicht herausstellt" murmelt der Rotschopf verhalten. Ihre Gedanken wandern zurück zum Hinweg, der der Schwangeren schwerer fiel, als sie es sich hat anmerken lassen – denn der Stolz ist tief im Blut ihrer Familie verankert. "Wir müssen nachher noch einmal zurück zu diesem Hexenring. Ich muss mir das näher ansehen" wispert sie Tristan zu. Die ganzen Anzeichen des Zerfalls, die sie entdeckt hat, geben ihr nämlich das Gefühl, dass hier machtvolles Unheil am Wirken ist. Und die Pflanzen sind ihrer Fürsorge ebenso anvertraut wie Mensch und Tier. Ihr Auftrag, der Befehl der Großen Mutter, hat Vorrang vor allem anderen, weswegen sie auch nicht mehr darauf eingeht, wie ihr Mann sie mit einem entschlossenen Griff davon abhielt, ihrer Wissbegierde nachzugeben. Für dieses Mal hat sie ihm gehorcht, wohl wissend, dass ihr ungestümes Temperament ihr in dieser Angelegenheit eher ein Hemmnis als eine Hilfe ist.

Abgesehen davon hat die kurze Aussprache mit ihrem Gemahl sie wieder ein Stück weit mit ihm versöhnt, auch wenn sie es niemals so offen zeigen würde. Und sie spürt das kleine Leben in ihrem Bauch sich regen – die Frucht seiner Lenden, der Segen der Göttin in ihrem Schoß, eine stete Erinnerung daran, dass sie diesen Mann trotz aller Zwistigkeiten liebt, der einmal ihr Herr war, aber mittlerweile etwas anderes, viel bedeutenderes für sie geworden ist. "Ob er überhaupt ahnt, was er mir bedeutet? Oh Herrin, hilf..! Ich habe oft das Gefühl, wir redeten verschiedene Sprachen, er und ich... Und er kann beinahe so dickköpfig sein wie ich." Ihr Blick streift Tristan kurz, als ihre schlanke Hand gedankenverloren über ihren runden Bauch streicht. Dann reißt sie sich mühsam wieder von ihren persönlichen Angelegenheiten los und mustert die Umgebung. Das Fehlen des erwarteten Bachlaufs irritiert die Heilerin.

Sie wendet sich Talahan zu, als er das Wort ergreift, und schürzt die Lippen. Ja, der Mann hat recht: Dies hier geht nicht mit rechten Dingen zu! Doch dass er gleich auf den Gedanken kommt, die Schuldigen bereits zu kennen, ist wieder einmal typisch für den engstirnigen Charakter der Anhänger seines Gottes. Wie die Gottheit, so die Gläubigen: unbelehrbar, unerschütterlich in der eigenen Selbstsicherheit, rasch und kompromisslos im Handeln. "Typisch Mann!" schießt ihr durch den Kopf, und die junge Frau schnaubt leise durch die Nase. Um wie viel vernünftiger und gütiger können doch Weiber sein – und doch ist es meist der Mann, der das Sagen hat..! Missmutig wandert ihr Blick über die Mauern von Haupt- und Anbauten des Klosters, bis sie schließlich vor dem Tor stehen und Talahan den Türklopfer benutzt. Als sie schon denkt, das Klopfen sei erfolglos, öffnet sich das kleine Fensterchen, und sie späht neugierig in das Gesicht des Mannes, der hinausschaut. Misstrauisch runzelt sie die Stirn. Diese träge, ja fast gleichgültig wirkende Begrüßung für einen Diener seines Gottes wie Talahan scheint zu einem Mönch nicht recht zu passen[1]...
 1. Motiv erkennen auf den Mönch: 13
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 13.03.2017, 19:42:57
Mittlerweile is auch die Elbin wieder bei der Gruppe. Von ihrem Sturz lässt sie sich natürlich nichts anmerken. Ein paar Flecken von Gras und Erde fallen auf ihrer Kleidung eher weniger auf und die blauen Flecken darunter ohnehin nicht. Neugierig schaut sie in Richtung des Tors. Dort war tatsächlich einer der Klosterbrüder zu sehen. Sie zuckt mit den Schultern und wartet gespannt darauf, wie das Gespräch mit ihm verläuft. Dabei mustert sie den Mann aufmerksam, hält aber auch ein Auge auf die Umgebung. Man weiß ja nie, was für Bestien hier im Unterholz lauern könnten.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 14.03.2017, 00:04:02
Abdo beobachtet den Versuch der Elbin, die Mauern des Klosters zu erklimmen, mit verhaltener Neugierde. Ihm ist nicht ganz klar, was die Frau damit bezwecken möchte, sonst hätte er angeboten, es selbst zu versuchen. Seine Vermutung, dass sein eigenes Klettergeschick das Aeryns übertraf, wurde zumindest soweit bestätigt, als dass sie recht unsanft auf dem Boden aufschlägt.
Das alles nimmt der Ya'Keheter zwar zur Kenntnis, bleibt aber fokussiert auf sein eigentliches Ziel, das Kloster. Nachdem die Gruppe einen Moment vor den Toren gewartet hat, fasst sich Talahan schließlich ein Herz und klopft. Eine Weile tut sich nichts, und gerade als Abdo sich innerlich darauf vorbereitet, doch selbst einen Versuch zu starten, die Mauern zu überwinden, wird ihnen geöffnet, und ein albern aussehender Mann mit Halbglatze empfängt sie in etwas, das nach Abdos Meinung nur ein Schlafgewand sein kann - dabei ist es immer noch heller Tag!

Die etwas unhöflichen Worte des Mannes verschlagen den Mitgliedern der kleinen Gruppe einige Momente die Sprache, und es ist Abdo, der sich als erster fasst und, im Gegenzug ebenfalls auf die meisten Höflichkeitsfloskeln verzichtend, antwortet: "Seid gegrüßt, Gottesmann! Wir kommen aus Kromdag und wurden von Fürst Ayrin geschickt, um das Verschwinden mehrerer Karawanen aufzuklären. Sein Befehl lautet, auf jeden Fall mit dem Abt eures Klosters zu sprechen. Könnt Ihr diesem bitte unser Kommen mitteilen?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 14.03.2017, 11:44:58
"Verschwundene Karawanen?" echot der Bruder. "Das klingt für mich nach einer Aufgabe für die weltliche Obrigkeit. Habt Ihr schon mit Fürst Soren oder seinem Sohn gesprochen?" Etwas arg verspätet, wie Lîf findet, nickt der Mönch grüßend in Talahans Richtung und setzt, mehr pflichtschuldig als aus einem entsprechenden Empfinden heraus, die Anrede "Bruder" hinzu.[1]

"Haben wir", entgegnet Talahan ebenso knapp. "Doch unser Befehl lautet, auch mit dem Abt zu sprechen."

"Pater Halfir ist momentan unpässlich", sagt der Mönch. "Kommt in ein paar Tagen wieder." Und schon hebt er die Hand nach der Tür des Guckloches, um es wieder zu verschließen.
 
 1. Lîf, bisher hat der Mönch noch nicht viel mehr getan, als durch ein kleines Guckloch gegrüßt, deswegen kann ich noch nicht viel zu Deinem Sense Motive sagen. Ich werde Deinen Wurf aber in Erinnerung behalten und im Verlauf des weiteren Gesprächs ggf. weitere Hinweise einstreuen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Hjálmarr am 14.03.2017, 18:26:34
Hjalmarr hat sich etwas außer Sicht rechts neben dem Tor platziert und greift nun schnell nach der Klappe des Gucklochs, wohl darauf achtend bei entsprechendem Kraftaustausch keine eingeklemmten Finger davon zu ziehen. Sie haben keine Zeit für seltsame Praktiken und Formalitäten des Alltags. Dort unten im Dorf sterben und verwandeln sich scheinbar Menschen in wilde Bestien, ohne das jemand etwas dagegen tut. Als seine Hand die Klappe in ihrer offenen Position hält, schiebt er sich etwas ins Sichtfeld.

"Es geht nicht nur um verschwundene Händler und ihre sabbernden Maultiere. Ich versichere euch, dass diese Angelegenheiten von äußerster Dringlichkeit sind und keinen Aufschub zulassen. Geht und überbringt unser Gesuch eurem Pater, denn in ein paar Tagen wird es vermutlich schon zu spät für die Dörfler Ansdags sein. Hier geht es um ihre Sicherheit und auch um die eure!" Mit ernster, durchdringender Miene blickt er dem Mönch durch den hölzernen Ausschnitt direkt in die Augen.[1]
 1. Einschüchtern 10
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 14.03.2017, 20:04:42
Freydis hält sich bewusst zurück. Darauf bedacht möglichst wenig Aufmerksamkeit auf sich zu lenken überlässt sie ihren Gefährten das Wort. Nur bei Aeryns missglücktem Kletterversuch schleicht sich die Andeutung eines Lächeln auf das Gesicht der Berührten. Zu selten verliert die sonst so gewandte Elfe so die Kontrolle.

Der Mönch wäre ihr auch mit besserem Benehmen schon durch seinen Glauben suspekt, dass er in solchen Zeiten Besucher dermaßen gelangweilt begrüßt und sein Benehmen kaum besser wird nachdem er erfahren hat auf wessen Befehl sie hier sind erregt erst recht ihr Misstrauen. Freydis runzelt die Stirn und ihre Augen sind fast himmelblau als sie den Mönch mustert, aber schlau wird sie aus ihm nicht.[1]
 1. Sense Motive 5
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 15.03.2017, 00:48:27
Dieser Landstrich und seine Bewohner machte Abdo mehr und mehr zu schaffen: Hat denn jeder hier etwas zu verbergen? Für ihn, dessen ganzes Dasein auf den Werten Wahrheit und Rechtschaffenheit basiert, ist es nur schwer nachzuvollziehen, dass hier offenbar jeder Mensch, auf den sie treffen, irgendwelche düsteren Geheimnisse hegt. Sein erster Eindruck von diesen sogenannten Mönchen lässt ihn erschüttert zurück, denn Nächstenliebe und die Pflicht, anderen zu helfen, scheint dieser Mann nicht zu kennen. Immerhin scheint er Abdo in der langsam einsetzenden Dämmerung und durch die kleine Luke nicht genau erkannt zu haben, sonst wäre seine Entgegnung vermutlich noch ablehnender ausgefallen - zumindest lassen diesen Schluss Abdos bisherige Beobachtungen zu.

Dennoch versucht der Ya'Keheter noch einmal, mit Worten zu dem Mönch durchzudringen, nachdem Hjálmarr dafür gesorgt hat, dass er die Klappe nicht so schnell wieder schließen konnte, wie er wohl erwartet hat.
"Euer Abt hat sicherlich einen Vertreter, mit dem wir sprechen können? Die Anweisungen des Fürsten waren sehr deutlich."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 16.03.2017, 11:13:30
Dicht neben Tristan stehend, mustert Lîf das Tor, die umgebenden Mauern und das Gesicht des Mannes in der kleinen Öffnung der hölzernen Barriere. Sie spürt regelrecht, wie sich zwischen dem Mönch und Talahan eine unausgesprochene Aura von Steifheit und Misstrauen, womöglich sogar Ablehnung aufzubauen beginnt. Das ist gewiss nicht der Empfang, den der Anführer der kleinen Reisegruppe erwartet hat – um das zu erkennen, muss man über keine große Empathie verfügen. Schweigend folgt der Rotschopf dem Gespräch, in dem auch Abdo eine recht aktive Rolle übernimmt. Sie konzentriert sich dabei aber nach wie vor auf den Mönch, der ihr immer seltsamer vorkommt.

Regelrecht überrascht ist sie, als der Mann selbst Talahan mit ein paar dürren Worten abfertigen und das Gespräch einfach beenden, sie also von der Klosterpforte abweisen will. "Eine sehr freundliche Aufnahme..." bemerkt sie leise zu ihrem Mann. "...die sind sich ja nicht mal untereinander grün." Gespannt beobachtet die junge Druidin, wie sich die Überzeugungsversuche der anderen entwickeln. Doch selbst greift sie nicht ein. So wie ihr der Mönch als Vertreter eines in ihren Augen falschen Glaubens nicht geheuer ist, hat sie das sichere Gefühl, der Sache der Gruppe mehr zu schaden als zu nutzen, sollte sie zu sehr in Erscheinung treten und dem Mann durch Gesten, Worte oder andere Anzeichen als Dienerin der Großen Mutter offenbar werden.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 16.03.2017, 13:42:50
Hjálmarrs hitzige Worte lässt der Mönch unbeeindruckt an sich abprallen. Auch als ersterer die Faust gegen das Türchen stemmt, um das Schließen des Gucklochs zu verhindern, verzieht der Mönch keine Miene. (Übrigens hat Talahan fast gleichzeitig die Hand gehoben, wohl mit ähnlichem Ziel, doch Hjálmarr war schneller.) Nach kurzem Gegendrücken—Erstaunliche Kraft für so ein Mönchlein, denkt Hjálmarr, "der stemmt täglich wohl doch mehr als bloß die Schreibfeder—gibt er kommentarlos auf. Lediglich sein kühler Blick bleibt kurz an dem Lesdager hängen, dann gleitet er schon weiter zu Abdo, der es noch einmal mit Vernunft versucht. Diesmal blickt der Mönch den Ya'Keheter voll an und dennoch spiegelt sich auf dem blassen Gesicht keinerlei Überraschung. Das ist nicht die Reaktion, die Abdo von den Menschen in Dalaran gewohnt ist.

(Hilda zum Beispiel ist anfangs ganz überrascht gewesen, dass ihre Hände nicht schwarz wurden, wenn sie ihn anfasste, wo er doch so schmutzig sei. In Kromdag fiel ihm auf, dass die Leute Abstand zu ihm hielten und dass sie, stieß man doch einmal im Gedränge aneinander, erschrocken ihre Kleidung nach Flecken absuchten. In Ansdag hat man ihn gar für einen Dämonenboten gehalten.)

Doch hier legt der Mönch einfach nur den Kopf schief und scheint über Abdos Worte nachzudenken. So steht er eine ganze Weile lang da, als gäbe es einiges dabei abzuwägen. Obwohl, denkt Lîf, es lässt sich so gar kein Ringen um Für und Wider in seiner Miene erkennen, sein Blick geht weder in sich noch in die Ferne wie bei jemandem, der Argumente sucht oder verfolgt. Trotzdem gelangt der Mann zu einem Schluss. Er nickt Abdo zu.

"Das wäre Bruder Edgar, unser Bibliothekar. Er ist gleich hier vorne im Skriptorium. Mit ihm könntet Ihr sprechen, wenn Ihr wollt."

Der Gedanke, das düstere Gebäude zu betreten, lässt Freydis erschauern. Damit hat sie gerechent, darauf ist sie vorbereitet. Worauf sie nicht vorbereitet ist: selbst an diesem Ort klingen die Worte "Bibliothek" und "Skriptorium" in ihren Ohren wie sehnsüchtige Verheißung, erfüllen sie mit wohliger Vorfreude.

Aeryns Gedanken, wesentlich prosaischer, befassen sich dagegen immer noch mit der Frage, wie man hier denn heimlich einsteigen könnte. Also, direkt am Tor ist die Mauer etwas niedriger und es gibt auch keinerlei Überhänge oder Überbauten, da käme man schon mit Seil und Haken gut rauf. Nur heimlich wäre das dann nicht mehr—auch wenn sie keine Wachen erspäht, kann man hier aus diversen Fenstern einblicken—und man wäre auch noch nicht im Gebäude selbst.

Tristan als einziger hat sein Schwert gezogen. Auch er hat die Augen auf die Umgebung, weniger auf den Mönch gerichtet. Als Lîf ihn auf die Art des Empfanges anspricht, spuckt er aus. "En god munk er den, der brænder"[1], kommentiert er ebenso leise. Sein Tonfall ist dabei so bitter, die Miene so böse, dass Lîf sich unwillkürlich fragt, ob ihr Mann tatsächlich dazu imstande wäre: Mönche bei lebendigem Leibe zu verbrennen. Jedenfalls ist es gut, dass sie beide im Hintergrund stehen und sowohl Tristans Gesten als auch der böse Spruch dem anwesenden Klosterbruder entgangen sein dürften.[2]

Derweil steht der Mönch da und macht von sich aus nicht die geringsten Anstalten, das Tor zu öffnen. Offenbar wartet er noch auf die Entscheidung der Gruppe.
 1. Värangsk: Ein guter Mönch ist der, der brennt.
 2. Intimidate "nur so": 13.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 16.03.2017, 14:00:09
Aeryn ist tatsächlich etwas verwundert über das Angebot des Mönchs. Sie glaubt noch nicht daran, dass hier alles seinen rechten Weg geht. Aber so würden sie zumindest schonmal Eintritt in das Kloster erlangen, was ihnen auch einige Einblicke geben sollte. Den merkwürdigen Geruch hat sie noch im Hinterkopf und wird sich den Mönch auch genau anschauen, sobald das Tor einmal geöffnet wird, nimmt sich die Elbin vor.

"Dann öffnet endlich das Tor, damit wir mit dem Vertreter eures Abts sprechen können," ruft die kleine Waldläuferin hinter den großen Schultern der Männer, die vor dem Guckloch stehen.

Vielleicht ist es auch eine Falle. Er hatte lange gezögert, bis er das Angebot gemacht hatte. Ohne groß darüber nachzudenken, nimmt Aeryn ihren Bogen von den Schultern und macht ihn bereit. Man weiß ja nie, und manchmal kommt es auf jede Sekunde an. Daher will sie für den Fall der Fälle gewappnet sein.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 20.03.2017, 18:31:57
"Das wollen wir", bestätigt Talahan, was Aeryn bereits nach vorne gerufen hat. "Also lasst uns endlich herein."

Darauf geht, sofern Hjálmarr es zulässt, die Luke zu und man hört ein Gewurschtel hinter der Tür, ein Hantieren mit diversen Riegeln und Schlössern. Endlich öffnet sich eine im Tor eingearbeitete mannsbreite Tür, durch welche die Gefährten einzeln eintreten.

Vor ihnen liegt ein zunächst schmaler, dann sich weitender und trotz der späten Stunde noch recht sonniger Hof oder vielmehr, wie sie nach wenigen Schritten erkennen, kein bloßer Hof, sondern ein üppig angelegter Klostergarten. Spalierobst bedeckt die dem Süden und dem Osten zugewandten Mauern; Efeu die dem Norden zugewandte. Dazwischen reihen sich ordentliche, mit Weidengeflecht umsäumte Gemüse- und Kräuterbeete. Streng getrennt davon: die Heilkräuter. Bohnen und Gurken ranken kreisförmig angeordneten Holzstangen empor. In einer geschützten Ecke finden sich mehrere Bienenstöcke, relativ zentral dagegen ein Brunnen.

"Bruder Edgar gab's hier schon, als ich vor gut zehn Jahren als Pilger hier war", erklärt Talahan. "Auch wenn er damals noch nicht den zweitwichtigsten Posten belegte, fiel er mir schon als tüchtig und hilfsbereit auf."

(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=12807)
Lîf hält weiterhin Ausschau nach Anzeichen von Verderbnis, entdeckt aber lediglich ein paar leichte Sturmschäden: abgeknickte Ranken bei den Bohnen, von Hagel zerschlagene Früchte und Blätter bei den Gurken, eine mit Blättern verstopfte Drainage. Einen so großen und beeindruckenden Kräutergarten hat Lîf noch nie gesehen: auch wenn er für ihren Geschmack zu streng geometrisch angelegt ist, kann sie eine gewisse Bewunderung nicht leugnen.

Drei Türen führen vom Hauptgebäude in den Klostergarten, eine von dort in den Gästetrakt. Ein zweites Tor geht am  gegenüberliegenden Ende des Hofes Richtung Norden. Auf genau dieses steuert ihr Führer schlurfenden Schrittes zu, dass sich manch einer schon fragen mag: Wie, will er uns gleich wieder herausführen? Doch dann biegt der Mönch doch im letzten Augenblick ab und öffnet die nördlichste Tür zum Gebäude. Er wendet sich mit einer letzten Bitte an die Besucher: "Sprecht drinnen nur mit Bruder Edgar und stört die anderen Brüder nicht bei der Arbeit. Sie arbeiten an einem wichtigen Manuskript und benötigen all ihre Konzentration. Einige von ihnen haben auch ein Schweigegelübde abgelegt. Lenkt sie bitte nicht ab."

Damit tritt er ein. Die Gefährten aber bleiben zunächst einmal im Eingang stehen, denn nach dem hellen Hof müssen sich ihre Augen an das Dunkel des Skriptoriums erst gewöhnen—trotz der vielen Kerzen und Standleuchter, die ringsum aufgestellt sind. Und so hören sie zunächst das Kratzen der Federn über Pergament, das Knarzen der Schemel und Schreibpulte, das gelegentliche Husten oder trockene Räuspern, bevor sie die sechs Brüder ausmachen können, die, tief über ihre an beiden Längsseiten des Raumes verteilten Schreibpulte gebeugt hocken und konzentriert ihrer Arbeit nachgehen. Der Geruch, welcher Aeryn bereits bei ihrem Führer auffiel, schlägt ihr hier dreimal so stark entgegen. Sogar die anderen finden, dass es hier im Skriptorium muffig riecht, irgendwie feucht und erdig. Nun gut, es ist ein kleiner Raum mit gerade einmal zwei winzigen Fenster, aber sieben Männern, die hier schon den ganzen Tag hocken und von denen man nicht weiß, wie sie es mit der Reinlichkeit halten. Vielleicht hat es nichts zu bedeuten.


(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=12804)


Bruder Edgar sitzt an einem großen Tisch an der Stirnseite und blickt erst auf, als ihr Führer ihn anspricht. Nachdem er dessen getuscheltem Bericht gelauscht hat, winkt er sie ungeduldig heran, während sein Ordensbruder sich zur Linken der Gefährten durch eine Seitentür zurückzieht und sich nicht einmal mit einem Kopfnicken von ihnen verabschiedet. Unter ihren Schritten raschelt der aus Binsen geflochtene Läufer, als sie sich dem großen Pult nähern.

Der Bibiliothekar ist ein hagerer Mann mit schütterem grauen Haar und einer prächtigen Adlernase. Die grauen Augen blicken die Besucher klug, wenn auch ein wenig kurzsichtig an.

(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=12806)
"Bruder Jarus sagt, Ihr kommt aus Kromdag?" begrüßt er die Gefährten, kaum haben diese sein Refugium erreicht. "Fürst Ayrin habe euch geschickt wegen der Überfälle auf die großen Karawanen und kleineren Händlerzüge? Wieviele Soldaten hat er Euch mitgegeben?"


Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 22.03.2017, 14:36:18
Der erste Eindruck, den Abdo von diesem Kloster hat, deutet nicht darauf hin, dass sich hier ähnliche Vorfälle ereignet haben wie im Dorf. Der kleine Garten im Innenhof wirkt gut gepflegt, und Abdo ist beeindruckt von dessen klaren Struktur und Ordnung, wenn er auch mit den Pflanzen selbst nur wenig anfangen kann.

Auch im Innern des Gebäudes herrscht Ordnung und nichts außer ihrer eigenen Ankunft scheint die Stille des Arbeitsraums zu stören. Das Kleidungsstück, dass ihm beim Anblick des Mönches aufgefallen ist, scheint wohl doch kein Schlafgewand zu sein, sondern eine Art Uniform dieser Menschen, denn jeder der Mönche trägt das gleiche, kuttenartige Gewand. Hier tun sich nun doch Parallelen zwischen seinem eigenen Orden und den hiesigen Mönchen auf, denn beide waren wohl dem Sammeln und Bewahren von Wissen verpflichtet, und Abdo beneidet die hiesigen Gläubigen darum, in aller Ruhe an ihren Büchern arbeiten zu können, ohne dass der ständige Kampf gegen die Shetani deren Zeit in Anspruch nimmt. Frauen sieht der Ya'Keheter merkwürdigerweise nicht, aber womöglich sind diese auch nur mit einer anderen Aufgabe betraut.

Der Mann, der als Bruder Edgar vorgestellt wurde, kommt schnell zur Sache - nach dem Verhalten des Prinzen und des anderen Mönches eine erfreuliche Abwechslung, da es endlich einmal nicht so wirkt, als würde er etwas verheimlich wollen. Nachdem sich eine Weile niemand geäußert hat, ergreift schließlich Abdo die Initiative.
"Seid gegrüßt, Bruder Edgar! Abdo al'Mbabi ist mein Name, und wir Ihr richtig sagtet, hat Fürst Ayrin uns geschickt und beauftragt, mit Eurem Abt zu sprechen. So sind wir zu euch gelangt. Was Soldaten anbelangt, muss ich Euch enttäuschen, aber wir haben im Ort ein weiteres dringliches Problem vorgefunden, nämlich eine Krankheit, die sich unter den Bewohnern ausbreitet. Wir hatten Hoffnung, dass Ihr uns dabei unterstützen könnt."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 22.03.2017, 22:35:58
Freydis ist von dem ordentlichen Innenleben des Klosters beeindruckt. Hier drinnen macht es einen weitaus einladenderen Eindruck als von aussen, nicht unähnlich der Burg in der sie aufgewachsen ist.
Die Berührte freute sich auf die Gelegenheit die Bibliothek der Mönche zu sehen zu bekommen, aber trotz der Vorfreude und dem einladenen Eindruck des sonnigen Hofes kann sie sich des Gefühls nicht erwehren dass hier etwas nicht stimmt.
Das Innere der Bibliothek alamiert sie noch mehr. Die Feuchtigkeit die hier vorherscht würde niemand der Bücher liebt dulden. Schimmel würde die kostbaren Werke binnen kürzester Zeit unrettbar schädigen.
Sie runzelt die Stirn und hat zunehmend Mühe ihre Nervosität zu verbergen.
Wäre dies die Burg eines Adeligen würde sie diesen Bruder Edgar zur Rede stellen, aber hier will sie keine Aufmerksamkeit erregen, also überlässt sie weiterhin ihren Gefährten das Reden, aber sie beschließt zumindest einige ihrer Gefährten zu warnen. Sie lässt sich zu Tristan und Líf zurückfallen.
"Der er noget galt her. Det er alt for våd til et bibliotek!"[1] flüstert sie in stark akzentuirtem Värangsk, sie hat viel in der alten Sprache gelesen, aber nur sehr selten Gelegenheit gehabt sie zu sprechen oder zu hören.
Misstrauisch schnuppert sie und sieht sich in der Schreibstube um.[2]
 1. Värangsk: "Irgentwas stimmt hier nicht. Es ist viel zu feucht für eine Bibliothek!"
 2. Perception 23  (EDIT Gaja)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 23.03.2017, 07:44:56
Aeryn ist für den ersten Moment von der Normalität, der sie hier im Kloster begegnen, doch ein wenig irritiert. Hatte sie doch etwas anderes erwartet. Aber dann war da wieder dieser Geruch, der ihr schon am Tor aufgefallen war. Sie konnte es nicht einordnen, aber es fühlte sich irgendwie auch falsch an. Irgendetwas ging hier auf jeden Fall vor sich, und sie mussten herausfinden, was es war. Sie durften sich nicht von der falschen Freundlichkeit der Priester und Mönche in die Irre führen lassen. Sie mussten auf der Hut sein. Der Feind stand direkt neben ihnen.

Naja, jedenfalls denkt die Elbin, dass es nicht schaden kann, hier ein wenig Vorsicht walten und die Augen offen zu lassen.

Es würde auch durchaus Sinn ergeben. Die Dorfbewohner waren direkt am nächsten Morgen hier gewesen und man hatte die Tore geschlossen gelassen. Mittlerweile ist etwas Zeit vergangen, und wenn ihre Vermutung stimmt, dass sich hier ein Bild zeigt, welches sie lediglich beruhigen und von irgendetwas ablenken soll, was sich hier abspielt, dann hat man die Zeit genutzt, um diese Scharade aufzuziehen. Der Fürstensohn wurde bei seinem Besuch dann getäuscht, hat auch sicher nicht genau hingesehen und sich schnell mit der Sache zufriedengegeben.

Sie durften sich nicht so leicht abwimmeln lassen. Oder doch? Vielleicht war es auch besser, die Klosterbewohner in Sicherheit zu wiegen, und nocheinmal einen anderen Weg in das Kloster hinein zu suchen.

So in Gedanken lässt Aeryn die anderen mit Bruder Edgar sprechen. Sie bewegt sich neben Talahan und zieht ihn ein Stück zur Seite, während der Bruder gerade mit Abdo spricht und dadurch hoffentlich abgelenkt ist. Leise sagt sie zu ihm: "Ihr sagt, ihr kennt Bruder Edgar von früher. Fällt euch etwas an ihm auf? Irgendetwas stimmt hier nicht. Es riecht so seltsam modrig und erdig. Hier. In einem Scriptorium. Nehmt Ihr das auch wahr?"

Dann lässt die Elbin aber auch schon wieder ab von ihm und versucht sich weiter auf den Geruch zu konzentrieren. Geht er von den Mönchen aus? Kann sie ihn auch aus Bruder Edgars Richtung wahrnehmen? Ist er irgendwo stärker oder schwächer? Aber sie hat Schwierigkeiten, sich genau zu konzentrieren[1].
 1. Wahrnehmung 11
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 23.03.2017, 13:58:54
Mit einer Miene, aus der zumindest Tristan leicht ersehen kann, wie unwohl sie sich fühlt, beobachtet Lîf die vergleichsweise langwierigen Verhandlungen am Tor, bis sie endlich von dem Mönch eingelassen werden. Der Rotschopf zögert einen kurzen Moment, als sich einer nach dem anderen in Bewegung setzt, folgt den anderen aber dann. Die relativ enge Pforte, durch die sie eintreten, geben ihr das Gefühl, sich mit dem Durchschreiten des Portals in das Maul eines großen Raubtiers zu begeben, zumal die dicken Mauern sich einengend und geradezu erdrückend von allen Seiten in ihr Blickfeld schieben. Unbehaglich zieht sie ihren Umhang enger um sich. Umso überraschter ist die junge Frau allerdings von dem schönen Garten. Fachkundig gleitet ihr Blick über Beete und Bienenkörbe, und sie muss widerstrebend zugeben, dass die Mönche sich offenbar nicht so vollständig von der Großen Mutter abgewandt haben, wie sie erwartet hat.

Im Vorbeigehen bückt sie sich ein- oder zweimal, um ihre Hand liebkosend über einige der grünen Triebe streichen zu lassen. Das lässt sie etwas ruhiger werden. Sie beugt sich aber auch zu ihrem Mann und meint leise: "Vi er ivrige efter at se, om denne Edgar er så nyttige som Talahan siger... jeg ville blive overrasket, hvis nogen."[1]. Von dem Mönch auf die Bitte um Schweigsamkeit hingewiesen, öffnet sie fast automatisch den Mund zu einer Entgegnung, um zu demonstrieren, wie wenig sie sich von einem Anhänger seines Gottes sagen lässt, schließt ihn aber dann doch wieder stumm, nachdem sie sich darauf besonnen hat, wie sehr sie der Sache der kleinen Gruppe mit Trotz schaden könnte. Dennoch wirkt ihre Miene alles andere als beeindruckt, während sie sich die Schreiber betrachtet. Worte in Büchern! Wie sollten sie die Schönheit des Lebens und die Wahrheiten erfassen können, die man allein im Kontakt mit der Schöpfung der Großen Mutter erspüren kann?!

Und sonderlich gesund wirken die schmalen, blassen Gestalten auch nicht auf sie – was Wunder: Wie soll aus einem Knaben ein ganzer Kerl werden, wenn er immer die Sonne meidet und nur die Feder bewegt, statt tüchtig zu arbeiten, aber auch zu essen? Den Müttern, die ihre Jungen in die Obhut dieser dürren Uhus von Mönchen geben, sollte schon dafür das Hinterteil von ihren Männern verbläut werden – aber die, denkt sie sich resigniert, werden wohl leider auch kaum anders denken. Edgars kurzsichtiges Blinzeln bestätigt sie in ihrem Urteil, als sie endlich vor dem Bibliothekar stehen, und Lîfs Lippen kräuseln sich kurz. Sie hält sich aber wiederum an Tristans Seite im Hintergrund, wohl wissend, dass ihre negative Wahrnehmung leicht gegenseitiger Art sein könnte. Daher verschränkt sie auch die Arme unter der Brust und überlässt die Antworten auf Edgars Fragen Talahan und denjenigen ihrer Gefährten, die sich in dieser Umgebung unbeschwerter zu bewegen scheinen. Als Freydis zu ihr und Tristan kommt und sie plötzlich auf Värangsk anspricht, schaut sie ein wenig überrascht und lässt dann ihren Blick erneut umher streichen. Dazu schnuppert sie herum, nun auf den erdigen Geruch aufmerksam werdend[2].
 1. Värangsk: "Wir dürfen gespannt sein, ob dieser Edgar tatsächlich so hilfsbereit ist, wie Talahan meint... mich jedenfalls würde es wundern."
 2. Wahrnehmung 20 bzw., je nach geforderter Fertigkeit, evtl. 23
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Hjálmarr am 28.03.2017, 15:21:10
Hjalmarr zieht seine Hand zurück, als der Mönch die Klappe schließt und tritt einen Schritt zurück. Ein flüchtiger Blick verrät auch in den Augen seiner Gefährten die leichte Anspannung. Seit er von diesem Kloster gehört hat, lag für ihn immer ein Schleier der Ungewissheit über diesem Ort des so heilig gesprochenen einen Gottes der Behadrim. Mit den Geschichten der Dörfler und den letzten Ereignissen verdunkelte sich sein Eindruck dieses Ortes zusehens und nun soll hier alles seinen gerechten Gang gehen? Hjalmarr ist nicht überzeugt, doch folgt er dem Mönch vorerst stumm und hält die Augen nach Ungewöhnlichem offen. Bisweilen scheint alles normal zu sein, auch wenn er noch nie ein Kloster von innen gesehen hat. So sieht es wohl aus.

Das Mauerwerk ist kalt, die Gänge verwinkelt und karg. Das Kratzen des Drecks unter den Rindsohlen ihres Führers hat gerade begonnen angenehm monoton zu klingen, als er hinter Aeryin die düstere Schreibstube betritt, die auf den ersten Blick doch eher einem Weinkeller gleicht. Er nickt Bruder Jarus kaum merklich zu, als dieser sie zu dem Stellvertreter vorschickt. Langsam schlendert Hjalmarr zwischen den Tischen und Stühlen hin und her, wirft kurze Blicke auf die angefertigten Abschriften und bleibt schließlich an dem Pult von Bruder Edgar stehen. Natürlich hat man ihnen aufgetragen niemanden zu stören, doch legt der Lesdager diese Bitte fast mit kindlichem Ungezwungenheit aus. Immerhin hat er niemanden angesprochen.

"Keinen." wirft er noch vor Abdos Ansprache trocken und knapp ein, während er einem der Mönche gelangweilt, aber dennoch aufmerksam und mit dem nötigen Abstand über die Schulter blickt. Dann fügt er ohne Umschweife an, nachdem Abdo fertig gesprochen hat "Was hat es mit dem Geschrei des Paters vor einer Woche[1] in der Nacht des schweren Gewittersturms auf sich?" Dabei achtet er gezielt auf die Mimik des Bruders.[2]
 1. EDIT Gaja
 2. Sense motive 12
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 28.03.2017, 22:58:57
(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=12819)
Hjálmarr schlendert seinen Gefährten gelangweilt hinterher, oder zumindest tut er gelangweilt. (So richtig offen hat er seine Augen nicht. Er wähnt sich in düsteren Gängen, dabei durchschreiten die Gefährten einen wunderschönen Klostergarten und treten gerade einmal durch eine einzige Pforte und stehen bereits in der Schreibstube. Die allerdings ist mit Kerzen erhellt, nicht mit Tageslicht. Hätte man nicht einfach größere Fenster einbauen können?) Die Mönche, über deren Schulter er blickt, ignorieren ihn. Keine der sechs Federn hält irritiert inne, keine Hand zuckt, keine Konzentration bricht. Die Arbeiten sehen durchaus prächtig aus, ob man lesen kann oder nicht.

Bei Bruder Edgar angelangt, lässt sein kryptischer Einwort-Einwurf diesen nur die Stirn runzeln; die folgende Frage aber überrascht gegenfragen: "Das hat man bis ins Dorf gehört? Trotz Sturm? Donnerwetter." (In Abdos Ohren klingt die Überraschung aufgesetzt; ebenso die folgende Anteilnahme.[1]) "Ja, das war schlimm. Er hatte sich verletzt und die Wunde war brandig geworden. Da hilft nun einmal nichts außer das Gliedmaß absägen."

Nahtlos fährt der Bibliothekar an Abdo gewandt fort: "Eine Krankheit breitet sich im Dorf aus? Das ist schlimm", kommentiert er die Neuigkeiten. "Aber so schlimm kann es auch wiederum nicht stehen, sonst hätte man ja nach unserem Infirmar geschickt. Aber dass ihr keine Soldaten dabei habt, das ist schade, denn die Räuber sind inzwischen wahrhaft eine Plage. Auch wenn ich kein großer Gärtner bin, sei mir der Vergleich gestattet: Unkraut reißt man besser aus, sobald es sich zeigt, und lässt es nicht erst groß und stark werden und so den nützlichen Pflänzlein Wasser, Licht und Nahrung rauben. 'Lass uns endlich unsere Ordensritter herbeirufen', habe ich Abt Halfir inbrünstig beschworen, doch er wollte noch abwarten. 'Soren hat längst nach Kromdag geschickt', erklärte er mir, als die erste Karawane ausblieb und später bei der zweiten: 'Jetzt wird Ayrin handeln müssen.' Da sagt Ihr wohl zu recht, dass ich enttäuscht bin, dass er nur vier Mann geschickt hat und das auch erst jetzt. Ein Dutzend Wachen konnten den großen Handelszug nicht vor den Räubern schützen, was wollt Ihr da erreichen? Habt Ihr schon mit Uther gesprochen, dem Sohn unseres örtlichen Fürsten? Er war wie ich von Anfang an für Handeln statt Abwarten und überblickt die Lage besser als sein Vater, der nie ein entschlossener Anführer war und im Alter jetzt auch noch zu Zerstreutheit neigt."

Eine Pause folgt dieser langen Rede, in der erst einmal niemand etwas zu antworten weiß. Zu schnell hat der Bibliothekar die Worte heruntergeleiert, zu sprunghaft wechselten sich dabei die Themen ab. Er sprach von etwas banal-alltäglichem wie Unkrautrupfen im gleichen Tonfall wie von Krankheit oder Räuberplage. Und weil niemand gleich antwortet, fällt ihm auch noch ein Nachsatz ein: "Abdo al'Mbabi ist Euer Name, da kommt Ihr wohl von weit her? Eure Züge sind ja auch sehr fremdländisch. Kommt Ihr vom großen Festland? Wurdet Ihr wegen der ausbleibenden Handelsschiffe ausgesandt?"

Abdo blickt sich nach Talahan um, der während Edgars Rede einmal empört einwarf: "Um Räuberbanden kümmert sich normalerweise der Fürst vor Ort. Ayrin hat genug mit dem Krieg zu tun! Und Sorens Bote war alles anders als kohärent...", ohne dass Bruder Edgar dafür in seiner Rede innegehalten hätte. Doch jetzt, da Talahan die Gelegenheit zum Einspruch hätte, lauscht er mit geneigtem Kopf etwas, das die Elbin ihm ins Ohr raunt. Abdo sieht sich überraschend in der Rolle des Sprechers. Wie ist er nur dazu gekommen? Der Bibliothekar jedenfalls sieht ihn erwartungsvoll an.[2]

Von Aeryn auf den seltsamen Geruch angesprochen, saugt Talahan überrascht in drei verschiedene Richtungen Luft ein und zuckt dann ratlos mit den Schultern, als verstehe er nicht, was sie meine. Als alter Kämpe hat er es sich angewohnt, die meisten Gerüche auszublenden—Schweiß, Blut, hervorquellendes Gedärm oder einfach nur viel zu viele ungewaschene Leiber auf zu engem Raum: das sind die normalen Gerüche im Soldatenleben, neben Bohneneintopf mit viel Zwiebel. Doch selbst jetzt, wo er aktiv schnuppert, scheint er nichts zu bemerken. Menschen haben ja sowieso einen schlechteren Geruchssinn als Elben und Talahans ist mit den Jahren wohl sehr abgestumpft. Allerdings fällt Aeryn selbst auch nicht mehr zu dem Geruch ein als vorhin beim Tor, auch wenn er jetzt intensiver ist: feuchter Waldboden.

Auch Freydis muss ihren ersten Einfall revidieren: Es riecht nicht nach Schimmel. Trotzdem: die Feuchtigkeit kann nicht gut sein für das Schreibmaterial, das ringsum gelagert wird, oder für die Schriftrollen und Manuskripte, die sich linkerhand in vier großen Regalen neben dem Schreibtisch des Bibliothekars befinden. Sie blickt sich suchend um, kann aber nicht ausmachen, woher die Feuchtigkeit stammen könnte außer von den Männern selbst. Schwitzen diese etwas besonders stark? So warm ist es heute doch gar nicht, eigentlich eher kühl hier drinnen—für jemanden, der von draußen kommt und eine Bergwanderung hinter sich hat. Aber sie entdeckt keine Schweißperlen auf den Stirnen der Mönche, kein schweißnasses Haar.[3]

Dann wird sie durch die Inschriften abgelenkt, die in die Kopfleisten eines jeden Regals eingeritzt stehen: Sinnsprüche über das Wissen, wie es sich für diesen Ort geziemt, doch erscheinen sie Freydis eher wissensfeindlich. "Bemühe dich nicht, alles wissen zu wollen, sonst lernst du nichts", fängt es noch eher harmlos auf dem linken Regal an. Daneben wird gewarnt: "Solange du das Wissen suchst, musst du die Weisheit missen." Darauf wird man wortreich ermahnt: "Wer wenig weiß, geht häufig fehl; wer zu viel weiß, kommt nicht vom Fleck, denn vor jeder Entscheidung scheut er zurück in banger Sorge: kenne ich alle Fakten? habe ich alles bedacht? kein Detail übersehen? Wie in allem gilt es auch beim Wissen: auf das gesunde Maß kommt's an." Der letzte Spruch sagt provokant: "Mehr wissen zu wollen, als man braucht, ist Gier, ist Futterneid, ist Völlerei!"

Freydis zuckt zusammen, als jemand direkt neben ihr verächtlich schnaubt. Tristan ist neben sie getreten und hat wohl ebenfalls die Inschriften gelesen. Ein Inselpirat, der lesen kann? Die Welt ist voller Wunder. Dazu teilt er offenbar ihre Meinung zu diesen Sprüchen. Bevor sie ihn ansprechen kann, ist er aber schon wieder an der Seite seiner jungen Frau, die ihm schon beunruhigt nachgeblickt hat, obwohl er sich ganze drei Schritt von ihr fortgewagt hat.

Lîf denkt gerade wieder an die Worte ihres Mannes draußen im Klostergarten. "Så hjælpsom som den strenge far, der uddanner sin søn med slag", lautete seine Antwort auf ihre Bemerkung. "Alt til sin fordel, selvfølgelig, at han er en anstændig mand. Senere, når sønnen er allerede takke ham for det."[4] Sie weiß, dass Tristan als Junge einige Jahre in einem Kloster verbracht hat und dass er nicht gern über die Zeit spricht. Ein einziges Mal hat er es über sich gebracht, ihr davon zu erzählen, in knappen Worten und mit hohler Stimme. Erst vorhin vor Solveigs Hütte hat er ihr dann offenbart, dass er sein Leben dort als so schlimm empfand, dass der brutale Überfall der Rûngarder Piraten ihm glückselige Befreiung war. Ein guter Mönch ist der, der brennt... Lîf überkommt ein Schauer. (Es ist aber auch sehr kühl hier drinnen, wenn man aus der Sonne kommt.)

Den seltsamen Geruch, auf den Freydis sie anspricht, identifiziert Lîf mühelos. Vielleicht liegt das daran, dass sie sich gerade erst Gedanken darüber gemacht hat, ob die Mönche auch genug zu Essen bekommen. Jedenfalls riecht es hier nach Pilzen. Frischen Pilzen, keinem Pilzeintopf. Wie gerne wäre sie jetzt im Wald, ein leichtes Weidenkörbchen am Arm, auf der Suche nach derlei Köstlichkeiten! Zuletzt war es die alte Esja auf Jarlsö, die Lîf zum Pilze Sammeln begleitet hat und ihr auch einige zeigen konnte, die Lîf noch nicht kannte. Es gibt auch heilkräftige Pilze, doch diese sind knifflig in der Anwendung, denn der Grat zwischen Gift und Heilmittel ist hier meist besonders schmal. So ganz von ungefähr kommt es nicht, wenn Heilerinnen vom unwissenden Volk (oder der oft ebenso unwissenden Obrigkeit) als Giftmischerinnen verkannt und verschrieen werden.

Lîf schnuppert noch ein paarmal, bis sie sich sicher ist: der Geruch scheint von den Mönchen selbst auszugehen.
 1. Hjálmarrs Wurf hat nicht gerreicht; Abdos ja.
 2. Sorry, Talahan ist mir ein bisschen lästig. Ich hoffe, es ist nicht allzu platt und offensichtlich, wie ich ihn immer aus dem Weg bugsiere, damit die Spieler selbst das Geschehen steuern...
 3. Bitte Zusatzhinweis im Würfelfaden hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1026869#msg1026869) beachten.
 4. Värangsk: "So hilfsbereit wie der strenge Vater, der seinen Sohn mit Schlägen erzieht."—"Alles zu seinem Wohl, natürlich, auf dass er ein anständiger Mensch wird. Später einmal wird der Sohn es ihm schon danken."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 01.04.2017, 13:59:16
Indem sie für einen Moment ihre Vorsicht vergisst, verzieht Lîf das Gesicht, als sie etwas von abgesägten Gliedmaßen hört. Diese unwissenden, arroganten Narren..! Statt sich auf die uralten Weisheiten heilkundiger Weiber zu verlassen, die das Wissen der Großen Mutter seit undenklichen Zeiten von Mutter zu Tochter weitergeben, leugnen sie beharrlich, dass es Heilmittel gibt, von denen sie nichts wissen – und das selbst um den Preis bedauernswerter Krüppel, unter ihren Fleischermessern von kraftvollen Kerlen und fruchtbaren Weibern zu bloßen Schatten ihrer selbst gemacht..! Man sieht der Miene des jungen Kräuterweibes für einige Momente deutlich an, was sie von der Aussage hält. Doch immerhin kann der Rotschopf sein streitlustiges Mundwerk im Zaum halten. Sie stößt lediglich ein leises Schnauben aus, während sie Tristan einen Blick zuwirft. Den weiteren Ausführungen des Bibliothekars hört Lîf jedoch nur noch mit halbem Ohr zu. Zu sehr beschäftigt sie der eigenartige Geruch, dessen Quelle sie verwirrt.

Während ihr Mann sich mehr für die Schriften interessiert, mustert sie nun eingehender die Mönche, wobei sie sich auch auf diese Aufgabe zu konzentrieren versucht, weil Tristan selbst ihr, einer erklärten Gegnerin der Klosterleute, gelegentlich ein unbehagliches Gefühl beschert, ja, beinahe ein wenig Angst macht, wenn sich seine Wut auf die Mönche so zeigt. Kurz stiehlt sich ein verträumtes Lächeln auf ihre Lippen, als sie sich selbst beim Pilzesammeln sieht, um für Tristan und sich eine wundervolle Mahlzeit aus den köstlichen Geschenken Gayas zu bereiten, dann runzelt sie jedoch die Stirn, beäugt die Männer noch genauer und schnuppert weiter:[1] Kann es sein, dass der Pilzgeruch von ihren Mündern ausgeht? Haben sie etwas zu sich genommen, das derart intensiv riecht? Oder tragen sie etwas bei sich..? Die junge Frau ist ratlos. Um einem der Schreiber ganz nahe zu kommen, tut sie so, als habe sich der Saum ihres Kleides an seinem Pult verhakt, und bückt sich, um den Stoff scheinbar wieder lösen, während sie intensiv die Luft einzieht.
 1. Falls dafür nochmals Wahrnehmung zu würfeln ist: 10 (seufz...)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 01.04.2017, 17:35:11
Freydis schnaupt verächlich als sie die Inschriften liest. "Was man davon hat, konnten wir ja heute im Dorf trefflich sehen. Durch Unwissenheit verursachte Panik und Tatenlosigkeit und die einzige die das nötige Wissen hat und sinnvolle Maßnahmen ergreift wird dafür als Hexe verdächtigt und riskiert buchstäblich ihr Leben um diesen unwissenden Narren zu helfen!" sie schüttelt innerlich den Kopf. "Der größte Vorteil im Kampf, ist stehts dass, was der Feind nicht über dich weiß!" zitiert sie in Gedanken Jork Kuit, den ersten König von Dalaran. Wissen ist der Schlüssel zu gutem Regieren, zu Siegen auf dem Schlachtfeld - aber das ist es wahrscheinlich was diese Priester wirklich im Kopf haben: Sie halten die Leute dumm, ungebildet und abergläubisch. Schafe, die leicht zu beinflussen und zu beherrschen sind!" Wut wallt in der Berührten auf und die blaugrauen Augen nehmen fast die Farbe eines klaren Sommerhimmels an. 
In einer Zeit in der Dalaran mehr denn je Einheit und eine starke und mutige Bevöllkerung braucht kommen diese scheinheiligen Mönche und Priester daher und spalten nicht nur das Land in alten und neuen Glauben sondern verwandeln auch noch Dörfler in abergläubische hilflose Schafe und das alles nur um sich und ihrem Gott Macht zu zu schanzen.
Plötzlich will sie eigentlich nur noch raus aus diesem Kloster. Ein paar Werwölfe die diese scheinheilige Bande masakrieren kämen gar nicht so unrecht. Und so es nur als Beweis für die "Schafe", dass ihr Gott keineswegs mehr Schutz zu bieten hat als Gaja. Und was hat es mit den Farben auf sich? Beim Weg durchs Skriptorium hat sie den ein oder anderen Blick über die Schultern der Schreiberlinge erhaschen können und entweder sind die Brüder seit kurzem farbenblind oder ihre Kunstfertigkeit lässt gewaltig zu wünschen über. Jedenfalls weichen verschiedentlich Farben ganz offensichlich von dem ab, was sie sein sollten, beissen sich mit benachbarten Farben. Noch ein Hinweis, das hier eindeutig etwas nicht stimmt.
Aber auch wenn sie innerlich kocht, überlässt sie weiter Abdo und Talahan das Wort. Livs Manöver zieht ihre Aufmerksamkeit auf sich und sie tritt hinzu wie um der Schwangeren zu helfen. 
"Vær opmærksom på farverne! Kan du se det?"[1] flüstert sie.
 1. Svaerensk: "Achte auf die Farben! Siehst Du es?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 02.04.2017, 00:11:13
Abdo ist selbst erstaunt über seine forsche Art, aber als er dann den anderen das Wort überlassen will, stellt er erschrocken fest, dass irgendwie alle mit etwas anderem beschäftigt sind. Die einen sehen den Mönchen über die Schulter, die anderen unterhalten sich untereinander, und plötzlich muss er, der Ausländer, der der hiesigen Sprache ohnehin nur einigermaßen mächtig ist, das Gespräch führen.

Sein Gesprächspartner, Bruder Edgar, macht sich jedenfalls schnell verdächtig. Die Geschichte mit dem Abt wirkt zu sehr auswendig gelernt, und ob ein amputiertes Bein tatsächlich den Begriff "unpässlich" verdient, den der Torsteher verwendet hat? Auch das folgende klingt wieder genauso wie das Abwiegeln des Fürstensohnes. Worte, die bewirken sollen, dass man keine Fragen stellt und schnell wieder verschwindet. Und ein schneller Themenwechsel. Die gesamte Situation stinkt nach Lügen.

"Ja, schlimm, das alles." antwortet er dem Mönch mit kaum verhohlenem Sarkasmus, seine eigenen Worte verwendend. Er unterlässt den Hinweis darauf, dass die Dorfbewohner sehr wohl jemanden geschickt hatten, doch die Freundlichkeit ist aus seinem Tonfall entwichen.
"Fürst Ayrin hat uns geschickt, weil wir die Besten sind. Außerdem solltet Ihr die Frauen nicht unterschätzen. Wir werden uns schon um die Räuber kümmern. Aber Ihr stimmt mir sicher zu, dass der Schutz der Dorfbewohner gerade wichtiger ist. Mich überrascht, dass Ihr nichts von der Seuche wisst, wo Ihr doch deren Ursache beseitigt habt. Ihr könnt uns doch sicher zu der Stelle führen, damit wir Hinweise sammeln können, wie die Krankheit am besten zu heilen ist?
Und wenn es nicht zuviel verlangt ist, würde ich gerne Eurem Abt die Aufwartung machen und für ihn beten."

Aris würde ihm diese kleine Täuschung verzeihen, denn dass sein Gegenüber ihn angelogen hat, was den Abt betrifft, scheint ihm klar zu sein. Es braucht nicht viel Fantasie, um zu dem Schluss zu kommen, dass auch dieser die merkwürdigen Symptome der Dorfbewohner aufweist, und der Ya'Keheter ist entschlossen, zu dem Mann vorzudringen - auf welche Weise auch immer.

Um Edgar nicht komplett vor den Kopf zu stoßen, beantwortet Abdo noch recht einsilbig die Fragen zu seiner Herkunft: "Ich weiß nichts von Handelsschiffen, und ja, ich komme aus einem großen festen Land. Ob es das gleiche ist, das Ihr meint, weiß ich nicht. Ich bin wegen der Shetani hier, die Ihr Dämonen nennt."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 06.04.2017, 19:55:46
Abdos sarkastischer und auch—trotz etwas versöhnlicherem Ausklang—aggressiver Tonfall erregt Talahans Missfallen weitaus deutlicher als Bruder Edgars. Letzterer verzieht keine Miene, während ersterer erschrocken zum Tisch drängt und erklärend eingreift: "Aber die Dorfbewohner waren hier, Bruder Edgar, am Tag nach dem Sturm, doch die Tore blieben ihnen verschlossen. Als dann ein paar Tage später die Krankheit ausbrach, ging alles zu schnell, und seit der ersten Verwandlung traut sich keiner mehr aus dem Haus. Inzwischen suchen sie nicht nur in ihren Häusern Schutz, sondern auch in allerlei Aberglauben. Eure Hilfe wäre dringend vonnöten! Keinesfalls handelt es sich um eine gewöhnliche Seuche, vielmehr bin ich überzeugt, dass schwärzeste Magie im Spiel ist! Ich weiß, Ihr habt hier einer der größten Sammlungen verbotenen Wissens in ganz Fersland. Als ich vor zehn Jahren hier war, hat sich besonders ein Bruder Meirik dafür interessiert. Vielleicht ist ihm in seinen Studien ein ähnlicher Zauber, wie er gerade in Ansdag geschieht, schon untergekommen. Wenn also Pater Halfir nicht zu sprechen ist, dann lasst doch bitte Bruder Meirik kommen."

Auch diese Rede nimmt Bruder Edgar reglos entgegen. Weder sieht man ihm an, ob Talahans Vermittlungsversuch ihn besänftigt, noch ob die Neuigkeiten ihn beunruhigen.

"Verwandlung?" fragt er lediglich. "Wieso sprechen wir plötzlich von Verwandlung, wenn zuvor von Seuche die Rede war?" (In Abdos Ohren klingt seine Überraschung abermals aufgesetzt. Künstlich. Insgesamt täte der Ya'Keheter sich schwer, in Bruder Edgars bisheriger Reaktion ein einziges Gefühl verlässlich zu benennen. Ist das normal? Versuchen die hiesigen Mönche ihren Geist derart zu disziplinieren, dass sie immer die Ruhe bewahren und keinerlei Gefühle aufwallen lassen? Oder kommt es ihm zu recht komisch vor?)

Talahan berichtet also von Ilfs Verwandlung und dem nächtlichen Überfall auf seine Familie. Den Gefährten fällt auf, dass der Gotteskrieger dabei Solveig sorgsam heraushält, obwohl die erste Verwandlung ja in ihrer Hütte stattfand.

"Das klingt schlimm", wiederholt Bruder Edgar. "Nun, aber zum Abt kann ich Euch wirklich nicht vorlassen. Wenn Ihr unbedingt darauf bestehen wollt, ihn bei seiner dringend notwendigen Bettruhe zu stören, dann könnte ich vielleicht ein oder zwei von Euch zu ihm vorlassen, aber ich müsste darum bitten, die Waffen hier zurückzulassen. Euer Angebot, für seine Genesung zu beten, schlage ich natürlich nicht aus."

Dies alles spricht er in Abdos Richtung, bevor er sich an Talahan wendet. "Bruder Meirik hat unser Kloster verlassen. Er wollte die nächste Stufe seines Glaubens verwirklichen und ist in die heilige Feste gegangen. Von dort, wie ihr wisst, kehrt niemand zurück."

Derweil hat Lîf keinerlei neue Erkenntnisse über die Geruchsquelle gewonnen. Ob sich ihre Nase näher an den Köpfen oder den Füßen der Mönche befindet oder irgendwo in der Körpermitte, wo vielleicht Taschen in der Kleidung versteckt sind: es riecht nach frischen Waldpilzen. Sie lässt sich von Freydis aufhelfen und tritt wieder zu ihrem Mann.[1]
 1. Es zählt noch die 20. Es ist immer noch dieselbe Situation, dieselbe Zielperson, dieselbe Fragestellung. Mindestens ein Parameter müsste sich verändern, damit ein neuer Wurf gerechtfertigt wäre, sonst zählt im guten wie im schlechten der erste Wurf weiterhin. (Abdos Sense Motive von 15 gilt auch noch, s. 2. Absatz).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 07.04.2017, 16:31:41
"Was ist das hier nur für ein Land?" fragt sich Abdo nach der abermals ausweichenden, ja schon hinhaltenden Antwort. In Ya'Kehet konnte die Menschheit nur überleben, indem sie zusammenhielt gegen die anrollende Welle der Shetani. Sicher, auch dort gibt es Schurken, doch von einem Mann Gottes hat Abdo einfach mehr Kooperation erwartet - gerade wenn es um scheinbar übernatürliche Bedrohungen geht. Dennoch hält er sich vorerst mit einer weiteren Antwort zurück, denn immerhin hat Edgar gerade das Angebot gemacht, zum Abt vorgelassen zu werden.

"Ich habe mich in meiner Heimat ebenfalls dem Dienst an dem einen Gott verschrieben" erwidert Abdo daher mit sorgfältig ausgewählten Worten. "Ich trage keine Waffen. Ich nehme das Angebot gerne an." Alle weiteren Worte erscheinen ihm verschwendet, und den Ausführungen zu Bruder Meirik kann Abdo ohnehin nicht folgen: Eine Festung, in die man geht, um eine neue Stufe des Glaubens zu erreichen? Und nicht mehr zurückkommt? Er verwirft den Gedanken - hier und jetzt geht es um andere, wichtigere Dinge. Erwartungsvoll blickt er Edgar an und wartet darauf, dass Talahan und er zum Ende des Gesprächs kommen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 09.04.2017, 16:29:37
Leise murmelt Lîf in Tristans Richtung: "Svampe skov... de har alle lugte af vilde svampe..."[1] Auch die nahebei stehende Freydis, der sie kurz dankend zugenickt hat, mag ihre Worte hören, auch wenn ihr die Aussprache der Heilerin womöglich Schwierigkeiten bereitet. Sie beobachtet die Mönche und ihre Gefährten weiter, bis sie ganz plötzlich einen Entschluss fasst und zu Talahan tritt. Ohne jemandem eine Chance zum Eingreifen zu geben, hakt sie bei Edgars Worten ein und meint mit bescheiden gesenktem Kopf – was die stolze junge Frau gehörige Selbstüberwindung kostet: "Herr Talahan... womöglich ist es Vorsehung, dass Ihr genau jetzt hier seid, wo die Situation so bedrohlich scheint und der ehrwürdige Abt darniederliegt. Eure Erfahrung in den Heilkünsten und die göttliche Gunst durch Eure Fürsprache werden ihm gewiss Linderung bringen – wünscht Ihr, dass ich Euch begleite und zur Hand gehe?" Dabei sucht sie sich den Anschein zu geben[2], als sei sie nicht mehr als eine einfache Gläubige, die den Behdarim-Vertreter als Dienerin oder Krankenpflegerin zu begleiten gewohnt ist. In Tristans Richtung macht sie hinter ihrem Rücken eine kurze, beschwichtigende Geste.
 1. Värangsk: "Waldpilze... sie riechen alle nach Waldpilzen..."
 2. Bluffenwurf: 9 (es wird nicht besser...)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 10.04.2017, 12:49:37
Aeryn ist sich nachwievor nicht sicher, was sie von der Situation halten soll. Vielleicht würden die anderen beim Besuch des Abts etwas mehr erfahren. Sie ist sich nur in einem Punkt sicher, hier ist nicht alles so wie es scheint. Die Mönche verbergen etwas, es ist nur die Frage, was das ist.

Während die anderen Bruder Edgar bedrängen, um zum Abt vorgelassen werden, oder sich in der Nähe der Mönche aufhalten, sieht die Elbin ihre Chance gekommen, sich durch den Eingang des Skriptoriums wieder in den Kräutergarten zurückzuziehen. Draußen gab es noch weitere Türen, vielleicht würde man dort etwas finden, was ihnen weiterhilft, diese ganze Sache aufzuklären. Natürlich versucht sie dabei möglichst nicht aufzufallen[1].

Draußen bewegt sich die Elbin entlang der rechten Wand, soweit möglich, bis sie am anderen Ende des kleinen Innenhofs angekommen ist, wo eine weitere Tür in südliche Richtung in das Gebäude führt. Aufmerksam schaut sich die Waldläuferin um und lauscht[2].
 1. Stealth 11
 2. Perception 16
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 11.04.2017, 12:02:20
Abdo ist vor der Kopf gestoßen ob Lîfs plötzlicher Einmischung. "Da halten die sich aus allem raus und lassen mich mir hier den Mund fusselig reden, und jetzt plötzlich drängelt sie sich vor?" Der dunkelhäutige Mann wirft Lîf einen mehr als bösen Blick zu, wendet sich dann jedoch grummelnd ab.
"Dann werde ich hier für seine Gesundheit und sein Seelenheil beten. Gibt es einen Andachtsraum, so dass ich Eure Brüder nicht störe?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Hjálmarr am 11.04.2017, 15:35:27
'Weil wir die Besten sind' Gerade noch ist es Hjalmarr möglich ein Lachen zu unterdrücken. Man hat ihn hier her beordert, nicht etwa aufgrund seiner Reputation, sondern weil er für das Herzogtum entbehrlich ist. Sicher kann er sich nicht beschweren aus den nassen, kalten Zellen Kromdags heraus zu sein, doch leistet er hier nur den Preis für seine Freilassung, obgleich ihm der amtierende eiserne Krieger indirekt sein Leben verdankt. In Gedanken schüttelt er verständnislos und gleichgültig den Kopf über das ungleiche Tauschangebot, doch ihm blieb eben keine Wahl. Verhandlungen gehörten noch nie zu seinen Stärken, aber zumindest haben sie ihm in diesem Fall den Galgen erspart.

Die Worte des Bruders waren Schall und Rauch in seinen Ohren. Er kann nicht erkennen, was diese Reaktion in ihm hervorgerufen hat – möglicherweise auch nur der Trotz an diesem verseuchten Ort festzusitzen, bis das Problem gelöst war – doch das offen dargelegte Desinteresse am Zustand der nahen Dorfgemeinschaft, die gerade in diesen Zeiten die Unterstützung einer Glaubensgemeinschaft bitter nötig haben, macht ihn wütend. Seine Gedanken schweifen zu dem fast toten Jungen in der Tränke und augenblicklich wendet der Lesdager sich ab, um dem Bruder keine Worte entgegen zu werfen, die er später bitter bereuen würde. Ihm ist egal, wie sehr der alte Sack, der in seinem Geiste sofort eine feiste, fette Gestalt angenommen hat, seinen Schlaf benötigt – immerhin geht es hier um Menschenleben und selbst der eine Gott hat sich verschworen diese Seelen zu beschützen. Wie zu erwarten alles nur leere Worte und haltlose Reden.

"Glaubt ihr wir würden euren Pater im Schlaf erstechen?" antwortet er knapp, ohne zurück zu blicken. "Sprecht ihr mit ihm, ich sehe mich in der Zwischenzeit mal etwas um." Ohne auf die Zustimmung der Mönche zu warten, begibt sich Hjalmarr zur Tür und verlässt den Raum.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 11.04.2017, 16:44:23
"Ein Andachtsraum?" erwidert Bruder Edgar.  "Nun, das wäre die Kapelle. Ihr seid herzlich eingeladen, dort zu beten."

Hinter Abdo murmelt Tristan, offenbar erstaunt, in seiner Sprache, die der Ya'Keheter nicht versteht, doch ein Wort hört er heraus: Vesper. Davon war vorhin schon die Rede. Laut Tristan müssten die Mönche zurzeit eigentlich alle zum Vespergebet in der Kapelle versammelt sein. Aber woher will der Mann das wissen?

Hjálmarrs verärgerter Auftritt (nebst türknallendem Abmarsch) unterbricht Abdo in seinen Gedanken. Zu seiner Rechten schaut Talahan dem Mann nach und seine Miene verdüstert sich. Kaum wieder dem Bibliothekar zugewandt, platzt dem Gotteskrieger der Kragen.

"Ich denke gar nicht daran, meine Waffen abzulegen", empört er sich. "Wollt Ihr mich beleidigen? Ich bin ein Ordensritter! Ihr kennt mich! Und dass Bruder Meirik in die heilige Feste gegangen ist, das könnt ihr mir auch nicht erzählen. Er, der Naturkundler, der am liebsten bei Wind und Wetter im Wald unterwegs war, soll sich freiwillig in ein enges Gemäuer eingesperrt haben lassen, im höchsten Gebirge, wo kein Baum mehr wächst? Jetzt rückt endlich heraus mit der Sprache: was geht hier vor?"

~~~

Der Klostergarten liegt noch immer verlassen da, als Aeryn sich hindurchschleicht. Kein Geräusch außer dem Wind und vereinzeltem Vogelsang dringt an ihr Ohr. Trotzdem zuckt sie immer wieder zusammen: zu laut klingen ihre Schritte in ihren eigenen Ohren, zu viele Fenster blicken auf den Hof hinaus, und als sie versucht, hinter dem ganzen Grün Deckung zu suchen, bleibt sie an einem überraschend dornenbewehrten Zweig hängen, sodass der ganze Busch raschelnd in Bewegung gerät. (Dabei fällt ihr auf, dass er recht viele überreife oder gar bereits vertrocknete Beeren trägt. Schade! Denn eine schnelle Kostprobe zeigt: sie sind wirklich lecker, die dunklen Beeren. Wer lässt denn so etwas gutes verkommen?)

Sie setzt ihren Weg fort. Jeden Augenblick rechnet sie damit, dass ein Mönch ihr in den Weg tritt und sie zur Rede stellt, was sie denn hier allein herumzustreifen habe, doch sie gelangt auf die andere Seite des Gartens, ohne dass ihr jemand begegnet. Die Tür dort ist nur angelehnt. Sie hält ihr Ohr an den Spalt und hört—nichts.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 11.04.2017, 17:36:05
Erstaunt blickt Abdo den Paladin an, der doch eben noch so verbindlich mit dem Mönch geredet hat. Plötzlich braust er auf, als wäre er tödlich beleidigt worden, nur weil er seine Waffe ablegen soll? Die Faszination für Waffen ist allerdings etwas, was Abdo, der von Kindesbeinen an gelernt hat, sich auch ohne eine solche zu verteidigen, noch nie nachvollziehen konnte. Womöglich hat Talahan irgendeine Art von emotionaler Beziehung zu seiner aufgebaut, wer kann das schon wissen?

Gleichwohl blickt Abdo Bruder Edgar erwartungsvoll an: Auf eine solch direkte Konfrontation wird der Mönch doch auf irgendeine Art und Weise reagieren müssen? Denn die Frage, die Talahan stellt, brennt natürlich auch ihm auf den Lippen: Was geht hier vor? Ihn verwundert auch, dass die schreibenden Mönche dies alles mit solch stoischer Ignoranz quittieren - nicht einer blickt einmal auf, um sich das Spektakel anzusehen. Ist dies Diszipliniertheit oder steckt etwas anderes dahinter?

Dem Ya'Keheter geht jedoch schnell auf, dass Talahan nach diesem Ausbruch vielleicht nicht die geeignete Person ist, um den Abt zu besuchen - falls Edgar ihn überhaupt noch dorthin lässt.
"Talahan, beruhigt Euch! Ist es nicht normal in diesem Land, das Krankenlager eines Mannes unbewaffnet zu betreten? Lasst mich an Eurer Stelle gehen, Ihr seid zu aufgeregt, das könnte sich auf den Patienten übertragen."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 11.04.2017, 20:11:45
Aeryn zuckt kurz mit den Schultern. Die Beeren verstärken ihren Verdacht nur, dass die Mönche nicht mehr das sind, was sie einmal waren. Vorsichtig schiebt sie die Türe weiter auf, um einen Blick hineinwerfen zu können.

Sie ist zwar darauf bedacht, nicht entdeckt zu werden, aber wenn sie doch ein Mönch zur Rede stellen sollte, so würde sie sich ihm nicht unterordnen. Sie waren im Auftrag des Fürsten unterwegs, um die Vorkommnisse hier in der Gegend zu untersuchen. Dem hatten sich auch die Ordensbrüder unterzuordnen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 12.04.2017, 22:34:02
"Ich?" ruft Talahan. "Ich rühre mich hier nicht vom Fleck, bevor Bruder Edgar mir nicht Rede und Antwort steht!"

"Und ich", meldet sich eine leicht akzentbehaftete Stimme von hinten, "lasse mein Weib an einem Ort wie diesem hier ganz sicher nicht aus den Augen." Schon legt sich ein kräftiges Paar Hände auf Lîfs Schultern und zieht die forsche junge Frau wieder einen Schritt zurück. Lîf bleibt keine Zeit für einen Protest, denn nun wird auch der Bibliothekar laut.

"Ihr sprecht von beleidigen?" spiegelt Bruder Edgar Talahans Empörung. "Ja, wer beleidigt hier denn wen? Ich bitte Euch lediglich darum, für einen Krankenbesuch Eure Waffen abzulegen, Ihr aber bezichtigt mich der Lüge! Was hier vor sich geht? Pater Halfir hatte einen schweren Unfall, Bruder Meirik ist bereits voriges Jahr in die heilige Feste gegangen und eine dreiste Räuberbande überfällt Händlerzüge! Das ist die Lage, so wie ich sie überblicke. Mehr wird Pater Halfir Euch auch nicht erzählen können! Aber bitte, wer den Abt sprechen will, den will ich nicht daran hindern. Und wer beten will: die Kapelle ist nicht zu übersehen. Einfach außen herumlaufen. Das Tor ist offen."

Nach diesen Worten erhebt sich der Bibliothekar ein wenig zu schwungvoll (ein Fäßchen Tinte gerät kurzzeitig in Gefahr, entscheidet sich dann aber doch, nicht umzukippen), schiebt geräuschvoll die Bank zurück und begibt sich ein paar Schritte zur Tür, durch die zuvor Bruder Jarus verschwand. Wer seiner auffordernden Handbewegung mit dem Blick verfolgt, sieht, dass Bruder Jarus dort in eben diesem Augenblick wie gerufen erscheint. "Bruder Jarus geleitet euch gern", beendet der Bibliothekar das Gespräch. "Eure Waffen könnt Ihr neben dem Durchgang ablegen."[1]

Die fünf verbleibenden Gefährten blicken einander an. Die heftige Reaktion des Bibliothekars kommt ihnen seltsam vor. Er scheint Talahan zu imitieren. Die steife Haltung, das vorgestreckte Kinn, die fordernden Gesten... eins zu eins vom Ordensritter kopiert! Nur Talahans rote Gesichtsfarbe lässt sich wohl nicht nachahmen. Anteilnahme zu heucheln macht ja wenigstens noch Sinn, könnte Abdo sich denken, aber wozu Wut vortäuschen?[2]

Die sechs Mönche derweil lassen sich von nichts irritieren. Noch immer sind sie über ihre Schreibarbeiten gebeugt und kritzeln eifrig weiter.

~~~

Vor Aeryn liegt ein großer, dunkler Raum. Selbst ihre Elbenaugen benötigen etwas Zeit, sich anzupassen. Anders als im Skriptorium brennt keine einzige Kerze, auch wenn es irgendwo weiter hinten im sich weitenden Raum wohl ein schmales Fenster geben muss. Jedenfalls lichtet sich das Dunkel allmählich zu einem schwachen Dämmerlicht, das so gerade eben ausreicht, die nächste Umgebung zu erahnen. Zu ihrer Rechten führt ein schmaler, von hohen Schränken einseitig gesäumter Gang zu einer Tür; ein breiterer Gang führt geradeaus, von welchem linkerhand nach wenigen Schritten eine Tür abgeht. Von rechts strömt der Elbin ein übermächtiger Kräuterduft entgegen, allen voran der warme Heuduft der Kamille, aber auch schärfere Töne mischen sich darunter. In den brusthohen Regalen dort lagern wohl, in allen möglichen Kästchen und Töpfchen, die Heilmittel des Klosters. Etwa ein Dutzend Schritt voraus öffnet sich der Gang in einen großen Raum. Mehr kann Aeryn von hier aus nicht erkennen, also spitzt sie die Ohren: alles still. Sie schnuppert noch einmal: rechts die Kräuter, aber was ist mit links? Links, da riecht es irgendwie nicht so gut. Ein vorsichtiger Schritt in diese Richtung, ein Schieflegen des Kopfes: summt da etwas hinter der Tür?

~~~

Hjálmarr marschiert ohne klares Ziel vor Augen—nur raus aus der stickigen Stube will er!—in den Klostergarten hinaus und tritt dort, nach einigem wahllosen Wandeln zwischen Kräutergängen, durch die erste Tür, die ihm unterkommt. Er blinzelt im Gegenlicht. Direkt gegenüber, auf der anderen Seite des großen Saales, fällt die Abendsonne durch ein für hiesige Verhältnisse recht großes Fenster, bestimmt dreiviertel Elle breit und zwei hoch. Ein Schritt zur Seite und abermaliges Blinzeln offenbart ihm, dass er sich in die Bibliothek verirrt haben muss. Zumindest schaut er auf sechs Reihen Regale, die sich von etwa der Mitte des Raumes bis zu den Fenstern gegenüber erstrecken. Er meint, gerade noch einen schlurfenden Schritt gehört zu haben, doch jetzt ist es still. Kein Mensch ist zu sehen. So recht eigentlich weiß Hjálmarr nicht, was er hier will.[3]
 1. Wer immer dem Bruder Jarus folgen will, kann seine Waffen ablegen und es tun. Talahan wird sich da nicht vordrängeln und auch Tristan wird sein Weib nicht gewaltsam zurückhalten können.
 2. s. Würfe hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1027414#msg1027414).
 3. Auf Deinen Wunsch habe ich gewürfelt, welche der drei Türen vom Hof aus gesehen du genauer untersuchst.
@ Hjálmarr: Aus meiner Sicht ist noch nicht geklärt, ob H. lesen und schreiben kann, da du keine Erklärung dafür hattest, wo er (bzw. der Müller-Vater) es gelernt haben könnte. Auf meine Nachfrage (s. hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8875.msg1026873#msg1026873)) hattest Du nicht geantwortet. So wie ich euch gerne versprochen habe, dass alles, was ihr bzgl. eurer Chars mit Khenubaal ausgemacht habt, bei mir auch gilt, möchte ich im Gegenzug aber auch nicht alles neu verhandeln müssen, was er bereits durchgesetzt hat: Lesen und Schreiben ist wirklich eine ganz besondere und seltene Fähigkeit, die nicht einfach jeder Bäcker, Müller, Fischer beherrscht. Denk Dir halt was aus! Vielleicht warst Du mal längere Zeit mit einem straffällig gewordenen Gelehrten/Geistlichen in derselben Zelle eingesperrt? Oder Du gibst den übrigen Punkt doch für "Feensprache" aus.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 13.04.2017, 10:55:08
Da sie sich durchaus bewusst ist, dass hier hinter jeder Tür Gefahren lauern könnten, beschließt Aeryn zunächst etwas Unterstützung zu holen. Hatte sie da nicht gerade zuvor Hjálmarr gesehen, wie er ebenfalls das Gebäude in den Kräutergarten verlassen hatte? Wo war er wohl hingegangen? Das ließ sich sicher leichter herausfinden, als was hier im Kloster nicht stimmt.

Daher tritt Aeryn erneut in den Klostergarten hinaus und schließt die Türe leise, um nachzusehen, wo der Mensch sich gerade aufhält, und ob sich vielleicht sogar noch jemand ihnen anschließen könnte, ohne großes Aufsehen zu erregen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 13.04.2017, 14:45:41
Abdo kann sich wirklich nur noch über die Entwicklung wundern. So wie er es verstanden hatte, war ein Kloster doch ein Ort zur Andacht, zur Arbeit und zur Ruhe. Dass sich hier plötzlich ein lautstarker Streit entwickelt, an dem sich auch der fromme Mann beteiligt, und dies auch noch so plötzlich, lässt ihn vergleichsweise ratlos zurück.

Dennoch nutzt Abdo nun die Gunst der Stunde und geht auf Bruder Jarus zu. "Waffen trage ich keine." tut er dem Mönch kund und zeigt nach traditionellem Brauch seine offenen Handflächen. "Aber ich würde gerne mein Gepäck ablegen, bevor ich zum Abt gehe." Bei den letzten Worten streift er den Rucksack ab, den er immer noch auf dem Rücken trägt und legt ihn neben dem Durchgang ab.
"Lîf, kommst du nun mit? Die Augen einer Heilerin schaden gewiss nicht."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 13.04.2017, 15:32:43
Die gesamte Situation lässt Lîf langsam aber sicher daran zweifeln, ob sie wach ist oder einen absurden Traum hat. Kaum hat sie Talahans heftige Attacke gegen den Mönch und das damit verbundene Ignorieren ihrer Worte – Männer eben..! – verdaut, da fühlt sie sich auch schon von Tristan gehalten und hört zugleich Edgar seinerseits laut werden. Immer mehr glaubt sie sich in einer Art Tollhaus und beginnt sich zu fragen, ob vielleicht etwas in der Luft liegt, das die streitbare Stimmung so anfacht. Ein Zauber – oder ganz einfach die Sporen von Pilzen..? Ihre Augen huschen zwischen den beiden Streithähnen hin und her, und sie spannt sich in Tristans Griff spürbar an, hält sich aber dennoch mühsam selbst zurück. Es hat keinen Sinn, weiteres Öl ins Feuer zu gießen, indem sie mit ihrem feurigen Temperament sich auch noch an der Diskussion beteiligt.

Und dann fällt ihr Edgars seltsames Gehabe wieder auf. Sie schaut über die Schulter hoch zu ihrem Mann und hebt bezeichnend die Augenbrauen. Als der Streit schließlich vorerst ein Ende gefunden zu haben scheint und ihr dunkelhäutiger Gefährte sie direkt anspricht, nickt sie entschlossen. Mit sanftem Nachdruck schiebt sie Tristans Hände von ihren Schultern, wendet sich ihm zu und sagt leise: "Ingen vil vove at skade mig. Alle ved, at du beskytter mig."[1] Damit greift sie in ihre Schürzentasche und zieht Tristans Leihgabe hervor, um ihm die Klinge zu geben. "Auch ich bin unbewaffnet" verkündet sie dann mit einem spöttischen Unterton, da die Mönche anscheinend fürchten, selbst ein Weib könne ihren Abt angreifen. "Außerdem ist meine Sache das Heilen, nicht das Schlagen von Wunden" fügt sie leiser hinzu.
 1. Värangsk: Niemand wird wagen, mir etwas anzutun. Jeder weiß, dass du mich schützt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 13.04.2017, 23:19:28
Während Hjálmarr noch unschlüssig dasteht, geht irgendwo rechts von ihm eine Tür und es nähern sich Schritte. Möchte er unbemerkt bleiben, ist es noch nicht zu spät, wieder in den Hof hinauszutreten oder sich rasch hinter ein paar halbhohe Regale zu ducken, die noch vor den großen Regalreihen quer dazu stehen.[1]

~~~

Kurz denkt Lîf, Tristan würde sie nicht gehen lassen. Als sie dann auch noch sein Sax aus ihrer Schürze hervorzieht und ihm zurückgibt, schüttelt er verzweifelt den Kopf. "Hvorfor tager du ikke det ... det var godt skjult ... Fordømt, forhåbentlig har de fast bundet til abbeden, uanset hvad han vender!" murmelt er.[2] Nach einigem Zögern nimmt er das Messer aber doch an und steckt es an seinen Gürtel. Sein Blick wandert zu Abdo und wieder zurück zu Lîf. Dann gibt er sich einen sichtlichen Ruck, darauf aber seinem Weib noch eine Warnung mit auf den Weg: "Stol ikke på dem. De kan lide at tale om sandhed, men ligger så smukke som alle andre. For dem, sandheden er hvad der er tilbage, når man bringer til tavshed alle stemmer undtagen sine egne."[3] Damit lässt er sie schweren Herzens ziehen.

"Führ diese beiden zu Pater Halfir", weist der Bibliothekar seinen Glaubensbruder an. Bruder Jarus nickt den Genannten zu und verschwindet abermals durch die seitliche Tür. Abdo und Lîf folgen ihm und betreten kurz darauf die Bibliothek, welche verlassen im Halbdunkel daliegt. Rötliches Abendlicht fällt durch drei hohe Fenster zu ihrer Rechten, doch außer dem ersten verstecken diese sich hinter mehreren Regalreihen und verraten sich nur durch zwei helle Streifen weiter vorne, in denen der Staub tanzt. Kein Laut ist zu hören außer den eigenen Schritten.[4]

So durchqueren die drei den stillen—manche würden ihn erhaben nennen—Saal des Wissens und treten auf der gegenüberliegenden Seite durch eine zweite Tür. Vor ihnen befindet sich ein langer, rechterhand ein kurzer Gang, jeweils mit zwei Türen. Obwohl sich ihre Augen bereits an das Halbdunkel der Bibliothek gewöhnt haben, ist es hier nun so finster, dass sie kaum die Hand vor selbigen sehen. Die einzige Lichtquelle ist ein Fenster irgendwo ganz hinten, hinter einer weiteren Ecke. Ihr Führer trägt weder Kerze nach Fackel, bewegt sich aber zielsicher nach rechts und öffnet die Tür am Ende des Ganges. Dahinter befindet sich ein Treppenhaus. Eine Wendeltreppe führt hinauf in den Turm und hinab in den Keller. Fensterschlitze erhellen die eine, an der Wand befestigte Öllichter die andere Richtung. Nach einer einladenden Handbewegung macht Bruder Jarus sich daran, die Treppen hinabzusteigen.

~~~

Freydis, Talahan und Tristan bleiben im Skriptorium zurück, zusammen mit dem Bibliothekar und seinen sechs eifrigen Schreibern. Für einen Augenblick weiß niemand, was er sagen soll.
 1. In letzterem Fall bitte ich um einen Stealth-Wurf.
 2. Värangsk: "Warum nimmst du es nicht... es war doch gut versteckt... Verdammt, hoffentlich haben sie den Abt gut verschnürt, in was auch immer er sich verwandelt hat!"
 3. Värangsk: "Trau ihnen nicht. Sie nehmen gern das Wort 'Wahrheit' in den Mund, aber sie lügen so prächtig wie alle anderen Menschen. Für sie ist Wahrheit das, was übrigbleibt, wenn man alle Stimmen außer der eigenen zum Schweigen bringt."
 4. Hjálmarr Stealth = 13; Lîf und Abdo perception 12 und 10; Jarus gewürfelte 4, s. hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1027519#msg1027519).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 14.04.2017, 22:08:19
Nur höchst ungern hätte sich Freydis von dem beruhigenden Gewicht ihres Streitkolbens getrennt,
dafür ist es zu offensichtlich, dass mit den Mönchen etwas nicht stimmt.
Bei Bruder Edgars ausbruch wird ihr klar wie ihr die Situation vorkommt. "Schauspieler!" fährt es ihr durch den Kopf "Nicht wie echte Mönche, sondern wie Schauspieler die so tun als ob!" Entweder täuschen die Brüder Normalität vor, oder etwas noch viel monströseres geht hier vor.[1]
Auf jedenfall hat die junge Berührte eine Idee wie sie unauffällig ein bischen nach der Wahrheit stochern kann.
Sie lehnt sich eine Mischung aus Langeweile und Neugierde vorspielend über die Schulter eines der Schreiber und deutet dann auf dessen Werk. "Entschuldigt Bruder, aber sollte dieses Violett nicht den gleichen Ton haben wie jenes? So wie es jetzt aussieht verträgt es sich gar nicht gut mit dem orangerot." kommentiert sie dann Erstaunen häuchelnt.[2] Dabei klopft ihr Herz so schnell, dass sie überzeugt ist kaum besser zu Schauspielern als die Mönche, so nervös ist sie.
 1. Sense Motive 23
 2. Bluff: 24
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 15.04.2017, 14:04:39
Stumm nickt Lîf ihrem Mann zu und drückt sachte seine Hand. Wenn er die Befürchtung hat, sie könne den Mönchen echtes Vertrauen entgegenbringen, kennt er sie schlecht! Dennoch: Auch wenn ihr die Einladung nach einer Art von Falle zu riechen scheint, kann sie sich dem Gedanken nicht verschließen, dass sie wissen müssen, was mit dem Abt los ist – und ganz abgesehen davon ein womöglich siecher Mensch ihre Hilfe braucht. Ihre Pflicht als Heilerin zu verleugnen hieße aber die Große Mutter erzürnen. Daher ist sie entschlossen, sich dem fremdländischen Gefährten anzuschließen und der Sache auf den Grund zu gehen. Sie hat keine Angst, zumal sie noch immer ein wenig darauf zählt, dass sie es immerhin mit Menschen zu tun haben, die ein unbewaffnetes Weib wohl nicht so einfach angreifen würden.

Sie erwidert also Jarus' Nicken und geht ihm an Abdos Seite nach, die Hand auf ihren gewölbten Bauch gelegt und tief durchatmend, obgleich sie sich im Moment nicht sonderlich unwohl oder erschöpft fühlt[1]. Man weiß schließlich nie, ob es nicht noch nützlich sein kann, wenn die Mönche die Schwangere harm- und hilfloser wähnen, als sie es wirklich ist. Auf dem Weg blickt sie sich aufmerksam um und schnuppert immer wieder, ob sie den eigenartigen Pilzgeruch außer von den Brüdern ausgehend auch anderswo wahrnehmen kann. Kurz zögert sie, als es in den finsteren Gang geht, doch folgt sie dem Mönch weiter. Ein Stirnrunzeln dürfte wenig später auch Abdo nicht verborgen bleiben, denn dass der Abt in einem Kellergewölbe untergebracht sein soll, erscheint ihr höchst seltsam. Doch sie rafft ihr Kleid und macht sich daran, die Treppenstufen langsam und vorsichtig zu nehmen, ihre Sinne aufs äußerste gespannt.
 1. Bluffenwurf: 19, siehe hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1027546#msg1027546).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Hjálmarr am 16.04.2017, 10:43:22
Hjalmarr ist es eigentlich gleich, ob er hier nicht sein durfte. Regularien und Verbote haben ihn noch nie groß geschert, und dennoch, als er das Geräusch ein paar Regal Reihen weiter hört, nimmt er reaktiv die Spannung aus den Beinen und sackt hinter einem halbhohen Sekretär zusammen. Neugierig lugt er er langsam um einen Kante und erkennt die Rücken von Lief und Abdo. Einer der Mönche, Hjalmarr hat seinen Namen bereits vergessen, führt die Beiden. Scheinbar haben sie sich entschieden mit dem Pater zu sprechen. Leise folgt er dem Gespann einen Moment später bis zur Tür und bemerkt das dunkle, kalte Treppenhaus, in welches der Bruder seine beiden Gefährten geleitet. Eigentlich war sein Plan die Erkundung des Gemäuers, doch der Weg in die Keller schien für einen Krankenbesuch des Kloster-Oberhauptes nicht der Richtige. Misstrauisch beschließt der Lesdager ihnen mit etwas Abstand und besonderer Vorsicht zu folgen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 18.04.2017, 12:24:33
Abdo macht keine weiteren Anstalten zu warten und folgt ihrem Führer durch die seitliche Tür in die Bibliothek. Ein kurzer Blick über die Schultern vergewissert ihn, dass Lîf sich glücklicherweise entschieden hat, ebenfalls mitzukommen. Falls der Abt Zeichen der Seuche tragen würde, kann die Heilerin diese sicherlich besser erkennen; schließlich hat sie nach ihren eigenen Worten bereits eine andere von der Krankheit Gezeichnete gesehen.

Die Anzahl der Bücher in der Bibliothek erfüllt ihn mit einem warmen Gefühl - in Ya'Kehet konnten die Anhänger des Ordens nur einen kleinen Teil der vorhandenen Bücher retten, und jedesmal, wenn ein weiteres Buch auf einer Mission gefunden wurde, war dies eine Tag der Freude für den gesamten Orden. Er selbst ist zwar kein Gelehrter, und die hiesige Sprache bereitet ihm weiterhin mehr Probleme, als ihm lieb ist - vor allem die Runen, die zur Niederschrift der Sprache verwendet werden, machen ihm zu schaffen - doch Abdo nimmt sich vor, wenn es sich irgendwie einrichten lässt, die Bibliothek zu besuchen und sich in das eine oder andere Buch einzulesen.
Jetzt allerdings liegt sein Fokus woanders, und er folgt Bruder Jarusm, der keine Pause einlegt, durch den Raum und einen weiteren dunklen Korridor zu einer Treppe. Hier gibt es zumindest wieder eine schwache Beleuchtung und Abdo folgt dem Mönch in kurzem Abstand treppabwärts.

Der Gedanke, dass es merkwürdig sein könnte, einen Kranken im Keller zu pflegen, kommt dem Ya'Keheter nicht - schließlich sind seine Landsleute seit Jahren gezwungen, einen Großteil ihres Lebens unterhalb der Erdoberfläche zu verbringen, wo sie vor den umherziehenden Horden einigermaßen sicher sind.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 18.04.2017, 15:02:54
Da Hjálmarr so schnell wieder verschwunden ist, wie er aufgetaucht war, ist die Elbin zunächst etwas unschlüssig, was sie nun weiter tun soll, entscheidet sich am Ende aber dafür, nochmal zu der Türe zu gehen, um weiter zu beobachten, was sie dort zuvor für ein Summen gehört hatte. Vielleicht ist es ja einfach nur ein Ort, wo die Klosterbrüder Bienenstöcke haben, um Honig zu sammeln. Sie nimmt sich reichlich Zeit, wenn sie wieder dort ist, um die Eindrücke zu ergründen, die ihre Ohren in dem Raum auffangen können.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 18.04.2017, 15:37:19
Das Summen klingt nicht nach Bienen. Bienen fliegen ruhiger, zielbewusster. Außerdem hat Aeryn die Bienenstöcke des Klosters draußen im Hof gesehen, warum sollte es im Inneren weitere geben? Vielleicht ein Wespennest in einem unbenutzten Raum? Würde man wohl direkt neben der Krankenstube auch nicht dulden. Und eigentlich klingt es auch eher nach den erratische Flugkünsten von Schmeißfliegen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 18.04.2017, 18:06:41
Nachdem sie sich das Summen eine Weile länger angehört hat, kommt Aeryn eine andere Idee. Das würden sie untersuchen müssen, aber dazu müsste sie zunächst die anderen informieren. Daher begnügt sich die Elbin zunächst damit und macht lediglich eine mentale Notiz, später zusammen mit dem Rest nocheinmal hier nachzusehen. Dann kehrt sie zurück zur Schreibstube, um zu sehen, wie die Lage dort mittlerweile ist.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 20.04.2017, 22:44:02
Als Freydis einen der Schreiber anspricht und auf Farbfehler seines Manuskriptes aufmerksam macht, hält dieser inne. Und nicht nur er, bemerkt Freydis hellhörig: alle sechs Federn im Raum hören abrupt auf, über Pergament zu kratzen. Gerade noch ist Freydis, ist die ganze Gruppe, außerordentlich beeindruckt von der Disziplin und dem Diensteifer der Schreiber gewesen, welche sich nicht einmal durch die lautstarke Auseinandersetzung wenige Schritt neben ihnen hatten irritieren lassen, jetzt lassen alle sechs sich durch die einfache Ansprache eines von ihnen ablenken; jetzt lauschen alle sechs mit geneigtem Kopf Freydis' Worten. Der Angesprochene schaut auf seine Arbeit, die anderen fünf zu den beiden herüber, dabei alle sechs mit der gleichen, ausdruckslosen Miene. Irgendwie hat Freydis nicht das Gefühl, dass der Mann neben ihr überhaupft versteht, was sie meint. Antworten tut er nicht.

Talahan versucht es derweil noch einmal mit Vernunft.

"Nun kommt schon! Wir sind jetzt unter uns. Ob Ihr's glaubt oder nicht, der junge Mann, der sich da schüchtern im Hintergrund hält, zitiert den Propheten so inbrünstig und wortgetreu, dass es uns beiden die Schamesröte ins Gesicht triebe, wollten wir versuchen, uns mit ihm darin zu messen. Also sagt endlich: was ist hier los? Wir sind gekommen, um zu helfen."

"Uns helfen wollt ihr?" fragt Bruder Edgar. Wer ein bisschen Einbildungskraft besitzt, könnte meinen, er klingt überrascht, dabei ist's wohl nur die hochgezogene Augenbraue, die einen auf diese Idee bringt. (Ein Schauspieler, denkt Freydis abermals, doch seine nächsten Worte lassen sie schaudern. Ganz leise spricht er sie.) "Uns helfen könnt ihr ganz leicht. Ob ihr es wollt ist eine andere Frage."

Nach diesen Worte bückt er sich und öffnet eine Lade an seinem Schreibpult.

Während Aeryn in umgekehrter Richtung durch den Klostergarten huscht, fällt ihr zum ersten Mal auf, dass an einem der schmalen Fenster im zweiten Stock tatsächlich ein Späher lauert, der, kaum treffen sich ihre Blicke, mit einem raschen Schritt in die Obskurität zurückweicht. Im Skriptorium angelangt, drängen sich ihr drei Beobachtungen gleichzeitig auf: dass von den ihren nur noch Talahan, Tristan und Freydis anwesend sind; dass Freydis gerade—verbotenerweise!—einen der Schreiber über die Schulter weg anspricht; dass der Pilzgeruch wenige Augenblicke später (oder hat sie bloß nicht eher darauf geachtet) plötzlich an ihr hochbrandet, dass ihr fast übel davon wird. Ein einziger Schreckmoment ist ihr gegönnt, dann krachen Schemel, Manuskripte, Tintenfäßchen zu Boden, als die sechs Schreiber sich synchron erheben und ihre Pulte öffnen und hineingreifen.

Freydis, deren Augen an die Lichtverhältnisse im Skriptorium besser angepasst sind als Aeryns, erkennt noch vor der Elbin, was die Schreiber da aus ihren Pulten ziehen: Knüppel.[1]

~~~

Immer weiter in die Tiefe windet sich die Treppe, die Bruder Jarus Abdo und Lîf—und ohne sein Wissen auch Hjálmarr—hinunterführt und danach weiter, einen Gang entlang. Die Sinne der Gefährten sind aufs Äußerste angespannt. Das einzige Licht hält Bruder Jarus, der das letzte Öllicht am Fuße der Treppe aus der Halterung genommen hat; Hjálmarr kommt nur tastend und lauschend voran.

Sie alle hören: mehr Schritte, als sie Personen um sich wissen. Mindestens drei Paar schleichende Schritte wähnen der Ya'Keheter und die junge drudkvinde hinter sich; Hjálmarr dagegen so ein oder zwei Paar vor sich. (Genau drei, denkt sich Abdo, doch zwei davon schleichen derart im Takt miteinander, dass es fast wie eine Person klingt. Der dritte Schleichter dagegen tut sich schwer: sein Rhythmus ist unregelmäßig, mal hält er zögernd inne, mal eilt er voran, um aufzuholen, mal stolpert er. Die anderen zwei stolpern nicht und zögern nicht.) Kurz nachdem (bzw. bevor) man einen Seitengang passiert hat, haben diese zwei sich zu den eigenen Schritten dazugesellt und begleiten sie nun getreu, trotz etlicher Türen und zwei weiteren Abzweige, bis der Gang schließlich immer abschüssiger und unebener wird. Längst besteht der Boden nicht mehr aus Steinfliesen, sondern aus nacktem Fels. Die Luft wird immer schwerer, immer feuchter; feucht sind auch die Wände. Gemauert, ja, noch sind sie es—doch wie lange noch? Die Decke ist es nicht mehr: Fels oder Erdreich, von massigen hölzernen Querstreben gestützt.

Weit vor ihnen ertönt ein Glucksen und Plätschern.
 1. Kampf eröffne ich morgen. Komme heute abend nicht mehr dazu. Muss die Karte neu bearbeiten, weil ja nur vier statt sieben von euch da sind, etc. Initiative habe ich schon gewürfelt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 21.04.2017, 09:51:30
Nachdem die Treppe immer tiefer führt, wird auch Abdo langsam misstrauisch. So tief in der Erde würde doch kein normaler Kranker behandelt werden? Mussten sie den Abt hier unten festhalten, weil er zu einem wilden Tier mutiert war, so wie er es bereits befürchtet hat? Dass der Gang am Fuße der Treppe nun unbeleuchtet ist, trägt nur zu seinem noch weiteren Unbehagen bei.

Plötzlich bemerken seine durch die Dunkelheit geschärften anderen Sinne, dass er verfolgt wird - oder besser, dass ihnen dreien Schritte folgen: Drei Paar, um genau zu sein, wobei eines nicht zu den beiden anderen zu passen scheint. Hat der Mönch sie etwa in eine Falle gelockt? Sind dies zwei Attentäter, die ihm und Lîf den Hals umdrehen sollen, um das fürchterliche Geheimnis des Abtes nicht zu enthüllen?

Eine Weile folgt er ihrem Führer schweigsam und denkt darüber nach, welche Optionen er nun hat, doch mehr und mehr wird deutlich, dass dies hier unten kein gutes Ende nehmen kann - inzwischen sind die drei offenbar in einer Art Stollen, der direkt ins Erdreich getrieben wurde, unterwegs, weit unterhalb der Klostermauern.

Der Ya'Keheter sieht nur eine Möglichkeit: Er muss den Spieß umdrehen und das Überraschungsmoment für sich nutzen, und die Verfolger stellen, bevor die Falle endgültig zuschnappt. Doch hier unten in der Dunkelheit gestaltet sich das Ganze schwierig. Er tritt etwas näher an den Mönch heran, wie um ihm eine Frage zu stellen, versucht dann jedoch, ihm mit einem schnellen Griff die Lampe zu entreißen. Doch der Mönch scheint das Vorhaben geahnt zu haben und weicht Abdos Hand mit einer kurzen Bewegung aus.[1]
Dennoch wirbelt der Ya'Keheter herum und ruft in Richtung der Dunkelheit:
"Wer da? Zeigt euch!"
 1. Misserfolg beim Kampfmanöver
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 21.04.2017, 13:17:48
Die junge Frau ist dem Mönch mit wachsendem Misstrauen gefolgt. Diese Umgebung sieht alles andere als geeignet aus, um einen Kranken hier zu beherbergen, und es missfällt ihr auch zunehmend, sich von Sonnenlicht und lebenden, atmenden Pflanzen fort immer tiefer unter die Erde zu bewegen. Gerade hat sie sich entschlossen, Jarus anzusprechen, um ihn zur Rede zu stellen, als sie der Schritte hinter der kleinen Gruppe gewahr wird und erst einen Moment lang lauscht, um dann Abdo einen Blick zuzuwerfen. Im Gegensatz zu dem Dunkelhäutigen macht sie noch keine aggressive Bewegung. Doch in der Hoffnung darauf, dass keiner der anderen ein schwangeres Weib als ernstzunehmenden Gegner ansieht, versucht sie sich an der Wand entlang näher zu Bruder Jarus zu drücken, da Abdos Aufmerksamkeit ja offenkundig mehr auf die sich nähernden Schritten gerichtet ist. Sie traut dem Mönch nämlich nicht und duckt sich wie eine sprungbereite Katze, während sie Jarus im Blick behält. Zugleich nehmen ihre Hände, wohl kaum sichtbar für die beiden Männer, eine braune Farbe an, mit einer rissigen Oberfläche wie alte Borke, aus der kurze spitze Dornen hervorragen[1]
 1. Eine freie Aktion für Holzfaust (http://prd.5footstep.de/Grundregelwerk/Klassen/Kleriker#Domäne-der-Pflanzen)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Hjálmarr am 21.04.2017, 22:44:37
Hjalmarr hält inne. Vor ihm ertönen plötzlich Schritte. War das ein Schatten, den er gerade gesehen hat? Er bleibt abrupt stehen und rührt sich nicht. Es ist stockdunkel, wie bei den Sirenen können diese Mönche hier unten etwas erkennen? Diese Fragen beschäftigen Hjalmarr nur minder, als er Abdo hört, der in den Gang hinein ruft. Schnell zieht er seinen Bogen vom Rücken und spannt einen Pfeil.[1] So leise wie möglich wartet er ab und versucht auszumachen, ob einer der aufgetauchten Verfolger seine Richtung ändert und sich ihm nähert.[2] In Gedanken verflucht er diesen Ort. Sie hätten sich nicht trennen dürfen oder auf den Vorschlag des Mönches eingehen dürfen. Es war so offensichtlich, dass hier etwas nicht stimmte und nun sind sie ihnen scheinbar direkt in die Falle gelaufen.
 1. Bogen ziehen, Pfeil spannen
 2. Perception 12
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 21.04.2017, 22:53:17
Überraschungsrunde (Skriptorium)

Während Talahan den Bibliothekar noch ungläubig anstarrt und Tristan noch immer besorgt seinem Weib hinterherblickt, stürzen sich im vorderen Bereich des Skriptoriums bereits die Gegner aufeinander.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 21.04.2017, 23:14:03
Aeryn sieht sich von einem Moment auf den anderen von Gegnern umringt. Zeigen sie endlich ihr wahres Gesicht! denkt sie für einen kurzen Moment. Dann folgt aber auch gleich ein anderer Gedanke. Das sind ganz schön viele, und nur ein Teil von uns befindet sich noch hier im Scriptorium.

Ihren über Jahrzehnte geschulten Reflexen verdankt es die elbische Bogenschützin, dass sie schneller reagiert als die Mönche - oder was auch immer sie sein mochten. Sie kämpft den widerlichen Gestank nieder und versucht sich davon nicht ablenken zu lassen. Ihre Aufmerksamkeit gilt vor allem den Gegnern, zu denen ganz sicher auch Bruder Edgar gehören wird. Dennoch bewegt sich die Waldläuferin geschwind näher an den großen Schreibtisch heran, hinter dem der Mönch sich befindet[1], während sie in einer fließenden Bewegung ihren Bogen bereitmacht[2].
 1. Bewegung nach C2
 2. Waffe ziehen als freie Aktion während der Bewegung wegen GAB +1
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 22.04.2017, 20:48:19
Freydis war misstrauisch und nervös gewesen seit sie den Fuß in das Kloster gesetzt hatte und so
braucht die junge berührte keine elbischen Reflexe um schneller als die Mönche zu reagieren.

Sie weicht zu Bruder Edgars Tisch zurück.[1]Dabei durläuft ihre linke Hand eine Serie komplexer Gesten ehe sie wie zur Abwehr nach aussen streckt, genau so, wie sie es bei ihrer Ankunft im Dorf getan hat.[2] "Oh ja, im Kloster ist alles in bester Ordnung." kommentiert sie sarkastisch.[3]
 1. Bewegung nach c4 d3 (wg. Ü-runde - Anmerkung Gaja)
 2. Zauber: Mage Amor
 3. Edit Gaja: Namen korrigiert (Edgar, nicht Eckard)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 22.04.2017, 22:38:25
Zwei der Mönche sind mit einem Schritt heran und schlagen auch sofort zu. Der eine trifft mit voller Wucht den überraschten Ordenskrieger von hinten (verfehlt aber den Kopf, der Herr sei gelobt!), der andere mit fast ebensolcher Wucht Tristans Schild. (Vor dem Tor draußen hat er's sich umgeschnallt und seither noch nicht wieder abgelegt, auch wenn er das einst gezückte Schwert längst wieder am Gürtel hängt.)

Derweil umrundet Bruder Edgar seinen Schreibpult, einen schweren Flegel in der Hand, duckt sich unter dem Kerzenständer hinweg und nähert sich Talahan von der anderen Seite. Auch die restlichen vier Mönche drängen heran—lautlos.[1]
 1. Mönch 1 + 4 machen einen 5-foot step und Angriff, Rest nur move. Mönch 1 auf Tristan trifft genau nicht; Mönch 4 auf Talahan trifft für 6 Schaden.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 22.04.2017, 22:38:55
1. Runde (Skriptorium und Keller)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 22.04.2017, 23:10:30
Als die Gegner an ihm vorbeidrängen, den fliehenden Frauen hinterher, fährt Tristan herum. Während er noch sein Schwert zieht, öffnet sich sein Mund schon zu einem Schrei. Doch es ist ein seltsamer Schrei: aufgerissen hat er den Mund so weit wie nur möglich, mit voller Macht scheint er die Luft aus geschwellter Brust hinauszustoßen, verzerrt vor entfesseltem, fast animalischem Zorn ist seine Miene, und doch hört keiner der Anwesenden einen Laut. Mit einer Ausnahme. Einer der heranstürmenden Mönche schreit auf vor Schmerz und schlägt die Hände über seine Ohren, doch zu spät: leblos sackt er Freydis geradewegs vor die Füße.[1]

Aus beiden Ohren läuft dem Mann Blut—oder ist es Blut? Es sieht zähflüssig aus und eher gelblich orange statt sattem Rot, doch für genauere Betrachtung bleibt keine Zeit. Eine ganz andere Frage schießt Freydis gleichzeitig durch den Kopf. Wie, was? Tristan kann zaubern?[2]
 1. move: Waffe ziehen;
SA: zaubert ear-piercing scream (http://www.d20pfsrd.com/magic/all-spells/e/ear-piercing-scream/) auf Mönch 2.
=> Der Mönch schafft seinen fortitude save nicht. Schaden 6. Mönch sterbend.
 2. Hat er auf der Reise nicht ein einziges Mal, nicht mal ein kleiner cantrip.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 22.04.2017, 23:42:56
Aeryn zielt genau[1] auf den Mönch, der direkt neben Freydis steht, nachdem Tristan einen von ihnen bereits erledigen konnte.

Leider ist sie aber noch von dem schrecklichen Gestank so abgelenkt, dass sie ihr Ziel weit verfehlt[2]. Etwas verärgert über ihr Ungeschick, legt die Waldläuferin direkt einen neuen Pfeil auf die Sehne, der hoffentlich sein Ziel besser finden wird als der erste.
 1. MA: Bullseye Shot; +4 auf Angriff
 2. SA: Angriff geht mit natürlicher 1 daneben
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 23.04.2017, 03:35:37
Aber die Frage nach Tristans Magie muss warten. Um sich den Gefährten zu nähern haben sich die Mönche auf dem Gang zwischen den Pulten zusammengedrängt und genau darauf hat Freydis gehofft.
Während sie zum Pult zurückweicht[1] verfärben sich ihre Augen zu einem leuchtenden Himmelblau. Dannvollführt sie mit beiden Händen eine Geste als würde sie die herannahenden Mönche mit Sand bewerfen und zischt "Blive blændet af de farver!"[2]. Aber es ist kein Sand der die Brüder trifft, nein, eine grelle, wirbelnde Vielfalt von Farben entfährt den Händen der Berührten, trifft sie und fährt ihnen blendend in die Augen.[3] Dann zieht die Berührte ihren Streitkolben aus der Halterung auf ihrem Rücken. Und das ist kein primitiver hölzerner Knüppel wie ihn die Mönche tragen sondern eine Kriegswaffe aus dem besten Stahl Albions.[4]
 1. 5 ft Schritt nach c3
 2. Väransk: Seid geblendet von den Farben!
 3. Standart Action: Color Spry (http://www.d20pfsrd.com/magic/all-spells/c/color-spray/), 15 feet Cone von d4 nach f4 und d6
 4. Movement Action: Waffe ziehen
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 23.04.2017, 14:32:09
Derweil unten im Kellergewölbe

Kaum hat Abdo seine Herausforderung in den dunklen Gang hinter ihnen geschmettert, da kommen auch schon zwei Gestalten um die Ecke gelaufen: der eine keulenschwingend und geradewegs auf Abdo zu, der zweite, schmächtigere und auf ersten Blick unbewaffnete ist seinem Kumpan zwei Schritt voraus und stürzt sich ohne Zögern auf Lîf. Er packt sie, zieht sie zu sich heran und versucht, ihr die Arme auf den Rücken zu drehen.[1] Womit er nicht gerechnet hat: dass die junge Schwangere doch nicht ganz so unbewaffnet ist, wie sie ausschaut.[2]

Bruder Jarus, noch immer Herr der einzigen Lichtquelle, kramt inzwischen in den Falten seines Gewandes nach dem verborgenen Dolch.[3]
 1. B: 2 moves, um zu Abdo zu gelangen; Waffe vorher gezogen. G: move: 6 Felder; SA: grapple, mit 18 vs. 9 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1027787#msg1027787) geglückt. => Lîf ist grappled. Befreien = SA, entweder Escape Artist oder Kampfmanöverwurf gg. G's CMD.
 2. Lîf bekommt einen GA. Das Ergebnis ändert aber nichts daran, dass sie grappled (http://www.d20pfsrd.com/gamemastering/conditions/#TOC-Grappled) ist, außer, sie haut ihren Angreifer mit einem Hieb um. Dazu wäre aber schon ein kritischer Treffer nötig.
 3. SA: draw concealed weapon. Keine Sorge, seine Initiativeposition ist eigentlich NACH Hjálmarr, aber da er noch nichts machen kann (und H. auch nicht an ihn rankommt), habe ich es hier schon mal beschrieben. Hjálmarr, Abdo und Lîf können jetzt alle handeln, (ausnahmsweise so) als wären sie im selben Block.
@ Hjálmarr: im Dunkeln gilt eigentlich halbe Bewegungsrate, aber da du dich aufs Licht zubewegst und alles gerade und eben ist, darfst du mit voller Bewegungsrate um die Ecke.[/b]
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 23.04.2017, 15:20:25
Obwohl die drudkvinde schon fast mit einem Hinterhalt gerechnet hat, überrascht sie das schnelle Vorgehen der so unkriegerisch aussehenden Mönche doch. Sie stößt einen Schreckensschrei aus, als der eine auf sie zu eilt und an den Oberarmen packt. Kurz bevor sie sich gegen seinen Griff stemmen muss, um nicht von ihm überwältigt zu werden, gelingt es ihr noch, mit ihrer dornenbewehrten Hand einen raschen, ungezielten Rückhandschlag nach seinem Gesicht zu machen[1]. Keuchend ringt sie dann um ihre Bewegungsfreiheit, wobei sie ein stummes Gebet an die Große Mutter sendet, dass ihrem Ungeborenen nichts geschehen möge. Die Gefahr für sich selbst realisiert sie als Kampfesungeübte noch gar nicht so recht.
 1. EDIT: Trefferwurf 12 statt 10 wie hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1027813#msg1027813) angenommen, da "grappled" noch nicht gilt
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 23.04.2017, 16:12:22
Abdo stößt einen ya'kehetischen Fluch aus, als plötzlich die beiden Mönche aus der Dunkelheit auftauchen und er zu überrascht ist, um den einen rechtzeitig davon abzuhalten, Lîf zu schnappen. Diese ist jedoch nicht so wehrlos, wie sie aussieht, und verpasst ihrem Angreifer einen schmerzhaften Schlag ins Gesicht.

Abdo sieht sich währenddessen gleich zwei Gegnern gegenüber, die ihn zu allem Überfluss auch noch eingekreist haben - denn instinktiv spürt er, wie auch Bruder Jarus nach einer Waffe greift. Hoffend, dass Lîf sich ihrem Gegenüber für den Moment alleine erwehren kann, drückt er sich mit dem Rücken an die Wand, um seine beiden Angreifer im Blick zu haben[1] und versucht dann eine Kombination von Fausthieben auf den mit der Keule bewaffneten regnen zu lassen.[2] Doch sei es die Dunkelheit oder die Tatsache, dass er seit längerem schon seine Kampfkünste nicht mehr außerhalb von Übungseinheiten genutzt hat: Beide Fäuste landen im Nichts, und seine Lage hat sich gerade um einiges verschlechtert.
 1. 5ft Step auf D9
 2. Flurry of Blows auf B: 9/9
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Hjálmarr am 23.04.2017, 19:06:00
Hjalmarr folgt den Schritten als er die beiden Silhouetten um die Ecke verschwinden sieht und beschleunigt seinen Schritt, als er Abdo fluchen hört. Um die Ecke angekommen, erkennt er nur die Rücken zweier Mönche, und es wird ihm schnell klar, was hier vor sich geht. Wütend zieht er einen Pfeil auf und lässt ihn gezielt auf die Beine der Angreife von der Sehne schnellen. Es ist zu gefährlich auf den Oberkörper zu zielen, solange sie so nah an seinen Gefährten stehen. Doch das schlechte Licht tut sein übriges und der Pfeil rechts neben den Mann gegen die Wand.[1]
 1. Fehlschlag mit 7
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 24.04.2017, 13:53:31
Im Skriptorium oben prasseln die Schläge vor allem auf die beiden Kämpfer ein, die ja auch an vorderster Front stehen. Während aber die drei Gegner um Talahan—zwei davon blinzeln noch unter dem Nacheffekt von Freydis's Zauber[1]—alle ins Leere hauen, wird Tristan, der nun völlig von Gegnern umstellt ist, getroffen.[2] Doch diesen blassen Schreibern fehlt die Kraft, um einen Rûngarder Piraten viel anhaben zu können, und so lacht Tristan dem Kerl nur höhnisch ins Gesicht. "Mennesket består af krop og ånden. Forsømmer du den ene, også lider der anden!" ruft er.[3]

Auch Freydis hat Glück im Unglück: zwar gelingt es einem der Mönche nicht nur, ihren Zauber abzuschütteln und an Tristan vorbeizudrängen, sondern auch, ihr eins mit dem Knüppel überzuziehen—aber der Rûngarder hat recht: es sind die dünnen Schreiberärmchen doch zu schwach für einen ordentlichen Hieb.[4]

Und dann hat auch Talahan sein Schwert endlich in der Hand. Als erstes führt er es mit einem gewaltigen Rundumschlag einmal quer durch den Schreiber links vor ihm und weiter in Richtung Bibliothekar, bei dem der den Schlag aber teilweise mit seinem Flegel parieren kann. Trotzdem heult er auf unter dem Treffer.

Eigentlich hätte Blut spritzen müssen. Vor Talahan liegt ein zweigeteilter Mönch auf dem Boden. Der Ordensritter und auch Bruder Edgar müssten eigentlich in Blut gebadet dastehen, doch klebt nur eine zäh-glibbrige, bernsteinfarbene Masse an Talahans Klinge.[5]
 1. @Freydis: bitte noch im Status abstreichen, dass Du einen Stufe 1 Zauber verbraucht hast.
 2. M1, 3, 6: five-foot step; M1+6 auf Tristan, M1 trifft für 2 Schaden; M4+5 und Edgar auf Talahan hauen alle daneben (s. hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1027856#msg1027856)).
 3. Värangsk: "Der Mensch besteht aus Körper und Geist. Vernachlässigst du das eine, leidet auch das andere!"
 4. M3 trifft Freydis für 1 Schadenspunkt.
 5. move: Waffe ziehen; SA: Cleave auf M5 + Edgar, trifft beides für 8hp.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 24.04.2017, 16:10:25
2. Runde (Skriptorium und Keller)

Derweil im Keller könnte Lîf nun doch auf den Gedanken kommen, sich Sorgen um sich selbst zu machen, denn mit einer Kraft, die man dem schmächtigen Mönchlein gar nicht zugetraut hätte, hält der sie trotz ihrer Gegenwehr weiterhin gepackt und zerrt sie mit sich davon, an Bruder Jarus und Abdo vorbei, als Ziel die dunklen Gänge voraus.[1] Dabei hält er Lîf wie einen Schild vor sich in die Richtung, aus der gerade ein Pfeil geschossen kam.[2]

Der zweite Mönch schlägt mit dem Knüppel nach Abdo, verfehlt diesen aber.
 1. Lîf (Runde 1) SA Entfesseln = 7 reicht nicht (KEIN Abzug auf Befreiungsaktion selbst, nur auf alles andere, was du versuchen könntest);
G (Runde 2) SA: grapple aufrecht erhalten gelungen (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1027873#msg1027873); Aktion: fortzerren.
@ Abdo: Du erhältst einen GA auf G, als er Lîf an Dir vorbeizerrt. Dessen Aktion wird dadurch aber nicht unterbrochen—außer, Du haust ihn um.
 2. G. versucht, Lîf als cover gegen Fernkampf zu benutzen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 24.04.2017, 16:11:24
Aeryn zieht sich weiter zwischen den großen Schreibtisch und das Regal an der Wand zurück[1], während sie erneut auf den Mönch anlegt, der gerade Freydis attackiert hat. Die Waldläuferin nimmt sich wieder Zeit zum Zielen[2], in der Hoffnung, ihn endlich zu erwischen.

Diesmal ist ihr Pfeil auch deutlich zielgenauer und rast geradewegs auf den Mönch, oder was auch immer er sein mag, zu[3].
 1. 5-Fuß-Schritt auf B2
 2. MA: Bullseye Shot; +4 auf Angriff
 3. SA: Angriff trifft RK 19-21, Schaden 4-6; siehe Würfelthread
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 24.04.2017, 19:18:48
Tristan hätte keine Zeit auf das Verhöhnen des Gegners verschwenden sollen. Solchermaßen abgelenkt, führt er sein Schwert mit wuchtigem Schwung ins Leere.[1]
 1. SA: Angriff auf M1 = 10  (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1027860#msg1027860) => Schaden 8, aber leider daneben.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 24.04.2017, 23:50:19
Abdo hat nicht viel Zeit, sich über den missglückten Angriff zu ärgern, denn im nächsten Moment schon beginnt der andere Mönch, Lîf in den Gang hinein in die Dunkelheit zu ziehen. Die Art und Weise, wie die junge Frau dabei ihre Hände schützend auf ihren Bauch legt, öffnet ihm plötzlich die Augen: Trägt sie etwa ein Kind unter dem Herzen? Plötzlich ergibt einiges einen Sinn, vor allem die überfürsorgliche Art ihres Ehemannes.
Die Erkenntnis setzt noch einmal zusätzliche Kräfte in Abdo frei: Für einen Moment gibt der Mönch seine Deckung frei, und der Ya'Keheter nutzt die sich bietende Gelegenheit, um dem Gegner einen Schlag mit der Handkante gegen den Kehlkopf zu versetzen: Volltreffer![1]

Ohne auch nur eine Hand zur Abwehr erheben zu können, sackt der Angreifer in sich zusammen, während Abdo sich sofort wieder den anderen beiden zuwendet - nun jedoch mit einem deutlich günstigeren Zahlenverhältnis.
 1. Treffer bei GA mit 19 für 10 Schaden.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Hjálmarr am 25.04.2017, 11:55:15
Schnell greifen seine Finger einen weiteren Pfeil aus seinem ledernen Köcher, der an seinem Gürtel baumelt. Hjalmarrs Augen haben sich immer noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt und so geht ein weiterer Pfeil daneben und prallt an der gegenüber liegenden Wand ab.[1]
 1. 7 verfehlt den vorderen Mönch erneut, langsam wirds echt nervig...
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 25.04.2017, 13:46:41
Als Bruder Jarus einen seiner beiden Helfer zu Boden gehen sieht (einen derart tödlichen Schlag mit der Handkante hat er noch nicht gesehen, hat niemand hier in Dalaran je gesehen!) und ihm auch noch aus dem Nichts Pfeile um die Ohren fliegen, tut er das einzig sinnvolle: er löscht mit einer flinken Handbewegung die Lampe und eilt im Schutz der Dunkelheit davon.[1]
 1. swift action: Licht löschen; 2 moves im Dunkeln; keine GAs.
Lîf und Abdo könnten auf perception würfeln um zu hören, ob er geradeaus flieht oder abbiegt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 25.04.2017, 15:46:22
Mit zusammengebissenen Zähnen hat Lîf gegen den Mönch angekämpft. Trotz ihrer Gegenwehr hat er ihr die Arme schmerzhaft auf den Rücken verdreht und ihr damit die Möglichkeit genommen, ihre Hände nochmals gegen den Mann einzusetzen. Obwohl er von ihrem ersten Treffer ein übel zugerichtetes Gesicht hatte, ist er zu ihrem Erstaunen und Entsetzen noch nicht einmal zurückgetaumelt, geschweige denn zu Boden gegangen. Unaufhaltsam hat er sie mit sich geschleift, während sie versuchte, sich mit den Füßen einzustemmen. Als ihn unvermittelt Abdos Schlag trifft und endgültig fällt, taumelt sie für einen Moment, von ihrer eigenen Kraft weitergetragen.

Doch dann sieht sie, dass ihr fremdländischer Gefährte nach wie vor von zwei bewaffneten Gegnern umringt ist. Blindlings will sie sich auf Jarus stürzen, der ihr am nächsten ist, als der verräterische Mönche urplötzlich die Lampe löscht und alles im Dunkel versinkt. Obwohl sie perplex innehält, als sie kurz darauf den Saum seines Gewands für einen Moment spürt und dann rasche Schritte hört - Wie kann er ohne Licht sehen? Ein Zauber..? - zögert der Rotschopf aber nicht lang und greift nach dem kleinen Talisman, den sie an ihrem Busen trägt, um ein rasches Gebet an die Große Mutter zu sprechen, ihren Hornkamm aus der Schürze zu ziehen und in die Höhe zu halten[1]. Einen Herzschlag später scheint der kleine Kamm hell auf und erleuchtet ihre nächste Umgebung.
 1. Aktion: Licht (http://prd.5footstep.de/Grundregelwerk/Zauber/Licht) zaubern, mit Fokus
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 25.04.2017, 16:28:42
Gerade als Abdo sich vergewissert hat, dass Lîf nicht unter dem Mönch begraben wurde, löscht ihr Führer die Lampe, die der Ya'Keheter ihm nicht entreißen konnte und macht sich aus dem Staub. Abdos erster Impuls ist es, ihm hinterherzurennen und zur Rede zu stellen, doch im Dunkeln würde er vermutlich mehrmals stolpern, und es sicherlich nicht schaffen, dem Mönch, der sich hier sicherlich auskennt, zu folgen.
Außerdem steht weiterhin ein Angreifer vor ihm, und es ist ihm auch nicht verborgen geblieben, dass aus dem Gang hinter ihnen mehrere Pfeile in ihre Richtung geflogen sind.

Als er gerade abzuschätzen versucht, wo genau sich der zweite Mönch befindet, erhellt plötzlich ein Lichtschein die Umgebung - Lîf hat offenbar eine Art Zauber gewirkt. Sofort nutzt er die zurückgewonnene Sicht, um sein vorheriges Ziel erneut mit Fäusten zu traktieren, und obwohl der Mönch es schafft, erneut einem Schlag auszuweichen, trifft ihn der zweite mit voller Wucht und lässt ihn einen kurzen Moment taumeln.[1]
 1. Flurry of Blows: Ein Miss, ein Treffer für 10 Schaden (Angriff 20)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 27.04.2017, 18:54:25
Leider kann Abdo nicht ausmachen, in welche Richtung Bruder Jarus flieht, zu sehr lenkt ihn die Sorge um seine Mitstreiterin, die noch ungeklärte Herkunft der Pfeile und die plötzliche Helligkeit nach ebenso plötzlicher Dunkelheit ab. Lîfs Lichtzauber kommt gerade rechtzeitig um die Flucht des letzten Gegners zu erhellen. Dieser nutzt Abdos kurze Desorientierung zu einem vorsichtigen Schritt rückwärts und eilt dann den Gang hinunter, den sie gekommen sind.[1]

Hjálmarr kann ihn leider nicht aufhalten. Er könnte dem fliehenden Mann aber hinterhereilen (in völliger Dunkelheit) oder hinterherlauschen: läuft er geradeaus? Nimmt er dort hinten den Abzweig?[2]

~~~

Oben im Skriptorium ist der Kampf dagegen alles andere als beendet. Zwar fällt Aeryns Pfeil einen weiteren von ihnen, aber dessen verbliebene Kumpane bäumen sich zu einer letzten Kraftanstrengung auf, dass die Schläge nur so von allen Seiten auf die beiden Männer an der Front einprasseln. Die meisten Angriffe gehen ins Leere, doch das schreckliche Geräusch von berstenden Knochen zeigt: einer nicht. Von einem mächtigen Keulenhieb am Kopf getroffen—geführt von jenem Mönch, den er zuvor wegen seiner fehlenden Körperkraft verhöhnt hat—geht Tristan röchelnd zu Boden und rührt sich nicht mehr.[3]

Freydis steht da wie vom Donner gerührt und weiß einen Moment lang nicht, was sie tun soll.[4]

Talahan röhrt vor Wut und schwingt sein Schwert abermals kraftvoll durch die Reihen der (schwindende) Zahl seiner Gegner. Und wieder zerlegt er einen der Schreiber säuberlich, doch der Bibliothekar steht noch. Auch die beiden Brüder jenseits der Leichenreihe machen keine Anstalten, aufzugeben, vielmehr drängen sie heran.[5]
 1. B: withdraw
 2. Perception-Wurf, wenn Du magst.
 3. M1+ M6 Angriff auf Tristan (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1028096#msg1028096), M6 kritischer Treffer (bestätigt) für 11 Schaden, Tristan auf -2hp; M4 und Edgar auf Talahan, beide daneben.
 4. @ Freydis: da Deine beschriebene Aktion in zweierlei Hinsicht nicht durchführbar war und ich nicht einfach irgendwas für Dich tun wollte, habe ich Dich in Talahans Initiativeblock verzögert. Du kannst diese Runde also noch agieren.
 5. Talahan cleave auf M4 (und Edgar) (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1028099#msg1028099), treffen beide, für 12 und 6 Schaden
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 27.04.2017, 20:15:47
Da die verbliebenen Angreifer sich für den Moment aus dem Staub zu machen scheinen und sie den Pfeil aus der Dunkelheit in der Verwirrung nicht bewusst wahrgenommen hat, drängt Lîf sofort wieder zurück in die Richtung, aus der sie kamen. "Schnell - Tristan und die anderen sind in Gefahr!" ruft sie Abdo zu und macht Anstalten, mit dem hoch erhobenen, hell leuchtenden Kamm in der Hand loszustürzen. Die Sorge um ihren Mann lässt sie jede Vorsicht in den Wind schlagen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 27.04.2017, 21:51:57
Freydis entgeht knapp dem Schlag ihres Angreifers und will kontern als der "Mönch" bereits von Aeryns Pfeil durchbort wird. Knisternde blaue Blitze zucken plötzlich um den Streitkolben[1] der Albionerin als sie auf den nächsten "Mönch" losgeht[2]aber dem wesen gelingt es den Streitkolben mit seinem Knüppel abzulenken und die Blitze verschwinden wirkungslos.[3]
 1. Bloodline Ability: Thunderstaff (Dalaran-Version)
 2. Movement Action nach d4
 3. Verfehlt mit 9
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 27.04.2017, 22:02:19
3. Runde (Skriptorium)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 27.04.2017, 23:45:37
"Kannst Du etwas für Tristan tun?" fragt Aeryn, offensichtlich an Freydis gewandt, die neben ihr steht.

Ohne eine Antwort abzuwarten, legt die Elbin einen weiteren Pfeil in die Sehne und zielt[1] auf einen der beiden Gegner in der Nähe des zu Boden gegangenen Menschen.

Einen Augenblick später saust der Pfeil los in Richtung des Mönchs[2].
 1. MA: Bullseye Shot; +4 auf Angriff
 2. SA: Angriff trifft RK 14-16, Schaden 5-7; siehe Würfelthread
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 28.04.2017, 00:23:07
Lif hatte offenbar den gleichen Gedanken wie Abdo: Wenn sie hier unten angegriffen werden, gilt das oben vermutlich ebenso. Zeitgleich laufen sie so schnell es geht dem fliehenden Mönch hinterher, wobei Abdo zumindest mit einem Auge Ausschau nach dem versteckten Angreifer hält, den er in der Dunkelheit vermutet.

Nach ein paar Schritten jedoch erkennt er, wer wohl die Pfeile abgeschossen hat, als Hjalmarr in den Schein von Lifs Licht gerät.
“Schnell zu den anderen, sie sind in Gefahr“ ruft er dem Bärtigen zu und eilt weiter den Gang entlang.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 28.04.2017, 17:29:27
Als Tristan zu Boden geht, hat Aeryn plötzlich freie Schusslinie auf seine beiden Gegner, was sie sofort dazu nutzt, den linken der beiden mit einem gezielten Kopfschuss zu erlegen, wodurch sie den zweiten auf sich aufmerksam macht. Böse zischend und mit erhobenem Knüppel will er sich auf sie stürzen, über Tristan und den Leichnam eines seiner Kumpane hinweg, doch dazu muss er an Freydis vorbei. Diese, frustriert von ihrem vorigen Fehlschlag, schlägt mehr reflexartig als gewollt nach ihm und überrascht sich selbst, als sie ihm mit krachendem Hieb den Schädel einschlägt. (Wie zuvor das Blut sieht auch die Hirnmasse ihrer Gegner nicht sonderlich menschlich aus, vielmehr besteht sie aus einem milchig-grauem Glibber, der einer gestrandeten Qualle ähnelt.)

Nun völlig auf sich gestellt, schlägt der Bibliothekar noch einmal mit der Kraft der Verzweiflung nach Talahan—und trifft ihn sogar—bevor dessen Klinge auf ihn niedersaust und er sich mit einer Explosion aus Fleischfetzen und dunklem, zähflüssigem Schmodder vom Diesseits verabschiedet, welche alles und jeden innerhalb von zwei Schritt um ihn herum von Kopf bis Fuß mit seinen Überresten einsaut. Talahan versucht noch, aus dem Weg zu springen, doch zu spät: ihn erwischt die volle Ladung.[1]

Und plötzlich ist es still—bis auf das Röcheln des Sterbenden.[2]


Kampf beendet
 1. Edgar trifft Talahan für 3 Schaden; Talahan trifft Edgar für 10 Schaden; Talahan schafft seinen Reflexwurf nicht, s. hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1028149#msg1028149)
 2. Con-Check (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1028171#msg1028171) zum Stabilisieren nicht geschafft, ein weiterer Schadenspunkt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 28.04.2017, 17:39:48
"Auf der anderen Seite des Kräutergartens habe ich auch noch einen Raum entdeckt, wo sie vielleicht die Leichen der echten Mönche aufbewahren. Jedenfalls hatte ich den Eindruck... daher bin ich schnell zurückgekommen, offensichtlich gerade rechtzeitig."

Langsam sinkt Aeryns linker Arm, in dem sie ihren Bogen immer noch fest umklammert hält, in Richtung Boden. Einen kurzen Moment wartet sie ab, hat den Raum im Auge, aber es regt sich nichts mehr.

"Tristan! Ist einer von euch der Heilkunst befähigt? Ich kann es versuchen, aber meine Kenntnisse sind nicht die besten..."

Der Blick der Elbin wandert dann erst rüber zu Talahan, den es ganz schön erwischt hat. Über und über voll mit dem widerlichen Glibber ist er.

"Alles in Ordnung, Talahan? Was sind das bloß für seltsame Dinger!? Lebende Pilze, die die Gestalt von Menschen annehmen können?!? Irgendetwas in der Richtung muss es ja sein..." mutmaßt die Waldläuferin.

Und dann fällt Aeryn plötzlich noch etwas ein.

"Wo sind eigentlich die anderen? Sie sind sicher auch in Gefahr!"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 30.04.2017, 19:05:33
Freydis schüttelt auf die Frage der Elbin nur den Kopf. Medizin war ihr in ihren Studien nicht wirklich untergekommen. "Ihr kennt euch mit Heilung wahrscheinlich besser aus als ich." meint sie bedauernd während sie sich bereits vornimmt diesem Zustand bei nächster Gelegenheit abzuhelfen. "Lív kann mich sicher genug lehren um zumindest Zeit zu gewinnen bis jemand wie sie sich kümmern kann."
Angewiedert sieht sie auf den Schleim an ihrem Streitkolben hinab ehe sie die Waffe an der Robe ihres letzten
Gegners abwischt. "Nicht die leiseste Ahnung. Nicht mal ob es einen Zusammenhang zwischen diesen", sie
zögert, "diesen Dingern und den Ereignissen unten im Dorf."
"Jedenfalls nicht auf dem Weg zum Abt." antwortet sie auf die nächste Frage. "Wir werden sie suchen müssen!"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 30.04.2017, 22:39:56
Talahan antwortet nicht sofort. Die Lippen fest zusammengepresst, sucht er nach etwas, mit dem er sich den dunklen Schleim aus dem Gesicht wischen könnte; die eigenen Hemdsärmel taugen nicht dazu, denn sie sind ebenfalls damit eingesaut. Ihm scheint ein Einfall zu kommen und er eilt in Richtung Ausgang, doch besinnt er sich besser, als er durch einen Spalt in den Hof lugt: es lockt der Brunnen, aber auf dem Weg dorthin wäre der Kämpe nach fast allen Seiten exponiert. Er tritt zurück in den Raum und entdeckt endlich auf einem der niederen Regale einen Krug Wasser. Diesen leert er sich ins Gesicht und danach reicht's ihm gerade noch zum Säubern der Hände. Endlich wagt er es, sich dem Verletzten zu nähern—aber nur bis auf einen Schritt.

"Ihr müsst meine Hände sein", wendet er sich an Aeryn. "Ich will es nicht riskieren, hiervon etwas in seine Wunde zu bringen." Die eigenen Wunden erwähnt er nicht, sondern ergeht sich gleich in Anweisungen, wie Tristans Blutung zu stoppen sei. Entweder aber drückt er sich dabei so ungeschickt aus oder Aeryn stellt sich ungeschickt an—mal abgesehen davon, dass keiner von ihnen (unbesudelte) Bandagen dabei hat und Aeryn sich mit dem Lappen behelfen muss, mit dem sie normalerweise ihr Schwert reinigt—jedenfalls scheinen ihre Bemühungen nicht viel zu bewirken.[1]

Zunächst traut Aeryn sich kaum ran: Nase und Kiefer, vielleicht auch der Wangenknochen, sind gebrochen (der gesplitterte Kieferknochen ragt gar durch das zerfetzte Fleisch) und ein langer Holzsplitter vom Knüppel des Gegners steckt in Tristans Hals—da soll sie draufdrücken? Wo denn? Soll sie den Splitter rausziehen oder macht sie es damit nur schlimmer? Bevor sie zu einem Entschluss kommt, kommt der Bewusstlose lange genug zu sich, um sich selbst mit fahrig-zitternder Hand den Splitter rauszureißen. Ein Blutschwall ergießt sich über Aeryns Hände. Erschrocken presst sie den Lappen auf die Wunde. Warm. Das Blut ist so warm. Sie schließt die Augen und drückt. Er wird es nicht schaffen, denkt sie mit jedem Herzschlag, der mehr warmes Blut in ihren Lappen pumpt. Und dann ist plötzlich Schluss. Sie drückt weiter, will nicht wahrhaben, dass der Gefährte—so wenig sie von ihm wusste—tot ist. Aus irgendeinem Grund muss sie an ihre Eltern denken. Ein Lied klingt in ihrem Ohr—hat die Mutter es gesungen? Aeryn könnte es nicht beschwören, aber ihr wird ganz warm ums Herz, wie einem Kind im Arm der Mutter.

Irgendwann sinkt sie zurück auf die Fersen und lässt den Lappen sinken. Doch als sie, traurige Gewissheit suchend, auf Tristan hinabblickt, sieht sie, dass er noch atmet. Die vom Wunde vom Holzsplitter hat nicht nur aufgehört zu bluten, sie ist nicht mehr zu sehen.[2]

Talahan, der sich inzwischen halbwegs von den Schleimresten befreien konnte (indem er den gesamten Inhalt seines Wasserschlauches über sich geleert und sich dann mit einem vormals sauberen Hemd aus seinem Pack abgetrocknet hat) traut sich endlich heran.

"Ach, gut, das sieht ja gar nicht so schlimm aus, wie ich dachte", stellt er fest. "Aber bevor ich mich selbst daran versuche, den Kieferknochen zu richten, sollten wir schauen, ob die anderen noch leben. Lîf wird es mir nicht danken, wenn ich ihr die Arbeit womöglich nur schwerer mache."

Nach diesen Worten legt er Tristan eine Hand auf den Scheitel und spricht leise ein kurzes Gebet. Die nächstgelegenen Wunden schließen sich und der Verletzte kommt stöhnend zu sich.[3]

"Wer hilft ihm auf?" fragt Talahan. "Ich geh' voraus."

Mit gezogenem Schwert marschiert Talahan in Richtung der Tür, durch die Bruder Jarus mit Abdo und Lîf verschwunden ist.

~~~

Hin und wieder hören Abdo, Hjálmarr und Lîf noch Schritte, die ihnen vorauseilen, einmal meint der Ya'Keheter auch eine Bewegung voraus zu erspähen, auf der Schwelle zwischen Halbdunkel und Finsternis, doch sie erreichen die Treppe, ohne den Geflohenen einzuholen. Als sie die Stufen erklimmen, geht Abdo voraus und Hjálmarr sichert nach hinten, doch sie hören nichts außer dem eigenen pochenden Herzschlag und auch oben angekommen, im Gang, zeigt sich kein einziger Mönch.

Von gleichen Teilen Hoffnung und banger Vorahnung getrieben, drängen die drei in die Bibliothek.

~~~

Zur selben Zeit öffnet sich auch die gegenüberliegende Tür. Das erste, was Lîf erblickt: Tristan, von zwei Kameraden gestützt, blutüberströmt, nur so gerade eben bei Sinnen.[4]
 1. Talahan first aid (mit Aeryns aid another) nur 11 vs. DC 15; take 10 konnte er nicht nehmen, weil er selbst schleimgebadet dasteht und deshalb wohlweislich nicht selbst Hand anlegen will.
 2. Tristan hat sich selbst stabilisiert, s. hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1028265#msg1028265). Die nat. 20 erschien mir bemerkenswert genug, um die Sache auch als bemerkenswert darzustellen.
 3. Talahan lay on hands (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1028266#msg1028266), heilt 5 Punkte. Tristan auf +2.
 4. Lîf, Abdo + Hjálmarr kommen von rechts, die anderen von links. Alle sind nun in
Raum 5A (Anzeigen)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 30.04.2017, 23:11:14
"Gaya sei Dank, da seid ihr ja!" ruft Aeryn, als ihre anderen Gefährten wieder auftauchen.

"Wie ihr sehen könnt, sind die Dinge hier in der Zwischenzeit eskaliert. Diese... Dinger... haben uns angegriffen, aber sie mussten schnell feststellen, dass wir keine leichte Beute sind. Tristan haben sie allerdings ziemlich übel zugerichtet, zum Glück konnten wir ihm aber noch helfen. Er ist allerdings immer noch etwas wackelig auf den Beinen. Wie ist es euch ergangen?"

Aeryn sieht zu, dass Tristan erstmal einen anständigen Platz findet, wo er sich niederlassen kann und steuert in diese Richtung.

Da sich Lîf dann sicher selbst um ihn kümmern will, lässt die Elbin den verletzten Mann auch gerne in der Obhut der Heilerin, während sie selbst zuhört, ob die andere Gruppe ähnliche Erfahrungen mit den Mönchen gemacht hat. Es ist ja schließlich davon auszugehen, dass hier niemand mehr wirklich "lebt".

"Auf der anderen Seite des Kräutergartens habe ich noch einen Raum entdeckt, als ich mich vorhin einmal umgesehen habe, wo ich vermute, dass sie dort Leichen deponiert haben. Den sollten wir uns nachher mal ansehen."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 01.05.2017, 11:11:34
So eilig, wie es ihr möglich ist, hastet Lîf voran, ohne sich um die Bewegungen in der Finsternis zu kümmern. Die Zähne zusammengebissen, den leuchtenden Kamm hoch über dem Kopf, treibt der Rotschopf die Männer immer wieder zur Eile. Endlich haben sie die Bibliothek wieder erreicht, und eine böse Vorahnung legt sich wie eine kalte Hand auf ihr Herz. Dann stehen sie unvermittelt ihren Reisegefährten gegenüber, und ihre Augen weiten sich. "TRISTAN..!!" Noch ehe jemand reagieren kann, stürzt sie auf ihren blutbesudelten Mann zu, den Kamm achtlos fallen lassend.

Zum ersten Mal, seit sich die eigenartige Gruppe zusammengefunden hat, wird man ihre schlanken Hände zittern sehen, als sie ihm vorsichtig eine verklebte Strähne aus der Stirn wischt. "Min kærlighed, hvad der skete med dig..?"[1] flüstert sie fassungslos. Ihre Blicke gleiten über seine blassen Züge, dann kniet sie neben ihm nieder, legt ihm ihre Hände auf Stirn und Brust und senkt den Kopf, um ein Gebet zur Großen Mutter zu sprechen[2].
 1. Värangsk: Geliebter, was ist mit dir geschehen..?
 2. EDIT Gaja: Weil Tristan Knochenbrüche erlitten hat, müsst Lîf diese hier eigentlich zuerst richten (wie beschrieben sowohl in meinem folgenden wie auch in Lîfs nächsten Beitrag). Den Zauber, den sie hier schon gewürfelt hat, habe ich dorthin verschoben, u.a. da ich diese Situation als Beispiel in den Sippenregeln (7. Hausregeln zu Magie und Heilen) für das Heilen von schweren Verletzungen heranziehe.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 02.05.2017, 09:41:59
Den Mönch haben sie unterwegs verloren - allerdings hat Abdo auch nichts anderes erwartet; schließlich gibt es in einem solchen Gemäuer sicherlich jede Menge versteckte Gänge, Nischen und anderes, in denen sich ein Ortskundiger verbergen kann. Wichtig ist für den Ya'Keheter ohnehin zunächst, zu seinen Gefährten zurückzukehren und sicherzustellen, dass alle unverletzt und in Ordnung sind. Warum jedoch die Mönche sie einfach angegriffen haben, erschließt sich ihm nicht. Selbst unter der Annahme, dass der Abt von der mysteriösen Krankheit befallen ist und die anderen Mönche den Mann schützen wollen, ist ihr Verhalten doch äußerst mysteriös für Abdo.

Als die drei schließlich die Bibliothek erreichen und die erleichterte Stimme Aeryns hören, glaubt der Kämpfer für einen Moment, alles sei in Ordnung, bis er sich an die Helligkeit wieder gewöhnt hat und den blutüberströmten Körper Tristans erblickt. Während Lîf sich verständlicherweise sofort um ihren Gatten kümmert, weißt Abdo ihn in ihren heilenden Händen am sichersten aufgehoben und blickt fragend Aeryn, Freydis und Talahan an: "Was ist hier passiert? Haben sie euch auch angegriffen? Wir konnten den Angriff unten abwehren, aber zwei konnten fliehen. Wieso bist du so nass?"
Die letzte Frage richtet er an Talahan, der aussieht, als sei er in einen Brunnen gefallen. Irgendwelche merkwürdigen Dinge müssen hier oben vorgefallen sein.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 02.05.2017, 10:53:53
"Diese Monster verspritzen dieses widerliche Zeug, wenn sie sterben," erklärt Aeryn dem Fremdländer.

"Im Scriptorium haben sie eine ganz schöne Sauerei veranstaltet. Es waren ja einige von ihnen dort, die wir erlegt haben. Das müssen irgendwelche Pilzwesen sein, oder soetwas."

Die Elbin zuckt mit den Schultern.

"Besser kann ich es auch nicht erklären. Jedenfalls besitzen sie offensichtlich die Möglichkeit, die Körper anderer Wesen in Besitz zu nehmen. Wie ein Parasit. Das würde passen, meint ihr nicht? Wir sollten auf jeden Fall einmal den Raum genauer inspizieren, den ich vorhin entdeckt habe. Vielleicht liefert dieser uns einige Antworten. Allerdings rechne ich mit einem nicht sehr schönen Anblick dort, wir sollten auf einiges gefasst sein."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Hjálmarr am 02.05.2017, 11:57:17
Hjalmarrs Augen verengen sich, als sie den Rest ihres Trupps mit dem blutüberströmten Mann der Drudkvinde im Schlepptau entdecken. Er bleibt im Durchgang zur Bibliothek stehen, während sein Blick der Frau folgt, die in Sorge und Angst um ihren Liebsten ihre derzeitigen Umstände völlig vergessend nach vorne hastet. Verärgert über sich selbst beißt er die Zähne zusammen. Es ist klar gewesen, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen vor sich geht, doch hat er es ignoriert. Schon vor ihrer Abreise hätte er etwas sagen müssen. Jeder ist für sein eigenes Schicksal verantwortlich und wenn diese Frau davon überzeugt ist, an der Seite ihres Mannes sei es am Sichersten, dann würde Hjalmarr normalerweise nicht einmal auf die Idee kommen, dies zu hinterfragen. Doch das hier ist nun etwas anderes. Wie kann sie nur die Gesundheit ihres Ungeborenen so aufs Spiel setzen? Sicher, es geht ihn nichts an, doch kann er seine Gedanken nicht so einfach verbergen. Immer wieder sieht er nach hinten und behält den ins Dunkle führenden Durchgang im Auge, als er etwas näher zu der kleinen Gruppe tritt.

"Er wurde stark verletzt, meint ihr nicht es wäre besser zum Dorf zurückzukehren? Der Rest von uns wird herausfinden, was mit den Mönchen wirklich geschehen ist." Der Mann spricht diese Worte ruhig, doch mit einer gewissen Ernsthaftigkeit aus. "Ihr konntet euch gegen diese Männer, oder Wesen, gut zur Wehr setzen, doch dies ist wahrlich kein Ort für eine Schwangere!" Vorsichtig und eindringlich versucht er dieses Thema anzuschneiden, weiß jedoch um ihr besonderes Temperament und ist auf einen entsprechenden Sturm vorbereitet.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 02.05.2017, 13:11:05
Abdo würde nicht leugnen, dass ihm zunächst ebensolche Gedanken wie Hjálmarr in den Sinn gekommen sind, doch hat er den Gedanken bereits ein Stück weiter gedacht. Bevor Lîf Zeit hat, den Vorschlag entrüstet zurückzuweisen - und er ist sicher, dass sie das tun würde, ergreift er selbst das Wort:

"Nein, niemand kehrt zum Dorf zurück!" entgegnet er dem Nordmann. "Ich weiß nicht, was hier vor sich geht, aber wir müssen zusammenbleiben. Was, wenn die beiden unterwegs von diesen Mönchen überfallen werden? Eine Schwangere und ein Verwundeter? Nein, am sichersten sind wir alle, wenn wir zusammenbleiben.
Aber wir müssen herausfinden, was hier vor sich geht - und wenn das, was Aeryn sagt, nur im Ansatz stimmt, müssen wir diese Abscheulichkeit hier beseitigen."


"Pilzwesen?" Abdo kann kaum fassen, was die Elbin hier erzählt hat. Die Mönche wirkten nach außen doch völlig normal, bis auf ihre schroffe Art.

"Ich würde mir die Leichen gerne ansehen - bevor wir diesen verräterischen Jarus suchen, und den Abt."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 03.05.2017, 00:19:40
Freydis wirkt nachdenklich.
"Ich frage mich ob das "wiederliche Zeug" auch für die Vergiftung der Gärten verantwortlich ist.
Prinz Uther sprach von einer toten Herde Schafe als Ursache, vielleicht war mit den Tieren das Gleiche geschehen wie mit diesen Mönchen? Auf jedenfall sollte ihr euch reinigen Talahan. Und jetzt keine Notwendigkeit mehr Besteht meine Gabe zu verheimlichen kann ich dabei helfen."

Nachdem sie sich überzeugt hat, dass Talahan weit genug von den nächsten Büchern entfernt steht, verfärben sich Ihre Augen von neuem himmelblau als sie den Gottesstreiter fixiert und mit beiden Händen eine Geste vollführt  als würde sie erst etwas fangen und es dann Talahan zuwerfen.
Aus dem Nichts durchnässt den Paladin ein Schwall von Wasser und spült zumindest einen Teil des wiederlichen Zeugs ab."[1]
Ein freudloses Lächeln umspielt die Lippen der Berührten. Diesen Trick hat sie in ihrer Jugend wahrlich oft genug verwendet umd sich gegen die Streiche-Spieler und Quälgeister aus der Dorf und Burg-Jugend zu wehren.
"Besser als das hiesige Trinkwasser zur Zeit." meint sie trocken. "Braucht ihr mehr?"
 1. Cantrip: Drench
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 10.05.2017, 17:38:34
Talahan, von drei Leuten gleichzeitig angesprochen, weiß gar nicht, auf wen er zuerst antworten soll, da zieht Freydis ihn mit spitzen Fingern am Ärmel Richtung Ausgang zum Hof—er lässt es geschehen, vielleicht weil er denkt, sie wolle ihm etwas wichtiges zeigen—doch statt dessen überschüttet sie ihn auf halbem Weg dorthin mit einem Schwall Wasser.

"Ähm", sagt der Gotteskrieger. Und nach einigen Schreckmomenten dann: "Danke." Der Blick, den er ihr zuwirft, als er sich umdreht und zu den anderen zurückkehrt, ist allerdings misstrauisch, ein wenig auch missbilligend. Zumindest interpretiert Freydis sein Stirnrunzeln so.

Abdo hat die Ablenkung Talahans genutzt, um einen Blick in das verwüstete Skriptorium zu werfen. Sofort sieht er, was Aeryn mit "die Monster verspritzen dieses widerliches Zeug, wenn sie sterben" meinte: das Wesen, das ihnen als Bruder Edgar präsentiert wurde, schien es regelrecht auseinandergerissen zu haben und in einem Umkreis von zwei Schritt um die Hauptmasse seiner Überreste herum war alles mit einem dunklen, teils ölig glänzenden Schleim bespritzt. Die anderen sechs "Mönche" zeigen dieses Phänomen aber nicht; sie sind lediglich säuberlich in Stücke gehauen worden oder ihnen wurde der Schädel eingeschlagen (ohne, dass sich menschliches Gedärm oder Hirn erkennen ließe) oder von Pfeilen durchbort. Einer zeigt keine äußeren Verletzungen, außer dass ihm eine zähflüssige, orangerote Flüssigkeit aus den Ohren läuft.

"Pilzwesen?" spricht Talahan dann aus, was Abdo denkt, als sie beide zu den anderen zurückkehren. "Wir kommt Ihr auf Pilzwesen, Aeryn? Aber was Euren Vorschlag angeht... hm, einerseits wären wir im Hof exponiert, andererseits, je nachdem, wie die Lage sich darstellt... einen anderen Fluchtweg haben wir nicht. Ich frage mich, wo die ganzen Mönche hinsind. Ich meine, wieviele davon jetzt... grundgütiger Gott, lass es nicht alle sein! Wenn es alle sind, dann sollten wir schnell hier raus. Sonst sehen wir uns gleich..."—er überschlägt kurz im Kopf, mithilfe einiger Finger—"von an die hundert Parasiten umstellt."

Er überlegt kurz, dann ergänzt er etwas hoffnungsvoller: "Vielleicht konnten einige Brüder entkommen? Es wirkte doch auf den ersten Blick alles so verlassen hier, vielleicht ist es das auch? Warum hat es dann keiner bis nach Ansdag geschafft? Oder halten sich bloß alle versteckt? Vielleicht macht ihnen das Tageslicht zu schaffen und wir wären draußen sicherer als drinnen. Bis zum Sonnenuntergang. Also gut, aber lasst uns erst einmal zur Krankenstube vor, wie Aeryn vorschlägt. Alles ist besser, als hier herumzustehen, und dann können wir immer noch entscheiden", endet er mit einem Nicken in Richtung Abdo, welcher vorgeschlagen hat, den verräterischen Jarus wie auch den Abt zu suchen.

Lîf derweil hat nur Augen und Ohren für Tristan. Zunächst untersucht sie seine Verletzung. Die vor kurzem erst gerichtete Nase: schon wieder zerschlagen! Der Kiefer auch, gar ein offener Bruch. Das wird wehtun. Doch sie zögert nicht lange. Bevor sie die Große Mutter bitten kann, durch sie hindurch die alles erneuende Kraft der Natur in Tristans Körper fließen zu lassen, müssen die Dinge in die Position gebracht werden, in der sie verheilen sollen: erst die Nase, dann der Kiefer. Tristan bemüht sich sehr, keinen Laut von sich zu geben—was ihm umso besser gelingt, als er nach ungefähr der halben Prozedur das Bewusstsein verliert. So, geschafft, was nun? Ein Zahn locker, der muss nur zurechtgerückt werden, aber zwei rausgeschlagen? Schon will Lîf aufspringen und diese im Nebenraum suchen, da bemerkt sie, dass Tristans Hand zur Faust geschlossen ist. Nachdem sie seine Finger einzeln aufgebogen hat, entdeckt sie tatsächlich die fehlenden Stücke. Nun, es ist ja nicht das erste Mal, dass sie ihm Zähne wieder einsetzen muss; er kennt sich aus. Hurtig eingesetzt und schon begutachtet sie ihr Werk ein letztes Mal, bevor sie dann ihre Göttin um Hilfe bittet.[1]

Tristan kommt wieder zu sich. "Lîf", murmelt er, während seine Hand die ihre sucht. "Lîf, du er der... du er ikke ... er ikke.. de fyre har dig ikke..."[2] Die Worte sind kaum zu verstehen, denn er bewegt den Mund nur so wenig wie möglich. Das Sprechen scheint ihm noch wehzutun. Dann weiten sich seine Augen plötzlich und sein Blick zuckt zu Hjálmarr. Lîf erinnert sich, vorhin mit halbem Ohr dessen Vorschlag gehört zu haben, Tristan und sie sollten doch ins Dorf zurückkehren, hier wären eine Schwangere und ein Verletzter nur eine Last für die Gruppe. Nun, dazu ist eigentlich nichts mehr zu sagen, denn sie hat ja wohl gerade das Gegenteil bewiesen: dass sie hier sehr wohl etwas beizutragen hat, und Tristan, nach ihrer Hilfe, auch. Hoffentlich fängt Tristan jetzt keinen Streit an! Sie drückt ihm beruhigend die Hand. Sein Blick kehrt zu ihr zurück, unverändert erschrocken.

"Du musstest dich zur Wehr setzen? Bist du verletzt? Was haben die Schweine dir angetan?"
 1. Lîf, schwere Verletzung behandeln, 10min, heilen vs. 20, ihr reicht ein take 10.
 2. Värangsk: "Lîf, du bist da... du bist nicht... bist nicht... die Kerle haben dich nicht..."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 10.05.2017, 21:53:12
"Pilzwesen..." wiederholt Aeryn nochmal den wesentlichen Teil von Talahans Frage. "Naja, zum einen ist da dieser Geruch, nach Wald, Feuchtigkeit, eben pilzig. Und zum anderen nisten sich viele Pilze doch in anderen Pflanzen oder Lebewesen ein, wie ein Parasit."

Sie zuckt mit den Schultern.

"Es ist nur so eine Vermutung, nicht mehr. Im Endeffekt ist es auch egal. Gehen wir mal in der Krankenstube nachsehen, vielleicht klärt sich dort auch ein Teil der Frage, wo die ganzen Mönche hin sind. Ich fürchte allerdings, dass uns die Antwort nicht besonders gefallen wird. Ich gehe vor!"

Die Elbin versichert sich, dass alle aufbruchsbereit sind, und wartet ansonsten ab, ehe sie schließlich den Weg in den Hof antritt und die Gruppe zu der anderen Türe führt, die sie vor Kurzem schon einmal geöffnet hatte.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 10.05.2017, 23:07:10
"Wenn dies das Werk von Pilzen war, dann habt ihr hier andere Pilze als wir in meiner Heimat." murmelt Abdo eher abwesend als Reaktion auf Aeryns Worte. Dieses Land schien ganz andere Probleme zu haben als nur Dämonen - was für eine Abscheulichkeit hat sich in diesem Kloster nur eingenistet? Denn das, was er dort im anderen Raum gesehen hat, war beinahe genug, um seinen Mageninhalt der Sauerei noch hinzuzufügen. Glücklicherweise hatte zur harten Ausbildung in seinem Orden das Ideal der vollkommenen Körperkontrolle gehört, das ihm nun, wenn er auch nicht die absolute Vollkommenheit erreicht hat, immerhin dazu verhalf, den Würgereflex zu unterdrücken.

Stattdessen denkt der Ya'Keheter nun über das beste Vorgehen in dieser Situation nach. Dass Freydis ein magisches Talent offenbart hat, ist dabei auf jeden Fall hilfreich, wenn es ihn auch nicht sonderlich überrascht hat. Schließlich wurde die gesamte Gruppe für diese Mission ausgewählt, und es lag auf der Hand, dass auch Freydis eine Gabe hat, die für den Erfolg der Mission wichtig sein würde. Tristan scheint nach der Behandlung seiner Gattin immerhin wieder halbwegs auf den Beinen zu sein, wenn auch noch geschwächt. Insgesamt bilden sie eine schlagkräftige Gruppe, wenn sie nicht zu unvorsichtig und überstürzt handeln.

"Was immer es ist, wir müssen diese ... Parasiten nennt Ihr sie, Talahan? ... wir müssen sie zerstören, bevor sie sich noch weiter ausbreiten können. Außerdem müssen wir die Verseuchung des Wassers stoppen, denn nun ist wohl gesichert, dass die Mönche sie nicht beseitigt haben. Stattdessen stammt sie vermutlich auch von diesem Schleim hier. Es wird uns nichts übrig bleiben, als diese Gemäuer Raum für Raum zu durchsuchen, in der Hoffnung, Überlebende zu finden, und im Anschluss bis auf die Grundmauern niederzubrennen. Danach müssen wir weitersehen und hoffen, dass sie das hier nicht schon weiter verbreitet hat.
Unterwegs finden wir dann hoffentlich auch Jarus."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 11.05.2017, 10:54:53
Lîfs Gesicht ist ausdruckslos, während sie Tristans schlimmste Wunden behandelt. Keine Träne schimmert in ihren Augen, und ihre Handbewegungen wirken routiniert, ruhig – fast emotionslos tut die rothaarige Heilerin ihre Arbeit. Nur wer sehr genau hinschaut und über ein gewisses Maß an Empathie verfügt, wird die kleinen Anzeichen bemerken, dass ihr das Schicksal dieses Mannes alles andere als gleichgültig ist. Die Berührungen, mit denen sie beim Richten der Knochen seine Stirn streift, sein Haar beiseite streicht, für einen winzigen Moment seine Lippen berührt, sind zärtlich. Und um ihre Mundwinkel hat sich ein harter Zug eingegraben, der von ihrer Wut auf das kündet, was ihn so zugerichtet hat.

Endlich hat sie ihr Werk vollendet, und der Segen der Großen Mutter tut ein Übriges dazu, Tristan wieder ins Reich der Lebenden zurückzuholen.[1] Erleichtert lässt sie sich wieder auf ihre Knie sinken und beugt sich über ihn. "Intet er sket for mig... ophold liggende, kæreste!"[2] (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1028291#msg1028291) flüstert die junge Frau leise. Zum Beweis fasst sie seine Hand, legt sie flach auf ihren Bauch und nickt ihm beruhigend zu. Den Seitenblick Tristans zu Hjálmarr übersieht sie geflissentlich. Stattdessen schaut sie auf und sucht Abdos Blick, als sie dessen Worte hört. "Das ist wahr. Wir müssen verhindern, dass sich diese Seuche ausbreiten kann – sie ist von einem Übel, das mir einen Schauer über den Rücken treibt!" Fürsorglich stützt sie schließlich ihren Mann, als sie den Eindruck hat, dass er wieder aufstehen kann.
 1. Leichte Wunden heilen: 8 Punkte geheilt.
 2. Vaerangsk: "Mir ist nichts passiert... bleib liegen, Liebster!"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Hjálmarr am 11.05.2017, 11:36:34
Hjalmarr steht mit verschränkten Armen, den Bogen geschultert, ein paar Schritt von Tristan und Lif entfernt. Die Miene missmutig und die Stirn gekräuselt beobachtet er, wie die junge Frau die offenen Wunden ihres Geliebten behandelt. Sie ist gut, ihre Handgriffe sind sicher und präzise. Sie arbeitet konzentriert, keinerlei Furcht ist ihr anzusehen, wie man sie doch erwartet hätte. Sie weiß was sie tut.

Tristans plötzliche Bewegung reißt Hjalmarr aus seinen Gedanken und fast fühlt er sich schon in seiner Beobachtung ertappt, doch wendet er sich nicht ab, sondern erwidert den vor Zorn nur so strotzenden Blick des Mannes, der seinen Vorschlag scheinbar doch verstanden hat.

"Es gibt wahrlich viele Ahnengeister, welche die Länder Dalarans durchstreifen, und nicht alle haben Gutes im Sinn. Ob diese Vorkommnisse hier tiefgründiger sind, als wir alle glauben? Jedenfalls sollte niemand mit ihren Körpern in Berührung kommen, wir wissen nicht ob diese Parasiten oder diese Krankheit übertragbar ist." Sein Blick schweift kurz hinüber zu Talahan. Keiner seiner Muskeln macht Anstalten sich zu bewegen. Tonlos fügt er hinzu "Gebt Acht darauf, falls wir auf weitere ihrer Art stoßen. Diese engen verwinkelten Gemäuer bieten nur all zu viele Verstecke. Und nun lasst uns den Verletzten versorgen, ich habe das Gefühl von allen Seiten beobachtet zu werden."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 12.05.2017, 17:08:47
Ein Schauer geht auch Tristan über den Rücken, allerdings vor Ehrfurcht in Gegenwart Gajas, die ihn mit warmem Atemhauch zurück ins Leben holt, als sein Geist schon in den Schoß der Erde zurückfließen will. Wie klein fühlt man sich vor solcher Macht! Wie beklommen bei dem Gedanken, die Große Mutter habe einen angeblickt und berührt! Dass sein Schicksal sie überhaupt rührt, sie ihn ihrer Aufermkersamkeit, ihres heilenden Segens überhaupt für wert erachtet! Nur eine Mutter hilft dem Kind, das sich selbst in Schwierigkeiten gebracht hat, der Vater würde sagen: 'Fehler müssen wehtun, sonst lernst du nichts aus ihnen!'

Aber vielleicht ist Tristan da noch zu sehr dem Denken verhaftet, das ihm die Mönche von Gotburg in jungen Jahren eingeprügelt hatten. Dass nur der Demütige, der täglich auf den Knieen vor seinem Herrn herumrutscht und buckelt und fleht, dessen göttlicher Hilfe wert sei. Die Erdmutter aber verlangt keine Gegenleistung für ihre Hilfe. Sie liebt alles Leben und jeden, wie er ist. Und wenn sie selbst Hilfe braucht, dann bittet sie darum, fordert nicht sondern lenkt sanft. Lieber lobt sie dich dafür, dass du auf dem rechten Weg bist, statt dir bei jedem Schritt zu drohen: wage es ja nicht, davon abzukommen!

"Wir sind da, wo Gaja uns hingeführt hat", stimmt er seinem Weibe zu, als sie ihm aufhilft. "Wo sie uns braucht."

"Und ob Ahnengeister etwas gutes oder schlechtes im Schilde führen, ist nicht immer auf den ersten Blick offensichtlich"
, kommentiert er Hjálmarrs Vermutung, schon wesentlich munterer. Sogar die Farbe kehrt schon in seine Miene zurück. "Die einen wie die anderen wollen besänftigt werden, sonst machen sie einem das Leben schwer. Von ihnen ermahnt zu werden ist so schön wie die Ohrfeige vom Vater, der einen damit zu Anstand erziehen will, und der rechte Weg, auf den die Ahnengeister einen bringen wollen—nun, ob es für einen selbst und die Menschen um einen herum auch der rechte Weg ist, hängt sehr von den Absichten und dem Wesen des Ahnengeistes ab. Man stelle sich vor, Alberich Einhand wollte ausgerechnet Lîf dazu bringen, sich wie ein rechter Seeräuber zu benehmen."

Tristan überlegt und fährt etwas ernsthafter fort. "Bei uns auf den Inseln macht man 'die Vergessenen' für jegliches Unglück verantwortlich, das aus heiterem Himmel über einem zusammenbricht und für das man sonst keine Erklärung findet. Genauso wenn ein Mensch sich plötzlich so ganz anders benimmt, als man es von ihm gewohnt ist, wenn einer auf einmal Dinge tut, die niemand, auch der engste Vertraute, ihm je zugetraut hätte, dann heißt es: ein Vergessener hat ihm des Nachts zugeflüstert. Sagt man das auf dem Festland auch?"[1]

Es ist das erste Mal, dass Tristan offen zugibt, von den Inseln zu sein, wie zumindest Freydis auffällt, welche es allerdings auch vorher schon stark vermutete. Von den 'Vergessenen' dagegen hat sie noch nie gehört, was damit zusammenhängen könnte, dass solcherlei Aberglaube ihr dermaßen zuwider ist, dass sie ihn bislang so gut es ging ignorierte. Immerhin erfreulich, dass es neben 'Hexerei' offenbar noch andere Dinge gibt, die das Volk für sein Unglück verantwortlich machen kann!

Lîf dagegen nickt. Ja, sowas gibt's bei ihr daheim auch. Ebenso auf Albion, wie Abdo bestätigen könnte. Über jeder Türschwelle in Leifs Haus hing ein Talisman, der die Vergessenen abwehren sollte und das Haus vor allem Unheil schützen, und Hilda hatte ihm erzählt, dass es einmal im Jahr ein großes Fest gebe, zu Beginn des Winters, auf dem man große Funkenfeuer anzündet und den Vergessenen Opfer bringt, um sie zu versöhnen.

Doch Hjálmarr, Aeryn und Talahan schütteln die Köpfe, deshalb erklärt Tristan, während die Gruppe sich bereits auf den Ausgang zum Hof zubewegt[2]: "Das sind die Geister der Ahnen, die in Vergessenheit geraten sind. Nur wenige Ahnengeister gelangen je zu einer solchen Bedeutsamkeit, dass ihre Namen und ihre Geschichte von Generation zu Generation weitergeben werden. Hrothgar, Freska, Askyr oder bei uns auf den Inseln eben auch Aldrich Einhand, unser erster Jarl: seit ungezählten Generationen kennt jedes Kind sie. Doch überall gibt es auch jene, die nur in einem kleinen Kreis verehrt werden, die nur der Generation der Großeltern noch bekannt ist, und wenn letztere dann sterben, so werden die Ahnengeister vergessen. Einige von ihnen—nicht alle, Gaja sei Dank—nur einige von ihnen wollen sich damit nicht abfinden. Sie wollen sich dafür rächen, dass wir Lebenden es gewagt haben, sie zu vergessen."

Trotz der Eile, zu der die Gefährten gerade noch angetrieben haben, bleiben sie an der Tür stehen, um dem Rest der Geschichte zu lauschen.

"Auch wohlmeinendere Ahnengeister können einem Dinge zuflüstern—dann ist einem über Nacht oder aus heiterem Himmel eine Idee gekommen, auf die man von allein nicht gekommen wäre, und man ahnt zumeist auch schon dabei, in wessen Sinne diese wohl ist, wer sie einem wohl eingeflüstert haben könnte—aber die Vergessenen... zumindest auf den Inseln sagt man es so... können mit Gewalt in einen Menschen hineinfahren und für kurze Zeit seinen Körper übernehmen, während er hilflos zusehen muss, was sie damit anstellen. Nur... der Körper verändert sich dadurch nicht", endet er nachdenklich.[3]
 1. knowledge (local) = 19 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1028681#msg1028681);
Nur Lîf und Abdo haben den DC von 10 geschafft und schon einmal davon gehört.
 2. Wenn von euch kein Widerspruch kommt, schiebe ich euch mit dem nächsten SL-Beitrag ins Infirmarium, wie Aeryn vorgeschlagen und Talahan befürwortet hat.
 3. Abdo fühlt sich evtl. an etwas erinnert. Wenn er mag, darf er bei Gelegenheit mal auf Dämonenwissen würfeln.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 13.05.2017, 19:05:28
Freydis hält viel von dem was Tristan da von sich gibt eher für Abgerglauben, aber sie weiß es besser als solche Dinge zu diskutieren. "Wenn es ihnen ihr Leben leichter macht, lass sie besser glauben was sie wollen, besonders so lange Du nicht beweisen kannst, dass sie unrecht haben. Und selbst wenn, schadet doch auch dann nichts." hatte die alte Undis ihr erklärt und den Kopf geschüttelt. "Du wärest erstaunt an was für Sachen die Seeleute auf deines Vaters Schiffen glauben. Aber wenn ich versucht hätte einer Manschaft das auszureden hätten die mich glatt über Bord geworfen. Nein mein Kind, Du wirst genug Ärger haben durch das was Du bist, versuch nicht Leuten vorzuschreiben was sie zu glauben haben."
Und die alte Berührte hatte recht gehabt.
Ausserdem hat Freydis selbst auch keine bessere Erklärung für die Vorgänge hier im Kloster und unten im Dorf.
Aber eins ist klar. "Lív hat recht. Ob Vergessene oder Dämonen, was immer hier vorgeht ist von eindeutig von übel und muss gestoppt werden. Und wir sollten Prinz Uther über das informieren was wir hier gefunden haben. Er sollte sich selbst ein Bild machen ehe wir das Kloster abbrennen." Meint sie mit Blick auf Abdo. Beim nächsten Satz ist der sarkastisch-zynische Unterton  ist zurück in ihrer Stimme. "Sonst glaubt uns in dieser Gegend doch kein Mensch wenn wir ihnen erklären warum wir ihr  ach so heiliges Kloster abgefackelt haben."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 14.05.2017, 11:41:41
Je offensichtlicher wird, dass sich ihr Mann erholt, desto mehr entspannt sich auch die junge Heilerin wieder. Schließlich stemmt sie sich ein wenig schwerfällig von den Knien hoch und klopft ihr Kleid ab. Sie weicht Tristan nicht von der Seite, als sich alle in Richtung Hof bewegen, und bittet ihn leise um das Sax, das sie ihm gegeben hatte. Überlässt er es ihr erneut, verstaut sie es wieder in ihrer Schürzentasche, den Griff so nach oben gerichtet, dass sie es rasch in der Hand haben kann. Ihr kurzes Abenteuer mit den Mönchen hat ja bewiesen, dass es nicht ratsam ist, an diesem Ort die Selbstverteidigung zu vernachlässigen.

Dennoch wirkt es nicht gerade beruhigt, wie sie im Gehen ein Zeichen gegen böse Geister vor ihrer Brust in die Luft malt und sich misstrauisch umsieht. "Mutter, bewahre uns vor dem Zorn der Vergessenen" murmelt der Rotschopf dabei leise. Zu Freydis' Worten wiegt sie nachdenklich den Kopf und meint schließlich: "Jedenfalls wird es besser sein, wir lassen die Mannsleute vorangehen. Wer weiß, wie viele der Mönche noch von diesem Fluch befallen sind." Beim Überlegen fällt ihr auf, wie wenig sie eigentlich über solche Klöster weiß, und sie wendet sich an Tristan und Talahan: "Wo mögen sie sich wohl am ehesten aufhalten?" Ihre Hand fährt zur Schürze, als sie sich erneut umsieht[1].
 1. Wahrnehmungswurf, falls nötig: 18, siehe hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1028767#msg1028767)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Hjálmarr am 15.05.2017, 15:00:01
Überall war es gleich. Voller Ehrfurcht spricht jeder von den alten Göttern, ob Bauer oder Hochadel. Nur die Dummen oder die, die glauben unter dem Schutz des neuen, einen Gottes zu stehen, wagen es an der Existenz der Alten zu zweifeln. Doch sie alle leben und handeln nach den Bräuchen oder Überlieferungen ihrer Kulturen, nur Wenige und scheinbar keiner seiner Gefährten hat die Präsenz einer solchen Kraft jemals miterlebt. Manchmal wünscht Hjalmarr sich genau das. Nichts von alledem erlebt zu haben, seine Vergangenheit ungeschehen zu machen, und dann wiederum würde er es für nichts auf Dalarans weiten Ländereien eintauschen. Der Drang einen Blick auf die nebulöse Zukunft zu erhaschen und seinen Platz in der Welt zu finden, treibt ihn voran. Doch Tristans Worte haben einen beunruhigenden Schluss, der dem jungen Lesdager nicht so einfach aus dem Kopf geht, während er der Gruppe als Schlusslicht folgt. War es damals wirklich er, der das Boot vom Steg gelöst hatte, um seinem jugendlichen Leichtsinn freien Lauf zu lassen, oder hatten die Schwestern schon zu diesem Zeitpunkt die Fäden in der Hand. Diese Vorstellung ist beunruhigend und Hjalmarr streift sie krampfhaft ab, zumindest fürs Erste.

"Ich befürchte das Schlimmste, doch haben wir eine Art Gebetskammer noch nicht gefunden. Vielleicht finden wir dort mehr Hinweise?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 16.05.2017, 13:51:54
Tristan wirft einen erstaunten Blick über die Schulter. "Gebetskammer? Der Mönche? Wir sind doch an der Kapelle vorbeigekommen, die war wirklich nicht zu übersehen!" Kann es sein, dass jemand so wenig über die Anhänger des Einen Gottes weiß, dass er nicht einmal ein Gotteshaus als solches erkennt oder das Wort 'Kapelle' auch nur gehört hat? An Lîf gewandt, fährt er fort: "Und wenn das hier echte Mönche wären, dann träfe man sie dort noch beim Vespergebet an[1]. Aber so? Was weiß ich." Er zuckt mit den Achseln.

Und so bleibt den Gefährten nichts anderes übrig, als Abdos Vorschlag zu folgen: das Gemäuer Raum für Raum zu durchsuchen, nach überlebenden Mönchen und weiteren dieser Wesen. Doch wie das eine vom anderen unterscheiden?

Zunächst jedoch folgen alle der Elbin, als diese sie—inzwischen leicht ungeduldig—hinaus in den Klostergarten führt. Dieser sieht auf den ersten Blick noch genauso hell und freundlich aus wie vorhin, doch verfehlt er diesmal seine Wirkung. Nicht länger ein geschützter, stiller, friedlicher, heilender Ort, sondern ein feindlicher: misstrauisch gehen die Blicke zu den schmalen Fenstern hoch, zu den anderen Türen und Toren, nach hinten, sogar zum Brunnen hinüber. Die Ohren sind gespitzt, die Hände an den Waffen, die Herzen hämmern in der Brust. Lîf meint, kurz ein Gesicht an einem Fenster im dritten Stock des Gästetrakts zu sehen, genauer im Turm, denn das Gebäude selbst hat nur ein Stockwerk über dem Erdgeschoss (und auch im Turm dürfte die dritte Etage die letzte bewohnbare sein; darüber läuft er spitz zu). Aeryn dagegen erblickt eine Bewegung im Hauptgebäude, an derselben Stelle wie zuvor.[2]

Doch die Gefährten durchqueren den Klostergarten ohne Zwischenfälle. Kaum wieder im dunklen Gemäuer, hält Lîf ihren leuchtenden Kamm hoch. Vor ihnen liegt ein großer, verwinkelter Raum, still und in seinen Tiefen dunkel. Weiter hinten, wo er sich weitet, scheint es zwar ein Fenster zu geben, doch da dies nach Osten geht, erhellt es nicht viel. Eine Reihe von Pritschen ist zu erkennen, doch auch ohne diese wäre klar, dass man sich im Infirmarium befindet, denn soviel verrät schon der warme Kräuterduft, der ihnen entgegenschlägt. Nach rechts geht ein schmaler Gang ab, der noch schmaler wirkt, weil die Außenwand mit hohen Regalen vollgestellt ist; an seinem Ende befindet sich eine Tür. Aeryn aber steuert schnurstracks auf die Tür linkerhand, nur ein Stück weiter voraus zu, welche offenbar nur angelehnt ist, denn sie schlägt leise gegen ihren Rahmen.[3] Aeryn wartet nicht lange: sie stößt die Tür auf.

Oder vielmehr: schiebt die Tür auf, denn bald trifft sie auf Widerstand und muss sich dagegen stemmen. Offenbar hat jemand versucht, die Tür von innen zu verbarrikadieren, wozu er eine schwere Holztruhe und zwei Regale davorschob, was ihm aber wohl nichts genutzt hat, denn das Möbiliar ist zerschlagen, der Türriegel natürlich auch, und das gesamte Zimmer verwüstet, als hätte hier ein Kampf stattgefunden.[4]

Äußerst seltsam machen sich daher die beiden Knabenleichen aus, die lang ausgestreckt, fast schon friedlich—die Augen geschlossen, die Hände auf der Brust überkreuzt—auf dem großen Bett liegen. Das einzige, was das friedliche Bild stört, ist das ganze Geschmeiß, die Fliegen, Maden und sonstigen Krabbeltiere, die schon fleißig zugange sind, denn die Leichen liegen wohl schon an die vier Tage da. Und natürlich das inzwischen getrocknete Blut, das Kissen und Felldecke tränkt. Die beiden sind nicht in einem Kampf gestorben, so viel ist klar: fein säuberlich hat jemand ihnen die Kehlen durchschnitten. Tatsächlich findet Lîf neben dem Bett ein dünnes Messer, wie ein Heiler es benutzt.

Ein zweiter Blick durch den Raum zeigt, dass es sich um die Kammer des "Bruder Infirmar" handeln muss, wie Tristan verkündet. Allein das imposante Bett zeigt die Wichtigkeit des Bewohners: massiv, doppelt so breit, wie ein Mensch benötigt, mit vier Pfosten und Baldachin, und Schubkästen unter der Liegefläche. (Auf diese Weise war es leider zu schwer, um vor die Tür geschoben zu werden.) Die Kleidung in der Truhe offenbart, dass ihr einstiger Träger ein korpulenter Mann gewesen ist.

Die beiden Knaben auf dem Bett bezeichnet Tristan als "Novizen".

Den Geruch darf sich jeder selbst ausmalen.
 1. aktuelle Uhrzeit etwa 18:45.
 2. d.h. 2. Stock
 3. Bei Aeryn war das vorher nicht, aber sie hatte auch die Tür zum Hof nicht so lange offen wie jetzt, da sieben Leute hindurch müssen.
Da ich zwischenzeitlich einmal glaubte, an drei oder gar vier Orten käme es gleich auf einmal zum Kampf, gibt es sogar eine
battle map (Anzeigen)
vom Infirmarium. :wink:
 4. Es handelt sich um Raum 3D. In der battle map oben links.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 16.05.2017, 14:51:55
Abdo hat durchaus häufiger Probleme, den Gesprächen der anderen zu folgen, insbesondere dann, wenn es um solch abstrakte Gegenstände wie ihre Religionen handelt. Soviel hat er inzwischen verstanden: dass es hier zwei verschiedene Glaubensrichtungen gibt: Zum einen den Glauben an den einen Gott (wobei dieser Gott sich von Aris in einigen mehr Dingen zu unterscheiden schien, als er zunächst geglaubt hatte), zum anderen an eine Art Kraft der Natur, die Gaja genannt wird. Doch worin genau die Essenz letzteren Glaubens besteht, da scheinen sich selbst seine Anhänger nicht ganz einig zu sein - Abdo als Ausländer ist nicht einmal klar, weshalb dies etwas anderes sein soll als der Glaube an Aris. Würde man Gaja Aris nennen, worin bestünde dann der elementare Unterschied? Niemand in Ya'kehet glaubt doch an einen bärtigen Mann im Himmel, der die Geschicke der Welt steuert - vielmehr ist auch Aris eine Kraft, die alles umspannt. Doch um die Widersprüche tatsächlich zu verstehen, fehlen dem armen Mann wohl einfach die Hintergründe und Details.

Das Gespräch, das die anderen über die Ursprünge der Krankheit - oder wie sollte man das nennen, was hier vor sich ging - führen, verfolgt er daher auch nur mit mildem Interesse, bis Freydis Dämonen ins Spiel bringt. Hier horcht der Ya'Keheter doch auf, denn dies ist ein Feld, bei dem er durchaus Erfahrungen beitragen kann.
"Einem Dämon, wie ihr sie nennt, wäre es schon zuzutrauen, so etwas hier anzurichten." wirft er daher ein. "Ich habe Fälle erlebt, in denen Menschen den Einflüsterungen von Dämonen erlegen sind und abscheuliche Taten begangen haben - und Menschen, die zu lange unter dem Einfluss von Dämonen stehen, verändern sich auch körperlich. Aber das dauert lange, lange Zeit; ich kann mir nicht vorstellen, dass so etwas hier geschehen ist.
Doch Freydis hat recht: Wir müssen das Übel aufhalten, egal was es ist. Die Ursache ist im Moment zweitrangig."




Als sie endlich aufbrechen, um die Krankenkammer aufzusuchen, hält sich Abdo in Lîfs Nähe, um die Schwangere so gut es geht bei einem möglichen Angriff schützen zu können. Dabei lässt er sich auch von Tristans kritischen Blicken nicht beirren: Wenn der Verletzte seine Eifersucht sogar über die Sicherheit seiner Frau und seines ungeborenen Kindes stellen würde, würde Abdo ihm schon zeigen, was er davon hält.
Doch ausnahmsweise scheint der Nordländer seinen Stolz einmal herunterschlucken zu können, und so durchqueren sie ohne Zwischenfälle den Klostergarten und betreten den Raum, den Tristan das Infirmarium nennt.

Als Aeryn sie zielstrebig zu einem Nebenraum führt, hilft Abdo ihr, die verklemmte Tür aufzudrücken, die, wie sie hernach sehen, von innen verbarrikadiert worden war. Doch der Anblick der Kinderleichen, der sich ihnen hinter der Tür bietet, lässt dem Ya'Keheter das Blut in den Adern stocken.
Plötzlich stößt er ein beinahe animalisch klingendes Brüllen aus, stürzt aus dem Raum und beginnt, die Einrichtung zu zertrümmern: Er packt das Bett direkt vor dem Eingang und schleudert es mit voller Kraft gegen die Wand, wirbelt das nächste Bett durch die Luft und reißt schließlich eins der Regale auf den Boden, an denen sie gerade vorbeigekommen sind. Erst dann beruhigt sich der Dunkelhäutige wieder - statt jedoch in den Raum zu den anderen zurückzukehren, setzt er sich auf eins der verbliebenen Betten und starrt schweigend, fast apathisch, vor sich hin, während eine einzelne Träne an seiner Wange herabkullert.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 19.05.2017, 20:44:44
Die Worte Tristans lassen Lîf wieder einen misstrauischen Blick in die Runde werfen. "Aber irgendwo müssen sie sein" beharrt die junge Druidin leise. Im Garten des Klosters scheint sich ihre Anspannung ein wenig zu legen – im Gegensatz zu den anderen vermag sie aus dem Anblick der gepflegten Beete mit all den blühenden Geschenken der Großen Mutter Kraft und Ruhe zu ziehen. Erst als sie beim Herumschauen das Gesicht am Gästetrakt entdeckt, zieht sie ihren Mann am Ärmel und deutet auf das betreffende Fenster. Schließlich betreten die Gefährten das Infirmarium, und sie hält sich dicht an Tristans Seite, während sie mit dem verzauberten Kamm versucht, ein wenig Licht zu spenden. Tief atmet sie den Duft der Kräuter ein, die hier verwendet wurden. Doch viel Zeit bleibt ihr nicht, die Atmosphäre von etwas gewohntem in sich aufzunehmen, denn die Elfe eilt den übrigen Gefährten voraus, und wer würde nach den letzten Erlebnissen dafür sein, die Gruppe noch einmal aufzuteilen?

Als sie die beiden Leichen entdeckt, senkt sie den Kopf und macht über ihrer Brust das Zeichen des Rades, das auf den ewigen Kreislauf verweist. "Nimm sie in Deinen gnädigen Schoß auf, Herrin allen Lebens..." murmelt sie dabei leise. Voller Abscheu denkt sie an die Kreaturen, die dies getan haben müssen! Zwei unschuldige Knaben, noch nicht einmal in das Alter gelangt, in dem sie sich ein Weib suchen und der Natur zurückgeben hätten können, was sie ihnen schenkte: Leben. Das Messer berührt der Rotschopf nicht, doch sie weist die anderen mit einer stummen Geste zu den Wunden der Toten darauf hin. Auf Abdos unvermittelt einsetzendes Gebrüll fährt sie zusammen und weicht unwillkürlich einen Schritt von dem Tobenden zurück. Erst nachdem sein Anfall vorüber scheint, geht sie vorsichtig auf ihn zu und blickt ihm prüfend ins Gesicht. Wortlos setzt sie sich neben ihm auf das Bett, nestelt an ihrer Schürze und zieht etwas hervor, das sie ihm anbietet[1].
 1. Hier kommt es darauf an, was unsere SL mir als Inhalt der zahlreichen Taschen von Lîfs Kräuterschürze zugestehen würde. Ich gehe davon aus, dass sie nützliche Blüten, Wurzeln und Beeren ohne echte spieltechnische Auswirkungen immer mal einsammelt, wenn sie am Wegesrand etwas sieht. Ob sie aber nun einen Sud dabeihat, der die Nerven beruhigt, oder doch nur ein leckeres Kräuterbonbon als Trost, da beuge ich mich gern dem Bescheid des Schicksals oder dem Ergebnis eines Würfelwurfs.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 20.05.2017, 19:25:19
Als sie die Leichen im Infirmarium finden wird Freydis noch blasser als ohnehin schon und es bedarf einiger Willensanstrengung für die Albionerin sich unter dem Einfluss des starken Geruches nach Verwesung nicht zu übergeben.[1]
Dem Gebet der Drudkvinde folgend zeichnet Freydis ganz automtisch ihrerseits Gajas Rad.
Der alte Glaube ist noch immer stark auf Albion.
Aber trotzdem behält die berührte einen klaren Kopf, offenbar im Gegensatz zu Abdo.
Mit einem traurigen Blick auf die offenbar vergeblichen Versuche die Tür zu verbarikadieren weist sie auf die beiden Kinderleichen. "Ich fürchte, das war der Bruder Medicus." meint sie leise nachdem der Südländer sich beruhigt hat. -"und es kümmert ihn wirklich, interessant."-"Um sie vor noch schlimmerem zu bewaren als ihm klar wurde das die Tür nicht halten würde. Hoffentlich hatte er sie vorher betäubt. Dann hatten sie wohl einen friedlicheren Tod als die meisten anderen. Auf jedenfall wurden sie nicht verwandelt oder ersetzt oder was immer mit den Schreibern und Bruder Edgar passiert ist."
 1. Will Save: 19
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 22.05.2017, 15:24:48
Es war sicherlich kein schöner Anblick, aber wenn sie ehrlich ist, hatte sich Aeryn noch Schlimmeres ausgemalt, so dass die Enthüllung schon fast mit einer gewissen Erleichterung einhergeht. Insofern ist sie auch einigermaßen gefestigt und lässt sich nicht allzuviel anmerken, als die Gruppe den Raum betritt, um nachzusehen, wo der strenge Geruch und das Gesumme der Insekten herkommt.

"Eine interessante Theorie," meint sie zu Freydis Ausführungen. "Da könnte was dran sein. Mir fällt jedenfalls keine bessere Erklärung ein."

Allzulange hält sich die Elbin allerdings auch nicht in dem Raum auf. Angenehm ist wirklich anders und so sucht sie sich schnell eine Position im Hauptraum des Infirmariums, von wo aus sie einen guten Überblick vor allem auf die Türen hat, und sich dazu auch möglichst weit von diesen entfernt befindet.

"Ich fürchte, es ist nicht damit zu rechnen, dass wir hier noch jemanden finden, den wir retten können. Die größte Frage ist, was machen wir nun? Wir haben noch keine wirkliche Erklärung dafür, was hier vorgefallen ist. Und es gibt hier laut Talahan noch etwa einhundert "Mönche"."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 22.05.2017, 16:00:06
Es braucht eine Weile, bevor Abdo sich wieder fasst; das Angebot der Heilerin lehnt er dankend ab - was immer es ist, was sie ihm anbietet, man muss sich dem Schmerz stellen, so hat er es gelernt, und nicht versuchen, ihn zu betäuben.

Freydis' Erklärung klingt auch für ihn logisch, und vermittelt ihm etwas Trost: Der Tod solch junger Menschen war schlimm genug, doch die Aussicht, dass sie zumindest vor dem, was hier vor sich ging, nicht befallen wurden, hat zumindest den Ansatz von etwas Positivem. Mehr noch, wenn offenbar einer der Mönche sich dem Übel widersetzt hat - wenn auch auf diese verzweifelte Weise - so besteht vielleicht noch Hoffnung, Überlebende zu finden, die nicht von der Krankheit, oder was immer es ist, betroffen sind.

"Wenn du recht hast", wendet Abdo sich nun an Freydis, "wurde der Infirmar entweder danach von der 'Seuche' selbst befallen, oder er konnte fliehen. Sein Leichnam ist auf jeden Fall nicht hier. Und es besteht zumindest Hoffnung, dass vielleicht nicht alle Mönche dem Übel zum Opfer gefallen sind, sondern welche fliehen oder sich versteckten konnten. Sieht einer von euch Spuren, die ahnen lassen, wohin der Infirmar von hier aus gegangen sein könnte?"

Auf seine Worte hin sieht sich auch der Ya'Keheter nochmals im Raum um.[1]
 1. Survival 19, Perception 13
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Hjálmarr am 22.05.2017, 18:32:47
Hjalmarr zieht es beim Anblick der toten Jungen die Muskeln in den Backen zusammen. Schnell verdrängt er den Gedanken an die wohl letzten Stunden, die sie noch unter den Lebenden weilten und wendet sich ab. Sein Puls wird schneller und – wie betäubt – beobachtet er Abdo's ungezügelte Wut, die mit voller Wucht auf die hölzernen Möbel trifft. Seine Fäuste ballen sich unweigerlich und er kann den Südländer nur all zu gut verstehen. Dies sind noch Kinder gewesen, wehrlos und unschuldig. Sein Gesicht wird heiß und der Druck auf den Ohren größer, als er sich zwingt wieder in den Raum und auf die Leichen zu blicken.

Den Tod eines Mannes oder einer Frau hatte er schon oft beobachtet. In den eisigen Zellen Lesdags kamen viele um, sei es durch die Gezeiten und die Klinge eines betrunkenen Wärters, der nach einer verlorenen Wette seine Wut an denen ausließ, die sich nicht mehr wehren konnten. All das berührt ihn selbst jetzt, während er darüber nachdenkt kaum, doch beim Anblick der Jungen bildet sich ein dicker Kloß in seinem Hals und nur mit aller Kraft überwindet er sich schließlich, alles Übel in dieser Kammer auszublenden und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Auf dem steinernen Boden Spuren zu entdecken, scheint für Hjalmarr so unmöglich, wie die beiden Kinder ins Leben zurückzubringen, doch einen Versuch ist es allemal wert[1].
 1. Survival 13, Perception 9
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 22.05.2017, 23:23:27
Auf Abdos Frage hin, blickt sich Aeryn auch nochmal nach Spuren im Raum um, kann auf dem festen Untergrund aber nicht allzuviel erkennen[1].

Nach kurzer Suche kehrt die Waldläuferin daher auch in ihre Wachposition zurück und hält die Türen weiter im Blick, so gut es geht.
 1. Survival 10
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 23.05.2017, 13:47:45
"Vergessener, Dämon oder finsterste Magie am Werk", fasst Tristan die bisherigen Vermutungen zusammen, "wahrscheinlich werden wir's nie erfahren." Mit diesen Worten gibt er Abdo recht, dass jegliche Spekulationen, wer die Plage wohl verursacht haben könnte, in ihrer jetzigen Lage bestenfalls müßig sind, schlimmstenfalls eine Zeitverschwendung, die sie sich nicht leisten können.

Auf dem Weg über den Hof fällt ihm auf, dass der dunkelhäutige Fremde auf einmal schützend in Lîfs Nähe bleibt, bemüht, ihr Deckung zu geben. Offenbar hat zumindest einer in der Gruppe erkannt, wie wertvoll es ist, eine Heilerin dabei zu haben. Vielleicht wusste er nicht, was eine Drudkvinde ist, bevor er Lîfs Fähigkeiten mit eigenen Augen gesehen hat. Überhaupt weiß man nie so recht, wieviel er eigentlich von unseren Gesprächen versteht. Manchmal schaut er ja verwirrt, aber Fragen kommen von ihm nie. Ob das gegen die Sitten seines Landes ist? Oder lässt es bloß sein eigener Stolz nicht zu, durch Unwissen aufzufallen?

Diesen letzten Verdacht gibt Tristan gleich wieder auf, als er—äußerst befremdet—Abdos Reaktion auf den Leichenfund beobachtet. Völlig gehen lässt der Mann sich, als einziger von ihnen, während die drei Frauen es schaffen, sich zusammenzureißen und den Anblick zu ertragen. Übermäßiger Stolz kann also kaum sein heimliches Laster sein. Ein fragender Blick in Talahans Richtung zeigt, dass der Gotteskrieger genauso überrascht über Abdos Wüten im Nachbarraum ist wie Tristan selbst. Es kracht, klirrt und scheppert, als Möbel zerschlagen werden nebst den Tiegeln und Tonkrügen, die daraufstanden, und eiserne Töpfe durch die Gegend fliegen. Die beiden Männer atmen erleichtern auf, als Lîf loseilt, den empfindsamen Ya'Keheter zu beruhigen—offenbar mit Erfolg.[1] Plötzliche Stille kehrt ein.

Als Abdo kurz darauf wieder zu ihnen tritt mit der Vermutung (oder der naiven Hoffnung?), dass es vielleicht doch Überlebende geben könnte, antwortet Tristan ein wenig zweifelnd: "Lîf hat vorhin im Turm des Gästetrakts jemanden am Fenster gesehen." Damit gesellt er sich zu Aeryn und teilt sich mit ihr die Wacht: er behält zwei der Eingänge zum Infirmarium im Auge, sie die anderen zwei. Doch die hundert Mönche, die Talahan angekündigt hat, bleiben vorerst aus. Vielleicht konnten ja doch einige entkommen.
 1. @ Lîf: Alle Mittel, die keinen Heilbonus geben oder irgendwelche sehr speziellen, fürs Abenteuer relevanten Dinge heilen (bzw. "Zustände" oder "Krankheiten" mit tatsächlichen spieltechnischen Effekten aufheben), hast Du stets ausreichend dabei. Also auch alles, was man für erste Hilfe braucht, das halte ich wie mit den Rationen und gehe davon aus, dass Lîf sich ständig ums Auffüllen kümmert. Für ein Heilerpack, das einen Bonus gibt, müsstest Du aber im Status aufführen, wieviele <uses> Du noch hast.
Apropos: Du kannst gerne auf perception und heal würfeln, ob Du in den Vorräten des Infirmars, die Abdo allerdings größtenteils zerschlagen hat, noch etwas nützliches findest.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 23.05.2017, 13:48:06
Als für einen Moment alle still sind, meint Abdo, im Stock über sich schlurfende Schritte zu hören.[1] Außer den Kampfspuren im Zimmer des Infirmars entdeckt niemand einen Hinweis darauf, was aus diesem geworden sein mag. Im Bereich vor seinem Zimmer ist außerdem alles zerschlagen; Tonscherben knirschen unter ihren Schritten.

Das Kloster ist groß. Wo könnten Überlebende sich versteckt halten? Wo die falschen Mönche?[2]

"Überlebende", unterbricht Talahan die anderen in ihren Gedanken. Ein wenig Hoffnung hat sich in seine grimmige Miene zurückgeschlichen. "Vielleicht habt Ihr recht. Immerhin gab es Widerstand. Und offenbar geschah das ganze doch nicht über Nacht, sonst lägen die Leichen schon etwas länger hier."

Die verhängnisvolle Sturmnacht, in der man Pater Halfir bis ins Dorf hinunter hatte schreien hören, ist genau eine Woche her, während alle Anwesenden, die etwas davon verstehen, sich in ihrer Schätzung einig sind: die beiden Leichen auf dem Bett liegen erst seit etwa vier Tagen da.

"Vor zehn Jahren lebten etwa hundert Mönche hier", präzisiert Talahan seine vorherige Aussage. "Nehmen wir an, daran hätte sich nichts geändert... und ziehen die zehn Wesen ab, von denen wir wissen, dass sie tot sind... Damit unsere Chancen gut stünden, müssten schon sehr viele davon entkommen oder beim Widerstand gefallen sein. Doch woher Hilfe holen? Sorens Soldaten sind unterwegs und bis wir in Kromdag waren und mit Soldaten wieder zurück... Nein, wie man's auch dreht und wendet, es wird nicht besser. Er denkt eine Weile lang nach und kommt endlich zu einem Entschluss. "Meine Pflicht ist klar. Aber dies ist nicht mehr die Aufgabe, für die Ihr Euch habt anheuern lassen. Ich kann Euch nicht befehlen, Euer Leben für meine Glaubensbrüder zu riskieren, ohne euch auch nur einen Lohn dafür in Aussicht stellen zu können."
 1. Ich weiß nicht, was ich mit den ganzen Survival Würfen anfangen soll, das ist für Überleben in der Wildnis bzw. dem Verfolgen von Spuren in der freien Natur (allenfalls noch in Höhlen) gedacht, nicht für innerhalb eines Gebäudes. Ich habe das jetzt mal in einen Perception umgedeutet und Abdo hat dabei am besten gewürfelt.
Also: innerhalb von Gebäuden Spuren bitte mit perception suchen.
 2. Ihr könnt nat. frei entscheiden, was ihr als nächstes untersuchen wollt; damit das Erkunden sich aber nicht zu sehr in die Länge zieht, werde ich gewissen Bereiche dann nur zusammenfassend beschreiben. Wenn ihr euch also demnächst wieder in Bewegung setzt, würfelt entsprechende Perception Würfe gleich mit. Ggf. auch Stealth.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 23.05.2017, 14:44:52
Auf die dankende Ablehnung des Ya'Keheters reagiert die drudkvinde mit einem Nicken und verstaut ihre Kräuter wieder sorgfältig. Dann drückt sie dem Mann mit der dunklen Haut die Hand und sagt ernst: "Ich ahne, wovor du mich vorhin gerettet hast. Wann immer du Heilung für Körper oder Geist brauchst – ich werde mein möglichstes tun." Mit diesem Versprechen steht sie auf, blickt sich noch einmal kurz im Infirmarium um[1] und kehrt zu ihrem Mann zurück. Die Worte der anderen hört sie mit verschlossener Miene an, bevor sie düster meint: "Ich fürchte auch, dass wir hier kaum jemandem mehr helfen können. Die Mönche, die nicht getötet wurden oder ein schlimmeres Schicksal hatten, sind sicherlich geflohen. Fragt sich nur, wohin..."

Da erwähnt Tristan das Gesicht am Fenster, das sie über das Grauen in dem dunklen Gewölbe schon fast wieder vergessen hatte, und sie hält inne. "Vielleicht ja doch ein Überlebender? Eines dieser verfluchten Wesen hätte doch jetzt gewiss keinen Grund mehr, sich vor Entdeckung zu fürchten!" Sie fasst Tristans Hände und blickt ihm in die Augen. "Mand, hvis nogen har overlevet, skal vi hjælpe ham! Jeg beder dig i navnet på den Store Moder!"[2] Sie schaut auch zu Aeryn, die neben Tristan steht, und zu den anderen Gefährten. "Wenn wir mehr erfahren können, dann von einem, der es miterlebt hat!" behauptet sie in beschwörendem Ton.
 1. Die Würfe auf Wahrnehmung und Heilkunde habe ich gemacht, waren 13 respektive 25, siehe hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1029328#msg1029328).
 2. Vaerangsk: Mann, wenn jemand überlebt hat, müssen wir ihm helfen! Ich dich bitte im Namen der großen Mutter!
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 23.05.2017, 16:20:49
"Wenn wirklich Mönche entkommen wären, dann hätten sie doch Hilfe gesucht. Ich kann nicht glauben, dass sie sich einfach so aus dem Staub machen, wenn sie das hier miterlebt haben, ohne zumindest eine Warnung für andere zu hinterlassen. Nein, ich fürchte, hier ist niemand entkommen," schlussfolgert Aeryn nüchtern.

"Und was diese Frage angeht, Talahan. Wir sind vielleicht nicht konkret hierfür angeheuert worden, allerdings stehen wir in diesem Kampf doch alle auf derselben Seite. Die Dämonen, oder wer auch immer hierfür verantwortlich ist, müssen gestoppt werden, damit es nicht noch schlimmer wird."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 24.05.2017, 14:53:06
Der Ya'Keheter nickt Lîf dankbar für ihr Angebot zu; auch wenn er selbst noch immer nicht weiß, was es war, das sie dort unten im Keller angegriffen hat. Er nimmt sich jedoch vor, ab sofort ein wachsames Auge auf die Heilerin zu werfen, die sicher nicht wehrlos ist, aber dennoch von ihnen allen am ehesten Schutz zu benötigen scheint - insbesondere in ihrem Zustand, auch wenn die Schwangerschaft sich bisher kaum auf ihrem Bauch abzeichnet.

Das Angebot Talahans, ihn mit dem Grauen hier allein zu lassen, weist auch Abdo entrüstet von sich:
"Wir setzen unser Leben nicht für deine Glaubensbrüder auf das Spiel, sondern für alle Menschen. Und andere." fügt er mit einem Seitenblick auf Aeryn hinzu. "Was immer das hier ist, es muss gestoppt werden, bevor es nicht mehr zu stoppen ist.
Aber seid kurz ruhig - ich glaube, ich habe oben etwas gehört!"


Als Schweigen herrscht, konzentriert sich der Dunkelhäutige auf jegliche Geräusche, und erneut glaubt er, über sich Schritte zu hören. Er deutet nach oben und flüstert Talahan zu: "Wie kommen wir da hinauf? Kennst du einen Weg?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 24.05.2017, 15:40:26
Talahan legt den Kopf schief und lauscht in Richtung Decke. Seine Miene bleibt zweifelnd.[1] Dennoch senkt er die Stimme, als er Abdos Frage beantwortet: "Die einzige Treppe, die in die oberen Stockwerke des Hauptgebäudes führt, befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite, durch die Bibliothek durch. Etwa dort, wo ihr vorhin mit Jarus verschwunden seid." Abdo erinnert sich. Die Wendeltreppe, über welche sie in den Keller gestiegen waren, führt auch nach oben. "Hier auf dieser Seite gibt es keine. Der Turm über dem Infirmarium hat als einziger keine Treppe bis ins Erdgeschoss, man muss über den ersten Stock."

"Lass mich raten", wirft Tristan ein. "Die Quartiere der Novizen befinden sich in diesem Turm?"

Talahan nickt mit verdrossener Miene und versagt sich jeglichen Kommentar.[2]
 1. Perception = 7.
 2. Momentan stehen zwei Orte als nächstes Ziel zur Auswahl: Lîf hat sich für den Gästetrakt+Turm ausgesprochen, wo sie ein Gesicht am Fenster gesehen hat (6B/C), Abdo für den ersten Stock des Hauptgebäudes, wo er schlurfende Schritte gehört hat und Aeryn zuvor vom Hof aus eine Gestalt am Fenster sah. Um dahin zu gelangen, ist der Weg zwar weit (Treppe links neben 4B), aber von dort gelangt man außerdem in den Turm der Novizen (blaues Rechteck über 3A-C). Bitte besprecht euch ggf. ooc, um euch über die Reihenfolge zu einigen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 29.05.2017, 20:39:15
Lîf verzieht bei Talahans Erklärung das Gesicht. "Verzeiht, wenn ich das so offen sage, aber dieser Weg kommt mir recht lang vor. Beides könnten welche von diesen Wesen gewesen sein oder auch Menschen, die Hilfe brauchen. Ich finde, wir sollten mit demjenigen unser Glück zuerst versuchen, zu dem wir rascher gelangen können." Damit schaut sie ihre Begleiter drängend an. "Auf jeden Fall stimme ich zu, dass wir handeln sollten – dies ist keine Frage der Belohnung mehr, Talahan. Es geht hier um ein Übel, das den Menschen und dem Land schadet, also lasst uns eilen!" fügt sie hinzu.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 29.05.2017, 20:58:50
Abdo hat zwar das Verlangen, den Geräuschen nachzugehen, doch Lîfs Argument lassen ihn einsichtig werden.
"Na gut, gehen wir Lîfs Weg. Egal wie, wir sollten uns beeilen."

Seinen Worten Taten folgen lassend, geht der Ya'Keheter vor in den Innenhof und durchquert diesen zügig, wartet dann jedoch an der gegenüberliegenden Tür auf die anderen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Hjálmarr am 30.05.2017, 10:31:38
Hjalmarr nickt zustimmend.

"Ich bilde die Nachhut, Abdo, geht ihr voraus, ich sichere unsere Rücken. Die Frauen und die Verletzten bleiben zwischen uns." Weiterhin ist der Lesdager nicht begeistert davon die Schwangere und ihren verletzten Gemahl weiter mit zu nehmen, doch was bleibt ihnen anderes übrig. Immerhin hat er sich mittlerweile damit abgefunden, dass andere die Führung übernehmen und mit seinem Weib sprechen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 30.05.2017, 16:25:20
Aeryn stimmt der allgemeinen Meinung ebenfalls zu.

"Der kürzere Weg ist in unserer aktuellen Lage der bessere Weg," bestärkt sie Lîf's Vorschlag. "Da wir uns in jedem Fall in unbekanntes Terrain begeben müssen, sollten wir es uns nicht unnötig schwer machen. Es ist auch so gefährlich genug hier."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 30.05.2017, 21:38:52
Während die Gefährten—sein Weib inklusive—Talahan mit großer Überzeugung ihre Unterstützung andienen und darüber in Diskussion verfallen, ob es hier im Kloster Überlebende geben könne und wo man nach diesen, oder aber nach den Verursachern, als erstes suchen solle, begreift Tristan erst so richtig, was Lîf da eben zu Abdo gesagt hat. 'Ich ahne, wovor du mich vorhin gerettet hast...'

Allmächtiger, wie knapp ist sie denn entkommen? Hätte sie um ein Haar das Schicksal des Bruder Infirmars geteilt, welches ihm so schrecklich deuchte, dass er dafür gar sein Seelenheil zu opfern bereit war, nur um seinen beiden Schutzbefohlenen mit einem Schnitt durch die Kehle dies Schicksal zu ersparen? Ich hätte sie niemals mit dem Mönchlein[1] mitziehen lassen dürfen! Allein! Unbewaffnet!

Am liebsten würde er Lîfs inbrünstige Bitte ausschlagen und sie aus dem Kloster zerren, so schlecht ist ihm bei dem Gedanken, in welcher Gefahr sie hier schwebt, aber dazu ist es zu spät. Wer weiß, wie viele der falschen Mönche sich da draußen herumtummeln? Und inzwischen dürfte auch der letzte von ihnen die Anwesenheit der sieben Fremden mitbekommen haben. Nein, hier drinnen hätten die Gefährten wohl noch am ehesten eine Chance, sei es, indem sie sich irgendwo verschanzten oder aber sich zum Ursprung der Plage vorkämpften und diese beseitigten.

Und so sagt Tristan statt dessen in die Runde: "Ja, wir sind dabei." Die Ironie an der Sache aber entgeht ihm nicht.

Vor wenigen Wochen habe ich mit meinen Fahrtenbrüdern ein Kloster fast so groß wie dieses geplündert und niedergebrannt, einem halben Dutzend Mönchlein meine Klinge in den Leib gerammt, auch ein eifriger Novize war dabei, nicht viel älter als die beiden dort auf dem Bett, auch wenn ich dafür zwei jüngere gerettet habe, die's mir irgendwann vielleicht sogar als gute Tat anrechnen werden, als Befreiung... und jetzt soll ich dabei helfen, ein Kloster zu retten? Oder, falls es nichts mehr zu retten gibt, die Mönche zu rächen? Oder vielmehr, Gerechtigkeit für sie zu finden, wie sie es nennen würden?

"Måske er det Gajas idé om retfærdighed?" fragt er Lîf leise. "Måske de ønsker hermed at etablere en slags ligevægt?"[2]

"Gerechtigkeit" ist ein Konstrukt der Pfaffen, welches Gaja-Anhängern gerne Kopfzerbrechen bereitet, deshalb hat Tristan sich auch schnell verbessert. "Gleichgewicht" heißt im alten Glauben die vergleichbare Größe. Bislang hat Tristan sich nicht allzu viele Gedanken darüber gemacht, doch jetzt erscheint ihm auf Anhieb das Gleichgewicht tatsächlich als das einfachere, leichter anwendbare Konzept. Um Gerechtigkeit zu verstehen oder zu erklären, braucht es Philosophen oder Priester; was Gleichgewicht ist, erkennt jedes Kind auf einen Blick. Zweimal schon hat das Schicksal mich verschont, hat mir meine Lîf gelassen, obwohl es anderen ihre Liebsten nahm. Von diesem Glück muss ich nun meinen Teil zurückzahlen in den Schicksalstopf, muss Fremden helfen, so wie Fremde meiner Lîf halfen! Sonst nimmt sich bald von mir das Schicksal selbst, was zum Gleichgewicht ihm fehlt. Das leuchtet einem sofort ein, ganz ohne kompliziertes Philosophieren, ohne lauthals Gerechtigkeit, Buße oder Sühne zu fordern, oder was den Pfaffen sonst noch so alles einfällt. Wenn sie es richtig kompliziert machen wollen, dann fragen sie nach den Motiven. Schlimm ist's laut ihrer Vorstellung, wenn einer das Richtige tut aus falschem Grund!

Tristan Blick gleitet zu den beiden toten Novizen hinüber. Seltsam ist es ja schon, wie wenig ihn der Anblick rührt im Gegensatz zu seinen Gefährten und insbesondere zu Abdo. Da fragt er sich nicht zum ersten Mal: Empfinde ich weniger als andere Leute? Ist's mir wirklich alles gleich? Aber warum? Bin ich ein Unmensch? Ist das normal? Dass mir die Menschen so fremd vorkommen, so furchtbar fern? Ach, manchmal spüre ich mich selbst nicht mehr!

Wie anders als er ist dagegen sein Weib. Sofort bereit zu helfen, das eigene Leben für die Mitmenschen zu riskieren. Wie ihre Stimme dabei vor Leidenschaft bebt, ihre Augen vor Überzeugung glühen! Ist es da nicht ein Wunder, muss man sich fragen, dass sein Weib, dass dieses wilde junge Geschöpf mit dem Herzen reiner als ein Bergquell, ihn überhaupt lieben, ihn zärtlich berühren und in ihrem Schoß empfangen kann, obwohl sie weiß, was auf seinem Gewissen lasten müsste, wenn sich ein solches in ihm regen würde? Achtzehn Jahre lang hat er mit seinen Fahrtenbrüdern die Küsten und Gewässer Dalarans heimgesucht auf Jagd nach leichter Beute. Leichte Beute wie sie und ihre Heilerinnenschwestern vor zwei Jahren. Wie das Kloster zu Sundheim vor wenigen Wochen. Wie es Ansdag genausogut hätte werden können.

In diesem Augenblick tritt Lîf zu ihm. Vielleicht hat sie seiner Miene abgelesen, welch ernste Gedanken ihm durch den Sinn gehen. Indem sie die Hand auf seinen Arm legt, will sie ihn trösten oder zum Aufbruch mahnen? Einerlei ist's, denn plötzlich fühlt er sich ganz nah. Plötzlich schlägt ein warmes Herz in seiner Brust, so voll von Gefühl, dass es ihm übergeht, dass er selbst, Leib, Herz, Verstand und Seele, damit überfließt. Impulsiv zieht er sie in seine Arme—gerade als sie etwas von eilen spricht—und drückt sie an sich, als wär's das letzte Mal.

"Die Taten eines Mannes sind's, die zählen, nicht seine Gründe", murmelt er an ihrem Ohr und endet still bei sich: Dass ich's nur ihr zuliebe tu—was macht das schon, wen soll das kümmern?

Unter den Gefährten scheint inzwischen Einigkeit zu herrschen. Tristan blickt rechtzeitig auf, um Talahan entschlossen nicken zu sehen, worauf der Gotteskrieger und Abdo auch schon zusammen zur Tür schreiten, durch die man gekommen ist.

Tristan gibt sein Weib wieder frei und die beiden folgen den anderen. Auch Lîf hat dabei die Hand am Griff ihrer Waffe, wie Tristan zufrieden bemerkt. Den Abschluss bildet Hjálmarr. Dass der Lesdager Tristan mit acht knappen Worten den Frauen und Kindern zuordnet, scheint dieser überhört zu haben, zu Lîfs großer Erleichterung.

"Eine Sache versprich mir noch", bittet Tristan rasch, bevor sie den Hof betreten. "Falls wir es je bis zu deiner Familie hinaufschaffen, lass uns deinem Vater nichts hiervon erzählen. Wenn er fragt, wie war die Reise, lass uns sagen: länger als erwartet, denn wir mussten uns noch ein wenig Geld verdienen, ansonsten aber ohne Zwischenfälle."

 1. gemeint ist Jarus, nicht Abdo. Dass der ein Mönch ist weiß Tristan ja gar nicht, und Abdo hat ja auch nicht wirklich viel Ähnlichkeit mit den hiesigen Mönchen.
 2. Värangsk: "Vielleicht ist das Gajas Vorstellung von Gerechtigkeit?" - "Vielleicht will sie damit eine Art Gleichgewicht herstellen?"
Damit meint er natürlich: seine Taten gegeneinander aufwiegen, das geplünderte Kloster mit dem geretteten/gerächten verrechnen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 31.05.2017, 10:30:20
Dass sich alle nach und nach den Argumenten anschließen, die sie vorgebracht hat und die ihr selbst logisch erscheinen, sieht die Heilerin weniger als Folge ihrer Überzeugungskraft an, weiß sie doch, wie leicht und schnell sie andere vor den Kopf stoßen kann in ihrer impulsiven Art. Lîf sieht hier vielmehr das Wirken der Großen Mutter, die, wie eine gewöhnliche Mutter auch, eine große Versöhnerin ist. Dem Mann mag die Kraft gegeben sein, die Seinen mit starkem Arm zu schützen, doch dem Weib fällt es zu, ihm und allen diese Kraft zu erhalten und sie zu einen! denkt sie, als sie mit einem stummen Dankgebet andächtig zu Boden sieht – die Richtung, in der sie den Schoß und den Quell Gajas weiß. Dann nickt sie entschlossen und stellt sich neben Tristan. Dass ihr Mann zu den Weibern in die Mitte und damit an die am besten geschützte Position gehen soll, würde ihr normalerweise ebenso wie ihm selbst einen Stich versetzen, denn sie ist bei aller gelegentlichen Sorge um ihn stolz auf seinen Mut. Doch diesmal scheint die Göttin ihnen einen klaren Wink gegeben zu haben: Einmal schon wurde er schwer getroffen, und der Rotschopf spürt, dass es sie Kraft gekostet hat, seine Wunden zu schließen.

Sie ergreift seine Hand und drückt sie sanft. "Må ikke bekymre dig: Hun ved alt og dirigerer ostil det bedre."[1] flüstert sie ihrem Mann zu und nickt bekräftigend. Seine Umarmung hat sie genauso fest erwidert, wie sie bei diesen Worten den Druck ihrer Finger verstärkt, um ihn ihrer Zustimmung zu versichern. An Tristans Seite, umgeben von anderen, die demselben Ziel folgen, fühlt sie wieder Zuversicht, trotz des erdrückenden Anblicks der dicken Mauern aus totem, hartem Stein. Als er sie nochmals anspricht, lächelt sie. Gewiss würde ihr Vater Tristan schwere Vorwürfe machen, er habe sein Weib nicht beschützt und sei überdies ein Habenichts, der sie auch nicht ernähren könne. Doch auch wenn sie es ihm noch niemals in aller Deutlichkeit gesagt hat – zu oft hat ihr Temperament sie in Streitgespräche mit ihm geführt: Lîf hat längst für sich entschieden, dass er auch nach den Bräuchen ihrer Heimat ihr Mann werden wird! Und die Familie wird sich dem beugen müssen, ob es ihnen passt oder nicht. Genauso wie Tristan selbst. Die junge Frau hat noch immer bekommen, was sie sich in den Kopf gesetzt hat, und sie ist überzeugt davon, dass das auch dieses Mal so sein wird. Daher nickt sie ihm nur zu, als sei seine Bitte eine Selbstverständlichkeit, die kaum der Erwähnung wert ist.
 1. Värangsk: "Hab keine Sorge: Sie weiß alles und lenkt uns zum Guten."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 31.05.2017, 22:33:22
Auch Freydis nickt bei Abdos Worten zustimmend. Inzwischen muss sie sich anstrengen um die stärker werdenden Kopfschmerzen zu ignorieren. Sie zahlt den Preis für die Magie die sie beim Kampf im Skriptorium genutzt hat. Sie kann nur die Zähne zusammenbeissen und hoffen, dass sie diesmal keinen schlimmeren Preis bezahlen muss.
"Solange wir uns nicht nochmal aufteilen. Falls tatsächlich jemand hier im Kloster seit der Sturmnacht überlebt hat wird er es wohl auch noch etwas länger können."
Noch schafft die Albionerin es, sich nichts anmerken zu lassen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 31.05.2017, 23:06:21
Auch Talahan scheint durch den allseitigen Zuspruch neuen Mut zu schöpfen. Seine Haltung strafft sich, als würde eine Zentnerlast von ihm abfallen. Heiliger Zorn lässt seine Augen leuchten, Entschlossenheit seine Züge verhärten. Ein völlig anderer Mann steht plötzlich vor ihnen. Erweckte er in der vergangenen Woche auch mehrfach den Eindruck, ein Mann zu sein, der seinen Weg verloren hat, so strahlt er nun die Gewissheit eines solchen aus, der keinen Zweifel kennt. Auf Dankesworte verschwendet er keinen Atem, doch der Blick, den er in die Runde seiner Mitstreiter schickt, sagt genug. Nicht weniger als seinen Glauben an die Menschheit (und andere kulturschaffende Völker) haben sie ihm zurückgegeben, und diese zurückgewonne Zuversicht strahlt er auf jeden einzelnen von ihnen zurück.[1]

Der Gotteskrieger schreitet also mit Abdo voraus. Draußen liegt der Klostergarten nun komplett im Schatten, auch der schmale Ostzipfel, den die Gefährten hastig überqueren, denn inzwischen ist die Sonne endgültig hinter der Bibliothek versunken. Die beiden Schildträger geben dem kleinen Trupp vorsorglich Deckung nach beiden Richtungen, in denen man zuvor Bewegung gesehen hat, doch der befürchtete Angriff bleibt aus. Abdo und Aeryn schlüpfen als erste durch die (aufgebrochene!) Tür des Gästetrakts und finden sich in einem dämmrigen, verwüsteten, aber verlassenen Raum wieder, wie Aeryn mit ihren scharfen Elbenaugen sofort erkennt. Auf ihren leisen Ruf drängen Freydis und Lîf, als dritter Hjálmarr herein, und als letzte ducken sich auch die beiden Schildträger hinterher.

Die sieben sehen sich hastig um. Das gesamte Erdgeschoss besteht aus einem Raum, leicht verwinkelt, mit einer halbhohen Trennwand zwischen dem größeren Schlafbereich und dem kleineren Ruheraum, der von einer stattlichen Feuerstelle beherrscht wird. Vor letzterer stehen ein paar Sessel, ein einzelnes Regal an der Wand, ein zweites liegt in Trümmern über dem Boden verteilt. Das wenige Licht, das sie überhaupt etwas sehen lässt[2], fällt durch vier schmale Fenster, welche sich, je zwei im Osten und zwei im Norden, in etwa anderthalbfacher Mannshöhe befinden. Die Decke ist, wie bislang in allen Räumen, verschwenderisch hoch. Gut und gern zwei Stockwerke würden in dem einen Platz finden. Etwa in der Mitte der Nordwand, direkt vor der Trennwand zum Schlafbereich, öffnet sich ein Durchgang zu einer sehr engen Wendeltreppe. Im ganzen Zimmer gibt es, wie drüben in der Kammer des Infirmars, reichlich Kampfspuren. Der Schlafbereich sieht etwa so aus wie drüben das Infirmarium—nachdem Abdo damit fertig war.[3]

Im Stockwerk über ihnen ertönt plötzlich eifriges Scharren und Räumen. Möbel werden über den Boden geschoben, offenbar in Richtung der Wendeltreppe.
 1. Paladin Aura und so... allerdings ohne spieltechnische Auswirkung.
 2. Lîfs Kamm dürfte inzwischen erloschen sein
 3. Noch einmal der Hinweis: Ich beschreibe zunächst immer eher oberflächlich. Wenn euch etwas näher interessiert, schreibt bitte, dass ihr es untersucht. Ggf. mit Perception-Wurf (bes. wenn unter Zeitdruck).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 01.06.2017, 11:26:52
Lîf zögert für einen Moment, als sie die seltsame Aura spürt, die von Talahan ausgeht. Die Art, wie er Zuversicht auszustrahlen scheint und sie auf seine Reisegefährten überträgt, erinnert sie frappierend an die Empfindungen, die sie beim Gebet zur Großen Mutter hat, wenn sie an einem heiligen Ort ist. Der dunkle, warme Schoß der Mutter, der Ihre Kinder schützend und behütend umgibt... schießt es dem Rotschopf durch den Kopf, während sie den schwer gerüsteten Mann verwundert mustert. Dieses warme Gefühl von Geborgenheit und Vertrauen hat seinen Ursprung eindeutig bei ihm, der doch äußerlich wirklich nichts Mütterliches an sich hat. Das Weltbild der jungen Druidin, die so klar zwischen männlichem und weiblichem Prinzip, zwischen Anhängern Gajas und solchen des Anderen Gottes, zwischen dualen Gegensätzen aller Art unterscheidet, ist für einen Moment ins Wanken gebracht. Sie kann sich nicht erklären, was sie gerade erlebt hat, und es beeindruckt sie mehr, als sie zeigt.

Beim Vormarsch der kleinen Gruppe hält sie sich dicht hinter Tristan, eine Hand am Griff des Sax, die andere stets an seinem Gürtel, um weder seinen Schwert-, noch seinen Schildarm zu behindern. Sie mag keine Kämpferin sein, aber sie hat bereits gelernt, wie sie ihrem Mann am wenigsten im Wege ist, wenn es zu einer Konfrontation kommt. Die Dunkelheit in dem Raum, den sie dann betreten, lässt sie die Augen zusammenkneifen. Rasch greift sie erneut nach ihrem Kamm und spricht leise ein Gebet[1], um den Kamm dann kurzerhand in ihr dichtes rotes Haar zu stecken, so weit über ihrer Stirn, dass es sie nicht blendet. Auf diese Weise behält auch sie ihre Hände frei. Nachdem sie sich nun umsehen kann, blickt sie automatisch zu Abdo, an dessen kurzen Kontrollverlust sie sich beim Anblick des zertrümmerten Regals erinnert. Aufmerksam sieht sie sich um[2] und hebt dann den Blick, um zu flüstern: "Jemand hat uns gehört und versucht uns den Zugang nach oben zu versperren!" Ob es ein Feind ist oder nur ein verängstigter Mönch, bleibt allerdings die Frage. Abwartend sieht sie zu Tristan, dann zu Talahan.
 1. Wieder den Zauber Licht (http://prd.5footstep.de/Grundregelwerk/Zauber/Licht) auf den Kamm
 2. Wahrnehmungswurf: 22, siehe hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1029711#msg1029711).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 01.06.2017, 22:11:17
Noch während Líf sich ihren Kamm ins Haar steckt, hört sie Freydis hinter sich flüstern; "Lys!"[1] und es wird merklich heller im Raum. Die Berührte hat ihren Streitkolben gezogen und fixiert dessen Spitze, die mit einem Male ein sanftes Licht ähnlich dem vom Kamm der Druidkvinne von sich gibt, mit eisblauen Augen.[2] "Besser wir haben mehr als eine Lichtquelle."
flüstert die junge Albionerin während sie zu der Wand mit den Regalen geht um dann erst das noch hängende dann das herabgestürzte in Augenschein zu nehmen.
 1. Varänsk: Licht!
 2. Cantrip: Light
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 02.06.2017, 10:38:08
"Dann sollten wir uns beeilen..." sagt Aeryn, "... oder einen anderen Weg suchen, so es denn einen gibt."

Die Waldläuferin wirft daraufhin einen Blick in die Feuerstelle, vielleicht gibt es hier ja einen Kamin, der breit genug ist, um darin hochzuklettern. Vielleicht nicht der beste Weg, aber zumindest eine Möglichkeit könnte es sein.

Als die verschiedenen Lichtzauber gewirkt werden, zaubert dies ein Lächeln auf das Gesicht der Elbin. Licht war für sie stets etwas wundervolles und sie fühlte sich in seinem hellen Schein besonders wohl.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 02.06.2017, 17:12:32
In dem Moment, als die Entscheidung gefallen ist, gemeinsam loszugehen, und niemand auch nur einen Moment darüber nachzudenken scheint, das Kloster zu verlassen, scheint es Abdo, als ob ein Ruck durch die Gruppe geht: Jeder wirkt plötzlich wild entschlossen, das Übel aus dieser Welt zu verbannen - allen voran Talahan, der zuvor beinahe apathisch gewirkt hat.
Abdo ist zwar nicht sicher, was gerade passiert ist, doch er lässt sich von dem neuen Schwung tragen und stößt nur wenige Momente später die Tür des Nebengebäudes auf. Schon auf den ersten Blick ist zu erkennen, dass auch hier gekämpft wurde, doch die Aufmerksamkeit des Kämpfers wird im nächsten Augenblick bereits von Geräuschen gefesselt, die aus dem oberen Geschoss zu hören sind - dort wo Lîf eine Gestalt erblickt haben will.

Jemand versucht offenbar, die Tür zu verbarrikadieren, was darauf hindeutet, dass derjenige Angst hat. Die seelen- und ausdruckslosen "Mönche", die sie angegriffen haben, schienen zu so einer Emotion kaum fähig zu sein. Jarus dagegen ist geflohen; er könnte es also sein. Gleichzeitig keimt ein Hoffnungsschimmer auf, denn verstecken würde sich natürlich auch jemand, der vor dem ganzen Unheil geflohen ist.
Während all diese Gedanken dem Ya'Keheter durch den Kopf schießen und die anderen in den Raum eintreten, handeln seine Beine bereits instinktiv und rennen so schnell sie können in Richtung der Treppe und nach oben, wo sie trotz der Enge zwei Stufen auf einmal nehmen.
Abdo macht sich keine Gedanken darüber, dass sein Aussehen ihn für Unschuldige, die sich womöglich dort versteckt halten, wahrscheinlich sofort zum Dämon machen werden - sein einziges Ziel ist es, die Tür zu öffnen, bevor sie verbarrikadiert ist. Wenn sich Flüchtlinge dort verstecken, wird sich die Situation schon aufklären - ist es jedoch Jarus, so wird er lernen, was es bedeutet, sich mit einem Mpiganaji Takatifu[1] des Ordens von Ekdal anzulegen.
 1. Heiliger Kämpfer
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 04.06.2017, 14:48:50
Lîf bemüht sich, wie ein Krieger zu denken—oder wie ihr Gatte auf einer seiner Fahrten. Man dringt in feindliches Gebiet ein, worauf muss man achten? Dass man nicht in einen Hinterhalt gerät! Lîfs Blick zuckt also in alle Richtungen auf der Suche nach versteckten Gegnern oder nach Fallen[1], die mögliche Verteidiger des Turmes aufgestellt haben mochten, um die falschen Mönche abzuwehren—und die nun genau die Falschen treffen könnten. Sie denkt da zum Beispiel an Öllampen, die jemand per Stolperdraht zum Sturz vorbestimmt hat, um so einen ölgetränkten Boden in Flammen aufgehen zu lassen. Genauso huscht ihr Blick aber auch zur Decke, ob von dort gleich etwas auf die Eindringlinge herunterfällt. Sie erstarrt vor Schreck, als sie auf einer (offenbar zur Deckung) hochkant gestellten Pritsche ein seltsames Gebilde mit vielen auf sie selbst gerichteten Spitzen entdeckt, die vielleicht jeden Augenblick auf sie losgeschleudert werden. Doch nichts passiert. Ohne sich von der Stelle zu rühren, reckt sie ein wenig den Hals, bis sie sich sicher ist, dass dort keine Person hinter der Apparatur lauert. Ganz beruhigt ist sie noch nicht, weil sie statt dessen einen seltsam geformten Metallbottich dort entdeckt, an dem irgendwelche Stangen befestigt sind und der wer weiß was für eine Funktion haben könnte. Sie tut ein paar Schritte und noch immer passiert nichts.[2]

Derweil geht Freydis zum Wohnbereich hinüber, zunächst vielleicht, um den (getrockneten) Blutlachen zu entkommen, die bei der Tür und zwischen den zerschlagenen Betten großflächig den Boden zieren. Der Wohnbereich ist weitgehend frei davon, auch wenn sich im Durchgang zur Treppe ein blutiger Handabdruck findet. Zunächst untersucht Freydis das Regal, welches gegenüber des Kamins an der Wand steht, lässt aber schnell wieder davon ab. Hier finden sich, wie zu erwarten, religiöse Texte zur Erbauung der Pilger. Der über den Boden verstreute Inhalt des zerschlagenen Regals ist da schon wesentlich interessanter: Werkzeug, das offenbar dort aus dem umgeschlagenen, noch halbvollen Ledergurt gefallen ist (Hammer, Zange, Meißel, aber auch etliche, von denen Freydis nicht sagen könnte, wozu sie dienen); eine dicke Ledermappe, wie sie zur Aufbewahrung von Schriftstücken dienen könnte; dazu aber, obwohl die Mappe fest verschlossen scheint, bestimmt zwei Dutzend verstreute Blätter. Freydis hebt eines auf: es ist eng beschrieben mit komplizierten Runen, die sie noch nie gesehen hat, dazwischen Zeichnungen von komischen Apparaturen.[3]

Aeryn dagegen marschiert zielstrebig zur Feuerstelle, oder vielmehr: in die Feuerstelle hinein, welche hoch genug ist, dass die Elbin dazu nur leicht den Kopf einziehen muss. Der Kamin, den sie hinaufspäht, ist nicht sehr hoch: schon etwa neun oder zehn Schritt über sich sieht sie ein Rechteck blauen Himmels.[4] Dieser Teil des Gebäudes hat, wie man von außen sehen konnte, nur einen Stock über dem Erdgeschoss. Ob dort wohl auch eine Feuerstelle angeschlossen ist? Dann könnte sie sicherlich hier hochklettern, denn der Schacht ist nicht ganz so tief, wie ihre Beine lang sind.[5] Und dann bräuchte sie allerdings noch eine Ablenkung, damit die Leute dort oben nicht auf ihre (hoffentlich existierende) Feuerstelle achten...

Als sie den Kopf wieder herausstreckt und den Mund öffnet, um ihren Vorschlag zu unterbreiten, sieht sie Abdo wild entschlossen auf der Wendeltreppe verschwinden—Talahan nur einen Schritt hinterdrein.[6]
 1. wie Lîf hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8875.msg1029731#msg1029731) im Drachen ergänzt
 2. Bitte einen knowledge (local) Wurf, um eine Ahnung zu bekommen, was das für seltsame Gegenstände sind.
 3. Bitte einen Int-Wurf (= Wissenswurf, untrained)
 4. Zur Erinnerung: 2 Schritt = 1,5m
 5. Klettern DC 12, bzw. 10 wenn ihr jemand für das erste Stück Räuberleiter gibt.
 6. Die anderen haben das Äquivalent von zwei Runden Zeit, um noch etwas zu tun, bis Abdo und Talahan die Wendeltreppe erklommen haben.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 05.06.2017, 13:13:46
Misstrauisch beäugt die rothaarige drudkvinde die eigenartigen Dinge, die sie da entdeckt hat. Ohne ihren Blick abzuwenden, drängt sie sich enger an Tristan und flüstert: "Tristan, hvad er det..?"[1] Ihrem Tonfall ist anzuhören, dass sie sich bei dem eigenartigen Anblick sehr unwohl fühlt. Auch wenn sie, als Bauerntochter geboren und nunmehr Weib eines Seefahrers, sich nicht entsinnen kann, mit solchen Dingen schon jemals in Berührung gekommen zu sein[2], so erscheinen ihr die Gerätschaften doch unterschwellig bedrohlich. Sie fasst nach einer der Fibeln, die ihr Kleid halten, und berührt sie, indem sie mit der Fingerspitze erst einen Kreis im Uhrzeigersinn, dann einen gegenläufigen darauf zeichnet – ein altes Schutzzeichen, mit dem sie sich der Großen Mutter anbefiehlt. Als ihr Mann sich die Dinge näher anschauen will, hält sie ihn für einen Moment zurück, berührt mit demselben Finger ihre Lippen und macht dann das Zeichen über seinem Herzen. "Være forsigtig!"[3] bitte sie ihn leise.

Dann schaut sie sich um, wobei ihre Hand nervös am Griff des Sax spielt, das ungewohnt schwer an ihrer Schürze zieht. Freydis' Fund lässt sie verächtlich die Lippen kräuseln – Mönche..! Alles vertrauen sie totem Pergament an, statt es von Mund zu Mund weiterzugeben und das Wissen leben zu lassen! Was Aeryn treibt, interessiert die junge Frau dagegen schon eher. Sie kneift die Augen zusammen, späht zu der kleinen, irgendwie knabenhaft wirkenden Gestalt hinüber und öffnet ihren Mund schon, um zu fragen, ob sich dort womöglich ein gangbarer Weg nach oben findet, als ihr einfällt, dass die meisten von ihnen entweder zu massig sind, um durch einen engen Kamin zu passen – die Mannsleute – oder zu unbeweglich, so wie sie selbst mit dem Kind unter dem Herzen. Also höchstens eine Möglichkeit, die Elbin allein zum Spähen vorzuschicken. Doch nach den letzten Erlebnissen widerstrebt ihr der Gedanke, jemanden von den Reisegefährten aus dem Schutz der Gruppe zu lassen, ganz besonders eines von den Weibern.

Während sie zwischen den kleinen Frau und Tristan hin und her blickt, presst sie nachdenklich die Lippen zusammen und legt gedankenverloren eine Hand auf ihren unter der Kleidung noch kaum sichtbar gewölbten Bauch. Vielleicht sollten sie... Doch sie kann ihren Gedanken nicht zu Ende führen, denn zwei der Mannsbilder stürmen bereits die Treppe hinauf. Leise seufzt die Heilerin. Männer sind manches Mal einfach zu ungestüm... Doch sie zupft Tristan eilig am Ärmel und weist auf die beiden, die man wohl kaum ohne Unterstützung ins Ungewisse laufen lassen kann – so sehr auch beide den Rotschopf mit ihren Kampfkünsten beeindruckt haben mögen.
 1. Värangsk: "Tristan, was ist das..?"
 2. Wurf auf Wissen (Lokales): 11, siehe hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1029851#msg1029851).
 3. Värangsk: "Sei vorsichtig!"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 06.06.2017, 11:01:51
"Der Kamin ist ziemlich breit, ich könnte dort sicherlich hinaufklettern, um mal einen Blick zu riskieren," meint Aeryn auf Lîfs fragenden Blick hin, als sie von ihrer kurzen Erkundungstour zurückkehrt und gerade noch sieht, dass ein Teil bereits die Wendeltreppe hinaufstürmt. "Aber wahrscheinlich ist es besser, wenn wir momentan zusammenbleiben."

Von daher verwirft die Elbin ihre Gedanken an den Kamin auch schnell wieder und huscht in Richtung der Wendeltreppe. Sie konnte schon verstehen, dass Eile geboten war, auch wenn der andere Weg ihnen mit etwas Glück einige hilfreiche Informationen einbringen hätte können. Den Bogen bereithaltend schließt sie zu den beiden Männern auf und folgt ihnen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 07.06.2017, 22:28:27
Freydis ist von ihrem Fund fasziniert. Zwar kann sie die Runen nicht entziffern, jenseits von Värangsk und Suli haben Sprachen sie nie so sehr interressiert, aber sie erkennt die Schrift zumindest wieder.
Lange bevor Menschen Albion besiedelten lebte ein Volk von kleinwüchsigen Personen auf der Insel. Noch immer kann man dort einige steinerne Ruinen und Gräber mit Inschriften finden.
Und die Schrift dieser Inschriften ist eindeutig von der Schrift in der dieses Dokument geschrieben ist abgeleitet. Auf Albion glauben sie, dass die alten Albioner das Schreiben von einer anderen Rasse lernten und bislang war Freydis davon ausgegangen, dass Schüler wie Lehrer schon lange ausgestorben sind. Aber dieser Text ist auf Papier geschrieben, einer recht neuen elbischen Erfindung, nicht auf Pergament. Es scheint somit zu beweisen, dass wer auch immer die alten Albioner schreiben lehrte noch immer in Dalaran gefunden werden kann.[1]
Aber sie wird Zeit brauchen um dieses Blatt und was immer sich sonst in der Mappe verbergen mag zu entziffern, falls das überhaupt möglich ist. Den Ein-Gott-Gläubigen mit ihrer Attitüde zu "unnötigem" Wissen darf dieser Schatz jedenfalls nicht in die Hände fallen!
Erst als Aeryn spricht bemerkt sie, dass ihre Gefährten gerade die Treppe hinauf verschwinden. Sie zögert kurz, dann sammelt die Berührte rasch die anderen losen Blätter und die Mappe ein und verstaut beides in ihrem Rucksack. "Erst mal nur zur Verwahrung. Wenn der wahre Eigentümer noch lebt kann ich sie ihm wiedergeben und die Gelegenheit für eine lange Unterhaltung über das Wissen in diesen Dokumenten nutzen." beruhigt sie ihr Gewissen.
Dann hebt die Albionerin ihren leuchtenden Streitkolben, den sie achtlos abgelegt hatte um beide Hände frei zu haben, auf und folgt den anderen die Treppe hinauf.
 1. Ergebnis zum Wissenswurf, s. hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1029910#msg1029910). (Edit Gaja)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 08.06.2017, 23:22:27
Als Lîf ihn auf ihre Entdeckungen aufmerksam macht, schiebt Tristan sie erst einmal in Richtung Nebenraum und aus der Schusslinie, denn dass es sich hierbei um irgendeine Form der Schießvorrichtung handelt, ist ihm sofort klar. Es selbst duckt sich dann in den Schlafraum hinein und nähert sich der aufgestellten Pritsche in einem Bogen. Dahinter angekommen, erkennt er dann allerdings, dass es weniger eine "Vorrichtung" ist, auch wenn sie dort wie zur Verteidigung liegt, als vielmehr ein Behälter, gefüllt mit pfeilähnlichen Geschossen. Neugierig zieht er eins davon heraus und hält es seinem über die Zwischenwand spähenden Weib zur Begutachtung hin. Was für ein seltsamer Pfeil! Viel zu kurz, als dass selbst ein kleiner Junge, der gerade seinen ersten Bogen bekommen hat, ihn damit verschießen könnte. Gerade einmal ein knapper Fuß lang ist der Schaft, mit einer aufgesetzten Metallspitze am vorderen Ende—einfach, aber sehr spitz—und am hinteren statt einer Befiederung rundum nur zwei gegenüberliegende Metallscheiben.

"Oh, ich glaub', ich weiß, wozu das gehört. Sven Blutaxt hat sowas mal erbeutet. Um das zu verschießen, brauchst du einen komischen Bogen mit ganz kurzen Armen, den du zum Laden auf den Boden stellen musst, um dann mit beiden Füßen und Händen und aller Kraft, die du hast, die Sehne zurück zu ziehen und einzuhaken, bevor du so einen kurzen Pfeil hier einlegst und das ganze zum Schießen dann quer hältst statt aufrecht. Eher unpraktisch im Ansturm, aber ganz nützlich aus einer Befestigung heraus. Der, dem Sven das Teil wegnahm, war ein komischer kleiner Kerl—Arme wie'n Holzfäller, aber die Beine reichten kaum von der eigenen Hüfte bis zum Boden. Ein richtiger Bogen war dem Kerlchen wohl zu lang."

Bevor Tristan sich nach dem passenden Bogen umschauen kann, macht Lîf ihn auf Abdos und Talahans Vorpreschen aufmerksam. Sofort will Tristan mit einem Satz über die Trennmauer hechten und den beiden hinterher, da bleibt im letzten Moment sein Blick an Lîf hängen und er unterdrückt den Impuls. Aeryn und Freydis sind den beiden Eifrigen bereits gefolgt, da kann Tristan sein Weib nicht allein zurücklassen, wo jederzeit ein Angriff vom Hof her erfolgen könnte. Wenn es sich bei den Möbelrückern um Überlebende handelt, wird Abdo sie schon von den eigenen guten Absichten überzeugen. Sind es aber noch mehr von den falschen Mönchen, die sich dort oben verbarrikadieren, dann wäre ein fünfter Mann auf der engen Wendeltreppe mehr im Weg als eine Hilfe. Die Waffe zu diesen Pfeilen könnte ihnen dagegen einen einen echten Vorteil bringen, falls ihre Stellung hier angegriffen würde, doch leider fördert ein eiliges Durchwühlen der zerstörten Schlafstätten und verstreuten Habe keine solche zutage.

Dafür hebt Tristan den Metallbottich mit den merkwürdigen Stangen auf und stülpt ihn sich ohne zu zögern auf den Kopf. Das Ergebnis hat etwas von einem kleinen Jungen, der sich einen Kochtopf überstülpt und seiner Mutter stolz verkündet, er sei nun der Jarl.[1] Nicht nur ist das Teil ihm viel zu groß, es ist auch viel zu... eckig. Wenn das tatsächlich ein Helm ist, drängt sich die Frage auf: was für einen Quadratschädel muss man haben, damit der einem passt? Und wozu sind die Stangen da? Die größere erhebt sich darüber wie ein aufgestellter Hahnenkamm, die kleinere drückt Tristan die Nase platt. Doch bevor Líf fragen kann, erkennt Tristan den Nutzen und demonstriert sogleich, indem er sich vorneüber beugt (eine Hand am Helm, damit der nicht herunterfällt) und mit dem Kopf zuerst gegen die aufgestellte Pritsche rennt.

Sie hat keine Chance gegen seinen Sturmangriff.[2]
 1. Rûngarder tragen selten Helme. Metallhelme sind noch seltener. Auf Hóp hatte nur der Jarl Gisle einen. Auf dem Festland sind Lederhelme häufiger zu sehen, aber auch hier findet man Metallhelme nur auf den höchsten Häuptern. Deswegen hat Lîf noch nie einen gesehen.
 2. Uh, ist ein wenig lang geworden, für die Zeit, die ihr eigentlich habt, bis Abdo oben anlangt. Das ist die gewürfelte 20 (knowledge (local) = 26 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1029872#msg1029872)) schuld.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 08.06.2017, 23:37:20
Inzwischen erklimmt Abdo die enge Wendeltreppe, dicht gefolgt von Talahan und mindestens einer weiteren Person. Die Stufen sind steil und zu schmal für den ganzen Fuß, sodass man sich sehr darauf konzentrieren muss, nicht zu stolpern; außerdem gerade breit genug für eine Person. Nach den überproportionierten Dimensionen des Ergeschossraumes mit der hohen Decke und der riesigen Feuerstelle ist die Treppe ein unübersehbarer Stilbruch. Tatsächlich fällt Abdo auf, dass das Mauerwerk ganz anders wirkt: jünger, kleinere Steine, andere Farbe, gröbere Fugen. Ein Anbau? Aber eigentlich interessiert ihn das im Augenblick wenig.

Zumal er sich der letzten Windung vor Erreichen des ersten Stockwerks nähert. Dort werden noch immer eifrig Möbel gerückt. Scharren, Schnaufen, Knirschen, aber sonst hört man nichts. Licht fällt durch ein winziges Fenster eine halbe Windung unter ihnen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 09.06.2017, 17:50:46
Aus sicherer Entfernung beobachtet die drudkvinde, wie ihr Mann die seltsamen Artefakte untersucht. "Eine Waffe?" fragt sie ihn und runzelt die Stirn. Nun, er muss sich ja damit auskennen. "Ein Bogen für kleine Männer?" Da die anderen sich bereits in Bewegung zu setzen beginnen, setzt sie rasch hinzu: "Kannst du damit umgehen? Dann ist dieses Ding vielleicht nützlich." Damit sieht auch sie sich suchend um. Sie ist zwar nicht kriegserfahren, aber soviel weiß sie als Weib eines Kämpfers immerhin: Ein Bogen ist innerhalb geschlossener Räume nicht sinnvoll. Aber wenn diese seltsame Waffe, von der Tristan ihr erzählt, für einen Kleinwüchsigen gedacht ist und die Pfeile, die sie verschießt, so kurz sind wie diese hier... Sie sieht wieder auf, und ihr Blick trifft den Tristans. "Hab keine Angst um mich und versuch den anderen zu helfen" sagt sie mit fester Stimme und legt eine Hand auf ihren Bauch. "Ich bleibe hinter euch und bin gut genug geschützt. Irgendjemand muss euch ja nachher wieder zusammenflicken." Dass von hinten womöglich auch ein Angriff drohen könnte, ist ihr als Heilerin nicht recht klar.

Die junge Frau wähnt sich von den Kämpfern der Gruppe behütet und will Tristan kein Klotz am Bein sein. "Pass nur auf dich selbst auf!" Diese Mahnung kann sie sich aber nicht verkneifen. Das Kind unter ihrem Herzen ist seines so gut wie ihres, und sie kann trotz aller Streitigkeiten den Gedanken nicht ertragen, dass ihm etwas zustoßen könnte. "Ich kann mich ja auch hier nützlich machen und nach diesem Bogen suchen" bietet sie an und wirft einen Blick Richtung Treppe, wo die anderen gerade verschwinden. Dann macht Tristan seine Vorführung mit dem eigenartigen Helm. Der Rotschopf unterdrückt mit Mühe einen Aufschrei, als er sich gegen die Pritsche wirft, schneller als sie reagieren kann. "Mand, hvad-?!"[1] stößt sie noch hervor, da kracht er gegen die Pritsche. Sie rafft ihr Kleid und eilt zu ihm, um zu sehen, ob er schwer verletzt ist. Als sich scheinbar unversehrt aufrichtet, prallt sie überrascht zurück.
 1. Värangsk: "Mann, was-?!"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 12.06.2017, 00:44:21
Abdo hat keine Augen für die ganzen Eindrücke, die sich ihm bieten, und auch das Fenster ignoriert er komplett. Sein Unterbewusstsein registriert, dass die anderen unten irgendwelche Gespräche führen, aber seine ganze Aufmerksamkeit ist auf ein Ziel gerichtet: Die Tür oben zu öffnen, bevor sie verbarrikadiert ist! Während er die letzten Stufen der Treppe hinauf sprintet, verfestigt sich der Eindruck, dass die mit-was-auch-immer infizierten Mönche sich nicht so verhalten haben, als würden sie sonderlich Angst vor irgendetwas haben.
Vielleicht ist es auch nur die Hoffnung, aber Abdo ist sich sicher, dass dies hier oben nur Flüchtlinge vor dem Grauen, das sich ausgebreitet hat, sein können.
"Wir wollen euch helfen!" ruft er deshalb in Richtung der Tür. "Wir wollen euch vor den Schleim-Mönchen beschützen, macht uns auf!"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 12.06.2017, 06:55:10
Rogar verliert sich kurz in Gedanken, während er mit einer Hand den Anhänger um seinen Hals berührt. Das Zeichen der Gunst seiner Dame fühlt sich selbst durch den Handschuh rau an, so sehr ist der Schmuckstein mit Runen überzogen. Seit nun eineinhalb Wochen kommt er immer weiter von seinem ursprünglichen Auftrag ab und wird immer tiefer in komplizierte Ereignisse verwickelt. Aber er würde alles durchstehen, wie es sich für einen Dain gehört, und nicht vor Erfolg der Mission den Rückweg antreten. Mit leeren Händen darf er nicht zurückkehren, das würde seine Gilde, seine Familie und schlussendlich auch seine Dame entehren. Er hatte seine Glück kaum fassen können, überhaupt angenommen zu werden. Als alles wieder zur Ruhe und die Zukunft gesichert gewesen war, nahm er die nächste Mission für sein Volk an, die ihn möglicherweise viel weiter wegführen würde als die anderen.

Nun sitzt er hier und kämpft an der Seite von Menschen, diesem Jungvolk, auf dem so viele Hoffnungen ruhen. Bisher hatten sie sich nicht gerade bewährt. Zugegeben, er hatte ihnen auch wenig helfen können, aber sie schienen Wunschdenken ordentlicher Recherche vorzuziehen. "Wahrscheinlich, weil sie so jung sind und nicht alt werden können.", grummelt Rogar. Die unerklärlichen Phänomene, das seltsame Verhalten der anderen, die geringen Vorräte und der schlechte Umgang miteinander treiben sie nicht nur in eine schwierige, sondern in ihren Augen verzweifelte Lage. Er tut, was möglich ist, zu helfen, im Zweifel würde er es hundertmal eher schaffen, durchzukommen, als sie. Kampf, Tod und Wahnsinn sind im vertraut, und seine anerzogene Disziplin wappnete ihn wesentlich besser.

Die Neuankömmlinge, die er beobachtet hatte, haben sich eine Weile nach undurchsichtigem Muster verhalten. Sie schienen nichts von den Vorgängen zu wissen und nach dem Kampflärm und ihrem anschließenden Auftritt kompetenter, als es vermutet hätte. Oderhat er die Fähigkeiten der Mönche überschätzt? Wahrscheinlich hatte sich nur eine kleine Gruppe ihrer angenommen, sie ebenfalls unterschätzt, überlegt Rogar. Und nun dringen sie unten in ihren Turm ein. "Was haben die ein Glück, das der Schütze gestern aus dem Weg geräumt wurde, das hätte sonst ein Blutbad gegeben.", spekuliert er, "Um die Frauen hätte es mir allerdings Leid getan." Deren großer Anteil an der Gruppe überraschte ihn. Das er gestern auch einen Mann verloren hatte, berührt ihn weniger. "Er hatte seine Wahl getroffen."

Schließlich rafft er sich auf. Es war Zeit, zu handeln, oder sich zumindest die Option offen zu halten. "Kampflos lasse ich mich nicht niederringen. Die werden sehen, wie ein echter Zwerg zu kämpfen weiß.", denkt er grimmig und wendet sich von der Beobachterposition ab. "Fräulein Astrid, wenn ihr bitte so gütig wäret, die Wache hier oben wieder zu übernehmen und uns alle Entwicklungen auf dem Hof mitzuteilen?", fragt er auf dem Weg nach unten. "Es gibt eine Gruppe Neuankömmlinge, die gerade in unseren Turm eingedrungen sind, ich möchte sie gebührend empfangen. Wenn sich der Staub gelegt hat, seht, ob euch nun ein Weg freisteht." Auch wenn es eine Menschenfrau ist, weiß er sie doch lieber an der sichersten Stelle. "Bei der kurzen Lebensspanne lernen die nicht richtig kämpfen!", denkt er bedauernd über seine Mitmenschen, "Gleiche Anzahl Zwerge, und die wären keine Herausforderung."

Unten angekommen stößt er zwei weitere Menschen an: "Herr Ingolf und Herr Orren, wenn sie bitte so freundlich wären, mir an der Barrikade zur Hand zu gehen." In Wirklichkeit duldet er keinen Widerspruch und schleppt beide bemitleidenswerten Gestalten dorthin. Angekommen spricht er den Wachehaltenden leise an: "Herr Halfdan, Fräulein Astrid hat meinen Posten übernommen. Unten sind die Neuankömmlinge eingedrungen, von denen ich vorhin Mitteilung machte. Wir werden die Barrikade daran anpassen müssen. Ich bin nicht willens, die ganze Angelegenheit dem Zufall zu überlassen und eine Chance wie diese kommt so schnell nicht wieder. Wenn ich bitte meine Waffe haben könnte?" Er bekommt sie, und während er leise Anweisungen zur Anpassung der Barrikade erteilt, spannt er sie zu Ende und legt den nächsten Bolzen ein: "Der Erste in Reichweite wird eine tödliche Überraschung erleben. Mal sehen, wer es ist."

Als alles bereit ist schickt er Ingolf und Orren, Astrids Vater zu holen. Nachdem sie weg sind, flüstert Rogar zu Halfdan: "Wenn wir sie hören, warten wir drei Atemzüge, dann überraschen wir sie. Ich übernehme wieder den Sturm, ihr konzentriert euch darauf, die anderen zu koordinieren. Nutzt im Zweifel die Gelegenheit, raus zu kommen, das sie euch nicht kriegen." Rogar greift mit der freien Hand nach seinem Fläschchen, wobei er seinen Anhänger berührt. Er konnte seine Chancen gut einschätzen: "Ihr Vorväter, schenkt mir die Kraft, meine Aufgabe zu bewältigen und heißt mich Willkommen, sollte es zum Schlimmsten kommen."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Hjálmarr am 12.06.2017, 19:37:53
Hjalmarr hat seine Aufmerksamkeit nur schwer von ihrem Rückweg abwenden können, doch bei dem Fund der seltsamen Waffe hört er Tristans Beschreibung aufmerksam zu. Eine Art Bogen mit Spannwerkzeug klingt für ihn jedoch wenig flexibel und dennoch interessiert ihn die Bauart. Da es jedoch wichtigeres zu erledigen gibt, belässt er es vorerst dabei und folgt Abdo die Stufen hinauf. Gerade noch erkennt er Tristans Demonstration des merkwürdigen Metallhelms, doch mehr als eine erhobene Augenbraue bringt er im Moment nicht zu Stande.

Der junge Lesdager hat in diesem Kloster mit vielem gerechnet, doch mit merkwürdigen Parasiten, die die Mönche des Einen in Schleimmonster verwandeln und abstrusen Gegenständen, die scheinbar auch für diese Lande nicht alltäglich erscheinen, bestimmt nicht.

Oben angelangt blickt er über die breiten Schultern des dunkelhäutigen Mannes, die Finger der Rechten an der Sehne, bereit ihn sofort zu spannen, sollte es nötig sein. "Die Mönche konnten sich verständigen und nur ihr Verhalten hat uns stutzig gemacht. Wenn dort drin Überlebende sind, dann werden sie das wissen und uns so nicht einfach einlassen." unterbricht Hjalmarr die Stille mit gedämpfter Stimme. Dann räuspert er sich und ruft etwas lauter. "Wir kommen aus Kromdag auf Geheiß Fürst Ayrins um die Umstände Ansdags und dieses Klosters zu ergründen! Öffnet die Türen, euch droht keinerlei Gefahr durch uns."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 13.06.2017, 00:21:15
Abdo hat nicht vorgehabt abzuwarten, bis die Tür ihm geöffnet wird, sondern wollte mit seinen Worten nur verhindern, dass diejenigen hinter der Tür ein wenig ihrer Angst verlieren und es möglichst nicht zu einem vermeidbaren Kampf zwischen Leuten kommt, die auf der gleichen Seite stehen. Dass Hjálmarr ihm zur Seite springt, nimmt er dankend an, denn noch immer fällt es ihm nicht leicht, sich für die Einheimischen verständlich auszudrücken.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 13.06.2017, 10:29:46
Da die Gefährten auf der Treppe deutlich hörbar nach oben drängen und man ihre Stimmen gedämpft auch noch hier hört, drängt Lîf ihren Mann: "Wir dürfen sie nicht allein lassen!" Leiser fügt sie hinzu: "Die Große Mutter möge sie vor allzu viel Unvorsicht bewahren..." Dann greift sie in die Schürzentasche und zieht das Sax hervor, das ihr Tristan geliehen hat. Die Waffe liegt nach wie vor ungewohnt schwer in ihrer Hand, gibt ihr aber ein Gefühl von Sicherheit. Entschlossen geht sie bis zum Absatz der Treppe und versucht die Windung hinauf zu spähen, indem sie ihren Hals verrenkt. Ungeduld und Sorge sind dem Rotschopf anzusehen, als sie sich umdreht und Tristan mit einer einladenden Geste die Hand bietet, um die Stufen gemeinsam zu erklimmen. Sie hat zwar das dumpfe Gefühl, dass es weiter oben eng werden wird, falls ihre Gefährten auf ein Hindernis stoßen, doch dieser Ort macht sie trotz allem nervös. Und einen Nutzen sieht sie nun nicht mehr darin, hier zurückzubleiben und abzuwarten. Die bizarre Waffe, von der ihr Mann sprach, war nirgends zu entdecken, und der nicht weniger seltsame Helm mutet ihr auch nicht sonderlich nützlich an.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 13.06.2017, 20:01:31
Runde 1   -  Kampf 2: Keine Pilger im Pilgerturm

"Nein, warte!" ruft Tristan seinem Weib nach, das ihn erst vorausschicken will und dann, impulsiver Hitzkopf der sie ist, doch lieber selbst den anderen hinterherjagt. "Es muss doch auch jemand nach hinten sichern!"

Ob Lîf das noch gehört hat? Schon ist sie auf der Treppe verschwunden. Tristan zögert, doch dann beschließt er bei seinem Plan zu bleiben. Mit fünf Leuten vor ihr dürfte Lîf auf der Treppe nicht in akuter Gefahr sein, egal ob Freund oder Feind dort oben Möbel rückt, und hier unten sollte wirklich einer an der Tür zum Hof Wache stehen. Also stellt er sich dort auf und späht durch einen Spalt in den Hof hinaus. Leider gibt es einen kleinen toten Winkel, den er nicht einsehen kann: den ganzen östlichen Zipfel vom Tor bis zum Infirmarium.[1]

Inzwischen hat Abdo die oberste Stufe erklommen und bemerkt mehrere Dinge gleichzeitig. Die Treppe endet auf diesem Absatz; links und voraus liegt nichts als Wand. Rechts dagegen befindet sich nicht die von ihm erwartete Tür, sondern nur—genau wie unten—ein Durchgang. Anders als unten ist dieser allerdings bereits zur Hälfte mit querliegenden Pritschen, einem Lehnstuhl und zwei Regalen verbarrikadiert. Gerade wird eine weitere Pritsche, diesmal hochkant, vor die Öffnung gestemmt.[2]

(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=12958)
Links davon steht ein auffallend kleiner, aber kräftig gebauter Mann mit ebenso auffallender Haarpracht: blond, wallend, mit Zöpfchen verschönt, der blonde Bart eine gepflegte Zierde. Am auffallendsten aber ist die Waffe, mit der er durch das noch offene Viertel des Durchgangs auf Abdo zielt: wie ein kleiner, querliegender Bogen. Hinter ihm ahnt man eine Bewegung, die Umrisse mehrerer hagerer Gestalten.[3] Von unten brüllt Hjálmarr den Verteidigern ähnliche Versicherungen entgegen wie Abdo selbst. Daraufhin lächelt der kleine Mann. Fast sieht es freundlich aus. Erleichtert. Einladend. Fast. Doch Abdo rutscht auf einmal das Herz in den Magen.[4] Er hört noch ein Klicken und Zischen, dann bohrt sich ein dicker, kurzer Pfeil in seine linke Schulter.[5]

Abdo blickt noch an sich hinab und wartet auf den Schmerz, da zieht Talahan ihn bereits hinter sich selbst zurück. Mit der anderen Hand reißt er Abdo außerdem den Pfeil heraus. Formelhafte Gebetsworte perlen von seinen Lippen, beruhigen, lindern, wärmen und jagen gleichzeitig Schauer durch den Verletzten.[6] Dann wendet der Gotteskrieger sich wieder dem Gegner zu, wobei er ein Amulett aus dem Kragen seines Obergewandes zieht und es ihm wie eine Waffe entgegenhält. Die folgenden Worte spuckt er förmlich.

"Kriech zurück zu deinem Gebieter Urian, du elendes Gezücht. Der Herr schützt mich und die meinen. Du kannst uns nichts anhaben!"

 1. Die Treppe zu erklimmen dauert 2 Runden. Wenn Lîf jetzt ohne Unterbrechung nach oben klettert, wäre sie zu Beginn der 3. Runde dort. (Sie hat ja doch zwei Runden hier unten agiert.) Tristan könnte euch theoretisch auch von hier unten mit seinem Bardenlied unterstützen—"inspire courage" hat keine Reichweitenbeschränkung, ihr müsst es nur hören. Ihr könnt auch runterrufen, wenn ihr Verstärkung braucht. Hjálmarr kommt in der 2. Runde an.
 2. aktuell nötiger Stärke-Wurf vs. 16, s. Kampffaden unten ("Besondere Bedingungen").
 3. Nur Abdo und Talahan sehen den Armbrustschützen und die drei Gestalten (nur als Bewegung, noch nichts genaues). Aeryn sieht nur den Armbrustschützen. Der Rest sieht nichts.
 4. Nur für die korrekte Beschreibung gewürfelt: Gegner blufft mit 12 vs. Abdos sense motive 15.
 5. Perception 11 vs. 15 hat nicht gereicht für eine kleine Vorwarnung (sprich Reflexwurf).
Angriff  (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1030217#msg1030217) trifft eine 23 (vs. AC 16 = flat-footed, aber +4 Deckung) => 8 Schaden.
 6. move action: Abdo und Talahan tauschen Plätze. standard action: lay on hands => heilt 4 TP. swift action: bastion of good => alle Verbündeten innerhalb 2 Kästchen Entfernung von Talahan nehmen von allen Angriffen Zs nur halben Schaden - für die Dauer des gesamten Kampfes. (Variante von smite evil des Archetypen sacred shield (https://www.d20pfsrd.com/classes/core-classes/paladin/archetypes/paizo-paladin-archetypes/sacred-shield/)).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 14.06.2017, 09:11:57
Für einen kurzen Moment keimt soetwas wie Hoffnung in Aeryns Gedanken auf, als ihre Begleiter den Leuten in dem Raum Worte zurufen. Die Barrikaden könnten darauf hindeuten, dass hier vielleicht wirklich jemand überlebt hatte. Doch der Bolzen in Abdos Schulter reißt die Elbin schnell wieder in die Realität zurück. Hier gab es keine Verbündete. Nur Feinde.

Routiniert legt sie selbst einen Pfeil auf die Sehne und zielt genau auf den Zwerg hinter der Deckung[1]. Dann fliegt selbiger zielsicher in seine Richtung[2].
 1. Bullseye Shot
 2. Angriff gegen RK 27 mit 8 Schaden
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 14.06.2017, 10:24:55
Die junge drudkvinde ist voll darauf konzentriert, die schmalen Stufen schnell zu nehmen, ohne sich auf den Saum zu treten. Die Rufe und der Lärm von oben klingen, als ob die Gefährten auf ernstliche Hindernisse gestoßen sind. Feinde, eine Falle... jedenfalls etwas Bedrohliches. Die Weisen Frauen, deren Schülerin sie war, haben ihr beigebracht, sich selbst in der Rolle einer Mutter für die Ihren zu sehen. Eine Mutter nährt und tröstet aber nicht nur: Sie schützt außerdem die, welche ihr anvertraut sind, nach Kräften. Und da sie nun schon eine Weile miteinander gereist sind, fühlt sich Lîf verantwortlich. Keuchend hastet sie die Treppe hinauf, in der einen Hand den gerafften Stoff ihres Kleids, in der anderen das Sax.

Da erreicht Tristans Ruf sie und lässt sie zögern. Er ist jetzt allein dort unten in dem Raum, und was sagte er gerade? Sichern..? Richtig, von draußen könnten ja ebenfalls weitere dieser widerlichen Pilzkreaturen auftauchen! Mit hämmerndem Herzen steht sie mitten auf der Treppe. Über ihr scheinen die Geräusche anzudeuten, dass die anderen in einen Kampf verwickelt werden. Unter ihr wartet Tristan mutterseelenallein. Der Mann, den sie liebt... Sie beißt sich auf die Lippen, zögert einen weiteren Herzschlag – dann eilt sie weiter voran, obwohl sie sich um ihren Geliebten große Sorgen macht.[1] Ein leises Gebet geht zu Gaja, ihren Mann zu schützen.
 1. Ich nehme gern die Auswirkungen von Lîfs Nachteil "Zuneigung" in kauf.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 15.06.2017, 00:51:24
Als Abdo oben ankommt, ist er kurz entmutigt, dass die Barrikade offenbar schon fortgeschrittener ist als erhofft. Nur einen Augenblick später jedoch übertönt eine Explosion von Schmerzen aus seiner Schulter alle Gedanken, und er hat kaum Zeit, den Mann wahrzunehmen, der das Geschoss auf ihn abgefeuert hat.

Doch sofort kümmert sich Talahan um die Wunde, und Abdo spürt heilende Magie seine Lebensgeister stärken. Ein kurzes Kreisen des Arms zeigt ihm, dass die Bewegung der Schulter nicht eingeschränkt ist, und so tut er das einzige, was ihm seiner Situation sinnvoll erscheint: Er schiebt mit all seiner Kraft gegen die Barrikade und nickt dem Paladin zu, es ihm gleichzutun. Und tatsächlich: Mit vereinten Kräften gelingt es den beiden Gotteskriegern, die Barriere Stück für Stück nach hinten zu verschieben.[1]
 1. Stärke: Erfolg gegen 16. Ich hatte ohnehin vor, Talahan um Unterstützung zu bitten - deshalb behalte ich das auch bei, obwohl ich die Probe alleine geschafft hätte.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 15.06.2017, 16:15:58
Astrid reibt sich den Schlaf aus den Augen und blinzelt ein paarmal, als wisse sie nicht so recht, wo sie ist, aber dann springt sie auf und nickt Rogar zu. Einen kleinen Schluck—den letzten!—aus ihrer Wasserflasche gönnt sie sich, denn unter dem Dach ist es heiß, selbst um diese Uhrzeit noch. Angst spricht aus ihrer Geste, mit der sie instinktiv Rogars Schulter ergreift, doch gleich reißt sie sich wieder zusammen. "Der Herr beschütze Euch", wünscht sie ihm, bevor ihr zweifelnder Blick auf die Brüder Ingolf und Orren fällt, welche sich, wie immer, beim ersten Anzeichen von Gefahr auf die Knie geworfen haben und nun mit dem Oberkörper vor- und zurückwippen, die Arme vor der Brust überkreuzt, und den Herrn gesenkten Hauptes um Hilfe anflehen.

Nur der ältere der beiden, Ingolf, lässt sich dazu bewegen, Rogar zur Hand zu gehen. Ein Zwerg mag sich in diesem Augenblick versucht fühlen, dem jüngeren einen Tritt in den Hintern zu versetzen. Bringt man Menschenmännern nicht bei, dass sie ihre Frauen zu beschützen haben? Offenbar haben die Menschen einfach zu viele davon, dass es ihnen auf eine mehr oder weniger nicht ankommt! Nicht nur hat Astrid, die sich ja schon um den kranken Vater kümmern muss, von Orren keinerlei Hilfe zu erwarten, der Kerl wäre ihr auf der Flucht vielmehr ein weiterer Klotz am Bein. Fast will man hoffen, sie wäre im Zweifelsfall so vernünftig und ließe den nutzlosen Kerl zurück mitsamt seiner nutzlosen Gebete.

Doch da ist Rogar schon vor der Barrikade im zweiten Stock angelangt und Halfdan vermeldet, während er Rogar bereits die Armbrust aushändigt: viel Lärm unter uns, aber keiner zu sehen. Schnell und effizient hilft der schweigsame Artejer Rogar bei den nötigen Umbauarbeiten und auch Ingolf verräumt halbwegs geschickt hinter ihnen die Sachen, damit sie nicht im Weg liegen. Daraufhin leert auch Rogar den Wasserschlauch an seinem Gürtel—ein erbärmlicher, schaler Rest, um nicht zu sagen: pisswarm—und tauscht noch mit Halfdan, der es ihm unaufgefordert gleichtat, einen grimmig entschlossenen Blick. Beide packen ihre Waffen fester.

Das ist unsere letzte Chance, geht es Rogar durch den Sinn. So gerne er es auch leugnen würde: Hunger und Durst schwächen bereits seine Kampfeskraft. Zu allem Überfluss liegt sein Helm im Erdgeschoss und den Schild muss er hier oben zurücklassen, da es auch ohne diesen schon ein wahres Kunststück werden würde, sich durch die Öffnung in der Barrikade zu quetschen.[1]
 1. Rogar, du bist fatigued (http://www.d20pfsrd.com/gamemastering/conditions/#TOC-Fatigued): -2 to Str und Dex => -1 auf Angriff, Schaden und Reflex- und Kampfmanöverwurf, bzw. -2 auf die KMV. Außerdem kein Sturmangriff möglich. Du brauchst aber nur eine kurze Rast, Wasser und ein kleines Mahl, um den Zustand zu beheben, keine 8 Stunden. Und du musst deinen Schild oben zurücklassen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 16.06.2017, 22:55:50
Trotz seiner Verletzung, ganz zu schweigen von seiner Überraschung (ist er doch so fest davon überzeugt gewesen, dass es hier Unschuldige zu retten gibt), erlaubt Abdo sich keinen Moment zum Verschnaufen. So schnell, wie er die Barrikade in den Raum hineinschiebt, kann Talahan ihm gar nicht zur Seite springen. Links poltert etwas zu Boden, rechts bricht etwas krachend entzwei, und die beiden Mönche, die eine weitere Pritsche heranschleppen, müssen sich mit einem Satz zur Seite retten, um nicht umgestoßen oder von gesplitterten Möbelteilen getroffen zu werden.[1] Endlich kann Abdo den ganzen Raum überblicken. Aufteilung und Einrichtung gleichen dem unteren nahezu vollkommen, nur fehlt zum einen links die Trennwand, zum anderen befindet sich direkt gegenüber (dort, wo unten die Tür in den Hof führt) eine weitere Treppe, die nach oben führt. Außer dem kleinen bärtigen Schützen und den beiden Mönchen sieht der Ya'Keheter sich nun drei weiteren Kreaturen gegenüber, die vor allem aus Krallen und gefletschten Zähnen zu bestehen scheinen.

(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=12954)
Zwei davon—ihnen hängen noch zerrissene braune Kutten, wie die Mönche sie hierzulande tragen, am ausgemergelten Leib, die Adern schwarz unter bleicher Haut—jagen fauchend auf Talahan und ihn zu; die dritte—eine nackte, ausgemergelte, ausgesprochen hässliche Frau mit den hängenden Brüsten einer Greisin, um den Hals eine Kette aus Knochen, statt Nase nur zwei längliche Schlitze im Gesicht, die langen, spitzen Ohren so schwer mit eisernen Ringen besetzt, dass sie herunterhängen—legt den Kopf in den Nacken und heult. Sie heult so markerschütternd laut, dass es wahrscheinlich bis nach Ansdag zu hören ist. Und plötzlich versteht Abdo, warum die Bewohner dort solche Angst haben. Neben ihm wird Talahan, mit Biss und Klauen, von den beiden Mönchskreaturen angefallen; geifertriefende Reißzähne schnappen ins Leere, aber Krallen ziehen tiefe Bahnen auf des Kriegers ungeschütztem (da schildlosem) Schildarm.[2]

Ein saftiges tock, gefolgt von einem Aufheulen, verrät Aeryn, dass sie trotz ihrer ungünstigen Position—die Wendeltreppe hinauf, an zwei Verbündeten vorbei und durch die Barrikade der Gegner hindurch—den feindlichen Schützen getroffen hat. Doch der Triumph währt kurz: schon mischt sich in das Schmerzgeheul ein zweites, ganz anderes Heulen ein, wie von einem Raubtier, nur hat Aeryn schon viele Raubtiere gehört und dies klingt wie keins davon. Was lauert dort auf sie? Ist es ein Dämon oder ein wandelnder Toter? Zerfressen von Hass klingt sein Schrei, nach Blut und Rache dürstend, seelenlos, gequält bis zur Unkenntlickeit, sein Hunger unstillbar.

So weit kommt Aeryn in ihren Gedanken, als ihr bewusst wird, dass sie Hals über Kopf die Treppe hinabflieht. Einen einzigen Grund gibt es, warum sie nicht mit Freydis, die gerade noch hinter ihr stand, oder eine halbe Windung später mit Hjálmarr zusammenstößt und in einem um sich schlagenden Knäuel aus Armen und Beinen die Stufen hinabpurzelt: beide haben im gleichen Moment wie sie und in ebenso heller Panik die Flucht ergriffen.[3] Lîf dagegen kann sich gerade noch rechtzeitig flach an die Wand drücken, als der Lesdager, dem sie glaubte zu folgen, ihr wieder entgegengeschossen kommt.
 1. Reflexwürfe geschafft.
 2. Talahan nimmt 5 Schaden (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1030329#msg1030329)
 3. Aeryn (6), Hjálmarr (7) und Freydis (9) schaffen ihre will saves gg. 13 nicht und fliehen 5 Runden lang panisch (http://www.d20pfsrd.com/gamemastering/conditions#TOC-Panicked). Hjálmarr kommt in Runde 2, die beiden Damen in Runde 3 wieder unten bei Tristan an.
Aeryn beginnt ihre tatsächliche Flucht natürlich erst in ihrem nächsten Zug, aber die Beschreibung schon mal hier, weil's so gut passt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 16.06.2017, 22:58:34
Runde 1 - Block 4

Kaum hat Tristan seinen Wachposten bezogen, da lässt ein animalisches Kreischen das gesamte Gemäuer erzittern. Was für ein Wesen kann so einen Schrei ausstoßen? Hungrig klingt es, wütend, und irgendwie... leer, als trüge es statt einer Seele nichts als Hass in sich. Ruft es nach Verstärkung? Tristans sorgevoller Blick pendelt zwischen Hof und Wendeltreppe hin und her. Dann passiert etwas seltsames: er antwortet auf den Schrei. Ein Instinkt. Ohne zu wissen, was ihn dazu treibt oder was er damit erreichen will, richtet er sich auf, öffnet den Mund und singt.

~~~

Das Echo des Kreischens ist noch nicht verhallt, da steigt aus der Tiefe ein Sang empor, der ebensowenig menschlich klingt wie ersteres, dem Hörer vielleicht gar einen ähnlichen Schauer über den Rücken jagt, doch statt mit Furcht füllt er das Herz mit Mut, statt Hass klingt Liebe aus des Sängers Mund, statt Tod, Verzweiflung, Häßlichkeit besingt er die Schönheit und das Leben, Gajas Schönheit, ihren warmen Puls, die Mitgeschöpfe an eines jeden Seite, die Verantwortung für seinen Nächsten, die Verbundenheit, Gemeinschaft, das vereinte Streben. Hoffnung richtet gebeugte Gestalten auf, lässt sie die Waffen mit neuer Zuversicht heben: zusammen schaffen wir's. Niemand ist allein. Also auf in die Schlacht, auf, auf mit Gebrüll![1]
 1. Standard action: inspire courage => alle bekommen +1 auf Angriff und Schaden.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 17.06.2017, 15:46:33
Auf Astrids Geste weiß Rogar nicht wirklich zu antworten, schweigt und weicht ihrem Blick aus. Da er nichts daran ändern kann, regt er sich nicht über die nutzlosen Handlungen der Pilger auf und konzentriert sich auf seine Aufgaben. Der menschliche 'Glaube', ihre eigenartigen 'Erinnerungen' an ihren Vorvater, erschließt sich nicht dem Dain nicht. "Da sind sie schon so jung, aber mangels Niederschriften scheint viel Wunschdenken Einzug gehalten zu haben. Im Großen und Ganzen klingen sie wie Kinder, die noch immer auf ihre Eltern und deren Perfektion hoffen." Während er den Ausfall vorbereiten lässt, nimmt er noch einen Schluck aus seinem normalen Trinkgefäß. Im Gegensatz zu den anderen hatte er schon ab dem ersten Tag all seine Trinkvorräte weitergegeben, da er ahnte, wie wenig die anderen durchhalten würden (und vor allem seine Art abgegebene Flüssigkeiten wiederzuverwenden). Es gibt dort unten schlimmstenfalls zwei Kämpfer, die es mit ihm aufnehmen können, er ist sich sicher, dass seine Überlebenschancen gut sind, aber mit seinen Schützlingen im Schlepptau ist es etwas anderes.

Mit Bedauern muss Rogar feststellen, dass das Schussfeld nicht frei ist. So legt er die geladene Armbrust ab für Astrid und greift seine kleinere Axt. Mit der anderen Hand zieht er einen Flachmann hervor und schüttet sich den Inhalt in den Rachen, nach einem Blickaustausch mit dem Menschenkrieger, der von stillem Einverständnis geprägt ist. Er beginnt zu husten, denn das Zeug ist ziemlikch übel.[1] Mit weitaufgerissenen Augen und einem extrem breiten Grinsen wird er still, schaut auf und zieht die zweite, größere Axt. Er wendet sich um und rennt die Treppe herunter.[2]

Von der Treppe ertönt ein tiefes Grollen, fast Brüllen: "uuaaAAHHH!" Scheppernd poltert etwas herunter - Ein kleingewachsener Humanoider, fast komplett in Metall gehüllt, wird sichtbar. Sein Kopf wird von zerzaustem, dunkelbraunem Haar umrahmt, die tellergroß aufgerissenen Augen und der Mund, in der Mitte zwischen Grinsen und Schreien, ist aufgerissen, Speichel wie Schaum blubbert hervor. Beide Streitäxte, die er schwingt, sehen groß und brutal aus. Mit einem "Hah!" fokussiert sich der irre Blick auf die Kolkra. Mit ungebremster Wucht schwingt der Mann die kleinere Axt und lässt sie in Richtung des Monsters sausen.[3] Mit krachendem Lärm schlägt sie in die Barrikade neben ihr ein und zertrümmert große Teile.

(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=12952)
Hinter ihm stolpert ein Mensch, leichtgerüstet, und mit gespanntem Bogen. Er lässt die Sehne los und leise zischt der Pfeil los - um im Rücken eines Mönches einzuschlagen.[4] Dann lässt er seine Waffe fallen und greift an kurze Schwerter am Gürtel. Er sieht erschöpft, aber konzentriert aus.
 1. free: go into berserker rage
 2. Move: down the stairs (I-10)
 3. standard: throw attack vs. Kolkra, trifft RK 9 für 13 Schaden
 4. Move: stairs down (I-11); standard: attack vs. monk, trifft RK 13 für 3 Schaden
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 18.06.2017, 12:03:04
Runde 2

Für einen kurzen Moment sieht es so aus, als stünden Talahan und Abdo zu zweit einer Übermacht von Feinden gegenüber, da poltern zwei Männer die gegenüberliegende Treppe hinunter und mischen sich ohne jeglichen Zuruf gleich ein. Der vordere—ebenso kleinwüchsig und bärtig wie der feindliche Schütze und auch ähnlich gerüstet—schießt mit demselben komischen Bogen auf die hässliche Kreischerin, verfehlt jedoch. Der großgewachsene Mann hinter ihm schießt einfach über den Kopf des Kleineren hinweg und trifft einen der Mönche gleich neben Abdo. Dieser wendet sich darauf prompt dem neuen Gegner zu, der sich unter dem wuchtigen Knüppelhieb jedoch leicht wegducken kann. Auch der feindliche Schütze macht einen Schritt zur Seite und legt auf den kleinen Neuankömmling an, mit wesentlich mehr Erfolg. Ein zweiter Mönch versucht sich knüppelschwingend an Abdo und scheitert kläglich.[1]

Abdo fällt wieder der Pilzgeruch auf und ihm kommt der merkwürdige Gedanke: Hat mein Gegenüber Angst? Riecht er deswegen plötzlich so viel stärker als gerade eben noch?

Talahan fasst das Schwert mit beiden Händen (für seinen Bidenhänder sind die Verhältnisse zu eng) und hackt wie ein Metzger auf die Kreatur vor ihm ein.[2] Jeder andere wäre unter diesem Hieb zu Boden gegangen—eine der Pilzkreaturen hätte er mit Sicherheit säuberlich zerlegt!—doch dieser ausgemergelte Mönch, von dem man nicht so recht sagen kann: "Lebt er überhaupt noch?", dieser Mönch steht noch da und faucht Talahan an wie eine verwundete Raubkatze aus Abdos Heimat.
 1. Zwerg : 5ft step, Armbrust nachladen (free action), Angriff auf Rogar, trifft mit 20 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1030423#msg1030423) für 4 Schaden;
Mönch4: 5-foot step; Angriff auf Abdo, daneben.
Mönch5: move (4) auf I9, Angriff auf Rogar, daneben.
 2. Talahan: SA: power attack auf R2, trifft eine 19 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1030432#msg1030432) für 13 Schaden (Tristan Bonus im Würfelfaden vergessen).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 18.06.2017, 12:48:31
Während sie noch die Stufen hinauf hastet, durchfährt Lîf das Heulen, das durch Mark und Bein geht. Doch der Rotschopf, von Natur aus starrköpfig und wild, beißt die Zähne zusammen und eilt weiter voran, weiß sie doch die Große Mutter auf ihrer Seite – und was kann eine Kreatur, so grauenvoll sie auch klingen mag, im Vergleich zur Schöpferin aller lebenden Dinge sein? Entschlossen umfasst sie das Sax und will ihren Kameraden zu Hilfe eilen, als auch schon Hjálmarr ihr entgegengestürzt kommt und die eher schwächlich gebaute Lîf sich mit Müh und Not noch zur Seite drücken kann, um nicht von ihm über den Haufen gerannt zu werden. Auch Aeryn und Freydis passieren die junge Frau mit allen Anzeichen von Panik, und sie schaut mit kleinen Schweißtröpfchen auf der Stirn nach oben.

Soll sie weiter vorrücken, sie, ein Weib, wenn selbst Hjálmarr geflohen ist, ein Mannsbild? Sie zögert für einen Herzschlag, doch dann erinnert sie sich an Talahan und Abdo. Der dunkelhäutige Fremde hat sie vor einem Schicksal bewahrt, an das sie kaum zu denken wagt. Nein, ihn im Stich zu lassen hieße, sich der Mutter aller unwürdig zu erweisen – keine Mutter verlässt ihre Kinder! Also kämpft sie sich weiter die Treppe hinauf, kaum dass der Weg wieder frei ist. Und als der unirdische Gesang aus Tristans Kehle an ihren Ohren dringt, gibt sie alle Zurückhaltung auf, öffnet den Mund zu einem lauten Schrei und stürmt voran, ein wildes Funkeln in den Augen, trotz ihrer sichtlichen Unbeholfenheit das Bild einer rächenden Furie.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 18.06.2017, 17:30:37
Vor wenigen Augenblicken war Abdo noch vollen Mutes, verbarrikadierte Flüchtlinge befreien zu können, schon steckt er mitten im Kampf gegen verschiedenste Kreaturen, von denen einige Rassen anzugehören scheinen, die er noch nie gesehen hat. Doch der Ya'Keheter wurde nicht umsonst sein gesamtes Leben über im Kampf gegen die Shetani ausgebildet: Sofort übernehmen seine Kampfinstinkte, und wie in Zeitlupe spielt sich das Geschehen vor ihm ab, während er die Situation in sich aufnimmt.

Hinter der Barrikade, die er mit einem Kraftakt in den Raum drückt, springen sogleich zwei menschliche (oder zumindest sehen sie menschlich aus - was nicht viel bedeutet, wie ihm beim Gedanken an die Schleimleichen im anderen Gebäude einfällt) Mönche dahinter hervor und versuchen, ihn anzugreifen. Gleichzeitig springen zwei Wesen Talahan an, die auf den ersten Blick wie Shetani auf ihn wirken - näheres kann er in der Kürze der Zeit jedoch nicht erkennen.[1] Im Hintergrund zieht sich gerade der kleingewachsene Mensch ein Stück zurück, der Abdo bereits mit zwei Armbrustbolzen getroffen hat - bevor der Ya'Keheter sich dem Mann widmen kann, muss er jedoch zunächst einmal an den Shetani-ähnlichen sowie den Mönchen vorbeikommen.
Als würde Aris ein bösartiges Spiel mit ihm spielen, stößt auch noch ein Wesen einen unmenschlichen Schrei aus, auf das die Beschreibung eines Kolkar[2] zu passen scheint - Abdo hat zwar noch keine dieser Kreaturen getroffen, jedoch schon einige Erzählungen gehört. Die Schallwellen brechen wirkungslos über ihn und Talahan hinweg, doch als hätte er es befürchtet, muss irgendeine Art von Magie dahinter stecken, denn er nimmt schwach war, dass die hinter ihm postierten plötzlich Reißaus nehmen; und Feiglinge waren Aeryn und Hjálmarr ganz gewiss nicht. Er notiert sich die Kreatur als weiteres wichtiges Ziel, doch auch dieses ist im Moment noch nicht zu erreichen.

Schließlich doch ein Hoffnungsschimmer, den Abdo mit einem stillen Dank an Aris und einer demütigen Entschuldigung für seinen Zweifel hinnimmt: Auf der gegenüberliegenden Seite erscheinen plötzlich zwei Männer, die die Feinde ebenfalls angreifen, so dass diese nun in der Zange sind! Offenbar lag er mit den Flüchtlingen doch nicht so falsch wie angenommen.

Durch die Neuankömmlinge sortiert sich das Schlachtfeld erheblich: Einer der Mönche wird durch sie abgelenkt, so dass Abdo sich nur noch einem von ihnen gegenüber sieht, dessen Kampffertigkeiten wohl nicht der Rede wert scheinen. Abdo entscheidet sich, zunächst den Mönch aus dem Weg zu räumen (oder zumindest es zu versuchen), um dann die mächtigeren Gegner im Hintergrund anzugehen. Talahan wird so lange sicherlich mit den beiden Kreaturen fertig werden - und im Notfall kann Abdo ihnen dann in den Rücken fallen.
Also konzentriert er sich auf seine erlernten Kampftechniken, spannt seinen Körper bis zum äußersten an, und lässt dann einen Faustschlag auf den Mann (Das Wesen? Das Ding?) los,[3], der den Gegner sofort fällt. Flugs bewegt er sich ein Stück nach vorne, um mehr Platz zum Manövrieren zu haben (und den hinter ihm hoffentlich folgenden Platz zu machen), wendet sich dann um und versetzt Talahans Gegner ebenfalls einen Schlag[4], dem dieser jedoch ausweichen kann, als hätte er am Hinterkopf Augen.
 1. Knowledge (Planes): 17
 2. Abdo kann die Feinheiten der Sprache, ob Singular, Plural, weibliche oder männliche Form, nicht unterscheiden.
 3. Auf M4: Att 13, Dmg 10
 4. R2: Att 16, Dmg 6
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 18.06.2017, 23:52:04
Das animalische entsetzliche Kreischen dringt Freydis in den ohnehin schon schmerzenden Kopf
wie ein glühendes Messer und ihr Verstand setzt schlicht aus.
Ohne zu wissen wie sie dorthin gekommen ist findet sie sich im unteren Raum bei Tristan wieder.
Der Schrei hat ihre sonst so diziplinierten Geist gebrochen und sie hat nicht mehr die Kraft die Schmerzen und
die Panik wieder zurückzudrängen. Mit einem Wimmern geht sie vor Tristan zu Boden. Beide Hände gegen die pochenden Schläfen gepresst und die das Gesicht zu einer Grimasse verzerrt wird sie nichts und niemanden mehr wahrnehmen bis der Anfall vorbei ist.[1]
 1. zwei drastisch gescheiterten Will Saves
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Hjálmarr am 21.06.2017, 07:45:51
Hjalmarr ist bis in das untere Stockwerk geflohen. Das was ihnen dort oben entgegen getreten ist, war nicht von dieser Welt. Dieses urtümliche Geschrei, dass durch Brust und Gebein ging, war nicht auszuhalten. Hals über Kopf hat der Lesdager die Flucht ergriffen und sitzt nun zusammen gekauert in der am weitesten von der Treppe entfernten Ecke, die Arme um die Beine und Knie geschlungen. Ab und zu wagt er einen Blick, doch jedes kleine Geräusch lässt ihn erstarren und wie ein kleiner Junge beginnt er leicht zu wippen, während er den Kopf auf die Beine drückt.[1]
 1. Siehe Freydis, schlimm der Würfelbot hier  ::)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 21.06.2017, 16:27:31
Runde 2 - Block 3 und 4

Gerade hat Abdo neue Hoffnung geschöpft, da wendet sich für ihn das Blatt. Erst stürzt die Kolkra sich auf ihn, wild nach ihm schnappend und schlagend, und erwischt ihn mit einer Kralle am Arm, da folgt auch schon eine weitere der Hungerkreaturen und verbeißt sich in seiner Kehle. Er spürt noch das warme Blut, das über seine Brust fließt, und sich selbst—Körper und Geist—fallen.[1]

(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=12970)
Sanfte Arme fangen ihn auf, betten ihn weich. Seidiges Haar streift seine Brust, während zarte Frauenhände ihm Schweiß und Sorgen von der Stirn streichen und duftende Frauenleiber sich warm und weich an ihn schmiegen. Noch balsamischer als all dies aber ist der Gesang, der ihn einhüllt, ihn trägt wie ein Boot auf leise plätscherndem Wasser. Reinere Klänge hat er sein Lebtag noch nicht gehört. Welch Liebreiz! Welch Sehnsucht! Kaum wagt er, die Augen zu öffnen. Wird alles wie ein Trugbild verschwinden? Doch dann erträgt er es nicht mehr, zu machtvoll wird die eigene Sehnsucht: den Liebreiz zu schauen. Drei Frauen sind es, die sich über ihn beugen, eine reizender als die andere. Die Jugend ist ihnen als einziges gemein, verschieden alles andere. Schlank ist die eine, üppig die zweite, die dritte scheint kaum mehr ein Mädchen. Von reinstem Weiß ist die Haut des Mädchens, himmelblau die unschuldigen Augen, ihr schwanenweißes Haar fließt federleicht bis hin zum Boden; sonnenverwöhnt bronzefarben ist die Haut der üppigen Frau, ihr lockiges Haar wild und füllig und flammendrot, Geheimnisse und süße Versprechen locken tief in smaragdgrünen Augen; die dritte könnte aus seiner Heimat stammen, so dunkel sind Haut und Augen, so schlank ist sie, so hungrig, so drahtig muskulös, einem Panther gleich, und schwarz glänzend wie sein Fell ist ihr Haar, durch kompliziertes Flechtwerk gebändigt, wie die Frauen in Ya'Kehet es gerne tragen, um die Männer davon träumen zu machen, es zu öffnen, zu entknoten, die Hände hindurch gleiten zu lassen und darauf den erwartungsvoll zitternden Körper hinab, dort weitere Knoten zu entzerren, bis alle Hüllen abgestreift sind und sie in nichts außer dem eigenen Haar gekleidet vor ihm steht... In was ist die dunkle Frau eigentlich gehüllt, das bewegt sich ja! Das ist nicht der spinnfädenzarte Stoff, für den er es zunächst hielt, sondern Nebel, der ihren Körper umwabert. Alle drei Frauen sind in Nebel gekleidet, und Tautropfen perlen auf ihren nackten, ihren bebenden, ihren bezaubernd schönen Leibern...[2]

(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=12669)
Lîf müht sich weiterhin mit den steilen Stufen ab, als unter ihr Tristan plötzlich ganz andere Töne anschlägt. Plötzlich klingt sein Lied so süß wie in ihrer Hochzeitsnacht. Einen Moment lang vergisst sie, wo sie ist und träumt sich zurück in jene Nacht, zurück in die Arme des Mannes, für den sie alles, alles tun würde. Wie kann sie nur immer mit ihm schimpfen, ihm widersprechen und das Leben schwer machen? Wo er doch der liebste, der schönste, der zärtlichste aller Männer ist und sie das glücklichste Weib auf Erden! Ihn anschauen, berühren, herzen und küssen zu dürfen, gar ihr eigen nennen—beneiden würde jede andere sie darum! Für ihn zu sorgen, ihm ein Heim zu bereiten, seine Kinder zu gebären—was könnte ein Weib sich mehr vom Leben wünschen? Wohin soll sie nur mit all der Dankbarkeit, all der Liebe für ihn, die ihr schier das Herz sprengt? Ach, wo ist er, dass sie sich ihm um den Hals werfen kann, ihn auf das weiche Lager ziehen, mit Armen und Beinen umschlingen...[3]

Dann kommt sie, Gaja sei Dank, wieder zu sich und hastet weiter die Treppe hinauf. Oben angekommen, sieht Lîf gerade noch, wie eine schreckliche Kreatur—ein verhungerter Mensch in zerrissener Mönchskutte—Talahan mit Krallen und Reißzähnen anfällt und sich dabei kurzzeitig in dessen Oberarm verbeißt, bevor der Gotteskrieger sich losreißen kann.[4]

(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=12972)
Aeryn stürzt noch immer die Stufen hinab, ein einziges Gefühl in ihrem Herzen: Angst! Angst vor der schrecklichen Kreatur, deren Schrei in ihren Ohren nachhallt, sie verfolgt, bis sie meint, den faulen Atem der Kreatur in ihrem Nacken zu spüren. Doch dann verstummt der Schrei, wird übertönt durch eine singende Männerstimme. Und mit einen Mal lässt nicht mehr die Angst ihr Herz wild schlagen sondern heiß entbrannte Liebe. Tristan! Wieso erkennt sie es erst jetzt? Seit einer Woche zieht sie schon mit ihm durch die Lande und hat ihm noch nicht gestanden, wie es um ihr Herz steht, wie sehr sie ihm zugetan ist! Was sie für ein einziges Lächeln von ihm geben würde! Wenigstens gesorgt hat sie für ihn, hat das erjagte Wild mit ihm geteilt und jedes Mal ein dankbares Nicken von ihm als Lohn erhalten—wie ihr Herz dabei höherschlug! Und wie sehr es ihr Herz zerreißt, wenn sie daran denkt, wie er und dieses rothaarige Luder Arm in Arm auf dem Dorfplatz erschienen, wo die beiden vorher doch nur gestritten haben. Dieses Weibsstück hat ihn doch gar nicht verdient, so wie sie mit ihm umspringt, zickt und keift und sogar seine Hand wegschlägt, wenn er sie doch liebkosen will. Sie, Aeryn, würde ihn niemals so schäbig behandeln! Wenn er sie nur sehen würde! Wenn es ihm nur einfiele, endlich mal von seinem undankbaren Weib abzulassen und sich seine Mitreisenden lange genug anzuschauen um zu erkennen, dass hier jemand vor ihm steht, der ihn wirklich liebt, der alles für ihn tun würde, wirklich alles! Mit dem eigenen Leib würde sie ihn schützen! Sogar der schrecklichen Kreatur will sie sich entgegenwerfen, um ihn zu schützen und damit er sieht, wie mutig sie ist—nur für ihn![5]

Und schon stürmt Aeryn die Stufen wieder hinauf, Tristans Stimme im Ohr, seinen Namen im Herzen, vor allem aber wild entschlossen, dieser kreischenden Kreatur den Garaus zu machen.[6]

Freydis und Hjálmarr dagegen erreicht Tristans Sang nicht. Beide sind in ihrem jeweils eigenen Kerker gefangen: Freydis in einem aus gleißendem Schmerz, Hjálmarr in bodenloser Verzweiflung und Einsamkeit. In der Ferne meint er zwar ein Lied zu hören, das die Schwestern auch gesungen haben, aber ach, das kann nur eine Illusion sein! Eine Erinnerung! Überhaupt, die Sehnsucht, die nicht einmal einen Namen kennt, zerreißt ihm das Herz, stürzt ihn nur tiefer in den lichtlosen, schwindelndleeren Abgrund. Auch Freydis erinnert der liebliche Sang nur an all das, was ihr entgeht, weil sie mit diesem Fluch geboren wurde, den kein Mensch erträgt—warum, ach warum kann sie nicht so wie ihre Schwester sein, einfach nur frei atmen, lieben, leben?[7]

Von all dem bekommt Rogar nichts mit. Irgendwas summt und säuselt da im Hintergrund. Klingt ja ganz nett, aber mal ehrlich. Wie kann man zu so einem Zeitpunkt singen?
 1. Kolkra: 5-foot step und voller Angriff auf Abdo, 1 Krallentreffer für 3 Schaden; R1 move auf I-4 (kein 5-ft step wg. Gerümpel, aber Talahan bekommt keinen GA wg. "um die Ecke rum" Deckung), 1 Beißangriff auf Abdo, trifft für 7 Schaden.
 2. Auswirkung von Tristans Sirenensang; dazu Abdos will save verhauen (s. hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1030373#msg1030373)) und er auch noch bewusstlos und am Sterben; außerdem hat er irgendwann zu Beginn mal etwas von einem Gelübde der Ehelosigkeit erwähnt... Hatte neulich mal ooc fragen wollen, ob das auch Enthaltsamkeit beinhaltet; vielleicht finde ich es ja so heraus... Tristan - standard action: Bardenlied wechseln zu Sirenensang (countersong); perform (sing) = 27 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1030361#msg1030361). Im Bild nur die jüngste der drei Damen (und noch etwas zu sehr bekleidet...).
 3. Auswirkung von Tristans Sirenensang und Lîfs misslungenem will save (keine spieltechnischen Auswirkungen), nur für die Atmosphäre.
 4. R2 voller Angriff auf Talahan, der Biss trifft für 8 Schaden.
 5. Aeryn hat ihren 2. Willenswurf geschafft; normale Wirkung des Sirenensangs—der Angstzauber wird gebrochen, indem der Verzauberte (kurz, nur während des Sangs) Tristan verfällt. (Keine weiteren spieltechnischen Auswirkungen außer der Bannung des Furchteffektes.)
 6. Ankunft in Runde 4.
 7. @ alle: Bitte verzeiht mir, dass ich hier so großes Aufheben um Tristans Sirenensang mache. Erstens ist's beim Schreiben mehr geworden, als geplant; zweitens ist's das erste Mal, dass er den Sang anwendet, es wird nicht jedes Mal so breit dargestellt werden; drittens hatte ich mich zu Khenubaals Zeiten natürlich genauso sehr wie ihr darauf gefreut, die besonderen Fähigkeiten meines Chars ausprobieren und ausspielen zu dürfen, und letztens hoffe ich, dass es dem ein oder anderen auch Spaß machen wird, darauf zu reagieren...
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 21.06.2017, 18:47:46
Der kleine Gerüstete scheint in den Kratzer, der ihm zugefügt wurde, zunächst nicht wahrzunehmen. Dann zieht er kurz dorthin und verengt die Augen zu gefährlichen Schlitzen. Mit einem Ruck richtet seine Axthand seinen Schild.

(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=12952)
Die Gelegenheit nutzt der hagere Mensch, der ihn begleitet, und tritt hinter ihm hervor, obwohl es eher ein an ihm vorbeischieben ist.[1] In der Bewegung zieht er zwei kurze Schwerter und schwingt sie nach dem angreifenden Mönch. Der erste Schlag ist noch sehr hoch und zu kurz, sodass der Kuttenträger ausweichen kann. Danach folgt aber ein weiterer mit der anderen Hand von der Seite nach oben, deutlich raumgreifender. Dieser findet das Ziel und versenkt sich tief in den Bauch. Der Mönch keucht, zuckt und kippt hintenüber, als der Mensch sein Schwert durch einen Fußtritt aus ihm herauszieht.[2]

Der Gerüstete bekommt einen extrem begeisterten Blick in sein Gesicht, als er erkennt, dass die Bahn zur Kolkra frei ist. Abdos Sturz scheint ihn nicht zu beieindrucken, der Gesang auch nicht wirklich. So richtig anwesend scheint er nicht zu sein. Er wirft den Kopf hoch und beginnt lauthals zu lachen, um gleich darauf im Laufschritt auf die Kreischerin loszustürzen.[3] Mit massiver Wucht prallt er mit ihr zusammen und versenkt seine Axt tief in ihrer Schulter. Es knackt deutlich und beim Zurückziehen der Waffe besudelt der Kleinwüchsige seine Metallhaut mit ihrem Blut.[4] Sein Lachen überschlägt sich fast vor gesteigertem Vergnügen.
 1. Move: through I10 to H10
 2. Standard: Full attack at 5, one hit with 9 damage
 3. Move: to I6 while equip shield
 4. standard: power attack with 22 at 3 with 10damage
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 21.06.2017, 19:59:59
Runde 3
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 22.06.2017, 09:57:39
Wie mit nackten Sohlen auf weichem, kühlem Moos laufend fühlt sich die junge drudkvinde, während Tristans Gesang sie in eine Welt entführt, in der sie am liebsten für immer und ewig wandeln würde. Sie fühlt sich eins, eins mit ihrem Mann, mit dem Kind unter ihrem Herzen und der Natur um sich herum – alle ihre Träume scheinen für wenige Herzschläge in Erfüllung zu gehen, und sie bereut bitter ihre allzu rasche, scharfe Zunge und ihren Widerspruchsgeist, mit denen sie ihn wohl manches Mal vor den Kopf gestoßen, ihn vielleicht gar vor seinen Kameraden zum Schwächling gestempelt hat, dem das eigene Weib über den Kopf wächst. Jetzt würde sie sich nur zu gern mit ihm versöhnen, sich und ihm die Kleider vom Leib reißen und gemeinsam unter ein großes Bärenfell schlüpfen, um sich mit ihm nach Gajas Wunsch zu vereinen, wieder und wieder...

Dann findet sie in die Wirklichkeit zurück, erinnert sich wieder der offenkundig bedrängten Gefährten, der beiden, die in wahnwitziger Furcht an ihr vorbei stürmten, hört den Kampfeslärm und beißt die Zähne zusammen. Jetzt ist nicht der Zeitpunkt, die sanfte Mutter, die Geliebte eines Mannes zu sein – es ist der Moment, die schützende Mutter zu sein, die für die Ihren streitet mit allen Kräften, die ihr zu Gebote stehen! Ohne zu zögern nimmt sie die letzten Stufen, überblickt mit einem Mal Teile einer grausigen Szene, hört den Rest und zögert für einen Sekundenbruchteil. Soll sie Talahan zu helfen versuchen, der in Bedrängnis scheint? Sie, das unerfahrene Weib, dem erfahrenen Kämpfer, dem sie womöglich eher im Wege sein wird? Da sie sich außerstande sieht, an dem mit seinen Gegnern ringenden Mann vorbei zu gelangen, atmet sie tief durch und beginnt leise ein Gebet an die Große Mutter zu murmeln, die Hilfe gewähren soll...[1]

Daraufhin beginnen sich über den Köpfen der Kämpfenden winzige Staubteilchen zu sammeln und umeinander zu wirbeln, als sei ein wirbelnder Strudel mitten in der Luft aufgetaucht. Einen Herzschlag später schälen sich die Umrisse eines Raubvogels aus dem Staub, der zusehends an Substanz gewinnt, bis er vernehmlich mit den Flügeln schlägt, einen lauten Schrei ausstößt und sich mit den Fängen und seinem scharfen Schnabel auf den Gegner stürzt, der vor Talahan steht.[2]
 1. Aktion: Verbündeten der Natur herbeizaubern I (http://prd.5footstep.de/Grundregelwerk/Zauber/VerbuendetenderNaturherbeizaubernI): Adlergeist
 2. Angriff auf R Nummer 2, Ergebnisse siehe hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1030648#msg1030648)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 22.06.2017, 13:16:16
Doch dem Kämpfer, den Lîf hier so bewundert, schwinden die Kräfte. Mit beiden Händen umklammert er sein Schwert, indes was zuvor noch imposant aussah, wirkt jetzt, als sei ihm die Klinge einfach zu schwer geworden, als dass er sie mit einer Hand heben könnte. Lîfs Heilerinnenblick erkennt sofort: nicht die körperliche Anstrengung lässt von der Stirn dieses Mannes den Schweiß in Strömen fließen, sondern ein Fieber. Und so geht sein fieberhafter Schwerthieb auch hoffnungslos fehl.[1]

Als der gerüstete kleine Mann in den Raum vorprescht, geschehen mehrere Dinge. Erstens: der Zwerg, der einmal Maduk war und offenbar dessen Vorsicht geerbt hat, zögert und überlegt, indem er mehrmals zwischen Rogar und Talahan hin und herschaut, als könne er sich nicht entscheiden, ob er auf sein neues oder sein altes Ziel schießen soll. Die Entscheidung fällt endlich, als sich aus dem Nichts oder vielmehr aus dem wirbelnden Staub ein geisterhafter Adler formt und sich mit dem entrüsteten Schrei geschundener Natur mehrmals auf die Kreatur vor dem Gottesdiener stürzt und dieser eine tiefe Krallenspur über das Gesicht zieht—der nächste Bolzen gilt wieder Talahan. Und geht ein Schritt weit fehl.[2]

Zweitens fällt Rogar selbst etwas auf, gerade wie er auf die Kolkra einschlägt: sie sieht gar nicht mehr so richtig wie eine Kolkra aus (Krallen! Reißzähne! Ausgemergelt bis auf die Knochen, die Züge eine geifernde Totenmaske) und sie bewegt sich ganz anders, kämpft ganz anders. Wie ein Tier. Tatsächlich sieht er in ihren Augen kaum mehr als tierische Intelligenz. Aber sie trägt noch die Knochenkette einer Schamanin.

Drittens stürzen sowohl die Kolkra als auch eine der beiden anderen Kreaturen zähnefletschend auf ihn. Sie scheinen gemeinsam zu handeln, oder so kommt es ihm vor. Eine Krallenhand schlägt seinen Schild beseite, zwei weitere finden Lücken in seiner Rüstung und graben sich tief in sein Fleisch. Dann packen scharfe Zähne ihn im Genick und reißen ihn zu Boden. Vor seinen Augen wird es schwarz.[3]

Die letzte Kreatur aber, obwohl der wilde Angriff des Adlers sie ein Auge gekostet hat und sie sich kaum noch auf den Beinen halten kann, stürzt sich nun gänzlich wie von Sinnen Galle und Geifer spuckend, auf Talahan, ein letztes Mal mit allem, was sie hat. Zwei Angriffe kann der wackere Streiter abwehren, doch ein Krallenhieb erwischt ihn am Kinn: fast wäre es die lebenswichtige Ader im Hals gewesen. Danach klappt die Kreatur röchelnd zusammen. Schaum tropft von ihrem Maul, als sie ein letztes Mal zuckt und dann still liegen bleibt.[4]

Was Rogar, der sich so heldenhaft in die Schlacht gestürzt hat, nicht mehr mitbekommt: seiner Aktion ist es zu verdanken, dass endlich der Weg von der Wendeltreppe in den Raum hinein frei ist.

Pünktlich in diesem Augenblick taucht die Elbin auf dem Absatz wieder auf.
 1. Talahan (swift) lay on hands auf sich selbst (4 hp geheilt). Angriff auf R1 daneben (nat. 1).
 2. Zwerg verzögert nach Block 3. Schuss auf Talahan geht fehl.
 3. Kolkra und R1 (5-ft step) beide vollen Angriff auf Rogar, vier Treffer (19, 19, 20, 22) für zusammen 20 Schaden. Rogar auf -10 hp, bewusstlos, sterbend. Bitte einen Con-Check vs. DC 20.
 4. R2 auf Talahan, voller Angriff, ein Treffer für 5 Schaden. Die Kreatur war auf 0 (aber volle Aktion wg. bes. rage Konditionen), nimmt aber 1 Schaden. => TOT.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 22.06.2017, 17:48:12
Ratlos schaut Tristan auf die beiden kauernden, man könnte sagen: vor Angst schlotternden Gestalten, die sich einfach nicht beruhigen lassen wollen. Mit diesem Lied hat er schon so manchem Jüngling auf seiner ersten Fahrt die Angst vertrieben, ob bei rauer See oder kurz vor einer Schlacht, aber was immer die beiden da oben gesehen haben, hat sie derart verschreckt, dass sein Lied, obwohl es ihm süß perlend von den Lippen geht (denn er denkt an seine Lîf dabei) seine Wirkung versagt.

Er wendet sich wieder seinem Wachtposten zu. Irgendwas tut sich beim Nordtor. Auch ein toter Winkel, den er nicht einsehen kann, aber er hört etwas: knirschende Schritte im Kies, einen erstickten Schrei, einen Schlag. Kurz sieht er zwei strampelnde Beine in seinem Blickfeld auftauchen, als wird jemand gegen seinen Willen von einem anderen wie ein Sack über die Schulter geworfen.

Dann ertönen aus dem oberen Stockwerk fürchterliche Schmerzenschreie. Er schwankt. Eigentlich will er das Erdgeschoss nicht ohne Wache zurücklassen, andererseits, wenn die anderen oben unterliegen, gibt es nichts zu bewachen. Und Lîf ist dort.

In drei kurzen Sätzen schildert er Freydis und Hjálmarr noch rasch seine Beobachtung aus dem Hof. Erstere scheint mehr an Schmerzen denn an Angst zu leiden, vielleicht begreift sie ja, was er sagt.

"Reißt euch zusammen, ja? Einer von euch übernimmt meine Wache an der Tür, ja?"[1]

Dann stürzt auch er die Treppe hoch, zwei Stufen auf einmal nehmend. Wäre er mit den Fahrtenbrüdern unterwegs, würde er jetzt ins Horn stoßen. So singt er wieder von Heldentaten und Schlachtenglück. Habt Mut, haltet durch, Unterstützung naht, sagen die herannahenden Klänge.[2]
 1. Freydis, Hjálmarr: Bitte einen will save vs. DC 10 von beiden, ob sie sich soweit zusammenreißen können, um durch einen Türspalt in den Hof zu spähen. Bei Erfolg bitte gleich einen perception Wurf (mit -2 Malus) hinterher. Ihr seid dann noch immer verängstigt, aber nicht mehr panisch.
 2. Standard action: Bardenlied wieder zu inspire courage => alle bekommen +1 auf Angriff und Schaden (sowie gg. Furcht und Verzauberung). Move: die Treppe rauf.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 22.06.2017, 23:04:03
Der Gerüstete schlägt ungebremst um sich, während seine Gegner ihm Wunde um Wunde zufügen. Schmerzen scheint er überhaupt nicht wahrzunehmen. Aus vielen Wunden quillt sein Blut zwischen den Panzerplatten hervor, als sein Lachen in ein rötliches Blubbern übergeht und er mit einem leicht erstauntem Ausdruck klappernd in sich zusammenbricht. In flacher werdenden Stößen fließt der rote Lebenssaft und überströmt den Gefallenen.

(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=12952)
"Sch...", flucht der leichtgerüstete Mensch, der ihm gefolgt ist. So schnell wie möglich stellt er sich schützend über den kleineren Krieger[1] und sticht wacker nach der Kolkra[2]. Flehentlich sieht er den Gotteskrieger an: "Bitte helft uns! Oben gibt es noch weitere Überlebende, Pilger, einen erkrankten Alten und seine Tochter!" Die eigenartigen Vorgänge auf dem Schlachtfeld ignoriert der Veteran, um nicht die Nerven zu verlieren.
 1. Move: to I6
 2. Standard: attack K3 with 24 and 5 damage
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 23.06.2017, 00:16:09
Runde 4
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 24.06.2017, 10:21:00
So langsam lichten sich ihre Sinne wieder, da ist noch der Nachhall des Schreis, der sie kurzzeitig in Panik verfallen lassen hat, und immer wieder wirft Aeryn einen Blick über die Schulter, hört auf die Schritte, die hinter ihr auf der Treppe zu hören sind. Verwirrt wählt sie den Weg, den sie offensichtlich gekommen war, zurück die Stufen hoch. Oben angekommen fällt ihr Blick auf Lîf und ihre Augen verengen sich, doch schnell wechselt ihr Blick auf die Szene hinter der Heilerin. Dort schienen die Kreaturen langsam die Oberhand zu gewinnen. Alles andere musste ersteinmal warten und so fokussiert die Elbin sich wieder auf das Kampfgeschehen.

Aeryn zielt auf die Bestie in der Mitte der Gegner[1] und feuert kurz darauf auch einen Pfeil auf sie ab[2].
 1. Bullseye Shot
 2. Angriff auf K3 gegen RK 20 mit 9 Schaden
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 24.06.2017, 11:54:38
Den Gesang Tristans in den Ohren, stürzt sich die jung Heilerin weiter nach vorn, schlängelt sich dank ihrer schmalen Gestalt an Talahan vorbei und will sich todesmutig auf den Feind stürzen, als ein Pfeil an ihr vorüber jagt und das grässlichste der Wesen fällt. Keuchend hebt sie das Sax, um den übrigen Unbekannten im Raum zu drohen, das glühend rote Gesicht zu einer Maske von Wut und Entschlossenheit verzerrt. Da fällt ihr Blick auf Abdos reglose Gestalt am Boden, und die Zeit scheint für einen Moment still zu stehen.

Die Große Mutter selbst scheint zu ihr zu sprechen. Lass ab vom Kampf – dein Leben ist der Heilung von Wunden gewidmet, nicht dem üblen Handwerk, sie zu schlagen hallt es in ihrem Kopf wieder, und die Wut weicht mit einem Mal von ihr. Sie erinnert sich an das werdende Leben, das sie in sich trägt, an Tristan, den sie liebt, und an ihren feierlichen Schwur, den sie leistete, als sie den Pfad der Weisen Frau betrat. Der fremde Krieger hat ihr geholfen, unten in dem verliesartigen Gewölbe, nun ist es an der Zeit, seine Güte zurückzugeben!

Obwohl der Kampf noch um sie tobt, duckt sich der Rotschopf, um möglichst von niemandem beachtet zu dem Bewusstlosen zu eilen. Dort wirft sie sich neben ihm auf die Knie, beugt sich über ihn und legt ihm beide Hände auf die Brust. Indem sie die Augen schließt und zur Schöpferin und Bewahrerin allen Lebens betet, fühlt sie ihre Fingerspitzen sich erwärmen und leicht kribbeln, als Kraft sie durchströmt und in den zerschundenen Leib vor ihr fließt[1]. Lîf fühlt sich eins mit der Mutter und nimmt ihre Umwelt nicht mehr wahr, während ihr Geist durch blühende Wiesen und lichte Wälder wandert.
 1. Abdo mit 1 Standard-Aktion automatisch stabilisierten, dank Vorteil "Göttliche Berührung"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 24.06.2017, 15:18:33
Als die Kreatur vor ihm zusammenbrach, hätte Talahan eigentlich sofort in den Raum hineindrängen müssen; statt dessen stand er da, schwankend und blinzelnd, als wisse er nicht so recht, was da passiert ist und was es als nächstes zu tun galt. Erst, als die zweite Kreatur durch Aeryns Pfeil getroffen fällt und dann auch noch die junge drudkvinde allein und ohne Deckung aufs Schlachtfeld läuft, reißt Talahan sich zusammen.

In vier raschen Schritten hat er das Gerümpel überwunden und die letzten beiden Gegner vor sich. Mit einem verzweifelten Kraftakt schwingt er seine Klinge beidhändig quer über den Bauch des Zwerges und weiter durch den Unterleib der letzte Kreatur. Für einen Moment sieht es so aus, als würden beide zu Boden gehen—der Zwerg ist schon auf die Knie gesackt—doch die Kreatur bäumt sich unter fürchterlichem Kreischen ein letztes Mal auf, dass ihre Krallen nur so auf Talahan einprasseln und Zähne sich in Stoff und Fleisch verbeißen. Dann erst bricht sie, grünlich-gelben Schaum vorm Maul, gurgelnd zusammen. Im selben Moment explodiert der Zwerg in einem schwarzen Schleimregen. Talahan kann nicht ausweichen und bekommt, ein zweites Mal, die volle Ladung ab.[1]

Zitternd und keuchend steht Talahan da und schaut sich gehetzt in alle Richtunge um, ob noch mehr Gegner heranstürmen. Vielleicht ist es gut, dass Halfdan sich schützend über Rogar geworfen hat, um diesen vor der Schleimexplosion zu bewahren, sonst hätte Talahan ihn vielleicht—so irre, wie der Blick des Gotteskriegers gerade ist—für einen Feind gehalten.

Plötzlich ist es still. Wer die Ohren spitzt, dem hallt noch immer der furchtbare Schrei der Kolkra in selbigen. Von dem falschen Zwerg ist nichts übrig außer einer Lache zähen, ölig glänzenden Schleimes und darin der seltsame kleine Bogen und ein Kettenhemd.

Kampf beendet.
 1. Talahan - move (4) auf H4; SA:  Cleave (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1030734#msg1030734) auf Zwerg, danach R1: trifft Zwerg für 11 Schaden und R1 (kritisch!) für genau 16.
R1: fällt in rage. Kann deshalb trotz 0 hp vollen Angriff auf Talahan starten: 3 Treffer für 9 Schaden. Bricht danach sterbend zusammen.
Talahan: schafft seinen Reflex gegen den Schleimangriff des sterbenden Zwergen nicht; Fort ja.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 26.06.2017, 10:54:53
Während sich Aeryns Sinne nach und nach weiter von den Verwirrungen der letzten Sekunden lösen, die Panik und die Gedanken um Tristan, und wieder Klarheit in ihren Geist einzieht, überblickt die Elbin die Lage. Der Zwerg, den sie zu Beginn des Kampfes attackiert hatte, war ebenfalls so ein Schleimwesen. Dieses Monstrum, dessen Schrei noch immer in ihrem Hinterkopf nachhallt und nur langsam verebbt, sowie einige weitere Gestalten liegen tot am Boden. Ausgemergelte Kreaturen, die noch Fetzen von Mönchsroben trugen. Ob dies auch einmal Mönche gewesen sein mochten? Der Gedanke liegt zumindest nahe. Ein weiterer Zwerg liegt am Boden, der nicht so ganz in das Bild passt, ebensowenig der Mensch, der sich schützend über ihn geworfen hat. Diesen beiden gilt im Moment Aeryns volle Aufmerksamkeit. Es schien offensichtlich, dass sie nicht zu den Gegnern gehören, jedoch hatten die Mönche ihnen unten bereits etwas vorgespielt, daher war nachwievor Vorsicht geboten.

"Wer seid ihr? Wer ist der Zwerg?" spricht sie den Menschen an. "Und was ist hier geschehen?"

Den Bogen hält die Elbin weiterhin in den Händen und sie steht zumindest zwei Schritt entfernt, für den Fall der Fälle. Unterbewusst hat sie sich auch ein wenig von Talahan entfernt. Aber ihre Haltung deutet dennoch an, dass sie die beiden am Boden für den Moment nicht als Feinde ansieht, und auch in ihrer Stimme klingt eher Besorgnis mit als Misstrauen.

"Können wir euch helfen?" ist dann auch ihre nächste Frage, ehe sie den Menschen schließlich zu Wort kommen lässt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 27.06.2017, 15:17:49
Abdo blinzelt verwundert, als er die drei Grazien erblickt. War er nicht eben noch woanders gewesen? Für einen Moment tänzeln verblassende Fragmente von Erinnerungen an monströse Mönche am Rande seines Bewusstsein, doch dann verschwindet das diffuse Gefühl, hier nicht hinzugehören. Nein, dies ist der Ort, an dem er sein soll!

Die Berührungen der Frauen jedoch treiben dem Gotteskrieger Schweißperlen auf die Stirn. Der Kampf ist ihm vertraut, gegen Shetani und korrumpierte Menschen hat er ihn ausgefochten, doch dies hier war eine andere Art von Kampf, fremd und unheimlich. Verkrampft liegt er dort, den Blick starr geradeaus gerichtet, um der Peinlichkeit zu entkommen, doch den drei Schönen scheint nichts peinlich zu sein. Erschrocken zuckt er zusammen, als er die sanfte Berührung von Händen auf seinen Schenkeln spürt, und plötzlich wird ihm bewusst, dass seine Blöße nur von einem dünnen Seidenlaken bedeckt ist.

Ist dies vielleicht eine Belohnung Aris' für ihn? Kann ein solcher Liebreiz Sünde sein? Verstohlen wagt Abdo zaghafte Blicke aus den Augenwinkeln, noch immer ist sein Körper steif und verkrampft, doch die Gesichter der Frauen zeigen keine Missbilligung für seine unverschämten Blicke, sie fordern ihn im Gegenteil dazu auf, ihre nackten Körper ausgiebig zu betrachten, während ihre Hände nun auch seinen Oberkörper liebkosen, über seine glänzenden Muskeln streifen. Nach und nach schwindet Abdos Verkrampfung, und wird abgelöst durch ein fast noch schmerzhafteres Gefühl der Begierde: Angestachelt von den Liebkosungen legt er seine Zurückhaltung ab und saugt die so unvertrauten Eindrücke der prallen Weiblichkeit begierig in sich auf.

So unterschiedlich die drei Grazien sind, so verführerisch ist jede auf ihre Art. Die eine erscheint vertraut mir ihrem muskulösen Körper, wie die Kriegerinnen aus seinem Orden, doch um ein Vielfaches anziehender. Die andere wie ein unschuldiges Mädchen, liebreizend und zerbrechlich, das seinen Beschützerinstinkt weckt. Doch seine Blicke haften besonders an der dritten Schönheit: Alles an ihr scheint perfekt zu sein, eine Frau, nicht schwach, nicht zerbrechlich, sondern selbstbewusst und eigenständig; dabei jedoch nicht wie die Frauen in seiner Heimat, wo das Leben und die Shetani sie dazu gezwungen hat, hart zu werden und unnahbar.
Die Spitzen ihres roten Haares umspielen verführerisch ihre üppigen Brüste, und die sanfte Bewegung ihrer perfekten Hüften bringt den ebenholzfarbenen Mann beinahe um den Verstand.

Die Makellose scheint die hungrigen Blicke zu bemerken und beantwortet sie mit immer zärtlicheren Berührungen. Bald beugt sie sich tief über ihn, die Spitzen ihrer Brüste seinen Oberkörper liebkosend, während ihre Hand seinem Schoß immer näher kommt. Die letzten Gedanken an seine Pflicht zur Enthaltsamkeit sind ohnehin längst verschwunden, doch jetzt siegt endlich Abdos Begierde über seine Zurückhaltung: Endlich will er sie fühlen, will sie anfassen, und seine Hände, die eben noch zitternd auf dem Boden lagen, sind nun überall, erforschen ihren Körper, streicheln die ihm so unbekannten Rundungen, landen schließlich auf den vollen Brüsten; erst sanft, dann mit festem Griff knetend, was ihr ein leises Stöhnen entlockt.

Abdos Körper handelt nun instinktiv, seine starken Hände umfassen ihre Hüften und ziehen dieses wunderbare Wesen auf seine längst pralle Männlichkeit. Rhythmische Bewegungen lassen sie laut aufstöhnen und .... das Stöhnen geht über in einen markerschütternden Schrei! Abdos Hände zucken zurück, als sie schuppige Haut unter sich spüren. Die Kreatur, die er eben noch für eine vollendete Grazie gehalten hat, entpuppt sich als eine grauenhafte Kreatur der Hölle, die nur von den Shetani gesandt worden sein kann.[1]

Der Kämpfer versucht, das Wesen abzuschütteln, doch gegen dessen übermenschliche Kräfte ist er chancenlos. Mit dornenbewehrten Krallen drückt es Abdos Hände zu Boden, das Becken weiter auf seinem Schoß auf- und abbewegend. Ihm wird übel bei dem Gedanken, was hier gerade geschieht, doch kann er die Kreatur nicht abschütteln. Zwei - nein, drei! - vertrockneten, schuppigen Beuteln gleich lässt das Biest die Brüste in Abdos Gesicht baumeln; er dreht den Kopf von rechts nach links, doch es gibt kein Entkommen vor den ledrigen Gehängen. Immer lautere Schreie ausstoßend bewegt sich das Wesen schneller und schneller auf ihm und beugt sich dabei immer tiefer über ihn. Plötzlich klappt der Kopf des Monsters nach oben ab und ein blutiger Spalt öffnet sich dort, wo eben noch der Hals war. Eine blutige, zappelnde Zunge mit gespaltener Spitze schießt aus der Öffnung und nähert sich seinem Mund, während die Kreatur weiterhin den langgezogenen Schrei ausstößt. Panisch versucht Abdo, seine Lippen aufeinanderzupressen, doch die spitzen Ausläufer der Zunge stoßen dazwischen und mit unvermuteten Kräften schiebt sich das zuckende Stück Fleisch tiefer und tiefer in seinen Hals. Mit vor Todesangst weit geöffneten Augen versucht der Krieger ein letztes Mal, sich gegen das Unvermeidliche zu stemmen, bevor er das Bewusstsein verliert.


~~~

"Abdo? Hörst du mich?"

Schwach blinzelt der Ya'Keheter mit den Augen, die ihm sofort wieder zufallen. Im zweiten Versuch schafft er es, sie so lange zu öffnen, um die weibliche Gestalt wahrzunehmen, die sich über ihn beugt. "Flammende Haare ..."

Mit einem Ruck, die man dem knapp dem Tode Entronnenen nicht zugetraut hätte, schiebt er sich ein Stück nach hinten und blickt Lîf an, als wäre sie ein Geist. Den pikierten Blick der Heilerin nimmt er kaum wahr, als tausend Impressionen in seinem Kopf umherschwirren. "Ein Traum ... es war nur ein Traum" versucht er sich selbst zu sagen, doch vollends daran glauben kann er nicht. Es hat sich so echt angefühlt. Ein neuer Gedanke schießt ihm in den Kopf, und vor Schreck rutscht er ein weiteres Stück von Lîf weg, gleichzeitig läuft sein Gesicht puterrot an, was jedoch aufgrund seiner Hautfarbe nur ein sehr guter Beobachter erkennt.
"Wie lange hat sie so über mir gebeugt zugebracht? Habe ich sie etwa ...?" Nein, das sicherlich nicht. Abdos Hand versucht möglichst unauffällig - was misslingt - seine Leistengegend zu kontrollieren. Feucht. Aber nicht steif. Nicht mehr. Immerhin.
Diesen Gedanken kann Abdo gerade noch fassen, als seine Lebensgeister, von dem Schrecken kurz geweckt,  ihn wieder verlassen und er in eine erneute Ohnmacht abgleitet.
 1. Meine eigene Interpretation des Endens des Sirenengesangs, nach dem Abdo wieder "normal" wird, also fixiert auf alles Dämonische.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 27.06.2017, 17:59:12
(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=12952)
Mit dem spektakulären Sterben der Monstren entspannt sich der leichtgerüstete Krieger. Nach einem kurzen Kontrollblick über das Schlachtfeld und ein Anstoßen der nächsten Leichen mit dem Fuß will er sich zunächst dem Gotteskrieger zuwenden, als die schmale Schützin ihn anspricht. Kurz sieht er irritiert zu ihr, dann bleibt sein Blick auf Talahan gerichtet. Er deutet ein Nicken an, während er hastig Satz an Satz reiht: "Vielen Dank für eure Hilfe, wir wären sonst wohl verloren gewesen. Ich heiße Halfdan und war Pilger in diesem Kloster, bis die Monster uns einschlossen. Wer seid ihr und warum seid ihr hier? Oben sind noch ein paar weitere Überlebende, aber lasst mich vorgehen, nicht dass was danebengeht und jemand verletzt wird."

Er streicht seine Waffen flüchtig sauber und steckt sie weg, bevor er sich, Aeryns Pfeil und Bogen misstrauisch aus dem Augenwinkel beobachtend, über den Gerüsteten beugt und murmelt: "Oh Mann, Rogar, tu mir das nicht an!" Etwas ungeschickt, eher wohl ungeübt, fingert er an einigen Verschlüssen der Metallrüstung herum. Dann greift er besorgt hinein und sein Blick wird erst hart, dann erstaunt. "Wie jetzt? Blutest kaum noch, aber atmest? Du müsstest tot sein!", gibt er leise, verdattert von sich. Er sieht zur anderen Frau hinüber: "Ihr seid heilkundig? Bitte, helft ihm und seht, ob er es schaffen kann. Ohne ihn hätte es keinen Überlebenden gegeben." Irgendwie klingt es weniger respektvoll als dem Rogar oder Talahan gegenüber.

Er steht auf und fixiert den dunklen Mann: "Was ist dem denn passiert?" Dann schüttelt er den Kopf und dreht sich langsam um. "Sir, würdet ihr mit mir nach oben kommen, den anderen die gute Nachricht überbringen? Ich meine natürlich nur, wenn ihr könnt und jemand nach unten sichert.", ergänzt er hastig.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 27.06.2017, 20:12:29
"Überlebende, das ist gut zu hören. Wir hatten die Hoffnung beinahe aufgegeben, noch auf Überlebende zu treffen. Fürst Ayrin schickt uns, um hier nach dem Rechten zu sehen. Eigentlich wegen einiger Überfälle, aber wir trafen schnell auf einige Ungereimtheiten, die alle in Richtung des Klosters wiesen. Daher sind wie hergekommen, um uns selbst ein Bild von der Lage zu machen. Diese... Wesen..." Dabei wandert der Blick der Elbin auf die Überreste des Zwergengegners, der hier gefallen ist. "... sie haben uns zunächst als Mönche getarnt versucht eine heile Welt vorzuspielen, aber als wir ihnen auf die Schliche gekommen sind, haben sie ihr wahres Gesicht gezeigt. Jetzt jagen wir sie."

Als Halfdan sich in Richtung der rothaarigen Heilerin wendet, um ihre Hilfe zu erbeten, bestätigt Aeryn seine Vermutung: "Lîf ist in der Tat in der Heilkunde bewandert, und auch Talahan, ..." sie nickt dabei mit dem Kopf leicht in Richtung des Paladins. "... hat bereits gezeigt, dass er in der Lage ist, Wunden zu versorgen."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 28.06.2017, 10:31:19
Nachdem sie die Kämpfenden um sich einmal ausgeblendet hat, kann sich Lîf voll auf ihre Arbeit konzentrieren. Die Angst um ihr Leben ist zu einem abstrakten Ding geworden, das irgendwo in ihrem Hinterkopf steckt und ihr Herz jagen lässt, doch ihre Hände zittern nicht mehr. Haben ihre Gefährten Erfolg, ist sie sicher, ebenso wie ihr Patient. Werden sie überwältigt, dann reichen die Kräfte der rothaarigen Heilerin auch nicht aus, einen gegnerischen Krieger oder gar mehrere abzuwehren. Jeder tut an seiner Front die ihm auferlegte Pflicht, und sie kämpft um das Leben des fremdländischen Faustkämpfers. Als er sich leise regt und zu stöhnen beginnt, runzelt sie die Stirn und beeilt sich, seine Wunden zu notdürftig versorgen, damit sie nicht durch zu heftige Bewegungen wieder zu bluten beginnen.

Dann fährt er urplötzlich hoch und starrt sie an wie eine Erscheinung. Die junge Frau kennt die Reaktionen von Menschen, die dem Tode knapp entronnen sind und denen der Blutverlust den Geist verwirrt. Wirklich, er scheint ihr auffällig blass – Abdo muss sehr viel Blut verloren haben. "Still... du bist in Sicherheit. Beruhige dich... ich versorge deine Wunden, aber du musst dich schonen" versucht sie ihn in einem freundlichen Ton zu besänftigen, in einem leisen Singsang, wie man ihn auch bei kleinen Kindern oder nervösen Tieren anwenden würde. Dabei lächelt sie ihm zu und nickt beruhigend. "Die Große Mutter hat Ihre Hand über dich gehalten" versichert sie dem dunkelhäutigen Mann.

Das Geschrei und das Waffenklirren hinter ihr ebben kurz darauf ab, und ein kurzer Blick überzeugt sie davon, dass ihre Seite gesiegt hat – der Herrin sei Dank! "Talahan..!" entfährt es ihr allerdings beim Anblick des Gotteskriegers, der völlig wirr und noch zudem schwer verwundet aussieht. Lediglich Aeryn macht den Eindruck, als habe sie die Heilerin nicht nötig, weshalb sie nicht weiter auf die spitzohrige kleine Frau achtet, ebenso wenig auf den Mann, mit dem sie spricht. Bis sie sich Abdo wieder zuwendet, ist er erneut in Ohnmacht gefallen. Grimmig nickt Lîf. Besser so, als dass sie versuchen müsste, die Kräfte dieses Muskelmanns zu bändigen, damit er sich nicht selbst schadet.

Über Abdo gebeugt nimmt sie schließlich wahr, wie der Fremde sie anspricht und um Hilfe bittet – auch wenn die "Bitte" ihr nicht gerade übermäßig höflich klingt. Dennoch sieht sie auf und meint: "Ich werde nach Eurem Gefährten schauen, sowie ich die schlimmsten Wunden dieses Mannes hier versorgt habe." Da sie das unterschwellige Gefühl hat, dass er sie als eine Art Anhängsel oder Dienerin Talahans betrachtet, reckt sie ihr Kinn stolz und verkündet mit erhobener Stimme: "Was, wie auch die Versorgung der anderen Verwundeten, schneller gelänge, wenn ihr alle mir zur Hand gingt. Es eilt – ich weiß nicht, wer von ihnen in Lebensgefahr schwebt!" Die drudkvinde sieht zwar ein, dass es die anderen drängt, sich auszutauschen, doch solange einigen der Männer der Lebenssaft zusehends aus den offenen Wunden rinnt, hat für eine Heilerin alles hinter ihrer Rettung zurückzustehen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 28.06.2017, 21:11:30
Wie immer weiß sie nicht wie lange es dauert, aber schließlich lässt der Schmerz so weit nach, dass Freydis sich zusammenzureißen und tastend bis zur Tür vorkämpfen kann. Sie hat immer noch stechende Kopfschmerzen. Ein kreisendes Rauschen erfüllt ihre Ohren und gleißende Lichtblitze zucken vor ihren Augen, trotz fest geschlossener Lider. Erst an der Tür zwingt sie diese mühsam auseinander, um hinauszuspähen.

Sehen tut sie nichts, dafür hört sie um so mehr. Angestrengt lauscht die Berührte, bemüht die Kampfgeräusche von oben zu ignorieren, bis sie sich sicher ist: an der nördlichen Pforte wird ebenfalls gerungen. Vor ihrem geistigen Auge formen die Geräusche—das Scharren, Keuchen, Fauchen—sich zu einem Kampfgeschehen, das sie fast so deutlich vor sich sieht, als spielte es sich vor ihren richtigen Augen ab. Zwei Kreaturen bewegen sich geschmeidig wie Raubkatzen: rastlos, angespannt, sprungbereit; zwei Wesen sind das Gegenteil davon: ruhig, bedacht, emotionslos, langsam. Dazu mindestens ein geknebelter Mensch, der sich verzweifelt wehrt. Doch er hat keine Chance, denn bald löst sich das Getümmel auf. Ob die Beteiligten durchs Nordtor hinaus oder durch die Tür zur Schreibstube hineindrängen, kann Freydis nicht mit Gewissheit sagen.

Auf jeden Fall muss sie die anderen warnen. Mit noch immer schmerzendem Kopf sammelt die Berührte ihr inzwischen erloschenes Zepter ein und tastet sich in Richtung der dunklen Treppe vor. Erst als sie die Stufen erreicht hat und ausser Sicht der Tür ist, konzentriert sie sich kurz um die Waffe erneut zum leuchten zu bringen.

Oben angekommen verschafft sie sich erstmal einen Überblick. "An der nördlichen Pforte gab es gerade ein Handgemenge. Ich konnte sie nicht sehen sondern nur hören, also weiß ich nicht ob sie kamen oder gingen, aber so wie es klang waren es zwei Raubtiere, Wölfe oder dergleichen, und zwei von diesen Pilzwesen." Sie deutet auf den schwarzen Schleim zu ihren Füßen. "Und es klang als hätten sie einen Gefangenen. Jemand der zappelte und geknebelt war. Was geht hier vor?" Nur ganz knapp vermeidet sie es die Worte "bei der Großen Mutter", als sie die letzte Frage an den ihr unbekannten Kämpfer richtet.[1]
 1. EDIT Gaja: Perception = 23 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1030793#msg1030793). Hab das mal lesbar gemacht, da der Text ja sowieso fast komplett von mir stammte. Hier noch der alte Beitrag.
Alte Version (Anzeigen)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 29.06.2017, 16:41:34
Aeryns Miene verfinstert sich, als Freydis von ihren Beobachtungen berichtet.

"Das ist nicht gut. Wir werden sie in unserem Zustand kaum aufhalten können. Immerhin heißt es wohl, dass wir hier nicht mit allzuviel Gegenwehr mehr zu rechnen haben, denn sonst würden sie ja kaum fliehen. Dennoch würde ich es wagen wollen, zumindest nachzusehen, vor allem, um zu wissen, wer der Gefangene ist. Der Abt womöglich? Hoffentlich können wir ihren Spuren dann später noch folgen."

Daraufhin wendet sich Aeryn auch bereits der Treppe zu, mit der Absicht hinabzusteigen und entweder zu einem Fenster mit Blick nach draußen oder einem Tor zu gelangen. Der Turm wäre auch eine Möglichkeit, schießt ihr durch den Kopf, oder die Mauer, um einen guten Überblick zu erhalten. Schnelligkeit war hier geboten, daher entschließt sie sich, den kürzesten Weg zur Nordpforte zu nehmen, wo sie auf jeden Fall etwas zu sehen bekommen sollte.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 29.06.2017, 20:06:20
Als der Fremde sich ihm als Halfdan und als Pilger vorstellt, gelingt es Talahan, seinen noch immer hektisch im Raum umherirrenden Blick auf den Mann zu konzentrieren. Er muss mehrmals blinzeln und schließlich mit den Fingerkuppen von außen gegen seine Brauen drücken, bis sein Blick sicher auf dem Mann landet. Dieser sieht im übrigen nicht so aus, wie man sich landläufig einen Pilger vorstellt, außer man stellt sich einen Pilger gerüstet, bis an die Zähne bewaffnet und von Narben vergangener Schlachten gezeichnet vor. Vielleicht blinzelt Talahan deswegen so misstrauisch. Lîf, die den Gotteskrieger besorgt beobachtet, bemerkt allerdings den Fieberglanz in seinen geröteten Augen.

"Ja", beginnt der Gotteskrieger, während er ein wenig hilflos mit der Linken den Schleim aus seinem Gesicht und von seiner Rüstung wischt. "Ja", setzt er abermals an, nur um von den eigenen Gedanken unterbrochen zu werden. Was tun mit der schleimtriefenden Klinge? überlegt er ganz offensichtlich. Nach gefundender Lösung bringen ihn zwei Schritte zu einer zerschlagenen Pritsche, an deren strohgefüllten Matratze er sein Schwert notdürftig säubert und danach erst einmal wieder einsteckt. "Unten sind...", fährt er fort, nur um abermals unterbrochen zu werden, als erst Tristan, dann Freydis aufgeregt hereinstürmen, ... ist noch einer meiner Leute."

Daraufhin lauscht er erst einmal Freydis Bericht und folgt Aeryn dann zu den Fenstern, die hier oben ein wenig breiter sind als im ersten Stock und vor allem auf normaler Höhe. Aeryn schaut nach Norden, Talahan nach Westen in den Hof hinunter. Der Pfad, der vom Tor gen Norden führt, liegt verlassen in den letzten Strahlen der Abendsonne. Außer ein paar windzerzausten Büschen und dem ein oder anderen windgebeugten, hageren Baum gibt es auf etliche hundert Schritt keine Deckung. Ebenerdig führt der Weg entlang des Kammes, bis er nach einer geschätzten halben Wegstunde in einem dunklen Wäldchen verschwindet.

"Nichts zu sehen", berichtet Talahan von seinem Posten aus. Aeryn, die sich da lieber auf sich selbst verlässt, beugt sich auch aus dem Westfenster und entdeckt tatsächlich nichts—außer einer einzelnen Sandale im Kies. Als sie sich wieder umdreht, findet sie Talahan zusammengesunken auf der nächsten Pritsche wieder, seinen Wasserschlauch an den Lippen, den er begierig und auf einen Zug fast bis zur Neige leert. Danach besinnt er sich erst und schaut zu den Verletzten hinüber, die vielleicht auch Wasser benötigt hätten. Er blinzelt verwirrt und zuckt dann mit den Achseln.

"Überlebende", murmelt er. "Das ist gut. Auch wenn unsere Nachrichten nicht ganz so gut sind wie erhofft."

Nach diesen Worten lehnt er sich gegen die Wand zurück und schließt die Augen. Schweiß rinnt über sein verschmutztes Gesicht und zieht helle Bahnen durch den trocknenden Schleim.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 29.06.2017, 20:08:21
Derweil sucht Tristan lautlos die Seite seines Weibes. Mit der Wundversorgung kennt er sich nicht aus, kann ihr daher nicht helfen, doch als sie sich dem zweiten Verletzten zuwendet—einem kleinen Mann in massiver Rüstung wie Tristan sie in achtzehn Raubfahrten an drei Küsten des Kontinent und dem stolzen Albion erst zweimal bei einem Gegner gesehen hat—kniet er neben ihr und hilft ihr, den Mann aus den Teilen seiner Rüstung zu schälen. Sie beginnen mit dem linken Arm, welcher noch immer per Ledergurt am Schild festgebunden ist. Es folgen Schulterschützer, Armschienen, Halsschutz, dann die zwei Teile des Brustharnischs, die zu beiden Seiten und über den Schultern mit mehreren Gurten gesichert sind. Zum Vorschein kommt ein kurzes, stämmiges Kerlchen mit Muskeln so imposant wie ihr dunkelhäutiger Gefährte, der wenige Schritt daneben liegt. Seine Unterkleidung ist blutdurchtränkt und teilweise zerfetzt.

Tristan holt zwei Pritschen herbei und hebt die Verletzten mit Lîfs Hilfe darauf. Dann hockt er sich einen Schritt abseits, damit er ihr nicht im Weg ist, aber sofort zur Stelle, falls sie weitere Hilfe benötigt. Kein einziges Wort spricht er bei alledem. Nur einmal kurz drückt er zwischendurch ihre Hand.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 29.06.2017, 20:21:50
Schweigend, aber mit einem dankbaren Blick für Tristan tut die rothaarige Heilerin ihre Arbeit. Nachdem sie sich davon überzeugt hat, dass Abdos Atem ruhig und gleichmäßig geht und er nicht mehr in unmittelbarer Gefahr schwebt, wendet sie sich dem kleinen, aber erstaunlich breiten Mann zu, froh, dass Tristan sich um die Schnallen und Gurte der schweren Rüstung kümmert, mit denen sie sich nicht auskennt. Dann tut sie ihr bestes, ihm beim behutsamen Befördern der Verwundeten auf die Pritschen zu helfen. Nachdem sie glücklich dorthin verfrachtet sind, zieht sie dem kleingewachsenen Mann recht unzeremoniell die Unterkleidung bis zum Gürtel aus, um den Oberkörper auf Wunden zu untersuchen, mit ihren schmalen Händen die Rippen auf Brüche abzutasten und nach Anzeichen von Blutungen zu sehen. Ihr Gesicht hat dabei den Ausdruck völliger Versunkenheit angenommen. Im Moment ganz Heilerin, ist der Fremde für sie ein Patient wie jeder andere. Auch für seine beeindruckenden Muskelberge hat sie jetzt keinen bewundernden Blick übrig.

Sobald sie zu wissen glaubt, wo und wie schwer der Mann getroffen wurde, beginnt sie auch ihn vorläufig zu versorgen, um seinen Zustand zu stabilisieren. Dazu zählt, dass sie – wie auch bei Abdo – die offenen Wunden reinigt, vor allem von möglichen Spritzern des widerlichen Schleims, die im Kampf umhergeflogen sind, und eventuell gebrochene Knochen richtet, solange der Bewusstlose keine Schmerzen spüren kann. Die Hände des Rotschopfs bewegen sich dabei sicher und entschlossen, und sie nutzt auch das Gewicht ihres Körpers, um an den Stellen Druck auszuüben, an denen die Kräfte eines Weibes womöglich nicht ausreichen. Sie scheint für nichts außer ihren Pflegebefohlenen Augen zu haben. Bis sie schließlich doch aufschaut und ruhig sagt: "Ihr solltet mir erlauben, auch Euch zu versorgen, Herr Talahan. Meine Erfahrung sagt mir, dass Ihr Hilfe benötigt." Ihre Stimme klingt dabei sanft, aber ihr Blick zeigt, dass sie nicht gewillt ist, wirklichen Widerspruch zu dulden. Nicht, wenn es um die Pflicht geht, die ihr die Große Mutter auferlegt hat. Man merkt ihr an, dass sie davon überzeugt ist, hier mit der Autorität der Göttin zu sprechen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 29.06.2017, 22:17:44
Talahan antwortet nicht auf Lîfs Ansprache. Sein Atem geht schwer, seine Lider flattern. Das Gesicht ist trotz seiner vorangegangenen Bemühung noch immer zu verdreckt, um etwas zu erkennen außer seinen Lippen, welche rissig sind.

"Die Handschuhe", sagt Tristan, der abermals lautlos hinter sie getreten ist. "Dafür hat Solveig sie dir doch gegeben."

Lîf zögert. Mit Handschuhen wird sie nicht feststellen können, ob er wirklich ein Fieber hat.


(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=12952)
"Was hier los ist?" antwortet Halfdan derweil verspätet auf Freydis' Frage. "Woher soll ich das wissen? Nach der Sturmnacht wurden erst etliche Leute krank, dann verwandelten sie sich in diese Monster da. Ein paar Mönche sahen wir noch durchs Nordtor fliehen, aber da waren wir schon abgeschnitten und es blieb uns nichts übrig, als uns hier zu verbarrikadieren. Seit vier Tagen harren wir hier aus in der Hoffnung, Bruder Meirik ist entkommen und holt Hilfe. Wir waren mal drei Kämpfer, jetzt sind wir nur noch zwei. Astrid oben ist auch noch ganz patent, der Rest nutzlos."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 30.06.2017, 13:59:05
Das Entfernen der Rüstung von dem 'Zwerg' provoziert bereits erste Regungen, anscheinend kann er jetzt - im Gegensatz zum Kampf - Schmerzen spüren. Aber außer Zuckungen und flachem Atem zeigen sich keine weiteren Reaktionen. Erstaunlich wenig Blut sickert aus der Vielzahl von Wunden, die die meisten Menschen längst getötet hätten. Die Untersuchung ergibt, das er für den Moment stabil ist. Etwas anderes fällt bei der Kontrolle des Atems auf: Er riecht ziemlich übel. Was auch immer er zuletzt zu sich genommen hat, mit Sicherheit war es verdorben oder zuindest vergoren. Wie auch immer die Lage gewesen war, die ihn dazu gebracht hat, das zu sich zu nehmen, es dürfte üble Folgen haben.

Gerade ist die Versorgung des Patienten fast abgeschlossen, da flattern seine Augenlider unter den dichten Augenbrauen. Er murmelt etwas auf einer unverständlichen, harten Mundart. Dann macht er unkoordinierte, jedoch immer noch kräftige Abwehrbewegungen, bevor er still wird, nun mit offenen Augen. Völlig ermattet kneift er die Augen zusammen und scheint Mühe zu haben, Lif und Tristan zu fokussieren. Dann wandert sein Blick wieder und er fragt mit schwerer Zunge etwas auf seiner Sprache. Schließlich reckt er seine Arme und versucht in einer schwachen Bewegung, nach deren Wasserschläuchen zu greifen. Die nächsten Worte, die von einem trockenen Husten begleitet werden, klingen bittend.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 30.06.2017, 15:52:39
Als Abdo zum zweiten Mal erwacht, ist der Schrecken kleiner als zuvor. Zwar braucht er einen Moment, um zu erfassen, wo er ist, doch diesmal kniet niemand über ihm, als seine Lider sich zaghaft öffnen. Die drei Frauen ... es war nur ein Traum - die Realität war der Kampf gewesen. Noch immer kraftlos, schließt der Ya'Keheter die Augen wieder und lauscht zunächst den Gesprächen der anderen. Den Kampf haben sie offenbar gewonnen, doch hört er auch unvertraute Stimmen - es gab also doch Überlebende, die sie gefunden haben. Und wenn er alles richtig deutet, scheint niemand auf ihrer Seite im Kampf gefallen zu sein.

Neue Kraft schöpfend durch die Erleichterung darüber, stemmt Abdo sich auf seine Ellenbogen und richtet den Oberkörper so weit auf, dass er die Lage etwas besser überblicken kann. Sein Kopf bedankt sich mit einem wummernden Schmerz für diese Anstrengung, doch mit großer Willensanstrengung schafft er es, nicht sofort wieder zurückzusacken. Schmerz ist kein Unbekannter für ihn, und wer in Ya'kehet nicht schnell wieder auf die Beine kommt, wird schnell Opfer der Shetani. Und auch hier macht sich der Kämpfer keine Illusionen darüber, lange Zeit zur Erholung zu bekommen. Dieser Kampf hat dem Unheil sicherlich noch kein Ende gesetzt, und es bleibt ihm nichts anderes übrig, als schnell auf die Beine zu kommen - auch wenn er sich kaum stark genug fühlt, um aufzustehen.

In der Nähe sieht Abdo Lîf, wie sie einen kräftig gebauten Mann behandelt - Talahan? Nein, ihr Anführer ist dort drüben, zwar ebenfalls mitgenommen, aber auf den Beinen. Einer der Geretteten? Plötzlich sieht Lîf in seine Richtung, und schnell wendet er seinen Blick ab - er kann ihr nicht in die Augen blicken. Ob er es nach diesem Traum jemals wieder können wird?
Stattdessen hört er dem fremden Mann zu, der nun davon erzählt, wie er und seine Gefährten ausgeharrt haben. Schließlich spricht er selbst mit noch brüchiger Stimme:
"Wisst ihr, wieviele von diesen Kreaturen es hier noch gibt?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 30.06.2017, 16:24:11
Männer..!! Mit wachsendem Ärger registriert Lîf die geringe Beachtung, die ihre Anordnungen als Heilerin finden: Talahan reagiert noch nicht einmal auf ihre Worte – wobei in seinem Fall auch ein Fieber mitschuldig sein könnte – der unbekannte Kämpfer hat sich schon wieder von ihr abgewandt, sein breit gebauter, kurzer Freund regt sich und behindert damit ihre Arbeit, und zu alledem macht Abdo auch noch Anstalten, sich aufzurichten, was seine Wunden wieder aufbrechen lassen könnte! "So – nun ist es aber genug!" blafft sie ihre Patienten unvermittelt an und wirft ihr rote Haarmähne in einer aufgebrachten Kopfbewegung zurück. "Talahan, Ihr setzt Euch dorthin, und ich wasche Euch zunächst diesen Schleim ab, bevor er Euch krank macht. Ihr da bleibt gefälligst liegen und lasst uns bringen, was Ihr braucht" wendet sie sich an den Zwerg und meint leise zu ihrem Mann: "Venligst give ham vand."[1] Und an Abdos Adresse schnappt sie: "Und Ihr legt Euch schleunigst wieder hin und bleibt liegen, bis ich etwas anderes sage." Nach diesem Ausbruch zieht sie die von Tristan erwähnten Handschuhe an, ergreift einen Wasserschlauch und ein Tuch, um sich mit Talahan zu beschäftigen. Sobald sein Gesicht gesäubert ist, wird sich gefahrlos prüfen lassen, ob er fiebert, wie sie hofft.
 1. Värangsk: Gib ihm bitte Wasser.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 30.06.2017, 17:47:46
Wie vom Blitz getroffen sackt Abdo bei den Worten der Heilerin wieder in sich zusammen; sein Körper reagiert auf die Anweisung, noch bevor sein Geist wirklich aufnehmen kann, was sie gesagt hat - allein der Tonfall macht deutlich, wer hier die Befehle erteilt, und der Ya'keheter ist weise genug, sich nicht mit Lîf anzulegen, die immer deutlicher macht, dass sie nicht allein das Anhängseln Tristans ist, für das einige sie zu Beginn gehalten haben.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Hjálmarr am 03.07.2017, 10:19:25
Irgendwann in den vergangenen Minuten war Hjalmarr, nachdem er seinem Schockzustand entrinnen konnte, im Raum des Turmes erschienen. Mit finsterer Miene beobachtet er lautlos die Unbekannten und das Treiben um sie herum. Leger im Türrahmen lehnend kreisen seine Finger gedankenversunken über die Spitze eines Pfeiles. Für diesen ganzen Mist riskiert er sein Leben, Ärger brodelt in ihm. Ärger über diese verdrießliche Situation, in der er sich befindet, Ärger über seinen gekränkten Stolz, nachdem er Hals über Kopf vor der drohenden Gefahr geflohen ist und Ärger über ihr Unwissen, was hier jetzt genau vor sich geht. Erst als Lif sich bückt, um Tristan dabei zu helfen die Verletzten auf die nahestehenden Barracken zu heben, setzt der junge Mann sich in Bewegung. Wortlos tritt er neben Sie und greift ruhig an die Arme des Verletzten, um ihr zu zeigen, dass er ihren Platz einnimmt. Kurz nur sieht er auf ihren Bauch, um ihr sofort zu verstehen zu geben, dass eine Diskussion zwecklos wäre.

Danach wendet er sich dem Fenster zu und beobachtet die Wege vor dem Kloster.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 03.07.2017, 13:39:44
"Ich kann auch nichts sehen," bestätigt Aeryn mit Blick in Talahans Richtung. "Und eine Verfolgung ist leider ausgeschlossen."

Die Elbin tritt vom Fenster in den Raum zurück und überblickt die Lage. Ihre Gruppe ist, zumindest vorläufig, um zwei weitere Kämpfer gewachsen. Das ist gut. Allerdings sind mindestens zwei von ihnen, der dunkelhäutige Mann und der Zwerg, so schwer verletzt, dass sie im Moment nichtmals richtig stehen können. Sie weiß nicht, wieviel Heilmagie Lîf und Talahan besitzen, aber wahrscheinlich wird es einige Zeit brauchen, bis sie wieder stark genug sind, um sich den Gefahren dieses Ortes entgegenzustellen.

Für den Moment brauchten sie vor allem Ruhe, und somit einen Ort, an dem sie sich eine ganze Weile aufhalten konnten. Offensichtlich hatten die Überlebenden, von denen noch mehr im Turm sein sollen, das hier schon ganz gut hinbekommen. Es lag also nahe, sich weiter hier im Turm zu verschanzen. Genug Material, um die Eingänge zu blockieren hatten sie auch.

"Es sieht wohl so aus, als würden wir eine Weile hierbleiben müssen. Können die Verletzten bewegt werden? Hier im Eingangsbereich sind sie nicht sicher. Oben gibt es noch mehr Überlebende?" meint sie in Halfdans Richtung. "Wir sollten ihnen zumindest bescheidgeben, dass die Lage für den Moment ersteinmal ruhig ist, und natürlich, dass ein paar mehr Leute hier sind. Was meint Ihr, Halfdan, ich denke Ihr könnt euren Freund guten Gewissens für einen Moment in den kundigen Händen unserer Heilerin belassen."

"Danach sollten wir zusehen, dass wir anständige Lager für die beiden herrichten. Wie sieht es oben aus, gibt es da Liegen? Und dann den Zugang wieder versperren und natürlich bewachen, so dass es keine bösen Überraschungen gibt."

Dann macht die Elbin Anstalten, nach oben zugehen, wartet aber ab, ob Halfdan sie begleitet.

"Ich bin übrigens Aeryn," sagt sie schließlich, als ihr auffällt, dass sie sich selbst in dem vorherigen Trubel noch garnicht vorgestellt hatte.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 04.07.2017, 13:04:43
Mit Wundversorgung kennt sich Freydis zwar nicht aus, aber auf anderem Wege vermag sie zu helfen. Als der
Vorat in Lív`s Wasserschlauf zu Neige geht tritt Freydis hinzu. "Wenn ihr erlaubt, Druidkvinne.".
Trotz der noch immer pochenden Kopfschmerzen fixiert sie das Gefäß mit Augen die sie einmal mehr blau verfärben und vollführt sie mit der linken Hand eine Geste,  als würde sie etwas aus der Luft greifen und dann von ihrer flachen Hand fließen lassen. Wie von Geisterhand füllt sich der Schlauch mit kühlem, klarem Wasser.  Und nur ein kurzes Stirnrunzeln und eine unwillkühliche Bewegung der  freien Hand in Richtung Schläfe lassen den Preis Ahnen den die Berührte für den Zauber zahlt.[1] "Sagt bescheid wenn ihr mehr davon braucht oder ich anders helfen kann." ergänzt sie leise.
Bei Aeryns Worten nickt sie zustimmend. "Freydis Redwaldsdottir" stellt sie sich, dem Beispiel der Elbin folgend ebenfalls vor.
 1. drench
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 04.07.2017, 22:41:41
"Von den Viechern da?" Halfdan deutet auf eine der Hungerkreaturen. "Neun war'n das mal, als die ganze Scheiße hier anfing. Einen haben wir gleich in der ersten Nacht erwischt und ich mein, Uldrig hätt' gestern einen zweiten mitgenommen, bevor er selbst draufging. Die Kolkra da, keine Ahnung, wo die herkommt, oder ob außer ihr in den letzten vier Tagen noch andere dazugekommen sind. Kolkra dürfte es hier an der Ostküste gar nicht geben, außer südlich von Jongot. Aber der hier", Halfdan beugt sich über die Kreatur in zerrissener Kutte neben der Kolkra, "ja, der ist von hier." Er tritt zum zweiten und denkt kurz nach. "Bruder Gottwin, tät' ich sagen. Da, der kleine Finger fehlt. Das macht also neun weniger vier, und eine nicht bekannte Anzahl Neuankömmlinge..." Er schnalzt missbilligend mit der Zunge.

"Aber Aeryn hat recht, wir sitzen wohl doch die Nacht hier noch mal fest, also lasst uns später quatschen. Rogar kann eh besser erklären, was es mit diesen Viechern auf sich hat, er war die ganze Zeit mit Bruder Wulfhart in der Krankenstube zugange. Du und du", er zeigt auf Tristan und Hjálmarr, "helft mir, neue Barrikaden aufzurichten. Ich hoffe, ihr habt noch mehr Wasser dabei, als Rotlöckchen da gerade als Waschwasser über euren Talahan entleert hat. Wir sind hier alle ziemlich durstig."[1] Er ruft noch kurz in den oberen Stock hinauf, dass alles in Ordnung sei, dann nickt er Aeryn zu, wie um zu bestätigen, dass er ihrem Rat damit hinreichend gefolgt ist, und verschwindet dann auf der Wendeltreppe nach unten.

Tristan hat derweil, auf Lîfs Anweisung, dem kleinen Mann Wasser eingeflösst, und sich weder am Gespräch noch an der allgemeinen Vorstellung beteiligt. Wozu soll das gut sein, wenn einer der beiden Fremden im Raum bewusstlos ist und der Rest ihrer Gruppe im Stockwerk drüber? Gescheiter wär's, man wartet, bis alle beisammen sind, dann spart man sich, alles wiederholen zu müssen. (Auch hat Tristan sich sein Lebtag noch keine fünfmal bei irgendwem vorstellen müssen, die Notwendigkeit dazu ergab sich einfach selten—Verzeiht, ich bin Tristan Olavsson, ich raub euch jetzt aus und dann erschlag ich euch!—daher fehlt ihm jeglicher Reflex dazu.) Als Halfdan ihn mit "Du" anredet und gleich herumkommandiert, hat Tristan gar kein Problem damit—genau dasselbe hätte er jetzt auch vorgeschlagen. Er folgt den Anweisungen des Mannes wortlos. Die abfällige Bemerkung über seine Frau entlockt ihm allerdings ein Zähnefletschen. Nicht, dass seine Fahrtenbrüder nicht genauso daherredeten. Aber das waren seine Fahrtenbrüder. Der Kerl hier... sollte ein wenig dankbarer über die Unterstützung sein.

Hjálmarr hat die Zeit genutzt, um aus allen vier Fenstern zu schauen. Aus dem Westfenster sieht man in den Hof, die Türen zu Bibliothek und Schreibstube, den Platz vor dem Nordtor. Aus dem Südfenster sieht man den restlichen Hof, inklusive der Tür zum Infirmarium und dem Osttor, durch das der falsche Bruder Jarus sie einließ. Der Hof liegt verlassen da, die Schatten verlängern sich zunehmend, erobern ihn immer schneller. Nach Süden hin schaut man auf den Weg, der in einem Rechtsbogen um das Kloster herum zu der Steige führt, die sie heraufgekraxelt waren. In etwa hundert Schritt Entfernung beginnt lichter Wald und, nach kurzer Senke, eine weitere Steigung, diesmal bis in schneebedeckte Höhen, die in den letzten Sonnenstrahlen leuchten. Der Blick nach Norden zeigt dieselbe, trügerische Abendstille. Von der Nordpforte führt ein Weg ebenerdig entlang des Kammes, bis er sich in weiter Ferne im Wald verliert. "Ein paar Mönche sahen wir noch durchs Nordtor fliehen", hat Halfdan vorhin gesagt. Dann fordert der Mann Hjálmarr auf, ihm beim Barrikadenbau zu unterstützen. Nichts leichter als das.

Aeryn, die Halfdans Bericht aufmerksam gelauscht hat, bemerkt erst als er fort ist, dass hinter ihr die beiden Verletzten längst auf Pritschen gebettet sind. Es hat noch vier weitere unzerschlagene und unbesudelte Pritschen in diesem Raum, der bis auf die fehlenden Trennwand zwischen Schlafbereich und Aufenthaltsbereich—und den vier Fenster in Sichthöhe—dem unteren gleicht.

Die drei Männer sind also auf dem Weg ins Erdgeschoss, während die drei Frauen bei den Verletzten zurückbleiben. Erst jetzt tritt Freydis zu Lîf und bietet Hilfe an. So ganz, wie sie sich das vorgestellt hat, will ihr die Sache aber nicht gelingen. Das war früher schon immer das Problem gewesen... die Ströme zu kontrollieren... kanalisieren... nicht einfach wild losplatschen zu lassen... Aber am Ende erreicht sie doch ihr Ziel—es landet ausreichend Wasser im Schlauch, um ihn prall zu füllen. Dazu ist Talahan wesentlich sauberer als zuvor, was schließlich Ziel der Übung war. Natürlich ist außerdem die ganze Pritsche nass. Und Lîf auch.[2]

Nach dem etwas unerwarteten Bad ist Lîf sich sicher, dass sie Talahan gefahrlos ohne Handschuhe berühren kann, und als sie dies tut, setzt ihr Herz kurz aus: Talahan Stirn glüht wie ein Kessel überm Feuer. Seine Wangen sind aufgedunsen, die Lippen rissig, seine Augen sind so blutunterlaufen, dass man kaum noch Weißes erkennen kann. Ihr erschrockener Blick trifft den seinen. Er lächelt müde.

Darauf erhebt er sich und begibt sich schwankend zu den beiden anderen Verletzten, vor deren Pritschen er kniet. Zunächst legt er die Hand auf den Fremden, dann Abdo, dann wieder den Fremden.[3] Sein Gebet murmelt er mit so heiserer Stimme, dass man ihn kaum verstehen kann.

Sobald sein Werk vollbracht ist, lässt er sich von Lîf wieder Anweisungen geben, die er stumm befolgt.

Schließlich kommen Halfdan und Hjálmarr wieder hoch und beginnen, auch den Zugang zur Wendeltreppe zu verbarrikadieren. Zwischendurch schnappt Halfdan sich zwei der Seile, die jeder der "Mönche" um die Hüfte geschlungen trägt, knotet sie zusammen, verschwindet damit in der Feuerstelle, in deren Inneren er das eine Ende wohl irgendwo befestigt, bevor er sich so richtig in den Abzug hineinreckt und das andere Ende in den Schacht hinablässt.[4]

Gerade als aus dem oberen Stockwerk eine besorgte Frauenstimme wispert: "Alles in Ordnung? Können wir 'runterkommen?" regt sich der kleine Mann auf der Pritsche.[5]

Draußen ist inzwischen sternklare Nacht.
 1. Es ist genug Material da, beide vorgeschlagenen Stellen zu verbarrikadieren (Tür zum Hof; Wendeltreppe zum 1. Stock). Bis Rogar zu sich kommt und sein Zeug unten bergen kann, vergehen gut zwei Stunden. In der Zeit könnte unten ja schon wer eindringen. Ihr könnt euch gerne bei der Einteilung der Wachen für die Nacht dann noch einigen, welche Barrikade ihr bemannen wollt. So oder so müssen immer zwei Leute Wache halten, da man von keiner Barrikade aus viel sehen kann.
 2. Übertrieben? Ich kann's ändern, abmildern, wenn's Dir zuviel des Guten ist, Freydis... Aber drench means drench, um T. May zu paraphrasieren. Das ist nicht Create Water, wie Du selbst richtig anmerktest. :wink:
 3. Lîf, ich bin davon ausgegangen, dass Rogars Wunden zu diesem Zeitpunkt schon per Treat Deadly Wounds versorgt sind.
 4. Aeryns ursprüngliche Idee aufgreifend...
 5. Gut zwei Stunden sind seit dem Kampf vergangen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 05.07.2017, 11:38:51
Lîf hat sich nicht weiter um die Gespräche gekümmert, sondern schweigend ihre Arbeit getan. Nur bei den verächtlichen Worten Halfdans hat sie kurz aufgeschaut und geschnappt: "Mein Name ist Lîf! Und wenn Ihr wollt, dass er krank wird und uns womöglich ansteckt, dann sagt nur bescheid!" Danach hat sie in ihrer typischen Art das Haar zurückgeworfen und sich verächtlich von ihm abgewendet, um Talahan weiter zu waschen. Denn das kennt sie schon von den Kumpanen ihres Mannes: Die Männer haben sie nie ganz ernst genommen – doch wenn sie nach einem ihrer Raubzüge verwundet waren, dann kamen sie stets zu ihr und den anderen heilkundigen Weibern gekrochen und jammerten, man solle ihnen doch helfen! Wenn es um die Behandlung Verwundeter, Kranker, Alter oder schwangerer Frauen geht, haben sie alle keine Ahnung, daher lässt sie sich auch nicht beirren.

Nach Rogar und Abdo hat sie ebenfalls noch einmal gesehen und Tristan leise gesagt, worauf er achten und wann er sie rufen soll. Doch den Hauptteil der Arbeit hat sie selbst erledigt, zumal die Mannsleute sich schließlich alle um die Verteidigung kümmern – wo sie der Meinung des Rotschopfs nach auch besser aufgehoben sind und weniger Unheil anrichten können. Die Hilfe Freydis' hat sie natürlich gern angenommen, aber überrascht aufgeschrien, als sie plötzlich samt Talahan und Pritsche mit einem Wasserschwall übergossen wurde. Leise seufzend hat sie sich jedoch beherrscht und nur versucht, sich Haare und Kleider notdürftig auszuwringen, bevor sie sich neben Talahan gekniet hat, um ihm mit einem nassen Tuch (daran mangelt es ja nun nicht mehr) die Stirn zu kühlen und mit einigen Kräutern aus ihrer Schürze einen Absud vorzubereiten.

"Heißes Wasser brauchen wir noch, damit ich ihm einen Trank bereiten kann, der das Fieber senkt." murmelt sie und wendet sich dann an die Gezeichnete. "Freydis, bitte frage doch die Weibsleute hier, ob sie uns etwas von dem Wasser heiß machen können. Ich brauche es, um Talahan zu behandeln, und auch von den Leuten hier mögen einige krank sein." Denn just glaubt sie von oben eine Weiberstimme gehört zu haben. Sie selbst konzentriert sich allerdings, nachdem sie sich von dem stabilen Zustand ihrer beiden anderen Patienten überzeugt hat, ganz auf Talahan. Dabei versucht sie ihn beruhigend anzulächeln und ihre Sorge nicht mehr zu zeigen. Auch die zunehmende Müdigkeit versteckt sie sowohl vor ihm als auch vor den anderen. Nur wenn sie sich unbeobachtet glaubt, lehnt sie sich gelegentlich zurück, hockt auf ihren Fersen und hält eine Hand auf ihrem gerundeten Bauch, um tief und ruhig durchzuatmen. Um zu vermeiden, dass die Ermattung ihre Hände zittern lässt, geht sie mit energischen Bewegungen vor. Wie viel Zeit vergangen ist, hat die junge Frau gar nicht bemerkt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 06.07.2017, 06:47:31
Lifs deutliche Worte und Anweisung wird von dem kleinen Patienten mit einem dankbaren, schmalen Lächeln und Nicken quittiert, bevor er sich soweit zurücklegt wie möglich, ohne den Kopf aus einer aufrechten Position kommen zu lassen, die das Einflößen von Flüssigkeit gefahrlos macht. Zumindest Instinktiv scheint er zu wissen, wie man sich zu verhalten hat. Nachdem er eine ganze Menge Wasser vorsichtig von Tristan entgegen genommen hat, legt er sich zurück und flüstert: "Diolchir." Kurz dreht er den Kopf noch kraftlos in Lifs Richtung und murmelt: "Mae gan dân fel Rika." Dabei greift er nach dem Amulett, das er um den Hals trägt und einen vielzerkratzten Edelstein beherbergt. Gleich darauf ist sein Bewusstsein wieder weg, die Hand bleibt um sein Amulett verkrampft.

Beim Umbetten mit Hjálmarrs Hilfe erwacht der Kleinwüchsige erneut und hilft. Er wirkt schon wesentlich kräftiger und erholter. Entweder hatte ihn zu Beginn noch etwas anderes zu schaffen gemacht oder seine Erholungsrate ist außergewöhnlich. Er nickt und lächelt seinen Versorgern zu. Als dann Aeryn und Freydis sich vorstellen, scheint er es zu verstehen, und gibt ein heiseres: "Rogar, Alcemydd." von sich. Freydis Magie scheint er nicht mitbekommen zu haben. Und Talahans verschläft er später.



Die Stunden der Versorgung gehen vorüber, ohne das der Kleingewachsene lang genug zu Bewusstsein kommt, um noch mehr halbwegs Verständliches zu tun. Mit der Frauenstimme von oben wacht er endgültig auf. Ohne hektische Bewegungen richtet er sich vorsichtig auf und sieht sich aufmerksam um. Dabei trifft sein Blick Halfdans und mit einem stummen Nicken scheinen sie etwas nonverbal geklärt zu haben. Er wendet sich zur Treppe und antwortet: "Im Moment ist alles in Ordnung, Fräulein Astrid, wir sind unter Freunden." Sein Suli hat eine schwache Färbung der anderen Sprache, die er in seiner Semibewusstlosigkeit verwendet hat, ist aber wohlgesetzt und problemlos verständlich.

Er schiebt sich seine Bettstatt zurecht, damit er halb gelehnt sitzen kann und sieht dann in die Runde. Sein breiter, aber untersetzter Körper ist neben den frischen Verbänden übersät mit alten Narben, von denen einige tödlicher aussehen als die neuen, die einfach durch ihre schiere Masse seine unmenschliche Zähigkeit unterstreichen. An sich wirkt er dick, was der Unmenge an Muskeln geschuldet ist. Seine Haut ist bleich, als hätte sie nicht viel Sonne gesehen, was dazu passt, dass er eine Metallhaut trug, die fast alles bedeckt. Mit einem immer noch müden Lächeln beginnt er: "Wir schulden euch Dank, ihr habt uns aus einer misslichen Lage befreit. Wir waren oben durch die Verdorbenen eingeschlossen, da der größere Teil keine Kampfausbildung aufgewiesen hat und auch wenig Talent dafür. Leider können wir weder mit Lebensmitteln oder unverdorbenen Wassermengen dienen, die waren uns schon zur Neige gegangen mangels Einhaltung der Rationierung." Die letztere Information gibt er mit Blick auf Lifs letzte Worte, wobei er kurz irritiert die Augen zusammenkneift, als er sie betrachtet.

"Ich unterstelle euch dreisterweise mal, keiner beherrscht die Sprache der Dain, daher wiederhole ich meine Vorstellung noch einmal: Mein Name ist Rogar, ich gehöre der Gilde der Apothekarie an.", setzt er fort und neigt den Kopf leicht. Mit scharf eingezogener Luft richtet er ihn wieder auf und ignoriert die Schmerzen. "Zu unserer Ausbildung gehören Heilkunde, Pflanzenkunde, Anatomie und Alchemie, um die Gesundheit unserer Volksgenossen effektiv wiederherzustellen und zu erhalten." Halfdans gemurmelter Einwurf, dazu gehöre wohl auch, die Gesundheit anderer 'effektiv' zu verringern, quittiert der Dain mit leichter Unverständnis: "Nein, Kämpfen gehört zur Grundausbildung aller Dain."

Danach lässt er der Runde Zeit, sich vorzustellen, wobei er bei Aeryn aufstrahlt: "Eine Elbin unter den jungen, es ist mir eine besondere Freude. Bei Gelegenheit erzählt mir doch, wie es euch hierher verschlagen hat." Lif erntet einen besonderen Dank und ein Lob ihrer Heilkünste, die 'für eine so junge Dame schon weit fortgeschritten wären'. Talahan erhält gleich einige weiterführende Fragen: "Ihr kommt nicht vom Kriegerkloster her, oder? Dafür wäret ihr zu schnell gewesen. Habt ihr fliehende Mönche getroffen? Was ist der Grund eurer Anwesenheit, so ihr den uns eröffnen könnt?" Abdo erntet einen skeptischen Blick, Rogar verkneift sich aber die offensichtlichen Fragen, wohl, um nicht unhöflich zu sein.

Anschließend bietet er an: "Ihr habt sicherlich eine Menge Fragen, ich werde versuchen, sie euch nach bestem Wissen zu beantworten. Aber ich würde das gerne mit Nützlichem verbinden." Er sieht mit Bedauern auf seine immer noch verdreckte und chaotisch zusammengeworfene Rüstung. Dann wendet er sich an den Menschen in seiner Begleitung: "Herr Halfdan, wäret ihr so freundlich, und könntet mir bitte meine Ausrüstung bringen? Meine Armbrust samt Bolzen von oben, was von meinem Gepäck noch übrig ist, und meinen Schild." Aus dem Stockwerk bittet er um seine Rüstung und Äxte und als die Frage, ob das untere Stockwerk erreichbar wäre, bejaht wird, fragt er: "Sind meine Aufzeichnungen noch da? Ihr wisst schon, die Lederrolle voller Papyrus. Mein Helm, mein Kochgeschirr und Handwerkszeug ist hoffentlich auch noch da?" Sobald er die Mittel hat, beginnt er, seine Rüstungsteile routiniert, aber sorgfältig zu säubern und zu prüfen.

"Ich hätte auch noch eine Frage: Wie lange war ich ohne Bewusstsein? Ein ehemaliger Kamerad Maduk - ein blonder Dain - war noch immer unter den Belagerern. Ist er erneut entwischt oder wenn nicht, was ist mit seiner Leiche und Ausrüstung geschehen?"`Seine erschöpfte Stimme passt gut zu seinem Gesichtsausdruck, der eine Mischung aus Trauer und Hoffnung widerspiegelt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 06.07.2017, 13:56:21
Immer noch geschwächt, war Abdo nach seinem Erwachen mehrfach in einen leichten Schlaf hinein und wieder heraus geglitten, so dass er von den Gesprächen der anderen nur Bruchstücke mitbekam. Als er schließlich endgültig aufwacht, weiß er daher nicht, was von dem Gesagten Traum gewesen ist und was Realität. Bevor er sich noch richtig orientieren kann, kniet der Gotteskrieger schon neben ihm und legt ihm, einige schwer verständliche Worte murmelnd, die Hand auf.

Plötzlich weiten sich die Augen des dunkelhäutigen Mannes, und ein weiteres Mal richtet er sich abrupt auf. Diesmal jedoch hämmert kein Schmerz in seinem Kopf, denn was auch immer Talahan gerade gemacht hat, es war, als bräche eine Welle reiner Energie über Abdos Körper herein. Seine Sinne scheinen geschärft, seine Schmerzen gelindert, und seine Kräfte wiedererweckt. Verwundert greift er an seinen Hals, an dem er gerade noch einen pochenden Schmerz fühlte, der sich nun zu einem warmen Kribbeln gewandelt hat. Vor seinem inneren Auge sieht er noch einmal die Kreatur, die sich in ihm verbeißt, spürt sein warmes Blut aus der Wunde strömen. Vorsichtig tastet er nach dem Kräuterverband, den Lîf ihm aufgelegt hat und hebt ihn an, um nach der Wunde zu tasten, nur um einen Moment später zurückzuzucken: Dort wo eigentlich tiefe Bisswunden sein sollten, spürt er nur noch leichte Spuren, als hätte die Wunde auf einen Schlag zwei Wochen Heilung erhalten!

Er legt den Verband, von dem er nicht mehr sicher ist, ihn überhaupt zu brauchen, dennoch wieder an - mit der Heilerin möchte er sich nicht noch einmal anlegen. Ehrfürchtig tippt er Talahan, der sich inzwischen dem kleinen Mann zugewandt hat, von hinten an die Schulter: "Was ... was war das? Wie hast du das gemacht?"

~~~

Einige Zeit später hat sich auch der Kleinwüchsige deutlich erholt und erklärt den Versammelten, was sich hier zugetragen hat. Abdo lauscht den Worten von seinem Lager aus - sein Glück möchte er nicht zu sehr auf die Probe stellen, und die Heilerin sieht ihn jedes Mal streng an, wenn er Anstalten macht, aufzustehen - und stellt sich vor, als er an der Reihe ist, wobei er die skeptischen Blicke des Mannes durchaus bemerkt. Doch auch er selbst hat allen Grund, Rogar neugierig zu mustern, denn so langsam erkennt er, dass der Mann nicht einfach ein kleinwüchsiger Mensch ist - dazu passen die Proportionen einfach nicht. Sind die Dain, von denen der Mann spricht, etwa ein eigenes Volk, so wie es Menschen und Elben gibt? Immerhin hat er hier bereits die Bekanntschaft mit einer der Kolkra gemacht, die es in seiner Heimat ebenfalls nicht gibt. Zumindest hat er nie von solch Kreaturen gehört.

Als Rogar schließlich geendet hat, beschließt Abdo, mögliche Vorurteile schnellstmöglich aus dem Weg zu räumen: "Ich habe Fragen, aber vorher will ich mein Aussehen erklären. Nein, ich bin kein Dämon, auch wenn viele mich hier wohl für einen halten. Ich bin ein Mensch - doch dort, wo ich herkomme, hat niemand so helle Haut wie ihr hier. Dort brennt die Sonne stärker und länger vom Himmel als hier, und so wie Fleisch erst im Feuer seine goldbraune Farbe erhält, glaube ich, ist die fehlende Wärme der Grund für eure fehlende Farbe.

Wie dem auch sei, wir kämpfen auf der gleichen Seite, und die Farbe soll keinen Keil zwischen uns treiben. Ebenso wenig wie die Größe - denn in meinem Land kennt man keine Erwachsenen eurer Größe. Ist es das, was Dain bedeutet?

Aber um zu dem zu kommen, was hier passiert ist. Wir haben drüben im anderen Gebäude einige Kreaturen erschlagen, die zunächst wie Mönche aussahen. Ich glaube nicht, dass es nur neun waren. Am wichtigsten aber ist: Was ist mit den Mönchen passiert? Sie haben sich offenbar verwandelt - was hat dazu geführt? Und wer wird sich noch alles verwandeln? Wenn es ansteckend ist und welche entkommen sind, was dann?"


Er mag gar nicht daran denken, dass sich auch in dem Dorf schon Menschen verwandelt haben sollen. Wie soll man diese Seuche kontrollieren - vor allem, wenn unbekannt ist, was sie hervorruft?
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 07.07.2017, 11:37:26
Lîf hat, trotz ihrer intensiven Bemühungen und Talahans Wunder, verschiedentlich ungläubig den Kopf geschüttelt. Obwohl sie sich eigentlich wohler fühlt, wenn sie für Schwangere sorgen kann – immerhin steht dann ein freudiger Anlass hinter ihrem Tun – kennt sie sich dank Tristans früheren Gefährten und ihrer brutalen Profession mit Schnittwunden, Knochenbrüchen und ähnlichem besser aus, als ihr lieb ist. Und wie gut der kurz geratene Mann seine Blessuren überstanden hat, bleibt ihr da ein kleines Rätsel. Er muss über eine bemerkenswerte Konstitution verfügen, soviel ist klar. Jedenfalls macht sie sich bald um einen ihrer Patienten keine allzu großen Sorgen mehr. Und nachdem auch Abdo deutliche Anzeichen der Besserung zeigt, beginnt die Anspannung für den verbissen gegen den Tod kämpfenden Rotschopf nachzulassen.

Nur Talahan selbst bereitet ihr noch Kummer. "Tristan, jeg har brug for varmt vand" meint sie müde über ihre Schulter, ehe sie realisiert, dass ihr Mann ja gar nicht mehr bei ihr steht, sondern sich mit den anderen Mannsleuten um die Barrikaden kümmert. Mit einer fahrigen Bewegung wischt sie sich über die Augen, unterdrückt ein Gähnen und wiederholt murmelnd ihre Worte für alle verständlich: "Ich brauche heißes Wasser..." Ihr wird ein wenig schwindlig, und sie muss sich neben dem Gotteskrieger hinsetzen. Die Erschöpfung macht sich trotz ihrer Zähigkeit langsam bemerkbar. Die Gedanken der jungen drudkvinde beginnen sich zu verwirren. Hatte sie vorhin nicht noch jemanden wegen des heißen Wassers angesprochen..? Freydis..? Sie glaubt sich dunkel zu erinnern.

Sicher ist jedenfalls, dass Talahan ihren fiebersenkenden Absud braucht! Daher stemmt sie sich mühsam wieder hoch, streicht sich gedankenverloren das Kleid über dem Bauch glatt und sieht auf den Verwundeten hinab. Die lobenden Worte ihres neuesten Patienten quittiert sie mit einem schwachen Lächeln. Zu mehr reicht ihre Aufmerksamkeit nicht aus. Nicht einmal die Erwähnung der Heilkunde, die sie sonst hätte aufhorchen lassen, reißt sie aus der beginnenden Lethargie. Ihre Glieder fühlen sich schwer an, und sie hat das Gefühl, als sei sogar das heranwachsende Kind in ihrem Leib erschöpft. Schwerfällig und träge ist sie, zum ersten Mal so sehr, seit Tristan ihr das Geschenk seiner Manneskraft gemacht hat. Bislang fühlte sie sich eigentlich sogar sehr gut.

Fast gleichgültig beobachtet sie, wie Abdo sich bei Talahan bedankt. Ihre Mundwinkel kräuseln sich kurz. Bei dem Gotteskrieger ist es ein Wunder, für das die Leute dankbar sind. Ruft sie allzu offen die Große Mutter an, um deren zauberische Kraft zu wirken, läuft sie Gefahr, von den nächstbesten Bauern an einen Pfahl gebunden und als Hexe verbrannt zu werden... Wie haben es die Anhänger dieses neuen Gottes nur geschafft, die Schöpferin allen Lebens von Ihrem Platz zu verdrängen? Zu müde, um im Moment wegen dieses Gedankens gegen die Umstände aufzubegehren, sinkt sie wieder neben Talahan nieder und versucht ihm mit einem feuchten Tuch die heiße Stirn weiter zu kühlen, die Augenlider mühsam offenhaltend.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 09.07.2017, 16:37:49
Lívs Aufforderung folgend macht sich Freydis auf ins dritte Stockwerk. Dort kann Astrid zwar mit einem kleinen
Kochtopf dienen, aber das Wasser ist den belagerten schon lange ausgegangen und in den oberen Stockwerken des Turmes gibt es keine Feuerstellen die man zum erhitzen nutzen könnte.
Also nahm die Berührte den Topf wieder mit hinunter nur um einen rußverschmierten Halfdan vorzufinden,
der gerade dass Seil im Schornstein installiert hatte um dem Wachposten im Erdgeschoss einen raschen Rückzug an der Barrikade vorbei zu ermöglichen.
Also ist auch diese Feuerstelle derzeit nicht für ihren eigentlichen Zweck zu gebrauchen. Aber es gibt ja noch andere Möglichkeiten. Freydis plaziert den Topf auf der ohnehin schon durchnässten Pritsche und
fokussiert und wiederholt die Gesten von vorhin. Diesmal gelingt es ihr schon etwas besser, die Ströme zu kanalisieren und den Wasserschwall auf Topf und Pritsche, und die Wand dahinter zu beschränken.[1]
Der zweite Teil wird weniger kompliziert sein. Der Anflug eines Lächelns stielt sich auf das Gesicht der Berührten als sie sich an die zahllosen kleinen Übungen erinnert, die die alte Undis sie absolvieren hat lassen,
immer und immer wieder, damit es ihr in Fleisch und Blut überginge Konzentration und Fokus zu bewahren und
die Energien nach ihrem Willen zu formen. Aber es ist lange her, dass sie diese besondere Übung das letzte mal durchgeführt hat.
Sie kniet sich vor der Pritsche auf den Boden und fokusiert den Topf und seinen Inhalt vor sich mit Augenn die wieder beginnen sich blau zu verfärben. Dn schließt die Augen und beginnt Energie zuerst zu einem sanften warmen Nebel zu formen und diesen dann weiter zu erhitzen und schließlich in das Gefäß zu leiten. Dieser Strom ist viel sanfter und lässt sich so viel leichter kontrollieren. Dafür dauert es aber auch eine ganze Weile, während der Freydis  nur vor der Pritsche zu knien scheint, die Augen geschlossen und die Hände ausgestreckt wie um den Topf zu ergreifen, ehe Dampf aus dem Gefäß auf steigt und schließlich das Wasser zu kochen beginnt.
Erst da öffnet die Berührte die wieder fast grauen Augen und reibt sich die schmerzenden Schläfen. Gerade rechtzeitig um Lívs erneute Frage nach heißem Wasser zu hören.
"Hier" sie deutet mit einem erschöpften Kopfnicken auf den dampfenden Topf."Tut mir leid, dass es solang gedauert hat. "Sie muss ganz schön erschöpft sein wenn sie mich nicht bemerkt hat. Oder konzentriert auf ihr Handwerk." denkt sie bei sich. "Wahrscheinlich beides. Dir geht es ja auch nicht anders wenn die Schmerzen zunehmen und die kleinste Unachtsamkeit einen Zauber katastrophal scheitern lassen kann.



Freydis hat in ihren Büchern von den Dain gelesen und auch in einigen der Geschichten die man sich auf Albion erzählt kommen Zwerge, klein, bärtig, übellaunig und zäh vor. Aber Rogar ist der erste dem sie in Fleisch und Blut begegnet und natürlich weckt er ihre Neugier so dass sie sich immer wieder dabei ertappt ihn anzustarren.
Aber erst als der Apothekarius sich formal vorstellt wird ihr klar, dass er der Besitzer und anscheinend sogar Autor jener Schriftstücke ist, die sie vor einer gefühlten Ewigkeit im Erdgeschoss an sich genommen hat.
Sie braucht eine Weile ehe sie ihren Rucksack wieder findet, den sie achtlos abgestellt hatte um Lív zur Hilfe eilen. Mit der ledergebundenen Mappe in der Hand zögert sie nervös und aufgeregt.
Der Apothekarius wird gewiss in seiner eigenen Sprache schreiben, und wenn dies wirklich seine Aufzeichnungen sind, dann müssen es die Dain gewesen sein, von denen die alten Albioner das schreiben gelernt haben und vieleicht noch mehr. Sie weiß, das die alten Albioner Magie gekannt haben, höchst wahrscheinlich mehr als die heutigen Bewohner der Insel. Es gibt Berichte und Gerüchte von Funden und es heißt sogar, dass die Zwartjod einen ganzen Hort solcher Funde sicher verwahren sollen.
Aber haben die alten Albioner auch Magie von den Zwergen gelernt? Und was wissen die heutigen Dain über die Magie der Berührten? Tausend Fragen gehen ihr durch den Kopf und wenn Rogar tatsächlich all das Wissen besitzt, das er sein Gilde zuschreibt dann wird er viele davon beantworten können. Aber soll sie die Antworten als Preis für die Rückgabe seiner Notizen verlangen, oder das Buch zurückgeben und auf seine Dankbarkeit hoffen? Oder die Aufzeichungen für sich behalten um sie eines Tages, wenn sie die Schrift der Dain gelernt hat selbst zu entziffern, während sie ihn in dem Glauben lässt, die Angreifer hätten die Mappe entwendet?
Schließlich verstaut sie ihre Beute wieder im Rucksack. Sie will erst mehr über den kleinen Bärtigen Apothekarius lernen ehe sie entscheidet. Dafür entnimmt sie dem Gepäckstück mehrere ihrer sorgfältig in gewachstes Tuch eingewickelten Rationen.
"Wir haben noch Rationen, und für frisches Wasser kann ich sorgen." bietet sie an.
 1. drench
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 11.07.2017, 11:05:44
Da Halfdan sich erstmal um die Sicherung des Eingangs kümmern will, bleibt Aeryn bei den Verwundeten und hält dort Wache. Lîf scheint die Verwundungen soweit im Griff zu haben, hoffentlich würden ihre Patienten bald wieder auf die Beine kommen. Sie würden ihre Kampfkraft noch brauchen.

Als der Dain, Rogar, nach einigen Stunden wieder zu Bewusstsein kommt, jedenfalls in einer Form, dass er auch ansprechbar wirkt, ist Aeryn in der Nähe und lauscht seinen vielen Fragen. Sie stellt sich ihm natürlich ebenfalls vor, als sich die Gelegenheit bietet, und lächelt als er sie anspricht. "Es ist mir ebenfalls eine Freude, einen Vertreter der Dain hier anzutreffen. Auch ihr seid fern eurer Heimat, nehme ich an. Wir haben schon lange nichts mehr von eurem Volk gehört."

Die Elbin lauscht weiter seinen vielen Fragen und versucht sie so gut es geht zu beantworten.

"Wir kommen alle aus Kromdag, jedenfalls seit wir gemeinsam unterwegs sind. Fürst Ayrin hat uns beauftragt, hier unten nach dem Rechten zu sehen. Es war von Banditen die Rede, die die Händler überfallen. Dann sind wir bei unseren Untersuchungen hierher gelangt und über... das hier... gestolpert. Wir hatten unten schon das Vergnügen mit einigen der falschen Mönche. Wir wissen von niemandem, der entkommen ist, aber Halfdan hatte etwas erwähnt."

Als Rogar sich dann nach Maduk erkundigt, wird der Blick der Elbin traurig. Was sie berichten kann, wird sicherlich nicht das sein, was der Dain sich erhoffte.

"Ihr seid bestimmt zwei Stunden im Delirium gewesen. Wenn Maduk der Dain war, der uns hier angegriffen hat, dann fürchte ich, ist von ihm nicht mehr viel übrig. Als er zu Boden ging, hat sich sein Körper in einer Explosion aus Schleim aufgelöst. Seine Ausrüstung könnte noch da sein, das weiß ich nicht genau."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 12.07.2017, 16:28:31
Als Aeryns Blick gegen Ende ihrer Rede unbewusst zu den Überresten des blonden Zwergen hinüberzuckt, wird auch Rogar darauf aufmerksam. Seine Augen weiten sich, als er Maduks Kettenhemd und seine Armbrust erkennt. Oder vielmehr, das Kettenhemd könnte sonstwem gehören, so wie es da unachtsam dahingeworfen in der Schleimlache liegt, aber die Armbrust erkennt Rogar ohne jeden Zweifel. Es ist die leichtere—und leichter handhabbare—Variante der Waffe, die Rogar selbst besitzt. Beide Waffen stammen vom selben Hersteller, nämlich von Maduk selbst.[1] Und ich hab sie ihm noch nicht einmal ganz abbezahlt! schießt es Rogar aus unerfindlichem Grund durch den Sinn.

Die Gespräche und Rogars lange Rede (vielleicht aber auch Freydis' forsches Vordringen auf der Suche nach Topf und Feuerstelle) locken endlich zwei der Überlebenden aus dem Turm herbei: eine bäuerlich gekleidete kräftige junge Frau mit strohblonden Zöpfen, wohl das erwähnte "Fräulein Astrid", und ein etwa doppelt so alter Mann in grob gewobener Pilgerrobe—hager, grauhaarig, das Gesicht wettergegerbt, der sich mit Ingolf aus Kromdag vorstellt. Beide bitten, sobald der Höflichkeit Genüge getan ist, um Wasser. "Auch für meinen Vater", fügt Astrid hinzu. "Und meinen Bruder", fällt Ingolf daraufhin ein. Leicht verdrossen geht sein Blick zur Treppe nach oben, als genau in diesem Moment von dort großes Gejammer und weinerliches Wehklagen ertönt. Auch Rogar schließt kurz die Augen. Mit seiner ständigen Beterei hat Orren ihn in den letzten vier Tagen bereits des öfteren an den Rand seiner Geduld gebracht.

Halfdan, der die letzten beiden Stunden mal am West-, mal am Südfenster in den Hof hinausgelauscht hat und dazwischen immer wieder besorgt an Rogars Krankenlager trat, ist sichtlich erleichtert, als der Zwerg zu sich kommt und fast sofort in die gewohnte Geschäftigkeit verfällt. Eine Mahnung, Rogar solle doch bitteschön nicht gleich wieder übertreiben und sich verausgaben, leistet der Mann aus dem hohen Norden sich noch, dann begibt er sich via Kamin ins Erdgeschoss. Eine geraume Zeit später taucht statt dessen Tristan auf und zieht, kaum in der Feuerstelle angelangt, mithilfe des Kletterseils ein klapperndes Bündel hoch, welches offenbar sehr schwer ist, denn er muss sich richtig hineinlehnen und einen Fuß gegen die Rückwand stemmen, bis ihm der ganze Krempel dann so plötzlich entgegenfällt, dass er fast hintenüber fällt. Scharrend zieht er darauf den in eine Deckel gewickelten Hausrat über den Boden und lädt ihn mit einem "Gruß von Halfdan!" vor Rogar ab.

Kurz darauf ist ein rußverschmierter Tristan gerade rechtzeitig zur Stelle, sein Weib zu stützen, welches vor Erschöpfung schwankt.

"Du er helt våd!" murmelt er besorgt und will sie erst einmal gar nicht loslassen. "Og udmattet! Kom nu, du har brug for at hvile!"[2] Und er wagt es tatsächlich, sie in Richtung einer unbenutzten Schlafstatt zu bugsieren.

Derweil ringt Rogar mit sich: soll er erst überprüfen, ob er seine Sachen endlich wieder beisammen hat, oder den erkrankten Kämpfer untersuchen?[3] Wo ist denn seine Heilertasche, liegt die noch oben? Nein, schau, Fräulein Astrid hat sie dabei und reicht sie, kaum dass ihre Blicke sich treffen, als könne sie seine Gedanken lesen!
 1. Leichte Armbrust MW; Köcher für 15 Bolzen (Inhalt 10 Bolzen); normales Kettenhemd in Zwergengröße. Falls es jemand aus der Gruppe anziehen will, müsste es angepasst werden. Ohne Anspruch auf Realismus, würde ich sagen: 8h Arbeit, verteilbar auf zweimal Rasten. Die korrekten Zangen vorausgesetzt. (Die Ringe sind nur zusammengebogen, nicht genietet.) Take 10 ausreichend, da Routinearbeit.
 2. Värangsk: Du bist ja ganz nass! – Und völlig erschöpft! Lass nach, du musst dich ausruhen!
 3. 
Wenn du reinguckst, findest Du (Anzeigen)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 12.07.2017, 17:59:00
Nebenher beschäftigt mit der Pflege an seiner Ausrüstung hört Rogar Abdo zu. Er wirkt aufmerksam, auch wenn er ein wenig mit den Zähnen knirscht. Dann antwortet er in aller Ruhe, während er weiter seinen Tätigkeiten nachgeht: "Ich habe euch nicht für einen Dämon gehalten, dazu bin ich schon zu vielen begegnet." - Ihm scheint es wichtig zu betonen, den Fremden nicht einmal in Gedanken beleidigt zu haben. - "In den Aufzeichnungen meiner Feste werden nur keine dunkelhäutigen Menschen erwähnt, zumindest nicht explizit. Das warf für mich die Frage auf, wo ihr herstammt oder ob ihr einem Unglück zum Opfer gefallen seid. Danke für eure Antwort, ich möchte euch nichts schuldig bleiben." Er räuspert sich, bis er ein schmerzhaftes Husten unterdrücken muss. "Wir Dain sind eines der alten Völker, die wie die Elben und Riesen vor einiger Zeit - für euch wird es eine lange sein - die Welt bevölkerten und unter sich aufgeteilt hatten." Es sprach Betrübnis aus seiner Stimmlage, aber keine Bitternis.

"Um die anderen Fragen volständig und korrekt zu beantworten, bräuchte es meine Aufzeichnungen. Ich werde sie suchen müssen.", beginnt er zu erzählen und wirkt ernsthaft verärgert, dass alles andere noch dagewesen ist, nur dieser Teil seiner Ausrüstung fehlt. "Als kurze Übersicht kann ich euch berichten, dass ich vor neun Tagen eingetroffen bin. Soweit ich es beurteilen kann, gab es zu dem Zeitpunkt nichts Ungewöhnliches am Kloster zu bemerken. Die Räuberbande, die seit einiger Zeit Kaufmannszüge ohne Überlebende überfiel, war die größte Sorge. Etwa 100 Mönche taten das, was sie als ihren Dienst ansahen. Vor nu fast sieben Tagen gab es ein kräftiges Unwetter, dass sich quasi über dem Kloster sammelte und Schäden anrichtete. Ein besonders ausdauernder Blitz schlug in die Westseite der Kapelle ein. Dabei war ein unmenschlicher Schrei zu hören. Anschließend halfen wir, die Verletzten aus der Kapelle zu versorgen, zumeist Schnitt- und Verbrennungstraumata."

Rogar verstummt kurz und scheint weiteres zu rekapitulieren, bevor er fortsetzt: "Der Abt und die Brüder Jarus, Edgar und Wieland, Empfangsmeister, Bibliothekar und Lehrmeister schienen auch betroffen gewesen zu sein, aber in ihren Stuben versorgt zu werden. Ich bekam sie nicht zu sehen. Gerade schien sich die Situation zu bessern, auch wenn man mir Antworten zu meinen Fragen zur Sturmnacht schuldig blieb, da trafen neue Patienten ein. Neun dieser Mönche begannen mit starkem Fieber und gingen über Erbrechen, Durchfall, eitrige Wunden schließlich zu ausgetrocknet mit Teerblut über. Sieben allerdings begannen mit Schüttelfrost und Schwindel, um dann über Durst und Appetitlosigkeit extrem anzuschwellen. Letztere starben am dritten Abend und wurden in den Keller gebracht. Der Krankheitsverlauf war ungewöhnlich." In den letzten Worten schwingt Resignation mit, ein richtiges Eingeständnis seines Unvermögens im Bezug auf ihre Rettung will der Dain wohl nicht geben.

"Vor dann fast vier Tagen entdeckten wir, dass die Leichen der sieben geplatzt waren und ihre lebenden Ebenbilder wieder herumwandelten. Die normalen Mönche begannen sich am Nordtor zu sammeln für eine Evakuierung, ich kam hierher, um die Gäste des Klosters zu warnen und mitzunehmen. Leider wurde uns von bewaffneten Mönchen und den ehemailgen Fieberkranken der Weg abgeshnitten. So verbarrikadierten wir uns hier. Die Rationierung wurde nicht eingehalten und die meisten waren kampfunfähig und überfordert, so endete auch ein Ausfall im Tod von einem von uns. Aber om Turm hatten wir eine gute Übersicht, das Geschehen zu studieren, zumindest, nachdem ich den Scharfschützen vom anderen Dach geholt hatte. Sie waren meist in Dämmerung und nachts aktiv. Die meisten späterkommenden Besucher waren einzeln, wurden überwältigt und in Kloster verschleppt. Manchmal auch einzelne Gefangene von außerhalb. Einmal gab es jedoch etwas Bemerkenswertes: ein Reicher kam mit Begleiter zu Besuch, holte etwas von Edgar[1] ab und ritt unbehelligt weiter. Schließlich seit ihr aufgetaucht." Er hustet und ergänzt dann: "Das war sicher nicht vollständig und ihr habt weitere Fragen - stellt sie gerne und ich werde antworten, soweit ich es noch ohne Aufzeichnungen kann."



Während er so die Fragen beantwortet, unterbricht er, als sein Blick erneut auf die Szene mit der Druidin und dem Gotteskrieger fällt. Er runzelt deutlich die Stirn, stellt seine Sachen ab und steht auf. Es wirkt bedächtig, was wahrscheinlich der Tatsache geschuldet ist, dass er noch nicht vollständig geheilt ist. Er greift nach seiner Axt und den Taschen mit Handwerkszeug, tritt neben Lif und stellt sie ab. Dann unterbricht er ihre Tätigkeit: "Frau Lif, auch wenn es sicher keine Art ist, bestehe ich darauf, mich hier einzumischen. Ihr müsst euch erholen. Was eure Männer euch hier zumuten, ist zuviel!" Er wendet sich an Aeryn und Freydis: "Ist eine von euch heilkundig? - Nein?" Auf die Verneinung seufzt er und schüttelt den Kopf. "Dann sorgt bitte dafür, dass sie sich wäscht, zur Ruhe begibt, isst und trinkt. Und wenn sich ihr Zustand verschlechtert, macht mich darauf aufmerksam." Zurück an Lif gewandt sagt er: "Ich werde euch nachher untersuchen, so ihr keine Einwände erhebt. Jetzt kümmere ich mich erstmal um euren Sir, wenn die Symptome nämlich die gleichen wie vorher bei den Klosterbrüdern sind, kann ich dies am besten erkennen und weiß, welche Behandlungsmethoden keinen Erfolg versprechen." Diesmal schleicht sich eine Spur Bitterkeit in seine Stimme.

So übernimmt er es, Talahan zu untersuchen und zu pflegen. Dabei spricht er leise mit ihm: "Sollten sich meine Befürchtungen bewahrheiten, was ich nicht hoffe, welche Wünsche hättet ihr?" Es könnte auffallen, das er die Axt innerhalb Armesreichweite abgestellt hat, ansonsten verhält er sich ruhig und kümmert sich nach Kräften um seinen Patienten. Nachdem er seinen Abriss über die letzten Tage gegeben hat, ist er mit der Untersuchung fertig und beginnt, seine Fläschchen, Kräuter und Pulver auszubreiten, offensichtlich in Vorbereitung einer Zubereitung eines Trankes oder Absuds.



Als der Zwergenkrieger Gelegenheit bekommt, Freydis magisches Wirken zu beobachten, kommentiert er dies nicht, bedenkt sie nur seitdem mit einem bemitleidendem Blick. Ihr Angebot für Nahrung nimmt er höflich dankend an und knabbert es langsam in kleinen Stücken, wenn sein Tun und Reden ihm eine Atempause gönnt. Als er mit der Zubereitung des Trankes beginnt und einige alchimistische Utensiien ausgebreitet hat, wendet er sich an die Berührte: "Fräulein Redwaldsdottir, wäret ihr bereit und in der Lage, für einige Minuten eine Flüddigkeit dieser Menge auf einer Temperatur zu halten, die einer so großen Flamme rein durchsichtigem und blauem Feuer entspricht?" Dabei zeigt er eine kleine Schüssel und einen Fingerabstand, um ihr die Dimensionen zu verdeutlichen. Je nach Antwort überlässt er ihr das Gefäß während seiner Arbeit oder bittet sie nur, mit einer bestimmten Kraft und Geschwindigkeit umzurühren, während er die Zutaten dazugibt - und die Flamme mittels einer Art Öllampe produziert. Seine Arbeit ist ruhig und gewissenhaft, allerdings immer wieder von kurzem Keuchen oder Zähneknirschen begleitet, wenn eine Bewegung Schmerzen verursacht.



Die Worte der Elbin beantwortet der Dain mit einem freundlichen Lächeln: "Das mit der Entfernung von meiner Heimatfeste mag sein, je nach Betrachtung. Und das wir so wenig voneinander hören, ist zu bedauern, aber gut erklärlich bei den ständigen Bedrohungen durch Kolkar und Dämonen und eingedenk der Tatsache, das die Srecke zwischen uns lang und mit Jungvolk bevölkert ist." Er wird ernst, als Aeryn weiter antwortet: "Wenn ich richtig informiert bin, seid ihr dann aus der anderen Richtung über das Dorf gekommen. Die Mönche wollten durchs Nordtor des Klosters über die andere Strecke zum Kloster der Gotteskrieger fliehen." Bei den weiteren Worten wandelt sich seine Miene schließlich zu Trauer und Nachdenken. "Das ist...ungewöhnlich und sehr schade. Er war der Leiter meiner Gruppe. Unter anderem das Verschwinden zweier Händler, mit denen wir häufiger Kontkat hatten, hat uns hergeführt.", formuliert er sich vorsichtig, als ihm ein unangenehmer Gedanke wegen des von ihm abgeschossenen Scharfschützen kommt. Er lenkt sich ab: "Ich bitte um Übergabe seiner Überreste, und sei es eben der Ausrüstung. Ich werde sie mit der Nachricht der Famillie zukommen lassen, wennner sie schon anders nicht mehr unterstützen kann." Mit einem langgezogenen Atemzug rafft er sich wieder auf und widmet sich seiner Heilertätigkeit.
 1. Korrektur: er wurde von Bruder Jarus zu Bruder Edgar in die Bibliothek geführt, und kam von dort mit einem Päckchen zurück
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 12.07.2017, 19:58:21
Fahrig wirkend schreckt Lîf auf, als Freydis sie anspricht, nickt aber dann und dankt der Gefährtin. "Es ist nicht deine Schuld – wir sind alle erschöpft" gibt sie zurück und macht sich dann daran, aus ihren Kräutern den fiebersenkenden Absud zu bereiten, den sie Talahan einflößen will. Die Gespräche zwischen Freydis, Aeryn und dem Mann namens Rogar bilden dabei eine Geräuschkulisse im Hintergrund, von der die übermüdete drudkvinde nur den Eindruck eines gleichförmigen Plätscherns hat, wie von einem beständig fließenden Bach. Lediglich Fräulein Astrid schenkt sie einen längeren Blick – sie erinnert den Rotschopf an die eigene Vergangenheit als Bauerntochter, was Lîf kurz lächeln lässt, ehe sie sich müde über die Augen wischt. Astrids Begleiter fasst sie nur kurz ins Auge, ehe sie sich wieder dem Absud und dem Gotteskrieger zuwendet. Halfdans und Tristans Aktivitäten rauschen wiederum an ihr vorbei, da sie sich voll darauf konzentriert, die Kräuter in der rechten Reihenfolge und weder zu lange, noch zu kurz in dem siedenden Wasser auszukochen. Endlich verraten ihr Farbe und Geruch, dass die Arznei bereit ist, und sie atmet auf. Noch ist sie nicht so unkonzentriert, dass ihr ein Fehler unterlaufen wäre!

Tristans Arme umfangen sie, als sie kurz wankt, und sie lehnt sich dankbar gegen seine Brust, schenkt ihm ein schwaches Lächeln und streichelt ihm anstelle eines Dankes kurz über den Handrücken. "Han skal drikke det"[1] sagt sie mit einem Blick auf Talahan und hebt den Napf mit dem Absud an. Schwach wehrt sie sich gegen die Bemühungen ihres Mannes, sie selbst zu einer der Pritschen zu verfrachten. "Tristan, det er vigtigt!"[2] sagt sie eindringlich. Da erfassen ihre Augen und Ohren, wie Rogar ihren Platz einnimmt und sie mit einem Mal selbst zur Patientin degradiert, und weiten sich völlig perplex. "Hvad..? Jeg er her healeren..."[3] protestiert die junge Frau matt, nicht bedenkend, dass sie außer Tristan wohl kaum jemand verstehen wird. Sie will sich aufraffen und ihre Worte lauter wiederholen, den Kurzwüchsigen in seine Schranken verweisen und das Ruder wieder an sich reißen, taumelt aber erneut und muss die Augen schließen, eine Hand auf ihren Bauch gepresst. "Ich... muss mich nur kurz ausruhen. Gebt Talahan... den Sud... gegen das Fieber..." murmelt sie immer leiser werdend. Ihr Wille, sich gegen Tristans Fürsorge zu wehren, lässt sichtlich nach.
 1. Värangsk: Er muss dies trinken
 2. Värangsk: Tristan, es ist wichtig!
 3. Värangsk: Was..? Ich bin hier die Heilerin...
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 13.07.2017, 14:42:15
Es dauert eine Weile, bis Rogar die Fragen Abdos beantwortet, und währenddessen beobachtet der Ya'Keheter das Geschehen um ihn herum schweigend, aber aufmerksam. Auf der einen Seite stellt sich nach und nach eine seltsam beruhigende Geschäftigkeit in dem Raum ein: Es wird aufgeräumt, Barrikaden werden neu errichtet - normale Tätigkeiten, die ihm etwas Halt geben in einer Welt, in der scheinbar normale Menschen plötzlich zu Schleim zerplatzen.

Dann jedoch bemerkt er Freydis, die plötzlich aus dem Nichts Wasser entstehen lässt und es im Anschluss offenbar nur mittels ihrer Gedanken erhitzt!
"Was ist hier los?"
In welche Art von Welt ist er hier geraten? Gut, auf den ersten Blick übernatürliche Dinge gibt es auch in Ya'Kehet, und besonders die Alchimisten haben in der Vergangenheit erstaunliche Entdeckungen gemacht, die auch heute noch im Kampf gegen die Shetani von großem Nutzen sind. Doch all das lässt sich rational erklären, während hier die Menschen mit Kräften zu hantieren scheinen, die er noch nie zuvor gesehen hat, und die zumindest in seiner Heimat unbekannt sind.
"Ist das der Grund, weshalb die Shetani hier bis heute nicht Fuß fassen konnten? Kann hier am Ende sogar jeder solche Wunder vollbringen?"
Für den Augenblick stellt Abdo seine Fragen zurück - zwar fühlt er sich plötzlich wie ein Floh unter Riesen, so inadäquat erscheinen ihm seine eigenen Möglichkeiten gegenüber dem, was hier scheinbar jeder beherrschte, doch hält er es nicht für ratsam, dies hier und jetzt zu thematisieren. Die Gefahr ist noch nicht gebannt, und ihre aller Konzentration gefordert, um nicht unterzugehen. Ab jetzt wird er jedoch genauer darauf achten, was seine Mitstreiter an Fähigkeiten offenbaren.

Schließlich schildert Rogar seine Erlebnisse, und langsam scheinen sich die Brocken zu einem Gesamtbild zu formen - was jedoch immer noch zahlreiche Fragen offen lässt.
"Hat sich jemand die Stelle angesehen, an der der Blitz eingeschlagen hat?" fragt Abdo und erhebt sich schließlich von seinem Lager, um sich besser am Gespräch beteiligen zu können. "Wenn die durch den Einschlag verletzten nicht die gleichen Mönche waren, die die Krankheit bekommen haben, dann muss es durch irgendetwas anderes ausgelöst worden sein. Etwas, das mit dem Blitz zusammen gekommen ist? Was den Schrei ausgestoßen hat?"

Abdo blickt nachdenklich zu Talahan hinüber, der weiter von Lîf versorgt wird. Es ist ihm nicht verborgen geblieben, dass das, woran der Krieger leidet, weniger seinen Verwundungen geschuldet ist, und vielmehr wie ein Fieber wirkt. Rogars Blick zeigt ihm, dass der kleine Mann ähnliche Gedanken hegt.
"Was ist mit den normalen Mönchen passiert, die sich gesammelt haben? Konnten sie fliehen? Und wieso wurde euch von einem Teil dieser Mönche der Weg abgeschnitten - oder habe ich das falsch verstanden? Haben sie etwa mit diesen Wiederkehrenden gemeinsame Sache gemacht? Ist Jarus einer von ihnen, oder ist er ein Wiedergänger?"

Noch etwas anderes, was der Dain gesagt hat, weckt Abdos Interesse:
"Der Reiter, von dem du gesprochen hast: War es ein junger Mann, buschige Augenbrauen, brauner Vollbart? Auf einem schwarzen Pferd?" Der Kämpfer fährt damit fort, Rogar den Sohn des Fürsten zu beschreiben, bevor er weitere Fragen stellt:
"Hat er nur mit Jarus gesprochen, oder auch gesehen, was hier vor sich geht?"



Als Rogar beginnt, sich um den Verwundeten zu kümmern und Lîf zu entlasten, seufzt Abdo erleichtert. Es ist gut, noch einen Heilkundigen bei sich zu haben, und die junge Frau scheint fast im Stehen einzuschlafen, so sehr hat sie sich verausgabt, während er und Rogar geruht haben. Die Weise, mit der der Dain darauf besteht, dass sie sich ausruht, erinnert Abdo in erstaunlicher Weise an die Heilerin selbst - vermutlich kam so etwas mit dem Beruf.

Als sie schließlich der Schlaf übermannt, wendet er sich wieder Rogar zu. "Hast du eine Theorie, was den Ursprung der Krankheit betrifft?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 14.07.2017, 23:25:46
Trotz ihrer Müdigkeit hört Freydis den Ausführungen des Apothekarius mit Interesse zu. Endlich erhalten sie ein paar vernünftige Antworten und Auskünfte über dass, was hier in den letzten Tagen vor sich gegangen ist.
Als Rogar sie direkt anspricht  dauert es aber einen Moment ehe die übermüdete Berührte realisiert, dass sie gemeint ist. Jarlsdottir, mein Kind, Sturmkrähe, Freydis, die andere Scgwester, sie ist ist schon vieles genannt worden, aber "Fräulein Redwaldsdottir" ist neu.
Sie nickt, atmet tief ein und schließt kurz die Augen um die Kopfschmerzen zurückzudrängen. "Ich weiß nicht ob ich das so präziese kann, aber ich werde es versuchen." In Gedanken dankt sie der alten Undis dafür, dass diese damals so ausdauernd auf diesen kleinen Übungen beharrt hatte. Sie stellt die Schüssel auf eine der Pritschen und kniet sich wie schon vorher auf den Boden.
Was der Zwerg erbeten hatte war schwieriger, als die Flüssigkeit einfach nur zum kochen zu bringen, aber mit ein wenig Mühe schafft Freydis es den Energiestrom richtig zu dosieren und zu kanalisieren.[1]Nach einigen Minuten, die der Berührten wie eine Ewigkeit vorkommen unterbricht sie den Energiestrom lehnt sich mit einem Seufzen zurück und reibt sich die pochenden Schläfen.
 1. Cantrip: Prestidigitation
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 15.07.2017, 10:13:49
Während er weiter arbeitet, beantwortet Rogar Abdos Fragen ruhig und sachlich: "Ich kann niemand anwesenden benennen, der den Einschlagsort des Blitzes gesehen hat, und meine Fragen wurden abgewehrt. Zutritt zur Kapelle wurde auch kaum jemandem gewährt und die Verletzten redeten nicht viel. Anschließend lenkten die anderen Kranken alle Aufmerksamkeit auf sich."
Dann bestätigt er die Feststellung des Dunkelhäutigen: "Zwischen den Verletzten und den Erkrankten gab es keine Überschneidung, korrekt. Was allerdings die Klosterführer angeht, weiß ich nicht sicher, was sie arbeitsunfähig machte. Sollte der Blitz eine Person getroffen haben und aus - vermutlich magischen Gründen - das Ziel nicht getötet haben, könnte sie der Ursprung des Schreis gewesen sein. Um auf das Thema Ansteckung zu kommen: Die Erkrankten erschienen je nach Erkrankung etwa zeitgleich und keiner von uns Behandelnden ist bisher betroffen, allzuleicht gehen diese Effekte nicht von einem zum anderen über." Aufmerksame Beobachter können jedoch bemerken, wie er dabei grübelnd den vom Schleim und nun vom Fieber betroffenen  Gotteskrieger mustert.
Die nächsten Worte scheint der Dain gut zu überlegen, bevor er sie ausspricht: "Die Mönche, die noch keine Symptome gezeigt hatten, hatten sich begonnen zu sammeln am Nordtor, als ich den Hof passierte. Danach bin ich in diesem Turm eingeschlossen worde, kann also keine sichere Auskunft geben. Da wir in den folgenden Tagen aber eher wenig Mönche gesehen haben und keinen, den wir bei der evakuirenden Schar kannten, dürften nicht mehr alle auf dem Gelände sein. Unter denen, die uns hier einschlossen, waren Bruder Jarus, der Empfangsmeister, und Bruder Edgar, der Bibliothekar, beide waren Personen, die wie gesagt seit dem Blitz auf ihren Stuben behandelt worden waren. Inwieweit der Rest Untote waren, kann ich nicht beschwören, da sie sich wenig von anderen Mönchen unterschieden, mit denen ich ebenfalls wenig Kontakt hatte. Für normale Untote wirkten sie sehr unauffällig, daher kann ich über Jarus eigentlichen Zustand keine Aussage machen."
Die Beschreibung des Reiters lassen Rogar seine Stirn in noch tiefere Falten ziehen, sodass die dichten Augenbrauen schon fast die zum Schlitz gepressten Augen überdecken. "Ja, die Beschreibung trifft auf den Reichen zu, wenn sie auch kein eindeutiges Merkmal enthält. Ich meine - Gibt es nur einen jungen Menschen mit buschigen Augenbrauen, braunem Vollbart und einem schwarzen Pferd, oder kennt ihr ihn?" Kurz scheint er nach einer Zutat zu suchen und gerät dabei wie 'zufällig' direkt neben seine abgestellte Axt. "Der Knabe hat zumindest draußen nichts von den ungewöhnlichen Vorgängen wahrgenommen, er ist aber Jarus ins Innere gefolgt."
Bei der letzten Frage reagiert der Kleinwüchsige ein wenig gereizt: "Theorien ja, aber woher sollte ich Beweise bekommen? Ich hatte mit den meisten Erkrankten nur zwei Tage maximal zu tun und genug mit deren Pflege, da die normalen Maßnahmen nicht anschlugen. Zeit für Analysen hatten wir keine. Und hier im Turm weder das Material noch einen Freiwilligen!" Damit scheitn er fürs erste alles gesagt zu haben, allerdings könnte auffallen, dass er Talahan sehr methodisch untersucht und sowohl sein Blut als auch den Schweiß diverser Experimente unterzieht.



Höflich bedankt der Dain zwischendurch für Freydis Magie und Mühen, wobei er sie erneut mit dem mitleidsvollen Blick bedenkt. Was er im einzelnen tut, erklärt er nicht, aber immer wieder gibt es etwas zu erhitzen oder zu verdünnen oder umzurühren / -schütten. Nach anfänglicher Höflichkeit werden seine weiteren Bitten immer kürzer, bleiben aber präzise. Der jungen Berührten dürfte vieles wie ritualisiert erscheinen, während Abdo die Ähnlichkeit zum Vorgehen seiner Alchimisten auffallen könnte. Bei der Untersuchung Talahans achtet Rogar sehr darauf, selbst immer gewaschen zu sein beziehungsweise sich immer wieder abzuwaschen, um alles hygenisch zu halten. Sollte Talahan noch ansprechbar sein, versucht er mit ihm leise zu kommunizieren.



Als er zumindest fürs Erste mit dem Gotteskrieger fertig ist, packt der Dain seine Materialien weg und stapft hinüber zu Lifs Bettstatt. Sollte sie noch ansprechbar sein, fragt er sie höflich: "Fräulein, in Ermangelung einer angemessenen Heilkundigen bin ich im Moment eureeinzige Wahl. Erlaubt ihr mir eine Untersuchung eurer Gesundheit? Ich würde euch im Angesicht der Umstände - eurer und der tödlichen Krankheiten, die hier aufgetreten sind, sehr dazu raten." Sollte sie nicht mehr antworten, entschuldigt er sich im Voraus für sein Handeln bei ihr und beginnt, ebenso nach Erlaubnis. Dabei geht er langsasm und extrem vorsichtig vor, anders als mit Talahan, den er recht rauh angepackt hat - oder liegt es einfach an einer großen Menge Körperkraft und normalerweise zäheren Patienten, dass er sich so zurückhält? Er stellt einige Fragen, tastet, prüft Reflexe, vieles, was Lif kennt. Seine Augen weiten sich, als er Lifs Zustand erkennt. "Ihr seid mit Kind und habt euch verausgabt - Essen, Trinken und Ruhe sind nun oberstes Gebot, Aufregung ist zu vermeiden.", gerade seine ersten Worte klingen fast ehrfürchtig, der Rest klingt wie eine Aufzählung von Fakten. Dann starrt er vor sich hin und schüttelt ungläubig den Kopf. Mit einem Seufzen massiert er seine Stirn.



Nach der Druidin stapft Rogar zu der Lache und der Ausrüstung seines ehemaligen Volkgenossens. Er lässt sich daneben plumpsen und starrt einen Augenblick darauf, bevor er sich die Augen wischt, aufrafft und die gesamte Ausrüstung einsammelt. Leicht schwankend, wohl nicht wegen des Gewichts, kehrt er an seine Bettstatt zurück, setzt sich schwer und seufzt. Er lässt die Glieder des Kettenhemds durch seine Hände gleiten, putzt es und greift schließlich nach seiner Ölflamme, einem in seinen Händen winzigen Metallkeil und einem Hämmerchen. Nach Erhitzen eines Rüstungschiene des Kettenhemds setzt er den Keil an und beginnt nach einigem Zögern mit dem Hammer und dem Keil einige kleine Zeichen einzuhämmern. Dabei blinzelt er immer wieder, wobei seine Augen im Widerschein des Lichts verräterisch schimmern.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 15.07.2017, 15:22:35
"Det er i orden, honning, jeg vil give ham dette til at drikke", beruhigt Tristan die erschöpfte Lîf. "Du har gjort nok for i dag. Du har fået os alle gennem dette. Jeg er stolt af dig!"[1]

Als der Dain, wie er sich nennt, so plötzlich dazwischen drängt, schwillt Tristan erst einmal der Kamm. Die Dain kommen in den Worten des Propheten mehrmals vor, aber nicht gut weg. Uneinsichtig, unbelehrbar, so noch das mildeste Urteil. Normalerweise müsste Tristan sich ihnen also verbunden fühlen, aber was zuviel ist, ist zuviel. Hat der kleine Kerl mich da gerade beschuldigt, ich kümmerte mich nicht gut genug um mein Weib? Mutete ihr zuviel zu? Was weiß der schon? Ich tu meinen Teil und sie den ihren, und wenn ich sie den ihren nicht tun ließe, würde ich eine Schelte zu hören bekommen, dass mir die Ohren wackeln. Doch er schluckt diese Worte hinunter. Was soll er sich aufregen, wenn man morgen eh wieder getrennte Wege gehen wird? Und überhaupt, er ist niemandem eine Erklärung schuldig.

Doch Lîf fühlt sich ebenfalls angegriffen, als der Dain ihr so brüsk das Ruder aus der Hand reißt. Leider hat sie aber nicht mehr genug Kraft, um dem kleinen Mann eine wahre Kostprobe ihres Temperaments zu geben, daher fasst Tristan ihre Hand. "Det er godt at have hjælp", beschwört er sie leise. "Godt, at du ikke behøver at gøre alt alene. Giv i gang!"[2]

Er nimmt den Napf aus ihrer Hand und drückt sie sanft auf die letzte freie (und trockene) Pritsche. Dann macht er sich sogleich zu Talahan auf und reicht ihm Lîfs Absud, den der Gotteskrieger mit soldatischem Gehorsam bis zur Neige leert.

~~~

Später[3] sitzt Tristan mit Lîf zusammen auf der Pritsche—er gegen die Wand gelehnt, sie gegen seine Brust—und birgt sie in beiden Armen. Trotz ihrer Erschöpfung ist sie zu unruhig, um Schlaf zu finden. Den anderen geht es ähnlich, besonders den Überlebenden aus dem Turm. Entmutigt, noch eine weitere Nacht an diesem Schreckensort ausharren zu müssen, zucken sie beim kleinsten Geräusch zusammen. Dabei sind Wachen aufgestellt[4] und die Kampfspuren im Raum so gut es ging beseitigt, vor allem die Leichen der Hungerkreaturen und der falschen Mönche. Pritschen wurden aus dem oberen Stock herbeigeholt und auch Astrids Vater kam, von Ingolf gestützt, die Treppe heruntergehumpelt und liegt nun bereits wieder friedlich atmend in der Nähe seiner Tochter, als einziger schlafend. Den anderen gelingt es einfach nicht, ein Auge zuzutun. Und dieses Gejammer von Orren... Tristan bemüht sich, die Ohren dagegen zu verschließen, indem er das Gesicht in Lîfs kräuterduftendem Haar vergräbt und an nichts denkt außer an sie, hier, jetzt, in seinem Arm. Doch auch so lässt sich die Unruhe nicht vertreiben. Die Stimmung erinnert ihn an seine Fahrten, wenn etliche junge Männer das erste Mal dabei waren, abends im Lager, wenn man wusste, der nächste Tag sieht ihre erste richtige Schlacht. Es war nicht direkt Angst, oder jedenfalls nicht nur.

"Wenn eh keiner von euch ein Auge zumachen kann", spricht Tristan daher in die Runde, "dann können wir uns geradesogut die Zeit mit einer Geschichte vertreiben." Er winkt Astrid und die beiden Pilgerbrüder heran und wer immer sonst ihm noch lauschen mag. "Kennt ihr schon die Geschichte von Jesper Olsen, einem braven Fischersmann in einem kleinen Ort an Ferslands Küste?" fragt er, als die kleine Zuhörerschar sich um ihn und Lîf versammelt hat. Man bekundet ihm Nein. Köpfe beugen sich vor, Augen glänzen erwartungsvoll.

(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=13005)
"Jesper Olsen, unser braver Fischer, sammelte also eines Tages Muscheln am Strand. Sein Eimer war schon fast voll und er wollte bald heimkehren. 'Nur noch bis zu dem Felsen da vorne', dachte er sich und watete weiter durch das eiskalte Wasser, das seine Waden umspülte, wobei er sich hier und da nach einer Muschel bückte, die sich im schlammigen Grund versteckte. Beim Muschelsammeln besaß er einen siebten Sinn, auch wenn der junge Mann ansonsten in seinem Leben noch nichts umsonst bekommen hat außer Kummer. Die Eltern waren ihm früh weggestorben, Bruder und Schwester auch. Hunger litt er zwar nicht, denn er hatte Boot und Hütte des Vaters geerbt und war leidlich geschickt bei seiner Arbeit, doch sein sehnlichster Wunsch blieb ihm unerfüllt: obwohl längst über dreißig, besaß er weder Weib noch Kinder. Obwohl er sein Auskommen hatte, obwohl er ein ehrlicher, rechtschaffener Mann war, obwohl er gar nicht mal schlecht aussah, wollte ihn doch keines der Mädchen aus seinem Dorf zum Gatten haben. Ja, er hatte bereits mehr als eine gefragt und erhielt jedesmal nur Spott zur Antwort. Denn Jesper Olsen war mit einem Klumpfuß geboren. 'Hexenkind' und 'Wechselbalg' nannten die alten Weiber des Dorfes ihn gern und sie mussten es ja wissen, denn so hässlich und bösartig wie sie waren, hätten sie selbst Hexen sein können, die Kinder aus der Wiege stahlen, um sie zu verspeisen, und dafür die eigene Brut ins gemachte Nest zu legen. So etwas sagte man unserem braven Jesper nach, einzig wegen seines Klumpfußes! Es gibt nun einmal kein abergläubischeres Volk auf der Welt als das Fischervolk.

Und so humpelte Jesper also am Strand entlang, sammelte Muscheln, und haderte mit seinem Schicksal. Da hörte er plötzlich ein gar klägliches Wimmern. Es kam von hinter dem großen Felsen, direkt am Wasser. Rasch setzte er seinen Eimer am nahen Land ab und eilte hinüber. Und traute seinen Augen kaum. Ein junges Ding saß da, zitternd vor Angst und Kälte an den Felsen gedrückt, splitterfasernackt! Ihre Haut war weiß und rein, ihre Rundungen üppig, ihr braunschwarzes Haar... 'Bei Gaja!' dachte Jesper, 'Wer hat ihr das angetan?' Keine Handbreit über der Kopfhaut hatte jemand ihr das Haar abgeschoren, fast könnte man meinen ausgerupft, so ungleich war das Messer zu Werke gegangen, bis die Büschel in alle Richtungen abstanden, mal länger, mal kürzer. Auch die Hände, Knie und Fußsohlen der jungen Frau waren zerschnitten, wohl von den scharfen Felsen. Und sie weinte gar bitterlich.

Jesper reagierte sofort. Seine Jacke riss er sich vom Leib und hüllte das arme Mädchen darein. 'Hab keine Angst', redete er auf sie ein. 'Alles wird gut. Ich kümmer mich um dich!' Mit großen Augen sah sie ihn da an und plapperte etwas in einer gurgelnden Sprache, die er nicht verstand, und er wiederholte nur immer wieder: 'Hab keine Angst, bei mir bist du in Sicherheit', was sie wohl ebensowenig verstand und doch schmiegte sie sich schon bald vertrauensvoll an ihn, und er nahm sie mit zu sich nach Hause. Dort entfachte er als erstes ein Feuer und richtete ihr ein Lager davor, auf dass sie sich dort wärmen könne, doch das Mädchen hatte Angst vor den Flammen und kroch lieber zu ihm ins Bett. Und obwohl Jesper in seinem ganzen Leben noch niemals die Notlage eines Menschen oder einer Kreatur ausgenützt hatte, wurde er von unbändiger Lust übermannt und nahm die schöne Fremde in Besitz, ohne zu fragen, die ganze Nacht, wieder und wieder. Anfangs sträubte und zierte sie sich wohl ein wenig, doch mit jedem Mal fügte sie sich ihm williger, zuletzt gar freudigst."


An dieser Stelle verirrt Tristan sich dann ein wenig zu sehr in Details, welche zudem, so könnte man ihm vorwerfen, für den Verlauf der Geschichte ohne jeglichen Belang sind. Doch auf seinen Fahrten war es nun einmal so, dass die Brüder, welche sich nach ihren Weibern in der Ferne verzehrten, die sie oft seit Monaten nicht mehr gesehen hatten, stets nur nach den deftigsten Zoten verlangten und ein jedes Mal lautstark protestierten, wenn es in Tristans Geschichten nicht möglichst rasch (und möglichst heftig) zur Sache ging. Und so verfällt Tristan auch jetzt ganz unbewusst in dieses Erzählschema, obwohl er doch so brav begonnen hat. Ihre Wirkung versagt die wort- und bildgewaltige Schilderung der stürmischen Liebesnacht, in der Jesper Olsen und das schöne Mädchen hemmungslos wie die Tiere übereinander herfielen, allerdings auch in dieser Runde nicht.[5]

Astrid, obwohl schamesrot im Gesicht, hängt mit großen, glänzenden Augen an Tristans Lippen und muss immer wieder erregt kichern; Ingolf, trotz seines gesetzten Alters, hat einen verträumten, einen ganz und gar fernen Ausdruck auf seinen Zügen, als dächte er an eigene Erlebnisse, als sähe er eine ganz andere Frau als die geschilderte vor seinem inneren Auge; sein fast zwanzig Jahre jüngerer Bruder Orren dagegen vergisst ausnahmweise das Beten ganz und wohl auch seinen Gott. Ihm steht der Mund sperrangelweit offen, dazu geht der Atem ihm stoßweise, keuchend, es treten am Hals die Muskelstränge hervor, der gesamte Körper steht unter Anspannung: deutlicher könnte seine Haltung und Miene nicht zeigen, dass Tristans Schilderung vor seinen Augen Welten öffnet, die ihm bislang vorenthalten wurden.

Und Tristan selbst? Nun, er zieht an dieser Stelle vielleicht sein Weib ein wenig enger an sich als zuvor und dabei bemerkt sie wohl, wie gerne er momentan ein Mann der Taten statt der Worte wäre.

Irgendwer räuspert sich schließlich. Der Verdacht fällt rasch auf Talahan, der mit geschlossenen Augen daliegt, kopfschüttelnd, derweil sich auf seiner Miene ein Schmunzeln ausbreitet, das so gar nicht zu seinem aufgedunsenen, fieberglänzenden Gesicht passen will. "In einem Kloster...", murmelt er und fast klingt es entzückt. "Guter Gott, wenn Wände Ohren hätten!"

(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=13007)
"Am nächsten Morgen fragte Jesper das Mädchen dann, ob sie sein Weib werden wolle", fährt Tristan unbeirrt fort (aber immerhin fährt er fort), "und er las die Antwort in ihren Augen. Und so wurde bald darauf geheiratet und die beiden lebten viele Jahre glücklich beisammen. Ein Kind nach dem anderen gebar sie ihm, alle zwei Jahre eins. Seine Sprache hatte sie bald gelernt, auch die Gebräuche seines Dorfes, obwohl sie von sich aus keinen Kontakt mit den Leuten suchte, sondern am liebsten mit Mann und Kindern alleine blieb. Vielleicht, weil die Leute im Ort gern über sie lästerten: wie sie spricht (ihren gurgelnden Akzent), wie sie geht (einladend die Hüften schwingend, wie kein braves Weib es wagen würde), vor allem aber über ihr kurzgeschorenes Haar, das sie niemals länger wachsen ließ, als wie ein Mann es trägt[6]. Eine Verbrecherin müsse sie sein, eine Diebin, entlaufene Sklavin, gar eine Kindsmörderin! Warum sonst hätte ihr jemand das Haar geschoren? Warum sonst schnitt sie es seither immer wieder selbst—wenn nicht wegen des schlechten Gewissens? Keine Frau würde sich freiwillig so hässlich machen! Und die Männer im Dorf riefen Jesper nach: 'Bei dir daheim hat wohl das Weib die Hosen an! Leg' sie mal ordentlich übers Knie, bis sie einsichtig wird: eine Männerfrisur macht noch keinen Männerverstand!'

Die Vorwürfe trafen Jesper sehr. Er wollte doch, dass jeder sein Weib so sah, wie er sie sah: gutherzig, fleißig, wunderschön! Beneiden müsste alle Welt ihn eigentlich um sie! Den Spott der Männer aber ertrug er noch weniger. Also fragte er eines Abends: 'Weib, musst du dir denn immer das Haar so kurz schneiden? Wieviel schöner könntest du sein mit langem Haar!' Darauf fragte sie erschrocken: 'Ja, findest du mich denn nicht schön, so wie ich bin? Liebst du mich nicht so, wie ich bin?'—'Doch, natürlich', versicherte er, 'aber die Leute! Sie lästern über dich und über uns, erfinden die gemeinsten Lügen, während sie darüber rätseln, warum ein Weib sich auf diese Weise den Liebreiz verschandelt. Warum tust du das? Ich selbst begreife es nicht. Warum willst du nicht... mir zuliebe... dein Haar wachsen lassen!' 'Ach, geliebter Mann', sprach sie darauf, den Tränen nahe. 'Warum, das kann ich nicht sagen, das darf ich nicht, aber glaube mir bitte, dass ich's dir zuliebe und nicht zum Trotze tu!' Doch Jesper bat und schalt und räsonierte und gab nicht nach, bis sie es schließlich tat, wenn auch mit größtem Widerwillen.

Und so kam es, dass Jespers Weib in dem Jahr, da ihr Leib sich sanft über seinem sechsten Kind wölbte, eines frühen Morgens vor ihm stand, nackt wie an dem Tag, da er sie das erste Mal erblickte, diesmal aber von ihrem seidig glänzenden braunschwarzen Haar umflossen, welches ihr nun bis zur Hüfte reichte. Sie war so schön, dass ihm die Tränen kamen. Auch ihr Blick war tränenverschleiert.  'Du warst ein guter Mann', sagte sie. 'Ich werde dich vermissen. Leb' wohl.' Und schon eilte sie davon in Richtung Strand, ohne weitere Erklärung, und unser Jesper humpelte hinterdrein so schnell er konnte, doch bekam sie nicht zu fassen. Am Meer angekommen, stürzte sein Weib sich ohne Zögern hinein. Bis zu den Knieen reichte ihr das Wasser, da klebte das Haar ihr bereits nass am Leib, ihre Blöße völlig bedeckend; die Hüfte aber umsprudelte das salzige Nass, da verschmolzen Haar und Haut zu einem Pelz; die Brust erreichte das Meer, da war des Fischers Weib verschwunden mitsamt des Kindes, das sie unter dem Herzen trug. An ihrer statt durchpflügte eine Robbe die schaumgekrönten Wellen. Jesper aber blieb am Strand zurück und heulte seinem Weib und Kind wehklagend hinterher.

Noch gut zwanzig Jahre lebte unser braver Fischersmann, aber sein geliebtes Weib sah er nie wieder. Selbst kurz vor seinem Tode kamen ihm noch die Tränen, wann immer er den Robben am Strand zuschaute."


~~~

"Eine Selkie!" ruft Astrid und klatscht erfreut in die Hände. "Wusst' ich's doch!" Doch sogleich empört sie sich: "Aber warum ist sie nicht geblieben, wenn sie Jesper doch so sehr liebt? Es hat sie doch keiner gezwungen, ins Meer zurückzukehren, bloß weil sie es nun konnte? Es blieb doch trotzdem ihre Wahl, nicht anders als zuvor, wenn sie sich selbst die Haare schnitt! Warum ist sie nicht einfach bei ihrem Mann und ihren Kindern geblieben? Wenn sie sie wirklich geliebt hätte, wäre sie geblieben!"

Astrids Eifer lässt ein Lächeln über Tristans Gesicht huschen, doch seine Stimme ist ernst, als er ihr entgegenhält: "Wenn Jesper sie wirklich geliebt hätte, hätte er ihr nicht so zugesetzt, sich doch das Haar wachsen zu lassen, bloß weil andere Frauen es lang tragen. Wenn er sie wirklich geliebt hätte, wäre es ihm egal gewesen, was die Männer in seinem Dorf redeten und erst recht die Weiber! Von Kind auf wusste er doch, dass die Leute nur dummes Zeug schwätzen und nichts die bösen Zungen je verstummen lässt. Er hätte einfach bloß zu seinem Weib halten müssen und ihr vertrauen!"

"Es begreift der Mensch sein Glück nicht, bis er es verliert", bringt Ingolf auf den Punkt, was er für die Moral der Geschichte hält.

Oh, aber ich begreife es, denkt Tristan sich, indem er Lîf über Haar und Wange streicht. Und Jesper hatte es auch begriffen. Und trotzdem ist's ihm zerronnen wie Sand unter den Fingern.
 1. Värangsk: Es ist gut, Liebes, ich werde ihm das zu trinken geben. – Du hast für heute genug getan. Du hast uns alle durchgebracht. Ich bin stolz auf dich!
 2. Värangsk: Es ist gut, Hilfe zu haben. Gut, dass du nicht alles allein tun musst. Gib einmal nach!"
 3. Zeitpunkt: nach dem Gespräch mit Rogar, wenn sich die meisten zur Nachtruhe bereitmachen. Hier schon gepostet in Vorbereitung der bald folgenden Überleitung zur Rast. Wer noch Fragen an Rogar hat, kann das Gespräch weiterführen (oder sich die Fragen auf den Morgen aufheben); wer keine Fragen mehr hat, kann schon auf Tristans Gute-Nacht Geschichte eingehen bzw. einfach seine eigenen Vorbereitungen für die Nachtruhe treffen.
 4. Die erste Wache übernehmen Halfdan und Hjálmarr.
 5. Neuer Skill auf Stufe 2: perform (oratory) = 26 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1032022#msg1032022) (für die ganze Geschichte). Außerdem Bardenlied/fascinate (nur die Schilderungen der Liebeshandlungen): Astrid, Ingolf, Orren sind davon hin und weg (alle will saves missglückt, Orren nat. 1);
Spieler dürfen, wenn sie wollen, gegen DC 15 würfeln, oder selbst entscheiden, wie sehr die Geschichte (bzw. die expliziten Schilderungen) sie faszinieren.
@ alle: Wer auf sowas Lust hat bzw. Wert legt, dem sei ans Herz gelegt, die erste Anwendung eines neu erworbenen Skills im folgenden Spiel durch entsprechende Beschreibung ein wenig hervorheben, gerne auch mit Hinweis in einer Fußnote, dass SL und Gruppe auf den neuen Skill/Feat/Zauber aufmerksam werden.
 6. Also schulterlang.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 16.07.2017, 11:07:29
Widerstandslos lässt sich Lîf von ihrem Mann auf die Pritsche befördern und liegt dort vorerst reglos und völlig erschöpft. Immerhin kommt sie hier, mit geschlossenen Augen, langsam wieder zu Atem und kann ihren schmerzenden Rücken ein wenig schonen. Den Absud für Talahan weiß sie bei Tristan in guten Händen, weshalb sie versucht, eine Weile lang ihre Gedanken von der Verpflichtung für Kranke und Verwundete zu lösen. Es fällt ihr allerdings nicht leicht, zu verdrängen, wozu sie sich als drudkvinde mit heiligen Eiden bekannt hat. Da sie schon nichts mehr von dem ganzen Elend sieht, horcht sie wenigstens auf die Stimmen der anderen, sucht die von Tristan und Talahan herauszufinden – trinkt der Gotteskrieger die Medizin auch wirklich? Und worüber reden Abdo und Freydis mit dem neuen Bekannten? Gelegentlich zwingt sie ihre Augenlider in die Höhe, um einen Blick in die Runde zu werfen, spürt aber die Schwere in ihren Gliedern, eine bleierne Müdigkeit, gegen die eines sehr viel besser helfen würde als jedes von der Großen Mutter erbetene Wunder, wie sie ahnt: eine tüchtige Portion Schlaf... mehrmals nickt sie kurz ein.

Aufgestört aus ihrer Ruhe wird die junge Frau erst wieder, als Rogar sie unvermittelt anspricht. Lîf öffnet die Augen, richtet ihren Oberkörper halb auf und starrt ihn verblüfft an. Er ist Heilkundiger, will sie gar untersuchen..?! Der Rotschopf zögert sichtlich. Schwangere werden für gewöhnlich von anderen Weibern betreut, nicht von Mannsleuten... noch dazu völlig fremden! Andererseits wecken seine Worte eine gewisse Neugier bei ihr. Er versteht sich also auf die Heilkunde? Gewiss ist er kein Schüler einer Weisen Frau, denn deren Wissen und Künste werden stets nur an Schülerinnen weitergegeben, die von Gaya besonders gezeichnet wurden – ein Mal, das nur eine andere Heilerin zu erkennen vermag. Er muss also anderswo in die Lehre gegangen sein. Mit einem knappen Nicken gibt sie ihm schließlich die Erlaubnis, schaut ihm dabei aber sehr aufmerksam zu, nachdem sie sich mit dem Rücken leicht gegen die Wand gelehnt hat, um einen besseren Überblick zu haben. Seine Fragen beantwortet sie ohne großes Aufhebens, sind doch der Körper und die Gesundheit natürliche Dinge, mit denen sie tagtäglich zu tun hat.

Erst als er sich über sie beugt, um ihren Leib abzutasten, weicht sie unwillkürlich zurück. Nur sehr zurückhaltend lässt sie zu, dass er weitermacht. Doch auf seine Mahnung lächelt sie kurz, mit einer Mischung aus Stolz und Amüsement. "Wo ich herkomme, Herr Rogar, gehen die Weiber zum Gebären auf die Seite, und wenn sie ihr Kind auf die Welt gebracht haben, arbeiten sie auf dem Feld weiter" meint sie und fügt an, bemüht, die Müdigkeit in ihrer Stimme zu verbergen: "Da werde ich es schon auch überstehen." Immerhin wird er feststellen, dass sie gesund und durchaus widerstandsfähiger wirkt, als man auf den ersten Blick meinen würde.

Als sich später wieder Tristan zu ihr setzt und sie in die Arme nimmt, lässt sie sich allerdings doch etwas mehr gehen und lehnt sich müde, mit geschlossenen Augen, gegen seine Brust. Ihre Hände liegen schlaff auf ihrem Schoß, ihr Kopf ist leicht zur Seite gesunken und liegt an seiner Schulter. Um ihre Lippen spielt allerdings ein glückliches Lächeln, während sie seiner Geschichte lauscht, halb in einem schlafähnlichen Zustand versunken, der ihr seine Worte als faszinierende Wirklichkeit vorgaukelt[1]. Während er sich in einer längeren und mehr als eindeutigen Passage der Handlung verliert, seufzt sie verschiedentlich leise, rutscht auf seinem Schoß hin und her und scheint sich in seiner Umarmung träge zu räkeln wie eine schlafende Katze, ohne ihre Augen ein einziges Mal zu öffnen. Tristan selbst mag es wohl scheinen, als ginge ihr Puls ein wenig rascher, und sein Weib strahle eine merkliche Wärme aus, während er den Faden seiner pikanten Geschichte weiterspinnt. Auf Astrids Fragen nach den Beweggründen der Protagonistin murmelt sie leise und wie selbstverständlich: "Es war ihre Natur...", als sei damit alles hinreichend erklärt.
 1. Aufgrund von Lîfs Hintergrund und der Bindung zu Tristan verzichte ich auf einen Rettungswurf an der Stelle.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 16.07.2017, 16:12:53
Nachdem er sich nun deutlich erholt fühlt, packt Abdo selbst ebenfalls bei den restlichen Aufräumarbeiten mit an, auch wenn die meiste Arbeit bereits getan ist. Dabei lässt er sich die Informationen des Dain noch einmal durch den Kopf gehen: So interessant sie auch sein mögen, wirklich erhellend sind auch sie nicht. Welche Art von Krankheit bringt Menschen dazu, nach ihrem Tod als Wiedergänger wieder aufzustehen? Was führen die anderen Mönche im Schilde, die nicht krank waren, aber dennoch mit den Untoten gemeinsame Sache machen? Und die wichtigste Frage von allen: Wie lässt sich dies alles aufhalten, und verhindern, dass das ganze übergreift - wie in dem Ort, aus dem sie gekommen sind?
Auf eines kann sich die versammelte Gruppe jedoch zumindest einigen: Eine Ruhepause ist notwendig, wollen sie dem Feind am nächsten Tag in voller Kraft entgegentreten.

In Abdos Gedankengänge platzt plötzlich die Geschichte Tristan herein, und dankbar für die Ablenkung tritt der Ya'Keheter näher heran, um sie sich anzuhören. Mag es auch eine Flucht vor der Realität mit den Shetani sein, er ist schon sein Leben lang begeistert gewesen von alten Geschichten, und ist gespannt, welcher Art diejenigen in diesen Landen sein würden.

Schnell ist Abdo gebannt von der Erzählweise Tristans; wohl hat er mitbekommen, dass Lîfs Ehemann sich als Sänger bezeichnet hat, doch nun muss er anerkennen, dass der Mann sein Handwerk außerordentlich gut versteht. Die Geschichte selbst, so erkennt der Kämpfer, ist weder sonderlich komplex noch geht die Handlung über eine schlichte Botschaft hinaus. Doch die Art und Weise, in der Tristan sie erzählt, haucht allem eine Seele ein und lässt die Zuhörer in die Welt eintauchen, die er beschwört.
Nun, den obszönen Teil müsste er vielleicht nicht so ausschmücken, wie er es tut, und Abdo schießt sofort wieder das Blut in den Kopf, als er versucht wegzuhören,[1] doch schließlich geht auch diese Episode vorüber.

Eine Sache, auch wenn es nur ein Detail ist, geht Abdo nach der Geschichte nicht aus dem Kopf. Er hatte sich zunächst erklären lassen müssen, was ein Klumpfuß ist. Eine solche Art von Fehlbildung ist natürlich auch in Ya'Kehet nicht unbekannt, und gerade in der heutigen Zeit ein schweres Los, denn viele Methoden der Behandlung sind nicht mehr bekannt oder können nicht mehr durchgeführt werden. Aber der enorme Aberglaube, der die Menschen hier dazu bringt, eine einfache Fehlstellung, wenn sie auch noch so schwer zu therapieren sein mag, als übernatürliches Übel zu sehen, steht in solch Kontrast zu den magischen Fähigkeiten, die hier so verbreitet zu sein scheinen. Und dazu: Können die Leute hier ein solches Leiden mit Hilfe ihrer Magie nicht einfach heilen?

Er wird aus dieser Welt einfach nicht schlau.
 1. Rettungswurf geschafft
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 17.07.2017, 19:06:05
Obwohl sie ihm aufmerksam zusieht ist Freydis ist klug genug - und zu müde- um Rogar mit Fragen in seiner Konzentration zu stören, zumal sie sich ernsthafte Sorgen um Talahan macht. Zu groß scheint ihr die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Paladin durch den Schleim mit dem infiziert hat, was an diesem Ort anscheinden schon so viele andere in schaurige Kopien ihrer selbst verwandelt hat. Sie kann nur hoffen, dass der Apothekarius weiß was er tut und ihm nach Kräften helfen.



Freydis ist trotz ihrer erschöpfung zu nervös um schnell einzuschlafen. Auch die Entspannungsübungen die Undis sie gelehrt hat wollen nicht wirken und so ist die Berührte zuerst genervt als Tristan zu seiner Geschichte anhebt.
Aber der Rungharder versteht sein Handwerk und da sie ohnehin nicht schlafen kann, kann sie ihm ebensogut zuhören und schnell zieht Tristan sie mit seiner gekonnten Erzählweise in den Bann. Nichteinmal die obzöneren Szenen schrecken sie ab. Der Geschmack der Albioner unterscheidet sich diesbezüglich nicht besonders von dem ihrer Rungarder Cousins und die wenigsten teilen die verklemmten, moralinsauren Ansichten der Anhänger des Einen.
Das Leid und die Einsamkeit des Fischers kann sie trotz ihrer viel nobleren Geburt nur zu gut nachvollziehen, schließlich hat ihr Vater sie ihrer Gabe wegen aus der Öffentlichkeit verbannt, viele der gleichaltrigen auf der Burg haben sie schlimmeres als blos Hexe genannt und selbst ihre eigene Zwillingsschwester war ihr mit Angst und Eifersucht begegnet.
Um so entäuschter ist sie, dass Jesper sein Glück, nachdem er gefunden hat  nicht hartnäckiger gegen die  verteidigt und so leichtfährtig aufs Spiel setzt. Sie teilt Astrids Verurteilung des Fischers aber nicht die seiner Frau. Wenn ein Mann nicht zu seiner Frau steht, darf er sich nicht wundern wenn sie ihn verlässt. Ihr tun nur die Kinder leid, die nun ohne Mutter werden aufwachsen müssen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 18.07.2017, 16:34:36
Lifs Worte lassen Rogars Miene sichtlich verfinstern und er hält kurz inne, bevor er weitermacht. "Und es wird auch erwartet von ihnen - keine gute Idee, aber wer nur so kurz lebt, verkürzt es gerne...", brummelt er, offensichtlich hat er noch wesentlich mehr Gedanken dazu, schweigt nur aus Höflichkeit.

Ansonsten setzt er später seine Arbeit mit der Ausrüstung des anderen Dain fort. Nach dem Kettenhemd bringt er auch Zeichen an der Schusswaffe, dem Köcher und jedem einzelnen Bolzen an. Metallbearbeitung scheint ihm ebenfalls vertraut zu sein. Immer wieder unterbricht er sie, um nach Talahan oder den Ergebnissen seiner Experimente und Analysen zu sehen. Einmal sieht er auch nach Abdo, da Lif diese Aufgabe hoffentlich nicht mehr wahrnimmt. Hier fragt er weniger.

So wird es immer später und Tritans Erzählung beginnt, während Rogar noch nicht fertig ist mit den Bolzen. Zunächst wundert er sich über die Neigung der Menschen, so viel mündlich wiederzugeben, was sicherlich weniger fest in den Fakten ist wie Geschriebenes vorzulesen. Eigentlich will er weiterarbeiten, sowohl mit dem Handwerk als auch der Betreuung der Patienten, aber er kann sich der Wirkung von Tristans Stimme nicht entziehen. So bleibt er sitzen und starrt ihn an. Warum die Menschen kein Problem in der Verbindung mit einem magischen Wesen sehen, ist ihm schleierhaft, aber so langsam dämmert ihm, dass es Tristan war, dessen Gesang das Schlachtfeld erfüllt hat. Mit dem Ende der Geschichte fällt ihm auf, dass er die ganze Zeit nichts produktives mehr getan hat. Er runzelt die Stirn und funkelt den Erzähler an, verkneift sich aber eine Bemerkung, um seine eigene Schwäche, ihm auf den Leim gegangen zu sein, nicht offenkundig werden zu lassen. Zusätzlich macht sich Rogar sorgen, wie es ihren Wachen ergangen ist. Wenn sie genauso durch die Stimme abgelenkt worden sind, hatten sie in einiger Gefahr geschwebt. Verärgert packt der Dain seine Sachen zusammen, dreht sich um und versucht, etwas Ruhe bis zu seiner Wache zu finden beziehungsweise seinem nächsten Blick auf die eigenen Wunden und die anderen Patienten.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 20.07.2017, 19:03:25
Rogar hat noch ganz andere Gründe, sich zu ärgern und zu sorgen, als Tristans bestensfalls unnötige, schlimmstenfalls schädliche erzählerische Ablenkung. Zum einen ist da Maduk. Natürlich war das da nicht wirklich Maduk gewesen, dessen sterbliche Überreste hier irgendwo achtlos herumliegen dürften, vielleicht im Keller? Außerdem hat Rogar, seit er von seinem unglückseligen Erkundungsgang zum Lager zurückkehrte und nur noch Kampfspuren und Verwüstung vorfand, eigentlich nicht mehr damit gerechnet, einen seiner Gefährten lebend wiederzusehen. Und ist Gewissheit nicht besser als Ungewissheit? Trotzdem...

Und dann ist da noch Talahans Zustand, der ihm ganz und gar nicht gefällt. All seine Untersuchungen deuten darauf hin, dass der Mann an demselben Fieber leidet wie die neun Patienten, die trotz bester Pflege nicht gesundeten, sondern sich vielmehr innerhalb von zwei Tagen in reißende Bestien verwandelten, die sich ausgehungert auf ihre ehemaligen Mitbrüder stürzten und ihnen das Fleisch von den Knochen rissen. Die Seuche, oder was immer das hier ist, breitet sich also aus. Eine Übertragung zwischen Infizierten ist also möglich. Seltsam allerdings... der falsche Maduk stirbt in einer Schleimexplosion... und Talahan hat Fieber? Müsste er nicht vielmehr an Schüttelfrost leiden, wenn er von Maduk angesteckt wurde?[1]

~~~

Sanft gleitet Lîf in den Schlaf hinab, geborgen in liebenden Armen. Gefahr? Nein, hier droht ihr nichts, hier ist sie in Sicherheit. Erleichtert lässt sie sich tiefer, immer tiefer sinken. Im Halbschlaf wird ihr gerade noch bewusst, dass Tristan ihr behutsam die nasse Kleidung vom Leibe schält und sich darauf zu ihr bettet, dann liegt sie bereits mit ihm am Meeresstrand, seufzt und räkelt sich im warmen Sand unter seinen warmen Händen, seinen Küssen, seinem Drängen. Wie sorglos und leicht ist ihr Herz, frei von jeder Scheu, jeder Scham, unschuldsrein! Denn was sie hier tut, ist gut und schön und richtig und von Gaja so gewollt. Und in welcher Fülle es geboten wird! Und wie gut es tut! Quellwasser in durstiger Kehle! Einfach nur die ganze Last, die Erschöpfung, alle Mühen und Gefahren der Straße von sich abfallen lassen; einfach nur fühlen und genießen dürfen; sich ihm öffnen und anvertrauen, seine Liebe in sich aufnehmen und sich daran laben dürfen und durstig nach mehr verlangen.

Freydis' Pritsche steht ein wenig abseits. Sie selbst hat sie so aufgestellt. Bisher hat niemand etwas zu ihren Zaubern gesagt, doch Abdos entgeisterter Blick ist ihr ebensowenig entgangen wie Rogars mitleidiger. Ein wenig neidisch beobachtet sie die traute Zweisamkeit Tristans und Lîfs oder auch Astrid mit ihrem Vater: zusammengesunken sitzt die Bauerntochter vor seinem Bett, das Gesicht an seine Schulter gelehnt, und schläft. Weder diese tiefe Elternliebe hat Freydis je erfahren noch rechnet sie damit, irgendwann einmal einen Gatten oder Gefährten zu finden, der ihren Lebensweg teilen will. So etwas gibt es nur in den Geschichten der Sänger und der alten Mütterchen und Väterchen, abends am Feuer, in den Stuben der einfachen Leute. Neidisch schaut sie auf das Treiben der anderen. Wie fröhlich und ungezwungen ist ihr Spiel! Wie spielerisch ihr Necken! Wie neckisch ihr Umgang miteinander! Wann immer sie bisher versucht hat, sich dazu zu gesellen, hat sie sich ungeschickt angestellt, tolpatschig, sich im Ton vergreifend, und selbst schnell beleidigt. Und so bleibt sie meist am Strand, während die Robbenkinder draußen tollen und toben, und grämt sich und grübelt und fragt sich betrübt: 'Werde ich den Vater je wiedersehen? Die lieben Geschwisterlein? Oder muss ich auf immer alleine bleiben, beim Volk meiner Mutter, obwohl ich ganz anders bin als alle hier?'

Rogar kann einfach nicht nachlassen in seinem rastlosen Tun. Vier Tage lang hing alles an ihm, musste er an alles denken, sich um alles kümmern. Das lässt sich nicht einfach abschütteln! Einer nach dem anderen um ihn herum begibt sich zur Ruhe und noch immer schnitzt und ritzt und werkelt er. Schließlich sind nur er und die beiden Wachen noch auf. Doch irgendwann wachen Halfdan und Hjálmarr allein.

Rogar läuft. Er läuft, so schnell ihn seine kurzen Beine tragen, sein Herz pumpt mächtig in seiner Brust, und die Lungen brennen. Läuft er vor etwas davon? Jemandem hinterher? Er lauscht in sich hinein: Angst ist da, ja, aber die Angst um jemand anderen, nicht um sich selbst; als zweites ein Gefühl von Sehnsucht und Verlust. Er sucht jemanden, der spurlos verschwunden ist. Nein, nicht spurlos: da vorne sieht er sie noch davoneilen, nackt wie die Natur sie erschaffen hat, gehüllt einzig in ihr wallendes, ihr braunschwarzes Haar. Er eilt hinterher, doch sie ist schneller. Schon entschwindet sie seinen Blicken! Er verdoppelt abermals seine Anstrengung und erreicht doch nichts, als dass ihm die Luft ausgeht, erst nach und nach, dann immer schneller, dann jappst er wie ein Fisch an Land. Nein, umgekehrt: im Wasser ist er plötzlich, es schlagen Wellen über seinem Kopf zusammen, und bevor er anhalten und umkehren kann, sackt ihm der Boden unter den Füßen weg und er versinkt wie ein Stein. Kalt. Nass. Drückend. Leer. Kehle und Lunge wollen ihm bersten, die Sinne vergehen... Da rauschen Stimmen an seinem Ohr vorbei, Bilder an seinem inneren Auge; weder das eine noch das andere kann er deutlich ausmachen... noch festhalten... noch sich erklären... wo ist hier oben? wo unten? wo Licht? wo Dunkel? Gibt es denn kein Entrinnen?

Auch Freydis verliert plötzlich den Boden unter den Füßen, als sich unter ihr eine Grube auftut. Ein alter Brunnen? Warum hat sie nicht besser achtgegeben? Nein, halt, es war nicht ihre Schuld: jemand hat sie hier hereingestoßen! Aber ach, es wird sie schon jemand vermissen und suchen und finden, nicht wahr? Die Schwestern, die Freunde! Doch halt, was ist das für ein schabend-knirschendes Geräusch? Warum wird es plötzlich so dunkel? So stickig? Warum rieselt feuchtes Erdreich auf sie herab? Warum hallt ihr Hilfeschrei so dumpf, so matt, so kläglich?

Trunken vor Freude und Lebenslust jauchzt Lîf derweil ihr Glück in die Welt hinaus—da wird es ihr plötzlich entrissen. Zwei Männer in dunklen Roben haben ihren Tristan gepackt und von ihr herunter gerissen und schütteln und treten und schlagen ihn jetzt, mit Fäusten oder Stöcken. Sie selbst wird von zwei weiteren auf die Füße gerissen, in groben Stoff gewickelt, geknebelt und verschnürt wie ein Sack, und wie ein solcher wirft ein fünfter Mann sie über seine Schulter und trägt sie davon. Sie weiß nicht, wie lange sie so getragen wird, eine enge, sich windene Straße entlang, zuletzt enge, sich windende Gänge, bis sie schließlich unsanft auf dem Boden abgeladen wird, der Knebel gelöst, die Fessel nicht. Ein Metallgitter schließt sich, ein Schlüssel knirscht im Schloss. Ihren Liebsten bringt man als nächstes, doch lässt man ihn nicht zu ihr. Man bindet ihn draußen fest, über einer Art Tisch gebeugt, die Arme über den Kopf gestreckt, die Beine auf dem Boden. Dann schlägt man ihn wieder mit Stöcken und einer dünnen Lederschnur, bis sein Rücken von blutigen Striemen überzogen ist und er selbst ganz heiser vor lauter Schreien und Bitten und Flehen. Und die ganze Zeit wird auf ihn eingeschimpft und auch auf sie: weil sie beide sich der Fleischeslust hingegeben hätten, der Sünde, der Versuchung, ihren perversen Gelüsten; auf ihn, weil er sein Gelübde als Mönch gebrochen habe; auf sie, weil sie ihn dazu verführte; auf beide, weil sie weder Moral noch Anstand kennten und schlimmer noch: weil sie in ihrer Sündhaftigkeit den Dämonen Tür und Tor öffneten, ihnen die Herzen weit aufrissen in ihrer schamlosen Gier, einen fruchtbareren Boden als ihre ungezügelte Triebhaftigkeit könne die Saat des Bösen gar nicht finden! Und auf all diese Weisen würden sie beide der Menschheit schaden, ihr die Ewigkeit im Paradies verwehren, denn das Paradies könne auf Erden erst herrschen, wenn sie alle fromm und gut und standhaft seien. Keine dieser Anschuldigungen ergibt irgendeinen Sinn in ihren Ohren, doch Lîf erinnert sich: hat Tristan sie nicht einst gewarnt? Hat er ihr nicht in ihrer ersten Nacht beisammen gesagt: für die Mönche ist es Sünde, was wir hier tun, dreimal Sünde?


Lîf fährt aus dem Schlaf hoch, das Herz schlägt ihr bis zum Hals. Ein erschrockener Blick umher, ein tränenblindes Tasten: sie ist nackt, in eine Decke aus groben Stoff gewickelt, in einem großen, von Morgenlicht gefüllten Raum. Tristan ist nirgends zu sehen.

(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=13019)
Freydis' und Rogars Erwachen ist weniger schreckhaft. So überzeugend der Traum sich auch in seinem Verlauf anfühlte, sie wussten doch stets, dass es einer war. Ein Bild bleibt ihnen besonders klar in Erinnerung, ein schluchzendes Wort hallt in ihrem Kopf noch nach, da sie längst beide wach sind. Das seltsame daran: im Traum kam weder das eine noch das andere vor. Das Bild passt noch dazu so gar nicht dort hinein, eher könnte es aus Tristans Geschichte stammen:


Das Wort dagegen ist nicht schwer zu verstehen. Hilfe.[2]

~~~

Abdo und Aeryn
haben, anders als die Gefährten, gut geschlafen. Abdo erwacht erfrischt, Aeryn ein wenig schlaftrunken. Sie hat sich mit Freydis die unbeliebte mittlere Wache geteilt. Dabei bezog sie ihren Posten am Westfenster und Freydis übernahm das Südfenster, weil sie beide sich zuvor nicht einig wurden, wer sinnvoller unten im Erdgeschoss, wer im ersten Stock aufzustellen sei, und dann gemeinsam beschlossen, dass keine von ihnen unten viel ausrichten könne, sollte der Feind tatsächlich zum Sturm ansetzen. Da wäre es doch besser, den Hof zu jeder Zeit und so gut wie möglich im Auge zu behalten. So still und verlassen man diesen vom Tage her kannte, so geschäftig wurde hier nachts das Leben. Überall schlichen Schatten herum, wurde geatmet, geschnauft, gefaucht und drohend gezischt, es gab stapfende und schlurfende Schritte, ein Scharren und Schaben, als noch zweimal das Tor geöffnet und wieder geschlossen wurde (das Nordtor, wie schon zuvor), bisweilen auch ein Kratzen und Schnüffeln unten an ihrer Tür. Doch der befürchtete Sturm blieb aus. Was ebenfalls keiner der Wachen je hörte, trotz des regen Treibens im Hof: Stimmen.

Als die Gefährten sich umschauen, fehlt neben Tristan auch Astrid. Ihr Vater, Halfdan, das ungleiche Bruderpaar und auch Talahan schlafen noch.[3]
 1. Habe deine Heilwürfe jetzt nicht im einzelnen aufgeschlüsselt. Eigentlich stecken hier höchstens zwei Würfe drin: Diagnose und der Rückschluss bzgl. der irregulären Ansteckungsweise (man holt sich Fieber von einem ehemaligen "Schüttelfrostpatienten"??). Mehr Info gab es nicht zu holen, mehr Heilung nicht zu bewirken. Verwahre Dir Deine Heilerkit-Anwendungen lieber für "richtige" Behandlungen.
Talahan hat sich übrigens schon bei Edgar angesteckt, der aber auch zu den "falschen" Mönchen zählte. Für diejenigen, die sich erinnern und aufpassen: eigentlich hatte Talahan seinen Rettungswurf damals geschafft. Im Sinne des Spielflusses und um die Gruppe unabhängig zu machen, ignoriere ich den ersten Wurf und lege fest, dass er ihn NICHT geschafft hat. Dies zur Beruhigung: normalerweise heißt ein gelunger fortitude save, dass man sich nicht ansteckt.
 2. Geträumt hat, wer sich auf Tristans Geschichte einließ und den will save vermasselt hat (ob freiwillig oder nicht). Ein weiterer will save (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1032322#msg1032322) galt dem Traum; Lîf hat ihn nicht geschafft, deswegen erkennt sie beim Träumen nicht, dass sie träumt; Rogar und Freydis haben ihn geschafft, deswegen wussten sie es und haben die beiden bleibenden Eindrücke zum Schluss noch mitgenommen.
 3. Lîfs Heilwurf ist nicht vergessen. Ein Blick in Talahans Richtung genügt und ich schreib kurz was dazu.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 21.07.2017, 14:01:19
Als sie aus dem Schlaf hochschreckt, ist die junge drudkvinde noch mehr als erregt. Denn da waren zunächst die leidenschaftlichen Momente in Tristans Armen, die sie aufgewühlt haben und das Feuer in ihr hoch auflodern ließen – Momente, die für sie die Erfüllung ihrer Sehnsüchte und zugleich das inbrünstigste Gebet zur Großen Mutter darstellten, das sich denken lässt: Die Vereinigung von Mann und Weib, jene einzige Form, in der der Mensch, das unvollkommene, schwache Geschöpf, der göttlichen Vollkommenheit nahe genug kommt, um sie zu erahnen! Ihr Herz hat unter den stürmischen Liebkosungen so stark gepocht wie seit langem nicht mehr, ihr Körper wurde, äußeres Zeichen des Urweiblichen, des ewig Gebärenden, heiß wie eine Flamme. Er glühte und war in süßen Schweiß gebadet, umhüllte auch ihren Liebsten, dessen Manneskraft in ihren Schoß einschlug wie der Blitz, Ausgeburt des Urmännlichen, in den jungfräulichen Schoß der Erde. Und dann kamen die dunklen Männer in ihren Roben, rissen Lîf aus Tristans Armen, banden die schreiende, kämpfende Heilerin, erstickten die Gebete, mit denen sie Gayas feurigen Zorn auf die Frevler herab beschwor, mit einem Knebel, verschleppten sie an einen dunklen, kalten Ort... Wo sie zusehen musste, wie sie ihren Tristan quälten, den Menschen, der ihr nebst ihrem Ungeborenen Kind, seinem Kind, der wichtigste auf der Welt ist!

Die Tränen sind ihr über die Wangen gelaufen, geboren aus dem Leid, das Tristan durchlitt, und dem Hass, der Wut auf die Schergen, die ihr Glück zerstört haben. Geschrien hat sie, bis sie heiser war, sich in ihren Fesseln aufgebäumt, bis sie ihr die Haut blutig schrammten. Und als sie schließlich einsehen musste, dass sie nichts tun konnte, schlugen Schmerz und Hilflosigkeit über ihr zusammen wie eine Woge. Die Tränen flossen so heiß wie zuvor ihre Leidenschaft. Die Stimmen der Peiniger gellten in ihren Ohren, mit falschen Anklagen um erdachte Sünden – als könnte Sünde sein, was die Herrin selbst Ihren Geschöpfen zum Geschenk und zum Gebot gemacht hat! Nun endlich kommt sie wieder hoch, kann Tristan nicht finden und springt auf, mit einem wilden Schrei auf den Lippen: "TRISTAN..!!" Ihr Herz schlägt wie besessen, als sie sich mit einem wilden Ausdruck in den Augen umblickt, die feuerrote Mähne wie ein zerzauster Schleier um ihren nackten Oberkörper. Dann, noch halb betäubt, wird sie sich der Tatsache bewusst, dass ihre Fußsohlen auf kaltem Boden stehen, dass rund um sie Schweigen herrscht – betretenes, erstauntes Schweigen..?

Diverse Augenpaare sind auf sie gerichtet, die sie dort inmitten des Raumes steht, wie die Große Mutter sie schuf, denn die wollene Decke ist ihr beim Aufspringen unbeachtet von den Schultern gerutscht. Völlig verwirrt blinzelt sie einige Male, fühlt die Glut des Feuers in ihrem Herzen langsam immer weiter in sich zusammensinken, ihren Zorn verrauchen, bis nur noch pure Ratlosigkeit übriggeblieben ist und sie überlegen muss, wo sie überhaupt ist. Endlich fasst sie in einer schnippisch wirkenden Geste nach der Decke, hüllt sich wieder darin ein und fragt mit deutlich ruhigerer, wenn auch immer noch leicht zitternder Stimme: "Wo... wo ist mein Mann?" Man sieht ihr an, dass sie noch nicht endgültig wieder in der Realität angekommen ist. Ganz erstaunt befühlt sie ihre Handgelenke, die völlig unversehrt erscheinen. Wo sind die Male der Stricke geblieben, die blutigen Striemen, wo die Blutergüsse von den groben, rücksichtslosen Männerfäusten, die sie brutal fesselten..?!
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 22.07.2017, 13:07:50
Als Abdo aus seinem traumlosen Schlaf aufwacht, fühlt er sich erfrischt wie schon lange nicht mehr. Zwar spürt er noch die eine oder andere Blessur aus dem Kampf des Vortages, aber was immer Talahan mit ihm gemacht hat - fast scheint es seine Lebenskraft insgesamt erhöht zu haben!
Der Gedanke an Talahan lässt ihn sich zu dem Gotteskrieger umdrehen: Welche Heilmagie auch immer er besitzt: Gegen das, was ihn befallen hat, scheint sie nicht zu wirken. Talahan sieht im Gegensatz zu den anderen nicht erholt aus - im Gegenteil, sein Fieber scheint eher noch schlimmer geworden zu sein.

Gerade als Abdo aufstehen will, um sich ein Bild von ihrer Lage nach dieser Nacht zu verschaffen, hört er den Schrei Lîfs. Sofort dreht er sich zu der Heilerin um, und seine Augen weiten sich erschrocken! Einen kurzen Moment des Schocks lang haftet sein Blick an ihrem splitternackten Körper, bis er sich entsetzt umdreht und die Augen abwendet. Entsetzt nicht über das, was er dort zu sehen bekommen hat, sondern über sich selbst und die unzüchtigen Gedanken, die ihn bei dem Anblick befielen. Plötzlich wird ihm sein Traum vom Vortag wieder gegenwärtig, doch diesmal behält der Dunkelhäutige sich besser unter Kontrolle. Ruhig und tief atmet er ein und aus und zählt dabei seine Atemzüge; als sich sein Brustkorb zum fünften Mal senkt, ist sein Zittern vorüber und seine Gedanken in der Lage, sich zu fokussieren.

"Habt Ihr Eure Blöße bedeckt?" fragt er flehend an die sich hinter ihm befindliche Lîf gerichtet, wobei er automatisch die distanzierte Anrede benutzt, die er eigentlich schon abgelegt hatte.
"Hat ihn irgendjemand aufstehen oder den Raum verlassen sehen? Wer hatte die letzte Wache?" fährt er an den ganzen Raum gewandt fort. Was in Aris Namen hatte den Mann bewogen, die relative Sicherheit dieses Zimmers zu verlassen?
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 24.07.2017, 11:54:20
Noch am Vorabend hatte Aeryn weiter den Erzählungen von Rogar gelauscht. Ihre Befürchtung, ob seines Berichts des Besuchers, der kurz vor ihnen eintraf und von den Mönchen normal empfangen wurde, wurde offensichtlich auch von Abdo geteilt und wenig später vom Dain bestätigt. Allerdings, nachdem ihre ersten Gedanken einmal gewichen waren, musste dies nicht wirklich etwas bedeuten. Die falschen Mönche waren offensichtlich gerissen und den Sohn des Fürsten zu verschleppen mochte ihnen mehr Ärger einbringen als es wert war. Vielleicht hatte er doch die Wahrheit gesagt, als er vom Kloster zurückgekommen war. Interessant war auch nachwievor die Antwort auf die Frage, was mit dem Abt passiert war, aber leider konnten sie diese bislang noch nicht beantworten. Auf jeden Fall deckten sich die Erzählungen Rogars mit denen von Frida, der tapferen Bäuerin aus dem Dorf, die ihnen berichtet hatte, was sich in den letzten Tagen und Nächten zugetragen hatte.

Tristans Geschichte lauschte sie aufmerksam und mit Spannung. Er hatte eine Gabe, die Zuhörer mit seinen Worten in den Bann der Erzählung zu ziehen. Lebhaft und beinahe vor ihrem inneren Auge lebendig werdend, spielte sich die tragische Geschichte von Jesper und seiner schönen Frau aus dem Meer ab. Nachdenklich grübelt die Elbin noch eine ganze Weile über die beiden, ehe es schließlich darum geht, die Nachtwachen einzuteilen.

* * * * *

In der Nacht, während ihrer Wache zusammen mit Freydis, wirkt die Elbin besorgt. Die Geräusche klingen so, als ob es durchaus noch eine beachtliche Anzahl an Feinden im Kloster geben muss. Immerhin gibt es keine Versuche, in ihren verbarrikadierten Bereich vorzudringen. Im Gegensatz zu den meisten anderen ist für sie das Erschaffen von Wasser, welches die Berührte am Vortag gezeigt hatte, nichts vollkommen Ungewöhnliches. In ihrem Volk gibt es einige, die Gayas Gaben besitzen. Sie selbst hat schon seit ihrer Geburt eine solche Gabe. Daher geht sie auch nicht weiter darauf ein, selbst wo sich jetzt eine gute Gelegenheit dazu ergäbe.

* * * * *

Am nächsten Morgen ist ersteinmal Aufregung, da Tristan und auch das Fräulein Astrid verschwunden sind.

"Schaut erstmal oben nach? Vielleicht brauchte Astrid nur etwas Hilfe mit irgendwelcher Ausrüstung, die sie noch dort gelagert haben ..." versucht die Elbin die Situation ersteinmal zu beruhigen.

Nichtsdestotrotz wartet Aeryn die Antwort nicht ab. Sie macht sich sofort daran, sich nach Spuren umzusehen. Dabei beginnt sie an der Lagerstätte von Lîf und Tristan, in der Hoffnung etwas herauszufinden, was ihnen weiterhelfen würde[1].
 1. Survival (Track) 23
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 24.07.2017, 18:39:40
Die Sorgen des Dains werden nicht geringer. Zum einen ist nicht klar, was eigentlich seinen Gefährten wiederfahren ist, zum anderen bestätigen sich seine Befürchtungen, was Talahans Zustand angeht. Er ist an dem gleichen Fluch erkrankt, wie einige seiner alten Patienten, die er nicht retten konnte. Diesmal hat er mehr Ruhe zur Untersuchung, aber die Zeit läuft gegen ihn. Und er muss seinen geschundenen Körper Ruhe geben, um mit voller Kraft helfen zu können - ohne Dain sind die hier doch verloren. So legt er sich hin und geht schnell über in einen geräuschvollen Schlaf.

Rogar zweifelt nicht an dem, was er sieht und tut. Er macht sich Vorwürfe für seine ungeschickten Taten und Worte und will es wieder gut machen - ja, er muss es einfach, das gebietet seine Ehre. Doch bevor er dazu kommt, versagen seine Kräfte - wieder einmal, wie er denkt. Er versinkt und droht zu ersticken, Panik droht ihn zu erfassen, obwohl ihm dämmert, das es nicht real ist. Gerade wacht er auf, da schiebt sich etwas anderes in seine Wahrnehmung: Das Bild der menschlich aussehenden Frau und ihr Hilferuf. Irritiert erwacht er vollständig und prüft seine Sinne. Das ihn Tristans Geschichte bis in den Schlaf verfolgen würde, hätte er nicht gedacht. Viel träumen tut er selten, und vor allem nicht so intensiv, soweit er sich erinnern kann. Ob er wohl etwas Vergleichbares erfahren hat wie die Seher, von denen geschrieben steht?

Gerade beugt er sich wieder über seine Experimente und zu bearbeitenden Bolzen, um in der Ruhe und Konzentration nachzudenken, als die Heilerin aufschreit und sich umsieht, anscheinend etwas verwirrt. Er schaut sie irritiert an. Selbst als Apothekarius bekam er wenig Gelegenheiten, Frauen so zu betrachten, zu getrennt sind ihre Welten. Allerdings ist sie auch recht dünn - ihm ist klar, dass Aeryn mit Sicherheit noch zerbrechlicher ausschaut, aber auch so beherrscht er sich und macht eine demonstrative Geste, als würde er seine Lederweste zusammenziehen, um sie auf ihren Zustand aufmerksam zu machen. Dann sieht er sich nach dem Erfragten um und kann ihn ebenfalls nicht finden. Mit gerunzelter Stirn greift er seine Axt und meint: "Vielleicht oben im Ausguck, geht jemand nachschauen?" Dabei wandert sein Blick zu Halfdan, Abdo, Aeryn und Freydis.

Nachdem die Suchenden aufgebrochen sind und der Rest sowieso wach ist, wendet er sich an ebendiesen: "Guten Morgen. Gestern bin ich nicht mehr dazu gekommen, also hole ich nach, was sich gehört: Vielen Dank für eure Hilfe. Selbst wenn es im Zuge eures Auftrags geschehen ist, schulde ich euch trotzdem etwas. Im Moment gewinne ich den Eindruck, ein weiterer Heilkundiger und ein Axtarm könnten von nutzen sein, daher biete ich diese an. Meine anderen Handwerke kann ich mangels Ausrüstung und Notizen nicht anbieten, da die Ergebnisse mich beschämen würden." Bei seinen Worten bleibt er ruhig und anscheinend offen ehrlich. "Die weitere Untersuchung des Klosters und der Räubergeschichte unterstütze ich gerne, decken sie sich doch auch mit meinen Aufgaben. Vor allem muss ich den Verbleib meines anderen Kameraden ausfindig machen, meine Aufzeichnungen bergen und unsere Ausrüstung."

Etwas später rüttelt er bei einer weiteren Untersuchung und Behandlung Talahan wach: "Sir, ich muss mit euch sprechen. Wie ihr sicherlich ahnt, habt ihr das Gleiche wie die Mönche und eure Prognose ist schlecht. Sollte ich recht behalten, welches Wissen, Verantwortlichkeiten oder anderes sind weiterzugeben? Wie wünscht ihr, dass mit euch verfahren wird oder wer soll es entscheiden?" Wie selbstverständlich hat er ein Stück Leder zur Hand genommen und eine Nadel erhitzt, um die Antwort niederzuschreiben.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 26.07.2017, 13:09:00
In der Tat ist Talahans Anblick erschreckend, das Gesicht aufgedunsen, die blutunterlaufenen Augen tief in ihren Höhlen, das Haar schweißnass. Und doch scheint es ihm besser zu gehen, als Rogar erwartet hätte: am ersten Abend in der Krankenstube waren die Fieberpatienten bereits kaum noch ansprechbar gewesen und nur der widerborstigste unter ihnen hatte noch genug Willenstärke aufbringen können, sich von seiner Lagerstatt zu erheben und am Fenster Abkühlung zu suchen. Talahan dagegen setzt sich, nachdem er längere Zeit geblinzelt und sich über die Augen gewischt und endlich wieder orientiert hat, ohne größere Mühe auf und lauscht Rogars Worten. Was ist das nur für ein Absud gewesen, den die rothaarige Heilerin dem Mann gebraut hat? Jedes normale Fieber hätte vor diesem Trank kapituliert!

Oder täuscht der Schein? Trotz des verständigen Blicks beginnt Talahans Antwort konfus. "Lîf", sagt der Mann, ohne zu bedeuten, auf welche der Fragen er sich bezieht. "Der graue Barnas", geht's unverständlich weiter. Wer ist der graue Barnas? Ist der Gotteskrieger doch so fieberwirr im Kopf wie die anderen Patienten, obwohl die Hand an seiner Stirn sagt, dass sein Fieber erstaunlich weit zurückgedrängt wurde? "Was der Mann sagte", erklärt Talahan zwischen zwei keuchenden Atemzügen. "Lîf oder Solveig sollen's tun, wenn's nötig wird... wann's nötig wird. Bis dahin kann ich noch..." An dieser Stelle erhebt er sich, will gar nach seiner Waffe greifen, doch statt dessen greift er lieber nach seinem Kopf, während er von einem Schwindel erfasst schwankt und beinah stürzt. "Ah...", macht er enttäuscht.

Dann legt zur Abwechslung mal er die Hand auf Rogars Stirn und murmelt ein Gebet dabei. Jetzt kann Rogar auch die Worte verstehen. Seinen Gott bittet der Mann um Hilfe, fleht, dieser möge auf den Glauben seines Dieners blicken und seine Taten und die Wahrheit des Herzens und nach dem, was er dort fände, entscheiden, ob er die Bitte dieses seines ergebenen Dieners erhören will und sein Heil durch ihn weiterleiten, auf dass die hier Versammelten sich mit neuer Kraft wieder an ihr heiliges Werk begeben könnten, den Kampf gegen das Böse, zum ewigen Ruhm Gottes.

Irritiert oder fasziniert, so leicht sind die beiden Empfindungen gar nicht auseinander zu halten, lauscht Rogar dem Gemurmel und ahnt zunächst nicht, was der Mann damit bezweckt—bis ihm plötzlich auffällt, wie unglaublich erfrischt er sich fühlt, wie voller Kraft, wie frohen Mutes! Talahan aber—sein Patient!—schwankt und droht vor Schwäche zusammenzusacken. Und doch lässt er sich nicht zu seiner Pritsche zurückdrängen. "Abdo", sagt er bestimmt. Und das nicht nur, um die nächsten Schritte in dessen Richtung zu lenken, sondern vielmehr in Antwort auf die zweite Frage: "Abdo soll die Führung übernehmen. Wissen... wissen tun wir alle... so wenig wie der andere... aber Abdo... wird das rechte tun..."

Sobald man den Ya'Keheter erreicht hat, legt Talahan auch diesem die Hand auf die Stirn, wiederholt sein Gebet, und auch Abdo fühlt sich danach wieder gänzlich erfrischt und beinah—gesegnet.[1]

Bei den letzten Worten des Gebetes legt Talahan die Hand auf die eigene Brust, doch eine Verbesserung seines Zustandes ist nicht erkennbar: am Ende seiner Kräfte scheint er vielmehr zu sein. Freiwillig setzt er sich auf die nächstgelegene Pritsche und hat nur eine Bitte: "Wasser!"

~~~

Derweil werden die beiden Fehlenden gesucht. Halfdan ist auf Rogars Befehl, oben im Ausguck zu schauen, ob sich dort einer befände, sofort aufgesprungen und dorthin verschwunden. Aeryn geht anders an die Frage heran. Sie hat ihr bisheriges Leben im Wald verbracht. Das ist bei ihrem Volk so. Elben verbringen fast ihr ganzes Leben im Freien: sie kochen, speisen und arbeiten dort, sie unterrichten die Kinder oder studieren selbst—das gesamte öffentliche wie auch das private Leben findet im Freien statt. Vom Frühjahr bis zum Herbst schlafen sie auch im Freien. Sie lieben sich im Freien. Ihre Behausungen sind klein und eng und nur für den Schutz vor Sturm, Feind und der schlimmsten Kälte gedacht. Bei ihnen gibt es weder kalte Steinfliesen noch gepflasterte Wege. Wird jemand vermisst, sucht man den Boden nach Spuren ab.

Wie Aeryn jetzt. Dabei lässt sie sich nicht davon beirren, dass es hier weder Laub noch Erdreich noch Unterholz gibt, welches aufgewirbelt oder abgeknickt werden könnte, statt dessen eben bloß den harten, von Menschenhand gehauenen Stein, auf dem sich normalerweise keine Fußspuren fänden. Und doch findet sie reichlich davon! Bei Lîfs und Tristans Lagerstatt beginnend, wo sie ihn zuletzt bei der Wachübergabe sah—bis er sich die Rüstung angezogen hatte, schlief sie selbst allerdings schon—bemerkt sie zunächst, dass er Schwert und Horn offenbar dabei hat. Dann geht's aber schon an die Fußspuren. Davon gibt es zwei verschiedene Paare in diesem Raum und sie führen kreuz und quer, nur immer schön um die an den Rändern bereits ausgetrocknete Schleimpfütze herum, und insgesamt vor allem zum Kamin hin. Rußschwarz sind die Spuren, ein schmaleres Paar mit langem Schritt, ein breiteres mit kürzerem. Halfdan trägt schwere Reitstiefel und ist einen Kopf kleiner als Tristan, welcher außerdem in Proportion zum Körper die längeren Beine hat; Halfdan dagegen ist ganz muskelbepackter Oberkörper auf kurzen Beinen. Also steht schon einmal fest, welche Spur zu wem gehört. Danach muss die Elbin nur noch herausfinden, welche Spur wann von wem... und wie verwischt... und wieviele sind danach noch da herüber getappst... und welche führt hin, welche weg... und kommt zum Ergebnis: Tristans letzte Spur—eigentlich mehr ein Verwischen alter Spuren als eine eigene, rußklare Spur—führt zum Kamin.[2]

"Astrid ist oben im Ausguck", berichtet Halfdan hinter ihr.

~~~

Talahan zupft Abdo am Ärmel; es erschreckt den Ya'Keheter, wie schwach der Griff des Mannes ist.

"Mit dem zusammen", ein Nicken geht in Richtung Halfdan, "und vielleicht noch einem zweiten Mann, der ein Schwert halten kann... da könnt' ich entweder hier die Stellung halten, zum Schutz der Pilger... oder wir wagen den Versuch und schlagen uns nach Ansdag durch... einer sollte wenigstens berichten... Nur für den Sturm ins Innere, da fürchte ich, so viel taug' ich nicht mehr, am Ende fall ich euch im entscheidenen Moment zur Last... gefährde den Erfolg... Ha, so glaubt man als Krieger nicht, dass man einmal zu Grunde geht, nicht wahr? Mein Gott wird mich wohl so oder so recht empfangen, er schaut in die Herzen und sieht unsere gute Absicht. Wär ich vom alten Glauben, müsst' ich allerdings um meinen Platz im Kriegerhimmel fürchten!"

So fasst der Gotteskrieger seine Frustration in Worte, an der heiligen Aufgabe zu scheitern, während andere ohne ihn weiterkämpfen müssen.
 1. Abdo, Rogar: lay on hands für 15 hp, ihr beide voll geheilt, für Talahan selbst blieb dann noch 1 hp.
Abdo: Special effect, so von Wahrem Gläubigen zu Wahrem Gläubigen an einem Ort Wahrer Gläubiger: Abdo strahlt für die Dauer des heutigen Tages (bzw. bis zum Verlassen des Klosters, sollte das früher geschehen) eine Aura of Courage (http://www.d20pfsrd.com/classes/core-classes/paladin/) aus (wie Paladin Stufe 3): er selbst ist immun gegen Angst und alle Verbündeten innerhalb (ich verdoppele auf) 20 ft erhalten einen +4 dagegen.
 2. Aeryn: Survival = 23. Eigentlich lasse ich survival (track) in Gebäuden nicht zu, wie schon erwähnt. Ich hätte jetzt einfach sagen können: ok, ich interpretier den Wurf als perception (damit kann man Gebäude untersuchen), aber so hat's mehr Spaß gemacht... und vielleicht bleibt's dadurch ja besser in Erinnerung oder verdeutlicht besser, warum ich survival (track) als für die freie Wildbahn vorbehalten sehe.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 26.07.2017, 21:29:21
Unwillig und übermüdet hatte sich Freydis nach der viel zu kurzen und durch den intensiven Traum gestörten ersten Runde Schlaf mit Aeryn die mittlere Wache geteilt. Zum Glück hatte sie die Elbe überreden können gemeinsam an den Fenstern des ersten Stockes zu wachen. Alleine im Erdgeschoss unterhalb der Barrikade wäre eine Wache weder sicher noch besonders sinnvoll gewesen. Solange sie beide je ein Fenster im Auge hatten konnte ohnehin niemand unbemerkt die Tür zu den Gästequartieren erreichen.
Die Geräusche vom Hof waren alles andere als beruhigend und mehr als einmal musste sich Freydis daran erinnern, dass Nacht und Nervosität alle Geräusche lauter und bedrohlicher erscheinen lassen.
Ihre Positionen machten es auch unpraktisch sich zu unterhalten wollten sie die Schlafenden nicht wecken, was Freydis, übermüdet und darauf bedacht den Hof nicht aus den Augen zu lassen, nur recht war.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten sie schließlich Tristan und Astrid wecken und sich endlich wieder schlafen legen können. Allerdings war Freydis eingeschlafen kaum das ihr Kopf auf der abseits gelegenen Pritsche lag und hatte nicht mehr mitbekommen wo die beiden Posten bezogen hatten.

****

Trotz des Traumes schläft Freydis zumindest in der zweiten Hälfte der Nacht tief und fest und wird erst durch Lívs Schrei geweckt. Auch sie ist zunächst überrascht, dass weder der Rûngarder noch Astrid zu sehen sind, aber schnell übernimmt der wache Verstand der Berührten: Es ist schlicht unmöglich das die falschen Mönche lautlos beide Wachen überwunden, dann abe alle anderen in Ruhe gelassen haben. Es muss eine andere Erklärung geben. Entweder haben sich die beiden Wachposten wo anders im Turm gesucht, etwa in einem der oberen Stockwerke. Oder sie haben etwas bemerkt und sind dem nachgegangen. Aber im letzteren Fall hätten sie sicher jemanden geweckt und Bescheid gesagt.
Rasch ist sie auf den Beinen, denn beim zweiten mal war sie einfach zu müde gewesen ihr Obergewand abzustreifen, so dass sie sich jetzt lediglich die blonden Haare neu flechten und den Schlaf aus den Augen wischen muss. Sie folgt Halfdan die Treppe hinauf. Selbst wenn sie oben niemanden finden sollten, will sie die Gelegenheit nutzen die oberen Stockwerke und die erwähnte Aussichtsplattform zu sehen. Von der Aussicht ganz zu schweigen. Ausserdem ist das eilige Treppensteigen ein guter weg den letzten Rest Schläfrigkeit zu vertreiben. 
Sie ist erleichtert, wenn auch nicht wirklich überrascht zumindest Astrid oben anzutreffen. Der "Ausguck" entpuppt sich als eine sehr unbequeme Sache: direkt unter dem Dach liegt die junge Frau bäuchlings auf einem Balken und späht durch ein Loch etwa eine Armlänge tiefer, wo einige Schindeln herausgefallen sind oder extra zu diesem Zweck entfernt wurden, in den Hof hinab.[1] Von Astrid erfahren sie auch, das Tristan wohl im Erdgeschoss Stellung beziehen wollte.
Nach einem Rundumblick aus den vier Turmfenstern auf das Kloster und seine Umgebung im Morgengrauen folgt sie Halfdan wieder nach unten. Zeit für ein Frühstück und eine Lagebesprechung. Ausserdem wollte sie wissen wie es Talahan ging. Der Paladin war für sie alle ein Quell der Stärke und Zuversicht gewesen und so hoffte sie, wieder besseren Wissens, dass er sich in der Nacht wenigstens etwas erhohlt hatte. Aber sein Aussehen und die ernsten Mienen der umstehenden machen jede Hoffnung zu nichte.  Sie schließt kurz die Augen hohlt tief Luft um diesen letzten Tiefschlag zu verdauen. Aber die Art in der der Talahan nicht aufgibt sondern noch immer die Gruppe organisiert und offensichtlich bis zum letzen Atemzug für seine Überzeugungen kämpfen will erinnert sie auch an ihre eigene Erziehung.
Es ist die Pflicht eines jeden Adeligen, besonders in Zeiten der Krise, zu führen und optimistisch und in Kontrolle zu erscheinen denn zurecht erwarten die kleinen Leute Führung von jenen die herrschen wollen.
 So hat man es sie gelehrt seit sie ein kleines Mädchen war. Andernfalls halten Panik, Verzweiflung und Chaos Einzug, so wie in Ansdag. Natürlich sind die meisten der hier anwesenden nicht gerade einfache Leute, aber das Prinzip scheint ihr trotzdem zu gelten. "Also, sei stark, sei optimistisch, und wenn es nur für die anderen ist." "Auf jedenfall sollten wir alle was essen und trinken. Wir werden die Kraft brauchen. Wer ist für Frühstück?" fragt sie und schaft es um einiges hoffnungsvoller und optimistischer zu klingen als sie sich fühlt.[2][3]
 1. EDIT Gaja: Habe nur den "Ausguck" genauer beschrieben—keine "Plattform". Zweitens: oben den Rûngarder. "Runhager" ist eine andere Runde... Drittens unten den Rundumblick (>> Turmfenster).
 2. Bluff: 16
 3. Edit: Lediglich Grammatik korrigiert
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 26.07.2017, 23:35:20
Nachdem sie sich sicher ist, welche Spuren zu Tristan gehören und wo sie hinführen, geht Aeryn zunächst zu Lîf herüber.

"Tristan ist durch den Kamin gegangen," erklärt sie der Heilerin. "Ich folge den Spuren weiter. Er wird schon nicht allzu weit weggegangen sein."

Im Anschluss begibt die Elbin sich wieder zum Kamin, den sie am Vorabend schon auf seine Tauglichkeit als Weg untersucht hatte, und klettert hinab[1]. Unten angekommen, blickt sie sich ersteinmal um[2] und schaut weiter nach Tristans Spuren[3].
 1. Take 10 für Climb 17
 2. Perception 18 (20 bei Menschen)
 3. Take 10 für Survival (Track) 18 (20 bei Menschen)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 27.07.2017, 07:41:10
In welche Nöte sie Abdo bringt, bemerkt die drudkvinde erst, als er sie mit einem eigenartig drängend klingenden Unterton anspricht, ohne sie anzuschauen. Für einen kurzen Moment schmunzelt sie, schüttelt leise den Kopf – Wie seltsam: Manches Mannsbild ist hinter allen Röcken her, und dieser hier scheint den bloßen Anblick eines Weibes zu scheuen – zieht die Decke enger um sich und ruft: "Du musst deine Augen nicht bedecken, Krieger, es ist gut!" Dann wird sie wieder ernst und blickt sich besorgt weiter nach Tristan um. Aeryns Worte können sie offenkundig nicht recht beruhigen. Dennoch nickt sie automatisch, während sie zurück zu dem Lager geht, das sie mit ihrem Mann geteilt hat, um sich hastig ihre Kleider über den Kopf zu streifen. Dabei behält sie das Tun der Elbin im Auge und seufzt schließlich: "Die Herrin gebe es!" während sie ihr nachblickt, wie sie den Kamin hinab klettert.

Danach erinnert sie sich, trotz der nagenden Sorge um Tristan, an ihre Pflichten und tritt zu Rogar, der gerade Talahan untersucht. Während sie noch ihre rote Haarflut mit ihrem Kopftuch bändigt, mustern ihre Augen den Gotteskrieger, und sie nagt an ihrer Unterlippe. Der Absud hätte jedes Fieber, jeden Keim der Krankheit heilen sollen, sie war sich so sicher..! Dann kniet sie sich neben Talahan, fasst seine Hand und befühlt seine Stirn. "Ihr müsst ruhen..." versucht sie es sanft, erschrickt aber sichtlich bei seinen Worten und dem erfolglosen Versuch, sich aufzurichten. "So dürft Ihr nicht reden – ich habe den Kampf noch nicht aufgegeben!" fährt sie auf, fast ein wenig zornig. Mit zusammengepressten Lippen sieht sie zu, wie Talahan einen Segen seines Gottes auf den Zwerg, dann auch auf Abdo herabruft. Und es fällt ihr zwar schwer, das zu akzeptieren, doch die Wirkung ist nicht zu übersehen – der Mann aus Ya'Kehet scheint nun gar etwas auszustrahlen, das sie regelrecht fühlt...

Dadurch besinnt sie sich auf die Kräfte der Großen Mutter, fasst noch einmal Talahans Hand und flüstert: "Gebt nicht auf – ich werde um Euch kämpfen!" wobei ihre Augen feucht schimmern. Man kann schwer sagen, ob es Tränen der Trauer oder des trotzigen Zorns sind. Jedenfalls steht die Schwangere vorsichtig auf und geht zu ihrem Lager zurück. Dort kniet sie sich hin und beginnt sich in inbrünstige Gebete zu versenken, die Göttin möge ihr die Kraft schenken, den kranken Mann zu retten[1]. Es fällt ihr angesichts der Sorge um Tristan schwer, sich zu konzentrieren, doch ihre Eide binden sie, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um Talahan nicht an die grässliche Seuche zu verlieren. Darüber hinaus will sie nicht die Segnungen  seines Gottes allein strahlen lassen, sondern allen beweisen, dass die Gnade der Großen Mutter ebensolche Wunder zu tun in der Lage ist.
 1. Gebet, um ihre Zauber zu erneuern
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 28.07.2017, 14:20:02
Das Verhalten von Rogar bestätigt Abdo in seiner Befürchtung, dass Talahan die gleiche Krankheit (oder was in Aris' Namen das sein soll) ereilt hat, an der auch die anderen Opfer gestorben sind (und danach wiedergekehrt). Dennoch nutzt der Gotteskrieger seine wundersamen Heilkräfte an Rogar und ihm selbst, worauf erneut eine Welle reiner Energie den Ya'Keheter zu durchströmen scheint. Doch diesmal ist noch etwas anderes dabei - Abdo spürt auch neue Zuversicht und ein neues Vertrauen in seine Kräfte - plötzlich löst sich seine Beklemmung ob der bedrückenden Situation, als er Mut schöpft und das Gefühl gewinnt, niemand könne sie aufhalten, wenn sie zusammenarbeiten!

Gleichzeitig jedoch erlegt Talahan ihm die schwere Bürde auf, die kleine Gruppe an seiner statt zu führen, worauf Abdo zunächst erschrocken schweigt. Wieso gerade er, der nicht einmal der Sprache richtig mächtig ist, der keine wundersamen magischen Kräfte hat wie andere hier? Und würde ihm überhaupt jemand zuhören? Schon will er die Verantwortung zurückweisen, doch was würde dann geschehen? Die Entscheidung Talahans, jemand anderen mit dieser Aufgabe zu betrauen, zeugt von Weisheit: Er selbst braucht all seine Kräfte, um sein eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen. Jemand anderes muss den Kampf hier anführen - und vor allem die Leben der Menschen beschützen.

"Ich ... ich werde mein Bestes tun." verspricht der Ya'Keheter daher dem Mann. Dann blickt er sich in der Runde um und überlegt, wie man nun vorgehen soll. Die Lage ist nicht sehr viel anders, als er sie auch schon in der Heimat erlebt hat. Immer wieder geht es um die gleichen Fragen: Wie schützt man diejenigen, die sich nicht selbst schützen können? Geht man in die Offensive, oder verwendet die Kämpfer, um die Fliehenden in Sicherheit zu geleiten?
Bei diesen Gedanken spürt Abdo ein schwaches Zupfen am Ärmel, erneut hat Talahan einige Worte für ihn - und ein Angebot.

Schließlich kommt der Ya'Keheter zu einer Entscheidung. "Ihr müsst versuchen, Ansdag zu erreichen." sagt er mit leiser Stimme zu Talahan. "Nein, nicht versuchen, Ihr müsst es tun. Und die Pilger nehmt Ihr mit und führt sie in Sicherheit. Halfdan werde ich Euch zur Seite stellen, und vielleicht kann ja doch der eine oder andere der Pilger ein Schwert halten. Wir anderen werden die Quelle dieser Verseuchung im Kloster suchen und beseitigen. Wir führen euch vorher noch zum Tor, ab dort müsst ihr euch selbst durchschlagen.

Eure Heilmagie ... könnt Ihr sie nicht für Euch selbst aufsparen? Vielleicht kommt Ihr doch ein wenig mehr zu Kräften - und könnt das Unvermeidliche etwas länger herauszögern. Die Pilger, sie brauchen Euch! Und wenn Ihr in Ansdag angekommen seid, geht zur Heilerin, die wir dort getroffen haben - Solveig. Erzählt ihr alles, was wir hier gesehen haben; sie scheint die einzige in dem Ort, die den Verstand hat, damit etwas anzufangen. Vielleicht ist noch nicht alles verloren. Und wenn es doch so kommen soll: Glaubt mir, Eure Tapferkeit wird nicht geschmälert, solltet Ihr Euer Leben im Kampf gegen diese Seuche verlieren - eher im Gegenteil, denn sie ist ein Feind, mächtiger als die meisten. Ich habe Euch kämpfen sehen, und ich kenne nur wenige Krieger, die Euch ebenbürtig sind. Wenn diese alten Götter, oder was immer sie sind, dies nicht sehen, dann sind sie blind!
Und wenn Ihr die Menschen heil nach Ansdag bringt, soll man Lieder über Eure Tapferkeit singen!"

Anschließend geht Abdo zu Halfdan, der inzwischen Astrid gefunden hat, und bespricht mit ihm den Plan, den er eben Talahan mitgeteilt hat. "Ich kann Euch nicht befehlen, ihn zu begleiten. Aber jemand muss die Pilger beschützen, und hier im Turm sitzen sie auf Dauer in der Falle. Und dazu kommt:" An dieser Stelle wird Abdos Stimme zu einem Flüstern. "Unsere Chancen, hier zu überleben, wenn wir den Ursprung dieser Seuch bekämpfen wollen, sind gering. Schaffen wir es nicht, sind die anderen verloren, wenn sie nicht bis dahin aus dem Kloster verschwunden sind.

Und eine letzte Sache noch: Wenn Talahan es nicht schaffen sollte ... Ihr wisst, was Ihr zu tun habt; er darf nicht wiederkehren."


Anschließend ruft der Ya'Keheter alle im Turm verbliebenen zusammen - auch Tristan ist hoffentlich inzwischen gefunden worden - und schildert sein Vorhaben.

"Ihr seht also, es ist gefährlich. Ich kann niemandem etwas befehlen, denn wir sind alle freiwillig hier. Aber ich werde hier nicht weggehen, ohne zumindest zu versuchen, das Übel auszurotten. Und ich würde mich geehrt fühlen, wenn ihr euch mir anschließt. Gemeinsam haben wir eine Chance.
Rogar, ich weiß, deine Aufgabe war es, die Pilger zu beschützen. Dennoch hoffe ich, dass du dich uns ebenfalls anschließt. Talahan und Halfdan werden die Pilger sicher nach Ansdag bringen, und deine Hilfe wird für uns hier im Kloster wichtig sein.

Und ihr!"

Bei den letzten Worten spricht Abdo die Pilger an. Auch wenn er in manchen der Augen die Furcht vor seinem fremdländischen Äußeren zu sehen meint, hält er nicht inne; für solche Dinge ist keine Zeit.
"Bewaffnet euch mit allem, was ihr finden könnt. Glaubt mir: Jeder Mann und jede Frau können kämpfen, wenn es darauf ankommt. Ich habe große Hoffnung, dass der Weg nach Ansdag frei ist und die meisten dieser Monster noch hier im Kloster sind, aber wenn euch dennoch eins davon begegnet: Kämpft! Gemeinsam seid ihr stark!"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 29.07.2017, 16:36:40
Während Talahan spricht, kritzelt Rogar auf dem Leder Dain-Runen. Früher hatte er versucht, von Menschen gesprichenes in Suli niederzuschreiben, doch hat er festgestellt, das ihm die Übung fehlt und ihre Zeichen viel ineffizienter sind. Er hält ihn nicht von seinem Versuch, aufzustehen ab, da er so am ehestens zu spüren bekommt, das er nicht mehr leistungsfähig ist. Als er allerdings seine Heilwunder wirkt, ist er leicht irritiert. Die Nicht-Dain teilten ihre Berührten in verschiedene Stände ein oder beziehen ihre Kraft aus Verbindungen mit Nichtmenschen. Diese Unklarheit und der ungleiche Umgang mit nahezu gleichem macht die Situation nicht übersichtlich. Da der Nutzen deutlich zu erkennen ist, dankt Rogar ihm trotzdem. Seine Wahl für den nächsten Anführer kommt in Rogars Augen wenig überraschend, selbst wenn der dunkle Mensch unter den hellen ein Fremdling ist. Er konnte tapfer kämpfen und wirkte zu sinnvollen Entscheidungen fähig. Der Bitte nach Wasser folgt der Dain und gibt dem Glaubenskämpfer welches. Sein Lamentieren über seine Situation, vor allem in Kontext seines Glaubens, quittiert Rogar mit einem Seufzen. Was hatte er denn erwartet, er ist immer noch jung und wenig erfahren, da können die Dinge schieflaufen, erst recht, wenn man es mit solch widernatürlichen Gegnern zu tun hat. Trotzdem spendet er ihm auf seine Weise Trost: "Ich bin sicher, alle die von euch hören und lesen, werden von euren Taten beeindruckt sein, nicht hiervon enttäuscht."

Der muntere Ton und die Tapferkeit, die die Berührte ausstrahlt, ringen Rogar Respekt ab. Auch wenn sie im Moment nicht durch Tun half, wären hoffnungslose Worte wie die der Pilger schädlich gewesen. So stimmt er ihr zu: "Definitiv.", packt die Notizen zu Talahan weg und wendet sich wieder seinen Gebräuen zu. Parallel ist er, schmeckt ab und scheint zufrieden. Schließlich ringt er sich doch noch eine Frage ab: "Fräulein Redwaldsdottir, habt ihr neben eurer Zauberei noch andere Ausbildung begonnen? Welche wäre das?"

Was die Suche nach dem Vermissten angeht, schätzt er, dass die Elbin (neben ihm vielleicht) die kompetenteste ist, sowohl was das Aufspüren, als auch das unentdeckt bleiben, angeht. Das Aussehen der Elben täuscht über ihr Alter und ihre Erfahrung hinweg, soviel hatte er gelernt. Leider nutzen sie es nur selten und waren leicht ablenkbar, aber er würde sie nicht aufhalten, dazu sieht er sich nicht imstande oder zuständig.

Als Lif sich erneut dem Patienten zuwendet, beobachtet er ihr Handeln genau. Neben der Tatsache, das er sich für ihre Gesundheit mit verantwortlich fühlt, interessiert ihn, was ihre Ausbildung ihr im Bezug auf diese Krankheit oder Fluch rät. Und ob sie ausreichend sicher geht, sich nicht anzustecken. Erscheint sie ihr in diesem Punkt sorglos, würde er energisch dazwischen gehen. Immerhin scheint es sie von ihrer Sorge um ihren Mann abzulenken. Womit sein Verdacht nach dem Verhalten der beiden am Vorabend klar wird. Er hofft nur, dass seine Vermutungen bezüglich Tristan nicht der Wahrheit entsprechen, es täte ihm um die Frau und das Kind leid.

Der dunkle Mensch gibt sich einige Mühe, den Gotteskrieger wieder aufzubauen und die Dinge zu ordnen, Rogars Ansicht durchaus vernünftig. Vielleicht würden seine Worte besesr durchkommen. Bei seinem Versuch, die Pilger zum Kampf zu motivieren, hat er nur ein abschätziges Schnauben übrig. Deren Nutzen für die Gesellschaft würde ihm immer ein Rätsel bleiben. Daher macht er einen Alternativvorschlag: "Ihr beiden, helft wenigstens eurem Mitgläubigen. Fräulein Astrids Vater wird Hilfe auf dem Weg brauchen, stützt ihn. Beten könnt ihr auch im Laufen." Abdos Worte an Rogar selbst ernten ein Stirnrunzeln. "Herr al'Mbabi, da liegt ein Missverständnis vor. Es war nicht meine Aufgabe, die Pilger zu beschützen. Ich habe es nur getan, da sie ohne meine Hilfe nicht überlebt hätten. Meine Aufgaben sind andere, unter anderem muss ich den Verbleib meines Kameraden klären, meine und seine Ausrüstung bergen. Das Kloster und die Räubergeschichten zu untersuchen passt auch. Deswegen habe ich meine Heilkünste und meinen Axtarm angeboten. Damit gehe ich davon aus, dass ihr sie annehmt."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 29.07.2017, 23:01:21
Aeryn klettert also den Kamin hinab und entdeckt unten erfreut weitere Fußspuren aus Ruß, sehr deutlich trotz der alten Kampfspuren überall... da tappsen sie über eine mit seltsamen Zeichen bekritzelte Seite... Am Vorabend hat Aeryn beobachtet, wie Freydis solcherlei Seiten aufsammelte... diese hier hat sie offenbar übersehen... wahrscheinlich lag das gute Stück unter den Trümmern des Regals, die hat nämlich jemand aus dem Weg geräumt... nein, eher aus dem Weg getreten, da liegen sie... und da... überall verstreut... Den Spuren nach zu urteilen, war es Tristan, und überhaupt scheint er in jeder Ecke der beiden Zimmer gewesen zu sein... alles durchsucht zu haben... alles sieht noch ein wenig durchwühlter aus als zuvor... So, so, man war also auf der Suche nach Beute... na ja, viel wird man nicht gefunden haben...[1] So, und wo endet die Spur nun?

An der Wand. Aeryn blickt auf und entdeckt ein Paar Füße direkt vor ihrer Nase. Sie blickt weiter auf. Tristan steht vor ihr auf der schulterhohen Wand, die den Schlafbereich vom Aufenthaltsraum trennt, und späht aus dem viel zu hohen Fenster Richtung Norden.[2]

Nachdem sie ihm berichtet hat, dass sich oben alle bereit machen zum Aufbruch—und wie sehr Lîf sich sorge, weil niemand wisse, wo ihr Mann bloß sei—lässt er sich dazu überreden, ihr in den ersten Stock zu folgen.

"Dabei wäre jetzt normalerweise die beste Zeit für einen Angriff", murmelt er. "Na ja, wenn es Menschen wären. Menschen würden jetzt angreifen, wenn sie auch nur ein bisschen von derlei Dingen verstünden."

~~~

Kurz darauf purzeln erst eine Elbin, dann ein Mensch inmitten einer Rußwolke aus dem Kamin im Obergeschoss. Tristan eilt gleich zu seinem Weib hinüber, doch erkennt sofort, dass man sie jetzt nicht stören darf. Daher legt er ihr nur wortlos, um sie seiner Anwesenheit zu versichern, die Hand auf die Schulter—einen schwarzen Abdruck hinterlassend—bevor er sich zu der um Talahan versammelten Gruppe gesellt.

"Was ist der Plan? Können wir bald los?"
 1. Mit perception = 4 (nat. 1) (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1032667#msg1032667) findet Tristan tatsächlich keinerlei Beute außer... einer heiligen Schrift ("Die Worte des Propheten"), die dort dutzendweise für die Pilger ausliegt. Er hat sich davon eine eingesteckt. Wer weiß, wann man das mal zum Bluffen braucht.
 2. Spurenlesen = 20, Perception = 20
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 30.07.2017, 11:59:06
Den kurzen Moment, die Papiere aufzulesen und so gut es geht vom Ruß zu befreien, hat Aeryn sich noch genommen, ehe sie mit Tristan zusammen zurück zu den anderen gekehrt ist. Sie klopft sich den Ruß von der Kleidung, soweit es eben geht, und schaut sich dann ersteinmal um.

Die Blätter übergibt die Elbin Freydis mit den Worten: "Die habe ich unten gefunden, vielleicht steht dort noch etwas Wissenswertes niedergeschrieben?"

Dann fragt sie in die Runde: "Also dann, wie machen wir jetzt weiter?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 30.07.2017, 22:20:54
Freydis hat ihren Worten Taten folgen lassen und ist dabei Rationen aus ihrem Rucksack zu hohlen als
Rogar nach ihren Fähigkeiten ausserhalb der Magie fragt.
Sie dreht sich zu dem Dain richtet sich hoch auf und es liegt Stolz in ihrer Stimme als sie antwortet.
"Ich bin eine Adelige von Albion, Dain. Wie alle Freien Albions kann ich hiermit.", ihre Hand berührt das Langmesser in seiner Scheide an ihrer linken Hüfte, "und damit", sie deutet auf den Streitkolben der neben ihrem Rucksack an der Wand lehnt, "umgehen. Und wie alle Kinder von Stand hat man mich Reiten, Sitte und Benehmen und Lesen und Schreiben gelehrt."

***

Mit Erleichterung, die sie sich allerdings kaum anmerken lässt nimmt sie zur Kenntnis wie Aeryn mit Tristan zurückkehrt. Also war der Skalde tatsächlich im Erdgeschoss gewesen.
"Meint ihr nicht wir sollten erst einmal frühstücken? Ich denke wir alle könnten die Stärkung brauchen."
Sie wirft einen bedeutungsschwangeren Blick auf Lív, "und wer weiß wie lange der Tag heute wird."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 31.07.2017, 07:21:37
Der Dain registriert ebenfalls mit Erleichterung, dass sich die Abwesenheit des Sängers diesmal als mangelnde Kommunikation ohne gefährliche Konsequenzen herausstellt. Den Fragen des Menschen und der Elbin antwortet er hilfsbereit: "Euer Sir Talahan hat seine Pflichten auf Herrn al'Mbabi übertragen, da er selbst diese nicht mehr vollständig erfüllen kann. Herr al'Mbabi hat euch freigestellt, sich mit den Kampfuntauglichen ins Dorf zurückzuziehen oder ihm dabei zu helfen, dem Übel hier vor Ort auf den Grund zu gehen, wenn möglich zu beseitigen. Nach der Mahlzeit, zu der ich raten würde, werden wir noch ein paar Augenblicke zum Packen brauchen, dann kann es losgehen. Wobei wir am besten zunächst den sich zurückziehenden den Rücken decken." Während er das meiste wegkippt, landet ein Teil seiner alchemistischen Experimente in einer kleinen Metallflasche, die anschließend in einer Innentasche seiner Kleidung verschwindet.

Freydis Antwort verfolgt er mit Interesse, nur um prompt weitere Fragen zu haben: "Nur die Freien bekommen eine Ausbildung an der Waffe, lasst ihr da nicht kämpferisches Potenzial brachliegen? Statt das sich die Unfreien selbst schützen können, müsst ihr das für sie übernehmen? Benehmen, Lesen und Schreiben lernen bei euch nur ein Teil der Menschen? Wie vermeidet ihr dann Unordnung und ständige Fehden wegen mangelndem Gemeinschaftssinn? Gehört zu euren Pflichten den anderen gegnüber, vorzulesen?" Schon hatte der Dain, neben seinem nächsten Bissen im Mund, auch Schreibzeug zur Hand. Offensichtlich fanden ein Teil der Antworten Wege in seine Notizen.

Bei der Übergabe des Blattes aus seinen Aufzeichnungen durch Aeryn an die neben ihm stehende Freydis wird der Krieger aufmerksam und sagt: "Hey, sehr schön, das ist eine Seite von meinen Schriften! Waren da noch mehr? Vielen Dank,  ohne die hätte ich nur meine Erinnerung zur Verfügung gehabt." Während er nach dem Papier greift, ändert sich sein sonst mitleidiger Blick Freydis gegnüber allerdings in Misstrauen, auch wenn er seinen Verdacht noch nicht ausspricht. Will er ihr Gelegenheit bieten, selbst aus der Reserve zu kommen oder ist er unsicher?

Als Rogar mit der Mahlzeit fertig ist, packt er seine Sachen, zusammen mit denen des anderen Dains. Mit Halfdans Unterstützung legt er seine Metallschutzkleidung an. Zusammen mit den Waffen und dem großen Rucksack wirkt seine Figur noch kleiner und überladen, aber er bewegt sich, als wäre er kaum beschwert.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 31.07.2017, 10:26:43
Lîf, die völlig in ihre Gebete vertieft ist, bekommt von den Gesprächen hinter ihrem Rücken nur ein leises Murmeln mit. Ihre Gedanken schweifen durch grüne Auen, entlang silbrig glitzernder Bäche und über Felder, auf denen die Halme sich schwer unter den Ähren neigen – Gayas Schöpfung, erfüllt von Leben auf zwei oder mehr Beinen, getragen von Schwingen, durch die kühlen Fluten schwebend oder tief im Schoß der Großen Mutter verwurzelt. Die Verbindung mit der Gesamtheit all dessen umgibt sie wie der Leib der Mutter das ungeborene Kind, und sie atmet tief ein und aus, während ihr all die Kräfte wieder zufließen, welche einer Weisen Frau zu Gebote stehen. Der junge Rotschopf, den die Reisegefährten im Laufe ihres Beisammenseins schon als überaus stolz und impulsiv, manchmal gar hochfahrend erlebt haben, kniet während des Betens am Boden, den Kopf ehrfürchtig geneigt, während ihre Lippen leise Worte formen, die seit grauer Vorzeit von Lehrerin zu Schülerin weitergegeben werden.

Als Tristans Hand sich auf ihre Schulter legt, nimmt sein schwangeres Weib die Berührung nicht voll bewusst wahr. Sie zuckt nicht zusammen, wirkt nicht überrascht. Doch ihre Lippen verziehen sich zu einem kaum merklichen Lächeln, weil sie spürt, dass nun auch die letzte kleine Wunde in ihrer Seele, die Sorge um ihren Mann, sich geschlossen hat. Woher sie weiß, dass er es ist... sie könnte es wohl selbst nicht erklären. Doch das Gefühl der Vollständigkeit durchströmt sie und lässt sie noch ruhiger atmen. Endlich hat sie ihre Gebete beendet, stützt sich mit einer Hand auf der Pritsche ab und steht etwas schwerfällig auf. Dann dreht sie sich zu den anderen um, wo Rogar gerade den Neuankömmlingen erklärt, was während ihrer Meditation geschah.

Sie geht zu Talahan, kniet sich neben seinem Krankenlager nieder und legt ihm eine Hand auf die Brust, während die andere eines ihrer Amulette umfasst. "Herr Talahan" sagt sie leise. "Grämt Euch nicht, wir werden dem Unheil hier ein Ende bereiten. Für Euch wird ein anderer Tag kommen, an dem Ihr wieder Euer Schwert schwingen werdet. Heute ist Euer Kampf ein anderer – gegen den Feind in Euren Adern! Dafür braucht Ihr all Eure Kräfte – Wollt Ihr mir erlauben, Gayas Segen für Euch zu erflehen?" Damit wartet sie auf die Antwort des Gotteskriegers. Denn auch wenn sie eine starke Abneigung gegen seinen Glauben hegt, hat er sich ihren Respekt verdient, weshalb sie nicht auf die Idee käme, ihm die Kraft der Großen Mutter gegen seine Überzeugung zukommen zu lassen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 31.07.2017, 14:59:38
Führung ist schwer, das wusste Abdo bereits vorher, dennoch ist er etwas entmutigt von der Reaktion auf seinen Vorschlag - Anweisungen würde er es nicht nennen. Es scheint ihm, als würden alle durcheinander sprechen, und niemand hätte so wirklich zugehört, was er eigentlich gesagt hat - niemand außer dem Dain zumindest, denn der versucht, in ruhiger Sprache noch einmal das Wichtigste zu wiederholen.

Während um ihn herum gesprochen wird, überlegt der Ya'Keheter, wie er dem Wunsch Talahans besser entsprechen kann; doch während er erneut einen Blick auf den Gotteskrieger wirft, der gerade von Lîf angesprochen wird, hinterfragt er unwillkürlich seine eigene Entscheidung, nur Halfdan mit ihm ins Dorf zurückzuschicken. Die Reaktion der Pilger auf seine Aufforderung war mehr als zurückhaltend, und auch wenn er deren Einstellung innerlich verurteilt, ist doch der Schutz von Menschenleben das hehrste Ziel seines Ordens, und die Gefahr, die auf dem Weg in die Stadt droht, schätzt er zu hoch ein, um nur einen Kämpfer und einen Schwerkranken auf den Weg zu schicken.

"Freydis hat recht, lasst uns etwas essen! Aber beeilen wir uns, denn was immer der Feind vorhat - es ist besser, ihm nicht zu viel Zeit dafür zu geben."
Während alle mehr oder weniger hungrig auf ihren Rationen herumkauen, geht Abdo zu Hjalmarr, der etwas abseits von den anderen sitzt. Ohnehin war der Bärtige seit dem Kampf am vergangenen Tag noch in sich gekehrter als üblich.
"Hjalmarr, ich möchte dich um etwas bitten. Sicherlich brennst auch du darauf, das Übel in diesem Kloster zu vernichten - aber ich habe eine Aufgabe für dich, die ebenso wichtig ist. Die Pilger müssen in Sicherheit gebracht werden, und die Kunde um das, was hier passiert ist, muss sich verbreiten und auch nach Kromdag gelangen. Halfdan wird Talahan und die Pilger nach Ansdag begleiten, und ich möchte, dass du mit ihnen gehst. Talahans Zustand ist schlimmer als ich dachte, und sollte ein Angriff erfolgen, wird Halfdan alleine die Gruppe nicht beschützen können.
So sehr uns deine Kampfkraft hier fehlen wird, der Schutz dieser Menschen ist mindestens ebenso wichtig. Wirst du sie begleiten?"


An alle gerichtet erhebt er noch einmal das Wort, als durch das gemeinsame Mahl relative Ruhe herrscht.
"Wenn wir uns gestärkt haben, werden wir die Pilgergruppe, Halfdan, Hjalmarr und Talahan zum Tor begleiten; ab dort seid ihr auf euch gestellt. Wir übrigen werden zunächst die Kapelle untersuchen, dann den Turm, und schließlich das Kellergeschoss. Unser Ziel ist es, alle falschen Mönche zu eliminieren, mögliche Überlebende zu retten und den Abt und die Brüder, von denen Rogar gesprochen hat, zu finden. Denkt daran, dass Jarus uns betrogen hat! Es steht zu vermuten, dass dem Abt und den anderen Brüdern das gleiche wie ihm zugestoßen ist; wir müssen also vorsichtig sein und niemandem trauen, den wir treffen."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 01.08.2017, 22:37:02
Bei Rogars Frage—ist das eine Frage? Sie klingt sehr rhetorisch—schnaubt Tristan halb amüsiert, halb verächtlich.

"Den Knechten Waffen in die Hand drücken? Was, vielleicht den Mägden gleich auch noch! Ha, was wollten die auch damit anfangen? Und warum nicht auch noch gleich unsere Weiber mit ins Gefecht schicken! Und wer kümmert sich dann um die Kinder? Wer um die Felder? Sollen die in der Zeit brachliegen? Wer füttert das Vieh, wer melkt, wer hütet es, wer drischt und mahlt das Getreide, wer pflügt den Acker, wer fährt den Mist aus, wer kocht und wäscht, wer sticht den Torf? Es ist doch nicht so, als wären die, die keine Waffen tragen, derweil untätig! Aber es hat nun einmal nicht jeder das Herz, die Todesverachtung, die es braucht, sich mit Schwert und Schild in die Schlacht zu stürzen. Es soll doch ein jeder die Arbeit tun, für die er am besten taugt—nur so ist am Ende allen gedient."

Er stutzt. "Willst du damit sagen, bei euch Dain lehrt man die Knechte im Schwert?"

~~~

Talahans Miene verschließt sich bei Lîfs Vorschlag und seine Rechte zeichnet reflexartig ein Schutzzeichen vor seiner Brust, ein Kreuz in einem Kreis—das Reifkreuz des Einen Gottes, ewig währe seine Herrschaft auf Erden. Ebenso unbedacht gehen ihm die Worte von der Zunge: "Bleib mir mit deinem Heckenzauber vom Leib, Weib!"

Woraufhin er sichtlich erschrickt und zu stottern beginnt: "Spar ihn dir auf für die, die auf eurem weiteren Weg verletzt werden. Gegen das Übel, das mich befallen hat, helfen weder meine Gebete noch deine. Pack es an der Wurzel, das Übel, das dem Einen ebenso ein Greuel ist wie Deiner großen Mutter; reiß es mit der Wurzel aus, Lîf, keine Gnade!"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 02.08.2017, 16:57:55
Da sie es ohnehin nicht lesen kann, übergibt Freydis Rogar ganz selbstverständlich das Blatt. Seinen misstrauischen Blick nimmt sie zur Kenntnis, ignoriert ihn aber vorläufig.
Gerade will sie auf seine Frage eingehen als ihr Tristan zuvorkommt. Sie bedenkt den Sänger ob der Selbstverständlichkeit mit der er sich einfach so in anderer Leute Gespräch einmischt mit einem verärgerten Blick. "Ich kann nicht für die Rûngarder sprechen, aber auf Albion sind die meisten Menschen Freie und jeder  Freie, ob Mann oder Frau lernt sich selbst zu verteidigen. - Zum Beispiel gegen Rûnländer Piraten." meint sie eisig zu Tristan.  "und hat das Recht das Langmesser zu führen." setzt sie dann wieder dem Dain zugewant fort: Die wenigen Unfreien sind entweder ehemalige Gefangene, haben sich verschuldet und so ihre Freiheit an ihren Gläubiger verloren bis die Schuld bezahlt oder abgeleistet ist oder sind von Jarl oder Thing für Verbrechen zu ihrem Stand verurteilt worden. In jedem Fall dürfen sie keine Waffen tragen. Nicht einmal Messer mit mehr als einer Handbreit Klingenlänge. Tun sie es trotzdem sind sie des Todes." erklärt sie ihm während sie sich über ihr Frühstück hermacht.
Bei Abdos Worten nicht die Berührte nur zustimmend. Schon aus Pflichtgefühl würde sie ihre Gefährten jetzt nich so einfach im Stich lassen wollen, davon abgesehen ist ihre Neugier erwacht. Zu gern will sie wissen, was es mit den Ereignissen im Kloster auf sich hat.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 02.08.2017, 20:50:05
Rogar beobachtet immer wieder die Interaktion zwischen Lif und Talahan, einmal ihrer Sicherheit wegen - auch gegen Ansteckung - zum anderen, um Veränderungen am Wesen des Gotteskriegers mitzubekommen und im Zweifel einzugreifen. Ihn erstaunt der unfreundliche Umgang der Menschen miteinander immer wieder und er fragt sich, ob er sich würde anpassen müssen. Er hofft nicht, denn irgendwie würde er etwas von sich selbst verlieren, meint er.

Abdos Worte quittiert er zunächst mit Zustimmung, um dann doch noch etwas nachzuschieben: "Weitesgehend bestätige ich eure Darstellung, Herr al'Mbabi, in Einzelpunkten möchte ich aber noch etwas ergänzen: Gute Vorbereitung ist besser als überstürztes Handeln und unsere Feinde haben schon viele Stunden ungestört gehabt - sie sind eher nachts als tagsüber aktiv - so werden einige Minuten zum Stärken, Packen und Vorbereiten keinen Unterschied machen. Was das Töten angeht: Vielleicht sollten wir ein paar der eher normal wirkenden nur außer Gefecht setzen, um sie zu befragen?"

Tristans Worte, vor allem die Selbstverständlichkeit, mit der er die Realität des Dains angriff, fordern Rogars Langmut. Mit krauser Stirn und zusammengezogenen Augenbrauen lauscht er hüflich bis zum Ende und antwortet betont ruhig: "Ich stimme zu, dass es wünschenswert wäre, wenn Frauen und Kinder nicht kämpfen müssten. Aber das gilt eigentlich auch für Männer. Aber ein Kolkar, Untoter, Dämon oder anderer bösartig Beseelter wird sich von diesem hehren Zielen nicht abhalten lassen. Also sollten sie in der Lage sein, sich zu verteidigen. Und was die anderen Dienste angeht: Gibt es Menschen, die allein vom Kämpfen leben und nichts anderes beherrschen, quasi Kriegshandwerker?" Er schüttelt ungläubig den Kopf - so eine Gesellschaft konnte in seinen Augen nicht zur Ruhe kommen. Dann beantwortet er doch noch die hinterhergeschobene Frage: "Alle Dain erhalten die ersten Jahrzehnte ihres Lebens eine Grundausbildung, zu der gehören Waffenkunst, Minenarbeit, Lesen und Schreiben und ein paar weitere, je nach Talent. Erst danach beginnen sie die Lehre in ihrem Handwerk."

Freydis Ausführungen klingen für ihn nach einer besser funktionierenden Gemeinschaft, wenn auch nur ein wenig. Mit Sorge hört er allerdings von den offensichtlichen Spannungen zwischen Albionern und Rungarder. Nicht einmal die beiden großen Bürgerkriegsparteien der Menschen scheinen geschlossen zu handeln, sondern ihre Energie auf interne Spannungen aufzuwenden. Gerne hätte er gefragt, aber seine Zurückhaltung verbot es ihm. "Die Unfreien haben also der Gemeinschaft geschadet und werden damit bestraft, der Gewalt anderer hilflos ausgeliefert zu sein. Bekommen sie Gelegenheit, ihren Schaden wieder gut zu machen, oder bleiben sie eine Bürde?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 03.08.2017, 11:14:19
Bei Talahans Reaktion zuckt der Rotschopf zurück wie nach einer Ohrfeige. Ihre Züge verdüstern sich, sie beißt sichtlich die Zähne zusammen. "Der Segen der Herrin ist kein billiger Zaubertrick!" zischt sie aufgebracht. Dass der Gotteskrieger seine Worte gleich darauf zu bedauern scheint, lässt sie zögern – doch sie zeigt einen stolzen und abweisenden Ausdruck, als sie ihm mühsam beherrscht erwidert: "Da braucht Ihr keine Bedenken zu haben: Jede Mutter kämpft mit aller Macht gegen jene, die ihre Kinder bedrohen – so, wie sie jene tröstet, die sich in ihre Arme flüchten." Die letzte Spitze hat sich die drudkvinde doch nicht verkneifen können. Sie steht auf, sieht auf Talahan hinab und sagt nach einiger Zeit: "Möge Sie Euch verzeihen und trotzdem Ihre Gnade spenden, auch wenn Ihr mir nicht vertraut." Sie wirkt zwar, als schwanke sie noch für einen Moment, doch allein ihr verletzter Stolz ist ein Hindernis, das die stolze junge Frau nicht so einfach überwinden kann.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 03.08.2017, 13:03:16
Abdo lauscht den Gesprächen um sich herum mit wachsender Unruhe, während er seine karge Mahlzeit verdrückt. Bis auf den Dain scheint sich niemand wirklich mit der aktuellen Situation zu beschäftigen; stattdessen diskutieren sie über irgendwelche religiösen Belange oder die Ausbildung zum Kampf. "Vielleicht auch einfach nur zur Ablenkung, um nicht über das nachdenken zu müssen, was sie möglicherweise erwartet." Abdo selbst hat sich in seinem Leben in einem einzigen, endlosen Überlebenskampf befunden, und die Aussicht seines bevorstehenden Todes ist mit der Zeit zur Routine geworden, schreckt ihn nicht mehr wirklich. Diese Leute hier, die aber in relativer Sicherheit aufgewachsen sind, für sie mag es eine neue Erfahrung sein.

Rogar jedoch hat sich ebenfalls einige Gedanken gemacht, und Abdo entgegnet ihm: "Wie sollen wir uns vorbereiten, wo wir nicht wissen, was uns erwartet? Ich würde gerne, aber ich weiß nicht, was wir tun können außer uns zu stärken. Ausgeruht sollten wir nach der Nachtruhe hoffentlich alle sein.
Zum Umgang mit den Mönchen habt Ihr mich womöglich falsch verstanden. Es scheint zwei Arten zu geben: Diejenigen, die vorher tot waren. Sie scheinen geistlos und verwandeln sich nach ihrem Tod in Schleim. Ich glaube nicht, dass wir einen solchen befragen können. Und diese meinte ich mit "falsche Mönche". Dann diejenigen, die wie Bruder Jarus normale Menschen geblieben zu sein scheinen, aber aus welchem Grund auch immer zum Bösen gewechselt sind. Diese sollten wir befragen."


Während des Essen hat Abdo aber auch dem Gespräch zwischen Freydis, Tristan und Rogar gelauscht. Obwohl er sich nicht ablenken lassen wollte, ist ihm das nicht wirklich gelungen. Folgen konnte er der Diskussion jedoch nicht, denn mit vielen der Wörter kann er einfach nichts anfangen. Deshalb schiebt er seiner Ausführung noch eine Frage nach, die ihn beschäftigt, seit er das Wort gehört hat:
"Was sind Unfreie? Gefangene?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 03.08.2017, 21:55:28
"Jahrzehnte, sagst du? Und dann erst die Lehre? Womöglich danach noch ein Gesellentum? Wieviel länger dauert das? Ja, und wann heiratet ihr, wann bekommt ihr Kinder?"

Tristan findet das höchst interessant, was der Dain erzählt, obzwar einiges davon schon arg seltsam ist. Was, Männer sollen seiner Meinung nach nicht kämpfen? Wer dann? Auch das Unwissen des Dain über hiesige Verhältnisse lässt Tristan die Augen aufreißen. Dass Abdo, ihr neuer Drachenführer, dieselben schon verdreht, weil sie nicht bei der Sache bleiben, bemerkt Tristan sehr wohl, aber über die Sache ist ja alles gesagt und es kann nicht schaden, mit dem neuen Kampfgefährten ein wenig vertraut zu werden, bevor man sich in die Schlacht stürzt. Außerdem stärken sich ja alle nebenher und packen ihre Sachen zusammen. Nicht, dass Tristan etwas zu packen hätte, und sein Mahl ist auch bereits verschlungen—er könnte los! Aber so schnell schien der Dain nicht bereit zu sein. Offenbar hatte ein Dain immer mehr Zeit als ein Mensch.

"Ihr Dain werdet wohl sehr alt, was, dass ihr soviel Zeit habt? Da lägen wir Menschen längst unter der Erde, bis wir der Lehrzeit entronnen wären. Meine erste Lehre begann an der Mutterbrust: die des Sanges. Mit sieben kam ich zu den Mönchen, die mir den Sang austreiben und statt dessen den Kopf mit ihrem Unfug vollstopfen wollten, das war die zweite Lehre. Mit vierzehn entkam ich ihr endlich und wurde darauf von Olav im Schwert ausgebildet. Die dritte Lehre, in Recht, Rhetorik und der Verskunst, lief nebenher. Mit sechzehn ging's dann zur See und in die Schlacht und als ich von beidem zurückkehrte, war ich Herr über Olavs Haus und Hof und all seine Knechte und Mägde, denn er selbst war gefallen. Auch übernahm ich von ihm das Amt des Skalden für alle vier Inseln. Bei jedem Rechtsfall, den man unserem Jarl antrug, musste ich mich an die rechten Gesetze und Fälle erinnern und diese vortragen, damit die Gemeinschaft zu einem gerechten Urteil kam. Ein Jahr älter, als ich hätte sein müssen, wohlgemerkt. Mit fünfzehn ist bei uns ein freier Mann ein Mann und ein freies Weib darf heiraten und herauf ihre Rechtsgeschäfte tätigen. Ein Mann von zwanzig aber ist entweder verheiratet oder die Leute schieben ihm von links und rechts die Töchter vor die Nase und rufen verzweifelt: jetzt such dir endlich eine aus! Hat man mit dreißig noch kein Weib, setzen einem sogar die Fahrtenbrüder zu, deren Ställe längst voller Kinder sind. Gut, dass ich zwei Jahre später meine Lîf getroffen hab, drauf hatt' ich endlich Ruh'. Und sie, nach zwei Jahren Lehre bei unserer drudkvinde neben all der anderen Arbeit auf dem Hof, folgt der alten Esja, als diese stirbt, im Amte nach als oberste Heilerin und Weise Frau, Lîf selbst noch keine zwei Jahrzehnte alt."

Nach dieser Rede, die vielleicht ein wenig angeberisch klingt, tritt er zu seinem Weib hin, auf die er momentan stolzer ist als auf alles andere, das er in seinem Leben erreicht hat—das dürfte sein Blick deutlich verraten. Doch als er ihr gerade die Hand auf die Wange legen will, springt Lîf empört auf und giftet ihren Patienten an. Verwirrt hält Tristan inne und benötigt erst einmal eine ganze Weile, um zu begreifen, was hier vorgefallen ist. Dann lacht er. Ungläubig klingt es. Ja, so redet man auch nicht mit seiner Lîf! Oder mit einer Weisen Frau! Oder auch nur mit einem Rotschopf! Doch gleich wird er wieder ernst. Wenn Lîf so aufbraust, dann tut und sagt sie Dinge, die sie später gerne zurücknähme, und solange dies möglich ist und nicht mehr als eine Entschuldigung oder eine Versöhnungsnacht kostet, so ist kein Schaden entstanden. Aber das hier, das wird sie bitter kosten, wenn sie nicht ganz rasch auf ihre bessere Stimme hört.

"Lîf", spricht er, an ihre Seite tretend, leise an ihrem Ohr. "Der Mann ist erschöpft, verletzt, aus ihm sprechen Fieber, Enttäuschung, die Scham vor seiner Schwäche, der Neid auf uns, die sich weiter in die Schlacht stürzen können, Wut auf sich selbst und den Schicksalsmoment, der ihm das Ruder aus der Hand riss! Hast du mich nicht in einer ähnlichen Situation ganz furchtbar gescholten, als ich dem Mann die Zähne ausschlug, die du ihm hättest ziehen sollen, für seine Frechheit, dir unter den Rock zu fassen? Kranke Männer nähmen sich halt so einiges heraus, hast du mir erklärt, du wüsstest dich da schon zu wehren! Nichts anderes ist das hier, nur dass es dich schlimmer trifft, wenn jemand an deiner Entschlusskraft, deinen Fähigkeiten oder deiner Göttin zweifelt. Das verletzt deinen Stolz, nicht wahr? Das andere nur den meinen. Jetzt hol' tief Luft und denke nach: wir ziehen gleich in die eine Richtung, er in die andere. Nun stell' dir vor: wir überleben das hier und kommen nach Ansdag zurück und Talahan ist tot. Was wirst du dann von dir selbst halten?"[1]
 1. Auf Abdos Frage bzw. zum Thema Unfreie allgemein, auch zu der Sache mit den falschen Mönchen, würde Tristan ebenfalls gerne noch seinen Senf dazugeben, aber das passte hier in diesen Post nicht mehr so gut hinein. Da würde ich erst Lîfs Reaktion abwarten wollen. Deshalb tu ich hier so, als wäre Abdo hier noch nicht mit seiner Rede am Ende.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 04.08.2017, 12:15:40
Nachdem sie sich wutentbrannt von Talahan abgewandt hat, geht Lîf langsam zu den anderen zurück, die Arme um ihren Oberkörper geschlungen, den Blick mürrisch zu Boden gerichtet. In ihr widerstreiten der Wunsch und ihre Eide, den Kranken zu helfen, mit dem Stolz, den der Gotteskrieger verletzt hat. Sie hört dem Gespräch zu, nimmt wohl auch einige Schlucke Wasser und ein paar Bissen zu sich, und steht dabei schweigend hinter Tristan. Erst auf Abdos Worte zu den Mönchen reagiert sie, indem sie einfällt: "Wenn es tatsächlich so ist, wie du gesagt hast, dann dürfen wir die echten Mönche aus zwei Gründen nicht einfach erschlagen: erstens, weil sie uns vielleicht wirklich etwas sagen können, und zweitens, weil es immer noch Menschen sind – Menschen, die erkrankt sind, wofür sie nichts können! Die anderen..." sagt sie leise, wobei ihr Blick sichtlich düsterer wird "...sollen den Zorn der Großen Mutter zu spüren bekommen..!" Und so warmherzig und fürsorglich, wie sich die junge Frau um die Verletzten gekümmert hat, so eiskalt wirkt sie bei diesen Worten. Tristan kennt diesen Ton an seinem Weib: Er verheißt Lîfs bleibende Feindschaft, die weitaus gefährlicher ist als ihr oftmals aufflammender, aber stets rasch wieder besänftigter Jähzorn.

Zu der Diskussion um die Unfreien schüttelt sie halb ungläubig, halb spöttisch den Kopf und nickt, um die Worte ihres Mannes zu unterstreichen. "Wenn jedermann bewaffnet wäre und geübt im Umgang mit Kriegswerkzeug, wie würden dann wohl einfache Streitereien zwischen betrunkenen Knechten enden? Und wie sollte ein Fürst die Herrschaft über sein Reich ausüben, wenn sich jederzeit die Dörfer gegen ihn erheben könnten? Ein Faustrecht wäre die Folge, ständiges gegenseitiges Misstrauen und sicher auch viele Tote." Dann lacht sie hell auf und fährt fort: "Und dann gar noch Weiber in Waffen?! Seht doch selbst einmal, wie ein Mann und ein Weib beschaffen sind." Womit sie den kräftigen Oberarm Tristans mit der Hand mühsam umspannt und dann ihren eigenen dagegen hält. "Glaubt ihr nicht, die Schöpferin hätte ihren Töchtern dieselben Vorzüge geschenkt wie ihren Söhnen, hätte sie gewollt, dass sie es ihnen gleichtun? Wir Weiber haben unseren Platz im Herzen der Familie, der Sippe, des Clans! Wir sind ihr Rückgrat, nicht ihre Faust! Unsere Aufgabe ist nicht das Verletzen, sondern das Heilen."

Als sie an diesem Punkt ihrer Rede angelangt ist, verstummt sie plötzlich, als habe sie sich selbst damit an etwas erinnert, eine wunde Stelle berührt. Sie presst sichtlich die Lippen zusammen und wendet sich brüsk ab, um ihre Unsicherheit zu verbergen. Es überrascht sie nicht, dass Tristan kurz darauf neben sie tritt und den Arm um sie legt. Er dürfte mittlerweile gelernt haben, ihre heftigen Gefühle zu ergründen. Stumm hört sie ihm zu, den Blick auf Talahan gerichtet. Dann sieht sie zu Boden und kämpft mit sich. Schließlich kommt ihr ein entnervt klingendes Seufzen über die Lippen, und sie erwidert ebenso leise wie er: "Wenn er die Hilfe der Herrin will... Sie ist gütig zu all Ihren Kindern – selbst denen, die Sie verleugnen. Er muss nur ein Wort sagen, und ich... ich gehorche Ihrem Gebot." Sie nagt an ihrer Unterlippe und bittet schließlich ihren Mann: "Sprich du mit ihm und erkläre es ihm." Und Tristan wird es schon ahnen, weil es stets so ist: Lîf ist bereit zu verzeihen, doch ihre ungestüme Art macht es ihr schwer, den ersten Schritt zu tun.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 04.08.2017, 15:52:47
Von Lîf derart vor den Kopf gestoßen, verharrt Tristan erschrocken. Abermals muss sein Weib vor allen Leuten sich ihm gegenüber bockig zeigen. Will nicht einlenken, wo er sie doch darum bittet. Schickt ihn vor, er solle die Sache richten. Er schaut die anderen nicht an, wähnt sich unter ihrem spöttischen Blick. Wie, Lîf verletzt lieber seinen Stolz, als dass sie den ihren überwindet? Am liebsten will er insistieren, aber vor Zuschauern wird sie gewöhnlich nur noch bockiger, und ihm ist dies bereits peinlich genug. Wahrlich, hier steht ein Mann, der sein junges Weib nicht in den Griff bekommt...

Vielleicht habe ich auch nur vergessen, um wieviel schwerer es als junger Mensch ist, seinen Stolz zu überwinden, denn als einer, dem das Leben schon so manche Lektion in Sachen Stolz erteilt hat...

Trotzdem, auch Tristan ringt noch mit dem seinen. Da kommt ihm gerade recht, dass Abdo bittet, jemand möge ihm das Wort "Unfreier" erklären. "Die Unfreien, das sind die Knechte und Mägde, die auf den Höfen ihrem Herrn dienen, welcher über sie richten und bestimmen darf wie über die eigene Familie. Als Unfreie dürfen sie keine Waffen tragen und auch nicht vor den Jarl oder die Thingversammlung treten, um einen freien Mann oder eine freie Frau anzuklagen oder Recht von ihm verlangen oder bei einer Abstimmung die Hand zu heben." Nach dieser Rede steht Tristan zwar schon fast vor Talahan, weiß aber noch nicht, was er zu diesem sagen soll, daher wendet er sich noch einmal an Abdo.

"Und was du vorhin über die Mönche sagtest, du warst ja bei unserem Kampf nicht zugegen: es war Bruder Edgar, der zu Schleim zerspritzte, und der schien zuvor doch ganz normal und gesprächig. Dass die sechs Schreiber aber geistlos gewesen seien, das können wir nicht wissen: in einem Skriptorium herrscht Redeverbot. Hätten sie zu uns gesprochen, wäre der Täuschungsversuch aufgeflogen. Und sagte Rogar nicht vorhin, die echten Mönche wären vor vier Tagen geflohen?"

Er seufzt. Jetzt muss er sich um die andere Sache kümmern, bevor sein Zögern auffällt. Wenigstens ist man ja schon fast beim Thema.

"Deine Glaubensbrüder reden immer viel von der Wahrheit", wendet Tristan sich also an Talahan. "'Gott ist die Wahrheit', sagen sie. Und doch fällt mir immer auf, wieviel Angst sie vor der Wahrheit haben. Dass Lîfs Heckenzauber ebenso viel wie Deine frommen Gebete bewirken könnten, davor hast du Angst, nicht wahr? Vor den Zweifeln, die dir da kommen könnten. Nun kann ich verstehen, dass jemand Angst vor dem Zweifel hat, denn an seinen Zweifeln wird ein Mann getestet und nicht jeder besteht einen solchen Test. Aber darf man als Anhänger des Einen Angst vor der Wahrheit haben?"[1]

Doch bei seinen Worten wird Talahans Miene so bockig wie Lîfs. Wie die Kinder, alle beide! Aber auch die väterliche Geduld kennt ein Ende. So tritt Tristan also vor Talahan hin, die Hand locker auf den Schwertknauf gelegt, und verlangt mit lauter Stimme: "Du hast meine Frau beleidigt, dafür verlange ich eine Entschuldigung. Oder wollen wir uns unter den Fichten verabreden?"[2]
 1. Diplomacy = 11 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1032908#msg1032908).
 2. Intimidate = 21. "Unter den Fichten verabreden" ==> die Aufforderung zu einem Duell, oft wegen der Frauen, aber immer der Ehre wegen. Gute Gründe, jemanden unter die Fichten zu bitten, wären: Beleidung, Betrug(sversuch), Diebstahl, freche Lügen, Verbreitung böser Gerüchte, aufgesetzte Hörner. Wer seinen "Zapfen unter Nachbars Fichte fallen lassen" hat, der war mit des Nachbarn Weib im Heu.)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 05.08.2017, 02:03:42
Abdo ist gerade noch dabei, Tristans Information über die Unfreien zu verarbeiten, als Lîfs Gatte wieder einmal einen seiner Ausraster bekommt. Normalerweise hat der Ya'Keheter sich inzwischen an dessen aufbrausende Art gewöhnt, aber hier und jetzt ist nicht der richtige Moment für solche Extravaganzen.

"RUHE!" brüllt er in den Raum, und sofort wenden sich alle Augen erstaunt ihm zu, während die Gespräche zumindest für den Moment zum Erliegen kommen.

Abdo geht einige Schritte auf den Barden zu, und beginnt mit harter Stimme, die keine Spur von Freundlichkeit enthält, zu sprechen.
"Niemand wird hier mit niemandem unter irgendwelche Bäume gehen!

Wie kannst du es wagen, so mit einem Mann zu sprechen, der sich für UNS aufgeopfert hat? Der in vorderster Front die Schrecken dieses Ortes hier bekämpft hat, damit du, ich und deine Ehefrau einen neuen Tag erleben können! Der, wenn nicht noch ein Wunder geschieht - und ich bete zu Aris, dass dies passieren wird - nur noch wenige Tage erleben wird.
Und warum das alles? Weil Lîf sich beleidigt fühlt? Ich gestehe, ich verstehe vieles nicht, was eure Götter betrifft. Und ich verstehe nicht, weshalb man so ein Aufhebens macht um die Frage, wie man Gott nennt. Für mich ist es eins, ob ich in ihm eine Naturkraft sehe oder ob ich ihn Aris nenne; ich glaube, es handelt sich letztendlich um die gleiche alles umspannende Kraft."


Der Kämpfer zögert einen Moment, und wendet sich dann Tristans Weib zu.

"Aber das ist einerlei. Jetzt zu dir, Lîf! Auch wenn Talahan dich vielleicht etwas grob behandelt hat: Schluck es runter! Bisher hat er es noch nicht einmal an Respekt fehlen lassen - und beim ersten Mal reagierst du beleidigt und schickst deinen Mann vor wie ein kleines Mädchen? Wo ist denn die starke Frau, die sich nichts sagen lässt und selbstbestimmt handelt? Hast du sie noch schlafen lassen?

Verdammt nochmal, wisst ihr nicht, was hier passiert? Wir stehen hier einer Macht gegenüber, die furchtbar ist und es ungewiss macht, ob irgendjemand von uns das Kommende überlebt. Und ihr habt nichts besseres zu tun, als euch gegenseitig zu bekämpfen? Wenn wir auch nur den Hauch einer Chance haben wollen, müssen wir zusammenarbeiten, und jeder muss sich blind auf den anderen verlassen können.
Ihr habt den Luxus, dass weitgehend Friede in euren Landen herrscht. Könnt ihr damit etwa nicht umgehen? Glaubt mir, ich spreche aus eigener Erfahrung: Wenn jeder Tag ein Überlebenskampf ist, dann ist man verloren, bekämpft man sich auch noch untereinander. Es gibt Shetani - Dämonen - die schlau sind und heimtückisch. Nicht die dumpfen Monster, die als deren Frontsoldaten dienen. Nein, diese Art geht anders vor: sie versuchen, den Geist der Menschen zu verführen, Keile zu treiben zwischen die Menschen. Und wenn ihnen das gelingt, dann fällt jeder Widerstand in sich zusammen. Aber hier, hier hätten sie ihre wahre Freude: Ihr nehmt ihnen ihre Arbeit selbst ab!

Und noch eines: Was für ein Menschenbild hast du, dass du denkst, einfache Knechte könnten sich nicht beherrschen, drückt man ihnen eine Waffe in die Hand? Hältst du dich für etwas besseres, oder deinen Mann? Gerade Tristan? Oder uns andere? Ich bin der einzige unter uns, der keine Waffe trägt, und bisher gab es kein Blutbad unter uns. Wieso sollte es bei Knechten anders sein? Und was für ein Herrscher ist jemand, dessen Dörfer sich nur deshalb nicht gegen ihn auflehnen, weil es ihnen an Waffen mangelt? Der sollte sich schleunigst hinterfragen. Im Übrigen kann auch ein Messer oder eine Mistgabel tödlich sein, bei manchen sogar die bloße Faust.
Und ich kenne in meiner Heimat viele Frauen, die genauso gegen die Shetani kämpfen wie ich und andere Männer auch - und die besserer Kämpferinnen sind als ich. Nur weil DU keine Muskeln besitzt, heißt das nicht, dass das für alle Frauen gilt."


Abdo scheint nun selbst zu merken, dass er etwas vom Thema abgekommen ist, und blickt reihum nochmals jeden der Anwesenden an.
"Ich weiß, wir alle sind angespannt; und unter Anspannung tut man Dinge, die man später bereut. Trotzdem und gerade deshalb will ich jetzt kein Wort des Disputs mehr hören. Wir werden JETZT unsere letzten Vorbereitungen treffen, und dann gehen wir los."

Noch einmal blickt der Ya'Keheter alle durchdringend an, als ob er sie herausfordern wollte, sich ihm entgegenzustellen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 05.08.2017, 23:29:24
Bevor Talahan auf Tristans Ansprache reagieren kann, geht Abdo dazwischen, als hätte ihn jemand zum Jarl ernannt. Und was für einen Unsinn der Mann daherredet! Talahan soll sich aufgeopfert haben für sie alle? Das Schicksal oder der Zufall wollte es, dass Talahan und nicht Tristan oder Freydis, die auch in vorderster Reihe standen, von Edgars Schleimregen erfasst wurde. So ist das nun mal in einer Schlacht: den einen trifft's, den anderen nicht. Aufopfern, weiß Abdo überhaupt, was das heißt? Alle fünf Jahre am Disenthing, von jeglichem männlichen Wesen fünf Stück: Hahn, Hund, Pferd, Rind, Schaf, Schwein und Mensch.[1] Und wie schön für ihn, dass es ihm einerlei ist, wer von ihnen welche Gottheit anbetete: den frommen Brüdern hierzulande ist es nicht egal. Überhaupt, im nächsten Moment entlarvt Abdo sich selbst: nur einen Gott gibt es nach seiner Meinung—den einzig wahren, den seinen!—und wer ihn nicht unter demselben Namen anruft wie Abdo es tut, nun, der ruft dennoch denselben Gott an und nennt ihn bloß anders. 'Aris ist der Eine, der Schöpfer...' sagte er auf der Reise. Dieser typische Hochmut der Gottesbrüder, dieser Neid, gar Hass auf das Weib! Ein flüchtiger Moment männlicher Lust ist ihnen Schöpfungsakt, nicht die zehn Monde, in denen das Weib die Brut von ihrem Leben nährt. Es wird immer deutlicher, dass der Fremde, und kommt er von noch so weit her, ein Bruder im Geiste der hiesigen Pfaffen ist.

Und jetzt beginnt er zu spotten, nennt alles falsch, was hierzulande anerkannte Ordnung ist, redet mit Lîf wie mit einem kleinen Kind, das ihm zu gehorchen hätt'. Und fordert, was Anhänger des Einen so gerne fordern: Seid doch vernünftig, nicht so störrisch, was spielen unsere Streitpunkte für eine Rolle, solange wir gemeinsam gegen die Dämonen kämpfen müssen! Also schluckt die Beleidigungen und auch das Unrecht herunter, von dem ihr meint, das wir euch antun, es sind am Ende doch eh Lappalien. Ihr Kleinmütigen, ihr Unvernünftigen, die ihr hier Unfrieden stiftet, den Dämonen zum Gefallen. Ihr müsst doch einfach nur alles so machen wie wir, dann ist Ruh' und alles wird gut. Und während Tristan diese Beleidigungen noch verdaut, setzt Abdo bereits dem ganzen die Krone auf—und befiehlt allen das Schweigen.

Und zunächst schweigt Tristan auch. Seine Ohren klingeln. Hallende Leere verschluckt ihn, als er die Augen schließt. Vor ihm steht der Novizenmeister mit der Birkenrute. Die unreinen Gedanken wolle er ihm damit schon austreiben, versprach der feiste Mönch, und auch die lästerliche Rede. Denn die Anhänger des Einen ertragen es nicht, wenn irgendwer anders denkt oder spricht als sie.

Als Tristan die Augen wieder öffnet, schaut er Lîf an. Sein Blick wandert an ihr hinab, bis er auf der leichten Rundung ihres Leibes zu ruhen kommt. Noch nie hat er in seinem Leben den Tod gefürchtet, doch heute will er nicht sterben. Und Lîf soll nicht sterben. Sein Kind wenigstens will er noch geboren sehen. Und außerdem: Abdo sagte soeben, dass er keine Waffen trüge. Nach hiesigem Recht könnte Tristan ihn also gar nicht herausfordern, selbst wenn er dies wollte.

"Du weißt wenig über unser Land, unsere Sitten, Gesetze und Gebräuche", entgegnet er Abdo in, wie er meint, windstiller Stimme. "Oder über die Kämpfe, die wir auf unserem Boden austragen. Und wenn du allen um dich herum das Schweigen befiehlst, wirst du wohl auch nicht viel mehr darüber erfahren." Gemeint ist dies als Warnung, nicht als Drohung: dass Abdo nämlich mit solchem Verhalten eher früher denn später einmal an den Falschen geriete. "Jeder freie Mann hat bei uns eine Stimme—und jede freie Frau. Niemand kann ihnen diese verbieten, weder Drachenführer noch Hersir noch Jarl noch Konr.[2]"

Hier sucht er Freydis' Blick, weil er hofft, dort Zustimmung zu finden. Zu spät erinnert er sich daran, dass sie ihn kurz zuvor erst einen 'Rûngarder Piraten' nannte. Rasch fährt er daher fort.

"Es tut mir leid, dass deine Landsleute in Ya'Kehet täglich um ihr Leben kämpfen müssen, doch auch wenn du es nicht sehen willst: wir haben hierzulande unsere eigenen Kämpfe auszutragen, unsere eigenen Grenzen zu verteidigen. Für dich mag das Überleben das Wichtigste sein, für uns ist es die Freiheit, denn ein Leben ohne sie ist keines und man wäre besser tot. Wer von uns verlangt, dass wir unseren Glauben, unsere Gesetze, Gebräuche, unsere Ahnen und Vorbilder, ja, sogar die eigenen Namen ablegen und uns als Knechte vor ihrem Herrn in den Staub würfen, der halte uns besser keine Unvernunft vor und meine auch nicht, die Todesfurcht müsse uns dazu bewegen, zu tun wie er sagt. Meine Lîf fühlt sich nicht nur beleidigt, sie wurde beleidigt, und den Schaden, der in solcher Rede liegt, wie Talahan sie im Munde führt, kannst du gar nicht ermessen. Oder vielleicht doch: wie viele, sag, haben sich in Ansdag getraut, Rat bei der ansässigen Heilerin zu suchen? Drei! Und woran liegt das? Weil die Anhänger des Einen unsere Weisen Frauen erst als Kräuterweiblein belächeln, dann als Heckenzauberin verleumden, dann als Hexe denunzieren—und dann wird sie eines Nachts vom Volk davongejagt, wenn nicht gar erhängt, erwürgt oder ersoffen. Wie soll man da gemeinsam gegen das Unheil hier kämpfen?"

Tristan verkneift sich den Nachsatz: 'Dazu müsste man sich ja erst einmal darüber einig sein, was das größere Übel hier ist!' Er spricht auch lieber von 'Unheil' als von 'Dämonen'. Erstens ist noch längst nicht klar, dass Dämonen hier am Werke sind; Talahan zumindest vermutete zuletzt noch einen einfachen Zauber. Und zweitens blicken Astrid, ihr Vater und die beiden Pilger—Halfdan ausgenommen, den kann offenbar nichts erschüttern—äußerst erschrocken. Abdo redet aber auch sehr unbedacht daher. Kann er sich nicht denken, dass die vier im Dorf alles haarklein erzählen werden? Ausgeschmückt natürlich? Oder darf man hoffen, dass sie die Hälfte von Abdos wirrer Rede nicht verstanden haben? Sein Akzent ist ja an manchen Stellen sehr schwer zu verstehen.

Entschlossen wendet er sich wieder an Abdo.

"Warte!" murmelt Talahan da. "Lass nach, du hast ja recht!" Er schaut zu Lîf hinüber. "Es tut mir leid, dass ich so unbedacht dahergeredet habe. Ich bin alt genug und müsst es besser wissen, als Worte nachzuplappern, die man mir in der Jugend eingeredet hat, die Zeugenschaft meiner eigenen Erfahrung ignorierend. Du bist ein tapferes und ein gutes Weib. Bitte verzeih'."
 1. Die "Disen" sind weibliche Wintergeister, die es zu besänftigen gilt, sonst hört der Winter nicht auf. Alle fünf Jahre werden im Disenmond den Wintergeistern Tieropfer gebracht, in besonders rückständigen Gegenden sogar Menschenopfer (s. auch Schriftrollen, 1.3 Zeitrechnung. Den Kalender habe ich leicht überarbeitet, um mehr Dalaran-Feeling hineinzubekommen.)
Freydis & Lîf: Ihr dürft euch selbst überlegen, ob es auf Albion bzw. in Fersland noch Menschenopfer gibt. Vielleicht hat Haus Kuijt ja dafür gesorgt, dass nur Tiere geopfert werden dürfen und keine Menschen mehr, wie nach alter Sitte.
 2. Herrschertitel auf Albion und den Rûngard-Insel: Hersir etwa = Fürst, Jarl etwa = Herzog, Konr = König.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 06.08.2017, 15:09:50
Abdos barsche Worte lassen Lîf völlig perplex den Mann mit der dunklen Haut anstarren. Sie, die unter den Händen gläubiger Anhänger des Einen schon unschuldige Kräuterweiber, Hebammen und andere Weiber hat sterben sehen, muss schwer schlucken bei den Behauptungen des Fremden, der da redet, als wüsste er, wie die Menschen in diesem Land sind. Empört schnaubt der Rotschopf: Männer mit Waffen in ihren Händen, die dennoch Frieden halten? Muskelbepackte Weiber? Alle gleich, die ungleich geboren wurden? Nun wird er ihnen gleich noch erzählen, dass in seiner Heimat der Regen aus dem Boden in den Himmel schießt, die Stiere Milch geben und die Fische durch die Luft schwimmen, während die Schafe in den Flüssen und Seen weiden! Sie setzt zu einer geharnischten Antwort an, als Tristan ihr zuvorkommt. Lîf atmet tief durch und lässt ihn sprechen – ihn jetzt auch noch zu unterbrechen, so weit gedenkt sie sein Ansehen nun doch nicht zu untergraben. Immerhin musste er sich schon von seinen Kameraden auf den Inseln stets anhören, sein Weib habe in Wahrheit die Hosen an. Zudem stimmt sie dem, was er sagt, aus vollem Herzen zu. Und er kann, im Gegensatz zu ihr, sein Temperament besser beherrschen. Sie muss ihre Wut zügeln, Vernunft walten lassen, sagt sie sich immer wieder stumm!

Und dann, noch ehe sie weiter gekommen ist, unterbricht Talahan ihren Mann und findet versöhnliche Worte. Das erinnert die junge Frau daran, dass sie eine Ulmentochter ist, und es entwaffnet ihren Zorn. Sie nickt, atmet langsam aus. Darauf wendet sie sich an den Gotteskrieger: "Ich verstehe und ich verzeihe dir deine Worte, Herr Talahan. Die Große Mutter will nicht, dass Ihre Kinder streiten – und auch du bist Ihr Kind, das sie liebt" sagt sie leise und gemessen. Ruhe macht sich in ihr breit, nachdem ihre Erregung überwunden ist, und es erscheint ihr wie ein Wink der Herrin, als ihr auch zu Abdo eine Erleuchtung kommt. Sie berührt Tristan am Ärmel und sagt ruhig: "Lad det gå... Den Store Moder har taget hans sind til sig selv.[1]" Damit ist für Lîf alles einsichtig: Abdo mag verwirrt sein, doch das macht ihn nicht zu einem Mann, den man geringer achten sollte als andere. Mit jenen, denen die Große Mutter keinen klaren Verstand geschenkt hat, hat Sie besondere Pläne. Die Narren sind Ihr sehr liebe Kinder, und darum muss man ihren Torheiten mit Geduld und Verständnis begegnen. Gewiss glaubt er alles, was er sagt, Wort für Wort selbst. Mit einem an Tristan gerichteten Nicken kniet sie sich hin, legt Talahan eine Hand auf die Brust und schließt die Augen für ein inbrünstiges Gebet, das die Kraft der Großen Heilerin in den geschwächten Körper des Mannes fließen lassen soll[2].
 1. Värangsk: Lass es gut sein... Die Große Mutter hat seinen Geist zu sich genommen.
 2. Leichte Wunden heilen: 6 Punkte, siehe hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1033000#msg1033000)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 06.08.2017, 19:15:38
Lívs -und Tristans - Worten zur Rolle der Unfreien kann Freydis gerade noch so stehen lassen. Die meisten Unfreien auf den Inseln sind sicher Opfer des ein oder andern Beutezugs der Rúngarder und denen gibt natürlich niemand eine Waffe. Schon weil Aber das auch die freien Frauen sich nicht selbst verteidigen können mag sie kaum glauben. Und hält der Rotschopf sie vielleicht für ein Manweib, nur weil sie Langmesser und Streitkolben zu gebrauchen weiß? Dabei ist sie, aus Mangel an Übung und Talent noch nichteinmal besonders gut im Umgang mit den Waffen. Ihre eigene Zwillingsschwester zum Beispiel war ihr stets überlegen gewesen.
"Und was", fragt sie die Druidkvinne, "soll deiner Meinung nach eine Frau machen, wenn ihr Mann zu See oder sonst abwesend ist und sie, ihre Kinder oder ihr Haus angegriffen werden?" - Seeräuber, Kolkar und der gleichen lassen sich durch Gebete und Bitten eher selten von ihrem tun abbringen." ergänzt sie sarkastisch, "Du oder ich mögen durch unsere Gaben geschützt sein, andere müssen sich da schon selbst zu wehren wissen."

Von Abdos Rede ist sie beeindruckt und überrascht. Anscheinend ist der dunkelhäutige Fremde willens sich der Verantwortung zu stellen, die ihm Talahan übertragen hat. An seinen Fähigkeiten als Streitschlichter muss er aber noch arbeiten, auch wenn sie seiner Kritik an Lívs Frauenbild voll und ganz zustimmt. Und nach dem wenigen, was er bislang über die Zustände in seiner Heimat berichtet hat, überrascht es sie nicht, dass auch dort die freien Frauen lernen sich selbst zu verteidigen, anstatt sich nur auf die Männer zu verlassen.
Allerdings hat auch Tristan recht. Abdo ist erst viel zu kurz in Dalaran um die hiesigen Verhältnisse zu begreifen. Bei den Ahnen, sie selbst wundert sich schließlich oft genug über die Festländer und dabei sind es doch nur ein bis zwei Tagereisen mit dem Schiff zwischen Fersland und Albion.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 07.08.2017, 07:22:47
Den Beginn der Eskalation zwischen Lif und Talahan nimmt Rogar zunächs nur am Rande wahr, zusehr ist er mit seinen Vorbereitungen und Gesprächen beschäftigt. Abdos Frage, wie man sich vorbereiten könnte, überrascht ihn etwas, dann grübelt er, wie er es ihm sagen kann, ohne seine frischgewonnene Autorität zu gefährden. Schließlich gibt er auf und beginnt in direkter Art: "Wir sollten unsere Stärken und Schwächen austauschen, um Taktiken im Kampf aufeinander abzustimmen. Für mich gilt: Über große Entfernungen verwende ich meine Bolzenschleuder, nähere Feinde bedecke ich mit Wurfwaffen und im Nahkampf verursache ich größtmöglichen Schaden. Daher überwinde ich die Entfernung ´zum Feind so schnell wie möglich." Eigentlich will er seine Worte fortsetzen, doch es kommt anders.

Tristans Frage beantwortet er, als wenn es offensichtlich wäre: "Das habt ihr richtig verstanden. Wir leben wesentlich länger als ihr." - Mit einem Seitenblick streift der Dain die Elbe. - "Natürlich kann sich an eine Lehre ein Gessllentum und eine Meisterschaft anschließen, die Dauer kommt auf das Talent und den Fleiß an, je anchdem dauert es Jahrzehnte oder Jahrhunderte. Manche verlassen nie den Lehrlingsstand. In die Ehe geht man sekbstverständlich, sobald man eine Familie versorgen kann." Er ist selbst überrascht, wieviel er ihm verrät, aber sich seiner Wirkung zu entziehen fällt Rogar schwer. Die Beschreibung seines eigenen Lebens lässt den Dain nachdenken. Sollte er die Wahrheit erzählt haben, passt es nicht in das Bild, dass die Schriften über Feen beziehungsweise Feennachkommen zeichnen. Aber woher sonst sollten seine Kräfte stammen? Seine Worte zur Beruhigung seiner beleidigten Frau klingen halbwegs vernünftig.

Lifs Einklinken in das Gespräch über den Vergleich der Kulturen beschwört ein schreckliches Bild herauf. Die Menschen scheinen keine geistige Reife zu erlangen in ihrer kurzen Lebensspanne, wenn sie dank ein bißchen Alkohols die Kontrolle verlieren und mit Tötungsabsicht auf ihre Mitmenschen und Vorgesetzten losgehen. Da kann keine Ordnung entstehen und die waren ihre Hoffnung, ja leider ziemlich einzige, dem Dämonenproblem Herr zu werden?! Rogar hofft inständig, dass sein Volk Wege findet, die Menschen nützlich in den Krieg einzubinden, ohne eigene Kräfte darüber zu verlieren. Einiges aus Lifs Worten über Mann und Frau und deren Aufgaben kling teinleuchtend, vor allem, wenn man bedenkt, wie viel schwächer Menschen sind, und anscheinend ihre Frauen erst recht. Nur ist der Dain es langsam leid, dass ihm offensichtlich nicht richtig zugehört wird. Hatte er nicht ausdrücklich gesagt, dass er davon spricht, allen die Möglichkeit zur Verteidigung zu geben? Hatte er jemals davon gesprochen, dass es auch nur einen Dain gäbe, der allein über sein Soldatendasein definiert wird? Wenn die Menschen so aufmerksam zuhören, wundert ihn deren Unbelehrtheit (/-barkeit) wenig.

Tristans Erklärungen zu den Unfreien wirft ein weiteres Schlaglicht auf die Struktur der menschlichen Gesellschaft. Auch wenn Rogar es durchaus versteht, dass nicht jeder bei allem mitreden sollte, ist er verwirrt davon, dass es so klingt, als würden nicht nur Fähigkeit und Wahl die Position der Anführer ausmachen. Wie sollten die Unfreien dann vertrauen haben, dass diese ihre Interessen verteidigen oder vernünftige Kompromisse im Sinne der Gemeinschaft finden? Was dann allerdings geschieht, schockiert ihn regelrecht. Natürlich hat sich Talahan danebenbenommen und eigentlich verlangt das eine Wiedergutmachung, doch geht es zunächst um etwas Kleinliches, und hatte er nicht im Einvernehmen mit dem Sir festgestellt, dass seine urechnungsfähigkeit getrübt ist, so sehr, dass er seine Aufgaben abgeben muss? Und so verständlich es ist, das einMann die Ehre seiner Lady und Familie verteidigt, so peinlch ist es, dass er einen kampfunfähigen Totkranken mit Duell bedroht, in einer Form, die vor Beleidigung selbst sinnvolle Entschuldigungen erschwert. Rogar kann nur den Kopf schütteln - was für Barbaren.

Immerhin zeigt sich - wie von Rogar erhofft - der dunkle Mann als in seine Anführerrolle wachsend. Er mischt sich ein und klärt den Streit- zumindest augenscheinlich und für den Moment. Das die Prioritäten bei der Bekämpfung von Dämonen und Unheil liegen sollten, sieht er auch so. Allerdings lässt ihn etwas anderes Aufhorchen: Dort, wo er herkommt, sein Menschenklan lebt, haben die Dämonen anscheinend schon viel mehr gewonnen. Im Anbetracht der Tatsache, das sie auch keine Dain kennen, diese also dort nicht sind, wenig verwunderlich. Aber es bedeutet auch, dass sie selbst bei einem Sieg hier Expeditionen dorthin ausrüsten müssten, um die Dämonen entgültig zu schlagen und deren Einfluss und Flüche zu brechen. Keine guten Nachrichten. An den anderen Teilen war herauszuhören, dass er noch nicht viel Erfahrung hat und seine Kultur viel verloren hat durch ihren Krieg, deren Ehrverständnis wirkt geschwächt.

Abdos herausforderndem Blick hält er zwar stand, aber ohne Widerworte einzulegen. Fast könnte man seinen Gesichtsausdruck als müde deuten. Leider untergräbt Tristan prompt die Position des neuen Anführers. Offensichtlich muss hier noch Respekt und Vertrauen erarbeitet werden, sind die Kommandostrukturen nicht klar beziehungsweise eindeutig. Rogar hofft, dass dies nicht gerade im schlechtesten aller Momente zu einem Versagen der Gruppe führen würde. Aber er war nicht in der Lage, im Moment daran etwas zu ändern, geschweige denn die Führung an sich zu reißen. Sie kennen einander besser als ihn und umgekehrt genauso. Und so sehr er seine Kräfte für den Erfolg der Mission einsetzen würde, di Verantwortung für eine Menschengruppe, die er wenig kennt und daher kaum führen könnte, will er nicht übernehmen.

Der Gotteskrieger entschuldigt sich, womit der Dain unter den gegebenen Umständen nicht gerechnet hätte. Er beweist entweder die Fähigkeit, sich über die Situation hinaus zu versetzen, oder schlicht geringere Ehre. Im Endeffekt kann es ihm gleich sein, solange die Menschen miteinander auskommen. Er fürchtet allerdings, dass dieser Streit bereits gefährliche Klüfte gerissen hat, die später zutage treten und schwer zu überwinden sein werden.

Zum Schluss gibt es noch eine positive Überraschung für Rogar, ausgerechnet ausgehend von der Berührten. Sie scheint zugehört zu haben und den Verteidigungsgedanken  hinter der Waffenausbildung zu sehen. Auch die prakmatische Haltung gegebnüber Gebeten und Flehen wirkt vernünftig.

Immerhin kann er so noch ein paar Notizen über seine neugewonnenen Informationen und Beobachtungen machen, alles andere packen und mit Rüstung, Waffen, vollem Rucksack mit Anhängseln das Bild eines überladenen Lasttieres machen. Trotzdem steht er wie ungerührt auf, spannt seine schwere Armbrust mit der Kurbelmechanik und sieht sich um, ob alle aufbruchbereit sind. Da er, vor allem, wenn die Kampfuntauglichen samt ihrem Schutz Richtung Dorf unterwegs sind, der mit den besten Ortskenntnissen ist, setzt er sich wie selbstverständlich an die Spitze. Seine Panzerung tut das übrige zu dieser Zuversicht.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 07.08.2017, 23:51:54
Aeryn war für einen Moment überrascht, als Rogar das Blatt nahm, welches sie eigentlich Freydis überreichen hatte wollen, aber als der Dain erklärt, dass dies ein Teil seiner Aufzeichnungen sei, hat sie selbstverständlich nichts dagegen. Ganz im Gegenteil, sie verspricht ihm, wenn sie noch weitere Blätter finden sollte, dass er sie natürlich bekomme.

Bei den Geschichten über Lehrjahre und wer bei einem Volk Waffen führen dürfe oder nicht musste die Elbin schmunzeln. Die jungen Völker waren immer so flüchtig und ungelenk in diesen Dingen. Bei den Elben war es nicht wichtig, ob man als Mann oder als Frau geboren worden war, beide hatten dieselben Rechte und Pflichten. Jeder Elb würde seine oder ihre Heimat verteidigen, wenn es nötig war. Manche waren geübter im Umgang mit Waffen, andere wiederum hatten andere Talente. Aber Aeryn hatte kein wirkliches Interesse daran, dass an diesem Ort zu besprechen, daher hielt sie sich aus der Unterhaltung zurück.

Als es dann lauter wurde und beinahe ein Streit begann, wurde sie hellhörig, aber zum Glück schienen sich alle nocheinmal zu beruhigen. Was sie wirklich nicht gebrauchen konnten, war Streit untereinander. Sie hatten genug schwierige Aufgaben vor sich, ohne dass sie sich selbst noch weitere aufbürdeten.

Sie ist froh, dass Rogar dann ein wenig in eine praktischere Richtung denkt und antwortet dem Dain daher: "Nun, ich bin vornehmlich Bogenschützin und auch recht zielsicher damit. Natürlich beherrsche ich auch die verschiedenen Klingen und andere Waffen, aber ich trage sie eher für den Notfall, wenn es keine andere Möglichkeit gibt."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 08.08.2017, 13:00:55
Tristan scheint ihn offenbar missverstehen zu wollen. Scheint viel zu verbohrt in seinem Hass, als dass er verstehen will, auf was es Abdo ankommt: Dass sie hier und jetzt einander vertrauen müssen, wollen sie eine Chance haben, dies lebendig zu überstehen. Wann hat er Tristan das Wort verboten? Als er gesagt hat, dass er jetzt keine Worte des Streits mehr hören möchte?

Eigentlich müsste der Ya'Keheter den Mann nun zum Kampf herausfordern: Auch wenn er die Anführerrolle nicht haben wollte, kann er einen solchen Angriff auf seine Autorität eigentlich nicht zulassen. Doch in diesem Fall siegt seine Weisheit: Zum einen kann er kaum glaubwürdig Zusammenhalt einfordern, wenn er selbst dann die wertvolle Zeit im Zweikampf vergeudet. Zum anderen sieht Abdo seine Rolle ohnehin nur als temporär an. Wenn ihm die letzten Stunden eines gezeigt haben, dann, dass er gegenüber seinem eigentlich Ziel hier nur seine Zeit vergeudet. Natürlich wird er, auch wenn der Ursprung nach allem, was er weiß, nicht bei den Shetani liegt, dabei helfen, dieses Übel hier zu beseitigen. Schließlich ist es seine Aufgabe, die Menschen zu beschützen. Doch gilt seine Treue vor allem seinem eigenen Land, und wenn diese Menschen sich lieber untereinander bekämpfen wollen, als dass sie die Shetani zurückdrängen, bleibt ihm nur, zu denen zu gehen, die das tun - was bedeutet, dass er in die Berge gehen wird, sobald diese Episode hier vorüber ist.

Eines jedoch muss er Tristan noch sagen, bevor er die Sache hoffentlich begraben kann. Er tut dies in einem hoffentlich versöhnlichen und durchaus freundlichen Ton:
"Ich habe dir nicht und auch niemand anderem das Wort verboten. Allerdings erfordert die Situation, dass wir uns nicht untereinander zanken. Diese Disziplin wird sicherlich auch auf deinen Schiffen eingefordert.

Aber du sagst, jeder freie Mann und jede freie Frau kann die Stimme erheben - niemand kann sie ihnen verbieten. Doch wer bestimmt, wer frei ist und wer nicht? Wird nicht den Unfreien die Stimme verboten? Waren nicht auch sie einst frei, bis jemand daherkam und sie zu Unfreien erklärt hat? Was würdest du tun, wenn es dich treffen würde?
Ist es nicht eine doppelte Moral, dass ich Rechte für mich selbst einfordere, die ich anderen verwehre?


Doch sollten wir uns nun wirklich vorbereiten auf das, was da kommen mag. Um Rogars Vorschlag aufzugreifen: Ich kämpfe von Mann zu Mann, im Zweikampf. Zwar trage ich keine Waffen, aber das heißt nicht, dass ich nicht wehrhaft bin."


Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 08.08.2017, 17:18:28
"Als Knecht oder Magd wird man geboren[1]", stellt Tristan klar, "genau wie jemand als Mann geboren wird oder als Frau. Wer bestimmt das? Gaja, sagen wir. Der Eine, sagen die Pfaffen. So oder so ist es die Ordnung der Welt. Ein Mann kann nicht die Aufgaben einer Frau erfüllen; ein Knecht nicht die eines freien Mannes. Zu jedem Recht gehört eine Pflicht."

Während sich nun alle erheben und ihre Schilde oder Wanderstäbe ergreifen und sich ein letztes Mal umschauen, ob niemand etwas hat liegenlassen, antwortet auch Tristan noch auf Rogars Frage. "Schwert und Schild und ins Horn stoßen", fasst er seine kämpferischen Fähigkeiten zusammen. Da auch die Zwerge ähnliche Signale in der Schlacht verwenden, weiß Rogar, was er mit letzterem meint: dass er der ist, der zum Angriff bläst, der als einer der ersten vorstürmt, die anderen mitreißt, sie in die rechte Kampfeslust versetzt, ihnen mit dem eigenen Todesmut Vorbild ist. "Und am Abend zuvor den jungen Kämpfern, die das erste Mal dabei sind, Mut zusprechen, ohne dass irgendjemand bemerkt, wie sehr sie einer solchen Zusprache bedurften, am wenigsten sie selbst."

Dann ist man endlich unterwegs.

~~~

Nachdem soeben noch alle laut und erregt durcheinander sprachen, mutet es seltsam, fast schlafwandlerisch an, wie leise sie jetzt gemeinsam erst die Treppe hinuntersteigen, dann in den Hof hinaus—natürlich hat man vorher sehr genau ausgespäht, dass dort alles ruhig ist—und weiter zum Osttor, durch das der falsche Jarus sie gestern nachmittag hineinließ. Kein Laut ist zu hören außer dem schnaufenden Atem der Kranken und Verängstigten—und dem Knirschen und Schaben und Scheppern des schwerbepackten Zwergen. Doch kein Mönch zeigt sich. Kein Schuss fällt aus dem Hinterhalt. Niemand stellt sich ihnen in den Weg.

Draußen übernimmt Talahan die Führung. Lîfs Zauber hat ihn doch sichtlich gestärkt. Er geht aufrecht und sein Blick ist etwas klarer. Als die beiden Gruppen sich schon trennen wollen, hat er eine Idee. "Begleitet uns noch bis zur Wegkreuzung kurz vor dem Abstieg", schlägt er vor. "Bestimmt werden wir beobachtet. Vielleicht können wir sie so täuschen, dass sie denken, wir zögen uns alle zurück?" Darauf sieht Aeryn sofort: "Und dann schlagen wir uns dort in die Bäume und schleichen uns in einem Bogen wieder heran und kommen fast bis an die Seite der Kapelle." Also ist die Sache so beschlossen.

Gott sei Dank, wie sich herausstellt. Diesmal ist es Lîf, die—wie schon bei Betreten des Pilgerturms—versucht, wie ein Krieger auf feindlichem Gebiet zu denken und dabei entdeckt: "Wenn ich jemanden daran hindern wollte, dass er entkommt und anderen berichtet, was hier los ist: ich würde mich da drüben auf die Lauer legen und warten, bis der Feind unter mir auf dem steilen Hang marschiert, und eine Erdlawine lostreten, die ihn unter sich begräbt oder in die Tiefe reißt." Und wie man gemeinsam dort nachschaut, Hjálmarr bei den Pilgern zurücklassend, da scheucht man tatsächlich einen falschen Mönch und zwei Hungerkreaturen aus dem Gebüsch und macht, dank der Überzahl, kurzen Prozess mit ihnen.

Dann ist wirklich Zeit zum Abschied.


~~~

Auch Aeryns Plan geht auf. Nur auf den letzten hundert Schritt finden sich weder Baum noch Strauch noch Fels, die Deckung geben könnten. Man muss daher hoffen, dass der Gegner nicht in diese Richtung schaut. Schon beim Näherhuschen fällt ihnen der verbrannte Geruch auf, der durch die Fenster des Gotteshauses dringt. Ein vorsichtiges Spähen durch den Türspalt, ein Wink mit der Elbenhand—die Luft ist rein!—dann stehen sie alle im kühlen Inneren und betrachten, nach kurzer Gewöhnung der Augen, die Verwüstungen der Sturmnacht.

Selbst die hintersten Bänke sind umgestoßen, als die zum Nachtgebet versammelten Mönche offenbar erschrocken aufsprangen und zu fliehen versuchten. Rogar deutet auf die schmale Tür im Eingangsbereich gleich rechts und erklärt leise: "Die führt am Speisesaal vorbei zur Krankenstube." Ab etwa der Mitte des Schiffes finden sich dann die ersten Blutspritzer, eingetrocknet auf Bank und Boden, und deren Verursacher: Glas- und Holzsplitter. Denn auf der westlichen Stirnseite der Kapelle muss sich ein großes Glasfenster befunden haben—Zwergenarbeit, zweifellos!—kreisrund bis auf die vier Eckpunkte eines Kreuzes, die über den Kreisrand hinausragen. Doch von der ganzen Pracht sind nur noch einige bunte Glassplitter übrig, die in ihrem Rahmen stecken wie abgebrochene Zahnstümpfe und unter den Füßen der langsam weiter vordringenden Gefährten knirschen.[2]

Freydis fällt noch etwas auf. Nicht nur das Glasfenster ist zerstört: jedes Zeichen des Einen wurde verschandelt. Sie hebt eines der verstreuten Gebetsbücher auf: tatsächlich! Das Reifkreuz auf dem Ledereinband ist zu Unkenntlichkeit verbrannt—zielgenau. Der silberne Kerzenhalter dort—zerschmolzen zu einem unförmigem Klumpen. Die Stoffe, die an den Wänden hingen und sicherlich mit heiligen Symbolen oder Bildern bestickt waren: verbrannt bis auf einige rußige Fetzen. Die Sache scheint ihr eindeutig: hier hat jemand seine Wut auf den Einen und seine Anhänger hemmungslos ausgetobt.

Schließlich erreichen sie das Chorhaupt. Der Boden hier besteht aus einem Mosaik, das—wen wundert's, ein Reifkreuz zeigt. Die Endpunkte des Kreuzes liegen hier auf dem Kreis und reichen nicht—wie im Fenster—darüber hinaus. Vielleicht, weil er sich von den Brand- und Blutflecken ablenken will und dem fauligen Geruch, welcher sich hier dem Brandgeruch beimengt—jedenfalls fällt Abdo dieser Unterschied auf und er fragt nach seiner Bedeutung.

"Das Symbol nennt sich Reifkreuz", erklärt Tristan bereitwillig. "Der Kreis steht für das Jenseits, das Kreuz für das Diesseits, und zusammen steht das Kreuz im Kreis für die ewige Herrschaft Gottes auf Erden. Wenn aber die Eckpunkte den Kreis durchstoßen, so steht das Reifkreuz für die Aufgabe aller Gläubigen, das Wort Gottes in die Welt hinauszutragen und es so unter sämtliche Völker zu bringen, bis sich die ganze Welt zu Gottes Wahrheit bekennt und überall Frieden einkehrt." Dies sagt er erstaunlich neutral, ganz ohne seine sonstigen Seitenhiebe auf die Behadrim. Es klingt allerdings auch wie etwas, dass ein Schüler einst hat auswendig lernen müssen.

Und wie Abdo dann auf seine weiteren Entdeckungen zeigt—"In der Mitte des Kreuzes muss einer gestanden haben und von dem Blitz, den Rogar erwähnte, getroffen worden sein und seht, wie die Brandspuren das Kreuz nachzeichnen, als sei der Blitz von der Mitte zu allen vier Eckpunkten gesprungen"—so eilt ihm Tristan abermals erklärend zur Seite, das Reifkreuz abschreitend und dabei mit dem Finger deutend:

"Hier in der Mitte wird Abt Halfir gestanden haben. Die Mitte des Kreuzes repräsentiert das Element Luft, im höheren Sinne die Seele, oder auch Gott. Vertreten durch den Abt, als obersten Gläubigen des Klosters. Hier das Fenster geht nach Westen und dort ist bei den Behadrim die Kälte zuhause, aus keinem anderen Grunde, als dass im alten Glauben hier das Reich der Feuerriesen liegt. Also wird unser Freund Jarus hier gestanden haben, denn er lädt die Pilger ins Haus und lässt sie nicht in der Kälte stehen. Das Feuer aber sehen die Behadrim im Norden, denn Norden ist für sie gleich oben und oben am Himmel steht über allem die Sonne. Hier wird Edgar, der Bibliothekar seinen Platz haben, denn damit das Feuer des Glaubens sich ausbreitet, muss die heilige Schrift und das heilige Wort verbreitet werden, aufdass die Wahrheit Gottes allerorts die Herzen entflamme. Hier im Osten dann das Wasser, also der Novizenmeister, denn Wasser ist ein formloser Stoff, so wie die Novizen in seiner Obhut noch formlos in ihrem Denken sind. Oder vielleicht soll's auch für ihren Wissensdurst stehen, den er zu stillen gedenkt. Und zuguterletzt: hier auf dem Südpunkt wird der Infirmar gestanden haben, denn für die Behadrim ist die Erde das niedrigste der Elemente. Vermutlich konnte er sich mit einem Sprung in den Treppenaufgang retten, denn laut Rogar war er nicht unter den Opfern der Sturmnacht und hier auf der Treppenstufe, schau, da hat er sich die Hand aufgeschlagen."[3]

Tatsächlich sieht man auf der sechsten Stufe der Wendeltreppe zum Turm einen Handabdruck aus getrocknetem Blut. Im Norden dagegen ist der Boden fast vollständig von Blut- und Rußspuren bedeckt. Tristan bemerkt, wie seine Gefährten ihre Blicke nicht davon losreißen können. "Zum Nachtgebet müssen nur die älteren Novizen erscheinen, die schon fast für die Priesterweihe bereit sind. Die jüngeren... dürfen die Nacht durchschlafen."

Auch hier weiß Rogar zu sagen, wohin die Tür führt: "Einige Schlafkammern, danach die Treppe in den Keller und nach oben, dann die Bibliothek."
 1. Das ist in ganz Dalaran so. Selbst die Kinder eines Hausherrn mit seiner Magd werden als Unfreie geboren (s. hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8876.msg1020722#msg1020722), unter "3. Gesellschaftsordnung" der Abschnitt "Die Unfreien"). Tristan unterschlägt hier lediglich, dass Kriegsgefangene (oder Beute Rûngarder Seeräuber) zu Unfreien werden. Einen zweiten Punkt hat Freydis erwähnt: wer verschuldet ist, kann sich vorübergehend in die Unfreiheit begeben, bis er die Schuld abgezahlt hat. Ihre Behauptung, jemand könne für ein Verbrechen zum Unfreien erklärt werden, stimmt nicht ganz, aber: wer eine Schandtat gegen ein Mitglied der eigenen Sippe begeht, wird aus dieser ausgestoßen, wodurch er auch seine Rechte und den Schutz der Sippe verliert. Er wird "friedlos" (= in etwa 'vogelfrei', s. "Blutschande" unter "3.1 Sippengemeinschaft, Schicksalsgemeinschaft" in den Schriftrollen). Will nur sagen: Tristan lügt hier nicht. Er lässt nur die letzten juristischen Feinheiten aus.
 2. Perception: Aeryn 12, Freydis 13, Rogar: 13, Abdo (passiv) 17, Lîf 18
Zur Erinnerung für den, der auf die Karte blickt: die große Tür in der Mitte, zwischen 1A und 2A, existiert NICHT. Nur die beiden kleinen, seitlichen (Ost bzw. West). Die Treppe in den Turm ist VIEL kleiner als eingezeichnet: eine schmale Wendeltreppe in der Südwestecke.
 3. Im alten Glauben steht die Erde im Mittelpunkt des Kreuzes, das Feuer links (West), Frost rechts (Ost), Wasser unten (Süd), Luft oben (Nord). Feuer und Frost sind gegensätzliche Elemente, ebenso Wasser und Luft. Feuer und Wasser sind rein weibliche Elemente; Frost und Luft (Elektrizität) rein männliche; die Erde verbindet alle vier. Dies ist hier durch gegenüberliegende Position auf den vier Eckpunkten angezeigt - und die Erde ist das verbindende Element in der Mitte. So, wie der neue Glaube die fünf Elemente auf dem Kreuz positioniert, geht diese ganze Ordnung verloren.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 08.08.2017, 18:59:42
Auf Freydis' Erwiderung reagiert Lîf nur mit einem kurzen Kopfschütteln und meint trocken: "Wem sagst du das... daher sind Seeräuber und ähnliches Gelichter ja auch darauf aus, Siedlungen zu überfallen, deren Männer unterwegs sind." Leiser fügt sie hinzu: "Ihr müsst bei euch jedenfalls viel Zeit und gute Böden haben, dass das Essen für alle die Waffenschmiede und Kampfesgeübten reicht..." Danach braucht sie ihre Konzentration für das Gebet an die Große Mutter, weshalb sie der Diskussion erst mit einiger Verzögerung wieder folgen kann. Als sie sieht, dass es Talahan besser zu gehen scheint, nickt sie ihm zu und stemmt sich wieder in die Höhe. Da sie Rogars Vorschlag mitbekommen hat, äußert auch sie sich, als sie an der Reihe ist: "Wie ich schon sagte, lernen die Weiber bei uns selten, mit Waffen umzugehen. Doch ich vermag Gayas Segen zu erbitten und auch Ihren Zorn auf Feinde herabzurufen." Wie sie dabei schaut, scheint anzudeuten, dass sie angesichts der jüngsten Erlebnisse im Moment eher willens ist, letzteres zu tun.

Als man sich dann auf den Weg macht, hält sie sich dicht bei ihrem Mann, versucht aber vor allem auch Talahan im Auge zu behalten, der auf die Heilerin nach wie vor den Eindruck macht, als sei die neugewonnene Kraft des Gotteskriegers nichts, dessen man sich allzu lange wird erfreuen können. Mit der Ankunft am Gotteshaus dann mag aufmerksamen Beobachtern auffallen, dass der Rotschopf wiederum zögert. Das Betreten eines ummauerten Ortes, jetzt, nach dem Gang durch die Natur, bei dem sie die Kraft der Großen Mutter direkt unter ihren Füßen gespürt hat, scheint der drudkvinde noch immer wenig verlockend. Doch da man mit einem festen Ziel hier ist, bezwingt sie ihre düsteren Gefühle beim Anblick dieses Ortes der Verehrung für jenen Gott, dessen Anhänger ihre Religion mal als bloßen Aberglauben, mal gar als Hexerei zu geißeln gewohnt sind. Sie fühlt sich definitiv unbehaglich, wie ein Eindringling in verbotenem Feindesland, denn sie mag ihrerseits wenig Achtung vor der Lehre des Einen empfinden – dass hier ein Ort seiner Macht ist, lässt sich schwer leugnen.

Die Zerstörungen im Inneren schocken die junge Frau dann aber doch. Die Mönche hängen einem Glauben an, den sie ablehnt, doch sie sind immerhin Gläubige. Die absichtliche, umfassende Schändung eines geweihten Ortes und aller heiligen Zeichen ist eine Tat, die ihr als einer Dienerin der Göttin Grauen einflößt, und sie macht vor ihrer Brust ein Schutzzeichen gegen Sünde und Frevel[1]. Dann folgt sie den Erklärungen Tristans und fragt sich einmal mehr verwundert, wie es eigentlich kommt, dass die Herrin ihre Schritte und die eines ehemaligen Schülers der Mönche zusammengeführt und ihre Herzen aneinander gefesselt hat. Es ist ihr direkt unangenehm, wie viel er über die Rituale und Zeichen hier weiß... Allerdings muss auch sie stumm zugeben, dass seine Kenntnisse im Moment mehr als nützlich für die Gruppe sind. Sie hätte sich viele der Spuren hier nicht oder nur durch vage Vermutungen erklären können. "Mit welch finsterer Raserei hier gewütet wurde..." sagt sie leise, immer noch erschüttert von dem, was sie sieht.
 1. Dazu beschreibt Lîf mit Zeige- und Mittelfinger einen dreifachen Kreis über ihrem Herzen – was allen Anhängern des Alten Glaubens vertraut sein dürfte.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 08.08.2017, 23:54:56
Der Weg mit Talahans Gruppe zum Tor hat seine Tücken, doch letztlich erreichen die im Kloster verbliebenen die Kapelle, wo sich ihnen ein schauriger Anblick bietet. Abdo ist dennoch erleichtert, denn Tristan scheint seinen Groll für den Moment vergessen zu haben und erklärt freigiebig die Gebräuche der Mönche beim Gebet. Die Folgerung jedoch treibt dem Ya'Keheter den Schweiß auf die Stirn. Gut, dass der Blitz in der Sturmnacht nicht rein natürlichen Ursprungs war, das hat er sich schon vorher zusammengereimt. Doch die Präzision, mit der gerade die heiligen Symbole zerstört worden waren, hat etwas Schreckliches an sich. Welche Macht verfügt über solche Mittel, nicht nur einen solchen Akt der Zerstörung zu verursachen, sondern dabei offenbar auch noch die getroffenen Mönche ihrem Willen zu beugen?

"Was kann so etwas verursacht haben?" flüstert er fast ehrfürchtig, während er mit den Fingern die Richtung der Einschläge nachzeichnet. "Freydis, du hast Fähigkeiten, die ich in meiner Heimat noch nie gesehen habe. Kann das hier durch eine solche Magie entstanden sein?" formuliert er seinen Verdacht. Gleichzeitig fürchtet er jedoch die Antwort. Hirnlose Wiedergänger waren eine Sache - aber ein intelligentes Wesen, das über eine solche Macht verfügt: Wie sollte so etwas zu besiegen sein?
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 10.08.2017, 17:05:21
Rogar ist ein wenig amüsiert, ohne es sich anmerken zu lassen, von Tristans Worten zur Vererbung des Standes. Wie oft hat er diese 'Weltordnung' von seinen Lehrern, Archivaren und Volksgenossen gehört. Nur das diese damit etwas vollkommen anderes meinen, zum Beispiel die Gildenzuordnung, de sich nach Talent und Bedarf der Gemeinschaft richtet.

Draußen lässt der Dainkrieger seine Armbrust locker in den Armen liegen und sieht sich aufmerksam um. Er ordnet sich dem aktuellen Anführer unter und sucht immer eine Position zu halten, die ihm zum ersten Ziel eines Angriffs machen würde. Ansonsten ist er schweigsam und wirkt, als würde er vor sich hin brüten. Zu Talahans Vorschlag nickt er stumm und folgt. Lifs Warnung überrascht ihn ein wenig, aber er macht sich gleich an die Umsetzung. Als sie die Gebüsche untersuchen, gibt er Astrid seine Armbrust und wappnet sich mit Schild und Äxten. Kaum brechen die Kreaturen hervor, saust auch schon seine Wurfaxt, dicht gefolgt von einem erstaunlich behänden Dain. Wenn der Aufprall im Kampf nicht so eine heftige Wirkung entfalten würde, sähen seine Bewegungen fast lustig aus. Ein paar wuchtige Schläge später ist das Scharmützel überstanden und Rogar säubert und pflegt seine Waffen. Zum Abschied richtet er ein paar höfliche Worte an alle, die nun den Weg ins Dorf antreten.

Im Kloster führt er mit Zurückhaltung, wobei er kurze Informationen zur Orientierung gibt. Die Kapelle inspiziert er mit skeptischem Blick und lauscht den anderen, bevor er eine Position neben der kleinen Seitentür einnimmt, so, dass er auch das Eingangsportal im Blick- und Schussfeld hat. Vieles wusste er schon, nur das Bild des Innenraumes hatte noch gefehlt. Er überlegt, was seine Lehrgeschichten über Dämonen und ihre Taten ihm beigebracht haben.[1] Passte etwas ins Bild der das Leben verdrängenden Fremdweltler? Irgendwelche Spuren seiner Volksgenossen oder der Ausrüstung fehlten, daher hat er schnell den Eindruck, alles gesehen zu haben, was er will, und ist bereit, weiterzugehen.
 1. Dämonenwissen 20
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 11.08.2017, 16:18:44
Soweit es Freydis betrifft hat sie Rogars Frage nach ihren Fähigkeiten längst beantwortet soweit es Waffen betrifft, und bei dem anderen weiss sie schließlich selbst nicht allzugenau, wo ihre Grenzen liegen.

Draussen hält sich die Berührte zurück und in Liv nähe und lässt den besseren Kämpfern den Vortritt.
Die drei Gegner aus dem Busch sind so rasch niedergermacht, das Freydis dankbar darauf verzichtet ihre Magie gegen sie einzusetzen. Sie hat zwar das Langmesser gezogen aber Abdo, Tristan und Rogar machen den Gegnern so schnell ein Ende das sie gar nicht dazu kommt die Klinge einzusetzen. Von der Behändigkeit des Dain ist sie sehr überrascht, macht er doch in seiner schweren metallenen Rüstung und den kurzen Beinen eher schwerfällig. Ein Eindruck der offensichtlich täuscht.

Bei der Kapelle angekommen ist die Berührte trotz Rogars Bericht geschockt von dem was sie vorfinden. Völlig automatisch führt sie, genau wie Lív neben ihr das Schutzzeichen der Göttin vor ihrer Brust aus, wie man es sie und fast jeden anderen Albioner von Kind auf lehrt.
Bei Abdo frage schüttelt sie den Kopf. "Ich glaube nicht. Wer oder was auch immer das hier getan hat hatte es auf das Reifkreuz abgesehen. Seht", sie hält dem Dunkelhäutigen das Gebetbuch hin das sie aufgehoben hat, "selbst auf den Büchern wurde es ausgebrannt. Ich habe Geschichten gehört und gelesen von Berührten, die mächtig genug waren um sowas hier zu tun. Aber mit einer solchen Raserei gegen das heilige? Und dann sind da diese Hungerkreaturen." sie schüttelt wieder den Kopf. "Nein, hier sind Dämonen am Werk, keine Berührten." Aber ganz so sicher wie sie klingt ist sie sich nicht. Aus den Geschichten die sie gelesen und Gehört hat und von der alten Undis weiss sie, das es kaum Grenzen gibt in dem was Berührte mit der rohen macht des Feuernetzes tun können. Zwar scheinen die Fähigkeiten der einzelnen Berührten begrenzt, die meisten berührten auf Albion zum Beispiel können das Feuer des Netzes nur als die Kraft des Blitzes manifestieren, wie Undis und sie selbst, aber die Geschichten wissen von Berührten zu berichten, die Wände, Bälle und gar Lanzen aus Feuer erschaffen haben sollen. Nur die Kraft der Heilung, so stimmen die Quellen überrein ist allein Gajas Segen und liegt jenseits der Macht des Feuernetzes.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 13.08.2017, 13:26:26
Nachdem sie sich von dem Anblick einigermaßen erholt hat, beginnt die drudkvinde die Räumlichkeit etwas näher in Augenschein zu nehmen. Dabei hält sie einen respektvollen Abstand von allem, was nach einem heiligen Symbol aussieht, und seien es auch nur noch Überreste. Den Boden hingegen und die Spuren des Blitzes betrachtet sie eingehend. Und trotzdem es ein wenig schwerfällig erscheint, ist sie sich nicht zu schaden, auf die Knie zu gehen, um auch unter den umgestürzten Bänken nachzuschauen, ob sich etwas ungewöhnliches findet, das darauf schließen lässt, welche finstere Macht hier am Werk war - oder auch etwas, das ein persönlicher Gegenstand gewesen sein könnte, der von Wert für seinen Besitzer wäre. "Sofern er noch lebt..." murmelt der Rotschopf durch die zusammengebissenen Zähne. Vor allem der Gedanke an die Novizen, die hier waren, lässt sie einen hilflosen Zorn empfinden. Sie waren noch kaum Männer, eher Knaben, nach Tristans Worten zu schließen. Was werden ihre Mütter fühlen, wenn sie vom Schicksal ihrer Söhne erfahren..?
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 14.08.2017, 16:25:59
Auf seinem Wachposten, von dem er die ganze Kapelle einsehen kann, grübelt Rogar darüber nach, ob das Bild der Verwüstung zu dem passt, was er über Dämonen gehört, gelesen oder mit eigenen Augen gesehen hat. Freydis scheint zu meinen, es müssen Dämonen gewesen sein, die hier die heiligen Symbole des Einen zerstört hätten—nun, damit kennt Rogar sich nicht aus. Bei den Zwergen gibt es weder den Einen noch Gaja, deren Segen die rothaarige Heilerin zu erbitten meint oder vielleicht tatsächlich erbittet. Und trotzdem setzen die Dämonen den Zwergen zu. Sie hassen das Leben, alles Leben, gleichermaßen—was sollten sie sich um Göttersymbole scheren? Nein, Rogar glaubt nicht, dass hier Dämonen am Werk waren. Zumindest nicht direkt. Falls nämlich einer von denen hier gewütet hätte, und sei es auch nur einer ihrer läppischsten Fußsoldaten, dann wäre alles an diesem Ort verdorben, dann hinge ein noch viel fauliger Geruch über allem, dann wären draußen die Büsche ums Gemäuer verdorrt oder krankhaft verwachsen, dann sprösse und kreuchte und fleuchte dort alles, was widerlich ist, alles was sich aus Verderbnis nährt, während alles schöne, alles heilsame überwuchert, erdrückt, verdurstet oder vergiftet wäre. Daher sein Schluss: wenn Dämonen dies verursacht haben, dann indirekt.

Und darin sind sie Meister. Die zwergischen Annalen enthalten mehrere dutzend historischer Berichte, wie Dämonen willenschwache Zwerge durch Einflüsterungen—im Traum, wie gerne behauptet wird, oder wie darf man sich das vorstellen? Jedenfalls aus der Ferne—dazu gebracht haben, sich gegen die Gemeinschaft zu wenden und die schrecklichsten Taten zu begehen, die Täter selbst stets im Glauben, aus eigenem Antrieb zu handeln, den eigenen Wünschen nachzugehen. Nicht umsonst sind seit gut zwei Jahrhunderten jede Wohn- und Arbeitshöhle durch Runensteine geschützt: um diese perfiden Einflüsterungen zu unterbinden. Gibt es bei den Menschen hier einen ähnlichen Schutz?[1]

Doch auch Freydis ist sich, kaum dass sie ihre Behauptung in den Raum geworfen hat, gar nicht mehr so sicher, dass es sich hierbei um Dämonenwerk handelt und nicht doch um Berührtenmagie. Zum einen, weil, wenn sie ehrlich in ihrem Inneren nachforscht, sie da doch einen brennenden Hass auf die Anhänger des Einen findet—und das, obwohl sie von Hexentötungen[2] nur gehört hat, aber nie eine mitansehen musste. Und auch wenn sie nicht die geringste Ahnung hat, wie ein Berührter das hier bewirkt haben sollte oder ob es machbar wäre—ihre eigenen Zauber sind lächerlich kraftlos dagegen—so weiß sie zumindest eines: So wie der Sturm die elementaren Kräfte der Natur entfesselt, so entfesselt er auch die magischen Kräfte in einem Sturmgeborenen. Es braucht allerdings viel Mut und eine eherne Geisteskraft, sich mitten in diesen Orkan aus widerstreitenden Elementen zu stellen. Vor vier Jahren hat Freydis einmal vorsichtig versucht, während ein Sturm mit aller Macht gegen die Ravensklippe schlug, einen winzigen Funken zu entfachen—und hätte fast die gesamte Feste abgefackelt samt Dorf drumherum. Einzig dem Wolkenbruch war ihrer aller Rettung zu verdanken. Und die Schuld wurde offiziell einem Blitzeinschlag gegeben. Alles andere hätte zu Freydis' Ausstoß aus der Sippe geführt, Fürstentochter hin oder her. Und ob sie als Friedlose lange überlebt hätte, wo jeder sie hätte schänden, versklaven oder erschlagen können, ohne dass ihre Familie hätte Buße fordern können oder auch nur wollen...[3]

So schweifen Freydis' Gedanken ab und dies mag erklären, warum sie ihre Erkenntnisse zunächst verschweigt.

Derweil sucht Lîf im hinteren Teil der Kapelle, wo die Verwüstungen sich in Grenzen halten, nach Hinweisen, was hier passiert sein könnte, oder nach persönlichen Besitztümern der Mönche. Von letzteren findet sie einige, zum Beispiel ein gutes Dutzend verlorener Sandalen, was ihr eines deutlich zeigt: die Mönche müssen von dem, was sie hier in der Sturmnacht erlebt haben, so entsetzt gewesen sein, dass keiner von ihnen sich später noch einmal hier herein traute, um diese doch höchst wichtigen Stücke zu bergen. Denn wer besitzt schon mehr als ein Paar Schuhe oder allenfalls eins für den Sommer und eins für den Winter? Das zweite, was sie findet, ist ein eiserner Ring—ein Schlüsselring, nur ohne Schlüssel—um den ein vor einer Woche wohl noch frischer, jetzt vertrockneter Efeuzweig gewickelt ist. Statt Schlüssel hängt ein einzelnes Amulett am Ring, nämlich ein Holzplättchen mit einer darein geritzten Rune, doch handelt es sich um keine Druidenrune. Das Andenken eines Mönches an seine verstorbene Frau?

Ihr dritter Fund dagegen stellt Lîf vor ein Rätsel: gleich mehrere Ketten findet sie auf dem Boden, bestehend aus verschieden großen Holzkugeln, die man auf einem Lederband aufgereiht hat. Das ganze ist aber zu eng, als dass sie es über den Kopf streifen könnte, als Armschmuck dagegen viel zu weit. Jede der Holzkugeln trägt eine Kerbe, die Lîf versteht, weil jedes Kind in Fersland sie verstehen würde: die kleinen Kugeln sind mit einem | wie "eins" versehen, die mittleren mit einem + wie "fünf", von den beiden großen aber ist die erste mit einem - als "zehn" markiert, die zweite mit einem = als zwanzig. Genauso wird auf dem Kerbholz markiert, wieviele Mann oder Schafe oder Kornsäcke man den Amtsmännern des Fürsten schuldig ist. Doch was zählen die Mönche während ihrer heiligen Riten? Lîf wendet sich fragend an ihren Mann.

"Damit zählt man seine Gebete", erklärt dieser achselzuckend, doch als sein Weib ihn weiterhin verständnislos anblickt, nimmt Tristan sich eine der Ketten. "Schau!" Die Kette in beiden Händen haltend, beginnt er, monoton vor sich hinzumurmeln. Weil er so leise und so monoton spricht, versteht Lîf nur einzelne Worte: Gnade, Vergebung, Demut, Sünden, Sühne, Herrschaft auf Erden, in alle Ewigkeit. Große Worte, aber durch die Weise, in der sie aufgesagt werden, und weil sie alle viel zu dicht aneinander gedrängt stehen, um ihre Bedeutungen tatsächlich zu entfalten, rauschen sie nur so am Ohr vorbei, ohne die ihnen eigentlich gebührenden großen Gefühle zu erwecken. Irgendwann schiebt Tristan eine der kleinen Kugeln zur Seite. Lîf begreift nicht sofort, warum, doch dann fällt ihr auf, dass seine Sätze begonnen haben, sich zu wiederholen. So richtig sicher ist sie sich aber erst, als Tristan die zweite Kugel verschiebt: ja, hier beginnt das Ganze von vorne. Und es warten noch siebzehn Kugeln darauf, verschoben zu werden!

"Wenn Novizenmeister Holmgot mich fragte, welche Strafe mir lieber sei: zwanzig mal von der Birke gestreichelt werden oder hundert mal das Glaubensbekenntnis beten", sagt Tristan trocken, "dann hab' ich immer nach den Schlägen verlangt."

~~~

Als sich die Gefährten einig werden, dass man alles gesehen habe, was es in der Kapelle zu sehen gibt, führt Rogar sie durch die westliche Seitentür in einen kurzen Gang, dann links durch eine weitere Tür. Geradeaus befinden sich beiderseits je eine Tür. Aeryn huscht vor und, nachdem sie an den Türen gelauscht hat, untersucht in fliegender Eile die stillen Kammern dahinter. Die erste, linkerhand, ist wohl das Zimmer des Abtes: ein mächtiges Bett steht hier an der östlichen Stirnseite, ein Pult gegenüber beim Fenster, und allerlei Truhen und Regale hier und dort, dazu hängen bestickte Stoffe an den Wänden und der fünfarmige Kerzenständer ist aus Silber und die Karaffe mit fünf Trinkgefäßen aus buntem Zwergenglas. Offen auf dem Pult steht ein Kästchen mit Schmuck: Halskette, zwei Ringe, eine Gewandfibel, alles mit dicken Edelsteinen besetzt. Neben dem Bett hängt ein einzelnes Regalbrett an der Wand, darauf stehen zwei Phiolen, ebenfalls aus kostbarem Zwergenglas. Die Korken sind beschriftet. "Quellwasser", entziffert Aeryn mühsam die Menschenrunen. Das Bett selbst untersucht Aeryn nicht, denn es ist zu arg besudelt. Offenbar hat man hier nach der Blitzschlag den verletzten Abt gebettet. Auch das Zimmer gegenüber ist wenig interessant. Wesentlich kärger eingerichtet, aber immer noch üppig, wenn man es mit einem Bauernhaus vergliche, stehen hier acht Betten. Unter der herumliegenden Habe sticht Aeryn jedoch nichts als nützlich ins Auge.[4]

Und weiter geht's. Als die Gefährten vor der gegenüberliegenden Tür links abbiegen, erkennen Lîf und Abdo den Gang wieder: direkt vor ihnen liegt die Treppe zum Keller, welche aber auch nach oben führt. Mit besonders wachen Sinnen rücken sie weiter vor und gelangen—mit klopfenden Herzen, aber unbescholten—ins Obergeschoss.

Dort herrscht dieselbe Totenstille wie in der Kapelle und den Schlafkammern des Abtes und seiner handverlesenen kleinen Schar. Im oberen Stock gibt es hauptsächlich lange Gänge mit vielen Türen. Freydis und Abdo machen sich die Mühe, eine jede davon zu öffnen, ob sich dahinter ein Feind oder ein Überlebender verbürge, doch sie finden nichts außer einer Schrift (ursprünglich unter der Matratze versteckt, doch das Bett war umgestoßen) mit äußerst anzüglichen Geschichten, wie Freydis auf einen Blick erkennt, und diverse Verstecke mit vergammelten Leckereien. Novizenkammern, so viel steht fest.[5] Und dann steht man auch schon vor der Treppe, die höher in den Novizenturm hinaufführt. Ob es weise sei, mag man sich fragen, sich in eine vom Feind derart leicht abzuschneidende Stellung zu begeben—und vielleicht bleibt auch jemand hier zurück, um zu verhindern, dass der Feind dies ausnutzt—doch Lîf und auch Abdo drängt es auf jeden Fall weiter hinauf. Doch auch hier sind alle Kammern leer. Dann steht man schließlich unter dem Dach—mit leeren Händen, unschlüssig, enttäuscht, denn entgegen aller Vernunft hat man doch gehofft...

Da fällt Lîf etwas auf. Die Wand des obersten Turmzimmer ist an einer Stelle ganz nass, von der Decke bis zum Boden, auf welchem sich eine kleine Pfütze gebildet hat. Ein scharfer Geruch steigt ihr in die Nase.[6]
 1. Dämonenwissen 20
 2. Verbrennungen kommen auch vor, vor allem wenn Priester dies offiziell veranlassen. Wehrt das Volk sich eigenmächtig in nächtlicher Aktion, wird die "Hexe" öfters einfach nur rasch erwürgt, am nächsten Baum aufgehängt, ertränkt oder im Moor versenkt.
 3. Wissen (Arkanes) 19. S. auch die Geschichte von Askyr, dem Sturmboten in den Schriftrollen, Beitrag 5.5.
In Stürmen, besonders in Sturmnächten, kann auch Freydis auf ihre Kräfte verstärken (wie durch die passenden metamagic feats, nur ohne höhere slots) abhängig von der Stärke des Sturmes, was allerdings auch enorme Gefahren birgt. Da es aber unwahrscheinlich ist, dass dies im Abenteuer vorkommt, weise ich dem jetzt keine Werte zu. Falls Freydis doch einmal während eines Unwetters zaubern sollte, tät ich mir dann etwas geeignetes (samt Gefahren + Einschränkungen) überlegen.
 4. Aeryn Perception = 29; es dürfen aber auch andere mit ins Zimmer und ihr beim Suchen zuschauen; das gilt auch für die noch folgenden Untersuchungen.
 5. Abdo, Freydis perception 10; Rogars Wurf war 7, das reicht für nix. Er hat halt keine Zeit, Sachen zu untersuchen.
 6. Lîf perception 22
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 15.08.2017, 11:38:06
"Nach Schätzen scheinen sie jedenfalls nicht her zu sein," bemerkt Aeryn und weist die anderen auf die prunkvollen Schmuckstücke hin, die sich in dem Kästchen neben der Lagerstatt des Abts befinden.

"Mir ist nachwievor völlig unklar, welche Motivation diese Wesen antreibt und welche Ziele sie hier verfolgen. Aber wenn sie, wie wir vermuten, dämonischen Ursprungs sind, ist es sicherlich etwas höchst Verderbliches."

Im Novizenturm übernimmt die Elbin zunächst die Rückendeckung, folgt den anderen nur langsam und achtet darauf, dass ihnen keine Dämonen oder "Mönche" unbemerkt in den Rücken fallen können. Angespannt rechnet die Waldläuferin jederzeit mit einem Angriff oder Hinterhalt, doch sehr zu ihrer Beruhigung bleiben diese bislang aus.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 15.08.2017, 11:56:09
Abdo verwundert Freydis' Reaktion nur wenig: Es ist einfach, die Shetani - Dämonen - für alles Übel verantwortlich zu machen. Ein leichter Ausweg, der es einem erlaubt, böse Taten als von Aris gegeben hinzunehmen, anstatt sich aktiv dagegen zu stellen. Doch dies hier sieht ihm viel zu zielgerichtet aus, als dass Shetani dahinterstecken könnten[1] Natürlich ist es möglich, dass deren Einflüsterungen den Verstand der Verantwortlichen korrumpiert haben, doch die eigentliche Tat und die Wahl der Mittel muss anderen Ursprungs sein.

"Nein!" entgegnet er deshalb scharf. "Dies hier ist nicht das Werk von Dämonen. Zumindest nicht das direkte. Etwas oder jemand aus unserer Welt muss dies getan haben. Jemand, der einen besonders innigen Hass auf diesen Gott uns seine Symbole hegt."
Abdos eigentliche Frage jedoch hat Freydis beantwortet: Sie hat von Menschen gehört, die solche Kräfte besaßen. Wenn solche korrumpiert worden sind, kann eine derartige Zerstörung also möglich sein. Aber auch das Wiedererwecken von Leichen?

Schließlich verlässt die Gruppe, auch auf Abdos Drängen hin, die Kapelle und stößt weiter in das Hauptgebäude vor. Dank Rogars Ortskenntnissen finden sie sich gut zurecht und erreichen schnell das offensichtliche Zimmer des Abtes. Der Raum steht in einem krassen Kontrast zur ansonsten eher schlichten Klostereinrichtung, denn hier herrscht ein fast schon prunkvoller Luxus. Sein Blick fällt zunächst auf das Bett, von dem sich Aeryn deutlich wahrnehmbar fern hält. Der Ya'Keheter kann es ihr kaum verdenken, so wie es aussieht. Doch er selbst betrachtet es sich genauer - gibt es irgendwelche Hinweise darauf, was mit dem Abt geschehen ist? Augenscheinlich hat er hier nach dem Gewitter tatsächlich gelegen, doch wo ist er hin?
Erst danach nimmt er die Einrichtung des Zimmers genauer in Augenschein, öffnet die Truhen und sucht nach Hinweisen auf irgendetwas Ungewöhnliches.[2]

Schließlich zieht er einen der größeren Behänge von der Wand, breitet ihn auf dem Pult aus und beginnt, die augenscheinlich wertvollen Stücke darauf zu legen.
"Wir sollten die Sachen nicht Plünderern hinterlassen." erklärt er sein Vorgehen, als er beginnt, die juwelenbesetzten Stücke und andere Dinge von Wert zu sammeln. Dann verknotet er die Enden, so dass sich ein geschlossener Beutel ergibt, und packt diesen in seinen Rucksack. Dabei macht er klar, dass er die Sachen nicht für sich selbst behalten will.
Als Aeryn die Beschriftung auf den Phiolen vorliest, stutzt Abdo. Wieso sollte man Quellwasser, was in diesen Gegenden wohl keine Rarität darstellt, in solch wertvollen Phiolen aufbewahren? Er nimmt sich vor, auch diesem Geheimnis auf die Spur zu gehen und wickelt die beiden Glasbehälter sorgfältig in Stoff von der Wand ein. Sollte keiner der anderen signalisieren, die beiden Behälter nehmen zu wollen, packt er auch diese in seinen Rucksack.

Schließlich setzt die Gruppe ihre Suche fort und nimmt den Weg nach oben, von wo Abdo am Vortag noch Geräusche gehört hat - wenn auch auf der anderen Gebäudeseite. Doch der Novizenturm scheint leer zu sein - bis Lîf die nasse Stelle entdeckt. Was immer sich dahinter - oder darüber - verbergen mag, Abdo ist entschlossen, das Geheimnis zu lüften, und betastet zunächst die Wand, um dann seine Finger zu beschnüffeln.
 1. Das schließe ich aus den Antworten auf meine bisherigen Wissenswürfe, die ja in eine ähnliche Richtung gingen
 2. Durchsuchen des Zimmers und Betts: 17
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 15.08.2017, 12:19:00
Ratlos schüttelt die junge Frau den Kopf, als ihr Tristan den Gebrauch der seltsamen Kugelkette erklärt. "Glauben sie etwa, ihr Gott hört sie eher an, wenn sie ihm ihre Gebete wiederholen wie einem Schwerhörigen?" meint sie spitz, aber doch leise – immerhin will sie an diesem Ort keine Lästerung äußern. Dennoch nimmt sie den fremdartigen Gegenstand an sich. Vor ihrem inneren Auge steht das Bild eines jungen Burschen, dem diese einfachen kleinen Holzkugeln vielleicht viel bedeuten. Und eine, die der Mutter aller lebenden Wesen dient, darf keinen jungen Menschen verletzen, nur weil er hier mit Irrlehren auf einen falschen Pfad geführt wird. Eine Mutter zeigt Liebe gegenüber allen Kindern.

Sie verwahrt den Kultgegenstand daher in ihrer Schürze, wo sie ihn sicher, aber griffbereit hat – sollte man wider Erwarten auf den Besitzer stoßen. Auch den Schlüsselring mit der Rune nimmt sie an sich und schiebt ihn tief in eine der aufgenähten Taschen, nachdem sie ihn kurz Tristan gezeigt hat, um diesen nach der Bedeutung des unbekannten Zeichens zu fragen. Der Bund zwischen einem Mann und einem Weib ist ihr erst recht heilig, ganz gleich, nach welchem Ritus besiegelt. Männliches und weibliches Prinzip müssen stets die Vereinigung finden, damit das große Rad des Lebens sich weiter drehen kann. Sie sind füreinander geschaffen, weshalb dieser Bund, wenn es sich denn um ein Symbol dafür handelt, zu ehren ist.

Im Zimmer des Abtes nimmt der Rotschopf an der Durchsuchung von Truhen und Regalen teil, um eventuell weitere Hinweise zu finden, greift aber nach keinem der Schmuckstücke und sonstigen Wertgegenstände. Um in einer solchen Situation zur Diebin zu werden, ist sie viel zu stolz. Dass Abdo die Dinge einpackt, lässt sie kurz die Augenbrauen heben, aber Einwände erhebt sie nicht. Sie will sich hier keines Frevels schuldig machen – doch es ist kein Ort, der der Großen Mutter geweiht wäre, also muss der dunkelhäutige Mann selbst wissen, was er tut.

Beim Weg nach oben verlässt sie sich auf den Schutz durch die Mannsleute und konzentriert sich lieber auf ihre Umgebung. Der Anblick der Treppe nach unten, wo sie entführt werden sollte, lässt sie kurz erschauern, und sie fasst nach der Hand ihres Mannes, um sie fest zu drücken, schweigt aber. Unter dem Dach schließlich sieht sie sich mit gerunzelter Stirn um. Dann geht sie auf die nasse Stelle zu, beugt sich leicht nach vorn und fächelt sich mit der flachen Hand vorsichtig Luft zu, um den Geruch genauer zu prüfen, ohne eine volle Ladung davon abzubekommen. "Seltsam..." murmelt sie und versucht sich zu besinnen, ob der Geruch sie an etwas Bekanntes erinnert[1]. "Vorsicht – das könnte ätzend oder giftig sein!" versucht sie Abdo noch zu warnen, kommt aber wohl zu spät, als er die Finger in die Substanz taucht. Dann schnuppert sie, überlegt und fügt hinzu: "Nein, es scheint ungefährlich." Seltsam nur, dass die Mönche hier das Rezept für die Warzentinktur kennen, die sie auch verwendet...
 1. Kein Erfolg mit einer 9 bzw. 10 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1033403#msg1033403)...
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 15.08.2017, 14:28:14
Als er die Substanz schmeckt, verzieht Abdo sofort das Gesicht und spuckt aus.
"DAS IST PISSE!" entfährt es ihm, doch sofort hält er sich die Hand vor den Mund, erschrocken darüber, wieviel Lärm er gerade verursacht hat. Nach einem kurzen Moment fasst er sich wieder.

"Naja, giftig hoffentlich nicht. Aber ich würde gerne wissen, wie es dort oben an die Decke kommt."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 15.08.2017, 17:09:36
Eigentlich hatte Rogar schweigen wollen, da er nicht viel zu den untersuchungen beitragen konnte, aber Freydis Antwort war in seinen Augen zu irreführend, als man sie stehen lassen konnte. So erhebt er noch in der Kapelle das Wort: "Wenn ich etwas ergänzen dürfte, Fräulein Redwaldsdottir? Vielleicht ist das Suli in diesem Punkt ungenau, aber das hier kann eine fremdweltlerische Entität nicht direkt gewesen sein, also kein Dämon im engeren Sinne. Es mag sein, das ihr auch anderes so bezeichnet, aber die Außenweltler hinterlassen immer auch andere Spuren - Verderbnis, Fäulnis, Lebensverneinend. Das fehlt hier. Gut möglich ist jedoch, dass ein Mensch unter Einfluss eines Dämons dies angerichtet hat. Wrden den Reif-Symbolen bestimmte Abwehrwirkungen nachgesagt?"

So oder so führt der Dain die Gruppe weiter, scheint sich aber votnehmlich darauf zu konzentrieren, Spuren seiner Kameraden, seiner und deren Ausrüstung zu finden. Und natürlich die Gruppe zu bewachen. Erst als sie in der Kammer des Abtes sind, untersucht er flüchtig die Truhen und Regalflächen, was sie beherbergen, und überprüft zum Schluß, welche Spuren die Behandlung des Abtes hinterlassen haben, um auf den Zeitraum, die Verletzungen und Behandlungsmethoden zu schließen. Abdo bittet er, ihm die beiden Quellwasserphiolen zu überlassen.

Oben im Turm angekommen erinnert sich Rogar daran, dass die Pilger und er von dort unter Feuer genommen worden waren, bevor er das Problem 'entschärft' hat. Mit mulmigem Gefühl sucht er fieberhaft und gründlich, bis er irgendwelche Hinweise auf die Leiche des Schützen hat. Er hofft, das er einen Gegenbeweis findet, dass es sich um seinen anderen Kameraden handelt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 18.08.2017, 02:35:34
Freydis ist nicht gerade glücklich als Rogar, wie höflich auch immer, ihre Aussage in Zweifel zieht.
Sie ist so schon unsicher genug.  "Unter Einfluss eines Dämones? Wie geht das vor sich? Überedet der Dämon jemanden einfach nur oder können sie sich gar nicht dagegen wehren zu tun was immer der Dämon will?" fragt sie einerseits weil sie es wirklich wissen will, andererseits um abzulenken. Sie hat nicht die Absicht von jener Nacht vor vier Jahren zu erzählen, oder warum es doch möglich ist, dass ein Berührter die Kapelle angegriffen hat, besonders bei Sturm, ob unter dem Einfluss eines Dämons oder aus freien Stücken.
Sie will nicht, das ihre Fähigkeiten in den Augen ihrer Gefährten noch unberechenbarer und gefährlicher erscheinen als es wohl ohnehin schon der Fall ist.
Die Albionerin ist einerseits erleichtert, als die Gefährten auf dem Weg nach oben keine weiteren Leichen und auch keine falschen Mönche oder Hungerkreaturen finden, andererseits ist sie entäuscht, weil es hier anscheinend auch keine weiteren Hinweise gibt.
Als Abdo beginnt die Wertsachen des Abtes zu verpacken will sie erst einschreiten - das letzte was die Berührte braucht ist von den Anhängern des einen des Diebstahls oder gar des Frevels beschuldigt zu werden - aber sie erkennt rechtzeitig, das der Mönch die Dinge nur in Verwahrung nimmt.
Über die Verwunderung der Elfe und des Yakheters kann sie nur bitter lächeln. "Ist bestimmt von einer heiligen Quelle. Der Wasserfall muss ja irgentwo oben auf dem Berg entspringen.""und offenbar hat Rogar die Wahrheit gesagt. Der Abt war hier." denkt sie mit Blick auf das blutige Bett. "oder zumindest hat hier irgentwer eine Menge Blut verloren. Aber wo ist er hin?"

Oben angekommen wendet Freydis angewiedert den Kopf ab, als Abdo die Flüssigkeit probiert. Als ob der Geruch nicht gereicht hätte! Ihr Blick folgt dem des Mönches zur Decke.
"Da oben muss jemand gewesen sein. Jemand der große Angst hatte. Oder keine andere Möglichkeit seine Notdurft zu verrichten." schlussfolgert sie und musstert die hölzerne Decke auf der Suche nach einer Falltür oder etwas ähnlichem.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 18.08.2017, 14:11:43
Auf Abdos angewiderten Ausruf schaut Lîf erst erstaunt, dann, als sie begreift, wie sehr sie sich geirrt hat - tatsächlich enthält die Tinktur auch Urin - muss sie ein Grinsen unterdrücken. Da die Große Mutter aber lehrt, dass Schadenfreude keine gute ist, senkt sie ein wenig beschämt ob ihrer Anwandlung den Kopf und überlegt. "Geister können in einen Menschen schlüpfen und ihn zu allen möglichen Taten veranlassen - guten wie bösen. Meist sind es leider böswillige Geister, die solches von sich aus tun" wendet sich die junge Frau schließlich an Freydis. "Wir nennen sie zwar nicht Dämonen, aber es sind sicherlich die, welche er meint" fügt sie mit einem Nicken in Rogars Richtung hinzu.

Dann folgt sie den Blicken der anderen zur Decke und nickt mehrmals langsam. "Vielleicht einer, der fliehen konnte und sich nicht mehr hinab traut. Er hätte Grund, sich ganz still zu verhalten" meint sie, bevor sie einen halben Schritt zurück tritt, eines der Amulette fasst, die um ihren Hals hängen, und leise ein Gebet zu murmeln beginnt[1]. Darauf hebt sie den zweiten Arm, streckt die Finger weit aus und schwenkt ihn wie eine Wünschelrute hin und her, während sie die Augen fest geschlossen hält und sich zu konzentrieren scheint.
 1. Magie entdecken
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 19.08.2017, 16:55:39
Rogars Frage nach einer etwaigen Abwehrwirkung, die Anhänger des Einen dem Reifkreuz zuschrieben, beantwortet Tristan ebenso ausführlich und bereitswillig wie zuvor in der Kapelle Abdos Frage. So schnell kann der Zwerg gar nicht mitschreiben, wie Tristan erzählt, flüstert wohlgemerkt und in den richtigen Momenten, in denen man die äußere Lage nicht gut überblickt, verstummt, bis feststeht, dass kein Feind in der Nähe ist. Das eigentliche Schutzsymbol sei der Kreis, welcher aber im Reifkreuz ja auch vorhanden sei, auch wenn er natürlich nur in der nicht durchstoßenen Variante Sicherheit versprechen kann.

Als Rogar nachhakt, weil ihm dies noch zu obskur ist, holt Tristan aus und erklärt die fünf zentralen Symbole des Wahren Glaubens im Detail: das Kreuz, den Kreis und das Reifkreuz in seinen drei Varianten: geschlossen, durchstoßen, gebrochen. Das Kreuz symbolisiert das Diesseits wie auch den Menschen; der Kreis das Jenseits wie auch die Seele des Menschen oder, auf einer noch geistigeren Ebene betrachtet: für Vollkommenheit, Wahrheit, das Absolute, Gott. Das durchstoßene Reifkreuz, wie bereits gesagt, für die Missionierungsaufgabe, das geschlossene für die ewige Herrschaft Gottes auf Erden, genauer: für das Ende der Zeit. Wenn nämlich eines Tages alle irdischen Völker Gottes Wahrheit erkannt hätten und das Böse dadurch besiegt würde, würde der Himmel auf Erden einkehren und der Kreislauf von Leben und Sterben durchbrochen und alle lebten in Frieden und vollkommener Glückseligkeit auf immerfort.

Und falls Rogar dann immer noch nicht genug hat, erklärt Tristan auch noch kurz das gebrochene Reifkreuz, dem rechts oben ein Bogen des (durchstoßenen) Kreises fehlt: dies sei nämlich Symbol für die Unvollkommenheit der heutigen Welt, den Einfall der Dämonen, die Versuchung durch das Böse, also für Urian selbst—und damit aber auch, in der Hand eines Gläubigen, für den Kampf gegen das Böse.[1]

"Um auf Abwehr gegen das Böse zurückzukommen, dazu braucht es im Glauben der Mönche drei Dinge: Willenskraft, den rechten Glauben und ein Herz frei von Sünde. Und wenn man ganz sicher gehen will, zeichnet man einen Schutzkreis um sich herum, denn der Kreis steht für Gott, und nur mit Gottes Hilfe kann Urian besiegt werden."

All dies klingt wieder sehr auswendig gelernt.[2]
 1. Wissen (Religion) = 26 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1033654#msg1033654) => Alles, was diesbezüglich in den Schriftrollen unter 5.3 steht, im Fall Kreis und Kreuz nur aus Sicht des neuen Glaubens, darf nun jedem, der zuhört, als bekannt gelten. Im Text oben habe ich alle fetten Stichworte zusammengefasst.
 2. An die Gaja-Gläubigen: Sorry, zum Jenseitsglauben des alten Glaubens habe ich leider noch nichts für die Schriftrollen stehen außer dem Bild in 5. 2. Der Grundgedanke: jeder, der sich im Leben bewährt, steigt in eines der entsprechenden himmlischen Reiche auf (s. insbesondere "Halle des Wissens", "Halle der Heiler", "Halle der Erbauer", "Halle der Krieger") in denen sie ihre Fertigkeiten weiter üben und verbessern und auf den Tag warten, da sie wieder gebraucht werden. Die Welt selbst ist nämlich dem selben Zyklus aus Geburt und Tod unterworfen wie alles Leben auf ihr. Das heißt, es wird eine Endzeit geben, komplett mit epischer Schlacht. Die Erde wird vergehen und neu geboren und die Überlebenden aus der Schlacht werden die neugeborene Welt neu besiedeln. Der Gedanke eines statischen Paradieses, von dem die Anhänger des Einen träumen, ist... seltsam, denn schließlich muss man die Welt um sich herum nur beobachten, um die Prinzipien des Lebens (und Vergehens) zu erkennen und um zu begreifen, dass sie für alles und für jeden gelten.
@ Rogar & Aeryn: Ich nehme an, dass die Zwerge diesbezüglich näher am Gaja-Glauben stehen als am neuen Glauben, oder zumindest kennen so grob die Ansichten der Elben diesbezüglich, welche wiederum dem menschlichen Gaja-Glauben über große Strecken gleichen - evtl. mit Ausnahme der Endzeitschlacht - aber sicherlich insoweit, dass man sein Leben gut leben soll, um zu den Heldar aufzusteigen und mit ihnen in die Neue Zeit zu ziehen (die nächste Inkarnation Erde, wie auch immer...)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 19.08.2017, 18:01:53
Während Tristan im ersten Stock den Treppenaufgang sichert, zunächst unterstützt durch Aeryn[1], untersuchen die anderen das oberste, nahezu leere Turmzimmer.

Rogar, der schon auf dem gesamten Weg vergeblich nach Spuren ausgeschaut hat, die auf die Anwesenheit eines Zwergen hindeuten, stürzt sich oben zuerst auf die am Boden verstreuten Wachstafeln und entziffert die (leider nur menschlichen) Runen darauf. Auf der ersten Tafel steht achtmal in großer, krakeliger Schrift: "Ich darf beim Beerenpflücken nicht jede zweite Beere selber naschen", auf der zweiten in kleinerer, wesentlich ordentlicherer Schrift, etwa zwanzig Mal: "Ich darf nächtens nicht Hand an mich legen, denn Wollust ist Sünde und wer der Sünde nachgibt, gibt Urian nach." Da begreift der Zwerg endlich, wozu dieser Raum offenbar dient: karg, mit nichts als einigen weit auseinander plazierten Pulten, diese von einfachster Art in verschiedenen Höhen, jeweils ein Schemel davor, dazu die Fleißarbeiten auf Wachstafeln und, nicht zu vergessen, draußen an der Tür das aufgebrochene Schloß—es muss sich hierbei um eine Art Strafkammer handeln.

Lîf erfühlt derweil ihre Umgebung auf eine Art, wie nur eine Dienerin Gajas sie erfühlen kann, und tatsächlich: da ist etwas hier ganz in der Nähe, das zehnmal so machtvoll vor Leben pulsiert wie alles gewöhnliche. Und, noch näher, in Griffweite—an ihrem Körper!—ist etwas fremdes. Lîf erschrickt und verliert die Konzentration und muss erneut ansetzen. Diesmal blickt sich gleich an sich herab und kramt rasch alles hervor, was sie in den vielen Taschen ihrer Schürze verstaut hat und entdeckt recht bald, dass eine der drei Gebetsketten, die sie in der Kapelle aufgelesen hat, eine ihr fremde Aura verströmt—nicht feindselig, aber doch so anders, dass ihr der Anblick unangenehm ist. Vielleicht in etwa so, als würde ein fremder Mann sich vor ihr zum Bad entblößen, zwar ohne böse Absicht und er selbst von angenehmer Gestalt, aber trotzdem ist es eine Nähe, die ihr aufgezwungen wird. Sie schaut auf und fühlt sich sofort ein wenig besser. Die zweite, für sie wesentlich angenehmere Aura, geht von Rogar aus und ist so wohltuend, so heilkräfitg, so göttlich, dass Lîf vor Entzücken aufseufzt, während sie den Zwergen mit offenem Mund, aber noch immer geschlossenen Augen bewundert.

Freydis' Blick sucht die Decke ab. Einfache Holzbretter, unbehandelt, mit zahlreichen Astlöchern versetzt, liegen hier auf den Dachbalken, nicht immer ganz sauber aneinandergefügt. Teilweise müssen sich sogar die Nägel gelöst zu haben, oder sind vom Rost zerfressen worden und gebrochen, denn an etlichen Stellen scheinen die Bretter nur noch lose aufzuliegen. Ihr zweiter Blick geht zum Boden mit der Frage: wie könnte jemand dort hinaufgelangt sein? Auch hierauf findet sie schnell Antwort: obwohl dieser Raum ebenfalls verwüstet wurde und kaum ein Pult oder Schemel noch ordentlich an seinem Platz steht, fällt doch auf, dass da drüben zwei Pulte direkt nebeneinander liegen, ineinander verkeilt, als hätte jemand sie aufeinander gestellt. Dann mag ein halbwegs mannsgroßer Novize darauf gestiegen sein und einen jüngeren, oder mehrere, hochgehoben haben, denn genau darüber liegen die Bretter lose. Und weiter? Irgendwie muss er den oberen Pult ja heruntergetreten haben. Wie ist er selbst hochgelangt? Ob die Novizen wohl ihre Roben auch mit Seilen gürteten? Dann könnte man ein Seil hinuntergelassen haben. Ja, dort ist ein Abdruck an der Wand, da könnte sich jemand mit dem Fuß abgestützt haben.

Zufrieden mit ihren Beobachtungen wendet Freydis sich an die anderen.[2]
 1. Du schreibst etwas von Rückendeckung, aber nicht genau wo und wie lange, deshalb bleib ich hier auch vage
 2. Perception = 23
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 21.08.2017, 10:58:38
Zwar scheint sich hier niemand einer Zauberei bedient zu haben, um sich vor fremden Blicken zu verbergen, wie Lîf vermutet hatte, und auch was Freydis zu berichten hat, deutet eher auf jemanden hin, der sich mit ganz profanen Methoden versteckt hat. Doch dafür zieht der Rotschopf überrascht die Luft ein, als die nicht erwarteten Auren für die Sinne der Gayadienerin spürbar werden. Als sie die Augen wieder öffnet, liegt noch immer der verzückte Ausdruck auf ihrem Gesicht. Erst mit der Erkenntnis, dass sie nun Rogar ganz offen und mit einem leicht zu missdeutenden Blick anstarrt, errötet sie leicht und schließt den Mund wieder. Dann erinnert sie sich an die zweite Ausstrahlung, die sie wahrnahm, und hält die betreffende Gebetskette mit spitzen Fingern am ausgestreckten Arm von sich. "Tristan..." spricht sie ihren Mann leise an. "Ich glaub', das ist ein heiliger Gegenstand. Er ist von etwas durchdrungen – vielleicht von ihrem Gott." Sie wirkt nicht direkt abgestoßen, ist die Kette doch ein offenkundiger Beweis von Frömmigkeit, aber es scheint ihr doch unangenehm, das kleine Utensil zu halten. Fast wirkt es als biete sie es ihrem Mann zur Verwahrung an. Zudem ist sie noch immer durcheinander. Was war ist dieses herrliche, wundervolle Etwas, das sie an Rogar gespürt hat..?
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 22.08.2017, 19:40:16
"und wenn sie seit der Nacht des Angriffs dort oben ausharren dürften sie mittlerweile sehr hungrig, durstig und verzweifelt, wenn nicht gar bewusstlos sein." schließt Freydis nachdem sie den anderen ihre Beobachtungen und Schlussfolgerungen berichtet hat. "Hat jemand eine Idee wie wir sie überzeugen können, dass wir nicht zu den falschen Mönchen gehören?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 23.08.2017, 12:32:06
Aeryn hatte sich eine Etage unterhalb der Gruppe postiert, um den Weg nach unten abzusichern. Nach einer Weile betritt die Elbin aber auch das Turmzimmer, um nachzusehen, wie die Nachforschungen vorangehen, als Freydis gerade nachfragt, wie man wohl einen verängstigten Novizen überzeugen könne, keine Gefahr für ihn zu sein.

"Naja, zumindest sehen wir alles andere aus als Mönche, würde ich sagen. Aber einen richtigen Beweis können wir kaum bieten. Wir können es nur versuchen, vielleicht lässt er ja mit sich reden, falls sich ein Novize wirklich dort oben versteckt hält. Sprechen wir ihn doch einfach an, vielleicht reagiert er ja. Wenn sich dort jemand versteckt hat, dann wird er sicherlich Hunger und Durst haben, wir sollten also ein paar Vorräte bereithalten."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 25.08.2017, 14:45:03
Nachdem sie einen Blick in die Runde getan hat und niemand anderer Meinung zu sein scheint, legt Lîf den Kopf in den Nacken und stellt sich direkt vor die Stelle, an der die Pulte wohl als Kletterhilfe verwendet wurden. Sie hebt ihre leeren Hände offen sichtbar bis über die Schultern, so dass man sie auch erkennen kann, falls man durch einen Ritz in den Brettern von dort oben herab späht. "Hallo, ihr da oben" ruft sie leise. "Wir sind Wanderer, die hier von denselben bösen Kreaturen bedroht wurden wie ihr - doch wir konnten sie abwehren. Wir wollen euch helfen. Seht ihr? Ich habe keine Waffen und trage keine Rüstung. Und..."

Sie nimmt einen beinernen Zahnstocher, der mit ihren anderen privaten Besitztümern an einem Kettchen von einer der kleinen Buckelfibeln an ihrer Schürze baumelt, hält eine Hand flach nach oben und ritzt sie mit dem spitzen Stäbchen, bis einige winzige Blutstropfen aus der Handfläche hervor quellen. "...wir sind keine von denen. Wir sind Menschen!" ruf der Rotschopf eindringlich, in der vagen Hoffnung, wer immer dort oben steckt, weiß um das widerwärtige "Innenleben" der falschen Mönche. Sie wartet kurz ab, bevor sie sanfter fortfährt: "Ihr habt bestimmt Hunger und Durst, nicht wahr?" Mit beiden Händen fasst sie ihren Wasserschlauch und streckt ihn in die Höhe[1].
 1. Diplomatiewurf: 16, siehe hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1033929#msg1033929).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 26.08.2017, 17:04:06
Abdo sieht diesmal davon ab, eigenhändig das Versteck der möglichen Flüchtlinge stürmen zu wollen. Das Desaster von der letzten solchen Aktion ist ihm noch gut im Gedächtnis, und selbst wenn er wollte: Wie soll er hier nach oben gelangen, ohne dass ein Verteidiger ihm spielend leicht den Garaus machen könnte?

Während er nachdenklich die Deckenbohlen betrachtet, wird Lîf aktiv und versucht, die sich möglicherweise oben befindlichen zu überzeugen. Abdo selbst schiebt sich noch ein wenig mehr in den Hintergrund - sein Aussehen soll nicht der Grund dafür sein, dass die Versteckten sie für Feinde halten.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 28.08.2017, 10:38:19
Tristan nimmt die Gebetskette von Lîf nicht sofort entgegen. Eigentlich will er sie nämlich auch nicht anfassen, wenn sie von des Einen Macht durchdrungen ist, wie sein Weib meint. Dann aber muss er über sich den Kopf schütteln. Ein ganzes Kloster habe ich ausrauben und abfackeln helfen... Also nimmt er die Kette doch und hängt sie sich an den Gürtel. Nichts passiert. Was hat er auch erwartet?

"Ich weiß nicht, warum du sie überhaupt mitschleppst", brummt er betont geringschätzig, um seine vorige Unsicherheit zu überspielen. Dann beugt er sich zu Lîf vor und fragt leise: "Og hvad så du på vores dværge, at du skal være så forbløffet?"[1]

Doch bevor Lîf zu einer Antwort kommt, berichtet Freydis ihre Entdeckung und eine Debatte entbrennt, was zu tun sei, bis Lîf schließlich ihren Appell an die Decke richtet. Alle warten gespannt. Aeryn meint, aus einem Astloch starre ihr ein Auge entgegen, doch dann muss sie blinzeln, und hinterher ist es nicht mehr da. Dann kratzt etwas über die Deckenbretter—eine Maus? Dann wird es Freydis zu viel:

"Wir wissen doch, dass ihr da oben seid! Und wenn wir zu den falschen Mönchen gehörten, wären wir längst dabei, euch herunterzuzerren. Aber wir sind wirklich Wanderer und wollen euch helfen. Und außer unserer Kräuterfrau haben wir alle Waffen dabei und wissen uns wohl gegen die Monster hier zu wehren. Also kommt runter, damit wir euch ins Dorf bringen können!"[2]

Stille. Doch dann: Wispern. Lautes Wispern. Streiten. Dann schluchzt ein Kind. Lauter. Jemand versucht es, zu beruhigen. Es tobt und trampelt mit den Füßen auf die Bretter und wirft sich darauf und hämmert mit den Fäusten weiter. Ein Scharren folgt, wie wenn jemand auf allen vieren über die Decke rutscht. Endlich werden zwei Bretter hochgehoben, genau über den umgestürzten Pulten. Ein blasser junger Mann späht nach unten.

Aeryn ist inzwischen dabei, Vorräte auf einem kleinen Pult in der Nähe aufzubauen. Abdo und Rogar halten sich weiterhin im Hintergrund, damit sie die jungen Menschen nicht erschrecken. Lîf tritt einen Schritt näher, fragt nach den Namen und stellt sich selbst dabei vor und auch ihren Mann, der das selbst immer zu vergessen scheint. Dafür ist er schon dabei, die beiden Pulte wieder übereinander zu hieven und hinaufzuklettern. "Wenn der Schreihals sich beruhigt, reich' ihn mir runter!" ordnet er an.

Eine weitere Debatte und einiges Gekraxel später stehen drei Novizen im Turmzimmer, zitternd vor Furcht oder Schwäche. Die beiden kleineren Jungen sind vielleicht acht und zehn Jahre alt, der dritte ist ein Bursche auf der Schwelle zum Mann. Ihre verängstigten Augen wirken groß und rund in den blassen Gesichtern. Wasserschläuche, die man ihnen reicht, werden aus den Händen gerissen, und auf eine einladenden Geste Aeryns hin stürzen sich die drei auf den ausgebreiteten Proviant.

Der jüngste der Novizen erblickt Abdo als erster. Seine Augen werden erst noch größer, dann schluchzt er auf, dann flüchtet er sich zu Lîf, krallt sich mit beiden Händen in ihren Rock und birgt auch sein Gesicht darin.

"Also, was machen wir jetzt mit ihnen?" fragt Tristan. "Sollen sie sich noch einmal verstecken oder schicken wir sie Talahan und den anderen nach?"
 1. Und was hast du an unserem Zwergen gesehen, dass du so staunen musst?
 2. Aid Lîf geschafft mit 16 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1034038#msg1034038)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 28.08.2017, 15:06:09
Die Erleichterung, als sich die Verbarrikadierten diesmal allem Anschein nach tatsächlich als harmlose Flüchtlinge herausstellen, weicht bei Abdo schnell einer noch weiter angestiegenen Last der Verantwortung, als klar wird, dass es sich vor allem um Kinder handelt! Tristans Frage ist berechtigt: Was sollen sie mit den Jungen tun? Sie auf ihre "Jagd" mitzunehmen scheint unmöglich.

Eine weitere Last kommt durch die Reaktion des Jüngsten der Mönche (oder Mönchsanwärter?) auf Abdos Aussehen hinzu: Fast hat der Ya'Keheter vergessen, wie er auf die meisten der Leute in diesem Land wirkt. Immerhin scheint das Kind sofort ein gewisses Vertrauen in Lîf gefasst zu haben, so dass Abdo sich für den Moment nicht weiter den Kopf über seine Ausstrahlung zerbricht.

Stattdessen wendet er sich Tristan zu: "Die anderen haben zu viel Vorsprung; die drei Kinder hier würden sie niemals erreichen. Und mitnehmen, wohin wir gehen, können wir sie auch nicht. Der Verschlag dort oben scheint recht sicher zu sein. Wir lassen ihnen noch ein paar Vorräte hier, und wenn wir, so Aris es will, alles überstehen, holen wir sie ab. Wenn wir nach einem Tag nicht wiederkommen, wissen sie, dass sie auf sich allein gestellt sind."
Er blickt Lîf auffordernd an - zu ihr haben die Kinder offenbar Vertrauen gefasst, sie soll ihnen das ganze beibringen. Aus seinem Mund würden die Jungen wahrscheinlich nur eine Drohung wahrnehmen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 28.08.2017, 19:39:26
Heilfroh, dass Tristan ihr den kleinen Talisman abnimmt, atmet Lîf auf. "Der er en for hvilken det er værdifuldt.[1]" meint sie leise erklärend zu ihrem Mann. "For hans skyld[2]" bittet sie ihn. Tristans Blick in Rogars Richtung folgend flüstert sie: "Han har noget i sig self, der proklamerer den store mor![3]" Sie lächelt verzückt bei diesen Worten. Doch das Hier und Jetzt fordern die Aufmerksamkeit der jungen Frau rasch wieder, und sie bemüht sich um die Novizen, die sie über der Decke vermutet. Als auch Freydis sie unterstützt und endlich ein erstes Lebenszeichen von oben zu hören ist, ruft sie unterdrückt: "Nun kommt schon, Jungs... bitte!" Und tatsächlich: Die vereinten Appelle scheinen zu überzeugen. Sie tritt einen Schritt zurück, um Tristan agieren zu lassen, und sieht zufrieden, aber auch den Kopf betrübt schüttelnd dabei zu, wie sie sich die leeren Bäuche füllen.

Als der kleinste Angst vor Abdo bekommt und sich an ihre Röcke flüchtet, legt sie ihre Arme um den Jungen und lässt ihn sein Gesicht in den Falten des Stoffs vergraben. "Na, na, kleiner Mann... du brauchst keine Angst mehr zu haben. Nun tut euch niemand mehr etwas" redet sie leise auf den schluchzenden Knaben ein. Dann geht sie ein wenig mühsam in die Hocke, zieht ihn an sich und schlingt ihre Arme um seinen schmalen Körper, um ihn sanft zu wiegen. Dabei sieht sie Abdos Blick, nickt leise und kniet sich ganz auf den Boden, den Jungen eng an sich gedrückt. Den anderen beiden Novizen winkt sie. "Kommt zu mir, ihr beiden. Ich will euch erklären, was wir vorhaben. Dann müsst ihr euch nicht mehr so ängstigen." Einladend klopft sie auf den Boden neben sich und zieht den Kleinsten auf ihren Schoß, obwohl es ihr sichtlich nicht leicht fällt. Doch sie hat den Eindruck, dass den Jungen so etwas wie eine Mutter oder wenigstens ein Weib als Vertraute an diesem Ort fehlt, der für sie eine seelenlose Strenge ausstrahlt. In der Hoffnung darauf, dass sie[4] ein wenig Vertrauen in den Jungen geweckt hat, wartet sie darauf, dass die beiden älteren sich zu ihr setzen. Den Mannsleuten ihrer Gruppe nickt sie beruhigend zu. "Ich kümmere mich um die armen Kerle" versichert sie.
 1. Värangsk: Es gibt einen, für den sie wertvoll ist.
 2.  Värangsk: Ihm zuliebe
 3. Värangsk: Er hat etwas an sich, das von der Großen Mutter kündet!
 4. ...mit ihrem Diplomatiewurf kurz zuvor...
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 28.08.2017, 20:22:13
"und ich bin Freydis." ergänzt die Albionerin Lívs Vorstellungsrunde während sie ihren Wasserschlauch dem ältesten der Novizen reicht. "Das war gut getan, die beiden Kleinen zu schützen." lobt sie ihn.
"Lob und Dank sind die Narung der guten Tat. Nimm sie als selbstverständlich und sie wird verdorren." in irgenteinem der vielen Bücher und Berichte hat sie das gelesen. Muss eine der festgehaltenen Reden vor dem Thing gewesen sein. Auf jedenfall scheint es ihr angebracht, dem Jüngling für seinen Mut und seine Besonnenheit zu loben. Schließlich hat er wahrscheinlich sich und den beiden anderen damit das Leben gerettet und von beidem mehr bewiesen als die meisten Erwachsenen unten im Dorf.
Bei der Reaktion des jüngsten auf Abdo wird ihr erst klar, wie sehr sie sich an das fremdländische Aussehen des Yakheters gewöhnt hat. "ist ja nicht so, dass Du in letzter Zeit nicht sonst noch ein paar ungewöhnliche und Verstörende Dinge gesehen hast." erklärt ihre innere Stimme sarkastisch.
Aber trotzdem: "Der da" sie deutet mit einem Kopfnicken auf Abdo "heißt Abdo. Und seine Haut ist so dunkel weil er von sehr weit weg über das Meer gekommen ist. Aber er ist ein guter Mann und ihr braucht keine Angst vor ihm zu haben. Auf seine Weise glaubt er sogar an euren einen Gott." "und wenn Du wüsstest was ich bin hättest Du wahrscheinlich mehr Angst vor mir als vor ihm." ergänzt sie in Gedanken zynisch.
Sie würde die Wasserschläuche später wieder auffüllen, ausser Sichtweite dieser Novizen die schon verstört genug waren. Sie kann sich nur zu gut vorstellen was für Lügen über Berührte man den armen Jungen an diesem Ort den Kopf füllt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 31.08.2017, 14:21:30
Abdo hört am Rande, wie Freydis den Kindern sein Aussehen erklärt, und nickt ihr und auch Lîf dankbar zu. Immerhin muss er sich nicht noch damit auseinandersetzen. Dennoch ist er ungeduldig und immer wieder geht sein Blick zu Lîf und den drei Jungen. Das Warten war noch nie seine Stärke, und die Last der Verantwortung, die Talahan ihm aufgebürdet hat, macht es nicht einfacher.

Wieder und wieder spielt sich vor seinem inneren Auge eine Szene ab, in der die Gruppe der Pilger auf ihrem Weg von falschen Mönchen angegriffen und grausam ermordet werden. Und jeder Moment, an dem er nichts tut, ist ein Moment, in dem seine Fantasie sich die übelsten Dinge für seine Schutzbefohlenen ausdenkt. Und nun sind auch noch diese Kinder hier, und sofort muss er daran denken, was passiert, wenn sie dort oben aufgespürt werden. Aber jemanden zum Schutz zurücklassen, wo sie ohnehin schon eine solch dezimierte Gruppe sind? Wieder und wieder spielt er Szenarien durch, und egal wie seine Entscheidung ausfällt: In jedem Szenario hat er die falsche getroffen. "Wieso hat Talahan mir das angetan?"

Doch auch Selbstmitleid wird ihm nicht weiterhelfen - nach einer gefühlten Ewigkeit trommelt Abdo schließlich zum Aufbruch: "Lîf, seid ihr soweit? Wir müssen weiter."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 31.08.2017, 15:29:02
Der Rotschopf versucht den drei Jungen zu erklären, was sie vorhaben, und sie zu beruhigen, so gut es ihr möglich ist. Dabei redet sie leise und sanft auf die Novizen ein, wiegt den Jüngsten auf ihrem Schoss und streicht ihm gelegentlich mit einem Lächeln übers Haar. Als Abdo zum Aufbruch drängt, nickt sie ihm zu, stemmt sich sichtlich mühevoll hoch und holt aus den unergründlichen Taschen ihrer Schürze ein Tuch hervor, in dem einige kleine, klebrige Klumpen eingewickelt sind, die Aussehen und Geruch nach viel Honig und einige Kräuter enthalten. Jedem der drei drückt sie einen davon in die Hand, dann legt sie dem Kleinsten die Hand um die schmalen Schultern und drückt ihn leicht an sich, die beiden anderen versucht sie mit Blicken möglichst dicht bei sich zu halten. Schließlich verkündet sie: "Wir können los."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 01.09.2017, 06:32:35
Auf Freydis Frage verstummt der Dain zuächst einmal und grübelt, bevor er zu einer Antwort anhebt: "Das ist nicht so schnell und nebenher erklärt, aber zumindest soviel: Es gibt Fälle, in denen die Personen jenseits aller Rettung waren, wie auch solche, bei denen die Verführten sich wieder lösen und gegen den Dämon wenden konnte." Damit scheint er für sich zu befinden, alles Wichtige gesagt zu haben.
Tristans Ausführungen zu den dem Reifekreuz zugesprochenen Bedeutungen und Wirkungen nimmt er mit stoischer Ruhe und Aufmerksamkeit auf und wird auch nicht müde, weiterzufragen. Komplexe Symbolik und verwirrend viel Aussage durch ein einziges Zeichen scheinen ihn nicht zu verwirren. Letztendlich zufrieden wirkt er aber nicht, entweder ist es ihm doch zu überladen, oder Tristans auffällig unreflektierende Vortragsweise stören ihn.
Im Zimmer des Abtes nickt er zur Feststellung der Berührten bezüglich der Herkunft des Quellwassers. "Das Kloster des Gotteskrieger beherbergt die Wunderwuelle, der Wasserfall hier wird von dort gespeist."

Nachdem er im Turm keine Spuren des Schützen gefunden hat, schüttelt Rogar sich kurz, denn ihm wird klar, dass er den falschen Turm am Wickel haben muss. Er ärgert sich darüber, seine Ruhe verloren zu haben, und bezieht Position an einem Fenster zum Innenhof. Mit geladener Armbrust überwacht er die Bewegungen im Gelände und versichert sich mit Schulterblick, dass auch die Treppe im Blick bleibt. Das Konzept des Raumes als Strafkammer, vor allem mit Schriftübungen, lässt ihn ein klein wenig nostalgisch werden. Wie oft hat er sich solchen Regimen zu unterwerfen gehabt, weil er wieder mal nicht die traditionelle Form gewahrt hatte. Lifs Blick fällt ihm erst nach ein paar Sekundenbruchteilen auf, da er gerade nach außen geschaut hat. Seine sowieso schon runzelige Stirn und kleinen Augen ziehen sich misstrauisch zusammen. Was meint die Kräuterfrau wahrgenommen zu haben?
Den Untersuchungen der Gruppe lauscht er mehr als sich zu beteiligen, auch wenn er neugierig ist, ob unter den Flüchtlingen bekannte Gesichter sind. Ihm fällt auf, dass sie im Gegensatz zu seiner Gruppe besser versorgt zu sein scheinen, gerade auch weil sie kostbare Flüssigkeit einfach vergossen haben. Er beobachtet, wie sie mit den noch unfertig gewachsenen umgehen. Wie erwartet, teilen sie sich die Aufgaben, vor allem nach Geschlecht - etwas scheint über alle Volksgrenzen universell zu gelten. Abdos Anweisung, sie zurückzulassen, kann er verstehen. Statt noch mehr Zeit zu verbrauchen damit, sie in Sicherheit zu bringen, oder sie schlimmstenfalls in die Höhle des Feindes mitzunehmen und nicht schützen zu können, sollen sie lieber warten. Ohne die Gruppe waren sie sowieso ziemlich verloren.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 01.09.2017, 17:30:19
Mit Mühe überreden Lîf und Freydis die drei Novizen also dazu, sich noch einmal "Es dauert auch bestimmt nicht lange, dann gehen wir alle zusammen ins Dorf!" zu verstecken, was mit Tristans abermaliger Hilfe schnell in die Tat umgesetzt wird, worauf Abdo und Rogar das Turmzimmer wieder in den Zustand versetzen, in dem man es vorgefunden hat. Dann machen sich die Gefährten wieder auf den Weg. Dabei ist Abdo sicherlich nicht der einzige, dem die zusätzliche Verantwortung für zwei Kinder und einen jungen Burschen schwer auf dem Gemüt lastet.

Auf dem Rückweg zur westlichen Treppe achtet Rogar noch einmal sehr genau auf die Fenster und deren Lage im Verhältnis zum Pilgerturm jenseits des Hofes. Ja, der Schütze muss wohl einen Stock über ihnen gewesen sein, schlussfolgert der Zwerg. Er überredet darauf die anderen, dass man den zweiten Stock auch noch schnell durchforsten müsse, damit ihnen niemand in den Rücken fallen könne—wenn das Argument nichts nutzt, wäre er gar bereit, den vermissten Schwiegervater zu erwähnen, nach dessen Überresten er so bange Ausschau hält. Jedenfalls erhält er die Zustimmung und man späht auch kurz durch den zweiten Stock, der vom Grundriss dem ersten vollkommen gleicht, jedoch nur Gerümpel und leere Räume enthält. Ein Blick weiter die Treppe hinauf in den Hauptturm hinauf bietet denselben Anblick. Offenbar lebten zurzeit nur knapp halb so viele Mönche im Kloster wie Platz darin hätten. Abermals kein Hinweis auf Baldur oder sonst jemanden. Die Leiche des Armbrustschützen, den Rogar vor zwei Tagen erwischt hat, muss inzwischen fortgeschafft worden sein.

Und so geht es schließlich in den Keller hinab. Die Lampen, die am Vortag an der Wand brannten, als Bruder Edgar Lîf und Abdo die steilen Stufen hinabführte, sind dunkel. Lîf bleibt nichts anderes, als ein Licht zu zaubern, auch wenn man sich selbst dadurch wunderbar zum Ziel bietet. (Aber offenbar sehen diese Kreaturen ja im Dunkeln so gut wie im Hellen, also ist der Nachtteil vielleicht geringer als befürchtet.) Rogar und Aeryn wollen ein jeder die Vorhut übernehmen, da sie beide im Halbdunkel weiter und besser sehen als die Menschen; man einigt sich aber schnell auf Aeryn, da sie außerdem schleichen kann. Bei Abdo und Rogar wiederholt sich das Spiel: wer darf als zweites? (Der praktische Rogar vermerkt sich mental: sollte er länger mit dieser Gruppe unterwegs sein, sollte man eine Marschfolge festlegen, damit dies nicht jedes Mal neu ausgehandelt und entschieden werden muss.) Es folgen Freydis und Lîf, und Tristan sichert nach hinten.

Am Fuß der langen Treppe angekommen, führt Rogar sie denselben Weg wie Edgar zuvor, drei Abzweige und viele Türen ignorierend (diese allesamt aufgebrochen, die Räume dahinter verwüstet). Die Abzweige führen, so erklärt er: einer hinter den Wasserfall ("Da ist sonst nichts"), zwei in irgendwelche Krypten ("Da gibt es noch weniger zu sehen"). Der Gang wird immer abschüssiger und längst laufen sie über nackten Fels statt wie zunächst über Steinfliesen. Die Wände sind zwar noch gemauert, aber die Decke ist ebenfalls aus Fels oder Erdreich, von massiven Querstreben gestützt.

Endlich erreichen sie die Stelle, wo am Vortag Abdos und Lîfs Zweifel überwogen und Bruder Edgar darüber sein wahres Gesicht zeigen musste. Genau bis hierhin sind Rogar und Halfdan auch gekommen, als sie in jener Nacht, in der die falschen Mönche das Kloster übernahmen, erkunden wollten, was eigentlich los sei. Neben den Gefährten liegt eine offene Kammer voller Fässer: größtenteils Bierfässer, aber auch einige kleinere Fässer mit kostbarem Met, offenbar alle unversehrt. "Und dort hinter der nächsten Biegung liegt eine weitere Krypta, in der hat Bruder Wulfhart, der Infirmar, die sieben Leichen der Schüttelfrostpatienten bringen lassen. Dort haben wir sie in jener Nacht auch vorgefunden, allerdings nicht mehr so ganz in dem Zustand, in dem sie dort hingeschafft wurden..."[1]

Wird Rogar in der Kammer am Ende auch Baldurs Leiche finden? Ist überhaupt gewiss, dass der Schwiegervater hier im Kloster sein muss? Gut eine halbe Tagesreise von hier sind sie überfallen worden und Rogar, der zu dem Zeitpunkt unterwegs war, hat immer noch nicht herausgefunden, wer dahinter steckte, deshalb kann er sich bislang noch nicht erklären, wie Maduk hierher gelangt ist oder ob Baldur zwangsweise dasselbe Schicksal ereilt haben muss.

Von rechts um die Ecke ertönt außerdem ein Glucksen und Plätschern.
 1. Eine Karte vom Kellergewölbe habe ich zwar nicht, aber die battle map von Abdos und Lîfs erstem Kampf findet sich im Kampffaden.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 02.09.2017, 11:05:28
Aeryn hebt eine Hand, um den anderen zu bedeuten, ersteinmal anzuhalten. Dann bewegt sich die Waldläuferin leisen Fußes zur Gruppe zurück, um ihnen mitzuteilen, dass sie etwas gehört hat. Es gab zwar keine direkten Anzeichen dafür, dass sie hier weitere Feinde antreffen würden, aber sie mussten schließlich jederzeit mit ihnen rechnen. Und wenn sich hier ein Brunnen oder eine Quelle befand, mag dies auch ein Ort sein, der von ihren Feinden bewacht wird. Die Elbin denkt dabei auch an den verseuchten Fluss, das war ja sicherlich kein Zufall.

"Wartet hier, ich werfe einen kurzen Blick um die Ecke, um zu sehen, ob wir dort mit Feinden rechnen müssen."

Dann schleicht sich Aeryn nocheinmal nach vorne[1], um einen Blick nach rechts um die Ecke zu riskieren[2].
 1. Stealth 27
 2. Perception 18
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 02.09.2017, 12:46:00
Die Elbin schleicht so leise voraus, dass die eigenen Gefährten sie nicht mehr hören, kaum ist sie um die Biegung verschwunden. Aeryn sieht sofort den Eingang zu der von Rogar erwähnten Kammer, blickt aber nur so weit hinein, um sicher zu gehen, dass sich dort nichts regt—die Leichen zählt, ohne genau hinzuschauen, und kommt auf die genannten sieben—dann schleicht sie schon zur nächsten Biegung weiter, die Ohren noch spitzer als sonst. Doch sie hört nichts außer dem Glucksen und Plätschern. Ein Blick und drei vorsichtige Schritte um die nächste Ecke herum sagen ihr: das Glucksen (und auch ein wenig Gurgeln) kommt aus dem Gang, der sich nach rechts öffnet, das Plätschern aber (und ein wenig Tröpfeln) kommt von weiter geradeaus. Beides hört sich nicht mehr allzu weit entfernt an..[1]

Aeryn kehrt zu den Gefährten zurück und berichtet.
 1. s. Karte
EDIT: Glucksen und Plätschern vertauscht.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 02.09.2017, 23:03:57
Abdo hört sich den Bericht der Elbin an, die jedoch auch noch keinen Sichtkontakt mit dem Feind hatte. Es scheint jedoch möglich zu sein, zunächst ein wenig weiter vorzudringen, ohne in eine Falle zu rennen. Der Ya'Keheter schärft dem Rest der Gruppe leise ein, so leise wie möglich zu sein, und bittet Aeryn, sie bis zu der Kammer zu führen, vor der sie warten wollen, während die Elbin dann noch ein Stück weiter die Gänge erforscht.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 03.09.2017, 12:40:49
Nachdem man die Novizen in ihrem Versteck untergebracht und zurückgelassen hat – was Lîf besonders schwer fällt – folgt die junge Frau mit Freydis Aeryn und den beiden Mannsleuten, Tristan in ihrem Rücken. Sie verhält sich auf dem Weg still, denn zum einen ist sie nicht in der Laune, um viel zu reden, und zum anderen können überflüssige Worte jetzt wohl nur dazu dienen, mögliche versteckte Feinde auf die kleine Gruppe aufmerksam zu machen. Wer sie aufmerksam beobachtet, kann feststellen, dass ihre Stimmung, die seit dem Betreten des Klosters ohnehin gedrückt scheint, düsterer wird, je weiter man in die Tiefe vordringt. Der Schoß der Großen Mutter ist zwar, bildlich gesprochen, in der Erde zu finden, aber als drudkvinde fühlt sie sich von warmer, lebendiger Erde sehr viel mehr angezogen als von kaltem, hartem Stein. Das verdächtige Gluckern und Plätschern lässt sie daher eher ein wenig aufatmen, ist es doch ein Zeichen dafür, dass sich auch hier in der Tiefe immerhin etwas regt. Sie hat nämlich das schlimme Gefühl, von den starren Massen ringsum nach und nach erdrückt zu werden. Nachdem man Aeryn vorangeschickt hat und Abdo auf ihren Bericht hin zur Vorsicht mahnt, nickt sie nur stumm und rafft ihr Kleid leicht, bedacht, nirgends anzustoßen, hängenzubleiben oder auf sonstige Art unnötige Geräusche zu verursachen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 03.09.2017, 19:42:13
Nachdem man gemeinsam die nächste Biegung des Ganges umrundet hat und Lîfs leuchtender Kamm nun ein Stückchen weiter vorausleuchtet, schleicht Aeryn ein zweites Mal vor und ist diesmal noch schneller wieder zurück. Geradeaus endet der Gang in einer Tür, deren Schloss mal wieder aufgebrochen wurde. Rechts verliert sich der leicht ansteigende Gang in der Dunkelheit. Das Plätschern und Tröpfeln kommt von dicht hinter der Tür, das Glucksen und Gurgeln dringt aus den Tiefen des seitlich abzweigenden Ganges.[1]

Rogar, der sich anders als Lîf völlig in seinem Element befindet, interessiert sich derweil für den Raum mit den Leichen. Dieser ist sehr schwach erleuchtet; die Lichtquelle sieht er von seiner Position aber nicht. Er zählt die Leichen: ja, es scheinen noch immer sieben zu sein. Auch liegen sie noch so da, wie er sie in der Schreckensnacht vorgefunden hat (aber nicht weiter untersucht, da er und Halfdan sogleich von hinten angegriffen wurden): vier von ihnen noch auf den Steinsärgen, auf die man sie zuvor gebettet hatte, nur in völlig verrenkten Positionen; drei aber daneben auf dem Boden, wie Kranke, die aus dem Bett gestürzt sind und allein nicht wieder hineinfinden. Dabei waren alle sieben definitiv tot, als man sie hierher brachte—bis auf die Knochen ausgemergelt, mit Leibern so prall aufgebläht, wie man es nicht einmal von schwangeren Weibern kennt.[2] Durch die Tür glotzt ihn eine Statue mit steinerner Miene an: der Prophet des Einen, soviel weiß Rogar, und die Gefährten können es sich wohl denken.
 1. Sorry, ich habe das Glucksen und das Plätschern vertauscht, auch in meinem vorigen Post angepasst. So herum passt es einfach besser zur Karte und man muss nicht soviel Gehirnspagat hinlegen, um es richtig in die sonstige Landschaft einzuordnen.
 2. Ihr steht jetzt so auf E/F 4 bis 8 verteilt
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 04.09.2017, 01:29:11
Freydis ist froh, dass Lîf offenbar besser mit Kindern umgehen kann als sie. Der Albionerin wäre es sonst schwerer gefallen, die drei zu überreden sich noch einmal zu verstecken und sich darauf zu verlassen das die
Erwachsenen sie später abhohlen werden.
Als die Gefährten die Kellertreppe erreichen folgt Freydis dem Beispiel der Druidkvinne und sorgt für eine zweite Lichtquelle indem sie ihr Langmesser zieht - unter den beengten Verhältnissen auf der Treppe eindeutig praktischer als der Streitkolben - und dessen Klinge mit einem kurzen Moment der Konzentration in das gleiche magische Licht zu hüllen wie Lîv ihren Kamm.
Der Gang unter die Erde macht der Berührten, anders als der Druidkvinne nicht zu schaffen. In den Jahren in denen sie auf Befehl ihres Vaters Burg Rabenklippe nicht verlassen durfte hat sie sich nicht nur in der Bibliothek aufgehalten sondern sich des öfteren in den abgelegendsten Winkeln des alten Gemäuers herumgetrieben. Inklusive dem Gewirr von Gängen, Verliesen und Vorratskammern, das die alten Albioner—Akadier heißen die Gelehrten sie, aber Freydis nimmt an, dass diese sich selbst anders nannten—offenbar über etliche Generationen hinweg in den Fels unter der Burg haben hauen lassen.[1]
Nach Aeryns erstem Bericht - Freydis ist beeindruckt wie volkommen lautlos sich die Elfe zu bewegen vermag- und Abdos geflüsterten Ermahnung bemüht sie sich umsomehr keinen unnötigen Laut zu verursachen.[2]
Neugierig, und damit er Licht hat folgt Freydis Rogar als er den Raum mit den Leichen betritt. Zum Glück hält die Kühle hier unten offenbar die Verwesung im Zaum, sonst hätten sie die Leichen schon an der Treppe gerochen und es wäre nahezu unmöglich es in diesem Raum auszuhalten.
So ist ihr beim Anblick der toten Leiber sofort klar, das der Raum gestört worden sein muss. So wie sie daliegen hätte niemand die Toten gebettet.
 1. EDIT Gaja. Info zu Akadiern ergänzt. Erklärung, s. hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8875.msg1034340#msg1034340)
 2. Stealth: 19
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 05.09.2017, 08:12:31
Vorsichtig folgt Abdo der Elbin, stets einen Hinterhalt erwartend. Die Geräusche machen auf ihn keinesfalls einen beruhigenden Eindruck - nicht immer ist es Wasser, was gurgelnde und plätschernde Geräusche verursacht. Als sie an der Kammer mit den Toten ankommen, geht Aerys erneut voraus, während der Dain und Freydis den Raum betreten. Auch Abdo selbst möchte sich zumindest vergewissern, dass keine der Leichen aufsteht und ihnen in den Rücken fällt.

"Kennst du diese Männer?" fragt er Rogar etwas unsicher, während er sich die merkwürdig verunstalteten Körper betrachtet. "Was kann mit ihnen passiert sein?" Eine leise Angst nagt an ihm, die Toten könnten jeden Moment aufstehen und sie anfallen, und so nimmt er nur am Rande Notiz von der Statue auf der gegenüberliegenden Seite. Ob das wohl deren Gott ist? fragt er sich kurz, bevor er sich wieder drängenderen Fragen widmet.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 06.09.2017, 08:32:17
Auch im zweiten Turm sucht der Dain gründlich nach Spuren des Schützen und runzelt seine eh schon faltige Stirn noch weiter, als er nichts findet. Zunächst schiebt er das Thema erstmal auf und dankt den anderen für ihre Geduld. Je weiter se nach unten geht und unter die Erde, desto entspannter wirkt der kleinwüchsige Mann. Es geht sogar soweit, dass er in stillen Momenten kurz stehenbleibt und die Augen schließt.

Als sie schließlich den Lagerraum erreicht haben, greift er seine Axt fester und betritt ihn. selbst mit dem bisschen Licht, dass die Gruppe mitführt, lässt sich kaum etwas erkennen, doch der Dain scheint keine Probleme zu haben, sich sicher zu orientieren. Abdos Frage beantwortet er mit einem leise gegrummelten: "Dies waren unsere Patienten, die sieben, die mit Schüttelfrost kamen, sich aufblähten und innerhalb eines Tages von uns gingen." Er schüttelt den Kopf und denkt, dass wer seine Toten nicht ordentlich sichert, sich über Wiedergänger nicht zu wundern braucht. Da er nicht weiß, wieviel Zeit und Möglichkeiten ihm bleiben, legt er sein Waffe ab und holt einige Utensilien aus dem Rucksack. "Da schon Wulfhardt sie für weitere Untersuchungen gelagert hatte, spricht nichts gegen meine, oder dürfen bestimmte Dinge mit euren Toten nicht getan werden?" Ihn seiner metallbehandschuhten Hand taucht ein kleines Messer auf, während in seiner anderen eine Phiole auf Inhalt wartet. Rogar plant eine gründliche, aber zügige Untersuchung, was auch eine Obduktion beinhalten würde[1].
 1. Heilkunde 20
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 06.09.2017, 11:16:25
Vorsichtig sieht sich die nervöse Lîf um, während sie inmitten der kleinen Gruppe voran schleicht. Immerhin haben sie nun zwei Lichter zur Verfügung, so dass sie wenigstens ausreichend sehen kann. Aber trotzdem bleibt das bedrückende Gefühl, von totem, tonnenschwerem Gestein umschlossen zu sein, und lässt sie leise ein Gebet zur Herrin alles Lebenden murmeln. Sie sehnt sich bereits wieder nach dem Sonnenschein und dem Duft von lebenden, grünen Pflanzen! Als drei der Gefährten den Raum mit den Leichen betreten, folgt auch Lîf, allerdings nur bis zum Durchgang, um der vorausgehenden Elbe nicht alles Licht zu nehmen. Sie wirft aus der Entfernung einen Blick auf die Toten, deren Anblick sie zwar leise seufzen lässt, eine Heilerin aber nicht erschüttern kann, die bereits die Opfer von Seuchen wie auch von Schwertwunden gesehen hat. Es ist ihre Berufung, sich mit jenen zu beschäftigen, die sie vor ebendiesem Schicksal zu bewahren trachtet – und nicht immer ist sie so erfolgreich, dass sie keinen einzigen Patienten verliert, die Große Mutter sei's geklagt! Als Rogar eine Klinge zieht, runzelt sie zwar missbilligend die Stirn, sieht aber eher zu Tristan. Die Weisen Frauen öffnen nur höchst ungern und wenn es gar nicht anders geht den Körper – zu heilig ist ihr Schwur, unschuldiges Leben niemals zu verletzen. Wie allerdings die Begräbnisriten und –regeln für Anhänger des Einen aussehen, davon hat sie nicht die geringste Ahnung.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 06.09.2017, 14:38:02
Auf Rogars Frage hin blickt Abdo in die Runde: Er selbst kann wenig zu den hiesigen Sitten und Gebräuchen sagen - in Ya'Kehet würde gegen eine genaue Untersuchung nichts sprechen, wobei nur noch wenige Menschen das nötige Wissen für eine solche besitzen. Entsprechend neugierig sieht er zu, wie der Dain vorzugehen plant, bevor er wieder auf den kalten Boden der Tatsachen zurückkehrt: Für eine solche Untersuchung fehlt die Zeit, so wichtig es ist, dem Geheimnis der Verderbnis auf den Grund zu gehen, der die Mönche befallen hat.

"Später." antwortet Abdo. "Jetzt ist die unmittelbare Gefahr wichtiger. Solange wir nicht befürchten müssen, dass diese hier aufstehen und uns in den Rücken fallen ...?"
Letzteres lässt er als halbe Frage an Rogar in der Luft hängen. Sollte dieser es nicht ausschließen können, würden sie wohl oder übel Schritte unternehmen müssen, um das zu verhindern - auch wenn es wohl keine würdige Behandlung der Leichen bedeuten würde.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 06.09.2017, 20:56:26
"Nun, die hiesigen Gesetze kenne ich auch nicht", erwidert Tristan auf Rogars Frage, "aber ich denke, es dürften sich alle von uns einig sein, dass die sieben Körper dort bereits in jeder erdenklichen und nicht erdenklichen Weise entweiht wurden, sodass nichts, das du ihnen mit deiner Untersuchung antun könntest, noch ins Gewicht fällt."

Zustimmingsheischend blickt er in die Runde, vermeint überall Konsens zu erkennen, und verkündet das Ergebnis der ad hoc Thingversammlung: "So wurde es beschlossen und vernommen. Tu, was du musst."

Also macht Rogar sich daran, die erste Leiche zu obduzieren—trotz Abdos Einwand, aber dies nur, weil er sogleich sieht, dass es gar nicht mehr allzu viel zu untersuchen gibt; ein entsprechender Hinweis klärt die Sache und lässt Abdo Zustimmung nicken. Tatsächlich hängt Rogars Hand mit dem kleinen Messer die meiste Zeit untätig in der Luft, findet nur ganz gelegentlich einmal etwas zu schneiden oder zu zerteilen.

Die Bäuche der Leichen sind aufgeplatzt, doch die Fetzen, die davon herunterhängen, sind kein Gekröse, sondern nur die ins Übermaß gedehnte, nun schlaffe Haut. Ein Blick ins Innere zeigt, dass die Organe vollständig fehlen. (Was erklärt, warum es hier nicht annähernd so bestialisch riecht, wie man unter normalen Umständen erwartet hätte.) Statt dessen findet sich nur zähflüssiger Schleim, mit ein wenig Blut vermischt, nun gut, der ein oder andere Fetzen hier und da, der vielleicht einmal ein Muskel war oder eine Sehne oder... so genau kann man es nicht in allen Fällen sagen. Ansonsten gibt es nur noch die Haut und die Knochen, von denen die unteren drei Rippenpaare aufgebogen sind. Die Extremitäten sind zwar intakt, der Kopf auch, nur eben derart abgemagert, als sei die Person über Wochen hinweg Hungers gestorben. Die Schleimspur, die von dem Toten den Steinsarg hinabgetroffen ist, ähnelt der Schleimlache, die Maduk im Pilgerturm hinterlassen hat. Gerne würde Rogar seine alchimistische Apparatur auspacken und vergleichen, ob es sich um dieselbe handelt—nun ja, dazu ist keine Zeit. Er muss den Beweis halt schuldig bleiben und sich auf den Befund seiner Augen verlassen: mit höchster Wahrscheinlichkeit handelt es sich um dieselbe Substanz.

"Aus jeder dieser Leichen", verkündet er daher, "ist offenbar so ein falscher Mönch herausgeschlüpft, welcher genauso aussieht, wie der Tote zu Lebzeiten."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 07.09.2017, 11:39:14
Glücklicherweise ist Rogars Untersuchung schnell abgeschlossen, und so drängt auch Abdo nicht weiter darauf, sie zu verschieben. Heraus kommt nichts, was er nicht bereits geahnt hat: Sie müssen sich nun darauf einstellen, diesen sieben Mönchen in ihrer untoten Gestalt erneut zu begegnen. Oder sind sie es einigen davon womöglich bereits? Der Ya'Keheter sieht sich noch einmal genauer die Gesichter der Toten an und versucht sich zu erinnern - und stellt die Frage hernach auch laut - ob sie dem einen oder anderen von ihnen bereits begegnet sind.[1]

Als sie die Untersuchung beendet haben, kehrt auch gerade Aeryn wieder von ihrer Erkundungsmission zurück und berichtet von zwei Wegen: Der eine führt in dieser Tiefe weiter bis zu einer aufgebrochenen Tür, an der die Elbin schließlich kehrtgemacht hat. Der andere führt nach oben zu einem offenbar größeren Gewässer. Es könnte der Wasserfall sein, wie Lîf anmerkt, und Abdo stimmt zu: nach oben will er erst wieder, wenn die Lage hier unten erkundet ist. Und irgendetwas sagt ihm, dass der Kern des Unheils sich in diesen Verließen findet.
"Wir gehen den unteren Weg." verkündet er, ohne eine große Diskussion zuzulassen. "Jemand oder etwas hat die Tür aufgebrochen - und ich gedenke herauszufinden, was es war. Haltet euch kampfbereit! Aeryn, geh zwanzig Schritt voraus, und versuche, uns Überraschungen zu ersparen. Ich selbst gehe als nächstes. Aber sei vorsichtig: Wenn du etwas Verdächtiges bemerkst, warte auf uns."
 1. Perception 9, weil mir bei "Erinnern" nichts besseres einfällt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 08.09.2017, 18:28:34
Gespannt lauscht Aeryn den Worten des Dain, der gerade sein Ergebnis verkündet, als sie wieder zur Gruppe stößt. Offenbar wurden die Leichen irgendwie als Brutstätte für ihre Widersacher genutzt.

"Das bedeutet, dass sie nicht die Körper selbst übernehmen, sondern erst die Leichen dafür verwenden, ihre wiederwärtige Brut heranzuzüchten? Naja, viel besser ist das auch nicht. Aber zumindest bedeutet es wohl, dass eine Befürchtung, die ich zuvor hatte, nicht zutreffen dürfte, nämlich, dass man sich mit dem Schleim, den sie verspritzen derart anstecken kann, dass man irgendwann zu ihresgleichen wird. Was nicht bedeuten soll, dass man nicht auch so alle möglichen Krankheiten dadurch erhalten mag."

Die Elbin nickt dann zu Abdo, als dieser die nächsten Schritte vorgibt. Sie hat kein Problem mit seinen Entscheidungen, ganz im Gegenteil, es ist gut entschlossen vorzugehen. Daher begibt die Elbin sich wieder in die Führungsposition, um den Weg für ihre Gefährten auszukundschaften.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 09.09.2017, 10:39:04
Was sie da zu hören bekommt, lässt die drudkvinde das Gesicht vor Ekel und Abscheu verziehen. "Wir müssen diese Kreaturen restlos vernichten, ehe sie noch mehr Unschuldige mit ihrem widerwärtigen Zauber befallen!" sagt sie leise, aber bestimmt. Dabei ballt sie die Faust, und in ihren Augen glimmt ein stiller Zorn, der ganz anders wirkt als das sanfte Lächeln, das sie den Novizen vorhin schenkte. Irgendwo tief in ihrem Bauch fühlt sie, wie sich die Wut zu entzünden beginnt, nach all den Gräueltaten und den Toten, die sie nun schon sehen musste. Die Große Mutter gebietet Ihren Dienerinnen, Heilerinnen zu sein, keine Kriegerinnen. Doch in manchen Fällen kann auch ein Heiler nicht umhin, verdorbenes Fleisch auszubrennen, um das gesunde zu retten. "Ausbrennen..." murmelt die junge Frau, und ein entschlossener, harter Zug erscheint um ihre Mundwinkel. Als sie der vorauseilenden Aeryn nachsieht, wirkt ihr Blick erstaunlich bedrohlich für eine so schmale, fast zierliche Person. "Irgendwo da vorn sind sie und suhlen sich in ihrem eitrigen Schleim..!" stößt sie zwischen den Zähnen hervor. "Ich folge dir, Krieger" sagt sie zu Abdo und dreht sich zu Tristan, um seine Hand fest zu drücken.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 09.09.2017, 14:53:34
Also schleicht Aeryn abermals voraus, doch diesmal folgt Abdo ihr einige Schritte hinterher, dann Lîf nebst Gatten, dann Freydis, und Rogar sichert diesmal nach hinten, denn einerseits will er gern zugeben, dass er mit seiner metallenen Rüstung hier den meisten Lärm verursacht, egal wie vorsichtig er sich bewegt, und andererseits könnte sich die vermeintliche Schlusslichtposition jederzeit zur Frontlinie verkehren, wenn nämlich aus dem rechten Gang (oder auch aus einem der drei Seitengänge, die sie zuvor passiert haben) sich der lauernde Feind über sie ergösse.

Auf Aeryns Wink bleibt alles still stehen und hält den Atem an, während die Elbin noch einmal an der Tür lauscht: außer Wasser hört sie nichts. Vorsichtig zieht sie die Tür einen Spalt weit auf und lugt hinein. Der Raum dahinter ist leer und kleiner, als erwartet: trotzdem nur wenig Licht durch den Spalt fällt, kann sie die rückwärtige Wand erkennen. Sie öffnet die Tür vollends und tritt ein, gefolgt von den Gefährten.

Ein Kerker ist es, in dem sie stehen, wenn auch nur ein sehr kleiner. Gerade einmal zwei Zellen gibt es hier, Seite an Seite etwa in der Mitte der Kammer rechterhand, groß genug für zwei, höchstens drei Personen. Die Rückwand bildet der Fels, die restlichen Seiten bestehen aus Eisenstangen, die Türen sind verschlossen, soweit sich dies aus der Ferne sagen lässt. Gegenüber steht ein seltsamer Tisch: schmaler und etwas höher als ein Esstisch, dafür finden sich an der hinteren Stirnseite zwei Eisenringe daran montiert, darunter liegen—zerschnitten—Reste von dünnem Seil. Von Wandhaken linkerhand hängen griffbereit verschiedene Ruten, Stöcke und Lederriemen.

Die gesamte hintere Wand, aus Fels gehauen wie die rechte, ist feucht. In der rechten hinteren Ecke sprudelt gar an mehreren Stellen Wasser aus dem Fels und rinnt mal tröpfelnd, mal plätschernd daran herab, um auf dem Boden einen kleinen See zu bilden, der auch ein gutes Drittel der hinteren Zelle überflutet, bevor das Wasser sich irgendwo im Fels, nahe der Zelle, erfolgreich einen Abfluss sucht.

Die Zellen sind leer. Nicht einmal Strohsäcke befinden sich darin.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 10.09.2017, 13:41:10
Rogar folgt Lifs Blick auf Tristan und zuckt nur zurück zu Abdo, als dieser seine Untersuchung komplett abwiegeln möchte. Es bleibt aber bei hochgezogenen Augenbrauen und dabei, den Einwurf zu ignorieren. Erst auf das Wiederaufstehen bezogen äußert er sich mit einem gebrummelten: "In diesem Zustand ist es um ihre Bewegungsfähigkeit schlecht bestellt. Aber zur Sicherheit könnte man sie beschweren." Dabei wandert sein Blick über die Steinplatten der Sargopharge und die Statue deren Gottes. Die mangelhaften Bestattungsriten der Menschen provozierten in Rogars Augen regelrecht Untote. "Mewn cadwyni ac o dan slabiau cerrig, mae'n sicr, yn dadau anrhydeddus. I'r hyn yr ydych chi a'ch teulu yn marw heb unrhyw gywilydd."[1], zitiert er in Gedanken einen der Leitsätze seiner Kultur. Die Entscheidung der Runde zugunsten der Untersuchung beruhigt den Dain, dass die jungen Menschen durchaus zu praktischen Kompromissen fähig sind (anders als die Pilger und die meisten Klosterbewohner). Die Obduktion führt zu wenig Neuem, verkünden tut er aber nur die gesicherten Erkenntnisse. Um seine Theorie später zu testen, füllt er ein wenig vom Schleim in eine Phiole. Ohne weiteres Aufhebens schließt er sich wieder der Gruppe an.

Den Anweisungen des aktuellen Anführers leistet der Apothekarius Folge, auch wenn er nicht komplett einverstanden ist. Widerspruch an dieser Stelle und wegen Kleinigkeiten könnte den fragilen Zusammenhalt der Gruppe und deren Funktion in einem Kampf oder anderem Extrem unterwandern, und dass will er vermeiden. Aeryn korrigiert er aber noch kurz: "Nicht ganz, infiziert waren die sieben noch lebend, nur geschlüpft ist ihre bösartige Kopie erst nach dem Tod des Wirtskörpers." Lifs heftige Reaktion ringt ihm ein schmales Lächeln ab. Er kann sie gut verstehen, und sie erinnert ihn an die offene Ehrlichkeit, die Dainkinder noch haben, bevor die Erziehung sie zur Zurückhaltung anhält. Mit seinem Platz am Ende der Gruppe steckt er seine Äxte weg und lädt seine Armbrust erneut. Um irgendeine Lichtquelle macht er sich keine Gedanken, als er sich umsieht und -hört, um (vor allem nach hinten) abzusichern. Im Kerker angelangt inspiziert er die Gegenstände, vor allem das zerschnittene Seil auf ihr Alter und die letzte Verwendung bzw. Pflege. In dieser feuchten Umgebung verlieren Dinge eigentlich schnell an Substanz oder schimmeln. Anschließend prüft er die Wände, Boden und Decke auf Auffälligkeiten, die weitere Zugänge oder Verstecke verraten. Nebenher hofft er, keine Dainrunen zu finden, um die frühere Anwesenheit von Volksgenossen unwahrscheinlich zu machen.
 1. 
Dain (Anzeigen)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 10.09.2017, 14:23:02
Freydis spendet Rogar bei seiner Untersuchung der Leichen mit der leuchtenden Klinge ihres Langmessers Licht.
Aufmerksam und neugierig beobachtet sie jede Handlung des Apothekarius. Hier ergibt sich schließlich eine Gelegenheit zum lernen.
Mit der Schlussfolgerung des Dain stimmt sie überein. Jedenfalls sieht sie keinen Grund diese in Zweifel zu ziehen.
Der Kerker bestätigt nur ihre ohnehin schon niedrige Meinung über die Anhänger des einen. Diesen Raum haben bestimmt nicht erst die "bösartigen Kopien" erbaut und die Berührte kann sich nur zu gut vorstellen für wen die Mönche in diesem Kloster Kerker und Foltertisch vorhalten. Angewiedert und abfällig verzieht sie das Gesicht.
"Der Segen des Einen. So sieht er dann wohl für alle aus die dieser Fanatikerreligion nicht zustimmen oder gar zu wiedersprechen wagen." kommentiert sie ebenso sarkastisch wie zynisch während sie sich vornimmt ihrem Bruder und ihrem Schwager einen ausführlichen Bericht über dieses Kloster und den Glauben an den Einen zukommen zu lassen. Albion ist ganz eindeutig gut beraten, diese intoleranten scheinheiligen Fanatiker von der Insel fern zu halten.
Erneut folgt Rogar bei seiner Untersuchung bei Bedarf auf Anweisung Licht spendend. Von dem Dain kann man einiges lernen und mit Gemäuern und Stollen kennt er sich sicherlich besser aus als jeder andere von ihnen.
Dabei hält sie aber auch selbst die Augen offen ohne das ihr etwas besonderes auffällt.[1] Eins wunder sie aber doch sehr, selbst als relative Laiin weiss sie, das in den meisten Kerkern kein Wasser aus der Wand fliesst."Meister Rogar? Meint ihr das , sie deutet auf den kleinen See den das durch die Wand dringende Wasser gebildet hat, "ist so vorgesehen? Und falls nicht, müssen wir damit rechnen hier überschwemmt zu werden, falls die Wand nachgibt?"
 1. Perception: 9
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 11.09.2017, 13:34:28
Rogar untersucht also den Raum. Seine Funde: Ingenieurskunst? Nicht vorhanden. (Die Verarbeitung der Zellen ist so schlecht, das hätte daheim nicht einmal ein Lehrling verbrechen dürfen, ohne rauszufliegen. Die Schlösser daran? Je weniger diese erwähnt werden, umso besser.) Die strukturelle Integrität der Felswände? Keine Beanstandung. Die beiden gemauerten? Nun ja, dazu spart er sich jetzt lieber den Kommentar. Das Wasser verläuft hier jedenfalls schon immer. Man befindet sich hier, wenn er das richtig interpretiert, noch ein wenig unterhalb des Wasserfalls, was bedeutet, dass der Bach da irgendwo über ihren Köpfen hinweggurgelt, nicht ohne über einige kleinere Ritzen in seinem unterirdischen Bett ein wenig seiner Kraft zu verlieren. Kein Problem, denn den nötigen Abfluss scheint er ja zu finden. Die Pfütze lässt sich mit den Regenfällen der letzten Tage erklären, die den Bach offenbar haben anschwellen lassen. Der Gang nach rechts, so meint der Dain jetzt mit einiger Sicherheit zu sagen, führt in die Nähe des Wasserfalls, dort, wo sich der Bach nämlich aus seinem unterirdischen Gefängnis befreit und furchtlos die Klippe hinunterstürzt.[1]

Die beide Seile, die offenbar dazu dienten, jemandes Handgelenke an die Metallringe des Tisches zu fesseln, sind erst vor kurzem zerschnitten worden. Eingetrocknete Blutflecken zeugen von mangelnder Sorgfalt dabei.
 1. Rogar, Fertigkeitswürfe bitte als Fußnote Deinen Beiträgen hinzufügen. Eine Übersetzung für den Zwergenspruch wäre auch sehr nett, ebenfalls als Fußnote.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 11.09.2017, 14:00:38
"Für alle, die den Worten des Propheten widersprechen? Nein, darum geht es hier nicht", korrigiert Tristan die unwissende Freydis, während er an die Wandhaken herantritt und die Stecken begutachtet. "Oder nicht nur. Schau, die Vogelbeere hier", er nimmt die Rute in die Hand und macht Freydis auf die Rune am dickeren Ende aufmerksam, welche offenbar als Kennzeichen dient. "Hiemit wird tatsächlich traktiert, wer sich der schwarzen Magie, also der Hexerei verdächtig gemacht hat. Und den Eschenstab bekommt zu spüren, wer an einem heidnischen Ritual teilgenommen hat, ach, und die Espe, damit treibt man Stolz und mangelnde Demut aus, das kann bis zur Blasphemie gehen." Er lässt die Vogelbeerenrute einmal durch die Luft pfeifen, dann hängt er sie rasch zurück, die Miene ähnlich angewidert wie die der Berührten.

"Jede Rute ist aus einem anderen Holz, davon soll jedes eine andere Sünde austreiben. In den meisten Fällen tanzen diese Stecken auf den Hinterteilen der Mönche selbst. Mir persönlich sehr vertraut sind", Tristan deutet der Reihe auf die Stecken, die er beschreibt, "die Fichte natürlich, damit büßt man für Faulheit und Unordnung, die schlanke Linde treibt einem die Lügen aus, die Erle den Ungehorsam. Bei uns in Gotburg gab's noch den Stock aus Rosenholz, wenn man als Novize seine Schweigepflicht brach, aber der fehlt hier, da offenbar keine Schweigepflicht besteht. Und was ist das hier? Eiche. Hm. Nein, die blieb mir wohl erspart, ich müsst's trotzdem wissen... halt, ja: gegen Völlerei. Man denke an Eicheln und Schweinemast. Ach, und die Birke darf natürlich nicht fehlen, da halten sich die Mönche an die alte Weisheit: 'Kinder und Knechte züchtige man ausschließlich mit Birkenruten, nur so geraten sie gut.' Novizen unter zehn bekommen also nur die Birke. Allerdings, wenn einer der Mönche sich in irgendeiner nicht weiter benannten Weise unrein fühlt, da mag er sich auch vom Bruder Konfessiar erbeten, dieser möge ihn mit der Birke nur ordentlich reinigen.

Denn anders als du meinst, Freydis, ist es so, dass die meisten Mönche oder auch sehr frommen Gläubigen, wenn sie eine Sünde an sich selbst zu erblicken vermeinen oder ihr Gewissen reinigen wollen, von sich aus besagten Beichtvater aufsuchen, ihm jeglichen Fehltritt gestehen und um die entsprechende Bestrafung bitten. Die Gründe dafür sind nun andere als die des aufrechten Mannes, der die Heimlichkeit, Schwester der Feigheit, verachtet und seine Taten stets offen verkündet, weil er dazu steht wie zu seinem Wort, nein, wer beichtet will sich dadurch von der Tat lossagen, will sich davon reinigen lassen, das eigene Gewissen von der Last befreien—bereuen nennt man dies und lobt es, gerade als sei es eine Tugend, Dinge zu tun, die man gleich darauf bereut."


Die beiden sind am letzten Haken angekommen. "Und hier hängt die für mich als junger Mensch Geheimnisvollste: die Weidenrute." Diese nimmt Tristan abermals in die Hand, kopfschüttelnd. "Sie bekommt nämlich der zu spüren, der etwas 'Unaussprechliches' getan hat. Was genau man sich darunter vorzustellen habe, verriet man uns Novizen natürlich nicht, denn, nun ja, dazu hätte man es ja aussprechen müssen." Er zwinkert Freydis zu. "Man fürchtete wohl auch, uns dadurch erst auf die Idee zu bringen. Unsere Phantasie hat das natürlich sehr beflügelt. Und wie du siehst: hier im Kloster geschah regelmäßig 'Unaussprechliches', der Stecken deucht mich doch recht abgenutzt... So, aber jetzt stutze ich: eine Rute fehlt. Oder gibt es hierzulande keine unkeuschen Gedanken, keine jungen Männer mit natürlichen Bedürfnissen, nichts, was nach der Hasel riefe?"[1]

Er sieht sich suchend um und tatsächlich: eine Rute liegt unter dem Prügeltisch. Er hebt sie auf, besieht die Rune, nickt. "Ja, der letzte, der hier bestraft wurde, hat wohl ein Mädchen geküsst. Oder gebettet. Gut für ihn. Ein letztes schönes Erlebnis, bevor ihn das Ende ereilte." Tristan hebt als zweites die zerschnittenen Fesseln auf. "Oder waren es Retter, die diese zerschnitten?"

Aus Richtung der Zellen erklingt ein Schluchzen.
 1. @ Freydis & Lîf: Die Tradition mit der Birke wie auch mit der Hasel ist euch bekannt, der Rest dagegen nicht. Die Mönche scheinen aus dem alten Brauch eine Wissenschaft gemacht zu haben, und dabei die Bedeutung bzw. magischen Kräfte der Bäume ganz auf das Strafen (bzw. "Sünde austreiben") zu reduzieren.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 11.09.2017, 14:24:31
Lîf folgt den Erläuterungen Rogars mit mäßigem Interesse. Sie fragt sich stumm, woher der kurz gewachsene, stämmige Mann seine Kenntnisse haben mag... und warum in aller Ahnen Namen man sich dermaßen dafür interessieren kann, wie tote Felsen beschaffen sind oder ob eine Wand – wie nannte er das doch gleich? – exakt lotrecht ist oder auch nicht. Obwohl er, denkt man sich einmal diese unmöglich schwere, unbequem aussehende Rüstung und die viel zu kurz geratenen Beine weg, eigentlich fast wie ein bärtiger Krieger von den Inseln aussieht, muss er doch aus einer Kultur kommen, deren Denkweise sie nicht wirklich begreifen kann. Ein wenig gelangweilt leuchtet sie mit ihrem Kamm umher, während Rogar referiert. Sehr gern würde sie sich allerdings auf etwas anderes konzentrieren, denn während sie sich in dem düsteren, feuchten Kerker umsieht, fällt ihr der Traum wieder ein, aus dem sie jüngst hochgeschreckt ist.

Ihr Blick fällt auf die diversen Ruten, die hier liegen, und dann beginnt zu allem Übel auch noch Tristan, der unbedarften Freydis die Bedeutung jeder einzelnen zu erklären. Vor den Augen des Rotschopfs erscheinen wieder die Gestalten, die ihn und sie verschleppten, um ihn vor ihren Augen zu schlagen. Das Blut, die Schreie... sie presst eine Hand auf den Bauch, keucht leise und wankt einen Schritt zurück, als sich der Raum um sie zu drehen beginnt. Wenige Herzschläge später ebbt der Übelkeitsanfall wieder ab, doch Lîf ist sichtlich blass, und einige Schweißtropfen stehen ihr auf der Stirn, als sie verlangt: "Hier gibt es ja doch nichts, das zu sehen sich lohnt – lasst uns gehen!" Die Worte klingen deutlich forscher als ihr Tonfall. Rasch hebt sie den Kamm und weist damit auffordernd in Richtung der Tür – und vor allem hofft sie, dass ihr Gesicht damit im Schatten liegt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 11.09.2017, 15:19:07
Als sie den Kerker betreten, fragt Abdo sich unwillkürlich, wohin die falschen Mönche sich wohl alle verzogen haben mögen. Auch dieser Raum ist leer, oder zumindest menschenleer. Das hält seine Gefährten jedoch nicht davon ab, sich sofort jeden Winkel genauer anzusehen und darüber zu referieren, was sie gefunden haben. Diesmal schreitet der Ya'Keheter nicht direkt ein, denn immerhin könnte ja etwas hilfreiches dabei herauskommen - wie z.B. auf Freydis' Frage nach der Stabilität des Raumes, denn schließlich muss das Wasser ja durch Öffnungen ein- und wieder austreten, was auch auf einen verborgenen Gang hinweisen könnte. Die Antwort des Dain enttäuscht ihn in dieser Hinsicht, aber immerhin ist nun klar, dass der verbliebene Gang den einzigen Weg für sie darstellt. Sollten sie auch dort nicht fündig werden ... nun, was sie dann noch tun können, werden sie entscheiden müssen, wenn es so weit ist. Noch hat Abdo Hoffnung, der Quelle des Übels dort Herr werden zu können - und je mehr er darüber nachdenkt, desto mehr Sinn ergibt es, dass diese in der Nähe des Baches zu finden sein muss. Schließlich war das Wasser es auch, welches die Einwohner des Dorfes vergiftet hat.

Während er über diese Dinge nachdenkt, bekommt er nur am Rande mit, dass Tristan einmal mehr einen Vortrag über irgendwelche Bestrafungsmethoden dieser Mönche hält. Wieder einmal muss er feststellen, wie barbarisch viele der Rituale in diesem Lande doch sind. Wobei es wohl auch im alten Ya'Kehet Folter und ähnliches gegeben hat - einen Luxus, den man sich in Zeiten des Überlebenskampfes nicht mehr wirklich leistet. Als klar wird, dass Tristan viele der beschriebenen Instrumente am eigenen Leib erfahren hat, kann Abdo sich ein "Der Erfolg dieser Strafen scheint ja eher zweifelhaft zu sein, wenn man sich ansieht." nicht verkneifen.

Als er dem Redeschwall gerade Einhalt gebieten will, um die Gruppe nun doch in den anderen Gang zu führen, hört er aus der Zelle, die auf den ersten Blick völlig leer gewesen zu sein schien, ein Schluchzen! Sofort geht sein Blick dorthin, um erneut nachzusehen. Haben ihn seine Augen vorhin so im Stich gelassen? Oder jetzt seine Ohren? Auch der Dain hat doch gerade noch die Zellen untersucht. Vorsichtig nähert er sich der Stelle, aus der er das Geräusch wahrgenommen hat, und untersucht sie noch einmal genauer.[1]
Erst wenn seine Suche keinen Erfolg bringt, versucht er es mit Reden: "Hallo? Ist da jemand?"
 1. Wahrnehmung 16
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 15.09.2017, 17:45:57
Den Ausführungen über die verschiedenen Sünden und wie man sie den Novizen durch Prügel mit verschiedenen Hölzern auszutreiben gedachte, folgt Aeryn mehr oder weniger aufmerksam. Es war durchaus interessant über solcherlei Sitten und Gebräuche zu erfahren. Plötzlich ein Geräusch.

"Habt ihr das auch gehört? Es scheint aus der Richtung der Zellen zu kommen. Aber die Zellen waren doch leer?" bemerkt die Waldläuferin, als sie das Schluchzen vernimmt. Sofort festigt sich der Griff um ihren Bogen, hier mussten sie jederzeit mit Gefahren rechnen.

Die Elbin ist sich sicher, dass sie niemanden in den Zellen gesehen hatte. Sie hatte zwar nur einen eher flüchtigen Blick hineingeworfen, aber eine Person wäre ihren Augen sicher nicht entgangen.

Sie hebt ein Stück Holz auf, das sie gerade in der Nähe entdeckt hat, und streicht sanft mit der Hand darüber. Sofort beginnt es zu leuchten, hell wie eine Fackel[1]. Mit dem Licht geht Aeryn näher in Richtung der Zellen, von wo sie das Schluchzen vernommen hatte, und blickt sich dabei aufmerksam um[2].
 1. Light (spell-like ability)
 2. Perception 26
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 17.09.2017, 16:19:03
"Ach, ich weiß nicht", erwidert Tristan leichthin auf Abdos Seitenhieb. "Der Sinn und Zweck der Prügelstrafe ist letztlich doch, demjenigen, der in ihren Genuss kommt, das Gewissen zu erleichtern, und ein reines Gewissen habe ich eigentlich immer." Da bemerkt er jedoch, dass sein Weib ganz blass geworden ist. Von einer plötzlichen Schwäche ergriffen schwankt sie gar und taumelt in Richtung Tür. Sofort ist er an ihrer Seite. "Was ist dir, Lîf? Du wirkst, als hättest du einen Geist gesehen."

Und damit verfehlt er das Ziel nur knapp: statt 'Geist' hätte er 'Traumgestalt' sagen müssen, um es zu treffen. Je länger Lîf die schreckliche Kammer betrachtet, und sei es auch nur aus den Augenwinkeln, desto sicherer weiß sie: der Ort gleicht nicht nur jenem aus ihrem Alptraum, es ist derselbe! Damit auch die Perspektive stimmt, müsste sie lediglich in eine der beiden Zellen treten und sich den geliebten Mann auf dem Tisch dort ausgestreckt denken, während ein Gehilfe des 'Beichtvaters' ihn blutig prügelt! Derart aufgewühlt nimmt sie das Schluchzen kaum wahr, das aus der Zelle dringt, hält es vielmehr für eine Erinnerung an ihren Traum oder fürchtet, es sei ihrer eigenen Kehle entschlüpft.

Auch ihrem Gatten, der beruhigend einen Arm um sie legt, entgeht das Geräusch. Die restlichen Gefährten aber schreckt es gründlich auf.

Abdo und Aeryn treten sofort an die Zelle heran, aus welcher sie den Schluchzer gehört haben wollen, und suchen darinnen jeden Fußbreit mit ihren Blicken ab. (Von außen, denn die Zelle ist ja verschlossen.) Dazu hat Aeryn sich eine der Ruten geschnappt, die Linde[1], und deren Spitze zum Leuchten gebracht, sodass sie damit weit durch die Stäbe hindurch in die Zelle hineinleuchten kann. Gerade, als Abdo neben ihr fragt, ob dort jemand sei, stößt die Elbin mit ihrem leuchtenden Stecken auf einen Widerstand.

Ist es Abdos Frage, der die Aufmerksamkeit der restlichen vier auf die Zelle richtet, oder Aeryns Zauber? (Die Offenbarung, dass auch die Elbin zaubern kann, kommt für die Gefährten durchaus überraschend, hat sie dies auf der Reise doch kein einziges Mal getan. Für einen Fremden in Dalaran mag es gar so anmuten, als könnten hierzulande alle Weiber, ob Elbin oder Menschenfrau, zumindest Licht herbeizaubern und unterschieden sich lediglich darin, ob sie es vorziehen, einen Kamm, ein Langmesser oder einen Holzstecken zum Glühen zu bringen.)

Einen atemlosen Augenblick starrt also alles die leere Zelle an—dann flimmert darin kurz die Luft, gleitet leise rauschend eine Decke aus grobem Sackstoff zu Boden, dann steht eine dunkelhaarige, weißhäutige, wunderschöne und gänzlich nackte junge Frau vor ihnen.

Rogar und Freydis erkennen sie sofort, auch wenn sie in ihrer Zelle ganz anders erscheint als das Traumbild, das ihnen so unbekümmert, so aufreizend und verspielt, dazu selbst ganz und gar verträumt anmutete: dasselbe Weib steht verängstigt, bedrückt, mit großen, rotgeweinten Augen vor ihnen. Und die beiden erinnern sich an das vorherrschende Gefühl in ihrem Traum: eingesperrt, lebendig begraben, keine Luft zum Atmen haben! Und an das eine Wort, das ihnen beim Aufwachen im Sinn nachhallte: Hilfe.

Doch selbst eingesperrt und verschreckt ist die junge Frau noch immer strahlend schön, dass jeglichem Betrachter, ob Mann oder Weib, erst einmal der Atem stockt.[2]

(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=13019)
Aeryn zieht erschrocken ihren Leuchtstecken zurück und starrt die Gestalt mit offenem Mund an. Wie kann jemand nur so schön sein! Eine Menschenfrau gar! Bisher ist Aeryn noch nie auf die Idee gekommen, sich mit einer solchen zu vergleichen, davon ausgehend, dass Elbinnen in jedem Fall hübscher seien, graziler, anmutiger, gewandter—aber diese Frau hier ist alles davon und könnte, selbst in ihrer Lage noch, jegliche Elbin darin übertreffen. So schön ist sie, dass man selbst am liebsten im Boden versinken will vor Scham, weil man so hässlich ist, so plump und ungelenk, so unförmig... die Nase zu lang, die Ohren zu kurz, der Mund zu breit, der Hintern erst recht, die Brust zu flach, der Bauch zu fett, die Augen zu weit auseinander, die Haare zu rot, die Haut zu gebräunt... Die Gedankenkette reißt nicht ab und Aeryn wird immer mutloser dabei. Wie soll sie jemals einen Gefährten fürs Leben finden, wenn sie so hässlich und unzulänglich ist?[3]

Abdo erschrickt zwar auch, als plötzlich eine so schöne nackte Frau vor ihm auftaucht, aber er bewahrt in jeder Hinsicht Haltung. Vielleicht ist er Lîf in diesem Moment dankbar, dass sie in ihrer Verwirrung am frühen Morgen so unbedacht aufgesprungen ist und ihn dadurch auf eine solche Situation vorbereitet hat. Der Unterschied ist freilich, dass ihr die Decke aus Versehen von den Schultern glitt, das Weib vor ihm aber ihre Hüllen mit Absicht hat fallen lassen.

Auch Rogar starrt die Erscheinung mit offenem Mund an. Was für ein wunderschönes Wesen! Und so hilflos! Er muss ihr helfen! Und wenn es das letzte ist, was er auf dieser Welt tut. Ja, er ist verheiratet, woher kommt dieser Gedanke bloß, der tut doch nichts zur Sache! Er will diesem armen Kind ja bloß helfen. Welcher Grobian hat sie bloß eingesperrt? Den sollte man gleich da über den Tisch ziehen und ordentlich verprügeln. Verprügeln... oh weh... man hat sie doch nicht... das arme, zarte Wesen? Man wird sie doch nicht...? Eine solche Unschuld, wer wollte sie denn... wofür...? Sie auch nur einer Untat zu verdächtigen... wie absurd! Unschuldsreines Ding![4]

Ebensowenig wie der Zwerg kann Tristan seine Augen von der fremden Frau abwenden. Auch die Gedanken, die ihm durch den Kopf gehen, mögen ähnliche sein. Auf seiner Miene vermischt sich allerdings noch so einiges mehr: Anbetung dieses wunderschönen Geschöpfes, fast könnte man denken, er sinkt gleich mit einem Seufzer vor ihr auf die Knie, vergessen das eigene Weib neben ihm! Dazu glimmt ein begehrliches Feuer in den Tiefen seiner Augen: wäre man allein, er mit ihr, und ermutigtete sie ihn auch nur mit einem Wink, einem leichten Deuten ihres Kopfes, sofort wäre er bei ihr, auf ihr, in ihr! Zuletzt ist da noch ein stiller Zorn: auf die, welche das schöne Kind hier einsperrten und ihr wehewollten. Eine Hand ist am Schwertgriff: sollen sie nur kommen, er wird sie alle niedermähen!

Lîf und Freydis bleiben dagegen so gelassen wie der Ya'Keheter. Die Berührte vielleicht deshalb, weil sie sich aus Schönheit so gar nichts macht? Weil sie seit einem Alter, wo diese für Mädchen wichtig wird, ganz andere Sorgen hatte? Überhaupt niemals auf diese Weise sich mit ihren Geschlechtsgenossinnen gemessen hat? Welche Hoffnung darf sie sich schon auf einen Ehegatten machen, oder auch nur auf einen Liebhaber? Und wer braucht so etwas schon! Lîf dagegen scheut den Vergleich mit der dunkelhaarigen Schönen aus ganz anderem Grund nicht. Sie weiß genau, wie verschieden die Geschmäcker der Männer sind. Da mag es solche geben, die sich eine Unschuld wünschen, die es mögen, wenn ein Weib hilflos tut und sich an ihn klammert wie an ihren Retter, aber ihr eigener ist nicht so! Er liebt sie so, wie sie ist! Was hat sie sich als frischgebackenes Eheweib gesorgt, sie sei nicht hübsch genug für ihn, zu flachbrüstig, zu schmal, nicht genug zum Zupacken, wie gründlich aber hat Tristan ihr derlei Bedenken ausgetrieben! Gut, der Blick, mit welchem er gerade die nackte Fremde betrachtet, könnte ein Eheweib verletzen, sie in Zweifel stürzen—nicht aber Lîf! Sie weiß, dass sein Herz nur ihr gehört, treu bis zum Tode. Wenn er also derart auf die da in der Zelle reagiert, dann kann ja wohl nur ein Zauber im Spiel sein. So wie er selbst die Menschen mit seiner Stimme in den Bann zieht, so zieht wohl das Weib dort die Mannsbilder in ihren Bann mit ihrer Schönheit! Richtig, der Zwerg schaut ähnlich drein. Die Frage ist nun: macht sie es absichtlich? Oder ist sie so ahnungslos in dieser Sache wie Tristan...?

Auch Freydis kommt zum selben Schluss: die Frau in der Zelle ist von einem Zauber umgeben. Kein Wunder haben die Mönche das arme Weib hier eingesperrt.
 1. Zufallswurf, s. hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1034715#msg1034715); anderere Holzstücke gibt's hier nicht
 2. Staggering Beauty, will save vs. 18, eine supernatural ability, charm/mind-affecting.
Freydis, Lîf: um 8 übertroffen (nat. 20); Abdo: um 5 übertroffen. Versemmelt: Tristan (um 13), Aeryn (um 10), Rogar (um 2).
So wie auf dem Bild sieht die Dame natürlich gerade nicht aus, aber so ist sie Freydis und Rogar im Traum erschienen. Es ist eindeutig dieselbe.
 3. Aeryn ist so mit dem Aufzählen ihrer Unzlänglichkeiten beschäftigt, den Vergleichen mit der wesentlich hübscheren Gefangenen, dass sie in ihren Aktionen eingeschränkt ist (staggered = nur eine Aktion pro Runde, wenn man im Rundenmodus wäre); außerdem erhält sie einen -2 Moralmalus auf alle Fertigkeiten wegen mangelnden Selbstvertrauens.
 4. Rogar ist charmed. Er will der Frau helfen, sie aus ihrer schrecklichen Lage befreien, sie beschutzen. Ansonsten ist er aber Herr seiner Sinne. Er verliert auch nicht seinen Verstand, eigenen Willen oder Denkfähigkeit. Er steht NICHT unter ihrem direkten Befehlsgewalt. (Tristan geht's ebenso.)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 18.09.2017, 12:41:46
Aeryns bestätigt Abdos frühere Vermutung, dass dieses Land so anders ist als seine Heimat: Nach und nach scheint jeder seiner Gefährten übernatürliche Fähigkeiten zu demonstrieren, so nun auch die Elbin. Es schockiert ihn schon nicht mehr, lässt ihn jedoch mit einem immer stärkeren Gefühl der Machtlosigkeit zurück. Vielleicht aber auch bedeutet es einen Hoffnungsschimmer im Überlebenskampf seines Volkes: Vielleicht lassen sich diese Künste erlernen, und bringen die Wende im Kampf, zumal wenn sie nicht wie hier verschwendet werden, sich untereinander zu bekämpfen, statt eine gemeinsame Front gegen das Böse zu bilden.

Die Zelle scheint zunächst leer zu sein, trotz des Geräusches, das klar wahrnehmbar gewesen ist. Doch plötzlich erscheint aus dem Nichts eine Gestalt - eine Wahnfigur, so nimmt Abdo zunächst an, bis er die Reaktion seiner Gefährten bemerkt, die sie offenbar auch sehen. Nackt ist sie, natürlich; also wollte Aris ihn und seine Keuschheit wieder und wieder auf die Probe stellen. Diesmal jedoch hält Abdo dem Anblick stand und wendet sich nicht ab. Zumal hier etwas nicht mit rechten Dingen vorgeht: Seine Gefährten scheinen im wahrsten Sinne des Wortes verzaubert zu sein von dem Wesen. Und der Ya'Keheter weiß nur zu gut, dass eine verführerische Hülle längst kein Zeichen für ein gutes Inneres sein muss. Vieles hier im Kloster zeigt, dass die Mönche nicht immer reinen Herzens gehandelt haben können. Und doch: Bedeutet dies, dass jedes Wesen, das hier im Kerker sitzt, automatisch gut ist? Mit Sicherheit nicht!

Abdo hält den Blick fest auf die Augen der (scheinbaren) Frau gerichtet. "Wer bist du? Wie bist du hierher gekommen?" Gleichzeitig stellt er sich so vor die Zellentür, dass den anderen der Weg versperrt ist, sollten sie diese voreilig öffnen wollen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 18.09.2017, 15:02:28
Die Erkenntnis, dass sie tatsächlich in derselben Albtraumkammer steht, von der sie auch geträumt hat – oder war es eine Vision, die die Groß Mutter schickte? – lässt Lîf nochmals wanken. Als Tristan sie in den Arm nimmt, krächzt sie tonlos: "Dieser Raum... ich kenne ihn..! Ich habe ihn schon einmal gesehen..." Ihre Erinnerung erweist sich als großes Hemmnis, sich überhaupt noch weiter hier umzusehen, hat man hier doch ihren Mann auf unsägliche Weise gequält![1] Erst als die anderen Gefährten sich der bewussten Zelle nähern, fokussiert sich ihr herumirrender Blick wieder, und sie fährt erstaunt zurück. Da ist doch etwas – aber diese Zelle war doch eben noch leer?! Oder hat sie nur nicht so genau hingesehen, weil das Grauen sie überwältigte..?

Dann fällt ihr die Fremde ins Auge, und ganz unwillkürlich schaut sie in die Runde ihrer Begleiter, kann man doch die Aura, die von diesem Weib ausgeht, beinahe mit Händen greifen. Und richtig: Die Mannsleute starren sie an wie eine Erscheinung – die sie womöglich sogar sein mag – jeder! Bis auf Abdo, der vielleicht andere Begriffe von Schönheit und Charisma hat. Wer weiß, wie es in seiner Heimat aussehen mag. Immerhin, stellt Lîf erleichtert fest, einer von den Männern, der seine Sinne beisammen behält. Sie kann es nicht einmal ihrem Tristan verdenken, dass er das geheimnisvolle Weib mit Blicken zu verschlingen droht, tut es ihm doch Rogar fast gleich. Und... nanu?! Aeryn gar, die sich fast ebenso sehr von den Menschen unterscheidet wie der Zwerg..? Ja, tatsächlich: sogar ihr Mund steht offen! Lîf schluckt. Der Zauber, der dieses Wesen umgibt, muss stark sein, wenn er sogar andere Weiber in seinen Bann zieht...

Dennoch: Abdo und Freydis scheinen ebenso wenig wie sie selbst von diesem Bann betroffen. Und Lîf muss zwar zugeben, dass sie eine ungemein starke Aura spürt, doch kann diese ihre Sinne nicht im Geringsten verwirren. Im Gegenteil: Die Ablenkung von der Zelle und ihrem grässlichen Traum helfen ihr eher dabei, sich wieder aufzuraffen. Besonnen legt sie ihre Hand auf die Tristans, mit der er schon den Schwertgriff gepackt hält, als gelte es, Horden von Feinden niederzumetzeln, und mustert die aus dem Nichts Erschienene eingehend. Ein Zauber muss sie in der Tat umgeben... doch was ist sie? Eine Zauberin, eine Fee..? Sie tritt schweigend neben Abdo und schaut durch die Gitterstäbe.
 1. Angesichts ihres Nachteils ("Zuneigung: Tristan") halte ich es für plausibel, dass sie das ziemlich erschüttert.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 20.09.2017, 21:57:18
Die Ablenkung, die Freydis während seiner Untersuchung darstellt durch das huschende Licht und die Fragen, kommentiert Rogar nicht und seine zusammengezogene Stirn / -n Brauen könnten auch von der Konzentration stammen. Jedoch beantwortet er sie gewissenhaft, so auch die nach dem Wasser: "Mein Eindruck ist eher, das niemand den Aufwand gemacht hat, es auszusperren oder den Zufluss unabhängig vom Wasserstand des Baches zu machen." Der Rest der kruden Konstruktionen bestätigt den Eindruck des Dain, dass dies nachträglich von Menschen - und eher nachlässig und in Eile - geschaffen worden ist. Er lauscht Tristans Beschreibungen, die ihn zwar an die Strafregister seines Volkes erinnern, aber nicht die Gründe und erst recht nicht die lächerliche `Pseudo-Wissenschaft` dahinter. Das angedeutete Durchhaltevermögen der 'Sündigen' vermittelt allerdings das Bild einer widerstandsfähigeren Spezies, als er es ihnen zugetraut hat.

Lifs Aufbruchswunsch will der Apothekarius gerade widersprechen, denn er hat seine Untersuchung noch nicht abgeschlossen, als ein anderes Geräusch ihn herumfahren lässt. Und ihn erstaunt - endlich hat er seine Frau gefunden, sie war noch nicht außer Reichweite! Bevor er seine Gedanken in Handeln umsetzen kann, merkte er allerdings, das es irgendwie nicht passt. Hat er nicht geträumt? Und war nicht Rika seine Lady? Während sein Verstand noch versucht, die Dinge zu sortieren und ein fürchterlicher Verdacht aufkommt, übernimmt ein anderer Teil von ihm nach etwas Zögern leider immer noch schneller das Handeln. Mit einem grollenden Grummeln warnt er den dunklen Krieger noch vor, bevor er seine Axt ein beide Fäuste nimmt, und ihn aus dem Weg zu schubsen versucht. Als das nicht gelingt und er registriert, wie er auf ihn losgeht, protestiert Rogar: "Hey, hey, gemach, gemach, ich will ihr doch nichts tun, sie nur befreien!"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 21.09.2017, 00:46:16
Freydis nimmt Tristans Erklärungen zum Zweck der Ruten mit einer Mischung aus Unglauben, Verwunderung  und kaum verhohlener Verachtung zur Kenntnis. Sicher, Kinder müssen gelegentlich gezüchtigt werden, wie sonst sollen sie lernen, für die Folgen ihrer Taten einzustehen und sich an Regeln, Gebote und Gesetze zu halten.
Aber Menschen für ganz normale Gefühlsregungen und Handlungen mit Ruten verdreschen? Und warum sollte ein normaler Mensch der sein verhalten bereute eine Tracht Prügel mit einer dieser Ruten brauchen, nur um zu dem völlig normalen und logischen Vorsatz zu kommen sein Verhalten nicht zu wiederhohlen und möglicherweise Wiedergutmachung zu leisten.
Und wie Abdo ganz richtig anmerkt: funktionieren tut das mit den Ruten offenbar auch nicht besser.

Rogars Antwort bezüglich des Wassers nimmt sie mit Erleichterung zur Kenntnis, für einen kurzen Moment hatte sie sich ausgemahlt wie es wohl wäre, wenn die Wand plötzlich nachgebe und die Gefährten unter einer Mischung aus eisigem Wasser und Felsen begraben würden.

Das auch Aeryn den Lichtzauber beherscht verwundert die Berührte weniger als die meisten anderen:  Bücher und Geschichten erzählen oft von der Magie des "schönen Volkes". Auch wenn da viel dramaturgische Übertreibung und menschliches Vorurteil drin stecken mag, sie hatte schon immer angenommen, das es dahinter einen wahren Kern gibt. So sehr wie die Elben im Einklang mit Gajas Schöpfung leben, wäre es eher überraschend, wenn es bei ihnen keine entsprechung zu den menschlichen Druiden gäbe.

Ob der so völlig veränderten Umstände dauert es einen Moment ehe Freydis begreift woher sie die Schönheit in der Zelle kennt.
Sie erinnert sich an das unbekümmerte verspielte Wesen in ihrem Traum und an den Hilfeschrei am Ende. Zwar erkennt sie, dass wohl ein Zauber auf der Gefangenen liegt, oder von ihr ausgeht, aber sie kann sich nicht vorstellen, dass das Wesen wirklich gefährlich ist, zumal Tristans Erklärung bezüglich der Ruten und die offensichtliche Magie naheliegende Gründe dafür liefern, dass die Mönche sie hier eingekerkert haben. Und so ist, obwohl sie dem Zauber nicht erliegt, Freydis erster Impuls die Frau aus ihrer Zelle zu befreien.
Aber wenn dieses Wesen durch viele Schritt Stein hindurch in ihre Träume eindringen konnte ist sie vielleicht um ein vieles gefährlicher als sie erscheint.
Sie kann sich nicht entsinnen in Büchern oder Geschichten von ähnlichem gehört oder gelesen zu haben.
Aber noch bevor sie ihre Gefährten vor der Magie warnen kann geht Rogar auf die Tür los und beginnt, als Abdo ihn aufhalten will eine wilde Rangelei mit dem Yakheter.
Freydis hat zwar davon gelesen, das einige Berührte die Fähigkeit besaßen die Zauber anderer Berührter zu stören oder gar aufzuheben, aber sie beherrscht das bislang nicht. Und selbst wenn, wer weiß ob das gegen dieses Wesen funktionieren würde. Also bleibt ihr nur die anderen zu warnen: "Es ist Magie! Lasst euch nicht täuschen. Sie ist weder so schön noch so hilflos wie sie scheint."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 22.09.2017, 09:14:53
"Sie ist wunderschön, nicht wahr?" antwortet Aeryn auf Freydis warnende Worte und hält sich die Hände vor's Gesicht, um sich zu verstecken.

Von den Rangeleien zwischen Abdo und Rogar scheint sie garnichts mitbekommen zu haben, oder zumindest reagiert sie nicht darauf.

Überhaupt wirkt sie im Moment ziemlich antriebslos, sie weiß auch tatsächlich nicht so recht, wie sie mit der Situation umgehen soll. Am liebsten würde sie verschwinden und sich irgendwo verstecken, aber irgendwo im Unterbewusstsein taucht immer wieder das Wort 'Gefahr!' auf, wenn sie daran denkt. Daher steht sie derzeit einfach nur da und murmelt ab und an etwas vor sich hin, in einer Sprache, die wohl niemand der Anwesenden zu verstehen mag. Die Worte klingen schön, melodisch, aber auch irgendwo melancholisch und traurig.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 22.09.2017, 11:51:11
Während Abdo an den Gitterstäben steht und auf eine Antwort der Frau wartet - oder dessen, was wie eine Frau aussieht - bemerkt er zunächst gar nicht, wie Rogar von hinten an ihn herantritt. Gerade als er den Dain, den er bisher als ruhigen und bedächtigen Mann kennengelernt hat, nach seiner Meinung fragen will, sieht er den glasigen Blick in dessen Augen, und kann sich gerade noch entgegenstemmen, als Rogar ihn plötzlich versucht, zur Seite zu schieben - offenbar völlig hingerissen von dem Wesen hinter den Gitterstäben.

Obwohl der Dain all seine Kraft einsetzt und Abdo kurz davor ist, das Gleichgewicht zu verlieren und den Weg zur Zelle frei zu machen, schafft er es mit letzter Kraft doch noch, Rogar zurückzuhalten.[1] Stattdessen versucht er, den kleinen Mann zu packen, um ihn wieder zur Besinnung zu bringen, und auch wenn die massive Rüstung es schwierig macht, einen guten Griff anzusetzen, gelingt es dem Ya'Keheter doch schließlich[2], und so stehen die beiden im gegenseitigen Griff da - Rogar, der vergeblich versucht, sich zu befreien, und Abdo, der nicht lockerlassen kann, ohne Gefahr zu laufen, dass der Dain sofort wieder versucht, die Zellentür zu öffnen.

"KOMM ZU DIR, MANN!" schleudert der Dunkelhäutige seinem Gegenüber entgegen. "Was ist los mit dir? Ein Mannsbild wie du wird doch nicht wegen einer Frau den Verstand verlieren!"
 1. Bullrush knapp nicht gelungen
 2. Grapple gelungen
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 22.09.2017, 12:36:14
Lîf hat mit wachsender Verwunderung registriert, wie stark der Einfluss der Fremden auf einige in der Gruppe sein muss. Freydis' Warnung bedarf es da gar nicht mehr, ihr klarzumachen, dass es hier mit nicht alltäglichen Kräften zugeht. Im Gegensatz zu der Berührten geht die junge drudkvinde aber nicht automatisch davon aus, dass das Wesen ihnen schaden will. Vielleicht handelt es sich um einen Naturgeist, um eine Verkörperung einer Macht, die dem Schoß von Mutter Erde entsprungen ist und deren Anblick nicht für die Augen Sterblicher gedacht ist - nun, jedenfalls nicht sterblicher Mannsleute!

In dem Bemühen, die mit einem Mal so chaotische Situation zu überschauen, löst sie sich von dem Anblick der Gefangenen, ignoriert die leichte Übelkeit, die sie wieder überkommt, und schaut zuerst zu Aeryn. Die Elbe wirkt so seltsam abwesend... doch während die beiden Männer an der Gittertür miteinander ringen, scheint sie zumindest nicht akut in Gefahr zu schweben, eine Dummheit zu begehen. Die junge Frau wendet sich daher Rogar und Abdo zu, nähert sich ihnen mit erhobenen Händen und ruft: "Um Gayas Willen - nehmt Vernunft an! Rogar! Besinnt Euch doch, was ist in Euch gefahren? Handelt so ein besonnener Mann?!" Auf diese Weise hofft sie, den Zwerg womöglich bei seiner Ehre packen zu können. Immerhin schien er bislang äußerst zuverlässig.

Abdo ruft sie zu: "Versucht ihn zu beruhigen!" Dann tritt sie noch näher auf das unirdisch schöne Wesen zu - soweit es ihr möglich ist, ohne an die Kämpfenden zu geraten - und sagt durch das Gitter hindurch: "Wer immer du bist: Gib unsre Männer aus deinem Bann frei, bitte! Wir können dir sonst nicht helfen!"[1] Vielleicht merkt die Fremde ja gar nicht, was sie anrichtet?
 1. Lîf versucht sie mit einer 24 auf Diplomatie/natürlichen 20 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1034967#msg1034967) zu überzeugen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 22.09.2017, 20:42:03
Mit ziemlichen Erstaunen stellt der Dain nicht nur fest, wie er sich nicht gegen den Menschen wehren kann, wie er von ihm und der Heilerin übelst beleidigt wird[1] - wo sie nur froh sein können, dass er dies, da es nur in Suli kam, nicht korrigieren muss, und vor allem, wie sie dem armen Wesen Vorwürfe machten. Was war nur in die alle gefahren. In seiner Sorge, das hier das völlig falsche geschieht, lässt er die Axt fallen und grummelt zurück: "Das sollte ich eher euch fragen?! Wo ist eure Ehre, eure hehren Ziele vom Beklämpfen von Unrecht und Hilfsbereitschaft geblieben?! Nicht nur lasst ihr sie in ihrer üblen Lage - wer weiß, was ihr angetan wurde - nein, ihr haltet andere von der Hilfe ab und bedroht sie weiter. Wer ist hier der Unmensch, der ihr nicht einmal die Möglichkeit gibt, ihre Blöße zu bedecken und sie stattdessen mit seinen Blicken belästigt?" Mit den Worten war die Wut kaum zu überhören. Mit einem kurzen Griff zieht er ein kleines Fläschchen aus Metall hervor, schnippst den Verschluss auf und kippt sich etwas in den Mund. Abdo kann etwas alkoholisches riechen, begleitet von so üblem anderen, dass es eigentlich nur giftig sein kann. Kurz erschlafft sein Opfer, dann reißt es unter Grollen mit einer solchen Gewalt an der Umklammerung, das er sich eigentlich diverse Gelenke und Muskeln zerreißen müsste. Rogars Kraft scheint in der Verzweiflung wesentlich größer geworden zu sein und er ignoriert jeden Schmerz.
 1. Nachteil Stolz getriggert
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 23.09.2017, 10:46:54
"Was? Wie sollte das gehen?" bekommt Tristan gerade noch an Lîf gerichtet heraus—da ist's um ihn geschehen. Langsam nähert er sich der schönen Frau; sein Weib, bemerkt er wohl, weicht ihm dabei nicht von der Seite, die treue Seele. "Oh, das ist sehr seltsam, Lîf", findet er. "Erst erzählst du mir, der Kerker hier käme dir bekannt vor, und gleich darauf ergeht's mir wieder so wie vor zwei Jahren, als ich dich das erste Mal sah. Lass uns dem armen Mädchen helfen, ja?"

In Gedanken ist er bereits weiter. Ein Plan beginnt sich zu formen. Natürlich müsste Lîf ihre Einwilligung dazu geben, aber warum sollte sie das nicht? Sicherlich würde auch sie sich freuen, eine solch reizende neue Freundin zu haben. Schwestern könnten die beiden werden. Dann bliebe nur noch die Frage: Gibt es in Fersland auch die Sitte, dass ein Mann sich zwei Eheweiber nimmt? Gerade will er sich bei Lîf danach erkundigen, da platzt Freydis mit ihrer lächerlichen Warnung heraus.

"Es ist Magie, lasst euch nicht täuschen!" höhnt Tristan. "Wie, so ein Spruch kommt von dir? Ausgerechnet von dir? Du würdest das arme Mädchen hier in der Zelle der Mönchlein verrotten lassen, deren einzige Missetat war, dass sie sich von einem der ihren hat herzen und liebkosen lassen?" Er nickt in Richtung Tisch, auf welchem noch die Haselrute liegt, die er vorhin aufgehoben hat. "Zu einer solchen Tat wärst du also fähig, erwartest aber von uns, dass wir dir trauen? Nicht schön sei sie in Wirklichkeit, da sieht man wohl, woher der Wind weht: neidisch bist du bloß!"

Da geraten aber auch schon der Zwerg und Abdo vor der Zellentür in ein Gerangel. Offenbar wollen beide derjenige sein, der die Schöne befreit und so ihre Gunst gewinnt. Da nutzt man doch am besten flink den Streit der beiden, indem man selbst vorprescht und sich um die Sache kümmert! Doch ausgerechnet sein eigenes Weib tritt ihm in den Weg. Wie, begreift sie denn gar nicht...?

"Lass mich, Lîf, siehst du denn nicht, wie schön es werden könnte mit uns dreien?" Auf sie losgehen wie der Zwerg auf Abdo will Tristan aber nicht. Sie ist doch sein Weib. "Ich hab' euch doch beide lieb, die eine ganz genau so sehr wie die andere!"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 23.09.2017, 13:52:47
Als Rogar mit erhobener Axt auf die Zelle zustürmt, stolpert die schöne Gefangene mit einem entsetzten Aufschrei zurück. An die hintere Wand drückt sie sich schutzsuchend, als die beiden ringenden Männer gegen die Gitterstäbe krachen. Den Wortwechsel verfolgt sie hin- und hergerissen zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Freydis' Warnung, wohl wegen der enthaltenen Beleidigung, lässt sie wütend mit dem Fuß aufstampfen, Aeryns Lob dagegen freudig lächelnd zwei Schritte auf die Elbin zumachen. Lîfs Ansprache bringt sie erneut zum Halt. Sie legt den Kopf schief und scheint zu überlegen. Ihr Blick zuckt zwischen der eskalierenden Situation und der jungen Heilerin hin und her.

"Helft mir", fleht sie, gerade als Tristan dazutritt, den sie nur kurz anschaut, bevor sie all ihr Bemühen auf Lîf richtet. Sie kommt ganz nah an die Stäbe heran. "Bitte, bitte lass mich hier raus! Ich will doch bloß hier raus! Wo ist Uther? Warum hat er mich nicht längst befreit? Ist ihm etwas zugestoßen? Niemals würde er mich sonst im Stich lassen! Er hat geschworen, uns vor dem verrückten Abt zu beschützen, mich und meine Schwestern, und sogar unsere Nachtschwester! Ich habe nichts Unrechtes getan, keine von uns, so ist die Abmachung!"

Etwas verwirrt schaut sie, als der Zwerg etwas von 'Blöße bedecken' und 'mit Blicken belästigen' schreit, und zuckt erneut zusammen, als er darauf erschreckend wild wird.

"Blöße? Belästigen? Das waren die Mönche. Sie haben mir mein Kleid weggenommen und nur den dreckigen Sack da gelassen. Flittchen, nannten sie mich, Luder, Metze, Kokotte, Gewerblerin, Dirne, leichtes Mädchen—mich! Ich habe nie etwas anderes getan als denen zu helfen, die verzweifelt zu mir kamen mit Bitten und Geschenken, ob ich ihnen nicht raten könne, was sie tun sollen, was sie erwartet, wenn sie das erste Mal ihr Lager teilen, oder, wenn's ein Bursche ist, ob ich ihnen nicht zeigen wolle, was einer Frau gefällt, womit sie ihr am meisten Freude machen. Der Werk der Großen Mutter tue ich und dafür sperren die verrückten Mönche mich ein! Bitte lasst mich raus, ich ersticke hier drin unter der ganzen Erde. Der halbe Berg drückt auf uns, spürst du das nicht?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 24.09.2017, 17:39:57
Bei Tristans Worten vergisst Freydis für den Moment, dass der Rûngarder höchst wahrscheinlich unter
dem Einfluss der Schönheit in der Zelle spricht. So ungeheuerlich und ungerecht ist der Vorwurf.
Es gibt Zeiten und Umstände unter denen die Albionerin wohl versucht hätte ihren Zorn herunterzuschlucken und die Unterstellung hingenommen hätte. Aber nicht hier, und nicht von diesem dahergelaufenen Rûngarder Piraten mit seiner offensichtlichen Sympathie für diesen absurden arroganten Eingott-Glauben.
Mit plötzlich himmelblauen Augen fährt sie zu dem Barden herum, das plötzlich noch heller leuchtende Langmesser drohend erhoben.
"Wie kannst Du es wagen Du da hergelaufener Rûngarder Abschaum!" zischt sie ohne eine Spur ihrer üblichen Reserviertheit. "Vielleicht bin ich eiffersüchtig auf das normale Leben, das jemand wie ich nie haben kann. Aber ich habe nie behauptet, wir sollten sie da drin lassen. " blanker Sarkasmus mischt sich in den Zorn "anders als die Mönche für die Du ach soviel Verständnis aufbringst." sie schnaupt verächtlich.  "und Vertrauen habe ich noch nie von Fremden erwartet! Nicht mehr, seit ich weiß was ich bin. Niemand traut einer Berührten je wirklich. Weis doch jedes Kind in ganz Dalaran. Wir sind zu gefährlich zu unberechhenbar. Wieso sollte ich da die Ausnahme sein?"
Sie hätte ihn wohl als nächstes gefragt wie er  auf die Idee kommt Vertrauen von ihr zu erwarten. Als ob eine Albionerin, jemals einem Rûngarder Piraten vertrauen würde. Aber sie wird von den flehenden Worten der Gefangenen abgelenkt. Immernoch kochen vor Wut, und ohne Tristan eines weiteren Blickes zu würdigen, öffnet sie mit mehr Kraft als notwendig die Silberfibel die ihren tiefblauen Mantel an der rechten Schulter geschlossen hält und reicht das Kleidungsstück durch die Gitter. Mit einem mal ist ihre Stimme warm und mitfühlend, aber bestimmt. "Bedeck dich ersteinmal, damit unser Mannvolk wieder mit dem richtigen Körperteil denken kann!  Dann hohlen wir Dich da raus. Was deinenen Uther anbelangt, " die Berührte ist sich ziemlich sicher von welchem Uther hier die Rede ist und ihre Stimme wird um einiges zynischer. "falls Du Uther Villag meinst, dem ist nichts passiert. Aber wenn Der weiß dass Du hier bist hatte er es nicht gerade eilig Dich hier rauszuholen als wir ihn das letzte mal gesehen haben."
Sie erinnert sich nur zu gut, dass der junge Adelige sie nur deshalb überhaupt zum Kloster hat ziehen lassen, weil sie sich auf Fürst Ayrins Befehl berufen konnten. Keine Spur eines Bedürfnisses die Ereignisse im Kloster zu überprüfen geschweige denn, seine Geliebte zu befreien, falls er überhaupt weis, das sie hier eingesperrt ist.  Dieses Wesen ist offenbar nicht nur überirdisch schön sondern auch noch erstaunlich naiv. Keinen Finger wird der Prinzling für sie rühren, nicht wenn ihn der Skandal seinen künftigen Titel und den Gerhorsam seiner Ein-Gott-Gläubigen Untertanen kosten kann. Schwur hin oder her.
Erst jetzt, wo ihre Wut wieder etwas abgekühlt ist, kommt sie dazu die anderen Worte der Gefangenen zur Kenntnis zu nehmen. "und warum haben die Mönche nur Dich und nicht auch deine Schwestern erwischt?""und was muss ich mir unter einer Nachtschwester vorstellen?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 24.09.2017, 22:52:16
Aeryn lauscht gespannt den Worten der jungen Frau, während sie versucht den Rest eher auszublenden, den sie im Moment eher als chaotisches Rauschen wahrnimmt. Sie horcht auf, als sie sagt, dass die Mönche ihr die Kleidung genommen hatten und ihr diesen dreckigen Sack als einziges Kleidungsstück, wenn man es überhaupt so nennen mag, gelassen haben. Das bringt sie auf eine Idee.

Sie kniet sich auf den Boden und fängt an in ihrem Rucksack zu kramen. Dann holt sie nach und nach einige Kleidungsstücke hervor, einen Umhang, eine leichte Tunika und Hosen. Mit diesen tritt sie näher an die Gitterstäbe der Zelle heran, wobei sie soviel Abstand von den Rangeleien hält, wie es ihr möglich ist.

Sie hält die Sachen der Schönheit hin.

"Hier, bitte. Nehmt diese bis wir etwas Passenderes gefunden haben. Es ist nichts besonderes und eurer Anmut sicherlich nicht würdig, aber dennoch weit besser als dieser Fetzen dort." Damit deutet sie kurz auf den Sack, der auf dem Boden liegt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 25.09.2017, 12:09:31
Mit wachsender Sorge, aber auch einer allmählich höher kochenden Wut beobachtet Lîf das in ihren Augen sehr törichte Verhalten der Mannsleute. Nur mühsam schluckt sie eine scharfe Entgegnung auf Rogars ungerechte Vorwürfe hinunter, wohl ahnend, dass der wuchtig, kurz geratene Mann offenbar ebenso unter dem Einfluss der Fremden steht wie ihr Tristan. Diesem wiederum würde sie in einer anderen Situation wohl mehr als nur den Kopf waschen, treffen sie doch seine Worte tief – es könnte schön werden mit ihnen dreien?! Welches Weib würde sich das wohl anhören, ohne sich zutiefst verletzt zu fühlen? Doch auch ihm hält sie, mühsam beherrscht[1], den Bann zugute, unter dem er stehen muss.

Freydis dagegen macht nicht den Eindruck, als ob sie dem Liebreiz des unbekannten Wesens erlegen sei. Daher wirft sie ihr einen eisigen Blick zu und sagt leise, aber sehr betont: "Gerade du solltest sehen, dass sie ihn bezaubert hat. Wer also hier Abschaum ist, diskutieren wir später. Jetzt werden wir erst darüber reden, ob wir sie aus der Zelle lassen können. Ob, wohlgemerkt..!" Mit einem Ruck wendet sie sich wieder dem Wesen zu, das sie nun intensiv mustert. "Dass du in ihr Ähnlichkeiten zu dir selbst zu sehen glaubst, sollte dich nicht dazu verleiten, automatisch anzunehmen, sie sei ungefährlich. Genauso wenig, dass sie womöglich keine bösen Absichten hat. Ein Bär, der dir das Genick bricht, hat auch keine bösen Absichten. Er hat nur Hunger – und es liegt in seiner Natur, zu töten, was fressbar ist" fährt sie fort, ohne Freydis oder die ringenden Männer anzusehen. Sie wendet den Blick nicht von der blendenden Schönheit ab.

Ja, das ist ein Wesen, das der Natur entstammt, das glaubt sie deutlich zu spüren. Und wie alles natürliche hat es zwei Seiten: Es ist schön, lebendig, warm und impulsiv - aber es kann auch zerstören. Das hat nichts mit gut oder böse, mit Absicht oder Planung zu tun. Es ist die Art der Dinge, wie sie von der Großen Mutter eingerichtet wurden. Töricht, das nicht einzusehen! Nur für einen Moment schießt aus ihren Augen noch einmal ein Blick zu der Berührten, der jedoch entgegen Lîfs sonst so heißblütiger Art überraschend kalt funkelt. "Oder bist du ihren Reizen so erlegen wie unsre Mannsleute?! Lass uns erst hören, was sie zu sagen hat. Und sehen, ob sie sie freigibt..." Der Gefangenen sagt sie: "Wir wollen dir gern helfen, wenn du uns mehr erzählst. Doch du bringst uns in Gefahr, wenn du unsre Männer weiter verwirrst. Kannst du nichts dagegen tun?" Aeryn nickt sie kurz dankbar für deren angebotene Hilfe zu, Tristan versucht sie mit ihrem Körper gegen die Gefangene abzuschirmen, wohingegen sie bei Rogar und Abdo machtlos ist. Hier hofft sie einfach nur...
 1. Mit nat. 20 auf Willen
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 25.09.2017, 14:45:43
Rogars plötzlicher Angriff hat Abdo tiefer getroffen, als er nach außen zugeben würde. Nicht körperlich: der Dain hat offenbar nicht vorgehabt, ihn zu verletzen. Immerhin. Doch die Zweifel an seiner eigenen Führungsstärke sind stärker als je zuvor, und die Tatsache, dass gerade Rogar, der auf ihn den Eindruck gemacht hat, am ehesten die Notwendigkeit einer Führungsstruktur zu erkennen, nun seine Autorität untergräbt, versetzt ihm den entscheidenden Schlag.

Die Ungerechtigkeit der Anschuldigungen Rogars trifft ihn härter als jeder Fausthieb, so dass der Kleinwüchsige sich schließlich beinahe mühelos aus seinem Griff befreien kann. Wie benommen steht Abdo da, während um ihn herum erneut das Chaos ausbricht und Gefährten aufeinander losgehen. Er wankt einen Schritt zurück, dem Dain keine Gegenwehr mehr liefernd, schließt die Augen, verschließt seine Gedanken vor dem umgebenden Chaos und beginnt leise, ein Gebet an Aris zu sprechen. 
"O Bwana, nimeshindwa. Tafadhali nisamehe makosa yangu, kwa sababu nia yangu ilikuwa nzuri. Nipe nguvu za kupambana na uovu, ili nipate kukata tamaa shujaa shujaa Talahan hata zaidi. Kwa wakati huu, ni lazima nifanye uamuzi, na natumaini kuwa ni kwa maana yako, kwa maana hapa nikosa ufafanuzi na mgongano."[1]

Noch immer scheinbar unbeeindruckt von dem, was in dem Kerker vor sich geht, spricht der Ya'keheter noch einige Worte in der hiesigen Sprache: "Verzeih mir, Talahan, dass ich dich enttäuscht habe. Hier ist nicht der Ort, an dem ich gebraucht werde.", und will gerade auf der Sohle kehrtmachen und in den dunklen Gang eilen, als sein Ehrgefühl ihn packt. "Du kannst diese Leute nicht im Stich lassen, sie wurden dir anvertraut."
Verzweifelt blickt er von Rogar, der inzwischen freie Bahn hat, das Schloss zu öffnen, zu Aeryn, die ebenfalls der Schönen erlegen zu sein scheint. Dann zu Lîf, die gleichzeitig Tristan aufzuhalten versucht, während sie mit Freydis streitet. Unfähig einzuschreiten, kann Abdo nur hilflos zusehen, wie Rogar sich daran macht, die Zelle zu öffnen. Als letztes sieht er die Fremde an, und versucht an ihren Augen abzulesen, ob sie tatsächlich nur ein hilfloses Opfer ist, oder doch finstere Absichten hegt.[2]
 1. Oh Herr, ich habe versagt. Bitte verzeih mir meine Fehler, denn meine Absichten waren gut. Gib mir die Kraft, das Böse zu bekämpfen, auf dass ich den tapferen Krieger Talahan nicht noch mehr enttäuschen möge. An diesem Punkt muss ich eine Entscheidung treffen, und ich hoffe, sie ist in deinem Sinne, denn hier säe ich nur Zwietracht und Streit.
 2. Sense Motive 15
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 26.09.2017, 12:53:38
In seinem Ringen mit dem dunklen Menschen bekommt Rogar nur am Rande mit, wie auch die anderen in Streit geraten. Ein Teil von ihm kann das Geschehen recht gut einordnen, leider ist der noch unterdrückt. Die Worte der Schönen nimmt er umso intensiver wahr, sie verwirren ihn allerdings. Es fällt ihm schwer, sie mit seinem Bild, das er sich von ihr - vor allem im Traum - ausgemalt hat. Unter den Dain käme es nicht zu so etwas, da ist er sich sicher, doch warum ist sie ihm dann so wichtig? Doch auch diese Gedanken schaffen es nicht, seinen Verstand zu klären. Mit Zufriedenheit stellt er fest, dass zumindest Aeryn noch vernünftig handelt - in seinen Augen. Bei allem, was sein Volk diesen Ewigen Kindern nachsagt, am Ende ist der Umgang mit ihnen zwar nicht einfach, aber bekannt, sie sind eben doch älter als Menschen oder Kolkra.

Überrascht stellt er fest, dass er freikommt. Bis eben hatte sich doch der Mensch erstaunlicherweise als geschickter und stärker erwiesen. Er vermutet eher, dass er Vernunft angenommen hatte und zischt mit einem Grinsen: "Na also." Schon hebt er die Axt und lässt sie dreimal niedersausen, jedesmal schwächer als davor.[1] Wie präzise abgeschätzt hängt das Schloss am Schluss noch in der leicht lädierten Gittertür, ist aber offen. "Mmph.", schultert Rogar seine Axt, ist zufrieden und entspannt sich. Fast kommt er ins Straucheln, als die Wirkung der Substanz nachlässt, er stützt sich gegen die Wand neben dem Gitter ab.

Kurz neigt er den Kopf in Richtung der Schönen, dann brummelt er zur Waldläuferin: "Kümmert ihr euch um sie, is' eher euer Gebiet." Wachsam stellt er sich neben den Zelleingang und dreht sich zur Gruppe um sicher zu gehen, dass die Gemüter ruhiger werden und die 'Dame' sicher ist. Im Moment ist er sich nicht klar, wen er zu ihr vorlassen würde. Abdos Worte lassen ihn die Augen schließen und seufzen: "Komm schon, Junge, nimm's nich' so schwer, Perfektion und Führungsfähigkeiten wachsen mit Erfahrung."
 1. Angriffe durch Berserkerwut verstärkt - 7,2,1 Schaden bei 10 TP
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 27.09.2017, 09:59:19
Abdo beobachtet wie in Trance, wie Rogar mit mehreren Axthieben das Schloss zertrümmert, und ihn danach auch noch von oben herab behandelt deswegen. Langsam jedoch kommt der Ya'Keheter wieder zu sich und nimmt die Szenerie in sich auf. Tristan und Rogar, aber auch Aeryn, verhalten sich offenbar absonderlich. Lîf und Freydis streiten zwar, scheinen aber beide bei Verstand zu sein.

Was sind seine Optionen? Zwar kann er kaum noch verhindern, dass die Elbin das Gitter öffnet, aber das Verhalten seiner Kameraden zusammen mit den Worten Lîfs lassen es als sicher erscheinen, dass die Gefangene irgendwelche düsteren Kräfte anwendet. Einfach gehen lassen wird Abdo sie nicht, doch wie sich gegen sie und drei seiner Gefährten erwehren?
Er baut sich erneut vor Rogar auf und versucht es mit Argumenten: "Sieh doch nur, welche Zwietracht sie zwischen uns sät! Und erinnere dich an dein Pflichtbewusstsein. Ist es normal, dass du alle Vorsicht in den Wind fahren lässt, um so überstürzt zu handeln? Oder kann es nicht sein, dass dein Verstand von irgendetwas beeinflusst ist?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 10.10.2017, 22:40:15
Freydis' Tirade bekümmert Tristan weniger als Lîf, welche sich offenbar in seinem Namen angegriffen fühlt, während er selbst nur an einer Sache Anstoß nimmt: "Verständnis für die Mönchlein? Was denkst du? Sieben Jahre war ich ihr Gefangener, bis Rûngarder Abschaum mich befreite!" Das musste gesagt werden, damit das arme gefangene Mädchen keine falsche Vorstellung von ihm gewinnt. Als nächstens dann eine kurze Geschichtslektion, weil dies nun einmal Aufgabe eines Skalden ist und das liebe Ding, dessen Meinung Tristan furchtbar wichtig ist, außerdem sehr verwirrt schaut, weil sie nicht verstehen kann, worüber hier eigentlich gezankt wird. Geradezu verängstigt zuckt ihr Blick vom einen zum anderen. "Und von wegen Abschaum... Ihr Albioner seid doch zu den Festländern übergelaufen wegen ein paar hübschen Versprechungen, die der alte Jork euch machte, für die ihr ihm gleich auch noch verraten habt, wie man Drachenschiffe baut, entgegen eures Schwurs. Was beschwert ihr euch also heute, dass die Rûngarder nicht mehr eure Freunde seien?"[1]

Etwas Sorgen macht Tristan sich ja doch, als sein Weib anfängt, von irgendwelchen Bären zu faseln, die einen ohne böse Absicht auffressen wollen, um gleich darauf zu behaupten, die Männer seien verwirrt. Ha, dabei sind's doch zwei Weibsbilder, die hier Unfug reden! "Ist dir wohl?" fragt er sie, doch sie ignoriert seine besorgte Frage. Statt dessen stellt sie sich wie schützend vor ihn.

"Aber da ist doch gar kein Bär in der Zelle", beruhigt er sie, über ihre Schulter spähend. Allmählich befürchtet auch er, dass irgendetwas den Leuten hier unten den Verstand verwirrt. "So glaub' mir doch!"

Wenigstens kommt Abdo endlich zur Vernunft und lässt den Zwerg frei, der darauf mit wuchtigen Hieben das Zellenschloss bearbeitet. Beim ersten Hieb zieht Tristan sein Weib zwei Schritt zurück und deckt sie mit seinem Körper. Man kann ja nie wissen, ob und in welche Richtung Splitter durch die Gegend fliegen. Dann endlich ist das Schloss zertrümmert und alle starren die Gefangene erwartungsvoll an. Etliche Fragen stehen im Raum, die in dem bisherigen Durcheinander noch nicht beantworten werden konnten. Eine davon liegt Tristan besonders am Herzen.

"Wie heißt du eigentlich?" fragt er die holde Maid.
 1. Also ist es ca. 110 Jahre her, dass Albion und die Rûngard-Inseln nicht mehr eng verbündet sind. Im Albion-Faden hatte ich geschrieben, dass man schon unter Alberichs zerstrittenen Söhnen auseinanderbrach. Daraus würde ich lieber die Enkel machen und dann war man auch erst einmal noch eine Weile lang einander zumindest näher als irgendwelchen Festländern. (Alberich Einhand, der erste Jarl des von ihm vereinten Albion und Rûngard, starb vor ca. 215 Jahren.)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 10.10.2017, 23:01:46
Rogars krachende Schläge hallen den Gefährten in der darauffolgenden Stille noch lange in den Ohren. Auch die Gefangene rührt sich nicht sofort, obwohl sie sehnsüchtig das zerschlagene Schloss anschaut. Bei Abdos ungerechtem Vorwurf aber stampft sie wieder mit dem Fuß auf.

"Ich bin es nicht, die Zwietracht unter euch säht!" ruft sie aus, hochaufgerichtet, ihre geballte Rechte in die Hüfte gestemmt. "Dass ihr so miteinander streitet, das seid schon ihr selbst schuld, dafür kann ich gar nichts!" Ihre Miene ist dabei so trotzig empört, dass jemand, der sie zuvor vielleicht für zwanzig gehalten hätte (oder das entsprechende Alter einer Elbin oder Zwergenfrau), seine Schätzung rasch um fünf oder sechs Jährchen nach unten korrigiert.

Nachdem sie ihrer Empörung Luft gemacht hat, schiebt sie sich vorsichtig in Aeryns Richtung. Offenbar ist sie mit Rogars Anweisung an die Elbin voll einverstanden: ja, es soll sich jemand darum kümmern, damit sie endlich aus dieser Zelle darf! Bei so viel Misstrauen, das ihr hier entgegengebracht wird—und der erschreckenden Streitsucht der Leute hier!—muss man ja sonst damit rechnen, dass sich jemand auf sie stürzt, sollte sie sich selbst an dem Schloss zu schaffen machen.

"Ninae heiße ich", beantwortet sie Tristans Frage zuerst. Dann wendet sie sich bittend an Lîf: "Gar nichts kann ich dagegen tun, dass die Männer mich anbeten. Dass sie in mir sehen wollen, was immer sie sich von einer Frau erträumen. Schau, ich zeig's dir!"

Doch ganz so schnell geht das nicht mit der Demonstration. Das Kleidungstück will gut gewählt sein, und so geht Ninaes Blick mehrmals zwischen den verschiedenen ihr angebotenen Dingen hin und her, wie jedes Weib es tun würde, das überlegt, was ihr wohl besser steht. Schließlich aber greift sie zu Aeryns in Waldtönen gehaltener Kleidung, die gewiss besser zu den grünen Augen passen wird. Graziös schlüpft sie in Tunika und Hosen und reicht, mit Dank, den Umhang an die Elbin zurück.

Vollständig bekleidet präsentiert sie sich darauf den drei Misstrauischen, welche wiederum ihre drei bezauberten Gefährten aus dem Augenwinkel betrachten, ob sich an deren Mienenspiel oder Gebaren etwas ändere, doch hängen die beiden Männern mit unverändert anbetenden Blicken an der schönen Ninae, während Aeryn einfach nur erleichtert wirkt, dass sie mit ihrer Kleidung aushelfen konnte.

"Männer wollen halt, was sie wollen", erklärt Ninae leichthin. "Was kann ich dafür, dass sie mich schön finden? Dass andere Weiber sich an mir messen wollen. Red' ich ihnen das ein? Sag' ich ihnen irgendwas böses? Nein! Ich bin bloß, wie ich bin, für eure Reaktionen kann ich nichts. Bitte, ich will doch bloß hier raus und heim zu meinen Schwestern! Wenn die drei mich nicht mehr sehen, dann vergessen sie mich auch bald."

Stirnrunzelnd wendet sie sich darauf Freydis zu, deren Frage als letzte noch nicht beantwortet ist. "Warum die Mönche mich erwischt haben? Weil sie einem der ihren heimtückisch nachgeschlichen kamen, der nämlich wegen seiner immer näher rückenden Priesterweihe in Zweifel geraten war, ob er denn überhaupt zum Mönch tauge, ob er nicht doch sein Lebtag bereuen täte, sich nicht für Frau und Familie entschieden zu haben. Das wollte er mit meiner Hilfe herausfinden und gütige Gaja, ich sag euch was, ganz gewiss hätte er nicht zum Mönch getaugt! Aber du wolltest ja wissen, warum sie nur mich erwischt haben und nicht meine Schwestern. Was für eine seltsame Frage! Wo du herkommst sind die Sitten ganz anders als hier, wie ich sehe. Ist das so bei euch? Nimmt man da immer die Schwestern mit, wenn man sich heimlich mit einem Liebhaber trifft?" Das fragt sie gar nicht spöttisch, sondern in aller Unschuld. Nachdenklich sinnt sogar weiter: "Wenn ich das nur getan hätte! Dann wäre ich niemals gefangen genommen worden. Drei von uns hätten sie niemals überwältigen können." Ihre Miene hellt sich auf: "Ich werde es den Schwestern vorschlagen, sobald ich heimkomme, mal schauen, was sie davon halten!"

Doch sofort verdüstert sich ihre Miene wieder. "Aber unserem guten Uther tust du unrecht. Er ist nicht so dumm und gemein wie sein Vater, er hält zu uns, weil er nämlich weiß, dass wir gut sind für sein Land, gut für alle seine Leute, die hier leben, und überhaupt ist er viel zu klug, um vor einem Weib Angst zu haben, bloß weil sie ein bisschen zaubern kann. Es muss also so sein, dass er versucht hat, mich zu befreien, aber gescheitert ist. Oder vielleicht ist er gerade auf dem Weg hierher? Wann hast du ihn denn zuletzt gesehen?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 11.10.2017, 10:56:08
Mit wachsender Verzweiflung sieht Lîf aus dem Augenwinkel, dass Abdo sich anschickt, vor dem Chaos zu kapitulieren – ausgerechnet der einzige ihrer Männer, der noch bei Sinnen scheint! "Abdo, um Gayas Willen..!" keucht sie, während sie sich bemüht, ihren Mann von dem zauberischen Weib in der Zelle fernzuhalten. Außer ihnen beiden ist offenkundig nur noch Freydis in der Lage, sich völlig frei zu bewegen. Doch die Berührte hat gerade eine sehr wunde Stelle des Rotschopfs getroffen, denn Streiterei hin oder her: Dass jemand außer ihr etwas Schlechtes über ihren Tristan sagt, lässt sie jedes Mal aus der Haut fahren! Und selbst wenn sie einig wären: Zwei Weiber gegen den Rest der Truppe, das wäre ein recht aussichtsloses Unterfangen. Zu ihrer unendlichen Erleichterung jedoch entscheidet sich der dunkelhäutige Krieger schließlich, seine Gefährten nicht im Stich zu lassen. Leider – auch wenn Lîf im Stillen einräumen muss, dass er damit wohl vernünftiger handelt, als sie es an seiner Stelle täte – hält er Rogar aber nicht entschlossen auf, sondern versucht den verwirrten Zwergen mit Vernunft und Argumenten zu besänftigen.

Mit zu geringem Erfolg, ihrer Auffassung nach, denn noch ehe sie sich versieht, kracht es hinter ihr und hallt schauerlich durch das Gewölbe, als der stämmige Bartträger auf das Schloss der Zellentür einschlägt. Sie hat gerade ihrem Mann entgegengehalten: "Bist du denn blind, Tristan?! Das Weib hat euch verzaubert!", als sie sich auch schon ergriffen und hinter ihn geschoben fühlt. Wütend, aber auch in Sorge um ihn krallt sie ihre Hände in sein Wams und sucht ihn ihrerseits hinter sich zu ziehen, was der Schwangeren aber aufgrund der ungleichen Verteilung der Körperkräfte nicht recht gelingen will. Mit blutendem Herzen muss sie mit ansehen, wie er das fremde Weib geradezu mit Blicken verschlingt – und auch wenn sie weiß, dass ein Zauberbann ihn dazu treiben muss, schmerzt das gewaltig. Als die Fremde, Ninae, ihr endlich antwortet, presst sie die Lippen zusammen und schnaubt leise durch die Nase. Pah... sie, Lîf, allein soll Tristan anschauen, immerhin ist er der Ihre! Und da kommt so ein fremdes Weibsbild daher, behauptet, dass es gar nichts tue, und wie ein Kater hinter der rolligen Katze her... sie ballt die Fäuste und kämpfte gegen ihre Eifersucht an.

So schaut sie zu, fest an ihren Mann geklammert, wie Ninae sich in die Kleider hüllt, die Aeryn ihr gereicht hat. Die junge drudkvinde muss wirklich schwer an sich halten, denn die Schönheit des fremden Wesens tut fast schon weh. Und in den Männersachen wirkt sie auf Lîf immer noch fast so frivol wie unbekleidet. Sie zupft Tristan unsanft am Ärmel und starrt ihn mit gerunzelter Stirn an. Wie ein verliebter junger Hammel steht er da, gütige Göttin..! Dann allerdings kommen ihr leichte Zweifel, ob die Fremde vielleicht wirklich die Wahrheit sagen mag. Ein so kindlich-naives Auftreten kann man doch unmöglich schauspielern..? Und ihr Satz: "Wenn die drei mich nicht mehr sehen, dann vergessen sie mich auch bald" hallt im Kopf des Rotschopfs nach. Mühsam versucht sie sich wieder an Tristan vorbei zu drängen und fragt Ninae: "Kannst du uns mehr darüber sagen, was hier geschehen ist, nachdem die Mönche dich gefangen nahmen?" Ihr ist da wieder der Traum von der Nacht eingefallen, und irgendwie weckt das verständnisvollere Gefühle in ihr, da das Schicksal der Gefangenen dem nicht so unähnlich zu sein scheint, an das sie sich mit Grauen erinnert.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 13.10.2017, 14:26:37
Immer noch ist die Situation unübersichtlich, jeder scheint gegen jeden zu wettern, doch langsam klärt sich Abdos Geist wieder. Die weibliche Gestalt ist befreit, doch immerhin scheint sie zumindest im Moment nicht feindlich gesinnt zu sein. Antworten hat er trotz der Rede des Mädchens allerdings nur wenige erhalten - neue Fragen stellen sich dafür umso mehr. Dass sie Rogar und die anderen nicht aktiv verzaubert hat, sondern diese "nur" auf ihre Schönheit reagieren, glaubt der Ya'Keheter ihr nicht im Ansatz. Auch in der Heimat gibt es wunderschöne Frauen, und ja, Männer reagieren auf eine bestimmte Art und Weise darauf - doch niemals hat er ein solches Schauspiel wie hier gesehen. Ob die anderen Dinge stimmen? Wer kann das schon beurteilen. Doch ist es so, wie sie gesagt hat, ist sie entweder ein Flittchen oder eine Hure; beides ist jedoch kein Verbrechen, und würde Abdo auch nicht weiter beunruhigen - wenn diese Magie nicht wäre. Als sie jedoch schließlich Uther erwähnt, wird er hellhörig: Es scheint sich tatsächlich um den Sohn des Provinzfürsten zu handeln.

Schließlich erhebt er, im Versuch, die Stimmung zu besänftigen, die Stimme, wobei er sich ebenso an Rogar und Tristan wendet wie an die Frau, die sich als Ninae vorgestellt hat.
"Hör zu, Ninae. Niemand will dir etwas tun, wenn du dir nichts zuschulden hast kommen lassen. Aber wenn du dich aus dem Nichts materialisierst, und danach meine Freunde plötzlich ihren Verstand verlieren, werde ich unruhig. Also nochmal ganz ruhig; kannst du uns ein paar Fragen beantworten?
Wann bist du hier eingesperrt worden? Und wo sind die Mönche hin, die du gesehen hast? Und wann hast du sie zuletzt gesehen?

Und ist dir an den Mönchen etwas verdächtiges aufgefallen?"


Abdo hofft, dass sein Tonfall auch die anderen dazu bringt, sich zu beruhigen, und sich nicht mehr gegen ihre eigenen Verbündeten zu stellen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 13.10.2017, 17:31:03
"Also darum weiss er soviel über diesen Ein-Gott-Glauben und ist so willens die Untaten seiner Landsleute zu ignorieren." denkt sich Freydis als sie zum ersten mal von Tristans Gefangenschaft erfährt. Lîvs Angriff ignoriert die Berührte. Erstens ist es nicht erstaunlich, dass die Druidkvinne ihren Mann verteidigt und zweitens haben sie gerade wichtigeres zu tun. Wenn Lîv es dann immer noch will wird Freydis ihr nur zu gerne
einige Lektionen über die Geschichte der Inseln und das Übliche verhalten der Rungarder Seeräuber auf ihren Überfällen erteilen.

"Gestern" antwortet Freydis auf Ninaes Frage während sie ihren Mantel wieder an sich nimmt, "und glaub mir Mädchen, der ist nicht auf dem Weg hier her, der wollte doch noch nichtmal uns hier rauf kommen lassen um nach der Ursache der Seuche zu fahnden.
fährt sie mit bitterem Sarkasmus fort.
Sie bemüht sich sich an die Begnung mit dem Fürstensohn zu erinnern. Uther hatte behauptet vor zwei Tagen im Kloster gewesen zu sein ohne dass ihm was aufgefallen war.[1]
"Er hat gesagt er wäre vor zwei Tage hier gewesen und da sei ihm nichts besonderes aufgefallen." meint sie deutlich nachdenklicher. "das kann ich kaum glauben. Du wurden Rogar und die anderen ja schon im Turm belagert. Also entweder hat er gelogen, oder er war bemerkenswert blind. Jedenfalls hat er nichts von Dir gesagt." endet sie mit Blick auf die ehemalige Gefangene und legt ihren tiefblauen Mantel wieder an während sie Abdo das Wort überlässt.

 1. hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8884.61)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 14.10.2017, 06:43:51
Rogars Augenbrauen ziehen sich zusammen, als Abdo ihm erneut Vorwürfe macht. Gerade hatte der dunkle Mann in seinen Augen seine Vernunft wiedergefunden und seinen Fehler eingesehen, nun machte er wieder alles zunichte, indem er sein Versagen ihm unterschieben wollte - Lächerlich und kleinlich, wie der Dain fand. Doch außer ihn verärgert aus den schmalen Augen anzustarren reagiert er zunächst nicht weiter. Sich auf das Niveau begeben war ihm zuwider, zumal jeder Zuhörer schon merken konnte, wie der designierte Anführer sich da selbst demontierte.

Stattdessen lauscht Rogar lieber den Wortwechseln und hält seine Aufmerksamkeit argwöhnisch auf diejenigen der Gruppe, die wirken, als würden sie der Freiheit Ninaes im Weg stehen wollen. Der bekleideten Schönheit wirft er einen Blick aus dem Augenwinkel zu und ist irritiert, dass keiner nach Verletzungen gesehen zu  haben scheint. So übernimmt er dies zunächst aus Armeslänge Abstand und zurückhaltend.

Neben neuen Informationen über Uther, die ihm die anderen vorenthalten hatten, bildet sich durch Ninaes Beschreibungen ein trübes Bild über die Situation und das Verhalten der Menschen. Eingedenk seiner ursprünglichen Mission muss er mit Bedauern feststellen, dass die Sitten und Bräuche hier noch sehr barbarisch sind. Mehrere Männer liegen bei der gleichen Frau, ohne das auch nur einer sie schützt und unterstützt? Dann wiederum überziehen die Mönche ihre Strafe und Logik ins Absurde und Selbstzerstörerische - Die Strafe dient keiner Belehrung oder Wiedergutmachung, sonder rein der Qual; und wenn alle Männer ihrem 'unverdorbenen' Weg folgen, gibt es bald keine mehr, mangels Nachkommen. Wenn die anderen Dain einen ähnlichen Zustand bei allen Menschen feststellen, kam hier entweder eine Menge Arbeit auf die Dain zu oder die Hoffnung auf diese Generation Menschen würde aufgegeben. In dem Fall würde man es mit einer der nächsten versuchen.

Das Tristan eine Gefangenschaft bei den Mönchen zugibt, erinnert ihn an den Verdacht, den er über  den Rungarder hat. Haben die gewusst oder zumindest geahnt, was er für ein Erbe in sich trägt? Für solche, sollten sie erfolgreich überzeugt werden von dem Weg der Mönche, könnte dieser ein geeigneter Weg sein, die von ihnen anrichtbaren schäden einzudämmen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 14.10.2017, 20:53:53
"Wenn er euch nichts von mir erzählt hat, dann wusste er offensichtlich nicht, ob ihr auf seiner Seite seid oder auf der seines Vaters und des verrückten Abtes", entgegnet Ninae der zweifelnden Freydis unbeirrt. "Und deshalb wollte er dann auch nicht, dass ihr hierher kommt und mich findet und mir womöglich etwas antut, bevor er mich retten kann. Von was für einer Seuche redest du da? Ich weiß nichts von einer Seuche. Sind deshalb die Mönche alle plötzlich verschwunden?"

Rogars Untersuchungen lässt sie stirnrunzelnd über sich ergehen. Was er da tut scheint sie zu verwirren, als begreife sie weder Zweck noch Absicht. Aber nach einer Weile beachtet sie den Zwerg gar nicht weiter. Überhaupt beachtet sie die drei Verzauberten kaum, sondern richtet all ihre Aufmerksamkeit (und Überredungskunst) auf die drei Unbeeinflussten.

Etwa, indem sie ein Stück näher zu Abdo rückt und ihn mit großen, bittenden Kinderaugen anschaut, während ihr Mund ein wenig (nämlich ganz und gar entzückend) schmollt. "Ich musste doch erst einmal schauen, wer ihr seid", erklärt sie ihren Auftritt allerdings in bestechender Logik. "Es laufen hier in letzter Zeit so komische, richtig eklige Wesen herum, die mir Angst machen, deshalb habe ich mich versteckt. Wie lange ich hier schon festsitze, kann ich nicht genau sagen, weil man hier unten ja die Sonne gar nicht sieht. Jedenfalls ist es bereits furchtbar lange, sodass ich schon richtig Angst bekommen habe und auch schrecklichen Hunger, und verdurstet wäre ich längst, wenn nicht auf einmal das ganze Wasser aus der Wand gelaufen wäre. Wo die Mönche hin sind, weiß ich nicht. Am Anfang sind sie noch öfters mal hier hereingekommen. Zuerst, um meinen armen Kjartan ganz furchtbar zu verhauen, da auf dem Tisch angebunden, dass er geschrien und geschrien hat und ich konnte ihm doch nicht helfen, bis sie ihn schließlich fortschafften und ich ihn nie wieder sah. Mir brachten sie noch dreimal etwas zu essen und hielten mir dabei meine Sünden vor, wie sie es nannten, die ich doch bitteschön um meines Seelenheiles willen bereuen sollte. Aber ich habe überhaupt nichts zu bereuen, weil ich nämlich nichts unrechtes getan habe, im Gegenteil: großzügig war ich, fast wie die Mutter selbst, und lieb und gut zu meinem Kjartan!" Hier stampft sie wieder mit dem Fuß auf.

"Weil er nämlich auch ein besonders lieber und guter Mann war. Das sagte ich den Mönchen auch, aber darauf drohten sie mir nur mit allem möglichen, etwa dass sie mich nackt und mit geschorenem Haar aus dem Dorf prügeln müssten, auf dass jeder meine Schande sähe, wenn ich diese nicht einmal bereute, oder dass sie mich nach Hildridsrast schicken wollten, wo ich für den Rest meines Lebens eingesperrt würde. Ich wusste gar nicht, wie mir geschah. Alle Erklärungen, die ich versuchte, schienen sie nur noch mehr aufzuregen und alles schlimmer zu machen. Solch schreckliche Sachen, wie die mir androhten, die gab es hier nicht, bevor der verrückte Abt hier auftauchte, das sag' ich euch! Wisst ihr, was er sogar getan hat?"

Hier rückt Ninae zu Lîf hinüber und senkt vertraulich die Stimme.[1] "Er hat Uthers dritte Mutter als Hexe auf dem Dorfplatz verbrennen lassen bei lebendigem Leib! Ich habe damals gar nicht verstanden, was eine Hexe sein soll, aber Uther hat mir erklärt, dass die Mönche damit Frauen meinen, die böse sind und zaubern können, aber weder das eine noch das andere stimmte in Anuks Fall, sie war herzensgut und hatte nicht einen Tropfen zaubermächtiges Blut in ihren Adern. Dumm fragte ich also den guten Jungen—er war damals noch ein Junge, unser Uther—wie Abt Halfir und sein Vater sich denn so schrecklich hätten irren können. Da hat Uther ganz böse geantwortet, dass sie sich nicht geirrt hätten, das sei Absicht gewesen, auf seines Vaters Seite gewiss, und auch der Abt hätte schon lange danach gelechzt, ein Exempel zu statuieren, weil zu viele Frauen der Gegend noch Gebete an die Große Mutter richteten. Ich wollte das nicht glauben, aber er erklärte weiter: Eifersüchtig sei der Vater nämlich gewesen, weil, als Anuk ihr erstes Kind gebar, er sofort zu erkennen meinte, es könne unmöglich von ihm sein, zu fremdartig schien ihm das Aussehen des kleinen Mädchens. Darauf setzte der alte Soren seinem jungen Weib derart zu, bis diese alles gestand. Ja, untreu sei sie ihm gewesen, ein einziges Mal und doch bloß vor lauter Verzweiflung! Weil er ihr doch gedroht habe, sie zu verstoßen, wenn sie nicht endlich einen dicken Bauch bekäme! Und deshalb habe sie eines Nachts unter dem Fall um ein Kind gebeten und die Große Mutter habe sie erhört! Also eigentlich war's ja unser Nachtbruder, der sie erhört hat. Wie konnte Choron ahnen, dass die Sache ein derart schreckliches Ende nehmen würde? Hexe, pah! Das kann schon deshalb nicht sein, weil Choron ihr geholfen hat. Choron hilft nämlich nur ganz selten, dazu muss es schon jemand mit besonders guter und schöner Seele sein, der ihn um etwas bittet. Alle anderen weist er ab und ist ihre Not noch so groß! So ist unser Nachtbruder nun einmal, er kann nicht anders.

Und deshalb"
, zischt sie plötzlich, zu Freydis herumfahrend, "kannst du mir auch nicht weismachen, Uther hätte mich hier unten vergessen. Er hat sie nämlich geliebt, die Anuk, fast so sehr wie die eigene Mutter, und Anuk hat ihn geliebt wie einen Sohn, und deswegen weiß ich so genau, dass er auf unserer Seite ist und niemals auf der seines Vaters oder des Abtes. Was glaubt ihr wohl, was mit Anuks Tochter geschehen wäre, wenn Uther sie nicht all die Jahre geschützt hätte? Dem armen Mädchen wollte der Abt nämlich auch nachsagen, sie sei eine Hexe. Wie die Mutter, so die Tochter, hetzte der grässliche Kerl gegen sie! Ihr seht also, wie vollkommen verrückt er ist! Und dass man gar nichts Böses getan haben muss, um in einer seiner Zellen zu landen. Darf ich jetzt gehen?"
 1. Dies, und dass Ninae überhaupt so viel und so leutselig erzählt, ist noch die Auswirkung von Lîfs Diplomacy Wurf von 24, (nat. 20).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 16.10.2017, 12:58:43
Nach und nach entspannt sich Abdo während des Wortschwalls der jungen Frau, als ihm mehrere Punkte klar werden: Zum einen wäre sie schon eine verdammt gute Schauspielerin, würde sie die ganze Geschichte aus dem Stegreif zusammenspinnen. Zwar kann der Ya'Keheter dem schnellen, fast atemlosen Wortschwall kaum folgen, als sie Namen über Namen in den Raum wirft, die Abdo fast allesamt unbekannt sind. Was er jedoch aufschnappt ist der Umgang des alten Fürsten Soren mit seinen Ehefrauen und der Unterstützung, die er dabei vom Abt erfahren hat. Dafür würden sich beide noch verantworten müssen, so wahr Aris ihm helfe.

Was ihn aber noch eher davon überzeugt, dass Ninae zumindest keine wirkliche Gefahr darstellen würde, ist der Umstand, dass sie wohl Tage hier unten in der Zelle verbracht hat. Wäre ihre Magie wirklich so stark, wie Abdo zunächst befürchtet hatte - wieso wäre sie nicht einfach ausgebrochen?

All das stellt Abdo jedoch vor die nächste Gewissensfrage: Was tun mit der Frau? Sie einfach alleine gehen lassen kommt nicht in Frage, dazu ist es viel zu gefährlich, mit dem, was immer aus den Mönchen geworden ist, dort draußen. Mitnehmen? Ein Mädchen, fast noch ein Kind, bei dem, was sie vorhaben? Ihm wird fast übel bei dem Gedanken. Und hierbleiben wird sie ebenfalls nicht wollen. Und schließlich: Wie soll man Tristan und Rogar, und womöglich Aeryn, wenn er ihre Handlungen richtig gedeutet hat, davon abhalten, sie hier im Stich zu lassen und Ninae einfach zu folgen?

"Gut, es ist gut!" stoppt er den Redeschwall der jungen Frau. "Du hast mich überzeugt, dass du nichts Böses im Sinn hast - und schon gar nicht mit den Mönchen unter einer Decke steckst, oder dem, was aus ihnen geworden ist. Hör zu: etwas Unnatürliches ist mit den Mönchen geschehen, und wir haben geschworen, dem Unheil auf den Grund zu gehen. Ich weiß nicht, was du jetzt vorhast, aber ich warne dich davor alleine hier rauszugehen. Dort draußen lauern Wesen, denen du nicht gewachsen bist. Du kannst mit uns kommen, aber halte dich hinten. Ich bin sicher, dass meine Kameraden alles dafür tun werden, dass dir kein Leid geschieht." Bei diesen Worten wirft Abdo einen bedeutungsschwangeren Blick in Richtung von Rogar und Tristan.
"Also, möchtest du mit uns kommen?" blickt er Ninae fragend an.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 16.10.2017, 16:34:31
Während Rogar die Gefangene untersucht und die anderen ihr weitere Fragen stellen, mustert Lîf das Wesen immer nachdenklicher. Es sind weniger die Worte, die sie langsam, aber sicher Abstand davon nehmen lassen, Ninae als große Gefahr zu betrachten. Auch die großen Kulleraugen mit ihrem rührend kindlichen Blick, der bei einigen der anderen zu wirken scheint, lässt sie eher kalt. Es ist mehr ein Bauchgefühl, das die junge drudkvinde verspürt und das ihr sagt: Ihr Gegenüber spricht ehrlich. Das ändert nichts daran, dass sie nicht unbedingt auf der Seite der kleinen Abenteurergruppe stehen muss, doch eine Gegnerin ist sie wohl nicht, weder absichtlich noch unabsichtlich. Wie es aussieht, ist ihr die Anziehungskraft zum Verhängnis geworden, die ihr Mutter Gaya mitgab – natürlich: Den Mönchen mit ihren widernatürlichen Ansichten von Gut und Böse war das ein Dorn im Auge! Alles fügt sich zu einem stimmigen Bild, als Ninae erklärt.

Und auch Lîfs eigenartiger Traum scheint hier eine Erklärung zu finden. "Kjartan also hieß er..." murmelt der Rotschopf leise und kann nun das Mitgefühl doch nicht mehr ganz verbergen. Kjartan, Tristan... erst jetzt wird ihr bewusst, dass es ihr ganz ähnlich hätte gehen können, hätte ihr das Schicksal etwas übler gewollt. Als Ninae leise zu ihr spricht, senkt auch sie die Stimme und sagt: "Die Priester sind dumm und blind. Und in ihrer Blindheit glauben sie, alle Weiber, in denen die Große Mutter Ihre Kraft wirkt, seien böse." Sie nickt mehrmals auf die Schilderung der schönen Fremden. Ja, das sieht den Anhängern des gnadenlosen Gottes ähnlich! Sie merkt erst wieder so richtig auf, als von Choron die Rede ist. "Euer Nachtbruder?" fragt sie leise und sinnt nach[1]. Dass sich Ninae reichlich böse an Freydis wendet, nimmt sie nur noch unterbewusst wahr. Sie hat genug gehört, um von ihrem Misstrauen Abstand zu nehmen. Dass Abdo allerdings vorschlägt, Ninae solle die Gruppe begleiten, behagt ihr doch nicht ganz. Sie muss ja nur Tristan sehen, um zu ahnen, dass das ihre Großherzigkeit auf eine sehr harte Probe stellen würde...
 1. Wissen (Altes Wissen): 25 (nat. 20) (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1035812#msg1035812)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 23.10.2017, 13:44:33
Aeryn nickt stumm ihre Zustimmung in Abdos Richtung, als er Ninae fragt, ob sie die Gruppe ersteinmal begleiten will. Immerhin hatten sich die Streitigkeiten mittlerweile gelegt, das war gut.

Ansonsten weiß sie im Moment nicht viel beizutragen, daher begibt sie sich an den Eingang und hält dort mit wachen Augen Ausschau, damit es keine Überraschungen gibt. Immerhin hatten sie einiges an Krach gemacht und waren auch eine ganze Zeit lang abgelenkt gewesen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 23.10.2017, 22:29:58
Der Dain kann durch die Inaugenscheinnahme Ninaes anscheinend nichts feststellen, was ihm an ihrem Gesundheitszustand Sorge bereiten könnte, also beschränkt er sich auf das Zuhören. Die Entscheidung, sie mitzunehmen, um sie schützen zu können, mag zwar gut geeignet sein, sie zu schützen, aber eine Bemerkung dazu hat er noch. Halblaut murmelt er: "Wenn Sie noch eine Weile unter der Erde aushalten..." Dann hakt er seine Axt wieder ein und macht Anstalten, aufzubrechen. Trotz des Streites lässt er sich an die Stelle in der Marschordnung setzen, die ihm überlassen wird.

Rogar grübelt über das Gehörte. Es klingt, wie er befürchtet, sehr danach, als hätten sie es mit Feenblütern zu tun und als würden die Menschen Arrangements mit ihnen haben - wesentlich häufiger noch als Dain. Er zuckt mit den Schultern. Was sollte man auch von Jungwesen erwarten, wenn selbst erfahrene Männer aus seinem Volk schwach werden konnten? Nachdenklich setzt er einen Fuß vor den anderen und beginnt, sich wieder auf seine Aufgabe zu konzentrieren, auf die Umgebung zu achten und die Gruppe zu schützen. Mit einem Seufzen wendet er sich an die Befreite: "Fräulein Ninae, meine Kameraden und ich können nur wiedergeben, was wir gesehen haben, und wollten Sie nur warnen. Tun Sie, was Sie für richtig halten, doch seien Sie achtsam. Einigen Mönchen ist etwas widerfahren, dass ihre Persönlichkeit ausgetauscht hat. Nicht, das dies ihrem Uther auch passiert ist."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 25.10.2017, 12:41:40
"Ihr seid komisch", erklärt Ninae, mit Blick auf Abdo. "Erst mögt ihr mich gar nicht und wollt mich am liebsten hier eingesperrt lassen, jetzt macht ihr euch plötzlich sogar Sorgen um mich und wollt mich beschützen! Ändert ihr eure Meinung immer so schnell? Da wird einem ja schwindelig. Aber nicht, dass ihr's euch gleich wieder anders überlegt, ja? Das müsst ihr mir versprechen! Dann will ich mich gerne in euren Schutz begeben, bis wir aus diesem schrecklichen Ort heraus sind. Ich kann mich ja trotzdem jederzeit verstecken, wenn ich das will."

Vorsichtig tritt sie an die Zellentür heran und drückt, wie probehalber, dagegen. Als niemand sie daran hindert, öffnet sie die Tür einen Spalt weit und schlüpft hinaus. Ein sichtlicher Schauer überläuft sie, als sie endlich draußen steht, und sie holt mehrmals tief Luft, um sich wieder zu fangen. Sie schenkt Abdo ein strahlendes Lächeln, bevor sie sich an Lîf wendet. "Die Mönche sind sogar noch dümmer, als du meinst: sie behaupten, es gäbe keine Große Mutter und alle, die sie verehren, täten eine Götze anbeten. Weißt du, was das ist, eine Götze? Mir musste es Uther erst erklären. Das ist etwas böses, das es gar nicht gibt, nein, warte, da stimmt was nicht, das ist ja selbst für die Mönche zu unsinnig. Aber jetzt hab' ich's: wenn man jemanden als Göttin verehrt, die keine ist, dann ist das böse, egal wie gut sie ist; gut ist nur, wenn man einen als Gott verehrt, der auch einer ist, egal wie böse."

Während dieser Rede tritt Ninae zur hinteren Wand und unterbricht sich an dieser Stelle, um mit beiden Händen Wasser zu schöpfen und gierig zu trinken. Dann schmiegt sie sich ganz eng an die Wand, erst von vorne, dann mit dem Rücken, lässt mit entzückten Seufzern das doch gewiss eiskalte Wasser über sich rinnen, bis sie und ihre geborgene Kleidung gänzlich durchnässt sind. Solchermaßen erfrischt—tatsächlich scheint ein großer Teil ihrer Erschöpfung von ihr abgefallen zu sein, was natürlich auch daran liegen könnte, dass sie neuen Mut und Hoffnung schöpfen darf, dank ihrer Retter und Beschützer—wendet sie sich noch einmal an Lîf, um deren Frage zu beantworten.

"Ja, unser Nachtbruder, das ist schon so einer, der die Dunkelheit dem hellen Tag vorzieht—wohl fühlen tät er sich in diesen finsteren Gängen!—aber wir kommen trotzdem ganz gut miteinander aus. Ganz früher haben wir öfters gestritten, so wie ihr vorhin, aber dann sind so viele Dinge passiert, so viele hier und auch in den Bergen aufgetaucht, die uns Böses wollen oder gar allen Kindern der Großen Mutter, deshalb haben wir einen Pakt geschlossen, dass wir zusammenhalten wollen und uns nicht mehr wegen Kleinigkeiten zanken, und das klappt ganz gut. Man muss ja nicht alles mögen, was der andere tut."

Als Rogar sich besorgt danach erkundigt, ob sie es denn auch noch eine Weile aushalten würde, so tief unter der Erde, richtet sie sich hoch auf und versichert ihm tapfer: "Es wird schon gehen. Wenn man weiß, dass man bald raus kommt, ist's nicht mehr ganz so schlimm!" Seine Rede über Uther lässt sie allerdings—so angestrengt sie schaut und offenbar zu verstehen versucht, was er sagt—nur verwirrt blinzeln.

"Du meinst, die Mönche sind gar nicht mehr sie selbst? Ihnen wäre die Persönlichkeit ausgetauscht worden? Wie geht denn so was? Stehen sie unter einem Bann? Das würde passen. Seit der Abt hier ist, benehmen sie sich so ganz anders als früher! Bestimmt hat er ihre Persönlichkeit ausgetauscht!"[1] Und zu Abdo sagt sie: "Es ist gut, dass ihr euch um dieses Unheil kümmern wollt und auch um die Wesen, die jetzt hier herumlaufen, die sind sogar noch ekliger. Unter den Mönchen waren ja doch einige, die nicht ganz so blind und dumm und sogar richtig lieb und gut waren, aber diese Wesen hier sind...", sie sucht nach einem passenden Wort, "... verdorben. Nein, das passt nicht, da denkt man an Äpfel, die auf dem Boden verfaulen, was gut und natürlich ist. Die komischen Wesen hier riecht man bloß, aber spürt sie nicht, versteht ihr? Sie fühlen sich nicht an, wie richtige Lebewesen sich anfühlen sollten."[2]

Derweil steht Aeryn an der Kerkertür und schleicht wohl auch vorsichtig bis zur nahen Ecke vor, um in die dunklen Gänge zu lauschen und zu spähen: jenen, den sie kamen, und jenen, den sie als nächstes nehmen müssen. Und doch hört Aeryn nichts außer dem Wasser und sieht nichts außer nacktem Fels, aber ein schauerliches Gefühl beschleicht sie. So laut wie sie waren, kann der Gegner eigentlich nicht überhört haben, dass sie sich nähern. Wahrscheinlich wurden sie sowieso die ganze Zeit beobachtet. Wenn er sich also nicht zeigt, dann wartet er auf sie. Lauert irgendwo in der Mitte seines Netzes wie eine fette Spinne auf ihr nächstes Mahl.
 1. Der Abt muss schon seit über zwanzig Jahren hier sein, damit Uther (34 oder 35) ihn noch als Junge (< 15) erlebt haben kann.
 2. Mit Int-Check = 11 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1036094#msg1036094) hat Ninae nicht erfasst, was Rogar mit dem Austausch von Persönlichkeit sagen will. Sie sieht keinerlei Zusammenhang zwischen den Mönchen und den Kreaturen, die jetzt hier durch die Gänge wandeln.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 26.10.2017, 11:07:18
Die Erklärungen Ninaes klingen plausibel und lassen Lîf nach und nach ihren Groll gegen das Wesen vergessen – auch wenn sie hin und wieder böse Blicke in Tristans Richtung schießt. Sie kann sich zwar ausrechnen, dass er nicht ganz Herr seiner Sinne ist, doch irgendwo bleibt der winzige nagende Verdacht, dass die Kräfte des Feenwesens vielleicht nur Begierden verstärkt haben, die bereits da waren... Daher verkündet sie auch: "Am besten hältst du dich bei mir, Ninae. Die Männer können vorausgehen, und wir passen auf, dass uns niemand von hinten überrascht." Nach kurzem Überlegen fügt sie hinzu: "Später kannst du mir vielleicht noch ein wenig mehr über deine Brüder und Schwestern erzählen. Wenn wir wieder in Sicherheit sind." Dabei stiehlt sich sogar ein erstes vorsichtiges Lächeln auf ihre Lippen. Letztlich ist die Schöne ja nicht dafür verantwortlich zu machen, welche Eigenschaften ihr die Schöpferin allen Lebens mitgab. Und angesichts Ninaes Unbehagen, sich so weit von allem Blühenden unter der Erde zu befinden, verspürt die drudkvinde auch eine gewisse Seelenverwandtschaft mit ihr. Von der Erinnerung an ihren schrecklichen Traum, der wohl Ninaes Erlebnissen entsprungen sein mag, ganz zu schweigen. Schließlich bietet sie ihr sogar eine Hand an und sagt mit mehr Wärme als zuvor: "Komm, wir bleiben dicht beisammen."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 26.10.2017, 14:14:18
Abdo hat gar kein Bedürfnis, sich der jungen Frau zu erklären. Mag sie es auch komisch finden, dass er zunächst vorsichtig auf sie reagiert hat - und Vorsicht hält er weiterhin für angebracht - für ihn ist es undenkbar, anders auf die offensichtliche Beeinflussung zu reagieren, die sie auf seine Kameraden ausübt. Für den Moment jedoch scheint sie tatsächlich nichts Böses im Schilde zu führen.

Wie schon zuvor reagiert der Ya'Keheter mit Ungeduld auf den endlosen Redeschwalls Ninaes, auch wenn er ihn nicht unterbricht. Was er ihm jedoch entnimmt ist, dass sie scheinbar dem gleichen Glauben angehört wie Lîf - eine Tatsache, die ihn etwas zuversichtlicher stimmt. Wenn die beiden auf einer gemeinsamen Ebene miteinander agieren können, kann dies nur hilfreich sein für das, was vor ihnen allen liegt. Was sie mit dem Nachtbruder meint, ist ihm jedoch völlig schleierhaft.

Hellhörig wird Abdo jedoch, als Ninae von "Wesen" spricht: Also hat sie die Mönche, bzw. das, was aus ihnen geworden ist, doch gesehen! Abdo fährt herum:
"Die Wesen! Wann hast du sie zuletzt gesehen?"
Während er noch ihre Antwort abwartet, bereitet er sich auch schon auf den Aufbruch vor. Hier drin scheint es nichts mehr zu geben, was ihnen nützlich sein kann; der letzte Weg muss sie einfach an ihr Ziel führen. Und dann? Nun, dann würden sie damit umgehen müssen, egal, was da wartet.

Dass Lîf sich mit Ninae hinten halten will, nimmt Abdo mit Zustimmung zur Kenntnis. Genau das hätte auch er vorgeschlagen. Aeryn würde er gerne wieder ein paar Schritte voraus schicken, falls sie sich soweit von Ninae entfernen lässt. Da sie sich dem Geräusch nähern werden, das vermutlich vom Wasserfall oder zumindest dem strömenden Gewässer stammt, hat Abdo jedoch wenig Sorge, dass sie aufgrund ihres Lärms entdeckt werden, und übernimmt im Zweifel auch selbst die Vorhut. Die anderen sollen sich zwischen ihm und den beiden Frauen einreihen, wobei er Rogar die Aufgabe zuteilt, sich persönlich um deren Sicherheit zu kümmern - etwas, wovon sich der Dain wohl ohnehin nicht hätte abhalten lassen.
Als schließlich alle bereit sind, setzt sich der kleine Trupp in Bewegung - in Richtung einer womöglich tödlichen Gefahr, die auf sie lauert, und deren Macht niemand auch nur ansatzweise einschätzen kann.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 29.10.2017, 16:56:59
Ohnehin schon ins Grübeln gekommen wird Freydis noch nachdenklicher als Ninae sie anfaucht.
Sie muss sich eingestehen, dass sie sich in dem jungen Uther geirrt haben kann. In ihrem Ärger über
die offensichtliche Unfähigkeit oder Unwilligkeit seines Vaters sich angemessen um die seinen zu kümmern hat sie nur zu gern das schlimmste von dem Prinzling angenommen und vom Vater auf den Sohn geschlossen.
Aber das Treffen im Dorf war öffentlich, Uther kennt niemanden in der Gruppe und Talahan, ein Paladin der Behadrim war ihr Anführer. "Sei ehrlich: Angenommen diese Tagschwester oder was immer sie ist sagt die wahrheit hatte Uther tatsächlich gute Gründe sie vom Kloster und dieser Tagschwester hier fernhalten zu wollen. Besonders wenn er selbst eine Rettungsaktion plante und sicher nicht erwarten konnte in Talahan einen Verbündeten für einen Einbruch ins Kloster zu finden."
Vielleicht ist Ninae doch nicht so naiv wie sie auf den ersten und zweiten Eindruck wirkte und in dem Fall währe es den Leuten hier wohl zu wünschen, dass die Ahnen den alten Soren baldmöglichst zu sich rufen. Schlimmer als sein Vater konnte Uther wohl als Fürst kaum sein. "Und den Abt werden hier wohl auch nicht viele vermissen." ergänzt sie in Gedanken hämisch. "Keinen Tropfen magisches Blut und trotzdem als Hexe verbrannt worden. Da kann man sich lebhaft vorstellen was er mit meinesgleichen gemacht hätte."
Sie überlässt es Lîv sich um Ninae zu kümmern und reiht sich wortlos hinter Abdo ein.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 30.10.2017, 19:37:18
Erfreut, dass auch Lîf, die zunächst ja recht abweisend war, jetzt ihre Freundin sein will, ergreift Ninae glücklich lächelnd die angebotene Hand. Genauso erfreut, wenn nicht sogar um einiges mehr, schaut aber Tristan, als seine beiden geliebten Frauen sich nun doch miteinander vertragen wollen. Lîfs Wunsch, die Männer möchten doch bitte vorausgehen, kann er jedoch nicht stattgeben. Die beiden ungeschützt die Nachhut bilden lassen, wenn doch jeden Augenblick mit dem Zuschnappen einer Falle zu rechnen ist, welche sie logischerweise von allen Seiten in die Zange nehmen würde? Ha, soweit kommt's noch! Eine entsprechende Erklärung richtet er, in einem großspurigen Ton, den Lîf gar nicht von ihm kennt, an seine beiden Holden.

"Die Wesen?" kümmert Ninae sich noch rasch Abdos letzte Frage. "Also gesehen habe ich die nur, als sie hier einmal reinschauten, ob hier drinnen noch jemand wäre, das ist schon ganz lange her. Aber seitdem lausche ich die ganze Zeit, damit ich mich rechtzeitig verstecken könnte, falls sie noch einmal reinkämen—so wie als ich euch kommen hörte. Gehört habe ich sie deshalb also ständig, immer wenn sie weiter vorne im Gang vorbeigingen. Manchmal war es nur einer, der war so leise, dass ich ihn vielleicht gar nicht bemerkt hätte, wenn er nicht so stinken würde. Manchmal ganz viele, und die zerrten dann auch Leute mit sich, die sich wehrten und schrieen oder wimmerten oder ganz furchtbar fluchten. Die haben sich auch normal angefühlt, aber es ist niemals ein Normaler aus der anderen Richtung wieder zurückgekommen. Den letzten solchen Trupp habe ich gehört, kurz bevor Rogar, Lîf und die da"—sie zeigt auf Freydis—"geträumt haben." Weil Abdo unverständig schaut, ergänzt sie: "Also nicht lange, nachdem Tristan gesungen hat. Das kann er sehr schön für einen Menschenmann, nicht wahr? Ich habe da jedenfalls neuen Mut geschöpft."

Damit hat Ninae aber nun gewiss alles erzählt, was sie aus ihrer Zelle heraus über die Lage im Kloster mitbekommen haben kann. Gemeinsam schließt man also zu Aeryn auf, die am Abzweig auf die anderen wartet, in den finsteren Gang hineinspähend — welchen, laut Ninae, schon so manch einer gegen seinen Willen hineingezerrt wurde und nie wieder auftauchte. Waffen werden gezückt, klopfende Herzen verflucht, die den gespitzten Ohren das Lauschen erschweren. Wer Angst hatte, Ninae könnte draußen weiterplappern, ist schnell beruhigt: nicht einen Mucks gibt sie von sich. Lîfs Hand aber hat sie ganz fest gedrückt. Hat sie Angst oder will sie ihrerseits Mut spenden? Sie späht in alle Richtungen, lauscht mit schiefgelegtem Kopf, schnüffelt immer mal wieder in die Luft.

Der Gang steigt zunächst leicht an, doch bald schon wird er wieder eben. Drei Lichter leuchten ihnen den Weg. Die Wassergeräusche werden lauter, die Luft feuchter. Feucht sind auch die immer enger zusammenrückenden Felswände. Bald müssen die Gefährten hintereinander gehen, bis der Gang schließlich in eine Holzbrücke endet, die einen Bogen über einen kraftvoll strömenden Bach spannt.

Aeryn wagt sich einen Schritt weit auf die Brücke hinaus. Das schwarze Wasser fließt von links nach rechts unter ihr hinweg und dort, wo es in einer Linkskurve verschwindet, ist die diesseitige Höhlenwand erleuchtet und zwar, so meint die Elbin zu erkennen, von einfallendem Tageslicht. Diesseits rauscht der Bach direkt an der Felswand entlang, am jenseitigen Bachufer aber befindet sich an breiter Felsweg. Geradeaus führt die Brücke in einen weiteren Gang; um ans Bachufer zu gelangen müsste man im hinteren Drittel gut zwei Schritt von der Brücke in die Tiefe springen. Zu hören ist nichts außer dem Bach; links kommt er gurgelnd heran, nach rechts wird er immer schneller (und lauter) und endet außer Sicht in einem gewaltigen Rauschen.[1]
 1. 
Karte (Anzeigen)
Ungespoilert, s. Stunde der Krähen (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=9025.msg1036718#msg1036718).
 Zwei Schritt entspricht 1,5 m.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 30.10.2017, 21:44:47
Ninae gibt Abdo immer weitere Rätsel auf. Sie kann die falschen Mönche riechen? Mag sein, dass die irgendwie stinken, aber wer vermag so etwas auf diese Entfernung? Und andere fühlen sich normal an? Was immer die junge Frau ist, der Ya'Keheter ist sich zumindest immer sicherer, dass auch sie irgendwelche übernatürlichen Fähigkeiten besitzt - aber das, so scheint es ihm ja, tun ja hier alle, oder zumindest die Frauen? Erneut fasst er den Vorsatz, die Frauen einfach direkt danach zu fragen. Das jedoch erst, wenn sie dies hier überstanden haben. Womöglich kann er etwas lernen? Dies zuhause gegen die Shetani nutzen?

Schließlich folgt der kleine Trupp schweigsam und aufmerksam Aeryn, die sie den Gang entlang führt. Seine vorgeschlagene Reihenfolge wurde tatsächlich, auch von Rogar, akzeptiert - ein kleiner Lichtblick immerhin. Doch als sie an dem Bach ankommen, ist die nächste Entscheidung gefragt. Drei Wege sind möglich, und keiner zeigt einen klaren Hinweis auf ihr Ziel. Doch zum Bach müssten sie ein gutes Stück hinabsteigen, und wären, falls ein Feind sie von oben angreift, in einer vergleichsweise ungünstigen Situation. Also bedeutet er der Elbin, dem Weg weiter zu folgen, und folgt ihr, nachdem auch er sich vergewissert hat, dass am Bachlauf in beiden Richtungen keine Bewegungen zu erkennen sind.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 31.10.2017, 06:14:39
Rogar folgt schweigsam dem Weg, auch wenn sich Ninae als zu einfach herausstellt, ihre Lage ansatzweise zu verstehen. Er befürchtet, das dies ihrem Überleben auf die Dauer im Weg stehen wird. Andererseits krümmt er sich innerlich zweimal, während er zuhört. Sie weiß von seinem Traum und die Entführungen, die er beobachtet hat, haben zum Verderbnis der Opfer geführt. Er fragt sich, ob er nicht mehr hätte tun können. Schließlich erhebt er doch noch einmal leise die Stimme, an die Befreite gewendet: "Wenn Sie unsere Warnungen bezüglich Uther nicht verstehen wollen, ist das ihr gutes Recht. Leichtfertig sprechen wir so etwas nicht aus. Nun aber etwas anderes: Verratet ihr uns, wieviele von diesen Wesen zuletzt hier durchgekommen sind und noch nicht Richtung Kloster zurückgekehrt sind?"

Den engen, kaum bearbeiteten Gängen folgt Rogar sichtlich entspannt. Sie grenzen die Angriffsmöglichkeiten wesentlich ein. So bleibt er erst wieder vorsichtig stehen mit Erreichen des Baches, um wieder mit geschlossenen Augen zu "lauschen". Die Brücke wird auch einem kritischen Blick unterzogen, ob man ihre Erbauer, Alter und aktuelle Zuverlälssigkeit erkennen kann. Sollte er nichts feststellen, marschiert er mit der Gruppe weiter, die Wahl des weiteren Weges ist ihm solange gleich, solange auf die Dauer alles gründlich abgesucht wird.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 31.10.2017, 10:27:25
Lîf, die Ninaes plötzliche Schweigsamkeit bemerkt, denkt sich ihren Teil dazu. Das Wesen in Gestalt einer schönen Frau ist viel tiefer in der Natur verwurzelt als die Menschen. Sicherlich leitet ein Instinkt sie. Und die junge drudkvinde beschließt, dem ebenfalls zu vertrauen: Sie erwidert Ninaes Händedruck, lauscht und späht angestrengt in alle Richtungen und versucht zugleich die Hand des Feenwesens als weiteren Anhaltspunkt herzunehmen. Ninaes Worte scheinen zu bestätigen, dass sie über Sinne verfügt, die Lîf abgehen. Doch sobald sie etwas gefährliches bemerkt, wird sich ihre Hand wohl spürbar verkrampfen und ihre Begleiterin damit ebenfalls warnen, wie der Rotschopf kalkuliert.

Da sie den Sinn derselben einsieht, hält sie sich samt ihrer neuen Bekannten an die ausgemachte Marschordnung und schweigt auch selbst vernünftigerweise. Sogar die kurze Rede, die Tristan ihr und Ninae gehalten hat, ließ sie mit einem Augenrollen und einem leisen Seufzen über sich ergehen. Wie einfach die Mannsleute zu durchschauen sind, wenn sie Weiber beeindrucken wollen..![1] Der Bach lässt sie ein wenig aufatmen: Immerhin endlich wieder etwas bewegtes, ein Teil der lebendigen Natur, in dieser bedrückenden steinernen Gruft! Trotz ihrer Erleichterung hält sie sich aber bereit, die Wut der Großen Mutter zu entfesseln, sowie sich etwas feindseliges zeigt. Die Erinnerung an die Opfer des Übels, das hier haust, gibt ihr die nötige Entschlossenheit.
 1. Davon ist sie fest überzeugt, das lege ich einfach mal ohne Wurf von wegen Empathie fest :wink:
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 02.11.2017, 14:18:16
"Hier gibt es offensichtlich noch etwas mehr als nur ein paar Kellerräume," kommentiert Aeryn die Brücke über den unterirdischen Bach, sowie den darunterliegenden Weg. "Ich gehe erstmal auf die andere Seite. Vielleicht kann man von dort aus mehr sehen."

Die Elfin macht sich also vorsichtig, Schritt für Schritt, auf den Weg über die Brücke, wobei sie stets damit rechnet, dass ein morsches Brett, oder eines, das für diesen Zweck vorbereitet wurde, nachgibt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 05.11.2017, 10:43:41
Auch Ninaes Miene hellt sich zunächst auf, als sie um die Ecke herum und an all den Leuten vorbei den Bachlauf erspäht, doch als sie selbst endlich die Brücke betritt, rümpft sie erst die Nase, dann verzieht sich ihr ganzes Gesicht wie das eines Kindes, welchem die Mutter einen Teller Grünkohleintopf vorsetzt, sodass Lîf schon denkt, als die Begleiterin sich von ihr abwendet, sie müsse sich übergeben, doch als Ninae sich ihr wieder zuwendet, blickt sie einfach nur noch entsetzt.

"Was haben die unserem lieben Bach angetan?"

Aeryn, die bereits das jenseitige Ufer erreicht hat und sich dort ein wenig umschaut, hauptsächlich allerdings nach Gegnern, Fallen und sonstigen Gefahren sucht, lenkt ihren Blick auf den Bach und erkennt zunächst nicht, was Ninae meint: das Wasser ist schwarz, was will man da erkennen? Dann aber betrachtet sie das Bachufer und versteht Ninaes Schaudern: rechterhand, also in Fließrichtung, sieht der Fels normal aus, linkerhand aber, ein paar Schritt von der Brücke entfernt, ist der Boden dick von einem dunklen Schleim bedeckt, der sich langsam darüber ergießt und schließlich ins Wasser tieft. Woher der eklige Guss kommt, kann sie nicht mehr sehen, denn kurz dahinter macht der Gang einen Bogen. Jetzt riecht sie auch etwas. Wenn ihre Nase nicht so abgestumpft wäre von all den üblen Gerüchen an diesem Ort, wäre es ihr wohl schon vorher aufgefallen: definitiv derselbe Gestank wie nach den beiden Kämpfen, als erst Bruder Edgar, dann der Zwerg mit dem seltsamen Bogen einfach so platzten und beide Male Talahan in einem Schleimregen zurückließen.

Derweil bedenkt Ninae Rogars Frage, wobei sie die Finger zu Hilfe nehmen muss, während sie mühsam zählt (mühsam, denn erstens scheinen die zehn Finger nicht auszureichen, zweitens muss sie in einem fort rauf und wieder runter zählen, schneller als der Zuschauer mitkommen kann: kaum hat sie vier hinzugezählt, nimmt sie zwei Finger auch schon wieder weg, und so weiter: offenbar geht sie das ganze Kommen und Gehen der letzten Tage Mann für Mann nach). Endlich kommt sie zu einem Ergebnis.

"Sechzehn!" wispert sie stolz.

Aeryn stellt gerade besorgt fest, dass sie immer noch viel zu sehr mit ihren Gedanken bei der schönen Ninae verweilt. Jetzt zum Beispiel bewundert sie diese für ihren Mut. Sechzehn Feinde! Und die Frau schaut nicht ängstlich, sondern grimmig entschlossen! Während Aeryn schon wieder an sich zweifelt. Schaffe ich das? Bin ich so mutig? Taugt mein Bogenarm für einen solchen Kampf, wie er uns bevorsteht?

Auf einmal steht Ninae (die sich an Rogar, Freydis und Abdo vorbeigeschlängelt hat) vor ihr und gibt ihr einen Kuss auf die Wange, bevor sie die Elbin ganz fest an sich drückt und ihr ins Ohr murmelt (übrigens in deren Muttersprache): "Ich habe nicht den geringsten Zweifel daran, dass du, zusammen mit deinen Freunden, den üblen Wesen hier den Garaus machen kannst. Die große Mutter hat euch geschickt, weil sie eure Hilfe braucht, und sie wird sich ja ja wohl genau überlegt haben, wen sie da ruft, nicht wahr?"[1]

Als Ninae sich von Aeryn löst und zu Lîf zurückeilt, sind tatsächlich alle Zweifel von dieser abgefallen—nicht nur die Selbstzweifel, die sie seit Ninaes Auftauchen plagten, sondern auch jeglicher Zweifel, den sie sich vielleicht zuvor bezüglich der Kampftauglichkeit ihrer Begleiter im einzelnen oder als Kampfverband gemacht hat: ja, zusammen werden sie es wohl schaffen, dieses Nest des Unheils hier auszuräuchern!

Da zögert die Elbin gar nicht lange, sondern schleicht auch schon den Gang jenseits der Brücke hinauf.[2] Dieser führt mehr oder weniger geradeaus, bevor er nach zehn Schritten (mit jedem davon wird der Gestank schlimmer) scharf nach links abbiegt und, wie Aeryn vorsichtig um die Ecke spähend erkennt, in einer Höhle mündet.
 1. Ninae zaubert remove doubt – wirkt wie remove fear, nur eben bzgl. Zweifel. Für die nächsten zehn Minuten ist der Effekt, den ihr Erscheinen auf Aeryn hatte, unterdrückt. So lange kann Aeryn also wieder ganz normal handeln.
 2. Wer von euch hat jetzt alles einen aktiven Lichtzauber am Laufen?
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 05.11.2017, 21:29:31
Aeryns Kommentar darüber, dass es hier mehr als nur Kellerräume gibt kann Freydis nur zustimmen und Ninae bestätigt prompt ihren aufkeimenden Verdacht, dass die Höhlen hier unten nicht von den Mönchen geschaffen wurden, sondern höchst wahrscheinlich schon lange bevor ihr "Prophet" seinen Fuß auf Dalaranschen Boden gesetzt hat existiert haben. "Sechzehn?" - hoffentlich hat sie sich verzählt oder wir kriegen die in mehreren Gruppen, sonst dürften wir ohne Talahan kaum eine Chance haben."
Trotzdem macht sie sich auf den Weg über die Brücke hinter den anderen her.
"Damit dürften wir auch die Ursache für die Pest unten im Dorf und entlang des Wassers gefunden haben
kommentiert sie mit angewiedertem Gesicht als dass Licht ihres Langmessers auf den schwarzen Schleim fällt und die offenbare Vergiftung von Ninaes Bach sichtbar macht. Dann wird ihr Ton nachdenklicher. "Wir müssen das beenden, aber wie ohne uns selbst zu infizieren?"
Die Berührte ist überrascht als sich Ninae an ihr vorbei schlängelt um Aeryn zu erreichen und legt neugierig und verwundert den Kopf schief als das Feenwesen die Elfe umarmt. Aber bedrohlich erscheint ihr die Geste nicht und die offenbar wohltuende Wirkung auf Aeryn ist nicht zu übersehen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 06.11.2017, 22:35:22
Abdo hat sich inzwischen damit abgefunden, dass die Gruppe ein ziemliches Eigenleben führt, das er selbst höchstens notdürftig in eine Richtung lenken, aber nie und nimmer bestimmen kann. So ist er auch nur mäßig überrascht, als Ninae sich plötzlich an ihm vorbei drängelt, und versucht erst gar nicht, sie aufzuhalten. Was würde es auch bringen? Also hält er sich zunächst zurück, lauscht den Worten der anderen, und spricht erst dann wieder.

"Sechzehn von ihnen können wir nicht auf einmal bekämpfen. Wir müssen es machen wie bei der Jagd auf wilde Kamele, und versuchen, ein paar von der Herde zu trennen. In kleinen Gruppen sind wir ihnen überlegen, und ich glaube, besonders intelligent sind sie nicht."

Auf Freydis Einwurf antwortet der Ya'Keheter mit steinerner Miene: "Wir können uns Tücher vor das Gesicht binden; so machen es auch die Beduinen, um sich gegen Sandstürme zu schützen. Ich kann es euch zeigen. Und im richtigen Moment sollten wir die Augen schließen.
Aber ... wenn es mich treffen sollte - wir haben genügend Zeit, um das hier zu beenden. Danach würde ich dem Vorbild Talahans folgen. Ich wüsste zumindest, wofür ich es getan habe."


Ein paar Sekunden steht er schweigend da, wie um seine Entschlossenheit zu bekräftigen, dann sieht er sich zu Lîf um. "Mir ist aufgefallen, dass du einige Decken bei dir hast. Könnten wir eine davon in Streifen schneiden, um uns einen Gesichtsschal daraus zu machen?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 07.11.2017, 10:38:11
Auch Lîfs Blick ist sehr düster, als sie sieht, was Ninae meint. "Sie schänden die Große Mutter" flüstert sie. Dann drückt sie die Hand des Feenwesens und fügt hinzu: "Aber das werden sie bitter bereuen..!" Dabei kerbt sich ein entschlossener Zug um ihre Mundwinkel ein, und ihre Augen scheinen ein ähnliches Rot zu zeigen wie ihr Haar. Im Gegensatz zu Ninae wendet sie den Blick nicht von dem widerwärtigen Anblick ab, sondern nimmt ihn sehr gründlich in sich auf, um den Hass auf die Kreaturen zu nähren, die dies zu verantworten haben.

"Und wenn es hundert wären - sie werden dafür bezahlen" sagt sie leise. Kurz darauf kehrt Ninae zu ihr zurück, und sie nickt ihr zu, bereit, den anderen zu folgen. Abdos Standpunkt scheint sie zu überraschen. Nach einer kleinen Pause meint sie: "Für mich gilt dasselbe. Dies hier muss getan werden - ganz gleich, was es kostet." Auf seine Frage schlingt sie nur stumm ihr Bündel von der Schulter, holt eine der Decken hervor und reicht sie dem Dunkelhäutigen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 09.11.2017, 22:47:14
"Hundert", murmelt Tristan erschrocken und für einen kurzen Moment ist Lîf sich gewiss: Oh weh, so besorgt wie er mich anschaut, jetzt zerrt er mich gleich hier raus! Und sein Recht wäre es ja auch, nicht wahr, sein schwangeres Weib in Sicherheit zu bringen? Doch dann streift Tristans Blick Ninae und die anderen Gefährten und er endet bloß: "Gaja steh uns bei!"

Nach Abdos Anweisung ist die Decke rasch zerschnitten und ein jeder verhüllt sein Gesicht mit einen Schal nach Art der Wüstenmenschen im fernen Ya'Kehet—mit Ausnahme Ninaes, die den Stoff ganz ablehnt, und Rogar, der ja seinen Helm trägt, welcher einerseits schon recht gut schützt, andererseits nur so gerade eben noch Platz für einen Mundschutz lässt.

Dann lugt die Elbin um die Ecke in die Höhle hinein. Drei Dinge fallen ihr auf: zwei Feinde sind zu sehen, ansonsten ist die Höhle leer: ein Mönch zielt mit dem Bogen auf sie, keine neun Schritt entfernt—er blinzelt allerdings ob des hellen Lichtes, das so plötzlich hier eindringt—und ganz im Hintergrund eine der Hungerkreaturen, von denen sie schon drüben im Turm angefallen wurden. Zweitens ist der gesamte Höhlenboden mit Schleim und Gekröse und anderen unaussprechlichen Dingen bedeckt, und zwar knöcheltief, wie es ausschaut. Etliche Leichen—Aeryn zählt vier—liegen hier und da verstreut, in ähnlich verrenkten Positionen wie jene in der Krypta. Drittens entdeckt sie zwei weitere Zugänge zur Höhle (für Landwesen), nämlich gleich linkerhand ein Gang, der wohl im Bogen zum Bach und zur Brücke zurückführt, durch welchen der Schleim im Schneckentempo abfließt und im Wasser endet; am gegenüberliegenden Ende der Höhle dagegen, noch vor der Hungerkreatur, scheint es nach rechts weiterzugehen, doch dieser Bereich liegt in einer Finsternis, die nicht einmal Aeryns Elbenaugen mehr durchdringen.

Den Mönch mit dem gezückten Bogen sehen auch Abdo, Freydis und Rogar, die der Elbin nachdrängen.


Runde 1   -  Kampf 3: Eine Audienz beim Abt
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 10.11.2017, 08:27:36
"Ich kann im Moment nur zwei Gegner erkennen, aber es geht noch tiefer rein," gibt Aeryn ihre Erkenntnisse weiter, während sie ihren Bogen hebt.

Vom Eingang der Höhle aus zielt die Waldläuferin auf den Mönch[1] und feuert dann auch gleich einen Pfeil in dessen Richtung ab[2].
 1. Move: Bullseye Shot
 2. Standard: Angriff auf M1: RK 15 Schaden 4 (+2 gg. verdorbene Pflanzenwesen?)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 10.11.2017, 14:07:55
Mit einer ihren Gefährten mittlerweile schon vertrauten Serie von Gesten hüllt Freydis sich einmal mehr in die Macht des Feuernetzes.[1] das ganze geht lautlos vor sich und nur die gerunzelte Stirn und das kurze flackern der leuchtenden Klinge lassen die nötige Konzentration erahnen als die Berührte ihre Magie wirkt. Erst dann lugt sie an der Elbin vorbei in die Höhle. Allerdings verspürt sie nicht die geringste Neigung, in den ekelerregenden Schleim auf dem Boden der Höhle zu treten. Reisestiefel hin oder her, auf eine Berührung mit dem Zeug konnte sie wirklich gut verzichten! Die Lage ist auch noch gar nicht zu überblicken. Deshalb bleibt sie erst einmal stehen.[2]
 1. Standart: Zauber: Mage Armor
 2. Edit Gaja, wg. Abwesenheit: der angegebene move ist nicht möglich (Feld besetzt), deshalb bleibt Freydis erst einmal stehen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 11.11.2017, 13:42:06
Kaum ist Aeryns Pfeil von der Sehne, da lässt auch der Mönch auf sie los—und trifft. Dabei hat die Elbin Glück im Unglück: ihr Treffer hat den Gegner zusammenzucken lassen und so streifte sein Pfeil sie nur. Dennoch ist sie sehr erstaunt: ein Mönch, der mit dem Bogen umgehen kann, und zwar ganz ordentlich![1]

Gleichzeitig mit den beiden Pfeilen schießt auch die Kreatur aus den Tiefen der Höhle hervor. Zwischen seinem Kameraden und der vordersten Leiche bleibt das Wesen stehen und legt den Kopf in den Nacken. Ein gar fürchterliche Kreischen hallt durch die Gänge, kalt, seelenlos, blutrünstig—aber für die Gefährten, die diesen Schrei schließlich nicht das erste Mal hören, nicht mehr ganz so furchteinflößend wie drüben im Pilgerturm, oder doch?[2]
 1. M1 trifft Aeryn für 2 Schaden. (Im Würfelfaden hatte ich die +1 vom point-blank shot vergessen.)
 2. Bitte alle einen will save vs. DC 13 (fear-effect, Abdos Aura of Courage beachten! Alle außer Tristan stehen drin.) Bei Nicht-Gelingen => shaken (http://www.d20pfsrd.com/gamemastering/conditions#TOC-Shaken) (-2 auf Angriff, saves, skills, abilitiy checks.)
Die Kreatur bewegt sich nach G13
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 11.11.2017, 14:15:07
Das Kreischen der Kreatur lässt Tristan die Zähne entblößen. Man hört es nicht, denn die Kreatur übertönt es mühelos, aber er faucht tatsächlich wie ein gereiztes Tier. Kaum ist der Schrei verklungen, hält er mit einem Kampflied dagegen. Das Fauchen steckt ihm allerdings noch in der Kehle, weshalb sein Gesang ungewöhnlich harsch ausfällt. Trotzdem erfüllt sein Lied die Kameraden mit Kampfgeist.[1]
 1. song of courage, für jeden +1 auf Angriff und Schaden und gegen Bezauberung. (Normal auch +1 vs. Furcht, aber das stackt nicht mit Abdos Aura.)
Ein Wurf auf perform wäre für dieses Bardenlied eigentlich nicht nötig, ich würfel bloß, weil ich wissen will, wie hübsch ihm das Lied gerät: perform = 17 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1036961#msg1036961).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 11.11.2017, 18:45:48
Abdo nimmt den Schrei der Kreatur erstaunlich stoisch zur Kenntnis. Erstaunt ist er selbst, denn sein Verstand sagt ihm, dass dadurch große Gefahr aufzuziehen droht. Doch der Ya'Keheter reagiert wie automatisch, stürmt mit einem ebenso lauten Brüllen auf die Kreatur zu[1] - jetzt ist es mit der Heimlichkeit ohnehin vorbei - und wenn er nicht im letzten Moment durch den glitschigen Untergrund ein wenig das Gleichgewicht verloren hätte, wäre seine Faust mit einer Wucht im Gesicht des Wesens gelandet, die es vielleicht schon zu Boden gestreckt hätte.[2]
So jedoch verfehlt er es um Haaresbreite und nimmt stattdessen eine ausgewogene Kampfposition ein - der Kampf wird wohl noch etwas länger dauern.
 1. Bewegung auf G12
 2. Wohl daneben mit Angriff 8
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 11.11.2017, 19:59:03
Lîf, die von ihrer Position aus nichts von den Ereignissen vor der Gruppe sehen kann, hört den grausigen Schrei des Wesens. Doch der langgezogene Laut, der von den Wänden zurückgeworfen wird, kann die erzürnte drudkvinde nicht mehr erschüttern. Mit einem Fauchen wie eine wütende Katze zieht sie Ninae an eine der Gangwände, stellt sich schützend vor sie, so dass sie in beide Richtungen schauen kann, und lässt mit einer kurzen Geste und einem Stoßgebet zur Großen Mutter eine lodernde Flamme über ihrer Handfläche erscheinen[1]. Entschlossen nickt sie Tristan zu und hebt die Hand, bereit, das Feuer jedem Feind entgegenzuschleudern, der sich sehen lassen mag.
 1. Flammen erzeugen (http://prd.5footstep.de/Grundregelwerk/Zauber/Flammenerzeugen) gewirkt, hält für 2 Minuten an
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 12.11.2017, 07:34:04
Ninaes Antwort gefällt Rogar keineswegs, aber er lässt sich nichts anmerken. Vierzehn sind ihm eigentlich zuviele, wenn er daran denkt, wie wenig er das letzte Mal hatte ausrichten können. Aeryns Ankündigung des Feindkontakts quittiert er mit einem Grummeln: "Den Rest hätt' ich erkennen können, aber neeiin..." Da bringt ihn leider der Schrei eines Monster aus dem Konzept. "Ddim yn awr, ddim yn awr, cachu!"[1], denkt er, als er merkt, wie seine Glieder zu zittern anfangen. Die Axt einhängend greift er unter seine Rüstung, zieht ein kleines Gefäß hervor, entstöpselt es und stürzt es runter. Trotz unruhig zuckender Gesichtsmuskeln macht sich ein Grinsen breit.[2] "Hehehehehe", lacht, kichert er fast, als er das Gefäß wegsteckt und ungestüm nach vorne stürmt[3]. Dabei zückt er eine kleinere Axt und wirft diese unverdrossen mit gewaltiger Wucht auf den nächsten Gegner.[4] Zunächst sieht es nach einem Schädeltreffer aus, dann kommt die Waffe allerdings mit dem Stiel zuerst an und nockt den Mönch nur und bringt ihn ins Schwanken.
 1. 
Zwergisch (Anzeigen)
 2. Freie Handlung: Berserkerrausch
 3. Bewegung auf F10 [Edit Gaja: G10 ist in der Felswand.]
 4. Angriff mit Krit, wahrscheinlich unbestätigt mit 11, gerade mal Mindestschaden 7, sonst 21
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 12.11.2017, 14:23:13
Runde 2   -  Kampf 3: Eine Audienz beim Abt
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 13.11.2017, 00:55:51
Während einige ihrer Gefährten an ihr vorbeistürmen, verbleibt Aeryn am Eingang zu der Höhle, von wo aus sie im Moment noch ein gutes Schussfeld hat. Sie legt erneut auf den Mönch an[1] und ein weiterer Pfeil trifft die Kreatur[2].
 1. Move: Bullseye Shot
 2. Standard: Angriff gegen M1: RK 27 Schaden 4 (+2 gg. verdorbene Pflanzenwesen?)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 14.11.2017, 15:05:43
Nicht alle Gefährten stürmen an Aeryn vorbei. Auch Freydis bleibt am Eingang der Höhle stehen. Kurz zucken ihre Hände zu den Schläfen als sich der Schrei der ausgemergelten Kreatur in ihren Kopf zu bohren scheint wie schon
beim gestrigen Kampf. Beinahe verliert sie die Kontrolle über die beiden Zauber die sie umgeben doch dann gelingt es ihr doch noch die Kontrolle zurückzugewinnen.
Während hinter ihr Tristans Lied aufsteigt, fixiert die Berührte das nächste was sich als Ziel für die in dem kurzen unkontrollierten Moment in sie geflossene Energie anbietet.  Pech für den Mönch mit dem Bogen das er vor der Kratur in ihr Blickfeld gerät.
Mit einem Fauchen und einer Geste als wolle sie ihn schupsen wirft sie ihm die Magie entgegen. Vielleicht wegen dem knapp vermiedenen Kontrollverlust, vielleicht weil sie in letzter Zeit soviel mit Wasser gearbeitet hat, vielleicht weil hier dringend sauber gemacht werden muss, aber statt dem erwarteten Blitzfunken[1] manifestiert sich eine Welle aus Wasser die den Mönch frontal trifft[2] und ihn einfach vom Ufer in den Fluss spühlt.[3]
 
 1. Jolt
 2. Spontanzauber  (http://www.d20pfsrd.com/magic/all-spells/h/hydraulic-push)Hydraulic Push
 3. nat. 20 = automatisch erfolgreich
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 15.11.2017, 14:02:36
Der Schrei der Kreatur beindruckt niemanden außer Rogar, dem es dabei kalt über den Rücken läuft. So heulen auch Dämonen und wer deren Geheul einmal gehört hat, der vergisst es so schnell nicht![1] Auch wenn diese Kreatur wohl kein Dämon ist, greift Rogar instinktiv zu seinem stärkenden Trank. Bis er damit soweit ist, ist Abdo bereits an der Kreatur dran und damit im Schussfeld, deshalb lässt der Zwerg seine Wurfaxt auf den Mönch mit Bogen los—und landet einen Volltreffer! Er muss mehrmals blinzeln. Nein, sein erster Eindruck hat ihn nicht getäuscht: die Axt steckt dem Mönch mittig im Schädel und der Kerl steht noch!

Auch Aeryn gelangt mit ihrem zweiten Treffer zu der Überzeugung, dass diese Wesen innen offenbar ganz anders ausschauen als das, was sie äußerlich zu sein erscheinen. Nun ja, bei den beiden geplatzten Versionen hat man ja hinterher keinerlei Überreste irgendwelcher wiedererkennbarer Organe gefunden, das wäre vielleicht auch schon ein ausreichender Hinweis gewesen... dazu der Pilzgeruch... Es muss sich wohl tatsächlich um korrumpierte Pflanzenwesen handeln. Solche begegnen einem als Elben des öfteren, nämlich überall dort, wo gegen Dämonen gekämpft wurde, wo diese einmal gehaust haben oder auch nur durchgezogen sind.

Das Pflanzenwesen im Mönchsgewand steht trotz der drei saftigen Treffer noch auf den Beinen, als Freydis es mit einem gewaltigen Wasserstrahl von selbigen hebt, vier Schritt durch die Luft fliegen und mit einem gewaltigen Platschen im flachen Wasser am Rande des Baches landen lässt. Doch auch davon zeigt es sich nicht beeindruckt, sondern rappelt sich auf, legt erneut an und trifft abermals—diesmal den Zwergen, denn der hat sich vor die Elbin gedrängt.[2]

Eine noch bösere Überraschung erlebt derweil Abdo, als die Leiche neben ihm sich plötzlich bewegt und mit allen Gliedern nach ihm fasst und tritt und an ihm reißt, bis er zu Boden geht. Dort versucht der Tote—nicht nur mit Armen und Beinen, sondern auch mit seinen zerfetzten Sehnen und Gedärm—den Ya'Keheter einzuwickeln und festzuhalten. Abdo jedoch, statt panisch zu strampeln und sich dadurch wohl noch mehr zu verheddern, bewahrt die Ruhe und entwindet sich dem Zugriff.[3] Die Kreatur vor ihm will seine hilflose Lage ausnutzen, doch gehen beide Klauen ins Leere. Nur mit den Zähnen erwischt sie, mehr durch Zufall, einen von Abdos Armen und verbeißt sich kurz darin.[4]

Und auch von hinten, an der kleinen Brücke, fliegt nun der erste Pfeil und bohrt sich so kraftvoll in Tristans Schild, dass die Spitze durchschlägt und ihn am Arm verletzt.[5]
 1. Rogar ist Runde 1-4 shaken (-2 auf Angriff, Rettungswürfe, Skillwürfe).
 2. M1: Reflex-Wurf, ob M1 rückwärts über den Damm stolpert, misslungen;
move: aufstehen (Feld F-16); SA: Angriff (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1037187#msg1037187) auf Rogar, trifft eine 22, Schaden 6.
 3. AH: SA, Leiche animieren (trip/entangle), welche Abdo, angreift (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1037187#msg1037187); trifft mit einer 17 vs. Abdos CMD von 16; Reflexwurf vs. 14, um dem Entangle zu entgehen, hat Abdo geschafft.
 4. HK1: Full attack auf Abdo, trifft: 5, 9, 20; letzteres für 2 Schaden.
 5. M3: 5-foot step nach E-2; SA: trifft Tristan für 6 Schaden
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 17.11.2017, 13:13:23
Als aus der Dunkelheit ein Pfeil heranfliegt und Tristans Schild durchschlägt, schreit Lîf vor Schreck auf. Sie sieht Tristan wanken, hört seinen Schmerzensschrei, doch scheint er nicht lebensgefährlich verletzt - noch nicht. Ihr Kamm erhellt das Dunkel in dem Gang so weit, dass sie einen Schemen dort sieht, woher das Geschoss gekommen sein muss. Mit einem zweiten, wuterfüllten Kreischen holt sie aus, lässt ihre Hand nach vorn kommen und schleudert dem unbekannten Wesen eine flammende Kugel entgegen[1]
 1. Mit einer 8 auf den Trefferwurf (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1037317#msg1037317) +1 durch Tristans Lied wohl trotz Berührungsangriff verfehlt, falls doch nicht, 6 Punkte Feuerschaden +1 durch Tristans Lied. Der Angriff vermindert die Dauer des Zaubers im eine Minute - ist im Status bereits vermerkt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 18.11.2017, 05:34:39
Rogar verzögert nur leicht seinen Lauf, um sich zu schütteln und einmal tief durchzuatmen[1]. Den Treffer scheint er nicht zu spüren. Stattdessen kichert er nur, zieht seine größere Axt und watschelt ungebremst an Abdo vorbei mitten in den Kampf.[2]
 1. Bewegung: 'guarded stance' aktivieren
 2. Standard: Bewegung auf F13
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 18.11.2017, 11:53:51
Der Schreck fährt Abdo in alle Knochen, als plötzlich die Leiche zu seinen Füßen nach ihm zu greifen beginnt. So schnell kann er gar nicht reagieren, als er schon am Boden liegt und in die weit aufgerissenen Augen des Toten blickt. Im nächsten Moment bereits schlägt die Bestie, die er gerade noch angreifen wollte, auf ihn ein - es scheint, als würde dieser Tag sein letzter werden. Mit all seinen Kräften versucht er, aus der Liegeposition heraus das Monster irgendwie zu attackieren, um wenigstens diese Gefahr loszuwerden - doch all seine Versuche gehen ins Leere, und so hofft er nur, dass seine Kameraden ihm zur Hilfe eilen können und nicht noch mehr Leichen zum Leben erwecken.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 19.11.2017, 13:32:13
Der 'Schmerzensschrei', den Lîf zu hören vermeint, ist in Wirklichkeit nur ein ganz kurzes Japsen. Dass sich unmittelbar darauf Tristans Mund zu einem Schrei öffnet, hat einen anderen Grund. Bei diesem Schrei, der so aussieht, als stünde des Skalden gesamte Lungenmacht dahinter, ist dennoch vollkommen lautlos—nur der Mönch zuckt wie unter einem schrecklichen Kreischen zusammen. Orange-gelbes 'Blut' fließt aus seinen Ohren, doch anders als sein Kamerad im Skriptorium bleibt er auf den Beinen.[1]

Darauf will Tristan sich von der Brücke und auf den Gegner stürzen, doch Ninae hält ihn mit einem Ruf zurück. "Warte, Liebster!" hat sie kaum herausgebracht, da schlingt sie sich schon mit beiden Armen und einem Bein von der Seite um ihn und streichelt und herzt ihn—so scheint es zunächst. Erst als sie wieder von ihm ablässt, erkennt Lîf den Sinn ihres Tuns: überall, wo Ninae ihn berührt hat, und sich von dort aus ausbreitend, wirkt Tristans Haut plötzlich wie die Borke eines Baumes.[2]
 1. Tristan zaubert ear-piercing scream auf M3 => Schaden: 5 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1037238#msg1037238)
 2. Ninae zaubert Rindenhaut auf Tristan.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 19.11.2017, 13:44:41
Als Rogar vorstürmt, ohne jede Vorsicht, lässt die Kreatur vor Abdo kurz von diesem ab, um nach dem Zwergen zu schlagen, doch bekommt nur Metall unter die Krallen.

Die Lichtverhältnisse für die beiden Nahkämpfer haben sich nicht verbessert. Aeryns Licht erreicht die beiden so gerade eben, dann wird's schon schummrig. Abdo kann ganze zwei, drei Schritt in die Nachbarhöhle hineinblicken, Rogar—dank an die Dunkelheit gewöhnter Zwergenaugen—noch einmal so weit. Hinter der Kreatur vorbeilinsend, kann er so gerade eben eine schemenhafte Gestalt ausmachen, fünf Schritt in die zweite Höhle hinein.


Runde 3   -  Kampf 3: Eine Audienz beim Abt
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 20.11.2017, 20:08:14
Aeryn bewegt sich ein Stück in die Höhle hinein. Der Boden ist ihr ganz schön zuwider daher hält sie auf einem der größeren Steine an, wo sie einen festen Stand hat[1]. Von dort attackiert sie weiter ihr Ziel, den Mönch mit dem Bogen, allerdings sorgen die unangenehmen Gerüche und die insgesamt nicht sehr angenehme Umgebung für zuviel Ablenkung, so dass sie ihr Ziel verfehlt[2].
 1. Bewegung nach E11
 2. Angriff gegen M1 (RK 11)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 21.11.2017, 13:34:33
Der Mönch mit der Axt im Schädel legt ein weiteres Mal auf den Zwergen an, doch sein Pfeil geht fehl und schlägt gegen die Felswand. Am anderen Ende des Ganges, bei der kleinen Brücke, trifft der falsche Mönch sein Ziel dagegen ein zweites Mal—mit einem dumpfen tock in der Schulter—und Lîf, nicht Tristan selbst, schreit auf. Doch als die Heilerin schauen will, wie schlimm ihr Gatte getroffen ist, reißt dieser sich den Pfeil einfach heraus, ohne die Miene zu verziehen, und sie erkennt, dass nämlicher dank Ninaes Zauber die borkige Haut nicht hat durchschlagen können.[1]

Derweil will sich die Kreatur vor Abdo zähnefletschend auf ihn stürzen, doch hält im letzten Moment inne und legt den Kopf schief, als lausche sie einem Befehl. Wie wird der Ya'Keheter die unverhoffte Atempause nutzen?

Runde 3, Block 2 (ohne Aeryn)
 1. M1 auf Rogar, trifft nicht mit 14. M3 auf Tristan, hätte mit 16 getroffen, dank +2 von Rindenhaut nicht (s. Wurf (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1037520#msg1037520)).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 21.11.2017, 13:37:22
Als sie den Pfeil einschlagen sieht, schreit Lîf laut auf und schleudert dem Schützen mit aller Macht die magische Flamme entgegen, ehe sie realisiert, dass Tristan nicht verletzt wurde. Das brennende Geschoss rast durch den Gang, und diesmal schlägt es im Ziel ein, wo es aufflammt und kleine Flämmchen nach allen Seiten spritzen lässt[1] Dann steht sie für einen Moment keuchend da, während die Hitze auf ihrer Handfläche sich verflüchtigt und das Feuer erstirbt, als die Fäden ihres erschöpften Zaubers in den Weiten des arkanen Gewebes verwehen.
 1. Treffer mit einer 18+1 (von Tristan) auf den Berührungsangriff und 7+1 (von Tristan) Punkten Feuerschaden (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1037523#msg1037523).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 21.11.2017, 14:27:06
Der Versuch, den Gegner vom Boden aus umzuwerfen, ist komplett fehlgeschlagen, und so gibt Abdo widerwillig seine Flanke preis, um so schnell und geschmeidig wie möglich aufzustehen. Immerhin steht nun Rogar hinter der Kreatur und kann ihn vielleicht ablenken, um Abdo eine kleine Verschnaufpause zu geben.

Kaum wieder aufrecht auf beiden Beinen, nimmt Abdo allerdings sofort wieder Kampfpose an und schleudert dem falschen Mönch einen weit ausholenden Tritt entgegen.[1]
 1. A: 15, Schaden: 8
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 21.11.2017, 20:06:38
Tristans Schmerzensschrei und Lîvs Reaktion darauf sind für Freydis nicht zu überhören. Aber die Berührte ist zuversichtlich das der offenbar amüsierte Rogar zusammen mit Aeryn und Abdo zumindest vorläufig mit den beiden Monstren vor ihnen fertig werden können.
Was den Barden und die Drudkvinne angeht ist sie da nicht so sicher und Ninae ist sicher auch keine große Hilfe.
Und wer weiß wieviele von den falschen Mönchen ihnen aus dem Kloster gefolgt sind - und ganz nebenbei muss sie so nicht in den widerlichen Schleim in der Höhle vor ihnen muss.
Also fährt die Berührte herum und läuft den Gang wieder runter den sie gekommen ist.[1]
Nur um festzustellen das sie an der Fee nicht vorbeikommt.
"Wieviele?" fragt sie Tristan und Lîv die von der Brücke aus sicher mehr sehen können.
 1. Move nach d6
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 21.11.2017, 22:35:31
Ob Treffer, Beinahetreffer oder verfehlte Angriffe, der gerüstete kleine Krieger ignoriert sie alle, als wären sie nicht da. Stattdessen schwingt er mit ordentlicher Wucht seine Axt auf Abdos ursprüngliches Ziel.[1] Mit einer unnatürlichen Begeisterung teilt er den anderen mit: "Da drüben ist noch einer meher!"
 1. Standard: Angriff RK15 Schaden14
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 22.11.2017, 16:24:41
Mit raubtierhafter Eleganz stürzt Tristan sich von der Brücke und landet geschmeidig am Bachufer—allerdings nicht vor dem Gegner, wie sein Ziel war, sondern hinter diesem, denn der Mönch mit dem Bogen hat sich unter ihm hinweggeduckt und einen Schritt nach vorn getan.[1]

Ninae, so wenig kampfgewohnt wie Lîf, stürzt ein wenig verspätet aus der Deckung hervor, hebt einen Stein vom Boden auf und schleudert ihn wutentbrannt auf den Gegner—doch leider daneben.[2]
 1. Akrobatik-Wurf, eine famose 24 (vs. DC 15); der Angriff auf den Mönch mit nat. 1 daneben.
 2. Ninae zaubert magic stone, trifft mit einer 13 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1037632#msg1037632) aber nicht.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 22.11.2017, 17:31:08
Das Kampfglück steht nicht auf Seiten der Gefährten. Schuss und Hiebe, alles geht daneben; einzig Lîfs Flammenzauber findet sein Ziel, ohne den Gegner indes zu fällen. Dazu gerät Abdo beim Aufstehen geradewegs in die Klauen der Kreatur—welche nach diesem Zufallstreffer dann auch gleich nachlegt und ihn ein weiteres Mal mit einer Klaue erwischt.[1]

Gerade als Rogar erfreut schreiend auf einen weiteren Gegner aufmerksam macht, tritt dieser auch schon in Abdos Sichtfeld und wirft etwas dunkles, rundes auf den Zwergen, dass diesen mit einem saftigen Platschen trifft und die Rüstung mit grünlich-grauem, schaumigen Schleim bedeckt, der noch dazu erbärmlich stinkt.[2]

Der nächste Schreck folgt sogleich: auch die Leiche neben Rogar regt sich plötzlich und schlingt sich mit allen Gliedern (und einigen unappetitlichen Fetzen) um den Zwergen, reißt ihn zu Boden und versucht, ihn dort festzuhalten.[3]

Noch immer sehen Abdo, Rogar und Aeryn nur wenige Schritt in die Nachbarhöhle hinein und haben keine Ahnung, wer sich dort noch alles verbirgt und sich jeden Augenblick, wie Bruder Jarus, auf sie stürzen könnte—wie zum Beispiel eine zweite Hungerkreatur, wie sie just in diesem Moment aus dem benachbarten Dunkel schießt und auf Abdo zu.[4]

Runde 4   -  Kampf 3: Eine Audienz beim Abt

Der Mönch mit der Axt im Schädel legt abermals auf Aeryn an und obwohl man nicht nachvollziehen kann, wie der Kerl überhaupt noch etwas sieht—denn Blut, mit grauer Hirnmasse vermengt, läuft ihm in die Augen—trifft er sie zielsicher und schmerzhaft. Wenn er nicht kurz vor dem Schuss selbst ein wenig gewankt hätte—verdammt noch mal, wieviele Pfeile hatte sie inzwischen in ihm versenkt und Rogar die Axt, irgendwann musste der Kerl doch einmal umfallen!—dann läge die Elben jetzt vielleicht auf dem Boden, in einer Lache ihres eigenen Blutes.[5]

Auf der anderen Seite des Kampfplatzes lässt Tristans Gegner seinen Bogen fallen und zieht statt dessen einen Knüppel vom Mönchsgürtel, mit dem er auch gleich schwungvoll auf den Skalden einschlägt. Der Treffer sitzt! Doch Tristan scheint dies überhaupt nicht zu beeindrucken. Schon zum zweiten Mal hat Ninaes Zauber ihn vor schlimmerem bewahrt.[6]
 1. HK1: Acrobatics-Wurf (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1037617#msg1037617) zum GA-freien Aufstehen nicht geglückt, GA-Treffer auf Abdo für 3 Schaden. Voller Angriff, 1. Attack trifft für 4 Schaden.
 2. Bruder Jarus: move nach I-15; SA: throw disgusting fungus auf Rogar, trifft eine 16 (ranged touch) => Bitte ein fort save gg. DC 13 (kein poison, kein Zauber; die -2 von shaken werden durch den Con-Bonus von Deiner rage aufgewogen), bei misslungen ist Rogar sickened (http://www.d20pfsrd.com/gamemastering/conditions#TOC-Sickened), d.h. -2 auf alles: Angriff, Schaden, Rettungswürfe, Skill-Würfe. Stackt mit shaken. Ein Lichtblick wäre: das shaken wirkt nur noch in Runde 4.
 3. AH: SA, Leiche animieren (trip/entangle), welche Rogar erfolgreich angreift (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1037621#msg1037621) (nat. 20) und zu Boden reißt. Bitte ein Reflex save gg. DC 14, sonst ist Rogar entangled (http://www.d20pfsrd.com/gamemastering/conditions#TOC-Entangled).
 4. HK2 move auf H-13.
 5. M1 auf Aeryn, nat. 20 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1037655#msg1037655), crit nicht bestätigt, aber 9 Schaden.
 6. M3 auf Tristan (Knüppel), trifft mit einer 16 nicht—dank Ninaes Rindenhaut.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 22.11.2017, 18:06:24
Wenn sein Glaube an Aris nicht so stark wäre, würde Abdo wohl spätestens jetzt von ihm abfallen. Schon beim mühevollen Aufstehen treffen zwei der Klauenangriffe des falschen Mönches ihn (und langsam denkt er auch über die Folgen nach - inzwischen hatte der Fluch ausreichend Gelegenheit, sich in ihm einzunisten). Doch immerhin, nun mit festem Stand, würde er der Kreatur endlich den Garaus machen. Doch just in dem Moment, in dem er sie mit Schlägen einzudecken versucht, tritt sein Fuß gegen einen Arm der immer noch unter ihm liegenden Leiche, und voller Schreck machen sich seine Fäuste selbständig und boxen harmlos in die Luft.[1]
 1. Grml ... nix Treffer nie ... grml
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 22.11.2017, 19:18:54
"Einer" ruft Lîf Freydis zu und unterdrückt einen lauten Fluch. Tristan im Kampf mit einem Gegner, den auch ihr Flammengeschoss nicht hat fällen können, Ninae mindestens so unbeholfen wie sie selbst, dazu das Geschrei von der anderen Seite, das nicht gut klingt - sie wagt gar nicht daran zu denken, was wird, falls sich Freydis bereits auf der Flucht befindet und ihnen weitere Kreaturen gleich in den Rücken fallen werden.

Angespannt starrt sie auf ihren Mann und sein Gegenüber hinunter. Pflanzen, deren Kraft sie zu Hilfe rufen könnte, wachsen hier wohl kaum in ausreichender Anzahl und Größe, und wenn sie die Kreatur zu blenden versucht, könnte sie Tristan ebenso gut treffen. Da sie ahnt, wie schlecht der Kampf läuft, beschließt sie alle Vorsicht über Bord zu werfen, richtet ein Stoßgebet an die Große Mutter und lässt deren gerechten Zorn in den Wanderstab fließen, den sie fest mit beiden Händen packt[1].
 1. Zauber Shillelagh (http://prd.5footstep.de/Grundregelwerk/Zauber/Shillelagh).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 22.11.2017, 22:57:47
Mit schmerzverzerrtem Gesicht, legt Aeryn einen weiteren Pfeil auf die Sehne und zielt wieder genau[1]. Das hat die Waldläuferin auch bitter nötig, denn besonders gut gezielt ist ihr Angriff nicht[2].

Mehr kann sie im Moment nicht tun, außer hoffen, dass sie nicht noch so einen Treffer einstecken muss, denn dann würde sie sicherlich unter der Gesamtheit ihrer Wunden zusammenbrechen.
 1. Move: Bullseye Shot
 2. Standard: Angriff gegen M1: RK 16 für 5 Schaden
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 22.11.2017, 23:13:06
Von all den Dingen, die auf ihn einprasseln, wirkt Rogar nur von der Tatsache, sich plötzlich auf dem Boden wiederzufinden, leicht irritiert. Bei seiner Größe scheint macht es aber nicht viel aus. Er steht wieder auf[1], schüttelt sich und schlägt wieder mit Wucht zu.[2]
 1. Bewegung: Aufstehen
 2. Standard: Angriff mit 20, 13 Schaden
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 25.11.2017, 02:55:10
Freydis eilt an Ninae vorbei.[1] ihre momentan leuchtend blauen Augen fixieren den Mönch unterhalb der Brücke und mit einer schleundernde Geste wirft sie auch diesem die Macht des Feuernetzes entgegen.[2] Diesmal hat sie die Energie voll im Griff und es ist ein Funke wie das Stück eines Blitzes das auf den Mönch zufliegt - und diesen leider klar verfehlt als er Tristans Hieb ausweicht.
 1. Move nach C5
 2. Zauber: Jolt, Touchattack verfehlt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 25.11.2017, 11:18:46
An der Brücke geht derweil alles durcheinander: der eine schlägt mit dem Schwert zu, der andere wirft mit Steinen, ein dritter mit Zaubern um sich, und gleich drei Frauen drängeln sich da auf schmalen Steg und kommen sich in die Quere. Auf diese Weise ergibt sich eine seltsame Verkettung von Schuldzuweisungen: so geht Tristans Hieb knapp daneben, weil er sich just in diesem Moment unter Ninaes verirrtem Stein wegducken muss[1]; Freydis dagegen weist indirekt Tristan die Schuld dafür zu, dass ihr Zauber den Mönch verfehlt, da Tristans Hieb dafür verantworlich ist, dass der Gegner sich wegduckte, während Ninae argumentieren könnte, dass sie nur deshalb mit ihrem Stein so weit daneben traf, weil Freydis so grob an ihr vorbeidrängte!

Tristan freilich hätte die Damen darüber aufklären können: Schlachten sind eigentlich immer ein einziges, unübersichtliches Chaos. Man hackt wild auf alles ein, was einem vors Schwert läuft, und hofft, dass man dabei keinen Kameraden erwischt.
 1. Tristan, SA: Angriff auf M3 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1037865#msg1037865), mit einer 14 knapp daneben; free action: song of courage aufrecht erhalten
Ninae, SA: Fernkampfangriff auf M3 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1037867#msg1037867), mit einer 5 reichlich daneben
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 25.11.2017, 14:31:04
Während also die Schuldfrage für das ausbleibende Schlachtenglück—wo doch eigentlich beide Götter auf Seiten der Gefährten sein müssten—noch nicht geklärt ist, taucht aus der Finsternis hinter Tristan ein weiterer Mönch mit Bogen auf und legt auf den Skalden an—geblendet vom zweifachen Schein zuckt der Schütze aber zurück, gerade als der Pfeil von der Sehne schnellt, welcher dadurch kurz hinter Lîf an der Decke aufschlägt. Dafür kracht der Knüppel des zweiten Gegners mit knochenbrechender Wucht in Tristans Schild und die Damen dürfen sich wieder einbilden, der Skalde schriee vor Schmerz auf, wenn er in Wahrheit allenfalls ein gepresstes Grunzen von sich gibt.[1]

Am anderen Ende des Schlachtfeldes sackt derweil jener Mönch, der Aeryn so zugesetzt hat, unter ihrem letzten Schuss zusammen und landet im flachen Wasser. Aus seinen diversen Stich- und Hiebwunden sickert Unaussprechliches in den ohnehin schon geschundenen Bach.

Runde 5   -  Kampf 3: Eine Audienz beim Abt

Derweil wähnt Abdo, konfrontiert mit zwei dieser schrecklichen Kreaturen, sein letztes Stündlein geschlagen. Schon sieht er sich unter ihren Krallen zu Boden gehen, spürt die Reißzähne in seiner Kehle... Doch dann fällt nur die rechte der beiden Kreaturen ihn an, und das mit der Geschicktheit eines Einäugigen. Leicht entkommt der Ya'Keheter den Bissen und Prankenhieben des Gegners. Dessen Kumpan aber hat sich durch Rogars Axthieb in eine fauchende, geiferspeiende Bestie verwandelt und nur noch Augen für den Zwergen. So kraftvoll und wild er sich aber auch auf den Dain wirft, so fehl gehen trotzdem seine Angriffe. Dass Bruder Jarus einen fauligen Pilz in Abdos Richtung schmeißt, bekommt dieser nur ganz am Rande mit—so weit zielt der falsche Pilgerbetreuer daneben.[2]

Danach verschwindet Jarus wieder in der Nachbarhöhle, die noch immer in absoluter Finsternis daliegt.[3]
 1. M2: move nach G-1; Angriff (Bogen) auf Tristan, mit nat. 1 daneben; M3 (Knüppel) auf Tristan, trifft knapp, Schaden 5, s. hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1037927#msg1037927).
 2. HK1, HK2, Jarus, alle daneben. Ich habe auch nur mit einem d10 gewürfel... s. Link oben. M1 ist TOT. AH macht nix, das ihr sehen könntet. HK1: rage.
 3. Jarus: move außer Sicht.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 26.11.2017, 01:34:59
Nachdem der Mönch von ihrem letzten Pfeil getroffen zu Boden geht, atmet Aeryn erleichtert aus. Zumindest für den Moment war sie erstmal sicher, was Anbetracht ihrer beträchtlichen Wunden zumindest ein wenig beruhigend war. Dennoch gab es noch viel zu tun, Abdo und Rogar hatten ebenfalls ihre Mühe mit den Kreaturen, die sie angefallen hatten.

Daher legt die Waldläuferin einen weiteren Pfeil auf und zielt auf eine der beiden Kreaturen[1]. Dann schießt sie ihren Pfeil in das Kampfgetümmel hinein[2].
 1. Bullseye Shot
 2. RK 16 für 3+ Schaden
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 26.11.2017, 08:08:11
Die einzige Reaktion, die der durchdrehende Gegner Rogar entlockt, ist ein noch breiteres Grinsen - er sieht selbst aus, als wäre er nicht mehr klar bei Verstand. Unverdrossen drischt er weiter mit der Axt auf den Gegner ein.[1]
 1. Standard: Angriff mit 20 und 14 Schaden, sollte er fallen: Bewegung auf G13
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 26.11.2017, 15:12:06
Abdo sah, wie Rogars Axthiebe seinen Gegner schwer trafen, der jedoch stehenblieb. Ein letztes Mal widmete er seine Aufmerksamkeit voll der Kreatur - doch erneut entwischte diese wie durch Zauberei all seinen wütenden Faustattacken.[1]
 1. Daneben. Was sonst ...
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 29.11.2017, 10:45:13
Da sie Tristan von zwei Gegnern umringt sieht, klettert Lîf unbeholfen auf der Nordseite der Brücke in die Tiefe, wobei sie sich in der Eile ein Knie aufschrammt. Dann schlüpft sie unter der Holzkonstruktion hindurch und schwingt den von den Kräften der Großen Mutter durchflossenen Stab gegen den Mönch, der ihr den Rücken zukehrt[1]. Um sich und Tristan Mut zu machen, lässt sie dabei ihre Anspannung in einem lauten Schrei heraus.
 1. Der Hieb träfe nur gegen RK 12, in dem Fall wären es 8 Punkte Schaden von einer magischen Waffe.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 29.11.2017, 19:04:41
Während Freydis noch nach einem Weg von der Brücke aufs Ufer sucht um Tristan zu Hlfe zu kommen ohne sich dabei die Haxen zu brechen kommt ihr Lîv zuvor. Also bleibt die Berührte auf der Brücke und beschwört den nächsten Funken gegen den Mönch. Aber zwischen der Notwendigkeit nicht die Drudkvinne oder Tristan zu treffen und der Bewegung mit der ihr Ziel Lîvs Angriff ausweicht trifft auch dieser Funke nur die zischen die feuchte Höhlenwand.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 30.11.2017, 13:35:23
Vier Leute prügeln auf den falschen Mönchen vor Tristan ein oder werfen mit Steinen oder Zaubern, doch keiner trifft. Der Kerl ist deutlich gewandter als die sechs Schreiber oben im Skriptorium es waren und duckt sich und tänzelt so geschickt herum, dass man denken muss, dies ist nicht sein erster "Tanz".[1]
 1. Tristan daneben mit einer 11 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1038287#msg1038287), Ninae ebenfalls (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1038338#msg1038338).
@ Freydis: Denk bitte daran, dass ein Fernkampfangriff, auch per Zauber, auf M3 einen Malus von -4 (wegen in den Nahkampf hinein) bekommt. M2 dagegen steht "frei".
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 30.11.2017, 13:52:58
In der großen Höhle geht's ähnlich zu. Kaum fällt die eine Kreatur—war's Rogars Hieb? war's Aeryns Pfeil?—röchelnd zu Boden, stürzt den zweite sich mit Klauen und Zähne auf Rogar und hätte ihn fast mit einer Klaue erwischt, doch er kann gerade noch zur Seite zucken.[1] Auch der falsche Pilgervater taucht wieder aus der Nebenhöhle auf, zwei "frische" Pilze in den Händen. Schon fliegt der erste Richtung Elbin, die sich so gerade eben darunter hinwegducken kann.

Runde 6 (Block 2) -  Kampf 3: Eine Audienz beim Abt

Zurück zur Brücke. Dort hat Tristan es mit zwei Gegnern zu tun, doch diese scheinen durch die vielen Zauber, Lichter und geworfenen Steine ein wenig verwirrt und Hieb wie Schuss gehen weit ins Leere.

Tristan singt unverdrossen weiter. Keiner der Anwesenden versteht die Sprache. Nun ja, eine versteht sie, aber sagt es nicht.[2]
 1. HK2, full attack (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1038343#msg1038343) auf Rogar. Der einzige gute Angriff, mit 18, geht dank guarded stance ins Leere.
@ Rogar: dein Zustand "shaken" ging nur bis Runde 4 einschließlich, du brauchst also keine -2 mehr auf den Angriff.
 2. M2, M3, beide auf Tristan (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1038346#msg1038346), beide meilenweit daneben.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 30.11.2017, 15:18:16
In dem Versuch, wenigstens einen der Gegner von ihrem Mann abzulenken, drischt die drudkvinde weiter wie verrückt kreischend mit ihrem magischen Stab auf den Mönch vor sich ein, ohne auch nur einen einzigen Treffer zu landen[1].
 1. Trefferwurf wie üblich einstellig, inklusive aller Boni... :-X
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 30.11.2017, 15:31:33
Da sie nun auch wieder Ziel eines Angriffes war, entschied Aeryn sich erstmal ein wenig zurückzuziehen. Aber nicht ehe sie noch einen weiteren Pfeil in das Kampfgetümmel geschossen hatte. Dieser fliegt auch mit unter den gegebenen Umständen ungewohnter Präzision[1] auf die zweite Kreatur zu, die Abdo und Rogar weiterhin bedrohte, und bohrt sich tief in die linke Schulter der Bestie.

Dann springt Aeryn von ihrer Felseninsel herunter zurück in den Gang[2], um zu sehen, was es mit dem wilden Kreischen auf sich hat, was sie von dort vernehmen konnte.
 1. Angriff gegen HK2: RK 23 für 10+ Schaden
 2. Bewegung 30' nach E7
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 01.12.2017, 15:30:00
Eine der Kreaturen ist nun endlich, wenn auch nicht dank Abdos Mithilfe, zu Boden gegangen. Die andere jedoch steht immer noch vor ihm und Rogar - doch viel mehr erregt der Anblick von Jarus, oder wer immer es sein mag, der da hinter der Kreatur auftaucht, seinen Zorn. Fast ist er gewillt, die Gefahr direkt vor ihm zu ignorieren und sich an ihr und Rogar vorbei zu dem Verräter aufzumachen, doch der glitschige Boden belehrt ihn eines besseren: Erst muss der vor ihm dran glauben, dann erst Jarus.
Doch die Gemengelage aus Wut, unsicherem Stand und mehrfachen Umentscheidens führt ein weiteres Mal dazu, dass Abdos Fäuste nur widerstandslos in der Luft landen.[1] Ein kehetischer Fluch bahnt sich seinen Weg auf die Lippen des Kriegers, der sich sogleich auf selbige beißt: Den Namen seines Herrn wird er nicht in den Schmutz ziehen!
 1. blabla wie immer bla
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 01.12.2017, 17:34:36
Langsam überwindet Rogar seine magisch induzierte Verzagtheit - nur um prompt völlig überdreht weit daneben zu schlagen.[1]
 1. Angriff: Fehlschlag
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 05.12.2017, 12:04:04
[Für Freydis]

Die Berührte lässt erneut einen Funken entstehen, den sie von ihrer Position auf der Brücke aus auf den Mönch zu schleudern versucht. Im Kampfgetümmel knistern die magischen Energien jedoch harmlos aus ihren Fingern und verlaufen sich irgendwo auf den feuchten Felsen[1].
 1. Um unsere Serie würdig fortzusetzen, habe ich mal eine Doppeleins in Freydis' Namen hingelegt... ::)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 05.12.2017, 17:02:43
Tristan dagegen landet endlich mal einen Treffer, doch den Mönchen beeindruckt es wenig, dass ein Rûngarder Schwert seinen Leib durchbohrt. Nein, ganz so ist es auch wieder nicht: die Bewegungen des falschen Mönchen werden durchaus mühsamer, ungeschickter, und er macht komische, quietschende Geräusche—Schmerzenslaute? Vielleicht, vielleicht auch nicht, wer kann das schon sagen. Als Tristan das Schwert wieder aus seinem Bauch reißt, verzieht er jedenfalls keinerlei Miene. Gedärm kommt dabei nicht zum Vorschein und auch kein Blut, nur eine glibbrige Flüssigkeit.[1]

Ninae, ungebremst in ihrem Eifer, schmeißt weiter mit Steinen auf den vorderen Gegner—und wieder daneben. Zornig stampft sie mit dem Fuß auf. Sie will endlich auch mal treffen! Vielleicht sollte ihr einmal jemand sagen, dass sie sich damit leichter täte, wenn sie auf den entfernter stehenden Bogenschützen zielte statt auf den Gegner, der mit Tristan und Lîf auf engstem Raum in ein wildes Gefecht verwickelt ist. Aber so hat sie es sich nun einmal in den Kopf gesetzt.[2]

"Mach Dir keine Sorgen, Liebster, ich rette dich!" ruft sie.
 1. Tristan trifft (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1038533#msg1038533) M3 für 6 Schaden. Gegner steht noch.
 2. Ninae schmeißt einen Stein (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1038533#msg1038533) auf M3, daneben.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 05.12.2017, 17:21:05
Anders als Abdo stellen sich der verbleibenden Kreatur keine Entscheidungsfragen: der metallene kleine Kerl da hat ihm wehgetan und zuvor den Kameraden zu Boden geschlagen—ragt nun dreist über dessen Überresten!—natürlich stürzt man sich auf den Kerl drauf mit allem, was man hat: Klauen, Zähnen, und noch einmal Klauen! Und obwohl Rogar von Kopf bis Fuß in Eisen gehüllt ist, findet die Kreatur tatsächlich einen Spalt zwischen all den Platten und Schienen, wo genau eine Kralle hindurchpasst...[1]

Dunkel wird's, als die letzte Lichtquelle sich hinter ihnen in den Gang zurückzieht. Das fällt Abdo mehr auf als dem Zwergen, der die Dunkelheit gewohnt ist. Der Ya'Keheter aber hat Mühe, auch nur drei, vier Schritt hinter seinem Gegner noch etwas zu sehen. Was auch immer sich aus dieser Richtung noch anschleichen wollte, er würde es erst im letzten Moment entdecken!

Kaum hat er dies gedacht, zieht sich Bruder Jarus auch schon wieder in das Dunkel zurück. Zuvor hat er einen weiteren Pilz geschleudert, der aber so weit in die Irre ging, dass man gar nicht hätte sagen können, auf wen der Kerl eigentlich gezielt hat.[2]


Runde 7 (Block 2) -  Kampf 3: Eine Audienz beim Abt

An der Brücke geht derweil ein Schuss ins Leere, doch ein Knüppelhieb schmettert Tristan fast zu Boden. Fast.[3]
 1. HK2, full attack (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1038552#msg1038552) auf Rogar. Ein Klauenangriff kommt durch (RK 22) für 3 Schaden.
 2. Jarus wirft mit 6 vs. touch AC daneben, s. oberen Link.
 3. M3 Angriff (Knüppel) auf Tristan, trifft für 4 Schaden (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1038553#msg1038553). M2 schießt daneben.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 05.12.2017, 18:18:28
Abdo stellt erschrocken fest, dass es um ihn herum gerade merklich dunkler wird - nur seine direkten Nachbarn kann er noch einigermaßen erkennen. Dass der Kampf nicht gerade optimal für sie läuft, ist ohnehin klar, und nun ist auch noch Aeryn verschwunden - womöglich zu einem weiteren, noch mächtigeren Gegner. "Eine getrennte Gruppe, wie konnte ich das nur zulassen?" tadelt er sich selbst, bevor er jedoch wieder einen erneuten, wiederum nicht von Erfolg gekrönten Versuch unternimmt, die Kreatur vor sich zu treffen. "Was ist mit mir nur los? Bin ich verhext worden?"

"Rogar, kannst du dich hinter ihn bewegen? Wenn wir ihn in die Zange nehmen, kann er einem von uns nicht mehr ausweichen!"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 06.12.2017, 06:26:52
Die Veränderung in der Beleuchtung macht sich für Rogar wenig bemerkbar. Die Farben werden schwächer und er muss sich mehr auf sein Gehör verlassen. In seinem Verhalten im Kampf ist dagegen deutlich zu merken, dass sich seine Verfassung ändert. Sein irres Grinsen und Lachen erstirbt und wird von knirschenden Zähnen, hochkonzentriertem Gesichtsausdruck und einem Schweißausbruch ersetzt. Gleichzeitig werden seine Bewegungen vorsichtiger, denn die Wunden beginnen, Tribut zu fordern. Entsprechend kassiert Abdo nur ein grummelndes "Mmhpf!", aber Rogar wechselt seine Position.[1]. Dabei schlägt er erneut nach seinem Ziel, doch der Angriff hat keine Kraft.[2]
 1. Bewegung auf I14
 2. Standard Angriff mit 10Rk und 6Schaden
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 06.12.2017, 10:13:45
Verzweifelt schlägt Lîf mit ihrem Stab auf den Gegner vor sich ein, der sich noch nicht einmal um sie zu kümmern scheint. Sie sieht Tristan, der einen Treffer anbringt, seinerseits jedoch schwer einstecken muss, hört Ninae, die ihren - IHREN - Tristan Geliebter nennt, fühlt die Erschöpfung, die Angst um ihren Mann und die anderen, um sich selbst und ihr ungeborenes Kind... und sieht plötzlich rot.

Mit einem Kreischen wie ein verwundetes Tier, das den Umstehenden die Ohren klingeln lässt, verzichtet sie auf alle Deckung, tritt vor, schwingt den magischen Stab in weitem Bogen und ist selbst überrascht, als das mystisch verstärkte Holz auf den Schädel des falschen Mönchs trifft und ein hässliches Knirschen ertönt[1]. Keuchend und röchelnd taumelt sie zur Seite und prallt mit der Schulter schmerzhaft gegen die Gangwand, von der Wucht ihres eigenen Hiebes getragen. Das Blut rauscht ihr in den Ohren, und ihre Knie zittern leicht. (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1038616#msg1038616)
 1. Angriff trifft RK 18 und verursacht 12 Punkte magischen Schaden
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 06.12.2017, 17:34:30
"Gut gemacht Lîv!" kommentiert Freydis den Erfolg der Drudkvinne.
Jetzt da die unmittelbare Gefahr für Tristan gebannt ist kann sie sich auf ein Ziel konzentrieren das nicht in Bewegung und für den Moment auch durch niemanden verdeckt ist. Der zweite Mönch zuckt als blaue Bitze für einen Moment über seinen Oberkörper kriechen.
[1]
 1. Jolt auf M2, 3 Schaden
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 06.12.2017, 22:33:50
Aus den Rufen der anderen schlussfolgert Aeryn, dass sie die Situation einigermaßen im Griff zu haben scheinen, daher macht sie zwei Schritte zurück in Richtung der Höhle[1], um Abdo und Rogar so gut es geht weiter zu unterstützen. Vom Eingang aus schießt sie einen weiteren Pfeil in das Kampfgetümmel hinein[2].
 1. Bewegung nach F9
 2. Angriff auf HK2: RK 16 für 5 Schaden
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 07.12.2017, 16:58:21
Lîfs gewaltiger Hieb holt den Kopf des falschen Mönchen mit einem quietscheden plop geradewegs von dessen Schultern. Platschend landet das gute Stück im Bach, während der restliche Körper vor ihr zusammensinkt. Einen verblüfften Blick ihres Mannes fängt sie noch auf, dann wirbelt dieser auch schon zu seinem verbleibenden Gegner herum. Ein Schritt bringt ihn heran, dann schneidet die Rûngarder Klinge durch Luft und Gegner und ein weiteres Körperteil landet im Wasser samt des Bogens, den der Mönch darin hielt.[1]

Das dritte Platschen in kurzer Folge stammt von Ninaes Stein, der abermals sein Ziel verfehlt. Eifersüchtig schielt sie zu Freydis und Lîf hinüber, die beide einen Treffer landen konnten. Wie kann das sein, dass die beiden das schaffen und sie selbst nicht?[2]
 1. Tristan auf M2, trifft mit 17 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1038689#msg1038689) für 11 Schaden (= max)
 2. Ninae auf M2: trotz +10 mit einer 12 daneben, unfassbar! (Sie hat ihren Stein vor Tristans Angriff geworfen, also noch ohne die -4; die Reihenfolge hab ich nur wegen der leichteren Beschreibung vertauscht.)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 07.12.2017, 17:29:47
Zurück in der Höhle findet Aeryn die Situation unverändert vor und auch ihr Schuss verfehlt sein Ziel. Immerhin ist es Abdo und dem Zwergen gelungen, ihren Gegner in die Zange zu nehmen, was diesen zusätzlich zu verwirren oder zu ärgern scheint, jedenfalls krallt und beißt er zweimal in Rogars Richtung, zweimal in Abdos, und vor lauter geiferspuckendem Hin und Her gehen seine Angriffe fast sämtlich ins Leere. Lediglich mit einer Klaue erwischt er Abdo leicht am Arm.[1]

Von seiner neuen Position, und dank des zurückkehrenden Lichtes, kann Rogar nun zum ersten Mal ein Stückchen in die Nachbarhöhle blicken und entdeckt zum einen Jarus—der auch gleich einen Pilz auf ihn schmeißt, aber nicht trifft—und zwei Schritte neben ihm ein weiteres Wesen, groß und unförmig, das der Zwerg nicht so richtig ausmachen kann. Und dann wird auch schon die Leiche neben ihm lebendig und will ihn zu Fall bringen, doch diesmal erwischt sie ihn nicht.[2] Ha, narre mich einmal—schäme dich! Narre mich zweimal, schäm' ich mich!

Runde 8 (Block 2) -  Kampf 3: Eine Audienz beim Abt

Unbeeindruckt vom Verlust seines Armes (wie auch seiner Waffe) zieht Tristans Gegner den Knüppel vom Gürtel und prügelt wuchtig auf den Skalden ein, der jedoch leicht ausweichen kann.[3]
 1. HK2: GA (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1038689#msg1038689) auf Rogar mit 4 daneben (nat. 1); voller Angriff (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1038699#msg1038699), Klauen auf Abdo, Biss auf Rogar, nur Klaue 2 trifft für 2 Schaden (minimal).
 2. Jarus: wirft seinen disgusting fungus (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1038699#msg1038699) auf Rogar mit 7 vs. touch AC von 10 daneben;
AH: Leiche animieren (trip/entangle), die Rogar mit einer 10 vergeblich angreift, bei einer CMD von 15.
 3. M2 auf Tristan trifft nur eine 6 (s. obigen Link).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 07.12.2017, 17:53:28
Rogars Manöver, das den Dain hinter das Wesen bringt, lenkt dieses soweit ab, dass Abdo nun endlich einmal eine Lücke in dessen Deckung entdeckt. Diese Gelegenheit lässt er sich diesmal nicht entgehen und nutzt die Schwachstelle gnadenlos aus, indem er zwei donnernde Faustschläge gegen den Schädel des Gegner krachen lässt.[1]

Schon sieht er, wie auch Rogar mit seiner Waffe erneut ausholt, um der nun deutlich schwankenden Kreatur hoffentlich endgültig den Rest zu geben. Denn hinter dem kleinen Krieger hat der Ya'Keheter im wiedergekehrten Lichtschein die Gestalt Jarus' gesehen - und mit ihm hat Abdo noch eine Rechnung offen.
 1. Zwei Treffer mit insgesamt 16 Schaden gegen AC 21 und 23.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 08.12.2017, 07:03:29
Rogar ignoriert, wie es nur ein Dain kann, alle Angriffe auf sich. Er schwingt wie immer wuchtig seine Axt, diesmal findet sie auch ihr Ziel. Mit einem hässlichen Knacken und Bersten zertrümmert er den Torso seines Gegenübers.[1] Ungerührt zieht er die Axt wieder heraus und dreht sich in Richtung der nächsten Kammer: "Hey, ihr beiden! Seid ihr noch soweit bei Verstand, dass ihr über eure Aufgabe verhandeln könnt?" Er schwingt seine ekelerregend verdreckte Axt bedrohlich und scheint seinen Ansturm vorzubereiten.
 1. Standard: Angriff auf RK 17 mit 15 Schaden (max)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 08.12.2017, 11:25:02
Die widerwärtige Kreatur, eine Verhöhnung des Lebens und der Großen Mutter, liegt zerschmettert vor Lîf. Die junge drudkvinde kann es noch kaum fassen, dass sie soeben den Gegner besiegt und erschlagen hat. Eine Übelkeitswelle rast durch ihren Körper und lässt für einen Moment die Umgebung vor ihr verschwimmen. Doch dann stützt sie sich an der Gangwand ab, atmet tief durch und sieht ihren Mann im Kampf mit einem weiteren der falschen Mönche.

Mit einem kühnen Hieb trennt er dem Wesen einen Arm ab, doch zu Lîfs Entsetzen reagiert es kaum darauf und dringt seinerseits auf den Skalden ein. "Tristan - ich komme..!!" schreit der Rotschopf und zwingt seinen protestierenden Körper vorwärts, um dem Geliebten zur Seite zu stehen. Als er ein Stückchen beiseite weicht, stößt Lîf die Spitze des Stabes mit aller Kraft an ihm vorbei nach vorn. Diesmal allerdings geht ihre Attacke fehl[1], und sie taumelt erschöpft wieder einen halben Schritt zurück. Sie ist wohl doch eher Heilerin als Kämpferin...
 1. Hätte leider, ohne Flankierenbonus, nur gegen RK 7 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1038776#msg1038776) getroffen...
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 08.12.2017, 14:35:20
Lîfs gellender Ruf lässt Tristan über die Schulter blicken, und wie er sein Weib auf sich zustürmen sieht, ihren Stecken wild entschlossen zum Hieb erhoben, wünscht er sich plötzlich, er stünde nicht auf schmalem Pfad zwischen ihr und dem Gegner. Ein überhasteter Versuch, an dem Einarmigen vorbeizutanzen und ihn so in ihre Mitte zu bringen, scheitert und doch dankt Tristan dem Schicksal, das sich klar zu seiner Seite bekennt: weder schickt es ihn kopfüber in den Bach—reißend so kurz vor seinem tosenden Sturz in die knochenzerschmetternde Tiefe—noch erwischt ihn der Hieb seiner Frau, noch der Knüppel des Gegners, der seine Bedrängnis ausnutzen will, und auch Ninaes mit bellender Kraft ins Kampfgemenge geschleuderter Stein verfehlt ihn knapp. (Sein eigener Hieb geht zwar ebenso fehl, doch das mag von allen möglichen Übeln als das geringste gelten.) Etwas wird in diesem ganzen Tohuwabohu allerdings doch getroffen, wie das schrille Quietschen beweist. Lîf erkennt es zuerst: zu ihren Füßen liegt erschlagen, neben einem kinderfaustgroßen Stein, eine dicke Ratte.[1]
 1. Tristan, move, Akrobatik (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1038785#msg1038785), scheitert.
GA von M2 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1038786#msg1038786) scheitert.
Tristans Angriff (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1038787#msg1038787) trifft nur eine 12.
Und die Krönung: Ninaes Angriff (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1038788#msg1038788), natürliche 1. Ninaes bisherigen Angriffswürfe, die 9 täte treffen: 8, 4, 5, 8, 2, 1. (Eigentlich war sie nicht als Clown konzipiert...)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 08.12.2017, 15:15:50
Da der letzte Gegner im Sichtfeld mittlerweile zu Boden gegangen ist, verharrt Aeryn am Eingang der Höhle und späht um die Ecke, ob sich ein weiterer Feind zeigt[1].
 1. Ready Action: Angriff gegen den nächsten Feind, den Aeryn angreifen kann
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 11.12.2017, 09:49:22
[Für Freydis]

Während unter ihr der erbitterte Nahkampf hin und her wogt, lässt Freydis einen weiteren knisternden Blitz aus ihren Fingern schießen und trifft den Einarmigen diesmal mitten in die Brust[1]. Entladungen jagen über seinen zuckenden Körper.
 1. Mit nat. 20 getroffen, kritischer bestätigt, insgesamt 5 Punkte Schaden (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1038958#msg1038958).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 11.12.2017, 13:05:15
Kaum hat Rogars Axt die Kreatur vor ihm in zwei Stücke zerschlagen, lässt ein aggressives Fiepen ihn herumfahren—zwei hundsgroße Ratten stürzen auf ihn zu und schnappen nach ihm.[1] Und was für hässliche Viecher das sind, der Leib voller Warzen, Beulen und eingetrockneten Exkreten, mit nackten Stellen, an denen ihnen das Fell ausgefallen ist, dazu böse, rotfunkelnde Augen. (In den heimatlichen Höhlen gibt es solche oder ähnliche durchaus—überall dort, wo die Nähe der Dämonen Flora und Fauna, und auch die denkenden Wesen, korrumpiert.) Als nächstes trifft ihn auch noch einer dieser stinkenden Pilze des Pilgervaters mitten an den Helm, dass der Schleim ihm nur so ins Gesicht trieft![2]

Aeryn hört wohl das Quietschen, doch sehen kann sie die Ratten nicht. Etwas greift den Zwergen aus der Nachbarhöhle heraus an. soviel ist klar.

Runde 9 (Block 2) -  Kampf 3: Eine Audienz beim Abt

An der Brücke wird Tristan derweil von einem gewaltigen Knüppelhieb zu Boden geschmettert, wo er reglos liegenbleibt. Blut fließt aus einer Kopfwunde. Die plötzliche Stille lässt ihrer aller Mut sinken; auch in der großen Höhle bemerkt man sie und deutet sie als schlechtes Omen.[3]
 1. AH: summon 2 dire rats, welche Rogar erfolglos (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1038974#msg1038974) zu beißen versuchen. [Die Ratten erscheinen eigentlich erst nach Jarus' Angriff, aber so geht die Beschreibung leichter.]
 2. Jarus: ein Schritt zurück (M-14); SA: throw disgusting fungus (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1038972#msg1038972) auf Rogar, trifft mir einer 12 (ranged touch) => Bitte ein fort save gg. DC 13 (kein poison, kein Zauber), bei misslungen ist Rogar sickened, d.h. -2 auf alles: Angriff, Schaden, Rettungswürfe, Skill-Würfe.
 3. M2 trifft mit einer 20 für 7 Schaden (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1038974#msg1038974).
Tristans Feld können andere Figuren jetzt ungehindert betreten.
Der Effekt des Bardenliedes endet sofort.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 11.12.2017, 13:49:25
Abdos Mut sinkt immer weiter, und er ist zwiegespalten. Es war nie sein Vorhaben, dass die Gruppe sich aufteilt, und erst relativ spät hat er gemerkt, dass die anderen nicht wie erwartet hinter ihm in die Höhle gekommen sind. Immerhin schien durch Tristans Gesang bisher alles in Ordnung zu sein bei den anderen. Doch nun hat dieser gestoppt, und zwei Herzen schlagen in Abdos Brust: Soll er zurückgehen und nachschauen, ob mit Tristan und den Frauen alles in Ordnung ist? Dann müsste er Rogar hier allerdings mit dem, was sich hinter der Ecke verbirgt, allein lassen. So tapfer der Dain bisher kämpft, er kann ihn nicht einfach im Stich lassen.
Wenn Tristan auf der anderen Seite jedoch in großen Schwierigkeiten ist, muss er zu ihm und ihn retten. Mehrfach zucken seine Beine in die eine oder andere Richtung, bis er schließlich eine Entscheidung trifft: "Geh zurück und sieh nach Tristan und den anderen!" ruft er Aeryn zu, deren Gestalt er hinter sich im Höhleneingang erspäht. "Ruf mich, wenn es schlimm aussieht!"

Er selbst wendet sich nun in Rogars Richtung, doch durch das mehrfache Hin- und herdrehen seiner Füße, als er sich nicht entscheiden konnte, haben diese den Schleim dermaßen glattgepresst, dass es den Ya'Keheter auf der Stelle umwirft und sein Kiefer unsanfte und ekelhafte Bekanntschaft mit dem Boden macht.[1] Sofort rappelt er sich auf und macht sich, sich über seine eigene Ungeschicklichkeit ärgernd, auf den weiteren Weg in Richtung der Gefahr, die hinter der Biegung lauert. Derweil sieht er nur die beiden Ratten, die seinen Kameraden angehen.
 1. Patzer beim Versuch, sich mit normaler Geschwindigkeit zu bewegen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 11.12.2017, 17:18:30
Ermutigt durch den Volltreffer wiederhohlt Freydis die Serie Gesten um einen weiteren Blitzfunken auf ihr Ziel zu schleudern.  Aber in ihrer Eile der einarmigen Kreatur den Rest zu geben verreißt sie die letzte Geste, gerade weit genug um ihr Ziel ein weiteres mal zu verfehlen.[1]
 1. Jolt auf M2 mit 6 verfehlt
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 11.12.2017, 17:31:45
Als Tristan zu Boden geht, kreischt Ninae entsetzt auf. "Liebster, nein....!" Sie bückt sich und hebt gleich eine ganze Hand voll Steine vom Boden auf und schleudert sie alle auf einmal auf die einarmige Kreatur, ein wildes Fauchen ausstoßend.

Neben der toten Ratte landet ein Mönch. Anders als sie gibt er nicht einmal mehr ein letztes Zucken oder Röcheln von sich.[1]
 1. Ninae landet einen kritischen Treffer für 8 Schaden (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1039036#msg1039036). M2 ist hinüber.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 11.12.2017, 18:21:25
Mit einem deutlich hörbaren Seufzer lässt Rogar die Schultern fallen. "Das ist wohl ein Nein. Schon traurig, auf das Niveau von Gemüse herabgesunken zu sein.", spricht er laut genug, damit die anderen Feinde es hören können. Die plötzlich auftauchenden Ratten erinnern ihn frappierend an seine ersten realen Tests seiner Kampfausbildung in den Gewölben seiner Stadt - als Kammerjäger. Größe und Gefährlichkeit dürften etwa hinkommen, daher wird er vorsichtiger. Die Biester hatten seinem jugendlichen Ich durch ihre Wendigkeit zugesetzt, nicht mit dickem Fell. Sein verhaltener Schlag trifft[1], doch wird es reichen, zumindest eines von den Biestern aus dem Weg zu räumen?
 1. Angriff RK17, Schaden 4
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 11.12.2017, 20:14:48
Da Ninaes Attacke den letzten der falschen Mönche tötet, stürzt Lîf sofort auf ihren Mann zu, der blutend am Boden liegt. "Tristan..!!" Hektisch legt sie ihren Stab beiseite und kniet sich neben ihn, mit der rechten Hand nach seinem Herzschlag fühlend. Die Linke legt sie auf seine Brust, ein stummes Gebet an die Große Mutter sprechend. Sie fühlt, wie der Segen der Göttin beruhigend durch ihre Finger strömt und die schlimmsten Blutungen stoppt[1]. Obwohl ihr Ninaes allzu zärtliche Worte für ihren Tristan jedes Mal einen Stich versetzt haben, wendet sie sich zu dem Feenwesen um und ruft: "Er muss in Sicherheit gebracht werden - ich brauche Hilfe!" In den anderen Kampf können beide Frauen wohl ohnehin kaum mit großem Effekt eingreifen. Lîf sendet ein weiteres Stoßgebet zur Großen Mutter hinab, ihre Gefährten zu unterstützen, damit sie mit Freydis' Hilfe besiegen, was immer sich den Vorausgehenden entgegengestellt hat.
 1. Tristan via Berührung automatisch stabilisiert.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 12.12.2017, 11:17:52
"Ich kann einen Teil von ihnen auf der Brücke sehen, ich denke nicht, dass meine Hilfe dort wirklich nötig ist. Ich bleibe besser hier," antwortet Aeryn und begibt sich wieder etwas weiter in die Höhle hinein[1]. Außerdem werden sie Licht brauchen...
 1. Bewegung: Nach G14
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 13.12.2017, 14:39:40
Sollte Aeryn gedacht haben, auf dem Felsbrocken, den sie sich als neue Schussposition auserkoren hat, sei sich sicher, so stellt sie ihren Irrtum sogleich fest, als die Leiche gleich dahinter zu Unleben erwacht und  mit allen Gliedern nach ihren Beinen greift, um sie zu Fall zu bringen. Nur ganz knapp glingt es der Elbin, aus dem Weg zu tänzeln.[1]

So ermattet, wie Rogar sich nach seinem Kampfrausch fühlt, scheint ihm auch die Abwehr des Feindes: der falsche Bruder Jarus wirft abermals einen Pilz auf ihn und verfehlt. Auch die beiden Ratten schnappen wieder nach ihm und die rechte, bereits verletzte, erwischt ihn sogar fast, doch beißt am Ende doch nur in das Metall seiner Rüstung. Dank der vorgestürmten Elbin bietet sich ihm endlich ein ordentlicher Blick in die Nachbarhöhle.[2]

So unrecht hatte ich nicht mit meinem Gemüse-Vergleich, denkt er sich vielleicht, als er die Gestalt neben Jarus, die er zuvor nur schemenhaft ausmachen konnte, zum ersten Mal in aller Deutlichkeit erblickt: das Wesen, das einmal Abt Halfir war, ist einem Pilz tatsächlich ähnlicher als einem Abt. Am auffallendsten ist der Kopf, der in einem Pilzhut endet; das Gesicht mit den fehlenden Zügen, der fehlenden Nase, den kleinen, seitlichen Schlitzaugen, und auch der Mund ist nur ein dünner Schlitz. Dafür befinden sich auf seiner breiten Stirn Öffnungen unbekannter Funktion—nach Atemlöcher sehen sie irgendwie nicht aus.

Der Rest des Körpers ist noch unförmiger als der Kopf. Auf einen breit muskulösen Hals folgt ein rundlicher, beinloser Körper, eben ein Pilzkörper, und auch die Hautfarbe ist die eines Pilzes: bleich, grau und braun, und Rogar fragt sich sofort: heißt das, er ist dort angewachsen?[3]

(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=13267)

Die gute Nachricht immerhin: außer diesen beiden kann der Zwerg erst einmal keine weiteren Gegner erkennen, obwohl ganz hinten entlang der Höhlenwand mehrere Körper aufgereiht liegen, und zwar, wenn er das richtig erkennt, auf notdürftigen Lagern.

Runde 10 (Block 2) -  Kampf 3: Eine Audienz beim Abt
 1. Alle Angriffe, auch die auf Rogar, gehen daneben (s. hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1039126#msg1039126)). Der auf Aeryn durch die Leiche bzw. Ratte 1 auf Rogar verfehlen um 1.
 2. Rogar sieht auch die ausgegrauten Bereiche; Aeryn nur den unteren grauen Bereich; die Spalte 13 (nebst Halfir) von ihrer jetzigen Position dafür NICHT; Abdo muss erst noch 2 Felder nach rechts, um in die Höhle sehen zu können, und dann auch nur die freie Bereiche.
 3. Aeryn und Abdo können die gleichen Beobachtungen machen, wenn sie sich ein bzw. 2 Felder nach rechts bewegen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 14.12.2017, 14:04:30
Während Rogar leicht amüsiert gedanklich feststellt, dass Pilze sowieso so etwas wie zwergisches Gemüse sind (Lagerhaltung und zähe Statur sei dank), grübelt er, ob ihm sein Wissen darüber mögliche Stärken und Schwächen seines Gegners verrät.[1] Ansonsten ärgert er sich, dass er in seiner Erschöpfung einen ziemlichen Anfängerfehler gegen das "Ungeziefer" gemacht hat, korrigiert seine Haltung und langt mit voller Wucht gegen die unverletzte Riesenratte zu.[2]
 1. Wissen(Natur) 24
 2. Angriff RK20, 9Schaden
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 14.12.2017, 14:15:45
Vorsichtig klettert  Freydis runter zum Ufer. Da die unmittelbare Gefahr vorbei zu sein scheint kann sie sich im Gegensatz zu Tristan und Lîv Zeit nehmen.[1]Aber wo zwei falsche Mönche waren mögen noch mehr sein und mit Tristan ausser Gefecht und Lîvs Konzentration auf ihren Mann gerichtet muss jemand anderes Ausschau halten."Lebt er noch?" fragt sie leise als sie schließlich die Drudkvinne und Tristans reglose Gestalt erreicht. Dabei hält sie ihr noch immer leuchtendes Langmesser hoch und behält ein wachsames Auge auf das Ufer hinter der Heilerin.[2]. Irgentwo müssen die beiden falschen Mönche schließlich hergekommen sein.
 1. Take 20 auf Tumble/Climb wenn das geht und ein Wurf überhaupt nötig ist.
 2. Move zu 3d
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 15.12.2017, 08:10:42
Aeryn springt erschrocken von der plötzlichen Bewegung erstmal weg von ihrem neuen Gegner[1], um von dort aus einen Pfeil auf ihn anzulegen. Als sie aber sieht, dass die Leiche schon wieder leblos in sich zusammensackt, nimmt sie sich lieber die verbliebene Ratte vor[2].
 1. Bewegung: mit Akrobatik 23 nach G17
 2. [Edit Gaja] Angriff auf Ratte: RK 26 für 8+ Schaden [Allerdings erfolgt der Angriff, wg. der Ablenkung bzw. des Missverständnisses (s. hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8875.msg1039304#msg1039304)) erst nach Abdos Zug.]
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 15.12.2017, 10:43:47
Abdo ist hin- und hergerissen. Schwach hört er Hilferufe von Lîf aus dem Tunnel, doch Aeryn beruhigt ihn, dass dort alles im Griff wäre. Nicht ganz überzeugt, das Richtige zu tun, schließt er dennoch auf Rogar auf, um ihm im Kampf gegen die Ratten beizustehen - und das, was sich hinter der Biegung verbergen mag. Kaum kann er in die nächste Höhle hineinblicken, sieht er dort jedoch den verräterischen Mönch Jarus, und ohne weiter darüber nachzudenken, stürmt er auf ihn zu, die Faust schon im Laufen wirbelnd. Diesmal ist der Schlag genau abgepasst, und mit einem Krachen landet die Faust im Gesicht des Verräters.[1]
 1. Treffer mit 22 (?), 5 Schaden
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 15.12.2017, 11:04:47
Lîf, die Freydis und Ninae in der Nähe weiß, hat sich neben Tristan gekniet und untersucht seine Wunden[1]. Die Blutungen sucht sie mit einigen Kräutern zu stoppen, dann macht sie saubere Kompressen aus den Vorräten ihrer Heilertasche und reißt sich kurzerhand ein paar Streifen aus dem Unterrock, um sie zu fixieren. Freydis erklärt sie: "Ja, er hat es überstanden, der Herrin sei Dank! Um Haaresbreite..." Die junge Frau wirkt entschlossen, wenn auch sehr angespannt. "Wie sieht es bei den anderen aus?" fragt sie, ohne aufzublicken.
 1. Heilkundewurf mit einer 28 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1039295#msg1039295).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 16.12.2017, 22:36:41
Nicht die angesprochene Ninae, sondern Freydis reagiert als erste auf Lîfs Hilferuf, indem sie so vorsichtig wie Lîf zuvor zum Ufer hinabklettert, sich unter der Brücke hindurchduckt und zur Heilerin eilt. Dabei späht sie einerseits angestrengt in die Richtung, aus der die beiden Gegner gekommen sind, traut sich andererseits noch nicht so recht an Lîf vorbei, allein in unbekanntes Gebiet vor. Weiter als zuvor von der Brücke kann sie auch von ihrer jetzigen Position nicht sehen, denn der Gang macht eine Biegung, sodass sie gerade einmal den hinteren der beiden gefällten Gegner noch daliegen sieht. Ninae bleibt derweil auf der Brücke zurück und schaut abwechselnd in alle Richtungen, auch immer wieder zum Ufer hinunter, und scheint nicht so recht zu wissen, ob sie sich auch dort zu den anderen auf den engen Pfad drängen soll.

Wenigstens entdeckt Lîf bei ihren Untersuchungen keine schlimmeren Verletzungen. Nicht so wie gestern! Kein zersplitterter Kieferknochen, keine zerschlagene Nase. Ja, der letzte Schlag des Einarmigen muss Tristan dumm an der Schläfe erwischt haben, aber die Blutung hat sie schnell gestillt und während der weiteren Behandlung kommt er sogar mehrmals kurz zu sich, nur um gleich darauf wieder das Bewusstsein zu verlieren. "Hvor er Ole, Ansgar og vores smukke Karl, når man har brug for dem?" murmelt er, sich offenbar seine alten Kampfkameraden zurückwünschend.[1]

In der großen Höhle überschlagen sich derweil die Dinge. Zunächst überschlägt sich die Elbin, als sie der nach ihr greifenden Leiche zuerst ausweicht, dann über sie hinweg flüchtet, dann nach ihr umdreht in der Absicht, einen Pfeil auf sie loszulassen, dann aber bemerkt, dass diese bereits von selbst leblos in sich zusammensinkt. Während Aeryn sich nach einem neuen Ziel umschaut—es soll nicht lange dauern, bis sie in der verbliebenen Ratte eines findet und erlegt—doch da ist Abdo bereits am Zwergen vorbeigestürmt, an der vergeblich nach ihm schnappenden Ratte, und hat sich auf Bruder Jarus gestürzt. Dabei hat er vielleicht übersehen—oder aber wissend in Kauf genommen—dass gleich hinter dem Durchgang zur Nachbarhöhle wieder eine dieser Leichen liegt, die auch im Tod den Willen ihrer Peiniger noch gehorchen.

Runde 11  -  Kampf 3: Eine Audienz beim Abt

Und zum dritten Mal landet der Ya'Keheter auf dem verschleimten Höhlenboden. Mit Armen, Beinen, Körperfetzen versucht sein untoter Gegner ihn einzuwickeln und festzuhalten.[2]

Weit über ihm—dort, wo einen Augenblick zuvor noch sein Kopf war—pfeift der frisch gezückte Knüppel des falschen Pilgervaters durch die Luft.[3]
 1. Värangsk: "Wo sind Ole, Ansgar und unser schöner Karl, wenn man sie braucht?"
 2. AH: Leiche animieren (trip/entangle), trifft Abdo mit einer 20 vs. CMD (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1039372#msg1039372) und schickt ihn zu Boden schickt. Bitte einen Reflexwurf vs. 14, um dem Entangle zu entgehen.
 3. Jarus, Angriff auf Abdo, nat. 1.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 17.12.2017, 11:10:32
Nachdem sie Tristans Wunden versorgt und ihre Heilerutensilien wieder verstaut hat, geht Lîf neben ihrem Mann in die Hocke, versucht sich seinen Arm um den Nacken zu schlingen und ihn irgendwie in die Höhe zu ziehen. Dabei achtet sie darauf, dass er auf der der Felswand näheren Seite steht, und drängt ihn auch mit ihrem Körper dagegen, um nicht etwa in Richtung des Wassers abzurutschen. Das Gewicht eines kräftigen, erwachsenen Mannes in voller Ausrüstung übersteigt ihre Kräfte allerdings deutlich, zumal er nicht in der Lage scheint, sich auf den eigenen Beinen zu halten. Trotzdem kämpft sie keuchend darum, ihn zurück zu der Brücke zu schleppen, ehe womöglich weitere Gegner hier auftauchen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 17.12.2017, 11:12:47
Nachdem Abdo vorgestürmt war, wagte sich auch Aeryn etwas näher heran. Ihre Wunden schmerzten immer noch, daher bewegte sie sich nur bis an Rogar heran[1], um ihre Hand kurz auf seine Waffe zu legen.

"Hier, trage Du das Licht zu den Feinden!"

Mit einem Mal beginnt die Axt des Zwergen zu leuchten, während Aeryns eigene Lichtquelle erlischt[2].
 1. Bewegung nach I15
 2. Light auf Rogars Waffe
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 19.12.2017, 20:46:14
"Hoffentlich besser als bei uns, Aeryn war kurz da ist aber wieder den anderen nach." antwortet Freydis auf Lîvs Frage. "Ich sehe mal nach wo die beiden her kamen, nicht das uns da noch einer überrascht."
fährt sie fort während sie an der Heilerin und ihrem Patienten so wie dem reglosen Mönch vorbei, die leuchtende Klinge hoch erhoben, dem Ufer folgt.[1]
 1. Movement nach h1
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 19.12.2017, 22:33:52
Erneut landet Abdo im Schleim: Langsam hat er im wahrsten Sinne des Wortes die Nase gestrichen voll davon. Ein kräftiges Schnauben auf die Füße Jarus' befreit nicht nur seine Nase, sondern gibt ihm auch eine wenigstens winzige Genugtuung - im nächsten Augenblick ist der Ya'Keheter mit einem wuchtigen Satz wieder auf den Beinen,[1] um dem Mönch zu zeigen, was er von solchen Tricks hält. Die merkwürdige Kreatur, die er erst jetzt neben Jarus erblickt, lässt ihn jedoch, wenn auch nur einen kleinen Moment, staunend innehalten, so dass seine Schläge den Bruder verfehlen.[2]
 1. Akrobatik zum Aufstehen: 22
 2. Angriff 8
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 20.12.2017, 08:14:00
Als Rogars Axt bezaubert wird, grummelt er eindeutig unwillig, aber er ist zu lethargisch und der Kampf zu fordernd, als das er sich jetzt darüber streitet. Er brauchts nicht und einfach mal eben einen Zauber auf seine Waffe zu bekommen (die er im Kampf häufig direkt vor seinen Augen herumwirbelt), gefällt ihm kein bißchen.
Während er vorwärst marschiert[1], teilt er kurz gefasst mit: "Der Ex-Abt steht fest, kann aber die Leichen bewegen. Er ist wärmeempfindlich und wird gegen Nahestehende ansteckende Sporen einsetzen." Dann steht der Dain neben Abdo und verfehlt Jarus um Längen.[2]
 1. Bewegung auf K13
 2. Standard: Angriff ins Leere
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 21.12.2017, 17:10:00
Vor lauter Ärger über den dreisten Lichtzauber stürzt Rogar vielleicht ein wenig zu eifrig von der Elbin fort und übersieht dabei—oder nimmt den Angriff in Kauf? Ist es vielleicht eiskaltes Kalkül?—die Leiche auf dem Boden, neben der er zum Axthieb auf Bruder Jarus ausholt. Je nachdem, ob ersteres stimmt oder eine der anderen Vermutungen zutrifft, wundert es ihn entweder oder aber nicht, dass er gleich darauf Arme und Beine und sonstige tentakelartige Fleischfetzen nach seinem Beinen greifen und daran herumzerren, um ihn zu Fall zu bringen, doch er stemmt sich erfolgreich dagegen. Ha, so leicht bringt man einen Zwergen eben nicht aus dem Gleichgewicht![1] Zum Schluss gibt der Gegner auf und die menschlichen Überreste, deren er sich so schändlich bedient hat, sinken wieder leblos in sich zusammen.

Bruder Jarus knüppelt derweil vergeblich auf Abdo ein.

Dieser wiederum, nachdem er zuvor doch ständig mit einem Ohr nach hinten gelauscht hat, ob von Lîf oder Freydis weitere Hilferufe ertönen, ist inzwischen etwas beruhigt, da diese ausbleiben, und konzentriert sich wieder ganz auf seine beiden Gegner.[2]

Drüben am Bachufer hat Lîf schwer mit dem Gewicht ihres Mannes zu kämpfen, auch dann noch, als dieser zu sich kommt und sich ihrem Bemühen nicht etwa anschließt, sondern vielmehr widersetzt. Erst begreift sie nicht. Warum zieht er in die andere Richtung? Warum hilft er ihr nicht, ihn aufzurichten? Aha, er greift nach seinem Schwert... und dann muss es auch noch der Schild sein. Nein, Tristan ist nicht dazu zu bewegen, wenigstens letzteres erst einmal liegen zu lassen! Doch schließlich hat er beides in der Hand und hilft endlich mit und dann stehen sie beide Arm in Arm, vor Anstrengung zitternd, an die Höhlenwand gelehnt.[3]

Freydis dringt derweil mit klopfendem Herzen weiter Richtung Wasserfall vor. Kaum hat sie die Biegung des Ganges umrundet, erblickt sie weiter vorn ein Stück blauen Himmels.[4] Etwa zehn Schritt vor ihr stürzt sich der Bach schäumend in die Tiefe. Vier Schritt vor ihr aber öffnet sich linkerhand der Fels. Eine Nische? Gang? Eine weitere Höhle?

Ninae aber kniet oben auf der Brücke und streckt die Hände aus, falls sie Lîf oder Tristan wieder heraufhelfen soll.

Runde 12  -  Kampf 3: Eine Audienz beim Abt
 1. AH: Angriff (trip/entangle) auf Rogar, trifft mit einer 14 vs. CMD (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1039699#msg1039699) (momentan 13). EDIT: Aber, wir Abdo richtig beobachtet hat: als Zwerg, dank Stabilität, hat Rogar einen Bonus von +4 gegen das Kampfmanöver trip/zu Fall bringen!
 2.  Abdo: Der Nachteil muss nicht mehr angewandt werden. Tristan ist (auch wenn Abdo das nicht sieht, wobei er das Gegenteil ja auch nicht sah) wieder bei Bewusstsein.
 3. Durch Lîfs gelungenem Heilwurf ist Tristan jetzt disabled (http://www.d20pfsrd.com/gamemastering/conditions/#TOC-Disabled), also 0 hp. [Ich muss bei Gelegenheit mal die Regeln ergänzen; dort wird bisher nur der schwer verletzte Fall behandelt, und der gilt ja nur, wenn ein Char durch einen massiven Treffer unter Null gerät.] Tristan hat nur eine Aktion pro Runde, doch wenn er eine Standardaktion oder sonst etwas anstrengendes macht, verliert er sofort wieder 1 hp/Runde.
 4. Die Felswand ist dem Westen zugewandt; es ist vormittags, die Sonne steht also "im Rücken" der Felswand/des Wasserfalls.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 21.12.2017, 19:15:12
Leise redet Lîf auf Tristan ein, doch seine Waffen erst einmal zu vergessen und sich selbst in Sicherheit zu bringen. Sie kann sie ihm doch später holen! Da er jedoch stur wie ein Klotz danach verlangt, gibt sie schließlich nach, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren. Als sie endlich stehen, atmete sie einige Male tief durch, bis das Zittern in ihren überanstrengten Armen und Beinen nachlässt. Sie sammelt ihren Stab ein und stützt sich damit ab. Mühsam versucht sie ihren Mann auf die Brücke zuzuschleppen, wo Ninae wartet. Kurz dreht sie sich um und ruft mit gedämpfter Stimme in den Gang: "Freydis, komm! Wir wollen zu den anderen!"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 21.12.2017, 21:12:19
Aeryn zielt genau auf Bruder Jarus[1] und lässt ihren Pfeil dann fliegen[2]. Leider zischt das Geschoss weit vorbei und schlägt am anderen Ende der Höhle in die Wand ein[3].
 1. Move: Bullseye Shot
 2. Standard: Angriff gegen Jarus
 3. Nat. 1: Daneben!
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 22.12.2017, 00:33:47
Unter Jarus' lächerlichem Versuch, ihn anzugreifen, duckt Abdo sich geschickt weg, jetzt wo er wieder einen festen Stand hat. Im Gegenzug bearbeitet er den Mönch mit Tritten und Schlägen, und endlich gelingt ihm dabei auch der eine oder andere Treffer.[1]
 1. Angriffe: 21 und 17 für 7 bzw. 6 Schaden
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 23.12.2017, 13:55:12
Die Angriffe der belebten Leiche ignoriert Rogar trotz Erschöpfung wohltrainiert und langt diesmal nicht nur mit Schwung, sondern auch treffsicher zu.[1]
 1. Angriff auf Jarus RK20 mit 9 Schaden
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 23.12.2017, 18:28:18
"Gleich!" antwortet die Berührte während sie sich noch ein paar Schritte weiter vorwagt, alle Sinne angespannt.[1]Wenn das davorne mehr als nur eine Nische war, müsste es zumindest in die gleiche Richtung führen wie der Gang oben über die Brücke. Das die beiden falschen Mönche von hier kamen spricht jedenfalls dafür.
 1. Perception 20
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 27.12.2017, 20:03:18
Freydis wagt sich also drei, vier Schritt weiter den Gang hinunter und lugt um die Ecke, halb in Erwartung, dass ein dritter Gegner sie von dort anspringt. Statt dessen blickt sie in eine kleine Höhle, die nicht nur völlig trocken zu sein scheint, sondern auch—zumindest auf den ersten Blick—leer. Allerdings kann die Berührte, so wie sie da vorsichtig den Kopf um die Ecke steckt, nicht bis in den letzten Winkel schauen. Lauert dort vielleicht noch ganz still der Feind und wartet darauf, dass sich jemand in seine Nähe wagt? Ihr Licht ist übrigens, wie sie auf den zweiten Blick bemerkt, nicht das einzige, das die Höhle erhellt: irgendein schmaler Schein fällt von der anderen Seite herein, sichtbar an der Decke und dem großen Felsbrocken da. Mehr kann Freydis nicht sagen, also etwa ob es dort einen Durchgang zur Nachbarhöhle gibt, der groß genug für einen Menschen wäre. Der Höhlenboden vor ihr steigt nämlich erst einmal sehr stark an, auf Höhe der Brücke oder gar darüber, und findet erst bei dem Felsbrocken seinen höchsten Punkt.[1]

Jenseits der Spalte taumelt der falsche Pilgervater unter einer gekonnten Kombination aus Tritt und Fausthieb des Ya'Keheters und geht fast zu Boden, dann fährt auch schon des Zwergen Axt mittig in ihn hinein. Was darauf folgt, kennen Abdo und Rogar nur aus der Schilderung der Kameraden und den Überresten im Turmzimmer; mit eigenen Augen gesehen hat es noch keiner der beiden. Und obwohl es sie also nicht wirklich überrascht, überrascht es sie irgendwie doch: dass ihr Gegner zu einem schwarzen Schleim zerplatzt, der sie von Kopf bis Fuß einsaut.[2]

Der erste Schreck ist noch nicht überwunden, da folgt schon der zweite: mit einem hohen Pfeifen und Puffen stößt der Abt eine Sporenwolke aus, die Zwerg und Ya'Keheter einhüllt und auch Aeryn zurückschrecken lässt. Die Wolke ist so dicht, dass die Elbin die Kameraden wie auch den Gegner nur noch schemenhaft erkennt.[3]

Runde 13  -  Kampf 3: Eine Audienz beim Abt
 1. Freydis hat Sicht nur bis Spalte 5; dahinter fällt der Boden wieder ab. Sie sieht Rogars Licht durch die Spalte, aber selbige nur im oberen Drittel, wo diese sehr schmal ist. P.S. Hinweis in Beschreibung enthalten, lieber noch einmal explizit: der Boden ist hier trocken.
 2. Rogar, Abdo: Bitte je einen Reflexwurf vs. 18, um dem Schleim auszuweichen. Misslingt dieser, bitte einen d2-Wurf (bei 1 hat euer Mundschal das gröbste abgehalten). Schafft ihr auch diesen nicht, dann bitte einen Zähigkeitswurf vs. 13
 3. AH: SA, Sporenwolke, 3 Kästchen um den Abt herum.
Aeryn: Die Wolke erwischt Aeryn also nicht mehr, aber geht genau bis vor sie hin und so genau kann man das ja vielleicht nicht abschätzen, als Char, daher der beschriebene Schreck. Gegenüber Aeryn hat der Abt Tarnung => 20% miss Chance.
Rogar, Abdo: Bitte einen d4-Wurf: bei einer 1 hält euer Gesichtsschal das Schlimmste ab. Sonst bitte einen Zähigkeitswurf vs. 12. Die Sporen sind nicht magisch, zählen aber als Gift. Bei Misslingen des Rettungswurfes: d2 Kon-Schaden und ihr seid fatigued (http://www.d20pfsrd.com/gamemastering/conditions#TOC-Fatigued) (-2 auf Str und Dex, der Rest geht hier in der Höhle eh nicht.)
P.S. Tarnung: steht man in einem Feld neben dem Abt, hat er keine Tarnung.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 27.12.2017, 20:35:05
Der Schreck lässt sie ein wenig zurückweichen, ehe Aeryn feststellt, dass sie gerade noch außerhalb der Sporenwolke steht. Ein paar Schweißperlen rollen dennoch über ihrer Stirn herab.

"Alles in Ordnung bei euch?" fragt sie in Richtung der beiden Nahkämpfer, während sie selbst einen ihrer letzten Pfeile aus dem Köcher nimmt, um auf den ehemaltigen Abt anzulegen[1].

Der folgende Angriff ist eigentlich sehr gut gezielt[2], verfehlt ihn aber dennoch, weil er einfach so schlecht in der Wolke zu erkennen ist.
 1. Move: Bullseye Shot
 2. Standard: Angriff gegen den Abt: RK 28; aber wegen Tarnung daneben
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 27.12.2017, 21:06:25
Während der in Metall gehülklte Dain die Schleimexplosion einfach ignoriert[1], hört man ihn in der Sporenwolke kraftlos husten[2]. Entsprechend antwortet er röchelnd mit: "Nein, kann man aber nicht ändern." Dabei stapft er vorwärts[3] und schwingt ungezielt die Axt. Der scharfe Klang von Metall auf Stein beziehungsweise deren Eindringen in Stein verrät, dass der Schlag ziemlich danebenging, dafür aber heftig ausgefallen war.[4]
 1. Helmmundschutz wirkt
 2. Gift wirkt: 1 Konstitutionsverlust, von 'fatigued' zu 'exhausted'
 3. Bewegung auf L13
 4.  Angriff RK 7 Maximalschaden 12
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 28.12.2017, 02:17:00
Während Rogar neben ihm in der Sporenwolke einen Hustenanfall bekommt, scheint Abdos Schal dichter zu halten, denn er kann bis jetzt normal atmen. Aeryns Frage beantwortet er dennoch nicht - reden wäre wohl das Dümmste, was er in dieser Wolke tun könnte. Da er auch auf die Schleimexplosion vorbereitet war und daher problemlos zur Seite springen konnte, fühlt er sich weiterhin gut und bewegt sich vorwärts in Richtung der pflanzenähnlichen Kreatur, die Rogar "Ex-Abt" genannt hat - das soll einmal der Abt gewesen sein?[1]

Dort versucht er, das Wesen mit einigen Tritten zu traktieren, doch die - Beine? Stamm? - des Wesens entpuppt sich als härter als erwartet, so dass die Tritte des Ya-Keheters harmlos abprallen.[2] Noch nicht entmutigt, sortiert sich Abdo jedoch neu und konzentriert sich bereits auf seine nächsten Attacken.
 1. Bewegung auf M14 über L15
 2. Angriff mit 9 sicher erfolglos
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 28.12.2017, 15:35:08
Freydis findet mehr als sie erhofft hat. Soweit sie bislang gesehen haben, verwenden die falschen Mönche hier unten kein Licht, es muss also von den anderen kommen, ebenso wie die Kampfgeräusche.
Und hier ist der Boden trocken, viel attraktiver, und im Kampf sicherer, als das wiederwärtige schleimige Gemisch jenseits der Brücke. Mit hoch erhobener leuchtender Klinge bleibt die Berührte im Eingang des Ganges stehen und dreht sich nach den Gefährten um.
"Lîv, Tristan" ruft sie. "Hier geht es auch zu den anderen, und vielleicht können wir so dem Feind in den Rücken fallen." - "und müssen keinen schwer verletzten zur Brücke hinauf hiefen." ergänzt sie in Gedanken.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 28.12.2017, 16:14:40
Freydis' Ruf erfüllt die junge drudkvinde mit Erleichterung. "Tristan, dort entlang" flüstert sie ihrem Mann leise zu und winkt auch Ninae. Wenn sie jemanden überraschen wollen, sollten sie auch leise sein - zumal sie die Kampfkraft Tristans und der kleinen Weibertruppe nicht gerade extrem hoch einschätzt. Sie selbst jedenfalls hat Segen und Zorn der Großen Mutter heute so oft auf Freund und Feind herab gerufen, dass sie sich völlig ausgelaugt fühlt. Der Zustand Tristans sieht auch kaum besser aus. Dennoch macht sie sich daran, ihm in die angegebene Richtung zu helfen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 29.12.2017, 02:42:08
Nachdem sie sich versichert hat, dass das Lîv mit Tristan zurecht kommt wartet sie bis die beiden den Gang erreichen und führt sie dann leise in den anschließenden Raum, nicht ohne sich zuvor zu überzeugen, dass in dem Winkel rechts des Eingangs nichts lauert.[1]
 1. Move nach k4
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 29.12.2017, 18:20:18
Statt sich von der Sporenwolke in die Flucht jagen zu lassen, rücken Rogar und Abdo mutig gegen den ehemaligen Abt des Klosters vor, doch ihre Angriffe gehen fehl. Immerhin ist der letzte Helfer dieser monströsen Kreatur gefallen und sie selbst mit ihren Mitteln am Ende, dass sie zum letzten greift, welches ihr in ihrer Verzweiflung bleibt: die bloße Faust. Damit schlägt sie erstaunlich zielgenau und mit mehr schmetternder Wucht in Abdos Magengrube. Der Ya'Keheter schwankt.[1]

Von der anderen Seite nähern sich Freydis, Lîf, Tristan und Ninae. Erstere erklimmt den höchsten Punkt der Höhle und erkennt nun endlich, dass dort vorne tatsächlich der Durchgang existiert, den sie etwas großmaulig versprach—na ja, also zumindest durchquetschen wird man sich dort können, wenn man rank und schlank ist. Der erhoffte Blick auf das Kampfgeschehen bleibt indes aus. Irgendwelche Schemen bewegen sich in einer Staubwolke, und einer davon schwingt eine leuchtende Axt, mehr erkennt sie nicht.

Runde 14  -  Kampf 3: Eine Audienz beim Abt
 1. AH, SA: slam attack auf Abdo, trifft mit einer 20 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1040133#msg1040133), 7 Schaden. Abdo auf 0 hp = disabled (http://www.d20pfsrd.com/gamemastering/conditions/#TOC-Disabled), nur eine Aktion pro Runde, keine Anstrengung, sonst hp Verlust, halbe Bewegungsrate (bzw. 2 Felder auf schleimigem Untergrund).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 31.12.2017, 11:34:01
Mittlerweile schweißüberströmt, erkundigt sich Lîf leise: "Was ist da vorn los, Freydis?" Die immer noch andauernden Kampfgeräusche sind doch recht beunruhigend. Hier scheinen die Gefährten die letzten Gegner besiegt zu haben, doch wie sieht es dort aus, wo der Dunkelhäutige, der Zwerg und die Elbin sind? Sind sie schwer verwundet, geht es ihnen gut? Nachdem die unmittelbare Gefahr für Tristan und sie vorüber ist, beginnt sich die drudkvinde um die anderen zu sorgen und drängt mit unterdrückter Stimme: "Lasst uns schnell machen, damit wir ihnen helfen können!"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 01.01.2018, 14:04:01
So fertig wie jetzt, keuchend und hustend, hat sich Rogar schon lange nicht mehr gefühlt. Aber mit eisernem Willen - oder eher der sprichwörtlichen Dainschen Dickköpfigkeit - zwingt er seinen Körper trotz schmerzendem Protest zu gehorchen. Mit einem vorsichtigeren Schlag als üblich beschäftigt er den Pilz-Abt[1] und da er Abdos Zustand bemerkt, schiebt er sich zwischen die beiden[2]. "Sieh zu, dass du zusammengeflickt wirst!", knirscht der Dain-Apothekarius hervor. Nebenher hat er zwar gehört, dass die Elbin den anderen unfterstellte, ihren Kampf unter Kontrolle zu haben, aber darauf wollte er sich nicht verlassen.
 1. Angriff trifft RK17, 3 Schaden
 2. Pseudo-Bewegung
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 01.01.2018, 22:19:44
Freydis ist verärgert über sich selbst, dass sie unter dem Eindruck des Lichtes von der anderen Seite etwas mehr versprochen hat, als sie halten kann. Aber jetzt gibt es kein zurück mehr.
"Der Durchgang ist ziemlich eng. Aber wir sollten uns durchquetschen können." antwortet sie Lîv,
dann löst sie rasch zum zweiten mal binnen Stunden die Spange ihres Mantels und lässt das Kleidungsstück
zu Boden gleiten. "Das wäre da drinnen mehr als hinderlich und würde komplett ruiniert werden." Dann macht sich die Berührte, leuchtendes Langmesser vorraus, daran, sich durch die enge Öffnung
zu quetschen.[1]
 1. Bewegung nach L9, wenns dafür reicht.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 02.01.2018, 10:31:30
Aeryn legt einen weiteren Pfeil ein. Vier Stück hat sie danach noch zur Verfügung, daher zielt sie wieder genau[1] und diesmal findet das Geschoss auch das gewünschte Ziel, als der Pfeil in den Körper des ehemaligen Klostervorstehers eindringt[2].
 1. Move: Bullseye Shot
 2. Standard: Angriff auf Abt: RK 26 für 5 Schaden
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 02.01.2018, 10:37:29
Mit einem leisen Stöhnen sieht Lîf die enge Öffnung. Obwohl sie den Gefährten auf der anderen Seite gern helfen möchte, scheint es ihr wenig erstrebenswert, sich da hindurch zu zwängen - und Tristan möchte sie in seinem jetzigen Zustand schon gleich zweimal nicht in einen Kampf verwickelt sehen! Freydis' Mantel bringt die drudkvinde aber auf eine andere Idee. Eilig lässt sie das Tuchbündel von ihrem Rücken zu Boden gleiten und reißt einige der wollenen Decken heraus. "Freydis!" ruft sie. "Hier - die brennen gut. Vielleicht helfen sie gegen diesen Staub!" Womit sie Anstalten macht, die Decken und ihr Zeug zum Feuermachen durch den Spalt zu reichen[1].
 1. Lîf weiß ja nichts genaues von dem Pilzwesen - aber vielleicht kommt jemand von den anderen auf die Idee, ihm seinen Stiel mit den brennenden Decken mollig warm zu machen - Weglaufen kann er ja nicht :cool:
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 02.01.2018, 21:42:20
Abdo schafft es gerade so, nach dem Treffer des Wesens nicht nach Luft zu schnappen, denn nur mit Mühe gelingt es ihm, nicht der Versuchung nachzugeben, einfach in Ohnmacht zu fallen. Den Schlag in den Magen schmeckt er metallisch auf seiner Zunge, und dazu flimmert die Luft vor ihm - oder ist es doch der Nebel? In Bruchteilen von Sekunden muss Abdo eine Entscheidung treffen: Versucht er noch einmal, das Ding zu treffen? Die Anstrengung würde ihm wohl endgültig die Kerze auslöschen; oder zieht er sich zurück und versucht, aus der Wolke zu entkommen - dort kann er sich vielleicht noch einmal erholen, um seinen Kameraden beizustehen.

Der Krieger entscheidet sich für Letzteres, und auch wenn sein Ehrgefühl innerlich aufschreit, als er Rogar neben dem Wesen zurücklässt und sich bis an den Rand der Wolke zurückzieht, wo er schließlich nicht mehr in der Lage ist, die Luft anzuhalten und einen tiefen Atemzug holt - um gleich in einen heftigen Hustenanfall auszubrechen.[1] Fatalerweise hat er es nicht geschafft, aus der Wolke herauszukommen, und das Einatmen der giftigen Dämpfe gibt ihm nun den Rest: Endgültig wird ihm nun schwarz vor Augen, und als er langsam zu Boden sinkt, fällt zum ersten Mal seit Stunden alle Anspannung von ihm ab - was Rogar, der dicht genug steht, an einem lauten Geräusch bemerken kann, als Gase aus Abdos Abdomen sich zur ohnehin schon giftigen Gemengelage gesellen.
 1. Withdraw auf M16
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 03.01.2018, 15:03:43
Während Abdo also mit letzter Kraft zur Seite taumelt, wendet der Abt sich seinem zweiten unmittelbaren Gegner zu: wuchtig kracht seine Link auf Rogars Schulter herab, dass sich dieser vorkommt wie ein Pfosten, den jemand unangespitzt in den Boden zu rammen versucht.[1] Aus dem Augenwinkel bemerkt er, dass Abdo nur wenige Schritt weit kommt, bevor er ins Taumeln gerät, kurz vorm Zusammenbruch.[2]

Gleichzeitig mit Lîf kommt auch Ninae herbeigeeilt und drückt Freydis noch rasch ihre beiden Steine in die Hand, bevor diese sich durch den Spalt zwängt.[3]

Runde 15  -  Kampf 3: Eine Audienz beim Abt
 1. AH: SA, slam auf Rogar, trifft mit 23 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1040318#msg1040318) => 8 Schaden.
 2. Rogar könnte mit Abdo zusammen das Feld M17 erreichen (im selben Feld enden wäre OK, weil Abdo bis dahin dann bewusstlos ist). Das würde ich mit zwei moves (à 2 Felder) und quasi gleichzeitig mit Abdos Zusammensacken zulassen (dass Abdo also erst in M17 zu Boden geht), da Abdo ja erst in dieser Runde zusammenbricht. Allerdings lässt sich ein Gelegenheitsangriff vom Abt nicht vermeiden, da Rogar zwei der von diesem bedrohten Felder verlässt.
Wenn Rogar Abdo nicht aus der Wolke schafft, stirbt dieser mit großer Wahrscheinlichkeit in Runde 19, s. die korrigierte Erklärung in meinem Beitrag im Drachen (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8875.msg1040331#msg1040331).
 3. Freydis, wenn sie will, kann statt Jolt auch einen von Ninaes magischen Steinen werfen. Vorteil: die machen einen Schaden von d6+1. Nachteil: ranged attack notwendig, kein touch attack. Wenn sie lieber die Decken anzündet, wird ein survival Wurf notwendig (DC 10), ob ihr das so schnell gelingt. Wenn ja, kann ab der folgenden Runde pro Runde eine Decke Richtung Abt geworfen werden (ranged touch attack).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 03.01.2018, 15:24:53
Wieder einmal zielt die Waldläuferin auf die festgewachsene Abscheulichkeit[1], während sie einen weiteren Pfeil auflegt und ebenso zielsicher wie den vorherigen auf die Kreatur abfeuert[2].

Als Aeryn bemerkt, dass der Rest nun endlich zu ihnen aufgeschlossen hat, offenbar gab es dort noch einen weiteren Durchgang, der die Gegend bei der Brücke mit dieser Höhle verbindet, ruft sie ihnen zu: "Geht nicht zu nah ran, dieses Pilzzeug ist widerlich! Außerdem geht mir hier so langsam die Munition aus!"
 1. Move: Bullseye Shot
 2. Standard: Angriff auf Abt: RK 24 für 6 Schaden
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 03.01.2018, 18:28:20
Schon um die Hände wieder frei zu bekommen und weil bei ihr trotz des Adrenalins die schon bekannten Kopfschmerzen einsetzen schleudert Freydis einen von Ninaes Steinen auf den Abt. Aber zwischen mangelnder Übung, der schlechten Sicht durch die wiedernatürliche Sporenwolke und der Ablenkung durch das plötzliche Auftauchen der Elbin am anderen Eingang der Höhle vefehlt sie das Wesen leider deutlich.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 03.01.2018, 21:07:51
Der wuchtige Hieb des Pilz-Abtes lässt Rogar knirschen, seine bodennahe Bauweise verhindert aber einen Zusammenbruch. Dann sieht er auch noch Abdo, der immerhin seinem Ratschlag gefolgt war, innerhalb der Wolke zusammenbrechen und hört, dass Aeryn die Munition ausgeht. Der Dain flucht innerlich und seufzt äußerlich: "Popeth y mae'n rhaid i chi ei wneud eich hun - nid Dain, beth ydych chi'n ei ddisgwyl?"[1] Mit einem Schulterzucken wendet er sich von seinem Feind ab und verlässt sich auf seine Panzerung, als er zum gefallenen Menschen hinüberschlurft[2] - ihm fehlt es an Kraft für mehr. Dabei ruft er: "Ohne meine Ablenkung wird er die Leichen beleben. Ansonsten - ich hab noch Munition."[3] Sein 'Lauf' so langsam wie unaufhaltsam, schon schiebt er sich mit dem Menschen aus der Wolke in die Schlafnische.[4]
 1. 
Dain (Anzeigen)
 2. Gelegenheitsangriff für den Abt
 3. Rettungswurf gegen Sporen geschafft
 4. volle Runde, um mit Abdo M17 zu erreichen
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 05.01.2018, 14:32:05
Bevor Abdo auf dem Boden aufschlägt, gelingt es dem Zwergen, ihn zwei Schritt weit aus der giftigen Wolke hinauszustoßen, wobei der Abt ihm selbst noch einen schmerzhaften Hieb in den Rücken mit auf den Weg gibt, der seine kurzen Beine zittern und seinen rechten Fuß gar taub werden lässt.[1]

Lauthals und in seiner Muttersprache verflucht Rogar ihre Situation. Zwar haben sie es nur noch mit einem Gegner zu tun, doch ihre kleine Kampfgruppe ist nun völlig auseinandergerissen. An drei verschiedenen Orten harren sie aus, durch die Sporenwolke getrennt, und zumindest er und Abdo ohne Rückzugsmöglichkeiten. Die Elbin hat er dazu nun gar nicht mehr im Blick; nur die Berührte lugt von jenseits der Wolke zu ihm herüber (oder wohl eher zum Gegner in ihrer Mitte).

Freydis ist die einzige, die Aeryn—so gerade eben noch als Schemen sichtbar—zusammenbrechen sieht. Was die Elbin getroffen hat, ist ihr entgangen[2], klar jedoch ist: jetzt hängt alles an ihr, Lîf und vielleicht noch Ninae.

Runde 16  -  Kampf 3: Eine Audienz beim Abt
 1. Der GA trifft Rogar mit 19 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1040382#msg1040382) für 7 Schaden.
 2. AH, SA: er schmeißt mit einem harten Pilz, vergleichbar einem Schleuderstein, den er bei sich selbst abreißt, und trifft Aeryn mit einer 22 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1040411#msg1040411) für 6 Schaden; Aeryn ist dadurch auf -2 hp, bewusstlos, sterbend.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 06.01.2018, 11:21:09
Eilig drängt Lîf Ninae beiseite und quetscht sich hinter Freydis durch die Öffnung, so gut sie kann. Obwohl ihre Hände in der Aufregung zittern, hat sie doch genug Übung, schnell ein kleines Flämmchen zu entfachen[1]. Damit setzt sie die erste der Decken in Brand und reicht sie an Freydis weiter. "Versuch den Fuß zu treffen, damit es gut brennt, ehe er die Decke wegschieben kann" keucht sie, während sie sich schon mit der nächsten Decke befasst.
 1. Überlebenswurf gegen 10 mit einer 13 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1040454#msg1040454) geschafft.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 07.01.2018, 21:11:23
Freydis nimmt nickend die Decke entgegen und wirft sie vorsichtig in Richtung Abt[1], dann warnt sie den Dain: "Rogar, das Ding hat Aeryn mit einem Wurfgeschoss umgefegt, such' dir besser eine Deckung!" Dann will sie sich zurück durch den Spalt quetschen[2], da sie genau weiß, wieviele Wurfgeschosse sie überleben wird, doch Lîf versperrt ihr den Weg. "Aeryn ist gefallen", erklärt sie leicht panisch, "wie Abdo. Rogar ist mit Abdo von uns abgeschnitten, außenrum müssten wir zur Elbin kommen, falls sie noch lebt."

Rogar seufzt ein weiteres Mal und schiebt Abdo in Deckung[3], während er sich an die Felsen schmiegt[4].
 1. SA: daneben mit Würfen von Treffen RK6 und unter 7 unter 20%
 2. EDIT (Gaja): Bewegungsaktion schon durch die Aktion mit der Decke verbraucht, außerdem steht Lîf hinter ihr im Spalt, da kann man ausnahmsweise nicht aneinander vorbei.
 3. SA => Deckung +4
 4. BA nach L17 => volle Deckung
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 08.01.2018, 12:13:22
Freydis schleudert also den brennenden Stoff mit aller Kraft in Richtung Abt, welcher darauf heftig zusammenzuckt—vor Schmerz? Schreck?—und den Kopf nach ihr umwendet. Aber halt, sie hat ihn doch gar nicht getroffen, nicht einmal in seine Nähe! An dem Felsbrocken drei Schritt vor ihr ist die brennende Decke bereits hängengeblieben, hat sich darüber statt über den Gegner ausgebreitet und über sich ein lustiges kleines Funkenfeuer ausgelöst. Sporen tanzen glimmend durch die Luft, verlöschen, Asche fällt zu Boden.[1] Aber den Abt muss etwas anderes getroffen haben. Er schaut auch irgendwie mehr an ihr vorbei, suchend, die kleinen Augen noch weiter zusammengekniffen, als wolle er erkennen, wer hinter ihr stünde. Da steht nur Lîf, die das Feuer entfacht hat, und nun an Freydis vorbeizuspähen versucht, ob ihre zündende Idee etwas erreicht hat.

Aber so lange will Freydis hier gewiss nicht herumstehen, bis sie das Rätsel, was den Abt getroffen haben könnte, gelöst hat. Sie drängt Lîf zum Rückzug.[2]

Als Lîf sich in dem Felsspalt mühsam umdreht, sieht sie als erstes ihren Gatten, zusammengesackt in Ninaes Arm.

"Ha!" ruft Ninae triumphierend. "Nimm das, du Widerling!" Dann rutscht der bewusstlose Tristan ihr aus dem Arm und ihr entweicht ein entsetzter Aufschrei.[3]

Runde 17  -  Kampf 3: Eine Audienz beim Abt
 1. Das Feuer verringert die Dauer der Sporenwolke um eine Runde; es brennt zwei Runden (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1040539#msg1040539) lang.
 2. Freydis kann sich nicht zurück in die Höhle bewegen, bevor Lîf den engen Durchgang freigibt.
 3. Ninae: full move, Tristan in Zauberreichweite vorhelfen.
Tristan: SA, zaubert ear-piercing scream (http://www.d20pfsrd.com/magic/all-spells/e/ear-piercing-scream). Durch die Anstrengung verliert er 1 hp und ist wieder auf -1 und sterbend. (Der Scream ist lautlos für alle außer dem Ziel des Zaubers. Außerdem ist er kein touch attack, braucht also nur line of sight, d.h. Deckung (außer totaler) ist irrelevant.)
Der Abt schafft den save nicht. Er nimmt vollen Schaden (6 hp) und ist eine Runde lang dazed (= keine Aktion).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 08.01.2018, 13:27:16
Zwar kann sie nicht deutlich sehen, wie viel Erfolg Feydis mit der ersten Decke hatte, doch da sie schon dabei ist, die zweite anzuzünden, will Lîf zunächst nicht zurückweichen. Noch regt sich der Gegner ja - ihn noch weiter anzusengen, kann also kaum schaden. Als jedoch hinter ihr Ninaes Entsetzensschrei ertönt, fährt sie herum und stürzt ohne nachzudenken zu Tristan, um neben ihm niederzuknien und erneut mit einem stummen Gebet auf den Lippen heilende Kräfte auf ihn überfließen zu lassen[1]. Damit ist der Fluchtweg für Freydis offen.
 1. Stabilisierung über Göttliche Berührung.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 08.01.2018, 18:19:54
Rogar hängt die Axt und den Schild an die gewohnten Plätze[1], kramt eines der Quellwasserfläschchen hervor und hängt es sich an den Gürtel.[2]

Freydis weiß ob ihrer Chancen im Fernkampf mit dem Monster und der Reichweite ihrer Zauber, daher tritt sie den Rückzug an, als endlich der Weg frei wird.[3] Sie fordert Lif auf, zu folgen, da Aeryn wehrlos, aber noch am Leben sein könnte.
 1. SA
 2. BA
 3. 2BA nach I1
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 08.01.2018, 19:06:50
Während Freydis an ihnen vorbeidrängt, kommt Tristan wieder zu sich. Zumindest regt sich da was. Ein Augenlid flattert, eine Hand zuckt.[1] Ninae seufzt erleichtert auf und drückt Lîf einen schwesterlichen Kuss auf. Dann fasst sie seinen rechten Arm in Erwartung, Lîf ergreife den anderen, und man könnte Tristan so auf die Beine und aus der Schusslinie ziehen.

Denn man befindet sich noch in der Schusslinie, wie der versteinerte Pilz beweist, der Lîfs Kopf so haarscharf verfehlt, dass er ihr einen ihrer vielen Zöpfe ins Gesicht fegt.[2]

Runde 18  -  Kampf 3: Eine Audienz beim Abt
 1. Doch noch nicht so ganz wieder da, wg. -1 hp, aber ihr könnt ihn zusammen wegschleppen.
 2. Der Abt verfehlt (http://) Lîf nur wegen der miss chance (gewürfelte 10 %).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 08.01.2018, 23:33:02
In angespannter Ruhe hängt sich Rogar zwei Bolzenköcher um und fischt beide Armbrüste aus dem Gepäck, vorsichtig in der Deckung bleibend. Er wartet, bis sich die Nebenwirkung seines Gebräus gelegt hat, bevor er sein Leben und damit vermutlich auch das Gelingen der Mission riskiert.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 09.01.2018, 17:59:54
Während sie zur Brücke zurückrennt und mit Mühe zurück hinauf klettert,[1] konzentriert sich Freydis darauf sich nicht auszumahlen was in der Höhle beim Abt vor sich geht während sie hier zurückrennt. Aber irgentjemand muss Aeryn helfen und in seiner Sporenwolke ist das Ding nunmal nur mit sehr viel Geschick oder Glück zu treffen, und beides geht der Berührten zumindest zur Zeit ab. Bleibt nur zu hoffen, dass der Elbe noch zu helfen ist.
 1.  2BA nach 5c, falls die 10 (vom nicht benötigten Konsti-Save als Kletterwurf ausreicht.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 10.01.2018, 10:37:14
Für einige Momente ist die junge drudkvinde vollkommen durcheinander. Erst bekommt sie einen - aus Ninaes Sicht womöglich völlig angemessenen, für sie als Mensch aber überraschenden - feuchten Kuss auf die Wange, kurz darauf schwirrt plötzlich ein Geschoss aus dem Dunkel an ihr vorüber und streift ihre rote Lockenpracht, ihren ganzen Stolz. Erschrocken wirbelt sie herum, dann greift auch sie zu, um Tristan aus dem Bereich der unmittelbaren Gefahr zu ziehen. Gezwungen, zwischen ihrem Mann und Aeryn zu entscheiden, überlegt sie nicht lange[1]. Dennoch schneidet es ihr als Heilerin und Dienerin der Großen Mutter ins Herz, nicht sofort zu der Elbin eilen zu können. "Ich komme nach!" ruft sie Freydis daher japsend hinterher.
 1. Angesichts meines Nachteils denke ich eine eindeutige Sache.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 10.01.2018, 16:35:59
Die beiden ungleichen Frauen schleppen also immer wieder wegsackenden und nur sporadisch mithelfenden Tristan den steilen Höhlenboden hinauf, bis sie dessen Kuppe mit dem großen Felsbrocken erreicht haben und nun wieder abwärts stolpert. Da kommt Tristan so weit zu sich, dass er stammeln kann: "Geht, los, lasst mich hier, helft den anderen!"

Ein Blick zurück zeigt der besorgten Lîf, dass er hier sicher ist oder zumindest außer Sichtweite der Nachbarhöhle, und auch Ninae drängt weiter: "Komm, wir müssen den Kerl fertig machen, der soll nicht weiter seine Pestilenz über unser schönes Land bringen!" Hastig (und ein wenig unsanft) lassen die beiden ihren angeschlagenen Schatz zu Boden plumpsen und eilen weiter.[1] Zu Freydis aufzuholen gelingt den beiden freilich nicht mehr; als sie die gefallenen Gegner (nebst toter Ratte) erreichen, hat erstere bereits die Brücke erklommen.[2]

In der Höhle um Rogar wird es still. Und dunkel. Die Berührte hat sich zurückgezogen, per seiner Anordnung, und die Flammen ihres unbeholfenen Brandgeschosses sind inzwischen auch verloschen, sodass seine leuchtende Axt, nun am Gürtel hängend, wieder die einzige Lichtquelle im Raum ist. Während der Zwerg also mit seinen Waffen hantiert, diese wegsteckt, jene zückt, lauscht er angestrengt und wirft auch immer wieder einen Blick zu Abdo hinüber. Dieser liegt hinter seiner notdürftigen Deckung und rührt sich nicht, doch wenigstens wird er auch nicht weiter angegriffen. Und was macht der Abt? Nicht ein Geräusch ist von ihm zu hören, kein plopp, wie es seine Pilze verursachen, wenn sie aus seinem Leib... nun ja, eben ploppen, auch kein Quietschen, wie wenn er den Rumpf verdreht oder die Arme bewegt... gar nichts. Wartet er reglos gebannt? Lugt er in alle Richtungen, lauscht so angestrengt wie Rogar selbst, lauert er nur darauf, dass der Zwerg sich zeigt?[3]

Runde 19  -  Kampf 3: Eine Audienz beim Abt
 1. Davon darf ich nach Deiner obigen Beschreibung/Fußnote ausgehen? Wirkt halt Dein Nachteil.
 2. Ninae und Lîf: Ein move mit heavy load (also 20ft), ein move ohne Belastung (30ft); free action: Last hinplumpsen lassen.
 3. AH: Aktion ???
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 10.01.2018, 20:49:18
Rasch rennt Freydis durch den Gang. Bei der Höhle angekommen zögert sie, von neuem angewiedert ob des ekeligen Bodenbelags, ehe sie das noch immer leuchtende Langmesser anhebt um wenigstens sehen zu können und sich mit vorsichtigen Schritten voran tastet. Vorsicht ist momentan wichtiger als Schnelligkeit, sie wird Aeryn nicht dadurch helfen sich in diesem widerlichen Zeug lang zu legen. Auch wenn der reglose Körper der Elbin, der im magischen Licht ihrer Klinge erscheint, zur Eile mahnt.[1]
 1. Movement voll bis F9, dann halbes Movement bis F11
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 10.01.2018, 22:17:44
Rogar lässt sich vorsichtig fallen und kriecht zu Abdo[1]. Kurz überprüft er die Vitalzeichen[2] und grübelt: "Yn dal yn fyw, yn sefydlog, ond yn anymwybodol - mae'n diflannu o hylif wedi'i halogi, felly mae'n rhaid iddo fod yn wahanol."[3] Er greift das Quellwasserfläschchen und wäscht die Wunden des Menschen damit.[4]
 1. FA: Fallenlassen, BA: auf M18
 2. Heilkunde 15
 3. 
Dain (Anzeigen)
 4. SA: beginne VA: Anwendung Heiltrank auf Abdo
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 11.01.2018, 10:18:00
Tatsächlich hat der Abt nur darauf gewartet, dass Rogar sich zeigt: kaum robbt der Zwerg Richtung Abdo, schmettert ein Pilzgeschoss über ihm gegen die Felswand.[1]

Abdo sieht gar nicht gut aus. Sein Atem geht rasselnd. Auch er hat also die verdammten Sporen eingeatmet und wer weiß, was die jetzt in seinen Lungen anstellen?[2] Wenigstens scheint die Wolke allmählich lichter zu werden, zum schleimigen Boden hinabzusinken.

Lîf und Ninae klettern derweil auf die Brücke—zusammen gar kein Problem—und eilen den Gang hinunter.

Runde 20  -  Kampf 3: Eine Audienz beim Abt

Das zweite Geschoss des Gegners trifft; Rogar wird schwarz vor Augen.[3]
 1. AH: vorbereitete Aktion, mit ein Drittel Chance pro Richtung (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1040687#msg1040687), gewürfelt rechts: "Steinpilz"-Angriff auf Rogar, daneben (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1040715#msg1040715).
Durch diese Aktion (aus Runde 18) hat er jetzt den ersten Ini-Block, ihr den zweiten.
 2. Abdo, bitte ein Fort-save vs. 12, ob du (so allmählich) die Wirkung abschütteln kannst; bei Misslingen abermals d2 Kon-Schaden.
 3. AH: Angriff mit Pilzgeschoss auf Rogar, trifft eine 17 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1040729#msg1040729), für 5 Schaden. Rogar ist auf -1 hp und sterbend.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 12.01.2018, 15:22:54
Endlich erreicht Freydis Aeryn und stellt mit Erleichterung fest, das die Elbin zumindest noch zu atmen scheint.[1]
Ohne Kenntnisse in Heilkunde beschließt sie Aeryn Lîvs kundigen Händen zu überlassen. Stattdessen wendet sie sich wutsschnaubend dem Abt in seiner Wolke zu. Beinahe verliert sie die Kontrolle und so ist es nicht ein Funke sonder ein Blitz der in Richtung des Abtes. Zwar scheint ihn der Blitz nur zu streifen, aber trotz seiner Sporenwolke wird der Abt getroffen.[2]
 1. Move zu Aeryn
 2. Thunderstaff: Ranged touch attack 19, Schaden 2
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 12.01.2018, 16:55:59
Freydis blinzelt ihrem "Funken" überrascht hinterher. So muss das sein! Ein richtiger Blitz, ja, der hat Potential! Mit ein bisschen Übung könnte sie ihn bestimmt noch kräftiger, durchschlagender, brutzelnder hinbekommen! Wenn ich ihn überhaupt noch einmal hinbekomme, nagt der Zweifel an ihr, der sie jedesmal überkommt, wenn ihr Fluch, ihre Gabe ihr ein neues Gesicht zeigt, sie mit neuen Möglichkeiten lockt. Immer der Zweifel: schaff ich das? Weiß ich, was ich da tue? Bin ich stark genug? Ertrag ich das? Kann ich es kontrollieren oder wird es am Ende mich kontrollieren?[1]

Runde 21  -  Kampf 3: Eine Audienz beim Abt

Erst das an ihrem Ohr vorbeizischende Geschoss lenkt Freydis' Aufmerksamkeit zurück auf ihren Gegner.[2] Sie ist überrascht, wie deutlich sie ihn plötzlich sieht. Die letzte Sporen um ihn herum sind entweder zu Boden gesunken oder durch ihren Blitz verglüht.
 1. Eigentlich sollte der "Umbau" erst nach dem Kampf, nicht während des laufenden Kampfes erfolgen, aber du hast ja bloß eine 2 gewürfelt, das wäre mit dem Jolt ja auch möglich gewesen. Und so kann man es gut als Übergang nutzen. Freydis entdeckt hier erst, dass sie die Energie als Blitz aus sich herausschießen lassen kann, und eben nicht bloß (wie in Kampf 1 die allererste, missverstandene Variante des thunderstaffs) in ihr Messer leiten – so ist's ja viel effektiver!
 2. AH, Angriff auf Freydis mit Pilzgeschoss, mit einer 5 weit verfehlt. (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1040816#msg1040816)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 12.01.2018, 18:34:40
So schnell sie kann, hastet die drudkvinde im Licht ihres Kamms durch den Gang auf Aeryns Position zu. Als sie die Elbin erreicht, lässt sie sich neben ihr auf die Knie fallen, untersucht die Bewusstlose kurz und kramt dann in ihren Sachen. Der Rotschopf holt ein Säckchen mit getrockneten Kräutern hervor, die belebend wirken, aber auch nicht ganz ungefährlich sind. Indem sie einige davon zwischen Daumen und Zeigefinger direkt unter Aeryns Nase zerreibt, spricht sie daher ein stummes Gebet zur Großen Mutter[1] Als die Lider über den mandelförmigen Augen zu flattern beginnen, legt sie eine Hand auf Aeryns Brust und fühlt den Herzschlag. Ihren Blick richtet sie derweil in die Höhle, in die Freydis' Zauberblitz verschwunden ist. Ihre freie Hand legt sich fester um den Stab mit dem Zauber der Göttin. Lîfs Augen werden dunkler, während vor ihrem geistigen Auge all die Frevel vorbeiziehen, für die diese Kreaturen verantwortlich sind.
 1. Heilkundewurf mit einem Ergebnis von 20 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1040778#msg1040778) geschafft. Mir fiel keine andere Lösung als eine Art "Panzerschokolade für Blumenkinder" ein, um zu erklären, wieso Aeryn noch mal eine Aktion hat, ehe sie wieder umkippt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 14.01.2018, 11:50:01
Aeryn schlägt die Augen auf. Sofort blickt sie sich um, doch sie kann im Moment nur Lîf erkennen, die sie aus ihrer Bewusstlosigkeit geholt haben muss. Sie nickt ihr zu und richtet sich langsam auf[1]. Allerdings merkt sie schnell, dass sie alles andere als bei Kräften ist.
 1. Move: Aufstehen
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 14.01.2018, 13:39:28
Freydis unterdrückt die aufkeimenden Kopfschmerzen während sie hastig versucht nach zuvollziehen was sie da gerade aus versehen gemacht hat. Sie wirft der heraneilenden Ninae ihren Stein zu. Den braucht sie jetzt nicht mehr.[1]Dann lenkt sie ihre Konzentration wieder auf das Feuernetz.
Es dauert ein wenig aber schließlich gelingt es ihr, das Geschoss aus Energie nicht nur wie gewohnt zu formen, sondern mit weiterer Energie aufzuladen ehe sie es dem Abt entgegenschleudert. Gleisendes Licht erfüllt die dunkle Höhle für einen kurzen Moment als das Monstrum diesmal voll vom Blitz getroffen wird. [2]
 1. Bewegungsaktion
 2. Thunderstaff: Touch Attack 12, Schaden 4
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 15.01.2018, 19:56:48
(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=13267)
Auch wenn der Blitz ihn zusammenzucken lässt und Freydis meint, Schmerz in seiner Miene zu erkennen, gibt der Abt noch immer keinen Laut von sich. Starr blickt er ihr in die Augen und rührt sich nicht. Ein verbrannter Geruch steigt der Berührten in die Nase—Lîf und Aeryn bemerken ihn auch—wie von heißem Pech, vermischt mit noch übleren Essenzen. Allen dreien kommt das Würgen.

Der Abt steht noch immer reglos da. Seine Augen werden immer kleiner, nein, sein Gesicht größer, nein, sein gesamter Körper schwillt an, nimmt groteske Dimensionen an: jetzt ist er schon doppelt so breit wie zuvor und schwillt noch weiter an, dass sein Leib knackt und quietscht. Dazu zittert der Boden unter ihren Füßen, dass es die geschwächte Aeryn fast von den ihren holt; durchgeschüttelt werden die acht zerfetzten Leichen seiner Opfer, ihre Köpfe nach hinten gerissen, die Münder öffnen sich wie zum Schrei, ängstliche Naturen bekommen vielleicht einen Schreck, weil sie denken, gleich stehen die Toten wieder auf, statt dessen explodiert der Abt mit einem lauten Flatsch in eine riesige Fontäne aus schwarzem Schleim.[1] Die acht Leichen sinken mit einem röchelnden Seufzen zu Boden.

Freydis steht da wie vom Donner gerührt und starrt den glänzenden schwarzen Schleim an, der—weniger zäh als die bereits angetrocknete Masse, auf der er gelandet ist—sich schneckengleich aber beharrlich auf sie zuwälzt.
 1. AH: Schleimexplosion, 10ft Radius um ihn herum. Keine Rettungswürfe nötig, da ihr alle außerhalb steht.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 15.01.2018, 22:07:41
Aeryn steht für einen Moment wie angewurzelt da, während sie versucht, ihr Gleichgewicht zu halten und gleichzeitig all ihre Willenskraft aufbringt, um sich nicht zu übergeben.

Dann weicht sie langsam ein paar Schritte zurück, aber es scheint tatsächlich nichts weiter zu geschehen.

Hatten sie es wirklich geschafft?

Noch etwas ungläubig blickt sich die Elfin um, wie ging es ihren Gefährten, sie war schließlich nicht die einzige gewesen, die schwer verwundet worden war.

"Das war ein ganz schön zäher Brocken..." sagt sie schließlich.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 16.01.2018, 03:01:34
Instinktiv weicht Freydis ein paar Schritte vor der schwarzen Welle zurück, bis sie sicher ist, das die letze Rache des Abtes sie nicht erreichen wird.Erst dann atmet sie erleichtert auf.
"Allerdings!" stimmt sie der Elbin von ganzem Herzen zu, beide Hände an die schmerzenden Schläfen gepresst. Doch trotz der Kopfschmerzen geht es ihr erheblich besser als den meisten ihrer Gefährten.
 - von denen zwei auf sich warten lassen. Besorgt wird der Berührten klar wie lange sie vom anderen Ende der Höhle bis hier gebraucht hat. Genug Zeit für den Abt um Rogar und Abdo zu erledigen?
"Rogar? Abdo? alles in Ordnung bei euch?" ruft sie in die Höhle hinein.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 16.01.2018, 10:26:24
Lîf stützt die wankende Aeryn, während sie ihren Stab fest gepackt hält. Die Leichen, die sich am Boden winden, die Verwandlung, die mit dem Abt vorgeht und ihn schließlich regelrecht explodieren lässt - sie nimmt alles ziemlich reglos in sich auf, ist aber kalkweiß im Gesicht, als der Schleim auf den Boden prasselt und es anscheinend vorüber ist. Angeekelt sieht sie das schwarze, zähe Zeug sich über den Boden wälzen. "Wir müssen ihnen helfen und Tristan holen" stößt sie auf Freydis' Worte hervor und nimmt den Kamm aus dem Haar, um damit in die Höhle hinein zu leuchten. Tristan weiß sie zwar so weit versorgt, dass er zumindest nicht in akuter Lebensgefahr schwebt, doch ist ihr unwohl bei dem Gedanken, ihn noch lange allein zu lassen. Daher wendet sie sich an Ninae und fragt, trotz gewisser Eifersuchtsgefühle: "Kannst du noch eine Gunst der großen Mutter für die Männer erbitten? Ich bin zu erschöpft." Misstrauisch behält sie dabei die Überreste des Abtes im Blick.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 16.01.2018, 19:58:51
Als Aeryn, Freydis und Lîf anfangen, vom Gegner in der Vergangenheit zu sprechen, wagt auch Ninae sich einige Schritte weiter vor und späht um die Ecke in die Nachbarhöhle. Ihr Gesicht verzieht sich vor Ekel und sie gibt die dazu passenden Laute von sich.

"Die Gunst der großen Mutter?" fragt sie erstaunt, als Lîf sie darauf anspricht. "Jetzt, sofort, hier? Igitt, nein, ich glaube, das mag ich nicht. Und die beiden da scheinen mir außerdem viel zu erschöpft dafür zu sein. Aber unseren lieben Tristan hole ich gern!"

Und schon huscht sie durch die Höhle des Abtes, immer an der Wand entlang, um der frischen Schleimwelle zu entgehen—die sich übrigens auf den Durchgang zubewegt, in dem die anderen drei stehen—und zwängt sich auf der anderen Seite durch den Spalt. Lîf ist völlig klar: mit einem Bewusstlosen kommt Ninae niemals wieder auf diesem Weg zurück und außenherum wird sie wohl kaum mit Tristan auf die Brücke gelangen, wenn sie überhaupt so weit mit ihm kommt.

Ihre Beschreibung von Abdo und Rogar als "zu erschöpft" ist allerdings auch leichtfertig untertrieben. Abdo liegt röchelnd auf dem Rücken, halb begraben unter irgendwelchen Säcken, während der Zwerg bäuchlings vor ihm liegt, mit dem Gesicht im Schlamm.[1]
 1. Rogar darf noch einmal stabilisieren würfeln, bevor Lîf bei ihm ist, wenn er mag, ob er sich von allein fängt. Abdo hat muss demnächst dann noch weiterer Zähigkeitswürfe gg. 12 wegen des Sporengiftes machen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 16.01.2018, 20:25:33
Aeryn weicht erstmal bis zu einer der erhöhten Steinplatten zurück, stets darauf bedacht, sich nicht zu sehr anzustrengen[1].

"Das wird ja wohl irgendwann aufhören, oder?" sagt sie, während sie dabei auf die herankriechende Schleimwelle deutet.
 1. Nur Bewegungen
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 17.01.2018, 11:08:13
Auf Ninaes Antwort war Lîf nicht gefasst. Mit offenem Mund starrt sie der Davoneilenden nach. Doch schnell gewinnt ihre praktische Seite wieder die Oberhand: Das Feenwesen wird sich wohl um Tristan kümmern, so dass sie ihn in liebevollen Händen weiß - auch wenn die Eifersucht leise an ihr nagt. Dafür geht es jedoch den beiden anderen Männern sichtlich nicht gut. Daher stürzt sie eilends los, um die beiden möglichst rasch zu erreichen. Ihr Kleid rafft sie dabei und sucht sich einen Weg über die höchstgelegenen Stellen, um sich nicht allzu sehr mit dem widerwärtigen Schleim zu besudeln. Da Abdo noch - sehr hörbar! - atmet, kniet sie zunächst neben dem Zwerg nieder und müht sich keuchend ab, ihn herumzuwuchten, damit er nicht im Schlamm erstickt. Darauf versucht sie alles in ihrer Macht stehende für ihn zu tun[1].
 1. D. h. stabilisieren und ggf. Wunden versorgen. Allerdings nur, was ohne weiteres geht, um auch nach Abdo schauen zu können
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 18.01.2018, 18:45:53
Lîf dreht Rogar also auf den Rücken und zieht ihm den völlig besudelten Schal vom Gesicht. Diese Maßnahme, dazu die Berührung ihrer heilenden Hände—Tristan tät sie jetzt gewiss schelten, dass sie Solveigs Handschuhe nicht angelegt hat—lässt den Zwergen wieder zu Luft kommen. Mehr kann sie auf die Schnelle nicht tun. Vor lauter Rüstung (und lauter Schleim) kann sie nicht einmal ausmachen, welcher Art seine Verletzungen sind. Also sieht sie erst einmal nach Abdo. Dieser hat mehrere auffällige Krallenspuren, die rasch verbunden sind, doch gegen seinen rasselnden Atem weiß sie kein Heilmittel; egal wie sie seinen Kopf dreht und wendet, um ihm Erleichterung zu verschaffen, es wird nicht besser. Immerhin kommt Abdo allmählich zu sich—hustend und mit wildem Blick. Dass der Kampf vorüber ist und sie alle zumindest für den Augenblick außer Gefahr seien, diese erklärenden Worte begreift er nicht sofort oder kann es erst einmal nicht glauben. Doch Lîf hat keine Zeit, auf seine Einsicht zu warten, sie muss wieder zu Rogar zurück.

Dieser hat sich noch immer nicht gerührt. Im Pilgerturm hat Lîf ihm auch erst helfen können, nachdem die Rüstung unten war, aber da war Tristan ihr zur Hand gegangen und hat den Zwergen da herausgeschält. Ein wenig hilflos zerrt sie hier und da an irgendwelchen Riemen, doch entweder widersetzen diese sich ihren Bemühungen oder es stellt sich heraus, dass nur irgendein Beutel oder Gerät daran befestigt war, aber kein Rüstungsteil. Schließlich versucht sie sich an dem Helm. Den wenigstens wird sie ja wohl herunterbekommen! Tatsächlich gelingt es ihr—mit Mühe. Eine große Beule kommt darunter zum Vorschein. Nachdem Lîf diese mit einer kühlenden Salbe behandelt hat und dem Zwerg darauf den stark duftenden Tiegel unter die Nase gehalten, kommt dieser endlich so allmählich zu sich.

Nun bliebe einzig Tristan noch zu versorgen.

Wenn man nur schon wieder im Dorf wäre, in Solveigs Hütte! Wie sollten sie ihre vier Verletzten nur dort hinbekommen, Freydis und sie ganz allein? Und dann sind da ja noch die Kinder! Gut, einer ist alt genug, er kann mit den Verletzten helfen, aber leicht würde es trotzdem nicht. Die vier müssen schon das meiste selbst schaffen.[1]
 1. So, Rogar und Abdo dürfen aufwachen, sie sind auf 0 hp. Lîf hat zweimal stabilisiert und viermal auf Heilen gewürfelt (zwei davon daneben), d.h. Abdos nächster Wurf gg. Gift wird fällig, als sie gerade wieder bei Rogar ist.
Abdo, bitte ein fortitude save wegen des nachwirkenden Sporengiftes, vs. DC 12.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al&#039;Mbabi am 21.01.2018, 12:12:33
Abdo erwacht von seinem eigenen Husten (oder so scheint es ihm zumindest) und sieht Lîfs rote Mähne über sich. Instinktiv zuckt er erschrocken ein Stück zurück - die plötzliche Anstrengung löst einen erneuten Hustenanfall aus. Ein Traum ist es diesmal offenbar nicht, und nach und nach kehrt die Erinnerung zurück. Die Giftwolke! fährt es ihm, erneut stark hustend, durch den Kopf. Doch hier sieht er keine Spuren mehr davon.

"Was ist passiert?" schafft es der Ya'keheter röchelnd herauszubringen, doch da ist die Rothaarige schon nicht mehr zu sehen, und er versucht langsam, sich auszuraffen und einen Überblick über die Situation zu verschaffen.

Eine Weile später sieht die Welt schon wieder anders aus. Inzwischen hat Abdo es (gegen Lîfs Willen) geschafft, aufzustehen und auf eigenen Beinen zu stehen - und obwohl er sich noch schwach fühlt, geht seine Atmung schon wieder deutlich besser, und die anfänglichen Schwindelgefühle sind überwunden.[1] Inzwischen hat er die andere ebenfalls gefunden und erleichtert festgestellt, dass sie nicht nur diese verdorbene Kreatur besiegt haben, die wohl einmal der Abt war, sondern auch wider Erwarten allesamt noch am Leben sind, auch wenn Rogar und Tristan wie er selbst schwere Wunden davongetragen haben.

Inzwischen hat Abdo festgestellt, dass sie hier ganz in der Nähe des Wasserfalls sind, bevor dieser sich zweihundert Schritt in die Tiefe stürzt, und sich auf zwei Armlängen herangetraut, um die frische Luft in vollen (und tiefen) Zügen aufzusaugen[2]; doch nun ist es an der Zeit, sich zu sortieren und die weitere Vorgehensweise zu planen. Natürlich will auch er nicht länger als notwendig an diesem Ort bleiben; und er denkt auch an die Kinder, die (hoffentlich) noch auf ihre Rettung warten. Doch wichtiger ist es in diesem Moment, sicherzugehen, dass die Bedrohung nun tatsächlich besiegt ist. Ist es wirklich möglich, dass dieses Wesen alles verursacht hat? Er selbst hält das kaum für möglich - aber er untersucht dessen Überreste und den Rest der Höhlen genau, um mögliche Hinweise zu erhalten.[3]

"Was nun?" fragt er danach, als alle versammelt sind. "Wie fühlt ihr euch alle? Könnt ihr laufen?" Er mustert die Versammelten kritisch, denkt dann auch an seinen eigenen Zustand - viele Anstrengungen wird auch er nicht durchstehen können; doch als Anführer kann er es sich nicht leisten, Schwäche zu zeigen.
"Bevor wir aber aufbrechen, würde ich gerne verstehen, was hier passiert ist. Und wie sich der Abt in so etwas verwandeln konnte."
 1. Nat 20 bei der Zähigkeitsprobe
 2. EDIT Gaja: Kein Höhlenausgang!
 3. Wahrnehmung 19, ggf. Knowledge (Planes) 20
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 21.01.2018, 13:36:19
Als sie endlich sicher sein darf, dass das Leben keines ihrer Gefährten mehr unmittelbar auf des Messers Schneide steht, kann sich Lîf endlich um ihren Tristan kümmern. Was sie auch mit Hingabe tut[1]. Gewohnt, ihre Eide als Heilerin ernst zu nehmen, verausgabt sich die junge Frau bis zum letzten und muss sich schließlich selbst erschöpft hinlegen, nachdem sie für alle Patienten getan hat, was in ihrer Macht steht. Ihre Schwangerschaft, die Anspannung und die Schrecken des Kampfes, die Erinnerung an ihre Wut, mit der sie dem Mönch den Kopf zerschmettert hat – sie musste sich in einem unbeobachteten Moment übergeben, hat sie doch noch nie ein intelligentes Wesen in solcher Raserei getötet: Alles das lässt sie schließlich einsehen, dass sie vorerst am Ende ihrer Kräfte angelangt ist. Für ein kurzes Dankgebet an die Große Mutter reicht es noch, dann sinkt sie neben Tristan zu Boden und muss an ihn gelehnt verschnaufen.

Müde weist sie auf Freydis und Ninae, die ja alles mitbekommen haben, was der Rotschopf weiß. "Es geht bestimmt bald wieder" sagt sie leise, eine Hand auf dem Bauch, mit der anderen Tristans Hand haltend. "Ich muss nur ein wenig ausruhen." Sobald sie wieder ohne das Gefühl stehen kann, es zögen Bleigewichte an ihr, beteiligt sie sich aber an der Suche Abdos. Es ist leicht einzusehen, wie gut es wäre, mehr darüber zu wissen, was hier geschah. "Die Kinder machen sich gewiss schon Sorgen, sie dürfen wir auch nicht zu lange warten lassen" erinnert sie, nachdem sie sich an allen Stellen umgesehen hat, die man ohne anstrengende Kletterei oder riskante Rutschpartien erreichen kann[2].
 1. Sollte ich da nochmals etwas würfeln müssen: Mein vorsorglicher Heilkundewurf wäre bei einer für Lîf mageren 18 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1041311#msg1041311).
 2. Wahrnehmung (sowie bei Bedarf Wissen Natur) landen bei 15 (bzw. 21) (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1041311#msg1041311).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 22.01.2018, 23:22:20
Freydis folgt Lîv, dankbar das sie ihren Mantel in der anderen Höhle zurückgelassen hat, so dass nur ihre Stiefel mit dem wiederlichen Bodenbelag in Kontakt kommen und versucht sich wo es geht nützlich zu machen. Einmal mehr zeigt sich, dass ihre völlig fehlenden Kenntnisse in zumindest grundlegender Versorgung von Verletzten ein wirklicher Nachteil sind und so beschließt sie dem baldmöglichst abzuhelfen. "Vielleicht mag mir Lîv ein wenig Unterricht geben wenn wir das hier hinter uns haben." bis dahin bleibt ihr nur den Bemühungen der Drudkvinne aufmerksam zuzusehen um das ein oder andere aufzuschnappen und möglichst nicht daran zu denken welches Schicksal den beiden noch bevor stehen mag, soviel wie sie offenbar von dem infektiösen schwarzen Schleim abbekommen haben.
Erst als Rogar und Abdo schließlich zumindest wieder auf den Beinen sind nimmt sie sich Zeit sich in der Höhle des Monsters umzusehen.[1]"Kopfschmerzen, sonst hab ich Glück gehabt." antwortet sie verstreut auf Abdos Frage.
 1. Perception: 20
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 23.01.2018, 17:53:51
"Mir geht es soweit gut, aber ich werde Ruhe brauchen, um wieder zu Kräften zu kommen. Im Moment kann ich nicht viel beitragen, ich werde genug damit zu tun haben, auf den Beinen zu bleiben," erklärt Aeryn auf Abdos Rückfrage hin.

Man sieht ihr auch an, dass sie sich nur mit Mühe auf den Beinen halten kann, die Elfin würde bei einem weiteren Kampf sicher keine große Hilfe sein, mal ganz abgesehen davon, dass sie auch beinahe keine Munition mehr hat.

"Mir ist zwischendurch auch schwarz vor Augen geworden, ich weiß nicht genau, wie der Kampf ausgegangen ist. Aber ich bin äußerst froh darüber, dass wir gewonnen haben! Diesen Abscheulichkeiten musste ein Ende gesetzt werden," meint sie energisch.

"Wir sollten uns hier noch zuende umsehen und dann die Kinder einsammeln und ins Dorf zurückkehren. Die Bewohner und auch Solveig sind sicher erfreut, wenn sie die Neuigkeiten hören. Dann sollten wir uns ausruhen, um wieder zu Kräften zu kommen, ehe wir dem lokalen Fürsten Bericht erstatten."

"Naja, und dann gibt es ja noch diese Banditenüberfälle, weswegen wir eigentlich hier sind ..."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 23.01.2018, 19:31:18
Bei den optimistischen Worten der Elfe schnaupt Freydis amüsiert. Aus ihrer Sicht können sie schon froh sein, wenn man ihnen nicht wegen der Törung der Mönche den Prozess macht.
"Da wäre ich mir nicht so sicher, " meint sie mit gewohnt sarkastischem Tonfall. "...das die Dorfbevölkerung uns dankbar ist meine ich. Oder glaubst Du die nehmen uns einfach so ab, dass sich ihr ach so heiliger Abt und seine Mönche sich in einen giftige Pilze verwandelt haben und für die Vergiftung von Fluss und Land verantwortlich waren? Würdest Du das an ihrer Stelle glauben?" Sie schüttelt den Kopf. "Nein, mit Dankbarkeit würde ich nicht rechnen."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 23.01.2018, 21:21:19
Aeryn ist überrascht, als sie Freydis Worte vernimmt. Warum sollten sie ihnen nicht glauben?

"Ich sehe keinen Grund, warum sie unseren Worten keinen Glauben schenken sollten, vor allem, wenn die Verschmutzung des Flusses erstmal aufhört. Und da sind ja auch noch die Kinder, die einiges bestätigen können, wenn das so wichtig ist."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 24.01.2018, 00:41:46
Freydis' Einwand hat auch Abdo nachdenklich gemacht, und auf Aeryns Antwort hin erhebt auch er seine Stimme: "Warum? Ich gestehe, ich kenne dieses Land noch nicht sehr gut, aber ein paar Dinge habe ich aufgeschnappt. Sind Freydis und Lîf in den Augen der meisten Leute nicht Hexen? Auch Rogar mit seinem für Menschen fremdartigen Äußeren dürfte Schwierigkeiten haben, ihr Vertrauen zu finden - von mir will ich dabei gar nicht sprechen. Wir sollten auf jeden Fall vorsichtig sein, mit wem wir über was sprechen, auch wenn ich nicht lügen werde.
Ich hoffe immer noch, dass Talahan es geschafft hat. Sein Wort dürfte am meisten Gewicht haben."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 24.01.2018, 10:34:27
Lîf folgt der Unterhaltung mit verkniffener Miene. Sie würde Aeryn von Herzen gern zustimmen und der anscheinend immer düster und pessimistisch eingestellten Freydis ebenso widersprechen. Doch ihre Erfahrungen besagen, dass die Berührte zumindest teilweise recht behalten könnte. Daher nickt sie zu Abdos Worten und sagt: "Das halte ich auch für das vernünftigste. Wir dürfen nicht gleich das schlimmste annehmen, doch Vorsicht könnte uns sehr nützlich sein. Hören wir auf Abdo – immerhin hat er Talahans Vertrauen." Womit sie dem Dunkelhäutigen nochmals zunickt. Ihr unabhängiger Geist sträubt sich dagegen, von irgendjemandem Anweisungen entgegenzunehmen, doch wenn sie noch nicht einmal dem Anführer folgt, den sie auf Talahans Rat anerkannt hat... Die letzten Ereignisse haben gezeigt, das sie nur gemeinsam etwas erreichen – und überleben – können. Und da der drudkvinde stets die Pflichten einer Ratgeberin und Versöhnerin zufallen, die hilft, eine Gemeinschaft zusammenzuhalten, ist es wohl an der Zeit, diesen nachzukommen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 24.01.2018, 23:33:43
Nachdem Abdo die ihm noch unbekannte kleine Nachbarhöhle, in welcher der bewusstlose Tristan mit dem Kopf auf Ninaes Schoß gebettet lag, erkundet und dann in der Nähe des Falls ein paar Atemzüge frischer Luft genossen hat, nebst den herrlichen Ausblick auf ein Stück sonnenhellen Himmels, kehrt er in die düstere Höhle des Abtes zurück auf der Suche nach Antworten.

Aber das sagt sich leicht. Ein wenig missmutig stapft er in der Höhle umher. Rogar folgt ihm schweigend auf dem Fuß, schaut allerdings nur oberflächlich, nicht so interessiert wie man es von ihm gewohnt ist. Der Zwerg blickt auch noch recht benommen und vielleicht sucht er rein instinktiv die Nähe des Kameraden, mit dem er zuvor Seite an Seite ums nackte Überleben kämpfte.

War das jetzt also dämonisch, was die Mönche in diese Kreaturen verwandelt hat, oder nicht? Das war so wenig zu erkennen, wie man einem Toten seinen Mörder ansieht. Dass Menschen, die sich längere Zeit in der Nähe von Dämonen aufhalten, schreckliche Verwandlungen durchmachen, schließt ja nicht aus, dass auch andere Dinge dafür verantwortlich sein können, von denen Abdo noch nie gehört hat. Hier in Dalaran gibt es viele Wesen, die es in Ya'Kehet nicht gibt, und selbst die Menschen haben für ihn unerklärliche Fähigkeiten![1] Magie. Talahan schien ja wenig Zweifel daran zu hegen, dass sie für die Geschehnisse hier verantwortlich sei. Und Freydis hat zwar wütend ob dieser indirekten Anschuldigung geguckt, aber nicht widersprochen. Weil sie sonst immer recht eifrig widerspricht, ist Abdo geneigt, ihr Schweigen als Zustimmung zu werten.

Aber kann man hier überhaupt von Verwandlung sprechen, wenn die falschen Mönche nur aus den Leibern der echten geschlüpft sind?[2] So denkt Abdo, als er von einer Leiche zur nächsten zieht und sie gründlich betrachtet und untersucht. (Noch immer folgt ihm der Zwerg.) Zunächst die beiden in Halfirs Höhle nahe dem Felsspalt, der zur kleinen Nachbarhöhle führt.[3] Der rechte der beiden gleicht, trotz der ausgezehrten Gesichtszüge, einem der beiden Erschlagenen am Bachufer wie ein Zwilling (dem zweiten fehlt der Kopf); unter den restlichen sechs erkennt Abdo mindestens drei, vielleicht sogar vier der Schreiber aus dem Skriptorium. Aber weder Edgar noch Jarus noch Abt Halfir entdeckt er unter den Leichen. Wohl aber stößt sein stiller Begleiter plötzlich einen schnaufenden Seufzer aus, auf einen der Toten deutend, und spricht: "Das ist Bruder Wulfhart. Der Infirmar." Sofort erscheint der Anblick, den man in dessen Stube vorgefunden hat, in lebhafter Deutlichkeit vor Abdos innerem Auge: die beiden Jungen, einer fast noch ein Kind, mit durchschnittener Kehle—ein Gnadenwerk ihres Lehrmeisters, das sieht der Ya'Keheter nun wohl ein, wie er auf dessen grauslichen Überreste blickt.

Nachdem schließlich alle Leichen untersucht sind, fällt ihm etwas auf. (Beweisen lässt es sich natürlich nicht, weil sich durch Abwesenheit niemals eine Nichtexistenz belegen lässt.) Jedenfalls bringt ihn seine Beobachtung, dass eben genau diese Leichen fehlen, auf eine Idee: Halfir, Edgar, Jarus, kann es sein, dass diese vielleicht nicht geschlüpft sind, sondern tatsächlich verwandelt wurden, alle auf einen Schlag, in der Sturmnacht? Wenn es stimmt, was Tristan in der Kapelle meinte: dass Edgar und Jarus während der Andacht den Abt umstanden, zusammen mit Wulfhart und einem weiteren, als Halfir von jenem unnatürlichen Blitz getroffen wurde, welcher daraufhin auf die Umstehenden übersprang: auf den Bibliothekar, den Pilgervater, den Novizenmeister—nur der Infirmar habe sich offenbar durch einen Sprung in den Treppenaufgang zum Turm retten können.[4] Und Freydis hat danach zugegeben, dass sie schon von Zauberern gehört hatte, die mächtig genug für eine solche Tat waren, auch wenn sie dann doch lieber Dämonen am Werk vermutete.

Nun gut. Für Abdo sieht es ja auch irgendwie dämonisch aus, die ganze Sauerei hier. Sagt ihm sein Bauchgefühl. Auch wenn der Kopf widerspricht: eigentlich kann es nicht sein, nicht innerhalb weniger Tage, Verwandlungen dieser Art ziehen sich über Monate hin, eher Jahre!

Magie. Das ist die Unbekannte, die er nicht einschätzen kann. Daheim gibt es so etwas nicht. Wenn die Kämpfer aus einer Schlacht gegen Dämonen mit Brandwunden heimkehren, dann weiß man alchemische Brandbomben verantwortlich.[5] Ein Vorfall wie der in Ninaes Kerker vorhin hätte in Ya'Kehet eine vernünftige Erklärung, etwa dass die Betroffenen Dämpfe oder Düfte eingeatmet hätten, Pheromone oder Psychogene, deren Wirkung wissenschaftlich erforscht und empirisch belegt sind. Und doch, so skeptisch Abdo zunächst war, lässt es sich doch nicht leugnen: vieles von dem, was er heute hier mit eigenen Augen bezeugt hat, lässt sich nicht durch Wissenschaft, wohl aber durch Magie erklären.

Da stellt sich doch die Frage: Vielleicht wirkt hier beides zusammen, Magie und Dämonenwerk?[6] In Ya'Kehet hat er von Menschen gehört—gesehen hat er sie selbst noch nicht—die unter dämonischen Einfluss geraten waren oder diese gar wie Götter verehrten. Was würde nun also passieren, wenn jemand wie Lîf oder Freydis unter diesen Einfluss geriete? Dazu fielen ihm Talahans Worte dem Bibliothekar gegenüber wieder ein: "Ich weiß, Ihr habt hier einer der größten Sammlungen verbotenen Wissens in ganz Fersland. Als ich vor zehn Jahren hier war, hat sich besonders ein Bruder Meirik dafür interessiert. Vielleicht ist ihm in seinen Studien ein ähnlicher Zauber, wie er gerade in Ansdag geschieht, schon untergekommen. Wenn also Pater Halfir nicht zu sprechen ist, dann lasst doch bitte Bruder Meirik kommen."[7] Da Abdo zu jenem Zeitpunkt die Existenz von Magie noch nicht in Betracht zog, hat er diesen Worten wenig Bedeutung zugemessen. Außerdem wusste er da auch noch nicht um den hiesigen Religionsstreit! Kräuterweiber, die als Hexen verbrannt oder erdrosselt werden, weil sie die Erde als Muttergöttin anbeteten; Zauberinnen, die ihre heilenden (!) Kräfte ängstlich verbargen, aus Furcht vor ebensolchem Schicksal. Sprich: erst jetzt versteht Abdo, was Talahan mit 'verbotenem Wissen' meinte. Magisches Wissen.
 1. Abdo, zu der Frage, ob hier Dämonen ihre Finger im Spiel haben, sagte ich eigentlich bereits alles, s. Freund und Feind (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8918.msg1030715#msg1030715), Abdos Erkenntnisse Nr. 2 und 3. Kannst Du Dir ja noch einmal anschauen. Aber keine Sorge, neue Erkenntnisse folgen.
 2. Die Hungerkreaturen erwähne ich hier nicht noch einmal gesondert, die sind nicht geschlüpft, sondern haben sich verwandelt – so wie Solveig auch von dem Jungen (Ilf) berichtet hat, der bei ihr in Behandlung war. Die Hungerkreaturen sind auch KEINE Pflanzenwesen gewesen, haben kein Gift gespuckt, sind nicht explodiert... Und Talahans Symptome passen zu Ilfs bzw. auch Rogar hat berichtet, dass es zweierlei Art von Befallenen gab.
 3. Diese beiden sind die einzigen, die ihr nicht "losgetreten" habt, aber das kann Abdo nicht sicher wissen, da er so lange K.O. war. Aber sie sehen etwas "ordentlicher" aus als die völlig verhedderten restlichen sechs. Mit diesen acht Leichen meine ich die, die schon vor dem Kampf tot auf dem Boden lagen.
 4. s. Beschreibung der Kapelle (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8884.msg1033162#msg1033162)
 5. Anmerkung: das stimmt nicht ganz. Dämonen haben durchaus auch übernatürliche Fähigkeiten, in etwa wie per Monster Manual. Aber diese lassen sich zumeist leicht als mit entsprechenden weltlichen Hilfsmitteln erzeugbare Effekte interpretieren, Feuerball, Verstärkung rufen, etc. Und so erfahren ist Abdo ja nun nicht. Der Großteil seines Wissens über Dämonen kennt er halt nur vom Hörensagen (oder hat es irgendwo gelesen).
 6. Knowledge (demons) = 20 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1041294#msg1041294)
 7. Talahan zu Bruder Edgar im Skriptorium (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8884.msg1027207#msg1027207).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 25.01.2018, 06:54:57
Als Rogar wieder zu sich kommt, braucht er einen Augenblick zur Orientierung. Lif bekommt einen kurzen Dank zu hören, dann sieht er sich um und überprüft die Situation. Anscheinend waren alle Feinde besiegt, dafür alle Männer und die Elbin schwer verletzt. Er hatte gehört, wie wenig Unterschied dieses Volk zwischen ihren Geschlechtern machen (sie waren ja auch schwer auseinender zu halten), daher wirkte das Ergebnis des Kampfes relativ vertraut und zu seiner Ordnung passend. Viel tröstete es ihn allerdings nicht. Die Frauen hatten offensichtlich mitkämpfen müssen und waren der Gefahr ausgesetzt gewesen - besonders Fräulein Ninae, was er in seiner unnatürlich überhöhten Besorgnis um sie nicht ertrug.
Seine eigene Schande über sein Versagen im Kampf - er war zwar ein Apothekarius, aber auch ein Dain! - war etwas, das ihm am meisten zu schaffen machte. Jede ernsthafte Auseinandersetzung endete mit seinem Versagen, und er als einziger Dain vertrat auch noch sein Volk. Von ihm würden sie auf andere schließen. Neben seinem Versagen kamen auch noch die Erfolge der feindlichen Furchtmagie und Gift hinzu, etwas, was ihn seiner Ansicht nach nicht betreffen sollte. Natürlich würde er seinem Volk wahrheitsgemäß berichten und sein Urteil akzeptieren, aber den durch ihn angerichteten Schaden konnte er nicht mehr gumachen. Was er damit seiner Lady, seiner Gilde und seiner Familie antat, wollte er sich garnicht ausmalen. Verärgert und hilflos verloren sich seine Gedanken in diesen Kreisen.

Äußerlich blieb er still und wortkarg. Er hörte zu, was die anderen über ihren Anteil am Kampf berichteten, zuckte stumm mit den Schultern, als er nach seienr Gesundheit gefragt wurde und nickte mit versteinertem Gesicht, als er nach seiner Reisefähigkeit gefragt wurde. Prinzipiell ließ er vor allem Ninae höchstens kurz aus dem Blickfeld, da er ihre Sicherheit immer noch über alles stellte. Nebenher kontrollierte er die Gesundheitszustände der Gruppe und nahm Lif einen Teil ihrer Arbeit ab, sammelte seine Ausrüstung wieder ein zusammen mit Proben der verschiedenen Schleime und Pilze für weitere Untersuchungen. Er wusch sich und seine Ausrüstung im Bach, versorgte seine eigenen Wunden und braute bzw. kippte sich etwas gegen die Giftsporen in seinem Körper ein. Zum Schluß setzte er seine Ausrüstung wieder in Stand und verstaute sie. Erst dann sah er nach, ob es noch Wiederverwertbares auf dem Schlachtfeld gab und überlegte, was er sich an Theorien zu den Vorgängen und den Auswirkungen dieses magischen Pilzfluches zusammenreimen konnte.

Mi der Zeit lenkte er seine Gedanken in produktivere Bahnen. Er würde es durchstehen und seine Aufgaben weiter verfolgen. Ein erster Schritt, um seine Schmach nicht weiter zu mehren, würden umfangreichere Vorbereitungen sein. Das anscheinend von den Menschen erwartete ehrlose Verhalten ihres eigenen kindischen Volkes überraschte ihn nicht. Es würde nur keinen Einfluss darauf haben auf sein Verhalten. Er war der Ehre, der Zurückhaltung und vor allem der Ehrlichkeit verpflichtet.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 25.01.2018, 18:52:35
Lîf muss schon ein wenig schlucken, als sie zu ihrem Gatten zurückkehrt und ihn friedlich schlummernd mit dem Kopf auf Ninaes Schoß vorfindet, während diese ihm sanft durch das Haar streicht und in einer Sprache, die Lîf nicht versteht, zärtlich auf ihn einsäuselt. Einem lieblichen Bächlein gleich plätschern ihre Worte dahin und Tristans Augenlider flackern wohl auch hin und wieder und lassen ihn verträumt aufblicken. Kann man es seinem Weib da verdenken, dass ihre Fürsorge ein wenig rauer als geplant ausfällt? Dass sie mit den Bandagen und Salbentiegeln kämpft, während sie innerlich vor Empörung bebt und ihre Hände fahrig zittern oder gar daneben greifen? Dass sie erst einmal eine ganze Weile lang tief einatmen muss, bis sie sich überhaupt so weit beruhigt hat, dass sie seine Verletzungen anständig versorgen kann?[1]

Freydis interessiert sich derweil für die beiden Männer, die in der hintersten Ecke der Höhle auf Strohsäcken lagen—gefesselt, wie sie feststellt und durchaus noch am Leben.[2] Der Atem der beiden geht flach, ihre Stirn ist fieberheiß, und die Berührung von Freydis' kühler Hand vermag die beiden nicht zu Bewusstsein bringen. Offenbar befinden sie sich in einem frühen Stadium der Infektion. Vielleicht waren dies die beiden, die sie gestern mit ihren Häschern im Hof gehört hat?[3]

Aeryn rührt sich derweil nicht vom Fleck. Nicht einmal zum Waschen kann sie sich aufraffen.[4] Statt dessen verfolgt sie nur mit ihrem Blick—alles andere wäre zu anstrengend—den Lauf des Schleimes, der inzwischen die beiden gefallenen Hungerkreaturen erreicht hat und sich weiter in Richtung des bachnahen Ganges schiebt. Sein Ziel kennt sie, hat sie doch von der Brücke aus gesehen, wie dort Schleim ins Wasser tropfte.[5]

Rogar findet: vier Knüppel, drei Bögen, seine Axt (noch immer im Kopf des Mönches steckend, der hinterrücks ins Wasser stürzte), dazu drei einfache Lederrüstungen, unter den Mönchskutten ihrer Gegner verborgen. Überhaupt sahen diese drei anders aus als die Mönche, die er in den letzten Tagen hier kennengelernt hat: wettergegerbte Züge, breite Schultern, breite und raue Hände, die Arbeit gewohnt sind, nicht den Griffel.
 1. Du kannst Dir Zeit lassen und einen take 10 nehmen.
 2. perception = 20 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1041519#msg1041519). Die "Kisten und Fässer" im Südosten der battle map wurden schon als Körper auf Lagern identifiziert, nämlich
hier (Anzeigen)
 3. s. hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8884.msg1030944#msg1030944)
 4. In Feld F18 gibt es sauberes Wasser, der Rest ist leider verseucht, u.a. durch M1.
 5. s. hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8884.msg1036661#msg1036661).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 25.01.2018, 23:22:20
Nachdem sie alles durchsucht haben, und Abdo einen Schrecken bekommt, als er erfährt, dass dort noch zwei lebende Männer auf den Lagern sind (noch mehr Verantwortung - und, nach Freydis Schilderung beide ebenfalls verdammt, zu solchen Monstern zu werden.), versammelt sich die Gruppe erst einmal wieder. Die Bestandaufnahme fällt nicht überraschend, aber dennoch ernüchternd  aus: Außer Lîf und Freydis (und Ninae, die er immer noch nicht einschätzen kann) können sich alle nur eben gerade so auf den Beinen halten. Was immer sie als nächstes tun mögen, ohne längere Rast ist an Aufbruch nicht zu denken. Eigentlich müssten sie eher eine Woche ruhen, würde er sagen - auch wenn er nicht viel von der Heilkunde versteht.

Bevor Abdo seine Beobachtungen und Vermutungen zu der Seuche (oder was immer es ist) mit den anderen teilt, schlägt er jedoch vor, diesen üblen Ort zu verlassen und lieber an der frischen Luft zu lagern; auch wenn es dort womöglich etwas gefährlicher sein mag. Doch wer weiß schon, welche Monster sich noch in der Nähe befinden mögen?

Die beiden Kranken lasten schwer auf seiner Seele. Sollen sie sie mitnehmen, in der Hoffnung, dass die Heilerin im Dorf vielleicht ein Heilmittel gefunden hat? Würden sie so lange aushalten? Oder war es die menschlichere Handlungsweise, sie bereits jetzt von ihrem Leiden zu erlösen - etwas, was er wohl selbst durchführen müsste, und nicht weiß, ob er dazu in der Lage wäre. Für den Moment jedoch will er vorschlagen, auch die beiden nach draußen zu bringen, um dort die nächsten Schritte zu planen.
Doch just in diesem Moment verfällt er in einen erneuten Hustenanfall (es waren wohl immer noch Spuren des Giftes in seiner Lunge). Das Husten geht über in ein Röcheln, als Abdo plötzlich keine Luft mehr bekommt und erneut bewusstlos zu Boden sinkt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 26.01.2018, 13:37:28
Mühsam beherrscht versorgt Lîf die Wunden Tristans[1] Dabei fällt es ihr schwer, Ninae nicht allzu viele böse Blicke zuzusenden. Dass das Feenwesen um ihren Mann besorgt ist, mag etwas gutes sein – ihre Besorgnis geht aber reichlich weit! Da hockt sie und gurrt wie ein Täubchen, am Ende auch noch irgendwelche Liebesverse?! Und Lîf? Die müht sich mit dem blutigen Teil ab – mit dem, was ihm wirklich hilft! Gelegentlich muss sie die Zähne zusammenbeißen, um nicht einen lauten Streit vom Zaun zu brechen, der wohl in vielerlei Hinsicht unvernünftig wäre. Als sie endlich ihre Arbeit vollbracht hat, mustert sie Ninae noch einmal mehr als misstrauisch und sagt recht unwirsch zu ihr: "Er braucht jetzt Ruhe!"

Dann stemmt sie sich hoch, murmelt leise "Trollet skulle hente kvinden..!"[2], räumt ihre Utensilien wieder zusammen und geht, um nach den beiden Männern zu sehen, die Freydis solche Sorgen machen. Auf dem Weg murrt sie leise mit einem Blick auf den zähen Schleim: "Können wir nicht irgendwie verhindern, dass das widerliche Zeug auch noch ins Wasser gelangt?" Ihr selbst bleibt dafür kaum die nötige Zeit. Denn der Rotschopf hat die beiden Kranken noch nicht eingehend untersucht, da alarmieren sie ein Röcheln und ein dumpfer Aufschlag. Mit bösen Vorahnungen eilt sie zurück und stöhnt auf, als sie Abdo am Boden liegen sieht. Ohne auf die Erschöpfung zu achten, die sie langsam aber sicher fester in ihren Griff bekommt, kniet sie sich neben ihn und überlegt, was ihm helfen könnte[3]: Frische Luft? Ein kühler Trunk, der die Kehle reinigt? Oder vielleicht nur Schlaf, Ruhe und genügend Zeit?
 1. Per take 10 mit einer 21.
 2. Vaerangsk: Der Troll soll das Weib holen..!
 3. Heilkundewurf mit einer 31 (nat. 20) (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1041824#msg1041824).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 27.01.2018, 11:42:35
Es ist nicht zu übersehen, dass sich die meisten ihrer Gefährten kaum auf den Beinen halten können. Dazu die zwei Bewusstlosen und die Jungen oben im Kloster und Freydis hat großen Zweifel, dass sie es heil den Berg hinunter ins Dorf schaffen können. Spätestens wenn sie da draussen dann noch ein paar dieser Hungerkreaturen in die Arme laufen wären sie geliefert. Im Minimum braucht die Gruppe zumindest ein paar Stunden Rast zur Versorgen der Verwundeten.
"Wir müssen erstmal die Verwundeten so gut es geht versorgen, und uns anderen würde eine Rast auch nicht schaden. Ich schlage vor wir ziehen uns zunächst nach oben in den Turm zurück und kümmern uns um die Versorgung der Verwundeten. Dannach können wir entscheiden wie wir weiter vorgehen. Vielleicht können  oder zwei von uns weniger angeschlagenen um Hilfe zu hohlen." Sie denkt dabei an sich selbst, trotz der bohrenden Kopfschmerzen. Schließlich sind nur sie, Lîv und Ninae unverletzt und die Drudkvinde wird eindeutig hier bei den Verletzten gebraucht und die Huldre[1] erfreut sich ihren eigenen Worten nach  nicht gerade des Vertrauens der lokalen Bevölkerung. Vielleicht kannn sie Rogar mitnehmen. Dain haben den Ruf sehr zäh zu sein und im Gegensatz zu Abdo scheint ihr der Apothekarius schon wieder recht sicher auf den gepanzerten Beinen zu sein.
"Auf die Weise kann sich der Prinzling oder wen auch immer er schickt auch selber ein Bild von dem machen was hier im Kloster passiert ist.  ergänzt sie.
 1. EDIT Gaja: Freydis kennt sich mit Feenwesen nicht aus und weiß deshalb nicht, was Ninae für ein solches ist. Ich habe "Nymphe" also mal durch das "Huldre" ersetzt, das heißt einfach "Fee" (auf Albion und den Inseln), Plural huldrer.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 28.01.2018, 21:52:16
Rogar sammelt die Ausrüstung der 'Mönche' auf einem der Steine zusammen und fragt in die Runde (wahrscheinlich eigentlich eher in Tristans Richtung): "Gibt es Regeln oder Wünsche, wie diese Toten versorgt werden (wollen)? Wenn nicht, würde ich verbrennen vorschlagen, um eine Ausbreitung der Seuche zu unterbinden." Er lehnt sich gegen den Haufen kärglicher Beute und fragt weiter: "Wie steht es mit ihrem Besitz? Irgendwelche Gesetze, wem es gehört? Wenn nicht, kann einer von euch etwas gebrauchen?" In Gedanken zerlegt er die Dinge bereits zum Transport oder Umbau, um Nutzen oder zumindest Gewinn daraus zu schlagen. Alles andere käme seiner Dain-Natur wie eine Verschwendung vor.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 29.01.2018, 21:47:39
Aeryn hat sich in der Zwischenzeit ein mehr oder minder bequemes Plätzchen gesucht, wo sie nicht direkt in dem widerlichen Schleim stehen muss, und wartet darauf, dass sie endlich aufbrechen können.

"Wir sollten auf jeden Fall einen ruhigen Ort aufsuchen, wo wir uns ausruhen können. In dem Zustand werden wir niemanden aufhalten können, wenn wir doch noch auf Feinde treffen sollten."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 06.02.2018, 21:22:24
Wie Lîf den ohnmächtigen Abdo untersucht, fällt ihr etwas auf.[1] Sie haben es hier mit zwei verschiedenen Giften zu tun: der schwarze Schleim einerseits, welcher den Bach verseucht hat und die Menschen—über Hautkontakt? Verschlucken?—in Bestien verwandelt (man denke an Dana, Ilf und die wilden Kreaturen, welche im Pilgerturm und hier im Keller über die Gruppe hergefallen sind, und an Talahan, dem nämliches Schicksal droht!), und andererseits die Sporen, welche der Abt in einer Wolke um sich herum ausstieß. Diese wirken offensichtlich übers Einatmen. Und zu was ein solcher Sporenbefall führt, kann Lîf sich denken. So wie Pilze sich über Sporen vermehren, vermehren sich auch diese Kreaturen über Sporen—also zumindest der Abt tat es auf diese Weise. Sie keucht vor Schreck auf. Vor ihrem inneren Auge liegt Abdo bereits da, Kopf und Glieder bis auf die Knochen ausgezehrt, der Leib aber grotesk geschwollen, und etwas bewegt sich darinnen, kämpft, will heraus... Und nichts kann sie dagegen tun! Nichts außer die Große Mutter anflehen und hoffen. Abdo ist ein starker, gesunder Mann, und er war den Sporen nur ganz kurz ausgesetzt, vielleicht kann sein Körper das Gift abwehren?

Tatsächlich scheint es so, denn nach einer Weile beruhigt sich sein Atem. Auch das Zittern, was ihn zwischenzeitlich gepackt hat bei gleichzeitigem Schweißausbruch, lässt wieder nach. Mit frischem, kühlem Wasser, das Freydis auf gewohnt platschende Weise beisteuert, kann Lîf dem Ya'Keheter Gesicht und Oberkörper säubern und ihn so wieder zu Bewusstsein bringen.

Als Abdo aufwacht, sieht er abermals das rothaarige Weib über sich gebeugt, damit beschäftigt, ihn zu waschen.

Tristan, dank Lîfs Zuwendungen wieder auf den Beinen, wenn auch noch recht schwankend, fühlt sich zunächst nicht angesprochen. Eine ähnliche Frage hat Rogar ihm vorhin in der Krypta gestellt und Tristans Antwort war, dass er sich mit den hiesigen Gesetzen auch nicht auskennt.

"Wie schon gesagt, ich glaube nicht, dass diese Toten hier noch durch irgendwas entweiht werden können, und ich wüsst' auch nicht, wie man hier noch im Guten etwas bewirken wollte. Was allerdings das Verbrennen anbelangt, oder ein Eindämmen des Schleimes"—hier geht sein Blick zu Lîf—"so sehe ich hier keinen, der momentan zu solch Taten imstande wäre. Überhaupt, soll doch der Fürst oder sein Sohn sich ums Aufräumen kümmern, wenn wir schon den Feind bezwungen haben, was eigentlich nicht unsere Aufgabe gewesen wäre."

Bei der zweiten Frage des Zwerges schaut Tristan erstaunt. "Natürlich gehört dem Sieger der Besitz des bezwungenen Feindes!" Ein wenig fassungslos schüttelt er den Kopf. Die Dain scheinen ein Volk mit äußerst seltsamen Sitten zu sein, wenn sie etwas derartig Selbstverständliches hinterfragen müssen!

Tatsächlich gefallen Rogar die Antworten nicht, besonders wohl die erste. So weit zu kommen und dann nichts tun zu können, um den Ort hier zu säubern! Ihn in diesem Zustand zurücklassen zu müssen! Mag er auch einsehen, dass hier niemand ausreichend bei Kräften ist, kann er sich doch nicht dazu durchringen, dem Ort einfach so den Rücken zuzuwenden. Und so steht er unentschlossen da, bis Ninae an seine Seite tritt, sich bei ihm unterhakt und ihm allerlei Lob und Trost ausspricht, wie wunderbar er und seine Kameraden sich hier geschlagen hätten, dass sie die größte Gefahr doch erst einmal gebannt hätten—ach, wie heldenhaft sie doch seien, wie wacker und todesmutig, dabei ehrlich und gut!—und sich deshalb jetzt wohlverdient erholen müssten.

"Und ums Aufputzen, liebster Rogar, da mache dir keine Sorge, darum kümmern sich meine Schwestern und ich, und auch die Nachtschwester und der Nachtbruder sollen helfen!" Ihr Blick fällt auf den schwarzen Schleim, der einmal ihr Gegner war, und plötzlich kichert sie. "Ach herrje, Choron wird sich gar nicht freuen, wenn ihm der ganze Dreck gleich auf den Kopf fällt. Eine Laune wird er haben! Bis ins Dorf wird man ihn schimpfen hören. Und dann komme ich ihm auch noch mit Arbeit an!" Sie prustet fröhlich.

Als die Gruppe dann also endlich bereit ist, den Ort des Schreckens zu verlassen, stellt sich die Frage, was mit den beiden letzten Opfern des Abtes zu tun sei.

"Fieberpatienten", diagnostiziert Rogar.[2] "Wahrscheinlich wurden sie letzte Nacht infiziert. Gut zwei Tage dürften sie noch sicher sein, bevor sie sich dann in diese kreischenden Kreaturen verwandeln."

Aber ein Zurücklassen käme für Lîf auch gar nicht in Frage und für Rogar ja eigentlich auch nicht, auch wenn er sich nicht viel Hoffnung macht. Ein Gegengift müsste man finden, jetzt, da man weiß, dass Gift die Ursache dieser seltsamen Erkrankung ist.

Unter Lîfs Fürsorge[3] kommen die beiden zu sich, lassen sich nach einer ganzen Weile auch beruhigen und schaffen es schließlich sogar, mit Hilfe der drei Frauen, wackelig auf die Beine.

Gemeinsam macht man sich auf in Richtung Kellertreppe.
 1. Dank des überragenden Heilkunde-Wurfes.
 2. Dafür nehme ich jetzt mal diesen Heilwurf (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1042035#msg1042035) von 20.
 3. Zwei take 10 Heal Checks angenommen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 09.02.2018, 13:03:42
Rogars Vorschlag und Tristans Antwort darauf lassen die Heilerin seufzen. "Ich denke auch, es ist am besten, sie zu verbrennen, sowie wir dazu in der Lage sind. Das Wohl der Lebenden geht vor." Da sowohl Aeryn als auch Freydis schon davon sprachen, nickt sie aber endlich und ergänzt: "Bis es soweit ist, stimme ich auch dafür, uns an einen halbwegs sicheren Ort wie den Turm zurückzuziehen, die armen Jungen aus der Ungewissheit zu befreien und unsere Wunden zu pflegen. Jedenfalls so, dass wir ohne Probleme zurück ins Dorf können. Danach können wir mehr ausrichten."

Auf Rogars Frage, ob sie wohl etwas von der gefundenen Habe brauchen können, schüttelt sie müde den Kopf und murmelt: "Ich für meinen Teil glaube nicht, nein." Sie reckt ihre schmerzenden Glieder, lässt den Blick über ihre ganzen Patientin streichen – beinahe mehr Arbeit, als sie bewältigen kann – und fühlt sich wie zerschlagen. Umso missmutiger schaut sie drein, als Ninae so munter und frisch daherplappert und lacht. Kein Wunder: Die hat ja auch keine Verantwortung für die Kranken am Halse..! denkt sie und beäugt misstrauisch jeden Blick, der zwischen den Feenwesen und ihrem Tristan noch hin und her gehen mag.

Ihre Sorgen nehmen nicht gerade ab, als sie sich Abdo anschaut. Nachdem er aufgewacht ist, sagt sie leise zu ihm: "Wir haben vorerst einen Sieg errungen, wie es scheint. Aber bevor wir weiteres unternehmen, müssen wir wieder Kräfte schöpfen. Vor allem du, Krieger, musst dich schonen." Besorgt achtet sie auf Anzeichen, die ihr sagen, dass die giftigen Sporen weiter in ihm arbeiten, während sie ihm auf die Beine hilft. Wenn die Große Mutter und das Glück sie nur nicht ausgerechnet jetzt im Stich lassen, wo sie einen üblen Gegner überwunden haben..! Aber es gilt wohl, noch eine Weile die Zähne zusammenzubeißen. Obwohl sie sich selbst nach einem Bett sehnt, sucht sie also zumindest einen der Verletzten zu stützen, als sie sich auf den Weg machen. Die freie Hand hält sie verstohlen auf ihren Bauch gepresst. Ihre Glieder sind schwer wie Blei.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 11.02.2018, 19:16:14
Eifersüchtig ist Tristans Blick, als Ninae sich so eifrig um ihren zweiten Verehrer kümmert, soviel bemerkt sein Weib noch, bevor es die enge Wendeltreppe hinaufgeht, Freydis mit gezückter Waffe vorneweg, Lîf gleich hernach, denn von hinten erwartet man diesmal keinen Ärger mehr. Am Erdgeschoss vorbei müht sich die angeschlagene Gruppe mitsamt der beiden Befreiten, die sich kaum auf den Beinen halten können, weiter hinauf, und als man endlich im ersten Stock steht, offenbart ein zählender Blick der Heilerin, dass zwei ihrer Schäflein fehlen. Ninae und der Zwerg sind verschwunden! Sie lauscht die Treppe hinunter, doch hört keine Schritte darauf. "Wartet hier!" weist sie die Verletzten an[1], schnappt sich Freydis zur Verstärkung und eilt die soeben erklommene Treppe wieder hinunter.

Im Erdgeschoss angekommen, lauschen die beiden Frauen in alle Richtungen: sind die Verschwundenen links zur Bibliothek hinaus oder geradeaus durch die unbekannte Tür oder nach rechts, Richtung Kapelle? Schnell sind Lîf und Freydis sich einig: rechts aus dem Gang dringen Geräusche, die nach entfernten Schritten und Stimmen klingen. Man hastet hinterher. In der zerstörten Kapelle wird man fündig. Rogar hat sich Ninae, die zum Tor hinausschlüpfen will, breitbeinig in den Weg gestellt und redet beschwörend auf sie ein. "Das geht doch nicht, Ihr könnt doch nicht so ganz allein... schutzlos... Fräulein Ninae!" So oder so ähnlich ereifert sich der Dain, während Ninae ihm ebenso eifrig versichert, dass sie von hier aus schon allein zurecht käme. "Ich muss zurück, die Schwestern vermissen mich doch schon ganz schrecklich!" Als sie Lîf und Freydis erblickt, winkt sie die beiden hilfeheischend herbei. Zu dritt gelingt es den Damen dann tatsächlich, den Zwergen wenn nicht zu überzeugen, dann zumindest lange genug abzulenken, dass Ninae ins Freie entwischen kann. Falls Rogar ihr dorthin folgen will, so wird er wenige Schritte später feststellen, dass er sie nirgends mehr entdecken kann. Und dann lassen auch seine Kräfte nach.

Zu dritt macht man also kehrt. Fast noch schauriger als am Morgen erscheint ihnen der verwüstete Gebetsraum. Jetzt, da sie wissen, was aus den Betenden wurde...! Scherben knirschen unter ihren Schritten. Ihrer aller Blick geht zu dem großen, zerschlagenen Fenster an der Stirnseite des Saales, durch das der Blitz vor nunmehr acht Tagen eingeschlagen ist und den Abt zu jenem Monster machte, das die Gruppe soeben im Keller bezwang. Nach Westen hin geht das Fenster, zur Felswand hin, und Ansdag liegt nicht weit dahinter, fast zum Greifen nahe, wenn man nach der Luftlinie geht. (Und doch momentan zu weit entfernt für die Erschöpften und Verwundeten.)[2] Welch hinterhältiger Anschlag!

Schließlich eilt man weiter, still und mit den eigenen Gedanken beschäftigt, die sich indes erstaunlich ähneln: der Zwerg wie auch die beiden Frauen grübeln abermals darüber nach, welch unsäglicher Hass sich hier gegen den Einen Gott entladen haben muss—oder vielleicht auch gezielt gegen den Abt des Klosters? Nachdem, was Ninae über ihn erzählt hat, war dies ja auch vor seiner Verwandlung kein angenehmer Zeitgenosse.[3] Selbst in einer so frommen Gegend wie dieser dürfte er sich mit seiner Härte nicht nur Freunde gemacht haben.

Dann sind sie endlich wieder bei ihren Gefährten im ersten Stock und machen sich gemeinsam auf in Richtung des Novizenturmes, wo selbst man die drei zurückgelassenen Knaben unversehrt, wenn auch recht verängstigt, auffindet.

~~~

Sighvat und Ragnar heißen die beiden Befreiten und ihre Geschichte ist schnell erzählt. Ein Bauer aus der Gegend ist ersterer, der zweite ein Pilger auf dem Weg hierher. Unterkunft hat Sighvat dem Wanderer auf seinem kleinen Hof gewährt; überfallen wurden sie letzte Nacht, verschleppt, was aus dem Gesinde wurde, weiß er nicht, das Weib sei, dem Einen sei Dank, mit den beiden Söhnen bei den Großeltern im Ort, Schutz suchend, seit der schrecklichen Sturmnacht.

Gerade einmal so lange halten die beiden jüngeren Novizen durch, bevor sie drängeln: "Wann können wir endlich hier raus?" Vor Angst zittern sie nun, obwohl doch so viele Helfer um sie herum sind, die ihnen versichern, der schlimmste Feind sei besiegt. Lîf tut ihr Bestes, die beiden zu trösten, doch sie muss sich um so viele kümmern—Abdo wenigstens scheint es besser zu gehen, oder jedenfalls nicht schlechter—dass sie kaum noch weiß, wo ihr der Kopf steht. Umarmen würde sie ihren Gemahl am liebsten vor lauter Dankbarkeit, als dieser, an die Wand des Turmzimmers gelehnt auf dem Boden sitzend, die beiden Jungen erst schilt, "Ach herrje, seid ihr Männer oder Memmen, jetzt hört doch auf zu plärren!" und sie dann zu sich winkt, "Kommt, ich erzähle euch eine Geschichte, wie ihr sie noch nie gehört habt. Vor Stürmen habt ihr Angst? Gebt es zu, das habt ihr! Und damit seid ihr nicht die einzigen. Aber es gibt auch Menschen, die lieben Stürme. Habt ihr schon einmal von Askyr, dem Sturmboten gehört? Nicht? Seht ihr, das dachte ich mir. Die Pfaffen verstehen nicht viel von den Ahnengeistern. Also setzt euch daher und ich erzähle euch, wie es damals war mit Askyr und wie er zu einem Ahnengeist wurde."

Die beiden gehorchen und auch der ältere Novize setzt sich neugierig dazu. Von den Gefährten mag lauschen, wer Lust hat, oder aber weghören, wen die Geschichte nicht interessiert oder wer sie schon tausendmal gehört hat.

"Niemand weiß, woher Askyr stammt", beginnt Tristan zu erzählen. "Nicht aus welcher Gegend noch aus welchem Elternhaus. Als junger Mann tauchte er irgendwann auf, mal in diesem, dann wieder in jenem Dorf, und tauschte seine Zauber gegen Geld, Kost, Logis und Waren. Ja, ihr habt recht gehört, er war ein Zauberer, das war damals noch nichts Verrufenes. Ein Zauberer und ein Wanderer und dabei ein recht fröhlicher Geselle. Böse Absichten kannte er keine, nur das Leben genießen wollte er auf Gajas schöner Erde! Nun war es aber so: Wo immer er hinzog, da zog ein oder zwei Tage darauf ein schreckliches Unwetter auf, und so zeigten schon bald die Leute mit dem Finger auf ihn und schimpften und beschuldigten ihn: "Du bist es, der die Unwetter beschwört, die uns so plagen!" Doch Askyr beteuerte eifrig: "Nein, ich bin es nicht! Ihr habt doch selbst gesehen: allen Zauber, den ich wirke, stets zu eurem Nutzen ist er! Ja, so glaubt mir doch! Selbst wenn ich's wollt', könnt ich nicht tun, was ihr mir vorwerft: jede Menschenkraft übersteigen die entfesselten Himmelsmächte! Nicht herbeirufen tu ich sie, davor warnen möcht' ich euch!"

Doch die Leute wollten ihm nicht glauben und verschlossen ihm Haus und Hof, ließen ihn hungernd und frierend auf der Straße stehen, jagten ihn fort. Da suchte Askyr Schutz vor der Sturmnacht in einem Haseldickicht und sann auf einen Ausweg aus seiner misslichen Lage. Die Lösung, die er schließlich fand, war süß in mehrerlei Hinsicht: süß waren die Mädchen, die er verführte;"
—hier zwinkert Tristan dem älteren Novizen zu, der nächtens wohl von Mädchen träumte, seiner Strafarbeit nach zu urteilen—"süß die Speisen, die sie ihm brachten: Beeren und Äpfel und allerlei Gutes;"—hier den beiden Jüngeren, von denen einer wegen seiner Naschfinger beim Beerenpflücken im Turm einsaß—"süß vor allem aber schmeckte ihm seine Rache. Und so ging er dabei vor: in Haselsträuchern versteckt lauerte er den Mädchen auf, bis er sah, dass sie allein waren und hübsch und jung. Dann lockte er sie herbei mit süßen Worten, versprach ihnen viel, packte seine Zauber in die Worte, bis sie ihm verfallen waren. Dann machte er mit ihnen aus: heute nacht, wieder hier, und bringt ein Mahl, damit wir uns stärken können. Und so verführte er in jenem Dorf ein Dutzend Jungfern, bis man ihm auf die Schliche kam. Doch da zog er einfach weiter und verfuhr im nächsten Ort ebenso. Bald wurde er kühner und besuchte die Mädchen in ihren Kammern oder im Heuschober auf ihrer Eltern Hof, und wenn er sie nach vollbrachter Liebestat am frühen Morgen verließ, so zauberte er einen Haselstrauch vor ihr Haus, auf dass jeder im Dorf sehen möge: Askyr war hier! Askyr, den ihr falsch beschuldigt habt, nimmt seine süße Rache! Und so wandert Askyr lange Zeit von Dorf zu Dorf, nirgends mehr als drei Tage verweilend, und noch immer folgen die Stürme seinem Weg. Und die Leute begannen den Haselstrauch zu fürchten: nicht nur wegen der verführten Jungfrau, sondern auch wegen des Sturmes, den er ankündigte.

Und wie geschah es, dass Askyr vom verhassten Zauberer und Mädchenverführer zum verehrten Ahnen wurde? Nun, in einer Sache hatte er nicht gelogen: er rief die Stürme nicht herbei. Statt dessen zog er ihnen nach oder vielmehr voraus: er spürte, wo es bald einen Sturm geben würde, und zog genau dorthin. Nicht, weil er die Leute warnen wollte, wie er in seiner Not behauptet hatte, sondern weil er Stürme liebte. Er war in einer Sturmnacht geboren und als erwachsener Mann zog es ihn immer wieder in den Sturm zurück.

Doch einige Jahre später kam es, dass Askyr einen Sturm aufziehen spürte, wie er ihn noch nie erlebt hatte, so gewaltig, so zerstörerisch: Blitze würden vom Himmel herabfahren, in die Häuser, Ställe, die Richtlinde, und alles entflammen; derweil würden Winde eine Flutwelle vom Meer heraufpeitschen und die Fischerdörfer verschlucken; sodann würden sich sämtliche Himmelspforten zugleich öffnen und eine Sintflut auf die Erde herabschicken, die Bäche zu reißenden Flüssen werden ließe und die Flüsse ganze Dörfer hinfortreißen und alles ertränken, die Alten wie die Jungen, die Menschen wie das Vieh. Und Askyr versuchte, die Leute zu warnen. "Rettet euch ins Binnenland, in die Berge, irgendwohin, wo kein Bach und kein Fluss in der Nähe ist und kein Meer!" Doch niemand glaubte ihm. Wahrscheinlich dachten sie, er wolle ihre verlassenen Höfe plündern. Und so musste er, der sich auf einen Berg gerettet hatte, in hilflosem Entsetzen mitansehen, wie all das geschah, was er prophezeit hatte. Das einzige, was er diesen schrecklichen Gewalten entgegenhalten konnte, war sein eigener kleiner Zauber, und es kostete ihn seine ganze Kraft, den letzten Funken Lebenssaft: all die Jungfern, die er verführt hatte, bald tausend an der Zahl, ob seine Saat in ihrem Schoß aufging oder nicht, verwandelte er—mitsamt der Brut in ihrem Leib, an Brust oder Rockzipfel—in Haselsträucher. Kein Blitz schlug hier ein. Fest verwurzelt in der Erde hielten sie den Fluten stand. Als diese sich endlich wieder zurückzogen und die Erde drei Tage später wieder zum Vorschein kam, da verwandelten die Haseln sich in junge Frauen zurück mitsamt ihrer Brut. Und Askyr, der solange durchgehalten hatte, sank tot zu Boden."


Und plötzlich ist es wieder still in dem Turmzimmer. Die drei Novizen starren den Skalden weiterhin mit offenen Mündern an, als könnten sie sich nicht von ihm oder vielmehr seiner Geschichte losreißen.
 1. Dem mag folgen, wer will—oder nicht.
 2. Genaue Beschreibung der zerstörten Kapelle, s. hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8884.msg1033162#msg1033162), unterster Teil. Die damaligen Erkenntnisse Lîfs, Freydis' und Rogars, an die sie oben anknüpfen, finden sich in diesem Beitrag (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8884.msg1033366#msg1033366), oberer Teil.
 3. Nämlich hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8884.msg1035762#msg1035762), die unteren beiden Absätze. Ich bitte alle Spieler darum, sich das noch einmal durchzulesen. Vielleicht in Zukunft auch ein paar Notizen machen, damit solche Erkenntnisse nicht gleich wieder vergessen werden?
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 12.02.2018, 22:35:06
Auf den implizierten Vorwurf des Sänger-Kriegers, er hätte die Antwort auf seine Frage schon gehabt, ignoriert Rogar äußerlich, obwohl er ihn durchaus wahrnimmt. Das dem Sieger der Besitz des Verlierers  gehört, macht für Rogar nur Sinn bei Volksfremden. Die Regelungen innerhalb seines Volkes waren da wesentlich komplizierter. Kurz blickt er zu Aeryn, die ihm den Besitz seines ehemaligen Kameraden nicht streitig gemacht hatte. Aber der Versuch, einen Elben zu verstehen, hat schon manchen Dain Haare verlieren lassen. So nickt und zuckt er mit den Achseln zu den Antworten beziehungsweise Aeryns Anregung zu einer Verschnaufspause. In aller Ruhe packt er die Beute in einer Decke und trägt sie mit auf dem Weg nach oben.
Zu den Einwänden, das Verbrennen der Leichen könten sie nicht bewerkstelligen, denkt er sich seinen Teil. Er erinnert sich an die Ausstattung der Keller- und Lagerstätten sowie die Kleidung. Das könnten sie später in Angriff nehmen. Tristans Meinung, das sollten andere machen, teilt er nicht. Sie waren doch da, warum also nicht? Ninaes Worte, ihre Schwestern, ihr Bruder und sie könnten das Aufräumen übernehmen, irritieren ihn mehr. Mussten sich so schützenswerte Wesen in eine solche Gefahr begeben?

Nach der kleinen Episode mit dem Abschied von Ninae stapft der Dain missmutig mit nach oben in den Turm. Er beginnt, die Beute ordentlich umzupacken, bis der Barde mit seiner Geschichte beginnt. Obwohl er den Wert der Ablenkung der Jung-Menschen versteht, erinnert er sich nur zu gut an das Erlebnis während der letzten Erzählung. Prompt steht er auf, greift seinen Schild und Waffen und begibt sich ein Stück die Treppe hinunter. Die Blicke der anderen beantwortet er mit einem gegrummelten: "ICH halte Wache.", bevor er verschwindet.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 15.02.2018, 10:38:58
Eine ganze Weile lang sieht Lîf Ninae nachdenklich hinterher, als das Feenwesen verschwunden ist. Beim Anblick des Gebetsraums murmelt sie leise: "Wenn ihre Anklagen wahr sind" woran die junge drudkvinde eigentlich kaum zweifelt, "hat dieser wahnsinnige Fanatiker das Unheil wahrscheinlich auch noch selbst auf sein Kloster herabbeschworen..." Sie erschauert und schüttelt den Kopf beim Gedanken an so viel blinden Hass, der auf solche Weise seine Strafe gefunden haben könnte – eine Strafe, deren Auswirkungen aber leider nicht auf die Schuldigen beschränkt blieben! Nachdem man wieder zurück ist, kann sie ihren Zorn auf die Jünger des Einen aber doch nicht auf die drei unschuldigen Knaben übertragen, weswegen sie ihnen Trost zu spenden versucht. Auch die Gebetsketten und das Amulett, welche sie fand, zeigt sie ihnen, in der vagen Hoffnung, dass vielleicht einer der Gegenstände ihnen etwas Vertrautes bieten kann, das sie ablenkt.

Tristans Geschichte, die sie nicht zum ersten Mal hört, lauscht sie mit halbem Ohr, erleichtert, dass er ihr immerhin die Sorge um die Jungen abgenommen hat. Während sie Rogar missmutig nachschaut - müssen Männer eigentlich immer demonstrieren, wie hart sie sind und wie viel sie aushalten? - überlegt sie kurz, Tristan an die Gebetskette zu erinnern, die er trägt, sieht dann jedoch davon ab. Die Aura, die diesen Gegenstand umgibt, scheint ihr zu verderblich. Und die unschuldigen Kinder mögen vielleicht noch von dem unduldsamen, hartherzigen Glauben abgebracht werden, der hier gepredigt wurde.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 19.02.2018, 12:43:01
Aeryn hatte sich ebenfalls an eine Wand des Turmzimmers gelehnt hingesetzt, um sich auszuruhen. Gespannt lauschte sie der Geschichte, die Tristan vortrug, während sie selbst in Gedanken versunken darüber nachdachte, was denn hier wohl geschehen sein könnte.

Als Lîf dann meint, dass der Abt vielleicht sogar selbst dieses Unheil heraufbeschworen habe, nickt die Elbin. "Das ist durchaus denkbar. Wenn wir wieder bei Kräften sind, sollten wir uns nocheinmal genauer umsehen. Aber auch erst, nachdem wir die anderen hier ins Dorf gebracht haben. Auf jeden Fall aber sollten wir uns die Zeit nehmen, hier alles nochmal auf den Kopf zu stellen und nach Hinweisen zu suchen. Und dann sollten wir noch Prinz Uther aufsuchen und mit ihm sprechen."

"Und dann ist da ja auch noch die Sache mit den Überfällen auf die Karawanen. Vielleicht ist es ein Zufall, vielleicht hängt es aber auch mit den Vorfällen hier zusammen," mutmaßt die Waldläuferin.

"Auf jeden Fall sollten wir aber nach der Rast als erstes mit den anderen hier ins Dorf zurückgehen."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 20.02.2018, 12:25:55
Irgendwann erwacht Abdo wieder, erneut ist die rothaarige Lîf über ihn gebeugt, doch diesmal schreckt er nicht zurück - viel zu geschwächt ist er noch, und auch über seinem Verstand liegt ein schwerer Schleier, ähnlich dem Nebel, in den die Pilzgestalt eingehüllt war. Durch diesen hört er die Gespräche der anderen, ohne deren Sinn zu verstehen, und immer wieder fällt er zurück in einen halbschläfrigen Zustand, in dem sich Traum und Realität zu einem sinnentleerten Ganzen vermischen. Der Abt taucht dort auf, Bruder Jarus, aber auch Talahan, der sich über Abdos Wunden beugt und ihm verkündet, dass der Ya'keheter selbst bald eines dieser Wesen werden würde.

Irgendwann bricht die Gruppe auf, ohne dass Abdo das Ziel kennen würde oder es ihn auch nur interessieren würde. Noch immer dringt kaum eine Sinneswahrnehmung unbenebelt zu ihm durch, und er selbst reagiert nur mit apathischen Blicken auf die Bewegungen und Geräusche der anderen. Irgendwie, gestützt von irgendwem, setzt er einen wackligen Fuß vor den anderen und lässt sich wie ein Maultier von ihnen führen. Wohin es geht - irgendwann bergauf, doch auch das dringt nicht wirklich bis zu ihm durch.

Schließlich ist die Reise zu Ende und Abdo lässt sich wieder auf den Boden fallen. Ein wenig hat sich der Nebel gelichtet, doch noch immer ist er Gefangener in seinem eigenen Schädel, unfähig zu sinnvollem Austausch mit der Außenwelt. Tristans Vortrag nimmt Abdo als beruhigenden Singsang wahr, und zahlreiche Bilder erscheinen vor seinem inneren Auge - doch wiederum entgeht ihm jeglicher Sinn des erzählten.

Je weiter die Zeit fortschreitet, desto klarer wird jedoch auch Abdos Geist. Ähnliches hat er zuhause einmal erlebt, als die Ärzte ihm nach einer schweren Verwundung eine Droge zur Schmerzlinderung gegeben hatten. Ist es diesmal sein Körper gewesen, der ihn vor den schlimmsten Auswirkungen schützen wollte? Hat Lîf ähnliche Mittel in ihrem Repertoire? War es eine Auswirkung dieser Sporenwolke?
"Aschisch?" flüstert der Dunkelhäutige, seine ersten Worte, seit er erneut in Ohnmacht gefallen ist. Und: "Wasser!" kommt es ihm krächzend über die Lippen, als er merkt, wie trocken seine Kehle ist.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 01.03.2018, 23:10:36
Natürlich hat Freydis die Geschichte von Askyr, dem Sturmboten schon oft gehört. Für avalonische Fischer und Seefahrer ist er einer der wichtigsten Ahnengeister und viele von ihnen bestehen nach wie vor darauf eine Haselrute zum Schutz vor Sturm an den Mast zu binden ehe das Schiff den Hafen verlässt.  Und natürlich hat sie als Berührte ihre ganz eigenen Gründe sich mit Askyr gut zu stellen.
Aber so gut wie Tristan die Geschichte erzählt hat sie sie noch nie gehört oder gelesen. Er mag ja ein Rûngarder Pirat sein, aber auf jedenfall ist er ein begabter Geschichtenerzähler der sie scheinbar mühelos in den Bann seiner Worte ziehen kann und man hat sie erzogen Lob zu geben wo es verdient ist. Also klatscht sie Tristan Beifall als er endet und neigt annerkennend den Kopf. "Gut erzählt Skalde!"

Da ihre Kopfschmerzen eh schon schlimm genug sind und sie die Novizen nicht noch weiter verängstigen will hält sie sich mit ihrer Magie zurück. Nur sauberes und frisches Wasser für die Versorgung der Verletzten und Kranken beschwört sie, da sie das nunmal nicht anders bekommen können.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 07.03.2018, 21:56:25
Die Geschichten der Ahnen, so wird zumindest gern behauptet, erzählt man sich, weil sie Lehren enthalten, die heute noch wichtig sind. Sie erinnern an Taten, denen es nachzueifern gilt, oder an Ereignisse, welche die Welt geformt haben, so wie sie heute ist, weshalb man in den alten Geschichten Rat und Antwort findet auf nahezu alle Fragen, die der heutige Mensch sich so stellt.

Doch der heutige Mensch hat andere Dinge im Kopf. Zunächst ist er vor allem viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Der Alltag bedrängt ihn ständig mit neuen Sorgen oder Aufgaben, um die es sich zu kümmern gilt, die Lebenden fordern lärmend seine Aufmerksamkeit. Da reichen weder Zeit noch Geduld, der Alten weisen Rat zu lauschen, da bleibt kein Atem, keine Kraft, Gedanken zu verschwenden an die vergangenen Sorgen längst Verstorbener. Und, seien wir mal ehrlich: die meisten Menschen wollen auch nichts weiter in den Geschichten sehen als erbauliche Unterhaltung, abends beim prasselnden Herdfeuer, in den langen Winternächten. Niemand möchte den Spiegel vorgehalten bekommen oder von den Vorfahren geschulmeistert oder ermahnt werden, und erst recht nicht in seinen Ansichten oder Glauben herausgefordert. Daher fallen die meisten der gutgemeinten Lehren wie Saatkörner auf Wüstensand.

Genauso halten es auch die Gefährten, die im Novizenturm lagern. Keiner hat mehr als ein halbes Ohr für die Lebensgeschichte des Sturmboten übrig, und auch keinen weiteren Gedanken daran zu verschwenden. Die Heilerin sieht darin nur eine willkommene Ablenkung für die verängstigten Kinder, die Elbin lauscht zwar mit Spannung, vielleicht, weil Menschengeschichten ihr noch unbekannt sind und daher Neugier erwecken, am Zwergen wie am Ya'Keheter dagegen geht die Geschichte völlig an den Sinnen vobei. Die Berührte schließlich denkt an die Gebräuche albionischer Fischer und stellt darauf weitschweifige Überlegungen an, ob sie in ihrem ganzen Leben denn Askyrs Geschichte schon einmal so gut erzählt bekommen habe, wie Tristan sie ihnen hier darbieten, und kommt, nachdem sie diverse, nicht immer schöne Kindheitserinnerungen diesbezüglich konsultiert hat, zu dem Schluss, dass Nein. Ist das Absicht? Dass ausgerechnet Askyrs Erbin sich mit derlei irrelevanten Fragen ablenkt? Ist dies eine bewusste Abwehr? Man könnte es meinen. Jedes Mittel scheint ihr recht zu sein, um sich nicht mit dem Inhalt der Geschichte befassen zu müssen, wo für sie unangenehme Erkenntnisse und Einsichten lauern könnten, denen zu stellen sie sich weiterhin scheut. Kein Blick in den Spiegel für Freydis. Nicht heute. Morgen auch nicht. Am liebsten nie.

Anders als die Erwachsenen bestürmen die Novizen den Erzähler mit Fragen. Warum Askyr denn nur Frauen gerettet habe, warum nicht alle Menschen, will der Jüngste wissen; warum er überhaupt jemanden gerettet habe, wenn alle vorher zu ihm so grässlich waren und dazu noch so dumm, seine Warnungen zu missachten, der Mittlere; warum er denn gestorben sei interessiert den Ältesten.

"Auch Magie hat ihren Preis", erklärt Tristan. "Wie alles auf der Welt. Und auch hier gibt es nur drei Zahlmittel: Geld, damit erwirbt man die einfachsten Dinge; Schweiß oder Geduld, damit erkauft man sich alle wichtigeren; die teuersten aber bezahlt man mit Blut."

Die restlichen Stunden des Tages verstreichen, ohne dass jemand das Turmzimmer verlässt. Ist dies entschuldbar nach einem anstrengenden Kampf auf Leben und Tod? Dass man nur noch dahockt, Stunde um Stunde, und von nichts etwas wissen will? Die Gelehrte nichts von den Magiebüchern der nahen Bibliothek, die der falsche Bruder Edgar am Vortag erwähnte? Die beiden Heiler nicht für Abhandlungen über Gifte, die dort gewiss zu finden wären? Nun ist es so, dass die drudkvinde nicht viel übrig hat für das geschriebene Wort, es gar verachtet und dabei wohl nicht einmal ahnt, dass Bücher einen gerade so viel wie ein Lehrmeister lehren können. Aber der Zwerg, der das geschriebene Wort verehrt, warum zieht es ihn nicht dorthin? Ist sein Kampfgeist derart gedrückt durch die eingebildete Niederlage, bloß weil er, der so heldenmutig gekämpft hat, so lange durchhielt, zum Schluss doch unter dem Beschuss des Feindes zu Boden ging? (Andererseits, hatte man diese Feste des Feindes nicht zu dem Zweck erobert, Erkenntnisse zu gewinnen? Hätte man nicht nach solchen suchen müssen, trotz der Erschöpfung, nun, da es so aussah, dass man die Stellung nur für kurze Zeit würde halten können?)

Als dann die Schatten länger werden, rafft Rogar sich wohl einmal auf und schlurft in den Pilgerturm hinüber, um dort noch einmal alles nach seinen verschwundenen Aufzeichnungen abzusuchen. Verflucht, wo können sie nur hingeraten sein—verloren? Ach, wie ärgerlich! Wieder und wieder sucht er dieselbe Stellen ab und weiß, dass es nutzlos ist, und doch kann er nicht ablassen. Wie schwer fällt es ihm, als es dann endlich an der Zeit ist, das Kloster ohne seine wertvollen Aufzeichnungen verlassen zu müssen!

Während der Zwerg fort ist[1], nutzt Lîf ein kurzes Einnicken ihres Gatten, um sich noch einmal in den Klosterkeller zu schleichen. So recht eigentlich weiß sie nicht, was sie dort allein bewirken kann, aber etwas muss noch getan werden! Vielleicht kann man ja doch irgendwie einen Damm... woraus? und wie soll sie das allein?... errichten? Das Herz klopft ihr bis zum Hals, als sie die Treppe hinabsteigt, ganz vorsichtig, Stufe für Stufe, immer lauschend, den leuchtenden Kamm halb in der Hand verborgen, damit ihr Schein sie nicht allzu weit ins Voraus verrät... Vielleicht wünscht sie sich, als sie sich weiter in die Gänge vorwagt, dann doch irgendwann, sie hätte sich den Gatten oder wenigstens Freydis zur Unterstützung mitgenommen. Oder den anderen wenigstens mitgeteilt, wohin sie sich auf den Weg macht? Aber ach, jetzt ist sie schon so weit gekommen, jetzt kann sie auch noch ein bisschen weiter schauen, nicht wahr?

Mit diesen Gedanken beschäftigt, fällt ihr zunächst nicht auf, dass der Wasserlärm dieses Mal viel früher laut wird, und so hält, als sie die letzte Windung des Ganges vor dem Kerker umrundet, verdutzt inne, als sie plötzlich am Bachufer steht! Die Tür zum Kerker ist nicht mehr, statt dessen bricht dort jetzt das Wasser heraus und braust ihr entgegen, nur um sich kurz vor ihren Füße gen Westen zu wenden, einen Gang hinunter, den die Gruppe gar nicht untersucht hat (und der kaum breit genug für einen Menschen war), aber der wohl auch zur Felswand führt und entweder schon immer oder aber jetzt in einem Durchbruch endet. "Und ums Aufputzen, liebster Rogar, darum kümmern sich meine Schwestern und ich" klingen ihr Ninaes Worte in den Ohren, "und auch die Nachtschwester und der Nachtbruder sollen helfen!" Zusammen hatten die fünf offenbar den ganzen Bach umgeleitet!

Eine ganze Weile lang kann Lîf sich nicht von dem Anblick (und dem Gedanken, was für Kräfte hier am Werk waren!) losreißen, dann eilt sie doch zu den anderen zurück—erleichtert und ergriffen. In Worte fassen kann sie es nicht sofort, was sie da gerade gesehen hat!

Die Stimmung auf dem Rückweg ist gedrückt. Obwohl man doch einen Sieg errungen hat! Aber eben keinen vollständigen. Und die Ursache des ganzen schrecklichen Spuks, die hat man auch nicht aufgedeckt. Schweigsam macht sich die kleine Gruppe an den Abstieg. Feinde begegnen ihnen unterwegs keine mehr, wohl aber liegen an einer Stelle auf etwa halber Strecke drei dieser Mönche zerstückelt am Boden, die offenbar von Talahan, Hjálmarr und Halfdan niedergestreckt wurden. Am Fuß der Felswand angelangt, atmen alle ein wenig auf und es geht etwas zügiger weiter. Die Stimmung hebt sich, es wird wieder gesprochen, einsilbig und kurzatmig, aber immerhin. Nur Tristan bleibt weiterhin stumm. Seine Frau, so fällt dieser auf, hat er schon eine ganze Weile nicht einmal mehr angeschaut. Tatsächlich errötet er, sobald ihr prüfender Blick für längere Zeit auf ihm ruht und ihm dies gewahr wird.

Dann endlich ist Ansdag erreicht. Die Straßen liegen so verlassen da wie am Vorabend, als sie in umgekehrter Richtung loszogen. Da man zwei Infiszierte bei sich hat, führt der Weg die Gefährten an ihrer Herberge vorbei weiter in Richtung Solveigs Hütte. Schon von weitem sehen sie, dass sich um die Hütte der Heilerin einiges in ihrer Abwesenheit getan hat. Zwei Zelte sind dort aufgestellt, etliche Leute eilen hierhin und dorthin oder stehen in Grüppchen beisammen, oft mit beiden Händen gestikulierend. Die gestikulierenden (und offenbar debattierenden) Personen scheinen allesamt Weiber zu sein in hellen, einfachen Roben. Einige Bewaffnete sind offenbar der Begleitschutz. Einer von diesen steht abseits, den Rücken zu all den anderen gekehrt, nahe der Straße. Als die Gefährten sich nähern, blickt er auf. Es ist ein kalter, abschätzender Blick, der sie hier empfängt.

Lîfs erster Gedanke ist, dass der Mann blind sein müsse, so trüb sind seine Augen. Doch es ist offensichtlich, dass er sie sieht, deshalb gelangt sie zu dem Schluss, dass er einfach wasserfarbene Augen hat. Seine Ohren sind spitz, doch nicht ganz so länglich wie die eines Elben, und sein Haar, welches er zu einem einzelnen Zopf auf dem Rücken geflochten trägt, so blond, dass man es nur golden nennen kann. Seine Gesichtsfarbe ist so gesund wie die einer Wasserleiche. Auf dem Rücken trägt er einen riesigen Bihänder, in der Hand hält er ein gekrümmtes Messer, mit dem er soeben noch an einer Pfeilspitze geschnitzt hat. Seine Lederrüstung ist an Brust und Schultern mit Metall verstärkt.

(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=13126)
 1. Drei Absätze nachgetragen, 22.3.17
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 08.03.2018, 15:44:30
Erst als die Nachmittagssonne schon tief über dem Horizont steht, wacht Abdo nach einem ständigen Wechsel aus unruhigem Schlaf und dämmrigen Wachphasen schließlich soweit auf. dass er wieder alle seine Sinne beisammen zu haben scheint. Zahlreiche Erinnerungen schwirren in seinem Kopf umher, und der Ya'Keheter zweifelt, welche davon wahr und welche nur Traumbilder sind. Doch langsam nimmt er seine Kräfte zusammen, setzt sich auf und begutachtet die Lage. Irgendwie müssen sie in den Turm gelangt sein, und zu seiner Erleichterung sieht er die jungen Mönche - Novizen hatten die anderen sie wohl genannt - die sie hier oben zurückgelassen hatten. Zumindest ihnen war also nichts geschehen.

Langsam kehren die Erinnerungen an den Kampf zurück; er war sogar wach gewesen nach dem Kampf, umhergelaufen. Dunkel erinnert er sich daran, dass tatsächlich alle überlebt haben. Doch dann muss irgendetwas ihm erneut das Bewusstsein geraubt haben - und sein immer noch röchelnder Atem sowie die Schmerzen, die er dabei verspürt, sagen ihm, was es war: Welches Hexenwerk mochte diese Kreatur gewesen sein? Mit verdorbenen Gasen und Pilzgewächsen kämpfend - gesehen hat er so etwas noch nie. Doch das alles kommt ihm immer noch wie das Werk von Dämonen vor; und sollte dies so sein, dann ist der Sieg, den sie hier davongetragen haben, nur ein kleiner Tropfen auf einem vermutlich sehr heißen Stein.

Eigentlich sieht Abdo das Werk der Gruppe in diesem Kloster noch nicht als vollendet an. Da ist auf der einen Seite das Gefühl, dass Dämonen hier ihr Unwesen im Hintergrund getrieben haben; auf der anderen Seite aber ist längst nicht klar, ob hier und in der Umgebung nicht noch weitere der verunstalteten Wesen ihr Unwesen treiben, gegen die sie überall kämpfen mussten. Was würde geschehen, wenn unschuldige Pilger hier um Zuflucht bitten wollten?
Schließlich lässt der Ya'Keheter sich jedoch überzeugen, dass sie nicht in der Verfassung sind, noch weitere Kämpfe zu bestreiten. Außerdem sind die Jünglinge in ihrem Schlepptau, und die beiden Kranken ebenso, die womöglich bei Solveig noch eine Chance auf Heilung finden könnten. Also belässt er es dabei, an jedem Weg, der zum Kloster führt, ein auffälliges Zeichen für die drohende Gefahr aufzustellen,[1] um hoffentlich unschuldige Reisende vom Kloster fernzuhalten.

Als sie sich Ansdag nähern, steigt Abdos Nervosität. Als erstes will man zu Solveigs Hütte reisen; einerseits wegen der beiden Kranken - der Ya'Keheter jedoch hofft vor allem, Talahan wiederzusehen. Und betet innerlich zu Aris, er möge Solveig die Weisheit gegeben haben, damit sie ein Heilmittel findet. Doch auf das, was sie dort bei der Hütte vorfinden, ist wohl keiner von ihnen vorbereitet. Ein heller Aufruhr herrscht dort, zahlreiche Leute eilen hierhin und dorthin, sogar Zelte hat jemand aufgestellt. Und schnell ist auch zu erkennen, dass es sich zumindest nicht bei allen um Einwohner des Dorfes handelt, als der merkwürdig aussehende Fremde sie anblickt. Nun, merkwürdig für Abdo, verbessert er sich - für die Einwohner Dalarans, die alle bleiche Haut hatten, mochte der Mann völlig normal wirken. Gefährlich wirkte er jedoch allemal, mit seinem mächtigen Schwert auf dem Rücken und dem Messer in der Hand, und Abdo ist sich sicher, dass sie es früher oder später mit dem Mann zu tun bekommen würden. Doch für den Moment zieht es ihn zu Solveig, und so geht er zielstrebig auf die Hütte zu, den Mann nur mit einem angedeuteten Nicken zur Kenntnis nehmend. Nun würde sich zeigen, ob dieser es auf Konfrontation anlegt oder er sie ungestört passieren lässt.
 1. Ich denke, es werden sich genügend Bretter finden, um ein paar Schilder zu basteln, auf die man irgendwelche in diesen Gefilden typischen Zeichen für Gefahr malen kann, sei es ein Totenkopf oder was sonst hier üblich ist.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 09.03.2018, 15:02:35
Die teuersten Dinge bezahlt man mit Blut, auch in der Magie... Tristans Worte geistern durch den Halbschlaf der völlig erschöpften Lîf. Blut ist an diesem Ort wahrhaftig mehr als genug geflossen! Der Gedanke lässt sie nicht ganz zur Ruhe kommen, so dass sie sich immer noch wie gerädert fühlt, als man schließlich zum Aufbruch rüstet. Mechanisch hat sie nach den Kranken gesehen, Abdo Wasser gebracht, ihre Pflichten erfüllt, immer wieder unterbrochen von kurzen Etappen eines wenig erholsamen Schlummers. Und obwohl sie auch kein gutes Gefühl bei dem Gedanken hat, dass hier noch nicht alle Arbeit getan ist – man wird wohl nochmals zurückkehren müssen – atmet sie doch erleichtert auf, als man die düsteren, Lifs Lebensmut erstickenden Mauern des Klosters endlich wieder hinter sich lässt und sie durch die freie, die lebendige Natur laufen[1].

Wie viel würziger und besser ist die Luft hier, zumal, wenn einem keine eiserne Klammer mehr um die Brust sitzt, welche einem Herzschlag und Luft allmählich abzupressen droht! So ist sie auch trotz aller Strapazen, trotzdem sie nicht mehr in der Lage waren, das Böse an jenem Ort endgültig auszumerzen und die Hintergründe zu klären, wieder spürbar besserer Laune, als die ersten Gespräche begonnen werden. Tristans Schweigsamkeit lässt es ihr ein wenig wehe ums Herz werden. Sie ahnt, was ihn bedrücken mag, und in der versöhnlichen Stimmung, in der sie sich befindet, schließt sie irgendwann zu ihm auf, fasst wortlos seine Hand und drückt sie sanft. Wenn er ihr daraufhin in die Augen blickt, wird er einen kleinen Schimmer von Traurigkeit entdecken, den jedoch das weiche Lächeln um ihre Lippen beträchtlich mildert. Noch einmal wird sie seine Hand drücken, ohne etwas zu sagen, ehe sie wieder ihren Platz in der Marschordnung einnimmt: bei den Kranken.

Nachdem die kleine Gruppe den Ort erreicht hat, schreitet sie zügig aus, zieht es sie doch alle zu Solveigs Behausung. Wie erstaunt blickt die junge drudkvinde aber, als die vielen Weiber und die Bewaffneten in Sicht kommen! Erst recht verwundert mustert sie den Fremden, der so eigenartig aussieht und schwer bewaffnet scheint. Doch Angst scheint sie nicht zu haben. Sei es ihr Stolz, den alle schon in eher ungünstigen Situationen zu spüren bekamen, sei es ihr Vertrauen darauf, dass ihr, einer unbewaffneten Heilerin unter dem Schutz der Großen Göttin, niemand etwas tun wird: Jedenfalls schreitet sie aufrecht weiter voran und erwidert den kalten Blick des Unbekannten furchtlos. "Lasst uns eilen. Wer weiß, wie lange sie noch Zeit haben" sagt sie zu ihren Kameraden, einen sorgenvollen Blick auf die Kranken in ihrer Mitte werfend. Da auch Abdo als ihr momentaner Anführer ohne zu zögern vorangeht, schickt sie sich an, ihm zu folgen.
 1. Lîf würde Abdos Bemühungen mit den Warnschildern unterstützen, falls sich im Gebrauch der Weisen Frauen auch Symbole oder Zeichen für ansteckende Krankheit, Gefahr o. ä. finden, und diese ergänzen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 15.03.2018, 11:45:31
"oh...", Freydis war gerade dabei vor dem Abmarsch aus dem Kloster ihre Sachen zu packen als sie die lederne Mappe mit den Aufzeichnungen wieder findet, die sie am Vorabend in ihrem Rucksack verstaut und
in all der Aufregung völlig vergessen hat.
Für einen kurzen Moment quält ihr Gewissen die Berührte. Sie sollte dem Dainseine Aufzeichnungen wirklich wiedergeben, zu offensichtlich ist Rogars Betroffenheit über seinen Verlust. Aber die Gelegenheit aufgeben die Aufzeichnungen gegen einen Teil von Rogars offenbar beträchtlichen Wissens einzutauschen? Aber den Dain zu erpressen scheint ihr mit jedem Moment weniger richtig. Vielleicht wird seine Dankbarkeit und Freude darüber seine kostbaren Aufzeichnungen zurück zu haben ihr mehr einbringen als es der Versuch der Erpressung je könnte? Und irgentwie verdient Rogar, der sich in der kurzen Zeit seit sie ihn und die anderen im Pilgerturm befreit haben so um die Gefährten verdient gemacht hat besseres.
Also tritt Freydis, die lederne Mappe in Händen zum Dain. Sie hat aber nicht vor, ihn wissen zu lassen, dass sie Erpressung je in Betracht zog. "Verzeiht Meister Rogar, aber ich hatte dies bevor wir euch trafen zur sicheren Verwahrung an mich genommen und in all dem Trubel ganz vergessen. Könnten dies vielleicht eure vermissten Notizen sein?" spricht sie ihn an und zumindest in ihren Ohren klingt sie tatsächlich zerknirscht und ehrlich.[1]

Auch wenn sie sehr gerne noch einige Zeit in der Bibliothek des Klosters verbracht hätte, solange sie nicht wissen wieviele Hungerbestien und Pilzmönche sich hier noch herumtreiben ist es zu gefährlich sich alleine in der Anlage herumzutreiben. Ausserdem brauchen die Verletzten und insbesondere die beiden infizierten dringend bessere medizinische Versorgung als sie hier bekommen können. Alles in allem ist die Berührte froh diesen Ort des Schreckens für den Moment hinter sich zu lassen, auch wenn sie sich vornimmt eines Tages zu diesem Hort des Wissens zurückzukehren wenn die Ahnen es den erlauben.

Im Dorf angekommen hält sie sich zurück. Nach wie vor scheint es ihr wenig ratsam in dieser vom Eingott-Glauben und dem Fanatismus des verstorbenen Abtes verseuchten Gegend möglichst wenig Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Das ungewöhnliche Aussehen des Fremden weckt aber doch ihre Neugier.[2]
 1. Bluff: 17 falls Rogar versuchen will den Bluff zu durchschauen.
 2. EDIT Gaja: Hat Freydis eine Idee was es mit dem seltsamen Fremden auf sich haben könnte, Wissenswurf (http://Hat Freydis eine Idee was es mit dem seltsamen Fremden auf sich haben könnte: knowledge (history oder local) = 9; knowledge (nobility) = 10): knowledge (history oder local) = 9; knowledge (nobility) = 10
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 15.03.2018, 12:27:20
Im Gegensatz zu den meisten anderen ist Aeryn froh, dass sie das Kloster ersteinmal hinter sich lassen. Natürlich gab es hier noch viel zu tun, und vielleicht würden sie manche Spuren später nicht mehr finden, aber nichts davon rechtfertigte ihre Leben leichtfertig wegzuwerfen. Und in ihrem derzeitigen Zustand wäre das genau das, was geschehen würde, wenn es zu einer weiteren Konfrontation kam.

Nach der Pause zumindest etwas gestärkt geht es dann auch auf den Rückweg nach Ansdag und zu Solveig, in der Hoffnung, dass die Heilerin mit Lîfs Hilfe etwas für die Erkrankten tun kann, die sie noch im Kloster gefunden hatten.

Da sie selbst hier aber wenig beisteuern konnte, ging Aeryn stattdessen zielstrebig auf den Halbelben zu, der womöglich der Anführer des kleinen Trupps sein mochte, der sich hier niedergelassen hatte.

Mit einem höflichen, elbischen Gruß stellt sich die Waldläuferin vor, wechselt dann aber in die Sprache der Menschen und fragt auch gleich, mit wem sie es denn hier zu tun habe.

"Seid gegrüßt, Fremder. Darf ich fragen, wer Ihr seid, und was Euch in diesen dunklen Tagen an diesen Ort treibt?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 15.03.2018, 19:53:43
Die Ansprache auf Elbisch entlockt dem blasshäutigen Mann keine Reaktion, die sulischen Worte immerhin, dass er den Blick seiner wässrigen Augen auf die Elbin richtet und dort so lange prüfend verweilen lässt, bis sie schon kaum noch mit einer Antwort rechnet. Dann aber spricht er. Seine Stimme ist kühl, sein Ton leichthin.

"Fremder nennt Ihr mich? Die Fremden seid ihr." Er nickt in Abdos Richtung, dann Rogars, dann wendet er sich wieder der Elbin zu—um nur die drei zu bedeuten, die ganz offensichtlich fremd in der Gegend sind. "Ich bin hier aufgewachsen. Wer ich bin wollt' Ihr gleich wissen! Reicht nicht auch der Name, den mir die gute Frau, die mich aufnahm, gab? Jan ruft man mich. Und wenn ihr Solveig sucht, dann findet ihr sie in dem großen Zelt."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 15.03.2018, 20:09:08
Aeryn nickt dem Mann zu und lächelt leicht.

"Nun, mir zumindest seid Ihr ebenso fremd, wie ich Euch."

Die Elbin deutet mit dem Kopf in Richtung der Hütte und sagt dann: "Die anderen sind bereits auf dem Weg zur Heilerin. Wir haben zwei Erkrankte aus dem Kloster dabei und einige Knaben, alle die noch zu retten waren."

"Wie sieht es hier aus? Hat die Verschmutzung des Wassers bereits abgenommen? Es sollte sich jetzt Schritt für Schritt aufhellen, die Quelle der Unreinheit ist für den Moment versiegt. Jedenfalls gehe ich davon aus, dass es die Quelle war."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al&amp;#039;Mbabi am 16.03.2018, 13:02:31
Da der Fremde keine Anstalten macht, Abdo aufzuhalten, entspannt der Ya'Keheter sich etwas. Knapp hinter ihm hört er den Wortwechsel zwischen Aeryn und dem Mann, was ihn dazu veranlasst, sich doch umzudrehen und den Mann genauer anzusehen. "Jan?" Der Name weckte eine schwache Erinnerung in ihm. "Jan wäre gegangen, aber er war nicht hier." "Du bist Jan? Solveig hat dich erwähnt, als wir gestern[1] hier waren. Wir waren im Kloster ... zu lang, um es jetzt zu erzählen. Wir haben zwei Kranke bei uns, die dringend eine Heilerin brauchen."
Er zögerte einen Moment, dann stellte er die Frage, die ihm vor allem anderen auf der Seele brannte: "Ist ein Mann hier angekommen? Talahan?"

Abdo wartete die Antwort ab, um sich dann dem großen Zelt zuzuwenden, das Jan erwähnt hatte.
 1. EDIT Gaja: ihr seid gestern am späten Nachmittag in Ansdag angekommen (nicht vor ein paar Tagen) und dann nach dem Treffen mit Solveig (und dem Verbrennen der Leichen) noch zum Kloster hoch. Dort musstest ihr eine Nacht verbringen und seid am späten Nachmittag, dann habt ihr den Abt bekämpft, dann seid ihr nach eurer "Mittagsrast" wieder Richtung Ansdag aufgebrochen; für die Strecke braucht man etwa eine Stunde.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 19.03.2018, 20:17:40
Da sie aufgrund des kurzen Wortwechsels zwischen ihren Gefährten und dem Blassen erfährt, wo Solveig zu finden ist, wendet sich die junge drudkvinde natürlich dem genannten Zelt zu. Der Mann selbst scheint zwar sehr interessant, zumal, als er seinen Namen nennt, und Lîfs Auge gleitet mit einem Aufblitzen von Neugier über ihn. Da sie als Heilerin aber heilige Pflichten gegenüber Siechen und Verwundeten hat, nickt sie ihm nur grüßend zu, sagt ein leises "Den Segen der Göttin" und schickt sich an, Solveig aufzusuchen. Einstweilen hat sie es eilig, diese zu sprechen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 23.03.2018, 19:42:03
Weder die Kranken noch die Knaben würdigt Jan eines Blickes und für Aeryns Frage hat er nur ein Achselzucken übrig. "Da ich in den letzten drei Tagen unterwegs war und erst seit wenigen Stunden zurück bin, und Solveig zudem noch keine Zeit gefunden hat, mich auf den neuesten Stand zu bringen, wisst ihr über diese Dinge mehr als ich", sagt er in einem unnötig defensivem Tonfall.

Der Rückweg hat sie über weite Strecken am Bachufer entlang geführt und keinem der Gefährten war ein schwarzer Schleimteppich auf dem Wasser aufgefallen. Aber womöglich hat dieser sie bereits während ihres Abstieges überholt oder er ist noch unterwegs?[1]

Aeryn bekommt das Gefühl, dass trotz seines Widerspruches vorhin, er könne kein Fremder sein, schließlich sei er hier geboren, Jan hier doch ebenso fremd ist wie sie selbst.

Von hinten angesprochen, wendet Jan sich betont langsam herum. (Abdo hat den Eindruck, die verzögerten Reaktionen des Mannes haben nichts mit mangelnden Reflexen oder Auffassungsvermögen zu tun, sondern sind gewollt, um... zu provozieren? Sich abzugrenzen? Den anderen auf Armlänge fern halten?)

"Talahan? Ja, der ist hier angekommen. Ihr findet ihn ebenfalls im großen Zelt—schlafend. Genau wie das Großmaul. Wo der dritte herumläuft, weiß ich nicht. Vielleicht auch dort. Oder er ist in den Ort rein. Er meinte was vonwegen, man müsse ein paar waffenfähige Männer dort zusammentrommeln und gleich morgen früh zum Kloster hoch und euch raushauen." Jan lacht. Es klingt gehässig. "Fast tut's mir leid, dass ihr jetzt doch noch heil zurück gekommen seid. Das hätte ich gern mitangesehen, wie er sich damit abmüht. In Ansdag!"

Bei der Nennung von Jans Namen erinnert sich Lîf an einiges mehr als Abdo[2]. Nicht nur in der Sturmnacht war er abwesend, sondern auch, als Solveig nächtens von der infiszierten Dana angefallen wurde, war er nicht bei ihr. "Weil ich ihn zum Kloster Hildridsrast geschickt habe!" hat die Heilerin protestiert, empört darüber, dass der graue Barnas ihn einen Nichtsnutz nannte. (Dazu drängt sich Lîf der Anblick von Solveigs Bettkammer auf, zu welcher Tristan sich so taktlos Zutritt verschaffte: das zerwühlte Bett, die auf dem Boden verteilte Männerkleidung...) Und da sie weiß, dass mindestens fünf Feen in unmittelbarer Nachbarschaft zu diesem dem Einen geweihten Ort leben, zweifelt sie auch nicht daran, dass er—wie Solveig selbst!—Feenblut in den Adern haben müsse. Zu gerne würde sie ihre Runenstäbe zücken und diese befragen, welche Art oder Arten da im Spiel sind. Jedenfalls doch wohl, wenn man dem Aussehen allein nach urteilt—Nachtfeen? Denn wie sagte Esja? Lîf erinnert sich zurück an jenen Tag vor anderthalb Jahren, auf ihrem ersten Thing, als ihre Lehrmeisterin ihr in so vielen Dingen die Augen geöffnet hat.

"In Taglingen", hat Esja ihr damals erklärt, "wirkt das Feenerbe so wie die Tagfeen selbst: versteckt, unauffällig, indirekt. Nachtlingen dagegen fällt es schwerer, ihre Erbschaft zu verleugnen, die nun einmal mehr als die unsrige darauf drängt, hervorzubrechen. Nachtlinge entwickeln ihre Talente oft intuitiv, ohne dass ein Lehrmeister sie ihnen beibringen muss, oft sogar ohne bewusste Anstrengung ihrerseits. Oft sind sie auch äußerlich auffällig, besitzen 'Wolfsaugen' oder einen ungewöhnlichen Hautton, grünliches Haar oder spitze Ohren, lange Finger mit je vier Gliedern oder dergleichen. Deshalb werden viele von ihnen, wenn nicht gar die meisten, von ihren Vätern nicht anerkannt, das heißt je nach Sitte, dass man sie aussetzt, erstickt oder ertränkt. Das ist einer der Gründe, warum es so viel mehr Taglinge als Nachtlinge gibt."

Von daher darf man nur erstaunt sein, dass ausgerechnet in dieser frommen Gegend, in der sich alle so ganz und gar vom alten Glauben abgewandt und dem Einen verschrieben haben, zwei Nachtling-Kinder Aufnahme fanden!

Freydis hingegen ist frustriert, wie wenig sie über die Welt weiß. Wahrlich schlecht ist sie auf das alles vorbereitet, was sie hier erlebt, was ihr hier begegnet! Sicher gehen ihre Vermutungen auch in Richtung 'Feenwesen?', aber über diese weiß sie einfach gar nichts. Das sind diese geheimniskrämerischen Druiden schuld, die in ihrer Heimat das politische Geschehen bestimmen und ihr Wissen so eifersüchtig bewachen und geheim halten. So ist es beispielsweise auf ganz Albion verboten—bei Todesstrafe!—jegliches Wissen über Feenwesen oder Feenorte schriftlich festzuhalten. Das wird auf dem Festland sicherlich ähnlich sein—überall dort, wo Gajas Diener noch die Oberhand haben. Die Mönche des Einen dagegen scheren sich wohl um so etwas einen feuchten Kericht. In ihrer Bibliothek mag man wohl so manches Werk über Feen finden. Doch wie akkurat mag das Wissen dort sein, wo sie doch nicht in die druidischen Geheimnisse eingeweiht sind, und wie sehr werden die frommen Schreiber das Wesen der Naturkinder absichtlich entstellt haben, sie in missionarischer Absicht schändlichst diffamieren?

So nähert man sich dem großen Zelt, jeder in Gedanken vertieft.
 1. Hier gehe ich davon aus, dass Lîf den anderen noch nichts von ihrem kleinen Alleingang in den Keller erzählt hat.
 2. @ Lîf: die Ergänzung im Beitrag eins drüber hast du gesehen? (Durch Fußnote gekennzeichnet.)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 31.03.2018, 21:28:14
Ein gutes Dutzend Patienten finden die Gefährten in dem großen Zelt vor, zu beiden Seiten entlang der Plane auf Strohsäcken gebettet. Ein fliegender Blick bestätigt Rogar, dass es sich ausnahmslos um "Fieberpatienten" handelt, in unterschiedlichen Stadien. Die schwersten Fälle—darunter erkennt Lîf auch den Jungen, den man am Abend des Vortages im Ort fand und zur Hütte der Heilerin brachte—sehen so aus, wie der graue Barnas aussah (der hier durch seine Abwesenheit auffällt): verdorrte Leiber, Haut, die sich ledrig über Knochen spannt, schwarzblau hervorstehende Adern. Weniger fortgeschrittene Fälle erkennt man am aufgedunsenen Leib, die leichtesten an der stark geröteten rissigen und von Eiterblasen übersähten Haut, den nässenden Wunden. Alle von ihnen ohne Ausnahme aber scheinen fest zu schlafen.

Talahan liegt bei den leichten Fällen, Hjállmar neben ihm. Auch sie schlafen.

Nicht weniger als sechs Heilerinnen schwirren umher, oder vielmehr drei von ihnen schwirren—es handelt sich dabei um junge Dinger, die fiebrige Stirnen mit Lappen kühlen oder eitrige Wunden auswaschen und die offensichtlich noch in der Ausbildung sind—drei ältere Frauen dagegen stehen in ein Gespräch vertieft mit Solveig und Halfdan. Alle sechs Ordensschwester tragen identische Roben aus ungefärbten Stoff, mit einem dünnen Strick gegürtet, sodass sich ihre Kleidung lediglich durch Gebetsketten unterscheidet, welche sie um den Hals tragen. Hier sind die der drei älteren Frauen deutlich besser gearbeitet als die der Mädchen, ist das anhängende Reifkreuz kunstvoller geschnitzt, aus edlerem Holz. (Außerdem könnte auffallen, demjenigen, der sich mit der Symbolik auskennt (oder der am Morgen Tristans Vortrag aufmerksam lauschte, als Rogar diesen danach befragte), dass es sich um das gebrochen Reifkreuz handelt, welches für den Kampf gegen das Böse steht und welches auch auf den Wappenröcken der Behadrim prangt.

Solveig und die drei älteren Ordenschwestern umstehen Halfdan, welcher offenbar gerade von seinen Erlebnissen berichtet, und lauschen aufmerksam seinen Worten.

"Ich kannte den Novizenmeister vom Sehen, ich bin mir sicher, dass er es war. Oder eben etwas, dass bloß so aussah wie er", sagte Rogars ehemaliger Kampfgefährte aus dem Pilgerturm gerade, als die Gefährten in Hörweite treten.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 03.04.2018, 14:31:14
Nachdem er Jan ein schmales "Danke" erwidert hat, eilt Abdo weiter in Richtung des Zeltes, ohne weiter über die sarkastischen Kommentare des Mannes nachzudenken; seine Sorge um Talahan ist zu groß, als dass er sich darüber nun den Kopf zerbrechen könnte.

Abdo kann nicht sagen, was er erwartet hat, als er das Zelt betritt, doch das, was dort vor sich geht, verschlägt ihm den Atem. Waren es am Vortag noch die scheinbar vom Rest des Dorfes gemiedene Heilerin und gerade mal zwei Patienten, reicht Solveigs Hütte nun nicht annähernd für die Flut von Kranken - doch gleichzeitig schwirren zahlreiche Frauen in identischen Gewändern (der Schmuck deutet darauf hin, dass es sich um irgendeine religiöse Gruppe handelt) von einem Kranken zum anderen. Wie lange sind sie weg gewesen? Zwei Wochen?

Der erste Weg führt den Ya'Keheter zu Talahan, und die leise Hoffnung, die er hatte, dass Solveig ein Heilmittel gefunden hat, sieht er enttäuscht. Schlimmer noch: Nun ist offenbar auch Hjállmar unter den Kranken. Immerhin wirkt Talahan noch recht wenig mitgenommen von der Seuche; im Kloster schien es unsicher, ob er es überhaupt bis in das Dorf schaffen würde. Fragen kann er die beiden jedoch nicht, da beide schlafen, und Abdo diesen nicht stören möchte. Also wendet er sich Solveig zu, um eine Erklärung für all dies hier zu erhalten.

Er findet die Heilerin mit mehreren anderen Frauen bei Halfdan, der es also ebenfalls hierher geschafft hat - immerhin Rogars Kampfgefährte zeigt noch keine Anzeichen der Verseuchung. Abdo schnappt gerade noch die letzten Worte des Mannes auf, als er zu der Gruppe tritt und nicht lange unbemerkt bleibt.
"Wir können euch noch mehr dazu erzählen: Wir haben den Abt gefunden - oder das, was aus ihm geworden ist. Aber das können die anderen besser als ich. Wichtiger ist jetzt: Habt ihr ein Heilmittel gefunden?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 04.04.2018, 10:29:51
Lîf folgt Abdo in das Zelt, nachdem sie Jan noch einen letzten Blick zugeworfen hat. Ihr ist leicht erklärlich, warum der bleiche Mann so abweisend erscheint. Nachtlingsblut... wie muss es ihn als Kind und Jüngling geschmerzt haben, anders zu sein, auf Misstrauen und Ablehnung zu stoßen wegen seines Erbes, das sich so verräterisch jedem Auge zeigt. Kein Wunder, wenn er da eine schroffe, misstrauische Art entwickelt hat – noch dazu unter den frommen Anhängern des gnadenlosen neuen Gottes! Die junge Frau macht sich einen geistigen Vermerk, die Runen über ihn zu befragen, sobald sie die Muße dazu findet. Allzu wenig praktische Erfahrung besitzt sie noch mit den Feenwesen, so viel sie auch von ihrer alten Lehrmeisterin über sie gehört hat.

Als sie das Zelt betreten, sieht sich die drudkvinde um, entdeckt Talahan, dessen Erkrankung zu ihrer Erleichterung noch nicht weit fortgeschritten scheint, registriert aber auch mit Erschrecken den Zustand des Jungen und mit Trauer die Abwesenheit Barnas'. Immerhin sind einige Heilerinnen beschäftigt, die Leiden der Kranken zu lindern – die jungen jedenfalls, bemerkt sie mit einem kurzen Lippenkräuseln. Während sie auf Solveig, Halfdan und die älteren Frauen zutritt, fällt ihr Auge auf das Symbol, mit welchem sich die Schwestern schmücken, und sie zuckt kurz zurück. Freund oder Feind? schießt ihr durch den Kopf. Doch angesichts des ruhigen Gesprächs mit Solveig entschließt sie sich, die Fremden vorerst als Gefährtinnen im Kampf gegen die Seuche anzusehen. Lîf tritt neben Abdo, nickt zu seinen Worten und fügt hinzu: "Ein Teil des Übels konnte beseitigt werden, doch noch ist die Gefahr nicht vorüber. Wir haben weitere Kranke dabei – die Große Mutter stehe uns bei!"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 05.04.2018, 16:18:27
Da sie den Eindruck nicht loswird, dass Jan die ganze Unterhalterei eher unangenehm ist, lenkt Aeryn das Thema auf etwas völlig anderes, denn ihr ist gerade wieder eingefallen, dass sie ihren Vorrat an Pfeilen dringend wieder auffüllen muss.

"Vielleicht könnt Ihr mir bei etwas anderem helfen. Wie Ihr sicher sehen könnt, ist mein Köcher beinahe leer. Ich brauche neue Pfeile. Wo könnte ich die hier wohl am ehesten bekommen? Ich befürchte, dass das was wir im Kloster entdeckt haben, noch nicht alles ist und wir erst an der Oberfläche dessen gekratzt haben, was hier vor sich geht."

Nunja, so ganz ist es ihr dann doch nicht gelungen, das Thema zu wechseln. Aber die Redekunst war nun auch nicht gerade eine ihrer Stärken.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 10.04.2018, 22:40:51
Die angesprochenen Frauen wenden sich den Neuankömmlingen zu. In ihren Gesichtern spiegeln sich Überraschung ob der unverhofften Unterbrechung, in einem Fall Missbilligung, dass man einfach so in ihr Gespräch eindringt, Solveig aber atmet erleichtert auf und eilt auf Lîf zu, wobei sie über die Schulter zurückruft: "Das sind die Gesandten Fürst Ayrins, von denen ich berichtete. Sie kamen mit dem Behadrim." Da wird sie aber schon unterbrochen, und überholt, von Halfdan, welcher sich mit einem bellenden Triumphschrei auf Rogar stürzt. "Ha! Da hast du's ja doch noch geschafft! Ich wollt' schon im Dorf einen Trupp zusammentrommeln und dich raushauen kommen!"

Darüber versuchte Solveig sich verständlich zu machen, in dem sie die drei Schwestern und die Gefährten einander vorstellte: "Das sind Lîf, eine Heilerin der Mutter, ihr Gatte Tristan, Abdo al'Mbabi, aus dem fernen Manila.[1] Und dies sind Schwester Hildegerd, oberste Heilerin vom Kloster Hildridsrast, mit Schwestern Gunhild und Matilda."

"Den Abt gefunden oder was immer aus ihm geworden ist?" griff Gunhild, noch immer missbilligend die Stirn runzelnd, aus Abdos Rede auf. "Die Kranken, lasst sie vortreten", kommt Hildegerd, die oberste Heilerin, aber erst einmal zum Wesentlichen.

Sighvat und Ragnar treten ein wenig zögerlich vor.

"Erklärungen können warten", sagt Hildegerd bestimmt. "Wir müssen uns zuerst um die beiden kümmern." Da führt sie ihre Patienten auch schon zu zwei freien Bettlagern. Auf einen Wink bringt eines der Mädchen Speis und Trank herbei. "Esst erst einmal, danach kümmern wir uns", ändert sie offenbar ihre Meinung, vielleicht aufgrund der hungrigen Blicke. "Aber eilt euch."

Und sie tritt zur Gruppe zurück. "Gut, dann erzählt also, was ihr oben im Kloster vorgefunden hat. Halfdan hier hat schon so einiges berichtet, das man kaum glauben kann. Nach einem furchtbaren Fluch klingt das für mich, und Euer Talahan stimmte mir zu. Und nein, ein Heilmittel haben wir noch nicht gefunden, aber sollte es sich tatsächlich um einen Fluch handeln, werden wir auch keines finden. Dann muss man nach einem Weg forschen, den Fluch zu brechen, so dieser—der Eine möge es geben!—brechbar ist."

Wer nun denkt, für eine oberste Heilerin redet Hildegerd ein wenig arg durcheinander, möge ihr die Erschöpfung, welche ihr deutlich zu Gesicht steht (den anderen auch) zu gute halten und bedenken: wesentlich früher, als Solveig sich erhoffte, ist die Hilfe aus Hildridsrast eingetroffen—man muss also stramm gereist sein—und hat hier schon erstaunliches aufgebaut in der kurzen Zeit, welche laut Jan seit ihrem Eintreffen vergangen ist.

Erwartungsvoll blickt Hildegerd von Abdo zu Lîf.

~~~

Aeryn hat die Gefährten nicht ins Zelt begleitet und auch Freydis harrt zögert auf dessen Schwelle und wirft Blicke zu der Elbin und dem seltsamen Jan zurück.[2] In ihrer Nähe, ähnlich unentschlossen, drücken sich auch die drei Novizen aus dem Turm.

"Haust Du mich hier gerade um Pfeile an?" fragt Jan, auf einmal grinsend. (Seine ganze Haltung ist viel entspannter, kaum sieht er sich nur noch einer einzelnen Elbin gegenüber, statt von einer großen Gruppe umstellt zu sein, darunter sechs Männer.) "Kannst schon ein paar bei mir kaufen. Hatte die letzten Abende nichts zu tun, außer zu schnitzen. Sind aber nicht ganz so gut wie mit Metallspitzen[3], aber da wirst du gerade nicht viel Glück haben. Den Dorfschmied hat's auch erwischt, den findest du schlafend da im Zelt, und sonst versteht sich niemand hier in Ansdag darauf. Reichen dir zwanzig? Gib mir drei Silberlinge dafür und sie sind dein. Wenn Du willst, kann ich Dir auch zeigen, wie Du sie selber machen kannst."

Das ist tatsächlich eine erstaunliche Veränderung, die da mit dem zuvor so grimmigen Mann vor sich gegangen ist.
 1. Als "Manilaner" hatte Tristan ihn der aufgebrachten Menge vorgestellt, gestern auf dem Marktplatz, als die Mutter des kranken Jungen Abdo als Dämonenboten bezeichnet hatte. Diese dunkelhäutigen Fremden werden in der heiligen Schrift erwähnt. Zwar als Seeräuber, aber wenigstens nicht als Dämonenboten.
 2. Freydis kann sich entweder ins Zelt oder zu Aeryn und Jan schreiben, wie sie will. Rogar habe ich allerdings ins Zelt geschrieben. (Dass Solveig ihn nicht vorgestellt hat, liegt daran, dass sie ihn ja gar nicht kennt.) Ich hoffe sehr, dass der Spieler Zeit findet, auf die Ansprache Halfdans zu reagieren.
 3. -2 auf Angriff, DR 2 gegen Kettenhemd, gegen flächige Metallrüstung taugen sie gar nicht
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 11.04.2018, 00:09:31
Abdo muss mehrfach nachdenken, ob er sich da gerade verhört hat: Einmal, als Solveig ihn als Mann aus Manila vorstellt - an Tristans Rede am Vortag kann er sich nicht mehr erinnern, zu angespannt war die Situation damals. Doch er entscheidet sich dafür, nicht korrigierend einzugreifen: Für die Menschen hier ist es gleich, ob er aus Manila, Ya'Kehet oder Wasabiland kommt - alles zumindest besser, als für eine Ausgeburt der Hölle gehalten zu werden.
Ein zweites Mal stockt ihm jedoch der Atem, als er erfährt, das die Frauen aus dem Kloster Hildridsrast kommen. Ein Kloster, schon wieder? Sind Frauen dort nicht verboten? Hat der Abt nicht unter anderem deshalb Ninae gefangengehalten?
Doch auch hier fragt er nicht nach; die fremden Gebräuche wird er so schnell wohl nicht verstehen. Doch er nimmt sich vor, sich dies allen in einem ruhigen Moment von seinen Gefährten erklären zu lassen.

Deutlich ist jedoch, dass die Frau hier offenbar die Führungsrolle übernommen hat. Solveig schweigt seit ihrer Vorstellung, und nur Hildegerd stellt die Fragen, die Abdo hernach zu beantworten versucht.
Ruhig schildert er ihre Erlebnisse vom Zeitpunkt der Ankunft am Kloster an, und auch wenn er hier und da um Worte in der ihm immer noch fremden Sprache ringt, ist sein Bericht, so wie er es in seinem Orden gelernt hat, im militärischen Stil auf den Punkt, aber dennoch vollständig. An manchen Stellen, insbesondere bei den Beschreibungen der verschiedenen Symptome, übernimmt Lîf das Wort, und sie ist es auch, die verdeutlicht, dass es sich um zwei unterschiedliche Krankheiten (oder was immer es sein mag) handelt.
Als er schließlich bei der Konfrontation mit dem Abt ankommt, ist bereits eine gute Weile vergangen. Der Ya'Keheter bemerkt die ungläubigen Blicke der Frauen, doch er bleibt bei seiner sachlichen Schilderung dessen Endes.
"Wir haben uns letztlich entschieden, nur eine Rast einzulegen und dann hierher zurückzukehren, allein schon wegen der Kinder und der Kranken. Doch sicher ist das Kloster noch nicht. Und wir wissen nicht, was es war, das den Abt in das verwandelt hat, was wir angetroffen haben."

Erschöpft von seiner langen Rede wartet Abdo auf die Reaktion der vier Frauen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 11.04.2018, 10:32:15
Lîf umarmt Solveig mit einem warmen Lächeln. Es tut gut, zu sehen, dass auch andere am Werk sind, das Übel zu bekämpfen, das sich hier auszubreiten sucht. Mit einem kurzen Schmunzeln sieht sie zu, wie auch Rogar von seinem Kameraden begrüßt wird. Rasch jedoch wird sie wieder ernst. Obwohl ihr die Symbole auf den Gewändern der Nonnen nicht behagen, muss sie doch zugeben, dass Schwester Hildegerds Art sie beeindruckt: Tatkräftig reißt die Frau das Ruder an sich, wo es darum geht, die Kranken zu versorgen. Die junge drudkvinde nickt kaum merklich mit dem Kopf. Ein klein wenig erinnert diese oberste Heilerin sie an die alte Esja... Auch was die praktische Seite angeht: Offenbar erkennt die Nonne den Hunger der Männer mit einem Blick. Nachdem die beiden vorerst versorgt sind, wirft Lîf Abdo einen Blick zu.

Die Aufforderung zu berichten, ergeht wohl vor allem an ihn als Anführer der Gruppe. Die junge Frau hilft ihm jedoch bereitwillig aus, wo es darum geht, Krankheitssymptome und die bisherigen Erkenntnisse über die beiden Infektionen – oder Flüche – zu schildern, denen sie begegnet sind. Vergessen ist für den Moment das Misstrauen gegenüber den Dienerinnen jenes anderen Gottes. Voll konzentriert auf die Aufgabe der Heilerin zählt sie alles in Bezug auf jene Übel auf, was ihr Gedächtnis nur vermag. Nur falls Abdo Ninae zur Erwähnung bringen sollte, versucht sie die Aufmerksamkeit der Frauen auf sich zu ziehen, indem sie auf andere Punkte zu sprechen kommt oder vorgibt, ihm bei sprachlichen Problemen zu helfen. Zu den letzten Worten des Dunkelhäutigen nickt sie mit düsterem Gesicht. Bei dem Gedanken an das Böse, das noch immer im Kloster weilen muss, spielen ihre schlanken Finger unbewusst mit den Amuletten um ihren Hals.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 17.04.2018, 22:51:31
Aeryn ist sichtlich froh, dass sie offenbar ein besseres Thema gefunden hat und Jans Gemüt sich auch ein wenig auflockert.

Zwar sind die Pfeile, die er anzubieten hat, nicht gerade die besten, aber im Moment hatte sie da leider wenig Auswahl, von daher sucht die Elbin die drei Silbermünzen heraus und hält sie dem Mann hin.

"Danke, auf jeden Fall besser als keine Pfeile mehr zu haben. Vielleicht kann ich, wenn wir nochmal zurück ins Kloster gehen, meine alten Pfeile bergen, um die Spitzen wiederverwenden zu können. Aber bis dahin bin ich froh, diese bei mir zu haben. Also, vielen Dank dafür! Wenn etwas mehr Zeit ist, komme ich gerne auf das Angebot zurück, dass Du mir einmal zeigst, wie man die Pfeile selbst schnitzt. Aber im Moment, fürchte ich, haben wir noch alle Hände voll zu tun."

"Jagst Du damit? Oder hälst Du auch schonmal Ausschau nach Banditen und anderen Gefahren? Hier soll ja auch eine Bande ihr Unwesen treiben. Das ist der eigentliche Grund, warum wir hier unten sind. Um nach dem Rechten zu sehen, weil hier in letzter Zeit doch so einige Wagen abhanden gekommen sein sollen."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 19.04.2018, 20:59:50
Vielleicht ist sein größtes Problem die Neugier, überlegt Kjartan nicht zum ersten Mal. Was könnte er glücklich und zufrieden vor sich hin leben, wenn er den Dingen nicht immer auf den Grund zu gehen versuchte. Wer, wie, warum und wozu? Mit derlei Fragen quält er sich; wann und wo, selbst diese weniger interessanten beschäftigen ihn oft. Er versucht sich zu erinnern, wie es war, wenn der Großvater seine Ahnengeschichten vor der ganzen Kinderschar erzählte. Sicherlich war Kjartan, wenn vielleicht der eifrigste, keinesfalls der einzige, der den Opa mit Fragen unterbrach, doch will er gerne schwören, dass außer ihm selbst nie ein Kind den Greis gefragt hat, wann und wo denn diese spannenden Ereignisse stattfanden. Vielmehr erinnert er sich an verdrehte Augen und einer der Brüder murrte: Das ist doch jetzt wirklich egal, erzähl weiter, Opa! Trotzdem waren ihm diese Abende in guter Erinnerung, denn der Opa beantwortete seine Fragen (bis auf einige wenige, von denen er zugeben musste, die Antwort nicht zu kennen), während andere Menschen weniger Verständnis für diese Unart zeigten. Was hat er sich als junger Mann befremdliche Blicke damit eingehandelt! Fragen, so schien man sich in seiner Heimat einig, waren etwas für Kinder, schließlich hätten die ja noch etwas zu lernen; einem Erwachsenen aber stünden sie seltsam zu Gesicht. (Erwachsene, das war ihm inzwischen selbst aufgefallen, stellten kaum noch Fragen. Woran lag das wohl, dass es regelrecht verpönt war?)

(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=13473)
Nun ja. Jedenfalls macht es unglücklich, zu viel fragen. Wie das? Nun, man stelle sich folgende Situation vor. Ein junger Mann räkelt sich an einem lauschigen Ort zu lauschiger Stunde wohlig im Arm der Geliebten, aufs angenehmste an ihr gesättigt. Man plaudert leichthin, blickt sich in die Augen, streichelt einander, tauscht Liebesschwüre. Dazu hat er sich ermutigt gefühlt, da seine Dame sich gar so sehr freute, ihn wiederzusehen; um den Hals ist sie ihm gefallen, hat ihn geküsst und geherzt und geschluchzt vor lauter Glück: ach, oh weh, für tot habe sie ihn schon gehalten, der Mutter sei Dank, dass er noch lebe! Und dann hat sie ihn gleich in ihr innerstes Refugium gezogen, einem stillen Teich, so dicht von Bäumen und Strauchwerk und Dornenranken umwuchert, dass von Außen kein Eindringen ist und nur der Weg durchs Wasser bleibt, weshalb man hier ganz herrlich ungestört ist und sich ungeniert einander widmen kann, und dies auch tut, und das obwohl man nicht allein ist.

(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=13471)


Die beiden Schwestern der Dame sind ebenfalls da und sie haben Besuch, man muss schon verzeihen, der Herr mit den Hörnern kommt nur zwei- oder dreimal im Jahr vorbei, da kann man ihn nicht fortschicken, da muss man ihn hereinbitten und unterhalten! Da kann man sein kleines Schwesterlein noch so sehr lieb haben und es ihr noch so arg gönnen, das Herzensglück mit dem strammen Menschenmann! Und so seltsam es diesem Mann zunächst erscheint, schon bald ist die Scheu verflogen und es kommt ihm alles nur noch schön und richtig und natürlich vor, hier das Liebesspiel zu zweit, dort jenes der Schwestern zu dritt. Es wird gelacht, gekichert, gesungen, geneckt, ein Korb mit den süßesten Früchten wird herumgereicht, dazu ein Horn mit herrlichstem Honigwein, und beides leert sich nicht, so sehr man davon nascht und durch die Kehle rinnen lässt. Man lernt sich kennen, rückt näher zusammen, verliert an Schüchternheit, dank des Weines, und überkommt die Eifersucht, dank der Regeln, die seine Dame aufstellt: gerne darf der Besuch der Schwestern sie berühren und streicheln, auch küssen wohin er will, besteigen dürfe er sie diesmal aber nicht, das darf zurzeit nur ihr Liebster. Von diesem erwartet sie dasselbe: küssen und streicheln darf er die Schwestern, kosten, kuscheln und vergleichen; lieben aber darf er nur sie, die Jüngste, seine Herzensdame.

Und nun stelle man sich vor, in dieser Situation richtet der Mann sich plötzlich auf seinen Ellenbogen auf und fragt seine Liebste: "Wie bist du eigentlich aus dem Kerker entkommen?"

Welche daraufhin in einen wirren Redeschwall verfällt, dem sich auch mit größter Mühe nur wenig Sinn entringen lässt. Befreit worden sei sie, von einer Baumtochter und einem Nachtling, einem schwarzen und einem kleinen Mann, einer Elbentochter und einer Feuerbraut. Die seien von irgendwem geschickt worden—Uther war's nicht, behaupten sie!—um das Kloster von den "Pilzmönchen" zu befreien, welche zu schwarzen Schleim zerspritzen, wenn man sie tot haut, und der Schleim war in ihren schönen Bach geflossen, was sogar den Leuten in Ansdag nicht gefiel, und Abt Halfir sei der schlimmste von allen gewesen, aber jetzt sei auch er zerspritzt, obwohl ihre Retter dabei fast tot gestorben wären.

"Und dann haben meine Schwestern und ich, und Choron und die Nachtschwester, den Bach umgeleitet, damit nicht der ganze Abt dort reinfließt, und jetzt ist er bald wieder schön sauber", schließt Ninae ihre aufgeregte Rede, seufzt wohlig auf, und küsst Kjartan auf die Brust.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Kjartan am 20.04.2018, 12:56:08
Kjartan war nach seiner Flucht aus dem Kloster auf schnellstem Weg in das kleine Dorf gerannt und hatte Ninae gesucht. Gesucht und nicht gefunden, wonach seine Seele verlangte. Unruhig streifte er durch die Straßen und fragte die alten Weiber und jungen Burschen nach der schönen Frau. Und als diese nicht helfen konnten (und ihn für verrückt halten mussten), streifte Kjartan durch die Wälder und rief ihren süßen Namen.

Es graute schon der Morgen, da war Kjartan vor Erschöpfung und Verzweiflung auf einem flachen Findling zusammengesunken und weinte bittere Tränen. Es gab nun nur noch diese eine Erklärung, nämlich dass Ninae im Kloster umgekommen sein musste. Er hatte sich an die verzweifelte Hoffnung geklammert, dass auch sie die Verwirrung der Nacht genutzt haben musste, um zu fliehen. Es musste ja einfach so gewesen sein. Wenn es einen Himmel gab, so musste es so gewesen sein. Aber es gab keinen Himmel und auch kein Glück auf Erden.

Es mutete Kjartan wie ein Traum an, als er aufsah und Ninae in der Morgenröte zu erblicken meinte, die ihn blendete. "Ninae? Bist Du das?", fragte er mit erstickter Stimme. Und das zauberhafte Wesen erwiderte, "Ja, mein Liebster. Ich bin es. Ich habe Dich gesucht und auch gefunden. Und nun sind wir wieder vereint und lassen einander nicht mehr los."

Und ehe es Kjartans Verstand recht begreifen vermochte, fand er sich mit Ninae und den verzückenden Schwestern[1], wie auch einem gehörnten Alb, der Kjartan eher unheimlich war, an einer überiridischen Waldquelle wieder. Süße Früchte und Honigwein wurden gereicht und überglücklich streichelte und küsste er Ninae, flüsterte ihr Liebeserklärungen ins Ohr und beschwor das freundliche Schicksal.

~~~

Es gibt nur eine recht begrenzte Menge an Verzückung, die ein Mann ertragen kann, ohne toll zu werden. Und ehe es sich Kjartan noch einmal überlegt, fragt er seine Liebst auch schon, wie sie aus dem Kerker entkommen ist. Und tatsächlich lässt sich das Weib darauf ein, erzählt die Geschichte in allen Breiten und Längen und mit allerlei verwirrenden Details, die sich mit Kjartans eigenen Erlebnissen decken und teilweise auch nicht decken. Ja, wenn er sich erinnert, so waren die Mönche nicht nur bitterböse auf ihn gewesen und fest entschlossen, die Schlechtigkeit mit Geißel und Beichte aus ihm auszutreiben. Vielmehr erschienen sie ihm stündlich an Verstand zu verlieren. Irgendwann brabbelten sie nur noch in einfachsten Zusammenhängen vor sich hin, während sie seinen Körper bearbeiteten. Kjartan war sich sicher, dass Narben bleiben würden.

"Es tut mir leid, Ninae, dass ich Dich nicht retten konnte. Ich war nackt und unbewaffnet. Bei den Alten, ich hatte gehofft, dass Du in der Nacht schon geflüchtet warst. Ich habe Dich überall gesucht. Und wärst Du nicht plötzlich aufgetaucht, ich hätte mir wohl die erstbeste Waffe gegriffen und... Ja, und was eigentlich? Schon während er spricht, fühlt Kjartan, wie lächerlich alles klingt. Ein tiefes Schuldgefühl macht ihm die Brust eng. Es ließ sich drehen und wenden wie man mag, doch er war zu schwach und hat seine Liebste im Stich gelassen. Und jede weitere Entschuldigung lässt ihn nur schwächer scheinen. Schon beginnt Kjartan sich selbst zu hassen. "Wer waren Deine Retter? Du sagtest, Du bist gerettet worden, oder?"
 1. Edit Gaja: Schwestern, Plural. Ninae hat ZWEI Schwestern (Tagfeen wie sie) UND eine Nachtschwester (Nachtfee).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 22.04.2018, 22:56:56
"Du wolltest mich retten? Ach, und ich wollte dich so gern retten und konnte doch nichts tun als zuschauen, wie sie dich schlugen und schlugen, und was meinst du, wie schlimm das für mich war? Wenn der Käfig nur nicht aus Eisen gewesen wäre! Aber Liebster, komm, lass' uns nicht mehr daran denken, jetzt ist ja alles wieder gut." Und sie liebkost ihn, ein wenig schläfrig. Erst jetzt bemerkt Kjartan, dass die Schatten schon recht lang geworden sind; bald hätten sie die kleine Lichtung mitsamt des Teiches erobert, aber noch glitzert hier und da ein Sonnenstrahl auf dem stillen Wasser. (Ja, es ist tatsächlich still, das Wasser, denn sogar Ninaes beiden Schwestern und ihr schier unersättlicher Gast liegen wohlig zusammengekuschelt da und schlafen halb.)

"Wer meine Retter waren? Aber das sagte ich doch schon!" erwidert Ninae auf Kjartans Frage. "Ach, du willst Namen wissen! Ich versuch ja schon, mich zu erinnern, aber du weißt doch, wie schlecht ich mit Namen bin.[1] Da merke ich mir nur die allerwichtigsten, wie deinen, liebster Kjartan, und natürlich Uther, aber auch so einen bösen wie Abt Halfir. Ach, aber den kann ich ja jetzt wieder vergessen! Siehst du, so ist das nämlich: es lohnt sich kaum, dass man sich den Namen eines Menschen merkt, ihr lebt nur so kurz! Kaum lernt man euch kennen, da seid ihr schon tot! Jetzt, wenn du mich nach den Namen der Blumen und Bäume fragen würdest, der Vögel und Waldtiere—alle könnte ich sie dir nennen ohne Nachzudenken! Gut, aber ich will's noch einmal versuchen... die Baumtochter hieß... verflixt, mir fällt's nicht ein, aber feuerrotes Haar hatte sie und das Kind ihres Gatten trägt sie unter ihrem Herzen. Der Gatte hieß... ach, es war eigentlich ein sehr schöner Name... ein sehr alter Name... aber er fällt mir nicht ein! Ein Nachtling war er jedenfalls und singen konnte er, so etwas wunderbares habe ich von einem Menschen noch nicht gehört! Dann war da noch eine Elbin... sie hieß... ach verflixt... ich weiß noch, sie hat mir ihre Kleidung geliehen, weil die Mönche mir doch alles genommen hatten... mit dem Bogen hat sie fein geschossen, das konnte ich aus der Ferne sehen. Dann war da noch der dunkle Mann. Der wollte mich erst gar nicht herauslassen aus dem Käfig, weil er dachte, ich sei gefährlich! Hat mit dem kurzen Mann gerungen, als der mir aufmachen wollte, um ihn abzuhalten, aber böse sein darfst du ihm trotzdem nicht, denn er hat sich hinterher besonders mutig auf die Pilzmönche und Schreiwesen gestürzt. Jetzt, wer war da noch, die Feuerbraut! Sie hieß... warte... sie hieß... ach, was habt ihr Menschen auch für komische Namen! So, und dann bleibt nur noch der Zwerg, der hieß... Rogar!" endet Ninae triumphierend. "Der hätte mich zum Schluss am liebsten gar nicht gehen lassen, weil er sich sorgte, mir drohe draußen in der Wildnis Gefahr! Das liegt wohl daran, dass er ein Zwerg ist, die leben in Höhlen und wagen sich kaum einmal heraus und ihre Frauen müssen drinnen bleiben, weil es dort sicherer sei. Ich glaube, bei euch Menschen ist es ähnlich, aber nicht ganz so schlimm? Ach, das klingt jetzt so, als wollte ich sagen, dass bei uns Feen alles besser sei, dabei gibt es auch bei uns manche, die in ähnlichen Verhältnissen leben, Selkies zum Beispiel! Da halten die kräftigsten Bullen sich einen Harem und alle Weibchen in seinem Gebiet haben ihm zu willen zu sein, ob sie lieber einen anderen hätten oder nicht, und die meisten Männchen gehen leer aus. Wäre ich eine Selkiefrau, fände ich das aber wahrscheinlich auch alles gut und richtig und würde den Kopf schütteln über diese flatterhaften und eigensinnigen Bachnymphen!"

Bei einer Menschenfrau hätte diese hin und herspringende Rede womöglich Anstrengung gekostet, doch aus Ninaes Mund plätschern die Worte wie ein Bergbach dahin: heiter, verspielt, liebreizend, leichtfüßig, beruhigend.

Schade, dass bald Nacht ist. Sobald die Nacht hereinbricht, hat Ninae ihm erklärt, muss er die Lichtung verlassen. Nachts gehört die Lichtung nämlich nicht ihr und den beiden Schwestern, sondern Choron und der Nachtschwester.

"Ich glaube ja, sie wurden doch von Uther geschickt", überlegt sie nach einer Weile, in Gedanken offenbar wieder bei ihren Rettern angelangt. "Auch wenn sie es leugneten. Etwas arg protestiert haben sie, gar behauptet, er hätte sie davon abhalten wollen, das Kloster zu untersuchen! Aber vielleicht hat er ihnen gesagt, sie dürften niemandem verraten, dass er sie beauftragt hat. Er muss nämlich immer acht geben, weißt du, dass weder seinem Vater noch dem Abt zu Ohren kommt, er habe sich mal wieder in Dinge eingemischt, die ihn nichts angingen! Wenn er Fürst sei, könne er es gerne so handhaben, aber noch ist er's nicht, also wird's so gemacht, wie der Vater es will! Und der Vater macht, was der Abt will. Und deshalb kann Uther die Dinge nicht einfach selbst in die Hand nehmen, so gern er es würde. Ja, so muss es gewesen sein. Denn er hätte mich niemals, hörst du, niemals dort unten im Kerker verderben lassen!"
 1. Wie gut erinnert sich Ninae an die Namen der Gruppemitglieder? S. hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1045973#msg1045973).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 23.04.2018, 21:36:02
Zum Abschluss seiner letzten verärgerten und erfolglosen Suche nach seinen Aufzeichnungen macht Rogar einen Abstecher in die Bibliothek des Klosters und leiht sich ein paar Papiere, die ihm hoffentlich beim Verstehen des Geschehenen helfen könnten - vornehmlich Heil- und Naturkunde. Bei Alchemie und Magie glaubt er nicht, dass die jungen Menschen sinnvolles Wissen angesammelt haben.

Bei Abreise überrascht ihn Freydis mit den gesuchten Aufzeichnungen, die sie offensichtlich, wie er es nach Aeryns Übergabe seines Einzelblattes vermutet hatte, an sich genommen hatte. Auch wenn er keine Lüge an ihrem Verhalten erkennt, kann er es wegen diesem Geschehen nicht glauben, was sie sagt. So zieht er zunächst die buschigen Augenbrauen zusammen und seine Augen werden schmal, doch er nickt und nimmt die Papiere an sich. Nach einigem inneren Hin und Her bedenkt er jedoch, dass er keine Dain.Maßstäbe anlegen durfte, so jung wie sie noch war. Und ohne Erfahrung und Selbstvertrauen in ihrer Situation zu stecken hätte es ihm möglicherweise auch schwer gemacht, bei der Wahrheit zu bleiben. Er fragte sich, welche Hintergedanken sie wohl gehabt hat. Oder ob sie versucht hat, Kopien anzufertigen. Im Endeffekt war das Wichtigste aber gelöst: Er hatte die Papiere wieder. Nach einem deutlichen Zögern und bei nur etwas entspannterem Gesichtsausdruck dankt er schließlich doch: "Vielen Dank, Fräulein Redwaldsdottir, dies sind tatsächlich meine. Ihr habt mir eine Menge Arbeit und Fehler, die bei der Wiederherstellung hätten geschehen können, erspart. Gramt euch nicht über das Versehen, immerhin war es recht turbulent zuletzt und ihr habt nun offen und ehrlich gehandelt." Die letzte Spitze hat er sich doch nicht verkneifen können, während der Rest sehr förmlich vorgetragen war.

Die Rückreise ist anstrengend, aber er will sich nichts anmerken lassen. So hält er sich hinten und riskiert, ein wenig abgehängt zu werden. Im Dorf angekommen liegt es viel ruhiger da als bei seinem Durchkommen. Das fliegende Krankenlager nötigt ihm ein anerkenndes Murmeln ab, der Elb erntet zunächst einfache Ignoranz. Als er allerdings sein Bedauern ausdrückt, das die Gruppe heil zurückgekommen ist und er deren mögliche Verstärkung unbeteiligt beobachtet hätte, nötigt ihm ein verächtliches Zischen ab. Jans Blick erwidert er mit einem stolzen, unbeeindruckten Starren.

In den Zelten angekommen will er die Situation übersehen, als Halfdan ihn geradezu überfällt. Ein leichtes Lächeln kann Rogar nicht verkneifen, obwohl er alles andere als stolz auf seine katastrophalen 'Leistungen' ist. "Es gab Zweifel? Ich hoffe, das müssen wir nicht draußen klären gehen.", grummelt er und klopft auf seinen Axtgriff. Er hat gelernt, das Menschen Dainsche Subtilität nicht verstehen. So versucht er es mit brachialem Humor.

Nach einer Stärkung übersieht er die Krankenlager und geht den Damen zur Hand, wobei er sie, wenn sie denn bereit sind zuzuhören, mit all seinem bisherigen Erfahrungen versorgt. Dabei lässt er fallen, dass sein und Abdos Körper bereits der Erkrankung ausgesetzt waren und diese erfolgreich bekämpft haben. Ihr Blut könnte also zur Herstellung des Gegenmittels dienen. Wo es sein Zustand zulässt, hilft er den Erkrankten und hört gleichzeitig zu, wie Abdo die Erlebnisse schildert. Nur wenn sie sie allzusehr von seiner Wahrnehmung entfernen, greift er ein. Sich um sich selbst zu kümmern, seine Aufzeichnungen zusammenzufügen, die Bücher zu studieren und das Training zu beginnen, verschiebt er auf später.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 24.04.2018, 00:27:36
Irgentwie hat sich in all den Trubel um den seltsamen Fremden und die Kranken und Verwundeten keiner mehr so richtig um die drei verstörten und erschöpften Novizen gekümmert.
Die Albionerin fühlt sich eigentlich auch nicht wirklich zuständig, zumal sie keinerlei Erfahrung im Umgang mit Kindern vorzuweisen hat. Aber jemand muss sich ja kümmern. Auf jedenfall sind die Kranken und Verwundeten die in dem Zelt zu erwarten sind kein Anblick für Kinder.
"Wartet einen Moment hier." wendet sie sich in freundlichem aber bestimmten Ton an die drei Jungen. "man wird sich um euch kümmern.". Dann folgt sie den anderen in das Zelt. Gerade rechtzeitig um das Ende von Solveigs Vorstellungsrunde mitzubekommen. "Freydis Redwaldsdottir" ergänzt sie leise.
"Draußen sind noch drei junge Novizen die wir aus dem Kloster gerettet haben. Sie sind nicht krank oder verletzt, nur sehr erschöpft und verstört, aber trotzdem muss sich jemand um sie kümmern."

Der Vermutung, dass es sich bei den Ereignissen im Kloster um die Folge eines Fluches, und zwar eines recht mächtigen handelt hatte Freydis auch schon.[1] "aber ich werde ganz gewiss nicht in Hörweite so vieler verängstigter überzeugter Anhänger des Einen meine Kenntnisse über Flüche ausbreiten. Wenn die schon bereit waren Solveig, die seit Jahren unter ihnen lebt und wahrscheinlich fast jeden schon mal geholfen hat für den Fluch verantwortlich zu machen würde ich Ethgo hin oder vielleicht gar noch vor Anbruch der Nacht auf dem Scheiterhaufen enden."
Sie wird ihre Kameraden später und unter diskreteren Umständen wissen lassen, dass man den Fokus des Fluches finden muss um ihn zu beenden, weil selbst der Tod des verursachers nicht die gewünschte Wirkung hätte. "Vielleicht lasse ich sie sogar wissen, dass ich den Fokus wohl spüren würde käme ich in seine Nähe. Besonders bei einem so mächtigen Fluch. Jemand war entweder sehr ahnungslos, sehr rücksichtslos, sehr wütend oder eine Kombination davon." Aber nachdem was Ninae über den fanatischen Abt berichtet hat, wäre es dem ein leichtes solche Gefühle in einer Menge Personen auszulösen. Und in dieser Gegend hätte ein Berührter wahrlich gute Gründe seine Fähigkeiten geheimzuhalten.
 1. Wissen (Arkana) = 19 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1046175#msg1046175), SL-Antwort s. #3 hier (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8918.msg1030714#msg1030714).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Kjartan am 25.04.2018, 16:12:17
Kjartan hört seiner liebsten schweigend zu, bis dass ihre Rede verstummt ist. Es ist ihm unbegreiflich, wie lange eine Frau reden kann, ohne eine konkrete Antwort auf eine Frage gegeben zu haben. Es ist mehr ein Singsang verschiedener Eindrücke, der benommen macht wenn man ihm länger zuhört. Das hatte ihm sein Vater immer gesagt; er sagte, dass Frauen einen bezirzen und gefangen nehmen. Aber doch nicht so Ninae! Ist ihre Stimme ein Zauber? Nein, nein gewiss nicht. Und wenn, dann würde es nichts ändern. Er würde sie auch so mit Haut und Haaren lieben. Was sagte Ninae eben? Die ganze Situation fühlt sich für Kjartan an wie ein Traum. Die Luft, das Obst, diese anmutigen Wesen - das alles war magisch. Ein Traum musste es sein, ein Traum, aus dem er bald erwachen würde, denn sein Ende kündigte er selbst schon an. Und das Licht des Morgengrauens kehrte sich um in den Schatten des Abends, so denkt Kjartan. Was sagte Ninae? Wenn er sich doch konzentrieren könnte. Noch ein letztes Mal will Kjartan im Licht einen Blick auf sie werfen. Ihre Haare glühen fast, die Lippen voll und sinnlich, die Brüste heben und senken sich mit jedem Atem. Ja, sie hat viel zu sagen, doch so lange sie spricht, darf der Traum nicht enden. Das ist ehernes Gesetz. “Sie spricht so viel, weil sie ein langes Leben hat“, denkt Kjartan. Und dabei sticht ihm das Herz. Was sagte Ninae? Die Menschen leben so kurz, dass man sich ihre Namen nicht merkt? “Mit den Menschen ist es wie mit den Tieren. Man liebt sie, man begräbt sie und dann sind sie vergessen. Ich werde kaum noch einmal so viele Winter erleben und Du bist keinen Deut gealtert. Macht Dich dieser Gedanke verrückt? Ich denke unentwegt daran. Das Leben ist wie eine Zote, der der Witz fehlt.Du hoffst, dass da noch etwas kommt, etwas, dass alles vorher in fröhliches Gelächter auflöst. Aber da kommt nichts und dann ist es vorbei. Ich kann nicht anders darüber denken, doch wenn Du da bist, ist es friedlich in mir. Darüm küss mich, lass mich noch einen flüchtigen Moment verweilen.“, fragt er sie mit starrem Blick.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 25.04.2018, 19:28:08
Solveig erwidert Lîfs Umarmung mit reichlich Verspätung—überrascht sie die herzliche Geste so sehr, ist menschliche Nähe ihr so fremd?—dann jedoch lässt sie sich regelrecht in Lîfs Arme sinken. Ein leiser Schluchzer entfährt ihr, kaum zu hören, aber deutlich zu spüren. "Barnas", wispert sie an Lîfs Ohr. "Ich musste... letzte Nacht..."

Danach lauscht sie mit den drei Heilerinnen aus Hildridsrast zusammen Abdos Bericht und Lîfs Ergänzungen aufmerksam. Als Freydis die Erzählung unterbricht, um auf die drei Novizen am Zelteingang aufmerksam zu machen, winkt Solveig eines der drei Mädchen herbei. "Bring die drei zu mir in die Hütte und schau, ob sie noch etwas brauchen. Heute nacht können sie dort schlafen, morgen bringen wir sie zu Frida ins Dorf, sie wird sich um alles weitere kümmern." Dann lauscht sie wieder Abdos und Lîfs Bericht.

"Seid ihr euch sicher, dass die zweite Seuche durch die Sporen übertragen wird?" ist ihre erste Frage an die beiden. "So schlimm die Monster sind, das wäre noch ärger: wenn Leute aus Ansdag bereits ausgetauscht wurden, wenn mitten unter uns, unerkannt, solche Kreaturen wandeln. Aber wenn man sich nur beim Abt selbst hätte anstecken können, dann sind wir wenigstens davor sicher, denn es war niemand von uns oben im Kloster seit der Sturmnacht und es ist auch niemand von dort zurückgekehrt außer jenen, die heute morgen mit eurem Anführer kamen."

Auch die drei Klosterschwestern warten gespannt auf Antwort, auch wenn Schwester Hildegards Aufmerksamkeit kurz abgelenkt wird, als sie nämlich bemerkt, dass die Sighvat und Ragnar ihr Mahl beendet haben. Dadurch gerät sie sichtlich in einen Zwiespalt: hier noch schnell die Antwort abwarten, oder gleich hinüber zu den Patienten eilen. Wenn die Antwort kurz ist, wird sie sich noch einen Augenblick gedulden.

~~~

"Ach", meint Halfdan, als er Rogar wieder loslässt, "was heißt hier Zweifel. Nenne mich ein altes Waschweib, aber ich hatte tatsächlich Sorge, ihr hättet euch da ein etwas größeres Stück Ärger abgebissen, als ihr schlucken könnt! Wobei wir es ja auch nur mit Müh' und Not ins Dorf geschafft haben, dank des falschen Novizenmeisters und seiner beiden Heultiere."

Die jungen Damen, denen der Zwerg kurz darauf zur Hand geht, scheinen von seinen Erklärungen allerdings nicht allzu viel zu verstehen; zum Beispiel erntet er nur verwirrte Mienen, als er die Möglichkeit eines Gegenmittels erwähnt. Desweiteren fällt ihm etwas an den Patienten auf: alle, ohne eine einzige Ausnahme, scheinen zu schlafen. Sehr tief zu schlafen.

~~~

Jan zählt also zwanzig Pfeile aus seinem Bündel ab und legt, nach kurzem Überlegen, einen einundzwanzigsten dazu, und reicht sie Aeryn im Austausch für drei Silbermünzen. "Ja, für die Jagd reichen die im allgemeinen, da spar ich mir das Geld für eiserne Spitzen."

Auf ihre zweite Frage hin überlegt er. Er überlegt lange. Schließlich ringt er sich einen Entschluss ab. "Ja, ich halte schon nach derlei Dingen Ausschau. Uther steckt mir dafür immer mal wieder ein paar Münzen zu. Sein Vater kümmert sich ja um nichts und Abt Halfir hat in den letzten Jahren fast nur noch Jagd auf 'das Böse in unserer Mitte' gemacht und sich nicht mehr um Gefahren von außerhalb bekümmert. Von daher: ja, ich habe die Überreste der Karawane gefunden und Uther gemeldet. Und ich habe Spuren von Kolkar gefunden. Nicht am Ort des Überfalls selbst, aber auch nicht allzu weit davon entfernt. In Uthers Mund wurde aus den Kolkar sofort eine 'Bande' und er war sich sicher, dass sie für die Überfälle verantwortlich waren. Ich aber sage: vielleicht sind sie's gewesen, vielleicht auch nicht. Die Spuren sprachen weder dafür noch dagegen. Jedenfalls hat Uther zehn der Soldaten seines Vaters nach der 'Kolkarbande' ausgeschickt, das war vor über einem Monat, und zumindest ich habe noch nichts weiter gehört. Ich denke mal, die sind alle hops."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 26.04.2018, 07:06:59
Aeryn nickt Jan zu, als sie die Pfeile einsteckt. "Danke!"

"Uther scheint mir ein guter Mann zu sein, auch wenn er vieleicht nicht immer alles richtig macht, aber wer tut das schon. Bei unserem ersten Zusammentreffen hier, hat er nicht den besten Eindruck hinterlassen, aber so nach und nach stellt sich ein anderes Bild dar," meint die Elbin.

"Der Abt hat das Böse gefunden und mit offenen Armen empfangen. Naja, genaugenommen wissen wir nicht, wie es vor sich gegangen ist. Jedenfalls wird er sich von nun an um nichts mehr kümmern. Was die Kolkar angeht, es ist weise nicht immer den offensichtlichen Verdacht als gegeben hinzunehmen. Ich denke, wir werden dieser Sache noch nachgehen müssen und hoffentlich herausfinden, was genau passiert ist, auch wenn die Spuren mittlerweile natürlich schon kälter geworden sind. Kannst Du uns den Weg zu dem Ort beschreiben, wo Du die Überreste der Karawane gefunden hast?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 26.04.2018, 10:54:54
Lîfs Arme umfangen Solveig und drücken sie fest an die Brust des Rotschopfs. Die leisen Worte, das Schluchzen und das fühlbare Beben in der Stimme der anderen lassen die junge drudkvinde traurig den Kopf schütteln. Ihre Hände streicheln tröstend über Solveigs Rücken. "Du hast recht gehandelt" flüstert sie zurück. "Für ihn war es die Rettung vor einem schlimmen Schicksal – du konntest nicht anders" versichert sie mitfühlend. Dennoch erbittert über den Verlust – für eine Heilerin eine Art persönlicher Niederlage wie für einen Krieger wohl ein Kampf, in dem er besiegt wird – bemüht sie sich, Solveig Trost zuzusprechen und sie wieder aufzurichten, ehe sie ihr bestes tut, die bisherigen medizinischen Erkenntnisse knapp, aber vollständig zusammenzufassen.

Ärgerlich seufzt sie, als ihr klar wird, dass sie über die drängenden Probleme mit den Seuchen die drei Novizen vergessen hat, ausgerechnet sie! Doch um die Jungen kümmern sich nun andere, also fährt sie fort, Abdos Bericht mit ihren Worten zu vervollständigen. Die Frage Solveigs lässt sie kurz grübeln. Dann sagt sie: "Nach allem, was wir wissen, wurden die Pilzwesen durch die Sporen des Abtes angesteckt. Für die anderen Kreaturen ist der widerliche Schleim verantwortlich. Obwohl also wohl beides letztlich aus derselben Quelle stammt, glaube ich doch, dass die erstere Seuche sich nicht ohne die Sporen weiter überträgt. Zumindest bete ich zu Gaya, dass dem so sein möge" murmelt sie etwas leiser. "Jedenfalls weiß ich von keinen Hinweisen darauf."

Darauf sieht sie die Frauen ihrerseits erwartungsvoll an.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 26.04.2018, 17:13:39
Abdo blickt die junge Heilerin zweifelnd an. Sicherlich ist sie in solchen Fragen weiser als er, doch ist er selbst sich nicht wirklich sicher, ob es die Sporen sind, die diese Krankheit übertragen - wenn man es denn als solche bezeichnen kann.
"Ich weiß nicht," erwidert er daher vorsichtig. "Ich bin kein Daktari - kein Medicus - aber Rogar und ich haben beide die Sporen eingeatmet, und zwar viele davon. Und keiner von uns hat sich verwandelt. Es war zwar eine üble Sache, aber ob so die Pilzwesen erschaffen wurden, da möchte ich mich nicht festlegen."

Die Gedanken des Ya'Keheters zirkulieren jedoch ohnehin mehr um die zahlreichen Kranken hier, die wohl allesamt das gleiche Leiden plagt. Ob die Sporen eine andere Krankheit auslösen, scheint ihm zwar interessant, aber im Moment eher zweitrangig.
"Habt ihr denn die Kranken befragt? Wurden alle auf die gleiche Weise infiziert?" Das Gerede von einem Fluch kommt ihm plötzlich wieder in den Sinn. "Ich kenne mich mit Flüchen nicht aus, aber ist es normal, dass sie durch den Kontakt mit einem Stoff übertragen werden? Denn das scheint hier der Fall zu sein: Talahan wurde erst krank, als er die Schleimexplosion abbekommen hat." Der Krieger hofft, dass er diplomatisch genug ausgedrückt hat, dass er so etwas wie Flüche für Unsinn hält. Jetzt erst kommt ihm auch in den Sinn, dass es klug gewesen wäre, eine Probe von dem Schleim mitzunehmen - oder haben Rogar oder Lîf das vielleicht sogar getan?

"Lîf, haben wir eine Probe von dem Schleim mitgenommen?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 27.04.2018, 21:48:30
Halfdans Worte erwidert Rogar mit einem völlig Ernstem, fast beleidigten: "Das wäre mir nie in den Sinn gekommen!" "Beth mae'n ei olygu i gymharu milwr broffesiynol gydag hen wraig anhygoel sy'n unig nodweddiadol yw cyflawni ei statws urdd isel? Mae'r bobl ifanc hyn ..."[1], grübelt er verständnislos. Etwas anderes lässt ihn aber aufhorchen: "Ihr seid unterwegs dem Novizenmeister und zwei der Schreikreaturen begegnet? Erzählt bitte!"

Was die Behandlung der Patienten angeht, fragt Rogar gleich, was getan wurde, vor allem, um die auffällige Ruhe aller zu verstehen. Waren sie mit Schlafmitteln ruhiggestellt worden. Abdos Frage nach Proben erntet ein aufmerksamkeitheischendes Klopfen mit dem Panzerhanschuh auf die Brustplatte: "Ich habe Proben mitgenommen, ich kann einige zur Untersuchung zur Verfügung stellen."
 1. 
Dain (Anzeigen)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 29.04.2018, 13:59:23
Um einen Kuss lässt Ninae sich nicht lange bitten. Mit Inbrunst widmet sie sich ihrem Liebsten, bis dieser um Atem ringt. Dann aber setzt sie sich aufrecht auf seinem Schoß zurecht, beide Fäuste in die Seiten gestemmt, und zieht sie eine Schnute.

"Was du da sagst mit vonwegen, Menschen seien für uns Feen nicht mehr als Tiere für euch Menschen, ist Unfug. Also erstens vergesse ich keinen, den ich geliebt habe. Zweitens, wäret ihr wirklich wie die Tiere, würdet ihr nicht ständig an den Tod denken, sondern einfach leben. Stell dir vor, das Schwein in deinem Stall würde die ganze Zeit jammern: 'Ach, ich bin ja so arm dran, weil ich ein Schwein bin! Warum, ach warum nur kann ich nicht so lange leben wie du?' Das würdest du auch nicht ertragen, da müsstest auch du einmal schimpfen: 'Und was würdest du mit dem längeren Leben anfangen, wenn du schon in deinem kurzen nichts besseres zu tun weißt, als da herumzuliegen und dich selbst zu bedauern! Jetzt hör doch endlich auf zu jammern und nutze die Zeit, die du hast, zum Leben!' Sei ehrlich, das würdest du deinem Schwein sagen, führte es sich derartig auf. Und für euch Menschen gilt diese Ermahnung noch viel mehr! Ihr seid nämlich, und all die anderen von euch Kurzlebigen, der Großen Mutter liebste Kinder, nicht wir Feen! Wir mögen länger leben als ihr, aber ihr lebt in Freiheit! Ihr seid die, die sich ständig wandeln, erneuern, die erfinden und erschaffen, die mit ihren eigenen Ideen, ihrem eigenen Willen die Welt formen und verändern! Wir Feen, wir sind einfach nur, und so wie wir sind, bleiben wir unser Lebtag lang. Wir erschaffen und erfinden nichts, wir bewahren nur. Gajas Dienerinnen sind wir, ihrem Willen gänzlich untertan. Nicht, dass uns dies bedrückt, wir kennen es nur so und können es uns kaum anders vorstellen. Alles, was wir sind und was wir erreichen können, ist uns von Geburt an vorbestimmt. Der einzige Wandel, den wir erfahren, ist der Kreislauf der Jahreszeiten. Und wenn sich die Welt um uns herum zu sehr verändert, dann sterben wir, denn wir können uns nicht an das Neue gewöhnen.

Ach, glaubst du wirklich, ein Mensch wie du könnte ein solches Leben ertragen? Eingehen würde er vor Eintönigkeit, denn ein Mensch sehnt sich nach allem, was er noch nicht kennt: nach neuen Eindrücken und Gefühlen, Erfahrungen und Anblicken, nach Reisen, Abenteuer, dem Horizont, auch stets nach einer neuen Liebe, wenn die alte welkt! Was meinst du, wie oft mir schon einer zugeflüstert hat, 'auf immer will ich dich lieben', und schon ein paar Monate später warte ich umsonst auf ihn, denn er hat längst eine andere? Nicht wir Feen vergessen euch Menschen zu schnell: noch viel schneller habt ihr Menschen uns Feen vergessen! Und doch ist alles so, wie es sein muss, Kjartan. Wir Feen brauchen euch und ihr braucht uns und wir sind beide Kinder derselben Mutter. Solange wir zusammenhalten, gehört die Welt uns. Solange wir zusammenhalten, können die Feinde allen Lebens sie uns nicht nehmen."


(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=13483)
(http://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=13485)
Es sind ernste Worte, die Ninae da spricht, und wenn diese Kjartan noch nicht aus seinem Traum reißen konnten, so tut es nun die Entdeckung, dass die Lichtung inzwischen komplett im Zwielicht liegt. Verschwunden sind die Schwestern und ihr Besuch, dennoch ist man nicht allein. Dort am Ufer lugt zwischen raschelnden Zweigen ein Augenpaar hervor, hier im Teich regt sich, inmitten der Seerosen, das Wasser und Kjartan vermeint, kurz einen nassen Haarschopf zu sehen, den ein letzter, verirrter Sonnenstrahl rot aufblitzen ließ.

Ninae kuschelt sich plötzlich ganz fest an ihn und wispert an seinem Ohr: "Oh, mein Kjartan, bist du wirklich anders als die anderen Männer? Liebst du mich wirklich? So, wie ich bin, jetzt und für den Rest deines Lebens?"

Die richtige Antwort beschert ihm eine letzte, nahezu stille Vereinigung. Dann muss er gehen.

Ninae geleitet ihn noch durchs Wasser ins Freie hinaus, haucht ihm einen Kuss auf die Wange und fragt ihn leise, eine Hand auf sein Herz gedrückt: "Was willst du, Kjartan, von deinem Leben, weißt du das überhaupt? Falls nicht, so finde es heraus! Denn was nutzt es, einen freien Willen zu besitzen, wenn man nicht weiß, was man will? Das ist eine Verschwendung, an die zu denken mich verrückt macht!"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 02.05.2018, 14:22:14
"Natürlich, das ist nicht schwer zu beschreiben", erwidert Jan. Tatsächlich gelingt es ihm in wenigen Sätzen. Die Karawane fuhr ja schließlich ganz normal die Straße entlang, Richtung Sydhavn.[1] Etwas schwieriger zu beschreiben ist der Ort, da abseits der Straße, an dem er Spuren von Kolkar entdeckte.

"Wie, also beides südlich von hier?" vergewissert Aeryn sich, recht gehört zu haben. "Dann müsste doch zumindest diese Karawane hier vorbei gekommen sein. Aegon Ayrin aber sagte, laut eines Boten Fürst Villags sei keine der beiden je in Ansdag angekommen."

Jan verzieht das Gesicht. "Das sieht dem alten Soren ähnlich. Wahrscheinlich wollte er sich den Ärger ersparen. Die Vorwürfe, er halte seine Straßen nicht sicher, die Fragen, was er dagegen zu unternehmen gedenke, die Androhungen, wenn er nicht bald etwas täte, setze man ihm einen Trupp Soldaten aus der Hauptstadt vor die Nase, damit die sich kümmern." Ein nachdenkliches Stirnrunzeln vertreibt den Spott aus seiner Miene. "Dann habe ich Uther vielleicht Unrecht getan. Kann sein, dass er die Männer doch mit Erlaubnis des Vaters ausgeschickt hat. Ich meine, wie lange hätte Kromdag ihm die Lüge abgekauft? Es hätte bloß einer in Ansdag nachfragen müssen, was man dort über die Karawanen wisse, und schon wäre die Sache aufgeflogen. Also kann der alte Soren nur auf mehr Zeit ausgewesen sein, oder?" Doch er spricht in einem zweifelnden Ton, also traue er dem alten Fürsten ein solches Handeln, bei aller Schlüssigkeit, doch nicht zu.

~~~

"Ja, das sind wir wohl", bestätigt Halfdan. "Der Abstieg verlief ja ereignislos, dank eurer Hilfe, und wir dachten schon, jetzt passiert nichts mehr, aber dann sehen wir in dem kleinen Wäldchen am Bach drei Gestalten, zwei zerren einen, den sie gefesselt und geknebelt hatten, der dritte hat sich ein bewusstloses Weib über die Schulter geworfen. Talahan war ja eigentlich in keiner Verfassung dazu, aber trotzdem stand außer Frage, dass wir eingreifen mussten. Wir haben's ja auch geschafft, nur leider hat Hjálmarr das eklige Zeug ins Gesicht gekriegt. Der befreite Bauer erzählte, er habe einen kleinen Hof recht weit außerhalb des Ortes, nur einen Knecht und zwei Mägde. Aus dem Bett seien er und sein Weib ergriffen worden, kurz vorm Morgengrauen. Was aus den Mägden geworden sei, wisse er nicht, aber den Knecht hätten die beiden schrecklichen Kreaturen vor ihren Augen zerfleischt und aufgefressen, während der Novizenmeister zugeschaut hätte—"Wie kann ein Mann Gottes nur so etwas tun? Sich überhaupt mit solchen Kreaturen einlassen?"—und zwar ohne eine Gemütsregung zu zeigen, außer dass er immer mal wieder ungeduldig zur Tür geschaut hätte, als wäre er lieber schon unterwegs.

~~~

Nachdem die oberste Heilerin zunächst Lîfs, dann Abdos Worten gelauscht hat, schnalzt sie ob der widersprüchlichen Aussagen ein wenig verärgert mit Zunge. "Also sicher sein dürfen wir uns nicht...", murmelt sie bei sich. Als ihr dann jedoch zu Ohren kommt, dass Abdo und Rogar die Sporen eingeatmet haben, noch dazu eine große Menge, ändert sich ihr Gebaren.

"Dann bleibt ihr zwei erst einmal hier", sagt sie in einem Ton, der keinerlei Widerspruch zulässt. "Es dauert seine Zeit, bis sich erste Symptome zeigen, ihr könnt also noch gar nicht wissen, ob ihr nicht infisziert seid oder nicht. Mindestens zwei Nächte müssen wir euch hierbehalten.[2]"

Die Information, dass man Proben des Schleims dabei habe, löst eine heftige, aber wohl kaum die erhoffte Reaktion aus. "Ja, ja, davon haben wir selbst genug. Euer Hjálmarr hatte darin ja gerade gebadet. Aber es ist ein gefährlicher Aberglaube, den leider insbesondere meine Glaubensgenossen verbreiten, dass Gott zu jedem Gift ein Gegengift erschaffen habe, damit der Mensch keinen Schaden erleide. Tatsächlich gibt es nur sehr wenige Substanzen, die antitoxisch wirken, wovon die meisten wiederum einfache Brech-, Abführ- oder Bindemittel sind, welche nur dann wirken, wenn man sie entsprechend zeitig nimmt, und ausschließlich gegen orale Gifte. All die anderen Mittel, die als Gegengift gelobt werden—Theriak! Birkenteer! Amethyst, Saphir, Rubin! Ein Bezoar! Gemahlenes Horn einer Bergziege!—sind ein rechter Unfug."

Regelrecht in Rage hat die gute Hildegerd sich geredet, weshalb sie an dieser Stelle innhält, tief einatmet und sich mehrfach mit beiden Händen über die Robe streicht, so als wolle sie den Stoff glätten, wohl aber eher zu ihrer eigenen Beruhigung.

"Darüberhinaus sagte ich ja bereits", fährt sie schließlich ein wenig ruhiger fort, "dass wir uns nahezu sicher sind, es mit einem Fluch zu tun zu haben. Mag der Schleim diesen auch übertragen, so ist er doch nicht seine Quelle. Einen Fluch aber kann man nur brechen, indem man vernichtet, was ihn ausgelöst hat. So, aber jetzt muss ich mich um die beiden Patienten kümmern, die ihr mir gebracht habt."

Trotz dieser Ankündung bleibt die Heilerin noch bei ihnen stehen und schaut sie fragend an, ob es soweit noch Fragen gäbe.
 1. In der Karte nicht eingezeichnet. Knapp oberhalb des Gjolkard-Walles am Meer liegt noch eine kleine Stadt mit großem Hafen. Fast der gesamte Handel zwischen Dalaran und Frankia wird hierüber abgefertigt. Fürst Ayrin sagte ja, die Karawanen seien letztlich für den Kontinent (bei Khenubaal noch "das große Festland") bestimmt.
 2. In der Zeit solltet ihr auch wieder hochheilen können, wenn Lîf am ersten Morgen nur Heilzauber lernt und man dazu ein wenig Hilfe von den vier Heilerinnen erbittet. (Abdo hätte zwar noch einen Punkt Con-Schaden, aber Abzüge gibt's ja erst bei zwei Punkten.)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 03.05.2018, 13:26:33
"Nun... vollkommen sicher ist es nicht" muss Lîf zugeben. "Aber ich glaube wirklich, dass-" Da unterbricht die oberste Heilerin sie wegen Abdos und Rogars Gesundheitszustand. Sinnierend schaut die junge drudkvinde zu Boden. Es will dem stolzen Rotschopf nicht ganz passen, wie dieses Weib hier so einfach die Oberhoheit über alle Heilerinnenangelegenheiten an sich reißt. Schließlich siegen aber Pflichtbewusstsein und die Sorge um ihre beiden Begleiter: Sie schluckt ihren Ärger hinunter und nickt. "Es ist wohl weiser so" sagt sie zu dem Dunkelhäutigen und dem Zwergen. "Nur damit wir ganz sicher sein können, dass ihr euch nicht angesteckt habt." Sie hält es nicht für übermäßig wahrscheinlich, doch andererseits scheinen beide Männer sehr robust. Wer weiß: Vielleicht arbeiten die bösen Keime in ihnen ja doch, und sie konnten dem nur aufgrund ihrer Konstitution so lange widerstehen? Man darf hier wohl kein Risiko eingehen...

Hildegerds Reaktion auf die Nachricht von den Schleimproben lässt die Rothaarige hingegen unkommentiert. Auch sie hegt ein gesundes Misstrauen gegen die eigenartigen Methoden des Zwergen, der sich so ganz und gar von den Lehren der gütigen Erdmutter losgelöst bewegt und nur mit Verstand und Logik an Dinge herangehen will, die doch auch der Verbundenheit mit der Göttin bedürfen, die allein ihre Kinder den Puls des Lebens spüren lässt. Hier muss sie Hildegerd im Stillen zustimmen. Andererseits missfällt ihr, wie diese alle volkstümlichen Heilmittel in Bausch und Bogen verurteilt. Gewiss, viel Unwissen ist dabei, und manches alte Weib ist nicht mehr als eben dieses: ein altes Weib, das behauptet, Heilerinnenwissen zu besitzen. Doch so manche Medizin aus Gayas ewig fruchtbarem Schoß ist durchaus wirksam! Missbilligend runzelt sie ihre Stirn, beherrscht sich aber ein weiteres Mal.

Nur die Sache mit dem Fluch... "Wenn das stimmt, müssen wir auf alle Fälle noch einmal zurück, um ihn zu brechen, mit dem Segen der Großen Mutter" murmelt sie. Dann sieht sie auf und nimmt Hildegerd fest in den Blick. "Ich werde helfen" erklärt sie ruhig, aber kategorisch. "Die Kranken brauchen so viel Fürsorge, wie sie nur erhalten können."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 03.05.2018, 14:58:50
Abdo will bereits vehement protestieren, als die Heilerin von einer möglichen Ansteckung von Rogar und ihm spricht, doch die weiteren Ausführungen Hildegerds lassen ihn verstummen. Das, was sie sagt, versteht Abdo zwar nur zu einem Bruchteil, doch es hört sich auf jeden Fall fundiert an und nicht wie das Gewäsch irgendwelcher sogenannten Gläubigen hier, die gleich alles für böse Zauber halten, was sie nicht verstehen. Stattdessen fühlt der Ya'Keheter sich an Kweku erinnert, den Daktari aus seiner Gruppe Überlebender, der noch an der Universität von Surail selbst sein Handwerk erlernt hatte, und der sich immer ähnlich anhörte, wenn er über die Heilkunst sprach.

Doch wenn die Frau tatsächlich recht hat, und es sich um einen Fluch handelt, der nur gebrochen werden kann, wenn seine Quelle zerstört wird, ist es erst recht nicht sinnvoll, wenn er hier herumsitzt und sich behandeln lässt.
"Entschuldigt, edle Daktari!" versucht er die Heilerin mit Argumenten zu überzeugen. "Aber wenn es ohnehin keine Heilung gegen diesen Fluch gibt, ist es doch einerlei, ob ich hier bei Euch bleibe, nur um festzustellen, ob ich ebenfalls betroffen bin. Denn wenn ich es bin, könnt Ihr mir doch nicht helfen, und wenn ich es nicht bin, wurde wertvolle Zeit verschwendet. Lîf hat recht: Wenn es ein Fluch ist, und er sich nur brechen lässt, wenn man seinen Ursprung zerstört, dann müssen wir zurück und diesen Ursprung finden. Und wir brauchen dabei alle kampfbereiten Männer und Frauen, die wir auftreiben können - bevor unsere Reihen noch mehr dezimiert werden. Auf die Hilfe der Dorfbewohner können wir wohl kaum zählen; also hängt es an uns, die wir schon dort waren, und vielleicht einigen Freiwilligen, falls sich welche finden lassen.
Deshalb bitte ich Euch: Verbindet unsere Wunden, und soweit es in Eurer Macht steht, versucht, unsere Kräfte wieder herzustellen. Doch lasst uns dann gehen, um die Hoffnung für die Kranken hier am Leben zu erhalten!"


Abdos gesamte Haltung lässt dabei während seiner Rede deutlich werden, dass er die Heilerin als eine Autoritätsperson ansieht, deren Urteil er sich letztendlich beugen wird. Doch die Entschlossenheit, sich der Krankheit nicht einfach zu beugen, ist aus seinen Augen klar ersichtlich, und er fixiert Hildegerd mit einem halb trotzigem, halb flehenden Blick.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Kjartan am 03.05.2018, 16:28:14
Kjartan richtet sich auf und betrachtet seine Geliebte aufmerksam, versucht ihre Worte zu verstehen, aber doch einen Anflug eines Scherzes in ihrem Gesicht ausmachen zu können. Was sie sagt, trifft ihn auf eine Weise, die er nicht genau versprachlichen kann. Aber ihm ist, als würde das junge Glück brechen und eine tiefe Kluft sich zwischen ihnen auftun. "Es ist schon spät. Und mir ist es auch nicht lieb, von Deinen Geschwistern beobachtet zu werden, wenn wir... Bringe mich bitte zum Waldrand. Der Wein hat seine Frische schon lange verloren und schlägt um in Schwermut. Es kann heute nichts Gutes mehr geschehen.", sagt er seiner Ninae steif und steht auf, sammelt langsam seine wenigen Habseligkeiten ein und macht sich auf den Weg.

Noch einmal zieht ihn Ninae zu sich und flüstert ihm eine Frage in das Ohr. Erstaunt sieht Kjartan sie an. "Du kannst nicht an meiner Liebe zu Dir zweifeln. Das Erlaube ich Dir nicht! Ich habe nie jemand anderes gewollt, als Dich, noch bevor ich Dich gekannt habe, habe ich mich nach Dir gesehnt, in meinen Träumen nach Dir gesucht und nicht gewusst, wie Du aussiehst." Mit eine Geste in Richtung der Augenpaare, die sie neugierig beobachten, sagt er dann, dass sie jetzt besser gehen sollten.

Am Waldrand greift Kjartan seine Ninae an den Schultern, sie haucht ihm einen Kuss auf die Wange und fragt ihn nach dem Sinn seine Lebens. "Ich werde fortgehen. Du hast mit jedem einzelnen Deiner Wort recht behalten. Es wird mir immer deutlicher, dass ich die Hälfte meines Lebens verbracht habe und mein Herz dennoch leer geblieben ist. Ja, ich bedarf der neuen Eindrücke und Gefühle, der Erfahrungen und Anblicke, das Reisen, die Abenteuer, muss mich der Todesgefahr ausliefern und die Kostbarkeit meines Lebens bewahren lernen, dem Himmel abschwören und der Unterwelt spotten. Und irgendwann ist mein Herz so voll, dass ich es Dir schenken kann. Doch vorher werde ich Dir nicht gehören. Aber auch keiner anderen. Und ich verfluche mich, dass ich keine andere Frau ansehen soll, bevor Du nicht gesagt hast, 'ich will Dich nicht mehr!'. Du bist mein Zeuge. Und nun, mache es gut, meine Liebe! Ich gehe fort, um wiederzukehren. Mach es gut, meine Liebe, mache es gut. Und denk an mich. Ich denke immerzu an Dich und erzähle Dir in meinen Träumen, was ich Dir später schenken werde, von der Welt."

Und damit ging Kjartan den Flusslauf herauf und machte sich auf die Suche nach der seltsamen Gruppe, die sein Weib gerettet hatte. Es schien ihm nur natürlich, dass dies sein erstes Abenteuer sein sollte, nachdem er verkündet hatte, die Welt kennenzulernen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 04.05.2018, 11:05:43
Die Sache mit den Karawanen klang auch verzwickt. Aber das würde ohnehin warten müssen. Erstmal mussten sie sich weiter um das Kloster kümmern.

"Vielen Dank! Das wird uns sicher weiterhelfen, um hinter die Vorfälle zu kommen und herauszufinden, was es damit auf sich hat. Wahrscheinlich sollten wir bei nächster Gelegenheit auch nochmal mit Uther sprechen. Aber für den Moment gibt es Dringlicheres zu tun. Wir müssen bald nochmal zurück zum Kloster und sicherstellen, dass dort wirklich alles Böse ausgemerzt wurde, damit es nicht wieder von Neuem beginnt. Mit etwas Glück kann ich dann auch die Spitzen meiner Pfeile wieder einsammeln, wenn sie noch dort herumliegen."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 04.05.2018, 12:36:59
Zwar lauscht Hildegerd den Worten Lîfs und Abdos Worten mit geneigtem Kopf, doch ihre Aufmerksamkeit ist woanders. "Ja, ja, darüber sprechen wir nachher. Jetzt müssen meine Schwestern und ich uns zuerst einmal um die beiden dort kümmern." Und sie marschiert zu Sighvat und Ragnar hinüber, Gunhild und Matilda im Gefolge, ohne dass es auch nur eines Winkes bedurft hätte.

Nebeneinander werden die beiden auf zwei Strohlagern gebettet, vier Räucherstäbchen um sie herum verteilt. Ein fünftes steckt die Oberste Heilerin zwischen ihnen in den Boden und entzündet daraufhin alle gemeinsam mit einem Wort und fünf Fingerzeigen. Fünf verschiedene Düfte vermischen sich bald darauf in der Luft. Ein Wink lässt die beiden verbliebenen Novizinnen herbeieilen: die ältere bildet mit den drei Heilerinnen zusammen die Eckpunkte des Reifkreuzes, die jüngste kniet in dessen Mitte, zwischen den Patienten. Alle fünf beginnen zu singen. Es ist ein leiser, monotoner Gesang, der wie das Summen von Insekten beginnt, sich bald darauf zum Wehen des Windes wird, sich zum Rauschen eines kleinen Wasserfalls steigert, dann zu einem Pfeifen und Heulen, das an Gletscherspalten oder eisige Bergspitzen denken lässt, dann zu einem Brausen und Prasseln, als schlügen in der Nähe mannshohe Flammen empor. In ihrer Mitte kämpfen die beiden Infiszierten damit, die Augen offenzuhalten.

Dies geht eine ganze Weile lang so. Derweil sind die Gefährten unter sich. Die Patienten schlafen fest, die dritte Novizin ist noch nicht von ihrem Gang in den Ort zurück. Die einzigen Außenstehenden in ihrer Nähe sind Halfdan und Solveig. Dafür steckt Aeryn, nachdem sie sich von Jan verabschiedet hat, endlich den Kopf ins Zelt hinein, um zu schauen, was hier los ist.[1]
 1. Jetzt wäre Gelegenheit, das weitere Vorgehen zu besprechen, sowie über Flüche und sonstige Vermutungen zu diskutieren. Ihr seid wirklich gerade ungestört.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 05.05.2018, 22:08:11
"Sie versetzen die Erkrankten in einen magischen Schlaf?" murmelt Lîf, während sie das Tun der Heilerinnen mit großen Augen beobachtet. "Um das Voranschreiten der Krankheit zu verhindern. Solange sie schlafen, kann ihr Zustand nicht schlimmer werden." Ein fragender Blick in Solveigs Richtung trifft auf ein bestätigendes Nicken. "Aber...", fährt Lîf stirnrunzelnd fort, "es ist Erdmagie, die sie wirken!" Was wiederum bedeutet, dass Feenblut in ihren Adern fließt. Doch diese letzte Erkenntnis laut auszusprechen verbietet ihr der Drudeneid, der sämtliches Feenwissen unter strengste Geheimhaltung stellt. "Nicht anders als ich es tue."[1]
 1. Altes Wissen = 24 (http://games.dnd-gate.de/index.php?topic=8881.msg1046631#msg1046631)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 06.05.2018, 10:53:35
Mit der einbrechenden Nacht verliert auch der Zauber seine Kraft, welcher Kjartan die letzten Stunden trunken umfangen hielt. Oder war es dem Trunk aus des Satyrs Horn geschuldet, dass Kjartan den Tag so frei und ungezügelt in ihrer Mitte verbrachte? Einerlei. Kaum jedenfalls wendet er der kleinen Lichtung den Rücken, verblasst die schöne Erinnerung wie ein Traum. Zurück bleibt eine Müdigkeit, eine Leere. Ihm wird bewusst, etwas verloren zu haben, vielleicht gar unwiederbringlich. Ach, wie soll Ninae nur verstehen, was mit ihrem Kjartan los ist? Wehmut, Melancholie—dieser Gemütszustand ist den Feen völlig fremd! Ebenso die Scham, welche ihn nun auch wieder ergreift. Plötzlich stört es ihn, dass sie nicht allein sind, zuvor hat er es in seinem Traumzustand kaum bemerkt! Plötzlich fühlt er sich nicht mehr wohl in seiner Haut. (Das kann einer Fee wahrlich nicht passieren. Das kann sie sich nicht einmal vorstellen!)

Das einzige, das Ninae von seiner langen Rede begreift, ist, dass er geht. Dass er jetzt geht und nicht erst nach vielen, gemeinsam verbrachten Monden. Dass er geht mit dem Versprechen, wiederzukehren, und sie so dazu verdammt, auf ihn zu warten.

Sie stampft erbost mit dem Fuß auf. "Geh nicht!" ruft sie. "Geh nicht! Du behauptest, dass du mich liebst? Dann bleib! Statt mir Nacht für Nacht zu erzählen, was du mir später einmal schenken willst: Bleib und mach mir ein Kind, denn dies ist das Geschenk, das ich mir so sehnlich wünsch' von dir!"

Trotz dieses leidenschaftlichen und erstaunlich direkten Appells seiner Liebsten (oder vielleicht erschrecken ihn die Worte so, dass er gar noch ein wenig schneller flieht) verabschiedet Kjartan sich von ihr mit einem letzten Kuss und macht sich, gewappnet mit seinem Entschluss, so vage dieser auch in den Details aussieht, auf den Weg ins Dorf. Nach wenigen Schritten blickt er noch einmal über die Schulter zurück, doch Ninae ist bereits verschwunden.

Immer dem Bach folgt er, so nahe dieser ihn an sich heranlässt. So ist er seiner Liebsten noch nahe, weiß er sie doch in seinem kühlen Bett friedlich schlummernd geborgen. Seine Schritte gewinnen Kraft. Je weiter er sich von der Feenlichtung entfernt, desto tatkräftiger schlägt sein Herz. Ja, er ist noch immer traurig. Ja, er ist ein Mensch, der zu Wehmut neigt. (War er schon immer so, oder erst, seit er Ninea traf? Es fällt ihm schwer, sich an Dinge zu erinnern, wie sie vorher waren. Wer er selbst vorher war.) Aber in diesem Augenblick fühlt er sich frei. Traurig, fremd, einsam, losgelöst von allem—aber frei.

Eine Melodie kommt ihm in den Sinn und er summt sie zunächst vor sich hin. Bald darauf öffnet sich aber von selbst sein Mund und er singt es laut in den Abend hinaus, denn es beschreibt seinen Zustand perfekt:

"Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
daß ich so traurig bin;
ein Märchen aus alten Zeiten,
das kommt mir nicht aus dem Sinn.
Die Luft ist kühl, und es dunkelt,
und ruhig fließt der Bach,
die Gipfel der Berge funkeln
im Abendsonnenschein."


Eigentlich lautet die sechste Zeile ja: "und im Nebel ruht der See", denn das Lied, dessen Text jeder Fischer, der jemals auf den Loch Leskos hinausfuhr, im Schlaf aufsagen könnte, handelt natürlich von den drei Schwestern auf ihrer Insel. Die letzte Strophe lautet:

"Den Fischer im kleinen Schiffe
ergreift es mit wildem Weh,
er sieht nicht die Felsenriffe,
er schaut nur hinauf in die Höh'.
Ich glaube, die Wellen verschlingen
am Ende Schiffer und Kahn.
Das haben mit ihrem Singen
die drei schönen Schwestern getan."


Und dann kommt Ansdag auch schon in Sicht. Ohne zu überlegen lenkt Kjartan seine Schritte zu der kleinen Hütte ein wenig außerhalb. Am Vortag, auf seiner verzweifelten Suche nach Ninae, war die seltsam aussehende Frau, die dort lebt, nämlich die einzige gewesen, die ihm einen sinnvollen Hinweis geben konnte. "Wandere den Bach hinauf bis zur Felswand. Dort findest du am Fuß des Wasserfalls einen Teich. Setze dich an seinem Ufer zur Rast, wirf ein Opfer ins Wasser und bitte um Rat. Dann schlafe dort eine Nacht und wache einen Tag. Dann wirst du entweder einen Rat erhalten oder deine Liebste sehen." Und so kam es ja auch.

Als er sich der Hütte der hilfreichen Frau nähert, staunt er nicht schlecht über die Aktivität, die dort auf einmal herrscht: zwei Zelte sind davor aufgebaut, ein großes und ein kleines, etliche Pferde in der Nähe festgemacht, ein halbes Dutzend Bewaffnete lungern herum. Über einem Lagerfeuer köchelt das Nachtmahl. Aus dem großen Zelt dringt ein summender Gesang; Licht durchscheint die Zeltplanen; Menschen zeichnen sich darauf als Schatten ab. Die Hütte selbst liegt still, ohne Lebenszeichen, ohne Licht in den Fensterhöhlen da.

Entschlossen marschiert Kjartan darauf zu.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 06.05.2018, 18:30:41
Stumm und mit unbewegter Miene lauscht Freydis der Unterhaltung. Aber als Hildegerd die Räucherstäbchen gerade so entzündet wie sie selbst es getan hätte, nur das Wort wäre wohl ein anderes gewesen, bleibt ihr fast die Luft weg.
"Ihr seit auch eine Berührte?" - beinahe hätte die Albionerin in ihrem Erstaunen die Frage laut ausgesprochen, erst im letzten Moment erinnert sie sich daran, dass Lív im Kloster ganz ähnliche Fähigkeiten gezeigt hat. Sogar echtes Feuer hat sie aus dem nichts herbeigerufen, etwas, dasss Freydis nie so recht gelingen will. Also mag es auch Feenblut oder die Gunst der großen Mutter oder des Einen oder was auch immer sein, was die alte Heilerin da anwendet. Eins aber weiss sie genau: Nur Berührte vermögen einen echten Fluch zu schaffen. So gefährlich viel leichter als echter Zauber, so viel schwerer zu kontrollieren.
Das Schweigen fällt ihr nicht ganz leicht. Zu gerne würde sie ihren Gefährten erklären was sie über Flüche weiss und wie sie wohl helfen kann diesen hier zu brechen. Endlich mal etwas wo sie sich mit mehr als blosem Wasser herbeizaubern nützlich machen kann. Aber nicht hier, nicht in hörweite all dieser verängstigten Ein-Gott-Gläubigen. Zu oft hat ihr Undis eingeschärft. "Weil wir vermögen was sie nicht können misstrauen sie uns, und ihr Misstrauen macht uns zum ersten Schuldigen wenn sie etwas fürchten gegen dass sie sich nicht wären können. Sei also stehts äußert vorsichtig im Umgang mit verängstigtem Volk!"
Aber Freydis wird den Fluch trotzdem brechen helfen, da ist sie sich sicher. Es mag nicht ganz leicht werden, den Fokus zu finden. Aber gemeinsam mit den Gefährten sollten es möglich sein. Und wer weiß, vielleicht können sie sogar herausfinden, wer den Fluch gesand hat. Denn ob Absicht oder ausser Kontrolle geratener Fluch, derjenige hat den Tod vieler auf dem Gewissen und muss daran gehindert werden weitere Flüche anzuwenden.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Kjartan am 06.05.2018, 18:59:28
Kjartan hat das furchtbare Gefühl, dass etwas zerbrochen ist. Seine Liebste und er - sie haben an einander vorbeigeredet. Und sie verstehen einander nicht, da doch diese große Mauer zwischen ihnen ist, die Menschlichkeit heißt. Sie sagte ihm: werde Dir bewusst, welchen Sinn Du Deinem Leben gibst. Er glaubte, sie wolle ihm dazu raten, nach sich selbst zu suchen. Aber wohl meinte Sie, dass er sich selbst vergessen sollte. Oder vielleicht war es etwas anderes. Jedenfalls wollte sie nicht, dass er ging. Und ein Teil von Kjartan wollte auch nicht gehen, wollte sie suchen, umgreifen und das Gesicht in ihren Haaren verbergen und weinen. Aber da war auch eine Stimme, die immer lauter wurde, die ihm sagte, dass das Missverständnis Schicksal war, dass es ihm zum Guten dienen würde und dass er umso entschlossener, fester, härter, aber auch erfüllter und umsichtiger zurückkehren würde. Dieses unsichere und weinerliche Ich war unerträglich; schon für ihn - und sicher auch bald für Ninae.

So setzt Kjartan seinen Weg mit sicherem Schritt fort, entschlossen, die Helden zu finden, die seine Ninae retteten.

Als er auf dem Platz ankommt, sieht er sich um. Keine Spur von den Helden, aber vielleicht gehören ihnen die Pferde? Sind sie im Zelt oder schlafen sie in der Hütte? Schnell fragt er die Milizen und erfährt von den misstrauischen Männern, dass sich die Gesuchten in dem Zelt befinden. "Glück gehabt, ich habe sie nicht verpasst.", denkt sich Kjartan und betritt das Zelt.

Seine Augen haben sich an die Nacht angepasst. Im nun grellen Lampenschein muss er stehenbleiben. "Seid gegrüßt! Mein Name ist Kjartan und ich komme aus der Gegend. Ich habe Euch gesucht, um Euch meinen aufrichtigen Dank auszudrücken. Ihr habt mein Weib aus dem Kloster gerettet, kurz nachdem dort die... Seuche ausgebrochen ist, oder was es auch immer gewesen sein mag. Ich konnte es nicht selbst, aber ihr habt es getan. Und dafür will ich Euch danken. Also: danke!, sagt Kjartan schnell und ist sich dann unsicher, was er noch sagen soll. Ob die Helden überrascht sind, kann er nicht erkennen, er ist noch geblendet.

"Ich kann Euch leider nichts geben. Ich besitze nichts, außer meinem Sax und meinem Sarrock und einer so kleinen Menge an Münzen, dass ich mich schämen würde, sie Euch anzubieten. Ich kann Euch nicht mehr als meinen treuen Dienst anbieten. Bitte nehmt mein Angebot an!"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 08.05.2018, 09:53:40
Eben noch über die unvermutete Parallele zwischen den Wundern der Göttin und denen des Einen grübelnd, schreckt Lîf bei Kjartans Erscheinen auf. Sie wechselt einen Blick mit Solveig, ehe sie ein wenig schwerfällig vortritt, eine Hand auf dem vorgewölbten Bauch, und dem Neuankömmling zunickt. "Der Segen der Mutter mit dir, Kjartan" grüßt sie, nachdem die erste Sichtprüfung offenbar zu ihrer Zufriedenheit ausgefallen ist. "Ich bin Lîf" sagt sie, stellt die anderen Gefährten vor, die sich im Zelt befinden, und mustert Kjartan dann eingehender.

Die kräftige Gestalt lässt seine Hilfe durchaus willkommen erscheinen, bei dem, was ihnen wohl noch bevorsteht. Daher fährt sie fort: "Dein Angebot ist ein sehr erfreuliches, doch weiß ich nichts davon, dass wir das Weib eines..." Dann erst realisiert sie, wer er sein muss, erinnert sich des Namens, den Ninae ihnen nannte, und fügt verblüfft hinzu: "Ninae..?!" Halb schaut sie ungläubig, halb aber auch erfreut. Die Verbindungen zwischen den Feenwesen und den Menschenkindern sind offenbar so selten nicht – wer weiß, vielleicht werden sich alle einst friedlich vereinen, die Gayas Schoß entsprangen?
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 08.05.2018, 18:15:58
Abdo wirkt etwas verloren, als die Heilerin ihn mitten im Gespräch einfach stehen lässt. Doch er sieht ein, dass das Leben der Kranken höhere Priorität hat - und ist durch die nicht erfolgte direkte Ablehnung seiner Bitte auch etwas erleichtert. Auch er sieht ein wenig zu, wie die Heilerinnen mit den Kranken umgehen, auch wenn er nicht wirklich versteht, was sie tun. Doch selbst er bemerkt den tiefen Schlaf, in den die beiden schließlich fallen. Es scheint so etwas wie Hypnose zu sein, was die Frauen dort veranstaltet haben, doch mehr fällt ihm dazu nicht ein.

Und so findet er sich schließlich mehr oder minder mit seinen Kameraden alleine gelassen wieder, und will gerade ansetzen, über den Fluch und die möglichen Konsequenzen zu sprechen, als plötzlich der Neuankömmling in das Zelt stürzt, einmal tief Luft holt und sogleich einen Wortschwall loslässt, dem der Ya'Keheter nur mit Mühe folgen kann. Von was der Mann redet, ist ihm allerdings schleierhaft, bis Lîf Licht in die Sache bringt: "Der Gatte Ninaes?" grübelt Abdo. Sie wirkte nicht, als sei ihr das Konzept einer Heirat schlüssig gewesen, aber mit einigem Nachdenken erinnert auch er sich wieder an ihre Bemerkungen über "ihren" Mann. "Ob er wohl weiß, was sie mit den Köpfen anderer Männer anrichtet?" dachte er an Rogar und Tristan, um im nächsten Moment erschrocken aufzusehen und sich in deren Richtung zu bewegen. Sollte einer der beiden wieder ausrasten, will er bereit sein, um sich schnell zwischen ihn und Kjartan zu schieben.

Gefasst, blitzschnell einzugreifen, wendet er sich schließlich ebenfalls dem Neuankömmling zu. "Sei gegrüßt, Freund! Mein Name ist Abdo. Und gerne nehmen wir das Angebot an, denn wir können jede starke Hand gebrauchen, um das Unheil zu vernichten, welches das Kloster überrannt hat. Aris weiß, dass wir Hilfe gebrauchen können."
Nun wendet er sich aber wieder den anderen zu: "Was haltet ihr von diesem Fluch? Wenn es stimmt, was die Heilerin sagt, wo ist dann die Quelle des Fluchs? Wenn es der Abt nicht war, oder das, was von ihm übrig geblieben ist, was ist es dann? Einen Blitz können wir wohl kaum fangen, der in die Kapelle eingeschlagen ist."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 09.05.2018, 15:23:53
Als Aeryn dann auch am Heilerzelt angekommen ist, versucht sie ersteinmal einen Eindruck zu gewinnen, wie die Lage denn nun ist. Sie sieht die Heilerinnen etwas abseits von ihren Gefährten stehen, die gerade mit dem Neuankömmling sprechen, der anscheinend von Ninae geschickt wurde, um sie zu unterstützen. Nun, eine weitere Klinge würde sicherlich nicht schaden.

Da sie weitestgehend unter sich waren, nutzt die Elbin die Gelegenheit auch gleich, um das, was sie von Jan in Erfahrung bringen konnte weiterzugeben und sich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen.

"Wie geht es den Patienten? Werden sie das in den Griff bekommen? Ich habe mich in der Zwischenzeit draußen mit Jan unterhalten. Er konnte mir auch ein paar Pfeile abtreten, nicht die besten, aber allemal besser als keine. Ich hätte meine Pfeilspitzen im Kloster einsammeln sollen... Nun, jedenfalls hat er mir noch ein paar interessante Dinge berichten können, was die verschwundenen Karawanen angeht. Anscheinend ist es nicht so, wie es uns geschildert wurde, also dass sie nie hier eingetroffen sind, da sie erst südlich von Ansdag überfallen wurden. Das bedeutet, dass sie hier gewesen sein müssen. Die Bewohner können das sicherlich auch bestätigen. Die Vermutung liegt nahe, dass Fürst Soren die Nachricht etwas beschönigt hat, um nicht in einem schlechten Licht dazustehen, dass er sein Territorium nicht im Griff habe, oder um sich selbst mehr Zeit zu erkaufen, vielleicht doch noch etwas herauszufinden. Uther hingegen scheint dann doch ein anständiger Mann zu sein, der sich auch um das Land und die Leute sorgt und bemüht. Nach unserem ersten Treffen hatte ich eher einen anderen Eindruck von ihm gewonnen. Aber da habe ich mich wohl getäuscht. Er war es auch, der Jan ausgesandt hat, um ein Auge auf die Umgebung zu werfen. Ich weiß nun auch, wo die Überreste der Karawane gefunden wurden und in der Gegend sind auch Kolkarspuren gewesen, die aber nicht unbedingt etwas mit den Überfällen zu tun haben müssen."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 09.05.2018, 22:55:22
"Danke für den Bericht - damit können wir einen weiteren 'Pilzling' von der Liste streichen. Diese Kreaturen hatten wohl neben dem Aussehen die Erinnerungen ihrer Opfer, aber nicht deren Eigenschaften.", sagt Rogar noch zu Halfdan, bevor er in Gedanken durchgeht, ob alle ihm bekannten Infizierten nun befriedet sind. Zu seinem möglicherweise verlängerten Aufenthalt denkt sich der dainsche Apothekarius seinen Teil: "Fel pe gallech chi wybod yn well gyda'ch blynyddoedd plant na fferyllydd da ..."[1], grummelt aber die Heilerinnen und Lif nur ein bestätigendes: "Wenn ihr es für euer Gewissen braucht..." Alle weiteren Beleidigungen seines Wissen und seiner Erfahrung ignoriert er vorerst,[2] um sinnlose Diskussionen zu vermeiden. Bei Männern wäre er vielleicht deutlicher geworden und von seinem eigenen Volk hätte er sowas nicht zu hören bekommen.

Er beobachtet das einschläfernde Ritual mit einer Spur Misstrauen und einer Prise Amüsement. Zum einen kann er zwar den Nutzen erkennen, kann er seine anerzogene Abneigung nicht ganz unterdrücken, zum anderen hatte er andere, weniger invasive Mittel für solche Aufgaben.
Das neue menschliche Gesicht erntet eine genaue Betrachtung. Die kleine, breite Gestalt, die quasi in Metall eingehüllt zu sein scheint, tritt schließlich vor, zieht seinen Panzerhandschuh und streckt eine runzlige, breite Hand entgegen: "Rogar, ein Apothekarius vom Volk der Dain. Willkommen und seid bedankt für euer Angebot." Ein wenig Mitleid schleicht sich in sein Gesicht, als er sich gegenwärtig macht, dass er vermutlich von der Fee bezaubert ist und sich falsche Vorstellungen macht. An Abdo gewandt meint er: "Meine Zustimmung hat er, solange er noch nicht infiziert ist. Freie Bewegung im Sonnenlicht spricht allerdings dagegen." Zurück an Kjartan meint er besänftigend: "Nichts gegen euch persönlich, aber wir kennen euch noch nicht und wenn ihr mehr über den Fluch wisst, versteht ihr sicherlich, warum wir solche Gedanken pflegen müssen."

Areryns Frage beantwortet er wahrheitsgemäß: "Für den Moment geht es den Patienten den Umständen entsprechend. Noch ist die Situation unter Kontrolle. Da noch kein Gegenmittel existiert und der Fluch noch nicht gebrochen ist, wird sich die Sacher nicht zu ihren Gunsten entwickeln." Was die Informationen zu den Überfällen anging, verfiel Rogar ins Grübeln. Er musste immer noch herausfinden, was mit seinem anderen Kameraden geschehen war und bisher hatte er gedacht, das Auftauchen des anderen als Pilzkreatur hätte einen eindeutigen Hinweis gegeben. Kolkar und sein Volk hatten jedoch schon viele Zusammenstöße gehabt und ließen selten Gelegenheiten zur Auseinandersetzung aus.
 1. 
Dain (Anzeigen)
 2. Nachteil Stolz ausgelöst
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 14.05.2018, 19:55:52
Auf Abdos Frage senkt Lîf die Stimme. "Ich vermag es nicht mit Sicherheit zu sagen, doch wir können wohl davon ausgehen, dass es der Abt selbst war, den der Fluch zuerst traf. Und er gab ihn - in anderer Form - weiter." Sie streicht über ihre Amulette und wiegt nachdenklich den Kopf. "Der Blitz ist glaube ich nur die Manifestation des Fluchs gewesen, nicht der Fluchende selbst oder ein Ausdruck seiner. Was mich daran verwirrt, ist diese Erscheinungsform. Einerseits spräche die Blitzgestalt dafür, dass wir es mit Erdmagie zu tun haben. Sie bedient sich der Macht der natürlichen Dinge wie Regen, Wind oder eben Blitz..." Hier zögert sie spürbar. "...wobei ich mich fast weigern möchte zu glauben, dass sie zu solchen Zwecken genutzt worden sein soll. Andererseits... wenn die Große Mutter durch einen Frevler wie diesen Mann erzürnt wurde..." Sie hebt die Schultern. Ihr ist unschwer anzumerken, dass es ihr widerstrebt, hier ein Argument vorzubringen, das auch sie selbst in den Kreis der Verdächtigen rücken könnte.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Kjartan am 16.05.2018, 07:52:18
Kjartans Blick bleibt bei dem kahlen, dunkelhäutigen Mann stehen und der mit einem fremden Dialekt spricht. Einen wie ihn hat er noch nie gesehen. Was war das für ein Mensch, wundert er sich. Doch andererseits gingen die anderen ganz natürlich mit ihm um. Kjartan beschließt, in ruhiger Minute Lif nach Abdo zu fragen.

Kjartan räuspert sich. “Danke für den Vorschuss an Vertrauen! Ich sollte Euch sagen, dass ich im Süden gedient habe und mit dem Schwert umzugehen weiß, wenngleich nicht so gut wie der Zwerg mit seiner Axt. Es ist mir eine Ehre, einen euresgleichen kennenzulernen, Rogar Apothekarius! Vom den Mut und die Waffenkunst der Zwerge habe ich bislang nur gehört. Und nun kann ich mich auch davon überzeugen. Ich grüße auch Euch, Lif, Tristan, Aeryn und Abdo. Und nun, was einen Fluch angeht, so muss ich zugestehen, dass ich darüber nichts weiß. Allerdings möchte ich vorschlagen, mich im Umfeld des Klosters umzuhören. Irgendjemand wird schon wissen, wer der Magie kundig ist und im Streit lag mit den Mönchen. Ich weiß nur zu gut, dass der Abt streng - ja, fanatisch - war und viel Unruhe gestiftet hat.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 16.05.2018, 13:35:42
Auch Freydis senkt ihre Stimme während Sie den Kopf schüttelt. "Nein, Feen verfluchen nicht, sie bezaubern. Nur Berührte vermögen einen Echten Fluch zu schaffen. Aber meine Lehrerin hat mich stets davor gewarnt: nur die unwissenden oder skrupellosen würden es tun, denn es ist viel zu leicht die Kontrolle über einen Fluch zu verlieren. So wie hier offenbar geschehen."

Die Berührte ist nicht überrascht als sie mit diesen Worten die Aufmerksamkeit all ihrer Gefährten auf sich zieht. Nichteinmal von der Vorsicht und Furcht, die sie in dem ein oder anderen Auge wahrzunehmen meint. Trotzdem fährt sie fort, wobei sie die Stimme fast zu einem Flüstern senkt:
"Dabei ist es viel leichter einen Fluch zu wirken als direkte Magie weil man viel weniger Energie kontrollieren muss. Gerade genug um den Fluch zu entzünden, danach ist er über den Fokus mit dem Feuernetz verbunden und versorgt sich selbst.
Und um zu Verzaubern braucht man Blickkontakt, ein Fluch hingegen kann auch aus weiter Ferne gewirkt werden, solange eine Verbindung zum Opfer besteht. Eine Haarlocke, ein Fingernagel, etwas aus dem Besitz des Opfers was diesem länger gehört hat oder wichtig ist. Alternativ kann ein Gegenstand mit dem dem Fluch belegt und mit dem Opfer in Kontakt gebracht werden. Ist der Fluch einmal überbracht hat die Verbindung ausgedient. Dann wird der Fluch fortwirken, solange die Verbindung zwischen Feuernetz, Fokus und Verfluchtem besteht. Der meist einzige Weg diese zu brechen ist indem man den Fokus findet und zerstört. Und das finden wird der schwere Teil, denn der Fokus kann recht weit vom Opfer entfernt und gut versteckt sein. Aber da kann ich zumindest etwas helfen. Durch den Fokus für einen so mächtigen Fluch wie diesen müssen große Mengen Energie fließen. Da Berührte bin sollte ich es spüren wenn ich in seine Nähe komme. Etwa wie wenn man sich einer Esse oder einem Ofen nähert. Je dichter drann um so heißer."
versucht sie eine Wahrnehmung zu erklären die nicht Berührte schlicht nicht haben. "Und wenn wir rausfinden wer einen Grund hatte den Abt zu verfluchen haben wir vielleicht auch eine Idee wo wir mit der Suche beginnen sollten."
 
schließt sie.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 16.05.2018, 15:26:57
Aeryn begrüßt Kjartan mit einem freundlichen Kopfnicken, offenbar wurde er bereits gut informiert, so dass eine Vorstellung nicht mehr nötig schien.

Stattdessen lauscht die Elbin gespannt den Erzählungen ihrer Gefährten über Flüche und dergleichen. Sie selbst vermochte nur wenig Magie zu wirken, wenngleich es in ihrem Volk durchaus mächtige Zauberwirker gab. Sie war sich der Tatsache bewusst, dass die Menschen in der Magie vor allem dämonisches Wirken sahen, auch wenn das natürlich Unsinn war. Die Magie war schon lange vor den Dämonen dagewesen. Jedenfalls war das ihre Meinung, die sich auch mit der geläufigen Meinung ihres Volkes deckte.

In ihren Augen war daher auch in keinster Weise Furcht oder Missgunst zu lesen, als Freydis offener über ihre eigenen Kräfte sprach.

"Das klingt alles sehr beunruhigend. Wer auch immer dies dem Abt angetan hat, muss ihn sehr gehasst haben und sehr skrupellos sein, um soviele andere dadurch ebenfalls zu verdammen."

Eine Frage drängte sich ihr auch sofort auf.

"Das bedeutet, dieser Fokus ist nicht im Kloster? Du hast dort nichts dergleichen gespürt?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 18.05.2018, 22:23:16
In Magiedingen hält sich Rogar zurück, seine Kenntnisse sind begrenzt und er bevorzugt die, die seinem Volk eigen ist. Was seine 'Vorbildung' bezüglich Berührtenmagie angeht, gibt er sie nicht zum Besten, da sie eher zur Beleidigung, als zur Problemlösung geeignet ist. So lauscht er den Ausführungen der anderen. Schließlich gibt er seine Gedanken nach Aeryns Worten preis: "Auch wenn ein Fluch leichter einzuleiten ist, so braucht es das Wissen darum. Wer von den Feinden hat also die Mittel? Welche Vertreter des von ihm bekämpften Glaubens gäbe es? Wie steht es mit den Feenwesen, die er hasste? Wie steht es um Sohn des Fürsten, den ihr identifiziert habt und den ich dabei beobachtet habe, wie er mit den ehemaligen Mönchen kommunizierte und ein in Leder eingeschlagenes Bündel aus dem Kloster mitnahm?"

Kjartans Lobeshymnen tun dem Krieger gut, auch wenn er sich Sorgen macht, wie schlecht er diesen Ruf bisher verteidigen konnte. So nickt er nur bestätigend, hebt dann aber doch noch zu einer Korrektur an: "Herr Kjartan, eure Worte sind wohlgewählt und durchdacht, doch möchte ich euch über eine Kleinigkeit informieren - die ihr natürlich ohne direkte Berührung mit meinem Volk nicht wissen konntet: Meinesgleichen könnte sich von dem menschlichen Begriff 'Zwerg', was ja eine Anspielung auf geringe Körpergröße mit damit einhergehenden negativen Attributen ist, ehrverletzt fühlen. Daher bevorzugen wir Dain als Bezeichnung."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 20.05.2018, 19:35:00
(https://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=12950)
"Die Patienten? Nein, in den Griff bekommen werden sie es nicht", antwortet Solveig auf Aeryns Frage. "Auch die Heilerinnenschwestern aus Hildridsrast können nicht mehr für sie tun, als sie in einen Zauberschlaf zu versetzen, um das Fortschreiten der Verwandlung zu verlangsamen. Immerhin gewinnen wir dadurch ein paar Wochen, um die Quelle des Fluches ausfindig zu machen."

Dann erblickt sie den Neuankömmling. Ihre Miene hellt sich auf und sie tritt ihm entgegen. "Der Mutter sei Dank, Kjartan! Du hast gefunden, wen du suchtest?" fragt sie ihn leise. "Dann ist bei den Schwestern alles in Ordnung? Erst, als ich dich gestern abend schon fortgeschickt hatte, kam mir der Gedanke, dass hinter deiner Geschichte vielleicht etwas mehr stecken könnte als die üblichen Liebesverirrungen. Aber ich konnte hier nicht fort, um dort auch noch nach dem Rechten zu schauen."

Derweil atmet Abdo erleichtert auf, als Rogars und Tristans Reaktionen auf Kjartans Rede seine diesbezügliche Sorge als unbegründet zurückweisen: Rogar zeigt sich gänzlich unbeeindruckt, Tristan wendet sich lediglich mit einer leichten Röte des Gesichtes (eine äußerst seltsame Angewohnheit dieser Nordländer) von seinem Weibe ab.

Oder vielmehr droht die Gefahr mal wieder aus völlig anderer Richtung, als der Ya'Keheter vermutet hat. Als Kjartan nämlich sein Sax erwähnt, begleitet durch eine hinweisende Geste darauf, wird Tristan doch auf ihn aufmerksam.

"Kommer du fra øerne?"[1] fragt er ihn auf Värangsk. Dann runzelt er die Stirn. Der Fremde sagte ja, er sei hier aus der Gegend. "Oder stammt dein Vater daher? Von den Rûngard-Inseln?" Dann wird er misstrauisch. "Oder woher hast du das Sax?"[2]

Doch nachdem Abdo einmal die Frage nach dem Fluch in den Raum gestellt hat, kann nicht einmal die Ankunft des Fremden verhindern, dass die Gefährten sich mit gesenkten Stimmen eifrig beraten. Zum einen muss ausgenutzt werden, dass die frommen Schwestern gerade anderweitig beschäftigt sind, zum anderen scheint Solveig den Neuen zu kennen und dessen Verbindung zu den Feenschwestern zu bestätigen, zum dritten hat dieser Kjartan eine derart leutselige, vertrauenserweckende Art[3], dass man ihm keinerlei Hinterlist oder Falschheit zutraut und sich nicht scheut, offen vor ihm zu reden. Und er selbst mischt sich auch gleich in die Debatte ein.

(https://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=12952)
"Ein Umfeld des Klosters gibt's nicht mehr", brummt Halfdan auf Kjartans Vorschlag hin. "Wen die Kreaturen nicht verschleppt haben, der hat sich hier nach Ansdag geflüchtet. Die Höfe draußen stehen allesamt leer. Und hier im Ort will niemand was gehört oder gesehen haben—wenn sie überhaupt mit dir reden. Halfdan", stellt er sich verspätet vor, da Lîf ihn vergaß vorzustellen.

Als Lîf laut über den Blitz als Manifestation (oder Übermittler) des Fluchs nachdenkt und gar ins Grübeln gerät, ob Erdmagie im Spiel sein könne, widerspricht ihr, ganz unerwartet, der eigene Gatte. "Askyr nennt man nicht umsonst den Sturmboten. So wie ich das sehe, vermochte er aus einem Sturm Kraft schöpfen. Warum sonst sollte er den Stürmen nachgereist sein? Wie sonst sollte er vorab gespürt haben, wo einer toben wird? In den meisten Versionen seiner Geschichte, die ich gehört habe, konnte er sogar selbst Blitze schleudern."

Auch Solveig will widersprechen, doch Freydis kommt ihr zuvor. Nachdem die Berührte ihr Wissen über Flüche vor den Gefährten ausgebreitet hat und auch die Frage der Elbin, ob sie im Kloster diesen Fokus gespürt habe, entschieden verneinen musste, und schließlich Rogar noch Verdachtsmomente in drei Richtungen warf—dreimal also setzte Solveig zum Sprechen, erst beim vierten Mal gelingt es ihr—verteidigt sie allen voran die Feen.

"Niemals würde eine Fee die Landschaft verseuchen! Uns Menschen strafen, mit Pest oder Pocken, für einen begangenen Frevel—ja, das wäre ihnen zuzutrauen. Aber doch nur mit natürlichen Mitteln! Das, was hier geschieht, ist durch und durch unnatürlich. Und dafür gibt es nur zwei mögliche Ursachen: Dämonenwerk oder Berührtenmagie."

Freydis' Miene verfinstert sich, als ihre Magie in einem Atemzug mit Dämonenwerk genannt wird, deshalb setzt Solveig eilig hinterdrein: "Berührtenmagie, weil sie künstlich ist, wie das Feuernetz nun ja auch künstlich erschaffen wurde.[4] Die schrecklichen Verwandlungen sprächen für das eine, die Verbindung zum Sturm, noch mehr die Gezieltheit der Attacke, für das andere. Wenn wirklich der Abt das Ziel war, spricht das für menschliche Motive. Dämonen kämpfen wild gegen alles, was ihnen in die Quere kommt, sie suchen sich doch keine einzelnen Ziele irgendwo tief im Feindesland aus."

Nach Abdos Einschätzung stimmt letzteres nicht so ganz. Einzelne, besonders mächtige Dämonen besitzen schon die Intelligenz und die Fähigkeit, einen gezielten Schlag auszuführen, etwa gegen den Anführer einer gegen sie ausrückenden Armee. Ein solcher war der Abt nun aber gerade nicht. Weit entfernt. Statt den Kampf gegen die Dämonen zu organisieren, hat er lieber die eigene Bevölkerung verfolgt[5], also etwa arme Frauen verbrennen lassen, deren einziges 'Verbrechen' darin bestand, ihrem Mann ein außereheliches Kind unterjubeln zu wollen. Also eigentlich eher die Art Mensch, die ein Dämon sich an der Spitze seiner Gegner wünschen würde.

"Viel Wissen braucht es wohl nicht, um einen Fluch zu wirken." Solveigs Blick geht zum schlafenden Talahan, als sie den Zwerg korrigiert. "Auch kein großes Können oder Talent. Vor allem wohl den Willen, dazu den nötigen Hass und die Phantasie, sich die erwünschte Strafe ganz genau auszumalen... Euer Anführer hat von einem Fall erzählt, mit dem er einmal zu tun hatte. Ein ganz junger Berührter war es, kaum ein Mann zu nennen, der sich für ein Unrecht rächen wollte. Doch so einfach es ist, einen Fluch zu wirken, so schwer lässt sich die Sache offenbar kontrollieren, ist sie einmal entfesselt. Verglüht sei der dumme Junge zum Schluss an seinen eigenen Kräften."

Rogars Verdacht gegen Uther wehrt sie ab. "Uther würde niemals mit solchen Kreaturen zusammenarbeiten. Und vonwegen ansässigen Gaja-Anhängern, da gibt es außer mir und den Bachschwestern, ihrem Bruder und einem gelegentlichen Gast nur noch ein paar Weiber, die den Gedanken einer um die Kinder besorgten Mutter erträglicher finden als den des strengen, stets mit Strafe drohenden Vaters, aber über ein paar nächtliche Treffen, bei denen sie nur mit Blumenranken bekleidet bei Mondschein tanzen, geht das nicht hinaus. Aber wie schon gesagt, ich halte es für ausgeschlossen, dass Erdmagie im Spiel ist."

"Aber ist Dämonenwerk wirklich auszuschließen?" will Abdo sich vergewissern."Das mit dem Abt sind doch nur Vermutungen. Es muss kein gezielter Schlag gewesen sein."

"Nun", beginnt Solveig zögernd. "Grundsätzlich ist Dämonenwerk niemals auszuschließen. Wäre aber ein Dämon hier in der Gegend, bliebe es nicht bei ein paar verfaulten Beeten, sondern die ganze Landschaft würde leiden. Gehen wir aber von einem Fluch aus, da ein solcher eben aus der Ferne gewirkt werden kann, so sind wir uns sicher: ihn kann kein Dämon gewirkt haben. Was nämlich die wenigsten wissen: Dämonen selbst können nicht zaubern. Sie verderben alles, mit dem sie in Berührung kommen, durch ihre bloße Anwesenheit; sie dringen in den menschlichen Geist ein und richten dort Schaden an oder flüstern demjenigen Befehle, Gelüste, Träume oder Gedanken ein, und ja, auf diese Art können sie ihn auch zu schrecklichen Taten bewegen; die mächtigsten von ihnen kontrollieren eine ganze Schar solcher Anhänger—aber direkt zaubern, so wie wir es verstehen, können sie nicht. Das Feuernetz ist ihnen, nach allen bisherigen Erfahrungen, so unzugänglich wie die Erdmagie."
 1. Värangsk: Kommst du von den Inseln?"
 2. Das Sax ist eine Waffe, die es normal nur auf Rûngard gibt. Ich hoffe, Du hast Dir eine Geschichte dazu überlegt! (s. PM vom 9.4.18)
 3. @ Kjartan, Du wolltest trustworthy als trait nehmen, hast es aber in Deinem Bogen noch nicht eingetragen—bleibst du dabei?
 4. Das hört Freydis zum ersten Mal. Sie weiß nicht, was das Feuernetz genau ist, wie es wirkt oder wozu es dient. Niemand weiß das, dachte sie bislang. Auch sonst weiß sie nichts darüber (außer, wie man es "anzapft"). Aber für natürlich hat sie es doch immer gehalten.
 5. EDIT: den Ausdruck "Jagd auf das Böse in unserer Mitte" hatte Jan nur ggüber Aeryn gebraucht, daher die Korrektur
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 22.05.2018, 13:24:42
Bei Tristans Worten wandert auch Lîfs Blick zum Gürtel Kjartans. Dann huschen ihre Augen zwischen ihrem Mann und dem Neuankömmling hin und her. "Forblive fredelig!"[1] murmelt sie. Ihr erster Eindruck von dem Mann ist nicht der eines Räubers, der die Waffe womöglich den toten Händen einer blutdampfenden Leiche entwunden hat – oder was Tristan auch immer vermuten mag. Sie hustet verlegen, als ihr auffällt, dass sie Halfdan übersah, setzt zu einer Erklärung an und wird von ihrem Mann unterbrochen. Darauf runzelt sie die Stirn, doch da Solveig ebenso gegen die Möglichkeit spricht, dass man es mit einer Fee oder einer rachsüchtigen Weisen zu tun hat, nickt der Rotschopf schließlich. Umso besser, wenn niemand die Macht der Erdmagie in dieser Weise zu bösem missbraucht hat...

Die Rede von Dämonen und Berührten allerdings lässt sie ein wenig enttäuscht das Gesicht verziehen. "Dazu kann ich nur wenig sagen" gibt sie widerstrebend zu und wirft einen Blick in Freydis' Richtung. Mit sichtlichem Erstaunen hört sie, was Solveig über Dämonen weiß, und stellt dann fest: "Das grenzt den Kreis der Möglichkeiten ziemlich ein." Freydis fragt sie: "Wenn man sich für den Fluch derselben Quelle bedient hat wie du, bist du dann in der Lage, die Spur dieses Fokus aufzuspüren? Denn so wichtig es ist, den Verursacher zu bestrafen – oder zumindest unschädlich zu machen, sollte es denn wirklich keine Absicht gewesen sein – das Bannen dieser Geißel hat Vorrang. Es dürfen nicht noch mehr Unschuldige unter diesem Fluch leiden!" Bestätigung heischend sieht sie sich um.
 1. Värangsk: Bleib friedlich!
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Kjartan am 23.05.2018, 05:20:16
Kjartan hebt die Augenbrauen und lächelt. Tätsächlich!, diese Leute sind nicht einfach einzufangen. Er deutet eine entschuldigende Verbeugung an. “Verzeiht, tatsächlich kennt man hierzulande Euresgleichen nicht mit Eurem richtigen Namen. Doch seid versichert, dass man nur mit Ehrfurcht und Bewunderung von den Dain spricht.“ Kjartan hofft, dass Rogar ihm den Fauxpas nicht mehr übelnimmt. Er hatte tatsächlich nur die besten Absichten, wenngleich er verschwieg, dass die Dain auf dem Land eher Stoff von Mythen - um nicht zu sagen: Märchen waren - und jeder weiß, dass dieses Bild überzeichnet ist. Er nimmt sich vor, besser auf seine Worte zu achten.

Mirt umgekehrter Hand langsam das Sax aus seiner Scheide ziehend sagt er dann mit düsterer Stimme: “Seht es Euch gerne an und überzeugt Euch. Das Sax gehörte Holmjar und er verdient es, dass man sich an ihn erinnert. Sein Name ist am Griff eingeritzt - hier! Wir haben gemeinsam an der Südgrenze gedient. Die Kolkar lauerten uns auf, wir entkamen mit Müh und Not und versteckten uns in den Bergen. Holmjar war schwer verletzt. Ich erhielt das Sax vom Holmjar, da ich für uns Holz und Nahrung suchte. Bevor der Winter einbrach, drängte er mich zum Aufbruch. Ich frage mich, ob er die Gefahr in Kauf nahm, um wenigstens mich zu retten. Er erlag dem Fieber, aber ich schaffte es bis zur Grenze.“ Kjartan steckte das Sax wieder zurück an seinen Ort. “Nun kennt Ihr meine Geschichte. Ich erzähle sie nicht jedermann. Sollte ich weiterhin Euer Misstrauen verdienen, so wäre es besser, zu gehen. Unsere Sorge für einander und unser Vertrauen reichte tief. Man beleidigt die Toten nicht - und die Überlebenden auch nicht.

Die Fragen von Solveig machen Kjartan sichtlich verlegen. "Es ist sehr freundlich, nach den Schwestern zu fragen. Ihr habt mir sehr geholfen und ich kann berichten, dass es ihnen gut geht. Die Tagesereignisse der Menschen verwirren sie nicht. Sie betrachten alles aus der Ferne. Mehr kann ich eigentlich nicht berichten.", sagte er mit einer Spur Bitterkeit.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 23.05.2018, 22:10:23
Verwundert runzelt Freydis die Stirn als Solveig das Feuernetz als künstlich bezeichnet. Für sie war das Netz bislang etwas das einfach da war, ein Teil der Welt wie Himmel, Erde und Meer.
Aber ehe die überraschte Berührte nachfragen kann ist das Gespräch schon wieder weiter. "Aber bei Askyr, so leicht kommst Du mir nicht davon Druidkvinne. Geheimhaltung hin oder her. Wenn das Feuernetz künstlich sein soll will ich wissen wer so etwas mächtiges geschaffen haben soll, nichteinmal Askyr selbst wäre dazu in der Lage gewesen." zumindest kann sie sich dass nicht vorstellen.
Erst die Auseinandersetzung zwischen Tristan und dem Neuankömmling reißt Freydis aus ihren Gedanken.
Aber auf Lîvs Frage hin schüttelt sie aber bedauernd den Kopf. "Aufspüren kann ich nicht versprechen. Versteht bitte, ich habe noch nie mit so einem Fokus zu tun gehabt, ich weiß über diese Dinge nru was mich meine Lehrerin gelehrt und was ich in Büchern gelesen habe.  Aber ein so mächtiger Fluch wie dieser erfordert eine wahrlich große Menge Energie, den Fokus dieser Energie müsse ich tatsächlich spüren können wenn ich in seine Nähe komme. Ich weiß aber leider nicht wie nahe dran das sein muss." in ungewohnter unsicherheit beisst sich die Berührte auf die Unterlippe.  "Sicher aber nicht weiter als ein paar hundert Schritt." ergänzt sie dann und hofft, dass sie sich nicht irrt und mehr verspricht als sie zu tun in der Lage ist.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 26.05.2018, 07:42:00
Rogar folgte Solveigs Worten, ohne dass sich seine Miene aufhellte. Wenn sie inallem recht behielt - und bei den Nebenwirkungen von Dämoneneinfluss dachte er ihn ähnliche Richtung - verkleinerte die zu untersuchenden Möglichkeiten erheblich. So sehr, dass ihm keine heiße Spur mehr auffiel. Kurz ging er die Gäste des Klosters, die er erlebt hatte, durch, speziell 'seine' Pilger. Wirklich verdächtig kam ihm keiner vor. Seinen früheren Gedankengang verteidigend gab er zu Bedenken: "Und wenn Uther unwissentlich den Fokus mitbekommen hat? - Das könnte allerdings auch auf die anderen flüchtigen Mönche zutreffen, die das Kriegerkloster erreichen wollten..." Seine weiteren Überlegungen setzt er gleich iin eine Frage um: "Um einen solch hasszerfressenen Feind des Abts, Klosters oder Glaubens aufzuspüren - gibt es Aufzeichnungen von deren Handeln und ausgeteilten Strafen, an wen und mit welchen Verbindungen?" Auch wenn er versteht, dass die Begeisterung nicht groß ist, dass Kind eines anderen großzuziehen, das Leben der Frau und des Kindes so zu verschwenden wie beschrieben findet er ziemlich abstoßend: "Nid yw'r bobl ifanc yn gwerthfawrogi ei fendith o ffrwythlondeb."[1]

Er nickte Lif zu, als sie die Frage nach der Priorität stellte: "Im Endeffekt entscheidet ihr, ob dies für euch wichtig ist, ich halte diese Sache jedoch auch für dringlich." Kjartans Entschuldigung und Verbeugung lassen ihn ein wenig Schmunzeln. "Angenommen.", brummelt er und macht eine Handbewegung, die andeutet, dass es ihm nicht so wichtig gewesen wäre. Als dann die Spannungen zwischen Tristan und Kjartan ausbrechen, runzelt der Dain die Stirn und grummelt wie ein Erwachsener zu Kindern: "Gemach, gemach, das war sicher nicht beleidigend gemeint, nur eine Frage nach Klarheit. Hab Dank für die Offenheit." Freydis fragt er, auf die Patienten und seine Schleimprobe weisend: "Könnt ihr Spuren der Magie an diesen Produkten aufspüren, die euch helfen, den Ursprung zu vertsehen?"
 1. 
Dain (Anzeigen)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 26.05.2018, 11:52:47
"Wenn wir noch kein konkretes Ziel haben, sollten wir wahrscheinlich versuchen, Uther zu finden. Auch er wird Informationen haben, die uns weiterhelfen können, das Bild, welches sich hier auftut, zu vervollständigen. Denjenigen zu finden, der diesen Fluch ausgesprochen hat und vor allem anderen diesen Fokus, der es ermöglicht, den Fluch zu brechen. Oder seht ihr das anders?" fragt Aeryn in die Runde.

"Man könnte Jan nocheinmal fragen, vielleicht weiß er, wo man Uther im Moment am besten finden kann."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Kjartan am 27.05.2018, 16:26:55
Das ganze Gerede um Magie, Foki und Flüche ist Kjartan eindeutig zu hoch. Er kann dem Gespräch nicht folgen. "Sind das etwa alles Magier? Selbst der Zwerg? Oder Dain, wie ich mir angewöhnen muss zu sagen?", denkt er sich. Er räuspert sich dann und versucht, etwas sinnvolles zu sagen, dass die anderen nicht denken mögen, er sei nutzlos. "Vielleicht wäre es tatsächlich das Beste, wir würden zunächst nach Uther suchen. Er weiß bestimmt mehr über das Kloster. Ich bin jedenfalls dafür.", bekräftigt er den Vorschlag von Aeryn. "Na, das war ja jetzt nicht sehr berühmt!", schimpft er sich selbst. "Sie wirken wie ein eingeschworener Kreis. Ich muss es irgendwie schaffen, Ihr Interesse an mir zu erregen."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 30.05.2018, 12:47:40
Da sich auch bei den anderen Zustimmung erkennen ließ, sagte Aeryn kurzerhand: "Also gut, dann lasst es uns so machen... vielleicht bringt uns das zumindest einen Schritt weiter."

Die Elbin machte sich also auf den Weg, um nocheinmal Jan aufzusuchen und sich bei ihm nach Uthers Aufenthaltsort zu erkundigen. Wahrscheinlich würde er es nicht genau wissen, aber zumindest einige Anhaltspunkte würde er ihnen schon geben können, hoffte sie.

"Jan! Wir müssen Uther finden. Es gibt Wichtiges mit ihm zu besprechen, wo er uns hoffentlich weiterhelfen kann. Kannst Du mir sagen, wo wir ihn am ehesten finden können?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 01.06.2018, 15:14:11
Abdo, der während des Wortwechsels scheinbar teilnahmslos da gestanden hat, erweckt plötzlich zum Leben. In Wirklichkeit kann er den Gesprächen über Flüche, Magie und das Feuernetz immer noch nur bruchstückhaft folgen und versank daher in seine eigenen Gedanken, in denen er noch einmal zu ihrem ersten Zusammentreffen mit Ninae zurückversetzt ist. Der Name "Uther", den er aus dem Gespräch aufschnappt, weckte eine Erinnerung an das Geschwätz der jungen Frau, das er damals verständnislos aufgenommen hat. Nun jedoch treffen die Einzelteile in seinem Geist aufeinander und bilden schlagartig ein neues Bild.

"Was ist mit Uthers Schwester?" fragt er plötzlich und blickt in verwunderte Gesichter. "Sie hätte doch allen Grund, dem Abt zu grollen."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 01.06.2018, 19:10:08
Rogar wiegt den Kopf leicht. "Wenn sie die tatsächliche 'Berührte' ist, kommt zu dem Hass auch Furcht ums Leben dazu. Und dann könnte Uther sie auch wissentlich decken.", gibt er brummelig zu bedenken. Ihm selbst gruselt es regelrecht bei soviel Unehre, doch die jungen Menschen riskierten mit ihren 'Hexenjagden' auch eine erhebliche Ressourcenverschwendung. Da überrascht ihn sein Gedankengang auch nicht mehr. "Nid ydynt hefyd yn byw'n ddigon hir i weld a phrofi canlyniadau eu masnach. Er bod rhywfaint o amser hir yn meddwl yn rhyfeddol o dymor byr."[1], denkt er, Aeryn hinterherblickend.[2]
 1. 
Dain (Anzeigen)
 2. EDIT Gaja: Aeryn hat das Zelt bereits wieder verlassen, s. ihren Post oben.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 01.06.2018, 21:18:46
"Jeg er fredelig", raunt Tristan seinem Weib zu. "Se, nu sker det for dig som mig på øerne: du er altid bekymret, jeg kunne sige noget galt eller gøre noget forkert eller endda starte en kamp lige nu."[1]

Dann wendet er sich an Kjartan. "Es beleidigt die Toten nicht, wenn man sich nimmt, was man selbst zum Überleben braucht. Wir auf den Inseln kennen die seltsame Sitte nicht, deren ihr auf dem Festland frönt, nämlich den Toten alles mögliche mit ins Grab zu geben, von Waffen über Hausrat bis hin zu Speis und Trank. Zum einen ist unser häufigstes Grab die See oder feindlicher Boden, da bietet sich so etwas gar nicht erst an, zum anderen gilt bei uns jedwede Verschwendung als Frevel. Es gilt in unserer Gemeinschaft das eherne Gebot: Unter Brüdern nimmt sich jeder nur das, was er braucht! Oder anders gesagt: wer etwas am dringendsten braucht, der soll es sich nehmen. Und der Tote braucht seine Sachen sicherlich am wenigsten."[2]

Nachdem das geklärt ist, fügt er ein wenig enttäuscht hinzu: "Ich hatte mir nur schon Hoffnungen gemacht, es gäbe hier in der Gegend vielleicht eine von Rûngardern gegründete Siedlung. In den letzten zwanzig Jahren gab es immer mal wieder Versuche, aber wir haben nie erfahren, was aus den Leuten wurde. Euer Sax hätte ein willkommenes Lebenszeichen sein können, doch bringt er wohl eher Todeskunde. Dieser Holmjar war nicht zufällig von den Inseln?"
 1. Värangsk: "Ich bin doch friedlich. Schau, nun ergeht es dir so wie mir auf den Inseln: du bist in ständiger Sorge, ich könnte etwas unpassendes sagen oder tun oder würde gar gleich einen Streit anfangen."
 2. Die Toten zählen in Dalaran als Mitglieder der Gemeinschaft.
Schriftrollen, 5.4 (Anzeigen)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 02.06.2018, 13:05:52
Mit Rückfragen über den möglichen Fokus konfrontiert, ärgert Freydis sich, dass sie diese nicht zu beantworten weiß. Zweifellos hat Undis ihr wesentlich mehr darüber erzählt als das Wenige, an das sie sich jetzt erinnert! Etwas über die Beschaffenheit eines solchen Fokus zum Beispiel, so entsinnt sie sich dunkel. Musste der Fokus vielleicht etwas besonders Wertvolles sein? Oder eine magische Substanz? Etwas, dass dem Berührten sehr am Herzen lag? Ein Tieropfer? Ach, es will ihr einfach nicht einfallen.

Weil sie es damals nämlich gar nicht hat wissen wollen. Die eigenen Kräfte machten ihr (ganz zu schweigen von den Mitmenschen) auch so schon Angst genug, waren so schon schwer genug zu bändigen, als dass sie sich auch noch mit Flüchen befassen wollte. Die Finger davon lassen, wie die alte Lehrmeisterin ihr dringend riet, das würde sie, und da wäre es besser, man wusste gar nicht erst so genau, wie die Sache überhaupt funktionierte! Deshalb hat sie damals nicht richtig zugehört, als Undis ihr alles über Foki erzählte.[1]

Aber das will sie hier in der Runde natürlich nicht zugeben.

Rogars Frage nach Aufzeichnungen erntet einen derart verwirrten Blick Solveigs, dass dem Dain abermals bewusst wird, wie wenig er über die Welt der Menschen weiß. Gut, er hatte daheim auch einmal einen Lehrmeister gehabt, der sich darüber mokierte, bei ihnen werde noch jeder Furz festgehalten—in Stein für alle Ewigkeit—wenn die Person, der er entfleuchte, auch nur halbwegs angesehen war. (Wenn Rogar sich recht erinnerte, folgte dieser Spruch als Ermahnung auf eine abfällige Rede eines Schülers—war es nicht gar seine eigene gewesen?—über die Elben, welche, obwohl sie von den Dain die Schrift erlernt hatten, diese nur so selten anwandten. Stattdessen lebten sie frivol in den Tag hinein![2]) Was Rogar daraus jetzt als Lehre ziehen kann: offenbar ist sein Volk auch darin einzigartig, nämlich in seiner Sorgfalt, um nicht zu sagen Akribie, alles schriftlich festzuhalten, sei es Wissenschaft oder Historie.

"Aufzeichnungen?" echot die Heilerin. "Nein, also, außer den Mönchen selbst macht hier niemand Aufzeichnungen. Wozu auch? Es erinnert sich jeder hier im Ort, der es miterlebt hat, nur allzugut an jene, die der selbstherrlichen Willkür des Abtes zum Opfer fielen. Uther wird euch Auskunft geben können, da ihr ihn sowieso aufsuchen wollt, oder auch jeder andere im Ort, der sich der Vierzig nähert."[3]

Abdos Frage dagegen lässt sie erblassen. (Dabei ist sie wahrlich schon blass genug.)

"Uthers Schwester? Woher wisst ihr—" Solveigs Blick geht zu den fünf Heilerinnen hinüber, die noch immer mit ihrem Zaubersang beschäftigt sind, und senkt dann abermals die Stimme. "Woher auch immer: sie ist keine Berührte, kann gar keine sein, wie ich doch erklärte: weder Fee noch Feenspross kann mit dem Feuernetz etwas anfangen, ihre Magie ist die der Erde, ist natürlich, das Netz aber künstlich. Wieso Menschen oder auch Zwerge—Verzeiht, ich meine natürlich Dain—geboren werden, die sich dazu hingezogen fühlen, weiß ich nicht, jedenfalls kommt es bei den Elben nicht vor oder nur bei solchen, die Menschenblut beigemengt haben, und dasselbe gilt für die Kolkar, unter denen es menschen- wie auch zwergenblütige Berührte gibt."[4]

Für dieses Wissen sieht sich die Heilerin wohl mit etlichen erstaunten Blicke konfrontiert, weshalb sie errötend erklärt: "Mein Va—Lehrmeister kennt sich damit aus. Sein Großvater erinnerte sich nämlich noch gut an die Zeiten, und konnte ihm davon berichten, bevor es das Feuernetz gab. Jedenfalls bringt nur Zwergen- oder Menschenblut Berührte hervor."

Auch dies sind seltsame Behauptungen in Freydis' Augen. Wie, das Feuernetz gab es nicht schon immer? Aber klar, wenn es tatsächlich erschaffen wurde, dann muss es ja eine Zeit davor gegeben haben. Aber so kurz soll das erst her sein, dass Solveigs Urgroßvater sich daran erinnert? Da scheint ihr etwas nicht zu passen. Zu Zeiten des Propheten gab es schon Berührte, was um die dreihundert Jahre her ist, und schon lange davor, wenn ihre Bücher nicht allesamt lügen.

"Jedenfalls ist Uthers Schwester keine Berührte und wäre außerdem zu einer solchen Tat auch in jeder anderen Hinsicht nicht fähig", bekräftigt Solveig abschließend.

~~~

Draußen muss Aeryn sich erst einmal in alle Richtungen umschauen, denn der Gesuchte steht keinesfalls mehr dort, wo sie ihn zurückließ, doch bald entdeckt sie ihn in der Nähe einiger Büsche. Zu ihm hingeeilt, platzt sie sogleich mit ihrer Frage heraus, und erkennt erst danach, warum Jan die Nähe der Büsche aufgesucht hat.

"Uther?" antwortet er jedoch völlig ungerührt. "Nun, ich würd's mal bei ihm daheim probieren. Das fürstliche Familiengut liegt ein Stück weit außerhalb von Ansdag, Richtung Süden."

 1. Das hätte es für ne 20 gegeben, aber der Wurf war ja bloß eine 19...
 2. Die Elben haben die Schrift NICHT von den Zwergen gelernt, die Zwerge bilden sich dies nur ein. Zumindest einige Zwerge.
 3. Verstehe nicht, worauf Du Dich hiermit beziehst: "Auch wenn er versteht, dass die Begeisterung nicht groß ist, dass Kind eines anderen großzuziehen, das Leben der Frau und des Kindes so zu verschwenden wie beschrieben findet er ziemlich abstoßend."
 4. EDIT: bei den Kolkar kann es Zwergen- oder auch Menschenmischlinge geben.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 02.06.2018, 14:08:59
Mit gerunzelter Stirn hört sich Lîf die Aussagen der anderen und die Auskunft Solveigs an. Der junge Rotschopf wirkt sehr ernst. Nur bei der Antwort Tristans auf ihre Mahnung muss sie kurz schmunzeln und streicht sich eine vorwitzige Haarlocke aus der Stirn. Sie piekt ihrem Mann verstohlen grinsend einen Finger in die Seite, wispert: "Hold kæft!, ikke alle må vide!"[1] und scheint sich für einen Moment in ein unbeschwertes Mädchen zu verwandeln, dem der Schalk aus den Augen blitzt. Doch das ist nur vorübergehend: Einen Herzschlag später ist das muntere Feuer in ihren Augen wieder erloschen, und sie grübelt über das Gehörte.

Solveigs Reaktion auf die Erwähnung von Uthers Schwester lässt sie die Heilerin sehr eingehend mustern. Nachdenklich streichelt sie dabei ihre langen, schweren Zöpfe. Dann kräuseln sich kurz ihre Lippen, doch sie sagt nichts dazu, sondern wendet sich an die anderen: "Bestimmt wird uns ein Gespräch mit Uther einige unserer Fragen beantworten helfen. Außerdem wäre es vielleicht ganz gut, sich auf dem Weg zu ihm aufmerksam umzusehen – ihr habt ja gesehen, dass sich solches Übel unweigerlich auch an Pflanzen und Tieren bemerkbar macht. Nur sollten wir uns auf jeden Fall beeilen, denn wie jedes Geschwür wächst auch dieses... und die Heilung wird schwerer, je weiter es vorangeschritten ist."
 1. Värangsk: Still, das muss nicht jeder wissen!
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 03.06.2018, 01:01:45
Plötzlich sind Freydis` Augen wieder fast himmelblau und nur mit Mühe kann sie sich davon abhalten die Stimme zu heben so dermaßen regt sie die ungeheure Ungerechtigkeit auf die in den Worten der Heilerin steckt.
"Hingezogen fühlen?" zischt sie Solveig an. "Hingezogen? Glaubst Du ernsthaft wir hätten eine Wahl? Glaubst Du wir haben es uns ausgesucht gefürchtet und gehasst zu werden weil wir andauernd eine latente Bedrohung für uns selbst und andere sind? Nicht wir sind es die das Netzt berühren, es berührt uns! Und wie kann dein Großvater von einer Zeit vor dem Feuernetz faseln, wo es Berührte gibt seit Askyrs Zeiten, seit Jahrhunderten, vielen Jahrhunderten gibt.  Nicht einmal Elben[1] oder Dain werden so alt!"
Offensichtlich um Fassung bemüht atmet sie tief durch und fährt in normalerer Stimme fort ehe die Heilerin sich und ihren Ahnen verteidigen kann. "und wenn Uthers Schwester keine Berührte ist, weißt Du dann von anderen Berührten hier in der Gegend? Leuten, die fürchen mussten von dem Abt bei lebendigem Leibe verbrannt zu werden wenn er herausgefunden hätte was sie sind? Denn wenn wir den Fluch brechen wollen müssen wir den Fokus finden und dazu müssen wir wissen wer den Fluch gewirkt hat. Ich halte es übrigens für wahrscheinlich, dass derjenige nie beabsichtigt hat den Fluch über den Abt hinaus wirken zu lassen, für mich sieht das so aus als hätte jemand in Wut oder Angst die Kontrolle über den Fluch verloren, mit furchtbaren Folgen. Zumal er oder sie bestimmt kaum ausgebildet oder trainiert ist." Sie erinnert sich an die vielen, vielen Stunden die sie über Jahre mit Undis daran gearbeitet hat ihre Gabe kontrollieren zu können, das furchtbare Erlebnis mit dem Gewitter und adere Gelegenheiten bei denen sie, wenn auch nur kurz, die Kontrolle verloren hat und ihr schaudert bei dem Gedanken an den Schaden den ein Berührter ohne solches Training gänzlich unbeabsichtigt anrichten könnte. So jemand wäre eine Gefahr für sich selbst wie für alle anderen in seinem Umfeld. "Wie ein Krieger, der im Griff starker Emotionen nicht zu kontrollieren vermag gegen wen er sein Schwert richtet." gehen ihr Undis`Worte durch den Kopf während sie ein Gefühl der Dankbarkeit für die alte Berührte durchströmt. 
 1. EDIT Gaja: ElBBBBBBBBBen
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 04.06.2018, 18:14:33
Solveigs Augen verengen sich während Freydis' Wutausbruch. Als die Berührte endlich fertig ist, schweigt die Heilerin zunächst. Sie könnte jetzt natürlich das offensichtliche sagen. Sie könnte darauf hinweisen, dass sie es sich ebensowenig ausgesucht hat, so geboren zu werden, wie sie es wurde, und dafür gefürchtet und gehasst zu werden. Doch sie begnügt sich mit einer Klarstellung.

"Ob Berührte oder Feenbalg, Kräuterweib oder Baumschwester, Dämonenanbeterin oder Geisteskranke, glaubst du, Halfir hätte da einen Unterschied gemacht? Sorens dritte Frau war keins davon und fiel seinem flammenden Eifer zum Opfer! Die Diener des Einen sehen Unterschiede, wo sie sie sehen wollen, und nirgends sonst. Die Schwestern dort"—ein verstohlener Blick geht zu den Heilerinnen hinüber—"vermeinen im Ernst, es sei etwas völlig anderes, was sie dort tun, als wenn Lîf oder ich dasselbe bewirkten. Nur Zauber nennen sie es nicht, denn Zauber sind böse. Sie dagegen sprechen Gebete oder erflehen die Gnade des Einen oder bitten um ein Wunder, welches Er ihnen dann gewährt. Von daher kann ich wirklich nicht sagen, wer hier in Ansdag sich mehr als andere vor dem Abt gefürchtet hat, denn jedes Weib hatte Grund dazu und manch ein Mann! Und offenbart hat sich mir auch kein Berührter, denn wer in dieser Gegend würde es schon wagen? Dem engsten Familienkreis vielleicht, wenn überhaupt!

Und wenn dich das Wort 'hingezogen' so sehr stört, dann bedenke, dass ich mir natürlich nicht vorstellen kann, wie es ist, berührt zu sein, und daher zu einem Wort greifen musste, das meiner eigenen Erfahrung entstammt. Das ist wirklich kein Grund, mir ins Gesicht zu springen."


Eine zweite Sache hatte Freydis missverstanden.

"Nicht mein Großvater, sondern der Großvater meines Lehrmeisters hat diese Dinge noch miterlebt und seinem Enkel davon erzählt. Und ja, es gibt Wesen, die älter werden als Elben oder Zwerge. An die Zeiten lange vor Askyr erinnerte er sich, vor den ersten Berührten, vor Erschaffung des Feuernetzes. Wie lange das her ist, kann ich leider nicht sagen, denn Zeit ist etwas, das die Langlebigen ganz anders empfinden als wir. 'Viele, viele Wechsel ist es her' kann bei ihnen alles heißen: vor fünfzig Jahren, vor dreihundert, vor tausend. 'Noch bevor das Land auseinanderbrach', erklärte er stattdessen, 'bevor Ha-iadok im Meer versank'. Das sagt mir aber leider nichts und mein Lehrmeister will mir auch nichts weiter dazu erklären. 'Vergangen und vergessen', wehrt er bloß ab, 'und hat auch nichts mit den Dämonen zu tun. Um die müssen wir uns kümmern, nicht um alte Geschichten."

Ihren Zuhörern sagte 'Ha-iadok' und 'bevor das Land auseinanderbrach' genausowenig wie Solveig mit einer Ausnahme: Rogar von den Dain. Denn in Geschichtsschreibung sind die Dain, und waren es seit jeher, Meister. Leider hat Rogar selbst, so sehr er auch mit dieser Errungenschaft seines Volkes prahlt, sich selbst noch nicht so recht mit dem Studium der Geschichte befasst, sodass er wirklich nur das allgemeinste Wissen in dieser Hinsicht besitzt.

Immerhin reicht dies für folgende Erkenntnis: dass mit Ha-iadok ja wohl das historische Land gemeint sein muss, welches bei ihm daheim als Hakad bekannt ist. Die Hakadi, wie sie bei den Dain hießen (die Menschen machten daraus die Akadier), waren seinerzeit, neben den Elben, Riesen und den Dain, die vierte große Kultur, als die Menschen sich noch in Felle kleideten, als Werkzeug gerade einmal den Faustkeil kannten, und sich gegenseitig mit Holzkeulen die Köpfe einschlugen. (Hier nur eine leichte Übertreibung. Tatsächlich besaßen die Menschen damals schon Bronzewaffen und diverse Gerätschaften und wussten auch bereits, wie man Stoffe webte.) Vor zweieinhalb bis drei Jahrtausenden jedenfalls verschwanden die Hakadi dann mit einem Schlag aus der zwergischen[1] Geschichtsschreibung, als ihr Land im Meer versank.

Und die Hakadi waren nicht die einzigen, die der Zorn der Natur damals traf. Ganz Dalaran wurde von Erdbeben geschüttelt, Vulkane brachen aus, Erdspalten öffneten sich, Höhlensysteme stürzten ein, schreckliche Fluten setzten Flachland unter Wasser, Küsten brachen fort, neue Gebirgsketten drückten aus dem Boden, neue Inseln entstanden. Denn als das Meer ganz Hakad mit Mann und Maus verschluckte, lugte hernach, als einzige Überbleibsel dieses weiten, mächtigen Landes, nur noch Albion und die Rûngard-Inseln aus dem Wasser. Und wenn Rogar sich recht erinnert, dann gibt es einige unter den zwergischen Historikern, auch wenn es nicht die Mehrheitsmeinung ist, diese Katastrophe, die geschätzte zwei Drittel der dalaranschen Landmasse vernichtete, sei durch das Feuernetz erst ausgelöst worden.[2]
 1. Auch wenn es Rogar ärgert: im Erzähltext (gelegentlich auch in Äußerungen) bleibe ich bei der Bezeichnung Zwerge. Es ist einfach zu anstrengend, immer daran denken zu müssen, dass die Dain lieber als Dain bezeichnet werden wollen, und Dain lässt sich auch so überhaupt nicht vernünftig deklinieren.
 2. Das alles gibt es für Geschichte ungelernt, also = 10 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1048182.html#msg1048182).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 06.06.2018, 13:55:50
Abdo schwirrt einmal mehr der Kopf, als die Frauen mir Begriffen wie Berührte, Feuernetz und Feenbalg um sich werfen. Für den Ya'Keheter ist es einerlei, wie sie ihre Kräfte nennen und woher sie sie beziehen - es gibt sie offensichtlich (im Gegensatz zu seiner Heimat) und das genügt ihm. Als es um die Schwestern geht, scheint ja auch Solveig eher der Meinung zu sein, dass Zauber Zauber ist, egal wie man es nennt.

Daher überzeugt ihn Solveigs Aussage, wenn auch mit Vehemenz getroffen, dass Uthers Schwester nicht verantwortlich für den Fluch sein kann, auch nicht wirklich. Wieso soll das nicht möglich sein, nur weil sie Feenblut (was das sein soll, hat Abdo ebenfalls nicht verstanden) in sich trägt? Schließlich ist ihre Mutter ein normaler Mensch, und wieso sollte sie die Fähigkeit nicht von deren Seite geerbt haben. Ohnehin scheint Solveig in dieser Angelegenheit nicht neutral zu urteilen, doch Abdo beschließt, wegen ihrer Verbindung zu Uthers Schwester vorerst nicht nachzubohren; es scheint ihm nicht zielführend zu sein.

Denn egal, ob sie beteiligt ist, Uther selbst oder sonst jemand aus der Familie: Den Prinzen selbst aufzusuchen ist wohl kaum die schlechteste Wahl. Und so stimmt er den anderen schließlich zu.
"Wohl denn, dann lasst uns Uther aufsuchen. Doch eines wisst: Ihr werdet mich nicht davon abhalten, mit euch zu gehen! Zumindest nicht, ohne mich an Händen und Füßen zu fesseln - und dagegen werde ich mich wehren."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 07.06.2018, 16:30:26
Als Rogars Idee mit 'Uthers berührter Schwester' abgeschmettert wird, zeigt er keine Reaktion. Es war seiner Ansicht sowieso grenzwertig, Anschuldigungen auch nur verbal zu formulieren, wenn man zu wenig Wissen hat. Über den Mangel an Aufzeichnungen schüttelt er nur leicht den Kopf und versucht sich zu erinnern, ob er im Kloster etwas mitbekommen hat, was auf ein Strafregister hindeutet.

Als die Berührte der Gruppe ausfallend wird, nimmt Rogar einen Schritt Abstand und beobachtet genau, auch wenn er sich relativ sicher ist, Nebeneffekten ihrer Magie widerstehen zu können. Nur ist er eben verletzt. Außerdem interessiert es ihn, wie Menschen mit Angriffen auf die Ehre umgehen, bisher wirkten sie eher nachlässig. Mit den nun hochschaukelnden Emotionen wirkten sie wie eine Schar Jungdain auf ihn.[1] Die Worte des dunkelhäutigen Gruppenführers wirken ebenfalls angespannt und wenig hilfreich, seiner bescheidenen Meinung nach.

Mit einem Räuspern versucht er sich Gehör zu verschaffen. "Kommt, etwas ruhiger bitte! Fräulein Solveig, gerade, wenn man unwissend jemanden verletzt hat, kann man es zurücknehmen oder sich entschuldigen. Fräulein Redwaldsdottir, nachdem sie sich erklärt hat, könnt ihr eure Verärgerung zügeln und euren Ton entschuldigen?" Er zögert kurz, dann ergänzt er: "Einen Teil von eurem Wissen kann ich bestätigen. Zweiundzwanzig Generationen brach das Land auseinander und ein Kontinent versank. Die Katastrophe forderte etwa Zweidrittel der bekannten Landmasse und erschuf nur einige neue Inseln. Ebenso verschwand ein Volk." Bei letzterer Aussage bleibt ein grübelnder Blick auf Solveig, bevor er sich Abdo zuwendet: "Sicher ist Eile geboten, da sich der Fluch weiter ausbreitet, aber die Heilerinnen bestehen auf unser Hierbleiben. Eine Trennung ist im Anbetracht der Überfälle, die auch in näherer Umgebung stattgefunden haben, gefährlich."
 1. EDIT Gaja: Aeryn ist schon längst wieder aus dem Zelt gelaufen, s. ihren Post ganz oben.
Gelöschter Text (Anzeigen)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Kjartan am 08.06.2018, 10:57:31
Kjartan nickt Tristan zu und deutet ein entschuldigendes Lächeln an. "Gut, dass Ihr das so seht. In meiner Gegend wird es anders angesehen und es ist verpönt, sich der Sachen der Toten zu bemächtigen. Daher reagiere ich vielleicht etwas gereizt. Bitte entschuldigt! Aber über Holmjar kann ich weiterhin nur Wages berichten. Er hat von seiner Vergangenheit nur in Andeutungen gesprochen. Er sagte, er sei von den Inseln. Das stimmt also. Aber er sagte nicht, dass er sich hier niederlassen wollte. Im Gegenteil, er schien so viel Abstand zwischne sich und den Inseln bringen zu wollen, wie möglich. Er sprach schlecht von seiner Familie und den Menschen von den Inseln überhaupt. Er war rastlos und ohne einen Ort, an dem er sich heimisch fühlte. Vielleicht haben wir uns deshalb so gut verstanden. Beizeiten wirkte er sogar verwirrt auf mich. Ich frage mich, welche Schrecken er gesehen haben mochte. Er schien den Kampf gegen die Kholkar seiner Heimat vorzuziehen, ist das nicht seltsam? Aber er war ein tapferer Krieger, ein selbstloser Gefährte und ein guter Freund. Er fehlt mir sehr. So kurz ich ihn auch gekannt habe. Ich bedaure sehr, dass ich ihn mitten in der Wildnis begraben habe und nicht einmal die Stelle weiß. Bestattet man Eure Leute überhaupt? Werden sie nicht verbrannt?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 11.06.2018, 13:56:11
"Was macht es, wo seine Gebeine verscharrt liegen?" fragt Tristan, ehrlich erstaunt."Er selbst wird in der Halle der Krieger sein und sich auf die letzte Schlacht vorbereiten, und dazwischen sitzen sie schmausend beisammen und stoßen auf die Zurückgebliebenen an—also auch auf dich—mit Met und gutem Bier."

Kjartan und er finden sich an den Rand der Gruppe gedrängt, da Freydis und Solveig und auch Rogar plötzlich mehr Platz einzunehmen scheinen. Tristan sieht aber keinerlei Grund dazwischenzugehen.

Nach den rûngardschen Bestattungsmethoden gefragt, antwortet er bereitwillig: "Das kommt darauf an. Wer nicht auf See oder in der Fremde stirbt, aber auch keinen eigenen Wunsch geäußert hat, der wird halt irgendwo verscharrt oder, ist der Boden gefroren, auf See bestattet. Feuerbestattungen kommen auch vor, aber selten, denn Holz ist knapp bei uns. Dann gibt es manche, die an einem bestimmten Ort liegen wollen. Oder es will einer in einem Boot auf Wasser verbrannt werden, um sowohl Hai als auch Wurm zu entkommen. Ein anderer wünscht, seine Leiche möge auf die Klippen gelegt werden, auf dass die Seeadler sich an ihr laben, in der Vorstellung, diese könnten seine Seele danach gleich ein Stück weit mit in die Lüfte nehmen und sie müsse also nicht den Weg durch die Wolken allein bezwingen. Wie sind wir auf das Thema gekommen?"

Jedenfalls hat Kjartans Frage gezeigt, dass er wohl kein Anhänger des Einen war, auch wenn er offenbar eine ganze Weile in ihrem Kloster verbrachte. Zu unschuldig klang seine Frage nach der Feuerbestattung, welche unter den Pfaffen ein böser, heidnischer Brauch gilt. (Hexen aber werden verbrannt im Namen des Einen—man muss nicht verstehen, wie das in ihren Köpfen einen Sinn ergibt.)[1]

"Dein Kamerad Holmjar scheint jedenfalls nicht von Jarlsö, Seeholm oder Ingla zu stammen, denn in den letzten Jahren hat sich dort kein junger Bursche mit seiner Familie überworfen und zum Festland hin abgesetzt. Ach, jetzt weiß ich wieder, wie wir auf das Thema kamen: ihn selbst wird es kaum reuen, in der Wildnis in Gajas Schoß begraben zu sein, fernab von den Totengärten des Einen. Und wenn er noch so schlecht von der Heimat spricht, wird er doch unsere Lebensart und in den meisten Dingen auch unsere Ansichten geteilt haben.

Wenn man nur einen Denkfehler in den Lehren der Pfaffen finden wollte"
, so schließt er nachdenklich, "dann wäre das für mich, dass sie zu viel Pomp und Wirbel um den Tod veranstalten, als sei dieser etwas, das es zu feiern gelte, und nicht das Leben. Was leugnen sie auch, dass die Seele des Verstorbenen noch unter den Seinen verweilt, bis er sich sicher ist, sie kommen ohne ihn zurecht? Was leugnen sie, dass die Ahnen noch immer Teil unserer Gemeinschaft sind, uns weiterhin leiten und begleiten, nicht anders, als lebten sie noch? Zählt nicht ein Leben voller Taten mehr als der Tod?"
 1. Entschuldigt die Wiederholung, will nur Kjartan darauf aufmerksam machen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 11.06.2018, 14:17:23
Als Rogar sowohl Solveig als auch Freydis zurechtweist wie zwei kleine Kinder, lässt Solveig tatsächlich von Freydis ab und wendet sich stattdessen ihm zu. Ihre Stimme, die längst wieder ruhig und sachlich geworden war (statt erbost gezischt), hebt sich nun.

"Vielen Dank für Eure Meinung, werter Herr Rogar, auch wenn ich sie nicht teile. Vielmehr stimme ich in diesem Fall den weisen Worten Javruds, unseres Propheten mit vollem Herzen zu: 'Es möge niemand seinen Eifer darauf verwenden, Anklage oder Verletzung in Worten zu suchen, die freundlich oder sachlich gesprochen wurden, denn mit rechtem Willen wird man stets einer solchen fündig, und seien die Worte noch so unschuldig oder hilfsbereit gemeint.' Doch nicht einmal er hat den blutigen Sippenfehden ein Ende bereiten können, denn auf nichts verstehen sich die Leute in Dalaran besser, als Verletzungen zu wähnen, wo keine beabsichtigt waren, und ihr Dain scheint uns Menschen darin ebenbürtig. Doch ich sage: Es liegt nicht an dem Unwissenden, jedes Wort zu vermeiden, an dem vielleicht ein anderer Anstoß nehmen könnte, denn jedes einzelne Wort unserer Sprache könnte bei einem so Gesonnenen Anstoß erregen. Sollen wir deshalb nur noch schweigen? Doch halt, auch daran nähme jemand Anstoß! Außerdem weiß ich nicht, wie bei Euch eine Entschuldigung aussieht. Reicht nicht meine bereits gegebene Erklärung, es nicht bös' gemeint zu haben?

Im übrigen sind Fräulein Redwaldsdottir und ich bereits erwachsen und haben dazu in unserem Leben eine jede schon so manche Herausforderung gemeistert, an der andere kläglich scheiterten, daher werden wir es wohl schaffen, auch unser kleines Missverständnis ganz unter uns aufzuklären. Sollten wir aber Gefallen daran finden, uns noch eine Weile lang weiter zu streiten, in welcher Lautstärke auch immer, so ginge Euch dies dennoch nichts an. Was fällt Euch ein, uns wie Kinder zu behandeln? Das hier ist mein Grund und Boden. Wenn hier also jemand das Recht hätte, einen anderen zu ermahnen oder belehren, dann ich."


So wütend hat noch niemand die Heilerin gesehen. Beide Arme hat sie in die Hüfte gestemmt, ihr Gesicht ist gerötet und die Wolfsaugen blitzen vor Zorn. Lîf, die neben ihr steht, meint gar zu spüren, wie sich die Luft um Solveig herum merklich abkühlt, als würde sie die Hitze daraus entziehen und in sich selbst sammeln.

"Ist hier alles in Ordnung?" fragt da Schwester Hildegerd in ihre Runde.

Unbemerkt von jenen, deren Aufmerksamkeit auf den kleinen Streit gelenkt war, haben die drei Schwestern mit ihren Novizinnen den Zaubersang, oder vielmehr ihre Ansingung des Einen (oder wie auch immer sie selbst es nennen wollen), beendet und Hildegerd hat wieder Zeit für die Gefährten. Sie sieht allerdings noch erschöpfter aus als zuvor.

"Waren hier noch Fragen offen?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 12.06.2018, 06:52:29
Aeryn hatte sich bei Jan nochmals bedankt und wieder den Weg zu den anderen gefunden.

"Also, wahrscheinlich finden wir Uther auf dem Familiengut. Das befindet sich im Süden von Ansdag. Wegen mir können wir aufbrechen und nachsehen, ob er dort ist. Vielleicht gibt es dort auch einen Schmied, der mit mit ein paar Pfeilspitzen aushelfen könnte."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 12.06.2018, 10:30:22
Der aufkommende Streit, der so spürbar in der Luft liegt, lässt Lîf die Stirn runzeln. Alles können sie jetzt gebrauchen, nur nicht Zwist und Hader! Bei den Mannsleuten immerhin klärt sich die Angelegenheit recht schnell wieder, wofür sie Tristan dankbar zunickt. Zwischen Rogar und den beiden Weibern dagegen wird der Ton aggressiver, und die junge drudkvinde setzt schon dazu an, ihrerseits scharf zu tadeln – als ihr einfällt, wie gut die anderen mittlerweile ihr eigenes flammendes Temperament kennengelernt haben. Also besinnt sie sich auf ihr Erbe als Ulmentochter, schluckt den Jähzorn hinab und legt eine Hand auf Solveigs Unterarm. "Ich bitte euch" mahnt sie, hält kurz inne und wiederholt betont:

"Ich bitte euch, denkt doch daran, dass wir eine gefahrvolle und schwere Aufgabe vor uns haben. Wir können es uns nicht leisten, unseren beleidigten Gefühlen nachzugeben – so schwer das auch fällt!" Indem sie von einem zum andern blickt, fährt sie ruhig fort: "Ich bin sicher, niemand hier wollte den andern belehren oder zurechtweisen. Wir alle sind angespannt, die Lage ist bedrohlich, da ist ein unbedachtes Wort von jedermann zu verstehen und zu verzeihen." Dann lächelt sie allen[1] versöhnlich zu, ganz zur weisen Frau werdend, zu deren Aufgaben es zählt, Hader und Zwist zu besänftigen, die Wunden der Seele wie die des Leibes zu heilen. Der nahenden Schwester gibt sie ein überzeugt klingendes "Ja, Schwester, alles in Ordnung" zur Antwort.

Auf Hildgerds Frage wiederum sieht sie sich in der Runde um. "Mir fallen keine offenen Fragen ein, die wir hier im Moment noch klären könnten?"
 1. ...mit einer 13 in Diplomatie (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1048762.html#msg1048762)... (EDIT Gaja)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 12.06.2018, 15:41:50
Ein weiteres Mal droht Abdo die Müdigkeit zu umfangen, die er seit jenem Kampf gegen den Abt in sich spürt. Auch die Ruhepause im Kloster hat daran wenig geändert, auch wenn er nach außen noch immer versucht, den Schein zu wahren. In Wirklichkeit spürt er zwar die Dringlichkeit, sich endgültig um den Fluch zu kümmern, der Talahan und die anderen auf ihren Krankenlagern weiterhin befallen hat, aber innerlich wünscht er sich nichts sehnlicher, als dem Vorschlag Hildegerds Folge zu leisten und sich auszuruhen.

So nimmt er den aufkeimenden Streit erst wahr, als die Emotionen bereits hochkochen. "Schon wieder!" kann er nur denken, denn um mäßigend einzugreifen, ist er in seinem Zustand außerstande - nicht dass er es bisher jemals geschafft hätte, irgendetwas zu bewirken statt einer Verschlimmerung. Glücklicherweise schreitet Lîf ein, während Abdo sich noch einmal mit Überlegungen trägt, die spätestens seit der Begegnung mit Ninae in ihm keimen. Die ganze Zeit über hatte er gehofft, Talahan womöglich doch wohlauf und bei Kräften hier wiederzusehen, um ihm die Bürde der Verantwortung zurückzugeben. Denn eine Sache ist dem Ya'Keheter inzwischen klar geworden: Er ist kein guter Anführer. In seiner Heimat, wo die Not und der gemeinsame Feind die Menschen zusammengeschweißt haben, mag dies angehen. Doch hier, wo er sich immer wieder inmitten offener Auseinandersetzungen um Religion und Kultur wiederfindet, die er nicht versteht, ist er einfach nur überfordert.

"Mir fällt nur noch eine Frage ein: Wann sollen wir aufbrechen? Heute ohnehin nicht mehr, und ich denke, morgen werde ich soweit bei Kräften sein."
Dass Hildegerd ihn nicht gehen lassen wollte, ignoriert er dabei und hofft, dass sie das Thema fallen lässt. Ob er am nächsten Tag wirklich bereit ist, falls sie einem Feind gegenüberstehen sollten, daran hat er große Zweifel. Doch ein längerer Aufenthalt hier kann er nicht verantworten, wenn er die Lager voller Opfer der Seuche (oder des Fluchs) sieht. Und genauso wenig könnte er die anderen in Gefahr schicken und selbst hier in Sicherheit zurückbleiben.

"Lîf, auf ein Wort, wenn wir hier fertig sind?"

Dann fällt ihm doch noch etwas ein, und er wendet sich zu Hildegerd. "Eines noch. Wir Haben einige Wertgegenstände aus dem Zimmer des Abts gerettet, um sie vor Plünderungen zu bewahren. Wer ist nun sein Nachfolger und hat einen Anspruch darauf, wo der Abt tot ist?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 13.06.2018, 09:45:26
Als Abdo sie unvermutet anspricht, wirft ihm die drudkvinde einen überraschten Blick zu. Dennoch nickt sie und meint freundlich: "Natürlich, gern. Sollen wir ein wenig beiseite gehen?" Sie, die auch jetzt wieder die Hand unbewusst auf ihrem gewölbten Bauch liegen hat, bringt seinen Wunsch nach einer Unterredung - seiner Miene und der Wortwahl nach wohl einer unter vier Augen - ganz automatisch mit dem Gedanken in Verbindung, er wolle sie in ihrer Eigenschaft als Heilerin sprechen. Ein Gebrechen vielleicht, dessen er sich schämt... was wissen sie letztendlich über Gesundheit und Leiden der Menschen in jener Gegend der Welt, aus der er kommt?

Der dunkelhäutige Mann scheint sich bei ihren gemeinsamen Abenteuern als äußerst robust erwiesen zu haben, hat aber andererseits schlimmes durchgemacht beim Kampf gegen den ehemaligen Abt und seine Diener. Und selbst wenn da nicht ihr Schwur zur Großen Mutter wäre, Leid und Not stets nach ihren Möglichkeiten zu lindern: Sie hat nicht vergessen, dass er zu ihrer Verteidigung geeilt ist. Daher weist der Rotschopf nur mit der freien Hand ein wenig zur Seite und schreitet langsam abseits. Sollte Abdo ihr folgen, spricht sie ihn mit gesenkter Stimme an: "Also, was kann ich für dich tun, Krieger?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 13.06.2018, 14:02:53
Abdo folgt der Heilerin, auch wenn Hildegerd noch nicht auf seine Frage geantwortet hat - dies lässt sich auch später noch klären, und wenn Lîf jetzt gerade Zeit für ihn hat, möchte er diese Gelegenheit auch nutzen.

Als sie ein wenig abseits von den anderen stehen, fällt dem Gotteskrieger nicht wirklich ein, wie er sein Anliegen ansprechen soll, also fällt er direkt mit der Tür ins Haus: "Talahan hat einen Fehler gemacht, als er mir aufgetragen hat, uns anzuführen. Es gab Streit um Streit in der Gruppe, und meine Worte haben meist nur Öl ins Feuer gegossen. Meine Handlungen hätten uns fast ins Verderben geführt. Eigentlich wollte ich Talahan die Bürde zurückgeben, sobald wie zurück sind, und mich dann auf den Weg zur Front machen, um gegen die Shetani zu kämpfen. Aber er liegt im tiefen Schlaf, und es sieht so aus, als wäre unsere Mission noch nicht zu Ende.
Deshalb möchte ich, dass du die Gruppe anführst. Jeder von uns respektiert dich, und du hast einen kühleren Kopf als ich und die meisten anderen. Ich weiß, es ist eine schwere Last, aber wenn wir diesen Fluch finden wollen, müssen wir alle Opfer bringen."


Als er geendet hat, blickt Abdo die Heilerin traurig, aber erwartungsvoll an.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 13.06.2018, 17:13:03
Obwohl Solveig wirklich, aber wohl aus Versehen, einen wunden Punkt bei ihr getroffen hat wäre Freydis wohl nicht so aus der Haut gefahren wenn sie nicht solche Kopfschmerzen hätte und nach dem langen Tag so über die Maßen erschöpft wäre.
Aber ehe sie sich bei der Heilerin entschuldigen kann mischt Rogar sich ein, und auch wenn sie sich an seinem Tonfall stört, grundsätzlich hat der Zwerg recht. Blos kommt die Berührte erneut nicht zu wort ehe Solveig den Dain abkanzelt. Normalerweise hätte sie nicht übel Lust Rogar gegen den überzogenen Angriff der Heilerin in Schutz zu nehmen, aber hier scheint ihr Deeskalation angebrachter. Und viel weniger anstrengend.
So reibt sich Freydis die schmerzenden Schläfen ehe sie entschuldigend die Hände senkt. "Ihr habt natürlich recht Solveig. Verzeiht, aber wir sind alle müde und erschöpft und entsprechend reizbar." sie lächelt schief und versucht die Anspannung mit Humor aufzulockern. "und wenn ihr unseren Streit fortsetzen wollt, könnten wir dass dann bitte auf Morgen verschieben?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 14.06.2018, 15:07:11
Verwunderung zeichnet sich zunächst auf Lîfs Gesicht ab, als Abdo mit seinem Anliegen herausrückt. Dann macht diese einem erschrockenen, allmählich immer nachdenklicheren Ausdruck Platz, und schließlich schaut sie ihn ernst und ein wenig traurig an. "Oh weh, Krieger" seufzt sie. "Wir müssen bei dir den Eindruck hinterlassen haben, wir seien ewig nur am Streiten wie hungrige Wölfe, die sich um ein Wild zanken." Sie fasst Abdos Hand und drückt sie. "Sei versichert, es lag nicht an dir!" sagt sie fest. "Du konntest unsere Sitten und Gebräuche, all die Befindlichkeiten und verletzlichen Stellen nicht kennen. Talahan hat Vertrauen in dich geäußert, und wenn ich auch nicht seinem Glauben anhänge, so halte ich ihn doch für einen ehrenwerten und vor allem erfahrenen Mann. der solch ein Urteil nicht leichtfertig fällt."

Sie nimmt auch seine zweite Hand, und es hat den Anschein, als fließe durch ihre Handflächen eine kaum wahrnehmbare Wärme auf ihn über[1]. Damit lächelt sie ihm aufmunternd zu, seufzt noch einmal und nickt dann. "Wenn es dir ganz ernst damit ist, will ich versuchen, ob ich diese Pflicht erfüllen kann. Doch müssen wir zuvor die anderen fragen. Weiber wie ich sind hierzulande oft die Ratgeberinnen jener, die befehlen – doch ob sie alle bereit sind, mich als Anführerin zu akzeptieren, weiß ich nicht. Für gewöhnlich hat es gute Gründe, dass die drudkvinde sich aus derlei heraushält. Allerdings gebe ich zu, die Situation ist eine besondere und mag also besondere Wege erfordern. Ich könnte gewiss auf deine Unterstützung zählen, Krieger, nicht wahr?"
 1. Ich hoffe, ich nehme mir hier keine zu große Freiheit, indem ich Lîfs Wesenszug "Göttliche Berührung" hier mal als allgemeine "Good Vibes" interpretiere.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 16.06.2018, 23:22:33
Als Solveig ihren Ärger auf Rogar statt auf Freydis entlädt, werden seine Augen schmaler sowie seine Nase und Stirn krauser. Mit Sicherheit sind seine Gedanken wesentlich unfreundlicher als seine Worte es vorher waren und wieder sind: "Das war eine Rechtfertigung und ich würde euch nicht auffordern, mit dem Sprechen aufzuhören. Das Versehen ist nachvollziehbar, ebenso wie der mangelnde Wille zur offiziellen Rücknahme bei der Art und Weise, wie ihr angegangen wurdet." Eigentlich scheint er noch weiteres sagen zu wollen, dann mischt sich Lif ein. Sofort fährt sein Kopf herum und sein Blick wird kein bißchen freundlicher. "Ist es. Verletzt es, dies auch als derjenige, der das Wort aussprach, einzugestehen?", grummelt er mehr, als das er spricht. Freydis Entschuldigung wirkt auf den Dain halbgar, aber immerhin als ein Versuch. Der Humor entgeht ihm völlig, zumindest diesmal. Er unterdrückt ein Schulterzucken und sagt: "Einverstanden und wenn es noch notwendig ist..." Sollte kein Erwiderung kommen, wendet er sich ab und sucht mit seinem ganzen Krempel eine Bettstatt. Nach Abladen und eEinrichten sieht er alles durch, repariert und wartet, was es notwendig hat, und kopiert anschließend seine letzten Notizen in seine Aufzeichnungen, nachdem er ihre Vollständigekeit geprüft hat.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 17.06.2018, 13:46:04
"Und genau darin liegt das Problem." erwidert Abdo der Rothaarigen. "Ich kenn eure Sitten nicht und werde sie auch so bald nicht kennenlernen. Ich mag Talahan sein Urteil nicht vorwerfen, doch auch erfahrene Männer können einmal irren. Und der Irrtum liegt in der Art der Führung, die wir brauchen. Das hier ist keine organisierte Armee, die einen Anführer braucht, der Befehle gibt. Das könnte ich wohl.
Aber wir sind alle freiwillig hier, und jede Person hat ihren eigenen Willen und eigenen Stolz. Es kann nicht einer Befehle geben und die anderen folgen. Jemand muss die Gruppe in ihrem Inneren zusammenhalten, zwischen den kulturellen Unterschieden vermitteln. Das kann ich nicht.

Aber du könntest es. Mit Befehlen kommst du sowieso nicht weit. Und weil du eine Frau bist: Aeryn und Freydis sind auch Frauen, Tristan hört auf dich, auch wenn er es manchmal nicht zugeben will. Ich würde dir folgen. Höchstens Rogar mit seinem Dickschädel könnte aufmüpfig werden - bei ihm werde ich dich unterstützen, wenn es notwendig wäre."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 18.06.2018, 11:01:29
Immer nachdenklicher nickt Lîf. "Ich glaube, ich verstehe, was du meinst" erwidert sie dem Dunkelhäutigen schließlich. Dann huscht kurz ein Schmunzeln über ihre abgespannt wirkenden Züge. "Die Gemeinschaft zusammenhalten und ausgleichen – ohne es zu wissen, hast du gerade ziemlich genau beschrieben, welche Aufgabe Weiber wie ich in unserem Land haben: Die drudkvinde sollen nicht nur Wunden des Körpers heilen, sondern auch Verletzungen der Seele – sie sind, in mancherlei Weise, die Mütter aller, und wie eine gute Mutter müssen sie versöhnen. Es ist ein wenig beschämend, das zuzugeben, aber du, Krieger, als Fremder hast mich soeben an meine althergebrachten Pflichten erinnert." Langsam lässt sie seine Hände los, streicht mit einem leisen, ergebenen Seufzer über ihren Bauch und nickt Abdo dann nochmals zu. "Ich will mein bestes versuchen. Und was deine Hilfe angeht, so werde ich sie gern annehmen. Dieser Rogar scheint manchmal etwas aufbrausend zu sein." Mit einem Mal lacht sie unbeschwert wie ein junges Mädchen. "Was man aber auch von mir sagen könnte. Du wirst auch an deiner neuen Aufgabe viel zu tun haben" prophezeit sie mit einem schelmischen Funkeln in den Augen, ehe sie mit einem fragenden Blick zurück zu den anderen nickt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Kjartan am 19.06.2018, 17:53:54
Kjartan schaut sich im Kreis seiner neuen Gefährten um und runzelt unwillkürlich die Stirn. "Ich bin wohl in einem schlechten Moment dazugestoßen. Sie haben einen starken Willen, jeder für sich, und vielleicht sind die Ereignisse wohl zu verwirrend und gravierend gewesen. Es fehlt an einer starken Stimme, die alle zusammenhält. Aber ich werde es nicht sein.", denkt er sich. Er lächelt Tristan unsicher zu. "Das ist sehr interessant. Ich glaube selbst nicht daran, was die Missionare und Priester sagen und ihre Lehre scheint mir nicht demütig sondern demütigend zu sein. 'Wer sein Leben hasst, wird es gewinnen!', so sagen die Prediger. Das kann mir keiner erklären. Das Leben sollte so voller Freude und Ehren sein, wer bräuchte eines danach? Aber nunja, ich merke gerade, dass ich ins Reden komme und das gar nicht gut ist. Vielleicht sprechen wir später einmal, wenn es uns danach verlangt. Fürs erste wäre es wichtiger, eine Entscheidung zu treffen. Ich für meinen Teil bin gesund, doch ihr seht verletzt aus. Wollt ihr Euch nicht auskurieren und wir brechen danach aus? Das war es doch, was wir uns dachten?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 26.06.2018, 16:33:55
Froh darüber, dass Lîf seinen Argumenten nun doch folgen kann, lächelt Abdo die Heilerin erleichtert an. "Ich werde dir folgen und dich unterstützen, so weit es in meiner Macht steht." erklärt er feierlich, um dann nachdenklicher anzufügen: "Wenn ich jedoch sehe, wie gering meine Kräfte sind verglichen mit euren Zaubern, weiß ich nicht, ob das ausreichen wird."

Dann jedoch zeigt sich eine deutlich wahrnehmbare Veränderung an dem dunkelhäutigen Krieger. Als ob ihm eine tatsächliche Last von den Schultern genommen wurde, steht er plötzlich trotz seines immer noch geschwächten Zustandes aufrechter, wirkt größer, und scheint erfüllt zu sein mit einer neuen Entschlossenheit. "Wir werden diesen Fluch vertreiben!" verspricht er der Drudkvinde. "Doch zuerst müssen wir den anderen mitteilen, was gerade beschlossen wurde. Und wir werden ja sehen, wer etwas dagegen einzuwenden hat."
Beim letzten Satz schlägt Abdo mit einem Zwinkern die geballte Faust in seine flache Hand.

Nachdem er sich damit dies nun endlich von der Seele geredet hat, kehrt der Ya'Keheter zusammen mit Lîf zurück zu den anderen, gerade als Kjartan seine Fragen stellt.
"Lasst uns gemeinsam etwas abseits gehen! Ich habe euch etwas zu sagen. Danach können wir beschließen, wann wir aufbrechen wollen."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 27.06.2018, 04:58:53
Kjartan bekommt vom Rogar die Antwort: "So sieht es aus, auch wenn der Fluch sich währenddessen weiter ausbreiten mag." Dann ist er wieder bei seinen Aufzeichnungen. Als ihr aktuell designierter Anführer genau das und noch etwas anderes abseits Gruppenfremder besprechen möchte, schaut er wieder auf. Leicht irritiert zuckt er mit den Schultern und steht auf. Das Schreibmaterial nimmt er gleich mit für weitere Notizen und harrt schweigsam der Dinge, die da kommen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 27.06.2018, 10:28:41
In Abdos Begleitung kehrt der Rotschopf zu den anderen zurück. Sie versucht gelassen zu erscheinen, kann aber nicht vollkommen verbergen, dass sie angespannt ist. Da sie dem dunkelhäutigen Krieger ein Versprechen gegeben hat, ist sie verpflichtet - wie die zuweilen recht holprig zusammenarbeitende Gruppe auf den Wechsel reagieren wird und ob sie ihre Zusage überhaupt einhalten kann, steht jedoch auf einem anderen Blatt. So sucht sie Tristans Nähe, um ihre Selbstsicherheit zu stärken, und setzt eine entschlossene Miene auf. Abdo nickt sie kaum merklich zu.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 28.06.2018, 10:47:54
Entschlossen, diese Sache schnell und schmerzlos hinter sich zu bringen, versucht Abdo, mit wenigen Worten Tatsachen zu schaffen:
"Wie ihr wisst, hat Talahan nach seiner Verwundung mich dazu bestimmt, uns anzuführen. Das, was im Kloster geschehen ist, hat mich davon überzeugt, dass ich dazu nicht geeignet bin. Ich kenne das Land, die Sitten und Gebräuche hier zu wenig, und habe schlicht versagt dabei, Einheit in die Gruppe zu bringen.
Deshalb habe ich Lîf gefragt, ob sie bereit ist, diese Bürde zu tragen. Ich habe lange nachgedacht, und bin überzeugt, dass sie am besten für diese Aufgabe geeignet ist. Denn es geht nicht darum, im Kampf an der Spitze zu marschieren - das werde ich weiterhin tun. Es geht darum, einen Ausgleich zu schaffen zwischen uns allen, und den Verstand einzusetzen."


Nach dieser kurzen Ansprache blickt der Ya'Keheter von einem zum anderen, in der Hoffnung, ein zustimmendes Nicken zu erhalten; zumindest aber abwartend, ob es Einwände geben mag.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 28.06.2018, 12:32:38
Aeryn verstand zwar nicht, was daran so wichtig war, einen Anführer zu haben, aber den anderen schien diese Art von fester Struktur wichtig zu sein, daher hatte sie auch keine Einwände dagegen. Lîf schien ihr eine gute Wahl zu sein, vermutlich war sie wirklich besser geeignet als Abdo. Außerdem war es vielleicht ein weiterer Grund für sie, sich etwas mehr zurückzuhalten, was ihrem ungeborenen Kind sicherlich nicht schaden würde.

"Ich finde die Idee gut," sagte sie nur knapp, begleitet von einem zustimmenden Nicken.

Ihre größere Sorge war der Zustand, in dem viele von ihnen sich nachwievor befanden. Etwas Ruhe würde ihnen gut tun.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Kjartan am 02.07.2018, 16:21:46
Kjartan kam nicht umhin, vor Staunen den Mund offen stehen zu lassen. Im Leben hätte er nicht geglaubt, dass der dunkelhäutige Krieger namens Abdo die Gruppe angeführt hatte. Er musste ein großer Krieger sein, dass die anderen ihm das Vertrauen geschenkt hatten. Doch es entsprach wohl der Wahrheit, dass Abdo dieses Land und seine Sitten nicht kennen konnte. “Fürwahr, Ihr müsst ein ganz besonderer Mensch sein, dass Ihr den Mut habt, in Fremde Lande zu reisen, und mehr noch, dass man Euch zutraut, eine Gruppe anzuführen. Es zeugt von Eurer Demut und Weisheit, dass Eure Euch zugedachte Autorität zum Wohle der Gruppe abzugeben. Nachdem ich so viel Bewundernswertes an Euch finde, drängt es mich mehr über Euch zu erfahren. Woher kommt Ihr und was sucht Ihr hier? Seid Ihr ein Zauberer? Verzeiht meine kühne Vermutung, aber ich sehe nicht, dass Ihr eine Waffe führt. Vielleicht können wir uns später unterhalten, während die anderen sich ausruhen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 02.07.2018, 19:31:04
Auch Freydis nickt nach anfänglichem Erstaunen zustimmend. Man kann Abdos Bilanz wahrlich nicht als großen Erfolg sehen, auch wenn die Berührte Zweifel hat, dass ein anderer aus ihrer Gruppe, sie selbst eingeschlossen, es viel besser hätte machen können. "Ich respekiere eure Weisheit, Druidkvinne." meint sie zu Lív gewandt, "und werde eurer Führung folgen. Aber ich bin von adeligem Blut und schulde euch weder Gehorsam noch Gefolgschaft über das hinaus, was ich freiwillig gebe." stellt sie klar.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 03.07.2018, 12:16:58
Abdo síeht den Neuankömmling verständnislos an. Der Mann hat sich gerade erst freiwillig gemeldet, sich ihnen im Kampf gegen den Fluch anzuschließen, und er muss kurz überlegen, um sich dessen Namen wieder in Erinnerung zu rufen. Karsten? So oder so ähnlich, für ihn klingen die dalaranischen Namen ohnehin alle gleich fremd. Die Lobhudelei des Mannes jedenfalls ist ihm peinlich, und Abdo überlegt kurz, ob er nicht vorschnell gehandelt hat, dessen Hilfsangebot so schnell anzunehmen.

"Ich bin ein ganz normaler Mensch. Mut gehört nicht dazu, sondern Not und Verzweiflung, die mich hierher geführt hat. Wir können uns gerne später näher miteinander bekannt machen, wenn du versprichst, mich normal wie jeden anderen zu behandeln. Aber eins kann ich gleich sagen: In mir steckt nicht ein Funken Magie." erwidert der Ya'Keheter mit seinem kehligen Akzent.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 03.07.2018, 12:51:57
Man sieht es Lif an, dass sie eine gewisse Erleichterung verspürt, als sie Aeryns Nicken erwidert. Zu Freydis gewandt meint sie: "Ich habe nicht die Absicht, Befehle zu erteilen wie ein Anführer im Kampf. Diese Pflicht wird Abdo nach wie vor erfüllen. Ich will mich der Aufgabe stellen, unserer Gruppe zu sein, was eine Dienerin Gayas in der Gemeinschaft oder eine Mutter in der Familie ist: die Versöhnerin. Ich werde euch allen zu raten suchen, damit es nicht zu Uneinigkeit und Streit kommt. Dazu erbitte ich von euch nur, dass ihr euch an mich wendet und meinen Rat hört, wann immer es danach aussehen sollte. Und zwar nach Möglichkeit, ehe Worte oder Taten des einen den anderen verletzen mögen." Womit sie sich noch einmal im Kreis umsieht, ob jemand sich damit nicht einverstanden zeigt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 04.07.2018, 16:42:48
Rogar hat den Rückzug von Abdo und Lif nicht weiter beachtet, in seinem Kulturkreis wurde Privatsphäre streng beachtet. Als der dunkelhäutige Kämpfer dann nach der Rückkehr und dem Zusammenrufen, dem er nur langsam gefolgt war, seine Führerschaft an Lif abtritt, ist er überrascht: "Nid wyf erioed wedi gweld nac wedi clywed unrhyw beth fel hyn gyda'r bobl ifanc hyn. Yn y bôn, rwy'n iawn, yn enwedig fel fferyllydd, rwy'n arfer cael aelodau mwy o aelodau profiadol ac aelodau o'r brif wraig o'm blaen. Dim ond, a oes rhaid i berson nad yw'n gallu atal eu tafodau gael ei gyfnewid am un arall?"[1] Seinen Ärger über die zwar vergangene, aber für ihn noch frische Beleidigung herunterschluckend neigt er leicht den Kopf, ohne den Blick von den beiden zu lassen: "Wenn ihr es so wollt und dies bei euch üblich ist, verweigere ich mich nicht." Es ist zu merken, dass noch eine Menge mehr mitschwingt und nicht gesagt wird, doch scheint es nicht rein negativer Natur zu sein. Gerade die aktuell anliegende Aufgabe passt schließlich gut zu den Fähigkeiten der Heiler.
 1. 
Dain (Anzeigen)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 06.07.2018, 18:13:44
Wie sehr die Müdigkeit Abdos Aufnahmefähigkeit beeinträchtigt, lässt sich auch daran erkennen, dass er auf das Stichwort, das unter normalen Umstände sofort sein Interesse geweckt hätte, gar nicht reagiert: Dämonen. Solveigs Lehrmeister kämpft also gegen diese und weist auch seine Schülerin im Kampf gegen sie an. Zudem handelt es sich bei ihm offenbar um eine Kreatur, die eine noch höhere Lebensspanne als Elben oder Zwerge besitzt—wie alt Zwerge werden können, weiß Abdo zwar nicht, aber Elben gibt es in seiner Heimat sehr wohl und von ihnen ist ihm bekannt, dass sie etliche hundert Jahre erreichen können. Und der Großvater dieses Mannes hat, will man zwergischer Geschichtsschreibung trauen, gar Dinge von vor zwei oder drei Jahrtausenden zu berichten gewusst? Doch auch dieser Gedanke zieht an Abdo vorbei wie ein vom Sturm gepeitschter Wolkenfetzen; genauso hoffnungslos wäre es, nach ihm zu haschen.

Als Abdo Schwester Hildegerd die Wertgegenstände des Abtes präsentiert, blinzelt diese zunächst verwirrt, bis sie begreift, worum es geht. Doch auch als ihre Miene sich erhellt, zögert sie noch, danach zu greifen.

"'Strebt nicht nach weltlichen Gütern', sprach Javrud also zu den Neunen, 'sondern nach Läuterung  eures Geistes. Denn Besitz erzeugt Gier, und Gier ist die Mutter aller Sünden." Die fromme Schwester schlägt dabei ein Kreuz auf ihrer Brust, nach Art der Behadrim: Mund und Stirn mit dem Daumen der locker geballten Faust, die Schultern mit den Fingerspitzen, zuletzt das Herz mit der flachen Hand.

"Bruder Meirik ist entkommen, sagtet Ihr vorhin?" wendet sie sich an Halfdan.

Dieser nickt. "Mit etlichen anderen. Wollten sich zur Feste am ander'n Ende des Walls durchschlagen. Mit etwas Glück wimmelt's hier in ein paar Tagen vor Gotteskriegern." Er unterbricht sich, um etwas auszuspucken, auf dem er seit längerem herumkaut, besinnt sich aber gerade noch eines besseren. "Oder auch nicht. Wer weiß, ob sie durchgekommen sind, oder wie schnell man dort auf ihre Bitte reagiert. Wenn überhaupt."

Hildegard nickt ernst. "Dann werde ich die Sachen so lange in Verwahrung nehmen, bis Bruder Meirik zurückkommt und entscheiden kann, was damit geschehen soll." Endlich nimmt sie die Wertsachen von Abdo entgegen.

Um eine Sorge erleichtert, atmet Abdo ein wenig auf. Auch der Streit zwischen Zwerg, Solveig und Freydis scheint inzwischen beigelegt, und als er Lîf daraufhin beiseite zieht, nimmt sie ihm auch eine dritte Sorge ab, die besonders schwer auf ihm gelastet hat. Auf diese Weise beruhigt, ordnen sich auch seine Gedanken wieder ein wenig. Was er jetzt braucht, was sie alle brauchen, ist eine anständige Nachtruhe.

~~~

Derweil offenbart Kjartan seltsame Ansichten über Leben und Tod, dass Tristan sich fragen muss: Folgt er nun Gaja oder dem Einen? Weiß er es selbst? An ein Leben nach dem Tod scheint er jedenfalls nicht zu glauben: weder an das verborgene Reich Hel, in dessen drei Ebenen die Ahnen und all die anderen Geister wandeln und von wo aus sie beschworen werden können oder von selbst erscheinen, noch an die sieben Himmelreiche, zu denen die Seelen der Tüchtigen nach ihrem Tod auffahren und wo sie sich auf die große Schlacht vorbereiten, die an jenem Tag ausbrechen wird, da Gaja sich zum Sterben niederlegt. Wenn von allen Seiten Gajas Feinde—die Frost- und die Feuerriesen, Urian mit seinem Dämonen und Hela, die Herrscherin der Unterwelt—über sie herfallen, da sie ihre Schwäche wittern, wird es die Aufgabe dieser Tüchtigen sein, die feindlichen Heerscharen lange genug abzuwehren, bis Gaja eine neue Welt geboren hat.

Doch zu den Ansichten der Pfaffen passen Kjartans Worte ebensowenig. Zwar verleugnen auch sie das Leben nach dem Tod, glauben weder an Himmel noch Hel, nicht an den großen Kampf in Gajas Namen, nicht an Geister noch Ahnen, aber sehr wohl an mehr als ein Leben. Ihnen zufolge, so lehrte es sie Javrud, ihr Prophet, werden die Seelen der Menschen (und der anderen sterblichen Völker) hier auf Erden wiedergeboren, denn ein Leben ist nicht genug, um sich von der Sünde freizumachen und die geistige Vollkommenheit zu erlangen.[1]

Nicht, dass Tristan die Verwirrung des Mannes nicht nachempfinden könnte; ihm war es damals ähnlich ergangen, als er sich nach sieben Jahren Klosterleben unter den Rûngardern einleben musste. Der Spruch, welchen Kjartan zitiert, klingt in der Tat seltsam. Wen zitiert Kjartan da? Wortwörtlich? Oder bringt er da etwas durcheinander? Ganz entfernt klingt es ja nach etwas, dass der Prophet gesagt haben könnte, nur scheint das Hinterste nach vorne gekehrt, die Wirkung zur Ursache geworden zu sein.

"Ich glaube, das ist die stark verkürzte Fassung folgender Worte des Propheten"—den hier gerade eigentlich jeder zitierte, erst Solveig, dann Hildegerd, dann Kjartan (hier blieb es beim redlichen Versuch), dann würde Tristan mal zeigen, wer dies von allen am besten kann—"die da lauten: 'Was aber ist der Lohn dessen, der sein Leben lang hart im Dienste der Gemeinschaft gearbeitet hat, für sie sein Leben riskiert hat, die Gesundheit ruiniert? Noch härtere Arbeit, noch größere Gefahren, noch ärgere Prüfungen in seinem nächsten Leben, denn er hat gezeigt, dass er die einfacheren bestehen kann. Beschwert euch also nicht über die Mühen eures Lebens, denn je größer sie sind, desto näher seid ihr dem Einen. Jede Herausforderung, die ihr meistert, bringt euch einen Schritt weiter auf dem Weg zu ihm, welcher von uns allen als einziger vollkommen ist und dem sich nur der nähern darf, der alle Schwächen des Geistes hinter sich lässt und sich selbst der Vollkommenheit nähert.' Ich glaube, das meintest du mit deinem Spruch: der, dessen Leben am elendsten und damit hassenswertesten erscheint, der ist dem erstrebten Gewinn, nämlich der Vollkommenheit seiner Seele, am nächsten."

~~~

Was Abdo und Lîf miteinander ausgemacht haben, ist den anderen schnell erklärt und es regt sich auch kein nennenswerter Widerspruch. Freydis' Pochen auf ihre adlige Herkunft, welche sie über die anderen erhebt und damit von jeglichem Gehorsam entbindet, entlockt Tristan nur ein Kopfschütteln (über so viel Torheit) und eine Grimasse (wie von Schmerzen).

"Jeg forstår ikke, hvorfor I efterligner frankernes adel", raunt er seinem Weib zu. "En fri mand skylder ikke nogen lydighed, han følger sin jarl eller sin drage leder, så længe de gør det godt. Jeg troede, at folk i Albion havde mere mening!"[2]

Ansonsten kommentiert er die Sache nicht weiter. Warum sollte Lîf nicht hier im kleinen die Aufgabe erfüllen, die ihr seit Esjas Tod unter den Jarlsöern obliegt? Und Abdo will er gerne als Drachenführer akzeptieren—solange er seine Sache gut machte. (Allenfalls einen Stich tut's ihm, denn er muss dabei an die Seinen denken und daran, dass er und Lîf ihnen eigentlich zur Seite stehen sollten, jetzt mehr als je zuvor! Es wird Zeit, dass man den Auftrag hier endlich mal erledigt, oder vielmehr endlich überhaupt einmal angeht, dann in Kromsdag berichtet und rasch zu Lîfs Eltern weiterzieht, und dann endlich zu den Seinen zurück, die gestrandet, ohne Hab und Gut, ohne Jarl und drei Viertel ihrer kampftauglichen Männer, in der feindlichen Fremde!)

Und so ist bald alles besprochen. Die sechs Heilerinnen sehen so erschöpft aus die Gruppe selbst, weshalb man sich bald darauf zur Nachtruhe begibt. Rogar und Abdo bleiben bis zum Morgen zur Beobachtung im Heilerzelt, während Lîf, Freydis, Aeryn, Tristan und Kjartan den Bunten Hahn aufsuchen, in welchem man ja schon eine Schlafkammer für sieben Personen bezahlt hat. Auch Halfdan zieht sich dorthin zurück. Dort angekommen, führt Frida sie in ein Nebengebäude. (Sollten sie Halfdan dazu einladen, da sie zwei freie Bettstellen hätten, kommt er gerne mit.)

(https://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=13548)
Der Weg führt durch die Küche des Hauses, wo die drei geretteten Novizen auf zwei Bänken direkt vorm Herdfeuer liegen; die beiden jüngeren bereits schlafend. Frida stellt den Gefährten erstaunlich wenige Fragen und fast ausschließlich solche, die man von einer Gastwirtin erwarten würde. Habt ihr noch Hunger? Findet ihr euch zurecht? Braucht ihr noch etwas? Oder wollt ihr selbst kochen? Meine Speisekammer steht euch offen. Nur ganz zum Schluss, als die Gefährten sich bereits in ihrer "Kammer" umschauen—vier Bettbänke für je zwei, eine kleine Feuerstelle in der Mitte mitsamt großem Suppenkessel, zwei Truhen und allerlei Haken für die Habe, Kochgeschirr und allerlei Nützlichem—fragt Frida sie: "Ist es denn endlich vorbei? Ist die Gefahr gebannt?"

Nach der Antwort, wie sie auch ausfällt, zieht Frida sich dann zurück und die Gefährten fallen in die Felle.

Die Nacht vergeht ohne besondere Vorkommnisse. Auch beim Frühmahl haben sie die Wahl: selbst kochen, hier unter sich, oder begeben sie sich in den Gastraum? Danach gilt es, die üblichen Vorbereitungen zu treffen, doch natürlich drängt es alle zurück zu Solveigs Hütte und dem Heilerzeit, um nach Abdo und dem Dain zu sehen.

Auch für Abdo und Rogar vergeht die Nacht ohne Vorkommnisse. Die Patienten schlafen ruhig, die Heiler ebenso, und die Wachen wachen.[3]
 1. Soviel wissen Freydis und Lîf auf jeden Fall. Aeryn, Rogar, Abdo und Kjartan dürfen aber gern auf knowledge (Lokales), würfeln, ob sie eine 10 erreichen; dann haben sie davon auch schon gehört. Tristans folgende Erklärung dürfte aber für alle, die nicht die Worte des Propheten studiert haben, neu sein.
Wichtig ist mir hier die Aufklärung, dass die Anhänger des Einen sich vom christlichen Glauben doch stark unterscheiden, dass sie nämlich NICHT an die Erlösung vom/Auferstehung nach dem Tod glauben. Da sind die Gaja-Gläubigen näher dran (+ ihre Fassung des Ragnarök). Die Anhänger des Einen glauben an Reinkarnation. Die Seelen werden also auf der Erde wiedergeboren, so wie ja auch das große Versprechen des Einen ist, dass—wenn alle Sterblichen sich zu ihm bekehrt haben und die Sünde überwunden—der Himmel AUF ERDEN einkehren wird.
 2. Värangsk: "Ich verstehe nicht, warum ihr den Franken ihr Adelstum nachmacht. Ein freier Mann schuldet niemandem Gehorsam, er folgt seinem Jarl oder seinem Drachenführer, solange sie ihre Sache gut machen. Ich dachte, auf Albion hätten die Leute noch mehr Verstand!"
 3. Ihr könnt eure Vorbereitungen schildern (Zauber und so), oder euch auch zum Heilerzelt schieben.
Eure hp erholen sich ein wenig – im Kampffaden schon eingetragen. Abdos Conschaden geht auch um einen runter. Zur etwaigen Hilfe der Heilerinnen zur weiteren Heilung schreibe ich im nächsten Post etwas, das wird mir hier zu viel.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 07.07.2018, 10:41:22
Halbwegs zufrieden mit der getroffenen Übereinkunft und gerade darum darauf bedacht, keinen Anlass zu neuem Hader zu geben, nimmt Lîf die leise geraunte Bemerkung Tristans hin, ohne zu widersprechen. Stattdessen konzentriert sie sich auf ihre neue Aufgabe und übernimmt im Gasthaus angekommen sogleich die Rolle des weiblichen Haushaltsvorstands für ihre kleine Gemeinschaft: Die junge drudkvinde führt das Gespräch mit der Gastwirtin und versichert ihr, dass man alles habe, vorerst mit einer Kleinigkeit zu essen auskomme, weil alle sehr müde seien, dass sie gern selbst das Kochen bei der nächsten Mahlzeit übernehme und ansonsten alles in Ordnung sei (nachdem sie sich gewissenhaft davon überzeugt hat, dass dem tatsächlich so ist). Auf die Frage nach dem Stand der Dinge hingegen verweist sie auf Aeryn, Freydis und das Mannsvolk, insbesondere auf Abdo – da sie ihre Aufgabe ernst nimmt, folgt sie auch der Tradition, nach der die Weise Frau nicht in erster Linie zuständig für das ist, was zu den Kriegsdingen gehört. Dies fällt anderen zu.

Recht bald legt sie sich zur Ruhe und mahnt auch die anderen, dieses zu tun, um Kräfte zu sammeln. Nach den Verwundeten schaut sie sicherheitshalber noch einmal, ehe sie mit Tristan unter die Felle schlüpft. Am nächsten Tag ist sie wohl als erste wach, um im Schein der aufgehenden Sonne ihre morgendlichen Gebete an die Große Mutter zu verrichten und diese um neuerlichen Beistand zu bitten. Danach macht sie sich daran, aus Korn, Käse und einigen Kräutern aus den unergründlichen Taschen ihrer Schürze eine dampfende Morgenmahlzeit zu bereiten, die alle sättigen und möglichst lange vorhalten soll. Auch die Verwundungen verlangt sie alle nochmals zu sehen, um zu beurteilen, wie die Heilung über Nacht vorangeschritten ist.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Kjartan am 08.07.2018, 16:34:10
Kjartan war nach der gemeinsamen Besprechung noch ein wenig wach geblieben. Er hatte sich vorgenommen, sich noch ein wenig bei den Heilerinnen umzuhören und somit mehr über die Gruppe herauszufinden. Der erste Abend war, so musste er zugeben, nicht besonders gut verlaufen. Sie hatten ihn höflich willkommen geheißen, seine freundlichen Worte aber zurückgewiesen und auch mehr als eine misstrauische Frage war gestellt worden. Insbesondere wusste Kjartan nicht, was Tristan von ihm halten mochte. Kjartan nahm sich vor, in Zukunft besonders darauf zu achten, was er von sich preis gab. Aber anscheinend erzählte Tristan um so lieber von sich. Also würde er ihm Gelegenheit dazu geben. Und was Abdo anging - nunja, dieser Mann mit der dunklen Hautfarbe faszinierte ihn. Er war nicht nur aus fremden Landen, sondern vielleicht gar aus einer anderen Welt. Er hatte es geleugnet, ein Magier zu sein. Aber was hieß das schon? Er hatte vielleicht nicht anders antworten können, denn immerhin begegnete man Magie hierzulande mit Argwohn. In Kjartans Vorstellung war Abdo ein mächtiger Zauberwirker und lebhaft stellte er sich vor, wie er Kolkhar in Stein verwandelte und Dämonen zu Sztaub verbrannte. Vielleicht würde er eines Tages Zeuge seiner Magie werden. Und vielleicht würde Abdo ihm auch ein bisschen was beibringen. “Jetzt sei nicht töricht! Du bist so magisch wie ein Stein! An Dir ist gar nichts besonderes. Ganz gewöhnlich bist Du.“, so sagte er sich. Doch die kindlichen Gedanken ließen sich nicht vertreiben und so fiel Kjartan in einen tiefen Schlaf und träumte von allerlei Wundern und Gestalten.

~~~

Am nächsten Morgen wacht Kjartan gut gelaunt auf. War er gestern mit gespaltenen Gefühlen ins Bett gegangen, was die Gruppe anging, so ist er heute viel entschiedener, ihnen folgen zu wollen. Dies liegt nicht so sehr daran, dass er nun fühlt, dass ihre Begrüßung vielleicht doch herzlich waren (eigentlich hat er heute noch stärker das Gefühl, dass auch ohne ihn irgendwelche Unstimmigkeiten zwischen den Männern und Frauen bestehen), sondern dass er weiterhin bei Abdo sein will, jenem wundersamen Mann aus dem Osten (alles Wundersame kommt aus dem Osten!).

Am Frühstückstisch angekommen begrüßt er alle sehr freundlich und erkundigt sich, ob sie wohl genächtigt haben. Enttäuscht stellt er fest, dass Abdo nicht hinzugekommen ist. Also nimmt er schweigend sein Frühstück ein.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 09.07.2018, 16:56:45
Aeryn hatte Frida in groben Zügen erklärt, was für sie wichtig war. Der Fluss war durch dämonischen Einfluss[1] verseucht und sie haben im Kloster die Quelle gefunden und für's Erste auch aufhalten können. Der Fluss sollte also in nächster Zeit wieder reines Wasser führen, wenn die Verschmutzung weggeschwemmt wurde. Allerdings war die Sache noch nicht ganz ausgestanden, daher sollten sie weiter auf der Hut sein.

Das Abendmahl und die Nachtruhe taten der Elbe gut, auch wenn sie noch lange nicht bei vollen Kräften war. Zumindest konnte sie sich wieder recht normal bewegen, ohne übermäßig vorsichtig zu sein.

"Unsere Wunden sind immer noch schwer. Es wird noch einige Tage dauern, bis wir vollständig genesen sind. Wir sollten auf der Hut sein und uns in nächster Zeit möglichst keine größeren Schlachten liefern."
 1. auch wenn das vielleicht nicht ganz stimmt
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 11.07.2018, 23:07:04
Bevor sich die Gruppe für den Tag auflöste und zu ihren Bettstätten einkehrte folgte Rogar der religiösen Diskussion. Zu seinen bisheriugen Kenntnissen passten die mit Worten gebauten Bilder nicht, aber was sollte er auch erwarten von nicht rein auf geschriebenem Wort basierenden Vorstellungen? Da das Jungvolk jedoch häufig empfindlich auf seine Einwendungen reagiert, belässt er es für diesen Abend dabei. Eher macht er sich eine Notiz, Solveig nach ihrem Lehrmeister fragen zu wollen.

Die weiteren Abendstunden verbringt der Dain auf seiner Bettstatt, beendet die Pflege und Kontrolle seiner Ausrüstung und wendeet sich seinen Aufzeichnungen zu. Zunächst überprüft er ihre Vollständigkeit, dann vervollständigt er seine Notizen für den Tag, bevor er schließlich zu übertragen beginnt. Darüber wird es so spät, das er sein Werk unvollständig abbricht.

Der Schlaf ist unruhig, aber nicht ohne Erholung. Am nächsten Morgen kontrolliert er seine Asurüstung, macht einige leichte Ertüchtigungsübungen, würgt das Frühstück runter und hilft, so man ihn lässt, bei der Versorgung der Patienten. Solange nichts getan wird, was sie seines Wissens nach gefährdet, macht er alles mit und ergänzt es, wo es möglich ist. Sich selbst untersucht er auch, bevor er zu seinen Aufzeichnungen zurückkehrt und parallel wartet, was der Tag bringen wird. Sollte Solveig den Anschein erwecken, ansprechbar zu sein, würde er sein Glück versuchen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 17.07.2018, 13:18:02
Mit Sonnenaufgang sind auch die Heilerinnen aus Hildridsrast wieder auf den Beinen. Die drei Novizinnen kümmern sich um die Schlafenden, waschen und füttern diese einer dünnen Suppe. Bei letzterem geht Solveig ihnen zur Hand, denn es braucht jeweils zwei dazu: eine stützt den Schlafenden, dass dieser halbwegs aufrecht sitzt, die zweite füttern ihn. Der Patient selbst schluckt zwar, scheint aber nicht wirklich zu Bewusstsein zu kommen: der Blick geht in die Ferne, sieht nichts um ihn herum, und die ermunternde Zurede der Heilerinnen entlockt ihm kein Wort.[1]

Abdo und Rogar haben bereits gefrühstückt und noch immer tauchen ihre Gefährten nicht auf. Dafür bringen Dorfbewohner mehrere neue Patienten, um die sich die drei Heilerinnen kümmern. Die ersten drei werden wieder nach Hause geschickt, denn es handelt sich um gewöhnliche Erkrankungen (Fieber, verdorbener Magen), nicht um die Seuche. Gerade, als Hildegerd sich endlich einmal von den Neuankömmlingen losreißen kann und sich um Abdo und Rogar kümmern will, taucht endlich auch der Rest der Gruppe auf. Abdo ist der erste, auf den Hildegerd den Segen des Einen herabruft. Kühl sind ihre Hände auf seinen Schläfen und kühl ist der Strom, der von Kopf bis zu den Füßen durch seinen Körper fließt, doch keinesfalls unangenehm—nicht einmal für ihn, der die Hitze gewohnt ist und den sogar der hiesige Sommer frösteln lässt—sondern erfrischend, reinigend, belebend, wie ein Bad im kühlen Bach an einem staubig heißen Tag.

Als nächstes kümmert Hildegerd sich um Tristan und wendet sich danach an die Elbin. "Ist es dir recht, wenn ich meinen Gott anrufe, um seinen Segen auf dich herabzurufen? Ich weiß, ihr Elben bevorzugt die Mutter."

Doch Aeryn hat nichts gegen die Hilfe. Seit die Schüler des Propheten ausgezogen waren, um die ganze Welt zu ihrem Glauben zu bekehren—also vor etwa drei Jahrhunderten—war kein Missionar mehr zu den Elben gekommen; anders als Lîf, Tristan, Freydis und Kjartan hat sie selbst bisher also keine schlechte Erfahrung mit dessen Anhängern machen müssen. Und was macht es schon, was für Worte die Heilerin bei ihrem Zauber murmelt?[2]

Zum Schluss legt Hildegerd, nicht ohne ebenfalls zuvor zu fragen, ihre Hände auf Rogars Schläfen—so er es zulässt. Anders als seine Kameraden fühlt er sich danach aber nicht erquickt und voll einsatzbereit, sondern kaum besser als zuvor. Etwa wie ein Verdurstender, dem man eine halbe Kelle Wasser geschöpft hat.

"So, tut mir leid, aber der Tag wird noch lang. Ich muss mit meinen Kräften haushalten", erklärt sie mit einer gewissen Schärfe in ihrem Ton. "Aber ich sehe, ihr tragt genügend Heilwasser bei euch, um vollständig zu regenerieren."

Mit diesen Worten widmet sie sich einer Gruppe von Neuankömmlingen, die eine junge Frau hereintragen, welche sich etwa in dem Zustand befindet, in der man vor zwei Tagen den Jungen Gus in der Pferdetränke fand.
 1. @ Rogar: Du kannst Solveig gerne dabei ansprechen.
 2. Hildegerd zaubert cure ___ wounds (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1050607.html#msg1050607) für insgesamt 4d8 + 4x (frei verteilbar auf die Patienten) – Abdo: voll; Aeryn: voll; Tristan: voll; Rogar + 4hp.
@ Aeryn: Ich bin mal von deiner Zustimmung ausgegangen. (Mir fiel erst später ein, dass Hildegerd wohl fragen würde.)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 17.07.2018, 14:19:08
Aeryn hatte ganz sicher nichts gegen die Hilfe der Heilerin. Zum einen war es natürlich wichtig, dass sie wieder zu Kräften kam, denn das würden sie brauchen. Aber auch im Allgemeinen hegte die Elbin keinen Groll gegen die Dienerinnen und Diener des Einen. Es war kein Glaube, dem sie sich selbst verschrieben hatte oder je tun würde, aber es war auch kein Glaube, der dem ihren komplett entgegenstand. Die Mutter und der Eine standen für verschiedene Aspekte des Lebens. Es mochte Differenzen geben und andere Ansichten, aber letzendlich standen sie alle auf derselben Seite und gegen dasselbe Übel. Und das war es, was in diesen Tagen zählte.

Daher gab sie der Heilerin natürlich ihre Zustimmung und bedankte sich für die heilenden Kräfte, die sie mit ihrer Magie herbeigerufen hatte.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 17.07.2018, 16:50:43
Die Reaktion auf seine Ankündigung begeistert Abdo zwar nicht unbedingt, er ist aber dennoch nicht ganz unzufrieden. Auch wenn es das eine oder andere Grummeln gab, gab es dennoch keine Einwände - was sicherlich damit zusammenhängt, wie er annimmt, dass auch die anderen seine Führungsqualitäten kritisch einschätzen.

Am meisten hat ihn Freydis überrascht mit ihrer Aussage, von adligem Geblüt zu sein. Hat sie das vorher schon einmal gesagt? Der Ya'keheter kann sich zumindest nicht daran erinnern, aber womöglich hat er die Worte auch nur einfach nicht verstanden. Ihm ist es ohnehin einerlei, für ihn und die Mission spielt es keine Rolle. Und zuhause hat die Bedeutung von Adel rapide an Wert verloren, als die Shetani keine Unterschiede darin machten, ob sie Lehmhütten oder Paläste zerstörten.

Rogars Reaktion war ebenfalls abzusehen. Der Dain scheint weder ihn noch Lîf besonders zu schätzen, wobei Abdo inzwischen davon ausgeht, dass diese Abneigung sich auf das ganze Menschengeschlecht bezieht. Komischerweise schien das Verhältnis zu Beginn ihrer Bekanntschaft (was nun wirklich nicht lange her ist) deutlich besser zu sein - dem Gotteskrieger fällt aber trotz allem Grübeln kein Grund ein, weshalb sich etwas geändert haben soll.

Nachdem dies geklärt und Abdo doch eine gehörige Last von den Schultern gefallen ist (er kann tatsächlich körperlich spüren, wie die Muskeln in seinem Brustkorb und den Schultern ihre Beklemmung langsam lösen), fällt er endlich in einen tiefen und erholsamen Schlaf. Dabei stört es ihn auch nicht mehr, dass Hildegerd ihn im Krankenlager behält, und es vergehen sicherlich zehn Stunden, bis er wieder die Augen zum inzwischen hellem Tag öffnet.

~~~

Ausgeruht und erholt erhebt Abdo sich von seinem Lager und stellt fest, dass Rogar bereits zum Frühstück gegangen ist - wohin auch der Ya'Keheter nun strebt. Auf dem Weg sieht er die Prozedur, mit der die in künstlichem Schlaf gehaltenen gefüttert werden, und erschaudert innerlich bei dem Gedanken, dass auch ihm ein solches Los blühen könnte. Nachdenklich erreicht er daher den Frühstückstisch, wo Rogar seine Mahlzeit beinahe beendet hat, und setzt sich mit einem knappen Morgengruß zu dem Dain.
Das Mahl verläuft schweigsam, denn Abdos Gedanken sind bei der kommenden Aufgabe. Auch wenn die Nachtruhe ihn erholt hat, spürt er doch, dass er immer noch sehr schwach auf den Beinen ist - zu schwach, um sich auf die womöglich gefährliche Suche nach dem Ursprung des Fluches zu machen. Doch hierbleiben will und kann er ebenfalls nicht. In sich versunken wegen dieses Zwiespalts, kaut er lustlos auf einem Stück trockenen Brotes herum, ohne in seiner In-sich-Gewandheit irgendetwas wahrzunehmen.

Erst auf den dritten Anruf hin bemerkt er daher, dass der Rest der Gefährten nun ebenfalls angekommen ist, und auch Hildegerd etwas von ihm zu wollen scheint.
Was die Heilerin dann mit ihm anstellt, verschlägt ihm restlos die Sprache: Schon die Berührung Talahans war eine Offenbarung für ihn gewesen, doch selbst diese magische Heilung scheint gering im Vergleich zu dem, was Hildegerd tut. Das Gefühl, das sich in ihm breitmacht, ist unbeschreiblich, und als er zur Probe aufsteht und den Rücken streckt, sind all seine Schmerzen komplett verflogen.

"Heri, oh mponyaji mkuu. Kwa kweli unapaswa kusimama juu ya Ari."[1] flüstert er ehrfürchtig und verbeugt sich tief. Schließlich sind nun nicht nur seine Schmerzen Vergangenheit, sondern auch die Sorgen, wie es nun weitergehen soll. Gemessen am gestrigen Tag fühlt er sich nun bereit zum Bäume ausreißen und blickt Lîf an, der nun die Pflicht zufällt, über die weiteren Pläne zu entscheiden.
 1. Sei gesegnet, oh mächtige Heilerin. Du musst wahrlich hoch in Aris' Gunst stehen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 20.07.2018, 19:41:02
Da Lîf die aufgehende Sonne jeden Morgen mit einer stillen Andacht begrüßt, wird sie Zeuge der Bemühungen, die die Heilerinnen unternehmen. Ihre Miene hat sich beim Anblick der Kranken und ihres Zustands verdüstert. Ein wenig eifersüchtig auch, mit verkniffenem Mund, sieht sie der heilenden Prozedur zu, der ihre Gefährten unterworfen werden, tröstet sich aber mit dem Gedanken, dass diese Hilfe eine höchst notwendige ist und ihre eigenen Kräfte schont, so dass sie im Fall einer Notlage jederzeit selbst noch einmal eingreifen kann. Bei der morgendlichen Mahlzeit ist der Rotschopf aber bereits wieder besserer Stimmung, zumindest macht sie den Anschein. Tristan hat sie mit einem sanften Händedruck begrüßt.

Sie blickt sich unter ihren Gefährten um und fragt schließlich: "Alsdann, wie geht es euch? Können wir den Aufbruch ins Auge fassen, oder plagen jemanden die Folgen unseres letzten Abenteuers noch zu sehr?" Offenbar hat sie nicht vor, ihre neue Führungsrolle mit einem Befehlston zu verbinden – widerstrebt ihr als Verehrerin der Großen Mutter doch jegliche Autorität, die sich nicht zugleich mit (mütterlicher oder väterlicher) Güte und Fürsorge verbindet. Zwar hat auch Abdo seine Aufgabe nicht mit dem Habitus eines Offiziers zu erfüllen versucht, doch führt sie seinen geringen Erfolg eher darauf zurück, dass der Dunkelhäutige in dieser ihm so fremden Umgebung unsicher ist und das auch spürbar ausstrahlte.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 23.07.2018, 06:58:31
Das seine Unterstützung in der Versorgung der Kranken ignoriert wird, ärgert Rogar, doch es hält ihn nicht davon ab, weiterzumachen. Das Frühstück sättigt ihn nicht, von daher ergänzt er es um etwas aus seinem eigenen Vorrat. Die Geleenheit, Solweig anzusprechen, lässt er sich nicht entgehen: "Fräulein Solveig, hättet ihr ein wenig Zeit für ein paar Worte? Eure Ausbildung und euer Meister bergen ungewöhnliches Wissen, was meine Neugier weckt." Gleichzeitig studiert er sie, um seine Einchätzung ihrer Abstammung - wenn möglich - zu bestätigen[1].

Die mangelhafte Heilung lässt er zu und unerdrückt das Bedürfnis, etwas zu antworten. Zuviel Respekt hat er vor Frauen und Heilern, als dass er sie auf fehlerhafte Argumentation aufmerksam macht. Er ist allerdings überrascht und fragt sich, wie ihr sein Besitz der Phiolen gesegneten Wassers bekannt wurde. Nutzen will er sie nicht, erstens könnte ein Notfall im Kampf auftreten und zweitens zeigten eine bisherigen Erfahrungen, das er keinen Nachschu erwarten kann.

Die Gruppe begrüßt er höflich und packt seinen Krempel zusammen, während er auf Lifs Frage antwortet: "Meine Verwundungen sind auf dem Weg der Besserung, aber ohne Unterstützung wird das Risiko bestehen, dass sie wieder aufbrechen. Auch meine Physiologie braucht etwas, sich wieer herzustellen. Andererseits ist es nicht so schlimm, das uns das aufhalten muss." Er schätzt das Risiko, in einen entsprechend gefährlichen Kampf wie am Vortag zu geraten - bei den bisherigen Plänen - als nicht sehr hoch ein.
 1. Wissen(Natur)15
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 28.07.2018, 00:34:45
Müde und mit schmerzendem Kopf hat Freydis keinerlei Lust einen Streit mit Tristan vom Zaun zu brechen und so tut sie lieber so als hätte sie seine gemurmelte Bemerkung zu Lîv überhört oder nicht verstanden. Aber sie ist schweigsam und grüblerisch. Vor dem Einschlafen kehren ihre Gedanken zu den Aufzeichnungen des Dain zurück.
Nur gut kann sie sich den Dain vorstellen wie er bei Lampenlicht im Heilerzelt die Ereignisse - und Erkenntnisse - des Tages in seinem Buch festhält. "Eigentlich eine sehr gute Idee. Ein bischen wie das Logbuch eines Schiffes. Vielleicht sollte ich mir auch so ein Buch besorgen - aber hier in der Gegend wird es sowas höchstens oben im Kloster geben - also bei einer anderen Gelegenheit." nimmt sie sich vor ehe sie einschläft.

Eine volle Nacht  Schlaf wirkt Wunder gegen Freydis Kopfschmerzen und so ist die Berührte beim gemeinsamen Frühstück beinahe guter Laune, die angesichts Lîvs Kochkünsten nur noch besser wird.
"Von mir aus kann es gleich losgehen. Aber ich wurde auch nicht verletzt."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 03.08.2018, 22:43:44
Als Rogar sie anspricht, wendet Solveig ihm zunächst aufmerksam den Blick zu, doch ihre Miene verschließt sich sogleich wieder, als sie sein Anliegen begreift. Die Indirektheit, mit der er es in Worte verpackt, verstärkt eigentlich nur den Eindruck der Aufdringlichkeit—wie Lîf und Kjartan, sollten sie den kurzen Austausch mitanhören, auffällen würde. Immerhin könnte dem Zwerg Solveigs rascher Seitenblick in Richtung der Novizin auffallen, aus welchem man vielleicht schließen könnte, dass sie vor dem Mädchen nicht offen reden möchte.[1]

"An meiner Ausbildung kann ich nichts ungewöhnliches finden", erwidert sie, "und auch nicht an meinem Meister, außer dass er ein wenig eigenbrötlerisch ist und nichts so sehr schätzt, als dass man ihm seine Ruhe lässt."

Diese Worte klingen so harsch, dass Solveig darüber selbst zu erschrecken scheint. In versöhnlicherem Ton fügt sie rasch hinzu: "Die Seuche allerdings bereitet auch ihm große Sorge. Helft uns dabei, sie zu besiegen, und ich will gerne mit ihm reden und ihm von eurem Interesse an seinen Lehren berichten. Ich kann aber nicht versprechen, dass ich etwas erreiche. Er leidet nur wenige in seiner Nähe."

Kaum hat Hildegerd noch ein letztes Mal Abdos und Rogars Stirn gefühlt hat und sie, die Abwesenheit von Fieber konstatierend, mit einem wohlwollenden Nicken entlassen, machen die Gefährten sich zum Anwesen der Familie Villag auf, wo sie den Fürstensohn Uther anzutreffen hoffen. Da Solveigs Hütte sich nördlich, das fürstliche Anwesen aber südlich von Ansdag befindet, führt ihr Weg sie einmal quer durch den Ort, welcher trotz des fortgeschrittenen Vormittags noch immer so verlassen vor wie am frühen Morgen. Ein paar Köpfe blicken ihnen aus Türspalten nach, der ein oder andere Segensspruch wird ihnen zwischen Fensterläden hinterhergemurmelt, die sich rasch darauf wieder schließen: "Möge der Eine mit euch sein! Möge er euch beschützen!"

Dann sind liegt Ansdag hinter ihnen. Kjartan deutet nach vorne. Auf einem sanften Hügel ist dort das Anwesen des Fürsten bereits zu sehen. Ein etwa halbstündiger Marsch würde sie dorthin bringen.

Die Straße führt in leichten Windungen direkt auf den Hügel zu. Felder liegen zu beiden Seiten, das Korn überreif. Es ist eine liebliche Landschaft, durch die sie schreiten, und doch... hier und dort, wer die Augen aufhält und sich richtig umschaut, sieht auch hier immer wieder Zeichen der Verderbnis. Senken voller blasser Pilze. Eine gänzlich kahlgefressene Hecke. Ein Feld verfaulter, verschimmelter Kohlkäpfe. Ein Grüppchen kahler, verkrüppelter Bäume, die eigentlich jung und voller Saft sein müssten. Dazwischen gab es aber auch wieder lange Strecken, auf denen alles normal zu sein schien. Klar jedenfalls wurde, dass nicht nur die Nähe des Baches ausschlaggeben war, denn diesen hatten sie längst weit hinter sich gelassen.

Tristan schreitet schweigend an Lîfs Seite, ihre Hand in der Seinen. Die anderen folgen ihnen oder gehen voraus, ganz wie es ihnen gefällt. Vielleicht wagt Kjartan endlich, die Fragen zu stellen, die ihn beschäftigen? Vielleicht will auch einer der Gefährten etwas über den Mann erfahren, den Ninae ihnen offenbar zur Verstärkung entsandt hat, als Dankeschön für ihre Rettung?

Je länger Kjartan jedenfalls in der vertrauten Landschaft unterwegs ist, je weiter der Teich der Nymphen hinter ihnen zurückbleibt, desto wirklicher fühlt er sich. Sein Kopf wird klarer, die Selbstzweifel lassen nach, sogar die Grübelei reduziert sich auf ein erträgliches Maß. Kann man gar von Zuversicht und Tatendrang sprechen? Immerhin fasst er sich ein Herz und lenkt seine Schritte an Abdos Seite.
 1. Wenn Dir ein perception = 12 gelingt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 04.08.2018, 14:57:09
Falls Lîf bemerkt hat, dass der Dain mit seiner fremden Art erneut bei Solveig angeeckt ist, hat sie es vorgezogen, schweigend darüber hinwegzugehen. Als gewählte Mittlerin der Gruppe wäre es wohl kaum klug, den reizbaren kleinen Krieger weiter zu beschämen und damit womöglich gegen sich aufzubringen. Nachdem man also endlich zum Aufbruch gekommen ist, hat sie sofort Tristans Nähe gesucht und ihre Hand in die seine gelegt. Ihr Reisebündel, gut geschnürt und sorgfältig gepackt, belastet sie heute weniger, wie ihr scheint. Und auch wenn ihr sichtlich wachsender Bauch allmählich zu einer Last für sich wird, wirkt die gesunde, rotwangige Bauerstocher heute dank der stärkenden Ruhe munter und durchaus zu einem strammen Marsch in der Lage. Die Segenswünsche der Dörfler hat die junge drudkvinde jeweils mit einem Lächeln, einem Nicken und einer stummen Segensgeste beantwortet, mit der sie die Leute ihrerseits dem Schutz der Großen Mutter anempfiehlt.

Hat sie danach zunächst deutlich die frische Luft, die Sonne und die freie Natur genossen, allen zugelächelt und Kjartan mit ein paar höflichen Fragen den Weg in ein Gespräch zu erleichtern versucht, so ist ihr mit der wachsenden Zahl an Zeichen der Verderbnis allerdings anzumerken, wie ihre Stimmung düsterer und düsterer wird. Ihre Augen gleiten über kahle Stellen, faulige Pflanzen, ihre Nasenflügel beben leise, wenn man den Geruch verrotteter Früchte wahrnimmt, und ihre meergrünen Augen nehmen immer mehr den Ausdruck tiefer Trauer an. Offenbar bereitet ihr dieser Anblick beinahe körperliche Schmerzen. Wer sie sehr aufmerksam beobachtet, wird feststellen, dass sie an entsprechenden Stellen ihre Blicke mit Gewalt von dem scheußlichen Anblick losreißt, ihre Schritte beschleunigt und mit der freien Hand jeweils traditionelle Schutzzeichen gegen das Böse über ihrem gewölbten Bauch macht. Als das Anwesen langsam näher rückt, flüstert sie ihrem Mann zu: "Jeg føler mig noget dårligt her... Jeg er bange for, kæreste!"[1]
 1. Ich spüre hier etwas Böses... Ich habe Angst, Liebster!
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al&#039;Mbabi am 08.08.2018, 14:49:32
Abdo fühlt sich frisch und ausgeruht, sowohl körperlich als auch mental, als sich die Gruppe, nun unter Lîfs Führung, auf den Weg zum Sitz des Fürsten macht. Nun hat er auch endlich den Kopf frei, um sich näher mit dem Neuzugang ihrer kleinen Gemeinschaft zu befassen. Während er noch darüber sinniert, wie er den Mann, der offenbar ja von Ninae geschickt wurde (bei der er sich noch immer nicht im Klaren ist, was er von ihr eigentlich zu halten hat), bemerkt er, wie ebenjener Kjartan zu Abdo aufschließt und neben ihm her zu trotten beginnt.

Auch wenn die Erinnerung an den vergangenen Tag wie durch einen Schleier zu ihm dringt, weiß der Ya'Keheter noch, dass Kjartan ihm einige Fragen gestellt hatte - die er, wie er zu seiner Schande gestehen muss, recht rabiat ignoriert hatte. Er entschuldigt sein Verhalten sich selbst gegenüber mit seinem gestrigen Zustand und nimmt sich vor, dem jungen Mann nun Rede und Antwort zu stehen.
"Ich muss mich bei dir entschuldigen für mein Verhalten gestern." beginnt Abdo in seinem fremdländischen Akzent. "Es war ein harter Tag, über den ich ungern sprechen möchte. Zuviel ist geschehen, worüber ich zuerst mit mir selbst ins Reine kommen muss.
Doch du hattest Fragen, und ich will versuchen, sie dir zu beantworten. Ich bin wohl zu sehr daran gewöhnt, dass die Menschen hier mich als Dämon oder Teufel betrachten, als dass ich an ein echtes Interesse von dir glauben konnte.

Meine Heimat ist Ya'Kehet, weit entfernt im Osten gelegen. Einst war es ein blühendes Reich, ein einziger, geeinter Kontinent, dreitausend Meilen vom Morgen zum Abend reichend, und zweitausend von Nord nach Süd, von den Olivenhainen Meshkendis zu den Wäldern der Regenküste. Ein Land mit weiten Wüsten, blühenden Oasen und fruchtbaren Flussläufen. Seit der Vereinigung vor fast drei Jahrhunderten[1] blühte die Zivilisation unter dem Austausch aller Teilregionen auf. Künstler und Wissenschaftler von überall her strömten nach Surail, in die Hauptstadt, und überboten sich gegenseitig mit ihren wundervollen Schöpfungen."

Die Augen des Dunkelhäutigen begannen zu glänzen, als er von der Erinnerung an seine Heimat sprach; ein seltener Moment für Abdo, der sonst so bedacht darauf schien, keine Schwäche zu zeigen. Er machte eine Pause, als er scheinbar um Worte ringen musste.

"Doch all das ist vergangen, schlagartig vernichtet, als Ya'Kehet vor dreißig Jahren von einem Feind überrannt wurde, der all unsere Vorstellungskraft überstieg. Wir nennen sie Shetani, doch in eurer Sprache sprecht ihr von Dämonen. Es sollte ein Festtag werden, die Einweihung des großartigsten und prächtigsten Bauwerkes, das jemals unter Aris' Augen geschaffen wurde, der großen Moschee. Doch es sollte anders kommen.

Ich war fünf Jahre alt damals, meine Mutter war Wissenschaftlerin an der Universität von Serail, und durfte als Gast bei der Eröffnungszeremonie in der Moschee sein. Ich musste zuhause bleiben - ich kann mich noch heute daran erinnern, wie bockig ich war, weil ich nicht mitkommen durfte. Ich habe ihr zum Abschied gesagt, ich wünschte, die Kuppel würde einstürzen ... hätte ich nur gewusst, dass ich sie nie wiedersehen würde. Wie oft habe ich nachts wachgelegen und mir Vorwürfe gemacht, dass wir im Streit auseinandergegangen sind. Wie gerne hätte ich ihr gesagt, wie sehr ich sie liebe."

Niemand von den Gefährten hatte diesen Teil der Geschichte bisher gehört; alles was sie wussten war, dass Ya'Kehet einst von Dämonen überrannt wurde. Doch niemand wusste oder hatte gefragt, wie Abdo selbst das alles miterlebt hatte. Der Krieger konnte seine Tränen nun nicht mehr unterdrücken, und einige dicke Perlen liefen über seine Wange.
"Mein Vater blieb mit mir zuhause. Wie es so ist mit fünf Jahren, nach kurzer Zeit hatte ich vergessen, warum ich bockig war, und spielte in meinem Zimmer. Irgendwann hörte ich ein Donnergrollen, und danach Schreie draußen auf der Straße. Ich ging also zum Fenster um nachzusehen. Mein Zimmer war im ersten Stockwerk, und ich konnte die große Moschee auf dem Hügel in der Mitte der Stadt von dort sehen. Mein ganzes Leben lang kannte ich diesen Anblick, doch jetzt war die große Glaskuppel nicht mehr zu sehen. Sie war eingestürzt, und Rauchschwaden stiegen daraus empor. Natürlich dachte ich, es wäre meine Schuld."
Abdo stockte, sprach dann jedoch weiter.

"Dann sah ich auf die Straße, und erblickte zum ersten Mal in meinem Leben einen Shetani. Es war ein wildes, stumpfsinniges Monster, mit Klauen bewehrt, und es durchbohrte genau in diesem Moment den Brustkorb einer Passantin. Es war unsere Nachbarin, und bis heute sehe ich den entsetzten Ausdruck auf ihrem Gesicht im Moment ihres Todes.
Im nächsten Moment wurde ich vom Fenster weggezerrt. Mein Vater steckte mich in eine Kleidertruhe und sagte mir, ich solle keinen Laut von mir geben, bis er wieder käme und mich holen würde. Ich sah auch ihn nie wieder.
Drei Nächte und drei Tage blieb ich in der Truhe, entschlossen, mich nicht noch einmal meinen Eltern zu widersetzen, nachdem beim letzten Mal die Kuppel eingestürzt war. Die Geräusche, die ich während dieser Zeit gehört habe, habe ich so gut es geht verdrängt - ich habe die gesamte Verwüstung Serails in einer Truhe erlebt, und hatte Glück, dass unser Haus relativ unversehrt blieb.

Nach zwei Tagen hörten die Geräusche langsam auf, doch ich war immer noch zu verstört, als dass ich mich getraut hätte, meine Truhe zu verlassen. Ich hatte etwas Wasser, das mir mein Vater zugesteckt hatte, doch nichts zu essen - mein Magen knurrte so laut, dass ich Angst hatte, die Monster würden es durch die Wand der Truhe hören.
Als noch ein weiterer Tag vergangen war, hörte ich plötzlich eine Stimme, die nach mir und meinen Eltern rief, und endlich traute ich mich zu antworten. Es war mein Onkel Mohamad, der sich durch die Trümmer Serails gekämpft hatte, in der Hoffnung, die Familie seiner Schwester lebend anzutreffen. Er nahm mich mit, und auf dem Weg aus der Stadt heraus sah ich zum ersten Mal das Ausmaß dessen, was geschehen war. Alles war zerstört. Häuser, Bäume, Straßen, es blieben nur Trümmer übrig. Und überall lagen Leichen, verstümmelt, mit schrecklichen Wunden. Mein Onkel versuchte, so viel wie möglich von mir abzuschirmen, aber das Grauen war überall, und ich konnte meinen Blick nicht abwenden.

Eine Million Einwohner hatte Serail vor diesem Tag gehabt, am Ende waren es vielleicht zweitausend, die überlebt hatten. Genau weiß es bis heute niemand, die Verwaltung, die gesamte Zivilisation ist an diesem Tag zusammengebrochen.
Denn es war nicht nur die Hauptstadt: Überall in Ya'Kehet überrannten Shetani die Städte und Dörfer, sie kamen scheinbar aus dem Nichts.

Natürlich gab es Überlebende, wir sammelten uns in Ruinen, Höhlen. An Orten, die verborgen waren und schnell geräumt werden konnten. Es bildete sich eine neue Art von Gesellschaft, basierend auf dem Willen zu Überleben. Mein Onkel war ein Mitglied des Ordens von Ekdal, ein Orden frommer Frauen und Männer, von Aris gesegnet, die sich der Aufgabe verschrieben haben, Aris' Schöpfung zu bewahren. Die Mitglieder des Ordens nennen sich Mo'Ansh, was für die Ohren der Dalaraner, denen ich davon erzählt habe, wohl wie euer Wort Mönch klingt. Doch es ist weit entfernt von den hiesigen Mönchen, wenn auch wir uns unserem Gott verschrieben haben.
Denn mein Onkel nahm auch mich in den Orden auf und begann, mich zu unterrichten. Ihr müsst wissen, die Mo'Ansh von Ekdal streben nach der Einheit und absoluten Beherrschung von Körper und Geist, doch es gibt diejenigen, die sich dabei stärker dem Geist verschrieben haben, und diejenigen, die sich wie ich stärker dem Körper widmen. Beide wurden nach dem Zusammenbruch gebracht - die einen, um unser Wissen und die Reste unserer Zivilisation zu retten und eine neue aufzubauen; die anderen, um den Kampf gegen die Shetani aufzunehmen. Dabei verlassen wir uns nicht, oder nur selten, auf Waffen, wie du ja festgestellt hast. Unser Ziel ist die komplette Einheit von Körper und Geist, ein Zustand der höchsten Konzentration, der unseren Körper selbst zur Waffe werden lässt. Er ermöglicht es unseren Meistern, eine Kraft zu kanalisieren, die wir Ki nennen und die erstaunliche Leistungen möglich macht. Wahre Meister können ihren Körper durch reine Willenskraft von Krankheiten reinigen, oder ihren Schlägen die Härter seltenster Metalle verleihen. Ich jedoch bin noch ein blutiger Anfänger.

Seit dreißig Jahren haben wir uns also diesem Kampf verschrieben, doch entscheidende Fortschritte sind uns nicht gelungen. Noch immer kämpfen wir um unser Überleben, ohne den Feind zurückdrängen zu können. Wir haben eine Art von Gesellschaft wiederaufgebaut, doch wir leben weiterhin im Untergrund. Doch es gab Hoffnung, denn eine unserer Ältesten hatte eine Vision, von einem Land, das ebenfalls von den Shetani angegriffen wird, aber sich dem Ansturm bis jetzt erwehren konnte. Zehn Krieger wurden ausgesandt, um dieses Land zu finden und damit das Wissen, wie die Shetani bekämpft werden können. Nur ich habe überlebt, und wurde mit meinen letzten Kräften an die Küste Dalarans geschwemmt, nachdem ein Sturm uns erfasst und weit von der uns bekannten Welt weggetragen hat."


Während er gesprochen hat, ist Abdo mit glasigem Blick weitermarschiert, ohne darauf zu achten, ob ihm noch jemand zuhört. Nun jedoch bleibt er abrupt stehen und blickt Kjartan an. "Nichts davon hilft uns bei unserem Ziel. Wir sollten besser überlegen, was wir Uther sagen wollen, statt uns an alte Geschichten zu klammern."
 1. Gaja EDIT: drei Jahrhunderte statt eineinhalb. Bei mir liegt die Ankunft des Propheten Sinai länger zurück als bei Khenubaal, weil ich ein Zeitalter der Propheten postuliert habe (s. Schriftrollen 1.4 "Historische Daten" bzw. 8.1 "Ya'Kehet - ein Reich in Trümmern").
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Kjartan am 09.08.2018, 13:53:06
Schweigend hört Kjartan der Geschichte des dunkelhäutigen Kriegers zu. Er muss zugeben, dass Abdo ein guter Erzähler ist. Sofort tauchen Bilder vor Kjartans innerem Auge auf - und alles ist so groß und fantastisch. Und während sich in ihm wiederum ein solches Gefühl von Sehnsucht und Fernweh entwickelt, ergreift auch ein furchtbarer Schrecken sein Herz, denn die Invasion der Dämonen klingt so unglaublich bedrohlich.

"Es muss ein sehr schönes Land gewesen sein.", hebt er nach ein kurzen Weile des Schreckens an. "Viel fortschrittlicher und schöner, als unser Land. Die Menschen hier sind hart arbeitend, geradeheraus und natürlich. Gleichzeitig glauben wir an Zeichen und Spukgeschichten. Wir sind fest verbunden mit unserer Lebensweise und unseren Traditionen. In hundert Jahren hätte sich kaum etwas verändert - wenn nicht die Mönche des einen Gottes gekommen wären. Dass es so etwas wie Wissenschaft gibt, habe ich das erste Mal aus den Mündern der Mönchen des einen Gottes gehört. Und dabei weiß ich nicht einmal, was dieses Wort bedeutet. Ich glaube, es hat etwas damit zu tun, dass man Bücher liest, die weise Männer geschrieben haben. Ich kann aber nicht lesen." Kjartan blickt traurig in die Ferne.

"Es... tut mir leid, dass Euer Land verwüstet worden ist. Und es tut mir leid, dass meine Worte so kraftlos klingen. Aber ich fühle mit Euch. Und dass ist die Wahrheit."

Dann klart sich sein Blick auf, er fasst allen seinen Mut zusammen und blickt Abdo entschlossen an. "Ich kann Euch nichts geben und Ihr könnt von mir keine Gegenleistung erwarten, denn ich habe nichts, was Ihr von mir begehren könntet. Ich bin ein einfacher Fischersohn, der sich nach etwas sehnt, dass er selber nicht einmal vor Augen hat. Ich glaube, ich suche... Erlösung von dem Verlangen in meinem Herzen. Ich will, dass die Umtriebigkeit in mir aufhört. Und auch die Angst davor, dass ich ein sinnloses  Leben geführt habe. Es ist so, als ob mein Herz und mein Verstand ein unheilvolles Bündnis eingegangen wären. Keine Religion und kein Mittel hat mir bisher helfen können. Bitte Abdo - Ihr sprecht von der Einheit von Geist und Körper - bitte bringt mir alles bei, was Ihr wisst! Ich will Euer Schüler werden!"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 09.08.2018, 15:21:24
Aeryn ist froh, wieder unterwegs zu sein. Sie erfreut sich an den Anblicken, sofern es denn möglich ist, denn die Verseuchung des Landes hatte offenbar auch hierhin gegriffen und immer die Anzeichen, die sie immer wieder bemerkten, stimmten die Elbin traurig.

Dementsprechend sagt sie auch nicht viel, zumal die anderen ja noch einiges zu bereden hatten, wie es schien.

Irgendwann schließt sie zu Lîf und Tristan auf und meint: "Wir sollten uns vielleicht im Vorfeld genau überlegen, was wir Uther fragen wollen. Und je nachdem, ob sein Vater auch da ist, sollten wir auf jeden Fall versuchen, ihn etwas abseits anzusprechen. Die beiden scheinen ja nicht gerade dieselbe Ansicht zu teilen."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 09.08.2018, 23:49:39
Solveigs Seitenblick, als sie ihre Antwort gab, ffiel Rogar nicht auf. Er zeigte auch keine Reaktion, ob er sie als unhöflich empfandt. Stattdessen sagte er nur: "Es liegt mir fern, mich aufdrängen zu wollen. Ich bin für jede Möglichkeit des Informationsaustauschs dankbar." Damit belässt er es auch. Die anschließende Untersuchung lässt er über sich ergehen, auch wenn er das Ergebnis schon kennt. Er gönnt den Damen einer seiner Zunft ähnlicher Berufung die Möglichkeit, sich selbst abzusichern, ohne Anstand am Zweifel an seinem Urteil zu nehmen.

Die Segen der Dorfbewohner registriert er zwar, reagiert aber nicht in besonderem Maße drauf. Für Dank sind die Segnenden zu weit weg. Anders sieht es bei der Pflanzenwelt aus. bei jeder Variante der Verderbnis überlegt er sich, was der Wirkzusammenhang sein muss, um einen solchen Effekt hervorzurufen. Mangels umfangreicher Magiekenntnisse behilft er sich mit natürlichen Analogien[1]. Als Apothekarius blieben Grundkenntnisse in Flora und Fauna nicht aus. Lifs Unwohlsein und Gesten entgehen dem Dain nicht, kurz regen sich Mitleid und Sorge, bevor er sich wieder dem Weg zuwendet und seiner selbstgesteckten Aufgabe, die Gruppe zu bewachen, Hinterhalte möglichst früh zu erkennen.

Abdos Erzählung lassen Rogar sein Gesicht verziehen. So etwas ähnliches könnte ihnen hier auf diesem Kontinent blühen, wenn sie nicht aufpassten. In Abdos Welt hat sich der Wandel für Dainsche Verhältnisse extrem schnell vollzogen. Daher widerspricht er ihm auch sofort am Ende: "Vielleicht nicht unserem aktuellen, aber die Geschichte hat euch geformt, sie erklärt, wo ihr herkommt. Man darf nicht vergessen, was die Vorfahren und man selbst erlebt und gelernt haben! Eure Leute versuchen doch auch, eure Kultur zu erhalten. Das ist mitnichten unwesentlich. Außerdem solltet ihr eure Kunde als Warnung verbreiten, denn diesen Ländern hier droht ein ähnliches Schicksal. Diejenigen, die bisher die Aufgabe der Dämonenwacht übernommen hatten, vernachlässigen diese in letzter Zeit für irgendwelche inneren  Streitigkeiten. Wenn da nicht bald eine Umkehr geschieht, stehen nur noch wenige gegen die Dämonen mit wenig Aussicht darauf, diese endgültig zu bezwingen." Aus seinen Worten ist immense Leidenschaft zu hören, und das, obwohl er fast immer emotional involviert ist. Das Thema aber ist erkennbar eine Herzensangelegenheit. In seinen Augen war das Verhalten der Menschen am Wall Irrsinn.

Kjartans Geständnis, seinen Platz in der Welt noch zu suchen, überrascht den Dain, weil er das Jungwolk in so jungen Jahren keine so erwachsenen Gedanken zugetraut hat. Um aber einen Rat geben zu können, fehlt ihm seiner Meinung nach genauere Kenntnisse der Person. Als es um die Diskussion geht, wie man mit Uther umgeht, hält er sich erst mal raus. Er kennt ihn nicht und seine Kenntnisse um menschliche Umgangsformen beziehungsweise Befindlichkeiten sind noch schwach, wie er miesepetrig feststellt.

 1. Wissen (Natur) 23
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 09.09.2018, 21:21:02
Auf Kjartans Bitte reagiert Abdo zunächst mit Unverständnis, dann mit Erstaunen, zuletzt mit einem schallenden Lachen, das für den Dunkelhäutigen ganz und gar untypisch ist.
Der gekränkte Blick Kjartans holt den Ya'Keheter wieder etwas auf den Boden zurück, und er antwortet in ernstem Tonfall: "Verzeih meine Reaktion, aber auf die Idee, mich als Lehrmeister zu wollen, ist bisher noch niemand gekommen. Ich bin selbst nur ein Schüler, der noch einen weiten Weg zu gehen hat, bis ich das Ki tatsächlich spüren und nutzen kann. Aber ich kann gerne versuchen, dir etwas mehr über unsere Philosophie zu erzählen, wenn wir endlich eine Phase der Ruhe haben werden. Doch ich fürchte, ich bin nicht besonders gut darin, etwas zu erklären."

Rogars Worte lassen Abdo hingegen aufhorchen, und er wendet seine Aufmerksamkeit mit einer Entschuldigung an Kjartan dem Dain zu.
"Kannst du mir mehr sagen zu denen, die diese Dämonenwacht innehaben? Wie halten sie die Shetani in Schach? Weißt du etwas über die Art der Angriffe, und woher sie kommen?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 11.09.2018, 08:04:47
Abdos Reaktion auf die Bitte zu lehren befremdet Rogar. Sicherlich würde er sich gut überlegen, was er weitergeben dürfte, aber er würde sich geehrt fühlen und als einziger Kenner der Kunst in weitem Umfeld, wie es der Dunkelhäutige nun ist, sich um Weitergabe und Erhalt des Wissens bemühen - auch als Anfänger oder ohne Lehrerfahrung.

Die Fragen des anderen Kriegers sind dem Dain zwar willkommen, doch sieht er sich außerstande, diese detailreich zu beantworten.[1] So kratzt er sich verlegen im Bart und spricht mit grummeligem Unterton: "Da kann ich leider nicht viel helfen, andere meiner Leute wissen in diesem Punkt mehr. Vielleicht könnten euch andere Anwesende mehr Informationen geben? Immerhin seid ihr auch Menschen und weit gereist?" Dabei blickt er in die Runde, speziell auf die Vertreter der Menschen dieses Kontinents. "Meine Kenntnis reicht soweit: Die meisten Angriffe finden im Süden und Westen der Menschenreiche statt, diese haben bis vor kurzem sich erfolgreich gewehrt. Hilfsmittel dabei sind das gebirgige Gelände und der von ihnen getaufte 'Gjolkard-Wall', eine ganz passsable Bauleistung. Zuletzt haben aber interne Streitigkeiten dazu geführt, dass die Verteidiger nicht mehr verstärkt werden. Mehr darüber in Erfahrung zu bringen ist Teil meiner Aufgaben." Nach diesem Geständnis hält er inne und überlegt, ob er noch etwas über die Art der Angriffe sagen kann, doch kann er nur aus persönlicher Erfahrung über die Dämonenangriffe auf sein Volk sprechen. Daher scweigt er fürs erste.
 1. keine passende Wissensfertigkeit
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 16.09.2018, 11:23:33
Die drudkvinde hält sich stets dicht bei Tristan. Die Männergespräche über den Kampf gegen das Widernatürliche, die sie sonst vielleicht aufmerksamer verfolgen würde, scheinen sie im Moment nicht recht zu erreichen. Ihre Blicke, ihre Gesten, die gesamte Körpersprache deuten darauf hin, dass sich die junge Frau in dieser Umgebung sehr unwohl fühlt. So muss Aeryn ihre Worte auch erst wiederholen, ehe Lîf aufschreckt und nach kurzem Zögern nickt: "Da hast du recht." Mit einer abgespannt wirkenden Bewegung reibt sie ihre Schläfen, drapiert ihre Zöpfe gedankenverloren wieder über ihren Schultern und sinniert. "Es wird gut sein, wenn wir versuchen, sein Vertrauen zu gewinnen. Er muss verstehen, dass wir dem Land und den Menschen helfen wollen. Dann wird er uns, die Große Mutter gebe es, wohl Gehör schenken und vielleicht wertvolle Hilfe gewähren." Ihre Augen schweifen über die Gruppe, während sie sich vorzustellen versucht, wem von ihnen Uther wohl am ehesten gewogen sein könnte.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 16.09.2018, 16:32:14
"Ich bin mir einigermaßen sicher, dass Uther unsere Ansichten im Großen und Ganzen teilt. Jedenfalls, wenn man sich das Bild vor Augen hält, welches Ninae von ihm gezeichnet hat," meint Aeryn zu Lîf.

"Sein Vertrauen zu gewinnen wäre ein Schritt in die richtige Richtung."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 17.09.2018, 22:47:50
Neugierig spitzt Freydis die Ohren als Abdo endlich ein wenig von seiner Vergangenheit und seiner Herkunft berichtet. Was sie hört scheint ihr schier unvorstellbar. Eine Stadt mit einer Millionen Einwohner? Das kann nur eine Lüge oder Übertreibung sein: Rabenklippe ist die zweitgrößte Ortschaft Avalons und fast höchstens sechs mal tausend Seelen, die Höfe und Fischerdörfer im Umland mitgerechnet. Und die Dämonen sollen einfach so erschienen sein? Aus dem nichts? Wie soll das möglich sein?
Aber der tiefe Schmerz und der Verlust in der Stimme des Jak`eters sind eindeutig echt. Wie auch immer es genau abgegangen sein mag, sie hat keinen Zweifel das die Dämonen seine Heimat tatsächlich überannt haben. "und wenn Dalaran weiter zerissen, ausgebeutet und im Bürgerkrieg bleibt wird es uns  genauso ergehen." Kein Zweifel, was Abdo berichtet bestärkt die Berührte in ihrer Überzeugung: Gelspad und seine Speichellecker müssen schnellstmöglich aus dem Weg damit ein vereintes Dalaran, verbündet mit den Dain, den Elben und wenn es sein muss auch den Kolkar dieser gemeinsamen Bedrohung stellen kann. 
Sie taucht gerade rechtzeitig aus ihren Gedanken auf um Aeryns Worte zu hören.

"Stimmt. Und das bedeutet auch ihm den Respekt zu zollen, der ihm als Sohn des Fürsten zusteht." erinnert Freydis ihre Gefährten. "zumal er sich, anders als sein Vater seiner Verantwortung für diese Menschen bewusst zu sein scheint." Dabei erinnert sich die Berührte nur ungern daran, dass sie bei ihrer ersten Begegnung mit Uther auch nicht gerade respektvoll war.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Kjartan am 26.09.2018, 21:19:39
Kjartan traut seinen Ohren nicht, als Abdo seine mit großem Eifer vorgebracht Bitte so beiläufig abhandelt. Also holt er die wenigen Schritte wieder auf und greift Abdo sacht am Arm, um ihn zum Stehenbleiben zu bewegen. Er versucht Augenkontakt aufzubauen und sagt mit tiefer Überzeugung: "Abdo! Ich vertraue Dir mein Herz an! Wie kannst Du so an mir vorübergehen? Wie kannst Du mir von der Größe Deines Landes, den Schätzen Eures Wissens erzählen - und versprichst mir ein paar Brocken bei der nächsten Rast? Wirfst Du einem Hungernden auch nur Krummen hin, während Du satt und zufrieden Deiner Wege gehst? Es ist mir wirklich wirklich ernst, Abdo! Also nimm meine Bitte ernst und mach sie nicht klein und lächerlich."

Nach kurzer Pause fügt er leiser hinzu:"Spürst Du nicht meine Not?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 30.09.2018, 13:07:38
Verwundert blickt Abdo den jungen Mann an, als dieser ihn zurückhält.
"Ich wollte dich nicht beleidigen." antwortet er ehrlich betroffen. "Es tut mir leid, wenn ich den Eindruck erweckt habe, ich nehme dich nicht ernst. Aber es ist so, wie ich sage. Es gibt nur noch wenige Meister meines Ordens, und ich habe weniger gelernt, als du vielleicht glauben magst. Das Wissen, von dem du sprichst, und von dem ich sprach - das meiste davon ist verloren, und wir kämpfen einen verzweifelten Kampf, um das Wenige, was wir gerettet haben, zu bewahren. Vieles, nein das meiste, was unsere Kampfkunst ausmacht, ist mir bisher verschlossen geblieben. Ist es sinnvoll, wenn der Einäugige versucht, dem Blinden das Schießen mit dem Bogen beizubringen?

Aber ich merke, dass du es wirklich ernst meinst mit deinem Anliegen. Und vielleicht ist es wirklich so, dass ich unser Wissen in diesem Land bewahren kann. Also will ich versuchen, deinen Wunsch zu erfüllen, auch wenn ich noch nicht wirklich weiß, wie ich überhaupt anfangen soll."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 15.10.2018, 21:27:29
Ansdag liegt noch nicht weit zurück, da teilen die Gefährten sich in zwei Grüppchen: Tristan und die Frauen beraten das weitere Vorgehen, insbesondere wie man mit dem Fürstensohn umzugehen habe und was man ihn fragen wolle, während die restlichen drei Männer über Dämonen, Abdos Heimat und Kjartans Verlorenheit in der Welt reden. Auch wenn der ein oder andere Kommentar zwischen den beiden Gesprächsrunden hin und her fliegen mag, sei es dem Erzähler gestattet, der Übersichtlichkeit halber, sie getrennt und konsekutiv abzuhandeln.

Während Abdo seine lange Rede hält, die vom Untergang seines Landes erzählt, marschiert man noch als Gruppe gemeinsam des Wegs und jeder lauscht gebannt. Obwohl der Ya'Keheter es bereits erwähnte, als man auf Ansdag zuritt, vernimmt Tristan doch abermals mit Erstaunen, dass die Dämonen offenbar erst vor wenigen Jahrzehnten in Abdos Heimat eingefallen sind, diese dafür innerhalb kürzester Zeit verwüsteten. Das lässt ihn grübeln. Warum so viel später? Was lief dort anders? An mangelnder Kampfeskraft kann es nicht gelegen haben, wenn man von Abdo auf seine Landesgenossen schließen darf.

"Bei uns tauchten sie so vor drei-, vierhundert Jahren auf", wirft er an dieser Stelle ein. "Und kurz darauf scharte Javrud, den man später zum Propheten ernannte, Männer um sich und wohl auch einige Frauen und führte sie in den Kampf gegen sie. Die Bestien sind niemals weit aus den Bergen herausgekommen."

Dem weiteren Gespräch der drei Männer folgt er dann aber nicht, da die Gegenwart ihn mehr beschäftigt als die Vergangenheit, und da wartet Aeryns Frage auf Antwort.

Doch zunächst, bevor wir es vergessen, ein kurzer Blick über die Schulter unseres tüchtigen Apothekarius, der sich immer wieder nach den verdorbenen Pflanzen bückt und diese untersucht. Was fällt ihm dabei auf? Nun, auch wenn er nicht so recht weiß, wonach er Ausschau hält, so ist die Untersuchungsmethode doch immer dieselbe: erst kommt die Betrachtung, dann wird der Geruch geprüft, dann die Konsistenz, zum Schluss gegebenenfalls noch der Geschmack (na ja, im aktuellen Fall wohl lieber nicht). Als seien die Pflanzen mit einem schädlichen Gas traktiert worden, so schließt Rogar nach mehreren Blicken; ja, und wenn man sich vorsichtig mit einer Hand den Duft zuwedelt, dann meint man tatsächlich, ein Gas zu riechen—nein, moment, das bildet er sich ein, weil er einen Fäulnisgeruch erwartet, tatsächlich riecht er aber nichts! Aber nun hat ja nicht jedes Gas einen Geruch, vielmehr gibt es diverse, sogar sehr schädliche Gase, die gänzlich geruchsfrei sind. Etwa zur selben Zeit, da ihm dieser Gedanke kommt, bemerkt Rogar auch, wie ihn ein leichter Schwindel erfasst—kommt's bloß von dem vielen Runterbeugen und tief einatmen oder zeigt sich hier ein Effekt des Gases? Ein Kienspan ist schnell entzündet und soll die Sache entscheiden. Mit langem Arm, das Gesicht abgewandt, hält der Zwerg das brennende Hölzchen über einen solchen verdorbenen Flora-Klumpen und tatsächlich kommt es zu einer Verpuffung. Die kurz auflschlagenden Flammen sind blassbläulich. Methan? Das würde man ja erwarten im Zusammenhang mit Fäulnis, nur eben nicht solo, sondern als Teil eines (stinkenden) Gemischs... Kurios.

Nun also zu den Gesprächen. Die Elbin hat eine Frage in die Runde gestellt: Was wolle man Uther (wenn möglich außer Hörweite von dessen Vater) denn nun genau fragen. Während Tristan nachdenkt, unterhalten die drei Frauen sich zwar über Uther—von Vertrauen ist die Rede: wie gewinnt man seins und darf man andererseits ihm vertrauen?—und von Respekt, der ihm zu zollen wäre. An dieser Stelle wird Tristan, der eigentlich sachlich antworten wollte, wenn die Weiber es schon nicht tun, dann doch zu einer Klarstellung provoziert.

"So viel Respekt, wie ein freier Mann einem anderen schuldet, steht ihm zu und soll er von mir haben. Was muss man für ein trauriger Mensch sein, dem das nicht genug ist? Nur unter Gleichen kann man stolz sein, darf man sich seiner Taten brüsten, den anderen zu einem Kräftemessen fordern. So albern es wäre, wenn ein freier Mann sich vor einem Knecht in die Brust würfe oder ihn gar herausforderte, so albern ist's, wie eure Fürsten und Herzöge sich aufführen. Respekt fordern sie, Gehorsam gar, von anderen freien Männern?"

Wenn die Festländer den Widerspruch darin nicht sehen wollen, ist ihnen nicht zu helfen! denkt sich Tristan wohl dabei, erkennbar an seinem fassungslosen Kopfschütteln, mit dessen Hilfe er sich endlich losreißen kann. Er kommt zurück zur Sache.

"Uther soll uns genau berichten, wie sich sein Besuch im Kloster abgespielt hat, bis ins letzte Details. Jetzt, da er weiß—oder wir ihm berichten können—was dort oben los war, fällt ihm vielleicht doch noch etwas ein, was ihm damals harmlos erschien, jetzt aber in einem neuen Licht. Er soll uns das Bündel zeigen, dass ihm dort übergeben wurde. Und wenn das nichts klärt, dann soll er uns sagen, wer außer ihm noch einen guten Grund hatte, den Abt abgrundtief zu hassen[1] . Ach, und ob es hier in der Gegend Berührte gibt, wird er uns sicherlich auch sagen können.

Aber sag', Freydis, wenn du auch so eine Adelstochter bist, was weißt Du über die Fürstenfamilie? Erzählt man sich in deinen Kreisen nichts über sie?"


Derweil war die kleine Erhebung, auf welcher der Fürstenhof thronte, erklommen. Man passiert (verlassene) Weiden und die ersten Nebengebäude.  Das Hauptgebäude kommt in Sicht.

(https://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=13900)

 
 1. Weil's schon so lange her ist: hier bezieht Tristan sich auf das, was Rogar hier (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8884.msg1047246.html#msg1047246) und hier (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8884.msg1047626.html#msg1047626) gesagt hat.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Kjartan am 16.10.2018, 19:52:18
"Beginne mit der Körperbeherrschung. Ich bin nicht gänzlich ungeschickt und vielleicht fangen wir hier nicht bei Null an. Und dann erzähl mir, wie Du mit bloßen Händen Dämonen besiegst. Und am Abend will ich erfahren, was Dir durch den Kopf geht. Denn mir quillt der Kopf über vor schlechten Gedanken. Und ich habe nicht den Untergang meines Landes miterlebt." Abdos ernthaftere Antwort befriedigt Kjartans Begehren schon mehr und lindert seine Wehmut für den Moment.

Tatsächlich fühlt er sich ein bisschen befreit, so dass er sich für die Landschaft und die Gespräche der Gefährten öffnen kann. Tatsächlich sieht er es wie Tristan: Wenn man etwas wissen will, dann muss man einfach fragen. Der einzige Unterschied zwischen der Frage an einen Fischer und einen Fürsten sind ein paar höfliche Floskeln mehr oder weniger, so denkt sich Kjartan (doch hatte er in seinem Leben kaum Gelegenheit gehabt, einem Fürsten auch tatsächlich zu begegnen). Somit nickt er nur zu Tristans Ausführungen und geht weiter. Doch lauscht er gespannt, ob Freydis mehr sagen würde.

Als sie am Anwesen ankommen sagt er: "Schönes Gebäude! Wenngleich ich schon etwas Größeres erwartet hätte." Mit schnellem Blick sieht er sich um, ob er jemanden in der Nähe entdecken kann oder sonstige Anzeichen für Leben erkennt.[1]
 1. Perception: 13
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 17.10.2018, 20:45:47
Lîf gibt zwar Antwort und beteiligt sich gelegentlich am Gespräch, wirkt aber nach wie vor nur halb anwesend. Ihre Blicke gleiten mit einem Ausdruck von Trauer über die Natur um sie herum. In ihren Augen schimmert es leicht, um die Mundwinkel hat sich ein schmerzlicher – oder verbitterter? – Zug eingegraben. Der Anblick nimmt in ihren Gedanken sichtlich eine dominante Rolle ein. Einzig Rogars Versuch mit seinem "Knalleffekt" lässt sie wohl vorübergehend vergessen, was sie bedrückt: Wie hat der kleinwüchsige Apothekarius das zustande gebracht, einfach nur mit einer Flamme?! Sie ist mittlerweile relativ sicher, dass er keine Zauberei verwendet – was also ist eben vor ihren Augen geschehen? Sie wirft Tristan einen kurzen Blick zu, um zu ergründen, ob er es ebenfalls gesehen hat. Oder jemand von den anderen?

Dann nimmt das unmittelbare Gespräch sie wieder in Anspruch, und sie schiebt ihre Beobachtung und vor allem ihre Fragen dazu vorläufig zurück. "Wir sollten uns nicht streiten" meint sie in einem begütigenden Ton sowohl in Richtung der anderen Frauen als auch ihres Mannes. "Uther ist ein Mann dieses Landes, und nach den hier geltenden Sitten wollen wir uns richten. Das gebietet uns die Vernunft." Zu den übrigen Worten ihres Mannes wiederum nickt sie bekräftigend. Exakt diese Informationen brauchen sie. Sie hält sich also wieder ein wenig zurück, lauscht auf Freydis' Antwort und mustert lieber die Gebäude, denen sie sich nähern.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 20.10.2018, 19:45:37
Bei Tristans Frage nach Fürst Oren Villag muss lächelt Freydis humorlos.
"Oh, man erzählt sich sogar eine ganze Menge über Soren Villag den Vielgeliebten.", meint
sie mit beissendem Sarkasmus. "und nicht wegen der zwei Weiler und zwei Klöster und das bischen Land über das er herrscht. Nein, sie nennen ihn den vielgeliebten weil er mittlerweile bei der fünften Ehefrau ist."
Sie denkt kurz nach. "Die erste war Uthers Mutter," beginnt sie aufzuzählen, "Die soll dem Wahn verfallen sein als Uther noch keine Sieben Winter zählte. Soren hat sie dann irgentwohin abgeschoben, die Ehe für aufgehoben erklärt und die nächste geheiratet. Die ist im Kindbett verstorben. Die dritte hat er als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrennen lassen. Danach hat es eine Weile gedauert bevor er wieder eine gefunden hat. Die war aber so hässlich das er sie lieber ins Kloster geschickt hat. Und als fünfte hat er sich dann Uthers Verlobte gekrallt. Aber Gaja hat ihre eigenen Wege und nach einem Jahr hat er sie vor die Tür gesetzt, nachdem er sie mit Uther im Bett erwischt hat." schließt sie mit einem schadenfrohen Grinsen.
Nur kurz fragt sie sich, was wohl aus der Frau geworden ist. Der Uther den Ninae ihnen beschrieben hat würde sie nicht einfach so im Stich gelassen haben. Ob er seiner ehemaligen Verlobten diskret geholfen hatte?"Alles in allem" ,schließ sie, "kann es für die Leute hier nur besser werden wenn der Alte endlich abtritt und Uther übernimmt."
Anders als Kjartan ist die Berührte vom Anblick des Gutshofes nicht überrascht. Höchstens von dessen guten und gepflegten Zustand. "Uthers Verdienst möchte ich wetten.". "Nun ja", antwortet sie Kjartan, "von dem was zwei Dörfer und das Land hier abwerfen kann man keine Burg unterhalten. Soren ist Fürst weil die Villag die reichsten und mächtigsten Bauern hier in der Gegend waren.  Und das sind sie eben immernoch."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 22.10.2018, 06:58:27
Dem Gespräch über das Verhalten dem Fürsten gegenüber hört Rogar weiter nur zu, seine Kenntnisse über lokale Menschengepflogenheiten lassen ihn zurückhaltend sein. Dass der Wortwechsel über den Kampf gegen die Dämonen nicht weiter verfolgt wird, betrübt ihn ein wenig, da er hier gerne mehr erfahren hätte. Doch seine Untersuchungen der Pflanzen lenken ihn ab. Immerhin scheint der Dunkelhäutige es sich zu Herzen genommen zu haben, sein Wissen nicht weiter zurückzuhalten.

Die Ergebnisse seiner Untersuchungen lassen ihn dainisch vor sich hin murmeln und kurze Notizen auf seinen Papieren machen. Schaden an Händen oder Bart vermeidet er bei der Kienspanprobe durch Panzerhandschuhe und Helmvisier. Um zwischen seinen aktuellen drei Theorien zu unterscheiden, schaut er sich die Pflanzen noch einmal genau an und prüft ihre Konsistenz: Faulen sie von innen nach außen oder umgekehrt? Sind sie eher aus Windrichtung befallen? Bildet sich ein pflanzenfremder Pelz oder Geflecht?[1] Haben sich Knoten oder unnatürliche Auswüchse gebildet?[2] Oder kann man Fraß und Gänge erkennen?[3]

Die schmutzige Wäsche, die die Berührte über den Fürsten ausbreitet, lässt Rogar nur den Kopf schütteln über so viel Unverstand bei dem jungen Volk. Sie erkannten den Wert des Gechenkes, das ihnen durch ihre Fruchtbarkeit gegeben war, nicht. Mangelnder Respekt vor den Frauen, mangelhafte Versorgung, anscheinend nicht einmal Einfluss auf die Partnerwahl, das Überleben dieses Volkes erstaunte ihn, wenn auch nicht in positiver Art. Das ein Ehebruch samt ungeeigneter Bestrafung dann Grund für Vergnügen sein soll, erschließt sich dem Dain keineswegs. Es passt allerdings ins Bild einer Berührten Person, das sein Volk von ihnen hat.

Die vergängliche Bauweise der fürstlichen Behausung erregt kaum die Aufmerksamkeit des Dain, in seinen Augen scheint kaum ein Volk längerfristig in die Zukunft zu planen.
 1. spräche für Pilzinfektion
 2. spräche für Krnakheit (eigentlich Virus, aber das Konzept ist vermutlich unbekannt)
 3. spräche für Parasitenbefall
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Kjartan am 24.10.2018, 12:21:27
Nun..., wollen wir vielleicht mal klopfen?“, schlägt Kjartan vor und macht selbst schon ein paar Schritte Richtung Tor. Sollte ihn niemand aufhalten, würde er auch schon auf ihr Kommen aufmerksam machen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 29.10.2018, 15:29:14
Bei Freydis' Auflistung sämtlicher Eheweiber des "vielgeliebten" Fürsten wurde Tristan schwindelig. "Fünf Weiber nacheinander, ist der Mann verrückt? Um mir ein einziges ins Haus zu holen, habe ich bald zwanzig Jahre gebraucht. So etwas sollte man sich schließlich gut überlegen, will man nicht im eigenen Heim auf immer seine Ruh' verlieren."

Diese Bemerkung ist teils dazu gedacht, das eigene Weib ein wenig aufzuheitern, welches gar so trübsinnig daherschritt, teils, um sich eine andere Bemerkung zu verkneifen, die ihm eigentlich auf der Zunge läge. Herr im Himmel, was für ein Weibertratsch! Daran bin ich selbst schuld. Was stell' ich auch einem Weib eine vernünftige Frage! Und gibt sich dieses hier auch eine Waffe in die Hand und brüstet sich, es den Männern im Kampf und allen anderen Dingen gleich tun zu wollen (was körperlich allein schon absurd ist), so fehlt ihr, Adelstochter hin under her, doch das rechte Denken dafür.

Ein Mann jedenfalls hätte auf Tristans Frage eine interessantere Antwort gegeben, als die Reihe an Ehefrauen, die der alte Soren durchgegangen ist: etwa, wieviele Gefolgsleute und Knechte im Dienst der Familie Villag stünden, wieviele weitere Familienmitglieder im Hause wohnten, welche Bündnisse ins Dorf es gäbe, in die weitere Umgebung, wie die Machtverhältnisse sich verteilten... Wie gesagt: seine eigene Schuld ist's, von einem Weib eine derartige Antwort zu erwarten.

"Und bei fünf Weibern hat er es nur auf einen Sohn gebracht? Nicht einmal eine Tochter, die ihm einen Schwiegersohn und Verbindungen zu anderen Häusern gebracht hätte? Und sogar den eigenen Sohn macht er sich zum Feind, indem er ihm das Weib, das dieser ehelichen wollte, ausspannt? Da wundert's mich nicht, dass der Abt hier das Sagen hatte und nicht der Fürst. Ein Adelstitel allein nutzt nichts, wenn ein Mann es so gar nicht versteht, sich mit Anhängern und Gefolgsleuten zu umgeben, oder die Bedeutung des Wortes 'Treue' auch nur zu verstehen scheint."

Er wendet sich wieder an Aeryn. "Dabei fällt mir ein: Wir sollten Uther außerdem fragen, ob er inzwischen von den Gefolgsleuten gehört hat, welche den Räubern auf der Spur waren[1]. Vor lauter Fluch und Seuche wollen wir doch unseren eigentlichen Auftrag nicht vergessen, sonst gibt's keinen Lohn."
 1. s. hier (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8884.msg1024489.html#msg1024489)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 01.11.2018, 18:25:24
Kjartans Drängen schmeichelt Abdo gegen seinen Willen, und er beschließt, sich schon bald mit einem Plan für ihre gemeinsamen Übungen zu befassen. Selbiges entgegnet er auch dem enthusiastischen jungen Mann, vertröstet ihn jedoch damit, dass er sich zunächst überlegen muss, wie seine eigene Ausbildung begonnen hat - schließlich liegt dies schon weit über zwanzig Jahre zurück. Und wie lehrt man einen Erwachsenen? Ein anderer Weg als sein eigener (der durchaus nicht mit wenigen Schlägen verbunden war) ist wohl nötig.

So grübelt er also während der Reise über diese Dinge nach, und ist nicht unglücklich, als seine Gedanken schließlich davon abgelenkt werden, dass sie das Gut des Fürsten erreichen. Verglichen mit dem Kloster scheint es eher bescheiden zu sein, was aber wenig überrascht, wenn er sich die Worte in Erinnerung ruft, die Ayrin ihnen zu Beginn ihrer Reise auf den Weg gegeben hatte. Also lauscht er Freydis' Ausführungen über Soren Villag und muss wieder einmal feststellen, dass die hiesigen Sitten ihn immer wieder überraschen. In diesem Fall scheint jedoch auch Tristan seine liebe Mühe mit den Eigenheiten des Fürsten zu haben, wenn auch aus anderen Gründen als er.
"Mir fällt es eher schwer zu verstehen, welche Frau sich mit einem solchen Mann noch einlässt. Spätestens seine vierte Frau hätte ihm in der Hochzeitsnacht den Dolch ins Herz rammen sollen."

Als Kjartan schließlich Anstalten macht, an die Tür des Hauses zu klopfen, ermuntert Abdo ihn mit einem zustimmenden Nicken und legt daraufhin Tristan die Hand auf die Schulter, um das Gespräch nun zu unterbrechen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 05.11.2018, 21:32:21
"Nun, von wegen einlassen, sie wird nicht gefragt worden sein", erwidert Tristan. "Denn wenn's auf dem Festland so gehandhabt wird wie bei uns auf den Inseln, und Lîf hat mir nie zu verstehen gegeben, dass es anders sei, so bestimmt der Vater eines Weibes den Ehegatten und handelt mit diesem oder, ist's dessen erste Ehe, mit dessen Vater, den Ehevertrag aus. Wie hoch etwa die Ablöse ist, die der zukünftige Gatte der Familie des Weibes zahlen muss, als Entschädigung für den Verlust ihrer Arbeitskraft, wieviel andersherum sie an Heimsteuer mit in die Ehe bringt, also an Hausrat und nützlichen Dingen, dann was der Gatte ihr als Morgengabe nach der Hochzeitsnacht zu übergeben hat an Schmuck und Tand, und worin ihr Witwenteil bestehen soll. Wenn er also eine ordentliche Ablöse geboten hat und an Heimsteuer kaum etwas gefordert (beim vierten Weib, was wird er da noch gebraucht haben), so wird er schon einen Vater überzeugt haben, die am wenigsten tüchtige unter seinen Töchtern herzugeben.

Seltsamer finde ich den Fall der fünften Frau. Wenn sie zu recht Uthers Verlobte geheißen wurde, müsste es eigentlich schon einen Vertrag gegeben haben, von Soren ausgehandelt im Namen des Sohnes. Und dann hat der Alte sie sich selbst genommen? Womöglich war's von Anfang an so geplant, der Handel im Namen des Sohnes von Anfang an ein Trick? Und da hat der Vater der Braut den Kerl nicht zur Rede gestellt ob seines Wortbruchs? Spätestens, als das arme Weib in Schande fortgejagt wurde, weil es dem ihr eigentlich Versprochenen beilag, hätte ihr Vater oder Bruder den Fall vors Thinggericht bringen müssen oder anderweitig seiner Rachepflicht nachkommen!"
Klarheit in diesen Dingen sucht sein fragender Blick bei Freydis.[1]

"Und was wurde aus Uther? Hat er inzwischen ein Weib? Aus guter Familie? Hier aus der Gegend?" Damit ist er endlich bei der Sache angelangt, die ihn tatsächlich interessiert, denn er will zum einen die hiesigen Machtverhältnisse verstehen, zum anderen Information darüber erlangen, wer alles hier auf dem Hof lebt oder wer der Familie bei Gefahr beistehen würde.

~~~

Rogars Begutachtung der Pflanzen ergibt: Fraß und Gänge sind nicht erkennbar, ebensowenig ein Pelz, Geflecht, Knoten oser sonstige Auswüchse, noch ein einseitiger Befall. Eine vierte Theorie drängt sich ihm auf: was, wenn nicht Faulgas in der Folge entstand, sondern vielmehr Grubengas (für Zwerge eine alltägliche Bedrohung, von der Zusammensetzung ist es nahezu identisch mit Faulgas, nur eben oft geruchlos, weshalb es ja so gefährlich ist, dass die Minenarbeiter stets Käfige mit kleinen Tiere—Mäuse oder Singvögel—mit zur Arbeit nehmen, um durch deren Tod vorgewarnt zu sein und den Stollen sofort zu evakuieren) wenn Grubengas also vielmehr die Ursache der Pflanzenwelke war? (Und geruchlos ist es ja, das Gas hier, auch wenn Rogar sich nicht zu erklären weiß, was Grubengas hier verloren hat.)

~~~

Derweil die anderen plaudern, schauen sich Kjartan und die stets wachsame Elbin sehr genau um. Da wäre zunächst der Blick in die Ferne, der sich recht überraschend bietet, als die Kuppe des kleinen Hügels erklommen ist und sich dazu linkerhand eine Lücke im ansonsten dichten Baum-und Strauchbewuchs auftut. Am letzten Ausläufer des Küstengebirges gleitet das Auge des Betrachters südlich vorbei, über eine saftig grüne Ebene hinweg, die abrupt endet, dahinter ein weiter, grauer Dunst bis an den Horizont—das Meer. Wolken ziehen darüber auf, vorangetrieben von einem Wind, der hier nur noch als Brise die erhitzten Gesichter streift und den leisesten Geschmack an Salz auf den Lippen zurücklässt. Sofort weitet sich die Brust, hebt sich der Atem, die Gedanken segeln frei wie die Möwen, deren Schreie man in der Ferne vernimmt...

Doch dann zwingt man den Blick zurück auf die nähere Umgebung.

Das Haus ist gar nicht so klein, wie Kjartan zunächst dachte. Erstens hat das Gebüsch dort einen großen Teil des Gebäudes verdeckt, das sich wesentlich weiter nach links erstreckt, als Kjartan erwartet hätte; zweitens wird klar, als man sich der mittig gelegenen Tür nähert, dass es sich offenbar um ein reines Wohnhaus handelt, denn von dem halben Dutzend an Nebengebäuden sind zwei ganz offensichtlich Ställe, mit angeschlossenener Unterkunft für die Mägde und Knechte. Knechte selbst sieht man auch einige, in weiter Ferne, auf den Feldern. Zwei, drei Mägde zeigen sich dazu zwischen den Gebäuden, ihrem Tageswerk nachgehend. Fünf Kinder spielen an einem Karpfenteich. Ein großes Gedränge herrscht auf dem schmalen Steg, der ins Wasser hineinrag, es wird gebalgt und gerangelt, bis das geschieht, was jedes Weib, welches die Szene betrachtet, schon die ganze Zeit befürchtet: eines der Kinder, das Kleinste, das eigentlich gar nicht beteiligt war, plumpst ins Wasser und taucht nicht mehr auf. Die anderen Kinder kreischen vor Schreck und rufen um Hilfe, doch niemand eilt herbei; eines verfällt auf die Idee, mit einem Stock im Wasser zu stochern, doch ohne Erfolg; ein anderes verschwindet in Richtung des nächsten Nebengebäudes, doch wird es rechtzeitig jemanden finden?
 1. Du könntet auf knowledge (law) und/oder (nobility) würfeln, falls Du magst.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 05.11.2018, 23:52:58
Abdo hört sich die Erläuterungen Tristans staunend an - der schiere Aufwand, der hier getrieben wird, um so etwas Grundlegendes wie eine Ehe in die Wege zu leiten, weckt in ihm eine Mischung aus Faszination und Unverständnis. Dann jedoch fallen ihm alte Geschichten aus seiner Heimat ein, über Fürsten und Kalifen, Ehen, die aus rein politischen Zwecken geschlossen wurden. Und plötzlich geht ihm auf, dass einige der Dinge, die er für rückständige Rituale hält, in Wirklichkeit dazu geschaffen sind, in einer komplizierten Welt eine Machtbalance zu erhalten. In Ya'Kehet ist all das nicht mehr nötig, seit keine Macht mehr existiert, die verteilt werden kann, das Leben ein einziger Existenzkampf ist. Sollte das der Grund gewesen sein, dass Aris die Invasion der Shetani zuließ? Um den Menschen zu zeigen, wie eitel all ihr Tun die ganze Zeit gewesen ist?

Abdo hängt diesen Gedanken eine Weile schweigend nach, ist dann allerdings froh, dass das nahende Anwesen selbige zerstreut. Doch just, als er sich umzusehen beginnt, sieht er zufällig in die Richtung des Teiches, als ein kleines Kind hineinfällt. Ohne dass es den Umweg über seinen Verstand braucht, setzen seine Beine sich sofort in Bewegung und er beginnt in die Richtung des Steges zu rennen. Es ist kein besonderer Mut oder etwas in der Art (welchen Mut erfordert es schon, in einen Teich zu springen?), sondern einfach nur eine automatische Reaktion auf das Schreien der Kinder, die den Krieger dazu bringt, schließlich kopfüber ins Wasser zu hechten an der Stelle, wo das Kind zuvor untergetaucht ist, und dort im Tauchen nach dem Körper des Kleinen zu suchen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 06.11.2018, 17:26:50
Auch nach weiterem Austausch der Männer über die Regeln der Menschen zum Eheschluss fühlt sich Rogar keineswegs an die komplizierten Systeme und Rituale seines eigenen Volkes erinnert. Und ein Vertragsbruch in diesem Bereich wäre auch bei ihnen mit Ehrverlust und Ahndung einher gegangen. Als Rechtfertigung der Frau und des Sohnes für ihr Handeln hätte es auch nicht herhalten können. Er zwingt seine Gedanken wieder in die Gegenwart und meint schließlich brummelig zu den anderen: "Tut es nicht lautes Rufen, um unsere Annäherung bekannt zu geben?"

Kaum gesagt, zieht die Szene der spielenden Kinder seine Aufmerksamkeit auf sich. Ein leichtes Lächeln stiehlt sich auf sein Gesicht, obwohl er eigentlich die Verschwendung des so kurzen Lebens auf etwas anderes als Training und Lernen kritisieren möchte. Dann folgt der Fall und sein Lächeln gefriert. Bei einem Volk, das so selten und wenige Kinder bekommt, das jedes Paar nur eines zur Zeit aufzieht, ist deren Leben etwas Unersetzliches. Große Sorge lässt ihn loslaufen. Über die schulter ruft er noch der Elfe zu: "Fräulein Aeryn, helft bitte!" Auch wenn er den körperlichen Fähigkeiten des dunklen Mannes einiges zutraut, hat er noch ein ganz  anderes Bild von denen der Elfen. Für sein Volk ist er ein pasabler Schwimmer, aber mit der Rüstung nicht mehr so sehr. So begnügt er sich, Richtung Teichrand zu laufen, sein Reisegepäck abzuwerfen und den Empfang des Patienten vorzubereiten. Die verängstigten kinder versucht er nebenher zu beruhigen: "Keine Angst, wir werden helfen. Kommt schnell vom Wasser weg und holt eure Eltern, bitte." Eine gewisse Dringlichkeit liegt in seiner Stimme, einschüchtern möchte er sie aber nicht.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 07.11.2018, 19:57:20
Lîfs ohnehin schon düstere Miene wird bei den Schilderungen nicht gerade heiterer, die Freydis gibt. Sie murmelte irgendetwas in ihren nicht vorhandenen Bart und schnaubte dazu. Natürlich – so läuft das! Ein edler Herr verschleißt ein Weib nach dem anderen, von denen ihm doch jedes einzelne hätte heilig sein sollen als seine Partnerin, die ihm das unendlich kostbare Geschenk macht, welches Kinder darstellen, die seine Sorgen und Nöte teilt, ihm den Rücken freihält... Große Mutter, wie weit sind die Gebote der Göttin zur Zweieinheit von Mann und Weib und der Umgang der Menschen damit voneinander entfernt..! zürnt sie lautlos. Immerhin, bemerkt sie mit einem kurzen Schmunzeln, scheint sich ihr Tristan nicht mit ähnlichen Ideen zu tragen – wiewohl sie ihm einen heimlichen Rippenstoß gibt, als er die kostbare Ruhe des Ehemannes als Grund anführt. "Untersteh dich, alle Weiber als nervtötende, ewig nörgelnde Ziegen darzustellen..!" flüsterte sie ihm in ihrem gemeinsamen Dialekt zu, halb warnend, halb neckend. Abdos Kommentar hingegen lässt sie erstaunt den Kopf schütteln. Sie nickt zu Tristans Worten, als der dem Mann mit der dunklen Haut seine Illusionen über die Eheschließung hierzulande nimmt.

Um sich vom niederdrückenden Anblick der Wunden in der Landschaft auf ihrem Weg abzulenken, schaltet sie sich darauf auch wieder ins Gespräch ein, indem sie meint: "Das ist natürlich auch richtig, Liebster, aber den Fluch vom Land zu nehmen, das muss ich als Dienerin Gayas zuallererst." Bei diesen Worten wird ihr Blick ein wenig weicher, und sie fasst kurz besänftigend seinen Unterarm, weiß sie doch, warum er wegen des Lohnes überhaupt anfängt – oder glaubt es zumindest zu wissen: Das Weib ist es zwar, welches in einer Ehe das Geld klug verwalten soll, doch der Mann hat die Aufgabe, die Familie zu ernähren. Er will ihren Eltern also nicht mit leeren Händen entgegentreten, wenn er um sie freit und damit den Formen gänzlich genüge tut. Guter Tristan – dabei würden die Eltern ihn gewiss nach einigem Hadern auch so akzeptieren, da ist sie sicher. Und sei es nur, weil sie den Dickschädel ihres eigenen Nachwuchses kennen... Sie lächelt still in sich hinein.

Darüber sind sie auf der Hügelgruppe angelangt, und ihre Brust hebt sich tatsächlich unter einem tiefen, tiefen Atemzug. Auch wenn sie eigentlich eine Tochter des Landes ist, so hat sie durch das Leben mit Tristan mittlerweile doch auch das Meer lieben gelernt. Und es ist ein gutes Gefühl, nach dem Hinweg hier etwas gänzlich Unverdorbenes, Reines von der Natur wahrzunehmen. Doch noch ehe sie sich recht an diesem Genuss weiden kann, kommt es zu dem Unglück am Teich, und die Schwangere, deren Blick sich ganz automatisch den Kindern zugewandt hat, schreckt sichtlich auf. "Tristan – das Kind..!" stößt sie erschrocken hervor. Dann sucht sie zu dem Teich zu kommen, so schnell es ihr Zustand erlaubt. In Gedanken richtet sie ein Stoßgebet an die Große Mutter. Zwar sind die Männer bereits dabei, zu helfen, doch sie sucht in ihrem Gedächtnis ganz automatisch nach Möglichkeiten, sie dabei zu unterstützen. Leider fällt ihr in der Panik wenig hilfreiches ein.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 08.11.2018, 09:59:20
Abdo muss sich nur kurz unter Wasser orientieren, und er hat Glück: Ob es der Zufall so will oder eine Fügung Aris', kaum ins Wasser eingetaucht, sieht er vor sich einen dunklen Schemen, dem er entgegentaucht - und tatsächlich entpuppt dieser sich beim Näherkommen als das Kind, dessen Fuß sich wohl in einer Art Schlingpflanze verfangen haben muss und das panisch, aber auch erfolglos, mit allen Gliedmaßen wedelt. 

Als Abdo es erreicht, haben seine Kräfte schon merklich nachgelassen, und Eile ist geboten. Mit einem schnellen Ruck reißt der Ya'Keheter die Ranken entzwei, greift sich das Kind, indem er den anderen Arm um dessen Oberkörper legt, und zieht es an die Oberfläche, wo er sofort nach helfenden Händen Ausschau hält. Wenig überraschend sieht er dort Rogar, überbrückt die Distanz mit einigen kräftigen Schritten, und übergibt dem Dain sein Bündel so rasch es geht.

"Wir müssen das Wasser aus der Lunge schaffen!" teilt er ihm überflüssigerweise mit. "Es hat sicher viel geschluckt."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 14.11.2018, 11:47:26
Aeryn war noch ein wenig in Gedanken versunken gewesen, ob der seltsamen Gepflogenheiten der Menschen, nachdem sie Freydis Beschreibung von Soren und der darauf folgenden Diskussion gelauscht hatte. Als Rogar sie bittet zu helfen, war Abdo aber schon geistesgegenwärtig ins Wasser gesprungen. Die Elbin hatte sich dann auch auf den Steg begeben, um zu helfen.

Nachdem Abdo das Kind herausgefischt hatte, machte sie aber Platz, da Lîf sich viel besser mit solchen Dingen auskannte, als sie selbst.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 16.11.2018, 06:22:00
Als Abdo Rogar das nasse Bündel übergibt samt Anmerkung übergibt, beißt sich dieser auf die Zunge, um einen Kommentar zu der fehlerhaften Diagnose zu geben - Magen und Lunge beziehungsweise schlucken und atmen waren verwechselt worden. Immerhin scheint er es nicht als Zweifel an seiner Kompetenz als Apothekarius wahrzunehmen und damit als weitere Beledigung seiner Ehre. Stattdessen konzentriert er sich auf das Kind. Er legt esneben der Decke ab und untersucht es vor allem auf den Bewusstseinszustand. Nebenbei registriert er Lifs Anwesenheit, außer einem Stirnrunzeln reagiert er aber nicht auf sie. Schnell entkleidet er das kleine Wesen und wickelt es fachmännisch in die Decke ein zum Trocknen und Wärmen, dann beginnt er je nach Zustand mit den weiteren Maßnahmen: Wiederbelebung bei Herzstillstand, Beatmung bei Ohnmacht, geeignete Lagerung zum Abhusten/-fluß des Wassers bei Bewusstsein.[1] Sollte er die Frage bekommen, wie geholfen werden kann, brummelt er nur, man möge auf die anderen Kinder aufpassen, die Erwachsenen holen und sehen, wo man das Kind wärmen kann (im Zweifel Lagerfeuer vor Ort und Trinkwasser erhitzen).
 1. Heilkunde 16
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 16.11.2018, 20:07:52
Bedingt durch ihre eingeschränkte Beweglichkeit trifft Lîf erst am Ort des Geschehens ein, als der leblose Körper des Kindes schon tropfnass am Boden liegt. Sie kniet sich mit einem angestrengten Schnaufen neben Rogar und mustert den Patienten, die Miene versteinert vor Sorge. Trotzdem sie als werdende Mutter das Schicksal eines Kindes ganz besonders berührt, verfällt sie aber nicht in Schockstarre. Als erfahrene Heilerin beobachtet sie stattdessen das Tun des Apothecarius mit Argusaugen, unterlässt aber einen Kommentar, obwohl sie sein Stirnrunzeln wahrgenommen hat, denn er unternimmt vorerst nichts wesentlich anderes als das, was auch sie getan hätte. Doch da das Kind keine erkennbare Reaktion auf all die angespannte Aktivität um sich herum zeigt, fasst sie schließlich nach der kleinen Hand, nimmt sie wärmend zwischen ihre Hände und schließt die Augen, um ein Gebet zur Großen Mutter zu sprechen. Ihre Lippen bewegen sich stumm, während sie die kalten Finger gegen ihre Brust drückt – genau dorthin, wo unter ihrem Kleid der Anhänger verborgen ist, den ihre Lehrmeisterin ihr zu ihrer Weihe schenkte. Tiefe Gläubigkeit spricht aus der Art, mit der sie ihre Gebete kurz unterbricht, um mit dem Daumen das Zeichen ihres Glaubens über der Stirn des Kindes mit den wirr festklebenden nassen Locken zu zeichnen[1].
 1. Automatische Stabilisierung über Wesenszug Göttliche Berührung, sollte das Kind in Gefahr schweben, das Leben zu verlieren.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 23.11.2018, 21:32:38
Die Zwerge und Elben von Dalaran mögen die Gebräuche ihrer menschlichen Mitbewohner auch noch so befremdlich finden und in stille Beteuerungen verfallen, die eigenen seien gänzlich anders, sinnvoller, so sind sich die drei Völker kulturell doch wesentlich ähnlicher als das Menschenvolk von Ya'Kehet dem von Dalaran ähnelt. Aeryn und Rogar jedenfalls fällt es nicht weiter schwer, Tristans Erläuterungen zu den Ehegebräuchen der Menschen zu verstehen—auch wenn erstere denkt, wie seltsam diese doch seien, während sie letzterem noch komplizierter erscheinen als die eigenen, was etwas heißen will, schließlich geht es bei den Zwergen bei einem Ehevertrag darum, die Verhältnisse zwischen einen Weib und drei Männern zu regeln. Abdo dagegen zieht einen völlig falschen Schluss. Hätte er ihn laut ausgesprochen, hätte man ihn aufklären können ("Um Macht? Nein, darum geht es nicht, sondern vor allem um Besitz!"), aber er schweigt lieber und verharrt in Unwissen. Sicher, er hatte einen, und nur diesen einen, Grund, warum er nach Dalaran aufbrach, und alles, was nicht direkt damit zu tun hat, ist ihm lästig, ist ihm Zeitverschwendung. Aber wäre es nicht doch ratsam, und zum Wohle seiner Mission, wenn er sich ein wenig auf die hiesige Kultur einließe? Wenn er so viel wie möglich über sie erführe—zum Beispiel, wie sich die Gesellschaft organisiert, wie sie zusammenarbeitet?— auf dass er sich besser darin einfügte und zurechtfände, leichter das Vertrauen dier hiesigen Bevölkerung erlangte? Würde das seine Aussichten nicht heben, Antwort auf seine dringendsten Fragen zu finden? Oder ist er seiner ya'kehetischen Denkwelt noch derart verhaftet, dass er die Möglichkeit, es könne eine andere Erklärung für die beschriebene Sitte geben, ihm gar nicht in den Sinn kommt? Dann kann er freilich nicht auf die Idee kommen, seine Begleiter um Bestätigung oder Widerledung seiner Theorie zu bitten.

~~~

Als Aeryn für Lîf Platz macht, damit diese sich um das bewusstlose Kind kümmern kann, gerät sie Rogar in den Weg, der es aus Abdos Armen entgegennehmen will. Für einen Moment orientierungslos, hält sie inne, sodass die beiden Männer die Übergabe vollziehen können. Möglich, dass die eine der drei anwesenden Frauen sich ihren Teil denkt, Tristans Augen jedenfalls werden schmal und seine Fäuste ballen sich. Was wagen es die beiden, sein Weib so zu übergehen. Sie ist die drudkvinde! Überhaupt, welch groteske Idee, ein kleines, verletztes Kind einem zum Kampf bis zur Nase Gerüsteten Kerl zu überreichen? Seine Lîf hätte längst der Göttin Segen auf das kleine Mädchen herabgerufen, da wurschtelt der Zwerg noch an seiner Kleidung herum und dreht es hierhin und tastet dort und drückt da. Jetzt pustet er ihm in gar in den Mund und drückt mit seinen Pranken auf der armen kleinen Brust herum! Tristan will gerade einschreiten—ein wenig verwundert, dass sein Weib es nicht längst getan hat—da kommt das Kind prustend und spuckend zu sich. (Und zwar genau in dem Moment, als Lîf doch gerade vorgetreten ist und sich selbst der Sache annehmen will. Den Segen der Mutter spricht sie trotzdem noch auf das Kind, und schickt selbst ihren Dank zur Erde hinab.)

Und da kommt auch schon der Junge, der bei den Hütten Hilfe gesucht hat, zurückgerannt in Begleitung einer Frau, die wenig aufgeregt scheint. Tatsächlich rennt sie nicht, man kann ihren Schritt kaum beschleunigt nennen, und scheint auch gar nicht erschreckt über das am Boden liegende, hustende Kind, und die vielen Fremden, die um es herumstanden.

"Ja?" fragt sie, als sie heran ist, die nassen Hände an ihrer Schürze trocken wischend. "Was ist? Hast Du mich wegen der Leute da geholt, Siggi? Was führst du dich deshalb so auf? Du weißt, ich habe an Waschtagen wirklich keine Zeit, mich um andere Dinge oder andere Leute zu kümmen. Was wollt ihr?"

Die letzte ihrer Fragen ist, ein wenig unwirsch, an die Gefährten gerichtet.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 24.11.2018, 20:39:39
Natürlich hatte Freydis wie jeder normale Mensch dem ertrinkenden Kind helfen wollen, zumal sie wie die meisten Bewohner der Rabenklippe schon als Kind schwimmen gelernt hat. Aber Abdo reagiert schneller als sie und braucht ganz offensichtlich auch keine Hilfe um das Mädchen[1] zu bergen. Ebensowenig wie Rogar und Lîv Hilfe bei der Wiederbelebung brauchen. Sie hat die Fähigkeiten der Drudkvinne schätzen und respektieren gelernt.

So ist die Berührte erleichtert aber nicht überrascht als das Mädchen wieder zu sich kommt. Aber Ärger verdrängt die Erleicherung bei dem unverschämten Tonfall der Wäscherin. Rasch schlägt sie ihren tiefblauen Mantel zur Seite um ihre Kleidung, die sie als Frau von Stand ausweist deutlich zu zeigen. In Haltung und Tonfall ganz die adelige Frau weist sie die Wäscherin mit schneidender Stimme zurecht.

"Nein, " antwortet sie an Siggis Stelle, "wir schickten ihn nach Hilfe, da dieses Mädchen", sie deutet auf das Kind vor Lív, "soeben beinahe ertrunken wäre, wenn wir nicht durch die Gnade der Göttin gerade jetzt eingetroffen wären, so dass wir es retten konnten. Die Kleine benötigt trockene Kleider und eine Gelegenheit sich aufzuwärmen.
Mein Name "
fährt sie fort ohne der Frau Gelegenheit zu einer Antwort zu geben. ist Freydis Redwaldsdottir und ich und meine Gefährten kamen  hier her um Prinz Uthar zu sprechen. Er hat uns Gestern hinauf zum Kloster gesandt um nach dem rechten zu sehen, wir sind hier um ihm Bericht zu erstatten. Also kümmert euch um das Mädchen und meldet unsere Ankunft." kommandiert sie.
Natürlich sind sie nicht nur zum Bericht erstatten hier, aber es scheint Freydis nicht sinnvoll die Dinge komplizierter als nötig darzustellen. Und schließlich sind sie tatsächlich hier um dem Prinzen zu berichten was sie im Kloster vorgefunden haben. - unter anderem.
 1. EDIT Gaja: Das Kind, das Abdo aus dem Fischteich geholt hat, ist ein kleines Mädchen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 01.12.2018, 13:41:58
Freydis' Auftritt erzielt nicht die Reaktion, die sie sich vielleicht erhofft hat. Ihr adlig blauer Mantel zieht nicht einmal einen flüchtigen Blick an, geschweige denn, dass sich das Waschweib davon beeindrucken lässt. (Womöglich wird die Farbe nur auf Albion als ein solches Erkennungsmerkmal benutzt und hier auf dem Festland gelten ganz andere Regeln? Darauf hat die junge Adlige noch nicht so recht geachtet. Noch sich darüber Gedanken gemacht, dass es hier, da es eine ganz andere und reichhaltigere Vegetation gibt, blaue Farbstoffe vielleicht gar nicht so selten und kostbar sind. Nun ja, das wäre auch nur für eine Kaufmannstochter interessant, die darin eine Geschäftsidee sehen könnte, nicht für eine junge Frau von Stand.)

Auch eilt das Weib keinesfalls los, weder um die Ankunft der Gefährten zu melden, noch macht sie Anstalten, sich um das Kind zu kümmern. Überhaupt scheint die gesamte Schelte völlig an den Waschweib abzuprallen. Ein kleines Mädchen war um ein Haar ertrunken, da hätte man erwartet, die Frau bekäme wohl einen Schrecken. (Eigentlich hätte man erwartet, der Anblick des klatschnassen, noch immer hustetenden Mädchens auf dem Boden würde ein Weib bereits erschrecken, aber vielleicht ist die Magd zu dumm, oder in Gedanken noch zu sehr bei ihrer Wäasche, um aus dem, was sie sieht, den rechten Schluss auf das Geschehen zu ziehen?)

Statt dessen stemmt sich das Weib die Hände in die Seite und erwidert: "Ertrunken? Ach was, so schlimm wird's nicht gewesen sein. Ihr wollt euch bloß wichtig machen. Hier bei uns passiert so etwas nicht. Wir sind hier sicher."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 02.12.2018, 13:37:55
In Lîf kocht langsam ihr angeborenes Temperament höher. Erst die Zurücksetzung durch Rogar, die sie als neue gewählte Anführerin – nach ihrer Auffassung also als Versöhnerin und ausgleichende Mutterfigur – hingenommen hat, um Streit zu vermeiden. Nun auch noch die seltsam fühllose Reaktion des Waschweibs... es wird ihr zuviel, und sie schaut unwirsch von der kleinen Patientin auf. "Gayas Langmut verlasse mich nicht!" schnaubt sie. "Die Kleine fiel ins Wasser, und unsere Männer haben sie wieder herausgeholt, ehe es zu spät war! Frag doch die anderen Kinder, wenn du uns nicht glaubst! Und sie hat recht" meint sie mit einem Blick zu Freydis. "Der arme Wurm braucht etwas Warmes zum Anziehen und einen Platz am Feuer – siehst du denn nicht, wie totenblass sie ist? Was seid ihr für Weiber hierzulande, dass euch die Kinder nicht heilig sind?!" Ihre Worte klingen vorwurfsvoll, eine Hand hat sie auf dem durchnässten Kind liegen, die andere auf ihrem vorgewölbten Bauch. Man sieht ihrem geröteten Gesicht an, dass sie sich gerade mehr aufregt, als einer Schwangeren gut tun mag. "Die Kleine muss versorgt werden, damit sie sich nicht noch jetzt den Tod holt – BITTE..!" schließt sie ihren Appell in eindringlichem Ton ab.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al&#039;Mbabi am 03.12.2018, 22:21:17
Abdo hat nur Augen für das Kind, welches er den ersten Händen übergeben hat, die sich ihm entgegengereckt haben. Bang beobachtet er die Bemühungen des Dain, das Mädchen wiederzubeleben, und so bemerkt er nicht die Spannungen, die sich unter den anderen, insbesondere Tristan und Lîf, aufbauen. Erst als das Kind jäh zu husten beginnt und das Wasser ausspuckt, das es geschluckt hat, fällt die Anspannung von dem Ya'Keheter ab und er beginnt, wieder an Land zu klettern - wo er gerade wieder festen Boden unter den Füßen spürt, als das Waschweib[1] die Szene betritt.

Völlig außer Fassung ob deren Reaktion steht Abdo erst einmal nur schweigsam und mit offenem Mund da und kann sein Unverständnis nicht verbergen. Was für eine Frau bringt es fertig, ein in Lebensgefahr schwebendes Kind zu ignorieren, ja sogar noch deren Retter zu beschimpfen? Vielleicht ist es die Überraschung, vielleicht aber auch ein Stück Weiterentwicklung: jedenfalls bleibt der Krieger zumindest äußerlich ruhig und geht die Frau nicht an, so wie er es vor kurzem wohl noch getan hätte. Diesen Part überlässt er Lîf, die dafür ohnehin besser geeignet ist. Und so beobachtet er das Geschehen, als er langsam merkt, wie seine Glieder im Wind zu schlottern beginnen, und sich etwas abseits begibt, um seine Oberbekleidung auszuziehen und gegen trockenen Ersatz zu tauschen.
 1. EDIT Gaja: wütend gestrichen. Sie ist nicht wütend, s. auch nächsten Beitrag.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 09.12.2018, 19:19:46
Doch auch Lîfs Ausbruch bringt die Magd nicht aus ihrer Seelenruhe. Immerhin schaut sie jetzt doch in Richtung der Kleinen.

"Ja", meint sie langsam. "Etwas trockenes soll sie sich schon anziehen. So kann sie ja nicht herumlaufen. Komm, Bele." Nach ein paar Schritten in Richtung der Hütten bemerkt die Magd dann aber, dass Bele ihr nicht folgt. "Komm jetzt!" wiederholt sie, doch Bele gehorcht abermals nicht. Da schnaubt die Magd ungeduldig, kehrt jedoch um und hebt das kleine Mädchen auf ihren Arm.

"Was machst du denn auch, kleine Bele. Ganz nass bist du. Da müssen wir dich trocknen, nicht wahr? Und danach setzt du dich ans Herdfeuer, bis dir wieder warm ist, ja?"

Und sie macht sich ohne ein weiteres Wort an die Gefährten in Richtung der Hütten auf.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 10.12.2018, 13:54:23
Aeryn beobachtet die Szene misstrauisch. Die Magd scheint in keinster Weise besorgt zu sein, obwohl das Mädchen kurz zuvor noch in einer womöglich tödlichen Gefahr schwebte. Dass ihr die ganze Sache seltsam vorkommt, wundert daher wenig. Aber die Elbin weiß auch nicht so recht, was sie nun daraufhin tun soll. Vielleicht will die Magd nur überspielen, dass sie die Kinder nicht ausreichend im Blick behalten hat, um keinen Ärger mit ihrem Herrn zu bekommen. Auffällig ist aber auch, dass das Mädchen nicht von alleine mitgehen möchte, wie es scheint.

Mit zusammengekniffenen Augen blickt sie der Magd hinterher. Dann schaut sie fragend zu den anderen. Was sollten sie jetzt damit anfangen? Wahrscheinlich einfach garnichts. Sie waren hier auch nur Gäste.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 10.12.2018, 14:44:12
Abdo hat gerade erst sein Hemd ausgezogen, als die Magd mit dem Kind auf dem Arm von dannen stapft. Trotz seiner eben noch gehegten Vorsätze hält es den Dunkelhäutigen nun jedoch nicht mehr an Ort und Stelle, und mit immer noch vor Wasser triefenden Hosen und entblößtem Oberkörper eilt er mit einigen schnellen Schritten der Frau hinterher und stellt sich ihr schließlich in den Weg.

"Einen Moment! Vielleicht habt Ihr es überhört, aber wir sind hier, um Prinz Uther Bericht zu erstatten, Eurem Herrn. Er ist doch Euer Herr, oder nicht? Also würdet Ihr uns bitte zu ihm führen?"
Während er die Frau anspricht, wirft er noch einmal einen genauen Blick auf die kleine Bele: Ihr Verhalten der Magd gegenüber kommt ihm doch merkwürdig vor. Zeigt sie irgendwelche Anzeichen von Furcht oder eine sonstige Reaktion auf die sie tragende Frau, die verdächtig wirken könnte?
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 21.11.2019, 17:25:52
Die Magd packt sich die nasse Bele auf den anderen Arm—das kleine Mädchen hustet noch immer, schmiegt aber das Gesichtchen schutzsuchend an die Schulter der Frau, ein Daumen im Mund. Einen Moment ziert sich die Frau noch, bevor sie mürrisch zu Abdo aufschaut.

"Den jungen Herrn habe ich vorhin fortreiten sehen. Weiß nicht, ob er inzwischen zurück ist oder wo er hinwollte. Der alte liegt seit zwei Wochen oder so im Bett. Muss sich einen Schnupfen oder was eingefangen haben oder die Gicht plagt ihn, was Ernsteres wird's wohl nicht sein. Aber schlechte Laune wird er haben, wenn er krank ist, also weiß ich nicht, ob es klug wär', ihn zu stören. Besser ihr wartet auf den jungen Herrn oder ihr fragt seine Frau, die Merle. Die findet ihr bestimmt im Haus."

Ein Nicken in Richtung Haupthaus, dann wendet die Frau sich wieder ab und stapft zu den Nebengebäuden zurück, auf Bele einplappernd. "Ach, wie nass du bist, Kleines. Du hast doch erst gestern dein Bad gehabt und die ganze Zeit geschrieen und gesagt, du willst nie wieder ein Bad haben, nächste Woche nicht und übernächste auch nicht und überhaupt nicht mehr vorm Diseblót!"

Siggi und die anderen drei Kinder folgen ihr, sodass die Gefährten allein am Karpfenteich zurückbleiben.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 01.12.2019, 15:48:04
Nachdem die Magd mit dem nassen Kind auf dem Arm sich entfernt hat, dreht Abdo sich zu seinen Gefährten um.
"Die sind doch alle völlig verrückt geworden! Habt ihr so viele Kinder hier, dass es auf das eine oder andere nicht ankommt, und man es hinnimmt, wenn sie ertrinken? Oder ist hier etwas anderes im Gange?" Der Dunkelhäutige denkt kurz nach, dann spricht er weiter, während er Anstalten macht, zum Haus zu gehen.
"Auf jeden Fall sollten wir diese Merle aufsuchen, und so bald er zurück ist mit Uther sprechen."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 02.12.2019, 06:58:26
Seitdem die Frau vom Hof erschienen war, war Rogar still geworden. Zumindest was das Reden anging, wer seinen Gesichtsausdruck beobachtete, konnte ganz andere Dinge wahrnehmen: Zuerst dominierte Unglauben, dann Wut, schließlich blieb es bei zunehmend finster-grimmig.

Der Lüge bezichtigt zu werden, als Fremdling abgekanzelt zu werden ohne eine Spur Höflichkeit, hatte er schon das ein oder andere Mal erlebt. Er war froh, dass er ihre Worte nicht für voll nehmen musste. Der Umgang mit dem Kind und die Aussagen über die Krankheit des Hausherrn waren in seinen Augen jedoch Zeichen absoluten Barbarentums. Nur wer sich vermehrte wie Ungeziefer und ungefähr genauso lange lebte - also nicht genug Erfahrung sammelte, um erwachsen zu werden - konnte so denken. Es war ein verdammtes Geschenk, ein neues Leben hervorbringen zu können, und es war offensichtlich verschwendet! Und gerade weil Menschen so zerbrechlich waren, sollten sie doch umso mehr auf ihre etwas erfahreneren und deren Gesundheit achten! Dem Apothekarius lagen eine Menge Worte auf den Lippen, aber er unterdrückte sie, denn sie wären undiplomatisch und verschwendet gewesen. Er konnte nur darauf setzen, dass seine anscheinend vernünftigeren Reisegenossen hier etwas Einfluss übten. Hoffnungsfoh ließen ihn aber die Versuche nicht zurück.

Abdos Worte provozierten ein Schnauben, dem noch ein Teil seiner Wut, aber auch ein wenig sarkastischer Humor innewohnte. Er nahm ihm immer noch übel, als schwachgeistig bezeichnet zu werden, seine Worte zeugten von einem Ansatz Vernunft. "Unser Reden seit Jahrhunderten[1]. Aber wenn man die Blüte seiner Nachkommen selbst kaum erlebt...", grummelte er in seinen Bart. Ihm war bewusst, dass er nicht diplomatisch war, aber wie sonst sollte er seiner Wut gerecht werden? "Kein Einwand von meiner Seite, was Frau Merle angeht. Dann können wir sie gleich kennenlernen. Unter Umständen können wir auch anbieten, mal nach dem Vater-Herren zu schauen, Heilkundige können wir aufbieten." Er packte seine Sachen und schien griff kurz verdrießlich nach seiner Axt - mit seiner Kampfausbildung hatte er bisher ein erbärmliches Bild abgegeben.
 1. Klingt bei ihm mehr nach 'Jahren'.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 02.12.2019, 09:18:19
Aeryn schüttelte nur langsam mit weit offenen Augen den Kopf, eigentlich konnte man es kaum ein Schütteln nennen, eher drehte sie ihn langsam von links nach rechts und wieder zurück. In ihrem Gesicht stand lediglich das Unverständnis über den Umgang mit dem Kind geschrieben. Sie seufzte leicht, aber so ganz wollte sie die Sache dann doch nicht auf sich beruhen lassen. Sie wussten nicht, was hier vor sich ging und ob das nicht vielleicht auch ein Teil davon war. Die Mönche hatten zuerst auch sehr echt ausgesehen, wie Menschen. Womöglich steckte hier auch mehr hinter der Fassade. Vielleicht war der junge Prinz Uther selbst nicht in der Lage, hinter diese Fassade zu blicken. Zuviele Gedanken. Sie mussten mit Uther sprechen, doch das war im Moment nicht möglich.

"Ich sehe mir das mal noch ein wenig näher an," sagte sie und wartete ab, bis die seltsame Magd mit dem Kind aus dem Sichtfeld verschwunden war, um ihr unauffällig mit gebührendem Abstand zu folgen[1]. Vielleicht würde sie ja etwas sehen, was etwas mehr Aufschluss brachte[2].
 1. Stealth 10
 2. Perception 11
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 02.12.2019, 19:46:23
Halb ungläubig, halb gegen ihre Empörung ankämpfend verfolgt Lîf die Magd mit den Augen. "Uns wird wenig anderes übrigbleiben, wenn wir Antworten wollen" stimmt sie Abdo zu, wobei sie die Worte wohl eher mühsam beherrscht aus ihrer kochenden Brust entweichen lässt. Als die Magd außer Hörweite ist, schnaubt sie nochmals. "Was ist das nur für ein Weib?! Kinder sind das kostbarste Geschenk der Großen Mutter" murmelt sie finsteren Blickes, wobei ihre Rechte schützend auf ihrem Bauch liegt, als wolle sie das Leben dort von einem bösen Einfluss abschirmen. "Wollen wir hoffen, dass man mit dieser Frau Merle vernünftiger reden kann..." Lediglich die Reaktion Rogars scheint sie ein wenig von ihrem Unmut abzulenken. Sie lächelt dem Zwerg kurz zu. "Ihr dürft nicht denken, dass wir Menschen unsere Kinder nicht lieben, Herr Zwerg" erklärt sie. "Das Band zwischen Mann und Weib wie auch das zwischen Mutter und Kind sind heilig – seid versichert, dass sie gewiss nicht so sprach, wie es uns die Göttin lehrt." Rasch wird sie aber wieder ernst und späht sinnend in die Richtung, in der die Magd mit dem Kind verschwunden ist.

Sie kann sich des Gefühls nicht erwehren, dass so ein Verhalten – noch zudem für eine aller Wahrscheinlichkeit nach mehrfache Mutter – sehr unnatürlich ist. Ungute Erinnerungen an die imitierten Mönche kommen in ihr auf, und sie streift einige Locken zurück unter ihr Kopftuch, um ein freies Sichtfeld zu haben und einen langen, misstrauischen Blick in die Runde zu werfen. Mit gemischten Empfindungen sieht sie Aeryn sich davonschleichen. "Tristan, ich bin unruhig" wispert sie ihrem Mann zu. "Es läuft mir ein Schauer über den Rücken – wie kann sie so gleichgültig bleiben, wo das arme Wurm beinahe ertrunken ist?! Etwas stimmt hier nicht." Letzteres stellt sie im Ton absoluter Überzeugung fest, ihren Ahnungen auch ohne stichhaltige Argumente vertrauend, wie er es schon so oft – und manchmal leidvoll – erlebt hat. Dabei wandert ihr Blick suchend umher, als gelte es nur noch den verräterischen Fehler in dem eigentlich friedlichen Bild zu finden, das sie umgibt. Die junge Frau wirkt wie eine gereizte Löwin, die Gefahr für ihre Jungen wittert, ohne den Feind zu erblicken.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 04.12.2019, 20:33:17
Die emotionslose Reaktion und der unverschämte vorwurf der Frau verschlagen Freydis glatt die Sprache, so dass Lív ihr zuvor kommt.
Aber die Augen der Berührten sind gefährlich blau und es kostet sie sichtlich Mühe die Ruhe zu bewaren.
An Soren Villags Inkompetenz scheint keine Grenze zu kennen: offenbar kann er nichtmal seinem eigenen Gesinde ordentliches Benehmen beibringen. Nicht einmal ihren Namen hatte das unverschämte Weibstück ihnen genannt.
"und die ist ganz gewiss nicht Beles Mutter." ergänzt sie Lívs Worte an den Zwerg.
Dabei wundert Sie sich ob die Frau tatsächlich eine Magd ist wie es zuerst den Anschein hatte.
Ihr ganzes Auftreten und besonders die respektlose Art wie sie von Uthers Frau, immerhin der
Herrin des Hauses sprach liesen Zweifel aufkommen. Andererseits war Villag so weit wussten unverheiratet seit er seine letzte Gattin in Schimpf und Schande hinausgeworfen hatte.
"Lasst uns bei dieser Merle vorsprechen. Als Herrin des Hauses sollte sie wissen, was hier vorgeht und wann mit Uthers Heimkehr zu rechnen ist."
Doch die Berührte lässt ihren Worten nicht sofort Taten folgen sondern gibt Aeryn ein paar Minuten Vorsprung ehe sie ihr und der "Magd" zum Haus folgt.

Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 06.12.2019, 10:22:11
Aeryn, obwohl das seltsame Verhalten der Magd ihr nicht weniger zu grübeln gibt als den Gefährten, reagiert statt mit Kommentaren lieber mit Tatkraft, indem sie dieser spontan nachschleicht. Dies gestaltet sich leider schwieriger als erwartet. Man befindet sich auf einer windigen Hügelkuppe, an einem Fischteich, der Tag ist sonnig, und Deckung bietet nur hier und da ein zerzaustes, kaum mehr als schenkelhohes Büschlein. Und dann tritt Aeryn auch noch auf eine Kinderrassel, die versunken zwischen zwei Grasbüscheln liegt. Falls die Magd die Verfolgerin jedoch bemerkt, so gibt sie davon keinerlei Anzeichen. Sie wendet nicht den Kopf noch hält sie in ihrer Rede mit dem Kind inne, um zu lauschen.

Die anderen Kinder aber bemerken Aeryn sofort und sind begeistert. Was für ein schönes Spiel! Sofort beginnen auch sie, durch die Gegend zu schleichen. Siggi etwa legt den Finger auf den Mund und duckt sich hinter einen Busch (für ihn schulterhoch), ein zweiter Junge wirft sich auf den Bauch und robbt so schnell er kann über den Boden. Das eine Mädchen kichert bloß und klappst sich dann gleich schuldbewusst die Hand vor den Mund im Versuch, still zu sein, während das zweite Mädchen gebückt auf den Zehenspitzen hinter der Magd herschleicht. Sie haben einen Riesenspaß dabei. Doch auch das Spiel der Kinder lässt die Magd nicht aufblicken noch umherschauen, was es ausgelöst haben mochte. (Das ist das einzige Merkwürdige, was Aeryn auffällt, aber sie ist auch arg von dem Ganzen abgelenkt.)

Lîf blickt derweil ebenfalls umher, ob sie das friedliche Bild anhand verräterischer Anzeichen entlarven könne. Doch so recht will ihr nichts auffallen. Wohl entdeckt sie weit draußen auf dem Meer dunkle Wolken, die einen aufziehenden Sturm ankündigen mochten, doch schlimmeres entdeckt sie nicht. Kein Anzeichen von Verderbnis in nächster Nähe. Der Brunnen, den sie vor dem Haupthaus entdeckt, zeigt ja auch, dass hier niemand vom Bach abhängig ist. Zu sehen ist kaum jemand. Zwei Knechte reparieren dort drüben einen Zaun. Da vorn picken ein paar Hühner eifrig umher. Eine Möwe vom nahen Meer schaut, ob sie hier etwas ergattern kann. Am Haupthaus steht die Tür offen.

Kjartan, der zuvor den Gefährten zwar voller Eifer in allem, was sie zur Magd zu sagen hatten, zustimmte, blickt nun verwundert von einem zum anderen. "Was ist los? Was habt ihr?" Ihre plötzliche Sorge schien er nicht zu verstehen.

"Hm. Vielleicht ist das Weib einfach so dumm?" antwortet Tristan auf die Frage seines eigenen, wenn auch in nicht ganz überzeugtem Ton. Anders als Lîf blickt er nicht umher, sondern lässt die Kinder nicht aus den Augen. Besorgt und hungrig zugleich scheint ihr sein Blick.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 06.12.2019, 16:51:27
Abdo nickt bei Lîfs Worten und schüttelt bei denen ihres Ehemanns den Kopf. "Sie schien nicht dumm." versucht er ein Gefühl in Worte zu fassen, denn bessere Argumente hat er nicht. "Etwas stimmt hier nicht."
Auch er muss an die Mönche denken, die eine ähnliche Gleichgültigkeit an den Tag gelegt hatten.
"Lasst uns zum Haus gehen. Die Tür steht ja offen, und die Magd eben hat uns ja quasi die Erlaubnis gegeben."

Der Ya'Keheter macht sich also auf den Weg zum Haupthaus, wobei er sich immer wieder umsieht, da er dem Frieden nicht so recht trauen will.[1] Gibt es noch weitere Anzeichen, dass hier etwas nicht stimmt? Sofern er keine besorgniserregenden Entdeckungen macht, tritt er bis an die Pforte des Hauses und klopft dort gegen den Türrahmen. "Hallo! Ist jemand zuhause?" ruft er und versucht dabei zu erkennen, ob Personen im Haus zu sehen sind.
 1. Perception 20
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 10.12.2019, 06:37:40
Zunächst nickte Rogar Lifs zu Lifs Worten, um zu zeigen, dass er sie durchaus wahrgenommen hatte. Ihr wie dem rüstungs- und waffenlosen Krieger nahm er immer noch ihre Worte aus dem Tempel krumm. So schmälerten sich auch seine Augen bei der Bezeichnung, die er erntete. Laut genug für sie alle zu hören grummelte er indigniert: "Ich habe einen Namen und ich bitte sehr darum, dass ihr, wenn ihr ihn schon nicht zu verwenden versteht, euch zumindest einer nicht beledigenden Bezeichnung meines Volkes bedient. Wir sind die Dain." Prompt ärgerte er sich über seinen eigenen, wenig diplomatischen Ton, aber sein Blut brodelte mal wieder.

Nachdem Aeryn ihren Vorsprung bekommen hatte, schloß sich der Apothekarius Freydis und Abdo an, das Haus aufzusuchen. Kjartans Frage ließen ihn zwar die Augen rollen, er bemühte sich trotzdem um eine Antwort: "Wir sidn irritiert von dem mangelnden Anstand und Respekt der Frau von eben, ebenso von ihrer Gleichgültigkeit dem Unfall - dem knapp vor dem Tod gerettet werden und der Gefahr einer Folge für das kleine Kind."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 10.12.2019, 08:16:04
Aeryn stand derweil auf und lächelte in Richtung der Kinder, so als ob das von Anfang an ihre Absicht gewesen sei. Nicht dass ihr das besonders gut gelang, denn es war wahrlich nicht ihre Stärke. Anscheinend war die seltsame Frau ohnehin nicht besonders aufmerksam, oder sie verhielt sich nur so. Wie dem auch sei, ihr heimlicher Ansatz war gescheitert, also gesellte sie sich wieder zu den anderen, um zu Merle zu gehen. Soweit sie konnte, hielt sie die gleichgültige Magd dabei im Auge.

Dann kam ihr aber doch noch ein Gedanke. Sie ging rüber zu einigen der spielenden Kinder und suchte nach einem, das aufgeweckt genug schien, um mit ihm oder ihr zu sprechen.

"Sag mal, wie heißt denn die große Frau da?" Dabei deutete sie auf die fortschreitende Magd mit dem Kind auf dem Arm. "Und ist die immer so schroff?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 12.12.2019, 21:05:55
Wie Abdo auf die Haustür zumarschiert und dabei angespannt umherspäht, bemerkt er, dass der Boden an einigen Stellen seltsam abgesenkt ist. Liegt dort vielleicht jemand begraben? Von den Abmessungen her könnt's schon irgendwie passen... aber halt, hier ist der Boden auch abgesenkt und dort drüben und vorn nahe des Wegs auch. Zu weit verstreut, zu viele Senken für ein einfaches Familiengrab. Befand man sich auf einer alten Grabstätte? Aber wer würde denn einen Hof auf einer alten Grabstätte bauen? Zumal die Leute hierzulande gar so abergläubisch sind und sich vor Geistern und allem möglichen Spuk fürchten. Und was ist das—ein Mauerrest? Er scharrt mit dem Fuß, um etwas davon freizulegen. Tatsächlich. Altes, verwittertes Gemäuer liegt hier im Boden.

Abdo steigt auf die Einfassung des Brunnens und wirft von seiner leicht erhöhten Warte aus einen Rundblick über das Gelände. Je länger sein Blick umherschweift – jetzt, da er weiß, wonach er sucht – desto deutlicher zeichnen sich die Umrisse der Gebäude ab, die hier vor langer Zeit einmal gestanden haben müssen. Eine Befestigungsanlage vielleicht? Dafür spräche die Lage: erhöht, mit Sicht aufs Meer wie aufs Land. Ein Blick in den Brunnen hinab zeigte ihm: aha, auch dieser gemauert, aus dem nämlichen Stein, solider als der primitive Aufbau hätte vermuten lassen. Und obwohl eine alte Feste nun ja eigentlich kein Grund zur Sorge ist, verstärkt sich Abdos Beklemmung. Das Kloster, erinnert sich, ist auch auf einer alten Festung errichtet, nur dass diese noch besser erhalten war: Tore und Erdgeschoss waren dort aus Stein, die Decke doppelt mannshoch, als hätten einst Riesen dort gehaust. Dies hier aber... vielleicht ist es älter? Sicherlich auch kleiner. Von Zwergen erbaut, vielleicht? Hatten hier in der Gegend einst Zwerge gelebt? Er kennt sich halt so gar nicht aus.

Er setzt seinen Weg zum Haus fort. Sechs Stufen führen zur Schwelle hinab. Die Tür ist nur angelehnt und bewegt sich leicht im Wind. Abdos Ruf ins Hausinnere bleibt ohne Antwort. Durch den Türspalt kann er nicht viel erkennen. Drinnen ist es dunkel. Zwei Schritt nach links erkennt er so gerade eben eine Bretterwand, zwei nach rechts ein Weidengeflecht, offenbar als Raumteiler. Voraus scheint scheint sich der Raum weiter im Inneren zu verbreitern. Es ist nichts zu hören.

Derweil versucht Aeryn, die Kinder zu befragen. Der kleine Siggi ist's, der vorhin so geistesgegenwärtig Hilfe holen lief, der auch jetzt als erster vortritt. "Schroff? Die Gitte?" Er zuckt mit den Achseln. "Solang's keine Haue gibt..."

"Sie mag nicht Waschen", fügt das ältere der beiden Mädchen hinzu. "An Waschtagen schimpft sie immer, wenn man sie stört, die hasst sie nämlich ganz schrecklich. Und sie musste das Wasser doch so weit schleppen, weil sie nicht ins Haus durfte. Normalerweise wäscht sie im Haus, da ist der Brunnen und der Herd ganz nah. Aber seit der Herr Soren krank ist, darf keiner von uns mehr ins Haus, außer man wird gerufen. Und wie heißt du? Und warum hast du so lange Ohren?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 13.12.2019, 13:30:03
Als er sich dem Gebäude nähert, wird Abdo vorsichtiger und vorsichtiger. Was er sieht, behagt ihm gar nicht, und er teilt seine Beobachtungen mit Freydis und dem Dain, die sich ihm angeschlossen haben. Letzteren fragt er, auch wenn es eigentlich keine Rolle für ihre aktuelle Lage spielt: "Könnte das von deinem Volk errichtet worden sein?"
Noch während er das sagt, bemerkt er aber auch ein weiteres Mal den finsteren Blick, den Rogar ihm zuwirft. Irgendetwas ist mit ihm, und wenn sie endlich einmal etwas Ruhe finden würden, so nimmt Abdo es sich vor, würde er sich mit dem Apothekarius aussprechen müssen. So jedenfalls kann es nicht weitergehen, wenn nicht die ganze Stimmung in der Gruppe vergiftet werden soll.

Nachdem auf seinen ersten Ruf niemand reagiert, wiederholt er seine Worte noch einmal lauter, und öffnet die Tür dabei ein Stück weiter, so dass ein wenig mehr Sonne in das Haus fallen kann. Warum verdunkeln die Leute ihr Haus, wenn draußen die Sonne scheint?
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 15.12.2019, 15:31:44
Für Lîf, die den Unmut mit dem Bärtigen auch noch nicht vergessen, aber mit großer Mühe ihren angeborenen Stolz und ihre aufbrausende Art unterdrückt hat, ist die Antwort Rogars wie ein kalter Wasserguss. Wo sie gerade versuchte, ihre Rolle als Versöhnerin gerecht zu werden, sich selbst und ihr heißes Blut zu beschränken und ihm quasi eine Hand zur Versöhnung zu reichen, muss sie nun erkennen, dass sie mit einem einzigen falsch gewählten Wort schon wieder den Groll des Apothekarius auf sich gezogen hat. Damit ist auch ihre - sehr kurze - Geduld wieder erschöpft, und sie schnappt beleidigt: "Entschuldigt, Herr Dain!" Womit sie die Lippen zusammenpresst, den Kopf in einer unbewusst schnippisch wirkenden Geste zurückwirft und ihn keines Blickes mehr würdigt. Große Mutter, gib, dass dieser ewig grummelnde Stänkerer zuhause einmal ein Weib sitzen hat, das noch dreimal zänkischer ist als er selbst, und ihn bei jedem falschen Wort ankeift! richtet sie eine stumme Bitte an die Herrin, die sie dient.

Daraufhin lässt die junge Frau Rogar und den anderen einen Vorsprung, nicht nur ihres Grolls wegen, sondern auch, um sich sehr gründlich umzuschauen. Doch so sehr sie auf ihre Intuition schwört: Ihre Augen können nach wie vor nichts entdecken, woran sie ihr ungutes Gefühl festmachen könnte. Da sie nicht nur sich selbst, sondern auch ihr ungeborenes Kind zu schützen hat, hält sie sich sehr dicht bei Tristan und bittet ihn: "Liebster, bitte lass uns vorsichtig sein... vielleicht bin ich nur so unruhig wegen dieser scheußlichen Verderbnis, mit der wir zu tun hatten - aber ich glaube, die Große Mutter warnt mich. Irgend etwas an diesem Weib eben war so seltsam!" Womit sie, die ansonsten eigentlich sehr selbstbewusst auftritt, ihre Hand in die ihres Mannes zu legen versucht, als suche sie sich seiner Nähe auch durch das Gefühl zu versichern. So schickt sie sich an, mit ihm den anderen zu folgen. Als ihr sein Blick auffällt, schaut sie fragend von der Seite zu ihm hoch, stellt aber keine laute Frage.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 15.12.2019, 18:01:10
Immerhin, ein paar Dinge konnte Aeryn von den Kindern in Erfahrung bringen. Vielleicht waren ihre Befürchtungen doch ein wenig übertrieben. Anscheinend waren alle etwas überanstrengt durch die Krankheit des Lords. Sie nickte ein paar Mal und lächelte, besonders gut war sie nie darin gewesen, solche Gespräche zu führen.

Aber die Fragen des Mädchens wollte sie dann auch nicht unbeantwortet lassen.

"Ich heiße Aeryn. Und ich bin eine Elbin. Unsere Ohren sind einfach so. So, wie die euren eben rund sind."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 18.12.2019, 11:43:49
"Ach so", antwortet das Mädchen. "Ich dachte ja nur, du bist vielleicht ein Hase. Wegen der Ohren und weil, du hoppelst ja auch so." Aber sie scheint Aeryns Versicherung, eine Elbin zu sein, zu akzeptieren. Jedenfalls kommt kein Widerspruch oder Nachhaken. (Unklar bleibt, ob sie die geringste Ahnung hat, wer die Elben sind, oder überhaupt schon mal von ihnen gehört hat. Jedenfalls sind es keine Hasen. Das genügt ihr wohl.) Sie winkt Aeryn noch einmal fröhlich zu, dann gesellt sie sich wieder zu den anderen Kindern, denen das Gespräch längst langweilig wurde und die schon wieder spielen.

Wie Lîf sich so umschaut und dabei in sich hineinhört, um das ungute Gefühl zu ergründen, das sie an diesem Ort befangen hält, so findet sie zwar immer noch keine Anzeichen in ihrer Umgebung, die eine Erklärung böten, aber ihr Gefühl reift zur Gewissheit: dieser Ort hatte viel Leid erlebt. Es war ein altes Leid, sicherlich schon Jahrhunderte her, aber es lastete noch immer schwer auf der Seele dieses Ortes. Verwunschen nannte der Volksmund dies. Ob es hier Geister gibt? Oder liegt das Unglück schon so lange zurück, dass die Geister bis in die tiefsten Tiefen Hels hinabgesunken sind, wo sie wenn schon keinen Frieden, so aber Vergessen fanden und den Weg ins Diesseits nun nicht mehr oder nur noch selten suchten? Bei derlei Gedanken kann einem ja nur ein Schauer über den Rücken fahren. Sie ist  froh über den Arm, den Tristan um sie legt – und noch mehr über seine Rechte, die auf dem Knauf seines Schwertes liegt.

"Deswegen hat die Mutter uns ja hierher geschickt", murmelt er ihr zu. "Um herauszufinden, was hier in der Gegend los ist."

Derweil untersucht Rogar, von Abdo darauf angesprochen, die versunkenen Ruinen. Sein erster Gedanke zur Frage ist: ha, wenn das hier von Dain erbaut worden wäre, dann stünde es ja wohl noch! Allerdings, kaum versucht er nachzudenken, ob sein Volk hier einmal gesiedelt haben könnte, so muss er zugeben, dass er es nicht weiß. Er stellt die Überlegung erst einmal zurück und schaut sich das Mauerwerk an. Ha, Backstein! So etwas verwenden die Dain kaum. Nur für Bauten, die schnell gehen sollen und nicht lange halten müssen. Eine Siedlung aus Ziegelbauten, das wäre für Dain so etwas wie für Menschen ein Zeltlager. Aber hatte sein Volk hier einst ein "Zeltlager" errichtet? Er schaut sich weiter um und erkennt schnell mehrere Dinge: die Steine waren richtig alt. Jahrtausende. Aber wieviele? Er lässt seinen Blick umherschweifen. Die Umrisse von Gebäuden finden sich nicht nur auf dem Hügel, sondern ziehen sich zumindest im Westen (wahrscheinlich auch im Süden) den Hang hinab bis ans Meer. Nicht nur Gebäudeumrisse lassen sich erkennen, sondern auch die Hauptverkehrsadern: eine breite Straße führt vom Rand des Villagschen Gutes schnurstracks bis ins Meer. Links und rechts – vielleicht anderthalb tausend Schritt entfernt, aber der Dain kann es gerade noch ausmachen – verlaufen zwei weitere Straßen schräg dazu, um sich weit draußen im Meer mit der geraden (und fünf weiteren) in einem großen Platz zu treffen, dem Mittelpunkt, dem pulsierenden Herzen einer jeden hakadischen Stadt. Diese Ruinen sind um die 3000 Jahre alt und erbaut wurden sie nicht am Meer. Damals war hier kein Meer. Damals konnte man von hier aus bis zur östlichsten der Rûngard-Inseln und wahrscheinlich noch ein gutes Stück darüber hinaus mit Pferd, Wagen oder zu Fuß über gut ausgebaute Straßen reisen. Das Volk, das die Straßen und diese Stadt hier erbaut hatte, wurde bis auf den letzten Mann, Weib und Kind von der großen Katastrophe ausgelöscht, die auch das dainsche Großreich zerschlug, vor 2500 Jahren oder 2700, so genau können das nicht einmal die dainschen Archivare sagen.

Keller, sagt Rogars Handwerkerverstand ihm da, den Historiker mit seinem theoretischen Kram beiseiteschiebend. Auch wenn der Rest dem Erdboden gleich ist, es könnte noch Keller geben.

Abdos erneuter Ruf ins Haus hinein bleibt ebenfalls ohne Antwort. Auch verbessern sich die Lichtverhältnisse kaum durch das Aufstoßen der Tür: das tief überhängende Dach, die sechs Stufen hinab, Abdos Gestalt im schmalen Eingang - da schafft es kein Sonnenstrahl hindurch. Immerhin gewöhnen Abdos Augen sich ein wenig an das Dämmerlicht. Etwa fünfzehn Schritt voraus gehen zwei schmale Gänge von der Eingangshalle ab, an der Wand dazwischen hängt einiges Haushaltsgerät. Die Wand ist gemauert und ähnelt den Mauerresten, die Abdo draußen entdeckt hat.

Nach rechts hin verjüngt sich der Raum und endet schließlich in einem weiteren Gang; Jacken und ähnliche Kleidung hängt dort an den beiden grob gezimmerten Schrägwänden und Schuhwerk steht darunter, zwei Paar Stiefel an der vorderen Wand (weit weniger als Kleiderhaken) und etwa zehn Paar leichte Schuhe an der hinteren (passend zu den Haken). Linkerhand liegt ein altes Fell in der Ecke, davor ein Trink- und ein Essnapf, doch keine Spur von dem Hund, der hier offenbar seinen Platz hat. Ein weiterer Durchgang führt neben dem Hundelager nach links.

Keine Menschenseele lässt sich blicken.
 
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 19.12.2019, 12:32:08
Als Abdo sich umdreht, bemerkt er, dass seine Gefährten sich in der Zwischenzeit anderweitig haben ablenken lassen: Rogar, wohl durch seine Frage angestachelt, ist nun völlig mit dem Umdrehen von Steinbrocken und ähnlichen Dingen beschäftigt, und es wirkt, als sei er mit den Gedanken vollkommen abwesend. Aeryn unterhält sich mit den Kindern und Lîf ist mit Tristan ein Stück zurückgeblieben, um mit ihm zu tuscheln. Nur Freydis und Kjartan sind in seiner Nähe, und so wartet er zunächst darauf, dass die anderen nachkommen. Da nirgendwo eine Menschenseele zu erkennen ist, sieht er keinen besonderen Grund herumzuschleichen - schließlich sind sie nicht als Diebe gekommen. Also versucht er die Aufmerksamkeit der anderen auf sich zu ziehen:
"Niemand da!" ruft er ihnen zu. "Aber hier stehen Schuhe für eine halbe Armee. Wo immer die Leute sind, irgendwas ist hier merkwürdig."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 21.12.2019, 13:50:44
Die junge Druidin atmet so tief durch, wie sie kann, als die Aura des Ortes sie erfasst, ihr düstere Gefühle vermittelt, Ahnungen und Gedankenfetzen, die sie schauern lassen. Stumm spricht sie ein Gebet an die Große Mutter, um der Schöpferin eine Fürbitte im Namen der armen Seelen zukommen zu lassen, deren Hauch Lîf noch immer zu spüren glaubt. Sie schmiegt sich enger an Tristan, bezieht Kraft und Wärme aus seiner Berührung und schüttelt so das imaginäre Leichentuch ab, das sich auf ihr Gemüt zu legen drohte. "Du hast recht, so muss es sein" stimmt sie ihrem Mann leise zu. Ihr Blick sucht nach den Gefährten, die sich bereits voran begeben haben, bleibt kurz an Rogar hängen, der sich – kein großes Wunder – natürlich mit den Steinen und ähnlichen toten Dingen zu beschäftigen scheint, und wandert dann weiter bis zu Abdo. Der Ruf des Dunkelhäutigen lässt sie aufmerken. "Liebster, das klingt nicht gut... wir sollten nachschauen, was er entdeckt hat" sagt sie mit einem drängenden Unterton, der seine Ursache in ihrer wachsenden Sorge um die Menschen von hier hat. Es passt zu viel nicht zusammen an diesem Ort!
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 21.12.2019, 23:15:25
Der Dain, der mit mühevollem Watscheln mit den anderen Menschen Schritt hält, wird von Abdos Frage gebremst. Zunächst gibt er keine Antwort abseits des finsteren Blickes, besieht sich dann aber pflichtbewusst erst die Mauerwerke, dann die Strukturen in der umgebenden Fläche. So bleibt er zurück zwischen den beiden Gruppen. Nachdenklich über den Bart streichend fixiert er mehrere Punkte im Meer. "Felly mae'n cyd-fynd."[1], verkündet er schließlich: "Nein, Herr al'Mbabi, das ist kein Werk der Dain, zumindest nicht direkt. Aber es ist 30 Jahrhunderte alt und stand an einem Handelsweg zu einem größeren Handelplatz dort, wo jetzt das Wasser seit 25 Jahrhunderten herrscht. Denkbar, dass dies von den Hakadi[2] stammt. Der unterirdische Teil der Anlage könnte noch stehen."

Als Lifs geschnappte Entschuldigung kommt, fährt Rogar herum, zeigt aber nur einen ernsten, offenen Gesichtsausdruck. Mit einem minimalen Nicken und ohne Spur einer Reserve antwortet er: "Die Entschuldigung ist angenommen." Nach einer höflichen Pause widmet er sich wieder seinen Tätigkeiten.

Abdos nächste Beobachtung aus dem Hauseingang lässt ihn heraneilen. Kurz die Gurte seiner Rüstung und des Schildes prüfend lockert er seine Kriegsaxt und meint mit einer Spur sarkastischen Humors: "Sollte anstelle der Heilung einer Gicht eher die Heilung von einer Pilzinfektion samt Lichtempfindlichkeit notwendig sein, können wir auch das anbieten, findet ihr nicht?"
 1. 
Dain (Anzeigen)
 2. Gaja Edit: Bei den Dain heißen sie Hakadi, bei den Menschen Akadier (aber nirgendwo "Acadyro")
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 23.12.2019, 19:32:54
Ein Anflug von einem Grinsen aufgrund Rogars Äußerung erstirbt auf Abdos Gesicht, als er sich an das Kloster zurückerinnert. "Alles, nur das nicht." antwortet er düster und schickt ein kurzes Stoßgebet in Richtung Himmel. "Wenn sich diese Sache bis hierhin ausgebreitet hat, dann haben wir den Kampf vermutlich jetzt schon verloren." orakelt er mit todernster Miene.

"Sollen wir hineingehen?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 31.12.2019, 14:13:00
Während der Rest der Gruppe nach das Gelände untersucht oder die Kinder befragt, läuft Kjartan recht ziellos durch die Gegend. Meist hält er sich zwar in Abdos Nähe, jede von dessen Bewegungen verfolgend und teils nachahmend, dann wieder folgt er dem Zwergen hinterdrein, um wie dieser über das Mauerwerk zu streichen und daran zu klopfen. Dann wieder bleibt er stehen und lauscht dem Gespräch der Elbin mit den Kindern. Dann lenkt ein Schmetterling ihn ab und er steht mit offenem Mund da, derweil sein Blick dem flatterhaften Flug des bunten kleinen Wesens folgt. Doch als Abdo berichtet, was der kurze Blick ins Hausinnere ihm offenbart hat und dann in die Runde fragt, ob man nicht einfach hineingehen solle, ist Kjartan sofort zur Stelle.

"Oh ja!" pflichtet er dem Ya'Keheter bei. "Abdo hat recht. Lasst uns hineingehen. Alles ist besser, als hier draußen weiter sinnlos herumzulungern."

Und er tritt an die Seite seines Idols, wenn auch einen halben Schritt zurückbleibend, damit klar ist, dass er folgt, nicht führt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 06.01.2020, 16:07:43
Kjartans Eifer, ihm zu gefallen, war Abdo eigentlich schon wieder etwas zu übertrieben, aber immerhin gelang es dem jungen Mann dadurch, die Aufmerksamkeit der Anderen auf ihr eigentliches Ziel zurückzulenken. Als schließlich die gesamte Gruppe am Haus versammelt ist, schiebt der Ya'Keheter die Tür komplett auf und tritt hinein.
"HALLO?" ruft er noch einmal lauter und lauscht daraufhin, ob sich irgendwo im Haus etwas regt. Gleichzeitig versucht er nun, da er im Innenraum steht, sich einen guten Überblick über das Haus zu verschaffen. Jederzeit rechnet er mit einem Hinterhalt und will daher sicherstellen, dass er keinen Durchgang und keine Tür vergisst.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 07.01.2020, 06:26:14
"Nid wyf yn troi fy fwyell yn ffust mor gyflym."[1], grummelte der Apothekarius zu Abdos Befürchtung, den Kampf schon verloren zu haben, "Lasst erstmal nachsehen, was hier los ist.". Mit einem gefährlichen Grinsen und Schild und Axt in den Händen wartete er, bis alle eingetroffen waren. Kjartans Enthusiasmus gefiel ihm, ein gutmütig gegrummeltes "Ob das Zeitverschwendung ist, kommt darauf an, was man tut." konnte er dann doch nicht unterdrücken. Zusammen mit Abdo ging er vorneweg. Er drängelte sich nicht aktiv vor, nutzte aber die Gelegenheit, wenn er in einen Raum schaute, in eine andere, vordere Richtung abzusichern. Falls niemand anzutreffen war, wollte er zumindest Spuren der letzten Nutzung der Räume erkennen und routinemäßig die Steinkonstruktionen nach Auffälligkeiten absuchen (per Blcik und gelegentlichem Klopfen).
 1. 
Dain (Anzeigen)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 07.01.2020, 14:36:36
Als Aeryn wieder zu den anderen aufgeschlossen hatte, murmelte sie: "Ich vergesse immer leicht, wie wenig Zeit eure Kinder haben, etwas über die Welt zu lernen, ehe sie erwachsen werden."

Dem Vorschlag, ins Haus zu gehen, stimmte die Elbin ebenfalls zu. Vielleicht war es nur ihre eigene Wahrnehmung, aber so ganz geheuer war ihr die gesamte Szenerie irgendwie nicht. Es gab viele Fragen und Antworten mussten her.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 08.01.2020, 20:22:58
Freydis hatte ihren Gefährten die Initiative überlassen. Dieser Ort verursachte ihr Kopfschmerzen.
Aber in einem war Sie gänzlich mit den anderen einer Meinung. Irgentwas stimmte hier ganz und gar nicht.
Keine Wache an der Tür. Und wenn der alte Soren krank war, warum hatte niemand nach medizinischer Hilfe, z.B. den Schwestern geschickt.
Und was war in die Magd gefahren dermaßen unhöflich und schroff zu Gästen ihres Herren zu sein. Eine Tracht Prügel mit der Weidenrute wäre das mindeste, was sich eine Magd auf Rabenklippe für dieses Verhalten eingefangen hätte.
"Nicht alle haben den Luxus eines so langen Lebens wie euer Volk oder die Dain." antwortet Sie ruhig der zurückkehrenden Elbin.

Nach ihren Erfahrungen im Kloster hält sich die Risikobereitschaft der Berührten auf jedenfall in Grenzen:
Nachdem sie einmal mehr die Kopfschmerzen unterdrückt hat greift sie auf das Feuernetz zu und hüllt sich mit den gewohnten Gesten in dessen Energie.[1]  "Bleib hier draussen und warne uns wenn noch jemand ankommt!" weist sie Kjartan an ehe sie die rechte Hand auf dem Griff ihres Langmessers den anderen ins Haus folgt.
 1. Mage Armor
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 11.01.2020, 14:05:55
Lîfs Hand gleitet in die Schürzentasche und fasst das Sax, das ihr Tristan zur Selbstverteidigung überlassen hat. Die junge Frau hält sich weiter dicht bei ihm und blickt sich aufmerksam um. Zwar kann sie ihre Sorge an keiner konkreten Beobachtung festmachen, alles vom seltsamen Verhalten der rüden Magd bis hin zu dem Gesamteindruck dieses Ortes lässt sich auch auf harmlose Weise erklären. Aber ihr Gefühl sagt etwas anderes, und da sie schon immer mehr auf ihre Ahnungen gegeben hat als auf scheinbar logisches, bleibt sie wachsam. Dennoch ist sie zu stolz, ihre Angst gegenüber einem anderen als Tristan zuzugeben, und so geht sie zwar langsam, aber nicht zögerlich an seiner Seite, um den anderen in das Haus zu folgen. Kjartan nickt sie im Vorübergehen kurz zu. Es ist gut, einen Wächter gegen unliebsame Überraschungen in ihrem Rücken zu wissen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 13.01.2020, 19:22:17
Freydis' Anweisung lässt Kjartan, welcher sich gerade anschickt, Abdo ins Haus zu folgen, inne halten. Seine Miene lässt deutlich erkennen, dass er mit sich ringt. Derweil folgt der Zwerg dem Ya'Keheter die sechs Stufen hinunter ins Haus und auch Lîf nebst Gatten passieren den Unschlüssigen, dann Freydis selbst, gefolgt von der Elbin. Noch immer steht Kjartan draußen, doch hört man ihn nun ungehalten vor sich hin murmeln.

Drinnen müssen sich die Augen erst einmal an das Halbdunkel gewöhnen. Aeryn, Rogar und Abdo können als erste etwas erkennen, während die anderen drei noch etwas länger mit zusammengekniffenen Augen mühsam die Schatten erforschen. Was von außen wie ein normales dalaransches Langhaus aussieht, überrascht ihnen durch eine Vielzahl von Wänden und Winkel, teils akadische Ruinen, teils grob gezimmerte Trennwände.

Wie Abdo zuvor schon gesehen hat, befindet man sich in einem kurzen, breiten Gang, von dem gleich hinter dem Eingang nach links eine Tür abgeht. Diese hat Abdo bei seinem ersten Blick ins Haus übersehen; ebenso zwei weitere Türen, die sich je eine am Ende der beiden schräg zulaufenden Holzwände befinden, vom Eingang aus verdeckt durch die Kleidung, die dort an Haken hängt.

Ansonsten erwartet Abdo keine Überraschung: alles ist so, wie er bereits erkundet hat: die weite Eingangshalle, rechts der breite Gang, auf welchen die schrägen Holzwände zulaufen, geradeaus zwei schmale Gänge. Im rechten davon lassen sich zu beiden Seiten je eine schmale Tür erkennen, weiter hinten steht eine breite Tür offen. Dieser gesamte Teil ist gemauert, ebenso linkerhand die Ecke mit dem verlassenen Hundelager. Ein Durchgang führt am Hundelager vorbei in einen großen Raum, dessen rückwärtige Wand ebenfalls gemauert ist. Auch diese Wand ist von Haken übersäht, an denen allerlei Werkzeug und sonstige Habe in prallgefüllten Beuteln hängt. Davor steht weiteres Gerät und Hausrat.[1]

Licht fällt nur durch zwei offene Dachluken. Nichts regt sich.

Während die Gruppe noch unschlüssig im Eingang steht, der Zwerg bereits die Steinwände untersucht und Abdo bei so vielen Türen und Durchgängen schier nicht weiß, in welche Richtung er sich wenden soll, kommt Kjartan ihnen nach.

"Ich mag draußen nicht alleine bleiben", mault er.[2]
 1. Karte zur Orientierung. s. Stunde der Krähen (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,9025.msg1036718.html#msg1036718)
 2. Wurf mit Malus -2 (weil Befehl genau entgegen Kjartans gerade geäußerten Wunsch, endlich das Haus zu betreten)  um eins verfehlt (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1075688.html#msg1075688).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 16.01.2020, 11:10:13
Während die Gruppe unschlüssig im Eingangsbereich verweilt und sich nicht entscheiden kann, ob man einfach so eigenmächtig weiter in das fürstliche Wohnhaus vordringen soll, fallen ihnen drei Dinge auf.

Ein leises, tierisches Wimmern dringt an Aeryns und Lîfs Ohren. Es kommt aus den Tiefen des großen Raumes linkerhand, in welchem das viele Gerät und der Hausrat steht.

Abdo und Freydis dagegen bemerken als erste den Essesngeruch, der aus dem oberen der beiden schmalen Gänge heranweht.

Rogar dagegen interessiert sich nur für das Mauerwerk.[1] Ihm fällt auf, dass erstens, die Außenwände alle aus Holz sind, die Innenwände aber zu einem nicht unerheblichen Teil aus Mauerwerk, in der Größe der Räume passend zu den (selbst aus Zwergensicht) kleinwüchsigen Akadiern. Auch der Boden ist ein Mischmasch aus festgetretenem Lehm und alten akadischen Fliesen. Grob gesehen nimmt der akadische Anteil nach links und nach hinten (vom Eingang aus betrachtet) zu, nach rechts hin überwiegt Holz und Lehm. (Auch die Außenwände sind Werk der hiesigen, heutigen Bewohner.) Die einzigen beiden Stückchen Mauer rechterhand bilden den breiten Gang, der von den hölzernen Schrägwänden ins Dunkle führt (auf eine weitere Tür zu, erkennt der an schlechtes Licht gewöhnte Dain). An ihnen hängt zu beiden Seiten je ein dicker Wandteppich.

"Ach, das sind mir immer die Liebsten", kommentiert Tristan, der über den Zwergen hinweg ebenfalls um die Ecke späht, beim Anblick der Teppiche. "Festländer, Küstenbewohner gar, die an uns von der Insel denken und so gastfreundlich alles für unseren Besuch vorbereiten."

Nur verwirrte Blicke erntend, erklärt er etwas leiser: "Na ja, die Dinger sind wertvoll. Aus Frankia, könnt' ich wetten. Ich wüsst' schon, wo ich da einen richtig guten Preis bekäme. Vierhundert Gold bestimmt, trotz Zwischenhändler. Das nenne ich mal eine Einladung. Deutlicher kann man einem vorbeischlendernden Plünderer nicht zurufen: komm hier lang, hier gibt's was zu holen!"
 1. passive perception: Aeryn (19); Lîf (18); Abdo (17); Freydis (17); Rogar (14/16 Steinkonstruktion)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 16.01.2020, 13:49:09
"Habt ihr das auch gehört?" fragt Aeryn die anderen und deutet dabei nach links. "Das könnte der Hund sein, der hier sonst wohl seine Lagerstätte hat. Klingt nicht gerade glücklich. Vielleicht sollten wir mal nachsehen, was er hat. Kann jemand von euch gut mit Tieren umgehen? Das könnte uns ja durchaus auch Aufschluss darüber geben, was hier los ist. Bekommt er beispielsweise nichts mehr zu Fressen? Die Achtlosigkeit, mit der die Frau draußen mit dem Kind umgegangen ist, würde ja dazu passen."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 16.01.2020, 21:38:18
Abdo wartet eine ganze Weile im Türrahmen, bis die anderen schließlich zu ihm aufschließen. Das Eindringen in die fremde Behausung ist ihm sichtlich unangenehm, und so ruft er erneut ohne Antwort in das Innere. Dann jedoch zwingt er sich dazu, das Innere zu betreten und sieht sich genauer um. Wie durch die Anwesenheit der Kinder draußen zu erwarten, wirkt das Haus nicht verwaist - es ist sogar Essen zu riechen, während er die Geräusche, die Aeryn erwähnt, nicht registriert.

Tristans Kommentar lässt seine Miene verfinstern. Kann dieser Mann nicht einmal ein fremdes Haus betreten, ohne gleich daran zu denken, es auszurauben? Unweigerlich stellt er sich die Frage, was Lîf an ihm findet, doch seine Gedanken werden schnell von Aeryn abgelenkt.

"Warte!" reagiert er auf deren Frage, ohne sie zu beantworten. "Lass uns vorsichtig sein. Ich weiß nicht, was uns hier erwartet, aber etwas stimmt hier nicht. Von dort drüben kommt Essensgeruch, vielleicht verbirgt sich dort jemand. Wenn wir zu dem Hund wollen, müssen wir an dem Gang vorbei, und ich möchte ungern, dass uns jemand in den Rücken fällt. Lasst uns die Räume systematisch durchsehen."
Damit ist er bereits auf dem Weg, den dunklen Bereich zu seiner Rechten näher zu untersuchen und hält an der ersten Tür inne. Während er Kjartan anweist, die anderen Gänge im Auge zu behalten und ihren Rücken zu decken, bedeutet er den anderen, sich für alle Fälle bereit zu halten, während er vorsichtig die Tür einen Spalt öffnet.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 18.01.2020, 14:43:45
Lîf hat nach wenigen Schritten innegehalten, bis sie mehr erkennen konnte. Bei dem Winseln und Wimmern hält es sie jedoch sichtlich nur schwer an ihrem Platz. Sie nickt auf Aeryns Frage. "Die Große Mutter hat uns die Sorge um alle Ihre Kinder anvertraut. Ich will nachsehen, ob ich helfen kann." Schon macht sie Anstalten, sich nach links zu orientieren, als Abdos Einwand sie nochmals anhalten lässt. Zwar scheint sie seine große Sorge nicht so ganz zu teilen, wie ihre Miene andeutet, denn sie vermutet wenn, dann keine gewöhnlichen Gegner, die hier auf die Gefährten lauern. Doch lässt sie ihn gewähren und nickt den Männern knapp zu, die sich auf die Suche nach versteckten Feinden machen. Ihre Aufmerksamkeit ist wohl auf die klagenden Laute konzentriert, die an ihre Ohren dringen - und wer sie kennt, kann sich ausrechnen, dass ihre Geduld nicht ewig währen wird, wenn es darum geht, einer Kreatur in Not beizustehen. Zu Tristans Vorschlag schweigt sie, schüttelt aber mit einem leisen Schmunzeln den Kopf. Er kann seine Vergangenheit nun mal nicht leugnen, die ja inzwischen zum Teil auch die ihre ist.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 20.01.2020, 18:48:12
Aeryns Murmeln zur Lebensspanne der Menschen entgeht auch Rogar nicht. "A fyddant byth?"[1], schmunzelt er leise, vermeidet es aber durch den Sprachwechsel undiplomatisch oder beleidigend zu sein. Freydis Anmerkung kommentiert er daher ernsthaft: "Ein wahres Wort!" Mit dem Vorgehen der Gruppe ist er zufrieden, bis er Kjartans maulende Stimme vernimmt. Er kann es nicht vermeiden, es als Beweis der Jugendhaftigkeit der Menschen anzusehen und mit den Augen zu rollen. Weitere Kommentare erspart er sich.

Er wirft einige Blicke auf das Mauerwerk und deutet schließlich mit der Waffe in die hintere linke Richtung: "Ein Zugang zum Keller würde ich dort erwarten." Tristans Einschätzung lässt ihn nachdenklich werden: "Hatte die Gegend nicht ein Räuberproblem? Wie schützen sie hier ihr Gut, wenn wir einfach so hineinmarschieren können?" Zu den Hundegeräuschen sagt er schlicht: "Mag sein, aber sich um den Hund zu kümmern überlasse ich besser anderen." Mit Schild, Axt und schwerer Rüstung sieht der Apothekarius auch nicht gerade geeignet aus für die Aufgabe der Tierdiplomatie.

Beim weiteren Eindringen ist der Dain vorne mit dabei, sich wachsam umschauend. In die Stille hinein lässt er einmal Schild und Axtstiel zusammenstoßen und scheint anschließend zu lauschen. Dann konzentriert er sich wieder auf das Absichern nach vorne, neugierig, was die ersten Türen wohl verbergen mögen.
 1. 
Dain (Anzeigen)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 20.01.2020, 19:22:28
Auch auf Abdos Befehl reagiert Kjartan sofort, indem er sein Sax zückt und kampfbereit in alle Richtungen blickt. Dann jedoch scheint er mit sich zu ringen: Abdo gehorchen oder Abdo folgen? Daraus wird ein lustiger Tanz. Ein Fuß will Abdo hinterher, der anderer lenkt zur Mitte der Eingangshalle zurück.[1] So geht das, bis Tristan an seine Seite tritt und sagt: "Komm, lass uns zu zweit nach hinten sichern!"

(Tristan hat seine eigenen Gründe, warum er dies tut. So ganz traut er seinem Weib nämlich nicht über den Weg. Zwar nickt sie Abdo zu und schickt sich an, ihm zu folgen, aber wenn es um eine Kreatur in Not geht, das weiß Tristan nur zu gut, dann kommt niemand gegen ihren Dickschädel an, da muss man auf alles gefasst sein. Er will also lieber hier hinten bleiben, falls Lîf plötzlich kehrt macht und in Richtung des Wimmern eilt!)

Abdo jedenfalls, beruhigt durch die zweifache Rückendeckung, dringt nach rechts vor. Dort öffnet er zunächst die rechte Tür und blickt in ein verwinkeltes Zimmer mit Fenster (dies zur Hälfte unterirdisch) und Schlafbänken ringsum an den Wänden, darauf Bettzeug für sechs. Über jedem davon hängt von einem Wandhaken ein wenig Habe in ein oder zwei Beuteln. Alles sieht unberührt aus. Die Decken sind ordentlich gefaltet. Staub liegt über allem.
 1. DC wäre eigentlich 5 gewesen, habe mich im Würfelfaden vertippt. Aber na ja, er macht's jetzt halt mal trotzdem.
Wer will, kann demnächst auch selbst würfeln, wenn er Kjartan eine Anweisung gibt. Einfach D20.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 21.01.2020, 23:43:23
So ganz versteht Aeryn den Einwand von Abdo nicht. Wenn sie die Räume systematisch durchsuchen wollen, dann macht es doch Sinn, mit diesem hier, in dem sie sich gerade befinden, anzufangen. Und das Wimmern schien ja aus einer Ecke dieser großen Eingangshalle zu kommen.

"Was haltet ihr davon. Ihr haltet die Augen offen, während Lîf und ich uns das arme Tier einmal näher ansehen."

Aber da sind die anderen schon unterwegs zur anderen Seite, daher steht die Waldelfin nun einfach da und blickt sich um, um nach eventuellen Gefahren Ausschau zu halten.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 22.01.2020, 00:35:53
Abdo hat natürlich seine ganz eigenen Gründe, weshalb er dem Wimmern nicht folgt, auch wenn er Aeryns Gedanken nicht hören kann und sich somit auch nicht erklärt. Dort ist offenbar ein Hund, und bei jeder Annäherung könnte dieser das gesamte Haus und die Umgebung zusammenbellen. Was immer hier geschehen ist, soviel ist Abdo klar: Etwas stimmt hier nicht. Und das beweist auch die Staubschicht auf den Lagern, die er in dem Raum hinter der Tür erblickt, die er eben geöffnet hat.
"Hier war schon länger niemand mehr, und niemand hat sauber gemacht." flüstert er. Allein Letzteres scheint für den Ya'Keheter schon der Beweis für eine Unnatürlichkeit zu sein.

In dem Raum sieht er sich nur kurz um, um sicherzustellen, dass es keine sichtbaren Türen gibt. Dann schließt er die Tür wieder und deutet auf die spiegelbildlich gegenüberliegende, vor der nun Rogar steht.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 22.01.2020, 19:33:54
Der Dain schaut kurz ebenfalls in den Raum, sieht aber von einer Durchsuchung ab. Die Frage der Elfe beantwortet er mit einem Gebrummel: "Gebt uns einen Augenblick zum Absichern, bitte. Dann kommen wir mit." Die Schlussfolgerung des dunkelhäutigen Menschen teilt er, was er mit einem Nicken kundtut. Das es seine Hoffnungen auf eine positive Erklärung aller Vorkommnisse schmälert, lässt er sich nicht anmerken.

Als nun der Blick auf ihm ruht, signalisiert er sein Einverständnis und stößt die Tür auf seiner Seite sachte auf, um einen Blick hineinzuwerfen. Trotz der relativen Stille hat er seine Waffen bereit.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 22.01.2020, 22:44:33
Hinter der zweiten Tür bietet sich ein ähnlicher Anblick, außer dass der Raum etwas kleiner ist, kein Fenster besitzt und nur fünf Bettlager an den Wänden. Allerdings wirken von diesen lediglich drei unberührt und auch das nicht völlig, denn von den beiden offensichtlich kürzlich noch benutzten breitet sich eine gewisse Unordnung über die restlichen drei und sogar über den Boden aus. Decken liegen hier achtlos im Dreck, angeknabberte Brotkanten auf den Bänken, ein umgekippter Würfelbecher, der einen Teil seines Inhalts über die Steinfliesen ergossen hat, einem Kartendeck ergeht es nicht besser.

Dazwischen verstreut findet sich Gerät, dass auf eine gewisse Wehrhaftigkeit schließen ließ. So hängen zwei Bögen an der Wand, ein Wetzstein liegt zwischen den Würfeln, ein Messer steckt in einem Astloch in der Holzwand, umringt von vielen Kerben, was vermuten lässt, dass sich jemand dort im Zielwerfen geübt hat.

Über die Schulter des Zwergen in den zweiten Raum blickend, zählt Abdo unwillkürlich die Anzahl der Betten und kommt auf elf, davon neun unbenutzt. Das erinnert ihn an etwas. Was hat Uther bei ihrer ersten Begegnung erwähnt? (Es kommt dem Ya'Keheter elendig lang her, dabei sind es erst... zwei Tage her.)

"Drittens sind zehn der zwölf Gefolgsleute meines Vaters bereits seit fünf Wochen unterwegs, um die Räuberbande zu jagen, die hier ihr Unwesen treibt. Vor acht Tagen kam Rapport, man sei endlich dem Lager auf die Spur gekommen, von dem aus die Angriffe gestartet würden—seither nichts mehr. Und dabei ist es nur eine Tagesreise dorthin. Also wenn Fürst Ayrin euch tatsächlich damit beauftragt hat, nach verschwundenen Karawanen zu fahnden—endlich jemanden, es wurde auch Zeit!—dann tut doch bitte genau dies, statt nach den Ursachen der 'Dämonenseuche' zu suchen, welche nur in den Köpfen der Leute existiert. Ich kann euch alle Information mitgeben, die mich bisher erreicht hat, und einen Mann, der die Gegend kennt und euch zum vermuteten Räuberversteck führen kann."[1]

Auch Freydis erinnert sich an diese Worte.

Die Elbin, von Abdo und nun auch von Rogar angewiesen, doch bitte auf das Ergebnis von deren Erkundung zu warten, drückt sich derweil unauffällig in der Eingangshalle herum, bis sie Position an der Mauer zwischen den beiden schmalen Gängen bezieht, um den bestmöglichen Blick (ohne den Eingangsbereich zu verlassen) in den großen Nebenraum zu erhaschen, aus welchem noch immer vereinzeltes Wimmern ertönt. Gleich hinter dem verlassenen Hundelager entdeckt sie eine (steinerne) Treppe, die offenbar in einen Keller hinab führt. Dahinter befindet sich ein weiterer, mit Holzwand abgetrennter Raum (nebst Tür). An der Rückwand des großen Raumes stehen zwei mannshohe Webrahmen, darauf ein halbfertiges Tuch gespannt ist. Das Wimmern scheint ihr von hinter oder aus den Garnkörben zu kommen, die dort bei den Webrahmen stehen.[2]

Kjartan steht plötzlich hinter Abdo und zupft ihm am Ärmel. "Mir ist da gerade noch was eingefallen. Schau, was ich hier habe!"

Sichtlich begeistert, hält er Abdo ein kleines Glasfläschen unter die Nase. Auch dieses erinnert den Ya'Keheter dunkel an etwas. Wo hat er solche Fläschchen schon mal gesehen? Im Zimmer des Abtes? Rogar hat sich zwei solcher Phiolen eingesteckt, wenn er sich richtig erinnert.
 1. s. hier (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8884.msg1024489.html#msg1024489)
 2. Karte im Kampffaden aktualisiert.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 25.01.2020, 00:26:47
"Es scheint als hätte Uther die Wahrheit gesagt. Offenbar waren die meisten Männer seines Vaters schon lange nicht mehr hier und sind auch noch nicht zurückgekehrt." meint Freydis. "und sind höchstwahrscheinlich Tod, gefangen oder den Räubern beigetreten." ergänzt sie zynisch in Gedanken.
Sie runzelt die Stirn, da noch immer niemand auf Abdos Rufen reagiert hat.
"Die zwei die noch hier sein sollten sind wohl mit Uther unterwegs. Aber wenn diese unverschämte Weibsperson nicht gelogen hat, sollten  Uthers Frau Merle der alte Fürst hier sein." wundert Sie sich.
"Und warum kümmert sich niemand um was auch immer da wimmert?" fragt Sie und drängt sich ungeduldig an Abdo und Rogar vor um endlich zumindest eine Antwort zu bekommen.[1]
 1. @Gaja, falls es am Licht mangelt würde sie ihren Streitkolben ziehen und Light darauf zaubern.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 25.01.2020, 14:03:11
Da sie über ein feines Gespür verfügt und ihren Tristan auch recht gut kennt, merkt Lîf wohl, wie er sich so positioniert, dass er sie im Auge hat. Sie hebt ein wenig das Kinn und schafft es, ihm einen Blick zu senden, der irgendwo zwischen geschmeicheltem Amüsement und stolzer Zurechtweisung liegt. Dann nickt sie Aeryn zu und meint: "Ich denke, dazu sind wir beide am besten geeignet", wobei sie das "wir" ganz besonders für Tristan betont - nur damit er sieht, dass sie seine Sorge um sein Weib bemerkt und zu schätzen weiß. Nur wo sie Bevormundung wittert, regt sich ihre angeborene Widerborstigkeit. Daher schnaubt sie auch leise durch die Nase, als Rogar - natürlich, Rogar, dieser... Mann! - in dieselbe Kerbe wie Tristan haut. "Es ist ja nicht so, dass wir allein in eine finstere Burgruine ziehen wollten..." murrt sie unterdrückt. "Außerdem befiehlt mir die Große Mutter, leidenden Kreaturen zu helfen. Und sie wacht auch über ihre Dienerinnen." Womit sie sich anschickt, zu dem Tier zu streben, das dort so erbärmlich winselt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 31.01.2020, 10:05:04
Nachdem der Dain einen Blick in den Raum hinein geworfen hat, macht er Platy für andere, da er nichts Gefährliches sieht. Wiederverwertbares bergen würde er erst beginnen, wenn klar wäre, dass es keinen Besitzer mehr gibt oder sie das sichern für den nächsten Erben übernehmen müssen. Kjartans Präsentation lässt er kommentarlos, auch wenn er sich seine Gedanken macht. Woher hat er das? Immerhin sind sie so selten und kostbar, dass man sie nur in äußersten Notfällen einsetzen sollte.

Freydis Informationen nimmt er mit einem Nicken zur Kenntnis und kommentiert: "Herauszufinden, was mit den vier los ist, dafür sind wir hier." Lifs Ansage, sie sei am besten geeignet, sich um das leidende Wesen zu kümmern, bestätigt er mit einem kurzen: "Keine Frage. Wenns vor Leiden von Sinnen ist, helfe ich gerne." Ihr Murren provoziert nur zuckende Schultern, ihre letzten Worte zu dem Schutz durch ihre Macht zieht er zwar nicht in Zweifel, denkt aber mehr an ihren schwangeren Zustand und schüttelt irritiert den Kopf. Da er jedoch sowieso zufrieden ist mit den Ergebnissen der Erkundung bisher, schließt er sich der Bewegung Richtung Wimmern an, um die Damen notfalls verteidigen zu können. Ein wenig Abstand hält er zum wimmernden Wesen, um es nicht weiter zu verängstigen. Stattdessen behält er von der Mitte des Raumes lieber die Zugänge im Blick.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 31.01.2020, 11:17:02
"Na, dann lass uns mal sehen, was wir für den Kleinen tun können," meint Aeryn zu Lîf und schickt sich an, voranzugehen. Auch wenn sie sicher ist, dass Lîf mit dem Tier besser umgehen kann als sie selbst, so wissen sie doch nicht ganz genau, was da noch alles in der Dunkelheit laueren könnte.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 31.01.2020, 20:51:16
Es dauert nicht lang, da geschieht, was Tristan vorhersah: sein Weib verliert die Geduld und prischt in Richtung des Wimmerns. Noch schneller als er reagiert allerdings die Elbin, die sich Lîf sofort, nein, nicht in den Weg stellt, aber doch energisch die Vorhut übernimmt. Tristan bezieht daher Position an Lîfs Seite, um nach links (und notfalls nach hinten) zu sichern, sollte etwas auf der Kellertreppe oder hinter der Tür drei Schritte weiter lauern.

Doch niemand springt die drei aus den Schatten an. Sie erreichen die hintere Wand, vor der die beiden Webrahmen stehen. Eine Dachluke sorgt hier für Licht, aber auch mehrere Fenster. Nach links bildet die Bretterwand mit der Außenwand einen zwei Schritt breiten, zehn Schritt tiefen Gang ohne weiteren Abzweig, nur mit einem weiteren Fenster an seinem Ende. Hier stehen noch etliche Körbe mit Wolle, Spindeln, und fertigem Garn. An den Wänden hängen Bündel von Färberpflanzen zum Trocknen.

Das Wimmern kommt von zwischen den vielen Körbern. Wer sich darüber beugt, erblickt eine quirliges Gewimmel aus Pelz, Pfoten, Köpfchen und Schwänzchen (von denen mal das eine, mal das andere nach oben zeigt). Ein Versuch, die Zahl der Welpen mit einem Blick zu erfassen, scheitert daran, dass diese viel zu eifrig dabei sind, übereinander und durcheinander zu krabblen. Begleitet wird das ganze von kläglichen, verlassenen, hungrigen Lauten.

Nun doch auch neugierig geworden, folgt Freydis den anderen beiden Frauen (und Tristan) in einigem Abstand.

(https://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=13886)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 01.02.2020, 17:19:23
Zunächst sieht Abdo den jungen Kjartan verständnislos an, dann erinnert er sich dunkel an die Phiolen, die der Dain damals an sich genommen hat. Doch was will Kjartan ihm damit sagen?
"Was ist das?" fragt er daher zurück. "Weißt du etwa, was man damit anfangen kann?" Er kann sich dunkel an heiliges Wasser erinnern, ohne mehr darüber zu wissen. Immerhin weiß er aus seiner Heimat von Alchimisten, die mächtige Tränke brauen können, doch zum einen hat er von so etwas hier noch nicht gehört, zum anderen konnte so eine Phiole genauso gut ein mächtiges Gift enthalten, und Abdo hatte nicht vor, Versuchskaninchen zu spielen.

Kurz überlegt Abdo, ob er Widerstand leisten soll, denn schließlich ist dort hinten eine weitere Tür, hinter der vor seinem geistigen Auge ein Dämon lauert. Doch was soll er gegen die drei Frauen schon ausrichten? - und so lässt er geschehen, was ohnehin nicht zu ändern ist, und sorgt lieber dafür, dicht hinter den dreien zu bleiben, um im Notfall zur Stelle zu sein.
Doch dann entdecken die Frauen etwas, was ihre Aufmerksamkeit zu fesseln scheint, und als Abdo näher tritt, sieht auch er das Knäuel aus Welpen. Sofort ist es um seine Fassade geschehen, und er kniet auf dem Boden und schnappt sich eines der halbverhungerten Wesen. "Mbwa mzuri ni nani?"[1] redet er in seiner Heimatsprache auf das Welpen ein, und die anderen können sich nur verwundert ansehen, welche Verwandlung gerade mit dem sonst so auf seine Haltung bedachten Ya'Keheter vor sich gegangen ist.
"Du bist ja ganz verhungert." Als er das sagt, kramt er auch schon in seiner Tasche und zieht kurz danach ein Stück Trockenfleisch aus seinen Rationen hervor, von dem er kleine Stücke abbricht und sie dem Hund hinhält, sehr darauf bedacht, dass das winzige Wesen sich nicht überfrisst. Natürlich dauert es nicht lange, bis die anderen Welpen mitbekommen, was hier geschieht, und so verteilt er weiter kleine Bissen, bis das Stück Fleisch aufgebraucht ist.
 1. "Wer ist ein guter Hund?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 02.02.2020, 11:55:58
Zunächst befremdet es Lîf, wie sie alle zu ihrem Schutz voraneilen oder sie abzuschirmen versuchen. Doch die unwirsche Reaktion, die sich auf den Zügen der reizbaren jungen Frau abzuzeichnen beginnt, wird alsbald von einer besorgten Miene verdrängt, als das klägliche Wimmern erneut erklingt. Sie folgt Aeryn und späht gespannt in die Halbschatten. Kaum hat sie die Welpen erkannt, da nickt sie kaum merklich, da sich ihre vage Ahnung bestätigt hat. Ohne noch lange zu fackeln, kniet sie sich - ein wenig mühsam und mit einem leisen Schnaufen - vor die armen Tiere und greift sich auch schon das erste, um es routiniert zu untersuchen. Ist das Tierchen krank, leidet es unter Parasiten, oder hat es einfach nur Hunger?[1]

Doch bei allem Elan, mit dem sie vorgeht: Wer geglaubt hat, sie würde mit einem entzückten Gesichtsausdruck anfangen, die Kleinen zu streicheln und zu herzen, sieht sich getäuscht. Vielmehr wirkt sie geübt und zielgerichtet in ihren Bewegungen, ganz darauf konzentriert, das Leid der Tierchen zu lindern, während sie mit leiser Stimme in einem beruhigenden Singsang zu ihnen spricht. Dabei unterbricht sie sich allerdings immer wieder kurzatmig, was der Wirkung einigen Abbruch tut[2]. Sollte sie feststellen, dass hier lediglich ein wenig Futter und Wasser fehlen, tut sie das ihre dazu, das nötige aus ihren Vorräten beizusteuern. Beim Anblick Abdos allerdings werden ihre energischen Züge weicher und weicher, bis sie endlich lächelt und dem Ya'Keheter freundlich zunickt. So Aeryn sich zu ihnen gesellt, übergibt ihr Lîf die Tiere, die sie untersucht hat, und sagt ihr jeweils, worauf zu achten ist: "Den Kleinen hier fass vorsichtig an, er ist nervös" oder "Keine Sorge, sie will dich nicht beißen, sie hat nur Hunger" etwa.
 1. Probe Mit Tieren umgehen: 21 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.600.html)
 2. Probe auf Tierempathie: 7 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.600.html)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 04.02.2020, 07:10:19
"Dem soll besondere Heilkraft innewohnen. Es ist selten und sehr wertvoll. Gut, das ihr eine Portion habt, damit seid ihr für den äußersten Notfall gerüstet. Wir können euch oder ihr könnt einen von uns, sollten jemand im Kampf von seinen Wunden überwältigt werden, wieder stabilisieren.", mischt sich der Apothekarius dann doch ein, als zumindest einer Partei des Gesprächs um das heilige Wasser nicht klar zu sein scheint, was es ist.

Als das Winseln identifiziert wird, ist er angerührt. So viel frisches, aktives Leben - auch wenn es ihm nicht gut geht - ist ihm eine Freude. Auch er fragt sich, wo das Muttertier ist, und bleibt an seiner Position hinter der Gruppe, knapp neben dem Übergang zwischen diesem und dem Hauptraum stehen. Dabei wechselt sein wachsamer Bick zwischen den noch nicht geöffneten Türen des Hauptraumes, der Tür aus diesem Raum und der Kellertreppe hin und her. Kurz überlegt er, ob er auf die Armbrust wechseln soll, verwirft den Gedanken aber wieder.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 06.02.2020, 11:48:18
"Sie scheinen etwas Schwierigkeiten mit dem Essen zu haben," bemerkt Aeryn und fragt sich, woran das wohl liegen könnte[1].

Ansonsten gesellt sich die Elbin zu Lîf und unterstützt die Heilerin so gut es geht. Vorsichtig nimmt sie die untersuchten Welpen entgegen und setzt sie nach und nach auf dem Boden ab, wobei sie sie aber genau im Blick behält, damit die Kleinen nicht einfach abhauen.
 1. Wissen (Natur) 16
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 09.02.2020, 17:14:06
Zu Rogars Erklärungen nickt Kjartan eifrig, auch wenn die Worte "selten und sehr wertvoll" ihm ein abschätziges "Pfft" entlocken. Ob dieses "Quellwasser"[1] nun aber den alchemistischen Tränken seiner Heimat ähnelt, kann Abdo auch nach der Erklärung, sie stabilisierten einen Kämpfer, der sonst von seinen Wunden bereits überwältigt würde, nicht so recht sagen. Alchemistentränke lassen einen Kämpfer etwa seinen Schmerz vergessen oder versetzen ihn in einen Kampfrausch, oder sie vertreiben für eine kurze Weile jegliche Erschöpfung, machen ihn schneller oder stärker oder schärfen seine Sinne, lassen ihn Hitze oder Kälte ertragen oder alle Furcht vergessen. Heilende Tränke gibt es wohl auch, aber diese sind fürs Krankenlager geeignet, nicht für den Kampf, ihre Wirkung offenbart sich in Tagen, nicht in Augenblicken. Quellwasser. Der Name hilft ja nun gar nicht weiter.

Vielleicht schaut Abdo noch immer verwirrt oder skeptisch, jedenfalls sieht Kjartan weitere Überzeugungsarbeit vonnöten. "Oh ja, wenn du verletzt bist und trinkst das Wasser, dann heilst du sofort. Ich habe leider nur noch die beiden Fläschchen hier—eins für dich und eins für mich—obwohl ich vier eingesteckt habe, als der Bruder Wulfhart mal nicht aufpasste, aber zwei habe ich schon selbst getrunken, die hatten mich aber auch zugerichtet, bloß weil sie mich mit Ninae erwischten."

Er hält inne und schaut auf einmal erschrocken. "Aber für einen Dieb dürft ihr mich nicht halten! Nämlich die eigentlichen Diebe sind die Mönche, die so tun, als gehörte das Wasser ihnen. Da solltet ihr Ninae einmal wettern hören! Für alle sei das Wasser da, die von der Quelle für würdig befunden werden, schimpft sie, aber die Mönche spielen sich auf, als dürften sie das entscheiden! Der Prophet selbst war ein würdiger Mann, auf ihn lässt Ninae nichts kommen, sie hat ihn ja noch kennengelernt. Javrud hieß er damals einfach bloß und als Prophet wurde er auch noch nicht verehrt. Aber die Quelle habe ihn von der ersten Begegnung an für würdig befunden, so würdig, dass sie mit ihm zeit seines Lebens das Lager teilte. Das macht ihn in Ninaes Augen quasi zu einem Familienmitglied. Aber glaubt Ihr, dies fände in der Überlieferung seiner Lebensgeschichte eine einzige Erwähnung? Pfft. Davon wollen die Mönche nichts wissen. Keusch und enthaltsam habe er angeblich gelebt und darin wollen sie es ihm gleichtun, um besser gewappnet zu sein gegen die Einflüsterungen der Dämonen!"

Kjartan hält stirnrunzelnd inne. Seine Erzählung scheint vom Weg abgekommen zu sein. Eine kurze Überlegung bringt ihn zurück zu dem, was er hat sagen wollen. Sein Gesicht hellt sich auf.

"Genau! Nicht als als Prophet wurde er nämlich damals verehrt, sondern weil er als einziger etwas über die Dämonen wusste und wie man sie bekämpfen kann, und er brachte alle zusammen, die dabei helfen wollten: Menschen, Elben, Zwerge, und so weiter. Er forderte sie auf, ihre alten Streitigkeiten zu vergessen und sich zusammenzutun, denn sonst wäre es für sie alle das Ende. Sogar Ninae und ihre beiden Schwestern vertragen sich seither mit ihren Nachtgeschwistern. Einen Pakt hat man damals geschlossen, dort bei der Quelle—Elb, Mensch, Zwerg, Riese[2], Kolkar und Fee—dass man zusammen die Dämonen bekämpfen wolle. Und dass jeder von ihnen, der im Kampf gegen die Horde verletzt würde, an der Quelle Hilfe fände. Jeder, versteht ihr? Und über Jahrzehnte lief alles gut, aber kaum war Javrud tot, nahmen seine Anhänger die Quelle in Beschlag und bauten eine Feste drumherum und bestimmten, dass fortan nur wer an ihren Einen Gott glaubt auch von dem Wasser trinken darf. Eine Frechheit, sagt Ninae, und sie würde sich bestimmt sehr freuen, wenn sie wüsste, dass ich einem ihrer Befreier etwas von dem Wasser gegeben habe."

Kjartan schließt seine Rede mit einem befriedigten Nicken.

~~~

Die Ankunft so vieler Zweibeiner verursacht bei den Welpen große Aufregung. Einzelne Schreckmomente kommen wohl vor, bei denen ein Tier vor Angst quietscht oder zurückweicht, doch überwiegt das kindliche Urvertrauen und die Not. Ob die zupackende Lîf, der verzückte Abdo oder die eher zurückhaltende Aeryn, die Welpen bedrängen alle mit nämlichem Eifer: überall wird beschnuppert, erkundet und beleckt, gestubst und mit großen Augen angebettelt. Auf Lîfs Versuch, sie zu beruhigen, reagieren sie ebensowenig wie auf Abdos Zuspruch (obwohl seine Fleischbrocken sie doch anlocken, allerdings fallen ihnen die Happen immer wieder aus dem Maul, was ihr Interesse daran aber kaum mildert). Auch Aeryns Sorge, die Kleinen könnten abhauen, ist unbegründet. Schon ein Schritt Entfernung zu den Geschwistern lässt jeden kleinen Ausreißer winselnd zur Gruppe zurückjagen.

Lîf kommt zu dem Schluss, nachdem sie ein paar von ihnen in der Hand hatte (manche vielleicht auch zweimal), dass die Tiere wohl hungrig und durstig sind, aber noch nicht ausgehungert. Sie sind wohl erst seit kurzem auf sich allein gestellt. Seit gestern vielleicht oder allenfalls den Tag davor. Wo wohl ihre Mutter ist? Die Kleinen scheinen dem Säugealter noch nicht ganz entwachsen zu sein, auch wenn sie bereits kleine Zähnchen bekommen. Vorkauen müsste man das Fleisch, so wie das Muttertier es täte. Oder vielleicht nähmen sie auch Milch von einem anderen Tier an?

Letzeres erkennt auch Aeryn. Dass die Tiere von der Mutter wohl noch gesäugt werden und allenfalls erste, vorgekaute Fleischmahlzeiten bewältigen können.

Rogar hat weniger Zeit für die Welpen. Er behält die Kellertreppe im Auge.
 1. Aeryn hatte im Zimmer des Abtes das Etikett laut vorgelesen.
 2. Edit Gaja: hatte ich vergessen...
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 11.02.2020, 18:45:18
Lîf überlässt die Männer ihrem Gespräch und kümmert sich um die Welpen. Man merkt dem Rotschopf regelrecht an, dass es ihr gut tut, sich bei etwas betätigen zu können, das ihren Fähigkeiten entspricht und ein sichtbares Ergebnis zeitigt: Ganz allmählich wird ihre konzentrierte Miene etwas weicher, als sie erleichtert sieht, dass es den Tieren den Verhältnissen entsprechend gut geht. Ein gewisser Mangel an Nahrung lässt sich ausgleichen – viel wichtiger, dass immerhin diese unschuldigen Wesen von keinem düsteren Fluch, keiner Seuche oder anderem Ungemach betroffen sind. Es scheint der jungen Frau, als sende ihnen die Große Mutter persönlich ein Zeichen, dass nicht alles hoffnungslos und verloren ist: Hier gibt es junges, gesundes Leben! Es dauert auch nicht sehr lange, bis ihr einige der unternehmenderen Welpen auf dem Schoß sitzen oder auf ihr herumzuklettern versuchen, zumal sie offenkundig weiß, wie man junge Hunde anzufassen hat.

"So können sie es noch nicht fressen, dafür sind sie noch zu klein" erklärt sie Abdo, indem sie auf die Fleischbrocken weist. "Am besten wäre, wir finden Milch" sinniert sie kurz, nimmt dann eines der Fleischstücke und kaut eine Weile darauf herum, auch wenn es in diesem Zustand wahrhaftig nicht schmeckt. Doch sie beweist einmal mehr, dass sie ein echtes Landkind ist und sich in solchen Fällen nicht ziert wie eine edle Dame. Das angekaute Stück nimmt sie dann und bietet es den Welpen an, während sie mit einem leisen Seufzen meint: "Aber so mag es zur Not auch gehen. Ihre Mutter ist ja nicht mehr da, sonst täte sie es für die Kleinen." Vorgekaute Fleischstückchen verteilend und die Streicheleinheiten verteilend, welche die Tiere willig annehmen, sieht sie sich um und nagt an ihrer Unterlippe. "Ich frage mich nur, was danach mit ihnen geschehen soll. Wenn wir sie hier lassen, zögern wir ihr Ende nur heraus. Ohne jemanden, der sich um sich kümmert, können sie nicht überleben." Ist es ein Zufall, dass bei diesen lauten Überlegungen ihr Blick mehrmals über Tristan gleitet und danach schließlich an ihm hängen bleibt..?
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 13.02.2020, 14:10:50
Da Lîf die Situation voll im Griff hat, richtet Aeryn sich auf, nachdem sie soweit geholfen hat, wie sie konnte.

"Die Welpen sind noch jung und offensichtlich noch nicht allzu lange hier alleingelassen. Fahren wir am besten mit der Durchsuchung fort, dann finden sich schon Antworten," schlägt Aeryn vor. "Beispielsweise, warum die Mutter nicht hier ist. Wir können sie ja nicht einfach mitnehmen, ohne zu wissen, wie die Lage hier ist."

"Und vielleicht finden wir ja hier auch etwas Milch..."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 16.02.2020, 17:56:13
Tristan hat sich von den Welpen nur kurz ablenken lassen, bevor er sich wieder auf die nahe Tür, die Treppe und die Eingangshalle konzentrierte. Regelmäßig schweift dabei sein Blick über die Schulter zu seinem Weib, sodass er ihre bittenden Blicke (und Worte) wohl mitbekommt. Alarmiert weicht er einen Schritt zurück.

"Aber Lîf!" Er klingt verzweifelt. "Das sind doch...", er zählt mit lautlos sich bewegenden Lippen, "neun Stück. Neun! Einen kann man sich vorstellen, zwei vielleicht, wenn Du einen so anschaust... aber neun!"

Aeryns Worte beruhigen ihn dann aber ein wenig. "Genau", pflichtet er der Elbin bei. "Wir wissen ja noch gar nicht, ob sie tatsächlich verwaist sind. Und selbst wenn, dann würde Uther sich ja wohl kümmern oder sein Weib. Lasst uns also erst einmal nach denen schauen."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 16.02.2020, 18:10:04
Freydis nickt zustimmend. Falls das Schicksal der Welpen sie rührt lässt sie es sich nicht anmerken. Sie zieht ihren Streitkolben schließt kurz die Augen und bring den Kopf der Waffe zum leuchten.[1] um endlich für mehr Licht zu sorgen.
"Du hast recht." meint sie dann zu Tristan. "Hier stimmt ganz eindeutig gewaltig was nicht und es ist wohl höchste Zeit rauszufinden was!""und wenn wir es aus diesem verdammten unhöflichen und verlogenen Miststück von Magd herausprügeln müssen!" ergänzt sie in Gedanken bemüht ihre steigende Wut auf Gitte unter Kontrolle zu halten. "also, erst den Rest des Hauses oder gleich den Keller?" fragt sie in die Runde.
 1. Cantrip: Light
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 17.02.2020, 05:36:47
Kjartans abfällige Reaktion auf seine Einschätzung des Wertes des Quellwassers lässt Rogar die Stirn runzeln, erst recht, als er nach aktuellem Recht quasi einen Diebstahl zugibt. Der Rest der Geschichte lässt in dafür aufhorchen und er zerbricht sich den Kopf, ob er Ninaes Version der Geschichte irgendwie bestätigen kann.[1] Abgesehen davon bleibt er still und überlässt es Abdo, ob und wie er mit dem Geschenk umgehen möchte.

Bei der Versorgung der Welpen beteiligt er sich nicht, stattdessen bleibt er aufmerksam, was die Zugangswege zur Gruppe angeht. Aeryns und Tristans Argumenten, sie erst einmal nach der Versorgung zurückzulassen, bis sie wissen, voran sie sind, stimmt er innerlich zu. Er hätte noch ergänzt, dass man sie, sollte das Befürchtete im Keller zu finden sein, nur zusätzlicher Gefahr aussetzt und sie einen am effektiven Kämpfen hindern. Mit Murren denkt er daran, dass er nur begrenzt geheilt ist. Auf Freydis Frage antwortet er: "Ich empfehle ein kurzer Blick durch den Rest des Hauses, bevor wir den unterirdischen Teil inspizieren. Da haben wir eine höhere Chance auf normale Wesen, denen wir dann nicht für den Einbruch im Keller Rede und Antwort stehen müssen."
 1. Wissen (Geschichte): 19
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 18.02.2020, 00:06:05
Es dauert nicht lange, bis auch Abdo bemerkt, dass seine angebotene Mahlzeit für die Welpen nicht das richtige ist, und so nickt er Aeryn zustimmend zu: "Ja, lasst uns das restliche Haus durchsuchen. Zuerst hier oben, dann den Keller."
Den angebotenen Trank nimmt er nach etwas Zögern dankend an, obwohl ihm nicht wohl dabei ist, mögliches Diebesgut an sich zu nehmen. Die Geschichte, die Kjartan auftischt, erscheint ihm reichlich wirr, doch letztlich obsiegt die Erinnerung an ihren Kampf im Kloster und Rogars Worte zur Wirkung des Trankes, um ihn zu überzeugen, das Geschenk doch anzunehmen.

Nachdem er sich von den Welpen gelöst hat, sieht er sich nach der nächstgelegenen Türe um und steuert darauf zu. Irgendwer muss ja hier im Haus sein, so vermutet er, und wenn nicht, so kann es zumindest nicht lange her gewesen sein und es müsste noch Spuren oder andere Anzeichen geben. Auch die Mutter der Welpen sollte eigentlich noch hier sein, auch wenn Abdo sich große Sorgen macht, was sie hinter den restlichen Türen und im Keller wohl finden werden. Und schließlich hält er immer noch ein Auge dafür offen, ob irgendwo Milch oder andere für die Welpen geeignete Nahrung zu finden ist.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 22.02.2020, 13:33:46
Da sie die einzige ist, die bei den Welpen zurückbleibt, sieht sich Lîf einer regelrechten Belagerung ausgesetzt. Sie lässt sich davon jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Während Welpen an ihren Händen lecken, auf ihrem Schoss herumklettern und der eine oder andere auch versucht, ob die eigenen Zähne wohl stärker sein mögen als ihre Kleidung, erwidert sie Tristans Protest erst einmal nur mit einem langen, stummen Blick. Dann sagt sie ruhig, aber sehr bestimmt: "Wenn sich ihre Mutter nicht noch findet, bleibt uns nur, sie mitzunehmen oder sie zu töten. Einfach so zurücklassen kann ich sie nicht." Wie die Große Mutter selbst, die Leben spendet, es aber auch nimmt, scheint es für Lîf nur die Wahl zu geben, entweder alles für das Überleben der Tiere zu tun oder aber ihr Leiden so kurz wie möglich zu halten. Für den Moment gießt sie Wasser aus ihrem Vorrat in eine flache Schale und sieht den Welpen beim Trinken zu, während sie einen besonders zutraulichen kleinen Kerl streichelt, der sich gegegn ihren Bauch lehnt und hingebungsvoll an ihrem Daumen nagt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 27.02.2020, 19:47:28
Aeryn blickt etwas erschrocken zu Lîf und meint: "Also, das kommt doch wohl nicht in Frage. Natürlich nehmen wir sie im Zweifel mit. Bestimmt könnte man sie in den nahegelegenen Dörfern in geeignete Hände geben. Aber lasst uns erstmal hier nach dem Rechten sehen. Vielleicht klärt sich ja alles auf."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 29.02.2020, 19:18:56
Als Abdo Kjartans Geschenk annimmt, strahlt dieser glücklich und marschiert voller Tatendrang den Frauen hinterher, die am anderen Ende der Eingangshalle offenbar etwas Interessantes entdeckt haben.

Rogar stiefelt hinterdrein, in Gedanken noch bei dem, was Kjartan so nebenher zu den Anfängen des Kampfes gegen die Dämonen ansprach. Von Javrud, dem "Propheten" der Menschen hat er sehr wohl gehört. Es wäre kaum möglich, noch nicht von ihm gehört zu haben, denn tatsächlich führte dieser Mann gut neunzig Jahre lang die Menschen (und immer wieder auch andere Völker) in den Kampf gegen den neuen, schrecklichen Feind, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war. Genau wie er. Der einzige Überlebende einer Seeschlacht[1] sei er, die weit dort draußen vor Dalarans Küsten stattgefunden habe, oder jedenfalls der einzige der Seinen, der auf Dalaran strandete, ganz in der Nähe von Ansdag. (Deswegen ist Rogar ja mit seinen beiden Gefährten Maduk und Baldur nach Ansdag geschickt worden in der Hoffnung, dass es hier—wie damals—Menschen gäbe, die sich im Zentrum des Widerstandes gegen die Horden befänden.) Skoll-Hati nannte Javrud die Dämonen und sie kämen von sehr weit her, ebenso wie sein Volk, die Luonnatar, welches sich seit langer Zeit im Krieg mit ihnen befände. Er war kein Mensch, dieser Prophet der Menschen, Javrud von den Luonnatar (so nennen ihn die Dain, wie immer korrekt). Soviel ist klar, wenn man um seine lange Lebenszeit weiß. Außerdem stehen in mehreren Städten der Dain, Rogars Heimatstadt darunter, Statuen von ihm – eine Ehre, die nur wenigen Nicht-Dain jemals zuteil wurde (Javrud teilt sie sich mit zwei Riesen, drei Hakadi und einem Elb).[2]

Die Erzählung Kjartans stimmt also halbwegs mit dem überein, was Rogar über die Zeit weiß. Ein wenig frivol geht der Junge mit der Sache um, die doch von solch historischer Wichtigkeit ist. Ja, es stimmt, dass Javrud alle fünf Völker in den Kampf gegen die Dämonen führte, auch wenn einige zwergische Historiker die Kolkar gerne unterschlagen oder sich herauszureden versuchen, dass sei schon möglich, dass die Menschen sich nicht zu schade seien, mit Kolkar Seite an Seite zu kämpfen—das sähe man ja heute wieder, dieser Gelspad-König!—aber gewiss muss das zu einer anderen Zeit gewesen sein, als die Dain noch nicht (oder nicht mehr) dabei waren. Nur einige wenige, wagemutige von ihnen erklärten: nein, es war zurselben Zeit, eben das war Javruds Verdienst! Und schließlich bedrohen die Dämonen uns alle. (Zu entscheiden, welche Seite nun recht hat, dazu hat Rogar sich bisher nicht in der Lage gesehen.) Und jetzt kommt Kjartan daher und behauptet so einfach, die Ninae sei dabei gewesen und es sei so gewesen, dass sechs Völker sich unter Javruds Banner vereint hätten: Mensch, Dain, Elb, Kolkar, Riese[3] und sogar die Feen, die von keinem dainschen Historiker in diesem Zusammenhang je erwähnt wurden! Hm.

~~~

Nicht ahnend, dass die Zweibeinerin, die sich ihrer so fürsorglich annimmt und sie mit Wasser, vorgekautem Fleisch und Streicheleinheiten versorgt, gerade die neunfache Gnadentötung an ihnen als eine von drei möglichen Ausgängen erwägt, drängen die Welpen sich um Lîf (wenn sie nicht gierig von der Wasserschale schlürfen) und werden immer wagemutiger; der wagemutigste unter ihnen klettert auf ihren Schoß und kuschelt sich an sie.

"Wenn Du sagst, dass Gaja es so befiehlt," erwidert Tristan, doch klingt so zögerlich dabei wie zuvor in Reaktion auf ihren ersten Vorschlag. "Bei den ganz jungen tut's mir halt leid. Die hab' ich noch immer vor den Klingen der Fahrtenbrüder zu bewahren versucht oder auch dem Flammentod. Wenn sich hinterher niemand in der Gegend gefunden haben sollte, der die Waisen aufnimmt, so sei dies deren Schande, nicht die meine." Abermals stellt Tristan fest, dass er mit der Elbin einer Meinung ist. Andererseits... "Men selvfølgelig er du drudkvinden."[4] Ärger mit seinem Weib wegen ein paar Welpen will er dann doch nicht riskieren.

Derweil marschiert Abdo, gefolgt von Rogar, Aeryn und Freydis, welche ihren leuchtenden Streitkolben hochhält, bereits zur nächsten Tür und stößt sie beherzt auf.

In der recht großen Kammer dahinter herrscht ein ziemliches Durcheinander, sodass er auf den ersten Blick nicht gleich erkennt, welchem Zweck sie dient. Menschenleer ist der Raum, das ist wohl sofort klar. Auch keine Hundemutter versteckt sich hier. Es riecht feucht und metallisch.

Zwei Fenster hat's—klein und halb unter dem Erdlevel, wie schon gewohnt—durch die ein wenig Tageslicht fällt. Schmale Tische stehen entlang der Außenwand und jeweils links und rechts, ein breiterer Tisch in der Mitte. Eimer und Zuber in großer Zahl stehen im ganzen Zimmer verteilt, Töpfe und Körbe reihen sich unter den Tischen entlang der Wände aneinander, etliches Gerät liegt rechterhand achtlos in der Ecke. Bretter und dicke Holzstangen sind darunter, Holzlöffel und Holzzangen. Nicht weit davon entdeckt er ein dreckiges Schaffell. Auf dem rechten Tisch liegt eine einzelne, ebenfalls recht dreckige Schürze.

Auf dem breiten Tisch in der Mitte liegt dagegen Werkzeug ganz anderer Art. Verschiedene Messer finden sich hier, wohl sortiert, sowie ein Kästchen mit Nadel und Faden und eines mit einem halben Dutzend tönernen Fläschchen. Die Tischplatte ist fleckig und zerkratzt. Gurte wurden um sie herum gespannt, auch diese sind dreckig. Eine Rinne wurde in den Tisch gekerbt, einmal komplett außen herum, mit einem Durchbruch am Fuß des Tisches, worunter ein Eimer zum Auffangen steht.

Der Boden des Raumes ist fast vollständig gefliest (will heißen, die alten, akadischen Fliesen sind hier halbwegs intakt oder wurden zusammengetragen, als das Haus drumherum gebaut wurde), doch die Wände sind aus Holz mit Ausnahme der linken, inneren Ecke, welche von der Rückwand der Kellertreppe gebildet wird. Hier befindet sich ein Loch in der Wand, darüber an einer Öse aus Eisen ein Seil hängt, welches mit einem Ende in der Wand verschwindet, während das andere durch einen dicken Knoten daran gehindert wird, durch die Öse zu rutschen und ebenfalls in dem Schacht dahinter zu verschwinden.

Nahrung für die Welpen gibt es hier nicht.
 1. Edit Gaja: unklare Formulierung verbessert
 2. Bild per PM.
 3. Sorry, ich hatte im vorigen Post die Riesen unterschlagen; Kjartan hat sie nicht vergessen, ich hab's nachgetragen.
 4. Värangsk: "Aber natürlich bist du die Druidin/Weise Frau."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 29.02.2020, 20:16:06
Das Verhalten der jungen drudkvinde scheint nicht zu ihren harten Worten zu passen, liebkost sie doch während des Sprechens die Welpen und bereitet ihnen gar mit ihrer Schürze eine kuschelige Unterlage auf ihrem Schoss. Sie sieht zu Tristan auf und meint nach einem Seitenblick in Aeryns Richtung: "Gaya befiehlt uns, alle ihre Kinder zu lieben - aber wenn ich sie nicht retten kann, mag Liebe auch bedeuten, ihre Leiden zu verkürzen... Glaubt nicht, dass es mir nicht wehtun würde" wirft sie dann noch deutlich leiser in die Runde. Zu dem Vorschlag, vorerst einmal weiter nachzuforschen, nickt sie nach einigem Nachdenken. Vorsichtig nimmt sie die kühnsten Ausreißer auf und sammelt sie auf ihrem Schoss. "Ich kümmere mich einstweilen um die Kleinen. Ruft mich, wenn ich euch helfen kann. Beim Schleichen und Durchsuchen enger Winkel bin ich fürchte ich im Moment nicht zu viel nutze" seufzt sie. Es scheint ihr gegen den Strich zu gehen, die anderen nach vorn zu lassen und ihre Neugier zu bezähmen, doch trotzdem sie so harte Schritte ins Auge fasst, verweigert sie sich nicht ihrer Pflicht den hilflosen Welpen gegenüber.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 29.02.2020, 23:26:15
Erst jetzt kommt das Geplapper des jungen Kjartan, das er so gerne überhört, in Abdos Verstand an und plötzlich wird er durch das Schlüsselwort "Dämonen" hellhörig. Die Geschichte des jungen Mannes ist wie so oft für ihn nicht verständlich, doch soviel nimmt er mit: Dieser Javrud, wenn es ihn denn gab, versammelte alle Völker, von denen es hier erstaunlich viele zu geben scheint, hinter dem Kampf gegen die Shetani - etwas, das in seiner Heimat nicht geschehen ist, wofür aber auch überhaupt keine Zeit blieb angesichts eines Blitzangriffes. Mit einem Mal sieht er Kjartan mit anderen Augen - womöglich ist der Mann doch zu etwas nutze.

Doch den Gedanken schüttelt er erst einmal ab, denn eine ausführliche Diskussion zu den Shetani kommt hier gerade zur Unzeit; noch immer haben sie, abgesehen von den Hunden, in diesem Haus keine lebende Seele getroffen - etwas ist definitiv im Argen hier.

Als Abdo die Tür öffnet (und zwischen der Konzentration auf die Aufgabe und den Gedanken an die Shetani die hinter ihm aufkommende Diskussion um das Schicksal der Welpen dankenswerterweise überhaupt nicht mitbekommt), stutzt er zunächst über das, was hier zu sehen ist. Auf den ersten Blick wirkt es wie die Küche, doch schnell ist klar, dass dem nicht so ist. Stattdessen sieht es eher wie ein Operationszimmer aus, das er in seiner Kindheit einmal in der großen Klinik in der Heimat gesehen hat - wenn auch etwas primitiver. Auf den dritten Blick jedoch kommt ihm ein neuer Gedanke, der ihm so unvorstellbar vorkommt, dass er kurz ins Wanken gerät. Die Riemen, die Rinne: Ist das hier ein Ort, an dem Menschenopfer erbracht wurden?

Der Ya'Keheter geht zum Tisch, um ihn nach Blutspuren und sonstigen Resten zu untersuchen, die seinen grausamen Verdacht bestätigen könnten.[1] Erst danach sieht er sich das Seil an, das an einer Seite des Raumes durch die Wand geführt wird.[2]
 1. Perception: 26
 2. Perception: 19 (Skill passt vielleicht nicht)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 02.03.2020, 06:43:07
Mit ein wenig Zögern nimmt Rogar Kjartans Faden auf und bestätigt: "Ninaes Darstellung der Geschichte Javruds ist interessant, deckt sie sich doch - obwohl nur mündlich und nicht schriftlich festgehalten - mehr mit dem historischen Geschehen als es die der Klosterbewohner getan hat. Einen Streitwert aus einem Streit zu entfernen, bevor dieser gerichtlich geregelt worden ist, ist trotzdem nicht ehrenvoll. Wobei mir hier bisher keine Gerichtsbarkeit untergekommen ist, die unvoreingenommen und gerecht geurteilt hätte. Mit dem Verfall des Klosters und dem Verlust seiner Bewohner ist es eh müßig geworden, darüber zu streiten." Bei seinen eigenen Fläschchen Heilwasser macht er sich nur wenig Gedanken.

Bei dem Hin und Her was die Zukunft der Welpen angeht mischt er sich nicht ein, zuwenig ist er mit der Thematik vertraut. So sehr die Dain das Geschenk des Lebens schätzen, ist ihnen bewusst, dass das Durchfüttern nutzloser Mäuler einer Orgsnisation immensen Schaden zufügen kann. Die schwangere Menschenfrau bei den Tieren zu lassen nimmt er fürs erste hin, vor dem Weg nach unten würde er aber schon Einwände gegen die Trennung erheben.

Beim Anblick des nächsten Raumes bleibt der Apothekarius ruhig, sein Verdacht geht eher in Richtung Werkraum eines Heilers. Entsprechend unterzieht er die Tongefäße und das Werkzeug einer flüchtigen Untersuchung[1], sein Augenmerk geht schnell dazu über, verborgene Nischen, Kammern oder Zugänge zu suchen[2]. Als Abdo sich dem Seil nähert, schaut Rogar kurz rüber, ob das Loch groß genug für das Durchreichen von einem Gefäß an dem Seil ist und warnt dann: "Falls an dem Seil etwas hängt, sollten wir uns vor dem Betätigen im Klaren sein, ob wir unsere Anwesenheit immer noch ankündigen wollen."
 1. falls notwendig: Heilkunde 5 oder Alchemie 6
 2. Wahrnehmung 15/17
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 15.03.2020, 19:09:05
Wahrscheinlich ist es gut, dass Abdo die Welpen-Diskussion gar nicht mitbekommt. Sonst hätte er sich womöglich abermals über sein Gastland wundern müssen: wie selbstverständlich da einer über die reihenweise Ermordung von Menschenkindern sprechen konnte—auch wenn der Sprecher selbst die jüngsten davon stets zu retten versuchte—ohne dass einer der Anwesenden sich darüber empörte. Oder ist Lîf die einzige, die begreift, von was ihr Gatte da spricht? Vielleicht muss man Feenblut in den Adern haben, um von Menschenkindern nicht anders als von Welpen zu reden, denn der Feen- wie auch Gajas Blick unterscheidet zwischen diesen zwei Geschöpfen nicht.

Während Lîf und Tristan also bei den Tieren zurückbleiben—letzterer sichert mit gezogener Klinge Richtung Kellertreppe und Eingangshalle—sehen Abdo und Rogar sich in der großen Kammer genauer um.

Abdo untersucht den Tisch in der Mitte. Sein erster Eindruck, dass es sich hierbei wohl um einen Operationstisch handelt, verfestigt sich, doch zwei Auffälligkeiten beunruhigen ihn. Ja, Tisch, Raum und das meiste Gerät sind wesentlich primitiver als die Einrichtung des Sinai-Spitals zu Surail (benannt nach dem Propheten seiner Heimat, der als Gründer galt)—vor allem fehlt das Waschbecken mit fließend Wasser—doch die verschiedenen Messer in dem Ledermäppchen sind hervorragend gearbeitet. Fast hätten sie einem der Heiler seines Ordens gehören können. Fast soll heißen: wenn sie nicht so dreckig wären. Im Orden von Ekdal hielten die Heiler ihre Instrumente peinlich sauber, denn wie ihre Zunft lehrt: durch Unreinlichkeit verbreitet sich Krankheit. Abgesehen davon aber scheint Abdo die Qualität der Klingen, sowie ihre Vielzahl—auch eine Knochensäge ist dabei—ganz und gar erstaunlich.

Die zweite Auffälligkeit lässt sich schwerer erfassen. Zunächst eine Entwarnung: sicherlich, wenn hier ein Opfer stattgefunden hätte, gäbe es irgendwelche rituellen Gegenstände, Ornamente oder Symbole, doch er entdeckt nichts dergleichen. Während seines ersten Winters hierzulande, den er auf Albion verbrachte, hatte er so ein Opferfest—also mit Tieropfern—miterlebt. Diseblót nennen die Einheimischen das Fest, welches gegen Ende des Winters stattfindet und dazu dient, die Wintergeister, auch Disen genannt, auszutreiben. Das ginge eben nur mithilfe von Tieropfern, erklärte Hilda ihm bereitwillig und fügte mit wohligem Schauer hinzu: aber auf den Rûngard-Inseln, da opfern sie Menschen! Nun. Jedenfalls wurde das Disenspektakel mit einer Vielzahl an rituellen Handlungen und religiösen Paraphernalia begleitet, von denen hier im Raum jegliche Spur fehlt. Die Riemen da wären sicherlich auch notwendig, wenn man einen Patienten mit der Knochensäge bearbeitet, und eine Blutrinne wäre dabei auch nicht verkehrt.

Was Abdo nun aber beunruhigt: dass er nicht sagen kann, ob hier ein Mensch oder ein Tier behandelt wurde. Oder gar beides? Die Riemen da jedenfalls waren wohl um Hand- und Fußgelenke geschlungen, der breite um die Körpermitte, doch das, was er zunächst für Haare hielt, entpuppte sich bei genauerer Betrachtung um Tierfell. Schwarz und weiß, wie das der Welpen. Ihm schwant nichts gutes.

Rogar, der sich in Abdos Nähe hält, kommt zu ähnliches Erkenntnissen bezüglich des chirurgischen Bestecks. Ha, Zwergenqualität! Kein menschlicher Handwerker brächte so etwas zustande, das ist mal gewiss. Worauf er sich in Spekulationen verliert, wie das Werkzeug hierher, in menschliche Hände, gelangt sein könnte. Solchermaßen abgelenkt, kann er sich kaum auf eine Untersuchung des weiteren Materials konzentrieren, die Töpfe und Tiegel. Einer davon enthält wohl starken Alkohol, ein anderer irgendwelche Kräuter, ein dritter ist randvoll mit einem kristallinen Pulver.

Mehr fällt dem Dain dazu nicht ein, als Abdo sich bereits vom Operationstisch ab- und dem primitiven Seilzug zuwendet. Diesen an sich findet der Zwerg nun weniger interessant—neben der Feststellung, das Menschen offenbar auch von Seilzügen wenig Ahnung haben—und so sucht Rogar lieber Fliesen, Mauerwerk wie auch die Holzwände nach Verborgenem ab.

Verborgenes im eigentlichen Sinne findet er dabei nicht, aber dennoch gelangt er zu mehreren Erkenntnissen. Erstens führt der Seilzug offenbar zwischen Wand und Treppe in den Keller. Zweitens befindet man sich etwa in Höhe des Brunnens. Drittens ist das Loch in der Wand groß genug zum Hindurchheben eines Eimers. Viertens riecht es hier, wenn auch schwach, nach Seife. Rogars Blick wandert zu den Eimern und Zubern hinüber, die er beim Betreten des Raumes flüchtig zur Kenntnis genommen hat. Dazu die beiden Bretter mit den gewellten Kerben, die dicken Holzstangen... braucht man das nicht zum Wäsche waschen? Das alles lässt, fünftens, Zweifel in ihm aufsteigen, ob es sich bei dieser Kammer, jedenfalls in ihrer primären Funktion, um den Werkraum eines Heilers handelt. Ein weiterer Rundblick verstärkt den Eindruck, dass hier offenbar eine Zweckentfremdung stattgefunden hat.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 15.03.2020, 19:30:55
Aeryn steht noch außerhalb des Raums in der Nähe des Eingangs. Sie beobachtet den Raum und die Durchsuchung desselbigen von dort aus. Eine Mischung aus Heiler- und Folterkammer. So weit auseinander lagen diese beiden Tätigkeiten wohl auch nicht, wenn man so darüber nachdachte, wovon die Elbin schnell wieder Abstand nahm, da ihre Gedanken sie nur unnötig beunruhigten.

"Irgendetwas Interessantes gefunden?" fragt sie nach einer Weile in den Raum hinein.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 20.03.2020, 08:35:17
Kjartan, der seinem Idol in die große Kammer gefolgt war, verliert bereits wieder das Interesse, als dieser zu lange den Tisch untersucht. Ziellos wandert er umher und schließlich wieder zur Tür hinaus, um sich zu Lîf und den Welpen zu gesellen. Dort geht er in die Hocke und streichelt die Tiere mit beiden Händen, ein wenig ruppig vielleicht, aber das scheint ihnen nichts auszumachen. Sie umdrängen ihn eifrig.

"Wie putzig sie doch sind", sinniert er verträumt. "Und so zutraulich. Nichts Böses ahnen oder haben sie im Sinn. Schade wäre es doch arg, wenn ihnen etwas geschähe. Aber so ist es nun einmal auf dieser Welt: die jungen, arglosen, wehrlosen sterben so leicht, wie der Kämpfer auf dem Schlachtfeld, wenn nicht gar leichter. Man kann sie nicht alle schützen. Man kann einfach nicht alle retten, die man gerne retten würde."

Er schweigt eine Weile, während er mit abwesendem Blick weiterhin seine Streicheleinheiten unter den Welpen verteilt. Am Ende seines Gedankenganges angelangt, überkommt ihn ein sichtlicher Schauer.

"Das versteht Ninae so gar nicht", sagt er. "Die Sache mit dem Sterben, weißt du? Deswegen hat sie auch nicht viel Mitleid mit uns. Sie versteht es einfach nicht. Ich habe einmal versucht, mit ihr über den Tod zu reden – sie versteht einfach nicht, was daran schlimm sein soll. 'Der Lauf der Natur', und so weiter. Aber weißt du, was sie sagt? Es geht niemand verloren. Jede Stimme lebt weiter in Gaja. Das klingt doch irgendwie schön, nicht wahr? Es geht niemand verloren. An diesen Gedanken kann man sich klammern."

Doch dann verdüstert sich sein Blick und ohne Vorwarnung stößt er die Welpen von sich.

"Außer, es sind Dämonen im Spiel. Alles, was sie berühren, geht verloren."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 22.03.2020, 14:21:12
Überrascht sieht Lîf auf, als Kjartan sich zu ihr hockt. Seine etwas unbeholfenen Versuche, die Welpen zu streicheln, entlocken der jungen drudkvinde allerdings ein Lächeln. "Das sind sie, wie fast alle jungen Tiere" stimmt sie zu, während sie selbst von den kleinen Fellbündeln als Klettergelegenheit, Schlafhöhle und Mutterersatz eifrig genutzt wird. Der Rotschopf seufzt leise. "Nein, alle retten kann man nicht, und es wäre auch nicht sinnvoll. Nur jene, die gute Überlebenschancen haben, rettet auch ein Muttertier, wenn das Futter zu knapp wird oder Beutegreifer sie bedrohen und sie nicht alle schützen kann. Die Große Mutter gibt in Ihrer Güte, aber Sie gibt nicht endlos. Manchmal kann es weh tun, sich entscheiden zu müssen..." Ihre Augen verschleiern sich für einige Momente, ehe sie tief durchatmet:

Wie ein schlanker, junger Baum, dessen Äste mit den dürren Blättern im Herbst in einem Windzug rascheln, wenn er von einer heftigen Böe gebeugt wird, scheint sie ein Stück in sich zusammenzusinken, wirkt irgendwie älter, melancholischer – ehe sie sich wieder aufrichtet gleich dem besagten Baum, dessen saftiger, biegsamer Stamm vom Sturm nicht gebrochen wurde. Ihr Gesicht, von den roten Locken umrahmt, macht nun mehr den Eindruck eines jungen Mädchens, als sie fortfährt: "Aber wenn auch nicht alle, so kann man doch so manche retten. Und das ist, was uns die Herrin gebietet: Unsere Kraft nicht zu verschwenden an Kämpfe, in denen wir unterliegen müssen, um desto heftiger in den anderen zu streiten!" In den grünen Augen scheinen winzige Perlen oder Blitze zu funkeln, und womöglich lässt sich aus dem Vibrieren in ihrer Stimme erahnen, warum Tristan so manches Mal nur seufzend die Augen verdreht, statt ihrem Eifer Einhalt zu gebieten.


Dieses Glitzern bleibt, in einer sanfteren Form, auch weiterhin sichtbar, während sie Kjartan mit leicht geneigtem Kopf zuhört. "Tja..." meint sie schließlich, "ich glaube, sie kann es auch gar nicht verstehen, weil es für sie kein Sterben gibt, wie wir es kennen. Es liegt nicht in ihrer Natur." Sinnierend blickt sie an die Decke, während ihre Hände gedankenverloren die unternehmenden Welpen zusammenzuhalten versuchen. "Aber ich spüre, dass eine tiefe Wahrheit in ihren Worten liegt. Die Mutter gebiert uns alle, und zu ihr kehren wir auch wieder zurück, wenn wir unsere Reise in dieser Welt beenden. Denn die Mutter ist der Ursprung und die Bestimmung." Eine schlanke Hand sammelt die von ihm verstoßenen Welpen ein, ehe sie sich leicht auf seinen Unterarm legt. "Nein. Sie mögen besudeln, was immer sie berühren, doch die Natur der Dinge vermögen sie nicht zu ändern. Das kann nur Sie!" Ihre Stimme wird eindringlich: "Du musst fest daran glauben, dass wir alle einst wieder im Schoss der Mutter geborgen sein werden. Zweifel und Angst sind die größten Waffen Ihrer Feinde – lass nicht zu, dass sie Zweifel in dein Herz säen!"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 27.03.2020, 18:13:19
Sich des steigenden Eifers ihrer Rede bewusst wird, wirft Lîf einen Seitenblick in Richtung des Gatten. Dass er seufzend die Augen verdreht, hätte sie erwartet; statt dessen blickt er finster. Immer wieder geht sein Blick, der ja eigentlich der Kellertreppe gilt, misstrauisch über die Schulter, und zwar nicht zu seinem Weib hinüber, sondern zu dem frechen Kerl neben ihr, der da so eng neben ihr hockt, so vertraulich mit ihr spricht. Jetzt werden gar Berührungen ausgetauscht!

Nicht weniger ahnungslos als die Welpen ob der unterschwelligen Gefahr, in der er schwebt, plappert Kjartan munter weiter.

"Doch" widerspricht er der drudkvinde. "Eben das können, das tun die Dämonen: die Natur der Dinge ändern. Das macht sie ja so gefährlich. Was glaubst du denn, warum die Feen sich uns Kurzlebigen im Kampf gegen sie angeschlossen haben? Warum sie uns sogar, damals zu Javruds Zeiten, in ihre Geheimnisse wie die Heilkraft des Quellwassers einweihten, welche vorher so streng gehütet waren? Wenn es bloß um einen Feind ginge, der uns alle umbrächte, würden sie da eingreifen? Wenn die Kolkar etwa oder vielleicht die Franken bei uns einfielen und uns alle erschlügen, würden die Feen uns da beistehen? Wenn es bloß eine schreckliche Pest wäre, die unter uns wüten täte und jeden zweiten von uns dahinraffte oder auch alle, würden sie uns da zu ihrer Quelle führen und von ihrem Wasser geben? Du kennst die Antwort so gut wie ich: niemals. 'Das ist der Lauf der Natur' hätten sie gesagt. Aber eben den zerstören die Dämonen. Und nur deshalb kämpfen auch die Feen gegen sie, sogar Seite an Seite mit uns Kurzlebigen, wenn's sein muss."[1]

Gegen Ende seiner Rede blickt Kjartan sich mehrmals um. Hat er nun doch Tristans böse Blicke bemerkt? Jedenfalls springt er auf und wendet sich Lîfs Gatten zu.

"Jetzt sag' mir mal einer: was ist denn da so interessant an der Kellertreppe? Warum schaut nicht einfach mal wer nach, was es da unten gibt?"

Und schon prescht er, mit gezücktem Sax, die Stufen der Wendeltreppe hinunter.
 1. Nochmals der Hinweis: wenn die Gruppe etwas weiter verteilt ist (aber nicht wirklich getrennt), entscheidet jeder Spieler selbst, ob und wieviel er von dem mitbekommt, was die etwas weiter Entfernten sagen oder tun. Hier also: wer will, hört das Gespräch zwischen Kjartan und Lîf, oder zumindest die Teile, die ihn oder sie aufhorchen lassen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 29.03.2020, 13:12:21
Das Verhalten Kjartans lässt Lîf unwillkürlich ein wenig schmunzeln. Für ihre Begriffe hat er viel von einem kleinen Jungen an sich, der mehr kühn als überlegt die Welt mit neugierigen Augen durchwandert. Als drudkvinde wärmt der Gedanke ihr Herz, dass es Menschen gibt, welche die Gaben und Geschenke der Großen Mutter noch so einfach und ehrlich bewundern können. Daher zieht auch ein weiteres Lächeln über ihre Lippen, als er so vehement widerspricht und seine Meinung darzulegen versucht. Tristan streift ein Blick, in den sie zwei Botschaften zugleich zu legen fertigbringt: Einerseits die Bitte, dem offenbar so Unbedarften seine unschuldige Nähe zu ihr nicht übelzunehmen (wobei ihr die Eifersucht ihres Gatten natürlich insgeheim schmeichelt – wenn sie nur nicht so offenkundig zutage träte..!), andererseits einen stummen Tadel. Immerhin ist sie trotz ihrer Schwangerschaft kein völlig wehrloses Kind, und zu helfen weiß sie sich durchaus. Daher unterdrückt sie auch ein leicht genervtes Schnauben. Denn auch der Zwerg, den man wie sie nun weiß keinesfalls als solchen ansprechen sollte, sucht sie offenbar in Watte zu packen. Was der temperamentvollen jungen Frau nicht sonderlich zusagt.

Sie wendet sich wieder an Kjartan, lässt die Hand behutsam auf seinem Unterarm ruhen, um ihm ein wenig von seinen Sorgen zu nehmen (und womöglich auch ihrem Tristan zu zeigen, dass sie ihren eigenen Willen hat). "Sicherlich haben die Feen einen anderen Blick auf die Dinge als wir" gibt sie zu. "Was für uns unendlich wichtig ist, berührt sie nicht, aber sie sorgen sich um das, was uns kaum belastet. Wenn sie die Dämonen als eine Gefahr einschätzen, der es zu begegnen gilt, dann ist das gut. Aber es heißt nicht unbedingt, dass diese Gefahr machtvoller ist als-" Hier bricht sie ab, weil er so unvermittelt aufspringt, wie es eben ein kleiner Junge täte. Ihr Blick folgt seinem, geht zwischen Tristan und ihm hin und her, mit einem kleinen Seufzer. Und noch ehe sie etwas sagen kann, ist Kjartan auch schon auf dem Weg die Treppe hinab. Sie seufzt nochmals, sendet ihrem Mann einen weiteren Blick, der diesmal eindringlich darum bittet, sich nicht über Dinge wie eine harmlose Berührung zu streiten. Denn wenn Kjartan in einem recht hatte, dann darin: Sie haben es mit einem Übel zu tun, das dringend beseitigt werden muss, und dafür sollten sie alle zusammenhalten.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 29.03.2020, 13:58:19
Abdos Blicke bleiben lange an dem Operationstisch - denn das muss er gewesen sein - und dem zugehörigen Utensil hängen, und nach einer Weile des Zögerns entschließt er sich, das Ledermäppchen mit den Messern und der Säge an sich zu nehmen. Ihm scheinen sie nicht recht in diese Umgebung zu passen, so gut sind sie gearbeitet, und wem immer sie gehört haben, würde sich sicherlich freuen, sie wieder zurückzuerhalten. Doch reinigen wird er sie später noch müssen.

Während der Untersuchung des Tisches jedoch weicht das Blut mehr und mehr aus Abdos Kopf, und selbst für die weißgesichtigen Einheimischen ist bei genauem Hinsehen zu erkennen, wie blass der Ya'Keheter geworden ist. Er wirft nur einige flüchtige Blicke auf das Loch in der Wand, dann zieht es ihn zu Lîf, und er bedeutet den übrigen, es ihm gleich zu tun.
"Erinnert ihr euch an die Seuche, als wir zum ersten Mal nach Ansdag kamen?" Natürlich erinnern sie sich, es ist ja erst wenige Tage her.
"Es hieß, die Kranken würden sich in Monster verwandeln. Ich habe es selbst nicht gehört, aber hat Solveig nicht von Krallen gesprochen? Auf dem Tisch dort drin wurde etwas festgezurrt. Ein Mensch, hatte ich zuerst gedacht. Aber es waren überall Spuren von Tierfell zu sehen. Ein großer Hund, oder ein Wolf? Nein, dazu passten die Riemen nicht. Vielleicht ein Mensch, der sich in irgendetwas verwandelt hat? Das könnte sein.

Doch das ist nicht alles: Hier, das ist ein Stück des Fells, das ich gefunden habe. Kommt es euch bekannt vor?"
endete er mit einem bedeutungsschwangeren Blick auf die Welpen. Er wagt nicht, das auszusprechen, was er befürchtete: Dass diese Welpen die Abkömmlinge eines Monsters - halb Mensch, halb Tier - sein könnten. Und schon gar nicht will er über die Konsequenzen nachdenken, wenn es so sein sollte: Was sie mit den Tieren tun müssten.

Erst jetzt fällt ihm auf, dass Kjartan schon wieder fehlt, und Lîfs Blick immer wieder in Richtung der Treppe geht.
"Oh nein!" entfährt es ihm, als er auch schon die Beine in die Hand nimmt und dem jungen Mann die Treppe hinunter folgt, hoffend, dass es noch nicht zu spät ist.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 12.04.2020, 19:16:34
Aeryn lauscht Abdos Worten und zieht eine Augenbraue hoch, als er seine Vermutungen äußert und sein Fundstück vorzeigt.

"Das passt in der Tat gut zu den Welpen. Du meinst also, so eine Art Werwesen wurde hier behandelt und die Mutter der Welpen spielte dabei auch eine Rolle? Was meinst Du dazu, Rogar? Vielleicht sollten wir auch Lîf einmal hierzu befragen. Als Heilerin mag sie dies etwas besser einschätzen können."

Die Elbin zuckt mit den Schultern.

"Für mich könnte das hier genausogut der Opferraum irgendeines verrückten Kults sein."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 14.04.2020, 14:42:15
Rogar hebt gerade an, auf Aeryns Frage nach seinen Entdeckungen zu antworten, da kommt Abdo ihm zuvor. (Außerdem scheint er sich das Mäppchen mit dem zwergischen Chirurgen-Besteck geschnappt zu haben, jedenfalls liegt es nicht mehr auf dem Operationstisch.) Und dann rennt der Mensch auch noch ohne Erklärung aus dem Raum, nicht weniger panisch, als hätte er einen Grubenvogel tot in seinem Käfig entdeckt.

Der Zwerg ist nicht der einzige, den die Ereignisse überrumpeln. Während Aeryn noch per fragendem Blick Lîf zur Beteiligung an dem Gespräch einläd, stürmt ihr bisheriger Gesprächspartner plötzlich mit einem Schreckensausruf davon. Auch Freydis reagiert nicht schnell genug; der warnende Hinweis liegt ihr wohl auf der Zunge, es zuckt der Arm, der den leuchtenden Streitkolben hält, in die richtige Richtung, aber da sind die beiden Männer schon die Kellertreppe hinab verschwunden. Tristan steht unschlüssig vor der ersten Stufe und lauscht, bereit, ihnen nachzusprinten, falls sein Schwertarm gebraucht würde.

Aus der Tiefe—Abdo ist noch auf halber Treppe—tönt ein Poltern, ein Kullern, darauf ein Fluch.

"Huch, ist das hier dunkel!" ruft Kjartan verdutzt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 16.04.2020, 18:31:44
Rogar hat in Ruhe die Dinge studiert, die ihn interessierten, was so mit Waffen und Schild in Hand und Arm nicht gerade einfach fiel. Nebenbei versuchte er höflich den Gesprächen zu folgen und sich unfreundliche Kommentare zu verkneifen. Erneut stellt er fest, dass Aeryns Blick seinem am meisten ähnelte, die Menschen maßen den Dingen noch ganz andere Bedeutungen bei.

Die mehr in seine Richtung gehenden Fragen beantwortet er sorgfältig: "Die Ausstattung des Raumes eignet sich für einen Apothekarius, sowohl zur Heilung als auch zur Chirurgie. Das muss nicht auf Menschen beschränkt sein, Haustiere könnten ebenfalls behandelt werden. Gerade die Seife und die Gerätschaften da drüben" - er weist auf Zuber, Holzwalzen und ähnliches - "weisen auf einen Missbrauch als Waschraum hin. Zur Verarbeitung von Schlacht- oder Jagdvieh könnte der Raum auch verwendet worden sein." Die Anspielung auf Werwesen lässt den Dain seinen Kopf schütteln: "Bisher haben alle Opfer dieses Fluches eher wenig Verwandlung ihres Äußeren aufgewiesen, und wenn - man denke an den Abt - eher in pflanzliche Richtung."

Abdos Griff nach dem Chirurgenbesteck entlockt ihm ein Schmunzeln - Wertarbeit scheint geschätzt zu werden - dann verursacht Kjartan einen Tumult. Eben hat Rogar Abdo ein paar Worte mitgeben wollen, da rennt er auch schon hinterher. "Gyda'r hynafiaid!"[1], entfährt es dem Dain verärgert. Er verschafft sich kurz den Überblick und wirft Freydis einen auffordernden Blick zu, ob sie folgen will. Sowohl an Aeryn als auch Tristan gewendet schlägt er vor: "Bis unsere Heilerin soweit ist, bleibt bitte in Rufweite oder wartet auf unsere Rückkehr. Ich beschütze unsere 'Vorhut', da unten bin ich mehr in meinem Element."

Er lässt sich ein wenig Zeit, Abdo und Kjartan nachzukommen, um die Antworten und Reaktionen der oben gebliebenen nicht zu verpassen. Auf der Treppe nach unten bleibt er am Übergang zur Dunkelheit stehen, schließt die Augen und schlägt mit der flachen Seite der Axt gegen den Schild. Dann öffnet er die Augen und taucht zielgerichtet mit grimmigem Gesichtsausdruck in die Dunkelheit.
 1. 
Dain (Anzeigen)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 18.04.2020, 11:56:00
Lîf beendet die umständliche Versorgung der Welpen und versucht die Tiere halbwegs komfortabel unterzubringen, damit sie sich hoffentlich nicht allzu weit von ihrem Lager entfernen – leider hat die drudkvinde da nur wenig Hoffnung, denn eigentlich wäre ein Muttertier notwendig, das die jungen Racker mit einem Schubs oder auch einmal einem warnenden Biss davon abhält, in ihrem Forscherdrang gefährlich weit umherzustreifen. Dennoch gibt es für sie hier wichtiges zu tun, wie die zurückkehrenden Gefährten mit ihren Berichten beweisen. Der Rotschopf steht mit einiger Mühe auf, streckt den schmerzenden Rücken und hört sich dann mit düsterer Miene Abdos Schilderungen an, ebenso wie Rogars Einwände. Nachdem sie sich die Sache sehr kurz und mit deutlich angewidertem Gesichtsausdruck selbst betrachtet hat, meint sie knapp: "Ob hier versucht wurde, eine Kreatur zu quälen oder ihre Qualen zu lindern – diesem Ort haftet der Gestank des Unnatürlichen an."

Wer sehr aufmerksam beobachtet, kann bemerken, dass ihr wohl die ledernen Riemen tiefsten Abscheu einflößen. Der Gedanke, ein lebendes Wesen zu fesseln, seiner Freiheit zu berauben, trifft sie aus persönlichen Gründen wie auch in ihrer Überzeugung sehr tief. Dennoch wendet sie sich nach einem inneren Kampf nochmals dem für sie widerwärtigen Anblick zu und sucht einzuschätzen, wie wohl das Wesen gebaut sein müsste, für das man die Riemen hier angebracht hat. Durchatmend widmet sie sich danach den Kräutern und Pulvern, um sie zu untersuchen. Sind es schmerzlindernde Mittel, solche zur Vermeidung von Wundbrand? Betäubungsmittel[1]? Trotzdem sie hierbei die gebotene Vorsicht mit unbekannten Substanzen walten lässt, handelt sie zügig, denn mit einem Ohr lauscht sie stetig nach den Männern, die im Dunkel verschwunden sind und womöglich schnell Hilfe benötigen könnten.
 1. Wurf auf Heilkunde: 26 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1083529.html#msg1083529)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 19.04.2020, 17:31:23
"So warte doch!" ruft Abdo dem jungen Kjartan hinterher. "Willst du dir alle Knochen brechen, oder noch schlimmer, allein in einen Hinterhalt rennen? Komm zurück mit mir nach oben, danach gehen wir vorsichtig und vor allem gemeinsam nach unten."
Noch ist Abdo nicht am unteren Ende der Treppe angelangt, und bevor er weitergeht, lauscht er, ob Kjartan antwortet und womöglich wieder Vernunft annimmt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 21.04.2020, 17:23:40
"Ich begleite Dich", sagt Aeryn zu Rogar. "Tristan wird hier schon aufpassen können."

Die Waldelfin konzentriert sich kurz, und ein Licht[1] scheint von einem Stückchen Holz, was sie im Raum aufgehoben hat, etwa so hell wie eine Fackel.

"Du brauchst das zwar nicht, aber für die anderen mag es sehr hilfreich sein. Los, gehen wir!"

Dann wirft sie das leuchtende Holz an Abdo vorbei die Treppe hinunter.
 1. Light spell-like ability
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 25.04.2020, 22:14:01
Von den Reaktionen, die Rogar unter seinen Kameraden beobachtet, ist die seltsamste wohl die der Berührten. In der ganzen Zeit, da er den Nebenraum untersuchte, scheint sie sich gar nicht vom Fleck gerührt zu haben. Stockstill steht sie da, mit gerunzelter Stirn starrt sie ins Nichts. Oder sind ihre Augen geschlossen? So wie Freydis sie zusammenkneift, lässt sich das schwer sagen. Jedenfalls macht sie keinerlei Anstalten, ihnen in den Keller zu folgen; auch auf Kjartans Ruf, dass es da unten aber schrecklich finster sei, reagiert sie nicht. Vielmehr sinkt der Arm, welcher soeben noch ihren leuchtenden Streitkolben emporhielt, langsam herab.

Der Rest dagegen verhält sich so, wie der Dain es inzwischen von ihnen erwartet: ein Teil tut, was man ihnen sagt (Tristan, der Rogars Befehl, sich hier oben bereitzuhalten, wortlos gehorcht), ein Teil nicht (Aeryn, die dem Dain entgegen seiner Aufforderung folgt), und ein Teil tut, was ihr gerade einfällt (Lîf, die sich jetzt plötzlich auch für den Nebenraum interessiert). Was will man machen.

Natürlich drängen die Welpen Lîf hinterdrein, als diese den Waschraum untersucht. Ein wildes Gewusel herrscht um ihre Beine herum, und hinter ihr fällt immer wieder mal etwas um oder wird über den Boden geschleift. Aber sie will sich ja auch gar nicht lange in diesem Raum aufhalten. Den Riemen nach urteilt sie, dass sowohl ein Mensch als auch ein Tier hier angebunden war. In den Töpfchen und Tiegel dagegen findet sie Dinge, die sie zumeist erkennt und erwartet hätte: geschnittene Beinwell-Wurzel und Kamillenblüten für einen wundheilenden Absud, Storchschnabel, Wundklee und Spitzwegerich zu ähnlichem Zweck (außer ersterem hilft alles auch gegen Husten und Halsweh); ein Fläschen, in welchem sie Essig erwartet hätte, riecht statt dessen scharf nach Alkohol (stärker als jedweder Fusel, den sie je gerochen hat); ein zweites Fläschchen dagegen lässt sie, noch ehe sie mit ihrer Nase in Position ist, vor Schwindel taumeln—schon befürchtet sie eine Ohnmacht und auch Tristan steht plötzlich neben ihr, als wolle er sie auffangen. Rasch stopft sie den Korken zurück. Im letzten Kästchen schließlich ist ein weißes Pulver, das sie nicht identifizieren kann. Es riecht staubig-dumpf und schmeckt bitter.

Abdo hat noch nicht lange auf einer der unteren Stufen innegehalten, da poltert es abermals im Keller, gefolgt von einem Platschen und erneutem Fluch. Kurz darauf steht ein platschnasser Kjartan vor ihm.

"Schön, gehen wir halt wieder hoch. Viel ist hier unten eh nicht."

Und er schüttelt sich wie ein nasser Hund.

Doch bevor Abdo umkehren kann, fliegt ein leuchtendes Stück Holz an ihm vorbei und erhellt den Kellerboden. Ein umgekippter Eimer ist dort zu sehen, in einer Wasserlache. Der Boden ist halb Erdreich, halb zerbrochene Fliesen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 28.04.2020, 11:16:06
Die Arzneien sieht Lîf trotz ihrer Eile sorgfältig genug durch, um sich jeweils sicher zu sein, während sie gelegentlich einmal einen der Welpen mit sanfter Gewalt davon abhält, etwas ernstlich zu beschädigen oder durcheinander zu bringen. Von den ihr bekannten Mitteln nimmt sie ohne langes Zögern, was sie zur Ergänzung ihrer eigenen Vorräte gebrauchen kann. Ebenso nimmt sie eine Probe des weißen Pulvers auf - vielleicht kann man ja später klären, worum es sich handelt, oder einer ihrer Gefährten weiß mehr[1]. Nach der Prüfung des Fläschchens mit dem betäubenden Inhalt dagegen lässt sie von dessen Inhalt die Finger. Tristan erhält ein dankbares Lächeln und - so gerade niemand in ihre Richtung schaut - einen gehauchten Kuss auf die Wange. "Ich denke, ich kann hier nichts mehr finden, das uns nutzt oder das ich kennen würde - lass uns bereit sein, falls die anderen Hilfe brauchen" sagt sie leise zu ihm. Womit sie die Zipfel ihrer Schürze links und rechts nimmt, mit einer Hand zusammenfasst und in die entstehende Tasche nicht grob, aber entschlossen alle Welpen setzt, die sich irgendwo auf Abwegen befinden.
 1. Soll ich das notieren, oder ist das Pulver nicht weiter von Bedeutung?
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 28.04.2020, 17:44:09
Rogar nimmt es hin, das Freydis und Aeryn gegenüber seinem Vorschlag die Plätze tauschen, gerade weil beide den anderen Licht geben können. In seinem Blick zu der passiven Berührten liegt etwas Besorgtes. Der Elbe nickt er zustimmend/anerkennend zu und marschiert ganz nach unten. Kommentarlos hält er Ausschau nach Schwierigkeiten.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 30.04.2020, 15:49:15
"Einen genaueren Blick sollten wir unten schon reinwerfen," meint Aeryn, als die Worte von Kjartan zu ihnen nach oben dringen. "Vielleicht geht das auch besser, wenn man tatsächlich etwas sieht."

Dann begleitet sie Rogar wie angekündigt weiter nach unten und hält dabei ebenfalls die Augen und Ohren offen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 02.05.2020, 14:34:49
Bevor Kjartan wieder weglaufen kann, packt Abdo ihn am Arm; gleichzeitig hört er, wie sich Rogar und Aeryn von oben nähern.
"Wir bleiben jetzt erstmal zusammen." zischt er Kjartan scharf zu und lässt ihn nach dieser Ermahnung auch wieder los. Dann wartet er, bis die anderen aufgeschlossen haben und geht dann langsam voraus bis zu dem leuchtenden Holz, das er aufhebt und sich umblickt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 03.05.2020, 17:29:44
Zunächst hatte sich auch Freydis keinen richtigen Reim auf die "Folterkammer" machen können.
Aber nach und nach tippt sie doch mehr auf Behandlung und oder Folter denn auf Ritual und ihr drängt sich ein furchtbarer Verdacht auf während sie sich einmal mehr wünscht Sie hätten die unfreundliche Wäscherin nicht laufen lassen. "Kann es sein, dass der Fürst selbst Opfer der Seuche wurde? Es würde erklären warum sich anscheinend niemand in diesem Haus aufhält. Und gewiss hätte Prinz Uther Grund es geheim zu halt.." abrupt geht ihr Flüstern in ein schmerzerfülltes Zischen über und die freie Hand schnellt zur Schläfe.
Hätte man ihr eins der chirugischen Geräte in den Kopf gerammt, der Schmerz wäre kaum weniger schlimm gewesen. Dabei war es doch nur ein klein wenig Licht. Nochdazu ein Zauber, den Sie schon hunderte Male gewirkt hatte. Aber das Feuernetz ist eben nicht wirklich berechenbar und so dauert es eine Weile bis die Berührte wieder etwas anderes als den nachlassenden Schmerz zur Kenntnis nehmen kann. Und das
erste was sie hört ist Kjartans überraschte Feststellung.
Trotz, oder vielleicht gerade wegen der Angespannten Lage kann Freydis angesichts von Kjartans Ruf aus dem Keller ein Kichern nicht ganz unterdrücken. Das haben Keller so an sich!" kommentiert sie mit eimem attraktiven aber gänzlich untypischen Lächeln, wird aber sofort wieder ernst als Sie ,den leuchtenden Streitkolben voran, den anderen nach unten folgt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 05.05.2020, 07:55:19
Da sich nach und nach fast alle unten versammeln, brummt der Dain nur: "Ich würde vorschlagen, erst die letzten Räume oben zu kontrollieren, bevor wir den beliebig privaten und ausgedehnten Untergrund auskundschaften..." Er wartet ab, ob er Gehör findet bei den anderen - vielleicht auch bei der designierten Anführerin Lif - ist ansonsten aber bereit, je nach Entscheidung den Schutz der Gruppe sowohl über- wie unterirdisch zu übernehmen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 05.05.2020, 11:21:19
Aeryn ist etwas verwundert über die Bemerkung Rogars.

"Wie groß soll das hier unten denn schon sein? Es ist ein Menschenhaus und keine Festung der Dain. Zudem würde ich annehmen, dass man hier unten eher Antworten findet, da man hier auch eher Dinge aufbewahrt, die man vor neugierigen Augen verstecken will. Die Räume oben laufen nicht weg. Und zudem sind wir jetzt schonmal hier."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 05.05.2020, 14:21:30
Für die Wundheilmittel, welche Lîf sich einsteckt, wird es sicherlich nicht an zunkünftigen Anwendungsgelegenheiten mangeln, auch wenn sie nicht an Kjartans "Quellwasser" heranreichen können[1] Ihre Schürze dagegen ist nicht groß genug, um alle Welpen aufzusammeln. Wenn sie erreichen möchte, dass die Welpen an einem Ort bleiben und ihr nicht folgen, wird sie sie wohl in einem der drei (bislang entdeckten) Kammern, die eine Tür besitzen, einsperren müssen.

Während die Welpen sich in Lîfs Schürze drängeln, drängelt sich der Rest der Gruppe (außer Freydis[2] und Tristan) auf der Kellertreppe. Zu eng, um außer mit der größten Mühe anneinander vorbei zu kommen – und dabei so niedrig, dass alle außer Rogar den Kopf einziehen müssen – dauert es eine Weile, bis man sich geeignigt hat und endlich unten versammelt steht.

Auch hier ist es recht eng. Zwei umgekippte Eimer liegen auf dem Boden, einer in einer Wasserlache, der andere war wohl leer gewesen, als Kjartan ihn im Dunklen umtrat. Das Wasser versickert langsam zwischen den Fugen und in Rissen der alten Steinplatten. Gleich rechts an der Treppe findet sich eine gemauerte Durchreiche, durch die ein wenig Licht hinabdringt – gerade genug, um das Seil vom oben entdeckten (primitiven) Seilzug zu erkennen. Ein Haken am unteren Ende soll wohl das Einhenken eines Eimers ermöglichen.

Links herum gelangt man zwar hinter die Treppe, doch steht man danach bald vor einer Wand aus Erdboden. Offenbar sind die akadischen Kellergewölbe hier vor geraumer Zeit eingestürzt. In die entgegengesetzte Richtung sieht es etwas besser aus. Ein Gang – breit genug für eine Person, und hoch genug, dass nur Kjartan und Abdo sich gelegentlich den Kopf an einer herausragenden Wurzel stoßen – führt gute fünfzehn Schritt bis zu einer Mauer. Linkerhand befindet sich eine weitere, etwas heller erleuchtete Durchreiche. Kjartan steckt natürlich sofort Kopf und Oberkörper hindurch.

"Ha!" ruft er. Es folgt ein Platschen. Dann ein Schlürfen. Dann wieder ein Platschen. Dann richtet Kjartan sich auf und man kann sehen, wie er Wasser aus seinen hohlen Händen schlürft. "Das tut gut, bei der Hitze!"

Tatsächlich befindet sich hinter der Öffnung der Brunnen, Wasserspiegel in Reichweite der Arme.
 1. 3 Portionen Wundkräuter; verdoppelt hp Regeneration über Nacht (bei entsprechender Pflege) und +50% in der 2. Nacht.
 2. Freydis, ich hatte Deinen Char schon übernommen. In meinem Beitrag eins hier drüber (1. Absatz) steht sie reglos da, mit schmerzverzogenem Gesicht.
@ Freydis (Anzeigen)
Bitte ergänze Deinen Beitrag entsprechend, etwa dass sie sich erst einmal zusammenreißen muss oder nur mit Mühe zu dem Scherz aufraffen kann oder dergl.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 06.05.2020, 10:30:44
Da sie merken muss, dass ihre improvisierte Welpentrage nicht hinreicht, entschließt sich Lîf, die kleinen Tiere tatsächlich in der nächstliegenden der Kammern unterzubringen. Sie geht mehrmals, um alle Flüchtlinge dorthin zu bringen, und versucht ihnen auch Wasser und einige Gegenstände dort zurückzulassen, die geeignet sind, ihren Forscherdrang eine Weile lang zu beschäftigen, etwa Stoffstücke, Weidenkörbe und ähnliches. Da die anderen mit Ausnahme von Tristan und Freydis schon nicht mehr in Sicht sind, beeilt sie sich dabei und schließt die Tür nach einem letzten kontrollierenden Blick über die Hunde. Ein kurzes Lächeln in Tristans Richtung, dann mustert sie die Berührte und erkundigt sich leise: "Brauchst du Hilfe?" Die Frage, ob denn alles in Ordnung sei, spart sie sich, denn dass dem nicht so ist, erkennt selbst ein Blinder. Als Freydis jedoch mit einem Scherz auf den Lippen den anderen folgt, wirft Lîf ihrem Mann einen nachdenklich wirkenden Blick zu. Ihre Lippen bilden einen schmalen Strich, doch sagt sie nichts weiter, sondern fasst nur ihren Wanderstab fester und lauscht aufmerksam gen Keller. "Sollte ich ihnen folgen? Vielleicht gibt es bald wieder zu tun für eine Heilerin..." gibt sie zu bedenken - denn dass jemand mit kämpferischen Fähigkeiten hier Wache halten sollte, ist klar. Und sie weiß, wie empfindlich er reagiert, wenn er Gefahr für sie wittert. Einen Streit können wir jetzt nicht gebrauchen, und wer will einem Mann übelnehmen, wenn er sich um Weib und Kind sorgt, Ulmentochter ermahnt der Rotschopf sich selbst in Gedanken und zügelt sein Temperament.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 20.05.2020, 22:20:30
Beim Hinüberschaffen der Welpen in die vordere Schlafkammer packt Tristan mit an, nur als Lîf dann noch allen möglichen Kram durch die Gegend schleppt, deren Nutzen sich ihm nicht erschließt, begnügt er sich mit dem Absichern gegen jeden noch unerforschten Gang – und dem ein oder anderen mahnenden Blick in Richtung Weib.

Vielleicht hat er es mit diesen Blicken zum Schluss übertrieben? Dass Lîf ihn darauf so ängstlich fragt, ob er denn meine, sie solle mal nach den anderen schauen, ob diese Hilfe bräuchten, rüttelt ihn wach. Ein ängstliches Weib kann er auch nicht brauchen.

"Fragst Du um Rat oder um Erlaubnis? Ersteres werde ich gerne geben, letzteres kann ich nicht. Du bist die drudkvinde. Du entscheidest, ob du jemandem helfen solltest. Dann sagst du mir, was du tun willst, und wir besprechen das Vorgehen. Ich könnte zum Beispiel nach hinten sichern.

Du blickst ungläubig. Traust du mir nicht zu, deinen Anweisungen zu folgen? Nun, so halbherzig wie du es gerade versucht hast, wird es dir auch nicht gelingen. Du hast eine Verantwortung übernommen, als Heilerin, für das Wohl dieser Leute. Also führe dich so auf. Kannst du dir vorstellen, die alte Esja hätte ihren Gatten, wenn sie sich einen solchen genommen hätte, um Erlaubnis gebeten, ob sie anderen zur Hilfe eilen dürfe? Oder solle?"


Ebensowenig hätte Esja sich so lange mit den Welpen beschäftigt, auf unbekanntem oder gar feindlichem Gebiet, unter Vernachlässigung ihrer eigentlichen Pflichten. Im Rückblick erscheint Tristan dies auch schon als ein Fluchtversuch, mit dem Lîf sich in häusliche oder gar kindliche Sicherheit zurückretten wollte, um ihrer eigentlichen Verantwortung nicht ins Auge sehen zu müssen.

"Weißt du, ich glaube, es fügt sich gut, dass wir unsere Reise zu deiner Familie unterbrechen und diesen Auftrag annehmen mussten. Esjas früher Tod hat dir eine große Verantwortung übertragen; du fühlst dich noch nicht bereit, das macht dir Angst. Und natürlich bist da noch sehr jung für diese Aufgabe. Aber das Leben wartet nicht auf uns. Es ist an dir, die gebotene Gelegenheit zu nutzen. Akzeptiere die Verantwortung und lerne, wie eine drudkvinde aufzutreten – oder deine Familie wird dich nach deiner Rückkehr wieder wie ein Kind behandeln und du wirst es mit dir geschehen lassen."

Er tritt näher heran und senkt die Stimme. "Hvis jeg har bedt om forsigtighed for ofte for nylig ... ja, jeg ville ikke have dig til at være bange. Jeg mener bare, at du skal handle med vilje, ikke altid skynde dig frem, uden nogen plan eller aftale."[1]

Noch leiser fügt er hinzu: "Det er heller ikke let for mig – at have en kone, der tjener den store mor. Nogle gange skal jeg være din mand, men i det næste øjeblik ... noget andet. Men jeg er meget, meget stolt af dig. Kom nu, overbevis mig, at du er klar til at påtage sig en drudkvinders ansvar, og sammen vil vi overbevise dine forældre og alle, der vil stille spørgsmål til det."[2]
 1. Värangsk: "Wenn ich in letzter Zeit zu oft zur Vorsicht gemahnt habe... also, damit wollte ich nicht erreichen, dass du ängstlich wirst. Ich meine damit ja nur, dass du überlegt handeln sollst, nicht immer gleich vorstürmst, so ganz ohne Plan oder Absprache."
 2. Värangsk: "Das ist für mich auch nicht leicht – ein Weib zu haben, das der großen Mutter dient. Mal muss ich dein Gatte sein, im nächsten Moment aber... etwas anderes. Aber ich bin sehr, sehr stolz auf dich. Also komm, überzeuge mich, dass du bereit bist, die Verantwortung einer drudkvinde zu übernehmen, und gemeinsam werden wir deine Eltern überzeugen und jeden, der es anzweifeln will."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 20.05.2020, 22:31:28
Bevor Lîf sich jedoch die lange Rede ihres Gatten verdauen kann (oder eine Entscheidung treffen, ob sie den anderen denn nun die Kellertreppe hinab folgen solle), taucht Freydis bereits wieder auf, gefolgt von Abdo, Aeryn und einem klatschnassen, strahlenden Kjartan. Rogar dagegen nimmt sich noch kurz die Zeit, den Einsturz etwas genauer zu untersuchen und findet seinen ersten Eindruck bestätigt: der Keller ist in diesem Bereich bereits vor Jahrhunderten verschüttet. In Richtung Brunnen entdeckt Rogar dazu, dass die menschlichen Erbauer dieses Gebäudes ein wenig nachhalfen, um den Zugang wieder zu ermöglichen: Grabspuren und hölzerne Abstützungen beweisen dies. Dann kraxelt auch er die (unangenehm enge) Wendeltreppe wieder hinauf.

Da sich im Haus noch immer niemand rührt, setzt die Gruppe ihre Erkundung fort. Gleich neben der Eingangstür befindet sich noch ein großer Raum, der zur Hälfte mit Tisch und Bänken ausgestattet ist – darauf allerlei Zeitvertreib verstreut liegt, in Form von Würfeln, Karten oder Humpen – zur anderen Hälfte aus blankem Erdboden besteht, vormals strohbedeckt, dies aber ziemlich zerwühlt, besonders in der Mitte, als hätten dort regelmäßig Ringkämpfe stattgefunden. Offenbar ein Aufenthaltsraum für die Kämpfer bei schlechtem Wetter.

Weiter geht's zwischen den beiden zuvor entdeckten Schlafkammern hindurch den breiten Gang mit dem Wandteppich hinunter, der in einem schmaleren Gang mündet. Die Türen links und rechts führen jeweils in was auf den ersten Blick wie Gerümpelkammern ausschaut. Kisten und Körbe sind wild durcheinander gestapelt, Kleidung überall verstreut, prall gefüllte Beutel hängen an Wandnägeln, während allerlei Hausrat, einiges zerbrochen aber das meiste noch heil oder leicht reparierbar, nahezu jedes freie Stückchen Boden füllt. Der alles bedeckende Staub zeigt, das nichts von all dem momentan in Gebrauch ist – was für eine Verschwendung! (Auf Rûngard wäre ein solcher Anblick nicht denkbar gewesen; auf Albion auch nur schwerlich.) Vom Fenster der vorderen Kammer (auch dies, wie schon gewohnt, halb unter dem Erdboden, halb darüber) blickt man zum Brunnen hin, vom hinteren (welches sich unerwartet etwa anderthalb Ellen über dem Erdboden befindet) auf ein ordentlich angelegtes Küchengärtchen hinaus, in welchem das Kraut aber recht welk erscheint, wie man es unterwegs bereits mehrmals am Wegesrand fand. Außerdem sieht man vor hier auf den rückwärtigen Teil des Hauses.

Diese untypische Bauweise überrascht die "Einheimischen", Lîf, Tristan, Freydis und Kjartan, welche sich selbstverständlich in einem Langhaus wähnten, während Abdo, Aeryn und Rogar aufgrund mangelnder Kenntnis des hiesigen Wohnungsbaus keine derartige Erwartung hegten. Der hintere Teil – akadische Steinmetzarbeit mit von Menschenhand aufgesetztem Dachstuhl – setzt etwa vier Schritt unterhalb des Ganges gegenüber der Haustür an, und ist so breit wie der vordere Bereich, oder vielleicht etwas schmaler. Obwohl von hier aus nicht sichtbar, dürfte das kleine Türmchen, welches man beim Herannahen hinter dem Haus übers Dach lugen sah, sich direkt an den hinteren Teil des Hauses anschließen. Offenbar hat die Fürstenfamilie ihr Heim direkt an die einzige noch halbwegs intakte akadische Ruine angebaut.

Bevor Rogar und Abdo die Tür in der Mitte aufstoßen, lauschen sie, ob sich dahinter wirklich nichts rührt. (Der verschwenderische Besitztum in den Nebenräumen, wie auch der teure Wandteppich im Flur, lässt vermuten, dass es sich dahinter um ein Herrschaftszimmer handelt; dort tritt man ungern ohne Einladung ein, außer man ist ein Rûngarder Pirat.) Doch nicht ein Laut ist zu hören. Abdo ist es, der die Tür schließlich aufstößt. Auf den ersten Blick ist niemand zu sehen. Gestank ist vielmehr der erste Eindruck. Trotz zweier Fenster riecht es hier, unangenehm, nach einer alten Person. Auch diese Kammer ist mit zuviel Besitz gefüllt, aber noch halbwegs ordentlich und auch staubfrei.

An der Wand gegenüber der Tür steht ein großes Bett, nur wenig kleiner als das des Abtes, komplett mit Baldachin und zuziehbaren Vorhängen. Ein Tisch mit Bank und drei Stühlen nimmt die Mitte des Raumes ein, ein kleinerer Tisch steht vor dem rückwärtigen (und damit helleren) Fenster, bedeckt mit Korrespondenz, Tintentopf und Feder. Zu beiden Seiten der Tür befindet sich je ein niedriger Schrank.

Könnte dies das Zimmer des alten Soren sein, in welchem der Fürst laut Magd seit "zwei Wochen oder so" bettlägrig mit "Schnupfen oder Gicht" daniederliegt? Trotz zurückgezogener Bettvorhänge  lässt sich von der Tür aus nicht erkennen, ob sich in dem Gewühl der Decken nicht vielleicht doch ein Kranker befindet. Ein abermaliges Lauschen lässt allerdings keinen Atem vernehmen.[1]
 1. Karte in der Krähenstunde erweitert. Das beschriebene Gärtchen ist allerdings ausgeschwärzt (weil es das in meinem Originalbild nicht gibt); nur die Wand vom rückwärtigen Teil ist drin. Ihr befindet euch jetzt im untersten Raum.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 21.05.2020, 11:46:30
Während Tristans Rede klappt Lîf einige Male den Mund auf und zu – ein oder zwei Male wohl auch, um scharf, zu protestieren, doch sie scheint sich eines anderen zu besinnen, weil die Vorwürfe ihres Mannes, wenn auch milde formuliert, sie doch treffen. Nachdenklich senkt sie den Blick und nagt an ihrer Unterlippe, ehe sie wieder aufschaut und langsam nickt. "Du hast recht," gibt sie nach einigem Zögern zu, "ich bin vielleicht noch... noch nicht vollständig vorbereitet darauf, eine rechte drudkvinde zu sein." Das Geständnis fällt ihr offenkundig schwer, wie ihre zeitweilig ziellos umherschweifenden Augen deutlich zeigen. Doch sie fasst Tristans Hand und erwidert ihm dann ebenso leise: "Hjaelp mig, og jeg skal prøve det.[1]" Sodann nickt sie ihm noch einmal zu, mit einem angedeuteten Lächeln, und ihre Stimme gewinnt an Sicherheit. "Ich sehe jetzt nach, ob sie auf Schwierigkeiten gestoßen sind. Passt du auf, dass uns niemand in den Rücken fällt?" Dabei berührt sie mit einer Hand eines der Schmuckstücke, die vor ihrer Brust baumeln, führt sie geschlossen zum Mund, haucht hinein und streicht schließlich damit über ihren Stab, der daraufhin sanft zu leuchten beginnt.[2] Den leuchtenden Stab in der Hand, dreht sie sich um und streckt die flammenlose Fackel vor sich, um in die Tiefe zu spähen. Jetzt erst nimmt sie wahr, dass hinter ihr Freydis schon wieder zurück gestiegen kam, und Lîf bleibt offenkundig die Pflicht erspart, sich um etwaige Verletzte zu kümmern – wie der Rotschopf nicht ohne Erleichterung feststellt.

Bei der weiteren Durchsuchung hält sie sich zwar nicht an der Spitze, sorgt aber dafür, jeweils unter den ersten zu sein, die einen Blick in einen neuen Raum werfen können. Im herrschaftlichen Zimmer angelangt zieht sie die Luft vorsichtig durch die Nase ein und blickt sich scharf um. Natürlich bleiben ihre Augen an der großen Bettstatt hängen, und sie ruft halblaut: "Herr Fürst..?" Zu ihren Begleitern meint sie sehr viel leiser: "Lasst uns nicht alle gleich nahe herangehen – wenn dort ein Kranker liegt, ist das wohl ein Fall für Heilkundige." Dabei wirft sie Rogar einen auffordernden Blick zu und tritt selbst einen Schritt nach vorn, ihren Stab weit vor sich gestreckt, um nötigenfalls doch überhängende Bettvorhänge oder andere Sichthindernisse beiseite schieben zu können, ohne sich dem Bett sofort allzu sehr nähern zu müssen.
 1. Värangsk: Steh mir bei, und ich will es versuchen.
 2. Licht (http://prd.5footstep.de/Grundregelwerk/Zauber/Licht)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 22.05.2020, 18:35:37
"Wenn die hakadischen Ruinen noch zugänglich sind, könnte das hier größer sein, als ihr euch...", brummt der Dain gutmütig in Richtung der Elbe, als er endlich einen Blick auf das Keller"gewölbe" werfen konnte. "...vergesst es, eure Vermutung stimmt, hier ist nicht viel." Doch gerade deswegen sieht er sich gründlich um. Mit Kopfschütteln registriert er die diletantische Abstützung des Tunnels, vom Wasser füllt er sich ein wenig ab zur späteren Untersuchung und den Einsturz studiert er etwas genauer. Auf dem Weg nach oben teilt er mit: "Falls sich jemand fragt, der Einsturz ist nicht erst vor kurzem geschehen, die aktuellen Bewohner werden dahinter eher nichts versteckt haben." Ansonsten überlässt er es anderen, Lif und Tristan ins Bild zu setzen, was unten vorgefunden wurde, es sei denn, sie fragen ihn direkt.

Vorsichtig inspizieren sie den Rest des Hauses, die vielen, nciht gut ins Schuss gehaltenen Besitztümer lassen den Dain seufzen. Weitere Kommentare erspart er sich. Am Herrschaftszimmer angekommen verständigt er sich nonverbal mit Abdo und trabt anschließend misstrauisch in den Raum. Den Geruch und die mangelnde Hygiene reizen seine Nase, er unterdrückt einen Nieser. Lifs Einteilung und Aufforderung beantwortet er mit einem leichten Grinsen. Er stapft vollgerüstet mit Schild und Axt an das Bett heran, lässt die Axt aber zunächst fast am Boden schleifen, um den bedrohlichen Eindruck zu entschärfen. Er achtet darauf, Lif abzuschirmen. Sollte sich nichts rühren, nutzt er seinen Axtstiel, um etwaiges vom Laken verdecktes vorsichtig freizulegen. Andernfalls entschuldigt er sein Eindringen förmlich.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 22.05.2020, 22:11:34
Nicht zuletzt aufgrund des doch sehr unangenehmen Geruchs für ihre feine Elbennase, die angebliche Heilerkammer und der Keller waren ja schon schlimm genug gewesen, zieht sich Aeryn ersteinmal aus dem Eingangsbereich zurück. Wenn es um Heilkunde geht, ist sie ohnehin nicht die erste Wahl in dieser Gruppe, und auch nicht die zweite. Zum Glück gibt es mit Lîf und Rogar gleich zwei in der Heilkunst Bewanderte, die dafür weitaus besser geeignet sind. Hoffentlich lauert hier keine Gefahr. Die Elbin will es zwar nicht ansprechen, denn sie hat schon das eine oder andere Mal miterlebt, wie die Heilerin darauf reagiert, aber so ganz behagt es ihr nicht, dass die schwangere Frau vorgeht. Immerhin ist der stämmige Dain direkt an ihrer Seite. Auf ihn konnte man sich verlassen. Das beruhigt die Waldläuferin dann doch ein wenig.

Von daher widmet sie ihre Aufmerksamkeit auch eher der restlichen Umgebung, irgendwo gab es hier ja noch eine ganze Reihe von Mägden, Kindern und sonstigen Menschen, die jederzeit auftauschen konnten.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 31.05.2020, 13:53:35
Freydis hat nicht das geringste dagegen Rogar und Abdo den Vortritt zu überlassen. Erst als der Zwerg das Bett erreicht folgt die Berührte gerade weit genug um das magische Licht von ihrem Streitkolben auf das Bett fällt.
Kurz schließt sie die Augen um die durch den durchdringenden Geruch wieder aufflammenden Kopfschmerzen
zu unterdrücken. Dann fällt ihr Blick auf den Schreibtisch und die Korrespondenz.
Neugierig tritt sie näher in der Hoffnung eine Ahnung vom Inhalt der Schriftstücke zu bekommen, besonders sollte es Siegel und ähnliche Hinweise auf Absender oder Verfasser der Dokumente geben.[1]
Sollte der alte Fürst nicht mehr hier sein wird sich Freydis intensiver mit den Dokumenten befassen. Irgentetwas liegt hier sehr im argen und die Korrespondenz könnte Hinweise enthalten.
 1. Perception: 15 siehe Würfelthread
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 02.06.2020, 14:45:04
"Det er præcis, hvad jeg agter at gøre", erwidert Tristan. "Fordi jeg ved, hvor svært det er at pludselig udføre en rolle, som du ikke forventede før meget senere. Jeg var din alder nu, da Olav døde, og jeg pludselig blev løgmadhur. Men hvis jeg kunne lave det, kan du også."[1]

Gemeinsam setzt die Gruppe ihre Erkundung des stillen Gutshauses fort. Abdo fällt es sicherlich erneut auf, dass offenbar alle Damen zaubern können. Eine jede der drei hält einen magisch glühenden Gegenstand (oder jedenfalls kann er weder Flammen noch einen alchemischen Leuchtstoff erkennen) in der Hand: Freydis ihren Streitkolben, Aeryn ein Stück Holz, und Lîf ihren Wanderstecken.

Im Herrenzimmer angekommen, nähern Lîf und Rogar sich gemeinsam dem großen Bett, Lîf vorsichtig, um den kranken Fürsten nicht zu erschrecken, Rogar dagegen lässt bedrohlich seine Axt über den Boden schleifen. Und als sich daraufhin im Bett nichts rührt, zögert der Dain auch nicht lange, bevor er mit dem Stil seiner Waffe die Decke zurückzieht. Darunter befindet sich kein Kranker, sondern ein Strohsack. Der kindischste Trick aller Zeiten! Ein Stück Schaffell auf dem Kopfkissen, das zuvor knapp unter der Decke hervorlugte, hat wohl den Haarschopf darstellen sollen. Herrje, im Ernst, nur ein Kind konnte sich diesen dummen Scherz ausgedacht haben, ebenso wie nur ein Kind erwarten würde, dass irgendjemand darauf hereinfällt. Wie lange soll, laut der Magd, der Fürst schon krank daniederliegen? Zwei Wochen! (Oder so...)

Derweil interessiert Freydis sich für die fürstliche Korrespondenz. Obenauf ein halbfertiges Schreiben, auf dem die Feder inmitten Tintenklekse hingeworfen liegt; daneben steht das Tintenfäßchen unverschlossen, der Inhalt bereits sehr dickflüssig, als stünde es schon eine ganze Weile lang offen. Auf dem Schreiben fehlt die Unterschrift (aber wer anders als Soren sollte der Verfasser sein?), während die Anrede ihr beinah feindselig ins Auge springt: aha, der Brief war für Pater Halfir bestimmt. Ein Überfliegen der Zeilen lässt drei Absätze (aus einer Masse serviler Schmeicheleien Seiner Allerhöchsten Heiligkeit) hervorstechen:

Willst du nicht doch bald in der Wallfeste Unterstützung gegen die Räuber anfordern? Ich weiß, du sagtest, die Zeit sei noch nicht ganz reif, aber wie lange sollen wir denn noch auf einen dritten Vorfall warten? Im Ort trauen die Leute sich kaum noch aus dem Haus, und hier draußen muss man die Knechte mit dem Stock auf die Felder treiben. Die Ernte leidet...

Uther wird zudem immer ungeduldiger. Einer der Verschollenen ist ein Jugendfreund von ihm (irgend so ein dummer Dorfbursche) und nachdem mein Sohn selbst schon auf Erkundung war (mit diesem unverschämten Wechselbalg Jan! Für den müssen wir auch endlich mal eine Lösung finden, ebenso wie für die Hexe, die er bettet! Fürwahr, ich fürchte um meines Sohnes Seele, bei diesem Umgang!), aber keine Spur der Karawane finden konnte, will er sich nun zehn meiner Männer schnappen und mit ihnen zusammen erneut ausziehen, um einen weiteren Umkreis abzusuchen. Natürlich verbat ich es ihm strengstens!

Aber du hast natürlich recht, dass dies eine einmalige Gelegenheit ist. Je mehr die herbeigerufenen Gotteskrieger im Ort als Retter gefeiert werden, desto leichter lässt sich hinterher ihre permanente Stationierung in Ansdag rechtfertigen, zu unser aller Sicherheit! Womit es uns dann hoffentlich endlich gelingt, das ganze Hexen- und Heidentum auszutreiben, dem vor allem unser Weibervolk noch im Verborgenen anhängt.


Freydis muss an Ninaes Tirade denken, welche die Fee über Abt Halfir losließ. Uthers dritte Mutter Anuk, laut Ninae herzensgut und gänzlich unbegabt in der Zauberei, habe er als Hexe (mit vollstem Einverständnis des alten Soren!) auf den Dorfplatz verbrennen lassen, aus keinem besseren Grund, als dass der Abt ein Exempel statuieren wollte, weil es hier in der Gegend noch zu viele Weiber gebe, die sich, wie Anuk, in Notsituationen mit ihren Gebeten an die Große Mutter (sprich: entweder an Solveig oder an die Feen vom Wasserfall) wandten. Und Freydis erinnert sich auch daran, wie empört Ninae den Sohn des Fürsten verteidigt hat.

Er hat sie nämlich geliebt, die Anuk, fast so sehr wie die eigene Mutter, und Anuk hat ihn geliebt wie einen Sohn, und deswegen weiß ich so genau, dass er auf unserer Seite ist und niemals auf der seines Vaters oder des Abtes, hallt die empörte Stimme der Fee in Freydis' Ohr. Was glaubt ihr wohl, was mit Anuks Tochter geschehen wäre, wenn Uther sie nicht all die Jahre geschützt hätte? Dem armen Mädchen wollte der Abt nämlich auch nachsagen, sie sei eine Hexe. Wie die Mutter, so die Tochter...[2]

Aeryn und Tristan dagegen bleiben als einzige draußen in der Halle. Die Elbin, gewiss, dass Tristan nach drinnen sichert (und der Zwerg im Herrenzimmer), späht misstrauisch nach draußen, ob sich dort inzwischen etwas tut. Einige Mägde sieht sie wohl zwischen den Nebengebäuden und die Kinderschar, aufs Doppelte angeschwollen, tollt ausgelassen durch die Gegend. Die beiden Knechte, die ihr schon vorhin auffielen, sind immer noch dabei, den Zaun zu reparieren. Ansonsten ist es schon seltsam, wie wenig Leute zu sehen sind (und dann fast ausschließlich Frauen und Kinder), wo doch eigentlich Hochbetrieb herrschen sollte, vonwegen Erntezeit.

Da fangen Aeryns spitze Ohren Hufgetrappel auf, dass sich von Süden her nähert. Ein einzelner Reiter, schätzt die Elbin. Bald wird er neben dem Haus in Sicht kommen.
 1. Värangsk: "Genau das habe ich vor. Weil ich doch weiß, wie schwer es ist, wenn man plötzlich eine Rolle erfüllen soll, mit der man erst viel später gerechnet hat. Ich war in deinem Alter, als Olav starb und ich plötzlich Lögmadhur war. Aber wenn ich das geschafft habe, kannst du's auch."
 2. Dies nur zur Auffrischung der Erinnerung, wer Abt Halfir war, bevor er zum Pilz wurde. Weil's so lange her ist. Ninaes komplette Tirade findet sich hier (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8884.msg1035762.html#msg1035762).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 02.06.2020, 16:08:25
Aeryn warnt die anderen darüber, dass sich ein einzelnes Pferd nähert, Uther vielleicht, während sie sich selbst eine geeignete Position an einem der Fenster sucht, von wo aus sie den Reiter gut sehen kann, wenn er auf das Gelände kommt, ohne dabei aber aus dem Sichtfeld der anderen zu verschwinden.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 04.06.2020, 18:45:37
Abdo will Lîf zunächst entgegnen, dass die Kranken wohl etwas für Heilkundige sind, doch die Kämpfer zunächst klären sollten, ob sich dort wirklich ein Kranker oder doch eine Falle verbirgt. Auf Rogars Blick hin sieht er jedoch davon ab - der Dain vereint beides in sich und solange er vor der Drudkvinde postiert ist, sichert der Ya'Keheter lieber nach hinten ab.

Doch es stellt sich schnell heraus, dass wohl weder ein Kranker noch eine Falle in dem Bett warten - zumindest keine, die sofort zuschnappt. Dennoch verrät der Gestank, dass es nicht allzu lange her sein kann, dass hier tatsächlich noch ein Kranker lag. Aus dem Augenwinkel wahrnehmend, dass Freydis sich den Dokumenten widmet - in denen hoffentlich einige Erklärungen verborgen liegen - widmet Abdo sich jedoch zunächst der aus seinen Augen immer noch nicht komplett gebannten Gefahr. Zwei Dinge sind zu klären: Woher kommt der Gestank? Und gibt es irgendwelche Spuren im Bett, die darauf hindeuten, was hier geschehen ist und was mit der Person passiert ist, die vermutlich vor kurzem noch hier war?[1]

Noch während er über seine Erkenntnisse sinniert, kommt Aeryns Warnung von außen und er sucht den Blickkontakt mit der Elbin um einen Eindruck zu bekommen, von wo sich der Reiter nähert und wo er sich am besten platzieren sollte, um ihn ebenfalls zu erspähen und dabei wenn möglich selbst nicht mitten in dessen Sichtfeld zu trampeln.
 1. Wahrnehmung 16 und 18 zu den beiden Punkten.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 06.06.2020, 15:00:21
Zunächst zeichnet sich auf Lîfs Miene Erleichterung ab, auch wenn sie ob des reichlich kindischen Tricks kurz den Kopf schüttelt. Kein weiterer Kranker, auch keine tödliche Falle... doch einen Herzschlag später runzelt sie die Stirn und sieht sich misstrauisch um. Allzu oft schon waren die Dinge nicht so, wie sie erschienen, seit sie zu diesem Abenteuer aufgebrochen sind - und fast immer verbarg sich etwas unangenehmes oder gefährliches hinter dem unauffällig wirkenden. Daher bleibt sie angestrengt lauschend an Ort und Stelle stehen, spannt sich wieder an und hält ihren Stab leicht vor sich gestreckt, als wollte sie einen Unsichtbaren abwehren, den sie nicht recht lokalisieren kann. "Herr Rogar," beginnt sie unterdrückt, "das könnte vielleicht doch eine Falle sein, und zwar eine geschicktere, als es auf den ersten Blick scheint. Das alles hier. Es sind fast keine Männer zu sehen, aber all die Weiber und Kinder scheinen sich kaum Sorgen zu machen. Warum? Wir sollten-" In diesem Moment unterbricht Aeryns Warnung sie, und der Rotschopf hebt die Brauen, alarmiert, aber auch neugierig.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 06.06.2020, 19:18:37
Freydis hat es nicht für möglich gehalten, dass Soren der Vielgeliebte in ihren Augen noch tiefer sinken kann.
Ein Fürst hat die Pflicht die seinen zu Schützen, Soren aber hat die Menschen unter seinem Schutz nicht nur
im Stich gelassen, er wollte Sie auch gleich der Kirche des neuen Glaubens ausliefern. Und offensichtlich war es dem alten Monster völlig egal, wieviele sterben würden bis der Abt geruhte Hilfe kommen zu lassen, damit Er und seine Kirche sich als Retter aufspielen konnten.
In Gedanken entschuldigt sich die Berührte bei Ninae, deren Tirade sie für Übertreibung gehalten hatte.

"Ich weiß ich habe es vorher schon gesagt, aber falls der Alte tot ist ist er wahrlich kein Verlust. Er hat die Räuber gewähren lassen und wollte erst noch einen dritten Überfall abwarten[1], damit der Abt und seine Kirche sich als Retter aufspielen konnten!" Die Kopfschmerzen flammen wieder auf und ihre Augen sind nachgerade leuchten blau so wütend ist die Albionerin über dass, was in ihren Augen ein Verrat des alten Fürsten an den seinen ist.

Damit macht Sie sich daran das Schreiben des Fürsten einzustecken. Dieses Beweismittel muss sichergestellt
werden. Noch ehe sie ihren Rucksack wieder geschlossen hat warnt Aeryn ihre Gefährten  vor dem Neuankömmling.
Rasch schließt Freydis das Gepäckstück und hängt es sich wieder über die Schulter ehe Sie sich aufrichtet und neugierig auf den Neuankömmling lauscht.
 1. Text: Er hat die Räuber und die Seuche gewähren lassen.
Korrektur Gaja: es sind zwei Karawanen verschollen, darauf spielt der Brief an, wenn er von einem zu erwartenden dritten Vorfall spricht. Über die Seuche können Soren und der Abt NICHT kommuniziert haben, sie nahm ja mit dem Angriff auf das Kloster ihren Anfang und der Abt war das erste Opfer.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 10.06.2020, 16:22:55
Rogar entfährt ein leises Schmunzeln, als sich seine ganze Vorsicht als unnötig erweist und er den "Betrug" aufdeckt, im wahrsten Sinne des Wortes. Dann wird er wieder ernst und antwortet Lif, auch wenn er bei seinem Blick auf sie ein wenig das gesicht verzieht: "Diese Lüge lässt sich nur von einem oder einer Eingeweihten aufrechterhalten. Diese Person kann Fremde am Eingang des Raumes stehen lassen und vorspielen, sich um den Kranken zu kümmern. Wem nützt dieses Spiel? Der Herrin des Hauses?" Der Apothekarius lässt Abdo passieren, um dessen Untersuchung nicht zu stören.

Freydis Worte lassen ehrliche Entrüstung und Wut auf seinen Zügen erscheinen. Mit knirschenden Zähnen bestätigt er ihren Plan, die Beweise zu sichern. Aeryns Warnung verhallt nicht ungehört, der Dain steckt Axt und Schild weg und spannt die Armbrust. Seelenruhig fragt er in die Runde: "Einem Fremden wird die gleiche Geschichte aufgetischt werden, ein Rückkehrer wird durch die Bediensteten oder Kinder von unserem Treiben gewarnt. Haben wir vor, unsere Erkenntnisse zu verbergen, um zu beobachten, wohin die Scharade führt, oder befragen wir die Leute direkt?" Sollte der Entschluss zu ersterem fallen, bringt er das Bett schnell in den Ursprungszustand und verlässt mit den anderen den Thronsaal. Andernfalls macht er sich bereit, den ersten, der das Haus betritt, mit der Armbrust willkommen zu heißen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 14.06.2020, 14:59:31
"Wenn es wirklich Uther ist, sollten wir auf jeden Fall mit ihm reden. Es wäre schon interessant, ob er davon weiß, oder wie er auf das alles hier reagiert," meinte Aeryn.

"Allerdings weiß ich nicht, ob wir gleich so aggressiv auftreten wollen," fügte die Elbin mit Blick auf Rogars Armbrust noch an. Sie war nocheinmal kurz zum Eingang des Zimmers gekommen, um sich mit den anderen abzusprechen, brachte sich danach aber wieder an dem Fenster in Position, um den Reiter bei seiner Ankunft beobachten zu können.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 14.06.2020, 16:11:01
Abdo verlässt seine Position am Fenster nicht, als er auf Rogars Frage antwortet. "Ich bin für den direkten Weg. Was immer hier gespielt wird, ich halte es für unwahrscheinlich, dass der Reiter nicht mitbekommt, dass wir hier sind. Lasst ihn uns beobachten, wenn er näher kommt, damit wir reagieren können, sobald er gewarnt wird oder wir zumindest wissen, um wen es sich handelt."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 14.06.2020, 18:55:26
Freydis' Erklärung lässt die Augen Lîfs sich für einen Moment verdunkeln. Dann jedoch scheint sie ihre Gedanken wieder dem unmittelbar bevorstehenden zuzuwenden und nickt zu Aeryns und Abdos Worten. Mit einem Blick auf Rogars Armbrust meint auch sie: "Vielleicht ist es am besten, wenn wir zunächst versuchen, mit Vernunft zum Ziel zu gelangen. Und Ihr könntet sozusagen über unsere Sicherheit wachen, falls wir damit nicht weiterkommen und es zum Streit kommt." Eine geladene Armbrust sollte - so wohl ihre Hoffnung - im Zweifelsfall ein Argument abgeben, das von allzu voreiligen Entscheidungen abhält. Lîf selbst wendet sich der Tür des Zimmers zu, wirkt aber nicht sonderlich bedrohlich, zumal sie sich nur auf ihren Wanderstab stützt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 15.06.2020, 12:50:05
Freydis nickt zustimmend.
"Einverstanden." - ist der Ankömmling eingeweiht wird er ohnehin davon ausgehen, dass wir dass Haus zumindest oberflächlich durchsucht haben und ist er es nicht hat es wenig Sinn ihn zu täuschen."
Die Berührte erwähnt nicht, dass Sie auch gar nicht in der Stimmung ist besonders diplomatisch oder subtil
vorzugehen. Momentan würde Sie am liebsten da raus in den Garten stürmen, sich die verlogenen undverschämten Waschfrau greifen und ein paar Antworten aus der Frau rauszuprügeln.
Aber da dass noch nicht wirklich eine Option ist unterdrückt Sie stattdessen einmal mehr die Kopfschmerzen und
bezieht mit erhobenem Streitkolben Stellung neben Lîf. Dabei lässt Sie das Licht der Waffe verlöschen. Es sind genug andere Lichtquellen vorhanden und Freydis hat nicht die Absicht den unbekannten Ankömmling gleich auf den ersten Blick ahnen zu lassen was Sie ist.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 15.06.2020, 18:18:33
Woher kommt der Gestank? fragt Abdo sich und seine Suche fördert zu Tage: hier lebte einfach ein alter Mann, der kaum auf Reinlichkeit geachtet hatte. Berge getragener, teils besudelter Wäsche (altersbedingte nächtliche Inkontinenz? So genau will man's nicht wissen) liegen überall verstreut; dazwischen zu Boden gefallene Essensreste. Die Bettfelle sind dreckig, die Bettvorhänge auch, und bezüglich des Nachttopfes drängt sich der Verdacht auf (sofern man ihn nicht unter dem Bett hervorzieht, dann wüsste man es sicher), dass er vielleicht nicht geleert wurde. Auf Krankheit – jenseits normaler Altersgebrechen – deutet dabei so recht eindeutig nichts von alledem hin. Auch das Schicksal des Bewohners gibt die Kammer nicht preis. Vielleicht nur so viel: die Kammer scheint seit etlichen Tagen, vielleicht gar mehreren Wochen, nicht mehr bewohnt zu sein.

Eine weitere Untersuchung des Raumes wird durch die Warnung der Elbin, dass ein Reiter sich dem Gut nähere, vereitelt. Nach kurzer Absprache verteilt man sich im Herrenzimmer, um den Neuankömmling zu erwarten: während Aeryn und Abdo sich am nördlichen (zur Hälfte unterirdischen) Fenster postieren, tritt Lîf zur Tür in bemüht willkommen heißender Geste, deren Wirkung durch den grimmig blickenden Gatten rechterseits (die Hand am Schwert, dies aber immerhin nicht gezogen) indes größteils negiert wird. Und dann ist da noch der Zwerg mit gezückter Armbrust, der sich in Deckung des Türrahmes begibt und den Gang hinabzielt. Wer könnte einer solchen Einladung widerstehen?

Dabei fällt auf: Kjartan ist mal wieder verschwunden. Im Mannschaftsraum war er noch dabei und auch in mindestens der ersten Rumpelkammer, bei der zweiten erinnern sich nur Lîf, Abdo und Rogar, ihn noch gesehen zu haben, von denen als einziger dem Zwerg (so im Nachhinein) auffällt, dass Kjartan das Herrenzimmer nie betreten hat. Nur wohin der Kerl statt dessen auf seine naiv-neugierige Art hingewandert ist, weiß auch Rogar nicht. Es hat halt niemand auf ihn geachtet.[1]

Freydis verlässt ihren Platz beim Südfenster und tritt an Lîfs linke Seite, von plötzlicher Rage erfüllt. Verständlich mag dabei der Zorn auf den alten Fürsten sein, doch dieser wird schon bald verdrängt durch eine unbändige Wut auf die nichts ahnenden Waschmagd. Mochten die anderen sich für den herannahenden Reiter interessieren, mochte Aeryn gar die Hoffnung äußern, dass es sich um Uther handeln möge, das alles fand Freydis völlig nebensächlich. Aber diese freche Magd! Am liebsten wurde sie jetzt gleich zu den Nebengebäuden hinüberstürmen und das freche Stück grün und blau prügeln! Welch unverschämte Kreatur, welch verlogenes Biest, welch schamlose Flittchen! Würgen könnte sie sie, an den Haaren reißen, mit beiden Fäusten traktieren, während das elendige Ding heult und kreischt und jammert—Musik in ihren Ohren! Die Augen möchte man ihr auskratzen, die Zähne ins Fleisch schlagen und reißen... das Fleisch von den Knochen... reißen... verdient hat sie es, so und nicht besser, sie alle haben es nicht besser verdient! Der widerliche alte Fürst, der noch widerliche Abt, das ganze heuchlerisch-heilige Pack... zertreten möchte man es, dieses Ungeziefer!

Ganz heiß wird Freydis' Gesicht vor lauter Hass, die Galle steigt ihr bis in die Kehle, Schwindel dreht ihr den Magen um. Erst der Taumel, der sie fast zu Boden schickt, lässt sie aufmerken: hoppla, was ist mit mir los? Wo kommt dieser Hass her? Auf eine einfache Magd, die normalerweise keinen zweiten Gedanken wert wäre? Das bin nicht ich, oder? Das ist doch gänzlich unwürdig![2]

Abdo und Aeryn erhaschen durch das Fenster einen kurzen Blick auf den Reiter auf dessen Weg um das Haus herum. Es handelt sich tatsächlich um Uther. Vor der Tür angekommen, übergibt er sein Pferd einer herbeieilenden Magd (nicht die Gitte von vorhin). Worte scheinen dabei nicht viele gewechselt zu werden. Schon hört man Uther auf den Stufen zur Haustür hinab, dann im Hausflur, dann erblicken ihn Lîf und die anderen drei bei der Tür – und er sie.

Einen Moment steht er verdutzt da. (Stirnrunzelnd, sieht der Zwerg mit seiner besseren Sicht im Dunklen.) Doch dann hellt sich seine Miene auf.

"Ach ja, richtig! Ich hatte ja gesagt, ihr sollt vorbeikommen, nicht wahr? Und versprochen, euch alle Information mitzugeben, die ich über die Räuber habe, und einen Mann, der sich hier auskennt wie kein zweiter und euch zum vermuteten Versteck führen kann. Also jedenfalls in die Gegend, wo sie sich so herumtreiben. Aber bitte kommt da schnell aus Vaters Zimmer heraus. Wenn ihr ihn aufweckt, wird's ein Gezeter geben, dass wir bis zum Abend unsere Ruhe noch nicht wiederhaben! Also kommt, wir gehen in mein Zimmer, das ist hier entlang."

Und er winkt die Gruppe mit der rechten Hand zu sich, während die Linke zum Gang direkt gegenüber der Haustür deutet.

Die auf ihn gerichtete Armbrust scheint er nicht zu bemerken oder zu beachten. Aber er kommt ja auch aus dem Hellen, und Rogar steht hinter dem Türrahmen in Deckung.
 1. Perception-Wurf, s. hier (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1086047.html#msg1086047)
 2. Freydis: bitte einen Zähigkeitswurf gegen 11. Bei Erfolg ist Freydis sickened (https://www.d20pfsrd.com/gamemastering/Conditions/#TOC-Sickened) (-2 auf Angriff, Schaden, RW, Fertigkeitswürfe); bei Misserfolg ist Freydis nauseated (https://www.d20pfsrd.com/gamemastering/Conditions/#TOC-Nauseated) (nur ein move pro Zug möglich, kein Angriff, zaubern oder irgendwas, das Konzentration erfordert.)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 16.06.2020, 09:24:30
"Halt!" spricht Abdo mit erhobener Hand, während er komplett in das Sichtfeld Uthers tritt. "Ihr wollt uns erzählen, Ihr wisst nicht, was hier vor sich geht? Kommt herein und seht selbst! Es ist Zeit für eine Erklärung, und wenn Ihr sie uns nicht geben könnt, dann soll es eine der Mägde dort draußen tun."

Abdo macht dabei keine aggressiven Gesten, doch er lässt keine Zweifel daran, dass Uther gefälligst zum Bett seines Vaters treten soll.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 16.06.2020, 13:58:28
Lîf hat vor dem Neuankömmling mit einer Neigung des Kopfes eine Verbeugung angedeutet. Sie öffnet bereits den Mund, als Abdo schon vortritt und spricht. Gemessen nickt sie daraufhin und meint in ruhigem Ton: "Er hat recht. Einiges hier fordert eine Erklärung. Und es ist nicht anzunehmen, dass der Fürst Euch, uns oder irgendwem sonst Vorwürfe machen wird." Dabei hält sie seine Miene so gut im Blick, wie es angesichts der Beleuchtung möglich ist[1]: Ist ihm irgendeine Regung anzumerken, oder wirkt er, als seien ihm ihre Worte ein Rätsel?
 1. Wahrnehmung: 22 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1086088.html#msg1086088) bzw. Diplomatie 21.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 19.06.2020, 19:09:42
"Erklärung?!" entfährt es Uther. "Wollt Ihr mich etwa dafür verantwortlich machen, dass die Räuber nach zwei Monaten noch nicht gestellt sind? Ich bin hier der einzige, der überhaupt etwas unternommen hat! Aber weder ließ Vater sich überzeugen noch im Ort Freiwillige rekrutieren, da war die Ausrede zu leicht: 'Ja, ist das ein Befehl vom Fürsten? Nein? Ja also in dem Fall...' Aber von Vater werdet Ihr erst recht keine Erklärung bekommen, außer 'Abt Halfir hielt es für klug' oder 'Abt Halfir fand auch'... "

Jetzt muss der arme Mann doch einmal Luft holen. Tristan nutzt die Gelegenheit, seinem Weib zuzuwispern: "Har jeg forkert, eller er hans forargelse reel? Det synes virkelig for mig. Men ... hvordan kan en mand narre af et så barnligt trick? Han synes ikke så dum ..."[1]

Der Zweifel in seiner Stimme spiegelt Lîfs eigenes Empfinden. Auch ihr kommt die Empörung echt vor. Nicht etwa verwirrt kommt ihr der Fürstensohn vor, sondern scheint er tatsächlich zu meinen, es ginge hier um die Räuber. Als läge sein Vater dort krank im Bett. Aber das kann doch nicht sein! Aber wenn sogar Tristan das meint... Das hat Lîf schon oft erlebt (und ein wenig bewundert): wie treffsicher er sagen kann, ob jemand lügt oder Dinge vortäuscht, oder eben nach bestem Wissen die Wahrheit sagt. Zwanzig Jahre als Rechtsprecher, der als solcher zwar kein Urteil fällt, aber doch immer mittendrin dabei ist und seine Einschätzung äußern darf, haben ihn das wohl gelehrt. Und trotzdem, obwohl er und sie keine Täuschung in Uthers Worten oder Gestik entdecken können – wie ist das möglich? Die ganze Situation wirkt dadurch noch bizarrer.[2]

Doch schon ist die Atempause wieder vorbei.

"Mit den Mägden reden?" schimpft Uther. "Ja, was glaubt Ihr denn, was die von der Sache wissen könnten, dumme Dinger allesamt. Jetzt kommt da endlich aus Vaters Kammer heraus!"

Sein Blick wechselt zu Lîf hinüber, der Ton wird etwas freundlicher. "Da kennt Ihr meinen Vater aber schlecht. Er macht einem noch Vorwürfe, wenn man ihn zur Seite stößt, bevor die Hufe eines durchgehenden Gaules ihn erschlagen können. Glaubt mir, ich spreche aus Erfahrung. Dass er von dem Lärm, den wir hier machen, noch nicht aufgewacht ist, haben wir wohl meiner Merle zu verdanken. Er ist ein extrem nörgeliger Kranker und wenn er es mal wieder zu arg treibt, braut sie ihm einen Schlaftrunk. Mit Kräutern kennt sie sich so gut aus wie meine Schwester. Trotzdem, wir sollten dies in meiner Kammer besprechen."

Abermals deutet er auffordernd zum Gang gegenüber.
 1. Värangsk: "Täusche ich mich oder ist seine Empörung echt? Mir kommt sie echt vor. Nur... wie kann ein Mann sich von einem solchen Kindertrick täuschen lassen? So dumm kommt er mir auch wieder nicht vor..."
 2. Lîf, die passende Fertigkeit hier ist Sense Motive. Damit ergibt Dein Wurf eine 17. Für Tristan habe ich nicht gewürfelt, weil ich nicht in Konkurrenz zu Deinem Wurf treten will, aber Sense Motive ist einer seiner drei verlässlichsten Werte. Und er spricht ja auch nur aus, was Lîf selber denkt.
P.S. Die Einschätzung schließt auch die nächsten Worte Uthers mit ein, hier ist nur die beste Stelle für den gedanklichen Einschnitt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 19.06.2020, 19:20:32
Abdo starrt den Fürstensohn nur vor den Kopf gestoßen an. Diesmal spricht er sofort aus, was ihm durch den Kopf geht, und seine Geduld für politische Formulierungen ist verbraucht.

"Seid Ihr blind, Mann?" fährt er Uther an, während er sich vor ihm aufbaut. "Die Räuber sind es doch nicht, von denen ich rede!"
Vor seinen nächsten Worten geht er noch einen Schritt weiter und packt sein Gegenüber am Arm, um ihn notfalls mit Gewalt zum verwaisten Bett zu zerren.
"Da ist euer Vater. Ein leeres Bett, und eine billige Attrappe aus Kissen! Wollt Ihr ernsthaft behaupten, Ihr wüsstet nicht, dass der alte Mann seit Tagen, wenn nicht Wochen, nicht mehr hier war? Aber nicht einmal sauber gemacht wurde hier, eine Schande für die Mägde, die sich hier rumtreiben und nicht einmal reagieren, wenn eines der Kinder fast ertrinkt. Wären wir nicht gekommen, hättet Ihr nur eine Leiche im Wasser treibend gefunden.
Jetzt schaut, schaut her, niemand ist da, keine Spur davon, wo Euer Vater sein könnte, im ganzen Haus haben wir gesucht. Also redet jetzt, was habt Ihr dazu zu sagen?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 19.06.2020, 19:29:54
Der Dain zuckt mit den Schultern, als sich die mehrheit für die Konfrontation entscheidet. Ist ihm sowieso lieber. So begibt er sich in den Türrahmen, lässt den Rednern jedoch Platz. Auch er erkennt den Besucher des Klosters wieder, der aufgetaucht war, während er belagert worden war. Als dieser nicht auf seine Armbrust reagiert, wird ihm klar, dass er sich wohl unbeabsichtigt versteckt haben muss. Immer wieder überschätzt er, wieviel andere ohne Sonnenlicht sehen können.

Er überlässt den anderen das Reden. Sobald Abdo ihn in den Raum einlädt, tritt er einen Schritt zurück und senkt die Armburst ein wenig. Uthers weitere Worte lassen ihn stutzen, hat er sich ehrlich hereinlegen lassen? Er kann die Miene nicht entschlüsseln.[1] Für eine Sekunde grübelt er, dann flüstert er: "Wenn er auch heringelegt worden ist, dann sollten wir besser Merle befragen. Sie könnte die Illusion zumindest für kurze Zeit vor seinem Aufbruch zur Reise aufrechterhalten haben."

Dann überrascht ihn Abdos Überfall. Verärgert tritt er aus dem Weg und entlädt die Armbrust. In einem Handgemenge wäre sie zu gefährlich.
 1. Motiv erkennen 9
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 19.06.2020, 22:55:25
Aeryn konnte im Moment nicht viel beitragen. Die Elbin beobachtet daher gespannt Uthers Reaktionen, um einzuschätzen, was sie von ihm halten soll[1]. Die Kammer seines Vaters musste schon eine ganze Weile so gewesen sein. War er wirklich die ganze Zeit über nicht einmal an seiner Seite gewesen? War diese Täuschung für ihn gedacht? Menschen sind schon seltsam...

Sie will ihm schon glauben, so ist das ja nicht, schließlich hatte Ninae auch gut von ihm gesprochen und bisher waren wenig Zweifel an ihren Worten aufgetaucht. Aber eine Erklärung musste dennoch her. Hoffentlich würde Abdo sie nun aus ihm herausbekommen.
 1. Sense Motive 21
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 20.06.2020, 13:55:47
Lîf nickt bei Tristans leisen Worten einige Male nachdenklich, während sie Uther mustert. Da auch ihr Mann ihn so einschätzt wie sie, besteht für die drudkvinde kaum noch ein Zweifel. Daher - und auch weil er ihr gegenüber einen hörbar freundlicheren Ton anschlägt - beschließt sie ihm zu glauben, und öffnet schon den Mund zu einer Antwort, als Abdo sie der Entscheidung enthebt, wie dem Manne die Wahrheit beizubringen sei. Die junge Frau unterdrückt ein Seufzen, kann sie doch Ungeduld und Empörung des Dunkelhäutigen durchaus verstehen - der Mann aus der Ferne ist wahrheitsliebend, wie sie mittlerweile weiß. Vielleicht... ein wenig zu wahrheitsliebend in mancher Situation.

Da sich an den Tatsachen aber nun einmal nichts mehr ändern lässt, tritt sie zu den beiden Männern, gibt Abdo einen heimlichen Wink, sich zu beruhigen, und wendet sich mit begütigender Stimme an Uther: "Bitte vergebt uns, wenn wir Euch eine böse Überraschung bereitet haben. Ich spüre Eure Verwirrung. Doch Ihr werdet sicherlich einsehen, dass wir ebenso unangenehm überrascht waren von dem, was sich unseren Augen hier bot. Vielleicht lässt sich mehr Licht ins Dunkel bringen, wenn wir gemeinsam und in Ruhe nachdenken." Wobei sie Rogar ein kurzes Nicken sendet, um seinen in ihren Augen sinnvollen Vorschlag dazu zu honorieren, auch wenn der Uthers Ohren wohl entgangen sein sollte. Sanft legt sie eine Hand auf Uthers Unterarm, der, wenn sie recht haben, immerhin erst einmal einiges zu verdauen hat, dreht es sich doch um seinen Vater. So wartet sie ab, an seine Vernunft wie auch die ihrer Gefährten appellierend, gibt ihm Zeit, sich zu sammeln.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Freydis am 21.06.2020, 14:27:48
Es ist sehr untypisch für Freydis dermaßen die Kontrolle über ihre Emotionen zu verlieren. Berührte können sich so etwas in anbetracht der möglichen katastrophalen Folgen für sie selbst und andere schlicht nicht leisten.
Seit sich ihre Kräfte manifestiert haben ist nichts Freydis mehr eingebläut worden als das.
Entsprechend verunsichert ist Sie während sie in ihrem Kopf durch mehrere Routinen läuft um Ruhe und Kontrolle zurückzugewinnen.
Dabei bekommt sie von der Konfrontation nicht mehr als ein Stimmengewirr mit. Erst Lívs versöhnlichere Worte
registiert Sie wieder bewußt.
Aber ihr ist immernoch übel[1]
und so überlässt Sie lieber den anderen das Reden: Bis Sie weiß was dieses plötzliche Aufflammen von nahezu unkontrollierter Wut ausgelöst muss Sie noch vorsichtiger als Sie es eh gewöhnlich schon ist sein.
Das hindert Sie aber nicht daran Uther sorgfältig zu mustern und gespannt seine Reaktion auf das Verschwinden seines Vaters - und seiner Ehefrau, schließlich haben Sie auch von Merle bislang keine Spur gefunden.
 1. Zähigkeitsrettungswurf gegen 11 bestanden
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 23.06.2020, 20:04:19
Rogar kennt sich mit Menschen zu wenig aus, um sagen zu können, ob Uther nur unwissend tut oder es tatsächlich ist. Wenn letzteres, dann ist es vielleicht auch gar nicht so abwegig, dass er vor ein paar Tagen im Kloster war, ein kleines Päckchen vom falschen Bruder Edgar abholte, und wieder davonritt, ohne dass ihm etwas seltsames an dem Verhalten der Mönche auffiel.[1] Also packt er seine Armbrust erst einmal wieder ein und beobachtet den Mann weiterhin.

Dagegen erzürnt Uthers Sturheit den wahrheitsliebenden Abdo so sehr, dass er den Hausflur hinunterstürmt, um den Fürstensohn notfalls ins Zimmer des Vaters zu zerren. Doch Abdos Behauptung, der alte Soren läge keineswegs im Bett sondern sei spurlos verschwunden, lässt Uther mit einem ungläubigen "Was sagt Ihr?" ihm bereits entgegeneilen, sodass ein Handanlegen gar nicht mehr nötig wird. Der Fürstensohn drängt an Abdo und den anderen vorbei in die Kammer des Vaters und dort zum Bett. Ein kurzer Blick, ein mehrfaches Öffnen und Schließen des Mundes, dann platzt er heraus:

"Ja, soll das ein Witz sein? Da liegt er doch und schläft tief und fest! Was für ein absurdes Spiel treibt Ihr hier?" Puterrot vor Zorn ist das Gesicht des Fürstensohnes, doch die Tirade, die man nun erwartet würde, bleibt zunächst aus. Vielmehr wird seine Miene nachdenklich, dann misstrauisch.

"So ist das also", sagt er, doch anstatt seine Schlussfolgerung zu erläutern, beginnt er, vor dem Bett des Vaters auf und ab zu laufen. (Spätestens jetzt fällt Lîfs Hand, welche sie tröstend auf seinen Unterarm gelegt hat, hinab; er scheint dies gar nicht zu bemerken.)

"Seit Wochen, ja, da habt Ihr recht, ich würde sogar sagen: seit über einem Jahr, vernachlässigt mein Vater seine Pflichten gänzlich. Dass er zu alt dafür geworden ist sieht ein Blinder mit geschlossenen Augen! Warum springt sein Sohn nicht in die Bresche, das fragt Ihr Euch wohl? Weil Vater sich weigert, das Ruder aus der Hand zu geben. Warum reiße ich es nicht an mich, fragt Ihr? Ja, das begreift mein Weib auch nicht. Sie ist Jongotin, da sind die Sitten anders. Ein gebrechlicher alter Mann könnte dort niemals Fürst sein, schimpft sie. So ist's bei Euch wohl auch? Ich seh' Euch nicken!"

Zumindest Tristan tut dies auch.

"Hier bei uns aber" erregt sich Uther weiter, "erlaubt mir das Gesetz nur drei Wege, meinen Vater abzulösen: entweder er stirbt oder er dankt freiwillig ab oder ich fordere ihn vor der Thingsversammlung zu einer Übergabe des Titels heraus, wozu ich im Vorhinein sechs Fürsprecher unter den Gefolgsleuten meines Vaters bräuchte, die sagten, sie wollten lieber mir als dem Alten folgen, und dann müssten von allen versammelten Männern sieben in zehn für mich stimmen. Ja wie, und das traut sich der gute Mann nicht zu, die Thingversammlung davon zu überzeugen, dass er es besser machen könnte als sein Tattergreis von einem Vater, ist er denn so wenig tatkräftig, so wenig Anführer, so unbeliebt vor Ort? Nichts davon! Aber egal, wie gut ich mich auf dem Thing zu präsentieren wüsste, wieviele zu überzeugen es mir gelänge, es würde herauf Abt Halfir vortreten – ja, Halfir kommt sowohl zum Hohe- als auch zum Allemandsthing, obwohl dort eigentlich nur waffenfähige Männer zu erscheinen haben, und wenn er dort offiziell auch keine Stimme hat, hört man ihm doch zu – und sobald er den Mund auftut und vor der Versammlung predigt, was er für rechtens und gottgefällig hält, so ist alles hinfällig und zunichte, was ein anderer vorgetragen hat. Ja, wie soll man denn dagegen ankommen!"

Hätte Aeryn nicht schon vor diesem Auftritt vermutet, dass Uthers Ahnungslosigkeit nicht vorgetäuscht sein konnte, so ist sie sich dessen nun sicher. Wie unsinnig wäre es sonst von ihm zu behauptet, der Vater läge dort vor ihnen im Bett! Und bezüglich seiner laufenden Tirade, so scheint es der Elbin, dass der Fürstensohn im Grunde nicht mit Abdo streitet, sondern vielmehr eine hitzige Debatte aufleben lässt, die er mit seinem Weib Merle offenbar schon ausgiebigst geführt hat.

Freydis ist derweil noch so übel, dass sie sich nur mit Mühe auf Uthers Worte konzentrieren kann. Der Zorn des Mannes lässt ihren eigenen wieder aufflammen. Ihr Gesicht fühlt sich so erhitzt an, wie seines ausschaut.

"Die Pest hole sie beide!" schimpft Uther, bevor er erschöpft mit den Schultern zuckt. "Ach, was soll's. Einer der beiden wird wohl früher oder später den Löffel abgeben, dann will ich mich mit dem anderen gern anlegen."
 1. s. in der Kennenlernszene zwischen Rogar und der Gruppe hier (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8884.msg1031951.html#msg1031951), 4. Absatz + Folgeposts.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 23.06.2020, 22:20:13
"Es gibt hierfür nur eine Erklärung," begann Aeryn. Die Waldläuferin sprach dabei weniger Uther sondern mehr ihre Gefährten an. "Jedenfalls fällt mir nur eine ein."

"Er muss irgendwie verhext sein, so dass er die Wahrheit nicht erkennen kann. Wir müssen den Bann brechen, damit er wieder zu Sinnen kommt. Irgendjemand treibt hier ein ganz übles Spiel."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 25.06.2020, 23:08:21
Abdos Erregung schwindet ein wenig, als Uther keinen großen Widerstand leistet, sondern in den Raum tritt, um sich davon zu überzeugen, dass er einem Betrug aufgesessen ist. Doch umso größer ist das Erstaunen des Ya'Keheters, als der Mann immer noch fest davon überzeugt zu sein scheint, dass sein Vater dort im Bett liegt. Und es wirkt nicht, als wolle er sich über die anderen lustig machen - scheinbar scheint er wirklich zu glauben, was er sagt.

Aeryns Erklärung scheint Abdo einigermaßen einleuchtend zu sein; immerhin hat er mit eigenen Augen gesehen, wozu die Magie in diesem Land in der Lage ist. Dennoch schließt er immer noch nicht aus, dass Uther einfach schwachsinnig ist. Doch auch das lässt sich nicht überprüfen.

Kurz überlegt er, ob nicht eine saftige Ohrfeige die Wahnvorstellungen durchbrechen kann, doch er verwirft den Gedanken wieder: Die Hoffnung ist gering, und die Aktion würde wohl nur böses Blut schaffen. Stattdessen ignoriert er den Mann und versucht, laut seine Gedanken zu sortieren.

"Wenn er tot ist, wird Uther sein Nachfolger. Offenbar will jemand nicht, dass das passiert und spielt stattdessen diese Scharade vor. Das bedeutet wohl auch, dass der Alte längst das Zeitliche gesegnet hat. Wenn wir den Leichnam finden, können wir diese Illusion vielleicht brechen?
Und wer profitiert davon, dass alle glauben, Soren sei noch am Leben? Wer hat jetzt gerade das Sagen?"


Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 26.06.2020, 13:42:51
Auf Lifs anerkennendes Nicken reagiert Rogar mit einem leichten, eher unverbindlichen Neigen des Kopfes. Da er beim Anblick des allein aufgetretenden Uther nicht mehr von einer direkten Gefahr ausgeht, behält er Schild und Axt in ihren Halterungen. Das Lifs Bberuhigungsversuch ignoriert wird, lässt ihn innerlich den Kopf schütteln. Dann überrascht ihn jedoch Uthers Aussage, sein alter Herr wäre doch dort und am Schlafen. Mit gerunzelter Stirn und zusammengezogenen Augenbrauen denkt er nach und lauscht Uthers Tirade. Die einfachen Rechtsmittel der Menschen würden ihn unter anderen Umständen amüsieren, aber beim aktuellen, offensichtlichen Missbrauch steigt Verdruss auf.

Nachdem er ziemlich sicher ist, dass Magie, wahrscheinlich Feenmagie, im Spiel ist, will er sich gerade einmischen, als sein Blick auf Freydis fällt. "Fräulein Redwaldsdottir, was ist?", fragt er sie kurz.

Dann tritt er hervor und zieht seinen Helm vom Kopf. Er wendet sich an Uther: "Bitte beruhigt euch, ihr irrt, was unsere Intention angeht. Wir nehmen hier wirklich etwas anderes wahr als ihr, ich zeige es euch." Mit diesen Worten ist er näher an ihn und das Bett herangetreten. Plötzlich stellt er seinen schweren Metallhelm mitten auf das Bett, neben der aufgeworfenen Decke und dem verschobenen Stroh. "Was seht ihr, was habe ich gerade getan?", fragt er mit einem freundlichen Lächeln. Als junger Dain hätte er wahrscheinlich einen Heidenspaß damit gehabt, die Grenzen dessen auszutesten, was auf Uther wirkt, nun ist es Mühe um einen diplomatischen Ton. "Wir haben im Kloster Ansdag und hier einige Beobachtungen gemacht, über die wir gerne mit euch sprechen würden. Da zu diesen Beobachtungen auch eine Seuche gehört, bitten wir euch, lasst euch von unserer Heilkundigen untersuchen." Sein Blick ging in Lifs Richtung, hoffend, das ihr klar wurde, dass er sie wegen ihrer magischen Kenntnisse, die ihm abgingen, an seiner Statt vorschlägt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 27.06.2020, 14:39:11
Schweigend hat Lîf die ganze Szene verfolgt und Uther dabei nicht aus den Augen gelassen. Dass er ihre versöhnliche Geste ignoriert – oder vielleicht gar nicht wahrnimmt – würde den reizbaren Rotschopf sonst vielleicht in Rage versetzen. Hier jedoch kneift sie nur die Augen leicht zusammen, bleibt stehen und beobachtet ihn scharf. Eine Hand streicht in weiten Kreisen leicht über ihren Bauch, womöglich auch unbewusst. Sie nickt stumm bei sich, als würde sie durch das Gesehene und Gehörte eine Vermutung bestätigt finden. Aeryn blinzelt sie kaum merklich zu, auf Rogars Worte dagegen blickt sie erst erstaunt, hat sich der Bärtige doch sowohl als heilkundig in Bezug auf Krankheiten im eigentlichen Sinne wie auch als reichlich stolz erwiesen. Sie scheint dann aber deren Doppelsinn zu realisieren. Ihre Mundwinkel kräuseln sich kurz wie zu einem Schmunzeln, bevor sie ernst wird und wieder vortritt. "Es ist, wie unser Gefährte sagt: Wir haben Erfahrungen mit dieser Seuche gemacht. Es waren oftmals schlimme, aber immerhin verfügen wir über Erfahrung. Daher wäre es weise, wenn Ihr mich sicherstellen ließet, dass Euch keine Gefahr von dieser Seite droht."

Während dieser Rede beginnt sie in ihrem Gedächtnis schon nach allem zu fahnden, was ihr Lehrmeisterin ihr je über Flüche beibrachte. Hat sie überhaupt eine Chance, eine solch zweifellos machtvolle Verzauberung einfach zu brechen? Oder hätte sie womöglich mehr Aussicht auf Erfolg, wenn sie einen Weg herausfände, den Fluss der mystischen Energien zu stören, indem sie an den Paraphernalien ansetzt, die sicherlich eingesetzt wurden, so es sich wirklich um einen Zauber handelt? Lîfs Ehrgeiz, aber auch ihre Neugier auf solche Hexerei erwachen, weswegen sie auf Abdos Überlegungen, die sich eher mit dem Wozu als mit dem Wie beschäftigen, gar nicht mehr direkt reagiert. Stattdessen suchen ihre Blicke Uthers Erscheinung ab. Wie könnte sie wohl an ihm oder seiner Umgebung erkennen, welche Ritualgegenstände, welche Mittel zum Einsatz kamen, um seine Sinne derart zu verwirren?
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 10.07.2020, 23:28:47
Während Lîf über Flüche und Verzauberungen nachdenkt[1], kommen ihr als erstes Freydis' Worte vom Vortag in den Sinn: Feen verfluchen nicht, sie bezaubern. Nun hat Lîf aber nicht den Eindruck, als kenne die Berührte sich mit Feen aus (zumal Gajas Diener sehr darauf achten, dieses Wissen für sich zu behalten), und die alte Esja hatte einen solchen Unterschied nicht gemacht.

Wenn Esja von Flüchen sprach, meinte sie damit Schadzauber in Form von Krankheit, Wahn, tierischen Plagegeistern oder ähnlichem Unglück, von Feen aus Rache, als Abschreckung oder zur Bestrafung menschlicher Freveltaten ausgesprochen. Ein Schadzauber, der, wenn man Glück hat, nur bloßstellend wirkt (Pocken im Gesicht, Eiterbeulen, Verlust der Manneskraft), auf dass man eine Lehre daraus ziehen möge, oft genug aber auch tödlich endet, auf dass andere eine Lehre daraus ziehen mochten.

Lîf überlegt sich, ob sie diese Art des Schadzaubers von nun an als Feenfluch bezeichnen soll, um ihn nicht mit dem zu verwechseln, was Freydis einen echten Fluch nennt. "Schadzauber" jedenfalls scheint auf beides zu passen. Auch, dass ein Fluch etwas persönliches ist, auf ein bestimmtes Opfer gezielt. (Dies, laut Solveig, unterscheidet ihn vom Dämonenwerk.[2])

Aber ist das, was sich hier auf dem Hof der Villags abspielt – denn auch das Verhalten der Magd draußen war schon sehr seltsam – überhaupt die Auswirkung eines Fluches, gleich welcher Art, oder sind die Menschen hier vielmehr verhext, wie Aeryn es nennt. (Wobei unklar bleibt, was die Elbin damit meint: verzaubert oder verflucht? So ein Durcheinander! Jeder nennt die Dinge, wie es ihm gerade einfällt, wie soll man da wissen, ob man vom gleichen redet?) Uther jedenfalls, soviel ist klar, ist unfähig, die Wahrheit vor seinen Augen zu erkennen. Das lässt sich ihrer Meinung nach nicht durch einen Fluch erklären. Welche Erklärung kommt aber dann in Frage?

Nun kennt Lîf sich nicht mit Berührtenmagie aus, mit Feenmagie dank der alten Esja aber durchaus. Und wenn Feen eines hervorragend können, dann ist dies Täuschen, Verwirren und Bezaubern. Sie tun dies auf fünf verschiedene Arten (und vielleicht ist dies bei Berührten ja ähnlich[3]): nämlich durch Betören oder Befehlen, durch Trugbilder oder Blendwerk oder durch Halluzinationen.[4] (Gestaltwandel zählte Esja hier nicht hinzu, obwohl dieser wunderbar zum Täuschen und Verwirren taugt, weil dies aber nicht sein eigentlicher Zweck ist. Selkies werden nicht im Wasser zu Robben und an Land gern zu Zweibeinern, um irgend jemanden zu täuschen, sondern weil man an Land mit zwei Beinen und zwei Händen wesentlich mehr anfangen kann als mit Flossen, vor allem aber weil die eine Gestalt so sehr zu ihrer Natur gehört wie die andere. Esja legte immer großen Wert darauf, die Dinge richtig einzuordnen und zu benennen. Ach, wenn sie nur nicht so früh gestorben wäre. Wie vielmehr hätte Lîf noch von ihr lernen können!)

Betören ist am leichtesten zu erklären. Mit ihren natürlichen Reizen, mit Sang, Musik, oder Tanz, mit Schauspiel, Geschichten oder einfach nur mit ihrer "Zauberstimme", sorgt die Fee dafür, dass man ihr freundschaftlich gesinnt ist, von kurzzeitiger Hilfsbereitschaft bis hin zur vollkommenen (und womöglich dauerhaften) Hingabe. Echt dabei ist das Talent, welches die Fee einsetzt: Ninae ist wirklich blendend schön, Tristans Stimme wirklich samtweich (wenn er will), und die Vodyanoi von Wodland wirklich äußerst wohlgestaltete Mannsbilder. Auch die erzeugten Gefühle sind insofern echt, als dass sie von dem Betörten selbst erzeugt werden, also nicht von außen kommen. Ein gänzlich gefühlloser Mensch, etwa, ließe sich nicht betören. Durch die Betörung wird nur stimuliert, was bereits vorhanden ist – und wenn es ein Kienspan ist, der zu einem Waldbrand auflodert. Folglich wirkt eine Betörung auch umso besser, je mehr sich der Betörte darauf einlässt, und je mehr er sich darauf einlässt, desto mehr wird er dafür belohnt, zumindest in seinem Empfinden. (Die drei Mägde des Disenopfers sahen nach der "Zeremonie" jedenfalls wesentlich glücklicher aus als zuvor, und sehr froh, bei ihren Feengatten zurückbleiben zu dürfen, um ihm drei Töchter zu gebären oder auch mehr.) Glück, Zufriedenheit, Geborgenheit, das Gefühl, einer großen, erhabenen Liebe... ein vom Schicksal Auserwählter zu sein... wie verlockend dies sein muss für jemanden, der zuvor allein, verloren, versklavt oder verstoßen war! Oft genug soll es gar vorkommen, dass jemand sich freiwillig aufmacht zu einem Ort, von dem es heißt, dass ein Feenwesen dort lebt und jeden verführt, der sich dort hinwagt, und erst nach zwanzig Jahren wieder freigibt, oder gar niemals.

Befehlen ist Betören für Ungeduldige. (Oder für solche ohne besonderes Talent.) Statt über den Umweg der Freundschaft befiehlt die Fee ihrem Opfer lieber geradeheraus, was er zu tun habe oder wie er denken solle. Nachtfeen greifen häufiger als Tagfeen zu diesem direkten Weg, obwohl man andererseits einige der mächtigsten Betörerinnen ebenfalls unter den Nachtfeen findet (Sirenen würden Lîf dabei als erstes einfallen...) und einige der Herrschsüchtigsten unter den Tagfeen (von Lamias heißt es, dass sie gar nicht erst nachfragen, was man in ihrem Gebiet zu suchen hatte, sondern die ungebetenen Gäste lieber gleich versklaven und bisweilen sogar, wenn ihnen die Diener ausgehen, sich auf die Jagd danach machen.)

Würde eines davon Uthers Verhalten erklären? Nun, gegen eine Betörung spricht seine säuerliche Gemütsverfassung. Wie er sich gleich angegriffen wähnte. Er erscheint Lîf einfach nicht... glückselig genug. Man vergleiche sein Auftreten mit dem von Kjartan, welcher noch immer von Ninaes Zauberreizen trunken ist. Obwohl er sich bewusst ist, dass man sich hier auf möglicherweise feindlichem Gebiet befindet, schwebt er dennoch mal vor Glück, mal vor Sehnsucht seufzend durch die Gänge und achtet kaum auf das, was um ihn ist. (Ohne dies aber gänzlich zu verleugnen, wie Uther es tut. Es reicht, ihn auf etwas aufmerksam zu machen, dann sieht er's wohl.)

Steht Uther also unter jemandes Befehl? Nun, dagegen spricht, dass man jemandem zwar zu lügen befehlen kann, nicht aber, ein guter Lügner zu sein. Und Lîf ist ja überzeugt, dass Uther ihnen nichts vormacht. Außerdem erscheint es ihr sinnlos zu leugnen, was jeder hier im Raum (außer Uther) mit eigenen Augen sehen kann, welche Absicht sollte dahinter stecken?

Aber noch gehen Lîf die Erklärungmöglichkeiten nicht aus. Drei sind noch übrig von den fünfen.

Ihr Blick geht zu den Gefährten hinüber, von denen einige noch immer mit Uther streiten, und kurz wird ihr schwindelig. Eine tiefe Kluft scheint sich zwischen ihnen zu öffnen, als Lîf sich bewusst wird, wie selten und kostbar das Wissen ist, aus dem sie gerade schöpft, weitergereicht seit Urzeiten, beschützt vor all jenen, die es missbrauchen könnten. Wie schwer lastet plötzlich auf ihren Schultern das Gewicht dieses Wissens, der damit verbundenen Verantwortung zu schützen, zu bewahren, geheim zu halten, aber doch auch eines Tages weiterzugeben an den auserwählten Nachfolger... Würde sie es missen wollen? Ist ihr die Last zu schwer? Oder überkommt sie ein Schauer über die Schicksalhaftigkeit ihres Lebensweges? Denn wäre sie nicht vor gut zweieinhalb Jahren von Rûngarder Piraten verschleppt worden und wäre sie nicht einem davon besonders ins Auge gefallen (wer hat hier wen betört: der Satyr die Sirene oder umgekehrt?) und hätte dieser der alten Esja nicht erlaubt, seinem jungen Weib Gajas Weg zu zeigen, und wäre Esjas eigener Lebensweg nicht so schicksalhaft verlaufen, dass sie jahrelang unter Feen lebte[5], dann... verstünde Lîf heute nicht einmal ihre eigene Natur, geschweige denn die der Feen und ihrer Zauber.

Lîf zwingt ihre Gedanken zurück zum Thema.

Trugbilder gaukeln Dinge vor, die es in Wahrheit nicht gibt. Sie werden auch Luftgespinste genannt, denn sie erzeugen etwas aus dem Nichts heraus. Trugbilder sprechen die Sinne an und müssen nicht unbedingt Bilder sein, sondern etwa auch Laute oder Gerüche. An vier Merkmalen unterscheidet man das Trugbild von anderen Täuschungen: erstens ist es ortsgebunden, zweitens täuscht es jedes Wesen in seiner Reichweite auf dieselbe Weise (außer jenen, die den Trug durchschauen): ob Tier, Mensch oder Elb, ob Mann oder Weib, ob Verbündeter oder Feind, ob der Zaubernde ihn im Blick hat von seiner Anwesenheit nicht einmal ahnt: alle nehmen dasselbe wahr. Drittens kann ein Trugbild nur etwas darstellen, das der Fee bekannt ist. (Eine erhebliche Einschränkung für eine Fee, die einen "Kurzlebigen" täuschen will; weniger für einen menschlichen Zaubernden, der einen anderen Mitmenschen an der Nase herumführen will.) Viertens können Trugbilder keine reale Person oder Gegenstand wie etwas anderes aussehen lassen.

Von daher: Auch ein Trugbild scheidet hier aus, denn ein Trugbild kann keinen Strohsack als Soren Villag erscheinen lassen.

Ein Blendwerk also? Denn dies unterscheidet sich von einem Trugbild im ersten und im letzten Punkt: es kann nicht nur, es muss sogar auf eine Person oder einen Gegenstand gewirkt werden, um ihn anders erscheinen zu lassen, als er ist (abermals auf alle fünf Sinne bezogen, einzeln oder im Zusammenspiel), oder gar den Blick gänzlich an diesem vorbeizulenken.

Aber um auf ein Blendwerk hereinzufallen, das niemanden in ihrer Gruppe täuschen konnte, müsste Uther schon recht dumm sein, um nicht zu sagen strohdumm. Das kann sie irgendwie auch nicht glauben.

Die Halluzination bleibt da als letztes noch. Von allen Täuschungen ist sie die mächtigste. Jedenfalls kann sie alles, was Trugbild und Blendwerk nicht können: sie erzeugt eine Illusion, die nur die Zielperson und der Zaubernde selbst wahrnehmen können. Sie existert einzig im Kopf des Zieles, vor dessen "geistigem Auge", im Wachen oder im Traum. Sind mehrere Personen das Ziel, so sieht womöglich jeder etwas anderes. Zum Beispiel: "das schrecklichste Monster, das du dir vorstellen kannst" – darunter stellt sich sicherlich jeder etwas anderes vor. Oder auch: "dort liegt dein Weib, tot auf dem Boden!" wird jedem ein anderes Weib zeigen. Der Zaubernde muss also nicht einmal kennen, was er dem Ziel vorgaukelt. "Dort steht das schönste Weib, das du dir vorstellen kannst!" Oder auch: "Ich bin alles, was du dir von einem Weib erträumst." Oder gar: "Du bist von der Pest befallen. Beulen übersähen deinen ganzen Körper." Eine Halluzination ist an nichts gebunden außer an die Zielperson, dessen Wissen und Vorstellungskraft. Es gibt kaum eine Grenze, was sie ihren Opfern vorgaukeln kann. Umstehende, die nicht Ziel des Zaubers sind, bekommen nichts von alledem mit – außer vielleicht das seltsame Verhalten des Halluzinierenden.

Ist es das? Halluziniert Uther? Zumindest findet Lîf nichts, was dagegen spräche. Daraus ergibt sich die Frage: ist hier eine Fee am Werk? Und damit auch eine andere Person als oben im Kloster, nur ähnlich mächtig? Doch die hiesigen Feen sind laut Ninae mit Uther befreundet. Steckten sie hinter seiner Verwirrung, könnte dies nur zu seinem Schutz geschehen sein. Die andere Möglichkeit: es steckt doch dieselbe Person dahinter und es können eben auch Berührte Halluzinationen wirken. Vielleicht kann Freydis ihr das bestätigen?

Außerdem wäre da noch die Frage, wie man Uther davon befreien könne. Rogars Aktion hätte eigentlich Beweis genug sein sollen, dass an dieser Stelle kein gichtkranker Fürst im Bett liegt, und denn Bann somit brechen, doch Uther ist noch immer nicht überzeugt. Überhaupt sollte eine Halluzination nur so lange wirken, wie der Zaubernde sie aktiv aufrecht erhält, mit allenfalls einer kurzen Nachwirkzeit von wenigen Augenblicken bis hin zu einem Tag vielleicht. Es muss hier also etwas oder jemanden geben, der die Illusion aufrecht erhält oder Uther regelmäßig von neuem verzaubert.[6]

Während Lîf über all dies nachdenkt, bekommt sie vom restlichen Geschehen in der Kammer – Uthers Empörung über Aeryns unglückliche Wortwahl 'verhext' etwa – kaum etwas mit. Nur ihren Gatten spürt sie verlässlich an ihrer Seite.
 1. Ein ganzer Post von mir für Lîfs Wurf auf Altes Wissen = 25 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1086526.html#msg1086526), natürliche 20.
 2. s. hier (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8884.msg1047330.html#msg1047330) für Solveigs komplette Erläuterung.
 3. Beim Fluch/der Seuche ist man sich ja inzwischen halbwegs einig, dass Berührtenmagie dahintersteckt. Ginge man also hier an Villags Hof vom selben Verursacher aus, stünde Uther halt auch unter Berührtenmagie. Daher die (zugegeben etwas holprige) Überleitung hier: wenn die Flüche (Feenfluch vs. "echter" Fluch) einerseits Unterschiede aufweisen, andererseits starke Gemeinsamkeiten, vielleicht ist das bei den Verzauberungen ja auch so.
 4. In DnD Terminologie:
Betören = enchantment / charm
Befehlen = enchantment / compulsion
Trugbilder = illusion / figment
Blendwerk = illusion / glamer
Halluzination = illusion / phantasma.
Hier nicht erwähnt: illusion / shadow und illusion / pattern. Hiervon hat Lîf noch nie etwas gehört und es scheint mir auch keine Erdmagie. Falls für Dalaran überhaupt geeignet, dann sehr selten und nur arkane Magie.
 5. nämlich bei den oben bereits erwähnten Vodyanoi von Wodland (der Thinginsel von Tristans Leuten), wobei sie zu den ebenfalls dort lebenden Selkies auch gute Beziehungen hatte, beides Tagfeen. (Ihren Lebensweg erzählt Esja hier (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8988.msg1040621.html#msg1040621)).
 6. Letzten beiden Sätze ergänzt. (12.7., 11.30)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 11.07.2020, 20:16:29
"Verhext!" ruft Uther. "Zum wievielten Mal denn noch: es gibt hier keine Hexen! Hat der Abt das behauptet? Hat er nach Kromdag geschrieben? Glaubt ihm kein Wort! Meine Schwester habt Ihr doch kennengelernt – eine Hexe, laut Halfir – welch absurde Anschuldigung, das müsst Ihr doch gesehen haben! Ein herzensguter Mensch ist sie! Und meine Mutter war auch keine Hexe, und mein Weib genausowenig... Warum wird jede Frau in meinem Leben von dieser Anschuldigung getroffen? Ich gebe Vater die Schuld! Er gönnt mir einfach keine, er erträgt es nicht, wenn eine mich enger ins Herz schließt als ihn!"

Ein hasserfüllter Blick gleitet zum Bett. Da schnappt er ein paar Worte von Abdos Rede auf.

"Wer hier das Sagen hat: mein Vater natürlich! Und der einzige, der davon profitiert, ist Abt Halfir. Warum ich ihm dies nicht endlich mal laut und deutlich ins Gesicht sage, fragst du? Weil er mich dann enterben und vor die Tür setzen würde, das käme dem Abt gerade recht! Dann könnte er hier völlig schalten und walten, wie er will. Wen auch immer er zu Vaters Nachfolger machen würde, wenn er sich nicht selbst gleich zum Fürsten ernennt: was glaubst du, wie es den Bachgeschwistern gehen würde oder meiner Schwester, die zu stur ist, um ihr Heil in der Ferne zu suchen? Und wer würde die Erdkinder, sobald sie auffällig werden, zu den Heilerinnen nach Hildridsrast schmuggeln oder, ist's ein Junge, zu den Vanders hinüber in die Heilakademie?[1]"

Aeryns Eindruck, dass der Fürstensohn insgesamt ein wenig verwirrt ist und nicht immer so ganz genau weiß, mit wem er redet, verstärkt sich. Sobald es um den Abt und den Vater geht, scheint er jedenfalls mitten in einer Debatte zu stecken, die er schon öfters mit sich oder einer anderen Person geführt hat.

Von Rogar angesprochen, wendet Uther sich zum Bett. Rogars Tun lässt ihn einen Schritt vorschnellen, doch er kommt zu spät, um zu verhindern, dass der Dain seinen Helm auf dem Bett absetzt. Brauen ziehen sich finster zusammen. "Ihr habt Euren Helm auf den Bauch meines Vaters gelegt", antwortet er auf Rogars Frage (es kostet ihn offensichtliche Mühe, so ruhig zu sprechen). "Bitte nehmt ihn wieder herunter, bevor er zu Boden purzelt und Vater von dem Scheppern aufwacht."

Rogars Bitte, sich von Lîf untersuchen zu lassen, wischt er dagegen mit ungeduldigen Geste fort. "Ach was, ich bin gesund. Und mein Vater wird sich von einem Weib nicht untersuchen lassen. Bitte fasst das nicht als versuchte Beleidigung meinerseits auf", fügt er rasch in Lîfs Richtung an. "Auch in dieser Hinsicht teile ich seine Meinung keineswegs."

Sollte Rogar bis dahin der Bitte, den Helm wieder zu entfernen, noch nicht nachgekommen sein, kümmert Uther sich nun selbst darum, indem er das gute Stück vorsichtig vom Bett hebt und, weniger vorsichtig, in Rogars Arme drückt.

"Also wie gesagt, wenn Ihr nach den Räubern sucht, könnte ich euch einen Mann mitgeben", versucht er wacker zum eigentlichen Thema zurückzulenken. "Jan, er ist momentan im Ort, aber wenn ich euch meinen Ring mitgebe, dann wird er euch glauben, dass ich euch geschickt habe. Ich kann hier momentan nicht fort, das seht ihr selbst."
 1. Vander = Fürstenhaus in Jongot
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 12.07.2020, 11:52:10
Lange denkt Lîf nach, und den meisten mag es scheinen, als träume die junge Frau in den Tag hinein, statt sich sinnvolle Gedanken zu machen. Einzig Tristan, der sie besser kennen wird, könnte erkennen, dass sie sich auf einer Art Schwelle zwischen Traum und Grübeln befindet. Erinnerungen ziehen vor ihrem inneren Auge vorüber, und sie durchlebt jene Momente noch einmal, was sich in ihrer Miene schwach widerspiegelt: Andeutungsweise wechseln sich auf ihren Gesichtszügen Freude, Rührung, Zorn, Angst, Enttäuschung, Ungeduld... all jene Eigenschaften, die sich bei ihr zuweilen im Übermaß äußern und die er kennen – und lieben? – gelernt hat. Dabei steht sie fast reglos, macht nur gelegentlich ein unentschlossen wirkendes Trippelschrittchen zur Seite wie ein nervös tänzelndes Pferd, schließt immer mal wieder die Augen, während sich ihre Lippen lautlos bewegen, einem Kind gleich, das einem Geschichtenerzähler das Märchen nachspricht, mit dem dieser seine Aufmerksamkeit fesselt.

Endlich sieht sie wieder auf, in ihre Augen kehrt der klare Blick zurück, aber auch eine gewisse Unsicherheit. Sie nimmt die Umgebung in sich auf, als müsse sie sich neu orientieren. Da streift ihr Blick Tristan, versichert sie nochmals seiner Anwesenheit, und sie entspannt sich sichtlich. "Eine Halluzination" meint sie nachdenklich. "Es muss eine Halluzination sein – eine sehr machtvolle... Verzauberung, die seine Sinne und nur seine verwirrt. Er ist der einzige, der diesen Trug wahrnehmen kann – und der oder die die Fäden zu diesem Zauber geflochten hat." Ihr Blick wandert zu Freydis, als sie in einem leicht fragenden Ton fortfährt: "Das könnte womöglich dieselbe Person sein, die für die Geschehnisse im Kloster verantwortlich ist, sofern wir annehmen, dass sie dazu in der Lage sei..." Nun wendet sich Lîf Uther erstmals ganz zu. "...oder jemand, der es aus Liebe zu Euch getan hat, um Euch vor Schmerz zu bewahren. Ein Wesen, das Euch wohl will, weil ihr ihm nahesteht. Aber auch eines, das uns Menschen nicht vollkommen verstehen kann und darum nicht einzusehen vermag, dass Handeln aus Liebe nicht immer im Sinne desjenigen ist."

Kurz verstummt sie, ehe sie vor Uther hintritt. Den anderen wirft sie noch einen Blick zu, der zu besagen scheint, dass es keinen Sinn mehr hat, ihre Absichten zu verschleiern. "Ich bitte Euch, lasst uns versuchen zu klären, ob wir uns irren oder nicht. Ich bin mir so gut wie sicher, dass Ihr nicht krank seid – aber ich glaube auch, dass jemand Euch Wissen vorenthält. Wissen, das schmerzhaft und bitter ist. Das geschieht aus guter Absicht heraus, doch es hindert Euch auch daran, klar zu sehen und zu handeln, wie es ein Mann tun sollte, zumal einer, den seine Leute jetzt brauchen! Ich weiß, Ihr habt die Kraft dazu, und ich spüre in Euch die Unrast, weil man Euch davon abhalten will, zu handeln, wie es Euch Ehre und Pflicht gebieten. Seht in mir für den Moment kein Weib, sondern einfach eine, auf die sehr altes Wissen gekommen ist. Erlaubt mir den Versuch, Euren Blick zu schärfen, auf dass Ihr selbst entscheiden könnt, was Euer Herz Euch zu tun aufträgt." Die drudkvinde spricht ruhig, ohne Hektik oder Drängen, aber doch eindringlich genug, um erkennen zu lassen, wie ernst es ihr mit dieser Bitte ist. Auf seinen Versuch, das Thema zu wechseln, geht sie erst gar nicht ein. "Ja, Ihr spürt die Wahrheit bereits, da drinnen" deutet sie auf die linke Seite seiner Brust, "aber Ihr vermögt sie noch nicht zu sehen. Wünscht Ihr nicht, den Dingen ins Auge zu sehen wie ein Mann, statt an einem Gängelband geführt zu werden wie ein Kind, und sei es von noch so liebevoller Hand?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 13.07.2020, 19:00:59
Rogar ist  froh, dass er Uther überrumperln kann, und auch wenn das Ergebnis seines Experimentes nicht das erhoffte ist, so ermöglicht es weitere Erkenntnisse. Auf seine Beschreibung, was er sieht, bekommt Uther als Erklärung: "Und für unsere Augen, werter Herr, ist das Bett leer und ich habe meinen Helm direkt auf die Matratze gestellt." Der Aufforderung, den Helm herunterzunehmen, kommt der Dain nur so langsam nach, dass er und der Mensch gleichzeitig den Helm berühren. Dabei stellt er sich endlich vor: "Bevor es untergeht, ich bin Rogar, ein Apothekarius vom Volk der Dain. Ich möchte ebenfalls den Geschehen in dieser Gegend auf den Grund gehen und begleite diese Gruppe daher." Nachdem er den Heöm zu sich genommen hat, teilt er mit vollem Ernst mit: "Ihr braucht keine Sorgen zu haben, auch in eurer Wahrnehmung wird euer Vater nicht aufwachen." Um seine Worte zu unterstreichen, zieht er einen metallbehandschuhten Finger an der Kante des Helmes lang, was ein fieses metallisches Kreischen zur Folge hat. "Wer teilt euch mit, was euer Vater in seinen wachen Momenten für Anordnungen trifft? Eure Frau?", setzt er die Befragung ungerührt fort.
 
Auf die abwehrenden Worte zum Thema Hexen antwortet der Apothekarius sachlich: "Zauberkundige Wesen gibt es in eurer Umgebung durchaus, wir hätten gerne eine Übersicht. Der Abt hat uns nicht auf diesen Gedanken gebracht, er wird leider nie mehr sprechen - die Ahnen mögen sich seiner annehmen. Es ist stark zu bezweifeln, dass er Kromdag irgendeine Mitteilung gemacht hat." Rogar lässt seine Worte wirken und ergänzt dann: "Die Korrespondenz eures Vaters mit dem Abt wirft ein seltsames Licht auf all dies Geschehen, mögt ihr uns bitte helfen, sie zu verstehen?"

Er hatte den Blick Lifs aufgefangen, offen und ehrlich zu sein, und setzt dies mit dainscher Direktheit um. Zu ihrer Analyse nickt er bestätigend, sie wirkt auf ihn in sich logisch. Als sie Uther zu überzeugen versucht, macht er eine einladende Geste und überlässt ihr das Feld - für den Moment.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 20.07.2020, 13:23:01
(https://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;attach=12688;type=avatar)

Rogars Ansprache lässt Freydis zusammenzucken. Sie antwortet nicht sofort, sondern ringt blinzelnd um Worte.

"Mir ist nicht so gut", stammelt sie endlich. Schwindelig... übel und... eine Wut... kocht in mir... auf ganz alberne Dinge. Ist mein Gesicht heiß?" Sie fasst sich an die Stirn, doch ihre Hand sinkt sogleich wieder, begleitet von einem ratlosen Schulterzucken. "So eine Rage...Wäre ich ein Tier, zischend und fauchend stünde ich vor Euch, die Zähne gefletscht, die Krallen ausgefahren, bereit zum Sprung, blind für alles außer Eurer Kehle... Eindringlinge... in meinem Revier... muss sie töten... zerfleischen..."

Erschöpft bricht sie ab. Schweißperlen stehen auf ihrer Stirn, laufen ihr gerötetes Gesicht hinab.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 20.07.2020, 17:26:19
Uther lauscht Lîfs Worten ruhig und, soweit sie es beurteilen kann, aufmerksam. Kurz meint sie, ein Zögern in seiner Gestik, einen Zweifel in seiner Miene zu entdecken. Auch Rogar lässt er ausreden, doch dessen Worte scheinen eher auf Mißfallen zu stoßen. Uther antwortet nicht sofort, sondern tritt abermals ans Bett und nimmt dessen Inhalt stirnrunzelnd in Augenschein. Dann streckt er gar die Hand aus und betastet, äußerst behutsam, den Strohsack. Sein Stirnrunzeln verstärkt sich.

"Also wenn hier einer halluziniert", wendet er sich an Lîf, "dann seid das wohl Ihr[1]. Das Seltsame ist, Ihr erscheint mir aufrichtig. Ansonsten müsste ich mich fragen, was Ihr für ein seltsames Spiel treibt. So aber will ich mal annehmen, Ihr seid verzaubert. Da stellt sich doch die Frage, wer dies getan haben könnte und zu welchem Zweck. Offenbar soll mir hier eingeredet werden, mein Vater sei tot oder verschollen, und Abt Halfir gleich ebenso" – ein misstrauischer Blick geht in Rogars Richtung – "und ich müsse endlich das Ruder in die Hand nehmen? Darum haben mich in der Tat im letzten Jahr mehrere gebeten, darunter soviele Weiber wie Männer. Zauberkundig sind davon aber nur meine Schwester und... sagt, auf dem Weg zum Kloster oder wohl eher auf dem Rückweg, seid Ihr da vielleicht am Bach jemandem begegnet? Einer hübschen jungen Frau vielleicht oder auch dreien?"
 1. Uthers Willenswurf (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1086716.html#msg1086716), um die Illusion anzuzweifeln = 4 (nat. 1)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 24.07.2020, 23:22:19
Aeryn seufzt schwer und holt tief Luft.

"Das führt doch so zu nichts. Lassen wir die Ruhestätte seines Vaters in Frieden und gehen in seine Kammer, um weiter zu sprechen," erinnert sich die Elbin an den mehrfachen Vorschlag Uthers. Vielleicht war in seiner Kammer irgendetwas zu entdecken, so ihre Hintergedanken.

"Hier kommen wir so oder so nicht weiter."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 25.07.2020, 15:07:24
Uthers Reaktion lässt Lîf kurz hoffen, dass er sich von dem Bann befreien kann, dann muss sie leise seufzen, als es ihm offenbar doch nicht gelingt. Worte scheinen nicht auszureichen... Dazu kommt Freydis' Zustand, der ebenfalls besorgniserregend wirkt, wenn auch auf gänzlich andere Weise. Mit dem Gefühl, sich zerreißen zu müssen, eilt sie zu der Berührten, legt ihr eine Hand auf die Stirn und  sagt besorgt: "Wahrhaftig, ganz heiß... ich werde Euch gleich etwas kühlendes geben. Aber Ihr solltet Euch auch eine Weile hinlegen und ausruhen. Kalte Wickel mögen auch helfen." Leiser fügt sie hinzu: "Fühlt Ihr all das, so plötzlich? Kann es sein, dass diese Empfindungen nicht aus Euch heraus kommen? Dass Euer Herz... mit dem eines anderen schwingt?[1]" Mit dem Herzen von jemandem, den wir womöglich auch sprechen sollten - wenn es uns gelingt, ihn zu finden, schießt es ihr durch den Kopf. Sie nickt Aeryn zu. "Das klingt vernünftig. Frau Freydis muss überdies ruhen. Dürfen wir dafür die Gastfreundschaft dieses Hauses annehmen?" wendet sie sich Uther zu und ergänzt: "Natürlich werden wir Euch auch gern von allem erzählen, was uns begegnet und widerfahren ist."
 1. Ich sage einfach mal, Begriffe wie "Resonanz" sind für eine Frau wie Lîf zu trocken-wissenschaftlich.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 27.07.2020, 13:55:41
"Ach, wunderbar!" sagt Uther erleichtert, bevor auch er, dank Lîf, auf Freydis' Unwohlsein bemerkt. "In meiner Kammer könnt Ihr Euch setzen oder auch niederlegen, wenn Ihr möchtet", schlägt er ihr vor. "Ein Schluck kühles Wasser mag Euch auch guttut oder manchmal hilft auch ein Stück Brot. Bestimmt ist es nur der Marsch durch die Hitze gewesen. Wäre es eine Nebenwirkung des Zaubers, müsste es Euren Gefährten ja ebenso ergehen. Also bitte folgt mir."

Und da auch Abdo und Rogar der Elbin recht geben, dass sich hier nichts klären lässt, solange Uther unter einem Bann steht, folgt die Gruppe dem Hausherrn in den Gang hinaus.

(https://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;attach=12688;type=avatar)
Freydis lässt sich gerne von Lîf aus Sorens Kammer geleiten. "Schwingen?, murmelt sie dabei verwirrt. "Herz?" In der Eingangshalle scheint es ihr etwas wohler zu gehen, jedenfalls atmet sie tief die frische Luft ein, welche die Eingangstreppe hinabweht.

"Deine Frage vorhin...", erinnert sie sich. "Vonwegen der Halluzination. Ja. Sowas gibt's auch bei uns. Es könnte also dieselbe Person für das hier verantwortlich sein, wie für den Fluch im Kloster. Nur viel mehr kann ich dir dazu nicht sagen, weil so etwas mein Ding nicht ist, weder Flüche noch irgendwelches Betören oder Verzaubern. Mich hat immer nur interessiert, was sich direkt in einem Handgemenge einsetzen lässt. Vor Flüchen hat mich meine Lehrmeisterin ausgiebig gewarnt, deswegen weiß ich darüber zumindest etwas, aber das andere Zeug... nun, es hat mich halt einfach nicht interessiert."

Uther führt die Gefährten in den hinteren der beiden schmalen Gänge gegenüber vom Eingang, welcher nach etwa zehn Schritt in einer geschlossenen Tür endet. Die Wände im vorderen Drittel sind noch aus Holz, danach durchgehend gemauert. Wie schon der Blick aus dem Fenster von Sorens Kammer vermutet ließ, besteht der rückwärtige Teil des Hauses wohl ganz oder größtenteils aus akadischem Mauerwerk. In der Mitte des Ganges steht linkerhand eine Tür offen. Essensduft steigt der Gruppe in die Nase. Drinnen hört man jemanden schlürfen und schmatzen. Ein Blick hinein zeigt – Kjartan an einem der beiden Tische, vergnügt aus einem Teller Eintopf löffelnd.

"Äh ja", bemerkt Uther, nach kurzem Stirnrunzeln. "Eine Stärkung kann ich Euch natürlich auch anbieten." Mit der linken Hand deutet er einladend in Richtung Kjartan und der beiden Esstische, mit der Rechten weiter geradeaus, in Richtung seiner Kammer.

"Ach, da seid ihr ja!" ruft Kjartan erfreut. "Einen Moment, ich bin gleich fertig!" Und er löffelt noch ein wenig hastiger, während er sich bereits von der Bank erhebt. "Sss wirklich lecker", brabbelt er mit vollem Mund. "Nur'n biss'n heiß..."

Bei diesem Anblick scheint Freydis wieder das Würgen zu kommen. Sie wankt trotz Lîfs stützender Hand; ihre Wangen glühen.

Doch der Rest der Gruppe drängt weiter, allen voran die Elbin, welche sich erst von der geschlossenen Tür am Ende des Ganges aufhalten lässt und erwartungsvoll zum Hausherrn zurückblickt. (Wobei auch Rogars und Abdos mangelnde Geduld mit Kjartan deutlich wird; Mienen blicken grimmig, es wird verhalten in den Bart gegrummelt.) Uther nimmt dies als Antwort auf seine gestikulierte Frage und führt seine Gäste weiter in den hinteren Teil des Hauses.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 02.08.2020, 12:54:49
"Vielen Dank, Uther."

Vor[1] der Kammer des Erben angekommen sind, versucht Aeryn nocheinmal das Gespräch in die Richtung zu lenken, auch wenn sie keine Hoffnung hat, Uther davon zu überzeugen, dass sein Vater höchstwahrscheinlich schon eine ganze Weile tot ist, so lässt sich vielleicht doch noch etwas Brauchbares aus ihm herausbekommen.

"Lassen wir mal das mit der Täuschung außen vor. Nehmen wir die Situation doch, wie sie ist." Oder zumindest, wie er meint, wie sie ist... "Euer Vater ist schon eine ganze Weile schwer krank und es ist keine Erholung in Sicht. Er ist aber auch nicht tot, weswegen Ihr nicht das Amt als sein Nachfolger einnehmen könnt, auch wenn es offensichtlich das ist, was der Bevölkerung am besten gefallen würde, wie Ihr ja sagtet, wurdet Ihr schon desöfteren bedrängt."

"Dann wäre doch die Frage, die es zu klären gilt, wer hat einen Vorteil durch diese aktuelle Situation? Wer könnte nicht wollen, dass Ihr die Amtsgeschäfte übernehmt? Und wem wäre es ein Dorn im Auge, wenn Ihr es doch tätet? Da muss es doch noch mehr außer dem Abt geben."

"Irgendetwas stimmt hier nicht, ich denke, das ist auch Euch klar. Magie ist im Spiel, so oder so. Ob es nun Ihr seid, der getäuscht wurde, oder wir es sind, vor denen die Wahrheit verborgen wird, das spielt eigentlich keine Rolle. Wichtig ist, dass uns allen klar ist, dass hier irgendjemand etwas im Schilde führt. Und es ist daher auch sehr wahrscheinlich, würde ich sagen, dass die Krankheit Eures Vaters keinen natürlichen Ursprung hat. Jemand möchte genau diese Situation, wie sie gerade ist, so lange beibehalten, wie möglich."

"Denkt bitte einmal darüber nach... wem alles nutzt es etwas, wenn die Dinge so bleiben, wie sie gerade sind?"
 1. Edit Gaja: Ihr standet eigentlich vor der Küche und selbst mein ooc angekündigter Schub vorwärts kann euch nichts bis IN die Kammer hinein bringen. Daher habe ich meinem Post oben noch einen Absatz hinzugefügt, der euch wenigstens VOR die Kammer bringt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 03.08.2020, 18:30:13
Der hintere Teil des Hauses bietet einen ziemlich erstaunlichen Anblick. Einen Stall hätte man vielleicht noch erwartet, aber keine... Straße? So völlig aus dem Nichts heraus... Geradeaus normaler Fußboden wie im restlichen Haus, rechts davon plötzlich: ein gepflasterter Weg! Verwittert, von Wagenrädern zerfurcht führt er eine acht Schritt breite Rampe hinab. Das insgesamt zwölf auf zwölf Schritt große Areal ist beidseits mit einer hüfthohen Mauer gesichert.[1]

Ein halbes Dutzend schmaler Fenster in der Westwand erhellen den Blick in die Tiefe. Etwa doppelt mannshoch, jedenfalls für einen Zwergen (und die Hakadi erreichten knapp Zwergengröße, bei halber Breite) ist die untere Ebene, der Boden ähnlich wie im Gang vor dem Brunnen halb festgestampftes Erdreich, halb zerbrochene Steinfliesen. Direkt unter der Hauswand führt eine schmalere Rampe weiter hinab, doch nicht einmal der Zwerg oder die Elbin können ausmachen, was dahinterliegt, bei all dem Gegenlicht.

Linkerhand, gegenüber der Rampenmitte, führt eine doppelflügelige Tür vermutlich zu Uthers Gemächern (jedenfalls eilt er zielstrebig darauf zu), während geradeaus, etwa in der Mitte der Südwand des Hauses, rechts und links je eine Tür schräg abgeht.

Für Aeryn, die sich mit menschlichen Behausungen nicht auskennt, ist der Anblick weniger beeindruckend. (Alte Ruinen hat sie auch schon oft genug gesehen.) Sie interessiert sich mehr dafür, wer hinter der ganzen Verwirrung hier stecken könnte. Wer profitiert davon, den Tod des alten Soren zu verheimlichen – denn dass er tot ist bezweifelt die Elbin nicht – und Uther daran zu hindern, Amt und Hof zu übernehmen?

Uther will gerade die Tür zu seinen Gemächern aufstoßen, da lässt Aeryns lange Rede ihn innehalten. Einmal unterbricht er sie, um klarzustellen: "Einigen im Ort würde es gefallen, wenn ich endlich von Vater übernähme, egal auf welche Weise, doch das sind nicht unbedingt die mächtigsten noch die angesehensten. Dafür gibt es so manche, denen ist es gerade recht, dass ihr Fürst zu alt und zu schwach ist, um ihnen in ihre Angelegenheiten reinzupfuschen. Die Gefahr durch die Räuber nehmen die meisten Leute einfach nicht ernst genug, sonst würden sie vielleicht anders denken."

Über Aeryns abschließende Frage denkt er eine ganze Weile lang nach.

"Außer dem Abt fällt mir da niemand ein, der ein derart starkes Interesse daran hätte, dass ich es ihm eine solche Intrige zutrauen würde. Aber halt, deutete Euer Begleiter, Herr Rogar, nicht vorhin an, Abt Halfir sei 'bei den Ahnen'? Und Ihr wolltet mir erzählen, was da passiert ist. Aber dann könnte ich mir nur noch vorstellen, dass jemand verhindern  möchte, dass ich eine Jagd auf die Räuberbande organisiere. Und dass würde bedeuten, dass sie Spione oder Helfershelfer ganz in der Nähe haben."

(https://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;attach=12688;type=avatar)
Als letzte betreten Lîf und Freydis, angeführt vom plappernden Kjartan, gefolgt vom stillen Tristan, den rückwärtigen Teil des Hauses. Ihnen bleibt gerade genug Zeit für einen staunenden Blick über die seltsame "Straße", da geht Freydis stöhnend in die Knie.

"Feuer", keucht sie. "Es brennt... so heiß... ich bekomme kaum... Luft!"
 1. Die Karte in Stunde der Krähen ist akutualisiert.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 05.08.2020, 14:43:09
Kurz ballen sich die schlanken Hände des Rotschopfs zu Fäusten, und dem frustrierten leisen Stöhnen Lîfs ist anzuhören, wie sehr es sie ärgert, ihren leidenschaftlichen Appell an den Mannesstolz Uthers wirkungslos verpuffen zu sehen. Donnerschlag und Feenstaub – und sie hatte schon gehofft, den verflixten Bann durchbrechen zu können! Für den Moment jedoch ist sie von ihrem Frust abgelenkt, da Freydis' Zustand sie an ihre Pflichten als Heilerin erinnert. Sie legt einen Arm um die Berührte, um sie behutsam zu führen, aber jederzeit kräftig zupacken zu können, sollte ihre Patientin ohnmächtig werden oder straucheln. Ein wenig irritiert ist sie, als Freydis plötzlich und recht übergangslos auf ihre frühere Frage zurückkommt. Dennoch hört sie sich natürlich an, was die Berührte über die Zauberei von Ihresgleichen zu sagen hat, und murmelt: "Ich verstehe... und da wir bei dem Verzauberten offenbar alle miteinander nichts entscheidendes ausrichten können, bleibt uns als Ansatzpunkt wohl nur noch der Zauberer. Oder die Zauberin..." Gemeinsam mit Freydis folgt die drudkvinde Uther, entdeckt kurz nach ihm Kjartan – und kann sich eines kopfschüttelnden Grinsens nicht erwehren. Bei der Großen Mutter, geht es ihr durch den Kopf, er ist fast so unbekümmert, als sei er mehr ein großer Junge als ein Mann... eine Nebenwirkung seiner ganz persönlichen Verzauberung vielleicht..? Jedenfalls ist sie diesmal eher amüsiert als verärgert über Kjartans Eigenmächtigkeit, zumal Uthers Miene zu dem ganzen ihr geradezu köstlich vorkommt.

Dennoch hält sie sich zurück mit einem Kommentar, heischt doch auch Freydis erneut ihre Aufmerksamkeit. Sie zieht die Berührte enger an sich, um ihr mehr Halt zu geben, dreht sie aber dabei so, dass der Körper Lîfs für sie den Blick auf den essenden Kjartan verstellt und sie womöglich den Geruch seiner Mahlzeit nicht allzu direkt in die Nase bekommt. Mit einer Hand durchsucht sie die zahllosen Taschen ihrer Schürze nach einem Mittel, das fiebersenkend und beruhigend wirkt. Heilfroh, dass Aeryn es nun übernimmt, mit Uther zu sprechen – vielleicht höhlt steter Tropfen ja auch hier den Stein – nickt sie ihrer Reisegefährtin dankbar zu, während sie versucht, sich um Freydis zu kümmern und sich nach einer geeigneten Liegegelegenheit für die Wankende umzusehen. Die architektonisch erstaunlichen Beobachtungen, die sich hier machen lassen, scheinen die junge Frau dagegen kaum zu beeindrucken, wie man es an ihr bei totem Gestein schon so oft gesehen hat – ganz im Gegensatz etwa zu einem stattlichen alten Baum oder einem blühenden Feld, auch einem fröhlich murmelnden frischen Quell, die sie in Entzücken versetzen können. Sie wirft nur einen kurzen Rundumblick, ehe sie sich erkundigt: "Herr Uther, bitte sagt, wo können wir sie hinlegen? Sie braucht nun wirklich dringend Hilfe, und ich muss sehen, ob ich ihr helfen kann." Seine Antwort auf Aeryns Vorstoß hat sie zwar gehört, beschließt dieses Feld aber ihren Gefährten zu überlassen, denn der Zustand der Berührten scheint ihr im Moment die drängendere Pflicht für eine Dienerin der Großen Mutter.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 11.08.2020, 17:46:58
Abdo wird von Freydis' sich schnell verschlechterndem Zustand völlig überrascht. Welche Krankheit kann sie haben, bei der es ihr von einem Moment zum nächsten so schlecht geht? Ansonsten jedoch überlässt er hier Lîf und Rogar das Feld, die sich mit dem Heilen deutlich besser auskennen als er.
Überhaupt fühlt sich der Ya'Keheter deutlich unwohl in seiner Haut. Überall hier scheint es um Magie zu gehen (oder andere Dinge, die für ihn nicht zu unterscheiden sind, aber bei denen die Einheimischen wohl Unterschiede zu machen scheinen: Flüche, Zauber, Trugbilder ...). Er selbst sehnt sich nach etwas Greifbarem und fühlt sich wie ein Betrunkener, der ohne Übersicht und Verstand durch die Gegend torkelt und nicht mitbekommt, was um ihn herum geschieht.

Der Fürst ist das eine: Abdo ist kurz davor gewesen, ihm eine schallende Ohrfeige zu verpassen, um ihn von seinem Wahn zu heilen; aber dann haben seine Gefährten begonnen darüber zu philosophieren, welcher Art von Wahn Uther anheim gefallen ist, und er fühlt sich seither wie ein Schuljunge, der nicht versteht, über was die Erwachsenen sprechen.
Ein weiterer Punkt ist Kjartan, der nun vollends den Verstand verloren zu haben scheint. Dessen Anblick am Esstisch bringt schließlich das Fass zum Überlaufen, und die gesamte Unsicherheit Abdos entlädt sich in einer Tirade:
"Bist du völlig übergeschnappt, dich hier einfach hinzusetzen und zu essen? In einem Haus, in dem scheinbar wildeste Magie herrscht, in dem die Menschen allesamt übergeschnappt zu sein scheinen - und du hast nichts Besseres zu tun, als das erste Essbare in dich hineinzustopfen, was dir über den Weg läuft? Was, wenn das Essen vergiftet ist? Was, wenn es verzaubert ist und dich in das gleiche hirnlose Wesen verwandelt wie das Weib, das wir bei den Kindern angetroffen haben? Aber nein, ich vergesse: Du hast ohnehin kein Hirn, keinen Verstand, keinen Funken! Ab sofort bleibst du bei mir und machst keinen einzigen Schritt mehr, ohne dass ich es sage! Und lass das verdammte Essen stehen!"

Abdo atmet mehrere Male tief durch und fühlt sich schon deutlich besser, jetzt wo er endlich einmal Luft ablassen konnte. Im gleichen Moment jedoch tut ihm auch schon Kjartan leid, der nun dort sitzt wie vom Blitz getroffen und Abdo ansieht, als würde er mit den Tränen kämpfen. Doch einer musste es dem Jungen mal sagen, schließlich war es bisher reines Glück gewesen, dass er mit seinem dauernden Davongerenne nicht ins Verderben gelaufen ist.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 23.08.2020, 17:46:16
Tatsächlich blickt Kjartan wie ein getretener Hund, als ausgerechnet sein viel bewunderter Abdo ein derartiges Donnerwetter auf ihn loslässt. Mehrmals öffnet er den Mund zu stammelndem Protest, doch diesen brüllt Abdo einfach nieder, bis Kjartan sich schließlich kleinlaut, mit hängenden Schultern, an seine Seite gesellt. (Nicht ohne sich zuvor den restlichen Eintopf mit drei hastigen Löffeln in den Mund geschaufelt zu haben. Warum auch nicht? Sollte mit dem Essen tatsächlich etwas nicht stimmen, wäre der Schaden ja bereits angerichtet, also kann man sich den Rest genausogut noch schmecken lassen!)

Weiter vorne hat der Hausherr von Abdos Schimpftirade zum Glück nichts mitbekommen. Gerade öffnet er beide Flügel der Doppeltür und gestikuliert Lîf mit der wankenden Freydis zusammen hinein und in Richtung einer Bettbank an der Wand gleich dahinter. Eine zweite Bettbank befindet sich auf der anderen Seite der Tür, ein Ehebett an der Wand gegenüber, dort beidseitig je eine Kleidertruhe und ein Durchgang in ein Nebenzimmer. Alles ist sauber und aufgeräumt. Und still. Kein Weib kommt herbeigeeilt. Kein Geräusch dringt aus den Nebenkammern.

"Hier kann sie sich hinlegen. Ich bringe einen Becher Wasser." Mit raschen Schritten durchmisst Uther die Kammer, welche etwa halb so groß wie die das Vaters ist, bis zu dem kleinen Pult beim einzigen Fenster, auf welchem, neben einer ausgebreiteten Karte, ein Wasserkrug mit mehreren Bechern steht. Wenig später überreicht er Lîf einen vollen Becher und winkt den Rest der Gruppe herein.

(https://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;attach=12688;type=avatar)
Freydis hat derweil stöhnend Platz genommen. "Es strömt so heiß," murmelt sie ein wenig wirr. "Nicht durch mich hindurch, aber ganz dicht an mir vorbei. Ein wenig besser geht es hier, aber draußen in der Halle... Wie ein Fluss rauscht es dort, nur kochend heiß, und der Sog ist schrecklich... Hinab will er mich reißen... hinab in die brodelnde Tiefe..."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 24.08.2020, 14:28:27
Lîf hat die Strafpredigt Abdos mitverfolgt, mit einem Seufzen den völlig am Boden zerstörten Kjartan gemustert und flüstert dem Dunkelhäutigen leise zu: "Es war sicher gut, dem Jungen den Kopf zu waschen, aber denk daran, dass er womöglich nicht ganz allein schuld daran ist. Noch beeinflusst die Verzauberung sein Denken und Tun – er braucht ein Vorbild, um zu Vernunft und Verantwortung zurückzufinden." Ein ermutigendes Nicken deutet an, in wem die drudkvinde wohl den geeigneten Mann für diese Rolle sieht. Dann muss sich die junge Heilkundige wieder um ihre Patientin kümmern, die sie auf Uthers Geheiß zu der Bank führt, um ihr beim Hinlegen zu helfen. Sie führt den Becher mit Wasser behutsam an die Lippen der Fiebernden und flößt ihr von dem kühlen Nass ein, was sie nimmt. "In der Halle war es am schlimmsten?" erkundigt sie sich und wendet sich kurz an die anderen: "Dann steht zu erwarten, dass es ihr auf Dauer mehr als alle Medizinen helfen wird, wenn wir eine größere Entfernung zwischen sie und das legen, was dort in der Halle fließt..." Womit sie sich wieder um Freydis bemüht. Während ihre Hände geübt Puls und Stirn fühlen, ein Tuch mit Wasser tränken und als kühlenden Umschlag auflegen, in ihren Taschen nach Kräutern und Wurzeln zur Linderung von Freydis' Leiden suchen, versinkt sie in ihren eigenen Gedanken. "Hinab in die brodelnde Tiefe..." murmelt sie grübelnd. Schließlich wendet sie sich an Tristan: "Hvad synes du om det? Det kommer indefra, eller?[1]"
 1. Värangsk: Was denkst du darüber? Es kommt aus ihr selbst, oder?
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 30.08.2020, 16:57:04
Auf ihre Frage, obwohl auf Värangsk gestellt, erhält Lîf gleich drei Antworten.

"Indefra? Hvorfra inde?" An den Türrahmen gelehnt, blickt Tristan nur kurz zu seinem Weib hinüber."Fra kælderen?" Dann wendet sich sein misstrauischer Blick auch schon wieder auf die Rampe, die in vier Schritt Entfernung in die Tiefe führt.[1]

"Meine Merle kennt sich mit Krankheiten und Heilmitteln gut aus", verkündet Uther. "Vielleicht vermag sie zu erkennen, was Eure Gefährtin plagt. Ich werde sie holen." Als je ein Blick in die beiden Nebenkammern keine Gattin zutage fördert, murmelt er, "Bestimmt ist sie draußen im Garten"... und eilt zur Kammertür.

(https://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;attach=12688;type=avatar)
Freydis hat derweil den Becher aus Lîfs Hand gewunden, zur Hälfte geleert, und sich den Rest über den Kopf gegossen. "Nej, det kommer ikke ud af mig selv" braust sie auf. "En anden gør magi her. Mægtigere end noget andet jeg kunne håndtere. Jeg ville brænde, hvis det hele løb gennem mig."[2]

Lîf muss sich anstrengen, die Worte zu verstehen, so grauslich ist Freydis' Akzent (obwohl Lîf darin ihre eigenen Schwierigkeiten von vor zwei Jahren wiedererkennt), so unerwartet aber auch, dass die Berührte plötzlich auf Värangsk antwortet.

"Der Fluch", endet sie erschrocken. "Ich glaube, er beginnt hier ganz in der Nähe!"
 1. Värangsk: "Von innen? Von wo innen? Aus dem Keller?"
Int/Bardenwissen = 2 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1087561.html#msg1087561) (nat. 1). Da ist nichts zu wollen, deshalb habe ich ihn lieber gleich die Frage missverstehen lassen.
 2. Värangsk: "Nein, es kommt nicht aus mir selbst heraus. Jemand anderes zaubert hier. Mächtiger als alles, was ich handhaben könnte. Verbrennen würde ich, wenn das alles durch mich hindurch flösse."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 09.09.2020, 13:11:52
Aeryn dachte nocheinmal über alles nach, was sie über den Fluch in Erfahrung gebracht hatten[1]. Freydis konnte die Nähe des Fokus offenbar spüren, vielleicht war es auch das, was die Berührte so sehr mitnahm im Moment. Sie mussten das Objekt finden, von dem die Magie des Fluches ausging. Vielleicht in der Halle irgendwo? Nur was konnte es sein? Hatte Rogar nicht einst eine Vermutung geäußert? Nun, es war einen Versuch wert.

"Uther, einen Moment noch, Ihr hattet doch vor einiger Zeit ein Päckchen aus dem Kloster mitgenommen, welches Ihr von den Mönchen erhalten hattet, wisst Ihr das noch? Vor allem, wisst Ihr noch, was sich darin befand?"
 1. Vielen Dank an Gaja für die Auffrischung :)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 11.09.2020, 00:49:23
Seufzend beobachtet Abdo, dass Kjartan, obwohl er beschämt dreinschaut, nicht vom Essen ablässt. Und Lîf streut noch Salz in die Wunden, als sie Abdo halboffiziell mit der Erziehung des Jungen beauftragt. Immerhin ist das Verhalten Kjartans aber immer noch greifbarer für ihn als all das Gerede über Magie, Flüche, Hexen, Feen und was die Menschen hier noch für Worte für etwas haben, was für Abdo in Gänze ein Buch mit sieben Siegeln darstellt.

Erst als Freydis aufschreckt und von einer Gefahr (so interpretiert er es zumindest) in nächster Nähe spricht, regt er sich wieder und sieht fragend Lîf an. "Wo ist er? Dieser Fluch? Was können wir tun? Ist es eine Person?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 12.09.2020, 11:38:35
Freydis' ungeahnte Sprachkenntnisse lassen Lîf erstaunt aufhorchen, ihre Patientin eingehend mustern - und ihr Gedächtnis hektisch durchforsten, ob sie womöglich irgendwann in Gegenwart der Berührten mit Tristan intime Äußerungen ausgetauscht haben mag, ohne zu ahnen, dass sie eine weitere Zuhörerin hatte... Das zaubert für einige Momente leichte Röte auf ihre Wangen und lässt es in ihren Augen gereizt aufblitzen. Der Fluch allerdings fordert im Moment größere Aufmerksamkeit, weswegen sie diese eher persönliche Überlegung beiseite schiebt und nachdenklich eine Locke ihres Haars durch ihre schlanken Finger gleiten lässt.

Auf Abdos Frage schüttelt die drudkvinde langsam den Kopf. "Kaum... es dürfte eher ein Gegenstand sein, wahrscheinlich klein und unauffällig." Zumindest würde sie eine solche Wahl getroffen haben, wäre sie an Stelle des Fluchwirkers gewesen. "Es müsste ausreichend sein, ihn zu zerstören - womöglich sogar, einfach nur das Muster in ihm zu stören, das Kraft in den Zauber fließen lässt. Es kommt darauf an, auf welche Weise man dieses Muster gewirkt hat: aufgemalte Runen, beigefügte Körperteile wie etwa Haare... wir müssen den Fokus finden und untersuchen, dann wissen wir wahrscheinlich mehr."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 22.09.2020, 22:04:56
Rogar sah mit Mitleid und Sorgen auf die Berührte. Dem Fürstensohn antwortet er aufrichtig: "Wir haben zwar keine Frauen am Bach getroffen, aber eine von ihnen eingesperrt im Keller des Klosters. Sie wurde von uns befreit und hat uns anschließend bei der Reinigung des Klosters geholfen." Zum Wechsel des Ortes nickt er nur. Aeryn bekommt sogar ein aufmunterndes Lächeln, sich weiter am Gespräch zu beteiligen. Unterwegs wendet er sich leise an Lif und bittet sie, sich um das Fräulein Redwaldsdottir zu kümmern, wenn möglich jedoch ihre Sinne dabei ausnutzend, den Fokus des Fluches zu finden. Kjartans Unart, sich einfahc zu bedienen, quittiert er mit zusammengezogenen Augenbrauen, ihm kommt jedoch Abdo zuvor, mit überraschendeer Deutlichkeit. Er beobachtet die beiden und ahctet darauf, ob er eingreifen muss.

Neugierig betrachtet der Dain die Kombination aus alten Ruinen und menschlicher Überbauung. Rundheraus fragt er, wohin die Rampe führt und welche Räume es noch gibt. Dann erklärt er Uther endlich, was er mit dem "Abt bei den Ahnen" meinte: "Ich war schon vor den anderen im Kloster zu Gast und erlebte das Unglück, das ihm wiederfuhr. Ich half, solange ich konnte, doch sah ich den Abt seit der Sturmnacht nicht mehr. Später konnte ich nur noch beobachten, was geschah, und sah unter anderem euch samt Begleiter etwas abholen. Die verbliebenen Mönchswesen verbargen die Verwüstung der Kapelle vor euch, oder?" Dann ergänzte Aeryn die Frage, die er hatte stellen wollen und erntete ein schiefes Lächeln, bevor er wieder ernst wurde. Zu den Überlegungen bezüglich des Nutznießers einer Vortäuschung des noch lebenden Fürtsten wiederholte er einfach eine Frage, die Uther zuletzt übergangen hatte: "Herr, in den weniger wachen Stunden, mit wem redet euer Vater dann, wer vermittelt seine Worte an euch oder andere?" Die verdächtigen Schreiben in Freydis Besitz verschiebt er auf später.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 24.09.2020, 21:51:55
(https://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=14136)
Von zwei Seiten mit Fragen bestürmt, hält der Fürstensohn im Türrahmen inne. Sein Blick schwenkt zwischen Zwerg und Elbin hin und her und er kommt ein wenig durcheinander.

"Eingesperrt?" fragt er Aeryn entsetzt. "Mit welcher Begründung?" Zu Rogar gewandt: "Reinigung...?" Langes Stirnrunzeln, gefolgt von Erleuchtung. "Ah! Also war sie eine der Bachschwestern? Eingesperrt! Macht Halfir denn vor gar nichts Halt?" Wieder zur Elbin hin: "Er sei tot, sagt ihr? Dem Einen sei Dank! Nein, ich kann nicht heucheln, ich bin erleichtert! Glaubt mir, wenn ihn ein Unglück traf, so hat das Unglück ausnahmsweise einmal den Richtigen getroffen. Soviel Unheil hat der Kerl uns schon gebracht und jetzt hatte er sogar schon eine der Schwestern im Kerker!" Sein Blick geht unschlüssig hin und her und landet schließlich auf dem Zwergen. "Ha, dafür habt ihr etwas gut bei mir, dass ihr sie befreit habt! Eine Belohnung! Herrje, ich will mir gar nicht ausmalen, was für Auswirkungen das gehabt hätte auf uns alle hier, wenn er sie gar getötet hätte! Was ist mit den anderen, sind sie in Sicherheit? Seid ihr euch sicher? Heiliger Javrud! Und ich war vorhin schroff zu euch. Natürlich muss ich erst mit ihr reden... welche der vier war es denn? Hatte sie blondes Haar, und war es hell oder eher rötlich, oder hatte sie dunkles Haar oder gar kräftig rotes? So oder so, ihr sollt sehen, ich werde mich nicht lumpen lassen, wenn das alles so stimmt..."

Uthers Blick bleibt an der Elbin hängen. "Ein Päckchen? Ach, das war nicht wichtiges. Ein Buch meiner Frau, das wir im Kloster haben ausbessern lassen, weil es schon etwas alt und eingerissen war und die Tinte verblasst. Ja, mein Weib kann lesen. In Jongot können das fast alle. Hat sich in den Kopf gesetzt, es mir beizubringen, aber da muss ich ausnahmsweise Vater recht geben: in die Schwerthand gehört die Feder so wenig wie das Schwert in die Hand eines Schreiberlings! Wozu hat man denn einen Schreibknecht. Ich habe wahrlich besseres zu tun."


(https://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;attach=12688;type=avatar)
"Det må være en bivirkning", murmelt Freydis zu Lîf. "Den forvirrede tale. Jeg ved ikke, hvordan det fungerer for dig, men vores slags magi er tilbøjelig til dette. Især hvis nogen udsættes for det gentagne gange eller i lang tid."[1]

Bevor Lîf etwas dazu anmerken kann, wendet sich ein deutlich mit diesen Dingen überforderter Abdo an sie, fast schon flehentlich, ob sie ihm diese ganze Sache mit dem Fluch nicht erklären möge. Das versucht sie gerne, soweit sie selbst es verstanden hat.

"Zerstören, ja" pflichtet Freydis ihr nickend bei, doch dann erstarrt sie vor Entsetzen. "Eine Person..." wiederholt sie Abdos Worte. "Eine Person! Oh Mutter, das war es, was mir nicht hat einfallen wollen! Ein Gegenstand ist nötig zur Übertragung des Fluches, ja, um den Zauberer mit dem Ziel zu verbinden... ein Gegenstand, der von der Hand des einen in die des anderen wechselt... aber der Fokus, der den Fluch mit Leben speist, muss etwas lebendes sein! Das Feuernetz lebt, mag Solveigs Lehrmeister auch noch so fest behaupten, es sei künstlich, und nur etwas lebendes kann daraus schöpfen. Bei einem normalen Zauber schöpft der Zaubernde selbst, einem Durstenden ähnlich, der mit bloßen Händen Wasser aus einem Bach schöpft. Aber ein Fluch benötigt mehr Kraft, benötigt einen stetigen Strom.

Stell dir den Fokus wie eine Wasserrinne vor: das eine Ende verankert der Zaubernde im Fluss, das andere richtet er auf das Ziel, welches er bewässern will. Damit ist seine Arbeit getan. Tag und Nacht lässt der Fokus darauf das Wasser - die Magie -  fließen, während der Zaubernde selbst frei ist zu tun, was ihm beliebt. Aber es kommt noch schlimmer. Nämlich der Vergleich mit dem Wasser umleiten hinkt, außer du stellst dir kochend heißes Wasser vor. Niemand erträgt die Berührung mit dem Feuernetz länger als ein paar Augenblicke. Der dumme Junge aus Talahans Erzählung, der an seinen eigenen Kräften verglüht sei? Der hat den Fehler gemacht, den Fluch durch sich selbst hindurch zu leiten. Ich habe keine Ahnung, wie lange man das überleben kann. Aber neun Tage? Seit neun Tagen fließt die Kraft des Feuernetzes schon durch den Fokus... einem Tier würde man solche Qual nicht wünschen. Und ich fürchte, bei einem derart mächtigen Fluch... es wird kein Tier sein, Lîf, sondern - wie Abdo richtig vermutet - ein Mensch!"
[2]
 1. Värangsk: "Das muss eine Nebenwirkung sein. --- Die wirre Rede. Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber unsere Art der Magie neigt dazu. Besonders, wenn jemand ihr wiederholt oder über längere Zeit ausgeliefert ist."
 2. Freydis arkanes Wissen = 25 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1088052.html#msg1088052) (Wurf durch Abdo Vermutung "Person" ermöglicht, sowie +2 Bonus ebenfalls dank Abdos Idee.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 25.09.2020, 14:14:31
"Oh ja, es war Ninae, die wir unten im Kloster gefunden haben," warf Aeryn ein, als Uther voller Begeisterung ihre Befreiung aufgenommen hatte.

Dann gingen ihre Gedanken aber wieder in Richtung des Fluchs und sie versuchte alles, was da von allen Seiten auf sie einprasselte zu verarbeiten. Die Erläuterungen von Freydis ließen ihr einen kalten Schauer den Rücken hinunterlaufen. Es war also garkein Gegenstand, den sie suchten, sondern eine Person, die zudem unter großen Schmerzen litt? Oh, oh. Ihr schwante Übles.

"Das Buch gehört also Eurer Frau? Wo ist sie jetzt? Ich glaube, wir müssen sie dringender sprechen, als wir uns bisher vorgestellt hatten..."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 26.09.2020, 14:55:51
Nachdenklich nickt die drudkvinde zu Freydis' Worten, die ihre Überlegungen zum größten Teil bestätigen. Nur bei ihren Erklärungen zu dem Fluch hebt sie erst die Augenbrauen und wirkt skeptisch, kratzt das Gehörte doch an dem, was sie selbst gelernt hat. Dann legt sich allmählich ein Ausdruck von Verstehen über ihre Züge, der sich in Entsetzen wandelt. "Ein Mensch..?!" haucht sie fassungslos. "Gnädige Mutter..!" Ihre Hand wandert zu dem kleinen Anhänger, den sie um den Hals trägt, und schlägt dort ganz automatisch das Rad des ewigen Kreises der Geburt, mit dem sie ihre Gebete an die Große Mutter stets begleitet.

Besorgt huscht Lîfs Blick zu Uther, sucht zu ergründen, ob er zu demselben schrecklichen Schluss gekommen sein mag wie sie und offenbar auch Aeryn – und wie er reagiert. Da sie mit allem möglichen von sturem Leugnen über Verzweiflung bis hin zum wütenden Ausbruch rechnet, beeilt sie sich, der Elbin beizupflichten: "Oh ja! Es könnte sein, dass wir großes Unheil verhindern können, wenn wir sie so schnell wie möglich aufsuchen." Genauere Hinweise darauf, was das bedeuten könnte, versucht sie dadurch zu umschiffen, dass sie sich an Uther direkt wendet: "Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren – ich bitte Euch inständig, Ihr seht an unserer Gefährtin, welch üble Kräfte hier wirken und wie stark sie sind! "
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 30.09.2020, 19:26:19
"Ninae? Sie hat sich euch gleich mit Namen vorgestellt?" entgegnet Uther. "Ach, aber wenn ihr sie gerettet habt, ist das vielleicht gar nicht so überraschend. Wobei sie von den Schwestern in allen Dingen unleugbar die Unbekümmertste ist. Immer wieder mahne ich sie zu mehr Vorsicht und versuche, ihr die Zusammenhänge zu erklären, doch sie begreift diese so wenig wie Abt Halfir es auf der anderen Seite tat. Daher gedenke ich, ein Wörtchen mitzureden, wer der neue Abt wird. Jemand von hier muss es sein, der die Situation begreift. Bruder Meirik vielleicht oder Wulfhart. Am besten, wir legen gleich für alle Zeiten fest, dass ohne Zustimmung der Thingversammlung hier niemand mehr Abt werden soll. Das soll uns nicht noch einmal passieren, dass Kromadg uns einen derartigen Eiferer vorsetzt wird, der von den hiesigen Besonderheiten weder eine Ahnung hat noch sich darin belehren lassen will. Ja, ich denke, das werde ich vor dem Thing durchsetzen können, selbst gegen Vaters Widerstand. Mit etwas Geschick werde ich ihn gar dazu überlisten, die Idee für seine eigene zu halten."

Voller Tatendrang reibt er sich die Hände.

Aeryns Frage (und Lîfs nachgeschobene Erklärung) scheinen den Fürstensohn dagegen wieder ordentlich zu verwirren. "Das Buch meiner Frau? Was interessiert ihr euch dafür? Und was für Andeutungen macht Ihr da von einem Unheil? Hier bei uns ist alles friedlich. Niemand muss sich hier um seine Sicherheit sorgen. Aber ja, ich wollte Merle ja gerade suchen gehen. Im Küchengarten könnte sie sein. Ich schaue einmal nach."

In wenigen Schritten erreicht er die Rückwand seines Heimes und verschwindet durch die Tür rechterhand. Doch nur wenige Augenblicke später kehrt er schon zurück, kopfschüttelnd.

"Nein, dort ist sie auch nicht. Womöglich ist sie ja unterwegs? Dann müsste es eine der Mägde wissen. Wo stecken die denn alle? Gitte? Ilvy?" ruft er in den Gang Richtung Küche hinunter. In der darauffolgenden Stille verharrt er unschlüssig vor der Kellerrampe und lauscht mit geneigtem Kopf nach Antwort.[1]
 1. Wer will darf mitlauschen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 03.10.2020, 20:13:55
Abdo blickt verwirrt von einer der Frauen zur nächsten. Offenbar hat er mit seiner naiven Frage etwas ausgelöst, woran sie selbst bist gedacht hatten. Immerhin leuchtet Freydis' Erklärung dem dunkelhäutigen Mann fast ein; zumindest begreift er, dass es keine schöne Sache ist, wenn man Fokus für einen Fluch spielt. Anderes scheint ihm schon wieder entgangen zu sein: “Ihr wisst, wer der Fokus ist? An wen denkt ihr? Und was müssen wir tun? Ihn etwa töten?“
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 03.10.2020, 23:55:26
"Meint Ihr, Eure Frau könnte dort unten sein? Vielleicht sollten wir einmal nachsehen..."

Aeryn fiel derweil noch etwas ein, was sie schon zuvor gewundert hatte.

"Draußen in der Halle steht ein Korb mit allerlei Hundewelpen. Was ist denn mit der Mutter der Kleinen passiert?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 04.10.2020, 10:16:47
Rogar atmet hörbar angestrengt aus, als seine Frage zum dritten Mal ignoriert wird. Mit dem Langmut, mit dem viele Dain gesegnet sind, ist es bei ihm nicht lang her. Entsprechend schroff wiederholt er sich: "Uther! Wann habt ihr zuletzt persönlich mit eurem Vater gesprochen und wer hat euch seitdem seine Worte vermittelt? Seht mir mein Beharren nach, aber es ist durchaus relevant, um dieses Rätsel hier zu lösen."

Kurz drückt er sich die Schläfe, schließt die Augen und lauscht, sowohl auf die Worte seiner Kameraden, als auch, ob er mehr hört als Uther[1]. "Danke für das Angebot einer Belohnung, aber ihre Rettung war uns eine Selbstverständlichkeit.", würgt er weitere Worte zu dem Thema ab, da es ihm eine weitere unangenehme Erinnerung ist. Fast lääst er sich zu einer bemerkung hinreißen, dass die Menschen lesen und schreiben so wenig Bedeutung beimessen, unterdrückt es jedoch, da es nicht weiterbringt. Das Buch seiner Frau weckt umso mehr Nerugier. "Es muss ein schönes und wertvolles Buch sein, wenn ihr soviel Mühe auf euch nehmt, es zu erhalten. Lasst uns doch eure Frau bitten, ob wir ein Blick hinein werfen dürfen.", lenkt er Uther vom Unheilsgerede zugunsten glaubwürdigerer Anteile der Wahrheit ab.

"Was das Kloster angeht - Im Moment sind alle von dort geflohen, die noch leben. Falls ihm seine Vorfahren gewogen sind, wird Meirik eine Truppe vom Kriegskloster heranführen. Wahrscheinlich werden sie mitreden wollen, wenn es um die Neubesetzung des Abtes geht. Wulfhart dagegen ist verloren. Wir fanden seinen Leichnam in der Höhle der widernatürlichen Kreatur, in welche der Abt sich durch den Fluch verwandelt hat",[2] nimmt der Dain Uther ein wenig von seinem Enthusiasmus.

Etwas ab von Uther und leise genug, um ihn nicht mitlauschend zu haben, meint er: "Falls sie die Magie durch sich lenkt und sich weder überzeugen lässt, von ihr abzulassen, noch ihr Wille stark genug ist, sie zu stoppen, kenne ich leider kein anderes Mittel als ihr Ende. Oder könnt ihr sie von diesem Feuernetz trennen? Selbst wenn sie es überlebt, solche Missetaten kann nicht ohne Sanktionen bleiben. Auch wenn manches für ihre Seite spricht, haben Fluch und Täuschung viele Unschuldige betroffen."
 1. Wahrnehmung 20
 2. Korrektur Gaja: Rogar hat seine Leiche hier (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8884.msg1041677.html#msg1041677) identifiziert.
Rogars Orignaltext (Anzeigen)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 04.10.2020, 10:31:09
Lîfs Züge sind wie so oft ein Spiegel ihrer Empfindungen. Die junge drudkvinde wird zusehends erregter ob des Übels, das nun vor ihren Augen - oder wohl eher Ohren - immer deutlichere Formen annimmt, dem jedoch der zähe Wortwechsel gegenübersteht. Alles drängt sie zum Handeln, statt hier weiter Fragen, Argumente und Gegenfragen hin und her zu jonglieren. Der wilde Teil ihres Bluterbes sucht sich Bahn zu brechen, so dass sie die Lippen fest zusammenpresst und die Augen schließt, um halbwegs ruhig zu bleiben. Dazu muss sie ziemlich tief durchschnaufen, als sie ihr Kind spürt, das von ihrer Unruhe angesteckt zu werden scheint. Es kostet den Rotschopf große Kraft, sich zu beherrschen und nicht Uther oder auch ihre Gefährten anzuschreien.

Doch da sind ja auch Tristan, der gewiss nicht stolz auf sie wäre, Freydis, die nach wie vor der Hilfe bedarf - und eben ihr Kind. Sanft massiert sie ihren Bauch, atmet langsam ein und aus, während die anderen noch immer diskutieren, bis sie endlich wieder Ruhe über sich kommen fühlt. Dann öffnet sie die Augen wieder. Als erstes fällt ihr Blick auf Rogar, und seine Worte sind auch die ersten, die sie wieder bewusst wahrnimmt. Leise entgegnet sie ihm: "Von Strafen können wir später sprechen, wenn der Fluch endlich gebrochen sein wird - hoffentlich. Was das angeht..." Sie verstummt kurz, und in ihrem mittlerweile leicht rundlichen Gesicht zeichnet sich großes Mitlied ab. "...so müssen wir sehen. Vielleicht bleibt uns wirklich kein anderer Weg als dieser" wispert sie traurig.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 11.10.2020, 20:04:04
"Wann ich zuletzt mit meinem Vater gesprochen haben?" fragt Uther, verwundert über das anhaltende Interesse an einem längst ausdiskutierten Thema. "Ach, so genau kann ich das jetzt nicht einmal sagen. Wenn's nicht gestern war, dann eben vorgestern. Ein Tag ist wie der andere mit ihm. Er nörgelt viel, redet unflätig daher, schickt einen hierhin und dorthin oder verlangt Leute zu sprechen, die seit zehn Jahren und länger bereits unter der Erde liegen."

Von Rogars Ablehnung einer Belohnung will er nichts wissen. "Nein, ihr habt ganz Ansdag damit einen großen Dienst erwiesen, ich bestehe darauf." Während er dem knappen Bericht vom Kloster lauscht, verdüstert sich seine Miene; die Nachricht von Wulfharts Tod erschüttert ihn sichtlich. "Guter Mann. Ein großer Verlust. Wenigstens Meirik ist entkommen. Zur Wacht am Wall wollte er? Ich will's ihm nicht verübeln, selbst wenn es uns noch Ärger bereitet. Es zeigt mir jedenfalls eines: dass es schlimm zugegangen sein muss im Kloster. Bruder Meirik muss unheilige Kräfte am Werk vermuten. Widernatürlich, wie ihr es nennt. Sonst wäre er zu uns nach Ansdag um Hilfe gekommen."

Uther ruft noch einmal nach beiden Mägden und lauscht nach Antwort.

Auf Uthers erneuten Ruf nach den Mägden meint Aeryn irgendwo in der Ferne undeutlich eine Antwort zu hören, aber weder versteht sie die Worte noch vermag sie zu sagen, woher der Ruf genau kam. Sie gibt der Person reichlich Zeit zum Erscheinen, doch als sie nichts tut, drängt sie den Hausherrn auf eine Erkundung des Kellers.

Rogar dagegen hört genau, dass die Stimme aus den Tiefen des Kellers zu ihnen dringt (das Echo allein verrät's). Auch schnappt er ein paar Worte auf.[1]

Uther scheint so viel zu hören, wie der Rest der Anwesenden - nichts.

"Meine Frau, im Keller?" antwortet er der Elbin. "Nun ja, wir lagern den Großteil unserer Vorräte dort unten, aber ich kann mir nicht vorstellen, was sie derart lange im Keller zu schaffen hätte und warum sie nicht heraufkommt, wo sie uns doch hier hören muss. Aber wir können gerne mal hinunter schauen."

Die Frage noch der Welpenmutter tut er mit einem Achselzucken ab. "Ach, die wird hier schon irgendwo herumspringen." Den Zauberschleier seiner Sorglosigkeit scheint nichts durchdringen zu können, egal wie viele Anzeichen man ihm aufzählt zum Beweis, dass hier auf seinem Hof etwas im Argen liegt.

Er macht eine einladende Geste zur Rampe und schreitet voran.

 1. 
@ Rogar (Anzeigen)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 12.10.2020, 11:21:29
"Es ist nicht so, das ich mich über die hiesigen Gepflogenheiten hinwegsetzen möchte, es ging nur darum, dass, solten wir zu der brutalen Lösung gezwungen sein, wir kaum einen Grund für ein schlechtes gewissen zu haben brauchen.", brummt Rogar in Lifs Richtung, immer noch hiffnungsvoll auf Freydis Antwort wartend.

Uthers Worte zu seinem Vater lassen den Dain frustriert die Stirn massieren. "Und es fällt nicht einmal auf.", murmelt er und wiegt den Kopf bezüglich der Belohnung: "Wenn ihr darauf besteht." Dann stockt er zeitgleich damit, dass Aeryn etwas vernommen hat. Wie beiläufig richtet er seinen Schild am Arm und steckt in seine Schildhand seinen Falchmann mit dem fürchterlichen Gebräu. "Kjartan, Tristan, mögt ihr bitte nach hinten absichern?", grummelt er in Richtung der zwei Krieger, bevor er lauter zu Uther sagt: "Herr, lasst bitte Herrn al'Mbabi den Keller aufsperren. Es scheint sich jemand oder etwas hineinverirrt zu haben und den Weg heraus nicht mehr zu finden." Dann beeilt er sich, als erster in der Türöffnug zum Keller zu stehen, wer auch immer aufmacht, die zweite Hand bereits am Axtknauf.[1]
 1. Falls Würfe zur Überzeugung notwendig waren, "biete" ich Diplomatie 10 für die NSCs der Gruppe und 0 für Uther...
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 12.10.2020, 20:38:27
Sinnend nickt Lîf bei Uthers Schilderungen vor sich hin: Allgemeine Dinge sind es, die auf so gut wie jeden alten, etwas grantigen Mann zutreffen, derer er sich da zu erinnern glaubt... so nahtlos scheint sein eigener Verstand jeden Widerspruch mit falschen Wahrnehmungen zu überdecken, dass sie sich nicht wundert, auch Rogars Hartnäckigkeit erfolglos bleiben zu sehen. Kaum etwas anderes hat sie noch erwartet. Umso unbehaglicher ist ihr allerdings zumute, wenn sie sich erneut durch den Kopf gehen lässt, welche Zauberkunst notwendig ist, einen so mächtigen Bann zu wirken.

Sie vermeint zu spüren, wie sich ihre Unruhe auf das Ungeborene überträgt, und atmet tief durch. Dadurch hört sie nichts von dem fernen Rufen aus der Tiefe. Dennoch nickt sie den anderen auffordernd zu, als Uther zu der Rampe geht. Da sie zwar nichts gehört hat, aber wohl Rogars vorbereitende Handlungen bemerkt, schaut sie zu Tristan und fasst nach ihrem Amulett, um ein kurzes Gebet mit der Bitte um Glück und Schutz an die Große Mutter zu richten – dem sie womöglich schon bald sehr viel drängendere Bitten um Beistand folgen lassen muss, wie sie befürchtet.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 13.10.2020, 00:37:45
Abdo hat zwar nicht mitbekommen, woher Rogar seine Informationen hat, aber dass der Dain ihm das Öffnen der Kellertür überlassen will, ist ein deutliches Zeichen an ihn, dass sich dahinter eine Gefahr verbirgt. Mit einem Nicken in Rogars Richtung schiebt der Ya'Keheter sich an den anderen vorbei und legt die Hand auf den Türknauf. Eine Waffe muss er nicht ziehen, doch spannen sich die Sehnen seinen Körpers wie von selbst an, als auch er, durch Rogars Verhalten beeinflusst, sich innerlich auf etwas vorbereitet, das dort im Keller lauern mag.

Was dieses etwas ist, ist Abdo nicht klar; doch sicher ist er sich, dass es etwas magisches sein wird - und mit Grauen denkt er an die Erlebnisse im Kloster zurück. Selbst den Kampf gegen die Shetani würde er vorziehen, statt sich mit einer Kreatur zu messen, die so keinen weltlichen Regeln zu gehorchen scheint.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 23.10.2020, 16:38:18
Aeryn antwortet Uther: "Ja, ich denke, wir sollten einmal im Keller nachsehen. Dann wissen wir im Zweifelsfall, dass sie nicht dort ist. Aber zumindest können wir uns dann sicher sein und woanders nach ihr suchen."

Ansonsten folgt die Elbin dann auch Abdo und Rhogar, die bereits auf dem Weg zur Kellertüre sind.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 26.10.2020, 20:30:50
(https://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;attach=12688;type=avatar)
Freydis erwidert Rogars Blick verwirrt. Ihr scheint nicht bewusst gewesen zu sein, dass er eine Frage speziell an sie gerichtet hat und nun noch immer auf Antwort harrt. Sie denkt zurück. Ihre Miene verfinstert sich.

"Nein, was habe ich denn gerade gesagt? Niemand erträgt die Berührung mit dem Feuernetz länger als ein paar Augenblicke. Wäre also unser Fluchwirker tatsächlich so dumm gewesen wie der Junge aus Talahans Geschichte und hätte die Magie durch sich selbst gelenkt, hätten die letzten neun Tage voll unerträglichster Qualen ihn längst um den Verstand gebracht und er wäre zu normalem Handeln nicht mehr fähig. Dann aber frage ich mich, wer Uther verzaubert haben soll? Das kann nur heute morgen oder allenfalls gestern abend passiert sein, denn zumindest ich habe noch von keinem Zauber gehört, der länger als bis zum nächsten Tag anhält, ohne dass man ihn erneuern müsste. Weil aber niemand, durch den seit Tagen das Feuer strömt, eines klaren Gedankens fähig wäre, und erst recht nicht des Zauberns, steht für mich fest: Unser Fluchwirker hat nicht sich selbst, sondern eine andere Person als Fokus benutzt. Und diese Person, fürchte ich, ist nicht mehr zu retten. Neben dem Verstand, der gewiss dahin ist, wird auch von Leib und Seele kaum mehr übrig sein als ein schwelender Schutthaufen. Außer den Tod sehe ich keine andere Erlösung für ihn. Noch dazu bleibt uns ja gar keine Wahl! Nicht das Ableben des Fluchwirkers beendet den Fluch, sondern allein die Zerstörung des Fokus!"

Lîf stellt erleichtert fest, dass es Freydis besser zu gehen scheint. Vielleicht haben die Zuwendungen ihr geholfen oder das klare Ziel vor Augen lässt sie ihre Übelkeit vergessen[1]. Dennoch hält Lîf weiterhin ein Augen auf sie, als die Gruppe sich die von Wagenrädern zerfurchte Rampe hinunterwagt.

Bevor Rogar Freydis' Worte auch nur verdauen kann, hört er Rufe aus dem Keller, die ihm jedes weitere Zögern verbieten. Wie Bolzen aus Maduks Schnellschussambrust verteilt er Anweisungen, die zu seinem Erstaunen prompt befolgt werden. Uther deutet einladend Richtung Kellerschlund: "Geht nur voraus, dort unten ist alles offen." Worauf Abdo kommentarlos zum Zwergen an die Spitze tritt und Tristan ebenso lautlos sein Schwert zieht und nach hinten sichert. Sogar Kjartan gehorcht, wenn auch erst auf ein Nicken Abdos hin (der ihm schließlich erst vor wenigen Momenten befahl, nicht von seiner Seite zu weichen, ohne explizites Kommando seiner selbst).

So dringt die Gruppe eng beisammen gemeinsam in die Tiefe vor.

"He, moment einmal!" ruft Uther da, alarmiert. Obwohl Freydis' dramatische Rede an ihm mal wieder nur so vorbeigerauscht zu sein scheint, entgeht ihm das allgemeine Waffenziehen mitnichten. "Was, bei Urian und seiner ganzen Dämonenschar, glaubt ihr denn in meinem Keller vorzufinden? Lasst mich vorbei! Wenn Merle tatsächlich dort unten ist, dann will ich doch..."

Aber da stehen Rogar und Abdo schon auf der zweiten, schmaleren Rampe, ihm den Weg versperrend, und spähen ins Dunkle.

Der gewaltige Halle, in welche die beiden hinabblicken, ist größer als der hintere Teil des Hauses zusammengenommen, und, so weit Rogar das beurteilen kann, komplett aus akadischem Mauerwerk. Links und rechts gehen je ein breiter Gang ab, doch diese sind mit Gittern versperrt. Die hintere Hälfte der Halle wird nahezu komplett von einem kreisrunden Podest aus schwarz glänzendem Stein eingenommen – nein, es ist Zwölfeck, ähnlich einer Kompassrose. In dessen Mitte erhebt sich eine Statue, vor welcher sich etwas zu regen scheint. Etwas zuckt und windet sich dort, so gerade außerhalb des Radius der einzigen Lichtquelle des Raumes. Links des Podestes beleuchtet eine Öllampe die schmale Gestalt eines Weibes, welches an einem Tisch voll seltsamen Geräts steht und offenbar dabei ist, Ordnung zu schaffen. Jedenfalls räumt sie Dinge zusammen, verstaut sie in Schächtelchen, klappt mehrere verteilt liegende Bücher zu und stellt sie zurück in das Regal an der Wand neben ihr.

(https://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=14182)

Als sie die Besucher bemerkt, lächelt sie.

"Uther! Gut, dass du zurück bist! Ich begann schon, mir Sorgen zu machen. Und das dort, darf ich vermuten, sind die albernen Stadtstrolche aus dem Norden, von denen du mir vorgestern erzählt hast? Ayrins Handlanger und Spione, die sich jetzt zu allem Überfluss auch noch noch hier einmischen wollen, ohne die geringste Ahnung zu haben, wie die Dinge bei uns geregelt sind?"

Der von ihr offenkundig Zitierte errötet und stammelt: "Ja, also, mein erster Eindruck von ihnen... von euch... war halt einfach... versteht ihr, ich war einfach so wütend, dass, nachdem so lange nichts geschah, jetzt dann bloß... ganze vier Mann gegen eine Räuberbande... mehr hat Aegon sich nicht bemüßigt gefühlt zu schicken... und eine Handvoll Weiber... das schien mir zu wenig, zu spät..." Uther richtet sich auf. "Was blamierst du mich so vor meinen Gästen, Weib!" schimpft er. "Komm lieber herauf. Dem Fräulein Redwaldsdottir ist unwohl, vielleicht kann einer deiner Kräutertrünke ihr helfen. Und bring das Buch mit herauf, dass wir im Kloster haben ausbessern lassen, unsere Gäste interessieren sich dafür."

Doch sein Weib bewegt sich nicht von der Stelle. Seelenruhig räumt sie weiter auf. Jetzt füllt sie eine grünliche Flüssigkeit aus einem kleinen Kupferkessel in Glasfläschchen ab.

"Ich hab' jetzt keine Zeit", wehrt sie nachlässig ab. "Sag deinen Gästen, sie sollen morgen wiederkommen."

Vor der Statue in der Mitte des Podestes erklingt ein ersticktes Wimmern.[2]
 1. Zustand sickened aufgehoben
 2. Ein Perception Wurf bitte. Gerne von allen, auch wenn erst einmal nur Abdo und Rogar in den Raum sehen können.
Karte des Raumes folgt den Würfen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 29.10.2020, 10:51:48
Erstaunt betrachtet Abdo, was er hier unten vorfindet. Die Architektur, die riesige Steinhalle, erinnert ihn viel mehr an die Häuser seiner Heimat (wenn diese auch meist nur noch aus Ruinen bestanden) als an die in seinen Augen deutlich schlichteren Bauwerke, die ihm in Dalaran bisher begegnet sind. Es ist offensichtlich, dass die Erbauer dieses Kellers nicht die gleichen Leute gewesen sein können wie diejenigen, die das Haus Uthers darüber gestellt hatten. Einige Fragen gehen ihm durch den Kopf: War die Zivilisation, die dies erbaut hatte, mit Ya'Kehet irgendwie verbandelt? Was hatte dazu geführt, dass sie offenbar untergegangen ist? Waren es ebenfalls die Shetani wie in seiner Heimat? Konnte sich nur niemand mehr daran erinnern, und hier ist vor langer Zeit das gleiche passiert wie zuhause?

Doch nach einer kurzen Phase der Verwunderung konzentriert er sich wieder auf das Hier und Jetzt. Die Frau ist offensichtlich Merle, Uthers Weib. Was Uther irgendwann über ihn und die anderen gesagt hat, berührt Abdo wenig - er ist Ablehnung gewohnt und längst abgestumpft gegenüber solchen beleidigenden Worten, daher quittiert er Uthers Entschuldigung auch nur mit einer wegwerfenden Handbewegung. Stattdessen konzentrierte er seine Aufmerksamkeit auf Merle, die, wenn er die anderen richtig verstanden hatte, durchaus gefährlich sein mochte. Er konnte nicht erkennen, mit welcher Art von Geräten sie dort hantierte, doch bereitete er sich darauf vor, dass jeden Moment etwas Überraschendes passieren mochte.

Erst als ein Wimmern ertönte, ließen seine Blicke von Merle ab und er wendet seine Aufmerksamkeit der Statue zu, in deren Nähe sich etwas regte. Mit langsamen Schritten und ohne die Gattin Uthers komplett aus den Augen zu lassen, nähert er sich dem Podest und versucht dabei zu ergründen, welches Lebewesen sich dort regt - ist es vielleicht die Mutter der Welpen?[1]
 1. Wahrnehmung 14
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 29.10.2020, 16:30:19
Vorsichtig ist Lîf die Rampe hinab gestiegen, mehr oder minder in der Mitte der Gruppe und damit nicht an einer offenkundig riskanten Position. Sie lässt daher ihre besorgten Blicke besonders aufmerksam umherschweifen und nimmt alles in sich auf, was sich den Augen und Ohren, auch der Nase darbietet, als sie die Halle betreten[1]. Der Anblick des Weibes, das so seelenruhig weitermacht, als seien sie gar nicht da, lässt den Rotschopf die Augen zusammenkneifen. So blickt sie zwischen Uther und ihr hin und her, sucht zu ergründen, ob er das Wimmern und die Bewegung vor der Statue bemerkt oder womöglich auch das durch einen Bann nicht wahrnimmt. Ebenfalls ihr Interesse wecken natürlich die Quelle der erbarmenswürdigen Laute selbst sowie die Paraphernalien und Kräuter auf dem Tisch vor Merle. Um erstere scheint bereits ihr dunkelhäutiger Begleiter sich zu kümmern, weshalb sie sich endlich auf das Weib konzentriert, das ihr alles andere als ungefährlich erscheint.
 1. Wahrnehmung: 16 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1088807.html#msg1088807)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 08.11.2020, 14:26:56
Rogars Gesicht lässt bei Freydis Antwort deutlich erkennen, was er von dem brutalen Vorgehen des Fluchwirkers hält: Erst Erstaunen an der Grenze zum Erschrecken, dann setzt sich kalte Wut in seinen Ausdruck. Stumm geht er vor, den Axtstiel mit der Hand umspielend.

Er ist heilfroh, dass sich alle seinen Vorschlägen zum Vorgehen anschließen, auch wenn er einen Extrablick zu Lif wirft (um sich zu entschuldigen oder abzusichern?). Uthers Irritation zu den gezogenen Waffen addressiert er nachlässig: "Seht es uns nach, aber nachdem, was wir im Klosterkeller gefunden haben, sind wir lieber auf der sicheren Seite."

Auf dem Weg nach unten lässt er seinen Blick schweifen und bemerkt: "Ich ahnte es doch, es gibt hier noch Reste der Bauten der Hakadi." Als die Zauberin mit ihrem Handeln und ihren Worten in seine Sicht kommt, antwortet er mit einer beherrscht ruhigen Stimme: "Dame, ihr verwechselt uns. Wenn ihr nun bitte Abstand nehmen würdet von euren Utensilien und eure Hände dort lasst, wo wir sie sehen können. Sonst können wir nicht für eure Sicherheit und Gesundheit garantieren." Eine Atempause zwischen den Worten nutzt er, um nach denjenigen zu suchen und zu lauschen, die um Hilfe gerufen hatten. Dann nimmt er einen Schluck von seinem Gebräu[1] und zieht unter Zähneknirschen seine Axt, den Schild hatte er schon vorbereitet.
 1. Aktiviere Berserkerrausch, kann ich auch schon in "Guarded Stance" gehen?
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 09.11.2020, 19:15:24
Sprachlos hält Abdo inne und bestaunt die Steinhalle, Überrest einer versunkenen Kultur von Entwicklungstand, den er in Dalaran längst nicht mehr erwartet hätte. Schmerzhaft drängt sich die Erinnerung an seine Heimat auf. So ähnlich scheint ihm die Architektur zu der seiner Heimat, dass er einer Verbindung sucht. Womöglich geschah hier dasselbe wie in Ya'Kehet?

Doch Rogar hatte die Mauerreste vor dem Haus als hakadisch und etwa 3000 Jahre alt identifiziert, und darauf so lapidar wie kryptisch angefügt, dass über das Reich der Hakadi seit 25 Jahrhunderten das Wasser herrsche. Ya'Kehets Blüte dagegen begann mit der Ankunft des Propheten Sinai vor 385 Jahren. (185 Jahre lang lehrte dieser größte aller Gelehrten die Menschen Ya'Kehets in den zwölf Wissenschaften[1] und er wird wohl die Mehrheit dieser Jahre gebraucht haben, um Ya'Kehet von einer Zivilisationsstufe, dem heutigen Dalaran, zu einer den Erbauern dieser Halle ebenbürtigen zu heben.) Und was ihren jeweiligen Untergang betrifft: Laut Tristan fielen die Shetani vor knapp vier Jahrhunderten in Dalaran ein. Auch hier liegen also mindestens zwei Jahrtausende zwischen den beiden Ereignissen.

Wenn nur Asha und Amaal noch am Leben wären, die beiden kannten sich mit geschichtlichem aus, dem Leben Sinais so gut wie mit allem, was seither geschah. Abdo selbst fallen nur so nutzlose Geschichten ein, die ihm in seiner Kindheit der Onkel erzählte, wie etwa folgende:

Ein Schüler fragte Sinai eines Tages: "Ist es wahr, dass du vom Himmel gefallen bist?" Worauf Sinai ruhig erwiderte: "Bin ich eine Sternschnuppe? Nein, Fateh, ein Schiff brachte mich hierher." Damit, so glaubte Sinai, war die Sache geklärt, doch einige Wochen später fragte ein Schwager Fatehs: "Ich habe gehört, du bist in einem Schiff vom Himmel gefallen, ist das wahr?" Während Fatehs Nichte rief: "Und ich hörte, du bist den Tiefen des Meeres entstiegen, wo eine Seehexe dich gebar und du ihr jahrzehntelang dienen musstest, bis du ihr endlich entkamst!" Da hieb Sinai mit der Faust auf den Tisch. "Ich kam auf einem Schiff hierher", erklärte er. Seine Stimme war ungeduldiger, als man sie je erlebt hatte. "Wir wurden angegriffen. Unser Schiff brannte. Ein halbes Dutzend von uns rettete sich in Boote. Wir suchten die nächste Küste zu erreichen. Nur ich erreichte sie lebend. Und jetzt will ich solchen Unfug nicht mehr hören! Und komme ich aus einem noch so fernen Land, in welchem gewiss sehr viele Dinge ganz anders sind als hier, so ist doch auch bei uns der Himmel oben und die Erde unten und wer weder Flügel noch Flossen besitzt, der bleibt besser mit beiden Beinen auf dem Boden!"

Vielleicht hatten auch die Hakadi einen Lehrer wie Sinai? Oder andersherum: vielleicht stammte Sinai von den Hakadi ab? Welch schreckliches Unglück sie auch immer von 25 Jahrhunderten überkam, vielleicht überlebte ein Teil von ihnen an abgelegenen Orten, sowie es ja auch in seiner Heimat Überlebende gab? Dann müsste er nur noch wissen: Wie sahen die Hakadi aus? Vielleicht fände er hier unten ein Bildnis, Statue oder Mosaik, das einen Hakadi zeigt. Kweku, der Daktari, hatte Abdo ein Porträt Sinais gezeigt, welches er nach dem großen Mosaik in der Universitätsbibliothek angefertigt hatte, als Student im ersten Jahr dort, und seither in seinem Notizbuch bei sich trug.[2] Sollte der Mann also ein Nachkomme der Hakadi sein, reicht ihm ein einziges Abbild zum Vergleich.

Vielleicht befindet Abdo sich mit den Hakadi aber auch auf dem Holzweg und der Zusammenhang liegt viel näher. Es gibt nämlich einen zweiten Lehrer, von dem er schon gehört hat, der wie Sinai in Ya'Kehet als "Prophet" verehrt wird und diesem auch sonst sehr ähnlich scheint: Javrud. Auch von ihm weiß niemand, woher er kam. Am Strand zu Ansdag tauchte er eines Tages auf, etwa zeitgleich mit Sinai in Ya'Kehet. Javrud, wie Sinai, warnte die Menschen vor den Shetani. Auch er wurde ihr Anführer, laut Kjartan, "weil er als einziger etwas über die Dämonen wusste und wie man sie bekämpfen kann."

Nun der Unterschied: Javrud brachte den Dalaranern weder Kultur noch Wissenschaft bei, sondern ausschließlich die Kriegskunst. Aus gutem Grund. Denn es tauchten die Shetani gleichzeitig mit ihm auf, und nicht erst dreieinhalb Jahrhunderte später wie in Ya'Kehet. Javrud, anders als Sinai, führte die Menschen im Kampf gegen die Dämonen eigenhändig an. "Die Bestien sind niemals weit aus den Bergen herausgekommen", ist laut Tristan der Erfolg davon. Oder in Kjartans Worten (von Rogar bestätigt): "Er brachte alle zusammen, die dabei helfen wollten: Menschen, Elben, Zwerge, Riesen, Kolkar und sogar die Feen. Er forderte sie auf, ihre alten Streitigkeiten zu vergessen und sich zusammenzutun, denn sonst wäre es für sie alle das Ende. Einen Pakt hat man damals geschlossen, dort bei der Quelle..."

Und hier der zweite Unterschied. Elben gibt es in Ya'Kehet ebenfalls, aber keines der anderen Völker. Weder Dain noch Riesen noch Kolkar und erst recht keine Wesen wie Ninae, die Kjartan "Feen" nannte. Feen. Vor dem heutigen Tag kannte Abdo diese nur aus Geschichten, welche Hilda gerne erzählte, oder auch Tristan. (Man denke an die Frau, die sich in einen Fischer verliebte, obwohl sie eigentlich ein Seehund war, in anderen Worten: Kindermärchen.) Kjartan aber sprach von Feen als mächtige Verbündete im Kampf gegen die Shetani.

Abdos Herz schlägt schneller. Kann es sein, dass die Antwort auf eine seiner Fragen zum Greifen nahe ist? Nämlich wie es den Dalaranern gelang, den Shetani fast vier Jahrhunderte lang die Stirn zu bieten, während Ya'Kehet in fünf Jahren überrannt wurde? Ihr Prophet lebte damals noch. Führte sie an. Vereinte sie. Elben, Menschen, Zwerge, Riesen, Kolkar. Und Feen. Über sie alle könnte es sich lohnen, mehr zu erfahren. Das brächte ihn sicherlich auf die Spur seiner zweiten Frage: wie bekämpft man die Shetani erfolgreich, welche Schwächen haben sie? Worauf ihm nur die dritte bliebe: wie käme er mit all dem schönen Wissen zurück nach Ya'Kehet?
 1. (Al)chemie, Baukunst, Medizin; Astronomie, Mathematik, Naturkunde; Psychologie, Gesellschaftskunde, Rhetorik; Philosophie, Dialektik, die erbaulichen Künste.
 2. Siehe PM.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 09.11.2020, 19:15:51
Doch dann reißt Abdo sich aus seinen Gedanken und betrachte Uthers Weib genauer, sowie die Geräte, mit denen diese hantiert. Töpfchen, Tiegel und Fläschchen in großer Anzahl, dazu Werkzeug zum Stampfen, schneiden, raspeln. Jeder Alchemist in Ya'Kehet dürfte eine ähnliche Ausrüstung besitzen. Das einzig Bemerkenswerte, das ihm unter dem ansonsten alltäglichem Gerät ins Auge fällt, ist der Kupferkessel, aus welchem Merle ihr grünes Gebräu in kleine Fläschchen abfüllt. Lîf, welche sich neben ihn gedrängt hat, um Merle und ihren Werktisch inspizieren zu können, bemerkt dies ebenfalls. Es scheint mehr ein henkelloser kleiner Krug als ein Kessel zu sein, womöglich ein Trinkgefäß, und ist über und über mit Symbolen verziert, sicherlich mehr Kunstwerk oder Ritualobjekt als für den Alltag bestimmt. Keiner der beiden kennt sich im Metallhandwerk aus, aber sie beide haben bisher nur bei den Elben oder den Dain solche Kunstfertigkeit erblickt.

Während Lîf ihren Blick über Merles restliche Gerätschaften schweifen lässt (und dabei immer wieder zu dem Kupfergefäß zurückgekehrt), wagt Abdo sich langsam die zweite, schmalere Rampe hinunter, mit dem Ziel, das Podest zu erreichen (und was immer dort wimmert.) Doch bereits nach wenigen Schritten hält er inne. Etwas stimmt hier nicht. Ein Knirschen linkerhand, ein erregter Atem, der sich trotz Mühe nicht unterdrücken lässt, vor allem aber der leise Hauch von Leichenmoder, der ihn in seine Heimat zurückversetzt... ein kurzer Zweifel, dann der Schrecken der Gewissheit: Shetani!

Auch Aeryns spitzen Ohren ist weder das Knirschen noch der schnaufende Atem entgangen; im (für sie) Halbdunkel rechts der Rampe vermeint sie einen Schatten zu sehen, der sich auf sie zubewegt. Mindestens zwei Kreaturen lauern dort! Lîf schließlich, deren Augenmerk Merle gilt, bemerkt, wie diese des öfteren links und rechts der Rampe blickt, wie um sich zu vergewissern...

Überraschungsrunde

Bevor einer der drei die Kameraden warnen kann, geschehen zwei Dinge. Rogar bedroht die Dame des Hauses, präsentiert dabei unmissverständlich seine Axt, und nimmt einen Schluck seines Berserkertrankes. Die Dame des Hauses, statt zu erschrecken, zaubert. Allerdings: nichts geschieht. Hat sie gezaubert oder nur ein Schutzzeichen vor ihrer Brust geschlagen?

"Jetzt reicht's mir aber!", brüllt Uther und drängt sich zum Zwergen vor. "Was fällt euch ein, mein Weib in meinem eigenen Heim zu bedrohen. Und was faselt ihr da von irgendwelchen Klosternkellern? Ich weiß ja nicht, was ihr da genau gefunden habt[1], aber was immer das war, bei mir im Keller gibt es so etwas nicht. Um das zu beweisen, brauche ich bloß Licht machen."

Und er spricht ein Wort, das etwa wie "hile essar!" klingt, und es wird hell. Auf vier halbhohen Säulen, die rund um das Podest aufgestellt sind, entzünden sich bläuliche Flammen. (Sind es Flammen? Sie flackern kaum, dafür knistern sie immer wieder mal. Außerdem strahlen sie um ein Vielfaches heller als normales Feuer. Sie erleuchten die Halle bis in ihre letzte Ecke.)
 1. So richtig erzählt habt ihr es ihm nicht, nur unzusammenhängende Andeutungen gemacht – oder habe ich das was übersehen?
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 09.11.2020, 20:44:18
Runde 1 – Kampf 4: Das Herz der Finsternis

Geblendet halten alle inne. Mit zusammengekniffenen Augen kann Abdo gerade noch ausmachen, dass in der Mitte des Podestes ein zerlumpter, ausgezehrter Mensch an einer kopflosen Statue gefesselt hängt, bevor er sich den Gegnern zuwendet.

Linkerhand drei, deren Anblick er erwartet hat: wandelnde Leichen, von Shetani besessen. Fleisch und Kleidung hängt ihnen in Fetzen vom Leib, während sie mit erhobenen Krallen in seine Richtung wanken. Der mittlere scheint einmal ihr Anführer gewesen zu sein: er trägt Schwert, Schild, und was von seiner Rüstung noch übrig ist.

Rechterhand: ein vierter wandelnder Leichnahm, den beiden gegenüber gleich. Und schließlich eine schreckliche Kreatur, nicht untot wie der Rest, dafür sicherlich umso mehr gemartert: halb Mensch, halb Wolf. Als hätte ein wahnsinniger Chirurg einem Menschen den Leib eines Wolfes (oder Hundes?) aufgenäht. Der Kopf: mehr Kreatur als Mensch. Schultern, Brustkorb, Oberschenkel: der eines menschlichen Hünen, aber mit Pelz bedeckt, darüber noch ein Kettenhemd. An den Füßen trägt er Stiefel, in der Hand hält er ein Schwert. Dämonische Intelligenz, die in den stumpfen Blicken seiner untoten Schergen fehlt, funkelt in seinen Augen.

(https://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=14192)

"Uther, halt, nein—" versucht Merle ihren Gatten noch davon abzuhalten, Licht zu machen—zu spät. "Ach, du dummer Mann! Jetzt hast du mir alles verdorben! Tötet alle!" ruft sie ihren Kreaturen zu. "Außer meinen Mann. Nein, Uther, du hältst dich jetzt da heraus!"

Gestikulierend schleudert sie ein paar Zauberworte in seine Richtung, worauf Uther lautlos in sich zusammensackt.[1] Dann wendet sich, sichtlich wütend, der Gruppe zu.

"Ihr wollt mir also alles vermasseln. Das werden wir ja sehen."


Ihre Monster gehorchen prompt. Nur Tristan ist schneller. Mit einem Kampfschrei prescht er vor und baut sich schützend vor Lîf auf. Ihm bleibt gerade noch Zeit für einen kurzen Blick auf das Geschehen, für die ersten Töne eines wortlosen Gesangs, welcher die Furcht verjagt und das Herz mit Tatendrang füllt[2], da sieht er sich schon Auge in Auge mit dem schrecklichen Monster. Vor Triumph heulend, mit bluttriefender Klinge, steht es über dem reglosen Körper des niedergestreckten Abdo. Der untote Krieger an seiner Seite, obwohl er nichts dazu beigetragen hat, hebt ebenfalls das Schwert und stimmt in das Triumphgeheul ein. Bei ihm klingt es wie ein Röcheln.[3]
 1. will save, natürliche 1 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089038.html#msg1089038).
 2. Tristan: move b5. SA: Bardensang beginnen.
Inspire courage +1 für alle: +1 auf Angriff, Schaden, sowie auf saves gg. charm und fear.
 3. Zombiekrieger: move D6. (Angriff noch nicht möglich, weil, äh, Zombie.)
Mutant: move d5. Angriff auf Abdo, trifft eine 26 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089078.html#msg1089078), kritisch bestätigt, Schaden 20.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 09.11.2020, 21:45:04
Aeryn sieht mit wachsender Besorgnis, wie Abdo mit nur einem Schlag zu Boden gestreckt wird. Dieses Monster mussten sie schnell erledigen, sonst würde es zu einem echten Problem werden. Daher zückt sie einen ihrer leider nicht gerade hochwertigen Pfeile und legt auf das Biest an[1]. Der Pfeil ist gut gezielt und fliegt trotz allem geradewegs auf das Ziel zu[2].
 1. Move: Bullseye Shot
 2. Standard: Angriff 23, Schaden 9 (Precise Shot ignoriert die -4, falls er im Nahkampf ist)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 10.11.2020, 00:12:01
Unter dem Einfluss seines Trankes wird der Blick des Dain zum Tunnelblick. Uthers Protest ignoriert er und verflucht innerlich, dass er nicht schon mit der Armbrust auf die Zauberin gezielt hat. Er hat nicht die Ruhe, um das Ergebnis von ihrem Zauber gegen ihren Mann zu prüfen, sdenn andere Feinde machen ihm zu schaffen. Beim Anblick des Mutanten verzerren sich seine Gesichtszüge zu denen eines Hasses, der alles andere übertönt. Er richtet seine Axt auf das Wesem und bereitet sich auf einen Kampf vor, den nur einer von ihnen lebend verlassen wird.[1] Als Abdo gefällt wird, blafft er nur nach hinten: "Holt die Wehrlosen raus." Dann brüllt er mit gewaltiger Stimme und hassverzerrt: "TI YW FY UN I, GYTHRAUL!"[2] und stürmt vor, Abdo zu decken.[3]

Freydis bemüht sich um Konzentration, murmelt einige Worte und wirkt ein Schutzzeichen.[4] So gewappnet zückt sie ihren Streitkolben, während sie vortritt, um sich mehr Übersicht zu verschaffen und Uther abzuschirmen.[5]
 1. Bewegungsaktion: "Guarded Stance"
 2. 
dainitisch (Anzeigen)
 3. Standardhandlung: Bewegung auf C5
 4. Standardhandlung: zaubert "Mage armor" auf sich
 5. Bewegungshandlung: auf uthers Feld
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 11.11.2020, 14:00:12
Lîfs Warnschrei erstirbt auf ihren Lippen, als Abdo unweit vor ihr in sich zusammensackt. Dann steht auch schon ihr Mann schützend vor ihr, und über dem Bewusstlosen geifert die Kreatur, die ihn niederstreckte. So der Chance beraubt, dem Dunkelhäutigen Hilfe zu bringen, wirft sie einen kurzen Blick in Merles Richtung. Die an und für sich hübschen Züge des Rotschopfs verzerren sich in einer plötzlichen Aufwallung puren Hasses ähnlichen denen Rogars, nun stößt sie auch einen lauten Schrei aus und ruft: "Große Mutter, strafe die Frevler..!!" In Lîfs schmaler Hand erscheint ein flackerndes Feuer. Sie holt aus, und um zu vermeiden, dass Tristan womöglich von zwei Gegnern in die Zange genommen wird, schleudert sie einen Ball der knisternden Flammen direkt auf die untote Gestalt, die das Mischwesen flankiert[1].
 1. Berührungsangriff (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089112.html#msg1089112) trifft auf 14, Schaden 8 Punkte Feuer.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 12.11.2020, 19:22:21
Lîfs Flamme trifft ihr Ziel und entzündet seinen linken Ärmel, sodass der untote Krieger kreischend um sich schlägt. Als er sie endlich verlischt, bleibt von seinem Schildarm nur geschwärzter Knochen zurück.

Aeryns Pfeil trifft ebenfalls ihr Ziel, bleibt allerdings – wie Jan sie vorwarnte – im Kettenhemd stecken und wird von der Kreatur mit einem Wisch abgebrochen.[1]

Auch Kjartan schreit auf, als Abdo zu Boden geht, und stürmt nach vorne, vorbei an allen Kameraden, offenbar mit dem Ziel, sich auf das Monster zu stürzen. Doch Rogar kommt ihm zuvor. (Und das ist auch gut so, denn der Zwerg kam gerade rechtzeitig, um das Monster daran zu hindern, dem Hilflosen an die Kehle zu gehen.) Zum wohl ersten Mal gehorcht Kjartan einem Befehl ganz ohne Maulen oder Zögern: Er zieht Abdo die Rampe hinauf, von den Gegnern fort, so weit er es nur schafft. Das ist leider nicht sehr weit. Dann kramt er nach dem Heilwasser, welches er Abdo vorhin gab.[2]

Die restlichen Untoten wanken heran. Mit Mühe erreichen sie das Geschehen, aber außer zu wildem Gefauche erhalten sie erst einmal keine Gelegenheit.[3]
 1. DR 2
 2. move (5) zu Abdo; SA: Abdo 2 Felder zurückzerr; dank Rogar ohne GA.
 3. Geringfügiges cover (+1 AC im Nahkampf) zwischen D4 und C5; ebenso zw. D8 und C6, wegen Geländer der Rampe. Das heißt auch: keine Gelegenheitsangriffe möglich.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 12.11.2020, 19:37:11
Runde 2 – Kampf 4: Das Herz der Finsternis

Nun kommt auch Merle hinter ihrem Werktisch hervor und nähert sich ein paar vorsichtige Schritte – gerade nahe genug heran, um einen Zauber ins Gemenge zu werfen. Der Zwerg ist ihr Ziel, und sie trifft. Ein Geschoss aus geballtem Schatten, in welchem Lichter zucken wie winzige Blitze, trifft ihn mitten auf der Brust. Schwäche überkommt seine Glieder; die Beine zittern ihm, die Axthand sinkt.[1]

Ungefähr zur gleichen Zeit zuckt Kjartan vor Schmerz zusammen. Lîf meint, kurz ein Wabern der Luft um seinen Kopf gesehen zu haben, wie von großer Mittagshitze; auch Aeryn fällt dies auf. Ein Angriff? Woher kam er? Aus welcher Richtung und von wem? Merle kann es nicht gewesen sein.[2] Doch zumindest Lîf bleibt keine Zeit, darüber nachzudenken, denn in diesem Moment tut ihr Gatte etwas, dass ihr vor Schreck schier das Herz stehen bleibt: mit einem Riesensatz springt er rechterhand über die Balustrade zu den Feinden hinab – und stösst auch noch in sein Horn dabei, wie als wolle er sagen: he ihr, kommt mir nach! Auf, auf in die Schlacht![3]

Ein überraschend gezielter Schwerthieb des untoten Kriegers verfehlt Rogar um Haaresbreite; ein zweiter, von der Kreatur vor ihm geführter geht weit daneben, dafür hat das Vieh ihn plötzlich an der Gurgel und wirft ihn zu Boden wie ein wütendes Kind seine Puppe. Geifernd steht er über dem Zwergen und wirft zum zweiten Mal den Kopf in den Nacken zu einem Triumphgeheul.[4]

Kjartan dagegen beachtet all dies nicht weiter, sondern hat endlich das Fläschlein mit dem Heilwasser in der Hand und flößt es Abdo ein, welcher sich kurz darauf zu regen beginnt.[5]
 1. Merle: move (4);
SA: zaubert ray of enfeeblement (https://www.d20pfsrd.com/magic/all-spells/r/ray-of-enfeeblement) auf Rogar, touch attack trifft mit einer 15 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089124.html#msg1089124), Schaden: 3 Stärke. Ein Zähigkeitswurf gg. 14 halbiert den Schaden, bzw. reduziert ihn auf 1.
 2. X: ray touch attack auf Kjartan, trifft mit einer 16 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089124.html#msg1089124), für 2 Schaden.
 3. Tristan: move (4) Akrobatik vs. 12, mit 20 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089125.html#msg1089125) souverän geschafft; free action: Bardenlied aufrecht erhalten; SA: chord of shards auf die Felder D4 bis D6 (und E4+5, F4), piercing Schaden 5, Reflex negiert, MW schafft seinen Reflexwurf (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089148.html#msg1089148), für die anderen beiden hätte ich bei 5 Schaden gar nicht würfeln müssen, weil, ääh, Zombies.
 4. ZK, Angriff auf Rogar, verfehlt mit 21 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089145.html#msg1089145), weil Rogars RK gg Dämonen bei 23 liegt.
MW: Schwertangriff auf Rogar mit 8 weit daneben, Bissangriff bestätigter Crit, Trip (free action) ebenfalls mit nat. 20 (=26 vs Rogards CMD) erfolgreich, Schaden 10.
Aber kein grapple. Rogar liegt nur vor ihm auf dem Boden.
 5. Kjartan move: Fläschchen rausholen. SA: Wasser einflößen.
Abdo erhält 13 hp (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089144.html#msg1089144) und kann in dieser Runde wieder agieren. Aufstehen bringt ihn in das Feld vor Kjartan (B6).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 12.11.2020, 22:31:37
Schlagartig öffnet Abdo seine Augen und blickt für einen Moment verwirrt um sich. Hinter ihm sieht er Kjartan mit einem der Tränke und als er das Monster vor sich sieht begreift er sofort, was geschehen ist.
"Danke!" zischt er dem Jungen zu und springt wieder auf die Beine[1] - erstaunt, wie gut er sich durch diesen Trank wieder fühlt.

Das Monster fest mit seinen Blicken fixiert, macht er einen kurzen Satz in dessen Richtung[2], dreht sich noch in der Bewegung einmal um die eigene Achse und lässt dabei sein ausgestrecktes Bein in Brusthöhe auf den Shetani - denn was soll es anderes sein? - schnellen. Die anderen beiden Gegner, die vor ihm stehen, lässt er dabei außer Acht, völlig auf den Dämon konzentriert. Doch das Schicksal ist ihm weiterhin nicht hold. Just in dem Moment, als Abdo seinen Tritt setzen will, macht die Wolfskreatur eine Bewegung zur Seite und sein Fuß trifft nur die leere Luft.[3] Fast das Gleichgewicht verlierend hat er Glück, dass er immerhin wieder einen stabilen Stand erreicht.
 1. Move action
 2. 5ft Step neben Rogar
 3. 1 gewürfelt
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 13.11.2020, 08:09:27
Völlig überwältigt und mit benebelten Sinnen findet sich Rogar am Boden wieder. Trotz seines Rausches übernehmen seine Überlebensinstinkte die Oberhand und er steht vorsichtig auf[1].

Freydis zischt ihre Frustation und Anstrengung gegen die nebenwirkungen des Feuernetzes heraus. Sie ist sich bewusst, dass das, was die Kämpfer der Gruppe ohne Anstrengung fällt, sie erst recht zerfetzt - trotz Schutzzauber. So hat sie jedoch kein geeignetes Ziel in Reichweite. Entweder sind sie schon im Nahkampf, außer Reichweite oder irgendwie verdeckt. Mit einem Seufzer entlässt sie eine Ladung in Richtung des einzigen Untoten, der in der zweiten Reihe steht.[2]
 1. volle Runden Aktion: Aufstehen
 2. Standardhandlung: "Thunderstaff" auf ZK3, Berührungsangriff auf Entfernung 19, Schaden 7 Elektrizität
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 13.11.2020, 23:19:42
Aeryn flucht innerlich über das nicht vorhandene Handwerksgeschick der Menschen, in ihrer Heimat wäre sie jetzt adäquat ausgerüstet gewesen, aber sieht nicht viel andere Möglichkeiten, als weiter auf den Mutanten zu schießen, der ihnen so zusetzt. Sie legt an[1] und feuert einen weiteren Pfeil auf ihn ab[2].
 1. Move: Bullseye Shot
 2. Standard: Angriff 15, Schaden 8 (Precise Shot ignoriert die -4, falls er im Nahkampf ist)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 14.11.2020, 13:14:17
Konnte man Lîf in der Vergangenheit verschiedentlich von einer sehr mütterlichen, fürsorglichen Seite erleben, wo es um lebende Wesen ging, so scheinen sie diese Verhöhnungen der Großen Mutter und Ihrer Schöpfung zu einem regelrecht gnadenlosen Vorgehen anzustacheln: Ein weiteres Mal schleudert der Rotschopf einen Ball aus Flammen auf den grotesken wandelnden  Leichnam, und diesmal zielt sie direkt und ohne noch zu zögern auf die Fratze des Untoten[1]. Dabei stößt sie einen wuterfüllten Schrei aus. Noch knistert und flackert das Feuer auf ihrer Handfläche, als ihre Augen nach Merle suchen. Sie haben jeden warmen Schimmer verloren und glitzern nun eher wie kalte Glasmurmeln, während sie das andere Weib fixiert.
 1. Berührungsangriff (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089221.html#msg1089221) trifft auf 20, Schaden 5 Punkte Feuer.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 17.11.2020, 20:31:25
Die Wolfskreatur hat weiterhin ein fast schon unheiliges Glück. Drei Angriffe auf sie gehen fehl – Abdos Fäuste ebenso wie Rogars Axt und Aeryns Pfeil. Die Zauberer der Gruppe haben mehr Glück: Freydis' Blitz trifft ihr Ziel und Lîfs Flammengeschoss  ebenso – worauf ihr Gegner diesmal, brennend um sich schlagend, zur Seite taumelt, bevor es zu Boden geht und sich bald darauf nicht mehr rührt.

Der vom Blitz getroffene Untote rennt darauf los, auf die andere Seite der Rampe, mit dem Ziel, sich auf Tristan zu stürzen. Auf der anderen Seite der Rampe greift der dritte im Bunde Abdo von der Seite an. Über das niedrige Geländer hinweg schmettert er Abdo eine Faust ins Gesicht.[1]

Abdo und Rogar, die beide schon einmal Untote in der Schlacht erlebt haben, und in dieser schon so schwere Treffer erlitten, machen sich nicht nur um ihr eigenes Leben sorgen. Wenn sie fallen und ein Dämon in sie einfährt... Aris (oder die Gildengründer) gnade dem Rest der Gruppe![2]
 1. Z3: move (4) zu Tristan hin;
Z2: wurde durch Lîfs Angriff bereits zerstört. Angriff auf Tristan, mit einer 9 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089284.html#msg1089284) verfehlt.
Z1: Angriff auf Abdo, Punktlandung mit einer 15 (das Geländer über Eck gibt +1 auf Rüstungsklasse), Schaden 6 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089284.html#msg1089284)
 2. Abdo und Rogar, das Ergebnis eurer Wissenswürfe findet ihr hier, #4 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8918.msg1030715.html#msg1030715). Rogar, Du weißt noch ein bisschen mehr, s. Deinen eigenen Post drei darunter.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 17.11.2020, 21:51:49
Runde 3 – Kampf 4: Das Herz der Finsternis

Gerade hat Rogar sich erst aufgerafft, und er fühlt sich immer noch zittrig in den Gliedern[1], da zaubert Merle schon wieder. Diesmal lässt sie einen Blitz auf die beiden Kempen in vorderster Reihe los (als hätte Freydis sie auf die Idee gebracht), doch verfehlt sie ihr Ziel (welches wohl Abdo sein sollte) um eine gute Armlänge.[2]

Tristan gibt derweil noch immer schaurig unirdische, aber seltsam ermutigende Töne von sich: eine Rettungsleine gegen die Furcht, gegen das Loslassen, Aufgeben, Sterben... Klarheit, vielmehr, die Seele ruhig: nur der nächste Hieb, der nächste Schuss zählt, was danach wird, das kümmert uns nicht... Und dann kommt sein nächster Hieb und haut den Untoten vor ihm entzwei. Darauf zögert er nicht, sondern nähert sich der Wolfskreatur von hinten, flankiert sie, verschafft dem bedrängten Abdo ein klein wenig Luft.[3]

Kommt die Hilfe zu spät? Hat er sich den falschen Gegner ausgesucht? Während die Wolfskreatur sich – vergeblich – auf den Zwergen stürzt, landet der untote Krieger einen weiteren Treffer auf den Ya'Keheter.[4]

Da stürzt auch schon mit Gebrüll Kjartan herbei. Mit einem katzenhaften Sprung über das Geländer und zwei Fässer hinweg – mit so viel Schwung, dass er von der Kante des zweiten aus noch einen Salto hinlegt und weiter durch die Luft fliegt, als man für menschenmöglich halten würde – landet Kjartan hinter den Untoten. Schon kracht seine Klinge auf diesen herab. Weitere Hiebe, mit denen Kjartan ihn offenbar aufstacheln und so von Abdo ablenken will, imponieren dem Gegner leider nicht.[5]
 1. Rogar: Fortitude save vs. 14 misslungen (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089286.html#msg1089286) => Stärke -3 bis Runde 5, Merles Zug.
 2. Merle move (1): ein Kästchen nach links; SA: zaubert lightning ray, ranged touch attack = 11 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089284.html#msg1089284) auf Abdo, trifft nicht.
 3. Tristan free action: Bardenlied aufrecht erhalten; SA: Angriff auf Z3, trifft mit einer 20 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089285.html#msg1089285) für 11 Schaden, Z3 tot.
move (3) auf E4
 4. ZK Angriff auf Abdo, mit einer 14 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089287.html#msg1089287) abermals eine Punktlandung, für 6 Schaden.
 5. Kjartan move action: Akrobatik = 26 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089288.html#msg1089288) vs. 12 bravourös gelungen (um 14 übertroffen, dafür kam er ein Kästchen weiter als normal);
Angriff auf Z1, mit 22 gelungen, für 8 Schaden.
immediate action: Bodyguard (Versuch, Abdos RK vs. Z1 um 2 zu erhöhen) auf Z1, leider um 1 misslungen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 17.11.2020, 22:26:01
Aeryn macht einen Schritt in den Raum hinein[1] und legt einen weiteren Pfeil auf. Sie zielt[2] und feuert erneut auf den Mutanten, das Glück bleibt ihr aber weiterhin verwehrt[3].
 1. 5-Fuß Schritt nach A6
 2. Move: Bullseye Shot
 3. Standard: Angriff 13, Schaden 5 (Precise Shot ignoriert die -4, falls er im Nahkampf ist)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 18.11.2020, 16:40:47
Als der Untote in einem brennenden Haufen in sich zusammensackt, scheint der Griff des Zorns um Lîfs Verstand sich zu lockern: Der Rotschopf blickt, die Rechte mit den lodernden Flammen noch hoch erhoben, nun wieder (mühsam) beherrscht um sich. Dabei erfassen ihre Augen erneut Merle, die sich hinter ihren Kreaturen wohl in Sicherheit wähnt. Die junge drudkvinde beschließt diese Sicherheit ihrer Hauptgegnerin zu stören, aus der heraus diese so ungestört zaubern kann: Sie schleudert einen weiteren Ball des nun auf ihrer Handfläche endgültig verlöschenden Feuers über die Köpfe der unter ihr Kämpfenden hinweg gegen die Zauberin[1]. Und tatsächlich scheint sie nun wieder einen klareren Kopf zu haben: Ohne noch einen weiteren Moment zu verschwenden oder das Ergebnis ihres Angriffs abzuwarten, stürzt sie auf Abdo und Rogar zu, um dem schwerer getroffenen der beiden sobald möglich die Hilfe der Großen Mutter zukommen zu lassen.
 1. Berührungsangriff (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089341.html#msg1089341) trifft auf 12, Schaden 9 Punkte Feuer.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 18.11.2020, 20:40:17
Abdo schnappte zweimal nach Luft, als er nacheinander von zwei der untoten Kreaturen getroffen wurde. Kurz wurde ihm schwarz vor Augen, bis sein Körper sich noch einmal besann und er, wenn auch wankend, gerade noch einmal stehen blieb. Der Ya'Keheter wusste, einen weiteren Treffer würde er vermutlich nicht überstehen, und was dann mit ihm passieren würde, darüber mochte er lieber nicht nachdenken.

Stattdessen biss er ein letztes Mal die Zähne zusammen, entschlossen, dem Gegner wenigstens so viel Gegenwehr zu leisten wie es ihm irgendwie möglich war. Tristans Ablenkung schien ihm den kleinen Moment zu geben, der vielleicht notwendig war, um eine Schwachstelle des Gegners zu treffen. Mit letzten Kräften ließ er eine Salve von Tritten und Schlägen auf den Gegner los und endlich konnte auch er einen Treffer setzen.[1]

Dann jedoch setzte sein Überlebensinstinkt ein und er zog sich hinter Rogar zu Lîf zurück, hoffend, dass ihre heilende Magie ihn noch einmal wie der Trank zuvor stärken konnte.[2]
 1. Angriffe mit 22, Schaden 13, bzw. 16, Schaden 14. Ich nehme an, zumindest der erste trifft hoffentlich
 2. 5ft Step zwischen Rogar und Lîf.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 19.11.2020, 05:41:36
Rogar lachte hämisch, als die Schläge des Dämonen alle ins Leere gehen. Mit seinen Worten spuckt er sie regelrecht an: "Euch prügeln wir eure Dämonenseelen wieder raus. Und ohne eure Beschwörerin war es das dann für euch!" Er nahm nicht wirklich wahr, dass Merle ihn geschwächt hatte, doch Abdos Zustand und Verhalten bekam er mit. Mit einer Spur Irrsinn kichert er und verlegt sich ebenfalls nach hinten.[1] Kurz die Axt in die Schildhand nehmend, kramt er mit der nun freien Hand eines der Fläschchen aus dem Kloster heraus[2] und stürzt ihn runter.[3] Während das leere Fläschchen auf dem Boden zerschellt, wandert seine Axt wieder in die Waffenhand und er macht sich bereit für den Ansturm der Gegner.

Freydis stöhnt erneut, diesmal, weil die Front ihrer achso tapferen Nahkämpfer so schnell wieder zusammenbricht, wie sie entstanden war - und ihr damit die Möglichkeit nimmt, endlich Merle ind Visier zu nehmen. Entsprechend unenthusiastisch wirft sie einen Blitz auf eine der lebenden Leichen.[4]
 1. 1,5m Schritt auf B6
 2. Bewegungsaktion: Trank rauskramen
 3. Standardhandlung: Trank trinken, 23TP heilen
 4. Standardhandlung: "Thunderstaff" auf ZK, Berührungsangriff auf Entfernung 6, Schaden 5 Elektrizität
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 20.11.2020, 18:12:11
Wendet sich das Schlachtenglück? Zwei Gegner sind bereits am Boden und Abdo verpasst der Wolfskreatur einen Tritt in die Kehle, welcher das Monster röchelnd zurücktaumeln lässt. Doch Lîfs letztes Flammengeschoss geht ebenso ins Leere wie Aeryns Pfeil und Freydis' Blitz. Dafür brüllt Kjartan vor Schmerz auf, als der letzte sich noch auf den Beinen befindende untote Knecht ihn mit seinen Klauen eine blutige Spur über den Schwertarm zieht.[1]

Runde 4 – Kampf 4: Das Herz der Finsternis

Wenigstens zischt auch Merles Blitz an seinem Ziel Tristan vorbei, obwohl Rogar in just diesem Moment einen stechenden Schmerz in seinem Schädel verspürt, worauf ihm noch eine ganze Weile lang farbige Flecken vor den Augen tanzen.[2]

Tristan, noch immer singend, will sich schon auf die Wolfskreatur stürzen, da lässt Kjartans Schrei ihn innehalten. Schon stürzt die Kreatur sich wild schnappend dem Zwergen hinterher – von dem sie nach dem anfänglichen triumphalen Erfolg offenbar nicht ablassen kann – doch bekommt sie ihn kein zweites Mal zu fassen. Ein Schwerthieb landet allerdings schmerzhaft (und laut scheppernd) auf Rogars Schulter.[3]

Der letzte Gegner wendet sich, nach einem Blick in Merles Richtung, Kjartan zu. Ein schlurfender Schritt bringt ihn heran, doch der Schwerthieb geht vorbei. Tristan folgt ihm flink, doch seine Klinge trifft. Knochen splittern, der Schildarm hängt nur noch an einer Sehne – jeder lebende Kämpfer hätte den Schild fallen lassen, der Untote jedoch hat ihn noch fest im Griff. (Unmöglich kann das sein, sagt einem der Verstand und die eigenen Augen, er sollte den Arm gar nicht mehr bewegen können! Doch er kann es noch. Etwas anderes als Fleisch und Muskeln hält den Körper zu zusammen, treibt ihn an.)[4]

"Ha!" ruft Kjartan begeistert und will es Tristan gleichtun, doch ein Treffer bleibt ihm verwehrt. Immerhin gelingt es ihm, den Gegner mit seinem Gefuchtel – äh, seinen geschickten Finten, natürlich! – so zu verwirren, dass dieser nicht weiß, in welche Richtung er sich wenden soll.[5]
 1. Z1: Slam Angriff auf Kjartan, trifft mit einer 15 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089393.html#msg1089393) punktgenau, Schaden 6.
 2. Merle: ray touch attack auf Tristan, mit einer 9 daneben.
X: ray touch attack auf Rogar, trifft mit einer 14, Schaden 2.
 3. Tristan verzögert nach MW und ZK, um zu sehen, ob diese sich auf Kjartan oder Rogar+Abdo stürzen. Auch kann er momentan keinen der Gegner in die Zange nehmen.
MW: 5-foot step nach C5,
full attack auf Rogar, wovon der Schwerthieb mit einer 23 trifft (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089393.html#msg1089393), Schaden 7.
 4. ZK: 5-foot step auf E 7,
Angriff auf Kjartan, mit einer 8 daneben.
Tristan: move (2) auf E6, SA: Angriff auf ZK, trifft mit einer 17 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089394.html#msg1089394), Schaden 9.
free action: Bardenlied aufrechterhalten.
 5. Kjartan SA: Angriff auf ZK, verfehlt mit einer 12.
immediate Action: Bodyguard, um ZK abzulenken und Tristan +2 auf RK gg. ZK zu geben.

P.S. Habe mich vorhin schon vertan, statt Kjartan got your back (+ auf Angriff) wollte ich jeweils den Bodyguard (+ auf RK) verwenden. Beide Feats verweisen auf "Aid Another", wo dann beide Funktionen gemeinsam behandeln werden, daher dachte ich, das "got your back" könne eben auch beides.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 20.11.2020, 18:25:33
Ein weiterer Pfeil, ein weiterer Versuch den Mutanten zu erlegen. Aeryn zielte wieder auf das Biest[1] und ließ den Pfeil fliegen[2].
 1. Move: Bullseye Shot
 2. Standard: Angriff 16, Schaden 9 (Precise Shot ignoriert die -4, falls er im Nahkampf ist)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 21.11.2020, 13:46:03
Da immerhin zwei der Gegner sich nicht mehr rühren, macht Lîf den halben Schritt nach vorn, den sie noch braucht, um den auf dem Rückzug befindlichen Abdo zu erreichen. Ihre Hand berührt den Mann aus Ya'Kehet an der Schulter, und sie wispert ein Gebet zur Großen Mutter. Kurz erwärmt sich ihre Hand, und die heilende Kraft der Göttin fließt auf ihn über, um einige seiner schlimmsten Wunden zu schließen[1]. "Verzage nicht - Sie steht uns bei" ermutigt der Rotschopf den Kämpfer.
 1. Wunden heilen: 8 Punkte (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089416.html#msg1089416)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 21.11.2020, 17:04:23
Rogar schlug kraftlos nach dem Wolfsdämon[1]. Freydis warf einen weiteren Blitz nach einem der schwachen Zombies, um ihre Freunde zu entlasten. Dabei zielte sie vorsichtig, um diese nicht zu verletzen.[2]
 1. Standardhandlung: Angriff auf RK10, 12 Schaden
 2. Standardhandlung: "Thunderstaff" auf ZK1, BerührungsRK 13 (-x wegen im Nahkampf und in Deckung), 2 Schaden
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 22.11.2020, 19:37:32
Die Wolfskreatur vor sich, sieht Abdo schon sein letztes Stündlein geschlagen, als er die wohltuende Wärme von Lîfs Hand an seiner Schulter spürt. Wieder einmal erstaunt über die magischen Fähigkeiten der Frauen dieses Landes schöpft er neuen Mut und bringt sich erneut in die erlernte Angriffshaltung, die er wie von selbst einnimmt.

Wieder wirbelt er in einer Geschwindigkeit, der die Blicke des Shetani kaum folgen können, und ein um's andere Mal schießt ein Fuß oder eine Faust in Richtung des Gegners. Auch wenn nicht alle Angriffe treffen, finden doch einige Schläge ihr Ziel und bringen die Bestie ins Straucheln.[1]
 1. Einer trifft (Angriff 24) mit 14 Schaden, der andere geht vorbei.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 25.11.2020, 20:50:24
Pfeil, Blitz und Axt zischen an ihren Zielen vorbei, einzig Abdos Faust trifft ein zweites Mal dieselbe Stelle, und diesmal spürt er deutlich Knochen brechen. Blutiger Geifer rinnt dem Monstrum beidseitig aus dem Maul, als es röchelnd zusammenbricht und sich noch mehrmaligem Zucken nicht mehr rührt.[1]

Doch Zeit für Jubel bleibt den Helden keine.

Runde 5 – Kampf 4: Das Herz der Finsternis

"Nein!" kreischt Merle. "Meine schöne Kreatur. Mein guter Sirrti. Mein schöner, tapferer, treuer Krieger!" Einer der Blitze, die Merle blindwütig in alle Richtungen verschießt, trifft Kjartan und rasiert ihm den halben Bart ab. "Auf sie!" ruft sie ihren letzten beiden Schergen zu. "Auf sie, zusammen!"[2]

Die beiden Untoten reagieren erschreckend intelligent. Gemeinsam rücken sie gegen denselben Gegner vor, Tristan, und nehmen ihn in die Zange. Zwei kraftvolle Schläge gehen von vorne und von hinten auf ihn nieder. Tristan sackt leblos zusammen; sein Sirenensang hallt noch kurz in dem Gewölbe nach, dann ist es still.[3]

Kjartan empörter Aufschrei durchbricht die Stille. Er stürzt zu Tristan. Hin- und hergerissen zwischen den beiden möglichen Zielen tanzt Kjartan hin und her – und verwirrt die beiden grandios – bis er sich endlich entscheiden kann. Krachend durchschlägt das Sax den Brustkorb des untoten Kriegers, dass die Klinge im Rücken hervorblitzt. Doch so spektakulär dieser Treffer Kjartans Mitkämpfer auch erscheint, der untote Krieger taumelt lediglich, aber bricht nicht zusammen.[4]
 1. Die Wolfskreatur ist hinüber.
 2. Merle auf Kjartan, ray touch attack, trifft mit einer 16 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089553.html#msg1089553), Schaden 3.
Rogar ist nicht mehr geschwächt.
 3. Z1 verzögert in die nächste Runde, auf ZKs Ini.
Z1 und ZK machen gemeinsam einen 5-foot step zu Tristan, flankieren. Beide Angriffe treffen mit 18 bzw. 21 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089553.html#msg1089553), trotz Kjartans bodyguard. Beide würfeln maximalen Schaden = 9 + 11. Damit ist Tristan unter 0 hp und liegt bewusstlos + verblutend auf dem Boden.
 4. Kjartan, 5-foot step nach links. Angriff auf ZK, trifft mit einer 23 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089558.html#msg1089558), kritischer Treffer bestätigt (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089562.html#msg1089562) => Schaden 9.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 25.11.2020, 21:51:18
Aeryn springt geschickt auf eines der Fässer an der Seite[1], um von dort aus einen besseren Überblick über das Geschehen zu erlangen. Die Zauberin erscheint ihr die größte Gefahr zu sein und auch diejenige, um die sich hier alles dreht, daher legt die Elbin nun auf diese an und feuert einen Pfeil in ihre Richtung ab[2].
 1. B7: Akrobatik 15
 2. Angriff 11, Schaden 5
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 26.11.2020, 22:25:46
Im Rausch und frustriert vom bisherigen Kampfverlauf vergaß Rogar jegliche Vorsicht[1] und konzentrierte sich auf den Schutz des gefallenen Kameraden. Er umlief den einen Untoten[2], um ihm gleich darauf einen Schlag zu verpassen.[3]

Freydis würde sich vor Verzweiflung die Haare raufen, wenn sie dazu die Zeit und Kraft hätte. Erst bekamen die Kämpfer nichts hin, und nun, wo sie halbwegs freies Feld hatte, fiel der erste Kamerad. Die Schmerzen der mächtigen Magie und die Notwendigkeit, sich selbst im Griff zu haben verlangten ihre komplette Konzentration auf ihre eigenen Zauber. Sie rückte vor[4] und warf einen weiteren Blitz, diesmal auf die Zauberin der Gegenseite[5]
 1. keine Handlung in Wiederaufnahme der "Guarded Stance"
 2. Bewegungshandlung: über D5 auf E6
 3. Standardhandlung: Angriff auf ZK1 mit RK11 und Schaden 14
 4. Bewegungshandlung auf B6
 5. Standardhandlung: Thunderstaff auf Merle mit BerührungsRK17 und 6 Schaden
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 27.11.2020, 14:03:11
"TRISTAN..!!!"

Der Schrei Lîfs gellt durch das Gewölbe, als noch kaum die letzten Töne seines Gesangs verklungen sind. Die junge drudkvinde sieht ihren Mann fallen, getroffen von den Untoten, und fühlt alle Angst und Nervosität wie von einem Windstoß fortgeblasen. Nur noch ein eisiger Schmerz ist in ihrem Herzen, zu dem sich Momente später eine schnell heißer und heißer werdende Wut gesellt. Sie stiert den Zombie an, der zwischen ihr und dem am Boden liegenden Skalden steht. Ihre Lippen bewegen sich in einem stummen Gebet an die Große Mutter, und der Wanderstab in ihrer Hand beginnt kleine Knospen zu treiben wie ein Baum im Frühling[1]. Indem sie den Stab mit beiden Händen packt, stürzt sie sich in einer Art auf die wandelnde Leiche, die an Rogars Kampfesweise erinnern mag[2].
 1. Zauber: Shillelagh (http://prd.5footstep.de/Grundregelwerk/Zauber/Shillelagh)
 2. Bewegung auf D6 zu, soweit es nach dem Zauber noch geht
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 29.11.2020, 13:49:20
Abdos Mund formt sich zu einem freudlosen Grinsen, als die Wolfkreatur endlich fällt, doch nur einen Moment später ereilt Tristan das gleiche Schicksal. Fast zeitgleich mit Rogar reagiert auch er und folgt seinem Instinkt, einen Kameraden niemals im Stich zu lassen[1]. Da der Dain bereits einen der beiden Shetani bearbeitet, stürzt Abdo sich auf den zweiten, auch wenn ihn das gefährlich nahe an die feindliche Magierin bringt[2]. Sein erstes Ziel ist es, den Untoten davon abzubringen, weiter auf Tristan einzuschlagen, und so packt er die Kreatur fest mit beiden Armen und versucht, sie bewegungsunfähig zu machen.[3]
 1. Abdo ist overprotective (http://www.d20pfsrd.com/traits/drawbacks/overprotective)
 2. Bewegung auf F5
 3. Improved Grapple mit 19
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 28.12.2020, 17:38:02
Trotz ihrer verbesserten Schussposition geht Aeryns Pfeil ins Leere. Kann das noch an den minderwertigen Pfeilen liegen oder steckt mehr dahinter? So schlecht hat sie nicht mehr geschossen, seit sie ihren ersten eigenen Bogen bekam.

"Ha!" ruft dagegen Freydis, als ihr Blitz endlich sein Ziel trifft, doch der Triumph bleibt ihr in der Kehle stecken. Zwar wird Merle kurz von Blitzen umzüngelt, doch der einzige sichtbare Effekt davon ist, dass ihr die Haare zu Berge stehen. Ansonsten: kein Aufschrei, kein Zusammenzucken, keine Brandwunden, nichts.[1]

Auch Rogar hat nicht mehr Glück – außer, dass sein Gegner ebenso weit danebenhaut wie er selbst[2]

Derweil gelingt es dem Ya'Keheter zwar, den untoten Krieger zu packen, doch stellt sich dieser als erstaunlich stark und wendig heraus. Jeden Augenblick wird er sich Abdos Griff wieder entwinden.[3]

Runde 6 – Kampf 4: Das Herz der Finsternis

Doch am wenigstens Glück von allen hat Lîf. Mit einem Aufschrei war sie sie die Rampe hinuntergeeilt, auf ihren gefallenen Gatten zu, doch im selben Augenblick, da sie ihn erreicht, wird sie, wird er, werden Rogar, Abdo, Kjartan und auch der untote Krieger, von gleißenden Blitzen umzuckt.[4]

Als der Schmerz nachlässt, sieht sie Tristan auf dem Boden liegen, reglos.[5]

Kjartan, der dem Schlimmsten ausweichen konnte[6], erholt sich als erster von diesem Schock und stürzt sich brüllend wie ein Tier auf die Zauberin. Doch sein Sax geht fehl.

Trotz ihres Triumphgeheuls ist nun Panik in Merles Augen zu sehen. Es war ein verzweifelter Angriff, der sie einen ihren letzen beiden Kämpfer gekostet hat, ohne im Gegenzug einen Gegner zu fällen. Abermals breitet sie mit gespreizten Fingern die Hände aus...
 1. Damage reduction 10 gg. Electricity, da Berührte der Blutlinie Elemental (Luft)  (https://www.d20pfsrd.com/classes/core-classes/sorcerer/bloodlines/bloodlines-from-paizo/elemental-bloodline/).
 2. Z1. GA mit 14 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089989.html#msg1089989) daneben.
 3. ZK hätte den grapple gleich wieder gesprengt (s. Wurf (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089989.html#msg1089989)), doch dazu kommt es dann nicht mehr...
 4. Rogar, Abdo und Lîf bitte einen Reflexwurf gg. 14, bei Erfolg 3 Schaden, sonst 6.
Merle hat, nach einem 5-foot step, einen "Lighting Hands" mit 6 Schaden (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089989.html#msg1089989) gezaubert, d.h. wie Burning Hands, nur electricity Schaden.
Abdo, du kannst den gegrappleten Gegner einfach als freie Aktion loslassen, um keine -2 auf den save zu bekommen - er hat seinen Wurf so oder so versabbelt.
 5. Das war mal wieder eine Punktlandung. Er hat genau seine Con in negativen Punkten erreicht... :( Tristan ist tot.
 6. Reflexwurf geschafft (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1089990.html#msg1089990)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 29.12.2020, 11:24:45
Ohne auf die Schmerzen zu achten[1], stürzt Lîf mit einem weiteren Schrei auf Tristan zu. Sie lässt den Stab fallen, der sich wieder in einen einfachen Wanderstab verwandelt, kaum dass er auf den Boden klappert, und sinkt neben ihm auf die Knie. Beide Hände legt sie dem Reglosen auf die Brust und beginnt inbrünstiger denn je in ihrem Leben zur Großen Mutter zu beten. Ihre Hände, die schon viele Sterbende vom Abgrund des Todes zurückgerissen haben, müssen auch ihn retten, den Vater ihres ungeborenen Kindes! Der Kampf um sie herum versinkt in Bedeutungslosigkeit, während ihre Lippen sich im stummen Gebet bewegen, ihre brennenden Augen unverwandt auf Tristans blasse Züge gerichtet.
 1. Reflexwurf mit 1 misslungen
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 29.12.2020, 16:21:39
Freydis knirscht frustriert mit den Zähnen, sowohl wegen der andauernden Kopfschmerzen, als auch aus Sorge um Tristan und der Widerstandsfähigkeit Merles. Möglicherweise würde sie so selbst ihre stärksten Zauber abwehren können. Ein Gedanke kommt ihr noch. Mit beherztem Sprung setzt sie sich über Geländer und Fässer hinweg und umläuft den Nahkampf. Knapp neben Kjartan kommt sie zum Stehen[1], zieht Macht aus dem Feuernetz und konzentriert einen farbigen Lichtkegel auf Merle, vorsichtig Kjartan und andere Verbündete vermeidend.[2]

Rogar nimmt durch den Nebel seines Rausches gerade noch wahr, wie die Angriffe gegen ihn ins Leere gehen und plötzlich Blitzstrahlen auf ihn zuschießen. Instinktiv zieht er sich in seiner Rüstung zusammen und tatsächlich - die meisten Strahlen werden über seine metallene Oberfläche abgeleitet und schocken ihn kaum.[3] Die Dainphysis mag einen Beitrag gehabt haben.
Leider kann er Tristans Körper nicht schützen. Kurz sucht und findet er seine innere Balance wieder[4]. Lifs verzweifelte Reaktion beweist ihm wieder einmal die Jugend des Volkes der Menschen. Schnell räumt er den letzten gefährlichen Nahkämpfer aus dem Weg mit einem kräftigen Schlag seiner Zwergenaxt[5]. Er bleibt schützend bei der schwangeren Frau stehen und fühlt trotz Berserkergangr und verletztem Stolz mit. Er lehnt kurz gegen sie und grummelt aus blutverschmierter Rüstung und Bart: "Lif, es ist hart und ich fühle mit euch, aber denkt auch an das Kind!"
 1. Bewegungshandlung: über B7 nach G8
 2. Standardhandlung: Color Spray, Merle Willen gegen 14
 3. ReflexRW gg. 14 mit 16 geschafft
 4. Bewegungshandlung: "Guarded Stance" reaktiviert
 5. Standardhandlung: Töte ZK1 Angriff 19 und Schaden 6
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 01.01.2021, 22:35:56
Das Schicksal meint es nicht gut mit Abdo, der zu verdutzt ist, um den Blitzen rechtzeitig ausweichen zu können.[1] Er fühlt sich ein weiteres Mal der Ohnmacht nahe, und muss dazu noch ansehen, wie Tristan, dem er gerade zu Hilfe eilen wollte, ein weiteres Mal getroffen wird - etwas in Abdo spürt, dass der Mann es diesmal nicht mehr geschafft hat.

Ein einziger Gedanke dominiert alles andere: Rache. Doch eine leise Stimme in ihm sagt ihm, dass er niemandem helfen kann, wenn auch er der Hexerin zum Opfer fällt. Das Fläschchen, das Kjartan ihm gegeben hat! Es war, als hätte die Stimme ihn sanft angestupst, um ihn zum Nachdenken anzuregen.
Wenn dieser Trank ebenso grandioses ausrichten kann wie der, der ihm zuvor eingeflößt wurde, hat er womöglich doch noch eine Chance, diesen Tag zu überleben!
Schnell kramt er die kleine Flasche heraus, die er zuerst gar nicht annehmen wollte, und kippt sie mit einem Zug in seinen Rachen. Sofort bemerkt er, wie eine heilende Wärme sich in ihm ausbreitet, und mit neuem Mut stellt er sich Merle entgegen.[2]
 1. Reflex Save mit 11 nicht geschafft.
 2. Move und SA: Flasche zücken und Trank trinken für 15 Heilung, wenn das alles so richtig ist.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 02.01.2021, 17:31:16
Aeryns Miene verfinstert sich, als Merle den schon am Boden liegenden Tristan mit ihrer Magie tötet. Sie wollte sich garnicht ausmalen, was für ein Schock das für Lîf sein würde. Aber sie musste sich zusammenreißen und ihre Gedanken wieder auf den Feind richten. Den Bogen erhebend, zielt die Elbin auf die finstere Zauberin[1] und feuert einen weiteren Pfeil auf sie ab der diesmal genau auf sie zurast[2].
 1. Bullseye Shot
 2. RK 28, Schaden 9
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 08.01.2021, 20:47:04
Runde 7 – Kampf 4: Das Herz der Finsternis

Von Aeryns Pfeil im Oberschenkel getroffen, brüllt Merle vor Schmerz auf, doch aufhalten lässt sie sich davon nicht. Wer wenn nicht Berührte sind es gewohnt, Schmerz zu ignorieren? Auch Freydis' Zauber schüttelt sie ab wie nichts. Und doch steht ihr die Panik nun deutlich im Gesicht. Einen Schritt von Freydis und Kjartan zurückweichend, schleudert sie abermals mit beiden Händen Blitze auf ihre Gegner. Durch ihr Zurückweichen verfehlt sie diesmal allerdings Lîf, Tristan und Rogar.[1]

Kjartan, den Blitzen abermals aus dem Weg tanzend, folgt ihr ohne zu zögern, und diesmal zieht sein Sax eine tiefe Spur über ihren Arm. Blut spritzt. Merle wankt. "Hilf mir!" ruft sie verzweifelt, obwohl doch all ihre Schergen am Boden liegen. "Du hast es versprochen!" Und tatsächlich zuckt Kjartan vor Schmerz zusammen; mit der Linken fasst er sich an die Schläfe.[2]

~~~

Rogar, der kurz zuvor ebenfalls einen plötzlich stechenden Schmerz in seinem Schädel verspürte, erkennt:

Aha! Das habe ich mir also nicht bloß eingebildet! Weder hat mich der Helm gedrückt noch ein verirrter Blitz getroffen[3]. Etwas greift uns da an. Nur was? Und woher? Außer Merle sind doch alle außer Gefecht! Geht hier etwas Unsichtbares um?

Rasch geht sein Blick von den Gefallenen zu Merle zu dem wimmernden Etwas auf dem Podest hinter ihr und wieder zu den Gefallenen, doch er kann die Herkunft der unsichtbaren Attacke nicht ausmachen. Dafür fällt ihm etwas anderes auf: ein Schatten, der über den Boden kriecht oder irgendwie zu fließen scheint, sich nachtschwarz um Tristan sammelt und auch Rogars Stiefel bedeckt. Oder bildet er sich das bloß ein? Sicherlich ist es bloß die Blutlache, die sich um Tristans Leiche sammelt? Er blinzelt. Der Schatten hat inne gehalten, wird weniger, als versickere er im Boden, oder wird er von etwas aufgesogen? Von Tristans Leichnam?

Rogar blinzelt abermals. Der Schatten ist verschwunden. Dafür scheint der Blutfluss gestoppt und kurz bildet Rogar sich gar ein, Tristans Brust hätte sich gehoben, hatte mit kaum hörbarem Hauch Luft eingesogen... Was bei allen guten Ahnen ist hier los? Auch wenn Rogar schon viele Kameraden hat sterben sehen, kann er sich getäuscht haben? Womöglich kam Lîfs Hilfe ja gerade noch rechtzeitig und ihre Gebete fanden das Gehör ihrer göttlichen Mutter? Doch das flaue Gefühl bleibt. Und als Tristans linke Hand sich bewegt– die Rechte hält Lîf umklammert – erfüllt ihn dies nicht mit Freude, sondern mit Schauer. Zumal diese sich vorsichtig zu Tristans Gürtel tastet, als suche sie dort ein Messer, doch dessen Scheide ist leer.

Der Mann sollte tot sein. Dass Gefallene sich wieder erheben und gegen die eigenen Kameraden wenden, das hat Rogar bisher nur einmal in seinem Leben erlebt. Es war der schrecklichste Kampf gewesen, den er je geschlagen hat.[4]

~~~

Lîf kniet an Tristans Seite, seine leblose Rechte an ihr Herz gedrückt und lässt die eigene Kraft in ihn fließen, während sie die Göttin um Hilfe anfleht.

Nein, das darf doch nicht sein! Das kann Gaja nicht zulassen! Sie war es doch, die Lîf und Tristan zusammenführte, und was hatte dafür alles geschehen müssen! Wieviele hatten leiden müssen für diesen angeblich höheren Zweck, wieviele Tränen vergoss auch Lîf selbst in den ersten, schrecklichen Monaten auf Jarlsö. Das darf doch nicht alles umsonst gewesen sein! Und was ist mit der Prophezeiung? Die Stimmen ihrer drei Ahnenfrauen klingen Lîf noch wie gestern im Ohr:

Du bist die, von der verlangt wird, dass sie der Ulme Versprechen einlöst.
Du bist die Sonne, von der die Große Mutter will, dass sie dem Mond Kinder gebiert.
Du bist der Tag, dein Bezwinger die Nacht. Doch so wie am Abend er dich verschlingt, verschlingst am Morgen du ihn du ihn du ihn.


Oder haben Tristan und Lîf ihren Beitrag am Ende bereits geleistet? Schwanger ist sie ja schließlich und wen außer sie selbst kümmert wohl ihr Herz? Aber es war doch von Kindern die Rede! Wenn die große Mutter also große Pläne für Lîfs und Tristans KindER hat, dann darf sie Tristan doch nicht sterben lassen!

Dass du mit deiner Berührung einen Verletzten von der Schwelle des Todes zurückholen kannst, wie deine Mutter vor dir, dafür danke dem Satyr in deinem Blut, denn der ist gar nicht gern allein, klingen die Worte der alten Esja in ihrem Ohr. Seine größte Angst ist es, dass andere ihn verlassen, er gar allein zurückbleibt! Droht ihm also eine, ihn zu verlassen, so klammert er sich fest an sie—erst recht, wenn der Tod sie holen will!

Ja, Lîf klammert sich fest an ihren Gatten. Sie will nicht allein zurückbleiben. Will ihn nicht verlieren.

Ach Kind, deine Augen sind ja plötzlich schreckensweit! Warum, weil deine Kinder nicht ein, nicht zwei, sondern gleich drei Feenblutlinien in sich vereinen werden? Dryade, Satyr und Sirene? Macht dir das Angst? Halte dir nur immer vor Augen, dass es etwas ganz natürliches ist. Gaja hat es so eingerichtet, dass die Feen uns brauchen und wir sie und die Mutter selbst braucht uns beide.

"Die Mutter braucht uns beide", klammert Lîf sich verzweifelt an die Worte der alten Lehrmeisterin. "Sie braucht uns doch beide!"

Und dann endlich, als die Wellen ihrer Verzweiflung schon so hoch schlagen, dass sie darin zu ertrinken droht, zuckt Tristans Hand in den ihren, hebt und senkt sich seine Brust, streift sein Atemhauch ihre Wange, flattern seine Lider. Der Blutstrom versiegt, Schorf blättert von den schlimmsten seiner Wunden.

Lîfs Erleichterung, Dankbarkeit, in Worte nicht zu fassen, lassen sie am ganzen Leib zittern. Heiß und kalt ist ihr abwechselnd. Oh Mutter, verzeih, wie konnte ich nur zweifeln? Oh, ich danke dir, danke dir so sehr...

Da, jetzt öffnet er die Augen. Sein Blick findet ihren. Er erkennt sie. Zärtlichkeit erweicht seine Züge. Er lächelt...

Schmerz lässt ihn zusammenzucken. Sein Gesicht verzieht sich, die Zähne knirschen, der ganze Körper verkrampft. In seiner Miene spielt sich ein Kampf ab.

Doch dann glättet sich seine Miene und seine Augen öffnen sich. Doch es ist nicht Tristan, der sie daraus anblickt.

Lîf begreift nicht. Ihr schwindelt vor lauter Verwirrung. Gerade war Tristan noch da, da ist sie sich so sicher, wie sie sich in ihrem Leben erst einmal zuvor sicher gewesen ist, doch jetzt schaut jemand anderes aus seinen Augen... Jemand, der für sie nichts als Verachtung übrig hat, dem sie so gleichgültig ist, dass sie ein kalter Schauer durchfährt.[5]

~~~

Etwas lässt Abdo über die Schulter zurückblicken.

War es ein Geräusch, eine Bewegung im Augenwinkel, eine dumpfe Vorahnung? Jedenfalls wendet er sich rechtzeitig um, um mitzuerleben, dass der Totgeglaubte sich zu regen beginnt. Sein erster Gedanke: Ha, er lebt! Ich habe mal wieder die wundersamen Heilkräfte in diesem Land unterschätzt!

Doch der schreckliche Druck auf seiner Brust bleibt. So eng wird seine Kehle, dass er kaum noch Luft bekommt. Etwas stimmt hier nicht. Und dann begreift er... Wie oft hat er daheim in Ya'Kehet davon erzählen gehört, etliche Male gar selbst erlebt, wenn auch noch niemals so hautnah wie hier... Gefallene, die sich erheben... der Dämon, welcher zuvor die Wolfskreatur beseelte, hat sich einen neuen, weniger zerstörten Leib gesucht...

Aber Moment mal. Tristan atmet. Heißt das, er lebt noch? Sein Körper, ja – wie die Kreatur zuvor ja auch – aber was war mit seiner Seele? Hat der Dämon sie ausgetrieben oder nur überwältigt? Und wie ließ sich das herausfinden?[6]

~~~

Aeryn bekommt von alledem nichts mit. Ihre Aufmerksamkeit gilt allein Merle.

Noch so ein Treffer wie gerade wäre gewiss ihr Ende. Warum gibt die Frau nicht auf? Sie muss doch erkennen, dass sie verloren hat, was treibt sie also an? Ist es tatsächlich Wahn, der aus Merles Augen glitzert?

Doch dann treffen sich ihre Blicke und Aeryn erkennt, dass dicht unter der menschlichen Oberfläche etwas Unmenschliches lauert. Ob Weiß Merle davon weiß? Natürlich weiß sie davon! Nur so erklärt sich, wen sie da gerade um Hilfe angerufen hat: den Dämon in sich selbst!

Bildet Aeryn es sich ein oder kommt er immer näher? Immer entmenschlichter scheint ihr Merles Blick, die Züge und Haltung. Jeden Augenblick könnte der Dämon die Oberfläche durchbrechen und Merles Leib übernehmen. Und was ist die wichtigste Überlebensregel eines jeden Dämonenjägers, der einem lebenden Dämon ins Auge blickt? Ihn zu erlegen, bevor der Dämon die alleinige Kontrolle über seinen Wirtskörper erlangt. Solange der Wirt von eigenen Wünschen und Ängsten getrieben wird, solange sterbliche Schwächen ihn plagen, solange hat man als Solo-Jäger noch eine Überlebenschance.[7]
 1. Merle: will save vs. 14 mit 18 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1090180.html#msg1090180) gelungen.
5-foot step;
SA: zaubert "lightning hands" für 6 Schaden (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1090184.html#msg1090184).
Abdo und Freydis bitte einen Reflex-Wurf für halben Schaden vs. DC 14.
 2. Kjartan: Reflexwurf gelungen (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1090185.html#msg1090185); 5-foot step; SA: Angriff auf Merle, trifft mit einer 16 für 8 Schaden (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1090186.html#msg1090186).
X: ray touch attack auf Kjartan, trifft mit einer 13 für 2 Schaden (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1090202.html#msg1090202).
Merle ist schwer angeschlagen.
 3. s. Runde 4 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8884.msg1089407.html#msg1089407)
 4. Perception = 22 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1090172.html#msg1090172)
Wenn du magst, kannst du auf Wissen (Dämonen) würfeln.
 5. Perception = 13 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1090176.html#msg1090176) Ein +2 Bonus wegen besonderer Vertrautheit sei hierbei eingerechnet.
 6. Perception = 18 bzw. 20 vs. Dämonen (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1090170.html#msg1090170)
Wenn du magst, kannst du auf Wissen (Dämonen) würfeln.
 7. Perception = 13 bzw. 15 vs. Menschen (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1090171.html#msg1090171)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 08.01.2021, 22:34:33
"Sie ist von einem Dämon besessen," ruft Aeryn den anderen zu. "Allerdings glaube ich nicht, dass das ohne ihr Einverständnis so gekommen ist. Sie muss sich ihm willentlich unterworfen haben. Tötet sie, bevor der Dämon die Kontrolle über ihren Körper erlangt!"

Ihrem eigenen Rat folgend, zielt die Elbin erneut mit ihrem Bogen auf Merle[1] und ein weiterer Pfeil schießt in ihre Richtung[2].
 1. Bullseye Shot
 2. RK 18, Schaden 10
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 09.01.2021, 14:56:55
Für die anderen, so sie denn in dieser Situation überhaupt die Zeit finden, einen Blick auf Lîf und Tristan zu werfen, muss es so aussehen, als sei die junge drudkvinde verrückt geworden: Erst kniet sie starr vor Entsetzen neben dem gefallenen Skalden, ihre Lippen bewegen sich in stummen Gebeten, während sie den allmählich abebbenden, aber doch noch wogenden Kampf um sich herum gar nicht wahrzunehmen scheint. Dann mischen sich in ihrer Miene Überraschung, ja Unglaube und  Erschrecken miteinander, um endlich dem Ausdruck reinster Erleichterung und einem ganzen Strom von Tränen zu weichen, als sie sich über Tristan wirft und ihre Arme um ihn schlingt wie eine Ertrinkende. Halb richtet sie sich wieder auf, öffnet ihren Mund – und stockt erneut. "Tristan..?" flüstert sie fragend. Verwirrung breitet sich auf ihren Zügen aus und lässt sie starr erscheinen, wo sie eben noch weich und voller Liebe wirkten. "Tristan, mit hjerte, hvad sker der?"[1] Ihre Stimme wird lauter, schriller: "Tristan, kom tilbage til mig..!"[2] Ihre Hände graben sich in sein Hemd. "NEIN..! GIB IHN FREI!!" Dieser Schrei ist so laut, dass er in den Ohren der nahebei Stehenden schmerzt.
 1. Värangsk: Tristan, was ist los?
 2. Värangsk: Tristan, komm zurück zu mir..!
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 21.01.2021, 20:51:14
Freydis verzieht das Gesicht, als ihr Zauber keine Wirkung erzielt. Immerhin beendet der Pfeil  der Elbe die bösartige Zauberin. Sie verschafft sich Überblick über das Schlachtfeld und bemerkt die Szene mit Tristan und Lif. Sofort bereitet sie ein weiteres Mal ihren Illusionszauber vor, um ihn, sollte Tristan jemanden angreifen auf ihn zu werfen. Die eigenen wären zwar auch betroffen, hätten aber im Zweifel mehr Verbündete zu ihrem Schutz.[1] Gleichzeitig kramt sie noch einmal in ihren Erinnerungen und Theorien, ob man das arme Opfer auf dem Altar noch anders als mit seinem Tod retten kann.

Rogar kann, als er den geistigen Angriff spürt und danach den Schatten auf dem Boden bemerkt, sich nur mit Mühe von einem Angriff auf diesen abhalten. Aeryns Ruf und Ergebnis ihrer Analyse will er gerade in seine Planungen miteinbeziehen - "Schicke al'Mbadi auf Tristans Körper, während ich die Hexe umlege..." - da schafft der nächste Pfeil der Elbin schon Tatsachen. "Hervorragend!", lobt er diese kurz, um dann Abdo zu bitten: "Haltet bitte den Körper von Herrn Olavsson! Er scheint zu leben, ist aber vom Dämon besessen."
Bevor er sich selbst zuuu einer Handlung durchringt, beobachtet er scharf: Tristans Körper zeigt alle Zeichen eines Lebenden: Atem, Muskelbewegungen, Blinzeln und so weiter. Leider sprechen deutliche Zeichen von einer dämonischen Beherrschung - der Schatten, das zu schnelle Erwachen, der kalte Blick samt Griff zur Waffe. Mit Grauen denkt er an seinen bisher größten Kampf, damals unter seinesgleichen. "Zuletzt habe ich das bei Toten gesehen - die blieben jedoch tot. Dämonen bringen kein Leben zurück, das hier ist anders." Er erinnert sich an eine Situation, als seine Mutter es vor Schwäche fast nicht geschafft hätte, ihre Krankheit zu überstehen. "Nid hi fydd yr hud yma - y sioc drydanol efallai?"[2], murmelt er vor sich hin, bevor er seine Waffe bereit macht, Tristan zu stoppen.[3]
Lifs Verzweiflung weiß er in seinem Rausch nicht viel entgegenzusetzen, grundsätzlich scheint sie die Situation jedoch richtig zu erfassen. So belässt er es bei einer Warnung: "Seid vorsichtig!"
 1. vorbereitete Handlung auf einen Angriff Tristans gegen Verbündete: Color Spray
 2. 
Dain (Anzeigen)
 3. Vorbereitete Handlung: Sollte Tristan gegen uns handeln, unterbreche ich ihn mit einem betäubenden Schlag mit der Axtbreitseite (Angriff -4)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 23.01.2021, 14:12:09
Abdo ist bereits selbst zu einem ähnlichen Schluss gekommen wie Rogar und nickt daher nur zustimmend. Wenn Tristan tatsächlich über einen Puls verfügt, ist er noch am Leben, denn Shetani können nur die Kontrolle über den Körper übernehmen, nicht Leben in ihn einhauchen. Nachdem Merle bereits besiegt ist, war auch ohne den Aufruf des Dain sein erster Impuls, Tristans Körper fest zu packen, um dem Shetani keine Chance zu geben, weiteren Schaden anzurichten - womöglich an seinem Wirt selbst.[1]

Überfordert, wie der Sirrti noch mit der Kontrolle des fremden Körpers ist, gelingt es dem Ya'Keheter ohne große Probleme, seinen Freund - oder das, was noch davon übrig ist - zu packen.
"Kannst du den Shetani vertreiben?" rief er hoffnungsvoll in Rogars Richtung. "Meisterin Atiya ist das mehrmals gelungen - auch wenn es in den anderen Fällen tödlich endete" fügte er nachdenklich hinzu. "Aber leider war ich niemals anwesend und weiß nicht, was dazu nötig ist. Und Meisterin Atiya war mir in ihren Fähigkeiten weit überlegen."
 1. Grapple Manöver mit 23 (nehme mal an, mein Bonus gegen Dämonen gilt hier). Ich schreibe mal weiter, als ob mir das gelungen ist.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 20.02.2021, 19:07:15
Von Aeryns Pfeil tödlich getroffen, geht Merle zu Boden. Doch die Elbin hat bereits den nächsten Pfeil auf der Sehne und lässt die Zauberin nicht aus den Augen. Auch von Kjartans mit Jubelgeheul unterlegten Triumphtanz lässt die Elbin sich nicht ablenken. Die zweite wichtige Überlebensregel eines Dämonenjägers lautet nämlich: Wende dich niemals ab, bevor du dir nicht vollkommen sicher bist, dass deine Beute wirklich tot ist – und tot bleibt.

Freydis, und bald darauf auch Kjartan, wenden sich dagegen der letzten, für sie erkennbaren Gefahr zu – Tristan. Auch die restlichen Kameraden umstehen ihn ratlos. Außer Aeryn sind nur Abdo und Rogar je einem Dämonen im Kampf begegnet, doch als Veteranen würde man keinen der drei bezeichnen. Rogar wünscht sich mehr als zuvor Maduk und Runenmeister Baldur[1] an die Seite, ebenso wie Abdo Meisterin Atiyas Rat und Wissen herbeisehnt.

Als Abdo den Dämon packt, faucht dieser wie ein Tier und windet sich, doch eine ernsthafte Gegenwehr bleibt aus. Er scheint sich seiner aussichtslosen Lage bewusst zu sein. Sein Blick ist intelligent, die Miene spöttisch. Seine Aufmerksamkeit gilt Rogar, das verächtliche Schnauben offenbar auch.

"Hud? Ers pryd ydych chi'n Dain yn credu mewn hud? Nid oes unrhyw hud. Ac rydych chi'n dychmygu eich bod chi'n fwy datblygedig na thrigolion eraill y byd bach budr hwn. Rydych chi'n teimlo'n well na'r bobl o'ch cwmpas, nac ydych chi? Beth allwch chi ei wneud yn well na hi, dywedwch. Beth ydych chi'n gwybod nad oes yr un ohonyn nhw'n ei wybod? Neu ai dim ond y disgwyliad oes uwch? Ydych chi'n meddwl bod hynny'n fantais? Ydych chi wir mor wirion â hynny? Mewn ychydig genedlaethau, bydd bodau dynol yn well na'ch corrachod, oherwydd mae rhai byrhoedlog yn datblygu'n gyflymach. Dyna pam y byddwch chi Dain yn dal i fyw mewn ogofâu pan fydd pobl eisoes yn adeiladu dinasoedd yn y nefoedd!"[2]

Er kichert, dann sagt er auf Suli: "Schöne Beißerchen hat euer Mann da, eine flinke Zunge. Und die Stimmbänder! So schöne Stimmbänder hatte ich schon lange nicht mehr. Ein Wirt, der sprechen kann, ist mir doch einfach am liebsten. Der vorige konnte es ja auch, bis mein Begleiter meinte, ihn verbessern zu müssen, der verbesserten Kampfeskraft halber und dann ist da noch der Furchtfaktor, den man nicht unterschätzen darf. Na, hat bei euch ja nicht funktioniert. Oh, ich mag den neuen hier. Ein erstaunlich weit entwickeltes Gehirn hat er, dank des gehörigen Anteils nicht-menschlicher Erbmasse. Schade, dass mir wohl nicht allzu viel Zeit mit ihm bleibt, da ließe sich was draus machen. Obwohl... Hirn ist das eine, aber etwas mehr Muskelmasse dürfte es wegen mir schon sein..."

Er windet sich abermals in Abdos Griff, wohl zu Demonstrationszwecken.

"Wenn du wissen willst, wie du mich aus dem Körper hier vertreiben kannst", sagt er über die Schulter zu Abdo. "Das ist ganz leicht! Lass uns doch einfach tauschen. Dein Körper gefällt mir wesentlich besser als dieser hier, und dümmer als er schaust du auch nicht aus. Also, was ist? Fairer kann ein Angebot nicht sein. Das jammernde Weibchen hier bekommt ihren Begatter zurück und du... nun, ich will nicht zuviel versprechen, aber es gibt kaum etwas, das wir zwei zusammen nicht erreichen können. Was immer dein Herz begehrt, ich würde dir dabei helfen. Deine Überlebenswahrscheinlichkeit würde sich auch erhöhen. Zweimal wärst du fast draufgegangen in diesem Kampf. Das wäre dir mit mir nicht passiert."
 1. EDIT Gaja: Name korrigiert.
@ Rogar: Der von dir oben erwähnte "geistige Angriff" geschah in Runde 4, nicht in Runde 7.
 2. Dain: "Magie? Seit wann glaubt ihr Dain an Magie? Es gibt keine Magie. Und ihr bildet euch ein, höher entwickelt zu sein als die anderen Bewohner dieser dreckigen kleinen Welt. Du fühlst dich den Menschen um dich herum überlegen, stimmt's? Was kannst du denn besser als sie, sag. Was weißt du, was keiner von ihnen weiß? Oder ist es nur die höhere Lebenserwartung? Das hältst du für einen Vorteil? Bist du wirklich so dumm? In ein paar Generationen schon werden die Menschen euch Zwergen überlegen sein, weil Kurzlebige sich schneller entwickeln. Ihr Dain werdet noch in Höhlen leben, wenn die Menschen bereits Städte im Himmel bauen!"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 21.02.2021, 17:08:13
Abdo ist perplex ob des "Angebots" des Shetani. War das, was die Kreatur ihm anbot, überhaupt möglich? Er weiß nur zu gut um die Verschlagenheit dieser Höllenwesen, und er täte gut daran, keine Silbe von dem zu glauben, was sie ihm erzählt. Auf der anderen Seite ist da diese leise Stimme, die sich fragt: "Und was, wenn es stimmt?" Wenn es eine Chance gibt, Tristan wieder zurückzubringen, selbst wenn Abdo sich selbst dafür opfern muss? Schließlich hat Tristan noch eine Aufgabe, jemanden, der auf ihn wartet. Nicht nur Lîf, sondern vor allem ihr Ungeborenes sind wichtige Argumente, während auf ihn niemand wirklich wartet.

Doch der Gedanke, seinen Geist von einem Shetani versklaven zu lassen, ist für Abdo doch zu unerträglich - sein ganzes Leben schließlich bekämpft er die Teufel schon. Oder gibt es eine Chance, diesen Machtkampf zu gewinnen? Die fremde Präsenz zu überwältigen, wenn sie in seinem Körper steckt? Zu wenig weiß er über diese Dinge, zu wenig weiß wahrscheinlich jeder Mensch auf der Welt darüber. Zumal dieser hier offenbar eine der intelligenteren, und damit mächtigeren, Versionen der Shetani ist.

Nicht ganz von seiner eigenen Argumentation überzeugt, versucht Abdo zunächst einmal Zeit zum Nachdenken zu gewinnen.
"Nionyeshe kuwa unasema ukweli, kwamba rafiki yangu bado yuko: acha Tristan azungumze nasi!"[1] antwortet er der Kreatur in Tristans Körper in seiner Heimatsprache, durchaus gespannt, ob so etwas wie Sprachen einen Shetani begrenzte.
 1. Kissa: Zeig mir, dass du die Wahrheit sprichst, dass mein Freund noch existiert: Lass Tristan mit uns reden!
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 24.02.2021, 19:29:53
Lîfs Hände graben sich in Tristans - des Fremden - Gewand. Obwohl ihre Augen feucht schimmern, liegt eher ohnmächtige Wut als Trauer in ihrem Blick. Die Zähne der drudkvinde knirschen hörbar aufeinander. Bei den Worten des Dämons und dem Handel, den er Abdo vorschlägt, faucht sie: "Nein! Du gehörst nicht in unsere Welt - gib Tristan frei und geh dahin zurück, woher du gekommen bist!" Ohne dass sie es in ihrer Erregung bemerkt, werden ihre Hände härter, fast knorrig, und überziehen sich mit nadelspitzen Dornen[1] Zwischen den zusammengebissenen Zähnen zischt sie Abdo zu: "Trau diesem Ding nicht! Alles was es will ist Unheil anrichten und Leid verbreiten." Man sieht ihr regelrecht an, dass sie sich ohne zögern auf diesen Gegner stürzen würde, um ihn mit ihren Zähnen und den - nunmehr - dornenübersäten Händen zu zerfetzen, würde er sich nicht hinter, oder besser gesagt in Tristan als Schutzschild verbergen.
 1. Holzfaust (http://prd.5footstep.de/Grundregelwerk/Klassen/Kleriker#Domäne-der-Pflanzen)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 07.03.2021, 11:18:17
Auf Abdos Frage schüttelt der Dain bedauernd den Kopf: "Bedaure, Dämonenkontrolle ist nicht mein Gebiet, nur die Vorbereitung für den Kampf und die Heilung danach. Einer meiner Reisegefährten - den, den ich noch nicht wiedergefunden habe - wäre ein besserer Berater."

Auf die Provokationen des Dämons in seiner Sprache reagiert er erst mit verärgert verzogenem Gesicht, dann einem müden Lachen: "Gallwch chi ddweud faint rydych chi'n ei ddeall. Nid ydym yn gwadu bod hud yn bodoli, rydym wedi dysgu bod y pris i'w dalu amdano yn rhy uchel. RYDYM yn fwy datblygedig, rydym yn hŷn, ac rydym yn defnyddio ein hoes i ddysgu go iawn. Rydym yn anrhydeddu ac yn cadw profiadau ein cyndadau. Pam ydych chi'n meddwl bod gan ein harwyddion y pŵer i'ch dal yn ôl?! A datblygu'n gyflymach? Go brin eu bod allan o'u crud ac wedi dysgu cerdded, yna maen nhw'n pasio cyn iddyn nhw ddysgu unrhyw beth mewn gwirionedd. A phwy oedd eisiau adeiladu yn y nefoedd lle gallwch chi gwympo ac amddiffyn eich hun yn erbyn gelynion o bob cyfeiriad? Go brin eich bod chi'n hoffi'r gragen o fod gyda'r etifeddiaeth waed hon yn fy synnu. Rydych chi'n sylweddoli nad yw'n ddigon, iawn?"[1] Ohne den besessenen Tristan aus den Augen zu lassen, hängt Rogar seine Axt weg und entnimmt seinem Rucksack ein Seil.

Wie beiläufig beginnt er, das Wesen auszufragen: "Was war denn eigentlich dein Abkommen mit ihr?" - Er nickt in Richtung Merves leblosen Körper. - "Was habt ihr im wechselseitigen Namen angestellt?" Abdo warnt er fast beiläufig: "Darauf würde ich an eurer Stelle nicht eingehen." Lifs Vorbereitungen provozieren einen besorgten Gesichtsausdruck: "Gobeithio na fyddant yn mynd yn wallgof ar unwaith. Byddai hi'n sicr yn difaru. "[2]

In Richtung der Elbin ruft er: "Danke für eure Hilfe und Glückwunsch zu eurer Treffsicherheit. Könnt ihr euch um den Fokus des Fluches kümmern?" Wobei er deutlich jede, auch die tödliche, Lösung in Betracht zieht.



Freydis beobachtet still und etwas abgerückt das Geschehen. Sie zerbricht sich den Kopf, ob sie nicht doch einen nichttödlichen Weg zur Rettung des Fokuslebewesens oder Tristans findet. Wozu hatte sie sich all die Jahre mit all den Büchern herumgeschlagen, wenn sie nun, in der konkreten Situation, keinen guten Rat weiß?[3] "So leid es mir um den Fokus tut, könnte man den Dämon vielleicht in ihn binden und sie gemeinsam erledigen?", grübelt sie.
 1. 
Dain (Anzeigen)
 2. 
Dain (Anzeigen)
 3. Wissenwürfe: Fluchfokus: Arkanes 13/Geschichte 10 - Tristans Besessenheit: Arkanes 10/Geschichte 22
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 07.03.2021, 11:43:10
Noch ist Aeryns Blick fix auf Merle gerichtet, der Bogen gespannt, ein Pfeil auf sie zielend, aber die Zauberin scheint sich wirklich nicht mehr zu regen. Auf Rogars Zuruf reagiert die Elbin dann mit einem schlichten Nicken und springt gewandt von den Fässern herunter. Ihre Augen wandern kurz zu der Szene, die sich um Lîf und Tristan herum abspielt, aber Aeryn weiß, dass sie dabei nicht viel helfen kann. Ihr einziger Weg, den Dämon daran zu hindern weiter Unheil anzurichten, bedeutete den Wirtskörper zu töten... Tristan. Sie hofft innerlich, dass die anderen einen besseren Weg finden würden.

Mit vorsichtigen Schritten nähert sie sich der großen Statue im hinteren Teil des geräumigen Kellers. Von dort hatten sie erst vor Kurzem ein jämmerliches Wimmern vernommen. Hier würde sie die Person finden, die gemeinhin als der Fokus bezeichnet wurde. Für Aeryn war es aber eher ein Opfer der finsteren Magie, derer sich Merle bemächtigt hatte. Aber was es auch war, der Fluch musste gebrochen werden und wenn Freydis Recht hatte, dann war dem armen Teufel hier ohnehin nicht mehr zu helfen. Ein Gnadenstoß mochte der humanste Weg sein, das Leiden zu beenden.

Die Waldläuferin wirft sich den Bogen über die Schulter und zieht stattdessen ihr Langschwert. Ein Moment der Konzentration lässt die Klinge aufleuchten, hell wie eine Fackel[1]. Dann geht sie weiter auf die Statue zu.
 1. Light auf das Schwert
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 11.03.2021, 22:10:06
Der Dämon blinzelt Abdo verwirrt an. "Was immer du da für eine Sprache sprichst, ich verstehe kein Wort. Du bist wohl nicht von hier? Die hiesigen kenne ich nämlich alle. Wahrscheinlich hätte mir deine sonderbare Hautfarbe schon ein Hinweis sein sollen. Sag, wo kommst du her?"

Lîf dagegen ermahnt er in ernstem Ton. "Tut mir leid, so funktioniert das Universum nicht. Eine Welt gehört demjenigen, der sie für sich erobern und verteidigen kann." Er runzelt die Stirn ob Lîfs Anschuldigung. "Und was du da unterstellst vonwegen, wir wollten hier Unheil anrichten und Leid verbreiten, das ist doch absurd. Glaubst du wirklich, das sei unser Ziel? Ein Wolf, der ein Schaf reißt, versucht der, Unheil anzurichten oder Leid zu verbreiten? Nein, er will nur überleben. Genau das wollen wir auch. Es ist das Geburtsrecht eines jeden Wesens: alles zu tun, was dem eigenen Überleben dient. Nichts anderes zählt. Das Universum ist ein kalter, gleichgültiger Ort."

Ihre Holzfaust lässt ihn erst stutzen, dann erfreut auflachen. "Ha, schau an. Noch eine, die mehr efeyga ist als Mensch. Das macht deinen Vorwurf aber noch ungerechter: wir Skoll-Hati haben nicht weniger Anrecht darauf, diese Welt zu besiedeln, als die Menschen. Oder die Dain. Oder die Elben", fügt er mit entsprechenden Seitenblicken hinzu. "Denn wirklich hierher gehören tun nur die... wie nennt ihr sie nochmal? Erdkinder?  Vielleicht noch die Riesen, bei denen bin ich mir nicht sicher. Deinen Begleitern jedenfalls könnte ich mit gleichem Recht anraten wie du mir: geht doch dahin zurück, woher ihr gekommen seid!"

Rogars lange Rede in der Zwergensprache lässt ihn dagegen die Augen verdrehen. Antworten tut er diesmal in Suli. "Nein, nein. Also, jetzt bin ich gänzlich enttäuscht von euch. Bislang dachte ich, wenigstens ihr Dain wäret, als einzige Bewohner dieser Welt, dem albernen Magieglauben entwachsen. Begreifst du nicht: alles, was ihr als Magie bezeichnet, ob jemand Blitze schleudert oder Dornen aus seinen Hände wachsen lässt oder deine Gedanken zu lesen scheint, das alles lässt sich rational erklären. Wissenschaftlich."

Als Rogar ihn nach dem "Abkommen" fragt, folgt sein Blick dem des Zwergen. "Wie, du meinst mit ihm? Ach, da steckt nicht viel dahinter. Ab und an kommt er an und verkündet, er habe mal wieder einen ganz großen Plan, wie wir mit unseren Zielen endlich weiterkämen. Dann fragt er gern in unsere Runde: Wer  von euch ist dabei? Und wer am lautesten 'Hier!' schreit, der darf mit. Was soll ich sagen. Ich glaub' zwar nicht, dass viel daraus wird, aber ich nutze jede Gelegenheit, um mal wieder unter Leute zu kommen. Untätigkeit ertrage ich ganz schlecht. Ich denke, darin sind wir uns ähnlich." Der letzte Satz ist an Abdo gerichtet, offenbar als weiteres Argument für die angebotene "Partnerschaft".

Je länger Abdo dem Dämon lauscht, desto unwirklicher fühlt er sich. So hat er noch nie einen Dämon reden hören. Dass er reden kann, hat den Ya'Keheter dabei weniger überrascht, als die Art, wie er so unbekümmert daherplaudert. So mühelos, fehlerfrei, in der Landessprache wie offenbar auch in Rogars Muttersprache. Und dabei wie ein Mensch klingt. Menschliche Sichtweisen und Sprecharten glaubhaft imitiert. Das kennt Abdo aus seiner Heimat anders. Die Male, da er einen Dämon hat sprechen hören, das klang anders. Die Sprache geradebrecht, die Intonation gegen alle Sinnhaftigkeit, die Gedankenwelt, die sich dahinter erahnen ließ... so bizarr, so durch und durch fremd. Nicht nur "Dalaran-fremd" oder "Elbisch-fremd" oder auch "Ninae-fremd", sondern schlichtweg nicht mehr nachzuvollziehen. Ein einziges Rätseln, was der Dämon gemeint haben könnte, welcher dann umgekehrt die Antwort der Menschen miss- oder gar nicht verstand. Eine mühsame Sache. Kein Vergleich mit dem, was sich ihm gerade bot.

Auch Aeryn hat einen Dämon wie diesen noch nie erlebt. Sie allerdings hat einen Dämon noch niemals sprechen gehört. Zischen, fauchen, und offenkundig den eigenen Rängen Befehle erteilen, ja, aber Konversation betreiben? Absurd.[1] Dennoch folgt sie kommentarlos Rogars Vorschlag, sich doch mal um den Fluch zu kümmern. Vorsichtig nähert sie sich dem Ort, von dem das ganze Unheil, das Ansdag und Umgebung befallen hat, ausgeht. Und obwohl die Halle dank Uther nahezu taghell erleuchtet ist, zaubert die Elbin ein Licht auf ihr Schwert, denn ihr Licht ist warm, wie der Schein eines Feuers, nicht so kalt und blau wie das andere, das sie an einem vereisten See denken lässt, auf dem sich die Wintersonne spiegelt.

Je weiter sie sich der die Statue inmitten des Podestes nähert, desto ärger fröstelt sie. Das bilde ich mir ein, denkt sie zunächst, doch bald darauf stößt sie mit jedem Atemzug Wölkchen aus.

Eine jämmerliche Kreatur hockt da angekettet vor ihr: die Augen blinzeln blind, Nase und Ohren sind grotesk verwachsen, unter bläulich verquollener Haut zeichnen sich schwarze Adern ab, vom schneeweißem Haar klammern sich vereinzelte Strähnen an den fast schon mumifizierten Schädel, über zu spitzen Zähnen hängen die Lippen in Fetzen, dabei in steter Bewegung, während gurgelnde Wimmerlaute aus seiner Kehle steigen. Die Kleidung eines korpulenten Mannes hängt besudelt um den bis auf Skelett abgemagerten Leib.[2] Auf Aeryns Annäherung reagieren tut der Mann nicht.
 1. Wie im Drachen gesagt: Aeryn hatte zuvor nur mit den (größtenteils) untoten Horden in Linsberg zu tun.
 2. Um Freydis' Würfe kümmer ich mich im nächsten Beitrag. Gerade steht sie noch da und grübelt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 13.03.2021, 14:29:20
Lîf hat für nichts mehr Augen und Ohren außer für das Wesen, das sich hinter dem Leib ihres Tristan vor ihr verbirgt und sie aus diesem sicheren Refugium heraus verhöhnt. Die junge drudkvinde knirscht vor ohnmächtiger Wut mit den Zähnen. Ihre Hände zittern regelrecht, während sich die Finger mehrmals öffnen und wieder zu Fäusten schließen. "Kalt und gleichgültig ist die Welt vielleicht für dich und deinesgleichen!" stößt sie erbittert hervor. "Aber der warme Schoss Gayas gebiert Leben und schenkt Ihren Kindern auch Freude. Das ist es, was du uns neidest - weil du keine Freude und keine Liebe kennst, willst du sie auch anderen nicht gönnen!" wirft sie dem Wesen erregt vor.

In ihrem Zorn hält sie Tristan sogar die geballte Faust mit den spitzen Dornen direkt vor die Augen. Doch sie kann ihm nicht einmal die Haut ritzen: Langsam öffnen sich ihre Finger wieder, und die gefährlich aussehenden Dornen schrumpfen zusehends, um bald wieder gänzlich verschwunden zu sein. Erneut zittert Lîfs Hand, aber diesmal nicht mehr vor Wut, als sie über Tristans Haar streicht. Dafür rinnen jetzt Tränen aus ihren Augen. "Lass ihn frei" kommt es ihr mit heisere Stimme über die Lippen. "Wie kannst du jemals hoffen, Wärme zu spüren, wenn du dich nur von der Gier leiten lässt wie ein Raubtier? Was ist ein geraubtes Leben wert..?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 20.03.2021, 20:19:23
"Freude und Liebe?" sinniert der Dämon. "Ach ja, das ist zwar elends lange her, aber ich kann mich schon noch daran erinnern, wie sich das anfühlte. Wärme auch. Eure Welt ist kalt. Wisst ihr überhaupt, wie unsagbar kalt eure Welt ist? Na gut. Solange ich in einem von euren Körpern bin, lässt es sich so gerade eben noch ertragen. Aber sonst? Brrrrrr." Er schüttelt sich.

Kjartan, vielleicht besorgt, der Dämon will sich aus Abdos Griff losreißen, eilt hinzu und packt ihn ebenfalls.

Doch der Dämon macht keinerlei Anstalten, sich zu befreien. Sein Blick gilt Lîf. Ihm gelingt es wohl, seine Linke zu befreien, um damit Lîfs Hand zu umfassen, welche gerade noch Tristans Haar gestreichelt hat. Nach einer Weile lässt er los und streicht ihr statt dessen sanft eine Träne von der Wange.

"Ein geraubtes Leben höhnst du, als sei es nichts wert. Dabei sehe ich doch, dass dieses geraubte Leben dir noch eine ganze Menge wert ist. Aber ich bot doch schon eine Lösung an: ein einfacher Tausch, und der Kindsvater ist wieder dein. Wenn es euer dunkelhäutiger Kamerad nicht sein will, dann bietet mir einen anderen an. Das Blondchen hier täte es zur Not auch," er nickt über die Schulter, Richtung Kjartan, "obwohl genauso schmalschultrig wie dein Tristan. Oder wie wäre es mit dem schläfrigen Kerl da vorne am Eingang...? Der sieht so aus, als könne er eine Axt schwingen!"

Wie zur Antwort gibt Uther ein paar Schnarchlaute von sich und wälzt den Kopf unruhig hin und her.

"Es darf auch jemand sein, den ihr nicht ausstehen könnt. Gibt es niemanden, mit dem ihr noch ein Hühnchen zu rupfen habt? Ich bin auch gar nicht wählerisch. Nur kräftig sollte er sein. Und noch ein paar Jährchen Leben in sich haben. Also, was ist?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 28.03.2021, 17:02:39
Abdo reagiert mit wachsendem Unglauben auf die Rede dieses Wesens. Es verhält sich ganz und gar nicht wie die Shetani aus seiner Heimat - zumindest denjenigen, mit denen er zu tun hatte. Doch ein verabscheungswürdiges Wesen ist es so oder so, man nimmt ja nicht einfach Besitz von einem fremden Menschen. Dass der Dämon seine Sprache nicht versteht, lässt ihn auch rätseln; die allgemeine Lehrmeinung in seiner Heimat war, das manche Shetani zwar in einer Sprache kommunizieren können, dies aber nur Ausdruck eines für den menschlichen Geist nicht fassbaren Verständnisses des Gesagten auf einer außerweltlichen Ebene ist. Will sagen: Nach Abdos Erwartung hätte der Dämon seine Sprache verstehen müssen. Sind die hiesigen Dämonen also doch etwas anderes als die Shetani seiner Heimat? War seine ganze Reise umsonst?

Für den Augenblick jedoch steht Tristans Schicksal im Vordergrund, und so wiederholt er seine Aufforderung: "Lass Tristan mit uns reden, wenn es dir ernst ist und er wirklich noch da drin ist. Beweise mir das erst, bevor ich überhaupt darüber nachdenke, meinen Körper mit dir zu teilen."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 29.03.2021, 10:45:40
Aeryn geht nochmal in sich. Ist dies wirklich der einzige Weg? Ist es das, was sie hier tun müssen? Immerhin handelt es sich hier - irgendwie - immer noch um ein menschliches Wesen. Und, wenn ihre Vermutung zutrifft, den Lord dieses Hauses, Uthers Vater. Ihn zu töten, auch wenn es in seinem Zustand vielleicht eine Gnade ist, kann die Elbin zumindest nicht so leichtfertig entscheiden.

Sie blickt zu Freydis herüber, die Zauberin wirkt in Gedanken versunken. Sie winkt ihr zu, bedeutet ihr, selbst einen Blick auf den "Fokus" zu werfen. Sie kennt sich schließlich am besten damit aus.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 29.03.2021, 15:11:31
"Beweisen? Wie soll ich dir das beweisen?" fragt der Dämon. "Entweder du glaubst mir, wenn ich bei meiner Kriegerehre schwöre: Euer Tristan ist noch hier, unversehrt, und im Tausch gegen einen Ersatzkörper werde ich den seinen auch unversehrt verlassen. Oder du glaubst, ich bin ein Schuft und ein Lügner ganz ohne Ehre, in welchem Fall du mir auch nicht glauben würdest, wenn ich Tristan ans Ruder lasse, denn du sähest darin nur einen Täuschungsversuch meinerseits."

Doch nicht jeder lauscht dem Dämon so gebannt wie Lîf und Abdo. Aeryns Hauptmerk gilt dem, was von Soren, dem Vielgeliebten übrig geblieben ist, und Freydis blickt mit gerunzelter Stirn von Soren zu Tristan und wieder zurück. Gerade öffnet sie den Mund und beginnt: "Ich glaube, wir hatten bei uns auf Albion mal einen ähnlichen Fall, aber das ist sehr lange her, noch bevor Jork Kuijt sich zum König krönen ließ." Doch bevor sie die Geschichte erzählen kann, winkt Aeryn sie zu sich herüber.

Freydis wagt sich ein paar Schritte näher. Schweißperlen stehen ihr auf der Stirn. Ihre Wangen glühen. Während Aeryn fröstelt, als sei Winter, und ihr Atem Nebelwölkchen bildet, geht es Freydis andersherum: jeder Schritt Richtung Statue bringt sie näher ans Feuer. Auf halber Strecke hält sie inne.

"Ich kann nicht näher heran. Es ist zu heiß..."

Der dritte im Bunde derjenigen, die dem Dämon nur mit halbem Ohr lauschen, ist Kjartan. So eifrig er Abdo zur Hand geeilt ist, diesen festzuhalten, so rastlos schweift sein Blick nun durch den Raum: von Uther zu Merle zu Soren zu dem vergitterten Gang im Norden, und wieder zurück zu Soren, Merle...

"Äääh", macht er alarmiert. "Äh, Leute..."[1]

"Aber gut!" lenkt der Dämon ein. "Wenn es dir so am Herzen liegt... und als Zeichen meiner Aufrichtigkeit... übergebe ich gerne für eine Weile an den Kindsvater..."

Er schließt die Augen und sofort erschlafft sein Körper. Ein sanftes Schütteln[2] bringt den Bewusstlosen noch einer glaubhaften Weile, mit glaubhaftem Stöhnen, zu sich.

"Was...?" krächzt Tristan, noch bevor die Augen ganz auf sind. "Wo...?" Er hebt den Kopf, erblickt Lîf, Erleichterung glättet seine Miene, doch als er die Hand nach ihr ausstrecken will, stellt er fest, dass er sich nicht rühren kann.

"He, was soll das? Was ist los? Ist die Schlacht geschlagen? Haben wir verloren? Wie lange war ich weg?" Und zu Lîf gewandt, fügt er hinzu: "Du er meget bleg. Hvad er der galt med dig? Er jeg så hårdt såret denne gang? Døde en af de andre?"[3]

Er windet sich in der Umklammerung, erhascht einige Blicke in den Raum, kommt zu einer Schlussfolgerung.

"Was immer zu tun ist, Wunde ausbrennen oder Pfeilspitze herausreißen – tut's einfach! Keine Rücksicht!"
 1. @ alle: Wer wissen will, was Kjartan beunruhigt, der darf auf perception würfeln.
 2. davon gehe ich jetzt einmal aus, und wenn weder Abdo noch Lîf ihn schütteln, dann täte es Kjartan.
 3. Värangsk: "Du bist ja ganz bleich. Was ist dir? Hat's mich diesmal so arg erwischt? Hat's einen der anderen erwischt?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 29.03.2021, 17:06:35
Es ist Lîf unschwer anzusehen, wie es in ihr arbeitet. Kaum etwas anderem als ihrem Tristan schenkt sie Beachtung. Vielleicht ist es mehr ein Instinkt, der sie kurz in Kjartans Richtung blicken lässt, als der so eigenartig seine Worte dehnt[1]. "Tristan..." flüstert sie heiser und legt eine Hand auf seinen Unterarm, "det er ikke det. Intet kødsår. Dæmonen..."[2] Dann versagt ihr die Stimme. Wenn es nur darum ginge, eine Wunde auszubrennen, sie würde es mit eigener Hand tun, ohne zu zögern..! Stumm sieht sie zu den anderen, während ihr schwere Tränen aus den Augen quellen. Ihre Wut versiegt allmählich wieder angesichts der schrecklichen Hilflosigkeit, die sie verspürt.
 1. Wahrnehmung: 21 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1091920.html#msg1091920) - allerdings würde ich hier wegen der Situation mit Tristan freiwillig einen gewissen Abzug einrechnen.
 2. Värangsk: Das ist es nicht. Keine Fleischwunde. Der Dämon...
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Tristan am 29.03.2021, 18:56:06
"Was ist mit dem Dämon? Ist er entkommen? Hat er dir etwas angetan?" Tristan versucht abermals, einen Arm loszubekommen, doch dann ist er auf einmal ganz still.

"Nein", sagt er. "Es war ein Traum. Ein völlig wirres Zeug, wie ich es noch nie in meinem Leben geträumt habe, aber ein Traum. Nicht wahr?" Sein flehender Blick geht zu Lîf, Bestätigung erheischend.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 29.03.2021, 19:10:40
"Frag ihn etwas, das nur er wissen kann." sagt Abdo leise zu Lîf. So sehr er auch glauben möchte, dass tatsächlich Tristan spricht, so sehr misstraut er dennoch dem Dämon, oder was immer die Kreatur vorgibt zu sein.

"Was ist los?" zischt er Kjartan zu, verärgert über die erneute Ablenkung. Er wirft nur einen schnellen Blick in dessen Richtung, zu kurz, um irgendetwas genaueres mitzubekommen.[1]
 1. Wahrnehmung 14 (oder 16)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 31.03.2021, 21:45:48
"Nein, nein, mir - uns beiden - geht es gut" versucht Lîf Tristan zu beruhigen und legt bei ihren Worten eine Hand auf ihren Bauch. Sie schluckt hart, nickt jedoch Abdo zu und wendet sich dann wieder an ihren Mann: "Tristan, der Dämon... wir haben ihn nicht besiegt" beginnt sie, und man merkt ihr an, wie schwer es ihr fällt ruhig zu bleiben. Ein wenig trotzig wirkt es, wie sie sich die Tränen aus den Augen wischt, ehe sie leise fortfährt: "Liebster, ich bete, dass es nur ein böser Traum ist..." Ihre Stimme wird eindringlicher. "Du musst mir eine Frage beantworten, Tristan. Das ist wichtig! Meine alte Lehrmeisterin, wie hieß sie? Du erinnerst dich doch noch an sie, nicht wahr?" Sie sieht ihn an, in ihrem Blick liegt deutlich erkennbar Anspannung.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 01.04.2021, 11:44:13
"Die alte Esja?" fragt Tristan verwundert. "Wie könnte ich mich nicht an sie erinnern? Sie war schon unsere drudkvinde, als ich auf die Inseln kam, und noch in diesem Frühjahr hat sie unsere Drachen gesegnet, bevor wir auf Fahrt gingen. Aber jetzt ist sie tot und meine Leute sind auf dem Festland gestrandet ganz ohne Gajas Beistand, denn du wolltest zu den deinen zurück, und das alles ist leider kein böser Traum. Ich verstehe nicht, was das alles mit unserer momentanen Lage zu tun hat."

Bevor Lîf antworten kann, wird sie von einer Bewegung im Augenwinkel abgelenkt. Auch Abdo schaut in die Richtung, in welche Kjartan mit aufgerissenen Augen starrt.

Merles Leiche liegt dort und scheint zu brodeln. Stoff reißt, hängt in Fetzen. Jetzt hören die beiden auch ein Gluckern und Scharren: das Gluckern kommt von der inzwischen nahezu formlosen Fleischmasse, welche einmal das Weib des Fürstensohns war, das Scharren von den Leichen der gefallenen Gegner, welche über die Boden auf sie zugleiten wie Eisenspäne auf einen Magneten, zum Schluss mehr fließen, um sich dann mit ihr zu einer enormen Masse zu vermengen. Noch bevor der letzte Arm darin verschwunden ist, erhebt sich die Masse zu einem grotesken Monster. Ein geschwollener Leib, ein Maul mit viel zu vielen Zähnen, und Gliedmaße, die an den unmöglichsten Stellen herausragen: zwei klauenbewehrte Arme dort, wo man sie erwarten würde (noch halbwegs erkennbar die der Wolfskreatur), zwei kurze dünne im Gesicht, zu beiden Seiten des Maules, einer irgendwo an der Hüfte, noch ein Schwert schwingend, zwei lange, tentakelartige auf dem Rücken, die wild umherpeitschen. Der Gestank, der auf einmal den Raum erfüllt, lässt die Gruppe würgen.[1]


(https://games.dnd-gate.de/index.php?action=dlattach;topic=7636.0;attach=14405)



Runde 8 – Kampf 4: Das Herz der Finsternis
2 Minuten sind seit Runde 7 vergangen.
 1. Bitte einen fortitude save von allen (Gift).
Und einen perception-Wurf von denen, die noch nicht gewürfelt haben.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 01.04.2021, 23:41:09
Die Antwort Tristans überzeugt Abdo, ohne dass er Lîfs Reaktion dazu sehen muss. Zu unschuldig ist die Reaktion ihres Gatten, als dass es eine List des Shetani sein kann. Doch bevor er weiter darüber nachdenken kann, was nun zu tun ist, sieht er im Augenwinkel etwas, das sich schnell als die größere Gefahr entpuppt - zumindest zum jetzigen Zeitpunkt.

Ein Monster, an Grauenhaftigkeit kaum zu überbieten, erhebt sich da aus Merles und den anderen Überresten, und Abdo ist zu geschockt, als dass er rechtzeitig reagieren könnte, um das Ganze vielleicht noch zu verhindern. Doch so übel dieses Wesen aussieht, spürt Abdo auch eine gewisse Befriedigung: Das hier ist die Art von Shetani, mit der er umgehen kann. Dumpfe, hirnlose Wesen, abscheulich im Äußeren, und leicht als Feind zu identifizieren. Nicht verschlagene Wesen in der Gestalt von Freunden.

Doch da ergibt sich bereits das nächste Problem. Ist er doch gewillt, sich in vorderster Front in den Kampf zu werfen, hält er doch noch Tristan umklammert, damit der Shetani in ihm nicht noch mehr Unheil anrichten kann. Ohne Zweifel würde der Dämon die Gelegenheit nutzen und sich sofort gegen sie wenden. Fragend blickt er sich um, sieht die Gesichter von Rogar, Lîf, Kjartan. Kjartan!
"Kjartan, pass auf diesen hier auf. Fessle ihn, notfalls schlag ihn nieder. Lass dich nicht von seinem Äußeren blenden!" ordnet er an und hofft, dass der junge Mann dem Sirrti gewachsen ist.

Doch darauf muss er nun vertrauen, und den neuen Feind im Blick, überbrückt er schnell die kurze Distanz zu der Monstrosität und beginnt, jede verwundbar scheinende Stelle mit Schlägen und Tritten zu übersäen - mit gemischtem Erfolg.[1]
 1. Ich nehme an, 10 trifft nicht und 24 trifft. Dann 7 Schaden.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 02.04.2021, 11:14:38
Lifs Blick erfasst den neuen Gegner in demselben Moment, in dem die Wolke von Gestank, die von der Monstrosität ausgeht, sie wie eine Welle überspült und einen Moment lang gegen den Würgereiz kämpfen lässt. Die veränderte Situation lässt die drudkvinde handeln, ohne sich lange mit Überlegungen aufzuhalten, was nun die beste Lösung sein mag: Ohne von Tristans Seite zu weichen, legt sie diesem eine Hand auf die Brust, vollführt mit der anderen eine kurze verschlungene Geste und ruft den Beistand der Großen Mutter an, um dem grauenhaften Konglomerat aus Leichenteilen die kümmerlichen Reste an Zauberei entgegenzuwerfen, die ihr nach dem vorangegangenen Gefecht noch geblieben sind[1].
 1. Aufblitzen (http://prd.5footstep.de/Grundregelwerk/Zauber/Aufblitzen) auf das Merle-Monster, Rettungswurf Zähigkeit gegen 13 - es sei denn, es ist blind, dann ist der Zauber ohnehin wirkungslos.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 02.04.2021, 17:26:58
Kjartan ist schon aufgesprungen und hat sein Schwert bereits halb in der Hand und einen Fuß in Richtung des Monsters, da ruft Abdo ihn zurück. Ein mucksiger Blick, da hellt sich seine Miene auf.

"Geht klar! Ich weiß auch schon wie!" Und er macht sich daran Tristan, welcher überrascht, aber kraftlos protestiert, in Richtung des nördlichen Gatters zu zerren.

Ob Lîf mit ihrem Zauber etwas erreicht hat, lässt sich nicht erkennen. Zwar schlägt das Monster recht ziellos mit gleich vier seiner Gliedmaße durch die Gegend, aber ob es nun durch sie geblendet wurde oder vorher schon blind war, wer weiß das schon.


Runde 9 – Kampf 4: Das Herz der Finsternis

Und dann hat Abdo[1] schon keinen Blick mehr für ihn übrig, denn schon peitschen die Tentakel um ihn herum, gefolgt von einer der riesigen Klauen. Dem Tentakel entgeht er, der Klaue nicht. Doch hat er Glück im Unglück: sie streift ihn mehr, eine blutige Spur über seinen Arm ziehend, als dass sie ihn mit voller Wucht trifft. Auch scheint die Kreatur mit ihrem zweiten "richtigen" Arm nicht um ihren aufgeblähten Leib herumzureichen, sodass sie statt dessen ein anderes Ziel wählt.

Ein torkelnder Schritt bringt sie in Richtung Rogar, der zuvor bereits von dem zweiten Tentakel getroffen wurde, und ihn trifft die zweite Klaue mit scheppernder Wucht. Den Ahnen sei Dank hält seine Rüstung allen Schaden von ihm ab.[2]
 1. @ Abdo: in der vorigen Runde hattest Du nur eine Standardaktion, der flurry ist aber eine volle Aktion. D.h. es zählt nur der erste Angriff. Du darfst aber gerne den zweiten, guten Angriff auf Deine nächste Flurry anrechnen.
 2. Monstermerle: swift action: 2 Tentakel (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1092025.html#msg1092025) touch attacks auf Abdo und Rogar, Rogars trifft;
full attack: 2 Klauen (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1092026.html#msg1092026).
Klaue 1 auf Abdo, trifft mit einer 16, Schaden 5 (minimaler Schaden);
5 Fuß Schritt;
Klaue 2 auf Rogar, prallt mit einer 14 an seiner Rüstung ab.

Klartext: Die Tentakel haben 15 ft reach. Sie ertasten Gegner, um diesen besser zu treffen (die miss chance wegen Blindheit/blindsense umgehen).
Die Klauen haben 10 ft reach.

@ Rogar & Freydis: ihr seid sickened (–2 auf Angriff, Schaden, saves, skills und sonstige Attributschecks.)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 02.04.2021, 18:58:47
Aeryn entfernt sich einen Schritt[1], ihr liegt der Fernkampf doch besser, und macht wieder ihren Bogen schussbereit, indem sie ihn von der Schulter nimmt und einen Pfeil auflegt[2]. Ihre leuchtende Klinge lässt sie einfach da wo sie steht fallen[3].

Der Pfeil geht zwar in die richtige Richtung, ist aber alles andere als gut gezielt[4]. Aber zum Glück hat sie noch ein paar mehr davon.
 1. 5-Fuß-Schritt von "Merle" weg
 2. Bewegung: Bogen bereitmachen
 3. Frei: Schwert fallenlassen
 4. Standard: Angriff (trifft aber nur RK 8)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 03.04.2021, 12:11:36
Da sie keine große Wirkung des ohnehin nicht sehr mächtigen Zaubers bemerkt, wirft Lîf Kjartan noch einen letzten Blick zu, in dem er die Bitte lesen kann, gut auf ihren Mann aufzupassen - womöglich auch eine Drohung für den anderen Fall - zieht das Sax Tristans hervor, das sie schon so lange mit sich herumträgt, und stürmt auf das grässliche Wesen zu. Die junge Frau ist bei ihrem Angriff völlig stumm. Man könnte nur ihre Zähne aufeinander knirschen hören, als sie ohne große Übung, dafür aber mit umso mehr Wut die Klinge schwingt und irgendwo in das widernatürlich Fleisch rammt, so tief sie kann[1].
 1. Angriff (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1092047.html#msg1092047) trifft eine 18, Schaden 5 - was schon so gut wie ihr Maximum ist ::)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 05.04.2021, 02:48:40
Und schon wieder gehen seine Fäuste ins Leere. Langsam, aber sicher, verzweifelt Abdo an seinen eigenen Fähigkeiten, die ihn jetzt nicht einmal mehr ein riesiges Shetani-Monster treffen lassen, das direkt vor ihm ... steht? Gut, eine Schwierigkeit dabei ist natürlich, all den Armen, Klauen und anderen Gliedmaßen auszuweichen, die das Biest an jeder verdammten Ecke zu haben scheint.

Um besser ausweichen zu können, bewegt sich der Ya'Keheter an eine etwas günstigere Stelle[1], auch in der Hoffnung, dass er den Dämon nach und nach mit Rogar in die Zange nehmen kann. Hier beginnt er ein weiteres Mal, sich mit Schlägen und Tritten in den Gegner hineinzudrehen, um dann die verwundbareren Bereiche zu treffen - und diesmal gelingt es ihm auch besser.[2]
 1. 5ft Schritt nach Süden
 2. 24 für 7 Schaden und 22 für 12
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 05.04.2021, 10:39:45
Von dem entsetzlichen Gestank ist Rogar so üblich, dass ihm schwindelig wird. Dennoch zückt er seine Axt, nimmt - würgend - einen Schluck aus seinem stets griffbereiten Fläschchen, und stürzt sich ganz ohne die gewohnte Umsicht mit Gebrüll auf dieses abartige Ungetüm. Tief sinkt seine Axt in das amorphe Fleisch.[1]

Freydis derweil tut einen Schritt zurück. Auch ihr ist entsetzlich übel. Noch ärger aber plagt sie der Zweifel. Mit ihren Blitzen hat sie bei Merle nichts ausrichten können, was, wenn dieses Monster dagegen auch immun ist? Dazu die Hitze und der Kopfschmerz – fast war ihr, als stünde ihr Kopf in Flammen – doch sie beißt die Zähne zusammen, greift nach einer der flammenden Adern des Feuernetzes und richtet all ihr Sinnen auf den Gegner... Was allerdings aus ihren Händen schießt, sind keinen Blitze, sondern Eisgeschosse. Völlig verwirrt starrt sie auf die Schneereste in ihren Hände. Kaum, dass sie wahrnimmt, dass sie den Gegner leider verfehlt hat. Was, bitteschön, war denn das?[2]

Kjartan zerrt derweil unbeirrt seine Last in Richtung Gitter, woselbst angekommen er von einem nahen, halbleeren Sack aus den fürstlichen Vorräten ein paar Stoffstreifen abreißt und sich daran macht, Tristans Arme ans Gatter zu fesseln.
 1. move: Axt ziehen; freie Aktion: rage; 5ft-step; Angriff, trifft mit einer 17 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1092099.html#msg1092099) => 7 Schaden.
(Beim Wurf hatte ich vergessen, dass Rogar sickened ist. => -2/-2)
 2. 5-ft step, Spontanzauber: snowball (https://www.d20pfsrd.com/magic/all-spells/s/snowball), touch attack leider daneben (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1092099.html#msg1092099).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 05.04.2021, 11:23:38
Runde 10 – Kampf 4: Das Herz der Finsternis

Sichtlich angeschlagen, haut das Monster blindwütig um sich: Tentakel und Klauen wirbeln durcheinander. Eine Tentakel umschlingt Lîf und sofort wendet sich das Monster ihr zu. Doch überall, wo Sax oder Axt Wunden schlugen, lösen sich große Fleischstücke aus dem Leib, hängen nur an Sehnenfetzen noch gehalten herab, aus der Flanke hat sich gar ein ganzer Brustkorb unter Abdos Fäusten und Tritten gelöst. All dies kommt dem Dämon nun in die Quere und bringt ihn aus dem Gleichgewicht. Eine riesige Klaue saust knapp an Rogars Helm vorbei, die zweite, auf Lîf gezielt, verfängt sich in dem baumelnden Brustkorb.[1]
 1. Monstermerle, voller Angriff (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1092106.html#msg1092106). Tentakel trifft Lîf, verfehlt Rogar; Klaue 1 auf Lîf verfehlt (nat. 1), Klauenangriff auf Rogar scheitert an miss chance.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 05.04.2021, 13:26:32
Nach dem Fehlschuss zielt Aeryn diesmal ganz genau[1] und der Pfeil fliegt direkt auf den Kopf der dämonischen Kreatur zu. Der Blick der Elbin folgt dem Geschoss, wie es sich tief in die widerliche Haut der Bestie bohrte[2].
 1. Bewegung: Bullseye Shot
 2. Standard: Angriff mit nat. 20, 11 Schaden und wenn RK 15 trifft (zum Bestätigen) stattdessen sogar 26 Schaden
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 05.04.2021, 17:01:22
Als Aeryns Pfeil trifft, zweifelt sie einen Moment lang, ob er überhaupt einen Schaden ausrichten konnte. Einen Atemzug lang passiert nichts. Dann blubbert das Fleisch um den Pfeil herum wie ein Topf Gerstenbrei. Dann zerplatzt das Monster mit einem saftigen flatsch. Kleine Fleischbröckchen werden in sämtliche Richtungen katapultiert, sodass alle im Umkreis von sechs Schritt so aussehen, als habe man sie mit gehackter Schweineleber beworfen.[1]

Ein besonders ekelhaftes Geschoss knallt mit lautem Platschen, aber harmlos gegen die Südwand. Der Kopf der Kreatur landet – fauchend, zähnefletschend, mit zappelnden Ärmchen – unweit vor Aeryn auf dem Boden. Sofort machen die Ärmchen sich daran, auf die Elbin zuzurobben. Dagegen regnet der Arm mit dem Schwert direkt auf Rogar herab. Dieser taumelt zwar aus dem Weg, aber der Arm beginnt sofort, den Zwergen zu attackieren.[2]

Freydis wendet sich ab und übergibt sich.[3]
 1. Alle am Kampf beteiligten außer Aeryn sind mit dem Zeug eingsaut.
@ alle außer Aeryn, Kjartan, Tristan: Bitte abermals einen fort save vs. 14. Bei Gelingen passiert nichts. Bei Misserfolg: sickened (-2 auf Angriff, Schaden, Skills), wer es vorher nicht war, nauseated (unfähig zum Angriff, nur eine move action pro Runde), wer schon sickened war.
 2. Das Säuregeschoss landete auf H10, der Kopf auf K8, der Arm auf F8, entschieden per  Zufallswurf (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1092122.html#msg1092122). Karte im Kampffaden ist angepasst.
Der Schwertarm ist IN Rogars Feld (F8) gelandet und er ist tiny, d.h. alle außer Rogar können ihn schwer treffen, ohne Rogar zu treffen. Dafür bedroht der Arm keine umliegenden Felder.
Kopf+Ärmchen ist small und verhält sich bzgl. Gelegenheitsangriffe also normal.
 3. fort saves (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1092125.html#msg1092125) für Freydis misslungen (=> nauseated), für Rogar gelungen (bleibt bei sickened).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 05.04.2021, 18:30:50
Abdo blickt an sich herunter, perplex über das, was er gerade erlebt hat. Sein ganzer Körper tropft vor Dämoneninnereien, und nur mit Mühe kann er sich soweit zusammenreißen, dass er sich nicht an Ort und Stelle übergibt - eine Leistung, die Freydis offenbar nicht gelungen ist.
Doch ein kurzer Rundumblick zeigt ihm, dass der Gegner immer noch nicht komplett besiegt ist: Ein immer noch zuckender Arm ist bei Rogar gelandet, der Kopf liegt nur wenige Meter von ihm entfernt auf dem Boden.

"WILLST. DU. ENDLICH. STERBEN?" brüllt er, offensichtlich langsam aus der Fassung geratend, während er in gerader Linie auf den Kopf zu rennt und versucht, diesen mit einem gewaltigen Tritt gegen die gegenüberliegende Wand zu schießen. Doch im letzten Moment irritiert ihn einer der Fleischklumpen, die hier nun überall auf dem Boden liegen, und er schlägt ein komplettes Luftloch.[1]
 1. Angriff 9
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 05.04.2021, 18:50:14
Die grausige Umarmung durch das Monstrum und der anschließende Eingeweideregen erweisen sich schließlich doch als zu viel für den Magen der schwangeren Lîf: Der Rotschopf krümmt sich vornüber und würgt heftig[1], was sie auch so viel Kraft kostet, dass ihr ungezielter Hieb den Gegner weit verfehlt[2].
 1. Rettungswurf (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1092134.html#msg1092134) mit 13 nicht geschafft.
 2. Trefferwurf (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1092141.html#msg1092141) 6, Schaden 1...
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 06.04.2021, 10:48:12
Rogar begreift nicht sofort, was ihn da getroffen hat. Zwar reagiert er instinktiv, indem er seine Axt wild um sich schwingt, aber in die Nähe des Gegners, dessen Existenz Verstand und Sinne noch leugnen, kommt die schwere Klinge nicht.[1]

Kjartan ist derweil dabei, Tristans zweiten Arm ans Gatter zu binden. Immer wieder dreht er sich dabei voller Ungeduld zum Kampfgeschehen um, an dem er so gern beteiligt wäre. Endlich, endlich ist die Sache geschafft und er packt sein Sax und eilt den Kameraden zu Hilfe!

Tristan selbst hat die Gegenwehr inzwischen aufgegeben. Auch sein Blick gilt dem Kampf. Entsetzt muss er mit ansehen, wie sein Weib sich auf ein widerliches, ekelhaftes Monstrum stürzt, wie dessen Tentakel es umschlingen! Doch verletzt, gefesselt, was bleibt ihm da, was kann er tun? Nichts, außer dem Sirenensang.[2]
 1. Rogar - Angriff mit Axt: verfehlt mit einer 7 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1092146.html#msg1092146).
 2. Tristan - Standardaktion: inspire courage +1/+1 für alle auf Angriff/Schaden.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 06.04.2021, 11:03:50
Runde 11 – Kampf 4: Das Herz der Finsternis

Auch wenn Abdos Fußtritt ihn verfehlt, der Kopf des Dämons lässt sofort von Aeryn als Ziel ab und wendet sich dem näheren Gegner zu. Wild schnappt das Haifischgebiss nach seinen Beinen, doch verfehlt sie in seiner blinden Wut.

Der Schwertarm des Monsters, obwohl genauso blind herumfuchtelnd, hat derweil mehr Glück: ihm gelingt es gar, vermutlich gerade wegen der völligen Kopflosigkeit seines Herumgefuchtelns, die jegliche Berechnung des Verhaltens und damit alle Voraussicht vereitelt, eine Lücke in der sonst so undurchdringlichen Zwergenrüstung zu finden und sich gerade dort, hineinzubohren! Worauf er erst durch wildes Gezappel wieder freikommt und zu Boden plumpst.[1]

Irgendwo am Eingang erwacht ein Fürstensohn aus seinem magischen Tiefschlaf. Verdattert über seine horizontale Lage hebt er den Kopf. Mehrmaliges Blinzeln lässt die absurde Szenerie vor ihm nicht verschwinden. Womöglich schläft er doch noch? Nun, aufstehen kann man ja schon mal. Vielleicht sieht die Sache im Stehen ja anders aus.[2]
 1. Kopf schnappt nach Abdo (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1092147.html#msg1092147), der Biss verfehlt aber wegen Miss Chance.
Schwertarm auf Rogar trifft mit nat. 20, aber Crit wird nicht bestätigt => 4 Schaden.
 2. Die drei Minuten sind um, Uther wacht von alleine auf.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 06.04.2021, 16:32:59
Aeryn hatte es bisher noch garnicht so recht realisiert. Sie hatte sich auf Fürst Soren, oder das was von ihm übrig war, konzentriert und gebannt die Verwandlung von Merle und dann des Dämons beobachtet.

Doch als sie dann die Stimme des Barden vernimmt, wird ihr bewusst, dass Tristan offenbar gerettet wurde. Das erfreut die Elbin, vor allem für das Kind der beiden. Und schon geht ihr Blick zu Lîf, die sich neben Abdo befindet, wo der Kopf der Kreatur gelandet ist.

Daher zielt sie auch auf genau diesen[1], um einen Pfeil auf den wild um sich beißenden Kopf abzuschießen[2].
 1. Bewegung: Bullseye Shot
 2. Standard: Angriff 13, Schaden 7
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 07.04.2021, 10:37:43
Als die Magenkrämpfe wieder nachlassen, rafft sich Lîf mit einem leisen Stöhnen auf und taumelt einen halben Schritt zurück. Sie entdeckt den Fürstensohn und schreit irgendwo zwischen Panik und Zorn: "Steh doch nicht einfach herum, Mann..! Hilf uns lieber!" Dann packt sie ihr Sax fester, um damit auf den Kopf vor Abdo einzuhacken, verfehlt aber auch ihn[1].
 1. Trefferwurf (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1092199.html#msg1092199) 6, Schaden 2... was soll man sagen, bei den Werten nicht überraschend ::)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 08.04.2021, 10:28:30
Es gibt wenige Gelegenheiten, in denen Abdo sich wünscht, eine harte Metallwaffe in den Händen zu halten - dies ist einer davon. Wie sehr trachtet es ihn, den grausigen Kopf vor ihm mit einem Schwerthieb in zwei Hälften zu teilen. Stattdessen versucht er, langsam verzweifelt und voller Wut, das wild herumzuckende Gebilde mit Schlägen und Tritten zu erwischen - doch ohne Glück![1]
 1. 8 und 12 werden wohl beide nicht treffen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 08.04.2021, 20:40:53
Gut, dass Abdo dem Zwergen gerade den Rücken zukehrte, als dieser endlich, mit einem einzigen, gewaltigen Hieb seiner Zwergenaxt, seinen Gegner in so viele Teile zerlegte, dass niemand dies würde nachzählen wollen – sicherlich würde man ihn sonst demnächst mit einer riesigen Axt durch die Gegend ziehen sehen! So aber hörte er es nur hinter sich Klirren, als der das Schwert des untoten Kriegers unbeschadet zu Boden fiel.[1]

Auch Kjartan ist nun heran und haut mit seinem (leider wesentlich kleinerem) Sax nach dem bissigen Kopf, und schlägt ihm eines der Ärmchen ab.

Tristans Zauberstimme erfüllt weiterhin, schaurig hallend, den Kellerraum. Freydis lehnt haltsuchend gegen die leuchtende Säule, noch immer vornübergebeugt und sich den Magen aus dem Leib würgend. Uther kommt auf Lîfs Zuruf ein paar verwirrte Schritte die Rampe hinab. Seine Hand liegt wohl am Knauf der Waffe, allwohl, sein Blick ist noch blinzelnd ungläubig.[2]

Runde 12 – Kampf 4: Das Herz der Finsternis

Der Kopf, obwohl schwer angeschlagen und durch das fehlende Ärmchen aus dem Gleichgewicht gebracht, schnappt weiter wild um sich. Fauchend stürzt er sich ausgerechnet auf Lîf, die am wenigsten Kampfstarke, doch geht all sein Beißen und Schnappen ins Leere.[3]
 
 1. Rogar greift Schwertarm an, trifft mit einer 25 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1092300.html#msg1092300) für 10 Schaden. (Hatte beim Wurf den +1/+1 vergessen).
 2. Kjartan trifft mit einer 22 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1092301.html#msg1092301) für 5 Schaden.
Tristan hält Gesang aufrecht.
 3. Angriff des Kopfes auf Lîf, an der miss chance gescheitert (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1092303.html#msg1092303).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 08.04.2021, 21:12:44
Dieser gruselige Dämonenkopf bringt Aeryn doch mehr aus der Fassung als es ihr lieb ist. Besonders gut gezielt war ihr letzter Pfeil jedenfalls nicht. Und auch wenn sie sich erneut die Zeit zum Zielen nimmt[1], ist dieser Pfeil ebenfalls nicht gerade zielgenau[2]. Das muss auf jeden Fall besser werden. Immerhin hatte Rogar mehr Glück mit dem anderen Körperteil des Dämonen.
 1. Bewegung: Bullseye Shot
 2. Standard: Angriff 14, Schaden 7
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 08.04.2021, 21:51:12
Was bleibt Lîf anderes übrig, als würgend und hustend weiter mit der Klinge in Richtung des Kopfes zu stechen - und so tut sie es, wenn auch nicht viel fehlt, dass sie sich mit dem Sax selbst aufschlitzt[1].
 1. Trefferwurf: (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1092315.html#msg1092315) eine göttliche 1! Dafür aber 4 Punkte (theoretischer) Schaden...
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 08.04.2021, 22:58:06
Genug!
Was immer dieses Ding da vor ihm ist, es reicht einfach. Abdo bringt sich noch einmal in eine etwas bessere Position[1] und versucht die Kugel vor sich mit den Füßen in den Boden zu stampfen. Diesmal spürt er das befriedigende Gefühl, dass sein Fuß Vollkontakt mit dem Schädel hat und legt sämtliche Kraft hinein, um diesen hoffentlich zu brechen.[2]
 1. 5ft Step zur Seite, um mit Kjartan zu flanken
 2. Falls zum Treffen mehr als 17 notwendig ist: 8 Schaden. Falls 16 oder 17 notwendig ist: 16 Schaden. Falls 15 oder weniger notwendig ist: 25 Schaden.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Urian am 10.04.2021, 17:18:54
Bereits Abdos erster Tritt schickt den Kopf röchelnd zu Boden, sein zweiter zeigt, dass dieser sich nicht mehr regt, ein dritter bestätigt den vorigen Eindruck, ein vierter ist nötig, weil man bei diesem Vieh einfach nicht vorsichtig genug sein kann, und um ganz sicher zu gehen, stampft der Ya'Keheter danach noch eine ganze Weile auf dem Teil herum, bis er sich völlig sicher ist, dass wirklich nichts mehr übrig ist, was wiederaufstehen könnte.[1]

Und dann ist es plötzlich still im Raum, bis auf das Würgen der Berührten. Der einzige, der sich bewegt, ist Uther. Das verspritzte Blut und Gedärm wie auch die Gruppe komplett ignorierend, taumelt er schlafwandlerisch auf das Podest mit der Statue zu und die jämmerliche, daran gekettete Kreatur, einer Mumie ähnlicher als einem lebenden Mann. Für tot würde man ihn halten, wäre da nicht immer mal wieder das gequälte Gurgeln.
 1. Der Kopf hatte noch 2 hp – 25 Schaden sind da ein leichter overkill...
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 11.04.2021, 13:19:16
Ursprünglich hat sich Rogar wohlfeile Widerworte zurechtgelegt auf das unverschämte Reden des Dämons in Tristan und hat gerade dessen Fesselung einleiten wollen, als zunächst Tristan widergekehrt und dann ein weiteres Dämonengebilde auf die Gruppe losgegangen ist. Sofort hat er das Seil fallengelassen und sich instinktiv auf den offensichtlicheren Gegner gestürzt. Wie schon seine Volksgenossen im vorgehalten haben - er ist einfach im Kampf Zuhause und nicht in seinem eigentlichen Beruf.

Ein wenig irritiert, dass ihn seine Verfassung nicht vor den Auswirkungen des geplatzten Dämons schützt, ist er schon. Nichtsdestotrotz ist er mit den Ergebnissen seiner Schläge wenigstens halbwegs zufrieden. Er beginnt, sich und seine Waffe mit dem Inhalt seines Wasserschlauches zu reinigen und sich umzusehen, um dann Uther zu bemerken. Mit einem leise gezischten Fluch lässt er von seiner Arbeit ab uns tritt dem Sohn des Hausherren in den Weg: "Herr, geduldet euch, bis wir alles hier gesichert haben!" Schlimmstenfalls würde er ihn festhalten. "Herr al'Mbadi, könnt ihr bitte weiter über 'Tristan' wachen? Der Rest könnte bitte nachschauen, ob noch mehr Überraschungen auf uns warten."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 11.04.2021, 13:55:30
"Jetzt bleiben sie hoffentlich still," bemerkt Aeryn. "Die haben nun wirklich genug Schaden angerichtet. Mehr als genug." Ihr Blick wandert wieder zu dem Fürsten, der irgendwo zwischen Tod und ewigem Leid gefangen ist, dann zu Freydis, der es auch nicht gut geht.

Schließlich wandern die Augen der Elbin zu Uther. Was sich wohl gerade in seinen Gedanken abspielt? Ob er immer noch an seinen Hirngespinsten festhält? Der "Fokus" ist jedenfalls noch am Leben und damit wohl auch die ihn benebelnde Magie, aber die finsere Zauberin, seine Frau, ist tot. Ebenso - hoffentlich - die Dämonenbrut. Wie würde er das alles hier in seiner Scheinwelt für sich erklären?
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 11.04.2021, 15:04:00
Erschöpft taumelt Lîf zur nächstgelegenen Wand, um sich abzustützen. Während sie mit sichtlich angewiderter Miene ekelhafte Bestandteile ihres besiegten Gegners von Gesicht, Haaren und Kleidern entfernt, gehen ihre Blicke immer wieder in Richtung Tristan. Nachdem sie halbwegs wieder zu Atem gekommen ist - mit der Hoffnung, dass dies nun wirklich das allerletzte Aufbäumen war - macht sie sich denn auch sofort auf den Weg zu ihm. Doch noch während sie neben ihrem Mann niederkniet muss sie auch zu dem bedauernswerten Geschöpf schauen, auf das Uther sich zubewegt. "Die Große Mutter sei ihm gnädig..." flüstert sie heiser, ehe sie Tristan fragt: "Bist du es? Bist du es selbst, Liebster..?"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 12.04.2021, 11:13:29
Auch Abdo hat sich, nachdem er überzeugt davon ist, dass keine einzelne Gliedmaßen mehr übrig sind, die jetzt noch anfangen können, sie anzugreifen, wieder zu Tristan begeben. Da Kjartan ihn an das Gitter gefesselt hat, begnügt sich der Ya'Keheter jedoch darauf, ihn genau zu beobachten und sich für den Fall der Fälle bereitzuhalten.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 14.04.2021, 18:10:09
"Ob ich es bin?" entgegnet Tristan. "Natürlich bin ich's. War ich denn je ein anderer? War ich nicht immer ich selbst...?"

Seine Stimme klingt keinesfalls verwirrt, sondern herausfordernd. Vielleicht ahnt er inzwischen, was geschehen ist, warum seine Hände gefesselt sind. Sein eigenes Weib wird er jedenfalls wohl kaum auf diese Weise herausfordern wollen.

"Selbst damals, als die Pfaffen versuchten, mich zu einem anderen zu machen – mich zum Verstummen zu bringen – blieb ich doch ich selbst. Kein Strafe gab es, die sie mir hätten androhen oder antun können, welche die Töne in mir hätten auslöschen können, ich musste singen, brauchte es zum Leben so sehr wie den Atem oder Speis' und Trank. Weißt du, was ich glaube?" Diese Erkenntnis scheint ihm tatsächlich gerade erst zu kommen, so verblüfft wirkt sein Stirnrunzeln. "Ich glaube, sie wussten damals, was wir waren. Ich glaube, die anderen waren alle wie ich. Deshalb das Schweigegebot. Deshalb die Strafen. Unsere Natur wollte man uns austreiben, unsere Gabe, unseren Zauber. Doch wir konnten nicht anders, als so zu sein, wie wir waren. Unsere Natur, sie wollte heraus... war stärker als alle Strafe und Predigt, alles Drohen und Zetern der Mönchlein und auch all ihre Versprechungen. Feenfluch, Feengabe, nenne es, wie du willst... es war stärker als alles..."

Tristans Blick, welcher sich in der Ferne verloren hat, kehrt zu seinem Weib zurück. "Ich verstehe es nicht. Du etwa? Warum sie uns so hassen. So fürchten. Der Mutter Kinder sind wir nicht weniger als sie... unser Zauber ist Gajas Zauber... Aber die Erdmutter hassen sie ja auch... Was war zuerst? Der Hass auf uns, weil wir Gaja näher sind, oder auf Gaja, weil sie uns gebiert? Und steckt dahinter Neid oder Machthunger oder beides?"

Zu Lîfs Verwunderung schmunzelt er plötzlich. "Glaubst du, der Prophet hatte wirklich was mit der Quelle? Ob es wohl Nachwuchs gab, das tät ich Ninae noch gern fragen..." Dann wird er wieder ernst. "Sie werden Hilfe brauchen. Wenn hier demnächst die Ordensritter einfallen... mir schaudert bei dem Gedanken. Uther und Bruder Meirik scheinen ja wenigstens auf ihrer Seite zu sein und die Heilerschwestern auch, nehme ich an, aber dennoch...Man will hoffen, der Fürstensohn reißt sich endlich mal zusammen und zeigt, dass er zum Fürsten taugt. Dass die Männer ihm folgen... aufs Meer hinaus, durch Sturm und Wetter, durch die endlose Ungewissheit und Tage ohne Hoffnung, einer Nussschale gleich auf schäumenden Wogen tanzend... zuletzt in die Schlacht und in den Tod..."

Gegen Ende wird seine Stimme immer leiser, verträumter. Sein Kopf sinkt in den Nacken zurück, bis er damit gegen das Gitter stößt. Erschöpft schließt Tristan die Augen.

~~~

Rogar erinnert sich an die Hilferufe, die er vorhin aus dem Keller dringen hörte, als Uther nach den Mägden rief[1]. Zwei Gänge gehen von der Halle ab, eine im Süden, die andere im Norden, beide vergittert, doch eine Tür im Gitter befindet sich nur in dem nördlichen Gang, genau dort, wo Tristan angebunden sitzt.

Noch stehen alle ratlos herum. Keiner scheint zu wissen, was als nächstes zu tun ist. Oder sie wissen es genau, aber scheuen die letztendliche Entscheidung, egal wie unumgänglich diese ist? Scheuen die Verantwortung, die Gewissenslast? Wollen nicht die ersten sein, die es zur Sprache bringen, noch weniger derjenige, der die Klinge führt, so sehr es auch eine Gnade wäre? Erlösung für alle Erkrankten im Heilerzelt, für alle Hungerkreaturen und sonstige Verfluchte, die vielleicht noch durch die Gegend streifen? Für deren nächstes Opfer?

Auch auf Rogars Anweisung reagiert so recht niemand.

Nur zwei bewegen sich über das stille Schlachtfeld: Lîf eilt zu ihrem Gatten, und Uther nähert sich langsam, aber unaufhaltsam – ohne Blick für andere Dinge – seinem Vater. Erst vor dem Podest bleibt er stehen, als wagte er die letzten drei Schritte dann doch nicht.

"Das meintet Ihr also...", murmelt er. "Trug... Halluzination... Fluch...! Nicht ihr wart verzaubert... ich war es..." Hinter seiner Miene – fassungslos, entsetzt, angewidert, hilflos – arbeitet es. "Seuche... ihr sprachet von einer Seuche... Ihr sagtet, ihr kenntet Euch damit aus... Ist er...? Könnt Ihr etwas für ihn tun...?"

Mit der letzten Frage wendet er sich nach Lîf um, deren Aufmerksamkeit jedoch ganz dem Gatten gilt. Daraufhin wandert Uthers Blick zu Merles Werkecke, wo seine Frau kurz zuvor noch Gerätschaft und Zutaten verräumt hat, und hält dort inne.

"Verzaubert", murmelt er. "Meine Schwester kann es nicht gewesen sein, ich habe Solveig seit zwei Wochen oder länger nicht mehr gesehen. Die Bachschwestern wären nicht fähig, sich so etwas auszudenken... viel zu kompliziert und was hätten sie davon? Dann muss also irgendjemand hier zaubern können, von dem ich es nicht ahnte, oder aber es bleibt nur noch... nur noch... aber wenn sie es war, dann ist auch hier die Frage: warum? Sie hasst mein Vater und hat einigen Grund dazu, ja, aber das hier...? Und warum mich derart blenden? Um mich zu schützen...? Aber was war ihr Plan...? Wie lange hätte das hier noch so weitergehen sollen...? Wie lange geht es schon... eine Woche, zehn Tage?" Und wie sollte es enden?

Er schüttelt den Kopf, als könne er so die Verwirrung abschütteln.

"Du hast versucht, es mir zu sagen", fährt er fort, abermals in Lîfs Richtung gewandt. "Du hast mich geradeheraus gefragt: 'Wünscht Ihr nicht, den Dingen ins Auge zu sehen, statt von liebevoller Hand gegängelt zu werden... von liebevoller Hand...'" Dann geht ein Ruck durch ihn. Er richtet sich auf. "Wo ist meine Frau? Ich will sie selbst befragen."
 1. s. hier (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8884.msg1088373.html#msg1088373)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 14.04.2021, 18:59:44
"Merle ist tot."

Die Worte der Elbin dürften wohl genügen, um Uthers Aufmerksamkeit zu erhalten.

"Sie hat uns keine Wahl gelassen. Sie hat diese Dämonenbrut, deren Überreste hier noch überall herumliegen, in euer Heim gebracht, Uther. Es musste sein. Ich weiß nicht, ob ihr jetzt in der Lage seid, klar zu sehen, vielleicht ist mit ihrem Tod ein Teil des Zaubers gebrochen worden, der euch in einer Illusionswelt gefangenhielt. Was sie genau wollte, was ihre Beweggründe waren, das kann ich auch nicht genau sagen, aber sie wollte ihre Scheinwelt, in der Soren nur krank im Bett lag und ihr jeden Zweifel daran zerstreut, dass ihm etwas weit Schlimmeres zugestoßen sein könnte, wohl so lange bewahren, wie möglich."

"Euer Vater..." Jetzt wurde es doch etwas schwieriger, ihm zu erklären, was er dort vor sich sieht. Diese armselige Kreatur, nur noch ein Schatten seiner selbst. Aber erkannt hatte er ihn ja bereits.

"Euer Vater ist auch so gut wie tot. Dafür hat Merle mit ihrem Fluch gesorgt. Eigentlich wäre er es auch schon lange, wenn die Magie, die den Fluch nährt, ihn nicht am Leben halten würde. Ich verstehe selbst nicht viel von diesen Dingen, aber so wurde es mir erklärt. Ich fürchte, nur sein Tod kann diese Sache hier beenden und die Last von eurem Land und seinen Bewohnern nehmen. Seht ihn euch an. Was sonst könnten wir noch für ihn tun, als ihm diese Gnade erweisen."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 15.04.2021, 17:00:25
Tristans Verhalten und seine Worte scheinen Lîf ins Herz zu schneiden. Sie kniet neben ihm und lächelt ihn an, aber die Lippen zucken doch verdächtig, und ihre Augen schimmern feucht. "Stärker als alles andere... Große Mutter, gib, dass es so ist" murmelt sie mit heiserer Stimme, während sie ihren Mann nicht aus den Augen lässt, ständig auf leise Nuancen in seiner Stimme horcht, auf ein Aufblitzen in den Augen lauert, irgendein Anzeichen, ob sich da etwas anderes über seine Lippen artikuliert als er selbst.

Mehrmals setzt sie zu sprechen an, kann sich aber wohl nicht durchringen, Tristan zu unterbrechen, so weit seine Gedanken offenbar auch abschweifen. Eines leisen Schauers kann sie sich aber nicht erwehren, kennt sie doch Momente wie diesen, wenn einer spricht, als sähen seine Augen eine andere Welt, wie von weit weg... Als er schließlich vor Erschöpfung verstummt, sucht sie seinen Kopf zu stützen, kramt in den Taschen ihrer Kräutersammlerinnenschürze nach Blättern mit belebender Wirkung. "Geh nicht weg..." stößt sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, wobei nicht ganz klar wird, welche Art von Weggang sie damit meint.

Dennoch muss es ihr sehr wichtig sein, denn sie widmet sich ganz Tristan und schaut erst auf, als Uther sie zum zweiten Mal direkt anspricht. "Ja, das war, was ich Euch zu sagen versuchte" bestätigt sie schlicht, leise Trauer in ihrer Stimme. Sie würde dem armen Mann wohl gern Trost spenden, hätte sie nicht zum einen selbst alle Hände voll mit ihrem Mann zu tun und wüsste sie zum anderen einen Weg, ihm den Schmerz zu ersparen, der wohl unvermeidlich ist - denn zu Aeryns Worten kann sie nach einem langsamen Ausatmen, nach dem Abklingen einer gewissen Anspannung, ebenfalls nur nicken. Lediglich einen Einwurf macht sie: "Freydis sagte uns, dass die Blendung Eurer Sinne nicht ohne weiteres von so langer Wirkung sein könnte. Sie muss erst vor kurzem geschehen sein, vielleicht sogar heute."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 19.04.2021, 21:19:55
Uthers Miene zeigt bei Aeryns Worten keinerlei Regung. Sie kann sich nicht einmal sicher sein, dass er sie gehört hat. Immer noch murmelt er vor sich hin. "Aber warum...? Was kann ihr Zweck gewesen sein...? Nein, aber wieso... das Gegenteil könnte ich verstehen... den Abt töten... das könnte ich verstehen... Vater töten... das auch... aber das müsste jeder Pflicht genügt haben... wo soll in dieser Situation der Nutzen gelegen haben...?"

Seinen Vater sieht er während seiner ganzen Rede nicht an. Stattdessen irrt sein Blick suchend über das Schlachtfeld. "Hat sie Euch verraten, worum es ihr ging?" wendet er sich an Aeryn. "Wo ist denn ihre Leiche?" Er geht ein paar Schritte in Richtung der Werkecke. Eine Handvoll Pergamente liegt dort auf dem Tisch, ein dünnes Schreibheft, ein Tintenfass. "Kann jemand von Euch lesen?"

Auch Tristan murmelt jetzt mehr bei sich als zu seiner Frau. Lîf muss sich vorbeugen, um seine Worte zu verstehen. "Du er stærk, Lîf, mit hjerte. Du kan gøre det ... du kan gøre, hvad der skal gøres ..."[1]

Freydis richtet sich langsam auf. Ein letztes Würgen, mehr ein Glucksen, dann klatscht sie sich aus der holen Hand Wasser ins Gesicht und spült sich gurgelnd den Mund aus.[2] Ein Rundumblick verschafft ihr Übersicht über die Lage. Lîf ist mit Tristan befasst, Aeryn mit Uther, aber Abdo und Rogar stehen unschlüssig herum. Sie winkt die beiden heran. "Mir war da vorher noch was eingefallen", erklärt sie ihnen, "von einem ähnlichen Fall. Harald Zwartjod, einer meiner Ahnen, besser bekannt als Harald der Unverzagte, Schutzpatron aller Suchenden. Allerdings weiß ich nicht, ob ich die Geschichte erzählen soll. Ich wüsst' nicht, wie sie uns mit Tristan helfen könnte. Harald hat nie gefunden, was er suchte, und hat darüber zum Schluss gänzlich den Verstand verloren, weshalb man seine Geschichte auch nicht gerne erzählt... Jedenfalls ist er der einzige Fall, von dem ich je gehört habe, dass einer von einem Dämon besessen wurde und wieder freikam..."

Misstrauisch zieht sie sich noch ein wenig weiter von Tristan zurück, bis fast an die gegenüberliegende Seite des Raumes.
 1. Värangsk: "Du bist stark genug, Lîf, mein Herz. Du kannst es tun... Tun, was getan werden muss..."
 2. Prestidigitation
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 21.04.2021, 00:48:52
Plötzlich kehrt wieder Leben in Abdos Augen zurück. "Sprich, was ist mit ihm geschehen?"
All das, dieser Sieg, wenn man ihn so nennen kann, schmeckt schal in seinem Mund. Nichts haben sie wirklich gewonnen, nur vielleicht das Schlimmste verhindert. Was mit Uthers Vater - denn das, so versteht er Aeryn, scheint das dürre Wesen wohl tatsächlich zu sein - los ist, übersteigt sein Verständnis. Offenbar war er dafür verantwortlich, was hier geschehen ist, wenn auch nicht freiwillig. Ob er zu retten ist oder man ihm den Gnadenstoß verpassen sollte, müssen andere entscheiden.

Doch Tristans Schicksal, das ist womöglich etwas, das er selbst noch beeinflussen kann. Seit der Shetani ihn hat sprechen lassen, scheint Tristan die Kontrolle über sich selbst und seinen Körper zu haben. Doch ist das von Dauer? Die Verschlagenheit der Shetani lässt ihn daran zweifeln. Oder war der Dämon in das Monster übergegangen, das sie gerade bekämpft haben?

Mit weit aufgerissenen Augen starrt er Freydis an und wartet auf weitere Erklärungen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 22.04.2021, 11:46:05
"Uther!" Aeryn versucht weiter, die Aufmerksamkeit des Mannes auf das zu lenken, was wirklich wichtig ist. "Reißt euch zusammen! Es muss eine Entscheidung getroffen werden."

"Euer Vater ist nicht mehr in der Lage dazu, daher liegt es nun an Euch! Solange das Lebensband nicht durchtrennt wird, bleibt der Fluch über diesen Ländereien bestehen. Es muss sein. Wir müssen ihn erlösen. Wir sind bereit dies zu tun, aber wir brauchen Euer Einverständnis. Immerhin war er der Fürst dieser Region, genau wie Ihr es jetzt als sein Nachfolger seid."

"Ich kann lesen. Was ihre Beweggründe waren spielt nun keine Rolle mehr, aber wir können gerne versuchen, mehr darüber in ihren Schriften zu finden, wenn das hier vorbei ist."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 22.04.2021, 16:08:34
Tristans Worte treffen Lîf sichtlich. Ihr Blick huscht zu dem bedauernswerten Wrack, das womöglich einmal ein Mensch gewesen ist, und sie starrt es mit brennenden Augen an. Doch schließlich nickt sie ihrem Mann zu und steht wieder auf, langsam, als ob sie gegen schwere Gewichte ankämpfen müsste. Freydis erwidert sie, ohne die Berührte anzublicken: "Erzähl alles, was du weißt – sobald getan ist, was... getan werden muss." Ihre Stimme bricht für einen Moment, doch sie geht entschlossen auf ihr Ziel los, bis sie dicht vor Uther steht.

"Sie hat recht" kommentiert die drudkvinde Aeryns Worte. "Es wird eine Erlösung für ihn und für das Land sein." Sie hebt das Sax, bis die Klinge zwischen ihnen steht. "Ihr müsst beweisen, dass Ihr das Land und sein Volk genug liebt, um diese Prüfung zu bestehen. Ihr müsst nun der Fürst sein und für das Wohl aller handeln, so schwer es Euch ankommen mag. Zeigt die Entschlossenheit eines Anführers..." Sie dreht die Waffe, bis der Griff auf ihn zeigt. "...und das Mitgefühl eines Sohnes. Die Augen der Großen Mutter ruhen auf Euch. Tut den ersten Schritt, die Wunden zu heilen, die Ihr und den Euren geschlagen wurden."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 26.04.2021, 16:33:38
"Gut", beginnt Freydis, als Abdo ihr auf die andere Seite des Raumes folgt. (Kjartan war ihnen zunächst auch gefolgt, doch hat sich auf halber Strecke von irgendwas anderem ablenken lassen, sodass Abdo der einzige Zuhörer der halblauten Erzählung wird.)

"Harald der Unverzagte, einer der weniger besungenen Ahnen bei uns auf Albion, lebte zu der Zeit, als die Dämonen in den Bergen im Süden Dalarans auftauchten und über Jongot herfielen. Er war ein junger Mann, als er davon erfuhr, dass ein großer Stammesführer, Javrud von den Luonnatar, Kämpfer um sich versammelte, um gegen die Eindringlinge anzukämpfen, und da Harald als jüngster Sohn auf Albion wenig Aussichten hatte, zog er gen Jongot und schloss sich Javrud an. Fast zwanzig Jahre lang kämpfte er an der Seite des späteren 'Propheten' und gehörte wohl zum inneren Kreis, war ihm ein regelrechter Freund und Vertrauter, oder zumindest rühmte Harald sich dessen in seinen späteren Jahren. Egal, wie sehr er da womöglich übertrieben hat, aber eine ordentliche Portion Respekt muss er sich bei Javrud verdient haben, sonst ließe sich der Rest der Geschichte nicht glaubhaft erklären."

An dieser Stelle wird Freydis durch Lîfs energisches Auftreten unterbrochen. Zusammen mit Aeryn versucht die Heilerin, den Fürstensohn dazu bewegen, den Vater zu erlösen, wie auch die restliche Bevölkerung, für die er nun die Verantwortung habe. Ihre Bitte, mit der Geschichte zu warten, bis dies geklärt ist und sie auch lauschen könne, lässt sich schwer ausschlagen.

In die Stille nach Lîfs Worten, da auf der Miene des Fürstensohnes noch ein Entscheidungskampf tobt[1], meldet sich Kjartan zu Wort.

"Äääh", sagt er. "Äh, Leute..."[2]
 1. Ich warte noch auf Lîfs Diplomatie-Wurf.
 2. @ alle: Wer wissen will, was Kjartan dieses Mal beunruhigt, darf auf perception würfeln...
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 28.04.2021, 04:26:04
Rogar nickt Abdo dankend zu, als dieser zunächst seiner Bitte Folge leistet. Ihm traut er mehr Neutralität gegenüber dem besessenen Tristan zu als Lif. Das ihn der Fürstensohn ignoriert, kann er verstehen, der Rest provoziert ein Stirnrunzeln und Seufzen. Bevor er allerdings dazu kommt den Fürstensohn aufzuhalten wie er geplant hat, übernehmen Aeryn und Lif es, sich mit ihm und seiner Situation zu befassen. So ist er ganz froh darum, dass Freydis eine Idee für Tristans Lage zu haben scheint und tritt bereitwillig zu ihr.

Mit den Worten: "Die Lehren aus den Taten der Vorväter sollte man nicht vergessen." fordert er sie regelrecht auf, zu erzählen. Als Kjartan dann in die Unterbrechung hinein spricht, versucht der Dain auch wahrzunehmen, was los ist[1]. Mit ehrlicher Sorge fragt er: "Ist etwas mit den anderen Gefangenen hier unten?", sich durchaus an die Hilferufe erinnernd, die ihn ursprünglich hier herunter gebracht haben.
 1. Wahrnehmung: 13 / 15 bei Steinkonstruktionen
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 28.04.2021, 16:14:20
Diesmal blicken sich alle um, als Kjartan wieder etwas Beunruhigendes entdeckt zu haben scheint. Nur die Hälfte der Anwesenden kommt allerdings auf die Idee, nach unten zu blicken.

Für Lîf und Aeryn (und Uther) sieht es so aus, als stiege Schatten aus dem Boden, ringsum über dem gesamten Schlachtfeld, so dicht und schwarz, dass man seine Füße nicht mehr sieht. Schon bald erreicht er Kniehöhe. Mit keiner Bewegung lässt er sich dieser seltsame Rauch zerstreuen, vielmehr fließt er von allen Seiten auf einen Mittelpunkt zu – gleich neben Kjartan, welcher vor Schreck jaulend zur Seite springt – und verdichtet sich dort zu einem raumhohen Monstrum aus Schatten, von Gestalt an ein Insekt erinnernd: ein gewaltiger, dreigeteilter Leib, mit viel zu vielen dünnen, absurd verwinkelten Gliedmaßen, dazu Hörner und Fühler und Mandibeln. Ein hoher Laut knapp jenseits der menschlichen Wahrnehmungsgrenze, für Elbenohren unerträglich, lässt Aeryn zusammenzucken.

Jetzt endlich wenden sich auch Abdo, Rogar und Freydis in die richtige Richtung.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 01.05.2021, 14:58:00
Mit Uther zu reden, ist etwa so sinnvoll, wie mit einem Stein zu reden. Aeryn ist sich nicht sicher, wie sie hier weiterkommen können. Fürst Soren ohne Uthers Einverständnis zu töten kommt nicht in Frage. Er ist derjenige, der diese Entscheidung fällen muss.

Aber schon tut sich wieder etwas. Was ist denn das nun wieder? Was hatte Merle hier nur losgetreten? Hoffentlich nicht noch ein Dämon, vor allem einer der nur aus Schatten zu bestehen scheint. Dagegen kann Aeryn wahrscheinlich nur wenig ausrichten.

Die Elbin hebt ihr noch immer leuchtendes Schwert wieder auf und tritt ein paar Schritte von der Erscheinung zurück.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 02.05.2021, 06:34:35
Selbst dem Dain scheint im Angesicht des nächsten drohenden Kampfes die Geduld auszugehen: "Herr Uther! Versetzt euch doch in die Lage eures Vaters und fragt euch, was ihr euch noch erhofft - Erlösung! Oder wünscht ihr ihm, in einer Qual zu verweilen, die man nicht seinem ärgsten Feinde wünscht?!"[1]

Anschließend überlegt er recht erfolglos, was ihm zu einem solchen Wesen einfällt, besonders deren Gefahrenpotential und effektive Bekämpfung.[2] "Kennt einer von euch solche Wesenheiten?", grummelt er mehr in Freydis und Abdos Richtung. Der spitze Schrei des Schattens sorgt nur für milde Irritation, da er ihn kaum wahrnehmen kann. Dafür richtet er Schild und Axt und stellt sich schützend vor die Gruppe, vor allem Uther und Lif.
 1. Unterstützung Diplomatie: 19
 2. Wissen Dämon 10 (und Geschichte 7)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 02.05.2021, 15:06:38
Als auch Rogar dem Fürstensohn auf dieselbe Weise zuspricht, und die schattenhafte Kreatur inmitten des Raumes erst einmal nichts tut, als sich aufzubäumen und mit den vorderen Gliedmaßen zu drohen, weicht Zweifel und Zaudern aus Uthers Zügen. Entschlossen wendet er sich zum Vater um, die Klinge bereits in der Hand zur Abwehr des Monsters. Drei Schritte bringen ihn an Soren Villags Seite. Kein Wort des Abschied bringt er hervor und absolut nichts verrät seine Miene über die Gefühle, die er verspürt, als er seines Vaters Kehle durchtrennt. Viel zu dickflüssig, viel zu dunkel quillt das Blut, ein viel zu langsamer Herzschlag pumpt es aus dem Leib. Ein Röcheln zum Abschied, dann hängt der ausgezehrte Körper schlaff in seinen Fesseln.

Mit bluttriefender Klinge wendet Uther sich zu der Kreatur um, als erwarte er, dass sie sich nun auflöse, doch macht sie keinerlei Anstalten dazu. Überhaupt scheint Uthers Tat zunächst keine spürbare Auswirkung zu haben. Nach einer Weile vermeint wohl Aeryn, welche als einzige noch in der Nähe steht, dass die Kälte nachlässt, die ihr zuvor aus Sorens Richtung entgegenschlug.

"Bravo!" sagt Tristan. "So muss ein Anführer sein: entscheidungskräftig." Auf Rogars Frage aber erwidert er: "Ich kenne mich mit solchen Wesenheiten aus. Speziell mit diesem Exemplar. Ein schlechter Verlierer ist er. Was hat er auch immer so hochfliegende Pläne? Ich bin da ja viel bescheidener. Wer sich nicht so viel erhofft, dem stößt bei Misslingen die Enttäuschung nicht so bitter auf."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 02.05.2021, 18:20:47
Reglos sieht Lîf dem Handeln Uthers zu. Ihr Gesicht hat sich verhärtet, zeigt die Entschlossenheit, mit der sie womöglich selbst anstelle eines zaudernden Fürsten gehandelt hätte, und doch atmet die drudkvinde lautlos auf, als die Pflicht an ihr vorübergeht, den Unglücklichen zu erlösen, der doch nicht ihr Vater ist. Leise spricht sie ein Gebet an die Große Mutter, in dem sie die Göttin bittet, die Seele zurück in Ihren Schoß aufzunehmen, die den geschundenen Körper nun hinter sich lassen kann - und dem neuen Fürsten Kraft, Weisheit und Mitgefühl zu schenken, wie er sie brauchen wird, um die Wunden des Landes heilen zu helfen.

Dann erst wendet auch sie sich wieder zu der Kreatur um. Auch der Rotschopf scheint zu erwarten, dass sie die Kräfte verlassen müssen, nun, da der widernatürliche Anker gelöst ist, der ihre Sphäre mit jener der Sterblichen verband. Die Schwangere zeigt trotz des furchterregenden Aussehens keine echte Furcht mehr. Viel mehr als dieser greuliche Anblick scheint sie dagegen der Kommentar Tristans zu treffen: Lîf fällt regelrecht in sich zusammen, ihre Schultern sacken nach vorn, als sie realisiert, dass dieser Feind nicht geschlagen ist, sondern sie noch immer mit der Stimme ihres eigenen Gemahls verhöhnt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 03.05.2021, 17:42:51
Von allen Anwesenden ignoriert, kann das schattenhafte Insekt nichts weiter tun, als sich drohend aufzurichten, mit den Mandiblen in die Luft zu schnappen, und Elbenohren mit schrillem Kreischen (und offenbar vernehmen auch Dainohren den Laut, wenn auch nicht mit derselben schmerzhaften Deutlichkeit) zu quälen.

Schließlich wird es doch jemandem zu viel. "Für Ninae!" brüllend, stürzt Kjartan sich auf die Kreatur und haut mit seinem Sax auf sie ein, oder vielmehr: die Klinge fährt durch das Monster hindurch, und überall, wo dies geschieht, zerteilt sie sich wie Rauch. Davon lässt sich der wackere Kjartan nicht abhalten, und tatsächlich triumphiert er zum Schluss (oder so erscheint es ihm und dem naiven Zuschauer): mit einem letzten Drohen verwandelt die Kreatur sich in eine formlose Schattenmasse zurück und entschwindet durch die Decke. Aeryn hört das Kreischen noch eine ganze Weile lang, wie es sich immer weiter entfernt, dann ist es still.

"Ha!" ruft Kjartan und wendet sich stolz zu den Kameraden um.

Freydis findet als erstes ihre Sprache wieder, doch es ist der Fürstensohn, an den sie sich wendet, nicht Kjartan.

"Ihr habt das Richtige getan, Uther", spricht zu ihm zu, eine tröstende Hand auf seinem Arm. "Das Schicksal hat dir eine große Prüfung auferlegt und du hast sie bestanden. Glaub mir, ich weiß alles über Prüfungen des Schicksals. Die erste ist die Schlimmste. Hat man sie erst gemeistert, wird es zwar nicht leichter, aber man hat mehr Vertrauen in sich selbst, und damit ist man für die nächste gestärkt. Du hast das Richtige getan. Für Ansdag. Für deine Leute. Für Deinen Vater." Dann nickt sie noch in Richtung von Merles Schriften. "Damit kann ich dir auch helfen, wenn du magst." Ihre Hand zurückziehend, schränkt sie ein: "Nach einem Bad, vielleicht. Lasst uns nach oben gehen. Ich brauche frische Luft. Und dann muss ich ja noch die Geschichte meines Ahnen zu Ende erzählen."

Doch sie hat erst wenige Schritte Richtung Rampe getan, da dringen Stimmen aus dem Gang hinter Tristan.

"Hallo! Wer ist da? Prinz Uther, seid Ihr das? Helft uns!"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 05.05.2021, 09:28:39
Abdo beobachtet die letzten Szenen eher passiv, wie in einer Trance. Er wartet immer noch darauf, dass Freydis ihre Geschichte weitererzählt und kann daher in die allgemeine Siegesstimmung nicht einstimmen - schließlich haben Tristans letzte Worte gezeigt, dass der Shetani in ihm weiterhin die Kontrolle hat. Sollte Freydis keine Lösung haben, bleiben nicht allzu viele Möglichkeiten, und Abdo überlegt bereits, welche die am wenigsten katastrophale sein könnte.

"Freydis! Sprich weiter. Was war mit diesem Harald?"

Die Stimmen von der Treppe lenken seine Aufmerksamkeit erneut ab. Wer ist es diesmal? An einen erneuten Angriff glaubt er diesmal nicht, aber er bereitet sich auf das Schlimmste vor.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 05.05.2021, 09:46:58
Aeryn ist sicherlich erleichtert, als sich herausstellt, dass die Schattenkreatur nichts weiter als eine schreckhafte Erscheinung ist und sich nach und nach verflüchtigt. Dass Uther sich dann endlich durchringen kann, seinen Vater zu erlösen, denn anders kann man das einfach nicht betrachten, lässt der Elbin auch einen Stein vom Herzen fallen. Das hätte sie trotz des Wissens, dass es das Richtige ist, nicht gerne gemacht.

Als sie dann die Stimmen hören, denkt Aeryn gleich an die Bediensteten des Hauses. Gibt es hier unten noch Gefangene von Merle? Was hat sie mit ihnen angerichtet oder vorgehabt?

"Wir sollten sehen, was es damit auf sich hat," beschließt sie und macht sich auf in den westlichen Gang, um den Stimmen nachzugehen, leuchtende Klinge in der Hand.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 06.05.2021, 14:07:04
Offenkundig ist Lîf hin und her gerissen, muss sie sich doch zwangsläufig für die Geschichte interessieren, die Freydis da andeutet. Doch letztlich entschließt sich die drudkvinde, bei ihrem Mann zu bleiben, den sie just jetzt nicht aus den Augen verlieren will. Ganz abgesehen davon, dass jene Stimmen ja nun auch Aufmerksamkeit heischen. Sie sieht Aeryn zu und sagt zu der Elbin: "Ich werde dich nicht mehr viel unterstützen können, falls es gefährlich wird – für heute habe ich die Herrin schon zu oft um Ihre Hilfe gebeten..." Sie fährt sich mit einer zittrigen Hand über die schweißbedeckte, schmutzige Stirn und kniet sich neben Tristan. "Ich werde dich nicht verlassen – jeg overlader dig ikke til ham![1]" flüstert sie dem Besessenen zu. Ohne ihren Blick von ihm abzuwenden, schickt sie jedoch Aeryn noch hinterher: "...was nicht heißt, dass ich nicht da bin und alles versuchen werde, wenn du Hilfe brauchst." Ihre Augen brennen, sind aber ohne zu zwinkern auf Tristan gerichtet und bohren sich mit ihrem Blick in die seinen. Obwohl sie seine Hand zärtlich umfasst hält, liegt in diesem Blick deutlich eine Drohung. "Ich werde ihn von dir befreien, und wenn du dich noch so sehr in ihm festkrallst!" Leise kann man ihre Zähne knirschen hören.
 1. Värangsk: Ich überlasse dich ihm nicht!
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 09.05.2021, 18:46:51
Definitv nicht glücklich, aber zumindest etwas von seiner Anspannung verliert Rogar, als Uther die Entscheidung bezüglich seines Vaters nicht nur trifft, sonder auch selbst ausführt. Da andere das trösten übernehmen, hält er sich respektvoll zurück und konzentriert sich zunächst auf die anwesenden Feinde. Die Antwort von Tristans Dämon ignoriert er, er ist unwillig, sich mit dessen Worten zu befassen. Am ehesten würde er gerne Lif Trost spenden, aber der Dämonenschatten lenkt ihn ab. Er ist auch zu langsam, Kjartan von seinem Angriff abzuhalten. Aufmerksam beobachtet der Dain, wohin die Schattenstücke fliehen, nicht, das noch jemand besessen wird. "Gut gemacht!", lobt er anschließend Kjartan.

Während Freydis sich erst um Uther, dann um das Erzählen kümmert, sieht Rogar, dass Abdo schon dabei ist, alles aufzunehmen. Entsprechend wendet sich der Apothekarius den Hilferufen zu. Er bittet Aeryn um Hilfe, den besessenen Tristan Hand für Hand umzufesseln, damit sie die Tür öffnen können und die Gefangenen befreien können. Falls es notwendig wird, zerschlägt er Türen, Gitter oder Ketten für deren Befreiung.

Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 12.05.2021, 13:59:19
Diesmal ist es Abdo selbst, der Freydis, welche bereits in Richtung Ausgang unterwegs ist, aufhält.

"Warte!" ruft er ihr nach. "Hier unten ist noch jemand."

Auch die Aufmerksamkeit der anderen richtet sich auf den Gang hinter Tristan. Aeryn fragt nach einem Schlüssel für das Gittertor, während Rogar bereits dabei ist, Tristan loszubinden.[1]

"Der Schlüssel hängt da", antwortet Uther, auf einen Haken an der Wand deutend. Dann tritt er zum Dain und packt mit an. "Was ist denn mit ihm?" fragt er, als man Tristan auf die Beine zerrt.

Freydis erklärt. "Der Dämon, mit dem Eure Frau sich eingelassen hat, habt ihr mit eigenen Augen fliehen gesehen. Er hatte aber einen zweiten Dämon als Helfer dabei. Dieser ist während des Kampfes, als Tristan sterbend auf dem Boden lag, in diesen gefahren. Tristan ist nun besessen, wie Merle es zuvor war. Aber wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Abdo hier weiß zu berichten, dass es in seiner Heimat mehrmals geglückt ist, einen Dämon auszutreiben, wenn auch teils mit tödlichem Ausgang. Der Dämon selbst hat einen Tausch vorgeschlagen. Und ich wollte gerade... aber davon später. Lasst uns erst um das Naheliegende kümmern."

Und so ist Tristan schnell vom Gitter losgebunden, aber ansonsten wieder festverschnürt mit den Armen auf dem Rücken. Dies geschieht unter den spöttischen Kommentaren des Dämons, der sich offenbar gerne reden hört – das gab er ja bereits zu: wie schön es ist, Stimmbänder zu haben! Sich artikuliert und zivilisiert äußern zu können...) – ansonsten aber ohne Gegenwehr.

Der Gang dahinter ist kurz und endet abrupt mit einem (uralten) Einsturz. Die jüngeren Bewohner hatten auch hier einige Nischen für Vorräte angelegt sowie einen Verschlag, der wohl offenbar tatsächlich für die kurzzeitige Verwahrung von Missetätern gedacht ist. Hier passt derselbe Schlüssel wie zuvor.

Die Gefangenen sind schnell befreit. Ein halbes Dutzend verängstigter Mägde und Knechte des villagschen Gutes, eingepfercht in dem Gitterverschlag, so weit unversehrt. Nur in einer der Nischen liegt das nahezu vollständig abgenagte Gerippe eines Unglücklichen, welcher der Wolfskreatur offenbar als Speise gedient hat.

Kjartan, der seit Rogars Lob mit geschwollener Brust durch die Gegend rennt, ist überall mit dabei und packt mit an, wobei er sich die Hälfte der Zeit tatsächlich äußerst nützlich macht, die andere Hälfte allen im Weg umgeht.

Eine kurze Befragung der Befreiten fördert wenig Verständliches und nichts Neues zu Tage. Nachts aus den Betten seien sie gerissen worden und hierher verschleppt. Immer wieder sei einer von ihnen geholt worden, einer wurde vor ihren Augen verspeist, was aus den anderen wurde, wissen sie nicht. Schreie haben man wohl gehört, so laut, dass sie von oben bis hierher in den Keller drangen. Das sei ziemlich zu Beginn gewesen.[2] Uther wendet sich an eine Magd, welche am gefasstesten von allen erscheint, und heißt sie, mit den anderen zu ihren Hütten zurückzukehren und sich darum zu kümmern, dass alle versorgt seien. Zuvor dürften sie sich in der herrschaftlichen Küche mit Speise versorgen, dort hinge ein Eintopf über dem Feuer. Sobald hier unten alles geklärt sei, käme er dann hinaus, um nach ihnen zu schauen.

Lîf ist die erste, die sich Merles Werkecke genauer anschaut. Zuerst schaut sie, mit göttlicher Unterstützung, ob sich unter Merles Habe magische Dinge befinden. In mehreren Fläschchen befindet sich offenbar etwas stärkeres als Kamillentee, doch am hellsten strahlt der kleine Kupferkessel, in welchem sie ihre Tinkturen angerührt hat. Nicht nur wunderbar gearbeitet und rundum mit Ranken verziert, summt er geradezu vor magischer Energie. Die Fläschen mit den Tränken sind allesamt beschriftet, aber lesen kann Lîf ja nicht. Es befinden sich dort keine Zeichen, die sie erkennt. Zusätzlich haben die Fläschchen verschiedene Formen und Farben; möglicherweise steckt ein System dahinter. Man müsste sich mit jemandem zusammentun, der lesen kann und ebenfalls etwas von Tinkturen und Heilkunde versteht, um da das Gute vom Schlechten zu sortieren.

An Kräutern liegen nur einige Überreste herum; Merle war ja, als die Gruppe hereinkam, mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Der frischabgefüllte Trank, den sie zuvor gebraut hatte, muss allerdings während des Kampfes zu Boden gegangen sein: dort liegt er als Lache inmitten von Glassplittern. Überhaupt Glassplitter. Davon gibt es hier eine ganze Menge. Sogar ganz hinten in der Ecke vor der leuchtenden Säule knirrscht es unter jedem von Lîfs Schritten. Hier sieht es so aus, als hätte jemand einen gläsernen Gegenstand gegen die Wand geschleudert, worauf dieser in tausend Teile zersprang. Um ein milchig weißes Glas handelt es sich dabei, doch keins der Fläschchen in dem Regal ist von dieser Farbe.

Freydis übernimmt weiterhin die Aufgabe, Uther – so von Adelstochter zu frischgebackenem Fürsten – über alles zu informieren, was die Gefährten über Fluch und Seuche herausgefunden haben. Ein paarmal murmelt der Fürst wohl noch fassungslos dazwischen, doch er scheint Freydis' Schilderungen zu akzeptieren und sich mit der Situation mehr und mehr abzufinden. (So ganz scheint Freydis nicht zu wissen, ob sie Uther mit Du oder mit Euch anreden soll, sie schwankt recht wahllos zwischen beiden Optionen. Hat man genug gemeinsam durchlebt, um das Du zu rechtfertigen? Ist man von gleichem Rang? Oder nun gerade nicht mehr, seit der blutigen Statusänderung von Fürstensohn zu Fürst? Uther scheint darüber in ähnlicher Verwirrung wie Freydis.)

Aeryn macht sich, wie versprochen, an eine erste Sichtung von Merles Notizen und Büchern.[3]

Auch Rogar tritt zu diesem Zeitpunkt interessiert hinzu.[4] Jedoch, von den Fundstücken heimlich etwas einzustecken, wie er es im Zimmer des Abtes tat, dürfte schwierig werden, solange der Hausherr noch bei ihnen steht und zuschaut.

Kjartan, von Abdo angewiesen, passt auf Tristan auf.

"Es tut mir leid", sagt Uther schließlich. Seine Worte scheinen hauptsächlich Lîf zu gelten. "Es tut mir leid, was Euch in meinem Haus angetan wurde. Wenn es etwas gibt, das ich tun kann, um Euch zu helfen... um die Sache wiedergutzumachen... ich wusste wirklich nicht... hatte keine Ahnung, dass mein Weib... mein eigenes Weib...!"

Hier ringt er einige Momente um die Fassung.

"Und Dank schulde ich Euch auch. Euch allen. Mein Weib hat Unglück über ganz Ansdag gebracht, welches Ihr, dem Einen sei Dank, nun abgewendet habt. Rast und Verpflegung sind das Mindeste, was ich Euch anbieten kann. Und falls Ihr sonst noch etwas benötigt, drei Kammern voll hat mein Vater mit Zeug und Kram von der Himmel weiß woher erbeutet oder getauscht oder zugetragen. Vieles davon ist zerbrochen oder hatte niemals einen erkennbaren Nutzen, aber vieles ist auch noch funktionstüchtig. Da dürfte sich einiges darunter befinden, mit dem Ihr Euch für Eure weitere Aufgabe besser ausrüsten könnt. Drei Dinge davon soll sich ein jeder von Euch aussuchen, so wie er es gebrauchen kann... oder sie natürlich."[5]
 1. Aktionen hier (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8875.msg1093269.html#msg1093269) beschrieben, plus zwei Folgeposts.
 2. Stichwort: Waschraum, blutiger Tisch, Wolfskreatur
 3. @ Aeryn: Einen Wurf auf perception bitte.
Woher kann sie eigentlich die menschliche Schrift lesen? Klar, laut Khenubaals Regeln kostet Lesen & Schreiben nur einen Punkt Aufwand für ALLE Sprachen des Chars, es wäre aber trotzdem schön zu wissen, wie Aeryn als Elbin dazu gekommen ist, die Menschenschrift zu lernen.
 4. @ Rogar; Du darfst auch gerne auf perception würfeln, um Merles Papierkram möglichst rasch nach wichtigen Dingen zu durchwühlen, oder auch die Fläschchen mit Tinkturen zu examinieren.
 5. Details hierzu siehe im Silbernen Drachen (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8875.msg1093516.html#msg1093516).
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 13.05.2021, 11:24:45
Schweigend – sie zwingt sich offensichtlich dazu – verfolgt Lîf, wie der Dämon sie fortwährend verspottet. Nur in ihren Augen leuchtet weiterhin verbissen die wortlose Drohung gegen die Wesenheit. Fast scheint es, als versuche die sonst gelegentlich sehr impulsive und reizbare drudkvinde Ruhe und Kraft aus dem Erdreich selbst zu ziehen, wie sie endlich die Augen schließt, ihre Füße leicht gespreizt fest auf den Boden stellt und einige Male tief ausatmet. Dann wendet sie sich mit einem Ruck dem Gang hinter dem Gitter zu und macht sich sofort daran, bei der Befreiung der Eingesperrten zu helfen, sie nach draußen zu geleiten und ihnen Trost zuzusprechen, insbesondere denen, die sich stark eingeschüchtert zeigen. Mit einem kaum merklichen Nicken registriert sie, wie Uther bereits beginnt, sich als Anführer und Organisator zu betätigen. Einer, der sich um sie und ihren Schutz kümmert, ist wohl das, was ihnen im Moment am besten hilft, die Schrecken seit ihrer Verschleppung zu überwinden.

Vollends konzentriert scheint der Rotschopf schließlich bei der Durchsicht von Merles Hexenküche. Alle Fläschchen, soweit vorhanden auch Minerale und sonstigen Ingredienzien, die ihr interessant oder gar in falschen Händen gefährlich vorkommen, landen nach kurzer Betrachtung in den unzähligen Taschen ihrer Kräutersammlerinnenschürze. Den Kessel hingegen begutachtet sie sehr eingehend, fährt mit den Fingerkuppen bewundernd alle Unebenheiten und Verzierungen nach, ehe sie ihn vorsichtig in ein Tuch wickelt und in ihrem Reisebündel verstaut. Etwas länger beschäftigt sie sich noch am Boden kniend mit den Resten des verschütteten Tranks, den sie zunächst an Geruch, Farbe und Konsistenz anhand ihrer Erfahrungen einzuschätzen versucht, um bei Misserfolg ein wenig davon mit einem hölzernen Schaber oder ähnlichem in ein leeres Fläschchen zu befördern.

Auch bei den milchigen Glasscherben wird sie erst versuchen, sich ein Bild zu machen: Wie könnte der Gegenstand wohl ursprünglich ausgesehen haben, der hier zerbrochen wurde? Enthielt er etwas, und wenn ja, was? So sie zu keinem klaren Ergebnis kommt, wird sie auch hier einige Scherben in ein Tuch wickeln, um sie aufzubewahren. Sobald sich zu einem späteren Zeitpunkt die Gelegenheit ergibt, in Ruhe mit ihren Begleitern zu reden, wird sie ihren Stolz überwinden und zugeben, dass sie das Lesen wie die meisten Menschen nicht erlernt hat – verbunden mit der Bitte, wer dieser Kunst mächtig sei, möge ihr die Aufschriften vorlesen. Rogar bekommt die Scherben und die gesicherten Reste des verschütteten Tranks gezeigt, um (wenn auch mit dem natürlichen Misstrauen einer Kräuterkundigen in der Tradition mündlicher Überlieferung weiser Frauen gegen den quasi-akademischen Zugang der Zwerge zu diesen Themen) seine Meinung zu den Fundstücken zu hören.

Zu Uhters an sie gerichteten Worten nickt sie gemessen, wobei man durchaus bemerken kann, wie ein Hauch von Schmerz über ihre Züge huscht. "Ich danke und rechne Euch hoch an, dass Ihr Euer Bedauern ausdrückt, hoher Herr. Doch trifft Euch letztlich nicht die eigentliche Schuld. Ihr selbst wart das Opfer von Hexerei, die aus dem Zorn Eures Weibes und vielleicht auch aus ihr zuvor angetanem Unrecht geboren war. Was mich betrifft, so habe ich nur eine Bitte an Euch: Kümmert Euch um jene, die nun zu Euch aufschauen. Sie brauchen einen Mann, der Ihnen Sicherheit gibt, indem er sie schützt und die nötige Autorität ausstrahlt, auch wenn er in seinem Herzen selbst noch mit Zweifel und Schuldgefühlen ringt. Ihr wart einem ein Sohn, der in den Schoß der Großen Mutter zurückgekehrt ist – nun seid Ihr vielen ein Vater. So ist der Lauf der Dinge."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 13.05.2021, 15:04:21
"Den Kupfertopf dürft Ihr gerne haben", merkt der Fürst an, als Lîf genau diesen in ihrem Reisebündel verstaut. "Darin hat Merle ihre ganzen Tränke gebraut. Sie hat sich wirklich gut darauf verstanden, stärkende und heilende Tinkturen zu brauen. Andere hat sie gekauft und gesammelt. In Jongot war das wohl ihre Aufgabe. Dort ist das eine wichtige Aufgabe. Die Armee hat ganze Kammern von dem Zeug. Vor wichtigen Schlachten erhält selbst der einfache Soldat ein oder zwei solcher Tränke. Leider kenne ich mich nicht gut damit aus. Falls es darin eine Ordnung gibt..." Er zuckt mit den Achseln um anzudeuten, dass er diese gewiss nicht kennt.

"Vielleicht kann ich da helfen", meldet sich Freydis, und beginnt interessiert die Etiketten zu lesen. "Aber so lange lässt du sie besser im Regal stehen, Lîf!" mahnt sie. "Wenn du sie durcheinanderbringst, wird's nur schwerer, die Ordnung zu erkennen. Lass uns erst einmal in Ruhe schauen, was das wohl so alles ist." Sie scheint vergessen zu haben, dass sie noch vor wenigen Augenblicken nicht abwarten konnte, an die frische Luft zu kommen.

Der Dain tritt ebenfalls heran.

Aeryn wühlt unterdessen in dem Stapel an Schriften und zieht zielsicher ein kleines Büchlein heraus, dass sich als Merles Tage- und Rezeptbuch erweist. Einträge der letzten Jahre überfliegend, findet die Elbin Antwort auf etliche Fragen. Die wichtigsten Passagen liest sie laut vor.[1]

Die Frage nach dem Warum etwa, welche Uther plagt, kann Aeryn aufklären: Ja, Merle hatte gezielt sowohl den Abt als auch Fürst Soren aus dem Weg haben wollen, teils weil die beiden sie plagten. Fürst Soren etwa könnte seine Finger einfach nicht bei sich lassen, er nutzte jeden noch so erzwungenen Vorwand, das junge Weib seines Sohnes zu betatschen. Und der Abt war eine ständige Gefahr, nicht nur für sie, sondern für alle Frauen der Gegend, einschließlich der Bachschwestern oder Uthers Schwester Solveig.

Zum anderen ertrug Merle auch nicht, dass ihr Gatte immer so herabgesetzt wurde. Dass er sich nicht kümmern durfte, sein Tatendrang erstickt wurde. Dass die Arbeit liegenblieb. Dass die Räuberplage nicht vertrieben wurde. In Jongot, ja, da wäre Uther längst Fürst, das gibt es dort nicht: einen alten, kranken Mann auf solch wichtigem Posten. Drittens aber wird auch deutlich, wie unzufrieden Merle mit ihrer Stellung ist. Das hatte sie sich anders vorgestellt, als sie einen Fürstensohn heiratete. Sie wollte endlich, dass er Fürst ist – und sie Fürstin.

Eine Tendenz wird deutlich: die früheren Einträge klingen menschlicher, es überwiegt die Sorge um Mann und Mitmenschen; spätere Einträge werden immer eigensüchtiger, gieriger, aber auch konfuser. Seiten werden verschwendet mit wirrer Hassrede. Absurde Vermutungen angestellt. Von allen Seiten schien Merle sich plötzlich bedroht gefühlt zu haben, überall böse Absichten, gar Komplotte zu vermuten.

Eine zweite Frage wird beantwortet, als Aeryn noch ein wenig weiter zurückblättert, bevor Merle nach Fersland kam. Dort beschreibt die junge Frau, wie schwer sie sich tat, ihre magischen Kräfte beherrschen zu lernen, wie schlechter und schlechter es ihr ging, wie sie schiert verglühte, wie sie schon fast den Flammen des Feuernetzes hingeben wollte.... Niemand hatte da´mals gewusst, wie ihr helfen! All die Lehrer, die Vater anschleppte – nutzlos! Aber dann hätte sie selbst (ganz heimlich!) einen Lehrmeister gefunden, der sie vor dem Schlimmsten bewahrte, der sie an die Hand nahm, sie aktiv unterstützte, nicht nur mit Worten... ihr einen Teil der Bürde nahm, das ihr nur so viel blieb, wie sie schultern konnte... dass sie endlich wieder Luft bekam... ein Ding nach dem anderen lernen konnte, nicht alles zugleich...

Nach einer geraumen Weile des Suchens und Entdeckens verkünden knurrende Mägen schließlich, dass der Tag sich bereits seinem Ende zuneigt.

"Lasst uns eine Rast einlegen", schlägt Uther vor. "Eine Mahlzeit, ein Bad, ein guter Nachtschlaf wird uns allen guttun. Das alles hier wird morgen immer noch daliegen."

"Unbedingt", pflichtet Freydis ihm bei. Und ganz undamenhaft: "Ich könnte einen ganzen Ochsen vertilgen."
 1. Perception = 21 (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1093553.html#msg1093553)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 14.05.2021, 12:48:14
Aeryn übergibt Uther die Schriften von Merle, nachdem sie alles vorgelesen hat, was ihnen im Moment Aufschluss über ihr Handeln geben konnte.

"Sie muss sich sehr auf ihr Ziel versteift haben, eine mächtige Fürstin zu werden. Diesen Hang der Menschen nach Macht werde ich wohl nie verstehen. Was bringt es, wenn eine einzelne Person viel Macht besitzt, wenn darunter die Gemeinschaft oder gar das ganze Volk leidet. Aber wenn ich diese Aufzeichnungen richtig deute, muss Merle schon früh in Kontakt mit dämonischen Kräften geraten sein. Dieser Lehrmeister von dem sie schreibt. Das klingt für mich entweder nach einem Dämon selbst, vielleicht sogar der, den wir am Ende gesehen haben, oder zumindest nach jemandem, der sie mit dämonischen Einflüssen korrumpiert hat. Aus ihrem Ergeiz und ihren Ambitionen ist dann etwas viel Schlimmeres erwachsen. Es tut mir sehr leid, Uther. Jetzt obliegt es euch, es besser zu machen."

Dann stimmt sie dem neuen Fürsten zu. "Eine Pause und ein gutes Essen kann wirklich nicht schaden."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 14.05.2021, 14:14:42
"Ja, es klingt, als hätte sie den Dämon aus Jongot mitgebracht", pflichtet Freydis der Elbin bei.

Uther zögert, dann nimmt er das gereichte Notizbuch mit spitzen Fingern und angwiderter Miene entgegen und lässt es zurück auf den Tisch fallen.

"Macht ist nutzlos, wenn weder Plan noch gute Absicht dahinterstecken, wie man Sippe und Gemeinde voranbringen kann. Umgekehrt sind auch alle Pläne, alle guten Ideen nichts wert, wenn die Macht dahinter fehlt, sie durchzusetzen. So taugt das eine nichts ohne das andere. Das wird auch bei euch Elben so sein. Oder tut bei euch jeder, was er will? Das wäre dann auch keine Gemeinschaft."

Er wirft einen letzten Blick durch den Raum, doch kommt zu dem Schluss: "Erst eine Stärkung."

Nachdem Tristan vorläufig in dem Verschlag untergebracht ist und dort zusätzlich an das Gitter gefesselt wurde – damit er sich nicht etwa selbst schaden könne, oder vielmehr der Dämon ihn, wie Rogar pragmatisch, aber wenig diplomatisch erklärte – geleitet der Hausherr die erschöpften Gefährten nach oben, dort zunächst zu einer Waschgelegenheit, dann ruft er sie zu einem Mahl in den Speisesaal, in welchem man zuvor Kjartan beim Eintopf-Löffeln antraf. Der Eintopf allerdings ist, sehr zu Kjartans Bedauern, bereits von dem befreiten Gesinde verspeist worden, sodass für die Zuspätgekommenen nun Brot, Käse, Kompott und Obst genügen muss.

Sobald der erste Hunger gestillt ist, kann Freydis endlich mit ihrer Geschichte von Harald, dem Unverzagten fortfahren.

"Harald Zwartjod also kämpfte vor über drei Jahrhunderten fast 20 Jahre lang an Javruds Seite gegen die Dämonen. Und nach dreizehn dieser zwanzig Jahre sei er, oder so erzählte er nach seiner Rückkehr daheim in Albion, von einem Dämon besessen worden, als er schwer verwundet auf dem Schlachtfeld lag und eigentlich auf sein Ende wartete. Anders als in Tristans Fall ahnte aber zunächst niemand, was passiert war, und so  wurde er von den Feldschern versorgt und gesundete. Weshalb der Dämon, der die komplette Kontrolle über seinen Körper hatte, um ein Haar entkommen sei, wobei Harald selbst bloß dumm habe zuschauen können. Schon fast war es dem Dämon gelungen, sich davonzuschleichen, da sei er aber Javrud mit einigem Gefolge begegnet. Javrud habe immer ein Amulett um den Hals getragen – ja, du ahnst es, in Form eines Reifkreuzes, mit einem milchigen, alles andere als hübschen Edelstein besetzt -  von dem sich nun herausstellte, dass es offenbar magisch war, denn als Javrud in Haralds Nähe kam, da leuchtete es plötzlich auf, und sofort wies Javrud seine Männer an, Harald zu ergreifen. In Ketten verbrachte er den restlichen Tag und wurde wohl recht arg verhört. Gefoltert, aber auf keine Weise, die Harald bekannt war. Javrud... irgendwie hatte er eine Methode, wie er den Dämon verletzen konnte, ohne Harald zu verletzen. Dazu musste er ihn nur böse angucken und ein weiteres Amulett über ihn halten, während weitere seltsame Gegenstände in einem Kreis um sie beide herumplaziert waren und irgendwas kaltes an Haralds Schläfen drückte... und damit konnte Javrud irgendwie mit dem Dämon ringen, im Geiste zwar nur, aber so heftig wie ein echter Ringkampf. Für Harald war das auch nicht so angenehm, denn er war zwar nicht aktiv beteiligt, sondern er war das Schlachtfeld selbst.

Falls ihr euch über die Details wundert, Harald hat das ganze aufgeschrieben. Er hat in seiner Zeit in Jongot nämlich auch das Schreiben gelernt, angeblich vom Propheten selbst, aber das ist möglicherweise jetzt bloß Angeberei.

Als Javrud sich sicher war, von dem Dämon nicht mehr erfahren zu können, befestigte er ein drittes Amulett direkt auf Haralds entblößter Brust, oder zumindest war es ein kalt-metallisches rundes Ding mit einer Fassung, in welche Javrud jetzt einen faustgroßen, milchweißen Kristall steckte. Und dann... legte er Harald eine dicke Decke übers Gesicht und drückte sie lange, bis Harald die Luft verging und ihm die Sinne schwanden. Zu seinem allergrößten Erstaunen erwachte er aber irgendwann später, als er selbst. Javrud hielt den Kristall hoch, welcher nun schwarz wie Schatten war, und erklärte: dies sei ein Seelenstein. Darin könne man Dämonen (oder auch jede andere Seele) auf immer binden. Dazu müsse man den Stein lediglich mit der bloßen Haut des Besessenen in Berührung bringen, ohne dass der Dämon ihn abschütteln könne, und den Wirtskörper ersticken. Aus dem toten Körper könne der Dämon dann von dem Seelenstein aufgesogen werden, bis nichts mehr von ihm im Wirtskörper verbleibe. Dann müsse man den Wirtskörper nur neuen Atem in die Lunge blasen, und womöglich das Herz durch Schläge wieder in Gang bringen, und die Person sei wieder sie selbst.

Aber was wurde aus dem Dämon danach? fragte Harald. Ja, das sei ein Problem. Man müsse den Stein gut aufbewahren. Lässt man ihn etwa auf felsigen Boden fallen, zerbricht der Kristall und der Dämon kommt frei und kehrt zu der Horde zurück. Schlimmer noch, dass ein Unwissender einen solchen Kristall in die Hände bekäme, also wörtlich: ihn mit den bloßen Händen berührte und sich damit den Einflüsterungen des Dämons aussetze. Denn der Dämon kann zu dem, der den Kristall berührt, im Geiste sprechen. Und je mehr derjenige lauscht, desto mehr Einfluss kann der Dämon nehmen, und wenn er dessen Willenskraft schließlich gänzlich überwunden hat, dann kann er gar in denjenigen einfahren. Deshalb sei es enorm wichtig, die gebrauchten Kristalle so gut zu verstecken, dass niemand sie je fände, außer solchen, die speziell zur Bewachung auserkoren wurden und das nötige Wissen besäßen.

Das hieße also, fragte Harald, dass es wirklich keinen, nicht einmal einen magischen Weg gebe, einen Dämon zu zerstören? Doch, erwiderte Javrud, man könne einen Dämon, der in einem Seelenstein gefangen wurde, durchaus töten, aber dazu bräuchte es neun erfahrene Zauberwirker seines eigenen Volkes, ginge also weit über seine wie auch über Menschenkraft. Vielleicht, wenn eines Tages doch einmal ein Schiff der Luonnatar nach Dalaran käme – wenn seine Heimat selbst nicht inzwischen von den Skoll-Hati, wie die Dämonen bei ihnen hießen, überrannt worden war – also, wenn ein solches Schiff käme, dann könne man die Dämoneplage hierzulande mit Leichtigkeit besiegen. Bis dahin aber müsse man sich hier eben selbst helfen.

Warum man nicht mehr oder gar alle Besessene mithilfe eines Seelensteines befreien könne, fragte Harald darauf, und Javrud erwiderte, leider besäße er nur sehr wenige davon, und da er den Dämon darin ja aus eigener Kraft nicht zerstören könne, ist jeder Seelenstein nur das eine Mal von Nutzen. Darüber hinaus gebe es nur zwei weitere Arten, einen Besessenen zu befreien: ihm ein Messer ins Herz zu rammen oder einen anderen Wirtskörper zum Tausch anzubieten, wobei sich beide willig auf diesen Handeln einlassen müssen, der Wirtskörper insbesondere auch kein alter oder kranker Mann sein dürfe, was der Dämon ablehnen würde, oder ein verurteilter Verbrecher, weil dieser sich dann dagegen wehren würde. Eine letzte Möglichkeit gebe es noch, aber von dieser würde Javrud auch zu Harald nicht sprechen, denn sie verführe selbst den stärksten Geist zu Missbrauch ihrer Selbst. Er selbst habe sie in all der Zeit erst zweimal angewandt, in höchster Not.

Wie viele Seelensteine Javrud denn noch besäße, fragte Harald schlussendlich noch, und wo er sie verwahrte. Zu wenige, antwortete Javrud, an einem Ort, an dem nur ich sie finden kann."


Erschöpft macht Freydis eine Pause, dann fügt sie mit einem Seufzer noch hinzu:

"Ihr seht, für uns hat das alles keinen praktischen Nutzen. Den Rest seines Lebens hat Harald nach diesen Seelensteinen geforscht, wie auch nach Mitteln und Wegen, einen Dämon zu töten, und auch nach der vierten, von Javrud nur angedeuteten Weise, einen Besessenen zu befreien. Und auch wenn Harald wegen dieser seiner "Unverzagheit" zu Nachruhm kam und heute noch als Schutzpatron aller Suchenden gilt, der Preis dafür war, wenn ihr mich fragst, zu hoch: wahnsinnig ist der gute Harald darüber geworden. Und nur auf letzteres glaubt er eine Antwort gefunden zu haben, aber seine Schriften aus der Zeit lesen sich schon so wirr, dass ich nicht weiß, wieviel man davon glauben darf. Aber gut, erzähle ich auch das noch rasch, doch mit dem warnenden Hinweis: möglicherweise ist dies der Phantasie eines Wahnsinnigen entsprungen.

Harald glaubte also, Javrud besäße noch ein weiteres magisches Artefakt, mit welchem es möglich sei, einen Dämonen von einer Person in eine andere zu zwingen. Die Gefahr des Missbrauchs ist offensichtlich: zunächst wendet man dies vielleicht nur auf den besonders verdienten Kämpfer an und zwingt den Dämon in den Körper eines zu Tode verurteilten Schurken. Doch wie lange, bis man Leute für geringe Verbrechen zum Tode verurteilt, nur um einen Besessenen, den man für mehr wert erachtet, zu befreien? Kein Wunder sei dies eine Lösung, die Javrud 'gar nicht schätzte', auch wenn sie in seltenen Fällen, wenn besonders viel auf dem Spiel steht, 'notwendig sein könne'...

Also, das war jetzt alles, was ich über Harald weiß. Die Schriften habe ich selbst gelesen, aber wie gesagt, besonders gegen Ende hin zeigt sich bereits deutlich der Wahnsinn. Und wie uns das mit Tristan weiterhelfen soll, weiß ich auch nicht. Wenn Harald in dreißig Jahren keinen von Javruds Seelensteinen gefunden hat... Und wer weiß, vielleicht hat Javrud ja auch vor seinem Ableben alle verbraucht... Immerhin, er starb in der Schlacht, also unverhofft, mitten in seinem Werk, nicht als bettlägriger alter Mann in Erwartung seines Endes... Vielleicht... aber... wo die Suche beginnen? In Jongot? Hier? Irgendwo dazwischen? Nach Jongot kommt man gar nicht so leicht rein dieser Tage, jedenfalls nicht, ohne auf der Stelle zwangsrekrutiert zu werden... ich weiß da wirklich keinen Rat..."


So schließt Freydis recht hilflos.[1]
 1. So, jetzt endlich, das war das Ergebnis zu Freydis' Wurf zu Wissen (Geschichte) (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1091537.html#msg1091537) = 22. Frei heraus und an einem Stück.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 15.05.2021, 11:36:57
Äußerlich ruhig hat sich Lîf den langen Vortrag angehört. Gelegentlich nur hat es in ihrem Gesicht gezuckt, doch ansonsten kann man allenfalls ahnen, was in ihr vorgeht angesichts der Tatsache, das hier das Schicksal ihres Mannes geschildert wird (auf dessen gute Unterbringung sie geachtet hat, ihn wohl auch gewaschen und mit Essen versorgt, obgleich man ihrem Verhalten nach annehmen darf, dass der Dämon in ihm Ziel eines Hasses ist, der nun beständig unter der Oberfläche schwelt, statt sich wie sonst von ihr gewohnt in direkten Reaktionen zu entladen). "Es gibt also verschiedene Wege, dieses Ding loszuwerden, aber nur einen einzigen akzeptablen" schließt sie mit finsterem Blick. "Denn weder werde ich dulden, dass Tristan das geringste angetan wird, noch dürfte ein Monstrum wie dieser Dämon einer anderen Seele aufgezwungen werden, und sei sie noch so befleckt durch Schuld – selbst wenn die Möglichkeit zu Gebote stände."

Sie beißt die Zähne fest zusammen. "Aber ich werde herausfinden, wie ich ihn von der Kreatur befreie, und dann werde ich es tun, und wenn es mein gesamtes Leben dauern sollte! Die Große Mutter ist meine Zeugin." Nachdem sie eine Weile völlig reglos mit geschlossenen Augen dagesessen hat, fügt sie murmelnd hinzu, an niemand bestimmten im Raum gerichtet: "Natürlich... wenn sonst niemand Hilfe weiß, Sie ganz gewiss! Es ist Ihre Weisheit, die man suchen muss... nicht die der Menschen. Ich werde um Ihre Hilfe bitten." Es ist schwer zu beurteilen, wie weit hier ein trotzig beschworener Glaube aus ihr spricht oder tatsächliche Überzeugung, doch auf jeden Fall scheint sich der Wut auf den Dämon nunmehr nicht mehr Verzweiflung beizugesellen, sondern eine überraschend große Entschlossenheit.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 15.05.2021, 12:20:08
"Das stimmt, Uther. Man braucht sowohl den Willen als auch die Befähigung dazu, ihn durchzusetzen. Und natürlich tut bei uns nicht einfach jeder was er will, sondern jeder tut was notwendig ist. Und es gibt zwei Arten von Macht. Einmal die Stärke selbst, das Durchsetzungsvermögen, die Fähigkeit, etwas zu bewegen. Und dann gibt es das Gefühl der Macht, über anderen zu stehen, etwas Besseres zu sein. Letzteres war es wohl, was Merle am Ende getrieben hat, fürchte ich, auch wenn da anfangs vielleicht auch noch der Wunsch war, etwas zu bewegen."
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 16.05.2021, 09:12:59
Nachdem Rogar bei der Befreiung der Diener und deren Versorgung geholfen hat, wendet er sich dem Nachlass von Merle zu. Er wertet sowohl das Geschriebene[1] als auch die Tränke[2] aus, zumindest, was sich ungefährlich identifizieren lässt. Das Angebot von Uther nimmt er gerne an und bedankt sich: "Das wird uns eine Hilfe sein. Wir werden die Dinge einer guten Verwendung zuführen." Er übersieht den dezimierten Rest von Uthers Haushalt und äußert sein Mitgefühl: "Werdet ihr mit dem verbliebenen Personal zurande kommen? Um die Räuber werden wir uns kümmern, aber es wird auch eine Zeit danach kommen." Die weitere psychische Betreuung überlässt er denen, die geeigneter scheinen.

Dem kurzen Austausch über Macht, Regieren und geiegnetes Personal hört er zwar interessiert zu, unterlässt es diesmal jedoch, die anderen an der Weisheit seines Volkes teilhaben zu lassen. Für den Moment gibt es um zuviel anderes zu kümmern. Dem Wunsch nach Rast und Versorgung schließt er sich zustimmend schweigend an. Er lauscht Freydis Geschichte und dankt ihr, schließlich ist es wichtig, von den Vorvätern zu lernen: "Ganz im Gegenteil, Frau Redwaldsdottir! Ihr habt uns doch ein Lösung und damit eine Hoffnung gegeben. Wir müssen uns nur auf die Suche nach einem solchen Stein oder etwas Vergleichbares machen. Außerdem sollte es noch Meister geben, die solche Steine herstellen können. Oder das Wissen um den Herstellungsprozess muss einfach wieder geborgen werden." Lif sichert er trotz allem seine Unterstützung zu.
 1. Wahrnehmung 16
 2. handwerk (Alchemie) 13
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Abdo al'Mbabi am 16.05.2021, 19:00:18
"Nur?" antwortet Abdo auf Rogars Tatendrang. "Versteh mich nicht falsch, ich werde Lîf mit allen Kräften helfen, Tristan zu befreien. Doch wie Freydis schon sagte: Wir haben keinerlei Anhaltspunkte, wo dieser Javrud die Steine verwahrt haben könnte. Es liegt über drei Jahrhunderte zurück!
Aber diese Seelenkristalle erinnern mich an ähnliche Artefakte aus meiner Heimat. Die höchsten meines Ordens konnten diese Kristalle nutzen, um ihre Geisteskräfte noch besser zu fokussieren als sie es ohnehin schon konnten. Und selbst sie schafften es nur unzuverlässig, die Shetani aus Besessenen zu vertreiben. Vielleicht war es eine andere Methode, die sie anwandten, doch wenn sie es wagten, ein solch gefährliches Unterfangen einzugehen, dann scheiterten sie in der Hälfte der Fälle - mit tödlichem Ausgang.

Was ich damit sagen will: Selbst wenn wir es schaffen, einen solchen Seelenkristall zu finden, bedarf es noch einer überaus mächtigen und willensstarken Person, um den Dämon tatsächlich aus Tristans Körper zu vertreiben."


Abdo sah sich um und bemerkte, wie seine Worte nicht gerade zum Optimismus beitrugen.
"Lîf!" sprach er deshalb und hielt beide Arme nach vorne ausgestreckt, wie es bei seinem Volk Brauch ist, wobei die Linke eine Faust bildete und die Rechte das Handgelenk umfasste.
"Ich, Abdo al'Mbabi, Krieger des Ordens von Ekdal, schwöre bei Aris, dem einen, wahren Gott, dass ich dir bei deiner Suche nach Tristans Rettung zur Seite stehe, solange du mich an deiner Seite haben willst." spricht er feierlich und fragt sich, ob er sich damit für den Rest seines Lebens gebunden hat. Doch es ist eine gute Sache, und sie kommt dem Auftrag, mit dem er hierher geschickt wurde, näher als alles andere, was er hier bisher angetroffen hat. Wenn sie tatsächlich einen solchen Seelenstein finden könnten, und womöglich sogar herausfänden, wie sich weitere herstellen ließen, wäre es ein großer Sieg gegen die Shetani - selbst wenn er nie mehr in seine Heimat zurückkehren würde können.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 16.05.2021, 21:42:01
"Herstellen?" entfährt es Freydis spöttisch. "Wenn das so einfach ginge, wieso hat Javrud dann keine hergestellt?" Sie überlegt kurz und schränkt dann ein: "Gut, ich weiß ja auch bloß, wie man einen Streitkolben schwingt, aber sollte ich einen herstellen, stünde ich so ratlos da wie der Bock vor den hungrigen Zicklein. Trotzdem... ich kann mir nicht vorstellen... überhaupt, ohne die geringste Ahnung zu haben, woraus er besteht, wie er wirkt, nicht einmal, wie genau er ausschaut..."

Das ist natürlich ein Problem, muss Rogar still bei sich zugeben. Aber wenn es einen Dain gibt, der schon einmal von einem Seelenstein oder ähnlicher Magie gehört hat, dann wäre es sein Schwiegervater. Als Runenmeister kennt Baldur sich mit magischen Substanzen bestens aus, und mit magischen Steinen gleich noch einmal so gut. Ihm würde Rogar es am ehesten zutrauen, einen solchen Seelenstein zu durchschauen und richtig anwenden zu können.

"Aber wisst ihr was? Das bringt mich auf eine Idee." In ihrem Eifer entgeht Freydis offenbar die heroische Geste am anderen Ende des Tisches, mit welcher Abdo bei seinem Gott Aris Lîf seine Hilfe anschwört, oder sie hätte den beiden sicherlich einen Moment länger Zeit gegeben. "Vielleicht sind wir doch genau am richtigen Ort. Oben im Kloster befindet sich eine Bibliothek so phantastisch, wie ich sie mir in meinem kühnsten Träumen nicht hätte ausmalen können. Und da dies der Weihort ist: sicherlich gibt es dort alles, was man sich nur denken kann, über das Leben des Propheten. Und Talahan meinte doch, sie besäßen außerdem die größte Sammlung verbotenen Wissens in ganz Fersland! Also, ich könnte mich dort oben mal ausgiebig umschauen. Das würde allerdings... nun ja, sicherlich eine ganze Weile lang dauern."

Sie wendet sich an den Fürsten. "Mit Deiner Erlaubnis, natürlich. Dort oben ist niemand mehr, der mir die Erlaubnis geben könnte."

Bevor Uther antworten kann, hat Kjartan auch eine Idee. Seine geht auch viel schneller. "Warum fragen wir nicht einfach Ninae? Sie hat den Propheten ja noch kennengelernt!"
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 17.05.2021, 13:32:21
Mit einem gemessenen Nicken dankt Lîf den Männern für ihre Hilfsangebote. Abdo lächelt sie zu, für einige Momente wird das kalte Funkeln in ihren Augen wärmer. "Ich nehme dein Angebot an, Krieger, und werde dich in meine Gebete an die Große Mutter einschließen." Das Lächeln vertieft sich noch ein wenig. "Allerdings behalte ich mir vor, dich von deinem Schwur zu entbinden, sollte es mir geboten erscheinen, und bitte dich, mir in diesem Fall zu gehorchen." Sie fasst die Hand Abdos und drückt sie leicht, wobei er ein leichtes Prickeln verspüren mag – oder ist es doch nur die Wärme ihrer Finger? Der Rotschopf wird wieder ernster und raunt dem Ya'Keheter leise zu: "Die Göttin wird womöglich die Gebete Ihrer Dienerin erhören und uns dabei helfen, diese Aufgabe zu erfüllen. Mit Ihrem Segen, der Weisheit aus deiner Heimat und der Hilfe der anderen mag es uns gelingen."

Sich Freydis zuwendend, wirft sie in die Diskussion ein: "Ich habe nie gelernt, geschriebenen Worten zu vertrauen, doch erkenne ich an, dass diese Schriften womöglich Wissen enthalten, das uns von Nutzen sein könnte. Um Tristan zu retten, bin ich bereit, jede Hilfe anzunehmen und alles zu tun, was nötig ist." Bei Kjartans Worten blitzen ihre Augen auf, und sie fasst ihn am Arm. "Eine hervorragende Idee! Sie muss so einiges wissen, das uns weiterhelfen kann." Offenkundig ist ihr die Vorstellung weit sympathischer, sich mit Ninae zu unterhalten, als nutz- und tatenlos herumzusitzen, während staubige Schriften durchgesehen werden. "Um rascher voranzukommen, sollten wir uns aufteilen. Ich für meinen Teil kann in dieser Bibliothek ohnehin wenig tun. Was haltet ihr davon?" Sie schaut in die Runde.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 20.05.2021, 23:11:56
Abdos Einwände gegen Rogars hoffnungsfrohe Einschätzungen werden mit Stirnrunzeln quittiert. Seinem Gemüt entsprechend fällt die Erwiderung knapp aus: "Wir Dain haben Schriften und Archive über Jahrhunderte, in denen wir mit den Dämonen gekämpft haben. Mehrere meiner Großväter und -onkel haben die Zeit vor drei Jahrhunderten noch persönlich erlebt. Und Geisteskräfte haben bei uns mehr Zeit zu reifen."

Als Freydis auch noch ins gleiche Horn bläst und sich lustig macht, kann sie froh sein, dass Rogar zu erschöpft für eine heftige Reaktion ist. So ziehen sich seine Augenbrauen zusammen und er grollt: "Mein ...Schwiegervater Baldur - derjenige, den ich im Moment suche - gehört zu den Runenmeistern meines Volkes. Es würde mich schon sehr überraschen, wenn es ein magischen STEIN gibt, der meinem Volk oder dessen Aufzeichnungen entgangen ist."

Über Lifs Misstrauen geschriebenen Worten gegenüber schüttelt der Dain nur verständnislos, aber schweigend den Kopf. "ich werde mich dann besser der Bibliothek zuwenden.", teilt er seine Präferenz mit.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 21.05.2021, 19:27:48
An dieser Stelle entschuldigt Uther sich von der Tafel, um "draußen nach dem Rechten zu sehen", wie dem Gesinde zuvor versprochen. Kaum ist der Hausherr aus der Tür, wendet Freydis sich an Rogar.

"Du traust mir wohl nicht zu, dass ich in der Bibliothek finde, was wir suchen, wie?" braust sie auf, beide Arme in die Seiten gestemmt "Unsere menschlichen Geisteskräfte sind dir wohl nicht gut genug? 'Dann will ich Freydis gerne in der Bibliothek unterstützen', ließe ich mir ja noch gefallen, oder ein allgemeines: 'Zwei Paar Augen sehen mehr als eins.' Aber nein, meine Anwesenheit wird gar nicht zur Kenntnis genommen. Du willst dich der Sache annehmen, das menschliche Fräulein wird gar nicht beachtet. Ihre Geisteskräfte sind – ach! – zu gering. Ja, selbst wenn es um Magie und menschliche Geschichte geht: sicherlich findet ein Dain sich da leichter zurecht als eine menschliche Gelehrte. Muss das schön sein, auf einem so hohen Ross durch die Welt zu reiten!"

Freydis holt ein paarmal tief Luft, dann wendet sie sich wieder an alle. "Also, was ich sagen wollte: die Bibliothek zu durchforsten wird sicherlich einige Wochen dauern. Ihr habt ja gesehen, wie riesig sie ist. Die größte Sammlung von Schriften in ganz Dalaran! Und was wir suchen... nun ja, das weiß ich erst, wenn ich's finde, nicht wahr? Ich rechne nicht mit direkten Hinweisen, allenfalls mit zufälligen Erwähnungen... Details, die der Autor nebenbei erwähnt, ohne sich über deren Bedeutung so recht im Klaren zu sein... Das erfordert eine genaue Lektüre, da reicht kein Überfliegen oder gar bloß eine Titelschau... Im Verzeichnis wird auch nicht stehen: alles über Seelensteine, siehe Regal Vier, unterstes Brett. Also, wenn ich mich darum kümmere, dann müsst ihr für etliche Wochen ohne mich auskommen.

Und dann stellt sich ja auch noch die Frage, wer sich denn inzwischen um die Räuber kümmert. Obwohl, wenn dieser Bruder Meirik sich zur Wacht am anderen Ende des Walls durchschlagen konnte, dann wimmelt es hier in ein paar Tagen ja vielleicht von Gotteskriegern, und da es keine Pilzmönche und sonstige Monster mehr zu bekämpfen gibt, kümmern sie sich dann wohl hoffentlich um die Räuberplage, wo sie schon mal da sind."


Aeryn muss an Jans Worte denken. "Ich habe Spuren von Kolkar gefunden. Nicht am Ort des Überfalls selbst, aber auch nicht allzu weit davon entfernt. In Uthers Mund wurde aus den Kolkar sofort eine 'Bande' und er war sich sicher, dass sie für die Überfälle verantwortlich waren. Ich aber sage: vielleicht sind sie's gewesen, vielleicht auch nicht. Die Spuren sprachen weder dafür noch dagegen. Jedenfalls hat Uther zehn der Soldaten seines Vaters nach der 'Kolkarbande' ausgeschickt, das war vor über einem Monat, und zumindest ich habe noch nichts weiter gehört. Ich denke mal, die sind alle hops."[1]

Die Elbin bezweifelt, dass es eine gute Idee wäre, den Gotteskriegern die Jagd auf die Räuberbande einfach komplett zu überlassen. Wahrscheinlich würden sie die Überfälle genau so rasch den Kolkar in die Schuhe schieben wie der Fürst. Falls die es aber nicht waren? Und den Ort des Überfalls würde sie sich auch lieber anschauen, bevor eine Horde Gottesmänner dort die letzten Spuren kaputtgetrampelt hatten.

"Die Gotteskrieger!" ruft Freydis plötzlich aus, die Augen schreckensweit: "Wenn die hier auftauchen, haben wir richtig ein Problem! Auf keinen Fall dürfen sie von Tristan erfahren. Kurzen Prozeß würden sie mit ihm machen! Aber der Fürst weiß ja Bescheid! Man müsste ihn überreden, dicht zu halten. Ich will ihn gleich darum bitten..."

Und schon eilt Freydis dem Hausherrn hinterher.
 1. s. hier (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8884.msg1046259.html#msg1046259)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 23.05.2021, 11:03:23
Das Streitgespräch zwischen Freydis und Rogar lässt Lîf entnervt mit den Augen rollen. Doch obwohl sie selbst angesichts der Lage Tristans alles andere als ruhig und gelassen ist, schafft sie es irgendwie, ihre Stimme ruhig – und vielleicht auch beruhigend? – klingen zu lassen, als sie sagt: "Mit welcher Meinung immer wir dazu stehen, durch welche Mitteln es erreichbar ist, sind wir uns doch denke ich einig, dass diese Kreatur bekämpft werden muss. Ich selbst vertraue der Großen Mutter und werde zu Ihr beten, dass Sie mir Einsicht schenkt, was ich tun kann. Draußen, umgeben von Ihren Kindern, den grünen und den anderen. Doch für mich ist der Feind nicht nur das Widernatürliche, das Ihre Schöpfung verhöhnt. Für mich geht es um mehr. Tristan ist mein Mann, der Vater meines Kindes, und ich muss und will zu ihm stehen, bis er von diesem Übel befreit ist."

Eindringlich sieht sie sich unter den Gefährten um. "Wer immer dabei helfen kann, das zu erreichen, gleich auf welche Weise und wo, dem will ich danken und ganz sicher keine Vorhaltungen machen, weil er anderen Wegen folgt als ich. Alles worum ich bitte ist: Lasst uns versuchen, was nur immer wir können, und lasst es uns gemeinsam tun. Wogegen wir antreten, kann man nicht allein bestehen." Ein schmerzlicher Ausdruck huscht bei der Erwähnung der Gotteskrieger über ihr Gesicht. "Seht ihr? Das ist, was ich meinte: Statt dass wir uns auf Unterstützung freuen könnten, müssen wir uns verstecken, damit sie nicht uns befehden statt derer, die für uns alle von übel sind... Wenn wir einander bekämpfen, werden wir scheitern." Dieser lange Appell scheint sie endgültig erschöpft zu haben, sie sinkt auf die nächstbeste Sitzgelegenheit und schließt die Augen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Rogar, Apothekarius am 24.05.2021, 10:36:33
Freydis Ausfall nimmt Rogar zunächst ohne Kommentar hin, allerdings werden die Runzeln auf seiner Stirn immer tiefer. Mit äußerster Mühe bleibt er dainitisch-höflich und lässt sie ausreden. Dann allerdings zeigt sie nicht die angemessenen Umgangsformen und rauscht hinaus, bevor er Gelegenheit für seine Erwiderung bekommt. "Plentyn nodweddiadol."[1], denkt er verärgert. "Wenigstens versucht sie sich nützlich zu machen.", grummelt er. Etwas lauter an die Runde seufzt er: "Dann konzentriere ich mich erstmal auf die Räuber und meinen....Schwiegervater." Damit lässt er das Thema ruhen und nickt Lif zustimmend zu: "In der Tat wären das die falschen Prioritäten. Die Räuber und die wahren Dämonen sollten es sein, auch und grade für diese 'Glaubenskrieger'."

Danach sortiert er seine Ausrüstung neu, pflegt sie und beginnt, seine Aufzeichnungen zu vervollständigen. Anschließend ergänzt er seine Rüstung und Waffen um kleine Runen, die deren und seine Geschichte des Kampfes gegen den Abt und Merle widergeben. Als ihm dabei die erbeuteten Pfeile in die Hände fallen, bietet er sie ohne Umschweife Aeryn an: "Könnt ihr die gebrauchen?"
 1. 
Dain (Anzeigen)
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 25.05.2021, 09:32:59
Nachdem alle gesättigt sind, sogar Tristan, sitzen die Gefährten noch eine Weile beisammen, erschöpft und wenig gesprächig. Freydis bleibt eine ganze Weile lang fort; ihre Rückkehr kündigt sich durch einen Aufschrei aus der Eingangshalle an.

"Nein, halt, wer hat euch denn rausgelassen! Hört auf, ich bin doch nicht... was denn, aber doch nicht alle auf einmal! Pfui, was habt ihr denn da... nein, lass das! Ja genau... da geht's lang! Da riecht es nach Essen, nicht wahr? Da wollt ihr hin und mich in Ruhe lassen!"

Tatsächlich tauchen die ersten Welpen lange vor Freydis im Türrahmen zum Speisesaal auf, alle neun als enges Knäuel. Rogars gerade erst sortierte Ausrüstung gerät binnen Kürze durcheinander, so auch der Rest des Raumes. Kurz hinter Freydis taucht auch Uther wieder auf. Trotz des Durcheinanders, das die Welpen veranstalten, zieht er als erstes Lîf auf die Seite.

"Ihr braucht Euch keine Sorgen zu machen: von mir erfährt niemand etwas", versichert er ihr. "Gerne will ich mich auch um die sichere Verwahrung Eures Gatten kümmern, während Ihr nach einem Heilmittel sucht. Ich werde aufpassen, dass er weder sich noch anderen Schaden zufügen kann und dass die Behadrim, sollten sie hier auftauchen, nicht von seinem Zustand erfahren."

"Und ich kann helfen", ergänzt Freydis. "Ich glaube nicht, dass ich oben im Kloster übernachten will, auch wenn's praktisch wäre, aber ich glaube, das wäre mir zu gruselig."

"Und Solveig wird sicherlich auch ein Auge auf ihn halten wollen", fährt der Fürst fort. "Mit Eurer Erlaubnis würde ich meine Schwester gerne einweihen."

~~~

Die Abendschatten sind schon lang, als sich die Anwesenden noch einmal aufraffen, die letzten Dinge zu klären. Uther hat ihnen angeboten, bei ihm zu übernachten: "Freie Schlafkammern hat's hier wahrlich genug!" und so bleibt ihnen wenigstens der Marsch in den Ort zurück erspart. Als erstes führt Uther sie, wie versprochen, in die Kammer des Vaters (und die beiden Nebenkammern), in welchen dieser ein ungläubliches Sammelsurium an Dingen aufgehäuft hat, teils kaputt, teils reparierbar, teils von mysteriösem Zweck. Nutzloser Tand liegt hier wild durchmischt mit vereinzelten Stücken von herausragender Handwerkskunst. Dazwischen entdeckt Lîf, die auch hier nach Magie Ausschau hält, gar ein Dutzend Dinge mit leichter Aura. Sie spricht Uther darauf an, da sie sich nicht ganz sicher ist, ob dieser überhaupt weiß, was sein Vater da alles angesammelt hat. Er ja, stellt sich heraus, dank Solveig und Merle – der Vater wusste es nicht.

Für sich selbst wählt Lîf einen Ring, der laut Uther Stürze verhindern oder abmildern solle. Ein schmales silbernes Band, wie aus Federn. Merles Kessel hat sie ja schon eingesteckt. Ein wenig ratlos schaut sie sich weiter um. So recht weiß sie nicht, was ihr hier nutzen soll. Viele Waffen liegen hier und Rüstungsteile und... was ist das? Das sieht ja so aus, als könne es ihre Größe haben. Als sei es für eine Frau gearbeitet. Schön weich und gar nicht mal so schwer, sollte es aber trotzdem die schlimmsten Hiebe abhalten: ein Fellhemd. Sogar die seitlichen Riemen scheinen ihr praktisch, sollte sie es längere Zeit tragen müssen und in der Körpermitte ein wenig... weiten müssen.

Zuletzt gerät ihr noch etwas Kurioses in die Finger. Irgendwo in den Tiefen einer Kleiderkiste – sie holt es bloß heraus, weil es ihr so seltsam erscheint und weil es eine leichte Aura hat – ein paar Ärmelaufschläge, ganz ohne Hemd und ohne Ärmel. Doch als Lîf sie über ihre eigenen Ärmel stülpt, steht sie plötzlich in kriegerischer Gewandung da. Als sie Aeryn ihren Fund zeigen will – und den Rat der Elbin einholen, welche Rüstung wohl besser sei – da steht sie nicht in Kriegermontur, sondern in waldgrüner Jägerkleidung vor ihr. Ein dritter Versuch – die Herren sind inzwischen hereingekommen, um zu schauen, was hier los ist – verwandelt Lîfs Kleidung in ein weißes, hauchzartes, weich wie Wasser fallendes (und ungefähr ebenso blickdichtes) Gewand, über der Brust dazu noch eng geschnürt und tief ausgeschnitten... tatsächlich hat Lîf gerade an Ninae gedacht, als nämlich Kjartan hereinkam...[1]

Sie will die Ärmel schon in die Kiste zurücklegen, da sie sich ja auch schon drei Teile ausgewählt hat, da sagt Uther: "Die könnt Ihr gerne auch noch haben. Wer weiß, wozu es nützlich sein könnte. Denkt zum Beispiel an eine der Heilerinnenschwestern – und ihr seid wie sie gekleidet. Oder denkt an dunkle Kleidung, und Ihr werdet nachts weniger leicht bemerkt. Als Junge hatte ich sehr viel Spaß damit. Und es hat mir bei manchem Schabernack geholfen."

Rogar, der mit sehr kritischem Blick an die Sache herangegangen war – Menschenrüstung passt ihm nicht, Kleidung auch nicht, die Waffen taugen alle nichts – wird dann wieder Erwarten (und dank Uthers Erläuterungen) schnell fündig. Äußerst zufrieden verstaut er seine beiden neuen Stücke: ein Amulett, das die Haut erhärten lässt wie die Rinde eines Baumes, und einen Umhang, der (wenn's stimmt!) allerlei Unglück abwehren soll. Danach begibt er sich in Richtung Keller, woselbst er Merles Tränke zu ordnen und zu identifizieren gedenkt.[2]

Abdo, der mal wieder kaum weiß, wo hinschauen, als Lîf plötzlich in einem eher zu Ninae passenden Gewand dasteht, wendet sich dennoch an sie: "Hm, ähm, was ist das, was du da in deiner, äh, Schürze trägst... das wie Kristallsplitter aussieht... darf ich das mal sehen?"

Als Lîf ihm das Tuch mit den aufgesammelten milchigen Glas(?)splittern reicht, wird Abdo unerklärlicherweise ganz aufgeregt.

"Das sind tatsächlich Kristallsplitter... und nicht irgendein Kristall! Sie stammen von einem Psikristall!"

Unverständliche Blicke treffen ihn von allen Seiten nach dieser Äußerung.

"Psikristalle... reagieren auf bestimmte Frequenzen... die ein trainierter Geist... also Hirnströme... ähm... sie speichern... konzentrieren... fokussieren... ähm. Also, meine alte Meisterin hätte es euch vielleicht erklären können."

"Magie?" fragt Lîf. "Komisch. Ich spür da gar nichts."

"Ja," erwidert Abdo. "In meiner Heimat kennen wir keine Magie wie ihr in Dalaran, aber das hier... ist vielleicht unsere Art davon."

Er sucht sich drei Stückchen heraus, die ihm am besten erhalten zu sein scheinen, und steckt sie ein.

Ein Jauchzen aus dem Nachbarraum lenkt ihn ab. Gleich darauf kommt Aeryn hereingestürmt und hält ihn einen seltsam geformten Stecken unter die Nase und redet so aufgeregt, dass er kein Wort versteht (möglicherweise spricht sie auch gar nicht Suli sondern Elbisch?)

"Ein Bogen!" bringt Aeryn endlich verständlich heraus. "Ein elbischer Bogen. Ein Komposit-bogen. Siehst du, wie er hier zurückgebogen ist! Das gibt extra Stoß! Das macht einen Zug...! Sehne ist keine dabei, aber da kann ich mir leicht eine neue machen. Passendes Handwerkszeug habe ich schon gefunden. Ha!"

"Ach, und das hätte ich fast vergessen", ruft Uther aus der Schlafkammer herüber. "Hier am Bett stehen noch etliche Heilwasser, die wir vom Kloster haben kommen lassen. Die muss man ja nicht schal werden lassen. Die beiden vordersten habe ich mitgebracht, als ich neulich selbst dort war, das sind die frischesten. Die vier in der zweiten Reihe sollten auch noch etwas taugen. Die verstaubten dahinter... wohl eher nicht. Vater hat nie so recht begreifen wollen, dass man Heilwasser nicht auf Vorrat sammeln kann. Vielleicht kann Solveig sie noch für ihre Elixire gebrauchen. Wo wir gerade von Vater sprechen... Ich denke, ich sollte mich da heute abend noch drum kümmern..." Mit einem Seufzer lenkt er seine Schritte in Richtung Keller.

"Jemand sollte ihm dabei helfen", murmelt Freydis. "Ich wollt' ja sowieso mir die Tränke noch etwas genauer anschauen..." Und sie eilt hinterher.

Abdo findet noch einen ordentlichen Kampfstecken, der besonders gut in der Hand liegt, und einen Armschutz aus weichem Leder, der ihn nicht in der Bewegung einschränkt, aber trotzdem einen leichten Schutz vor Verletzung bietet. Eins der guten Heilwasser steckt er auch ein.[3]

Die Elbin wühlt derweil in derselben Kleiderkiste, aus der Lîf die Ärmel zog, und taucht mit einem Hut in der Hand wieder auf, der so aussieht, als passte er genau zu den Ärmeln. Ohne Zögern setzt sie ihn auf den Kopf und vor den Gefährten steht: ...[4]
 1. Lîfs Belohnung: (1) Ring of Feather Falling (https://www.d20pfsrd.com/magic-items/rings/ring-of-feather-falling/); (2) Merles Kupfertopf  => +2 auf Kräuterkunde zum Brauen von Tränken und Heilmitteln. Ist notwendig für das besprochene Talent. Ohne magischen Kessel kein magischer Trank. (3) MW-Fellhemd, extra leicht (RK +3, Max Dex Bonus +4, Penalty 0, Gewicht 12 lbs); (4) Sleeves of Many Garments (https://www.d20pfsrd.com/magic-items/wondrous-items/r-z/sleeves-of-many-garments)
 2. Rogars Belohnung: (1) Amulet of Natural Armor +1; Cloak of Resistance +1
 3. Abdos Belohnung: (1) Drei Psikristall-Splitter +5/+2/+1; (2) MW-Quarterstaff; (3) Armschienen +1; (4) gutes Heilwasser; (5) Sieben Tränke (Bull's Strength, Expeditious Retreat, Keep Watch, Heightened Awareness, Mage Armor, Barkskin, Spider Climb) - kommen im nächsten Post.
 4. Das beschreibt Aeryn am besten selbst!
Aeryns Belohnung: (1) MW-Kompositbogen (+2 Stärke); (2) MW Handwerkszeug (Holzbearbeitung); (3) Hat of Disguise (https://www.d20pfsrd.com/magic-items/wondrous-items/h-l/hat-of-disguise); (4) Heilwasser + 100 Pfeilspitzen kommen noch.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Aeryn am 25.05.2021, 10:10:02
Die Pfeile, die Rogar aus seinem Sammelsurium hervorkramt, nimmt Aeryn gerne entgegen. "Ah, vielen Dank, davon kann man nie genug haben!"

Als Aeryn den Hut aufsetzt, verwandelt sich ihre Erscheinung in die eines Räubers, so wie sich die Elbin diesen vorstellt, denn das ist es, an was sie gerade denkt, wofür der magische Hut vielleicht hilfreich sein könnte, um die Räuber zu täuschen. Dunkle Kleidung, mit einem Kapuzenumhang und einem Tuch vor dem Gesicht, ein (gewöhnlicher) Bogen in der Hand und eine kurze Klinge am Gürtel.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 30.05.2021, 17:20:58
"He, deine Ohren sind ja gar nicht mehr spitz", platzt Kjartan heraus.

In Aeryns Vorstellung ist der typische Räuber offenbar ein Mensch.

Die Elbin schnappt sich noch das zweite gute Heilwasser und alle vier Fläschchen aus der zweiten Reihe. Als Lîf hereinkommt, stehen dort nur noch die angestauben Fläschchen, von denen Uther bezweifelt, dass sie noch Heilkraft besitzen. Aber da er erwähnte, man können sie vielleicht noch zum Elixir brauen benutzen, steckt Lîf sich die Hälfte davon ein.[1]

Dann begibt auch Lîf sich in den Keller auf, um Uther bei der unangenehmen Aufgabe zu helfen, den Leichnam des Vaters zu versorgen. Sie findet Rogar in Merles Werkecke vor, Tränke sortierend, während Freydis bereits mit Feuereifer beinah den gesamten Keller unter Wasser gesetzt hat, um die verspritzen Überreste der Kreaturen von den Fliesen zu waschen. Einen Schwall Wasser nach dem anderen beschwört sie, und instruiert zwischendrin eine Magd mit dem Besen, bis der meiste Dreck am tiefsten Punkt des Raumes gesammelt ist. Auf dem Podest hat Uther seine Vater inzwischen von den Fesseln gelöst und mit der Hilfe eines Knechtes in ein großes Sacktuch gewickelt, welches sie mit Zwirn und Nadel grob zusammennähten. Lîfs Hilfeangebot schlägt der Hausherr erst einmal ab.

"Ich bereite draußen alles vor. Von Euch hat sicherlich keiner ein Problem mit Feuerbestattung? Pater Halfir hat sie gleich zu Beginn seiner Amtszeit verbieten lassen." Die Anwesenden bestätigten ihm, dass es für sie kein Problem sei, und Freydis fragt, warum Halfir es denn verbieten lassen wollte. "Ja, das habe ich auch nie so recht verstanden. Die meisten seiner Verbote zielten auf die Verdrängung allen "Heidentums", also was vom alten Glauben noch so in den Köpfen und Gebräuchen der Menschen hier steckt. Und weil der alte Glaube vier Arten der Bestattung erlaubt – zu Wasser, durch Feuer, unter Steinen oder in der Erde – muss der neue eben eine, die Erdbestattung, vorschreiben. Vielleicht wollte er das Feuer auch einzig als Strafe oder als "Austreibung des Bösen" verstanden wissen. Nun, das träfe auf unsere Situation dann ja wohl auch zu...

Aber ich wäre Euch tatsächlich dankbar, wenn Ihr bei der Bestattung zugegen wäret. Wenn es schon nicht das große Ereignis wird, das er sich vorgestellt hat, so soll er doch ein ordentliches Geleit bekommen. Nicht, dass es ihm noch einfällt, als Vergessener wiederzukehren, um mich den Rest meines Lebens auch noch zu plagen... Ich würde euch rufen lassen, wenn es Zeit ist, das Feuer anzuzünden."


Während Uther also mit dem Knecht zusammen den verpackten Leichnam nach draußen trägt, Rogar sich weiterhin mit den Tränken beschäftigt und Freydis das nun nicht mehr ganz so gruselige Podest untersucht, begibt Lîf sich zu der Zelle, in der ihr Gatte eingesperrt ist.

Sie will doch mal sehen, ob sie ihm nicht irgendetwas entlocken kann, was sich später gegen ihn oder seinesgleichen verwenden ließe.[2]

~~~

Als Abdo und Kjartan sich ebenfalls in den Keller begeben – wobei Kjartan niemals dort ankommt, denn die Hundewelpen nehmen ihn für sich in Anspruch – findet der Ya'Keheter dort nur noch Rogar und Freydis vor. Rogar sortiert Tränke in Merles Werkecke und scheint schon etliche identifiziert zu haben, während Freydis die Runen an den vier leuchtenden Säulen, dem Podest und einigen Wandtafeln untersucht.

"Es ist dieselbe Schrift, wie sie überall auf Albion zu finden ist! Verflixt, warum habe ich mich niemals näher damit befasst! Ein weiterer Beweis, dass diese Kultur etwas mit dem Feuernetz zu tun hatte... der Podest... die Statuen... sie sind magisch... meine Art von magisch... ach, wenn ich nur mehr Zeit hätte!"

"Albionische Schrift?" fragt Uther aufgeregt. Mit zwei Helfern ist er zurückgekehrt, um die letzen Reste, welche Freydis in der Mitte des Raumes zusammengespült hatte, in Eimer zu schaufeln. "Kannst Du sie lesen? Merle hat sich etliche Jahre mit den Runen und der Anlage hier befasst, aber nicht viel herausfinden können außer, wie man die Säulen zum Leuchten bringt. Sie vermutet, dass die Ruinen hier akadischen Ursprungs sind und dass die Akadier das Feuernetz, wenn nicht sogar erschaffen, dann zumindest so selbstverständlich benutzt haben wir unsereins Hammer oder Schwert. Sie hat sich Notizen dazu gemacht, vielleicht helfen sie dir weiter."

Dann sind die Eimer voll und der Hausherr wieder auf dem Weg nach oben.

Abdo begibt sich zu Rogar, welcher ihm gerne zeigt, was er bisher gefunden hat.

"Die meisten Tränke, die ich bisher identifizieren konnte, sind gar nicht von Merle gebraut, nur diese beiden hier. Einer davon soll Angriffe abwehren – das haben wir bei ihr ja erlebt – und der andere verleiht einem für kurze Zeit flinke Füße. Diese vier hier sind von Solveig. Das Zeichen hier, das steht für Solveig. Der erste lässt die Haut so hart wie Baumrinde werde, der zweite gibt Muskelkraft, der dritte lässt einen für kurze Zeit besonders scharfsichtig werden, in mehr als einer Hinsicht, der vierte verleiht einem die Kletterfähigkeit einer Spinne. Und dann habe ich hier noch einen Trank gefunden, und da bin ich mir nicht ganz sicher, wer ihn gebraut hat... meine beste Vermutung wäre, dass es dieser komische Kerl war, den wir vorm Heilerzelt trafen... der war ja eindeutig auch ein Feenbalg... wie hieß der? Jan? Egal. Als der Trank ist gut gegen Erschöpfung, wenn man allein unterwegs ist und die Nacht über Wache halten muss..."

Ein wenig missträuisch beäugt Abdo die Fläschchen. Das klang teils absurd für seine Ohren, andererseits ist ein Trank wenigstens etwas handfestes. Die Alchemisten seiner Heimat kennen auch so manche Formel, welche den Krieger stärken soll. Und wenn man einen Dalaraner bitten würde, die Wirkung eines jener Tränke zu beschreiben, käme sicherlich etwas ähnliches wie Rogars Erklärung dabei heraus.

"Und du bist dir sicher, dass sie auch so wirken, wie das Ettikett verspricht?"

"Also, bei denen hier bin ich mir sicher, dass sie zumindest nicht schädlich sind", erwidert Rogar. "Vielleicht könnte Lîf ja noch ein Auge darauf werfen oder Freydis..."

Also steckt Abdo sich die sieben Fläschchen erst einmal ein.

Dann ruft auch schon der Hausherr, dass alles für die Bestattung des Vaters bereit sei.
 1. Lîf, Du darfst Dir noch 10 abgestandene Heilwasser notieren, als Ingredienz zum Trank brauen.
 2. Lîf, ich arbeite gerade eure Listen ab, was ihr noch alles in der Übergangsphase erledigen wollt. Du hast Dir besonders viel vorgenommen. Insbesondere wolltest Du noch mit dem Dämon in Tristan sprechen. Darum kümmert Lîf sich am besten noch am Abend, während die anderen (außer Aeryn?) mit anderen Dingen beschäftigt sind. Denn morgen früh geht's ja auf zu Ninae.

Welche konkreten Fragen hast Du denn an den Dämon? Gerne untermalt mit Würfen auf Charisma, Weisheit und Intelligenz (oder ggf. konkreten Skills, die Dir passend erscheinen).

Ich würde das gerne in zwei Posts erledigen: einer von dir mit allen Fragen (+Würfen), dann eine Antwort von mir.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 31.05.2021, 09:44:14
Das magische Verkleidespiel scheint vorübergehend die Anspannung von Lîf zu nehmen. Zunächst sichtlich überrascht von den Reaktionen der anderen auf ihre wechselnde Garderobe, verwandelt sich der Rotschopf aus der geehrten drudkvinde in eine junge Frau, die beinahe unbeschwert herumalbert und noch einige "Gewänder anprobiert", ehe die Sache ihren Reiz allmählich wieder für sie verliert. Sichtlich beeindruckt von der offenkundig noch mächtigeren Illusionszauberei, die in Aeryns neuer Errungenschaft schlummert, fasst sie auch mehr Vertrauen in den Ring, den sie sich ausgesucht hat, und versucht einen Sprung von einem Heuboden oder ähnlichem, den sie etwas mühsam erklettert. Zufrieden mit dem Ergebnis, steckt sie mit Uthers Erlaubnis auch das abgestandene Heilwasser zu sich, um es nutzbringend zu verwenden.

Da ihr Angebot tatkräftiger Hilfe zunächst nicht angenommen wird, sieht sie zu, wie der Vater des neuen Fürsten eingenäht wird, und meint leise zu Uther: "Ich kann Euch gut verstehen. Wenn Ihr es wünscht, werde ich an der Zeremonie teilnehmen und, mit Eurem Einverständnis, zur Großen Mutter beten, dass sie Ihren Sohn wieder zu sich nimmt. Was die Feuerbestattung angeht, so seid ohne Sorge – ich müsste ja selbst gewahr sein, von jenen, die sich rechtgläubig wähnen, als Hexenweib gebrandmarkt zu werden." Eine leise Bitterkeit schleicht sich bei diesen Worten in ihre Stimme, doch nickt sie Uther bestätigend zu und legt ihm kurz die Hand auf die Schulter, um den schwer geprüften Mann ihrer Nähe und ihres Mitgefühls zu versichern, ehe sie ihn mit den Vorbereitungen für die Bestattung allein lässt.

Sie selbst begibt sich an eine gänzliche andere, aber ebenfalls sehr schwere Pflicht. Ehe sie zu dem Mann geht, den sie über alles liebt und der doch im Moment ein grimmiger Feind ist, betet sie zu ihrer gütigen Herrin um Beistand. Derart seelisch gestärkt tritt sie dem Dämon in Tristans Gestalt entgegen und sucht ihm zu entlocken, was sie kann. Nach dem grässlichen Land wird sie sich erkundigen, aus dem er kommt, dass es ihm sogar lieber ist, in diesem Reich der Sterblichen in einer modernden Leiche oder einem halben Tier zu vegetieren, als dort zu sein, woher er doch wohl stammt? Auch versucht sie ihn über Seinesgleichen auszufragen, unter denen es ja offenkundig Mächtigere gibt, die weniger Mächtigen – wie ihm – Befehle zu erteilen in der Lage sind.

Was erhoffen sich diese Mächtigen davon, in dies Land einzudringen? Etwa auch nur den Genuss, den er nach eigenem Bekunden sucht? Wie erbarmenswert, stellt sie ohne Hohn fest, muss die Existenz in jenem Reich sein, das er seine Heimat nennen dürfte... Vielleicht ist es die Ulmentochter, deren Mitleid selbst mit einer Kreatur wie dieser aus ihr spricht, vielleicht sucht sie ihn aber auch nur zu provozieren, zu reizen: Es ist Lîf einerlei, ob er im Zorn oder mit gönnerhafter Herablassung zu ihr spricht. Die Hauptsache ist ihr, ihn am Sprechen zu halten, denn die Unterhaltung mit anderen scheint Teil jener Genüsse zu sein, die er so sehr begehrt. Und wer spricht, muss irgendwann auch etwas aussagen, über sich, über Seinesgleichen...[1]

Dabei wird sie selbst auch bereitwillig Auskunft erteilen, was Tatsachen angeht, die er ihrer Ansicht nach nicht gegen sie verwenden kann. Von ihrem Leben als Bauerntochter wird sie gern erzählen, von Handwerk, Familie, all jenen Dingen, die der Dämon womöglich gar nicht richtig kennt. Nur dass er ihr entsprechend viel über sich und seine Welt erzählt, darauf will sie achten. Da sie ihn aber nicht gezielt ausfragen kann, auf welche Weise man ihm wohl beikommen könnte, gestaltet sich das Gespräch langwierig, weshalb sie sich nur zögerlich von ihm trennt, als man sie zur Bestattung des alten Fürsten ruft.
 1. Möglicherweise passende Würfe (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,8881.msg1093994.html#msg1093994): Diplomatie 19, Lokales Wissen 18, Weisheit 17
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 01.06.2021, 18:03:08
Der Dämon scheint regelrecht erfreut über Lîfs Besuch. Das sei aber wirklich zuvorkommend, dass sie ihn regelmäßig in seiner einsamen Zelle besuchen käme, um ihn mit Speis und Trank zu versorgen oder jetzt gar nur mit ihrer reizenden Gesellschaft und Konversation! Ein wenig verstimmt gibt er sich allerdings, als Lîf über sein Heimatland mutmaßt, dass es wohl grässlich sein müsse.

"Du würdest es wahrscheinlich als grässlich bezeichnen, wenn du dort zu Besuch wärest oder gar leben müsstest", erwidert er. "Das heißt aber nicht, dass es grässlich ist. Es ist nämlich sehr schön dort, sozusagen ideal – für alle, die dort geboren sind. Euer Land dagegen... ist gar nicht ideal für uns. Ziemlich grässlich, könnte man sagen. Deshalb kann auch keine Rede davon sein, dass wir lieber hier als dort wären. Aber es gibt einfach zu viele von uns. Es wurde eng daheim, und so mussten einige von uns aufbrechen, um neuen Lebensraum zu erobern. Das habe ich dir doch vorhin schon zu erklären versucht."

Aber er erklärt es ihr auch gerne noch einmal. Eine regelrechte philosophische Abhandlung macht er daraus, die im Kern jedoch einfach besagt, dass jede Lebensform das Recht habe, alles zu tun, was dem eigenen Überleben dient sowie dem Erhalt seiner eigenen Art.

"Das ist doch bei euch nicht anders. Wusstest du, dass die Menschen gar nicht von dieser Welt stammen? Noch die Zwerge oder Elben? Wenn wir eine neue Welt erobern, machen wir zuvor ja nur eine recht oberflächliche Analyse der Gegebenheiten dort, inklusive der indigenen Bevölkerung, um zu wissen, mit was wir es zu tun haben... Wir sind nämlich keine solche Verschwender wie... andere... wir verwerten, wo möglich, das Vorhandene. Jedenfalls zeigte sich dabei, dass die drei genannten Völker ursprünglich nicht von dieser Welt stammen. Ihr seid hier also ebenfalls – im Fall der Elben vor einer Jahrmillion, die Zwerge vor etwa hundertfünfzigtausend Jahren, die Menschen gar erst vor knapp fünfzigtausned – hier eingefallen. Ja, und wie verfahrt ihr denn mit den Indigenen? Die Kolkar habt ihr in die unwirtlichsten Gebiete in den Bergen abgedrängt. Die Oger und Trolle und ähnlichen Primitiven – so würdet ihr sie nennen, das ist gar nicht nett! Wo sie sich doch nur auf einer weniger hohen Entwicklungsstufe befinden, aber wer weiß schon, was aus ihnen in ein paar Jahrhunderttausenden werden kann? Wo war ich? Ach ja, die habt ihr auch aus euren Ländern verdrängt und schlagt sie tot, wo immer sie euch über den Weg laufen. Und wie sieht es mit den efeyga aus? So richtig gut ist euer Verhältnis zu ihnen auch nicht, gib's zu! Die Elben können das besser. Und selbst mit den Elben! Die hätten ja als Alteingesessene, deiner Argumentation nach, das größere Recht auf diese Welt, aber auch diese drängt ihr ab in immer kleinere Gebiete. Als wir Skoll-Hati hier ankamen, da war die Gegend hier, von der Küste bis zu dem großen Binnensee, ein einziger, riesiger Elbenwald! Wo sind all die Elben hin, hm? Mit all dem will ich dir und den deinen jetzt gar keinen Vorwurf machen. Es ist euer gutes Recht, euch hier auszubreiten und nach Dominanz eurer Art zu streben. Was ich damit also nur sagen will: mit demselben Maß muss man messen, nicht für sich selbst ein anderes verwenden."

Als Lîf die Leichen und Tiere ins Spiel bringt, verzieht der Dämon leicht das Gesicht. "Ja, man tut eben, was man muss, um zu überleben. Für empfindsame Gemüter ist das nichts, das geb' ich gern zu. Du glaubst nicht, wie sehr ich es zu schätzen weiß, einen richtigen, lebenden Körper zu haben... also Tiere sind ja auch schon nicht so schlecht... aber ein Körper, der sprechen kann, der richtige Hände hat..."

Auf die Mächtigen angesprochen, zuckt er bloß die Achseln. "Mit Macht, so wie du dir das jetzt vorstellst, hat das nicht unbedingt etwas zu tun. Bei uns hat jeder bei seiner Geburt schon seinen festen Platz, seine feste Rolle in der Gesellschaft. Ich wurde in der Kriegerkaste geboren. Der, mit dem ich unterwegs war, in der Kaste der Gelehrten. Da gibt es schon auf biologischer Ebene Unterschiede. Vereinfacht gesagt: ich wurde mit mehr Körperkraft, er mit mehr Hirnmasse geboren. Das mag für euch, die ihr so betont, freie Männer und Frauen zu sein, schrecklich klingen, aber es hat doch einen großen Vorteil. Unsere große Überlegenheit rührt doch gerade daher, dass wir von Anfang an wissen, für welche Aufgabe wir am besten geeignet sind, und darauf hinarbeiten, sie bestmöglichst zu erfüllen."

Das angebotene Mitleid weist er von sich. "Nein, wie ich dir schon sagte: es ist sehr schön in unserer Heimat... für uns... nur eben ein bisschen übervölkert. Das wird euch in ein paar Jahrhunderten auch nicht anders ergehen, wenn ihr weiterhin pro Weibchen sechs bis zwölf Kinder in die Welt setzt. Das ist eine ganz simple Rechnung."

Provozieren oder reizen lässt der Dämon sich nicht. Höchstens reagiert er mit leichtem Gegenspött, ein paarmal mit anzüglichen Vorschlägen. Als schon der Ruf ertönt, der Lîf zur Bestattung des Fürsten bittet, gibt der Dämon ihr noch ein paar ermutigende Worte mit auf den Weg:

"Mach dir nicht zu viel Sorgen um deinen Gatten. Das Leben, das du dir mit ihm erträumt, zwischen Kochen, Kindern, Vieh und Mann versorgen, es kann noch dein sein. Schau, ich werde ihm nichts antun. Also, die Flucht werde ich natürlich versuchen, aber sollte sie mir nicht gelingen, so brauchst du keine Sorge haben, dass mir hier unten langweilig würde und ich deinen Mann einfach umbrächte, um zu entkommen. Ich bin nämlich sehr geduldig. Und ich weiß, dass du zurückkehren wirst – nachdem du dich nämlich davon überzeugt hast, dass mein Angebot tatsächlich der einzige Ausweg ist – und dann wirst du zu mir zurückkehren und mir einen Wirtskörper zum Tausch anbieten. Diesen Moment vor Augen, werde ich hier hoffnungsfroh auf dich warten."

~~~

Nach der Bestattung des Fürsten verteilen sich die Gefährten auf die Kammern der auf Räuberjagd verschollenen Kämpfern des Hauses, wo sie sich völlig erschöpft zur Nacht betten. Am nächsten Morgen begibt man sich in Richtung Speisesaal, wo Freydis sich bereits im Gespräch mit Uther befindet. Aeryns spitze Ohren schnappen bereits vom Flur aus einige Worte des Hausherrn auf, "Die Runen entziffern... als Berührte... gefährliche Artefakte... in letzter Zeit irgendwie aktiver... warum nicht das Angenehme mit der Pflicht verbinden... zum Wohle aller hier..."

Als sie und Lîf zusammen als erste den Raum betreten, stammelt Freydis recht fassungslos: "Aber... du kannst doch nicht... wie... ist das dein Ernst? Ich, also... da muss ich... da hab' ich jetzt noch nie... als Berührte... wer will schon... außer dir..."

Sie bricht ab, als sie die Anwesenheit der anderen bemerkt.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Lîf am 03.06.2021, 09:54:42
Lîf verzichtet darauf, dem Dämon nochmals zu widersprechen, doch als sie die Kreatur im Körper ihres Mannes verlässt, ist sie fester denn je entschlossen, seine Worte Lügen zu strafen. Sie wird wiederkommen, ja – aber nicht um einen Handel mit ihm abzuschließen, bei dem ein anderer die Besudelung durch ihn ertragen müsste, sondern um ihn aus Tristan heraus zu zwingen und zu bannen! Der lodernde Zorn in ihr hat sich in etwas kälteres, aber sehr viel beständigeres verwandelt, und so mag sie auch während der Begräbniszeremonie erscheinen: auf den ersten, raschen Blick gelassen, bei näherem Hinsehen... entschlossen. Unbeirrbar. Die Nacht verbringt sie nur teilweise im Schlaf, teilweise hingegen im Gebet und mit ihren Runenstäben. Recht schweigsam ist die drudkvinde zudem, nur zu Abdo hat sie noch gesagt: "Ich möchte morgen mit Kjartan gehen, wenn er Ninae sucht. Vielleicht kann sie mir noch einiges sagen, das uns hilfreich sein wird. Auch mit Solveig möchte ich noch einmal sprechen. Vielleicht könnt Ihr, Krieger, derweil versuchen, aus diesem Jan etwas herauszubekommen? Er und Solveig... teilen bestimmt viel, aber womöglich weiß er Dinge, die ihr unbekannt sind. Außerdem" fügte sie nach einer Pause hinzu, wohl mehr an sich selbst gerichtet, "muss ich Zwiesprache mit der Großen Mutter halten, abseits von Hütten und Häusern, ganz in Ruhe."

Beim Betreten des Speisesaals am darauffolgenden Morgen bleibt sie stehen, nickt zum Morgengruß, schaut dann aber fragend von Freydis zu Uther und wieder zurück. Ihr fehlen ja wesentliche Informationen, weshalb sich die paar Wortfetzen aus ihrer Sicht durchaus vielfältig interpretieren ließen.
Titel: Der Weihort
Beitrag von: Gaja am 06.06.2021, 19:04:21
"Natürlich ist's mein Ernst, erwidert Uther. "Und es schiene mir eine sehr seltsame Art von Humor, mit derlei Dingen zu scherzen. Tatsächlich halte ich diese Idee nicht nur für ausgezeichnet, sondern für naheliegend. Klarer könnte der Vorteil für beide Seiten nicht auf der Hand liegen, sodass der eine so dumm wie der andere wäre, die Gelegenheit nicht beim Schopf zu ergreifen. Doch überlege es dir ohne Sorge. Hinter deinem Rücken soll nichts entschieden werden, denn wohin so etwas führt, habe ich oft genug erlebt."

Nach diesen Worten steckt der Hausherr den Schlüsselbund an seinen Gürtel zurück und kümmert sich um seine Gäste. Über dem recht hastigen Essen besprechen die Gefährten sich, wie sie den heutigen Tag verbringen wollen. Einig ist man sich, dass man sich einen etwas ruhigeren Tag gönnen will, bevor man den Räubern in den Wald hinterherjagt.

"Ich schau mich am besten im Ort um", sagt Aeryn. "Ich möchte noch einmal mit Jan sprechen und vielleicht weiß ja sonst noch jemand was über die Räuber. Jetzt dürfte es etwas leichter sein, mit den Leuten zu reden. Ach, und Pfeilspitzen will ich haben. Mal schauen, ob der Schmied wieder gesund ist, sonst kann mir vielleicht jemand anderes helfen."

Rogar dagegen ist noch unentschlossen. Will er mit Freydis zum Kloster hoch oder sich lieber im Ort umschauen und umhören oder gar mit zu den Feen? Zu Beginn ist der Weg ja erst einmal derselbe, weshalb bald darauf alle gemeinsam Richtung Ansdag aufbrechen. Auch Uther begleitet sie. Er will sich ein Bild über die Lage im Ort machen und die Leute außerdem beruhigen, dass die Gefahr nun wirklich vorüber ist.

"Ich hoffe, man glaubt mir diesmal", sagt er ein wenig besorgt. "Nachdem ich vorvorgestern doch schon einmal dasselbe behauptet habe..."

Ende Teil Eins[1]
 1. Weiter geht's hier (https://games.dnd-gate.de/index.php/topic,11920.msg1094056.html#msg1094056) im Mal Gani.