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Archiv => Archiv - Online-RPGs Pathfinder => Was ewig liegt => Thema gestartet von: Der gelbe König am 05.12.2017, 22:11:08

Titel: Das Haus des Wahnsinns
Beitrag von: Der gelbe König am 05.12.2017, 22:11:08
Kapitel 1: Kerker des Geistes

(http://screenphoenix.de/orpg/tavern.jpg)
Stunden sind seither vergangen, als die kleine Gruppe die mollig warme Taverne am späten Abend betreten hat. Rufe und Gelächter schallten durch den holzgetäfelten Raum, in dessen Mitte eine steinerne Feuerstelle gemächlich brannte. Barmädchen liefen mit schnellen Schritten geschickt durch die Reihen von ausgestreckten Beinen und schweren Stiefeln – in jeder Hand ein paar volle Krüge – um die angetrunkene Kundschaft nicht warten zu lassen, während an den meisten Tischen lederne Becher und ein paar Würfel für die Abendunterhaltung sorgten.

Die Stimmung war ausgelassen und den Neuankömmlingen gefiel es. Das Essen war gut, ihre Krüge nie leer. Untereinander sprachen sie nicht, keiner hatte das Bedürfnis dazu. Auch bemerkten sie erst spät, dass eigentlich niemand von ihnen hier so richtig hinpasste. Sie alle trugen nur weiße Nachthemden mit aufgestickten Zahlen, deren Bedeutung ihnen unbekannt war, doch hatten sie kein Verlangen ihre Bedeutung zu erkunden.

Viele Gäste mussten wohl ortsansässig sein und doch kannte die kleine Gruppe niemanden. Als stille Beobachter schweiften ihre Blicke über den nächtlichen Trubel und die manchmal unsittlichen Spielereien derer, die zu tief ins Glas gesehen hatten. Nicht verwunderlich, das die Neuankömmlinge den gelblichen Nebel, der durch Fenster und Türspalte in den Raum zog, zuerst bemerkten. Lautlos zog er wie ein dicker Teppich knöcheltief über den Boden und füllte den Raum gänzlich. "He, du... Sach ma spinn ich o-o-der hat sichhh der Boden gelb gefärbt?" quasselte einer der betrunkenen Gäste rülpsend, dessen Gesicht seit geraumer Zeit in der Lache seines letzten Bieres lag, während er über die Tischkante hinab sah und am beiläufig am Ärmel seines eingeschlafenen Sitznachbarn zog.

Musik (https://www.youtube.com/watch?v=folmbwwcMss)

Die Eingangstür zerbarst mit einem lauten Knall in tausend Teile. Eisiger Wind fegte von draußen über die Köpfe der Gäste, ein paar Frauen schrien erschrocken auf. Der Wind verebbte so schnell, wie er gekommen war. Stille lag über dem Schankraum. Einige Gäste die Schutz gesucht hatten, spähten vorsichtig aus ihren Verstecken hervor. Dort wo gerade noch die Tür war, blickte man nun in die Schwärze der Nacht. Nichts war zu erkennen, doch konnte man etwas hören. Erst war es wie ein leises Keuchen, dann wurde es zu einem kehligen Flüstern. Ein Säuseln begann und wurde schnell lauter. Unsicher griffen einige Männer an ihre Waffengürtel, doch es war bereits zu spät. Der gelbe Nebel am Boden erhob sich wie stürmende Wellen auf See. Die Feuerstelle erlosch, Laternen gingen zu Bruch und es wurde stockfinster. Panik brach aus, Tische und Bänke wurden umgestoßen. Das Keuchen wurde lauter, irgendetwas hatte den Schankraum betreten. Schreie hallten durch den Nebel und erstarben plötzlich.

Schützend vor den umherrennenden Gästen hatte die kleine Gruppe sich auf die Eckbänke zurückgezogen. Für einen kurzen Moment lichtete sich der Dunst und eine kreischende Bedienung, ihr Gewand voller Blut, kam auf sie zu gerannt. In Todesangst riss sie humpelnd ihre Hand nach vorne um die Tischkante zu ergreifen, doch sie stockte mitten in der Bewegung. Zitternd und mit weit aufgerissenen Augen sah sie ungläubig an sich herunter. Aus ihrem Oberkörper ragte das Ende einer Bandage, die sich wie eine Schlange von Geisterhand wand und nun langsam weiter durch ihren Körper wanderte, ihren Hals umschlang und fester zudrückte. Mit letzter Kraft versuchte die Frau um Hilfe zu rufen, doch mit einem schnellen Stoß schoss das Ende der Bandage in ihren Mund und erstickte ihr im sterben liegendes Stöhnen. Wie eine Puppe wurde sie im Bruchteil einer Sekunde in den Nebel zurück gerissen. Mehr Todesschreie, mehr Gedränge. Blut spritzte neben den weiß gekleideten Gestalten an die Wand, ehe die Angst jeden von Ihnen übermannte und sie im Affekt in die Richtung rannten, in der sie den Ausgang vermuteten. Der Nebel schien nun jeden Winkel der Taverne zu füllen. In den Schwaden nahe der Tür erblickten sie eine wabernde Gestalt. Über und über mit Bandagen umwickelt, packte sie einen von euch und schleuderte ihn mit gewaltiger Kraft durch eines der Fenster nahe des Ausgangs. Von Furcht übermannt erreichte der Rest wie durch ein Wunder die eisige Gasse und stürmte nach draußen.

Für einen Moment schien es, als hätte man ihnen die Möglichkeit zu hören genommen. Es war still. Leichter Regen hatte begonnen. Nur. 42 lag zuckend mit gebrochenem Rückrat auf den nassen Pflastersteinen zwischen den Scherben des Fensterglases. Die Kleidung war zerrissen, Knochen ragten aus dem blutigen Rücken und eines seiner Augen war herausgerissen. Der Nebel schwappte aus dem Eingang der Taverne ins Freie und breitete sich schnell aus. Erneut durchbrach eine Bandage den Dunst und durchbohrte den sterbenden Körper. Die vier Verbleibenden zuckten zusammen. Wie eine Marionette wirbelte der halbnackte Körper durch die Luft und klatschte mit lautem Knacken gegen die nächste Wand, ehe er mit einem Ruck in das Haus zurückgezogen wurde. An der Wand lief Blut hinab. Ungläubig erkannten die vor Furcht erstarrten Männer, wie das Rot in Bahnen lief und plötzlich ein Wort ergab, "Mich".

Zuerst ergriff der Düstere den Arm von einem der anderen Männer und zerrte ihn mit aller Kraft mit sich. Auch die Frau konnte sich aus ihrer Starre befreien, doch einer der spärlich Bekleideten blieb stehen. Er hatte eine Klinge gezogen und stellte sich der Silhouette, die am Rande des Nebels auftauchte. Ein Peitschenhieb der Gestalt reichte, um den Kopf des Angreifers von seinem Körper zu trennen. In hohem Bogen überholte er die Flüchtenden und landete vor ihnen in der Ecke einer Weggabelung. Wieder hatte das Blut ein Wort geformt, "Rette" stand dort deutlich über die Straße geschmiert. Immer weiter rannten sie durch die Dunkelheit. Die Wände der Gasse rückten näher, als würden die wind- und wettergeprügelten Ziegelwände über dem Weg zusammenstürzen. Der dunkelrote, fast bläuliche, an einen üblen Bluterguss erinnernde Zwielichthimmel war kaum noch zu sehen. Wieder gabelte sich der schmierige Pflastersteinweg vor ihnen, ein Pfad führt aufwärts, der andere in gefährlicher Neigung abwärts. Hinter ihnen rückten der gelbe Nebel und die Schritte des gnadenlosen Verfolgers näher. Sie teilten sich auf, zwei nach oben und einer nach unten. Die Muskeln in ihren Beinen schmerzten, die Brust holte nur noch schwer Luft und ein Blick nach hinten verriet, dass sie ihren Verfolger nicht abgeschüttelt hatten.

Er hatte sie fast eingeholt, als die Schwaden sich teilten und die Gestalt in grauen Lumpen heraustritt. Die Stoffbandagen wirkten nun eher mehr Haut als Tuch und wanden sich fest um einen fast menschlichen Körper – die Gestalt war aber zu schlank und viel zu biegsam und beweglich. Gazeartige graue Fäden griffen nach den Verbliebenen, weitere Bandagen schlossen sich um ihre Hälse und tasteten gierig nach weniger irrealem Fleisch. Ihre Körper brannten. Sie wurden zu Tode gewürgt, während die Gestalt mit mehreren Klingen auf ihre wehrlosen Körper ein stach. Blut spritzte um sie herum und bildete weiter Worte an den Wänden der Gasse. "auf", "Wach", "verdammt". Ihre verstümmelten Körper waren taub geworden, die Folter spürte keiner mehr, nicht einmal die Kälte der Nacht oder den Regen, der das Blut von ihren bleichen Gesichtern spülte. Ihnen wurde schwarz vor Augen.


****


Musik (https://www.youtube.com/watch?v=N6z6pHenLTw)

Dumpfe Töne drangen an eure Ohren. Sie klangen weit entfernt und waren anfangs nicht verständlich, doch mit jeder Sekunde wurden sie deutlicher. Es waren Worte, jemand rief etwas. Eure verklebten Augen und verkrampften Glieder zitterten, als ihr langsam wach wurdet.

"WACHT ENDLICH AUF, VERDAMMT! HILFE!" schrie ein Mann, der außerhalb eurer Zellen[1] an einen Tisch gefesselt war und sich rüttelnd hin und her wälzte. Seine Panik schnitt wie ein Messer durch den klaustrophobisch fast dunklen Raum. Eine andere Gestalt umkreiste beiläufig den Tisch. Sie war beunruhigend dürr und trug einen blutverschmierten Arztkittel. Ab und an blieb sie stehen und inspizierte eine der Wunden des Mannes, dann tauschte sie das Stück Metall in ihrer Rechten mit einem anderen Gegenstand in der Schublade des Tisches. Das schwache Licht der Deckenlaterne schimmerte im Metall der zerbrochenen Heckenschere, welche sie nun locker wie ein Messer in die Hand nahm und sanft über das Bein des zitternden Gefesselten strich. "Schrei so laut du willst, dir kann hier niemand helfen." sagte sie, ihr Gesicht nun das erste Mal als das einer jungen Frau mit schwarzen Haaren und überlegenem Gesichtsausdruck erkennbar. Daraufhin übte sie mit grausamer Neugier Druck auf die Klinge aus und entlockte ihrem Gefangenen ein gequältes Aufheulen. "Bitte, NEEEEIIIIN!!! AHHHHH, HÖRT AAAAUF! AHHHHAAHAAA"

Eure Köpfe dröhnten, doch euch wurde schnell bewusst, dass ihr euch zusammen in zwei gegenüberliegenden Zellen befandet, gekleidet in weißen Nachthemden, auf deren Brusttasche eine Zahl gestickt war. Ihr hattet keine Ahnung, wo und wann ihr wart, doch was noch viel schlimmer war. Ihr wusstet nicht einmal, wer ihr wart.
 1. 
Perception SG 10 (Anzeigen)
Titel: Das Haus des Wahnsinns
Beitrag von: Patient 113 am 19.12.2017, 05:12:05
Der schmächtige, grauhäutige Mann erhebt sich. Seine tiefschwarzen Haare hängen ihm ein wenig ins Gesicht, also streicht er sie zurück. Mit seinen leicht gelblich glimmenden Augen schaut er sich um.
Noch immer benebelt von dem Alptraum, aus dem er gerade erwacht zu sein scheint, ist die reale Welt auch nicht viel besser. Naja, jedenfalls ist er nicht tot.
Oder ist dies gar nicht die reale Welt? Ist er nur von einem Traum in den nächsten gewechselt?
Er schaut sich um. Gibt es etwas, das ihn davon überzeugt, das dies die wahre Realität ist?
Wer sind die anderen in seiner Zelle?
...
Nun, eine Sache wird sich nie ändern: Wer auf sich aufmerksam macht, kann in Gefahr geraten.
Also schaut er sich noch einmal um und sucht sie die dunkelste Ecke, die er finden kann, um sich dort so gut es geht zu verbergen.
In dem dämmerigen Licht, das die Deckenlaterne wirft, scheint es fast so, als würde der Mann trotz des hellen Nachthemds mit den Schatten verschmelzen. Nur mühsam konnte man seine Gestalt erkennen.
Titel: Das Haus des Wahnsinns
Beitrag von: Patientin 37 am 19.12.2017, 17:09:48
"Wacht endlich auf, verdammt! Hilfe!" Die Worte dringen wie durch eine dicke Suppe an die Ohren der Frau, die in einer der Zellen liegt und nur mit einem weißen Nachthemd bekleidet ist. Unruhig dreht sie sich auf dem harten Boden umher, bis sie sich schließlich langsam der Worte bewusst wird, die sich in ihren Kopf drängen. Bilder einer menschenartigen, in Bandagen gehüllte Gestalt füllen ihren Geist. Nein, für einen Menschen ist sie zu dünn und biegsam. Irgendetwas anderes. Blut spritzt durch die Gegend und bildet an formlosen Wänden die gleichen Worte, die sie schon die ganze Zeit vernimmt.
Die Frau schreckt auf, richtet sich halb auf und öffnet endlich die Augen. Schwer atmend versucht sie all die Eindrücke zu verarbeiten, die sie vernommen hat. Die Worte, das Blut, die seltsame aber gefährliche Gestalt und den Albtraum - wenn es denn wirklich einer gewesen ist. Einige Sekunden lang befindet sie sich noch in einem Zustand der völligen Verwirrung - unfähig zu sagen, was die Realität ist und was nicht. Sie kann den Boden unter sich spüren, den Stoff ihres Hemdes und die Kälte, die hier überall ist. Zumindest fühlt es sich real an. War das, was sie so hautnah erlebt hatte, dann wirklich nur ein Traum gewesen? Sicher ist sie sich da nicht. Doch sie ist sich im Moment überhaupt nichts sicher. Wo befindet sie sich hier? Wieso ist sie eingesperrt? Wer sind diese anderen Leute und wieso kann sie sich an nichts erinnern? Sie versucht zumindest an ihren Namen zu denken aber selbst der fällt ihr nicht ein. Auf ihr Nachthemd war nur die Zahl 37 gestickt worden. Seltsam.
Doch im Moment gibt es wichtigere Dinge zu tun. Auch wenn sie sich an nichts erinnern kann, ist hier ein Mann offensichtlich in Gefahr. So wie es aussieht - sie befindet sich schließlich in einer Zelle, ohne irgendwelchen Besitz, den sie sicherlich hat - schwebt auch sie in Gefahr. Die Frage des Wer und Warums muss sie sich also später stellen. Jetzt ist es Zeit zu handeln. Sie richtet sich komplett auf, muss sich einen Moment an den Gitterstäben festhalten und beginnt dann, probehalber daran zu rütteln. Doch es würde sie überraschen, wenn die Zelle aufgehen würde. Also sieht sie sich in der Zelle nach etwas um, das sie benutzen könnte, um dem Mann zu helfen oder zu entkommen.[1] "Wisst ihr, wie man hier rauskommt?" Es ist das einzige, was sie zu den Leuten sagt, die ebenfalls in der Zelle gefangen sind. Alles andere muss warten - erst muss das Problem gelöst werden.
 1. Perception 24
Titel: Das Haus des Wahnsinns
Beitrag von: Patient 217 am 19.12.2017, 19:53:19
Es ist kalt, der Boden ist hart und feucht, das sind die ersten Gedanken die durch seinen Kopf gehen. Der Mann der sich Unruhig im auf dem Boden wälzt will aufwachen, er will weg von diesen hässlichen Bildern in seinem Kopf, er weiß das er schläft, er muss aufwachen aber er hat angst und er weiß nicht wieso. Langsam öffnet er die Augen und blickt verwirrt umher, er befindet sich in einem Kerker, wieso ist er hier? Wie ist er hier her gekommen? Was hat er gemacht? Er weiß es nicht. Aber aus irgendeinen Grund ist er erleichtert.
Der Mann ist jetzt wach, liegt trotzdem noch auf dem harten feuchten Boden, es ist kalt wie kann es auch anders sein wenn man nur ein Nachthemd an hat. Einen Kerker hat er sich immer dunkler vorgestellt, doch so dunkel ist es nicht, er kann gut genug sehen.
Besser das es hell ist, dann muss er nicht an diesen Albtraum denken. Gut das es so laut ist, so kommt er auf andere Gedanken und schläft nicht wieder ein, alles ist besser als sich daran zu erinnern.
Titel: Das Haus des Wahnsinns
Beitrag von: Patient 42 am 19.12.2017, 20:46:47
Atemlos schreckt er auf. Mit geweiteten Augen starrt er auf seine zittrigen Hände. Tunnelblick. Ganz allmählich tastet er nach seinem Rücken, wie um sich zu vergewissern, dass er noch ganz ist. Keine offenen Brüche. Er lebt noch. Diese unnatürliche Existenz hatte ihn ohne viel Gegenwehr auseinander genommen. Wie eine Puppe mit ihm gespielt. Frustriert ächzt er auf. Blinzelnd stellt der braunhaarige Mann, der Mitte Zwanzig sein dürfte nun fest, was er da anhat - und wo er sich befindet. Irgendjemand hatte ihn in eine Zelle verfrachtet! Und er scheint nicht der Einzige zu sein. Das arme Schwein, was da soeben von dieser Irren bedroht wird, ist wie ein Schlag ins Gesicht. Was auch immer das hier für ein götterverlassener Ort ist...Er verspürt wenig Lust, nähere Bekanntschaft mit diesem monströsen Weibsbild zu machen. Irgend jemand von der anderen Seite stellt eine alberne Frage. Tja, das wüsste er jetzt auch gern!

"Hah...? Ich glaube...Dann wäre keiner mehr von uns hier, stimmts? " 

Seine Mitgefangenen nimmt er zunächst kaum richtig wahr. Unbeholfen richtet er sich auf, fährt sich über den dünnen Dreitagebart. Seine Miene wirkt gefasst, wenn auch sichtlich überfordert. Dieses Albtraumwesen, diese Frau...Was ist passiert? Sein Kopf dröhnt noch immer, als hätte er sich die Kante geben. Wie lange ist er hier? Wie ist er hier hineingeraten?

Ruhe bewahren. Wo war ich gestern? Wie...Zum Henker, Wort weg...Wort weg...Wie heiße ich noch...?

Von außen erweckt er den Anschein, als würde es hart in ihm arbeiten. Sein Geduldsfaden bleibt allerdings nicht lange. Schnaufend legt er die Hände um die Zellenstäbe und rüttelt heftig daran. Keine zehn Pferde halten ihn in diesem Tollhaus![1]

...Natürlich nützt es nichts. Wunschdenken.


 1. Strength check: 9
Titel: Das Haus des Wahnsinns
Beitrag von: Der gelbe König am 20.12.2017, 11:28:44
Die Gestalt erstarrt einen Moment, bevor sie blitzschnell herumwirbelt und mit einem weiten Schritt vor der Zellentür von 37 und 113 erscheint. Ihre welligen dunkelbraunen Haare hängen fettig und zerzaust über die schmalen Schultern. Einst wohl eine hübsche makellose Frau, trägt ihr Gesicht nun zahlreiche Schnitte und Schrammen. Ihre Unterlippe ist aufgeplatzt, die rechte Wange ziert eine schlimme Brandwunde. Ein irres Grinsen macht deutlich, dass sie trotz der Verletzungen bei bester Laune zu sein scheint.

"Oooh, ihr seid wach, herzallerliebst. Aber keine Sorge, ihr seid bald selbst an der Reihe mein hübsches Kind!"

Über die Schulter hinweg erkennt sie den Mann in der gegenüber liegenden Zelle, der sich an den Gitterstäben versucht, woraufhin sie unweigerlich zu lachen beginnt. Die Frau macht gelangweilt auf dem Absatz kehrt und schlendert zu ihm hinüber, die zerbrochene Schere dreht sie dabei spielend in der Hand. "Hm, ein stärkeres Exemplar? Nun, wohl eher nicht. Kommt schon, versucht es noch einmal, na macht schon, mit aller Kraft!" verhöhnt sie ihn provozierend. Die Frau mit dem Kittel Nr. 37 starrt ihr hinterher, doch ihre Aufmerksamkeit fällt plötzlich auf ein leises Klimpern, dass von der Hüfte der verrückten Ärztin kommt. Dort am Gürtel baumelt ein eiserner Schlüsselring hin und her. Gleich darauf sieht sie die schnellen Bewegungen des verletzten Gefesselten, der scheinbar die Ablenkung der Ärztin genutzt hat und irgendwie an ein stumpfes, verbogenes Messer gelangt ist. Panisch schneidet und reißt er an seinen Fesseln, blickt immer wieder auf und hinüber zu den anderen Insassen, bedacht darauf so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu verursachen.
Titel: Das Haus des Wahnsinns
Beitrag von: Balogh Ferenc am 20.12.2017, 13:38:21
Der Mann, auf dessen Nachthemd nur die Nummer 77 zu lesen ist, öffnet schlagartig die blauen Augen. Auch ihm ist dank des Geschreis aus einer der anderen Zellen nicht entgangen, dass er sich irgendwo in Gefangenschaft befindet. Das war’s dann aber auch schon mit seinem Wissen. Weder weiß er wo er ist, wieso er hier ist und sicherlich am verwirrensten, wer er eigentlich ist. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass hier früher oder später in Gefahr ist. Wenn das Glück ihm hold ist, dann wohl später, da es noch einige andere Gefangene hier gibt. Wer diese sind und warum sie mit ihm gefangen sind, interessiert ihn derzeit nicht.

Er richtet sich vorsichtig auf und versucht einen Blick auf die grausame Szenerie zu erhaschen. Auch das Klimpern des Schlüssels entgeht ihm nicht, aber was machte das schon für einen Unterschied. Er, wer auch immer er nun war, saß irgendwo in einer Zelle in einem Haus, in dem Leute gefoltert wurden. Und früher oder später war auch er dran. Vielleicht konnte er bis dahin noch etwas feststellen. Verwirrt sah er sich um, dann wieder zum Ursprung der Schreie.
Titel: Das Haus des Wahnsinns
Beitrag von: Patient 217 am 20.12.2017, 20:44:33
Der Lärm den er vorhin so angenehm fand, wird jetzt langsam zu einem Problem, immer mehr Leute melden sich zu Wort, immer mehr Stimmen sind zu hören. Und dann fängt aus heiterem Himmel irgendjemand an gegen die Gitter zu schlagen, das ist kein angenehmer Lärm mehr, jetzt ist es einfach nur Krach.
Er, der vorher keine Lust darauf hatte aufzustehen, erhebt sich nun zu seiner vollen, nicht sonderlich beeindruckenden Größe und verschränkt die kräftigen Arme vor seinen Brustkorb. Er ist ein einfacher Mann, oder er glaubt es wenigsten, er weiß was er mag und was er nicht mag und diesen Radau kann er nicht haben
"Las mich raus Schätzchen, komm mach die Tür auf...", hörte er eine alte Frau sagen.
Großartig, jetzt ist es sogar so laut das er seine eigen Gedanken nicht mehr richtig hören kann.
"Seid gefälligst alle Ruhig, man kann kaum noch seine eigenen Gedanken hören!", grollt er dem Lärm entgegen.
Titel: Das Haus des Wahnsinns
Beitrag von: Patient 42 am 23.12.2017, 22:04:42
Der Mann, dessen Hemd ihn nur als Nummer 42 kennzeichnet, starrt die Frau zunächst nur entgeistert an. Was ist ihr wiederfahren, dass sie solche Verletzungen davonträgt? Ist sie am Ende nur eine gebrochene Persönlichkeit...Nach all dem, was auch immer an diesem widerlichen Ort passieren dürfte? Selbst ein Narr kann erkennen, dass bei der Hübschen Hopfen und Malz lange verloren sind. Aber nun, wo er ihre Aufmerksamkeit einmal hat, kann er genauso gut das Beste daraus machen. Schnaubend atmet er aus. Dann setzt er ein grimmiges Lächeln auf. Die Alte jagt ihm keine Angst ein. Da könnte ja jedes Weib daherkommen...

(https://abload.de/img/fa0ae7b84ebaee9b35b38iusur.jpg)

"Vielleicht später. Seit ich aufgewacht bin, bin ich wohl etwas eingerostet. Sag- Wo du schon mal hier bist... Was macht ein hübsches Gesicht wie deines in diesem Dreckloch? Du hast nicht zufällig meine Sachen gesehen?"[1]Erkundigt er sich bemüht freundlich und blendet seine Mitinsassen vorläufig aus. Erst einmal will er wissen, was hier gespielt wird. Mit ein wenig Glück ergibt sich gleich eine günstige Gelegenheit...

 
 1. Diplomatie: 24
Titel: Das Haus des Wahnsinns
Beitrag von: Patientin 37 am 26.12.2017, 01:51:34
Während sich Patientin 37 umsieht, kann sie zumindest entdecken, dass auch die Insassen in den anderen Zellen langsam wach werden. Allerdings bekommt sie trotzdem nur eine Antwort auf ihre Frage, die ihr auch nicht wirklich weiterhilft. Der Mann hat aber Recht. Wüsste jemand eine Lösung für diese missliche Lage, hätte er sie wohl schon ergriffen. Den anderen Mann, der um Ruhe bittet, ignoriert sie einfach für den Moment. Die Frau sieht sich noch einmal um - lässt ihren Blick durch den Raum und auch ihren Peiniger schweifen. Irgendwann war sie wohl einmal schön gewesen aber selbst wenn ihre Verletzungen nicht wären, macht dieses irre Grinsen all die verborgene Schönheit kaputt. Doch eine Sache entdeckt Patientin 37 dann doch, die vielleicht weiterhelfen kann. Ein Schlüsselring. Sicherlich hängen daran auch die Schlüssel für diese Zellen. Wenn sie doch nur dran kommen könnte.
Vielleicht ist das aber auch gar nicht nötig. Während die Folterin sich mit einer Drohung abwendet und zu der gegenüberliegenden Zelle hinüberläuft, versucht der Gefesselte seine Fesseln mit einem ziemlich bescheidenen Messer zu lösen. Das wird einiges an Zeit in Anspruch nehmen und selbst wenn er es schafft, ist die hässliche Frau mit ihrer kaputten Schere immer noch im Vorteil. Keine gute Aussicht aber zumindest ein Hoffnungsschimmer. Der Mann in der gegenüberliegenden Zelle versucht die Folterin in ein Gespräch zu verwickeln. Ob er auch bemerkt hat, dass der Gefangene sich befreit und nun für Ablenkung sorgt? Mit Sicherheit kann 37 es nicht sagen.
Sie beugt sich zu ihrem Zellenkollegen herüber, den sie fast nicht gesehen hätte. Es wirkt fast so, als sei er mit den Schatten verschmolzen. "Wenn wir hier rauswollen, müssen wir die Frau ablenken. Der Gefangene dort hat ein Messer und versucht sich zu befreien." flüstert sie dem Mann zu. "Sollte sie sich dem Gefangenen zuwenden, dann mach so viel Lärm wie möglich. Wirf mich gegen die Zelle und schrei mich an, wenn es sein muss. Vielleicht glaubt sie dann, dass wir kämpfen. Es ist unsere einzige Chance." Sie hofft nur, dass der Mann in ihrer Zelle - sie nennt ihn von nun an einfach 113 - soweit bei Verstand und dazu auch bereit ist, diesem Plan zu folgen. "Hast du verstanden... 113?"
Titel: Das Haus des Wahnsinns
Beitrag von: Der gelbe König am 28.12.2017, 21:53:54
Die Frau stemmt beide Fäuste in die Hüften und beugt sich mit genüsslichem Blick etwas nach vorne, so wie wenn sie mit einem Kind sprechen würde. Ihre Augen wandern langsam von Kopf bis Fuß.
"Bei euch werde ich mir besonders viel Zeit lassen." Sie kichert fast schon kindlich in ihre Hand hinein und 42 kann erkennen, wie ihre Haut und Narben für einen Moment einer ledrigen grauen Haut weichen. Ein Blinzeln später und das Gesicht erscheint wieder normal.

"Eure Sachen? Ihr meint den Plunder, den ihr bei euch hattet? Keine Sorge, mein Schöner, das werdet ihr schon bald nicht mehr benötigen!" Sie atmet tief ein, streckt ihre Wirbelsäule und fügt etwas lauter hinzu. "Keiner von euch wird bald mehr etwas von seinem ehemaligen Besitz benötigen. Aber vielleicht, wenn ihr euch nicht wehrt, lege ich einen Stiefel mit in euren Leichensack." Nun kann sie sich nicht mehr zurückhalten und schallendes, hohes Gelächter erklingt durch den Raum, während sie mit der kaputten Schere in der Hand, langsam kehrt macht.
Titel: Das Haus des Wahnsinns
Beitrag von: Patient 217 am 29.12.2017, 17:05:53
Obgleich der Mann mit der Nummer 217 es schaffte die Träume zu unterdrücken, die Visionen vom gelben Nebel, die schattenhaften Schemen, die grausamen Geräusche, die seiner Seelen unheiligen schaden zufügten und versuchten sich um ihn zu wickeln wie eiskalte Tentakeln, kann er eine Sache nicht.

Und zwar, die Stimme in seinem Kopf zu schweigen zu bringen. Auch wenn er die düstersten Albträume in den finstersten Winkel seines Unterbewusstseins vergraben hat, die Erinnerung ignoriert und glücklich damit ist sich einzureden, das er betrunken, krank oder verzaubert ist, kann dieser einfache Mann trotzdem nicht der Stimme entkommen die ohne Unterlass auf ihn einredet.
"Las mich raus Schätzchen, komm mach die Tür auf, mach die Tür auf, Schätzchen mach die Tür auf, komm schon las mich raus, las mich raus Schätzchen, komm mach die Tür auf, mach die Tür auf, Schätzchen mach die Tür auf, komm schon las mich raus Schätzchen..."
"Ja doch, ist ja gut ich mach schon, also sei endlich still!"
Und so torkelt der kräftige Bursche auf das Gitter zu, während er mit den Armen seinen Kopf umschließt, im vergeblichen versuch die Stimme abzublocken. Der Mann bearbeitet die Tür mit kräftigen Tritten, jedoch ohne Erfolg.
Titel: Das Haus des Wahnsinns
Beitrag von: Patient 113 am 07.01.2018, 12:56:20
Der schattenhafte Mann starrt die Frau mit der 37 auf dem Nachthemd einige Sekunden schweigend an, gibt aber dann doch etwas von sich.
"Es ist nicht gut aufzufallen. Sie wird uns als nächstes holen, dann haben wir weniger Zeit für einen Plan."
Und damit huscht sein Blick suchend durch die Zelle.
Gibt es irgendwo einen Stein auf dem Boden oder lose in der Wand?
Was gab es sonst noch, Pritsche, Nachttopf, Schemel?[1]
 1. Perception: 6, das wird wohl nichts.
Titel: Das Haus des Wahnsinns
Beitrag von: Patientin 37 am 09.01.2018, 05:00:25
Verdammt. Natürlich hatte sie einen Mitgefangenen erwischt, der die ganze Sache aussitzen wollte. Als er sich in der Zelle umsah, konnte sie nur die Augen verdrehen. Gäbe es hier etwas, was hilfreich wäre, dann hätte sie nicht den Plan gefasst, die Frau abzulenken. Aus den anderen Worten von 113 wurde sie allerdings nicht wirklich schlau. Sie hatten doch sowieso nicht viel Zeit für einen Plan. Jetzt noch weiter zu warten und sich eine leere Zelle anzusehen, half ihnen nicht weiter. Sie mussten jetzt handeln. Sofort. Das sagte sie 113 allerdings nicht. Sie hatte das Gefühl, dass es sowieso nichts nützen würde.
Da 113 ihr nicht helfen wollte, blieb ihr nur, sich die Hilfe zu nehmen. Ihr Überleben hing womöglich von dem Gefesselten und seiner Waffe ab. Sie fühlte sich nicht unbedingt gut bei dem, was sie tun musste aber sie würde nicht zögern. Die irre Folterin wandte sich schon wieder um und war kurz davor, den Gefangenen und seinen Befreiungsversuch zu entdecken. 37 sah keine andere Möglichkeit. Sie ging zu ihrem Mitbewohner herüber und begann ihn gegen die Gitterstäbe der Zelle zu schubsen. Nicht stark aber doch bestimmt, damit es laut genug war um gehört zu werden. "Ich bring dich um, wenn du ihn mir nicht gibst!" schrie sie den Mann an. "Gib mir deinen Dietrich!" Eigentlich war es eine ziemlich lächerliche Vorstellung aber alles, was die Frau ablenkte, würde im Endeffekt hilfreich sein. Auch wenn sie sich kaputtlachte.
Titel: Das Haus des Wahnsinns
Beitrag von: Balogh Ferenc am 13.01.2018, 11:26:34
Was machten die beiden Bekloptten da nur? Und wieso hatten sie einen Dietrich?

Diese Gedanken schossen Nummer 77 durch den Kopf, als er durch das Geschrei von Nummer 37 aus seiner Lethargie gerissen wurde. Grundlegend war das tatsächlich keine schlechte Idee, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Er versuchte einzuschätzen, ob er der kranken Wächterin mit ihrem Messer etwas entgegensetzen konnte. Dazu musste sie sicher erst in seine Zelle kommen, oder zumindest nah genug an die Stäbe seiner Zelle. Er behielt den Gedanken und fixierte nun die Wächterin. Wie würde sie auf die beiden Streithähne reagieren?
Titel: Das Haus des Wahnsinns
Beitrag von: Patient 113 am 15.01.2018, 05:04:58
Die Frau, die auf einmal nach ihm greifen wollte, hatte etwas Probleme ihn so einfach zu fassen zu kriegen. Irgendwie schien sich sein Körper nicht immer dort zu befinden, wo sie ihn vermutete[1].
Aber der Mann wußte irgendwie, daß sie nicht so einfach aufgeben würde. Er hatte so etwas schon früher erlebt....jedenfalls war da so ein merkwürdig vertrautes Gefühl.
Also ließ er sie gewähren.
Und entwickelte einen anderen Plan.
Die Frau draußen wird sich hoffentlich erst der stärkeren Opfer annehmen, also wird er das bestimmt nicht sein.
"Bitte....bitte! ...Nicht schlagen! ......Bitte.  ...  Ich hab nichts. Ich weiß nicht .....wovon du redest." Der Mann brachte sein erbärmlichstes Wimmern hervor. Wie ein getretener Hund sackte er am Gitter zusammen und hob bettelnd die Hände[2].
 1. Mischance in dim light
 2. Bluffen 16, um wirklich gebrochen zu wirken